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Fall I

A ist während des laufenden Scheidungsverfahrens aus der ehelichen Wohnung


ausgezogen. Nachdem er einige Zeit im Hotel gewohnt hat, findet er eine geeignete neue
Wohnung im Haus des X. Vom Hausverwalter V erfährt A allerdings, dass X die Wohnung
nur verkaufen, nicht aber vermieten will. Bislang habe sich allerdings kein Käufer gefunden,
und das werde bei den Preisvorstellungen des X auch noch einige Zeit so bleiben. V erklärt
sich bereit, die Wohnung auf eigene Rechnung gegen 400 Euro monatlich an A zu
überlassen. Wenn sich ein Käufer findet, müsse jedoch A sofort ausziehen; dem Eigentümer
gegenüber werde V die Wohnung weiterhin als leer deklarieren. Da die Wohnung sehr
günstig ist, ist A einverstanden. Er zahlt gleich die erste Monatsmiete im Voraus, wobei ihm
bewusst ist, dass V das Geld für sich kassiert.

Da sich alle Habseligkeiten von A noch im Haus befinden, das er mit seiner Frau B bewohnt
hat, beschließt A, sich diese zurückzuholen. In Abwesenheit der B möchte er sich Zugang
zum Haus verschaffen. A’s Versuch, die Haustür mit seinem Schlüssel aufzusperren,
scheitert jedoch, da B in der Zwischenzeit die Schlösser ausgetauscht hat. Kurzerhand
verschafft sich A über das Kellerfenster, das – wie er weiß – immer offen steht, Zugang zum
Haus. Als A gerade die CD-Sammlung (Wert 1.000 Euro), die ihm alleine gehört, einpackt,
entdeckt er auch einen neuen Laptop. Erzürnt über den neuen Wohlstand der B, packt er
den Laptop (Wert 2.500 Euro) und eine kleine Skulptur (Wert 5.000 Euro), die er gemeinsam
mit seiner Frau gekauft hat, in seine Tasche. Der Laptop gehört allerdings nicht B, wie A
angenommen hat, sonder deren neuem Lebensgefährten F. Die Skulptur möchte A nicht
behalten, er will nur sichergehen, dass B diese nicht der Aufteilung im Scheidungsverfahren
entzieht.

Als A gerade das Haus verlassen will, wird er vom Nachbarn N bemerkt. N weiß von der
Abwesenheit der B und ist davon überzeugt, dass er einen Einbrecher auf frischer Tat
überrascht. Rasch entschlossen schlägt N mit einer Schaufel von hinten auf den Kopf des A.
Um sicherzugehen, dass A durch den Schlag tatsächlich außer Gefecht gesetzt wird, schlägt
N mit voller Kraft zu, wobei er einen Schädelbruch des A für sehr wahrscheinlich hält. A kann
jedoch eine Abwehrbewegung machen, so dass der Schlag nur seinen Arm trifft und
Prellungen hervorruft ‚(Heilungsdauer drei Wochen). Dann läuft A mit allen Sachen davon.

Als B das Fehlen der drei Sachen entdeckt, hat sie sofort den A in Verdacht. Um aus dem
Vorfall Gewinn zu schlagen, ruft die den A an und beschuldigt ihn, nicht nur die CDs, den
Laptop und die Skulptur, sondern auch ihren gesamten Schmuck (im Wert von 12.000)
gestohlen zu haben, der in Wahrheit unberührt im Banksafe der B liegt. Als A beteuert, den
Schmuck nicht genommen zu haben, droht B ihm mit einer Anzeige, wenn er nicht binnen
zwei Tagen den Laptop und die Skulptur zurückgibt, sowie den gesamten Wert des
Schmucks ersetzt. A lehnt ab, ist aber nun überzeugt davon, dass ihn seine Frau bei der
Scheidung über den Tisch ziehen wird. Daher beschließt er, die Skulptur zu verkaufen,
jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der Suche nach einem Käufer zu beginnen.

Da sich A von B’s Drohung unbeeindruckt zeigt, bittet B ihren Lebensgefährten F, den A
etwas einzuschüchtern. Mehr als blaue Flecken und Prellungen sollen dabei allerdings nicht
entstehen. Vereinbarungsgemäß lauert F dem A spätabends vor seiner Wohnung auf. Da F
den A allerdings nur von Fotos kennt, verwechselt er diesen in der Dunkelheit mit dem
Nachbar Z. Der Schlag des F verfehlt Z, da dieser dem Angriff geschickt ausweichen und
flüchten kann. Bei seiner Flucht knickt er allerdings so unglücklich um, dass er sich den
Knöchel bricht. Durch den Schmerz wird er ohnmächtig und bleibt reglos liegen. Jetzt
erkennt F seinen Irrtum. Da er niemals im Sinn hatte, einen Unbekannten zu verletzen, sucht
F fluchtartig das Weite. Z wird kurze Zeit später von einem Passanten gefunden und ins
Krankenhaus gebracht.

Prüfen Sie die Strafbarkeit von A, B, B, N und F!

STRAFPROZESSUALER TEIL zu Fall I

Im Strafverfahren wegen der Wegnahme der Skulptur lässt der Gericht in der
Hauptverhandlung erkennen, dass es der Aussage des A, er habe die Skulptur vorerst weder
für sich behalten noch verkaufen, sondern nur bis Ende des Scheidungsverfahrens
sicherstellen wollen, keinen Glauben schenkt. A bringt daher vor, sein Freund P könne diese
Sicherstellungsabsicht bezeugen, da er ihm alles von vornherein erzählt hat.

I/a) Wie kann A durchsetzen, dass P in der Hauptverhandlung vom Gericht angehört wird?

I/b) Unter welchen Voraussetzungen könnte auf die Aussage des P verzichtet werden?
I/c) Was kann A tun, wenn P nicht vernommen und A in der Folge aufgrund der Annahme, er
habe die Skulptur von vornherein verkaufen wollen, verurteilt wird.

Der Zeuge P wird zu den Motiven vernommen und bestätigt die Aussage des A. Das Gericht
schenkt dieser Aussage jedoch keinen Glauben: Es stellt im Urteil fest, dass A von
vornherein Verkaufsabsicht gehabt habe, und verurteilt ihn. Das Urteil enthält keine
Begründung, warum der Zeuge für unglaubwürdig angesehen wurde.

I/d) Was kann A gegen dieses Urteil unternehmen?

I/e) Angenommen, A hätte auf die Namhaftmachung des Zeugen P bisher verzichtet, weil er
der Meinung war, ohnehin freigesprochen zu werden. Könnte er den Zeugen auch noch im
Rechtsmittelverfahren nennen und erreichen, dass P jetzt noch vernommen wird?

FALL II

T ist angeklagt, er habe dem Autohändler X im Wirtshaus die Brieftasche (Inhalt: 60.000
Euro) weggenommen, nachdem X wegen übermäßigen Alkoholkonsums eingeschlafen sei.

II/a) Welches Delikt hat T verwirklicht? Vor welchem Gericht findet die Hauptverhandlung
statt?

In der Hauptverhandlung stellt sich heraus, dass X nicht zufällig eingeschlafen ist: T hatte
ihm unbemerkt ein Schlafmittel in den Wein gegeben, damit er beim Wegnehmen der
Brieftasche nicht gestört werden würde.

II/b) Inwiefern ändert sich dadurch die materiell-rechtliche Beurteilung der Tat? Was hat
prozessual zu geschehen?

FALL III
Der 20 jährige G hat auf der Straße eine Brieftasche mit 500 Euro Inhalt gefunden und
behalten. Während des Strafverfahrens hat er den Schaden gutgemacht, und die ganze
Sache tut ihm offensichtlich sehr leid.

III/a) Kann der Staatsanwalt / das Gericht auf eine Strafe verzichten? Wenn ja: Nach
welchen Bestimmungen?

III/b) G wird verurteilt, meint aber, das Gericht hätte auf eine Strafe verzichten müssen. Was
kann er gegen das Urteil unternehmen?

FALL IV

U wird wegen der Wegnahme eines Kunstwerks nach § 127 verurteilt. Einige Zeit nach
Rechtskraft des Urteils stellt sich heraus, dass das Werk wesentlich mehr wert war: Statt
2.500 Euro, wie bisher angenommen, ist es in Wahrheit 25.000 Euro wert. Hätte man schon
im Prozess von diesem höheren Wert gewusst, so wäre U sicher strenger bestraft worden.

Kann jetzt noch etwas unternommen werden, und wenn ja, was?

FALL V

L ist wegen mehrerer Einbruchsdiebstähle zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.


Nachdem L zwei Jahre seiner Strafe verbüßt hat, möchte er schon früher aus dem
Gefängnis herauskommen.

V/a) Was kann er unternehmen? Wer entscheidet?

Sein Begehren wird mit folgender Begründung abgelehnt: Zwar sei L offenbar geläutert und
werde wahrscheinlich keine Straftaten mehr begehen. Doch hätte er in letzter Zeit die Zahl
der Einbrüche so stark zugenommen, dass es der vollen Verbüßung der Strafe bedürfe, um
der Öffentlichkeit den Unwert der von L begangenen Taten unmissverständlich vor Augen zu
führen.
V/b) Was kann L gegen diese Entscheidung unternehmen= Wird er den Erfolg haben? Wer
entscheidet?

Angenommen, L ist Ausländer und möchte nach seiner Verurteilung so rasch wie möglich in
sein Heimatland zurück

V/c) Kann sich dies auf die Dauer der Strafe, die A tatsächlich verbüßen muss, auswirken?

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