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1. Was versteht man unter Medienrealität, welche Merkmale weist sie auf?
Medienrealität
• Medien kommunizieren nicht direkt mit der Gesellschaft (mit eigener Realität:
Medienrealität)
• Bsp.: Medien zeigen uns Bilder, Grafiken, animierte Sachen (Wetterbilder)
es ist aber nicht das Wetter draußen, sondern nur ein kreiertes Bild (Medienbild)
• Bsp.: Film (nur eine Darstellung/Medienrealität/Bild der Gesellschaft)
Ist das Ergebnis von Konstruktionsleistungen (Medien bilden die Realität nicht
umfassend und
objektiv ab)
• Medien = Beobachtungssystem der Gesellschaft; Medien bilden Realität nicht
umfassend u. objektiv ab (sie wählen aus und gestalten neue Realität)
Medienrealität = Ergebnis von Konstruktionsleistungen (Sorgen für Inklusion der
Bürger in die Gesellschaft)
2. Was sind die Hauptmerkmale von Auffassungen zum Verhältnis von Massenmedien und
Realität, die Winfried Schulz als „kopernikanisch“ bzw. „ptolomäisch“ kennzeichnet?
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Journalisten
3. Inwieweit verändert der Meta-Prozess „Mediatisierung“ die Bedingungen für Wirkungen der
Medienkommunikation?
Mediatisierung
• = besondere, aktuelle Form der Transformation der Realität in Medienrealität (es
gibt keine Realität mehr, sondern eine Medienrealität)
• andere gesellschaftliche Bereiche reagieren auf den Strukturwandel des
Mediensystems und passen sich der „Logik“ medialer Realitätskonstruktion an
(Schulz: Akkomodation)
Realität passt sich an (z.B. Politik, Sport)
aus Sport wird Mediensport (die Selbstinszenierung Sport folgt den Regeln seiner
Fremdinszenierung durch die Medien!)
Aus Politik wird Medienpolitik (Duelle vor der Wahl)
• Mediengesellschaft: Bedeutungsgewinn der Medien, sie verändern sich
(Allgegenwart)
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Funktionen der Massenmedien nach Burkart
• Soziale Funktion (Informations-, Orientierungs-, Sozialisations-, Integrations-,
Rekreationsfunktion
(Unterhaltung))
• Politische Funktion (Herstellen von Öffentlichkeit, Artikulationsfunktion, Politische
Sozialisation bzw.
Bildung, Kritik und Kontrolle)
• Ökonom. Funktion (Zirkulationsfunktion (Wissensvermittlung), Regenerative
Funktion, Herrschaftliche
Funktion)
1. Was sind zentrale Elemente einer Definition von Wirkungen der Medienkommunikation?
„Medienwirkung umfasst i.w.S. alle Veränderungen, die –wenn auch nur partiell oder in Interaktion mit anderen
Faktoren –auf Medien bzw. deren Mitteilungen zurückgeführt werden können. Diese Veränderungen können
sowohl direkt die von Individuen, Aggregaten, Systemen, Institutionen betreffen, wie auch den auf andere
Weise induzierten Wandel dieser Eigenschaften.“ (Schulz 1982)
Mikro Makro
Betreffen Individuen / Gruppen Betreffen Systeme / Institutionen
Einstellungswandel/Meinungsänderungen Kultureller Wandel hervorgerufen
wird hervorgerufen
Empirische Untersuchungen (Yale- Spekulative Untersuchungen;
Gruppe: Hovland et. Al. : „Rhetorik der „Verwissenschaftlichung“ (Liebe, Körper,
Kom.“) Politik)
Veränderung Stabilisierung
Lernen Bestätigen
Forschung: Wissensbestände -> Forschung: Verstärkerthese: Klapper
Wissenskluft,
Forschungsgegenstand: Verhaltensweisen Forschungsgegenstand: Gruppeneffekte
z.B. in der Gewaltforschung (Lazarsfeld)
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Kumulativ Nicht-kumulativ
Kumulationen: alle Medien bauen auf Einzelbeträge
einem Thema auf
Forschung: Forschung:
- Schweigespirale („Medientenor“, - Einstellungsänderungen
Konsonanz) Rezeptionsforschung
- Kultivationsforschung (Medien=
kultureller Arm d. Gesellschaft
vermitteln Realitätsbilder)
- Wissensklufthypothese
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3. Diskutieren Sie Vorzüge und Nachteile des S-O-R-Modells von Medienwirkungen!
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Vorlesung 3: Rezeptionswirkungen
2. Wie können Medien die Schemata des Welt- und Medienwissen verändern?
Schemata:
• Organisationsformen von Wissen
• Hierarchisch organisiert
• Wahrnehmung und Erinnerung: Schemata + x
wir aktualisieren das Schema und fügen etwas hinzu
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Sprache sprechen, aber das Schema verstehen!
3. Erläutern Sie Unterschiede zwischen Mikro- und Makroebenen der Rezeption an Beispielen!
Verdichtung zur
Makroemotion
Verschiedene Mikroemotionen
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Vorlesung 4: Wirkungen als Einstellungsänderungen
1. Hovlands Ansatz ist lerntheoretischer Natur. Wo liegen die Grenzen dieses Herangehens?
2. Welche Bedeutung hat die Theorie der kognitiven Dissonanz (die aus der Sozialpsychologie
stammt), für die Medienwirkungsforschung?
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3. Haben die Thesen von Joseph T. Klapper aus den 60er Jahren noch Aktualität für heutige
Forschungen zu Medienwirkungen? Wenn ja: Worin liegt sie? Wenn nein: Warum nicht?
Ja:
Diese Annahmen sind in heutigen Forschungen immer noch Bestandteil Kontext,
Persönlichkeit etc. der Rezipienten bestimmen den „Grad der Beeinflussbarkeit“. Instinktiv
selektiert man das Angebot nach seinen individuellen Interessen...
Verstärkerthese (Klapper):
1. Massenkommunikation ist keine notwendige/hinreichende Ursache für
Wirkungen im Sinne von Einstellungsänderungen, sondern wirkt über
mediatisierende Faktoren (Normen d. Bezugspersonen, interpersonale
Netzwerke,…)
2. mediatisierende Faktoren verstehen medienvermittelte Kommunikation als
Helfer, nicht als alleinige Ursache im Prozess der Verstärkung bestehender
Einstellungen
Menschen selektieren nach eigener Meinung, um diese zu verstärken, lassen
Meinungsänderung gar nicht erst zu!
3. MK kann trotzdem zu Einstellungsänderungen führen, wenn:
- die mediatisierenden Faktoren unwirksam sind: Einstellungsänderung,
wenn ich nicht
voreingestellt bin
- die mediatisierenden Faktoren selbst den Wandel bestimmen: soziale
Netzwerke schließen
sich dem eigenen Wandel an
Aber:
- Mediatisierung, Globalisierung, Digitalisierung: Menschen im Alltag immer mehr an MK
gebunden/ von MK abhängig; werden jeden Tag direkt/indirekt beeinflusst.
- MK in d. Gesellschaft wesentlich stärkere Rolle als in den 60er Jahren; neue Techniken
haben stärkere Wirkungen (Werbung: Sinnnachahmung weckt Kauflust etc.)
- 3. Klapperthese: auch Voreinstellungen bereits aus Medien entstanden!
Individueller Kontext prägt den Menschen zwar, MK ist jedoch- gerade bei alltäglichen
Entscheidungen, die das Individuum NICHT DIREKT betreffen wie dem Einkauf, dem
Bewerten der Außenpolitik,…- heute in der Lage, Entscheidungen zu ändern.
1. Warum ist der empirische Test einer komplexen Theorie (wie der Schweigespirale) schwierig?
Wie kann man vorgehen?
2. Welche Theoreme können als Kernbausteine der Theorie der Schweigespirale betrachtet
werden?
3. Warum „funktioniert“ die Theorie der Schweigespirale nur bei bestimmten Themen, bei
anderen nicht?
• bei einigen Themen kann ein Ereignis selbst ausschlaggebend sein, z.B.: Zunahme
von Kernkraftgegnern nach GAU in Tschernobyl
• einige Themen haben keine so große Relevanz bzw. Bedeutung, dass bei
abweichender Meinung keine Gefahr der Ausgrenzung besteht – Bedeutung hängt
vom Kontext ab
• Theorie erfasst Themen nicht, die gar nicht erst in den (Massen)Medien thematisiert
werden
• es muss eine identifizierbare Position der Medien geben (Konsonanz der
Berichterstattung)
• Themen bzw. Meinungen:
Einstellungen müssen sich im Wandel befinden, Themen müssen polarisieren
• Ausnahmen: der „harte Kern“, z.B. Avantgarde
• Schweigespirale kann nur bei Themen entstehen, von denen man selbst/das eigene
Land betroffen ist (Arbeitslosigkeit vs. Außenpolitik)
nur bei eigener emotionaler Bindung entsteht Gefühl des Zwangs, sich festlegen
zu müssen + Angst, bei Äußerung der eigenen Meinung im direkten Kontakt zu
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Gegnern zu stehen ( „Mehrheit“ verstößt einen/ Entlassungen bei Äußerungen
gegen Arbeitgeber/…) u. somit Konsequenzen tragen zu müssen
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Vorlesung 6: Agenda Setting
Agenda-Setting
• Medienagenda: Medien wählen Themen aus, berichten über sie, gewichten
unterschiedlich (Themenrangfolge)
• Die Themenauswahl beeinflusst die Publikumsagenda
• Medien wirken sich darauf aus, WORÜBER man sich die Meinung bildet (sie
beeinflussen aber nicht, WAS man denkt!)
Ursprungshypothese
• Mc Combs/ Shaw: Sie formulierten das um, was Cohen auch schon sagte
„…the mass media set the agenda for each political campaign, influencing
the salience of attitudes
towards the political issues.“
• Chapel Hill-Studie: Studie zum Wahlkampf in North Carolina
Inhaltsanalyse von nationalen und regionalen Tageszeitungen/TV- Nachrichten
(gewichtet nach Aufmachung und Präsentation; Befragung von ~100
unentschlossenen Wählern)
Querschnittstudien und Aggregatdaten verwendet
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4. Was ist der Unterschied zwischen AS-Forschung auf Individual- bzw. Aggregatebene?
Vorlesung 7: Kultivation
1. Warum setzen sich Gerbner et. al. von der (damaligen) Wirkungsforschung ab und sprechen
von Kultivaion?
Begriff der Kultivation beschreibt nicht einen einfachen Effekt dieser oder jenen
Medienvariable, sondern Sozialisation, Enkulturation (soziologisch, Hineinwachsen in eine
Kultur): Veränderungen in der Art, die Welt zu sehen (durch
Medienerfahrung/Medieneinfluss)
2. Worin liegen die Vorzüge, worin die Grenzen des im Kultivationsansatz dominierenden
Vergleichs von Viel- und Wenigsehern?
3. Was ist der Unterschied zwischen first und second order cultivation – hinsichtlich der
untersuchten Effekte wie hinsichtlich der Befunde?
2. Welche methodischen Schritte sind zum exakten Nachweis von Wissensklüften erforderlich?
3. Diskutieren Sie den Einfluss einer (von Ihnen ausgewählten) intervenierenden Variablen?
Person:
• Affekt: Interesse, Involvement, Relevanz, Funktionalität
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sind sie nicht vorhanden, spielt es keine Rolle mehr, welchen SES die Person hat;
ohne Motivation keine (Weiter-) Bildung
• Kognitionen: Vorwissen, Schemata: ja vs. nein
• Partizipation: Mitglied in Organisationen, Gespräche
Medienthema:
• national/international vs. lokal
• politisch/ “public affair“ vs. Softnews
• naheliegend / erfahrbar / obtrusive vs. erfahrbar
• Seit Aufkommen des Internets gibt es große Diskussion über Aufspaltung der
Gesellschaft:
Untersuchung des Digital Divide
Vorlesung 9
Lernen aus den Medien II: Verhaltensweisen – das Beispiel Mediengewalt
1. Welche sind die zentralen Elemente des Begriffs Gewalt in der Definition von Werner Früh?
Warum bilden sie eine Einheit?
Früh (2001): „Gewalt ist die realisierte oder beabsichtigte, bewusste (nicht unbedingt
geplante) Schädigung von Personen, Tieren, Pflanzen oder Sachen“
Zentrale Elemente:
• Wertgebundenheit: Gewalt ist negativ, aber nicht alle negativen Handlungen sind
Gewalt (Zeigen von Emotionen, Regelverletzungen im Sport wie Schubsen usw.)
• Schädigung: negative Veränderungen gegenüber dem status quo bzw. Verhinderung
von sicher absehbaren positiven Veränderungen
• Täter: Schädigung allein ist keine Gewalt; Gebundenheit an (schädigende) Subjekte
notwendig, Früh schließt alles aus, was zu Naturgewalt gehört
Einheit:
1. ohne Wertgebundenheit kann nicht gegen diese verstoßen/ keine Schädigung der
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Werte vorgenommen werden
2. ohne Schädigung der Werte keine physische Gewalt
3. ohne physische Gewalt kein Täter, der diese ausübt
2. Erläutern Sie drei theoretische Ansätze zur Erklärung von Medienwirkungen! Diskutieren Sie
vor allem ihre Plausibilität!
Suggestionsthese: „Imitationsthese“
• mediale Gewalt führt zur direkten Nachahmung des aggressiven Verhaltens
• geht auf Goethes Werthereffekt zurück (früher: These durchaus nachweisbar; heute:
Effekt nicht denkbar!)
zentrale Befunde: Gewalt ist immer nur ein Faktor unter vielen (das ist gleichzeitig ein
Problem bei den Untersuchungen – viele Intervenierende Variablen; keine Monokausalität)
Medienwirkung ist vermutlich bei Risikogruppen und bei besonderen medialen
Bedingungen bedeutsam (unkritische, realistische Darstellungen, Situationsähnlichkeit,
Belohnung aggressiver Modelle usw.) → Verstärkerthese
1. Wenden Sie das Rieplsche Gesetz auf Beziehungen zwischen Internet und interpersonaler
Kommunikation an! Nutzen Sie dafür Beispiele!
Rieplsches Gesetz: Alte Medien werden von neuen nicht verdrängt, sondern zur Änderung
ihrer Aufgaben gezwungen!
2. Was ist der Kern der Hypothese vom Zwei-Stufen-Fluss? Worin zeigt sich, dass sie sowohl
überholt ist, als auch an aktueller Bedeutung gewinnen kann?
Ausgangspunkt: Erie County Study: Panelstudie mit ~600 Befragten bzgl. Politischer Wahl
Befunde: Kontakte in Gruppen stabilisieren; IPK häufiger genannt als Medien für
Information, v.a. bei Wechslern
Hypothese: Medieninformation fließt zunächst zu den sog. „Meinungsführern“ („opinion
leader“) und leitet diese Information durch interpersonale Kommunikation an weniger
Interessierte weiter
4. Was ist (interpersonale) Meta-Kommunikation, und worin zeigt sich ihr besonderes Potential?
Metakommunikation
• „Kommunikation über Kommunikation“
1. Hinsichtlich welcher Merkmale kann man wissenschaftliche und subjektive Theorien über
Medienwirkungen vergleichen?
Ziel, Kontext, Selbstkontrolle, Vorgehen, Ergebnis, Theorie-Empirie-Verhältnis, Haltung zum
Gegenstand, Wertungen
2. Erläutern Sie Bedingungen und Ursachen des Third Person Effect! Warum ist er (vermutlich)
universal?
Kernaussage: Menschen überschätzen den Einfluss der Medien auf andere Menschen bzw.
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unterschätzen den Einfluss auf sich selbst
Bedingungen:
- soziale Distanz: je weiter die anderen (sozial) entfernt sind, desto größer sind die
Unterschiede zw. der Einschätzung der Medienwirkungen auf sich und auf andere
- Medienwirkung: nicht wünschenswert: First Person Effekt bei wünschbaren
Medienwirkungen (s. Lernen, Informiertheit,…)
- Personenmerkmale: subjektive Wissensschätzung, Alter, Bildung, geringe
Mediennutzung intensiviert TPE
Ursachen:
- optimistic Bias: die Wahrscheinlichkeit, dass einem etw. Positives geschieht, wird eher
sich selbst als anderen zugeschrieben
- Selbstbild-Steigerung: hohes Selbstwertgefühl durch „Unverwundbarkeit“ (es ist nicht
schön, als beeinflusst zu gelten)
- Impersonal Impact: („unpersönlicher Einfluss“): diskrepante Urteile über Sachverhalte
auf gesellschaftl. Vs. persönlicher Ebene -> die Medien sind einflussreich in d. Gesellschaft
– also bei den anderen
Universal:
• führt zu vermuteten Medienwirkungen, Wahrnehmungseffekt
• gilt vermutlich auch für andere Aspekte der Medienkommunikation, z.B.
Mediennutzung:
denn es gibt eine Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
(Wahrnehmungskomponente)
es wird aus (vermeintlich) starken Medienwirkungen geschlussfolgert bzw. darauf
reagiert (Verhaltenskomponente)
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