Peer Stolle
Lehrstuhl fr Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Kriminologie
KRIMINOLOGIE (WS 2004/05)
Juristische Fakultt der TU Dresden
1 Einfhrung
Crimen Straftat
Logos Lehre
a. Legalistischer Verbrechensbegriff
Straftat als Verhalten, welches gegen eine vordefinierte strafrechtliche Bestimmung verstt.
Nachteil: Abhngigkeit von kulturellen und sozialen Gegebenheiten und gesetzgeberischen Zufl-
ligkeiten.
b. Natrlicher Verbrechensbegriff
Verbrechen als Verhalten, welches grundlegende moralische Empfindungen des Mitleids verletzt
und darum nahezu berall mit Strafe bedroht ist (Garofalo 1885).
c. Soziologischer Verbrechensbegriff
Straftat wird als sozial gefhrliches oder abweichendes Verhalten verstanden, indem auf die
mutmaliche Sozialschdlichkeit oder mutmaliche gesellschaftliche Erwartungshaltung abgestellt
wird.
Straftat bezeichnet ein Verhalten, welches durch hierzu berechtigte Instanzen mittels Verfol-
gung und Bestrafung definiert wird.
die geordnete Gesamtheit des Erfahrungswissens ber das Verbrechen, den Rechtsbre-
cher, die negativ soziale Aufflligkeit und ber die Kontrolle dieses Verhaltens. Ihr Wissens-
gebiet lsst sich mit den drei Grundbegriffen
Verbrechen,
Verbrecher und
Verbrechenskontrolle
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c. Schwind (Kriminologie 1 Rn. 16)
Unter Kriminologie ist der interdisziplinre Forschungsbereich zu verstehen, der sich auf alle
die empirischen Wissenschaften bezieht, die zum Ziel haben, den Umfang der Kriminalitt zu
ermitteln und Erfahrungen
ber Erscheinungsformen von Kriminalitt
ber Ursache von Kriminalitt
ber Tter
ber Opfer
ber Kontrolle der sozialen Aufflligkeit einschlielich der Behandlungsmglichkeiten
fr Straftter und der Wirkung der Strafe (bzw. Maregel) zu sammeln.
Lit.: