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lernen
Der
Start
in
einer
neuen
Umgebung
fällt
oft
schwer.
Insbesondere,
wenn
man
aus
Deutschland
kommt
und
sein
Studium
im
nahen
Ausland
beginnt.
Ganz
besonders,
wenn
es
die
Schweiz
ist
–
ein
Land,
dass
nur
auf
einen
ersten
Alüchtigen
Blick
"so
ähnlich
wie
Deutschland
ist",
wie
ich
mir
das
bei
meiner
Planung
in
grenzenloser
Naivität
gedacht
hatte.
Die
Tatsache,
dass
die
Internetseite
der
Universität
Bern
in
gelesenem
Hochdeutsch
gehalten
war
und
man
die
Studienberatung
anrufen
und
in
der
Muttersprache
befragen
konnte,
machte
noch
lange
kein
Land
aus,
dass
kulturell
dem
eigenen
ähnelt.
Eine
harte
Erkenntnis,
wenn
man
gerade
erst
20
Jahre
alt
ist
und
das
Leben
in
einer
mittelgroßen
deutschen
Kleinstadt
gelernt
hatte.
Die
große
weite
Welt
lag
noch
vor
mir.
Da
man
in
der
Schweiz
noch
auf
teure
Studiengebühren
verzichtete
und
mich
mein
Vater,
der
in
Bern
studiert
hatte,
nötigte,
seinem
Beispiel
zu
folgen,
schrieb
ich
mich
in
der
Stadt
an
der
Aare
für
Wirtschaftswissenschaften
ein.
Ich
lud
meine
wenigen
Besitztümer
in
einen
geliehenen
Kleintransporter
und
komprimierte
mich
mit
ihnen
in
ein
Wohnheimzimmer,
das
nach
Klaustrophie
stank.
Als
nächstes
besorgte
ich
mir
ein
Fahrrad
um
den
täglichen
Weg
zur
Universität
zu
bewältigen.
Ich
Aluchte,
da
Wohnheim
und
meine
Fakultät
von
mehreren
Hügeln
auseinandergehalten
wurden,
die
ich
täglich
mehrfach
zu
überwinden
hatte.
Öffentliche
Verkehrsmittel
waren
ungünstig
getaktet.
Die
Busse
schienen
grundsätzlich
und
ständig
zu
meinem
Wohnheim
hin,
aber
nie
zurück
zu
fahren
und
mir
war
nicht
klar,
wie
meine
Kommilitonen
logistisch
betrachtet
klar
kamen.
Ich
traf
zwar
jeden
Morgen
einige
meiner
Nachbarn,
offensichtlich
genau
wie
ich
auf
dem
Weg
zur
Universität,
jedoch
verloren
sie
sich
irgendwo
jenseits
der
Haustür
und
tauchten
erst
in
der
Universität
wieder
auf.
Ich
war
ein
einsamer
Fahrradfahrer.
Auch
Aiel
es
mir
schwer,
Kontakte
zu
knüpfen.
Die
Schweizer
redeten
in
einer
seltsamen
Sprache,
die
ich
nicht
adaptieren
wollte,
war
ich
doch
stolz
auf
mein
Hochdeutsch.
Ich
wollte
mich
nicht
überwinden,
meine
Sätze
"dahinzujodeln",
wie
ich
damals
dachte.
Ich
brauchte
einige
Zeit,
bin
ich
diese
Haltung
ablegte.
Weltoffenheit
hatte
ich
in
meiner
Kleinstadt
nicht
gelernt,
so
viel
stand
fest.
Daher
kam
ich
auch
nur
mit
einigen
deutschen
Studenten
in
Kontakt,
die
Nahe
der
Universität
in
edlen
Apartments
wohnten.
Sie
waren
wegen
des
guten
Rufes
und
der
Ruhe
zum
Studieren
in
die
Schweiz
gekommen,
Geld
spielte
bei
den
meisten
keine
Rolle.
Das
Rätsel,
wie
meine
Nachbarn
zur
Uni
kamen,
blieb
bestehen.
Ich
fand
niemanden,
mit
dem
ich
es
hätte
teilen
können.
Die
Schweizer
waren
sowieso
durch
und
durch
rätselhaft
für
mich.
Selbst
bei
trockenstem
Wetter
erschien
ein
Teil
der
Kommilitonen
mit
nassen
Haaren
zu
den
Vorlesungen.
Erst
als
ich
nach
einem
Kaffeeautomaten
suchte
(mein
Stammautomat
verweigerte
sich
an
diesem
Tag)
und
dabei
in
den
Keller
des
Gebäudes
geriet,
fand
ich
den
Grund:
Hier
hatte
man
eine
universitäre
Duschanlage
hingebaut.
"Der
Finne
hat
seine
Saune
und
der
Schweizer
seine
Dusche",
dachte
ich
und
war
mit
der
Erklärung
irgendwie
zufrieden.
Ich
entdeckte
weitere
Skurrilitäten.
Nahe
des
Campus
gab
es
ein
großes
Geschäft,
das
"wasserdichte
Rucksäcke
für
jeden
Studierenden"
verkaufte.
Bald
entdeckte
ich
die
Rucksäcke
überall.
Schweizer
Studenten
schienen
eine
ausgeprägte
Vorliebe
für
diese
gummiartigen
Dinger
zu
haben,
die
ich
eher
dem
Extremsportbedarf
zugeordnet
hätte
und
die
ich
verstörend
hässlich
fand.
Der
Laden
verkaufte
auch
Neopren-‐Anzüge
aus
dem
Skisportbereich.
Die
ersten
Wochen
zogen
ins
bergige
Land,
und
die
zehrende
Frage,
wie
original
Schweizer
Studenten
zur
Uni
kamen,
war
noch
immer
nicht
beantwortet.
Als
es
wärmer
wurde,
Aielen
gleich
zwei
Vorlesungen
nach
einander
aus.
Glücklicherweise
bekam
ich
eine
SMS
vom
Campus-‐Management-‐System,
allerdings
war
ich
bereits
fertig
aufgestanden
und
hatte
nun
zuviel
Zeit.
Also
beschloss
ich,
mir
endlich
einmal
die
nähere
Umgebung
der
Wohnanlage
anzusehen.
Bisher
hatten
eng
gepackte
Stundenpläne
und
ein
vom
ersten
Tag
immenser
Lernaufwand
verhindert,
dass
ich
mir
die
Umgebung
genauer
angesehen
hätte.
Unweit
der
Wohnanlage
Aloss
hier
die
Aare
durch
die
Stadt.
Ich
stellte
fest,
dass
auch
viele
andere
auf
dem
Weg
zum
Fluss
waren
und
nahm
an,
dass
es
ein
beliebtes
Ziel
für
einen
morgendlichen
Auslauf
war.
Komisch
nur,
dass
viele,
nein
alle
die
ich
traf,
einen
dieser
hässlichen
Säcke
auf
dem
Rücken
hatten.
Während
ich
wieder
Zweifel
bekam,
ob
ich
das
Gefühl,
mich
in
einem
Zoo
zu
beAinden,
jemals
ablegen
konnte,
kam
ich
durch
ein
paar
Büsche
an
den
Fluss.
Meine
Zoo-‐Assoziation
war
nie
stärker:
Lemminge!
Die
Schweizer
waren
Lemminge,
die
sich
am
Fluss
bis
auf
Badehose
oder
-‐anzug
auszogen,
ihre
Sachen
schnell
in
den
Rucksack
stopften
und
in
den
Fluss
sprangen.
Die
Strömung
war
hier
sehr
stark
und
schon
nach
wenigen
Sekunden
waren
die
meisten
abgetrieben.
Flussabwärts,
Richtung
Universität.
Ich
hoffte,
sie
kämen
an,
kämpfte
aber
mit
Zweifeln.
Da
ich
jedoch
keinen
allzu
starken
Schwund
in
meinen
Vorlesungen
feststellen
konnte
und
mir
nun
auch
die
nassen
Haare
und
die
Duschen
wieder
einAielen,
wurde
mir
endlich
klar,
wie
der
Weg
zur
Universität
hier
üblicherweise
aussah.
Anscheinend
war
das
Schwimmen
der
schnellste
Weg,
und
lange
nicht
so
gefährlich,
wie
mir
anerzogen
wurde.
In
Deutschland
schwamm
man
nicht
in
Flüssen,
denn
dort
waren
diese
gefährlich
und
giftig.
Ich
fühlte
mich
nur
umso
fremder,
ausgeschlossen
und
allein.
Ich
kam
zunächst
nicht
darauf,
mit
in
den
Fluss
zu
springen.
Wasser
war
nie
mein
Element
gewesen,
der
Schwimmunterricht
in
der
Schule
eine
Qual,
die
Abzeichen,
die
ich
unter
strenger
Aufsicht
meines
Vater
zu
erreichen
hatte,
brachten
mich
an
den
Rand
meiner
kindlichen
Leistungsfähigkeit.
Zumindest
lernte
ich
dass
Schwimmen,
es
aber
nie
lieben.
Irgendwie
konnte
ich
über
Wasser
bleiben.
An
diesem
Tag
war
ich
spät
dran,
zu
spät,
um
mit
dem
Fahrrad
pünktlich
anzukommen.
Als
ich
mein
Zimmer
verließ,
traf
auf
Holger,
der
dieselbe
Vorlesung
besuchte.
"Mit
dem
Radl
schaffst‘s
nie",
hörte
ich
ihn
in
Schweizerdeutsch
singen.
"Komm,
schwimm
mit.
Ich
hab
noch‘n
Säckl
und
Badhos‘
für
dich."
Weil
ich
die
Vorlesung
nicht
verpassen
und
obendrein
noch
als
Feigling
dastehen
wollte,
willigte
ich
ein.
Wir
rannten
zum
Fluss,
ich
zog
mich
schnell
aus
und
verschämt
um.
Bevor
ich
noch
über
Temperatur
und
Gefahren
nachdenken
konnte,
war
Holger
schon
im
Wasser
und
von
der
schnellen
Strömung
abgetrieben.
Mit
einem
mulmigen
Gefühl
ging
ich
hinterher
und
versuchte
ihn
aufzuholen.
Holger
war
wohl
ein
geübter
Schwimmer
und
wusste
genau,
wie
er
der
Strömung
entkommen
konnte
um
sich
auf
meine
Höhe
zurückfallen
zu
lassen.
"Das
Schwimm‘n
ist
eine
Tradition
der
Berner
Studenten.
Erst
fand
ich‘s
völli‘
schräg,
aber
hab‘
mich
dran
g‘wöhnt.
Sogar
im
Winter
schwimm‘
wir
zur
Uni.
Einfach
ins
Neopren-‐Gummi
und
gut.
Ist
nichts
weit‘r
bei.
Die
Strömung
ist‘s
perfekt
beschaff‘n,
und
drückt
di‘
an
Wies‘n
vor
der
Uni
ans
Uferli."
Ich
staunte
nicht
schlecht,
dass
sich
hinter
dem
seltsamen
Verhalten
der
Schweizer
doch
irgendwie
ein
Wesen
verbarg,
dass
sich
ganz
selbstverständlich
an
seine
Umwelt
angepasst
hatte.
Ich
war
beeindruckt
und
versuchte,
nun
jeden
Tag
zur
Uni
zu
schwimmen,
obwohl
es
für
mich
anstrengend
und
ein
täglicher
Kampf
war.
Zwar
war
es
objektiv
gesehen
erfrischend
und
efAizient
-‐
die
von
mir
entdeckten
Duschen
waren
nur
wenige
Schritte
vom
Ufer
entfernt
und
man
konnte
sich
umziehen,
wärmen,
trocken
und
in
Windeseile
vorlesungsfertig
machen.
Doch
kam
ich
meist
ziemlich
erschöpft
an
und
hatte
das
Gefühl,
irgendetwas
noch
nicht
richtig
verstanden
zu
haben.
Immerhin
gehörte
ich
nun
zu
den
Studenten
mit
den
nassen
Haaren
und
fühlte
mich
endlich
"dabei".
Ich
war
irgendwie
glücklich.
Trotzdem
war
ich
immer
noch
sehr
allein
in
Bern.
Das
Studium
war
hart
und
mir
fehlte
Wärme
und
Nähe.
Ausgerechnet
im
kalten
Wasser
–
mittlerweile
war
es
Herbst
geworden
und
ich
ins
zweite
Semester
aufgestiegen
–
Aiel
mein
Blick
auf
eine
blonde
Studentenschwimmerin.
Während
unser
Wohnheim
stets
seine
viel
zu
hohe
Männerquote
beklagte,
war
der
weibliche
Teil
der
Studenten
auf
der
anderen
Flussseite
untergebracht,
denn
dort
gab
es
ein
katholisches
Mädchenwohnheim.
Man
hatte
wohl
vor
vielen
Jahren,
als
die
Wohnhäuser
in
einer
konservativeren
Zeit
gebaut
wurden,
den
Fluss
als
natürliche
Grenze
zur
Verhinderung
unsittlicher
Lebensweisen
festgelegt.
Die
Studenten
jedoch
hatten
sich
davon
nicht
zurückhalten
lassen
und
waren
Schwimmen
gegangen.
Auf
den
Uniwiesen
traf
man
sich
und
so
unverhüllt
wie
beide
Geschlechter
aus
dem
Wasser
kamen,
ließ
sich
eine
Paarung
recht
einfach
initiieren,
auch
wenn
es
der
strengen
Obrigkeit
nicht
sonderlich
geAiel.
Die
Studentenschwimmerin
war
äußerst
zielstrebig
und
schwamm
schneller
als
ich.
Sie
tat
dies
mit
einer
Leichtigkeit
und
Eleganz,
die
mich
verblüffte.
Es
war,
als
würde
sie
sich
einfach
zur
Uni
tragen
lassen,
ohne
dafür
irgendwelchen
Aufwand
zu
betreiben.
Anscheinend
studierte
sie
an
einer
anderen
Fakultät,
denn
sie
schwamm
weiter
als
ich
und
verließ
die
Aare
an
irgendeiner
anderen
Stelle.
Jedenfalls
blieben
wir
immer
in
größerer
Entfernung,
und
sowohl
die
Strömung
als
auch
meine
miesen
Schwimmfertigkeiten
verhinderten,
dass
ich
näher
an
sie
heran
kam.
Ich
war
hingerissen
von
dem
wenigen,
was
ich
von
ihr
sah
–
das
bisschen
was
aus
dem
Wasser
heraus
ragte
riss
mich
mehr
mit,
als
es
die
Strömung
vermochte.
Ich
spürte
immer,
wenn
sie
in
der
Nähe
schwamm,
ohne
dass
sie
ich
sie
vorher
gesehen
hatte.
Ein
erstaunliches
Gefühl.
Ich
war
neugierig,
was
unter
der
OberAläche
lauerte.
Leider
Aiel
mir
nur
ein
recht
dümmlicher
Plan
ein,
wie
ich
ihre
Aufmerksamkeit
erlangen
wollte.
Ich
nahm
an,
dass
sie
als
extrem
gute
Schwimmerin
auch
eine
Rettungsausbildung
genossen
hatte.
Ich
wollte
also
einen
Notfall
simulieren,
um
Hilfe
schreien
und
hoffte,
dass
sie
als
erste
bei
mir
ankäme,
um
mich
zu
retten
uns
ans
Land
zu
ziehen.
Gegen
Mund
zu
Mund
Beatmung
hatte
ich
nichts
einzuwenden,
das
war
irgendwie
Teil
des
Planes.
Es
kam
genauso,
wie
ich
mit
das
vorgestellt
hatte,
bis
auf
die
Tatsache,
dass
ich
dabei
fast
ertrank.
Vermutlich
braucht
es
einen
guten
Schwimmer,
um
das
Ertrinken
gefahrlos
zu
spielen.
Als
ich
untertauchte
und
die
Hände
nach
oben
streckte,
schluckte
ich
eine
große
Menge
Wasser.
Die
Kälte
erschreckte
mich,
ich
bekam
Panik,
schluckte
mehr
Wasser
und
musste
laut
genug
geschrieen
und
gestrampelt
haben,
dass
sie
tatsächlich
aufmerksam
auf
mich
wurde.
Zumindest
rekonstruierte
ich
das
aus
folgenden
Situation,
in
der
sie
auf
mir
saß
und
ich
Wasser
auf
sie
spuckte.
Ich
hatte
die
Mund
zu
Mund
Beatmung
verpasst.
Dafür
lächelte
sie,
als
ob
sie
gerade
einen
wunderschönen
Fisch
gefangen
hatte.
„Du
bist
nicht
von
hier,
oder?“
Ich
nickte
benommen.
„Das
merkt
man.
Du
schwimmst
scheiße.“
Sagte
sie
in
klarstem
Hochdeutsch,
stieg
von
mir
herunter
und
verschwand
schnell
in
den
Frauenumkleidekabinen.
Warum
hatte
den
Fisch
nun
gleich
wieder
fallen
gelassen
und
ließ
ihn
auf
dem
Trockenen
zappeln?
Bevor
ich
das
nächste
Mal
im
Fluss
vor
Scham
versinken
würde,
ließ
ich
das
Schwimmen
von
nun
an
ganz
bleiben.
Es
wurde
auch
allmählich
zu
kalt
dafür
und
ich
war
dankbar,
dass
ich
die
mysteriöse
Rettungschwimmerin
nicht
wieder
treffen
würde.
Auch
die
Busse
fuhren
im
Wintersemester
zuverlässig
in
beide
Richtungen.
An
einem
Samstag
Nachmittag
verließ
ich
das
Wohnheim,
um
einkaufen
zu
gehen.
Vor
der
Tür
stand
eine
Gestalt,
mit
einem
einen
Rucksack
in
der
Hand.
Ich
sah
durch
die
Milchglastür,
dass
es
eine
recht
große,
elegante
Frau
war.
Zu
spät
merkte
ich,
dass
es
die
Frau
aus
dem
Fluss
war.
„Komm,
ich
bringe
dir
richtig
schwimmen
bei!“
Ich
war
völlig
überrumpelt
und
verwirrt
und
stammelte
nur,
dass
der
Fluss
zugefroren
sei.
„Wir
haben
ein
Schwimmbad.
Und
es
ist
gar
nicht
so
weit.
Da
gibt
es
auch
einen
Nichtschwimmerbereich!“
Ich
wollte
noch
protestieren,
aber
ihre
resolute
Art
ließen
keinen
Widerspruch
zu.
Im
Bus
erzählte
sie
mir
dann,
dass
sie
mich
schon
eine
längere
Zeit
bei
meinem
Wohnheim
ins
Wasser
gehen
gesehen
hatte,
schon
bevor
sie
mich
aus
der
Aare
geAischt
hatte.
„Nachdem
ich
dir
nun
das
Leben
gerettet
habe,
bist
du
mir
was
schuldig.“
Was
das
genau
sein
sollte,
beantwortete
sie
mir
jedoch
nicht.
Auch
bei
der
Frage
nach
ihrem
Namen
blieb
sie
verschlossen:
„Weißt
du,
wir
kennen
uns
noch
nicht
sehr
lange.
Nenn
mich
doch
einfach
Pippi.“
Sie
brachte
mir
mehr
über
Schwimmen
bei,
als
meine
Dozenten
über
Wirtschaftswissenschaften
wussten.
Von
Atemtechniken
über
Schwimmstile
und
Konditionstraining
bekam
ich
von
ihr
ein
persönliches
Training,
dass
ich
ohne
Widerstände
absolvierte.
Ich
wollte
schließlich
mir
ihr
im
Wasser
sein.
Das
war
der
Ort,
an
dem
ich
ihr
so
Nahe
sein
konnte,
wie
sonst
nirgends.
Außerhalb
des
Wassers
war
sie
sehr
direkt,
trotzdem
unnahbar,
spontan
und
sprunghaft.
Ihr
Spitzname,
von
dem
sie
sich
nicht
abbringen
ließ,
war
treffend.
Wir
unternahmen
ansonsten
nichts
miteinander
und
trafen
uns
nur
im
Schwimmbad
oder
sie
holte
mich
ab
und
wir
fuhren
die
Strecke
distanziert
voreinander
her.
Im
Schwimmbecken
jedoch
waren
wir
uns
nah
aber
auch
hier
kam
es
zu
keinerlei
körperlichen
Kontakt.
Im
Schwimmbecken
war
ich
verliebt
in
sie,
außerhalb
des
Wassers
bewunderte
ich
ihren
Körper
und
ihr
Aussehen,
aber
fand
das
Wesen
aus
dem
Wasser
nicht
wieder
und
keinen
Zugang
zu
ihr.
Sie
erhielt
eine
unsichtbare
Wand.
Ich
hoffte,
sie
würde
sie
irgendwann
fallen
lassen
und
lernte
weiter
Kraulen
und
schnelles
Brustschwimmen.
Trotzdem
wuchs
unsere
Beziehung,
so
lange
wir
in
ihrem
Element,
dem
Element
Wasser
waren.
Hier
konnten
wir
lachen
und
erzählten
uns
mehr
und
mehr
aus
unserem
Alltag,
doch
blieben
die
Themen
an
der
OberAläche.
Ich
wusste,
dass
unter
Wasser
eine
Welt
auf
mich
wartete,
die
ich
noch
immer
nicht
erschließend
konnte.
Die
Situation
war
bezeichnend
für
mein
bisheriges
Leben
in
der
Schweiz.
Immer
wieder
gab
es
Momente,
in
denen
ich
mich
den
Schweizern
nahe
fühlte
und
mit
Ihnen
ein
Element
teilte.
Das
konnten
Parties
sein,
AusAlüge
in
die
Natur
oder
ein
gutes
Käsefondue.
Ich
freundete
mich
Holger
an,
und
wir
unternahm
viel.
Doch
Persönliches
konnten
wir
nicht
teilen,
weder
ich
mit
Holger
noch
mit
Pippi.
Doch
dann
wurde
es
Frühling.
Pippi
war
der
Meinung,
dass
ich
alles
gelernt
hatte,
was
man
wissen
musste,
um
länger
im
Fluss
zu
schwimmen.
Sie
wollte
mit
mir
zu
ihren
Lieblingsort
außerhalb
von
Bern
schwimmen,
Alussabwärts.
Eine
lange
Strecke
und
ein
geheimnisvoller
Ort,
mehr
sagte
sie
mir
nicht.
Mir
wurde
sehr
warm
ums
Herz.
Die
Tatsache,
dass
es
einen
eigenen
Ort
gab,
den
sie
besonders
schätzte,
war
das
erste
private
Detail,
dass
ich
von
ihr
erfuhr.
Wir
stiegen
an
der
Aare
vor
der
Universität
ins
Wasser.
Es
war
genau
die
Stelle,
an
der
sie
mich
im
vergangenen
Jahr
aus
dem
Wasser
geholt
hatte.
Von
hier
aus
schwammen
wir
einige
Kilometer
stromabwärts.
Eine
Staustufe
musste
wir
an
Land
überwinden,
jedoch
war
mir
klar,
dass
sie
möglichst
viel
des
Weges
im
Wasser
zurücklegen
wollte.
Es
war
ihr
Fluss
und
ihre
Art
zu
leben,
sich
zu
bewegen.
Sie
hatte
mich
auf
diese
lange
Strecke
mit
Ausdauerübungen
vorbereitet,
hatte
am
Beckenrand
gesessen
oder
war
nebenher
geschwommen
um
mich
zum
durchhalten
anzufeuern,
manchmal
Stunden.
Schließlich
kamen
wir
an
einer
Alachen
Stelle
im
Fluss
zum
Stehen.
Sie
nahm
mich
an
der
Hand
und
zog
mich
langsam
hinter
sich
her,
neben
dem
Ufer
entlang,
bis
wir
von
einer
versteckten
und
vom
Fluss
aus
nicht
einsehbaren
kleinen
Bucht
im
Schatten
alter
Bäume
eingefangen
wurden.
Unsere
Köpfe
ragten
aus
dem
Wasser,
die
Körper
von
der
Schulter
ab
blieben
in
der
Aare.
Sie
zog
mich
heran
und
küsste
mich.
Hier
im
Wasser
und
in
der
Natur
war
sie
von
einer
wilden
Freiheit
angetrieben
und
ihre
zurückhaltende,
aber
kontrollierende
Art
schien
von
der
Strömung
davongerissen
worden
zu
sein.
Wir
verließen
das
Wasser
und
sie
führte
mich
zu
einem
kleinen
Einschnitt
im
Waldstück
am
Ufer.
Dieser
Ort
war
rundherum
unzugänglich
und
nur
schwimmend
zu
erreichen.
Er
war
wunderschön
und
ich
verstand,
dass
sie
sich
mir
erst
hier
ganz
öffnen
konnte
oder
wollte.
„Ich
bin
sehr
glücklich
dass
wir
an
diesem
Ort
gemeinsam
sein
können.
Ich
habe
dich
schon
letzten
Sommer
beobachtet,
wie
du
angefangen
hast,
zu
schwimmen.
Du
warst
ein
zögerlicher
Schwimmer,
der
sich
dabei
nie
ganz
wohl
gefühlt
hat.
Dir
war
das
Element
fremd
und
du
wirktest
immer,
als
wäre
der
Fluss
dein
Feind,
den
du
zu
bekämpfen
hattest.
Tja...
ich
wollte
dass
das
Wasser
erst
zu
einem
Teil
von
dir
wird
und
du
nicht
mehr
darüber
nachdenkst,
wie
du
eigentlich
schwimmen
musst
und
es
dich
einfach
trägt,
wie
es
uns
alle
hier
–
mich
vielleicht
ganz
besonders
–
trägt.“
Erst
an
diesem
Tag
erfuhr
ich
ihren
Namen.
An
diesem
Tag
war
endgültig
in
der
Schweiz
und
bei
Lorena
angekommen.