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KRIMI-TIPP
# 51
(Mai - Dezember 2008)
Seit Anfang November 2008 ist der neue Bond-Film „Ein Quantum
Trost“ in deutschen Kinos angelaufen. Die Verlage haben schon
im Vorfeld reagiert: Physik mit Bond, Kunst bei Bond, Bond im
Comic, eine Bond-Enzyklopädie und ein James Bond-Atlas sind
als kleine Auswahl in diesem KRIMI-TIPP zu finden. Daneben
auch einiges zu Religion & Kirche im Krimi und warum etliche
Ermittler auch richtige Profiköche sind.
Wie immer hoffe ich, daß ich Sie wieder auf interessante
Sekundärliteratur, spannende Hörbücher und unterhaltsame
Krimis (PKT) aufmerksam machen konnte. Die Bezugsanschrift für
alle hier vorgestellten Titel finden Sie am Schluß der KRIMI-
TIPP (bitte geben Sie bei Bestellung stets die KT-Nummer an,
die sich am Schluß jedes Hinweises befindet – danke). Ich
würde mich freuen von Ihnen zu hören, bis dahin
HINWEISE
3
(at) = Autorentext
(vt) = Verlagstext
Lost Men
»Jeder Mensch lebt davon, einem anderen etwas wegzunehmen.
Unsere Gesellschaft hat Regeln aufgestellt, nach denen einige
Methoden des Wegnehmens erlaubt sind, andere nicht.
Eigentumsrechte sind eine abstrakte Sache. Ich glaube nicht,
dass irgendein Jugendlicher unter zwanzig denkt, sie würden
auch für ihn gelten. «
Jack Black (1868-1933) war, was man einen »schweren Jungen«
nennt. Anfangs noch ein kleiner Tramp, ein Junge mit Rosinen
im Kopf und einem Job als Küchenhilfe, gerät er nach der
ersten Verhaftung - wegen nichts und wieder nichts - in jene
verhängnisvolle Schleife von Armut und Diebstahl, die aus
kleinen Tramps kleine Gauner, aus kleinen Gaunern Ganoven -
und aus Jack einen Berufseinbrecher macht.
Landete er beim ersten Mal noch unschuldig im Kittchen – beim
zweiten Mal war er es nicht mehr. Fortan verlief sein Leben im
Rhythmus von Urteilssprüchen und Knastjahren. Black hatte
immer mal von einem Ruhestand als Saloonbesitzer geträumt,
aber so lief es eben nicht, es lief schief und schiefer. Bis
er schließlich in Folsom Prison landete, einem der ersten
Hochsicherheitsgefängnisse der USA. Wo der Terror der
Gefängnisdirektoren und Wärter alles, was ihm an Rechtswesen
und Strafvollzug ohnehin nicht geheuer schien, noch weit
übertraf.
11
III. Dugain, Marc: Der Fluch des Edgar Hoover. 2007/2008, 399
S., (La malédiction d’Edgar, Ü.v. Michael Kleeberg),
Frankfurter Verlagsanstalt, 3-627-00154-0 / 978-3-627-00154-4
/ K 20 88 09 31, EURO 18,80
Ob Ganove, Gewaltverbrecher oder Politiker – alle fürchteten
Edgar Hoover, Direktor des FBI, ebenso wie sie ihn haßten.
Über Hoover, seine Arbeit, seine Intrigen und seine
Doppelmoral sind schon etliche Bücher geschrieben worden. Der
Franzose Marc Dugain hat sein Portrait dieses umstrittendsten
Chefs einer der größten Polizeibehörden der Welt als
dokumentarischen Roman angelegt, und zwar aus der Sicht seines
Stellvertreters und Lebensgefährten Clyde Tolson („Jonny und
Clyde“ nannte Truman Capote die beiden). Hoover sah 8
amerikansiche Präsidenten kommen und gehen und hatte selber
maßgeblichen Einfluß auf die amerikanische Geschichte in der
16
kam, das den Fall nicht lösen konnte, aber die Lebensläufe der
Betroffenen zerstörte. „… ein beispielhaftes Versagen der
Justiz“ (G. Friedrichsen). (vt) KT 51
-- zum Fall Pascal s. a. „Dieter Gräber: Pascal“ --
II. Grob, Norbert (Hg): Filmgenres – Film noir. 2008, 408 S.,
25 s/w Fotos, Reclams Universal-Bibliothek 18552, 3-15-018552-
1 / 978-3-15-018552-0 / K 20 20 72 64, EURO 9,00
In der Reihe „Filmgenres“ (zur Zeit 13 Titel) liegt jetzt auch
ein Buch zum „Film noir“ vor. Herausgeber Norbert Grob
(Professor für Filmwissenschaft an der Uni Mainz) konnte 49
bekannte und fachkundige Autoren gewinnen, die in ihren
Beiträgen insgesamt 71 Filmen des Genres „Film noir“
analysieren. Diese Besprechungen und Analysen orientieren sich
an der (zeitlichen) Historie des „Film noir“, beginnend mit
„Die Hündin“ (1931) bis „Tödliche Entscheidung“ (2007). „Film
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über die Täterinnen wissen und sie auf uns abstoßend wirken,
sind diese Frauen aber auch besonders interessant. Warum töten
Frauen? Sagt die Art, in der Frauen töten auch etwas über ihre
Empfindungen und Motivationen aus? Wie können Frauen ihre
Kinder erst zur Welt bringen, um sie dann zu töten? Wie können
Frauen so oft morden ohne von der Polizei – und was noch
schlimmer ist – von ihrem persönlichen Umfeld entdeckt zu
werden? Stephan Harbort geht in seinem ebenso spannenden wie
beklemmenden Sachbuch „Wenn Frauen morden“ – das auf einer
dreiteiligen ARD-Dokumentation basiert, die im Herbst 2008
ausgestrahlt wurde – diesen Fragen nach, dokumentiert die
Geschichte der prominenten Taten und stellt sie in ihren
gesellschaftlichen Kontext. Er analysiert Motivation,
Persönlichkeit und Hintergrund der Täterinnen und grenzt ihre
Morde von denen männlicher Täter ab. „Wenn Frauen morden“ ist
das Ergebnis einer faszinierenden Spurensuche und der
einmalige Versuch einer Genese des weiblichen Tötens – in all
ihrer Faszination und Grausamkeit und mit überraschenden und
aufwühlenden Erkenntnissen. Inhalt: Die Mörderin und das Böse
/ Zwischen den Mahlsteinen – Tötung des Intimpartners / Erst
totschweigen, dann totmachen – Mütter töten ihre Babys /
Blaubeer-Mariechen – Serienmord in der eigenen Familie /
Zwiegespalten und zweigesichtig – Morde aus Habgier /
Privatethik – Krankenschwestern töten ihre Patienten / Folie à
deux – Fremdbestimmte Mörderinnen / Vom Wesen der weiblichen
Tötungskriminalität / Benutzte und empfohlene Literatur.
Basierend auf dieser Untersuchung wird am 12., 19. und 26.
Januar 2006 die Fernsehdokumentation „Wenn Frauen morden“ im
Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) ausgestrahlt. Stephan
Harbort, der sich bereits durch eine Vielzahl gründlichst
recherchierter und in die Tiefe gehender Analysen zum Thema
Serienmord einen weit über Deutschland hinaus bekannten Namen
gemacht hat, gilt als einer der wenigen international
renommierten Spezialisten zum Thema. Die erwähnte
Fernsehdokumentation dürfte daher für die Leser der Sachbücher
von Harbort (und natürlich für die Bezieher des KRIMI-TIPP)
von großem Interesse sein. Wer zudem aufmerksam die Krimis
z.B. von Horst Eckert oder Silvia Kaffke gelesen hat, wird
bemerkt haben, daß diese beiden bekannten deutschen
Krimiautoren Harbots Sachbücher gründlich studiert haben. (vt
+ tp) KT 51
Laudan & Frigga Haug „Wohin geht die Politik des Kulturellen?
Aufstieg der Ariadne Krimis und die Mühen der Ebene“ / Stefan
Howald „Einfühlen und Aufschneiden. Beobachtungen an Profilern
und Gerichtsmedizinerinnen in TV-Serien“ / Wolfgang Fritz Haug
„Wie wir uns erhoffen, dass im Krimi erzählt werde“ / Thomas
Weber „Samuel Kascher und Richter Lexer. Miniatur zu Bertolt
Brechts Detektiven“ / Anne Showstack Sassoon „Gramsci und das
Geheimnis von Father Brown“. KT 51
IV. Larvor, Gilles: Extérieur nuit. 2001. 142 S., s/w Fotos,
Vorwort von Jean-Barnard Pouy, Éditions Joseph K., 2-910686-
35-9 / 978-2-910686-35-2, EURO 28,00
Ein Bild-/Textband mit 50 Porträts und s/w Fotografien zu
Kriminalschriftstellern/innen. Die Fotos stammen von Gilles
Larvor, das Vorwort zu „Extérieur nuit“ hat Krimiautor Jean-
Bernard Pouy beigesteuert und Claude Mesplède liefert, neben
den Biographien, die entsprechenden Bibliographien. KT 51
I. Lhomeau, Marc / Lhomeau, Franck (Hg & Red): Temps Noir No.
11. La Revue des Littératures Policières. 2008, 221 S., zahlr.
s/w Abb. und Fotos, Éditions Joseph K., 978-2-910686-49-9,
EURO 15,00
Etwas verspätet ist die elfte Ausgabe von „Temps Noir“ hier im
Archiv eingetroffen. Der hohe Anspruch, mit dem 1998/1999
dieses französische Magazin (in Buchformat) zur
Kriminalliteratur begann, konnten Herausgeber und Redaktion
halten. Die jetzt vorliegende Ausgabe ist komplett dem
französischen Kriminalschriftsteller Jean-Patrick Manchette
gewidmet. Artikel von und über Manchette, Interviews, Texte
und Fotografien von Manchette, und –selbstverständlich- eine
Bibliographie und eine Filmographie runden diese umfangreiche
Würdigung des Krimiautors ab. Inhalt: Doug Headling: Jean-
Patrick Manchette / Jean-Patrick Manchette: Photographies de
jeunesse / Jean-Patrick Manchette: Mésaventures et
décomposition de la compagnie de la danse de mort / Luc Geslin
& Georges Rieben: En direct avec … Jean-Patrick Manchette /
Jean-Patrick Manchette: La Longue ville / François Salvaing:
Noir c’est noir – interviews de J.-P. Manchette / François
Cuel & Renaud Bezombes: Réponses par Jean-Patrick Manchette /
Jean-Patrick Manchette: Photofraphies de Jules-César
Muracciole / François Guérif & Pascal Mérigeau: Entretien avec
Jean-Patrick Manchette / Jean-Patrick Manchette: Trois schémas
de thrillers / Pierre Charrel & Doug Headline: Manchette et le
cinéma / Bibliographie de Jean-Patrick Manchette /
Filmographie de Jean-Patrick Manchette. Den Abschluß der
vorliegenden Sonderausgabe zu J.-P. Manchette bilden
umfangreiche Artikel, zusammengestellt von Cécile De Bary, zur
Frage „Jean-Patrick Manchette un auteur hors série?“. Die
Antworten geben: Natacha Levet „Jean-Patrick Manchette entre
paralittérature et littérature les paradoxes d’un auteur“ /
Doug Headline & Franck Frommer „Le silence ou la panne …“ /
Anissa Belhadjin „Les romans de Manchette: du travail sur la
narration au jeu avec le lecteur“ / Doug Headline „Manchette
aujourd’hui“ / Cécile De Bary „Manchette et le décalage“ /
Matthieu Remy „Jean-Patrick Manchette et le polar de la
société consumériste“ / Raphaël Sorin & Alian Dugrand „À
propos de Manchette“ / Bertrand Tassou „Manchette et A.D.G.“ /
37
From ancient Rome through the Dark Age to the burgeoning West
to the open highways of urban America, from the unconscionable
exploits of French religious zealot Gilles de Rais to such
all-American monsters as Jeffrey Dahmer and Aileen Wournos,
Katherine Ramsland makes an eye-opening case for the existence
of serial killers throughout time, and offers a complete
chronological record of the serial-killer phenomenon – as well
the parallel development of psychology, forensic science, and
FBI profiling in the serial killer’s evolving manifestation
throughout human history. (vt) KT 51
III. + IV. Werner, Alex (Hg): Jack the Ripper and the East
End. 2008, 287 S., zahlreiche s/w Abb. und Fotos,
Übersichtskarten, mit einer Einführung von Peter Ackroyd,
Chatto & Windus in Verbindung mit The Museum in Docklands &
Museum of London, 978-0-701-18247-2, £ 25,00 (Tageskurs, zzgl.
MWSt)
Dem seit 120 Jahren nie gefassten Londoner Serienkiller
widmete das Museum in Docklands (West India Quay, London E14
4AL) bis November 2008 die Ausstellung „Jack the Ripper and
the East End“. Zu dieser Ausstellung erschien im Verlag Chatto
& Windus ein exzellent gemachter, reich illustrierter
Begleitband. Und dabei handelt es sich nicht das x-te Buch zu
Jack the Ripper, das mit neuen Beweisen und Theorien zur
Täterschaft der recht umfangreichen Gilde der verschiedenen
Verdächtigen aufwartet, sondern es handelt sich hierbei um
eine Sozial- und Architekturgeschichte des berühmt-
berüchtigten Londoner Stadtteils. Herausgeber Alex Werner
53
NACHWEISE
interessante Sekundärliteratur, die trotz Anforderung das
Archiv nie erreichten
– Schade –
(vt = Verlagstext)
56
III. Douglas, John & Dodd, John: Das Profil eines Mörders. Die
lange Jagd nch BTK-Serienkiller. 2008, 428 S., Wiley-VCH, 3-
527-40358-7 / 978-3-527-50358-2 / K 20 04 80 36, EURO 24,90
Der gewählte Name ist Programm: Er nannte sich BTK für Bind
(fesseln), Torture (foltern), Kill (töten). Über 30 Jahre lang
hielt der Serienkiller Polizei und Bürger von Wichita, Kansas
in Atem – allen voran aber John Douglas, der einen Teil seines
Lebens mit der Jagd nach dem Mann verbrachte, der sich am Ende
als braver Familienvater und Kirchgänger entpuppte. Eine
Geschichte von Normalität und Wahnsinn, von der Kindheit BTKs
und seinem Alltag bis hin zum schockierend gut getarnten Leben
als Mörder. Serienmörder sind schwer zu fassen, weil sie nur
selten jemanden töten, den sie persönlich kennen; wo aber das
Motiv zu fehlen scheint, ist die Spurensuche schwierig. Daher
sind Profiler, die die Psychostruktur des Täters entschlüsseln
und so seinen Motiven auf die Spur kommen, unverzichtbar, wenn
es darum geht, einen Serienmörder dingfest zu machen. Der
ehemalige FBI-Agent John Doublas schildert zusammen mit dem
Journalisten Johnny Dodd nicht nur die Jagd auf BTK, sondern
gibt dabei auch Einblicke in die Arbeit als Profiler. Douglas
ist der Pionier des Profiling, sein Expertenwissen stellte er
u.a. als technischer Berater für den Film „Das Schweigen der
Lämmer“ zur Verfügung. (vt) KT 51
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I + II. Macintyre, Ben: For Your Eyes Only. Ian Fleming and
James Bond. 2008, 224 S., zahl. Fotos, Bloomsbury,
9780747595274, £ 20,00 (Tageskurs, zzgl. MWSt)
Published to coincide with the 2008 Imperial War Museum
exhibition of the same name, this is a thrilling stand-alone
book that looks into the entwined worlds of James Bond and Ian
Fleming. The book and exhibition will explore how Fleming’s
007 emerged against the background of the Second World War and
the Cold War and how Bond’s world was based on the realities
(and fantasies) of Fleming’s life as a wartime spy-master and
peacetime „bon viveur“. They will show how the film version of
Bond evolved for a later age, and answer a question that has
obsessed generations of Bond fans over the years: where does
the world of Ian Fleming end, and that of James Bond begin?
Stylishly illustrated, „For Your Eyes Only“ will incorporate a
treasure-trove of gadgets, costumes, props, and storyboards
from the films – Daniel Craig’s blood-stained shirt from
„Casino Royale“, the Aston Martin DB5, complete with weapony –
as well as memorabilia from Fleming’s personal archive: his
smoking jacket, the manuscript for „Casino Royale“, his golden
typewriter, his guns, and much more. Alongside this array of
extraordinary visuals, Ben Macintyre tells the story of how
Fleming created the most popular legend of all time. On the
centenary of Fleming’s birth, he looks at the real people on
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to be a must for all Bond fans. The cover of the book presents
a never-before-seen painting by noted artist Bob Peak who made
a significant contributioon to the Bond canon’s movie poster
art. (vt) KT 51
AUSGELESEN
von Gisela Lehmer-Kerkloh
(Berlin)
Hart, John: Der König der Lügen. 2007, 442 S., (The King of
Lies, Ü.v. Rainer Schmidt), C. Bertelsmann Verlag, 3-570-
00943-2 / 867-3-570-00943-7 / K 19 11 32 57, EURO 19,95
Strafverteidiger Jackson Workman Pickens, genannt Work, hat
sich Zeit seines Lebens seinem Vater, dem erfolgreichen Anwalt
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ABGEHÖRT
von Gitta List
(Bonn)
Menschenschach
Heinrich Steinfest hat eine Schwäche fürs Maliziöse; seine
Krimis nehmen dazu gern die Verirrungen der feinen
Gesellschaft aufs Korn. Die feine Nase der Lily Steinbeck ist
auch wieder so ein süffiges Stück: Steinbeck, Champion in der
Vermisstenaufspürliga, wird mit einem Fall betraut, der sich
erstens peu à peu als multipel herausstellt und sich zwotens
nicht direkt in eines der gängigen Verbrechensmuster einordnen
lässt. Vielmehr findet zwischen (un-)heimlichen, global
organisierten Strippenziehern eine kleine Menschenschach-
Variante statt, mit zehn lebenden Figuren. Sieger ist, wer
alle matt setzt, man darf auch sagen: killt. Typisch
Steinfest, sich so was auszudenken; typisch Lily Steinbeck,
wider alle tückischen Tricks zu brillieren – und dabei auch
noch (in fast jeder Situation) ihren Spaß zu haben. Realismus
geht anders, aber Schnöselkomödie mit philosophierenden
Spitzen ist doch auch mal ganz schön im Krimi; man darf das
nicht so eng sehen.
Wer sollte so etwas sprechen? Na wer schon, Dietmar Mues.
Nicht nur taugt sein Timbre bestens, sein Können nimmt es auch
mit allen zu verhandelnden Gemeinheiten auf – und die Eleganz
der trinkfesten, flirtechten und stets souverän agierenden
Heldin vermittelt er mit links.
Heinrich Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck.
Gekürzte Lesung von Dietmar Mues. Hörbuch Hamburg 2008, 4 CD,
ca 318 min, 3.89903-605-0 / 978-3-89903-605-3 / K 20 25 87 08,
EURO 22,95
Falsche Route
Ja, Geraldine wagt die Reise! Ihr Mann Clark bleibt daheim –
tot. Falls, hoffentlich, das Chloroform gewirkt hat... Ja,
manchmal mündet Verzweiflung in Verbrechen. Geraldine möchte
leben, endlich wieder oder wenigstens noch einmal. Sie kehrt
zurück zum Ursprung ihres Traums von Liebe und Glück, der
damals, im Hotel beim Hafen, Risse bekam. Aus denen wahre
Erdspalten wurden, nachdem Clark sich der Verlassenen annahm.
Gelesen hat Highsmiths Protokoll eines unbarmherzig der
Katastrophe zusteuernden Fluchtversuchs die (2007 leider
verstorbene) Evelyn Hamann. Mit jener charakteristischen,
leise pedantischen, etwas zickigen Artikuliertheit, die sie
nicht nur in arglistigen Loriot-Sketchen pflegte. Und in der
67
Brigitte Frizzoni
MordsFrauen
Detektivinnen und Täterinnen im „Frauenkrimi“ der 80er und
90er Jahrei
Als ich aufwachte, fühlte ich mich wie tot (...). Eine Flut
weissen Lichts drang auf mich ein, noch bevor ich die Augen
offen hatte, und Geräusche, alle erheblich zu laut. Jemand
hämmerte gegen meinen Kopf wie ein zweijähriges Kind, das
gerade den Hammer entdeckt hat. Zwischen den Schlägen gelang
es mir, die Lider zu öffnen. Neben dem Bett stand eine Flasche
Jack Daniels: leer. Und ein Aschenbecher: voll. Überall lagen
Kleider herum, und durch die Verandatür brandeten das
gleissende Licht und der tosende Lärm Sydneys herein. Als ich
aufstand, merkte ich, dass ich nicht allein im Bett war. Da
lag noch ein hübsches Blondchen. (Leben und Verbrechen des
Harry Lavender, S. 5)
68
Mit ein Grund für die Popularität dieser Texte mag das
entschlossene Auftreten ihrer Autorinnen sein, die sich – auf
Initiative von Sara Paretsky – 1986 als „Sisters in Crime“ in
einem Netzwerk organisiert haben. ix Ihre erklärte Absicht ist
69
Ariadne-Krimis
Ariadnefaden als Signet hat bereits einmal einen Preis für die
beste Krimireihen-Gestaltung gewonnen, und zwar den „Blutigen
Pinsel“xvi.
xx
Detektivinnen – „Not Just Sam Spade in a Skirt“ ?
mehr als nur ihr Geschlecht von Sam Spade und ihren
männlichen Vorgängern?
Amateurdetektivinnen
Exzentrik liegt ihnen fern, auch wenn sie, wie ihre Vorgänger,
einen gewissen Aussenseiterstatus haben, sei das aufgrund
ihrer Lebensweise, etwa ihrer sexuellen Präferenz, oder ihrer
Tätigkeit in einem männerdominierten Berufsfeld, wie die
Heldin der norwegischen Krimiautorin Kim Småge, Hilke Thorhus,
die sich als Berufstaucherin mit Vorurteilen konfrontiert
sieht:
Was nun? Denk schnell nach! Kühl ihn ab, bring seine glühende
Pracht zum Welken wie Laub im Oktober. Aber wie? Mit kaltem
Wasser? (...) Sie entschied sich, ihr Mundwerk als Waffe
einzusetzen. Rief sich die schlimmsten, gröbsten und
perversesten Ausdrücke ins Gedächtnis und schleuderte sie ihm
durch die Tür entgegen. Es war verbale Kastration, gründlich
und gnadenlos. Tiefes Schweigen. Dann folgte ein kaum
hörbares, kleinlautes „Scheisse“. Die alte Holztreppe knarrte
unter der Last, als er nach oben zu den andern ging, um sich
wieder zum Mann zu trinken. (Nachttauchen, S. 50)
fragt: „Und was sind Sie, bitteschön? Frau oder Mann?“ „Weder
noch (...): Ich bin Übersetzerin.“ xxix Mitunter schlüpfen die
Detektivinnen für ihre Ermittlungen aber ganz bewusst in die
Rolle der Klischee-Frau und „verkleiden“ sich förmlich. Sie
inszenieren Weiblichkeit als Rollenspiel und setzen praktisch
um, was feministische Theoretikerinnen wie Luce Irigaray
„playing with mimesis“xxx nennen:
Privatdetektivinnen
75
Ich sah das Telefon an, und ich sah das Bett an. Das Bett
gewann. Ich habe nie verstanden, wie Philip Marlowe und
Konsorten ein ganzes Buch hindurch auf Achse sein können,
sich anschiessen, zusammenschlagen und gelegentlich
vernaschen lassen, ohne dabei je ins Bett zu gehen. (Leben
und Verbrechen des Harry Lavender, S. 156)
Ich habe zwar ein Bett, aber es ist nicht mehr im allerbesten
Zustand, seit vor einigen Monaten ein Rugby-Team in der Stadt
war und bei Gertie‘s Zwischenstation machte. Ich brachte eine
zwei Meter grosse Spielerin nach Hause, und gemeinsam ist es
uns gelungen, dem Bett ein Bein abzubrechen und weiteren
Schaden anzurichten, der hier unerwähnt bleibt. (Mississippi,
S. 22)
Was würden wir davon halten, wenn Hercule Poirot stets mit
der Verdächtigen oder der Zeugin ins Bett ginge? (Ariadne
Forum 2 (1993/94), S. 7)
Polizistinnen
„Was ist mit dem Inhalt des Schreibtisches?“ „Wir haben eine
detaillierte Aufstellung gemacht. Nichts ungewöhnliches
dabei, ausser dem Bargeld. Genauso im Schrank. Der
Innendienstleiter sagt, es fehlt nichts. Allerdings ist er
schwarz –“ „Noch was?“ fragte sie kurz. Taylors Rassismus,
der bei jeder Gelegenheit zum Vorschein kam, war eine Quelle
ständigen Ärgernisses für sie. (Amateure, S. 25)
Mir hat sie noch nie gefallen als Polizistin, und es ist ja
eigentlich auch gar kein Beruf für eine Frau. (...) Es wäre
doch viel besser, sie würde heiraten und eine Familie
gründen. Dann würde sie endlich den Sinn des Lebens
begreifen. (Aufruhr in Maggody, S. 102)
Auch für die Person, die den Mord begeht, die also die
negative Hauptperson einer Detektiverzählung ist, haben sich
bereits bestimmte aufschlussreiche Formen herausgebildet. Als
Mörder dürfen sich nicht herausstellen: echte grosse
Geistliche der grossen christlichen Konfessionen, Mütter,
Väter, Kinder des Ermordeten, Mitglieder des königlichen
Hauses oder der Präsident der Vereinigten Staaten. (...) Als
Mörder selten sind Ärzte, Richter, Krankenschwestern,
Polizisten und Detektive (...).lx
(...) hier kommen die Lustmörder, jetzt haben sie sie. (...)
Ein leises Pfeifen und Nummer zwei erscheint in der Tür.
Tötungsmaschinen. Das Lachen, als sie sie entdecken, ein
helles, verzerrtes Gelächter. Galgen. (...) Breitbeinig
stehen sie über ihr, sie wartet auf den nächsten Tritt,
bleibt zusammengekrümmt sitzen und wartet ab. Nichts
passiert, sie stehen nur da und geniessen die Situation.
(...) „Einsamer Ort“, sagt eine Stimme. Pause. „Deine Freunde
haben Angst um dich“, fährt die Stimme fort. (...) Die Stimme
ist leise und sanft. Sie kennt solche Stimmen. Samtpfoten,
die ihr Spiel mit der Beute treiben, bis plötzlich die
Krallen hervorschiessen, scharfe, nadelspitze Krallen.
(Nachttauchen, S. 60)
85
Vor ihren Ohren beraten die beiden Täter genüsslich, wie sie
sie am besten loswerden könnten, sicher und ohne Spuren zu
hinterlassen. Man wird sie im Meer versenken – doch wieso
nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbringen?
Opfer
Ich hatte ein furchtbares Gefühl, als ich sie ansah – es war
wie ein körperlicher Schmerz in meiner Brust. Ihr Vertrauen,
ihre Kindlichkeit, ihre Schönheit waren sehr unzulängliche
Schutzwälle gegen die Mächte, die sie in ihr Leben gelassen
hatte. (...) Ich war überrascht, wie verstört ich war. Es kam
mir vor, als ob ich sie seit Jahren kennen würde, ich hatte
das Bedürfnis, mich um sie zu kümmern und ihr etwas Wärme zu
geben. Sie war wie ich früher, sie war meine Tochter, sie war
Fleisch von meinem Fleisch. (Tage des Ruhms, S. 23)
Verbrechen
Tatmotive
Aber auch wenn Rache zum Ziel führt, wird Selbstjustiz – als
verständliche Verzweiflungstat – letztlich doch nicht
goutiert. Das zeigt sich auch in jenem Krimi, in dem die
90
Es war vorbei. Frankies Tod war gerächt. Und ich fand heraus,
wie leer und hohl Rache ist. Was ich gewollt hatte, war, die
Dinge wieder zusammenzufügen, die Welt wieder ins Lot zu
bringen. Aber nichts brachte Frankie zurück. (Mississippi, S.
403)
Literatur
Anmerkungen
i
Der Artikel stellt ausgewählte Ergebnisse aus meiner
Lizentiatsarbeit im Fach „Europäische Volksliteratur“ bei
Rudolf Schenda, Universität Zürich, vor: MordsFrauen. Analysen
zum Frauenkrimi der 80er und 90er Jahre. April 1998. Neben den
Figuren werden auch handlungsstrukturelle Aspekte analysiert.
Zu meinen gegenwärtigen Forschungsinteressen zum Frauenkrimi
vgl. Fussnote 25.
ii
Manchmal wird beim Terminus „Frauenkrimi“ allerdings von
einer weiteren Definition ausgegangen (von Frauen geschriebene
Kriminalromane), während ich eine enge Definition verwende
(Frauenkrimis als von Frauen geschriebene Kriminalromane mit
weiblichen Detektivfiguren, die frauenrelevante Aspekte
thematisieren).
iii
Raymond Chandler 1975, S. 341.
iv
P.D. James (GB) und Marcia Muller (USA) sind die beiden
ersten Autorinnen, die eine weibliche Privatdetektivfigur
einführten: James stellt 1972 Cordelia Gray in An Unsuitable
Job for a Woman vor, und 1977 führt Marcia Muller Sharon
McCone in Edwin with the Iron Shoes ein. Sie wird als
„founding mother of the female hard-boiled PI novel“ (private
investigator novel) bezeichnet (Evelyne Keitel 1998, S. 2).
1982 folgen dann die heute wohl bekanntesten Frauenkrimi-
Autorinnen Sue Grafton und Sara Paretsky mit ihren
Serienfiguren Kinsey Millhone (in: A is for Alibi) und V.I.
Warshawski (in: Indemnity Only). An Unsuitable Job for a Woman
ist ein in der Frauenkrimiforschung viel zitierter Titel, der
zugleich auch auf eine dort geführte Kontroverse anspielt:
Uneinigkeit herrscht in der Frage, ob Feminismus und
Populärliteratur sich überhaupt vertragen, ob ein
feministischer Kriminalroman also überhaupt möglich sei. Vgl.
Kathleen G. Klein 1995 (1988), S. 200f. sowie Glenwood Irons
(Hg.) 1995, S. xvii.
v
Vgl. Evelyne Keitel 1998, S. 7.
vi
Das „Golden Age“ beginnt mit dem ersten Krimi von Agatha
Christie (1920) und endet mit dem letzten von Dorothy L.
Sayers (1937), vgl. ebd., S. 118, Anm. 39.
vii
Vgl. Peter Nusser 1992, S. 101.
viii
Ermittlerinnen treten etwa in Tatort-Serien auf (Lena
Odenthal, gespielt von Ulrike Folkerts), aber auch in eigenen
Sendegefässen, als Kommissarinnen (Bella Block, gespielt von
Hannelore Hoger; Die Kommissarin, gespielt von Hannelore
96
xxv
Diese Wunschphantasien versuche ich in meinem
Dissertationsprojekt genauer zu erfassen, mich interessieren
also gegenwärtig Fragen der Frauenkrimi-Rezeption
(Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: MordsFrauen:
Wunscherfüllung in Frauenkriminalromanen).
xxvi
Vgl. Gabriele Dietze 1997b, S. 255 sowie Sally R. Munt
1994, S. 19, die von „feminizing the man in the mac“ spricht.
xxvii
Zur Androgynie im Frauenkrimi vgl. Gabriele Dietze 1997a,
S. 226 sowie Sally R. Munt 1994, S. 215, Anm. 28.
xxviii
Ein Krimi, der zum Hit in der Lesbenszene der 80er
Jahre wurde und als Meilenstein des Genres bezeichnet werden
kann . Vgl. Sally R. Munt 1994, S. 141f.
xxix
Ein Nachmittag mit Gaudí, S. 98. Barbara Wilson spielt mit
ihrem Titel (orig. amerikan. Gaudí Afternoon) auf witzige Art
und Weise auf Dorothy L. Sayers‘ Gaudy Night (1935) an, einen
Krimi, der von manchen Forscherinnen als erster feministischer
Kriminalroman bezeichnet wird (vgl. Maureen T. Reddy 1990, S.
19 sowie Evelyne Keitel 1998, S. 29).
xxx
Vgl. Paulina Palmer 1997, S. 97f.
xxxi
Vgl. Kimberly Dilley 1995, S. 268.
xxxii
Ich folge hier Sally R. Munt 1994, S. 1-29: Feminisierte
Detektive, Antihelden und Parodien des männlichen Mythos
tauchen schon in den Krimis der traditionellen Autorinnen auf.
Auch eine Reihe fähiger, initiativer Frauen ist vertreten,
beispielsweise Dorothy Sayers‘ Harriet Vane in Gaudy Night
(1935), eine starke, sexuell aktive junge Heldin. Hier zeigt
sich auch, dass die Verbindung von Liebesgeschichte und
Kriminalroman bereits bei den Autorinnen der Krimitradition
beliebt ist, eine Verbindung, die heute noch stärker betont
wird. Zudem erfährt das Genre durch Krimiautorinnen eine
Psychologisierung. Früh treten auch schon Frauenfreundschaften
an die Stelle intensiver Männerfreundschaften. Schliesslich
ist auch das feministische Bewusstsein ein Merkmal, das
bereits einige Autorinnen der Krimitradition auszeichnet, was
sich im Aufgreifen von frauenrelevanten Themen wie
Heiratszwang, unerwünschter Schwangerschaft, Abtreibung und
rigiden Geschlechterkonventionen zeigt.
xxxiii
Die „femme fatale“ ist eine weibliche Standardfigur
des Chandlerschen Personals – eine schöne, geheimnisvolle und
lebensgefährliche Lady, die sich dem Detektiv gegenüber
erotisch gefällig erweist, um ihn für ihre eigenen Zwecke
manipulieren zu können. Vgl. Gabriele Dietze 1997a, S. 61.
xxxiv
Vgl. Frances A. DellaCava/Madeline H. Engel 1993. In
meinem Korpus ist der Anteil allerdings etwas kleiner (ein
Fünftel).
xxxv
Vgl. Glenwood Irons (Hg.) 1995, S. xiii.
xxxvi
Autorin Marele Day in einem Interview mit Ariadne-Lektorin
Else Laudan, vgl. Ariadne Forum 3 (1994/95), S. 49.
xxxvii
Diese ironische Bezugnahme auf männliche Vorbilder ist
allerdings nicht nur ein typisches Merkmal vieler hier
untersuchter Frauenkrimis, sie ist auch bei Autoren beliebt.
98
xxxviii
Sara Paretsky, Killing orders (1986), S. 215, zit. nach
Susanna Häberlin 1992, S. 49.
xxxix
Vgl. dazu Sabine Vanacker 1997, S. 65.
xl
Stefan Howald, Tages-Anzeiger, 25.6.1994, S. 11. Ihm gerät
diese eine Spielerin, gewissermassen pars pro toto, zum
Rugby-Team.
xli
Vgl. ebd.
xlii
Vgl. Glenwood Irons (Hg.) 1995, S. xiv.
xliii
Vgl. Paulina Palmer 1997, S. 90.
xliv
Vgl. Sally R. Munt 1994, S. 120.
xlv
Julie Smith, The Sourdough Wars (1992), S. 125, zit. nach
Kimberly Dilley 1995, S. 305. Sharon McCone ist Marcia Mullers
Privatdetektivin.
xlvi
Vgl. Kathleen G. Klein 1994, S. 402; sie teilt die
Frauenkriminalromane in insgesamt 14 Subgenres ein.
xlvii
Vgl. Susanne Fischer 1997, S. 22.
xlviii
Auch das scheint wieder über das vorliegende Korpus
hinaus typisch zu sein (vgl. Frances A. DellaCava/Madeline H.
Engel 1993, S. 9: 9 von 168 Detektivinnen sind Polizistinnen).
Allison Hennegan (1995, S. 7) stellt allerdings einen steten
Zuwachs von Polizistinnen fest.
xlix
Vgl. Maureen T. Reddy 1990, S. 89.
l
Vgl. Ulrike Leonhardt 1990, S. 237.
li
Vgl. Ulrich Suerbaum 1984, S. 162.
lii
Zit. nach Ulrich Suerbaum 1984, S. 183.
liii
Die Tote hinter der Nightwood Bar 1992 (1987).
liv
Vgl. etwa die zehnteilige schwedische Krimiserie von Maj
Sjöwall/Per Wahlöö um Kommissar Martin Beck und sein Team von
der Mordkommission Stockholm.
lv
Maureen T. Reddy 1990, S. 89.
lvi
Vgl. Kimberly Dilley 1995, S. 271.
lvii
Vgl. Susanna Häberlin 1992, S. 99. Sie spricht zu Recht
von „Frauenbewusstsein“ als einem eigentlich neuen Stereotyp.
lviii
Gemäss Kimberly Dilley (1995, S. 270-271) tritt an Stelle
unhinterfragter Gewalt Verantwortungsbewusstsein und
Intelligenz: Selbstverteidigung durch Intelligenz und die
Fähigkeit, für sich zu sorgen und der Gefahr fernzubleiben,
sind erfolgreichere Waffen als der direkte Kampf. Im Gegensatz
zu ihren Kollegen machen die Ermittlerinnen weniger von der
Waffe Gebrauch, zeigen eine grössere Verantwortung dem Leben
gegenüber; entsprechend bleiben weniger Opfer im „Kielwasser“
der Detektivinnen zurück.
lix
Vgl. die vom ZDF (2. 4. 1997, 20.15-21.00) ausgestrahlten
Episodenfilme „Frauen morden leichter“ mit Ruth Maria
Kubitschek. Vgl. auch Brigitte. Das Magazin für Frauen Nr. 8,
2. 4. 1996, S. 120f.
lx
Fritz Wölcken 1953, S. 187f.
lxi
Ebd., S. 188.
lxii
Else Laudan 1996, S. 113.
lxiii
Vgl. Paulina Palmer 1997, S. 94 sowie Glenwood Irons (Hg.)
1995, S. ix.
99
lxiv
Else Laudan 1996, S. 111.
lxv
Frigga Haug im Vorwort zu Marion Foster, Wenn die grauen
Falter fliegen, 61993 (1988), S. 7.
lxvi
Ebd.
lxvii
Vgl. Ariadne Forum 2 (1994/95), S. 17-19.
lxviii
Viktor Zmegac 1971, S. 27f. sowie S. S. Van Dine 1992, S.
144.
lxix
Viktor Zmegac 1971, S. 26, frei nach Villon und Brecht.
lxx
Vgl. Kimberly Dilley 1995, S. 274.
lxxi
Vgl. Viktor Zmegac 1971, S. 20.
lxxii
Vgl. Sally R. Munt 1994, S. 220, Anm. 27.
lxxiii
Viktor Zmegac 1971, S. 19f.
lxxiv
Vgl. Fritz Wölcken 1953, S. 183. Allerdings soll in einem
Frauenkrimi ein vergifteter Tampon als Mordwaffe eingesetzt
worden sein, wie mir anlässlich eines Vortrags zum Thema
mitgeteilt wurde.
lxxv
Else Laudan (1996, S. 110, Anm. 3) schreibt dazu: „Von den
in der Ariadne-Redaktion eingehenden Manuskripten hat leider
beinahe jedes dritte einen Plot, in dem sexueller Missbrauch
eine zentrale Rolle spielt. (Es) scheint (...), als löse die
feministische Besetzung des Genres die Hoffnung aus, solche
Erfahrungen schreibend verarbeiten zu können (...).“
lxxvi
Das sind zwei Institutionen, die auch im Frauenkrimi in
Anspruch genommen werden , z.B. in Mary Wings‘ Sie kam zu spät
und in Kim Småges Nachttauchen.
lxxvii
FRAZ – „Frauenzeitung“ 33 (1990). Zit. nach Isabel Morf,
Es war Mord am Mann, „WochenZeitung“ Nr. 14, 5. 4. 1991, S.
17.
lxxviii
Marion Shaw/Sabine Vanacker, Miss Marple, 1994, S. 117.
Vgl. dazu auch die Stimmen verschiedener deutscher
Krimiautorinnen im Ariadne Forum 5 (1997/98), S. 7-14.
lxxix
Vgl. S. S. Van Dine 1992, S. 143-147.
lxxx
Dies ist der Titel einer Studie zu Krimihelden von
Christine Shojaei Kawan 1995.
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