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Reinhard RESCHNY Einführung in die Investitionsrechnung

Investitionsrechnung

1. Einführung

1.1. Aufgaben und Ziele

Die Investitionsrechnung soll Grundlagen liefern, um rational entscheiden zu


können, ob eine Investition durchgeführt werden soll oder nicht. Um derartige
Berechnungen durchführen zu können, sind bestimmte Informationen
notwendig.

• Investitionssumme (= Anschaffungskosten)

• Voraussichtliche Nutzungsdauer

• Produktionsmenge

• Absatzmenge

• Variable Kosten

• Fixkosten

• Eventueller Liquidationserlös (=Restwert) am Ende

• ...

Eine Investition ist eine Anschaffung von Gegenständen des Anlagevermögens,


sie hat daher langfristigen Charakter und bindet oft große Kapitalmengen.

Die eigentliche Investitionsrechnung kann erst dann durchgeführt werden,


wenn die vorhin angeführten Daten ermittelt wurden. Dabei sollte mit

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besonderer Sorgfalt vorgegangen werden, da mit unrichtigen Daten selbst die


kompliziertesten Rechenverfahren keine richtigen Entscheidungsgrundlagen
liefern können. In der Praxis wird auf die Datenermittlung oft zu wenig
Augenmerk gelegt! Dies ist besonders problematisch, da die Exaktheit der
Ergebnisse ganz wesentlich von der Genauigkeit der auszuwertenden Daten
abhängt.

1.2. Investitionsarten

Nach dem Investitionsanlass können

• Errichtungsinvestitionen

• Ersatzinvestitionen

• Erweiterungsinvestitionen

unterschieden werden.

Nach dem Investitionsgegenstand können

• Immaterielle Investitionen

• Sachinvestitionen

• Finanzinvestitionen

unterschieden werden.

Daneben existieren eine Vielzahl von weiteren möglichen Einteilungskriterien.

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Die verschiedenen Verfahren der Investitionsrechnung können in zwei Bereiche


eingeteilt werden, die statischen und die dynamischen Verfahren. In der Folge
werden beide Verfahren beschrieben wobei der Schwerpunkt auf die
dynamischen Verfahren gelegt wird, da sie wesentlich genauere
Entscheidungsgrundlagen liefern.

Investitionsrechnung

Statische Verfahren Dynamische Verfahren

Kostenvergleichsrechnung Kapitalwertmethode

Gewinnvergleichsrechnung Endwertmethode

Rentabilitätsrechnung Annuitätenmethode

Amortisationsrechnung Interne Zinsfuß Methode

Vollständiger Finanzplan

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2. Statische Investitionsrechnung

2.1. Kostenvergleichsrechnung

Die Kostenvergleichsrechnung beurteilt Investitionsalternativen nach den von


ihr verursachten Kosten. Vergleichsmaßstab sind die durchschnittlichen Kosten
einer Periode. Dabei sind die Betriebskosten und die sog. Kapitalkosten zu
unterscheiden. Zu den Kapitalkosten gehören die kalkulatorischen
Abschreibungen und die kalkulatorischen Zinsen auf das durchschnittlich
gebundene Kapital.

Anschaffungskosten - Restwert
Kalkulatorische Abschreibung =
Nutzungsdauer

Existiert kein Restwert reduziert sich die Formel auf:

Anschaffungskosten
Kalkulatorische Abschreibung = (ohne Restwert)
Nutzungsdauer

Die kalkulatorischen Zinsen werden vom durchschnittlich gebundenen Kapital


berechnet. Da davon ausgegangen wird, dass die Abschreibungen als Kosten in
die Verkaufspreise einkalkuliert und am Absatzmarkt auch verdient werden,
hängt die Kapitalbindung vom Abschreibungsverlauf ab. Existiert kein Restwert,
so sind durchschnittlich die halben Anschaffungskosten gebunden.

Existiert ein Restwert (= Liquidationserlös), so wird weniger abgeschrieben (=


weniger Rückflüsse!) und das durchschnittlich gebundene Kapital ist dadurch
größer.

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Durchschnittlich gebundenes Kapital

(ohne Liquidationserlös)

Kapital

AK

AK/2

Nutzungsdauer

Durchschnittlich gebundenes Kapital

(mit Liquidationserlös)

Kapital

AK

(AK-L)/2

Nutzungsdauer

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Aus der unteren Grafik können Sie erkennen, dass der Liquidationserlös die
ganze Nutzungsdauer gebunden ist, vom Rest (= AK – L) ist durchschnittlich
die Hälfte gebunden.

AK - L 2L + AK - L AK + L
∅ geb. Kapital = L + = =
2 2 2

Die kalkulatorischen Zinsen erhält man durch die Multiplikation des kalk.
Zinssatzes i mit dem durchschnittlich gebundenen Kapital.

AK
Kalk. Zinsen = i * ohne Liquidationserlös
2

AK + L
Kalk. Zinsen = i * mit Liquidationserlös
2

Die kalk. Abschreibung und die kalk. Zinsen sind Fixkosten, weiters sind noch
Betriebskosten zu berücksichtigen, die aus fixen und variablen Kosten
bestehen.

Beurteilungsmaßstab:

Die Kostenvergleichsrechnung beurteilt die Investitionsalternativen auf Basis


der durchschnittlichen Gesamtkosten je Periode bzw. der Gesamtkosten der
ersten Periode. Die Alternative mit den geringsten Kosten ist vorteilhaft. Bei
unterschiedlichen Stückzahlen müssen an Stelle der Gesamtkosten die
Stückkosten herangezogen werden.

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Nachteile:

• Nur bei identischen Erträgen der Projekte führt die Minimierung der Kosten
zum höchsten Betriebsergebnis

• Keine Vergleiche mit alternativen Kapitalanlagen möglich

• Keine Information, ob die Investition an sich (= ohne Vergleich mit


Alternative) vorteilhaft ist

• Keine Berücksichtigung des unterschiedlichen zeitlichen Auftretens der


Kosten

2.2. Gewinnvergleichsrechnung

Den ersten Kritikpunkt versucht die Gewinnvergleichsrechnung zu beheben,


indem sie zusätzlich die Erlöse in die Rechnung einbezieht. Alle anderen Daten
werden von der Kostenvergleichsrechnung übernommen.

Beurteilungsmaßstab:

Durchschnittlicher Gewinn bzw. Gewinn der ersten Periode. Die Alternative mit
dem höchsten Gewinn ist vorteilhaft.

Nachteile:

• Keine Vergleiche mit alternativen Kapitalanlagen möglich

• Keine Information, ob die Investition an sich (= ohne Vergleich mit


Alternative) vorteilhaft ist

• Keine Berücksichtigung des unterschiedlichen zeitlichen Auftretens der


Kosten und Erlöse

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2.3. Rentabilitätsrechnung

Bei der Rentabilitätsrechnung wird versucht, den ersten Kritikpunkt an der


Gewinnvergleichsrechnung aus der Welt zu schaffen. Der Gewinn wird zum
eingesetzten Kapital in Beziehung gesetzt. Das Ergebnis dieser Rechnung ist
daher keine absolute, sondern eine relative Zahl, der sog. Rentabilitätsgrad.

Beurteilungsmaßstab:

durchschnittl. Periodengewinn
Rentabilitätsgrad =
durchschnittl. Kapitaleinsatz

Die Alternative mit der höheren Rentabilität ist vorteilhaft. Ein Verfahren ist
vorteilhaft, wenn es eine vorgegebene Mindestrentabilität übersteigt.

Anstelle des durchschnittl. Gewinns wird oft der Gewinn des ersten Jahres
verwendet.

Mit dieser Methode ist auch der Vergleich verschiedenartiger Investitions-


projekte möglich.

Nachteile:

• Projekte, die unterschiedliche Kapitalbindung aufweisen, sind nur dann


vergleichbar, wenn die Rentabilität des Differenzkapitals mit berücksichtigt
wird.

• Keine Berücksichtigung des unterschiedlichen zeitlichen Auftretens der


Kosten und Erlöse

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2.4. Amortisationsrechnung (Pay-Off-, Pay-Back-Rechhnung)

Bei dieser Methode wird der Zeitraum bestimmt, in dem das eingesetzte Kapital
wieder zurückkommt.

Beurteilungsmaßstab:

Kapitaleinsatz
Amortisationsdauer =
durchschn. Rückfluss pro Periode

Die Alternative mit der kürzesten Amortisationszeit (= Wiedergewinnungszeit)


ist vorteilhaft. Ein Verfahren ist vorteilhaft, wenn es eine vorgegebene
Höchstdauer unterschreitet.

Nachteile:

• Nur sehr grober Risikomaßstab

• Keine Berücksichtigung des unterschiedlichen zeitlichen Auftretens der


Kosten und Erlöse

• Erlaubt keine Aussage über die Rentabilität

Wenn die Rückflüsse (= Cash Flows) in den einzelnen Perioden stark


schwanken, empfiehlt sich die sog. Kumulationsmethode, in der die einzelnen
Rückflüsse nacheinander von den Anschaffungskosten abgezogen werden.

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2.5. Zusammenfassendes Beispiel

Für zwei Investitionsprojekte wurden folgende Daten ermittelt:

A B
Anschaffungskosten 1.400.000 1.800.000
Restwerterlös 300.000 320.000
Nutzungsdauer 4 Jahre 4 Jahre
Fixkosten/Jahr
(ohne Kapitalkosten) 480.000 460.000
Variable Kosten/Stück 50 45
Nettoerlöse/Stück 122 127
Kalk. Zinssatz 8,00% 8,00%
Absatzmenge/Jahr 14.500 Stück 14.500 Stück

Aufgabe:

a) Berechnen Sie die Gesamtkosten der Investition.


b) Berechnen Sie den Gewinn/Verlust der Investition.
c) Wie hoch ist die (statische) Rentabilität?
d) Wieviel Jahre beträgt die Amortisationsdauer?

Zunächst ermitteln wir die Kapitalkosten:

1.400.000 - 300.000
A: Kalk. Abschreibung = = 275.000
4

1.800.000 - 320.000
B: Kalk. Abschreibung = = 370.000
4

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1.400.000 + 300.000
A: Kalk. Zinsen = * 8% = 68.000
2

1.800.000 + 320.000
B: Kalk. Zinsen = * 8% = 84.800
2

Lösung: A B

a) Kalk. Abschreibung: 275.000 370.000


Kalk. Zinsen: 68.000 84.800
Kf/Jahr: 480.000 460.000
Kv/Jahr: 725.000 652.500
Gesamtkosten 1.548.000 1.567.300

b) Erlöse 1.769.000 1.841.500


-Gesamtkosten (1.548.000) (1.567.300)
Gewinn 221.000 274.200

c) Rentabilität A: 26,00% + 8,00% = 34,00% A

Rentabilität B: 25,87% + 8,00% = 33,87% B

Gewinn 221.000 274.200


Zinsen 68.000 84.800
Kapitalertrag 289.000 359.000

Kapitalertrag 289.000 359.000


∅ geb. Kapital 850.000 1.060.000

34,00% 33,87%

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Bei den drei verschiedenen Rechenverfahren ergibt sich bis jetzt zweimal eine
Vorteihaftigkeit für A und einmal für B. Doch welches Projekt ist nun
vorteilhaft?

Wenn man mit Hilfe der Kostenvergleichsrechnung und der


Gewinnvergleichsrechnung zu verschiedenen Ergebnissen kommt, ist das der
Gewinnvergleichsrechnung richtig, da diese mehr Daten (nämlich auch die
unterschiedlichen Erlöse) berücksichtigt.

Wenn man bei der Gewinnvergleichsrechnung und der Rentabilitätsrechnung zu


unterschiedlichen Ergebnissen gelangt, stimmt das Ergebnis der
Rentabilitätsrechnung, da diese mehr Daten (nämlich auch die Kapitaleinsätze)
berücksichtigt. Doch kann man A und B, was die Rentabilität betrifft, überhaupt
derart vergleichen ?

Bei A wird um 400.000 weniger Kapital investiert. Was geschieht mit dem sog.
Differenzkapital ? Es wird mit 8% verzinst.

Î Wir können daher die 34% von A nicht mit den 33,87% von B vergleichen,
sondern müssen den Rentabilitätsgrad der Summe aus der Investition A und
der Investition des Differenzkapitals ermitteln!

850.000 * 34% + 200.000 * 8%


R= = 29,05%
850.000 + 200.000

Man erkennt eindeutig, dass der Rentabilitätsgrad von A (unter


Berücksichtigung des durchschnittlich gebundenen Differenzkapitals) mit
29,05% weit niedriger als der von Projekt B mit 33,87% ist !

Berechnen wir zum Schluss noch die Amortisationsdauer!

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d) Amortisationsdauer:

Gewinn 221.000 274.200


+ Abschreibungen 275.000 370.000
= Cash Flow 496.000 644.200

Anschaffungskosten 1.400.000 1.800.000


Cash Flow 496.000 644.200

2,82 Jahre 2,79 Jahre

In unserem Beispiel führen sowohl die Rentabilitätsrechnung, als auch die


Amortisationsdauer zu demselben Ergebnis, nämlich B vorzuziehen.

Wie aber soll man entscheiden, wenn die beiden Verfahren unterschiedliche
Ergebnisse bringen?

In diesem Fall ist eine Bewertung durch den Investor notwendig: Hat er lieber
bei einer längeren Amortisation eine höhere Rentabilität oder bei einer kürzeren
Amortisation eine niedrigere Rentabilität? Hier wird das Risikoverhalten des
Investors eine bedeutende Rolle spielen.

In der Investitionsrechnung unterscheidet man risikoscheue (= risikoaverse)


und risikofreudige Anleger.

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3. Dynamische Investitionsrechnung

Die statischen Verfahren weisen alle den Mangel auf, dass Schwankungen bei
den Kosten und Erlösen nicht berücksichtigt werden können. Ein weiterer
schwerwiegender Mangel ist die Nicht-Berücksichtigung von zeitlichen
Unterschieden.

3.1. Einführung und finanzmathematische Grundlagen

3.1.1. Zinsen - Zinseszinsen

Jemand legt 100.000 über 12 Jahre auf einem Sparbuch zu 4% Zinsen p.a. an.

Wieviel liegt nach 12 Jahren auf dem Sparbuch?

Ende des ersten Jahres befinden sich 100.000 + 4000 = 104.000 auf dem
Sparbuch.

Im zweiten Jahr werden, unter der Voraussetzung, dass die Zinsen nicht
abgehoben werden, nicht 100.000 sondern 104.000 verzinst. Die auf die 4.000
(=Zinsen des ersten Jahres) entfallenden Zinsen des zweiten Jahres werden
allgemein als sog. Zinseszinsen bezeichnet.

104.000 + 4.000 + 160 = 108.160

Im dritten Jahr bekommt der Sparer neben den Zinsen von 4.000, Zinseszinsen
von den Zinsen vom ersten Jahr (= 160), Zinseszinsen von den Zinsen vom
zweiten Jahr und Zinseszinsen von den Zinseszinsen vom zweiten Jahr.

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Anfangswert
Kapital (0) 100.000
* 1,04 Zinsen (1) 4.000
Kapital (1) 104.000
* 1,04 Zinsen (2) 4.160
Kapital (2) 108.160
aufzinsen * 1,04 Zinsen (3) 4.326
Kapital (3) 112.486
Zinsen (4) 4.499
Kapital (4) 116.986
Zinsen (5) 4.679
Kapital (5) 121.665
Zinsen (6) 4.867
Kapital (6) 126.532 * 1,0412
Zinsen (7) 5.061
Kapital (7) 131.593
Zinsen (8) 5.264
Kapital (8) 136.857
Zinsen (9) 5.474
Kapital (9) 142.331
abzinsen * 1,04 -1 Zinsen (10) 5.693
Kapital (10) 148.024
* 1,04 -1 Zinsen (11) 5.921
Kapital (11) 153.945
* 1,04 -1 Zinsen (12) 6.158
Kapital (12) 160.103 Endwert

Wie Sie sehen, ist es relativ aufwendig, auf diese Art und Weise das Endkapital
nach 12 Jahren zu ermitteln. Gibt es keinen schnelleren Weg dorthin? Bei
genauerer Betrachtung erkennen wir, dass wir in jedem Jahr auf dieselbe Weise
zum nächsten Endstand kommen: Alle Endbestände unterscheiden sich durch
den Faktor 1,04 vom unmittelbaren Vorgänger bzw. Nachfolger. Diesen Wert
nennt man auch q (q = 1+i, i ... Zinssatz)

Man muss daher die 100.000 entweder 12 mal mit 1,04 oder rascher einmal mit
1,0412 multiplizieren um sofort zum Endstand von 160.103 zu gelangen.

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Beispiel:

Sie wollen 50.000 GE 25 Jahre zu 5% p.a. anlegen. Wie hoch ist das
Endkapital?

Lösung:
25
Endkapital = 50.000 * 1,05 = 169.318

3.1.2. Aufzinsen - Abzinsen


n
Die Multiplikation des Kapitalbetrages mit (1+i) nennt man auch „aufzinsen“.
n
Die Multiplikation des Kapitalbetrages mit (1+i)- nennt man „abzinsen“.

Für n muss man die Anzahl der Jahre einsetzen, die man auf- oder abzinsen
will.

Beispiel:

Sie wollen zur Taufe eines Kindes einen Geldbetrag anlegen, der in 18 Jahren
mit Zinsen und Zinseszinsen auf 250.000 GE angewachsen sein soll. Der
Zinssatz beträgt 5% p.a.

Die 250.000 sind der sog. Endwert (= der Wert , der am Ende der Veranlagung
erzielt werden soll). Gesucht ist der sog. Anfangswert (= der Wert, der zu
Beginn der Laufzeit angelegt werden soll).

Die Lösung erhält man relativ einfach durch abzinsen der 250.000

Notwendiges Anfangskapital = 250.000 * 1,05-18 = 103.880,16

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aufzinsen

Barwert Endwert

abzinsen

3.1.3. Rentenbarwertfaktor

Dieser Wert wird benötigt, wenn jährlich gleich hohe Zahlungen in einen
Anfangswert (Barwert) unter Berücksichtigung von Zinsen und Zinseszinsen
umgerechnet werden sollen, und nicht jede Zahlung einzeln abgezinst werden
soll.

Die Formel kann man aus der Summenformel einer endlichen geometrischen
Reihe ableiten:

qn - 1
Rentenbarwertfaktor = n
q * (q - 1)

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Beispiel:

Sie können sich aussuchen einen Gewinn eines Preisausschreibens entweder


sofort in einem Betrag, oder am Ende der nächsten 5 Jahre jeweils 10.000 GE
zu erhalten. Welcher Betrag dürfte Ihnen sofort ausbezahlt werden, wenn Sie
die Möglichkeit haben, diesen Betrag zu 10 % p.a. am Kapitalmarkt anlegen zu
können?

i = 10%

0 1 2 3 4 5

10.000 10.000 10.000 10.000 10.000

i = 10% Zt q -t Zt * q -t
1 10.000 0,90909091 9.090,91
2 10.000 0,82644628 8.264,46
3 10.000 0,75131480 7.513,15
4 10.000 0,68301346 6.830,13
5 10.000 0,62092132 6.209,21
Summe 3,79078677 37.907,87 Barwert

Rentenbarwertfaktor

Der gesuchte Betrag beträgt 37.907,87. Wir können ihn durch Abzinsen der 5
–1
Zahlungen in Höhe von 10.000 ermitteln. Die ersten 10.000 werden mit 1,1
(= 0,90909...) multipliziert, die zweiten 10.000 werden mit 1,1–2 (=
0,826446...) multipliziert, ... und die letzten 10.000 werden schließlich, da sie
–5
erst nach 5 Jahren ausbezahlt werden, mit 1,1 (= 0,620921...) multipliziert.

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Die so erhaltenen Barwerte dieser 5 Zahlungen werden addiert und ergeben


37.907,87.

Da die Zahlungen in den 5 Jahren konstant waren, hätte man auch zuerst die
Abzinsungsfaktoren addieren können und mit diesem Wert (= 3,790787...) die
10.000 multiplizieren können.

Bei genauer Betrachtung entdecken wir jedoch, dass dieser Wert eigentlich der
sog. Rentenbarwertfaktor ist. Wir müssten ihn folglich auch durch Einsetzen in
die Formel berechnen können.

1,15 - 1 1,15 - 1
Rentenbarwertfaktor = = = 3,79078677
1,15 * (1,1 - 1) 1,15 * 0,1

Wir haben folgendes erkannt:

Wenn auf dem Kapitalmarkt ein Zinssatz von 10% existiert, ist es ökonomisch
gleichwertig, ob wir sofort 37.907,87 oder am Ende der nächsten 5 Jahre
jeweils 10.000 erhalten.

Der Rentenbarwertfaktor dient dazu, konstante Zahlungen (= Renten) auf


den Anfangszeitpunkt abzuzinsen (= zu diskontieren). Man erhält dadurch den
sog. Rentenbarwert (= 37.907,87).

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Wie könnte man eigentlich die umgekehrte Fragestellung beantworten?

Beispiel:

Nehmen wir an, jemand hat die Wahl sofort einen Betrag von 100.000 oder am
Ende der nächsten fünf Jahre eine konstante Zahlung zu erhalten (= endliche
Rente). Zinssatz = 10%

Eigentlich müssen wir den Rechenvorgang bloß umdrehen: Anstelle die Rente
mit dem Rentenbarwertfaktor zu multiplizieren, um den Rentenbarwert zu
erhalten, müssen wir den Rentenbarwert durch den Rentenbarwertfaktor
dividieren, um die Rente zu erhalten.

Rente * Rentenbarwertfaktor = Rentenbarwert

Rentenbarwert
Rente =
Rentenbarwertfaktor

1
Rente = Rentenbarwert *
Rentenbarwertfaktor

Rente (Annuität) = Rentenbarwert * Annuitätenfaktor

Anstelle durch den Rentenbarwertfaktor zu dividieren, kann man auch mit dem
Kehrwert multiplizieren. Diesen Kehrwert (Reziprokwert) bezeichnet man in der
Finanzmathematik auch als sog. Annuitätenfaktor.

100.000
Rente = = 26.379,7
3,79078677

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3.1.4. Annuitätenfaktor

Der Annuitätenfaktor ist der Reziprokwert (= Kehrwert) des Rentenbarwert-


faktors. Er wird benötigt, wenn ein Barwert unter Berücksichtigung von Zinsen
und Zinseszinsen in konstante jährliche Zahlungen (= Annuitäten) umgerechnet
werden soll. Der Annuitätenfaktor wird auch Wiedergewinnungsfaktor genannt.

qn * (q- 1)
Annuitätenfaktor =
qn - 1

Der Annuitätenfaktor findet in der Praxis vor allem bei Darlehens- aber auch bei
Leasingberechnungen Verwendung.

Für die Abzinsungsfaktoren, Aufzinsungsfaktoren, Rentenbarwertfaktoren,


Annuitätenfaktoren, u.a. existieren eigene Tabellen, um sich die Rechenarbeit
zu ersparen. Diese Tabellen sind natürlich bei der Benutzung von PCs oder
finanzmathematischen Taschenrechnern nur mehr von untergeordneter
Bedeutung.

Zur Probe wollen wir unsere vorige Aufgabe unter Verwendung des
Annuitätenfaktors lösen.

1,15 * (1,1- 1)
Annuitätenfaktor = = 0,263797
1,15 - 1

Annuität = 100.000 * 0,263797 = 26.379,7

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3.2. Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung

Der entscheidende Nachteil der statischen Verfahren ist die


Nichtberücksichtigung des unterschiedlichen zeitlichen Anfallens der einzelnen
Zahlungen.

Während die statischen Verfahren mit Kosten und Erlösen arbeiten, rechnen wir
bei den dynamischen Verfahren mit Ein- und Auszahlungen.

Bevor in der Praxis mit den einzelnen Rechnungen begonnen wird, ist die
Datenerhebung besonders wichtig. Dieser schon früher angesprochene Aspekt
kann nicht oft genug betont werden.

Der unterschiedliche zeitliche Anfall der Ein- und Auszahlungen wird durch die
Verwendung eines sog. Kalkulationszinssatzes berücksichtigt. Dieser
Kalkulationszinssatz wird, wie in der Fachliteratur beschrieben von mehreren
Faktoren beeinflusst:

• Alternative Kapitalanlagemöglichkeiten

• Finanzierung des Investitionsprojekts

• Konsumpräferenz des Investors

• Risikoverhalten des Investors

3.2.1. Kapitalwertmethode (Barwertmethode)

Bei der Kapitalwertmethode werden alle zukünftigen Ein- und Auszahlungen auf
den Beginn des Projektes abgezinst. Davon wird die Investitionssumme (=
Anschaffungskosten) abgezogen.

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Wichtig ist, dass nur Zahlungen in der Rechnung berücksichtigt werden. Daher
ist z.B. die kalk. Abschreibung (mangels Zahlungswirksamkeit) nicht zu
berücksichtigen!

Beurteilungsmaßstab:

Das Investitionsprojekt mit dem größten positiven Kapitalwert ist vorteilhaft. Ein
einzelnes Projekt ist vorteilhaft, wenn der Kapitalwert positiv ist.

Interpretation eine positiven Kapitalwerts:

Ist bei einer Investition ein positiver Kapitalwert ermittelt worden, so bedeutet
dies, dass neben der Amortisation des eingesetzten Kapitals und der Verzinsung
des gebundenen Kapitals (zum Kalkulationszinssatz) noch ein Überschuss in
Höhe des Kapitalwerts anfällt.

Wir vergleichen also unsere Investition mit einer konkret möglichen


Alternativanlage (= Finanzinvestition).

Die diversen Aufgaben des Kalkulationszinssatzes sind teilweise widersprüchlich


und erschweren die Bestimmung.

Kritik:

Ein weiteres Problem ist die sog. Wiederanlageprämisse, die unterstellt,


dass sämtliche Rückflüsse zum Kalkulationszinsfuß wiederangelegt werden.

Die Annahme eines vollkommenen Kapitalmarkts (Sollzinsen = Habenzinsen)


entspricht in den meisten Fällen nicht der Realität.

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3.2.2. Endwertmethode

Bei der Endwertmethode werden alle zukünftigen Ein- und Auszahlungen auf
das Ende des Projektes aufgezinst. Davon wird die ebenfalls auf das
Projektende aufgezinste Investitionssumme (= Anschaffungskosten)
abgezogen.

aufzinsen * q n

Kapitalwert Endwert

abzinsen * q -n

Kritik:

Da die Endwertmethode auf dem Kapitalwert aufbaut gilt die gleiche Kritik wie
bei der Kapitalwertmethode.

3.2.3. Annuitätenmethode

Die Annuitätenmethode baut auf der Kapitalwertmethode auf. Der Kapitalwert


wird mit dem Annuitätenfaktor multipliziert.

Beurteilungsmaßstab:

Das Investitionsprojekt mit der größten positiven Annuität ist vorteilhaft. Ein
einzelnes Projekt ist vorteilhaft, wenn die Annuität positiv ist.

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Interpretation einer positiven Annuität:

Ist bei einer Investition eine positive Annuität ermittelt worden, so bedeutet
dies, dass neben der Amortisation des eingesetzten Kapitals und der Verzinsung
des gebundenen Kapitals (zum Kalkulationszinssatz) noch ein durchschnittlicher
Periodenüberschuss in Höhe der Annuität anfällt.

Kritik:

Da die Annuitätenmethode auf dem Kapitalwert aufbaut gilt die gleiche Kritik
wie bei der Kapitalwertmethode.

3.2.4. Interne Zinsfuß Methode

Der interne Zinsfuß, ist jener Zinsfuß, bei dem der Kapitalwert Null ist.

Die Berechnung kann nicht mit einer Formel erfolgen, sondern mit einer
Iterationsmethode (= Näherungsmethode)

Kritik:

Es wird unterstellt, dass das amortisierte Kapital zum internen Zinsfuß


wiederangelegt werden kann (= Wiederanlageprämisse) und nicht zum
Kalkulationszinssatz (wie bei der Kapitalwertmethode).

Ist der Marktzinssatz (= Kalkulationszinssatz) für die Wiederanlage der


Rückflüsse weit unter dem internen Zinssatz, kann es bei Verwendung der
Internen Zinsfuß-Methode zu falschen Aussagen über die Vorteihaftigkeit einer
Investition kommen. Der interne Zinsfuß ist jedoch nach wie vor ein in der

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Praxis sehr beliebtes Instrument, nicht zuletzt wegen der leichten


Vergleichbarkeit mit anderen Anlagemöglichkeiten.

3.2.5. Vollständiger Finanzplan

Bei einem vollständigen Finanzplan werden sämtliche Ein- und Auszahlungen


während der Laufzeit erfasst und wie ein Konto verzinst. Dadurch ist es möglich
je nach Kontostand (Guthaben oder Schuld) den Habenzinssatz (= Zinssatz für
Guthaben) oder den Sollzinssatz (= Zinssatz für Kredite) zu verwenden.

Vorteil: Die (unrealistische) Annahme des vollkommenen Kapitalmarkts ist nicht


mehr notwendig!

Grundstruktur eines vollständigen Finanzplans:

Jahre 0 1 2 3 4

Anfangsbestand

+ Einzahlungen

- Auszahlungen

Endbestand

Obwohl der vollständige Finanzplan aus theoretischer Sicht das einzig


brauchbare Instrument darstellt, finden in der Praxis derzeit noch meist die
klassischen Methoden (Barwert, interner Zinsfuß,...) Anwendung.

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3.2.6. Gesamtbeispiel zur dynamischen Investitionsrechnung

Angabe:

Ein Unternehmer überlegt die Anschaffung einer


Maschine:
t E(t) A(t)
Investitionssumme: 900.000 1 440.000 470.000
Kalkulationszinssatz: 7,00% 2 670.000 500.000
Nutzungsdauer: 5 Jahre 3 890.000 590.000
Liquidationserlös: 50.000 4 1.050.000 680.000
5 890.000 510.000
E(t) . . . Einzahlung zum Zeitpunkt t
A(t) . . . Auszahlung zum Zeitpunkt t

Aufgabe:

a) Berechnen Sie den Kapitalwert der Investition.


Würden Sie ihm zu dieser Investition raten?
Was bedeutet ein positiver Kapitalwert?

b) Berechnen Sie die Annuität.


Interpretieren Sie den Wert.

c) Berechnen Sie den Endwert.


Wie ist der Zusammenhang zwischen dem Endwert und der Annuität?
Wie ist der Zusammenhang zwischen dem Kapitalwert und der Annuität?

d) Was versteht man unter dem internen Zinssatz?


Ist er hier größer oder kleiner als 8% ?

e) Wie lange ist die statische Amortisationsdauer?

f) Wie lange ist die dynamische Amortisationsdauer?

g) Erstellen Sie einen vollständigen Finanzplan.

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Lösung:

a)

i = 7,00% 7,000000%

(1) (2) (3) (4) (5) (6)


t E(t) A(t) Z(t) q^(-t) (4)*(5)
1 440.000 470.000 (30.000) 0,934579 (28.037,38)
2 670.000 500.000 170.000 0,873439 148.484,58
3 890.000 590.000 300.000 0,816298 244.889,36
4 1.050.000 680.000 370.000 0,762895 282.271,23
5 940.000 510.000 430.000 0,712986 306.584,06
954.191,85
(900.000,00)
KW = 54.191,85

Bei einem Kalkulationzinsfuß von 7% beträgt der Kapitalwert 54.191,85. Da


der Kapitalwert positiv ist, würden wir ihm - unter der Voraussetzung, dass die
verwendeten Daten realistisch sind – zu dieser Investition raten.

Der positive Kapitalwert bedeutet:

• Amortisation der 900.000

• Verzinsung der 900.000 mit 7%

• Überschuss in Höhe von 54.192 (bezogen auf den

Anfangszeitpunkt)

b)

Annuität = Kapitalwert * Annuitätenfaktor

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1,075 * (1,07- 1)
Annuitätenfaktor = = 0,24389069
1,075 - 1

Annuität = 54.191,85 * 0,24389069 = 13.216,89

Die positive Annuität bedeutet:

• Amortisation der 900.000

• Verzinsung der 900.000 mit 7%

• Jährlicher Überschuss in Höhe von 13.217

c)

Den Endwert erhält man am einfachsten durch das Aufzinsen des Kapitalwertes
auf die 5 Jahre:

5
Endwert = 54.191,85 * 1,07 = 76.006,87

Den Endwert könnte man auch durch Aufzinsen der Annuitäten ermitteln.

(1) (2) (3)


t Annuität q^(5-t) (1) * (2)
1 13.216,89 1,310796 17.324,64
2 13.216,89 1,225043 16.191,26
3 13.216,89 1,144900 15.132,01
4 13.216,89 1,070000 14.142,07
5 13.216,89 1,000000 13.216,89
76.006,87 Endwert

Seite 29
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Die abgezinsten Annuitäten ergeben den Kapitalwert:

(1) (2) (3)


t Annuität q^(-t) (1) * (2)
1 13.216,89 0,934579 12.352,23
2 13.216,89 0,873439 11.544,14
3 13.216,89 0,816298 10.788,92
4 13.216,89 0,762895 10.083,10
5 13.216,89 0,712986 9.423,46
Summe 4,100197 54.191,85 Kapitalwert

Oder: unter Verwendung des Rentenbarwertfaktors

1,075 - 1
Kapitalwert = 13.216,89 * = 54.191,85
1,075 * (1,07 - 1)

d)

Der Interne Zinsfuß (IZF) ist jener Zinsfuß, bei dem der Kapitalwert den Wert 0
ergibt.

Der Interne Zinsfuß liegt über 8%, da der Kapitalwert bei 8% noch positiv ist.

Kapitalwert (i = 8%): +20.731,31

Kapitalwert (i = 9%): - 11.194,47

Der IZF liegt daher zwischen 8% und 9%

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i = 8,00% 8,000000%

(1) (2) (3) (4) (5) (6)


t E(t) A(t) Z(t) q^(-t) (4)*(5)
1 440.000 470.000 - 30.000 0,925926 - 27.777,78
2 670.000 500.000 170.000 0,857339 145.747,60
3 890.000 590.000 300.000 0,793832 238.149,67
4 1.050.000 680.000 370.000 0,735030 271.961,05
5 940.000 510.000 430.000 0,680583 292.650,77
920.731,31
- 900.000,00
KW = 20.731,31

i = 9,00% 9,000000%

(1) (2) (3) (4) (5) (6)


t E(t) A(t) Z(t) q^(-t) (4)*(5)
1 440.000 470.000 - 30.000 0,917431 - 27.522,94
2 670.000 500.000 170.000 0,841680 143.085,60
3 890.000 590.000 300.000 0,772183 231.655,04
4 1.050.000 680.000 370.000 0,708425 262.117,33
5 940.000 510.000 430.000 0,649931 279.470,50
888.805,53
- 900.000,00
KW = - 11.194,47

Seite 31
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Um den IZF zu berechnen, muss man folgende Gleichung lösen:

KW(i) = 0

–1 –2 –3
-900.000 – 30.000 * (1 + i) + 170.000 * (1 + i) + 300.000 * (1 + i) +
–4 –5
370.000 * (1 + i) + 430.000 * (1 + i) = 0

Eine derartige Gleichung ist mathematisch nicht mittels einer Formel lösbar. Es
existieren aber einige Näherungsverfahren (Iterationsverfahren):

• Lineare Interpolation
• Intervallhalbierung
• Regula Falsi
• Newtonsches Näherungsverfahren

Das einfachste ist wohl die sog. lineare Interpolation:

Wir benötigen dazu 2 Kapitalwerte (am besten einen positiven und einen
negativen) und die dazu gehörenden Kalkulationszinssätze.

i1 = 8% KW1 = +20.731

i2 = 9% KW2 = - 11.194

Auf der nächsten Seite sehen Sie den Sachverhalt grafisch veranschaulicht.

Seite 32
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KW

KW(1) 20.731,31

IZF

i(1) = 8% i(2) = 9% i

KW(2) -11.194,47

KW1 - KW2 KW1 - 0


=
i2 - i1 IZF - i1

IZF - i1 KW1 - 0
=
i2 - i1 KW1 - KW2

KW1
IZF - i1 = * (i2 - i1)
KW1 - KW2

KW1
IZF = i1 + * (i2 - i1)
KW1 - KW2

Seite 33
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20.731,31
IZF = 0,08 + * (0,09 - 0,08)
20.731,31 - (-11.194,47)

IZF = 0,086493

IZF = 8,65 %

Bei mehrmaliger Iteration mittels eines finanzmathematischen Taschenrechners


oder eines Tabellenkalkulationsprogramms (Lotus 1-2-3, Excel,...) ergibt sich
ein noch genauerer Wert von 8,644022%. Wenn man auf 2 Kommastellen
rundet, erhält man 8,64%.

Hinweis (für Mathematik-Freaks): Der Grund dafür, dass der Wert der linearen
Interpolation etwas größer ist, liegt darin, dass die Kapitalwertfunktion
eigentlich keine Gerade ist, sondern eine leichte Krümmung aufweist.

Probe:

i = 8,64% 8,644022%

(1) (2) (3) (4) (5) (6)


t E(t) A(t) Z(t) q^(-t) (4)*(5)
1 440.000 470.000 - 30.000 0,920437 - 27.613,12
2 670.000 500.000 170.000 0,847205 144.024,79
3 890.000 590.000 300.000 0,779799 233.939,61
4 1.050.000 680.000 370.000 0,717756 265.569,62
5 940.000 510.000 430.000 0,660649 284.079,10
900.000,00
900.000,00
KW = 0,00

Seite 34
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e)

Die statische Amortisationsdauer haben wir bereits kennengelernt, allerdings


konnten wir auf Seite 83 nach der Durchschnittsmethode arbeiten. Bei
unterschiedlichen Rückflüssen, muss man die sog. Kumulationsmethode
anwenden. D.h. man zieht von der ursprünglichen Anschaffungsauszahlung so
lange die Rückflüsse ab, bis man auf Null bzw. einen positiven Wert kommt.

(900.000)
1 (30.000) (930.000)
2 170.000 (760.000) zwischen 4 und 5 Jahren
3 300.000 (460.000)
4 370.000 (90.000) 4,21 Jahre
5 430.000 340.000

f)

Bei der dynamischen Ermittlung der Amortisationsdauer berücksichtigt man die


Tatsache, dass die Zahlungen ja zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen und
daher so nicht vergleichbar sind. Man muss die Zahlungen vor der Addition mit
dem angegebenen Kalkulationszinssatz vom 7% abzinsen.

Beachte: Die dynamisch ermittelte Amortisationsdauer ist naturgemäß länger


als die statische!

Seite 35
Reinhard RESCHNY Einführung in die Investitionsrechnung

(900.000)
1 (28.037) (928.037)
2 148.485 (779.553) zwischen 4 und 5 Jahren
3 244.889 (534.663)
4 282.271 (252.392) 4,82 Jahre
5 306.584 54.192

g) Vollständiger Finanzplan

7%

0 1 2 3 4 5
Anfangsbestand 0 (900.000) (993.000) (892.510) (654.986) (330.835)
Zinsen 0 (63.000) (69.510) (62.476) (45.849) (23.158)
Einzahlungen 0 440.000 670.000 890.000 1.050.000 940.000
Auszahlungen (900.000) (470.000) (500.000) (590.000) (680.000) (510.000)
Endbestand (900.000) (993.000) (892.510) (654.986) (330.835) 76.007

Die Zinsen werden immer vom Anfangsbestand berechnet. Je nach Vorzeichen,


kann entweder bei einem (+) der Habenzinssatz (= Zinssatz für Einlagen) oder
bei einem (-) der Sollzinssatz (= Zinssatz für Kredite) angewendet werden!

Das Ergebnis ist hier das gleiche wie beim klassischen Endwert (Punkt c), da
der Endbestand bis auf den Wert zum Zeitpunkt 5 immer negative Werte
aufweist und daher immer derselbe Zinssatz verwendet wird.

Seite 36
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Proberechnungen zum Kapitalwert und zur Annuität mittels dem sog.


Vollständigen Finanzplan:

Wenn man zum Zeitpunkt 0 zusätzlich zur Investitionssumme von 900.000 den
Kapitalwert von 54.192 entnimmt, müsste man am Ende des fünften Jahres auf
Null kommen.

Dasselbe gilt für den Fall, dass die Annuität von 13.217 jeweils am Ende der 5
Perioden entnommen wird.

Probe zum Kapitalwert:

0 1 2 3 4 5
Anfangsbestand 0 (954.192) (1.050.985) (954.554) (721.373) (401.869)
Zinsen 0 (66.793) (73.569) (66.819) (50.496) (28.131)
Einzahlungen 0 440.000 670.000 890.000 1.050.000 940.000
Auszahlungen (900.000) (470.000) (500.000) (590.000) (680.000) (510.000)
Entnahme des KW (54.192) 0 0 0 0 0
Endbestand (954.192) (1.050.985) (954.554) (721.373) (401.869) 0

Probe zur Annuität:

0 1 2 3 4 5
Anfangsbestand 0 (900.000) (1.006.217) (919.869) (697.477) (389.517)
Zinsen 0 (63.000) (70.435) (64.391) (48.823) (27.266)
Einzahlungen 0 440.000 670.000 890.000 1.050.000 940.000
Auszahlungen (900.000) (470.000) (500.000) (590.000) (680.000) (510.000)
Annuität (13.217) (13.217) (13.217) (13.217) (13.217)
Endbestand (900.000) (1.006.217) (919.869) (697.477) (389.517) 0

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