2010
Jörg Klotzek Sie arbeiten regelmäßig eng zusammen und sprechen die selbe Sprache, doch
wenn's hoch hergeht, herrscht Funkstille. Denn die Feuerwehren diesseits und jenseits von
Donau und Inn funken nicht auf gleicher Wellenlänge - daran wird wohl auch künftig der neue
Digitalfunk nichts ändern.
"Wenn der landesweite Digitalfunk kommt, müssen die jeweiligen Funkbereiche auch von und
nach Österreich freigegeben werden", fordert Stadtbrandrat Dieter Schlegl. Seit 2001 ist er
Passaus oberster Feuerwehrmann und genauso lange schon tritt er für gemeinsame
Funkfrequenzen ein.
"Wir helfen uns regelmäßig gegenseitig aus, bei Hochwasser, bei Schneebruch oder
Großbränden wie zuletzt beim Schwarzmüller in Saming oder beim Jesuitenschlössl in der
Innstadt - und jedes Mal können wir nur behelfsmäßig kommunizieren." So passiere es immer
wieder, dass der Löschzug Innstadt als einer der ersten vor Ort in Österreich ist, doch auf der
Fahrt zum Einsatz können die Feuerwehrler nicht, wie es sonst üblich ist, über die Lage
informiert werden. "Auch wenn die Schardenberger oder Freinberger uns zu Hilfe eilen,
müssen alle erst warten, bis wir jeweils einen Kameraden mit Handfunkgerät dem anderen
Kommandanten zur Seite gestellt haben." Bis diese "Funk-Kameraden" ausgetauscht sind,
vergeht oft wertvolle Zeit.
Zeit, die lebensrettend sein kann. Deshalb hat Dieter Schlegl gehofft, dass mit Einführung des
neuen Digitalfunks via Satellit die Kommunikation mit dem Nachbarn optimiert wird - da ja
beide Seiten die gleiche Sprache sprechen. Doch Bayern und Österreich setzen zwar aufs
gleiche Digitalsystem (Tetra), doch auf andere Endgeräte. Während im Freistaat Funkgeräte
der finnischen Marke Nokia im großen Stil angeschafft werden sollen, sind es in Österreich
französische Motorola-Geräte. Beide sind nicht kompatibel.
Die Funkproblematik im Grenzgebiet kennt nicht nur die Feuerwehr. Auch die Ersthelfer, die
von der BRK-Rettungsleitstelle Passau aus koordiniert werden, müssen sich "auf dem kleinen
Dienstweg helfen", wie Leitstellenchef Hubertus Ammer berichtet. So habe man dem
"Das gleiche Problem ist auch an der Grenze zu Belgien aufgetaucht", sagt Holger Plank,
Sprecher des Bayerischen Innenministeriums in München. Auch dort seien unterschiedliche
Funkgeräte im Einsatz, die keinen wechselseitigen Betrieb ermöglichen. "Wir arbeiten an einer
Lösung", verspricht Plank.
Jörg Klotzek