Alleinverantwortlichen Man dürfe die Judenvernichtung mit keinem anderen Völkermord vergleichen. Mit diesem Gebot kommt ein Wunsch zum Ausdruck, den Holocaust aus der sachlichen geschichtswissenschaftlichen Betrachtung herauszuhalten und in einer mythischen Sphäre zu platzieren. Bestimmt ist jedes Ereignis einmalig. In der Geschichte sind aber Analogien, Wurzeln, Fortsetzungen und manchmal sogar Wiederholungen zu finden, welche natürlich nicht identisch sind mit dem ursprünglichen Geschehnis. Insofern ist das Vergleichen eine legitime und notwendige historische Methode. Hitler ist nicht Alleintäter Zu den wichtigsten Dogmen der «Holocaust-Religion» gehört zweifelsohne die Bewertung der Rolle Adolf Hitlers für die Judenvernichtung. Hitler wird ernsthaft auch von angesehenen Berufshistorikern als allmächtiger Dämon dargestellt, der die gehorsamen Deutschen ganz allein verführte und ihren ausgeprägten Judenhass zu nutzen wusste, um sein Ziel zu erreichen: die Juden auszurotten. Diese Hitler-fixierte Interpretation der Judenvernichtung ist so verbreitet, dass der Glaube weit verbreitet ist, dass es gar nicht zum Judeozid gekommen.wäre , wenn Hitler umgebracht worden wäre. Oder die Vernichtung wäre bei seiner Ermordung zum Stoppen gebracht worden. Hitler hat in «Mein Kampf» die Judenvernichtung im voraus beschrieben. Der jüdische Soziologe Zygmunt Bauman meint dennoch, dass Hitler nicht wegen sondern trotz seines Judenhasses an die Macht gekommen sei. Denn in Deutschland waren die Juden vor 1933 stärker in der Gesellschaft integriert und akzeptiert als sonstwo in Europa. Die Gründe für die Judenvernichtung müssen also, laut Bauman, auch in den technokratischen Strukturen der modernen Gesellschaft gesucht werden. Fehlender «Führer-Befehl» Obwohl für Gräueltaten schriftliche Befehle Hitlers existieren, ist ausgerechnet für die Errichtung von Auschwitz kein solcher «Führer-Befehl» zu finden. Auch der Eingeweihte in dieser «Reichs-Geheimssache», Adolf Eichmann, konnte in seinem Verhör in Israel nicht bestätigen, dass er den schriftlichen «Führer-Befehl» zur Judenvernichtung gesehen habe. Anfang 1998 behauptete der deutsche Historiker Christian Gerlach, den Beweis für einen «Führer-Befehl» entdeckt zu haben. Er fand einen Eintrag vom 18. 12. 1941 in Heinrich Himmlers Tagebuch, in dem der SS-Reichsführer nach einem Treffen mit Hitler schrieb: «Führerhauptquartier, 18.XII.41 16h, Judenfrage / als Partisanen auszurotten». Dieser Eintrag kann aber bestimmt nicht als Beweis dafür gelten, dass dieser Satz von Hitler inspiriert wurde, und schon gar nicht als Befehl zur Errichtung von Auschwitz. Denn Partisanen wurden an Ort und Stelle erschossen und nicht nach Auschwitz deportiert. Also könnte es höchstens um eine rückwirkende Order zur Ermordung von Juden durch die Einsatzkommandos gehen, die seit Sommer 1941 in der Sowjetunion wüteten. Suche nach Schuldigen Die so genannten Intentionalisten, die von einer expliziten Absicht Hitlers ausgehen, stehen vor einem Rätsel, weil es tatsächlich - wie David Irving behauptet - keine schriftlichen Belege dafür gibt, dass Adolf Hitler die industriellen Vernichtung der europäischen Juden befahl. Für die radikalen Auschwitz-Leugner ist diese Situation alleine schon fast ein Beweis dafür, dass die Vergasung der Juden nie stattgefunden hätte. Denn sie wollen, gemeinsam mit gewissen Historikern, nicht einsehen, dass ein solch wichtiger Schritt im NS-Staat auch ohne die Einwilligung Hitlers möglich gewesen ist. Eine andere Schule von Historikern, die Funktionalisten, die mittlerweile doch Anerkennung und Legitimation in Fachkreisen finden, suchen die Hauptschuld für die Judenvergasung bei der deutschen Bürokratie, von welcher die Initiative zur Judenvernichtung ausgegangen sein soll. Mit ihrem Ansatz versuchen sie, im Endeffekt auf den autoritätsgläubigen Charakter des Beamtentums hinzuweisen, welcher zu solchen Katastrophen führen kann. Obwohl diese Schlussfolgerung wichtig ist, können die Funktionalisten nicht überzeugend erklären, welches genau die Motivation der deutschen Beamten war. Himmlers wichtige Rolle Gerade David Irving wies schon 1977 mit seinem Buch «Hitlers Krieg» auf die zentrale Rolle Heinrich Himmlers und des Propagandaministers Joseph Goebbels beim Entscheid hin, die systematische Judenvernichtung in die Wege zu leiten. Mehrere Dokumente, inklusive solcher im Schweizerischen Bundesarchiv, deuten darauf hin, dass Heinrich Himmler tatsächlich die wichtigste Figur bei der Planung der industrialisierten Judenvernichtung war. Den Judeozid benutzte er als Erpressungsinstrument, um damit einerseits Lösegelder von den Juden zu kassieren und andererseits seinen Versuchen, mit den Alliierten über einen Sonderfrieden zu verhandeln, zusätzliche Kraft zu verleihen. Für Aussenstehende mutet die Historiker-Debatte eigenartig an: Sie ändert nichts an daran, dass der Holocaust eine Katastrophe mit Verantwortlichen ist. Hingegen kann die nüchterne Analyse, etwa von Himmlers Rolle, die «Holocaust-Religion» wirksam versachlichen.Sh. E.