EDITORIAL

FREDI WINKLER

Liebe Israelfreunde
Mit der Gefangennahme von Saddam Hussein ist es in der politischen Szene des Nahen Ostens
plötzlich zu einer Entwicklung gekommen, die man zuvor kaum für möglich hielt. Libyens
Staatschef Ghaddafi schlägt unerwartet neue Töne an. Er will sich mit den USA und dem Westen
aussöhnen und auf Massenvernichtungswaffen verzichten. Syriens Präsident Assad versucht
ebenfalls, aus der Isolation, in die sein Land sich hinein manövriert hatte, herauszukommen. Der
geradezu historische Besuch Assads in der Türkei, mit der es immer wieder Spannungen gab, ist
ein Schritt in diese Richtung. Dann reiste der ägyptische Aussenminister überraschend nach Israel.
Zudem will Ägypten nach einer Unterbrechung von mehr als 23 Jahren die diplomatischen
Beziehungen mit dem Iran wieder aufnehmen. Präsident Mubarak will dem Land bald einen
Staatsbesuch abstatten. Offenbar will sich auch der Iran von seiner bisherigen Isolation lösen. Der
jordanische König will nach Saudi-Arabien reisen, und der saudische König wiederum plant einen
Besuch in Ägypten. Auch zwischen diesen Staaten waren die Beziehungen lange Zeit angespannt.
Offensichtlich hat es sich ausgezahlt, dass die USA jene Länder, die den Terror unterstützen
oder Terrorgruppen Unterschlupf gewähren, ins politische Abseits gedrängt haben. Sogar Syrien
▲

«Wir aber, die will mit Israel wieder Gespräche über ein Friedensabkommen aufnehmen. Angesichts dieser
Entwicklung bleibt jedoch meistens ungesagt, dass der von internationaler Seite stark kritisierte
dem Tag gehören, Bau des Sicherheitszaunes in Israel die Araber ebenfalls zum Handeln zwingt, damit keine Fakten
wollen nüchtern geschaffen werden, die nicht mehr so leicht rückgängig gemacht werden könnten. Die Araber
sein, bekleidet mit haben offensichtlich eines begriffen: Solange ihre Beziehungen zu den USA schlecht sind, ist ihr
dem Brustpanzer Einfluss auf das, was zwischen Israel und den Palästinensern geschieht, nur sehr gering. So hat
auch der Iran unverblümt verlauten lassen, dass er aufgrund besserer Beziehungen zum Westen
des Glaubens und und somit auch zu den USA auf das Geschehen in «Palästina» grösseren Einfluss nehmen will.
der Liebe und als Die USA gaben jedoch zu verstehen, was die Grundbedingung für eine bessere Zusammenarbeit
Helm mit der mit diesen Ländern ist: die entschiedene Ablehnung des Terrors. Die Einzigen, die sich scheinbar
Hoffnung des nicht aus ihrer Lethargie aufschrecken lassen, sind die Palästinenser, die sich noch immer an
Arafat festklammern und sich nur schwer daran gewöhnen können, dass ihr Freund Saddam
Heils» Hussein nicht mehr an der Macht ist.
Auch wenn diese aktuelle Entwicklung durchaus positive Züge hat, ist man in Israel besorgt
über die neuen Verbrüderungsversuche in der arabischen und islamischen Welt, denn im Grunde
befürchten die Araber, dass Israel das Problem mit den Palästinensern in den Griff bekommen
könnte und die arabischen Staaten dann keinen Einfluss mehr auf das Geschehen in Israel haben.
Ein israelischer Politiker hat einmal fast prophetisch gesagt: «Für uns wird es gefährlich, wenn
die Araber sich einig werden.» Mit Ausnahme von Osama Bin Laden sind die meisten Araber zu
der Erkenntnis gekommen, dass Israel mit Terror nicht in die Knie gezwungen werden kann und
ihre Unterstützung des Terrors ihnen auch in der internationalen Politik mehr geschadet als
genützt hat. Es sieht ganz so aus, als ob die arabischen Staaten Israel diesmal mit Friedensver-
handlungen gefügig machen wollen. Auf jeden Fall kann man ihnen nicht trauen. So hatte noch
vor wenigen Wochen der libysche Staatschef Ghaddafi in einer Rede Israel das Existenzrecht
abgesprochen.
Für uns, die wir das Wort Gottes kennen, hat aufgrund von 1. Thessalonicher 5,3 das Reden
über den Frieden einen alarmierenden Beigeschmack, denn den in Zukunft eintreffenden Endzeit-
ereignissen wird ja eine Zeit des scheinbaren Friedens und der Sicherheit vorausgehen. In diesem
Zusammenhang fordert uns Paulus deshalb zur Nüchternheit auf, wenn er schreibt: «Wir aber, die
dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der
Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils» (1.Thess 5,8).
Mit der Gewissheit, dass alle Geschehnisse in der Welt und besonders im Nahen Osten für uns
Hinweise auf die immer näher kommende Erlösung sind, grüsst Sie mit einem herzlichen Shalom
Ihr FREDI WINKLER

3
Inhalt
Februar 2004

Israels «Regenmacher»
Zwei Physiker der Hebräischen Universität
Jerusalem,
Prof. Juri
Feldman
und Prof. Eine Pädagogik
Alexander des Hasses
Khain, Wenn Sie wissen
sind der wollen, was
Ansicht, wirklich der Kern
ein des Konflikts
effektives, zwischen Palästi-
kosten- nensern und
günstiges Israel ist, fragen Sie nicht die Politiker oder die
und umweltfreundliches Verfahren zur Diplomaten. Gehen Sie zu den Experten: den palästi-
Steigerung von Niederschlägen gefunden zu nensischen Kindern
haben Seite 11
Seite 15
EDITORIAL
3 von Fredi Winkler
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-
werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich BIBLISCHE BOTSCHAFT
ihre persönliche Sicht dar.
5 Die prophetischen Worte Jesu über Jerusalem
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:
… und ihre Erfüllung im Jahre 70 n.Chr.
CM = Conno Malgo; FW = Fredi Winkler; ZL = Zwi Lidar
Titelbild: MNR

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22 Unser Projekt «Dienst an Israel» schreitet voran

4
 BB II BB LL II SS CC HH EE BB O
O TT SS CC H
H A F T

Die prophetischen Worte Jesu über

Jerusalem
… und ihre Erfüllung
im Jahre 70 n.Chr.

Die prophetischen Aussagen der Bibel bilden eine untrennbare Einheit, deren Mittelpunkt
das Volk und Land Israel ist. Das geht zum Beispiel deutlich aus den Endzeitreden Jesu
hervor, in denen Er auf eindrucksvolle Weise das heilsgeschichtliche Handeln Gottes an
Seinem Volk, aber auch an der ganzen Welt, enthüllt.

FREDI WINKLER Rede, dass die Stadt und das Heiligtum rusalem zurück, weil die biblische Pro-
in ferner Zukunft zerstört werden soll- phetie eine untrennbare Einheit ist.
ten. Bezeichnenderweise wird gerade das

J
esus wird in der Bibel nicht nur als
Prophet dargestellt, denn Er ist weit
mehr als das. Gelegentlich wurde Er
von Seinen Zeitgenossen auch als Prophet
bezeichnet (vgl. Joh 4,19; 6,14). Und auch
Jesus selbst sah sich in dieser Rolle, als
Er sagte: «Doch ich muss heute und morgen
und am folgenden Tag wandern; denn es geht
nicht an, dass ein Prophet ausserhalb Jerusa-
lems umkomme» (Lk 13,33).
Bibelkritiker haben immer wieder da-
rauf hingewiesen, dass die Evangelien
und damit auch die Endzeitreden Jesu auf
dem Ölberg nach dem Jahr 70 n.Chr.
verfasst wurden, sozusagen im
Nachhinein. Schliesslich habe Jesus
das alles doch nicht voraussehen
(Bild: MNR)
Wenn wir an die Inspiration der Bibel
glauben, ist dieses Argument sowieso ir-
relevant. Am Ende der Offenbarung, die
nach dem ersten Vers im ersten Kapitel
eine Botschaft Jesu an die Gemeinde ist,
heisst es, dass Er, der Herr, der Gott der
Geister der Propheten ist (vgl. Offb 22,6).
Damit sind letzten Endes nicht nur die
Worte der Offenbarung die Worte Jesu,
sondern alle prophetischen Aussagen der
Bibel. Auch aus diesem Grund greift Je-
sus in Seiner prophetischen Rede auf dem
Ölberg auf die Prophetie Daniels über Je-
Im Mittelpunkt der bibli-
Buch Daniel und seine Authentizität von
Bibelkritikern angegriffen. Sie argumen-
tieren, dass es ebenfalls nach den darin
erwähnten Ereignissen geschrieben wur-
de und somit gar keine Prophetie enthal-
te. Jesus zitierte jedoch ausgerechnet aus
dem Buch Daniel, als Er in Matthäus
24,21 die endzeitliche Drangsal mit fol-
genden Worten beschrieb: «Denn dann wird
grosse Bedrängnis sein, wie sie von Anfang
der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch
nie sein wird.» Diese Aussage ist ein Zitat
aus Daniel 12,1. Dort wird ausserdem er-
wähnt, dass in dieser schlimmen Zeit der
grosse Engelfürst Michael auftreten wird,
um für Israel zu streiten. Diese Schilde-
rung deckt sich wiederum mit Offenba-

können. Aber schon im Alten Testa- schen Prophetie stehen das rung 12,7. Dort erfahren wir in den fol-
ment ist in Daniel 9,26 davon die Land und das Volk Israel genden Versen mehr über diesen zukünf-

5
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
tigen Streit, der
im Himmel und
in der unsichtba-
ren Geisterwelt
beginnt, sich
dann aber auf die
Erde verlagern
wird. Um die
Endzeitreden
Jesu zu verste-
hen, müssen wir deshalb die gesamte bib-
lische Prophetie berücksichtigen.
Die Sichtweise der biblischen
Prophetie
Im Mittelpunkt der biblischen Prophe-
tie stehen das Land und das Volk Israel.
In und durch Israel verwirklicht Gott Sei-
ne Heilsgeschichte:
• Abraham zog in das Land, das Gott ihm
zeigte.
• Dort prüfte Gott ihn durch die Aufforde-
rung, seinen einzigen verheissenen Sohn
Isaak zu opfern.
• Dorthin sandte Gott durch das Volk Is-
rael Seinen einzigen Sohn Jesus.
• Dort ist Jesus Christus in Jerusalem für
die Sünde der Welt gestorben und aufer-
standen.
• Dort ist Er zum Himmel aufgefahren.
• Dort wird Er wiederkommen.
Das Land und Volk Israel befindet sich
somit im Zentrum des göttlichen Erlö-
sungsplanes. Dennoch ist die ganze Welt
mit allen Nationen in dieses Geschehen
mit einbezogen. In der Prophetie und im
Wort Gottes geht es jedoch vordergrün-
dig zuerst um Israel. Die Nationen wer-
den meistens nur beiläufig erwähnt. So
spielen sie auch in der Endzeitrede Jesu
nur in Verbindung mit der Verkündigung
des Evangeliums eine Rolle (vgl. Mt
24,14).
Auch die Geschichte des Volkes Israel
hat für die biblische Prophetie nur eine
Bedeutung im Zusammenhang mit dem
Land. Die Zerstreuung und Verbannung
Israels unter alle Nationen, die etwa 1 900
Jahre andauerte, wird in der Bibel
lediglich mit wenigen Worten gestreift. So
erwähnt auch Jesus die Zeit der Diaspora
in Seiner Endzeitrede in Lukas 21,24 nur
kurz, indem Er sie als die «Zeiten der Na-
tionen» bezeichnet. Israel erhielt für Gott
erst wieder mit der Rückkehr ins Land
6
• Abraham zog in das Land,
das Gott ihm zeigte.
• Dort prüfte Gott ihn
durch die Aufforderung,
seinen einzigen verheisse-
nen Sohn Isaak zu opfern.
• Dorthin sandte Gott
durch das Volk Israel Seinen
einzigen Sohn Jesus.
• Dort ist Jesus Christus in
Jerusalem für die Sünde
der Welt gestorben und
auferstanden.
• Dort ist Er zum Himmel
aufgefahren.
• Dort wird Er wiederkom-
men.
eine Bedeutung. Darum erscheinen in der
Endzeitrede Jesu auf den ersten Blick die
Ereignisse im Zusammenhang mit der Zer-
störung des Tempels im Jahr 70 n.Chr.
und die endzeitlichen Geschehnisse wie
eine Einheit. Trotzdem liegen nun schon
fast 2 000 Jahre dazwischen.
Zweitausend Jahre in einer
Prophezeiung
Interessanterweise sprach Jesus nicht
aus eigener Initiative über die zukünfti-
gen Ereignisse, sondern auf die dringen-
den Bitten Seiner Jünger hin. Als Er auf
ihre Begeisterung über die Grösse und
Herrlichkeit des Tempels mit einer Vor-
aussage über seine Zerstörung reagierte,
waren sie offenbar zutiefst beunruhigt.
Nach Matthäus 24,3 stellen sie Jesus
daraufhin drei Fragen:
1. Wann wird dies geschehen (die Zerstö-
rung des Tempels)?
2. Was wird das Zeichen Deiner Ankunft
sein?
3. Was wird das Zeichen der Vollendung
des Zeitalters sein?
Die Jünger hatten nicht begriffen, dass
zwischen der Zerstörung des Tempels
und der Wiederkunft Jesu ein langer Zeit-
raum von nunmehr schon bald 2 000
Jahren liegen würde. Diesem Umstand
ist es zu verdanken, dass die Endzeit-
rede Jesu damals und heute nicht leicht
zu verstehen ist.
Um die Worte Jesu besser zu erfas-
sen, müssen wir deshalb nicht nur
Matthäus 24 betrachten, sondern
auch die Parallelkapitel Markus 13
und Lukas 21. Lukas beleuchtet stär-
ker das Geschehen im Zusammenhang
mit der Zerstörung des Tempels (vgl.
Lk 21,12-24), Matthäus und Markus
hingegen legen ihren Schwerpunkt
auf die Ereignisse bei der Wiederkunft
Jesu. Die Berichte in Matthäus und
Markus treffen bis auf den letzten Teil
auf beide Geschehnisse zu.
Auf den ersten Blick scheint die
Aufforderung Jesu zur Flucht aus Je-
rusalem und Judäa in Lukas 21,20-24
identisch zu sein mit der in Matthäus
24,15-21. Doch bei näherem Hinsehen
wird deutlich, dass sich die Worte in
Lukas 21 im jüdischen Krieg von 66
bis 73 n.Chr. erfüllten, während Mat-
thäus und Markus sich stärker auf den
endzeitlichen Krieg beziehen, bei dem Je-
sus ebenfalls zur Flucht aus Jerusalem
und Judäa auffordert.
Offenbar sprach Jesus in Seiner prophe-
tischen Rede über beide Ereignisse, aber
den Jüngern fiel die Unterscheidung
schwer. Auch wegen dieser menschlichen
Unzulänglichkeit hat Gott uns vier Evan-
gelien gegeben, damit wir uns ein vollstän-
diges Bild machen können. Zu diesem
Zweck müssen wir deshalb alle drei Be-
richte berücksichtigen. Dass es sich tat-
sächlich um zwei verschiedene Aufforde-
rungen zur Flucht handelt, bestätigt Lu-
kas in Kapitel 17 (V 20-37). Dort berichtet
er eindeutig über das endzeitliche Ereig-
nis, in Kapitel 21 dagegen klar und deut-
lich über das, was sich im Jahr 70 n.Chr.
erfüllt hat. Somit ist Lukas der einzige
Evangelist, der jedes dieser beiden Ge-
schehnisse separat behandelt, im Gegen-
satz zu Matthäus und Markus, die sie in
einem einzigen Bericht erwähnen. Die Vor-
hersage Jesu über Jerusalem ist somit eine
klassische Prophezeiung mit einer dop-
pelten Bedeutung. Viele andere biblische
Prophezeiungen enthalten einerseits eine
Botschaft, die für die Zeit, als sie gegeben

wurden, eine gewisse Aktualität hatten,
andererseits haben sie aber noch eine Be-
deutung für die Endzeit. Ausdrücke wie:
«am Ende der Tage», «an jenem Tag» usw.
deuten diesen endzeitlichen Bezug an.
Die Geschehnisse im Jahr 70 n.Chr.
und die Endzeitereignisse – eine
prophetische Einheit
Im jüdischen Krieg von 66 bis 73
n.Chr. war Jerusalem das eigentliche
Kriegsziel, denn dort befand sich der Tem-
pel, das sichtbare Zentrum des Judentums.
Als dieser Mittelpunkt gefallen war, war
der Krieg im Grunde genommen schon
entschieden.
Auch im endzeitlichen Kampf wird Je-
rusalem das eigentliche Kriegsziel sein.
Zwischen Israel und den Muslimen wird
das Ringen um die Heilige Stadt immer
intensiver. Dabei wird die ganze Welt mit
hineingezogen, auch die Grossmächte –
wie damals Rom ist es heute vor allem
Amerika.
Der endzeitliche Konflikt wird der bib-
lischen Prophetie zufolge sieben Jahre
dauern. Die ersten dreieinhalb Jahre sind
der Anfang der Wehen (vgl. Mt 24,8). In
dieser Zeit werden auch die zwei Zeugen
auftreten (vgl. Offb 11,3-6). Dann wird der
Antichrist sein Hauptquartier in Jerusa-
lem aufschlagen (vgl. Dan 11,45). Die ers-
te Tat, die ihn als den in der Bibel ange-
kündigten gesetzlosen Weltherrscher
entlarven wird, ist der Mord an den zwei
Zeugen (vgl. Offb 11,7). Damit wird die
Auch im endzeitlichen Kampf wird Jerusalem das eigentliche Kriegsziel sein
B I B L I S C H E
dreieinhalb Jahre dauernde Schreckens-
herrschaft des Antichristen beginnen. Die-
ser wird sich zunächst gegen Israel wen-
den (vgl. Offb 12,13). Die zweite Hälfte
der letzten sieben Jahre wird in der Bibel
auch als «grosse Trübsal» oder Drangsal
bezeichnet, denn dann wird der Zorn Got-
tes über die ganze Erde kommen.
Auffallend ist nun, dass der jüdische
Krieg von 66 bis 73 n.Chr. genau wie die
endzeitliche Drangsalszeit sieben Jahre
dauerte. Genau wie im kommenden Kon-
flikt fand damals in der Mitte dieses Zeit-
raums ein entscheidendes Ereignis statt.
Dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn fiel
der Tempel den Flammen zum Opfer. Da-
mit hatte sich Daniel 9,26 erfüllt, und der
Opferdienst hörte für immer auf. In dem
endzeitlichen Konflikt, der nach Lukas
21,34-35 plötzlich anbrechen und wie ein
Fallstrick über alle Erdbewohner kommt,
wird ebenfalls nach dreieinhalb Jahren der
Antichrist auftreten und die zwei Zeugen
töten lassen.
Nach meiner Erkenntnis beginnt die
letzte Phase der Endzeit mit jenem Ereig-
nis, das plötzlich wie ein Dieb kommen
und die kurz bevorstehende Wiederkunft
des Herrn ankündigen wird (vgl. 2.Petr
3,10). Die letzten sieben Jahre bzw. die 70.
Jahrwoche aus dem Buch Daniel werden
in der biblischen Prophetie auch «Tag des
Herrn» (Jahwes) genannt. Es ist wirklich
erstaunlich, dass der jüdische Krieg
damals auch sieben Jahre dauerte und
nach genau dreieinhalb Jahren das ent-
scheidende Er-
eignis, näm-
lich die Zerstö-
rung des
Te m p e l s ,
stattfand. Mit
diesem ent-
scheidenden
endzeitlichen
Ereignis, dass
die Welt wie
ein Dieb über-
fallen wird,
wird auch die
Zeit der Gnade
zu Ende sein
und das ewig
gültige Opfer
Jesu in den
(Bild: MNR)
B O T S C H A F T
nächsten dreieinhalb Jahren nicht zugäng-
lich sein. Dies ist der Beginn der «grossen
Trübsal», in der der Zorn Gottes über die-
se Erde kommen wird.
Ist die Zeit der Nationen schon zu
Ende?
Oft wird darauf hingewiesen, dass mit
der Gründung des Staates Israel oder mit
der Einnahme Ostjerusalems und des
Tempelbergs im Jahr 1967 die Zeit der
Nationen zu Ende gegangen ist. In Offen-
barung 11,2 soll jedoch Jerusalem wäh-
rend der Herrschaft des Antichristen 42
Monate lang von den Nationen zertreten
werden. Im Grunde genommen hat bereits
mit der Zerstörung des Tempels im Jahr
70 n.Chr. die Zeit der Nationen begonnen
(vgl. Lk 21,24). Enden wird sie erst bei
der Wiederkunft Jesu nach den letzten sie-
ben Jahren. Mit der Gründung des Staates
Israel und der Einnahme Ostjerusalems
hat lediglich das Ende der Zeit der Natio-
nen begonnen. Vor diesem Hintergrund
kann man auch besser verstehen, warum
sich praktisch alle Nationen darüber auf-
regen, dass Israel die Souveränität über
ganz Jerusalem innehat. Hinter dieser
Aufregung verbirgt sich ein Kampf in der
unsichtbaren Welt (vgl. Offb 12,7-17).
Kein Prophet ist beliebt in seiner
Heimatstadt
Im Allgemeinen bestand die Aufgabe
der Propheten darin, dem Volk und
besonders der Führungsschicht im Auf-
trag Gottes unangenehme Wahrheiten zu
sagen. Darum waren sie oft unbeliebt und
wurden häufig verfolgt. Ähnlich ist es Je-
sus ergangen. Schliesslich wollte Ihn die
Führung des jüdischen Volkes zum
Schweigen bringen. Aus diesem Grund
redete Jesus nicht mehr offen, sondern in
Gleichnissen. Die Ölbergrede hielt Jesus
nur vor Seinen Jüngern. Doch auch sie
waren wegen Seiner Worte über den Tem-
pel äusserst beunruhigt, zumal der Tem-
pel trotz der römischen Oberhoheit immer
noch eine jüdische Machtposition verkör-
perte. Die Römer waren sogar bereit, des-
wegen Zugeständnisse zu machen. Doch
Jesus war von dieser äusserlichen Macht
unbeeindruckt. Als die Juden von Ihm ein
Zeichen Seiner Vollmacht forderten, sag-
te Er:: «Brecht diesen Tempel ab, und in drei
7
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
Tagen werde ich
ihn aufrichten»
(Joh 2,19). Diese
Aussage wurde
später vor Kai-
phas als einer
der Hauptankla-
gepunkte gegen
Ihn verwendet.
Doch auch der
prächtige und gewaltige Tempel konnte
die Juden im Jahr 70 nicht retten. Die Wi-
derstandskämpfer hatten zwar versucht,
sich dort zu verschanzen, indem sie den
Tempel zu einer Festung ausbauten. Die-
ser Frevel war nach meiner Erkenntnis
der damalige Gräuel der Verwüstung. Die
Römer schreckten letztendlich nicht
davor zurück, den Tempel anzugreifen,
obwohl sie sonst die Heiligtümer anderer
Völker verschonten.
Wer ist 70 n.Chr. aus Jerusalem und
Judäa geflohen?
Weil der Widerstand gegen Seine Ver-
kündigung grösser wurde, hatte Jesus sich
immer mehr zurückgezogen und sprach
in Offenheit nur noch zu Seinen Jüngern.
Besonders die Rede auf dem Ölberg hielt
Er nur vor dem engeren Kreis Seiner Jün-
ger. Als dann im Jahr 68 n.Chr. die Römer
mit der Belagerung Jerusalems begannen,
erinnerten sich die an Jesus gläubigen Ju-
den an die Warnung Jesu. Sie flohen des-
Vor der Rückkehr Jesu wird eine noch nie da gewesene religiöse Verführung vorherrschen
8
halb aus Jerusalem und Judäa ins Ostjord-
anland und nahmen nicht am Kampf ge-
gen die Römer teil. Aus der historischen
Überlieferung wissen wir, dass die an Je-
sus Gläubigen den Krieg unbeschadet über-
standen hatten. Jesus sagte damals zu Sei-
nen Jüngern: «Wer das liest, der merke auf!»
(Mt 24,15). Diese Aufforderung gilt auch
uns heute. Auch wir sollen die Bibel immer
und immer wieder lesen und aufmerken,
um die Zeichen der Zeit zu verstehen.
Damals galt die Warnung Jesu nur für
die Juden, aber in der Endzeit hat sie eine
weltumspannende Dimension, zumal die
kommenden Ereignisse die ganze Welt be-
treffen werden. Auch dann werden wieder
Israel und Jerusalem im Mittelpunkt ste-
hen. In gewisser Hinsicht ist das, was
damals im jüdischen Krieg geschehen ist,
ein Vorbild für das Kommende.
Die übrigen Juden, die diese Warnung
Jesu nicht kannten, verhielten sich genau
umgekehrt. Sie flüchteten aus den umlie-
genden Teilen des Landes nach Jerusa-
lem, weil sie hofften, in der stark befestig-
ten Stadt sicher zu sein. Am Ende war die
Stadt mit etwa einer Million Menschen hoff-
nungslos überfüllt. Schliesslich litten sie
schrecklichen Hunger und unbeschreibli-
che Not. Die Warnung Jesu hatte den an
Ihn Gläubigen tatsächlich das Leben ge-
rettet und sie vor unsäglichem Elend be-
wahrt. In diesem Zusammenhang stellt
sich die Frage: Wer warnt Israel heute vor
(Bild: Fotomontage MNR)
dem, das unweigerlich kommen wird? Je-
sus würde wahrscheinlich mit den Wor-
ten Abrahams antworten: «Sie haben Mose
und die Propheten. Mögen sie die hören! Er
aber sprach: Nein … sondern wenn jemand von
den Toten zu ihnen geht, so werden sie Busse
tun. Er (der reiche Mann) sprach aber zu
ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht
hören, so werden sie auch nicht überzeugt wer-
den, wenn jemand aus den Toten aufersteht»
(Lk 16,29-31).
Am Ende der kommenden Drangsals-
zeit wird es jedoch einen bedeutenden
Unterschied geben. Dann wird Jesus wie-
derkommen und Sein bedrängtes Volk er-
lösen. Das geschah damals nicht. Viele
Eiferer gegen die Römer meinten, in Jeru-
salem am sichersten zu sein, denn dort
sollte doch nach Sacharja 14,1-3 die Erlö-
sung beginnen. Hätten sie die Worte Jesu
gekannt, dann hätten sie gewusst, dass
damals dieses verheissene Ereignis noch
nicht eintreffen würde. Noch auf dem Weg
zum Kreuz gab Jesus denen, die um Ihn
weinten, ein prophetisches Wort weiter, als
Er ihnen sagte: «Töchter Jerusalems, weint
nicht über mich, sondern weint über euch selbst
und über eure Kinder! Denn siehe, Tage kom-
men, an denen man sagen wird: Glückselig die
Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht gebo-
ren, und die Brüste, die nicht gestillt haben!
Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu
sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Be-
deckt uns!» (Lk 23,28-30). Diese Prophe-
zeiung hat sich auf tragische Weise er-
füllt. Der letzte Satz hat seine endzeit-
liche Entsprechung in Offenbarung
6,15-16, aber diesmal nicht in erster
Linie für Israel, sondern für die übrige
Welt. Für die zukünftige Zeit der Ver-
folgung hat Gott Seinem Volk Israel
einen Zufluchtsort zugesagt (vgl. Offb
12,14-16). Aber für die Nationen wird
es keine irdische Zuflucht geben.
Die schlimmste Zeit der
religiösen Verführung
Für die Zeit vor Seiner Rückkehr
hat Jesus eine noch nie da gewesene
religiöse Verführung vorausgesagt
(vgl. Mt 24,11.24). Das war auch
damals im jüdischen Krieg der Fall. In
diesem Zusammenhang ist das Buch
des Geschichtsschreibers Flavius Jo-
sephus über den jüdischen Krieg von

66 bis 73 n.Chr. sehr aufschlussreich.
Darin berichtet der Autor über die Ereig-
nisse, die dem Aufstand gegen Rom vo-
rangingen. Im heutigen Sprachgebrauch
kann der damalige Krieg gegen Rom mit
einer Kriegserklärung Israels an Ameri-
ka verglichen werden. Zwar herrschten in
Rom unter dem neurotischen Kaiser Nero
schlimme Verhältnisse. Nero war es ja
auch, der Rom in Brand stecken liess.
Trotzdem war es ein Wahnwitz, die Macht
Roms zu unterschätzen.
Den nationalistischen Anführern der
Juden war es damals gelungen, die Mehr-
heit des Volkes gegen Rom aufzuwiegeln,
und zwar mit der irrigen Zusicherung,
dass nun die Zeit der Erlösung Israels ge-
kommen sei und der Untergang des gott-
losen Römischen Reichs kurz bevorste-
he. Als dann die Römer in Galiläa den jü-
dischen Widerstand niedergeschlagen
hatten und auf Jerusalem zumarschierten,
beschlossen Angehörige der aristokrati-
schen Oberschicht, mit den Römern über
eine Kapitulation zu verhandeln, weil sie
die kommende Katastrophe vorausahnten.
Sie hofften, dass Jerusalem und der Tem-
pel im Falle einer Kapitulation verschont
bleiben würden. Die verblendeten Eiferer
(Zeloten) wollten davon jedoch nichts wis-
sen und lebten weiter in dem Wahn, Gott
würde bald eingreifen und den endgülti-
gen Untergang Roms herbeiführen. Um
jeden Versuch einer Kapitulation im Keim
zu ersticken, beschlossen sie, alle Gegner
einer Fortsetzung des Krieges in einer ein-
zigen Nacht zu ermorden. Der plötzliche
Tod des Kaisers Nero und zweier seiner
Nachfolger in Rom innerhalb eines einzi-
gen Jahres hatte sie in der Überzeugung
bestärkt, dass das Ende Roms tatsächlich
kurz bevorstehe. Diesen Glauben fanden
sie durch verschiedene prophetische Aus-
sagen in der Bibel bestätigt, und so mach-
ten sie dem Volk weis, dass die von Gott
verheissene Erlösung Israels nicht mehr
lang auf sich warten lasse.
Die Kriegsrolle der Essener
Zu den Schriftrollen, die man in Qum-
ran gefunden hat, gehört die so genannte
«Kriegsrolle», in der eine Schilderung des
biblisch-endzeitlichen Kampfes enthalten
ist. Die Botschaft des Buches ist der end-
gültige Sieg des Lichtes über die Finster-
B I B L I S C H E
nis sowie die Aufrichtung des Reiches Is-
rael und der Gottesherrschaft über die
ganze Welt.
Im Gegensatz zu den Juden, die an Je-
sus glaubten, hatten sich die Essener am
Krieg gegen die Römer beteiligt, weil sie
meinten, die Zeit sei nun gekommen, in
der das Reich der Finsternis (Rom) unter-
gehen und das Licht endlich siegen wür-
de. Einer der Befehlshaber in diesem
Krieg war Ephraim der Essener. Ihre Teil-
nahme am Krieg erklärt auch, warum die
Essener Qumran räumten und die Schrift-
rollen in nahe gelegenen Höhlen versteck-
ten, als die Römer im Jahr 68 n.Chr. nach
Jericho und Jerusalem vorstiessen.
Weil die Rollen in den Höhlen blieben
und nicht mehr herausgeholt wurden, als
der Krieg vorbei war, ist anzunehmen, dass
die Essener von Qumran den Krieg nicht
überlebten. Höchstwahrscheinlich hatten
jedoch vorher schon einige Essener den
Glauben an Jesus angenommen. Diese
Gruppe gehörte dann wohl zu jenen Gläu-
bigen, die durch Flucht ihr Leben retteten
(vgl. Apg 6,7). Im Gegensatz zu den Es-
senern kehrten die an Jesus gläubigen Ju-
den wieder nach Jerusalem zurück und
hatten dort auf dem Zionsberg Jahrhun-
derte lang ihr geistliches Zentrum.
Der Versuch, den Tempel wieder
aufzubauen
Die Zerstörung des Tempels war für
das jüdische Volk eine grosse Tragödie.
Der Umstand, dass damals schon die meis-
ten Juden in der Diaspora lebten und ihr
religiöses Leben rund um die Synagoge
aufgebaut hatten, führte dazu, dass der
Verlust sich nicht allzu dramatisch aus-
wirkte. Trotzdem suchten die übrig geblie-
benen Juden im Land Israel nach einer
Möglichkeit, den Tempel wieder aufzu-
bauen. Unter Bar-Kochba, der von dem
berühmten Rabbi Akiva zum Messias
erklärt wurde, versuchten die Juden
in den Jahren 132 bis 135 n.Chr.
nochmals, gegen Rom zu rebellieren.
In diesen drei Jahren wurden Vorbe-
reitungen für den Wiederaufbau des
Tempels getroffen. Dieser zweite Auf-
stand wurde von den Römern erbar-
mungslos niedergeschlagen. Alles,
was in Jerusalem noch an das Juden-
tum erinnerte, wurde gründlich zer-
B O T S C H A F T
stört. Jerusalem wurde als römische Stadt
wieder aufgebaut, und den Juden war
fortan der Zutritt verwehrt.
Trotzdem versuchten die Juden um
360 n.Chr. unter Kaiser Julian erneut, den
Tempel wieder aufzubauen. Doch Julian
starb anderthalb Jahre nach seiner Krö-
nung im Krieg gegen die Perser. Damit
war auch dieser letzte Versuch zum Schei-
tern verurteilt. Es wurde deutlich, dass
Gott zu diesem Unternehmen Nein sagte.
Bezeichnenderweise gibt es in der prophe-
tischen Rede Jesu keinen Hinweis auf ei-
nen Wiederaufbau des Tempels in der
Endzeit. Gerade ein solches Ereignis wäre
ein klares Zeichen für Seine bevorstehen-
de Wiederkunft gewesen. Statt dessen
redet Jesus von religiöser Verführung,
Gesetzlosigkeit, Rebellion, Erdbeben,
Hungersnöten, Seuchen, Schrecknissen
und grossen Zeichen am Himmel. Die Fol-
gen werden Angst und Ratlosigkeit auf
Erden sein. Macht sich diese Angst nicht
immer mehr unter den Mensch breit? Doch
den Seinen hat Jesus zugesichert, dass
sie sich nicht fürchten oder erschrecken
müssen, wenn sie diese Dinge sehen. Für
uns sollen diese Zustände ein Zeichen der
nahenden Erlösung sein. Schliesslich hat
unser Herr in Lukas 21,28 gesagt: «Wenn
aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so
blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil
eure Erlösung naht.»
Für diese letzte Wegstrecke vor Seiner
Wiederkunft hat Er uns zugerufen: «Wacht
nun und betet zu aller Zeit, dass ihr imstande
seid, diesem allem, was geschehen soll, zu ent-
fliehen und vor dem Sohn des Menschen zu
stehen!» (Lk 21,36). Vor allem fordert Er
uns auf, wachsam zu sein. Dazu gehören
auch Nüchternheit, ein kompromissloser
Wandel mit dem Herrn und eine ständige
Verbindung zu Ihm. Dazu möge uns der
Herr Gnade geben in dieser letzten Zeit! ❏
«Wacht nun und betet zu
aller Zeit, dass ihr imstan-
de seid, diesem allem, was
geschehen soll, zu entflie-
hen und vor dem Sohn des
Menschen zu stehen!»
Lukas 21,36
9
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
AUS ISRAEL
«HASS AUF ISRAEL MIT DER MUTTERMILCH
EINGESOGEN»
Kein Zeichen der
Reue
Weiterhin wird das Geschehen in Nahost mit zweierlei
Mass gemessen. Dabei sind die Palästinenser die
«Guten» und die Israelis die «Bösen».
Eitan Ronel, ehemaliger
Oberstleutnant, gab diese
Woche seine Rangabzeichen
an den Generalstabschef zu-
rück. Er fügte einen bitteren
Brief bei: «Das menschliche
Leben hat die Geltung und
die Werte verloren, nach de-
nen wir erzogen wurden.
Werte wie ‹die Reinheit der
Waffen› sind zu einem
schlechten Witz geworden»,
schrieb er.1
Ronels Protest über die
Vorgehensweise der israeli-
schen Armee in den Palästi-
nensergebieten ist nicht der
erste und wird nicht der letz-
te sein. Vorher waren es die
Reservisten-Piloten, die Say-
eret-Matkal-Kommandos
und die Proteste von Schü-
lern der zwölften Klassen.
Vier ehemalige Chefs des is-
raelischen Geheimdienstes
Shin Bet und ein früherer Lei-
ter des Geheimdienstes
Mossad übten ebenfalls Kri-
tik. An erster Stelle der Pro-
teste stehen die Menschen-
rechtsorganisation B’Tselem
und die Friedensbewegung
Gush Shalom. Hinzu kom-
men Politiker wie Beilin, Sa-
rid und Burg, die sich sehr für
den Frieden mit den Palästi-
nensern einsetzen und die
Mitgefühl mit deren Leid ha-
ben. Untersuchungskomitees
prüfen, wie und warum pa-
lästinensische Frauen und
Kinder bei dieser oder jener
israelischen Operation getö-
10
tet wurden. Wir haben ei-
nen Obersten Gerichts-
hof, den jeder Palästinen- «Wenn wir unsere Toten begraben , weinen wir leise am Grab. Sie machen aus
ser anrufen kann. Wir jeder Beerdigung eine lärmende Demonstration des Hasses und der Hetze
haben Medien, die auch gegen Israel …» (Bilder: Reuters)
nicht die kleinste Unge-
rechtigkeit oder den
kleinsten Fehler durchge-
hen lassen. Wir haben
Kolumnisten, deren Herz
gemeinsam mit den Her-
zen der Palästinenser
schmerzt.
Ich würde jedoch
gerne wissen, warum es
auf der palästinensischen
Seite niemanden gibt, der
gegen die Politik des Has-
ses und des Blutvergies-
sens der Palästinensi-
schen Autonomiebehör-
de (PA) schreit. Wo ist de-
ren B’Tselem? Wo sind die
palästinensischen Verwei-
gerer, die sich gegen den nur nicht kritisiert, sondern die ihnen ihre Rechte gestoh-
Mord an israelischen Frauen ihre Familien werden auch len haben, die arabischen
und Kindern stellen? Wie noch mit Respekt behandelt Staaten waren, die während
kommt es, dass jeder hier in und mit Vergünstigungen ihres Angriffs von 1948 ge-
Israel sofort eine Untersu- und Pensionen überschüttet. gen Israel in das Land einmar-
chung fordert, wenn palästi- Während wir heftig über schierten, das der UN-Tei-
nensische Zivilisten bei einer Möglichkeiten, wie der Kon- lungsplan eigentlich für die
unserer Militäroperationen flikt zu lösen ist, diskutieren, Palästinenser vorgesehen hat-
getötet werden, während hat die palästinensische Re- te. Es wird nicht gesagt, dass
palästinensische Selbstmord- gierung nur eine Art und Wei- die Palästinenser erst im Jahr
attentäter keine Skrupel ha- se, und diese beginnt und en- 1967 von der arabischen Be-
ben, einen mit Kindern voll det mit Gewalt. Die Palästi- satzung befreit wurden – und
besetzten Bus oder ein über- nenser saugen den Hass auf zwar durch Israel. Tatsächlich
fülltes Restaurant zu betre- Israel mit der Muttermilch ein. ist es für die Palästinenser ein-
ten, um sich darin selbst in Von Kindesbeinen an wird ih- facher, unter israelischer Kon-
die Luft zu sprengen, wobei nen gesagt, dass die Juden trolle nach einem unabhän-
sie sich dessen voll bewusst sterben müssen. In ihren gigen Staat zu streben, als es
sind, wen sie mit sich in den Schulbüchern wird natürlich dies unter jordanisch-ägypti-
Tod reissen? Sie werden nicht nicht gesagt, dass diejenigen, scher Herrschaft war.

Immer dann, wenn ein
wirklicher historischer Au-
genblick kommt – wie das
Oslo-Abkommen oder die
Clinton-Barak-Initiative – be-
ginnen die Palästinenser in-
mitten der israelischen Be-
völkerungszentren mit einer
Reihe von Selbstmordan-
schlägen. Die Palästinenser
haben alle roten Linien über-
schritten. Sie haben auch is-
raelische Friedensaktivisten
in Radikale verwandelt, ha-
ben sie in wütende Rebelli-
on gegen das, was um sie
herum geschieht, getrieben.
Doch während wir reagie-
ren, während wir uns selbst
quälen, während wir uns
jede Sekunde fragen, ob wir
nicht zu weit gegangen sind
und ob wir nicht aufhören
sollten, haben die Palästi-
nenser niemals auch nur das
kleinste Zeichen der Reue
über einen Selbstmordan-
schlag gezeigt, ganz egal
wie massiv oder wie grau-
sam er war.
Nicht die Palästinensische
Autonomiebehörde (PA) hat
die Hamas unter Kontrolle,
sondern die Hamas gibt den
Ton an. Selbst in Zeiten der
Trauer und des Leides sind
unsere beiden Völker Welten
voneinander entfernt. Wenn
wir unsere Toten begraben,
weinen wir leise am Grab. Sie
machen aus jeder Beerdi-
gung eine lärmende De-
monstration des Hasses und
der Hetze gegen Israel. Isra-
els Gesellschaft befindet sich
in einer schonungslosen Dis-
kussion. Die Regierung wird
dafür kritisiert, nicht genug
zu tun, um den Konflikt zu
beenden. Vor der Intifada
gab es Zeichen, dass eine
Koexistenz möglich ist:
Zehntausende von Israelis
fuhren in die palästinensi-
schen Gebiete, um sich ihre
Zähne richten zu lassen, um
ihre Autos reparieren zu las-
sen, um dort Lebensmittel
einzukaufen. Hunderttau-
sende von Palästinensern ar-
beiteten legal in Israel.
Heute findet der einzige
Kontakt über die Mündung
eines Gewehres statt oder
über die Kontrollpunkte der
Armee, über Kampfhub-
schrauber, über Kassam-Ra-
keten und über Sprengstoff-
gürtel. Die Vergeltungsmass-
nahmen der israelischen Ar-
mee in den palästinensischen
Gebieten mögen brutal sein.
Doch es gibt hier in Israel
Menschen, die mit dem bit-
teren Los der Palästinenser
mitfühlen. Hier findet man
Wut gemischt mit Mitleid.
Dort findet man Wut ge-
mischt mit Hass. In Israel gibt
es unter der Oberfläche
weiterhin die Hoffnung auf
Frieden. Für die Palästinenser
ist der Hass total und blind.
In Israel steht man hinter dem
Fahrplan des amerikanischen
Präsidenten und dessen For-
derung, den Palästinensern
einen eigenen Staat zu ge-
ben. Und doch wollen die Pa-
lästinenser das eine nicht tun,
was ihnen die Tür dahin öff-
nen würde: die Terrornetz-
werke zerstören. Abu Mazen
(Mahmud Abbas) wurde ver-
trieben. Und Abu Ala (Ah-
med Kurei) folgt den Befeh-
len Arafats, der nur den Weg
des Terrors kennt.
Nicht der Zaun wird die
Dinge ändern, sondern das
Niederreissen der Mauer des
Hasses, die die Palästinenser
zwischen den beiden Völkern
errichtet haben. ❏
1 ter kämpfen werden, Genera-
Ha’aretz, 04.01.04
Newsletter der Botschaft des Staa-
tes Israel, Berlin, 06.01.04
Kommentar von Yoel Marcus,
Ha’aretz, 06.01.04
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
DIE «WAHRHEIT» AUS KINDERMUND
Eine Pädagogik des
Hasses
Wenn Sie wissen wollen, was wirklich der Kern des Konflikts
zwischen Palästinensern und Israel ist, fragen Sie nicht die
Politiker oder die Diplomaten. Gehen Sie zu den Experten:
den palästinensischen Kindern.
Anders als die übrige Welt «Schahada» – Tod für Allah.
haben sie genau aufgepasst, «Selbst, wenn alle palästinen-
was ihre Führer und Lehrer sischen Kinder, palästinensi-
sie gelehrt haben und sind be- schen Jugendlichen, palästi-
reit, das Gelernte umzuset- nensischen Frauen und paläs-
zen. Zum Beispiel erklärten tinensischen Männer sterben,
im palästinensischen Fernse- werden wir nicht kapitulie-
hen interviewte Kinder klar ren!»
und ohne Zögern, dass Israel Nichts davon überrascht
kein Recht hat zu existieren jemanden, der aufgepasst hat,
und dass ihre Ziele, für die sie was im Bildungssystem und
ihr Leben zu opfern bereit -fernsehen der PA abläuft. Is-
sind, die Vernichtung Israels rael ist von den Landkarten,
und die Vertreibung aller Is- aus den Schulbüchern der PA
raelis sind. gestrichen. Ihre Historiker
«Sie (die Juden) kamen, um leugnen Israels Geschichte
Palästina zu stehlen; das sind und sein Existenzrecht, und
Tel Aviv, Jaffa, Haifa, Akko, die Lehrer auf allen Ebenen
Ramle. All diese Städte gehö- lehren, dass Israel ein auslän-
ren Palästina», erklärte ein Ju- disches, koloniales Implantat
gendlicher in der Sendung. ist. Trotz gegenteiliger Be-
Seine Worte geben eine jahre- hauptungen delegitimieren die
lange Standard-Indoktrinie- Schulbücher der PA Israel
rung der Palästinensischen weiter und tun es als fremden
Autonomiebehörde (PA) Besatzer ab: «Palästina sah
wieder. «Wir hoffen, hoffen, sich nach dem Ersten Welt-
hoffen, und ich betone dies, krieg der britischen Besat-
dass die arabischen Länder zung gegenüber und ab 1948
und die ausländischen Staa- der israelischen Besatzung.»1
ten, alle Länder der Welt, die
Palästinenser unterstützen
und die Israelis vertreiben
werden. … Wir müssen alle Is-
raelis aus Palästina vertrei-
ben. … Die Israelis kamen aus
Holland, Amerika, dem Iran.»
Man sieht die Kinder, wie
sie versprechen, dass sie wei-
tion um Generation, «bis sie
Palästina befreien». Darüber
hinaus fürchten sie den Tod
im Kampf nicht, denn er ist
Palästinensische Kinder:
Bereit, für die Vernichtung 11
Israels ihr junges Leben zu
opfern (Bild: Reuters)
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
Kindern wird gelehrt, dass
ganz Israel ein Teil (des
Staats) «Palästina» ist, zum
Beispiel: «Unter den berühm-
ten Felsen Südpalästinas sind
die Felsen von Beersheba und
dem Negev.» Über «Palästi-
nas» Wasserquellen wird Kin-
dern gelehrt: «Die wichtigste
ist der See Genezareth …»2.
Solche Botschaften der
Delegitimierung sind von Pre-
mierminister Ahmed Kurei
bestätigt worden. Von ihm
gibt es Aufzeichnungen, dass
er die Idee über Israel als jü-
dischen Staat ablehnt. «Prä-
sident Bush sagte, dass Isra-
el ein jüdischer Staat sei, was
Grund zur Besorgnis ist. Das
hätte nicht gesagt werden
dürfen.»3
Mit der PA verbundene His-
toriker treten regelmässig im
Bildungsfernsehen auf, um
diese Botschaft zu verstärken.
Erst kürzlich betonte der His-
toriker und Moderator Dr.
Isam Sisalem einmal mehr,
was er in zahlreichen Sendun-
gen sagte: Juden haben «keine
Geschichte und keine Verbin-
dung zu diesem Land und sind
nichts weiter als ein ‹Krebsge-
schwür›, das die Briten pflanz-
ten, um den Nahen Osten zu
kontrollieren». In derselben
Bildungssendung liess ein
weiterer Historiker die berüch-
tigte antisemitische Fälschung
«Die Protokolle der Weisen von
Zion» wieder aufleben, die er
als eine der Grundlagen des
Ersten Zionistischen Kongres-
ses von 1897 zitierte: «Die zi-
onistische Bewegung begann
auf dem Baseler Kongress die
Ausbeutung des Machtkampfs
zu planen, den Kampf Europas
um den Nahen Osten», sagte
Dr. Riad Al-Astal, ein Ge-
schichts-Dozent der Al-Azhar-
Universität in Gaza.
Die Konsequenz ist: Wenn
wir Kinder im PA-Fernsehen
12
sehen, die sagen, sie wollen
Israel vernichten, um «Tel
Aviv, Jaffa, Haifa, Akko und
Ramle» zu befreien und die
Juden zu vertreiben, dann se-
hen wir Kinder, die sehr ge-
nau die Meinung nachplap-
pern, die ihnen von der Gesell-
schaft der PA beigebracht
wird.
Die Jahre antiisraelischer
Indoktrinierung sind in der
Tat alarmierend effektiv ge-
wesen, die palästinensische
Jugend zu lehren, dass die Ju-
den keine Beziehung zu Isra-
el haben, dass Israel kein
Recht hat zu existieren und
das überragende Ziel der
nächsten Generation ist, Isra-
el zu eliminieren, auch wenn
es sie das Leben kostet.
Das Wesen des Konflikts
ist Israels Existenzrecht –
nicht die Frage der Grenzen,
der Territorien oder der
Flüchtlinge. Friedensverhand-
lungen, in denen es nicht um
das Bildungssystem der Pa-
lästinenser und die von ihm
verbreitete Indoktrinierung
geht, werden kurzfristige Pa-
pier-Vereinbarungen sein, die
zum Scheitern verurteilt sind.
Die palästinensischen Kinder
haben das schon begriffen.
Vielleicht sollten wir anderen
nachsitzen. ❏
Itamar Marcus und Barbara Crook,
www.pmw.org.il
Übersetzung aus dem Englischen:
Herbert Eiteneier
1
Nationale Bildung, 6. Klasse, S. 16
2
Unsere schöne Sprache, 6. Klasse,
Teil A, S. 64; Nationale Erziehung,
6. Klasse, S. 9-10
3
Al-Nahar Libanon und Al-Hayat
al-Jadida, 15.6.03
Eine sehr informative, gut doku-
mentierte CD mit Broschüre (bei-
des auf Deutsch) von Itamar Mar-
cus über «Schahada – Suche den
Tod, die Indoktrinierung der paläs-
tinensischen Kinder» ist hier zu er-
werben: videotrading@bluewin.ch
NEUE BEHANDLUNGSMETHODE FÜR ZYSTISCHE
FIBROSE
Wird ein schweres
Leiden heilbar?
Israelische Wissenschaftler haben Ende November 2003
bekannt gegeben, dass sie eine neuartige Behandlungsme-
thode für Mukoviszidose (Zystische Fibrose) gefunden
haben.
Diese durch eine genetische
Fehlkodierung ausgelöste
Krankheit führt zu schweren
Störungen von Atmung und
Verdauung. Die Absonderung
bestimmter Körperflüssigkei-
ten ist gestört, und so sind Se-
krete in Lunge und Bauch-
speicheldrüse, aber auch in
anderen Organen (z.B. in der
Leber) zäher als bei Gesun-
den. Die feinen Verästelun-
gen der Bronchien, die Gän-
ge der Bauchspeicheldrüse
und die Gallengänge verstop-
fen; dadurch können Organe
nicht mehr richtig arbeiten.
Die neuartige Behandlung,
die das Leiden mildern soll,
basiert auf einer Studie, die
Prof. Eitan Kerem und Dr.
Michael Vilshansky durch-
führten. Beide Wissenschaft-
ler arbeiten am Hadassah-Kli-
nikum auf dem Jerusalemer
Skopusberg.
Es wurde ein Antibiotikum
der Gentamicin-Gruppe er-
probt. Eine 14-tägige Verab-
reichung dieses Antibioti-
kums durch die Schleimhäu-
te der Nase führte bei Kindern
wie Erwachsenen zu positi-
ven Ergebnissen und
schwächte die durch den ge-
netischen Defekt ausgelösten
Symptome merklich ab.
Mutationen der trans-
membranen Regulationsgene
werden mit dem Kürzel
«STOP» bezeichnet. Sie lösen
bei rund 60 Prozent der isra-
elischen und bei fünf Prozent
der weltweit bekannten Mu-
koviszidose-Patienten die
Krankheit aus.
Den Wissenschaftlern Ke-
rem und Vilshansky ist es
erstmals gelungen, Krank-
heitssymptome zu bekämp-
fen, die durch genetische Mu-
tationen hervorgerufen wer-
den. Die Wissenschaftler er-
wähnten gegenüber der
Presse, dass auf diese Weise
vermutlich auch Symptome
anderer genetischer Krank-
heiten behandelt werden
können, die auf Mutationen
des schadhaften Gens zu-
rückzuführen sind.
Nach den ersten erfolgrei-
chen Tests wollen die Wissen-
schaftler weitere Kranke mit
dem Gentamicin-Antibioti-
kum behandeln, aber die Pa-
tienten sollen nun das Anti-
biotikum inhalieren. Wenn
auch diese Behandlungsform
die Funktionen der Atemwe-
ge positiv beeinflusst, wäre
das auch ein Durchbruch bei
der Behandlung von anderen
Lungenkrankheiten. Bisher,
so die beiden Wissenschaft-
ler, sterben 90 Prozent aller
Patienten, die unter chroni-
schen Lungenkrankheiten lei-
den. ZL ❏
Ein Bericht über die neue Behand-
lungsmethode ist unter der Rubrik
«News» nachzulesen in:
www.hadassah.org.il/English/
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

AMERIKANISCHE SOLDATEN LERNEN VON Details der israelischen Prä-

ISRAEL senz im Irak eingehen.
Israel hat während des Li-
Spezialtraining banonkriegs und der Statio-
nierung israelischer Truppen

für Konfliktherde in der so genannten Sicher-

Israelische Spezialeinheiten: Methoden und wert-
volle Erfahrungen für die Amerikaner
Im Irak stationierte Einheiten
der amerikanischen Armee
sollen die Bekämpfung von
Terroristen massiv vorantrei-
ben. Der Irak soll möglichst
schnell «befriedet» werden,
insbesondere im Hinblick auf
die bevorstehenden Präsi-
dentschaftswahlen in Ameri-
ka. Um dieses Ziel zu errei-
chen, haben die amerikani-
schen Soldaten bereits Metho-
den der israelischen Armee
übernommen. Dazu gehören
heitszone, aber auch während
der ersten Intifada der Paläs-
Auf Terrorbekämpfung spezialisierte Sonderein-
tinenser viele Erfahrungen ge-
heiten der US-Armee werden von der israeli- sammelt, zum Beispiel beim
(Bild: IDF) schen Armee für ihren Einsatz im Irak trainiert. Aufspüren und Entschärfen
von Sprengladungen an Pa-
Ausgangssperren und das ausbilden. Darüber hinaus trouillenrouten. Darüber hin-
Zerstören von Gebäuden, in sollen israelische Terrorex- aus verfügt Israel über umfas-
denen sich Terroristen aufhal- perten sogar in den Irak ge- sende Erkenntnisse aus dem
ten. reist sein, um die dort statio- Einsatz von Spezialeinheiten,
Aus verlässlichen Quellen nierten Truppen der US-Ar- die hinter den feindlichen Li-
verlautet zudem, dass israeli- mee während ihrer Einsätze nien operieren. Dabei handelt
sche Experten für Terrorbe- zu unterweisen. es sich sowohl um Komman-
kämpfung in die USA einge- Ein Sprecher der israeli- doeinsätze von Kampftruppen
flogen worden sind. Sie sollen schen Armee bestätigte offi- als auch um Aktionen von
amerikanische Soldaten, die ziell, dass Israel seine Erfah- Soldaten, die sich als Zivilis-
in besonderen Kasernen und rungen und Methoden auf ten getarnt unter die Bevölke-
Trainingslagern in Nord-Caro- dem Gebiet der Terrorbe- rung mischen und in Blitzak-
lina stationiert sind, in ent- kämpfung mit den USA teilt. tionen Terroristen unschäd-
sprechenden Kampfmethoden Er wollte allerdings nicht auf lich machen. ZL ❏

ISRAELISCHER ARCHITEKT BEKAM DEN ZUSCHLAG

«Elementare Sym-
bole des Verlustes»
Die von der Stadt New York einberufene Jury hatte über
insgesamt 5 201 Entwürfe für die Gestaltung der Gedenk-
stätte am so genannten «Ground Zero» zu entscheiden.
Michael Arad, ein junger israelischer Architekt, bekam den
Zuschlag.
Acht Bewerber waren in die ten, Ingenieure, Bürgermeis-
Endrunde gekommen, ter und auch Vertreter der Op-
darunter auch Michael Arad, ferfamilien. Arads Modell «Re-
der Sohn von Moshe Arad, der flecting Absence» besteht aus Michael Arads Modell der geplanten Gedenkstätte am so genannten «Ground
vor 15 Jahren als israelischer zwei Wasserbassins, die in die Zero» in New York (Bild: Reuters)

Botschafter in Washington «Fussabdrücke» der zerstörten

diente, und Peter Walker. Ihr
Entwurf zum Gedenken an die
3 000 Opfer des Terroran-
schlags war bis zum Schluss
nur hinter vorgehaltener Hand
als Favorit gehandelt worden.
Unter den Bewerbern befan-
den sich namhafte Architek-
Zwillingstürme eingelassen
sind. «Die kraftvolle und simp-
le Artikulation» der Fussab-
drücke, erklärte der Jury-Spre-
cher Vartan Gregorian, mache
«die hinterlassenen, klaffen-
den Lücken zu elementaren
Symbolen des Verlustes». Vom
Strassenniveau fällt Wasser in
die neun Meter tiefen Becken;
unterirdische Gänge geben
den Blick auf die Wasservor-
hänge frei. Der Platz zwischen
den Fundamenten sollte ei-
gentlich kahl bleiben. Doch
dann kam der Vorschlag des
Landschaftsarchitekten Peter
Walker ins Spiel. Er schlug
vor, ein Pinienwäldchen anzu-
pflanzen. Dieser Vorschlag sei
nach der Meinung von Einge-
weihten für die positive Ent-
scheidung der Jury ausschlag-
gebend gewesen. ZL ❏

13
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

LIVE-BILDER AUS DEM MENSCHLICHEN GEWEBE Weise erhält die Kamera eine
Vielzahl von Bildern – ent-
Neue Alternative zu Röntgen sprechend der Anzahl der
winzigen Linsen – und setzt

und Ultraschall daraus ein Gesamtbild zusam-

men.
Prof. Rosen betonte,
Wissenschaftler der Ben- dass mit Röntgenstrahlen
Gurion-Universität des schärfere und deutlichere
Negev in Beer Sheva Bilder als mit dem von ihm
haben ein neuartiges entwickelten Verfahren
System entwickelt, das gemacht werden können.
einen Einblick in das Röntgenbilder sind jedoch
menschliche Gewebe statisch und punktuell,
ermöglicht. Es soll die denn sonst wäre das Risi-
herkömmlichen Rönt- ko einer Krebserkrankung
genaufnahmen durch ein für die Patienten zu hoch.
Mit dem von Prof. Rosen
Laserstrahl-Verfahren
entwickelten Verfahren
ersetzen.
können jetzt im Körper ab-
In der Medizin ist es seit laufende Prozesse sogar
über 100 Jahren möglich, «live» beobachtet werden.
auch ohne Operation einen Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva (Bild: IGPO) Die ersten Testuntersu-
Blick in den menschlichen chungen sind Prof. Rosen
Körper zu werfen. Doch das und Computern einsetzt. Das winziger Linsen ab. Die Licht- zufolge erfolgreich verlaufen.
seit 1895 praktizierte Rönt- System funktioniert ähnlich strahlen werden an her- Man müsse noch einige Ver-
genverfahren hat den grossen wie das Auge einer Fliege. kömmliche Linsen einer digi- feinerungen an der Apparatur
Nachteil, dass bei häufiger Die Laserstrahlen tasten das talen Kamera weitergeleitet, vornehmen, die jedoch schon
Anwendung das Risiko von menschliche Gewebe mit ei- die an ein Computersystem bald von Medizinern ange-
Krebserkrankungen steigt. nem dicht gestreuten System angeschlossen ist. Auf diese wandt werden könne. ZL ❏
Das ebenfalls seit vielen Jah-
ren angewandte Ultraschall-
Verfahren ist zwar weniger
riskant, hat aber andere Nach- HOFFNUNG FÜR KREBSKRANKE
teile.
Prof. Joseph Rosen vom
Fachbereich für Elektro- und
Knoblauch als Heilmittel
Computeringenieurwesen der Seit vielen Jahren ist bekannt, dass der Verzehr von Knoblauch gesundheitsfördernd ist.
Ben-Gurion-Universität, unter Einige Kulturen schreiben diesem Gemüse sogar die Eigenschaft zu, die Fruchtbarkeit
dessen Leitung nun das neu- zu stimulieren oder gar das Leben zu verlängern.
artige Laserverfahren entwi-
ckelt wurde, will mit seiner Ein Wissenschaftlerteam zwischen Enzymen und im dient der Stoff als Katalysa-
Erfindung gerade die Schwä- vom Weizmann-Forschungs- Knoblauch enthaltenen che- tor. Wenn Allizin in hohen
chen der bisherigen Untersu- institut in Rehovot wies bei mischen Stoffen. Allizin ist Konzentrationen – das heisst
chungsmethoden ausschal- diesem Liliengewächs inzwi- das Produkt einer Reaktion in grösseren Mengen als in
ten. Sein Gerät sei einfach zu schen eine weitere positive zwischen einem Enzym na- einzelnen Knoblauchzehen –
bedienen, kostengünstig und Eigenschaft nach: Das beim mens Alliinase und dem che- auf lebende Zellen
vielfältig einsetzbar. Verzehr von Knoblauch pro- mischen Stoff Alliin, die trifft, kann es die-
Prof. Rosen und seine Mit- duzierte Allizin hemmt das beim Verzehr von Knob- se zerstö-
arbeiter entwickelten einen Wachstum von Krebstumo- lauch abläuft.
Apparat, der aus 132 winzig ren im Magen. Allizin hat zwei
kleinen sowie einigen grösse- Allizin kommt nicht als ei- Haupteigenschaf-
re Linsen besteht und gebün- genständiger Stoff vor, son- ten, nämlich einer-
delte Laserstrahlen in Kom- dern entsteht erst aus einer seits den Geruch,
bination mit Videokameras biochemischen Reaktion und andererseits
(Bild: M

14
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

entwickelt, mit des- genauso viel Regen fallen wie

sen Hilfe elektrisch in der Türkei», sagte Prof.
negativ geladene Khain.
Wasserbestandteile Darüber hinaus halten die bei-
in die Wolken gelei- den Physiker ihr Verfahren
tet werden. Kom- auch für geeignet, um Nebel
men diese mit den aufzulösen. «Nebelschwaden
in einer Wolke vor- sind Ansammlungen kleinster
handenen Wasser- Wassertropfen, die nicht
tropfen in Berüh- gross genug sind, um als Nie-
rung, springen die derschlag abzuregnen», erläu-
(Bild: MEV)
positiven Ionen auf terte Prof. Khain. «Wenn man
EINFACH, ABER WIRKUNGSVOLL sie über. Anschliessend reiben elektrisch geladene Wasser-
sich diese elektrisch gelade- tropfen in eine Nebelbank

Israels «Regen- nen Wasserbestandteile

aneinander, sodass Wasser-
sprüht, so löst sich diese auf.
Auf diese Weise kann die
tropfen entstehen, die negativ Sichtweite innerhalb einer
macher» geladen und zudem gross
genug sind, um innerhalb kür-
halben Stunde von 30 auf 230
Meter erhöht werden.»
Zwei Physiker der Hebräischen Universität Jerusalem, Prof. zester Zeit als Regentropfen Gegenwärtig bemühen sich
Juri Feldman und Prof. Alexander Khain, sind der Ansicht, ein aus der Wolke zu fallen. die Wissenschaftler der Heb-
effektives, kostengünstiges und umweltfreundliches Verfah- Prof. Feldman und Prof. räischen Universität um eine
ren zur Steigerung von Niederschlägen gefunden zu haben. Khain zufolge liesse sich mit Patentierung ihrer Methode,
dieser Methode das Dürrepro- denn sie wollen nicht, dass
Dabei sollen Wassertropfen Die Tropfen weisen eine neu- blem des Staates Israel lösen. ihnen jemand zuvorkommt.
in den Wolken elektrisch auf- trale elektrische Ladung auf, «Drei Flugzeuge, die negativ «Das Verfahren ist so einfach,
geladen werden. Wassertrop- da sie die gleiche Anzahl posi- geladene Wassertropfen ver- dass man es in wenigen Ta-
fen müssen eine gewisse Grös- tiver und negativer Ionen ent- sprühen, können Niederschlä- gen nachmachen kann», sag-
se haben, um als Regen aus halten. Die beiden Wissen- ge auslösen. Dank dieses Ver- ten sie. ZL
einer Wolke fallen zu können. schaftler haben ein Verfahren fahrens könnte in Israel
Kommentar: Wenn das ge-
lingt, so kann das – mensch-
lich gesprochen – für Israel zu
ren. Anhand dieser Erkennt- sodass es ausschliesslich Enzym, das sich auf der Ober- einem grossen Segen werden,
nisse erprobten die Forscher Krebszellen angreift. fläche der Krebszellen festge- wie auch für viele andere Län-
die Wirkung hoher Allizin- Die Wissenschaftler ver- setzt hat, so setzt ein chemi- der, die unter Wassermangel
Konzentrationen auf Krebs- banden diese Antikörper mit scher Prozess ein, der die leiden. Dennoch scheint es
zellen. Von grosser Bedeu- dem Enzym Alliinase. Dieses Krebszellen zerstört, die ge- uns letzten Endes nicht der
tung ist zudem, dass die Wis- Antikörper-Enzym kann in sunden Zellen je- richtige Weg zu sein, den Is-
senschaftler Antikörper ent- den Blutkreislauf inji- doch nicht angreift. rael hier beschreitet. Gott hat
wickeln konnten, die dem Al- Das Forscher- versprochen, Seinem Volk
lizin helfen, zwischen ge- team muss jedoch genug Regen zu geben, wenn
sunden noch viele offene es Ihm gehorsam ist (vgl. z.B.
Fragen klären, bevor 5.Mo 11,13-17).
die klinischen Tests be- Die Vorgehensweise dieser
ginnen können. So will man israelischen Wissenschaftler
zunächst herausfinden, wie ist ein typisches Bild für ei-
andere Krebszellen auf die- nen Menschen, der nichts von
ziert werden, sen Prozess reagieren, wel- Gott wissen will und versucht,
entdeckt die Rezepto- che Mengen der zu injizie- seine Probleme selbst zu lö-
ren von Krebszellen und setzt renden Stoffe erforderlich sen. Aber wahrer Segen
sich an ihnen fest. In einem sind und ob dieser Prozess in kommt nur vom Herrn. Er will
und be- separaten Vorgang spritzten einem grösseren Körpersys- ihn uns zukommen lassen,
schädigten Zel- die Wissenschaftler Allizin. tem genauso erfolgreich ab- wenn wir Ihm gehorsam sind.
len zu unterscheiden, Trifft nun dieser Stoff auf das läuft. ZL ❏ CM ❏
MEV)

15
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
LIBYEN AUF «FRIEDENSKURS»
Erstaunliche
Entwicklungen
Es scheint so, als ob es Libyen satt hat, Israel weiterhin
die Zähne zu zeigen. Kommt es zwischen diesen beiden
Staaten tatsächlich zu einem Frieden?
Diese Frage mag ange-
sichts der nicht enden wol-
lenden Terroranschläge in
Israel merkwürdig erschei-
nen, doch nicht wenige Ex-
perten halten die neuesten
politischen und militärischen
Entwicklungen im Nahen
Osten durchaus für Vorbo-
ten einer Vision, die der Pro-
phet Jesaja verkündete.
Erste Anzeichen eines
eventuellen Wandels sind
die Gespräche, die israeli-
sche und libysche Regie-
rungsvertreter kürzlich führ-
ten. Darin ging es um die
Frage, ob zwischen beiden
Staaten Beziehungen aufge-
baut werden können, und
wenn ja, welchen Charakter
diese annehmen könnten.
Aus israelischer Sicht
kommt vor allem der Mittei-
lung Libyens über die ge-
plante Zerstörung aller Mas-
senvernichtungswaffen eine
enorme strategische Bedeu-
tung zu. Trotz der Entfer-
nung zu Israel gilt dieser
nordafrikanisch-arabische
Staat als eine der grössten
Bedrohungen für Israels Si-
cherheit, denn immer
wieder wurde mit Israels Ver-
nichtung gedroht. Zudem
unterstützt Libyen palästi-
nensische Terrororganisatio-
nen und ist in den internati-
onalen islamischen Terror
eingebunden. Ferner sah Is-
rael in den Bemühungen des
Landes, Massenvernich-
tungswaffen in seinen Besitz
16
zu bringen, eine prinzipielle
Bedrohung seiner Sicherheit.
Vor gut einem Jahr wur-
de der israelische Minister-
präsident Ariel Sharon
zudem darüber in Kenntnis
gesetzt, dass Libyen Atom-
waffen herstellen wolle. Da
Sharon die Öffentlichkeit
über diese Absichten infor-
mierte, wurde der internati-
onalen Staatengemeinschaft
deutlich, dass Israel die Vor-
gänge in diesem Land nach-
richtendienstlich verfolgt.
Medienberichten zufolge
stecke hinter diesen Er-
kenntnissen der israelische
Auslandsgeheimdienst
Mossad. Einen seltenen Ein-
blick in die Geschehnisse in
Libyen gewährte zudem der
Ex-Mossad-Mitarbeiter Vic-
tor Ostrovsky. In seinem
Buch «Der Mossad. Ein Ex-
Agent enthüllt Aktionen und
Methoden des israelischen
Geheimdienstes» berichtet
er unter anderem auch über
Operationen des Mossad in
Libyen, wie beispielsweise
Aktionen von Marinekom-
mandos der israelischen Ar-
mee sowie Details über im
Hafen von Tripolis versenkte
PLO-Waffenschiffe.
Auch die im Oktober
1995 von Mossad-Agenten
durchgeführte Ermordung
Fathi Shikakis, des Anführers
der palästinensischen Terror-
organisation Islamischer Ji-
had, ist auf Aktionen der Is-
raelis in Libyen zurückzufüh-
ren. Shikaki wurde bei
seiner Ankunft auf
Malta ermordet. Die
wichtigen Hinweise
über seine Reiseroute
kamen zweifellos aus
Libyen.
Die Meldungen
über die Kontaktauf-
nahme zwischen isra-
elischen und liby-
schen Regierungsver-
tretern wurden von
Libyen dementiert, Ariel Sharon: Seit gut einem Jahr
aber von Vertretern Kenntnis über das libysche Atomwaf-
des israelischen Aus- fenprogramm (Bild: IGPO)
senministeriums be-
stätigt. Diese zeigten sich je- ebenfalls Veränderungen zu
doch verärgert darüber, dass beobachten. Erst im vergan-
die Öffentlichkeit davon er- genen Monat wurde be-
fahren hat. Dadurch wurden kannt, dass der Iran das Zu-
nicht nur die Verhandlungen satzprotokoll zum Atomwaf-
frühzeitig torpediert, son- fen-Sperrvertrag unterzeich-
dern vermutlich auch die nen wolle. Dann hätten
Aufnahme von Beziehungen internationale Kontrolleure
verhindert. Dennoch geben dort Zugang zu allen Einrich-
sich die Experten optimis- tungen, die am Atomwaf-
tisch. Sie glauben, dass fenprogramm beteiligt sein
bereits mit der Zerstörung könnten. Die meisten Exper-
der libyschen Massenver- ten sind sich bewusst, dass
nichtungswaffen ein Wan- dies noch keine Garantie für
del einsetzen wird. Sollte Li- die Einhaltung des Sperrver-
byen diesen Schritt wirklich trages ist. Dennoch könnte
unternehmen, wäre für Isra- der Iran dann nur noch un-
el nicht nur eine ernsthafte ter erschwerten Bedingun-
strategische Bedrohung ge- gen heimlich Atomwaffen
bannt, sondern auch die an- produzieren.
tiisraelische Front wäre deut- Aus israelischer Sicht ist es
lich geschwächt. in nur drei Monaten zu er-
Eine solche Entwicklung staunlichen Entwicklungen
zeichnete sich allerdings gekommen. Die drei Staa-
schon vor der Absichtserklä- ten, die in der antiisraeli-
rung Libyens über die Zerstö- schen Front führend waren,
rung seiner Massenvernich- scheinen vorerst neutralisiert
tungswaffen ab. Neben Li- zu sein. Allerdings gibt es
byen gehören vor allem der noch einen weiteren arabi-
Irak und der Iran zu den un- schen Staat, durch den Isra-
nachgiebigen Widersachern el seine Sicherheit nachhal-
des jüdischen Staates. Inzwi- tig bedroht sieht: Syrien.
schen kann man den Irak Doch auch von diesem
von dieser Liste streichen, da Nachbarn Israels kommen
das Regime Saddam Husse- Stimmen, die für einen Frie-
ins gestürzt und der ehema- den plädieren (lesen Sie
lige irakische Diktator ge- dazu den nächsten Bericht).
fasst wurde. Im Iran sind ZL ❏

«FRIEDENSTÖNE» AUS DAMASKUS
Ernsthaftes Bemü-
hen oder Taktik?
Der syrische Regierungschef Bashar el-Assad will angeblich
mit Israel neue Friedensverhandlungen aufnehmen. Interes-
santerweise soll er dabei nicht auf der Forderung beharren,
Israel müsse zuerst die Golanhöhen zurückgeben.
In letzter Zeit konnten die
jüdischen Bewohner auf den
Golanhöhen nicht mehr ruhig
schlafen. «Friedenstöne», die
aus Damaskus zu ihnen her-
überhallten, liessen sie nicht
zur Ruhe kommen. Aus Erfah-
rung wissen sie, dass ein sol-
ches Angebot immer auch Is-
raelis auf den Plan ruft, die
Gespräche mit den Syrern for-
dern und für eine Räumung
des Golans zugunsten eines
Friedensabkommen mit Syri-
en plädieren.
Die Signale aus Syrien wur-
den in den letzten Wochen
über diverse Kanäle übermit-
telt. So sprach der syrische
Präsident Bashar el-Assad
während seines historischen
Türkei-Besuches über mögli-
che Verhandlungen mit Isra-
el. Zuvor hatte er der «New
York Times» ein viel beachte-
tes Interview gegeben, in dem
er eine gemässigte Haltung
gegenüber Israel zum Aus-
druck brachte und zu verste-
hen gab, an einer Wiederauf-
nahme von Verhandlungen in-
teressiert zu sein. Bemerkens-
werterweise deutete er in dem
Interview auch an, mögliche
Gespräche nicht von Vorbe-
dingungen abhängig zu ma-
chen. Ähnliche Äusserungen
konnte man auch nach Bashar
el-Assads Zusammenkunft
mit dem ägyptischen Präsi-
denten Hosni Mubarak in
Sharm el-Sheik vernehmen.
Unterhändler, darunter nam-
hafte Diplomaten, die erst
kürzlich Syrien besuchten,
überbrachten dem israeli-
schen Aussenministerium
auch noch direkte Botschaf-
ten aus Damaskus.
Israels Ministerpräsident
Ariel Sharon ist der Ansicht,
dass diese Andeutungen aus
Syrien nicht ernst gemeint
sind. Er begründete dies mit
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
der fortgesetzten Unterstüt-
zung, die Syrien internationa-
len islamischen Terrororgani-
sationen leistet, so auch der
libanesischen Hisbollah-Miliz.
Über dieses Thema veröffent-
lichte der israelische Nach-
richtendienst diesen Monat
erstaunliche Informationen.
Syrien kam dem Iran nach
dem schweren Erdbeben im
Dezember zu Hilfe. Die Flug-
zeuge, die Syrien mit Hilfsgü-
tern beladen verliessen, kehr-
ten nicht leer aus dem Iran
zurück. Sie waren mit Rake-
ten und Ausrüstungsgegen-
ständen beladen, die die ira-
nische Revolutionsregierung
auf diesem Wege der Hisbol-
lah-Miliz zukommen liess.
Vor diesem Hintergrund er-
scheint es angebracht, dass
Israel sich gegenüber der sy-
rischen «Friedensoffensive»
vorsichtig verhält. ZL
Kommentar: Kommt es nun
zu dem falschen Frieden, von
dem in 1. Thessalonicher 5,3
die Rede ist und den auch Fre-
di Winkler in seinem Gruss-
wort auf Seite 3 erwähnt?
Wenn das der Fall wäre, hies-
se das für uns als Kinder Got-
tes, dass die Entrückung der
Gemeinde Jesu nicht mehr
lange auf sich warten lässt.
«Friedenstöne» aus Damaskus: Folgen bald wieder
Diskussionen um eine Räumung des Golans?
AUS ISRAEL
Wenn der Antichrist kommt,
um sein Reich aufzurichten,
haben wir nichts mehr auf die-
ser Erde verloren.
Es passt zu dieser Entwick-
lung, wenn sogar Syrien plötz-
lich Israel gegenüber Ge-
sprächsbereitschaft signali-
siert. Dass sich gerade auch
Libyen und der Iran zu öffnen
scheinen, ist von doppelter
Brisanz, da diese beiden Län-
der in Hesekiel 38,5 (Menge-
Übers.) als Begleiter von Gog
in Magog genannt werden,
wenn die Völkerscharen Isra-
el angreifen werden. Dieses
Ereignis steht noch aus. Ob es
zu Beginn der siebenjährigen
Trübsalzeit eintrifft? Anhand
dieser Bibelabschnitte wird
einmal mehr klar, dass Israel
diesen Ländern nicht trauen
kann, weil sie sich plötzlich
gegen Israel stellen und das
Land überfallen werden.
Wie immer sich alles auch
genau abspielt, wir leben in
einer hochinteressanten Zeit,
in der wir mehr denn je die
Wiederkunft unseres Herrn er-
warten dürfen. Es ist heute da-
her nötiger denn je, auf die Er-
füllung des prophetischen
Wortes zu achten. Dazu er-
mahnt uns der Apostel Petrus
in 2. Petrus 1,19. CM ❏
(Bild: IGPO)
17
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
WENIGER TERROROPFER IM JAHR 2003
Positive Bilanz
Israel konnte Ende 2003 wenigstens eine positive Bilanz
ziehen, denn die Zahl der Israelis, die bei Terroranschlägen
ums Leben kamen, ist gegenüber 2002 um 50 Prozent
zurückgegangen.
Insgesamt wurden 30 Pro-
zent weniger Terrorakte ver-
übt. Dies geht aus einer Sta-
tistik hervor, die der israeli-
sche Inlandsgeheimdienst
Shabak zum Jahreswechsel
vorgelegte. 2003 wurden bei
Terroranschlägen 213 Israe-
lis ermordet. 163 der Ermor-
deten waren Zivilisten, bei 50
Personen handelte es sich
um Sicherheitsleute. Im Vor-
jahr fanden 451 Personen
den Tod. 2002 erreichten die
Terroranschläge in Israel ein
bis dahin nicht gekanntes
Ausmass, denn es wurden
5 301 Attentate registriert.
2003 waren es «lediglich»
3 838 Anschläge.
Das israelische Raketenabwehrsystem
«Chetz» (Bild: IGPO)
18
Der Shabak führt den
Rückgang der Terroranschlä-
ge vor allem auf die erfolgrei-
che Arbeit der Sicherheits-
kräfte zurück. Viele Terroris-
ten konnten rechtzeitig abge-
fangen oder unschädlich
gemacht werden. Darüber hi-
naus verwies der Shabak auf
die relativ ruhige Zeitspanne
während des so genannten
«Hudnah»-Abkommens. Diese
Waffenstillstands-Vereinba-
rung mit den Palästinensern
hatte Israel für sechs Wochen
wenigstens etwas Ruhe ver-
schafft.
Ausserdem führten Vertre-
ter des Shabak den inzwi-
schen grösstenteils errichte-
ten Sicherheitszaun als wei-
WIEDER EIN VOLLTREFFER DER «CHETZ»
Hochmoderne Waffentechnik
aus Israel
Das israelische Raketenabwehrsystem «Chetz» (Pfeil) trifft seine Ziele immer genauer. So
geschah es auch beim elften Test.
Bei dem kürzlich gemachten
Experiment setzte ein F-15-
Kampfjet der israelischen
Luftwaffe eine vermeintlich
feindliche Rakete des Typs
«Black Sparrow» in grosser
Flughöhe ab. Die «feindliche»
Rakete, die eine Flugbahn in
Richtung Landesmitte nahm,
wurde vom ausgeklügelten
Radar «Oren Yarok» (grüne
Pinie) sofort erfasst. Nur we-
nige Sekunden später lancier-
teren Grund für den Rück- schenkt, sodass viele An-
gang der Anschläge an. ZL schläge verhindert werden
Kommentar: Im Grunde ge-
konnten und können. Er kann
so manchem Israeli die Au-
nommen ist es schade, dass gen öffnen für die Erkenntnis,
der israelische In-
landsgeheimdienst
Shabak diese posi-
tive Entwicklung
auf seine eigene er-
folgreiche Arbeit
und auf den Sicher-
heitszaun zurück-
führt. Denn in ers-
ter Linie haben das
nicht die Armee
und der Geheim-
dienst bewirkt,
sondern vielmehr
der Gott Israels,
der zugunsten Sei- Nebst anderen Massnahmen bewirkt der Sicherheits-
nes geliebten Vol- zaun einen Rückgang der Anschläge (Bild: IGPO)
kes eingegriffen
hat. Tausende Juden und dass Israel nicht von seiner
Christen in der ganzen Welt eigenen Kraft abhängig ist,
beten dafür, dass die Anschlä- sondern vom Eingreifen Got-
ge nicht mehr gelingen. Gott tes. Wenn der Herr Seine
erhört Gebete und hat Seinem Hand zurückziehen würde,
Volk aufmerksame Augen, gäbe es kein Israel mehr. Das-
Ohren und einen hervorra- selbe gilt natürlich auch für
genden Geheimdienst ge- uns Christen. CM ❏
te das Überwachungssystem beweisen konnte. Arieh Her-
«Etrog Zahav» (goldene Zitro- zog, der für die Abwehr bal-
ne) die «Chetz»-Rakete, die ihr listischer Raketen zuständige
Ziel zerstörte. Die in Richtung Leiter der Abteilung «Mauer»
Israel abgesetzte «Black Spar- des Verteidigungsministeri-
row»-Rakete bedeutete für die ums, meinte stolz: «Stahl
Verantwortlichen ein wohlkal- prallte auf Stahl. Mit diesem
kuliertes Risiko. Es sollte ein Versuch haben wir eindeutig
echtes Kampfszenario simu- bewiesen, dass wir über ein
liert werden, damit das israe- hochmodernes, leistungsfähi-
lische Raketenabwehrsystem ges und einsatzbereites Sys-
seine Leistungsfähigkeit un- tem zur Abwehr feindlicher
ter realistischen Bedingungen Raketen verfügen.» ZL ❏
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

DER COMPUTER ALS BEWEGUNGSHILFE

Pionierprojekt für
Gelähmte
Gelähmte Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als
Arme und Beine wieder benutzen zu können. Die Wissen-
schaft arbeitet fieberhaft an einer Möglichkeit, ihnen mit
moderner Computertechnologie zu helfen.

Auch Forscher an der Heb- ser Impulse half den Wissen-

räischen Universität Jerusa- schaftlern bei der Program-
lem beschäftigen sich mit die- mierung einer hochmodernen
ser Herausforderung. Sie wol- Apparatur. Das Gerät verfolgt
len die elektronischen Impul- die elektrischen Aktivitäten
se des Gehirns ergründen, einer Vielzahl von Nervenzel-
durch die Muskeln aktiviert len, entschlüsselt diese «Be-
(Bild: IGPO)

werden und der menschliche fehle» und führt sie schliess-

Körper die gewünschten Be- lich aus.
wegungen ausführt. Die Wissenschaftler er-
Unter der Leitung von probten ihre Erfindung unter
Prof. Eilon Vaadia, der der anderem an Affen. Den Tieren
IMMER MEHR SIEDLER JENSEITS DER «GRÜNEN
GRENZE» Abteilung für Physio-
logie der Medizini-

«Wir lassen uns schen Schule Jerusa-

lem sowie dem Promo-
tionsprogramm des
nicht vertreiben» Zentrums für Neural-
Computation vorsteht,
Trotz der Meldungen, dass Siedlungen und besonders werden Studien durch-
illegale Aussenposten geräumt werden, nimmt die geführt, mit denen
Anzahl der Siedler stetig zu. sich nur wenige For-
schungszentren be-
Die israelische Bevölkerung, die in Judäa, Samaria und schäftigen.
im Gazastreifen lebt, hat unter der Regierung von Minis- Die Jerusalemer
terpräsident Ariel Sharon um 16 Prozent zugenommen. Das Wissenschaftler kon-
dem israelischen Innenministerium unterstehende Einwoh- zentrieren sich auf das
nermeldeamt hat kürzlich neue Statistiken veröffentlicht. motorische Zentrum
Den Daten der letzten drei Jahre zufolge steigt die Zahl des menschlichen Ge-
jener jüdischen Israelis, die jenseits der so genannten «Grü- hirns. Von hier werden
nen Grenze», das heisst in Judäa und Samaria sowie im «Befehle» an die Extre-
Gazastreifen leben. mitäten ausgesandt,
Im Laufe des Jahres 2003 war dieser Anstieg mit 4,5 die diese durch Mus-
Prozent besonders stark. Gegenwärtig wohnen hinter der kelkontraktionen in
«Grünen Grenze» 236 000 Siedler. Der Ausschuss der Sied- Bewegungsabläufe Wissenschaftler der Hebräischen Universität erfor-
ler in Judäa und Samaria sowie dem Gazastreifen äusserte umsetzen. Bei diesen schen die elektronischen Impulse des Gehirns,
sich zufrieden über diese Entwicklung. Man sei hoch er- «Befehlen» handelt es durch die Muskeln aktiviert werden (Bild: PhotoDisc)
freut, dass sich immer mehr Siedler in entlegenen Aussen- sich um millionenfache
posten niederlassen. Aus der Sicht des Siedlerausschus- elektronische Impulse, die wurde ein bestimmter Bewe-
ses handelt es sich hierbei vor allem um «ideologisch moti- vom Gehirn über die Nerven- gungsablauf beigebracht,
vierte Siedler». Ein Vertreter des Ausschusses formulierte stränge der Wirbelsäule an die beispielsweise eine Armbewe-
es so: «Das sind Siedler, die sich nicht so einfach vertrei- Muskeln weitergeleitet wer- gung von rechts nach links
ben lassen.» ZL ❏ den. Die Entschlüsselung die- oder von vorne nach hinten.

19
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

Die Gehirne der Affen sind

an hochsensible Elektroden
angeschlossen, die dem Ge-
webe keinerlei Schaden zufü-
gen. Mit Hilfe dieser Elektro-
den verfolgen die Wissen-
schaftler die elektronischen
Impulse, die bei den Bewe-
gungsabläufen im motori-
schen Zentrum des Gehirns
stattfinden, und können sie
entschlüsseln. Mit anderen
Worten: Sie können sagen,
welche Impulse bestimmte
Bewegungen auslösen.
Zudem gelang es den For-
schern der Hebräischen Uni-
versität, ein Computerpro-
gramm zu entwickeln, das
die elektronischen Impulse
entschlüsselt und anhand
dieser «Befehle» auf dem
Computerbildschirm ein Ob-
jekt bewegt. Im nächsten
Stadium sollen diesem Com-
puterprogramm die Impulse
direkt über mit dem Gehirn
verbundene Elektroden ein-
gespeist werden. Mittels der
Elektroden und dieses Com-
puterprogramms, die als
«Übersetzer» fungieren, sol-
len die vom Gehirn ausge-
sandten «Befehle» sogleich
vom Computer empfangen
werden. Die Ausführung wird
eine «Roboterhand» überneh-
men.
In der nächsten Phase die-
ser Studie sollen die For-
schungsergebnisse an Perso-
nen erprobt werden, die ihre
Extremitäten nicht mehr ei-
genständig bewegen können.
Vor diesen klinischen Tests
müssen die Wissenschaftler
jedoch noch viele Punkte klä-
ren.
Nach Einschätzung der
Forscher wird man etwa zehn
Jahre brauchen, um zum Bei-
spiel die Bewegungsabläufe
bei den Händen eines ge-
schulten Pianisten zu ent-
schlüsseln. ZL ❏
KENNEN SIE DIE LEMPEL-ZIV-KODIERUNG?
Gestochen scharfe Bilder
vom Mars
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat kürzlich faszinierende Bilder vom
Mars veröffentlicht.
Aufnahme und Übertragung
dieser Bilder von der auf dem
Mars gelandeten Raumson-
de «Spirit» wurden teilweise
durch die Forschungen von
drei Wissenschaftlern mög-
lich, die am Technion in Hai-
fa ausgebildet wurden. Dies
teilte die Firma «Hewlett
Packard Labs» (HP) der Welt-
öffentlichkeit bei der Präsen-
tation der Bilder mit.
Gadi Sarousi entwickelte
in Zusammenarbeit mit sei-
nen Kollegen Guillermo Sha-
piro und Marcelo Weinber-
ger die «Bild-Kompression-
Algorithmen», die nach An-
gaben von HP die
Übermittlung qualitativ
hochwertiger Bilder inner-
halb kürzester Zeit ermögli-
chen. Sarousi, der als Direk-
tor der HP-Forschungsgrup-
pe für Informationspolitik ar-
beitet, hat wie Weinberger
am Technion studiert. Seine
Doktorväter waren die Pro-
fessoren Avraham Lempel
und Jacob Ziv, die die Lem-
pel-Ziv-Kodierung entwickel-
ten. Dieses Verfahren wird
inzwischen weltweit zur
Übersendung komprimierter
Daten angewandt.
«Zwischen Mars und Erde
liegt eine grosse Entfernung.
Da die Signale deshalb sehr
schwach sind, dauert die
Übermittlung entsprechend
lange. Deshalb bietet die Da-
tenkompression eine ideale
Lösung, um sie schneller zu
übertragen. Die Bilder wer-
den in Dateien kleineren Um-
fangs umgewandelt, worun-
ter ihre Qualität jedoch nicht
leidet», teilte Prof. Ziv der is-
raelischen Tageszeitung «Je-
rusalem Post» in einem Inter-
view mit. «Die NASA über-
nahm die Algorithmen, die
unsere ehemaligen Studen-
ten auf der Grundlage unse-
rer eigenen Forschungen ent-
wickelt haben. Daran sind
(Bild: Reuters)
zwei Wissenschaftlergenera-
tionen beteiligt.»
Prof. Ziv erklärte zudem:
«Dadurch können Millionen
US-Dollar eingespart wer-
den. Je umfangreicher die
eingehenden Daten sind,
desto grösser müssen die An-
tennenstationen sein, die
man für den Empfang bau-
en muss. Sind die Daten hin-
gegen komprimiert, braucht
man nicht nur weniger An-
tennen, sondern kann auch
ihre Grösse reduzieren.»
Die Grundlagenforschung
geht auf Prof. Jacob Ziv und
Prof. Avraham Lempel zu-
rück. Bereits in den 1970er-
Jahren publizierten sie ihre
Studienergebnisse in drei
Fachzeitschriften. Prof. Ziv ist
heute Präsident der Israeli-
schen Akademie der Wissen-
schaften, und Prof. Lempel
leitet die Forschungen des HP-
Instituts für Wissenschaft und
Entwicklung in Haifa. ZL ❏

20
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

NACH RABBINER-TREFFEN MIT PAPST: durch die Gegenwart der bei-

den Oberrabbiner beim Papst
Dutzende Polen bereuen viele Polen an ihre Sünden er-
innert werden. So ist es auch

Antisemitismus mit Israel bzw. mit den Juden

schlechthin: Der Jude an und
für sich ist ein Gottesbeweis
Die Audienz der beiden israelischen Oberrabbiner bei Papst Johannes Paul II. hat unerwarte- auf Erden. Deshalb trifft er
te Folgen gezeigt – nach der Ausstrahlung des Treffens im Fernsehen riefen Dutzende Polen das Gewissen der Menschen,
beim Rabbi von Warschau an, um antisemitische Aktionen aus der Nazizeit zu beichten. die nicht an Jesus Christus
glauben. Ähnlich ist es mit
Wie einer der Oberrabbi- Da er schon 72 Jahre alt sei, rin, dass er sein Gewissen Israel: Wer nach Israel reist,
ner, Jona Metzger, dem Infor- wolle er nicht mit dieser Last spürt, aber dass er nur zu jü- wird mit der Wahrheit Gottes
mationsdienst «Arutz Scheva» auf dem Gewissen zum Him- dischen Rabbinern geht, um auf Erden konfrontiert. Das
berichtete, erhielt er nach mel gelangen. Er versprach, seine Sünden zu beichten, ist mit ein Grund für den An-
dem Gespräch im Vatikan am dem Rabbiner zu zeigen, wo statt zu Jesus Christus, der tisemitismus und Hass auf
vergangenen Freitag einen die 50 Juden vergraben seien. die Sünden vergibt und von die Juden. Der Herr Jesus
Anruf vom Rabbi der polni- Zudem wolle er dafür sorgen, aller Untugend reinigt (vgl. sagt: «… ihr (= die Juden) wer-
schen Hauptstadt. Dieser er- dass ihre Gebeine nach Israel 1.Joh 1,9). Auch wenn dieser det von allen Nationen gehasst
zählte ihm von den Polen, die überführt und dort bestattet Anrufer vom Rabbiner wohl- werden um meines Namens wil-
sich an ihn gewandt hätten, werden könnten.* wollende und vergebende len» (Mt 24,9). In diesem Zu-
um ihre Beteiligung an der Er- Worte vernimmt, so wird er sammenhang ist es auch er-
mordung von Juden zu geste- Kommentar: «… das Blut doch keine Ruhe finden für wähnenswert, dass es immer
hen. Er habe ihnen mitgeteilt, Jesu Christi, seines Sohnes, seine Seele, solange er nicht wieder vorkommt, dass über-
dass er «kein Beichtpater» sei. macht uns rein von aller Sün- zu Jesus kommt, der auch die zeugte Antisemiten, wenn sie
Doch ein Anrufer bestand de» (1.Joh 1,7). Dieses Wort Sünden des Antisemitismus Christus angenommen haben,
darauf, über ein Erlebnis be- hat auch heute, im 21. Jahr- am Kreuz von Golgatha hin- überzeugte Israelfreunde
richten zu dürfen, weil er des- hundert, volle Gültigkeit. Das weggetragen hat. werden! CM ❏
wegen keine Ruhe für seine Tragische bei dem oben er- Trotz allem ist es einmal
Seele finde und nachts nicht wähnten Anrufer besteht da- mehr aufschlussreich, dass * Israelnetz, 23.01.04
schlafen könne. Als er elf
Jahre alt war, sei sein On- Besuch mit unerwarteten Folgen: Die Audienz der beiden israelischen Oberrabbiner bei Papst Johannes Paul II. (Bild: AP)
kel eines Tages von der Ar-
mee zurückgekehrt, so der
Pole. Stolz präsentierte er
seine Uniform und wollte
den Gebrauch seiner Waf-
fe demonstrieren. Er holte
50 Juden und erschoss sie
– «einfach so als Sport».
Der Junge verbarg die Lei-
chen in einer Grube und
deckte sie zu. Mehr als 60
Jahre erzählte er nieman-
dem von dem Erlebnis.
In der Sendung über die
Audienz hörte er, wie der
Papst die Oberrabbiner
«meine älteren Brüder»
nannte und mit Ehrfurcht
behandelte. Da hatte er das
Gefühl, etwas tun zu müs-
sen. Er rief den Warschau-
er Rabbi an und sagte, er
habe gegen Gott gesündigt.

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S O F O R T H I L F E F Ü R
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
ÜBERRASCHUNGEN ALLER ART
Unser Projekt
«Dienst an Israel»
schreitet voran
Wer schon einmal Handwer-
ker im Haus gehabt und einen
grösseren Umbau hautnah
miterlebt hat, der weiss, was
ein solches Unternehmen al-
les mit sich bringt. Oft verläuft
nicht alles nach Plan und man
erlebt Überraschungen. Das
ist gerade in Israel besonders
häufig der Fall.
Als wir vor ein paar Wo-
chen eine Firma aufsuchten,
die Waschtische herstellt,
waren wir von den Abbildun-
gen im Prospekt begeistert.
Doch als wir den Betrieb sa-
hen, kamen uns Zweifel, weil
dort alles sehr unordentlich
aussah. Wir wurden vorsich-
tig und bestellten erst einmal
nur ein Exemplar zur Probe.
Als es dann geliefert wurde,
war die Ernüchterung gross.
Der Waschtisch war unsorg-
fältig verarbeitet und das
Oberteil mit dem Waschbe-
cken war nicht das bestellte
Modell. Bis alles umgetauscht
und mehr oder weniger in Ord-
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I S R A E L
nung war, vergingen mehr
als drei Wochen. Das war
uns eine Lehre, dass wir in
Zukunft alles noch genau-
er prüfen müssen.
So suchen wir bei ver-
schiedenen Teilen noch
immer nach der besten und
preisgünstigsten Lösung.
Das nimmt natürlich viel
kostbare Zeit in Anspruch.
Doch es lohnt sich, am Anfang
alles gründlich zu prüfen, denn
schliesslich handelt es sich ja
um eine Investition für viele
Jahre. Wir sind dem Herrn
dankbar, dass Er uns in dieser
Hinsicht auch leitet und Weis-
heit gibt, und wir danken un-
seren Freunden für ihre treue
Fürbitte.
Auch die Entscheidung, wel-
che Klimaanlagen wir kaufen
sollten, war nicht so einfach,
denn nicht immer ist die billigs-
te Lösung auch die beste. In
der ersten Januarwoche haben
wir neue Klimaanlagen erwor-
Maurer bekommen könnten.
Es ist uns bewusst, dass die
Renovierungsarbeiten noch
längere Zeit brauchen werden,
da uns die finanziellen Mittel
dafür fehlen. Deshalb danken
wir allen unseren Freunden,
wenn sie dieses wichtige Pro-
jekt unterstützen. Wir sind
Der Umbau schreitet
zügig voran, ein Teil der
Badezimmer erstrahlt
bereits in neuem Glanz!
(Bilder: MNR)
ben, nachdem wir
vorher von zwei Fir-
men Testmodelle
gekauft hatten. Die neuen dem Herrn aber dennoch dank-
Anlagen sollen nun im Laufe bar, dass wir mit den drin-
eines Monats montiert wer- gendsten Arbeiten bisher gut
den. Damit werden wir vorangekommen sind. FW ❏
wieder einen wichtigen
Schritt weiter sein. Wenn Sie dieses wichtige
In letzter Zeit haben sich Projekt finanziell unterstüt-
freiwillige Helfer bei uns ge- zen möchten, tragen Sie bitte
meldet. Auch hier fällt uns die auf dem beiliegenden Zahl-
Wahl nicht immer leicht. Am schein im Verwendungszweck
besten ist uns natürlich mit den Vermerk «DIENST FÜR
Fachleuten geholfen. So wä- ISRAEL» ein. CM
ren wir zur Zeit froh, wenn
wir einen Schreiner und einen
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