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J HRBUCH
FOR
NUMISMATIK UND GELDGESCHICHTE
Herausgegeben von der
Bayerischen Numismatischen Gesellschaft
22 Jahrgang
972
Dr Karel Castelin
als Ehrenmitglied zum goldenen Mitgliedsjubiläum und zum 70 Geburtstag
gewidmet
972
VERLAG MICHAEL LASSLEBEN KALLMONZ OPF
 
BERNHARD KOCH
(Wien)
Wechselbeziehungen Bayern – Österreich im Münz und Geldwesen
Die Beziehungen zwischen Bayern und Österreich sind als Nachbarländer
auf allen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gebieten naturge-
mäß stets sehr enge gewesen. Anläßlich des heutigen Festtages habe ich mir
zur Aufgabe gestellt, Schwerpunkte der Wechselbeziehungen der beiden
Länder im besonderen auf dem speziellen Sektor des Geld- und Münz-
wesens herauszuarbeiten. Der behandelte Zeitraum umfaßt ungefähr die letzten 1000 Jahre. Das mittelalterliche Österreich ist mehr oder weniger aus dem bayeri-
schen Herzogtum erwachsen. Bezeichnend ist, daß die älteste auf heute österreichischem Boden geschlagene mittelalterliche Münze von einem Bayernherzog stammt . Es handelt sich um den in Salzburg von Herzog
Arnulf (909-937) geschlagenen Denar mit der Rückseitenumschrift
IVVAVO CIVITAS. Diese frühe Salzburger Münzung setzte sich mit
weiteren bayerischen Herzogsdenaren bzw. auch mit Prägungen deutscher
Kaiser und Könige fort, zu denen sich dann Ende des 10. und im 11. Jahr-
hundert Münzen der Erzbischöfe von Salzburg, die 996 das Münzrecht erhalten hatten, gesellten. Alle diese Münzen haben einen einheitlichen
Typus und sind den eigentlichen bayerischen Geprägen nahe verwandt. Im
11. Jahrhundert ging die frühe Münzung zu Salzburg wieder zu Ende.
Wie der geschätzte bayerische Numismatiker Hans Gebhart nachgewiesen
hat, dienten diese frühen Erzeugnisse des süddeutschen Münzwesens sowohl
dem heimischen Geldverkehr, als vor allem auch dem Handelsverkehr mit
den slawischen Gebieten jenseits der Elbe.
Erst im 12. Jahrhundert waren die österreichischen Länder politisch und
wirtschaftlich so konsolidiert, daß man eigener Münzen bedurften. Auch
in Bayern ist es damals zu einer Wiederbelebung des Münzwesens gekom-
men. Heute wissen wir, daß Markgraf Leopold III. als Begründer eines
* F e s t v o r trag anläßlich des 90jährigen Bestehens der Bayerischen Numismatisdien
Gesellschaft, gehalten vom Verfasser am 27. November 1971.
1
Vgl. dazu und für das Folgende: B. Koch, Der Salzburger Pfennig, NZ. 75, 1953, 36 ff. H. Gebhart, Münzfunde als Quellen der Wirtschafts- und Kulturgeschichte im 10. und
11. Jahrhundert, Deutsches Jb. f. Numismatik 1, 1938, 157
ff
über die Anfänge des österreichischen Münzwesens und über die Eröffnung der Münz-
stätten informieren nachfolgend angeführte Arbeiten und die darin genannte Litera-
tur: F. Dworschak, Die Anfänge des österreichisch-steirischen Münzwesens, NZ. 54, 1921, 91 ff.; B. Koch, Die mittelalterlichen Münzstätten Osterreichs; DONA NVMIS-
MATICA, Hävernick-Festschrift (Hamburg 1965) 163 ff.

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