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Inhaltsverzeichnis
LE1. GEWERBEORDNUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
LE1. GEWERBEANTRITT
I. DIE GEWERBEORDNUNG
jeder Staatsbürger hat die Freiheit, jeden Erwerbszweig (selbst- und unselbstständig) auszuüben.
„unter den gesetzlichen Bedingungen“ (Art 6 Staatsgrundgesetz)
C. wenn von §§2-4 ausgenommen: Sonderregelungen, Grund: allgemeine Regeln reichen oft nicht
aus (Banken, Versicherungen, Ärzte, Notare,…) wenn Regelung Ländern vorbehalten sind, auch
ausgenommen (Landwirtschaft, Bergführer, Kinos,…)
III. GEWERBEARTEN
Unterscheidungskriterium: Befähigungsnachweis
Unterscheidungskriterium: Zuverlässigkeitsprüfung
Anmeldungsgewerbe: wenn Anmeldung bei Gewerbebehörde erfolgt ist und alle Vorraussetzungen
erfüllt sind Æ Beginn der Ausübung des Gewerbes
bei Anmeldung: genaue Bezeichnung des Gewerbes und Standort der Ausübung und Belege
(Staatsangehörigkeit, evtl. Befähigung) via Fax, e-Mail
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Zuverlässigkeitsprüfung aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, Schutz von Leben und
Gesundheit, Konsumentenschutz, etc. wird schon vor Gewerbeantritt überprüft.
sensible Gewerbe: sind in einer Liste (§95 GewO) aufgelistet (chemische Laboratorien,
Pyrotechnikerunternehmen, Gas- und Sanitärtechnik,…) wenn Vorraussetzungen erfüllt Æ Bescheid
Æ wenn rechtskräftig Æ Ausstellung des Bescheids und Eintrag in das Gewerberegister. erst dann
darf mit der Ausübung begonnen werden (strengere Regelung)
Unterscheidungskriterium: Betriebsbeschaffenheit
A. allgemeine Vorraussetzungen
B. besondere Vorraussetzungen
für einzelne reglementierte Gewerbe wird mittels VO festgelegt, wie Nachweis erbracht werden soll
- bei Nachweis der Qualifikation Æ als erbracht anzusehen (genereller BN) (zB Zeugnisse)
- wenn VO nicht erfüllt werden kann Æ Nachweis durch individuelle Belege (individueller BN)
- wenn auch nicht möglich Æ Beschränkung auf Teiltätigkeiten (kein Teilgewerbe!)
bei Ausländern wird Anerkennung diverser Diplome anhand von Richtlinien die Anerkennung
geregelt. Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit legt Dauer und Art der Tätigkeit fest
wenn keine RL vorhanden Æ BMfWA entscheidet anhand einer Äquivalenzprüfung
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Inhalt und Umfang ergeben sich aus dem Wortlaut der Anmeldung bzw. aus dem Bescheid
(= Feststellung, dass Vorraussetzungen erfüllt sind)
die Gewerbeberechtigung kann nicht übertragen werden
Ausübungen von Nebenrechten dürfen wirtschaftlichen Schwerpunkt sowie Eigenart des Betriebes
nicht verändern. Gewerbebetreibende dürfen einfache Tätigkeiten (kein BN erforderlich) ausüben.
keine einfachen Tätigkeiten sind sog. Kerntätigkeiten, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und
Erfahrungen voraussetzen
Tätigkeiten dürfen in eigenen Betrieb einbezogen werden – befähigter Arbeitnehmer (hat BN und
ist sozialversicherungspflichtig) muss beschäftigt werden (integrierter Betrieb)
nicht erlaubt bei sensiblen Gewerben (und Spediteurgewerbe)
BN für ein Gewerbe, welches Teil eines verbundenen Gewerbes ist, dürfen auch Leistungen der
anderen (mit verbundenen) Gewerbe erbracht werden
Gewerbeberechtigung gilt auch für weitere Betriebsstätten, muss nur angezeigt (gemeldet) werden
bei Gewerbe mit Bedarfsprüfung muss immer eine weitere BP durchgeführt werden
Anzeige nicht notwendig für Messen und Räumlichkeiten zur simplen Aufbewahrung von Waren
für eine weitere Betriebsstätte kann ein Filialleiter bestellt werden
- muss zumindest halbtägig tätig sein (nicht nur zum Schein bestehen)
- muss Wohnsitz im Inland haben (außer EWR Bürger mit Wohnsitz in einem EWR-MS
Strafbescheide an Betrieb im Inland)
- Ausscheiden des GF muss gemeldet werden (bei sensiblen Gewerben muss Bestellung behördlich
genehmigt werden)
bei natürlicher Person mit Tod (bei Fortbetireb mit Ende Fortbetriebsrecht)
bei Gesellschaft: Auflösung, aber auch durch Zurücklegung oder durch Entziehung durch die
Behörde (Gründe: Verurteilung mit Wiederholungsgefahr, Verstöße gegen Rechtsvorschriften
GewO, Nichteröffnung Konkurs, wenn Vermögen nicht ausreichend für Verfahren, bei Ausländern:
wenn nicht mehr legal im Land)
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I. BETRIEBSANLAGENRECHT
A. Grundsätze
BAR (§§74, 333ff GewO) regelt Vorraussetzungen unter denen ein Unternehmer eine
Betriebsanlage errichten und betreiben darf
Nachbarn & Umwelt sind größten Hindernisse (Gefährdung) Æ Rahmenbedingungen
Interesse Unternehmer vs. Interesse Nachbarn, Umwelt Î Ziel: Interessenausgleich
B. gewerbliche Betriebsanlage
A. ungefährliche Betriebsanlagen
wenn man von keiner Gefährdung für Nachbarn und Umwelt ausgehen kann (keine abstrakte
Gefährdung) Æ keine Genehmigungspflicht nach GewO (!! Bauordnung der Länder oft andere Ziele
als GewO)
B. Normalanlage
C. Bagatellanlagen
Gefährdung zwar gegeben, aber Praxis zeigt: kommt so gut wie nie vor Æ vereinfachtes Verfahren,
aber gleiche Bewilligungskriterien (Nachbarn haben hier keine Parteistellung) (BagatellanlagenVO)
hohe Belastung und Gefährdung der Umwelt Æ erschwerte Genehmigungskriterien (um Unfälle zu
vermeiden)
Seveso II: Umsetzung der EG-RL zur Beherrschung von Gefahren bei Unfällen mit gefährlichen
Stoffen, Mengenschwellen (Chlor, Fluor, Benzine)
III. GENEHMIGUNGSVERFAHREN
E. Luftschadstoffe
grundsätzlich dürfen Luftschadstoffe emittiert werden, jedoch muss dies mit der neuesten Technik
erfolgen (begrenzt/vermieden werden), Grenzwerte müssen beachtet werden, es existieren weitere
Sonderregelungen zur Abwehr von Luftschadstoffen
F. Abfall
G. Nahversorgung
IV. AUFLAGEN
werden Vorraussetzungen nicht gleich erfüllt Æ keine Abweisung, sondern Auflagen (erforderlicher
Anpassungsbedarf – keine unnötig belastenden Auflagen erteilen)
B. Bestimmtheit
C. Geeignetheit
D. Erforderlichkeit
Projektwerber kann schon während des Verfahrens mit dem Bau bzw. mit dem Betrieb der Anlage
beginnen Î Risiko: geht Verfahren schlecht für den Betreiber aus Æ muss alles rückgängig machen
(Gebäude abreißen,…)
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wird zB eine Betriebsanlage auf den neuesten Stand gebracht und diese Veränderungen wirken sich
negativ aus, müssen auch diese Veränderungen genehmigt werden
C. Sanierungskonzept
kann hinreichender Schutz durch weitere Auflagen nicht gewährt werden, muss Sanierungskonzept
vom Inhaber erstellt werden (Verhältnismäßigkeit) Æ Anlage muss umgestaltet werden
A. durch Anlagebetreiber
in regelmäßigen Abständen selbst prüfen oder prüfen lassen und Ergebnis der Behörde melden
B. durch Behörde
Behörde bzw. Sachverständige sind berechtigt die Anlage jederzeit zu betreten, besichtigen,
kontrollieren, Proben zu entnehmen (Nachbarn haben dieses Recht nicht, können aber Verstöße
anzeigen), wenn Mängel vorkommen Æ Zwangs- und Sicherheitsmaßnahmen können verhängt
werden (zwangsweise Durchsetzung Auflagen, Stilllegung, Verwaltungsstrafe)
VIII. ZUSTÄNDIGKEIT
A. Regelungsgegenstand
B. Begriff „Bauwerk“
bewilligungspflichtig: Gefahr für Leben und Gesundheit von Menschen oder Nachbarn belästigen
anzeigepflichtig: keine Änderung der statischen Verhältnisse, keine Änderung der äußeren Gestalt,
Umwidmung von Wohnungen in andere Räumlichkeiten (zB Büros)
freie Bauvorhaben: §62a listet auf, welche Vorhaben weder bewilligt noch angezeigt werden
müssen (Verkaufsstände, Telefonhütten,…)
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C. Verfahren, Zuständigkeit
A. Zuständigkeit
Behörde muss bevor sie etwas unternimmt sicherstellen, ob sie wirklich zuständig ist
Gesetzgeber ist verpflichtet die Zugehörigkeit eindeutig sicher zu stellen (ergibt sich aus
Materiengesetzen); Vollziehungskompetenzen – Bund, Land, Gemeinde
Kompetenzverteilung zwischen Bund & Land Art 10-15 B-VG verankert
ansonsten: Sonderkompetenzbestimmungen
Betriebsanlagenverfahren: erste Instanz: BVB (BH), Berufungsinstanz – UVS
B. Parteistellung
Unterscheidung: Beteiligte (nehmen Behörde nur in Anspruch, Tätigkeit bezieht sich auf
denjenigen zB Zeuge) und Parteien (darf am Verwaltungsverfahren teilnehmen, auch bei mündl.
Verfahren, außer vor UVS) Parteienöffentlichkeit, Rechtsanspruch & rechtliches Interesse (in
Materiengesetzen zu finden) – subjektive Rechte, werden sie berührt (durch Verfahren) Æ
Parteistellung Æ „genießt“ im Verfahren besondere Rechte
Unternehmer: Errichter und Betreiber Æ Partei, sein subjektives Recht: Erteilung der Bewilligung
Nachbar: durch Errichtung, Bestand, Betrieb einer Anlage gefährdet, belästigt oder Eigentum
gefährdet Æ Partei, können sich somit wehren – um Parteistellung zu wahren müssen
Einwendungen erhoben werden (relevant und rechtzeitig)
(bei ästhetischen Gründen oder Beeinträchtigung öffentliches Interesses Æ Behörde muss sich
selbst darum kümmern, von Amts wegen Æ Gemeinde ist dann nur Beteiligter)
Parteistellung verlieren wenn: mündliche Verhandlung stattgefunden hat und Nachbar war darüber
informiert, hat aber den Termin nicht wahrgenommen (Präklusion), Unternehmer präkludiert nie
aber Nachbar verliert somit bei Präklusion seine Rechte
Halter: Inhaber von Beherbergungsbetrieben (Krankenanstalten, Heime, Schulen) Æ Parteistellung
Verfahren werden auf Antrag eingeleitet, bei öffentlichem Interesse von Amts wegen
(Betriebsanlagenbewilligungsverfahren – Betriebsbeschreibung, Pläne und Skizzen, erwartete
Abfälle und Vorkehrung zur Vermeidung, Verwertung, Entsorgung, erwartete Emissionen)
Kommunikation zw. Partei und Behörde via Brief, Fax, Mail, Telefon (sämtliche Kommunikationsm.)
bei Fehler im Antrag: Behörde muss auf Behebung hinwirken (mit Frist) Æ Verbesserungsauftrag
ist Partei nicht durch Rechtsanwalt vertreten Æ Manuduktionspflicht der Behörde (B muss „helfen“)
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bei der Ermittlung: Unparteilichkeit der Behörde, zuständiges Organ darf nicht befangen sein, muss
dies selbst wahrnehmen, Recht auf Ablehnung gibt es nicht, Amtshandlungen von befangenen
können bekämpft werden
bei mündl. Verhandlung Parteiöffentlichkeit beachten (alle Parteien Recht auf Teilnahme)
Augenscheinsverhandlung (vor Ort), Behördenvertreter, Antragsteller, Nachbarn
vereinfachtes Verfahren wenn abstrakte Gefährdung positiv, aber es erscheint sicher, dass
Gefährdung oder Belästigung nicht auftreten (Bagatellanlagen), Nachbarn haben keine
Parteistellung (Liste der Anlagen §359b Abs1 GewO) (Betriebsanlagen, Betriebsfläche < 800m²,
elektrische Anschlussleistung < 300kW) Bewilligungskriterien sind gleich
Bescheid: auf Grund eines Verfahrens erlassene, individuell konkrete Anordnung einer
Verwaltungsbehörde und sich an individuell bestimmbare Rechtsunterworfene Richten (Name)
Zentrales Element des österreichischen Verwaltungsrechts
keine Bescheide sind: VO einer Behörde (nicht individuell, bestimmt); Rechtsgeschäfte, Staat im
Rahmen Privatwirtschaftsverwaltung (normaler privatrechtlicher Vertrag);
AuvBZ – Akte unmittelbarer verwaltungsbehördlicher Befehls- und Zwangsgewalt;
bestimmte Inhalts- und Formerfordernisse: fehlt ein Mindesterfordernis Æ rechtswidrig
Fehlerkalkül der Rechtsordnung: Fehler werden nur aufgegriffen, wenn Partei Mittel ergreift oder
von Amts wegen eine Abänderung erfolgt
bloße Formvorschriften (Datum, Bezeichnung als Bescheid)
Mindesterfordernisse: Behördenqualität der Stelle, Bezeichnung der Stelle, Bezeichnung des
Adressaten, Spruch, Unterschrift
ein Bescheid entsteht, kann aber bekämpft werden wenn fehlt: Begründung,
Rechtsmittelbelehrung, Einhaltung der materiellen Verwaltungsvorschriften
Leistungsbescheide: schreiben Erfüllung bestimmter Leistung vor, wird Leistung nicht erbracht Æ
Behörde kann zwingen (Strafbescheid)
Rechtsgestaltungsbescheide: begründen, gestalten, heben Rechtsverhältnis auf (Baugenehmigung)
Feststellungsbescheide: stellen Bestehen/Nichtbestehen eines Rechtsverhältnisses mit rechtlicher
Verbindlichkeit fest (zB Bagatellanlage - JA, NEIN?)
formell rechtskräftig: kann nicht mehr mit ordentlichen Rechtsmitteln bekämpft werden
(letztinstanzliche Berufungsentscheidung [LReg, BM, UVS], ungenütztem Verstreichen der
Rechtsmittelfrist, Rechtsmittelverzicht, Zurückziehung des Rechtsmittels)
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persönliche Wirkung Æ richten sich an individuell-konkreten Adressaten, gelten nur für ihn
anlagerechtlicher Bewilligungsbescheid – dingliche Wirkung (haften an der Betriebsanlage)
III. RECHTSSCHUTZ
Rechtsmittel: Partei kann Entscheidung einer Behörde auf Richtigkeit prüfen (Rechtsstaat)
da Fehler passieren können, muss Staat solche Mittel zur Verfügung stellen (Fehlerkalkül)
aber auch Interesse der Rechtssicherheit Æ kann nicht immer bekämpft werden, es gibt Fristen
(wenn ich Bescheid erhalte, möchte ich sicher sein, dass dieser auch in Zukunft gilt)
Legalitätsprinzip: staatliche Verwaltung wird nur auf Grund von Gesetzen ausgeübt
im Verwaltungsrecht – wichtigstes Rechtsmittel gegen Bescheid = Berufung (weiters:
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, Devolutionsantrag bei Säumnis der Behörde)
unmittelbare Bundesverwaltung: Bund wird organisatorisch durch eigene Behörden tätig (zB
Finanzverwaltung); keine Regelung über Instanzenzug, unmittelbar, wenn für Vollziehung in
Bundesverfassung vorgesehen und so vollzogen werden kann (Gesetzgeber überträgt Vollziehung)
Verwaltung bis zum obersten Organ (BM, BReg)
C. Berufung
aufsteigendes Rechtsmittel Æ übergeordnete Behörde entscheidet (somit nur möglich wenn noch
ein Instanzenzug offen ist), berufen dürfen nur Parteien, Frist = 2 Wochen ab Zustellung
(Ausnahmen möglich), bei erster Instanz einzubringen
Antrag binnen 2 Wochen an Behörde, die das Verfahren durchführt, mit Wiedereinsetzungsgrund
(Bescheinigungsmittel zur Bestätigung, Glaubhaftmachung); keine aufschiebende Wirkung, jedoch
bei Interesse der Parteien möglich
wenn Antrag stattgegeben Æ Verfahren tritt in Lage vor Verhandlung zurück
gegen Abweisung/Zurückweisung des Antrags – Berufung bei übergeordneter Instanz
gegen Bewilligung des Antrags – keine Berufung
Wiederaufnahme von Amts wegen oder schriftlich, binnen 2 Wochen bei bescheiderlassender
Behörde (von Amtswegen innerhalb 3 Jahre, außer bei Grund 1 und 2)
Behörde kann Antrag stattgeben (geltend gemacht), zurückweisen (fehlende Vorraussetzungen,
Frist versäumt), abweisen (kein Grund zur Wiederaufnahme)
wenn stattgegeben Æ Bescheid tritt außer Kraft
über Anträge muss binnen 6 Monaten entschieden werden (Ausnahmen“) – „ohne unnötigen
Aufschub“ Æ in kürzest möglicher Zeit, Erledigungsanspruch nur wenn Verschulden bei Behörde
keine Oberbehörde mehr vorhanden (kein Dev. möglich) Æ Säumnisbeschwerde beim VwGH
(entscheidet immer bei Säumnisbeschw. Æ ausschließliche Zuständigkeit)
säumige Behörde bekommt 3 Monate Frist für Begründung der Säumnis bzw Vorlage des
ausständigen Bescheids Æ nach dieser Frist: Zuständigkeit beim VwGH
Ermittlungsverfahren selbst, durch Gericht oder Verwaltungsbehörde geschehen lassen
A. Verfassungsrechtliche Vorgaben
widerspricht Entscheidung des UVS der Entscheidung der vorigen Instanz Æ Instanz kann dieser
meritorischen Entscheidung widersprechen Æ UVS führt nur noch Gesetzmäßigkeitskontrolle durch
darf bei Rechtswidrigkeit nur aufheben (Kassation)
V. DER VERWALTUNGSGERICHTSHOF
A. Grundlagen
B. Organisation
Mitglieder: BReg – Vorschlag Æ BPräs ernennt; BReg ist an Dreiervorschläge der Vollversammlung
gebunden Æ Selbstergänzungsrecht; Unabsetzbarkeit, Unversetzbarkeit, Unabhängigkeit
Dienstverhältnis endet mit Ende 65.Lebensjahr; Mitgliedschaft in LReg, BReg und allg.
Vertretungskörpern (Nationalrat, Gemeinderat) = unvereinbar mit Richteramt
C. Verfahren
Schriftsätze sind direkt beim VwGH einzubringen; Anwaltszwang bei Einleitung (muss
unterschreiben, Parteien können sich aber selbst vertreten)
jede Partei, die behauptet in ihren Rechten verletzt worden zu sein, darf Beschwerde einbringen
(binnen 6 Wochen), keine Aufschiebende Wirkung (Rechtskraft, obwohl noch geprüft wird)
es muss ein eindeutiges Beschwerdebegehren zum Ausdruck gebracht werden, Bescheide müssen
bezeichnet werden, Darstellung des bisherigen Verfahrens (wenn nicht alles vorhanden Æ
Mängelbehebungsauftrag – Mängel beseitigt Æ VwGH legt los)
bei Entscheidung an Sachverhalt und Beschwerdepunkte der Behörde gebunden, kein weiteres
Vorbringen (Neuerungsverbot), überprüft auf Schlüssigkeit und Übereinstimmung mit
Rechtsgrundlagen (Auf Kassation beschränkt – nur Aufhebung, keine meritorische Entscheidung)
bei Aufhebung Æ Lage vor Erlassung, neues Verfahren an Rechtsanschauung des VwGH gebunden
A. Verwaltungsstrafrecht
allgemeine Regelungen des AVG und EGVG gelten hier nicht Æ VStG gibt Informationen für
Zuständigkeit
sachliche Zuständigkeit: 1.Inst. = BVB (bei sachlicher und örtlicher Wirkungsbereich BPD)
örtliche Zuständigkeit: nach Sprengel, in dem Übertretung gesetzt wurde; wenn übergreifend Æ
Behörde die zuerst handelt
Berufungsbehörde in Strafsachen = immer UVS
Verfahren einstellen wenn: Tat kann nicht nachgewiesen werden; keine Verwaltungsübertretung;
Beschuldigter hat Übertretung nicht begangen; Strafbarkeit = nicht gegeben (zB Verjährung,
Rechtfertigungsgründe)
C. Rechtsschutz
D. abgekürzte Verfahren
Organstrafverfügung: ermächtigtes, geschultes Organ öffentlicher Aufsicht - darf Strafe bis 36€
verhängen, bei Wahrnehmung einer Übertretung (zB Parksheriff, OSV meist in Verkehrsstrafrecht)
kein Bescheid, kein ordentliches Rechtsmittel Æ Verfügung ist gegenstandslos wenn nicht gleich
bezahlt, oder binnen 2 Wochen mittels Zahlschein bezahlt wird Æ Behörde leitet Verfahren ein
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I. STAATSGEWALT
Einrichtungen, die dem Staat zur Erreichung seiner Aufgaben zur Verfügung stehen
Normen regeln (wer macht was, wer darf Normen erlassen,…)
Unterteilung: Gesetzgebung (Bund, Länder) – Vollziehung (B, L, Gemeinden) Æ aufgeteilt auf
Gebietskörperschaften; Gerichtsbarkeit ist Bundesorganen vorbehalten
juristische Person öffentlichen Rechts – erfasst alle Personen mit Beziehung zu bestimmten Gebiet
Körperschaften durch Verfassungsgesetze eingerichtet, haben hoheitliche Gewalt, Träger von
Rechten und Pflichten
A. Bund
B. Länder
C. Gemeinden
nur ein Teil der Verwaltung (Teil der Vollziehung) Organe: BGM und Gemeinderat
III. GESETZGEBUNG
aus Verfassung ergeben sich Grundprinzipien (aus Gesamtzusammenhang); alle Normen müssen
ihnen entsprechen; für Änderungen ist eine zusätzliche Volksabstimmung notwendig
bundesstaatliches Prinzip: Staatsfunktionen auf Bund und Länder aufgeteilt; Rechtskreise (B, L)
gleichgeordnet, Akte der anderen aber berücksichtigen; Regelungsübergewicht zugunsten Bund,
Länder im Vollzug wichtige Rolle (Länderverwaltungsbehörden für Vollzug) Æ Vollzugsföderalismus
Länder wirken an Gesetzgebung des Bundes mit (Bundesrat), Einfluss gering (suspensives Veto)
Landesbehörden wirken auch an Vollziehung mit (mittelbare Bundesverwaltung)
EU-B: einige Landeskompetenzen wurden determiniert, Gewicht weiter vermindert (EU Recht
„bundesstaatsblind“) wenn Land säumig ist, EU-Recht einzuführen, Zuständigkeit auf Bund
(Devolution, nur wenn von Gericht festgestellt) wenn Land Verpflichtung nachkommt Æ wieder
zuständig; Bund verpflichtet, Länder und Gemeinden über Vorhaben der EU zu Informieren und
Stellungnahme entgegennehmen
Legalitätsprinzip (Gesetzmäßigkeit der Verwaltung): staatliche Verwaltung darf nur auf Grund von
Gesetzen ausgeübt werden Æ Gesetzgeber muss Verhalten der Behörden determinieren.
Vollziehung – darf nur hoheitlich handeln, wenn gesetzliche Ermächtigung
Gesetzgebung – muss Vollzugshandeln determinieren
Æ Verwaltung wird demokratisch legitimiert
EU-B: staatliche Verwaltung darf auch auf Grund von EG-Recht erfolgen (nicht nur Gs)
liberales Prinzip: dem Einzelnen wird ein Bereich gewährt in dem der Staat nicht, oder nur
geringfügig eingreifen darf (persönliche Freiheit, Meinungs- u. Pressefreiheit, Glauben, Eigentums-
u. Erwerbsfreiheit, Freiheit des Liegenschaftsverkehrs)
Österreich – soziale Marktwirtschaft (nicht ausdrücklich dafür entschieden, ergibt sich aus
Grundrechten und Grundfreiheiten) (Grundsatz einheitliches Marktgebiet – Binnenmarktprinzip)
Wirtschaftsgrundrechte Æ marktwirtschaftlich
einfachgesetzliche Regelungssysteme (Sozialvers., Pensionssystem,…) und System
Sozialpartnerschaft Æ soziale Marktwirtschaft (Interessen der unterschiedlichen Gruppen werden
wahrgenommen)
Länderverfassungen: Länder haben Recht sich selbst Verfassungen zu geben; dürfen nicht gegen
Bundesverfassung verstoßen
B. einfache Gesetze
IV. VOLLZIEHUNG
höchste Ebene der Bundesverwaltung: Bpräs, BR (BMin unter Vorsitz BKanz), BMinister
kein Weisungszusammenhang Æ gleich geordnet, voneinander abhängig
BMG ordnet Sachgebiete den Ministern zu
Gemeinden: Wirkungsbereich im Interesse der Gemeinde (1ste Instanz - BM, 2te – Gemeinderat)
kein Weisungsrecht, aber unter staatlicher Aufsicht – nur Aufhebung von „Fehlern“ (nicht in der
Sache selbst entscheiden); eigener und übertragener Wirkungsbereich (funktionell für L/B tätig)
Staat kann auch im Privatrecht handeln (zB Verträge abschließen) Æ wie Privatperson
Zuständigkeit Æ Ermächtigung zum Handeln, nur zuständiger darf handeln, sonst rechtswidrig
Verwaltung:
Bescheid – Entscheidung in konkreter Verwaltungssache, individuell konkreter Akt
Verordnung – generell abstrakte Norm, Konkretisierung von vorhandenen Bestimmungen
(materiell: VO=Gesetz, da generell abstrakt; formell: VO=Verwaltungsakt, da von Behörde)
AuBZ – Handlungen einer Behörde auf Grund eines Gesetzes, ohne Verfahren
Weisungen – Befehle eines übergeordneten Organs (auch innerhalb der Behörde); nur an staatliche
Organe, keine Privaten; generell-abstrakt und individuell-konkret möglich
einfaches Verwaltungshandeln – formloses Verwaltungshandeln (zB Auskunft)
privatwirtschaftliches Verwaltungshandeln – Verwaltung handelt rechtlich wie Privatperson
(Privatrecht) Æ handelt „privatwirtschaftlich“ oder „nicht hoheitlich“
I. DIE GRUNDFREIHEITEN
A. Diskriminierungsverbot
B Beschränkungsverbot
C. Rechtsangleichung (Harmonisierung)
III. WARENVERKEHRSFREIHEIT
A. Schutzbereich
ungehinderter Verkehr von Waren innerhalb des Binnenmarktes (körperliche Gegenstände inkl.
Strom u. Datenträger) mit Geldwert (Waren aus MS oder aus NichtMS die in EU importiert werden)
freier Wettbewerb Güter der MS, nicht durch nationale Gesetze beeinträchtigt
EU = Zollunion, mengenmäßige Ein- Aus Durchfuhrbeschränkungen verboten
staatliche Handelsmonopole umformen (keine ausschließlichen Import- Exportrechte)
keine steuerliche Begünstigung inländischer Waren
B. Zollunion
Ausnahmen gerechtfertigt nach Art30 EGV: öffentliche Sicherheit, Ordnung, Gesundheit u. Leben,
Schutz national Kulturgut und des gewerblichen und kommerziellen Eigentums
Maßnahme muss verhältnismäßig sein (für Zielerreichung geeignet)- Verhälnismäßigkeitsgrundsatz
keine MglW: bei zwingenden Erfordernissen (Schutz öffentlicher Gesundheit, Lauterkeit
Handelsverkehr, Verbraucherschutz – Cassis-Schutzgüter) Zweck im Allgemeininteresse
wenn betroffener Bereich schon durch VO oder RL harmonisiert ist, gilt Art30 EGV nicht
IV. ARBEITNEHMERFREIZÜGIGKEIT
A. Schutzbereich
B. Ausnahmen
darf weder ausdrücklich noch versteckt diskriminiert werden (Ausnahmen, siehe WarenVF)
richtet sich nicht nur an MS, sondern auch an private Personen
schützt, sofern nicht sachlich gerechtfertigt und verhältnismäßig im Allg. Int. gehandelt wird
EuGH Fälle: Angonese, Bosman
V. NIERDERLASSUNGSFREIHEIT
Selbstständige können innerhalb des gesamten Binnenmarktes erwerbstätig sein (außer öffentliche
Gewalt), Aufnahme u. Ausübung dauerhafter und selbstständigen wirtschaftl. Tätigkeit in MS mit
einer dortigen festen Einrichtung; grundsätzlich egal wo man ansässig ist, außer bei
Zweigniederlassungen und Agenturen (Sitz in einem MS und Gründung nach deren Vorschriften)
NLFreiheit gilt auch für Gesellschaften und juristische Personen (unter Vorschriften eines MS
gegründet & Hauptsitz in MS) – NLF schützt vor Diskr. und Beschr. der freien Standortwahl
Æ gleiche Bedingungen wie für Inländer – MS muss Rechtsfähigkeit anerkennen (besonders bei
Steuernsachen) RL für Sitzverlegung geplant (Fall: Überseering)
Europa-AG: Wirtschaftstätigkeit wird in mind. 2 MS ausgeübt (Societas Europea (SE) Æ
grenzüberschreitende Verschmelzung, Errichtung gemeinsamer Holdinggesellschaft, gemeinsame
Tochtergesellschaft, Umwandlung einer nat. AG) SE richten sich nach EU-VO, nationalen G und
Satzung SE Stammkapital 120 000,-, Sitz im MS mit Hauptverwaltung
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VI. DIENSTLEISTUNGSFREIHEIT
Beschränkungen sind hier genauer: MS darf steuerrechtlich zw. Personen mit unterschiedlichem
Wohnort, Kapitalstandort unterscheiden, wenn keine Harmonisierung Æ Behinderung des Verkehrs
darf aufrechterhalten werden; MS darf unerlässliche Maßnahmen gegen finanzrechtliche Vergehen
ergreifen Æ Umgehung von Vorschriften soll vermieden werden
Æ darf keine Diskriminierung und keine verschleierte Beschränkung sein
Privatisierungsvorgänge Æ oft unter Schutz der Kapitalverkehrsfreiheit
Sondereinflussrechte des Staats (Sonderaktien Æ Golden Shares) Æ Beschränkung der KVF
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Gründung EU 1993 – heute viele staatliche Aufgaben Æ Einfluss auf nationale Rechte
1951-2002 EGKS (D,F,I,Benelux); 1957 EAG & EWG (Æumbenannt in EG) („Römische Verträge“)
B. Weiterentwicklung zur EU
1973 – DÄN, GB, IRL; 1981 - GRI; 1986 – E, POR; 1995 – FIN, AUT, SWE
2002 – CZ, EST, ZYP, LETT, LIT, H, MALTA, POL, SLO, SK (16.4.2003 – Athen unterzeichnet)
A. 1.Säule – EG
B. 2.Säule – GASP
C. 3.Säule – PJZS
besteht aus Staats- und Regierungschefs der MS und der Präsident der Kommission
Unterstützung durch Außenminister und ein weiteres Kommissionsmitglied
Rat gibt Impulse für Entwicklung der EU, gibt Zielvorstellungen
tritt mind. 2mal im Jahr zusammen, Vorsitz: Staats- und Regierungschefs (meist in Brüssel)
unabhängig von MS, zum Wohl der Gemeinschaften, überwacht Einhaltung der Verträge in den MS
„Motor der Integration und Hüterin der Verträge“ handelt ausschl. im Interesse der Gemeinschaften
manchmal: Rat beauftragt Kommission mit Erlassung von Durchführungsvorschriften, bzw
Kommission ist zuständig für Durchführung (zB Wettbewerbsrecht)
Entscheidungen erfordern absolute Mehrheit
25 Mitglieder; Nizza - soll max. Grenze sein um Effizienz zu erhalten, Stärkung der Stellung des
Eur. Parlaments beim Ernennungsverfahren (von Zustimmungsvotum des Parlaments abhängig,
ehe Rat Kommission ernennen kann), Stärkung der Stellung des Kommissionspräsident
Sitz in Luxemburg, Höchste rechtliche Instanz, 25 Richter, von Regierungen der MS alle 6 Jahre
ernannt; Wahrung des Rechts (Auslegung du Anwendung des Gemeinschaftsrecht)
entscheidet über Streitigkeiten (MS, Gemeinschaftsorgane, Unternehmen, Einzelpersonen
wenn nationales Gericht über genaue Auslegung des Gemeinschaftsrecht nicht bescheid weiß
Æ kann EuGH um Auslegung ersuchen (Vorabentscheidungsverfahren)
Nizza: Zuständigkeiten wurden erweitert (Wahrung des Rechts, Rechtssprechung in grundlegenden
Fragendes Gemeinschaftsrecht), Umstrukturierung der Zusammensetzung
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G. sonstige Organe
keine unbegrenzte Befugnis, Gemeinschaftsorgane dürfen nur das tun, was in den
Gründungsverträgen verankert ist (Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung) Æ kontrollierbar
Ausübung der Kompetenzen unter dem Subsidiaritätsprinzip Æ EG soll nur handeln, wenn Ziele
besser auf Gemeinschaftsebene erzielt werden können, als auf nationaler Ebene
Kommission muss dies vor Gesetzesbeschlüssen feststellen
A. Primäres Gemeinschaftsrecht
Verfassungsrecht der Gemeinschaft (EGV), 2 Gründungsverträge (EG, EAG, alle Änderungen und
Ergänzungen)
„ungeschriebenes Primärrecht“: allgemeine Rechtsgrundsätze (zB Verhältnismäßigkeit) und
Grundrechte (Gleichheitssatz, Berufsfreiheit,…)
B. Sekundäres Gemeinschaftsrecht
- VO: supranationaler Charakter – gilt unmittelbar in MS, unmittelbar anwendbar, gilt auch für
einzelnen Bürger Æ gilt wie nationales Gesetz
- RL: nicht an einzelnen Bürger, nur an MS, nicht unmittelbar anwendbar Æ muss erst in nationales
Gesetz umgewandelt werden (Form der Umsetzung den innerstaatlichen Stellen überlassen)
Frist für Umsetzung (in RL festgelegt), wenn MS säumig Æ einzelne kann sich unmittelbar auf RL
berufen (auch auf Schadensersatz klagen), nicht gegenüber anderer Privatperson möglich
- Entscheidung: bezieht sich nur auf Einzelfälle, verbindlich für Bezeichneten (MS od.
Unternehmen) Æ ähnlich dem Bescheid (wenn Bezug auf Unternehmen)
- Empfehlungen und Stellungnahmen: nicht verbindlich
VO und RL von Organen des Gemeinschaftsrechts (meist Rat und Parlament) geschaffen
drei Abschnitte: Initiative (Kommission) Æ Beratung (Parlament) Æ Beschlussfassung (Rat)
Æ heute verstärktes Mitentscheidungsrecht des Parlaments
Rechtsakt muss im ABI (Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften) kundgemacht werden
Reihen des ABI:
- Reihe L (legislation, Rechtsetzung) EG-Verordnungen, RL
- Reihe C (communications, Mitteilungen): unverbindliche Rechtsakte (Empfehlungen, Berichte,…)
VO und RL treten am 20. Tag nach Veröffentlichung in Kraft
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direkter Vollzug: durch EG-Organe selbst (zB Kommission verhängt Geldbuße wegen dem Verstoß
des Kartellverbots)
mitgliedstaatlicher Vollzug: durch Organe der MS
I. ALLGEMEINES
fundamentale Rechte, dem einzelnen vor der Rechtsordnung eingeräumt; in Verf. verankert Æ
verfassungsgesetzlich gewährleistete Rechte; Ziel: Freiheit gegenüber dem Staat („Abwehrrechte“)
wenn staatliche Regelung GR berühren Æ Staat muss sehr genau abwägen
Staat muss auch Ausübbarkeit der GR sichern; 3 Bezeichnungen von GR:
- liberale GR („Abwehrrechte“, zB Recht auf Achtung des Familienlebens, Datenschutz,…)
- politische GR (Wahlrecht, Verfahrensgrundrechte)
- soziale GR sieht Staat derzeit nicht vor (Recht auf Arbeit, Wohnung, Gesundheitsleistungen,…)
soziale GR sind aber auf internationaler Ebene geregelt (völkerrechtliche Verträge)
Österreich geht davon aus, das diese Rechte durch div. Sozialleistungen (Arbeitslosenvers.,
Arbeitnehmerschutzrecht,…) gedeckt sind
- GR der Person (Recht auf Leben, Folterverbot, Verbot v. Zwangs- und Pflichtarbeit, persönliche
Freiheit, Hausrecht,…)
- GR des Gemeinschaftslebens (Kommunikationsfreiheit, Wissenschaftsfr., Versammlungsfr.,…)
- GR des Wirtschaftslebens (Erwerbsfreiheit, Eigentumsfreiheit, Liegenschaftsfr.,…)
- Verfahrensgrundrechte (Recht auf gesetzlichen Richter, faires Verfahren,…)
- Gleichheitsgrundrechte (Gleichheitsgrundsatz,…)
die meisten GR stehen unter sog. Gesetzesvorbehalt = Ermächtigung für Gesetzgeber die GR näher
auszugestalten, aber auch zu beschränken (zB „jeder Staatsbürger darf unter gesetzlichen
Bedingungen jeden Erwerbszweig ausüben“); Gesetzesvorbehalte müssen im Interesse der
nationalen/öffentlichen Sicherheit, territorialen Unversehrtheit, Erhaltung der Ordnung usw. sein
Staat muss sich an GR halten wenn er hoheitlich tätig wird, aber auch wenn er als Privater agiert
Æ Fiskalgeltung der Grundrechte
GR wirken nur mittelbar zwischen Privatpersonen Æ Eine PP darf nicht auf Grund der Grundrechte
Ansprüche bei einer anderen PP einräumen, GR wirken aber auf die Gesetze, auf die sich beide
Parteien berufen können
schützen natürliche (Menschen) und juristische (AG, GesmbH) Personen vor unverhältnismäßigen
Eingriffen durch den Staat; EMRK = Jedermannsrecht, StGG = Staatsbürgerrechte (nur Inländer,
wegen EU-Diskriminierungsverbots auch EU und EWR Bürger)
vor allem der VfGH: bei ihm kann ein letztinstanzlicher Bescheid wegen Eingriff auf Grundrechte
bekämpft werden (nur wenn Berufung schon durchgeführt und abgelehnt)
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Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
- öffentliches Interesse (Umweltschutz, Konsumentenschutz, Ordnung,…); Vertretbarkeitskontrolle
(= VfGH prüft nicht sehr streng, respektiert Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers)
- Geeignetheit (Gesetz, das beschränkt, muss zur Erreichung des Ziels geeignet sein)
- Erforderlichkeit (gelindestes zZfM, GR so wenig wie möglich einschränken
- Adäquanz (Eingriffe müssen zwischen Schwere des Eingriffs und Gewicht der Gründe adäquat sein
Æ angemessene Relation zum „Opfer“)
Bescheide und Urteile verletzen Erwerbsfreiheit wenn sie ohne gesetzliche Grundlage
ausgesprochen/erlassen wurden, oder wenn Gesetz verfassungswidrig ausgelegt wird
III. EIGENTUMSFREIHEIT
A. Schutzbereich
Vollzugsakte müssen auch das GR der EF beachten (verhältnismäßig, auf Gesetz begründet,…)
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inländische (und EU/EWR Bürger) Personen können Liegenschaften jeder Art erwerben und über
diese frei verfügen; GR damals entstanden, Erwerb von Liegenschaften war nur für ständisch oder
konfessionell abgegrenzte Bevölkerungsgruppen möglich, heute kaum noch von Bedeutung
wieder bei Beschränkungen: Verhältnismäßigkeit beachten, aber meist kommt Eigentumsfr. zuvor
V. DER GLEICHHEITSSATZ
A. Schutzbereich
„alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich“ (keine Vorrechte über Geburt, Geschlecht, Stand,
Klasse, Bekenntnis) - vom VfGH am häufigsten herangezogen, bei Rechtsakten über GR
schützt Inländer, aber auch Behandlung von Fremden untereinander
Sachlichkeitsgebot: jeder staatliche Rechtsakt muss sachlich gerechtfertigt sein (es geht also nicht
um vergleichbare Vorschriften, sondern um Vorschriften an sich)
Behörden und Gerichte dürfen auch niemanden bevorzugen, dürfen auch nicht willkürlich vorgehen
(Parteiengehör ignorieren, etc.) Æ subjektive Willkür (absichtliches Zufügen von Unrecht) und
objektive Willkür (Verkennen der Rechtslage steht im Widerspruch mit Rechtsvorschriften)
VI. VERFAHRENSGRUNDRECHTE
niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden (Schutz gegen „Kabinettjustiz“)
gesetzl. Richter: jede staatliche Behörde (Gericht, Behörde) mit hoheitlichen Kompetenzen
EuGH als gesetzlicher Richter: GR wird verletzt, wenn vorlagepflichtiges Gericht (innerstaatliches
Recht kann Entsch. des Gericht nicht mehr anfechten) gegen Vorlagepflicht verstößt
zivilrechtliche Ansprüche und Verpflichtungen: Ansprüche unter Privaten und gegen Staat, wenn
innerstaatliche Rechtsgrundlage erwiesen und Streit ernsthafter Natur entspringen
alle Verfahren die: Erg. für zivilr. Ansprüche und Verpfl. entscheidend sind, in Erwerbstätigkeit
einer Person eingreifen, vermögenswerte Auswirkungen haben
strafrechtliche Anklagen: bestimmen sich nach Inhalt der Beschuldigung und vorgesehenen Strafen
Justizstrafrecht, Verwaltungsstrafrecht, Disziplinarstrafen (Freiheitsentzug, Berufsausübungsverb.)
C. weitere Verfahrensgrundrechte
A. Einleitung
B. rechtliche Grundlagen
C. Organisation
E. Verfahrensarten
Kausalgerichtsbarkeit
VfGH erkennt über Klagen wegen vermögensrechtlicher Ansprüche gegen Bund, Land, Bezirk,
Gemeinde – wenn kein Gericht oder Verwaltungsbehörde entscheidet
Klage kann auf „Leistung“ oder nur auf „Feststellung“ lauten (Entscheidungsorgan: kl. Senat)
Kompetenzfeststellung
VfGH entscheidet über Konflikte zwischen:
- Gerichten und Verwaltungsbehörden
- zwischen VwGH und anderen Gerichten (auch VfGH selbst)
- zwischen Gerichten und anderen Gerichten
- zwischen Ländern untereinander
- zwischen Ländern und Bund
negativer Kompetenzkonflikt (zB 2 Behörden meinen die andere Behörde ist zuständig)
Æ antragsberechtigt: Parteien des Verfahrens; bei B-L oder L-L dann nur abgewiesene Partei
positiver Kompetenzkonflikt (zB 2 Behörden sind der Meinung sie haben die ausschließliche Zust.)
Æ Gericht gegen Behörde – oberste Verwaltungsbehörde antragsberechtigt (binnen 4 W an VfGH)
VfGH entscheidet ob Akt der Gesetzgebung/Vollziehung unter Zuständigkeit des Bundes oder eines
Landes fällt (Antrag muss von BReg oder LReg kommen)
Rechtssatz, mit dem Kompetenz festgestellt wird Æ bekommt Verfassungsrang Æ vom BKanz im
BGBI kundzumachen (Æ „authentische Interpretation“ der Kompetenzbest. des B-VG)
stellt auch Kompetenzen des Rechnungshofes und der Volksanwaltschaft fest (Antrag entweder von
Rechnungshof oder Volksanwaltschaft, aber auch BReg)
Wahlprüfung
- Wahlen zu allg. Vertretungskörpern (NR, BR, GR)
- Wahlen zum europäischen Parlament
- Bundespräsidentenwahl
- Wahlen in die einzelnen Landesregierungen
- Wahlen zu den satzungsgebenden Organen der gesetzlich beruflichen Vertretung (zB AK)
- Wahlen in die mit der Vollziehung betraute Organe einer Gemeinde (zB Gemeindevorstand)
Wahlprüfungsverfahren kann nur auf Antrag eingeleitet werden (binnen 4 W nach Ende)
antragsberechtigt: Wahlwerber (passives Wahlrecht wurde aberkannt), Wählergruppen
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Staatsgerichtsbarkeit
Klagen betreffend verfassungsmäßige Verantwortlichkeit der obersten B/L-Organe
Verfahren endet mit Freispruch oder Verurteilung
Sonderverwaltungsgerichtsbarkeit
häufigste wahrgenommene Kompetenz: Überprüfung von Bescheiden (nur möglich, wenn Rechte
des Beschwerdeführer durch Anwendung von rechtsw. G oder VO verletzt)
Bescheidbeschwerde beim VfGH nur nach Erschöpfung des administrativen Instanzenzuges
(innerhalb 6 Wochen); keine Aufschiebende Wirkung, kann aber zuerkennen, bei keinem
öffentlichem Interesse; Entscheidung lautet auf:
- Ablehnung durch Beschluss
- Zurückweisung oder Einstellung durch Beschluss
- Entscheidung in der Sache durch Erkenntnis
nach Aufhebung ist Behörde bei neuerlicher Erlassung eines Bescheides an Rechtsansicht des VfGH
gebunden; Beschwerdeführer kann binnen 2 Wochen auch Abtretungsantrag stellen (VfGH muss
aber Zuständigkeit aufweisen)
Grundrechte der EU und Rechte der EMRK von großer Bedeutung Æ Grundrechte sind allgemeine
Rechtsgrundsätze
EGMR: Anrufung nach Ausschöpfung aller innerstaatlichen Möglichkeiten bei Verletzung der EMRK
Æ keine Aufhebung, aber Entschädigung
EuGH
- Grundrechtsgericht
- Grundrechte Primärrecht der EG
- Grundrechtscharta noch nicht in Kraft
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Kartelle Æ schalten Wettbewerb aus (oder minimieren) Æ eigener Ertrag wird gesteigert
- Vereinbarung, abgestimmte Verhaltensweise zw. Unternehmen od. Beschluss einer U-Vereinigung
- die geeignet ist, Handel zw. MS spürbar zu beeinträchtigen Æ Wettbewerbsbeschränkung
Kartelle beeinträchtigen Wettbewerb, schaden Konkurrenz, Konsumenten und sich selbst, wenn sie
aussteigen wollen
B. Kartellmerkmale
Kartellverbot für: Verträge zw. Unternehmen und abgestimmte Verhaltensweisen (zB Benzinpreise)
eigenständiges Parallelverhalten = erlaubt; „Nachziehen“ der Preise, ohne geheime Vereinbarung
verbotene Kartellabsprachen müssen nicht erfüllt werden und können auch nicht eingeklagt werden
beurteilen); Art 3 auch für nat. Gerichte und Wettbewerbsbehörden anwendbar Æ müssen prüfen
ob Vereinbarung unter Art 3 fällt (Æ kein Freistellungsmonopol der Kommission mehr, außer bei
öffentlichem Interesse) Æ unmittelbare Anwendbarkeit Æ GVO nur noch „feststellende Bedeutung“
- Forschungs- und Entwicklungsvereinbarungen
- Spezialisierungsvereinbarungen
- Technologietransfervereinbarungen
- Alleinvertriebsverträge
- Alleinbezugsvereinbarungen
- Franchise-Verträge
wenn Vereinbarung GVO entspricht Æ wird davon ausgegangen, dass Art 3 Voraussetzungen erfüllt
A. Allgemeines
Art 82 EGV verbietet die missbräuchliche Ausnutzung einer solchen Stellung Æ beeinträchtigt
ebenfalls Wettbewerb zwischen den MS, Art 81 und 82 können auch kombiniert angewandt werden
Abgrenzung des relevanten Marktes ist Voraussetzung für Anwendung Art 82, Kommission erläutert
sachlich und örtlich relevanten Markt
- örtlich relevanter Markt: betrifft Unternehmen – haben Konsumenten andere Bezugsquellen bzw
Alternativen, bezüglich geographischer Lage? örtlicher Markt muss (um europarechtlich relevant zu
sein) gemeinsamen Markt, oder wesentlichen Teil davon umfassen (Staatsgebiet, oder Großteil)
dann, wenn U. in der Lage, Aufrechterhaltung eines Wettbewerbs zu verhindern, weil er sich
Mitbewerbern gegenüber unabhängig verhalten kann Æ Marktanteil = wichtiges Indiz
Marktanteil <30% Æ Nichtvorliegen einer mbS; MA >80% sicheres Vorliegen einer mbS
Monopol 100% Marktanteil; Oligopol: mbS ausgeübt von mehrerer Unternehmen zusammen
eigentlich wird nicht die mbS als solche verboten, sondern deren Missbrauch
- Behinderungsmissbrauch: mb Unternehmen richtet sich direkt gegen Mitbewerber, zB durch
Verweigerung von Lieferungen, Verkauf von Produkten zu Verlustpreisen um Konkurrenz zu
verdrängen
- Ausbeutungsmissbrauch: mb Unternehmen nutzt Abhängigkeit der Mitbewerber aus – zB
Verlangen unangemessener überhöhter Preise, Erzwingen unfairer Geschäftsbedingungen etc.
Æ damit solch ein Missbrauch verboten ist, muss er sich auf Gemeinsamen Markt auswirken!
V. FUSIONSKONTROLLE
A. Allgemeines
B. Gemeinschaftsweite Bedeutung
C. Das Genehmigungsverfahren
soziale Beihilfen an einzelne Verbraucher, wenn nicht nach Herkunft der Waren Diskriminiert, oder
Beihilfen für Katastrophenfälle sind mit gemeinsamen Markt vereinbar – weitere Punkte:
- Förderung wirtschaftlich unterentwickelte Gebiete
- Behebung einer beträchtlichen Störung im Wirtschaftsleben eines MS
- Förderung der Entwicklung gewisser Wirtschaftszweige od. Wirtschaftsgebiete
- Förderung wichtiger Vorhaben von gemeinsamen eur. Interesse
- Förderung von Kultur und kulturellen Erbes
De-Minimis Beihilfen (bis 100.000 € für 3 Jahre) vom Beihilfeverbot ausgenommen (soll auf
150.000 geändert werden)
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Motive: abhängig von, welche Aufgaben übernommen werden sollen Æ Kernbereiche heute:
Versorgungssicherung, Bedarfsdeckung, erwerbswirtschaftliche Tätigkeit (heute kaum noch von
Bedeutung); auch Bereich Versorgungssicherung unterliegt Wandel Æ Frage: mit welchen
rechtlichen Instrumenten soll Staat die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichern?
früher war es klar, Dienste über öffentliche U anzubieten; heute oft privatisiert (EU-Entscheid.)
Grund für diese Entscheidung: innerstaatliche Ausschließlichkeitsrechte führten oft zur
„Monopolstellung“ öffentlicher U Æ Binnenmarkthemmisse
weiters: oft ist Zielsetzung durch Marktwettbewerb wahrscheinlicher; um nun Markt zu schaffen
braucht man Wettbewerbsregulierungen zw. Monopolist öffentl. U und neuen, alternativen
Anbietern Æ asymmetrische“ bzw sektorspezifische WR Æ Unterschied Wettbewerbsrecht:
Marktteilnehmer werden ex ante und unterschiedlich intensiv reguliert
ist Marktwettbewerb auch nicht in ganz der Lage, Ziel zu verfolgen, Staat beauftragt private U mit
Bereitstellung von Leistungen, um Grundversorgung sicherzustellen
Versorgungssicherung (Daseinsvorsorge)
zentrale Aufgabe des Staates (soz. Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Bildung, Kultur,…)
Unterscheidung: DL von allgemeinem Interesse und DL von allg. wirtschaftl. Int. (können „unter
Marktbedingungen“ sinnvoll betrieben werden); unterschieden wird, um von sonstigen Leistungen
abzugrenzen; viele Bereiche immer noch mit staatlichem Angebot (Kindergärten, Schulen, Unis)
oft existieren Privatanbieter, Bevölkerung nimmt aber oft öffentlichen Sektor wahr
Erwerbswirtschaft
Æ Ziel: Gewinn; heute kaum noch von Bedeutung Æ durch „Privatisierungswelle“ oft nur noch
durch private U angeboten; Verwaltung der restlichen Anteile des Bundes durch ÖIAG
(Österreichische Industrieholding AG) – Beteiligungsmanagement und Privatisierungsmanagement
Æ Veräußerung der Anteile der Republik an Unternehmen
Bedarfsdeckung
beschafft DL und Güter für öffentliche Aufgaben Æ Staat ist Nachfrager Æ schließt mit privaten
Unternehmen Verträge ab; Bedarfsdeckung aber zum Teil noch durch öffentliche U
Beleihung
Übertragungen von Befugnissen, Hoheitsakten auf nicht staatliche Rechtsträger (mit hoheitlichen
Aufgaben betraut machen); Formen und Umfang variieren – allgemein können nur einzelne,
konkrete hoheitliche Befugnisse übertragen werden; wichtige Bedeutung: Private, die mit
Sachverständigentätigkeit (KFZ-Werkstätten mit „Pickerl“ Überprüfung)
Motiv: effiziente Organisationsformen zu schaffen Æ Regulierungsbehörden (Marktregulierung in
liberalisierten Infrastrukturbereichen – Telekom, Energie) Î ausgegliederter Rechtsträger (GmbH
und 100% Bundesbesitz) und eigenständige unabhängige Verwaltungsbehörde des Bundes
(Kollegialbehörde mit rechtlichem Einschlag) werden „kombiniert“
Regulierungsentscheidungen: VBehörde (als staatliche Behörde), bürokratische Tätigkeit
(Marktbeobachtung, sachverständige Entscheidungsvorbereitung) Æ Regulierungs-GmbH
ausschließliche Rechte von privaten U können Binnenmarktschranken für andere U aus MS sein
einerseits sind sie aus dem Blickwinkel der Grundfreiheiten zu beurteilen, andererseits gibt es auf
EU-Ebene keine so große Unterscheidung zw. öffentl. und privaten Unternehmen
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Beteiligungsverhältnisse:
- Gesellschaft 100% Eigentum von Gebietskörperschaft Æ Eigengesellschaft
- Eigentümer sind mehrere Gebietskörperschaften, aber kein Privater Æ gemisch-öffentliches U
- Gebietskörperschaft und Private Æ gemischt-wirtschaftliches Unternehmen
Wettbewerbsrecht richtet sich hier nicht an die Rechtsform, sondern an den Begriff „Unternehmen“
EuGH: „Unternehmen sind wirtschaftliche Tätigkeiten ausübenden Einheiten“
Transparenzrichtlinie: „Unternehmen, deren Geschäftsführung der Staat steuern kann, sind
öffentliche Unternehmen“ Æ liegt vor wenn:
- Staat ist alleiniger Eigentümer oder Mehrheitseigentümer
- besitzt Mehrheit der Anteile Æ Stimmrecht
- Staat kann mehr als Hälfte der Mitglieder der Verwaltungs- Lietungs- Aufsichtsorgane bestellen
auch der Staat benötigt Sachgüter und Dienstleistungen Æ schließt mit anbietenden Unternehmen
Verträge ab (jährliche Ausgaben Æ Österreich: 35 Mrd. – Europa: 1500 Mrd.)
Staat wird hier nicht hoheitlich tätig (kein Bescheid etc), er handelt privatwirtschaftlich
Vertrag Æ Angebotsstellung (Ausschreibung), Angebotslegung, Zuschlagserteilung (Annahme)
Auftraggeber: Gebietskörperschaften und andere Einrichtungen öffentlicher Hand
es ist jede Art von Bevorzugung von inländischen Produkten oder Unternehmen verboten
Schwellenwerte: Vergaberichtlinien der EG gelten nur für Aufträge über bestimmter Werte (zB
Errichtung Bauwerk 5,278 Mio €, Liefer- und DL 211.000 €)
in Bundesverfassung geregelt – Vollziehung, je nach dem ob Auftrag von Bund, Land, Gemeinde,
zwischen Bund und Ländern geteilt
im Bundesbereich: Kontrolle im BVergG geregelt und von Bundesvergabeamt (BVA) besorgt
in Ländern, Gemeinden: landesgesetzliche Regelung, von Landesbehörden wahrgenommen (UVS,
eigene Landesvergabekontrollsenate)
Geltungsbereich
BvergG will Staat an VergabeRL binden; idR erledigt Bundesbeschaffungs GmbH (BBG)
Auftragsvergabe im Namen des Bunds; BvergG gilt für öffentliche Auftraggeber, wie
- Bund, Länder und Gemeinden
- von Gebietskörperschaften beherrschte Einrichtungen, mit Rechtssprechpersönlichkeit um
Aufgaben nicht gewerblicher Art im Allgemeininteresse zu besorgen (Einrichtung öffentl. Rechts)
sachlicher Geltungsbereicht
BvergG gilt für entgeltliche Lieferaufträge (Kaufverträge, Mietverträge, Pachtverträge,
Leasingverträge über Waren), Bauaufträge (Ausführung von Bauvorhaben durch U des
Baugewerbes) und Dienstleistungsaufträge (Instandhaltungs- Reparaturaufträge, Architektur,
Verkehrsbereich, Marktforschung, Werbung Æ prioritäre DL-Verträge)
unterhalb der Schwellenwerte gelten oft erleichterte Regelungen (va Wahl des Vergabeverfahrens)
Ausschreibung
alle potentiellen Bieter sollen davon erfahren Æ öffentliche Ausschreibung
auch an Eur. Kommission vermitteln Æ DB-System Æ alle U haben Zugriff (wer was wann wo)
Eur. AuschreibungsDB Æ TED (Tenders Electronic Daily) zusätzlich noch weitere elektronische
Ausschreibungen (zB Internet www.bbg.gv.at); viele kleine Unternehmen können sich nicht ganz
darum kümmern, solche Systeme immer aktuell zu halten Î zB WKÖ kümmert sich darum
Leistungsbeschreibung
Ausschreibungsunterlagen müssen bereitgestellt werden Æ Angebotsgestaltung Æ Informationen
für Bieter; Leistung muss eindeutig, vollständig und neutral beschrieben sein
so detailliert, dass man nachher Angebote nach bestimmten Kriterien vergleichen kann
Angebotslegung
auf Grund der Ausschreibung können nun Interessenten ihre Angebote legen; müssen sich genau
an Festlegung der Unterlagen halten
Widerruf
normalerweise endet Verfahren mit Zuschlagserteilung; wenn Auftraggeber nicht zuerteilen kann
oder will Æ Widerruf: zwingend (Bieter haben sich untereinander abgesprochen) oder fakultativ
(man ist von falschen sachlichen Voraussetzungen ausgegangen, neue Techniken Æ neue Wege)
„nicht offenes Verfahren“: es kann sinnvoller sein, zunächst nur einem ausgewähltem Kreis
geeigneter Unternehmer zu ermitteln (zB bei besonderer Sicherheit Æ Nationalbank, oder Angebote
sind sehr komplex und umfangreich)
zunächst durch öffentliche Bekanntmachung Æ Teilnahmeanträge abgeben Æ Eignungskriterien
werden geprüft Æ Auswahl wird getroffen (Anzahl vorher festgelegt), nur diese bekommen dann
die nötigen Ausschreibungsunterlagen
für ganz besondere und spezifische Konstellationen gibt es noch weitere Vergabeverfahren (zB
besondere Dringlichkeit, sehr komplexe Infrastrukturaufträge)
E. Vergabekontrolle
Nachprüfungsverfahren: Mitbieter können sich gegen Entscheidung des Auftraggebers zur Wehr
setzen Æ BVA kann Entscheidung aufheben Æ Auftraggeber muss korrigieren und Verfahren
fortsetzen; Verfahren muss nicht unbedingt gestoppt werden Æ Antrag auf einstweilige Verfügung:
Interesse an rascher Auftragserteilung ist gegen Interessen der Bieter, umfassenden Rechtschutz
zu erlangen, abzuwägen; überwiegt öffentlichen Interesse muss BVA Antrag auf einstweilige
Verfügung ablehnen
Parteien im Verfahren: Antragsteller und Auftraggeber, aber auch andere Bieter, wenn sie durch
das Verfahren rechtlich betroffen sind
Schadensersatzverfahren: übergangener Bieter (schuldhafte Verletzung des BvergG) hat Recht auf
Schadensersatz (zumindest Kosten der Angebotsstellung und Beteiligung am Vergabeverfahren Æ
Vertrauenskosten)
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Recht hat Orientierungsfunktion Æ schreibt erwartbares Verhalten vor (Verhalten kann daher
rechtmäßig oder unrechtmäßig sein) Æ geordnetes Zusammenleben erst möglich
Ordnungsfunktion: Interaktionen ermöglichen (zB Geldscheine und deren Wertzuschreibung)
Friedensfunktion: Möglichkeit, Konflikte gewaltfrei zu lösen
in vielen Fällen sichert Staat von sich aus Durchsetzung des Rechts um Ordnung zu gewährleisten
B. Normenlehre
bei Falllösung wird untersucht, ob Sachverhalt einen Tatbestand verwirklicht, damit Rechtsfolge
eintreten kann, oft muss aber „interpretiert“ werden Æ Bedeutung der Rechtsvorschrift muss
ermittelt werden
Erzeugungsnormen: Recht regelt Erzeugung selbst Æ Rechtsordnung enthält Rechtsnormen, die die
Rechtserzeugung regeln Î Erzeugungsnormen bestimmen (determinieren) Form und Inhalt
erzeugter Normen; Rechtsnormen unterscheiden sich nach Art ihrer Setzung Æ gewisse
Rangordnung Î Stufenbau der Rechtsordnung (zB ergibt sich ob Regelung ein G oder eine VO ist)
Zwangsnormen: regeln in welchem Verfahren (von wem und wie) Verhaltensnormen durchgesetzt
werden, bis zur Verhängung von Sanktionen
zwingendes R: kann nicht durch Abweichungen beteiligter Rechtssubjekte abgeändert werden (vor
allem im öffentlichen Recht, auch teilweise im Privatrecht)
nachgiebiges (disposives) R: tritt hinter solche Vereinbarungen zurück
staatlich gesetztes Recht: entweder durch staatliche Organe gesetzt, oder kommt privatautonom
durch Private zustande (zB Testamente, Kollektivverträge) aber auch privatautonom regelt Recht
Erzeugung selbst (zB ABGB regelt Vertragsabschlüsse)
- grammatikalische Interpretation: stellt auf Wortlaut des Normtextes ab, sucht nach Bedeutungen,
die sich daraus ableiten lassen (oft nur ein Satzzeichen anders und Aussage ist anders!)
- systematische I: untersucht Zusammenhang einzelner Sätze (zB „Hof“: bei Landwirtschaft Æ
Bauernhof, bei Schulwesen Æ Schulhof, Pausenhof)
- teleologische I: sucht Bedeutung in der Zielsetzung
Î diese Interpretationsmethoden können noch unterteilt werden in:
- historische I: Auslegungsmethoden aus der Zeit der Entstehung der Rechtsnorm
- subjektive I: wie sie der historische Normsetzer im Auge hatte
- objektive I: beiden vorigen nicht anwenden
Adolf Julius Merkl, Hans Kelsen Æ reine Rechtslehre: Rechtsordnung ist eine von mehreren
gesellschaftlichen Teilsystemen ausschließlich von rechtswissenschaftlichen Methoden erklärte
Ordnung; Rechtsordnung = Sollensordnung; aus Systembildung Stufenbau der Rechtsordnung ist
nichts über Inhalte der Stufen herauszulesen
die reine Rechtslehre ist selbstverständlich nicht die einzige Theorie über dieses Gebiet!
Ordnungs- und Erkenntnisfunktion wird solange erfüllt, wenn Ordnungskriterien besser als alle
anderen in der Lage sind, die Masse des positiven Wirtschaftsrechts zu ordnen/erklären
Æ neue Rechtsentwicklungen stellen dies immer mehr in Frage Î Umbruchphase
(Ordnungskriterien werden fragwürdig, aber oft keine alternativen vorhanden)