Keine Nacht wie diese
By Julian Lutz
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Keine Nacht wie diese - Julian Lutz
Julian Lutz
Keine Nacht wie diese
(Kriminalroman)
Copyright © 2016 Der Drehbuchverlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Keine Nacht wie diese (Kriminalroman)
ISBN: 978-3-99042-813-9
Inhaltsverzeichnis
Prolog
00:00
01:15
01:19
01:25
01:29
01:35
01:36
01:43
01:44
01:53
01:57
02:00
02:02
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02:38
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03:09
03:12
05:20
05:25
05:35
05:37
05:40
05:49
05:52
05:59
Morgen Früh ist die Nacht um.
00:00
››Ich liebe dich‹‹, sagte Robert und reichte Karin den Ring. ››Ich hoffe er gefällt dir. Mir fehlen für solche Momente einfach die Worte. Aber lass uns den nächsten Schritt wagen.‹‹
Karin nahm verlegen den Ring, sie wusste nicht genau wie sie jetzt reagieren sollte. Sie liebte Robert auch, aber heiraten war etwas an das sie noch nicht dachte. Sie war noch nicht bereit für ein Leben hinter Gittern, so wie sie das Leben ihrer Mutter sah. Sie war zwanzig Jahre alt und wollte auf jeden Fall noch etwas erleben, bevor sie heiratete und womöglich Kinder bekommen würde.
››Er ist wunderschön...‹‹
Robert sah sie nachdenklich an und fuhr sich unsicher mit der Hand durch sein blondes Haar.
››Aber?‹‹
››Wenn ich heiraten würde, dann nur dich. Aber es ist einfach noch zu früh! Ich bin noch nicht bereit dafür, verstehst du was ich meine.‹‹
So wie Robert sie ansah verstand er nicht im geringsten wovon sie sprach.
››Zu früh? Wir kommen doch gut miteinander aus. Mehr als ein Jahr sind wir doch schon zusammen, das ist doch nur der logische weitere Schritt.‹‹
››Ich will aber keine Logik!‹‹, rief sie angriffslustig.
Robert nahm Karins Hand, sie war kalt.
››Was willst du dann?‹‹
››Leben, was erleben‹‹, sprudelte es aus ihr heraus. ››Ich will nicht immer wissen was wir am nächsten Tag unternehmen, wo wir essen. Du könntest einmal ein Bier statt Wein bestellen. Du bist immer so gesittet. Du bist einfach...‹‹
››Fad‹‹, beendete Robert für sie den Satz.
Sie sah ihn erschrocken an, schnell wandte sie ihren Blick ab. Sie wollte seine fürsorglichen und verständnisvollen Augen nicht mehr sehen.
››Nein, so ist es nicht, ich bin schuld, es ist nicht deine Schuld.‹‹
Er ließ ihre Hand los und nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas mit Rotwein.
››Willst du nach Hause?‹‹, fragte er sie, und es klang alles andere als nach einer Frage.
››Nein, du kannst fahren, ich möchte noch bleiben.‹‹
››Dann bleiben wir.‹‹
››Ich möchte bleiben, alleine‹‹, sagte sie ohne ihn anzusehen. ››Ich muss über uns nachdenken.‹‹
Robert legte vierzig Euro auf den Tisch, leerte mit einem Zug das Weinglas und stand auf.
››Ich hab dir einen Heiratsantrag gemacht, eigentlich dachte ich du nimmst an, oder lässt mich ein bisschen zappeln ... stattdessen machst du mit mir Schluss.‹‹ Er lachte gekünstelt. ››So etwas nennt man Ironie des Schicksals.‹‹
01:15
Das Telefon läutete mit der Einstellung erst aufzugeben, wenn einer sich seiner erbarmt hatte. Alfred Gruber verzog sein Gesicht als er endlich begriffen hatte, woher der Lärm kam und was an seinem unfreiwilligen Aufwachen schuld war. Bevor er das Schlafzimmer verließ warf er noch einen neidvollen Blick zu seiner Frau, die dank ihres Ohrenschutzes noch im Reich der Träume war. Trotzdem schloss er die Schlafzimmertür leise und machte sich, ohne ein Licht einzuschalten, auf den Weg ins Erdgeschoss. Das Telefon hatte seine Bemühungen immer noch nicht aufgegeben, als er das Wohnzimmer betrat, das Tischlicht beim Telefon einschaltete und sich auf den Sessel daneben setzte.
››Bei Gruber.‹‹
Langsam wich der verschlafene Blick, Unverständnis machte sich breit.
››Wenn das ein Scherz sein soll, dann...‹‹
Alfred Gruber sah ängstlich auf die Uhr und legte dann auf. Nachdenklich schaltete er das Licht wieder ab und blieb im Sessel sitzen. Mit den Armen umklammerte er fest die Armlehnen, seine Adern traten heraus. Schließlich stand er wieder auf, seine Hände zitterten. Mit schweren Schritten ging er die Treppen hinauf. Im ersten Stock kehrte er nicht ins Schlafzimmer zurück, sondern öffnete die Zimmertüre seiner Tochter, das Bett war unberührt. Nun war es für ihn Gewissheit, was er eigentlich schon während des Anrufes gewusst hatte. Schnell drehte er sich um und ging nun in sein Schlafzimmer zurück. Er versuchte gar nicht mehr leise zu sein, schaltete das Licht ein und trat vor seine schlafende Frau. Einen kurzen Moment betrachtete er ihr noch völlig sorgloses Gesicht, dann schüttelte er sie. Nur mühsam kam Hilde Gruber zu sich. Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit blickte sie ihren Mann fragend an. Nervös senkte er seinen Blick.
››Was ist los?‹‹, fragte sie mit besorgter Stimme. ››Ist etwas mit Karin?‹‹
››Ja ... Karin.‹‹
››Was ist mit Karin?‹‹
››Sie ist entführt worden‹‹, sagte Alfred mit matter Stimme.
››Was ... nein, das kann nicht stimmen.‹‹
Hilde Gruber stieg aus dem Bett, wich der ausgestreckten Hand ihres Mannes aus und stellte sich zwei Meter von ihm entfernt anklagend auf.
››Es war ein Anruf, eine raue, schreckliche Stimme, er sagte er werde sie töten, wenn wir nicht zahlen.‹‹
››Das ist ein Scherz‹‹, sagte Hilde mit einer Stimme die ihre Verfassung wiedergab: völliges Unverständnis.
››Ich fürchte nicht.‹‹
››Sie ist sicher in ihrem Zimmer und schläft‹‹, sagte Hilde sofort und machte sich auf den Weg.
››Nein, dort ist sie nicht, ich hab schon nachgesehen.‹‹
Sie ließ sich von seinen Worten nicht