Kussweilig: Traumbriefe, Aphorismen, Gedichte
()
About this ebook
Christian Bedor
Christian Bedor ist Buchautor, Postkarten-Künstler, Müllzeit-Los-Croupier, Arbeitskabarettist und Video-Künstler. Studienabschluss M. A., Filmwissenschaften, Neuere Philologien, Mediensoziologie. Beteiligungen: Gedichte, Kurzgeschichten, satirische Fragmente für die Kabarett-Bühne sowie Fotos und Texte für die Mail-Art-Projekte UNI/VERS, Hrsg.: Guillermo Deisler, Halle/Saale und DIE SPINNE, Hrsg.: Dirk Fröhlich; Dresden. Ende der 1980er Jahre entstanden Foto- und Text-Motive für s/w-Postkarten. Später folgten Farbpostkarten zu den Bereichen Witz, Satire und Ästhetik. Parallel dazu entwickelte Christian Bedor die mobile Entertainment-Tombola Müll-Zeit-Lose plus Messestand. Unzählige Menschen zogen in den vergangenen Jahren auf Messen, Straßenfesten, Feiern an seiner roten Bauchladenmülltonne Lose und gewannen seine Kunstprodukte: Filme, Bücher, Postkarten. Seit mehreren Jahren strahlt ALEX-TV, Berlin, monatlich die satirische Film-Serie Personalberatung Team Verreckt, PTV, Arbeitskabarett, aus, in der Bedors Mülltonnen eine zentrale Rolle spielen. Auf diversen Video-Portalen im Internet finden sich PTV-Klipse. Komplette Folgen auf www.mediathek-hessen.de
Read more from Christian Bedor
Kreatives Marketing für Künstler Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDiastimmen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBeichtgang: Fiktive Autobiografie eines katholischen Hauptlehrersohns Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Kussweilig
Related ebooks
DU BIST VIEL MEHR ALS DEINE GESCHICHTE: Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Engel auf der Couch: Engelische Episoden eines Erdenlebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchule der tägliche Ort des Wahnsinns Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLilia - Die Stille des Schweigens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchülerdämmerung: Ein fauler Sack packt aus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit dir wird es leichter: Ein Jahr, eine Freundschaft und 1001 Nachricht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein schönes falsches Leben: Mitreißender Jugendroman ab 13 Jahre Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNicht ohne meine Hüfte: Wieder fit dank Hüft-OP - ein Erfahrungsbericht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPuzzle of Life: Das Schicksal der Menschheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWofür wir uns schämen: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeicht wie Blei Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTschulie: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrauen in Vasen: Prosa Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 03: Der Dieb mit der roten Maske Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Müllsammlerin: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBorderline: Mama. Ich will ins Heim! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein berlinerndes Herz: Geschichten für Tag und Nacht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAngel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUdos Mütze: Roman für Kinder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Haarspange - Leise Schreie eines missbrauchten Kindes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPerpetuum Mobile. Wie ich einen Mord im Jobcenter beging. Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm Winter 2023 ermordet: Krimi Paket Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsElternsprechtag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Kaktusmann Treibgut Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinn: Im Reich der unruhigen Krieger Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Leben neben mir Rating: 0 out of 5 stars0 ratings9 Perfekte Sommermorde Juli 2023: 9 Krimis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAshley: Submiss Rating: 0 out of 5 stars0 ratings6 Wochen: Bericht eines Stasiopfer's Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMondnachtschatten Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Kussweilig
0 ratings0 reviews
Book preview
Kussweilig - Christian Bedor
1995
Frankfurt/M., 25. August 1995
Ich hatte einen unangenehmen Traum. Er begann damit, daß ich mit zwei anderen Männern in einem größeren Wohnraum war. Der eine Mann war der Chef; der andere Mann war eine Art Diener. Und ich ging dem Chef zur Hand. Was genau gemacht wurde, weiß ich nicht. Es war wie gesagt ein größeres Zimmer. Vielleicht 30 oder 40 qm. Und da gab's auch ein Telefon; so'n altes Telefon mit einer sichtbaren Gabel. Es gab auch einen Anrufbeantworter und irgendwie haben wir Sachen oder Objekte oder irgendetwas auf dem Boden hin- und hergerückt. Und irgendetwas arrangiert. Was genau, weiß ich nicht. Was mich mehr mitgenommen hat, ist die Sequenz mit Prof. Drebenbusch.
Und zwar bin ich irgendwie regrediert. Ich war plötzlich wieder HiWi an der Uni. Bzw. bin ich zurückgestuft oder – tja – also ich hab' mich selbst in einen Job begeben, der irgendwie mit einer Abiturklasse zu tun hat. Also vorstellbar: Konstellation an der Uni. Man ist Student und arbeitet mit einem Professor oder einer Professorin zusammen. Verdient dort sein Geld und muß ihr zur Hand gehen, was sie braucht und tut usw. usf.
In diesem Fall ging es um PC. Es war ein Hochhaus. In dem Hochhaus war ein schlauchartiges Klassenzimmer. Auf jedem Tisch standen zwei PC mit Tastatur. Und dort waren auch Schüler in diesem Klassenzimmer. Dann treffe ich diese Professorin Drebenbusch, begrüße sie mit ihrem Namen und sie scheißt mich aufs Demütigste zusammen. Weil ich ihren alten Namen sage, der mir geläufig war. Aber sie hat inzwischen wiedergeheiratet und sie hat vor ihrem Namen Drebenbusch einen anderen Namen, der auch mit D beginnt. Möglicherweise Prof. Dr. Inge Dornholzhausen-Drebenbusch. Oder so ähnlich.
Sie scheißt mich also vor versammelter Mannschaft zusammen und ich bin völlig ohnmächtig. Und kann nur, weil ich so verdattert bin, ihren neuen Namen stammeln. Dabei schaue ich zu Boden und denke: 'Wie kann ich das wissen? Es hat mir niemand gesagt...'
Und sie sagt dann noch, ich solle mir das ein für alle Mal merken, wie sie heißt. Und ich dürfe mir keinen Fehler erlauben – in Zukunft – mit diesem Namen.
Dann weist sie mich zurecht; also sie gibt mir Instruktionen. Eigentlich etwas relativ Leichtes. Und zwar soll ich alle PC-Plätze im Klassenzimmer zählen und ihr die Zahl persönlich überbringen – in ihr Büro oder Institut oder was es ist. Sie sagt, sie müsse jetzt sofort weg, sie habe noch zu tun. Und ich solle mich beeilen, das zu zählen. Und schon ist sie verschwunden. In dem Klassenraum ist ziemliches Gewusel – die Kinder drängen sich, es ist sehr eng, schlauchartig und sehr hoch. Also in einem hohen Gebäude. Dreißigster Stock oder vierzigster Stock oder irgendwas.
Es gibt außer mir noch zwei HiWis, die auch 'rumdüsen'. Sie kennen mich auch, ich kenne sie auch. Aber wir sprechen irgendwie nicht miteinander. Also auch nicht jetzt über das Zählen der PC-Plätze oder so. Und so fange ich also an zu zählen. Mache die Gegenprobe, zähle die Plätze von hinten nach vorne. Es sind zwei verschiedene Ergebnisse, die rauskommen. Und das irritiert mich total. Und ich fange noch mal zu zählen an; habe aber, weil ich schnell zu Dornholzhausen-Drebenbusch zurückkommen soll, Panik und denke 'Ich bin doch wohl nicht blöd. Ich werde doch viel schneller die richtige Zahl rauskriegen. Ich hab' doch nur diesen einen Auftrag. Und es ist auch ein I-Männchen-Job. Und sie wartet auf mich und weiß ja, daß ich nur diesen Auftrag habe. Und ich pack's nicht, in einer kurzen Zeit, diese einfache Aufgabe zu lösen.'
Mir hilft auch niemand. Ich bekomme nur eine unendliche Panik.
Es kommt dann irgendwie ein Szenenwechsel. Bzw. weiß ich nicht genau, wie der Anschluß ist, es sitzen plötzlich alle Kinder auf ihren Plätzen und ziemlich weit hinten – im Eck – was noch so ein bißchen um die Kurve geht – also verdeckt auch von der Lehrerin, sitzen mindestens drei Mädchen auf einer Bank. Und ich muß mich neben ein Mädchen setzen, hab' keinen Platz (keinen PC-Platz) für mich allein. Sondern ich sitze neben diesen Mädchen, die vielleicht fünfzehn, sechzehn sind. Und wir mußten uns alle rumdrehen. Also wir sitzen mit dem Gesicht zur hinteren Wand, weil dort ein Film projiziert wird.
Rechts von mir ist ein Außenfenster und dort geht es ganz steil runter (ich sitze mit meiner rechten Körperseite direkt – mit Körperkontakt – an der Außenwand). Es ist ein Wolkenkratzer.
Ich muß mich dazusetzen, was mir überhaupt nicht paßt. Und ich komme mir wirklich vor wie das letzte Arschloch, weil ich so denke: 'Ich habe längst ein Studium absolviert und noch