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Pater Georg Sporschill SJ und die Concordia-Sozialprojekte

1. Einleitung

Pater Georg Sporschill, der sich mit seinem Kinderhilfswerk Concordia um Strassenkinder in
Osteuropa kümmert, ist vielen Menschen in Österreich durch Zeitung und Fernsehen bekannt.
Er war 2004 der Österreicher des Jahres und hat in diesem Jahr den Essl-Preis für seine Arbeit
erhalten. Ich habe für dieses Referat die Person Georg Sporschill als Thema gewählt, weil ich
zu seinen Projekten einen persönlichen Bezug habe. Meine Tante Ruth arbeitet seit 18
Jahren mit Pater Georg zusammen, meine Schwester ist derzeit für ein freiwilliges soziales
Jahr im Concordia-Sozialzentrum St. Lazar in Bukarest und ich war vor zwei Jahren in den
Sommerferien auch schon einmal dort und habe so selbst gesehen, welch große Probleme es
dort gibt und wie Concordia hilft, sie zu lösen.

2. Lebenslauf von Pater Georg Sporschill SJ

Georg Sporschill wurde am 26. Juli 1946 in Feldkirch/ Vorarlberg geboren. Von 1956 bis
1964 besuchte er das humanistische Gymnasium in Feldkirch und studierte dann von 1964-
1972 Theologie, Erziehungswissenschaften und Psychologie in Innsbruck und in Paris. Er
schloss die Studienzeit mit der Promotion zum Dr. phil. in Erziehungswissenschaften ab.
Danach arbeitete er als Hochschulsassistent und als Referent für Erwachsenenbildung bei der
Erzdiözese München –Freising und bis 1976 bei der Vorarlberger Landesregierung.

Wenn man diesen Lebenslauf anschaut, erscheint er glatt und geradelinig und man denkt, daß
er auf eine Karriere im kirchlichen Dienst oder in der höheren Beamtenschaft hinführen wird.
In seinem Buch „Die zweite Meile – ein Leben mit Hoffnungskindern“ erfährt man aber, dass
sein Leben schon von Beginn an mit sozialen Fragen verbunden war und dass bei weitem
nicht alles so glatt gelaufen ist, wie es die obigen biographischen Daten erwarten lassen.
Georg Sporschill ist in einer Vorarlberger Familie mit neun Kindern aufgewachsen. Er war
kein guter Schüler und musste sich recht und schlecht durch die Schulzeit durchkämpfen.
Was ihm in den späteren Schuljahren geholfen hat, ist, wie er schreibt, die Mitgliedschaft in
der sogenannten „Aktivistenrunde“, die sein Religonslehrer ins Leben gerufen hatte. Die
„Aktivisten“ hatten die Aufgabe sich jeweils um einen andern Schüler, der in Schwierigkeiten
war, zu kümmern und ihm zu helfen. Dadurch, schreibt er, wurde er, obwohl er weniger Zeit
zum Lernen hatte, ein besserer Schüler und er lernte schon damals einen Grundsatz seiner
späteren Sozialarbeit, wonach es besonders erfolgversprechend ist, wenn sich Jugendliche um
Jugendliche kümmern und weiter, dass eine schwierige Aufgabe nicht nur Kräfte kostet,
sondern, dass sie einen auch stärker machen kann.

Nach der Matura ist Georg Sporschill dann ins Innsbrucker Priesterseminar eingetreten, wo
ihm die strenge Disziplin nicht leicht gefallen ist. Als er dann im Rahmen des Theologie-
studiums für ein Jahr nach Paris an die Sorbonne ging, kam er in eine ganz andere Welt. Es
war die Zeit der Studentenrevolte im Jahr 1968, der er sich auch angeschlossen hat. Wie viele
andere Studenten hatte er auch ein Che-Guevara-Poster in seinem Zimmer hängen und hat an
Demonstrationen und Protestaktionen teilgenommen. Aber auch in dieser Zeit hat für ihn
neben dem politischen Protest gegen schlechte Zustände auch immer der persönliche Anteil
an der Lösung der sozialen Fragen zum Leben dazugehört. Das hat sich so geäussert, dass er
in Paris als Au-pair in einer Familie gelebt hat, wo er ein behindertes Kind zu betreuen hatte.
Daraus, dass ihn dieses Kind auch als Ausländer ernst genommen und akzeptiert hat, hat er
gelernt, von den Kindern und von den Schwachen zu lernen. Über die Zeit in Paris schreibt er
„ein Linker bin ich trotzdem nicht geworden; ich bin wohl eher einer, der daran glaubt, dass
auch ein Einzelner viel bewegen kann, nicht nur das Kollektiv. Aber eine gewisse Vorliebe
für die Außenseiter, für die Unangepassten ist mir geblieben. Ich leide unter den Braven mehr
als unter den Schwierigen, unter den Pedanten mehr als unter den Unberechenbaren.“

Nach der Rückkehr aus Paris trat er aus Protest gegen die Eltern und die Amtskirche aus dem
Priesterseminar aus, schloss das Theologiestudium aber auf Drängen der Eltern noch ab.
Danach begann er ein zweites Studium der Erziehungswissenschaften und Psychologie, das er
dann selber durch einen Nebenjob als Hilfsarbeiter in einem Versandhaus finanzierte. Schon
während diese Studiums arbeitete er mit straffälligen Jugendlichen. 1976 trat Georg
Sporschill dann in den Jesuitenorden ein und empfing die Priesterweihe. Die entscheidende
Grundlage für diesen Entschluß war der Glaube, den er in seiner Kindheit und Jugend
erfahren hat. Auch die sozialen Anstösse , die er zuvor bekommen hatte und die guten Lehrer,
die im vertraut und ihm etwas zugetraut haben, woran er seine Kräfte erproben konnte, haben
eine wichtige Rolle gespielt. Dieses Zutrauen hat er auch in vielen zentralen Sätzen in der
Bibel gefunden. So heißt es dort zum Beispiel nicht „ihr sollt das Salz der Erde sein“,
sondern“ihr seid das Salz der Erde“ , also nicht ihr sollt oder müsst es schaffen, sondern ihr
werdet es schaffen. Dieses Zutrauen, schreibt Pater Georg Sporschill, ist das Geheinmis aller
Pädagogik (ZM, S. 87).

Der Jesuiten-Orden gibt seinen Mitgliedern hohe Eigenverantwortung. Ein Jesuit ist nur an
Gott gebunden und ansonsten frei, sich in der Welt einzusetzen. Die Jesuiten schliessen sich
also nicht von der Welt ab, sondern arbeiten in ihr. Ignatius von Loyola, der Ordensgründer,
hat seine Mitbrüder aufgefordert, sich besonders der Armen, Entrechteten und Benachteiligten
anzunehmen, weil man nur in Gerechtigkeit und Menschenwürde glaubwürdig Christ sein
kann (ZM, S.92). Als Jesuit hat Georg Sporschill in diesem Sinne dann die Obdachlosenarbeit
der Caritas in Wien aufgebaut. Dabei ging es um die Arbeit mit straffällig gewordenen,
obdachlosen und drogensüchtigen Jugendlichen. Häuser für Obdachlose wurden angemietet,
der Canisibus- ein Essen-Bring-Dienst ähnlich wie der Vinzi-Bus in Graz – wurde
eingerichtet und Beschäftigungsprojekte für Strafentlassene wurden ins Leben gerufen.

Im Jahr 1991 als nach dem Sturz des rumänischen Diktators Ceaucescu Berichte über das
Elend der Strassenkinder in Bukarest im Westen erschienen, schickte der Jesuiten-Orden
Pater Georg nach Rumänien, weil er sich um die obdachlosen Kinder dort in Bukarest
kümmern sollte. Geplant war zunächst ein Aufenthalt von 6 Monaten.

3. Geschichte und Beschreibung einzelner Einrichtungen der Concordia-


Sozialprojekte

Am 28. Oktober 1991 brach Pater Georg Sporschill SJ mit drei ehrenamtlichen Mitarbeitern
aus Deutschland und Österreich nach Bukarest auf. Mit einem vollgepackten Kleinbus und
Schlafsäcken nahm alles seinen Anfang. Das erste Kinderhaus wurde erworben und renoviert.
Gleichzeitig begann die Arbeit am Bahnhof und auf den Straßen. Nach sechs Monaten gab es
bereits 5 Kinderhäuser für über 100 Kinder. Dabei zeigten sich aber auch neue Aufgaben
- Es gab noch viel mehr unversorgte Strassenkinder
- Viele davon können oder wollen nicht vom Leben auf der Strasse loskommen,
brauchen aber trotzdem Hilfe und Betreuung durch Streetworker
- Die bereits aufgenommenen und versorgten Kinder brauchen Hilfe auf dem Weg
zurück zum regelmäßigen Schulbesuch
- Danach werden Ausbildungsplätze benötgt , um einen Beruf zu erlernen und ein
eigenständiges Leben führen zu können
Deshalb wurde im Januar 1992 die Organisation CONCORDIA für Sozialarbeit in Rumänien
gegründet und eine umfassendere Aufgabe wurde in Angriff genommen.

Für eine längerfristige Betreuung der stabilen Kinder, die einen neuen Anfang
machen wollen, wurde im Juni 1992 etwa 80 km nördlich von Bukarest eine aufgelassene
Kolchose erworben und zu einer Farm für Kinder mit Wohnhäusern, Landwirtschaft,
Bäckerei, Schlosserei, Tischlerei ausgebaut.
Die Kinder auf der Farm leben in Kinderhäusern mit 8 oder 12 Plätzen zusammen. Dazu
gehört jeweils eine Tagesmutter unterstützt von Volontären, so dass eine Art
Familiengemeinschaft entsteht. Die kleine Gemeinschaft ist entscheidend, schreibt Georg
Sporschill in seinemBuch „Die zweite Meile“, weil sie die Wärme der fehlenden Familie
ersetzen soll, um das große Bedürfnis der Strassenkinder nach Geborgenheit und Nähe, die
ihnen früher so sehr gefehlt hat, zu stillen. Die Kinder auf der Farm gehen in die Volks-
Schule des nahegelegenen Dorfes und einige auch in weiterführende Schulen in der nächsten
Stadt Ploiesti. In der Bäckerei und in der Tischlerei und dem integrierten landwirtschaftlichen
Betrieb können Ausbildungen gemacht werden, die staatlich anerkannt sind, so dass die Farm
jedem Kind einen guten Start ins Leben ermöglichen kann. Jugendliche die nach Abschluss
der Ausbildung noch zusammenbleiben möchten, leben zum Teil in Wohngemeinschaften im
benachbarten Dorf. Dort und auch in Bukarest bietet Concordia eine Nachbetreuung für
ehemalige Schützlinge und Hilfe bei Wohnungs- und Arbeitssuche an.

Der Weg, den Concordia, den Strassenkindern öffnen will, besteht aus sechs Stufen:

1. Streetwork zur Vor-Ort-Betreuung und Hilfe auf der Strasse und Unterstützung bei
Problemen mit Behörden und Polizei
2. Sozialzentrum Sf. Lazar in Bukarest als Notschlafstelle, für hygienische und
medizinische Versorgung, Kleider- und Essensausgabe für Übernachtungsgäste sowie
als erste Eingliederungsstation für feste Bewohner.
3. Kinderhäuser in Bukarest und auf der Farm für Schulkinder

4. Lehrwerkstätten auf der Farm für Jugendliche

5. Wohngemeinschaften mit Betreung und Arbeitsvermittlung

6. Club Concordia (Gemeinschaft der Ehemaligen).

Inzwischen gibt es Concordia in Rumänien seit 17 Jahren. Es werden bereits etwa 1000
Kinder betreut und die Arbeit wurde auf die Nachbarländer Moldawien und die Ukraine
ausgedehnt. Es arbeiten etwa 300 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter bei Concordia mit.
Davon sind etwa 30 junge Volontäre aus Österreich, Deutschland und anderen europäischen
Ländern, die nach der Matura dort ein soziales Jahr oder den Zivildienst absolvieren.

4. Wichtige Grundsätze und Ideen

Zum Schluss will ich einige der Grundsätze der Jugendarbeit bei Concordia und der Ideen von
Pater Georg Sporschill zusammenstellen, die auch darüber hinaus bedenkenswert sind:
- Vertrauensvorschuss zu geben ist notwendig, denn durch das Zutrauen der anderen
bekommt man Kraft und Sicherheit.
- „Möglichst wenig predigen und alles in die Tat umsetzen, das ist wichtig, wo es um
Herzensprägung geht.“ (ZM, S. 62)
- Gerade den Schwierigen muss man Aufgaben anvertrauen. Das lässt sie ihre eigenen
Probleme vergessen und sie gewinnen Selbstwert, weil sie anderen helfen können.
- Lernen von den Kindern (durch die Sicht der anderen die eigene Sicht erweitern)
- Jugendliche helfen Jugendlichen. Die jungen Helfer aus Westeuropa und die
ehemaligen Strassenkinder, die Mitarbeiter geworden sind, sind am glaubwürdigsten
und finden den leichtesten Zugang zu den Kindern.
- Nicht fragen, wozu man am meisten Lust hat, sondern, wo man am meisten gebraucht
wird. Dann kann man für das, was man hat, dankbar sein, man kann die erforderlichen
Mühen auf sich nehmen und man lernt Neues über die Welt und sich selbst.

5. Quellen

Georg Sporschill, Die zweite Meile – Ein Leben mit Hoffnungskindern, Ueberreuter, Wien, 2006
Internetseite http:\\www.concordia.co.at

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