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KANZLEI NICKERT

WIR DENKEN SCHON MAL VOR.

Cornelius Nickert, Katharina Zapf

Grundsätze einer ordnungsgemäßen Unternehmensplanungs-


rechnung
Unternehmensplanung ist nicht mit dem Lesen der Kristallkugel Externer Planer: Sind die Daten des betrieblichen Rech-
gleichzusetzen. Ordnungsgemäße Planung ist eine Mischung aus nungswesens verlässlich?
Handwerkszeug, Intuition und gesundem Menschenverstand. Bitte
Externer Planer: Liegt eine Vollständigkeitserklärung vor?
beachten Sie, dass eine seriöse Unternehmensplanung nur auf-
grund ihrer Zukunftsbezogenheit kein „Freifahrtsschein“ ist. Es Der Grundsatz wird durch das Wesentlichkeitsprinzip einge-

gibt in der Zwischenzeit berufsständische Anforderungen an Pla- schränkt. Nicht wesentliche Daten und Informationen müs-

nungsrechnungen, die zwingend einzuhalten sind. sen nicht zeit- und kostenintensiv erhoben werden.

Grundsatz der zeitpunktgetreuen Planung


Aufgrund der Rechtsprechung OLG Celle vom 23.10.2003 ZIP 2003,
2118 muss sich der Ersteller der Prognoserechnung an die berufs- Periodenabgrenzung bei Ertragsplanung
ständischen Verlautbarungen halten. Andernfalls genügt seine
Zahlungsfluss bei Liquiditätsplanung
Stellungnahme nicht den Anforderungen der Rechtsprechung. Als
Grundsatz der Vorsicht
solche Verlautbarungen kommen u. E. in Betracht: Verlautbarun-
gen des IDW S 6, PS 800, Verlautbarungen des ISU Instituts Es ist realistisch und vorsichtig zu planen.
http://www.isu-institut.com/de/downloads/index.html; Verlaut-
Je größer die Unsicherheit der künftigen Entwicklung oder je
barungen des BdU (GoP, www.bdu.de); Anforderungen an Bera-
größer die Unsicherheit über die Daten oder Informationen
tungsleistungen für öffentliche Förderprogramme (z. B. der KfW).
desto größer muss der Sicherheitspuffer dotiert werden.
Ansonsten haben sich allgemeine Grundsätze herausgebildet, die Klarheit der Planung
für alle Planungsrechnungen gelten. Diese lassen sich wie folgt
Die Planung nebst Dokumentation muss übersichtlich sein,
skizzieren:
insbesondere dürfen Einnahmen und Ausgaben bzw. Erträge
Grundsatz der Wahrheit und Aufwendungen nicht saldiert werden.
Grundsatz der Vollständigkeit und Genauigkeit Vergleichbarkeit und Stetigkeit der Planung
der Daten und Informationen
Elastizität der Planung
Die internen und externen Daten müssen regelmäßig und
nicht nur sporadisch erhoben werden. Die Planung muss jederzeit kurzfristig auf eintretende Verän-
derungen angepasst werden können.
Sind die Daten vollständig? Welche Daten sind nicht
Überprüfbarkeit der Planung
vollständig? Welche Auswirkungen hat dies auf die Pla-
nung? Die Planung muss von einem sachverständigen Dritten in an-
gemessener Zeit überprüfbar sein.
Sind die Informationen zuverlässig und richtig?
Zur Vorbereitung der Planungsrechnung sind die Vergangen-
Sind die Daten relevant?
heitsdaten zu analysieren und gegebenenfalls aufzubereiten.
Sind die Daten ohne weiteres verwendbar oder müssen die Sondereffekte (z. B. Anlagenverkäufe) sind zu bereinigen, um
Daten umgerechnet oder aufbereitet werden? die Basis für die ordentliche Ertragslage zu ermitteln.

Wie lange braucht es, bis die Daten erhoben sind? Dabei darf sich der Gutachter nicht blind auf das Rechnungs-
wesen verlassen. Die Daten des Rechnungswesens sind zu-
Wie teuer ist die Informationsbeschaffung?
mindest zu plausibilisieren. Wird das Rechnungswesen unkri-
tisch übernommen, so besteht die Gefahr, dass die Prüfung

Whitepaper, 2. September 2010 Seite 1


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auf ein falsches Fundament aufbaut. Hält diese Plausibilisie- Basisbilanz

rungsprüfung stand, kann m. E. auf weitere Prüfungen ver- In der Basisbilanz sind alle Aktiva und Passiva stichtagsgetreu
zichtet werden. Andernfalls sind weitere Prüfungshandlungen mit ihren „Buchwerten“ aufzunehmen. Insbesondere ist da-
vorzunehmen. rauf zu achten, dass alle Verbindlichkeitenposten (nicht nur
Planungsanlass die fälligen Verbindlichkeiten) in der Basisbilanz aufgenom-
men werden. Diese Basisbilanz ist in der Folge der Planungs-
Der Planungsanlass ist in jedem Fall zu hinterfragen. Als Pla-
rechnung aufzulösen.
nungsanlässe werden üblicherweise genannt:
Eine der schwierigeren Aufgaben ist die Erfassung einer zu-
Unternehmenssteuerung / Controlling
künftigen Basisbilanz oder einer Basisbilanz, soweit der Jahre-
Unternehmensbewertung sabschluss noch nicht vorliegt. In diesem Fall ist gegebenen-

Unternehmenswertorientierte Steuerung falls mit sachgerechten Schätzwerten zu arbeiten. Jedenfalls


aber sollten die kurzfristig zahlungswirksamen Bestände ge-
Unternehmenssanierung
nau erfasst werden, um die Liquidität zutreffend abzubilden.
Fortbestehensprognose Ertragsplanung

Rechtsformwahl In der Ertragsplanung sind die künftigen Erträge und Aufwen-

Investitionsrechnung / Investitionsentscheidung dungen zu erfassen. Zur Evaluierung der Absätze existieren


viele Methoden. M. E. ist ein gesunder Menschenverstand und
Kreditantrag
die erforderliche Kenntnis von der Leistung des Unternehmens
Risikofrüherkennung viel wichtiger als eine „Methode“.

Kapitalgewinnung Am schwierigsten ist die Abschätzung des künftigen Umsat-


zes. Besonders wichtig ist es daher, mit den Mitarbeitern im
Je nach Bewertungsanlass kann sowohl die Ausgestaltung, als
Vertrieb unter vier Augen zu sprechen. Sollte der Vertrieb al-
auch die Schwerpunktsetzung anders ausfallen. So liegt der
lein in den Händen des Unternehmers liegen, können strategi-
Schwerpunkt der Prüfung der Fortbestehensprognose auf der
sche Kunden befragt werden.
Ermittlung der künftigen Liquidität, während bei der Bewer-
tung eines Unternehmens nach dem Ertragswertverfahren die Die geplanten Absätze sind mit der Maximalauslastung (Kapa-
Zukunftserträge entscheidend sind. zitätsplanung) und der Auslastung in der Vergangenheit zu
verproben.
Integrierte Finanzplanung
Sensitivitätsanalyse
Eine seriöse Planung kann nur aufgrund einer integrierten
Planungsrechnung (Planerfolgs-, Planbilanz- und Planliquidi- Im Rahmen der Plausibilisierung werden die „erfolgskritischen
tätsrechnung) angenommen werden. Alleine die Ertragspla- Faktoren“ (Bsp.: Umsatz, Wareneinsatz bei volatilen Rohstoff-
nung scheidet aus, da mit ihr keine Liquiditätsentwicklungen bezugspreisen etc.) ermittelt und überprüft, wie sich die Ver-
aufgezeigt werden können. Alleine eine Liquiditätsbetrach- änderung der Faktoren auf die Planung auswirkt. Daraus las-
tung scheidet aus, da nur an dieser Plausibilisierungen prak- sen sich mit der Sensitivitätsanalyse Szenarien (worst case,
tisch nicht durchgeführt werden können und damit einem best case etc.) entwickeln.
Dritten die Einarbeitung und Überprüfung des Rechenwerks Bilanzplanung
innerhalb angemessener Zeit nicht möglich ist, § 238 Abs. 1
Die Bilanzplanung ist erforderlich, um nicht ertragswirksame
Satz 2, 3 HGB analog. Die Erstellung einer integrierten Pla-
Veränderungen abzubilden. So sind z. B. Tilgungsleistungen,
nungsrechnung allein mit Excel-Tabellen ist äußerst gefähr-
Darlehensaufnahmen, Entnahmen und Veränderungen im
lich. Zum einen wird das Rechenwerk mit zunehmender Kom-
working capital nicht ertragswirksam, belasten aber die Liqui-
plexität nicht mehr nachprüfbar. Zum anderen kann sich im
dität. Gerade bei längerfristigen Fertigungszeiten ist die
Vertretungsfalle ein Nachfolger praktisch nicht einarbeiten.
working capital Planung von entscheidender Bedeutung für

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die Liquidität. Außerdem ist eine Bilanzplanung erforderlich, Keine Bilanzplanung (Veränderung des working capitals)
um künftige Kennzahlen ermitteln zu können, an denen das
Reine Planung des operativen Bereichs (keine Entnahmen,
Unternehmen oder die Sanierung gesteuert werden kann.
keine Tilgungen, keine Investitionen etc.)
Zuletzt können über diese künftigen Kennzahlen Plausibili-
tätskontrollen durchgeführt werden. Keine kritische Distanz zum Mandanten/beratenen Unter-
nehmen, d.h. der Berater traut sich nicht, die eigenen Be-
Liquiditätsplanung
denken gegenüber dem Mandanten zu vertreten
Sofern eine professionelle Software verwendet wird, ergibt
Die eigenen, fremden Feststellungen und Annahmen wer-
sich die Liquidität als logische Konsequenz der Fortentwick-
den nicht dokumentiert und erläutert.
lung der Basisbilanz durch die Ertrags- und Bilanzplanung.
Wichtig sind aber noch Korrekturen, z. B. aus der Umsatzsteuer Nach Augustin (Praxiserprobte Konzepte zur Unternehmens-
und aus dem Zahlungsverhalten der Kunden und den Zah- planung, S. 43) liegen die 10 häufigsten Fehler in folgenden
lungsverpflichtungen gegenüber den Lieferanten. Auch diese Bereichen:
Planungsannahmen sind sachgerecht zu ermitteln und zu do-
Honorar zu niedrig und daher gründliche Auftragsdurchfüh-
kumentieren.
rung nicht gewährleistet
Hinreichende Gewissheit der Prognoseentschei-
dung Kein Beratungsauftrag

Soweit die Unternehmensplanung für ein Gerichtsverfahren Kein Planungssystem (z. B. Planung auf Excel-Basis)
verwendet werden soll (Unternehmensbewertung, Prüfung
Informationsbasis schwach
der Fortbestehensprognose etc.), muss die Planungsrechnung
und deren Dokumentation einer gerichtlichen Überprüfung Keine Plausibilitätsprüfung (z. B. Branchenvergleich, Kenn-
standhalten. Dabei ist zu beachten, dass dem Planenden zwar zahlenvergleich etc.)

ein nicht überprüfbarer Beurteilungsspielraum zusteht. Den- Primat der operativen Planung (es wird nur soweit geplant,
noch muss das Gericht im Rahmen der freien Beweiswürdi- wie die Aufträge reichen, i. d. R. 1 Jahr)
gung überzeugt werden. In diesem Fall gilt der allgemeine
Planungsansatz starr (keine Alternativen/ Szenarien)
zivilrechtliche Grundsatz zur Beweiswürdigung (BGHZ 53, 245,
255; Bundesgerichtshof, VI-ZR-200/04; Beschluss  vom Keine Kontrolle (Planungsannahmen werden nicht doku-
25.01.2005): Die nach § 286 ZPO erforderliche Überzeugung mentiert/erläutert)
des Richters von der Wahrheit fordert keine absolute oder un-
Keine Dokumentation
umstößliche Gewissheit und auch keine "an Sicherheit gren-
zende Wahrscheinlichkeit", sondern nur einen für das prakti- Fokus auf Kreditinstitute
sche Leben brauchbaren Grad von Gewissheit, der Zweifeln Berichtswesen
Schweigen gebietet, ohne sie völlig auszuschließen.
Besonderes Augenmerk gilt dem Berichtswesen. Die Pla-
Planungsfehler nungsannahmen müssen kommuniziert und erläutert werden.
Die meisten und zugleich typischen Fehler, die vorgefunden Hierzu zählt auch der Hinweis, ob es sich um eine vorsichtige

werden, sind: oder um eine ambitionierte Planung handelt.

Planung beginnt bei 0, d. h. ohne Basisbilanz und ohne Verb- Die Planungsrechnung muss so beschaffen sein, dass sie ei-
indlichkeitenüberhang nem sachverständigen Dritten in angemessener Zeit einen
Überblick verschaffen kann. Dies gilt entsprechend für den
Planung ohne Umsatzsteuer
Bericht.
Planung beachtet vertragliche, aber nicht die tatsächlichen
Zahlungsgepflogenheiten der Kunden (vorläufiges Ergebnis
laut BWA + Abschreibung = Cashflow des Monats)

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KANZLEI NICKERT
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Über KANZLEI NICKERT, Offenburg:

KANZLEI NICKERT ist eine Unternehmerkanzlei im besten Sinne: Sie bietet in den Bereichen Rechtsberatung, Steuerberatung und
betriebswirtschaftliche Beratung all diejenigen Dienstleistungen an, die ein Unternehmen / Unternehmer klassischerweise benö-
tigt. Zudem hat sie Kompetenzzentren für die Bereiche Bau, Sanierungsberatung sowie Personalwesen eingerichtet. Rechtsanwäl-
te, Fachanwälte für Steuerrecht und Steuerberater arbeiten dabei Hand in Hand.

KANZLEI NICKERT ist seit März 2009 zertifiziert nach ISO 9001:2008 und für die Steuerberatung zusätzlich nach dem DStV-Quali-
tätssiegel, dem Qualitätsstandard des Deutschen Steuerberaterverbandes. 2009 wurde die Kanzlei von FOCUS MONEY in die Liste
der TOP-Steuerberater aufgenommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.kanzlei-nickert.de

Disclaimer:

Alle Angaben sind sorgfältig geprüft. Durch Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verordnungen sowie Zeitablauf ergeben sich
zwangsläufig Änderungen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts keine
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