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Krise im Wissensmanagement?
Ein Whitepaper
von
Zunächst ein klares JA: die ökonomische Krise betrifft klarerweise auch
das Wissensmanagement, es befindet sich nicht in einem isolierten
Schutzraum (und ein Nein würde außerdem Wissensmanagement als
bedeutungslos klassifizieren). Die Frage ist: welchen Beitrag will
Wissensmanagement anbieten, um angemessen und konstruktiv mit der
Krisensituation umzugehen?
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Strategieentwicklung
Regina Schlager
Gesund ist ein Unternehmen nicht dann, wenn es keine Probleme hat,
sondern, wenn es in der Lage ist, mit ihnen angemessen und konstruktiv
umzugehen. (in Abwandlung eines Zitats von Nossrat Peseschkian)
Komplexität miteinbeziehen
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Angemessen und konstruktiv gehen wir meines Erachtens mit
komplexen Situationen um, wenn wir zunächst überhaupt einmal von
komplexen Systemen ausgehen, sowie darüber hinaus die mit der
Komplexität verbundenen Unsicherheiten akzeptieren und in unsere
Modelle einbauen. WissensmanagerInnen können Modelle und Tools
vorstellen, die auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Skeptische Haltung
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nennen, so beeinflussen uns wissenschaftliche Theorien und deren (oft
einseitige, sehr verkürzte) Übertragung oft mehr als wir ahnen. Denken
wir hier im Darwin-Jahr z.B. an die Verteidigung von egoistischem
Verhalten und "Ellbogengesellschaft" mit Verweisen auf "natürliche
Anlagen" im Sinne eines spezifisch ausgelegten Darwinismus.
Modelle
Szenarienanalyse
Cynefin-Modell (Cognitive Edge/Dave Snowden)
Robuste anpassungsorientierte Planung
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Anregende Ausführungen zur "robusten anpassungsorientieren Planung"
und zu Komplexität überhaupt finde ich bei Sandra Mitchell:
Komplexitäten. Warum wir erst anfangen die Welt zu verstehen (2008).
[Mitchell, 08]
Tools
Chancen, die ich für das Wissensmanagement sehe, habe ich gerade
beschrieben, und werde in weiteren Blogartikeln damit fortfahren.
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Motivation der Mitarbeiter
Regina Schlager
Dieses Zitat ist aus einem Aufsatz, der sich auf die Zeit unmittelbar nach
2001 bezogen hat. Die Aussage ist heute meines Erachtens genauso
gültig, vielleicht stellt sich die Situation nur noch dringlicher dar.
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"Sinn, das ist Zusammenhang. " [Schmid, 06] Ich kann dem anderen
einen Weg zeigen, gehen (und somit "am eigenen Leibe erleben" und
verinnerlichen) kann er ihn nur selbst. (Seinen) Zusammenhang
herstellen, das kann nur jeder für sich. Die gemeinsame Sinn-Findung
ermöglicht eine gemeinsame Unternehmensidentität, der sich
Mitarbeiter (freiwillig) verpflichtet fühlen. Hierfür könnten z.B.
Großgruppenmethoden [Schlager, 08b], [Schlager, 09] eingesetzt
werden.
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Kompetente und motivierte Mitarbeiter für nachhaltige
Unternehmenskonzepte
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Neue Mitarbeiter
Hierzu eine Geschichte. Ich habe sie von Gunter Dueck, er hat sie in
einem seiner Daily Duecks [Dueck, o.J.] erzählt.
Nach einer langen Lernphase – wenn wir sicher sind, dass kein
Floh mehr die Glasplatte erreicht – nehmen wir die Glasplatte
vorsichtig ab.
Sie können es sich denken. Die Flöhe merken das nicht so richtig.
Sie springen weiterhin nicht höher als die nun eingebildete
Glasplatte hoch liegt. Sie bleiben im Glasbehälter drin.
Jetzt aber komme ich mit einer ganz schlauen Idee. Ich nehme
ganz frische Flöhe, die noch nie in einem Glasbehälter gesessen
haben und werfe sie zu den schon lange dort lebenden hinzu.
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und merken, dass da oben gar nichts ist! Sie werden wieder
flohlebendig wie eh und je und hüpfen weg.
Wie kommt Wissensmanagement hier ins Spiel, was kann ein Beitrag
sein? Eine Möglichkeit ist, Werkzeuge und Methoden für das Einbringen
von Ideen und neuen Sichtweisen vorzustellen und bei Bedarf
einzusetzen. Das können einerseits neue Tools des Web 2.0 sein,
anderseits aber auch Formen des persönlichen Austausches wie z.B.
Wissenscafés.
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gepflegt werden. Wissens- und Erfahrungsaustausch setzt
vertrauensbasierte Beziehungen voraus, und deren Entwicklung braucht
Zeit. Auch die Vernetzung nach innen und außen ist ein
Wachstumsprozess.
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Potenziale unserer Mitarbeiter? Und kennen wir die Potenziale unserer
Mitarbeiter überhaupt?" [North, 08, 12]
Bisher haben erst einige Unternehmen erkannt, dass es sich lohnt, nach
„Wettbewerbsvorteilen zweiter Ordnung“ zu suchen: solche sind
beispielsweise Mitarbeitende, die Freiräume erfahren, sich mit
Leidenschaft einbringen und der Organisation die eigene Intelligenz zur
Verfügung stellen. [North, 08, 12]
Welche Geschichten werden sowohl intern als auch extern über das
Unternehmen erzählt? Das hat viel damit zu tun, wie Mitarbeiter zum
Unternehmen stehen.
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Chancen & Flexibilität: ein Erfahrungsbericht
Annette Hexelschneider
Auch wenn Schlagzeilen wie „Wachsen in der Krise“ heute fast schon
Plattitüden sind, enthält eine Krise neben allen Risiken und allen bösen
Folgen auch kleine Chancen. Es ist an uns, diese Chancen mutig zu
ergreifen, um sie zu nutzen.
Am 11. September 2001 habe ich bei Ernst & Young gearbeitet. Ein
tragischer Tag. Eine Krise. Damals wurden viele Dienstreisen aus
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Sicherheitsgründen gestoppt. Eine Chance, virtuelle Kollaboration zu
nutzen. Sinnvolle virtuelle Kollaboration. [Buzinkay, Hexelschneider, 08]
Ein Grund, sich als WissensmangerIn auf dem Stand der Entwicklungen
zu halten, selbst wenn im Moment ein Einsatz dieser Methoden und
Techniken in der Firma nicht möglich ist.
Womit wir wieder bei Ernst & Young und meinen geheimen
Wissensmanagement-Wünschen wären. Als weltweit Arthur Andersen
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zusammenbrach, ging der größte Teil des deutschen Unternehmens in
Deutschland mit Ernst & Young Deutschland zusammen. Ich hatte
plötzlich die Chance, einen geheimen, lang gehegten
Wissensmanagement-Wunsch zu verwirklichen. Ganz geheim sollten sie
vielleicht nicht sein – diese Wissensmanagement-Wünsche, sonst fängt
man im Falle eines Falles bei Null an.
„The intranet manager and team who can offer these features (most
likely using web 2.0 tools) will take a big step towards increasing senior
management awareness of the intranet and bringing real value to the
organization." [McConnell, 09] Natürlich auch realen Stress... Aber wo
gibt es Chancen ohne Mühen?
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Hartnäckigkeit, Unerschrockenheit, Geduld, geschickter
Überzeugungskraft,... – zum Wohl Ihrer KollegInnen und zu Ihrem
eigenen Wohl ergreifen.
An apple a day keeps the doctor away. An hour a day keeps nasty
questions away? Avinash Kaushik beschäftigt sich in seinem Buch „Web
Analytics: An Hour A Day“ mit erfolgreichen Webstatistik-Strategien.
[Kaushik, 07]
So wie diese Tipps & Tricks den Weg weisen, um einen return of
investment für eine Website oder ein Intranet zu visualisieren, genauso
wichtig ist das Controlling des Wissensmanagements.
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jeweiligen Nutzen. Versuchen Sie diesen sinnvoll zu
quantifizieren.
Inspirationen
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T-Förmigkeit
Annette Hexelschneider
Diese Gedanken stammen aus dem User Experience (UX) – Umfeld und
gelten meiner Meinung nach auch für WissensmangerInnen. “They enjoy
a breadth of knowledge in many fields, but they also have depth in at
least one area of expertise. ... They defy simple categorization, but don’t
let that bother you. ... We believe the future belongs to T-shaped
people. And it’s not easy to replace a T-shaped person. The broader
your talents, the more your ability lies in the overlaps between
disciplines, the less likely you will find yourself outsourced.” [Gabriel-
Petit, 2009]
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outside-the-box thinking that lets ... create an innovative
solution that might not have occurred to someone with a domain-
specific perspective
objectivity that lets ... understand what he or she observes in a
different way and identify new business opportunities
the ability to be what Tom Kelley calls a Cross-Pollinator, who
’explores other industries and cultures, then translates those
findings and revelations to fit the unique needs of your
enterprise’. ” [Gabriel-Petit, 2009]
Hypothese A
Hypothese B
Wie diese Antworten auf eine Umfrage von den ChangeThis Manifesto-
Machern zu Krise zeigen:
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Zugegeben, ich habe nur optimistische bestärkende Zitate ausgesucht.
Ist das erlaubt? Ja: „I am choosing to live.” [ChangeThis, 2009]
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Annette Hexelschneider
Regina Schlager
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Literaturverzeichnis
[Buzinkay, Hexelschneider, 08] Buzinkay, Mark; Hexelschneider, Annette: Virtual teams in
and out of synchronicity. In: Blog Wissensmanagement 2.0, 05.02.2008.
http://wissensmanagement.terapad.com/index.cfm?fa=contentNews.newsDetails&newsID
=48247&from=archive [15.05.2009]
[Dueck, o.J.] Dueck, Gunter: Mitarbeiter wie gehütete Flöhe (Daily Dueck 36),
http://www.omnisophie.com/day_36.html [15.05.2009]
[Hagen, 08] Hagen, Stefan: Komplexe Systeme modellieren und simulieren: CONSIDEO
MODELER. In: Projektmanagement Blog, 14.11.2008. http://pm-
blog.com/2008/11/14/komplexe-systeme-modellieren-consideo-modeler/ [15.05.2009]
[Kaushik 07] Kaushik, Avinash: Web Analytics: An Hour a Day. Sybex, 2007.
http://www.webanalyticshour.com/ [15.05.2009]
[McConnell, 09] McConnell, Jane: Efficiency, Energy and Voice on the Intranet. In: Blog
Global local..... locally global. Intranet strategies by jmc, 07.01.2009.
http://netjmc.typepad.com/globally_local/2009/01/2009-efficiency-energy-and-voice-on-
the-intranet.html [15.05.2009]
[Mitchell, 08] Mitchell, Sandra: Komplexitäten. Warum wir erst anfangen die Welt zu
verstehen. Suhrkamp: Frankfurt am Main, 2008.
[Müller, 09] Müller, Michael: Informieren, aber richtig: Das Dilemma der internen
Kommunikation. In: wissensmanagement, H. 1, S. 42-43, 2009.
[Reinmann, 08] Reinmann, Gabi; Eppler, Martin J.: Wissenswege. Methoden für das
persönliche Wissensmanagement. Bern: Hans Huber, 2008.
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Portal zum Buch: http://www.persoenliches-wissensmanagement.com/ [letzter Zugriff
15.05.2009, das Portal wurde per 09.05.2009 für neue Artikel geschlossen]
[Schlager, 09] Schlager, Regina: Interview with Bo Gyllenpalm about World Cafés and
Virtual Knowledge Cafés. In: Wissensmanagement 2.0, 9.5.2009.
http://wissensmanagement.terapad.com/index.cfm?fa=contentNews.newsDetails&newsID
=96661&from=list [15.05.2009]
[Schmid, 06] Schmid, Wilhelm: Philosophische Lebenskunst. Mit sich selbst befreundet
sein. Original-Vortrag. 6 CDs. Müllheim/Baden: Auditorium, 2006.
Die in diesem Whitepaper geäußerten Ansichten sind jene der Autorinnen und
reflektieren nicht notwendigerweise die Ansichten der Firmen, in denen sie
angestellt sind.
Die Arbeitgeber der Autorinnen können nicht verantwortlich gemacht werden für
eine eventuelle Nutzung der Informationen in diesem Whitepaper.
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