Académique Documents
Professionnel Documents
Culture Documents
Sauerwald
Wege aus dem täglichen Chaos
Neue Arbeitstechniken: Mind Mapping für Anwälte
Der Umgang mit komplexen Zusammenhängen – eigentlich eine Domäne der Juristen – will heute
neu gelernt werden. Der Anwalt muss sich neuen Anforderungen stellen: Komplexe Vorgänge
beherrschen und dabei auch kreatives Potential entwickeln! Mit der Technik des Mind Mappings lässt
sich diese Herausforderung durchaus bewältigen.
Die Arbeitswelt des Anwalts wird komplexer und vernetzter. Faktoren wie
Mandantenbindung, Kanzleiprofil und strategische Ausrichtung sind zu neuen
beherrschenden Faktoren bei der Mandatsbetreuung geworden. Zudem sind
Informationsquellen vielfältiger und der Wettbewerb um anwaltliche Dienstleistungen
schärfer geworden. Weil alles mit allem zusammenhängt, ist es inzwischen fast
unmöglich, sämtliche Folgen einer Entscheidung abzuschätzen. Doch wie gelingt es
schnell und zuverlässig einen Überblick zu finden?
Ein Thema oder ein Problem wird im wörtlichen Sinne abgebildet. Durch das Mind
Mapping wird das bildlich-räumliche Denken aktiviert, die Voraussetzung für eine
strukturierte Sichtweise.
Die „Gedankenlandkarte“ ist dabei Abbildung der inneren Strukturen und Abläufe
unserer Denkwege. Pro Sekunde kann eine Gehirnzelle Impulse von
Hunderttausenden von Verbindungspunkten empfangen. Wie bei einem
Fernsprechamt verarbeitet die Zelle von Mikrosekunde zu Mikrosekunde die gesamte
ankommende Information und leitet sie auf die entsprechenden Pfade weiter.
Während ein Gedanke von Gehirnzelle zu Gehirnzelle weitergeleitet wird, wird ein
biochemischer elektromagnetischer Pfad errichtet, sozusagen eine
„Erinnerungsspur“. Eine Gedächtnis Karte zeichnet diese Laufwege nach.
Die Technik des Mind Mappings ist für den Anwalt deswegen ideal, weil er sich
bereits mit einer Vor-Struktur seinen Aufgaben nähert. Diese Fertigkeit erleichtert
dem Juristen das Erlernen dieser Technik. Die oben dargestellte Gedächtniskarte ist
jedem Anwalt unbewusst bereits präsent.
Was benötigt man für die Mind Map und wie erstellt man sie?
Mind Mapping stellt geringe Anforderungen an den Anwender. Man benötigt einen
Bogen DIN A 4-Papier im Querformat und gegebenenfalls einen oder mehrere
Farbstifte.
Man beginnt in der Mitte eines Blattes. Dorthin schreibt man den zentralen Begriff
oder das zentrale Problem, um das es geht. In der Regel werden die Zweige im
Uhrzeigersinn angeordnet. Nehmen wir an, sie planen den Start oder die
Neuausrichtung der Kanzlei, so könnten die Ausgangsüberlegungen in die Form
einer Mind Map gebracht schnell zusammengefasst werden (siehe Beispiel unter der
o.g. Webseite).
Ausgehend von diesem zentralen Bild, das das Thema visualisiert oder als Begriff
„Kanzleiprofil“ bezeichnet lässt man mehrere Linien abzweigen. Diese Hauptäste
stellen die Hauptgliederungspunkte dar und sind stichwortartig sprechend
bezeichnet, etwa „Marktanalyse“, „Beratungsprofil“, „Marketing“ oder „Kanzleigröße“.
Die davon abgehenden Äste sind deren Unterpunkte. Leere Äste bleiben für Ideen.
Nicht notwendig ist, dass an jedem Hauptast bereits alle relevanten Zusatzaspekte
angefügt werden. Es mag sein, dass einem manche Punkte erst später „einfallen“.
Das offene System der Mind Map befreit den Anwender aus der formalen Enge
linearer Aufzeichnungen. Oft entstehen geistige Blockaden, weil einem zu einem
„Erstens“ kein „Zweitens“ einfällt.
Die Einsatzmöglichkeiten
Mind Mapping kann vielfältig eingesetzt werden. Die Methode ist insbesondere in
folgenden Fällen der Tagesarbeit verwendbar:
− Planung von Aktivitäten
− Problemanalyse
− Kreative Beratungstätigkeit
− Planung und Strategie
− Strukturierung komplizierter Sachverhalte
− Gesprächsmanagement/Mediation
Problemanalyse
In einer ersten Mind Map können nach Art eines Brainstormings Aspekte
zusammengetragen werden. Eine erste Ordnung entsteht, die in weiteren
Zeichnungen verfeinert werden kann, ehe man mit Struktur an die mögliche Lösung
geht. Als Hauptäste sehen Sie beispielsweise spontane Lösungswege, Ideen oder
wichtige Aufgaben vor.
Kreative Beratungstätigkeit
In der ersten Überlegensphase können Mind Maps beim Ordnen und Verknüpfen der
Ideen sowie als Grundlage der endgültigen schriftlichen Darstellung eingesetzt
werden. Aus dem Mandantengespräch filtern Sie das Klageziel. In dieser Mind Map,
könne Sie als Hauptpunkte Ihre eigene Agenda einsetzen, etwa, „persönliche
Angaben“, „Fragen zum Sachverhalt“, Klageziel“, „Sonstiges“ und „Ideen“. Im Laufe
des Gespräches, das idealerweise den von Ihnen geplanten Verlauf nimmt, fügen
Sie an die jeweiligen Äste stichpunktartig Begriffe an, die das Gesagt spiegeln. Zum
Hauptast „Nachbarstreit“ können z.B. die Unteräste „Lärmbelästigung“,
„Geruchsbelästigung Grill“ etc. treten.
Fazit
Es besteht kein Zweifel, dass Mind Mapping Strukturen sichtbar macht, bei der
Ordnung der Gedanken hilft und kreative (Problemlösungs-)Potentiale erschließt.
Setzen Sie die Technik nach und nach in Ihrem Alltag ein, zur Begleitung eines
Telefonats oder Vorbereitung eines Gesprächs.
Als Anwalt können Sie sich so mit Überlegung und Gelassenheit einem
anspruchsvollen Beratungsmarkt stellen und „weiche Fertigkeiten“ entwickeln, der es
Ihnen ermöglicht, sich dem ständigen Strom neuer Rechtsfragen und Probleme
lösungsorientiert zu stellen.
Weiterführende Hinweise
Eine Einführung in die Technik gibt das Werk von Tony Buzan, „Das Mind-Map-
Buch“. Ein PC-gestütztes Programm, das den Regeln des Mind Mappings folgt, kann
in einer 30-Tage nutzbaren Vollversion auf der Produktseite von Mindjet geladen
werden (http://www.mindjet.com/default.aspx ).