Grusswort

Rund 250 km von unserer Mitternachtsruf-Niederlassung in Rumänien entfernt, werden die

beiden Zeitschriften «Mitternachtsruf» und «Nachrichten aus Israel» in Rumänisch gedruckt.
Sie werden dann jeweils von unseren rumänischen Mitarbeitern dort abgeholt. Schlechte Stras-
sen, rücksichtslose Verkehrsteilnehmer und widrige Verhältnisse machen diese Literaturtrans-
porte jedes Mal zu einem gefahrvollen Unterfangen. Bei der letzten Rückfahrt passierte es:
Franz Rudolf geriet mit dem voll beladenen Auto in ein Schlagloch. Dabei platzte ein Reifen.
Franz wechselte daraufhin das Rad. Danach setzte er sich wieder ans Steuer und fuhr weiter.
Was er nicht bemerkt hatte: Die Radaufhängung war gebrochen, weshalb er das Fahrzeug nicht
mehr lenken konnte. Seine weitere Fahrt, so beschrieb er die Folgen, sei wie auf Glatteis gewe-
sen. Schlingernd habe sich das Auto immer mehr dem Strassenrand genähert. Franz war chan-
cenlos. Mit grosser Wucht stürzte er in den Strassengraben. Das Auto überschlug sich: Total-
schaden. Wie durch ein Wunder konnte Franz das Fahrzeug unverletzt verlassen.
Dieses Geschehen illustriert die grossen Gefahren, denen unsere Mitarbeiter auf ihren zahl-
Inhalt reichen Fahrten ausgesetzt sind. Und dies trifft durchaus nicht nur auf Rumänien zu. Anläss-
lich einer der letzten Vortragsreisen in Deutschland musste Norbert Lieth feststellen, dass die
Landstrassen wegen starker Schneefälle gefährlich schmal geworden waren. Aber ob wir nun
per Flugzeug, Schiff oder Auto unterwegs sind – überall und jederzeit sind wir Risiken ausge-
Biblische Botschaft setzt.
4 Die sechs Gewänder Jesu Eigentlich könnten wir, die wir wegen des Dienstes für unseren Herrn diese Gefahren auf uns
15 Prophezeiungen über das Leiden, Sterben nehmen, Mitleid mit uns selbst haben. Es gibt aber Reichsgottesarbeiter, Missionare, die sich
und Auferstehen des Messias noch weit mehr exponieren und viele heikle Situationen überstehen müssen. Manche verlieren
dabei sogar ihr Leben.
Solche Geschehnisse verleiten dazu, sich selbst so darzustellen, als nehme man um Christi
Willen viel Mühsal, um nicht zu sagen Leiden, auf sich. Manche Hilfswerke lenken denn auch
Im Blickfeld den Fokus auf solche Ereignisse, um Mitleid zu erwecken. Aber ist das wirklich das, was un-
7 Das Tal der Opfer ser Herr Jesus von uns erwartet? Paulus, der selbst durch viele Nöte ging, spricht hier Klar-
9 Der Unterschied text. Er gibt uns im zweiten Korintherbrief einen kleinen Einblick über seine zahlreichen, äus-
serst schmerzlichen Erlebnisse: «… dreimal habe ich Schiffbruch erlitten …» (2.Kor 11,25).
11 Die Auferstehung Bei Franz handelte es sich jetzt um einen (hoffentlich einmaligen!) «Autobruch». «… einen Tag
und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. Ich bin oft gereist; ich bin in Gefahr gewesen …»
(V 25-26). Lesen Sie selbst weiter, was Paulus alles erlebte. Im folgenden Kapitel spricht er
Fragen – Antworten dann noch von seiner sehr ernsten Krankheit, wobei wir nicht genau wissen, woran er litt. Die
20 Warum sagte Pilatus das? Dramatik seiner Schiffbrüche ist in der Apostelgeschichte nachzulesen. Sie würden Stoff für
filmreife Szenen hergeben. Doch Paulus bewertet dies alles ganz anders. In 2. Korinther 12,10
20 Warum nicht sofort taufen? schreibt er: «Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Ver-
folgungen und Ängsten um Christi willen …» An mehreren Stellen der Bibel ist zu erkennen,
dass Paulus sich sehr wohl dessen hätte rühmen können, was er um Christi willen alles erleiden
3 Grusswort musste. Er hätte seine Person hervorheben und sagen können: «Schaut nur, was mir alles zu-
11 Aufgegriffen gestossen ist …!» Er lenkt die Augen des Lesers jedoch immer wieder von sich weg auf Jesus:
«… nicht aus den Werken, damit sich nicht jemand rühme» (Eph 2,9). «Wer sich rühmt, der
21 Streiflicht rühme sich des Herrn!» (1.Kor 1,31). Selbstmitleid in Bezug auf all das, was uns zustösst, ver-
22 Dir kann nur Jesus helfen dunkelt unser Denken, ja es führt in die Niedergeschlagenheit und Depression. Und schliess-
22 Impressum lich redet man nur noch von sich selbst und alles dreht sich um das eigene Ich. Paulus dagegen
setzte den richtigen Akzent: «Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass
er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen» (2.Kor 4,5).
Lassen Sie uns jeden Tag neu Jesus Christus ins Zentrum setzen
und Ihn verkündigen!

In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis

Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > April 2006 3

 Biblische Botschaft

Die sechs
Vor einiger Zeit besuch-
te ich die Wartburg, wo
Luther einst die Bibel
Gewänder Jesu
übersetzte. Dort gibt es
Norbert Lieth Machtbereich auch Galiläa gehörte,
– neben dem Arbeitszim- sandte er den Herrn zu ihm (Lk 23,6-
mer Luthers – auch vie-
I
m Volksmund heisst es: «Kleider 7). Dieser hätte schon lange gerne ein
machen Leute!» Tatsächlich verra- Wunderzeichen von Jesus gesehen. Da
les andere zu sehen, zum ten Kleider des Öftern etwas über
den Charakter eines Menschen,
der Herr aber weder seine Fragen beant-
wortete (V 9) noch irgendein Wunder
Beispiel ganz verschie- seine Eigenarten oder Vorlieben. Es
gibt zwar auch reiche und einflussrei-
wirkte, schlug sein vordergründiges In-
teresse an Jesus plötzlich in Spott und
dene Porträts. Dabei che Menschen, die sich ganz schlicht Hohn um: «Herodes verachtete und
kleiden, wenn auch die Stoffe, die sie verspottete ihn samt seinen Kriegsleu-
fällt auf, dass sich die tragen, sehr teuer sein können. So kann ten und schickte ihn, nachdem er ihm
beim flüchtigen Hinsehen schon mal ein ein Prachtgewand hatte anlegen las-
Frauen in den schönsten falscher Eindruck entstehen. sen, wieder zu Pilatus» (V 11). Andere
Kleidern präsentieren. Die Stars und Sternchen unseres
Zeitgeschehens scheuen meistens weder
Übersetzungen nennen diesen Umhang
«weisses Gewand», «glänzendes Ge-
Und die Männer tragen Mühe noch Kosten, sich in den besten
und auffälligsten Kleidern zu präsentie-
wand» oder «Königsmantel».
Ganz offensichtlich wollte Herodes
mit Orden reich verzierte ren, nur damit sie in bleiben und über
sie geredet wird.
damit den Königsanspruch Jesu dem
öffentlichen Spott preisgeben. Denn
Gewänder oder prächtige Wie war der Herr Jesus, der König al- kurz zuvor hatte Jesus auf die Frage des
ler Könige und Herr aller Herren, am Tag Pilatus: «Bist du der König der Juden?»,
Uniformen und Rüstun- Seines Sterbens (Kreuzigung) gekleidet? geantwortet: «Du sagst es!» (V 3). Das
Er trug sechs verschiedene Gewänder. hatte der ganze versammelte Hohe Rat
gen. Man liess sich in Meines Erachtens will Gott uns dadurch gehört, und dieselben Männer verklag-
seiner Herrschaftswürde, eine Botschaft vermitteln. Sehen wir sie
uns nun der Reihe nach an.
ten Jesus nun bei Herodes, sicher auch
wegen Seines Anspruchs, der König der
fürstlich oder königlich, Juden zu sein (vgl. Lk 23,3.10).
Durch das Prachtgewand, das Herodes
Das Prachtgewand
porträtieren. Als Pontius Pilatus inne wurde, dass
dem Herrn Jesus hatte anlegen lassen,
lieferte er Ihn dem Spott der Leute aus.
Jesus aus Galiläa war und sich Herodes So wurde Jesus für das verspottet, was
gerade in Jerusalem aufhielt, zu dessen Er wirklich war: der König der Juden;

4 MNR > April 2006

man verspottete die absolute und unter
Beweis gestellte Wahrheit Jesu.
Etwas sehr Ähnliches geschieht heu-
te: Unzählige Veröffentlichungen über
Jesus ziehen die Wahrheit über Seine
Person in den Schmutz. Keine andere
Religion wird so angetastet wie das
wahre Christentum, weil die durch sie
verkündigte Botschaft des Evangeliums
Jesu Christi die Wahrheit ist. Dahinter
steht der Vater der Lüge, der Teufel (Joh
8,44), der mit allen Mitteln gegen die
Wahrheit ankämpft.
Das Jesus umgelegte Prachtgewand
bedeutet auch, dass der Herr alle Sün-
den auf sich nahm, auch das, was der
Mensch so gerne anzieht, ihn aber nicht
glücklich macht: herrliche, prächtige
Kleider und kostbarer Schmuck. Darin
stellt sich der Mensch so gerne dar,
verbirgt darunter aber allermeist nur
seinen Egoismus, Hochmut und seine
grenzenlose Machtgier.
Das «Prachtgewand» des Menschen
soll sein Elend und die sündige Natur
verdecken, das «weisse Gewand» die
Heuchelei verbergen, das «glänzen-
de Gewand» den Madengestank der
menschlichen Hinfälligkeit neutrali-
sieren und der «Königsmantel» von
Unvergänglichkeit zeugen, wobei der
Mensch doch so vergänglich ist.
All das hat Jesus angezogen, auf sich
genommen und weggetragen. Jetzt
macht Er jeden Menschen, der an Ihn
glaubt, zu einem «König und Priester»
(vgl. Offb 1,5-6).
Der Purpurmantel
Nachdem Pilatus den Herrn Jesus
hatte geisseln lassen (Mt 27,26), heisst
es: «Da nahmen die Kriegsknechte des
Statthalters Jesus in das Prätorium und
versammelten die ganze Schar um ihn.
Und sie zogen ihn aus und legten ihm
einen Purpurmantel um» (V 27-28).
Andere Übersetzungen sagen «schar-
lachroter Mantel», «purpurfarbener
Soldatenmantel» oder «roter Mantel».
Es handelte sich dabei um einen roten
Umhang, den die Soldaten trugen. Einen
solchen legte man nun Jesus um.
Was die Soldaten unwissentlich aus
Spott und Hohn taten, deutet in seinem
tieferen Sinn auf den Zweck des Opfers
Jesu hin. Denn der «rote» bzw. «pur-
purfarbene Soldatenmantel» erinnert
uns an das viele Blut, das auf dieser
Erde vergossen wurde, an die unzähli-
gen Kriege und die vielen unschuldigen
Opfer. Er verkündigt uns, dass sich der
Mensch mit seinen Mitmenschen nicht
versteht, dass es zwischen ihnen immer
nur Streit gibt. Er erinnert uns an Über-
fälle, Gewalt, Machtausdehnung und
Ungerechtigkeit, an Mord und Totschlag
und an den mörderischen Erfindergeist
des Menschen. Er erinnert uns an den
Krieg im Grossen (Völker) und an den
Krieg im Kleinen (Familie, Nachbar-
schaft usw.).
Der «purpurfarbene Soldatenmantel»
steht für Hass und Rache, Vergeltungs-
drang, Streben nach Macht und das Aus-
üben von Tyrannei. Er sagt aber auch
aus, dass der Mensch bei Menschen
nichts zählt. Dieser «purpurfarbene
Soldatenmantel» sollte uns immer vor
Augen stehen.
Jesus wollte unsere Schuld freiwil-
lig auf sich nehmen, und Er hat es
konsequent umgesetzt. Darin bestand
Seine Mission bzw. Sein Auftrag. Alle
Zwistigkeiten zwischenmenschlicher
Beziehungen und Kriege unter den
Völkern, allen Hass und jeden Mord hat
Jesus als Schuld auf sich genommen: das
versinnbildlicht uns der «purpurfarbene
Soldatenmantel», den Er sich hat um-
hängen lassen.
Jesu eigene Kleider
«… nachdem sie ihn verspottet hat-
ten, zogen sie ihm den Mantel aus und
legten ihm seine Kleider an. Und sie
führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen»
(Mt 27,31).
Jesu eigene Kleider waren von Men-
schenhand für Menschen gemacht; sie
bestanden aus irdischem Material. Jesus
trug sie Zeit Seines Lebens.
Dieses «Gewand» hat Er als Gott
angelegt, um ganz Mensch zu werden.
Jesus ist gleichsam «in unsere Haut ge-
schlüpft» und hat das ganze Menschsein
auf sich genommen.
Weil Jesus diese von Menschen ge-
machten Kleider trug, wurden dadurch
auch Wunder bewirkt. Eine Frau rührte
den Saum Seines Kleides an und wurde
auf der Stelle gesund (Mk 5,25ff.).
Jesu eigene Kleider deuten auf Sei-
ne Menschwerdung hin und wollen
uns lehren, dass Er unser Menschsein
erfüllen will. Und wenn wir Ihn ein-
laden, unser Menschsein zu erfüllen,
lebt Christus in uns, die Hoffnung der
Herrlichkeit (vgl. Kol 1,27).
Seine Kleider werden zum Symbol
der Erlösung, denn vier Soldaten nah-
men sie und teilten sie unter sich auf
(Joh 19,23). Die Kleider eines zum Kreu-
zestod Verurteilten galten als Beute für
seine Henker. So sind uns Jesu Kleider,
der stellvertretend für unsere Schuld
ans Kreuz geheftet wurde, gleichsam
zu «Kleidern des Heils» geworden (Jes
61,10).
Den «purpurfarbenen Soldatenman-
tel» zogen sie ihm aus und «legten ihm
seine Kleider an». Jesus war weder so
wie Herodes (Prachtgewand), noch so
Wartburg
wie die Soldaten (roter Mantel). Er hat
es getragen, und es wurde Ihm wieder
ausgezogen. Aber Er blieb ein wahrer
Mensch.
Das Untergewand
«Als nun die Kriegsknechte Jesus
gekreuzigt hatten, nahmen sie seine
Kleider und machten vier Teile, für
jeden Kriegsknecht einen Teil, und
dazu das Untergewand. Das Unter-
gewand aber war ohne Naht, von oben
bis unten in einem Stück gewoben. Da
sprachen sie zueinander: Lasst uns das
nicht zertrennen, sondern darum losen,
wem es gehören soll! – damit die Schrift
erfüllt würde, die spricht: ‹Sie haben
meine Kleider unter sich geteilt und
über mein Gewand das Los geworfen.›
Dies nun taten die Kriegsknechte» (Joh
19,23-24).
Es wird ausdrücklich gesagt, dass die-
ses Unterkleid aus einem Stück gewoben
war, ohne Naht. In dieser Art wurde
auch die Hohepriesterkleidung herge-
stellt. «… mache das Obergewand zum
Ephod ganz aus blauem Purpur. Und
oben in der Mitte soll eine Öffnung
für den Kopf sein, und ein Saum um
die Öffnung her, in Weberarbeit, wie
der Saum eines Panzerhemds, damit es
nicht zerreisst» (2.Mo 28,31-32). Der
Unterschied lag allerdings darin, dass
der Hohepriester es als Obergewand,
Jesus aber als Untergewand trug. Auch
MNR > April 2006 5

Biblische Botschaft
das hat eine tiefere Bedeutung: Jesus
Christus ist der verborgene, wahre
Hohepriester. Er kam als Sohn Gottes
in die Welt und wies sich in Seinen
Taten als Messias Israels aus. Aber es
sollte offenbar werden, was Er darüber
hinaus noch ist: der ewige Hohepriester
für Sein Volk. Am Ende Seines Lebens
Was der Mensch so gerne anzieht, ihn aber nicht
glücklich macht: herrliche, prächtige Kleider und
kostbarer Schmuck
stellte sich heraus, wofür Er von Anfang
an bestimmt war.
Das Volk bejubelte Ihn als Sohn
Davids, sie priesen Ihn als Messias
und grossen Propheten. Man rechnete
mit dem Sieg über die Römer und der
Aufrichtung des messianischen Reiches.
Doch dabei blieb ihnen verborgen, dass
Jesus zuerst für die Sünden der Men-
schen als Lamm Gottes sterben sollte.
Zu Ihm, dem für uns gekreuzigten
und auferstandenen Herrn, können
wir mit all unserer Schuld kommen. Er
betet für uns, vertritt uns als Anwalt vor
dem himmlischen Vater: Sein Opfer hat
Gültigkeit vor Gott. Jesus ist alles das,
was wir brauchen!
Das Untergewand Jesu war ohne
Naht. Jesu Priestertum ist unteilbar,
nicht an irgendeiner Naht trennbar,
aus einem Stück. Sein Priestertum kann
weder mit Maria, einer anderen so ge-
nannten Mittlerin, noch mit kirchlichen
Priestern noch mit dem Papst und auch
6 MNR > April 2006
mit keiner anderen Religion geteilt wer-
den. Er ist ganz allein der ewige, wahre
Hohepriester, und der alleinige Mittler
zwischen Gott und den Menschen (vgl.
1.Tim 2,5-6).
Das Lendentuch
Weil man Jesus vor der Kreuzigung
Seine Kleider und das Untergewand
ausgezogen hatte, hing Er nur noch mit
einem Lendentuch bekleidet am Kreuz.
So war er quasi nackt. In Psalm 22,18-19
wird das so beschrieben: «Ich kann alle
meine Gebeine zählen; sie schauen her
und sehen mich schadenfroh an. Sie tei-
len meine Kleider unter sich und werfen
das Los über mein Gewand.» Hermann
Menge übersetzt den letzten Teil von
Vers 18 so: «… sie aber blicken mich an
und weiden sich an dem Anblick.»
Nacktheit veranschaulicht Sünde und
Scham. Es verkörpert die Ursünde. Wir
werden seit Adam alle in Sünde geboren,
darum kommen wir alle nackt zur Welt.
In 1. Mose 3,7 lesen wir: «Da wurden
ihnen beiden die Augen geöffnet, und
sie erkannten, dass sie nackt waren; und
sie banden sich Feigenblätter um und
machten sich Schurze.» Adam sagte zu
Gott: «Ich hörte deine Stimme im Garten
und fürchtete mich, denn ich bin nackt;
darum habe ich mich verborgen!» (V 10).
Daraufhin fragte Gott ihn: «Wer hat dir
gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa
von dem Baum gegessen, von dem ich
dir geboten habe, du solltest nicht davon
essen?» (V 11).
Der erste Adam griff nach der verbo-
tenen Frucht des Holzes, und er wurde
zum Sünder, dessen Sünde sich dann auf
alle Menschen legte.
Der letzte Adam wurde an ein Holz
gehängt und «zur Sünde gemacht»
(2.Kor 5,21). Jesus nahm die Urschuld
des Sündenfalls auf sich, um die Schuld
des Menschen zu beseitigen. Wer an
Jesus glaubt, dem werden nicht nur
die Sünden vergeben, sondern auch die
Ursünde, in die wir alle hineingeboren
wurden.
Die leinenen Tücher
«Sie nahmen nun den Leib Jesu und
banden ihn samt den wohlriechenden
Gewürzen in leinene Tücher, wie
die Juden zu begraben pflegen» (Joh
19,40).
Leinen war für die Priesterkleidung
vorgeschrieben (3.Mo 6,3). Auch die
Teppiche, Decken und Vorhänge für
die Stiftshütte wurden aus Leinen an-
gefertigt (2. Mo 26, 1.31.36; vgl. auch
1. Chr 15, 27).
Es war üblich, verstorbene Juden in
Leinen zu beerdigen. Jesus wurde wie
ein echter Jude «beerdigt».
Später, als Jesus von den Toten auf-
erstanden war, heisst es: «Da kommt
Simon Petrus, der ihm folgte, und
geht in das Grab hinein und sieht die
Tücher daliegen und das Schweisstuch,
das auf seinem Haupt war, nicht bei den
Tüchern liegen, sondern für sich zusam-
mengewickelt an einem besonderen
Ort» (Joh 20,6-7).
Meines Erachtens wollen uns die
Leinen an die Gesetzeswerke erinnern,
an die Priesterschaft im Alten Bund, die
Stiftshütte, die Gebote und Satzungen,
die Werke und Anstrengungen eines
gesetzestreuen Juden.
Jesus ist in Leinen ins Grab gebettet
worden, aber bei Seiner Auferstehung
hat Er sie abgelegt. Er hat das Gesetz in
vollkommener Weise erfüllt. Er ist des
Gesetzes Erfüllung (Mt 5,17). In Ihm
ist jeder Mensch, der Ihm angehört,
vollkommen gemacht.
Persönliche Anwendung
Jesus hat das Prachtgewand eines He-
rodes getragen, den Stolz und den Hoch-
mut der Menschheit ohne Gott. Der
Herr hat sich das rote Soldatengewand
umhängen lassen, den abgrundtiefen
Hass und die Brutalität unseres Mensch-
seins. Jesus hat Seine eigenen Kleider
getragen: Er ist ganz Mensch geworden.
Der Herr trug ein Untergewand ohne
Naht: Er ist der wahre Hohepriester. Am
Kreuz trug Er nur noch ein Lendentuch.
Jesus hat nicht nur die Sünden, sondern
auch die Ursünde getragen. Der Herr
trug im Tod die leinenen Tücher, die Er
in Seiner Auferstehung ablegte. Jesus ist
des Gesetzes Erfüllung.
Nun wird jeder wiedergeborene
Mensch aufgefordert, den alten Men-
schen auszuziehen und den neuen
Menschen in Christus anzuziehen: «Legt
von euch ab den alten Menschen mit
seinem früheren Wandel, der sich durch
trügerische Begierden zugrunde richtet.
Erneuert euch aber in eurem Geist und
Sinn und zieht den neuen Menschen
an, der nach Gott geschaffen ist in
wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit»
(Eph 4,22-24). «… zieht an den Herrn
Jesus Christus …» (Röm 13,14). 
 Im Blickfeld
Das Tal der Opfer
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treibt jede vierte
schwangere Frau ihr Kind ab. Die Anzahl der Tötungen im Mutterleib ist
höher, als man sich ausgerechnet hat. Die Tendenz ist steigend und wird für
die Zukunft unserer Welt nicht ohne Folgen bleiben.
N
ach Schätzungen der WHO sind
weltweit etwa ein Drittel aller
Schwangerschaften ungeplant
und etwa ein Viertel aller schwange-
ren Frauen entscheiden sich zu einem
Abbruch. Dies sind – hochgerechnet
– jährlich etwa 46 Millionen Abtrei-
bungen weltweit. (…) Aus Indien und
der Volksrepublik China wird von einer
Zunahme der Zahl der Abtreibungen
weiblicher Föten berichtet, die nach
Untersuchung des Geschlechts durch
Ultraschall durchgeführt werden. Als
Abtreibungsquote wird die Anzahl
der Abtreibungen pro 1 000 Frauen in
einer territorialen Einheit pro Jahr be-
zeichnet. In Deutschland beträgt diese
Quote 7,6, in Frankreich 16,2, und in
Grossbritannien 16,6. In Rumänien be-
trägt sie 51,6 und in Russland 54,2. Die
niedrigste Abtreibungsquote Europas hat
die Schweiz mit 6,8 (2003). Entgegen
den Befürchtungen der Gegnerinnen
und Gegner der Fristenregelung stieg
die Abtreibungsquote in der Schweiz
infolge der Neuregelung von 2002 im
Vergleich zu vorher somit nicht an.»1
Eine aktuelle Pressemeldung lautet,
dass die Zahl der Abtreibungen im Jahr
2004 in der Schweiz im Vergleich zum
Jahr davor um mehr als 100 % angestie-
gen ist. … Allein bis zu zehn Millionen
weibliche Föten sollen in den letzten
zwei Jahrzehnten in Indien abgetrieben
worden sein.2
Von Ben-Hinnom zur Ge-Henna
«Sie haben auch Baalshöhen gebaut,
um ihre Kinder dem Baal als Brandopfer
mit Feuer zu verbrennen, was ich nicht
geboten und wovon ich nichts gesagt
und was mir nie in den Sinn gekom-
men ist. Darum, siehe, es werden Tage
kommen, spricht der Herr, da dieser Ort
nicht mehr ‹Tophet› oder ‹Tal Ben-Hin-
nom›, sondern ‹Tal der Schlachtung›
heissen wird!» (Jer 19,5-6).
Das Tophet (= Ausspeien) war
ein Hügel bzw. eine Feuerstätte
im Tal Ben-Hinnom (= Sohn des
Hinnom), später Ge-Hinnom
(= Tal des Wimmerns) genannt.
Es liegt südwestlich von Jerusa-
lem. Heute heisst dieser Ort
Wadi er-Rababi. Dort wurde
der Abfall von Jerusalem
abgeladen und ununterbro-
chen verbrannt.
An diesem Platz opfer-
ten die Israeliten von der
Zeit des Königs Manas-
se an ihre Kinder den
Götzen (vgl. 2.Chr
33,6ff.). Das Wort
«Toph», das in dem
Wort Tophet enthalten
ist, bedeutet «Trommel».
Wenn die Kinder durch stattfindet.
Verbrennen den Götzen Gott pro-
geopfert wurden, schlug phezeite durch
man die Trommeln, um seinen Propheten
so das Schreien und Jeremia, dass das
Wimmern der Kinder zu «Tal Ben-Hinnom»
übertönen. zu einem Tal des Gerichtes, «Tal
Heute, so der Schlachtung» werden, und dass
berichtet die es durch die Belagerung der Babylo-
WHO, wer- nier zum Kannibalismus in Israel
den jährlich kommen würde: «Und ich werde
fast 50 Millionen Kin- ihnen das Fleisch ihrer Söhne und ih-
der abgetrieben! Aber die «Trommeln» rer Töchter zu essen geben, dass einer
dieser Welt wie Film, Fernsehen, Musik Fleisch des anderen essen soll in der
und Vergnügen sollen vom Massenmord Belagerung und Not, mit der ihre Feinde
an den Ungeborenen ablenken und die- sie bedrängen werden und die, welche
se grauenhafte Not übertönen. Etwa ihnen nach dem Leben trachten» (Jer
50 Millionen Menschen kamen in den 19,9). Die traurige Erfüllung dieser Vor-
sechs Jahren des Zweiten Weltkriegs hersage beklagt Jeremia in den Klagelie-
ums Leben. Auf unsere Zeit übertra- dern: «Die Hände barmherziger Frauen
gen, bedeutet dies, dass jedes Jahr ein haben ihre eigenen Kinder gekocht; sie
Weltkrieg gegen ungeborene Kinder dienten ihnen zur Nahrung beim Zusam-
MNR > April 2006 7
 Im Blickfeld
menbruch der Tochter meines Volkes»
(Klgl 4,10).
Den verübten Gräueln unserer Zeit
wird ein schreckliches Gericht folgen!
Die Bibel berichtet uns im Buch der
Offenbarung in groben Zügen über das
Gericht der «Hinschlachtung» während
der Zeit der grossen Trübsal. Es ist sehr
schwer, die Wahrheit zu ertragen; sie
tut immer weh und sie ist unbequem.
Wer sie verkündet, stösst damit auf
Unverständnis und wird der Lieblosig-
keit angeklagt. Dabei wäre es einem
eigentlich viel lieber, diese Dinge nicht
beim Namen nennen zu müssen und
schweigend darüber hinwegzugehen.
Aber wäre das Unrecht, das wir dann
auf uns laden würden, Gott gegenüber
nicht viel grösser? Jeremia hat seinerzeit
sehr darunter gelitten und beklagte sich
darüber, dass er immer nur «Gewalttat,
Zerstörung, Gericht und Gefangennah-
me» verkündigen musste. Er konnte es
nicht mehr län-
ger ertragen
150000
120000
90000
87702
78808
74856
74571
60000
30000
0 1980 1990 1991 1992
8 MNR > April 2006
und wollte schweigen; aber das göttli-
che Brennen in seinem Herzen liess es
nicht zu. «Denn sooft ich rede, muss
ich schreien, muss Gewalttat und Zerstö-
rung ankündigen, sodass das Wort des
Herrn mir Hohn und Spott einträgt die
ganze Zeit. Da sagte ich mir: ‹Ich will Ihn
nicht mehr erwähnen und nicht mehr in
seinem Namen reden!› Doch da brannte
es in meinem Herzen, als wäre ein Feu-
er in meinen Gebeinen eingeschlossen,
und ich wurde müde, es auszuhalten; ja,
ich kann es nicht» (Jer 20,8-9).
Das hebräische Wort «Ge-Hinnom»
heisst auf Griechisch «Ge-Henna». So-
wohl das hebräische als auch das grie-
chische Wort wird für Hölle gebraucht.
Jesus hat im Blick auf dieses Tal öfters
von der «Hölle und ihrem unauslösch-
lichen Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt
und das Feuer nicht erlischt» (Mk 9,43-
48) gesprochen.
Unter der römischen Herrschaft
galten Gekreuzigte als recht- und
ehrlos. Sie wurden deshalb oft im Tal
Ge-Hinnom verbrannt (kremiert). In der
Enzyklopädie heisst es dazu:
«Zu Zeiten Jesu wurden an diesem
Ort nach Ansicht mancher Forscher
auch die Leichen von Gesetzes-
übertretern nach ihrer Hinrich-
tung verbrannt. Die Vorstellung
von brennenden Menschenlei-
Abtreibungs-Statistik von Deutschland
Nicht alle Schwangerschaftsabbrüche werden gemeldet. Die Gesamtzahl der Abtrei-
bungen im Jahr 2002 wird zum Beispiel auf 300 000 geschätzt.
138890
130899
111236
103586
97937
1993 1994 1995 1996 1997
Die «Trommeln» dieser Welt wie Film, Fernsehen,
Musik und Vergnügen sollen vom Massenmord an
den Ungeborenen ablenken und diese grauenhafte
Not übertönen
chen inspirierte demnach jüdische wie
danach auch christliche Theologen, hier
ein Bild für die ‹Hölle› zu sehen.»3 Nun
verstehen wir auch, weshalb Jesus im
Blick auf dieses Tal von der Hölle und
dem ewigen Brennen sprach.
Es ist gut möglich, dass sie Jesus auch
in diesem Tal verbrennen oder beerdi-
gen wollten, denn es heisst: «… man
bestimmte sein Grab bei Gottlosen …»
(Jes 53,9). Doch der himmlische Vater
hielt schützend Seine bewahrende Hand
über den Leichnam Seines Sohnes, war
Er doch der Sündlose geblieben, an
dem Gott allezeit Wohlgefallen hatte.
Darum heisst es im selben Vers weiter:
«… aber bei einem Reichen war er in
seinem Tod, weil er kein Unrecht getan
hatte und kein Betrug in seinem Mund
134609
134964
131795
130387
130471
128030
1998 1999 2000 2001 2002 2003
Quelle: Enzyklopädie Wikipedia, Paradisi.de • Grafik: Mitternachtsruf
 Der Unterschied
gewesen war.» Die-
se prophetische Vo-
raussage ging etwa
700 Jahre später in
Erfüllung. Denn Islamischer Protest: Fahnen europäischer Staaten gehen in Flammen auf,
nachdem Jesus am Botschaften werden überfallen, Kirchen demoliert und Tausende von Muslims
Kreuz gestorben protestieren. Der Grund dafür sind Karikaturen in einer dänischen Zeitung,
war, heisst es über
Seine Grablegung: die Mohammed darstellen sollen.
«Als es nun Abend

geworden war, kam
ein reicher Mann
von Arimathia na-
mens Joseph, der
auch ein Jünger Jesu geworden war.
Dieser ging zu Pilatus und bat um den
Leib Jesu. Da befahl Pilatus, dass ihm der
Leib gegeben werde. Und Joseph nahm
den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand
und legte ihn in sein neues Grab, das er
im Felsen hatte aushauen lassen; und
er wälzte einen grossen Stein vor den
Eingang des Grabes und ging davon. Es
waren aber dort Maria Magdalena und
die andere Maria, die sassen dem Grab
gegenüber» (Mt 27,57-61).
Jesus durfte nicht im Tal Ge-Hinnom
verbrannt oder beerdigt werden: Er war
der Gerechte, bei dem kein Unrecht war.
Und dieses Geschehen beinhaltet eine
tiefe Liebesbotschaft Gottes an uns.
Denn in Jesus Christus sind alle, die
zum Glauben an Ihn gekommen sind,
vor der ewigen Verdammnis in der
Hölle bewahrt. Jesus überlässt keinen
dem Tod, dem Grab und der Gehenna,
der sich in Busse zu Ihm gewandt und
bekehrt hat.
Wir können Gott nicht genug dafür
danken, dass Er uns von der Hölle befreit
hat, und es sollte uns Ansporn sein, für
andere Menschen zu beten und zu fle-
hen und ihnen das Evangelium des Heils
anzubieten; alles, was in unseren Kräf-
ten steht, sollten wir dafür einsetzen.
Zum grössten Freund der Hölle gehört
die Unentschlossenheit und Lauheit.
Die Unentschlossenheit zur Bekehrung
kann ewige, nicht mehr gutzumachen-
de Folgen haben. Nach dem biblischen
Namenlexikon von Abraham Meister
heisst «Tophet» «Ausspeien», und wird
so erklärt: «etwas Verächtliches, was
man ausspeit». In diesem Licht gesehen
werden die Worte Jesu an die Gemein-
de in Laodizea verständlicher: «So aber,
weil du lau bist und weder kalt noch
heiss, werde ich dich ausspeien aus
meinem Mund» (Offb 3,16). N.L. 
1
Enzyklopädie Wikipedia, Paradisi.de
2
Factum Nr. 1/06
3
Wikipedia, Freie Enzyklopädie.de
N
-tv-Korrespondent Ulrich Sahm
hat dazu Folgendes geschrie-
ben:
«Erfundene Veröffentlichungen
Akhmad Akkari, Sprecher von 21
dänisch-muslimischen Organisationen,
bestätigte, den ursprünglichen 12 bei
‹Jyllands-Posten› abgedruckten Mo-
hammad-Cartoons noch drei hinzuge-
fügt zu haben, ‹um einen Einblick in die
hasserfüllte Stimmung gegen Muslims in
Dänemark› zu verdeutlichen. Das erklär-
te Akkari gegenüber ‹Brussels Journal›,
einer Vereinigung europäischer Journa-
listen, die sich nach eigenen Angaben
gegen die ‹Konsens-Kultur im heutigen
Europa auflehnen; Freiheit, Wissen und
Wahrheit anstreben›.
Akkari kennt angeblich den Ursprung
der drei zusätzlichen Bilder nicht. Sie
Würde die Menschheit den Anweisungen und Forderungen
Mohammeds folgen, dann regierten Mord, Diktatur, Unter-
drückung und Angst unsere Welt. Und würde die Menschheit
den Anweisungen und Forderungen Jesu Folge leisten, dann
regierten Frieden und Liebe die Welt
seien dänischen Muslims anonym
zugeschickt worden. Er weigert sich
allerdings, die Namen der Empfänger
zu nennen. Es gibt inzwischen auf dut-
zenden Internetseiten Abbildungen der
zwölf ursprünglich von ‹Jyllands-Posten›
gedruckten Bilder. Da kann man schnell
erkennen, dass die zusätzlichen beson-
ders beleidigenden drei Cartoons nicht
von der dänischen Zeitung stammen.
‹Wie können Sie nur den Propheten
als Schwein abbilden›, fragte ein ara-
bischer Journalist bei CNN den dazu
geschalteten Redakteur der dänischen
Zeitung. Völlig verblüfft antwortete der:
‹Das haben wir doch gar nicht getan!›
Der Araber fällt ihm ins Wort und sagt:
‹Ich habe es mit eigenen Augen gese-
hen. Wie können Sie nur das Gegenteil
behaupten!›
Diese peinliche Diskussion ist ein
weiterer Beweis dafür, dass in der
arabischen Welt die Proteste gar nicht
gegen die veröffentlichten Karikaturen
von ‹Jyllands-Posten› gerichtet sind. …
Arabische TV-Sender wie Al-Dschasira
blenden die Karikaturen aus und selbst
CNN verpixelt sie bis zur Unkennt-
lichkeit. So wirkt allein eine verbale
Beschreibung dessen, was in dieser
Broschüre enthalten war. Aber das
reicht offenbar aus, um 1,3 Milliarden
Muslims in eine Rage zu versetzen, an
der sich Tausende mit unbeschreiblicher
Zerstörungswut beteiligen.»1
«Der iranische Ajatollah Ali Chamenei
hat Israel für die Veröffentlichung der
Mohammed-Karikaturen verantwortlich
gemacht. Als Grund für die ‹israelische
Verschwörung› sieht er den Ärger der
Israelis über den Wahlsieg der radikal-
islamischen Hamas.»2
Es wird vom Kampf der Kulturen und
von den Gegensätzen der Religionen ge-
sprochen. Politiker melden sich zu Wort.
Die römisch-katholische Kirche mahnt
zur Besinnung. Die an sich harmlosen,
freundlichen und toleranten Dänen ste-
hen am Pranger.
Es stimmt: Man sollte keine andere
Religion beleidigen. Jedem Volk und
seiner Kultur sollte der nötige Respekt
entgegengebracht werden. Aber gilt
das nur für einige oberflächliche Jour-
nalisten, nicht auch für diejenigen, die
jetzt protestieren und hinter denen die
ganze islamische Welt steht? Während
man einen gnadenlosen Aufstand wegen
einiger niveauloser Karikaturen macht,
werden in islamischen Ländern täglich
sowohl Juden- als auch Christentum
verspottet, verfolgt und verunglimpft.
Und kaum jemand protestiert dagegen.
Während der Islam in Israel und in den
westlichen Ländern nicht nur toleriert,

MNR > April 2006 9


Im Blickfeld
sondern sogar gefördert wird und alle
Freiheiten geniesst, erscheinen in ara-
bischen Medien grauenhafte Darstellun-
gen über das Judentum und den Zionis-
mus, Bibeln werden verbrannt, Christen
hingerichtet und Kreuze verboten.
«Die jordanische Wochenzeitung ‹Al-
Shihan› druckte als erstes Publikations-
organ in einem muslimischen Land drei
der Zeichnungen ab; ihr Chefredakteur
Besonders Dänemark hatte unter dem islamischen Fanatismus zu leiden
Jihad Momeni wurde deshalb entlassen.
Er hatte in einem Kommentar geschrie-
ben: ‹Wer beleidigt den Islam mehr? Ein
Ausländer, der den Propheten darzustel-
len sucht, wie er von seinen Anhängern
in aller Welt beschrieben wird, oder ein
Muslim mit einem Sprengstoffgürtel, der
10 MNR > April 2006
Selbstmord in einer Hochzeitsfeier in
Amman oder anderswo begeht?›»3
Die zwölf Karikaturen Mohammeds
sind nicht schön, aber Tausende
unschuldiger Menschen durch Selbst-
mordattentate in den Tod zu reissen,
ist nicht nur hässlich, sondern äusserst
verwerflich. Sind es nicht allzumal
muslimische Terroristen, auf deren
Konto all die Entführungen und Morde
in den letzten Jahren gehen? Und prak-
tisch niemand protestiert! Ist es nicht
ein Spott gegen die Menschlichkeit,
wenn unmündige Kinder in Militäran-
züge gesteckt, mit Handgranaten- und
Schnellfeuergewehr-Attrappen behängt
und ihnen hasserfüllte Parolen gegen
Andersgläubige eingetrichtert werden?
In Israel versteht man die Reaktion
des Westens weniger als in den ara-
bischen Ländern. Die ganze Welt regt
sich mittlerweile auf und verurteilt die
Darstellungen in der dänischen Zeitung;
selbst der deutsche Papst in Rom erhob
diesbezüglich mahnend seine Stimme.
Doch was Muslims dem Volk Israel an-
tun, wird mit keinem Wort erwähnt; da
hält man sich bedeckt.
Als Jesus Christus verspottet wurde,
wehrte er sich nicht. Weder schrie Er
Seine Ankläger an noch beschimpfte
Er sie noch protestierte Er gegen un-
gerechte Behandlung. Schweigend wie
ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt
wird, liess Er sich ans Kreuz führen (vgl.
Jes 53,7). Als sie Jesus gekreuzigt hatten
(Lk 23,33), betete Er für Seine Peiniger:
«Vater, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun!» (V 34).
Dabei war Jesus wirklich unschuldig
und sündlos, während alle anderen Men-
schen Sünder sind. Er, der zu Seinem
Schutz Legionen von Engeln hätte her-
beirufen können (Mt 26,53), Er, dessen
Wort genügte, um Menschen zu heilen
und die Feinde in die Flucht zu schlagen
(Mt 8,3.8.13; Joh 18,6) – Er liess sich
verspotten und verhöhnen, protestierte
nicht, kannte weder Hass noch Rachege-
danken, sondern nur Liebe! Als Petrus
Jesus verteidigen wollte und einem
Kriegsknecht das Ohr abschlug, wehrte
der Herr ihm und heilte den Mann (Lk
22,50-51; Joh 18,10-11).
Im seinem zweiten Brief schrieb Pet-
rus in Bezug auf den Herrn Jesus: «Er
hat keine Sünde getan, es ist auch kein
Betrug in seinem Mund gefunden wor-
den; als er geschmäht wurde, schmäh-
te er nicht wieder, als er litt, drohte er
nicht, sondern übergab es dem, der
gerecht richtet. Er hat unsere Sünden
selbst an seinem Leib getragen auf dem
Holz, damit wir, den Sünden gestorben,
der Gerechtigkeit leben mögen; durch
seine Wunden seid ihr heil geworden.
Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre
gehen; nun aber habt ihr euch bekehrt
zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen»
(1.Petr 2,22-25). Jesus erwartet das auch
von Seinen Nachfolgern.
Als zwei Seiner Jünger über Men-
schen, die Jesus kein Gastrecht gewähr-
ten, Feuer vom Himmel fallen lassen
wollten, verbot Er es ihnen und fragte
sie, ob sie nicht wüssten, wes Geistes
Kinder sie seien. Der Evangelist Lukas
hat es so festgehalten: «Als aber seine
Jünger Jakobus und Johannes das sahen,
sagten sie: Herr, willst du, dass wir spre-
chen, dass Feuer vom Himmel herabfal-
len und sie verzehren soll, wie es auch
Elia getan hat? Er aber wandte sich um
und ermahnte sie ernstlich und sprach:
Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder
ihr seid? Denn der Sohn des Menschen
ist nicht gekommen, um die Seelen der
Menschen zu verderben, sondern zu
erretten! Und sie zogen in ein anderes
Dorf» (Lk 9,54-56).
Während Jahrhunderten sind
Kinder Gottes in aller Welt unter ver-
schiedensten Religionen, Ideologien
und politischen Systemen gnadenlos
verfolgt worden. Doch gewehrt haben
sie sich nicht. Im Gegenteil, sie hielten
sich an die Worte Jesu und der Apostel:
«Segnet, die euch fluchen; betet für die,
die euch beleidigen!» (Lk 6,28). Und:
«… vergeltet nicht Böses mit Bösem
oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern
im Gegenteil segnet, weil ihr dazu beru-
fen worden seid, dass ihr Segen erbt!»
(1.Petr 3,9).
Gemäss der Überlieferung sind elf
Apostel den Märtyrertod gestorben,
ohne sich zur Wehr zu setzen. Der
Zwölfte, Johannes, wurde auf die Insel
Patmos verbannt, ohne dagegen zu pro-
Die Auferstehung
Israelischen Wissenschaftlern ist es gelungen, eine 2 000 Jahre alte Pflanze
zum Leben zu erwecken.
A
us dem Internet haben wir folgen-
den Aufsehen erregenden Bericht
heruntergeladen:
«Israelische Wissenschaftler er-
wecken 2 000 Jahre alte Pflanze
zum Leben
Israelischen Wissenschaftlern ist es
gelungen, die 2 000 Jahre alten Samen
einer Palme wiederzubeleben. Sie erhof-
fen sich daraus Erkenntnisse über eine
neue Medizin.
Die Samen stammen von einer
archäologischen Ausgrabungsstätte
bei Massada in der Negev-Wüste. Es
seien die ältesten Samen, die je wieder
zum Leben erweckt wurden, sagte die
leitende Wissenschaftlerin Sarah Sallon
gegenüber Associated Press.
Sallon und ihr Team vom ‹Louis
Borick› Naturmedizinischen Institut in
Jerusalem wandten die Radiokarbonme-
testieren; man hörte kein Klagen von
ihm. Wenn man einer Religion Glauben
schenken kann, dann einzig derjenigen,
die Jesus ins Leben gerufen hat. Sein
Leben und das Leben Seiner wahren
Nachfolger bezeugen die Wahrheit des
Evangeliums.
Würde die Menschheit den Anwei-
sungen und Forderungen Mohammeds
folgen, dann regierten Mord, Diktatur,
Unterdrückung und Angst unsere Welt.
Und würde die Menschheit den An-
weisungen und Forderungen Jesu Folge
leisten, dann regierten Frieden und
Liebe die Welt.
Nur der Herr Jesus kann unserer
Welt den wahren Frieden bringen! Nur
Sein Reich wird letztlich fortbestehen!
Nur Er ist die Hoffnung für die Zukunft!
Denn Gott hat nur Ihn «über alle Massen
erhöht und ihm einen Namen verliehen,
der über allen Namen ist» (Phil 2,9). Nur
Er ist der «König aller Könige und Herr
aller Herren» (Offb 19,16). Möge Er bald
zurückkommen! N.L. 
1
n-tv.de, 6.2.06
2
Israelnetz.de, 7.2.06
3
Frankfurter Allgemeine, 4.2.06
thode an, um das Alter der Samen zu
schätzen. Demnach sind sie zwischen
1940 und 2040 Jahre alt.
‹In China wurde bereits ein Lotus-
Samen nach 1200 Jahren zum Keimen
gebracht, aber nie keimte etwas, was
2000 Jahr alt war›, erklärte Sallon.
Die Palme, die aus den antiken Pflan-
zensamen heranwuchs, ist mittlerweile
30 cm hoch. Die Wissenschaftler
benannten den Sprössling nach der
biblischen Gestalt Methusalahs, der
laut Bericht in 1. Mose 5,27 969 Jahre
alt wurde.
Das Team entnahm einem Blatt
eine Probe und führte eine DNS-Ana-
lyse durch. Es hofft, dass es aus der
Pflanze eine Medizin gewinnen kann.
Denn eventuell sind diese heilenden
Eigenschaften den modernen Varianten
der Palme im Laufe der Zeit abhanden
gekommen.»1
Aufgegriffen
«Je überzeugter vom leeren Grab ge-
predigt wird, desto voller die Kirchen. Mit
einem toten Theologen-Jesus kann man
keine lebendige Gemeinde bauen» (Peter
Hahne).
Der Kriminalist Bernd Rein (Kriminal-
hauptkommisar i.R., Hünstetten bei Wies-
baden) ist davon überzeugt, dass die Auf-
erstehung Jesu Christi aus kriminalistischer
und juristischer Sicht bewiesen ist.
Der ehemalige oberste Richter Eng-
lands, Lord Darling, sagte: «Die Beweise
der Auferstehung Jesu Christi sind so über-
wältigend, dass kein vernünftiges Schwur-
gericht der Welt einen anderen Spruch fäl-
len kann als diesen: Die Geschichte von der
Auferstehung ist wahr.»
«Gott lässt noch im dritten Jahrtau-
send nach Seinem einzigen Auftritt auf
Erden kaum jemanden kalt», schreibt die
Zeitschrift «Das Magazin» (Nr. 12/05).
«Anfangs hielten Seine Jünger Ihn le-
diglich für einen weisen Lehrer und Wun-
derheiler. Doch was sie sahen und hörten,
überzeugte sie zunehmend davon, dass Je-
sus mehr war. Er war ein Prophet, ja, der
von Gott versprochene Erlöser, der Messi-
as. Und nicht nur das, Er war der Sohn Got-
tes: Gott selbst lebte in menschlicher Ge-
stalt unter ihnen» (Norman Warren).
«Haben die jüdischen oder römischen
Machthaber den Leichnam (Jesu) wegge-
nommen? Wenn ja, dann hätten sie Ihn
gewiss wieder herausgegeben, als die An-
hänger von Jesus behaupteten, Er sei auf-
erstanden und lebe» (Norman Warren).
«Israel muss die beiden blauen Strei-
fen von der Nationalflagge nehmen. Diese
Streifen sind ein Symbol für die Besatzung.
Sie stehen für die israelischen Grenzen, die
vom Fluss Euphrat bis zum Nil reichen»,
sagte der ranghöchste Hamas-Führer im
Gazastreifen, Mahmud a-Sahar.
Israels Nationalflagge besteht aus ei-
nem blauen Davidstern auf weissem Grund
MNR > April 2006 11
 und zwei blauen Streifen, die an einen jüdi-
schen Gebetsschal erinnern sollen.
Wenn Israelis auf judenfeindliche Ka-
rikaturen aus der muslimischen Welt so
reagiert hätten wie Muslims auf die Mo-
hammed-feindlichen Karikaturen aus Dä-
nemark, hätten seit Jahren Hunderte von
Botschaften islamischer Länder in aller
Welt lichterloh gebrannt. Denn judenfeind-
liche Karikaturen sind in der muslimischen
Welt gang und gäbe.
Der New Yorker Bürger Jose Luis Espi-
nal darf sich Jesus Christus nennen. Das
entschied ein Gericht in Manhatten, das
damit dem Antrag des 42-Jährigen statt-
gab, seinen Namen in dieser Form zu än-
dern. Er habe auch andere biblische Na-
men erwogen, erklärte Jose, etwa «Lamm
Gottes». Die Richterin Diane Lebedeff er-
klärte, es gebe keine Gesetzesvorschriften,
die gegen ihr Urteil sprächen. Ihr Spruch
wurde sofort rechtskräftig.
In China ist die Selbstmordrate um die
Hälfte höher als der Durchschnitt auf der
ganzen Welt. Nach Angaben staatlicher
Medien ist der Selbstmord die häufigste
Todesursache unter jungen chinesischen
Erwachsenen zwischen 20 und 35 Jahren.
Neben den Menschen vom Land sei die
Selbstmordrate unter Studenten beson-
ders hoch. Während die ländliche Bevölke-
rung unter Mangel und Hoffnungslosigkeit
leidet, leiden die Studenten besonders an
Überlastung durch Lehrstoff. Die Forderun-
gen an die Studenten sind immens hoch
und es fehlt ihnen die Zeit für andere wich-
tige Dinge.
«Wer die Freiheit aufgibt, um Sicher-
heit zu gewinnen, wird am Ende beides ver-
lieren.» Benjamin Franklin
Neuerdings können auch die Bewoh-
ner der Salomonen-Inseln die Bibel in ih-
rer Muttersprache «Cheko Holo» lesen. In
26 neue Sprachen wurde das «Buch der
Bücher» im letzten Jahr übersetzt, wie
die deutsche Bibelgesellschaft mitteilte.
In insgesamt 426 Sprachen liegt die Bi-
bel vollständig vor, einzelne Teile gibt es in
2403 Sprachen.
12 MNR > April 2006
Im Blickfeld
Dieses gelungene Experiment ist
ein anschauliches Beispiel für die Auf-
erstehung. Jesus hat gesagt: «Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Wenn das Wei-
zenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so
bringt es viel Frucht» (Joh 12,24).
Jesus ist als «Weizenkorn» be-
graben worden, aber nach drei Tagen
auferstanden und hat seither unendlich
viel Frucht gebracht.
Fast zweitausend Jahre
nach Seiner Auferste-
hung ist Seine Gemein-
de lebendig wie eh und
je. Täglich werden Men-
schen zu ihr hinzugetan,
die von neuem geboren
sind (Joh 3,3).
Jesus stellt das
Wort Gottes als einen
Samen dar, der aufgeht
und Leben bringt (Lk
8,11ff.). Ausgrabungen auf Massada
Der Same des Wortes Gottes ist un-
zerstörbar und dient dazu, dass ein Kind
Gottes Sicherheit des Heils erlangt und
für alle Ewigkeit gerettet ist: «Denn ihr
seid wiedergeboren nicht aus vergäng-
lichem, sondern aus unvergänglichem
Samen, nämlich aus dem lebendigen
Wort Gottes, das da bleibt» (1.Petr 1,23).
Johannes schreibt: «Jeder, der aus Gott
geboren ist, tut nicht Sünde; denn sein
Same bleibt in ihm; und er kann nicht
sündigen, weil er aus Gott geboren ist»
(1.Joh 3,9).
Der ausgestreute Same des Wortes
Gottes geht irgendwann auf. Das ist die
Hoffnung eines jeden, der das Evangeli-
um Jesu Christi Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen weitergibt.
Eines Tages wird der Herr alle,
die an Ihn glauben, aus den Gräbern
auferwecken, egal, wie lange ihre Lei-
ber schon darin liegen; Er wird keinen
von ihnen zurücklassen! Jesus sagt:
«Verwundert euch nicht darüber! Denn
es kommt die Stunde, in der alle, die in
den Gräbern sind, seine Stimme hören
werden» (Joh 5,28).
Die Auferstehung der Gläubigen
wird auch mit einem Samenkorn
verglichen. In seinem ersten Brief an
die Korinther schrieb Paulus in Bezug
auf den geistlichen Leib bei der Auferste-
hung: «Aber jemand könnte einwenden:
Wie sollen die Toten auferstehen? Und
mit was für einem Leib sollen sie kom-
men? Du Gedankenloser, was du säst,
wird nicht lebendig, wenn es nicht
stirbt! Und was du säst, das ist ja nicht
der Leib, der werden soll, sondern ein
blosses Korn, etwa vom Weizen, oder
von einer anderen Saat. Gott aber gibt
ihm einen Leib, wie er es gewollt hat,
und zwar jedem Samen seinen beson-
deren Leib» (1.Kor 15,35-38).
Same und Pflanze sind unver-
gleichlich. So wie der Same mit der
Pflanze, die daraus entsteht, nicht zu
vergleichen ist, so wenig ist unser jet-
ziger Leib zu vergleichen mit dem der
Auferstehung. Kann man das Samenkorn
einer Rose mit der Blume vergleichen,
die daraus hervorgeht? Kann man den
Samen einer Palme oder einer Eiche mit
diesen prächtigen Bäumen vergleichen?
Nicht annähernd! Im Kapitel über die
Auferstehung (1.Kor 15) werden uns
sieben Auswirkungen der Auferstehung
vor Augen geführt:
1. Von verweslich zu unverwes-
lich. «So ist es auch mit der Aufer-
stehung der Toten: Es wird gesät in
Verweslichkeit und wird auferweckt
in Unverweslichkeit» (1.Kor 15,42).
Verweslich bedeutet eigentlich: vom
ursprünglichen Zustand wegbewegen.
Aus der Medizin wissen wir, dass es ab
einem bestimmten Lebensalter körper-
lich «bergab» geht. Der Leib bewegt sich
vom ursprünglichen Zustand weg. Die
Zellen verfallen. Wenn man älter wird,
bekommt man Falten; die Haare werden
grau; man wird anfälliger für Krankhei-
ten, weil das Immunsystem schwächer
wird; Seh- und Hörkraft lassen nach;
das Gehen wird beschwerlicher usw.
Wir sind der Vergänglichkeit, dem
Zerfall, der Zersetzung, Zerstörung und
Verweslichkeit unterworfen.
Nach der Auferstehung wird das
vollkommen anders sein, denn der
Auferstehungsleib wird nicht mehr der
Vergänglichkeit bzw. Verweslichkeit
unterworfen sein. Der neue Leib wird
seinen ursprünglichen vollkommenen
Zustand und seine Schönheit behalten.
Keine Krankheit, kein Verfall, keine Be-
schwerden (weder eine neue Hüfte noch
eine Brille) und auch kein Schmerz wird
mehr sein (Offb 21,4). Der Zustand des
neuen Leibes wird ewig sein; er wird
nie mehr altern, müde oder schwach
werden. Nein, er wird seine Frische
und Lebensqualität immer behalten.
2. Von der Unehre zur Herrlich-
keit. «… es wird gesät in Unehre und
wird auferweckt in Herrlichkeit …»
(1.Kor 15,43).
Unser jetziger Leib ist der Wohnraum
der Sünde, das heisst der Unehre. Durch
das Praktizieren der Sünde wird der Leib
verunehrt, beschämt und erniedrigt. Un-
ser Leib ist das Mittel, durch den die
Sünde wirksam wird und worin sich die
Sünde festsetzt.
In der Auferstehung der Gläubigen
aber geschieht durch den Herrn Jesus
Christus eine wunderbare Veränderung:
«… der unseren Leib der Niedrigkeit
umgestalten wird zur Gleichgestalt mit
seinem Leib der Herrlichkeit, nach der
wirksamen Kraft, mit der er vermag,
auch alle Dinge sich zu unterwerfen»
(Phil 3,21). Wir werden in Seinem Glanz
erstrahlen, in Seinem Licht leuchten.
Wir werden von der Macht der Sünde
befreit sein, völlig frei sein von einem
Leib böser Leidenschaften und sündiger
Wünsche, der nach böser, schändlicher
Befriedigung schreit. Dann wird vollends
offenbar werden, was unseren Augen
jetzt noch verborgen ist: «Christus in
euch, die Hoffnung der Herrlichkeit»
(Kol 1,27).
3. Von der Schwachheit zur
Kraft. «…es wird gesät in Schwachheit
und wird auferweckt in Kraft» (1.Kor
15,43).
Jemand schrieb einmal, dass «unser
Leib bestenfalls ein zerbrechliches
Tongefäss ist, das Kleidung und Schutz
braucht, um vor der Wut der Elemente
bewahrt zu bleiben». Tatsächlich ver-
mögen wir mit unserem Körper nur
unter bestimmten Umständen und
Temperaturen zu leben. Man könnte es offenbar werden wird, ihm gleich sein
über unsere Leiber schreiben: «Vorsicht werden, denn wir werden ihn sehen,
zerbrechlich!» wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung
Bei der Auferstehung wird der neue auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er
Leib keiner Beschränkung mehr unter- rein ist.» Weil sich das buchstäblich so
worfen sein. Vielmehr wird er ganz an- erfüllen wird, werden wir aufgefordert,
dere Fähigkeiten haben. Er wird weder schon jetzt nach dem Himmlischen zu
durch Elemente, noch durch Zeit und trachten und ein Leben im Geist zu
Raum, gebremst oder verändert werden führen (Kol 3,2-3; Gal 5,16.25).
können. 6. Von Menschenähnlichkeit zur
Der alte Leib ist der Schwachheit Jesusähnlichkeit. «… wie wir das Bild
unterworfen, der neue Leib aber wird des Irdischen getragen haben, so wer-
von Kraft gekennzeichnet sein. Ein Kind den wir auch das Bild des Himmlischen
Gottes wird dann buchstäblich laufen, tragen» (1.Kor 15,49). Solange wir auf
ohne müde zu werden, und wandeln, dieser Erde leben, werden wir immer
ohne matt zu werden (vgl. Jes 40,31). das Bild des gefallenen Adams tragen.
Sein Leib wird von Energie geprägt und
innewohnender Kraft gekennzeichnet
sein. Dieser Leib wird tatsächlich keine
Schwachheit mehr kennen. Gleichsam
wie der Blitz wird der neue Mensch
in Gottes ewigem Reich unterwegs
sein und jede Art von Dienst ausüben
können, denn seine Energie wird uner-
schöpflich sein.
4. Von natürlich zu geistlich. «Es
wird gesät ein natürlicher Leib, und es
wird auferweckt ein geistlicher Leib. Es
gibt einen natürlichen Leib, und es gibt
einen geistlichen Leib» (1.Kor 15,44).
Mit dem natürlichen Leib sind wir un-
serer natürlichen Umgebung angepasst.
Unsere fünf Sinne sind von idealer Be-
schaffenheit, um in dieser Welt zu leben.
Der natürliche Leib wird von der Seele
regiert und ist den Schwankungen der
Seele unterworfen.
Der geistliche Leib hingegen ist dem
Himmel angepasst und wird vom Geist
regiert (vgl. V 45-49). Mit dem geist-
lichen Leib ist jedoch nicht gemeint,
dass ein wiedergeborener Christ dann
nur einen vergeistlichten Körper hätte,
also durchsichtig wäre. Auch der Herr
Jesus hatte nach Seiner Auferstehung
einen wirklichen Leib. Er erschien Sei-
nen Jüngern und ass mit ihnen, wobei Der ausgestreute Same des Wortes Gottes geht
Er ihnen ausdrücklich sagte, dass Er irgendwann auf. Das ist die Hoffnung eines jeden,
kein Geist sei (vgl. Lk 24,36-43). Als der das Evangelium Jesu Christi Kindern, Jugendli-
wiedergeborene Christen werden wir chen und Erwachsenen weitergibt
einen Leib erhalten, der das Geistliche
zum Ausdruck bringt, der himmlischer Bei der Auferstehung aber werden wir in
Natur ist. das Bild Jesu umgestaltet. Das bedeutet
5. Von irdisch zu himmlisch. «Wie jedoch nicht, dass wir genau wie Jesus
der Irdische beschaffen ist, so sind auch sein werden. Jeder wird sich vom an-
die Irdischen; und wie der Himmlische deren unterscheiden. Aber wir werden
beschaffen ist, so sind auch die Himm- eine Jesusähnlichkeit haben und Seine
lischen» (1.Kor 15,48). Es wird sich al- Herrlichkeit tragen.
les in allem erfüllen, was in 1. Johannes 7. Von Sündenbefleckung zur
3,2-3 geschrieben steht: «Geliebte, jetzt ewigen Sündlosigkeit. «Denn dieses
sind wir Kinder Gottes, und es ist noch Verwesliche muss Unverweslichkeit
nicht offenbar geworden, was wir sein anziehen, und dieses Sterbliche muss
werden; wir wissen aber, dass wir, wenn Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber
MNR > April 2006 13
 Im Blickfeld
dieses Verwesliche Unverweslichkeit
anziehen und dieses Sterbliche Un-
sterblichkeit anziehen wird, dann wird
das Wort erfüllt werden, das geschrieben
steht: ‹Der Tod ist verschlungen in Sieg!
Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo
ist dein Sieg?› Der Stachel des Todes aber
ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber
ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der
uns den Sieg gibt durch unseren Herrn
Jesus Christus!» (1.Kor 15,53-57).
Die Sünde brachte uns den Tod. Jesus
hat den Tod überwunden und damit auch
den, welcher des Todes Gewalt hatte, den
Teufel (Hebr 2,14). Ein Christ ist bereits
seit seiner Bekehrung zu Jesus und der
geistlichen Neugeburt von der Knecht-
schaft der Sünde befreit. Solange er in
seinem irdischen Leib lebt, hat er aber
noch einen ständigen Kampf gegen die
Sünde. Er muss lernen zu überwinden
(vgl. z.B. Röm 12,21), den Sieg Jesu
täglich in Anspruch zu nehmen (1.Kor
15,57) und sich im Glauben für gestor-
ben zu halten (Röm 6,11). Es muss ihm
zur Gewohnheit werden, der Sünde zu
fliehen (vgl. 1.Kor 6,18; 2.Tim 2,22) und
beständig mit Jesus zu gehen. Nach der
Auferstehung wird das sündige Fleisch
abgelegt sein und ein neuer, ewiger
Herrlichkeitsleib wird das Kind Gottes
bekleiden. Dieser neue Leib kann nie
mehr sündigen. Der Stachel der Sünde,
der heute noch in unserem Fleisch steckt,
ist dann ein für allemal entfernt.
Die Wiederbelebung der 2 000 Jahre
alten Samen, von der wir einleitend be-
richten, zeigen uns etwas von der Kraft
«Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht»
14 MNR > April 2006
und Macht Gottes, der alles vermag, und
sie veranschaulichen uns in wunderbarer
Weise die Auferstehung. Nicht umsonst
benutzt die Bibel dafür das Bild eines Sa-
menkorns. Doch im umgekehrten Sinn
darf uns dieser Same auch ermahnen.
In Prediger 6,6 heisst es: «… wenn er
auch zweitausend Jahre lebte und dabei
nichts Gutes sähe – geht denn nicht alles
dahin an denselben Ort?» Was würde
es einem Menschen nützen, wenn er
2 000 Jahre leben würde, um dann doch
für ewig verloren zu gehen?
Nicht nur die an Jesus gläubigen Men-
schen werden auferweckt werden, um
in das himmlische Vaterhaus geführt zu
werden. Nein, am Jüngsten Tag werden
auch all die Menschen auferstehen, die
sich nicht für den Glauben an Jesus
Christus entschieden haben, die irgend-
wie darauf hofften, dass ihre bösen Wer-
ke durch ihre guten Werke aufgewogen
würden. Diesbezüglich redet die Bibel
eine sehr ernste Sprache:
«Und das Meer gab die Toten heraus,
die in ihm waren, und der Tod und das
Totenreich gaben die Toten heraus, die
in ihnen waren; und sie wurden gerich-
tet, ein jeder nach seinen Werken. Und
der Tod und das Totenreich wurden in
den Feuersee geworfen. Das ist der
zweite Tod. Und wenn jemand nicht
im Buch des Lebens eingeschrieben
gefunden wurde, so wurde er in den
Feuersee geworfen» (Offb 20,13-15).
N.L. 
1
Israelnetz.de, 13.6.05
Mission ist Dank
für Golgatha
Du hast uns, Herr, das Heil erworben,
nun sind wir Gottes Herzen nah,
da Du am Kreuz für uns gestorben.
Wir künden laut, was einst geschah!
Mission ist Dank für Golgatha!
Ach, unser Dank ist viel zu wenig.
Dafür, was dort für uns geschah,
nimm unser Leben, Himmelskönig,
Du bist mit Deinem Geist uns nah.
Mission ist Dank für Golgatha!
Füll unser Herz mit Licht und Leben,
damit den Menschen fern und nah
wir können davon weitergeben,
und jeder Mund singt Gloria!
Mission ist Dank für Golgatha!
UNBEKANNTER DICHTER
Wir danken allen Missionsfreunden
für ihr Mittragen und wünschen Ih-
nen ein gesegnetes Osterfest in der
Erinnerung an das, was Jesus für uns
vollbracht hat! N.L.
Korrigenda
In unserer Februar-Ausgabe des «Mit-
ternachtsruf» ist uns im Blickfeldbeitrag
«Eine neue Bibel als Gradmesser unserer
Zeit» auf Seite 13 ein Fehler unterlaufen.
Die Stiftung Christlicher Medien (SCM/
Witten) bestand als Zusammenschluss
namhafter Verlage schon, bevor diese
leider die Herausgabe der Volx«bibel»
voll unterstützte.
Wir bitten Sie, dieses Versehen zu
entschuldigen.
Ihr Mitternachtsruf
 Biblische Botschaft
Prophezeiungen
über das Leiden, Sterben
und Auferstehen des
Messias
Die beachtenswerten Prophezeiungen über das Leiden,
Sterben und die Erhöhung des Messias in Jesaja 52 und
53 wurden rund 700 Jahre vor der Zeit Christi geschrieben.
Das war nur möglich durch Gott den Heiligen Geist, von
dem auch der Prophet Jesaja inspiriert war (vgl. 2.Petr 1,21;
2.Tim 3,16).
Fred J. Meldau
G
ehen wir nun der Reihe
nach den einzelnen alttes-
tamentlichen Weissagungen
in Jesaja 53 nach. Als Jesus
kam und am Kreuz starb, wurden diese
Voraussagen mit überraschender Buch-
stäblichkeit erfüllt und mit einer Genau-
igkeit, die mathematischer Sicherheit in
nichts nachsteht.
Des Messias erstaunliche Erhö-
hung. «Wisset wohl: mein Knecht wird
Erfolg haben: er wird emporsteigen
und erhöht werden und hocherhaben
dastehen» (Jes 52,13). Ehe in diesem
Schriftteil die Tiefen der Erniedrigung
des Messias dargestellt werden (Jes
52,13 bis 53,12), wird uns ganz zu
Anfang Sein endgültiger Sieg und Seine
Herrlichkeit versichert.
Hier werden wir also sogleich mit
dem endgültigen Finale des Messias
vertraut gemacht – um uns gewisser-
massen auf den Schock seiner zeitwei-
ligen Erniedrigung vorzubereiten: den
«Knecht des Herrn» sieht man hier
(nach seinen Leiden) von Stufe zu Stufe
emporsteigen; und zum Schluss erreicht
er eine unermessliche Höhe, die alles
andere überragt.
Das Neue Testament macht die end-
gültige Erhabenheit Christi nach Seinen
Leiden und Seinem Tod sehr deutlich:
«Er ist der Abglanz seiner (Gottes)
Herrlichkeit und das Ebenbild seines
Wesens und trägt alle Dinge mit sei-
nem kräftigen Wort und hat vollbracht
die Reinigung von den Sünden» – durch
Seinen versöhnenden Tod am Kreuz –
«und (Er) hat sich gesetzt zur Rechten
der Majestät in der Höhe» (Hebr 1,3).
«Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie
es Jesus Christus auch war, der, als er
in der Gestalt Gottes war, es nicht wie
einen Raub festhielt, Gott gleich zu
sein; sondern er entäusserte sich selbst,
nahm die Gestalt eines Knechtes an und
wurde wie die Menschen; und in seiner
äusseren Erscheinung als ein Mensch
erfunden, erniedrigte er sich selbst und
wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis
zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott
auch über alle Massen erhöht und ihm
einen Namen verliehen, der über allen
Namen ist» (Phil 2,5-9, s.a. Mt 28,5-6;
Apg 1,3.9; Eph 1,20-23).
Die grausame Misshandlung des
Messias. «Gleichwie sich viele über dich
entsetzten – so sehr war sein Angesicht
entstellt, nicht mehr wie das eines Men-
schen, und seine Gestalt, nicht mehr wie
die der Menschenkinder» (Jes 52,14).
Wenn die Erhöhung des Messias
(V 13) schon erstaunlich ist, so sind
seine Leiden umso erstaunlicher. Das
Wort «shamem», in den meisten Über-
setzungen mit «entsetzt» wiedergege-
ben, bedeutet soviel wie «erschreckt,
verwirrt, wie versteinert durch läh-
mendes Entsetzen».
In den schrecklichen Stunden vor
Seiner Kreuzigung wurde der Herr
Jesus brutal und grob behandelt, he-
rumgestossen, gegeisselt und auf an-
dere Weise misshandelt. Und am Kreuz
vermehrten die Dornenkrone, die Nägel,
die man durch Sein erzitterndes Fleisch
schlug, und die darauf folgende Marter
der Kreuzigung, wobei jeder Nerv und
jeder Muskel zu einer Feuerflamme der
MNR > April 2006 15

Biblische Botschaft
Qual wurde, die unerträgliche geistliche
Pein und das seelische Leiden dermas-
sen, dass Sein Angesicht so entstellt und
verzerrt war, dass er nicht mehr wie
ein Mensch aussah. Diese entsetzliche
Tatsache ist beinahe unglaublich, doch
wird sie so im Alten Testament über den
Messias klar offenbart und genauso klar
im Neuen Testament in den Berichten
der Leiden und des Sterbens Jesu Christi
wiedergegeben.
«Da nahm Pilatus Jesus und liess
ihn geisseln1. Und die Kriegsknechte
flochten eine Krone von Dornen2 und
setzten sie ihm
auf das Haupt»
(Joh 19,1-2). Golgatha versetzt die
«Da spien sie
ihm ins Angesicht
Schläfrigsten in Erstau-
und schlugen ihn nen, stachelt die Gleich-
mit Fäusten. Einige
aber schlugen ihn
gültigsten an und rüttelt
ins Angesicht … die Teilnahmslosesten
und zogen ihn aus
und legten ihm
auf
einen Purpurman-
tel an und flochten eine Dornenkrone
und setzten sie ihm aufs Haupt … und
spien ihn an und nahmen das Rohr und
schlugen damit sein Haupt» (Mt 26,67;
27,28-30).
Gott liess dieses schreckliche Leiden
zu, und Jesus erduldete es, nicht nur, um
das prophetische Bild zu vervollständi-
gen, sondern um an unserer Stelle zu
leiden. Wir fragen: Wer sonst, als allein
der wahre Messias, würde solch ein
Messias sein wollen?
Vor dem Kreuzigen, aber dahin füh-
rend, wurde Sein Gesicht entstellt. Am
Kreuz wurde Seine Gestalt entstellt. Und
so war die Erfüllung der Weissagung
vollständig. Der blutige Schweiss, die
Spuren der Dornenkrone, der Speichel
auf Seinem Antlitz und das Ergebnis da-
von, dass man Ihn ins Gesicht schlug,
dies alles verzerrte Sein Angesicht;
während das Geisseln, das Misshan-
deln mit Fäusten, die Nägel, die man
durch Seine Hände und Füsse bohrte,
das Gewicht Seines Körpers, wodurch
die Glieder ausgerenkt wurden, und
schliesslich der Speerstich in Seine
Seite Seinen Leib entstellten. Fügt man
dem noch die geistliche Pein und die
Seelenqual hinzu, so ergibt sich eine
derart verunstaltete Gestalt, dass Er
einem Menschen nicht mehr ähnlich
sah. Wie sehr hat Er geliebt! Wie hoch
16 MNR > April 2006
war doch der Preis, den Er für unsere
Erlösung zahlte!
Möge unser Herz sich beugen in
Scham und Gram wegen unserer Sün-
de und unseren Sünden, die all dies
verursacht haben, und mögen wir Ihm
eine grössere Liebe und unvergängliche
Dankbarkeit darbringen, der dies alles
für uns ertragen hat!
Eine Botschaft, die viele Völker in
Erstaunen versetzen wird. «Genauso
wird er viele Heidenvölker in Erstaunen
setzen, und Könige werden vor ihm den
Mund schliessen.
Denn was ihnen
nie erzählt wor-
den war, das wer-
den sie sehen, und
was sie nie gehört
hatten, werden sie
wahrnehmen» (Jes
52,15).
Gott hat einen
einzigartigen Weg
erdacht, um die
Aufmerksamkeit, die Seelen und die
Hingabe der Menschen zu gewinnen.
Er selber, in der Person Seines Sohnes,
litt so gewaltsam und schuf eine solch
grauenvolle Szene, dass davon alle Zeit-
alter beeindruckt wurden. Golgatha
versetzt die Schläfrigsten in Erstaunen,
stachelt die Gleichgültigsten an und
rüttelt die Teilnahmslosesten auf. Die
Menschen verstehen nun beides, die
Liebe Gottes und die Weisheit Gottes:
Golgatha offenbart sie. Die Menschen
sehen nun gleichzeitig die Gnade Got-
tes und wie Gott gerechtermassen den
gläubigen Sündern Gerechtigkeit zu ge-
ben vermag: «Denn er hat den, der von
keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde
gemacht, damit wir in ihm die Gerech-
tigkeit würden, die vor Gott gilt» (2. Kor.
5, 21). Das Evangelium wird viele durch
Erstaunen zum Glauben bringen.
Eine Botschaft, die in Israel auf
Unglauben trifft. «Wer hat unserer
Verkündigung geglaubt? An wem ist
der Arm des Herrn offenbar geworden?»
(Jes 53,1).
So seltsam es auch anmutet: Obschon
die aufrüttelnde Botschaft eines leiden-
den Messias viele Nationen in Erstaunen
versetzen wird, wird sie dennoch nur
wenige Gläubige unter dem eigenen
Volk des Messias finden – den Juden.
Im Neuen Testament lesen wir von
der Erfüllung dieser Prophezeiung: «Ob-
wohl er (Jesus) aber so viele Zeichen vor
ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an
ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja
erfüllt würde, das er sprach: ‹Herr, wer
hat unserer Verkündigung geglaubt, und
wem ist der Arm des Herrn offenbart
worden?›» (Joh 12,37-38).
Die übernatürliche Geburt und das
geistliche Wachstum des Messias. «Er
wuchs auf vor ihm wie ein Schössling,
wie ein Wurzelspross aus dürrem Erd-
reich» (Jes 53,2).
Die übernatürliche Geburt des
Messias wird durch die Worte «wie ein
Wurzelspross aus dürrem Erdreich» an-
gedeutet. Eine Wurzel, die aus dürrem
Erdreich aufwächst, ist ein Wunder, weil
ein wesentliches Element – die Feuch-
tigkeit – fehlt. Die Geburt des Messias
sollte ein Wunder sein – das Wunder der
Jungfrauengeburt.
Beachten Sie auch dieses Paradox:
Sein übernatürliches und doch natür-
liches Wachstum: «Er wuchs auf …»
(normal wie andere Kinder auch), und
doch sollte es «vor ihm» sein, das heisst
der Messias wuchs auf in der Gegenwart
Jahwes und unter Seiner aufmerksamen
Sorgfalt. Auch hierbei sollte Er Seiner
natürlichen Umgebung nichts zu verdan-
ken haben; denn der Messias sollte wie
«ein Schössling, wie ein Wurzelspross
aus dürrem Erdreich» sein. Das heisst,
der Messias wird in Seiner Jugend einer
kostbaren, gesunden Pflanze gleichen,
indem Er unter der sorgfältigen Obhut
des himmlischen Vaters aufwächst.
Doch wird Er inmitten einer weltweiten
geistlichen Dürre des Volkes, in einer
Wüste von Härte, Sünde und Unglauben
aufwachsen. Aber es wird ein normaler
Vorgang sein. Er wird «aufwachsen».
Er wird also nicht unversehens auf die
Welt einstürmen in plötzlichem Glanz
von Wagnissen und Erfolgen. Er wird
sich vielmehr an Gottes langsames und
stilles Wachstumsgesetz halten.
Ist es nicht erstaunlich, dass Gott die
Weise Seines Kommens zur Erde und
das «Wachstum» in Seiner Kindheit wie
auch den geistlichen Charakter Seiner
Kindheit voraussagte? Und siehe da, als
der Messias kam, wurde alles genau der
Prophezeiung gemäss erfüllt. Der Mes-
sias kam nicht als ein ausgewachsener
König in seiner Macht mit Prunk und
Aufsehen; das ist Seinem zweiten Ad-
vent vorbehalten. Im Neuen Testament
lesen wir von dem Jesuskind: «Das Kind
aber wuchs und wurde stark im Geist,
erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade
war auf ihm» (Lk 2,40).
Die Generation des Messias wür-
de Seine Grösse nicht erkennen und
schätzen. «Er hatte keine Gestalt und
keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein
Anblick gefiel uns nicht» (Jes 53,2).
Als der Messias kam, waren die
Leute, die einen mächtigen König und
einen politischen Reformator erwarteten,
enttäuscht von Ihm. Die Menschen sahen
Seine Schönheit nicht – die Schönheit der
Heiligkeit –, auch verstanden sie Seine
Sendung nicht. Er entsprach nicht dem
weltlichen Ideal; da sie die Prophetien
missverstanden hatten, fanden sie nichts
an dem «Knecht Jahwes», als Er kam, was
sie reizen oder zu Ihm hinziehen konnte.
Das Werk des Messias bei Seinem ersten
Kommen, und zwar Seine Seele als ein
«Opfer für die Sünde» dahinzugeben, war
ihren Vorstellungen von dem, was der
Messias sein sollte, fremd.
Er war verachtet und verlassen
von den Menschen. In Jesaja 53,3
steht: «Verachtet war er und verlassen
von den Menschen, ein Mann der
Schmerzen und mit Leiden vertraut;
wie einer, vor dem man das Angesicht
verbirgt.» Und im folgenden Vers heisst
es unter anderem: «Wir aber hielten ihn
für den, der geplagt und von Gott ge-
schlagen und gemartert wäre» (V 4).
Ein Kenner der alten Sprachen sagt,
dass dieses «… verlassen von den Men-
schen …» eigentlich «verlassen von
hoch gestellten Männern» bedeutet.
Der Messias würde also keine bzw. nur
wenige Männer von Rang und Ansehen
haben, die Ihn und Sein Programm mit
ihrer Autorität und ihrem Einfluss un-
terstützten. Und so bewies es sich auch
im Leben Jesu Christi. Der folgende
Bericht aus dem Neuen Testament
offenbart diese Tatsache. Denn als die
Pharisäer ihre Diener aussandten, um
Jesus gefangen zu nehmen und diese
ohne Ihn zurückkamen und ihnen sag-
«Er wuchs auf vor ihm
wie ein Schössling, wie
ein Wurzelspross aus
dürrem Erdreich»
JESAJA 53,2
ten:«Nie hat ein Mensch so geredet wie
dieser Mensch!» (Joh 7,46), da erwider-
ten die Pharisäer erbost: «Seid auch ihr
verführt worden? Glaubt auch einer von
den Obersten oder von den Pharisäern
an ihn?» (V 47-48).
Wer sonst, als der unendlich grosse
Gott, der das Ende von Anfang an kennt,
könnte es wagen, eine solche Prophezei-
ung aufzustellen, in welcher der Messias
ohne Unterstützung seitens der Obers-
ten des Volkes dargestellt wird? Die
Geschichte jedoch bestätigte vollends
die Wahrheit der Weissagung.
Der Messias sollte als ein «Mann
der Schmerzen», «von Gott geschla-
gen und geplagt», erkannt werden.
«… ein Mann der Schmerzen und mit
Leiden vertraut; wie einer, vor dem man
das Angesicht verbirgt … wir aber hiel-
ten ihn für bestraft, von Gott geschlagen
und niedergebeugt» (Jes 53,3-4).
Die in ihrer Erfüllung als wahr er-
fundene Betonung liegt hier darin, dass
der Messias ein «Mann der Schmerzen»
– des Herzeleides in jeder Hinsicht
– sein würde.
Die Schmerzen Jesu kamen nicht
nur dadurch, dass Er mit unter allen
Krankheiten der Menschheit litt, ein
mitfühlendes Leiden, sondern auch
dadurch, dass Er in Seinen Segenstaten
abgewiesen wurde. Sein Schmerz war
übergross, wenn das Volk Ihn ablehnte
und weiterhin in Verlorenheit beharrte.
Und es vergrösserte Seinen Schmerz,
wenn Männer von Rang und Ansehen
sich von Ihm abwandten bzw. «ihr An-
gesicht vor Ihm verbargen». Anstatt Ihn
als kostbar zu schätzen, wurde Er «für
nichts geachtet», wie Luther übersetz-
te. Johannes schreibt: «Er kam in sein
Eigentum; und die Seinen nahmen ihn
nicht auf» (Joh 1,11).
Das Schlimmste war, dass die Men-
schen Ihn für «von Gott geschlagen»
hielten und nicht erkannten, dass Er
litt, um sie zu erlösen, ja dass Er selber
zu einem «Fluch» wurde, um die zu er-
retten, für die Er gelitten hatte. Galater
3,13 sagt es so: «Christus aber hat uns
erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er
zum Fluch wurde für uns, denn es steht
geschrieben: ‹Verflucht ist jeder, der am
Holz hängt.›»
Das stellvertretende Leiden des
Messias. «Fürwahr, er trug unsre Krank-
heit und lud auf sich unsre Schmer-
zen. … er ist um unsrer Missetat willen
verwundet und um unsrer Sünde willen
zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm,
auf dass wir Frieden hätten, und durch
seine Wunden sind wir geheilt. … der
Herr warf unser aller Sünde auf ihn»
(Jes 53,4-6). «… da er für die Missetat
meines Volkes geplagt war» (V 8). «Wenn
er sein Leben zum Schuldopfer gegeben
hat …» (V 10). «… er trägt ihre Sünden»
(V 11). «… er (hat) die Sünde der Vielen
getragen …» (V 12).
Das hervorstechende Merkmal dieses
Kapitels ist das stellvertretende Leiden
des Messias. Dieses Geheimnis wurde
nie gelöst, bis der Herr Jesus «für uns
zur Sünde gemacht» wurde (2.Kor 5,21)
und «gestorben ist für unsre Sünden»
(l.Kor 15,3). Jemand hat es einmal so
ausgedrückt: Der Messias war der göttli-
che Erlöser, auf den gefallen waren «alle
feurigen Blitze des Gerichtes, die sonst
die Menschheit getroffen hätten». Wie
wundervoll ist doch Gottes Gnade durch
das stellvertretende Sühnopfer Christi!
So wurde das Kreuz zugleich Christi
tiefste Erniedrigung und doch Seine
höchste Verherrlichung – und das von
Gott bestimmte Mittel der Erlösung für
die Menschen.
MNR > April 2006 17

Biblische Botschaft
Als der Herr Jesus kam, erfüllte
er diese messianischen Vorhersagen
durch Seinen sühnenden Tod am Kreuz:
«… der unsere Sünden an seinem Leib
selbst an das Holz hinaufgetragen hat»
(1.Petr 2,24).
Der Messias würde bereitwillig
und ohne zu klagen leiden. «Als er ge-
martert ward, litt er doch willig und tat
seinen Mund nicht auf wie ein Lamm,
das zur Schlachtbank geführt wird; und
wie ein Schaf, das verstummt vor seinem
Scherer, tat er seinen Mund nicht auf»
(Jes 53,7).
Andere Leiden-
de lassen gewöhn- Einzelheiten in der Pro-
lich Murren oder
Klagen hören,
phetie sind die Merkma-
besonders wenn le, die sie sogleich als
sie ungerecht
behandelt werden
göttlichen Ursprungs
– aber nicht der ausweisen – das heisst,
Messias. Er gab
sich bereitwillig
wenn die Erfüllung mit
seiner Ihm aufge- der Prophezeiung über-
tragenen Aufgabe
hin, nämlich «un-
einstimmt
sere Sünden zu
tragen», und ging wie ein Lamm zur
Schlachtbank.
Im Neuen Testament, als Jesus, der
Christus, geschlagen, fälschlich ange-
klagt, misshandelt, verspottet, bespien,
verfolgt, mit Fäusten traktiert, gegeis-
selt und gekreuzigt wurde, gab es kein
aufflammendes Sinnen auf Rache, kein
Beschuldigen seiner Peiniger, kein lau-
tes Klagen, sondern er betete für seine
Verfolger. Nachdem viele falsche Zeugen
gegen ihn aufgetreten waren, heisst es:
«Aber Jesus schwieg still» (Mt 26,63; vgl.
Mk 14,61). Und während Er die Qualen
der Kreuzigung erlitt, entrang sich Sei-
nem liebenden Herzen die Bitte: «Vater,
vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was
sie tun!» (Lk 23,34).
Dieser ganze Vorgang ist so un-
gewöhnlich, so gegen die Natur und
gegen menschliche Erfahrung. Man
ist unwillkürlich betroffen, erstaunt,
zugleich von der seltsamen Prophetie
und von der noch seltsameren Erfüllung
derselben.
Mit dem Eintritt des Todes war die
Erniedrigung des Messias zu Ende;
und obgleich die Menschen sein
Grab «bei Gesetzlosen» bestimmt
18 MNR > April 2006
hatten, liess Gottes Vorsehung Ihn
doch «bei einem Reichen» begraben
werden. «… man gab ihm bei Gottlosen
sein Grab, aber bei einem Reichen ist
er gewesen in seinem Tod, weil er kein
Unrecht begangen hat und kein Trug in
seinem Mund gewesen ist» (Jes 53,9).
Da Jesus wie ein Verbrecher gekreu-
zigt wurde, hätte man Seinen toten
Leib wie gewöhnlich über die Mauer
geworfen, um ihn wie den Müll in den
Feuern des Tophet (südwestlich von Je-
rusalem) zu verbrennen. Aber als Seine
stellvertretenden Leiden beendet waren,
wurden weitere
Schändlichkeiten
an seinem Leib
nicht mehr zuge-
lassen. Jemand
schrieb: «Dieses
bemerkenswerte
Zusammentreffen
ist wahrhaft wun-
derbar, wenn wir
daran denken,
dass die jüdischen
Obersten Jesus
dieselbe schänd-
liche Beerdigung
hätten zuteil werden lassen wie den
beiden Räubern. Die römischen Behör-
den aber händigten seinen Leib an Josef
von Arimathäa aus, einen reichen Mann,
der ihn in seine neue Gruft in seinem
eigenen Garten legte: «Als es aber Abend
geworden war, kam ein reicher Mann
von Arimathäa, mit Namen Josef, der
selbst auch ein Jünger Jesu war. Dieser
ging hin zu Pilatus und bat um den Leib
Jesu. Da befahl Pilatus, den Leib zu über-
geben. Und Josef nahm den Leib und
wickelte ihn in ein reines Leinentuch
und legte ihn in seine neue Gruft, die
er in den Felsen ausgehauen hatte …»
(Mt 27,57-60). Da sehen wir die wun-
derbare Übereinstimmung zwischen den
Evangeliumsberichten und den prophe-
tischen Worten, die allein das Werk
Gottes von beidem, der Prophetie und
ihrer Erfüllung, sein konnte.
Der Grund für die ehrenhafte Bestat-
tung des Herrn Jesus, die so anders war,
als Seine Feinde es für Ihn geplant oder
«bestimmt» hatten, liegt darin, dass Er
«kein Unrecht begangen hat und kein
Trug in seinem Mund gewesen ist».
Das ist eine weitere wiederholte Be-
kräftigung der Unschuld des göttlichen
Leidenden.
Nachdem der Messias Seine See-
le und Seinen Leib als Opfer für die
Sünde dahingab, würde Gott ihn
«in die Länge leben» lassen durch
die Auferstehung; und Er würde
die Frucht Seiner Mühsal sehen.
«Wenn er sein Leben als Schuldopfer
(für die Sünde) eingesetzt hat, wird er
Nachkommen sehen, er wird seine Tage
verlängern. Und was dem Herrn gefällt,
wird durch seine Hand gelingen» (Jes
53,10).
Nachdem der Messias sich selbst als
ein Schuldopfer hingegeben hat, wird
Gott in der Auferstehung «seine Tage
verlängern», und Er soll «Nachkommen
sehen» – errettete Seelen – als Ergebnis
Seiner Aufopferung.
Die Erfüllung dieses vermeintlichen
Paradoxes liegt im Sterben und Aufer-
stehen Jesu Christi, der «gestorben ist
für unsre Sünden nach der Schrift …
und … auferstanden ist am dritten Tage
nach der Schrift» (1.Kor 15,3-4).
Diese Tatsache der Auferstehung
des Messias ist harmonisch mit ande-
ren alttestamentlichen Schriftstellen
abgestimmt, wie zum Beispiel Psalm
16,10: «… du wirst meine Seele nicht
dem Totenreich preisgeben und wirst
nicht zulassen, dass dein Getreuer die
Verwesung sieht.»
Des Weiteren sollte der Wille Gottes
in der Hand des Messias «gelingen»:
Der Messias wird den Willen Gottes
mit Eifer vollbringen, und Er wird in
der Tat Errettung und Gerechtigkeit
Israel und auch den Nationen bringen
(vgl. Jes 42,4).
Das Neue Testament sagt uns nicht
nur von der herrlichen Auferstehung
Christi, sondern auch von dem Anfang
Seines Dienstes nach Seiner Auferste-
hung – durch Seine Jünger wirkend
– wodurch eine Vielzahl von Menschen
errettet wurden:
«… etwa dreitausend Seelen …»
wurden errettet und der Gemeinde
hinzugefügt (Apg 2,41). «Viele aber von
denen, die das Wort gehört hatten, wur-
den gläubig: und die Zahl (der Männer)
kam auf etwa fünftausend» (Apg 4,4).
Die vergangenen bald zwanzig Jahr-
hunderte der Geschichte der Gemein-
de hindurch haben viele Millionen an
Christus geglaubt und sind errettet
worden. Christus hat in der Tat «Sa-
men» bzw. «Nachkommen» gesehen,
und der Wille Gottes gelingt in Seiner
Hand. Das Evangelium Christi wird der-
einst, nach Seinem zweiten Kommen, zu
endgültigem und vollständigem Triumph
gelangen. Dann wird die Erde «voll Er-
kenntnis des Herrn sein, wie Wasser das
Meer bedeckt» (Jes 11,9).
Durch das Opfer des Messias
wird Gott nicht nur «die Fülle ha-
ben» (oder: zufriedengestellt sein),
sondern durch die Erkenntnis des
Messias werden viele Gerechtigkeit
erlangen. «Von der Mühsal seiner Seele
wird er Frucht sehen und sich sättigen.
Durch seine Erkenntnis wird mein ge-
rechter Knecht die Vielen zur Gerechtig-
keit weisen, und ihre Missetaten wird
er auf sich laden» (Jes 53,11).
Hier wird uns ein Vorausblick auf die
gewaltige Wahrheit gewährt, die Paulus
so vollständig im Neuen Testament
kundtat, und zwar über «Gerechtigkeit
durch Glauben», Errettung durch Gnade
– weil Christus für unsere Sünden starb
und für alle volle Erlösung erwarb. Diese
Wahrheit der Gerechtigkeit durch Glau-
ben ist die grosse, zentrale Wahrheit des
Neuen Testaments.
«Ich rede aber von der Gerechtigkeit
vor Gott, die da kommt durch den Glau-
ben an Jesus Christus zu allen, die da
glauben … und werden ohne Verdienst
gerecht aus seiner Gnade durch die
Erlösung, die durch Christus Jesus ge-
schehen ist» (Röm. 3, 22.24). «Denn aus
Gnade seid ihr errettet worden durch
Glauben … nicht aus Werken, damit nie-
mand sich rühme» (Eph 2,8- 9, vgl. a.
Römer 4,5-6; 5,15-19; Tit. 3,5 usw.).
Damit wir nicht vergessen, dass alle
Gnade, deren der Gläubige teilhaftig
wird, auf dem Opfer des Messias beruht,
wird uns noch einmal in Erinnerung ge-
rufen: «… denn er trägt ihre Sünden»
(Jes 53,11).
Dies steht selbstverständlich im
Einklang mit der Lehre des Neuen Tes-
taments: «Denn er (Gott) hat den, der
von keiner Sünde wusste (Christus), für
uns zur Sünde gemacht, auf dass wir
(Sünder) würden in ihm die Gerech-
tigkeit, die vor Gott gilt» (2.Kor. 5,21).
Und: «Er hat unsere Sünden selbst an
seinem Leib getragen auf dem Holz …»
(1.Petr 2,24).
Ein seltsamer Umstand beim
Tod des Messias wird angekündigt.
«… dafür dass er sein Leben in den Tod
gegeben hat und den Übeltätern gleich
gerechnet ist und er die Sünde der Vie-
len getragen hat und für die Übeltäter
gebeten» (Jes 53,12).
Ähnlich der Angabe über den Verbleib
der Kleider des Messias (vgl. Ps 22,19),
wird uns hier ein Begleitumstand ge-
nannt, der wahre Einzelheiten in der
Prophetie aufzeigt, wodurch ihre Echt-
heit bewiesen ist. Denn Einzelheiten in
der Prophetie sind die Merkmale, die
sie sogleich als göttlichen Ursprungs aus-
weisen – das heisst, wenn die Erfüllung
mit der Prophezeiung übereinstimmt.
In der von Gott durch Jesaja gegebe-
nen Prophezeiung (Jes 53,12) handelt es
sich um das Wort «Übeltäter», das sich
nicht auf gewöhnliche Sünder bezieht,
sondern auf «Verbrecher» (hebr.: pos-
him = Verbrecher, öffentliche Übertreter
Das Evangelium Christi wird dereinst, nach Seinem zweiten Kommen, zu endgültigem und vollständigem Triumph
gelangen. Dann wird die Erde «voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt» (Jes 11,9)
des Gesetzes Gottes und der Menschen).
Dass Jesus den Übeltätern «gleich ge-
rechnet ist», wird von anderen mit dem
hier benutzten Reflexivverb übersetzt:
«… er liess sich, freiwillig, den Verbre-
chern beizählen oder ‹gleich rechnen›»,
was wiederum die Bereitwilligkeit des
Messias zeigt, alles zu erleiden, was der
Vater für Ihn geplant hatte.
Es ist mehr als von nur flüchtigem
Interesse, dass Christus selber diesen
Schriftteil zitierte, und zwar kurz vor
Seiner Kreuzigung: «Es muss das an
mir vollendet werden, was geschrieben
steht: ‹Er ist unter die Übeltäter gerech-
net›» (Lk 22, 37).
Somit wird diese Voraussage und
ihre Erfüllung zu einem jener bemer-
kenswerten Begleitumstände, die von
der Vorsehung Gottes zwischen den
Prophezeiungen und der Passion un-
seres Heilands veranlasst wurden, dass
Christus zwischen zwei Übeltätern
– Verbrechern – gekreuzigt wurde (vgl.
Joh 19,18; Lk 23,39-43).
Der stellvertretende Charakter der
Leiden des Messias, wie in Jesaja 53 dar-
gelegt, wird im abschliessenden Vers 12
noch einmal hervorgehoben: «… er aber
hat die Sünde vieler getragen …» Auch
in den Lehrbriefen des Neuen Testa-
ments wird viel auf diese Tatsache hin-
gewiesen, zum Beispiel im Hebräerbrief:
«Nun aber, am Ende der Zeiten, ist er
(Christus) einmal erschienen, durch sein
eigen Opfer die Sünde aufzuheben … so
ist Christus einmal geopfert, wegzuneh-
men vieler Sünden …» (Hebr 9,26.28).
Im ersten Petrusbrief lesen wir: «Denn
auch Christus ist einmal um der Sünden
willen für uns gestorben, der Gerechte
für die Ungerechten, damit er uns zu
Gott führe» (1.Petr 3,18).
Dies zeigt deutlich, dass die Schrift
den Stempel ihres göttlichen Verfassers
– das Merkmal des Himmels – die Prä-
gung der Ewigkeit in sich trägt. Deshalb
übersteigt es sogar die wildeste Leicht-
gläubigkeit, wenn man glaubt, dass die
Übereinstimmung aller Wesenszüge
und kleinster Details zwischen dem
prophetischen Bildnis in Jesaja 53, das
Jahrhunderte vor dem Erscheinen des
Messias gezeichnet worden war, und
dem Bericht Seines Lebens, Sterbens
und herrlichen Auferstehens, wie er
in den Evangelien wiedergegeben wird
– dass dies kein Zufall oder ein glückli-
ches Zusammentreffen von Begebenheit
ist, sondern Erfüllung der biblischen
Prophetie. 
1
Die Geisselung war brutal und unmenschlich.
Oftmals war eine Geissel aus Lederriemen gefertigt,
die an einem Griff befestigt wurden. Am Ende der
Riemen befanden sich manchmal Stücke scharfen
Metalls oder Gesteins, die in das Fleisch des Opfers
schnitten und es zerstückelten und den Rücken in
eine blutige Masse verwandelten.
2
In Bibelländern gibt es Dornen mit 5 bis 8 cm
langen Stacheln. Wenn diese trocken sind, so
sind sie hart und spitz – und nadelscharf. Eine
solche «Krone» auf das Haupt gedrückt, würde an
unzähligen Stellen die Haut durchstechen, grosse
Schmerzen und schmierige Blutrinnsale verursachen,
die das Haar verfilzen und wirr herabhängen lassen,
um so eine Schrecken einflössende Erscheinung
darzubieten.
MNR > April 2006 19
 Fragen – Antworten
Warum sagte
Pilatus das?
Ich stolpere immer wieder über Markus 15,9-
10. Einerseits wird doch klar gesagt, dass
Pilatus Jesus loslassen wollte (Lk 23,20).
Wenn seine Motive aufrichtig waren, wie
konnte er dann als kluger Regent erwarten,
mit Bezeichnungen wie: «… dass ich euch
den König der Juden losgebe» oder «von
dem gesagt wird, er sei Christus» Erfolg zu
haben? Es war doch offensichtlich, dass er
damit den Hass (od. Neid) der Anhänger nur
noch mehr anstacheln würde. Weiter: Wie ist
die Erklärung «denn er wusste wohl, dass
sie ihn aus Neid überantwortet hatten» (Mt
27,18) überhaupt zu verstehen?
P ilatus war ein äusserst zwiespältiger,
innerlich total zerrissener Mensch.
Matthäus 27 macht deutlich, dass er den
Herrn Jesus am liebsten losgelassen hät-
te, denn er muss tief in seinem Herzen
gespürt und gewusst haben, dass Er
unschuldig war. Das bezeugt er ja auch:
«Pilatus sprach zu den Hohenpriestern
und zum Volk: Ich finde keine Schuld
an diesem Menschen» (Lk 23,4). Zudem
hatte ihn seine Frau noch eindringlich
gewarnt: «Habe du nichts zu schaffen
mit diesem Gerechten; denn ich habe
heute viel erlitten im Traum um seinet-
willen» (Mt 27,19). Aber Pilatus wagte
es nicht, Ihn loszulassen; seine Karrie-
re war ihm wichtiger. So steht denn in
Matthäus 27,24: «Als aber Pilatus sah,
dass er nichts ausrichtete, sondern das
Getümmel immer grösser wurde, nahm
er Wasser und wusch sich die Hände vor
dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig
an seinem Blut; seht ihr zu!» Dass Pilatus
dann sogar «Jesus, der Juden König» auf
das Kreuz schreiben liess, kann meines
Erachtens verschiedenes bedeuten:
Er war tatsächlich zur festen Überzeu-
gung gelangt, Jesus sei unschuldig und
der König der Juden (vgl. Lk 23,15; Joh
18,38-39; 19,4.6). Aber der Preis war
ihm zu hoch, denn er hätte seinen Ent-
scheid nicht mehr rückgängig machen
können, ohne das Gesicht und damit
seine Macht zu verlieren (Joh 19,12-
13). Es gibt übrigens Ausleger, die darauf
20 MNR > April 2006
Ist unser Herz ganz auf Jesus ausgerichtet, oder sind Freunde, Geschäft, Prestige wichtiger?
hinweisen, Pilatus habe versucht, Jesus
freizulassen, ohne dabei aber seine eige-
ne Stellung zu gefährden, indem er von
Herodes Antipas ein aussergerichtliches
Zeugnis für die Unschuld Jesu habe er-
halten wollen. Denn es war bekannt,
dass Herodes über hervorragend gute
Beziehungen zum Kaiserhaus verfüg-
te, was ihn, so hoffte Pilatus offenbar,
vor kaiserlichem Zorn hätte bewahren
können.
Die zweite Möglichkeit wäre die,
dass Pilatus von Gottes wegen – also
ungeachtet seiner persönlichen Haltung
– als Zeugnis für die ganze damalige und
spätere Welt «Jesus von Nazareth, der
König der Juden» (Joh 19,19) schreiben
musste.
Und eine dritte Erklärungsmöglich-
keit wäre, dass er damit zusätzlichen
Hohn und Spott über Jesus ausschütten
wollte, weil er – wie die Ankläger Jesu
– auf die Gefolgschaft und Vollmacht
Jesu neidisch war.
Welche Deutung zutrifft, werden wir
in der Ewigkeit erfahren. Viel wichtiger
ist aber etwas ganz anderes, nämlich die
erschütternd ernste Frage, wie es um
unser eigenes Herz bestellt ist. Ist es
ganz auf Jesus ausgerichtet, oder sind
Freunde, Geschäft, Prestige wichtiger?
Pilatus konnte die Entscheidung eine
Zeitlang mit Hinhalten und Taktieren
umgehen, aber es kam der Moment,
wo er das nicht mehr vermochte. Wir
lernen daraus: Wer zögert, sich als Kind
Gottes zu «outen», das heisst, für Jesus
Stellung zu beziehen, nimmt früher oder
später Schaden! E.V 
Warum nicht
sofort taufen?
Ich bin Christ und bin beim Bibellesen da-
rauf gestossen, dass die Apostel die frisch
Bekehrten immer sofort getauft haben, so
zum Beispiel den Hofbeamten aus Äthiopi-
en (Apg 8) und den Hauptmann Kornelius
(Apg 10). Wieso wird in unseren Gemeinden
erst eine Art Probezeit auferlegt, selbst wenn
der Betroffene bereit ist, diesen Schritt zu
tun und sich taufen zu lassen?
S ie haben Recht: Die Taufpraxis zur
Zeit der Apostel war eindeutig und
klar: Wenn sich jemand bekehrte,
wurde er sofort getauft. Heute ist man
diesbezüglich in vielen Gemeinden zu-
rückhaltender. Dies nicht ohne Grund.
Wenn sich zur Zeit der ersten Gemeinde
jemand bekehrte, dann wusste er sehr
genau, dass das nicht nur gesellschaftli-
che Ausgrenzung, sondern Verfolgung, ja
sogar den Tod nach sich ziehen konnte.
Die Entscheidung, sich taufen zu las-
sen, konnte also – wie das heute noch
in gewissen Ländern der Fall ist – sehr
weitreichende, ja existenzielle Konse-
quenzen haben. Entschloss sich jemand
zur Taufe, dann bezeugte er damit, dass
er tatsächlich gewillt war, um Jesu willen
ausgestossen zu werden.
Heute wird vielfach ein verkürztes
Evangelium verkündigt, das in etwa so
lautet: «Komm zu Jesus und du wirst für
ewig gerettet.» So wahr und so herrlich
die Botschaft auch ist, dass Jesus Christus
für unsere Sünden gestorben ist (Röm
5,6), so wahr und ernst ist es auch, dass
unser Herr eine ganze Hingabe unserer-
seits erwartet. Das besagt ja gerade die
Lehre über die Taufe in Römer 6, wo es
unter anderem heisst: «Denn wenn wir
mit ihm verbunden und ihm gleich ge-
worden sind in seinem Tod, so werden
wir ihm auch in der Auferstehung gleich
sein» (Röm 6,5). «Verbunden in Seinem
Tod» bedeutet: «Ich lebe, doch nun nicht
ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal
2,20). Oder um es mit dem persönlichen
Zeugnis des Paulus noch etwas konkre-
ter zu sagen: «Es sei aber fern von mir,
mich zu rühmen als allein des Kreuzes
unseres Herrn Jesus Christus, durch den
mir die Welt gekreuzigt ist und ich der
Welt» (Gal 6,14).
Darum tun Älteste einer Gemeinde
gut daran, die Taufanwärter hinsicht-
Die Taufe ist nicht heils-
notwendig, wohl aber ist
sie ein Gehorsamsakt
– und auf jedem Gehor-
samsakt liegt ein beson-
derer Segen Gottes!
lich ihrer geistlichen Reife zu prüfen
und zum Beispiel auch ein Mindestalter
festzulegen. Das kann zwar unter Um-
ständen bedeuten, dass ein 15-Jähriger
noch nicht zur Taufe zugelassen wird,
obwohl er geistlich vielleicht reifer ist als
ein 17-Jähriger. Respektiert der oder die
Jüngere die Anordnungen der Ältesten,
wird er/sie sich gedulden, bis das von
den Verantwortlichen seiner Gemeinde
festgelegte Alter erreicht ist. Lehnt er/sie
sich gegen diese Vorgabe auf, beweist
er/sie gerade damit, dass die nötige Reife
noch fehlt …
Die Taufe ist nicht heilsnotwendig,
wohl aber ist sie ein Gehorsamsakt – und
auf jedem Gehorsamsakt liegt ein beson-
derer Segen Gottes! Mehr zu diesem The-
ma finden Sie in der kleinen Schrift «Die
biblische Taufe» von Wim Malgo, die in
unserem Verlag erhältlich ist. E.V. 
Streiflicht
Beim Grab des Herrn
Nachdem am Ostermorgen ein Engel des Herrn vom Himmel herabgekommen war, um den
Stein vom Grabe wegzuwälzen, heisst es von den Wachen – oder wie die alte Lutherbibel es sagt:
«Hüter» – in Matthäus 28,4: «Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als
wären sie tot.» Diese Wachen oder Hüter waren Menschen, die sich zwar beim Grab des Herrn
aufhielten, aber keinerlei Beziehung zum Auferstandenen hatten. Sie befanden sich in krassem
Gegensatz zu den zwei anderen Menschen, die sich damals zum Grab Jesus begeben hatten: Ma-
ria von Magdala und die andere Maria. Ihr Besuch beim Grab wird so beschrieben: «Als aber der
Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die
andere Maria, um nach dem Grab zu sehen» (Mt 28,1).
Diese zwei Frauen suchten damals das Grab ihres Herrn freiwillig und mit brennendem Herzen
auf, die Wächter jedoch nur gezwungenermassen, ohne jegliche Zuneigung.
Wenn diese zwei Frauen das Grab mit Augen voller Sehnsucht und Trauer ansahen, dann taten
die Wächter es lediglich mit Augen grösster Ablehnung und Gleichgültigkeit.
Wenn diese zwei Frauen beim Grab ihres Herrn vielleicht herzzerreissend weinten, dann hat-
ten die Wächter wahrscheinlich nur ein mitleidiges, ja vielleicht sogar hämisches Lächeln dafür
übrig.
Wenn diese zwei Frauen den Namen ihres Meisters möglicherweise ganz leise und voller Ehr-
furcht aussprachen, konnten die Hüter darüber vielleicht nur lästern.
Wenn diese zwei Frauen ein Herz voller Liebe und Zuneigung für Jesus hatten, dann war das
Herz der Wächter im Gegensatz dazu voller Hass und Verachtung.
Und doch befanden sich alle vier (wenn wir davon ausgehen, dass es zwei Wächter waren)
beim Grab des Herrn. Welch ein erschreckendes Bild! Es weist auf die himmelschreienden, er-
schütternden Zustände in den christlichen Ländern dieser Welt hin. Denn wahrhaftig: In diesem
Monat feiern Millionen von Menschen Ostern; viele Menschen stehen im Geiste vor dem Grab Je-
su. Aber wie viele sind es, die das im Geiste dieser zwei Frauen tun, und wie viele sind es, die Os-
tern in der Gesinnung der Wächter begehen?
Ich möchte deshalb mit grossem Ernst die ganz persönliche Frage an jeden einzelnen Leser
stellen: Wie feiern Sie Ostern: im Geiste dieser zwei Frauen oder im Sinne der Wächter? Haben
Sie eine persönliche Beziehung zum Auferstandenen, oder feiern Sie nur deshalb Ostern, weil man
das nun eben so macht? Wenn Sie keine lebendige Beziehung zu Jesus Christus haben, weshalb
feiern Sie dann das Osterfest?
Ich frage Sie: Möchten Sie nicht dieses Jahr – vielleicht zum ersten Mal – in richtiger Weise
das Fest des Auferstandenen feiern? Glauben Sie mir: Jesus Christus wurde damals auch für Sie
in jenes kalte Felsengrab gelegt und ist am dritten Tag daraus auferstanden. Wie schön wäre es
doch, wenn Sie heute beginnen würden, diese Wahrheit von ganzem Herzen zu glauben! Dann
würde aus einem Menschen, der nur wie ein Hüter das Grab des Herrn bewacht, ein Mensch, der
im Geiste einer Maria Magdalena und der anderen Maria dort steht. Diese zwei Frauen glaubten
an den Heiland, der dort begraben worden war, der aber auch aus dem Grabe auferstand, wie es
der Engel bekundete: «Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat» (Mt 28,6).
O wenn Sie doch heute zu Jesus kommen würden, dann wäre Freude im Himmel, wie es der
Herr gesagt hat: «So wird … Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Busse tut, mehr als
über neunundneunzig Gerechte, die der Busse nicht bedürfen» (Lk 15,7).
Wenn Sie den Herrn Jesus jetzt in Ihr Herz aufnehmen möchten, dann sprechen Sie folgendes
Gebet: «Herr Jesus, ich bin ein Sünder und gehe ohne Dich für ewig verloren. Ich nehme jetzt Dein
Sühneblut in Anspruch, und bitte Dich um Vergebung aller meiner Sünden. Herr, nimm Du mich für
immer und ewig zu Deinem Eigentum.» Wenn Sie diese Worte aufrichtig sprechen, dann wird der
Herr selbst alles Weitere tun, denn so steht es geschrieben: «Wie viele ihn aber aufnahmen, de-
nen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben» (Joh 1,12).
Kommen Sie noch heute zu dem Herrn Jesus! Werden Sie von einem gleichgültigen Grabes-
wächter zu einem brennenden, hingegebenen Christen! M.M.
MNR > April 2006 21
 Vorschau
Die nächste Ausgabe erscheint am 03.05.2006,
mit u.a. diesem Thema*:
«Die Zukunft Babylons»
*Änderungen vorbehalten
Impressum
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GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo,
Jonathan Malgo
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ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist
ausserdem in englischer, französischer, holländischer, italienischer,
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INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
M.M. > Marcel Malgo, N.L. > Norbert Lieth, T.L. > Thomas Lieth, E.V.
> Elsbeth Vetsch
22 MNR > April 2006
Dir kann nur Jesus helfen
Die allergrösste Liebe
«Und er (Jesus) ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. … Und
er riss sich von ihnen los … kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von
mir nehmen willst – doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! … Und er war in ringendem
Kampf und betete inbrünstiger; sein Schweiss wurde aber wie Blutstropfen, die auf die Erde fie-
len» (Lk 22,39-44).
Jesus war ganz Gott und doch zugleich auch ganz Mensch. Diese Tatsache wird uns im Garten
Gethsemane, am Ölberg, ganz eindrücklich vor Augen geführt. Als Gott in und durch Seinen Sohn
Mensch wurde, war es nur natürlich, dass Jesus, eben als Mensch, diesen Kampf zu kämpfen
hatte. Beeindruckend ist dabei, dass Jesus diesen Weg des Kampfes und der Schmerzen freiwil-
lig ging und das Kreuz von Golgatha bereits vor Augen hatte. Ja, Jesus hat «sich selbst für unsere
Sünden gegeben» (Gal 1,4).
Über Seinen absoluten Gehorsam heisst es: «… er … wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis
zum Tod am Kreuz» (Phil 2,8). Sein Gebet im Garten Gethsemane beweist diesen bedingungs-
losen Gehorsam und die kompromisslose Bereitwilligkeit, den schweren Weg zur Vergebung un-
serer Sünden zu gehen. Jesus hat sich ganz und gar dem Willen Seines Vaters unterworfen, in-
dem Er dort in Gethsemane ringend betete: «… nicht mein, sondern dein Wille geschehe!» Gab
es vielleicht doch noch eine andere Möglichkeit zur Erlösung, einen bequemeren Weg als den
ans Kreuz, doch so etwas wie eine «billige Gnade»?
Nein, «ohne Blutvergiessen geschieht keine Vergebung», so sagt es uns der Hebräerbrief.
Deshalb gab es keine andere Möglichkeit, keinen anderen Weg für Jesus, als den über das
Kreuz von Golgatha. Keine billige Gnade, sondern vollumfängliche Erlösung durch das kostbare
Blut Christi. Jesus war bereit, nach diesen Seinen schweren Kämpfen im Garten Gethsemane
und der Gewissheit, dass sündige Menschen nur auf diese Weise vor ihrem sicheren Verder-
ben gerettet werden können, diesen schmachvollen und von Leid geplagten Weg ans Kreuz zu
gehen. Unter Einbeziehung aller Konsequenzen wie Spott und Hohn, Folter und Erniedrigung,
Schmerz und Tod, ging Jesus diesen Weg für Sie und für mich – und das freiwillig. Er hätte ja
auch in Gethsemane sagen können: «Nein, Schluss jetzt! Bis hierhin und keinen Schritt wei-
ter! Soll doch die ganze Menschheit in ihren unvergebenen Sünden sterben – was geht es Mich
an?» Aber die Liebe Gottes und Seines Sohnes zu den in Sünde ewig verlorenen Menschen war
so gross, dass Er diesen schwersten aller Wege bis zum bitteren Ende durchlitt. Ja gerade da-
durch beweist Gott Seine Liebe zu uns, «dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sün-
der waren» (Röm 5,8).
Bedarf es noch eines weiteren Beweises der Liebe Gottes zu Ihnen? Gibt es noch eine weite-
re Steigerung von lieb als lieber und am liebsten? Ja, die gibt es tatsächlich, und zwar am Kreuz
auf Golgatha! Wie schrecklich war es doch schon, was der Sohn Gottes im Garten Gethsemane
durchzustehen hatte, wie heuchlerisch der Verrat durch einen Seiner Jünger, wie peinlich seine
Gefangennahme, wie enttäuschend die Verleugnung durch Petrus, wie schmachvoll die Behand-
lung vor dem Hohen Rat, vor Pilatus und Herodes. Wie furchtbar schmerzend die Geisselung.
Und wie niederschmetternd muss dann auch das Geschrei des Volkes an Seine geschundenen
Ohren geklungen sein: «Kreuzigt ihn!» Wie erniedrigend war auch der Weg zum Kreuz und wie
erschaudernd die Pein der Kreuzigung!
Lieber Leser, vergessen Sie das Gerede vom lieben, kleinen, süssen Jesulein! Vergessen
Sie die vergoldeten und herausgeputzten Kreuze, und vergessen Sie das ungeheuerliche Ge-
schwätz von denen, die sagen: «Für mich musste Jesus nicht ans Kreuz!» Es stimmt zwar, dass
Jesus nicht ans Kreuz musste, Er ging freiwillig. Aber Sie und ich, wir müssen zu diesem blut-
verschmierten Kreuz gehen. An diesem Kreuz vorbei gibt es keine Gnade, keine Barmherzig-
keit, keine Rettung, keine Erlösung und keine Vergebung. Am Kreuz vorbei gibt es keinen Weg
zum Heil!
Jesus hat für Sie und mich den Tod besiegt! Er hat Ihre Schuld gesühnt!
Und um die Erlösung komplett und vollständig zu machen: Das Grab, in dem Er gelegen hat-
te, ist leer! Ja, der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Von Gottes Seite ist alles zu Ihrer Erlösung
vollbracht – dem Heilsweg ist nichts mehr hinzuzufügen.
Jetzt sind Sie am Zug! Wenn Sie mit Ihrem Mund Jesus als den Herrn bekennen und in Ih-
rem Herzen glauben, dass Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat, so werden Sie gerettet (Röm
10,9)! T.L. 