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NTIBERLINER
K a m p f b l a t t g e g e n d e n K u d a m m u n d f ü r d e n P a l a s t / / N r. 5 / / J a n u a r 2 0 0 6
Z um Jahresbeginn ist das Motto dieser Ausgabe: »Rückblick radikaler vorantreiben und Unternehmerinteressen noch effizienter vertreten
2005 – Perspektiven 2006«.Viel ist passiert im letzten Jahr wird.Abseits der Weltpolitik machten einige von uns schmerzliche Bekanntschaft
in Berlin.Wir konnten wichtige politische Ereignisse miter- mit den »Prügelpolizisten« (BILD) und im Sommer gab es diverse
leben, zum Beispiel eine Riesendemo gegen Faschismus, Krieg und die Hausdurchsuchungen bei linken Aktivisten.
offizielle, deutsche Erinnerungspolitik am 8. Mai. Dieses Jahr kann es auch nur noch schlimmer werden. Die offizielle Fußball
Meist hielt die Freude über positive Wendungen jedoch nicht lange WM kommt nach Deutschland und dient wieder als Nährboden nationalis-
an. Als der alte Papst gestorben ist, wurden »Wir« plötzlich zum tischer Exzesse. Wir empfehlen sich wenigstens den Sommer über ins Ausland
Neuen. Und als die Rot-Grüne Regierung endlich abgestraft wurde, abzusetzen.
wurde sie durch eine Schwarz-Rote ersetzt, die den Sozialabbau noch Also dann auf ein Neues.Viel Spaß, Eure Antiberliners
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Reformer des Jahres
Sie waren mal wieder
nicht eingeladen und
kamen trotzdem – »Die
Überflüssigen«, linke
Aktivisten die sich im-
mer wieder gegen Sozi-
alraub und Neolibera-
lismus einsetzen. Am
30. November 2005
wollte die »Initiative
Neue Soziale Marktwirt-
schaft« (INSM) den »Re-
former des Jahres«, ih-
rer Ansicht nach der
Verfassungsrichter Udo
di Fabio, küren. Wäh-
rend der Laudatio von
Feste Medienpartnerschaft zwischen Sabine Christiansen und der INSM
Friedrich Merz (CDU),
gelang es den Aktivisten
ist das, was Arbeitsplätze schafft.« Jür- Euro Dialoge gekauft. Die Botschaft: Um das Vertrauen der Bevölke- das Podium zu erobern
gen Rüttgers: »Sozial ist, was Arbeit Lohnnebenkosten runter,Arbeitszei- rung zu gewinnen wird sich der und vor der Presse ihre
schafft.« Edmund Stoiber: »Sozial ist ten rauf. In der Folge 1962 hieß es: Rhetorik sozialer Bewegungen be- Version vorzutragen.
in erster Linie, was Arbeit schafft!« »Ich würde auch schwarz für Sie ar- dient. Das sozial hier nichts mit fi- www.ueberfluessig.tk
Um auch den politisch weniger in- beiten, Sie würden eine Menge Geld nanzieller Sicherheit und Gerech-
teressierten Zuschauer zu erreichen, sparen, wie zum Beispiel die ganzen tigkeit zu tun hat, erschließt sich ei- WTO in Hongkong
hatte die INSM in der ARD-Vor- Sozialabgaben und das Urlaubsgeld nem erst beim näheren Hinschau- Mitte Dezember fand in
abendserie Marienhof für 58.000 und ich weiß nicht, was noch alles.« en. Hongkong eine Konfe-
renz der Welthandelsor-
W h at th e fu c k i s »I N S M « Das ist das Letzte.. ganistion statt. Nach
Durch das Auftreten in verschiede- tagelangen Verhandlun-
Die »Initiative Neue Soziale INSM sieht sich als »Think nen Medien, das Ansprechen diver- gen waren die Vertreter
Marktwirtschaft« (INSM) Tank« der Wirtschaft und ser Zielgruppen und die Masse der der EU zu einem Kom-
wurde im Oktober 2000 vom will gegen den wirtschaftli- Publikationen wird von der INSM promiss über die eige-
Arbeitgeberverband Gesamt- chen Abstieg Deutschlands der Eindruck erzeugt, Neoliberalis- nen Agrarsubventionen
metall gegründet. Dieser kämpfen. Ihr klarer Auftrag mus sei »natürlich« und »alternativ- bereit, nachdem sie
unterstützt die Initiative mit ist: Wirtschaftsliberale los«. Dass hier jedoch nur eine Elite sich von den Vetretern
10 Millionen Euro im Jahr. Themen auf die Agenda zu ihr Geld dazu benutzt der Masse ihre der USA zusichern lies-
Ideale näher zu bringen und damit sen, dass diese ihre
Ihr Auftrag ist die Bevöl- setzten und so ein wirt-
ihre Existenzbedingungen zu si- Nahrungsmittelhilfen an
kerung für den Neolibe- schaftsfreundliches Klima zu
chern, bleibt für die Meisten un- arme Staaten beschrän-
ralismus zu begeistern. Die schaffen.
sichtbar. ken. Die EU fürchtet
hinter den Hilfen eine
versteckte Exportförde-
rung. Nicht weit ent-
Tante Käthe plaudert aus dem Nähkästchen fernt protestierten un-
terdessen zehntausende
»Alle Jahre wieder Globalisierungskritiker.
Südkoreanische Bauern
kommt das...« versuchten zum Kon-
gresszentrum vorzudrin-
gen und lieferten sich
N ee, die Luxemburg- Liebknecht Demo, so heißt die- mit dem Schalmeien Chor werden Arbeiterlieder gesungen und
nirgendwo sonst sieht man so viele kunstvoll gestaltete Fahnen Strassenschlachten mit
ser Spaziergang, mit anschließendem Bratwurst-
Imbiss, Gulaschkanone und Glühwein richtig. In und Transparente mit Porträts von Öcalan bis Ché Guevara. der Polizei. Im Kon-
meist eisiger Kälte raffen sich jedes Jahr am zweiten Hier sind alle vereint, gemeinsam am Grab der Helden, mit der gresszentrum brach
Januarwochenende die linken Veteranen auf, um den Großen der roten Nelke in der Hand, das einzige Mal kurzzeitig Panik aus, da
Geschichte zu Gedenken. Und das gebührend und mit Stil. im Jahr umringt von proletarischen angenommen wurde,
Diese Demo ist ein Fest. Obwohl Sonntags morgens um 10 Massen. dass es einige Protestie-
Uhr die meisten normalerweise noch schlafen, sind hier die Das hätte auch Rosa und Karl gefal- rer ins Gebäude ge-
Massen unterwegs. Das Laufen macht wach und gegen Ende des len, ein Hauch von kommunistischer
schafft hätten. Im Rah-
Marsches ist von Müdigkeit nichts mehr zu spüren, auch die Lebensfreude, jedes Jahr wieder.
men der Aktion wurden
Alten vergessen für kurze Zeit ihre Zipperlein. Spätestens auf Also bis dahin, und denkt dran nicht
die Nelken zu vergessen! 900 Demonstranten
dem Platz vor dem Friedhof kocht die Stimmung. Gemeinsam
festgenommen.
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SCHWERPUNKT
T
owards a New Socialism«, ein Buch, was Paul Cocks- tens der Anteil eines Produktes am gesellschaftlich erzeugten Reichtum
hott, Computerwissenschaftler aus Glasgow, zusammen durch das für seine Herstellung gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit-
mit dem Ökonomen Allin Cottrell geschrieben hat, hal- quantum bestimmt ist. Dies sind zwei Grundaussagen der Marxschen Ar-
te ich für einen Meilenstein in der Entwicklung einer beitswerttheorie. Hinzu kommt das Wertgesetz. Das Wertgesetz (wie die
Theorie des Sozialismus.Wenn hier und im Folgenden Arbeitswerttheorie insgesamt) gilt – historisch begrenzt – für gesellschaft-
von Sozialismus die Rede ist, ist das gemeint, was Marx in der »Kritik liche Verhältnisse, in denen die Produkte Wertform annehmen, das sind
des Gothaer Programms« als erste Phase des Kommunismus bezeichne- warenproduzierende Gesellschaften: Bei jedem Austausch von Waren in-
te: eine auf Gemeingut an den Produktionsmitteln gründende nerhalb eines Warenbündels bleibt der Wert, verstanden
Gesellschaft, in der die Produzenten ihre Produkte nicht mehr als gesellschaftlich notwendiges Arbeitsquantum für ihre
austauschen, d.h. als Waren produzieren, sondern in der die Pro- Herstellung, erhalten. In unserer kommunistischen Pro-
dukte unmittelbare Bestandteile der gesellschaftlichen Ge- duktionsweise wird daraus: Produkte und Halbproduk-
samtarbeit sind. Das geschieht, wenn die erforderlichen ge- te müssen so kombiniert oder rekombiniert werden,
sellschaftlichen Teilarbeiten und ihre Proportionen von dass die in ihnen enthaltenen Arbeitszeitquanten
vornherein bekannt sind, sprich einem gemeinsamen Plan »zusammenpassen«. Dies gewährleistet der Plan.
unterworfen sind. Probleme mit zunächst abschreckender Wirkung
stellen sich: Wie will man denn das in einem Pro-
Effektive Planwirtschaft dukt steckende Arbeitsquantum bestimmen, wenn
In dem Buch wird die These verteidigt, dass hier und heu- man bedenkt, dass in fast jedes Produkt andere Pro-
te eine effektive, sozialistische Planwirtschaft möglich ist. dukte eingehen, in die wiederum weitere Produkte
Ihr Ansatzpunkt geht auf einen Vorschlag von Marx in der eingehen, usw., und wie will man die ökonomische
»Kritik des Gothaer Programms« zurück, wonach der ein- Verflechtung der gesamten Volkswirtschaft bewälti-
zelne Arbeiter über das Quantum gesellschaftlicher Arbeit, gen, wenn man bedenkt, dass z. B. in der Sowjetuni-
das er verausgabt hat, von der Gesellschaft eine Bescheini- on der 80er Jahre die Anzahl der Produkte auf 24 Mio.
gung, eine Arbeitsmarke, erhält, die ihn berechtigt, dem gesellschaftlichen geschätzt wurde?
Vorrat an Konsumtionsmitteln diejenige Menge zu entnehmen, die ge-
rade dem verausgabten Arbeitsquantum entspricht. Die Summe der aus- Technisch-wissenschaftliches Rüstzeug
gegebenen Arbeitsmarken muss der insgesamt verausgabten lebendigen Das technisch-wissenschaftliche Rüstzeug zur Bewältigung dieser Pro-
Arbeit entsprechen – minus den Abzügen für Akkumulation, soziale Ver- bleme besteht zum Einen in der Input-Output-Analyse. Dabei wird mit
sorgung, usw. Arbeitsmarken sind kein Geld, sondern eher vergleichbar Tafeln gearbeitet, aus denen ökonomische Verflechtungen hervorgehen.
mit Theaterkarten. Wenn sie benutzt werden, sind sie futsch. Sie zirku- In den Zeilen lassen sich die Outputs ablesen, die eine bestimmte Indu-
lieren nicht und können nicht so etwas wie Kapital bilden. strie an andere liefert und in den Spalten stehen dann entsprechend die
Wenn die Überlegung aufgehen soll, muss stimmen, dass erstens Ar- Inputs, die eine Industrie von den anderen erhält. Input-Output-Analy-
beit die einzige Quelle des gesellschaftlichen Reichtums ist und zwei- se als solche ist überhaupt nichts Neues, neu ist nur die Anwendung auf
To w a r d s a N e w S o c i a li s m
Die deutsche Ausgabe des Buches »Towards a New
P aul Cockshott arbeitet als Computerwissenschaftler
an der University of Glasgow, Allin Cottrell als Öko-
nom an der Wake Forest University in Winston-Salem
Socialism« von Paul Cockshott und Allin Cottrell
erscheint im Januar 2006 unter dem Titel »Alternativen
(USA). aus dem Rechner. Plädoyer für sozialistische Planung
Die beiden Autoren haben u. a. theoretische und und direkte Demokratie« beim PapyRossa Verlag, ca. 280
empirische Untersuchungen zur Gültigkeit des Wert- Seiten, 18 €, ISBN 3-89438-345-3.
gesetzes in hochentwickelten kapitalistischen Ökono-
mien und Arbeiten über die Arbeitszeitrechnungsdebatte Diese Arbeiten, eine ausführliche Besprechung des
(die in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts Buches und weitere Materialien, die in das Buch nicht
ihren Ausgang nahm) und die Planung in der aufgenommen wurden, sind herunterladbar unter
Sowjetunion und in der Zukunft veröffentlicht. www.helmutdunkhase.de
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Arbeitszeiten und die gesamte Volkswirtschaft. tanten niemals zu einer repräsentativen Auswahl der Repräsentierten
Zum Andern besteht das technisch-wissenschaftliche Rüstzeug im Ein- führt.Wo man auch hinschaut, ob Bundestag, Vorstände von Parteien oder
satz moderner Computertechnologie, wobei es nicht nur an der reinen Sportvereinen: Niemals bilden die Gewählten eine repräsentative Stich-
Rechnerleistung, sondern auch an der Auswahl geeigneter Algorithmen probe der Wählenden.Auch proletarische Vertretungskörperschaften un-
liegt, dass die Komplexität der Aufgabe in angemessener Zeit zu bewäl- terliegen diesem Gesetz und kollidieren somit mit Lenins Sehnsucht nach
tigen ist. der Köchin, die den Staat regieren können muss. Cockshott/Cottrell
schlagen Auswahl durch Los vor. Jeder funktionale Entscheidungsbereich
Wie mit der Heterogenität der Arbeit umgehen? könnte von einem Komitee verwaltet werden, das nach einer statistisch
Arbeit ist nicht gleich Arbeit. Für die Produktion einer qualifizierten Ar- repräsentativen Auswahl von Betroffenen gebildet wird. Und was Pla-
beitskraft muss mehr Arbeit verausgabt werden als für eine einfache. Das nungsdemokratie betrifft, könnte es professionelle Planungskomitees ge-
in der Qualifikation einer Arbeitskraft steckende Quantum geronnener ben, die Planungsausschüssen alternative Pläne aufzeigen. Über wichtige
Arbeit lässt sich im Prinzip genau so bestimmen wie bei jedem anderen Entscheidungen (Steuern, Bildung, Gesundheit) sollten Volksabstimmun-
Produkt. Daraus lässt sich ein Faktor bestimmen, mit dem die entspre- gen entscheiden. Hier kommt der Vorzug der Transparenz dann zum Tra-
chende Arbeit bewertet wird – in der Planung! Es gibt jedoch keinen po- gen. In Arbeitsstunden ausgedrückt, können die Leute verstehen, was es
lit-ökonomischen Grund, diesen Faktor als ein Maß für die persönliche bedeutet, 3 Stunden pro Woche zu arbeiten, um den Gesundheitsdienst
Aneignung zu nehmen. Die Kosten für die Qualifizierung trägt ja die Ge- oder 4 Stunden, um das Bildungswesen zu finanzieren.
sellschaft. (Höhere »Bezahlung« kommt für unangenehme Arbeiten in Fra-
ge.) Diese reale Gleichstellung aller Menschen bewirkt allein schon so et- Fazit
was wie eine kulturelle Revolution, wenn man bedenkt, dass ungleiche Ich habe hier nur einige mir wesentlich erscheinende Punkte angeschnit-
Einkommen ja nicht nur ungleiche Aneignungsmöglichkeiten zur Folge ten. Das Buch bietet eine Fülle von Überlegungen und Vorschlägen nicht
haben, sondern sich auch im Selbstbewusstsein der Menschen niederschla- nur in ökonomischen Details, sondern auch für viele Bereiche der ge-
gen. sellschaftlichen Reproduktion insgesamt.
Der hohe Gebrauchswert des Buches besteht darin, dass es zur Er-
Transparenz kenntnis führt, dass es nicht die theoretische Unmöglichkeit einer effek-
Transparenz ergibt sich dadurch, dass alle ökonomischen Beziehungen tiven Planwirtschaft, sondern »nur« eine handvoll Shareholder ist, die uns
durch die originäre Quelle des Reichtums, der verausgabten Arbeit, aus- daran hindert, ein gesichertes und befreites Leben für alle zu führen, die
gewiesen werden können. Und technisch ist es heute kein Problem, alle Verwirklichung des historisch Möglichen also eine praktische Frage ist.
Güter des persönlichen Konsums mit den in ihnen enthaltenen Arbeits- Die venezuelanische Chavez-Regierung hat das erkannt und ist dabei,
zeitquanten auszuzeichnen. Das hat uns der Kapitalismus schon mit der das Buch ins Spanische zu übersetzen, und für die dafür erforderlichen
EPC-Codierung und RFID-Technologie (auch Schnüffelchips genannt) Softwareimplementationen wird ein weltweites Open Source Projekt ins
auf dem Tablett geliefert. Leben gerufen. Es lohnt sich also – auch und gerade bei uns – für poli-
tische Machtverhältnisse zu kämpfen, die Konzepte wie die in diesem
Direkte Demokratie Buch dargelegten umzusetzen erlauben.
Schon Aristoteles war das Gesetz bekannt, dass die Wahl von Repräsen- Helmut Dunkhase
D a s k l e i n e M a r x Ei n m a l e i n s
Akkumulation: (lateinisch accumulo für »Anhäufen«, das ursprünglich investierte Kapital, nach dem Verkauf
»Ansammeln«) Akkumulation bedeutet die Vermehrung der produzierten Waren, vermehrt hat. Obwohl der Mehr-
des ursprünglich investierten Kapitals. Vereinfacht sieht wert durch die menschliche Arbeitskraft geschaffen wird,
das so aus: Ein Kapitalist (Besitzer von Produktionsmit- eignet sich der Kapitaleigentümer diesen an. Das bezeich-
teln, bzw. Besitzer von Kapital) kauft sich für eine be- nete Marx als Ausbeutung.
stimmte Summe die Arbeitskraft von drei Arbeitern, dazu Kapital: Geld, dessen Sinn und Zweck es zunächst ist,
noch Produktionsmittel (Werkzeuge, Maschinen,…) und sich zu vermehren, sich also zu akkumulieren.
lässt die drei Arbeiter nun Waren produzieren. Nachdem Wert: Marx sieht den Wert von Waren in der warenpro-
diese produziert wurden, können sie nun verkauft wer- duzierenden Arbeit begründet. Der Wert einer Ware be-
den. Wenn der erzielte Preis höher ist als die ursprünglich stimmt sich durch das gesellschaftlich notwendige Quan-
investierte Summe, hat sich das Kapital akkumuliert. tum an menschlicher Arbeit, die aufgewendet wurde, um
Arbeitskraft: Die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Im Ka- die Ware zu produzieren. Weitere wichtige Faktoren der
pitalismus wird die Arbeitskraft verkauft und fungiert so Wertbestimmung bestehen im Verhältnis von Angebot und
als Quelle des Mehrwertes. Nachfrage, sowie in der Unterteilung zwischen »einfacher«
Mehrwert: Der Mehrwert ist die Summe, um die sich und »komplizierter« Arbeit.
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Zapatisten reisen
Am 1. Januar feierten
die Zapatisten das
»Cuba libre« internationalen Massentourismus
und der Einführung von Joint Ven-
ture Unternehmen2 aus.
zwölfte Jahr ihres Auf- Die schrittweise ökonomische
standes. Zeitgleich da- Liberalisierung blieb nicht ohne
mit leitete die indigene Konsequenzen für die gesellschaft-
Bewegung ihr neues lichen Beziehungen. Die ökonomi-
Projekt ein. Bereits im sche Gleichheit und damit die Auf-
vergangenen Sommer hebung der Klassen- und Schicht-
hatten sie in ihrer unterschiede, die nach der Revolu-
»Sechsten Erklärung aus tion angestrebt wurden, scheiterten
dem Lakandonischen in den neunziger Jahren. Insbeson-
Urwald« für ihre bünd- dere durch den Zugang zum Dollar-
nispolitische Initiative sektor, für einen Teil der Bevölke-
geworben. Mit dem Ziel rung, kam es zu einer erneuten
»von unten und für die Schichtenbildung. Durch die öko-
von unten« soll in einer nomischen Engpässe und Ungleich-
mexikoweiten Allianz J u n g e b e i M a i d e m o n s t ra t i o n i n H a va n n a heiten entstand eine Unzufrieden-
der Linken »eine Alter- heit in der Bevölkerung, die auch
native zur neoliberalen Am 1. Januar 2006 wurde in Fortbestand des cubanischen Realso- durch das Festhalten an den beste-
Zerstörung« erarbeitet Cuba der 47. Jahrestag der Re- zialismus, durch den Zusammen- henden politischen, personellen
und eine neue Verfas- volution gefeiert, und das ob- bruch des Ostblocks verlor Cuba Strukturen gefördert wurde. Es ver-
sung formuliert werden. wohl nach 1989 nicht absehbar schlagartig seine historischen Alliier- breitete sich Stagnation und Resi-
Die »andere Kampagne« war, ob der socialismo tropical ten. Die Insel in ihrer hochgradigen gnation.
wie die EZLN die sechs- überhaupt ohne die Unterstüt- Importabhängigkeit – ein vom Ko-
monatige Rundreise ih- zung der Sowjetunion überle- lonialismus ererbtes Strukturmerk- »Wir werden siegen«
rer Delegation mit Sub- ben kann. Zweifellos durchläuft mal, das durch die Integration in den Inzwischen ist die Krise der neun-
comandante Marcos be- Cuba seit den neunziger Jahren Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe ziger Jahre insofern überwunden,
zeichnet, sieht sich in Veränderungsprozesse, die auch (RGW)1 verstärkt wurde – verlor dass eine wirtschaftliche Stabilisie-
klarer Abgrenzung zum Auswirkungen auf die einstigen 75% ihrer Importkapazität. Es kam zu rung auf niedrigem Niveau stattge-
derzeitig stattfindenden Grundlagen der realsozialisti- einer katastrophalen Wirtschaftskrise funden hat. Ausschlaggebend dafür
Präsidentschaftswahl- schen Gesellschaft haben mit erheblichen Versorgungsengpäs- ist insbesondere der Tourismusboom
kampf. sen, extremen Einschränkungen des und die Hilfe Venezuelas: Mit Hugo
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»Kameraden sollten tief Luft holen« 5000 gegen Faschismus
Am 30. Todestag des
Wir trafen uns mit einem Sprecher von Antifa Infopool aus Hamburg und zogen Bilanz faschistischen Diktators
Francisco Franco haben
sich in Madrid über
5000 Personen an einer
Demonstration betei-
ligt. Der Marsch stand
unter dem Motto: »Er-
innerung, Würde,
Kampf«. Die »Coordina-
dora Antifascista« als
D a s Tr a n s p i h i n g 2 0 0 5 v o r m e h r e r e n H a u s t ü r e n v o n N e o n a z i s i m R a u m H a m b u r g Vorbereitungskomitee
setzte in diesem Jahr
D er aktuelle Antiberliner
steht unter dem Motto
»Rückblick 2005 – Per-
spektiven 2006«.Wie würdet ihr rück-
blickend für Euch das Jahr 2005 ein-
Fluss.« ausgiebig beschäftigt. Nazis
bekamen zwischen Mitte Septem-
ber und Mitte Oktober überra-
schende Hausbesuche bei denen
die Nachbarn über ihre Machen-
Ihr habt Nazis auch direkt vor eurer
Haustür…
Viele Hamburger waren sehr er-
staunt über ein Nazi-Konzert im
Oktober auf St. Pauli. Klebe, ein
vor allem auf das Ge-
denken antifaschisti-
scher Widerstands-
kämpfer.
Every year in Sachsen Kräfte in der BRD dar. Da die letzten Großaufmärsche
von Neonazis wie im Mai in Berlin, oder Wunsiedel und Nazis auf der Straße
Halbe erfolgreich verhindert werden konnten, ist Dres- Am 28. Januar wol-
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»Wir haben nie einen Hehl aus
unserer Einstellung gemacht«
Die Toten Hosen kommen aus chen die Aufmerksamkeit auf ein
Düsseldorf, seit mehr als 23 Thema zu lenken. Das kann man
Jahren machen sie zusammen aber nicht beliebig ausweiten und
Graffity Artist Musik. Breiti, der Gitarrist der bei jeder Gelegenheit wiederholen,
Nick zieht nachts durch Gruppe, stellte sich dem Anti- weil es dann seine Kraft verliert.
Portland, um Bushalte- berliner Als wir vor ein paar Jahren mal
stellen, Häuserwände beim Castortransport in Ahaus
und Eisenbahnwaggons
mit Graffities zu be-
U nsere Ausgabe steht unter
dem Motto: »Rückblick
versucht haben den Protest zu un-
terstützen, war das mehr eine Ak-
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