Elhanan Tennenbaum:

Zwielichtige Umstände
Seite 10

Medienreporter:
Die Besetzung Palästinas
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Sharon und seine Söhne:

Macht und Geld – eine
doppelte Versuchung
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Seite 5
 EDITORIAL
FREDI WINKLER

Liebe Israelfreunde
Jemanden zu kritisieren ist immer leichter als selbst etwas besser zu machen. Das
trifft besonders häufig auf die Politik zu. Es ist zwar die Pflicht der parlamentari-
schen Opposition, die jeweilige Regierung kritisch infrage zu stellen und ihre Fehler
aufzudecken. Aber oft hat die Opposition an allem etwas auszusetzen, auch wenn
die Regierung etwas richtig macht. Noch peinlicher wird es, wenn ein Regierender
das tut, was er an der vorherigen Regierung kritisiert hat, als er noch in der Opposi-
tion war. In gewisser Weise ist das auch bei Ministerpräsident Sharon und der
Likud-Partei geschehen, denn diese lehnten ursprünglich jede Räumung von Siedlun-
gen ohne Gegenleistung von der palästinensischen Seite ab.
Die eigenen Erfahrungen in der Regierungsverantwortung haben sie wohl eines
Besseren belehrt und gezeigt, dass auf diesem Weg nichts zu erreichen ist. Jetzt ist
sogar Sharon bereit, mit einer zunächst einseitigen Initiative alle Siedlungen im
▲

«Erforsche mich,
Gott, und erkenne Gazastreifen zu räumen. Die Regierung befindet sich wegen der wirtschaftlichen
mein Herz; prüfe Lage im Land unter einem enormen Druck, denn die Bewachung von etwa 7 500
Siedlern im Gazastreifen ist nicht nur personell, sondern auch finanziell eine enorme
mich und erkenne,
Belastung für die Armee, die wie alle anderen Ressorts Kürzungen ihres Finanzhaus-
wie ich’s meine.
halts vornehmen muss. So wird letztendlich Israel die Wirtschaftslage zum Handeln
Und sieh, ob ich
zwingen, wie damals nach dem Jom-Kippur-Krieg, als das Camp-David-Abkommen
auf bösem Wege
zur Räumung des Sinai führte. Eines scheint jedoch klar zu sein: Wahrscheinlich
bin, und leite
kann nur eine Likud-Regierung ein Abkommen mit den Palästinensern zustande
mich auf ewigem
bringen, weil sie in diesem Fall ausnahmsweise mit der Unterstützung der Oppositi-
Wege»
on rechnen kann, so wie damals Menachem Begin beim Abkommen mit Ägypten.
Umgekehrt wäre das wohl nicht der Fall. Natürlich muss Sharon bei einem solchen
Schritt mit Widerstand in der eigenen Partei und bei den Koalitionspartnern rechnen,
doch scheinbar ist er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Ministerpräsident fest
entschlossen, diesen Weg zu gehen.
Auch in unserem Glaubensleben passiert es oft, dass wir andere kritisieren, bis
uns eigene Erfahrungen in einer ähnlichen Lage eines Besseren belehren und wir
erkennen, welchen Weg wir zu gehen haben. König David erlebte Ähnliches im
Umgang mit denen, die ihm feindselig gegenüberstanden. In seiner Not betete er:
«Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s
meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege» (Ps
139,23-24). Die Stellung unseres Herzens zu Gott ist von entscheidender Bedeutung,
damit Er uns auf ewigem Wege leiten kann, das heisst auf einem Weg, der uns
hernach nicht gereut. Unser Hoffen und Beten begleitet Israel und die israelische
Regierung, damit Gott beide auf ewigem Wege leiten kann.
Im Aufblick zu Dem, der diejenigen, die auf Ihn hoffen, richtig leitet, grüsst Sie
mit einem herzlichen Shalom
Ihr FREDI WINKLER

3
Inhalt
März 2004

Die Besetzung Palästinas

In einem CNN-Interview mit
der in London niedergelasse-
nen islamischen Zeitung «Al-
Hayat» nannte die Reporterin
ihren Grund für den israe-
lisch-palästinensischen
Konflikt: «Es ist die Okkupa-
tion, die Okkupation, die
Okkupation.»
Seite 13

Zwielichtige Umstände
Nachdem Elhanan Tennenbaum frei war, durfte er seine
Familie, von der er drei Jahre lang getrennt war, nur kurz
sehen. Dann wurde der israelische Zivilist der Obhut der
israelischen Sicherheitsdienste überstellt.
Seite 10

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-

werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich
ihre persönliche Sicht dar. EDITORIAL
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe: 3 von Fredi Winkler
CM = Conno Malgo; FW = Fredi Winkler; ZL = Zwi Lidar
Titelbild: MNR
BIBLISCHE BOTSCHAFT
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10 Ein ungleicher Tausch
Nachrichten aus Israel
10 Zwielichtige Umstände
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Deutschland: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Abt. Beth-Shalom,
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In memoriam: Wim Malgo
12 Gasmasken werden eingezogen
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D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001, Fax: 0049 7745 201, E-Mail: nai@mnr.ch. 16 Macht und Geld – eine doppelte Versuchung
Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in französischer, englischer, holländischer,
spanischer, portugiesischer, rumänischer und ungarischer Sprache.
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17 Moderne Technik rettet Leben
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Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnend 18 Wer in Syrien das Sagen hat
jeweils Januar) und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
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19 Lungenkrebsrisiko vorhersehbar
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22 Neues vom Projekt «Dienst an Israel»

4
 BB II BB LL II SS CC HH EE BB O
O TT SS CC H
H A F T

Die prophetischen Worte Jesu über

Jerusalem… und ihre

zukünftige Erfüllung

Die Rede Jesu auf dem Ölberg wurde durch Seine provokativen Worte über die künftige
Zerstörung des Tempels ausgelöst, als Seine Jünger den gewaltigen Bau bewundert hatten.
Offenbar bewegten die Jünger noch andere Fragen, denn sie wollten von ihrem Herrn auch
Einzelheiten über Seine Wiederkunft und das Ende dieser Weltzeit wissen.

FREDI WINKLER zwischen diesen beiden Wendepunkten in weite Auswirkungen haben, obwohl auch
der Geschichte Israels zu unterscheiden. dann Jerusalem, Judäa und das Land Is-
Der wichtigste Unterschied liegt jedoch rael im Mittelpunkt stehen werden, denn

D
em Bibelleser fällt auf, dass Jesus
bei Seiner Antwort an die Jünger
den Schwerpunkt auf die Ereignis-
se im Zusammenhang mit Seiner Wieder-
kunft legt. Nur der Evangelist Lukas geht
zusätzlich näher auf die Zerstörung des
Tempels und der Stadt Jerusalem ein.
Im Übrigen liegt jedoch bei Matthäus,
Markus und Lukas als den drei Evan-
gelisten, die uns die Endzeitrede Jesu
weitergeben, das Hauptaugenmerk
auf den Geschehnissen vor und bei
Seiner Rückkehr als zentrales, in der
Zukunft liegendes Ereignis in der
(Bild: Fotomontage MNR)
darin, dass sich die Zerstörung Jerusalems
und des Tempels auf regionaler Ebene ab-
spielten, obwohl die damalige Weltmacht
Rom daran beteiligt war. Im Gegensatz
dazu werden die Ereignisse im Zusam-
menhang mit der Wiederkunft Jesu welt-
«Nur mit dir werde ich
kein Ende machen,
sondern dich mit rech-
tem Mass züchtigen
geografisch gesehen wird Jesus dorthin
zurückkehren. Dieses zentrale Gesche-
hen war schon für die alttestamentlichen
Propheten ein wichtiges Thema. In den
Augen Gottes steuert die gesamte Mensch-
heitsgeschichte auf die Wiederkunft Jesu
hin. Aber im Gegensatz zu den damaligen
Vorfällen um die Zerstörung des Tempels
und Jerusalems wird Gott dann in erster
Linie die Nationen und nicht Israel rich-
ten, so wie Er es in Jeremia 30,11voraus-
gesagt hat: «Denn ich bin mit dir, spricht der
Herr, um dich zu retten. Denn ich werde ein Ende
machen mit allen Nationen, unter die ich dich

Welt- und Heilsgeschichte.
Weil diese Begebenheiten eine gros-
se Ähnlichkeit mit dem haben, was im
Jahr 70 n.Chr. bei der Zerstörung des
Tempels geschah, ist es oft schwierig,
zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende
und dich keineswegs machen, sondern dich mit rechtem Mass züchti-
gen und dich keineswegs ungestraft lassen.»
ungestraft lassen» Zum Abschluss Seiner Rede auf dem
Jer 30,11 Ölberg warnt Jesus Seine Jünger dann

5
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
auch eindring-
lich, wachsam
und bereit zu
sein für dieses
gewaltige Er-
eignis. Diese
Warnung gilt
besonders jener
Generation, die
vor Seinem
Kommen leben
wird. Viele Menschen, die vor uns lebten,
hatten schon gehofft, dass sie nicht durch
den Tod gehen müssten, sondern das Vor-
recht haben würden, die Wiederkunft Jesu
und somit die Entrückung zu erleben.
Heute ist die Wiederkunft Jesu in greifba-
re Nähe gerückt, und deshalb steht unse-
re Generation vor der gewaltigsten Her-
ausforderung, die die Nachfolger Jesu
jemals zu meistern hatten.
Satans Hauptziel in dieser Zeit
Es ist nun Satans vordringlichstes Ziel,
die Gemeinde Jesu in der Generation vor
Seiner Wiederkunft zu unterwandern und
in die Irre zu führen (vgl. Mt 24,24), um
den Sieg und Triumph Jesu zu schmälern
oder gar zunichte zu machen. Er verstellt
sich sogar als Engel des Lichts sowie sei-
ne Diener als Gesandte Christi und Die-
ner der Gerechtigkeit (vgl. 2.Kor 11,13-
15). Je näher wir dem gewaltigen Ereignis
kommen, umso mehr werden List und
Tücke des Feindes zunehmen. Wir tun gut
daran, mehr denn je die Geister zu prüfen,
ob sie von Gott sind (vgl. 1.Joh 4,1-3).
Religiöse Verführung auf dem
Höhepunkt
In Matthäus 24 redet Jesus das erste
Mal von religiöser Verführung, und zwar
in den Versen 4 bis 6. Dort beendet Er
Seine Warnung mit den folgenden Wor-
ten: «Denn es muss geschehen, aber es ist
6 heute immer ernstere Formen an (Bild: MNR)
noch nicht das Ende.» Diese Prophe-
zeiung hat sich zwar in der Zeit der
Apostel und danach erfüllt, aber sie
zieht sich auch bis in die heutige Zeit
hin. Diese Phase bezeichnet Jesus als
den «Anfang der Wehen» (vgl. Mt
24,8). In den Versen 9 bis 14 folgt die
zweite Warnung, die nun eine Steige-
rung enthält und deren Folge das Er-
kalten der Liebe in «den vielen» sein
wird. Jesus leitet diese zweite Warnung
mit folgenden Worten ein: «Dann wer-
den sie euch in Bedrängnis überliefern und
euch töten …» (V 9). Das einleitende Wort
dann gibt uns zu verstehen, dass damit ein
neuer Zeitabschnitt beginnt, der enden
wird mit der Verkündigung des Evangeli-
ums unter allen Nationen auf dem ganzen
Erdkreis, bevor das Ende kommen wird
(V 14).
Die Ablehnung des Evangeliums als
alleinige Heilsbotschaft Gottes an die
Menschheit nimmt heute immer ernstere
Formen an. Immer häufiger werden Chris-
ten um ihres Zeugnisses willen getötet,
besonders unter Muslimen, denen der
christliche Glaube ein Dorn im Auge sein
muss, weil für sie der Islam die einzige
wahre Religion ist. Ausserdem werden im
Zuge des Humanismus die Aussagen des
Neuen Testaments immer häufiger als an-
stössig und zum Teil schon als gesetzes-
widrig bezeichnet. Wir müssen damit rech-
nen, dass diese Entwicklungen in den
nächsten Jahren noch schlimmer werden.
Die dritte Warnung Jesu folgt in den
Versen 21 bis 26. Dort steht ein zweites
einleitendes Wort, um zu betonen, dass es
nun um eine andere, gesteigerte Bedräng-
nis geht: «Denn dann wird grosse Bedräng-
nis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt
nicht gewesen ist und auch nie sein wird.» Die-
se Warnung bezieht sich eindeutig auf die
Herrschaft des Antichristen, die in der Bi-
bel bezeichnet wird als die schlimmste
Zeit überhaupt. Jesus sagt nun,
dass Gott diese Phase in Seiner
Gnade verkürzen wird. Im Mar-
kusevangelium steht sogar, der
Herr habe diese Zeit schon ver-
kürzt. Tatsächlich heisst es in Of-
fenbarung 13,5: «… es wurde ihm
(dem Tier) Macht gegeben, 42 Mo-
nate lang zu wirken.» Die Herr-
schaft des Antichristen ist also
Die Ablehnung des Evangeliums als alleinige
Heilsbotschaft Gottes an die Menschheit nimmt
«Denn dann wird
grosse Bedrängnis
sein, wie sie von
Anfang der Welt bis
jetzt nicht gewesen
ist und auch nie sein
wird» Mt 24,21
schon im Voraus zeitlich befristet. In Of-
fenbarung 12,12 wird uns gesagt: «Denn
der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat
grosse Wut, da er weiss, dass er nur eine
kurze Zeit hat.» Obwohl Gott in Seiner
Gnade dem Teufel und dem Antichristen
nur für einen begrenzten Zeitraum freie
Hand lässt, wird doch in dieser kurzen
Zeit das Schrecklichste geschehen, das
diese Welt je gesehen hat. Verständlicher-
weise wird dann auch die religiöse Ver-
führung, aber auch die Verfolgung ihren
Höhepunkt erreichen, denn alle Men-
schen, die das Tier und sein Bild nicht
anbeten und sein Malzeichen nicht anneh-
men, werden getötet werden (vgl. Offb
20,4). Darum ruft Jesus in Seiner Endzeit-
rede den Seinen zu: «Wacht nun und betet
zu aller Zeit, dass ihr imstande seid, diesem
allem, was geschehen soll, zu entfliehen und
vor dem Sohn des Menschen zu stehen!» (Lk
21,36).
Wann wird das alles geschehen?
Die Jünger stellten Jesus diese Frage,
als sie nach ihrer Begeisterung über den
Tempel von Jesus die ernüchternde Fest-
stellung zu hören bekamen, dass dieses
Gebäude, auf das sie so stolz waren, zer-
stört werden sollte. Eine ähnliche Begeis-
terung gibt es heute in Bezug auf Israel,
zum Beispiel über die israelische Armee,
die die beste der Welt sein soll, oder aber
über Errungenschaften israelischer Ge-
lehrter und Forscher auf den Gebieten der
Bildung und Wissenschaft. Jesus würde
auf diesen Enthusiasmus bestimmt ähn-
lich reagieren wie damals auf den beein-
druckenden Tempel, über den Er sagte:
«Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage
euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem ande-
ren gelassen werden, der nicht abgebrochen
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T

werden wird» (Mt 24,2). Es ist äusserst be- und der Stadt Jerusalem buchstäblich er- senstehenden wie mich leichter, darüber
zeichnend, welche Antwort der Prophet füllt hat, muss auch diese göttliche Vo- zu reden als für einen Israeli, der die bib-
Daniel erhielt, als nach dem «Wann» ge- raussage (Dan 12,7) eintreffen. Erst wenn lischen Aussagen hautnah miterlebt und
fragt wurde: «Wann ist das Ende dieser aus- das geschehen ist, wird Jesus sich Sei- weiss, dass diese Dinge über sein eigenes
sergewöhnlichen Ereignisse?» (Dan 12,6). Die nem Volk als der wahre Messias offenba- Volk kommen werden. Schon der Prophet
Antwort lautete: «… wenn die Zerschlagung ren können durch Seine Wiederkunft in Jesaja hat gesagt: «Wer von uns kann sich
der Kraft des heiligen Volkes abgeschlossen grosser Kraft und Herrlichkeit zur Auf- bei verzehrendem Feuer aufhalten?» Gott ist
sein wird, wird alles dies vollendet werden» richtung Seines Reiches, in dem sich dann ein verzehrendes Feuer für den Gottlosen
(V 7). Diese biblische Wahrheit ist nur alle Israel gegebenen Verheissungen der und Sünder. Nur wer in Reinheit vor Gott
schwer zu akzeptieren, so wie damals die Bibel buchstäblich erfüllen werden. lebt, und das ist nur durch Jesus möglich,
Antwort Jesu an Seine Jünger. Doch sie kann vor Ihm bestehen (vgl. Jes 33,14-
wussten, aus wessen Mund diese Worte Kennt Israel die Prophezeiungen 17).
kamen und nahmen sie als göttliche Wahr- über die Endzeit? Vor kurzem gelangten in Israel gehei-
heit an. Jesus sagte zwar über den Tem- Als ich vor etwa zwölf Jahren in Israel me Pläne an die Öffentlichkeit. Es sollte
pel, dass Er das Haus Seines Vaters sei, einen Kurs für Reiseleiter besuchte, er- für einen Milliardenbetrag ein Bunker-
aber Er konnte die dort herr- und Tunnelsystem unter der
schenden Zustände nicht hin- Stadt Jerusalem gebaut wer-
nehmen, und ebenso wenig die den, und zwar für den Fall
Haltung der korrupten pries- eines totalen Krieges, der
terlichen Oberschicht, die sich bis in die Hauptstadt Is-
durch weltliche Machtmittel raels ausweiten könnte.
ihre Stellung zu verteidigen Daraus kann man schlies-
suchte. sen, dass man sich sogar in
Auf die heutigen Gegeben- Regierungskreisen mit bib-
heiten übertragen kann man zu lisch-apokalyptischen Sze-
Recht sagen, dass Israel immer narien auseinandersetzt.
noch Gottes auserwähltes Volk
ist, aber mit dem Zustand, in Ist das heutige Israel
dem es sich befindet, ist Er schon die Erfüllung der
nicht einverstanden. Die zionis- messianischen
tische Bewegung brachte zwar Reichsverheissung?
nach dem Willen Gottes das Wir müssen diese Frage
jüdische Volk wieder zurück mit einem klaren und deutli-
ins Land der Väter, doch geist- Die Herrschaft des Antichristen ist schon im Voraus zeitlich befristet chen Nein beantworten. Das
(Bild: Fotomontage MNR)
lich gesehen hat sie nicht aus heutige Israel ist jedoch der
gottgegebenen Motiven gehan- durch göttliche Initiative ge-
delt, sondern lediglich aus einem Überle- hielten wir von einem Rabbiner auch Un- wirkte Beginn, der hinführen wird zu dem
benswillen heraus. In gewissem Sinne ver- terricht über das Judentum. In seiner letz- Ziel, das Gott sich gesetzt hat. Vor diesem
körpert diese Bewegung auch eine Art von ten Unterrichtsstunde fasste er den Stoff Hintergrund hat auch die Diskussion über
Messianismus, aber eine messianische noch einmal zusammen. Dann kam er auf die Grenzen Israels und über die Rückga-
Hoffnung ohne Messias, weil für sie das die Endzeit und den Messias zu sprechen. be von Land an die Palästinenser nur eine
Volk Israel der Messias ist und Israel durch Zu meiner Verblüffung musste ich fest- geringe Bedeutung, zumal alles, was heu-
seine Errungenschaften auf allen Gebie- stellen, dass er die Dinge wirklich biblisch te geschieht, einen vorübergehenden Cha-
ten der Welt die messianische Zeit brin- sah und an das Kommen eines Messias rakter hat. Die endgültige Erfüllung der
gen wird. Im Zionismus wird oft sogar der als Person glaubte. Doch bevor der Mes- göttlichen Verheissungen an Israel wird
Staat Israel als der dritte Tempel angese- sias kommen würde, so sagte er, würde erst im Tausendjährigen Reich geschehen.
hen. Es ist klar, dass derartige Bestrebun- die schlimmste Zeit, die es je gegeben habe, Auch die Landverheissung an Israel hat
gen Gott missfallen müssen. Diese von über Israel hereinbrechen, aber nicht nur sich im Laufe seiner gesamten Geschich-
Ihm losgelöste, eigene menschliche Kraft über Israel, sondern auch über die ganze te nie erfüllt, auch nicht in der Blütezeit
ist es, die Gott noch zerschlagen muss, Welt. Die Teilnehmer, die meisten von ih- unter David und Salomo. Das, was Gott
auch wenn es uns schwer fällt, dieser nen Juden, hörten wortlos zu und stellten heute mit Israel tut, ist nicht in erster Li-
Wahrheit ins Auge zu blicken. keine Fragen. Daran zeigt sich, wie be- nie die Rückkehr in die biblischen Gren-
Wie sich die schon von Daniel verkün- kannt solche Fakten im Grunde genom- zen, sondern die Rückführung zu Ihm und
dete und von Jesus wiederholte Prophe- men sind, aber sie werden nur allzu gerne unter Seinen Willen. Der Prophet Hese-
zeiung über die Zerstörung des Tempels verdrängt. Natürlich ist es für einen Aus- kiel spricht von diesem Prozess mit ein-

7
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
dringlichen
Worten in Kapi-
tel 20 in den
Versen 33 bis
38. In Vers 37
sagt er: «Und ich
werde euch unter
dem Stab vorbei-
ziehen lassen und
in die Bande des
Bundes bringen»
(nach der Zunz-Übersetzung). Um dieses
Ziel zu erreichen, muss Gott über Sein Volk
noch schwere Schläge bringen. Vor allem
über dieses Handeln Gottes an Israel hat
Jesus in Seiner Endzeitrede gesprochen.
Gehört die Intifada schon zu den
biblischen Endzeitereignissen?
Das letzte Gericht, das über diese Erde
kommt, ist der Zorn Gottes, dargestellt
durch die sieben Zornesschalen in der
Offenbarung. Der Prophet Jeremia er-
wähnt im 25. Kapitel ebenfalls den Zorn
Gottes. In Vers 15 sagt er: «Ja, so hat der
Herr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm
diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und
gib ihn all den Nationen zu trinken, zu denen
ich dich sende.» In Vers 28 wird erwähnt,
dass keine Nation sich weigern kann, aus
diesem Becher Zornwein zu trinken, denn
es wird mit Nachdruck gesagt: «Ihr müsst
trinken.» Doch Israel und Jerusalem sind
zuerst an der Reihe, wie es in Vers 29 steht:
«Denn siehe, bei der Stadt, über der mein Name
ausgerufen ist, beginne ich Unheil zu wirken,
und ihr, solltet ihr etwa ungestraft bleiben? Ihr
werdet nicht ungestraft bleiben; denn ein
Schwert rufe ich herbei über alle Bewohner
8 dreieinhalb Jahre lang bewahren
der Erde, spricht der Herr der Heerscharen.»
So gesehen ist die nun schon jahrelang
dauernde Intifada nur der schwache An-
fang eines nach dem Willen Gottes her-
beigeführten Weltbrandes, der in Jerusa-
lem beginnen und nie da gewesene Aus-
masse annehmen wird. Dieses Geschehen
wird in den Versen 32 und 33 wie folgt
beschrieben: «Siehe, Unheil geht aus von Na-
tion zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht
sich auf vom äussersten Ende der Erde. Und
die Erschlagenen des Herrn werden an jenem
Tag daliegen von einem Ende der Erde bis zum
anderen Ende der Erde.» Das sind die Dinge,
von denen Jesus redete, als Er sagte: «Denn
dann wird grosse Bedrängnis sein, wie sie von
Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und
auch nie mehr werden wird» (Mt 24,21).
In Jerusalem entwickeln sich heute tat-
sächlich Bedingungen, die mit diesem bib-
lischen Szenario übereinstimmen. Die
Stadt ist umgeben von feindlich gesinn-
ten Arabern, und auch der Bau einer Mau-
er oder eines Sicherheitszauns wird im
Ernstfall nicht verhindern können, dass
Jerusalem und seine Umgebung (Judäa)
in grösste Bedrängnis kommen.
Müssen die Juden noch einmal aus
Jerusalem und Judäa fliehen?
Im Lukasevangelium wird uns die Auf-
forderung Jesu zur Flucht aus Jerusalem
und Judäa berichtet. Diese Prophezeiung
hat sich im Jahr 70 n.Chr. erfüllt. Im Ge-
gensatz zu den anderen, von Matthäus
und Markus überlieferten Berichten ist bei
Lukas nicht der Gräuel der Verwüstung
das Zeichen für die Flucht, sondern die
Umzingelung der Stadt durch ein Heer.
Markus schreibt,
dass der Gräuel der
Verwüstung an einer
Stelle stehen wird, an
der er nicht sein soll-
te. Matthäus zufolge
wird er an heiliger
Stätte stehen. Die
heiligste Stätte in Je-
rusalem ist immer
noch der Tempel-
berg, der Ort, an dem
einmal der Tempel
stand, auch wenn
dieser nicht mehr
existiert.
Israel wird buchstäblich aus den Klauen Satans errettet und wie auf
Adlerflügeln in die Wüste gebracht werden. Dort wird Gott Sein Volk
Die Ereignisse der letzten Jahre haben
deutlich gezeigt, wie dieser Ort zum neu-
ralgischen Punkt in Israel, ja sogar in der
ganzen Welt, geworden ist. Wenn diese
Stätte gräulich verwüstet sein wird, dann
wird es für diejenigen, die sich zu diesem
Zeitpunkt in Jerusalem aufhalten, höchs-
te Zeit zur Flucht. Matthäus und Markus
erwähnen nun in ihren Berichten nur die
Aufforderung, in die Berge zu fliehen. In
Offenbarung 12,13-16 ist jedoch die Rede
von einer weiteren Flucht, die aber im ei-
gentlichen Sinn eine göttliche Rettungs-
aktion sein wird, denn Israel wird buch-
stäblich aus den Klauen Satans errettet
und wie auf Adlerflügeln in die Wüste
gebracht werden. Dort wird Gott Sein Volk
dreieinhalb Jahre lang bewahren.
Im Hinblick auf dieses biblische Sze-
nario ist es bemerkenswert, dass Israel
Militärlager und Kasernen allmählich in
den Süden des Landes, nämlich in die
Negevwüste, verlegt. Diese Massnahme
geschieht nicht etwa aus strategischen
Gründen, sondern weil die Ballungszent-
ren, in denen sich diese militärischen An-
lagen bisher befunden haben, mittlerweile
zu dicht besiedelt sind. Offenbar sorgt Gott
bereits für die bevorstehende Flucht Isra-
els vor, ohne dass die Israelis das wissen.
Zudem befinden sich im Negev die gros-
sen Militärflughäfen, die bei der Räumung
des Sinai dorthin verlegt worden waren.
Darüber hinaus sind dort auch die Atom-
bomben gelagert (bei Dimona). Mensch-
lich gesehen ist das alles ein nicht zu un-
terschätzendes Abschreckungspotential.
Trotzdem wird die Bewahrung des in die
Wüste geretteten Überrestes aus Israel
ein göttliches Wunder sein, denn Satan
wird alles versuchen, um Israel zu ver-
nichten.
Wenn man nun alle Aussagen der Bi-
bel über die Zeit vor der Wiederkunft Jesu
betrachtet, könnte man meinen, dass die
meisten endzeitlichen Gerichte in erster
Linie über Israel kommen werden. Aber
gerade Israel hat für diese schreckliche
letzte Zeit die Zusage Gottes, und Er wird
Sein Volk trotz allem erretten und beschüt-
zen (vgl. Sach 14,3).
Angst und Ratlosigkeit nehmen zu
Die Endzeitereignisse werden nicht
nur Israel dahin bringen, wo Gott es ha-
(Bild: MNR)
 B I B L I S C H E
kommt auch zum
Ausdruck in der Pa-
rallelstelle in Offen-
barung 6,15-17:
«… die Könige der Erde
und die Grossen und die
Obersten und die Rei-
chen und die Mächtigen
und jeder Sklave und
Freie verbargen sich in
die Höhlen und in die
Felsen der Berge; und sie
sagen zu den Bergen
und zu den Felsen: Fal-
let auf uns und verber-
Der Bau einer Mauer wird die grosse Bedrängnis nicht verhindern get uns vor dem Ange-
können (Bild: IGPO) sicht dessen, der auf
dem Thron sitzt, und
vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen
ben will, sondern auch dazu dienen, die
ist der grosse Tag ihres Zorns. Und wer ver-
Nationen zu richten und ihnen ihre Macht
mag zu bestehen?»
zu nehmen, so wie es Daniel in seiner Aus-
legung des Traumgesichtes von Nebukad-
«Vereinte Nationen» nach dem
nezar schon gesehen hatte. Der Stein, der
Willen Gottes
von Gott aus dem Himmel herabkommen
Obwohl in vielen Bibeltexten von einem
wird, wird zum weltumspannenden Reich
noch nie da gewesenen Gericht über die
(vgl. Dan 2,34-35), von dem es dann in
Nationen, ja über die ganze Welt, die Rede
Vers 44 heisst: «… in den Tagen dieser Kö-
ist, will Gott die Menschheit nicht etwa
nige wird der Gott des Himmels ein Königreich
vernichten, sondern Er will sie heilen. Das
aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird.
illustriert zum Beispiel aufs Deutlichste
Und das Königreich wird keinem anderen Volk
Zefanja 3,8. Dort wird von Gottes vernich-
überlassen werden; es wird all jene Königrei-
tendem Zorngericht geredet. Im nachfol-
che zermalmen und vernichten, selbst aber wird
genden Vers heisst es jedoch: «Dann aber
es ewig bestehen.» Im Neuen Testament sagt
werde ich den Völkern andere, reine Lippen
Jesus über diese Zeit: «… es werden Zeichen
geben, damit sie alle den Namen des Herrn
sein an Sonne und Mond und Sternen und auf
anrufen und ihm einmütig dienen.» Das und
der Erde Angst der Nationen in Ratlosig-
nicht etwa die Vernichtung der Völker ist
keit …» (Lk 21,25). Dann werden Dinge
die grosse Zukunftsvision Gottes in der
geschehen, die tatsächlich noch nie da
Heiligen Schrift.
gewesen sind, seit es Menschen auf Er-
Der Versuch, die Völker zu vereinen
den gibt. Die Menschheit wird erkennen
durch Organisationen wie einst den Völ-
müssen, dass die Bibel doch wahr ist und
kerbund und heute die Vereinten Natio-
das kommt, wovor Gott durch die Prophe-
nen oder andere Zusammenschlüsse wie
ten schon vor langer Zeit gewarnt hat. In
die Europäische Union, ist letztlich ein
dieser Zeit werden nur noch Angst und
Bestreben ohne Gott. Dies wird auch deut-
Ratlosigkeit herrschen, weil die Men-
lich am Streit um die Verfassung der EU,
schen vorher alle Warnungen Gottes in
in der man sich nicht mehr auf Gott beru-
den Wind geschlagen, Sein Angebot der
fen will. Im Grunde genommen entstam-
Gnade nicht angenommen und sich Ihm
men solche Absichten demselben Geist wie
nicht zugewandt haben. Diese Angst
Bitte reservieren Sie sich den 20. Juni 2004: ISRAEL-TAG in Basel
Einzelheiten in der nächsten Ausgabe!
B O T S C H A F T
damals der Turmbau zu Babel, als die
Menschen sagten: «Wohlan, wir wollen uns
eine Stadt und einen Turm bauen, und seine
Spitze bis an den Himmel! So wollen wir
uns einen Namen machen …» (1.Mo 11,4).
Hinter derartigen Vereinigungsbestrebun-
gen verbirgt sich menschlicher Grössen-
wahn und nicht etwa der Wunsch, eine
Völkergemeinschaft zu bilden, die nach
dem Willen Gottes lebt.
Aber Gott sagt Nein zu allem mensch-
lichen Bestreben, das Ihn und Seine
Wahrheit ausschliesst. Er ist dabei, die
Völker auf Seine Weise zu vereinen. In
diesem Zusammenhang steht in Jeremia
25,31: «… denn einen Rechtsstreit hat der Herr
mit den Nationen …» Alles Widergöttli-
che muss Er zuerst vernichten und den
Satan binden, bevor Er Sein Reich auf-
richtet, in dem dann Recht und Gerech-
tigkeit regieren werden. Erst dann wird
der Friede kommen, den die Menschheit
immer wieder ohne Gott erreichen woll-
te, so wie es Jesaja prophezeit: «… er wird
richten zwischen den Nationen und für viele Völ-
ker Recht sprechen. Dann werden sie ihre
Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre
Speere zu Winzermessern. Nicht mehr wird Nati-
on gegen Nation das Schwert erheben, und sie
werden den Krieg nicht mehr lernen» (Jes 2,4).
Das ist die gewaltige, froh machende
Botschaft, die Gott denen anvertraut hat,
die an Ihn glauben. Nur Er allein wird
uns den wahren Frieden bringen. Dieses
Wissen bewahrt uns vor falschen Hoff-
nungen auf menschliches Bemühen und
hilft uns, allein auf das Evangelium des
Friedens und das Wort Seiner Wahrheit
zu bauen.
Das Geschehen in und um Israel ist
für uns eine Warnung und Aufforderung
zugleich, dass die Zeit vor der Wieder-
kunft Jesu immer näher kommt. Ange-
sichts dieser kommenden Dinge ruft der
Prophet Jesaja dem Volk Israel zu: «Kommt
nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln
im Licht des Herrn!» (Jes 2,5). Das soll auch
unser Ruf sein: Komm, Volk des Herrn,
lasst uns im Licht des Herrn wandeln! ❏
9
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
AUS ISRAEL
FAST WIE EIN «GESCHÄFT MIT DEM TEUFEL»
Ein ungleicher
Tausch
Manchmal scheint man keine andere Wahl zu haben, als ein
Geschäft mit dem Todfeind einzugehen. Dazu war der Staat
Israel im Januar 2004 gezwungen, um die Freilassung von
einigen wenigen, von der libanesischen Hisbollah-Miliz
entführten Israelis zu erreichen.
Im Austausch gegen 401 pa- gehofft, sie als Druckmittel
lästinensische und 23 libane- einsetzen zu können, um In-
sische Gefangene erhielt Is- formationen über das Schick-
rael die Leichen von drei Sol- sal des seit 1986 vermissten
daten. Adi Avitan, Omar Flugnavigators Ron Arad zu
Suaed und Benny Avraham erhalten.
waren im Oktober 2000 an Aus israelischer Sicht ist
der Grenze zum Libanon ent- dieser Gefangenenaustausch
führt und ermordet worden. ein äusserst schlechter Han-
Zudem wurde der israelische del. Viele Israelis halten den
Zivilist Elhanan Tennenbaum Preis, den Israel zahlen
freigelassen. musste, für zu hoch. Zudem
Unter den von Israel frei- befürchten viele, das Anse-
gegebenen Libanesen befan- hen von Scheich Nasrallah,
den sich Scheich Abdul Ka- dem Anführer der Hisbollah-
rim Obeid und Mustafa Dira- Miliz, könnte in der arabi-
ni, die Ende der 1980er-Jah- schen Welt weiter steigen.
re im Libanon von einer Der israelische Minister-
Kommandoeinheit der israe- präsident tat sich aus persön-
lischen Armee gekidnappt lichen Gründen mit diesem
worden waren. Israel hatte Tauschhandel schwer. Im
Kampf um Latrun,
einem Hügel an
der Strasse zwi-
schen Jerusalem
und Tel Aviv, wur-
de Sharon am 25.
Mai 1948 lebens-
gefährlich verletzt
und konnte
zunächst nicht ge-
borgen werden.
Damals schwor er
sich, unter ihm die-
nende Soldaten
niemals im Fein-
desgebiet zurück-
zulassen. Trotz-
dem war auch in
Sharons Augen der
Preis für den Han-
del zu hoch. ZL ❏
Viele befürchten, das Ansehen von Scheich Nasrallah,
10 dem Anführer der Hisbollah-Miliz, könnte in der ara-
bischen Welt weiter steigen
WIE KAM ES ZU TENNENBAUMS ENTFÜHRUNG?
Zwielichtige
Umstände
Nachdem Elhanan Tennenbaum frei war, durfte er seine
Familie, von der er drei Jahre lang getrennt war, nur kurz
sehen. Dann wurde der israelische Zivilist der Obhut der
israelischen Sicherheitsdienste überstellt.
Tennenbaum wird den
Beamten nicht nur Fra-
gen über die Zeit seiner
Haft beantworten, son-
dern auch über die Um-
stände seiner Entfüh-
rung.
Bei den Verhören geht
es im Einzelnen um fol-
gende Punkte: Welche Elhanan Tennenbaum mit seiner Familie
Umstände führten zu Ten- am Flughafen (Bild: IGPO)
nenbaums Entführung?
Wie gelangte er in den Liba- die kaum zwei Quadratmeter
non? Machte er tatsächlich gross war. Es gab darin kein
zusammen mit einem israeli- Licht, und Tennenbaum hat-
schen Araber, der Kontakte te keinen Kontakt zur Aus-
zur Hisbollah unterhielt, Dro- senwelt. Er wusste zum Bei-
gengeschäfte? Selbstver- spiel nichts über die Terroran-
ständlich werden die israeli- schläge vom 11. September
schen Behörden auch wissen 2001 oder den Regierungs-
wollen, was er seinen Entfüh- wechsel in Israel. Seine Ent-
rern in den drei Jahren seiner führer teilten ihm auch nicht
Gefangenschaft erzählt hat. die Geburt seiner Enkelin mit.
Tennenbaum ist Brigadege- Die israelischen Sicherheits-
neral der Reserve. Wegen sei- behörden sind sich aufgrund
nes Ranges ist er Geheimnis- dieser Erkenntnisse sicher,
träger. Die israelischen Sicher- dass Tennenbaum diesem
heitsdienste befürchten, dass Druck nicht standhalten
er seinen Entführern wichti- konnte und Geheimnisse
ge Informationen über die ausgeplaudert hat.
Vorgehensweise der israeli- Noch steht nicht fest, ob
schen Armee verraten hat. gegen Elhanan Tennenbaum
Tennenbaum wurde gefol- wegen seiner Drogenge-
tert. Dabei wurden ihm meh- schäfte und anderer Verge-
rere Zähne und Nägel ausge- hen Anklage erhoben wird.
rissen. Er hat schwere seeli- Nach Auffassung der Behör-
sche Schäden davongetra- den sind die bekannt gewor-
gen. Ausserdem hatten ihm denen Details seiner Folte-
seine Entführer keine Asth- rung und sein jetziger Zu-
ma-Medikamente zur Verfü- stand auch ohne Gerichtsver-
gung gestellt. Während sei- fahren für jeden israelischen
ner Gefangenschaft wurde er Abenteurer Abschreckung
in eine Kammer eingesperrt, genug. ZL ❏
(Bild: Reuters)
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

(Bild: IGPO)
SCHICKSAL VON RON ARAD IMMER NOCH UNGEKLÄRT

Ein Nachteil kann zum

Vorteil werden
Der Gefangenenaustausch zwischen der israelischen Regierung und der
libanesischen Hisbollah-Miliz könnte sich für Israel doch noch als vorteil-
haft erweisen, aber nur dann, wenn die arabische Seite den zweiten Teil
des Abkommens einhält.

Die Vereinbarung, die
durch die Vermittlung deut-
scher Unterhändler zustande
kam, verpflichtet die Hisbol-
lah-Miliz, neue Informationen
über das Schicksal des ver-
missten israelischen Solda-
ten Ron Arad zu liefern.
Sollte die Hisbollah ernst
zu nehmende Fakten vorle-
gen, wird Israel weitere liba-
nesische Terroristen freilas-
sen, darunter auch Samir
Kuntar, der 1979 auf dem
Seeweg vom Libanon nach
Israel eindrang und in der Ha-
fenstadt Naharia drei Israe-
lis brutal ermordete. Scheich
Nasrallah, der Anführer der
Hisbollah, kündigte bereits
an, Israel
im Gegen-
zug zu In-
formatio-
nen über Ron Arad regelrecht
«ausquetschen» zu wollen.
In diesem Fall wird sich die
israelische Regierung wohl
oder übel mit dem Testament
von Ron Arads Mutter befas-
sen müssen. Darin verfügte
sie, dass – wenn ihr Sohn
nicht mehr am Leben sein soll-
te – seine Leiche nicht gegen
Terroristen ausgetauscht wer-
den dürfe. ZL ❏

DER STAAT ISRAEL HAT DRAUFGEZAHLT

Hier folgt eine Liste der
Tauschaktionen der bisherigen Gefangenenaus-
tausche.
Vergangenheit • November 1983: Israel
werden von der palästinen-
sischen Fatah sechs israeli-
Der im Januar 2004 vollzogene Gefangenenaustausch war sche Soldaten übergeben. Im
nicht der erste zwischen Israel und seinen Gegnern. Auch Gegenzug lässt Israel 4 700
bei den früheren Tauschaktionen zahlte Israel einen hohen Libanesen frei, die im libane-
Preis. sischen Lager Ansar un-
ter israelischer Aufsicht
(Bild: PhotoDisc)
inhaftiert sind. Zudem
entlässt Israel 65 Terroris-
ten aus israelischen Ge-
fängnissen.
• Juni 1984: Syrien lässt
drei israelische Soldaten
und drei Zivilisten frei und
überführt zudem fünf
Leichen. Israel lässt
seinerseits 291 syrische
Soldaten und 13 Zivilisten
frei und übergibt die Lei-
chen von 74 syrischen
Soldaten.
• Mai 1985: Israel erhält
von Achmed Jibril, dem
Anführer der Volksfront
für die Befreiung Palästi-
nas, drei Soldaten, die paläs-
tinensischen Terroristen in
die Hände gefallen waren.
Dafür lässt Israel 1 150 Ge-
fangene frei, die unter der
Aufsicht der israelischen Ar-
mee im libanesischen Ge-
fängnis Ansar gefangen ge-
halten werden.
• September 1991: Von der
Organisation Demokratische
Front zur Befreiung Palästi-
nas erhält Israel die Leiche
eines israelischen Soldaten.
Israel gestattet einem Akti-
visten dieser Organisation
die Rückkehr in sein Dorf im
Westjordanland, aus dem er
1986 ausgewiesen worden
war.
• Juli 1996: Israel erhält von
der Hisbollah-Miliz die Lei-
chen von zwei 1986 im Li-
banon entführten Soldaten
und lässt dafür 45 Gefange-
ne frei, die im libanesischen
Gefängnis Al-Hiam gefan-
gen gehalten werden. Ferner
überstellt Israel die Leichen
➤

11
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
➤
von 120 Hisbollah-Kämp-
fern. Damals weigerte sich
Israel, die entführten Libane-
sen Obeid und Dirani frei zu
lassen.
• Juni 1998: Für die Über-
gabe der Leiche eines im Li-
banon gefangenen israeli-
schen Piloten werden 60
Häftlinge freigelassen, die im
Gefängnis Al-Hiam im Liba-
non einsitzen. Ausserdem
übergibt Israel der Hisbollah
die Leichen von 40 Kämp-
fern der Miliz, darunter auch
die sterblichen Überreste von
Hadi Nasrallah, dem Sohn
des Hisbollah-Anführers.
• Dezember 1999: Nasral-
lah gibt bekannt, er wolle
sich um neue Informationen
über das Schicksal von Ron
IN ISRAELISCHEN HAUSHALTEN SIND SCHUTZMAS-
KEN NICHT MEHR NÜTZLICH
Gasmasken werden
eingezogen
In den letzten 13 Jahren gehörten sie zu jedem israelischen
Haushalt – die Gasmasken. Nun sollen sie eingesammelt
werden, denn General Yair Naveh, der Oberbefehlshaber für
die Verteidigung der Zivilfront, will sie in den Depots der
Armee einlagern.
12
Arad bemühen. Angesichts
dieser Absichtserklärung
lässt Israel fünf gefangen
gehaltene Libanesen frei.
• April 2000: Ohne Gegen-
leistung lässt Israel 13 liba-
nesische Gefangene frei, die
in Israel als «Trumpfkarten»
fest gehalten wurden. ZL
Kommentar: Das, was Isra-
el für die Heimkehr seiner
Bürger aus der Gefangen-
schaft tut, ist beispielhaft.
Nur das jüdische Volk oder
auch Christen sind imstande,
sich auf diese Weise für ei-
nen Bruder oder Freund ein-
zusetzen. Jesus sagt, dass in
zwei Geboten, nämlich der
völligen und bedingungslo-
sen Liebe zu Gott (Mt 22,37)
und zum Nächsten («Du
sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst»;V 39), das
«ganze Gesetz» enthalten ist
(V 40). Diese beiden Gebo-
te gelten sowohl im Alten als
auch im Neuen Testament.
So sagt auch der Apostel
Paulus: «Seid niemand etwas
schuldig, als dass ihr
einander liebet» (Röm
13,8ff.). Wenn wir uns vor
Augen führen, welchen Preis
Israel gezahlt hat, um vier
seiner Bürger aus der Gefan-
genschaft nach Hause zu ho-
len, werden gerade wir als
Christen daran erinnert, wel-
chen hohen Preis Jesus be-
zahlt hat, um jeden von uns
aus der Gefangenschaft des
Teufels zu befreien und
Vor etwa einem Jahr wurden
die Gasmasken erneut zu ei-
nem wichtigen Bestandteil
des Alltags in Israel. Zur Vor-
bereitung auf den Angriff der
USA und Grossbritanniens
auf den Irak wurde in Israel
angeordnet, alle Zivilisten
mit Gasmasken auszurüsten.
Diejenigen, die bereits eine
Gasmaske besassen, liessen
diese überprüfen und
gegebenenfalls austauschen.
Andere holten
sich ihre Masken
erst kurz vor
Kriegsbeginn an
den Ausgabestel-
len ab.
Im März 2003
wurden weitere
100 000 Gasmas-
ken ausgehändigt.
Als das Ultima-
tum der Alliierten
gegenüber dem
Irak abgelaufen
war, erhielten die
israelischen Zivi-
listen sogar die
Israelische Studenten bei einer Übung mit
Gasmasken (Bild: IGPO)
einmal ins Haus des Vaters
zu bringen (vgl. 1.Petr 1,18-
19; Joh 3,16; 14,2; Hebr
2,15).
Aber auch der folgende
Gedanke ist an dieser Stelle
erwähnenswert: Wenn der
Herr in 3. Mose 26,8 Seinem
Volk verheisst, dass – wenn es
Ihm gehorsam ist –, fünf Isra-
elis hundert Feinde und hun-
dert Israelis zehntausend Fein-
de jagen werden, so erschei-
nen die Zahlen dieser Gefan-
genenaustausches zwischen
Israel und dem Libanon nicht
unrealistisch. Wenn das schon
heute der Fall ist, da Israel
Gott noch nicht gehorsam ist,
wie viel mehr wird das zutref-
fen, wenn Sein Volk sich zu
Ihm bekehrt hat! CM ❏
Anweisung, die versiegelten
Kartons zu öffnen, die Voll-
ständigkeit des Inhaltes (Me-
dikamente, Filter usw.) zu
überprüfen und die Masken
anzuprobieren.
Nach dem Ende des Krie-
ges im Irak wurden hochran-
gige Militärs sowie Sicher-
heits- und Nachrichtendienst-
experten in einen Ausschuss
berufen, der darüber beraten
sollte, ob tatsächlich jeder is-
raelische Zivilist eine Gas-
maske griffbereit im Schrank
haben muss. In die Beratun-
gen wurde nicht nur die Lage
im Irak diskutiert, sondern
auch die potentielle Schlag-
kraft Syriens, des Irans und
anderer arabischer Staaten,
die eventuell über ABC-Waf-
fen verfügen.
Der Ausschuss entschied,
dass die Wahrscheinlichkeit
eines Angriffes auf Israel mit
ABC-Waffen gering ist. Des-
halb wurde beschlossen, die
Gasmasken einzusammeln.
ZL ❏

WAS IHNEN DIE MEDIEN SEIT JAHREN VERSCHWEIGEN – EINE VÖLKERRECHTLICH-
JURISTISCHE BETRACHTUNG
Die Besetzung Palästinas
In einem CNN-Interview mit der in London niedergelassenen islamischen Zeitung «Al-Hayat»
nannte die Reporterin ihren Grund für den israelisch-palästinensischen Konflikt: «Es ist die
Okkupation, die Okkupation, die Okkupation.»
Jedes Interview mit paläs-
tinensischen Wortführern
enthält gut eingeübte Hinwei-
se auf «die israelische Beset-
zung Palästinas». Auch die
BBC-Reporter sagen regel-
mässig «illegale Okkupation».
Erstaunen wird es solche,
die nur den propalästinensi-
schen «Dreh» der Medien ver-
dauen, dass die Beschuldi-
gung der israelischen Beset-
zung palästinensischen Bo-
dens, speziell von
Gaza,
Auch die BBC-Re-
porter sagen regel-
mässig «illegale
Okkupation»
(Bild: MEV)
Judäa und Samaria («Westjor-
danland») weder eine histori-
sche noch völkerrechtliche
Stütze hat. Politiker und Kir-
chenführer in Europa wurden
auch von der Propaganda der
21 arabischen Staaten betro-
gen.
Grosszügig reden die Kri-
tiker Israels von «Selbstbe-
stimmungsrecht» und einer
moralischen Erfordernis ei-
nes Palästinastaates. Man
muss sich fragen, warum die
nationalen Ziele ethnischer
Gruppen wie der 25 Millionen
Kurden, denen 1920 im Ab-
kommen von Sèvres
vom Völkerbund
ein Heimatland
versprochen wurde,
unerfüllt sind. Das
wird ignoriert von solchen
pro-palästinensischen Pon-
tifices wie den Herren Kofi
Annan (UNO), Chris Patten
(EU) und Jacques Chirac
(Frankreich).
Wenn ethnische Unter-
schiede das Kriterium für Ei-
genstaatlichkeit sind, wie
ist’s dann mit den Aborigines,
Basken, Maori, Massai, Pyg-
mäen, Schotten, Serben,
vielleicht sogar den Ami-
schen und Hunderten mehr?
Sie sind alle ebenso oder
mehr distinkt als die paläs-
tinensischen Araber, die nie
eine separate arabische Na-
tion waren, weder historisch,
sprachlich, politisch oder
sonst wie.
Man muss sich auch
darüber wundern, warum von
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
den vielen früheren und ge-
genwärtigen territorialen Be-
setzungs-Disputen (die Tür-
kei auf Nord-Zypern, Russ-
land auf den Kurilen, Marok-
ko im Westen der Sahara,
China im indischen Himalaja,
um nur einige zu nennen) nur
Israel als illegaler Besatzer
charakterisiert wird. Sollten
die Israelis als Besatzer gel-
ten, dann müssten sie militä-
risch oder administrativ auf
einem Territorium sein, das
nicht ihr eigenes ist. Israel
dürfte dann keinen rechtli-
chen Anspruch auf das Gebiet
haben und es müsste einem
anderen souveränen Staat ge-
hören. Alle diese Vorausset-
zungen müssen bestehen, um
eine Besetzung darzustellen.
Ferner, sollte Israel ein il-
legaler Besatzer sein, müss-
te es gegen das Gesetz ver-
stossen oder ohne legale Be-
rechtigung dort sein. Kann es
jedoch eine legale Besetzung
geben? Gewiss! Das Völker-
recht erkennt das Recht auf
Besetzung an, wenn sie als
Verteidigungsakt notwendig
ist, um einen Angreifer zu-
rückzudrängen oder solange
die Gefahr der Aggression be-
steht.
Im und nach dem Zweiten
Weltkrieg war Deutschland
von den Alliierten und der So-
wjetunion besetzt. Die japa-
nischen Kurilen-Inseln sind
noch von Russland besetzt,
obwohl Japan keine militäri-
sche Gefahr darstellt.
Was Israel anbetrifft, ist es
AUS ISRAEL
seit seiner Gründung ständig
von Krieg und Streitlust be-
droht. Eine Bedrohung be-
steht auch, wenn nicht die
Existenz eines Landes gefähr-
det ist. Regelmässige militä-
rische Belästigungen durch
einen Aggressor, wie Einfäl-
le oder Artilleriefeuer über
die Grenze oder staatlich ge-
förderter Terrorismus, geben
dem geschädigten Land
Recht zur Besetzung, um die
Bedrohung zu entfernen und
das Gebiet vor weiteren An-
griffen zu schützen. Auf die-
ser Basis rechtfertigen die
USA ihre militärische Prä-
senz in Afghanistan, halb um
die Erde entfernt. Die ameri-
kanischen Streitkräfte wollen
dort so lange bleiben, bis die
Gefahren durch El Kaida und
Taliban vollständig behoben
sind.
Arabische Aggression –
arabische Okkupation
Erst nach Kriegshandlun-
gen von Ägypten, Jordanien
und Syrien eroberte Israel im
Sechstagekrieg 1967 Gaza
und die «Westbank». Eigent-
lich befreite Israel diese Ge-
biete von Ägypten und Jorda-
nien, denn beide Länder wa-
ren nach dem Völkerrecht il-
legale Besatzer. Ägypten
besetzte Gaza widerrechtlich,
und Jordanien besetzte und
annektierte die «Westbank»
widerrechtlich, als beide Län-
der 1948 Israel angriffen. Da
diese arabischen Länder kei-
nen rechtlichen Anspruch
darauf hatten, kann Israel
wegen der Befreiung der Ge-
biete von den «Dieben» nicht
der Besetzung bezichtigt wer-
den.
Auf typisch heuchlerische
Art hat die Weltbehörde zu
der illegalen Besetzung durch
Ägypten und Jordanien ge-
schwiegen. Auch hat sie wäh-
13
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
rend den 19 Jahren arabischer tigte das historische Recht Palästinas östlich des Jor-
Besetzung nicht auf palästi- des jüdischen Volkes auf das dans eingeschränkt (Art. 25).
nensische Selbstbestimmung Land (Präambel). Es verlieh Dieser Teil macht 80 Prozent
gedrängt. nur den Juden politische von ganz Palästina aus. Dann
Rechte zur Gründung eines trennte der britische Koloni-
Israelis keine Besatzer! nationalen Staates (Präam- alsekretär Winston Churchill
Israel entspricht nicht der bel; Art. 2). Nichtjüdischen dieses riesige Gebiet ganz
Definition einer Besatzungs- Einwohnern wurden Zivil- vom Heimatland der Juden ab
macht. In der Tat sind seine und Religionsrechte garan- und schuf ein Land unter der
Präsenz im Land und sein tiert, es wurden ihnen aber Herrschaft des arabischen
Anrecht darauf völkerrecht- nicht die gleichen politischen Beduinenhäuptlings Abdul-
lich anerkannt. Und wenn Is- Rechte verliehen (Präambel; lah. Unter dem Namen Trans-
Art. 2). jordanien (später Jordanien),
Die Erklä- wurde ein völlig künstlicher
rung bestimmte Staat geschaffen, den es nie
ferner, dass die in der Geschichte gegeben
jüdische Nieder- hat.
lassung im gan- Die Araber im westlichen
zen Lande von Palästina unterscheiden sich
der Mandats- ethnisch nicht von ihren Brü-
macht (GB) ge- dern in Transjordanien, und
fördert werden Tatsache ist, dass es einen
sollte; sie sollte arabischen Staat auf dem
intensiv und auf Löwenanteil Palästinas gibt,
allem Land, bewohnt von hauptsächlich
auch auf staatli- palästinensischen Arabern.
chem Boden er- Das ist ein arabischer Paläs-
folgen, ausser tinenserstaat! Nur ein kleines
solchem, der für Überbleibsel westlich des
Israels Präsenz im Land und sein Anrecht darauf öffentliche Zwe- Flusses, etwa halb so gross
sind völkerrechtlich anerkannt (Bild: IGPO) cke benötigt wie die Schweiz, wurde für jü-
würde (Art. 6). dische nationale Bestrebun-
rael kein Besatzer ist, wie wir Als staatlicher Boden galt der gen gelassen.
sehen werden, dann besteht grösste Teil Palästinas. Dabei
dort keine Okkupation. handelte es sich um Gebiete, Jüdische «Siedlungen»
Der Staat Israel wurde die niemandem privat gehör- legal!
1948 nach dem Völkerrecht ten (und automatisch von der In den übrig gebliebenen
gegründet. Israels arabische Administration übernommen 20 Prozent Palästinas, wozu
Nachbarn lehnten jedoch die wurden, als die türkische Herr- auch Gaza, das «Westjordan-
Weltmeinung ab und began- schaft aufhörte, weil die Tür- land» und ein Teil der Golan-
nen einen illegalen Angriffs- ken von den Briten im Ersten höhen gehörten, waren die jü-
krieg, der den jüdischen Staat Weltkrieg besiegt wurden). dischen Siedlungsrechte nie
auslöschen sollte. Auf den ersten Blick mag begrenzt, aufgehoben, annul-
Das jüdische Recht auf die Mandats-Erklärung gegen liert, überholt oder ersetzt.
Palästina wurde 1922 durch die Araber voreingenommen Die jüdischen Rechte auf
den Völkerbund bestätigt, als sein. Jedoch ist das Gegenteil «enge Besiedlung» treffen
die 52 Mitgliedstaaten für das der Fall. Zur gleichen Zeit rechtlich für ganz Palästina
Palästina-Mandat stimmten, schufen die Briten und Fran- westlich des Jordanflusses
das Grossbritannien die Ver- zosen viele selbständige ara- zu.
waltung des Gebietes über- bische Staaten im Nahen Os- Es mag für manche eine
trug mit dem spezifischen ten, der früher unter den Tür- Überraschung sein, aber Ju-
Zweck, «ein jüdisches Hei- ken war. Dazu hat der Völker- den haben das Recht, in Gaza,
matland» zu gründen. Die bund, auf Drängen Grossbri- Hebron, Bethlehem, Nablus,
Mandats-Erklärung ist inter- tanniens, die jüdischen Rech- Ramallah und an anderen
nationales Gesetz. Sie bestä- te der Siedlungen in dem Teil Orten in Palästina zu leben –
14
ebenso wie sie das Recht ha-
ben, in Haifa, Tel Aviv und
Jerusalem zu wohnen. Die
Mandats-Erklärung von 1922
für Palästina trifft genauso
für Gaza, Judäa und Samaria
(«Westjordanland») wie für
Israel innerhalb der so ge-
nannten «grünen Linie» zu.
Einige mögen fragen, ob
die Mandats-Erklärung noch
heute Gültigkeit hat, da der
Völkerbund nicht mehr exis-
tiert. Ausserdem hat Gross-
britannien das Mandat aufge-
geben, nachdem es seine Mis-
sion nicht erfüllt hat. So wie
ein Testament nicht mit dem
Tod des Erblassers oder Tes-
tamentsvollstreckers ungül-
tig wird, so auch nicht die
Mandats-Erklärung. Als Iro-
nie des Schicksals hat Israel
als verantwortliche Nachfol-
ger-Administration in Paläs-
tina, nachdem Grossbritanni-
en seinen Posten verlassen
hat, sogar die Pflicht, die
Mandatsaufgaben zu erfüllen,
einschliesslich der Besied-
lung des Landes.
In der Tat haben die Ver-
einten Nationen (UNO) als
Nachfolger des Völkerbundes
die Gültigkeit aller Mandats-
obligationen bestätigt, indem
sie diese in ihre eigene Char-
ta (Satzung) übernahmen,
speziell in Artikel 80 (die «Pa-
lästina-Klausel»). Die jüdi-
schen Siedlungsrechte sind
deshalb sowohl vom Völker-
bund als auch von der UNO
garantiert, zweifellos zum
Verdruss der Befürworter ei-
nes zweiten Palästinenser-
staates.
UNO-Resolution 181
Obwohl dem UNO-Tei-
lungsplan von 1947 in der Ge-
schichte Israels ein hoher
Platz eingeräumt wurde, ist
es tatsächlich die Mandats-
Erklärung, die den jüdischen

Sollten die Israelis als Besatzer gelten, dann müssten sie militärisch oder
administrativ auf einem Territorium sein, das nicht ihr eigenes ist (Bild: IGPO)
Staat und die Siedlungsrech-
te legal rechtfertigt.
Da der Teilungsplan er-
wähnt wurde, wollen wir nun
mit den arabischen Forderun-
gen fortfahren. Da die arabi-
schen Palästinenser nie einen
selbständigen Rechtsstaat
mit territorialen Rechten dar-
stellten, können sie nie be-
haupten, dass Israel illegal
ihr Land okkupiert. Im Ge-
genteil –die jüdischen Rech-
te stehen gesetzlich fest.
Die arabischen Palästinen-
ser benutzen heute den Tei-
lungsplan, auch UNO-Resolu-
tion 181 genannt, als Stütze
für ihre Forderung nach Pa-
lästina oder was immer sie
als Teil des Landes haben
wollen. Der Plan war ein Vor-
schlag zur Gründung eines jü-
dischen Staates und eines
zweiten arabischen Palästi-
nenserstaates auf den ver-
bliebenen 20 Prozent des
Landes (Jordanien ist, wie ge-
sagt, der erste und auf 80
Prozent von Palästina aufge-
baut). Dies ist eine weitere
Ironie, da die ganze Arabi-
sche Liga, einschliesslich der
«palästinensisch-arabischen»
Führung, genau diesen Plan
1947 ablehnte und Krieg ge-
gen Israel führte, wobei sie
sich auf die arabischen Streit-
kräfte verliess, um den Dis-
put militärisch zu erledigen.
Der Teilungsplan hat heu-
te keine Rechtsgültigkeit. Die
Resolution wurde nie zu ei-
nem Gegenstand internatio-
naler Gesetzgebung. Obwohl
die UNO-Generalversamm-
lung ihn angenommen hatte;
wurde er nicht vom Weltsi-
cherheitsrat ratifiziert. Der
Sicherheitsrat hatte keine
Chance, da die Tatsachen zu
der Zeit, nämlich der arabi-
sche Angriff auf Israel, die
Resolution irrelevant machte.
Israel hatte die Resoluti-
on akzeptiert. Die Araber
lehnten sie ab und beschlos-
sen einen Angriffskrieg. Die
Resolution war davon abhän-
gig, von beiden Seiten akzep-
tiert zu werden, sie war des-
halb seitdem nicht mehr vor
der Versammlung. Nur Welt-
sicherheitsrats-Resolutionen
sind rechtlich vollziehbar. Re-
solutionen der Generalver-
sammlung sind bestenfalls
Vorschläge, Empfehlungen
oder Meinungsäusserungen,
aber nicht Gesetze.
Trotz der absurden Situa-
tion zahlreicher von verschie-
denen UNO-Gremien ausge-
hender Resolutionen, ein-
schliesslich der Resolution
1397 (März 2002) des Sicher-
Die Araber im westlichen Palästina unterscheiden
sich ethnisch nicht von ihren Brüdern in Transjorda-
nien
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
heitsrats, die im Wider-
spruch zur UNO-Verfas-
sung palästinensische Ei-
genstaatlichkeit unter-
stützt, gibt es kein Ge-
setz, das den paläs-
tinensischen Arabern ir-
gendeinen Teil von Paläs-
tina mit erkennbaren
Grenzen gewährt. Die Re-
solution 1397 bestätigt
nur eine «Vorstellung» von
Eigenstaatlichkeit für die
palästinensischen Araber,
etabliert jedoch kein ge-
setzliches Recht dafür.
Zur gleichen Zeit bleibt
das Recht der Juden, sich
überall in Palästina niederzu-
lassen, weiterhin gültig.
Aus der Realität der recht-
lichen Situation resultierte
auch, dass die damalige UNO-
Botschafterin der USA, Ma-
deleine Albright (obwohl sie
die Konzessionen Israels an
die Palästinenser unterstütz-
te), sagte: «Wir akzeptieren
einfach nicht die Beschrei-
bung der Territorien, die Is-
rael 1967 einnahm, als be-
setztes palästinensisches
Gebiet.» Zahlreiche Experten
auf dem Gebiet des Völker-
rechts, wie Douglas Feith,
Eugene Rostow und Stephen
Schwebel, argumentierten
überzeugend, dass Israel ein
gesetzliches Besitzrecht auf
Gaza und das «Westjordan-
land» hat. Wie kann Israel
«Besatzer» auf seinem eige-
nen Lande sein? Und wie kön-
nen die Palästinenser einen
Anspruch erheben auf Land,
auf das sie keinen rechtlichen
Anspruch haben?
Die Beschuldigungen ge-
gen Israel sind ungerecht-
fertigt. Israels Rechte
sind unbestreitbar! Die jü-
dischen «Siedlungen» sind
absolut legal. Auch die
Behauptung, Israel ver-
stosse gegen die 4. Gen-
(Bild: MEV)
AUS ISRAEL
fer Konvention, ist unzutref-
fend und völlig undiskutabel,
weil es sich nicht um «besetz-
tes Land eines anderen» Staa-
tes handelt.
Die UNO, die EU oder in-
ternationale Gerichte mögen
gegen bestehende Verträge
oder Gesetze handeln, die Is-
raels Rechte bestätigen, oder
sie mögen sie ignorieren, wie
die Rechte der Kurden 80 Jah-
re lang ignoriert wurden. Das
ändert nichts an der Tatsa-
che, dass Israel nie eine wi-
derrechtliche Besatzungs-
macht war oder heute ist.
Wir müssen die intellektu-
elle Ehrlichkeit und die ethi-
schen Massstäbe der voreinge-
nommenen Medien und Poli-
tiker in Frage stellen, die ge-
wohnheitsmässig ständig
Israel als «illegalen Besatzer»
beschimpfen. Sie bezeichnen
das, was legal ist als illegal,
Recht als Unrecht, Gerechtig-
keit als Ungerechtigkeit. Sol-
che seien gewarnt, was der
Gott Israels sagt: «Weh denen,
die Böses gut und Gutes böse
heissen, die aus Finsternis Licht
und aus Licht Finsternis machen,
die aus sauer süss und aus süss
sauer machen! … Darum, wie
des Feuers Flamme Stroh ver-
zehrt und die Lohe Stoppeln hin-
nimmt, also wird ihre Wurzel ver-
faulen und ihre Blüte auffliegen
wie Staub, denn sie verachten das
Gesetz des Herrn Zebaoth und
lästern die Rede des Heiligen in
Israel» (Jes 5, 20.24). ❏
Text: Gabriel A. Goldberg in
Haschiwah
Lema’an Zion, Inc. HASCHIWAH –
Die Rückkehr, Jerusalem, Israel
15
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
VERDACHTSMOMENTE GEGEN SHARON UND SEINE
SÖHNE
Macht und Geld –
eine doppelte
Versuchung
Zum ersten Mal in der Geschichte des Staates Israel wurde
in einer Anklageschrift über kriminelle Vergehen auch der
Name eines israelischen Ministerpräsidenten erwähnt.
Der Name von Ariel Sharon
taucht in einer Klage gegen
David Appel (einen der
reichsten Geschäftsmänner
Israels) auf. Appel ist ausser-
dem aktives Mitglied der Li-
kud-Partei, deren Vorsitzen-
der Ministerpräsident Sharon
ist.
Der Anklageschrift zufol-
ge sind Sharon und sein Sohn
Gilead in mehrere grosse
Transaktionen dieses Ge-
schäftsmannes verwickelt.
Im Einzelnen geht es um um-
strittene Immobiliengeschäf-
te, die in Israel und in Grie-
chenland getätigt wurden. Gi-
lead Sharon soll von Appel
grössere Geldsummen erhal-
ten haben, darunter monatli-
che Zuwendungen in Höhe
von 10 000 US-Dollar. Auf die
Geschäftskonten des land-
wirtschaftlichen Grossbetrie-
16
bes von Familie Sharon wur-
den 2,5 Millionen US-Dollar
überwiesen. Appel soll der
Familie Sharon auch in Zu-
kunft grössere Summen in
Aussicht gestellt haben, und
zwar insgesamt 3 Millionen
US-Dollar.
Als die Zahlungen erfolg-
ten, war Ariel Sharon Aus-
senminister des Staates Isra-
el. Es besteht der Verdacht,
dass Appel durch die Zuwen-
dungen an seinen Sohn Gi-
lead den Politiker für die
Durchsetzung seiner eigenen
Ziele einspannen wollte.
Nach Angaben der Staatsan-
waltschaft wollte Appel Sha-
ron dazu bewegen, sich bei
der griechischen Regierung
für mehrere grössere Immo-
biliengeschäfte einzusetzen.
Dabei ging es um den Kauf
von Ländereien auf einer klei-
nen Insel und den Bau von lu-
xuriösen Ferienanlagen. Ein
solcher Plan hätte sich
allerdings nur nach einer Än-
derung der griechischen Ge-
setze verwirklichen lassen.
Der Anklageschrift zufolge
sollte sich Aussenminister
Sharon bei der griechischen
Regierung für Appel einset-
zen.
Darüber hinaus weiss
man, dass Sharon bei zwei
festlichen Abendessen im
Hause Appel anwesend war.
Die anderen Gäste waren Ge-
schäftsleute, die in Griechen-
land sehr einflussreich sind,
sowie Sharons Sohn Gilead.
Bekannt ist zudem, dass Sha-
ron als israelischer Aussen-
minister einen Vertreter Ap-
pels zu offiziellen Gesprächen
mit griechischen Delegierten
eingeladen hatte.
In der Anklageschrift
heisst es, Sharon habe von
Appels Zahlungen an seinen
Sohn Gilead gewusst. Sein
Sohn soll gesagt haben:
«Durch mich werden wir eine
Menge Geld machen.»
Die gegen David Appel vor-
gelegte Anklageschrift
scheint lediglich die Spitze
des Eisberges zu sein. Schon
seit Monaten wird wegen ei-
ner Vielzahl von Verdachts-
momenten gegen Ariel Sha-
ron und seinen Sohn Gilead
ermittelt. Teilweise bezie-
hen sich diese polizeili-
chen Untersuchungen
auch auf Sharons zweiten
Sohn Omri. Dabei geht es
ebenfalls um Geldgeschäf-
te im Ausland. Die Gelder,
so glaubt die israelische
Polizei, wurden bei Sha-
rons letzter Wahlkampf-
kampagne verwendet.
Ausserdem liegen ge-
gen Sharon weitere Ver-
dachtsmomente vor, die
auch mit Appel in Zusam-
David Appel, einer der reichsten
Geschäftsmänner Israels
(Bild: Keystone)
menhang stehen. Die Polizei
ermittelt zurzeit gegen Appel
wegen Immobiliengeschäften
in Israel. Er kaufte landwirt-
schaftliche Nutzflächen zu
günstigen Preisen auf, um sie
in teures Bauland umzuwan-
deln. Sharon wurde dabei von
Appel als Bürge angegeben.
Zum Zeitpunkt dieser Ge-
schäfte war Sharon als Minis-
ter für die Verwaltung des
staatlichen Landbesitzes zu-
ständig.
Viele der Verdachtsmo-
mente kann die Staatsanwalt-
schaft mit Videoaufnahmen
beweisen. Sie zeigen die bei-
den Söhne Sharons im Ge-
spräch mit David Spector, der
früher einmal ein enger Ver-
trauter der Familie Sharon
war und jetzt als Privatdetek-
tiv arbeitet. Gilead und Omri
Sharon wussten nicht, dass
ihr Gespräch mit Spector auf-
gezeichnet wurde. Deshalb
sprachen sie offen über die
kriminellen Transaktionen.
Diese Aufnahmen sowie
weitere Beweise, die die Po-
lizei bei ihren Ermittlungen
fand, werden sicherlich auch
zu einer Klage gegen Gilead
und Omri Sharon führen. Es
bleibt abzuwarten, ob Ariel
Sharon ebenfalls angeklagt
werden wird. Zum jetzigen
Zeitpunkt sind sich die Ver-
treter der Staatsanwaltschaft
noch nicht darüber einig, ob
auch Sharon an den umstrit-
tenen Geschäften aktiv betei-
ligt war. Diese Entscheidung
wird Generalstaatsanwalt
Meni Mazuz fällen müssen.
Da er erst Ende Januar sein
Amt antrat, ist er zunächst
noch mit der Überprüfung der
Akten beschäftigt.
Die inzwischen bewiese-
nen Verdachtsmomente ge-
gen Sharons Söhne sind eine
schwere Last für den israeli-
schen Ministerpräsidenten.

Auch wenn er vielleicht nicht lige israelische Regierung zu
angeklagt wird, könnten die beten. So lehrt es uns die Bi-
gegen ihn erhobenen Vorwür-
fe seinem Ansehen schaden.
bel.
Man kann über Sharon sa-
Ist es möglich, dass ein
Mann, der immer umsichtig
gen, was man will, aber Tat-
sache ist, dass Gott diesen
gehandelt hat und selbst über Mann häufig zum Wohl Sei-
kleinste Details Bescheid nes Volkes gebraucht hat.
wusste, über die kriminellen Denken wir nur an den Jom-
Kippur-Krieg,
als Sharon mit
seinen Solda-
ten in einer
brillanten Ak-
tion den Suez-
kanal über-
querte und
grosse Teile
der ägypti-
schen Armee
einschloss.
Israelische
Experten sind
sich zudem ei-
nig, dass es
derzeit ausser
Sharon kaum
eine andere
Persönlichkeit
gibt, die Israel
so souverän, si-
cher und zielge-
richtet durch
die schwierige
Zeit, in der sich
Ariel Sharon und sein Sohn Omri (Bild: Reuters)
das Land seit
einigen Jahren
Machenschaften seiner Söh- befindet, führen kann. Trotz
ne nicht informiert war? der vielen Terroranschläge ist
Trotzdem meldete sich er unbeirrt seinen Weg gegan-
Sharon sofort nach der Vor- gen. Weil er zu Recht gegen
lage der Anklageschrift ge- Terroristen hart durchgreift,
gen David Appel in der Öf- ist er in aller Welt umstritten
fentlichkeit zu Wort. Offenbar oder gar verhasst.
verfährt er nach dem Motto Trifft das nicht auch in ge-
«Angriff ist die beste Vertei- wissem Sinne auf unser Glau-
digung», denn er gab bekannt, bensleben zu? Wenn wir trotz
dass er bis 2007 nicht von sei- aller «Terroranschläge» des
nen politischen Ämtern zu- Feindes konsequent den Weg
rücktreten wolle. ZL des Glaubenskampfes gehen,
werden wir auf Widerstände
Kommentar: Ob Sharon stossen, manchmal auch unter
nun zurücktreten muss oder Mitchristen, ähnlich wie Sha-
nicht, unsere Aufgabe als ron auch in Israel Gegner hat.
Christen ist es, für die jewei- CM ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
SCHUTZVORRICHTUNGEN FÜR AUTOBUSSE
Moderne Technik
rettet Leben
Nach dem Selbstmordattentat auf einen Jerusalemer
Bus stellt sich nach einer relativ ruhigen Zeit erneut
die Frage: Wie können die Fahrgäste besser geschützt
werden?
Erst vor wenigen Wochen
wurden in Israel Statistiken
veröffentlicht, die veran-
schaulichen, wie fatal die
Anschläge auf Autobusse
waren. Ein Drittel aller isra-
elischen Opfer der zweiten
Intifada kam bei solchen At-
tentaten ums Leben.
Um für dieses Problem
eine Lösung zu finden, hat
die Militärindustrie im Laufe
des vergangenen Jahres
mehrere Sicherheitssysteme
für Autobusse getestet. Die
neuartigen Systeme sollen
Selbstmordattentätern den
Zutritt zu Linienbussen er-
schweren.
Im Januar 2004 stellten
die israelischen Sicherheits-
behörden ein System vor,
das sich aus mehreren
Schutzelementen zusam-
mensetzt. Am vorderen Ein-
gang soll eine zweiflügelige
Drehsperre installiert wer-
den. Sie wird beim Öffnen
der Tür nach aussen gefah-
ren, sodass die Fahrgäste
rund einen halben Meter vor
dem Bus mit dieser Sperre
in Berührung kommen. An
dieser Barriere sind auch
Sensoren für die Erkennung
von Sprengstoff angebracht,
die Sprengladungen bereits
einen Meter vor dem Kon-
takt mit der Sperre orten. In
diesem Fall leuchtet am Ar-
maturenbrett des Autobus-
ses eine rote Lampe auf, und
die Drehsperre wird sofort
AUS ISRAEL
automatisch blockiert. Auch
an der hinteren Tür soll eine
Drehsperre eingebaut wer-
den. Diese Tür, die die Pas-
sagiere in der Regel zum
Aussteigen benutzen, soll
von der Decke bis zu den
Treppen mit einem Drehge-
stänge geschützt werden.
Diese zusätzliche Barriere
kann niemand übersprin-
gen, und sie kann nur von
innen nach aussen über-
wunden werden.
Darüber hinaus soll der
Platz des Busfahrers mit
schusssicherem Glas ge-
schützt werden. Der auf die-
se Weise abgeschirmte Fah-
rer soll künftig mit den Fahr-
gästen über eine Sprechan-
lage verbunden sein. Im
Notfall kann der Fahrer die
Türen seines Fahrzeugs auch
manuell blockieren. Dann
wird automatisch ein Not-
signal an die Polizei übermit-
telt.
Dieses Sicherheitssystem
wird pro Bus zwischen
25 000 und 30 000 US-Dol-
lar kosten. Das israelische
Verkehrsministerium gab
bekannt, dass im Laufe die-
ses Jahres rund 4 000 Busse
damit ausgerüstet werden
sollen. Die Produktion der
einzelnen Bestandteile ist
bereits angelaufen. Mögli-
cherweise wird dieses Si-
cherheitssystem auch an an-
dere Staaten verkauft wer-
den. ZL ❏
17
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
IST BASHAR EL-ASSAD EINE MARIONETTE?
Wer in Syrien das
Sagen hat
Der syrische Präsident Bashar el-Assad ist ein merkwürdi-
ger Mensch. Viele internationale Nachrichtendienste
sammeln über ihn Erkenntnisse, um mehr über ihn heraus-
zufinden. Hat er in seinem Land wirklich alles im Griff?
In Israel fand kürzlich eine ten, um ein Profil über Assad
Diskussion über Assads wie- zu erstellen. Anhand aller In-
derholt geäusserten Wunsch formationen, die Israel über
nach Friedensverhandlungen Bashar el-Assad gesammelt
mit dem jüdischen Staat statt. hat, konnten die Nachrich-
Sind seine Absichten ernst zu tendienstler ein umfassendes
Profil entwerfen. Zur
Zeit soll der syrische
Präsident an der Ver-
besserung seiner
Englischkenntnisse
arbeiten, denn er ist
gegen direkte Ver-
handlungen mit Isra-
el. Er möchte lieber
mit den Amerika-
nern reden, die er in
einer Vermittlerrolle
sehen will. So hat er
im Hinblick auf die
Schliessung der
Grenze zwischen Sy-
rien und dem Irak
bereits einer Zusam-
menarbeit mit den
USA zugestimmt.
Dennoch ist er in sei-
nem Handlungs-
spielraum einge-
schränkt, denn jene
Politiker, die bereits
Bashar el-Assad (Bild: Keystone) unter seinem ver-
storbenen Vater im
nehmen oder handelt es sich Amt waren, überwachen
nur um Lippenbekenntnisse? auch weiterhin alle seine
Diese Frage beschäftigte Schritte.
nicht nur jeden israelischen Diese neuesten Informa-
Bürger, sondern auch die Po- tionen kamen vom amerika-
litiker des Landes. Deshalb ist nischen Senator Bill Nelson,
es nicht überraschend, dass der vor kurzem in Damaskus
die israelischen Nachrichten- weilte. Nelson führte ein of-
dienste Überstunden mach- fenes Gespräch mit dem sy-
18
rischen Präsidenten und sag-
te ihm unter anderem: «Wir
haben den Eindruck, dass Sie
nicht alles im Griff haben.»
Darauf antwortete el-Assad:
«Seien Sie unbesorgt. Ich
habe alles unter Kontrolle.»
Die aktuellen Erkenntnisse
des israelischen Nachrichten-
dienstes bestätigen diese
Aussage jedoch nicht. Offen-
bar gibt Aussenminister Faruk
el-Shara – ein Politiker der
«alten Garde» – in Syrien den
Ton an. Analysen seiner Kör-
persprache beim Gespräch
mit Senator Bill Nelson wei-
sen darauf hin. Ausserdem
unterbrach Faruk el-Shara
den syrischen Präsidenten
mehrmals, um ihn zu korri-
gieren. Ein solches Verhalten
gilt in der arabischen Welt als
Beleidigung. Auch aus ande-
ren Erkenntnissen ziehen die
israelischen Nachrichten-
dienstler die Schlussfolge-
rung: Früher genügte ein
Blick von Bashar el-Assad, um
Faruk el-Shara in die Schran-
ken zu weisen. Heute ist es
el-Shara, der dem jungen sy-
rischen Präsidenten mit ei-
nem Blick Befehle gibt. ZL ❏
Kommentar: Wenn Israel
nicht eine starke Armee hät-
te, wäre es längst von Syri-
en angegriffen worden. Wir
wollen uns nichts vorma-
chen: Syrien ist in unserer
Zeit niemals von sich aus be-
reit, mit Israel Frieden zu
schliessen. Jedes künftige
Abkommen mit diesem ara-
bischen Staat muss Israel
deshalb erst einmal infrage
stellen. Aber so unglaublich
das heute klingen mag, wird
dennoch einmal die Zeit
kommen, in der Syrien mit
Israel einen echten Frieden
schliessen und mit Ägypten
und Israel ein Segen mitten
auf Erden sein wird. Das
wird geschehen, wenn
Christus auf Erden Sein Frie-
densreich aufrichten wird.
Wir lesen in Jesaja 19,23-
24, dass es dann eine Stras-
se von Syrien nach Ägypten
geben wird und die beiden
Länder zusammen mit Isra-
el ein Segen für die Welt
sein werden. Das heisst,
dass es dann einen regen
Austausch zwischen diesen
Völkern geben wird.
Syrien gehört zu den
engsten Verwandten Israels,
denn bekanntlich war Ab-
raham, der Erzvater Israels,
ein Syrer bzw. Aramäer (vgl.
5.Mo 26,5). Im Grunde ge-
nommen herrscht zwischen
Israel und Syrien ein Jahr-
tausende alter Bruderkrieg,
aber nicht nur das: Es ist
auch eine Auseinanderset-
zung zwischen Licht und
Finsternis, zwischen Islam
und Judentum, oder, deut-
licher ausgedrückt, zwi-
schen dem Gott der Bibel
und dem Fürsten dieser
Welt.
Auch hier gibt es eine Pa-
rallele im Neuen Bund: Je-
sus hat gesagt, dass Er ge-
kommen ist, um Familien zu
entzweien, den Vater mit
dem Sohn, die Schwieger-
tochter mit der Schwieger-
mutter usw. (vgl. Mt
10,34ff., Lk 12,51ff.). So ist
es wirklich: Wie viele Tren-
nungen gibt es in Ehen, un-
ter Geschwistern, zwischen
Verwandten, weil die einen
an Christus glauben und die
anderen nicht. Zwangsläu-
fig prallen hier die Geister
aufeinander, und oft gibt es
keine Verständigung mehr.
Das Reich Gottes und das
Reich Satans sind zwei
grundlegend verschiedene
Welten, zwischen denen
kein Kompromiss möglich
ist. CM ❏
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

MEDIZINISCHE ERRUNGENSCHAFT AUS ISRAEL kranken nur rund zehn Pro-
zent der starken Raucher an
Lungenkrebsrisiko Lungenkrebs. Die israeli-
schen Wissenschaftler unter
eine neuartige Blutuntersu-
chung, bei der die Konzent-
ration eines bestimmten En-
zyms im menschlichen Kör-

vorhersehbar der Leitung von Prof. Zwi

Livneh von der Abteilung für
biologische Chemie des
Forscher des Weizman-Instituts haben einen genetischen Weizman-Instituts fragten
Risikofaktor für Lungenkrebs entdeckt. nach den Ursachen die-
(Bild: PhotoDisc) ses Phänomens. Vor dem
Beginn ihres Projekts
stellten sie die These auf,
dass unterschiedliche ge-
netische Veranlagungen
dafür verantwortlich
sind. Tatsächlich konn-
ten sie nachweisen, dass
das Lungenkrebsrisiko
mit einer geringeren
Menge jener Enzyme zu-
sammenhängt, die gene-
tische Schäden ausbes-
sern.
Auf der Grundlage
dieser bahnbrechenden
Erkenntnisse entwickel-
ten die Wissenschaftler
per nachgewiesen werden
kann. Zur Überprüfung ih-
rer Ergebnisse untersuch-
ten sie Raucher, die bereits
an Lungenkrebs erkrankt
waren. Bei 40 Prozent die-
ser Patienten stellten sie
eine geringe Menge des En-
zyms fest. Bei an Lungen-
krebs erkrankten Nichtrau-
chern haben nur vier Pro-
zent eine vergleichbar nied-
rige Konzentration dieses
Enzyms.
Prof. Livneh gab kürzlich
bekannt, dass sein Team zur
Zeit an einem preiswerten
und vereinfachten Untersu-
chungsverfahren arbeitet,
damit bei möglichst vielen
Menschen frühzeitig ein
Lungenkrebsrisiko festge-
stellt werden kann. ZL ❏

Raucher, die diese geneti- netischen Materials durchei-

sche Veranlagung haben,
sind einem erhöhten Krebs-
risiko ausgesetzt. Ihre Chan-
ce, an Lungenkrebs zu er-
kranken, liegt 120 Mal hö-
her als bei Patienten, die
nicht rauchen oder diesen
Faktor nicht in ihrem Erbgut
haben.
Das Forschungsprojekt
beschäftigte sich mit den En-
zymen, die für die Reparatur
genetischer Defekte verant-
wortlich sind. Das geneti-
sche Material der Zellen
wird im Verlauf eines Tages
bis zu 20 000 Mal geschä-
digt, und zwar durch Strah-
len, darunter auch Sonnen-
strahlen, durch Zigaretten-
rauch oder andere Stoffe, de-
nen unser Körper täglich
ausgesetzt ist. Sie können
die Anordnung unseres ge-
nander bringen; es kommt zu
Genmutationen, die Krank-
heiten wie Lungenkrebs her-
vorrufen können.
Die Enzyme tasten die
DNA mit einem hoch entwi-
ckelten molekularen Senso-
rensystem ab. Spüren sie ei-
nen Schaden auf, wird an
dieser Stelle der DNA-
Strang zeitweise unterbro-
chen. Die schadhaften Stel-
len werden entfernt und
durch neue DNA-Stücke er-
setzt. Je effektiver die Enzy-
me diese «Reparaturen» aus-
führen, desto geringer ist die
Wahrscheinlichkeit, dass es
zu Genmutationen und somit
zu Erkrankungen kommt.
Tabakrauch enthält Krebs
erregende Substanzen, die
das genetische System schä-
digen können. Dennoch er-
ISRAEL VOR DEM INTERNATIONALEN GERICHTSHOF
IN DEN HAAG
Der Trennzaun als
Zankapfel
Der Trennzaun, den Israel zwischen seinem Hoheitsgebiet
und den Palästinensergebieten baut, um die israelische
Bevölkerung vor Anschlägen zu schützen, wird zum Verhand-
lungsgegenstand vor dem Internationalen Gerichtshof in Den
Haag.
Einer Entscheidung der Ver- und immer wieder betont hat,
einten Nationen zufolge soll dass der Internationale Ge-
der Gerichtshof die «juristi- richtshof für diese Angele-
schen Folgen des Baus einer genheit nicht zuständig ist
Mauer in den besetzten paläs- und keine Entscheidungsbe-
tinensischen Gebieten» unter- fugnis hat. Mit dieser Ansicht
suchen. steht Israel nicht allein da.
Die Verhandlung wurde Mehrere Dutzend andere
eingeleitet, obwohl sich Isra- Staaten, darunter auch die
el vehement dagegen gewehrt USA und Russland, bezwei-

19
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
feln ebenfalls die Berechti-
gung des Gerichtshofes, in
dieser Sache zu entscheiden.
Die ablehnende Haltung
dieser Staaten entspringt je-
doch keineswegs einer Soli-
darität mit Israel, sondern
eher einem Eigeninteresse.
So befürchten die USA und
Russland einen Präzedenz-
fall, mit dem sie irgendwann
selbst konfrontiert werden
könnten. Auch die USA hat-
ten bereits im Vorfeld der von
der UNO getroffenen Ent-
scheidung die Pläne Israels
kritisiert.
Obwohl Israel die Zustän-
digkeit des Internationalen
Gerichtshofes in Den Haag
nicht anerkennt, will man die
dortigen Vorgänge nicht ein-
fach ignorieren. Deshalb wur-
de der namhafte britische Ju-
rist Prof. Daniel Bethlehem
engagiert. Der als einer der
weltweit führenden Experten
für internationales Recht be-
kannte Rechtswissenschaft-
ler empfahl Israel, eine offizi-
elle Erklärung in Den Haag
abzugeben. Darin soll die Zu-
ständigkeit des Internationa-
len Gerichtshofes angezwei-
felt und zugleich die eigenen
20
Beweggründe für den Bau des
Trennzauns dargelegt werden.
Diese Erklärung wurde zu
einem 120-seitigen Doku-
ment, dem zahllose Doku-
mente, Statistiken und Be-
zugnahmen auf andere Ge-
richtsurteile angefügt wur-
den. Israel argumentiert vor
allem, dass «der Zaun Terror-
anschläge verhindert». Es
handele sich um eine politi-
sche Angelegenheit, die des-
halb auch in politischen Ver-
handlungen und nicht in ei-
ner Gerichtsverhandlung ge-
klärt werden müsse. Darüber
hinaus sei der Internationale
Gerichtshof nicht befugt, über
das Recht eines Staates auf
Selbstverteidigung zu verhan-
deln, und er könne nicht ent-
scheiden, auf welche Weise
ein Staat seine Bürger vor
Terroranschlägen zu schüt-
zen habe. Auf rund 40 Seiten
wird im Detail der palästi-
nensische Terror, dessen
Struktur, Vorgehensweise
und dessen Auswirkungen
erläutert. Ausserdem werden
alle Methoden der Verteidi-
gung geschildert und in Be-
ziehung zu deren Erfolg ge-
setzt. ZL ❏
ISRAELS TRENNZAUN IST KEIN UNIKAT
Zäune gibt es
überall
Sie werden erstaunt sein, wo überall auf der Welt man
Zäune finden kann – nicht nur in Israel, und dort ist er erst
im Bau. Wir möchten Sie zu einer «Reise zu den Zäunen der
Welt» einladen.
Unsere Tour beginnen
wir an einem Zaun, der
Mexiko und die USA von-
einander trennt. Warum
haben die Amerikaner die-
sen Zaun gebaut? Schliess-
lich hat noch keiner der
vielen Millionen Einwan-
derer aus Mexiko in den
USA Selbstmordanschlä-
ge auf Autobusse oder
Restaurants verübt.
Unsere Rundreise führt
uns nun ans andere Ende
der Welt, und zwar nach
Korea. Zwischen Nord-
und Südkorea verläuft ein
Zaun, der einer Demarka-
tionslinie gleicht, denn er
ist scharf bewacht. Wovor
müssen die Bewohner die-
ser beiden Staaten, die
sich als ein Volk be-
zeichnen, denn ge-
schützt werden? Der amerikanische Sicherheitszaun schützt
Auch Indien und
Pakistan trennen sich mit wolle eine weitere Ausbrei-
einem Zaun voneinander tung der Maul- und Klauen-
ab. seuche verhindern. Doch in
Von Asien geht es wei- Wirklichkeit sollen aus Sim-
ter nach Afrika. Die Be- babwe kommende illegale
wohner von Botswana le- Einwanderer fern gehalten
ben an der Grenze zu Sim- werden.
babwe. Sie haben es be- Zypern ist eine geteilte
grüsst, dass ihre Re- Insel. Der griechische und
gierung einen über drei der türkische Teil sind durch
Meter hohen, elektrisch einen Zaun voneinander ge-
geladenen Sicherheits- trennt. Die wenigen Grenzü-
zaun errichtete. Der Bau bergänge sind nur tagsüber
des Zaunes wurde von den geöffnet. Dieser Zaun läuft
Behörden in Botswana of- auch mitten durch die Haupt-
fiziell so begründet: Man stadt Nikosia, und an man-
Der israelische Sicherheitszaun schützt vor
Terror … (Bild: IPGO)
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

chen Stellen trennt er ganze die er mit den meisten ande- EINE INVESTITION ZAHLT SICH AUS
Strassenzüge. ren Zäunen gemeinsam hat:
Ein weiterer Zaun befindet
sich in Europa. Das zu Gross-
Unerwünschte Personen sol-
len nicht ins Land gelangen!
«Amos-2» arbeitet
britannien gehörende Nordir-
land und die Republik Irland
In Europa, wo man nicht
nur in Deutschland stolz ist störungsfrei
trennt ein Hochsicherheits- auf den Fall der innerdeut-
zaun. Darüber hinaus ist die schen Mauer, gibt es einen Etwa einen Monat lang umkreist der neue israelische
nordirische Hauptstadt Bel- weiteren Zaun. Die Spanier Kommunikationssatellit «Amos-2» in einer Höhe von
fast nochmals «gesichert». errichteten in Ceuta, an der 36 000 Kilometern die Erde.
Wie der britische Minister- Grenze zu Marokko, einen
präsident Blair eingestand, Stacheldrahtzaun, der elek- Er wurde für Dienstleistun- haben bereits Verträge un-
trisch geladen ist gen der modernen Kommu- terzeichnet, die ihnen über
und rund um die nikationsbranche, für die Fir- «Amos-2» Kommunikati-
Uhr von bewaffne- men aus aller Welt Rechte er- onsdienstleistungen zusi-
ten Soldaten be- worben haben, in Betrieb chern. Zu den Vertragspart-
wacht wird. Illega- genommen und funktioniert nern gehören die israelische
le Einwanderer aus bisher störungsfrei. «Amos- Regierung, die öffentlich-
Marokko, von de- 2» wurde Ende Dezember rechtlichen Rundfunk- und
nen noch kein ein- 2003 mit einer russischen Fernseh-Anstalten des Lan-
ziger mit einer Rakete des Typs «Sojus-Fre- des sowie private Fernseh-
Bombe am Körper gat» in die Erdumlaufbahn sender wie RTL und HBO
ertappt wurde, sol- gebracht. Der Abschuss er- (USA). Inzwischen wird
len von Spanien folgte vom Weltraumbahn- darüber nachgedacht, die
fern gehalten wer- hof Baikonur in Kasachstan. Dienstleistungen von
den. Der 1,4 Tonnen schwere «Amos-2» über dem Irak
Welche Schluss- «Amos-2» gehört zur zwei- auch der amerikanischen
folgerungen kön- ten Generation eines Satelli- Regierung, den Vereinten
nen wir aus unserer tentyps, der von der Israeli- Nationen und kommerziellen
Rundreise ziehen? schen Luftfahrtindustrie ent- Unternehmen anzubieten.
Jeder, der sich ve- wickelt und hergestellt wur- In die Entwicklung und
hement gegen den de. Die Kommunikations- den Bau des Satelliten wur-
Bau eines Zaunes dienstleistungen des Satelli- den 70 Millionen US-Dollar
in Israel aus- ten werden sich hauptsäch- investiert. Sein Abschuss in
spricht, sollte sich lich auf den Nahen Osten, die Erdumlaufbahn kostete
erst einmal in der die Staaten des Persischen nochmals 35 Millionen US-
Welt und vielleicht Golfs, den Irak, Afrika und Dollar; weitere 25 Millionen
vor illegalen Einwanderern aus Mexiko … (Bild: Keystone) sogar im eigenen die nordamerikanische Ost- US-Dollar wurden für Versi-
Land umsehen. Die küste erstrecken. Israelische cherungsprämien ausgege-
wusste er noch nicht einmal meisten Zäune wurden er- und ausländische Firmen ben. ZL ❏
etwas davon. richtet, um Völker voneinan-
Wir bleiben in Europa, der zu trennen bzw. um ille-
denn wir haben noch längst gale Einwanderung zu un-
nicht alle Zäune gesehen, die terbinden. Mussten sich die in
die Länder der Europäischen diesem Beitrag erwähnten
Union vorzuweisen haben. Staaten wegen eines solchen
Unser nächstes Reiseziel ist Zaunes vor dem Internationa-
Holland. Auch die friedlieben- len Gerichtshof in Den Haag
den Holländer haben einen verantworten? Wie können
Zaun gebaut, nämlich um den Länder, die teilweise ihre eige-
Hafen von Hoek van Holland, nen Zäune errichtet haben, Is-
damit illegale Einwanderer rael vorschreiben, zum Schutz
das Hafengelände nicht ver- seiner Bürger vor wandelnden
lassen können. Dieser Zaun Sprengsätzen keinen Zaun zu
hat eine «wichtige Aufgabe», errichten? AN ❏

Die russische Rakete Sojus

wird im Weltraumbahnhof
Baikonur installiert 21
(Bild: Reuters)
S O F O R T H I L F E F Ü R
HINTERGRUNDINFORMATIONEN I S R A E L
AUS ISRAEL

HILFE ZUR RECHTEN ZEIT

Neues vom Projekt «Dienst

an Israel»
Wenn man Umbauarbeiten weitgehend
selbst durchführen will, muss man auf allen
Gebieten ein bisschen Erfahrung haben. Ein
Fachmann erledigt vieles natürlich besser
und schneller. Kopfzerbrechen bereiteten
uns allerdings die Maurerarbeiten. Doch
gerade zur richtigen Zeit meldete sich ein
Maurer aus Norditalien. Wir hatten zunächst
Bedenken wegen des Sprachproblems.
Glücklicherweise beherrschen einige unse-
rer Mitarbeiter mehrere Sprachen. Christi-
na, die bei uns am Empfang arbeitet, ist Ita-
lienerin, und deshalb spricht auch ihr Mann
Tony etwas Italienisch. So konnten wir es
wagen, den Maurer nach Haifa einzuladen.
Tatsächlich macht er alle Arbeiten mit viel
Geduld und Liebe. Wir sind sehr dankbar für
seine fachmännische Unterstützung. Aber
nicht nur auf diesem Gebiet durften wir die
Hilfe des Herrn erfahren.
Anfang Februar kam unsere Tochter Jael
mit ihrem Mann Abel und der kleinen Gabri-
ela. Auch sie wollen uns ein paar Monate
lang helfen. Jael wird neue Vorhänge nähen
und weitere Näharbeiten erledigen. Dadurch
sparen wir sehr viel Geld. Abel hilft beim
Umbau und beim Fliesenlegen. Als die bei-
den ihren Einsatz bei uns planten, entschloss
sich ein Onkel von Abel spontan, mitzukom-
men und zwei Wochen lang zu helfen. Schon
längere Zeit hatten wir vor dem Haus
ein grösseres Problem: Die Wurzeln ei-
nes Baumes hatten die Verbundsteine
angehoben. Einer unserer Gäste war
bereits über die Unebenheiten gestolpert
und hatte sich dabei verletzt. Abels On-
kel wollte alle Wurzeln ausgraben und
die Verbundsteine neu verlegen. Zu un-
serem Erstaunen erledigte er diese Ar-
beiten in nur drei Tagen, sodass er auch
woanders aushelfen konnte.
Sehr aufwendig ist das Entfernen der
Wandteppiche, die wir vor 19 Jahren aus
akustischen Gründen an die Zimmerwände
geklebt hatten. Die Wände müssen neu ge-
ckierer ist. Aber ein Autolackierer muss auch
das Spachteln beherrschen, und so geht es
auch hier gut voran.
Wir vertrauen dem Herrn, dass Er uns
weiterhin dort hilft, wo es notwendig ist –
auch bei der Finanzierung dieses Projekts.
Von ganzem Herzen danken wir allen Freun-
den von Beth Shalom, die uns bisher unter-
stützt haben.
Vom 13.–20. Februar war bei uns eine
Gruppe aus Holland zu Gast – mit 39 Teil-
nehmern. Wegen der Umbauarbeiten gestal-
tete sich dieser Besuch zwar etwas schwie-
rig, vor allem, weil wir im benachbarten Ho-
tel «Nof» weitere Zimmer buchen mussten,
aber wir sind dankbar, dass uns nach vielen
Jahren wieder einmal eine holländische Rei-
segruppe besuchte. Das ist ein ermutigen-
des Zeichen. Wir hoffen, dass in diesem Jahr
noch viele Menschen nach Israel kommen
werden. FW
Wenn Sie dieses wichtige Projekt
(weiter) finanziell unterstützen
möchten, tragen Sie bitte auf dem
beiliegenden Zahlschein im Ver-
wendungszweck den Vermerk
«DIENST FÜR ISRAEL» ein. Jede
Spende geht ohne den geringsten
Abzug nach Israel weiter. CM ❏
(Bild: MNR)
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Die holländische Rei-
segruppe vor dem 04 er
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Gästehaus Beth-
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spachtelt und geglättet werden. Thomas Shalom in Haifa sg
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Huber hat sich auf diesem Gebiet als Spezi-
alist entpuppt, obwohl er von Beruf Autola-
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