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Startseite > "Nicht 'das Volk' der Juden"
kommt, was der Zweck seiner Existenz ist, was das Gute oder das Bse
ist - die kann man leider auf diese Weise nicht lesen. Mit dem
wachsenden Bewusstsein der funktionalen Wahrheit scheint vielmehr
eine wachsende Erblindung fr "die Wahrheit" selbst Hand in Hand zu
gehen - fr die Frage nach dem, was unsere echte Realitt und unser
echter Zweck ist. (...)
5. Kapitel: Das Letzte Abendmahl
Aber was war nun tatschlich das Letzte Abendmahl Jesu? Und wie
gelangte man zum zweifellos alten Konzept des Pessach-Charakters?
(...) Jesus wusste um seinen bevorstehenden Tod. Er wusste, dass er
nicht mehr das Pessach essen wrde. In diesem klaren Bewusstsein lud
er seine Jnger zu einem letzten Mahl von ganz besonderem Charakter
ein, zu einem Mahl, das nicht zu irgendeinem bestimmten jdischen
Charakter gehrte, sondern das sein Abschied war, in dem er etwas
Neues gab: er schenkte sich selbst als wahres Lamm, indem er so s e
i n Pessach begrndete. (...)
Eine Sache ist bedeutend in dieser gesamten Tradition: Das
Wesentliche dieses Abschiedsmahles war nicht das antike Pascha,
sondern das Neue, das Jesus in diesem Kontext realisierte. Auch wenn
dieses Zusammensein Jesu mit den Zwlfen kein Pessach-Mahl nach den
rituellen jdischen Vorschriften war, so wurde im Rckblick der
innere Zusammenhang mit dem Tod und der Auferstehung Jesu deutlich:
Es war das Pessach Jesu. Er hat Pessach gefeiert und er hat es
gleichzeitig nicht gefeiert: die alten Riten konnten nicht
praktiziert werden; denn als ihr Moment kam, war Jesus schon tot.
Aber er hat sich selbst geschenkt, und so hat er mit ihnen wirklich
Pessach gefeiert. In diesem Sinn wurde das alte nicht geleugnet,
sondern wurde so zu seinem vollen Sinn gebracht. (...)
Quell-URL: http://www.domradio.de/themen/judentum/2011-03-03/papst-benediktxvi-ueber-den-prozess-jesu