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Time Waits For No One

Die Überschrift ist nicht nur ein Titel eines berühmten Rolling Stones Lieds, es ist auch der Inbegriff
der Erkenntnis, dass die verpassten Chancen einem so gut wie nie eine zweite Chance geben. Das
machen sie nicht etwa deshalb, weil sie nicht möchten oder es mit irgendeinem übersinnlichen
Wesen zugeht, sondern es passiert einfach, weil sich das Leben weiter geht.
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen.“ – Heraklit
Nicht das diese Erkenntnis den Meisten wahrscheinlich zu trivial erscheint, als das ich sie noch
einmal erwähnen müsste, es ist vielmehr so, dass mir sehr viel an der Vollständigkeit der
Betrachtung liegt, als an bloßer rhetorischer Überlegenheit.
In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, wie können wir in diesen
Schlüsselmomenten in denen sich unser Leben entscheidet angemessen handeln – was heißt hier
überhaupt angemessen? Diese Frage berührt einige grundlegende Verhaltensweisen, die wir als
Menschen nutzen, um zu Überleben1. Es hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass wir ständig
von Veränderungen umgeben sind (auch bzw. gerade im Sinne von Heraklit) und doch strebt
Jeder, in einer gewissen Art und Weise, nach etwas Absolutem. In der allgemeinsten Form kann
dieses Absolute ein Ideal sein, wie eine erfüllte Liebesbeziehung zu einem anderen Menschen. Wir
wissen von der Vergänglichkeit und den Tücken und doch suchen wir danach, warum, was glauben
wir zu finden?
Um diesen Gedanken in eine Metapher zu gießen, könnte man es evtl. so ausdrücken, jeder sucht
irgendwie nach einem ruhigen Hafen in dem man sich ausruhen kann. Nur soll sich dort so wenig
wie möglich ändern, und das was sich ändert, soll doch bitte immer im Rahmen von gewissen
Toleranzen liegen – doch wie lässt sich Veränderung in Toleranzen unterbringen und das in der
Form, dass sich die Veränderung auch daran hält?
Bei einer etwas konsequenteren Betrachtung des Themas Veränderung fällt der Blick unweigerlich
auf das Thema Beliebigkeit. Beide hängen insofern zusammen, als das sie nur unterschiedliche
Seiten derselben Medaille sind, die sich wechselseitig bedingen. Dies kann sich so vorgestellt
werden, dass eine Veränderung nicht gerichtet sein muss, d.h. sie führt einen beliebigen Zustand
nach sich, dieser ist zwar immer abhängig von den Vorbedingungen aber dennoch kann das
Ergebnis überraschen. Andersherum betrachtet besteht die Auswahl zwischen einem Ding A und
einem Ding B meist nur darin, dass sich ein mindestens Merkmal geändert hat, welches eine
Veränderung darstellt. Die Wahl zwischen A und B ist dann in dem Maße beliebig, da nur ein
gewisser minimaler Anspruch erfüllt sein muss, der vorher die eine oder andere Sache zur
Disposition gestellt hat.
Diesen Gedanken auf eine Beziehung angewendet, werden erstaunliche Dinge sichtbar, denn
wenn ein Partner genauso gut ist wie der Nächste, selbstverständlich gemessen an den
Anforderungen, wie rechtfertigen wir eine Entscheidung zu dem Einen oder Anderen? Wir müssen
in diesem Zusammenhang das unbestimmte Gefühl mit hinzu nehmen, dass sich gewöhnlich mit
der Bezeichnung Liebe schmückt.

1
Es ist das psychische Überleben gemeint, d.h. frei von Depressionen und ähnlichen Erkrankungen.
Doch wie verfolgt man diesen Gedanken konsequent weiter? Der mir am treffenden erscheinende
Ansatz ist der, nach der Frage, ob eine Handlung aus Liebe überhaupt zu bewerten ist, entweder
vor Sich oder vor Anderen.
„Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse.“ Friedrich Nietzsche
Friedrich Nietzsche umschreibt es sehr treffend, denn wir haben natürlich nicht die Möglichkeit
eine irrationale Handlung2 nach rationalen Kriterien zu bewerten. Mal ganz davon abgesehen, dass
die abstrakten Kategorien Gut und Böse in der Welt niemals anzutreffend sind. Aus diesem und
jedem weiteren Grund kann auch kein moralischer Vorwurf gemacht werden, denn Moral ist eine
Bewertung die man für sich und vor seinem eigenen Geiste trifft, d.h. eine Anschuldigung von
Außen verfehlt ebenso den Zweck, wie das Einreden einer Schuld, man habe nicht den
Erwartungen der Gemeinschaft entsprechend gehandelt.
Wir können damit lediglich sagen, es wäre schön wenn alle konsistent handeln würden, aber wir
können es nicht verlangen oder fordern, denn welches Recht haben wir, dies zu tun? Sicherlich
mag einer damit argumentieren, es sorge für gesellschaftlichen Frieden, wenn nicht absolut
willkürlich gelebt und geliebt würde, aber wen hat das zu kümmern – doch nur Jeden selbst. In
diesem Zusammenhang komme ich unweigerlich darauf zurück, dass das Leben auf niemanden
wartet, und es doch sehr schwer ist, dagegen zu argumentieren, nicht jeden Tag so zu leben, als
wäre es der Letzte den man hat. Natürlich ist damit nicht gemeint, man solle alles verprassen und
danach bettelarm schmarotzen, sondern vielmehr bewusst jede Möglichkeit für sich nutzen dem
eigenen Seelenfrieden ein Stückchen näher zu kommen.
Man könnte konstatieren, dass eine geistige Freude mehr zählt, als die Weltlichen, doch sind wir
auch ohne diese selten wirklich glücklich. Es ist ein ewiges Ringen, wie es im Ying und Yang
beschrieben wird, alles ist immer auf Ausgleich bedacht. Es wäre nun möglich sich zu fragen, wenn
alles auf Ausgleich bedacht ist, wie kann eine Form des höchstens Glücks erreicht werden, ohne
das Jemand dafür unglücklich ist? In gewisser Weise leiden wir unser ganzes Leben hindurch
immer wieder an allen möglichen kleinen und großen Problemen, wenn nun wirklich jemand
gewillt wäre alle dies Probleme zu addieren, käme am Ende wohl mehr oder minder dieses
höchste Glück heraus. Da es aber niemanden gibt, der sich dieser Mühe macht, nicht nur weil es
nicht schaffbar ist, sondern auch recht unsinnig, denn warum sollte man sich sein Glück
ausrechnen wollen, wird es womöglich nie in irgendeiner Form belegbar sein, dennoch reicht es
aus daran zu glauben. Der Glaube an das persönliche Glück mag egoistisch gefärbt sein, dennoch
schadet das Glück niemals jemandem, mit Ausnahme der Neider, doch diese Form kann getrost
ignoriert werden, da es einen weniger angenehmen Wesenszug darstellt.
Wenn wir alles zusammenfassen möchten, dann bleibt genau folgendes Übrig: Alles ist möglich
und Alles ist erlaubt, wir müssen nur mit uns selbst ausmachen, ob und wie wir das wollen, alles
Weitere obliegt dem Leben und der Zeit selbst. Alles was wir tun können ist die Menschen die wir
mögen an unserem Glück teilhaben zu lassen, auf das wir gemeinsam die schönsten Freuden
erleben. Ganz besonders glücklich sollten wir die machen die wir lieben, denn diese sind meist die
Letzten die uns in den schwersten Stunden des Lebens bleiben.
OG3r

2
Es bedürfte einer weiteren Ausschweifenden Herleitung, um zu zeigen das Liebe irrational ist, aber es soll hier
genügen das der Autor davon ausgeht.

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