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Auf Fahrt durch die sieben Schleusen

von Fonteseranes/Béziers
Im Süden Frankreichs konnte vor 15 Jahren der Reisende im September mit
meist sehr gefährlichen Gewittern rechnen. Mit bedrohlichem Blitz und
knallendem Donner. So als stehe der jüngste Tag kurz bevor. Heutzutage aber
herrscht im Oktober im Languedoc, insbesondere im Landstrich Nîmes –
Montpellier – Sète - Béziers - Narbonne – Carcassonne, angenehmes
Sommerwetter. Dabei sorgen die längeren etwas kühleren Nächte tagsüber für
eine angenehme Temperatur, die nur selten die Marke von 25 Grad Celsius
übersteigt.

Demnach eine wirklich ideale Zeit für Ehepaare ohne Kinder, sowie für die so
reiselustigen älteren Mitbürger. Insbesondere auch, da weniger Autos auf den
Straßen sind und in den Ortschaften kein Tourist über den anderen fällt.
Kurzum, die ideale Zeit für die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten, die im
Languedoc in Hülle und Fülle auf die Einwohner Luxemburgs warten. Dazu
geräumige Parkplätze, die halb leer ungeduldig auf Autos und Busse warten. In
den Hotels und Gasthäuser ist die Bedienung weit freundlicher als im
Juli/August. Mit weit niedrigeren Preisen als in der Hochsaison. Und obwohl die
Strände fast leer sind, schätzen die Touristen das Mittelmeer für seine
angenehme September-Frische.

Oktober, die ideale Zeit zu einer


kleinen Reise auf dem Kanal du Midi

Auf malerischen Schiffen, auf denen der Kapitän seine Gäste zu Mittag mit
einem wohl mündigen Crémant begrüßt und sich riesig freut, wenn sich diese
mit der Bestellung eines Mittagessens revanchieren!

Der Canal du Midi kann auf eine sehr bewegte Geschichte blicken. Ja, es waren
bereits die Römer, die mit dem Vorhaben liebäugelten, den Atlantischen Ozean
und das Mittelmeer durch einen Kanal zu verbinden. Um so die Übergriffe der
Piraten in der Straße von Gibraltar zu vermeiden und den doch sehr langen
Warentransportweg zu verkürzen. Selbst Kaiser Charlemagne, also Karl der
Große, sowie die französischen Könige Francois I., Heinrich II. und Heinrich V.
sahen sich schon den Kanal einweihen.

Doch alle Projekte, so gut sie auch waren, stockten an einem Hindernis: Der
Überquerung des Seuil de Naurouze, höchster Punkt zwischen der Garonne und
dem Mittelmeer und an der Versorgung des Kanals mit Wasser.

Pierre Paul Riquet, der brillante Freizeitingenieur, wagte den Bau

Der in Béziers geborene Pierre Paul Riquet (1604 – 1680) kam als erster auf die
so glänzende Idee, das Wasser des Schwarzen Gebirges aufzufangen, und dann
über ein einfallreiches Rinnen-System bis zum Seuil de Naurouze nach Sète
weiter zu leiten. Und schon war in seinen Plänen der Weg frei zur Überwindung
des höchsten Punktes der Wasserstraße und für die Bewässerung des Kanals!

Im Jahr 1662 unterbreitete Riquet seine Pläne dem französischen König Ludwig
XIV. Diese hatte einige Bedenken, da Riquet nicht Ingenieur, sondern
Generalsteuerpächter für die Salzsteuer im Languedoc war. Schließlich gab der
König im Jahr 1667 dem Vorhaben seinen Segen, nachdem Riquet sich bereit
erklärt hatte, für sämtliche Baukosten aufzukommen.

Der reich begüterte Paul Riquet hatte sich im Jahr 1637 in der Person von
Catherine de Milhau eine wohlhabende Bürgertochter zur Frau genommen. In
den Schriften wird Riquet des Öfteren als Baron de Repos bezeichnet, doch er
wurde nie und nimmer in den Adelstand erhoben.

Die Ausgrabungsarbeiten für den langgestreckten Kanal von Toulouse nach Sète
begannen im gleichen Jahr. Sie dauerten 14 Jahre unter Beteiligung von mehr als
12.000 Männern. Der sehr sozial eingestellt Riquet zahlte seinen Arbeitern keine
Tageslöhne, sondern vielmehr nach Beamtenart Monatslöhne. Mit
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei schlechtem Wetter!
Der unvergleichliche Freizeitingenieur Pierre Paul Riquet, der sein gesamtes
Vermögen in die Arbeiten investierte, verstarb bedauerlicherweise schon 1680.
Demnach ein Jahr vor Einweihung seines kolossalen Meisterwerkes.

Vom Personen- und Warentransport zu


einer Oase des Friedens für den Fluss-Tourismus

Als in der Mitte des 19.Jahrhunderts die Eisenbahn den Personenverkehr in


Frankreich geradezu revolutionierte, verlor der Kanal zusehends an Bedeutung.
Immerhin ging der Warentransport (Getreide, Holz…) bis in die Jahre 1970
-1975 weiter.

Dank der sehr vorteilhaften Entwicklung des Fluss-Tourismus findet der in das
Weltpatrimonium des UNESCO aufgenommene Canal du Midi heute eine für
das Meisterwerk höchst würdige Aktivität. So können sie weit ab vom
Massentourismus, mit einem in Toulouse gemieteten Motorboot
(Spezialausführung für den Kanal) über Villfranche, Seuil de Nourouze,
Carcassonne, La Redorte, Argens, Le Somail, Capestang, Béziers, Agde,
Marseillan gemächlich und sicher nach der Hafenstadt Sète fahren. Auf diesem
Schiff sind sie ihr eigener Kapitän. Denken sie folglich daran, sich in die
Technik des Bootfahrens und in das Manövrieren von Schleusen zweckgerecht
einweisen zu lassen!

Wer dagegen weniger Zeit hat, sollte unbedingt die 7 Schleusen von Fonseranes
bei Béziers besichtigen. Ein wahres technisches Wunderwerk. Die Technik des
Schwellenbaus, die von Leonardo da Vinci in Frankreich eingeführt wurde,
erlaubt es, unterschiedliche Höhenunterschiede zu überwinden. So konnte mit
Hilfe dieser italienischen Technik in Fonteseranes ein Höhenunterschied von
21,50 Meter überwunden werden. Zuerst zählte die Wassertreppe 8 Becken und
9 Toren. Im XIX. Jahrhundert wurde aber die tiefste Schleuse geschlossen und
die zweite so umgebaut, dass die dem Pont-Canal angeschlossen werden konnte.
Daher sind heute nur noch 6 Becken und 7 Tore in Betrieb, was den heutigen
Namen „Sept Écluses – Sieben Schleusen erklärt.
Mit dem Schiff zum Tinnitus-Arzt nach Colombiers

Eine Fahrt auf der Wassertreppe von Fonseranes ist durchaus spektakulär und
somit höchst empfehlenswert. Wer Glück hat, erwischt ein Schiff, dass seine
Gäste durch das Tunnel von Malpas bis nach Colombiers und Ensérune bringt.
Colombiers ist ein kleines Städtchen mit Hafenflair, das durch das Hospital des
„Doktor Jean Causse“ weltbekannt ist. Insbesondere Menschen, die an Tinnitus
(Ohrklingeln) leiden, sind hier bei dem sehr renommierten ORL-Arzt Dr.
Robert Vincent bestens aufgehoben. Zu bescheidenen Tarifen, so wie sie in
Frankreich für Kassenpatienten bestehen. Freilich mit Wartezeiten bis zu drei
Monaten! Bis es so weit ist, kann einem der Tinni(tus) sehr schön auf den
Wecker gehen!

Auf der Nationalstraße von Agde nach Narbonne liegt Fonseranes am Fuße von
Béziers. Die Beschilderung ist exzellent. Ganz einfach am Canal du Midi
entlang fahren, am Bahnhof von Béziers vorbei, und sich durch Hinweistafeln
bis nach Fonseranes leiten lassen!

Reisende, die lieber in Agde bleiben möchten, können von dort aus über den
Canal du Midi nach Marseillan fahren, um anschließend im Étang de Thau bei
Sète die Austern- und Muschelbänke zu besichtigen. Auf der Rückfahrt geht es
stets sehr lustig zu. Mit Austern und einem spritzigen Weißwein, der sich nicht
ohne Stolz Picpoul aus Pinet nennt!
Demnach auf zu einer frischfröhlichen Schiffreise auf dem Canal du Midi!
Henri Schumacher

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