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NTIBERLINER

A
K a m p f b l a t t f ü r g r e n z e n l o s e F r e u n d s c h a f t / / N r. 1 6 / / F e b r u a r / M ä r z 2 0 0 8

2 FEINDE I. Mit Falschmel-


dungen hat die Polizei zum
4 FEINDE II. Zur gesell-
schaftlichen Konstruktion
7 FEINDE III. Von Berliner
Staatsschützern, Justiz-
G8 versucht, ein neues von Feindbildern und beamten und lügenden
Feindbild zu kreieren deren Funktionen Neonazis
■ In eigener Sache
Der Anti-
berliner ist
»Die Polizei betrieb
eine Zei-
tung für
Desinformationspolitik «
linke Politik

M
und Kultur, die alle it dem G8-Gipfel Kaum wahrgenommen wurden bild Demonstrant. Polizeige-
zwei bis drei Monate im Juni 2007 in die über hundert Rechtsanwälte walt, Militäreinsatz, Medienma-
erscheint und kosten- Heiligendamm aus ganz Europa, die die polizeili- nipulation. Der G8-Gipfel aus
los in Berlin verteilt verknüpfen die Meisten den im- chen und rechtlichen Maßnah- Sicht des Anwaltlichen Not-
wird. Oft werden wir mensen Polizeieinsatz vor Ort, men beobachteten und versuch- dienstes« (Assoziation A) wird
verständnislos nach den 13 Kilometer langen Hoch- ten, die Rechte der Demonstran- eine erste Bilanz der Gipfeltage
unserem Namen ge- sicherheitszaun und die vielfälti- ten vor Ort zu verteidigen. In dem und ihrer rechtlichen Konse-
fragt und was wir gen Proteste gegen das Treffen. kürzlich erschienen Buch »Feind- quenzen gezogen.
denn gegen die Berli-
ner hätten. Dabei le-
ben wir sogar sehr Der Antiberliner sprach mit legale Maßnahmen zu ihrer Be-
gern in Berlin. Ihren dem Berliner Anwalt Peer kämpfung legitimiert werden.
Namen hat die Zeitung Stolle, der selbst vor Ort ak- In eurem Buch sprecht ihr von
vom ehemaligen Berli- tiv war und sich seit Jahren Medienmanipulation, die im Rah-
ner CDU-Bürgermeister beim RAV engagiert. men des G8 stattgefunden hat.Wor-
Eberhard Diepgen, der an ist diese festzumachen?

I
die Kreuzberger als n diesen Tagen ist das Vorge- Die polizeiliche Einsatzleitung
»Antiberliner« brand- hen der Polizei gegenüber Kavala hat vor, während und
markte, nachdem sie Gegnern des G8-Treffens in Pe e r Sto l l e v o m nach dem Gipfel eigene Presse-
am 1. Mai 1987 nach- Heiligendamm wieder präsent. An- Republikanischen arbeit gemacht und damit eine
Anwaltsverein (RAV)
drücklich darauf be- lass dafür ist der Beschluss des Bun- Desinformationspolitik betrie-
standen hatten, den desgerichtshofes (BGH), welcher die 129 StGB handelt. Das gesamte ben.
Tag der Arbeit ohne Razzien im Vorfeld des G8-Treffens Konstrukt, das von BAW, BKA Mit den eindeutigen Falschmel-
Polizei zu feiern. Ein als unrechtmäßig erklärt. Wie ist und auch vom Bundesamt für dungen, die von Kavala heraus-
Ehrentitel also für an- dieser Beschluss einzuschätzen? Verfassungsschutz zusammenge- gegeben wurden – Säureattacke
ständige Berliner ... Der Beschluss ist eine weitere zimmert wurde, ist in sich zu- durch die Clowns-Army, Molo-
Ohrfeige für die Bundesanwalt- sammengefallen. towcocktails bei den Blockaden,
schaft (BAW). Zum fünften Mal Euer Buch heißt »Feindbild Demon- Anzahl der schwerverletzten
■ Impressum: in Folge werden Anti-Terror- strant«. Wodurch zeichnet sich die- Polizisten etc. – wurde aber nicht
· V.i.S.d.P.: E. Diepgen, Maßnahmen für rechtswidrig ses Feindbild deiner Meinung nach nur in der Öffentlichkeit ver-
Fasanenweg 30,
erklärt. Der BGH hat deutlich aus? sucht, das oben beschriebene
10123 Berlin
gemacht, dass die BAW über- Feindbilder dienen vor allem Feindbild zu bestätigen. Diese
· Redaktionskontakt:
antiberliner@web.de haupt nicht zuständig gewesen dazu, bestimmte Personen(- Meldungen flossen auch in ge-
www.antiberliner.de ist, da es an einem Tatverdacht gruppen) auszuschließen, indem richtliche Entscheidungen mit
· Produced by: Antifa- auf Mitgliedschaft in einer ter- sie mit dem Stigma eines »Fein- ein, bspw. in die Entscheidung
schistische Linke Berlin roristischen Vereinigung gefehlt des« versehen werden. Darüber des Bundesverfassungsgerichts
· Namentlich gekenn- hat. Der Paragraph 129 (krimi- hinaus haben sie den Zweck, zum Sternmarschverbot oder in
zeichnete Artikel spie- nelle Vereinigung) alleine könne eine Solidarisierung der Bevöl- Gewahrsamsbeschlüsse des Amts-
geln nicht unbedingt die Zuständigkeit nicht begrün- kerung mit demjenigen, der das gerichts Rostock. Mit dieser
die Position des Redak- den. Darüber hinaus hat der Feindbild produziert – in diesem Form der Pressearbeit wurde
tionskollektivs wider BGH deutlich gemacht, dass er Fall der Staat – zu erreichen. Die das Handeln der Judikative ge-
nach dem bisherigen Ermitt- betroffenen Personen sollen also lenkt.
lungsergebnis keinerlei tatsäch- nicht nur als »Feinde des Staa- Wo siehst du die konkreten Pro-
liche Anhaltspunkte sieht, dass es tes«, sondern als »Feinde der Ge- blemlagen der polizeilichen und
sich bei der »militanten kampa- sellschaft« angesehen werden. rechtlichen Maßnahmen, die im
gne« überhaupt um eine Vereini- Erst dann können außerordent- Rahmen des G8-Gipfels stattge-
gung im Sinne des Paragraph liche und zum Teil auch extra- funden haben?

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(GeSa) steht und genau weiß, ■ Einhundert I

dass dort über 100 Personen Am 12.


festgehalten werden und man Januar
nicht reinkommt, dann ist das 2008
schon frustrierend. Aber insge- wäre die
samt würde ich das alles schon deutsch-
als positive Erfahrung werten. brasilia-
Welche Bilanz ziehst du heute? nische Kommunistin
Der Gipfel hat gezeigt, dass der und Internationalistin
Schwerpunkt der polizeilichen Olga Benario 100 Jahre
G8, Polizei: Angst vor der Clowns-Army?
Einsatzstrategie darauf beruht, alt geworden.
Neu am polizeilichen Einsatz daille der Internationalen Liga für Menschen von der Wahrneh- Ihr Weg als Revolu-
war der Aufbau einer mit weit- Menschenrechte ausgezeichnet.Wel- mung ihrer Grundrechte abzu- tionärin führte sie von
reichenden Befugnissen ausge- che realen Interventionsmöglichkei- halten, bzw. sie an deren Aus- Berlin-Neukölln über
statteten Sonderpolizeibehörde, ten hattet ihr vor Ort? übung zu hindern. Auf diese Prag, Moskau, Paris,
die sich jeglicher rechtlicher und Wir waren mit mehr als 100 präventive Strategie muss sich London nach Rio de
politischer Kontrolle entziehen Kollegen vor Ort. Von vielen eingestellt werden – durch eine Janeiro, wo sie an ei-
konnte, der Einsatz von militä- habe ich gehört, dass sie das kol- professionelle Öffentlichkeitsar- nem Aufstand beteiligt
rischem Gerät und die Etablie- lektive und solidarische Zusam- beit, mit der die Produktion von war. In Brasilien wurde
rung von Sonderrechtszonen. menarbeiten als sehr positive Feindbildern durchkreuzt wer- sie verhaftet, nach
Rechtliche Vorgaben oder Bin- und aufbauende Erfahrung an- den kann, durch eine selbstbe- Deutschland ausgelie-
dungen existierten nicht mehr. sehen. Wir wurden von vielen wusste Protestbewegung, die fert und erlebte die
Eure Arbeit in Heiligendamm wur- Seiten unterstützt. Natürlich sich immer wieder neu ihre Qualen mehrerer Kon-
de Ende des Jahres durch den Preis wurden wir in unserer eigentli- Rechte erkämpft und durch an- zentrationslager. Im
»pro reo« der AG Strafrecht des chen Arbeit auch massiv behin- waltliche Arbeit, die aktiv ist und April 1942 wurde sie in
Deutschen Anwaltsvereins und dert.Wenn man mit 15 Kollegen nicht erst eingreift, wenn es der NS-Tötungsanstalt
durch die Carl-von-Ossietzky-Me- vor der Gefangensammelstelle schon zu spät ist. Bernburg vergast.

■ Einhundert II
Als »Toch-
Tante Käthe plaudert aus dem Nähkästchen ter aus
gutem
»Zehn Minuten im Leben von Hause«

Komissar Kurt Korozke« wurde Si-


mone de
Beauvoir

D ie 45er in der Hand der Zielperson rülpste


und die Kugel schlug wie eine fette Hummel
im Dienst-BMW ein. Blitzschnell schlug
Korozke einen Salto und erwiderte im Flug das Feuer.
Ehe er aufkam, war der Kerl schon in der Gangsterhölle
Zwei Kapuzenpullis und ein Kleistereimer, Ecke
Sander. Korozke nahm Witterung auf. »Solidarität mit
...«. Egal, Zecken, denkt sich Korozke. Sein Plan war
einfach, aber genial: Gas geben, direkt auf den Gehweg,
vor den Beiden aus dem Auto springen. »Halt!
vor 100 Jahren, am 9.
Januar 1908, geboren.
Im so betitelten ersten
Teil ihrer Autobiografie
gelandet, wo er hingehörte ... Stehenbleiben! Polizei!« brüllen und fertig. Ha! beschreibt sie ihr Auf-
»Korozke! Korozke! Melden!« Scheiße, Korozke Korozke gab Vollgas, der Astra sprang auf den Gehweg.
wachsen innerhalb der
hatte sich in seinem zugigen Opel Astra gerade so schön Allerdings eher teilweise. Die Vorderachse blieb auf der
weggeträumt von Neukölln ... und nun die nölende Straße, vor dem Bordstein. Die beiden Kapuzis guckten französischen Bourgeoi-
Stellvertretende: »Klebekolonne in der Friedelstraße. ungläubig. Und jetzt pinkelte auch noch ein sie, deren Grundfeste
Mach mal zügig hin!« Er hatte sich was von der Kampfhund an den Kotflügel. sie mit ihrer analyti-
Versetzung zum LKA erhofft. Korozke überlegte angestrengt, in welche weit entfern- schen Arbeit später so
Das war doch Absicht. Dabei hatte er letztes Jahr son te Dienststelle er sich versetzen lassen könnte ...
nachhaltig erschüttern
paar Scheiß-Plakatierer fast gehabt, wenn nicht dieser glit-
schige Riesenhundescheißehaufen in der Reichenberger In der 2. Folge: Korozke macht weiter sollte. Mit ihrem ein-
gewesen wäre. Nach dem Sturz in die Baumscheibe tat Von der PMS hatte sich Korozke eh nicht viel verspro- flussreichsten Werk
ihm alles weh. Schlimmer noch als die Zerrung nach der chen. Aber mit weissblond gefärbten Haaren und »Das andere Ge-
Liebknecht-Luxemburg-Demo, als ihn der Einsatzleiter Schweissfuß-Turnschuhen im VW-Bus ohne schlecht« begründete
von der 23. übern Haufen gerannt hatte, »Damit du als Standheizung ... Echt Scheisse. Die vom BKA saßen vor
sie den modernen Fe-
Zivilkraft echter wirktest«. Blöder Penner. Monitoren im Warmen und guckten, was ihre
Korozkes Astra holperte übers Pflaster. Ah! Da! Minikameras so einfingen. Die hatten ja auch Abitur. minismus.

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SCHWERPUNKT

Allgegenwärtige Gefahr?
Zur Konjunktur von Feindbildern
Nach dem Schock des 11. September 2001 brachen Hysterie und Panik hinsichtlich einer »neuen Bedrohung« auch
in Deutschland aus. Massenmedien wie auch Politiker griffen die Angst der Bevölkerung auf, forcierten diese re-
gelrecht und waren aktiv an der Reaktivierung und Etablierung eines »neuen« alten Feindbildes beteiligt. Ohne
große Differenzierungen vorzunehmen, wurden »Muslime« schnell unter einen Generalverdacht gestellt. In der Fol-
ge konnten sicherheits- und kriegspolitische Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden, die in diesem Maße
ohne den Schock des Ereignisses, ein diffuses Bedrohungsszenario und die Konstruktion von einem Feindbild nicht
möglich gewesen wären

I
mmer noch allgegenwärtig ist der Diskurs um die ab- bungen.Während die Eigengruppe sich selbst als überzogen posi-
strakte Gefahr und die ebenso abstrakten Feinde. Die tiv darstellt, wird die Feindgruppe als negativer Gegenpol gezeich-
Menschen fühlen sich verunsichert und leben in einem net. Der absolut negative Blick auf den Feind ist ein wichtigstes Spe-
mal mehr, mal weniger bewusst erlebten Angstzustand. zifika, daß dem Feindbild innewohnt.
In einem solchen gesellschaftlichen Angstklima entste- Dabei erscheint der Feind als ausgesprochen »monolithisch«,
hen leicht weitere Bedrohungsszenarien und Feindbilder, die d. h. er wird als uniformes, geschlossenes Ganzes begriffen.
wiederum neue repressive Maßnahmen legitimieren. Mögliche Meinungsunterschiede, die in der konstruierten
Das »Feindbild« wurde im Rahmen der kriti- Feindbildgruppe real existieren, werden ausgeblendet.
schen Friedens- und Konfliktforschung als Durch die Annahme des monolithischen Gegners wird
zentrales Element des Abschreckungssy- das subjektive Bedrohungsgefühl weiter bekräftigt: Der
stems herausgearbeitet und seine Bedeutung Gegner erscheint dadurch größer, zentralistisch organi-
zur Rechtfertigung von Sicherheits- und Mi- sierter in seinen Entscheidungsstrukturen und ge-
litärstrategien hervorgehoben. Bei Feindbildern schlossener im Auftreten. Ganz eng damit
handelt es sich um sehr negative, stereotype, verbunden ist das »Worst-Case-Den-
hochemotionale und veränderungsresisten- ken«, d. h. der gegnerischen Seite
te Vorurteile gegenüber Personengrup- wird unterstellt, dass sie zu maxi-
pen, Ländern, Ideologien oder Religio- malen Nutzen strebt, was für
nen. Sie legen unter Umständen sogar die eigene Seite den maxima-
die Vernichtung des Feindes nahe. Ei- len Schaden bedeutet. Es
nige Feindbilder existieren bereits seit wird davon ausgegangen,
Jahrhunderten, wie das Feindbild Islam, dass es in der Natur des Fein-
welches im Mittelalter entstanden ist. des liegt, dass dieser aggressi-
Trotz einzelner Veränderungen scheint vor ve Absichten zu »meinem« Scha-
allem ein Aspekt Bestand zu haben: »Der« Is- den hegt, somit erscheint eine Worst-
lam sei per se gewalttätig und stelle daher eine Case-Überlegung als gerechtfertigt.
ernste Bedrohung dar. Während von der als Feind angese-
henen Gruppe die vermeintliche
Das absolut negative Andere Bedrohung und Gefahr ausgeht,
Feindbilder erfüllen eine Vielzahl von Funk- vermittelt die Eigengruppe Schutz
tionen. Für das einzelne Individuum bieten und Geborgenheit.
sie in erster Linie Stabilisierung durch Weiter bieten Feindbilder ge-
eigene Aufwertung und ermögli- sellschaftsschaftspolitische Ori-
chen eine gesellschaftspolitische entierungen an. Menschen sind
Orientierung durch die Redukti- ständig gezwungen Bewertun-
on sozialer Komplexität. gen von Ereignissen vorzu-
Eine Aufwertungsfunktion für die nehmen, um Entscheidungen
Eigengruppe und somit für das Indivi- treffen zu können. Diese Ereignis-
duum selbst erfolgt durch das »dichotome« D e m o k r a t i e u n d M e n s c h e n - se können komplex sein, wenn der In-
Schema der positiven und negativen Zuschrei- rechte á la Abu Grahib formationsgehalt sehr hoch ist, so dass

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es notwendig ist, diese Komplexität zu reduzieren und Wichtiges Gerade vor dem Hintergrund der globalen kapitalistischen Ent-
von Unwichtigen zu trennen. Hinsichtlich der enormen Kom- wicklungen und der damit einhergehenden Ohnmacht und Exi-
plexität internationaler Konflikte und Politik findet hier in be- stenzangst vieler Menschen, die zu generellen und andauernden
sonderem Maße eine Reduktion der bestehenden Komplexität Unsicherheitsgefühlen führen, können bestimmte Bedrohungssze-
statt: Es wird häufig zu einfachen Beurteilungsschemata gegrif- narien noch verstärkt werden. Feindbilder werden durch gesell-
fen und daher bieten Feindbilder gerade hier simple Orientie- schaftliche Eliten also instrumentalisierend zur Legitimation genutzt
rungsfunktionen an. und zum Ausschluss des jeweils Anderen verwendet.

Diskursive Produktion von Feindbildern Konsequenzen für die vermeintlichen Feinde


Der Existenz kollektiver Feindbilder liegen soziale Kommunikati- Die Feindbilder wirken nicht nur auf internationaler Ebene, son-
onsprozesse zugrunde, sprich die Produktion von Feindbildern fin- dern auch innerhalb einer Gesellschaft.Weiter bleiben sie nicht nur
det vor allem diskursiv statt. Gesellschaft- auf der diskursiven Ebene angesiedelt,
liche Diskurse werden in erster Linie sondern haben häufig reale Konse-
medial geprägt, dass heißt, sie finden in quenzen für die Betroffenen. Diese se-
allen modernen Kommunikationsme- hen sich meist zunächst mit einer Ent-
dien statt. Hier wirken insbesondere ge- solidarisierung konfrontiert, die sich
sellschaftliche Eliten, die durch ihren im weiteren Verlauf in einer Ausgren-
Status in der Gesellschaft gehört werden. zung oder dem Ausschluss der Betrof-
Platt gesagt, Feindbilder werden meist fenen aus der Gesellschaft zuspitzen
»von oben« produziert und »von unten« kann. Beispielhaft dafür sind die Ereig-
rezipiert und weiter forciert. Die sich nisse, die sich 2006 im Berliner Orts-
20.05.2006, Aufmarsch von 400
überschlagende mediale Darstellung teil Heinersdorf ereigneten, als das
Heinersdorfer Bürgern gegen den
nach dem 11. September 2001 war ins- g e p l a n t e n M o s c h e e b a u i n Bauvorhaben einer Moschee der Ah-
besondere gekennzeichnet durch eine B e r l i n - P a n k o w madiyya-Muslimgemeide bekannt
»dichotome und monolithische« Wahr- wurde. Aufgebrachte Heinersdorfer
nehmung zwischen der »zivilisierten Welt« und der »Achse des Bö- Bürger organisierten Unterschriftenlisten und Demonstrationen ge-
sen«. »Der« Westen vereinte auf sich universale Werte wie Demo- gen den Bau. Eine einberufene Bürgerversammlung zu der 1.200
kratie, Menschenrechte und Säkularismus, wohingegen in »der« öst- Bürger kamen eskalierte so sehr, dass die anwesenden Muslime un-
lichen Welt ausschließlich Gottesherrschaft und islamische Rechts- ter »Haut ab«-Rufen und Polizeischutz die Halle verlassen muss-
ordnung bestimmend seien. Die Bedeutung der Menschenrechte ist ten.
spätestens mit Guantánamo und Abu Ghraib hinfällig.Weiter wur-
de ein »worst-case Szenario« für die »freie Welt« durch High-tech Die Konstruktion von Feindbildern hat Konjunktur
und ABC-Waffen aufgebaut und schließlich als Rechtfertigung für Zur Entstehung von Feindbildern trägt also immer eine Gemen-
den Krieg gegen den Irak genutzt, ausgeblendet wurde dabei je- gelage aus historischen Gegebenheiten, ideologischen Elementen
doch, dass bei den Anschlägen vom 11. September 2001 selbst nur und funktionalen Bedürfnissen einer Gesellschaft bei. Inwiefern sol-
Teppichmesser als Waffen zum Einsatz kamen. che Feindbilder in einer Gesellschaft wirken und kultiviert werden
Angesichts eines solchen Feindbilddiskurses verschwimmen real können, ist jedoch immer von der jeweiligen Gesellschaft und ih-
existierende Gegensätze und Interessenskonflikte wie die zwischen ren Interessen abhängig. Die gegenwärtig immer abrufbare Vorstel-
arm und reich,Arbeit und Kapital. Mögliche Konfliktpotentiale, die lung einer realen Bedrohung und realer Feinde, sowie die damit ver-
mit diesen objektiven Widersprüchen verknüpft sind, können da- bundene Durchsetzung repressiver und autoritärer Maßnahmen sa-
durch zumindest zeitweise aufgehoben werden. Bisherige Differen- gen viel über den momentanen Zustand der Gesellschaft aus. Dass
zen innerhalb der Eigengruppe werden angesichts der »gemeinsa- die von solchen Maßnahmen massiv betroffene breite Öffentlich-
men Bedrohung« zurückgestellt und es wird verstärkt Wert auf in- keit stillhält oder sie auch wohlwollend unterstützt – dies auch im
neren Zusammenhalt gelegt. Folglich übernimmt die Produktion Verhältnis zu den Bürgerprotesten gegen die Notstandsgesetze vor
von Feindbildern eine wichtige Funktion zur Herrschaftssicherung. einigen Jahrzehnten – sollte mehr als beunruhigen.

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■ Buchautorenstreik

Seit dem 5. November »Mit dem Teufel im Bunde«


2007 sind die Dreh- Die Medienmaschine Italiens hat in den letzten Monaten eine beispiellose rassistische Kam-
buchautoren in Holly- pagne gegen Roma initiiert. Kein Tag vergeht, an dem nicht über Fälle von Raub, Verge-
wood im Ausstand, sie waltigung und Mord berichtet wird, in denen Hauptverdächtige Roma, mindestens aber
verlangen vor allem Rumänen oder Menschen mit »osteuropäischem Akzent« sind. Auf öffentliche Kritik stößt
eine bessere Vergütung diese tendenziöse Berichterstattung kaum. Doch nicht nur in Italien auch in Deutschland
für die Weiterverwer- ist der Hass auf Sinti und Roma stark ausgeprägt
tung ihrer Arbeiten auf

I
DVDs und im Internet. n Italien kam es in Folge der
Ihr Verhandlungsführer Medienhetze zu Übergriffen
David Young warf den auf die Stigmatisierten,
Studios vor, die Autoren mehrfach wurden ihre Camps so-
nicht als Partner zu ak- gar mit Brandsätzen angegriffen.
zeptieren: »Sie verlan- Auch Staatsgewalt ist inzwischen
gen von uns, auf unsere dazu übergegangen ganze Camps
Zukunft zu verzichten - zu räumen, wenn auch nur einer
vor allem in den neuen der Bewohner einer schwereren
Medien.« Straftat überführt wurde. Das Par-
Der Arbeitskampf hat lament hat ein Gesetz verabschie- M a h n m a l f ü r d i e i m D e u t s c h e n Fa s c h i s m u s
ermordeten Sinti und Roma in München
seit Wochen massive det, welches besagt, dass auch EU-
Auswirkungen auf die Ausländer, die Straftaten begehen ten erklärte 1498 der Reichstag sistischer Motivation verfolgten
gesamte US-Unterhal- oder im Verdacht stehen Straftaten von Freiburg die »Zigeuner« für Gruppe.
tungsindustrie, auch zu begehen, in ihre Herkunftslän- vogelfrei. Aufgrund der teilweise
große Filmprojekte in der abgeschoben werden können. etwas dunkleren Hautfarbe stand Niemals entschädigt
Europa sind betroffen. Dort droht ihnen allerdings eben- für die Menschen dieser Zeit fest, In der Bundesrepublik wurde
falls Verfolgung. die »Zigeuner« sind mit dem Teu- dies lange Zeit nicht anerkannt.
■ Fabrikbesetzung fel im Bunde. Seitdem mussten Vielmehr wurde von einer Ver-
Serbische Arbeiter haben Nirgendwo sicher Sinti für die absurdesten Vorwür- folgung wegen Kriminalität ge-
in Zrenjanin, nördlich Antiziganismus benennt die fe, wie sie hätten die Nägel für Je- sprochen. Erst 1982 wurde den
von Belgrad in den letz- Feindschaft gegenüber Sinti und sus Kreuz geschmiedet oder sie Sinti und Roma von der deut-
ten Monaten erfolgreich Roma, welche meist im abwer- würden kleine Kinder fressen, schen Regierung zugestanden,
Fabriken besetzt, nach- tenden Sinne als »Zigeuner« be- herhalten und oft um Leib und dass sie aus rassischen Gründen
dem sie erfahren haben, zeichnet werden. In Deutschland Leben fürchten. verfolgt wurden. Der überwie-
dass diese bankrott ge- wie auch sonst in Europa haben Durch die Aufklärung rückte genden Mehrheit der Holocaust
wirtschaftet wurden. Die antiziganistische Einstellungen der Gedankte von Assimilierung Opfer und deren Angehörigen
Fabriken Shinvoz und eine lange Tradition. stärker in den Vordergrund. Doch blieben Entschädigungszahlun-
BEK wurden nach der Den letzten Umfragen entspre- Konsens blieb: Die »Zigeuner« gen jedoch trotzdem verwehrt.
staatlich verordneten chend sind zwischen 64 (Allens- sind fremd und anders und trotz Neben institutionellem Ras-
Privatisierung systema- bach) und 68 Prozent (Emnid) der christlichen Glaubens, müssen sie sismus seitens Behörden und Ge-
tisch verschuldet, um Deutschen antiziganistisch einge- erst zu vollwertigen Menschen er- setzen sind Sinti und Roma im
anschließend durch die stellt. In einer Umfrage, die im zogen werden. wiedervereinten Deutschland
privaten Investoren aus Oktober 2006 vom deutschen Im 19. Jahrhundert entwickel- hauptsächlich Vorurteilen und
geschlachtet zu werden. Zentralrat der Sinti und Roma te sich ein besonders rassistisch Ablehnung der Mehrheitsgesell-
Die Arbeiter folgten da- veröffentlicht wurde, geht hervor, geprägter Antiziganismus, wel- schaft ausgesetzt. Diese entluden
mit der erfolgreichen dass 76 Prozent der Befragten Sin- cher Sinti und Roma als fremde sich etwa 1992 in Rostock bei
Besetzung von Jugore- ti und Roma sich in Deutschland und minderwertige Rasse defi- den Pogromen in Lichtenhagen.
medija, einer vormals diskriminiert fühlen. nierte. Während des deutschen Dass auch heute antiziganisti-
privatisierten Medizinfa- Faschismus wurden sie konse- schen Einstellungen in Europa
brik aus der gleichen Immer der Sündenbock quent verfolgt und in Konzentra- weit verbreitet sind, zeigen die
Stadt, welche nun seit 1. Vor über 500 Jahren wanderten tionslagern vernichtet. Neben oben erwähnten Umfragen und
März 2007 unter Arbei- Sinti aus Indien nach Europa ein. den Juden zählten Sinti und die Pogrome in Italien leider
terkontrolle produziert. In den deutschsprachigen Gebie- Roma zu der am stärksten aus ras- mehr als deutlich.

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»Unseriöse Ermittlungen des ■ NPD unter der Lupe
Mit einer inhaltlichen
Staatsschutzes sind nichts Neues« Auseinandersetzung der
Ideologie der NPD mel-
Nachdem er von zwei Neonazis eines Überfalls bezichtigt wurde, saß Matthias Z. mehr als det sich die Initiative
100 Tage in Untersuchungshaft. Beweise für seine Tatbeteiligung gab es nicht. Allein die »Nazis in den Parla-
Aussagen der beiden polizeilich als gewalttätig bekannten »Anti-Antifa«-Aktivisten reich- menten Berlin« zu
ten LKA und Staatsanwaltschaft für seine Inhaftierung. Im Dezember fand der Polizei- und Wort. Ziel der 40seiti-
Justizskandal sein vorläufiges Ende. Er wurde frei gesprochen. Der Antiberliner sprach mit gen Broschüre ist es,
dem Antifaschisten, der von seinen Freunden Matti genannt wird der Auseinandersetzung
mit der NPD das theo-

E
s wurde Dir vorgeworfen hat. Mit der Zeit ging es besser. jahrelang in der Szene ermit- retische Knowhow zu
zwei Neonazis verprügelt Ich hatte bald einen geregelten telnden Beamten entwickeln liefern.
zu haben. Warum haben Tagesablauf, der aus Sport, Le- mit der Zeit offenbar persönli- Die Broschüre gibt es
die beiden Geschädigten gerade dich sen, Schreiben und Fernsehen che Feindschaften gegen einzel- unter: nip-berlin.de
beschuldigt? bestand. ne Aktivisten und überschütten oder in Infoläden.
Die Beiden kannten mich von Alle Konsequenzen im Ein- sie dann mit Repression.
Gerichtsprozessen, die ich im zelnen aufzuzählen, würde Hatte die Soliarbeit der Kampa- ■ Nazikleider stinken

Rahmen meiner Tätigkeit bei den Rahmen sprengen. gne »Freiheit für Matti« deiner Der Rostocker Naziladen
dem Berliner Projekt Reach Aber ich konnte beispiels- Meinung nach Einfluss auf »East Coast Corner« hat
Out beobachtet habe.Aber auch weise nicht, wie geplant, den Verlauf des Prozesses? erstmal ungeplant Be-
von Demonstrationen der rech- mit meinem Abitur Die Soliarbeit lief triebsferien. Am 15. Ja-
ten Szene, die ich am Rande be- auf dem zweiten vom ersten Tag an nuar dieses Jahres wur-
gleitet habe.Auf diesen haben sie Bildungsweg be- hervorragend. Ich den bei einer Aktion
auch die Fotos von mir gemacht, ginnen. denke durch die Teile der Ware un-
die sie dann später beim Berliner Welche Rolle hat großangelegte brauchbar gemacht.
Staatsschutz vorgelegt haben. das Berliner LKA Kampagne konn- Mehrere Personen wa-
Zudem war ich Zeuge eines bei deiner Inhaftie- ten viele Menschen ren im Szenebezirk Krö-
Überfalls auf Antifas und musste rung gespielt? auf den Fall auf- peliner-Tor-Vorstadt in
vor Gericht gegen einen von Eine ganz Ent- L o g o d e r S o l i - merksam gemacht das Geschäft einge-
beiden aussagen. scheidende. Die k a m p a g n e f ü r werden.Außerdem drungen, hatten Texti-
Matti
Wie sah deine Zeit im Gefängnis Anklage basierte gab es ein recht lien besprüht und eine
aus und was für Konsequenzen ausschließlich auf den Aussagen großes und zumeist positives stinkende Flüssigkeit
zieht dieser Aufenthalt nach sich? der Neonazis. Es lag also im Er- Medienecho. Auf diesem Weg verschüttet.
Die ersten Tage sind eine extre- messen der Beamten diese Aus- möchte ich mich auch noch ein-
me psychische und physische Be- sagen als glaubwürdig einzustu- mal bei allen Leuten bedanken, ■ Ramme gegen Antifas

lastung. Denn in der Untersu- fen oder eben nicht. Zudem war die Geld gespendet und sich an Am frühen Morgen des
chungshaft der JVA Moabit ver- es nicht das erste Mal, dass die- Soliaktionen beteiligt haben. 17. Januar 2008 drang
bringt man 23 Stunden des Tages se Neonazis versucht haben, ih- Hat diese Erfahrung Einfluss auf die Polizei in zwei Woh-
alleine in einer ca.sechs Quadrat- nen bekannte Antifaschisten zu dein politisches Engagement? nungen von Berliner
meter großen Zelle. Eine Stunde verleumden. Bis dato hielten die Ich werde mich natürlich auch Antifas ein und zerstör-
Hofgang steht den Gefangenen Staatsschützer sie jedoch für un- in Zukunft nicht davon abhalten te dabei die Einrich-
zu. Wenn dieser jedoch, wie in glaubwürdig, denn selbst vor lassen, mich politisch zu enga- tung. Ermittelt wird le-
meinem Fall, morgens um sieben Gericht hatte einer schon falsch gieren. Mein Fall zeigt, wie diglich wegen des Ver-
Uhr im Winter ist, hat man nicht ausgesagt. Als sie mich denun- schnell linke Aktivisten Opfer stoßes gegen das Kunst-
viel Spaß daran. ziert haben waren sie es plötz- staatlicher Repression werden urhebergesetzes. Darauf
Besuch durfte ich alle zwei lich nicht mehr. können. Davon sollte sich je- abgebildet sind gewalt-
Wochen für eine halbe Stunde Diese Willkür ist aber nichts doch niemand einschüchtern tätige Neonazis. Unmit-
bekommen. Das Ganze fand neues. Insbesondere der Staats- lassen. Das ist es schließlich, was telbar nach der Razzia
dann in Anwesenheit eines Ju- schutz beim Berliner LKA ist sie wollen. fanden sich die Namen
stizbeamten statt, der das kom- dafür bekannt, dass er immer ◆ Eine ausführliche Dokumen- der beschuldigten Anti-
plette Gespräch überwacht und wieder unseriöse Ermittlungen tation zu dem Fall: www.frei- faschisten auf eine
teilweise auch mitgeschrieben gegen Antifaschisten führt. Die heitfuermatti.com Neonaziseite wieder.

0 7 /// A n t i b e r l i n e r 1 6 / 2 0 0 8
Køpi-Dates Das Ende des Inter- damit eine Debatte um eine
mögliche Kontrolle der Netz-In-
Die Køpi, wohl das be-
kannteste exbesetzte
nets im Jahre 2010? halte. Denn, rein technisch gese-
hen, könnten die Provider jene
Haus Berlins, steht in Seiten, die einen »Wegzoll« ver-
der Köpenicker Str. 137 weigern, einfach blockieren bzw.
– eine Institution in deren Geschwindigkeit drosseln.
Sachen subkulturellen Das Ergebniss wäre die Ein-
Lebens in Berlin ist führung einer Zweiklassengesell-
schon seit geraumer schaft. Denn wer zahlen kann,
Zeit bedroht. Für den bekommt für die Verbreitung sei-
31. Mai 2008 ist die ner Inhalte im Netz die Auto-
Kündigung ausgespro- Zweiklassengesellschaft, Datenautobahn bahn und wer nicht zahlt die ver-
chen, bis dahin gibt es stopfte Nebenstraße.
aber noch jede Menge Auf der Datenautobahn kön- So formulieren es die Markt- Blickt man aber auf die Bilan-
zu feiern. ne es sich bald stauen, wenn forscher von Nemertes. Dabei zen der Telekomkonzerne, die
das Netz nicht ausgebaut sollte sich die Diskussion eigent- von ihren Kunden eine Gebühr
■ Hausfest & Geburtstag werde, schreibt Spiegel On- lich um ein ganz anderes Thema für den Zugang zum Daten-
23.02.: Die Køpi wird line (21.11.2007). Zu diesem drehen: Netzneutralität. highway kassieren, decken diese
volljährig. Alles steht Ergebnis komme eine aktu- Netzneutralität bedeutet, dass Einnahmen die Investitionen für
offen und lädt zum elle US-Marktforschungsstu- die Provider alle Daten in glei- Infrastruktur bzw. die Umrü-
tanzen, pogen und die, die referiert wird, ohne cher Weise übermitteln - ohne zu stung mehr als ab. Doch den Er-
trinken ein. sich damit kritisch zu be- unterscheiden woher sie kom- folg der Serviceanbieter vor Au-
schäftigen men, welchen Inhalts sie sind gen, werden neue Geschäftsmo-
■ Solihoffest oder an wen sie gehen. Sie er- delle überlegt, um an deren Ge-
19.04.: Fröhliches sub- möglicht, dass die Daten jedes winn mitzunaschen.

D
kulturelles Stelldichein üstere Prognosen pro- kleinen Blogs gleichberechtigt
im Hof der Køpi. phezeien den Still- mit jenen Informationen trans- Bewusste Panikmache
stand. Allein in den portiert werden, die von den Ser- Der Wahrheitsgehalt solcher Stu-
■ Aktionstage USA müssten durch die vern großer Konzerne kommen. dien ist folglich als gering einzu-
28.05. – 01.06.: Für Kabel/Breitbandanbieter bis 2010 Sie ist daher eine der wichtigsten schätzen. Die Motivation für die
den 31.05. liegt die angeblich 55 Mrd USD investiert Grundlagen für ein unabhängiges Panikmache wird jedoch klar,
Kündigung auf dem werden, um dem stetig steigenden Internet. hält man sich vor Augen, dass die
Tisch, darum soll es Trafficbedarf gerecht zu werden. Internet Innovation Alliance
viele Aktionen geben. Und wer sei dran schuld? Jene, die Maut für Breitbandkabel (IIA), die die Studie mitfinanzier-
die geschwürartigen P2P-Syste- Doch gerade dieses Prinzip wird te, seit jeher strategische Lobby-
■ Straßenfest me nutzen. Und die Videos und nun in Frage gestellt. Große US- arbeit und Beratung für interna-
31.05.: Der letzte Tag Musik-Downloads und über- Telekomkonzerne erklärten, den tionale Telekommunikations-
vor der Vergangenheit, haupt. Allein ein Anbieter wie Erfolg von YouTube und Google und Technologieunternehmen
denn ab 01.06. gilt YouTube generiere monatlich 27 vor Augen, dass diese »eigentlich macht, und ein weiterer Finan-
wieder der Besetzungs- Millionen Gigabyte an Datenver- für die genutzten Leitungen be- zier mit AT&T der größte Pro-
status. kehr. zahlen sollten« und entfachten vider der USA ist.

■ Bike Wars E r n a s i n ni e r t : H u r ra . U n d di e W e lt i s t d o c h ni c ht a m E n d e
01.06.: Mit aufgemotz-
ten Fahrrädern, immer
lustig für Zusehende,
manchmal schmerzhaft
für Teilnehmende.

◆ Mehr zur Køpi unter:


myspace.com/koepi137
oder koepi137.net

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