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vom cAiittelalter bis x^ur Geaanwarir
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yTranhfurt am jU^ain 1 Q 5 iZ
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DRUCK DER SPAMERSCHEN BUCHDRUCKEREI IN LEIPZIG
COPYRIGHT 1921 BY FRANKFURTER VERLAGS-ANSTALT A.-G. IN FRANKFURT A.M.
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33
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ALPHABETISCHES VERZEICHNIS
DER GEIGEN- UND LAUTENMACHER
536289
Aabenmund, Jens Iversen. —Tversted(?). 1762 Pater Rudolph, über den die dürftigen, noch erhaltenen
Klosterakten keine Auskunft geben, hat also wohl
Seinem Zettel nach ein Drechsler, der einige sonderbar seinen stillen Lebensabend damit beschlossen, seiner
aussehende Geigen gebaut hat. Der Name des Wohn- Geigenliebhaberei zu leben. Grillet teilt nur den unvoll-
orts ist nicht sicher lesbar gewesen. ständigen Zettel mit, auf dem der Wohnort fehlt, und
Geigenzettel : Forfoerdiget af Jens Iv. Aaben- / mund, rechnet Abel ohne ersichtlichen Grund zur italienischen
Dreier i Tverstedt / Ao 1762 (geschrieben). Schule.
Geigenzettel Raccommode par le Pere Rodolphe/ Abel
Aachner s. Achner :
Er gehört zu den besten Vertretern der Klotz-Schule, Geigenzettel : Zu Ton verhelfen /G. Chr. Adam G|Ch
verwendet gutes Holz und braunen Lack. Der Ton
Berlin 1 883 (gedruckt). — Reparirt von C. Adam / A
seiner Geigen ist oft von besonderer Schönheit, wenn
Halle a.S. 1858 (gedruckt).
auch zumeist nicht sehr groß. Eine Violine von ihm be-
findet sich im Musikhist. Museum von W. Heyer in
Köln.
Adam, ... — Caen, f vor 1783
Ein wahrscheinlich aus Mirecourt stammender Luthier»
Geigenzettel : Philipp Achner in Mitten- / wald an der
dessen Geigen ohne Eigenart sind.
Iser 1 798 (geschrieben).
140 Violinen, 12 Violen, 30 Violoncelli und 10 Kontra- Er wird unter den Geigenmachern genannt, die 1677
bässe gebaut. Er verarbeitet vorzügliches Tonholz und
von Graslitz nach Neukirchen übersiedelten und hier
die Geigenmacherzunft begründeten. Arbeiten von ihm
bereitet sich seinen Bernsteinöllack selbst. Im Jahre
1898 verlegte er seine Werkstatt nach London. Sein nachzuweisen, ist bis jetzt nicht gelungen. Ich bin sogar
in Markneukirchen (66 Jahre 10 Monate unbedeutend. Da er viel für Norris & Barnes arbeitete,
kommen verhältnismäßig selten Geigen mit seinem
18 Tage alt) Zettel vor; eine solche aus dem Jahre 1755 war 1872 in
Da er hauptsächlich Geigen für Händler gebaut
billige South Kensington ausgestellt.
hat, dürften nur wenige seiner Hand mit seinem
Werke
Zettel vorkommen. Er verwendete jedoch in seinen
Airth,William.- Edinburgh. Geb.um 840. 889 1 1
besseren Arbeiten einen Brandstempel mit seinem Na- Schüler und Schwiegersohn von James I. Hardie. Er
men J.G.Adler. Eine so gezeichnete Viola von ihnj arbeitete von 1860 bis 1881 in Edinburgh und wanderte
besaß Arnold Voigt. dann nach .Australien aus.
10 Aisele — Alban
Eisele jetzt wohl unter dem Namen seines Vaters gehen. In
Aisele (Aisile) s.
Alba. — Lyon.
seinen jüngeren Jahren wird er als Gehilfe seines Vaters
1822 nur selten seinen Zettel in Geigen geklebt haben, sicher
Geschäftsteilhaber von Micollier (s. d.); ais Geigen- aber in seme Gesellen- urd Meisterstücke, daher ist
macher ist er jedoch ohne Ruf. es nicht auffällig, wenn Geigen mit der Jahreszahl 1703
schon seinen Namen
Alban, Franz. — Graz. 1 724 Geigenzettel : Abb. 9.
tragen.
Geigenzettel:Franciscus Albanus fecit / Grecia in aufbewahrten Nachlaß von Joseph A. übernommen und
Styna anno 1724 (gedruckt). sich dann als dessen Geschäftsnachfolger betrachtet hat.
Dadurch erklärt es sich bis zu einem gewissen Grad,
Alban, Johann Michael. — Graz. Geb. um daß er die Zettel mit dem auf ihn eigentlich nicht zu-
treffenden Wortlaute »Josephus filius Math. Albani
1677 In Bozen, f 27. März 1730 in Graz
usw.« beibehalten hat. Mit seiner Arbeit hat er seinem
Sohn erster Ehe und jedenfalls auch Schüler von Namen Ehre gemacht. Nach Dr. Fr. Waldners Fest-
Mathias A. Er scheint bei Wolfgang Sagmayr gearbeitet stellungen heiratete er am 13. Februar 1759 Maria Bar-
zu haben, dessen Tochter Eva Rosina er am 14. Februar bara Ortner. Geigen von ihm befinden sich auf dem
1702 heiratete, wodurch er das Geschäft seines damals Musikchor der Bozener Pfarrkirche.
bereits verstorbenen Schwiegervaters erwarb. Was sich
an tatsächlichen Angaben über sein Leben ermitteln
ließ, hat Dr. Fr. Waldner in der Innsbrucker Ferdi-
Alban, Matthias. — Bozen. Geb. zu St. Niko-
nandeums-Zeitschrift (III. Folge, 55. Heft) veröffent- laus m Kaltem am 28. März 1 621 , f m Bozen
licht. Joh. Mich. A. war nach Sagmayrs Tod zweifellos
7. Febr. 1712
der beste in Steiermark tätige Geigenmacher. Es haben
sich noch viele Arbeiten von ihm erhalten. Häufiger als
Obwohl er neben J. Stamer der berühmteste Tiroler
Geigen- und Lautenmacher war, sind seine äußeren
Violinen kommen jedoch Violoncelli von ihm vor, die
übrigens nur in den F-Löchern an Arbeiten seines
Lebensumstände so schnell vergessen worden, daß
selbst sein Name unrichtig in der italienisch klingenden
Vaters erinnern. Die Einlagen sind bei ihm weiter vom
Rande entfernt, wodurch dieser breiter erscheint, die
Form Albani auf die Nachwelt gekommen ist. Selbst
Ecken sind stumpfer, und auch die Schnecke ist mas- Beda Weber berichtete von ihm nur, daß er eine Geige
von ihm aus dem Jahre 1645 kennen gelernt habe. Meine
siger, sehr hübsch sind dagegen immer die statt der
fortgesetzten Versuche, aus Kirchenbüchern und Magi-
Schnecke oft vorkommenden Engels- oder Frauen-
stratsakten einige Angaben über ihn zu erhalten,
köpfchen. Die Wölbung ist ziemlich hoch. Der Lack ist
blieben jahrelang erfolglos. Wohl nahm ich auf Grund
rotbraun, von guter, fetter Beschaffenheit und fein-
der mir bekannten Arbeiten an, daß er im Jahre 1621
rissig, wodurch seine Arbeiten fast ein italienisches
geboren sei, wohl trat ich dafür ein, daß er, da es noch,
Aussehen erhalten. Auch das Holz ist gewöhnlich gut,
wie mir glaubwürdig versichert wird, Geigen von ihm
nur sind die Böden auffällig dünn, so daß sie jetzt fast
mit der Jahreszahl 1712 gibt, bis über das neunzigste
regelmäßig gefüttert werden müssen. Bei seinen Geigen
Lebensjahr arbeitsfähig geblieben sei ein urkundlicher;
soll er einen gelblichen Lack vorgezogen haben. Auf
Beweis für diese Annahmen fehlte aber. Da gelang es
seinen in Kupferstich ausgeführten Zetteln, die in der
endlich Dr. Franz Waldner in Innsbruck, dem sorg-
Mitte das Grazer Wappentier zeigen, ist die Zahl 17
fältigen Erforscher der Geschichte der Tiroler Geigen-
vorgedruckt, die mit Tinte hinzugefügte Jahreszahl fast
regelmäßig so verblichen, daß sich genaue Jahreszahlen
und Lautenmacher, Licht in das Dunkel zu bringen.
nur selten —
Von seinen Söhnen
feststellen lassen.
Nach seinen Feststellungen, die er im 55. Heft (II I.Folge)
der Ferdinandeums-Zeitschrift veröffentlicht, ist Mat-
Geigenmacher geworden zu sein. Drei
scheint keiner
thias Alban als ältester Sohn des Bauern Johann A. und
Violinen von ihm besitzt Abt Sales Bauer in Rein
dessen erster Ehefrau Agnes Selva in Kaltem (Uber-
(Steiermark), eine prächtig erhaltene große Viola Prof.
Ant. Mayer in Admont.
etsch) geboren und hat am 24. Mai 1671, also erst im
Alter von 50 Jahren, zum
erstenmal geheiratet. Seine
Geigenzettel : Abb. 2.
Frau war Elisabeth, eine Tochter des Schlossermeisters
Alban, Joseph. — Bozen. Geb. 28. März 1680 J. Luggin (Lugg oder Luchini), f 1680. 4. Nov. Am
1682 ging er eine zweite Ehe ein mit Rosina Perlat,
in Bozen, f das. 10. Jan. 1722 Maurermeisterstochter aus Brixen. Als er hochbetagt
Jüngster Sohn von Matthias A. und dessen
erster Frau starb, hinterließ er ein ansehnliches Vermögen, und
EliseLuggin und wahrscheinlich Schüler seines Vaters. Dr. F. Waldner macht mit Recht darauf aufmerksam,
Nach Dr. Fr. Waldners Feststellungen war er um 709 1 wie glatt sein Leben verlief im Vergleich zu dem Jakob
in der Fremde, heiratete im Jahre 1712 Anna Maria Stainers. — Wo M. Alban geleVnt hat, läßt sich noch
Magdalena Rorer und starb kinderlos. Man kennt nur nicht feststellen. Ich bin geneigt, ihn für einen Mit-
wenig von ihm, auch werden seine meisten Arbeiten schüler seines Altersgenossen Jak. Stainer zu halten;
Albanesi — Albert 11
Deide haben viel Gemeinschaftliches m ihrer Arbeit, an dieMailänderSchule erinnerndes Modell von flacher
wenn auch Stainer der wesentlich genialere Meister Wölbung. Lack und Ton sind unbedeutend.
M. Alban sicher
war. In seinen jüngeren Jahren war
von seinem Landsmann beeinflußt. Seine Geigen sehen Albani, Filippo. — 1773
in seiner ersten Zeit gut tirolisch aus, und es ist auf- Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie A., dessen
fällig, daß sich etwa von 1680 an eine deutliche Stil- ZettelDe Wit veröffentlicht. Der Stammsitz der Fa-
wandlung bemerkbar macht: eine Anlehnung an ita- miliewar vielleicht Bologna, wo der Name lange hei-
lienische Vorbilder. Hat er damals Gelegenheit gehabt, misch gewesen ist.
Italien zu besuchen? Daß er schon in seiner Jugend bis Geigenzettel : Filippo Albani fecit '
Anno 7731 (gedr.).
nach Rom gekommen, ist unwahrscheinlich, obwohl
behauptet wird, daß von dort datierte Arbeiten von ihm Albani, Leopoldo. — Ancona. 1883
vorhanden sein sollen. Mir ist trotz eifrigen Nach- Wenig bekannter Reparateur.
forschens eine solche von zweifelloser Echtheit bisher
aber nicht vorgekommen, nur solche ohne Ortsbezeich- Albani, Michele. — Palermo. 18. Jahrhundert
nung oder mit der ausdrücklichen Angabe Bozens als Ein wenig bekannter Meister, vielleicht ein Sohn von
Ursprungsort. Echte Geigen mit echten Zetteln, die Paolo A. Der Vorname hat dazu veranlaßt, ihn mit dem
über 706 hinausgehen, kenne ich zwar nicht, doch soll
1
in Graz nachweisbaren Michael Alban zu identifizieren.
es noch solche von 1712 geben. M. Alban wird in der Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Meister
letzten Zeit wahrscheinlich an seinem Sohne Joseph aus zwei in keiner Beziehung zueinander stehenden
einen für ihn arbeitenden Gehilfen gehabt haben. Seine Familien.
Geigen galten im 18. Jahrhundert, neben denen von
Amati und Stainer, als die besten, die man kannte; da- Albani, Nicola. Mantua, Mailand. 1763
her wurde sein Name auch vielfach mißbraucht und in
1770
Geigen angebracht, die nicht einmal von ferne an seine
Arbeit erinnern. Sein bestes Modell nähert sich der
Er könnte mit Paolo A. verwandt gewesen sein. Geigen
von ihm zeigen gewöhnlich ein großes flaches Patron
Amati-Schule, ist aber meist sehr hoch gewölbt, mit
hohen Zargen. Die Arbeit ist sehr sorgfältig. Das und haben einen sehr schönen rötlichen Lack, aber
Deckenholz besonders schön, der Boden meist schlich- nicht immer gut gewähltes Holz. Ihres starken, oft
tes Ahornholz, der rötlich-braune, wenig elastische
edlenTons wegen dürfen sie als vorzügliche Orchester-
instrumente gelten. Ingenieur 0. Rüders in Wien besaß
Lack von italienischem Charakter. Die F-Löcher sind
eine gute Violine von ihm. Eine dunkel lackierte, aus
zu weit offen; statt der Schnecken liebt er Köpfchen,
Drachen und Fratzen anzubringen. Bei den Violen Mailand datierte Violine von ihm befindet sich in
dungen (Kinnhalter, Maschinen zum Saitenüber- schätzt wurde.G. Masetti, der Agent des Hauses Este in
spinnen, Saitenmesser usw.) und hatte viele Medaillen. Rom, rühmt ihn in einem Briefe ganz besonders. Von
Außer seinem Zettel^) gebrauchte er auch eine Brand- seinem Leben ist wenig bekannt, nur so viel, daß er
marke. (C. F. Albert Philada [in einem Oval].) 1582 von dem deutschen Lautenmacher Peter Pfanshel
Geigenzettel : Abb. 4.
zum Testamentsvollstrecker ernannt wurde und von
ihm dafür eine Ebenholz-Laute vermacht erhielt. Er
Albert, Charles F. jun. — Philadelphia. Geb. war auch der Schwiegervater von Matteo Buckenberg.
Eine seiner Archilauten italienischen Stiles aus dem
1869 Jahre 1598 besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Sohn, Schüler und Nachfolger von Charles F. Albert, seum in Köln, eineMandore Antoine Gautier in Nizza.
dem er in der Arbeit gleichkommt. Er gebraucht den Der Zettel in letzterem Instrument ist nicht vollständig,
Zettel, den sein Vater seit 1881 verwendete. die Ortsangabe zeigt nur noch den ersten Buchstaben;
Vidal las statt R ein B und machte kurz ent-
—
. . .
Albert, Eugen J.
— Philadelphia. 1885-1902 tari wohnte er war vermutlich ein Sohn des 598 noch
;
also vermutlich war. Seine Arbeit erinnert an die der Oberneustift, f 7. Dez. 1828 in Krems
Grancini, er ist aber nur ein Meister dritten Ranges.
Er war der Nachfolger von Magnus Anton Fichtl, des-
Geigen von ihm kommen selten vor, sind mittelmäßig
sen Witwe Marianne er am 16. Juni 1793 heiratete.
in der Arbeit, manchmal gut im Holz und haben gelben
Nach deren Tode ging er 1806 eine zweite und 1813
Lack. Er verwendete verschiedene, nur wenig vonein-
eine dritte Ehe ein. Seine Arbeit ist im ganzen etwas
ander abweichende Zettel. Eine Violine von ihm (von
handwerksmäßig, aber doch noch gut zu nennen.
1741) besaß J. Müller in Schönbach.
Geigenzettel: Johannes Albrecht me fecit Cremsii
Geigenzettel Ferdinando Alberti fece in Milano / nella
:
1808 (gedruckt).
(gedruckt).
—Hamburg. 1797
Alberti, Guglielmo. — Arezzo 1877
Albrecht, Melgior.
Da sich bisher keine Arbeiten von ihm nachweisen
Italienischer Geigenmacher ohne Eigenart.
ließen, steht nicht fest, ob er Klaviere oder Lauten und
Geigen gebaut hat. Man weiß von ihm nur, daß er am
^) Bis 1871 nur geschriebene Zettel: Made by C. F. 5. Mai 1797 als »Instrumentenmacher« Bürger von
Aldred — AUetsee 13
Einer der guten englischen Geigenbauer des 7. Jahr- 1 Ein unbedeutender Musikinstrumentenmacher, dessen
hunderts, der schon um 1560 gearbeitet haben soll.
wenige Violinen, die er selbständig gemacht hat, weder
Eigenart noch Künstlerschaft verraten.
Mace erwähnt ihn in »Musicks Monument (erschienen
1676) bei Besprechung der Violen: "Of such there are ... .,,
Alletsee
__ l' ;„ .u. ,.,„.u ;K,n tkn.. nf « usw. Aletzie s.
..j better in the world than those of Aldred
.« . . . .
Um so mehr ist es zu beklagen, daß bisher keine Ar- Allard. Claude. —Paris? 1671
beiten von ihm zum Vorschein kamen. Vgl. Hosborn. In der Sammlung des Barons Lery befindet sich eine
Aldric, Fran^ols Antoine. — Mirecourt. Geb. sehr schöne Laute mit diesem Namen, doch ohne An-
gabe des Wohnorts.
März 1727, f nach 1775
20.
Sohn des Jean A. Arbeiten von ihm sind mir noch nicht Allard, Fran?ois. — Paris. 1776. 1789
Ein Geigenmacher dritten Ranges, der sich hauptsäch- den Aletschgletschern. Paul A. wurde öfter der ita-
lich mit der Wiederherstellung alter Streichinstru- lienischen Schule zugezählt, doch hat er nur sehr wenig
14
Allin — Aman I
erweist er sich als Kenner, und sein hellgelber oder Guarneri erinnert, tragen diesen Namen. Holz und
dunkelroter Lack hat vorzügliche Eigenschaften. Semen Lack sind von lobenswerter Beschaffenheit.
Namen schrieb er selbst verschiedenartig, auf seinen
Zetteln bediente er sich der deutschen, lateinischen und Amaglioni. 1839
italienischen Sprache, wobei er München in »Monaco« Wenig bekannter italienischer Geigenmacher, der rech'
übersetzte, was einige Schriftsteller zu dem Irrtum ver- sauber nach Stradivari arbeitete.
leitete,' ihn nach dem Fürstentum »Monaco« zu
ver-
setzen. Violen von ihm befinden sich im Germanischen Aman, Georg. — Augsburg. Geb. 28. März
Museum in Nürnberg (von 1713),im Museum Franc.
Carolinum Linz (von 1724),
in im Nationalmuseum in 1671 in Vils, fnach 1717
München W. Heyers Musikhistorischem
(von 1730), in heiratete nach dem Hochzeits-
Er stammte aus Vils und
Museum in Köln, im Hohenzollernschen Museum in amtsprotokollvom 13. Februar 1695 die Witwe des
Sigmaringen usw. usw. Die meisten Geigen haben Lautenmachers M. Wöhrlein (Wörle), wo es heißt:
Löwenköpfchen u. dgl. am Wirbelkasten. Solche »Georg Aman von Fülsz Lautenmacher ledigstandts u.
brachte er auch bei seinen Violoncelli an, wie ein Bei- Ursula Schnitzlerin, weyl. Matthias Wohrlin's ge-
spiel im Cisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld bei westen Lautenmachers seel. Wittib« usw. usw. Im
Augsburg zeigt. Eine Nonnengeige vom Jahre 1732 be- .Augsburger Steuerbuche von 1717 wird er noch ge-
findet sich in der des Historischen Kreis-
Sammlung nannt. Da man jedoch Geigen von ihm kennt, die die
vereins in Landshut in Bayern und eine ebensolche von Jahreszahlen 1688—1729 tragen, läßt sich die Zeit
1737 besaß C. C. Snoeck. Ein Baryton mit 6 Darm- seines Wirkens noch um einige Jahre verlängern. Seine
und Metallsaiten von ihm (Korpus 65 cm, ganze
1 1 Arbeit ist gut, er wechselt jedoch die Modelle mehrfach
Länge 132cm) besitzt C.Claudius in Kopenhagen. und bringt am Wirbelkasten gern geschnitzte Köpfchen
Eine Viola mit hübsch geschnitztem Köpfchen besaß an. Das Holz ist oft mit Sorgfalt ausgewählt, der Boden
A. J. Kochendörfer in Stuttgart. meist aus einem Stück und Hals und Schnecke aus
Geigenzettel Paulus Alletsee f. / Lauten und Geigen- /
:
Birnbaumholz. Sein Lack, der sich nicht gerade aus-
macher i. München / 1724 (gedruckt). —
Paolo Aletzie zeichnet, ist von hellroter bis dunkelbrauner Farbe.
Monaco / 1730 (gedruckt) und Abb. 18, 27, 28. Seine Violinen haben keinen großen Ton, am besten
sind seine großen Geigen (Violen, Violoncelli und
Allin, Jos. — Lebt als Gelgenmacher in Bässe). Eine aus dem Jahre 1699 stammende Taschen-
geige besitzt das Germanische Museum in Nürnberg.
London eine hübsche, kleine Laute von 1707 das Hohenzol-
Altenöder s. Neuner & Hornsteiner lemsche Museum in Sigmaringen, eine Violine von
1716 die Staatssammlung vaterländischer Altertümer in
Althenn, Georg Philipp. — Frankfurt a. M. Stuttgart und von 1729 die staatliche
ein Altquinton
Althenn, Peter. — Frankfurt a. M. 1 706. 1719 Aman, Mathias. — Augsburg. 1720. 1765
Ein Musiker und Instrumentenmacher, der 1706 aus Vielleicht ein Sohn von Georg Aman oder jener Matth.
Kelsterbach a. M. nach Frankfurt eingewandert und Aman aus Memmingen, der sich als Kammacher und
Mitglied der städtischen Kapelle geworden war. Für Bürger in Augsburg niederließ und am 9. Juni 1 720 den
seine Stellung spricht es vielleicht, daß sein Sohn 1719 Konsens zur Verehelichung erhielt. In letzterem Falle
vom Kapelldirektor Telemann aus der Taufe gehoben könnte er immerhin ein Verwandter und Schüler
wurde. Georg A.s gewesen sein. Seine Geigen sind denen
von Georg A. ähnlich. Auch er zog große Modelle vor
Altimira. — Barcelona. 1850. 1880 und baute hauptsächlich Violen und Bässe, seltener
Geigen.
Musikinstrumentenfabrikant. Seiner Geigenbauwerk-
Geigenzettel Mathias Aman / Lauten- / und Geigen-
statt stand Etienne Maire-Breton vor, als dessen Arbeit
:
daher die Violinen Altimiras betrachtet werden müssen. macher in / Augspurg 1 764 (gedruckt).
Amati, Andrea — Amati, Hieronymus I
15
Amati, Andrea. — Cremona. Geb. um 1535, Amati, Antonio. — Cremona. Geb. zwischen
fnach 1611 1555 und 1560. fnach 1640
Der Stammvater der berühmten Geigenmacherfamilie, Altester Sohn von Andrea A. Er arbeitete viele Jahre
deren Ahnen sich bis ins frühe Mittelalter (1097) zu- gemeinsam mit seinem Bruder Hieronymus. Ihre stets
rückverfolgen lassen, und die, wie Lancetti, de Picco- trefflichen Instrumente erinnern anfangs noch an die
lellis u. a. annehmen, deutschen Ursprungs war. Arbeiten des Vaters. Ihre späteren und besseren Geigen
Andreas Geburtstag zu ermitteln, gelang noch nicht, da haben eine weniger hohe Wölbung. Die verschiedenen,
die Kirchenbücher aus so früher Zeit nicht mehr vor- mit einem gemeinsamen Zettel (s. Abb. 20) bezeich-
handen sind. Auch sein Todestag ließ sich nicht fest- neten Instrumente stimmen nur selten miteinander
stellen; er scheint also nicht in Cremona selbst ge- überein, so daß man die Arbeit der Brüder unter-
storben zu sein. Nach dem Wortlaut des Totenscheines scheiden zu können vermeint die besseren werden dem
;
seiner zweiten Frau muß er im Jahre 1611 noch gelebt talentvolleren Hieronymus zugeschrieben. Der Lack ist
haben. Von seinem Leben ist nicht allzuviel bekannt. anfangs dicker und dunkel (kirschbraun), später wird
Schon 1554 ging er seine erste Ehe ein, doch ist der er dünner und hat schöne Orangefarbe. Nach dem
Name der Frau nicht angegeben. Er hatte von ihr drei Tode seines Bruders zeichnete er seine Arbeiten nur
Kinder, darunter Antonio und Girolamo. Gegen 1609 mit seinem Namen. Die Brüder haben nicht allzuviel
verheiratete er sich zum zweiten Male mit der erst Werke hinterlassen; ihre Geigen sind aber meist vor-
18jährigen Angiola de Migli, die schon zwei Jahre züglich erhalten, wasman vielleicht der immerhin noch
später starb. Alles, was über seine Lehrer gesagt wird, hohen Wölbung zuschreiben kann. Eine Decke mit
ist nur Vermutung. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß hoher Wölbung besitzt größere Elastizität und vor allem
er m Cremona selbst gelernt hat, es ist auch möglich, größeren Widerstand gegen den Saitendruck, obwohl
daß er in seiner Lehrzeit zu den Brescianem Bezie- sie dünner ausgearbeitet werden kann. (In der Brust
hungen hatte aber es geht zu weit, wenn man geradezu
; ließen die Brüder Amati das Holz in der Regel 2 bis
Giammarcello del Busetto als seinen Lehrer angibt. 2,8 mm dick.) Freilich hat eine Violine mit flacher
Daß er ein Schüler Gaspar da Salos gewesen sei, läßt Decke einen größeren und wohl auch edleren Ton. Die
sein Alter schon cJs unglaublich erscheinen. An die Brüder waren, wie ihr Vater, weit über ihr Vaterland
Brescianer erinnern höchstens seine weiten F-Löcher hinaus berühmt und wurden namentlich in Frankreich
und die abfallenden Ecken ; in der Hauptsache hielt er hochgeschätzt. Auch sie bauten prächtig ausgestattete
sich an die überlieferten Modelle. Es sind übrigens nur Geigen für den französischen Königshof^). Zwei vor-
wenige Instrumente erhalten, die ihm mit einiger zügliche Violen von ihnen besitzt die Hofkirche in
Sicherheit zugeschrieben werden können, aber auch Dresden. Es sind vielleicht die größten bisher bekannten
diese sind meist vielfach ausgebessert. Anfangs baute Violen ihrer Zeit und befinden sich noch im Original-
er, wie erwähnt, noch nach den alten Gambenmodellen, zustande mit den alten Hälsen. Boden, Zargen und
und erst allmählich nahm er die jetzt gebräuchliche Schnecke sind nach der Schwarte geschnitten. Der
Geigenform an. Er bevorzugte ein kleines Patron, braungoldgelbe Lack ist von außerordentlicher Durch-
wählte gutes Holz, das er in entsprechender Stärke ver- sichtigkeit und Weichheit; die beiden Violen sind nur
wendete. Der Boden ist fast immer nach der Schwarte wegen ihrer Größe schwerspielbar. Eine sehr schöne
Lack ist in der ältesten Zeit noch
geschnitten. .-Xuch sein Violine der Brüder befindet sich auch in der Sammlung
der bei Lauten- und Violinenbauem des 16. Jahr- des Apoth. E. Meisner in München-Nymphenburg.
hunderts häufig verwendete schwarz-rötliche; später Geigenzettel : Abb. 20.
kommt er davon ab und gebraucht einen dunkelgelben
oder hellbraunen Lack, den er nur etwas zu dick auf- Amati, Hieronymus (Girolamo) I. — Cremona.
trägt. Die Wölbung ist ziemlich hoch, weshalb auch der
Ton nicht allzu voll klingen kann, doch ist er silberhell
Geb. um November 1630 an der
1556, t 2.
und weich. Bei den F-Löchern sind die oberen Punkte Pest, der wenige Tage vor ihm auch seine
fast ebensogroß wie die unteren. Den heutigen Anfor-
Frau und zwei Töchter erlegen waren
derungen entsprechen seineViolinen freilich nicht mehr,
sie werden aber immer einen hohen Sammelwert be- Jüngerer Sohn von Andrea A. In der ersten Ehe (um
halten. Er war schon bei Lebzeiten sehr berühmt und 1576) vermählt mit Ippolita Zucchielli, von welcher er
soll auch von König Karl IX. von Frankreich viel be- fünf Töchter hatte. Am 24. Mai 584 ging
1 er mit Laura
schäftigtworden sein. Belege hierfür ließen sich freilich Lazzarini eine zweite Ehe
von der er neun Kinder
ein,
nicht finden, doch dürfte der alten Überlieferung im- bekam; das fünfte davon war Nicola. Hieronymus war
merhin etwas Wahres zugrunde liegen. Ein schönes, ungleich talentvoller und origineller als sein Bruder und
echtes Violoncello von ihm besitzt Simoutre in Paris, wie dieser bedeutender als der Vater. Er arbeitete mit
ein anderes Mr. J. H. Bridges. Eine Liste seiner erhal- seinem Bruder gemeinsam. Daß sich in den letzten
tenen Werke müßte noch aufgestellt werden. Andrea Lebensjahren die Brüder getrennt haben sollen, ist
war der Begründer des Ruhms seiner Familie, deren nicht wahrscheinlich, da es noch Violinen mit gemein-
Name vielleicht am meisten mißbraucht wurde. Jede samem Zettel und der Jahreszahl 1630, also dem Todes-
ältere Geige, die nur einigermaßen italienisch aussieht, jahr Girolamos, gibt. Der von Grillet veröffentlichte
vioirde mit dem Namen eines der Amati getauft. Zettel mit dem Namen »Hieronimus (sie) Amati« trägt
die Jahreszahl 1640 und erweist sich dadurch als Fäl-
Geigenzettel Andrea Amati in
:
,'
Cremona M.D.LXXI I
(gedruckt). ^) Vgl. Heron-.Allens .Aufsatz über die bemalten Amati-
Geigen.
16 Amali, Hieronymus II — Amati, D. Nicolaus
Amali — Anda 17
Don (von lat. Dominus) zu. Diesen früher nur der Ambrolse. — Paris. 18. Jahrhundert
höheren GeistHchkeit zustehenden Titel führten im
Ein Pariser »Luthier« dritten Ranges, dessen Werke
18. Jahrhundert die Mönche, und man geht daher wohl
wenig geschätzt sind. Am
besten gelangen ihm noch
nicht fehl, wenn man diesen Träger des Namens Amati
seine Gitarren.
für einen Geistlichen bei S. Cosmas und Damian hält,
der den Geigenbau nur aus Liebhaberei betrieb. Auf Geigenzettel: Abb. 17.
seine Zugehörigkeit zur Cremoneser Familie ist nicht Ein Geigenmacher, dessen Nachkommen noch heute
klar.
im Geigenbau tätig sind. Ein Johann Ambrosch hat seit
1892 in Schönbach eine Streichinstrumentenfabnk.
Geigenzettel D. Nicolaus Amati Fecit Bononiae Apud
:
SS: Cosma, et Damiani, 1723 (gedruckt). D. Nico- — Ambrosi (Ambrogi), Pietro. Brescia, Rom.
laus Amati fecit Bononiae 737 (gedruckt) und Abb.
1 1 3.
1712. 1748
Amati (fingierte Mitglieder der Familie)
Die durch den Dialekt veranlaßte schwankende Schreib-
Im Kremsmünster befindet sich eine Violine mit
Stift weise des Namens hat dazu verführt, zwei Meister aus
der Jahreszahl 1640 und dem Namen Francesco ihm zu machen. Er dürfte erst um 745 nach Rom über-
Amati in Cremona. —
Eine lange und schmal^Violine gesiedelt sein. Nach seinem von De Piccolellis mitge-
1
von häßlicher Form, ungleich auf beiden Seiten, mit teilten Zettel stammte er aus Cremona, was man seiner
allen Zeichen des Dilettantismus, trägt die Inschrift: Arbeit aber wenig ansieht. Er baute oberflächlich nach
Jo Giovanni Amati fece questo violino del 1610 da...
Stradivari und verwandte wenig Sorgfalt auf die Wahl
(unleserlich, vielleicht Vicenza); eine andere Violine des Holzes und des Lackes.
nennt einen Giuseppe Amati in Bologna. Professor
Geigenzettel: Petrus Ambrogi Crem. ,' fecit Romae an.
Kahle in Bochum besitzt eine unbestreitbar alte, hoch-
17.. (gedruckt) und Abb. 1 1
Amatls, Glambattista. — Venedig. 1677 Geigenzettel : .Xmelot, luthier A Lorient, 1829 (gedr.).
Von Valdrighi erwähnter Geigenmacher, der sonst nicht Amlcl, Luigi. — Rom. Ende des 18., Anfang
bekannt ist.
des 19. Jahrhunderts
Amberger, Max I. — München. Geb. 1838, Wahrscheinlich nur Gitarren- und Mandolinenmacher.
Nov. 1889 Er wohnte in der Via del Pellegnno Nr. 44 und ist un-
t 11.
bedeutend. Sein Zettel aus einer Doppelmandoline
Sohn, Erbe und Nachfolger von Heinrich A. Wenn er
findet sich in De Wits »Geigenzettel alter Meister« ab-
auch Geigen reparierte, so war er doch vorzugsweise
gebildet. Eine hübsch gearbeitete Doppelmandoline
Zithermacher. Er erfand allerlei Verbesserungen für die
von ihm befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem
Zither und baute auch nach Fr. Xaver Steiners An-
Museum in Köln (Nr. 660).
gaben die erste Konzertzither (Primzither mit größerer
Mensur). Er übergab 1887 sein im Jahre 1863 be- Amman, Erhard. — Haag. 1751. 1770
gründetes Geschäft seinem gleichnamigen Sohne.
Er gilt als guter Geigenmacher; doch gelang es mir
C. Claudius in Kopenhagen besitzt eine Philomele von
nicht, Arbeiten von ihm kennen zu lernen.
ihm.
Geigenzettel : Reparirt ,' Max Amberger / Reichen- Amourdedieu. — Amiens (Dep. Somme). 1900
bachstraße Nr. 39 in München (gedruckt).
Musikinstrumentenhändler
Geigenbauer und der
Amberger, Max II. — München. Geb. 28.0kt. Gegenwart.
18 Anderlini — Andrescu
Anderlini, Giuseppe. — Spilamberto (Modena) Andrea, Pletro. — Venedig. 1650. 1700
1860 Vermutlich der Meister, von dem der Modeneser
Castaldi Bellerofonte singt
Er baute zwar in seiner Jugend einige Violinen, ist aber
»Con Andrea, liutar poi siate pratico
kein Geigenmacher, sondern Fabrikant landwirtschaft-
perche non voglio piü la sua amicizia
licher Geräte und Maschinen. Dilettantisch in der Ar-
ne, la mattina, ber seco il liatico.«
beit, sorglos in der Wahl des Holzes und des Modells. (Manuskript im Besitze Valdrighis)
Anderson, John II. — Glasgow. Geb. 25. Dez. Andrejeff, V.V. — St. Petersburg. 1889. 1911
Ein ausgezeichneter Musiker, der durch große Konzert-
1 856 In Aberdeen
reisen mit seinem großrussischen Orchester berühmt
Sohn und Schüler von John I, A. Er hat sehr viele geworden ist. Er hat das Verdienst, ein altrussisches
Geigen nach Stradivari gebaut, ist ein vorzüglicher Volksinstrument, das bereits anfing, in Vergessenheit
Geiger und Violinlehrer und auch sonst sehr musi- zu geraten, die Balalaika, so verbessert zu haben, daß
kalisch.
es den gesteigerten Anforderungen unserer Zeit ent-
Geigenzettel : Made by / John Anderson / Bon-Accord spricht, so daß es jetzt wieder außerordentlich in Auf-
Violin Maker / Glasgow 18 . . (gedruckt). nahme gekommen ist. Hierbei standen ihm Meister
Nalinow und Passierbski zur Seite. Auch die altrus-
Anderson, Henry. — Edinburgh. Geb. In sischen Volksinstrumente Domra und Gußli sind von
Auchtermuchty 1839 A. verbessert und in sein Orchester aufgenommen
worden.
Er war ursprünglich Tischler, hat es aber als Geigen-
macher zu großer Geschicklichkeit gebracht und über Andreolo. — Venedig. 1359
hundert Geigen nach Guarneri gebaut. Sein Lack ist
Einer der ältesten venezianischen Lautenmacher, den
meist gelb oder mahagonifarben. Er gebraucht keine
Valdrighi (3986) anführt.
Zettel, sondern schreibt seinen Namen mit Feder oder
Bleistift in seine Geigen und bringt außen einen Brand-
stempel an.
Andres, Domenico. — Bologna. 1740
Ein Liebhaber, von dem von gewöhn-
ein Violoncello
Andorff, M. C. R. — Nordhausen a. H. 1884. licher Arbeit bekannt wurde, und der ehrlich genug
war, sich selbst als Dilettant zu bezeichnen.
1885
Geigenzettel: Dominicus Andres / Bolognensis Dile-
Nur durch einen Reparaturzettel bekannt. Er wohnte
tante / Fecit a. Domini 1 740 (geschrieben).
1884 in Nordhausen, verließ diese Stadt aber am
30. Oktober 1885, um nach Adorf in Sachsen überzu- Andrescu, Johann. Broos (Szäszvaros,
siedeln.
Ungarn)
Andrade. — Lissabon Geboren 1868 in Broos. Er erlernte den Geigenbau
Firmastempel mit Datum und der eigenhändigen Unter- sein, in diesem wird er aber ausdrücklich als »fabri-
Angelis, Vitus de. — Bologna. 1 609 Er ist mir nur dem Namen nach bekannt geworden und
gehörte zu den handwerksmäßig arbeitenden Geigen-
Dem Namen nach bekannter, wahrscheinlich aus den machern seines Ortes. Sein Sohn Jean I A. und seine
Niederlanden eingewanderter Meister vom Anfang des Verwandten Jean II und sein Enkel S. E. Antoine
17. Jahrhunderts. waren wie er nur mittelmäßige Geigenmacher.
Graslitz
1606
Enkel des Orgelbauers Anton in Schönbach, Schüler
Er wird 1606 als Mitglied der damals neubegründeten von Wurm in Aussig, zu dem er kam, nachdem er das
Füssener Lautenmacherzunft genannt.
Tischlerhandwerk erlernt hatte Er ist seit 1869 m
Angerer, Franz. - Wien. 1885. 1910 Aussig ansässig und beschäftigt sich sowohl als Geigen-
Gitarrenmacher.
wie als
Ein Wiener Streichinstrumentenmacher, der 1885 in
Geigenzettel: Rudolf Anton / Holz- Instrumenten-
Wien XV, Mariahilf erstraße 170, eine Werkstatt er-
macher Aussig, Herrengasse 38 (gedruckt).
öffnete. ebenso tüchtig im Neubau wie als Repa-
Er ist
/
nedig. 1700. 1750 jedoch etwas Besseres finden zu können, haben seine
Cremona gearbeitet haben, was nach Versuchsgeigen trotz sorgfältigster .Arbeit keinen
Er soll zuerst in
dem Stil seiner Arbeit nicht allzu glaubwürdig erscheint. höheren Wert. Er verrückte auch die Lage der F-Löcher
wiederholt sehr zu ihrem Nachteil. Seine Kopien da-
Er verwendet ein kleines, an Ruggeri erinnerndes Mo-
dell von mäßiger Wölbung, einen schönen, goldigen
gegen sind, bis auf den Lack, recht gut, und er erhielt
Lack, wenn auch nicht immer schönes Holz. Arbeiten, dafür auch mehrere Medaillen.
Text auf seinen Zetteln ist italienisch oder lateinisch. Vidal teilt nur seinen Zettel mit, de Piccolellis nur seinen
Namen, Werke seiner Hand konnte ich nicht erfragen.
Ansoldo, Rocco. — Genua. 1760 Geigenzettel: Gregorio / Antoniazzi / In Colle 1738
20 AntoniazzI — Arlow
Musikalien- und Instrumentenhandlung von Monzino Appel, Ignaz. — Budapest. Geb. 1854. 1910
in Mailand. Durch angeborenes Talent geleitet und
Schüler von Mönnig, arbeitete bei Zach und bei Voigt in
eifriges Studium erwarb er sich wertvolle Kenntnisse,
Wien, dann bei J. W. Schunda in Budapest und baute
die ihn zu einem recht geschickten Meister machten.
einige ziemlich gute Geigen, hat sich jedoch in letzter
Antoniazzi, Romeo. — Cremona, Mailand. Zeit mehr dem Bau des Cimbals zugewendet.
Geigenzettel : Appel Ignäcz , 18 Musikinstrumenten-
Geb. 4. Mai 1862 in Cremona Fabrik 88 / Budapest, Graf Kärolygasse Nr. 5 (gedr.).
Sohn von Gaetano A., Schüler semes Vaters. Nach
einer Studienzeit von 15 Jahren eröffnete er im Jahre Appold, Carl Friedr.
1887 Mailand seine eigene Werkstatt und verlegte sie
in Vermutlich ein schwäbischer Geigenmacher, der im
bald nach Cremona, wo er das Geschäft seines Vaters ersten Drittel des 19. Jahrhunderts tätig war.
übernahm. Er baut Streichinstrumente aller Art nach
Stradivari, Amati, Guarneri, Guadagnini und Pressenda Arcangioli, Lorenzo. — Florenz. 1825. 1849
und hat auch ein eigenes Modell, bei welchem eine von Ein Geigenmacher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,
ihm aufgestellte Theorie der Dicke des Bodens und der von dem sich ein gutes »Violoncello da Spalla« in W.
Decke Verwendung findet. Seine Geigen sind von Heyers Musikhistorischem Museum in Köln (Nr. 938)
schöner Arbeit und gut im Ton. Er besitzt goldene und befindet. Auch seine Violinen sind nicht schlecht, wenn
silberne Medaillen von Turin 1898, Paris 1900 usw. auch nicht hervorragend.
Antoniazzi Romeo Cremona fece in
Geigenzettel
Cremona
: di
l'anno .... (gedruckt) und Abb. 24.
/
Ardenois, Jean. — Gent. 1731
Wenig bekannt. Man weiß von ihm
Antonio, Cyprlano. — Lissabon. 18. Jahrb. Instrumente der Kathedrale in
nur, daß er die
Gent ausgebessert hat.
Ein Lautenmacher, von dem Mandolinen wiederholt Geigenzettel : Johannes Ardenois tot Ghent ; 1731 (ge-
vorkommen, deren Ausführung im ganzen recht ge- druckt).
fällig ist.
Geigenzettel: Cypriano Antonio a fez en / Lisboa rua Ardern, Job. — London 1893
Largo da Esperanza (gedruckt). In einer mittelmäßigen Violine stand sein Name.
heller Lack). Er hat nur wenige Gel- burgensiam ejusdem patris sui et factus est burgensis
(flache Wölbung,
gen gemacht, doch war er als Geigenmacher nicht un- supra domum suam qu. fuit dicti patris sui sitam Fri-
geschickt, was schon daraus hervorgeht, daß er einen so burgi in inferiori angulo vici dicti Fischolant juxta car-
tüchtigen Schüler wie Jac. Kliment heranbildete. In reriam. Datum 12^ die mensis marcii anno Domini
Arnitz, Meinrad. — Obernußbaumen (Schweiz). 25. Oktober 1 584. Die .Arbeit sieht italienisch aus.
Arnoldi, Carlo. — Anagni, Rom. 1790 Arthmann^), Georg Valentin. — Wechmar bei
Ein Meister dritten Ranges, der statt seines eigenen
Gotha. Geb. 19. Dez. 1750 in Wechmar,
häufiger fremde Zettel in seine Geigen geklebt haben
soll. fdas. 11. Jan. 1799
Arnoldt, Joh. — Prichsenstadt. 1891 Er war Sohn eines Schreiners und selbst Schreiner und,
wie es im Sterberegister zu Wechmar heißt: »besonders
Ein Schreinermeister, der mit Geschick und leidlichem Instrument macher*. Wahrscheinlich war auch schon
Verständnis zahlreiche Geigen repariert hat. .'Xuch sein sein Vater Johann Philipp A. nebenbei Instrumenten-
Sohn und Nachfolger soll sich als Reparateur bewährt macher. Vonbeiden ist nichts Näheres bekannt. Georg
haben. Valentin A. war zw^eimal verheiratet, in erster Ehe(l 773)
Arnot, David. — Glasgow. Geb. 1831 in mit Maria Elisabeth geb. Fischer, von welcher er sechs
Kinder hatte; aber nur sein ältester Sohn widmete sich
Turred Bant Cottage, f in Glasgow 1897 der Geigenmacherkunst und brachte es darin zu ziem-
Ein geschickter Geigenmacher, der ursprünglich einen licher Kunstfertigkeit. In seinem Trau- und Toten-
anderen Beruf hatte, als er 1859 nach Glasgow kam. schein wird er auch als Mitnachbar und Vormund-
Seine ersten Geigen waren nach Amati, die späteren schaftsverwandter aufgeführt und als Todesursache epir
nach Stradivari und Guarnerl gebaut. Erst 1888 eröff- demisches Faulfieber angegeben.
nete er seine Geigenmacherwerkstatt. Er war auch ein
vorzüglicher Geiger. Arthmann, Johann Nikolaus. — Wechmar bei
Geigenzettel : David Arnot / Glasgow 1 889 (geschr:). Gotha. Geb. 11. März 1774 in Wechmar,
Arnould, Eduard. — Moskau. Geb. in Mire- fdas. 20. Dez. 1846
court, t 1895 Ältester Sohn des Schreiners und Instrumenten-
machers Georg Valentin A. Er erlernte zunächst bei
Ein Mirecourter Meister, der die letzten Jahre seines
seinem Vater das Schreinerhandwerk und nebenbei den
Lebens in Moskau tätig war und, nachdem er längere
Instrumentenbau. Als Gehilfe kam er zu Ernst nach
Zeit bei Salzard gearbeitet hatte, seine eigene Werk-
Gotha, dessen Schüler er nun als Geigenbauer wurde.
Er wurde als Reparateur gelobt; seine
statt eröffnete.
Natürliches Talent und eine beim Vater schon er-
wenigen neuen Instrumente hat er jedoch zu schwach
worbene, nicht gewöhnliche Handfertigkeit brachten es
gebaut. Sein Nachfolger war der ehemalige Tischler
bald dahin, daß er Tüchtiges im Geigenbau leistete.
Petroff, der das Geschäft nur kurze Zeit weiterführte.
Nach dem Tode seines Vaters kehrte er nach Wechmar
Arphenmacher, Konrad. — Freiburg i. Schw. zurück und verheiratete sich 1812 mit Barbara Judithe
SchüUer und verlegte sich ausschließlich auf den Gei-
1454, t vor 1464
genbau. Nach Ottos .Aussage waren seine Geigen denen
Im Freiburger Bürgeraufnahmsbuche findet sich der von Ernst in der Form sehr ähnlich und hatten einen
Eintrag: »Cunradus dictus Arphenmacher f actus est starken, runden und dicken Ton, sprachen leicht an
burgensis supra domum suam sitam Freiburgi in angulo und wurden als gute Nachahmungen italienischer
vici dicti Fischolan usw. Datum vicesima die januaru Meister betrachtet. Arthm.ann verkaufte seine Violinen
anno 1454.« —
Ist es auch nicht durchaus sicher, daß zu zwei Louisdor'-), doch wurden sie, wenn sie gut ein-
dieser Konrad ein Harfenmacher war, so zwingt der gespielt waren, schon zu seinen Lebzeiten wesentlich
Vergleich mit den übrigen Eintragungen doch dazu, an- teuerer bezahlt.Trotzdem er sehr geschätzt war und
zunehmen, daß »Harfenmacher« den Beruf und nicht von seinem Herzog öffentlich belobt wurde, lebte er
etwa nur den Familiennamen bedeutete. doch in den bescheidensten Verhältnissen. Noch heute
Arphenmacher, Peter. — Freiburg i. Schw.
^) Wenn in der Literatur ein Geigenm.acher ».Altmann
1464 in Gotha« vorkommt, so ist das eine Verwechslung mit
wird erzählt, daß es geradezu Staunen erregte, Arth- haben soll. Man sagt, daß er im Umriß das Amatimodell
mann die feinsten Arbeiten ausführen zu sehen mit nachahmte, jedoch die Wölbung zu hoch nahm und
seinen ungeschlachten Händen, deren Finger von einer unsauber arbeitete. Wahrscheinlich ist dieser Gasparo
geradezu abnormen Breite waren. Nachdem er 1842 am d' Assalone aus dem Namen Gasparo da Salos ent-
18. Dezember seine Eh.efrau, die an der .Auszehrung standen. Die Zettel mit seinem Namen sehe ich als Fäl-
starb, verloren hatte, siechte auch er dahin, bis er vier schungen an.
Jahre später an Altersschwäche starb. Kammermusikus
E. G. Lind in Koburg besitzt ein Quintett (zwei Vio-
Atelbotinger (Adelbodinger), Johann Georg. —
linen, eine Viola, ein Violoncello und einen Baß) und Hermannstadt (Nagy-Szeben). 1783
einige einzelne vorzügliche Instrumente von ihm.
Advokat Zins in Agöta besitzt eine Geige von ihm mit
Geigenzettel: J.N. Artmann in Wechmar / prope
dem Zettel Johann Georg Atelbotinger / Geigen unt
:
Gothan. 1835 (gedruckt). Lauten macher/ zu Herrmann Stadt Anno 1783 (gedr.).
Artmann, H. — Capri. 19. Jahrhundert Leider kommt sein Name in den Hermannstädter Ar-
chivalien nicht vor.
Ein Mandolinenmacher, der wahrscheinlich ursprüng-
lich Hartmann Er war nicht ungeschickt, Gustav
hieß. Atkmson, William Thomas Reed. — London,
Hering in München besaß eine hübsche Mandoline
von ihm.
Tottenhamm. Geb. in Stepney 23. Oktober
Geigenzettel : Capri / H. Artmann (geschrieben). 1851
Askew, John. — Stanhope, Darlington. 1879. Attore, Michele. — Padua, Venedig. 1583.
•
1885 1620
Ein Schuhmachermeister, der auf der Londoner „Inven- Ein Lautenmacher, von dem sich hauptsächlich Archi-
tionsexhibition" für zwei gut gebaute Violinen eine lauten erhalten haben. Eine Chitarrone von 1620 aus
Assalone, Gasparo (Gaspero) d'. — Pesaro und glied zu größerer Bedeutung gelangt ist. Auf Pierre, der
schon 1738 vorkommt, folgen Franq:ois (1758. 1765),
Rom (?) Charles (1753. 1765), Nicolas (1762) und Dominique
Ein zweifellos erfundener Geigenmacher, von dem be- (1772). Sie scheinen auch weder Zettel noch Brand-
hauptet wird, daß er um 1690 und noch um 1740 gelebt marken gebraucht zu haben.
Aubry — Avorie 23
Aubry, Fran^ols. — Mirecourt. 1757. 1767 Ausold (Unseld), Georg. — Ulm. 1609
! Er galt als guter Bogenmacher. Vielleicht ein Sohn Christophs. Auch er verkaufte der
Sohn von Charles A. und wahrschemlich auch sein votte / Dediee aux Dames. Luthier B'^ Auteur /
/
Schüler. Seme Arbeit ist von gewöhnlicher Mirecourter
Rue Richelieu N° 10 / Paris (gedruckt).
Art. Er war der Schwiegersohn und Nachfolger von
Laurent Bourlier.
Autieio, Gaetan. — Avignon (Vaucluse). Geb.
Audinot, Nestor Dominique. — Paris. Geb. 14. Okt. 1853inTeano (Italien)
in Mirecourt 12. Dez. 1842 Schüler seines Vaters Paride A. Im Jahre 876 wurde er 1
Nachdem er bei seinem Vater Leopold A. ausgelernt Abeilles Nachfolger in Avignon. Seine Werkstatt be-
hatte, kam er 1863 nach Paris zu Seb. Vuillaume und fand sich erst Rue Saunerie No. 3 und wurde später
machte sich 1868 in der Rue Faubourg St. Denis 17 nach der Rue des Marchands 28 verlegt. Seit er sich in
selbständig. Nach 1875 wurde er S. Vuillaumes Nach- Frankreich ansässig machte, beschränkte er sich auf den
folger und wohnt Boulevard Bonne Nouvelle 7.
jetzt 1
Handel und unterhält eine Reparaturwerkstatt für alle
Er ist Geigenmacher wie ge-
ein ebenso geschickter Arten von Musikinstrumenten.
suchter Reparateur und wendet dem Studium des
Lackes seine besondere Sorgfalt zu. Er hat etwa 600 In- Autiero, Joseph. — Avignon. Geb. 31. Dez.
strumente gebaut und gilt auch als em tüchtiger Bogen- 1858 in Teano (Italien)
macher.
Er ließ sich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als
Geigenzette! : Abb. 8 und 1 6.
Geigenmacher und Reparateur in Avignon nieder, wo
Audinot, Nicolas I. — Mirecourt. 1742
er Rue des Marchands No. 30 wohnt. Er handelt mit
allenMusikinstrumenten und besitzt mehrere Medaillen.
Vielleicht der Stammvater und der erste Geigenmacher
Geigenzettel Repare par J^" Autiero / luthier / Avignon
:
seiner Familie.
anno 1886 (gedruckt).
Audinot, Nicolas II. — Mirecourt. 1845. 1891
— Teano.
Autiero, Paride. 1860. 1870
Nachdem den Militärdienst verlassen, verlegte er
er
sich auf den Geigenbau und machte billige Geigen. Ein fleißiger Geigenmacher, der mit seinen Söhnen alle
Einige derselben tragen seinen Namen eingestempelt Arten von Geigen und Mandolinen usw. gebaut hat,
und Er soll bei einem Mirecourter
sind aus Paris datiert. ohne dabei gerade bemerkenswerte Künstlerschaft an
Vuillaume gelernt haben und ist mit den übrigen Gei- den Tag zu legen.
genmachern seines Namens nicht verwandt.
Geigenzettel Paride Autiero / fecit
: Teano 1865 (gedr.).
Baader, J. A., & Co. — Mittenwald Bacco (Backo), Heinrich. — Mannheim. Geb.
Neben Neuner & Hornsteiner die bedeutendste Firma 8. Aug. 1818 in Mannheim, f um 1885
Mittenwald, die ihre Gründung m das Jahr 1790
in
Er war der Sohn eines Mannheimer Schiffsknechts; wo
Em großer Teil der Geigenmacher des
setzen kann.
und bei wem er gelernt hat, ist nicht bekannt, aber be-
Ortes steht in Diensten dieser Firma oder arbeitet für
reits im Jahre 1837 führte er Reparaturen für das Hof-
dieselbe. Der langjährige Inhaber Johann Paul Baader
theater-Orchester aus. In den Mannheimer Adreß-
starb am 24. Juni 1899 im 89. Lebensjahre. Der in-
büchern kommt er von 1852 bis 1885 als Instrumenten-
zwischen gleichfalls verstorbene Max B., geboren
macher vor, und als solcher hat er am 20. Juni 1865 das
18. Januar 1843, war sein Nachfolger. Er lernte im
angeborene Bürgerrecht angetreten. Er scheint sich aus-
väterlichen Geschäfte,unternahm zu seiner weiteren
schließlich mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt zu
Ausbildung Reisen durch Deutschland, England und
haben, vorzugsweise wird sein Reparaturzettel in Bäs-
Amerika. Er war, wie sein Vater, Hoflieferant und ar-
sen und Violoncellis gefunden.
beitete mit trefflich geschulten Leuten. Der jetzige
Firmeninhaber ist sein Sohn Adolf Baader, geb. 1876. Geigenzettel : H. Bacco / in / Mannheim / Repare 1840
Er ist Bürgermeister von Mittenwald. Die Firma besitzt (geschrieben).
Baas, Peter Nielsen. — Kopenhagen. 1708 Bachelier, Jean Gaspard. — Paris. 1 777. 1 789
Seine Arbeiten erinnern an die deutsche Schule. Eine
Unbedeutender Geigenmacher, der nur handwerks-
sechssaitige Tenorviola di Gamba befindet sich bei
mäßig arbeitete und seine Geigen selten bezeichnete.
Claudius in Kopenhagen.
Er wohnte zuerst in der Rue de la Tissanderie und von
Geigenzettel : Peter Nielsen Baas / in Copenhagen 7081
1783 an Place Baudoyer.
(gedruckt).
1915
Bruder von Bela und wie dieser Geigenmacher.
Bachmann, Anton. — Berlin. Geb. 1716 in
gewöhnlich seinem Sohne zugeschrieben werden, dürf- Backman, Carl. — Nyköping. 1828
ten von ihm herrühren, z. B. Gitarren mit Hammer-
Ein schwedischer Geigenmacher ohne hervorragende
klaviatur, aber nur seine 778 bekannt gewordene Er-
1
Eigenschaften.
findung des Schraubenmechanismus am Kopf der
Bässe hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Sem Backmann, David. — St. Petersburg. 1834.
zweiter Sohn, Friedrich Wilhelm B., soll zwar auch das
Geigenmachen erlernt haben, er war aber Berufs- 1840
musiker (Geiger) und Kapellmeister und soll sich von Nach einer gut gearbeiteten Violine zu urteilen, die
1797 an nebenbei auch auf den Handel mit Musik- seinen geschriebenen Zettel trug, war er einer der ge-
instrumenten verlegt haben. Vgl. Allg. D. Biographie, schicktesten Geigenmacher, die zu seiner Zeit in Ruß-
Ledeburs Tonkünstlerlexikon Berlin usw. land tätig waren.
Geigenzettel : Abb. 36. Gelgenzettel: David Backmann / in Petersburg 1840.
Bachmann, Johannes Ernst. — Sneeck. Gro- Geigenzettel: Ladislaus Baczyiiski — fecit Cracoviae
19 . . (gedru:kt).
ningen. Geb. 13. Juni 1851 in Amsterdam.
f in Groningen
Bader, Daniel. — Antwerpen. 1600. 1607
Sohn und Schüler von Johannes B. Nachdem er eine Eine Theorbe mit diesem Namen wurde
in Lon- 1869
Zeitlang Geigenmacher der städtischen Musikschule don versteigert. Sie rührte jedenfalls von jenem Daniel
in Sneeck (Friesland) gewesen war, ließ er sich in Bader her, der, ein Deutscher, im Jahre 1600 als Orgel-
Groningen nieder. Er arbeitete zumeist nach Stradi- und Clavecinmacher in die Antwerpener Gilde aufge-
vari, aber auch nach Brescianer Vorbildern. nommen wurde und 1607 noch gelebt hat.
Bachmann, Karl Ludwig. — Berlin. Geb. Bader, Johann. — Mittenwald. 1760. 1763
1748, t 26. Mai 1809 Gute Arbeit nach den Traditionen der Klotzschen
Schule.
Sohn von Anton B. und ursprünglich zum Musiker
ausgebildet. Er war ein Virtuose auf der Viola, trat Baders Erben. — München
1765 in die Königliche Kapelle in Berlin als Kammer-
Eine Geigenmacherfirma, die um 1844 in München
musikus ein und errichtete 1770 mit Benda zusammen
eine Niederlage von Mittenwalder Instrumenten hatte.
ein sehr geschätztes Liebhaberkonzert, wobei er bis zu
Bendas Tod
trat').
freilich
Mehr und mehr wandte
nur als Geschäftsführer hervor-
er sich mit der Zeit dem Bader, Franz.
— Mittenwald. 1889. f nach
Geigenbau zu. Im Jahre 1785 verheiratete er sich mit 1912
der als Klavierspielerin und Sängerin geschätzten Char- 1889 Geigenbau-
Ein tüchtiger Meister, der seit als
lotte Caroline Stöwe (f 19. August 1817). Er war sorg- und
lehrer an der Mittenwalder Fachschule wirkte sich
fältiger in der Wahl des Holzes als sein Vater, auch sind
als solcher große Verdienste um die blühende Industrie
seine Geigen regelmäßiger gebaut, nur etwas zu dick im Seine letzten Lebensjahre
seiner Heimat erworben hat.
Holz. .4m besten sind jedenfalls seine Bratschen. Eine
verbrachte er in wohlverdientem Ruhestand.
solche besitzt Rechnungsrat Friedrich in Posen.
Geigenzettel Carl: Bachmann in Berlin 1 796 (geschr.). Bader, Johann. — Mittenwald. Geb. 5. April
Klotz-Schule; seine Geigen sind nach der Form gebaut druckt und ist seitdem wiederholt erschienen und so-
und dem kleinen Amati-Modell nachgeahmt. Das Holz wohl mehrfach ins Deutsche als auch ins Französische,
ist gut gewählt, der Lack braun. Englische usw. übersetzt worden. Seine Arbeit ist sehr
Bader, Martin. — Mittenwald. 1730. 1736 überschätzt worden, denn etwas Sicheres wußte er doch
nicht. Vieles von dem, was er vorschlägt, hat sich niclit
Er darf als ein echter Klotz angesehen
Schüler von M. bewährt. Wenn man auch annehmen will, daß er das
werden. Seine Geigen smd gut und kommen denen Geigenmachen erlernt hat, so scheint er doch die
seines Lehrers nahe; nur soll er auch den Zettel
Lücken seines Wissens durch selbsterfundene Theorien
Stainers häufig mißbraucht haben.
ausgefüllt zu haben. Trotzdem verdankt man ihm bis zu
Bär (Bahr, Beer), Andreas. — Wien. 1679. einem gewissen Grade die wenigen auf uns gekommenen
Grundsätze, nach denen die alten italienischen Meister
t 16. März 1722 gearbeitet haben. Über sein Leben ist nicht viel mehr
Wahrscheinlich aus Füssen emgewandert, oder zu der bekannt, als was er in seiner Schrift selbst erzählt, und
Familie Perr (aus der Ramsau stammend) gehörig und daß er mit Antonia Pelizzari verheiratet war, ver-
vielleicht ein Sohn von Hans Perr, der semen Namen schiedene Kinder hatte und gänzlich verarmt und er-
auch gelegentlich Beer schrieb. Er nennt sich auf seinen blindet starb. Eine Zeitlang arbeitete er mit Danieli
Zetteln ausdrücklich »bürgerlicher Lautten- und Gei- zusammen. Eine Geige mit seinem Namen, von guter
genmacher«, doch war es mir nicht möglich, seine Arbeit und rotem Lack, vmrde kürzlich in England um
Bürgeraufnahme zu ermitteln. Seine Violen waren in ca. 1000 Mk. gekauft. Eine andere zum Verkauf aus-
ihrer Ausführung nicht hervorargend Violinen dürfte ;
gebotene Geige von ».'\ntonio Bagoletto in Padua, 1 782«
er nur wenige gemacht haben, wodurch sich ihr seltenes dürfte, wenn sie echt war, gleichfalls von Bagatella ge-
Vorkommen erklärt. Sie sind unansehnlich, braun wesen sein. — Er ahmte Jos. Guarneri nach und steht
lackiert, besser dagegen sind seine Lauten, und Baron Joseph Rocca nahe.
sagt von ihm in seiner Untersuchung des Instrumentes Geigenzette! : .Antonius Bagatella delectens / fecit
der Lauten, nachdem er erwähnt, daß er als Lauten- Patavij Anno 794 1 (gedruckt).
macher berühmt sei »Was [Andreas Bahr] anlanget, so
:
arbeitete er breitspänicht, und sind seine Instrumente Bagatella, Pietro, gen. Piclno. — Padua. 1712,
von dem hochberühmten Graffen Logi^) ungemein
soll 1 760 noch gelebt haben
aestimirt worden« (S. 96).
Vermutlich der Großvater oder Oheim Antonios. Er
Baer. — Meiningen. 1917 verwendete ein sehr hochgewölbtes Modell und dunkeln
Ein Kammermusiker, der auch als geschickter Geigen- Lack. Um
1726 soll auch ein Carlo Picino als Geigen-
macher gilt.
macher gelebt haben.
Baffo, Antonio (Joannes Antonius). — Venedig. Bagnini, Orazio. — Florenz. 1661. 1667
Sohn von Antonio B. Ein von Vidal und Valdrighi er-
1523. 1581
wähnter, sonst aber nicht bekannter Lautenmacher des
Er wird mehrfach als Lautenmacher erwähnt, doch es 1 7. Jahrhunderts.
gelang mir nur, ihn den Erbauer von schönen Harfen
als
Nr. 197 wohnt. Er baut nach allen Modellen, auch nach Baßviola, die aus dem Besitze des Cellisten Tolbecque
englischen, seine Violinen hauptsächlich nach der stammt, bewahrt das Konserv'atonum in Brüssel.
»Messias« von Stradivari. Für seine Violoncelli zieht er Geigenzettel: Francis Baker in Pauls church / Yard ,
ein großes Patron vor und verwendet einen schönen, 1696 London (gedruckt).
kastanienbraunen Ollack. Der Ton seiner Geigen ist
edel und gleichmäßig in allen Lagen und seine Arbeit
Baker, John. — Oxford. 1688. 1720
vorzüglich, er besaß 1990 bereits mehr als 10 Medaillen Die Violenbauer des 17. Jahrhunderts in England
usw. Bekannt sind seine von Prof. Wagner in Lissabon standen im höchsten Ansehen bei allen Musikern und
veranlaßten Versuche, Geigen ganz aus dem brasilia- w-urden damals von vielen den Italienern vorgezogen.
nischen Murtaholz zu bauen. Jetzt arbeiten auch seine Zu den englischen Meistern, die diese hohe Wert-
Söhne bei ihm. schätzung durch ihre Arbeit rechtfertigen, gehört auch
Geigenzettel : Paul Bailly luthier ä Mirecourt, Vosges /
John Baker, von dem nur vortreffliche Violen und
Eleve de B. Vuillaume de Paris / Luthier de l'aca- Gamben bekannt sind. Sein Lack ist von hellgelber
J.
Farbe. Eine schöne Viola da Gamba von ihm war 1872
! demie de musique de Douai (gedruckt) und Abb. 52.
im South Kens. Mus. ausgestellt.
Baines. — London. 1780 Geigenzettel : John Baker / Oxon / 1 688 (gedruckt).
Man weiß von ihm nur wenig mehr,
Schüler von Matthew Furber war.
als daß er ein
Baker(Bakker), William. — Oxford. 1673. 1683
Das Selhofsche Auktionsverzeichnis (Hag 1759) nennt
Balrhoff, Giorgio. — Neapel. 1757. 1786 eine Gamba von ihm. Es liegt nahe, diesen William für
den Vater von John und vielleicht auch von Francis zu
Da der seltene Name Bairhoff in Füssen vorkommt,
halten. Eine Violine und eine Viola besitzt T. W. Tap-
darf man annehmen, daß auch er aus Füssen stammte
house.
und einer der vielen Deutschen war, die als Gehilfen
bei den Gaglianos und anderen gearbeitet haben und Baker. — Brighton. 1820. 1830
schließlich in Italien seßhaft geworden sind. Seine Ar-
Von ihm weiß ich nur, daß er u. a. einige sehr gute
beit erinnert an G. u. N. Gagliano, er benutzte ein
Bässe gebaut hat.
schönes, breites, flaches,manchmal mittelgroßes Mo-
dell. Seine Geigen sind dick im Holz, haben eine wenig Balcaini
elegante Schnecke, aber meist großen Ton und sind
Eine Geige mit diesem sonst unbekannten Namen,
zumindest sehr gute Orchesterinstrumente. (Barthoff
kleines Amati-Modell, boten G. Withers & Sons vor
statt Bairhoff zu lesen ist falsch.)
dem Kriege um 15 an. £
Geigenzettel: Giorgio Bairhoff Fecit '
Naooli 1757
(Initiale.! im Kras) (gedruckt) und Brandmarke Nr. 24.
Baldantoni, Giuseppe. •
— Ancona. Geb.
Ballantine, Robert. — Edmburgh, dann Glas- der das bis dahin in England bevorzugte Stainermodell
aufgab und Amati und die Cremoneser zum Vorbild
gow. 1850. 1856 nahm. In der Arbeit ist er tadellos; sein Lack, von
schöner Durchsichtigkeit, zeigt bei seinen besten Wer-
Man weiß nur, daß er 1856 nach Glasgow übersiedelte,
wo ken braungelbe, ins Rötliche spielende Farbe, bei ge-
den sechziger Jahren gestorben sein soll. Er
er in
wöhnlichen Arbeiten ist er schwärzlich-dunkelrot. Er
scheint hauptsächlich Händler gewesen zu sein (bei
baute sowohl Violinen als Violen und Violoncelli, na-
Honeyman wird er nicht erwähnt).
mentlich die letzteren sind wertvoll, wobei die mit
Banks, Benjamin (II). — Salisbury, später Lon- Baraldi, Alfonso. — Modena, Bomporto. 1 879.
Street, Golden Square, from Salisbury (gedruckt). Streichinstrument (Nr. 820) mit der Jahreszahl 1 566,
die offenbar unrichtig anzu-
ist. Nach dem Zettel ist
Banks, Henry. — Salisbury, Liverpool. Geb* nehmen, daß Baraldi ein Dominikanermönch war. Seine
Arbeit ist roh, ob die häßlichen F-Löcher ihm zuzu-
in Salisbury 1770, f 16. Okt. 1830 in Liver- schreiben oder schon vorher gewesen sind, will ich nicht
pool entscheiden.
hat. Er verlegte sich in der Folge mehr auf das Repa- Baraldi di S. D. ,L'anno del Signore 1(5)66 (gedruckt).
rieren von Pianofortes und war ein gesuchter Klavier-
stimmer. Er blieb aber dabei Teilhaber seines Bruders Bäräny, Desiderius (Dezsö). — Budapest. Geb.
und wohl auch an verschiedenen Instrumenten, die
hat 1871
aus der gemeinsamen Werkstatt hervorgingen, mitge-
Schüler von Pilät und von Hamberger in Wien. Im
arbeitet.
Jahre 1897 machte er sich selbständig. Der Ton seiner
Banks, James. — Salisbury, später Liverpool. kräftig gebauten Geigen wird gelobt. Er verwendet
einen rotbraunen Lack.
Geb. in Salisbury 1756, f in Liverpool Geigenzettel: Keszitette , Bärany Deszö , Bpest 1897
Op. (geschrieben).
15. Juni 1831
. . .
Barbe, Fran^ois. — Dijon war nicht ungeschickt, besonders gut waren seine Vio-
loncelli, die jetzt gerne gut bezahlt werden.
Eine französische »Guitare droite« von ihm besitzt W.
Geigenzettel Joseph Friedr. Barchaneck
: / bürgerlicher/
Heyers Musikhistorisches Museum in Köln, eine andere
Guitarre- u. Geigenmacher / in Ödenburg / A 1845
Baron de Lery.
(gedruckt).
Geigenzettel: Faits par fran?ois barbe luthier brevete
,
Barbe, J. — Avallon. Paris usw. Geb. in Mire- Bargue, Isaac de. — Paris. 1579
Wird als Luthier und Musikinstrumentenmacher er-
courtvor 1800, f 1868
wähnt.
Auch Barbe pere genannt. Geigenmacher und Kan-
tinenwirt eines Regiments, mit dem er jeden Garnison- Bargues. Bordeaux. 1900 —
wechsel mitmachte. Seine Geigen sind handwerksmäßig Ein Instrumentenhändler mit Geigenmacherwerkstatt.
ausgeführt, doch hat er mehrere gute Violincelli gebaut.
court. 1747
Ein bisher nur von Jacquot erwähnter Geigenmacher.
Barnia, Fedele. — Venedig. 1760. 1780
Er stammt aus Mailand und erinnert in seiner Arbeit
Barbier. — Bordeaux. 1774 auch ein wenig an die Mailänder Schule. Er war ein ge-
Er war der Hoflautenmacher des Prinzen Ferdinand. schickter Meister, der nur zu oft handwerksmäßig ge-
In der Sammlung des Barons de Lery befindet sich eine arbeitet hat. Seine Geigen sind daher von ungleichem
sehr schöne Gitarre von ihm. Wert am besten ist er dann, wenn er sich an gute Vor-
;
Barbieri, Giuseppe. — Poggio (Mantua). 1880 dem er durchsichtig gelb ist. spricht dagegen.
Venezia
Geigenzettel : Fedele Barnia Milanese / fece in
Er stammt aus MedoUa und war ein guter Geigen-
l'anno 1761 (gedruckt).
macher und Reparateur.
Mandolinenmacher.
Anfang 19. Jahrhundert
Geyer Budapest besitzt eine Violine von ihm
Barchaneck (Barchänek), Joseph Friedrich. — Dr. J. in
mit länglichem Korpus und unschönen F-Löchern, mit
dickem, breitem Rand, breiter Einlage und gelbem,
Ödenburg. Geb. 11. Febr. 1817 in Mezoun
etwas sprödem Lack. Sehr eigenartig ist die tiefge-
bei Tachlovic, f nach 1850 stcchene Schnecke. Der Ton ist nur mittelmäßig.
Sohn des Schmiedemeisters Wenzel B. und der Fran- Geigenzettel: Baroncini Giuseppe / Pistoja 1 . . . (ge-
Barriere. — Cherbourg. 1 886 sohn Maximilian Roiß. Andre N. B. war ein geschickter
Lautenmacher, von dem auf der Wiener Musikaus-
Ein Musikinstrumentenmacher, der sowohl Klaviere
stellung recht gute Arbeiten zu sehen waren. Seine
als Geigen verfertigte.
Geigen haben schöne Form, wenn sie auch oft zu hoch
Bartek, Eduard. — Budapest. Geb. 1852, Er wohnte im Schottenviertel, Seizerhof gässel, und
legte am 23. Januar 1768 den Bürgereid ab. In den
t 1883 Steuerbüchern von 1769—1787 erscheint er als »Neu-
Erst Schüler von AI. Engleder, arbeitete er später bei besteuerter«, d. h. als Begründer seines Geschäftes. Er
G. Nemessanyi, Thomas Zach und Gabriel Lemböck gehört zu den unbedeutendsten Geigenmachern der
und erlangte bei großer Begabung hier eine allseitige Wiener Schule, arbeitete so sorglos und hatte einen so
Heyers Musikhistorischem Museum in Köln, eine ähn- Geigenzettel George Barton Court / Old Bailey
: / Elllot
liche von 1764 im Museum des Konservatoriums in
1780 (gedruckt).
Brüssel (Nr. 224) und eine schöne Viola d'amore von
1732 in der staatlichen Sammlung alter Musikinstru- Bartsch, Alfred. — Münsterberg i. Schi.,
mente in Berlin (Nr. 866) der Wirbelkasten zeigt durch-
;
büchern von 1765 1787. Violinen von ihm kommen Cremonen. 1680 (gedruckt).
noch ziemlich häufig vor und sind reclit gut. Er hält sich
in den Umrissen an die Italiener, nur die Wölbung Barzoni (Fran^ois). — (Chateau Thierry.)
nimmt er manchmal höher.
Letztes Drittel des 1 9. Jahrhunderts
Geigenzettel : Abb. 32.
Geigen mit diesem Namen kamen mir nur in englischen
Bartl (Parti), Joseph Jakob. w len. Geb.
Verzeichnissen vor. Sie sollen nach Guarneri gebaut
sein, gelbenLack haben und durch niedrige Zargen
1743, t I.Juni 1801 Die Firma Beares Son in London verkauft
auffallen.
»Barzonl-Geigen« zu billlgen-Preisen.
Sohn von Michael Andre P., dessen Werkstatt er 779 1
übernahm. In den Steuerbüchern kommt er bis 1787 Geigenzettel : Francjois Barzoni fecit anno 890 / Manu-
1
vor; daß er jedoch noch länger gelebt hat, beweisen so- facture special de la Maison / Beare & fils ä Londres
wohl Arbeiten von ihm mit Jahreszahlen bis 1801, als (gedruckt).
Basi — Battaglia 33
Geigenzettel: Bassiano liuttaro in Roma 666 (gedr.). Bati, Antonio. — Arezzo. 1691
In einer Theorbe fand sich dieser Name eingeschrieben.
Bassot, Joseph. — Mlrecourt, Paris Geb. in Die Arbeit war nur von mäßigem Verdienst. Dagegen
ist mir ein Spinett und ein Klavizimbel von ihm bekannt
Mirecourt vor 1740, f nach 1805
geworden, die beide nicht schlecht ausgesehen haben.
Er arbeitete bis 1774 in Mirecourt und ging dann nach
Paris. Vidal rechnet ihn zwar zu den guten Pariser ßatlazza, Antonio Maria -Malland. 1707
Geigenmachern aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrb.,
Selten vorkommender Geigenmacher der Mailänder
doch sehen seine Geigen so verschieden aus, sowohl
Schule.
was die Arbeit, die Wahl des Holzes und des Lackes als
Geigenzettel: Antonio Maria Batiazza /'
fece in Milano
das Modell anbelangt, daß man zu der Annahme, er
in Contrada / Larga 1 707 (gedruckt).
habe Mirecourter Schachteln mit seinen Zetteln ver-
sehen, gezwungen wird. In seiner ersten Zeit, solange
er noch Quinze Vingts wohnte, zeigen seine Geigen
Bäton I .
— Versailles (nicht Vincennes). 1716.
Bastiano (»Bastlano da Verona«). — Verona. Leibeigener des Grafen Scheremetjew und soll an
mehreren Orten in Rußland gearbeitet haben. Bei wem
15. bis 16. Jahrhundert er gelernt hat,ist nicht bekannt. Seine Geigen gehen
Von ihm wird berichtet, daß er außer Lauten, Violen auf ein Guarnerimodell zurück, weichen aber doch so
und Lyren auch Flöten, Hörner, Monochorde, Psal- sehr von dem Original ab, daß sich die in russischen
terions, Harfen und Klavizimbeln usw. gebaut habe Büchern vorkommenden Erzählungen, seine Geigen
und alles in vortrefflicher Weise. Erhalten ist jedoch sähen denen Guarneris zum Verwechseln ähnlich und
keine Arbeit seiner Hand. würden auch wirklich oft mit ihnen verwechselt, von
vornherein als hinfällig erweisen. Seine Arbeit war sehr
Bastien, E. — Nancy. 1897. f 17. Dez. sauber, nur die Ränder lassen zu wünschen übrig. Sein
Spirituslack war nicht schlecht. Er baute Violinen,
1910
Violoncelli, Gitarren und Balalaiken. Sein Zettel findet
Ein Geigenmacher, der als Wiederhersteller alter Ar-
sich häufig in Instrumenten, die unzweifelhaft vogt-
beiten geschätzt ward. ländischen Ursprungs sind. Spätere Händler scheinen
34 Battani Bäuml
aumler
in Milano 1757/ * F * S *. In einem zweiten Psalterium Bauer, Christian Friedrich. — Klingenthal . 1 782
mit unausgefüllter Jahreszahl erscheint der Name
Wahrscheinlich ein Eingewanderter, der 1782 im Kassa-
»Batalia« geschrieben.
buch der Geigenmachennnung als Meister genannt
Geigenzettel Antonio Battaglia
: Fece nell'anno 766.
/ 1
wird. Außer Violinen kommen auch Liebesgeigen von
Nella stretta de) Mangano Dirimpetto a Santa
/
ihm vor.
Maria. Secreta Vicino al Cordusio / in Milano / f
Geigenzettel: Christian Friedrich Bauer Cremonalis
,
/
(gedruckt).
baviebat (gedruckt). — Christian Friedrich Bauer / Er-
Ein Geigenmacher und Reparateur, der sich später Bauer & Dürrschmidt. — Markneukirchen
mehr dem Orgelbau zuwandte. (Valdrighi 240.) Geigenfirma der Gegenwart.
(Valdnghi 246.) Wenig bekannt. Der Name ist vielleicht Baumann, Heinrich. — Stein-Zehrowitz bei
verstümmelt überliefert.
Kladno (Böhmen). Geb. 12. März 1853 in
Baudis, Wenceslaus. 1 780 Rokycan
In W. Heyers Musikhistonschem Museum in Köln be- Sohn eines aus Graslitz stammenden Med. -Doktors,
findet sich unter Nr. 842 eine Viola d'amore mit der studierte am Polytechnischen Institut in Prag Ma-
Inschrift »Sidvab Svalsecnew Fecit .Anno 1780«. Nach schinen- und Straßenbau und wurde 1875 zum Lehrer
rückwärts gelesen gibt diese Inschrift den Namen Wen- an der Fachschule in Stein-Zehrowitz ernannt; er be-
ceslaus Baudis. Am besten an dieser Liebesgeige sind schäftigte sich mit Geigenforschungen und gab in
die Schnitzereien am Wirbclkasten. böhmischer Sprache bei J. Scholz in Kladno ein Buch
Sohn von Carl Ant. B., Schüler von Gust. Roth in Geigenzettel:Genau nach Ant. Stradivarius gemacht /
Markneukirchen. Durch den Tod des Vaters war er von Heinrich Baumann, / anno 89 (gedruckt).
1 . . .
seine Werkstatt
Baumgartner, Fritz. — Basel. 1920. Geb. 1891
in Liestal (Baselland)
Ein Saiteninstrumentenmacher, der auf der Linzer
Kunst- und Gewerbeausstellung 1887 eine kleine sil- Ein junger, talentvoller Geigenmacher, der gutklingende
berne Medaille für Zithern und Geigen erhielt. Instrumente baut. Er hat auch eine sinnreich erdachte,
dabei sehr einfache Zargenbiegmaschine erfunden, die
Bauer, Carl Anton. — Dresden. Geb. 1835 zu sich gut bewährt.
(gedruckt).
Er soll bei einem Meister in Karlsfeld von 1849 1852 —
gelernt haben und begründete später inDresden sein Bäumler, Christoph. — Crawmkel. Geb.
Geschäft. Seine Bässe zeigen eine auffällige abschüssige
19.Okt. 1820, t 1879
Form, die ein leichteres Greifen in den oberen Lagen
ermöglichen soll. Seine Violoncelli sind schwer, haben Er baute Geigen und war ein nicht ungeschickter In-
Gelgenzettel : Carl Anton Bauer / Dresden-N. 1 89 (ge- Boden, die nach seiner Theorie nicht gleich sein dürfen,
druckt). genau angegeben (22 Tafeln).
«
Baur — Bazin 35
Baur, Martin. — Stuttgart. Geb. 10. Okt. 1793 Leipzig selbständig, trat aber 1860 in das väterliche
Geschäft, das nun die Firma »Ludw. Bausch & Sohn«
zu Windratzhofen (O.-A.Leutkirch in Würt- führte, ein. Nach seinem Tode trat sein Bruder Otto an
15. Jan. 1805 zu Naumburg a. S., f 26. Mai BazIn, Gustave. — Mlrecourt. Geb. 24. Mai
Schüler von B. Fritzsche in Dresden, bei dem er von Sein Vater Charles B. hatte eine seit 1836 bestehende
J.
1818—1822 lernte. Hauptsächlich als Bogenmacher be- Bogenfabrik; Gustave, der Schüler von Darte- Vuil-
rühmt, ließ er sich zuerst in Dresden, später in Dessau laume, Laurent und CoUin-Mezin war, fügte ihr eine
nieder, ging 1839 nach Leipzig und am 1. November Geigenwerkstatt hinzu. Sein 1881 geborener Bruder
'861 nach Wiesbaden, wo er Herzoglich Nassauischer Louis ist, wie der Vater, ausschließlich Bogenmacher.
3*
Beare ieer
36
Beare, Goodwln & Co. — London. 1 898. 1 900 gleichzeitig als Cellist ausgebildet.
genannte »elegante Violine«, d.
Er >>erfand« eine so-
h. eine in allen Teilen
Mit einer Geigenbauwerkstatt verbundene bekannte reich verzierte und eingelegte Geige, die recht gut aus-
Handlung mit alten Instrumenten. sehen soll.
Ein Instrumentenmacher, der auch Streichinstrumente fand sich in der Sammlung Hammer in Stockholm. Em
repariert hat. Violoncello von ihm. besitzt das Musikhistorische Mu-
seum in Stockholm. Auf seinen Zetteln erscheint sein
Bechstein, Heinrich. — (Kassel?) 1865 Vorname in verschiedener Schreibweise, den er üb-
Hermann Vogt zusammen und repa- rigens auf seiner Brandmarke fehlen ließ.
Er arbeitete mit
rierte auch Streichmstrumente. Geigenzettel : Sveno Beckman / i Stockholm, Anno
Bsdler s. Gedler
Geb. 15. Febr. 1891 zu Burg in Dith-
Beer, Andreas, s. Bär
marschen
Schüler und Schwiegersohn von J. H. Schult in Lübeck. Beer, Anton. — Bärnau (Oberpfalz). Geb.
Er besuchte das Johanneum in Lübeck, das er im Jahre 1764, t 1836 in Bärnau
1906 mit der Berechtigung zum Einj.-Freiwilligen-
Sohn und Schüler von Ignatius B. und diesem in der
dienst verließ, wollte sich zunächst dem Justizdienste
Arbeit ähnlich, aber weniger sorgfältig. Sein im Jahre
widmen und legte dann auch sein Gerichtssekretär-
1895 gestorbener Sohn Adam Jakob B. soll auch ge-
Examen ab. Seine Neigung gehörte jedoch längst dem
lernter Geigenmacher gewesen sein.
Geigenbau, und so trat er bei J.H. Schult in die Lehre,
wo er sich bald durch Begabung und Geschicklichkeit
auszeichnete. Im Jahre 1916 legte er in Hamburg seine
Beer, Gabriel. — Iglau. 1875
Meisterprüfung ab und machte sich darauf in Düssel- Musikinstrumentenmacher, um 1885 hieß die Firma
Becker, Wilhelm. — Adorf i.V. 1900. 1902 Beer, Ignaz. — Brunn. 1897
Ein Neffe Professor Reinhold Beckers in Dresden. Die Ein Saitenspinner, der 1897 Jakob Klem.ents Geschäft
Geigenmacherei erlernte er in seiner Heimat und wurde übernahm.
Beer — Bellosio 37
Beer (Ber), Johann Michael. — Bärnau (Ober- Er war als Geigenmacher nicht ungeschickt und hatte
auch eine Musikinstrumentenhandlung. Sein Geschäft
pfalz). 1754 besteht noch heute unter der Firma Beledin fils in
der Passage Pommeraye.
Der Stammvater der Bämauer Gelgenmacherfam'lie.
Er war Bürger und Geigenmacher (»chely'fex«) in Bellanger. — Caen. 1837
Bärnau, wo er jedoch nicht geboren zu sein scheint.
Schüler von Guill. Le Breton, dem er in seiner Arbeit
Wahrscheinlich kehrte er in seinen alten Tagen m nahesteht.
seinen Heimatsort zurück, da auch sem Tod in den
Bämauer Kirchenbüchern nicht verzeichnet ist. BelleviUe. — Paris. 1823
Beerselmann, Friedrich. — ?. 1 624 oder 674( ?)
1 Ein Dilettant, Erfinder einer Geige von neuer, aber
wenig ansprechender Form im Museum des Pariser
Diesen Namen fand ich bisher nur in emer Poche im
Konservatoriums. (Nr. 35.)
Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg.
Geigenzettel: Friedericus Beerselmann / 1624 Geigenzettel : fait par Belleville / amateur a paris / en
(od. 1674) (gedruckt).
1823 (geschrieben, in der Mitte ein Lamm gez.).
Behrmann, Fried. Aug. — Gotha. 1810 Beloe, W. L. - Coldstream. Geb. 1819, f 1897
In einer Violine von guter .-Xrbeit, gutem Holz, flachem in Coldstream
Modell und breitem Ton fand sich dieser Name. Behr- Ein in vielen Kunstfertigkeiten gewandter Mann. Er
mann scheint nur vorübergehend in Gotha ansässig ge- hat mehrere hundert Geigen gemacht, als sein Meister-
wesen zu sein. stück betrachtete er eine Kopie der »Messias« vonStra-
Beichtner (richtiger: Veichtner), Johann. — nur nach dem Augenmaß machen mußte,
divari, die er
da der Eigentümer sie ihm nicht anvertrauen wollte.
Regensburg. 1603 Arbeit und Lack sind sehr lobenswert.
Eine Laute von ihm war 1883 im Leipziger Krystall- Geigenzettel Made by / W. L. Beloe / Coldstream
:
/
palast ausgestellt; eine Bratsche von ihm besitzt Ge- 1 886 (geschrieben).
heimrat Immanuel Hoffmann in Berlin.
(1727) — »in Paris und hat sich daselbst mit seiner Bellosio, Anselmo. — Venedig. Geb. nach
Arbeit einen unsterblichen Ruhm erworben und flo-
rierte um das Jahr 1612.« 1715. 1789
Geigenzettel :
übrig.
Man
Seine um 1 1 Jahre jüngere Frau hieß Chiara Dea.
hat sich erst in neuerer Zeit wieder mit ihm be-
Ein von Valdrighi (277) ohne Quellenangabe erwähnter schäftigt, und noch in Fcnarohs Dizionario degli artisti
Meister, der sonst nicht bekannt ist. Bresciani fehlt sein Name gänzlich. In den Urkunden
Benedicti, Donato de. — Cremona. 1679 Geigenzettel Matteo Benti : / fecit Bresiae 1601 (gedr.).
Er wird zwar mehrfach erwähnt, doch sind mir Arbeiten Benvenutl, Paolo. — B. S. Lorenzo in Nugello.
von ihm nicht bekannt geworden. Es steht auch noch
nicht fest, zu welcher Familie er eigentlich gehört. 18. Jahrhundert
Benettlni. — Mailand.
Von Valdrighi (3672) erwähnt, sonst nicht bekannt. Ein
1868 Benvenuti ist jetzt Teilhaber einer Geigenmacherfirma
Wenig hervorragender Geigenmacher, doch hat er in Pisa.
Berati. — Imola (Prov. Bologna). 18. Jahrh. Berger, Johannes. — Landshut. Geb. um 1655
Vidal erwähnt ihn zwar, doch war Imola selbst über m Seit derAuflösung der herzoglichen Hofhaltung auf der
einen Meister dieses Namens nicht das geringste zu Trausnitz (1579) war es mit der Musik in Landshut
erfahren; Arbeiten von ihm lassen sich ebensowenig schwach bestellt. Es kommen nur mehr die »Stadt-
nachweisen. Singer« mit ihren religiösen Schau- und Singspielen
und
Berera, Giov. Antonio. — Trient. 1771
die »Stadt- Instrumentisten« vor, die letzteren be-
standen aus drei Pfeifern und einem »Pusauner«. In-
Einige mittelmäßige Geigen, die nicht viel Italienisches folge der Drangsale des 30]ährigen Krieges und seiner
an sich haben, tragen diesen Namen. Nachwehen hatten die Stadtväter weder Geld noch
Herz für die Musik, selbst die Pfeifer verstummten und
Beretta, Felice. — Como. 1760. 1789 wurden aus den Stadtkammerrechnungen gestrichen^).
Er nennt sich einen Schüler von Giuseppe Guadagnini, Erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts scheinen
Wahl des Holzes. Gelber Lack. denn nun ließen sich wieder Geigen- und Lautenmacher
hier nieder, und unter diesen wird noch 1726 Berger,
Geigenzettel : Abb. 56.
wohl der Lehrmeister Fischers, genannt. Im Lands-
Berg, G. E. — Kopenhagen, f um 1900 huter Museum befindet sich ein Miniaturbildnis auf
Pergament, den »Geigenmacher Joannes berger« dar-
Dänischer Streichinstrumentenmacher, dessen Werk- stellend ; in der Sammlung des dortigen historischen
statt auf den Geigenmacher Rosenvald überging. Er
Kreisvereins ist auch eine Nonnengeige mit dem Zettel
wohnte erst Reventlowsgade, dann Klosterstraede 10.
J. B. Landsh. / a. 0° 168 .(gedruckt) zu finden, die
.
Ein schwedisch-norwegischer Konsul, der allerlei neue Berger, Lorenz. — Landshut. 1759. 1807
Erfindungen die er machte, an Geigen anbringen ließ. Sohn und Schüler des Jobs. Berger, wurde 759 als
(?) 1
Er selbst machte nichts und ließ seine Ideen meist in »Stadthauboist« aufgenommen und machte seitdem,
Schönbach ausführen. Daß er mit seinen Erfindungen wie der Landshuter Gewerbekataster von 1807 sagt:
keinen Erfolg erzielte, sei nur nebenbei erwähnt. sämtliche Instrumente wie sein Vater. Sem Geschäft
Ein wenig bekannter Geigenmacher, von dem Snoeck Berger-Kapralik, Julius. — Lemberg. Geb. in
eine Violine besaß.
Lemberg 1864
Berger, C. D. — Schwerin. 1835 Erlernte nach seiner Angabe in Rußland von 1879 bis
1883 die Geigenmacherei, machte sich 1886 in Lemberg
Mittelmäßiger Reparateur.
selbständig und baute nach Amati, Stradivarius und
Berger, Horst. — Hamburg. Geb. 14. Nov. Vuillaume. Im Lack ahmte er französische Vorbilder
nach. 1894 stellte er mehrere Geigen hors concours aus;
1893 in Kiel seitdem hat er den Neubau von Streichinstrumenten
Sohn eines Kapitäns zur See. besuchte er das Gym- aufgegeben und sich ausschließlich auf den Instru-
nasium seiner Vaterstadt, kam dann nach Hamburg in mentenhandel verlegt.
die Kaufmannslehre, war eine Zeitlang in Südamerika
tätig und wurde durch ein Konzert Vecseys veranlaßt, Bergette, Hannss s. Pergette
sich mit größtem Eifer auf das Violinspiel zu verlegen, Bergmann, Andreas. — Budapest. Geb. 1862
worin er es durch angestrengten Fleiß zu anerkennens-
werter Fertigkeit brachte. Durch seine Beziehungen zu in Nagy Maros
Geigenmachern, namentlich zu dem trefflichen Aug. Schüler von Eduard Bartek, später langjähriger Gehilfe
Diehl wurde er auch angeregt, sich mit dem Geigenbau von Paul Pilät. Im Jahre 1898 begründete er seine
zu beschäftigen und hatte auch hierin so viel Erfolg, eigene Werkstatt, die das Ladenschild »Zum Cremo-
daß er seinen Kaufmannsberuf mit seiner Vorliebe für neser« führt, und hat seitdem über 80 neue Geigen ge-
die Geige verband und eine Geigenhandlung eröffnete. baut, darunter 30 nach Guarneri, 15 nach Stradivari
In der wenigen freien Zeit, die ihm übrig bleibt, baut
und repariert er Geigen und verwendet einen guten ^) Vgl. A. Kalcher, Chronik der Landshuter Lieder-
OUack eigener Zusammenstellung. tafel (1891).
:
Arbeit und verwendet Ollack in verschiedenen Farben. schönste Arbelt, eine Violine, die Tarisio besaß und von
Geigen, die er allein gebaut hat, tragen den Zettel der er sich nie trennen konnte, verkaufte Vuillaume
Bergmann Andräs hegedü keszitö / sajat kezü keszit-
,'
später an Konzertmeister Woerle,und jetzt befindet sie
menye / Budapest 1898 (gedruckt), die von seinen Ge- sichim Besitz des deutschen Konsuls Baron Liebig in
hilfen gebauten Keszitette Bergmann Andräs / hegedü
:
Wien.
keszitö / Budapest 1901 (gedruckt). Arbeiten seiner
Geigenzettel Anno 17.. Reuisto, e corretto da me
:
/
Schüler: Bergmann Andräs / hegedü keszitö tanitvänya/
Budapest 1901 (gedruckt). Reparaturen: Javitotta Berg-
Carlo Bergonzi in Cremona (gedruckt). Abb. 95. —
mann .Andräs / hegedü keszitö Budapest 1899 (ge-
druckt).
Bergonzi, Carlo II. — Cremona. 1780, f um
1820
Bergonzi, Benedetto. — Cremona. f 1840 In Dritter Sohn von Michel Angiolo B. Er soll ein ge-
Cremona schickter Reparateur gewesen sein und war hauptsäch-
lich Mandolinen- und Gitarrenmacher. Die wenigen
Der Geigenmacher der Familie, der nur als Re-
letzte
Geigen, die er gebaut hat, sind minderwertig, unfein in
parateur von Bedeutung war. Er wohnte noch im
der Form und haben häßliche F-Löcher.
Stammhause seiner Vorfahren an der Piazza San Do-
menico. Von ihm sollen die Angaben über Stradivari
und seine Zeitgenossen stammen, die Tarisio dem
Bergonzi, Francesco. — Cremona. 1687
J. B. Vuillaume machte und die dann Fetis in seiner
Man will ihn für den Ahnherrn der Familie halten, und
Schrift über Stradivari verwertet hat. es soll auch noch Geigen von ihm geben, in denen er
seinen Namen allerdings »Baganzi« schrieb.
Bergonzi, Carlo I. Cremona. Geb. 1686,
Bergonzi, Giuseppe. — Cremona. 1740
t 1747 Es soll auch einen Giuseppe B. gegeben haben. Es ist
Sohn des Michele B. Einer der besten, wenn nicht der mir aber nicht gelungen, Instrumente mit seinem
allerbeste Schüler Stradivaris, dernach dem Tode von Namen ausfindig zu machen. Ebensowenig solche—
Stradivaris Söhnen Haus und Werkstatt seines Meisters von einem angeblichen Pietro Bergonzi.
erwarb. Es wird allerdings behauptet, daß er zuerst bei
Amati in der Lehre gewesen und erst als Gehilfe zu Bergonzi, Ludovico. — Cremona. 1741
Stradivari gekommen sei. In seiner Arbeit schließt er Ein bisher nicht bekanntes Mitglied der Familie, von
sich jedoch mehr an Stradivari an, nur verlängerte er dem einzelne Violinen vorkommen, die einer Cremo-
die obere Hälfte des Geigenkörpers und machte die neser Herkunft nicht widersprechen.
untere etwas breiter, die F-Löcher setzte er etwas höher
und näher dem Rande und gab ihnen einen Schnitt, der Bergonzi, Michel Angiolo. — Cremona. Geb.
dem von Guarneri de! Gesü nicht ganz unähnlich ist.
Die Wölbung nahm er gewöhnlich flach, doch wech-
um 1715, tum 1765
selte er mehr als andere mit der Wölbung die Schnecke ;
Sohn von Carlo B., dessen Nachfolger er 1747 wurde.
ist flacher als bei den meisten seiner Zeitgenossen, aber Er war mit Barbara Berselli, Tochter des Alfonso B.,
sehr sauber geschnitzt. Sein Lack ist meist rotbraun verheiratet. Wenn auch nach verschiedenen Mo-
er
oder bernsteingelb, nur manchmal etwas zu dick auf- dellen arbeitete, so bevorzugte er doch das breite Stra-
getragen und deshalb öfter zerronnen, hat aber durch divari-Patron. In der Arbeit ist er recht gut, auch sein
das Alter sehr gewonnen und sieht gerade dadurcli Holz ist schön; seinen Vater erreichte er aber doch
originell aus, daß er oft auf Klümpchen zusammen- niemals. Sein Lack ist stumpf und der Ton häufig
geschrumpft ist, deren feine Zwischenräume zum Teil näselnd, vorzüglich sind seine Bässe. Da er sich früh-
bis auf den Holzgrund, zum Teil bis zur ersten Lackie- zeitig besonders auf den Bau von Mandolinen usw. ver-
rung reichen. Der Ton ist groß und edel, und da Ber- legte, kommen Streichinstrumente von ihm verhältnis-
gonzi stets das beste und gesündeste Holz nahm und mäßig selten vor. Doch besitzt G. Siefert in Leipzig
seine Geigen sehr stark baute, darf man ihnen eine eine sehr schöne Violine von ihm aus dem Jahre 1736,
lange Lebensdauer in Aussicht stellen. Sie gehören zu die denselben Lack zeigt, den Carlo I B. verwendet hat,
denen, die in den letzten fünfzig Jahren die größten der so leicht »zerronnen« Auch
Grundierung ist
ist. die
Preissteigerungen erfahren haben. Man charakterisiert die gleiche wie bei seinem Vater. Eine Violine von ihm
Carlo I B. am besten, wenn man sagt, daß er besitzt .Miß Baird in Elgin (Schottland), eine Pandurina
zwischen Stradivari und Guarneri del Gesü in der von 1755 C. van Raalte, eine von 1756 die Sammlung
Mitte steht. Seine Violoncelli und Bässe sind nicht Galpin (Hatfield). —
Er hatte drei Söhne.
minder gut als seine Violinen und ebenfalls sehr ge- Geigenzettel Michel Angelo Bergonzi / Figlio di Carlo
:
sucht. Eine schöne Gamba von ihm besaß de Wit in fece in Cremona l'Anno 1749 (gedruckt).
, Michel- —
Leipzig, in dessen Zeitschrift (1895, Nr. 12) sie be- angelus Bergonzi / Fecit Cremonae 17 (gedruckt) . .
: : :
Bergonzi — Bernardel 41
Wohnt im eigenen Hause N° 356 / in der hinteren des Tons anbelangt, alle englischen Meister übertraf.
Seinen braunen und rötlichen Lack trug er manchmal
Judengasse (gedruckt).
zu dick auf, auch hat die rote Farbe oft einen Stich ins
Berkemeyer, J. F. — Amsterdam. 1806 Violette,was als Schönheitsfehler gelten muß. 1859
Wenig bekannter, wahrscheinlich aus Süddeutschland verband er sich, wie schon bemerkt, mit seinen Söhnen
oder Mähren eingewanderter geschickter Geigen- Ernest-Auguste und Gustave-Adolphe zu der Firma
macher, von dem Felix Herrmann eine recht gute "Bernardel et iils^< und zog sich 1866 vom Geschäft
Violine besitzt. Boden, Zargen und Schnecke sind sehr zurück.
schön, die Decke von weitjährigem Holz fällt dagegen Geigenzettel : Bernardel, luthier ,'
ex-ouvrier du si'Lu-
etwas ab, doch ist der rotbraune Lack zu loben. n° 44
pot, / rue Coquilliere, ä Paris, / l'an 1826 (ge-
druckt) und Abb. 72 und 73.
Geigenzettel: J. F. Berkemeyer ,
Amsterdam Ao 1806
(geschrieben).
Bernardel, Ernest-Auguste. — Paris. Geb.
Berly. — Mirecourt 1826, t 10. Dez. 1899 in Paris
Eine Geigenmacherfamilie, von der dem Namen nach Sohn von Seb. Phil. B. Seit 1859 Teilhaber der Firma
bekannt wurden seines Vaters ; er verband sich später mit seinem Bruder
Berly, Charles. 1760. 1765 zusammen mit Ch. N. E. Gand. Ein trefflicher Meister,
— Dominique 1744. 1750I.
dem ein gut Teil des Ruhmes der Firma zuzuschreiben
— Dominique 1761. 1765II.
— Dominique 1750. 1789
III.
ist.
42 Bernardel — Bernlnard
genommen, und verwendete nur Öüack. Seit 1 . Juli Boden und Decke harmonisch ab und bereitet sich
1901 sind Albert Caressa und Henri Fran^ais seine einen Ollack eigener Zusammensetzung. Sein Sohn
Nachfolger. Walter, der eine gründliche musikalische Ausbildung
Geigenzettel Gustave Bernardel
: N° . . . / Paris Pdssage erfahren hat, widmet sich jetzt ebenfalls dem Geigen-
Saulnier 4 / luthier du Conservatoire 18 . . (gedruckt) bau.
und Abb. 57. Geigenzettel : Gebaut von / Willy Berndt / Berlin-
L. —
Neukölln / Geigenmacher — den .... 192
Bernardel, Amsterdam. Geb. um 1805
.
Bernardel, Leon. - P,ans. Geb. m ans Bernhard, August. — Fleißen. 1884. 1895
22. Aug. 1853 Einer der besseren Geigenmacher seines Heimatortes,
der auch als guter Lehrer geschätzt war.
Sohn von Ernest-Aug. B. Nachdem er von 1869 1870 —
bei Just Derazey Mirecourt gelernt hatte, kam er zu
in Bernhard, Carl. — Stadthagen. Geb. 22. Nov.
Gand & Bernardel freres nach Paris, bei denen er vom
I August 870 bis 3 Juli 898
. 1 also 28 Jahre lang
1 . 1
— — 1857
blieb. AmI.Oktober 1898 eröffnete er seine eigene Ursprünglich Musiker, brachte ihn der Wunsch, den
Werkstatt; er baut nach Stradivari, Lupot und Gand Ton seiner Streichinstrumente zu verbessern, schon
und verwendet nur Ollack. 1900 erhielt er das Diplom frühzeitig auf den Gedanken, den Geigenbau zu stu-
eines Offiziers der Akademie und auf der Weltaus- dieren. Meister Weber in MöUenbeck bei Rinteln war
stellung eine Bronzemedaille. Seine Geigen sind gut der erste, der ihm einige Anleitungen gab. Als Sohn
und werden von Musikern sehr geschätzt so ist er u. a. ; eines Tischlers mit der Holzbearbeitung gut vertraut,
Lieferant des Lamoureuxschen Konzertes usw. Seinen versuchte er zunächst, ein Violoncell zu bauen. Der Er-
1882 geborenen Sohn ließ er in Mirecourt zum Geigen- folg spornte ihn zu weiterem eifrigen Studium an, und
macher ausbilden und erzog ihn zu seinem besten Mit- Weber gab ihm außer praktischer Anleitung auch
arbeiter. Bagatellas Schrift und ähnliche Bücher. Er machte jetzt
Geigenzettel : Abb. 58. rasche Fortschritte und baute 1885 seine erste neue
Geige. Hierauf ging er noch nach Markneukirchen, um
Bernardelle, Roussel. — Paris. 1837 seine Ausbildung abzuschließen. Wenn er dort auch
Baute nach Stradivari; seine Arbeit ist nicht schlecht, nicht alles fand, was er hauptsächlich suchte, so nutzte
kommt aber nur selten vor. er doch jede Gelegenheit, die Werke alter Meister
kennen zu lernen, mit Eifer aus. Bis 1904 hatte er be-
Bernardus. — Udine reits 178 neue Violinen, 31 Violen, 17 Violoncelli und
Ein englischer Händlsr bot eine Violine mit diesem 58 Bässe gebaut. Er ahmt vorzugsweise das Stainer-
Namen, der wohl nur zur Hälfte gelesen ist, an. modell nach, wobei er die Schallkreise elliptisch an-
ordnet, da sonst bei der schnell abfallenden Wölbung
Berndt, Willy. — Berlin-Neukölln. Geb. die gerade laufenden Fasern des Holzes nach seiner An-
sicht zu kurz abgeschnitten würden. Bei flacher Wöl-
II. April 1876 in Stettin
bung nimmt er die Schallkreise dagegen rund, wie
Durch den frühen Tod seines Vaters in ärmlichen Bagatella dies vorschreibt. Seine Arbeit ist sorgfältig,
Verhältnissen aufgewachsen, baute er sich schon als der Ton und weich; auch als Reparateur wird er
voll
Schulknabe ohne jegliche Anleitung eine Geige, da geschätzt und erhielt durch Professor Sahla die Ar-
ihm seine Mutter keine kaufen konnte. Das Instru- beiten für die Bückeburger Hofkapelle übertragen.
ment war so gelungen, daß ihm von allen Seiten
Geigenzettel : Carl Bernhard / Geigenmacher / Stadt-
geraten wurde, Geigenbauer zu werden. Da er aber
hagen Ao. 19 . . (gedruckt).
in Stettin keine Lehrstelle erhalten konnte, mußte er
zunächst die Tischlerei und den Klavierbau erlernen, Bernhard, Johann Georg. — Mark-Biberbach.
aber jede freie Zeit benützte er dazu, sich im Geigen-
machen zu vervollkommnen, wenn er auch darauf an- 1743. 1746
gewiesen war, die Anleitung dazu aus Büchern zu Schwäbischer Geigenmacher, der um die Mitte des
holen. In seinem zwanzigsten Jahre kam er endlich 18. Jahrhunderts lebte und sehr mittelmäßig arbeitete.
zu Adolf Pfretzschner, unter dessen Leitung er bald Sem Holz ist unschön, zur unrechten Zeit geschlagen,
mehrere Geigen in allen Teil -n fertigstellte, die schon daher jetzt sehr wurmstichig, der Lack schlecht und
in unlackiertem Zustand den größten Beifall des hol! dementsprechend der Ton armselig. Im Modell ahmt
Konzertmeisters Max de Groot fan len. Im Jahre er die Tiroler Schule nach.
1907 siedelte er nach Berlin über und begründete seine Geigenzettel Johann Georg Bernhard / Lauten- / und
:
eigene Werkstatt, die sich eines stetig zunehmenden Geigenmacher in Mark-Biber- / bach. Anno 1743 (ge-
Zuspruchs erfreut. Er baut nach Stradivari und stimmt druckt).
Bernhardt — Bertolotti 43
Oberösterreich befindet sich im Besitze des Stiftes eine von einer Violine mit diesem sonst nicht bekannten
gute Viola mit dem rätselhaften (vielleicht schlecht ge-
Namen, die zwar keine äußeren Vorzüge und wenig
Ambroslus Berro zu Barris 766 (ge- Eigenart, aber einen wundervollen Ton gehabt haben
lesenen) Zettel : / 1
soll.
druckt).
Bertet, Joseph R. Paris, Nantes. 1754. 1774 P. Maggini, der ja der Nachfolger seines Vaters wurde,
verkauft. Nach 1614 läßt er sich in Brescia nicht mehr
Ein Geigenmacher, der wie L'Harmand und der alte
nachweisen und dürfte also fortgezogen sein, vermutlich
VulUaume u.a. den Werkstattnamen »Au roy David«
nach Calvagese, wo sich bekanntlich Gasparo da Salö
führte. Nach 1764 scheint er nach Nantes gezogen zu
angekauft hatte. Eine Lira di Camba mit der Zettel-
sem. Von ihm befindet sich ein großer Alto aus der
inschrift: D. Francesco q. Gaspar da Salö in Brescia
Sammlung Snoeck (Nr. 573) in Berlin. Dicker gelber
(gedruckt) besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Lack, gute Arbelt. Eine sehr schöne Laute mit einem
seum in Köln (Nr. 783).
wundervoll geschnitzten Frauenköpfchen besitzt Baron
de Lery.
Geigenzettel Joseph R. Bertet, au Roy David / Rue
:
Bertolotti, Gasparo, gen. da Salo. — Brescia.
Neuve St. Roch ä Paris 1754 (geschrieben). Bertet, — Geb. 20. Mai 1540 (?) in Salo, f H.April
luthler Au Roi David / rue Dauphine ä Paris 1 764 (ge-
1609
schrieben).
.
Sohn des Francesco B. und Enkel von Santino. Sein
Bertholini, Nicolo Vater war Maler und »Violino«, die ganze Familie war
Siehe Bertolinl. musikalisch^), und der junge Gasparo wandte sich wohl
Berti, Giuseppe gen. Giusino. — Flumalba vor 1565 als Meister ansässig war. An Können und
Talent überragte er alle seine Vorgänger und wurde
(Modena). Anfang des 19. Jahrhunderts
Er soll auch in anderen modenesischen Orten gearbeitet
1) Ein Alessandro Bertolotti war nach Valdrighi ein
haben; seine Geigen sind minderwertig. tüchtiger Klavizimbelbauer.
;
44 Bertolotti — Bessard
sind. Man findet viele Instrumente mit seinem Namen des gewesen. Geigen von ihm kommen selten vor und
—
und Jahreszahlen, die von 1610 1630 reichen, obwohl sind nicht sehr geschickt gemacht.
er selbst fast nie eine Jahreszahl auf seinen Zetteln an-
gab. Einen echten dreisaitigen Baß besaß Dragonetti, Berupt, Leopold und Louis. — Mirecourt.
eine sechssaitige Gamba
bewahrt das Pariser Konser- 1766. 1789
vatorium. In der Sammlung des Professors Cav. Franc.
Wahrscheinlich zwei Brüder, die beide als Luthiers ge-
Pasini befindet sich eine ganze Reihe von Instrumenten,
nannt werden.
die als Arbeiten von Gasparo da Salo gelten. Ole Bulls
Violine, die ihm zugeschrieben ward, scheint jüngeren Besancenot. — Dijon. 1776
Ursprungs gewesen zu sein. Er war auf alle seine Nach- Seine Geigen zeichnen sich mehr durch ihre reiche
folger von größtem Einfluß, der sich bis Stradivari und
Ornamentierung als durch Modell und Ton aus.
Guarnen verfolgen läßt. Vgl. G. Livis Aufsatz in der
Nuova Antologia vom 16. Aug. 1891. Siehe auch: Bessard, Louis. — Paris. 1753
Gargnano. Er war geschworener Meister der Pariser Lauten-
Geigenzettel : Abb. 96. macherzunft; mehr war über ihn nicht zu erfahren.
Beßl er lanchi
Biancl 45
Daniel Speer berichtet in seinem »Unterricht in der 1821 in Craigh, Tough, f Aug. 1893 in
musikalischen Kunst« (Ulm 1687, bei S.W.Kühne)
Chapel of Ganoch
über die Viola Baryton : »Ich habe auf meiner Peregri-
nation nicht mehr als am bischöflichen Hofe zu Frey- Als Sohn eines Farmers beschäftigte er sich im Winter
sing einen (Barytonspieler) angetroffen, auch der- mit dem Ausstopfen von Vögeln, Schnitzen von
gleichen Instrument nirgend als zu Eperes in Ungarn Schnupftabaksdosen und Geigenmachen. Auf das
bei dem Stadt-Trompeter Musico Adam Besslern, der letztere verlegte er sich nach dem Tode seines Vaters
als ein berühmter Geigen macher solches selbsten ganz und gar. Seine Violinen sind hübsch gemacht, oft
gemacht.« reich verziert, haben aber keinen großen Ton. 1886 er-
hielt er auf der Ausstellung in Edinburgh für Geigen
Bessolaz, lebt als »Luthier« in Chambery (Dep. eine ehrenvolle Erwähnung.
leider auch anderwärts — moderne Geigen schlecht be- Beyer, F. — Naumburg. 1815
zahlt werden, verlegte er sich auf das Nachahmen alter
Ein ziemlich dunkel lackierter großer Baß trägt seinen
Instrumente, besonders solcher von den Amatis, worin
Zettel F. Beyer / Instrumentenmacher in Naumburg
:
Geigenzettel :
J
" Betts 2 / Near Northgate the /
1 746 (gedruckt).
Royal Exchange / London 1 782 (gedruckt).
Er beschäftigt sich mit dem Neubau und der Wieder- Seine Werkstatt hatte er bis 1868 in der Rue Croix des
herstellung von Geigen und treibt auch einen Handel Petits-Champs. Seine Violinen sind nicht gleichwertig,
er konnte aber, wenn er wollte, sehr gut arbeiten und
mit alten Musikinstrumenten.
auch sein Interesse der Viola d'amore zugewendet
Beuthner, Johann Ulrich. — Hamburg. 1710
soll
ehemaligen Sammlung Hammer vor. Er scheint jedoch auch die Baßviola von Gasparo da Sal6 im Museum
das Bürgerrecht nicht besessen zu haben, weshalb sich des Pariser Konservatoriums (Nr. 197). Von 1868 bis
nichts Näheres über ihn ermitteln ließ. 1872 war er in seiner Vaterstadt und zog dann nach
Nizza, wo er starb. Er darf nicht mit Mitgliedern der
Beutler, Johannes. — Um 1830 Familie Bianchi verwechselt werden. Sein Schüler und
Nachfolger ist Bovis.
Eine einfach gehaltene Gitarre mit einem Wirbelkasten,
den ein Affenkopf abschließt, wird in W. Heyers Musik- Geigenzettel Repare par Bianchi Nicolo / Luthier de-
:
historischem Museum in Köln aufbewahrt (Nr. 563). core / A Parigi 1851 (gedruckt) und Abb. 39.
46 Bichet — Bittner
Bichet, Mansuy. — Mlrecourt. 780 anno 1877 (gedruckt). —
Opravil / J. Bina v Praze
Bogenmacher
1
(gedruckt). —
Johann Bina / Musikinstrumentenvcr-
Wird von Jacquot als aufgezählt.
fertiger und beeideter / Schätzer, Anno 1885 / Prag /
Bienfait, Paul-Emile. — Paris. Geb. 1857 in Bindernagel, Johann Wilhelm. — Gotha. Geb.
Rouen um 1 770 in Remstädt bei Gotha, f 30. März
Er war ursprünglich Geiger und verlegte sich schließ- 1845 in Gotha
lich auf das Bogenmachen, worin er es zu großer
Er war ursprünglich Tischler, erlernte bei Kleinsteuber
Meisterschaft brachte. Seine Bogen tragen die Brand-
in Gotha den Bau musikalischer Instrumente und wurde
marke: P. E. Bienfait.
dann Gehilfe bei Ernst, als dessen Schüler man ihn be-
Biernatzki. — Posen. Um 1860 trachten kann. Seme Geigen entsprechen den Ernst-
schen Modellen. Anfangs verfertigte er nur Harfen und
Ein schwedischer Staatsrat, ausgezeichneter Violin-
Zithern, später jedoch Geigen und schließlich, nach
spieler, der aus Liebhaberei Geigen gemacht hat.
dem Vorgange Ottos in Weimar, vorzugsweise Gitarren,
Biest, Martin van der. — Antwerpen. 1558 wozu ihn wohl seine Frau, eine geborene Trompheller
aus Gotha, die eine ausgezeichnete Virtuosin auf der
Bisher nur als Clavecinmacher bekannt.
Gitarre war, veranlaßte. Emzelne seiner Instrumente
Bigourat, Nicolas. — Moulins-sur-Allier. Geb. waren recht gut, seine Geigen jedoch meist von hand-
werksmäßiger Ausführung. Zwei Zithern von ihm,
in Saint-Gerand-le-Puy (Allier) 1824. f 1880
eine davon fünfchöns, besitzt die staatliche Sammlung
Schüler und Nachfolger von Thibouville in Moulins- alter Musikinstrumente in Berlin Nr. 598 und 599.
sur-AUier. Er hat nur sehr wenige Geigen (meist nach
Geigenzettel: Johann Wilhelm Bindernagel / Instru-
Guarneri) gebaut und sich hauptsächlich mit Wieder-
mentenmacher in Gotha / 798 (gedruckt) und Abb.
1 37.
herstellungsarbeiten beschäftigt. Er verwendete einen
hellbraunen Lack. Bing (& Lantez). 1880
Geigenzettel : Repare par Nicolas Bigourat / ä Moulins Französische Fabrikfirma.
en 1823 (geschrieben). — Nicolas Bigourat Luthier
pres l'horloge / ä Moulins 1869 (gedruckt). Birt. Kommt als Name eines Geigenmachers
Geigenzettel : Abb. 59. gemacht. Von einer in Mailand lebenden Witwe Stra-
Biz Blanchl 47
Er studierte die Italiener mit Erfolg, besaß selbst eine Blaise. — Mirecourt. 1822
auserlesene Sammlung echter italienischer Geigen und
Als Geigenmacher in keiner Weise hervorragend, war
kopierte mit großer Treue. 1873 erhielt er eine Ver-
er doch ein verdienstvoller Lehrmeister; als seine besten
dienstmedaille. Außer Violinen baute er auch alle
Schüler darf man die beiden Silvestre bezeichnen. Er
anderen Streichinstrumente, selbst eine Viola d amore
war wahrscheinlich auch der Vater von Joseph Blaise In
und Zithern, besonders aber sehr gute Violoncelli, von
Genf.
denen manche auch noch durch ihren schönen, fetten
ÖUack hervorragen, und die jetzt sehr gut bezahlt Blaise, Joseph (nicht Jules). Genf. 1855.
werden. Eine Streichzither von ihm bewahrt die
Sammlung des Brüsseler Konservatoriums. Seine t 23. Okt. 1882
Frau Marie war eine Zitherlehrerin. Das Geschäft Er kam um 1855 aus Mirecourt nach Genf, nachdem er
wurde kurze Zeit von seinem Sohne Th. Bittner fort- vorher eine Zeitlang bei den Brüdern Silvestre in Lyon
gesetzt, dann an den Musiker Hans Graf verkauft und gearbeitet hatte. Er gab den Geigenbau bald auf und
bald aufgelöst. beschränkte sich mehr und mehr auf den Verkauf von
Geigenzettel: Abb. 30 und 31 (Brandmarke Nr. 14). MIrecourter Fabrikwaren, die er oft mit seinem Zettel
Auch Reparateur war er ohne Bedeutung.
Biza, Giovanni Battista. — Treviso. 1 779
versah. als
John. — Edinburgh.
gebauten: Abb. 85; Geigen, die von anderen Geigen-
Blair, 1790. 1820 bauern für sein Geschäft gemacht werden, tragen den
Anfangs arbeitete er allein, später mit Matthew Hardie Zettel: Abb. 82.
zusammen, der wahrscheinlich sein Schüler war. Blair
war jedenfalls der Geschicktere von beiden. Zettel Blanchi, Albert. Niizza. Geb. in Nizza am
scheint er nicht verwendet zu haben, doch schrieb er
25. Jan. 1871
manchmal seinen Namen in seine Arbeiten und ver-
Schüler seines Vaters Aug. Bl., dessen Werkstatt er
wendete eine Brandmarke J. B. Sein Spinfuslack, der
1899 übernahm. Er gilt als ein besonders geschickter
jetzt ziemlich braun aussieht, war ursprünglich gelb-
Gelgenmacher, der alle Arten von Streich- und Saiten-
lich. Er arbeitete nach Stradivari. Brandmarke Nr. 32.
Instrumenten verfertigt, vorzugsweise jedoch Violinen,
Blair, Willie. — Abergeldie (Schottland). Geb. die er nach eigenen Modellen baut und mit einem gelb-
roten ÖUack überzieht. Sehr beliebt sind auch seine
26. Okt. 1793 unweit Ballater, f daselbst
Gitarren von 12 und 18 Saiten.
12. Nov. 1884 Geigenzettel : Abb. 34.
Ursprünglich ein Zimmermann und trefflicher, bei
Hofe angesehener Geiger, bekannt als »the Queen 's Blanchi, Augustin. — Nizza. Geb. 1 828 f 899.
1
Fiddler«. Er erhielt von Peter Hardie .Anleitung im Tüchtiger Geigenmacher, der sich In den besten Werk-
Geigenmachen und war nicht ungeschickt, hatte aber stätten gebildet hatte und durch unablässiges Forschen
den Fehler, sein Geigenholz zu backen, wodurch er zu schönen Erfolgen gekommen war. Gelgen von ihm
seine Arbeiten selbst ruinierte. werden von Musikern sehr geschätzt.
48 Blaschke — Bodenl
Grafenort um 1775, f nach 1845 Das Verzeichnis der 759 im Haag versteigerten Selhof-
1
Blass, Dr. — Mannheim. 1913 schreiben. Eine Diskantviola besitzt die Brüsseler
Sammlung.
Ein Liebhaber, der gute Geigen baut, die er auch u. a.
Geigenzettel: Dierich Bochem, in Colin. / neu renovlrt
einmal durch das Berliner Philharmonische Orchester
Ao. 1673 (gedruckt). Brandmarke (Nr. 15).
mit Erfolg zu Gehör bringen ließ.
Bleich (Bley), Johann (Anton). — Schönbach. Bochem, Michael. — Köln. 1694. 1729
Vielleicht einSohn Dierichs und der Vater Johanns.
1805. 1810
Ein geschickter und vielbeschäftigter Lautenmacher,
Einer der besseren Schönbacher Meister seiner Zeit, von dem das Germanische Museum In Nürnberg eine
der zwar nicht immer schönes Holz verarbeitete, aber Zither aus dem Jahre 1 728, die staatl. Sammlung alter
gut klingende Geigen gemacht hat. Musikinstrumente in Berlin eine fünfchörige Zither
Geigenzettel: Johann Bleich, Geigen- / und Instru- mit ovalem Schallkasten von schöner Arbeit besitzt.
mentenmacher in / Schönbach, Anno 1805 (gedruckt). Eine ähnliche von 1728 hat Fr. Wildhagen in Haiensee
Blosij s. De Blosy
Bodeni, Luigi (Aloysius). — Venedig. 1719
Zettel nach ein Dilettant, der »zum Zeitver-
Blumenhagen, C. P. — Hannover. 1753
Seinem
treib« ein Violoncello gebaut hat, seiner Arbeit nach
Er hat im 18. Jahrhundert als Lauten- und Geigen- aber doch ein geschickter Mensch, der mehr konnte als
Böhm, Franz. — Budapest. 1804. 1805 zeigen sie eine Art Möbelpolitur.
Ein trefflicher Geigenmacher, dessen Werke jetzt viel- Geigenzettel : (Russischer Adler) A. N. Bogdanoffski /
fach mit italienischen Meisterzetteln versehen im St. Petersburg.
Handel vorkommen
seiner Geigen, die mit
Dr. J. Geyer erwähnt eine
sollen.
einem Guadagninizettel ver-
Bogdanovics, Stephan (Istvan). — Budapest.
sehen ist. Bei der Öffnung des Instruments fand man 1865
auf der Innenseite der Decke mit Bleistift die Inschrift
Ist nur kurze Zeit nachweisbar, soll aber recht geschickt
»Verfertigt von Franz Böhm in Pesth 1804«.
gewesen sein.
Geigenzettel: Franz Böhm Geigenmacher / in Pesth Geigenzettel: Keszitette Bogdanovics Istvan / Pesten
Anno 1804 (gedruckt). 1865 (geschrieben).
V. Lütg^endorff, Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II
4
-
50 Boghart — Bolli
Boghart, Hayne (Heinrich). — Brüssel. 1436 einzelt auch Violen und Violinen von ihm vor; auch
Bruni hat eine Gamba dieses Meisters von 1735 inven-
Lautenmacher, von dem bekannt ist, daß er gute Leiern tarisiert. Er wohnte bis 1732 Rue de Grenelle St.
baute. Er wird als *faiseur de bas mstruments« in Ur-
Honore, dann Rue Ticquetonne und zog um 1749 nach
kunden bezeichnet. Vielleicht ein Vorfahr von Gisbert der Rue de la Poterie Nr. 10. Seine Arbeit ist gut, nur
van den Bogaerde, der 1558 in die Antwerpener Lucas- in bezug auf die Dicke ungenau. Sein Lack ist blaß,
gilde als Clavecinmacher aufgenommen wurde.
meist rötlichbraun. Außer seinem Zettel findet man
Bogner, Ambros. Joseph. — Prag, später Wien. auch seine Brandmarke. Eine sehr hübsche Gitarre von
ihm bewahrt das Museum des Pariser Konservatoriums
Geb. 12. Febr. 1752 in Hayd (Böhmen), (Nr. 273). Eine schöne siebensaitige Basse de Viole
Bohmann, Joseph. — Chicago III. Geb. loci kein Hauch mehr zu verspüren.
23. Okt. 1848 zu Neumarkt in Böhmen Bolelll, Pletro. — Bologna. 19. Jahrhundert
Schüler seines Oheims. Machte sich zuerst in Böhmen Ein ausgezeichneter Orchestergeiger und später Im-
selbständig und ging um 1873 nach Amerika, wo er seit presario von Theaterunternehmungen (z. B. des Teatro
1876 in Chicago ansässig ist. Seine Geigen fanden auch communale in Bologna). Aus Liebhaberei beschäftigte
auf europäischen Ausstellungen Anerkennung. Heute er sich auch mit dem Geigenmachen und versuchte sich
besitzt er ein bedeutendes Musikgeschäft in Chicago als Reparateur, ohne dann etwas zu leisten. Da ihn
und fertigt hauptsächlich Geigen (nach allen italie- Valdnghi (389) aufzählt, sei er hier auch erwähnt.
nischen Meistern), die er mit Bernsteinöllack überzieht.
Er besitzt auch ein e'genes Modell, das zwischen dem Boller, Johann Adolf. — Frankfurt a. M. 1670
des Maggini und des Guarnen
Er verwendet das
liegt.
Er stammt vielleicht aus Mittenwald und ist bis jetzt
zum Geigenbau sehr geeignete kanadische Gebirgsholz nur durch eine sehr niedliche Pochette mit Ebenholz-
und baut auch vorzügliche Gitarren und Mandolinen, und Elfenbeineinlegearbeit, die sich in Berlin in der
sowie Bogen, an denen er am Frosch ein gut passendes
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente (Nr. 781) be-
Daumenloch anbringt.
findet, bekannt. Der Körper besteht aus neun .Spänen
Geigenzettel: Abb. 41. mit Elfenbeinrippen; C-Löcher. In Frankfurt lebte
-
fang 1799 wieder verlassen. Geigen von ihm sind mir
nicht bekannt geworden; er scheint hauptsächlich mit BolH. — Neapel. 1897
Ausbesserungen beschäftigt gewesen zu sein. Besserer italienischer Geigenmacher, der nach alten
Unter den Pariser Lautenmachern war er sehr ange- ') Die Mitten walder Mitglieder dieser Familie
sehen und wurde geschworener Zunftmeister für 1752. schwankten im 18. Jahrhundert in der Schreibweise
Er nannte seine Werkstatt >>ä la guitarre royale* und zwischen B und P, jetzt schreiben sie sich ausschließlich
war hauptsächlich Gitarrenmacher, doch kommen ver- Poller.
Bol mon Bonc 51
Bomberghi, Lorenzo. — Florenz. 17. Jahrh. Bonn, J. Edwin. — Brading, Isle of Wight.
Sohn des Giovanni B. Ein florentinischer Violen-
Geb. 28. März 1851 in Fermoy (Irland)
macher von wenig Ruf. Einige vermuten, daß er von
deutscher Abstammung war und daß sein Vater viel- Ursprünglich für den ärztlichen Beruf bestimmt stu-
leicht aus Bamberg eingewandert sei. Er soll 1670 noch
Chemie, bevor er sich dem Geigenbau
dierte er erst
gelebt haben.
zuwandte, den er dann regelrecht erlernte. Er arbeitet
mit Geschick nach Stradivari und nach einem eigenen
Bombino, Domenico. — Villafranca (Piemont). Modell und wurde auch als Erfinder eines vierfüßigen
Steges bekannt. Seine Biographie veröffentlichte Mere-t
1720. 1730 dith-Morris in der Zeitschrift »The Strad« Nr. 123.
Möglicherweise ein Schüler G. Cappas, unter dessen Geigenzettel: J. Edwin Bonn Brading, Isle of Wight
Einfluß seine .Arbeit steht, die im ganzen doch nur als (gedruckt).
mittelmäßig bezeichnet werden kann.
Bonnel aine. — Rennes. 1820. 1852
B ome, Th
1 homas de. Versaill
ersaiUes. 1788.
Besserer Geigenmacher, der auch als Reparateur einen
1808 gewissen Namen hatte.
Ein vornehmer Dilettant, der einige Geigen von un- Geigenzettel Reparee chez Bonnel,
: Luthier. A Rennes
gleichem Wert gebaut hat. Eine solche aus dem Jahre (185.) (gedruckt).
790 von recht gewöhnlicher .Arbeit besitzt das Pariser
1
Konservatorium (Nr. 24). Besser sind jene Geigen, die Bonnel jeune. — Rennes. 1855
er bestimmten Personen widmete. .Außer seinem Zettel Sohn und Schüler von Bonnel aine und sowohl im
(von verschiedenem Wortlaut) brachte er auch ein Neubau wie als Reparateur tüchtig. Seine Geigen sind
Schildchen mit den Buchstaben T. B. V. an. Seine sorgfältig durchgeführt und haben rötlichen Lack. Be-
Zettel spiegeln die Zeit, in der er lebte, charakteristisch
sonders gut sind seine Gitarren. Die Firma heißt jetzt
wieder 788 nennt er sich noch M. de Borne, Chevalier
: 1
Bossard & Bonnel.
de St. Louis, 1790 nur noch kurz Thomas Bome und
Geigenzettel: Repare chez Bonnel jeune Luthier
1803 läßt er Taufnamen und sogar den Ort weg.
facteur Musique etc. 1855 Rennes. (gedruckt).
Geigenzettel : M. de Bome Ch'^ de St. Louis
Fait par
Versailles 1 788 Donne a M. de Macusan (gedruckt). — Bonnici, Francesco. — Paris. Geb. um 1842
Thomas Bome, Versailles 1790 (gedruckt). — Bome
1803 (gedruckt). Brandmarke: Nr. 73. auf Malta
52 B onoris Borl on
Bontemps, Nicolas. — Lyon. 1507. 1517 Borbon (Bourbon), Caspar. — Brüssel. 1673.
Ein Genosse von Gilles Michiels bei der Hofkapelle, Borbon, Peeter. — Brüssel. 1636. 1641
»Bourgeois et habitant de Bruxelles«, wie er sich selbst Er war Hoflautenmacher, Art ein sehr ge-
in seiner
nennt; er war ein geschickter Lautenmacher, von dem schickter Meister. Vgl. v. d. Straeten, B. V. 137. Eine
es auch einige gute Violinen gibt. Ch. Bosselet (in sechssaitige Baßviola aus der Sammlung Snoeck be-
Belgien) besitzt ein Alto aus dem Jahre 1778, und bei findet sich in Berlin.
Cl. Snoeck befand sich eine Violine aus dem Jahre 779 1
Geigenzettel : Peeter Borbon tot Brüssel (gedruckt).
von ihm.
Geigenzettel: P. Boom me fecit. Bruxelles 1778 (gedr.). Borelh, Andrea. — Parma. 1720. 1746
Ursprünglich Friseur, verlegte er sich seit 1809 auf den Geigenzettel : Abb. 80.
Geigenbau und erlangte als Reparateur eine aner-
kennenswerte Geschicklichkeit. Borelli, Antonio Cesare. — Parma? 1792
Geigenzettel : Wm. Booth, maker, Leeds 1828 (gedr.). Vielleicht ein Sohn Andreas. Sein Modell ist groß, der
Lack von bernsteingelber Farbe, die Arbeit jedoch
Booth, William (II). — Leeds. Geb- 1816, ziemlich sorglos durchgeführt.
Borlc Botin 53
Borion (Porion), Francis. — Antwerpen. 1645 Bosi (Basi), Florianus. — Bologna. 1 756. 1 782
Als Lautenmacher stand er in hohem Ansehen. Eine Er baute vorzugsweise Lauten und Mandolinen und
schöne, große Viola von ihm besitzt die St. Jakobs- liebte es, die Hälse mit Elfenbeineinlagen zu verzieren.
1680
Bossard, Louis s. Desjardins
Sohn von Francis oder Peeter B. Man
Vielleicht ein
kennt einen Baß von ihm, dessen Arbeit nicht gerade Bossard & Bonnel. — Rennes. 1900
bemerkenswert ist. Geigenmacher, Händler und Reparateure der Gegen-
Geigenzettel : Joannis Borlon / tot Antwerpen (gedr.). wart.
Borlon (Porion), Peeter. — Antwerpen. 1636. Bossart, Rudolf. — Augsburg. Geb. um 1561.
1647 1625
Vielleicht einSohn von Aert B. Er baute 1647 für den Im Augsburger Meisterregister von 1615 wird er als
Kirchenchor der Kathedrale in Antwerpen einen noch Lautenmacher, 54 Jahre alt, angeführt. Erwähnt wird
heute erhaltenen Kontrabaß. er ferner im Meisterregister von 1619 und im Steuer-
buche von 1625. Er war vielleicht der Vater Jacob
Geigenzettel : Peeter Porion tot Antwerpen fecit / 1 647
Bossarts, der sich jedoch Bosshart schrieb.
(gedruckt).
Bortolotti, Luigi. — Mailand. 1815 Von ihm haben sich noch einige Geigen erhalten, die
durch hohe Wölbung, hohe Zargen und kurze Ecken
Wenig bekannter Geigenmacher, der aus einer guten
auffallen. Er hatte sein eigenes Modell, arbeitete sorg-
Schule hervorgegangen ist, sauber arbeitete und gelben
fältig und nahm gutes Holz und feurigen, durchsichtig-
Lack gebrauchte. Häufiger kommen Gitarren usw. von rotgelben Lack. Die F-Löcher schnitt er parallel mit
ihm vor. A. Gautier m
Nizza besitzt eine sorgfältig
den Jahren. In der Sammlung Fritz Wildhagens in
durchgeführte Zither von ihm mit der Brandmarke
Haiensee b. Berlin befindet sich ein sehr schön ge-
Luigi Bortolotti / 1815.
arbeiteter, mit Elfenbeinstreifen eingelegter Chitarrone
von ihm v. J. 1629. Der Körper des Instruments ist aus
Bosch s. auch Posch Zypressenholz.
Bosch, Hans. — Kassel. Geb. 15. April 1881 Geigenzettel: Jacob Boßhart / in Augspurg 1626 (ge-
tätigkeit nahmen ihm wohl längere Zeit die Gelegenheit, Ein Instrumentenmacher dieses Namens wird als Er-
seiner Liebhaberei nachzugehen, dann kam der Krieg, finder einer chromatischen Harfe genannt und soll auch
an dem er, als er nicht mehr felddienstfähig war, als Gitarren nach eigenen Grundsätzen gebaut haben.
Bauingenieur bei der Heeresbauverwaltung teilnahm,
aber sobald er wieder einige freie Zeit hatte, kehrte er Bothwell, Wilham. — Aberdeen. Geb. 1815
mit erneutem Eifer an den Werktisch zurück, und,
in Aberdeen
angeleitet durch Wettengels Buch, und durch sorg-
fältigesStudium alter Geigen und zahllose Versuche Nachfolger von John Young. Er machte nur billige
und Vorübungen geschult, begann er seine erste Geige Geigen und Violoncelli nach einem eigenen Modell.
zu bauen. Mit rastlosem Eifer arbeitete er weiter und
Das Holz ist gewöhnlich unschön, die Einlage manch-
brachte es schließlich so weit, daß seine .Arbeiten jetzt mal aber recht kunstvoll. Er verwendete nie Zettel.
wendete nur geschriebene Zettel. lung von Scheurleer sind zwei Violen von 1683 und
1689 und bei Snoeck eine Baßviola von 1667 (jetzt in
Bottari, Ferdinando. — Pisa. 1849 Berlin). Auch auf der Ausstellung des Verbandes
deutscher Geigenbauer Leipzig im Jahre 1908 war
in
Ein Gitarrenmacher vom Anfang des 1 9. Jahrhunderts
eine Violine dieses Meisters zu sehen, die den Arbeiten
ohne bemerkenswerte Vorzüge.
von Petrus Guarneri (Mantuae) zum Verwechseln
Er wird bei Valdnghi (3689) erwähnt; man kennt nur Geigenzettel: Jean B;umeester ,
Amsterdam 1667 (ge-
— Mirecourt.
Bourbon, Nicolas. 1753. 1787
G. Siefert in Leipzig besitzt eine aus der Kirche einer
Brüdergemeinde stammende Viola von ihm (Decke Er galt als geschickter Meister und war mit Nicolas
und Kopf sind neuere Arbeit) mit dem geschriebenen Vuillaume befreundet. Ein Fran(;ois Bourbon, der von
Zettel: Johannes Botze in Erffürth 1687. 1775 bis 1789 nachweisbar ist, war dagegen nach
Jacquot nur ein mittelmäßiger Geigenmacher.
Boucher. — London. 1764
Bourdet, Jacques. — Paris. 1750. 1752
Ein in England ansässiger Franzose, der sich durch
Er stammt wahrscheinlich aus Mirecourt (vgl. Bourdot)
nichts hervorgetan hat.
und scheint Instrumente aller Art gebaut zu haben.
I
Bourgeois — Bozzolo 55
bessere Arbeiten von ihm, die schönen, roten Lack Bourse. — Paris. 1805
zeigen.Er schloß sich der französischen Schule an und
Jacquot teilt seinen Namen nach einem geschriebenen
machte oder handelte wenigstens mit allen möglichen
Geigenzettel mit.
Saiteninstrumenten.
Geigenzettel : Jean Bourgard maitre luthier ä Nancy, / Boury, A. — St. Quentin. 1867
rue de laPoissonnerie, n° 404; f ait et raccomode toutes/ Neue Geigen von ihm sind mir nicht zu Gesicht ge-
sortes d'ouvrages de sa profession comme /
guitares kommen.
allemandes, guitares mechaniques, guitares / espagnoles, Geigenzettel Repare par A. Boury
:
,'
Luthier ä S* Quen-
mandolines, luths, paradons ä trente cordes ' contre- tin 1867 (geschrieben).
basses, basses, violon d
— Jean Bourgard, facteur
amour, violons
d'instruments ä
etc. (gedruckt).
Nancy 776 1
Boussu , Benoit-Joseph. — Eterbeek-Brüssel.
(gedruckt). — par moi
F*. Bourgard, facteur d'instru-
1750. 1780
ments, rue / de la Poissonnerie a Nancy 1 786 (ge-
Einer der besseren belgischen Geigenmacher, der
schrieben).
ziemlich gutund sauber nach Amati arbeitete und auch
Bourgeois, Seraphin. — Genf. 1829 einen schönen, gelben Lack verwendete. Seine Werk-
stattwar in der Vorstadt Eterbeek, doch dürfte er, wie
Es war unmöglich, irgend etwas über diesen Schweizer
auch van der Straeten glaubt, in Brüssel selbst einen
Geigenmacher zu erfahren. Ich kenne nur den folgenden
Verkaufsladen besessen haben. Eine Geige von ihm
Zettel von ihm. Vielleicht hieß er Seraphin und war
mit charakteristischer Schnecke besaß C. C. Snoeck.
Bürger zu Genf.
Geigenzettel: Repare par Seraphin Bourgeois ,
ä Ge- Bovis, Fran^ois. — Nizza. Geb. 1860 in Nizza
neve An 1829 (gedruckt). Von 1874 — 1881 war er Schüler von Nicolo Bianchi,
18. Sept. 1885 in Mattaincourt einen halbfetten Lack. Er ist Geigenmacher des Kon-
Schüler von Georges Mougenot, dessen Nachfolger er zertorchesters von Monte Carlo.
Geigenbau scheint er schon m seiner Heimat betrieben teilung gelangte die Firma Herrmann & Söhne in
zu haben, und so verlegte er sich auch in Rußland sehr Berlin in den Besitz seines zufällig erhaltenen Nach-
bald ausschließlich auf die Reparatur und den Handel lasses, aus etwa 50 Geigen bestehend.
mit alten italienischen Geigen. Er war als Kenner sehr Geigenzettel : Abb. 74.
ungemein sparsam und hinterließ bei
Brandini. — Pesaro.
geschätzt, lebte
seinem Tode ein großes Vermögen. Sein schönes Lager 1660
italienischer Streichinstrumente erwarb Jul. Heinr. Der Geigenmacher dieses Namens, von dem es
älteste
Zimmermann, während seine Werkstatt und seine Geigen und Violoncelli gibt, die nicht ganz schlecht
reichen Geigenholzvorräte in den Besitz von A. J. sind. Auch Valdrighi (3691) erwähnt ihn.
Leman übergingen.
Brandl, Karl. — Budapest. Geb. in Szom-
Braglia, Antonio. — Modena. 1 790. f um 1 820
bathely 1821, f 16. April 1864
Besonders als Bogenmacher geschätzt; seine Gitarren
Schüler vonTischenant und Anton Hoffmann in Wien,
und Bässe sind dagegen weniger wertvoll.
bei dem er gleichzeitig mit Th. Gutermann arbeitete-
Braidi, Giovanni. Modena. 1766 Brandner. — Schönbach b. Eger. Geb. 29. Jan.
Mittelmäßiger Geigenmacher, von dem ich ein großes
1814, 17. Febr. 1895
Violoncello und einen Baß gesehen habe. Vielleicht der
Trat Geigenmacherssohn frühzeitig in die Werk-
als
Vater Geminianos.
statt seinesVaters ein und war ein fleißiger Geigen-
Geigenzettel: Johannes Braidi, protomagister / violae
macher, dessen Sohn Johann auch wieder das väterliche
majoris (sie) in C. S.""' ducis / Mutinae fecit a. 1 766
Geschäft fortsetzt.
(gedruckt).
Brandner, Anton — Schönbach in B. Geb.
Brandillonl (Brandiglioni), Filippo. — Bres-
um 1800
I.
und soll das Maggini-Modell nachgeahmt haben. Das Brandner, Anton II.
— Schönbach in B. 1870.
erstere ist falsch und das letztere nicht bewiesen. Eine
t 1898
Violine von ihm aus dem Jahre 1795 hat braunroten
Ursprünglich Geigenmacher, verlegte er sich in der
Leimlack und eine scharfe, bestimmte Hohlkehle. Die
Folgefast ausschließlich auf das Schnitzen von Geigen-
Schnecke, durch deren Mitte ein Ebenholzstift geht,
ist nach Amati geschnitten, mit vertiefter, schwarz ge-
hälsen und Schnecken.
färbter Mittellinie. Die Zargen sind hoch, die F-Löcher
plump, aber die Wölbung ist schön. Die ganze Geige
Brandner, Ignaz. — Schönbach in B. f um
erinnerte an die Arbeit Leop. Widhalms und mehr an 1899
die Mittenwalder als an die italienische Schule; selbst Ein Geigenmacher, der nur billige Geigen und Schach-
das für Mittenwald charakteristische Merkmal für die teln machte.
Mitte der Unterzarge fehlt nicht. Da ihn Fenaroli gar
nicht erwähnt, ist das »Brixiee« vielleicht auf Bnxen Brandner, Johann. — Schönbach in B. Geb.
statt auf Brescia zu deuten.
in Schönbach 1849
Geigenzettel Abb. 93.
Schüler von Anton Brandner. Durchwanderte als Ge-
:
Schüler der Mittenwalder Geigenbauschule unter Franz Jahre stammende Gamba von ihm in der Sammlung
Baader. Als Gehilfe arbeitete er zwei Jahre lang bei Correr gekannt zu haben. Valdnghi nennt ihn Bronzo-
G. Kriner in Landshut und drei Jahre in München bei Barbaro (3693).
Gius. Fiorini, Zunterer und Sim. Rieger,
zuletzt bei
Brater s. Pradter
nachdem er vorher m
seinem Heimatsort noch das
Lauten- und Gitarrenmachen erlernt hatte. Im Jahre Bratti, Cesare. — Florenz. 1882
1904 machte er sich selbständig, baut nach Stradivari Er nicht ungeschickt gewesen sein
soll ; da er aber in
und Guarnen gute Konzertgeigen und nach italie- seine Geigen gerne fremde Zettel geklebt hat, findet
nischen und Wiener Modellen Lauten und Gitarren. man seinen Namen sehr selten.
Er ist auch in der Wiederherstellung aller Saiteninstru-
mente geschickt und wurde 1896 auf der Nürnberger Braun, Adam. — (Mark-)Neukirchen. 1697
Ausstellung für seine Geigen prämiiert. Sein Name wird als der eines Stiefsohnes und Schülers
Geigenzettel : Kaspar Brandner / Instrumentenmacher von Komelius Kretzschmar überliefert. Da er keines
und Reparateur / Mittenwald Nr. 125 (Bayern) [Rechts Meisters Sohn war und die vorgeschriebene Wanderzeit
und links Medaille Prämiiert Nürnberg 1906]. nicht erledigt hatte, wurde er erst auf ein an den Landes-
herrn gerichtetes Gnadengesuch hin am 17. Okt. 1697
Da er nur ein Alter von 34 Jahren erreicht hat, dürfte macher gewesen zu sein.
es nur wenige Geigen von ihm geben. Er scheint übri-
gens hauptsächlich Gitarren gemacht zu haben, die aber
Braun, Anton. — Budapest, Szegedin, Belgrad.
nur von mittelmäßiger Arbeit sind. Boden und Zargen Geb. 1847, t 5. Okt. 1901
zeigen denselben schwarzbraunen Lack, der zu seiner Schüler von Placht in Wien und Ferd. Jos. Homolka in
Zeit in Wien beliebt war. Kuttenberg. Er hielt sich nur kurze Zeit in Budapest
auf, ging dann nach Szegedin und ließ sich um 1887 in
Geigenzettel : Abb. 46.
Belgrad nieder, wo er Königl. Serbischer Hofinstru-
von Pradter, die sich in der Sammlung alter Musik- mann Braun Lauten- und Geigenbaumeister / Mark-
/
instrumente in Wien, Burgring 5, befindet. Ein Johann neukirchen i.'S. No. 855.
58 B raun -B renner
Braun, August Robert. — Erlbach. 19. Jahrh. Brauner, Johann Josef. — Wien. 1749. 1761
Er soll nach Spremberg gezogen sein, war aber dort Inden Wiener Steuerbüchern kommt er von 1750 bis
nicht zu ermitteln. 1758 vor. Im letzten Jahre mit der Bemerkung: »Wegen
seiner Abreisung von hier der Steuer und des Bürger-
Braun, August Wilhelm. — Markneukirchen. rechts entlassen worden«. Er wohnte im Schotten viertel
und legte am 4. Juli 749 den Bürgereid ab. Er wird
1
50 Jahre 23 Tage alt ordnung dd° 29. May 1758 der Bürgerpflicht entlassen
Ließ sich anfangs der fünfziger Jahre in Markneu- und das Bürger Zettel zurückgegeben worden.« Doch
kirchen als Geigenmacher nieder und baute billige kommen noch Geigen mit der Jahreszahl 1761 von ihm
vor. Auf seinen Zetteln gebraucht er abwechselnd bald
Geigen für den Ausfuhrhandel.
den Taufnamen Johann, bald Josef, selten beide zu-
Braun, Ernst Moritz. — Markneukirchen. Geb. sammen.
Geigenzettel Abb. 40.
in Erlbach 27. Dez. 1848 :
B reazzano s riazzano
Bri
1896 in Lübeck
Sohn von Aug. Wilh. Braun. Er war ursprünglich Breckinridge, John. — Glasgow. Geb. 1790
Bratschist; da er jedoch Geigenmacherssohn war,
in Parkhead bei Glasgow, f 1840 in Glas-
interessierte er sich für den Geigenbau, und als er in
Hannover Gelegenheit gehabt hatte, bei einem Geigen- gow
macher Unterricht zu nehmen, begann er bald darauf in Er war von Hause aus Weber und besaß später einen
Düsseldorf, in seiner freien Zeit Geigen zu reparieren. Krämerladen dabei machte er fleißig Geigen, die recht
;
1872 siedelte er nach Dresden über und 1895 nach gut nach Amati gebaut sind. Sein (Splritus-)Lack ist
Lübeck. Er besaß theoretische Kenntnisse und be- gelb oder dunkelbraun. Der Ton ist angenehm, aber
schäftigte auch zeitweise Gehilfen. Die von diesen an- nicht groß.
gefertigten Geigen tragen seinen Zettel.
Geigenzettel: John Breckinridge Maker Parkhead
Geigenzettel Repariert von Gustav Braun / Düsseldorf
:
1834 (geschrieben).
1869 (gedruckt). Gustav Braun /Dresden 18 (geschr.). . .
Braun, Johann. — Szegedin. Geb. in Nagy Breiling, Andreas Ludolph (Ludwig). — Göt-
tingen. 1801. 1829
SzentMiklos 1860
Er wurde am 21. September 1801 zum Bürger ange-
Als C.W.Richters Nachfolger ließ er sich 1883 in
nommen, aber am 29. April 1829 als solcher ver-
erst
Szegedin als Geigenmacher und Optiker nieder. Er soll
Da ihm dabei die Gebühren erlassen wurden,
eidigt.
bei Ig. Lutz in Wien gearbeitet haben und unterhält
kann man annehmen, daß er in beschränkten Verhält-
eine Werkstatt. Auf der Szegediner und Torontäler
Trotzdem war er ein sehr geschickter
nissen lebte.
Gewerbeausstellung sowie auf der Budapester Millen-
Lautenmacher, der ebenso originell als sauber arbeitete.
niumsausstellung erhielt er Medaillen.
Eine Laute von ihm aus dem Jahre 1803 trug die
Geigenzettel: Joannes Braun fecit / Szegedini 1895 Nr. 132.
(gedruckt).
Geigenzettel: A. L. Breiling in Göttingen ,' fecit 1802
Braun, Joseph. — Mittenwald. 1914 No. 121 (?) (geschrieten).
Braun, Wilhelm August. — Markneukirchen. Man kennt einige Reparaturen von ihm, es ist aber
wahrscheinlich, daß er ein Musiker war, der nur ge-
Geb. 18. Juni 1855 in Markneukirchen legentlich Ausbesserungen vornahm.
Sohn von Aug. Wilh. Braun. Gelgenmacher der Gegen- Geigenzettel: Reparerad 1804 C . . . Brenner, Gefle
wart. (gedruckt).
,
Brensio — Brinckmann 59
logna. 1592 aus und werden häufig mit denen von F. Breton ver-
Vielleicht der Vater oder Sohn von Girolamo. Eine Lira wechselt, wozu
die '\hnlichkeit der Modelle einigen
da Gamba von ihm besitzt W. Heyers Musikhistonsches Anlaß Es ist auch nicht ganz sicher, welcher
gibt.
MuseuTi in Köln (Nr. 782). Breton den Brandstempel Breton Luthier ä Paris be-
:
In einer nicht datierten Viola da Eraccio im Museum Gleichlautende Zettel kommen von 1740 1780 häufig —
des »Liceo filarmonico« in Bologna findet sich der vor. doch fand sich ein solcher Zettel auch in einem
Name dieses Meisters. Vidal teilt die Maße des fünf- Violoncello mit der Jahreszahl 1815 vor. Ob er dieses
genbaus sehr bemerkenswert ist, mit. neuer Jahreszahl von einem Werkstattnachfolger ge-
braucht worden ist, müßte erst festgestellt werden.
Geigenzettel : Abb. 89.
verwandte meist hellgelben Lack. Da er viele Arbeiter Geigenzettel: James William Briggs Glasgow 19. .
Breton, Joseph Fran^ois. Paris, Mirecourt. hierfür von Paganini belobt worden zu sein. Er hat auch
einen Mechanismus erfunden, der das häufige Ver-
1740. 1815 (?) stimmen der Gitarren verhüten sollte. Instrumente mit
Ein Mirecourter Meister, der vielleicht wirklich vor- diesem Mechanismus nannte er >>Korrektionsgitarren«.
übergehend in Paris ansässig war, obwohl das Fehlen Sehr geschätzt waren seine übersponnenen Saiten.
60
Britsen — Brown
Britsen, Georgius. — Antwerpen. 1613 Broquet, lebte Ende des 19. Jahrhunderts In
Schüler des Bildhauers Melchior Ykens. Er ist freilich Dunkerque (Dep. Nord)
nur als Clavecinmacher bekannt. Auch sein Sohn und
sein Enkel gleichen Taufnamens kommen 1654 1659 — Broschi (Brocchi), Carlo. — Parma. 1 730. 1 744
und 1675 im gleichen Berufe vor, doch wurde mir von Wenig bekannter Geigenmacher, über den sich nichts
einem Händler vor längerer Zeit eine schön geschnitzte ermitteln ließ. Eine zweifellos echte, vom Wurm stark
Theorbe mit dem eingeschnittenen Namen »Britsen« angegriffene Violine (kleines an Nie. Amati erinnerndes
angeboten, so daß anzunehmen ist, daß auch m dieser Modell, hübsche F-Löcher, kleine Schnecke), trug den
Familie die Lautenmacherei wenigstens nebenbei be- Zettel Carlo Broschi / in Parma fecit 732. Ein gleich-
: 1
trieben wurde, wenn der Name nicht etwa nur den namiger Geigenmacher lebte noch in den zwanziger
einstigen Besitzer andeutete. Jahren des 19. Jahrhunderts. Der Name wird auch
Der Name war nicht sicher leserlich, aber die Geige, Brosig. — Neiße. 1910
die ihn trug, recht gut, ja besser als viele von seinen
Wurde nur als Reparateur genannt.
italienischen Zeitgenossen.
Broberg, Carl Johan. — Gothenburg. 1 769. 1 793 Brossa (Brosa, Bresa), Francesco. — Mailand.
Er war vermutlich ein Schüler von Jacob Hellman in 1700
Engelholm^) und wurde im Jahre 769 als Geigen- und 1
Eine Violine mit seinem Namen erinnert an die Bres-
Musikinstrumentenmacher in Gothenburg zugelassen. cianer Schule und hat orangeroten Lack. Ich bin ge-
Er war fleißig und baute alle Arten von Streich- und neigt, diesen Francesco Brossa mit Francesco Bresa zu
Rupfinstrumenten. Er verwendete geschriebene und identifizieren; es wäre nur festzustellen, welche Form
gedruckte Zettel und gelegentlich auch eine Brand- des Namens die richtige ist. Eine Geige von ihm be-
marke. Arbeiten von ihm haben sich im Privatbesitz findet sich in Freiburg i. B.
mehrfach erhalten.
Geigenzettel: Francesco Bro'-a fece / dalla Scala in
Geigenzettel Carl Joh. Broberg
: / Götheborg Anno 774 1
Mano / 1700 (gedruckO.
(gedruckt).
Edward Brookfield
Geigenzettel: (geschrieben).
Brown, James (jun.). — London. Geb. im Nov.
Broomley, Ch. H. — New Haven 1786, t 1860
Amerrkanischer Geigenmacher der Gegenv.'art.
Sohn und Schüler von James B. sen. Ursprünglich
^) Was Hedvig Boivie, Amanuensis am Nordischen sollte er nur Bogen macher werden und erlangte darin
Museum in Stockholm, in ihrem hübschen Aufsatz über eine besondere GeschicklicKkeit. Nach dem Tode
die schwedischen Geigenmacher in der Mus. Zeitschr. seines Vaters verlegte er sich dann mehr auf den
»Fataburen« 1921, S. 64 mit aller Vorsicht sehr wahr- Geigenbau und leistete auch darin Beachtenswertes.
scheinlich macht. Auch sein Sohn war zum Geigenmacher bestimmt.
Brown — Brusere 61
Brown, John. — Melbourne. 1880 auch fertigt er gute Schlaginstrumente (Cymbal) an'
Als Gehilfe arbeitete er vor 1874 bei W. Schunda.
J.
Ein australischer Geigenmacher der Gegenwart, der
Geigenzettel Brückner Nändor ,'
hangszer keszitö
auf der Melboumer Ausstellung den dritten Preis
:
/
Budapest ,
Raktar: Magyar utcza 4. sz. (gedruckt).
erhielt.
Geigen tragen den Namen der Firma Klein. gearbeitet und ist dann nach London übergesiedelt, wo
er namentlich als Reparateur geschätzt wird. Der Ton
Brubac, Charles. — Paris. Geb. in Mirecourt seiner Geigen findet Anerkennung.
wohl gelungen.
Brückner, Ferdinand (Nändor). — Budapest. Geigenzettel: Abb. 51. 65, 94.
1874. 1900. Geb. 1848
Brugere, Charles-Joseph. Mirecourt. Geb.
Schüler von Mönnig. Im Jahre 1874 begründete er in
Budapest sein Geschäft, in welchem er stets eine Reihe 1842, t 1876
von Gehilfen beschäftigt hat. Unter seinen Streich- Nur als geschickter Gitarrenmacher hervorgetreten.
instrumenten werden besonders seine Bässe gelobt; Seine Arbeiten tragen seinen Namen als Brandmarke.
62
Brugere — Bubenik
Brugger, Michael. — Salzburg. 1822. 1824 Moß (Norwegen). Geb. 4. Juli 1859 auf
Er war eigentlich kein Geigenmacher, sondern Tischler. dem Hofe Brynildsrud im Amte Hede-
Ob erneue Geigen gebaut hat, ist nicht bekannt, wohl
marken (Norwegen)
aber war er als Reparateur viel beschäftigt, da zu seiner
Zeit kein Geigenmacher in Salzburg ansässig war. Schüler von Lars Grinager, bei dem er von 1887 1889 —
Eines der Instrumente im städtischen Museum Caro- Er Heß sich darauf In Kongsvinger als Geigen-
arbeitete.
llno-Augusteum in Salzburg trägt einen Reparatur- macher nieder und stellte ein von Ihm gebautes Quar-
7ettel von ihm aus dem Jahre 1824. Von der Regierung erhielt er dann ein
tett in Paris aus.
Reisestipendium, arbeitete nach seiner Rückkehr in
Brunner, Franz. — Wien. Anfang des 9.Jahr- 1 einer Orgelfabrik in Chrlstlanla und ließ sich 1895 als
Orgelbauer In Moß nieder. Bis dahin führte er nur den
hunderts Namen nach dem Taufnamen des Vaters, also Lars
Der Erfinder der sog. »Harpe amphionique«, einer Larsen, und legte sich nun noch den Namen seiner Ge-
kleinen Pedalharfe, die man auf dem Schoß halten burtsstätte zu. Er hat ziemlich viele Streichinstrumente
konnte. — Eine Harfe von Ihm besitzt das k. k. öster- gebaut und beschäftigt sich noch immer eifrig mit dem
reichische Museum Kunst und Industrie in Wien.
für Studium des Geigenbaus, wenn seine Haupttätigkeit
Er hat auch Gitarren, schwerlich aber Geigen gemacht. auch der Orgel gewidmet ist.
jetzt
Brunner, J.
— Dübendorf (K. Zürich). Gegr. Bubenik, Joh. Bapt. — Prag. Geb. 21. Juni
Bückenburg, Buechtenberg und italienisch sogar Johann Bucher Guitarremacher in der Stadt. Schul-
Matteo Boccaber. Er selbst schrieb sich Bucchenberg; tergasse am Judenplatz N° 403 , in Wien (Abb. 70).
der kann nur solches als ein wahres Kleinod von Instru- inSchönbach und Josef B. in Steingrub. Der Klavier-
menten aufheben. Das Dach oder die Decke ist ins-
macher Carl Conr. B. (geb. 1778) in Sondershausen
gemein mit drey Sternen nach römischer .\rt geziehret, gehört einer anderen Familie an.
damit sie den Ton gut auswerf fen können.« (Vgl. —
auch V. d. Straeten, B. VI, S. 516. 517.) Im Jahre 1592 Buchstetter, Christoff Andre. — Stadtamhof.
heiratete er Virginia, die Tochter des Lautenmachers
1741
Pietro de Albertis. Eine Theorbe von ihm aus dem
Jahre 1608 besitzt .Mfr. Keil in Lissabon, ein Chitarrone Wahrscheinlich der Vater von Gabriel David B. Er
von 1614 das Victoria- and Albert-Museum in London. arbeitete nach G. da Salö und nennt sich »Bürger,
Landen und Geigenmacher«.
Bucher, Ignaz Johann (I). — Wien. Geb. in
— Stadtamhof bei
Buchstetter, Gabriel David.
Wien 1828, t ll.Juh 1881
Regensburg. 1752. 1771
Schüler seines Vaters Johann B., dessen Geschäft er
Seinerzeit galt er für einen der besten deutschen
1856 übernahm. Er war ein sehr tüchtiger Geigen-
Meister, und selbst Spohr spielte auf seinen Konzerten
macher, der u. a. für ein nach Stradivari gebautes
nur eine »Buchstetter«, bis ihm der Zufall in Münster
Quartett, dessen guter und starker Ton auffiel, im
bei Kolmar seine »Lupot« in die Hand fallen ließ.
Jahre 1873 die Verdienstmedaille erhielt. Er baute auch
Buchstetter war fleißig und galt für sehr wohlhabend.
verschiedene andere Saiteninstrumente, von denen
Seine besten Geigen sind lang und schmal, haben flache
namentlich seine Gitarren sehr beliebt waren. Als in
Wölbung und eigenartige F-Löcher, die etwas an
den sechziger Jahren die Zither populär wurde, ver-
Amati erinnern. Die Arbeit ist gut, stellenweise sogar
legte er sich ganz auf den Bau dieses Instruments und
sehr sorgfältig; nur in der Wahl des Holzes war er nicht
brachte es darin bald zu großem Rufe.
allzu wählerisch und verarbeitete gern hartjähriges
Geigenzettel : Abb. 48. Tannenholz, was den Ton scharf machte. Weniger gut
war ursprünglich sein Lack, der über einer braunen
Bucher, Ignaz Joh. (II). — Wien VII. Geb. In Beize aufgetragen erscheint. Später verstand er aber
burg. 1776
Bühlich, Richard. — Rostock i. M. Geb. um
Sohn von Gabriel David B. und auch dessen
jedenfalls 1 868 in Lützen bei Leipzig
Schüler, da er ganz wie dieser arbeitete doch kommen; Er lernte bei Ad. Paulus in Leipzig, war von 1885 bis
seine Geigen seltener vor. 1895 als Gehilfe tätig und ließ sich 1895 in Rostock
Geigenzettel: Josephus Buchstetter, Filius Gabrielis / nieder, wo er schon vorher bei Ellersieck gearbeitet
Davidis, PedepontI prope Ratis- / bonam Anno 1776 — hatte. Er baut nach eigenem, dem Stradivari ähnlichen
(gedruckt). Modell und verwendet einen goldgelben Spirituslack
mit rotbrauner Schattierung. Sein Holz ist gut, und
Buchta, Johann. — Brunn. 1776. 1841. Geb. seine Geigen klingen, wenn sie nicht zu dünn aus-
gearbeitet sind.
bei Ingrowitz in Mähren um 1755, f 1841
Geigenzettel : Richard Bühlich, Rostock / Geigenbauer
Außer Lauten und Gitarren soll er auch Harfen gemacht
18.. (gedruckt).
und sich schließlich auf den Klavierbau verlegt haben.
Er war seit 1776 Mitglied der Tischlerzunft und wurde Bürger, Joh. Adolph. — Frankfurt. 1694
1803 Bürger. Der im Jahre 1838 als Bürger vorkom-
C. C. Snoeck besaß eine 26 cm lange Taschengeige mit
mende Instrumentenmacher Wilhelm B. dürfte sein
Perlmuttereinlagen von ihm. Die größere Wahrschein-
Sohn, und der 1888 verstorbene Klaviermacher Rudolf
lichkeit spricht dafür, daß er in Frankfurt a. M. gelebt
B. sein Enkel gewesen sem.
hat, obwohl sich im dortigen Archiv kein Beleg dafür
Büchel, Hugo. — Coburg. Geb. 19. Nov. 1859 Buonfigliuoli, Pier Francesco. — Florenz.
den Geigenbau. Er trat in das Galdertsche Geschäft In einer mittelmäßigen, nach dem Stainermodell ge-
in Coburg ein, dessen Eigentümer er seit 1891 ist. Er bauten Violine fand sich der untenstehende Zettel. Die
arbeitete ursprünglich nach Stainer, doch hatten seine Schnecke ist flach, am besten noch der gelbe Lack. Da
ersten Geigen in den tieferen Lagen einen hohlen, in nur der Ort und die Jahreszahl handschrifdich ange-
den höheren einen spitzen Ton. Später kam er auf ein bracht ist, scheint Burekart an verschiedenen Orten
gearbeitet und dann auf seinem Zettel den jeweiligen
eigenes Modell, in der Mitte zwischen Stradivari und
Bergonzi liegend, das auf ellipsenförmiger Ausarbeitung Aufenthaltsort vermerkt zu liaben.
der Decke beruht. Geigenzettel Dionisius Burekart Musikus / Violin-
:
und
Geigenzettel: H. Büchel / Coburg 1899 (nur geschr.). Saitenmacher / in Rastat 1807 (geschrieben).
Burckholtzer — Buti 65
Burkhardt, Emil. — Elsenach. Geb. 1871 zu seine Töne nur bis zum Kontra-E hinuntergehen, daß
also die Kontraoktave zu den tiefsten Cellotönen bis C
Annaberg im Erzgeb. fehlt. Schon 1856 baute C- Kontrabaß, der sich
er einen
Er lernte bei Meisel in Klingenthal und arbeitete 1888 aber nicht praktisch erwies, well er in Quinten gestimmt
alsGehilfe bei Ernst Gläsel in Markneukirchen von da ;
war. Um
die gewohnte Mensur bestehen zu lassen und
ging er 1890 nach Dresden zu Hammig, 1892 zu Beyer nur die tiefste Saite nach Bedürfnis bis zum Kontra-C
nach Erfurt und 1895 nach Kötzschenbroda bei benutzen zu können, ersann Buschmann verschiedene
Dresden, wo er sich am 1 Juni selbständig machte. Er
.
Systeme mit Anwendung von Wellen, Klappen oder
erfand ein Universalstreich- und Rupfinstrument, zu Druckstäben, aber alle wollten den Ansprüchen an
dessen fabrikmäßiger Herstellung er sich mit einem bequeme Spielart nicht genügen. Schließlich löste er
Kaufmann in Schleusingen verband. Seit 1898 widmete das Problem durch Verwendung eines zweiten Sattels
er sich wieder ausschließlich dem Geigenbau und für die tiefste Saite und von vier Greifern, die durch
siedelte 1901 nach Eisenach über, wo er durch ge- Druckknöpfe vom Hals aus in Tätigkeit gesetzt werden.
diegene Arbeit bald allgemeine Anerkennung fand. Er So kann die gewöhnliche Spielart des Instruments be-
ist gleich tüchtig im Neubau wie in der künstlerischen stehen bleiben und doch nach Belleben die tiefste Saite
Wiederherstellung alter Geigen. nach Dis oder Es, D, Cis oder Des und C zu gestimmt
werden. Damit ist nicht nur die Skala um diese Töne
Geigenzettel: Emil Burkhardt, / Instrumentenmacher
erweitert, sondern der Klang des Instruments vervoll-
u. Reparateur, '
Elsenach, anno 190 (gedruckt).
kommnet und die Tonarten, die sonst ohne Kraft sind,
Burnley, Arnold. — 1871 wirken freier. Eine ähnliche Erfindung hat allerdings
Karl Plttrlch in Dresden schon früher gemacht.
Ein englischer Geigenmacher, dessen OUack gelobt
wird.
Bussetto, Giovanni Maria del. — Cremona,
Burzenski, Kasimir. — Uscie-Solne. 1796 Brescia. 1640. 1681
In der Wiener Musik- und Theaterausstellung waren Er wird noch von Valdnghi, in die Zeit von
stets, u. a.
Arbeiten von ihm ausgestellt. 1540 — 1580 und dann der Zeit nach als einer
gesetzt
der ersten Geigenmacher Cremonas erklärt. Auf echten
Busan, Domenico. — Vicenza, Venedig. 1 740. Zetteln ist jedoch die Zahl 16 bei der Angabe des Jahr-
hunderts ganz deutlich; einen solchen Zettel veröffent-
1780
licht auch Grillet. In einer Ahviola der Sammlung
Die Lesart BusaS ist sein:n Zetteln nach falsch. Er ist Scheurleer mit der Ortsangabe Brescia wird die Jahres-
wenig bekannt und soll nach de Plccolellis aus Vicenza zahl 576 gelesen, was offenbar falsch ist. Seine Geigen
1
stammen, schloß sich aber der Venezianer Schule an. sind hochgewölbt, haben großes Patron, kurze, weite
Hauptsächlich sind einige gute Bässe von ihm bekannt. F-Löcher, und dunkelgelben oder braunen Lack. Er
Geigenzettel Dominlcus Busan / Venetus Fecit / Anno
:
stammt wahrscheinlich aus Busetto und ist vielleicht
1746 (gedruckt). —
Dominicus Busan / fecit Venetils der Meister der Violen mit dem Namen: Joannes
1761 (gedruckt). Marlus (gedruckt).
Ein fleißiger und geschätzter Lauten- und Violen- Bussolero, Luigi. — Riva-Nazzaro. 1817
macher, der in den Umrissen eine neue Form anstrebte.
Guter Gitarren- und Mandollnenbauer vom Anfang
Arbeiten von ihm sind in verschiedenen Sammlungen
des 19. Jahrhunderts.
zu finden. Zwei Gamben von ihm sind in W. Heyers
Musikhistorischem Museum in Köln und ferner eine Geigenzettel: Luigi Bussolero Rivanazzaro 1817 (ge-
Violine von 1644 im Germanischen Museum in Nürn- druckt).
berg. Eine aus der Sebalduskirche stammende Viola von
ihm besitzt der 85 jährige Nürnberger Musiker Auer Buthod. — Mirecourt. 1820. 1845
seit 65 Jahren. Die Viola ist sehr groß und hat einen
Nachdem Vulllaume gearbeitet
er eine Zeitlang unter
wundervollen Ton. C. Claudius in Kopenhagen hat
hatte, gründete er in Mirecourt eine große Fabrik und
eine sehr große Baßgamba mit Bogen von ihm aus
verband sich später mit Husson; zuletzt hieß die Firma
dem Jahre 1638 und eine Diskantviola da Gamba.
»Husson, Buthod et Thibouville*.
Gelgenzettel: Ernst Busch, Nürnberg 1617 (gedruckt).
— Ernst Busch / in Nürnberg 638 (gedruckt).
1 Ernst — Geigenzettel : Buthod. Luthier / Eleve du Vulllaume, ä
Bekannter Piano- und Harmoniumfabrikant, der als Geigenzettel: Antonio Buti d'Albano Archi / Fece
Erfinder einer schätzenswerten Verbesserung am l'anno 1756 (gedruckt).
Der am 8. Mai 1794 guillotinierte Tavernier de Bou- Caille. — Mirecourt. 18. Jahrhundert
logne besaß nach Brunis Inventar (Gallay, Un Inven- lacquot nennt zwei Mitglieder dieser Familie: Louis C.
taire sous la terreur par A. Bruni, Paris 1890, S. 25) (1779—1787) und Dominique C. (1769—1789).
»ein Violoncello von Cabresy«. Auch ein Baß aus dem
gleichen Jahr von diesem Meister ist bekannt. Über Caisser s. Kaiser
seinen Wohnort usw. war nichts zu erfahren.
Calabri,PierVittoriodi. — Ferrara. 1549. 1551
Cabroli, Lorenzo. — Mailand. 1716 Ein Musiker, der auch Lyren gebaut haben soll. Vgl.
Valdrighi 518 und Anmerkung dazu.
Mittelmäßiger Geigenmacher, dessen gelber Lack noch
das Beste an seinen Arbeiten ist. Calace, Antonio. — Neapel. Um 1850
I
Ca'.ar — Campetti 67
war, scheint er das hochgewölbte Modell seines Ge- Calvarola, Bartolommeo. Torre Baldone
nossen angenommen zu haben. Sem Holz
schön und ist
(Bergamo) und Bologna. 1 750. 1 767
der Lack von rotgelber oder Goldorangefarbe. Ein
Ferdmando Calcanius, den manche erwähnen, hat in Viele seiner Geigen sind von gewöhnlicher Arbeit,
Genua nicht gelebt^). einige aber sorgfältiger gemacht und erinnern an die
Schule der Ruggeri. Sein gelber Lack ist immer ziem-
Geigenzettel: Abb. 140.
lich gut ; dagegen sind seine Schnecken ohne Schwung
Caldeira. — Lissabon. 1896 und bei aller Kleinheit plump in der Form.
Geigenzettel : Bartolommeo Calvarola / fecit Bergame
Sein Geschäftsteilhaber war Rosa. Beide sind die Nach-
1 76 (gedruckt).
folger von Manoel Pereira gewesen und bauten haupt-
. .
Die Firma lautete bis 1898 B. Callsen & Schäfer. Er Sammlung Snoeck (Nr. 319) vorgekommen.
bezeichnet sein Geschäft als »Streichinstrumenten- Geigenzettel : Santo Calzavara fece ,' in Padova Tanne /
Calonardi, Marco. Cremona. Mitte des Camberini (?), Giambattista. — Florenz (?).
Campl, Giuseppe. — Pescina. 1760. 1762 Cappa, Giuseppe Francesco. — Saluzzio. 640
1
Ein Geigen macher, der vielleicht in Pesaro gelernt hat Grillet veröffentlicht seinen Zettel. Wenn die Jahreszahl
oder zu Odoardo in Beziehung stand. Seine Geigen richtig gelesen und der Zettel echt ist, dann wäre dieser
sind nicht schlecht, flach gewölbt, aber von handwerks- bisher unbekannte Gius. Franc. C. vermutlich als ein
mäßiger Arbeit. Oheim des berühmteren Goffredo C. anzusehen.
Geigenzettel Josephus de
: Campis / in Pescina Ao 1 7 . . Geigenzettel: Abb. 139.
(geschrieben). — Giuseppe Campi fece ,' in Pescina
—
Anno 1762 (geschrieben). Cappa, Goffredo. Saluzzo. Geb. 1644 in
Camploy. J.
— Verona. 1854. 1860
heiratet hat. Er gehört zu den besten Meistern der
Amatlschule und geriet unverdienterweise so in Ver-
Wie so viele andere wollte auch er den alten Cremoneser gessenheit, daß allerlei schiefe Urteile über ihn und
Lack neu erfunden haben und stellte Geigen mit diesem seine Arbeit lange genug unwidersprochen verbreitet
Lack in München im Jahre 1854 aus. werden konnten. Auch wurden seine Zettel gefälscht
und mit unsinnigen Jahreszahlen versehen in minder-
Cannon, James. — Dumfnes. Geb. m Plascow wertige Gelgen geklebt, während seine echten Arbeiten
als Arbeiten der Amati, deren Namen den Händlern
(Kirkcudbrightshire) 1855
geläufiger waren, verkauft worden sind. Er nimmt die
Er kam um 1 880 als Bahnbeamter nach Dumfries und Wölbung ein klein wenig höher als sein Lehrer, hat eme
ist ein guter Geiger. Er besaß eine von seinem Groß- andere Schnecke, kurze, weite F-Löcher, hohe Zargen
vater gemachte Violine, die ihn zuerst veranlaßte, sich und kommt im Lack seinen größeren Zeltgenossen
auch im Geigenbau zu versuchen. Er studierte Ottos nicht gleich. Seine Geigen haben jedoch einen edlen
Schriftchen und hat aus Liebhaberei eine Anzahl Gei- Ton und können In dieser Beziehung mindestens den
gen gemacht, die nicht schlecht sind. Arbeiten G. B. Rogerls gleichgestellt werden. Da seine
Geigenzettel: J. Cannon. / Dumfries,/ 1888 (gedr.). besten Violinen, wie schon bemerkt, längst mit Amati-
zetteln versehen wurden, kommt nur selten ein ein-
Cans, Dominik. — Oudenaarde (Belgien). 1 748. wandfreies Exemplar mit seinem Namen zum Vor-
schein, eher begegnet man noch Violen und Violoncelli
t 1806 wenn min
von ihm, so daß es begreiflich erscheint,
In der Sammlung Snoeck befand sich eine von Jooris daß ihm diese Instrumente besser
angenommen hat,
Willems gebaute Baßviola mit seinem Reparaturzettel. gelungen seien. Auf den Zetteln, die er In seine Arbeiten
Er war von Beruf Apotheker und nur aus Liebhaberei klebte, liest man lofredus Cappa feclt / Salutlls anno
:
Geigenzettel: D. Cans refecit / Aldenardae, anno 1801 Zeit gefälscht, und da sie häufig verwendet wurden,
(gedruckt). läßt dies doch einen Rückschluß darauf zu, daß Cappa
seinerzeit einen gewissen Ruf bei den Geigern gehabt
Capellus, Antonius. — ? 1563 haben muß. Dafür spricht auch, daß verschiedene ge-
Datum schickte Gelgenmacher als Cappa-Schüler bezeichnet
Eine Diskantlaute mit diesem Namen und be-
sitzt C. Claudius in Kopenhagen.
wurden, so die Turiner Meister G. Francesco Celoniato,
der etwas ältere Gius. Francesco Catenarl und Nicola
Capiari. 1846 Glorgl, femer Domenico Bombino In VUlafranca und
Spirito Sorsana in Conl und bis zu einem gewissen
Italienischer Geigenmacher, der um die Mitte des
Grade auch Carlo Giuseppe Testore In Mailand. Es
19. Jahrhunderts tätig war.
wird sich schwer feststellen lassen, was da willkürliche
Arbeiten einzugehen. Beide sind vielleicht Nach- daß ihm nur Infolge des angeblichen Aufenthaltes In
kommen G. Cappas. Eine Violine (35,4 mm) von ihm Turin die genannten Turiner Meister als Schüler zu-
mit einem Pergamentzettel besitzt Julius von Thury gewiesen wurden. Cappa Ist. ein Meister des Gelgen-
In Budapest. Sie erinnert eher an das Klotz-Modell als baues, der es verdienen würde, daß man sich mit seinem
an die Arbeiten gleichzeitiger Malländer, Ist aber ele- Leben und seiner Kunst eingehender beschäftigte.
ganter Im Umriß und hat recht hübsche F-Löcher. Glücklicherweise wendet Ihm jetzt Bischof Obertl von
Cappa ^arcassi 69
Saluzzo neben Orazio Roggiero sein Interesse zu, und Carcassi, Antonio Feiice. — Florenz. 1773
dem Forschungseifer beider wird es gewiß noch ge- Seine Zugehörigkeit zu den anderen Mitgliedern der
lingen, manche wertvolle Einzelheit aus dem Leben Familie Carcassi steht nicht fest, wenn auch seine Ar-
Cappas zutage zu fördern. Auch Comm. Turbigüo, der beit manche Ähnlichkeiten aufweist.
im »Popolo della Domenica« (vom 3. Sept. 1906) m
Geigenzettel : Antonio Feiice Carcas , fece in Firenze
einem .Aufsatz auf Cappa hingewiesen hat, wird sich
1773 (gedruckt).
weiter mit ihm beschäftigen. Da
das Wichtigste aber
wäre, ihm seine Werke zurückzugeben und aus den Carcassi, Francesco. — Florenz. 1735. 1758
noch erhaltenen, echten Geigen seine Eigenart ein-
von Lorenzo und Tomaso, deren
Vielleicht der Vater
wandfrei festzustellen, so würde ich den freundlichen
Geigen den seinen nahe stehen. Mittelgute Arbeit,
Lesern dieses Buches, die Instrumente von Cappa be-
gelbbrauner Lack.
sitzen, sehr dankbar sein, wenn sie mir darüber eine
kurze Mitteilung zugehen lassen wollten. Einer Klä- Carcassi, Giovanni. — Florenz (?). 1688. 1698
rung bedarf auch noch das Verwandtschaftsverhältnis Bekannt als Verfertiger von Spinetts und Klavizimbeln.
Goffredo Cappas zu den übrigen Mitgliedern der Fa-
Geigenzettel : Joannes Carcassi fecit ;
anno Dommi
milie Cappa.
MDCLXXXVIIl (gedruckt).
Geigenzettel: lofredus Cappa fecit / Salutiis anno 16
— Florenz.
. .
Cappa, Gloacchino und Giuseppe. — Saluzzio, allein und hatte bei der noch heute stehenden Kirche
»dalla Madonna dei Ricci« einen La Jen. Er wohnte im
Turin. 1661. 1725 Borgo San Fridiano und dürfte wohl bis 1776 noch ge-
Söhne Goffredos,
Vielleicht —
übrigens waren mehrere lebt haben. Dem Anscheine nach hielt er sich 1755
Nachkommen Goffredo Cappas Geigenmacher, diese vorübergehend in Turin auf, denn in einer Viola
waren aber durchaus unbedeutend, so daß man ihre d'amore in der Sammlung Keil in Lissabon von ihm
Arbeiten schon deshalb leicht von den seinen unter- liest man: »fecit Taurini 1755*. Seine Geigen sind gut
scheiden kann. Auch ihre Zettel wurden gerne gefälscht gearbeitet und haben leidlich hohe Wölbung und gelben
und mit Jahreszahlen, die bis 1640 zurückgehen, ver- Lack. Eine kleine Baßgeige in W. Heyers Musikhistori-
sehen. schem Museum in Köln trägt seinen Reparaturzettel,
Museum besitzt auch eine Hakenharfe von
Cappiello. — Neapel
das gleiche
ihm (Nr. 392). In der Sammlung Th. Hämmerle in'
Mandolinenmacher. Wien ist eine kleine Viola von ihm. Die Doppelfirma
Lorenzo Tomaso C. mindestens seit 1745 nach-
Caprari, Francesco. — Rolo. 1846
e
weisbar. Eine gute Geige von
ist
Car, Andrija. — Agram. 1903 schönem gelben Lack Dipl.-Ing. Rieh. Renner
Tutzing. Später verlegten sich die Brüder
in
mehr auf
Kroatischer Lauten(Tamburitza-)macher der Gegen-
den Bau von Gitarren.
wart.
Geigenzettel: Abb. 107, 122, 131.
Carabbä, C. V. — Catania. Ende des 19. Jahr-
— Florenz. 1802
Carcassi, Salvatore.
hunderts
Wahrscheinlich ein eines der Brüder Carcassi.
Sohn
Mandolinenfabrikant der Gegenwart. Von ihm sind mir hauptsächlich Gitarren bekannt ge-
worden.
Caradotti, Luigi
Italienischer Mandolinenmacher. Carcassi, Tomaso. — Florenz. 1747. 1786
Wahrscheinlich Teilhaber der Firma Lorenzo To-
Carboni, Gius., lebt als Saiteninstrumenten-
maso C. daß er auch allein gearbeitet hat, beweisen
;
macher m Pavia seine Zettel, die noch um 1786 vorkommen. Die Be-
Carbonari. —
Neapel hauptung, daß er schon in den dreißiger Jahren ge-
arbeitet hat, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich
Mandolmenmacher.
und beruht wohl auf einem Lesefehler.
Cargnano s. Gargnano dunkel. Eine französische Lyra von ihm besitzt Clau-
Trosa 25. April 1784 Schalloch das Museum des Pariser Konservatoriums,
t in
Nr. 224.
Ein tüchtiger Geiger, Mitglied der Kgl. Hofkapelle, der
sich seit mindestens 1760 recht eifrig mit dem Geigen- Geigenzettel: Abb. 123.
bau beschäftigte. Besonders scheint er sich als Repara-
teur bewährt zu haben, doch kommen auch Geigen und
Carone, Giuseppe. — Neapel 1883
Violen, die er gebaut hat, mehrfach vor. Auf seinen Mandolinenmacher.
Zetteln bezeichnet er sich stets als Kgl. Hofmusikus.
Geigenzettel : Renarerad af Kongl / Hof Musicus Cai-
Carotti, C. — Florenz. 1694
lander A° 784 (geschrieben). Geigen von ihm habe ich bisher nicht kennen lernen
/ 1
können.
Carlman
Wird als
(?), Jonas
tüchtiger schwedischer Geigenmacher des
Carozza, Raffaele. — Messina. 1912
18. Jahrhunderts bezeichnet, der das Stainermodell Mandolinenmacher der Gegenwart.
zum Vorbild nahm. Vielleicht hieß er richtig Carlander?
Carp (Karp) s. Karg
Carlo, Giuseppe. — Mailand. 1769 Carr, John. — Falkirk. Geb. in Berwick-on
Auf seinem war nicht deutlich ersichtlich, ob
Zettel
Carlo nicht der zweite Taufname vor einem fehlenden
Tweed M.Mai 1839
Familiennamen war. Der Arbeit nach gehört er zu den Em Fabrikleiter und Musikalienhändler, der aus Lieb-
Meistern vierten Ranges. haberei weit über 50 Violinen und ein Violoncello ge-
macht hat. Die erste Anleitung dann erhielt er schon
Carlo (gen. Carlo da Pesaro). — Pesaro. 1682 als neunjähriger Knabe von James Thomson und
Carre, Antolne. — Arras. 1750. 1790 Casella, Fratelh, leben als Saiteninstrumenten-
Besonders geschickt als Verfertiger der '>vielle organi- macher in Catania (Sizilien)
see«; einige wenige Geigen von ihm zeigen dagegen nur
gewöhnliche Arbeit.
Caselli, Francesco. — ? 1740
Bisher nicht bekannter Geigenmacher. Grillet führt nur
Carrodus s. Haynes seinen Zettel an.
Da er für die Betts arbeitete, welche auch, wie erzählt Casiglia, Casimiro. — Palermo. 19. Jahrh.
wird, die Leichenkosten für ihn bezahlten, tragen viele Seine Geigen sind sauber nach guten Vorbildern gebaut
seiner Instrumente die Zettel von diesen ; die wenigen und zeigeii einen goldbraunen Lack.
jedoch, in die er seinen Zettel klebte, sind gut.
Geigenzettel :
J. Carter. Violin-Tennor / & Bass Maker, Casini, Serafino. — CampiBisenziobei Florenz.
Wych Street, Drury Lane / London 1 787 (gedruckt). 1899
1 790 (gedr.)
/ in Köln in
Caspan (Caspani), Giovani Pietro. — Venedig.
1658. 1670
Cartwright, John William. — Yeadon b. Leeds. Nach den Violinen zu urteilen, die diesen Namen
Geb. 21. Aug. 1836 in Assenby bei Thirsk tragen, wahrscheinlich ein Schüler der Brüder Amati,
deren .Arbeiten er nachahmte. Kleines Patron, gelber
(Yorkshire) Lack.
Er kam als Sohn von armen Bauersleuten
Lokomotivfabrik nach Leeds, wo er 10 Jahre lang blieb.
1851 in eine
Casrini, Gio. Batt. — Carrara. 1687
Er arbeitete dort unter Jos. Fox, der sich aus Liebhabe- Von ihm war Marmorgeige mit Intarsia auf der
eine
rei mit dem Geigenbau beschäftigte und auch m Cart- Wiener Musik- und Theaterausstellung zu sehen.
wright die Lust für diese Kunst erweckte. Dann arbei-
tete er drei Jahre lang in den Abendstunden bei
Cassanelli (Casanelh), Giovanni. — Ciano
H. Pickard und verlegte sich zunächst auf das Aus- (Modena). 1770. 1777
bessern alter Geigen. Tüchtig vorgeschult, versuchte er
Im allgemeinen kennt man nur Geigen von mittel-
auch neue zu bauen und hatte bald Erfolg damit. Sein
mäßiger Arbeit von ihm. Gewöhnlich verwendete er
Hauptaugenmerk verwendete er auf die Verbesserung
braunen Lack.
der Viola, um ihr jene Stellung im Quartett zu ver-
schaffen, die auch Ritter ihr zuweist. Seine .Arbeit ist Cassineau s. Cousineau
genau und sorgfältig und der Ton gesangreich. Er baut
vorzugsweise die sogenannte Baratoneviola und Kon- Cassini (Casini), Antonio. — Modena. Geb.
trabässe. Sein Fleiß ist bemerkenswert, schon 1898 um 1630, tum 1698
konnte er in eine Geige die Nummer 1075 schreiben.
Der bekannteste modenesische Geigenmacher seiner
Castagnery rue des Prouvaires Pangi Spätzeit des italienischen Geigenbaues, ist aus der
Geigenzettel : /
1747 (gedruckt). — Abb. 128 und 137. Sammlung Snoeck (Nr. 508) in die staatl. Sammlung
in Berlin übergegangen.
Castagneri, Gian Paolo. — Paris. 1638. 1665 Geigenzettel: Abb. 129.
— Erfurt.
Schüler von G. Fiorini, bei dem er in München seit
Castendorfer, Michel. 15. Jahrh.
1913 lernte. Sohn des Stephan C, Lautenmacher. — Bedauerlicher-
weise ließ sich auch Erfurt über diesen Meister nichts
Castaro, Antonio. — Rom. Um 1615 ermitteln.
in
Castrucci, Pietro. Anf. d. 18. Jahrhunderts den alten Lack mit all seinen zufälligen Mängeln zu
imitieren. Er baute meist nach einem kleinen Modell.
Ein Geiger, der während seines Aufenthaltes in Eng-
Er kam alljährlich mit seinen Geigen nach Paris, und
land ein Streichinstrument nach Art der Liebesgeigen
da diese auch gut im Ton waren, brachte er sie leicht
erfand, das er »Violetto marina« nannte, was h'er nur
bei Händlern an. Gar mancher, der sich im Besitze einer
erwähnt wird, da Händel für dieses Instrument einiges
echten Cremoneser wähnt, hat nur eine »Caussin«. Er
geschrieben hat.
machte auch allerlei Versuche, so besaß C. C. Snoeck
Catenar, Gaetano. — Pavia. 1639. 1670
eine Violine von ihm mit acht Saiten und sechs F-
Löchern. Nicolas C. und Hipolyte C. (1878) waren
In Pavia sollen sich noch Violen und Gamben mit der gleichfalls sehr geschickt.
Ortsangabe und diesen Jahreszahlen erhalten haben.
Dieser Catenar könnte als der Stammvater der später
in Turin vorkommenden Familie betrachtet werden.
Caussin, Fran^ois-Hippolyte. — Rouvres-la-
Geigenzcttel : Gaetano Cattenaro / Fecit Paviae Anno Chetive (bei Neufchäteau). 1845. 1870
1670 (gedruckt). Sohn von Fran^ois C, der ganz in der Art seines Vaters
wesen sei, kann nicht begründet werden, in seiner Ar- sässig, kehrte 1857 wieder nach Neufchäteau zurück
Violinen.
fecit Taurini anno 1671 (gedruckt).
Wahrscheinlich Sohn von Enrico C. Er verwendet — sienur selten vorkommen, so liegt es daran, daß die
Händler seine Arbeiten gerne mit berühmteren Namen
ein ziemlich hohes Modell und dicken, roten oder rot-
versehen haben.
braunen Lack. Vidal beschreibt eine gute Violine dieses
Meisters im Besitz des Marquis de St. Hilaire in Paris. Geigenzettel Joseph Cavaleri
: fecit / Genuae anno sa-
Der Name erscheint hier »Gattinari« geschrieben. Eine lutis 17.. (gedruckt).
Violine von ihm mit der Jahreszahl 703 Maler
Julius von Thury in Budapest.
1 besitzt
Cavalli, Arlstide. — Cremona. Geb. 12. April
Geigenzettel : Francesco Gattinari '
Fecit Taurini Anno 1856 in Cremona
Domini 7031 (gedruckt). — Joseph Franciscus Catenar/
Sohn von Savino C. und Schüler von G. Beltranni,
Fecit Taurini anno 1 720 (geschrieben).
dessen Nachfolger er auch 1882 wurde. Er baut haupt-
Cateni, Pietro. — ? 1722 sächlich Violinen nach eigenem Modell. Seine Arbeit
erinnert an die Beltramis und
Ceruttis. Er weicht jedoch
Withers in London bot eine Violine mit diesem Na- von seinen Vorbildern den Umrißlinien und den
in
men für 25 £ an.
Stärkeverhältnissen stellenweise ab. Sein Lack ist recht
Cati, Pierantonio. — Florenz. 1 738. 1 760 gut. Er führt als Ladenschild: 'Claudio Monteverdi's
(Schöpfer des Musikdramas 1567 — 1643).
In der Arbeit hat er manches mit Gabrielli gemeinsam,
ohne ihm gleichzustehen. Sein Modell geht auf Stradi- Geigenzettel: Abb. 147.
vari zurück, sein Lack ist meist braunorange, das Holz
oft nicht besonders schön, der Ton aber kräftig. Eine Cavalli, Savino. —
Cremona. 1850. f 1861
Taschengeige von 1741 (»Terzinodi Violino« Nr. 756). Tüchtiger Musiker, der auch einige gute Violinen ge-
besitzt W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln.
baut hat.
Geigenzettel: Abb. 108.
tüchtiger Glockengießer. Als Sohn eines Tischlers, der Firma »Cellier & Sohn«, auch »Cellier & fils« und 1855
als Dilettant auch Musikinstrumente machte, kam er nur F. Cellier. Der letztgenannte war wohl der Sohn,
zuerst darauf, sich im Geigenbau zu versuchen, und der aber noch 1864 die Firma J. Celller & Fils ange-
ohne einen anderen Lehrer gehabt zu haben, brachte er wendet hat. Die Arbeiten mit ihren Zetteln sind nicht
es zu einer großen Fertigkeit sowohl im Neubau als in schlecht, am besten die Violoncelli. Doch scheinen
der Reparatur. Er besitzt mehrere Medaillen und ist diese öfters von anderen (J. J.C. Sauke
Geigenmachern
Lieferant der Konservatorien m Parma und Bologna. u. a.) gebaut zu sein, oder aus Mirecourt zu stammen.
Medaille 1901 Leider sind seine letzten Arbeiten nicht
.
Geiaenzettcl : K. Cellier. / Luthier / Hamburg (gedr.).
mehr so gut wie früher. Vgl. A. G. Spinelli »Giov. und Abb. 143.
Modena
Cavani«. 1901.
Cellini, Giovanni. — Florenz. Geb. um 1460,
Cecco s. Ceko
t 1527 oder 1528 an der Pest
Cecherini s. Cicchenni Der Vater des berühmten Goldschmieds und Erz-
Cejka, Johann. — Ödenburg (Sopron). f um gießers usw. Benvenuto Cellini. Ursprünglich Archi-
tekt, wie sein Vater, verlegte er sich ein echter —
1879 Renaissancemensch —
auf viele Künste, ward Rats-
Sohn von Jos. G. pfeifer und wollte auch aus Benvenuto einen Musiker
machen. Dieser schreibt von ihm in seiner Autobio-
Cejka s. auch Czejka graphie: »Mein Vater machte zu selbiger Zeit (um 1505)
Cejka, Josef. — Saar, Prag, Chrudim. Geb. um wundersame Orgeln mit hölzernen Pfeifen, Klaviere,
so schön und gut, als man sie damals nur sehen konnte,
1781 in Saar (Zd'ar in Mähren), f 7. Aug. Violen, Lauten und Harfen auf das Beste ... Er ar-
beitete wundersam in Elfenbein und war der erste, der
1859 in Chrudim in dieser Kunst etwas leistete.«
Er scheint in Prag gelernt zu haben wenigstens ist eine
von ihm gebaute Geige, die er dort in seinem achtzehn-
Celoniato, Gian Francesco. — Turin. 1730.
ten Jahre gemacht hat, bekannt. Er lebte dann bis etwa 1737
1837 in Saar, wo er 1820 in zweiter Ehe Franziska
Wenn er, seinem Modell nach zu urteilen, auch Amali
Vorlicek heiratete. Ende 1837 erlangte er das Bürger-
und Bergonzi gekannt hat, so steht er doch noch unter
recht der königl. Leibgedingstadt Chrudim, doch
dem Einflüsse Cappas. Die Arbeit ist ziemlich gut, be-
scheint er auch hier als Geigenmacher nicht auf seine
sonders schön aber sein gelber Lack. Die oft wieder-
Rechnung gekommen zu sein, da er nebenbei noch
kehrende Lesart Celionatus scheint auf einem Druck-
einen »Kleinhandel« betreiben mußte. Seine Geig3n
fehler zu beruhen. Eine Viola d'amore von 1732 besitzt
waren sauber gearbeitet und klangen gut.
W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln. Es soll
Geigenzettel Joseph Czejka
: / b. Instrumentenmachei / auch Geigenzettel geben, auf denen nur der Taufname
in Chrudim 1847 / reparava (sie) (gedruckt). — Josef Franciscus vorkommt. Seine Violoncelli sind gewöhn-
Cejka/ Instrumenta? Praha 1797 (gedruckt). lich sehr gut im Ton. Im Jahre 1905 wurde ein solches
Musikinstrumenten- 119.
Jüngster Sohn von Josef C.
macher.
Centurio, Giuseppe. — Padua. 1750. 1780
Geigenzettel : Sewerin Cejka / hotovitel hudebni'ch na-
Von einem Gelgenmacher erhielt ich die folgende Ab-
strojii / v Chrudime (gedruckt).
schrift eines Zettels, der sich in einer gut gebauten, an
Berlin (Nr. 702). Der Name kann hier allerdingsauch Cerutti, Giuseppe. — Cremona. Geb. um
Perin statt Cerin gelesen werden ; auch die Jahreszahl
möchte ich etwas anzweifeln.
1787, f 1860 zu Mantua
Geigenzettel : Marco Cerin fece in Venezia 1610 (gedr.). Sohn und Nachfolger von Giovanni Batt. C, den er
jedoch nicht ganz erreicht. Er bevorzugte ein kleines,
Cerin, Marco Antonio. — Venedig. 1 780. 1 824 zierliches Modell und schönes, am Boden enggeflamm-
Abkömmling von Marco Cerin. —Er be- tesHolz und verv.endeterötlichgelben oder gelben Lack.
Vielleicht ein
Seine F-Löcher sind sauber geschnitten, dagegen stehen
zeichnet sich als einen Schüler Ans. Belosios; seine
seine Schnecken oft ein wenig seh lef und haben schlechte
Arbeit ist schön, sein Lack blaßgelb oder sattrot und
das Modell dem des Stradivari ähnlich.
Rundungen. Seine bcsserenGeigen, die nußer dem Zettel
auch die Brandmarke G. C. tragen, werden schon mit
Geigenzettel: Abb. 138.
sehr hohen Preisen bezahlt. Er war auch sehr geschickt
Cermak, Josef. — Böhmisch-Schumburg als Verfertiger geodätischer Instrumente und berühmt
wegen seiner kunstreichen Wiederherstellungen alter
(Sumburk). 1889. 1895
Geigen.
Musikinstrumentenmacher, von dem mehrfach Arbei-
Geigenzettel Josephus Cerutti f ilius Joannis Baptis- /
:
Cleruttl, Enrico. — Cremona. Geb. 1808, Cesana, Carlo. — Carate (Brianza). 1898
t 20. Okt. 1883 Guter Mandolinenmacher.
Sohn des Giuseppe C. und der letzte Geigenmacher
der Familie. Wenn er auch so wenig wie irgendein an- Chalin pere. — Pont-ä-Mousson. 1865
derer Geigenmacher des 19. Jahrhunderts die großen Ein Liebhaber, dessen Zettel A. Jacquot mitteilt.
Cremoneser Meister so hat er doch An-
Challard. — Montpellier, Herault.
erreichte,
erkennenswertes geleistet namentlich seine Violoncelli
;
1898
gelten als wertvolle Arbeiten. Er hat an 400 Geigen ge- Erfinder einer Neuerung an Lauten, Mandolinen, Gi-
baut und beschickte alle größeren Ausstellungen, die tarren usw.
ihn mit Medaillen auszeichneten. Seine letzte Arbeit
war 1881 in Mailand ausgestellt. Er wohnte Via Borgo Challiot, Antoine. — Paris. 1778. 1816
SperaNr. 14. Anfangs baute er auch Lauten und Gitarren, aber bald
Geigenzettel: Abb. 146. verlegte ersieh ganz auf den Bau von Harfen. Er wohnte
Cerutti, Giov. Battista. — Cremona. Geb. um erst Faubourg St. Antoine und zog dann nach Faubourg
St. Martin. Sein Sohn Pierre (f 1839) und sein Enkel
1755, t nach 1817 Etienne waren seine Nachfolger. Eine Pedalharfe von
Er war Lorenzo Storionis Schüler und Nachfolger, ihm im Empirestil besitzt das .vlusikhistorische Museum
dessen Geschäft der Via di Coltellai er 1790 über-
in
inStockholm, eine ebensolche W. Heyers Musikhistori-
Krankheitshnlber mußte er seine Werkstatt sches Museum in Köln.
nahm.
schon vor seinem Tode semem Sohne übergeben. Er
i-bautenach Guarneri, seltener nach Stradivari, zumeist
Challoner, Thomas. — London. 18. Jahrh.
aber nach dem großen Amatimodell, ungefähr 500 In- Seine Arbeit geht, wie die der meisten seiner Zeit-
strumente. Sein Lack ist verschieden, von hellem Bern- genossen, auf das Stainermodell zurück; übrigens
steingelb bis zum tiefsten Rot. Manchmal nahm er auch könnte er ein Schüler von Wamsley gewesen sein.
76 Chalupätzky — Chanot
Chalupätzky, Anton. Steingrub b. Eger. doch Savart u. a. zu wertvollen akustischen Studien an.
Eine Geige seiner Konstruktion, die er für Viotti ge-
1900 macht hat, bewahrt das Museum des Pariser Kon-
GeigenmacKer der Gegenwart, der für den Handel ar- servatoriums (Nr. 31) mit dem untenstehenden Zettel,
beitet. der das Datum seines Patentes (21. Januar 1818) an-
gibt. Die Buchstaben C. I. D. bedeuten seinen da-
Champion, Jean-Baptiste. — Paris. 1 783. 1 808 maligen Rang: Capitaine Ingenieur Deuxieme (Classe);
kurz vor seinem Tode wurde er wieder in Dienst ge-
Vielleicht ein Sohn von Rene Ch. Geigen von ihm sind
stellt und zum Kapitän I. Klasse befördert. Die ge-
nicht bekannt, wohl aber schön eingelegte, sechssaitige
Gitarren. nannte Violine enthält noch einen Zettel mit den Ver-
sen :
Champion de St. Juhen, Rene. — Paris. 1730. »A mes essais daigne sourire
Fais resonner ce nouveau violon
1770 Et Ion dira que d'Apollon
Er wohnte 1735 in der Rue des Bourdonnois und 1748 J'ai retrouve l'harmonieuse lyre.«
in der Rue des vieilles Odriettes. Seine Geigen sind hoch Geigenzettel: Abb. 132.
und verraten die Schule Guersans oder Boquays.
ge<\'ölbt
Gelber l.ack von guten Eigenschaften und brave Arbeit.
Auf den meisten Zetteln fehlt der Zusatz de St. Julien
Chanot, Frederic W. — London. 1890. 1900
nach dem Namen. Seine Witwe führte noch 1775 bis Zweiter Sohn von Georges II Ch., der sowohl als
1777 das Geschäft fort. Eine Bratsche findet sich aus Geigenmacher wie als Händler guten Ruf hat.
der Sammlung Snoeck (Nr. 470) in Berlin.
Geigenzettel: Rene Champion de St. Julien, rue des Chanot, Georges I (genannt »Du Joly«). —
vieilles Odriettes / au coin de l'echelledu temple ä Paris Mirecourt. 1710. 1714
1748 (gedruckt). — Abb. 104.
Das älteste von A. Jacquot nachgewiesene Mitglied und
Channon, Fred William. — Plymouth. Geb. wahrscheinlich der Stammvater der Familie.
1862 in Totness
Chanot, Georges II. — Paris. Geb. in Mire-
Ursprünglich Kunsttischler, begann er im Jahre 1891
seine erste Geige zu machen und wurde ein geschickter court 25. März 1801, t in Courcelles 10. Jan.
englischer Geigenmacher, der vornehmlich nach Stra- 1873
divaris »Tuscan« arbeitet und bereits viele Medaillen
Sohn und Schüler von Joseph Ch. 1819 kam er nach
erhielt.
Paris, wo er in der Leteschen Werkstatt Geigen für
Geigenzettel : Made by Fred : W. Channon / No. . .
seinen Bruder nach dessen Modell machte. Schon im
Plymouth. '
Medals 1893 1890 1889 1883. Jahre 1820 wollte er sich auf eigene Füße stellen er —
— wohnte Rue de !a Vrillere —
doch scheint man zu dem
,
Chanot, Francis. Paris. Geb. 1787 oder 19 jährigen Meister nicht genug Vertrauen gehabt zu
1788 zu Mirecourt, f 1823 zu Brest (Roche- haben. Er trat daher zunächst wieder bei Clement und
dann bei Ch. F. Gand als Gehilfe ein und machte sich
fort)
erst 1823 wieder selbständig. Er wohnte bis 1825 Rue
Sohn von Joseph Ch. und der Catherine geb. Beur- Oblin pres de la Halle, bis 1828 Place des Victoires, bis
douche. Er war von Beruf Marineingenieur und besaß 1837 Passage Choiseul, bis 1848 Rue Rivoü und zuletzt
ein reiches Wissen. Zu einer unfreiwilligen Muße wäh- auf dem Quai Malaquais, wo er bis 1871 tätig gewesen
rend der Zeit der Restauration gezwungen, nahm er ist. Er war einer der glänzendsten Vertreter der fran-
einen Lieblingsgedanken seiner ersten Jugendjahre wie- zösischen Schule des 19. Jahrhunderts und hat zweifel-
der auf und machte allerlei akustische Versuche, um los wertvolle Anregungen von seinem Bruder emp-
den Ton der Geigen zu verbessern. Er glaubte dies fangen, wenn er auch andere Wege ging. Er war ein
durch eine Veränderung im Bau zu erreichen, und um denkender Künstler und ein gründlicher Kenner der
die Holzfasern in ihrer ganzen Länge zu erhalten, was Italiener, die er eifrig studierte und nachahmte, be-
er für nötig hielt, konstruierte er 1817 eine Geive, deren sonders Stradivari und Guarneri. Arbeit, Holz und Lack
Körper sich der eckenlosen Form der Gitarre nähert. sind tadellos und der Ton sehr edel. Ebenso bedeutend
Neu war dieser Versuch und Gamben usw. hat
nicht, war er als Reparateur und als Händler und hat wieder-
man fast zu allen Zeiten mit abgerundeten Ecken ge- holt große Reisen durch Italien, Spanien, Deutschland,
baut. Chanot erhielt aber
1818 ein Patent auf seine Er- Osterreich und Rußland gemacht, um alte Geigen ein-
findung, die vom »Institut* glänzend begutachtet wurde, zuhandeln. Seine erste Frau (f 1858) war seine Schü-
und hoffte eine Revolution im Geigenbau herbeiführen lerin und konnte schon 1827 eine vorzügliche, von ihr
zu können. Da er selbst nicht Geigenmacher war, richtete gebaute Geige ausstellen. Später heiratete er seine
er bei dem Orgelbauer Lete eine Werkstatt zum Bau Schwägerin, und auch diese ward ihm eine brauchbare
von Geigen ein, in der er seinen Bruder Georges Ch. Gehilfin. Im Jahre 1872 zog er sich vom Geschäfte,
und J. B. Vuillaume beschäftigte. Der Ton seiner Gei- das er seinem Schwiegersohns Jos. Chardon übergab,
gen ist zwar voll, doch fehlt ihm der eigentliche Glanz nach Courcelles (Seine-et-Oise) zurück, wo er sich noch
und Schmelz. Hat sich somit Chanot kein Verdienst immer zu seinem Vergnügen mit dem Geigenbau be-
um die Verbesserung der Geige erworben, so regte er schäftigte. Auch er machte viele Versuche, um den Ton
Chanot — Chardon 77
der neuen Instrumente zu veredeln; er kam aber Chappuy, Nicolas-Augustin. — Paris, Mire-
alles zu verwerfen, was ein Ab-
schließlich dahin,
weichen von den bewährten Errungenschaften der
court. Geb. um 1 740, t 27. Sept. 1784
Cremoneser bedeutete. Bruder von Nicolas Ch. Er ließ sich um die Mitte des
Ältester Sohn und Schüler von Georges III Ch. Zu in Würzburg. Eine Pochette befindet sich in der Samm-
seiner weiteren .Ausbildung arbeitete er auch ein Jahr lung Savoye in Paris. Auf seinen Zetteln nennt er sich
lang in Paris bei seinemOheim Jos. Chardon. Im Jahre meist nur Augustinus Gh., manchmal auchN. A., nie-
1879 eröffnete er seine Werkstatt in Manchester und mals nur N. oder Nicolas allein.
ist ein würdiger Erbe der Kunst seines Vaters und
Geigenzettel Augustinus Chappuy / olim Parisiis nunc
:
genmacher. Sein Lack ist rot oder dunkelbraun, und Bruder von Nicolas und N. Augustin Ch. Geigen, die
sein Name findet sich innen im Boden eingebrannt.
ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden können, sind
noch nicht bekannt geworden.
Chanot, Joseph Anthony. — London. Geb.
l.Okt. 1865 in London Chardin. — Mirecourt. 1875. 1886
Dritter Sohn und seit seinem 14. Jahre Schüler von Geschickter Geigenmacher, der hauptsächlich für die
GeorL'es III Gh., bei dem er bis zu dessen Tod ( 1 893) als größeren Fabriken in Mirecourt tätig war. Lehrer von
Gehilfe blieb. Er übernahm hierauf die Werkstatt und A. Delivet.
das Geschäft seines Vaters, das sich nun seit 1858 in
der Wardour Street befmdet. Chardon, Joseph-Maria. — Paris. Geb. 22. Mai
Chapuy (Chappuy), Nicolas. — Mirecourt. in die Rue Poissonnerie 22. Er besitzt zahlreiche Me-
daillen.
1733. 1781
Geigenzettel: Abb. 130.
Jacquot weiß von ihm nur, daß er Geigenmacher und
mit Anne Parisot verheiratet war. Ich vermute, daß die
meist sehr gewöhnlich gearbeiteten Violinen, die die Chardon, M. Joseph-Ant. -Georges. — Paris,
Charles, J.
— Marseille. 1783. 1786 Charpantier (Charpentier). — Bordeaux. 1 780
Wahrscheinlich ein Schüler seines Oheims Guersan Wenig bekannter Geigenmacher, der »Galerie du spec-
und möglicherweise ein Sohn des Pariser Charle. Seine tacle« wohnte und wohl hauptsächlich als Wiederher-
Arbeit zeichnet sich durch nichts aus und ist sehr ge- steller alter Geigen tätig war.
wöhnlich. Besser waren seine Gitarren, die er sehr
Geigenzettel: Abb. 141.
hübsch auszustatten verstand. Er verwendete Zettel,
auf denen manchmal der Taufname fehlte.
Charpentier, Auguste. — Mirecourt. Anfang
Geigenzettel: Abb. 1 18.
des 19. Jahrhunderts
Charlutte. Ist mir nur als Lautenmacher bekannt. Eine große Gi-
Wahrscheinlich schlecht gelesen für Charoutte = Cha- tarre mit Ahornboden und -zargen besaß C. C. Snoeck.
rotte.
Charotte, Fran^ois. — Mirecourt. 1797. 1798 Charpentier (Louis) et Münchs. — Paris. 1 832
Erfinder der »Guitare multicorde« (Verbindung von
Nur dem Namen nach bekannt. Vielleicht der Bruder
von J. F. Ch. in Nancy.
Lyra, Gitarre und Harfe). — Ein Auguste Charpentier
lebte als Gitarrenmacher in Mirecourt.
2. Sept. 1798. fnach 1848. sehen. Vielleicht ist er mit dem 1759 vorkommenden
Chaterain identisch.
Sohn von Fran^ois Ch. Er nennt zwar einen Schü-
sich
ler von Aldnc, hat aber dessen Arbeit nicht nach- Geigenzettel: Abb. 145.
Chatelin — Chiarelli 79
lenciennes. 1 757. 1 759 Mirecourt am 29. Jan. 1823, lebte noch 1886
Einige gute Violen von ihm sind bekannt, besonders Ältester Sohn von Claude Chevrier. Er verließ gegen
ein Quinton der Sammlung Samary von 1758 und ein 1884 Cheibjurg wieder und übergab seine Werkstatt,
Par dessus de viole in W. Heyers Musikhistorischem der er 30 Jahre lang vorstand, dem Geigenmacher A.
Museum in Köln. Nr. 789. Magne. Angeblich ist er nach Mirecourt zurück-
gekehrt.
Geigenzettel :Fait par Adrien Benoist / Chatelin ä Va-
lencienne / 1 758 (geschrieben). Chevrier, Andre-Augustin (Auguste). — Paris,
Cherbourg. —
Zweiter Sohn von Claude Chevrier und wohl auch
Paris. 1760. 1780 Im Jahre 1888 gab er seine Werkstatt
dessen Schüler.
Er wohnte im »Temple«. Seine Modelle sind gut, nur auf.
die F-Löcher etwas zu weit ausgeschnitten. Er ist u. a.
der Erfinder einer verbesserten Lyra. Eme solche be- Chevrier, Joseph. — Mirecourt. Geb. 26. Dez.
findet sichm der Sammlung Sax. 1833, f 1911
Geigenzettel Cherbourg dans le Temple a Paris / en-
:
Sohn von Claude Ch. Einer der besseren Mirecourter
venteuvre (sie) de la perfexion (sie) / de cet instrument
Geigenmacher seiner Zeit; er war seit etwa 1866 Leiter
tans desire (sie) (gedruckt).
der Thibonville-Lamyschen Fabrik
80 Chiareschi — Chretien
von ihm gemachten Theorben und Archilauten nennt sich der revolutionären Bewegung in der Romagna an-
Fetis, der eine solche von 1698 besaß, die besten, die schloß, geriet er in Gefangenschaft und mußte für ein
je gemacht wurden. Ich selbst habe keine Arbeiten von halbes Jahr in den Kerker wandern. Später zur Dienst-
ihm kennen gelernt. Schon 1690 veröffentlichte er leistungim 13. österr. Infanterieregiment herangezogen,
»Suonate musicali di violini, organo, violone ed arci- trat er als Fagottist indas Musikkorps ein und verlegte
luto«. sich ganz auf das Studium der Musik, so daß er schon
1844 Musikdirektor des Ballett-Theaters In Padua wer-
Chiareschi, PaoHno. — Del Bagno. 1827 den konnte. Hier wurde er mit Giuseppe Cerutti bekannt
und erhielt dadurch, schon in reifen Jahren, den ersten
Seine Geigen klingen manchmal nicht schlecht, smd
Anstoß, sich im Geigenbau zu versuchen. Er besuchte
aber nicht sorgfältig gearbeitet und lassen auch im Lack
verschiedene Werkstätten, blieb aber in der Haupt-
viel zu wünschen übrig.
sache Autodidakt und brachte es mit eisernem Fleiß
Chlavellati, Domenico. — Lonigo. 1 780. 1 796 stellte, das mit einem veränderten F dem Magglnl-
in seiner Arbeit an Alletsee, als dessen Gehilfe er nach Fayencegeige mit eigenartiger Bemalung befindet.
München gekommen sein könnte, und bevorzugt ein
hochgewölbtes Modell. Sein Lack ist meist braun, Clgl, Jeromos. — Budapest. Geb. In Berzde-
scheint jedoch nachgedunkelt zu sein. Besonders schön kow. 1 874
sind seine Liebesgeigen, die am reichverzierten Wirbel-
Schüler von Pilät. Er machte sichim Jahre 1912 selb-
kasten das Köpfchen der Themis tragen. Eine solche
ständig, arbeitet nach Stradivari und verwendet einen
besaß Horst Berger in Hamburg.
rötlichen Lack.
Geigenzettel: Josephus Paulus Christa, Lauten / und
Gelgenzettel : Cigl Jeromos / feclt Budapestini anno
Geigenmacher in München 1730 (gedruckt).
1913 / Op . . . (geschrieben).
Christophe, Denis und Joseph. — Mlrecourt. etwas handwerksmäßig. Seine Violinen und Violoncelli
kommen oft vor.
Jahrhundert
18.
Breite 23 cm. Sehr schöne Schnecke, prachtvoller Ton. Ungleich an Aless. Gagliano er-
in seiner Arbelt, die
82
Claine — Clement
Claine, Jean. — Mirecourt. 1780 neu waren, gut gewesen sein sollen, haben jetzt allen
Klang verloren. Er hatte zwei Söhne, von denen jedoch
Als Bogenmacher genannt. nur einer Geigenmacher wurde.
Geigenzettel Charles Claudot (gedruckt). Brandmarke
:
Clark, A. B. — Richmond. 1880. 1900 auch starb. Er hat nur fünf bis sechs Geigen selb-
Namen schrieb; diese
ständig gebaut, in die er seinen
Amerikanischer Geigenmacher und -händler der Gegen-
aber sind mit der größten Sorgfalt ausgeführt.
wart. Er arbeitet nach Cremoneser Modellen und ver-
wendet gern alte amerikanische Hölzer. Claudot, Felix. — Mirecourt. Geb. 10. Juli
Claudon, Charles-Fran^ois. — Mirecourt 1785 bereits verschiedene Medaillen. Außer seinem Zettel
tragen seine Geigen im Innern auch die Brandmarke
Nur urkundlich nachweisbar. »Claudot. Dijon« — Geigenzettel: Abb. 135.
Claudot, Augustin. — Mirecourt. 1840. 1850 Claudot, Nicolas. — Mirecourt. Geb. um
Bruder von Charles 1 1 Claudot. Er Jugend
soll in seiner 1840, t ?
auch in Paris gearbeitet haben. Sein Modell von brei- Sohn von Charles II Cl. — Der Unbedeutendste der
tem Patron ist nicht schlecht; weniger läßt sich dies Familie.
von seinem (gelben oder orangefarbigen) Lack sagen
dagegen verwendete er meist gutes Holz. Statt des Claudot, Paul. — Mirecourt. Geb. in Mire-
Zettels gebrauchte er eine Brandmarke mit seinem
court um 1800, t 1886 bei Paris
Namen ohne Ortsangabe. Eine Geige von ihm war in der
Sohn und Schüler von Augustin Cl. Seine Geigen sind
Sammlung Snoeck.
von gewöhnlicher Arbeit; dagegen zeichnen sich seine
Brandmarke: Nr. 7.
Bässe durch guten Ton aus. Er verwandte nur eine
geschwärzt. Seine Geigen schreien und sind im gün- Er stammte aus Mirecourt, kam um 1815 nach Paris
stigsten Falle brauchbare Orchesterinstrumente. Sein und wohnte erst in der Rue Croix des Petits-Champs
Name findet sich in der Regel im Boden eingebrannt. und dann in der Rue des Bons-Enfants. Er arbeitete
Häufig verwendete er die etwas rätselhafte Brandmarke sauber nach italienischen Vorbildern und hatte gutes
»Marquis de l'air l'oiseau«. Er verwendete ein Modell, Holz und einen hübschen, dunkelrotbraunen Lack. In
das oberflächlich an Stradivari erinnert. Viele seiner der Geschichte des Geigenbaues ist er weniger wegen
Geigen und namentlich seiner Bässe, die, solange sie seiner Arbeiten von Bedeutung als in seiner Eigenschaft
Clementl — Coletti 83
als Lehrmeister einer ganzen Reihe von treffhchen toriums eine Archilaute (Nr. 233) besitzt mit dem nach-
Schülern, unter denen G. Chanot, Augiere, Calot, stehenden Zettel und der Brandmarke: Christoforo
Thomassin u. a. hervorragen. Er machte fortgesetzt Cocko.
allerlei und verschiedene Er-
interessante Versuche Geigenzettel Cnstofer Cocks, AU'insegna Dell' Aqui-
: /
findungen; so ließ er sich u. a. mit L. V. Brouot zu- la d'oro / Venetiae 1654 (gedruckt).
sammen im Jahre 1823 ein Patent ausstellen für die Er-
findung einer neuen Art von Wirbeln für Geigen und Coelho s. Pereira
Gitarren und im Jahre 1824 für einen neuen Steg, der
die Saiten in gleichmäßiger Stimmung erhalten sollte.
Coenen, Ludwig und Franz. — Rotterdam.
Einen dreisaitigen Baß von ihm besitzt C. Claudius in 19. Jahrhundert
Kopenhagen. Zwei Brüder, die eine gemeinsame Werkstatt besaßen.
Geigenzettel: Abb. 99. Mittelmäßige Arbeit, dürftiger Lack.
f. 18 . . (gedruckt).
& Franciscus / Coenen,
zu unterdrücken sind.
Geigenzettel : Peter Clementius en Cremona 1678 (ge-
Coffe-Goguette. — Mirecourt. 1834. 1860
Er erhielt für gute Arbeiten eine Bronzemedaille und
druckt).
ist nur als Gitarrenmacher bekannt geworden.
Clementl & Co. — London Coincu s. Couicu
Der berühmte Pianist Muzio Clementi gründete, nach-
dem er 1800 durch den Fall des Hauses Longman & Colas, Prosper. — Paris. Geb. Coincourt
Brodenp einen großen Teil seinesVermögens verloren 20. Jum 1842
hatte, eine Klavierfabrik, in der auch andere Musik-
Seit 1873 in Paris ansässiger Bogenmacher.
instrumente gebaut wurden, so z. B. Gitarren, Harfen
und auch Geigen, mit deren Herstellung er sich offen-
bar schon früher beschäftigt hatte, denn Harry Dykes
Cole, James. — Manchester. 1850. 1910
konnte vor mehreren Jahren eine Violine zum Kauf Lernte zuerst bei Tarr und dann bei George Crask..
Namen Clementis mit der Jahreszahl
ausbieten, die den Seine Geigen sind gute Orchesterinstrumente. Bis 1858
1 785Brandstempel trug. Leider ist nicht bekannt,
als gebrauchte er einen Zettel, später nur mehr eine Brand-
welche Geigenbauer für ihn arbeiteten. marke.
Er gehörte der Zunft der Musiker und Instrumenten- gedruckte Zettel, denen er seit 1879 noch seine eigen-
macher von Rouen an doch steht nicht fest, in welcher
; händige Unterschrift hinzufügt. Auch als Wiederher-
Eigenschaft er aufgenommen wurde. Geigen ist er sehr gewissenhaft und hat die
steller alter
akademische Palme für schöne Künste erhalten.
Collenot, L. — Rouvier-la-Chetive. Reims.
Geigenzettel : Ch. J. B. Collin-Mezin fils / luthier ä
19. Jahrhundert Paris / rue du Faubg. Poissonniere 1 (gedruckt) und
Schüler von Honore-Just-Derazey und von Nicolas
Abb. 106 und 117.
Collier, Thomas. — London. 1775 Guter englischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
Geigenzettel: Joseph Collingwood / at the Golden
Wahrscheinlich der Sohn von Samuel C., dem er auch
Spectacles on London Bridge 17.. (gedruckt).
/
in der Arbeit nahestehen soll.
Colhns, William Henry. — London. Geb. in
Collier and Davis. — London. Ende des
Marylebone 1860
18., Anfang des 19. Jahrhunderts
Er bildete sich durch Selbststudium nach den besten
Es ungewiß, mit welchen Mitgliedern ihrer Familien
ist Lehrbüchern aus, baut nach Stradivari und nach
die beiden identisch sind. Ihre gemeinsame Arbeit ist einem eigenen Modell und verwendet einen Bernstein-
lobenswert, wenn auch die Einlagen fehlen, der rot- lack, den er selbst zusammensetzt.
braune Lack dagegen ist unbedeutend. Geigenzettel: William Henry Collins / London 1901
Geigenzettel Collier and Davis Makers / at
: N° 7 Fifth- (Monogramm) (gedruckt).
Street-Hill-London (gedruckt).
Colonna. — Paris. 1897. 1900
Colhn s. auch Duchene Ein geschickter Geigenmacher, der jedoch den Neubau
Collln. — Laval. 1900 bald aufgegeben und sich seither ausschließlich als
Reparateur betätigt hat ^). Er erfand einen mechanischen
Er nennt sich Luthier und handelt auch mit Musik-
Bogen für Streichinstrumente.
instrumenten.
Colson II.
— Mirecourt. 1860. 1893
Wort allerdings nur »Verfertiger« und
schwerlich der Familienname, vielleicht aber die latei-
ist folglich
Sohn von Colson I. Ebenfalls hauptsächlich Gitarren- nische Übersetzung eines solchen, zu welcher Annahme
als sein Vater.
macher; er steht jedoch wesentlich höher das nachfolgende »fecit« veranlassen könnte, das nach
Colton, Walter. — Brooklyn »Confector* überflüssig erscheint. Unter den mir be-
kannten Grazer Geigenmachern führte um 775 keiner 1
Besserer amerikanischer Geigenmacher des 19. Jahr- den Taufnamen Franz, der 1724 vorkommende, etwas
hunderts. fragwürdige Franz Alban liegt der Zeit nach zu weit
Von Hause aus Kunsttischler, verlegte er sich mit be- Geigenzettel : Franciscus Confector fecit / Graecii 1 775
sonderer Vorliebe auf den Geigenbau. Im Jahre 1858 (gedruckt).
wanderte er nach Neuseeland aus und hat recht gute
Geigen gemacht. Er war ein Sonderling, aber ein sehr Consessor s. Confector
talentvoller Mann. Er klebte keine Zettel^ ein, sondern
Conslll (Consigll), Giovanni. Terni. 1828.
schrieb seinen Namen mit Bleistift in seine Geigen.
Geigenzettel: Gavin Colvin / Maker / Sunderland / Form einer Viola d'amore hat, findet sich der unten-
187 . . (gedruckt). •
.
'stehende Zettel.
Coly s. Coty
nuova forma del Violino / per eseguirvi con maggior
Comble s. Decomble '
Compalns, Gui. — (?) 1480 sehen haben soll. Ich bin geneigt, die Jahreszahl 1608
für richtiger zu halten und irgendeinen Nicola Fran-
Ein Brabanter Lautenmacher, dessen Name urkundlich cesco, der in der »Via Constantini« (in Neapel) wohnte,
vorkommt. Vgl. Archives des .Arts (Brüssel). als den Verfertiger der Viola anzusehen.
•
Compare, Vittorlo. — Llvorno. 1899
Contal, Georges. —Paris. Geb. 19. April 1874
Guter Mandolinenmacher.
in Mirecourt
Compostano, Antonio. — Malland. 1699. 1710
Schüler von Poiion (dem ersten Gelgenmacher der
Seine Arbeit ist der von Grancino ähnlich. Sein Lack Firma Laberte-Humbert freres). Nachdem er in Eng-
ist meistens braungelb, F-Löcher und Schnecke sehr land, in der Schweiz, Tirol, Italien, Belgien und Öster-
sauber durchgeführt, der Ton in der Regel voll und reich-Ungarn durch zelin Jahre gearbeitet hatte, er-
wohllautend. Außer Violinen und Violen usw. hat er öffnete er 1899 In Paris seine eigene Werkstatt. Er
auch Bässe gebaut; einen solchen erwähnt Brunis In- macht gute Gelgen und ist der Erfinder der »Violaline«,
ventaire (herausgegeben von Gallay, S. 169) aus dem einer Art Mandoline, die, in der Form einer Viola
Besitze Debains. Er verwendete gedruckte und ge- d'amore gebaut, die Mandoline an Tonschönheit und
schriebene Zettel. Fülle übertrifft. Er macht die Violaline als Sopran-,
Geigenzettel :Antonio Compostano / Fece in Contrada Alt-, Tenor-, Baß- und Kontrabaßinstrument. Für
Larga / Milane 1709 (gedruckt). seine Geigen usw., die er mit Öl- und Spirituslack
1900 in Paris eine Mention hono-
Comuni, Antonio. — Piacenza. 1820. 1823
überzieht, erhielt er
rable.
Geigenmacher aus der Verfallszeit, ohne Eigenart und
Geigenzettel: Annee 1901 / Violaline / Brevetee S. G.
ohne Vorzüge. Er scheint einen gleichnamigen, ge-
D. G. deposee en France et a l'Etranger / Georges
et
schickteren Sohn gehabt zu haben, der noch um 1860
Contal, Paris / Nr. 955 serie B (gedr.), Georges Contal /
lebte.
Luthler/ Paris/ Nr. 204 Annee 1910 (geschr.).
Geigenzettel : Abb. III.
Eine 1852 begründete Firma, die sich auch mit dem Seine Geigen stehen denen von Alessandro Zanti nahe,
Bau von Geigen beschäftigt. sind oft von gewöhnlichem Aussehen, klingen aber gut.
Coq. — Toulon.
Contreras, Jose. — Madrid. Geb. um 1710,
1855
Er machte Violinen, Violoncelli und Bässe und galt als
aus Granada und führte deshalb auch den Beinamen Er wird »Luthier« bezeichnet und erscheint als Sach-
als
»Granadino«. Er kopierte die Italiener, Sandys und — verständiger im Prozeß Medard. Wir haben es hier
Forster sagen: den Stradivari; doch schließt sich sein möglicherweise mit einem Vorfahren von Louis Soc-
Modell häufiger dem des Guarneri an. Eine hübsche quet zu tun.
Violine von ihm mit gelbrotem Lack, aus der Samm-
lung des Prinzen Caraman-Chimay, war 1878 in Paris
Corani, Vincenzo. — Triest. 1830
ausgestellt. Vidal liest den Wohnort »Matxiti« statt Wenig bekannter Geigenmacher, von dem mir einige
Matriti, und dieser Lese- oder Druckfehler begegnet Violinen vorgekommen sind.
uns seitdem in allen nach Vidal verfaßten Schriften.
Josephum
Corara, Giacomo. — Venedig. 1 775
Geigenzettel: Matriti per Granadensem /
Geschickter, wenn auch wenig bekannter Geigen-
Contreras / anno 1760 (gedruckt).
macher.
Contreras. — Madrid. Geb. um 1751. 1827 Geigenzettel : Giacomo Corara / Fecit in Aug° 1 775 /
— Glasgow. Aug.
Cormatches, Alberto. — Santiago. 1900. 1902
Cooper, Hugh W. Geb. 30.
Erhielt auf der Panamerikanischen Ausstellung
1901
1848 in Airdrie eine goldene Medaille für Gitarren, Mandolinen und
Cornelli — Costa 87
Sein Name findet sich zwar bei Valdrighi (3722), doch Cortese, Andrea. — Genua. 1920
ist er in Spilamberto selbst unbekannt. Ein .Autodidakt, der sich eine gewisse Geschicklichkeit
wenig Geigen gebaut zu haben, und die wenigen sind Cortesi, Carlo. — Pesaro. 1612
von sehr gewöhnlicher Arbeit. Es gibt Geigen im Stile G. da Salos und Marianis, die
Geigenzettel : Cornu Fecit '
A Marseille 1 759(gedruckt). seinen Zettel tragen. Kammermusiker W. F. Borsche
Vielleicht der Sohn Manoels. Der 1794 guillotinierte lage und eigenartiger, um eine Spirale vermehrter
Marquis de Laborde besaß eine Gitarre von ihm mit Schnecke. Der Ton ist groß und edel. Der Körper
dem Zettel ^) Joao Correa de Almeida / a fez en Lisboa
:
weist eine Länge von 36,4 cm auf.
— Verona.
Costa, di Agostino. 1600. 1622
Er stammte aus Almeida und war wohl ausschließlich
Lautenmacher. Eine Laute von ihm trägt den Zettel Er stammte der .\ngabe auf seinen Zetteln zufolge aus
Manoel Correa de Alm^a Violeiro da Rainha NS / Mo- Brescia und war ein Sohn des Agostino. Er soll einige
rador na Rua direita la / Esperan^ja LX^ (gedruckt). Zeit in Genua zugebracht und —
nach de Piccolellis —
auch in Venedig gearbeitet haben. Eine doppelt einge-
Corrien s. Gornen legte Viola da spalla aus dem Jahre 1600 besitzt die
Corsby. — Northampton. 1770. 1780 Sammlung Correr in Venedig, ein Colascione von 1622
die Sammlung Crosby Brown in NewYork und eine
Bisher sind fast nur Bässe von ihm zum Vorschein ge-
Laute aus dem gleichen Jahre Herr Claudius in Kopen-
kommen, die übrigens nicht ungeschickt gemacht sind. hagen.
Corsby, George. — London. 1789. 1830 Geigenzettel: Costa di agostino di Brescia 1600 (gedr.).
Er wohnte in der Princess Street, Leicester Square, war Costa s. Dalla Costa
Geigenmacher und handelte mit alten Instrumenten.
Von seinen Arbeiten erfreuten sich namentlich seine Costa, Augusto da. — Funchal
Violoncelli einer gewissen Beliebtheit. Ob er mit dem Mandolinenmacher des 19. Jahrhunderts. Eine Arbeit
Northamptoner Corsby verwandt oder gar identisch von ihm befindet sich in der Sammlung Keil in Lissa-
war, konnte ich nicht feststellen. bon.
Corsini, Pietro. — Arcidosso (Toscana). 1652 Costa, Diego. — Cadix. 1790 (?)
Eine Harfe von ihm besitzt das Musikhistorische Mu- Seiner Arbeit nach dürfte er in Italien gelernt haben.
seum in Köln. Er wohnte in der Calle de Cobor und ist nur als Lauten-
und Mandolinenmacher bekannt. Eine Bandurria von
^) Gallay: Un inventaire souslaterreurparBruni,S.41. ihm besaß Paul de Wit.
88 Costa — Couturieux
Costa, FellceMorl.— Parma. 1804. 1812 Coulson, M. — Stamfordham
Andere nennen ihn Mori-Costa. Seine Arbeit ist nicht Englischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
schlecht, aber ohne bemerkenswerte Eigenschaften. Geigenzettel: Abb. 149.
Schnecke kommen S. Seraphin bis zum Veryk-echseln außer den Lauten- und Gelgenmachern auch die Mu-
nahe, nur der Lack ist wesentlich dünner und hat siker und die Tanzmeister angehörten.
Geigenzettel: Robert Cotton / ä Rouen (gedruckt). pardessus de viole, altviola, guitares, violes / d amour,
mandolines. sistres et autres instruments de musique.
Coty, Jean-Claude (Pierre du). — Versailles. 11 vend aussi des cordes de Naples et tient magasin de
Nur als Klavezinmacher und Orgelstimmer bekannt in ; Firma »Cousineau pere et fils<' führte, und wurde 1788
gleicher Eigenschaft kommt noch 1665 ein Joseph »Luthier de la Reine«. Obwohl er hauptsächlich Harfen-
Couchet und 1666 ein Abraham C, der auch als ge- macher und tüchtiger Harfenspieler war, kennt man
schickter Maler bekannt sowie 1696 ein Jan Couchet
ist, doch auch Violen und Bässe von ihm. Er gebrauchte
vor. Welchem von diesen eine Laute mit dem Namen eine Brandmarke mit seinem Namen.
Couchet, die ein rheinischer Sammler besaß, zuzu-
schreiben ist, läßt sich nicht entscheiden. Couturieux (Couturier), N. — Toulon. 1842.
Brunis Inventaire die Gräfin Lowendal. Im Archiv der »luthier de Paris« und arbeitete im Stile von Nicolas.
Stadt Blois war leider nichts über einen .so oder ähnlich Um 1850 bestand eine Fabrik unter der Firma Coutu-
heißenden Lautenmacher zu finden. rieux & Heroux.
Coviaux — Cristofori 89
Coviaux s. Lippi und werden von Jahr zu Jahr besser im Ton. Seine
jetzt
G. Crompton in »The
Cox, N. — London, Holborn.
Biographie veröffentlichten
1674 Strad« 1893 und Arthur Broadley in der Zeitschrift
Altenglischer Geigenmacher, von dem ich jedoch bisher »Musical News« »An english Stradi-
1901, Nr. 553:
keine zweifellos echte Arbeit kennen lernen konnte. varius«. Drei Violinen von ihm aus den Jahren 1820 bis
1836 waren 1880 in Edinburgh ausgestellt. Seinen Nach-
Cozzl, Battista. — Venedig. 19. Jahrhundert laß (70 Violinen, 10 Violoncelli, eine Anzahl Violen und
Wenig bekannter Geigenmacher, dessen geschriebener 12 Kontrabässe) erwarben W. E. Hill & Sons in Lon-
Reparaturzettel manchmal vorkommt. don, die seine Arbeiten besser zu verwerten wußten,
als er dies selbst bei Lebzeiten gekonnt hatte.
Cralg, John. — Edinburgh. Geb. 17. Nov. Geigenzettel: Made by George Craske / (born 1797,
1860 in Kirkinch bei Meigle died 1888 / and sold by / William E. Hill & Sons. Lon-
don (gedruckt).
Er ahmt das Stradivanmodell frei nach und verwendet
Whitelaws ».Amati-Lack«. Seine Arbeit erinnert etwas Cravtchenko (Craftschenko) s. Krawtschenko
an die Matthew Hardies.
Geigenzettel : John Craig, / Maker / Edinburgh. A. D.
Cremona, Girolamo. — Turin
1897 (gedruckt). Von Valdrighi (754) erwähnter Geigenmacher; der
Name ist vermutlich durch Mißverständnis eines in
Craile (Graill), Magno. — Rom. 1606. 1631 Turin gefälschten Amati - Zettels aus »Hieronymus
Cremonensis« entstanden.
In Rom ansässiger, deutscher oder vlämischer Lauten-
macher, der 1606 urkundlich (als Zeuge) erwähnt wird. ^ricca .Alfonso. 'errara. 1591
Er kommt 1627 und 1631 noch vor und soll besonders
Ein Instrumentenmacher, der wohl auch Lauten ge-
gute Archilauten gebaut haben.
baut hat, vorzugsweise aber Klaviere und Orgeln.
Ein Italiener, der mehrere Jahre lang als Geigenmacher Crugrossi (?), Vincenzo. — Florenz. 1767
in Amerika lebte, später aber wieder in seine Heimat Bisher nur von Valdnghi (768) erwähnter Geigen-
zurückkehrte. macher, dessen Name wahrscheinlich falsch gelesen ist.
Cnstonl, Eusebio. — Modena. 1847. 1883 Cruz-Abrantes, Jose Gaetano da. — Villa Nova
Geigen sind recht sauber gearbeitet, wenn
Einige seiner de Fakem. 1900
auch weder originell noch hervorragend.
Portugiesischer Mandolinen- und Gitarrenmacher der
Cristophon, Joannes. — Vienne (?). 1746 (?) Gegenwart.
In einer Violine, die nicht sehr sorgfältig gearbeitet Cruz-Müra, Antonio Joseph da. — Porto. 1 867
war und eine plumpe Schnecke und weite F-Löcher Er stellte 1867 in Paris eine Violine aus, die eine gute
hatte, befand sich dieser Name auf einem schwer leser- Schule und Geschmack verriet.
lichen Zettel.
Csutor, Alexander (Sändor) Nagybanya. —
Croft, W. H. — 1822 Budapest. Geb. 1840
Englischer Geigenmacher aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts.
Em von Dr. J. Geyer erwähnter Forstrechnungsrat, der
aus Liebhaberei viele Geigen gemacht hat.
Croft & Son. — Birmingham. 1871. 1880
Cuchet, Gaspard. — Grenoble. 1729
Eine englische Streichinstrumentenmacherfirma aus
Seine Geigen sind sauber gearbeitet, aber nicht sonder-
dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die 1871 be-
lich schön in der Form.
gründet wurde und vor 1898 erloschen sein muß.
Geigenzettel Fait par Gaspard Cuchet ä Grenoble
Crompton, Edward. — Manchester. 1886
:
Cunha-Mello — Czyz 91
Cunha-Mello, Joaquim da. — Porto. 1900 doch war mir nicht möglich, eine einwandfreie und
es
echte Arbeit vonihm näher kennen zu lernen, oder in
Mandolinen- und Gitarrenmacher der Gegenwart.
Holland auch nur zu erfragen.
Cunln, Albert. — ?
Geigenzettel
(gedruckt) und Abb.
: Johannes Cuypers
100.
fecit in Haag 1707
ken. Eine Violine im Museum des Pariser Konser- 1802 / aetatis suae 83 (geschrieben).
vatoriums (Nr. 14) trägt den Brandstempel: Cuny a
Paris.
Cuypers, Johannes Bernardus. — Haag. 1810
Cuny, Fran^ois. Mirecourt. 1751. 1767 Vielleicht ein Sohn von Johannes C, den er nachahmte,
aber nicht erreichte. Seine Arbeit ist roher, der Ton
dem noch 778 in Paris vorkommenden
Vielleicht mit
Geigenmacher identisch wahrscheinlicher aber sein weniger gut, nur der Lack ist trotz seiner Härte recht
Vater. schön und heller (gelblicher) als der des Vaters. Er ver-
wendete geschriebene Zettel
Cuppin, Giovanni. — ? Job. Bernardus Cuypers / fecit 's Hage 1810.
gut. Eine Violine von ihm besitzt J. T. Chapman. Seine (1733 geborene) Witwe Veronika starb am 9. Jan.
1826 in Prag.
Cuvillier. — Paris. 1897. 1900
Streichinstrumentenhändler und Geigenmacher. Czejka s. Cejka
Cuypers, Jan (Johannes) der Alte, (de oude). — Czyz, Jan. — Krasnobrody. 1 896
Haag. I /U/. I /Z\j\^?) Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.
Er wird als das Haupt der Familie und
bezeichnet, Geigenzettel: Koregowal Jan Czyz zo Krasnobrodzie
J. Roumen lobt ihn als sehr tüchtigen Geigenmacher; 1896 (geschrieben).
92 Daboll — Dalla Costa
Daboll, L. Norman. — New London (Conn. Steuerbüchern kommt er bis 1787 vor. Er war ein mit
Th ir auf gleicher Stufe stehender, sehr tüchtiger Lauten-
Am.). 1894 und Geigenmacher, von dem namentlich die Violon-
Amerikanischer Geigenmacher und -händler aus dem cellisehr gesucht sind. Ein solches von 1771 besitzt das
letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Schottenstift in Wien. Er schrieb seinen Namen stets
Dalinger, in den Akten liest man dagegen: Tallinger,
Dcj,browski s. Dombrowski Tällinger und Dallinger. Sein Holz ist wenn auch
gut,
Däblitz, J. Gottfried. — Tapiau (Ostpreußen). nicht ausgesucht schön, die Arbeit sorgfältig. Umriß-
Wölbung und F-Löcher sind von schönem
linien,
1850. t 12. Okt. 1899 Schwung und an das Stainermodell erinnernd. Seine
Em Kapellmeister, der sich auch mitdem Geigenbau Schnecken oder Löwenköpfchen (die er gerne anbrachte)
beschäftigt hat. Er war mindestens seit dem Ende der sind gewöhnlich aus Birnbaumholz geschnitzt. Der
siebziger Jahre in Tapiau ansässig und hat viele Geigen Lack ist in der Regel dunkelbraun und ohne Feuer,
repariert. Für einen Dilettanten besaß er ein be- manchmal aber auch gelb; so besitzt Korecky in Prag
merkenswertes Geschick, und so hat er für seine neuen ein Violoncello von ihm aus dem Jahre 1803 mit gelb-
Geigen allerlei Ausstellungspreise erhalten. Rechnungs- lichem Lack. Seine dunkeln Geigen erreichen zwar
rat Friedrich in Posen besitzt eine nach einem läng- gute Preise, doch sind tadellos erhaltene Violinen mit
lichen Modell gebaute Viola von ihm, gute Arbeit, gelbem Lack mehr als das Doppelte wert. Er machte
gutes Holz, gelbbraun lackiert. Die F-Löcher erinnern auch recht gute Kontrabässe, von denen viele Schlangen-
an Stainer, die Schnecke ist tief ausgestochen. linien als Schallöcher haben.
Geigenzettel: G. Däblitz / Musiker und Geigen-
J. Geigenzettel: Abb. 150 und 160.
macher / Tapiau. 1881 Oithographiert).
D'Agostino, Nicolo. —
Palermo. 19. Jahrh.
hatten nur Lanfranco als einzige Quelle und geben so-
wohl die Vornamen als die Jahreszahlen ungenau.
Er hatte in der Via Macqueda seine Werkstatt und war
am besten als Lautenmacher. Dalla Corte, Alfonso. — Neapel. 19. Jahrh.
20 Violinen, mehrere Violoncelli und einen großen Baß sauber; namentlich sein prachtvoller rotbrauner oder
gemacht hat. Er verwandte einen Spirituslack. gelber Lack ist zu loben. Er soll auch in Mantua und
Venedig gearbeitet haben; das könnte allerdings nur
Geigenzettel : Thomas Dalgarno / Aberdeen 1865 (ge-
vorübergehend oder vor 1720 und nach 1757 gewesen
schrieben).
sein. Sein Name wurde von Fälschern gern miß-
Dahnger (Dallinger), Sebastian. — Wien. 1 768. braucht^), wodurch sich die ungewöhnlich weit aus-
einanderliegenden Jahreszahlerv, die man neben seinem
1809'
Er wohnte im Kärnthner Viertel, Himmelpfortgasse, ^) Die gefälschten Zettel fallen meist durch ihr fehler-
und legte am 23. Januar 1768 den Bürgereid ab. In den haftes Latein auf.
Dair Aglio — Dankwart 93
Namen angegeben findet, wohl einigermaßen erklären auf Holz und Lack nicht ganz entsprechen. Er stand
lassen. Eine schöne Geige von ihm besitzt Dr. Schulze auch alsMusiker in Ansehen und wurde als Direktor
in München. des kaiserl. Orchesters nach St. Petersburg berufen. Als
er seine Heimat wieder einmal besuchen wollte, starb
Gelgenzettel Petrus Antonius a Costa fecit / Tarvisu,
:
Andreee. Tarvisii Anno 1757 (gedruckt) und Ein Geigenmacher dritten Ranges, der nur selten die
Filii
guten Eigentümlichkeiten der venezianischen Schule in
Abb. 167.
seiner Arbeit erkennen läßt. Manchmal schreibt er sich
1719 für möglich hält, dann hat Gius. II. D. A. einen auch mehr mit dem Bau von Mandolinen und Gitarren
gleichnamigen Vorfahren gehabt, dessen Arbeit aller- als mit dem von Geigen beschäftigt zu haben.
dings nicht her\'orragend war. Ich fand eine Geige mit
dem gleichen Zettel und der Jahreszahl 775 oder 745. 1 1 Daniel, ein französischer Lautenmacher, der
Geigenzettel: Abb. 182. um 1 656 vorkommt
Dair Aglio (Dalaglio), Giuseppe II. — Man- Daniel (»Meister Daniel«). — Antwerpen. 1636
De Piccolellis, Vidal erwähnen einen Antwerpener
u. a.
tua. 1795. Soll 1840 noch gelebt haben
Meister Namens Daniel, der 1636 einen Kontrabaß für
Seine Geigen haben manche Ähnlichkeit mit denen die Sakramentskapelle der Kathedrale gemacht hat.
C. Camillis, doch nimmt er die Wölbung höher. Der Ein Geigenmacher mit dem Familiennamen Daniel
Lack ist gelb, und die F-Löcher sind etwas steil, die lebte damals nicht in Antwerpen nur ein Daniel Bader,
;
Schnecken gewöhnlich in der Form und oft sogar Orgel- und Klavezinmacher, kommt dort von 1600 an
plump. Am besten sind seine Violoncelli. Gustav Siefert vor; vielleicht ist dieser mit dem »Meister Daniel«
in Leipzig besitzt eine schöne Violine von 1781 und ein
identisch.
Violoncello von 1800 von ihm, das in seiner Form an
Peter Guameri erinnert und durch sehr schöne F- Daniel, Charles. — Marseille. 1762
Löcher auffällt.
Er eröffnete 1762 seine Werkstatt. Selbständige Ar-
Geigenzettel: Abb. 153 und 178. beiten von ihm sind mir nicht bekannt geworden. Er
Dair Oglio, Domenico. — Padua. Geb. nacr Daniels, Geo W., lebte im 19. Jahrhundert in
1700, finNarwa 1765
Boston
Ursprünglich Mechaniker, ging er schon in jungen
Jahren zur Musik über und wendete sich nebenbei mit
Dankwart, Belizar. — Warschau. 1603
Erfolg dem Geigenbau zu. In seiner Arbeit zeigt sich Ein im 17. Jahrhundert in Polen tätiger Geigenmacher,
der paduanische Stil, der auch in Bagatellas Geigen dessen Violinen zwar etwas zu dünn im Holz sind, aber
noch hervortritt, schon deutlich ausgebildet. Es gibt im Modell an die Brescianer Schule erinnern und die
recht gute Geigen und Lauten von ihm, die nur in bezug deshalb auch von gewissenlosen Händlern gerne mit
94
Danner — Daum
italienischen Zetteln versehen worden sind. Der Lack bemerkenswerte Klangschönheit. Er verlangte 1844 für
ist dunkelrot und sehr dünn. Der Ton entsprach den eine Geige 35 Taler, für ein Violoncello 70 Taler.
damaligen Anforderungen, und diesem Umstand ist es Später ergab er sich dem Trünke, und seine Arbeiten
wohl auch zuzuschreiben, daß sich die polnischen aus den sechziger Jahren kommen höchstens noch der
Geigen einer gewissen Beliebtheit bei den Musikern Mirecourter Durchschnittsware gleich; ja es ist wahr-
des 17. Jahrhunderts erfreuten. Bei einer Viola d'amore scheinlich, daß er nur noch Mirecourter Schachteln
von ihm war sowohl der Boden als die Decke aus Ahorn- verarbeitete. In den letzten Jahren seines Lebens
Darche, Hilaire. — Brüssel. Geb. in Brüssel Schüler, Schwiegersohn und Nachfolger von Nicolas
Vuillaume. Eine Zeitlang arbeitete er als Gehilfe bei
1862 Paris. Seine Geigen sind gute Mire-
J. B. Vuillaume in
Sohn von Joseph D. Seine erste Lehrzeit machte er in courter Durchschnlltsware.
Mirecourt durch und kam dann drei Jahre später nach
Brüssel zurück, wo er unter der Leitung eines Geigen- Daum, Karl Mathias. — Wiener-Neustadt.
machers, der 30 Jahre lang bei Vuillaume gearbeitet
Geb. 20. April 1825, f 15. Mai 1870 m
hatte, seine Ausbildung vollendete. Im Jahre 1886 er-
öffnete er seine eigene Werkstatt und führte sie allein Wiener-Neustadt
bis 1894 fort; dann verband er sich mit seinem Bruder Sohn von Mathias D. Schüler von Anton Fischer in
zu der Firma »Darche Freres«. (Der Bruder ist jedoch Wien, bei dem er bis 3. September 1843 lernte. Er ar-
nicht Geigen-, sondern Klaviermacher usw.) Er baut beitete dann bei verschiedenen Meistern, übernahm
nach Stradivarl, Guarneri und Maggini und ist Geigen- 1855 die väterliche Werkstatt und heiratete 1860 Fran-
macher des Konservatoriums. Tochter eines Fleischhauers aus Rcpcze
clsca Pajer, die
Geigenzettel: Hilaire Darche, Luthier / du Conser- Szemere in Ungarn. Er war nicht ungeschickt, wenn
vatoire Royal de Bruxelles. / L'An 19 . . (gedruckt). er auch seinem Vater nicht gleichkam, und ist zu früh
gestorben, um sich ausreifen zu können. Seine Witwe
Darche, Nicolas. — Aachen. Geb. um 1815, heiratete 1872 den Geigenmacher Fr. Hiller.
Maggini mit Geschick und Verständnis. Damals ver- Ungarn, von wo er erst 1901 wieder nach Wiener-Neu-
wendete er auch dicken, roten Ollack und erzielte eine stadt kam und sich als Geigenmacher niederließ. Vor-
D,'auni Day 95
her war er von 1888—1889 in Preßburg ansässig. Er Davidson, Hay. — Huntley. 1870
besitztnoch Werkzeuge, die sein Großvater von Mich. Wenig hervorragender Geigenmacher aus dem letzten
Stadimann geerbt hatte. Im Jahre 1902 verließ er Drittel des 19. Jahrhunderts.
wieder seine Heimat, ging nach Deutschland und ar-
beitete 1906 in Barmen usw. Davidson, Peter. — Forres (Schottland). Geb.
Geigenzettel: Carl Daum / Musik-Instrumenten-Er- 1834inSpeyside. 1886
zeuger / Preßburg Schöndorfergaße 6. (gedruckt).
Er war Steuerbeamter und ist 1886 nach Louisville
Daum, Mathias. — Wiener-Neustadt. Geb. (Georgia, Am.) ausgewandert. In seinen freien Stunden
machte er viele Violinen nach den Modellen von Stradl-
24. Febr. 1789 in Kaidling (Herrschaft vari und Guarneri, die er mit einem roten ÖUack versah.
Er veröffentlichte auch eine Schrift über den Geigen-
Pöltenberg in Mähren), f 10. Dez. 1855 (am
bau, die 1895 in Amerika in 3. Auflage erschien.
Schlagfluß) in Wiener-Neustadt
Davidson, William. — Edinburgh. Geb. 1827
Sohn eines Schullehrers und Schüler von Franz Jos.
in Muckhart, Perthshire
Wassermann in Znaim. Von 1809—1811 arbeitete er
bei Johann Ertl in Wien und von 1812—1813 bei Er machte aus Liebhaberei über 30 Geigen usw. und
Michael Stadimann, bei dem er bis zu dessen Tode erhielt in Glasgow 1890 hierfür ein Diplom zweiter
blieb. Stadimann versprach ihm >>als dem emzigen Klasse.
Subjekte, welches ihm das Geschäft während der Geigenzettel: William Davidson ,' Edinburgh. 1890.
Krankheit führte und bis ans Ende bei ihm aus- (geschrieben).
harrte«, sein Geigenmacherwerkzeug und die Gewölbe-
(Laden-)elnrichtung samt Holzvorräten, dieDaumauch Davies, Thomas. — Birmingham. 1900
wirklich erbte. Damals hatte Magnus Eberle seine Englischer Streichinstrumentenmacher der Gegenwart.
Werkstatt in Wiener-Neustadt aufgegeben, weshalb
Daum am 3. Juni 1813 bat, ihm dessen Gewerbe obrig-
Davini, Gmstp. — Lucca
Unbedeutender Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
keitlich zu verleihen, was ihm bereits am Juni be- 1 1 .
willigt wurde.
eid ab und
Am
14. Febr. 1814 legte er den Bürger-
von der er sechs Kinder bekam. Er Erfinder eines Bogens mit wellenförmigen Einschnitten
Anna Pflieger,
war und den besten Wienern
ein tüchtiger Meister
und tellerförmigen Warzen zur Erzielung einer rich-
tigen Fingerlagerung.
ebenbürtig. Geigen von ihm zeichnen sich durch kräf-
tigen, gleichmäßigen Ton und schöne Form aus.
— Davis (Davies), Richard. — London. Geb. um
Sein Name kommt auch »Thaum« geschrieben vor.
1 790 in Bussage bei Stroud, f daselbst April
D' Avenia, Carlo. — Neapel. 1788 1836
Vielleicht ein Schülervon AI. Gagliano. Prof. Dr. A. Er begann seine Laufbahn als Geigenmacher bei Norris
Bensande in Lissabon besitzt ein Violoncello von ihm & Barness und übernahm nach Norris' Tod 1818 das
mit geschriebenem Zettel. Geschäft. Er hat nur sehr wenig gearbeitet und war
mehr Händler als
zeitlebens Geigenmacher. Mit seinem
D'Avenia.L. — Neapel. 1888 Neffen William zusammen fertigte er auch viele Gi-
David. — Paris. 1730 wohnte Coventry Street. Die neuen Geigen, die er
bauen ließ, waren Maucotels Arbelt. Im Dezemberl846
Nach Vidal von Pierray; Grillet
u. a. ein Zeitgenosse
verkaufte er das Geschäft an Edward WIthers und zog
erwähnt nur den Namen und das Jahr: nach Hart »Hof- sich in seinen Heimatort Bussage zurück.
lautenmacher Louis' XVI.«, nach anderen »Lieferant
der Hofmusik«. Übereinstimmend wird seine Arbeit Davoux, Claude. — Mirecourt. 1761
als gewöhnlich bezeichnet. Da die Quelle nicht ange- Arbeiten von ihm sind noch nicht zum Vorschein ge-
geben wird, aus der diese Angaben geschöpft sind, und kommen.
da mir nie Arbeiten von der Hand dieses David vor-
gekommen sind, liegt möglicherweise eine mißverständ- Day, John Dr. — London. 1887
liche Auffassung der Firma »Au roy David«, die ja Ursprünglich Violinvirtuose, Schüler von Ch. Beriot
vielfach gebraucht wurde, vor. »Au roy« wurde viel- und Mitglied der könlgl. Hauskapelle, verwendete er
leicht auf Louis XVI. bezogen und »David« als Name jahrelanges Studium auf den Geigenbau und brachte es
gelesen. darin zu so seltener Meisterschaft, daß seinen Geigen,
die er jedoch nie für den Handel bestimmt und nie ver-
David, Claude-Joseph. — Dijon. 1851 a. von John Broadhouse (Vlolins, old
kauft hat, u. &
Kleiner Geigenmacher, der hauptsächlich von Wieder- new) nachgerühmt wird, daß sie den besten Stradivari-
herstellungsarbeiten lebte. Gelgen an Tonschönheit gleich kämen (?).
96
De Andrade — Deconetti
freute sich eines gewissen Rufs, so daß ihn sowohl
De Andrade, Francisco G., lebt als Saiten-
de Piccolellls als auch Fetis erwähnen. Seine Klaviere
instrumentenmacher in Rio de Janeiro waren sehr billig und dabei gut. Seine erste Frau war
um 1828 verband. — Seine Violoncelli sind recht gut. Decombe. — Paris. 1789. 1800
Geigenzettel Dearlove and Fryer
: / Musical Instrument Er erwarb 1789 das von der Witwe fortgeführte
um I
Manufacturers / Boar Lane Leeds 1828 (gedruckt). Geschäft Salomons, in dem er vielleicht vorher schon
als Werkführer tätig war. Er verlegte die Werkstatt und
Deblaye, Albert Joseph. — Mirecourt. Geb. den Laden nach dem Qual de l'Ecole Nr. 14 und im
Jahre Vll an die Ecke der Ecole de Medecine. Er führte
1874 in Bonzemont
nunmehr das Schild: »A l'accord parfalt*. Ob er je
Er fand seine Ausbildung in Mirecourt, wo er sich Geigen selbst gebaut hat, steht nicht fest, doch betrieb
dauernd niederließ, als er sich im Jahre 1900 selbstän- er einen ausgedehnten Musikalien- und Instrumenten-
dig machte. Seine Arbeit ist gut; er verwendet eine handel. — Nicht zu verwechseln mit De Comble.
Brandmarke mit semem Namen.
1798 oder 1801, f 5. Nov. 1884 1759) werden Geigen und Violoncelli von ihm aufge-
zählt; ein Vloloncell aus der Snoeckschen Sammlung
Er begründete 1820 die von seinem Schwiegersohn
(Nr. 587) befindet sich in Berlin. Ein Streichquartett
Callhe-Decante noch heute fortgeführte Fabrik und
von ihm besaß der Prinz Caraman-Chimay.
baute gute Leiern im Stile Pajots.
Gelgenzettel : Abb. 1 70.
Dechler Tecchler
s.
Deckert, Beatus Friedrich Christian. — Groß- Deconetti (Deconet), Giov. Battista. — Vene-
dig. 1720. 1742
breitenbach. Geb. 17. Okt. 1817, t 9.JuH
Der Name wird gewöhnlich Deconet geschrieben.
1882 Vielleicht war er der Vater des bekannteren MIchele
Sohn und Schüler von Georg Nlk. D. Er machte, wie Deconet.
sein Vater, Instrumente aller Art, kam ihm aber nicht Er wendet ähnliche Formen wie Nie. AmatI an; nur
gleich. zieht er eine höhere Wölbung vor.
gen, dann Gitarren und zuletzt Klaviere baute. Er er- peter vor.
I
Deconetti — De Lacroix 97
Deconetti, Mlchele. — Venedig. Padua. 1752. heimnis ist, wird sehr gelobt. Er besitzt mehr als 5 Me-
daillen von den Ausstellungen in Treviso, Rovigo, Mai-
1
VielleicKt ein SoVinvon Gio. B. D. Wie dieser schreibt Mailand, Palermo, Bologna usw. usw. und gilt als treff-
gewöhnlich *Deconet«. Vom Jahre
Namen Lehrer seiner Kunst. Seit 1898
licher lautet seine Firma
er seinen
1790 an hat er in Padua gearbeitet, wo er schon früher Eugenio Degani & Figlio.
( 772) vorübergehend ansässig war. Er hatte ein Geigenzettel: Abb. 154.
1
breites,
von Paris nenne usw. Schließlich setzte er seine Auf- Bluff ton (Indiana) 1856
nahme in die Zunft dennoch durch; er berief sich dabei
Ein berühmter amerikanischer Landschaftsmaler, der
auf ein »Brevet de Monseigneur de Luxembourg«.
aus Liebhaberei im Jahre 191 angefangen hat, Geigen
1
ausgeführt sind
Einlage am Rand.
; so fehlt den meisten seiner Geigen die
Eine Lyra von ihm besitzt C. Clau-
Dehommais. — Paris
dius in Kopenhagen.
Von 1876 — 1882
Teilhaber der Firma Dehommais &
Germain. Er war ein Liebhaber, der sich durch seine
Geigenzettel: Degan Domenico fecit in Maggio 18 . ./
Untersuchungen des Geigenlacks ein Verdienst erwarb,
/
Montagnana (gedruckt).
aber selbst kein gelernter Geigenmacher.
Degani, Eugenio. — Venedig. Geb. 20. Mai Deininger, Charles. — Paris. 1851
1 840 zu Montagnana (Prov. Padua) Wahrscheinlich ein Deutscher, der sich in Paris nieder-
Seit seinem zehnten Jahre Schüler seines Vaters, ging gelassen hat, aber nicht hervorgetreten ist.
Joseph. — Schönbach
er, 16 Jahre alt, um
im Orgelbau auszubilden, zu
sich
Deistler, b. Eger. 1826
dem Orgelbauer Domenico Malvestio in Montagnana,
bei welchem er von 1856 —
1866 arbeitete. Während des 1830
Krieges von 1866 mußte er, um sein Leben zu fristen,
Einer der besseren Geigenmacher seines Orts. Seine
Flinten machen, wozu ihn seine technischen Fertig-
Nachkommen sind meist Zithermacher geworden.
keiten befähigten. Im Jahre 1877 machte er sich in
seinem Geburtsorte selbständig und siedelte 887, nach- 1
Delaborne. — Paris oder Mirecourt (?). 1819.
dem er sich als Geigenmacher bereits einen Namen ge-
macht, nach Venedig über. Er baut nach eigenem Mo- 1823
dell, versieht seine Geigen mit fünf Einlagespänen (drei Nur als Gitarrenmacher bekannt. Er baute Gitarren für
schwarzen und zwei weißen) und hat auch eine be- »doppeltes Spiel« und mit Registern.
sonders gestochene Schnecke, doch kopiert er auch alte
Meister. Sein Lack, dessen Zusammensetzung sein Ge- De Lacroix s. Lacroix
V. Lü tg-e ndo rf f , Gcig-eii- und Lautenmaclier. Bd. II 7
98 Delaine — Deleplanque
Delalne, Jean. — Mirecourt. 1789 dans ce genre d'ouvrages que je connaisse .<< Seine
Wird als Bogenmacher erwähnt. ihm aus der Sammlung Snoeck befindet sich in Berlin.
De L'Air (Marquis) s. Charles II. Claudot Delannoy (De Lannoy), J.
— Brüssel. 1744.
De La Mothe (Motte), Jacques. — Paris. 1 606 1745
Ein Lauten- und Geigenmacher, der auch unter seinen Wahrscheinlich der Stammvater der Brüsseler Familie
Landsleuten und Zeitgenossen nur einen dritten Rang seinesNamens. Er wohnte in der Bourgendaele und
einnimmt. baute hübsche Gamben, Violoncelli und Alti.
De La Noue, Matthieu (gen. Mathelin). — Delanoe, Pierre Jean. — Paris (?). 1754
Lyon. 1523-1555 Er wird nur selten erwähnt und scheint nicht viele
laume. / Medailles d'or. / Bordeaux 189! (gedruckt). schäft er in der Rue Beauvoisine Nr. 36 mit Pierre-Na-
poleon Jeandel und nach 1848 allein fortführte, und hat
De Lannoy, H. J.
— Lille. 1740. 1775 sich auf das Ausbessern alter Instrumente beschränkt.
Er wohnte 747 Petite Place, au-dessus des Halles und
1
Nach seinem Tode wurde sein Sohn, der jedoch kein
seit 1752 »Dessus les ponts de Comines«. Seine Arbeit Geigenbauer ist, sein Geschäftsnachfolger.
ist sehr gut, das Holz schön, der Lack gelb.
Wahrscheinlich ein Sohn von H. J. De L. Er beschäf- Delepierre, Jules. — Paris. 1895. 1898
tigte sich hauptsächlich mit dem Ausbessern alter Gei-
Er war nicht ungeschickt. Seine Werkstatt übernahm
gen usw.
1898 Leon Leroy.
Geigenzettel: Repare par L Delannoy / ä Lille en 1835
(gedruckt). Deleplanque, Gerard J.
— Lille. 1760. 1790
Delannoy (De Lannoy), Henri-Joseph. — Ein sehr geschickter Lauten- und Geigenmacher. Er
wohnte erst Marche aux poulets, pres le Marche aux
Brüssel. 1778. 1791 poissons, seit 1768 in der Grande Chaussee au com de
Wahrscheinlich der Enkel von J. de Lannoy. Seine Celle des Dominicains und gegen 1790 Place de Ribour,
Geigen und Bratschen werden gelobt. C. Mougenot be- pres l'Hotel de Ville. Er war sorgfältig in der Arbeit
in Mirecourt
Dengl s. Tängel
Großneffe von Victor Rambaux, Schüler von Chardin
in Mirecourt, kam 1887 nach Paris zu H. C. Silvestre, Denis, Christophe. — Mirecourt. 1740
bei dem er bis 1892 blieb. Er eröffnete hierauf in der Nur urkundlich genannt.
Rue de Paris 10 seine eigene Werkstatt und macht neue
Geigen, die wegen ihrer sorgfältigen Arbeit und ihres Denis, Jean-Baptiste. — Mirecourt. Luneville.
guten Tones beliebt sind auch als Reparateur wird er
;
1737. 1739
geschätzt. Für feine Instrumente verwendet er OUack.
Er soll nicht ungeschickt gewesen sein.
Er baut auch alle anderen Saiteninstrumente und be-
sonders solche für musikalische Clowns, die sich durch
Denitor s. Devitor
Originalität auszeichnen. Er besitzt viele Auszeich-
nungen und ist Offizier der .Akademie. Denizot. — Tours. 1828. 1829
Geigenzettel: A. Delivet: Luthier / exouvrier de Er stammte aus Mirecourt, war hauptsächlich als'
H. C. Silvestre / Paris Annee 189 . . N^ . . . (gedruckt). Reparateur tätig und scheint Mirecourter Geigen ver-
kauft zu haben.
Deller, Jakob. — Schönbach b. Eger. 1826 Geigenzettel : Repare par Denizot / Luthier ä Tours
Seine Violinen und Violen sind von handwerksmäßiger 1828.
Arbeit, sonst aber gut.
Denizot, Jean-Claude und Nicolas. — Mire-
De Loeuvre, Honore. Lyon. 1523. t vor court
1551 Zwei Geigenmacher, von denen der eine von 747 1 bis
'
Duiffopr.) Doch soll ein Sammler in Lyon auch eine
Laute mit seinem Namen besitzen (?).
Dennis, Jesse. — London. Geb. 1795, f nach
1855
Deloir. — Bayeux. f vor 1899 Er lernte von 1805 an bei John Crowther und arbeitete
Ein Geigenmacher, der ein gutes Geschäft hatte, das später bei Matthew Furber; 1855 wohnte er noch in der
renz. Geb. 16. Nov. 1857 in Petriolo bei Depine, G. — Modena. 1774
Bruzzi (Florenz) Geigen mit diesem sehr zweifelhaften Namen kommen
Einer der besten Mandolinenmacher der Gegenwart. im Hände! in England vor. In Modena war nichts
Seit 1872 verlegte er sich auf den Bau von Mandolinen über einen Geigenmacher dieses Namens zu ermitteln.
(Vgl. übrigens Sapino!)
und Gitarren und kam bald zu großem Ansehen. Seit
1899 arbeitet er ausschließlich für die Firma C. Schm.idl
& Co. in Triest und Wien. Del Perugias Mandolinen
De Planche, Pierre. — Paris. 18. Jahrhundert
sind tadellos ausgeführt und mehrfach auf Ausstellun- Sein Namefand sich bisher nur in einer sechssaitigen
gen ausgezeichnet worden. Viola. Er war mit La Lae (s. d.) verbunden.
7*
100 De Poilly — Desideri
De Poilly, Guillaume. — Ypem (Belgien). 1672 gemacht und dafür sowohl 889 als auch 900 Medaillen
1
Geigen hergestellt, die er zu Preisen von 5 150 Francs — Nur von A. Jacquot genannter Geigenmacher.
Schon 1855 und 1862 hat er in Paris und
verkaufte.
London Medaillen erhalten. Die Schülergeigen, die Desgarnets. — Mirecourt. 1 7./1 8. Jahrhundert
J. B. Vuillaume in seinem Laden verkaufte, ließ er bei Eine Geigenmacherfamilie, als deren Stammvater Jean
Derazey herstellen. L D. angesehen werden kann, dessen 1692 geborener
Sohn und Schüler Louis D. der Vater des 1729 ge-
Derazey, Just.-Amedee. — Mirecourt. Geb. borenen Nicolas II. war. Ein älterer Nicolas (I.) D.
lebte inden zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts und
28. Juni 1839, t 22. Jan. 1890
Jean II. D. ist von 1722 —
1728 nachweisbar.
Sohn, Schüler und Nachfolger von J. J. Honore D. und
Geigenfabrikant wie dieser. Im Jahre 1864 kaufte er Deshayes (Dehaye). — Paris. 1775. 1825
von der Witwe das Geschäft von Joseph Nicolas fils mit
Er nennt sich einen Neffen und einzigen Schüler von
allen Werkzeugen und Vorräten und machte von nun
Salomon. Er wohnte zuerst Rue des Saints-Peres und
an einen größeren Unterschied zwischen Geigen, die er
dann in der Rue de Grenelle-Saint-Honore und führte
selbst machte, und solchen, die nur Werkstattarbeit
das Ladenschild »au Prelude espagnol«. Er scheint
waren. Die letzteren erhielten den Firmastempel Nico-
übrigens mehr Händler als Geigenmacher gewesen zu
las. Sein Holz ist ziemlich gut, der Lack dagegen spröde
sein.
und bald unscheinbar. Sein Geschäft ging auf P. Mou-
genot über, der jetzt beide Brandmarken verwendet. — — Neapel.
Desiato, Giuseppe. 1890. 1900
Er soll auch eine Niederlage mit Werkstatt in Nancy
gehabt haben. Em wenig bekannter Geigenmacher, der etwas leicht-
fertig nach dem Gaglianomodell arbeitete, aber gutes
Geigenzettel: Just Derazey, Luthier ä Mirecourt,
/
Holz besaß und sich auf den Ton verstand. Er wohnte
Vosges. 18 . . (gedruckt, die Jahreszahl geschrieben).
1899 noch Via Speransella 174. Auch ein Luigi und ein
sich 1846 selbständig machte. Wenn er auch viel für 1793. 1837
den Markt gearbeitet hat, so verstand er sich doch Seine Arbeiten sind meist sorglos, aber doch mit Talent
seinHandwerk, was auch viele seiner Schü-
trefflich auf
ausgeführt. Auf die Wahl des Holzes scheint er kein
ler, die etwas Tüchtiges bei ihm gelernt
haben, be- großes Gewicht gelegt zu haben, dagegen ist sein dicker,
weisen, so Seb.-Aug. Deroux, Georges Mougenot usw. gelber oder gelbbrauner Lack im ganzen nicht schlecht,
Er gebrauchte einen Brandstempel, schrieb oft auch auch die F-Löcher sind sauber geschnitten. Der Ton
seinen Namen mit Bleistift in seine Geigen hinein. ist nicht groß, aber ziemlich edel. Seine älteren Arbeiten
erinnern an die Schule der Guadagnini, die späteren
Deroux, Sebastien-August. — Paris. Geb. am nähern sich dem Andreas Guarnen-Modell. Ob mit
»Ripe*, wie auf seinen Zetteln zu lesen ist, Riva ge-
29. Juni 1848 in Mirecourt
meint ist, konnte ich noch nicht feststellen. Im Stadt-
Sohn und Schüler von Georges D. Nachdem er drei archiv zu Riva war nichts über ihn zu ermitteln. Auch
Jahre bei Silvestre in Lyon und Jahre bei Miremont
1 1 die Form seines Namens steht nicht einwandfrei fest,
gearbeitet hatte, machte er sich 1884 selbständig und
da man auf vielen seiner handschriftlich hergestellten
erfreut sich jetzt eines guten Rufs als Geigenmacher
Zettel oder auf den Inschriften, die er im Innern der
und Reparateur. Er hat bisher über 100 neue Geigen Decke anzubringen pflegte, ebenso gut Desideti wie
Desidcii — De Zorzi 101
ner, bei der die Decke ebenfalls nach der Schwarte ge- Geigenzettel : A Verdun par Nicolas / des rousseaux
Der Boden bestand aus beinahe glattem
schnitten war. 1755 (gedruckt).
(ungeflammtem ) Ahornholz.
Geigenzettel: Pietro Paolo Desideri/ feclt Ripe 1837.
Dessauer, Heinrich. — Linz a. D. 1902
(gedruckt). Ein Tonkünstler, der eine Bratsche erfunden hat, die,
bei vergrößertem Körper, die gleiche Mensur wie die
Desideri, Raffaele. — Ascoli. 18./19. Jahrh. Violine hat. Vgl. »die Dessauer Bratsche«, Zeitschr. f.
Instr. V.Paul De Wit. Nr. 11,1902.
Reich eingelegte Geigen, Violoncelli und Gitarren von
ihm kommen öfter vor.
Deuz(?), John. — 1755
Desjardins, Louis. — Caen. 1740. 1780 Eine Violine mit diesem mir sonst nicht bekannten
Er hieß eigentlich Bossard genannt Desjardms. Unbe- Namen wurde im Juli 1904 bei Puttick & Simpson in
deutender Musikinstrumentenmacher des 18. Jahr- London versteigert.
Eine Vielle in einem Gitarrekorpus ist aus der Samm- 1840. 1880
lung Snoeck (Nr. 606) nach Berlin gekommen. Er arbeitete längere Zeit bei B. S. Fendt 'n London
Geigenzettel : Faite par Desjardins, Marchand / Lu- und ging später nach Australien, wo er 1880 noch lebte.
Desmoulins. — Paris. 1640. 1660 er Maggini nicht ungeschickt nach. Eine gute Geige
von ihm besitzt Adamowski in Boston (Mass.).
Im Briefwechsel Const. Huygens (»Corresp. et ceuvres
Geigenzettel : Abb. 1 73.
m.usicales de Const.Huygens, publ. p. W. J.A.Jonck-
bloet et Land, Leyde 1882«) findet sich eine Stelle, in De Voney, Frank. — Blackpool, Pittsburg
der ein Lautenmacher dieses Namens erwähnt wird. De
(Am.), San Francisco. 1890. 1908
la Barre, an den sich Huygens wegen Ankaufs einer
Laute nach Paris gewendet, schreibt am 15. Oktober Ein Perthshirehochländer, der sich als Geigenmacher
1638: ne luy ayant rien communique de la re-
•>. . . einen guten Namen gemacht hat um 900 wanderte er ; 1
cherche que vous faites d'un excellent LuthdeBologne, nach Amerika aus und soll auch dort mit Erfolg tätig
Joint qu'il me semble qu'il estime plus les luths neufs gewesen sein. Er arbeitete nach den Modellen von
de Desmoulins .« Valdrighi erwähnt ihn gleichfalls
. . Gaspar da Salo, Stradivari und Guarneri und hat gelben
(Nr. 835) und setzt ihn in die Zeit von 1640—1660. oder roten Öllack verwendet.
Joseph Guarnerlus / Copy / By / Frank
Despines, Alexandre. — Turin. 1828. 1842
Geigenzettel :
slque« bezeichnet und trat 1636 im Prozesse Medard Didelin. — Mirecourt. XVIII. Jahrhundert
auch als Sachverständiger auf. Von ihm sollen noch Eine Geigenmacherfamilie, von der genannt werden:
verschiedene gute Instrumente vorhanden sein, obwohl Antoine D. Geb. 1749
es selbst Vidal nicht gelang, eines derselben ausfindig Henry I. 1745. 1755
zu machen. Glücklicher war der treffliche A. Jacquot, Henry II. 1750. 1779
der auch einen Zettel veröffentlichen kann, aus dem Jean-Nicolas, 1781, und der Bogenmacher Nicolas-
hervorgeht, daß D'Hespont, oder wie er sich hier Henry. 1772. 1789
schreibt Despont, das Ladenschild »Au Luth Royal«
führte. Urkundlich wird der Name D'Hespont ge- Didelin, Joseph. — Nancy. 1760. 1776
schrieben, Vidal schreibt »Despont« und Fetis »Des- Arbeit aber
Wenig bekannter Mlrecourter, der in seiner
pons«. Geigen, die oberflächlich nach italienischem »A
nicht ungeschickt war. Sein Ladenschild lautete: la
Vorbild gemacht sind, schlechtes Holz und schlechten
Guitare des Dames de
France«. Sein Reparaturzettel
Lack haben und seinen Namen tragen, sind offenbar
findet sich in einem Amatlvioloncello bei C. Claudius
spätere Fälschungen.
in Kopenhagen.
Geigenzettel Antoine Despont demeurant / A Paris /
/
Nancy an /
:
Geigenzettel : Raccomode par moy didelin ä '
Dick, Alban. — Frankfurt a. M. Geb. 31 . Okt. Didelot, August. — Moskau. 1873. 1900
1876 in Wohlliausen
Geboren in Mirecourt, arbeitete von 1873
1879 bei —
seinem Landsmann Ernest -Andre Salzard und machte
Nachdem er ausgelernt hatte, kam er zu Albin Wilfer, sich dann selbständig. Seine Arbeit wird gelobt.
den er seinen eigentlichen Lehrer betrachtet. Im
als
Jahre 1899 trat er bei Alb. Vogt in Frankfurt a. M. ein, Didelot, Dominique I. — Mirecourt. 18. Jahr-
dessen Geschäft er im Jahre 907 käuflich erwarb und es
1
Geigenzettel: Wm. Dickie, Fecit / Wentworth, Anno Gute Mlrecourter Arbeit, schöner hell- oder dunkel-
1890 (geschrieben). roter Spirituslack. Er verwendete eine Brandmarke:
Didier, Marius. — Mirecourt doch scheint er schon nach kurzer Zeit nach Mainz
zurückgekehrt zu sein.
Sehr tüchtiger vogesischer Geigenmacher der Gegen-
wart.
Diehl, Jakob. — Bremen, Hamburg. Geb.
Didier, Nicolas s. auch Nicolas 1806 in Mainz, f 1874 in Hamburg
Didion. — La Roche-sur-Yon. 1900 Sohn und Schüler von Nikolaus Diehl; er machte sich
Ein Musikinstrumentenhändler, der auch Geigen ma- 1826 in Mainz selbständig, ließ sich 1834 in Bremen
chen soll. nieder und siedelte 1858 nach Hamburg über. Er steht
Didion, Gabriel. —
Mirecourt. 1875. f 1881
dort als tüchtiger Meister in gutem Andenken. Sein
Nachfolger Jakob D. jun. war Händler und unterhielt
Geigenmacher und Fabrikant. Stiefbruder von Blan- nur eine Reparaturwerkstatt.
chard in Lyon, einer der besseren Meister seines Wohn-
sitzes, Lehrer von Resuche. Die Firma hieß anfänglich Diehl, Jacob August. — Darmstadt. 18. Jahr-
Witwe Sonot & Didion, dann Didion-Laberte.
hundert
Diehl, August. — Hamburg. Geb. 1852 in Er arbeitete ähnlich wie Schonger und J. Steininger,
Darmstadt ist jedoch in der Wahl des Holzes weniger sorgfältig
gewesen.
Sohn und Schüler von Friedrich D. Im Jahre 1875 er-
öffnete er seine Werkstatt in Darmstadt, siedelte aber
Geigenzettel Jac. Aug. Diehl,
: / Hof-Lauten & Geigen-
Macher / in Darmstadt 17.. (gedruckt).
bereits 1876 nach Hamburg über. Er ist ein hervor-
ragend geschickter Geigenmacher und Reparateur. Der
jüngste Sprößling der altberühmten Familie. Er erhielt
Diehl, Johann. — Mainz. 1808. 1843
auf den Ausstellungen in Hamburg, Lüttich und Leip- Zweiter Sohn von Martin und Bruder von Nikolaus D.
zig die silberne sowie in St. Louis die goldene Medaille. Jedenfalls der Bedeutendste von den in Mainz an-
Außer nach alten Meistern baut er auch nach einem sässigen Mitgliedern der Familie Diehl. Seine Violinen
eigenen Modell. Er ist auch der Erfinder und Ver- (meist nach Stradlvan gemacht) wurden ihm schon bei
fertiger eines Violinbogens mit flacher, linsenförmiger Lebzeiten mit 66 fl., Violoncelli mit 121 fl. und seine
Stange, die sich nach dem Kopfe zu verjüngt. In der Violen, zu denen er gerne Zitronenholz verwendete,
Mitte seines gedruckten Zettels befindet sich ein Löwe mit 88 fl. bezahlt. Sein Lack Ist goldgelb.
mit einer Laute, jetzt aber verwendet er hauptsächlich Geigenzettel: Johann Diehl, Lauten- und Geigen-/
einen eigenhändig gezeichneten Zettel. Viele seiner macher in Mainz 1832 (gedruckt) und Abb. 163.
Geigen sind mit besonders schöner Schnitzarbeit ver-
ziert. Auch sein Lack ist ausgezeichnet. Obwohl er als
Dlehl, Philipp. — Stühlingen. 1867 Seine Geigen waren für ihren billigen Preis recht gut.
tum 1840
Dlehl (Dil), Simon. — Mannhelm, f 1758 Er soll bei einem Hüller gelernt haben, dessen Tochter
Man darf ihn als den Stammvater der heute noch Rosina er vor 1789 heiratete. Seine Geigen sind den
blühenden Geigenmacherfamilie ansehen. Er wurde als besseren gleichzeitigen vogtländischen Arbeiten nahe-
»Instrumentenmacher« am 12. Februar 1757 zum Hof- stehend nur ist bei ihm das Holz gewöhnlich schöner.
;
kalkanten bei der Hofmusik mit einem Gehalte von Geigenzettel Joseph Diener
: fecit / Graslitz Böhmen
250 fl. angestellt, starb aber schon im darauffolgenden 18.. (gedruckt).
Jahre. (Großh. L.-Archiv in Karlsruhe.)
— Anfang des
Diener, Joseph II. — Graslitz. ^eb. 23. März
Diener, Ferdinand. Graslltz.
1831, t nach 1885
19. Jahrhunderts
Sohn von Friedrich D. Seine Gelgen und Gitarren sind
Seine Geigen klingen nicht schlecht, smd aber hand-
nicht schlecht, wenn auch keine Kunstwerke.
werksmäßig durchgeführt.
Gelgenzettel Joseph Diener, Geigen-
: / und Guitarren-
Diener, Franz. — Graslltz. Geb. 10. April macher in Graslitz 1869 (gedruckt).
Dietz, Christian. — Emmerich. Geb. 1801 Jahre 1700 besitzt. Die Umnßlinien sind reizvoll ge-
schweift, die Decke schön gewölbt, der Boden flach und
Sohn des Johann Christian D. Ein wenig hervorgetrete- alles hübsch eingelegt. Die Schallöcher in Schlangen-
ner Geigenmacher, den übrigens auch Valdrighi (855) linien sind zweiteilig, unter dem Griffbrett befindet
erwähnt. sich eine prachtvolle Rosette, der reich verzierte Wirbel-
Im Museum des Par. Cons. (Nr. 172) befindet sich eine Ein Lautenmacher, der sich auch als
sizilianischer
schöne Baßviola, von Ihm repariert. Valdrighi fragt, ob Geigenmacher versuchte, ohne etwas Bemerkenswertes
dieser Name nicht vielleicht fingiert sei, was ich jedoch zu leisten.
nicht annehmen möchte. Geigenzettel : Alessandro Dionigi dl Siracusa / 17..-
1853 in Fischbach b.
a.
Biberach
Diotallevi, Michelangelo. — Rimini. 1820
Es soll einige Geigen geben, die diesen — wahrschein-
Er trat im Jahre 867 als Schüler bei Anton Sprenger
1
lich falsch gelesenen — Namen tragen.
ein und siedelte 873 mit ihm nach Stuttgart über. Nach-
1
dem er sieben Jahre lang bei seinem ersten Lehrmeister Dischka (Di'zka). — Fünfkirchen. 1895
gearbeitet hatte, Lorenz Kriner und machte
kam er zu
Er wird als Geigenmacher bezeichnet, scheint aber nur
sich nach Beendigung seiner Militärzeit im Jahre 1878
Händler und Reparateur gewesen zu sein.
in Ulm selbständig. Er ist ein sehr tüchtiger, kenntnis-
reicher Geigenmacher, baut nach Stradivari und ver- Diter, Justin. — Marseille. Geb. 16. Febr.
wendet einen rötlichgelben feurigen Lack. Vielseitige
1866 in Mirecourt
Anerkennung findet er auch für seine trefflichen
Wiederherstellungsarbeiten. Er lernte bei Bailly, betrachtet sich aber als Schüler von
Ich kenne nur Violoncelli von handwerksmäßiger, roher Diter, Paul. — Marseille. Geb. in Mirecourt
Arbeit von ihm.
27. Mai 1879
Dmi, Giovanni Battista. Lucignano. 1 700. Schüler von Bazin. Er verband sich mit seinem Bruder
Justin und ist auch ein guter Bogenmacher. Die Brüder
1707
führen den gemeinsamen Zettel: J. & P. Diter, Lu-
Ein noch wenig bekannter, aber ungewöhnlich ge- thiers / a Marseille l'an 1903 (gedruckt).
schickter Meister, von dem Jul. Heinr. Zimmermann
in Leipzig eine prachtvolle, 14saitigeViolad'amore vom *) In Verbindung mit Resuche.
106
Dittel — Dodi
Dittel, Friedrich August. — Hof. 1809 Dodd, James (jun.). — London, f nach 1851
Mittelmäßiger Gelgenmacher, von dem ein Musiker in Sohn von James D. sen., gleichfalls ein guter Bogen-
Eibelstadt eine Violine besitzt. macher.
Man kennt von ihm bisher nichts als den Namen, der
u. a. durch Sir J. Hawkins überliefert ist. Auch Sandys
Dodd, John Kew (Sursey). — London. Geb.
und Forster, Vidal usw. wissen nichts weiter anzugeben. in Stlrling 1752, f 4. Okt. 1839 zu Richmond
In Thomas Brittons Sammlung war eine gute Violine Dieser ausgezeichnete Bogenmacher, der zuerst
von Ditton. Valdrighi führt ihn als einen aus Frank- Büchsenschlosser und dann Goldwagenmacher war,
reich stammenden Harfenmacher an. steht in England in gleichem Ansehen wie Fr. Tourte
Dodd, Edward 1. — London. Geb. 1705 In Er war außerdem ein gewiegter Kenner italienischer
Instrumente. Seine Gelgen und Violoncelli werden
Sheffield, t 1810 zu London jetzt sehr anständig bezahlt. Eine im Jahre 1820 ge-
Er war gelernter Geigenmacher und verlegte sich, als baute Violine von ihm besitzt J. T. Chapman.
einer der ersten in England, frühzeitig auf das Bogen- Gelgenzettel: Dodd, Maker, 92 St. Martins Lane /
machen, worin er es jedoch noch nicht zu bemerkens- Perfect copies of Stradiuarlus, Amati, Stalner, etc. /
der berühmten Geigenmacherfamilie und starb im paring the original Cremona oll varnish. / Instruments
Alter von 105 Jahren. Er hatte drei Söhne, John, Improved and repaired (gedruckt) und Abb. 1 58.
James und Thomas D.
— London, Dodd, Thomas (jun.). — London
Dodd, Edward II. t 29. April 1843
Jüngerer Sohn von Th. D. sen. f. Anfang des 19. Jahr-
ÄltererSohn von Thomas D. sen. Schüler von B.Fendt. hunderts. Schüler von Bernh. Fendt und Lott. Er war
Er wendete sich jedoch ganz dem Bau von Harfen und geschickt, starb aber so jung, daß er nicht ausreifen
Klavieren zu. Er ertrank durch einen unglücklichen konnte.
Zufall.
— London. 1835
Dodi, Giovanni. — Modena. Zweite Hälfte
Dodd, James (sen.).
des 19. Jahrhunderts
Zweiter Sohn von Edward D. und wie dieser Bogen-
macher. Seine Violen und Kontrabässe sollen recht gut sein.
Ein Baß aus Valdrighls Besitz befindet sich jetzt im
1) »Dawne zabylkl m. Krakowa« (Krakau 1850, S. 1 74). Museo Clvico in Modena.
Dodi — Dörffel 107
Dodi. — Modena. Zweite Hälfte des 19. Jahr- Dörffel, Adolph Louis. — Markneukirchen.
hunderts Geb. 24. Okt. 1852
Ein Sohn oder Bruder von Giov. Dodi. Soll gleichfalls Geigenmacher, der für den Handel arbeitet.
alsGeigenmacher gelebt haben.
Dörffel (Dörfler), (Carl) Gottlieb. — Klingen-
Dods (Dodds), Edward. — Edinburgh. 1889.
thal. 1750. 1792
1902 Erscheint zuerst 750 in den Innungsbüchern und war
1
Geigenzettel : Louis Dölling jun. ' Markneukirchen i.S. Dörffel (Dörfel), Friedrich Wilhelm. —
.Anno 18 (gedruckt).
Khngenthal. f 8. Jan. 1893
t 25. Juni 1889 Er kommt bereits 1717 als Meister vor und soll 1772
noch gelebt haben. Einer der besten Klingenthaler
Hermann Moritz D. (sen.), geb. 6. Juni 1839 Geigenmacher, dessen Arbeiten heute noch in vielen
Hermann D. Oun.). geb. 24. Okt. 1862 Sammlungen zu finden sind. Eine elfspänige Theorbe
von 1736 besitzt die staatl. Sammlung alter Musik-
Sämtlich als Geigenmacher tätig. Max D. gründete 1893
instrumente in Berlin (Nr. 719), eine ."Mtviola aus der
sein Geschäft und Robert D. ist in Adorf als Geigen-
macher ansässig.
Boersschen Sammlung das Rijksmuseum in Amster-
dam (aus dem Jahre 754), eine Viola von 742 und eine
1 I
Doerffel (Dürfel, Dörffell), Joh. Andr. — Dörffel (Dörfel), Johann Gottfried. — Klin-
Altenburg. 1792 genthal. 1754. 1765
Otto sagt von ihm, daß er weniger Sorgfalt auf das Er galt als tüchtiger Meister und soll auch als Händler
Äußere verwendete, aber doch recht gute Instrumente von einiger Bedeutung gewesen sein. Auf seinen Zetteln
baute und seinerzeit als einer der besten Baßmacher galt, findet sich nur sein Name angegeben.
Daß ein Dörfel oder Dürfel je in Altenburg ansässig Nach unglaubwürdigen Angaben hat er in Deutsch-
war, ließ sich leider aktenmäßig nicht feststellen. Er land das Geigenmachen gelernt. Ihm wird die Begrün-
soll um 793 in Untersachsenberg gearbeitet haben und
1
dung der Musikindustrie in Graslitz zugeschrieben, in
dürfte identisch sein mit Hans Andreas D. in Klingen- der er seine Brüder und Söhne unterrichtete.
thal, der sich nur vorübergehend in Altenburg aufge-
halten hat.
Dörffel (Dörffler), Sebastian. — Klingenthal,
— Klin- (Mark)Neukirchen. 1688. f um 1697
Dörffel (Dörffler), Johann Friedrich.
Seit 20. März 1688 als Meister von der Geigenmacher-
genthal. 1680. fvor 1701 zunft in Neukirchen aufgenommen, Bruder von Johann
Er stammte aus Khngenthal und ward am 28. Novem- Georg D. und Angabe nach auch dessen Schüler.
seiner
ber 1680 als Mitmeister in Markneukirchen in die Zunft Er scheint zwei Söhne gehabt zu haben, die beide
aufgenommen. Daß er vor 1701 gestorben ist, geht Johann Georg hießen, der ältere wird allerdings ge-
daraus hervor, daß in diesem Jahre seme Witwe eine wöhnlich Hans Georg geannnt, oder es hat zwei Se-
zweite Ehe mit Joh. Dengel (Tängel) einging. bastian D. gegeben, wofür allerdings jeder Beweis fehlt.
Dörffel (Dörffler), Joh. Friedrich. — (Mark)- Döring, Christoph. — Kassel. 1676. 1677
(gedruckt).
Dombrowski (Dabrowski). — Warschau. 1 892.
— Rom.
Dominicus, Joannes. 1570 (?) •
1902
Niederheitmann besaß eine kleine Violine, die nach
Polnischer Geigenmacher der Gegenwart.
seiner Beschreibung in ihrer Wölbung und den F-
Dombrowsky, August. — Riga. Geb. 16./28. Löchern an Andreas AmatI erinnerte. Das Holz soll gut,
der Lack braun und der Boden mit einer verzierten
Juli 1845 in Kengeragge bei Riga Einlage versehen gewesen sein. Die Jahreszahl zweifelte
Besitzer einer großen Holzsägerei in Alt-Mühlgraben Niederheitmann selbst an, er scheint aber auch den
bei Riga. Er wendete sich seit 1878 aus Liebhaberei dem ganzen Zettel falsch gelesen zu haben, der bei ihm
Gelgenbau zu und beschäftigte sich bis 1890 mit viel- lautet :Joannes Cesarum Dominicus Roma minorum
fältigen Versuchen, wobei er 1886 von Wilhelmj wert- 1510/ und in dieser Form ganz unverständlich ist.
volle Anregungen erhielt. Wohlvorbereitet begann er Den Zettel sicher zu korrigieren Ist, ohne das Original
1890 die Geigenmacherei in größerem Umfange zu be- vor Augen zu haben, nicht gut möglich; wahrscheinlich
treiben, zog sich zwei Gehilfen heran und hat seitdem aber mußte der Zettel folgendermaßen aussehen:
1134 Violinen, 30 Violoncelli und 2 Kontrabässe ge- Joannes Dominicus
baut, die fast alle verkauft sind. Er hat Versuche mit Ord. frum.
den verschiedensten Holzsorten für die Böden (statt des Minorum
üblichen Ahorns) angestellt und solche von Ebenholz, Romae 1570
Wacholder usw. gemacht. Auch mit verschiedenen Dominicus wäre demnach ein Minorit (Ordinis fratrum
Lacksorten hat er experimentiert, verwendet aber jetzt Minorum) gewesen. Die Jahreszahl könnte vielleicht
fast ausschiießllch sogenannten Danziger Bernsteinlack. 1570, wird aber wohl 1610 geheißen haben.
« 1
10
Donato — Doss & Heidegger
Donozetto (Donizetti?), Pietro. — Neapel. bei Füssen, f 19. März 1836 in Freising
gewesen.
nem bestimmten Modell und verwendet Spirituslack.
Geigenzettel Claudius Dosseur / Fecit anno 775 (ge- F. Dreier, Weichensteller
: 1
Geigenzettel: Gebaut von '
/
druckt).
in Grabow i. M. (gedruckt).
Wien
t 6. März 1847 Im Militärspital zu
Drexel, Georg. — Nördlingen. 1902
Nach G. Kinskys Ermittlungen war er gelernter Tisch- Instrumentenfabrikant
Geigenzettel: Georg Drexel / /
ler, wurde Soldat und geriet in Italien in französische
Nördlingen gebaut 19 Renoviert 19 . (gedruckt).
Gefangenschaft. Er kam weit in der Welt umher und / . . .
ließ sich
Friedrich
dann, da er Deserteur war, unter dem Namen
Grünwald in Bregenz nieder, wo er 1816
Driel, Abraham von. — Hamburg. 1710
auch heiratete. Geigen scheint er nicht gebaut zu haben, Ein Instrumentenmacher, der am 14. März 1710 Bürger
wohl aber gute Gitarren und Zithern, von denen sich wurde. Vermutlich war er Klaviermacher, doch soll er
noch mehrere in Bregenz in Privatbesitz befinden. auch Zimbeln und Lauten gemacht haben.
vorzüglicher Gitarrespieler gewesen
Auch soll er ein
Dreier, Carl. — Leipzig. Geb. 2. Mai 1857 in sich 1883 in seiner Vaterstadt als
lassen konnte.Anfangs arbeitete er nach einem eigenen
Geigenmacher nieder-
Gitarren und Zithern) und wendet einen gelbbraunen zurück. Seine Geigen werden sehr gelobt in weiteren ;
Drouin, Etienne. — Mirecourt. 1878 braun, die Einlagen sind fein mit breitem Rand, der
führte die Brandmarke:
Ton weich und angenehm. Er
Sorgfältig arbeitender Mirecourter Geigenmacher.
NICOLAUS DUCHESNE A PARIS. Eine Violine
Lehrer von Brugere.
von ihm besitzt J. Hirschler in Unter-Ägeri, eine
Droulot (Drouleau). — Paris. 1788. 1800 andere C. Stoeber in Würzburg. Ein zweiter Nicolas
Duchene war Bogenmacher, von ihm weiß man nur,
Wahrscheinlich aus Mirecourt stammend. In Paris
daß er im Jahre 783 aus Mirecourt weggezogen ist.
i
Er war Kontrabassist der Oper und hat einige Instru- — Mathurin Ducheron, a Paris, / 1714 (geschrieben).
mente aus Liebhaberei gemacht. Er war vermutlich
auch der Erfinder des »Violontenors«, einer Geige, Duchesne s. Duchene
deren Saiten eine Oktave tiefer gestimmt waren als die Duclos, Nicolaus. — Barcelona. 1759. 1764
der Violine.
Wahrscheinlich ein eingewanderter Franzose, wofür
Dubois, Pierre. — Mirecourt. 1748 schon seine Arbeit spricht. Seine Geigen schließen sich
Maler und Geigenmacher an italienische Vorbilder an er schnitzte hübsche Köpf-
;
Düren, Hermann. — Bonn. 1850 Lack, der manchmal über einer .Art Walnußbeize auf-
getragen ist. Bei den größeren Violen ersetzt er gern in
Er galt als tüchtiger Reparateur, Arbeiten von ihm habe
der Breite, was er an Länge verkürzt. Auch als Kopist
ich nicht kennen gelernt.
hat er sich mehrfach mit Erfolg versucht. Seine Kopien
Düren, Wilhelm. — Köln, Bonn. 1870. f nach nach Stradivan und Amati sind recht gut, weniger ge-
nau dagegen die nach Stainer, zu denen ihm wahr-
1891 scheinlich kein Original vorgelegen hat. Echte Geigen
Sohn von Hermann D. Um 1875 siedelte er nach Bonn von ihm sind selten zu haben, doch wurde er leider von
über, wo er sich zuletzt hauptsächlich auf den Handel Stümpern häufig nachgeahmt und seine Zettel ge-
verlegte. Seine letzte Arbeit, eine sehr gute Violine aus fälscht, so daß Instrumente, die seinen Namen tragen,
dem Jahre 1891, besitzt sein Sohn. Sehr ungleich in erst eingehend auf ihre Echtheit hm geprüft werden
seiner Arbeit. Er machte sehr viele neue Streichinstru- müssen. .4ußer seinen bald geschriebenen, bald ge-
mente, von denen einzelne schön und gut sind, während druckten Zetteln gebrauchte er auch einen Brandstem-
viele wieder geradezu häßlich genannt werden dürfen. pel mit seinem Namen, dem manchmal noch •>London«
Wenn er auch einzelne Teile seiner Geigen wie fast alle Duke, Richard (Sohn). — London. Anfang
.Markneukirchener von anderen vorarbeiten läßt, so ge-
des 19. Jahrhunderts
hört er doch zu den geschickteren Meistern seines
Wohnorts. Ein Dürrschmidt war auch in Warschau Seiner Arbeit nach zweifellos ein Schüler seines Vaters.
eine Zeitlang ansässig. Er verwendete auch den gleichen Brandstempel, hat
Namen Duke
sehr in Mißkredit gebracht,
Duff, William. — Dunkeid. Geb. 20. Juni
aber den
denn wenig Talent und kam schließlich so
er hatte
Duncan, George. — Glasgow. Geb. 17. Jan. seinem Laden Musikinstrumente feilhielt.
Duncan, Robert. — Aberdeen. 1740. 1762 ersten Berufe zurückkehren. Bei Hampe war er eigent-
lich nur zum Reparateur ausgebildet worden. Durch
Er soll ursprünglich Tischler und Holzschnitzer ge-
einen Zufall entdeckte er prachtvolles altes Geigenholz,
wesen sein, weshalb auch die Schnecken und die Bei-
was ihn veranlaßte, seine ersten eigenen Geigen zu
werke an seinen Geigen leidlich gut aussehen; Arbeit,
machen. Da er die alten Meister eingehend studiert
Holz, Lack und Ton sind sehr gewöhnlich, sein Modell
hatte, gelangenschon seine ersten Versuche gut, und er
ist hochgewölbt und geht auf Stainer zurück.
Geigenmacher. Er ahmte das Stradi-
galt als tüchtiger
Geigenzettel : Abb. 179.
varimodell nach und verwendete selbstbereiteten Spi-
Er war Geigen- und Bogenmacher. Auch ein Charles- wurde er Schüler seines Vaters J. B. Dv., bei dem er,
Felix D. kommt gleichzeitig vor. von einigen Reisen abgesehen, über 10 Jahre tätig
war. Am 4. Mai 1885 eröffnete er seine eigene Werk-
Durand, Fran^ois. — Mirecourt. 1751. 1753 statt, und es gelang ihm bald, Anerkennung zu finden.
Durand. — Marseille. 1868. 1870 seinen Fachgenossen steht er in Ansehen und wurde
1895 in den Vorstand der Prager Musikinstrumenten-
Seiner Arbeit nach gehört er der Mirecourter Schule
macher-Genossenschaft gewählt.
an. Seine wenigen Geigen sind sehr sauber durch-
geführt und klingen gut. Er war nur kurze Zeit in Geigenzettel: Jaroslav Dvorak / fecit Pragae 1899 (ge-
Marseille ansässig und scheint jung gestorben zu sein. druckt).
Dvofäk — Eberle 115
Dvorak (Dworak), Johann Baptist. — Prag. Dykes, Harry. — Leeds, 28 Queens Arcade.
Dvorak, Karl Boromäus. — Prag. Geb. 26. Okt. Eber! (Eberle), Benedikt. — Budapest. 1820.
1827
1856 in Prag-Neustadt, f 28. Juni 1909 in
Wenig bekannter, aber geschickter Geigenmacher, der
Königssaal bei Prag
der Vorliebe der ungarischen Geiger seiner Zeit für die
Schüler seines Vaters Joh. B. Dv., bei dem er von Brescianer Modelle entsprechend fast nur Nachahmun-
1872 — 1876 in der Lehre war. Um
sich weiter auszu- gen nach Maggini gebaut hat. Seine Geigen sind
bilden, ging er zunächst zu Thom. Zach und Dav. doppelt eingelegt, der Lack sehr geschickt imitiert,
Bittner nach Wien, zu Sütterlin nach Straßburg, von Arbeit und Holz vorzüglich. Seine Geigen haben
da nach Paris zu Hip. Chretien-Silvestre und zuletzt immer unechte Maggini- Zettel, versteckt im Inneren
zu Gand & Bernardel. Trefflich geschult kehrte er ins aber liest man: »Benedikt Eberl, Pesth« und die
Vaterhaus zurück, wo er den Vater in dessen lang- Jahreszahl.
wieriger Krankheit vertreten mußte. Hierauf eröffnete
er seine eigene Werkstatt und baute gute Geigen nach Eberl, Christoph. — Prag. 1780. 1784
Stradivari und Guarneri. Gleichzeitig war er ein eifriger
Mir zwar eine Geige dritten Ranges mit dem unten-
ist
Sammler alter Instrumente, die er mit Glück auf
stehenden gedruckten Zettel vorgekommen, ein Chri-
seinen größeren Reisen zu entdecken wußte. Seine
stoph Eberl ist jedoch als Geigenmacher in Prag nicht
Arbeit erinnert an die moderne französische Schule,
nachzuweisen. Es wird wohl ein Schönbacher Meister
er erfreute sich eines wohlbegründeten Rufes und war
gewesen sein, der, wie viele Neukirchner, seine Ar-
im Besitze vieler Medaillen und Auszeichnungen.
beiten von Prag aus datierte.
Geigenzettel: Abb. 152.
Geigenzettel: Abb. 188.
Rotterdamer Internationalen Musikfachausstellung er- gareth bei Prag. In der fürstl. Lobkcwitzschen Samm-
Rotterdam 19 (geschrieben).
eine von 1759 im PrageV Konservatorium, Geigen von
(Eberle, Johann Anton. — Mannheim) 1749, 1758, 1763, 1767 und 1768 in der Strahower
Kirche, je eine in der Prager Kreuzherrenkirche, in der
Da er bis 1780 »Hofinstrumentenmacher* war, geriet Kirche zu Nepomuk, in der Thomaskirchc in Prag
er in die Geigenliteratur, obwohl er keine Musik- und in der Kirche zu Neveklov, ein Violoncello bei
instrumente machte, sondern Messer, und später als St. Nikolaus in Prag, ein Kontrabaß von 753 auf dem 1
nicht ganz so groß, als man eigentlich erwarten könnte. Lack sieht nicht schön aus. Am wenigsten gelangen
Sehr schön ist auch die äußere Ausstattung seiner ihm Violoncelli.
Geigen, die Schnitzerei am Hals und am Wirbelkasten. Magnus Eberle Raabae 1820
Geigenzettel: fecit/ (ge-
Am häufigsten kommen Violen, besonders Viola druckt) und Abb. 198-).
d'amore von ihm vor^). Er ist der erste charakteristi-
sche Vertreter der Prager Schule. Mehrere schöne Eberle (nicht Eberti), Tomaso. — Neapel.
Arbeiten von ihm befinden sich im Musikhistorischen
1760. 1792
Museum von W. Heyer in Köln, darunter eine präch-
tige fünfsaitige Viola (Quinton) von 1749 und zwei Der Name läßt auf deutsche Abstammung schließen.
Liebesgeigen von 1743 und 1755. Eine Violine von Daß er aber »sans doute« ein Verwandter Job. Ulr.
1746 besitzt .Alb. Berr in Böhmischbruck. Eine ältere, Eberles gewesen sei, wie Grillet behauptet, ist um so
schon aus dem Jahre 1731 stammende Viola d'amore mehr zu bezweifeln, als er seinen Namen auch »Tho-
von ihm und eine von 1749 besitzt das Stift Ossegg. mas Heberl« schreibt und daher ebensogut mit der
Eine große Viola d'amore (sog. engl. Violet) von 1739 vogtländischen Familie Heberlein in Verbindung ge-
mit prachtvoll geschweiften Korpusumrissen, braun- bracht werden könnte. Um
seine geschriebenen Zettel
rotem Lack und hübschem Engelsköpfchen am Wirbel- klebt er die gleiche Einfassung, die viele Mittenwalder
kasten befindet sich in der Sammlung Fr:tz Wild- haben. Eher glaube ich, daß er zu Heinrich Eberl oder
hagen in Haiensee bei Berlin. Auf dem Chor der Eberl in Venedig in Beziehung steht. Seine Geigen
Braunauer Stiftskirche befindet sich eine Bratsche von sind denen der Gagliano so ähnlich, daß man ihn wohl
ihm aus dem Jahre 1739. Eine Geige aus seinem letzten mit gutem Grund für einen Gaglianoschülcr halten
Lebensjahre (1768) besitzt das Bened.-Stift St. Mar- darf. Eberle macht aber die F-Löcher, die sich bei ihm
^) Einer der bedeutendsten Virtuosen auf der Viola ^) Daß dieser einen am 6. Dezember 1807 geborenen
d'amore, der Komponist Johann Joseph Eberle (geb. um Sohn Karl Boromäus hatte, steht urkundlich fest.
1735, t in Prag 1772), war kein Verwandter unseres ") Aus dem musikhistorischen Museum des Herrn
oft denen Amatis nähern, zierlicher und unterscheidet Gesellschaft *Pulchri Studio« 1893 war eine von ihm
sich auch in seinen Schnecken von denen der Gaghani. gebaute und von J. C. Hoff mann reparierte Theorbe.
Er verarbeitete sehr schönes Holz, verwendete rot- Auch P. de Wit erwarb 1885 eine Theorbe von schwar-
braunen und braungelben Lack und führte alle Teile zem Palisanderholz mit Elfenbeinrippen von unge-
sehr sauber durch. Seme Geigen kommen verhältnis- wöhnlicher Größe mit der Inschrift: »Heinrich ebert
mäßig selten vor, was darauf zurückzuführen ist, daß In Venetia«. Diese Theorbe zeichnet sich auch durch
die meisten jetzt unter dem gangbareren Namen des drei prächtige gotische Rosetten (»Dachsterne«) aus.
Nicolaus Gagliano in den Handel gekommen smd. Er Eine sechssaitige Viola d'amore von ihm besitzt auch
verwendete häufig geschriebene Zettel und hat in der dieSammlung Correr in Venedig. In dieser liest man
Regel quer über den oberen Klotz einen zweiten kleinen den Namen »Heinrich Ebart«.
Zettel mit den Worten: »Gesu e Maria« eingeklebt.
Eine jedenfalls von ihm gebaute Viola d'amore, mit dem
Ebertl s. Eberle
Namen »Heberle*, befindet sich in der Sammlung Ebner, Andreas. — München. Geb. 1852 in
Valdrighi. Etwa zwölf Geigen von ihm besitzt Eugen
Gärtner in Stuttgart.
München, f 24. Januar 1919
Geigenzettel: Thomas Heberl / Fecit Neap. 1780 (ge- Er wurde bei seinem Vater, der sich als Trödler schon
schrieben) und Abb. 189. seit 1850 mit dem Verkauf alter Musikinstrumente be-
Museum in Köln.
Geigenzettel: Bartolomeo Eberfpacher / In Fiorenza
Ebner, Gotthard. — Regensburg. 1724.
Ecchii Edl er
18
befaßt sich hauptsächlich mit dem Neubau von Streich- Geigenzettel Hannes Eder Geigen-
: / macher in Hallein
19. Jahrhunderts.
Edler, F. Ch. (III). -Geb. 1876
zu Frankfurt a. M.
Ecklid, A. 0. Drontheim (Norwegen). 1880.
Sohn des F. Ch. Edler Er besuchte die Oberreal-
11.
Seine Hardangergeigen sind besser als seine Violinen, F. Ch. III in die Lehre, ging später zu J. J. Held nach
obwohl er sauber arbeitet und auf der Internationalen Bonn und trat dann im Jahre 1907 als Gehilfe bei
Ausstellung in Liverpool 1886 eine bronzene Medaille Adolf Romer in Freiburg i. Br. ein. Nach Beendigung
erhielt. seiner Militärdienstpflicht ging erim Jahre 191 nach 1
Edel, Gustav. — Saulgau (Württemberg) sich nach jeder Richtung zu vervollkommnen. Bei
Ausbruch des Krieges wieder zu den Waffen gerufen,
Ein Liebhaber, der als leidenschaftlicher Geiger, nach-
stand er bis zum November 1918 im Felde und machte
dem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, anfing, selbst
sich im darauffolgenden Jahre in München selbständig.
Geigen zu bauen. Er erwarb sich durch großen Fleiß Durch sorgfältige Arbeit im Neubau und in der Re-
und sorgfältiges Studium eine ungewöhnliche Hand- paratur, sowie durch sein Geschick, den Ton alter
geschicklichkeit. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die
Geigen wirklich zu verbessern, erwarb er sich schnell
Zusammensetzung des Lackes, wobei ihm sein früherer einen guten Ruf. Er gilt als ein tüchtiger Kenner der
Beruf als Apotheker sehr zustatten kommt. alten Meister und besitzt eine hübsche Sammlung
wertvoller Geigen. Er ist auch Schriftführer des Landes-
Eder, Hannes. — Hallem. 1667 verbandes der Musikinstrumentenmacher Bayerns.
Der älteste bis bekannte Geigenmacher seines
jetzt Geigenzettel: Hans Edler / Geigenmacher / München
Wohnorts. Er zeichnet sich durch gute Arbeit, die 19 . . (gedruckt).
Edl in^er 119
(gedruckt).
von 1723 befindet sich In der Prager Lorettokirche.
Edlinger, Thomas I. — Augsburg. 1656. Gelgenzettel: Thomas Edlinger / fecit Pragae Anno
—
1729 (gedruckt). Thomas Edllnger Lauten- und ,
sich 1656 In Augsburg nieder, er die Tochter wo Eesbroeck, Jan van. — Antwerpen. 1 583. 1 585
Matthias Hummels (s. d.) heiratete. Im Augsburger
Geboren In Mariakerck als Sohn von Josse van Ees-
Hochzeitsamtsprotokoll vom 6. Februar 1661 heiß es:
broeck. Er wurde am 9. Dezember 1583 als Bürger von
»Thomas Edllnger von Groß-KIrchhaimb aus Cärndten
Antwerpen aufgenommen und war ein seinerzeit hoch-
Lautenmacher und Elisabetha Humblin, hiesig, beide
geschätzter Lautenmacher, der aber auch manches gute
ledigen Standes« usw. Aus dieser Ehe gingen drei Namen, die
Clavecin gemacht hat. Gelgen mit seinem
. . .
gewesen, daß man sich schon was gutes von seiner Faust
Egan, J.
— Dublin
versprechen mag*. Nur als Verfertiger von irischen Harfen bekannt.
120
Egerland — Elg
wohl auch dessen Schüler. nis der im Besitz der damaligen Hofkapelle in Köthen
Anhalt befindlichen Musikinstrumente wird eine
Egerland, David Friedrich. — Klingenthal.
in
»Viola von Eichentoph 1726" aufgeführt. In demselben
Verzeichnis werden dann noch »zwei Dis-Hörner von
1733
J. H. Eichendopf« erwähnt. Die Viola und die
Hörner
Wahrscheinlich einer aus Böhmen eingewanderten
sind wohl Werke des gleichen Meisters, über den ich
Exulantenfamilie entstammender Geigen- und Lauten- Näheres ermitteln konnte.
bis jetzt nichts
macher.
— Klingenthal.
Eichner, G. - Elberfeld. 1814. 1815
Egerland, Johann Christian.
In einer leidlich gut gemachten Geige fand sich sein
1748 Name. Er war wohl nur ein Dilettant und nur vorüber-
Sohn und Nachfolger von David Friedrich E. Als gehend in Elberfeld ansässig. Sein Name kommt weder
Geigenmacher nicht hervorragend. in den Elberfelder Geburts- und Sterbe-, noch in den
Heimatsregistern von 1810 —
1832 vor. Auch alle an-
Eghngton. — London. 1800. 1802 deren Nachforschungen nach ihm waren vergeblich.
Seine Geigen zeigen zwar unbeholfene Arbeit, haben Geigenzettel: Abb. 190.
aber nichtsdestoweniger einen ansprechenden Ton.
Geigenzettel: Eglington fecit, / Drury Lane London Eims, Joh. Nie. Carl. — Hamburg. 1799
1802 (gedruckt). Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und wurde
am April 1799 Bürger.
Ehlers, Joachim. — Wien. 1825
12.
— Brescia.
Eisele (Aisele), Michele. Geb.1614,
Als Gitarren-, Harfen- und Klaviermacher bekannt, der
auch einige Erfindungen gemacht hat. lebte noch 1664
Ehrlich, Adolf. — Gablonz a. Neiße Sohn jenes Jakob Heisele (s. d.), der 1619
Vielleicht ein
den Hof in Modena arbeitete. Geigen oder
und 1620 für
Begründete im Jahre 1892 eine Geigenmacherwerkstatt,
Lauten von Michele E. sind bisher nicht bekannt, nur
die er seither wieder aufgegeben hat, um sich aus-
zwei Steuererklärungen von 1655 und 1664, in denen
schließlich auf den Handel zu verlegen. und
er seinen Namen »Aiseli« und »Aisili« schreibt,
Ehrlich, Wilhelm. — Dresden. Geb. um 1820, sich ausdrücklich mit den Worten »di natione todesco
anno 1638 in qua« als Deutscher
leutaro in Brescia dall
t 4. März 1887 bekennt.
Er besaß als Reparateur einen wohlverdienten Ruf, und
seine neuen Geigen sind mit Fleiß und Gewissen-
Eisenmann, H. — London. 19. Jahrhundert
haftigkeit gearbeitet. Sein Geschäftsnachfolger ist Ferd. Seine Geigen waren gut gemacht, ohne durch besondere
Patzelt. Vorzüge aufzufallen. Besser sollen ihm Violen gelungen
1860 in Albany
Eitle. — München. 1904
Ein Hauptlehrer an der Städtischen Höheren Töchter-
Sohn eines eingewanderten Württembergers, Schüler
schule, der im Jahre 1904 beim Patentamt eine Erfin-
von Charles Andersen in Denver. Er vervollkommnete
dung angemeldet hat, die eine Neukonstruktion der
sich auf mehrmaligen Reisen nach Europa, wo er auch
Geige bezweckte, um die Ubungszeit abzukürzen und
gründliche Musikstudien trieb. Er hat ein neues Zargen-
dem Musiker neue Möglichkeiten zu eröffnen. Man
system für Streichinstrumente erfunden, dem er den
hat jedoch über diese Erfindung seitdem nichts mehr
vollen Ton seiner Arbeiten, die in Amerika viel Anklang
gehört.
finden, zuschreibt.
Eibich. — Posen Stadtarchiv war nichts über diesen bisher kaum be-
kannten Meister zu ermitteln.
Eine Musikinstrumentenmacherfamilie. Ignatz E. be- Geigenzettel: lohann Elemann, Violin- und Lauten-
gründete 1790 in Posen eine Klavierfabrik. Von seinen macher in Augspurg 17.. (gedruckt).
elf Söhnen, die alle sich mehr oder minder dem Musik-
Lauten und Theorben. Eine solche von 1713, reich besten gelangen ihm aber doch Violen und Gamben.
geschmückt mit Schnitzwerk und Malerei, bewahrt das Sein Lack ist gelbbraun. Eine siebensaitige Baßviola
Staatsmuseum in Abo (Finnland), eine andere von 1729 aus dem Jahre 728 mit einem Frauenköpfchen am
1
besitzt das Musikhistonsche Museum in Stockholm. Wirbelkasten aus der Sammlung Snoeck (Nr. 487)
Dasselbe Museum besitzt auch eine in ein Violoncello findet sich in Berlin. Eine Gamba von 1730 besitzt
umgearbeitete Tenorviola da Gamba und einen Kon- Alfred Keil in Lissabon. Eine Altviola von ihm befindet
trabaß. In der Sammlung Hammer war sein Name auf sich in der Sammlung Galpin (Hatfield).
einem Reparaturzettel zu finden, und eine Viola da Joannes Joseph. Elsler
Geigenzettel: Lauten und
Gamba ist in der Kopenhagener Sammlung zu sehen. Geigenmacher / Meyntz 1717 (gedruckt).
Geigenzettel: lonas Eig: Me fecit in Stockholm
/
—
'
Ellersieck, Albert. — Rostock, Greiz, Berlin. Emde, J. F. Chr. — Leipzig. Geb. 1806,
studium den Geigenbau und ließ sich zunächst, 1878, saubere Arbeit zeigen, wenn sie auch weder im Holz
in Rostock als Geigenmacher nieder; 1895 siedelte er oder Lack noch im Ton über die Mittelmäßigkeit
nach Greiz und 1900 nach Berlin über. Er bildete sich hinauskommen. Beim besten Willen konnte er eben
ein eigenes großes Modell, das er jedoch nach Fertig- nicht ersetzen, was ihm an Talent fehlte. So wurde er
stellung der siebenten Geige wieder aufgab. Seitdem mit der Zeit sehr pedantisch und suchte in Neben-
baut er nach dem großen Stradivari-
fast ausschließlich sachen das Heil seiner Kunst. Er schwor darauf, daß
modell. Anfangs zog er gelbroten Spiritus-, später der Leim nur über einem Holzkohlenbecken gekocht
mageren OUack vor. Er versteht es sehr gut, das alte werden dürfe; statt des Leimpinsels gebrauchte er ein
Aussehen seiner Vorbilder nachzuahmen, und ist auch in seine Fasern zerklopftes Rohrstückchen ; das An-
bekannt als guter Saitenmacher. Er erhielt auf sechs wärmen der zu leimenden Holzteile durfte gleichfalls
J. Rummelhoff Hansens Tod dessen Werkstatt über- Geigenzettel: J. F. Chr. Emde ' Bogen — Instrumen-
nahm und sein ebenbürtiger Nachfolger geworden ist. tenmacher in Leipzig / Verfertigt 1840 (gedruckt).
Wölbung flacher. Das Holz ist sorgfältig gewählt, der Engleder, Alois (aus Großberg bei Regens-
Lack gelbrot bis braun und die Schnecke sehr schwung-
voll und tief gestochen. Der Ton gut, jedoch klein.
burg). — Budapest (Ofen.) Geb. um 1812,
Enel. Charles. — Paris. Geb. 14. Juli 1880 in Er stammt aus Großberg bei Regensburg und war
Schüler von Fischer in Regensburg, dessen Neffe er
Mirecourt war, und von Vauchel. Er war einer der besten Geigen-
Schüler von G. Bazin und L. Mougenot. arbeitete bei macher Münchens um die Mitte des 19. Jahrhunderts
Silvestre und Maucotel, dann in der Schweiz und in und damals wohl der gesuchteste Reparateur Bayerns.
Deutschland, ging dann nach Paris zurück, wo er sich Über seine Versuche, neue Formen für den Geigenbau
selbständig machte und mit Felix Bolleker verband. zu finden, schreibt u.a. Prof. Dr. Schafhäutl: »Bei
seinem Saitenquintett versuchte der Künstler eine neue
Geigenzettel: Charles Enel / Paris 19 . . N" . . [und
Form. Die oberen Backen der Violine waren beinahe
Monogramm] (gedruckt).
schräg abgestutzt, so daß sie ohne Ecken ganz leicht
Engelfried, Franz. — Rottenburg a. Neckar in die Brust übergingen auch die Enden der Unter-
;
Ein Orgelbauer, der gelegentlich auch Geigen repariert backen beinahe in eben dem Verhältnisse vergrößert,
hat. als die oberen Backen in Fläche vermindert wurden,
die Inschrift: »Engelhard fecit 1742«. schlag aus, Engleder veränderte nun auch das Verhält-
nis der Backen. Er erzielte nur einen einseitigen Erfolg,
Enger, Gulbrand. — Kopenhagen. Geb. 1822 denn gegen den brillant klingenden Diskant fiel der Baß
ungemein ab.« Prachtvolles Holz, tadellose Arbeit.
in Norwegen, f 1886 in Kopenhagen 1854 Medaille.
Schüler von Th. Jacobsen und VuiUaume. Nach Geigenzettel: Abb. 196.
Jacobsens
für die
Tod
Witwe
führte er dessen Geschäft eine Zeitlang
fort und eröffnete später seine eigene
Engleder, Johann Ulrich. — Kelheim. 1865
Werkstatt der Sqvaldergade. Er baute sehr gute
in Wohl einBruder von Joseph E., wenn nicht ein Sohn.
Violinen und Violoncelli von kräftigem und gesundem Auch er soll in Regensburg gelernt haben. Er war recht
Ton und war auch gewissenhaft und sorgfältig im tüchtig, baute auch viele Zithern, am besten blieben
Wiederherstellen. aber doch seine Violinen, da er sich stets gutes Tonholz
zu verschaffen wußte.
Geigenzettel: Gulbrand Enger Kjobenhavn. 1854
—
,
Seine Arbeit wurde mir gelobt, doch hatte ich keine »Josef Engleder« findet sich in seinen Arbeiten öfter
Gelegenheit, eine Geige von ihm selbst zu sehen. eingebrannt, so auch in einer schönen, dunkelrot
lackierten Viola d'amore in W. Heyers Musikhistori-
Engl, Julius. — Wien 1921 schem Museum, woselbst sich auch noch ein Violon-
Einer der vielen Erfinder, die den Ton der Geige ver- cello mit Löwenkopf und eine fünfsaitige Viola befin-
bessern wollten. Er sucht sein Ziel dadurch zu er- den. Eine sehr sauber gearbeitete Zither von ihm besitzt
reichen, daß er im Innern der Decke die Jahresringe X. Kerschensteiner.
durchschneidet und acht bis zehn dünne Querstäbchen Geigenzettel : Reparavit Jos. Engleder Instru / menten--
einleimt. macher in Kelheim 1840 (gedruckt).
Engleder — Epp 123
Engleder, Ludwig. — Bamberg. Geb. 1811, Wieden nächst dem Freyhause Nr. 6 Stiege Nr. 3
beym goldenen Adler« und 1835 •>nächst dem Theater
t 2. Febr. 1873 an der Wien Nr. 24«'
Schüler von Fischer Regensburg. Er eröffnete am
in Geigenzettel: Abb. 193 und 195.
August 1835 in Bamberg
als vierundzwanzigjähnger
1.
Er wanderte alsLautenmacher in Straßburg ein und verheiratete er sich mit der Metzgerstochter Maria
heiratete dort 1638 die Rosina Salome Windschläg Anna Knüpffer und erhielt 250 fl. Mitgift. Seine Auf-
(Kirchenbücher M. 109). Er war ein tüchtiger Künstler zeichnungen schließt er mit den Worten: »Gott sey
und hat nach Baron »breitspänichte Instrumenta ver- gedankt, niemahls keine Noth gelitten.« Seine Geigen
fertiget und unterschiedene Lauten aus Elfenbein ge- sind recht gut und kommen noch häufig vor. Seine
macht«. Im Jahre 1652 wurde er nach Stuttgart be- Kinder waren Joh. Nep., geb. 5. Mai 777 2. Maria
: 1 . 1 ;
rufen, wo er für die Hofkapelle zwei Diskantgeigen und Magd., geb. 14. Juli 1778; 3. Joh. Conrad, geb. 1. Juli
eine Theorbe aubesserte. Je eine Taschengeige mit 1779, t 12. März 1791 ; 4. Franz Josef us, geb. 28. Febr.
Elfenbeineinlagen befindet sich in der Sammlung des 1782; 5. Ferdinand, geb. 3. Febr. 1784.
Pariser Konservatoriums (Nr. 104^)) und im Musik- Geigenzettel: Abb. 192 und 194.
histonschen Museum
von W. Heyer in Köln eine zur
Gitarre umgearbeitete Laute (vom Jahre 1671). Auch Erggelet (Ergele), Johann Nep. — Freiburg
Baron Benkendorff in St. Petersburg besitzt eine schöne
mit Elfenbein geäderte Taschengeige von ihm mit
i.Br. Geb. 5. Mai 1777, f 1863
einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten aus Elfenbein. Schüler seines Vaters Joh. Conr. (Sohn) E. und dessen
Nachfolger. Er verheiratete sich am 13. September 1808
Geigenzettel Matheus Epp
: / in Strasburg 1656 (gedr.)
und Abb. 201. mit Jungfer Sophia Dräher und galt bis in sein hohes
Alter als tüchtiger Meister seines Faches. Er schrieb
Erahr. — Mäcon. Um 1820 sich fast ausschließlich »Erggelet« statt Ergele, welche
Em Geigenmacher, über dessen Leben ein von seinem Erich (Enchsen), Daniel. Lübeck. 1642.
Sohne geschriebenes Hausbuch einige Auskunft gibt.
Er hatte mit seiner ersten, 1762 verstorbenen Frau, geb. 1660
Hattenbach, sieben Kinder, heiratete zum zweiten Male Er war Lautenist und Lautenmacher und bat am
und wurde, wie der Sohn schreibt, »mit dieser Ehe so 7. Oktober 1642 den Rat der Stadt Lübeck um Zu-
angeführt, daß er keine schlechtere Frau in Waldshut lassung, wobei er versprach, das Bürgerrecht zu er-
hätte bekommen können; alles mußte versoffen sein«. werben. Er schrieb: »Nachdem für einem halben Jahre
Seine Geigen zeigen denselben Stil wie die der Familie Albert Uhlig (Olrich) gewesener Violen- und Lauten-
Straub. macher allhie mit todt abgegangen, wan ich dan in
Kunst nicht recht erlernet« — weil er »einen Tonier Erritzoe, Jakob. — Hannover. 1880
Scharden«, einen Schulknecht, und Caspar Schuh-
Als Wiederhersteller alter Geigen besaß er eine gewisse
macher, einen Soldaten, in die Lehre genommen, *ob-
Geschicklichkeit; neue Geigen von ihm kenne ich nicht.
wohl ein blinder dem andern den wegh nicht zeigen
kann". —
Im Marientaufbuch findet man ihn 1646 und Erthel, Leopold. — Venedig. 1710
1649 als Vater je eines Sohnes^), im Wochenbuche der
Diesen Namen mit Wohnort und Jahreszahl trug eine
Marienkirche kommt er noch 1660 vor. Franz Tunder,
bei Puttick & Simpson in London vor einigen Jahren
Organist und Werkmeister, ließ, »weil in der ganzen
versteigerte Violine. Ein Fälscher würde vielleicht einen
Stadt keine Tenorviol zu bekommen, die etwas taugt«,
bekannteren Namen gewählt haben, man kann daher
für die Marienkirche zwei Tenorviolen, die 15 Mark
immerhin glauben, daß ein Deutscher im Anfang des
kosteten, bei ihm anfertigen. Sonst ist nichts weiter
18. Jahrhunderts sein Glück als Geigenmacher in Ve-
über ihn bekannt geworden.
nedig gesucht hat. Leider waren Nachforschungen an
Ernst, Franz Anton. — Gotha. Geb. zu Ort und Stelle während des Krieges unmöglich.
Georgenthal an der sächs. Grenze in Böhmen Ertl (Erdtl), Jakob. — Preßburg. Ende des
3. Dez. 1745, t 13. Jan. 1805 zu Gotha 18., Anfang des 19. Jahrhunderts
In Prag beendete er das Studium der Rechtswissen- Er stammte aus Keiling in Mähren und erwarb am
Musik, besonders das
schaft, betrieb aber dabei eifrig 2. April 1813 das Bürgerrecht in Preßburg. Er war der
Geigenspiel. Er wurde erst Syndikus in Georgenthal, Vater von Karl und wahrscheinlich auch von Johann
trat dann in die Dienste des Grafen Salm und bildete Anton Ertl. Eine Violine von ihm besitzt der Preß-
sich nunmehr vollkommen zum Musiker aus. Als sol- burger Domchor.
cher kam er 773 nach Prag zurück und erzielte große
— Wien.
1
Erfolge. 1778 wurde er als Konzertmeister nach Gotha Ertl, Johann Anton. 1809. 1828
berufen. In den letzten zehn Jahren seines Lebens trat
Er zwar schon seit 1785 nachweisbar sein, doch
soll
er nicht mehr öffentlich auf, sondern beschäftigte sich
legte er als Geigenmacher erst am 16. November 1810
ausschließlich mit dem Geigenbau, dem er sich, viel- den Bürgereid ab und wohnte Stadt Nr. 902. Schon
leichtdurch Eberle angeregt, schon früher aus künst- 181 erscheint er als Untervorsteher der Geigen- und
1
Journal für Fabrik, 1800, Juni, S. 522. Eine Geige von Ervine, Robert. — Belfast. Geb. 1860 unweit
ihm besitzt Zigarrenmacher Witzel in Gotha.
von Belfast
Ernst, J. Carl. — Elberfeld. 1815 Er ist gelernter Zimmermann, hat sich aber bereits seit
seinem zwölften Jahre mit dem Geigenmachen be-
Nur als Reparateur bekannt.
schäftigt. Er erlangte eine besondere Geschicklichkeit
Lexikon, S. 229, K. Straube, Choralvorspiele alter Meister. 1893 No . . (Kreis mit Initialen] (gedruckt).
E. S. Lvers
126
Herr Dr. Karl Voll in München besitzt eine Clster mit Vielleicht Sohn von Geigen-
Franq:ois E. Tüchtiger
der Inschrift: »E. S. / MCCCCLXII«. Die Buchstaben macher, wahrscheinlich der Vater des berühmten Pa-
gleichen den Lettern des Gutenbergschen Alphabets; riser Bogenmachers Eury.
Nur ein Reparaturzettel gibt Nachricht von seinem nete er im Jahre 1885 in .Athen seine eigene Werkstatt
als Geigen-, Mandolinen- und Gitarrenmacher. Seine
Dasein.
Geigen sind nach verschiedenen Meistern, seine Gi-
Geigenzettel: Repare par A* Esmenjand / de Barce-
tarren nach französischem und seine Mandolinen nach
lunette 1821 (gedruckt).
italienischem und griechischem Modell gemacht seine ;
Estruch, Gebrüder. — Barcelona. 1873 Geigenzettel: Maid in the Paris of / An'irhengel (?)
by Richard / Evans, Instrument makcr/ in the year 1742
Lauten- und Gitarrenmacher.
(gedruckt).
Evert, Caspar. — Lübeck. 1 657 im Haus Nr. 37, von 1802-1808 Nr. 26, von 1808 an
wieder Nr. 37 und von 1816 an Nr. 42. Arbeiten vno
Man weiß nur, daß er InstrumentenmacVier war und ihm kommen häufig vor und sind in vielen Sammlun-
am 17. Oktober 1657 in der Marienkirche einen Sohn gen zu finden, so eine Gitarre von 1810 bei C. Claudius
taufen ließ. in Kopenhagen und zwei solche von 1820 und 1823 im
Museum Stockholm (Nr. 30,
Ewan, David. — Cowdenbeath. Geb. 4. März
Musikhistorischen in
üblich und verwendete Bernstemlack. 1826 mit seinem geschriebenen Zettel besitzt Sekretär
1705 1n Weimar, t ?
Er trat 1724 bei J. H. Ruppert in Erfurt in die Lehre
Fabbricatore, Giovanni Battista. — Neapel.
weiten Kreisen.
Geigenzettel: Gio Battista Fabricatore fecit / An. 1793
in S. M. dell Ajuto N° 32 / Napoli (gedruckt).
—
Abb. 230.
r abbncatore. — Neapel
Mehrere neapolitanische Lauten- und Mandolinen- Fabbricatore, Pletro. — Neapel. 1780. 1799
macher führen zwischen 1770—1830 den Namen Der am wenigsten Bekannte der Familie; auch er
»Fabbricatore«. Ich glaube nicht, daß dies der eigent- machte fast nur Mandolinen und Gitarren. Eine Man-
liche Familienname ist; wahrscheinlich bezeichnete der doline von ihm besitzt die Sammlung Crosby Brown
Stammvater nur seinen Beruf damit, und die Söhne in New York (Nr. 1065).
und Enkel behielten die Sitte bei, nachdem die Firma
Geigenzettel: Abb. 221.
zu Ruf gekommen war. Daß die verschiedenen »Fabbri-
catori<' zusammengehören, ist nach ihrer Arbeit, die
vorzugsweise im Empirestil reich verziert ist, als zwei- Fabbricatore, Vincenzo. — Neapel. 1770
fellos anzunehmen. Sie gehörten vielleicht einem Zweig Wahrscheinlich der Vater von Giov. Battista, Gennaro
der zahlreichen Familie Vinaccia an. und Pietro. Seine .Arbeiten, hauptsächlich Mandolinen
und Lauten, sind gewöhnlich nicht so reich eingelegt
Fabbricatore, Gennaro I u. II. — Neapel. wie die der jüngeren Mitglieder der Familie.
1773. 1832
Gennaro war wahrscheinlich der Sohn, jedenfalls der
I
Faber, Josef. — Augsburg. 1 588
Schüler von Giov. Battista F. Er machte fast nur Lau- Ein Musikinstrumentenmacher, der 1588 ein nicht
ten, Mandolinen und Gitarren, diese aber sind pracht- näher bezeichnetes Instrument ins Stipendium nach
voll gearbeitet und kunstreich eingelegt. Er wohnte Tübingen lieferte. Er war wahrscheinlich ein Ver-
immer in der Strada S. Giacomo, und zwar 773 793 1 1 wandter von Wolfgang Faber.
128
Faber — Farotti
1894 in Glatz
Er war gelernter Tischler und hat erst in reiferen
Falisse, Auguste. — Brüssel. 1912
Ein talentvoller Geigenmacher, dessen Arbelt bei einem
Jahren, angeblich bei Vincenz Beck, den Geigenbau
Vergleichsspiel mit alten Meistergeigen den ersten
erlernt. Zunächst ließ er sich in Landeck nieder und
übersiedelte erst im Jahre 1862 nach Glatz. Er besaß Preis erhielt.
Reparateur. Er hat einen Stimmsetzer für die Violine, Falke, Wilhelm. — Hannover-Linden
der sich sehr bewährt hat. erfunden und machte auch Ein Tischler, der sich aus Liebhaberei mit dem Geigen-
Versuche mit einem neuen Baßbalken. bau beschäftigt.
Geigenzettel: Annibale Fagnola fece Torino 1902 (ge- hat schon recht gute Instrumente gemacht. Sein ge-
druckt) und Abb. 227. druckter Zettel zeigt auf der einen Seite das Mai-
länder Wappen, auf der andern eine Blume und hat
Faillita, Antonio. — ? 1761. 1791 den folgenden Wortlaut.
In englischen Geigenverzeichnissen findet sich wieder- Gelgenzettel : Farotti Celeste / da San Germano di
holt dieser etwas fragwürdige Name als der eines ita- Casale/Fece in Milano nell" anno 1901 C. Farotti
war Geigen- und Bogenmacher. Seine Arbeit war hand- besseren Geigen bei N. Sawitzki lackieren. Der Lack
werksmäßig gut, verriet aber keine Künstlerschaft. dieser Geigen ist gelblich und bedeutend schöner als
der seiner Bässe. Er verwendete auch F. F. als Brand-
Faßmann, Ludwig Ernst. — Magdeburg. 1 894 marke (Nr. 20).
Nach dem Tode seines Bruders Gustav F. übernahm Geigenzettel : Franz Feiinreiter , Geigen- und Guitar-
er dessen Geschäft, in welchem den Schwer-
er jedoch macher Wien/ in / auf der Laimgrube N«. 180 (gedr.).
punkt auf die Herstellung von Blechinstrumenten legte. — Gemacht von F. Feiinreiter/ Gefirnißt von N. Sa-
— Abb. 203.
Fattorlnl, Francesco. — Finale Emilia. 1854
witzki (gedruckt).
Ein Dilettant, der einige Kontrabässe gebaut hat. Feiinreiter, Georg. — Wien. Geb. um 1820,
t 1774
^) In einigen Werken kommt der Name Feiger vor,
Bisher nur urkundlich nachgewiesen.
der durch schlechtes Lesen des Wortes »Geiger« entstan-
Favrot s. Fevrot den ist.
Er galt als tüchtiger Meister und wohnte in der »Vor- geraten war. Nach anderen soll er schon als sieben-
stadt«. Magnus Feldtlen dürfte sein Bruder gewesen jähriger Knabe zu seinem Oheim nach Paris gekommen
sem. sein und bei diesem gelernt haben. In den letzten Jah-
ren des 18. Jahrhunderts kam er nach London und ar-
Feldtlen (Feldlen, Feldten, Felden), Magnus.— beitete von 1798 —
1809 bei Th. Dodd. Hierauf war er
für Betts beschäftigt, und die meisten seiner trefflichen
Wien. 1656
Amati- oder Stradivarikopien tragen Betts Namen.
Er war Kaiserlicher Hoflautenmacher. Die Gesellschaft Außer Violinen usw. baute er auch sehr gute Bässe. Er
der Musikfreunde in Wien besitzt von ihm eine Viola
ist in der Aylesbury Street, Clerkenwel!, gestorben und
di Bordone (Baryton, Nr. 2), oben 6, unten 13 Saiten, Geigenmacher waren.
hinterließ vier Söhne, die alle
die sie 1826 vom Stifte Herzogenburg als Geschenk er-
halten hat. Valdrighi führt diesen Meisler mit der
Fendt, Bernhard Simon (Simmon). — London.
Jahreszahl 1722 auf. Wenn man nicht annehmen will,
daß er ein so hohes Alter erreicht habe, dann müßte ein Geb. in London 1800, f 6. März 1852
Lesefehler vorliegen. Andere lassen ihn dagegen schon Ältester Sohn und Schüler von Bernhard F. in der Werk-
1550— 1556 gelebt haben. statt von Betts. Nachdem er seit 1823 für die Nach-
Geigenzettel:Magnus Feldlen Kais Hof Lauten- / folgervon Betts gearbeitet hatte, verband er sich mit
und Geigenmacher in Wienn 1656 (gedruckt). George Purdy zu der Firma Purdy and Fendt. Er war
überaus fleißig und geschickt, aber nicht sonderlich
Feldtmann, Christian. — Oldenburg i. Gr. sorgfältig. Wenn
er aber wollte, konnte er seine
Meisterschaft beweisen namentlich gelangen ihm
;
1890
Kopien des großen Amatimodells, und noch in seinem
Hofkapellmeister, »Erfinder« einer Geige mit mitklin- letzten Lebensjahre erhielt er auf der Lcndoner Aus-
genden Saiten, die er Zimbalgeige nannte. stellung 1851 für ein wundervolles Quartett nach Gu-
den ersten Preis. Seine Bässe baute er nach
Felipuci, Pier Ludovico. — Pesaro arneri
G. da Salö, sonst aber war Stradivari sein Vorbild. Das
Er soll um 1660 gelebt haben. Holz ist gut gewölbt und der Lack hellrot. Eine 1820
gebaute Violine von ihm stellten W. E. Hill & Sons in
Felszner, C. — Kopenhagen. 1842 der Londoner Music Loan Exhibition 1904 aus.
don, 57 Jahre alt testen Bruders Bernh. F. Ein sehr talentvoller Geigen-
macher, der Stradivari und Lupot mit Erfolg zum Vor-
Er war ein Neffe des Pariser Fendt und soll nach einer
bild nahm, leider aber schon frühzeitig starb. Er ar-
Überlieferung in seiner Familie aus Schwaz in Tirol
beitete viel für Händler und hatte auch die Leiden-
stammen, wo er auch den Geigenbau erlernt haben
schaft, seinen Arbeiten künstlich das Aussehen höheren
dürfte. Leider war es unmöglich, einen urkundlichen
Alters zu geben.
Beweis dafür zu ermitteln. Ich glaube nicht, daß die
Familie Fendt tirolischen Ursprungs ist, auch wenn
sich einzelne Mitglieder dort ansässig gemacht haben,
Fendt, Martin. — London. Geb. 1812, f 1845
wie z. B. der begeisterte Musikfreund Abbe Fendt, der Zweiter Sohn und Schüler -von Bernhard F. Er ar-
einst das wundervolle Guarnenvioloncello besessen hat, daß man
beitete fast ausschließlich für .Arthur Betts, so
das jetzt dem Violoncellisten Bottermund gehört. Viel- fast nichts von ihm kennt, doch war er nicht unge-
leicht kommt man unserem Geigenmacher näher, wenn schickt: sein Holz ist gut, der Lack hellbraun.
Fendt " erraii 131
Fenga, Luigi. — Catania (Sizilien). Geb. Jahre dort; 1893 ging er zunächst nach Budapest und
dann nach Wien, wo er seinen bleibenden Wohnsitz
29. Sept. 1866 in Catania aufschlug. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, so
Er erhielt eine gelehrte Vorbildung, hielt sich fünf Jahre im Jahre 1898 auf der Jubiläumsausstellung eine Me-
in Paris, London, Rom
und Neapel auf und begründete dailleund im Jahre 1907 auf der Theater- und Musik-
dann eine Firma Er befaßte sich
in seiner Vaterstadt. ausstellung eine goldene Medaille usw.
zuerst nur mit Gitarren und Mandolinen, seit 1900
auch mit Geigen. Er erhielt in Rom 1899 eine goldene, Ferenczy-Tomasowsky, Karl (auch Karl F.To-
in Paris1900 eine silberne Medaille, scheint aber das
Geschäft jetzt wieder aufgegeben zu haben.
masowski). —
Berlin. Rotterdam, Haag,
Luigi Fenga-Catania (Italia) (gedruckt). Schüler von Zach und von W. J. Schunda in Budapest.
Er hatte ein hübsches Quintett auf der Jubiläumsaus-
Fenouillet, Michel. — Paris. 1717 stellung im Haag 900 und erhielt schon auf der Millen-
1
»Montmartre pres de la rue du Mail « an. Später wohnte Geigenzettel: Fait par Feret / eleve de Medar, / annee
er dann Cul-de-sac Saint Pierre. Er gilt als einer der
1 708 (geschrieben).
geschicktesten Pariser Geigenmacher seiner Zeit, der
die Italiener und besonders Stradivari gut studiert hat Fergusson, William. — Edinburgh. 1815
und trefflich nachzuahmen verstand. Ausgezeichnete Vielleicht ein Schüler von Perry. Er war einer der
Arbeit, prachtvolles Holz, schöner, rotbrauner Lack, besseren schottischen Geigenmacher seiner Zeit. Später
der jetzt freilich sehr nachgedunkelt hat und fast lautete die Firma Fergusson & Son. Ein Donald —
schwarz aussieht. Sehr schön sind auch seine Schnecken, Ferguson arbeitete in Huntley. Aberdeenshire.
nur die F-Löcher öfter zu weit offen. Vidal macht
darauf aufmerksam, daß gerade Fents Instrumente sehr Fernandez, Francisco
stark vom Wurm angegriffen werden. Der Name wird Lebt als Saiteninstrumentenmacher in Rio de Janeiro.
oft Fendt geschrieben. Er selbst schrieb sich stets Fent
und ließ gewöhnlich die Jahreszahl fehlen. Ferrand, Eugene. — La Rochelle. Geb. in
Geigenzettel: fait par fent. / M*''« luthier Montmartre / Marans 16. Aug. 1848
pres de la rue du Mail a Paris / Deitscher. (geschrieben).
Schüler der Brüder Rigondeau, bei denen er zwölf
— Abb. 218. Jahre lernte, und deren Nachfolger er am April 1874 1 .
Streichinstrumentenmacher der Gegenwart, den ein er auch das Instrumentengeschäft von Dureau.
russischer Fürst ausbilden ließ, der ihm auch einige
wertvolle italienische Geigen zum Kopieren lieh. Er Ferraresi, Vincenzo. — San Feiice (Modena).
besitzt viel Handgeschicklichkeit und verwendet einen Geb. um 1793. t 1869
guten Lack.
Ein mittelmäßiger Geigenmacher, der sowohl Violinen
Musikinstrumente in Berlin. Eine kleine, zwölfsaitige de l'Auxerrois proche la rue de l'Arbre sec / A Paris
/
gebaute Mandoline von ihm besitzt W. Heyers Musik- ä-vis Saint Germain-l'Auxerrois / Paris 1753.
Geigenzettel Gasparo Ferraro Romano / f ecit in Roma Fevrot. — Lyon. 1779. 1813
nel
:
es in einer Urkunde: »A Frate Ant^ Ferrer, quäle fa Savoye in Paris besitzt ein Quinton (von 765) von ihm. 1
certi stromenti da sonar por lo S. R., graciosamenta Geigenzettel: Feyzeau / a Bordeaux / 1760 (gedruckt).
adi 4 dieto bis.«
Mittelmäßig in seinen Violinen und Violoncelli. Bei Fichtel (Fichd), Hans. — Füssen. 1690
Valdrighi (1028) wird er aufgezählt. Vielleicht der Sohn von Jakob F. Ein seinerzeit sehr
Fichtl, Alois Mathias. — Mittenwald. Geb. sehen, so daß er im Jahre 1790 zum Stadtkämmerer
erwählt wurde. Seiner .Arbeit nach muß er aus Mitten-
1764. 1810 wald stammen. Er bevorzugte ein Stainermodell, ver-
Arbeit macht sich der Niedergang der
seiner
wendete ziemlich gutes Holz und einen rötlichen Lack.
In
MIttenwalder Schule bereits bemerkbar. Die Geigen Eine gute Viola von ihm, aus einem Kloster in der Nähe
sehen äußerlich noch gut aus, sind innen sorglos ge-. von Krems stammend, besitzt Hofgeigenmacher Jaura
arbeitet und klingen deshalb unedel.
in Wien.
t9.Dez. 1758
Fichtl, Martin. — Mittenwald. 1768. 1770
Seine Violinen klingen gut, auch nicht immer
wenn sie
Im Füssener Umlageregister vom Jahre 1714 wird er
mit wünschenswerter Sorgfalt gemacht sind.
als Lautenmacher (kinderlos) aufgeführt.
Fichtl, Martinus Mathias I.
— Wien. Geb. um
Fichtl (Fichtel), Gottlieb. -Breslau. 1806. 1820
1651 (in Füssen?), f 23. Febr. 1707 In Wien
Er dürfte der Mittenwalder Familie angehört haben.
Man kennt einige nach Amati hübsch kopierte Geigen Seine Violinen sind nach einem kleinen Stainermodell
von ihm. Sein Reparaturjettel findet sich in einer gebaut und im ganzen unansehnlich. Er verwendete
Laute, die angeblich C. Maria v. Weber gehört hat, gutes Fichtenholz, dagegen meistens nur ungeflammtes
und in einem Violoncello im Schlesischen Museum für Ahornholz. Auch sein dunkelbrauner Lack ist arm und
Kunstgewerbe und Altertümer. ohne Glanz.
Geigenzettel: Abb. 212.
Fichtl, Johann. — Wien. 1716. 1742
— Wien. Geb. um
Fichtl, Martin Matthias II.
In den Bürger- und Steuerbüchern kommt er nicht vor;
erwar vielleicht der Vater oder der Bruder von Martin 1682, t 1768
Matthias F. Eine Viola mit seinem Namen wurde mir Wahrscheinlich Sohn des Martin M. F. den er jedoch
I ., ,
1890 in Wien von einem Händler angeboten. so wesentlich übertraf, daß man annehmen kann, daß
Fichtl, Johann Ulrich. — Mittenwald. 1750. er bei
als
einem besseren Meister gelernt hat. Er
Geigen- und Lautenmacher im Kärntner
wohnte
Viertel,
1769 legte am 27. September 1724 den Bürgereid ab und
kommt in den Steuerbüchern von 1749 (sie reichen
Einer der besten Mittenwalder, der das Amatimodell
kannte und gelben Lack verwendete. Seine Geigen sind nicht weiter zurück) bis 1768 vor. Zuletzt scheint er
dick im Holz, und die Arbeit ist sehr gut. wegen hohen Alters nicht mehr gearbeitet zu haben,
Geigenzettel: Abb. 225. denn es heißt in den Akten bei ihm »Gewerbe feiernd«.
Dadurch erklärt sich auch, daß in den Büchern der
Fichtl, Joseph. — Füssen. Geb. um 1692, Wiener Geigenmacherzunft sein Todestag nicht ver-
zeichnet wird. Er muß also in seinen letzten Lebens-
t 10. März 1759
jahren der Zunft nicht mehr angehört haben. Er soll
In der Sterbematrikel wird er als 67 jähriger »Testudi- seit 1706/07 in Wien ansässig gewesen sein, was die
narius« bezeichnet. Er ist jedenfalls identisch mit dem
Vermutung, daß er ein Sohn des im Jahre 1707 ge-
gleichnamigen Lautenmacher, der im Umlageregister storbenen gleichnamigen Geigenmachers war, nur ver-
von 1737 als kinderlos aufgeführt wird. Seine Witwe stärkt. Er arbeitete sehr sauber nach einem großen
lebte noch im Jahre 1774. Stainermodell, bevorzugt eine hohe Wölbung und ver-
Fichtl, Joseph Anton. — Mittenwald. Geb. wendete nur sehr gutes, feinjähriges Fichtenholz, sowie
schönes, möglichst breitgeflammtes Spiegelahornholz,
12. Aug. 1758, t nach 1790 und nimmt die Zargen nach der Schwarte geschnitten.
Gute Mittenwalder Schule. Eine Viola von ihm, die er Der Lack ist von schöner sattroter Farbe auf goldigem
im Alter von 18 Jahren gemacht hat, besitzt das Stift Grund. Weniger gelungen erscheinen seine Schnecken.
St. Florian in Oberösterreich.
Es gibt auch Geigen von mittelhoher Wölbung mit
776. (gedruckt).
gelbbraunem Lack von ihm. Im Ton sind seine Geigen
Geigenzettel Antonius Fichtl / 1
Fichtl, Leopold. — Mittenwald. 1756 sie sehr selten geworden sind, ist dem Umstände
zu-
zuschreiben, daß sie in den letzten 20 Jahren massen-
Klotz-Schule. Seine Geigen zeichnen sich durch leichte
haft nach England und Amerika verkauft wurden, wo
Ansprache und gleichmäßigen, einschmeichelnden Ton
sie, mit Stainer- oder Albanizetteln versehen,
weit
aus.
besser bezahlt wurden als in Wien. Seine besten Ar-
Fichtl, Magnus (Mang) Anton. — Krems. beiten tragen Jahreszahlen zwischen 1730 und 1750.
— Füssen. März
Flchtoldt, Michel. — Ingolstadt. 1650. 1651
Fichtl, Michael. 1737. f 13.
Leider ließ sich in der Ingolstädter Registratur nichts
1757 über ihn finden. Er war ein trefflicher Lautenmacher,
1737 wird er als von dem das Städtische Museum in Braunschweig eine
Im Füssener Umlageregister für
schöne Theorbe (Nr. 59) und die Königl. Sammlung
Lautenmacher mit einem einjährigen Söhnlein Mang
alter Musikinstrumente in Berlin eine Pandore von
.Anton aufgezählt.
vollendeter Arbeit (Nr. 740) besitzt.
Fichtl, Philipp Jacob. — Augsburg. Geb. um Geigenzettel: Mich. Fichtoldt Bürger und / Lauten-
Eine Viola mit einem Löwenkopf am Wirbelkasten be- Ein Musiker, der auch einige Geigen machte, die nicht
das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld bei unfleißig gearbeitet sind und gut klingen, aber doch
sitzt
Er wohnte im zweiten Stadtviertel und betrieb außer machers Heinr. Wilh. F. (f 8. November 1858). Von
der Lautenmacherei auch einen Kornhandel. 1872 — 1879 Gehilfe bei A. Riechers, gründete 1880 sein
eigenes Geschäft in seiner Vaterstadt und verlegt sich
Fichtold, Hans d. Ä. — Füssen. 1616. 1666 besonders auf die Herstellung von Konzertviolinen und
denen er in neuerer Zeit auch Boden
Violoncelli, bei
Er wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die
Fiissener Lautenmacherzunft aufgenommen und war und Decke nach Dr. Großmanns System abstimmt. Er
arbeitet nach Stradivan und auch nach Amati und
vielleicht der am 18. September 1598 geborene Sohn
des Andreas Fichtold. Man kennt seinen Namen aus Guarnen und verwendet meist Ollack, teilweise jedoch
Barons »Untersuchung des Instruments der Lauten«; auch Spirituslack.
dort heißt es (Seite 94): »Hannss Fichtholdt, welcher Geigenzettel : Wilhelm Ficker, / Fabrikation von
noch Anno 1612 vortreffliche, auf Italiänische Art ge- Streichinstrumenten / Markneukirchen i/S. (gedruckt).
wird als Lehrer von A. Riechers bezeichnet, was jedoch Ficker (Fücker), Johann Adam. — (Mark-)
nicht richtig zu sein scheint. Sein Sohn, der auch
Geigenmacher wurde, machte ihm wenig Ehre, da- Neukirchen. Geb. um 1732. 1765
gegen mehr sein Schwiegersohn Carl Gottlob Pfretzsch- Sohn und Schüler von Lorenz F. Er wurde bereits am
ner. 5. Oktober 73 Meister und war ein tüchtiger Arbeiter.
1 1
konmien Geigen mit seinem Namen selten vor. Er ist 1722, allerdings ohne Angabe seines Berufs, erwähnt,
übrigens ein Meister in der Kunst des Lackierens und
diesen nennt dagegen sein Zettel schon 1700. Seine
ganz besonders geschickt in der Imitation alter Lackie-
Arbeit ist sorgfältig, Geigen von ihm kommen noch oft
rungen.
vor.
kirchen. Geb. 1. Aug. 1818, 1 25. April 1868 C. Stoeber in Würzburg. Seinem Geschäftsgeiste ent-
sprach es, auf seinen geschriebenen oder gedruckten
Sohn von Carl Friedrich Schüler seines Schwagers
F.,
Zetteln häufig Miltenwald und Cremona als Ursprungs-
Carl Gottlob Pfretzschner. Er war talentvoll da er sich ;
Ficker, Christian Samuel. — Markneukirchen. gut. Er gebrauchte auch die Zettel seines Vaters,
ohne Jahreszahl.
oft
Geb. 4. April 1766, t 30. März 1819 Johann Christian Ficker / p:obe Violin
Geigenzettel :
Ficker, Friedrich Wilhelm. — Erlbach. Geb. stehenden Ohren und weitspurigen Gängen besser aus.
Der Rand ist gewöhnlich recht schmal. Auch er hat
m Markneukirchen 31. Jan. 1821 seine Arbeiten gerne aus Cremona oder Mittenwald
macherssohn, ist aber doch mit den übrigen Fickers Geigenzettel: lohann Christian Ficker, Lauden / und
verwandt. Er ließ sich in Erlbach nieder. Geigenmacher in Neukirchen bey Adorf 1809 (gedr.).
136
Ficker — Fiegimüller
diesem, der ihn ja überlebte, gewirkt haben. Es ist
Ficker (Fücker), Johann Georg II. Geb. um
daher schwer, ihn vom Vater zu unterscheiden, es sei
1738. 1760 denn, daß man weniger gute Geigen, die echte Zettel
Er war wahrscheinlich ein Meisterssohn und hat das und Brandmarke tragen, für seine Arbeit hält.
zu treten«, bewarb er sich am 29. Mai 1760 um .Auf- stück erließ. Er saß schon 1755 und noch 1766 und
nahme in die Zunft, und er wurde tatsächlich als Meister 767 als Vormeister im Zunftrate. Ein tüchtiger Geigen-
1
angenommen. Wofür er »von gantz freyen Stücken« macher, der viel auf Reisen gewesen sein soll.
ein halbes Faß Bier Geigenmacher-Handwerk«
für »das
Geigenzettel: Johann Caspar Ficker Vio- / linmacher
stiftete. Arbeiten von ihm sind wegen der Gleichnamig-
in Neukirchen / Ao. 1749 (gedruckt).
keit des gleichzeitig tätigen Johann Georg I. F. schwer
nachzuweisen. Ficker, Lorenz. — (Mark-)Neukirchen. 1730
Ficker, Johann Georg III. — (Mark-)Neu- Er wurde als tüchtiger Geigenmacher gerühmt, ist aber
nach 1730 nicht mehr nachzuweisen, .'\rbeiten von ihm
kirchen. Geb. 30. März 1761, f 14. Juni) 801 oder Zettel waren nicht aufzutreiben.
Sohn von Johann Georg I. F. Da er den Vater schon
im elften Lebensjahre verlor, kann er schwerlich dessen
Ficker, Paul Kurt. — Markneukirchen, Char-
Schüler gewesen sein. Trotzdem benutzt er die gleichen lottenburg-Berlln. Geb. 2. Febr. 1880 in
Modelle wie dieser.
Markneukirchen
Ficker, Johann Gottfried. — (Mark-)Neu- Sohn und Schüler von Carl Moritz F. Als Gehilfe ar-
seine Arbeit ist weniger gefällig, auch das Holz in der die Firma Rob. Beyer tätig zu sein. Seit November 1910
Regel weniger schön. vereinigte er sich mit Friedr. Freitag zu der Firma
Freitag & Ficker in Berlin. Gut vorgeschult, hatte er
Ficker, Johann Gottlob I. — (Mark-)Neu- als Gehilfe besonders Gelegenheit, sich im Neubau und
in der Reparatur zu vervollkommnen.
kirchen. Geb. 1744, f 30. Nov. 1832
Sohn von Johann Caspar F., wurde am 13. Juni 1764 Fida, Anton. — Paris. 1809
Meister und gehört zu den besten Geigenmachern des
In einer gewöhnlichen Geige von zweifelhaftem, wenig
Vogtlandes. Seine Arbeiten zeichnen sich durch gutes
französischem Aussehen fand sich nachstehender Zet-
Holz, saubere Durchführung und edlen Ton aus. Seine
tel, auf dem auch Anton (für .'\ntoine) auffallen muß.
Violinen waren schon zu seinen Lebzeiten geschätzt;
Geigenzettel: Anton Fida ä Paris 1809 (gedruckt).
trotzdem fühlte auch er sich veranlaßt, wiederholt
auf seinen
erwecken,
Zetteln bei Unkundigen den Schein zu
man es mit Crem.oneser Geigen zu
als hätte
Fiebig, Johann Carl. — Schweidnitz. Geb. in
Respont Romani Cremona 1788 (gedruckt). Abb. 205. — Fiegimüller, Benedict. — ? 1 755
Ein süddeutscher oder österreichischer Meister, von
Ficker, Johann Gottlob II. — (Mark-)Neu- dem eine »Pochette in Viclinform« in der staatl.
Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 913)
kirchen. Geb. 6. Dez. 1778, f 26. Aug. 1827 aufbewahrt wird, die im zierlichen Schallkörper den
Sohn von Johann Gottlob I. F. Er arbeitete ganz in der kleinen Bogen imd einen niedlichen, bemalten Fächer
Weise seines Vaters und wird wohl auch stets npr unter beherbergt.
Field — Fingland 137
Reich eingelegte Mandolinen tragen semen Namen. & Sons in London, als deren Schüler er sich haupt-
sächlich betrachtet. Er kam hierauf am 1. Januar 1896
Filano. Donato. — Neapel. 1763. 1783 nach Straßburg, wo er sich seitdem dauernd niederließ,
Es gibt nur sehr wenige Gelgen von ihm, und diese da dort seit längerer Zeit kein Geigenmacher mehr an-
sind unbedeutend; auch ihr brauner Lack ist nicht zu sässig war. Er hat eine tüchtige Schule durchgemacht,
loben. Dagegen sind seine Mandolinen und Pandoren und seine Geigen zeichnen sich durch große Sorgfalt
gut. Eine reich und geschmackvoll eingelegte neapoli- der Arbeit aus. Er kopiert hauptsächlich Stradivari,
tanische Mandoline von ihm besitzt die staatl. Sammlung verwendet einen orangegelben Ollack und gilt als sehr
alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 750), eine ähn- talentvoll.
liche C. Claudius in Kopenhagen, zwei die Sammlung
Geigenzettel : No . . . G. Fillion Luthier / Strasbourg,
Loup und eine das Musikhistorische Museum in Stock-
und Abb. 214.
annee 189 . . (gedruckt)
holm. Eine sehr sorgfältig gearbeitete, überreich mit
Schildpatt, Perlmutter und Elfenbein eingelegte Man-
Fincoh s. Vincoli
doline von ihm mit der Jahreszahl 1774 befindet sich
in der SammlungFritz Wildhagen in Haiensee bei Findiger, Arnold. — Leipzig. 1615
Berlin. Eine aus der Sammlung des f Charles Gimbel
Er war nur Reparateur und erlangte 1615 als Lauten-
stammende italienische Laute, mit Schildpatt und Perl-
händler das Bürgerrecht in Leipzig.
mutter eingelegt, besitzt das Großherzoglich Badische
Museum für Altertümer in Karlsruhe mit einer fran-
zösischen (!) Wohnungsangabe: *Donatus Filano Fecit
Findley, James. — Padanaram. Geb. 1815 auf
Anno Dni 773 / Av. Rue de la
1 Sainte Ciaire <•. Valdrighi der Farm Bromfield bei Brechin, f 1896 in
schreibt den Namen FilCno.
Padanaram
Geigenzettel Donato Filano fecit alla rua di s. Chiara
: ,
A. D. 1782, Napoli (geschrieben). Donatus Filano— Ein schottischer Weber, der etwa 500 Geigen gemacht
hat. Viele davon sind Kopien nach einer Jos. Guarneri-
fecit anno D. 1770 / Neap. alla Rua de Tafettanari (ge-
druckt). geige, die ein Landsmann von ihm besaß, einige gehen
in den Umrissen auf ein Stradivarimodell zurück, und
Filano, Giuseppe. — Neapel. 1785. 1797 andere sind Nachahmungen einer «Black Meg« ge-
Ein Sohn von Donato F. und wohl auch dessen Schüler. nannten alten Geige, die sich im Besitze eines Tanz-
Eine Gitarre von ihm befand sich in der SammlungLoup. meisters in Forfar befand. Die F-Löcher sind originell
in der Form, die Einlage ziemlich breit, die Schnecken
Geigenzettel: Joseph Filano, Filius Donati fecit Neap. /
oft aus Birnbaumholz. Er verwendete einen dünnen
Alla Rua di S. Chiara Anno 787 (gedruckt).
,/ 1
Finke riorini
138
Finke, Joseph. — Haindorf (Böhmen). 1844. dung mit seinem Bruder darin zu großer Geschicklich-
keit. Er verwendete Spirituslack.
gut klang, als sie schön in der Arbeit und im Holz war. tum 1873
Geigenzettel: Josef Finke Heindorf bei Friedland / in Bruder von Andrea F. Er lebte abwechselnd in Modena
— Joseph
,
Böhmen (gedruckt). Finke / in Haindorf / und in Casinalbo mit seinem Bruder, mit dem er ge-
anno 1860 (gedruckt). meinschaftlich arbeitete.
lin besitzt
Herkunft, von denen die eine die Form einer Vihuela denen Stainers recht ähnlich —
hält man ihn für einen
,
Dieser Name kommt manchm.al in französischen Gei- Geigenzettel: Antonius Fiorini Bononiae / fecit Anno
gen vor, mit denen ein Fälscher dem Klange nach den 1720 (gedruckt).
Namen Fent gemeint haben wird, wie auch .'\. Jacquot
annimmt. Fiorini, Giuseppe. — München, Zürich. Geb.
Finz, Emmanuel. — Avignon. Geb. in Gi- 1861 in Bazzano
braltar um 1820, t In Avignon 10. Dez. Er kam mit seinen Eltern im Jahre 1867 nach Bologna,
erhielt eine gute Schulbildung und war von Ende 1876
1866 an Schüler seines Vaters Raffacle F. Schon im Jahre
Selbständig von ihm gebaute Geigen sind mir nicht 1881 machte er sich selbständig, und um seinem Vater,
vorgekommen. der hauptsächlich Violoncelli baute und Reparateur
Geigenzettel: Repare par Finz Avignon 1853 (gedr.)- war, keine Konkurrenz zu machen, verlegte er sich auf
/
den Bau von Violinen und den Handel mit alten
Finze. — Carpentras. 1852 Meisterwerken. Zu diesem Zwecke unternahm er
größere Reisen, die ihn wiederholt auch nach Deutsch-
Vielleicht mit E. Finz in .'Xvignon identisch.
land führten. Im Jaljre 1889 wurde er der Schwieger-
Geigenzettel: Restaure par Finze: / = Carpentras. sohn Andr. Riegers in München und leitete das Ge-
1 852 (geschrieben). schäft unter der Firma Rieger & Fiorini, die dann
für dieGrundierung, Lackrezepte usw., die in den menti / Alla Balla in Milano anno 1770 (gedruckt).
Händen eines Geigenmachers von ganz besonderem
Fischbach
Werte sind.
Mehrere Mitglieder dieser Familie sind in der eger-
Fiorinl, Raffaele. — Bologna. Geb. in Pianoro ländischen Geigenindustrie tätig, so Johann Fischbach,
geb. 1860, Schüler von Josef Sandner, in Dürngrün
1828, t in Bologna 1898
bei Schönbach, der seit 1882 eine Kindergeigenfabnk
Er kam mit seinen Eltern als Kind nach Bazzano, und und eine Gastwirtschaft betreibt; ein anderer Johann
da er schon damals in allen freien Stunden versuchte, Fischbach ließ sich nach 1898 in Schönbach nieder.
Geigen zu machen, führte man ihn zu dem Bruder des
Geigenmachers Tadolini nach Modena, von dem er Fischer. — Brambach. 1910
später auch den ersten Unterricht erhielt. Er arbeitete Guter Bogenmacher.
rastlos und vervollkommnete sich immer mehr, so daß
er bald in gutem Rufe stand. Im Jahre 1867 berief ihn Fischer. — Markneukirchen
der berühmte Violinprofessor Carlo Verardi nach Bo- Als Geigenmacher aus dieser Familie sind bekannt:
logna, und hier wurde er durch ausgezeichnete Arbeiten
in weiten Kreisen als einer der besseren italienischen Fischer, Christian Gotthilf I. Geb. um 1728
Geigenmacher aus dem letzten Drittel des 19. Jahr- Er scheint in (Mark-)Neukirchen gelernt zu haben und
hunderts bekannt. Er wurde hauptsächlich als Repara- kam dann zu der »Miliz«. Obwohl er Soldat war, be-
teur beschäftigt und hat daher nur wenige neue Geigen warb er sich im Jahre 1748 um die Aufnahme in die
gebaut, dagegen ungefähr 60 Violoncelli, die sehr ge- Zunft und brachte eine Bescheinigung seines Haupt-
schätzt sind. Seine Erfindung einer Vorrichtung manns bei, daß dieser nichts dagegen habe. Er wurde
zur mechanischen Herstellung der Rinne für die Ein- dann am 27. Mai als Meister aufgenommen.
lagen hat sich im Großbetrieb sehr bewährt und wird
noch jetzt in Mirecourt angewendet. Er war ein hervor- Fischer, Christian Gotthilf II. Geb. 1748,
ragender Kenner der alten, italienischen Schulen, wie H.März 1771
t
wenige zu seiner Zeit. Als seine Schüler sind zu nennen
Er wurde am 2. November 1768 gleichzeitig mit
sein einziger Sohn Giuseppe und Augusto Pollastn.
G. A. Keßler Meister, starb aber schon in einem Alter
Sein Nachfolger in Bologna ist Armando Monterumici.
von 22 Jahren, 4 Monaten und 14 Tagen.
Firth. — Manningham. 1877
Fischer, Christian Gottlob. Geb. 2. Juli 1815,
Vielleicht ein Sohn von G. F. in Leeds. Er bevorzugte
ein breites Modell. t 10. April 1895
Sohn von Johann Christian F.
Firth, G. — Leeds. 1836. 1844
Fischer, Heinrich Wilhelm. Geb. 13. Dez. 1857
Schüler von William Boots sen., aber nur mittelmäßig
in seiner Arbeit. Fischer, Johann Adam. Geb. 1730, f I.April
Geigenzettel: G. Firth No 1 10 Briggate, / Leeds, 1836 1809
(gedruckt).
Er wurde am 24. Mai 1752 Meister und galt als ge-
Firth & Ball. — New York. 19. Jahrhundert schickt. Er scheint in Neukirchen gelernt zu haben und
war dort auch Geigenmachergeselle, doch wird aus-
Amerikanische Geigenmacherfirma, von der ich einen drücklich bemerkt, daß er nicht der Sohn eines der
guten dreisaitigen Baß kennenlernte. Zunft angehörenden Meisters war. Er erreichte ein
Vermutlich zwei Deutsche Namens Fischer, oder, wenn Fischer, Johann Christian. Geb. 24. Sept.
de Piccolellis, der Ficher liest, recht hat, vielleicht
1763, t2 I.Dez. 1838
Mitglieder der vogtländischen Familie Ficker ')• Außer
dem Namen spricht auch die Arbeit für die deutsche
Zweiter Sohn von Johann Adam F.
Fischer, Johann Gottfried. Geb. 15. März Fischer, Christian. — Hamburg. 1797
Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und wurde
1770, t 15. Sept. 1825
am 8. September 797 Bürger.
1
Fischer. — München mäßig jung gestorben zu sein und gehörte der Wiener
Geigenmacherzunft nicht an. Ich kenne nur einen Re-
Es soll um das Jahr 1805 ein Geigenmacher Fischer in paraturzettel von ihm.
München gelebt haben. Vermutlichwar Josef F., der
Regensburger Meister, vorübergehend m München,
denn um die angegebene Zeit fand ich nur einen
Fischer, Gottfried. — Wien, f um 1888
Sänger dieses Namens in München; alle übrigen Sohn von Anton F., den er jedoch in keiner
Weise er-
Fischer hatten der Musik völlig fernstehende Berufe. reichte.Er wohnte vor Gutermann in Mariahilf, Haupt-
straße Nr. 68 und verlegte seine Werkstatt im Jahre 868 1
Fischer. — Schönbach b. E.
in die untere Bräunerstraße,
auf und übernahm in
1882 gab er sein Geschäft
Hietzing bei Wien eine Spezerei-
Aus dieser Familie gingen folgende Geigenmacher her- warenhandlung, die bald zugrunde ging. Er starb dann
vor: im Versorgungshaus. Er hat nicht viele neue Geigen
Lehrer der Brüder Engleder, seiner Neffen und von besitzt Carl Stoeber in Würzburg. Eine siebenchörige
P. Schulz. Auf vielen seiner Zettel befindet sich in der Laute von ihm aus dem Jahre 1755 befindet sich in
(Frankreich)
Vielleicht der Sohn von Andreas F. Wenig bekannter
Geigenmacher, der wohl hauptsächlich Flickarbeiten Er ließ sich 885 In Genf nieder, wo er Rue Leger Nr. 6
1
in Landshut ansässig erwähnt. Vermutlich war er der Laute von ihm befindet sich In W. Heyers rnusik-
Vater des berühmteren Zachanas F. hlstorlschem Museum in Köln (Nr. 502).
es ihm ermögliche, seine neuen Geigen denen des Essex rd. Islington Green N und Ist später ohne Hinter-
Stradivari und Stainer gleichwertig zu machen. Dieses lassung der Adresse verzogen.
Verfahren bestand jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach
nur darin, das Holz im Ofen auszutrocknen, d. h. zu Flac, Philipp. — Lyon. Geb. um 1533. 1572
backen, weshalb es begreiflich erscheint, daß die
Wahrscheinlich ein Deutscher; er gehörte zur refor-
Geigen aus seinen späteren Lebensjahren jetzt meist
mierten Gemeinde in Lyon und wird als Lautenmacher
verdorben sind. Er gebrauchte verschiedene Zettel und
bezeichnet.
machte auch Lauten und Gitarren usw. Wie viele an-
dere, die um die Jahrhundertwende gelebt haben, be-
nutzte auch er im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Flägel, Johann Joachim. — Lübeck. Geb.
noch die Zettel, auf denen 17 für die Jahreszahl vor-
. .
1 1. März 1845 zu Hornstorf, f 3. Jan. 1918
gedruckt war. Er schrieb einfach über die 7 eine 8 usw.
Auf der Abbildung seines Zettels hat die Photographie in Lübeck
die gedruckte Zahl 17 scharf, die darüber geschriebene Schüler des Instrumentenmachers Adler, mit dtni er
8 aber so undeutlich wiedergegeben, daß man, wenn zuerst gemeinschaftlich sein Geschäft hatte. Tüchtiger
man nicht genau prüft, leicht 1708 statt 1808 lesen Blechblaslnstrumentenmacher imd Orgelbauer, der
könnte, was sich aber schon dadurch verbietet, daß auch Geigen reparierte.
Er war 1755 —
Z. Fischer erst 1730 geboren wurde.
schon Hofgeigenmacher und erwarb am 20. Dezember Flägel, Heinr. Herrn. Ludw. Jul. Rud. —
1787 das Bürgerrecht in Würzburg in der (jetzigen)
Lübeck. Geb. 17. Juli 1871 zu Lübeck
Hörleingasse Nr. 8 (früher IV. 78), wo er auch starb.
:
Eine Violine von Ihm mit der Nr. 37 vom Jahre 799 1 Sohn, Schüler und Nachfolger seines Vaters J. J. Flägel.
142
Flambeau — Flc
Flambeau (Flambau), Pierre. — Paris. 1816 Flette, Benoist. — Paris. 1745. 1763
Wahrscheinlich aus Mirecourt stammender, unbedeu- Er war geschworner Meister der Pariser Lautenmacher-
tender Geigenmacher. Er nannte sich einen Schüler zunft für 1763. Geigen von ihm sind wenig bekannt
Kolikers, bei dem er wohl als Geselle gearbeitet hatte, und unbedeutend, nur seine Lauten und Gitarren wer-
und verwendete außer seinem geschriebenen Zettel den gelobt. Sein Name wird von einigen Hette gelesen.
auch eine Brandmarke mit semem Namen.
Fleuri (Fleury), Jean Frangois. — Paris. 1 783
Fiather, 0. P. 1785
Wohnt als Geigenmacher m Boston.
Weder über sein Leben noch über seine Arbeit ist et-
Flechter, Victor S., war um 1894 m Neuyork was Besonderes zu sagen. Er gehört zu den Meistern
dritten Ranges und wird nur selten erwähnt. Er darf
ansässig mit Benoit Fl. nicht verwechselt werden.
Fleischer, Johann Christoph. — Hamburg. seinen Genossen sehr angesehen war und zum ge-
schwornen Meister für das Jahr 1755 gewählt wurde.
Geb. um 1675, t nach 1732 Er wohnte, und zwar noch 1789, im Faubourg Saint
Älterer Sohn und wohl auch Schüler von Hans Christ. Germain, rue des Boucheries. Eine Baßviola von 1755
Fl. Er wurde am 13. Juni 1705 Hamburger Bürger und von ihm besitzt das Museum des Pariser Konservato-
verstand es, den Ruf, den sein Vater bereits besaß, noch riums. Das älteste bisher von ihm bekannte echte In-
zu erhöhen, so daß der Name Fleischer neben Tielke strument ist ein Alto von 1751 es ist daher sicher ein
;
In der Geschichte des deutschen Instrumentenbaus stets Irrtum, wenn ihn Hart schon in das Jahr 1718 setzt.
hervorgehoben werden muß. Er hatte nebst seinem Er war ein geschickter Reparateur und auch seine Sack-
Bruder 1708 schwere Kämpfe mit der Tischlerzunft pfeifen (ein Modeinstrument jener Tage) und Leiern
auszufechten, die seine Arbeit als einen Eingriff in ihre waren berühmt. Eine Diskantviola (von 764) befindet 1
Rechte betrachtete. Seine Lauten und Violen sind von sich in der Sammlung Galpin (Hatfield).
schöner Arbelt, er hat jedoch wie sein Vater auch Geigenzettel: .'\bb. 219.
Tasteninstrumente gebaut und erfand u.a. 1718 ein
»Lautenclavecin« und einen »Theorbenflügel«.
Flodström, L. E. — Stockholm. 1897
Ein Dilettant, der 1897 in Stockholm recht brav ge-
Fleming, Georg. — Danzig. 1650 arbeitete Geigen ausgestellt hat.
Eine Laute (Nr. 5517) im Schlesischen Museum für Floreno, Fiorenzo. — Bologna. 18. Jahrh.
Kunstgewerbe und Altertum in Breslau trägt den ge-
In der Art des Guidante, mit dem er oft verwechselt
schriebenen Zettel »Georg Fleming In Dantzig .^nno
:
vermengt oder umgestellt wurde. Da auch die Geigen besaß eine Violine nach Chanots Modell mit der Brand-
häufig gut nachgeahmt sind, ist es oft schwer, die echten marke M. Florentin. Eine gleiche befindet sich bei
von den unechten zu unterscheiden. Die besten Kenner C. Claudius in Kopenhagen, eine dritte besitzt Leon
haben sich jetzt dahin geeinigt, einen Vater und einen Pagnier in Haag. Diese ist von großem Patron mit be-
Sohn des Familiennamens Floreno Guidante anzuneh- sonders breitem Unterteil. Sie trägt eine Brandmarke,
men, andere halten dagegen das Wort Guidante für den die der des D. Nicolas aine in Mirecourt nachgeahmt
Familiennamen, wozu die Zettel in der Tat auch ver- erscheint, wie er auch den gleichen Werkstattnamen
führen. Die Entscheidung könnte, abgesehen von der »ä la villede Cremone« geführt hat. Der Lack ist sehr
archivalischen Forschung, nur getroffen werden, wenn dünn aufgetragen, so daß die Geige nur gebeizt er-
man möglichst viele zweifellos echte Arbeiten gleich- scheint. Sie klingt trotzdem recht gut und spricht sehr
Die Geigen, die dem Vater zuzuschreiben wären, ver- Brandmarke : A la ville de Cremone N Florentin (drei-
raten die Schule Amatis, die Arbeit ist manchmal un- eckig angeordnet, in der Mitte in einem Kreis N F).
genau, die Hohlkehle des Bodens ist tiefer als die der
Decke, die F-Löcher sind nicht schwungvoll, die
Schnecke plump, der bernsteinfarbige Lack und der
Florianl (Fioriani), Pletro. — Riva. Geb. in
Ton aber immer gut. Wenn man nicht annehmen will, Albola bei Riva am Gardasee, getauft am
daß er ein Alter von etwa 90 Jahren erreicht hat und
3. Juni 1787, t 17. Januar 1870
Geigen mit seinem Namen und der Jahreszahl 1750
usw. für echt hält, so muß er außer seinem Sohne Sohn des Müllers Francesco Ant. F. Ein vielseitiger,
Guidante noch einen gleichnamigen Nachkommen erfindungsreicher Mann, der ursprünglich das Tischler-
gehabt haben von diesem würde die Geige im musik-
;
handwerk erlernt hatte und schließlich Mechaniker ge-
historischen Museum von W. Heyer in Köln her- worden war. Im Jahre 1829 konstruierte er das erste
stammen. Auch nach rückwärts findet man unmög- mechanisch bewegte Schiff auf dem Gardasee, dann
liche Jahreszahlen angegeben, so wurde 1898 in Köln für die Hauptkirche von Riva eine großartige Be-
eine Baßlaute mit dem Zettel: »Joannes Florenus 1590 leuchtungsmaschinerie als Aufbau über dem Hoch-
in Cremona* versteigert. Arbeiten von ihm finden sich altar. Da er als Kind sehr schwach auf den Füßen war
in verschiedenen Sammlungen. Eine Laute in der und auf allen Vieren kroch, bekam er den Spitznamen
Sammlung C. Claudius in Kopenhagen vermehrt durch »Pero Gatt«, der ihm zeitlebens blieb. Seine Liebe zur
ihre Inschrift noch die Rätsel, denn sie lautet »Joannes Musik brachte ihn dazu, fi;h auch als Geigenmacher zu
Florenus Guarneri Cremona 1590«. Eine sehr
fecit in versuchen und der Erfolg, den er damit erzielte, ver-
gute Violine mit seinem Zettel und der Jahreszahl anlaßte ihn jedenfalls, verschiedene Instrumente zu
1757 (!) besitzt Dr. med. A. Kubicki jun. in Olmütz. bauen. Man sieht diesen freilich an, daß er kein ge-
lernterGeigenmacher war; er war sorglos in der Arbeit
Geigenzettel: Abb. 231.
und hatte auch keinen guten Lack, denn sein Haupt-
1858 (gedruckt).
hatte er sein eigenes, oft großes Modell, das an deutsche
Vorbilder erinnert, aber flache Wölbung, scharf hervor-
stehende Ecken, schräge stehende )(, wodurch die un- Floßmann, Georg. — Tölz. Geb. am 4. Dez.
tere Hälfte des Geigenkörpers ungewöhnlich breit wird, Erdmg
1 843 in Oberneuching bei
und oft sehr breite, am Boden, der meist aus einem
Schüler von Georg Tiefenbrunner in München von
Stück schmälere Einlage. Trefflicher, dick auf-
ist,
^) Vgl. guidare un negozio = ein Geschäft leiten. Guter französischer Geigenmacher der Gegenwart.
144
Foetisch — Forster
Poetisch, Edouard. — Lausanne. Geb. 2. Juni Forcheville, Jean-Baptiste. — St. Omer (Frank-
1869 in Lausanne reich). 1673
Schüler von R. Hammig in Markneukirchen und Bisher nur durch eine Pochette, die sich in der Samm-
P. Möckel in Berlin. Fünf Jahre lang arbeitete er in lung Snoeck (443) befand, bekannt geworden; diese
Leipzig, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, Wien und aber läßt den Schluß zu, daß er in seinem Fache recht
Mirecourt und machte sich 1890 selbständig. Er baut tüchtig war. Leider war es mir nicht möglich, in den
nach Stradivari, indem er sowohl einzelne Geigen ge- Archivalien in St. Omer etwas über ihn zu finden.
treu imitiert, als nach den bekannten Modellen arbeitet. Geigenzettel: Fait ä St. Omer par / J. B'«. Forcheville
Er Teilhaber der Musikinstrumentenfirma Foetisch
ist 1673 (gedruckt).
freres, die in Vevey eine Filiale besitzt, für die be-
sonders Penzel tätig ist. Ford, Jacob. — London. 1780. 1790
Geigenzettel: Edouard Foetisch, Luthier ä Lausanne
/
Wie die meisten seiner Zeitgenossen in England nahm
An . . . . No . . . (gedruckt).
er sich Stainer zum Vorbild. Er war nicht ungeschickt
Fontaubert, lebt als »Luthier« in Angouleme Forster, Simon Andrew. — London. Geb.
Fonvielle, Jean de. — Mirecourt. 1605 13. Mal 1781, t 2. Febr. 1870
Einer der ältesten von A. Jacquot ermittelten Geigen- Sohn von William III F. Erst Schüler seines Vaters
macher Mirecourts. und dann von Samuel Gilkes, der als Gehilfe bei seinem
Vater arbeitete. Er kam seinem Vater und Großvater
Foradori, Giovanni. — Verona, Bologna. 1 855. zwar nicht gleich, war aber ein feiner Kenner und ist
1860 namentlich bekannt durch seine Mitarbeiterschaft an
dem Buche »The history of the Violin by Sandys and
Ein Feintischler, der sehr schön eingelegte Schränke
S. A. Forster« (1864).
und Tische verfertigte. Er verlegte sich nebenbei auch
auf das Geigenmachen, wobei ihm zwar seine Hand- Geigenzettel: (in billigen Geigen:) Forster, No . . . (ge-
fertigkeit sehr zustatten kam, doch jedes Verständnis druckt). — S. A. Forster / Violin, Tenor and Violon-
für das eigentliche Wesen des Geigenbaus abging. cello / Maker / No . . London (gedruckt).
:
Sohn von John F. Er nennt sich auf seinen Zetteln Forstner, Johann, ist als Halsschnitzer tätig
zwar ausdrücklich Geigenmacher, war aber gleich
seinem Vater eigentlich Spmnraddrechsler und hat auch
Forstner, Martin, ebenso
als Spielmann sein Brot verdient. Seine Geigen sind Forstner, Vincenz, war Geigenmacher und als
roh gearbeitet und haben schlechten Spirituslack,
klingen aber meist gut.
solcher schon 1826 in der Innung
don. Geb. 1739 in Brampton, f H.Dez. Foucher, Teilhaber der 1866 gegründeten
1808 m London Geigenmacherfirma Haynes, Foucher & Co.
Sohn von William I F., dessen Schüler er sowohl als
in London
Büchsenmacher wie als Geigenmacher und Musiker
war. Mit etwa 20 Jahren kam er nach London und Fouquet s. Lecomte
arbeitete zunächst gelegentlich für Händler, bis er sich
um seine eigene Werkstatt zu er-
Fourier, G. — 1893
so viel erspart hatte,
Vermutlich ein Mirecourter, vielleicht nur ein Händler.
öffnen. Er ist ein vorzüglicher Meister gewesen und
Er ahmte
unstreitig der bedeutendste aus seiner Familie. Geigenzettel : Lutherie artistique / G. Fourier 1893 (ge-
von 1762— 1772 Stainer und dann die Amati nach und druckt).
besaß einen trefflichen Lack; wenn er auch den edlen
Ton seiner Vorbilder nicht erreichte, so übertraf er sie
Fourneau. — Paris. Um 1780
doch sehr oft in der Klangfülle. Die englischen Samm- Wenig bekannter Geigenmacher, der zwar ganz brav
ler und Musiker achten seine Arbeit der Stamerschen zu arbeiten verstand, aber einen schlechten Lack ver-
gleich, und namentlich seine Violen und Violoncelli wendete.
erreichen hohe Preise. — Es gibt auch einige sehr gute Fourner s. Nicolas
Bässe von ihm, die er mit Vorliebe violoncelloförmig
baute. Sein noch erhaltenes Tagebuch ist ein wertvolles Geigenzettel: Abb. 228, 229.
Dokument zur Geschichte des Geigenbaus. Eine von
ihm im Jahre 1800 gebaute Violine besitzen W. E. Hill
Fox, Joseph. — Leeds. 1855. 1862
1788 in London, f 8. Okt. 1824 in Chelten- Fran^ais, Henri. — Paris. Geb. in Mirecourt
ham 26. Nov. 1861
Altester Sohn von William III F. Schüler seines Vaters Schüler von A. Darte, später kam er zu Lullier in
und seines Großvaters. Er war hauptsächlich Repara- Boulogne-sur-Mer und 1880 zu Gand & Bernardel.
teur, arbeitete einige Zeit bei Th. Kennedy und hat Er arbeitete 22 Jahre lang bei der gleichen Firma und
höchstens 12 —
15 neue Instrumente gebaut, von denen wurde am 1. Juli 1901 mit Caressa zusammen Nach-
nur zwei oder drei Violinen und ein Violoncello als gute folger von Gustave Bernardel. Er arbeitet nach Lupot
Arbeiten gelten können. Es kommen übrigens nicht in den Traditionen der Werkstatt, erhielt schon 1897
selten gewöhnliche Fabriksgeigen vor, in die er seinen in Brüssel eine goldene Mitarbeitermedaille und ist seit
Zettel geklebt hat. 1911 Officier de l'instruction publique.
auch seinen rötlichgelben Öllack selbst. Seine Arbeit Frebinet, Jean-Baptiste I. — Mirecourt. 1688
wird sehr gelobt. —
Auch sein jüngerer Bruder ist
Ihm gehört wahrscheinlich der abgebildete Zettel, der
Geigenmacher geworden und war sein Schüler.
richtig Frebinnet gelesen werden muß, aber meistens
Geigenzettel: Paul Franke, Geigenbauer / Nürnberg, irrig Frebrunet gelesen wurde.
gefertigt 1910 (gedruckt).
Geigenzettel : Abb. 222.
Er wohnte zuletzt im Heinetterberg (Heinstterberg?). Geige von B. Frebine mit der Jahreszahl 1751 an-
J.
Seine Tochter war mit Stellmacher Kardetzki in Da- geführt. Seine Zettel enthalten zumeist nur seinen
merow verheiratet^). Er hieß Johann Jochen Franz und Namen ohne Ort und Datum. Daß er auch in Paris
muß wohl ein Sohn Joachim F.s gewesen sein. gearbeitet haben soll, wird zwar behauptet, aber wahr-
scheinlich hat er seine Vaterstadt nur in seinen Ge-
Franza, Glacomo. — Badla Polesme (Prov. sellenjahren verlassen.
Sein Zettel findet sich in einer unbeholfen gemach- Todi, t 18. Januar 1894 in Rom
ten Violine mit roh gearbeiteter Schnecke aus der
Tüchtiger Geigenmacher und Musiker, der von 1875
Sammlung Pasini, jetzt im Besitz des Rittmeisters C. S.
bis 1878 in Todi arbeitete und 1879 nach Rom über-
Picht in Ulm.
gesiedelt ist.
Giacomo Franza / Fabricatore Da vlolini /
Geigenzettel
in
:
tisch, der in Prag lebte und im Jahre 1752 zwei Wald- hat, lediglich Kopien zu fertigen. Die für den Handel
hörner für die Lorettokirche machte, halten soll. Vgl. berechneten Geigen versieht er mit Spirituslack, die
Pradter. besseren dagegen mit Öllack. In der letzten Zeit be-
schäftigt er sich jedoch mehr mit Orgeln und Klavieren
usw. als mit Geigen.
Frauendorf er s. Kurz und Frauendorf er
Geigenzettel: Rodolfo Fredi / fece in Roma anno 1901
Frazier, J., lebt in Bristol als Geigenmacher (gedruckt).
10*
:;
148
Freeman — Frichelet
Bildhauer Theophilus Freese^) hatte nach den Zunft- Musik hatte er Verstand, für einen guten Harfen-
schläger war er berühmt«, wie Neudörffer von ihm be-
akten einen Bruder, dessen Vorname leider nicht an-
richtet. Von seinem Leben ist nicht allzuviel Sicheres
gegeben erscheint. Vermutlich war Andres Freese
dieser Bruder und seine« Zeichens ebenfalls Holz-,
zu berichten. Er soll in seiner Jugend in Bologna ge-
arbeitet haben und gehörte als der Letzte seines Stam-
Elfenbein- und Steinbildhauer. Er wird also nur aus
Liebhaberei Geigen gemacht haben. Eine Taschengeige mes einer ehrbaren, wenn auch nicht ratsfähigen Fa-
Museum in Braun- milie an. Er war mit der Patrizierstochter Anna Rum-
von ihm besitzt das Städtische
lein (t 1521) verheiratet und wurde 1496 Genannter
schweig.
Bremen /Septemb. des größeren Rats. Einen Teil seines Ruhms bei der
Geigenzettel Andres Freeße/
:
d. 27.
Nachwelt verdankt er dem Umstände, daß Albrecht
1727 (gedruckt).
Dürer sein Schwiegersohn war. Dieser schätzte ihn
Freiseisen. — Mittenwald. Anfang des 19. Jahr- sehr hoch, und als er seinen Tod in der Hauschronik
eintrug, bemerkte er, daß Hans Frey bei sechs Jahren
hunderts
krank war und ein Mann gewesen sei, »der auch in der
Da er ausschließlich für die »Verleger« arbeitete, ist
Welt gleich unmöglich Widerwärtigkeit erduldet hat«.
sein Nameunbekannt geblieben daß er jedoch zu den
;
In den Nürnberger Gerichtsbüchern (Abteilung ht-
besseren Geigenmachern seiner Heimat gehört haben terarum) erscheint Hans Frey (Litter. 8, Bl. 228)
muß, beweist eine sehr gute Violine mit seinem hand- als Zeuge; im Jahre 1484 (Bd. 3, Bl. 7) schließt er
schriftlichen Zettel, die ein Münchener Hofmusiker und sein Vetter Sebolt Frey einen Vertrag ab mit
besaß. Hans Sendelbeck, dem Vormund des Hans Schütten-
Freitag, Friedrich. — Berlin samen, wegen Verzinsung und Abnützung eines Hau-
ses, gelegen an dem Hause des Schneiders Ulrich Kolb
Ein geschickter Geigenmacher, der zusammen mit Paul 1501 am 28. Mai erscheint er als Besitzer eines Hauses
Kurt Ficker arbeitet. Ihre Firma heißt »Freitag & auf dem Graben hinter dem deutschen Hofe (Litter. 7, 1
Freund, F. — Neiße.
Venedig (:Nürnbg. 1870:), S. 12—19. In der Samm-
1841
lung alter Musikinstrumente des Kunsthist. Museums
mir nur durch seinen Reparaturzettel bekannt ge-
Ist in Wien kann man zwei schön gearbeitete neun- und
worden. elfspänige Altlauten sehen mit dem geschriebenen
Geigenzettel: Reparirt von F. Freund in Neisse 1841 Zettel: Hans Frei.
(gedruckt).
wähnt.
1523
Es ist eine unbewiesene, vielleicht unbeweisbare Über- Frichelet. — Mirecourt
lieferung, daß Hans Frey einer der besten Lauten- und
Eine Geigenmacherfamilie, von der genannt werden
^)Eine Elfenbeinstatuette von ihm ist in der Elfenbein- Antoine, 1687, 1691, dessen Sohn
sammlung des Museums zu Braunschweig. Vgl. Joh. Claude-Nicolas, geb. 1687 und
Focke, Bremische Werkmeister aus alter Zeit. Bremen 890. 1 Claude, der noch 1761 und 1762 vorkommt.
Friede Fritz 149
mit diesem Namen stellte A. F. Hill in der Londoner — Johann Samuel Fritsche
druckt). Lauten- und In-
Music Loan Exhibition 1904 aus.
strumentenmacher / fecit Dresde 17 (gedruckt).
/
. .
—
Friedel, Heinrich August. — Berhn. Geb. Johann Samuel Fritsche / in Leipzig 17 (ge- . .
druckt).
11. Okt. 1863 in Markneukirchen
Schüler von Gustav Otto. Nachdem er jahrelang bei Fritz. — Nürnberg. 1393. 1403
hervorragenden Meistern als Gehilfe gearbeitet hatte,
Im Kreisarchiv Nürnberg findet sich ein »Lauten-
gründete er im Jahre 1889 sein Geschäft in Berlin und
macher Fritz« erwähnt. Fritz dürfte nur der Tauf- und
erwarb sich durch seine besondere Tüchtigkeit sehr
nicht der Familienname gewesen sein. »Fritz Lauten-
bald einen großen Kundenkreis. Seine neuen Geigen
macher« wurde 1393 als Bürger aufgenommen und bis
werden von ersten Künstlern gern gespielt und als
1403 in den Losungslisten (Losung, d. 1. direkte Steuer)
Reparateur erfreut er sich eines wohlverdienten Rufs.
aufgeführt. Er wohnte zuerst bei St. Martha und dann
Geigenzettel: H. A. Friedel / Berlin W. 18 . . (gedr.). am Fischbach (In der heutigen Karolinenstraße). Ein
anderer Fritz, der der Wende vom 16. zum 17. Jahr-
Friedrich, Johann s. Gözel
hundert angehört haben dürfte, wird in dem 1613 auf-
Friedrich, John. — New York. Geb. 26. Juni gestellten Musikinstrumenteninventar des Landgrafen
Moritz von Hessen (In Kassel) erwähnt, wo es heißt:
1858 in Kassel
»25. eine Steinwerk-gelbe Viola dl gamba So fritz von
Schüler von Joseph Schonger in Kassel, arbeitete von Nürnbergk gemacht, darunter Ein baß, drey Tenor undt
1875—1883 in Kassel, Stuttgart, Leipzig und in Berlin zwey Soprani.«
Möckel dann ging er nach Amerika, wo er in
bei 0. ;
dete. Nach dem Tode des Bruders trat dessen Sohn 1783 zu Pfaffenhofen (Oberinntal), f n. 1825
William J. Fr. in die Firma ein, deren Teilhaber schon Er war ein Bauemsohn und erlernte das Tischlerhand-
seit 1893 Ernest N. Darlng ist. Die Geigen sind gut
werk. In seinen freien Stunden beschäftigte er sich mit
und sauber gemacht und erhielten auf den Weltaus- der Anfertigung von Harfen und Gitarren und reparierte
stellungen In Chicago (1893) und Saint Louis (1904) Gelgen. Er kam dann als Geselle zu dem Orgel- und
die höchsten Preise. Instrumentenbauer G. Gröber, bei dem er seine Kennt-
Geigenzettel : John Friedrich feclt New- York (gedr.). nisse vervollkommnete.Angeborenes Talent und Hand-
geschlcklichkeit kamen ihm zustatten, und Im Jahre
Friedstadt, Johann Christoph. — Kassel. Geb. 1816 erbat er beim Innsbrucker Magistrat die Zu-
lassung als Musikinstrumentenmacher. Diese erhielt er
1 694, t im April 775 im Alter von
1 81 Jahren
aber erst, nachdem
er durch Anfertigung einer in allen
und 1 4 Tagen Teilen gemachten Violine seine Tüchtigkeit
selbst
Obwohl er »Hofinstrumentenmacher« war, Heß sich im erwiesen hatte. Den Geigenbau hat er zwar nicht
Archiv Kassel nichts über ihn finden. Er war mög-
in regelrecht erlernt, sich aber jedenfalls von fach-
licherweise ein Sohn des 1733 Im Alter von 61 Jahren kundiger Seite Rats erholt und sich gute Vorbilder
verstorbenen Hofmalers Johann Wilhelm Fr. und ein verschafft. In seinen Gelgen erkennt man noch die
verstorbenen herrschaftlichen Malers Johann Martin Decke. Der Boden Ist häufig nach der Schwarte ge-
Friedstadt. —
Seine Arbeit ist gut und reich verziert, schnitten und besteht bei größeren Gelgen auch aus
eine Altviola von Ihm befindet sich In der staatl. weniger schönem Holz (.Apfel- oder Birnbaum). Die
Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 872). Schnecke Ist hübsch, die F-Löcher erinnern an Stalner,
sind aber bei den Bratschen zu klein. Der Ton ist
Fritsch, Caspar. — Wildstem b. Eger. Geb. meistens recht gut, wenn auch nicht groß. Nach —
Dr. F. Waldners Forschungen, der ausführliche An-
29. Jan. 1875, t (gefallen) 1916
gaben über Johann Fritz bringt (Nachrichten über
Schüler von Ernst Reinh. Schmidt In Markneukirchen. Tiroler Lauten- und Gelgenbauer, S. 46ff.), heiratete
Er arbeitete als Gehilfe In Markneukirchen und Schön- er am 30. März 1818 die Gärtnerstochter Crescentia
bach und machte sich 1899 selbständig. Er baute Trenkwalder. Sein Todesjahr war nicht zu ermitteln.
Streichinstrumente und beschäftigte sich hauptsächlich Die vorläufig letzte Jahreszahl, die ich In einer Gitarre
mit der Wiederherstellung alter Geigen. von Ihm fand, war 1825, was nur beweist, daß er da-
mals noch lebte.
Fritsche (Fritzsche), Johann Samuel, D res-
Geigenzettel: Johann Fritz / Gelgen- und Chitar-
den, Leipzig. 1780. 1810 macher / in Innsbruck. 1821 (gedruckt). Johann / —
Er war ein Schüler von Hunger und ein recht tüchtiger Fritz/ Instrumentenmacher /zu Innsbruck /.Anno 1825
Gelgenmacher, der die Cremoneser mit Geschick nach- (geschrieben in einer Gitarre).
:
150
Fritzsche — Fücker
kommen häufig vor, auch als Reparateur war er viel love. Bei seinen Geigen fehlt gewöhnlich die Hohlkehle.
beschäftigt. Eine Mandoline von ihm aus dem Jahre
1806 befindet sich in der Sammlung Seheurleer. Fuchs, Franz. — Linz a. D. Geb. 30. Juli 1875
Geigenzettel : Abb. 206. in Linz
Schüler von Ed. Heidegger, bei dem er als Gehilfe u. a.
Fritzsche, Karl August. — Dresden. 1797. 1809 mehrere Bratschen nach dem Kleinmensursystem
Älterer Sohn von Joh. Aug. Fr. Erlernte bei seinem Dessauer anfertigte. Seine weitere Entwicklung wurde
Vater die Holzblasinstrumentenmacherei und verlegte hauptsächlich von Prof. Sadtler beeinflußt, der ihn seit
sich dann auch auf den Geigenbau. Er wohnte nach den 1893 in die Ergebnisse seiner durch 50 Jahre fortge-
Adreßbüchern von 797 in der Schloßgasse Nr. 294,
1 setztenForschungen über die Gesetze des Geigenbaues
1799 in der Pirnaischen Vorstadt Nr. 20 am 2 August; 1 . einweihte. In gemeinsamen, vielfältigen Versuchen
1803 wurde er Bürger und wohnte damals Fischers- reifte Können des jungen Geigenmachers, der
das seit
dorf Nr. 708. Er ist weniger bekannt geworden als sein dem Tode Prof. Sadtlers es auch verstanden hat, die
Bruder und wahrscheinlich früh gestorben. auf wissenschaftlichem Wege gefundenen Richtlinien
mit der künstlerischen, äußeren Erscheinung seiner
Fröberg, Andreas. — Stockholm. 1762. 1770 Arbeiten in Einklang zu bringen. Er arbeitet nach
einem eigenen, zwischen Stradivari und Guarneri
Ein bisher nur dem Namen nach bekannter schwedi-
liegenden, großen Modell mit schlankem Wirbelkasten
scher Geigenmacher, der im Jahre 762 als solcher in
1
Fromm, Franz. — Wien beitet mit der größten Genauigkeit und macht alles
selbst, so daß er im Jahre höchstens vier Geigen fertig-
Begründete 1886 in Wien sein Streichinstrumenten- stellt. Bei diesen sind die Stärkeverhältnisse des Holzes,
geschäft. die Wölbung und der Luftraum sorgfältig berechnet.
Den Baßbalken setzt er ungespannt ein. Der Ton seiner
Fromm, Karl. — Wien. Geb. 1852 in Wien Geigen, Violen und Violoncelli ist sehr schön und groß.
Begründete im Jahre 1878 sein Musikinstrumenten- Geigenzettel Geigenmacher / Franz Fuchs Linza./d.D.,
:
Fürst, Georg. — Mittenwald. 1790. 1810 Furber, John. — London. 1810, lebte noch
MIttenwalder Durchschnittsarbeit ohne bemerkens- 1841 in Cow Gross, Smithfield
werte Eigenschaften. Sohn von Matthew F. sen. und dessen Schüler.
Dritter
Geigenzettel: Georg Fürst in Mittenwald an / der Iser Er ist der Bedeutendste aus der Familie und baute zahl-
1790 (gedruckt). reiche gute Geigen, zu denen ihm das Amatimodell als
Fürst, Johann II. — Mittenwald. 1919 älteste Sohn namens James die Kunst wirklich selb-
ständig ausgeübt, ist nicht erwiesen.
Er arbeitet rriit und befaßt sich mit der
seinen Söhnen
Herstellung von Violinen, Gitarren und Zithern.
Furber, Matthew II. — London, f um 1830
Fürst, Thomas. — Mittenwald. Geb. 29. April
oder 1831
1860 Zweiter Sohn von Matth. I F. und dessen Schüler.
Schüler seines Vaters Johann F. Er baut hauptsächlich
Zithern und Gitarren, aber auch Geigen nach allen Füret, Fran^ois. — Lyon. 1583
alten Meisterraodellen. Ein Instrumentenmacher, der nur dem Namen nach
Geigenzettel: Thomas Fürst Saiten-Instru- / menten- bekannt ist.
Ein tüchtiger Mandolinen- und Gitarrenbauer, der aber wohnhaft im Wübmer (Wiedener) Viertl. 30. Juni:
auch als Geigenmacher Anerkennung gefunden hat. Er Jakob Fux, Lautenmacher ist vermög der hehl. Steyer
betrachtete J. B. Vuillaume als sein Vorbild und als Anschlags-Commissanen mündlicher Veranlassung, in
seinen Meister. Ansehung seiner Armuth mit der 1692er Steyer zu ver-
schonen, soll aber im 1693 jährigen Steuer Anschlag
Furber, David. — London. 1750. 1760 eingebracht werden.« —
Seine Geigen, die an das
•
Der Stammvater dieser Geigenmacherfamilie, Geburts- Stainermodell erinnern, sind sehr gut gearbeitet und
und Todesjahr sind unbekannt. Er soll ein Schüler gut im Holz, ohne im übrigen hervorzuragen.
John Johnsons gewesen sein und namentlich einige
gute Bässe gebaut haben.
Fux, Matthias. — Wien. 1672. 1700
Ein besonders geschickter Geigen- und Lautenmacher,
Furber, Henry John. — London. 1830, lebte der vermutlich aus Füssen stammte, wenn er nicht aus
Hirtenfeld in Steiermark kam, wo 1660 der bedeutende
noch 1865
Kontrapunktist Johann Joseph Fux (f 1741 als Hof-
Sohn und Schüler von John F., dessen Geschäft in der kapellmeister in Wien) geboren wurde. Er heiratete am
Grafton Street von ihm fortgesetzt wurde. Seine Arbeit 19. Juni 1672 als »bürgerlicher Lautenmacher«, muß
ist lobenswert. also vorher bereits das Bürgerrecht erworben haben.
'p
Furber, James. — London. Geb. vor 1790
Er hat namentlich gute Violen und Lauten mit reichen
Verzierungen usw. gebaut, ward Hoflautenmacher und
Ältester Sohn von Matthew F. sen. Nur als Reparateur verwendete sehr gutes Holz, für den Boden meistens
hervorgetreten. Augenahorn, und granatroten Lack. Er bevorzugte ein
152 Gabasse — Gärtner
größeres Stainermodell mit hoher Wölbung. Baron sagt vierziger Jahren mit seinemBruder zusammen, die
von ihm in seiner »Untersuchung des Instruments der Firma hieß dann Brodrene (Gebrüder) Gade.
Lauten« (S. 96), nachdem er ihn als berühmten Lauten- Geigenzettel J N Gade. Instrumentmager / boende i
:
macher bezeichnet hat: »Was aber (Math. Fux) an- Borgergade 197 Kjdbenhavn (gedruckt). Brodrene —
betrifft, so hat er ebenfalls gute Lauten und Violinen
Gade / Instrumentenmagere / Boendes Borgergade i
Gute Arbeit und goldgelber Lack machen seine Geigen Geigenzettel: Franciscus Gändl Geigen- / macher in
schätzenswert.
Goisern 1763 (gedruckt).
Geigenzettel
(gedruckt).
: Antonio Gabrielli fece / in Firenze 1760
Gändl, Franz Carl. — Goisern. 1753
Ahnlich wie Franz G.
Gabnelli, Bartolommeo. — Florenz. 1730 Geigenzettel: Franciscus Carolus Gändl, Geigenma-
Vielleicht der Bruder Christoforo G.s; seine Geigen cher in Goysern, Anno 1 753 (gedruckt).
erinnern an die Evangelistis.
Gändl (Gandl), Johann. — Ramsau. 1734
Gabrielli, Cristoforo. — Florenz. 1730 Er erscheint schon 1734, als Geigenmacher bezeichnet,
Es mir nicht gelungen, eine echte Geige von ihm zu
ist
in den Kirchenbüchern der Pfarrei Goisern, wohin die
Gesicht zu bekommen, doch wird sein Name glaub- Ramsau eingepfarrt ist. Er ist jedenfalls als der Stamm-
würdig überliefert. vater der Familie anzusehen. Seine Geigen sind sauber
gemacht, ohne bemerkenswerte Eigenschaften.
Gabrielli (Gabbrielli), Giovanni Battista. — Gändl, Joh. Joseph. — Goisern. 1747. 1765
Florenz. 1739. 1770 Vielleicht ein Sohn von Joh. G. in der Ramsau. Val-
Der bedeutendste Geigenmacher dieses Namens. Er drighi führt ihn als »Bandl, Josef, in Oiffern« an. Seine
erreicht zwar die Cremoneser nicht, ist aber doch einer Arbeit ist recht brav, das Holz oft zu loben, nur die
der besten Florentiner seiner Zeit. Seine Arbeit ist ge- Mensur ist meist unrichtig.
schmackvoll, das Holz gut, sein Lack meist von hell- Geigenzettel:Johann Gendl Geigenmacher / Ihn
gelber Farbe, durchsichtig, aber etwas hart. Die F-
Löcher erinnern öfters an Stainer, der Ton ist schön,
Goisern Anno 1747 (geschrieben). Joannes Josephus —
Gändl, Lauten- / und Geigen-Macher in Goysern /
manchmal aber etwas Er suchte augenscheinlich
rauh. Anno 748 1 (gedruckt).
nach einem neuen Modell und machte eine Anzahl
Geigen, die allzu rund gewölbt erscheinen. Am besten Gändl, Michael. — Goisern. 1772. 1780
gelangen ihm Violen und Violoncelli. Außer seinen
Er wird in den Kirchenbüchern mehrfach erwähnt,
Zetteln verwendete er auch eine Brandmarke I. B. G.
auch haben sich noch Arbeiten von ihm erhalten, die,
— Er gehört zu den Meistern, deren Name von Händ-
ohne hervorzuragen, recht gut im Tiroler Stil aus-
lern gerne mißbraucht wurde, weshalb man auch den
geführt sind.
unglaublichsten Entstellungen seines Namens begegnen
kann (»Gabbicellis«, »Garbicelli« usw.). Ich kenne — Geigenzettel
sern 1
Michael Gändl,
:
772 (gedruckt).
/ Geigenmacher in Goy-
nur geschriebene Zettel von ihm. Eine Geige von ihm
aus dem Jahre 745 besitzt W. Heyers Musikhistori-
sches Museum
1
in Köln.
Gändl, Paul. — Ramsau. 1779
Er wird den Kirchenbüchern stets als Geigenmacher
in
Geigenzettel: Gio Battista / Gabbriell Firenze / Anno
bezeichnet. Arbeiten von ihm sind mir noch nicht be-
1762 (geschrieben) und Abb. 257 und 298. Brandmarke
gegnet.
Nr. 33.
Bruder von Sören N. Gade. Er machte hauptsächlich gart 10. April 1864
Gitarren und nur wenige Geigen, zuletzt auch Klaviere Im Herbst 1879 trat er bei A. Sprenger in die Lehre
und war ein geschickter Arbeiter. Eine Gitarre von ihm und war da bis 1886 tätig, arbeitete Anfang 1887 bis
besitzt Claudius in Kopenhagen. Er arbeitete seit den Ende 1888 als Gehilfe bei N. E. Simoutre in Basel und
Gäßler — Gagliano 153
ging dann in die deutsche Geigenbauschule zu Schüne- Gagliano, Alberto. — Neapel. 1877
mann nach Schwerin, wo er noch drei Jahre blieb und dem
Wahrscheinlich ein Sohn von Raffaele G., seine
sich" besonders im Bau von Konzertgeigen ausbildete.
Arbeit ähnlich ist.
Im März 1891 machte er sich in seiner Vaterstadt
selbständig, gewann bald einen Kundenkreis, wurde
1896 zum Königl. Hofgeigenbauer ernannt und erhielt Gagliano, Alessandro. — Neapel. Geb. In
im Januar 1906 den Titel eines Fürstl. Hohenzollern-
schen Hoflieferanten. Er ist ein sehr geschickter Künst-
Neapel um 1660, f 1725
ler, der bis 1910 etwa 300 Geigen, Violen und Violon- lussupof f erzählt eine romantische Geschichte von einem
celli gebaut hat. Er hat mehrfach Medaillen und Ehren- Duell, das der einer vornehmen Familie entsprossene
diplome erhalten und die verdiente Anerkennung Gagliano gehabt haben soll, und das ihn nötigte,
seitens der ersten Künstler, da er sehr sorgfältig arbeitet, aus Neapel zu fliehen. Er sei dann nach Cremona ge-
nimmt und vorzugsweise OUack an-
schönes, altes Holz kommen und Schüler von Stradivari geworden. Das
wendet. Seine Einlagen bestehen aus echtem Ebenholz. Letztere behauptet G. selbst auf seinen Zetteln, es
Außer seinem in Farbendruck hergestelltem Zettel erscheint auch recht glaubwürdig, daß er, wie be-
benutzt er auch eine Brandmarke. Er macht jährlich hauptet wird, 30 Jahre lang Stradivaris Gehilfe ge-
mehrfach größere Reisen nach Italien usw., um wert- wesen sein soll. Die ältesten Instrumente von Alessan-
volle Instrumente zu erwerben, und besitzt ein großes dro sind allerdings erst von 1695 datiert; sie zeichnen
Lager alter Meisterinstrumente. Seine Verdienste wür- sich gleich durch ausgesucht schönes Holz und schöne
digten viele Fachblätter und Musikzeitschriften und im Arbeit aus. Die F-Löcher sind groß und steil (Mensur
Februar 1911 erhielt er vom König von Württemberg meist 200 mm
statt 195 mm), die Schnecke klein und
die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am manchmal nicht sehr sorgfältig geschnitzt, der pracht-
Bande des Friedrichsordens. vollgeflammte Boden meist aus einem Stück. Der Lack
Geigenzettel: Abb. 254, 258, 259, 260. Brandmarke: istwundervoll tiefrot oder orangefarben und leicht vom
Nr. 16. Cremoneser zu unterscheiden; in der Form erinnern
seine Geigen an die besten Arbeiten Carlo Bergonzis,
Gäßler, Andreas. — Mittenwald. 1750. 1753 wofür sie auch oft verkauft werden. G. ist der Gründer
der Neapolitanischen Schule und das Haupt der bis auf
Einzelne seiner Geigen sind recht gut, das Modell ent-
unsere Tage bestehenden Familie. Er hinterließ zwei
spricht der Mittenwalder Schule.
Söhne, die gleichfalls Geigenmacher wurden.
Gäßler, Michael. — Mitten wald. Geb. 22. Sept. Geigenzettel: Alessandro Gagliano Alumnus / Stradi-
variUs fecit Neapoli anno 17 (gedruckt). —Alexandri
. .
Gafflno, Giuseppe. — Paris. 1 734. f vor 1 789 Gagliano, Antonio I. N eapel Geb. um
Ein Italiener, wahrscheinlich aus Piemont, Schüler und 1728, tum 1795
später vielleicht Gesellschafter seines Pariser Lands-
die .Abkürzung: »0°«. mit Dritter Sohn von Nicola und jüngerer Bruder Ferdi-
mannes Castagneri, wenn
766 — nandos. Er verwandte roten Lack, machte den Boden
Consorto richtig gedeutet ist, und von
767 ge- 1 1
Castagnery / rue des Prouvaires. Pariggi 1 755 (gedr.) Geigenzettel: Antonio Gagliano / Via Ciriglio N° 75
Vorbild. Er
Gagliano, Carlo. — Belluno 1732
Löcher kürzer, weiter und
scheint eine Vorliebe für kurze
steiler als sein
Ecken gehabt zu haben.
Wenig bekanntes Mitglied der Familie. Eine Arbeit Seine beste Zeit ist zwischen 1730 und 1750; da er
mit seinem Zettel findet sich im Rathaus zu Regens- jedoch nur selten Zettel eingeklebt hat und noch selte-
burg. ner die Jahreszahl ausfüllte, ist^das Alter seiner Geigen
Geigenzettel : Carlo Gagliano / me fecit / Belluno anno nicht immer leicht zu bestimmen, ja, man hat wegen
1732 (gedruckt). des seltenen Vorkommens seiner Zettel gewiß mit Un-
recht angenommen, daß er nur sehr wenig gearbeitet
Gagliano, Ferdinando. — Neapel. Geb. 1724 habe. Was man von ihm kennt, ist trefflich, schönes
Holz, prachtvoller orangegelber oder rötlicher Lack und
in Neapel, t 1781
Ton. Eine aus dem Jahre 1758 stammende
herrlicher
Ältester Sohn von Nicola, den er zwar nicht irnmer
von ihm besaß Gh. Mahillon.
prachtvolle Violine
erreicht, aber trotzdem noch ein sehr guter Meister.
Gennaro G. kommt seinem Bruder Nicola G. voll-
Seine Arbeit ist der von Alessandro G. ähnlich, er ahmt kommen gleich, übertrifft ihn aber in der Zierlichkeit
das letzte Stradivarimodell nach und verwendet emen der Einlagen. Er gebrauchte verschiedene Zettel, auf
guten, rotbraunen oder gelben Lack von warmer Farbe.
denen fast stets der Wohnort in »Neap.« abgekürzt er-
Die Wölbung nimmt er flacher, das Patron aber breiter scheint. Auf einigen soll er sich einen Schüler Stradi-
und die Zargen manchmal höher als sein Vater, auch
varisnennen. Eine genial, aber sehr liederlich gemachte
in der Wahl des Holzes ist er weniger sorgfältig, dagegen
Geige von ihm mit dickem, schönem dunkelroten Lack,
sind seine meist kleinen Schnecken recht sauber durch- ausgeführter Einlage, aber wundervoller
leichtfertig
geführt. Am besten gelangen ihm seine Violoncelli. Er
Wölbung erwarb Konzertmeister Deecke in Karlsruhe
soll einen Sohn namens Giuseppe gehabt haben.
Auch
von Siefert sen. Der Ton dieser Geige ist großartig.
er brachte, ähnlich wie Giuseppe Guadagnini I, auf der wundervoll klingende, dunkelrot
Eine gleichfalls
Innenseite der Decke die Anfangsbuchstaben einer De-
lackierte Geige aus dem Jahre 1767 von Gennaro G.
vise an. Herr E. Löwenfeld in Wien besitzt eine Viohne
besitzt Hofsekretär Gerschey in Lissabon.
von ihm, die außer dem Zettel parallel zum Baßbalken
Maße einer Violine von 1750: Länge 35,5 cm, obere
die Buchstaben trägt: S. L. J. C. J (kann auch F oder S
Brunn besitzt eine sehr Breite 16,3 cm, mittlere Breite 11,3 cm, untere Breite
sein!) S. SS. S. f. Otto Hiß in
20,1 cm; ob. Zargen 2,9 cm, unt. Zargen 2,9 cm,
schöne, rötlichbraun lackierte Violine von ihm, die nach
Stradivari gebaut ist und auf dem Baßbalken der Länge
Schnecke 10,8 cm lang.
nach schwer leserliche Buchstaben mit Bleistift ge- Geigenzettel Januarius Gallanus
: / fecit Neap. 760 (ge-
1
schrieben zeigt, die der Besitzer in folgender Form druckt). — Gennaro Gagliano fecit Neap. 17 (gedr.).
. .
entziffert: »T G V 0)(-S 8' S 1-70 1 C S S M — Januarius Gaglianus / Fecit Neapoli 1767 (?) (gedr.)
Wölbung manchmal höher und macht auch die F- ano fecit sub disciplina Januarls Gagliani. Neapoli.
. , . .
Zeitschr. f. d. mus. Welt, Bd. VI, Heft 24) lebte er ziemlich breite F-Löcher, aber manchmal doppelte
damals und gehörte zu den besseren Geigenmachern, Einlagen. Die oberste Zeile des hier abgebildeten
wenn auch seine Instrumente ohne bemerkenswerte Zettels mit den Worten ^>I Fratelli<' erscheint in vielen
Vorzüge gewesen sem sollen. Fällen weggeschnitten. Ein anderer Zettel enthält in
einem langovalen Kranz außer den Namen der Brüder
Gagliano, Gio. Battista. — Cremona. 1728 die Angabe »Quondam Giovanni«.
Ein bisher unbekannter Sprosse der Familie Gagliano, Geigenzettel: Abb. 233.
und, wenn er wirklich gelebt hat, vielleicht ein jüngerer,
früh verstorbener Bruder von Alessandro G., dessen Gagliano, Vincenzo. — Neapel. 1870, f um
Zettel hier auch in den Fehlern nachgeahmt erscheint.
1886
Grillet erwähnt ihn zuerst; ich habe nichts von ihm
gesehen und halte den Zettel nicht für einwandfrei. Sohn von Raffaele, der die alte Firma fortführte, aber
gut auf den Ton, so daß seine Geigen alle gut klingen. Tüchtiger italienischer Geigenmacher der Gegenwart,
In seiner letzten Zeit arbeitete er mit seinem Bruder der nach Stradivari arbeitet. Auf der Turiner Aus-
Antonio zusammen. Sein Lack ist der semer Familie. stellung 1911 war er gut vertreten und erhielt eine
Gut sind auch seine Violoncelli, meist 74,5 cm lang. goldene Medaille.
Er gebrauchte sehr verschiedenartige Zettel.
Geigenzettel: Giuseppe Gaglianus filius Nicolini fecit GaiUard. — Mirecourt. 1830. 1856
Schnecke und den ursprünglichen Wirbeln sowie dem Geigenzettel : L. Gaillard (gedruckt).
echten Saitenhalter befindet sich in Stuttgart. In den
meisten Geigen der Gagliani, die noch nicht geöffnet Gaillard-Lajoue, Jules. — Mirecourt. Geb.
waren, findet man innen am .Ansatz des Halses einen
Zettel mit der Inschrift: »In conceptione tue Virgo
um 1820, tum 1870
Oheim von Charles G. Erst Schüler und dann Gehilfe
Maria Immaculata fuisti, / Ora, pro nobis Patrem, cujus
Filium Jesum de Sp.s. peperisti«. von Gand. Im Jahre 1852 machte er sich selbständig
Geigenzettel : Abb. 285. und erhielt bereits 1855 auf der Pariser Ausstellung
war sehr gut, obwohl er den
eine Medaille. Seine .Arbeit
Gagliano, Nicolall. —Neapel. 1793. 1826 Geigenbau fabrikmäßig betrieb, auch der Ton ist fast
Sohn und Schüler von Giovanni G. und womöglich immer ansprechend, nur der Lack ist hart und spröde.
noch unbedeutender als dieser. Er wohnte in der Galata
dell'Ospidaletto. Gairaud, Louis. — Nantes. 1735, f nach 1770
Geigenzettel: Nicolaus Gagliano / Filius Joannis ; Außer Geigen machte er auch Clavecins, seine Arbeit
Neapoli 1 793 (gedruckt). ist gut, wenn auch ohne bemerkenswerte Eigenschaften .
Galsenhofer, Aloys. — Wien Gall, J., war im 19. Jahrhundert als Musik-
Ein Geigenmacher dieses Namens hat in Wien nie ge- instrumentenmacher in Wien ansässig
lebt. Zettel findet sich jedoch öfter in
Der abgebildete
minderwertigen Geigen, die dann von Unkundigen für
Galland, Jean. - Paris. 1744. f vor 1761
Er ist der erste, der das Amt eines geschworenen
Arbeiten Geissenhofs gehalten werden.
Meisters der Pariser Lautenmacherzunft bekleidete (für
Geigenzettel: Abb. 318.
1744). Arbeiten von ihm sind mir jedoch nicht bekannt-
Galssenhof s. Geissenhof geworden. Er wohnte Rue St. Honore, wo seine Witwe
Galbusera, Carlo Antonio. — Mailand. 1813. sein automatisches Quartett Aufsehen machte.
über ihn auch: Wilhelm Schneiders: »Historisch- Gallingani. — Mancasale (Prov. Reggio).
technische Beschreibung der musikalischen Instru-
19. Jahrhundert
mente«. (Neiße 1834.)
Ein Musiker, der eine gewisse Geschicklichkeit im
Galdert, Friedrich. — Koburg. 1895 Ausbessern alter Geigen besaß und auch vereinzelt
neue Violinen gebaut haben soll.
Schillers Nachfolger. Beide betrieben ursprünglich nur
ein Musikinstrumentengeschäft; erst mit dem Eintritt Galram (Galran, Galräo), Joachim Joseph. —
H. Bücheis wurde eine Geigenbauwerkstatt damit ver-
knüpft. Lissabon. 1769. 1825
Ein piemontesischer Geigenmacher, der sich eines ge- Galtani, Rocco. — Florenz
wissen Rufes erfreute.
Er gehört noch dem 17. Jahrhundert an und hatte
Galieri, Filippo. — Neapel. 18. Jahrhundert seinerzeit einen guten Ruf. Man kennt freilich nur
wenig mehr von ihm als seinen Namen^).
Vielleicht ein Gaglianoschüler. Er verwandte gelben
Lack und ein etwas gewölbtes Modell. Galvani, Giuseppe. — 1834
Galieri, Giuseppe. — Padua, Piacenza(?). 1753 Selten vorkommender italienischer Geigenmacher aus
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine Geige
Er nennt sich einen Schüler Nicola Amatis; wenn man
von ihm besaß J. Haberzettl in Drasswitz bei Karlsbad.
nicht annehmen will, daß er ein Alter von über 90 Jah-
als sein Lehrer nur der D. Nie.
ren erreicht hat, könnte Gamble, Ernest. — Leicester 1880
Amati Bologna gemeint sein. Seine Geige, in der der
in
Er hatte ein gutes Geigengeschäft, die Geigen, die
nachstehende Zettel zu finden ist, erinnert mehr
seinen Zettel tragen, hat er jedoch nicht gemacht,
an die Schule von Neapel als an die von Cremona.
sondern nur verkauft.
Die Arbeit ist mäßig, der Lack von gelber Farbe, die
F-Löcher stehen sehr schräg. ^) Wenn G. Chouquet in seinem Bericht über die Aus-
Geigenzettel: Giuseppe Galieri, Paduensis, / placenti- stellung 1878 einen »Galiani« erwähnt, meint er wohl,
nus Alumnus da Nicolai Amati / faclebat 1 753 (gedr.). wenn nicht einen Gagliano — Rocco Galtani.
Gamble — Gand 157
Gambon, A. — Maastricht (Holland). 1828. Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt ver-
schiedene Arbeiten von ihm. Er hatte zwei Söhne.
1858 Geigenzettel: Gh. F. Gand eleve de Nicolas Lupct /
Seiner Arbeit nach gehört er der französischen Schule successeur du sieur Koliker / rue Croix des Petits
an. Seine Geigen sind aber in jeder Beziehung mittel- Champs 5 Paris 1810 (gedruckt) und Abb. 304-306.
mäßig. C. C. Snoeck besaß eine Violine von ihm aus
dem Jahre 1828. Auf einem Reparaturzettel von 1858 Gand, Charles-Michel. — Versailles. Geb. um
schreibt er seinen Namen deutlich lesbar »Gambom«.
1 748 in Mirecourt, f 1 820 in Versailles
Es ist nicht zu entscheiden, ob er sich da verschrieben
hat, oder ob er diese Schreibweise für richtiger hielt. Um 1780 ließ er sich in der Rue du Commerce Nr. 71,
ä Maestricht. (gedruckt).
seine Arbeiten ist nichts bekannt. Er ist der erste
die vor 1816 zumeist geschrieben waren, als »Gand fils«. en 1803 (gedruckt).
158
Gand — Garman
Ganzer s. Kranzer
— San Feiice (Modena). Geb. Gardner, C. — London. 1865
Ganzeria, Luigi.
In englischen Händlerverzeichnissen werden öfter Gei-
um 1794, t 1861 gen von ihm angeboten.
Arbeitete handwerksmäßig, seine Geigen smd fast
Ein Blas- und Streichinstrumentenmacher, der in den Garganesi, Vito und Antonio. — Monopoli
letzten Jahren des 1 9. Jahrhunderts in Temesvär an-
sässig war.
(Puglie). 1898
1720
Gargnano.
Nachahmer von Stradivarius. Seine Violen werden be-
sonders gelobt wegen ihrer guten aber ungleichen — Aus einer wahrscheinlich in dem mitten in Zitronen-
Arbeit und wegen ihres weichen Tons. gärten und Olivenhainen nahe bei Salö gelegenen statt-
Garanus F. Bonon. (ge- lichen Dorfe Gargnano am Gardasee betriebenen
Geigenzettel :. A. / Michael / /
Geigenmacherwerkstatt gingen verschiedene Arbeiten
druckt).
hervor, in denen sich der hier wiedergegebene Zettel
Garani, Nicola. — Neapel. Um 1700 findet. Die Jahreszahl dürfte 1621 gelautet haben. Mir
wurde von Brescianer Aus-
ein recht gutes Violoncello
Soll aus Bologna stammen und als Gehilfe bei den
sehen bekannt. In seinem verdächtigen Latein und
Gagliani gearbeitet haben. Dadurch erklärt sich auch
seiner Orthographie wird der Zettel, den auch Hajdecki
die Ähnlichkeit seiner Arbeit mit der Gaglianischen.
erwähnt, immerhin anfechtbar erscheinen, um so mehr,
Er nimmt die Wölbung hoch und verwendet einen
als G. Livi nachweisen konnte, daß weder in Brescia
dünnen Lack. Der Ton seiner Geigen ist edel, wird
noch in Salo samt Umgebung je eine Familie Gargnano
aber durch das schlechte Holz sehr beeinträchtigt.
existiert habe. Da aber die Instrumente und der Zettel
Garbito, Antonio. — ? 1815 man im besten Falle anneh-
zweifellos alt sind, könnte
men, daß die Witwe Fior, die Schwiegertochter Gaspa-
Eine spanische Gitarre aus dem Besitze der Mrs. Cecil
ros, sich nach Gargnano bei Salo zurückgezogen und
Bosanquet war im Jahre 1904 in der Londoner »Music
dort eine Werkstatt unterhalten hat; sie konnte sich ja
Loan Exhibition« ausgestellt.
in gewissem Sinne als Erbin Gasparos betrachten.
Von 1880
statt
bis etwa 1900 besaß er ein mit einer Werk-
verbundenes Musikinstrumentengeschäft.
Garman, Göran. — Stockholm. 1784. 1807
Er war von 1784—1807 Geselle bei Peter Kraft, der
Garden, James. — Edinburgh. — Geb. in ihm seine Werkstatt und alles, was dazu gehörte, unter
der Bedingung vermachte, daß er Meister werde und
Edinburgh 1849
Lars Mollenberg zum Teilhaber annehme. Um un-
Ein vorzüglicher Geiger, der aus Liebhaberei einige gehindert die beim Klavierbau nötigen Tischlerarbeiten
Geigen und Violen nach Stradivari gemacht hat. Er ausführen und Tischlergesellen einstellen zu können,
verwendet Whitelaws roten »Amatilack«. schloß er sich, wie vorher sein Meister, der Tischler-
Geigenzettel: Jas. Garden, Edin. 1887 (gedruckt). zunft an.
Garner — Gavinies 159
Ein Liebhaber, der es durch Talent und Fleiß zu Italienischer Geigenmacher der Gegenwart.
großer Geschicklichkeit brachte und sich auch gut Geigenzettel: Giorgio Gatti / fece in Torino l'anno
auf den Ton verstand. .
1899(gedruck0.
mal recht hübsch aus; den Wirbelkasten versieht er mit sei sein Sohn —
der treffliche Gelger Pierre Gavinies
—
geschnitzten Köpfchen (Leopardenkopf u. dgl.)- gewesen. Er folgte seinem Sohne 1741 nach Paris und
:
javoni - Geipel
160
ließ sich in der Rue St. Thomas du Louvre nieder, wo Gedler, Joseph Benedict. — Füssen. Geb. um
er von der Lautenmacherzunft zum geschworenen
1759, t 28. März 1830
Meister für 1762 erwählt wurde. Seine guten Geigen
sind aus schönem Holz gebaut, gut in der Form und
Sohn und Schüler von J. Ant. G., den er nachahmte.
im Lack. Statt der Schnecke verwendete er auch ge- Sein Lack ist jedoch heller, oft goldgelb oder weinrot,
schnitzte Köpfe, z. B. einen König David an emem
aber ebenfalls spröde. Die Arbeit ist gut und der Ton
hell und leicht ansprechend. Er war der letzte Geigen-
Kontrabaß, den die Schule des Pariser Konservato-
riums besitzt. Dieser Baß hat einen trefflichen Ton und
macher von einiger Bedeutung in Füssen, wo sein An-
denken bis auf den heutigen Tag fortlebt.
stammt aus dem Jahre 1757. Im Museum desselben
Konservatoriums befinden sich noch mehrere Geigen Geigenzettel: Joseph Benedictus Gedler / in Füfsen
und Violen von ihm. Ein Quinton von 1749 wird in 1796 (gedruckt). — Joseph Benedikt Gedler in / Füfsen
Bruni-Gallays Inventaire (aus dem Besitz des Grafen 1812 (gedruckt).
Puysegur) erwähnt (S. 121). —
Er ahmte gerne das
— Würzburg. 1715. 1723
Gedler. Norbert.
große Stradivarimodell nach und versah seine Arbeiten
auch mit einer Brandmarke. Er wanderte aus Füssen, wo schon 1504 ein aus Tann-
Geigenzettel Abb. 236 und 312.
:
heim stammender Konrad Gedler nachzuweisen ist, in
Würzburg ein und wurde Hoflauten- und Geigen-
Gavonl, Antonio. — Modena. 1777 macher des Bischofs von Würzburg. Er war sehr ge-
und Bässe von ganz gewöhnlicher, hand-
Violoncelli schickt, scheint jedoch jung gestorben zu sein. Seine
werksmäßiger Arbeit von ihm kommen gelegentlich Arbeit wurde geschätzt, aber sein Name kam in der
entstellten Form »Bedler« in die Geigenliteratur, da in
noch vor.
einigen seiner handschriftlichen Zettel das dem G
Gavot. — Mirecourt heute gebräuchlichen B ähnelt. De Piccolellis nennt
Von dieser Familie nennt A. Jacquot ihn sogar BeSler. Das Museum des Pariser Konservato-
Nicolas I G. 1738; riums besitzt eine sehr schöne Viola di bordone, eine
Nicolas II G. 1741. 1763; ebensolche von 1715 die Sammlung Keil in Lissabon
Nicolas III G. 1747. 1765. (Nr. 256), eine Viola Dr. med. Hildenbrand in Duis-
burg und Hauptlehrer Roman Dereth in Miltenberg
Gazzeri, Domenico. — Florenz. — 1682 ein sehr gutes (aus einer Kirche im Bistum Würzburg
Sohn des Marco G. Ein älterer florentinischer Lauten- stammendes) Violoncello von ihm mit dem Zettel:
macher, den Valdrighi (1 196) erwähnt. Norbertus Gedler / Hochfürstl. / Hof-Lauten- und
fnach 1884
Gehring, Friedrich. — Basel. Geb. 1854 in
Gedler (Gidl), Johann Anton. — Füssen. 1 752. gewölbt und direkt mit dem Boden verbunden. Die
Urteile über diese Erfindung gehen noch scharf aus-
1800 einander, doch läßt sich nicht leugnen, daß Gehring
Schüler von Maldoner oder S. Niggel, deren Modelle von Instrumente von schöner Klangfülle gemacht hat. Er
ihm nachgeahmt wurden. Es ist wahrscheinlich, daß verwendet als Grund Spirituslack und als Decklack
auch in Füssen schon eine Arbeitsteilung eintrat, und Kopal oder Bernsteinlack.
daß es dort u. a. schon Halsschnitzer gab. So dürfte der- Geigenzettel: Fritz Gehring / Instrumentenmacher /
selbe Halsschnitzer, der für Fr. Ant. Stoß die Schnecken Basel 18 . . / Pat. N» . . (gedruckt).
machte, auch für Gedler gearbeitet haben. Die übrige
Arbeit ist recht gut, der Boden meist aus einem Stück, Geiger, Fr. J., lebt in Sulzberg bei Kempten
dieWölbung noch höher als bei Stainer, der rotgelbe
Lack dünn aufgetragen und spröde. Gedler machte
Geipel, Hermann. — Brambach i. S. Geb.
auch noch Geigen nach den im 17. Jahrhundert be- 1862 in Fleissen i. B.
liebtenModellen, mit wellenförmig ausgebogenen Schüler von Ludw. Glaesel jun., war nach beendeter
Zargen. Der Ton ist manchmal vorzüglich, oft aber Lehrzeit fünf Jahre als Gehilfe tätig und begründete
auch schwach und näselnd. Eine Violine von ihm mit 1884 in Brambach sein eigenes Geschäft, in welchem
der Jahreszahl 1800 befindet sich auf dem Chore der nach eigenem System lackierte Streichinstrumente her-
St. Mang-Kirche in Füssen. gestellt werden, die hauptsächlich nach England gehen.
heim. 1918. Geb. in Zwota kenne nur drei davon und nur einen einzigen Kontra-
baß. Er stand in hohem Ansehen und erhielt für eine
Tüchtiger Geigenbaumeister.
Violine die damals und für Wien ziemlich hohe Summe
Der Lack wird von 1815 an immer heller und manch- ") Sie war als Weihnachtsgeschenk für den damaligen
mal sogar hellgelb. Leider pflegte er, wie viele andere Schüler (späteren Lehrer) Weiß bestellt, von dem sie der
Geigenmacher seiner Zeit, seine Geigen vor dem jetzige Besitzer erbte.
— Wien.
:
Im Stift Klosterneuburg befindet sich eine Violine mit Gemünder, August Martin Ludwig.
dem Namen »Josephus Geissenhof fecit Vienae Anno
Neu- —
1790«. Ein Josephus G. ist urkundlich nicht nachzu- york. Geb. 22. März 1814 zu Ingelfingen,
weisen, esIst daher anzunehmen, daß der Zettel eine
t l.Sept. 1895inNeuyork
der schon bald nach Geissenhofs Tod zahlreich vor-
kommenden Fälschungen ist, wobei sich der Fälscher Schüler seines Vaters Joh. Gg. G., arbeitete einige Jahre
dadurch zu decken suchte, daß er den Vornamen oder in verschiedenen deutschen Städten als Gehilfe und
die Schreibweise des Namens änderte. begründete 1839 seine eigene Werkstatt In Regensburg,
ohne es dort zu etwas zu bringen. Er wanderte daher
Geisser, Ernst. — St. Petersburg. Geb. 1854 1846 nach Amerika aus und ließ sich zuerst In Spring-
field (Mass.) nieder und ging 1860 nach Neuyork. Hier
in München kam er bald zu großem Ansehen und galt bei vielen als
Schüler von Franz Ramftler, bei dem er von 1866 bis der beste amerikanische Geigenmacher seiner Zeit. Er
1869 lernte. Er arbeitete dann bei Kriner in Stuttgart war ein geschickter, freilich auch von sich selbst sehr
und bei Ludwig Otto, mit dem er nach St. Petersburg eingenommener Kopist und arbeitete nach Stradivari,
übersiedelte. Von 1875—1878 Musiker diente er als Guarneri und Maggini. Das Holz ist gut gewählt, der
beim Königl. Leibregiment in München, ging dann Lack goldgelb bis dunkelrot. Die echt amerikanische
zu Otto zurück und machte sich 1881 selbständig. Er Reklame, die er betrieb, hat seinem Ruf In Europa
arbeitet sehr sauber nach Stradivari, erhielt 1889 m jedenfalls mehr geschadet als genützt. Er veröffent-
Paris, 1893 in Chicago und 1896 in Antwerpen je eine lichte auch eine Selbstbiographie.
und auf der Petersburger Musikfachausstellung
silberne
1907 die große goldene Medaille. Er ist Geigenbau- Gemünder, August & Sons. — Neuyork
meister des Konservatoriums der Kaiserl. Musikgesell- Geigenmacherflrma der Gegenwart, deren Inhaber jetzt
schaft zu St. Petersburg und ein gewiegter Kenner, der sind August M. G. (geb. 4. Mai 1862 in Neuyork;) und
:
Geisser, Nikolaus. — St. Petersburg. Geb. Gemünder, Georg. — Astoria, Boston, Neu-
1 884 zu St. Petersburg york. Geb. 1816 in Ingelfingen, t 15. Jan.
Nach Absolvierung der deutschen St. Petrischule trat
1899
er bei seinem Vater Ernst G. in die Lehre und arbeitete
Sohn von Joh. G., bei dem er auch gelernt hat. Später
dann bei L. Mougenot in Mirecourt und bei Silvestre
kam er zu VuIUaume 1849 wanderte er nach
In Paris.
und Maucotel in Paris. Seiner Militärpflicht leistete er
durch ausgezeichnete
—
von 1904 1905 in Lindau Genüge und wurde dann
Amerika aus, verstand es,
Vater von August und Georg Gemünder. Nach den Gerardin. — Mirecourt
Erzählungen des ersteren scheint er jedoch ohne künst-
Eine Geigenmacherfamilie, von der A. Jacquot nennt:
lerisches Verständnis gewesen zu sein.
AntoineG. 1745. 1748
Genova, Giovanni Battista. — Turin. 1765 Gute Arbeit in Mirecourter Stil, roter Lack.
Italienischer Geigenmacher, den ich nur durch eine Gerberon, Jean-Baptiste. — Mirecourt. 1787
gute, im Besitz von G. Winterling in Hamburg befind-
Nur urkundlich nachweisbar.
liche Geige kennenlernte.
Geigenzettel : Fecit Taurini Joannes / Baptista Genova Gerlach, Johann Christian. — Hamburg. 1 744
1765 (gedruckt). Man kennt bisher nur Klaviere von ihm. Er erwarb am
24. Januar 1744 das Bürgerrecht als »Instrumenten-
Genovese, A. — Lille. 1885. 1910 macher«.
Ein Luthier, der nicht ungeschickt sein soll.
Gerle (Gerla, Gerlein), Conrad. — Nürnberg.
Gentile, Michele. — Lucca. 1883 Blühte um 1460, t 4. Dez. 1521
Unbedeutender Geigenmacher aus dem letzten Drittel Ein berühmter Lautenmacher, dessen Lauten ausdrück-
des 19. Jahrhunderts. lich als »deutsche Lauten« berühmt waren. Vgl. J. Neu-
dörffers Nachrichten und den noch immer wertvollen
Gentner, J.
— Dillingen. 1891 Aufsatz von J. K. S. Kiefhaber in der Allg. Musik-
Zeitung, Leipzig 1816, S. 309ff. In »Norischer Christen
Sein Reparaturzettel findet sich in Geigen.
Freydhöfe Gedächtniss usw.« Nürnberg 1682, Bd. 2,
ihm
Manche wollen den Namen »Gerans« lesen. Er gehört befindet sich in der Sammlung alter Musikinstrumente
zu den unbekanntesten Cremonesern. des kunsthistorischen Museums in Wien (A. 35), die
II*
164
Gerle — Gliidini
schon im alten Inventar von 1596 erwähnt wird. einem Liebhaber, der jedoch 1882 aus der Firma wie-
Diese Laute ist eirund; der Rücken besteht aus elf der austrat. Germain
ist ein hervorragend geschickter
und kleinen Geygen, auch Lauthen etc. durch Hans außerordentlicher Bescheidenheit.
Gerle lutinist zu Nurenberg aussgangen« (2. Aufl. 1546 Geigenzettel: Joseph-Louis Germain / ä Paris, Annee
»Musica u. Tabulatur aüff die Instrumenten der kl. u. 1868 (gedruckt) und Abb. 234 und 242.
gr. Geygen etc.«)0- In einem Verzeichnis der Musik-
instrumente des fürstl. Hauses Este in Modena von Germain, Louis. — Paris. 1756
1598 wird unter Nr. 18 ein »Cembalo del Gherla« er-
Vermutlich ein Mirecourter. C. C. Snoeck besaß eine
wähnt. Bei Doppelmeyer heißt es von ihm (S. 291)
Tenorgeige aus dem Jahre 1756 von ihm.
»ein Geigenmacher, war sowohl in Geigen als Lauten
von einer schönen Proportion, guten Resonanz und
mancherlei Größen zu machen, auf welchen beiden Germano. — Mailand. 1906. 1907
Instrumenten er auch gar fein spielte, zu seiner Zeit in Seine Geigen sind in England nicht unbeliebt.
einer guten Renommee«.
Gerle, Melchior. — Innsbruck. 1589. 1605 Geroni (Gerani), Domenico. — Ostia. 1800.
Sohn von Georg G. und seit 589 als Kaikant und In-
1
1820
strumentenmacher sein Nachfolger in der erzherzog- Da er nichts eigenartiges besaß, aber leidlich gut nach-
lichen Hofkapelle, die aber nach dem Tode des Erz- ahmte, wurden seine Geigen gerne von Händlern mit
herzogs im Jahre 1596 aufgelöst wurde. Melchior G. berühmteren Namen versehen, so daß man heute nur
blieb in Innsbruck, wo er schon 1591 Barbara Lutz selten etwas von ihm in die Hände bekommt.
geheiratet hatte. 1605 wurde ihm noch ein Sohn ge- Anno
Geigenzettel : Domenico Geroni Ostiano / fecit
boren und 1618 starb die »Ehewirtin des Lauten- und
1817 (gedruckt).
Instrumentenmachers Melchior Gerl« bereits als Witwe.
(Vgl. Dr. F. Waldners mehrfach angeführte Schrift
S. 52.) — Arbeiten vonihm sind mir nicht bekannt. Gervais, T., lebt in Boston (Mass.).
mehr an die Tiroler als an eine italienische Schule er- Amerikanische Gelgenmacherfirma der Gegenwart.
innern. Der Lack ist goldgelb und von guter Be-
Gidl s. Gedler
schaffenheit, die Einlage ziemlich breit. Möglicher-
welse sind beide Nachkommen des um 1 350 erwähnten Glehrl, Lorenz. — Amberg (Bayern). Geb.
Giovanni Lodovico Giamberini in Ferrara.
1892
10. April 1813, t 2. Juni
Gianni, Alessio. — Modena (Montagne). 1 793 Schüler von Thumhart In Amberg. Nachdem er einige
Jahre hindurch In verschiedenen Werkstätten gearbeitet
Man kennt einige wenige, leidlich gut klingende Geigen hatte,machte er sich In Amberg als Geigenmacher und
von Ihm, die aber wenig ansprechend in Ihrer Arbelt Musikinstrumentenhändler ansässig. Während seiner
sind.
vierzigjährigen Tätigkeit hat er eine Anzahl von sehr
sauber nach AmatI gearbeiteten Geigen gemacht. Am
Gianoli, Domenico. — Mailand. 1731 Wirbelkasten brachte er gerne einen Löwenkopf an.
Ein Nachahmer der Cremoneser und als solcher nicht Eine sehr gute Geige von ihm besitzt das Amberger
ungeschickt. Lehrerseminar. Seltener kommen Violen und Zithern
von ihm vor.
Gianottl, Achille Gelgenzettel: Lorenz Glehrl / Saiten- Instrumenten-
Lebte um 1872 In Sarzano und soll gute Reparaturen macher in Amberg / 1865 (gedruckt).
ausgeführt haben.
Glgli, Giulio Cesare. — Rom.. 1721. 1762
Gibbs, James. — London. 1800. f um 1845 Wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel des 1640 in Rom
Ausbessern an. Er ahmte die Guarnerl mit Geschick Nr. 757 von ihm, die nicht ohne Verdienst ist.
nach und hatte einen dunkelroten, etwas dicken Lack, Gelgenzettel : Abb. 252.
der noch immer recht gut genannt werden darf. Nach
1833 war er in Genua ansässig. Er erfand einen Mecha- Gilbert, Jeffery James. — Peterborough. Geb.
nismus, den er >>zur Erhöhung der Tonfülle« In den New Rowney (Kent, Eng-
16. Aug. 1850 in
Geigen anbrachte, und der manche Ähnlichkeit mit der
Sprengerschen Tonschraube hat. Sein Name wurde land)
In weiteren Kreisen zuerst durch Francesco Antolinis Einer alten, angesehenen kentischen Familie entstam-
Broschüre gegen Galbusera bekannt, da in dieser sein mend und ursprünglich für einen anderen Beruf be-
Loblied gesungen wurde. stimmt, hatte er im Geigenbau keinen eigentlichen
Geigenzettel: Restauro e corresse nell anno 1839 in Lehrer. Wohl war sein Vater (geb. 1 8 4) ein begeisterter
1
Genova / Antonio Gibertini di Parma / Premiato piü Musikfreund, der als Dilettant einige gute Violoncelli
volte in Milano con Medaglia etc. (gedruckt).
— machte, und von Ihm erhielt er die ersten Unter-
Antonio Gibertini / (Tier -Vignette) Parma 18 . . weisungen. Nachdem er sich einmal mit dem Geigen-
(gedruckt). bau beschäftigt hatte, verlegte er sich mit Feuereifer
166 Gilbert — GiofTreda
auf das Studium dieser Kunst und trat mit den besten von Decke und Boden nach seinen eigenen mathe-
Kennern und Künstlern m Verbindung; so mit Charles matischen Grundsätzen und stellte 50 Ausmessungen
Reade, George Hart, Horace Petherick, Dr. John Day fest, um eine richtige und genaue Einteilung der Decke
und George Withers, von denen er wertvolle Ratschläge in bezug auf Baßbalken, Stimme und Steg zu erzielen.
erhielt. Er begann seine Studien 1873 in NewRomney Er gab auf alle Kleinigkeiten acht und fütterte sogar
und setzte sie dort bis 887 fort, in welch letzterem Jahre
1 die Wirbellöcher der Schnecke nach einem eigenen
er nach Peterborough übersiedelte. Er bildete sich ein System. Er machte im ganzen 86 Violinen, Violen und
eigenes Modell, das bis zu einem gewissen Grade von Violoncelli und ließ keine fremde Hand an seine Arbeit
Stradivari beeinflußt erscheint, und das er, ohne sich kommen; sogar die Werkzeuge, mit denen er arbeitete,
selbst stets sklavisch nachzuahmen, im Laufe der Zeit fertigte er sich selbst an, verbesserte die gebräuch-
immer mehr vervollkommnet hat. Seine Arbeit ist von lichen und erfand neue dazu. Seine Geigen wurden
lobenswerter Vollendung sowohl in bezug auf die schon zu seinen Lebzeiten hoch bewertet; für ein Quar-
Schönheit des Holzes und der Form, als auch in bezug tett erhielt er 3000 M. Professor J. Bell Pettigrew,
auf den Ton. Sein Lack, der von hübscher Leuchtkraft dem er auch die Modelle zu dessen Untersuchungen
ist, zeigt entweder goldgelbe (hell und dunkel), braune des Vogelflugs konstruiert hatte, besitzt eine Sammlung
oder tiefrote Farbe und ist das schließliche Ergebnis von Gilchristschen Geigen. Trotz alledem ist G. zu
vieljähriger Versuche. Er hat an 200 Instrumente ge- keinem Vermögen gekommen, und seine Frau pflegte
macht, die alle ein individuelles, künstlerisches Gepräge zu sagen: »Machen kann er alles nur kein Geld«.—
haben und von manchen Autoritäten selbst den ita- Er war ein durchaus origineller Mann und ein erfinde-
lienischen als nahekommend an die Seite gestellt wer- rischer Kopf, wie man wenige kennt.
den. Er besitzt viele Auszeichnungen eine ausführliche
;
Geigenzettel: James Gilchnst/ Rothesay, 1881 (gedr.).
Biographie von ihm veröffentlichte Rev. W. Meredith
Morris in Nr. 121 (Mai 1900) der Zeitschrift »The Gilig s. Gülich
Strad«.
toriums besitzt eine gleiche Arbeit von ihm. modell recht sauber und verwendete einen guten Lack.
Er wurde auch von Händlern viel beschäftigt. Seine
Geigenzettel : NIcolas-Louis Gilbert / facteur d'instru-
Geigen und Violoncelli sind heute sehr gesucht.
ments ä Metz / 1701 (geschrieben).
Geigenzettel: Gilkes from Forster's / Violin and
Gilbert, Simon. — Metz. 1730. 1789 Violoncello Maker /
/
Geigenzettel: Abb. 274. deutend als sein Vater. Am besten gelangen ihm Kon-
trabässe.
Gilchnst, James. — Rothesay, Glasgow. Geb.
—
Gilmore, Richard. Melbourne (Carlton).
in Rothesay 1832, f 1894 in Glasgow
1880
Er begann seine Laufbahn als Metallarbeiter und Me-
chaniker und fertigte alle Arten der feinsten wissen- Ein australischer Musikinstrumentenmacher, der für
schaftlichen Instrumente an. Mit einem gründlichen Geigen und einen Dudelsack auf der Ausstellung In
Wissen verband er eine außerordentliche Handgeschick- Melbourne einen zweiten Preis erhielt.
lichkeit, außerdem besaß er eine prächtige Tenor-
stimme und ein feines Gehör. Erst spät, um 1880, Gmi lebt als Gesellschafter der Firma Gini &
wandte er sich dem Geigenbau zu, aber dann mit Benvenuti in Pisa
solchem Eifer und solcher Begeisterung, daß er es bald
dahin brachte, daß ihm seine Verehrer den Namen des Gioffreda, B. — Turin. 1860
»schottischen Stradivarius« gaben. Er verwendete aus- Sein Name fand sich auf einem schlecht leserlichen
gezeichnetes Holz, berechnete die Stärkenverhältnisse Reparaturzettel.
1
Ein Mandolinenmacher, der in Marseille ein Musik- In einer Geige von kleinem Patron wollen einige diesen
instrumentengeschäft betreibt. Namen gelesen haben. Das Wort Cremona, das auf
dem Zettel noch zu entziffern ist, dürfte eine Firma-
Giordano, Alberto. — Cremona. 1725. 1740 bezeichnung sein, nicht aber den Ursprungsort an-
geben.
Er gehört zwar zu den weniger bekannten Nachahmern
Stradivaris, doch hat er einige hübsche Violoncelh und Girgitto s. Gusetto
Taschengeigen gemacht. Sein Lack ist schön, von gelb-
brauner oder rötHcher Farbe.
Girod, Claude. — 18. Jahrhundert
Geigenzettel: Alte. Giordano fecit. / Cremonae 17.. Er wird gewöhnlich als Geigenmacher bezeichnet, doch
(gedruckt).
weiß ich nur, daß der 1791 verstorbene Graf von Maille-
bois eine Drehle-er (vielle) von ihm besaß.
Giorgi. Nicola. — Turin. 1717. 1760 Giron, Claude. — Troyes. Geb. 1 . März 1762,
Er gilt als ein Schüler G. Cappas, seiner Arbeit nach t 19. Mai 1832
kann man ihn eher einen Stradivarinachahmer nennen, Sept.
Er arbeitete (nach Kinskys Ermittlungen) seit 1 .
Giudici, Virgilio. — Porto Alegre Gläsel, Gottlob August. — Geb. 28. Dez. 1872
1693
Gläsel, Heinrich Hermann. — Geb. 10. Jan.
Als Lautenmacher nicht hervorragend, dagegen zeigen
seine Cembali durchweg schöne Arbeit.
1838
Geigenzettel Joannes Baptista Giusti, Lucensis fa-
Sohn und Schüler von Karl Gl. Er machte seinerzeit
: /
u. a. viele Streichmelodions und verlegte sich schließ-
ciebat anno 1693 (gedruckt).
lich auf die Saitenfabrikation.
merkenswerter Meisterschaft. Er war auch musikalisch Markneukirchen. Sein Geschäft ging auf seinen Schwie-
gebildet,was seiner Arbeit sehr zum Vorteil gereichte. gersohn Reinhold Voigt über, der es in gleicher Weise,
In den Jahren 1850 und 1861 erhielt er in Leipzig und wie der Begründer, unter der alten Firma weiterführt.
Berlin silberne Ausstellungsmedaillen. Sein Nachfolger
Sohn Oscar. Gläsel, Oscar. Markneukirch en. Geb.
ward sein
Okt. 1850
Gläsel, Immanuel II. — Markneukirchen.
18.
Sohn und Schüler von Immanuel I Gl. Er leitete be-
Geb. 27. Jan. 1878 das von seinem Vater 1850 begründete
reits seit 1871
Geschäft, das er 1881 übernahm und unter seinem
Sohn von Oscar Gl. und jetzt Mitinhaber der geschätz-
eigenen Namen (Oscar Gläsel) fortführt und auszudeh-
ten Firma »Oscar Gläsel«.
nen verstand. Außer dem Bau von besseren Streich-
instrumenten und der Herstellung von Violin- und
Gläsel, Johann Ludwig (»Ludwig Glaesel
Violoncellobogen betreibt er auch einen Handel mit
sen.«). — Geb. um 1815, f nach 1890 Blasinstrumenten aller Art.
Richtung abschließen konnte. Im Jahre 1867 machte burg / 1. Dez. 1904 Reparirt. (gedruckO-
er sich in Markneukirchen selbständig und arbeitete
zunächst wie die meisten Markneukirchener für die
Glandenberg, Heinrich Wilhelm. — Leipzig.
das ihm ermöglichte, seine Geigen unter eigener Firma Heinr. Wilh. Glandenberg / in
licht seinen Zettel :
Gläsel, Moritz (genannt Wiener). f 1917 — Glass, Christian Fried. — Klingenthal. 1815
Sohn von Carl Aug. Gl. Er war ein gewiegter Kenner Sohn und Schüler von Christian Gl. Er war der
und besaß das bedeutendste Lager alter Geigen in Schwiegersohn eines Bergmanns, der sich 1 799 auf das
:
Gla Ghler
170
Bogenmachen verlegte und in Klingenthal die ersten Glass, Johann Christoph. — Klingenthal. 1 780
Bogen machte. Glass wurde sein Schüler und vervoll- Einer der weniger bekannten Geigenmacher seines
kommnete sich dann später noch, so daß er als der Namens.
Begründer der Bogenmacherei in Klingenthal angesehen
werden kann. Brandmarke: Chr. F. Glass. Glass, Johann Traugott. — Untersachsenberg,
Glass, Friedrich August II. — Klingenthal Klingenthal. Geb. 10. Juni 1819 in Unter-
1 9. Jahrhundert dem Ruhm der vogtländischen Geigen- Violinen gebaut, einzelne aber werden seinem Namen
macher neuen Glanz verliehen. Er starb in Unter- dauernd Ehre machen. Auch seine Söhne Johann und
sachsenberg bei Khngenthal. F. A. sind Geigenmacher geworden.
(gedruckt). brunn
Glass, F. A. — Altona. Geb. 1866 in Klingen- Glassl, Hermann. — München. Geb. 26. Mai
Gller, Carl Wilhelm. — Geb. 7. Aug. 1767, Neukirchener Meister beschäftigt. Seine Geigen sind
recht gut und sauber im vogtländer Stil ausgeführt.
t 30. Okt. 1834 Er starb 67 Jahre 7 Monate und 2 Tage alt. 1
Glier, Johann. — Geb. nach 1812, f um 1895 Geigenzettel : lohann Gottlieb Glier Fabrique in Neu-
kirchen bey Adorf im Voigtlande, (gedruckt).
Er ging in jungen Jahren nach Rußland und Polen und
ließ sich
als
dann in Warschau nieder, wo er sowohl Geigen
Blasinstrumente fabriksmäßig herstellte. Er beschäf-
Glier, O. R. — Geb. 1857
tigte ungefähr 24 Arbeiter. Schüler von Herrn. Dölling sen. Als Gehilfe arbeitete
er drei Jahre bei J. J. Held und begründete 1880 sein
Glier, Johann Adam I.— Geb. 1693, f 31 .Nov. eigenes Geschäft. Er erfand eine Schoßvioline zur Be-
gleitung des Zitherspiels und ein tüchtiger Meister.
1 777 im Alter von 84 Jahren 4 Monaten und ist
(lithographiert).
Geigenmacher durchgemacht zu haben und war jeden-
falls geschickter als viele seiner Zeitgenossen Irn Vogt-
Göthel, Christoph. — Borstendorf. 1725 lande. Sein Holz Ist gut gewählt, nur etwas zu dünn
Er scheint Borstendorf weder geboren noch ge-
in
ausgearbeitet. Decke und Balken sind fast Immer aus
storben zu sein, war aber dort ein geschätzter Geigen-
einem Stück. Seinen Zettel klebte er gewöhnlich Im
Innern der Zargen an.
macher.
Sein Modell geht auf Stalner zurück, ist aber nicht Gözel (Götzel), Johann Conrad. — Wernitz-
schön, der Lack glanzlos und das Holz nicht sorgfältig
gewählt, der Ton aber manchmal nicht schlecht.
grün. Geb. um 1700. 1761
Goldt 173
Meister wurde, gnädig ausfiel, und »da er ein sehr seltener aus Pappelholz. Die F-Löcher sind gut, die
armer Mann« war, wurde ihm Ratenzahlung bewilligt. Schnecke tief und schwungvoll gestochen. Besonders
Das Zunftbuch bemerkt, daß er seine Schuldigkeit schön ist sein roter Lack. Der Ton ist sehr edel,
getan, wodurch sein Bürge Conrad Adam Schönfelder namentlich sind seine Violoncelli Meisterwerke ersten
der Bürgschaft ledig wurde. Er soll viel auf Reisen Ranges, und es erscheint glaubwürdig, daß viele davon
gewesen sein. als »echte Carlo Bergonzi« in den Handel gebracht
wurden. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß
Gözel (Götzel), Johann Georg. — Geb. in M. Gofriller leider nicht so berühmt ist, als er es zu
Wernitzgrün nach sein verdiente. Werke von ihm sind in verschiedenen
1 730, f ?
Sammlungen, so u. a. eine Gamba von 1709 und eine
Jüngster Sohn des Joh. (Hans) Conr. G. Er wurde am
Geige 1742 in W. Heyers Musikhistorischem Museum
14. Mai 1761 in die Neukirchener Zunft als Meister
in Köln. Eine sehr schöne Violine von ihm mit der
aufgenommen.
Jahreszahl 1732 besitzt Albert Berr in Böhmischbruck.
Gözel (Götzel, Götz), Johann Gottfried. — In seiner ersten Zeit führte er das Ladenschild »All
msegna di Cremona«.
(Mark-)Neukirchen. 1677. f vor 1710 Geigenzettel: Mattheus Goffriler faciebat / Venetljs
Der Stammvater der Familie, der aus Grashtz nach anno 1 735 (gedruckt) und Abb. 282 und 292.
Neukirchen übersiedelte und unter den Gründern der
dortigen Zunft als »Johann Gotfriedt« angeführt wird.
Goldt, Jacob Heinrich. — Hamburg. Geb. um
Es scheint also, daß die volkstümliche Form des 1700, t 1775
Namens Gottfried (Götz, Götzel) allmählich zum Fa-
Sohn von Samuel G. Er dürfte bei seinem Vater ge-
miliennamen geworden ist. Die Familie machte sich
lernt haben und ging dann nach Hamburg, wo er wahr-
dann in Wernitzgrün seßhaft.
scheinlich bei Tielke arbeitete, an dessen Art seine
Gözel (Götzel), Johann Wilhelm. — Wernitz- Arbeiten erinnern. Er gehörte zu den besten
burger Lauten- und Geigenmachern; merkwürdiger-
Ham-
grün. Geb. um 1725 weise ist Im Hamburger Archiv nichts über Ihn zu fin-
den. Er scheint das Bürgerrecht nicht erworben zu
Sohn und wohl auch Schüler von Johann Conrad G.
haben. Verheiratet war er mit Dorothea Elisabeth Hon-
Er wurde am 26. Mai 747 von der Neukirchener Zunft
1
1740
Goldt, Lukas. — Lübeck. 1673. 1695
Bruder von Matteo G. Da er hauptsächlich als Mit-
Von Ihm nur bekannt, daß er aus Hamburg stammte,
ist
arbeiter seines Bruders tätig war, sind selbständig aus-
geführte Geigen von ihm sehr selten, die wenigen aber
in der Ägidienstraße wohnte und von 1673 1681 sechs—
Kinder taufen ließ. Besonders gut scheint es ihm nicht
sehr gut und gelbbraun lackiert.
ergangen zu sein, denn im Wettegerichtsprotokoll vom
3. Mai 1695 liest man, daß »Lucas Goldt, ein Lauten-
Gofriller (Goffriler, auch Gaf riller), Matteo.
und Violenmacher, wegen Schneider-Böhnhaserei« ver-
Venedig. 1690. 1742 klagt worden war. Er hatte zwei Söhne, die wohl beide
Wahrscheinlich ein Tiroler aus Lajen, der wohl schon seine Schüler waren, wenn auch der ältere, Johann
Bergonzi, vielleicht auch bei Stradivari selbst gearbeitet tauft am 2. Okt. d. J.), t 28. oder 29. April
zu haben; beiden kommt er sehr nahe. Seine Arbeit ist
musterhaft, in der Wahl des Holzes ist er sorgfältig,
1740
der Boden ist meist nach der Schwarte geschnitten, Sohn und Schüler von Lukas Goldt. Ein tüchtiger
bei den Violoncelli aus schön geflammtem Ahorn-, Lautenmacher, von dem sich eine Mandora (halbbirn-
174
Goll — Gorrieri
förmige Laute) von 1719 im Lübecker Museum be- Gomier, Nicolas. — Mirecourt. 1747. 1755
findet, vermutlich dasselbe Instrument, das 1879 von
Ein Geigenmacher, dessen gleichzeitig vorkommender
Conr. Ebenhusen in der Lübecker Burg ausgestellt war.
Bruder Jean G. im gleichen Beruf tätig war.
Von ihm weiß man nur, daß er am 6. Oktober 1698
Bürger wurde und sich im gleichen Jahre mit Elisabeth Gompaerts, Willem. — Antwerpen. 1560
Wiese verheiratete. Er wohnte damals im Hause seines
Er war wahrscheinlich ein naher Verwandter der Fa-
Vaters in der Ägidienstraße und ließ bis 1712 außer
milie Rückers und soll außer Tasteninstrumenten auch
einem Sohn noch vier Töchter in der St. Agidienkirche
Harfen und Lauten gemacht haben.
taufen. Er scheint in zweiter Ehe mit Elisabeth Kum-
merfeldt verheiratet gewesen zu sein. Eine von ihm Gomulski (Gamohnski, Gamolawski), Sa-
reparierte Laute befindet sich in der Kunst- und Alter-
tümersammlung auf der Feste Koburg. Eine sechs-
muel. — Posen. 1870
saitige Tenorviola di Gamba von 1 723 mit einem mit Der Name ist schwer leserlich. Der Träger dieses
Schildpatt belegten Griffbrett und einem Frauenkopf Namens soll ein Tischler gewesen sein, der bei einem
am Wirbelkasten besitzt C. Claudius in Kopen- Orgelbauer gearbeitet hatte und dann neue Geigen
hagen. machte und alte verdarb, die er obendrein blutrot
lackierte. Eine Geige mit seinem Zettel besitzt Post-
Geigenzettel : Samuel Goldt in Lübeck / 720 aufs neu
1
Seine Violinen sind brauchbare Orchesterinstrumente. Ein Lauten- und wahrscheinlich auch Geigenmacher
aus »Bissing«, der 1645 das Leipziger Bürgerrecht
Goss, W. S. erwarb.
Gelgenzettel: Abb. 291 Ecken sind klein und zierlich, ebenso die in hübschem
Schwung geschnittene Schnecke. Eine Viola von ihm
Gösset, Nicolas. — Reims. 1752. 1780 besitzt Stößel in Köln.
A. Jacquot kennt Arbeiten von Ihm, die er sowohl in Geigenzettel: i'Emillan Gotti, Ancona/ 1770 (gedr.).
das Greifen der halben Töne erleichtern sollte. In Eine Viola da Gamba
von ihm besitzt die Königl.
einem guten Violoncello vom Jahre 1 752 nennt er sich Sammlung alter Musikinstrumente In Berlin (Nr. 823).
Nicolas G. junior. Ob sein Vater sich schon als Geigen- Gute Arbeit, die Schallöcher nähern sich bereits der
macher betätigt hat, ist nicht bekannt. Form des F.
Goth, Peter. — t 1898 Klavierbau; dabei verlegte er sich frühzeitig auf die
Gelgenmacherel und wurde von dem Geigenhändler
Goth, Wenzel, hatte seine Werkstatt in der Archer als Reparateur beschäftigt. 1883 wanderte er
nach Kanada aus und konnte bereits 1884 eine Anzahl
Pfarrgasse und t 1909
selbstgefertigter Geigen ausstellen. 1885 zog er nach
Gottardi, Antonio. — Treviso. 1878 Boston, arbeitete bei O. Weemann über zwei Jahre
Mittelmäßiger Geigenmacher aus der zweiten Hälfte lang und eröffnete 1889 seine eigene Werkstatt. Seine
des 19. Jahrhunderts. beiden Söhne sind seine Mitarbeiter. Er verarbeitet
amerikanisches Holz, hat ein eigenes Modell und einen
Gottfried, Joh. s. Gözel guten glanzvollen und durchsichtigen Ollack.
176
Goulding — Graln
verschiedenem Werte vor, die oben auf der Außen- des Breslauer Stadtarchivs (Nr. H, 41, 8), wo er als
tragen. Er selbst hat keine einzige dieser Geigen ge- Breslauer Geigenmacher unzünftig und auch nicht ver-
macht, sondern sie nur in seinem gut gehenden Musik- pflichtet waren, sich einer Innung anzuschließen, ist
geschäft verkauft. Die billigeren Instrumente bezog wohl anzunehmen, daß er trotz seiner Geschicklich-
er aus Mittenwald oder Mirecourt, bessere ließ er von keit im Lautenmachen sein Brot als Tischler suchen
guten englischen Geigenmachern anfertigen. Sein mußte. Eine Laute von ihm, deren Hals mit Elfenbein-
besitzt seit 1908 das Schlesische
Nachfolger war Keith, der sich noch mit anderen arabesken eingelegt ist,
Kaufleuten verband und Filialen in verschiedenen Museum für Kunstgewerbe und Altertümer. Vgl.
Stadtteilen Londons errichtete. Schles. Vorzeit in Bild u. Sehr. Neue Folge. (Jahrb.
des Schles. Mus. f. K. u. A.. Bd. V. Breslau 1909,
Namen
Wenn die Geigen mit diesem
Cremonesers vom Anfange des 7. Jahrhunderts ange-
1
als Werke eines
Gragnani, Antonio. — Livorno. 1741, soll
sehen würden, könnte man ihn zu den besseren Geigen- 1800 noch gelebt haben
mücher seiner Zeit rechnen. Abgesehen aber von der
OU kommen Kein großer Meister, aber doch der beste aus seiner
verdächtigen Schreibweise des Namens mit
Familie. Seine Arbeiten zeichnen sich mehr durch
Jahreszahlen von 1600—1715 vor. Nach den Geigen
ihren weichen, guten Ton als durch schöne Ausführung
selbst zu urteilen, können sie kaum im 7. oder 18. Jahr-
1
Anno 17..
J.A.). — Düsseldorf. 1818. 1861
Geigenzettel
(gedruckt).
: Januarus Gragnani fec. / Lib.
Man-
Grab, Ernst. — Merscheid bei Solingen. 1921
Gracio, Joäo Pedro, ein portugiesischer
Einer von den Vielen, die in den letzten Jahren das
dolinenmacher, der (1895) in Lissabon lebte »Problem des altitalienischen Geigenbaus« gelöst haben.
Gramino (?). — Mailand. 1722. 1724 Grancino, Giovanni II. — Mailand. Geb. um
Unten ist ein 1722 vorkommender Gramino Grancmo 1675, t nach 1737
nach einem geschri?benen Zettel erwähnt. Dr. Borne- Zweiter Sohn und Schüler des Paolo G. Als Geigen-
mann in Eisenach sah eme Geige mit dem schön ge- macher ist er einer der besten unter den Mailändern
druckten Zettel aus dem gleichen Jahre: »Gravi Gra-
und seinem Bruder durchaus ähnlich und ebenbürtig,
mino in Contrada larga di Milano 1722«. Erscheint
,'
nuelo, und gegen den alten Meister ist sein Schüler, Ferrara. 1690. 1710
Euer Stradivari, nur ein Lump. Tartini mochte auf Nach seiner eigenen Angabe Sohn des Paolo, den er in
keinen andern Geigen spielen, als auf Granuelos«. — der Holzwahl übertrifft. Das Modell ist flacher, der
Der Name wird in der Form Hoffmanns auch nicht Lack tiefgelb oder orangerot, der Ton groß und
greifbarer, trotzdem er hier bis zum Lehrer Stradivaris kräftig. .Anfangs scheint er sich in Ferrara nieder-
emporgerückt ist. gelassen zu haben, kehrte aber später doch nach Mai-
ist das Holz sehr gewöhnlich, das Modell nach Amati und ihr Lack jetzt ziemlich nachgedunkelt.
und der Lack, wenn auch manchmal noch von klarer, Geigenzettel: Gio. Battista & Francesco fra. Grancini/
gelblicher Farbe, nicht besonders, der Ton dagegen In contrada larga di Milano 17 (gedruckt) und Abb. 286.
fast durchgängig edel und weich.
Geigenzettel: Francesco Grancino Figlio Giovanni Grancino, Giovanni Batt. III. — Mantua.
fecit Mediolani 17 . . (gedruckt). 1727. (?)
Grancino, Giovanni I. — (Mailand?). 1645. Vielleicht ein Sohn von Gio. B. II Gr., wenn er über-
haupt gelebt Eine Geige mit seinem Namen zeigte
hat.
1682 ein langgestrecktes Modell, war hochgewölbt und
Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie Gr. kastanienbraun lackiert. Die Einlagen waren breit und
Wahrscheinlich ein Bruder Andreas, der, einem Zettel liederlich in der Ausführung, auch die F-Löcher un-
nach zu urteilen, in Cremona gelernt hat, seiner Arbeit schön und wenig italienisch. Dagegen war die massige,
nach aber eher an die alttiroler Schule als an Amati flach gestochene Schnecke recht hübsch und originell
erinnert. Sein Ladenschild lautete: »al segno delle due (die rechte Seite war flacher gehalten als die linke).
corone", während die übrigen Grancini nur »della
Corona« haben. Eine Geige von ihm besitzt Holm Grancino, Gramino. — Mailand. 1722
Viertel in Aachen. Pfarrer M. Müller Oberlahnstein besitzt eine zwei-
in
Geigenzettel: Giovan Grancino / Di Cremona 1682 fellos italienische Violine mit einem geschriebenen
(gedruckt). Zettel, wobei er den Taufnamen Gramino liest. Der
V. Lütgcndorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II. 12
—
178
Griancino — G raseck
Ton ist außerordentlich edel und gesangreich, die Grandjon, Frangois. — Mirecourt
Wölbung von mittlerer Höhe, der Lack auf dem Boden
Der von A. Jacquot nachgewiesene Stammvater der
gelb, auf der Decke gelbbräunlich, die Schnecke
Familie.
schwungvoll mit breiter Stirne. Dieses Mitglied der
Familie, das die gleiche Adresse angibt, wie fast alle Grandjon, J. (»Grandjon fils«). — Mirecourt.
übrigen, den Namen aber mit z schreibt, ist sonst
1862. 1868
nicht bekannt.
Älterer Sohn von Prosper-GerardGr. und dessen Nach-
Geigenzettel Gramino Granzino
: in / contrada Larga di
folger, übertraf aber seinen Vater und besaß verschie-
Milano / 722 (geschrieben).
1
dene Medaillen.
Grancino, Paolo. — Mailand. 1665. 1692 Grandjon, Jules. — Mirecourt. Geb. 1855
Aus Nicola Amatis Schule hervorgegangen, die er sein Sohn von Prosper-Gerard Gr. Bevor er seine Fabrik in
Leben lang nicht verleugnete. Von der sklavischen Mirecourt gründete, arbeitete er längere Zeit in Paris
Nachahmung seines Meisters befreite er sich erst sehr und hielt auch später dort noch eine Niederlage. Er
spät, weshalb sicher eine große Zahl seiner besten machte verschiedene Versuche und Erfindungen, so
Arbeiten von Händlern mit Amatizetteln versehen eine Geige, deren Hals abgeschraubt werden kann usw.,
worden ist. An der originellen längeren Schnecke kann und entschied sich zuletzt für ein großes Modell, das
seine Arbeit übrigens leicht erkannt werden. Sein Holz auch in seiner Fabrik hauptsächlich zur Anwendung
ist nicht immer schön, manchmal nimmt er zu Boden kommt. Vorzugsweise verwendet er hellroten Lack.
und Zargen nur Pappelholz, dagegen ist sein gelber Geigenzettel: Abb. 295.
Lack recht gut. In seinen Bratschen übertrifft er Amati
fast immer. Arbeiten von ihm besitzt W. Heyers Musik- Grandjon, L. — Mirecourt. 1830. 1840
historisches Museum in Köln.
Er bevorzugte ein flaches Modell und einen orange-
— Ferrara. 1566
Grappello, Giovanni Marco.
1771. 1820
Ein Instrumentenmacher, der mehrfach erwähnt wird.
Seine Arbeit etwa mit der D. Hopfs gleichwertig.
ist Von ihm ist wahrscheinlich die sechssaitige Viola da
Das Holz mittelmäßig und der glanzlose Lack von
ist Gamba im Museum des Mailänder Konservatoriums
gelber oder brauner Farbe. Am
Boden fehlt oft der mit dem Zettel: »loannes marcus*. Sie ist sehr sauber
Halsansatz. Er bezeichnete seine Geigen nur durch ausgeführt, ohne Ecken, 108 cm lang, und hat dunkel-
Aufdrücken eines Brandstempels mit seinem Namen gelben Lack.
ohne Datum. Auf der Wiener Musikausstellung befand
sich eine Geige von ihm mit der Abbildung einer Kirche Graseck, Gustav. — München. Geb. 12. Juli
auf der Außenseite des Bodens. Im Katalog (S. 16) Würt-
1881 in Neuenstein (O.-A. Öhringen,
wird die Geige für englische Arbeit (!) ausgegeben.
temberg)
Brandmarke: Nr. 30.
Erst Schüler von Friedr. Kochendörffer in Stuttgart,
Grandi, Luigi. — Pisa. 1874 dann von Albert Götz in Markneukirchen seine eigent-
;
Grandini, Geronimo. — Mirecourt chen und machte sich dort am 1. Oktober 1910 selb-
ständig und mußte von 1914 —
1918 ins Feld. Erarbeitet
Dem Namen nach müßte man auf einen Italiener
vorzugsweise nach Stradivari und Guarneri und hat
schließen, wahrscheinlicher aber hieß er richtig Gran- einen sehr guten Öllack, der die Schönheit des sorgfältig
din oder ähnlich und hat den Namen nur italienislert,
gewählten Holzes gut zur Geltung kommen läßt. Er
um seine Geigen verkäuflicher zu machen. vermeidet mit Recht grundsätzlich die Nachahmung
des alten Aussehens seiner Vorbilder und läßt keine
Grandjon. — Amsterdam. 1847. 1850 fremde Hand an seine neuen Geigen. Da er jedoch als
Ein Geigenmacher aus Mirecourt, Schwager von L. Ber- ausgezeichneter Reparateur mit Aufträgen überhäuft ist,
nardel, dessen Geschäft er auf Betreiben der Witwe kommt er nur selten zum Neubau. Früher verwendete
1847 übernahm, aber nicht auf der früheren Höhe er gedruckte Zettel, in neuerer Zeit aber nur mehr
halten konnte. geschriebene.
:
Grau, L. —
Erfurt. 1846
Geigenzettel: Georgius Greif.
15 . . (gedruckt).
A Fies / sen. Me fecit
Berlin.
druckt).
Geigenzettel : Laurentius Greiff / me fecit / Ingolstadij,
Gray, F., lebte im 19. Jahrhundert in St. Louis Anno 1600 (gedruckt).
(Miss.)
— Fochabers (Banffshire, Schottland). Greiff (Greif), Lukas (Laux). — Füssen. 1611.
Gray, J.
1612
1870
Er wurde am 26. Dezember 1611 in die Zunft als
Unbedeutender Geigenmacher aus der zweiten Hälfte Meister aufgenommen, nachdem er schon am 27. April
des 19. Jahrhunderts. 1609 Anna Pfennig geheiratet hatte. Im Jahre 1612
1808 (gedruckt).
Im Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Musik-
kammer (vom Jahre 566) wird unter Nr. 67 aufgezählt
— Blackburn.
1
Gregson, Robert. Geb. 3. Juni »Eine grosse Lauten von Flader mit schwarzen Filetlen
von Mang Greif zu Fefsen.« Vgl. Stockbauer, Kunst-
1871 in Blackburn
bestr. unter Alb. V. u. Wilh. V., S. 83. Trautmann
Er studierte acht Jahre lang das Violinspiel und hatte nennt ihn wohl nur irrtümlich Martin Greif.
das Holzschnitzen erlernt; so kam er darauf, sich auch
im Geigenmachen zu versuchen. Von 1894 1895 war — Greiff, Mang II. —
Füssen. 1606. f 1620
er in Montreal in Kanada ansässig und ließ sich 1898
Er war vermutlich ein Sohn des Mang I und wird 1606
in seiner Vaterstadt als Geigenreparateur nieder. Im
als Mitglied der Lautenmacherzunft genannt.
Jahre 1898 machte er seine erste Viola und hat seitdem
über 100 neue Geigen (nach dem Stradivanmodell) ge-
macht. Alles an seinen Geigen ist eigene Arbeit, er Greßel, Joseph. — Mirecourt. 1781
beschäftigt keinerlei Gehilfen und steht sowohl als
Nur von A. Jacquot erwähnter Geigenmacher.
Geigenmacher und Reparateur wie als Händler in
180
Grevy •
— Grinager
Reparateur beschäftigt war. Grimm, Karl. — Berlin. Geb. 1794, f 16. Juni
Griesser, Mathias. — Innsbruck. Geb. in 1855 m Berlin
Füssen nach 1700, f am 3. März 1784 Er eröffnete 1825 seine Werkstatt und war jedenfalls
einer der allerbesten Berliner Geigenmacher. Er ver-
Ein geschickter Meister, der wohl in Füssen gelernt
arbeitete nur das schönste und beste Holz und war
hat und 726 bereits in Innsbruck ansässig war, wo er
1
Grilli, Giuseppe. — Arezzo. 1742. 1743 auch Geigen machte, in die Lehre. Nachdem er eine
Zeitlang gewandert hatte, ließ er sich um 1842 in Saaz
Seine Geigen verraten keine kunstgeübte Hand. Grillet
als Geigenmacher und Musiker nieder, wurde 1846
druckt seinen Zettel von 743 ab mit dem dort befind-
Bürger und verheiratete sich mit Maria Anna Stein
1
Seine Geigen haben manches, was an die deutsche Ruhm Deutschland verdankt er vornehmlich dem
in
Schule erinnert, so daß die Meinung aufkommen Lob, das ihm Kapellmeister Löhlein ') in Danzig
konnte, daß er ein Deutscher gewesen sei und vielleicht
(t 1782) erteilte. Eine Geige von ihm besitzt das Kon-
zur Familie Grieser (Griesser) aus Füssen gehört habe. servatorium in Warschau. (Abgebildet in Polinskis
Einer der besten polnischen Geigen- und Lauten- Groh, Heinrich Moritz. — Geb. 3. Febr. 1869
macher seiner Zeit. August Zimmermann in St. Peters-
burg besitzt von ihm eine kunstvoll ausgeführte Viola in Erlbach, lebt als Geigenmacher in Mark-
d'amore mit hellbraunem Lack von italienischem Cha- neukirchen
rakter. Am Wirbelkasten befindet sich der Kopf der
Justitia (Frauenkopf mit Diadem und verbundenen
Grohmann, C. A. G. (gen. Franck). — Bay-
Augen). reuth. 1799
Geigenzettel: AMDCB M . .V^) 1743 D 30 X bris /
Ist nur als Reparateur bekannt geworden. Eine Ab-
Franciszek Griwalski w Poznamu. (gedruckt). bildung seines Reparaturzettels findet sich in G. Kins-
Grob, Andreas Joseph. — Straubing. Geb. kys Katalog von W. Heyers Musikhistorischem Mu-
seum in Köln, Bd. II, S. 623.
26. April 1826 Straubing, daselbst
Groll, Math. — Msran.
in f
1800
4. April 1909
In der Arbeit mit den Halleiner Geigenmachern ziem-
Schüler von Jacob Schmidbauer in Regensburg. .Als
lich gleichwertig. Er scheint übrigens nur vorüber-
Gehilfe arbeitete er in München und Passau usw. und gehend in Meran ansässig gewesen zu sein, wodurch
kehrte dann in die Heimat zurück, wo er der Nachfolger es sich erklärt, daß weder im dortigen Archiv noch in
Melzls wurde, dessen Geschäft er kaufte. Er machte den Geburts- und Sterbematrikeln etwas über ihn zu
sowohl alle Arten von Streichinstrumenten als auch
finden ist.
Gitarren, Mandolinen und Zithern.
Groblicz, Martin I (Marcin). — Krakau. 1 601 Grosjean, John Fredenck. — London. 1837.
1609 1840
Einer der namhaftesten polnischen Geigenmacher. Am Er war Harfenmacher, baute aber auch Harfengitarren.
besten sind seine Violoncelli. Arbeiten von ihm waren
auf der Wiener Musik- und Theaterausstellung zusehen.
Grosseiet. — Mirecourt
Kolarczkowski ) erwähnt eine in Krakauer Privatbesitz Eine Geigenmacherfamilie, aus der A. Jacquot die
noch vorhandene Viola da Gamba mit dem Zettel: Folgenden aufzählt
Na chwale Boza ukonczyl Marcin Groblicz roku JeanG. 1758. 1770
panskiego 1602 (Zur Ehre Gottes vollendet von Martin Jean-Fran?ois 1 G., geb. 4. Juli 1727, f 1759, Sohn
Groblicz im Jahre des Herrn 1602.) des Joseph I G.
November
Groblicz.Martin II. — Warschau. 1710. 1750
Jean-Fran?ois II G., geb.
noch 1776, Sohn von Jean Francois I.
5. 1749, lebte
Vielleicht ein Enkel des Krakauer Meisters. In der Joseph I G. 1727, der Stammvater der Familie.
Arbeit ist er ihm gleichstehend, verwendet gutes Holz Joseph II G., geb. vor 1740, lebte noch 1789. Er
und arbeitet nach verschiedenen Modellen, meistens gebrauchte eine Brandmarke mit seinem Namen.
aber nach Stainer. Er machte hübsche Einlagen und Jacquot kennt Geigen von ihm, die er lobt.
schnitzte Löwenköpfchen am Wirbelkasten. Seiner
Arbeit nach kann man ihn allenfalls der deutschen
Grosset, Paul-Fran^ois. — Paris. 1744. 1765
Schüler von Claude Pierray. In Arbeit und Modell
') Die Buchstaben könnten mit: »Ave Maria Domini ungleich und mittelmäßig, am besten ist noch sein
Christi Beata Mater Virgo« zu deuten sein. gelber oder brauner Spirituslack. Die Wölbung nimmt
^) In seiner 1888 erschienenen Schrift über Kunst und
Gewerbe im alten Polen, S. 221. Dasselbe Instrument ') Löhlein gab 1774 eine heute noch wertvolle An-
scheint auch schon A. Grabowski gekannt zu haben. weisung zum Violinspielen heraus.
182
Grossl — Gschwenter
er gewöhnlich ziemlich hoch. Er wohnte in der Rue de Gruber, Franz Xaver. 1832
la Verrerie den Schild »Au Dieu Apollon«.
und hatte
Auf seinem Zettel gibt die schlecht leserliche Orts-
Da er nicht viele Geigen gemacht hat, kommen sie auch
bezeichnung ein Rätsel auf.
zieiTilich selten vor, doch waren solche aus den Jahren
Jahre 1895 auf der retrospektiven Ausstellung in Reims in Vollmann (vielleicht Mettmann, Rheinprov. ?) /
Geigenzettel
la
: P. F. Grosset.
Verrerie, ä Paris 1757. (geschrieben).
Au dieu Apollon. / rue de
Grünberger, L. — Linz a. D. 1864
Wahrscheinlich ein Verwandter des J.Grienberger, der
Grossi, Giuseppe. — Bologna. 1803. 1804 in dem der Stadt Linz gegenüberliegenden Urfahr seine
Seine Arbeiten lassen nur noch wenig merken, daß sie Werkstatt hatte. Er scheint sich Guarneri zum Vorbild
in Italien entstanden sind. genommen zu haben, verwendete einen gelblichen Lack
Geigenzettel Giuseppe Grossi
: / Bologne / 1 804. (gedr.) mit rötlicher Schattierung und gab seinen Geigen gerne
ein altes Aussehen. Die Arbeit ist ziemlich gut, nur die
Grossi, Gualterio de. — Neapel Schnecken lassen zu wünschen übrig.
Mandolinenmacher.
Gründler, Johann. — Budapest. Geb. 1839 in
Großmann, Dr. Max. — Friedrichsfelde bei
Szabadka
Berlin Ein talentvoller Schüler seines Oheims Hackhofer und
Es durchaus wahrscheinlich, daß die alten Meister
ist von Franz Tischenant, lebte bis 863 als Geigenmacher
1
des Geigenbaues über die physikalischen Gesetze besser in Budapest und wurde dann Beamter.
unterrichtet waren, als man gemeiniglich glaubt, und
daß die schließlich von ihnen festgestellte Form der Grünwald s. Draßegg
Geige eine Folge wissenschaftlicher Erwägungen war.
Daß wissenschaftliche Ergebnisse in früheren Zeiten
Grulli, Pietro. — Cremona. 1870. f 1898
häufig als Geheimnis von den wenigen Wissenden ge- Wenn ein Geigenmacher in Cremona lebt, fordert er
hütet wurden, kann auch nicht bestritten werden, und unwillkürlich zum Vergleich seiner Arbeiten mit den
so darf man den ein Jahrhundert alten Glauben, daß besten klassischen Meisterwerken heraus. Es will daher
die Cremoneser ein Geheimnis besessen und mit ins schon etwas heißen, wenn man sagt, daß Grullis Geigen
Grab genommen haben, nicht ohne weiteres von der ihrem Ursprungsorte keine Schande machten.
Hand weisen. Ist es doch trotz aller Versuche der besten
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts keinem gelungen,
Grumet, Alphonse-Joseph. — Paris. Geb. 1857
Stradivari oder Guarneri auch nur zu erreichen, ge- Er begründete 1892 ein Saiteninslrumentengeschäft
schweige denn, sie zu übertreffen. Das zu vermutende und läßt auch nach eigenen Modellen durch einen bei
Geheimnis zu lüften, haben sich bereits zahlreiche ihm angestellten Mirecourter Geigenmacher Instru-
Geigenmacher und Physiker bemüht, und zu einem mente herstellen, die seinen Namen tragen.
interessanten Ergebnis ist Sanitätsrat Dr. Großmann Geigenzettel : A. Grumet, Luthier / ä Paris (geschr.).
gekommen, das dieser in einer kleinen Schrift unter
dem Titel: »Es gibt doch ein Geheimnis der alten Gschiel, Andreas Johann. — Budapest. Zweite
italienischen Geigenbauer« (Berlin 1898) veröffent-
Hälfte des 18. Jahrhunderts
und das in der Forderung besteht, daß Boden
lichte,
und Decke in einem einfachen Schwingungsverhältnis Einer der besten Budapester Geigenmacher seiner Zeit,
zueinander stehen müssen. Dieses Verhältnis fand er der in seinen Violinen an die Art von Math. Thir er-
in der höheren reinen Quarte oder Quinte. Bei an- innert, wenn er ihm auch nicht gleichkommt. Arbeit
nähernd gleicher Stärke stehen die Eigentöne von und Holz sind gut, nur der Lack ist etwas arm und
Fichten- und Ahornholz in diesem Verhältnis, woraus dunkel.
sich die Wahl gerade dieser Holzsorten zum Geigenbau Geigenzettel: Abb. 316.
Großmann führte seine Theorie
erklären ließe.
noch weiter aus
Dr.
in einem Aufsatz der Berliner Mus.- Gschiel (Gschiell), Joseph Michael. — Buda-
Instr.-Ztg. vom 16. Juli (1897/98) Nr. 41, der auch
pest. 1807
als Sonderdruck erschienen ist, sowie in einigen
weiteren Aufsätzen. Auf seine Ideen gingen verschie-
Nach Dr. J. Geyers Meinung vielleicht ein Sohn des
1894 in Innsbruck
Er fertigte hauptsächlich Bauernleiern an und scheint
früh gestorben zu sein. In der Sammlung Arrigoni in Er hat in Mittenwald gelernt und kam vor 1859 nach
Mailand waren zwei Arbeiten von ihm. Innsbruck. Er hat nur wenige neue Geigen gemacht,
hauptsächlich beschäftigte er sich mit Ausbesserungen
Grovvelus, s. Grauweels und dem Bau von Zithern und Gitarren. Nach Dr. Fr.
GuadagninI, Antonio — Guadagnini, Giambattista II. 183
Waldner erhielt er 1873 in Wien, wo er ein Quartett und klingen vorzüglich. Im Handel wurden Violinen von
ausgestellt hatte, für eine Bratsche die goldene Me- ihm schon vor dem Kriege mit 3000 M. bewertet. Eine
Er verlegte sich zuletzt ganz auf den Instru-
daille. schöne Violine von ihm besitzt Abt Sales Bauer in Rein
menten- und Musikalienhandel. Sein Nachfolger Carl (Steiermark). Er hat jedoch nur wenig neue Geigen ge-
Gschwenter setzte das Geschäft nur als Kaufmann fort. macht und verlegte sich zuletzt fast ausschließlich auf
Pesaro, ein ungemein fleißiger Geigenmacher. Auch macher, der aber trotzdem einzelne recht gute Violinen
seine beiden Söhne Francesco und Giuseppe sind gemacht haben soll.
1 685, f n. 1 770
Sohn von Gaetano I. Er machte hauptsächlich Gitarren
Er gilt alsBruder von Lorenzo G., mit dem er anfangs
und beschäftigte sich nur als Reparateur mit Geigen.
in Piacenza gearbeitet haben soll. Hierauf ging er für
Er hinterließ drei Söhne, Gaetano, Giuseppe und
längere Zeit nach Parma, wo er in herzogliche Dienste
Feiice, die Geigenmacher wurden.
trat. Von 750 an war er in Mailand tätig. Er war sehr
— Turin.
1
Guadagnini, Felice I. 1834. 1835 fleißig, seine Geigen halten den Vergleich mit den Ar-
beiten Lorenzos recht gut aus und übertreffen die von
Er bezeichnet sich als »Nepos Joan. Bapt.« und wird
dessen Sohn Giambattista. Mit dem letzteren wird er oft
häufig mit Felice II. verwechselt. Seine Geigen sind
verwechselt. Er ahmte sowohl Stradivari als auch Amati
flachgewölbt und nach dem von seiner Familie be-
nach und verwendete einen schönen, goldigen Lack.
vorzugten Modell gebaut.
Auch im Ton sind seine Geigen meist gut. Auf seinen
Guadagnini, Felice II. — Turin. Geb. um 1830 Zetteln findet sich stets ein Hinweis auf seinen Geburts-
ort, sei es, daß er sich darauf ausdrücklich als »Placen-
Sohn von Carlo G. und wohl auch dessen Schüler. Er
tinus« bezeichnet oder daß er unter die Initialen seines
übertraf jedoch seinen Vater, seine Violinen haben
großen Ton und Namens im Kreise das P anbrachte, auch wenn er sich
sind
kräftiggehaltene Schnecke
auch die
sauber gearbeitet,
nur der Lack
ist tadellos, — — wohl aus Geschäftsrücksichten »Cremonensis« —
oft von rotbrauner oder gelbbrauner Farbe läßt zu — nannte. Dadurch ist er von Giambattista II, der in Cre-
jene Vorzüge, die allein das Alter verleihen können. me / Giam Guadagnini Piacentino / in Milano.
Battista
Tatsächlich hat sein Lack (von leuchtend roter Farbe) (Jahreszahl unleserlich.). —
Abb. 239 und 296.
viele Kennzeichen des altitalienischen Lacks. Bis jetzt
arbeitet er ohne Gehilfen, er hat wohl drei Söhne, von
Guadagnini, Giambattista II. — Piacenza,
denen ist der älteste aber erst etwa siebzehn Jahre alt. Turin. Geb. 1711 in Cremona, f 18. Sept.
Seine Werkstatt befindet sich in der Via Santa Teresa 15.
Die Begründung seines Hauses verlegt er in das Jahr 1 786 in Turin
1690, was freilich nicht ganz stimmen dürfte. Eine — Sohn von Lorenzo G. und wie sein Vater wahrscheinlich
sehr gute Violine von ihm von tadelloser Arbeit und Schüler von Stradivari. Er war seinem Vater in jeder
großem und doch sehr süßem Ton besitzt Ingenieur Beziehung ebenbürtig und baute wie dieser ziemlich ge-
Hermann Keil in Cöthen i. A. —
Ein gleichnamiger nau nach Stradivaris Modellen, nur die Schnecke, die er
Guadagnini soll gleichfalls in Turin tätig gewesen sein massig liebt, gelingt ihm weniger gut, auch die F-Löcher
und sich 1889 ins Privatleben zurückgezogen haben. sind bei ihm ein wenig geändert. Er bevorzugt das
Geigenzettel Francesco Guadagnini fu Antonio / fece flache Modell, verwendet ausgezeichnetes Holz —
—
:
hinter Lorenzo zurück, denn Violinen von ihm, die Guadagnini, Giuseppe I, genannt »Soldato«. —
einen wirklich schönen Ton haben,
hervorragend
kommen ziemlich selten vor, dagegen findet man Mailand, Como, Parma, Pavia. Geb. 1736,
häufiger Geigen, die äußerlich ganz wundervoll aus-
t nach 1805
sehen, im Ton aber weniger halten, als sie versprechen.
Zweiter Sohn von Giambattista I G., dessen Schüler er
Die besten Arbeiten von ihm stammen aus dem letzten
wohl gewesen sein dürfte. Er nennt sich einen Cremo-
Drittel seines Lebens und geben Turin als Wohnort an.
neser; ob er in Cremona geboren ist oder vielleicht dort
Seine Geigen sind hochgeschätzt und haben schon
gelernt hat, ist unbekannt. Er baute nach Stradivan und
vor dem Kriege Preise bis zu 14 000 M. erreicht, eine
Guarnen. Flaches breites Modell, gute Arbeit, weniger
Summe, die jetzt mehr als vervierfacht wird. Nach dem
gelingt ihm der Ton 760 befand er sich in Parma,
; 1
Tode seines Vaters übernahm er dessen Werkstatt und
763 wohnte er in Como in der Contrada di Porta, 790 1
ging später nach Turin, wo er starb. Daß er auch in
1
Guadagnini, Giovanni Antonio. — Turin. 1 750 »S. J. F. (?) SS. S. GG. F. P.« Eine gute Violine von
ihm besitzt das Kölner Konservatorium der Musik.
Er wird zuerst von Grillet erwähnt, der seinen Zettel in
Geigenzettel : Josef Guadagnini Cremonensis / fecit
einer Geige fand, die durchaus einer solchen von
Papiae anno 1790 (gedruckt). — Giuseppe Guadagnini
Parmae 1768. (gedruckt). —
Lorenzo gleichwertig war. Auch dieser Guadagnini
fil. / Joannes Baptista
nennt sich einen Schüler von Stradivan und war wohl
Giuseppe Guadagnini figlio di Giov. Battista (ge-
ein Bruder Lorenzos und der erste aus der Familie, der
druckt) und Abb. 279.
nach Turin ging.
Geigenzettel: Abb. 263. Guadagnini, Giuseppe II. Rom, Turin.
Guadagnini, Giuseppe (?) — Brescia (?). 1697 1884. 1900
Josef Müller in Schönbach besitzt eine italienische Zweiter Sohn von Carlo G. Er macht Geigen und
Geige, deren Umrisse und Wölbung bis zu einem ge- Violoncelli nach den alten Modellen seiner Familie.
wissen Grade dem Brescianer Stil entsprechen. Die
Violine ist zweifellos die Arbeit eines tüchtigen Meisters, Guadagnini, Giuseppe III. T urin. 1890.
der Ton soll wundervoll sein, der rotbraune Lack ist
1900
gut. Sie mißt im Corpus 357 mm, untere Breite 209,
Sohn von Antonio G., Geigenmacher der Gegenwart.
obere Breite 170, Brustweite 109 mm, und hat starke
Ränder, doppelte Einlage und schwungvolle F-Löcher.
Der Boden ist von glattem Ahornholz, die Zargen sind
Guadagnini, Lorenzo I. — Cremona, Piacenza.
hoch und die Schnecke ist groß und schön. Die Geige Geb. um 1695 (?) in Piacenza (?), lebte noch
trägt den Zettel (Giuseppe) Guadagnini fecit Brescia
760 und
:
1 soll in Mailand gestorben sein
1697 (gedruckt). Dem Charakter der Schrift nach
könnte der Zettel aus der Zeit stammen auffällig ist ;
Schüler von Stradivan, bei dem er lange arbeitete. Er
nur, daß der Taufname in Klammern steht, und daß bei kehrte nach 1730 in seine Vaterstadt zurück. In seiner
einem Zettel in italienischer Sprache das lateinische Arbeit strebt er mit Glück seinem Lehrer nach und ge-
»Fecit« (statt fece) vorkommt, abgesehen davon, daß brauchte ein ziemlich kleines Patron von schöner
die Brescianer damals fast immer ganz lateinische Zettel mittlerer Wölbung. Das Holz ist sehr schön, die Aus-
(»fecit BrixiE« usw.) gebraucht haben. Ein Giuseppe G., führung musterhaft, die Umnßhmen schwungvoll. Die
der schon 697 auf der Höhe seiner Kunst stand, ist mir
1
F-Löcher sind bald nach Guarnen, bald nach Stradi-
bisher nicht bekannt geworden; daß die Familie in van geschnitten. Charakteristisch für ihn ist die
Brescia ansässig war, gelang mir auch nicht nachzu- Schnecke, die allerdings nicht so schön ist, als die
weisen. Weder im Stadtarchiv zu Brescia noch in den seines Lehrers Stradivan. Sein goldroter Lack ist
Schriften von Cav. Livi und von Prof. Don Angelo wundervoll und wird von keinem Guadagnini außer
Berenzi kommt der Name Guadagnini vor. Auch von Giambattista an Feuer übertroffen. Es soll auch
Valdrighi kennt keinen Brescianer Guadagnini. Merk- Geigen von ihm geben, die ähnlich wie die von Maggini
würdig ist es immerhin, daß der Name Guadagnini auf doppelte Einlagen haben. Er wurde lange den Amatis
Zetteln so oft in Verbindung mit Brescia vorkommt, so als gleichwertig geachtet, doch steigen die Preise für
hat u. a. Wild in Eger eine Violine von einem Marco G. seine Violinen wegen ihres bestrickenden Tons jetzt
aus Brescia 1713, und auch ein Giambattista G. gibt fortwährend. Daß Mailand gearbeitet haben
er auch in
Brescia als Wohnort an. Da die Guadagnini öfter den soll, wird zwar behauptet, scheint aber auf einer Ver-
nach Brescia kamen. Solange aber keine urkundlichen .^Mumnus Stradivan fecit Anno Domini 17.. (gedruckt)
Beweise vorliegen, wird man den Brescianer Guadagnini und Abb. 267.
berechtigtes Mißtrauen entgegenbringen.
Guadagnini, Lorenzo II. — Turin. 1790
') Auf manchen Zetteln findet sich unter den Initialen Sohn und wohl auch Schüler von Giambattista II. G.
noch ein T. Da sich Lorenzo I. auf einigen seiner Zettel »Pater«
—
nennt, hielt man Lorenzo II. bisher für dessen Sohn. Nicola Amatis und kommt bereits 1641 In den Akten
Durch einen jetzt zutage gekommenen Zettel In einer der Pfarrei St. Faustino und Giovita mit der Bemerkung
wundervollen Violine im Besitze von Max Sternau in vor, daß er ein Mitbewohner des Hauses Amati und
Weimar ist er als Enkel Lorenzos I. festzustellen. Da er 5 Jahre alt sei. Es läßt darauf schließen, daß Amati ihn
1
sich ihr seltenes Vorkommen sehr einfach erklärt. Er heiratete er selbst Anna Maria Orcelli (f 13. Jan. 1695),
aus welcher Ehe sieben Kinder, vier Töchter und drei
verwendete einen sehr hellen, goldgelben Lack und
zeichnete sich auch durch hübsch geschnitzte Schnecken Söhne, hervorgingen. Andreas Gelgen sind größer als
aus. die seines Lehrers, wenn er sich auch anfangs genau an
dessen Modelle gehalten hat. Später nahm er die Wöl-
Geigenzettel: Lorenzo Guadagnini figlio di Giovanni
bung flacher, veränderte die F-Löcher und erfand seine
Battista / fecit in Turino an. 1790 (gedruckt).
eigene ziemlich tiefgestochene Schnecke. Sein Lack ist
Gualzatta, Benedetto. — Rom. 1716. 1726 verschieden, gewöhnlich orangefarben und oft etwas zu
dick aufgetragen. Der Ton ist recht gut: am besten
Ein Lautenmacher, der nicht ungeschickt war. Ein aus
sind seine Violoncelli, die er, wie fast alle Cremoneser,
einem reichverzierten Kürbis gemachtes Lauteninstru-
In zwei Größen machte. Außer vollen Gelgen fertigte er
ment («Cavaco«) von ihm besitzt die Sammlung Crosby
auch »halbe« an eine solche aus dem Jahre 1644 besitzt
.
Anno 1795. (gedruckt). storben Ist. Gelgen, die von einer Caterlna G. her-
rühren, sind mir zwar nie bekannt geworden, aber es
Guarneri, Andrea. — Cremona. Geb. um 1626, wäre Immerhin möglich, daß Caterina, wenn sie ihren
Mann überlebt haben sollte, das Geschäft fortgesetzt
t7.Dez. 1698 hat.
Sohn des Bartolommeo und der Stammvater der be-
rühmten Cremoneser Geigenmacherfamilie. In fast Guarneri, Joannes Florenus (?). — Cremona.
allen Urkunden wird der Name allerdings Guarnieri
1590
geschrieben, auf den Zetteln der einzelnen Mitglieder
der Familie findet man aber stets die Schreibart Guar- Claudius in Kopenhagen besitzt eine hübsche Laute,
nerius vorgezogen. Andrea war einer der ersten Schüler als deren Verfertiger ein Joannes Florenus Guarneri
') Was Broadhouse und Miss Stalner über »Guarlni« ^) Vorbesitzer war der Dresdener Hofmusiker Boek-
sagen, beruht auf einem Irrtum, der Name ist nur ein mann. Die Geschichte dieses schönen Instruments läßt
Pseudonym. sich übrigens durch mehr als 100 Jahre zurückverfolgen.
186
Guarneri, Giuseppe — Guarneri, Giuseppe Gian Battista
erscheint. Es liegt nahe, diesen Namen als eine willkür- 1820, Paganini von dem französischen Kauf manne
liche Verbindung der beiden Namen »Florenus Gul- Livron in Livorno eine Geige von ihm aus dem Jahre
dante« und »Guarneri« zu halten. Sollte der Zettel aber 1743 zum Geschenk. Paganini spielte fortan nur mehr
echt sein, könnte er vielleicht dazu dienen, Licht über auf dieser Geige, und durch seine Kunst wurde der
das auf dem Namen Floreno Guidante noch ruhende Name Guarneri »mit einem Schlage« wieder berühmt.
Dunkel zu verbreiten. Diese Geige befindet sich jetzt als ein Vermächtnis des
Künstlers an seine Vaterstadt unter einem Glassturze
im Museum zu Genua. Zwei schöne Geigen von ihm
Guarneri, Giuseppe, genannt »del Gesü«.
besitzt Th. Hämmerle in Wien, eine von 730 W. Tol- 1
Cremona. Geb. 16. Okt. 16871), .j. „g^h 1742 stopjatow in St. Petersburg, andere Kathleen Parlow,
Dr. Welti in Bern, Architekt E. Heman in Basel, Prof.
Der größte Meister aus der Familie der Guarneri und
F. Berber, Dr. Hallgarten und Baron von Zwehl in
Geigenmacher überhaupt. Er war der
einer der größten
Sohn des Gian Battista G. und der Angiola Maria, geb.
München ^). — Die Geschichte der Familie der Guar-
neri einigermaßen klargestellt zu haben, ist ein be-
Locadelli. Gian Battistas Vater war Bernardo G., ein
sonderes Verdienst de Piccolellis, der eine ganze Reihe
Vetter von Andrea G. Daß Gius. ein Schüler Stradivaris
bisher unbekannter Urkunden beigebracht hat.
gewesen, wie früher behauptet wurde, war von vorn-
herein unwahrscheinlich. Durch Horace Petherick ist Geigenzettel: Joseph Guarnerius / Alumnus Andreae
die Frage nach dem Lehrmeister Giuseppe Guarneris Gisalberti / fecit Cremona, 1 706 (gedruckt) und Abb.
recht glaubwürdig beantwortet, denn er konnte zwei 247, 248 und 269.
Zettel in Jugendarbeiten des Meisters von 1706 und
1714 veröffentlichen, auf denen sich dieser emen
Schüler des Andreas Gisalberti nennt. Auch stil- Guarneri, Giuseppe Gian Battista (»Joseph
kritisch verdient diese Angabe vollen Glauben, wenn Guarnerius«). — Cremona. Geb. 22. Nov.
auch Giuseppe sehr bald seinen eigenen Weg ging und
vollkommen unabhängig von seinen Vorgängern wurde. 1 666, t wahrscheinlich nach 1 738
Er ist ein genialer Künstler, dessen Werke denen Stra- Jüngster Sohn von Andrea, dessen Schüler und Nach-
divaris ebenbürtig sind und diesen jetzt mit Recht sogar folger er war,den er aber weit übertroffen hat. 1690
manchmal vorgezogen werden. Da er auf seinen Geigen vermählte er sich mit Barbara Franchi (f 1738), aus
das eucharistische Zeichen IHS mit dem Kreuz darüber welcher Ehe sechs Kinder hervorgingen, drei Töchter
— das u. a. als die griechischen Anfangsbuchstaben des und drei Söhne, von denen nur einer, Pietro, Geigen-
Namens Jesu gedeutet wird — anbrachte, erhielt er
bauer wurde. Seine Geigen zeigen sehr verschiedene
den Beinamen »del Gesü«"). Über seinen Lebenslauf Modelle. Am
besten charakterisiert man sie damit, daß
ist wenig bekannt die Sage, daß er im Gefängnis ge-
;
man den Übergang von Amati und
sagt, sie stellen
storben sei, ist wohl nur darauf zurückzuführen, daß Andrea G. zu G. del Gesü dar. Seine Arbeit ist äußerst
tatsächlich ein Verbrecher Namens Guarneri am An- sorgfältig. Das Modell ist klein, in der Brust ziemlich
fange des 18. Jahrhunderts eingekerkert wurde, dieser schmal und gehört ihm ganz allein an. Charakteristisch
aber hatte den Vornamen Giacomo. Gius. G. wechselte sind die langen Bügel, die seinen Geigen fast das Aus-
seine Modelle häufig, ließ das Holz in der Brust sehr sehen der Patrons »allonge« von Stradivari verleihen.
stark und wählte für die Mitte die engeren Jahresringe. Sein (wie auch del Gesüs) Deckenholz zeigt nach außen
Bei geteiltem Boden ließ er die Flammen manchmal zu breitere Jahresringe, die nach der Mitte zu enger
auch abwärts laufen und bevorzugte breitgeflammtes werden. Das Bodenholz ist auch bei ihm oft tigerfell-
(tigerfellartiges) Ahornholz. Man unterscheidet bei ihm artig, breit geflammt (wie bei G. del Gesü). Die Stel-
drei Perioden. In der ersten wechselt er das Patron lung der F-Löcher wechselt manchmal bei seinen
häufig, ebenso die Form der F-Löcher; die Arbeit ist Geigen, was nur darauf schließen läßt, daß er damit
manchmal flüchtig, aber der Ton immer sehr schön. Versuche anstellte und bestimmte Ziele verfolgte.
Seine eigentliche klassische Periode ist die zweite. Jetzt Kommen neben unvergleichlich schön ausgeführten
hält er sein gefundenes Modell fester, die Form ist voll- Geigen auch solche vor, die die Sorgfalt da und dort
endet schön, die Arbeit tadellos, das Holz prachtvoll vermissen lassen, so findet das bei ihm, wie bei
und der Lack durchscheinend mit einem goldigen tausend andern Geigenmachern, die naheliegende Be-
Schimmer. In seiner dritten Periode scheint er einem gründung, daß die Besteller billigere Geigen verlangt
neuen Ziel nachgejagt zu haben, er arbeitete hastiger hatten. Der wundervolle Lack ist goldgelb oder hell-
und weniger sorgfältig, und die Geigen aus dieser Zeit braun und manchmal in jenem eigentümlichen Zu-
werden, an die Sage von seiner Einkerkerung an- stande, den Kenner und Geigenmacher gerne als »zer-
schließend, im Handel »Gefängnisgeigen« genannt. ronnen« bezeichnen. Man findet dies bekanntlich auch
Man kennt Violinen, Violen und Taschengeigen, aber bei dem Lack von C. Bergonzi und D. Montagnana.
keine Violoncelli von ihm. Sein Name war durch mehr Erscheint dieser »zerronnene« Lack auch auf den ersten
als 70 Jahre fast in Vergessenheit geraten, da erhielt Anblick rauh oder gar undurchsichtig, so gewinnt er
doch, sobald mandas Licht in anderer Richtung darauf
Giuseppe hatte einen älteren, am S.Juni 1683 ge-
^) fallen läßt, dasganze Feuer und die Durchsichtigkeit
borenen Bruder, namens Giuseppe Antonio, der wenige der glatten Stellen. Gerade der zerronnene Lack ist
Monate nach seiner Geburt starb. unnachahmlich, und selbst so' geschickte Nachahmer
Andere deuten die Buchstaben mit »In Hoc Signo«
^)
(vinces), und wieder andere, wie Dr. E. Pochmann in ') Eine möglichst vollständige Liste der erhaltenen
Linz, lesen noch anderes heraus. Arbeiten dieses Meisters wäre recht wünschenswert.^!
juarneri Gülich 187
wie Lupot, Vuillaume oder Fr. Coussin in Neuf- trefflichen Malers Prof. Gussow, besitzt Frau Prof.
chateau haben sich vergeblich bemüht, durch plötz- Dr. V. Fritze in Berlin ^).
hches Trocknenlassen einer dünnen Lackschicht und Geigenzettel : Revisto e coretto da me Pietro Guarneri /
schroffe Temperaturwechsel feine Risse zu erzeugen, Cremonese In Mantova 1697. (gedruckt) und Abb. 278.
die dann nochmals überfirnißt wurden. Von weitem
sehen solche Lackierungen wohl wie »zerronnen« aus,
Guarneri, Pietro (II). —Venedig. Geb. H.April
in der Nähe betrachtet erkennt man aber leicht das 1695 in Cremona, f nach 1760 in Venedig
regelmäßige Gitter, das dem Gemäldefreund als
Sohn von Giuseppe (»Joseph«) G. und Schüler seines
Craquelure bei auf Holz gemalten Bildern hinlänglich
Vaters. In seinen reiferen Jahren schloß er sich mehr an
bekannt ist und das mit dem zerronnenen Lack niemals
seinen Oheim Pietro an und machte recht hübsche
identisch ist. Joseph G. ist nächst G. del Gesü der beste
Gelgen nach dessen Modellen, weshalb man ihre Ar-
Meister aus seiner Familie, und wenn jemand, so war er
beiten leicht verwechselt. In seinen letzten Jahren soll
(wie auch Hart meint) der Lehrer seines größeren
es ihm sehr schlecht gegangen sein. Sichere Arbeiten
Vetters. Eine schöne Geige von ihm besitzt Th. Häm-
von ihm beweisen, daß er seinem Namen alle Ehre
merle in Wien, andere Sir Robert Berwick und Konzert-
machte. Universitätsprof Dr. DIsselhorst in Halle a. S.
.
noch erhaltene Altviola von 1698 spricht, bei der er die zienserlnnenkloster Oberschönenfeld bei Augsburg.
Ecken weggelassen hat, also dasselbe tat, was später u. a. Auch Kammermusiker W. F. Borsche in Hannover be-
Chanot getan hat, der eine ganz neue Erfindung damit saß eine gute Violine von ihm (mit einer leider er-
gemacht zu haben glaubte. Sonst ist sein Modell sehr neuerten Schnecke).
schön und groß, die F-Löcher sind breit und rund und Geigenzettel : Hieronimo Gudi da Cremona 1 727 (ge-
halten die Mitte zwischen Amati und Stradivari, druckt).
während die )( mehr an Nie. Amati erinnern; die
Schnecke ist breit und hat einen originellen Zug, und
Guedon, Jacques Antoine. — Paris. 1755. 1783
die Einlagen sind sehr schön. Die Wölbung nahm er Er wohnte erst TIssanderle (1775/77), später
Rue de la
bei breiter Brust ein wenig zu hoch, weshalb auch der Rue BariUerie (1779/83) und gehört nicht zu den her-
Ton seiner Geigen, so edel er an sich genannt werden vorragenden Meistern.
muß, oft nicht allzu groß ist. Das Holz ist in der Regel
Gülich, Johann.— Mannheim. 1794. f 27. März
sehr schön und der blaßrote oder braungelbe Lack vor-
trefflich. Seine Arbeit ist manchmal barock und nicht 1837
immer sehr genau, und wenn dies bei ihm die Schönheit Sohn von Math. G. und sein Nachfolger. Er diente zu-
des Tons nicht beeinträchtigt, so scheinen die recht zu
erst In der k. k. Armee, und als er im Jahre 1794 nach
haben, die behaupten, daß es doch ein Geheimnis der
Mannheim zurückkehrte, sollte er zum pfälzischen
Cremoneser gab, von dem eben der Ton abhängig war. Intendant v. Dalberg
Militär eingezogen werden.
Eine aus Venedig(?) datierte Violine von ihm befand
sich nach der Mitteilung des Geigenmachers Meth- ^) In der Reihe der Männer, die sich ernsthaft mit der
machte dagegen geltend, daß Johann G. wegen »merk- Tode seines Meisters bei seinem Vater aus; von 1878
lichen Leibesschadens« zum Kriegsdienst untauglich seinem Bruder in Magdeburg,
bis 1880 arbeitete er bei
sei, und für den alten Vater den Dienst als Kaikant dann bis 1886 in Halle,er sich auch nach dem Tode
wo
(Orchesterdiener) versehen müsse. Im Jahre 1800 über- seines Vaters selbständig machte und bis Ende Sep-
nahm er die väterliche Werkstatt und im Jahre 1801 tember 1893 blieb. Am Oktober 1893 siedelte er nach
1 .
wurde er als Kaikant mit 200 fl. Gehalt fest angestellt. Potsdam, über und übernahm 1894 das Grimmsche Ge-
Von da an geriet er oft in einen Widerstreit zwischen schäft in Berlin, das er bis 1901 fortführte. Seine
seinem eigentlichen Berufe und semem Amte, da er Geigen sind nach Stradivan gemacht, der Rand nach
dem einen nur nachkommen konnte, wenn er das andere VuiUaume (also nicht abgerundet). Bis 1898 verwendete
vernachlässigte. Seine Stelle scheint er dann schon vor er Spirituslack, seitdem Lasurölfarben aus Tuben und
1817 aufgegeben zu haben, aber er brachte es trotz als Überzug Schellack. Decke und Boden
letzten
allem Fleiße zu keinem Vermögen und besaß außer stimmte er nach eigenem System ab. Auf der Berliner
seinem auf 350 Gulden geschätzten Hause, das er mit Musikausstellung 1898 erhielt er für seine Geigen und
dem Gelde Frau ge-
seiner 1806 verstorbenen ersten Bogen die goldene Medaille. Seine Zettel sind meistens
kauft hatte, keine Eine aus dem
irdischen Güter. handschriftlich. Um den altitalienischen Geigenlack zu
Theaterorchester stammende Geige von ihm besitzt erforschen, J. Joachims Rat nach
ging er auf Prof.
das Altertumsmuseum in Mannheim. Das Theater- Mailand und hielt sich dann längere Zeit in Zürich auf.
orchester besaß noch 1820 fünf Violinen von ihm aus Die Kriegsereignisse führten ihn in die Heimat zurück
—
den Jahren 1804 181 l.zwei von 1812 und ein im Jahre und verschlugen ihn zuletzt nach Tiengen an der
1804 von ihm verkleinertes Violoncello (von Rauch). Schweizer Grenze, als er diese nicht mehr über-
schreiten durfte. Er ist überzeugt, die Arbeitsweise der
Geigenzettel: Johann GüUich, Lauten- und / Geigen-
alten Cremoneser vollkommen erforscht zu haben und
macher Mannheim 180. (gedruckt).
legt auf den Lack ein Hauptgewicht.
Gülich (Gylig), Mathias. — Mannheim. Geb. Geigenzettel: Verfertigt von Franz Günther, / Berlin,
d (gedruckt).
um 1714, t im August 1803
Er wird zuerst im kurpf. Hofkalender 1763 als Lauten-
macher und kurpfalzbaynscher Hof-Lauten- und
Günther, Georg. Radegast, Halle a. S. 1853, —
Geigenmacher (Instrumentenmacher) erwähnt, und t 1886
diente seit 774 bei der Hof musik und der französischen
1
Schüler von L. Bausch in Leipzig. Im Jahre 1853
Komödie als »Kaikant«, wofür er seit 1779 ein Gehalt machte er sich selbständig und siedelte 1865 nach Halle
von 150 fl. bezog, dabei aber die Saiten liefern und die über. Solide Arbeit, längliches Patron, dunkelbrauner
Instrumente ausbessern mußte. Er selbst unterschreibt Lack. Die Wölbung zeigt stellenweise einen hartlinigen
ein Gesuch von 1782 mit Matthäus Gilig, auf seinen Verlauf. Der Ton ist gut, trägt aber nicht genügend,
Zetteln nennt er sich Mathias Gülich, in Urkunden dagegen wird G. noch heute nachgerühmt, daß er bei
erscheint auch Gylig, und der bayrische Hofkalender Wiederherstellungsarbeiten verstand, den Ton wirklich
von 1798 macht gar Gygli daraus. Daß er mit der zu verbessern.
bayrischen Hofmusik nach München übergesiedelt ist,
erscheint unwahrscheinlich. Die Übersiedlung fand Günther, Gustav. Magdeburg, Mamz. Geb. —
1778 statt, während sich Gülich nachweisbar dauernd
in Mannheim befand. Alt geworden und vom Schlage
1853 in Halle a.S.
getroffen, geriet er in Dürftigkeit und fand dann im Schüler von L. Bausch. Er erhielt auch eine um-
Mannheimer Borromäusspital seit 1800 eine letzte Zu- fassende musikalische Ausbildung und spielt alle
flucht. Sein Sohn übernahm damals die Werkstatt.
—
Streichinstrumente, was ihm als Geigenmacher sehr zu-
In den Sammlungen des Mannheimer Altertumsvereins statten kommt. Während seiner Militärzeit diente er als
befindet sich eine 1776 von ihm reparierte Viola da Hoboist. 1879 ließ er sich in Magdeburg nieder und
Gamba mit seinem Zettel. Eine Violine von 1779 und übernahm dann 1881 die Werkstatt von A. Milch in
eine Altviola von 1776 besaß nach den Theaterakten Mainz. Er hat nur wenig neue Geigen gemacht, diese
des Mannheimer Stadtarchivs (»Verzeichnis der am sind kräftig im Holz, nach Stradivari, und haben 01-
15. Nov. 1820 dem Kaikanten Karl Mann übergebenen und .Spirituslack. Seit 1895 hat er den Neubau fast ganz
Orchesterinstrumente«) das Mannheimer Theater. aufgegeben, dagegen reist er jährlich ein- bis zweimal
Geigenzettel Mathias Gülich Landen- und Geigen
:
nach Italien, um alte Geigen einzukaufen, die er dann
,
macher in Mannheim 17.. (gedruckt). recht gut wieder herstellt. An Stelle des Zettels ver-
wendet erauch eine Brandmarke mit seinem Namen.
Guenet. — Bourg. 1850 Sein Sohn und Schüler Georg G., geb. 1893 in Mainz,
ist gleichfalls ein tüchtiger Geigenmacher geworden
Ein Uhrmacher, der einige Drehleiern (Viellen) ge-
und im väterlichen Geschäft tätig.
macht hat.
Günther, Franz. — Halle, Potsdam, Berhn, Günther, H., lebt (1895) in Dresden
Zürich, Tiengen. Geb. 13. Oktober 1857 m Guerin, Alexandre Sauveur. — Marseille. Geb.
Radegast (Anhalt-Cöthen) 20. Aug. 1834 in Hyeres
Sohn von Georg G. Im Jahre 1871 kam
zu Ludw.
er Schüler und Nachfolger von Edm. Daniel. Er hat sich
Bausch nach Leipzig in die Lehre und lernte nach dem fast ausschließlich auf den Handel verlegt.
,
Guerin, Marius. — Marseille. Geb. 1871 hagen ein Diskant-Quinton, eine sechssaitige Diskant-
Viola W. Heyers musikhistorisches Museum in Köln,
Schüler von Darte in Mirecourt, arbeitete dann bei eine andere W. E. Hill & Sons, ein Quinton die Samm-
Gand & Bernardel und ist jetzt Teilhaber des väter- lung Savoye, das Gothenburger Museum ein Quinton
lichen Geschäfts, in welchem er jedoch nur wenig Ge- von 1763, auch in anderen Museen ist er meist gut ver-
legenheit hat, seinen eigentlichen Beruf auszuüben. treten. Sein Schwiegersohn Antoine Saint-Paul wurde
hunderts
Ein besserer Lautenmacher, von dem sich eine spa- f 26. Jan. 1830
nische Gitarre aus der Sammlung Snoeck (Nr. 345) Sohn von Georg Adam G. Er wohnte zuletzt in Wohl-
in Berlin befindet. hausen und war nicht ungeschickt.
Geigenzettel Juan Guerrero
: me fecit en Malaga ; en Geigenzettel : Carl Friedrich Gütter , Violinmacher
el anno de 175 (gedruckt).
. .
1780. (gedruckt).
Guernni, Giuseppe. — Siena. 1813 Gütter, Carl Gottlob. — Geb. 28. Juli 1797,
Er war Geigenmacher und galt als sorgfältiger Arbeiter t 15. Jan. 1865
Guersan, Louis. Paris. Geb. um 1713, t um Gütter, Carl Hans. — Geb. 26. Juni 1872
1781
Gütter, Christian August. — f 1900
Erfinder der Akkordzither.
Er ist der einzige aus seiner Familie, die angebl.ch
mehrere Geigenmacher zählte, der einen gewissen
Gütter, Christian Wilhelm, Sohn von Carl
Ruhm erlangte. Erst Schüler von Gl. Pierray, wurde er
später auch dessen Nachfolger. Er war jedenfalls ein Friedrich G. — Geb. 28. Mai 1786, soll in
Meister von seltener Handgeschicklichkeit, der alles zu
Wohlhausen gestorben sein
machen Auge befriedigte, Zedern-
verstand, was das
holz zu den Verzierungen verwandte und hübsche Gütter, Ernst Ludwig. — Geb. 28. Juli 1867
Schnecken und Köpfchen schnitzte nur in bezug auf den
Ton bleiben seine Arbeiten hinter allen Erwartungen
;
Gütter, Friedrich Wilhelm. — Geb. 20. April
ändern, ohne zu einem günstigeren Ergebnis zu Sohn und Schüler von Johann G. Er wurde am 7. Juli
kommen. Bis zu einem gewissen Grade mag auch sein 1743 als Meister in die Zunft aufgenommen und hat bis
harter, trockener Lack, der leicht abspringt, den Ton dahin wohl bei seinem Vater als Geselle gearbeitet.
verschlechtert haben :
— es war dies ein Spintus^ck, Wenn er im Zunftbuch der »jüngste Sohn des Vor-
dessen Einführung in den französischen Geigenbau meisters« genannt wird, so muß dies ein Irrtum des
erkennung, war geschworener Zunftmeister für 1748 Geigenzettel : Georg Adam Gütter ,
Neukirchen 1 749.
Gütter, Georg Adam III. — Geb. 6. Juni 1761, Gütter, Moritz. — Geb. 1857
Er arbeitete bei Bausch in Leipzig, Eritzoe und Diehl,
t l.Febr. 1829 ging nach Warschau und von da nach London. Auf der
Von ihm gibt es Geigen, die aus den neunziger Jahren Heimreise starb er 1883 in Oberhausen a. Rh.
des 18. Jahrhunderts stammen und Wien als Ursprungs-
ort nennen. Es gelang mir nicht, irgend etwas über seine
dortige Anwesenheit festzustellen. Es ist daher wahr-
Gütter, Richard Moritz. — Geb. 1 6. Febr. 840 1
Geigenzettel: Abb. 317. nicht zu verachten und hat daselbst . Joh. Mich. . .
Einer der Begründer des vogtländischen Exports nach Geigenzettel: Rochus Gufler / zu Brixen an. 1679.
Amerika. (geschrieben auf Pergament).
:
Einer der kleineren Cremoneser Meister. Seme Geigen Joseph II G.- 1764. 1774.
Remy II. — Geb. 14. Nov. 1763. Gurski, Anton. — Kiew. Geb. nach 1830,
Guidantus, Antonio t 1909 in Kiew
Niederheitmann erwähnen einen Antonio Gui-
u. a. Ein Autodidakt, der keine Gelegenheit hatte, wirklich
dante; es istwohl ein erfundener Name, der ein
dies gute Geigen kennenzulernen. Seine Arbeiten waren
Mitglied der Familie Florenus (»Guidante Florenus*) daher recht mangelhaft. Er hat nur sehr wenige neue
fmgiert. Geigen gemacht.
Von einem Geigenmacher wurde mir die nachstehende vor, bis 1728, die wahrscheinlich dadurch entstanden
Abschrift eines Zettels mitgeteilt. Sollte es nicht richtig sind, daß die Zahl 7 der vorgedruckten Jahrhundertzahl
Santagiuliana heißen? mit einer 8 überschrieben war, was später von Händlern
beseitigt oder auch von Gusetto selbst übersehen
Geigenzettel: Sanctus Guillani / fecit Rom 1710 (ge-
wurde.
druckt).
Geigenzettel: (?) Nicolaus Gusetto Fiorentinus, / Mu-
Guillaume, Fran^ois. — Paris. 1783. 1789 sicus Instrumentalis/ a Cremona. Ao. 1785 (gedruckt).
Nicol Gusetto Fiorentino Fabbricante di violini, Cre-
Er war nur Harfenmacher, hat jedoch auch einige : /
Gitarren gemacht. Eine solche besaß die Marquise de monae (geschrieben) und Abb. 311.
Man kennt bis jetzt nur seinen Namen. Dasselbe ist der (Nuova Antologia 1896, Heft 147, 148, 149), femer in
Fall bei seinem Sohne Felix II, der 1745 1748 nach- — »La Coltura d'Isabella d'Este« (Giornale stonco della
weisbar ist. litteratura ital. 32 —
40 u. 42) erwähnt. Er verkehrte als
.
Gutermann - Gutke
192
Gleichgeschätzter mit den besten Künstlern, und so Tischlerei und gab ihn später auch wirklich zu einem
konnte er am 13. März 1500 an Isabella von Mantua Tischler in die Lehre. Da er sich nebenbei zu einem
schreiben, daß ihm Leonardo da Vinci ihr wundervoll guten Geiger entwickelt hatte und als solcher vielfach
gemachtes Bildnis gezeigt habe. Das Ausführlichste in Anspruch genommen wurde, lernte er viele Musiker
über ihn findet sich in Carlo dell Acquas »Lorenzo kennen, die bessere Instrumente hatten als er; er begann
Gusnasco e i Lingiardi da Pavia, Mailand 1886«. wieder Geigen zu machen, und nachdem er ausgelernt
hatte, sattelte er um und ging nach Leipzig zu Bausch,
Gutermann, Wilhelm Theodor. — Wien. Geb. der ihn nun regelrecht ausbildete. Als Gehilfe kam er
10. Januar 1840 in Pilsnitz bei Breslau, f 16. Eine schöne Violine von ihm besitzt E. J. Duintjer Izn.
Antwerpen
in Veendam. —
Außer seinem Zettel mit seinem Bildnis
September 1912 in Hoboken bei
gebraucht er auch eine Brandmarke mit seinem Namen.
Schüler von Ludwig Bausch. Als Sohn eines Ober- me
Geigenzettel : (Bildnis) Paul Guth, Filius Augusti /
försters hatte er schon als Kind Gelegenheit, sich eine
fecit Antverpiae Anno 19.. (gedruckt).
gute Holzkenntnis anzueignen. Als sein Vater einmal
eine Jahrmarktsgeige heimbrachte, erwachte in ihm die Gutke, A. — Umeä. Trelleborg (Schweden).
Liebe zur Musik, und er ruhte nicht eher, als bis er
nach diesem Vorbild sich selbst eine spielbare Geige
1897. 1900
angefertigt hatte.Er war damals 12 Jahre alt und sein Beschäftigt sich aus Liebhaberei mit dem Geigenmachen
Vater erblickte darin eine besondere Begabung für die und stellte in Stockholm gut gelungene Geigen aus.
Guthr Hädl 193
thal. 1823. 1824 Dessau, hat aber auch dort nur Schachteln verarbeitet,
die er so stark ausschabte, daß z. B. der Boden stellen-
Wenig bekannter Vogtländer Geigenmacher.
weise dünn wie Papier wurde. Seine Geigen ver-
Geigenzettel : Mstr. Friedr. Wilh. Guthmann / in
loren infolgedessen schon in kurzer Zeit ihren Ton
Klingenthal 1824. (gedruckt).
völlig und schreien nur noch. Er scheint außerdem die
Gutmann, F. W. — Blasewitz. 1847 Decken gebacken zu haben. Mehrere Geigen von ihm
besitzt die Dessauer Hofkapelle. Biographie und Bild
Vielleicht ein Sohn des Klingenthaler Meisters F. W-
von ihm findet sich in De Wits Zeitschrift B. V.
Guthmann. Da Einwohnermeldebücher in Blase-
die
(II. April 1884).
witz nur bis zum Jahre 1863 zurückreichen, war nichts
Näheres über ihn zu ermitteln.
Habermehl, Erasmus. — Prag. 1610
Geigenzettel: F. W. Gutmann / Geigenmacher / m
Er war seit 1610 Kaiserlicher Instrumentarius am
Blasewitz Dresden / 1847 (geschrieben).
Prager Hofe und wohl der angesehenste unter den da-
Guyot. — Mirecourt. 1747. 1761 maligen Instrumentenmachern in Böhmen.
Geigenzettel: Leopold Haas Lauthen und Gaige- Es soll gute Gitarren mit seinem Namen geben. Er war
/
Verwandter von Franz H., bei dem er ge-
vielleicht ein
macher in Waitra / n(ächst?) Zwettl 17...(?) (ge-
lernt haben könnte. Selbständig ist er aber schwerlich
schrieben).
geworden, und Dr. Geyer bezweifelt überhaupt, daß
Haas. — Lissabon. 1810 es einen Anton H. gegeben habe.
Haase, Ferdinand. — Magdeburg, Ballenstedt, leugnete. Besser als seine gewöhnlich schwarz lackierten
Geigen sind seine Gitarren.
Dessau. Geb. 25. Aug. 1814 in Schauen, Geigenzettel: Franz Hackhofer / in Pesth, anno 1832
(gedruckt).
t 1892
Da er sich schon cJs Kind mit dem Geigenspiel be- Häckl, Joseph. — Regensburg
schäftigte, kam einem Musiker, der auch alte
er zu
Ein in Mettenleiters »Musikgeschichte der Stadt
Geigen ausbesserte, in die Lehre. Später wurde er
Regensburg« genannter Geigenmacher, der jedenfalls
Militärmusiker in Magdeburg und trat unter Richard
durch einen Lesefehler aus Jos. Hädl (s. d.) entstanden
Wagner in die dortige Theaterkapelle als Flötist ein.
ist.
Unter Dr. Georges, einem Schüler Savarts, studierte er
die Gesetze der Akustik und wandte sich schließlich Hädl (Hadl), Johann. — Regensburg. 1689.
ganz dem Geigenmachen zu. Im Jahre 1853 begründete
Magdeburg eine Instrumentenhandlung, die er bis
1717
er in
1866 fortführte und dann aufgab, um ausschließlich als In den Urkunden erscheint sein Name entstellt, auch
Geigenmacher tätig zu sein; damals verarbeitete er als Härtl oder Häckel, er selbst schrieb sich immer
freilich meistens vogtländische Schachteln. 1877 über- Hädl. Seine Geigen sind ziemlich hoch gewölbt, er-
gab er seine Werkstatt an Rautmann und zog nach innern an das Stainermodell; die Schnecke hat ein
von schöner gelber Farbe. Außer Violinen und Violon- Spiritus- oder Ollack.
celli machte er auch gute Liebesgeigen.
Geigenzettel : Joseph Anton Haff / Geigenmacher in
Geigenzettel: Johann Hädl / Lauten- und Geigen- / Augsburg / anno 1838 (gedruckt).
macher in Regenspurg 1712 (gedruckt).
Haff, Joseph Anton jun. — Augsburg. 1860.
Hädl, Joseph. — Regensburg. 1 700. f 27. Nov.
t 1902 in Stuttgart
1729 Sohn von Joseph Anton sen. Er ist um 1875 von Augs-
Sohn oder Bruder von Johann H. Er wird als Geigen- burg fortgezogen und lebte 1895 noch am Bodensee.
macher und »Hemauer Spielmann« bezeichnet. In der Talentvoller Nachahmer der italienischen Meister,
Arbeit ist er Johann H. ziemlich nahestehend. erhielt 1873 die Verdienstmedaille für ein Streich-
und eine Geige nach Amati von
Händl, Mich. — Mittenwald. 1732
quartett
Arbeit und schönem Ton. Im Jahre 1894 siedelte
trefflicher
er von
Nach den geschriebenen Zetteln ist der Name nicht ein- München nach Senftenau bei Lindau über und ist
als Gändl lesen, doch scheint Händl die richtige Lesart Geigenzettel: Abb. 353.
zu sein. Die Geigen mit seinem Zettel zeigen das Klotz-
modell. Haghens, Cornelius. — Antwerpen. 1627.
geschichte der Stadt Regensburg erwähnt wird und auch mit der Herstellung von Streichinstrumenten
vielleicht mit Johann Hädl identisch ist. eigener Erfindung. Diese hatten einen gitarreähnlichen
Körper mit gepreßter (nicht ausgestochener oder ge-
Haussier, Christian. — Krakau. 1830. 1871 hobelter) Decke ohne F-Löcher, dagegen mit sechs
runden Schallöchern in den Zargen. Ein derartiges
Aus Adorf (Vogtland) stammend, wanderte er 1831
Violoncell besitzt die staatl. Sammlung alter Musik-
nach Krakau aus, wo er bis 1871 tätig war. In seiner
instrumente in Berlin.
Arbeit verleugnete er nie seine Herkunft. Sein 1850
geborener Neffe und Schüler wurde sein Nachfolger.
Hahn, John & Co.
Haussier, Gustav. — Krakau. Geb. in Lübben Eine in Buffalo bestehende Geigenfirma.
Haff, Joseph Anton sen. — Augsburg. 1810. lernte vom 3. Juli 1906 bis 15. April 1908 bei Marius
Didier in Mirecourt. Er ging dann zu Louis Otto nach
1866 Düsseldorf, wo er bis zum 15. April 1909 blieb. Den
Fleißiger Geigenmacher, der nach dem ganz flachen größten Einfluß auf ihn hatte nach seiner Angabe Josef
Stradivaripatron arbeitete. Die Decke zeigt meist Lülsdorf inKöln.beidemerbis 15. Mai 91 tätig war. 1
ziemlich weitjähriges, schwammiges Fichtenholz, zum Er macht seine Geigen nach italienischen Vorbildern
Boden nahm er Ahorn (aus einem Stück). Die Schnecke und hat bereits 909 auf der Rotterdamer Musikfach-
1
Haiasz — H,amm 195
ausstellung eine Medaille erhalten. Arn August 1910 Hamberger, Ferdinand. — Preßburg, f 1891
machte er sich selbständig.
Sohn und Nachfolger von Jos. Hamberger I und
Geigenzettel Jaques W. Hakkert / me fecit Rotterdam
:
diesem in der Arbeit ähnlich. Er führte das väterliche
Anno 19— (gedruckt).
Geschäft mit der hochbetagten Mutter fort.
imitiert das alte Aussehen der Geigen recht gut und Istmir nur durch ein gutes Violoncello bekannt ge-
klebt Zettel mit den Namen der Modelle ein.
worden.
Ohio Er war bis etwa 1892 in Dresden ansässig und hat nur
Washington wenige Geigen gemacht.
Entstammt einer aus Deutschland unter
eingewanderten Musikerfamilie. Von Hause aus Kunst-
tischler und Mechaniker, begann er mit 22 Jahren
Hamilton, William. — Uddingston. 1880.
Geigen noch einen Resonanzbalken an, dem er die Vermutlich der Großvater von Johann Andreas H.,
vielleicht auch dessen Lehrmeister. Er soll recht ge-
Fähigkeit zuschreibt, neue Instrumente wie alte klingen
zu machen. schickt gewesen sein und gilt als der .Stammvater der
196
Hamm — Hammig
1761
Hammig, Carl Heinrich. — Dresden. Geb.
Sohn von Johann Andr. H. Er wurde am 25. Nov. 1 75 1
Ge- 1877
Meister. Ebenso gewandt als Geigenmacher wie als
schäftsmann. Er brachte es bald zu einigem Wohlstand Sohn von Gustav Adolph H. Ein sehr talentvoller I
und war schon in jungen Jahrenein angesehener Bürger. Meister.
Seine beste Zeit fällt in die Jahre 757 760. 1 — 1
— Wien.
Hammig, Friedrich. 1801
Hamma, F. — Ulm a. D. 1872. 1882 Er ließ sich in Wien als »musikalischer Instrumenten-
Eine 1872 begründete Fabriksfirma, die 1880 etwa fabrikant« nieder und handelte mit vogtländischen
20 Arbeiter beschäftigte. Geigen, hat aber selbst wohl nur Blechinstrumente
hergestellt. So war er auch der erste Deutsche, der
Hamma & Co. — Stuttgart Cinellen (türkische Becken) -machte, für deren Her-
Bedeutende im Jahre 1864 von Fridolin Hamma (geb. stellung er in Österreich ein »Privilegium privativum«
1818, f 1892) begründete Geigenhandlung, deren In- erhielt, was er auch im Intelligenzblatt der Allg. musi-
haber seit 40 Jahren Emil Hamma (geb. 1855) ist. Er kal. Zeitung im Juli 1801 anzeigte.
I
H ammig — Hansen 197
Hammig, Georg. — Markneukirchen. 1815. kirchen selbständig und übersiedelte 1875 nach Leipzig.
Er ist unter den jetzt lebenden Mitgliedern seiner
1820 Familie der beste Geigenmacher. Seine Arbeit ist sehr
Braver Vogtländer Geigenmacher. Er scheint seinen gediegen; daß seine neuen Geigen auch neu klingen,
Zettel nur selten eingeklebt zu haben. wird ihnen wohl nicht mit Unrecht als Vorzug nach-
kirchen. Geb. 1702, t 26. Dez. 1754 im Hansch (Handsch), Gustav. — Graz, Odessa.
Alter von 52 Jahren 4 Monaten f um 1905 in Odessa
Auch als »derÄltere« bezeichnet. Er wurde im November Sohn von Heinrich Hansch, Schüler der MIttenwalder
1725 Meister und war ein geschickter Geigenmacher. Gelgenmacherschule, der er Ehre machte. Auch er war
Eine große Viola von ihm besaß Sprenger in Stuttgart. wie sein Vater als tüchtiger Meister geschätzt. Er ließ
sich überreden, nach Rußland auszuwandern,, wo er
Hammig, Moritz. — Markneukirchen. 1861 aber bald starb.
Vielleicht mit
Hammig
dem später in Dresden ansässigen Moritz
Eine recht hübsch gearbeitete
identisch.
Hansch (Handsch), Heinrich. — Graz. 1844.
Kindervioline von ihm besitzt Musikdirektor Otto 1900
Eckenbrecht in Radeberg.
Er hatte seine Werkstatt In der Neutorgasse, war ein
Hammig, Wilhelm August. — (Mark-)Neu- tüchtiger Meister, der Guarnerl mit Geschick nach-
ahmte, und für seine Leistungen als Geigenmacher die
kirchen. 1837. 1865 silberne Staatsmedaille erhielt.
Sohn von C. Hammig und
Enkel von Georg H.
J.
Seine Geigen und Violoncelli zeigen gute Vogtländer Hansen, Amund. — Frederikshald. 1 784. 1 799
Arbeit. Norwegischer Gelgen- und Lautenmacher des 1 8. Jahr-
Geigenzettel : Wilh. Aug. Hammig / Violin- und Cello hunderts, der hauptsächlich Zitherinstrumente gebaut
Fabrikant / in / Neukirchen / bei Adorf / 1846 (gedr.). Zwei norwegische Zithern von ihm besitzt Claudius
hat.
Sohn und Schüler von Wilh. Aug. H. Arbeitete bei Gelgenzettel: Amund Hansen, Frledrichshald 1784
Grimm in Berlin, machte sich 1863 in Markneu- (gedruckt).
198 H ansen Hardile
Leben ein vorzeitiges Ende. Sein Nachfolger ist Hell- Von den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts an
muth EUersieck. arbeitete er mit seinem Sohne Thomas. Obwohl er sehr
fleißig war, kam er in seinem Alter doch in Vermögens-
Hansen, Niels. — 1921 verfall er soll einige seiner besten Geigen im Schuld-
;
1776 (in Stonehouse?), f in Maxwelltown ähnlich, nur ist die Wölbung bei ihm viel höher und die
Durchführung weniger sorgfältig. Die Schnecken er-
um 1855 innern an die von Ruddiman. Hardie war ein vorzüg-
Ein geschickter Kunstdrechsler, der auch recht gute licher Geiger und hat auch komponiert. Er gebrauchte
Geigen gemacht hat. statt der Zettel nur eine Brandmarke P. Hardie. :
Hardie — Harnisch 199
Hardie, Thomas. — Edinburgh. Geb. 1804, gehörte zur Familie Heringer und dürfte bald nach
am
seiner 26. Januar 1676 erfolgten Eheschließung ge-
t 19. Jan. 1856 storben sein.
Sohn und Schüler von Matthew H., dessen Modell er
beibehielt, den er aber in der Durchführung und im Harkendorf, Hans. — Flensburg. 1652
Lack oft übertrifft; leider trocknete er das Holz im Eine schöne Altgambe von ihm W. Heyers besitzt
Backofen, so daß seine Geigen, die neu recht gut Musikhistorisches Museum
Köln (Nr. 803). Weder
in
klangen, jetzt wenig Ton haben. Er war sehr talentvoll, Im Flensburger Archiv, noch In den Flensburger
ergab sich aber dem Trunk und sein Tod war die Folge Kirchenbüchern findet sich Irgendein Eintrag mit
eines Sturzes über die Treppe seines Hauses, als er seinem Namen.
wieder betrunken war.
Geigenzettel : Thomas Hardie
Fecit, / Edinburgh, Anno Harley. — London. 1805
1845 (gedruckt). —
Repaired by Thomas Hardie / Eine englische Zither mit Klaviatur, die der dänischen
Castlehill, Edinburgh 1856 (gedruckt). Erbprinzessin gehört haben soll, besitzt Claudius in
Kopenhagen. Er soll auch Lauten gemacht haben.
Hardy s. Haxby Geigenzettel: Harley maker. Wych street. London
Hare, John. — London. Anfang des 18. Jahrh. 1805 (gedruckt).
/
jedoch nach Sandys & Forster der erste Engländer, der der Mirecourter Lautenmacherzunft ab und war einer
ein flaches Modell anwendete; auch sein Lack von der besseren Geigenmacher seiner Zeit, jedenfalls
leuchtender roter Farbe ist vorzüglich. Er war jeden- der beste aus seiner Familie. Er bevorzugte ein kleines
falls ein besonders begabter Mann, der seinerzeit nur Modell, seine Arbeit ist gut, er verwandte gutes Holz
nicht durchdrang, da in England lange das Stainer- und rötlichen Lack. Seine Geigen haben einen welchen
modell allem in Ansehen stand. Er soll eine Zeitlang mit Ton. Seine Werkstatt nannte er »Au RoI David«, was
Freeman zusammen gearbeitet haben. auch auf seinem Brandstempel steht, den er gewöhnlich
Bürgerrecht erlangt haben.Obwohl Lauten und Geigen gemachten Instrumente haben Spirituslack und tragen
von ihm vorkommen, konnte ich Urkundliches über ihn folgenden Zettel Hermann Harnisch, / Hofinstrumen-
:
nicht beibringen. Er stammte jedenfalls aus Füssen und tenmacher, / Darmstadt 18 (gedruckt).
:
Harnisch, Johann Gottlieb. — Gera. Geb. 1827 Hart, George I. — London. Geb. 1839,
mit verschieden altem Holz zu decken, zur Anwendung famous Makers and their Imitators« (London 1875 und
bringt; auch Form und Lage des Balkens, sowie der 1887) und »The violin and its music« (1881), von denen
Stimme behandelt er nach eigenen Grundsätzen und man allerdings sagt, daß sie zum guten Teil von Charles
wendet gewöhnlich Spirituslack an. Er ist seit Jahren Reade, dem trefflichen Novellisten und Geigenlieb-
Hofinstrumentenmacher. haber, geschrieben worden seien. Mit seinem Sohne zu-
Harras, ein thüringischer Geigenmacher, der in eigene Werkstatt hinzu. Die Firma lautete von da an
»Hart & Son« und lautet noch so. G. II Hart gilt als
Olze bei Großbreitenbach lebt tüchtiger Meister, dessen Spezialität die getreue Kopie
Harras, Adolf. — Masserberg (Thür.). 1893. Italienischer Geigen ist.
mundgerechter zu machen, daß er sich Harten statt kommt eine Geige von ihm mit der jedenfalls falsch ge-
Härtung schrieb. Baron sagt von ihm »Michael Här- : lesenen Jahreszahl 1716 (es wird 1746 heißen sollen)
tung Anno 1624 zu Padua. Dieser Härtung hat noch vor. Otto hält ihn für einen Bruder von Joh. Christ. H.,
bey dem gantz jüngeren Leonhard Tieffenbrucker, und nach Ottos Vorgang wird er in vielen Büchern auch
welcher auch gar feine Arbeit gemacht, welche fast mit jetzt noch dafür ausgegeben. Auf einem leider verletzten
der Vendelino Tieffenbruckers übereinkommt, zu geschriebenen Zettel liest man : .... aserti filius /
Venedig gelernet.« —
Eine Laute und eine Theorbe von .... (unleserlich)Johann Georgius Hasertius / Rudol-
/
ihm sind im germanischen Museum zu Nürnberg (44). stadtensis Anno 1750. Eine Tenorviole von ihm vom
Geigenzettel Padove Michielle (Hart)on (gedruckt). — Jahre 753 besitzt C. van Raalte.
1
MjH / In
:
Padova / Michielle Harten 160(2?) (gedr.). Geigenzettel: Hassert / Eisenach 1772. (gedruckt). —
(-}- J. H. im Kreis, Johannes Hasert Isenacensis, /
Harvie, Robert, ein geschickter Dilettant, der Faciebat Anno 1775 (gedruckt).
1848 in BerwIck-on-Tweed lebte
Haudek, Carl. — Wien. Geb. In Wien 21 Okt.
—
.
Er lebte ursprünglich in Eisenach und kam später als Seiner nach ein Dilettant ohne Fähigkeiten.
.-Arbeit
202
Hautstont — Heap
— Budapest. Geb.
Hawes, William. — Northampton. 1912
Havas, Stephan (Istvan).
Er gilt als guter Reparateur und soll als Tonverbesserer
1872 Erfolge erzielt haben.
Brückner, auch Bogenmacher ge-
Schüler von
schätzt.
J.
als
Hawkes & Son. — London
Geigenzettel: Havas Istvan / mühangszerkeszitö / Eine 1855 begründete Musikinstrumentenhandlung,
Budapest / Üllöi üt 1 6 B. (gedruckt). die seit 1890 in ihrer Werkstatt auch drei Geigenmacher
mit dem Neubau von Violinen beschäftigt, die als
Havelka, Johann Baptist. — Linz a. D. 1741 »Konzert-Violinen* usw. in den Handel kommen.
besaß Gh. Mahillon in Brüssel, eine Viertelvioline (von 16. Mai 1866
1766) die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Ein Geigenmacher böhmischer Abstammung, der für
Geigenzettel: Abb. 322 und 346. den Handel arbeitete und selbst Handel trieb, aber
schon vor 1900 von Markneukirchen fortgezogen ist.
Sohn von David Christ. H. und, wie dieser, auch musi- Firma stellt Geigen zu verschiedenen Preisen her und
kalisch gebildet. gibt ihnen besondere Namen, so: »Bienfait«, »Hidalgo«,
»El Tesoro«, »Stradella«, »Ruggielli«, »Anton Kessel«,
1722. 1730
Seinem Zettel nach war er schon 1722 Organist; als Heap, John Knowles. — Leeds. 1851
Meister erscheint er in den Innungsbüchern jedoch Stellte 1851 ein Violoncello aus, das nach einem an-
erst 1730. geblich auf mechanischer und mathematischer Basis
Geigenzettel: David Christian Havemann / Organist ruhenden, ganz neuen Prinzipe gebaut war, und das
und Violinmacher in / Klingenthal 1722 (gedruckt). nach seiner Behauptung auch nicht einen mangelhaften
Ton in seiner ganzen Skala hatte.
') Auf manchen seiner Zettel findet sich dasselbe Em-
blem wie bei Hulinzky. ^) Früher: Haynes, Foucher & Co.
:
Heaps, Alfred Walter. - Sidney, N. S. W. Er begründete 1835 sein heute noch unter der Firma
seines Sohnes Heinrich Th. H. jun. fortbestehendes
Geb. 1854 Geschäft und machte außer Geigen auch vorzügliche
Gitarren und Lauten, verlegte aber sich in den letzten
Er gilt in Australien als guter Geigenmaclier und soll
auch einen schönen OUack verarbeiten. Jahren ausschließlich auf das Geigenmachen.
Heath, S. F., lebte im 19. Jahrhundert in Bir- Heberlein, Chr. August (gen. »Spohr<<). —
mingham Markneukirchen. Geb. 1814, f 1894
Heaton, William. — Gomersal. Geb. 1827. Er war "Baßmacher« von Beruf und hat daher wohl nur
sehr wenige Violinen aus Liebhaberei gemacht; es
1899 erklärt sich dadurch auch, daß diese keinen eigentlichen
Englischer Geigenmacher, der ursprünglich wie sein Kunstwert haben. Seinen Beinamen verdankt er dem
Vater und Großvater Kunsttischler war. Schon in Umstände, daß er einen Kinnteller erfunden hatte, den
seinem 15. Jahre versuchte er ein Violoncello zu bauen, er »Spohr« benannte. Die Markneukirchener nannten
aber erst um 1872 machte er den Geigenbau zu seinem ihn von da an selbst kurzweg den >>Spohr«.
Bemfe, und da er mit Geschick und großer Sorgfalt
arbeitete und sich als feiner Holzkenner bewährte, fand
Heberlein, Christoph. — (Mark) Neukirchen.
er bald die Anerkennung musikverständiger Leute. Geb. 1690, t 1761
Seine Geigen sind in den Umrissen nach Stradivan, in
Er klebte selten einen Zettel in seine Geigen, die nur
der Wölbung nach Maggini gebaut.
gute Durchschnittswaren genannt werden können. Er
Geigenzettel: William Heaton / Maker. / Hill, Top, Jahren, weniger Monat und
starb im Alter von 71 1
5 Tage.
Heberlein, Albert August jun. — Mark- virtuosen Hermann Heberlein, der jetzt in Amerika lebt.
Schüler seines Vaters Johann Gottlob H. und dann des dem Modell einkleben«, stets mit
die die »Zettel nach
Dresdener Hofinstrumentenmachers Aug. Fritzsche. seinem Namen. Schon 1873 wurden seine Arbeiten
204 Heberlein — Heesom
denen des Franzosen Thibouville gleichgestellt. Er macherwerkstatt und dürfte richtig Hecke (van Hecke
imitierte die alten Meister, sowohl was Sauberkeit der oder Eecke geheißen haben wahrscheinlich ist er
;
Arbeit als auch was den Ton anbelangt. Er besaß sieben identisch mit Giovanni Ecchio. Ein Van Hecke —
erste Ausstellungspreise und den Albrechtsorden. Er (Vaneck) wird noch 773 1 als Erfinder einer zwölf saitigen
hielt auf die Ehre seiner Kunst und hat auch als Lehrer Gitarre genannt.
der Fachschule für Instrumentenbau verdienstvoll ge-
wirkt. Sein Geschäft wird von seinen Söhnen fort-
Hecha. — Cadix
gesetzt. Ein Mandolinenmacher, der um die Mitte des 19. Jahr-
Geigenzettel: Abb. 337 und 345. hunderts in Cadix lebte, soll diesen vielleicht falsch
übermittelten Namen geführt haben.
tüchtiger Geiger war, arbeitete er mit Eifer darauf hm, Geb. 11. Febr. 1840 in Adorf
einen guten Ton zu erzielen, und machte auch manchen Er war eine Zeitlang in Markneukirchen ansässig und
interessanten Versuch. So stallte er 1813 mit Hilfe des hauptsächlich für Händler tätig, scheint aber inzwischen
Blasinstrumentenmachers Dürrschmidt eine Geige aus gestorben oder wieder verzogen zu sein.
Messing her usw.
Geigenzettel: Johann Gottlob Heberlein / Violin Heckel, Heinrich Wilhelm. — Markneukirchen
macher et Musicus / in Neukirchen 1816 (gedruckt). — Geb. 13. Nov. 1856, t 26. Dez. 1894
Johann Gottlob Heberlein / Geigenmacher und Musi-
Die wenigen Geigen, die seinen Zettel tragen, sind in
cus in Neukirchen (gedruckt) und Abb. 355.
der Hauptsache zusammengesetzt aus den einzelnen
Heberlein, Julius. — Markneukirchen Bestandteilen, die von Facharbeitern hergestellt wurden.
Lebt
matsorte.
als Streichinstrumentenmacher in seinem Hei-
Heckel, Rudolf. — Dresden. Geb. 1857 in
Markneukirchen
Heberlein, Paul. — Markneukirchen. Geb. Schüler von Ludwig Gläsel. Nach beendigter Lehrzeit
15. Mai 1872 kam er zu Adolf Paulus (Firma Otto Bausch) und von
da zu Ernst Liebich, bei dem er etwa fünf Jahre lang
Er lernte bei seinem Vater Heinrich Th. H. jun., war
blieb. Nachdem er dann noch längere Zeit bei August
dann durch drei Jahre der letzte Schüler von August
Riechers gearbeitet hatte, ging er nach Dresden, wo er
Riechers in Berlin und hat nach dessen Tode auch das
sich im Jahre 1884 selbständig machte. Er fertigt ge-
Geschäft bis zur Auflösung desselben geführt. Er ist ein
treue Kopien nach alten Meistern; arbeitet haupt-
tüchtiger Meister und im väterlichen Geschäft tätig.
sächlich nach Stradivari und verwendet einen selbst-
macher.
Heesom, Edward. — London. 1748. 1750
Hec, Giovanni. — Rom. 1606 Geigen von ihm kommen nur selten vor; sie sind leid-
Ein m Rom ansässiger vlämischer Lautenmacher, der lich gut und, wie fast alle zeitgenössischen englischen
1606 als Zeuge urkundlich erwähnt wird. Er war viel- Arbeiten, dem Stainermodell nachgeahmt.
der Eigentümer der unter der Firma »ä la Trinitä«
leicht Geigenzettel : Edward Heesom Londini fecit 1 749 (ge-
bestehenden und schon 590 in Rom erwähnten Lauten-
1 druckt).
Hegner — Heinel 205
Hegner, Franz. — Krems. Geb. 1818 (wahr- Heidegger, Georg I. — Passau. Geb. 22. Juli
ÄltesterSohn und Schüler von Franz Jos. Hegner. Der Vater von Eduard und Albert Heidegger. Er lernte
in Adorf und begründete in seiner Vaterstadt seine
Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters setzte er mit
der Mutter zunächst das väterliche Geschäft fort und Werkstatt als Zithermacher. Nach seinem Tode setzte
die Witwe das Geschäft fort, das auf die Söhne Albert
machte sich im Jahre 1845 selbständig, indem er beim
Bürgermeisteramt die Ausübung der freien Beschäfti- (f 1879) und Georg II (f 1889) überging, nachdem sie
gung der Geigenmacherei anmeldete. Er scheint eifrig Johann Hornsteiner geheiratet hatte. Einer gewissen
Beliebtheit erfreute sich der von Heidegger nach Prof.
auf die Brautschau ausgegangen zu sein, es sind zwei
Gesuche von 1845 erhalten, in denen er um die Ehe- A. Schmids Angaben gebaute Resonanztisch für die
bewilligung einkommt, jedesmal mit einer anderen Elegiezither mit drei Böden und mitschwingenden
Saiten, der »Aliquodium* genannt wurde. Eine Schlag-
Braut, aber keine von beiden hat er wirklich geheiratet,
zither von ihm bewahrt W. Heyers musikhistorisches
sondern erst 1853 die Anna Maria Alpers aus Stein, die
freilich schon 1856 starb. Er wohnte Haus Nr. 84 und Museum in Köln.
kam seinem Vater in keiner Beziehung gleich. Seine Gelgenzettel: Georg Heidegger / Musik-Instru-
wenigen Geigen sind formlos und handwerksmäßig ge- mentenmacher in Passau / Repar. 1857 (gedruckt).
arbeitet. Er war hauptsächlich Reparateur.
Heil, Johann, lebt in Crefeld und hat das
Hegner (Hägner), Franz Josef. — Sandau,
Geigenmachen hauptsächlich durch eigenes
Krems. Geb. um 1797 in Sandau (Böhmen),
Studmm erlernt
f 27. Juni 1837 in Krems Heim, Michael. — Wien. 1696. 1713
Er muß frühzeitig nach Krems gekommen sein, da Geigen und Lauten von ihm kommen nicht gerade
Geigen mit seinem Zettel schon 1824 aus dieser Stadt selten vor, trotzdem fand sich nichts Urkundliches über
datiert vorhanden sind. In den Akten des Gemeinde-
ihn. Er dürfte jedoch, wie so viele Wiener Laulen-
archivs ist er allerdings erst seit 1828 nachweisbar, in
macher, seinen Ausgang aus Füssen genommen haben,
welchem Jahre er sich beim Kreisamte beschwerte, daß wo der Name Heim mehrfach vorkommt. Seine Arbeit
ihm von den Städten Krems und Stein die Befugnis zur
ist gut, wenn auch ohne besondere Vorzüge.
Ausübung des Saitenmachergewerbes verweigert wurde.
Von da an wird er in den Matrikeln stets als »Saiten- Heims hieß ein um
1830 1840 in Amsterdam —
macher« bezeichnet^), obwohl er hauptsächlich Gei-
ansässiger Geigenmacher
genmacher war. In den damaligen Zunftverhältnissen
wird die Ursache dafür zu suchen sein, daß er sich Sein Taufname dürfte Joseph gewesen sein. Er war
nicht in seinem eigentlichen Berufe anmeldete. Er nicht ungeschickt und galt als guter Lehrmeister.
war mit Marie Josefa Fischer aus Sandau verheiratet
und brachte es trotz seiner Geschicklichkeit sein Leben
Hein, Martin. —
Szekesfehervar (Stuhlweißen-
lang zu keinem Wohlstand. Schon m Sandau hatte er burg), Ungarn. Geb. 17. Nov. 1870 in Nagy
mit Schwierigkelten zu kämpfen, so daß diese Stadt
noch im Jahre 1830 alte Erwerbssteuerrückstände bei
Maros
ihm eintreiben ließ. Erst 42 Jahre alt starb er an Lun- Schüler von Schunda in Budapest von 1886^1890,
genschwindsucht. Seine Geigen sind gut gearbeitet und arbeitete dann als Gehilfe bei Haudek und Theodor
erinnern manchmal an die Art Kuliks, doch der Lack Gutermann in Wien und bei Aug. Setzer und er-
läßt zu wünschen übrig. Er wohnte Haus Nr. 190. hielt als Gehilfe auf der Millenniumsausstellung in
Von seinen Söhnen wurde nur einer Geigenmacher, Budapest einen zweiten Preis. Im Jahre 1901 machte
ein anderer studierte. er sich in Stuhlweißenburg selbständig. Er macht außer
Geigen auch Czimbale und handelt mit allen Musik-
Geigenzettel: Franz Hegner, me fecit / Cremsii 1824.
instrumenten, auch besitzt er mehrere Ausstellungs-
(gedruckt).
medaillen.
Heidegger, Eduard. — Passau, Lmz a. D. Geb. Geigenzettel: Javi'totta Hein Märton / Mü hegedü
keszitö / Szekesfehervar. (geschrieben). — lavitotta
1851
Hein Märton / hangszer keszitö Szekesfehervärott 19..
Schüler seines Stiefvaters Johann Hornsteiner in Passau, (gedruckt).
ging dann zu Neuner nach Mittenwald und besuchte
die dortige Geigenmacherschule unter Kofier, arbeitete Heinel. — Markneukirchen
als Gehilfe in Wien und Pest und machte sich zuerst mit Als Geigenmacher sind tätig:
seinem Bruder Georg II H. ii Passau selbständig. An-
fangs 1873 ließ er sich in Linz nieder, wo er eine
Heinel, Friedrich Ludwig. — Geb. 19. Jan.
selbst zubereiteten feinen Ollack und ist ein sehr ge- Geb. in Schönbach (Stadt) 1858
suchter Reparateur. Als Zettel klebt er den Abdruck Sohn von Vinz. Heinrich und Schüler von Anton Pötzl.
seines Stempels ein. Er arbeitete von 1873—1875 in Markneukirchen, 1875
in Leipzig und an andern Orten, ging 1876 nach Wien
Geigenzettel: Oskar Bernhard Heinel / Streichinstru-
mentenfabrikation und Reparaturwerkstatt / Mark- und dann nach Budapest, kehrte nach Wien zurück und
/ /
Geigenzettel: Mathias Heinicke Geigenbauer / Wild- sono un Tedesco habitare, che fa lauti e chittanni et
simili instromenti, per excelentia« und einige urkund-
stein b. Eger 19 Bohemia (gedruckt).
liche Belege beibringt, aus denen u. a. hervorgeht, daß
H. auch Bögen gemacht hat.
Heinke, A., war 1895 vorübergehend in Stettin
ansässig
Hei, Pierre-Joseph. — Lille. Geb. 8. Febr.
1842 in Mazirot b. Mirecourt, f M.März
Heinl, Johann. — Schnecken b. Fleissen. Geb.
1902 in Lille
in Fleissen 1868 Nachdem er durch acht Jahre in Mirecourt das Geigen-
Schüler von .August Bernhardt; war nach beendigter machen erlernt hatte,kam er nach Paris zu Seb. Vuil-
Lehrzeit von 1885 —
1890 in der Fabrik von Reinhold laume, den er zwei Jahre später verließ, um nach Aachen
Schmidt tätig und machte sich 1890 in Schnecken bei zu Darche zu gehen. Im Jahre 1865 eröffnete er seine
wo er jetzt Geigen und Violoncelli
Fleissen selbständig, eigene Werkstatt in Lille und machte es sich zur Auf-
nach den bekannten italienischen Modellen macht. Er gabe, die großen italienischen Meister (hauptsächlich
verwendet gelbbraunen Spintus- und Ollack. In seine Stradivari,Guarneri, Amati und Maggini) in allen
Instrumente klebt er die Zettel der Meister, deren Teilen genau zu kopieren, wobei er auch auf den Lack
Modelle er nachahmt. —
Ein Josef Heini lebt in
• besondere Sorgfalt verlegte, den er tatsächlich im Aus-
Watzkenreuth b. Fleissen als Geigenmacher. sehen dem Cremoneser sehr nahe zu bringen verstand.
Hei — Heiland 207
Seine Geigen sind, was Schönheit der Arbeit und des er am Dezember 1904 dessen Geschäft von seinen
7.
Tons anbelangt, tadellos, und so erhielt er auch auf Stiefgeschwistern. Im Jahre 1908 siedelte er nach Köln
allen von ihm beschickten Ausstellungen erste Preise über und erwarb sich bald Anerkennung und einen
und wurde wiederholt als Juror berufen. Er erfand u. a. ausgedehnten Kundenkreis. Auf der Turiner Aus-
einen Verlängerungsstachel für das Violoncell und eine stellung war er durch ein sehr gutes Quartett vertreten.
recht brauchbare Wirbelbefestigung. Auch seine Reparaturen werden sehr gelobt.
Geigenzettel: Abb. 381.
Heldahl, Anders. — Bergen. 1851. 1862
Hei, Pierre-Jean-Henry. — Lille. Geb. 15. März Er machte hübsche Hardangerviolinen mit reichver-
ziertem Griffbrett, die in fast allen Museen zu finden
1884 In Lille
sind, so auch im Museum des Konservatoriums in
Sohn von Pierre-Joseph H., lernte bei Bazin in Mire- Brüssel (Nr. 242).
court und schloß seine Ausbildung bei seinem Vater ab,
Geigenzettel : Forfaerdiget af Anders Heldahl / Violin-
dessen Werkstatt er im Jahre 1902 übernahm. Er steht
mager, Bergen 1850 (gedruckt).
seinem Vater nicht nach und erhielt 1904 in St. Louis
und 1906 in Mailand erste Preise für seine Geigen. Heldt, Niklas. — Rostock. 1599
Held, Georg. — Ellwangen. 1788 Nach Koppmanns Beiträgen zur Geschichte der Stadt
Rostock (Bd. IV, Heft 2, S. 110: Auszug aus dem
In den Ellwanger Kirchenbüchern kommt sein Name
Bürgerverzeichnis) hat am 15. September 1599 »Niclas
nicht vor. Nach einer unverbürgten Nachricht soll er
Heldt, ein lutenmacher*, das Rostocker Bürgerrecht
Musiker und Tischler gewesen sein, der in der Kapelle
erworben. (Vgl. Helt.)
des Propstes von Ellwangen beschäftigt war.
Geigenzettel : Reparirt von Georg Held / in Elwangen Helfert, Andreas Martin. — Prag. 1659
1 788 (geschrieben). Wenig bekannt. Andr. Ott beschwerte im Jahre sich
Boden und Zargen mit schwarz aufgezeichneten, teil- Ein Arzt und tüchtiger Geiger, der, angeregt durch eine
weise vergoldeten Ornamenten geschmückt. Der für Schrift über das »Geheimnis des Stradivari« eifrige
8 Wirbel eingerichtete Wirbelkasten trägt gewöhnlich Studien über den Geigenbau betrieb und dann begann,
ein vergoldetes Löwenköpfchen mit Krone. selbst Geigen zu bauen, und zwar »nach mathematisch
Modell, an
und das mit Perlmutter
dem besonders die geschnitzten Schalllöcher
fein ausgelegte Griffbrett auf-
Heller, Jerg. — Füssen. 1634
fallen. Seine auf Ausstellungen viel bewunderten Vielleicht verschrieben für Helmer (Hellmer). Er wurde
Arbeiten sind mehrfach durch Medaillen ausgezeichnet am 3. Dezember 1634 als Meister in die Lautenmacher-
worden. Als Lack wendet er gewöhnliche Politur an. zunft aufgenommen.
Auf der ursprünglichen Grundlage der Hardangergei-
gen brachte er manche wertvolle Verbesserungen an. Hellman, Jakob. - Engelholm. 1750. 1772
Geigenzettel: Gunnar Heiland / Violinmager / Bo i Wahrscheinlich Schüler und seit 1750 Schwiegersohn
Telemarken (gedruckt, mit Datum und Ausstellungs- von Sören Mohte, in dessen Haus er sich 1751 selb-
medaillen). ständig machte. Frau Hilda Eklund in Stockholm be-
sitzt ein Violoncello von ihm mit einem etwas un-
Heiland, Knut Erlkson. — Bo. Geb. 1851, beholfen geschnitzten Drachenkopf am Wirbelkasten.
Geigenzettel: Engelholm: Anno 1765 / Jacob Hellman
t 1872 (geschrieben).
Schüler seines Vaters Erik J. Heiland, dessen Geschäft
er 1868 übernahm. Ein zu Hoffnungen berechtigender Hellmann, Job. M. s. Helmer
Geigenmacher, der durch vorzeitigen Tod nicht zur
vollen Ausreifung gekommen ist. Auch er machte Hellmer, Johann Georg. — Prag. Geb. 1687
hauptsächlich schöne, reichverzierte Hardangerviolinen. inFüssen? — nach Homolka Waltenhofen in
Geigenzettel: Fabrikert af
1870 (gedruckt).
Knudt Erikson Heiland /
(Ob.-Bayern) — f 27. Jan. 1770
,
Prag in
den Zettel: Gg. Helldobler pater et / Ferdinandus Er arbeitete sowohl nach einem eigenen, schönen,
filius . . / Monachii 1850 (gedruckt). hochgewölbten Modell als auch nach Klotz u. a. und
kommt seinem Mitschüler J. U. Eberle sehr nahe.
Hellebaut, Jean I. — ? 1504 Seine Arbeit ist ungemein sauber nach der Form, das
Holz meist vortrefflich und der Ton weich, edel und
Sohn von Adrian H. und Jean II, Enkel von Adrian H.
;
Heller, Ambrosius. — Füssen? Stuttgart? abgeholfen werden kann, klingen seine Geigen, gerade
auf der G-Saite, unübertrefflich. Es ist bekannt, daß
1618. 1628 Beethoven eine von ihm gemachte Geige aus dem Jahre
Nur als Verfertiger eines Klavichords bekannt, das 1737 besaß. Eine 1753 von ihm reparierte Theorbe
1626 bei der Stuttgarter Hof kapeile in Gebrauch war. befindet sich in der Sammlung alter Musikinstrumente
1 .
zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts von ihm im noch Mandolinen und Lauten von ihm und auch in
Bened. -Stift St. Margareth, bei den Kreuzherren eine seinem Nachlaß fanden sich zwei Lauten und eine neue
dunkelbraune Violine von 1742 und ein Violoncello, Mandoline.
in der Teinkirche eine Viohne von 1762 und m der Geigenzettel: Carolus Hellmer / me fecit Pragae 1804
Orgelschule eine Viola d'amore von 1748. Dr. med. (gedruckt). Carolus Josephus Hellmer / me fecit Pragae
Smoler in Olmütz besitzt von ihm eine Viola von 1733 1805 (gedruckt) und Abb, 327, 328. 350, 380.
und Dr. Wagner in Prag eine Violine von 1747. Eine
Geige von 1751 besitzt Fürst Lobkowitz auf Raudnitz. Hellmer (Hellmair), Magnus (Mang) 1. —
Geigenzettel: Joannes Georgius Hellmer / Pragensis Füssen. 1562. 1589
me fecit 1730 (gedruckt). — Joannes Georgius Hell-
Er stammte aus Hörn (Gemeinde Schwangau), hei-
mer / me fecit Pragae 1770 (geschrieben).
ratete eineFüssener Bürgerstochter und erlangte da-
durch im Jahre 1562 das Bürgerrecht. Er galt als ge-
Hellmer, Joseph. — Füssen. 1606. 1612 schickter Meister und war der Schwiegervater von
1739 in Prag, f daselbst Im Oktober 1811 Hellmer, Mang (Magnus) Anton. — Augsburg.
Nachfolger seines Vaters Job. Georg H. und Schüler
1800. 1821
von Joh. Ud. Eberle. Nach beendeter Lehrzeit arbeitete
er lange in Deutschland und kehrte erst 1763 nach Prag Wahrscheinlich aus Füssen nach Augsburg einge-
zurück, wo er am 5. September Katharina Piestl (geb. wandert. Er scheint keine Zettel in seine Arbeiten ge-
1742, t 1814) heiratete, die ihm sieben Söhne und klebt zu haben, weshalb es bisher nicht gelang, etwas
sieben Töchter gebar. Am 31 . Mai 763 erlangte er das
1 von ihm nachzuweisen. Er findet sich zuerst im Augs-
Bürgerrecht auf der Prager Kleinseite. Er wohnte bis burger Adreßkalender von 1802 (der vorhergehende
1803 im väterlichen Hause, von da an Nosticova ul. erschien 1792) und zuletzt in dem von 1821
(Nostitzgasse) Nr. 466 und war von 1808—1810 Mit-
vorsteher der Geigenmacherinnung. Er ertrank in der Hellmer, Peter. — Füssen. 161
Moldau und wurde am 7. Oktober 181 1 am Smichow Er wurde am 10. Dezember 1611 als Meister in die
bei Prag als Leiche aufgefunden. Das sehr interessante Zunft aufgenommen. Eine Laute aus der Sammlung
gerichtlicheNachlaßinventar, bei dessen Aufnahme Christian Hammer in Stockholm, die 1893 in Köln
Kaspar Strnad, Joh. Stoß, Mich, und Franz Willer als . versteigert wurde, trug seinen Namen. Er könnte ein
Schätzer und als Zeugen mitwirkten, ist noch vor- Sohn von Magnus I H. gewesen sein.
handen. Seine Geigen, die denen seines Vaters ähnlich
sind, nur flachere Wölbung und braunen Spirituslack Hellmlg, Carl. — Berlin. Geb. 20. April 1828
haben, verkaufte er zu dem damals ansehnlichen Preise
von 18—27 fl. Er war nicht nur ein berühmter Vir-
in Potsdam, f um 1866
tuose auf der Laute und der Mandoline, sondern auch 1851 übernahm er C. Grimms (seines Schwiegervaters)
Verleger musikalischer Werke böhmischer Kompo- Instrumentenhandlung und wurde nach dem Tode
nisten.Auf dem Chor der Braunauer Stiftskirche be- Grimms 1855, dessen Werkführer er schon war, auch
findet sichvon ihm eine Geige von 769 und eine solche 1 dessen Geschäftsnachfolger. Er verfertigte schon seit
von 1796, im Städtischen Museum Carolino Augusteum 1844 Streichinstrumente, die sehr gesucht sind. In der
in Salzburg zwei solche von 1771 und 1791 Das Bene- .
Imitation alter Meister leistete er Vorzügliches. Lack
diktinerstift St. Margareth bei Prag besitzt eine Violine und .Arbeit sind gleich gediegen. Weniger Wert hat
von 1770 von ihm und die dortige Orgelschule eine seine Erfindung, den Baßbalken zu »fenstern". Wenn
V. Lü tge n tl () rf f , Geiffun- und I.ruittrmiachcr. Bil. II 14
210
Hellriegel — Hempel
er bisher wenig bekannt geworden ist, so trägt daran Helmer, Hans. — Leipzig. 1591
der Umstand die Schuld, daß seine Arbeiten fast alle
Er stammte aus Füssen-^) (nicht aus Meißen, wie
den Namen C. Grimm tragen. Auf der Wiener Welt- Küpers liest) und erlangte 1591 als Lautenmacher das
ausstellung 1873 gehörten seine Geigen, neben denen
Bürgerrecht der Stadt Leipzig.
Zachs, zu den besten. Besonders gut war die Viola. Das
Grimmsche Geschäft übernahm 1895 F. Günther. Helmer, Jehan. — Lyon. 1568. 1572
den Urkunden wird er ausdrücklich als Deutscher
Hellriegel, Franz. — Münster i. W. Geb.
In
und als »faiseur de luths« bezeichnet (vgl. Coutagne,
Duiffoprucgar). Er gehörte jedenfalls der Füssener
6. Febr. 1875
Familie an und könnte sogar mit dem später in Leipzig
Sohn des verdienstvollen Kustos des Markneukirchener auftauchenden Hans Helmer identisch sein.
Musikinstrumentenmuseums und Oberlehrers Fr. Hell-
riegel, Schüler von Alb. Rob. Hammig (der bei Bausch Helmer (Hellmer, Hellmann), Johann Martin.
gelernt hatte). Nach beendeter Lehrzeit arbeitete er
bei mehreren der besten deutschen Geigenmacher und
— Wien. Geb. 1710, f 21 . Nov. 1742
ließ sich 1896 in Münster nieder, wo er am 10. August
Er wohnte im »Kärner (Kärnthner) Viertl« und legte
als Lauten- und Gelgenmacher am 5. Mai 1741 den
seine eigene Werkstatt eröffnete. Er ist sowohl im
Neubau von Violinen, Violen und Violoncelli als auch Bürgereid ab. Im Zunftbuch wird sein Name »Hell-
in der Wiederherstellung alter Geigen sehr tüchtig mann* geschrieben. Da H. nur 32 Jahre alt wurde und
und ahmt das Stradivarimodell nach. Er verwendet nur kurze Zelt selbständig war, kommen Arbeiten von
roten Spiritus- und ÖUack (in verschiedenen Abtönun- Ihm selten vor.
kommen zu sein, wo er am II. Januar 1742 das Privi- Helmuth, Simon. — 1768
legium als Musikinstrumentenmacher erhielt. Er hat Auf einem Zunftpokal der Instrumentenmacher, der
hauptsächlich Streichinstrumente, aber auch Harfen sich in der im November 1910 versteigerten Sammlung
gebaut, von denen sich noch manche in Privatbesitz
F. Günther-Prestel befand, war zu lesen Alt-Meister :
Sohn und Schüler von Petter I H., dessen Nachfolger lauten von Maister Heldt« verzeichnet. Es gelang mir
er auch wurde. Seine Ausbildung hatte er im Auslande bisher nur, einen Nürnberger Lautenspieler dieses Na-
mens nachzuweisen. Nach Christ. Gottl. v. Murrs
abgeschlossen und war mit Erfolg bemüht, seine Gei-
gen ausschließlich aus schwedischen Hölzern her- Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Lite-
zustellen. ratur (1777) B. V. S. 114 kommt im Jahre 1413 ein
Heinz Helt, Lautenslaher auf der Sebalder Stadtseite,
Helm, Christoph. — Wien, Salzburg. 1544. vor. Es wäre immerhin möglich, daß Helt ebenso wie
die Lautenisten Gerle und Ott auch Lautenmacher war.
1580
Helwich, Johann. — Kopenhagen. 1742
Er wurde im Jahre 544 als Lautenmacher Bürger von
1
Jahre lernte. Darauf war er drei Jahre lang Gehilfe bei Henry. — Mirecourt
Möckel und machte sich dann in Hamburg
in Berlin
Eine Geigenmacherfamilie, als deren ältestes Mit-
alte
selbständig. Am 1. März 1902 übernahm er die Werk-
glied A. Jacquot den 1689 vorkommenden Joseph H.
statt und das Geschäft von F. A. Pfab. Möckel gab ihm
nachgewiesen hat. Dem Namen nach kennt man außer-
ein vortreffliches Zeugnis als Geigenmacher.
dem den gleichzeitig genannten Jean-Claude H. In den
Hendel, Richard. — Klingenthal i. S. Geb. Zweiter Sohn und Schüler seines Vaters Jean-Bapt. H.
dessen Geschäftsnachfolger er 1831 wurde. Ein außer-
S.Juni 1833 ordentlich fleißiger und geschickter Geigenmacher, der
Ein Streichinstrumentenmacher, der hauptsächlich von alle in sein Fach schlagenden Instrumente gemacht hat
Händlern beschäftigt wurde. und 1849 und 1855 in Paris Ausstellungspreise erhielt.
Er wählte verschiedene Modelle, nahm gutes Holz und
roten Lack auf gelben Grund. Seine sämtlichen In-
Hendershot, J. C, lebt als Geigenmacher in
strumente tragen untenstehenden, schön geschriebenen
Chicago Zettel. Im Jahre 1847 konstruierte er eine Geige, der
Hendricks, Otto. — Amsterdam er den Titel »Baryton« gab, und die um eine Oktave
tiefer gestimmt ist als die Violine.
Ein Violoncello, vermutlich aus der Mitte des 19. Jahr-
Geigenzettel Carolus Henry, luthier / rue Saint-Martin
:
Er bezeichnet sich als »le Jeune* und dürfte also der Zusammenhang mit den übrigen Henrys nicht fest-
Sohn von Jean H. gewesen sein. Wie sein Vater stand Seine Arbeit war gut, selbst sein rotbrauner Lack
steht.
er in Ansehen und war Hoflautenmacher der Herzogin istnoch anerkennenswert. Auch Violen von ihm
von Bourbon. Er wohnte erst Rue Jacob und von 1779 kommen vor. Ein Baß von ihm aus dem Jahre 1737
bis 1789 in der Rue des Saints-Peres. Eine hübsch zeigt ebenfalls seinen Stil.
Hause des Klosters von St. Martin und bezog dann Herbig, Johann Baptist. — Bamberg. Geb.
das Haus Rue St. Martin Nr. 175, wo seine Nachkom-
1776, t 16. März 1826
men bis auf unsere Tage das Geigenmachen betrieben.
Er gehörte zu den besseren Geigenmachern semer Zeit; Er hatte zwei Jahre bei seinem Vater Joh. Veit H. und
man muß seine Arbeit aber genau studiert haben, wenn anderthalb Jahre bei einem Tiroler Geigenmacher ge-
man sie erkennen will, da er keine Zettel in
seme lernt und wurde, nachdem er schon einige Jahre die
Geigen hineingeklebt hat. Kommen Zettel mit seinem im Alter von 23 Jahren zum
Stelle »verwest« hatte,
Namen vor, so rühren sie von seinen beiden Söhnen Hofgeigenmacher ernannt mit einem Gehalt von 60 fl.
her. fränkisch und 10 Simra Korn. Dafür mußte er »alle
benöthigte gesponnene Violin-, Altviol- und Baß-
Henry, Jean -Baptiste- Felix. — Paris (auch Saiten aller Gattungen für die musikalische Hof-
instrumente beischaffen und besagte Instrumente mit
Bordeaux und Marseille). Geb. in Paris
den erforderlichen Reparaturen im brauchbaren Zu-
stande bei allen fürstlichen Kirchen-, Kammer- und
1793, t daselbst 1858
Hofmusiquen das ganze Jahr hindurch unterhalten und
Ältester Sohn und Schüler von Jean-Bapt. H. Eröffnete
sich jederzeit persönlich dabei einfinden«. Er hatte »alle
1817 in der Rue Montmartre in Paris seine eigene dem
musikalischen Hofinstrumente vi inventarii bei
Werkstatt und siedelte gegen 1823 nach Bordeaux, 1825
Hofe unter seiner Verwahrung«. Er war ein streb-
nach Marseille über, wo er bis 1844 blieb. Er kehrte
samer, geschickter Mann, der vielleicht zu großem Rufe
dann nach Paris zurück und wohnte Rue Flechier, wo
wenig gekommen wäre, wenn er nicht vorzeitig im Irrenhause
er auch starb. Er war sehr fleißig, hat aber so
hätte sterben müssen. Vgl. Frhr. v. Marschalk »Die
wie sein Vater, seine Werke durch Zettel bezeichnet.
Bamberger Hofmusik usw.«.
Geigenzettel Repare par Henry rue 11. Ferreol /
:
Marseille (gedruckt).
/
Henry aux Vieles. - Paris. 1292. 1300 Herget, Franz, lebte im 19. Jahrhundert in
Einer der ältesten französischen Saiteninstrumenten- Rothau i. B.
macher, der u. a. von Vidal in »Les Instruments a
Heringer (Häringer), Jörg I. 1606. 1612
archet« (Paris 1876. 1. S. 88) erwähnt wird.
Er kommt 1606 und 1612 als Mitglied der Lauten-
Hentschl (Henschel), Johann Joseph. — macherzunft vor. Er heiratete am 23. April 1606
Katharina, die Witwe des Johann Schwarzenbach. Als
Brunn. 1737. f vor 1782 sein Heimatsort wird »Buochingen« angegeben. Ein
Henz, Ernst Hans Conrad. — Nürnberg. 1672 Heringer (Hertinger), Jonas. — Füssen. 1626.
Wenig bekannter Meister, von dem sich ein Archiliuto
| ^42
in Berlin in der staatl. Sammlung alter Musikinstru-
Er scheint aus Hertingen oder Faulenbach nach Füssen
mente befindet (Nr. 711).
gekommen zu sein, wo er am 18. Dezember 1622
Diese ist doppelt eingelegt, auf den Backen verziert und Herrmann, Felix. — London (Tottenham)
mit Öllack überzogen. Die Bruststärke der Decke be-
Ein Geigenhändler, der zwar Gehilfen beschäftigte und
trägt 3V-, mm, die Länge des Korpus 44,5 cm, die
Kenner gilt, aber selbst kein Geigenmacher
als feiner
untere Breite 27,7 cm, die vordere Breite 22 cm, Brust
Ist.Durch den Ausbruch des Krieges wurde er ge-
15,5 cm, die Grifflänge 15 cm. Eine sehr origmelle
zwungen, nach Deutschland zurückzukehren und lebt
Viola (Maße; 44,7, 22. 27,7 cm) besitzt G. Siefert in
jetzt in Lübeck.
Leipzig. Der Name erscheint auch hier auf emem
schön gedruckten Zettel »Heringer« —
doch könnte Hertinger s. Heringer
die Form Hertinger die ursprüngliche sein. Die Wöl-
bung ist flach, der Ton groß und edel, der Lack rötlich-
Hertz, Heinrich. — 1863. 1867
gelb; die F-Löcher erinnern an Maggini, wie die Viola Ein deutscher Geigenmacher, der als Modelltischler in
überhaupt einer Brescianer Arbeit ähnlich sieht. einer dänischen Maschinenfabrik arbeitete, in seinen
Freistunden aber Gelgen machte.
Herlet, Joseph. — Mlrecourt. 1768
Herzlieb, Franz sen. — Graz. Geb. um 1797,
Als Gelgenmacher erwähnt.
f 11. Dez. 1861
Hermann, ein Schüler von Schünemann, ging Er war Geigenmacher und guter
ein sehr geschickter
um 1899 nach Trier Holzschnitzer, der sorgfältig und sauber nach Stradi-
Herold, Conrad Gustav. — Klingenthal stellungen aus Amerika von dorthin ausgewanderten
Landsleuten erhielt. Auf der Londoner Weltausstellung
Fabriksfirma der Gegenwart. Die Fabrik führt Ihre bekam er die goldene Medaille. Seine Geigen werden
Gründung bis 1793 zurück. Auf der Freiberger Ge- auch jetzt noch gerne gekauft und erreichen gute Preise.
werbeausstellung war sie durch ein Terzett vertreten, Gelgenzettel: Abb. 325.
das durch die starke Rundung des Bodens und der
Decke auffiel. Der Fakrikant nennt diese Bauart Herzlieb, Franz jun. — Graz. Geb. 1845,
»Zigeunermanier«.
t 11. März 1873
Herold, Karl Anton. — Brunndöbra. Geb. Er hatte seine Werkstatt, wie sein Vater, in der Postr
und besaß im Wieder-
gasse (jetzt Stubenberggasse)
1838, t 18. Febr. 1918 Gelgen eine besondere Kunstfertigkeit.
herstellen alter
Er galt als tüchtiger Baßmachermeister. Seine neuen Gelgen sind denen seines Vaters ähnlich,
nur weniger originell. Da er jung starb, hat er nicht
Herold, Reinhold, lebt als Baßmacher in Brunn- viele bauen können.
döbra Hesin, Giacomo. — Venedig. 1586
Heron-Allen, Edward. — London. Geb. Ein Lautenmacher, den Valdrlghi (1456) anführt. Sollte
er nicht mit dem von anderen »Hieben < (Hieber) ge-
17. Dez. 1861 in London
nannten Meister identisch sein?
Verfasser einer Reihe wertvoller Schriften über die
Geige und den Geigenbau und ein eifriger Sammler Hesketh, Thomas Earle. — Manchester. Geb.
der Geigenliteratur, die er vollständiger besitzt als
am 14. Aug. 1866 in Manchester
Irgendeine der größten Bibliotheken. Dabei ist er auch
Lernte fünf Jahre bei George-Adolphus Chanot und
ein geschickter Dilettant.Er ging zwei Jahre lang bei
war dann noch ein Jahr lang Gehilfe bei ihm. Im Jahre
George Chanot in London in die Lehre und machte
1891 eröffnete er seine eigene Werkstatt. Er arbeitet
da u. a. zwei Geigen, eine genau nach der Guarneri
hauptsächlich nach Stradivari und Guarneri aber ,
864 in Lüttich
Heß. Wilhelm August. — Klingenthal. 1810.
1
(gedruckt).
Heupgen, Chas, hat sich m Chicago als Geigen-
macher niedergelassen Hicks, G. H. — Oxford. 1910
Schüler von G. A. Chanot. Seine sorgfältige Arbeit und
Heuße, Friedrich. — München. 1798 der gute Ton seiner Geigen werden in England sehr
Er war Hofiristrumentenmacher, hat aber schwerlich gelobt.
Geigen gemacht.
Hidalgo s. Moya
Heußler, Johann. — München. 1593 Hieber, Giovanni. — Venedig. 1560. 1590
Er wird als Lautenmacher erwähnt, doch weiß ich nur, Wahrscheinlich ein Deutscher. Er arbeitete mit Martino
daß er als Hoforgelmacher ein Jahresgehalt von 24 fl. zusammen. Der Zettel läßt nicht sicher erkennen, ob
bezog. (Vgl. Westenrieder Beiträge III, S. 1 10.) dieser Martino auch zur Familie Hieber gehörte, ob-
wohl es wahrscheinlichdaß zwei Brüder die Werk-
Heußler, Urban. — München. 1594. 1602 statt geteilt
ist,
fen von Cypressenholz 95 fl.« Er arbeitete in seinen Archilaute von 1581. Snoeck las Hieben. Der Giac.
letzten Lebensjahren mit seinem Schwiegersohne Leon- Hesin, den Valdrighi mit der Jahreszahl 1586 anführt,
ist wohl auch aus Giov. Hieber entstanden.
hard Kurtz zusammen. (Von beiden rührte die Orgel
in der St. Michaelskirche in München her.) Geigenzettel Giuane Hieber
: / e Martino Facebit (sie) /
cum« und Taisnier erwälint in seiner 1339 in Köln Hill, Arthur Frederick. Lond
ondon Geb.
erschienenen Astrologiae judiciariae Ysagogica 'cytharae
Hieronymi tubae Hieronymi, organo Hieronymi,
. . .
25. Jan. 1860
.« Van der Straeten vermutet in Zweiter Sohn und Schüler vcn Will. Ebsw. I H. und
histulae Hieronymi . .
diesem vielseitigen Hieronymus einen Kölner Lauten- Teilhaber der väterlichen Firma.
macher, mit dem Taisnier befreundet war. (La Mu-
sique aux Pays-Bas. B. III, S. 237.) Hill, Benjamin. — London. Geb. 1754, f 1797
Dritter Sohn und Schu er von Joseph II H. und später
Higgins, Ph. Teilhaber des väterlichen Geschäfts.
Ein Geigenmachcr, der um 1850 in Montreal (Kanada)
lebteund ganz geschickt gewesen sein soll. Hill, Henry Lockey. — Geb. 1 774, f Aug. 1 835
Sohn und Schüler von Lockey H. »L. Hill of the
Hilanj, Franz. Wels. 1814. t nach 1846 Borough«. Er arbeitete eine Zeitlang bei John Betts,
durch den er wahrscheinlich das Stradivarimodell
Er Preßburg bei einem Geigenmacher regelrecht
soll in
kennen lernte. Als seine Söhne Joseph IV und William
gelernt haben und" trat dann als Musiker bei einem
Ebsworth herangewachsen waren, arbeitete er mit
Huszärenregiment ein, mit dem er nach Wels kam. Nach
ihnen gemeinsam. Er ist als besonders tüchtiger Gei-
Abzug des Regiments trat er in städtische Dienste und
genmacher bekannt und stand wahrscheinlich auch zu
brachte es da zum »Thumermeister«, d. h. zum Diri-
Stadtmusikanten, die auf dem Turm Fendt in Beziehung, der ihn beeinflußte. Er gilt als der
genten der
erste in der Familie Hill, der von Stainer und Amati
(»Thum«) zu blasen hatten. Seine Bemühungen, sich
zu Stradivan überging.
geeignetes Holz zu verschaffen, brachten es mit sich,
daß er ganze Bäume kaufen mußte um den Abfall zu ; Geigenzettel : .^bb. 323 und 376.
verwerten, eröffnete er einen kleinen Handel mit Brenn-
holz und so wurde er auch am 2. Januar 1814 als Holz- Hill, John. — London. 1/94
händler zum Bürger aufgenommen. Seine Werkstatt Er wohnte Red Lyon Street, Holborn, und war nicht
hatte er am Stadtplatz Nr. 24, wo er auch starb. Seine ungeschickt.
Witwe Eva Maria und seine 1837 geborene Tochter
Geigenzettel: Abb. 373.
Amalie siedelten nach seinem Tode nach Wien über.
Seine Werkstatt kam an E. Köhler, seine Stelle als
»Thumermeister« hatte er schon vor 1825 zugunsten Hill, Joseph \. — London. 1660
seines Bruders Paul aufgegeben. Wenn er auch kein Der Stammvater der heute noch blühenden Familie,
großer Künstler war, so hat er doch recht brav ge- den man jedoch nur nach einer Tagebuchaufzeichnung
arbeitet und seine Gitarren zeichnen sich durch eine von Depys kennt, der ihn am 17. Februar 1660 wegen
gewisse Klangfülle aus. Eine Zither von ihm mit seiner Laute und seiner Viola zu Rate zog.
3 Spiel- und 16 Begleitsaiten besitzt W. Heyers Musik- Gelgenzettel : Abb. 374.
historisches Museum m Köln.
Geigenzettel: Franz / Hilanj. / Bürgerlicher / Geigen Hill, Joseph II. - London. Geb. 1715, f 1784
u. Guitarrenmacher / in Wels. Banks und dann von
Schüler von
Angeblich erst
Wamsley. Seine Arbeit ist sauber, und namentlich seine
Hilanj, Franz Seraph. — Wels. Geb. 15. Mai Violoncelli und Bässe sind gut. Er wechselte seine
Wohnung mehrfach und gebrauchte verschiedene Haus-
1825inWels, tdas. 9.JuH 1848
marken (Ladenschilder), so z. B. seit etwa 1750 *at ye
Sohn des »Thurnermeisters« Paul H. und Schüler Violin« (Angel Court, Westminster) und »at the Harp
seines Oheims Franz H., dessen Werkstatt er krank- and Flute* (Haymarket). .Mle seine vier Söhne erzog
heitshalber nicht übernehmen konnte, wie er wohl vor- er zu Gelgenmachern, sie wurden seine Gehilfen, und
hatte, als er am 24. November 1846 als Geigenmacher nur der von ihnen erreichte eine gewisse Selb-
älteste
das Bürgerrecht erwarb. Er soll sehr talentvoll gewesen ständigkeit. Eine Violine von Joseph Hill & Sons vom
sein und als Geselle in Wien gearbeitet haben. Eine Jahre 1770 besitzt J. T. Chapm.an.
gute Violine von ihm in Privatbesitz in Wels läßt seinen
Geigenzettel : Abb. 368.
frühen Tod bedauerlich erscheinen.
wurde dann Teilhaber der Firma seines Vaters. Vaters, dem er nahekam.
216 Hill — Hiller
Hill, Lockey. — London. Geb. 1756, f 1810 nachdem es in die New Bond Street verlegt
war. Er zog sich auf seine Besitzung in Hanwell zurück
worden
VierterSohn von Joseph II H. Vater von Henry Lockey und noch einige Zeit für sich, bis ihn der
arbeitete hier
H. ein geschickter Meister. EineVioline aus seinem letz-
;
Tod von zunehmender Altersschwäche erlöste. Als
ten Lebensjahre besitzt J. T. Chapman. Kenner hatte er einen Weltruf erlangt, und ein von
1871 bar.
Vierter Sohn und Schüler von Will. Ebsw. H. Auch Geigenzettel: Abb. 370, 377, 378.
er arbeitete, vk-le sein Bruder Alfred Ebsw., eine Zeit-
lang in Mirecourt und ist jetzt Mitbesitzer des väter- Hill, William Henry. — London. Geb. 3. Juni
lichen Geschäfts.
1857
Hill, William. — London. Geb. 1745, f 1790 Ältester Sohn von William Ebsw. H. Ursprünglich
zum Musiker bestimmt, studierte er mehrere Jahre und
Ältester Sohn und Schüler von Joseph H. Zu der II
trat erst später in das väterliche Geschäft zugleich mit
gleichen Zeit, in der sein Vater die Firma Jos. Hill
seinen Brüdern ein.
& Sons annahm, also etwa um 1771 ^), scheint er seine
Werkstatt in der Poland Street eröffnet zu haben. Seine
Arbeit ist recht gut, etwas an Aireton erinnernd, der
Hill & Sons. — London, 140 New Bond st. W.
Lack sehr durchsichtig und von schöner gelber Farbe, Die jetzigen Inhaber der Firma sind: Wm. Ebsw. II
nur der Ton seiner Geigen ist ziemlich schwach, kann Hill, Arthur Fred. Hill, Alfred Ebsw. H., W. Henry H.
aber von einem tüchtigen Reparateur manchmal leicht und Walter E. H. sowie A. E. Philips, der durch
verbessert werden. Er war auch ein geschickter Mu- 2^/., Jahre bei G. Fiorini in München als Volontär
siker und gehörte als solcher dem Londoner Musiker- arbeitete, und beschäftigen eine große Zahl von Ge-
verband an. Auch als Orgelbauer war er tüchtig und hilfen in ihren Werkstätten zu Hanwell.
hat manche Verbesserung eingeführt.
stopher. -
Hill, Wllliann Ebsworth. — London. Geb.
Hamburg. 1768. Lebte noch
1807
20. Okt. 1817, t 2. April 1895
War ursprünglich Formschneider in einer Kattunfabnk
Jüngerer Sohn von Henry Lockey H. und Schüler
und erwarb 792 das Hamburgische Bürger-
als solcher 1
fand, machte er doch sehr schnell wie so viele— nardi Romberg '
Hamburgi A° 1805 (gedruckt) und
neuere Meister —
die Erfahrung, daß Musiker und Abb. 362.
Liebhaber der besten neuen Arbeit jede beliebige Geige
vorziehen, wenn sie nur alt ist und italienisch aussieht. Hlller, Franz. — Wiener-Neustadt. Geb.
Er verlegte sich daher von Anfang an hauptsächlich Kravsko bei Znalm.
11. Dez. 1840 zu
auf die Wiederherstellung und den Handel mit alten
Geigen. Auf diesem Gebiete hat er dann, dank seinem 1898
Scharfblick und einer seltenen Kennerschaft, außer- Schüler von Krampera. Er kam um 1870 nach Wiener-
ordentliche Erfolge erzielt. Daß
auch im Neu-
er aber Neustadt, wo er bei der Witwe von Karl Math. Daum
bau etwas zu leisten imstande war, hat er nicht nur in
(I 1893) in Arbeit trat, die er am 6. Aug. 1872
heiratete.
seiner Jugend schon, sondern noch 1862 bewiesen, da Er arbeitete handwerksmäßig und verstand es nicht,
er ein Meisterwerk ausstellte, »um der Welt zu zeigen, den alten Ruf der Dnumschen Werkstatt zu erhalten.
daß das Geigenmachen m England noch nicht aus- Er gab daher am 31. Juli 1898 sein Geschäft auf und
gestorben sei«. Auch seine vier Söhne bildete er zu
soll später nach Znaim verzogen sein;
tüchtigen Geigenmachern heran, nahm sie in sein Ge-
Geigenzettel: Franz Hiller / Instrumentenmacher in
schäft als Teilhaber auf und überließ es ihnen ganz.
Wr. Neustadt ,'
.Anno 1874 (gedruckt).
Geb. 5. April 1869 in Dresden mersdorf. Geb. 13. Jan. 1871 in New York
Bis 1886 Schüler von Robert WiW; er ging hierauf in .Als Sohn deutscher Eltern kam er schon als Knabe
die Fremde und bereiste Ober- und Niederösterreich, nach Deutschland, besuchte in Hildesheim das Gym-
Ungarn bis Budapest, die Schweiz, Tirol und Süd- nasium Josephmum und bereitete sich gleichzeitig als
deutschland und gründete 1893 unter schwierigen Ver- Geiger zum Eintritt in die Hochschule für Musik in
hältnissen in Mittweida sein eigenes Geschäft, das er Berlin vor, wo er seit seinem 19. Jahre drei Jahre
aber bald in die Höhe brachte. Er arbeitet sowohl nach Schüler von de Ahna und zwei Jahre von Joachim
Stradivari als auch nach Amati und Stainer usw. und war. Eine Armlähmung, die er sich in seinem 25. Le-
hat auch ein eigenes, dem Stradivari ähnliches, flach bensjahre zuzog, bestimmte ihn zu einem Berufswechsel,
gewölbtes Er bereitet sich einen hellgelb-
Modell. durch Talent und Neigung getrieben entschloß er sich
braunen Lack selbst. Außer Geigen und Violoncelli Maler zu werden und bezog die Hochschule für bil-
macht er auch Zithern. dende Kunst. Em Zufall führte ihn zu semer ersten
Geigenzettel Arthur Hillert Geigenbau- und Repara- Liebe, der Geige zurück. Er beschäftigte sich nun,
: /
turwerkstatt / Mittweida i. S. / (Germany). (gedr.). 34 Jahre alt geworden, ernsthaft mit dem Geigenbau
und ist überzeugt, das eigentliche akustische Gesetz,
HiUmer, F. — Leipzig. Um 1790—1820 das die alten Meister gekannt und beobachtet hatten,
herausgefunden zu haben, und tatsächlich erreicht er
Erfinder eines zehnsaitigen Streichinstruments, »Poly-
in seinen Instrumenten eine Tonschönheit, die die
chord« genannt, das die Form eines Kontrabasses und ersten Geiger, wie Vecsey, Hubermann u. a. bewun-
ein bewegliches Griffbrett hatte. Vgl. Allg. Mus. -Ztg.
dernd anerkennen. Er bewahrt seine Entdeckung als
1799, Nr. 30, S. 478. Ferner hat nach der Leipziger
sein Geheimnis und verrät nur so viel, daß der Lack
Allg. Mus. -Ztg. 1840, S. 245, ein Geigenmacher dieses
keinen Einfluß auf den Ton seiner Geigen hat, und daß
Namens eine fünf saitige Bratsche, die er »Violalin«
auch das .Abstimmen von Decke und Boden in
taufte, »erfunden«. — Es dürfte sich dabei um eine
er
irgendeinem Tonverhältnis verwirft. Seine Geigen sind
und dieselbe Person handeln.
sehr sauber gearbeitet und verdienen auch in dieser
durchschnitt, damit sie nicht so leicht eingebrochen Hjorth, Johannes. — Kopenhagen. Geb. 1809,
werden konnten. Sein bestes Geschäft machte er
damit, daß er den Musikern seine Bässe leihweise t 1900
überließ. Sohn, Schüler und Nachfolger von Andreas H. Hj. Er
Geigenmacher arbeitete, wie sein Vater, nach dem Amatimodell, und
Geigenzettel : Hindle, Lauten und / in
hat das Geschäft (in der Vestergade Nr. 45), nament-
Wien 1830 (gedruckt).
lich als Saitenfabrikant, sehr erweitert.
Ein Geigenmacher, der mir bisher nur als Reparateur eigener Mischung zusammen, der gute Eigenschaften
bekannt geworden und vielleicht mit dem vorher ge- hat. Seine Geigen haben weichen Ton und leichte An-
nannten J. P. Hinrichs identisch ist. sprache. Im Wiederherstellen alter Geigen besaß er
große Erfahrung und Kunstfertigkeit und wurde gerne
Geigenzettel: Repariert / J. Hinrichsen / Hamburg /
in .Anspruch genommen.
1847 (gedruckt).
Geigenzettel: J Hirschler Geigenbaver / Unteregeri
Hjorth, Andreas Hansen. — Kopenhagen Ct Zug (gedruckt).
Geb. 1759 in Hadersleben, f 1834 in Kopen- Hirschstein, Matthaeus. L eipzig. 18. Jahr-
hagen hundert
Er ließ sich 795 in1 Kopenhagen nieder, wo er Hof- Nach seinem Zettel, den Paul de Wit in seinen »>Geigen-
instrumentenmacher wurde. Er machte gute Geigen zetteln alter Meister« veröffentlicht, war er nur Händ-
und Violoncelli nach Amati. Außer seinem Zettel ver- ler.
wendete er auch die Brandmarke A. H. H. Eine Viola Musical. In-
Gei gen Zettel : Matthaeus Hirschstein /
d'amore von 1791 besitzt C. Claudius in Kopen-
strum., Haendler in Leipzig, (gedruckt).
hagen.
Geigenzettel: Andreas Hjorth. (gedruckt). — Forfaerdi- Hirst, Franz, lebt als Saiteninstrumenten-
Amatus Regel af Instrument.mager / Andreas
get efter
macher in Durban (Port Natal)
Hiorth i Kjöbenhavn Anno 1825 (gedruckt). Brand-
marke Nr. 3. Hlausa. — Wien?
Hjorth, Emil. — Kopenhagen. Geb. 1840 in
Hoch, — Venedig.
Christian. 17. — 18. Jahrh.
Geigen, die sie allein gemacht haben, ihre eigenen 1699. t zwischen 1762 und 1764
Zettel. Er soll als Lauten- und Violenmacher nicht ungeschickt
Geigenzettel: Emil Hjorth &S 'ner / Kobenhavn 1907 gewesen sein, doch ist er nur durch seine Erfindung,
[H im Kreis] (gedruckt). — Otto Hjorth / Kjöbenhavn, an der »großen Brettharfe« ein Pedal anzubringen, be-
Anno 1903 (gedruckt) und Abb. 348. kannt geworden. Daß er auch in Augsburg gelebt haben
.
soll,wird zwar oft behauptet, läßt sich aber nicht be- und ÖUack an. Er war u. a. der erste Erbauer der be-
weisen. In den Donauwörther Pfarramtsrechnungen kannten Ritterschen Viola alta und wurde auf Aus-
wird er noch 1762 als Lieferant von Saiten für den stellungen oft prämiiert, auch zum Herzogl. Sachsen-
Chor erwähnt, 1764 liefert seine Witwe Agathe die Meiningenschen Hofinstrumentenmacher ernannt. In
Saiten, er muß also nach 1762 und vor 1764 gestorben den letzten Jahren ließ er freilich seine Geigen in Mark-
sein. — Sein Sohn Simon war em berühmter Harfen- neukirchen usw. vorarbeiten und vollendete und lackierte
spieler. sie nur selbst. Seine Biographie mit Bild findet sich in
de Wits Zeitschr. f. d. Instr. 1902. Nr. 14. Mehrere
Höfer, Fr. Wilh. — Taucha b. Leipzig. 1874. Geigen von ihm besitzt C. Stoeber in Würzburg.
1901 Geigenzettel K. A. Hörlein invenit. / Würzburg (ge-
:
Höhne, Karl. — Weimar. 1895 Hoes (Hös), Anton. — Prag. 1682. 1707
instrumentenmacher. Er arbeitete recht sauber nach Dem Namen nach dürften beide aus Füssen stammen.
Stradivari, Maggini, Guameri usw. Auch die Viola
Der Prager Bildhauer Joh. Malicky besaß 1794 eine
d'amore verstand er zu machen. von ihm gemachte Viola d'amore, im Stift Ossegg be-
findet sich noch jetzt eine Laute von ihm aus dem
Hölünger, Albin. — Kiel. Geb. 5. Febr. 1875 Jahre 1707 (Kat.-Nr. 19). —Ein Nachkomme, Thomas
Höß, lebte noch 1815 als »musikalischer Spielmaschi-
m Markneukirchen nist« in Wien, am Spittelberg Nr. 14.
Schüler von Heinr. Rob. Seidel. Durch neuneinhalb Geigenzettel: Antonius Hös / Lauten und / Geigen-
Jahre arbeitete er als Gehilfe in verschiedenen Städten macher in der Alten / Stadt Prag A. 707 (gedruckt).
1
Lautenmacherzunft aufgenommen.
Decke je 14 mm; Zargen 32 hoch, die oberen mm
Zargen von der Ecke bis zum Klotz auf 30^/j ver-
laufend. Seine Geigen sind recht sauber gearbeitet, mit
mm Höß, Rudolph. — München. 1680. 1739
Hoflautenmacher, der unter Max Emanuel und Carl
Ollack versehen und haben einen vollen, weichen Ton
und leichte Ansprache. Auch im Wiederherstellen soll Albert arbeitete. In den bayrischen Hofzahlamtsrech-
(gedruckt).
laute mit seinem Zettel von 739. Ein Diskant Quinton
1
Geb. 3 1 . Jan . 1 829 in Winkelhof (Ökonomie- förmige Schallöcher. Seine Schnecken sind schwung-
voll, dagegen die häufig vorkommenden Engelsköpf-
gut bei Marktbreit), f 1902 chen (mit verbundenen Augen) oder Teufelsfratzen mit
Schüler von Vauchel. Er war durch drei Jahre als
J. eingesetzten Edelsteinen an Stelle der Augen nicht sehr
Gehilfe bei Lemböck in Wien tätig und begründete geschickt geschnitten. Die Sammlung Crosby Brown
1853 sein Geschäft in Kitzingen a. M., das er 1866 in New York besitzt eine kleine, aus der Sammlung
nach Würzburg verlegte. Er arbeitete nach eigenem Bricqucville stammende Tenorviole von ihm. Der Ka-
und nach dem Stradivarimodell, wendete Weingeist- talog nennt ihn hier mit Hinweglassung des eigent-
Ho(er — Hoffmann
220
liehen Familiennamens und die Abkürzung Churfl. Hoffmann, Ignaz d. J. — Wölfeisdorf. Geb.
mißverstehend »Rudolph Churst!« Eine Tanz- —
meistergeige vom Jahre 1676 besitzt die Sammlung des
1736; t 7. Jan. 1791
historischen Vereins in Würzburg, eine Viola d'amore Sohn und Schüler von Ignaz H. d. Ä., dem er in der
C. Claudius in Kopenhagen. Arbeit sehr ähnlich ist. Auf einigen seiner Zettel be-
Ihro Churvurstlichen zeichnet er sich (jedenfalls nach seiner Wohnung) "der
Geigenzettel : Rudolph Höss / /
m Mün- Niedere«. Von ihm sagt die Sterbematrikel: 1791, den
Durch!. Hof-Lauten und Geigenma- / eher
10. Jan. ist begraben worden der Feldgärtner Ignatz
chen / Anno 1682 (gedruckt) und Abb. 335.
Hoffmann, Geigenmacher, welcher am 7. huius an
Wassersucht gestorben. 55 Jahr.
»Hofer Geigen« s. Andr. Preller
Geigenzettel: Ignatius Hoffmann / Lauten- / Geigen-
Hoff, 0. U., lebt in Christiania und Harpfenmacher/ in Wölfelsdorff anno .... (gedr.).
macht hat. Es ist aber möglich, daß er zu Veit und April 1683, t l.Febr. 1750
Martin H. in verwandtschaftlichen Beziehungen stand. Älterer Sohn und Schüler Martin Hs. Er erwarb erst
1722 das Leipziger Bürgerrecht und war einer der
Hoffmann, Eduard. — Bobischau b. Mittel- besten deutschen Meister seiner Zeit, der seine In-
strumente ebenso schön auszustatten als gut zu machen
walde i. Schi. 1895. 1900 Lauten hinterließ er auch
verstand. Neben trefflichen
Ein Nachkomme der Wölfelsdorfer Geigenmacher- eine stattliche Anzahl vorzüglicher Streichinstrumente,
familie, der heute noch als Geigenmacher tätig ist.
edel im Ton und gut im Holz. Sein Lack erinnert an
den der Amatischule. Er war sehr angesehen; »Kgl.
Hoffmann, Hermann. 1796 — polnischer und Kurfürstlich sächsischer Hof instrument-
Sein Name ohne Wohnort findet sich in einer sehr und Lautenmacher« und schon zu seinen Lebzeiten
mangelhaft ausgeführten Geige ohne Einlagen und weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus be-
ohne Baßbalken. rühmt. Er war mit Joh. Seb. Bach gut befreundet, den
er in seinem 1748 errichteten Testament bedachte und
Hoffmann, Friedrich. — Wölfeisdorf. Geb. baute auch die von diesem erfundene Viola pomposa
(jetzt in W. Heyers Musikhistorischem Museum in
im Mai 1647, t 1714 im März Köln). In Barons Untersuchung des Instruments der
Er stammte aus Ebersdorf in Schlesien, wo er bis 1680 Lauten liest man S. 95, nachdem er erwähnt, daß Mar-
ansässig war. In letzterem Jahr verheiratete er sich in tin Hoff mann bereits gestorben sei ». doch ist dieser
: . .
Wölfeisdorf mit Salome, der Tochter des Schulzen Verlust durch seine beyde hinterlassnen Herrn Söhne
Hans Hetzeis; im Trauschein wird er ausdrücklich ersetzt worden, davon der ältere aber, Herr Johann
. . .
Geigenmacher genannt und kam in Wölfeisdorf zu Christian Hoffmann (sich) auf die Lauten-.^rbeit appli-
großem Ansehen. Über seinen Tod sagt die Sterbe- cirt.Dieser künstliche Meister hat sich hier in diesem
matrikel: 1714 am 8. Martis wurde begraben Fridrich genere durch seine nette Arbeit bey der galanten Welt
Hoffmann Gelgenmacher und Gerichtsverwalter all- in solchen Estime gesetzt, so gar, daß seine Lauten
hier —
alt 65 Jahr, 10 Wochen, Tag. Er ist der 1
— vornemlich nach Holl- und Engelland und Frankreich
Stammvater der schlesischen Geigenmacherfamilie öfters sind geführt worden. Was nun besonders dabey
Hoffmann, Ignaz d. Ä. — Wölfeisdorf i. Schi. derselben einen guten und reinen Thon beygefüget.
In der Structur des Lauten-Halses hat er seinen Herrn
Geb. 1695, t 1769, 25. März Vater übertroffen, well er ihn Jedermann recht Faust-
Sohn und Schüler von Friedrich H. Er wurde am recht macht, da sie jenem meistentheils ein wenig gar
5. August 1695 da die Kinder damals sofort
getauft, zu dicke gerathen waren. Er weiß auch die Chöre und
getauft wurden, ist er wohl am selben Tage geboren. Saiten nach ihrer gehörigen Distanz so wohl einzu-
Am 29. März 1769 wurde er begraben: die Matrikel theilenund zu legen, daß sich seine Lauten sehr leichte
sagt, daß er an einem »abzehrenden Fieber« gestorben handthieren lassen.« Vier Violinen, zwei Violoncelli und
sei. Er war nicht ungeschickt; Geigen von ihm sind in einen Kontrabaß von ihm aus den Jahren 1715 1732 —
der Grafschaft Glatz heute noch häufig zu finden. führt das Inventar der Cöthener Hofkapelle von 773 1
Einige besitzt die Kirche in Wölfeisdorf. Sie zeigen auf.Eine prachtvolle, siebensaitige Viola da Gamba
allerdings nur gewöhnliche Arbeit. vom Jahre 1725 von ihm besitzt die Musikinstrumen-
Geigenzettel : Ignatz Hoff mann Lautten und /' Geigen tensammlung des Bachhauses in Eisenach. (Nr. 42).
und harpfenmacher in / Wulfelsdorff Anno 1748. (ge- Er war auch als Reparateur geschätzt: ein Reparatur-
druckt). zettel von ihm aus dem Jahre 1741 findet sich u. a. in
.
Th. Körners Laute (Körnermuseiim in Dresden). Von Hoffmann. Habelschwerdt. 1890. 1900 -
Sammlungen seien
seinen Instrumenten in öffentlichen Ein Nachkomme der Hoffmann in Wölfeisdorf, der als
nocK genannt: zwei Theorben und eine Mandola in geschickter Instrumentenmacher gilt.
Berlin (staatl. Sammlung a.M.) Nr. 717,718 und 733,
eine ebensolche vormals in Dr. Hirths Besitz in Mün- Hofmann, Anton. — Wien. Geb. 1814,
chen, Gitarrelaute bei Scheurleer, Diskantviola da
Gamba und zwei Theorben in W. Heyers Musikhisto- t 14. Juli 1871
rischem Museum in Köln. Vgl. über ihn auch De Wits Seine Mutter besaß ein Wirtshaus der Werkstatt von
Zeitschr. 1894, Nr. 5 1). J. Martin Stoß
gegenüber. So erwachte schon in jungen
Jahren die Lust zur Geigenmacherei in Hofmann, der
Geigenzettel: Johann Christian Hoffmann ,' Königl.
erst Lehrling, dann Gehilfe von Stoß wurde, und nach
Poln. und Churfürstl. Sachs / Hoff- Instrumenten und
dem Tode seines Meisters (1838) das Geschäft mit der
Lautenmacher, 730 (gedruckt).
unter der Firma Stoß & Hofmann weiterführte,
1
Witwe
Oktober 1844 durch Kauf ganz erwarb.
Hoffmann, Martin. — Leipzig. Geb. 1653,
bis er es am 17.
und 365.
Geigenzettel: Abb. 321
(gedruckt).
Hofman, David. — Klingenthal (?) 1810. 1812
Hoffmann (Gottlleb?). — Leipzig. 1725. 1730
Er bildete sich ein Modell nach Amati und Guarnen
Jüngerer Sohn von Martin H., der sich nach Baron und hatte einen dunkelgelbroten Lack. Seine .Arbeit ist
(Untersuchung des Instr. der Lauten) auf das Violin- von guter vogtländer Art, nur brachte er die Einlagen
und Gambenmachen verlegte; auch Walther sagt in zu nahe am Rande an. Sein Zettel enthält, wie bei
seinem Musiklexikon (1732) nur so viel von ihm. Er vielen seiner zeitgenössischen Landsleute das Wort
scheint bei seinem Bruder und hauptsächlich für diesen Cremona. Eine gute Violine von ihm vom Jahre 1812
gearbeitet zu haben. Das Inventar der Cöthener Hof- besitzt J. Feilchenfeld in Neukölln.
kapelle von 1773 führt ein »Violino piccolo« von Gott- Hofman Cremona 1812
Geigenzettel: David / Italia
lieb Hoffmann, 1726, auf.
(geschrieben).
u) D
r.
j \w. L
de n von ihm
Wit besaß L eine TU u A^^- r^^iA.
1 neorbe, drei pracn-
Hofmann, '
Josef.
J
— Zürich. 1914
tige Violen di Gamba, eine Viola d'amore und eine Viola Schüler von Keller in Würzburg. Ein ebenso talent-
pomposa. voller als geschickter Geigenmacher, der alles an seinen
.
Geigen selbst maclit. Als er bei Ausbruch des Krieges Holländer, Johann Christoph. — Schaff-
zu den Waffen gerufen wurde, mußte er seine Werk-
statt aufgeben und nach Deutschland zurückkehren. Er
hausen. Geb.8.Dez. 1714, 1 25. März 1792
machte den Krieg mit und wurde schwer verwundet Ein vielseitiger Mann; er war Kantor an der St. Jo-
und geriet in Gefangenschaft. An die Schweiz aus- hanneskirche und Präzeptor der untersten Klasse des
geliefert, arbeitete er eine Zeitlang bei Stemblowski in Gymnasiums in Schaffhausen, machte Musikinstru-
Engelberg. mente —und gehörte der Zunft der Gerber an^). Eine
von ihm ausgebesserte Laute von Ambrosius Weiß in
Hofmans.Matthys. — Antwerpen. 1689. 1740 Basel besitzt das Badische Museum für Altertümer in
Karlsruhe.
Einer der besten Antwerpener Geigenmacher, über den
leider wenig zu erfahren ist, da er anscheinend nicht Geigenzel.cl: Ambrosius Weiß in Basel / Christoph
der Lukasgilde angehört hat. Erarbeitete nach italieni- Holländer zu Schaff hausen / me correxit 1 754 3 "^° Juny
schen Vorbildern, seine Modelle gehen auf Amati und (geschrieben).
Guarneri zurück und sind bezug auf Arbeit und Ton
in
schengeige mit Negerköpfchen befindet sich aus der tenmacher aufgeführt. Seine Witwe lebte noch im Jahre
Sammlung Snoeck in Berlin und eine Violine im Mu- 1774.
seum des Brüsseler Konservatoriums (Nr. 233). Die
Theorbe aus der Sammlung Galpin (jetzt in Boston)
Hollmayr, Jacob (?). — Füssen. 1710. 1730
wohl aus 1679 entstandene Jahreszahl 1619.
trägt die Ein wenig bekannter Füssener Meister, von dem manch-
(Neuere Forscher wollen übrigens aus Matthys Hof- mal Lauten vorkommen. Der Vorname war nicht mehr
mann zwei gleichnamige Meister machen und setzen die sicher leserlich.
Wirkungszeit des älteren in die Jahre 1660 1691, des — Hollmayr, Johann. — Wien. Geb. Füssen
jüngeren in den Zeitraum von 1700 1725. — in
Hofmayr, Caspar. — Steyr. 1836 nächster Nähe, im Neubad in der Naglergasse wohnte.
Er war erst 22 Jahre alt, als er die Pest bekam und am
Vermutlich der Vater des Ignaz Hofmeyr. Eine Geige
18. September 1679 ins Lazarett gebracht wurde, wo
im Stift Admont, zu der er vermutlich nur den Boden
er starb.
gemacht hat, trägt seinen Namen.
Hollmayr (Hollmair), Joseph. — Ingolstadt,
Hofmayr (Hofmeyr), Ignaz, lebte in der
Neuburg a.D. Geb. um 1737 in Füssen,
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Steyr
tum 1795
Geigenzettel : Ignaz Hofmeyr / bürgl. Geigenmacher in
Sohn und wohl auch Schüler von Baltus H., lebte um
Steyr/ 1869 (gedruckt).
1772 in Ingolstadt und wurde 1773 auf Ansuchen als
eintrat, einJugendfreund seines Vaters. Er verliebte Hollmayr, Tobias. — Wien. Geb. nach 1595
sich dort inAnna Maria, die Tochter seines Meisters,
und heiratete sie im Mai 1659, nachdem er beim Rate m Füssen, f nach 1679
der Stadt den Nachweis erbracht hatte, daß er ein Ver- Bruder von Marcellus H. Auch er hatte in Füssen aus-
mögen von 150 fl. besaß, seine Braut 100 fl. hatte und gelernt und in Wien sein Glück
hoffte wie sein Bruder
er zum Bürger und Lautenmacher angenommen war. machen zu können. Er wird anfangs als Geselle ge-
Er hatte seine Werkstatt in der Sendlingergasse unweit arbeitet haben, bis er am 14. April 1652 die Anna
des Tores und kommt von 1659 bis 1680 in den Steuer- Gabler heiratete und im Mai 1653 Bürger wurde. Er
büchern vor. Daß er auch vom bayrischen Hof be- machte sich dann selbständig und hatte seine Werk-
schäftigt wurde, wie die Münchener Hofrechnungen statt auf dem Kohlmarkt. Er kam aber nicht recht
(Kreisarchiv H. R. 468/577) ausweisen, spricht für das vorwärts und scheint auch als Meister noch hauptsäch-
Ansehen, das er sich erworben hatte. Seine Frau dürfte lich für seinen Bruder gearbeitet zu haben. Zuletzt zog
die Werkstatt fortgeführt haben, da sieim Jahre 1681 er sogar in die Nähe seines Bruders »hinter St. Pan-
als »Lautenmacherin« besteuert vorkommt. Er hmter- kraz«. Es ist anzunehmen, daß die meisten seiner
ließ acht Kinder, doch scheint sich keines davon der Lauten usw. ohne Zettel blieben oder durch Marcellus
Lautenmacherei zugewendet zu haben. H. verkauft wurden und dann als dessen Arbeiten in
die Welt gingen. Er hatte 8 Kinder, von denen jedoch
Hollmayr, Marcellus. — Wien. Geb. um 1594 keines bei der Lautenmacherei blieb.
fühlte sich einsam, seine erwachsenen Kinder waren Geigenmacher in Nürn- / berg Anno 1717 (ge-
längst verheiratet oder in der Fremde, sein Hauswesen druckt).
kam in Unordnung und so ließ er sich bestimmen am
27. Februar 1672 die Sabina Groner zu heiraten. Er Holste, Heinrich. — Steinkirchen (im Alten-
erkannte bald, daß er einen schweren Mißgriff getan
hatte, die zweite Frau machte ihm das Leben zur Qual.
lande). Geb. 17. Jan. 1865 in Steinkirchen.
Er sehnte den Tod herbei und errichtete schon 1677 1917
sein Testament, in dem er seiner ersten Frau ebenso mit
Frühzeitig im Violinspiel ausgebildet, trat er
in Dankbarkeit und Treue gedenkt, wie er uns einen
15 Jahren als Geiger in die Stader Stadtkapelle ein.
Einblick in sein unglückliches Leben mit der zweiten
Mit 18 Jahren erlernte er das Drechslerhandwerk und
Frau tun läßt^). Sie war jedenfalls auch schuld, daß
das Holzschnitzen. Als er auf den Gedanken kam, sich
das Geschäft nicht mehr so gut ging, wie zu Lebzeiten
selbst eineGeige zu bauen, halfen ihm seine Vorkennt-
der Rosina, denn wenn man von dem Meister, der sein
nisse so,daß er sich aus Büchern alle Belehrung holen
achtzigstes Lebensjahr überschritten hatte, nicht mehr
konnte. Seine erste Geige baute er im Jahre 1895 und
die gleiche Arbeitsleistung wie früher voraussetzen
hat seitdem mit wachsendem Erfolge über 400 Geigen,
durfte, so hätte die Meisterin, wenn sie verständig ge-
10 Violen, 20 Violoncelli und 9 Kontrabässe gebaut.
wesen wäre, mühelos tüchtige Gehilfen finden können.
Der ausgezeichnete Geiger Prof. GobyEberhardt zollte
Eine hübsche Taschengeige von ihm von 682 befindet
seiner Arbeit das höchste Lob und hat wesentlich dazu
1
borener Sohn Jenny H. ist sein begabter Mitarbeiter. Tode am I. Mai 1891 dessen Werkstätte. Er
des Vaters
Außer seinem Zettel verwendet er auch einen Brand- arbeitet nach Stradivari, Guarneri, Nie. und Hier.
stempel: H Holste. Amati und ist auch ein geschickter Reparateur.
Seit Jahren ist er Geigenmacher des böhmischen
Geigenzettel: Angefertigt von / Heinrich Holste, /
Steinkirchen 1907 / im alten Lande (gedruckt). — Nationaltheaters und beeideter Schatzmeister. Er ver-
Angefertigt von Heinr. Holste Steinkirchen / im wendet Spiritus- und gelegentlich auch Ollack. Er ist
/ /
Homolka, Ed. Emanuel. — Prag, Kgl. Wein- und Jos. Barchänek in Ödenburg, Fietsche in Linz,
Fischer in Wien und einigen Prager Meistern. Er hei-
berge. Geb. 26. Aug. 1860 in Prag ratete am 24. Mai 1858 Marie Kobrc, nachdem er sich
—
Er lernte von 1874 1879 bei seinem Vater F. A. H. schon 1847 selbständig gemacht hatte. Er wohnte erst
und genoß nebenbei eine tüchtige musikalische Aus- Altstadt 291, von 1851 —
1857 gemeinschafdich mit
l)ildung bei Franz Ondricek. Nach zweijähriger Mili- seinem Onkel, später Spälenä ul. 92 und 105, 104,
tärdienstzeit war er von 1881 1886 als Gehilfe bei— Male nämesti Nr. 13, seit 1873 Husovä trida231 und
seinem Vater tätig und ging 1886 in die Fremde. Nach zuletzt (seit 1888) auf den Kgl. Weinbergen. 1874 er-
seiner Rückkehr arbeitete er neuerdings von 1889 bis warb er das Bürgerrecht. Er war der »Prager Stradi-
1890 bei seinem Vater und übernahm gleich nach dem varius«, ein ideal angelegter Künstler, der es, wie
Homolka — Hopf 225
(gedruckt). — Ferd. August Homolka / fecit Pragae 849 1 1851 (gedruckt). — Vincenz Em. Homolka Anno 1847 /
Homolka, Ferd. Josef I. — Neu Bydschow. Homolka, Wenzel. — Velvary (Welwarn). Geb.
Kuttenberg. Geb. 19. Jan. 1810 in Velvary, 14. Okt. 1798 in Welwarn, f daselbst vor
(gedruckt). —
Ferdinand Josef Homolka in Neubyd- ,
um seine Ausbildung abzuschließen. Zurückgekehrt
zov / Anno 1842 (gedruckt) und Abb. 338. machte er sich zuerst in Tilburg selbständig, verlegte
aber nach etwa sieben Jahren seine Werkstatt nach
Homolka, Ferdinand Josef II. — Kutna Hora. Antwerpen. Nach Ausbruch des Krieges kehrte er im
Aug. Anfang des Jahres 1915 nach Holland zurück und ließ
Geb. 1 9. Jan. 1842 in Novy Bydzov, t 9.
sich In 's Hertogenbosch nieder, wo er bis zum 8. April
1863 in Kutna Hora (Kuttenberg) 1920 blieb. Hier baute er 90 Streichinstrumente, dar-
Sohn und Schüler seines gleichnamigen Vaters. unter auch eine Viola d'amore. Über sein bemerkens-
wertes Wirken Hertogenbosch hinterlegte der
Homolka, Johann Stephan. — Prag, später
in 's
1) Speziell das Modell von 1709. auch dessen Nachfolger. Er arbeitete wie sein Vater
V. Lü tg-cnd o 1-f f , Gi'igcn- und Lautenmacher. Bd. II 15
226
Hopf, Carl Friedrich — Hopf, Friedrich Erdmann
nach den gleichen Modellen und verwendete auch den Hopf f Christian Donat.
,
— Klingenthal. 1716.
gleichen Brandstempel. Er lebte seit 1859 in Brunn-
1736
döbra und war hauptsächlich für die Firma Otto Lieb-
W. Meisel sen. in Klingenthal Im Innungskassabuch wird er bereits 1716 als Geselle
mann und später C.
tätig. aufgeführt und erscheint 1724 als Meister. Vielleicht
Sohn von Caspar H., da ihre Arbeiten sich
Hopf, Carl Friedrich. — Klingenthal, Brunn- war er ein
ähnlich sind.
döbra. Geb. 17. Okt. 1811 in Klingenthal, Geigenmacher: Christian Donat Hopff / Violin- /
macher in Klingenthal / Ao. 1736 (gedruckt).
Brunndöbra bei Klingen-
t 22. Jan. 1892 in
thal
Hopf, Christian Friedrich. — Klingenthal.
kirchen. 1677. 1708 Form, die Schnecke lang gestreckt. Er verwandte auch
eine Brandmarke. Ein David Hopf (Hopff) soll auch in
Er stammte aus Graslitz und soll zuerst in Klingenthal
Leitmeritz ansässig gewesen sein. Dieser arbeitete nach
ansässig gewesen sein. In den Jahren 1680 1690 war — Tecchler und hatte eine Brandmarke entweder nur
er neben Georg Poller, Casp. Schönfelder und den
»David« oder »David Hopf«.
beiden Reichel einer der Vormeister der Neukirchner
Geigenzettel: David / Hopf (gedruckt). Dafid: Hobf
Geigenmacherzunft.
(sie!) (geschrieben).
Brandmarke: C. A. Hopf oder nur »HOPF«. oftmals vor. Zuletzt war er in Quittenbach ansässig.
Geigenzettel: Christian August Hopf / Violinmacher Geigenzettel Friedrich Erdmann Hopff / Musicus In-
:
Hopf, Friedrich Gottlieb. — Klingenthal. 1 739. Horil, Jakob. — Wien. Rom. 1720. 1759
1768
Dem Namen nach von böhmischer Abstammung. Er
war zuerst In Wien ansässig und ging um 1740 nach
Angeblich ein Sohn von Christian Donat H., wahr- Rom, nahm aber dort nur wenig von der italienischen
scheinlich auch dessen Schüler. Er kommt seit 1739
Schule an. Gute Arbeit, gelber Lack.
als Meister vor.
Geigenzettel : Abb. 363.
Hopf, Fr. W. — Zwotenthal. 18.— 19. Jahrh.
Hornsteiner. — Mittenwald
Gewöhnliche vogtländer Arbeit.
Eine Familie, der viele tüchtige Geigenmacher ange-
Geigenzettel: Fr. W. Hopf/ Instrumentenmacher/ in
hören, und von der sich viele Mitglieder auch als
Zwotenthal bey Adorf in Sachsen, (gedruckt).
/
Geigenhändler und Verleger große Verdienste um die
Hopf (Hopff), Georg Caspar. — Klingenthal. Hebung der Mittenwalder Geigenindustrie erworben
haben. Die Hornsteiner gehörten zu den ersten, die
1701. 1716 sich Klotz angeschlossen haben.
Sein Name kommt im Meisterbuche vor, es soll auch Hornsteiner, Georg I, blühte 1735. 1760
Zettel von ihm geben, doch ist es mir nicht gelungen, Geigenzettel Georg Hornsteiner in
: / Mittenwald an der
einen solchen aufzutreiben. Iser 1735 (gedruckt).
Hornsteiner, Johann I.
— 1822 Hornsteiner, Kaspar. — 1794
WahrscheinHch ein Sohn von Georg 1 H. Er soll Kaspar H. in Seefeld. Arbeitete
Vielleicht identisch mit
hauptsächlich Verleger gewesen sein. Geigen, die seinen gut im Mittenwalder Stil, seine Geigen klingen nicht
gemacht sein. Da er aber nur in guten Geigen seinen Geigenzettel : Kaspar Hornsteiner / Mittenwald an der
Zettel anbrachte, dient dieser doch zur Empfehlung. Iser 1794 (geschrieben).
Eine schön gearbeitete, gut klingende Violme mit
seinem Namen besitzt J. de Boer in Haarlem. Hornsteiner, Martin I, lebte um 1765—1790
Geigenzettel: Johan Horensteiner / Geigenmacher m / Ähnlich wie Joseph I H. Sein Zettel hat auch die
Mittenwaldt an der Isar / 1822 (geschrieben). gleiche Einfassung.
Er stammt aus Mittenwald, wo er auch gelernt hat, Hornsteiner, Martin II. — Geb. 1840
und ging 1848 nach Passau zu Georg Heidegger, dessen
Der älteste von vier Brüdern, die alle gelernte Geigen-
Witwe er später heiratete. Das Geigenmachen gab er
macher sind. Er baute jedoch hauptsächlich Zithern
bald auf und verlegte sich wie Heidegger auf die Zither-
für die »Verleger«.
macherei, die er fortdauernd betrieb. Jetzt ist sein
gleichnamiger Sohn Geschäftsteilhaber der Firma, die 1737—1760
Hornsteiner, Mathlas I, blühte
daher in Johann Hornsteiner & Sohn geändert wurde.
Seine Arbeit Ist sorgfältig und der Ton gut.
Geigenzettel: Johann Hornsteiner / Saiten-Instrumen-
Geigenzettel Mathias Harnstalner Laut-
: und / Geigen-
tenmacher/ Passau / Anno 1862 (gedruckt). —
macher Mittenwald, (gedruckt).
in Oder (mit der
gleichen Einfassung, wie sie die Zettel der beiden
Hornsteiner, Johann III Joseph H. zeigen): Mathias Hornstainer Musicant/ und
Bruder von Martin H. Er wanderte vor 1890 nach Geigenmacher in Mittenwald (gedruckt).
Amerika aus und ist in Chicago ansässig.
Hornsteiner, Mathlas II (vulgo Dax), blühte
Hornsteiner, Joseph II, blühte um 1790 — 1825 gut gemeint sein, da die steyrische Stadt damals noch
»Graetz« hieß. Schöne zierliche Geigen, schönes,
Einer der besseren Geigenmacher aus seiner Familie. feinjähriges Deckenholz, roter oder gelbbrauner Lack,
Vermutlich der Sohn von Joseph I H., dessen Zettel gute Klotzschule. Seine beste Zeit ist 1765—1795.
er auch im Wortlaut und in der Umrahmung ziemlich
GeigenzetlelMathias Hornstainer. Gräflicher / Gei-
:
Bruder von Martin II H. Er besuchte von 1866 1869 — Hornsteiner, Joseph. — Volderwald (Kreuz-
die Mittenwalder Geigenmacherschule und begründete
1888 in Berlin seine Werkstatt, wo er auch zum gericht- häusel), Hall (Tirol). Geb. 20. März 1809 In
lichen Schätzer ernannt wurde. Seine Arbeit zeigt noch
Seefeld, t 29. April 1889 in Hall
den Mittenwalder Stil, sowohl in der Durchführung
als auch im Lack. Am 1. Mai 1909 zog er sich ins Sohn und Schüler von Kaspar H., bei dem er auch als
Privatleben zurück. Sein Nachfolger wurde Emil Gehilfe arbeitete. Nach Dr. Fr. Waldners Mitteilung
Pliverics. gab er den Geigenbau nach dem Tode seines Vaters
:
Huber (Hueber), Johann Georg. — Wien. Geb. In einer schmucklosen Laute fand sich sein Zettel. Er
scheint das Münchener Bürgerrecht nicht erworben zu
um 1741, f 6. März 1772 haben.
Ein seinerzeit berühmter Geigen- und Lautenmacher, Geigenzettel: Johann Hueber Lauten- / macher in
dessen Arbeiten heute noch sehr geschätzt sind, da sie München / 1698 (gedruckO-
sich durch Sauberkeit und schönen, hellen Ton aus-
zeichnen. Er legte am 7. Juli 1764 den Bürgereid ab Hürner, 1 h
und kommt in den Steuerbüchern von 1765 1772 vor. — Ein Musiker, der sich im 19. Jahrhundert in Monte
Sein Lack ist jetzt beinahe ganz schwarz. Da er in Carlo (Monaco) mit Geigenmachen beschäftigte.
jungen Jahren starb, kann er nicht allzu viele Geigen
gemacht haben. Sie sind jetzt selten und erreichen Huel, Henri. - Paris. 1770. 1783
daher hohe Preise. Eine gute Geige aus dem Jahre Er wohnte an der Ecke der Rue du grand Hurleur und
1771 von ihm besitzt das Schottenstift in Wien. — der Rue de St. Martin und hatte das Schild »Au Roi
Sein Nachfolger war Philipp Wurm. des Instrumens«. Seine Arbeit war gut, sein Lack von
Geigenzettel: Abb. 367. gelbbrauner Farbe. Ein Alto von ihm wird in Brunis
Inventaire erwähnt, nur wird der Name irrig Huet ge-
Huber, Jakob. — Basel. 1767 schrieben. Seine Geschäftskarte: s. Abb. 357.
wahrscheinlich ein Tischler. Seine Arbeit ist ganz roh. Vielleicht der Vater des Henri H. in Paris.
232 Huel — Hufenreuther
In einer sehr mittelmäßigen Geige fand sich sein Darm- / Saiten Fabrike, Handel mit / allen Saiten und
Zettel. Ich kenne Hüller sonst nur als Klaviermacher. Blas- Instrumenten, (gedruckt). —
Christian Heinrich
Hüller, Rob. u. Vlncenz, leben in Pechbach Hüttel, Johann Heinrich. — Lübeck. Geb.
Huet s. Huel
Huetter, Martine, lebte im 19. Jahrh. in Rom
Hütd, A. K. —
Hüttel (Hütel), Andreas, (Mark) Neu-
Graslitz. 1878. 1910
kirchen. 1678. 1680
Ein Unternehmer, der Geigenmacher beschäftigt. Auf
Wird 1678 als ein aus Graslitz nach Schöneck und von der Melbourner Ausstellung 1880 erhielt er dafür den
da nach Markneukirchen eingewanderter Exulant in die vierten Preis.
Geigenmacherzunft aufgenommen, wobei man ihm die
Anfertigung eines Meisterstückes in Anbetracht seiner Hüttl, Jos., lebte von 1851—1863 in Ces. Lipa
besitzt Architekt H. Bosch in Kassel. Geigenzettel : Thomas Andreas Hulinzky / fecit Pragae,
Eine Handelsfirma der Gegenwart für Streichinstru- Hulskamp, G. H. — New York. 1862
mente, die ihre Gründung bis in das Jahr 1807 zurück- Ein geborener Westfale, der nach Amerika auswanderte.
führt und Zweighäuser in Basel, St. Gallen, Luzern, Er konstruierte eine der Sprengerschen Tonschraube
Winterthur, Straßburg, Konstanz und Leipzig besitzt. ähnliche Spannungsvorrichtung im inneren Körper der
Die Besitzer unterhalten seit etwa 40 Jahren eine Re- Violine, veränderte auch die Form so, daß die Geige
paraturwerkstatt, in der jetzt E. Tenucci, der bei Züst wie eine Schachtel aussah. Der Ton wurde dadurch
gelernt hat, arbeitet. — Arnold Hug, Teilhaber der
aber nicht verbessert. Statt der F-Löcher brachte er
Firma, starb 39 Jahre alt, am 7. September 1905. in der Mitte der Geige ein rundes Schalloch an.
Huguenin. — Le Havre.
kam, daß er sein Instrument auch trefflich zu spielen
1810
versteht. Gut vorgebildet wanderte er Im Jahre 1889
Ein Mirecourter, der sich in Le Havre niedergelassen nach Australien aus, wo er bald durch gute Arbeit zu
hat. Sein Taufname (in einer besseren französischen Ansehen kam. Seine Geigen sind vorzugsweise nach
Violine) war nicht ganz deutlich zu lesen. Stradivari gebaut und zeigen einen schönen Lack. Er
Geigenzettel: Huguenin / fecit. Portus gratia 1810 (ge- besitzt verschiedene Ausstellungspreise und Anerken-
Hulinzky, Thomas Andreas. — Prag. Geb. Hume, (englischer Geigenbauer der Jetztzeit
12. Dez. 1731 in Prag, f das. 1 1 . Mai 1788 Humel, Claude. — Mirecourt. 1820
Schüler von Joh. U. Eberle, der auch am 25. November Geschickter Gitarrenmacher, Großvater (mütterl.) von
1760 sein Trauzeuge war, als er in der Stephanskirche Delanoy in Bordeaux.
mit Katharina Matus vermählt wurde. Am 12. Dezem-
ber 1776 erlangte er das Bürgerrecht in der Prager Hummel (Humel), Christian. — Nürnberg.
Neustadt. In seiner Arbeit ahmt er Eberle nach, hat
1709. 1710
aber auch manche verwandte Züge mit Jos. Ant. Laske,
und wie dieser machteer außer Geigen auch Harfen und Sohn von Math. H.
Vielleicht ein Auch ein Michael —
Lauten. Seine Geigen zeigen ein eigenes Modell mit H. (Hummel) soll um die gleiche Zeit hier oder In
hoher Wölbung und sind nach der Form sehr sauber Augsburg gelebt haben.
gearbeitet und meist auch schön dunkelrot oder rot-
braun, aber auch gelb lackiert. Weniger schön ist sein Hummel, Matthias. — Nürnberg. 1694. 1715
brauner Spirituslack. Auch kann der Ton semer Vio-
Ein seinerzeit berühmter Lauten- und Geigenmacher.
linen nicht gerade groß genannt werden. Auf vielen
Seine Instrumente zeichnen sich auch äußerlich durch
seiner Zettel findet sich In der Mitte als Emblem ein
reiche Einlagen im Geschmacke Joach. Tielkes aus.
lautenspielender Greif. Eine reich mit Schildpatt und
Sein bester Schüler war Schelle. Eine Tenorgamba von
d'amore von 1766 war 1895
1701 von ihm besitzt das Musikhistorische Museum m
Elferibeln eingelegte Viola
in Prag ausgestellt eine andere Viola d'amore von ihm
Köln; eine »Chitarra battente« die ehem. Kais. Samm-
;
234 Humme Hu
und wird allerdings als »Tischler« bezeichnet. Da die sah, es sei denn, daß das M. als Abkürzung für Meister
Lauten- und Geigenmacher in Augsburg aber der gelesen werden sollte. Er brachte es bald zu Ansehen,
Tischlerzunft eingeordnet waren, so besteht doch die denn er arbeitete recht gewissenhaft nach italienischen
Wahrscheinlichkeit, daß er tatsächlich em Lauten- Vorbildern und war besonders als Violen- und Violon-
macher war, da auch sein Sohn Lautenmacher wurde. cellomacher geschätzt. Seine beste Zeit fällt in die
Er hatte am 14. Mai 1634 die Erlaubnis zum Heiraten Jahre 1770 —
1780, und man bezahlte schon zu seinen
diese Zeit gestorben sein. Eine Taschengeige von ihm Alfred Laubach in London besitzt eine breite Viola von
befindet sich in Berlin (Sammlung Snoeck Nr. 458); ihm.
ein gleiches Instrument in W. Heyers Musikhistori- Gelgenzettel : Christoph Friedrich Hunger / als Nach-
schem Museum in Köln (Nr. 727). folger des sei. M. / Hoffmann In Leipzig 1781 (geschr.).
Geigenzettel
schrieben).
: Mathias humell / in Augspurg 1 649 (ge-
Hunger, Richard. — Halle a. S. 191
Geboren in Leipzig, lernte er dort bei A. Hermer, ar-
Hummel, Matthäus 11. Augsburg. Geb. — beitete als Gehilfe u. a. bei J. J. Held in Beuel und ließ
sich dann In Halle nieder. Er gilt als tüchtiger und
zwischen 640 und 650.
1 676 1 1
Geb. 1885, gefallen auf dem Felde der Ehre ihn ermitteln ließ. Er soll außer Gelgenmacher auch
Zolleinnehmer gewesen sein. Die Familie ist noch jetzt
9. Aug. 1916 in Borstendorf ansässig. Hungers Violen und Bässe
Er galt als hoffnungsvoller Geigenmacher. kommen öfter vor, sind nicht schlecht gemacht, wenn
Humrich (Hummrich). — Berlin. 18Ö2
auch ohne hervorstechende Eigenschaften.
Gelgenzettel : Abb. 344.
Im Hohenzollernmuseum Im Schlosse Monbijou in
Berlin befindet sich im Zimmer der Königin Louise Hurel, Charles. — Paris. 1636
eine Mandoline von Birnbaum- und Tannenholz mit
Er wird als »Luthier« bezeichnet und war Sachver-
dem untenstehenden Zettel. Humrich Ist vermutlich
ständiger Im Prozeß Medard.
derselbe, der 1802 als Kammermusiker und Violinist
bei der kgl. Opemkapelle angestellt war und 1815
Ballettdirigent WTjrde; möglicherweise auch mit dem
Hurel, Jean. — Paris. 1686. 1717
Potsdamer Stadtmusikus Conrad Gottlieb Hummerich Wahrscheinlich der Sohn von Charles Hurel. Er wohnte
(1786 bis 1795) Identisch. erst Rue des.Arcis (und hatte den Ladenschild »A l'ima-
ge de St.-Pierre«) und von 1689— 1717 Rue St. Martin
Geigenzettel: No 1. Humrich, / Musikalischer Instru-
nächst der Fontaine Maubue. Er war Geigenmacher
men- / tenmacher In Berlin 1802 (gedruckt).
der königlichen Kapelle und wird von Sauveur (Mem.
Hums, Albin. — Markneukirchen 1921 de l'Academie des scIences 701 ) als einer der Geschick-
1
Er war bis um 1760 in Borstendorf tätig und ging dann Teilhaber der bekannten Fabriksfirma »Husson, Bu-
thod et Thibouville« und als solcher Leiter der Ab-
^) Darunter Thom. Edlinger. teilung für Blasinstrumente.
H usson — Jacobsz
Jacobs 235
Husson, Charles-Claude. — Mirecourt. 1850. mit seiner Geige Versuche anzustellen. Er studierte
das Geigenmachen theoretisch und baute anfangs zu
1870 seinem Vergnügen auch eine Anzahl Geigen im Jahre ;
in Mirecourt
Schüler seines gleichnamigen Vaters. In Paris arbeitete Jacklin, lebt als Geigenmacher m Hüll
er im Jahre 1873 bei J. B. Vuillaume, 1875 bei F. N.
Voirin, 1878 bei Gand & Bemardel und machte sich Jacob (Jakob), Johann Georg. — Klingenthal.
schließlich in der Rue du Faubourg-Saint Denis selb-
1748. 1779
ständig. Seine Bogen sind sehr schön ausgeführt und
tragen die Marke »Ch. Husson«. Die Arbeiten, die seinen Namen tragen, sind denen der
Familien Hoyer und Hopf gleichwertig.
Husson, Louis. — Mirecourt. 1768. 1787
Vielleicht der Großvater von Charles-Claude H.
Jacobi? — Meißen? 18. Jahrhundert
Nach Hart ein Lautenmacher. Auch de
trefflicher
Husson, Nicolas. — Mirecourt. 1 750. f 2. Feb. Piccolelliserwähnt ihn, wahrscheinlich aber ist Hart
seine Quelle. In Meißen ist Jacobi nicht nachzuweisen.
1779 Vermutlich hat Hart den Namen schlecht gelesen und
Der um 1 750 aus Charmes m Lothrmgen nach Mire- den Ort mißverstanden. Er hatte vielleicht einen Zettel
court eingewanderte Stammvater der Familie. eines Füssener Meisters (Helmer in Leipzig, der aus
Füssen war, wurde ja auch als aus »Meißen« stammend
Huyghen, Thomas. —
Utrecht. 17. Jahrh. angegeben) vor sich, und der Name Jacobi war vielleicht
Das Nordische Museum in Stockholm besitzt eine nur der Taufname (etwa von Jakob Langenwalder).
kahnförmige Taschengeige von ihm, mit Elfenbein und
Perlmutter eingelegt und mit einem geschnitzten Jacobsen, Thomas. — Kopenhagen. 1810.
Kinderköpfchen am Wirbelkasten. Außer den C-för-
t 1853
migen Schallöchern findet sich unter dem Griffbrett
Schüler von N. Lund, arbeitete auch bei Bausch in
ein kleines Herz ausgeschnitten. Auf dem Griffbrett J.
Leipzig, Engleder in München, Sprenger in Nürnberg
geben kreisrunde Einlagen die Stellen der Griffe an.
Das zu diesem Instrument gehörige und erhaltene
und bei Vuillaume in Paris. Nachdem er noch Frank-
reich, England und Italien bereist hatte, ließ er sich als
Lederfutteral trägt die Jahreszahl 1664 und wenig älter
Geigenmacl-er in Kopenhagen nieder und wurde da
dürfte dem Aussehen nach die Taschengeige selbst sein.
Leider ließ sich in Utrecht über diesen Meister nichts
Hof instrumentent acher. Er wohnte erst in der
Sqvaldergade und dann in der Knarbrostraede Nr. 34. 1
Sicheres feststellen.Wohl findet sich der Eintrag, daß
Seine Violinen und Violoncelli sind recht gut und nach
am 31. August ein Thomas Huge die Marigje Peters
Huge den besten Vorbildern ausgeführt. Auch sein Sohn ist
geheiratet habe, doch, da der Beruf dieses nicht
großen Wahrschein- Geigenmacher geworden.
angegeben ist, läßt sich trotz der
lichkeit nicht sagen, daß er der Verfertiger der Taschen- Geigenzettel Repareret af
: / Ksl. Hof- Instrumentmager
Er gehörte nicht der Lukasgilde an, doch besitzt Berlin dessen Geschichte von einem ganzen Sagenkranz um-
aus derSammlung Snoeck ein schönes Tympanon von woben ist. So soll er in Cremona gelernt haben und so-
ihm, auch kommen Geigen mit seinem Namen vor und gar der Stiefbruder des letzten Amati gewesen sein^).
wurden schon vor dem Krieg mit 400 Mark bezahlt. Neuere Forschungen suchen es wahrscheinlich zu
machen, daß er der Schwager Amatis war. Es steht
Geigenzettel: /Egidius Huysmans, fecit Antwerpiae
jedenfalls fest, daß er Nie. Amati vortrefflich nachzu-
(gedruckt).
ahmen verstand. Sein Lack ist rotbraun. Jacobsz gilt
Hyde, Andrew. — Northampton (Mass.). Geb. alsder erste, der Fischbein zu den Einlagen verwendete,
weshalb Händler auch jede mit Fischbein eingelegte
1842 in Lu (Mass. Am.) Geige kurzweg als eine »Hendrick Jacobs« bezeichnen.
Von Hause aus war er Mechaniker und mehrere Jahre Seine Arbeiten kommen jetzt ziemlich selten vor und
lang Gehilfe bei Thom. A. Edison. Verschiedene Er-
findungen, die er gemacht hat, sicherten ihm ein ') Es wäre auch möglich, daß er verwandt war mit dem
236 acobsz
Jacob: Jacquot
zeichnis (1759) führt nur zwei Geigen von ihm auf. Mirecourt 1804, f zu St. Maur-les-Fosses
Eine hübsche Violine befindet sich aus der Sammlung 30. März 1880
Snoeck in Berlin. Bis etwa 1686 schrieb er sich nach der
Sohn von Henry J., der ursprünglich Geigenmacher
älteren Schreibweise Hendrick Jacobsz, später einfach
war, während der Revolution zum Militär kam und
Hendrik Jacobs.
schließlich Regimentsschneider wurde. Als ein Spröß-
Geigenzettel: Abb. 386.
ling der ältesten französischen Geigenmacherfamilie,
Jacobsz, Peeter s. Rombouts in der sich die Kunst des Geigenbaus bis auf den
A. —
heutigen Tag fortgeerbt hat, kam er mit 15 Jahren zu
Jacot, Paris. 1885. 1893
Nicolas aine in die Lehre, dann zu Breton und ging
AltesterSohn von Jean-Charles J., der die väterliche 1823 nach Nancy, wo er bis 1827 als Gehilfe arbeitete,
Werkstatt übernahm und nach Paris verlegte. dann Catherine Vuillaume heiratete und in der
großer Künstler sein zu wollen, doch einige recht gute 1852 in Nancy, übergab dann seine Werkstatt seinem
Geigen hinterlassen. Sein älterer Sohn wurde gleich- Sohne und einzigen Schüler Pierre-Charles J. und ging
falls Instrumentenmacher und hatte sich in Paris nieder-
nach Paris, wo er zuerst m der Rue des Vieux Au-
gelassen. gustins eine neue Werkstatt eröffnete, die er später in
die Rue de l'Echiquier verlegte. Er arbeitete muster-
Jacquet. — Paris. 1765 gültig nach Stradivari und Guarneri und hatte einen
sein bester Mitarbeiter. ging dann nach Brüssel und Paris, überall bei den ersten
Meistern arbeitend, und trat 1880 als Teilhaber in die
Jacquet, J.
— Alen^on. 1796 väterliche Werkstatt ein. Er ist einer der bedeutendsten
Ein Mirecourter, der sich in der Stadt der Alenq:on- französischen Geigenmacher der Gegenwart, er arbeitet
spitzen und -Diamanten und der Granithäuser nieder- nach Stradivari, Guarneri, Amati, Maggini usw., wobei
ließ und hauptsächlich als Wiederhersteller beschäftigt er die Resultate eigener Studien in bezug auf die Holz-
Geigenzettel: Racommode par Jacquet / A ALEN- zeichnen sich durch größte Sauberkeit der Arbeit und
J.
eine außerordentliche Gleichmäßigkeit im T°"^ ^^^'
CON L'an 1796 (gedruckt).
die er zum Teil seinem trefflichen, fetten Ollack zu-
Jacquet, Joseph-Xavier. — Mirecourt. Geb. schreibt; er wurde auf allen Ausstellungen durch erste
Preise ausgezeichnet.Er ist außerdem ein gründlicher
10. April 1810, t nach 1860
Kenner der Musikgeschichte und des Instrumenten-
Jacquet (Jacquet-Gand), Gabriel. — Mire- baues seiner Heimat und hat mehrere wertvolle Mono-
graphien veröffentlicht, er Mitglied der
ferner ist
court. Geb. 15. Febr. 1848, f 26. Okt. 1899
archäologischen Gesellschaft Lothringen und
für
Zweiter Sohn von Joseph-Xav. J. Er fügte seinem einiger .Akademien, Offizier de 1' Instruction Publique
Namen den Familiennamen seiner Frau (Gand) hinzu, und Ritter des Leopold-Ordens usw. usw. Seine Geigen
und war ein Geigenmacher, der besonders gute Bässe haben am unteren Ende des Halses eine Brandmarke,
machte, doch sind auch einzelne sorgfältiger ausge- im Innern einen gedruckten Zettel mit seinem Namen,
führte, doppelt eingelegte Violoncelli von ihm bekannt. links ein Schildchen mit den Buchstaben A. J. durch
Er ist der Schwiegervater von Leon Mougenot und des ein Kreuz geteilt und dem Meisterhut darüber, rechts
Pariser Bogenmachers Eugene Sartory. Seine Söhne das Wappen von Lothringen.
setzten sein Geschäft fort, nur der jüngste ist Geigen-
macher- Werkzeugfabrikant geworden. — Sie ver-
Geigenzettel: Abb. 394.
Jacquot, Jules- Victor. — Nancy. Geb. 12. Aug. Jacquot, Fran^ois I. — Mirecourt. 1694
5. Juli 1685, t nach 1772 Jacquot, Joseph II. — Mirecourt. 1740. 1768
Sohn von Claude III J. und wie dieser Geigenmacher. Als Geigenmacher in den Matrikeln bezeichnet.
Jacquot, Nicolas II. — Mirecourt. Geb. um züglich, alte Meisterwerke genau zu imitieren. Seine
Geigen sind sorgfältig gearbeitet und haben einen
1700, t vor 1763 schönen Ollack.
Ein Gelgenmacher, der mit Marie, der Tochter des
Geigenmachers Villemin verheiratet war. Er arbeitete Jaeger, Hermann. — Breslau. Geb. in Mark-
sehr sauber, hatte einen fetten, helhot-goldigen Lack neukirchen I.Jan. 1867
und verwendete den Brandstempel: NICOLAS Dresden und
Schüler von Karl Weller. Nachdem er in
JACQUOT / A PARIS.
Berlin als Gehilfe gearbeitet, gründete er 1890 sein
Jahre blieb. Im Jahre 1876 begab er sich auf die (Händler) J. Baader und wird 709 Pate bei Johann Carl
1
Wanderschaft und fand nach vorhergegangener Probe- Klotz, dem Sohne des Mathias. Er siedelte bald—
arbeit Stellung bei X. Kerschensteiner in Regensburg. darauf nach Tölz über, wo er am 22. Juni 1711 Anna
Hier konnte er sich in jeder Richtung ausbilden und Lerch (t im Kindbett am 23. Juni 7 8) heiratete. Kurz
1 1
blieb da bis 1880. Er leistete dann in Ingolstadt seiner nach dem Tode seiner Frau (am 16. Aug. 1718) ging er
Militärpflicht Genüge und war zwei Jahre Unter- mit Elisabeth Leer aus Wolfrathshausen (f 1759) eine
offizier. 1883 kehrte er nach Markneukirchen zurück zweite Ehe ein. Sein Modell ist hochgewölbt, der Lack
und trat bei Glaesel und Herwig ein und ging dann mager, rötlich und die Arbeit vorzüglich. Sehr schön
nach Amsterdam als Geschäftsführer der Witwe Hampe, sind auch seine Löwenköpfchen am Wirbelkasten. Auf
von wo er 1885 nach Markneukirchen ging, um seine die Einlage verwendete er weniger Sorgfalt und ließ sie
eigene Werkstatt zu eröffnen. Er hat auf seinen Reisen am Boden oft wo er sie durch gezeichnete
ganz fehlen,
durch Bayern, Holland, Belgien usw. jede Gelegenheit, Linien ersetzte. Ebensogut wie seine Violinen sind
sich zu vervollkommnen, benutzt und versteht es vor- seine Violen, Violoncelli und Liebesgeigen. Er hatte
Jals -' J'Anson 239
Jais, Mathias. — Mittenwald. Geb. 10. Sept. gutes Violoncello von ihm besitzt das Priesterseminar in
Leitmeritz. Violinen von ihm kommen sehr selten vor.
1755 Sein (Spiritus)-Lack ist schwarzbraun.
Jüngerer Sohn von Franz Jais und dessen Schüler. Geigenzettel: Franz Jansky / bürgerl. Instrumenten-
Er ist nur wenig bekannt. macher / Dominikaner Gasse Leitmeritz 1751 (gedr.).
Jais, Wilhelm (gen. Stingl). — Mittenwald. J'Anson, Edward Popplewell. — Leeds, Man-
1687 chester. 1854. 1855
In den Akten wird er »Chelista« genannt. Wilhelm Jais Schüler von William Boots jun., aber nur ein mittel-
tritt gleichzeitig mit Mathias Klotz als Geigenmacher mäßiger Geigenmacher.
240 J ansson
— Jaura
Ja
Janssen, Karl. — Högvalta Arvika. 1897 um so mehr, als die Arbeit nicht gerade dagegen spricht.
Er scheint italienische Geigen gekannt zu haben, die er
Er 1897 eine Gitarre, eine Geige und ein Violon-
stellte nachahmte. Eine Viola d'amore von ihm aus dem Jahre
cello in Stockholm aus. Die Arbeit war nicht schlecht. 1735 mit hübsch geschnitztem Köpfchen am Wirbel-
kasten und schönem rotbraunem Lack besitzt das
Jany, Jakob. -Wien. 1800. 1801
Museum des Pariser Konservatoriums (Nr. 155).
Er wohnte Lauten- und Geigenmacher in Neu-
als Geigenzettel: Joannes Jauch me fecit / ? ? (Sa)xon.
lerchenfeld Nr. 19 und legte am 12. Dez. 1800 den anno 1 743 (gedruckt).
Bürgereid ab. Seine Geigen sind gut gemacht, aber
keine Kunstwerke, das Holz ist ohne Sorgfalt gewählt, Jauck, Joh. Georg. — Graz. 1752. 1790
der gelbbraune Lack ohne Feuer. Er verwendete nur
Wahrscheinlich der Sohn von Johannes J. Gutes Holz,
geschriebene Zettel. Abb. 398.
Birnbaumschnecke. Stainermodell, brauner Lack.
Jauch (Jauck), Andreas Balthasar. — Dresden. sellschaft der Musikfreunde in Wien. In komischer
Weise mißversteht Grillet, der Jauck übrigens den
Geb. um 1701, t 16. März 1785 Italienern beizählt, die Ortsangabe, indem er schreibt:
Wahrscheinlich ein Sohn von Johannes J. Er arbeitet »II avait du voyager en Grece, ce qui lui valut le surnom
nicht mehr nach Stainer und nähert sich mehr der de Graecii«.
Cremoneser Schule. Seine Arbeit ist sorgfältig, das Geigenzettel: Joannes Jauck me fecit / Graecii anno
Holz meist gut, ebenso sein Bernsteinlack. Seine 1743 (gedruckt) und Abb. 388.
Geigen haben durch das Alter sehr gewonnen, sie
klingen jetzt edel, während noch Otto ihren schwachen Jauck, Josef Friedrich. — ? 1768
spitzen Ton tadelte. Jauch war Hoflautenmacher. Das
Eine Geige von ihm (Ortsname unleserlich) mit der
Adreßbuch von 797 und 799 führt noch seine Witwe,
1 1
März
Geb. 30. 1749. 1812
Sohn und Nachfolger von Andreas Jauch. Zu seines
Jaura, Ferdinand. — Wien. 1910
Vaters Lebzeiten war er bereits »adjungierter« und nach
Enkel von Wilhelm Josef und Neffe von Karl und Wil-
dessen Tode wirklicher Hoflautenmacher. Nach den
helm Th. Jaura, der als Gehilfe bei seinem Oheim
Adreßbüchern von 1797 1799 wohnte er in der— arbeitet.
1750
Jaura, Wilhelm Josef. — Wien. Geb. 30. Mai
Es liegt nahe, ihn mit dem Grazer Meister Joh. Jauck
in Verbindung zu bringen. Würden die Jahreszahlen
1830inZnaim, t2.Jan!l908
dies gestatten, wäre ich sogar geneigt, zu glauben, daß Eröffnete 1875 seine eigene Werkstatt und hat haupt-
man es da mit einer und derselben Person zu tun hat. sächlich Zithern und Gitarren gemacht.
Jaura — - Jeande! 241
Jaura, Wilhelm Thomas. — Wien. Geb. m Jay, Henry IL London (Long Acre). 1744.
Ein Tischler, der sich mit der Wiederherstellung von Immenraet, Michel. — Antwerpen. Geb. in
Musikinstrumenten beschäftigte.
Köln um 1585
Jerner, Johan. — Stockholm. Geb. 1755, Sohn von Lukas J. Wurde 1610 als Clavecinmacher
Bürger.
t 26. Juli 1820
Als Geselle arbeitete er bei Ohberg und begründete um Imperio, Annibale. — Pisa. 1750
1780 seine Werkstatt, doch erhielt er erst im Jahre 791 1
Selten vorkommender italienischer Geigenmacher, von
das Privilegium Musikinstrumentenmacher. Er
als
dem ich bisher keine Arbeit kennenlernen konnte.
Skomakare-, dann in der Svart-
Vk'ohnte anfangs in der
mangata und war ein ebenso fleißiger als geschickter Geigenzettel: Annibalij Imperij / opus 15. (geschr.).
—
Annibal Imperii S. Angeli Pisauri fecit / 750. (gedr.).
Lauten- und Geigenmacher, von dem noch viele Ar- / 1
Ilchmann, Peregrin. — Stubenseifen (Böhmen) Geigenzettel: Antonius Indri / fecit Venetiis Anno 1807
(mit Druckschrift geschrieben).
1804. 1837
Ein eigenartiger Meister, der ein sehr schmales, lang- Inglis, J., lebte bis etwa 1899 in Leith als
gestrecktes Modell hatte. Seine Geigen haben daher
Geigenmacher und Bernsteinlackfabrikant
nach den heutigen Anforderungen eine falsche Mensur
und infolgedessen nur wegen ihres originellen Aus- Instrumenti s. Dagli Instrumenti
sehens einen gewissen Wert für Sammler. Die Arbeit
an und für sich ist nicht schlecht, die Wölbung von Joannes Maria, s. Maria
Jobst — Issaksen 243
Johannsen, Ellef .
— Stenkjöndalen (Norwegen) ein großes Modell, gelben oder rotgelben
schnitzte gute Schnecken. Einige seiner
Lack und
Schüler,
1861 darunter Vinc. Postiglione, kamen zu Ansehen.
Ein norwegischer Geigenmacher, der gute Hardanger- Geigenzettel: Vinzenzo Jorio / Fabbricante / di Stru-
fiedeln machte. menti Armonici / Neapoli 1849 (gedruckt auf gelbem
Papier).
Die wenigen bekannt gewordenen Geigen von ihm sind Französischer Lautenmacher des 1 8. Jahrhunderts.
Isser, Johann. — Horeben, Volderberg (Tirol). Geige spielte, bekam er nun Lust, sich selbst als Geigen-
macher zu versuchen. Obwohl er nie gesehen, wie
Geb. 1791 in Volderberg, f daselbst 14. April Geigen gemacht werden, —
und bis zuletzt die dazu
nötigen Werkzeuge nicht kannte, gelang schon der erste
1852
Versuch einigermaßen. Durch fortgesetzte Übung und
Dr. Fr. Waldner erzählt in seinen Nachrichten über viel natürliches Talent brachte er es schließlich zu
tirolische Lauten- und Geigenbauer, daß J. Isser ein großer Fertigkeit, trotzdem er mit den primitivsten
Bauer zu Horeben gewesen sei, der als Autodidakt Werkzeugen, die er sich selbst erfand, arbeitete. Er
Geigen gemacht habe. Das Ferdinandeum in Innsbruck machte im Jahre ungefähr drei Geigen fertig und hat
besitzt eine Geige von ihm. etwa 65 gebaut. Sie sind von tadelloser Ausführung
Geigenzettel: Johann Isser / am / Volderberg 1823 (ge- und gutem Ton, so daß er viele Ausstellungspreise,
druckt). zuletzt vom Handelsministerium eine Staatsmedaille,
erhalten hat. Eine reich eingelegte Geige mit Widmung
Jubault, ein »Luthier«, der in Chartres lebt
ist in der Sammlung Eugen Haas in Herzogenburg.
Jühling, Franz. — Dresden. Geb. 1838 Geigenzettel: Eduard Jung / k. k. Inspector der Straf-
Mitbegründer der Firma (die von 1880—1884 Richter anstalt Garsten / fecit 1898 No 23. (gedruckt).
& Jühiing lautete) und von 1884 1906 alleiniger In-— Jungcurth, Heinrich Wilhelm. — Hamburg.
haber. In einer langen Reihe von Jahren hat er sich
eine sehr achtbare Kenntnis der italienischen Geigen 1782
erworben und hielt seine Mitarbeiter zu sauberer und
Ein Instrumentenmacher, der am 15. November 1782
genauer .Arbeit an. Auf verschiedenen Ausstellungen
das Bürgerrecht in Hamburg erwarb.
war er durch sehr gute Violinen, Violen und Violon-
celli, sowie durch Bogen und Saiten vertreten und Ivanoff, Wladimir Wassilewitsch. — St. Peters-
erhielt außer anderen Auszeichnungen auf den Welt-
ausstellungen in Brüssel und Paris 1900 die goldene
burg. 1885. fnach 1890
Medaille für Streichinstrumente und quintenreine und Schüler von Kittel. Ein begabter russischer Geigen-,
übersponnene Saiten. In den letzten Jahren widmete er Bogen- und Saitenmacher, der nach dem Modell der
sein besonderes Interesse der Lackierung, wobei ihm Brüder Amati arbeitete. Kummer und Not beein-
seine Kenntnisse in der Chemie sehr zustatten kamen. trächtigten seine Entwicklung, seine besten Violinen
Er war trotz seines hohen Alters noch rastlos tätig. Sein entstanden zur Zeit, als Didelot sein Gehilfe war, seine
im Jahre 1880 geborener und als Geigenmacher regel- Violen sind ohne Sorgfalt gearbeitet. Der Lack ist
recht ausgebildeter Sohn Walter ist seit 1906 Mitin- manchmal recht gu t. In seiner letzten Lebenszeit machte
haber des Geschäfts. Seine Saitenspinnerei arbeitet mit er hauptsächlich nur noch Volkszithem. Wie sein
von ihm selbsterdachten Maschinen und elektrischem Lehrmeister, war er em geschickter Bogenmacher, nur
Betrieb. Sehr beliebt sind auch die Jühlingschen sog. nahm er die Stangen zu schwach.
Testudolauten. Die Firma war auch Lieferant der kgl.
Kapelle.
Geigenzettel: Franz Jühling. / Streichinstrumenten- Ka , Mathias. — Düsseldorf. 1737
macher / Dresden, (gedruckt). Eine reich mit Elfenbein und Perlmutter eingelegte
Viola d'amore der Sammlung alter Musikinstru-
Juliane, Francesco. — Rom. 1690. 1725 mente in Berlin (Nr. 867) trägt einen Zettel, auf dem
Sein Name kommt in so verschiedenen Schreibweisen sich nur der Anfang des Namens entziffern läßt. Bei
(Giugliani, Guillano usw.) vor, daß es schwer ist, die dem Versagen archivalischer Nachforschungen in
richtige herauszufinden. Auch die Jahreszahlen gehen Düsseldorf war es nicht möglich, den vollen Namen
oft bis 1620 zurück, wobei schon das Aussehen der herauszubringen, was um so bedauerlicher ist, als man
Geigen dieses Alter unglaublich erscheinen läßt. Die es hier mit einem Meister zu tun hat, dessen .Arbeit an
Arbeit ist nicht hervorragend. die Joach. Tielkes erinnert. Die Zargen sind purpur-
Geigenzettel: Francesco Juliano in Roma / 1725 (ge- blau gefärbt, am Wirbelkasten befindet sich ein
druckt).
Mohrenköpfchen. Der Lack ist hellgelb.
Julien, L. Antoine(gen. Jullien). — Paris. 1812 Kabinger, Jakob. — Budapest. 1840. 1876
Einer der besten ungarischen Geigenmacher und einer
bis 1860
der besten Bogenmacher. Ende der sechziger Jahre soll
Kapellmeister und Tondichter beliebter Tanzweisen, er nach Rußland ausgewandert und im Jahre 1876 in
erfand auch eine neue, um eine Quart höher gestimmte Kiew gestorben sein.
Geige, die er von J. B. Vuillaume machen ließ. Eine
Pesth 1857. (gedr.).
Geigenzettel: Jakob Kabinger / in
solche befindet sich im Museum des Pariser Konser-
vatoriums. Kämbl ^), Johann Andreas. — München. Geb.
der älteren Tochter Paul Alletsees verheiratet und Kalbsaug, Eberhart. — Nürnberg. 1433
wurde der Nachfolger seines Schwiegervaters und war Urkunden, die im Kreisarchiv zu Nürnberg auf-
In
seit 1738 auch Hoflautenmacher. In den bayrischen
bewahrt sind, wird er ausdrücklich als Lautenmacher
Hofrechnungen von 1757—1778 wird er wiederholt
bezeichnet.
'aufgeführt, und seine zweite Frau Franziska Kämblin
kommt noch 785 als Hofgeigenmacherswitwe vor. Er
1
Anno 19 (gedruckt).
Kahles, Franz. — Langfuhr (Vorstadt von
Viennee . .
Danzig). 1860
Kammeyer, Johannes Christoph. — Mann-
Ein gutes Violoncello von ihm ist in Karlsruhe in heim
Privatbesitz. Im Mannheimer Altertumsmuseum befindet sich eine
Franz K. im Jahre 1869 begründete Musikinstru- ein guter Klavichordmacher und soll auch schön ge-
mentengeschäft, das er unter der Firma Franz Kandel- schnitzte und Theorben usw. gemacht haben,
verzierte
hardt Sohn fortführt. Für seine Violinen erhielt er auf während dies von dem gleichfalls aus Köln stammenden
der Oldenburger Landes-Industrie- und Gewerbe- Goswin K., der ein Schüler von Pieter Matthys war
Ausstellung 1905 eine goldene Medaille. Auch als Re- und 1539 Bürger wurde, nicht behauptet wird.
parateur wird er gelobt. Sein Vater Franz K. war
40 Jahre lang Mitglied der Hofkapelle. Karg (Karp, Carp), Gregonus. — Königsberg.
Kandier, Laurenz Sebastian. — Nürnberg. 1694. 1696
1793 Der Name ist schwer zu entziffern und könnte auch
Kapralik s. Berger-Kaprallk
Karner, Bartholomäus. — Mittenwald. 1730.
Karner, Johann Georg. — Enns. 1810. 1830 Kastens, Karl. — Ehingen. 1885
Da im Verzeichnis der Ennser Hausbesitzer kein Vielleicht der Sohn von Daniel K. Er hat sich nur nut
Karner vorkommt, scheint er als Eingewanderter nur Flickarbeit abgegeben und starb schließlich ganz ver-
zur Miete gewohnt zu haben. Dem Namen nach dürfte armt.
er aus Mittenwald stammen, seiner Arbeit nach zu Geigenzettel Reparirt von Karl
: / Kastens in Ehingen /
urteilen scheint er jedoch im Vogtland oder m Schön- 1885. (geschrieben).
bach gelernt zu haben. (Pillwein erwähnt in seiner
Ortsbeschreibung von Enns [erschienen 1828] nur, Kastl, Franz. — Hellhrunn h. Tölz i. B. 1756
daß da ein Geigenmacher ansässig sei, gibt aber keinen Seine Geigen erinnern an die Arbeit der Ramsauer
Nanen an.) K. bevorzugte ein hochgewölbtes Modell Meister, sind aus mittelmäßigem Holz gebaut, klingen
und verwendete gelben Lack. In der Wahl des Holzes aber manchmal nicht schlecht.
war er nicht wählerisch, er verarbeitete zur unrechten Geigenzettel: Franz Kastl Geigenmacher / in Heil-
Zeit geschlagenes Holz, das infolge davon jetzt ge-
Brunn im Jahre 1756 (gedruckt).
wöhnlich wurmstichig ist. Außer seinem Zettel brachte
er noch die Brandmarke -^-c I -f :
— K
i-i an seinen Kaudezky (Koutecky), Franz. — Marhurg
Geigen an.
a. d. L. 1837. 1842
Geigenzettel Johann Georg Karner / Geigenmacher
: in
Enns 1810 (gedruckt) und Abb. 441. Ein geschickter Geigenmacher, der ein an Joseph
Brandmarke Nr. 46. Guarneri, Filius .A.ndreae erinnerndes Modell besaß und
Kasper, Franz. — Wangen im Allgäu. 1898. einer echten Stradivari den 3. Preis gewann.
Ramsau, das nur P/^ Wegstunden von Ischl entfernt Seine Violinen sind sauber gearbeitet.
liegt. Alte Leute erinnern sich noch heute, daß Johann
Keffer als ein genialer Mann galt, seine Geigen sind Keller, Philipp. — Würzburg. Geb. 30. April
nach einem großen, flachen Modell gebaut, zeigen gutes
Holz, rotgelben Lack und haben einen großen, vollen
1868 in Würzburg
Ton, nur die Schnecke ist ohne Schwung und von ge- Er besuchte zunächst durch 6 Jahre das Würzburger
wöhnlicher Arbeil. Außer seinen Zetteln hatte er auch Konservatorium, um Musik zu studieren und sich zum
die nebenstehende Brandmarke, die er am Boden unter Violoncellisten auszubilden. Schon damals erhielt er
der Halsplatte anbrachte : K/ J. K. von Friedrich Meindl die ersten Anleitungen im Gei-
Geigenzettel: Joannes Keffer, Geigen- und Lau- / genbau, die ihn befähigten, während seiner lOjährigen
tenmacher in Goysern, Anno 1790 (gedruckt). Joh. — Wirksamkeit als Solocellist alle Reparaturen an den
Keffer Geigen- u. Lau- / tenmacher in Ischl Anno 792 1 Streichinstrumenten der mit ihm tätigen Orchester-
(gedruckt). mitglieder auszuführen. Er vervollkommnete seine
Brandmarke Nr. 52. Kenntnisse durch eifriges Studium aller zugänglichen
er auch einen Brandstempel mit den Buchstaben »J. K.« Stradivari und nach einem eigenen Modell und be-
reitet seinen goldgelben oder goldrötlichen Lack (Ol
Geigenzettel : Joseph Keffer, Geigen- und / Lauten-
oder Spiritus) selbst. Die Schallplatten stimmt er nach
macher in Goysern 788 (gedruckt).1
verwendet selbstgefertigtcn Spirituslack (gelb, gold- Jahre 1747 von ihm findet sich in der Sammlung
gelb, auch Bernsteinlack, und erzeugt Violin- und Scheurleer, eine sehr schöne Viola d'amore mit Löwen-
Baßkolophonium. köpfchen am Wirbelkasten und prächtigem Lack be-
Geigenzettel : Abb. 446. sitzt das Musikhistorische Museum von W. Heyer in
Köln.
Kelman, James. — Auchlntoul. Geb. 1 7. April Geigenzettel: Andreas Kempter / Lauthen- und /
fältig in der Arbeit wie Edlinger. Der Ton seiner gut sog. Haarrisse. Vermutlich hat er ihn zu schnell zum
erhaltenen Geigen groß und schön, auch sein (ver-
ist Trocknen gebracht. Wegen des altertümlichen Aus-
schiedenfarbiger) Lack, der meist nur zu dünn auf- sehens seiner Arbeiten wird er von manchem irrig in
getragen erscheint, ist sehr gut. Eine Laute aus dem das 17 Jahrhundert versetzt.
250 Kerlino — Kerscheiistelner
saitenhalters befand sich ein Haken von Elfenbein mit Kern (Khern), Thomas. — Wien. 1580
vier Löchern. Das Instrument trug auf der Rückseite
die Inschrift »Joan. Kerlino 1449«. —
Das ganze In-
Er wurde als Lautenmacher im März 1580 Wiener
Bürger.
strument war zweifellos ein Machwerk Kolikers, an
dem vielleicht einige Teile alt waren. Auch die In-
Kerr, W., war bis 1899 in Newcastle-on-Tyne
schriftwird wohl unecht gewesen sein, so daß man
der Wahrheit nahe kommt, wenn man, wie
vielleicht ansässig
James M. Fleming, den Namen Kerlino für eine aus
einer Umdrehung des Namens Koliker (= Ker-li-ko)
Kerschensteiner, Xaver. — Regensburg. Geb.
entstandene Erfindung des Pariser Geigenmachers hält. in Parsberg (Ob.-Pf., Bayern) 7. Mai 1839,
Seit der Name Kerlino aufgetaucht ist, hat er den For-
t 22. Dez. 1915
schern Kopfzerbrechens gemacht, da es unmöglich
viel
erschien, seine Lebenszeit und seine Heimat zu be-
Schüler von Peter Schulz, bei dem er im Alter von
stimmen. Nur dann waren alle einig, daß er kein 16 Jahren in die Lehre trat, nachdem er vorher als
Seminarist des kgl. Studien- und Musikseminars zu
Italiener gewesen sein dürfte. Laborde verlegte seine
Heimat in die Bretagne, Rühlmann tritt mit Nachdrcuk St.Emeran vier Jahre die Lateinschule in Regensburg
für eine deutsche Abstammung ein, und de Piccolellis
besucht hatte. Vier Jahre lernte er bei Schulz und ging
halten oder ihn zur Familie Gerie (Gerlein) zu zählen, meisters ein. Ein begeisterter Jünger seiner Kunst,
denn sowohl für einen Kerle, als für einen Gerlein wäre suchte er sich stets zu vervollkommnen, und so konnte
es nicht ausbleiben, daß er bald sehr schöne Erfolge
es damals nicht schwer gewesen, die verwelschte
erzielte. Schönes Holz, treffliche Arbeit und feuriger
Namensform Kerlino zu bilden. Alle Zweifel an der
Lack zeichnen seine Instrumente aus, die schon jetzt
Existenz dieses Kerlino wurden jedoch niedergeschla-
gen durch die Mitteilung, daß die Markgräfin Isabella hoch bewertet und auch in England gern gekauft
von Mantua im Juni 1495 einige Violen von ihm machen wurden. Er verwendete einen ätherischen Ollack, zu
ließ und gegen Ende des genannten Jahres den Lauten-
dem er das Rezept einem alten Lackierbuch von 744 1
Keshammer (Keshamer), Franz Paul Joseph. Kessler, Heinrich August. — Geb. 22. Juli
Kessels. W. H. J.
— Tilburg. 1810 1819, t 30. Jan. 1875
Aus seiner Werkstatt wurde im Laufe der Zeit eine an- Kessler, Johann Georg. — Geb. 1 735, f 8. Jan.
sehnliche Fabrik, in der verschiedene gute Geigen-
1801
macher tätig waren.
Alterer Sohn von Wolf Conrad K., er wurde am 9. Juni
Kessler. — Markneukirchen 1756 Meister und starb 65 Jahre 6 Monate und 4 Tage
kasten lautet:
Kessler, August Wilhelm, lebte im Anfang des Geigenzettel : Johann Georg Kesler / Violin- und
Lautenmacher, / erfunden von Stainer. 1 759 (gedruckt).
19. Jahrhunderts und war aus Adorf
Kessler, Christian Friedrich. — Geb. 18. Nov. Kessler, Johann Gottfried. — Geb. 1 . März
1774, t 27. Febr. 1850 1766, t 7. Febr. 1828
Kessler, Christian Gottfried. — Geb. 25. Nov. Kessler. Karl August. — Geb. 20. Jan. 1816,
und Anfertigung des Meisterstückes als Meister in die Sohn von Karl Wilh. II, und wie dieser ein tüchtiger
Kessler (Kassier), Wolff Konrad. — Geb. um Kessler, Hermann Adolf. — Wiesbaden. Geb.
1700, t nach 1750 28. Febr. 1869 in Markneukirchen
Er hatte in Neukirchen gelernt und wurde am 21. Mai Sohn von Karl Wilhelm 1 K. Schüler von Ernst Her-
1723 Meister und erwarb das Bürgerrecht. Er ist der mann Petzold, arbeitete von 1886 — 1889 in Homburg,
Ahnherr der Familie. von 1892—1898 in Frankfurt a. M. und machte sich
1898 in Wiesbaden selbständig. Er arbeitet nach
Kessler, Ernst. — Charlottenburg bei Berlin. Guarneri und Stradivari und verwendet Ollack.
Geigenzettel: Herm. Ad. Kessler / Geigenbauer /
Geb. 9. Sept. 1856 in Markneukirchen als
Wiesbaden 19 . . . (gedruckt).
wechselt er öfter das Modell. Vollendete Ausführung sauber und besaß verschiedene Medaillen. Seine Witwe
Luise, geb. Trampler, setzt das Geschäft, mit dem auch
und guter Ton wird seinen Instrumenten nachgerühmt.
Er verwendet schönes, altes Holz und hat einen guten ein Klavier- und Musikalienhandel verbunden ist, fort.
Kessler, Ernst John. — Berlin. Geb. 1. März dann Werkführer bei L. Noebe und blieb da von 1879
bis 891 Im Jahre 892 machte er sich in Frankfurt a. M.
1 . 1
1885 in Berlin selbständig und wird jetzt von den ersten Künstlern
Sohn von Ernst K. Nachdem er bis 1902 höhere sowohl als Reparateur wie auch wegen seiner tadellos
Schulen besucht hatte, erlernte er von 1903 1907 bei — gebauten neuen Geigen sehr geschätzt. Erarbeitet haupt-
seinem Vater den Geigenbau. Für eine von ihm gebaute sächlich nach Stradivari, verwendet einen vorzüglichen,
Geige stellte ihm noch Altmeister Joachim ein vor- vollkommen durchsichtigen Ollack von leuchtender
zügliches Zeugnis aus. Jetzt leitet er das zweite Geschäft Orangefarbe und zeichnet sich sowohl durch die Wahl
seines Vaters. des Holzes als auch durch mustergültige Arbeit aus.
l9..HtK(gedruckt). ihm.
•
Geb. 1865 in Warschau cellist, der mit Erfolg in Deutschland und Italien in
Schüler von W. Glier in Warschau, bei dem er vier Kammermusikkonzerten tätig war, auch war er Mit-
Jahre lernte und elf Jahre als Geselle arbeitete. Hierauf glied des bekannten Münchener Streichquartetts, an
ging er nach St. Petersburg und Kiew und war 10 Jahre dessen Spitze damals sein Bruder Prof. Th. Kilian
lang als Instrumentenmacher in Warschau selbständig. stand. Sein lebhaftes Interesse für den Geigenbau und
Nachdem Geschäft wieder aufgegeben
er hier sein seine Geschichte brachte ihn frühzeitig mit Geigen-
kam
hatte, nach Bromberg. Als die Voitsche
er zu Voit machern in Beziehung und schließlich folgte er, von
Werkstatt eingegangen war, eröffnete er sein eigenes seiner Neigung getrieben, bereits 28 Jahre alt, dem
Musikinstrumentengeschäft und fand bald eine gute Rate Fiorims, den Geigenbau von Grund auf zu er-
Kundschaft. Auf seinem Zettel findet sich sein Name lernen. Mit guten Vorkenntnissen ausgerüstet und durch
durch einen Druckfehler in Kelbich verwandelt. besonderen Fleiß konnte er nach einer zweijährigen
Lehrzeit den Geigenbau als Beruf ausüben. Im Jahre
Kiendl, Anton. — Wien. Geb. 3. Juni 1816 in 1909 eröffnete er seine eigene Werkstatt, die er 1912 an
Mittenwald, t 13. Jan. 1871 die Hofmusikalienhandlung Alfr. Schmid's Nachfolger
angliederte, indem er gleichzeitig die Leitung der
In seiner Heimat erlernte er das Geigen- und Zither-
Geigenabteilung dieser Firma übernahm. In neuester
machen und war auch ein Virtuose auf der Zither. Er
Zeit baut er auch gute Lauten und Gitarren. Er ar-
arbeitete als Gehilfe bei Engleder zur gleichen Zeit, als
beitet sehr sauber und gewissenhaft und ist em ge-
Gutermann bei diesem Lehre war. Im Jahre 1843
in der
wiegter Kenner alter Instrumente. Seit Zunterers Tod
ließ er sich in Wien nieder und arbeitete unablässig an
ist auch beeideter Sachverständiger für Streich-
er
der Verbesserung seines Lieblingsinstrumentes. Er
mstrumente.
führte das Quintensystem bei der Zither ein, vermehrte
die Zahl der Saiten, so daß es nunmehr möglich war,
alle Tonarten anzuwenden. Er hat sich so besondere
Kindler (Kindli?), Johann. — Bern. 1475
Verdienste um das Instrument erworben und auch die Ein Instrumentenmacher, der bei Valdrighi (3806) auf-
Streichzither wesentlich verbessert. Sein Geschäft gezählt erscheint.
dehnte sich sehr aus, zuletzt stellte er jährlich über
800 Zithern her. Wenn er auch, seit er in Wien ansässig Kinnemann, Ernst. — Sidney (Canley vale,
war, sich nur selten mit dem Geigenbau beschäftigte, so New South-Wales). 1884. 1902
ist doch zu erwähnen, daß er sehr gute Geigen machen
Ein Schiffsingenieur, der in der Umgebung von Pots-
konnte.
dam geboren und frühzeitig nach Australien ausge-
Geigen Zettel: Abb. 416.
wandert ist, wo er durch verschiedene Umstände darauf
Kiendl, Karl. — Mödling, Wien. Geb. 1850 kam, eine eigenartige Violine zu machen, deren Schall-
körper aus der zweilappigen Frucht der Meerkokos
in Graseck (Oberbayern) (Lodoicea Seychellarum) besteht. 18 Jahre lang be-
Er kam 1862 nach Wien zu seinem Oheim Anton K. schäftigte er sich mit der Lösung des Problems und hat
und erlernte hier zunächst vorzugsweise das Zither- tatsächlich Violinen von hervorragender Klangschön-
machen. Von 1868 — 1870 ging er nach Mittenwald zu heit fertig gebracht, die mit ihren vier F-Löchern und
Job. Reiter, um sich im Geigenmachen auszubilden, dem sonderbaren Körper allerdings sehr originell aus-
und hierauf nachMünchen zu H. Tiefenbrunner, wo sehen. Irgendeinen Lack verwendet er dabei nicht. —
er hauptsächlich Gitarren machte. Im Jahre 1872 er- Ähnlich hat Benj. Carlton in Philadelphia eine Geige
öffnete er in Mödling bei Wien seine eigene Werkstatt. aus einer Hummerschere gemacht.
Seine Geigen sind nach alten Meistern und nach
eigenem Modell gebaut und mit Ollack auf Balsam- Kinnemann, Friedrich. — Neuhaldensleben.
grund versehen. Seine Zithern macht er ausschließlich
nach eigenen Modellen. Er hat allerlei Erfindungen^)
Geb. 17. April 1809 zu Wudicke bei Ra-
gemacht, eine genaue Berechnung des Gewichts der thenow, 1 22. Febr. 1860 in Neuhaldensleben
Saiten für alle Instrumente aufgestellt und eine absolut
Nachdem er in Zerbst das Stell macherhandwerk erlernt
reine (logarithm. berechnete) Gnffbretteinteilung für
hatte, verlegte er sich als eifriger Musiker schon früh-
Zithern eingeführt. Er wurde auf vielen Ausstellungen
Anfertigung von Streichinstrumenten. In
zeitig auf die
ausgezeichnet.
Neuhaldensleben fand er eine Anstellung in der
Kiesgen, Louis. — Paris. 1894 Wagenfabrik von G. Stahlknecht. Der Erfolg, den er
mit seinen Geigen hatte, die er in freien Stunden baute,
Er scheint längere Zeit bei Gand gearbeitet zu haben
veranlaßte ihn, sich ganz auf den Geigenbau zu ver-
und ahmt diesen nach. Seine Arbeit ist sauber, der
legen. Er richtete sich eine Werkstatt ein, doch gab er
Lack rot.
sie schon nach Verlauf eines Jahres wieder auf und kehrte
Kilian, Hermann. — München. Geb. 27. Febr. zu Stahlknecht zurück, da er als Geigenmacher keinen
ausreichenden Erwerb fand. Seine Geigen waren sauber
1875 in Freiburg i. Br.
gearbeitet, wenn man ihnen auch ansah, daß ihr Ver-
Als Sohn des amerik. Bürgers Friedr. K. kam er schon fertiger kein gelernter Geigenmacher war.
als Kind nach New York und kam mit seinen Eltern in
Geigenzettel : Fr. Kinnemann / zu / Neuhaldensleben /
^) »Eureka-« und »Eutonia- Zithern« usw. 1851 (geschrieben).
254 Kinpolth — Klee
Kinpolth, Johann Christian. — Wien 1760 Ansehen stand er als Bogenmacher, er wird auch heute
noch »der russische Tourte« genannt. Seine Bogen sind
Seinen Zettel veröffentlicht P. de Wit, doch ist in Wien
mit »Kittel« gestempelt. Er wohnte in der Michailow-
nichts über ihn zu erfahren gewesen, auch Arbeiten von
skajastraße, wo jetzt ein großes Hotel steht.
ihm konnte ich nirgends erfragen. Er scheint daher nur
kurze Zeit in Wien gewesen zu sein, wo er weder der Geigenzettel : Abb. 429.
Zunft angehört noch das Bürgerrecht erworben haben
dürfte.
Kjellin, Jonas. — Oestersund. Geb. 17. Okt.
Seinen Reparaturzettel habe ich in Geigen und Gitarren dem Geigenmachen zugewandt und dieses zum Gegen-
in Dänemark öfter gefunden, nie aber eine Arbeit, als stande seiner speziellen Untersuchungen gemacht hat,
deren Verfertiger er sich bezeichnet hätte. die sich auf die mikroskopische Beschaffenheit des Ton-
holzes, die eigentliche Aufgabe der F-Löcher, den Ein-
Geigenzettel: Repareret / af / Instrumentenmager
fluß des Eigentons des eingeschlossenen Luftkörpers
Kirchhoff / i / Aarhuus. (gedruckt).
und das Verhältnis von Decke und Boden zur Ton-
Kirchner, Karl. — Graz. 1912
bildung erstrecken. Dabei besitzt er eine bemerkens-
werte Handfertigkeit, so daß seine Geigen auch in bezug
Er kam aus Wien, hat sich um 1910 selbständig gemacht auf die Vollendung der Arbeit Lob verdienen. Seine
und Graz bald wieder verlassen, da er hier nicht so 1897 in Stockholm ausgestellten Geigen waren dort den
schnell Boden finden konnte, wie er vielleicht erwartet
besten zuzuzählen.
hatte. Er soll dann sein Heil in der Neuen Welt gesucht
haben. Klark, Lars. — Ostersjö (Norwegen). Um 1670
Ein Schullehrer, der die noch recht primitive sog.
erste,
Kirchner, Martin
»Feie« (geigenartiges über
Volksstreichinstrument)
Eine Viola d'amore (Nr. 86, 98) im Schlesischen Mu- einem ausgehöhlten Holzstück angefertigt hat.
seum fürKunstgewerbe und Altertum in Breslau ent-
hält einen gedruckten Zettel mit diesem Namen ohne Klatowsky, Vmcenz — Olmütz. Geb. 23. Okt.
Zeit und Ortsangabe.
1849 in Czech bei Proßnitz, f 12. Juni 1910
Kirchschlag, Louis. 1790. 1796 m Olmütz
Eine Arbeit dieses Geigenmachers, und zwar eine Schüler von Wenzel Tichy. Wenn er sich auch haupt-
mittelmäßige Viola d'amore, besitzt die Kgl. Sammlung sächlich auf das Ausbessern alter Geigen beschränkte,
in Berlin (Nr. 870). Er
ist wohl der Geigenmacher, von so war er doch recht geschickt und wegen seiner Grund-
dem Otto daß er ein Musiker gewesen sei, der
berichtet, ehrlichkeit alsGeigenmacher allgemein geschätzt. Mit
sich erbot, den von den italienischen oder deutschen der Zeit wurde er ein Sonderling, der sich von allem
Meistern »vergessenen Zirkelschlag« in die Geigen Umgang fernhielt. Als man den alten Junggesellen
hineinzubringen. Wo
er seßhaft war, habe ich bisher tagelang nicht zu sehen bekam, fiel es endlich auf; man
nicht ermitteln können. Er scheint vorzugsweise fremde öffnete daher seine Wohnung gewaltsam und fand ihn
Geigen überarbeitet zu haben, denn die meisten seiner tot auf seinem Bette.
Zettel enthalten das Wort arrange, so auch das große
:
plumpe Violoncello ohne Einlagen, dem der unten- Klee, Josef. — Leitmeritz. 1856. f um 1892
stehende Zettel entnommen ist. Er war von Hause aus Böttcher und hatte es durch Be-
Geigenzettel Arrange par Louis Kirchschlag
: / Ao 1 796.
gabung und eifriges Studium guter Vorbilder zu einer
(geschrieben) und Abb. 420. gewissen Geschicklichkeit gebracht, und da er ein sehr
guter Holzkenner war, verarbeitete er auch nur das
Kirchweger, Ludwig, ein Advokat, der um beste Geigenholz, das er auftreiben konnte. Er lebte so
zurückgezogen, daß ihn selbst in seinem Wohnorte nur
1867 in Frankenthal wohnte und in seinen wenige kannten und noch weniger erkannten. Um leben
Mußestunden Geigen machte zu können, mußte er einen kleinen Handel mit den
billigsten Schönbacher Geigen treiben, die er um
Kis, Franz. — Arokszallas. 1891 2 —3 fl. an die Schüler des Lehrerseminars verkaufte.
Ein von Dr. J. Geyer erwähnter ungarischer Amateur- Wer diese Geigen für seine Arbeit hielt, mußte ihn
Geigenmacher. Die Geigen, die er mit größter
freilich falsch beurteilen.
Sorgfalt in allen Teilen eigenhändig machte auch —
Kisshng s. Küssel Wirbel und Stege schnitzte er selbst sind durchaus — :
machte Antoine Brubac zu ihrem Leiter. Die Werkstatt Sohn von und dessen Nachfolger. Ihre
Joh. Gg. Kl. I
erfreute sich eines guten Rufes. Die Firma lautet jetzt: Arbeiten stehen einander sehr nahe und können nur
»Klein et Cie.« und setzt das Geigenmachen nicht unterschieden werden, wenn die Jahreszahlen dies
weiter fort. möglich machen.
A
Geigenzettel: A. Klein
(gedruckt).
/ Luthier a Rouen / 18 . . K.
Klemm, Johann Gottfried. — Radeberg. Geb.
1737, fnach 1763
Kleinhans, Johann. — Brunn. 1695 Ein wenig bekannter Geigen- und Lautenmacher,
Der älteste in Brunn nachweisbare Lautenmacher, der von dem sich eine Baßzither in der Scheurleerschen
im Jahre 1695 das Bürgerrecht erwarb, wie das Bürger- Sammlung befindet. Bemerkenswert an dieser ist die
buch dieses Jahres fol. 39 ausweist. Schnitzerei mit lachenden Köpfchen. Eine recht kunst-
lose thüringer Waldzither befindet sich in W. Heyers
Klemm, Carl August. — Leipzig kirchen. Geb. 6. Mai 1765, t 7. April 1801
Ein tüchtiger Geschäftsmann, der viele Neukirchener
Ein im Anfang des 19. Jahrhunderts in Leipzig an- Geigenmacher seiner Zeit beschäftigte. Er selbst machte
sässiger Geigenmacher, dessen Arbeiten der Vogtländer denen jedoch die Mitarbeit
recht gute Geigen, an
Schule zuzuschreiben smd. anderer niemals fehlt.
kirchen. Geb. vor 1710. 1743 Er arbeitet nach Stradivari und Vuillaume und ver-
wendet einen hellgelbbraunen Spirituslack eigener
Sohn von Johann und wie dieser hauptsächlich
Mischung. Er besitzt auch ein eigenes, längliches Mo-
Drechsler. Am Juni 1743 erlangte er bei der Neu-
7.
dell und hat an den sog. Hardangerviolinen einige be-
kirchener Zunft als Wirbeldrechsler und Geigen-
merkenswerte Verbesserungen angebracht, so ver-
macher das Meisterrecht. Er wird schon 1710 als Sohn
längert er die Saiten von 29 auf 32 cm und bringt vier
von Job. Kl. erwähnt und war 1743 bereits Bürger. Er
neue mitklingende Saiten an. In Paris 1900 war er durch
ist vielleicht mit Johann George Klemm zu Helbigsdorf
ein schönes Quartett vertreten. Er hat bis jetzt über
identisch, von dem Kinsky eine Theorbe bekannt
100 Geigen gemacht und zahlreiche Reparaturen aus-
wurde.
geführt und wurde durch Medaillen und Diplome aus-
Eine Geige und zwei Gamben von ihm führt das Ver- Kliment, Johann II. — Trebitsch. Geb. 1841
zeichnis der 1759 versteigerten Sammlung des ver-
storbenen Musikalienhändlers Nikolaus Seihof auf, in Trebitsch
dort erscheint der Name auch Cleinmann geschrieben. Sohn und Schüler von Johann I Kl., dessen Geschäft er
Er selbst hat seinen Namen bald Kleyman und bald im Jahre 1868 übernahm, nachdem er eine Zeitlang bei
Kleynman geschrieben. seinem Onkel Jakob Kl. gearbeitet hatte. Er hat sich als
tüchtiger Meister und namentlich als geschickter
Geigenzettel : Kleyman
Cornelis / in Amsterdam fecit
Reparateur einen geachteten Namen erworben. Er ver-
1695. (gedruckt) und Abb. 418.
wendet nur geschriebene Zettel.
Klier, Ignaz I, war 1826 bereits Mitglied der macher / in Wien. No 50 (gedruckt in ovaler Ein-
fassung).
Innung
Brandmarke Nr. 48.
Geb. H.April 1657, t in Hall 14. Aug. und nicht unter 100 Tlr. hergab. Um
1860 lebte er in
Breslau. Er besaß mehrere Medaillen und Diplome, die
1702 (?) er für seine Geigen erhalten hatte.
heiratete 1678 Justina Lampurger aus Hall. Er wird in schickter Geigenmacher hervorgegangen ist, hatte
den Urkunden abwechselnd als Geigenmacher, Mu- durch das ganze 18. Jahrhundert die größte Bedeutung
siker oder Sänger bezeichnet und einmal auch als für ihren Heimatsort. Es folgt daher auf Seite 259
»Musterschreiber in der Landmiliz«. In Rattenberg ist die Skizze eines Stammbaums.
er nicht gestorben, aber in der Vaterstadt seiner Frau
findet sich im Sterbebuch ein Christof Klingler, Pfarr- Klotz, Aegidius Sebastian (Egidi II). — Mitten-
musiker, eingetragen, der zweifellos unserem
mit
Geigenmacher identisch ist. Arbeiten von ihm sind mir wald. Geb. 1733, t 1805
bisher nicht bekannt geworden. Sohn des Sebastian Kl. Einer der besten Geigen-
macher seiner Zeit, wenn er es auch oft an der nötigen
Kloeive, Anders Ragnaldson. — Bergen. 1795 Sorgfalt fehlen ließ. Seine Geigen sind dunkelrotbraun
lackiert, haben hübsche F-Löcher und langgezogene
Norwegischer Lautenmacher, von dem sich eine nor-
Schnecken. Die Wölbung der Decke nahm er gerne
wegische Zither, mit Perlmutter eingelegt, in Berlin in
etwas stärker als die des Bodens. Er verstand sich gut
der Sammlung alter Musikinstrurriente befindet.
auf das Holz und den Ton, doch ahmte er auch Stainer
nach und dürfte viele seiner Arbeiten mit einem
Klopfleisch, Karl Fr. — Kaltenwestheim Stainerzettel versehen haben, was leider auch von den
a. Rhön. Weimar. Geb. 26. März 1870 übrigen Mitgliedern der Familie Klotz fleißig geübt
wurde. Er war mit Anna Gerblin verheiratet und saß
Ein Volksschullehrer und Geiger, der sich autodidak- noch 1799 im innern Rat zu Mittenwald.
tisch zum Geigenmacher ausgebildet hat und sich be-
Geigenzettel: Abb. 402. 433, 442.
müht, Geigen auf wissenschaftlicher Grundlage unter
genauer Beobachtung der physikalischen und aku-
stischen Gesetze zu machen. Er geht davon aus, daß Klotz, Anton Joseph. — Mittenwald. Geb.
gleich den Maschinen und Orgeln usw. auch Geigen
12. Juni 1787, t 1835
nach bestimmter mathematischer Berechnung gebaut
werden können. Nach jahrelangen Versuchen ist es ihm Sohn und Schüler von Joseph Anton Kl. Da er haupt-
tatsächlich gelungen, sehr beachtenswerte Ergebnisse sächlich für seinen Verleger gearbeitet haben soll, ist er
zu erzielen. Im Jahre 1909 zog er nach Weimar und wenig hervorgetreten. Wegen der gleichen Vornamen
verlegte sich ganz auf den Geigenbau. Sein genau könnten seine Geigen mit denen seines Vaters leicht
berechnetes Modell ist sehr schön, die Arbeit muster- verwechselt werden, doch hat er auf seinem Zettel stets
haft und der Ton vorzüglich. den Namen Anton voran gestellt.
Klotz, •
Balthasar II. — Mittenwald. Geb. im Innsbrucker Stadtarchiv Nr. 562), unterschrieb er
sich Georg Carl Klotz, auf seinen Zetteln wendet er nur
23. Jan. 1885 den Namen Georg an. Seine Geigen zeigen noch die
Schüler seines Vaters Balthasar 1 Kl. Er machte den Stainerwölbung und haben rotbraunen Lack. Eine
Krieg mit und ist jetzt Teilhaber der väterlichen Werk- hübsche Violine von 1753 von ihm findet sich aus der
statt. Sammlung Snoeck (Nr. 514) in Berlin. Er verwendete
geschriebene und gedruckte Zettel.
Klotz, Egidi I. — Mittenwald. 1675. 1711 Geigenzettel Georg. Klotz propna mea / manu
: feci in
Klotz, Georg II (Georg Carl). — Mittenwald. Klotz, Joseph II. — Mittenwald. Geb. im
letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, lebte
Geb. 1723, t 1797
Er gehörte nicht der Linie des Math. Klotz an und darf noch 1831
nicht mit dem 737 verstorbenen Georg Kl. ver-
1 Sohn von Joseph Thomas Kl.; um sich von seinem
wechselt werden. In den Kirchenbüchern kommt er Vater, der seine Geigen mit »Joseph Kl.« bezeichnete,
zuerst 1756 vor, wo ihm ein Sohn Wilhelm Dyonisius
geboren wird. Auf dem Lehrbrief, den er am 20. Mai ^) Aus dem Musikhistorischen Museum des Herrn
1766 für Joh. Georg II Psenner ausstellte (aufbewahrt Fr. Nikolas Manskopf in Frankfurt a. M.
Klotz. 259
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260 Klotz, Josef III — Klotz, Mathias III
zu unterscheiden, nannte er sich oft Joseph Klotz jun. haben konnten, soll Mathias schon als zehnjähriger
Er soll ein guter Gelger gewesen sein und arbeitete sehr
Knabe von einem solchen Fuhrmann nach Cremona zu
sauber. Nie. Amati gebracht worden sein. Nach zwanzig-
jähriger Abwesenheit sei er dann heimgekehrt, wo er
Geigenzettel: Joseph Klotz junior in / Mittenwald an
seinen Geburtsort in großem Aufschwung fand. Die
der Isar / anno 1793 (gedruckt). —
Joseph Klotz in
venezianischen Kaufleute hatten nämlich ihren Markt
Mittenwald / an der Isar, Musicus 1831. (gedruckt).
von Bozen nach Mittenwald verlegt. Dieser Umstand
Klotz, Josef III. — Mittenwald. Geb. 6. März dürfte ihn tatsächlich zum Bleiben veranlaßt haben. Er
fand Mittenwald einen geeigneten Boden für
jetzt in
1879 seine Kunst; an gutem Holz war kein Mangel, und Ab-
satzgelegenheit war sowohl nach dem Süden wie nach
Ältester Sohn und Schüler von Balthasar I Kl. Er
machte den Krieg von 1914 —
1919 mit und ist jetzt dem Norden reichlich vorhanden. Er zog sich Schüler
und Gehilfen heran und brachte es zu Ansehen und
Teilhaber der väterlichen Werkstatt.
Wohlstand, hatte ein Haus in der Judengasse und war
Klotz, Josef Anton. — Mittenwald. Geb. zweimal verheiratet. Da er sich noch 702 in Padua eine
1
Joseph zuzuweisen sind, steht nicht fest. Da aber weder Arbeiten leichter an den Mann zu bringen, wie man
er noch sein Sohn zu den hervorragenden Mitgliedern behauptet, auch Zettel mit Stainers Namen in seine
der Familie gehören, lohnt es sich nicht, nach sichern Geigen klebte. In bezug auf die Durchführung sind
Unterscheidungsmerkmalen zu suchen. seine Arbeiten sehr lobenswert auch der Ton ist recht
;
Klotz, Mathias IV. — Mittenwald. Geb. im Klotz, Sebastian II. — Mittenwald. Geb.
druckte. Eine Violine von ihm aus dem Jahre 1740 be- herzogl. Regierung richtete, den fremden Geigen-
sitzt Berlin aus der Sammlung Snoeck (Nr. 513); eine machern oder -händlem das Feilhalten von Musik-
Altviola von 734 war in der Sammlung Scheurleer.
1
instrumenten auf dem Jahrmarkt in Altenburg zu ver-
Geigenzettel: Sebastian Klotz in / Mittenwald an der bieten. — Es soll noch mehrere Geigenmacher dieses
Isar 1734 (gedruckt) und Abb. 413, 431 und 439. Namens gegeben haben,
Knichtel Knipp
262
Knichtel, Johann Michael. — Lübeck. 1762. machen. Als Gehilfe arbeitete er jahrelang bei X. Ker-
schensteiner in Regensburg und machte sich dann in
t H.Dez. 1797 Mittenwald selbständig. Im Jahre 1906 erhielt er in
Violinmacher. Ward 1762 am 17. Juni zum Lübecker Nürnberg die silberne Medaille. Seine Arbeit ist sehr
Kalies, wohnte in der Ritterstraße Nr. 694 Getzt St. Nr. 66 Mittenwald a. d. I. Nr. 66 / Oberbayern, ano
Annenstr.), Ecke der Weberstraße, und ward in St. 1896. (gedruckt). — Silb. Med. Joh. Knilling Nürnb.
Aegid. 1797 begraben. Im Adreßbuch 1798 wird er als 1906 Instrumentenmacher
/ / Mittenwald an der Iser. /
während des Druckes mit Hinterlassung einer Witwe Nr. 66. Oberbayern Nr. 66. / ano 1906. (gedruckt).
Knilling. — Mittenwald
Knilling, Josef Mathias. — Geb. 6. Febr. 1 767,
Knilling, Anton Alois, Sohn von Johann Kn. Mittenwald an der Isar 1831 (gedruckt).
Geigenhausierer herumzog. Sein Weg führte ihn ge- schen und zeigen das Bestreben, italienische Vorbilder
wöhnlich bis Passau. In seinen alten Tagen lackierte er nachzuahmen.
Geigen für die >>Verleger<'.
Knilling, Philipp Bernalt (Bernhard?). —
Knilling, Johann Joseph I. — Geb. 20. Aug- Mitten wald. 1821
1763, t nach 1838 .AlsHausierer zog er Jahr für Jahr mit seinen Geigen
durch das Land, besuchte alle Klöster Südbayerns und
Sohn von Anton Kn. Sehr tüchtiger Geigenmacher,
fuhr wiederholt mit dem Floß von der Isar in die Donau
der meist nach Amati arbeitete. Eine gute Violine von
bis nach Wien, um Geigen zu verkaufen.
ihm befindet sich auf dem Chor der Stiftskirche in
Laufen.
Knipp, Johann Heinrich David. — Heisa, Geb.
Geigenzettel Johann Knilling in / Mittenwald an der
:
Schlegel. Er scheint von Hause aus Tischler gewesen Knopf, Christian Wilhelm. — Markneukirchen.
zu sein sein Modell ist häßlich, ebenso sein schwarzer
;
Knitl (Knittel, Knittl), Josef. — Mittenwald. New York selbständig. Er verarbeitet nur sehr altes
'Holz und ahmt das große Stradivarimodell nach.
1756. 1790 Seinen Lack setzt er selbst zusammen.
Vermutlich der Bruder von Franz Kn. Gute Klotz- Geigenzettel: Henry Richard Knopf, New York,
schule, gutes Holz, gelbbrauner Lack. Eme Laute von Anno 1902 (gedruckt).
ihm aus dem Jahre 1777 besitzt das fürstl. Hohen-
zollernsche Museum in Sigmarmgen.
Knopf, Heinrich. — Berlin. Geb. 1 . März 839 1
Fabrikware, dagegen verdienen seine Bogen Lob. Er Koded, Joseph. — Schweidnitz. Geb. 1783 in
ging später nach Moskau, um in der Zimmermann-
schen Filiale zu arbeiten, und starb dort an der Schwind-
Liebau i. Schi. 1825
sucht. Auch sein Bruder Ludwig ist als Bogenmacher Er kam um 1810 nach Schweidnitz und trat in Arbeit
geschätzt. bei derWitwe des Instrumentenmachers Fiebig, die er
1812 heiratete. Im selben Jahre am 19. September
Koch, Georg. — Hamburg. 1771 mila; 1630 kaufte er ein Haus. Die wenigen Violen und
Gamben, die man ihm zuschreibt, zeigen eine geschickte
Sohn von Johann I K. Er war Instru
Vielleicht ein Hand, aber wenig Selbständigkeit in den Umrissen,
mentenmacher und wurde am 25. Januar 1771 Bürger wenn sich auch schon italienischer Einfluß bei ihm
geltend zu machen scheint.
Kochern s. Bochem nicht über die Dicke des Wirbelkastens hervor. Sein
Kochendörfer, Friedrich. — Stuttgart, Mitten- Lack ist von brauner oder rödichgelber Farbe. In seiner
Im April 1669
letzten Zeit verbreiterte er sein Modell.
wald. Geb. in Stuttgart 1 5. Juli 1 873, f 1 91 7. wurde erBürger von Wien. Ein Alto und zwei sechs-
Kochen- saitige Gamben von ihm besitzt das Museum Fran-
Sohn des Zithermachers A. F.
cisco-Carolinum in Linz, eine Gamba (aus dem Jahre
dörfer 1679) die Benedictiner-Abtei Kremsmünster, eine
Schüler der Geigenmacherschulc von Schünemann. Viola ohne Zeitangabe das Schottenstift in Wien. Zwei
Nach mehrjähriger Wanderzeit ließ er sich 1895 in Prachtinstrumente, eine Viola von 1676 und eine Geige
Stuttgart als Geigenmacher nieder und wurde Im Jahre von 1677 sind auf dem Chor der Kreuzherrenkirche in
1906 als Vorstand an die Mittenwalder Geigenbau- Prag. Er gebrauchte gedruckte Zettel die geschriebe- ;
schule berufen, wo er erfolgreich wirkte. Er machte nen, auf denen sein Name stets »Kögl« (ohne h) er-
vornehmlich Streichinstrumente nach Stradivari, scheint, dürften falsch sein. Auch kommen viele seiner
Guarneri und Maggini. Sein Lack ist rottelb. Auf der Arbeiten vor, die jetzt mit italienischen Zetteln ver-
Stuttgarter Kunstausstellung 18% erhielt er eine sehen sind, hauptsächlich mit. solchen von Genueser
silberne Medaille. Sein Geschäft wird von seinen Meistern.
Kindern fortgeführt. Geigenzettel: Hanns Kögl Landen und / Geigen-
Geigenzettel: Abb. 450. 451. macher in Wienn 1679 (gedruckt) und Abb. 408.
: .
Kögl (Khögl), J.
— Füssen. 1620
macher das Bürgerrecht erhielt. Er war damals Hessen-
Darmstädtischer und Nassau-Usingenscher Orgel-
Seine Familie stammt wahrscheinlich aus dem Hof macher. Bei seiner Aufnahme verpflichtete er sich, dem
Kögel am Kögelbach (Gemeinde Roßliaupten) unweit Frankfurter Armenhause eine Orgel von 15 Registern
des Weilers Tiefenbruck. Er ist bisher nur als Lauten- zu machen und Zeit seines Lebens kostenlos zu unter-
macher bekannt. Seine Arbeit ist recht sorgfältig; die halten. Eine theorbierte Laute von 1759 befindet sich in
i>Dachsterne« (Schallöcher) sind hübsch verziert. Frankfurt.
Köhler, Anton, noch tätig aber bald ins Ausland, arbeitete in Berlin, hierauf in
Chicago, wo er bis nach dem Erdbeben blieb und dann
Köhler, Benedict, war 1 826 schon in der Innung
nach Budapest zurückkehrte. Er ist nach Dr. J. Geyers
Köhler, Johann, noch tätig Ausspruch ein recht tüchtiger Meister, der viel für
andere Werkstätten arbeitet.
Köhler, Josef, noch tätig
Köhler, Karl. — Geb. 1838 Kodier van den Akker besitzt in Brüssel eine
Schüler von Josef Heinzmann, bei dem er von 1851 bis Geigenmacherwerkstatt
1859 blieb. Seine Militärdienstzeit verbrachte er bei
Köllmer, Georg Nikolaus. — Crawinkel (bei
der Marine und eröffnete 1864 sein eigenes Geschäft,
das er aus kleinenAnfängen emporzubringen verstand. OhrdruO. Geb. 19. Aug. 1775, f nach 1840
Er arbeitete hauptsächlich für Rußland und war 1894 Schüler (vielleicht auch Sohn) von Johann Valentin K.
zum Vorstand der Musikinstrumentenmacher-Ge- Der geschickteste Geigenmacher aus seiner Familie und
nossenschaft von Schönbach erwählt worden. in seinem Wohnorte. Er muß in guten Werkstätten ge-
arbeitet haben ; seine Geigen sind Jak. Stainer und
Köhler, Wenzel, lebte in der ersten Hälfte des italienischen Vorbildern nicht ungeschickt nachgeahmt,
1 9. Jahrhunderts und war 826 schon Meister 1 sorgfältig durchgeführtund klingen gut. Er soll viel in
der Welt herumgekommen sein, nach Art der Vogt-
Köhler, Egyd.-Wels (O.-Ö.). Geb. 30. Nov. länder Geigenhändler, deren Zettel ihm auch zum Vor-
Kirchberg bei Schönbach, f 2. Nov. bild dienten. Er ist kinderlos gestorben.
1820 in
Geigenzettel: Georg Nicol. Köllmer 1798 / Erfunden
1909
von Jacob Stainer / in Absom prope Oenipontum (ge-
Nachdem Schönbach ausgelernt hatte, ging er in
er in druckt).
arbeitete von 1842—1846 bei Stöhr in
Fremde und
die
Salzburg. Als er erfuhr, daß Hilanj in Wels gestorben Köllmer, Johann Friedrich. — Crawinkel. 1 760.
war, erwarb er am 6. Juli 846 dessen Werkstatt und
1
1770
war hier am
Stadtplatz Nr. 20 über 63 Jahre lang tätig.
Noch im Jahre 1904 erhielt er für seine Geigen die Vielleicht der Stammvater der Familie. Er stand bei
den Musikern näheren Umgebung seiner Heimat
in der
große silberne Medaille. Er war ein sehr bescheidener
als geschickter Geigenmacher in gutem Ansehen. Sein
Mann, aber ein geschickter Meister, der einen bis nach
Rußland reichenden Ruf hatte, daraus aber keinen Vor- Modell ist jedoch weder in den Verhältnissen richtig
teilzu ziehen wußte. Bis in sein hohes Alter fleißig bei noch elegant in der Form.
der Arbeit, ist er in Wels unvergessen geblieben und
wird als altes, gebeugtes, aber immer freundliches
Köllmer, Johann Michael. — Crawinkel. 1770
Männchen geschildert. Jüngerer Bruder von Johann Friedrich K., der aus der
gleichen Schule hervorgegangen sein muß und wahr-
Geigenzettel Aegidi Köhler, Geigen-
: / und Guitarren-
scheinlich mit seinem Bruder gemeinsam gearbeitet hat.
macher in Wels, (gedruckt).
Köhler, Johann Christian. — Frankfurt a. M. delle zu verbessern, und besaß eine gewisse Hand-
geschicklichkeit. Er ist kinderlos verstorben.
Geb. 31. Juli 1714 in Rosenburg (Preußen),
fnach 1760
Köllmer, Johann Valentin. — Crawinkel. 1 781
bekannt geworden. Dieses zeigt die charakteristischen Köpf f, Hans. — Füssen. 1606. 1612
Umrißlinien der Crawinkeler Schule, unförmlichen
Er kommt im Jahre 1606 als Mitbegründer der Lauten-
Oberkörper und sehr spitze Ecken. Daß die Wirbel-
macherzunft vor und dürfte damals der jüngste Meister
mechanik von Köllmer selbst herrührt, erscheint mir
gewesen sein.
unglaublich. Eine gut gearbeitete Geige mit schönem
Deckenholz und gelbem dünnem Lack von ihm von Kopf (Köpff), Hans. — Füssen. 1606. 1612
1 781 besitzt Ernst Geisser. Das Modell hat lange )( und
Bürger und Lautenmacher. Er soll besonders schöne
ist oben und unten zugespitzt. Der Zettel ist mit
Schnitzarbeiten ausgeführt haben, darunter auch
gotischen Buchstaben gedruckt.
reichverzierte Gewehrschäfte. Vielleicht trug ihm diese
Geigenzettel: Johann Valentin Köllmer / Violin- und Beschäftigung den Beinamen »Büchsenmeister* ein.
Instrumentenmacher / in Crawinkel. 1800. (gedruckt). Möglicherweise hat er aber wirklich der Stadt als
— Johann Valentin Köllmer / Violinmacher in Cra- Büchsenmeister (Artillerist) gedient.
winkel 1784. (gedruckt).
Köpff, Peter. — München. 1644. 1665
König, Alb. Paul. — Altona. Geb. 27. März
Er ist wahrscheinlich aus Füssen eingewandert und
1880 In Markneukirchen stand als Lautenmacher in hohem Ansehen und wurde
viel beschäftigt. Seine Arbeit ist geschmackvoll und
Bruder von Max K. in München. Von 1894 bis 1897
sorgfältig, Hölzern usw. hergestellt und
aus edlen
war er Schüler von Karl Wilh. Keßler, arbeitete dann
meist auch mit kunstvollen Verzierungen versehen.
als Gehilfe in Berlin, Dresden und Stuttgart usw. und
Seine Tochter Anna Maria gab er dem Lautenmacher
übernahm im Jahre 1906 die Werkstatt von F. A. Glass
Lorenz Hollmayr, der aus Wien als Geselle zu ihm ge-
in Altona. Seine Violinen und Violoncelli werden gerne
gekauft und als Reparateur findet er reichlichen Zu-
kommen war, im Jahre 1659 zur Frau, und dieser erbte
spruch.
wohl später auch seine Werkstatt. Sein Todesjahr ist
noch nicht ermittelt, doch soll er 1665 noch gelebt
König, Andreas, lebt als Geigenmacher in haben. Eine Laute von ihm aus dem Jahre 1647 be-
findet sich im städtischen Museum Carohno-Augu-
Schönbach b. E.
steum in Salzburg. Auf seinen Zetteln erscheint sein
König, Hermann J.
— New York. Geb. in Name manchmal auch »Khöpff« geschrieben. Seine
Zettel sind mit Holztypen gedruckt.
Schöneck 830, 1 1 1 6. März 890 1 In New York Geigenzettel Peter Köpff / Lauten macher
: / in Min-
Schüler seines Schwagers Ernst Wilhelm Neumärker in chen Anno 1644. (gedruckt).
Schöneck, bei dem er von 1845 —
1849 lernte. Er ar-
Hamburg und in
beitete hierauf 5 Jahre bei Diehl in Koppe, Friedrich. — Tangermünde. 1815
Bremen und ging 1857 nach Amerika, wo er als tüch- In den Tangermünder Geburtslisten wird er als Instru-
tiger Geigenmacher zu Ansehen kam. Auch seine
mentenmacher bezeichnet. Geigen von ihm habe ich
beiden Söhne waren Schüler von Neumärker. Louis, nicht kennengelernt.
der ältere davon, starb jedoch schon 1894 an der
Schwindsucht. Körner, August, lebt als Geigenmacher in
Kohl. — Steingrub b. E.
1848 die Firma Gebr. Kok; er war hauptsächlich Re-
parateur und Händler; die Brüder dürften im Laufe
Als Geigenmacher aus dieser Familie sind gegenwärtig —
der Jahre nur 50 60 Geigen gebaut haben, die aber
tätig: sehr gelobt werden.
(Wacholderholz) und für das Besaiten und Zurichten Zettels findet sich als Emblem eine Geige und eine
von vier Violen aus Zypressenholz 14 Gulden 15 Pfg. Laute. (Die Familie Kolditz war von altem böhmischen
mit zwei Gulden und höchstens fünf Gulden bezahlt Geigenzettel: Jacob Kolditz me fecit / Rumburgiae
wurde. Vgl. Westenrieder, Beitr. III. S. 73, 75 u. 118 17 . . (gedruckt).
und Sandberger, Beitr. S. 1 1
Schüler von L. Bernardel und Mitbegründer der am Geigenzettel: Mathias loannes / Koldiz / Lauten und
6. März 1848 errichteten, angesehenen Firma Gebr. München 1739 (gedruckt) und
Gei- / genmacher in
Kok. Wie sein Bruder hauptsächlich als Kenner und
Abb. 452.
Reparateur hervorgetreten.
Das Anschäften der Schnecken, Zurichten des Stegs, Korth s. Karg (Karp)
Stimme usw. verstand er wie kein anderer;
Stellen der
er führte die schwierigsten Reparaturen mit unglaub- Kosatka, Adolph. — Preig. Kgl. Weinberge.
licher Sorgfalt aus; es ist aber nicht bekannt, daß er sich
Geb. 1834 in Mrac, f 19. Nov. 1883
auch im Neubau versuchte. Von Bedeutung war er auch
als Händler und hatte Beziehungen zu dem Sammel-
Ein Joseph Kosatka arbeitete bei Fr. Lehner.
genie Tansio. Hart rechnete ihn ohne nähere Angabe
von Gründen zur deutschen Schule dem Namen nach ; Koßler (Kosler), Ferdinand Andreas. — Re-
dürfte er allerdings von deutscher Abstammung ge-
gensburg. 1770. 1776
wesen sein. Sein Geschäft übernahm 1820 Ch. F. Gemd.
War jedenfalls ein Schüler Buchstetters, dessen Ar-
Koll, Hans s. Kohl beiten er genau kopierte. Er machte wie dieser Geigen,
Violen, Violoncelli und Bässe, die denen seines Lehrers
Kollitz, Alois, lebt in Rothau bei Graslitz und
ziemlich nahekommen.
macht Geigen und Geigenbestandteile Geigenzettel Ferdinandus Andreas Koßler / fecit
— Glatz
: .
Kolowratnik, Johann. i. Schi. Ratisbonae. An. 1775 (gedruckt). NB. auch: »a Ratis-
bonae«.
Geboren um 1851 in Negnarow, ließ sich im Jahre 1879
in Glatz als Instrumentenmacher nieder.
Kostrzewski, Jacobus. — Lemberg. 1770. 1802
Komäromi & Toth s. Toth, Janos (Johann)
Ein polnischer Geigenmacher, von dem in der Wiener
Konsahk, Edmund. — Jena. Geb. in Jena 8381 Musik- und Theater-Ausstellung verdienstvolle Ar-
beiten zu sehen waren. Häufiger als selbstgefertigte
Sein 1834 aus Ratibor nach Jena eingewanderter Vater
Arbeiten kommen Reparaturen von ihm vor.
war der Schwiegersohn von Jakob Aug. Otto Konsalik ;
ist also der Enkel dieses verdienstvollen Geigen- Geigenzettel : Jacobus Kostrzewski / reparavit Leopoli.
machers. Lr selbst hat einige gute Geigen nach Otto- Die / 10 Januar. Anno 1770 (gedruckt).
schen Traditionen gemacht, ist aber hauptsächlich als
Reparateur tätig gewesen. Koutny, Peter. — Olmütz. 1871. f 26. Aug.
Geigenzettel : Abb. 424.
1885
Konwahnka, Jos. W. — Mason City, Iowa Johann Tichys Nachfolger und vielleicht auch dessen
Schüler. Er war Instrumentenmacher, besserte allerlei
Er war ursprünglich Büchsenmacher und hat jetzt ein
Musikinstrumente aus, auch viele Geigen, hat aber
Geigengeschäft.
keine neuen gemacht. Ein Johann Koutny war Schüler
Korin, Johannes. — Kiew. 1868. 1890 300 Dukaten gekauft. Jetzt ist sie der Sammlung alter
—
Musikinstr. in Wien einverleibt. Prof. Tiede-
Ein Geigenmacher, der als Reparateur
geschickter
mann in Wiesbaden besitzt eine Violine, die unter dem
Er ergab sich jedoch dem
seiner Zeit geschätzt war.
Griffbrett Brandstempel trägt, von dem die
einen
Trunk und beendete schließlich um 1890 sein Leben
Buchstaben KOV noch sicher zu lesen sind. Es
. . .
Musikhistorischem Museum in Köln, andere in den besitzt die Ges. d. Mus. -Fr. in Wien eine Viola di
Museen zu Gothenburg, Kopenhagen, Christiania, eine Bordone (Baryton Nr. 1) aus dem Jahre 1717. Wenn
Zither aus dem Besitze des Dichters Bellmann (von Valdrighi schreibt »Kramer e ricercato come gli Stra-
:
1781) und eine Harfe von 1785 u.a. ist im Musik- divari e Guarneri pe' suoi violini; ma in Germania«,
i
historischen Museum in Stockholm. Eine schwedische dann teilt er uns etwas ganz Neues mit, wovon man in
Theorbe von ihm vom Jahre 1806 mit einem Hebel- Deutschland noch immer nichts weiß. Eine ganz ver-
mechanismus, um die Begleitsaiten im Ton erhöhen zu beinte Laute, aus dem Jahre 1715 reich graviert mit
können, befindet sich im Bachhaus zu Eisenach Ranken, Jagdszenen, musizierenden Putten und
[Nr. 71]^). Er verwendete dreierlei Zettel, von denen Orpheus usw. besaß Frhr. v. Lanna in Prag.
einer eirund umrahmt ist, der zweite eine Rokoko-
Geigenzettel: Heinrich Kramer / Lautten- / und
vignette zeigt, auf der man neben allegorischem Bei-
wohl seine — Geigenmacher in Wienn / 1715 (gedruckt). Heinrich —
werk nur eine Laute und eine Harfe
Kramer Lauten / und Geigenmacher, in Wienn. 1712
Spezialität —
abgebildet sieht. —
Er war zu einem an-
(Kupierst.).
;
Matth. Pett. Kraft Kongl. Hof Instru- dem Wiener Meister zu verwechseln.
Geigenzettel : /
diente.
Hautboist im k. k. vierten Feldartillerieregiment
1783
Zithern- und Lautenmacher; Geigen sind mir nicht
Krampera, Jan. — Znaim. 1820. 1839
Seine Geigen und Bässe sind nicht schlecht, aber ziem-
von ihm bekannt geworden. Seine Arbeit ist gut, aber
durchweg ge- lich gewöhnlich in der Ausführung. Er arbeitete nach
nicht hervorragend. Seine Zettel sind
Stradivari und verwendete einen altroten Lack, den er
stark schattierte.
^) Um Klavierbau Tischlergesellen ein-
für seinen
Geigenzettel: Krampera / bgl. Lauten- und
Jan
stellen zu können, erwarb er 1798 die Mitgliedschaft der
Geigenmacher / in Znaim 1821 (geschrieben).
Tischlerzunft.
^) Eine reichhaltige Liste erhaltener Arbeiten von ihm
teilt Hedwig Boivie in ihrem mehrfach erwähnten Auf- ^) Krumer zu lesen, ist falsch. In .Archivalien wird er
satz mit. auch Kramber genannt.
270 Kranabetter — Kratz
Kranabetter, Franz. — Klagenfurt. 1841 schäftigtworden war, für den Chor der Kirche Sta.
Maria de Lacu eine Geige geliefert hat, für die er 6 fl.
Er war den vierziger Jahren in Klagenfurt ansässig
in
damaliger Währung erhielt.
und soll Wien gezogen sein. Seine Geigen
später nach
sind gut gearbeitet, aber nicht schön in der Form. Kratschmann, Johann. — Brunn, Wien, Znaim
Geigenzettel: Franz Kranabetter, bürgl. Geigen- und Geb. 1831, t 27. Febr. 1870
In- / strumentenmacher zu Klagenfurt 1841. (gedr.).
Sohn von Fr. Joseph Kr., dem er jedoch in keiner
Ein Geigenmacher böhmischer Abstammung, der 1839 Kratz, Jos. Eduard. — Montabaur. Geb. in
in der Alservorstadt Nr. 251, 1858 Nr. 276 wohnte. Im
Hillscheid (Rgb. Wiesbaden) 1864
Jahre 1839 stellte er in Wien vier Violinen aus, von
denen eine aus Mahagoni-, eine andere aus ameri- Sohn und Schüler von Peter Paul Kratz. Begründete
kanischem Zedernholz war, ferner ein Violoncello, eine unter der väterlichen Firma im Jahre 1888 sein Ge-
schäft in Metz und siedelte 1896 nach Montabaur über.
Gitarre und eine Harfe.
Er arbeitet nach dem Stradivarimodell, wobei er die
Ein Geigenmacher, von dem bisher nur bekannt ist, Geigenzettel: Jos. Ed. Kratz / Montabaur 19.. (ge-
daß er im Jahre 1 704, nachdem er früher schon be- druckt).
Kratz — K renn 271
Kratz, Peter Paul. — Hillscheid, Koblenz. Krauß (Kraus), Joh. Adam. — (Mark) Neu-
Geb. 1825. t 1893 in Metz kirchen. Geb. 14. Juni 1764, f 4. Febr.
Schüler von Echinger in Würzburg, später von Lem- 1815
böck in Wien. Er ließ sich erst in Hillscheid, dann von Guter Vogtländer Geigenmacher, Schwager des
1879 —886 in Koblenz nieder zuletzt zog er zu seinem
1 ;
Geigenmachers Kessler und Urgroßvater (mütterl.)
Sohne nach Metz. Ein tüchtiger Meister, der still von Herm. Ad. Kessler in Wiesbaden.
wirkend sich namentlich als Reparateur Verdienste
Geigenzettel: Abb. 410.
erworben hat.
Seine Werkstatt befand sich in der Stadt Nr. 1121, und Krell, Albert. — Cincinnati. Geb. 1832 in
am 12. März 1802 legte er als Geigenmacher den
Bürgereid ab. Er dürfte später nach Iglau übersiedelt
Kelbra, t 7. Jan. 1900
sein, wo noch 1829 ein gleichnamiger Geigenmacher Sohn des Tischlermeisters Fr. Krell, ursprünglich
vorkommt. Seine Geigen sind gut gearbeitet. Die Wöl- Musiker, Schüler des Musikdirektors Wenge in Kelbra.
bung ist mittelhoch und steigt gleich von der Einlage an Schon mit 16 Jahren ging er nach Amerika, wo er sich
empor, so daß die Hohlkehle besonders in den Mittel- dem Geigenmachen zuwandte und dann bald Erfolge
bügeln sehr schmal erscheint. Sein gelber Lack ist recht erzielte. Er ist neben den beiden älteren Gemünder und
gut. Arbeiten von ihm kommen selten vor. E. J. Albert der bekannteste amerikanische
Geigen-
Geigenzettel: Georg Adam Krausch / in Iglau 1828 macher seiner Zeit gewesen. Bekannt sind auch seine
für Konzertmeister Henry Schradieck ausgeführten
(gedruckt) und Abb. 447.
Versuche mit dem Holze der kanadischen Balsain-
Krauß, Hermann. — Erdmg, Landshut m fichte. Seine Arbeit war allerdings nicht hervorragend,
meistens zu dick im Holz und schwerfällig.
Bayern. Geb. 23. Okt. 1868 in Markneu-
Geigenzettel: Albert Krell / Maker/Cincinati. Ohio /
kirchen — 1884 — (gedruckt).
Schüler von Herrn. Dölling sen. Als Gehilfe arbeitete
er inMarkneukirchen, dann bei Piegendorfer in Augs- Krenn, Franz. — München. 1812. 1843
burg, später bei A. Kriner in Freising, machte sich 1898 Als Geigenmacher war er unbedeutend, auch seine
in Erding selbständig und siedelte ein Jahr später nach Reparaturen verraten keine Künstlerhand, doch ver-
Landshut über. Er arbeitet nach Stradivari, verwendet legte er sich frühzeitig auf das Verfertigenvon Zithern
gelben und weichselbraunen Lack und besitzt mehrere und hatte hierin ziemlich viel Erfolg. Er wohnte in der
Medaillen. Er macht auch gute Mandolinen und Sendlingerstraße, wo er einen Kramladen hatte. Dabei
Gitarren usw. —
Ein Robert Kraus war Schüler von nannte er sich »Saitenfabrikant« und soll ganz launige
Aug. Ant. Reichel und verließ die Markneukirchner Verse gemacht haben. Eine Zither mit Saiten von
1 1
Lehrer in Admont. (Vgl. Kreutzer.) schlecht im Ton, sonst aber von gewöhnlicher
Vogtländer Arbeit und haben einen unscheinbaren
Geigenzettel Johann Kaspar Krentzner / Lauten und
:
Lack.
Geigenmacher in Salzburg / 1749 (gedruckt).
Brandmarke Nr. 12.
funden, nach dem er semen Lack bereitet. Die Holz- wandter Imitator
stärken berechnet er jeweils nach dem Holze und macht
zu seinen Geigen, die übrigens in der Decke zu dünn Kretzschmann, Ernst Hermann. Geb.
erscheinen, erst Gipsmodelle.
26. Mai 1870
Kretzschmann (Kratzschmann). — Markneu- Kretzschmann, Friedrich Wilhelm. — Geb.
kirchen 26. Dez. 1803, t?
Aus dieser Familie gingen sehr viele Geigenmacher her-
vor, und zwar: Kretzschmann, Georg Carl. — Geb. 1702,
Sohn und Schüler von Hans Adam Kr. und dessen Meister und war einer der besten Geigenmacher seiner
Nachfolger. Nach dem Kirchenbuche wurde er Zeit in Markneukirchen. Er war Bürger und gehörte
82 Jahre und 18 Tage alt, was mit dem Geburts- und 1766 und 1769 auch dem Zunftrate an. In Urkunden
Todesdatuin allerdings nicht ganz stimmt. wird sein Name auch Krezschmann und selbst
Krezschmar geschrieben. Er starb 80 Jahre 9 Monate
Kretzschmann, Carl Friedrich II. — Geb. und 13 Tage alt. Eine Viola d'amore von ihm aus dem
Jahre 1739 besaß nach dem Inventar von 1773 die ehe-
26. Sept. 1781, t 23. Juli 1850
malige Cöthener Hofkapelle.
Er war ein Bruder von Joh. Georg II Kr. Die Arbeiten
Geigenzettel: Georg Carl Kretzschmann / Violir-
beider sind sich so ähnlich, daß man annehmen kann,
macher in Neukirchen / 1 769. (gedruckt).
daß den gleichen Lehrmeister (vielleicht den Vater)
sie
gehabt und auch zusammen gearbeitet haben. Kretzschmann, Hans Adam. — Geb. in Wohl-
Kretzschmann, Carl Richard. — Geb. 6. Mai hausen 15.Juni 1716. t 22. Juni 1771
Vielleicht ein Bruder von Georg Carl Kr. Von ihm
1860, t 19. Nov. 1895
heißt esim Neukirchener Zunftbuch ausdrücklich, daß
Sohn, Schüler und Nachfolger von Wilh. Jul. Kr. Ein er ausWohlhausen stammte, weshalb er als »Fremder«
tüchtiger Geigenmacher, der zu den schönsten Hoff-
30 Taler bezahlen und Tonne Bier stiften mußte, als
1
Kretzschmann, Hans Georg II. — Geb. 1737, Kretzschmann, Wilhelm Julius. Geb.
t 6. Juli 773 1 28. Nov. 1 832, f 8. Okt. 1 894
Sohn und Schüler von Hans Adam Kr. Er wurde am Ein sehr tüchtiger Arbeiter, der als Obermeister der
2. Juni 1762 in die Zunft als Meister aufgenommen. Geigenmacherinnung in großem Ansehen stand.
Kretzschmann, Hans Georg III. — Geb. 1740, Kretzschmar, Carl Friedrich. — (Mark) Neu-
Kretzschmann, Hemrich Alexander. — Geb. wurden ihm, als er am 6. Juni 1759 als Meister in die
Zunft eintrat, die Gebühren wie einem Meistersohn
20. Juli 1872. Bruder von Ernst Herm. K. ermäßigt. Es mag als ein Beweis gelten, wie blühend
Kretzschmann, Heinrich Ferdinand. — Geb. damals die Geigenmacherei im Vogtlande war, daß
selbst ein Beamter des Rats seinen eigenen Sohn Geigen-
30. Jan. 1848 macher werden ließ, während der andere (Johann
Kretzschmann (Kretschmar), Johann Adam I. Gottfr. Kr.) sein Nachfolger als Obmann und Rats-
Erlaubnis seines Hauptmanns um Aufnahme in die Kretzschmar, Georg. — Dresden. 1574. 1588
Zunft, die ihm auch gebührenfrei gewährt wurde. Er In einem sächsischen Musikinstrumenten-Inventar von
verfertigte das übliche Meisterstück und wurde am 1593 (mitgeteilt von M. Fürstenau in den Mitt. d. Kgl.
7. August 1769 Meister. Ihm soll der nachstehende s. Alt.-Ver. 1872) wird unter Nr. 26 ein »Geigen-
Zettel mit fmgiertem Ursprungsort gehören. instrument so George Kretzschmar gemacht* aufge-
Geigenzettel : Joh. Kretschmar / Lauten und Geigen- führt. Kretzschmar war Orgelbauer und Instrumenten-
macher / m Prag, (geschrieben). macher von einigem Ruf. Das »Geigeninstrument«
dürfte, wie auch Fürstenau vermutet, ein Vorläufer des
Kretzschmann, Johann Adam II. — Geb. Heydenschen »Geigenwerks« gewesen sein. Im Jahre
1574 machte er eine Orgel für die Schloßkirche in
23. März 1772, f 3. Dez. 1822. Bruder von
Annaberg, für die er 200 fl. erhielt. Eine andere Orgel
Joh. Georg K. machte er 1587 für die Schloßkirche in Freiberg; für
Kretzschmann, Johann Gottfried III. — Geb. tal. Geb. 26. Okt. 1846 in Hart
Ein sog. »Tausendkünstler«, wie es manche in länd-
um 1739. 1745 lichen Tiroler Gemeinden gibt. Als Bauernsohn ar-
Sohn und Schüler von Hans Georg I Kr. Nachdem er beitete er im väterlichen Hofe und versuchte sich früh-
alle Vorschriften erfüllt und zwei tadellose, eingelegte zeitig in allerlei Handfertigkeiten, Tischlerei usw.
Violinen als Meisterstück angefertigt hatte, wurde er Schon in seinem 1 7. Jahre reparierte er mit Geschick
am 0. Juni 767 als Meister in die Zunft aufgenommen.
1 1 Zithern, Gitarren und Geigen und begann schließlich
V. Lütgcndorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. 11 18
:
274
Kreutzer — Krichbaum
neue Instrumente zu machen, deren gutes Aussehen fand für seine Geigen keinen Absatz, und so kam er,
und schöner Ton von Musikern gelobt wird. Er hat eine kränklich geworden, in die Zwangslage, sich darauf zu
seltene Handgeschicklichkeit und ist ein findiger Kopf, beschränken, Bestandteile und weiße Geigen für fremde
richtete eine Lodenspinnerei ein usw. und blieb dabei Geigenmacher anzufertigen.
doch sehr arm, da ihm ein Gönner fehlte, der seme
autodidaktisch erworbenen Fertigkeiten richtig einge-
Kreuzinger, Josef II. — Geb. 1871
schätzt hätte. Er ist ein guter Holzkenner, hat Ge- Sohn von Josef I Kr. Schon als 10 jähriger Knabe
schmack und versteht sich auch gut auf das Lackieren. erlernte er am Krankenbett seines Vaters das An-
Nach Dr. F. Waldners Mitteilung befindet sich in der fertigen von Geigendecken und -Böden und trieb da-
im Ferdinandeum zu Innsbruck aufbewahrten Geige neben eifrige Musikstudien. Mit 13\/, Jahren kam er zu
von ihm der nebenstehende Zettel Simon Kreutner in
:
Johann Flacht in die Lehre. Als Gehilfe arbeitete er bei
Hart / Post Fügen in Tirol 1905. (geschrieben). Schaller und dann als Heimarbeiter für die ersten
Geigenmacher in Schönbach und Markneukirchen. Als
Kreutzer (Krentzer, Krentzner?), Johann tüchtiger Violinspieler diente er bei der Militärmusik
Kaspar. - Salzburg. 1749. 1782 und kam mit seinem Regiment nach Wien, wo er die
Gelegenheit, sich als Geigenmacher weiter auszubilden,
Das Museum Carolino-Augusteum in Salzburg be-
fleißig benutzte. Im Jahre 896 begründete er in Schön-
1
Kreuzlnger. — Schönbach b. E.
holt größere Studienreisen durch Deutschland, Öster-
reich-Ungarn usw., sowohl um die alten Meisterwerke,
Als Geigenmacher gehören dieser Familie an als auch die Arbeiten der besten jetzt lebenden Geigen-
macher kennenzulernen. Seine Streichinstrumente
Kreuzinger, Andreas, war schon 1826 Innungs- sind sorgfältig gearbeitet und tadellos im Holz und im
meister. Ton. Er verwendet Spiritus- und Öllack und besitzt
von allen Ausstellungen, die er beschickte, Auszeich-
Er galt als guter Geigenmacher.
nungen. Er macht hauptsächlich Geigen und Violon-
Kreuzinger, Anton I. — Schönbach. Geb. celli (und auch Geigenkörper) und schnitzt bei besseren
Sohn von Franz Kr. und wohl auch dessen Schüler. Zettel abliefern, da diese ihre Namen als Selbstver-
Arbeitete hauptsächlich für Händler. fertiger hineinkleben. Bessere Instrumente von ihm
tragen jedoch neben der Angabe des Modells seinen
Kreuzinger, Anton IL — Znaim. Geb. 1 .
Okt. Namen als Nachahmer. ist er Vorsteher der
Seit 1907
etwa 800 Mitglieder zählenden Genossenschaft. Auch
1873 in Schönbach ist er ein guter Holzkenner.
und verrieten Talent und feines Verständnis, aber er Pragae 1760 (gedruckt) und Abb. 401 und 417.
II
Krieb — Kriner 275
als das Richtigere gelten könnte, da die nach Mitten- In die Jahre 1820—1840.
wald eingepfarrte Ortschaft, nach der sich die Familie Geigenzettel:Joseph Kriner, Geigenmacher / in
nennt, Knnn (jetzt Krünn) heißt, früher allerdings auch Mittenwald an dei Is3r. 1791.
oft nur Krin geschrieben. Unter den noch lebenden
Nachkommen dieser Familie zeichnet sich Franz Paul Kriner, Josef IIL — Mittenwald. 1914
Kr. als Stegschneider aus.
Er gilt als besonders tüchtig In allen Wiederherstel-
Kriner, August. — Freising. 1869. f 1907
lungsarbeiten.
Wenn
er
auch zur Mittenwalder Familie gehörig, dürfte
doch aus Landshut stammen. Er verfügte über eine
Kriner, Joseph. — Landshut a. L Geb. 9. März
handwerksmäßige Geschicklichkeit und galt als sorg- 1836 in Landshut
fältiger Meister, der alte Geigen gut wiederherstellte. Sohn von Lorenz Kriner; Schüler seines Vaters und
t 12. März 1747 bei Padewet in Karlsruhe und Bauer in Stuttgart ge-
arbeitet, übernahm er im März 1864 das väterliche
Vielleicht mitAugust Kr. identisch. Er wird 1745 in
Geschäft. Er arbeitete nach Stradivarl, Guarneri und
Urkunden »plectropöus et propola circumforaneus*
Ruggeri usw., sowie nach eigenen Modellen, die sich
genannt. Er war als Geigenmacher geschickt und unter-
auch durch Ihre kunstvollen Einlagen auszeichnen,
nahm weite Reisen. Auf einer solchen ertrank er in der
namentlich aber durch ausgiebigen und dabei milden
Donau »zwischen Pesth und Ofen*.
Ton und leichte Ansprache. Die besseren Instrumente
Kriner, Franz. — Landshut in Bayern. 1808. lackierte er mit Öllack, die billigeren mit Spirituslack.
Auch gute Gitarren und Zittern verstand er zu bauen.
1825 Ein stillerund bescheidener Mann, der nur leider In
Nach dem Landshuter Gewerbekataster von 1808 den letzten Jahren seines Lebens kränklich war.
wurde dem Geigenmachergesellen Franz Kriner, der Geigenzettel : Joseph Kriner / Geigenmacher und
die Witwe Gertraud des Geigenmachers Berger hei- Reparateur Landshut, Bayern (gedruckt).
/
ratete, »die Geigenmacherei verliehen«. Er stammte aus
Mittenwald und war vermutlich der Oheim seines
Nachfolgers Lorenz Kriner; wahrscheinlich war er auch
Kriner, Josef Alois. — Würzburg. Geb.
der Schwiegervater des Geigenmachers Schmid. 12. Mai 1865 zu Landshut a. L
Schüler seines Vaters Josef Kr., August Kriners In
^) Bei dem Fehlen archlvalischer Hilfsmittel für die Freising und Suitners In Mittenwald. Nachdem er von
Danziger Geigenmacher muß ich den Namen in der Form 1885 —
1888 in Stuttgart bei Hamma, in Frankfurt a. 0.
nehmen, wie Hill ihn mitteilt. > usw. gearbeitet hatte, wurde er 1888 Fr. WIttstadts
18*
.
276
Kriner — Krüttner
Nachfolger, dessen Witwe er heiratete. Er macht jetzt Kriner, Simon. — Mittenwald. Geb. 1779
vorzugsweise sog. »Arionzithem« und handelt mit alten
oder 1781, t 1821
Instrumenten.
Er war der Sohn eines Webers, kam frühzeitig zu A. Jais
Geigenzettel : Firma
Jos. Kriner, : Fr. Wittstadt, /
in die Lehre und arbeitete dann auch bei Jos. und Math.
Saiten-lnstrumentenmacher/Würzburg, (Bayern.) 18.
Hornsteiner. Er war sehr talentvoll und galt als einer
(gedruckt). (Abb. 454)
der besten Geigenmacher seiner Zeit in Mittenwald.
Er kannte die Italiener, die er recht gut zu kopieren ver-
Kriner, Lorenz. — Mittenwald, Landshut. stand, und war auch als Geschäftsmann recht tüchtig,
Kriner, Lorenz. — Stuttgart, New York. Geb. Krisch (?), Caspar. — Prag. 1725
1 838 in Landshut Der Komotauer Kirchenchor besitzt nach einer Privat-
mitteilung eine Violine mit diesem Namen, der, wenn
Sohn und Schüler von Lorenz Kr. Im Jahre 1863 ließ
er richtig gelesen ist, vielleicht einen früheren Besitzer
er sich in Stuttgart nieder und gründetje dort eine
des Instruments bezeichnet, da ein Krisch unter den
Geigenfabrik, die er bis 1878 fortführte, hr wanderte
Prager Geigenmachern nicht vorkommt. Vielleicht
dann nach Amerika aus und scheint dort gefunden zu
müßte »Strnad« gelesen werden, die Jahreszahl 1775
haben, was er in der Heimat vergebens suchte. Außer
statt 1725.
seinem Zettel tragen seine Geigen auch eine Brand-
marke.
Kristal, August. — Jürgenthal (Esthland).
Geigenzettel: Lorenz Kriner, fecit / Stuttgart 1867 /
1889. 1900
[Initialen im Kreis] (gedruckt).
Er begründete 889 seine Werkstatt als Geigenmacher
1
in Pilsen sein eigenes Geschäft, in welchem neben Re- Kühle, Karl. — Wien. 1821
paraturen auch neue Geigen usw. angefertigt werden,
Ein Tischler, der auch Musikinstrumente, namentlich
zumeist nach Stradivari, manchmal auch hochgewölbte
aber Harfen machte.
Instrumente. Gute Arbeit, gutes Deckenholz und ein
selbsterzeugter Spirituslack sind die Merkmale seiner
Kühlmayr. — Preßburg. 1883
Geigen. Er handelt auch mit alten Geigen und hat ein
Erfinder eines Streichklaviers, das er J. Lutz in Wien
lebhaftes Exportgeschäft nach Nordamerika.
übertrug, der die Sache liegen ließ und sich dadurch
Geigenzettel: Rieh. Krüttner. / fecit Pilsen, 1899. (ge- einen Prozeß zuzog.
druckt). —
Richard Krüttner / Instrumentenmacher /
Pilsen, Theatergasse (gedruckt). Kühnel, Franz, als Geigenmacher in Schön-
bach b. E. tätig
Krug, A., hat ein Gelgengeschäft in Detroit
J.
(Michigan)
Kühtreiber, Gustav. — Wien. 1900. 1910
Er lernte beiG. Lemböck und nennt sich »Streich-
Krumer s. Kramer instrumentenerzeuger«. Er soll hauptsächlich Handel
Krupp. Pierre. — Paris. 1777. 1791 treiben und Reparaturen ausführen. Es gelang mir nicht,
eine Geige, die er gemacht hat, kennenzulernen.
Er wird zwar Lautenmacher bezeichnet und wohnte
als
Rue St. Honore, ist aber nur als Harfenmacher be- Küntzel, Lorenz. — Breslau, Berhn. Geb.
kannt. De Bricqueville besaß eine Harfe von ihm.
28. April 1789 in Hof, f 1864 in Berlin
Magistratsakten zu Lissa wird er nicht genannt. möglichst altes Holz, hat aber doch auch mittelmäßige
Geigen gemacht. Im Jahre 1862 stellte er in London
Reparirt von Ph. Krysinski Lissa
Geigenzettel
1839 (gedruckt).
: / in
sein in den Jahren 1833 —
1857 gebautes Quintett, für
das er 2000 Taler forderte, aus, das aber von Vuillaume
Küchler (Khuechler), Hans. — Wien. 1596 Dort arbeitete er sechs Jahre als Gehilfe bei der Witwe
Kratschmann und ging dann, um sich noch voll-
Ein Lautenmacher, der im Mai 596 zum Bürger von 1
kommener auszubilden, 1852 nach Wien zu Gabriel
Wien aufgenommen wurde. Er soll 1615 noch gelebt
haben, doch sind mir bisher keinerlei Arbeiten von ihm ^) In den Breslauer Adreßbüchern ist er nur von 1832
vorgekommen. bis 1843 nachweisbar.
278 Künzel — Kursch
Lemböck. Hier arbeitete er zehn Jahre und zwei Mo- gut, solche, die vor 1810 entstanden sind, schätzt man
nate. Damit schloß er seine Lehr- und Wanderjahre ab weniger, während seine gelblackierten Geigen an-
und eröffnete in Znaim im Jahre 1862 eine eigene sehnliche Preise erreichen. Für ein schönes, gelbes
Werkstätte, aus der viele sehr gute Geigen hervorgingen, Violoncello sind lange vor dem Kriege schon 600 Kr,
die ganz in der Art von Lemböck gearbeitet sind und bezahlt worden.
jetzt sehr geschätzt werden. Leider verwendete er oft Geigenzettel : Abb. 400.
einen dunklen Lack, der die Schönheit des Holzes sehr
beeinträchtigt. Eine doppelt eingelegteGeige von ihm
hat Lang in Znaim. Musikdirektor Fiby besitzt eine
Kulik, Johannes. — Prag. Geb. 14. Jan. 1800
Violine von ihm, die er im Ton einer echten Amati in Domasin, f 5. Mai 1872 in Prag
gleichstellt. Joh. Kiinzls Neffe Anton Kreuzinger aus Er war der Sohn eines Müllermeisters und der einzige
Schönbach kaufte 1904 das Geschäft. Die Firma lautet Schüler von Schembera. Nachdem er seit 1820 bei
jetzt: Joh. Künzls Nachfolger Anton Kreuzinger.
Martin Stoß in Wien gearbeitet und sich in seiner Kunst
Geigenzettel: Abb. 456, vervollkommnet hatte, machte er sich 1824 in Prag
selbständig und heiratete in erster Ehe Maria Anna
Künzel, Josef, ist in Schönbach b. E. als Vyhnälek, in zweiter Ehe Maria Stästny. Er wohnte
Geigenmacher ansässig nacheinander in derMisenskä ul., der Luzickä ul. und
dem
Kürschner, Georg. — Graz. Um 1840
auf
Haus Nr. 62
Kleinseitner Platz, bis er sich 1853 das kleine
in der Palackeho trfda (Karolinenthal)
Ein Zithermacher, dessen Nachfolger Ludwig Tauber kaufen konnte. Anfangs benutzte er die Modelle ver-
war. schiedener italienischer Meister, 1850 erwarb er jedoch
eine schöne Geige von Andreas Guarneri, die er von
Küssel, Joseph. — Füssen. 1626. f 9. Nov. nun an fast ausschließlich kopierte. Seine Arbeit ist
1689 (?) tadellos, dasHolz gut und die Schnecke schöner als von
den meisten anderen Prager Meistern geschnitten. Der
Er wurde am 29. November 1626 als Meister in die Lack ist hübsch in der Farbe, meist goldbraun oder rot,
Lautenmacherzunft aufgenommen und ist jedenfalls wenn auch nur Spirituslack; der Ton ist freilich ein
identisch mit dem 1689 verstorbenen Joseph Kißling,
wenig scharf. Auch seine Violoncelli sind gewöhnlich
der den Beinamen »Chormaister« führte, hart ansprechend; er machte sie nach einem von dem
findet sich jetzt in der staatl. Sammlung in Berlin. ventione constructioneque Leop. Savoi (gedruckt).
/
—
Max Genau nach Antonius Stradivarius gemacht von /
Geigenzettel Kugler
mentenmacher
:
München,
/ Bürgl. Saiten Instru-
Johann Kulik / Prag 1852 (gedruckt). Jan Kulik / —
/ in (gedruckt).
Zhotovil 1860. (gedruckt). —
Genau nach Andreas
Kuhr (oder Stuhr?). — Hamburg. 1799 Guarnerius Alumnus / Nicolai Amati, gemacht von
—
Johann Kulik / in Prag 1853 No 22 (gedruckt).
Er wird im Hamburger Bürgerbuch am 15. Februar
Inventione constructioneque Leop. Savoi / Joannes
1799 als »Instrumentenmacher« genannt,
Kulik fecit Pragae 1834 (gedruckt) und Abb. 404.
Kulhawy (Kullhavy), Anton. — Wien. 1800.
1830 Kunzmann, J., ein Saiteninstrumentenmacher
Am 4. Mai 1804 legte er als Geigenmacher den Bürger- (Zithern und Gitarren usw.), denn München
eid ab und wohnte Stadt Nr. 1008. In seiner ersten Zeit seit 1875 ansässig ist
arbeitete er sehr roh, nahm gewöhnliches Holz und
einen dunkelbraunen Lack. Mit den Jahren
aber an Können ahmte dann ein schönes, sehr
zu, er
nahm er
Kursch, Carl David. — Berlin. 1808
In einer sauber gearbeiteten, an Thielemann erinnern-
flaches Stradivarimodell nach und verarbeitete von da
an ein schöngeflammtes Ahornholz, und ging zu einem
den Gitarre fanden sich zwei Zettel, ein geschriebener
Schnecke blieb etwas zu derb. Bei verschiedenen seiner Geigenzettel: Nr. 413. / Carl David / Kursch / Berlin
Violinen und Violoncelli sind die Kanten der Schnecke 1808 (geschrieben). — Verfertigt / von / «C. D.
sowie die Außenseite der Ränder in gleicher Weise Kursch* / in Berlin / Schützenstraße Nr. 4. (gedruckt
eingelegt, wie Boden und Decke. Seine Geigen klingen Kupferstich).
Kurth Lacher 279
Kurth, Theodor. — Berlin. Geb. 20. JuH 1860 Kurzendörffer, Johann Adam II. — 1732
Schüler von Oswald Möckel, bei dem er auch sechs Er wurde am 3. Januar 1732 als Meister in die Zunft
Jahre als Gehilfe tätig war. Im Jahre 1885 machte er aufgenommen. Der Gebühr nach zu urteilen, die er
sich in Berlin selbständig. Er arbeitet nach eigenen entrichten mußte, war er eines Meisters Sohn.
Modellen und bereitet seinen Öllack selbst. Seinen
und Violoncelli wird großer Ton, leichte An-
Kurzendörffer, Johann (Hans) Georg I.
—
Violinen
sprache und tadellose Arbeit nachgerühmt. Geb. um 1685; er ward am H.Juli 1704
Kurz, G. M. — Regensburg. 1858 Meister und lebte noch nach 1 730
Ein wenig hervortretender Geigenmacher, den ich Kurzendörffer, Johann Georg II. — Geb. 1736,
bisher nur als Reparateur nachweisen kann. Er verband
sich mit seinem Mitschüler Frauendorfer zu der Firma
t 24. Dez. 1803
»Kurz und Frauendorfer«. Beide waren Schüler von Sohn und Schüler von Johann Heinrich K. Er ward am
Jak. Schmidbauer, den sie jedoch nicht erreichten. 28. Mai 1760 Meister; sein Sohn war:
Kurzendörffer, August Adolf. — Geb. 28. Sept. Kwictkowski, Mathaeus. — Warschau. 1739
1868 Eine schöne Theorbe von ihm besitzt Landschafts-
15. Mai 1804, t 23.Juh 1842. Sohn von Kwiaikowski. — Warschau. 1820
Kurzendörffer, Georg Heinrich. — Geb. 1707, gründer Maurice-Emile Laberte (geb. 1856) starb 1898.
Leiter der Geigenbauwerkstatt war Poiron. Einige der
t 28. Febr. 1757 Geigen dieser Firma tragen den Zettel Perfectionne
:
Sohn von Johann Georg I K.; er wurde am 6. Februar par la Barre d'Harmonie rationelle. Brevete de L. H. F.
und Signet: L. H. F. in einem Kreis.
1730 Meister und erreichte ein Alter von 50 Jahren und
2 Monaten.
Lacher(Lecher), Konrad. — Ulm. 1572. 1576
Kurzendörffer, Johann Adam I; er wird 1677 Ein angesehener Lautenmacher, der in den Jahren 1575
und 576 nach Stuttgart berufen wurde, wo er für die
1
schon und 1732 noch erwähnt Hofkapelle Lauten, Geigen und andere Musikinstru-
Er kam als Exulant aus Graslitz, gehörte zu den mente, darunter auch die in Venedig und Ferrara ge-
Gründern der Neukirchner Zunft und ist der Stamm- kauften »neuen Geigen« zurichten mußte. Auch kaufte
vater der Familie. die Hofkapelle seit 1572 verschiedene Lauten von ihm.
280 Lachmann — La Loe
Lachmann, Erich. — Berhn W. 30. Geb. durch kühnen Schwung und Leichtigkeit auszeichnen.
Eine Violine von ihm befindet sich in der Sammlung
15. April 1886 Savoye in Paris.
Schüler von Michael Strobl. Er besuchte das Friedrichs-
Realgymnasium in Berhn und erhielt seit semem 8. Le- Lafleur, Joseph-Rene. — Paris. Geb. 9. Juni
bensjahre emen gediegenen Viohnunterncht, den er mit 1812 in Paris, f 18. Febr. 1874 (Maisons
14 Jahren im Sternschen Konservatorium fortsetzte.
Seiner besonderen Neigung folgend, trat er mit 18 Jah- Lafitte)
ren bei Michael Strobl als Volontär eindann verließ er ; Sohn, Schüler und Nachfolger von Jacques L. Er —
die Lehre, um als Einjährig-Freiwilliger im 4. Garde- war ursprünglich Geiger und wandte sich erst später
Grenadierregiment seiner Wehrpflicht zu genügen, und der Geigenmacherei zu; zuletzt wurde er auch Musik-
zwar als Geiger beim Musikkorps. Nach gründlichen verleger. Bedeutung hatte er nur als Bogenmacher und
theoretischen und praktischen Studien, namentlich auf kam in dieser Beziehung Tourte nahe. Mehrere schöne
dem Gebiete der Akustik und der Lackbereitung, er- Bogen von ihm, darunter interessante Versuche, be-
öffnete er im April 1909 seine eigene Werkstatt. Er wahrt das Museum des Pariser Konservatoriums, so
beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Anfertigung einen Bogen mit flacher Stange, die dazu dienen sollte,
getreuer Kopien nach den Originalen berühmter Mei- das sog. Schleudern zu verhindern, — Ein Bruder von
ster, die sich in seinem Besitze befinden, oder die er ihm ging nach London, wo er noch 1824 lebte.
zu diesem Zwecke geliehen erhält.
Geigenzettel : Erich Lachmann ,' fecit Berlin anno 19. Laforet, Nicolas. — Mirecourt. 1740. 1742
(gedruckt). Wird als Geigenmacher erwähnt.
La Fille
Peres faubourg St. Germain ä Paris 1753. / ä la ville
/
de Cremona / Lagetto (gedruckt).
Ein französischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts,
den Valdrighi (1039) aufzählt, der sonst aber nirgends
Laignel, freres, haben in Lille ein Geigen-
erwähnt wird.
geschäft
Lafleur, Jacques. — Paris. Geb. 28. März 757 Lainey.
1 — Glasgow. 1818
zu Nancy, f 1832 in Paris an der Cholera Geigen von ihm kommen manchmal vor.
La Loe. —
Paris
Rue de la Juiverie Nr. 30. Seine Geigen sind weniger Em französisciier Geigenmacher des 18. Jahrhunderts,
gut als seine nach Tourte gemachten Bogen, die sich der mit Pierre de Planche zusammen arbeitete.
Lambert —
•
Landolfi 281
Lambert, Jean-Nicolas. — Paris. 1731. f vor bei Franc. Nie. Voirin, den er als seinen eigentlichen
Lehrer betrachtet. Nach dem Tode Voirins machte
1761 er sich in der Rue Polssoniere Nr. 24 selbständig. Seine
Ein vielseitiger Lauten- und Geigenmacher, der auch Bogen tragen untenstehende Brandmarke. Er erhielt
Zithern, Bauernleiern (Viellen) und Sackpfeifen ge- 1889 eine silberne und 1900 auf der Pariser Weltaus-
macht Er wohnte bis 745 in der Rue Michelle-
hat. 1 stellung eine goldene Medaille.
Comte und war geschworner Zunftmeister für das Brandmarke: A Lamy / ä Paris.
Jahr 743 Noch bis zum Jahre 788 hat seine Witwe das
1 . 1
Geschäft fortgeführt. Seine Violen haben meist glatten Lamy, Jules. — Paris. Geb. 22. Febr. 1853
Boden und sind gut gemacht besser noch sind aber ;
Er stammt aus Mirecourt, war Schüler von Hyppolyte
seine Liebesgeigen. Außer seinem Zettel verwendete er Charotte, arbeitete lange bei Thibouville-Lamy und
auch oftmals folgende Brandmarke »Lambert ä Paris«, ließ sich als Geigenmacher m Paris nieder. Er ist ein
die er an verschiedenen Stellen, gewöhnlich aber am Schwiegersohn des Mirecourter Bogenmachers Joseph
Boden unter dem Halsansatz anbrachte. Ein .41to von Gaudet.
sehr schöner Arbeit war in der Sammlung Snoeck.
Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt ein Lancelotti, Ottavio, em Baßmacher, der noch
Violoncello und eine hübsche Bauernleier, eine eben-
um 1880 in Barigazzo (Modena) lebte
solche das Historische Museum Stockholm, Berlin
eine Zitherund Loup eine Gitarre von 1734. Eine mit
in
Lancilotto, Jacopino d. J. — Modena. Geb.
Ebenholz und Elfenbein emgelegte Bauernleier in
um 1507, tum 1551
Lautenform besaß C. C. Snoeck. Eine in der Werkstatt
der Witwe im Jahre 783 angefertigte Violine mit dem
1
Sohn eines Adeligen, Tommaso de' Bianchi, genannt
ging aber schließlich seine eigenen Wege, und da er Lang, Friederich. — Nürnberg. 1608
augenscheinlich ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte,
Er war Stadtpfeifer und hat einen gewissen Ruf als
machte er viele Versuche. Deshalb weichen seine Gei-
Lauten- und Geigenmacher gehabt. Eine gute Viola di
gen oft auffällig voneinander ab; manche smd mit
Gamba von ihm befindet sich im Germanischen Mu-
größter Liebe und Sorgfalt durchgeführt, manche ziem-
seum in Nürnberg. In »Norischer Christen Freydhöfe
lichroh fertiggemacht und nicht einmal gut im Lack, ob-
Gedächtnis usw. Nürnberg 1682« S. 17, Nr. 554 liest
wohl nach Charles Reade gerade Landolfi als der letzte man die Abschrift seines Epitaphs: »Friedrich Lang
gelten muß, der wirklich noch im Besitze des echten und Anna, Ehewürthin und ihrer
seiner
Stadtpfeiffer
Cremoneser Lacks gewesen ist. Er verstand sich be-
beeden Leibes-Erben Begräbniss An. 1608«.
sonders gut auf den Ton, und wird, wenigstens in
Geigenzettel: Friederich Lang in / Nürnberg (gedr.).
Deutschland, noch nicht nach Gebühr eingeschätzt,
während man ihn in England längst zu den ersten
Meistern zählt. Die Decke ist meistens stärker gewölbt
Lang, Josef. — Wien. 1824
bald gelbrot, bald braunrot. Seine Violoncelli sind 1837 in Schönbach, t 1896
weniger hochgewölbt, haben kleines Patron und sind als Bestandteilmacher und war namentlich
Er begann
im ganzen besser als manche seiner Violinen. Sein
wegen seiner Hälse hochgeschätzt dann wurde er Baß-
;
Er war, wie sein Bruder Joh. Georg L., Gitarren- und Lantner, Bohuslav. — Prag. Geb. 24. Juni
KLaviermacher.
1862 in Prag, t 1918
Langerwisch, Johann Georg. — Leipzig. Geb. Sohn und Schüler von Ferd. L. Er arbeitete nach be-
endigter Lehrzeit noch kurze Zeit bei seinem Vater,
1780inHamburg,t nach 1838
ging auf ein Jahr zu Pfab nach Hamburg, war dann
Er kam um 1807 nach Leipzig und machte hübsche drei Jahre bei Franz Brückner in Berlin (jetzt in
Gitarren, verlegte sich aber bald ganz auf den Klavier- New York) und ein Jahr Werkführer bei Richter & Jüh-
bau. Von ihm gitansierte Lauten befinden sich im ling inDresden. Im Jahre 1887 übernahm er Koutnys
Musikhistorischen Museum W. Heyers in Köln. Geschäft in Olmütz; da sich aber sein Vater ins Privat-
Geigenzettel: J. G. Langerwisch/ Instrument-Macher/ leben zurückziehen wollte, siedelte er am 1. Juli 1891
in Leipzig 1816 (gedruckt). nach Prag über und übernahm das väterliche Geschäft
,
Er ist ein guter Reparateur und machte neue Geigen Lapostollet, Henry. — Dijon. 1854
nach Stradivari und Guarneri und seiner Angabe nach
Er hatte seine Werkstatt in der Rue des Etioux, ist aber
auch nach böhmischen Meistern. In seinen Lehrjahren
nur als Reparateur bekannt geworden.
gebrauchte er Spirituslack. Er besitzt verschiedene
Auszeichnungen. Die Zettel in seinen Geigen haben La Prevotte, Etienne. — Marseille, Paris. Geb.
meist böhmischen Wortlaut (drei verschiedene) oder
Abb. 457.
in Mirecourt um 1795, f in Paris 1856
Er war nach A. Jacquot von 1833 1837, nach anderen —
Lantner, Ferdinand Martin. — Prag. Geb. schon vor 1823 in Marseille ansässig. Dann ging er
nach Paris und wohnte 1838 Rue du Bac 38, im Jahre
6. Jan. 1833 in Prag, t 21. Nov. 1906
1844 Rue du Dragon 3. Er beteiligte sich mit Erfolg an
Schüler von Franz Lehner, bei dem er von 1845 — 1850 allen französischen Ausstellungen von 1823 1855 und —
war. Hierauf arbeitete er bei Dav. Bittner in Wien, außer einzelnen Streichinstrumenten, die ver-
fertigte
Nemessänyi und Th. Zach in Budapest und bei Bapt. möge ihrer trefflichen Arbeit und ihres warmen Lacks
Dvorik und Ferd. Aug. Homolka in Prag, wo er sich
von schöner Farbe fast den Eindruck von italienischen
1862 selbständig machte. In erster Ehe war er mit machten, auch Gitarren von eigener Erfindung und
Julie Vesely (f 1864) und in zweiter mit Helene Ho- vorzüglicher Arbeit; nur Lacote übertraf ihn hierin;
molka, der Tochter von Eman. A. Homolka, verheiratet. im übrigen gingen aus seiner Werkstatt auch zahlreiche
Er wohnte Krakovskä ul. Nr. 1366 und Väclavske näm. sehr mittelmäßige Instrumente hervor. Seine Gitarren
(Wenzelsplatz) Nr. 841 Im Jahre 1894 übergab er sein
.
wurden gerne nachgeahmt, vielleicht am besten von
Geschäft seinem Sohne Bohuslav und zog nach den Jean Baptiste Auteur. Eine hübsch eingelegte Geige
Kgl. Weinbergen, wo er, bis er in Geisteskrankheit von ihm besitzt das Museum des Pariser Konservatori-
verfiel, für seinen Sohn als Geigenmacher tätig war.
ums (Nr. 40).
Er war ein tüchtiger Meister.
Geigenzettel : Guitare La Prevotte / Dedie aux Dames /
Geigenzettel: Ferd. Lantner / Fecit Pragae 1882 (ge- Luthier, brevete, auteur / rue du Bac, 38, Paris / 1838
druckt). — Ferdinand Lantner/ in Prag. 1861 (gedr.).
(gedruckt).
Lantonet, Antoine. — Commercy. 1765 Larcher, Pierre. — Paris, Tours. 1732. 1785
A. Jacquot kennt Arbeiten von ihm und lobt sie. In Schüler von Guersan, bei dem er jedoch nicht viel
Mirecourt kommt um 787 auch ein Nicolas Lantonet
1 gelernt zu haben scheint ; seine Arbeit ist mittelmäßig
(Langonet) vor. und Lack geradezu schlecht manchmal
sein (brauner) ;
Ein Geigenmacher, der sein bestes Können für nutz- Laroche, Fils. — Paris (?). 1821
lose Versuche verschwendete. Er machte Geigen, bei
A. Jacquot besitzt eine nach Savarts Vorschrift trapez-
denen die Zargen, Reifchen und Klötze aus einem
förmig gebaute Violine von ihm, die eine geschickte
Stück bestanden, und ließ die Ecken fehlen. Er ver-
Hand erkennen läßt. Auf seinem Zettel schreibt er
wendete zwei Stimmstöcke und ersetzte die D-Saite
zwar fait par LAROCHE FILS / A PARIS L'an 1821
:
Er war geschworener Zunftmeister für 1767 und ist Geigenzettel : Abb. 467.
im übrigen wenig bekannt.
Laurent, Emile, pere. — Brüssel. Geb. 1859
Laske, Josef Anton. — Prag. Geb. am 18. März m Mirecourt
1738 in f 30. Nov. 1805 in Prag
Rumburg ^), Ein tüchtiger Nachahmer der alten Meister, der bei
Hei in Lille seine letzte Ausbildung erhielt. Er arbeitet
Schüler von Jac. Kolditz und Th. Hulinzky. Er ar-
sehr sauber und besitzt verschiedene Ausstellungspreise.
beitete dann in Dresden, Berlin, Wien und Brunn.
Aus der Fremde zurückgekehrt, machte er sich 1764 Laurent, Louis Sigismond. — Paris. 1774.
auf der Prager Kleinseite ansässig, wo er Malteserplatz
Nr. 474 »bei der goldenen Schlange« wohnte; 1765 1789
erlangte er das Bürgerrecht. Am
6. Mai 1766 heiratete
Geigen von ihm kommen
Sie getien au
selten vor. Sie
er ElisabethVogl (f 768) und ging 779 eine zweite
1 1
zurück und haben gelben Lack.
italienische Vorbilder
Ehe mit Ludmilla Libovicky ein. Außer sehr guten L. dürfte aus Mirecourt stammen er wohnte Passage ;
Geigen baute er auch Pochetten, Violen d'amour, Har- du Saumon und hatte das Schild »Au cytre allemand«.:
fen und Mandolinen. Der Name kommt auch Laschke, Theorben aus den Jahren 1774 und 1775 sind im Mu-
Lasche oder Laska geschrieben vor. In Böhmen seum des Konservatoriums in Brüssel und aus der
und Polen stand er in höchstem Ansehen bei den Sammlung Snoeck in Berlin. Ein C. Laurent, vielleicht
Geigern, die (nach Fetis) seine Instrumente denen der —
Sohn, kommt 1806 181 9 als Erfinder der Kristall-
sein
I Italiener vorgezogen haben sollen. Auf dem Chor der
flöten vor.
Braunauer Stiftskirche befindet sich von ihm eine
Geigenzettel: Au Cy. Allemand / Laurent luthier,
Geige von Vj65 (1775?). Vier Violinen von 1770 und
passage du Saumont rue Monmartre / pres l'egout a
/
780 und 787 sowie ein Kontrabaß
je eine von 779, 1 1 1
Ein Instrumentenmacher, der am 19. März 1790 Bür- der im 19. Jahrhundert in Bordeaux wohnte
ger wurde.
Lauro, Antonio. — Rom. 1608. 1610
Lassiere, Adrien. — Saint Malo. 1735 Er wird Urkunde als »Antonio Lauro liutaro
in einer
al Pasquino« bezeichnet und dürfte ein Deutscher oder
Ein Bauernleiermacher, von dem sich in der Sammlung
ein Flamländer gewesen sein.
des Barons Lery eine gute Arbeit befindet.
Lavalle, Augustin. — Montreal. Geb. 1816 In Leblanc, Claude. Mirecourt. Geb. 1759,
Vercheres, f um 1903 t 1843
Er galt als der erste Geigenmacher von Beruf, der sich Seine Arbeiten zeigen den damals gewöhnlichen Mire-
in Kanada hervorgetan hat. Er arbeitete über ein halbes courter Stil; das Holz ist leidlich gut, der Lack dünn
Jahrhundert in Montreal und erst das hohe Alter und braun. Sein gleichnamiger Sohn Claude Leblanc
zwang ihn, den Werktisch zu verlassen. Seine Geigen filswird 786 und 789 erwähnt. Ein älterer Claude
1 1
wurden in Kanada sehr geschätzt, doch hatte er auch Leblanc erscheint als Vater eines 765 geborenen Henri
1
Wahrscheinlich ein Sohn von Ant. M. L. Violinen mit Geijenzettel: Leblcnd Dunkerque. — Fait par G. Le
seinem Namen und der Jahreszahl 1780 kommen vor; Blond a Dunkerque 1789.
Lechleitner, Christian. — Leiden. 1783. 1784 Lecuyer, Pierre. — Paris. 1775. 1783
Dem Namen nach ein Deutscher, vielleicht aus Füssen Er wohnte Rue des Fosses-Saint-Jacques und gehörte
stammend. Er hat recht gute Geigen nach Stradivari zu den Geigenmachern dritten Ranges.
gebaut, von denen
für
J.
echte verkauft würden.
Rouman (1869) sagte, daß sie oft
Man kennt auch zier- Ledent, Severln. — Anzin. 1812
liche, an H. Jacobsz erinnernde Geigen von ihm, aber Bisher nur als Reparateur bekannt.
auch solche, die sehr handwerksmäßig ausgeführt sind.
Diese hat er wahrscheinlich nur gemacht, da er auch Lederer, Carl Wilhelm L — Markneukirchen.
ganz billige Geigen feil halten mußte. Man tut ihm Geb. Schöneck 1803, Aug. 1862
in f 8.
daher unrecht, wenn man ihm vorwirft, ungleich ge-
Gründer der noch bestehenden Firma »Lederer
jetzt
arbeitet zu haben.
& Kreinberg«. Auch sein Vater, der 181 1, noch nicht
Geigenzettel: Christian Lechleitner / fecit Lugduni 30 Jahre alt, an der »Wasserscheu« starb, war Musik-
Batav. 1783. (gedruckt) und Abb. 469. instrumentenmacher. Gegenwärtig ist Carl Wilhelm II
Mark-
Lechner, Franz H. — München. 1864. 1903
L., geb. 5. Sept.
neukirchen tätig.
1864, als Geigenmacher in
Leclerc, Fran^ois. — Mirecourt. 1738. 1767 in Freiberg i. M. die bronzene Medaille zuerkannt
erhielt.
Von A. Jacquot als Luthier erwähnt.
und wohnte in einem der privilegierten Häuser von Le Duc, Pierre. Paris. 1640. 1649
»Quinze Vingts«; sonst ist so wenig über ihn bekannt,
Sein Ladenschild in der Rue Saint-Honore lautete:
daß die Annahme gerechtfertigt erscheint, daß er haupt-
»Au Duc Dore«. (Nach andern »au chat dore«.) Eine
sächlich Händler und Reparateur war. Mir sind auch
hübsche Pochette von ihm befand sich in der Samm-
meist nur Bässe von ihm bekannt geworden. Sein
lung Loup.
Schwiegersohn, der Blasinstrumentenmacher Gilles Lot,
Geigenzettel Pierre Le Duc, a Paris, rue Saint Honcre/
setzte nach dem Tode Leclercs mit der Witwe das Ge-
:
im Baaderischen Hauss, Bürgereid abgelegt am 18. No- sehr talentvoller Meister, der leider schon im Alter von
vember 1784«. In den Steuerlisten kommt er 1785 bis 27 Jahren starb. Infolgedessen kommen Arbeiten von
1787 vor. Er scheint dann mehrere Jahre lang in ihm selten vor. Er verwendete einen gelblichroten Lack,
Preßburg gearbeitet zu haben. Dr. Geyer kann als den er gleichmäßig auftrug. Zettel scheint er nicht
Beleg dafür einen Zettel von 790" mitteilen Andreas
1 : eingeklebt zu haben. Eine seiner letzten Arbeiten, eine
Carolus Leeb / fecit Posonii 790 N° 67 (geschrieben).
1 Geige aus dem Jahre 1819, besitzt das Schottenstift in
Er war sehr talentvoll und einer der ersten Wiener Wien. Möglicherweise könnte auch der von Dr. J Geyer .
Geigenmacher, die das Stainermodell aufgaben. In erwähnte Franz Löbb, der noch 786 gelebt haben
1
seiner ersten Zeit ging er in seiner Begeisterung für die soll, als der Vater Johann Georgs in Betracht kommen.
Lindner in Wien.
celli verwendete, gilt die Opuszahl nur für das jeweilige
Jahr, da er jährlich von neuem zu zählen begann. Auch Geigenzettel: Johann Georg Leeb in / Presburg Anno
als Reparateur war er sehr beliebt. Da er verhältnis- 1788 (gedruckt).
mäßig jung gestorben ist, muß er, nach der Zahl seiner
Arbeiten zu urteilen, sehr fleißig gewesen sein. Seine
Leeb, Johann Georg II. — Preßburg. Geb.
dunkelbraunen Geigen werden wohl ganz gut, seine 1779, t 3. März 1817
helleren dagegen dreimal so teuer bezahlt. Eine von
Sohn von Joh. Gg. L. und dessen Nachfolger. Er er-
ihm im Jahre 1796 reparierte Stainergeige befindet
warb das Bürgerrecht am 19. April 1814 und steht als
sich in der fürstlich Lobkowitzschen Sammlung zu Künstler höher als sein Vater. Er arbeitete nur nach
Raudnitz, ferner aus demselben Jahre eine Geige mit
Amati und verwendete dunkelbraunen, manchmal auch
der Brandmarke A. L. auf dem Boden. lichtbraunen Lack. Auch bei ihm sind die Schnecken
GeigenzettelAbb. 494.: auffallend plump. Er war sehr fleißig in Wien befinden
;
Lehmann, A. s. Leman
Da seine Geigen besser sind als die der gleichzeitigen
Franzosen, will man annehmen, daß er, bevor er nach Lehner, Franz de F. — Prag. Geb. 11. Jan.
Amsterdam kam, in Italien gearbeitet habe. Er war
1801 in Prag, t 14. Mai 1878
ziemlich fleißig und machte Geigen aller Art. Ein
Violoncello vonihm aus dem Jahre 770 aus der Samm- 1 Schüler von Johann Stoß, lernte 1817 aus und arbeitete
lung Snoeck (Nr. 585), befindet sich in Berlin, ein 1820 mit Kulik zusammen bei Martin Stoß in Wien
solches von 1772 und eine Violine von 1786 in der und später in Eisenstadt. 1833 zurückgekehrt, eröffnete
Sammlung Scheurleer. er 1834 seine eigene Werkstatt auf dem Wenzelsplatz
Nr. 782. Im Jahre 1835 heiratete er Theresia geb. Gra-
Geigenzettel :
J. B. Le Febvre feclt / in Amsterdam 770 1
2. September 1715 den Bürgereid ab und kommt in den solcher mit rotgelbem, durchsichtigem Lack. Die
Steuerlisten von 1749 —
1758 vor. Er lieferte nachweis- Decken seiner Violoncelli scheint er zu dünn gemacht
bar Geigen für die Kais. Hofkapelle, ob er aber den zu haben, weshalb das E auf ihnen gewöhnlich »bul-
Titel Hofgeigenmacher führte, wie behauptet wird, ist lert«. Da seine Instrumente auch im Ton recht gut
zweifelhaft. Aus seinen Zetteln geht es wenigstens nicht sind, werden sie gerne gekauft. Eine Violine von ihm
hervor. Nach seinem Tode führte seme Witwe das besitzt das Stift Klosterneuburg.
Geschäft im Jahre 770 starb. Seine
fort, bis sie selbst 1
Geigenzettel : Abb. 462, 506, 507.
Geigen sind nach einem von ihm entworfenen Stainer-
modell mit etwas eckigen Umrissen und ebensolchen Leidolf, Nikolaus. — Wien. 1673. f um 1710
F-Löchern gebaut. Die Wölbung nimmt er oft über-
Jedenfalls der Stammvater der Geigenmacherfamilie
trieben hoch. Die Bereifung der Zargen fertigte er
Leidolf. Er war wahrscheinlich ein Schüler von Hans
gerne aus hartem Holze an. Die Schnecke hat den
Kögl und dürfte in seinen Wanderjahren auch in Italien
echten Wiener Typus und ist häufig aus Birnbaumholz.
gearbeitet haben. Er erlangte im August 1673 das
Einlagen, Rand usw. sind mit Sorgfalt ausgeführt und
Bürgerrecht in Wien und darf nicht mit dem etwa
die ganze Arbeit tadellos. Leider verdirbt das Aussehen
100 Jahre später lebenden Christoph Nikolaus L. ver-
des Lacks gewöhnlich den guten Eindruck seiner Gei-
wechselt werden. Jaura in Wien besitzt eine Viola von
gen, da er das Holz vor dem Lackieren, wie seine meisten
ihm von großem Format mit flacher Wölbung und langen
Wiener Zeitgenossen, mit chromsaurem Kali beizte.
Ecken. Die F-Löcher und die Schnecke erinnern sehr
Die anfangs schöne, sattbraune Farbe verwandelte sich
an Testore. Der Lack ist rötlichgelb mit goldigem
sehr bald in ein unansehnliches Graubraun. Die Decke,
Schimmer. Seine Geigen werden gerne als italienische
in die die Beize besonders tief eindrang, wurde fleckig.
verkauft, weshalb es erklärlich erscheint, daß Arbeiten
Übrigens scheint er doch auch Versuche mit anderen
von ihm so selten vorkommen. Es ist zu bedauern, daß
Arten der Lackierung gemacht zu haben, da es Geigen
die Wiener Meister später andere Wege einschlugen
mit schönem, sogar rotem Lack von ihm gibt. Er war
als N. Leidolf. Eine Arbeit von ihm von 1682 befindet
ein vielbeschäftigter Meister und soll oft zehn Gesellen
sich im Städtischen Museum Carolino-Augusteum in
beschäftigt haben, wodurch es sich auch erklärt, daß
Salzburg, eine Geige von 1698 besitzt Dr. Necas in
seine Arbeiten neben denen Math. Thirs in Wien
Prag. (Einen Miroslav Leydolf, der nach einem Violon-
am häufigsten vorkommen. Geigen mit seinem Namen
cello im Museum Carolino-Augusteum in Salzburg
und den Jahreszahlen nach 1758 sind Werke von Ge-
schon 1632 gelebt haben soll, hat es nicht gegeben.)
sellen, die bei der Witwe tätig waren. Arbeiten von ihm
Sammlungen zu
sind in vielen finden, so ein Altquinton Geigenzettel : Abb. 480 und 508.
in Gambenform von 1719 in der
Berlin (Nr. 873), das auch dadurch bemerkenswert er-
;taatl. Sammlung in
Leipelt, Friedrich. — Glatz i. Schi. Geb. um
scheint, daß Boden, Zargen und Wirbelkasten purpur- 1850 in Habelschwerdt, ließ sich im Jahre
blau gefärbt sind. Am Wirbelkasten befindet sich ein
Mohrenkopf. Geigen von ihm besitzt das Stift St. Flo-
1883 in Glatz als Instrumentenmacher
rian (Oberösterreich, ohne Datum), das Schottenstift nieder
in Wien (von 1748) und die ehem. Kais. Hofkapelle
(von 758 mit rotem Lack).
1
Leißmüller, Christoph. — Krinn (Krünn) bei
Geigenzettel: Johann Christoph Leidolff / Lauten- und Mittenwald. 1763. 1793
Geigenmacher '
in Wienn .17 . . (gedruckt). — Joannes Ein ebenso fleißiger als geschickter Geigenmacher, von
Christophorus - Leidolff Viennae 1741 (geschrieben^]) dem recht gut klingende Geigen nicht allzu selten vor-
und Abb. 492 und 501. kommen.
Krin bey
Leidolff (Leydolph), Joseph Ferdinand. — Geigenzettel:Christoph Leißmiller
Mittenwald, 17.. (gedruckt).
in /
wohnte in der Rue de la Juiverie. Er wird dort noch Geigenzettel : Le Lievre, rue des / Noniandieres (sie) /
1789 aufgeführt. Sein Ladenschild lautete »ä la Harpe
: a Paris 1 754 (gedruckt).
Royale«. Arbeiten von ihm besitzt das Museum des
Konservatoriums in Paris, eine Pochette die Sammlung Leloir, Louis. — Paris. 1714 (?)
Savoye. Er war recht geschickt, aber in keiner Weise her- Mir nur die Abschrift eines schlecht leserlichen
ist
Le Jeune, Jean-Charles. — Paris. 1776. 1822 Willen in das Kais. Kadettenkorps eintreten. Er wurde
zunächst Ingenieur-Offizier und wendete sich dann der
Er begründete 1776 sein Geschäft, wohnte bis 1783 in
Zahnheilkunde zu. Immer aber beschäftigte er sich mit
der Rue du Four St. Germain und hatte das Laden-
dem Geigenbau, dem er sich zuletzt ausschließlich
schild ».Au Dieu de l'Harmonie«. Er machte zwar Vio-
widmete. Seine erste Geige baute er bereits als acht-
linen und gute Kontrabässe, war aber mehr Händler
jähriger Knabe, doch erwählte er das Geigenmachen
und Reparateur. Sein Nachfolger war sein Neffe Guill.
erst dann als Beruf, als er durch sorgfältiges
Martin.
Studium und unablässige Übung eine wirkliche Mei-
Le Jeune (fils). — Paris. 1830 genannt, und er selbst war von der Richtigkeit der von
ihm aufgestellten technischen und akustischen Gesetze
Schüler seines Vaters und nicht besser als dieser. Er so überzeugt, daß er behauptete: »Wenn Stradivari
wohnte Passage du Saumon.
noch lebte, würde ich sein Lehrmeister sein.« Seinen
-eman - Lenk
292
seiner Schüler und werden
Er war zweifellos ein vielseitig begabter Mann von hauptsächlich Arbeiten
großem Arbeitseifer, fleißiger Fachschriftsteller, Philo- dann geringer bewertet. Als Reparateur war er eben-
so gewissenhaft als geschickt, nur macht man ihm
soph und selbst Anhänger des Okkultismus.
den Vorwurf, daß er manche alte Geige, deren Lack
Geigenzettel: AHaTOJiifi JleManT. / Meccia
ihm nicht gefiel, durch Überlasieren »verbösert«
CKpimKii. C.-neTep6ypn,, 1909. (gedruckt).
»Dea« —
Anatole le Leman / Messie du Violon. / St.
habe. Er verwendete sehr viele, verschiedenartige
Zettel und eine Brandmarke. Von allen Weltausstellun-
Petersbourg, 1909 (gedruckt) und Abb. 482.
gen usw. besaß er Medaillen, war Hofgeigenmacher,
Leitmeritz 1862
t 14. Okt. 1775
Schüler von Andreas Heinrich in Schönbach. Nach
Eine am 1. Juli 1909 in Köln bei K. A. Stauff & Co.
einer Studien- und Wanderzeit, die sich von 1877 bis
versteigerte Violine trug seinen Namen.
1895 erstreckte, machte er sich in seiner Vaterstadt
freunde ihr neues prächtiges Haus in der Canovagasse bauer / Leitmeritz Anno 1901 (gedruckt). Abb. 403.
erbaut hatte, zog er dorthin, da er mittlerweile Liefe-
rant des von der Gesellschaft begründeten Kon- Lenk, Anton. - Schönbach b. E. 1880. f 1891
servatoriums geworden war. Er gehört zu den Geigen-
Arbeitete hauptsächlich für Händler.
machern, die mit Recht als Künstler betrachtet werden,
und war ebenso geschickt, neue Geigen zu bauen, wie Lenk, Josef. — Schönbach b. E. 1911
alte auszubessern. Er arbeitete nach verschiedenen Mo-
Sohn, Schüler und Nachfolger von Vincenz L., dem
dellen, am besten gelungen sind seine Kopien von
er an Geschicklichkeit vollkommen gleichkommt.
Paganinis »Kanone«, die er durch den berühmten Geiger
selbst kennenlernte, der sie ihm brachte, um ein neues Lenk, Vincenz. — Schönbach b. E. 1850,
Griffbrett darauf machen zu lassen. Lemböck machte
jahrelang seine neuen Geigen nach diesem Vorbild und t 20. Febr. 1911
versah mit Zetteln, die ausdrücklich auf dieses hin-
sie Ein sehr tüchtiger Geigenmacher, der seine Kunst von
wiesen. Außer nach Guarneri arbeitete er unter an- Grund auf erlernt hatte und deshalb in Schönbach in
derem auch nach Maggini (mit doppelten Einlagen) hohem Ansehen stand. Er verlegte sich jedoch früh-
usw. Er kopierte dabei auch gerne den Wortlaut des zeitig schon darauf, nur Geigenbestandteile und un-
Zettels seines jeweiligen Originals, brachte aber dann lackierte Geigen zu machen.
auch auf dem
sowohl beim Knopfe des Saitenhalters
Plättchen am
als
Stradivari, doch hat er nur wenige gemacht. Seine Vio- a. Main, 1881 (gedruckt).
linen werden gerne gekauft, wenn sie aus der Zeit vor
1875 stammen. Nach 1875 sind die Geigen Lemböcks ^) Es gibt auch Zettel mit Medaillenabbildungen.
5
Lennström, Petter. — Stockholm. 1 757. f um Leo, Camillo di, lebte im letzten Jahrzehnt des
Lenoble, Auguste. — Paris. Geb. 1828 m lienischen Malerei, daßnur ein ausgezeichneter
er nicht
Lautenspieler war, sondern auch Lauten gemacht habe.
Mirecourt, f 4. Januar 1895 in Paris Vasari geht da über seinen Gewährsmann, den floren-
Geschickter Bogenmacher. Schüler von Fran^ois Pe- tinischen Anonymus vom Kodex Magliabechiano
und arbeitete in seinen dienstfreien Stunden während spiel zu berichten. Bei der Vielseitigkeit des Künstlers
dieser 14 Jahre in den verschiedenen Städten, in denen und seinem Interesse für jede technische Kunstfertig-
sein Bataillon in Quartier lag, hauptsächlich in Rennes keit ist es immerhin möglich, daß er sich auch im
für die Firma Bonnel. Im Jahre 1862 ging er nachParis Lautenbau versucht hat. Schon 1498 war Leonardo in
und machte sich am Boulevard des Martyrs 5 selb- Mantua, wo der Markgraf anordnete, daß ihm die
ständig. Er verlegte sein Geschäft später nach Boule- Viola- und Lautensaiten bezahlt wurden, die er von
vard des Poissonnieres und 1874 in die Rue deClignan- Mailand mitgebracht. Bekannt ist, daß er sich viel mit
court 37. Gute Bögen tragen den Namen »Lenoble«. den Gesetzen der Akustik beschäftigt hat, und seine
Leistungen auf diesem Gebiete »sind voll über-
in Lüttich befindliches Violoncello, das einen deutsch Familie Hopf gearbeitet haben.
geschriebenen Reparaturzettel von ihm enthält.
Leonhardt, Johann. — Fünfkirchen. 1915
1757
de Wit.
Nur aus den Innungslisten bekannt.
Fran^ols. —
Vorzüge nach. Auch seine Mandolinen sind in Musiker-
Le Pileur, Paris. 1752 kreisen geschätzt. Im Jahre 1900 erhielt er auf der
Vielleicht Sohn oder Bruder von Pierre Le P. Die Pariser Weltausstellung eine goldene Medaille.
Arbeiten beider sind sich ähnlich. In der jetzt in Berlin
Geigenzettel: Abb. 483.
befindlichen Sammlung Snoeck wird eine unvoll-
ständige Geige von ihm ohne Datum (Nr. 534) auf- Leroy, Thomas. Armentieres. Geb. 1797,
bewahrt.
Geigenzettel: Abb. 513. t 1868
Ein tüchtiger französischer Geigenmacher, der wahr-
Le Pileur, Pierre. — Paris. 1703. 1757 scheinlich in seiner Heimatstadt Mirecourt seine Aus-
bildung genossen hat und schon 1821 in Lille einen
Wenig bekannter Geigenmacher. Er wendete ein
Ausstellungspreis erhielt.
unschönes, langes Modell und einen schlechten, rot-
braunen Lack an. Er soll sich auch »Pietro Le Pilieri«
genannt haben. Ein Quinton von ihm vom Jahre 1755
Leroy, Thomas-Edouard. — Armentieres,
befindet sich in der Sammlung Savoye in Paris. Paris. Geb. um 1840
Geigenzettel: Pierre Le Pileur, privilegiez du Roy /
Schüler seines Vaters Th. L. und von Chevrier. Er
dans l'abbaye Saint-Germain, ä Paris / 1757 (gedruckt) erhielt 1882 in Antwerpen einDiplom für seine Geigen
und Abb. 487. und arbeitet jetzt mit seinem Sohne Leon zusammen in
Paris.
Le Pot, Charles. — 1726 Lesclop, Fran^ois-Henry. — Paris. 1746
Snoeck besaß ein fünfsaitiges Violoncello mit dem
Namen »Carolus Le Pot, 1726«.
Geschworner Zunftmeister für 1746. Er soll Geigen
von geringem Wert gemacht haben, aber als Orgelbauer
Le Pot, Jean. — Amiens. 1558 nicht ohne Verdienst gewesen sein.
Lete, Dominique-Joseph. — Nantes. Geb. 1804 York. In einer ähnlichen Gitarre liest man: Levien,/
Inventeur & Brevete (gedruckt). Die gleiche Inschrift
in Mirecourt, f 25. Mai 1871 in Nantes findet sich in einer eigenartigen, zargenlosen Gitarre
mit dem Bourbonenwappen im Schalloch in W. Heyers
Er erlernte das Geigenmachen in seiner Vaterstadt und
Musikhistorischem Museum in Köln. Eine achtsaitige
arbeitete eine Zeitlang bei Ch. F. Gand. Hierauf ließ er
Harfenlaute bei C. Claudius in Kopenhagen trägt die
sich in Nantes nieder. Seine Geigen sind gut sie haben ;
Lete, Simon. — Paris. Geb. um 1768, \ nach sind mir nicht bekannt geworden, auch scheint er nur
nicht der Verfertiger der Instru-
der Erfinder und
1828 mente mit seinem Namen gewesen zu sein.
Als Clavecinmacher und Rahmenbildhauer (»Lyst- Lewicki, Hans. — Garmisch (bayr. Hochland),
maker en claversigmaker«) bezeichnet.
Hellerau bei Dresden. Geb. 22. Febr. 1864
Leutis, Gerolamo de. — Rom. 1638 in Zürich
Wenn auch bisher nur als Klavizimbelmacher be-
er Er verlebte seine Jugend Aachen und Dresden,
in Riga,
kannt geworden ist, so deutet doch schon sein Beiname wo den technischen Hoch-
sein Vater als Professor an
darauf hin, daß er auch Lauten, diese vielleicht sogar schulen tätig war. Er besuchte das Dresdener Real-
vorzugsweise, gemacht hat. Georg Kinsky spricht (in gymnasium und diente dann als Einjährig-Freiwilliger
seinem Katalog des Musikhistorischen Museums von in einem sächsischen Grenadierregiment. Schon als
W. Heyer in Köln) die Vermutung aus, daß der Name Knabe beschäftigte er sich mit dem Geigenbau und
nicht richtig gelesen sein könnte und vielleicht Giro-
wurde dann von Ferdinand Patzelt regelrecht ausge-
lamo de Zentis heißen müßte, eine Vermutung, die bildet. Gleichzeitig studierte er eifrig das Violin- und
allerdings manches für sich hat. Violoncellospiel und hatte Gelegenheit, jahrelang unter
Alois Schmitt im Orchester des Dresdener Mozart-
Levalois. — Paris. 1760. 1769
vereins mitzuspielen. Nach beendeter Lehrzeit, also um
Er wohnte Rue de Calandre und verfertigte alle Sorten 1887, arbeitete er im Elternhause und war da in
der
von Musikinstrumenten. angenehmen Lage, zunächst ausschließlich seinen Ver-
suchen und Studien leben und sich auch in der Musik
Levien, Julius. — Berlin. Geb. 21 . April 1862 noch gründlicher ausbilden zu können. Um die Ar-
Elbmg beiten der großen italienischen Meister kennen zu
in
lernen, unternahm er größere Reisen, u. a. nach Berlin,
Er ist Doktor der Medizin und übte von 1889—1894 in
hatte in der englischen Haupt-
Wien und London, und
Im Jahre 1894 ging er
Berlin seine ärztliche Praxis aus. befind-
stadt die Freude, fast alle in englischem Besitz
nach Paris, wo Leo Fischessers Leitung seine
er unter Ar-
lichen »Italiener« ausgestellt zu sehen, darunter 36
erste Geige machte, nachdem er schon seit 1890 akusti-
beiten von Stradivari. Er trat auch mit zahlreichen
sche Studien betrieben und sich viel mit der Lackfrage
Virtusoen in persönliche Beziehung, um sich eine
beschäftigt hatte. Er überzeugt, die Grundsätze der
ist
sichere Vorstellung eines anzustrebenden Tonideals
alten Meister beim Lackieren gefunden zu haben, und
für ein Streichinstrument zu bilden. Die
herrliche
ein von ihm gebautes und lackiertes Streichquartett
Gegend, der historische Boden in der Nähe Mitten-
wurde tatsächlich mit unbestrittenem Erfolg 1912
walds und der Heimat derTiroler Geigenbauer, sowie das
in Berlin öffentlich zu Gehör gebracht.
Bedürfnis, in möglichster Ruhe arbeiten zu können,
Levien, L. — London (Penton vüle). Um 1800 veranlaßte ihn, im Jahre 1898 sich in Garmisch nieder-
zulassen. Er konnte sich dort auch eine
Holzkenntnis
bis 1825 verschaffen, wie sie nie aus Büchern oder in der
Werk-
Eine Harfengitarre von ihm mit trapezförmigem statt alleinzu lernen ist. Im Jahre 1912 siedelte er
Körper besitzt die Sarnmlung Crosby Brown in New wieder nach Dresden über und schlug seine Werkstatt
296 Lewis — Liebich
in
ein
Hellerau auf. Seine Arbeit ist
dortigen Ausstellung eine ehrenvolle Er- wohl sie nichts an sich haben, was ihn dazu berechtigt
haben könnte. —
Sein Enkel, der am 7. April 1863 ge-
•
nach dem Tode seines Vaters das Geschäft in Breslau. Liebl. — Thann. 1840
Er nach den berühmten Meistern,
arbeitet recht gut dem Ausbessern
Ein Musiker, der sich auch mit alter
verwendet auch ein eigenes Modell und gebraucht 01- Geigen abgab.
und Spirituslack. Für seine Arbeiten erhielt er die
Geigenzettel Rep. Liebl Kirchenmusikus / in Thann
preußische silberne Staatsmedaille und verschiedene
:
des Herzogs von Koburg-Gotha und beeideter Sach- Liebmann, Otto. — Klingenthal. Geb. 1855
verständiger.
Begründete 1879 die Handelsfirma Otto Liebmann &
Lleblch, Gottlieb. — Hermsdorf. 18. Jahrh. Co. und beschäftigt viele Geigenmacher seines Bezirks.
Sein Modell erinnert in mancher Hinsicht an Stamer; Liehr, Gottl. — Prag. 1763. f 21. Aug. 1813
der Lack ist dunkel und unscheinbar, das Deckenholz
aber meist recht gut. Eine Violine von ihm ohne Ein- in Prag
lagen besitzt Rat Friedrich in Posen. Ein von Em. E. Homolka neu aufgefundener Prager
Geigenzettel: Gottlieb Liebich / Violinmacher' in Meister, der Jakubskä ulice Nr. 673, I. wohnte.
Hermsdorf / unterm Kynast (gedruckt).
Liekow, Carl Wilhelm. — Hamburg
Liebich, Johann Gottfried. — Breslau. Geb. Erwarb am 26. April 799 1 das Hamburger Bürgerrecht
»Instrumentenmacher«.
um 1755, t 1824 als
Liebl, A. — Griesbach (Rotthal). Geb. in bei Bernhard Neumann, Musiklehrer Blum usw.
aus der Sammlung Snoeck befindet sich jetzt in Berlin. in der Sammlung Gautier. In einer Gitarre der Samm-
Der wohl schwer leserliche Zettel wurde von Snoeck lung Snoeck wird er als der Erfinder und ein Barry als
allerdings stark mißverstanden: statt Liebl laser»lion« Verfertiger bezeichnet, was zu der Annahme berechtigt,
und die Abkürzung burgl. für »bürgerlicher« (Geigen- daß Light selbst keine Lauten machte, wie er ja auch
macher) als Eigenname »Burgle*. die Herstellung seiner »Imperial Harp-Lute« nach 1818
der Firma Wheatstone & Co. übertrug. Über ihn und
Geigenzettel : Abb. 499.
seine Ditalharp vgl. Allg. musik. Zeitung, 22. Jahrgang,
Llgnoli, Andrea. — Florenz. 1681 Este, eine herrliche Lira da braccio (da Spalla) vom
Jahre 1 577 W. Heyers Musikhistorisches Museum in
Er wird als Sohn des Giovanni L. bezeichnet, ist aber
Köln, eine Tenorgeige und Diskantgamba sah man auf
ziemhch unbekannt; auch de Piccolellis weiß nur den
der Wiener Mus.-Ausst. (mit verschieden lautenden
Namen anzugeben.
Zettelinschriften). Von Vent. Linarolo dürfte auch die
Liharzik war Dr. med. (Kinderarzt). fünfsaitige Viola (Quinton) herrühren, die das Ver-
Geb. in
zeichnis der Sammlung Keil in Lissabon dem »Vinareli
Wallach. Mesentsch, f 1866 In Wien an der da Venice 1581 zuschreibt. Wenn Valdrighi eine Viola
<•
Cholera im 52. Lebensjahre da Gamba von ihm mit der Jahreszahl 1514 gesehen
haben will, so scheint dies auf einem Lesefehler zu be-
In den letzten drei Jahren seines Lebens beschäftigte er
ruhen, er besaß jedoch 1888 eine solche mit der Jahres-
sich mit der Berechnung von Musikinstrumenten; auf
zahl 1591 de Piccolellis las den Namen ebenfalls un-
;
Stammte aus Bergamo und siedelte später nach Venedig Copenhagen (gedruckt).
über,
als
wo er in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Streichinstrumentenmacher lebte. Eine Diskant-
Lindahl, Daniel. — Stockholm. 1814. 1817
gamba von ihm aus dem Nachlasse des in Serajewo Schüler von Johan Jerner, als dessen Lehrling er 1814
ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand von Oster- und 1817 nachweisbar ist. Ob und wo er sich später
selbständig gemacht hat, ist mir nicht bekannt ge-
reich-Este befindet sich in der Sammlung alter Musik-
instrumente zu Wien. worden.
genommen. Mir ist von ihm nur ein Klavichord in der Lipp, Benedict. — Mittenwald. Geb. 22. März
Sammlung Claudius in Kopenhagen bekanntgeworden. 1762 in Mittenwald, f ?
Geigenzettel: Förfardigadt af Pehr / Lindholm Instru- Jüngerer Sohn von Ign. L. Er scheint nur bei seinem
ment- / makare i Stockholm / Ar 1780 (geschrieben). Vater gearbeitet zu haben und jung gestorben zu sein.
Lindqvist, Franz. — Erikslund (Upsala) geblich, Italienische Vorbilder nachzuahm.en. Sein Lack
ist dunkelbraun und glanzlos.
Ein schwedischer Tischler, der auf der Ausstellung
1897 in Stockholm mehrere gute Geigen und ein Lipp, Martin. — Dillingen a. D. Geb. 23. Aug.
Violoncello ausgestellt hatte.
1809 in Mittenwald, f 13. Juni 1843 in
Lindsay, M. H. — Stockton-on-Tees. Geb. Höss. Er war recht talentvoll sein frühzeitiger Tod aber
;
Lippl-Coviaux. — Marseille. 1823. 1840 3. Juni 1719 als Meister in die Zunft
war sehr hohem Ansehen und saß 766
tüchtig, stand in
aufgenommen. Er
1
Llppitsch, Heinrich. — Graz. Geb. nach 1850, schon 1 678 vor und lebte noch 1 736 1
Der Stammvater der Familie, der später aus Klingen-
f 1878 in Bosnien thalnach Neukirchen übersiedelte. Er wird oft kurzweg
Schüler von Franz Herzlieb jun. und dessen würdiger Nikolaus Lippold genannt.
Nachfolger. Ein sehr begabter Geigenmacher, der zu
schönen Hoffnungen berechtigte. Zur Zeit der Be- Lipski (Llppsky), Fadei Fadejewitsch. — Jela-
setzung Bosniens durch die Österreicher wurde er trotz
buga, Wjatka. 1892. 1910
seines leidenden Zustandes gezwungen, Soldat zu
Ein ehemaliger russischer Offizier, der im Jahre 1892
werden. Er wurde darüber schwermütig und schied auf
begann, als Dilettant Geigen zu machen. Nachdem er
dem Wege nach Serajewo freiwillig aus diesem Leben.
sich durch fünf Jahre langes Arbeiten eine gewisse
Geigenzettel: Heinrich Lippitsch / Reparirt Graz 1877
Fertigkeit angeeignet hatte, verlegte er sich ganz auf den
(geschrieben).
Geigenbau und wurde später Direktor der Gewerbe-
Lippold. —
Markneukirchen schule in Wjatka. Er hat seitdem viele Geigen gemacht
Aus dieser Familie sind die folgenden Geigenmacher und verwendet dazu russisches Holz (weitjähnges
wjatisches Tannen- und kaukasisches Ahorn holz ohne
hervorgegangen
Flammen). Sein Modell ist ziemlich hochgewölbt mit
Lippold, Garl Friedrich. — Geb. 20. Aug. einer Hohlkehle am Rand. Er verwendet einen dicken,
schwarzbraunen Öllack. Der Ton seiner Geigen ist
1772, t I.Jan. 1854
weich, trägt aber nicht weit. Viele Geigenmacher im
Sohn und Schüler von Johann Georg L. Seine Violinen Norden Rußlands sind seine Schüler. Er besitzt
sind denen der Familie Ficker gleich zu achten. Die mehrere Medaillen, u. a. von der Ausstellung in
Arbeit ist sauber, der braungelbe Lack oft recht gut und Nischnij Nowgorod.
Ton
der sehr ansprechend.
Geigenzettel: Carl Friedrich Lippold / musikalischer Lirscher, Johann Georg. — Wels. 1774
Instrumentenmacher / in Neukirchen 1794 (gedruckt). Wahrscheinlich aus der Wiener Schule hervorgegangen,
zeichnet — sein Vater dürfte Wolf Erhardt L. gewesen Er wird zwar zu den Geigenmachern gezählt, doch
sein — und war der beste Meister aus seiner Familie. kenne ich nur Blasinstrumente, Musetten und Oboen
Seine Violinen zeigen gute Arbeit, und wenn sie auch
von ihm.
in den Umrissen usw. denen seiner Vogtländer Zeit-
genossen ähnlich sind, so ist doch ihr gelbbrauner Lack
Lister, John. — Leeds. 1727. 1728
wesentlich besser, so daß es nahe anzunehmen, liegt, Einer der am wenigsten bekannten englischen Geigen-
daß er auch einige Zeit anderswo gearbeitet hat. Er macher des 18. Jahrhunderts.
wurde am 28. Mai 760 Meister und starb in einem
1
Alter von 85 Jahren 5 Monaten und 7 Tagen. 1 Liuti s. Antonio dai Liuti
Geigenzettel: lohann George Lippold / musikalischer
Livorno, Vincenzo da. — Livorno. 1862
Instrumentenmacher / Neukirchen bey Adorf 1807 (ge-
Es gibt zwei Personen dieses Namens (Vater und Sohn),
druckt) und Abb. 473.
doch steht nur von dem Vater fest, daß er Geigen selbst
Lippold, Johann Gottfried. — Geb. 1737, gemacht hat.
und Gelgenmacher. Seine Geigen sind sehr hoch- Lolio, Giovanni Battista. — Valtezze (Ber-
gewölbt und zeigen nur selten eine Einlage. Pfarrer
gamo). 1740. 1750
Greulich in Posen besitzt eine Violine von ihm.
Sein Modell erinnert an Grancino, doch verwendet er
Geigenzettel: Ignatius Locatelli / Lauten u. Geigen-
unschönes Holz; besser ist sein gelber Lack.
macher / Innspruck Ao. 1764 (geschrieben).
Geigenzettel Jo Batta. Lolio di Valtezze
: / F. Anno
Locicero, Luciano. — Neapel? 1830 17.. (gedruckt).
Bisher sind nur Gitarren von ihm nachzuweisen ge- Lomax, Jakob. — Bolton. 1906
wesen, in denen sein Name ohne Ortsangabe zu finden
Es gibt einige leidlich gute Violinen mit seinem Namen.
war.
Geigenzettel: Heinrich Löbzien/ Instrumentenmacher/ historischen Museums in Wien (C. 38) befindet sich
Rostock i/M. 18 . . (gedruckt). eine sehr kleine Oktavlaute, die im Innern diesen mit
Tinte eingeschriebenen Namen trägt. Das kleine
Löffler, Johann. — Mittenwald. 1885. 1910 Instrument ist schwerlich zum Spielen bestimmt ge-
wesen und vielleicht nur als »Gesellenstück« seines Ver-
Er zwar auch als Geigenmacher tätig gewesen sein,
soll
fertigers entstanden. Der Zeit nach liegt es nahe, in
ist aber ganz zum Anfertigen von Gitarren überge-
diesem Mangno Longo einen Deutschen und zwar einen
gangen. Gegenwärtig ist er nur wenig in seinem Berufe
Füssener namens Magnus Lang zu vermuten. Die
tätig, da er das Amt eines Nachtwächters in seinem
Form Mangnus für Magnus war ja gerade in Füssen die
Orte übernommen hat.
gebräuchliche. Inschrift: Mangno Longo / m Padua
Loos, Eduard. — Schönbach b. Eger. Geb. Lorenz, Johann Georg. — (Mark) Neukirchen.
1852, t 1908 Geb. 1713, t 7. Nov. 1772
Schüler von Vincenz Lutz. Er stellte hauptsächlich Wahrscheinlich ein Sohn von Johann Adam L. Er
Geigen für den Versand her. wurde schon am 4. Oktober 730 Meister und war der
1 1
alt.
neben dem Griffbrett die Initialen P und L trug, war
vielleicht von ihm.
Lorenz, Johann Friedrich. — Klingenthal. 1 792 Lorret, Hyacinte (gen. Janrot). — Gent. 1 758.
Bei seiner Eintragung in das Innungskassenbuch heißt
es »Heute dato 9. Februar
1766
: 792 ist Johann Friedrich
1
Lorenz als Meister in der Innung aufgenommen Er wohnte Rue des des. C. C. Snoeck besaß u. a. eine
worden, wofür er bezahlet: 6 Thaler vor das Meister- fünfsaitige Viola mit flachem Boden und geschriebenem
recht, 18 Gr. vor die Muthung, 2 Thaler ins Amt Zettel von ihm.
Voigtsberg, 4 Gr. in die Armen-Casse,
vor einen Eymer Bier«.
Thaler 9 Gr.
Er
1
Lott Lo 303
sehr bedenkliche Beziehungen zu einer Falschmünzer- Ein Landmann, der im Winter Zithern und Geigen
bande unterhalten hatte. (J. Hirn, Erzherzog Ferdi- machte. Er hat vielleicht einmal einem Halleiner oder
nand II. von Tirol Bd. II, S. 470 ff.) Ein Bruder Peter Vilser Meister zugesehen, aber nichts Rechtes gelernt.-
Marias, Martin Losy, war ebenfalls als Musikus der Geigen, die er geflickt hat, wurden unbrauchbar, und
Hofkapelle angestellt. seine neuen, hochgewölbten Arbeiten taugen auch
nicht viel.
George Frederik. London. Geb. 1800,
Lott,
Lo Turco, Vicente. — Sao Paulo. 191
t 1868 Mandolinenmacher der
Tüchtiger brasilianischer
Altester Sohn von John Fred. L. sen. Tüchtiger Kenner Gegenwart, der in Turin eine silberne Medaille erhielt.
italienischer Geigen. Versuchte auch, Geigen in ähn-
licher Form wie Galbusera zu machen
ahmte aber für gewöhnlich die Italiener mit Erfolg nach.
(Gitarreform),
Lotz, Theodor. — Preßburg. 1740. 1782
Er machte Geigen, doch ist er mehr als
leidlich gute
Da er viel für Davis arbeitete, tragen nur wenige Geigen
seinen Namen. Diese sind sehr sauber gemacht, ver-
Erfinder eines Bassetthorns berühmt geworden. Später
soll er nach Wien gegangen und sogar Hofinstrumenten-
lieren aber durch ihren trüben Lack beträchtlich an
Aussehen. macher geworden sein.
ist wenig schön. Eine Violine von ihm vom Jahre 1820 Johann). Geb. 3. Juni 1870 in Dudweiler
besitzt J. T. Chapman. Sohn eines Drechslers und Musikers, der auch mit
Geigenzettel :
J. F. Lott, / Maker, ,'
London (gedruckt). Musikinstrumenten einen Handel trieb. Obwohl er
schon als Kind versuchte, eine Geige zu machen, und
^) Wahrscheinlich Ant. Amati. musikalische Begabung verriet, mußte er doch zuerst
304 Louis — Lubocki
sich nur mit Wiederherstellungsarbeiten beschäftigt zu eine Reihe hervorragend tüchtiger Gehilfen, so daß aus
haben. seiner Werkstatt auch Instrumente von wirklichem
Kunstwerte hervorgegangen sind. Nur in solchen
Gelgenzettel: Repare par Jh. Louis / Luthier ä Bale
1813 (gedruckt). —
Repare par Louis luthier / de findet sich ein Zettel mit dem Namen Lowendall (den
l'ecole italienne a Toulouse (gedruckt). er in Amerika angenommen hat). Er hat einen Stimm-
balken erfunden, den er in einer kleinen Schrift unter
Sohn von Jean I L. und wahrscheinlich Bruder von Lubino. — Lugano. Um 1750
Pierre angesehener Lautenmacher, der bereits 759
;
1
nach Leipzig kam, trat er daher sofort bei G. Wunder- einen verstellbaren Violoncellostachel usw. und brachte
lich als Schüler ein und erlernte das Geigenmachen. Er auf größeren Reisen eine schöne Sammlung alter
machte sich erst m Leipzig als Geigenmacher selb- Streichinstrumente zusammen. Er war Preisrichter bei
ständig und verlegte dann seinen Wohnsitz nach Dort- der ersten niederländischen Musikfachausstellung in
mund, wo er sxh verdienter Wertschätzung erfreut. Rotterdam 1909 und hat sich u. a. durch die Gründung
Er hat eine Verbesserung am Saitenaufzug (Wirbel- des Verbandes deutscher Geigenbauer ein besonderes
kasten) erfunden. Verdienst erworben.
Ein Lauten- und Mandolinenmacher, der auch Geigen Lütgens, Hinrich I. — Lübeck. 1654. 1656
ausgebessert hat. Spielmann und Instrumentenmacher, von dem nur so
Geigenzettel: Vincentius Lucanni ,
Restavravit Fa- viel bekannt ist, daß er zwei Söhne und eine Tochter
ventiae An. 1813 (gedruckt). hatte (Marien-Taufbücher 1654 1656). —
Lucas, T. W., hat in Liverpool eine Werkstatt Lütgens, Hinrich II. — Lübeck. 1676. 1699
Ludeck s. Zudeck Wahrscheinlich ein Sohn von Hinrich I L. Auch er
wird kurzweg als Instrumentenmacher bezeichnet und
Ludge s. Ludici erwarb 1676 das Bürgerrecht. Im gleichen Jahre
Ludici, Hieronymo Pietro di. — Conegllano. heiratete er Elsabe Stöven und ließ 1678 (B.April)
einen Sohn, der ebenfalls Hinrich hieß, und 1679 eine
1698. 1709 Tochter taufen. In den Kirchenbüchern kommt er zu-
Nach seiner eigenen .aussage machte er Geigen aus letzt 1699 vor als Gevatter bei dem Sohne Jakob Hein-
Liebhaberei. Er war nicht ungeschickt. rich des Lautenmachers Samuel Goldt.
Geigenzettel
causa faciebat Conegliani
: Hieronymus Petrus de Ludice / animi
A. D. 709 (gedruckt).
1
Lütschg, Gustav. — Zürich, Bern. Geb.
Sohn des Waisenhausdirektors L.
Ludwig, Johann (Hans) Georg. — Klingenthal. 1870 als
in Bern
1680. 1716
Nach einer tüchtigen Schulbildung, wobei das Violin-
Einer der ältesten Klmgenthaler Geigenmacher. Er spiel eifrig gepflegt wurde, trat er mit 18 Jahren bei dem
wurde am September 1680 von der Neukirchener
27.
Geigenmacher Methfessel in die Lehre. Als Gehilfe
Zunft als Mitmeister angenommen, saß 1712 im Zunft- arbeitete er zwei JahreGeorge Mougenot in
bei
rat und kommt noch 1716 im Kassenbuch vor.
Brüssel. 1892 machte er sich in Zürich selbständig
und
Schüler seines Bruders Jul. L. Arbeitete bei Riechers, Lugdunum (= Lyon) s. Blanchard
Möckel und Otto und macht hauptsächlich Violoncelli.
Seit 1900 war er Hoflieferant des Prinzen Joachim
Lugert, Anton. — Hamburg. Geb. 25. Sept.
Albrecht von Preußen. Am 1. Juli 1920 ging sein Ge- 1894 in Schönbach bei Eger
schäft und seine Werkstatt auf Markus Sandherr über.
Schüler von Karl Fischer. Als Gehilfe arbeitete er in
Graslitz, bei Louis in Saarbrücken, ferner in Köln und
Lüdicke, Friedr., lebt in Chemnitz
Berlin,und leitete dann das Zweiggeschäft Th. Kurths
Lülsdorff, Joseph. — Köln. Geb. 3. Dez. 1868 inPotsdam. Hierauf trat er bei G. Winterling in Ham-
burg ein. Bei Kriegsausbruch wurde er eingezogen und
in Düsseldorf
kehrte nachdem Friedensschluß zu Winterling zurück,
Gut musikalisch vorgebildet, kam er zu Lüdemann in dessen Geschäft er gemeinsam mit Anton Schreiber
Köln, E. Beyer in Erfurt, Fischer in Bremen usw. und am 1. November 1920 käuflich erwarb. Er ist ein sehr
eröffnete im Jahre 1894 seine eigene Werkstatt in Köln. geschickter Geigenmacher, der den guten
Ruf des alten
Er erfand ein Zargenbiegeisen mit Bolzenerwärmung, Geschäftes mit seinem Teilhaber zu erhalten und zu
ein sog. Chaconnegriffbrett für Streichinstrumente, befestigen verstanden hat.
V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 20
306 Luglioni — Lupot
her nicht bekannten Wiener Geigenmachers für 10 £ Geigenzettel: Franfois Lupot. luthier de / la cour de
zum Kauf an. Er versicherte, daß sie den Originalzettel Wirtenbergk / ä Stoutgard l'anno 1 763 (gedruckt) und
trage und erbot sich außerdem zu einer schriftlichen Abb. 478 und 502.
Gewährleistung für die Echtheit.
Lupot, Fran^ois II. — Paris. Geb. m Orleans
Lullier, Charles. — Boulogne, Douai. 1830.
1774, f 4. Febr. 1837 in Paris
1860 Zweiter Sohn von Fran^ois I L. und Bruder von
Seine Geigen verraten die Mirecourter Schule. Besser Nicolas. Er war hauptsächlich als Bogenmacher be-
sind seine Gitarren, die sich durch saubere Arbeit und rühmt. Seine Geigen sind weniger gut; auf seinem
guten Ton auszeichnen. Zettel bezeichnet er sich als einen Schüler von Stradi-
Geigenzettel: Abb. 477. vari, was aber nicht einmal dann stimmt, wenn man
er an den Magistrat von Utrecht 5 Geigen für 12 Livres. um sich neuerdings in Plombieres niederzulassen und
ging von da bald nach Luneville. Hier blieb er bis um
Lupot, Fran^ois L — Stuttgart, Orleans. Geb. 1756 und zog darauf nach Orleans. Er war ein sehr
geschickter Geigenmacher.
in Plombleres 5. Juli 1725, f in Paris 1804
Geigenzettel: Laurent Lupot / Luneville 1751 (ge-
Sohn und Schüler von Frangois-Laurent L. Er ver-
schrieben).
heiratete sich und wurde auf Empfehlung des aus
Luneville stammenden Galeriedirektors Guibal um
1758 nach Stuttgart berufen, wo
Lautenmacher des
er
Lupot, Jean (le Jeune). — Mirecourt. Geb. um
Herzogs von Württemberg wurde und bis etwa 1766 1652, t nach 1696
blieb. Man findet ihn dann in Ludwigsburg, der Sohn des am 19. September 1675 in Mirecourt ver-
zweiten Residenz des Herzogs. Mit einem glänzenden storbenen Nicolas Lupot. Soweit bis jetzt bekannt
Zeugnis des württembergischen Hofkapellmeisters ist, war er der älteste Geigenmacher seines Namens. Er
Jomelli versehen, kehrte er nach Frankreich zurück und verheiratete sich im Jahre 1683 mit Lucy Henry, von
ließ sich 1770 in Orleans als Geigenmacher
gegen der er acht Kinder bekam. Er war der Urgroßvater von
nieder. Dort wohnte er bis 794 in der Rue St. Cathe-
1
Nicolas Lupot. Einen Stammbaum der Familie findet
rine und folgte dann seinem Sohne Nicolas nach Paris. man bei A .Jacquot^), der sich große Verdienste um die
Er war einer der besseren Geigenmacher semer Zeit, Richtigstellung weit verbreiteter, irriger Angaben über
dessen Ruhm freilich sehr von seinem großen Sohne die Familie Lupot erworben hat.
Nicolas verdunkelt wurde. Auch um sein Leben wurde
ein Sagenkranz gewunden ; man machte ihn zu einem ^) La Lutherie Lorraine et Fran^aise. S. 183.
8 ;
Stuttgart 4. Dez. 1758, f 14. Aug. 1824 Lustkandl, Johann. — f vor 1898
Sohn und Schüler von Fran<;ois Lupot, mit dem er als
1jähriger Knabe nach Orleans kam. Seine ältesten
i
Lustkandl, Josef I, war 1826 schon Meister
Arbeiten sind aus Orlians 1776 datiert. 1794 kam Um Lustkandl, Josef II, ist noch tätig
er nach Paris und wurde zunächst von Pique be-
schäftigt. Es ist Verkehr mit diesem
zweifellos, daß sein
Lustkandl. — St. Petersburg. Geb. in Schön-
Meister sehr förderlich für ihn war; bei seiner genialen bach 1838, t das. 1909
Veranlagung machte er sehr rasche Fortschritte und
Er kam als Geselle nach Rußland, machte sich in St.
konnte im Jahre 798 in der Rue de Grammont seine
1
von seinem Vorbild. Seine Arbeit ist in jeder Beziehung Lutz. — Schönbach b. E.
mustergültig und von so klassischer Vollendung, daß Aus dieser Familie gingen als Geigenmacher hervor und
sie nicht übertroffen werden kann. Sem Lack, den zwar blieben in Schönbach:
G. Hart als den besten aus der nachitalienischen Periode
bezeichnet, ist freilich nicht so schön wie der der besten Lutz, Anton I. — Schönbach (Wien). Geb.
Cremoneser. Er trug ihn auch oft zu dick auf, was wohl 1814, t 14. Jan. 1896 im Alter von 81 Jahren
den Ton seiner Geigen nicht beeinträchtigt, aber
weniger bestechend aussieht, zumal dieser Lack im 3 Monaten und 4 Tagen 1
Alter leicht rissig wird. Zu den Einlagen nahm er Er war ein Sohn des 1840 verstorbenen Ignatz L. und
wiederholt Fischbein. Lupot galt schon bei Lebzeiten war Teilhaber der Firma A. Lutz & Co. in Wien.
als ein großer Meister seine Geigen wurden den besten
; Außer sehr guten Geigen machte er Violoncelli und
Schülern des Konservatoriums als Preise gegeben 5 ; 1 1 Bässe und erfreute sich auch im Auslande großer Wert-
wurde er zum Geigenmacher der königlichen Kapelle schätzung. Er hatte zwei jüngere Brüder Johann und
und 1816 zum Lieferanten der k. Musikschule ernannt. Vincenz, die bei ihm das Geigenmachen erlernten.
Er erhielt für seine Violinen durchschnittlich 300 Frs.
schon in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Lutz, Anton II. — Schönbach b. E. Geb. 1850,
wurden sie mit 1000 Frs. und 1900 oft schon mit 4000
t 1910
bis 5000 Frs. bezahlt. In Deutschland wurde er haupt-
Sohn von Johann I L. und wohl auch dessen Schüler.
sächlich durch Spohr berühmt, der, seit er eine Geige
Ein tüchtiger Arbeiter, der zuletzt geisteskrank wurde
von Lupot erworben, ausschließlich auf dieser spielte ^).
und sich in diesem Zustande vergiftete.
Lupots Nachfolger war sein Schüler Chr. Fr. Gand,
der auch die Adoptivtochter Lupots geheiratet hat. — Lutz, Anton Josef. — Schönbach b. E. 1780
Nicolas Lupot gebrauchte verschiedene Zettel und hat
Er scheint Amatimodell gekannt zu haben und war
ein
gelegentlich auch seinen Namen in der Decke einge-
recht geschickt. Der braune Lack ist nicht besonders,
brannt. Arbeiten von ihm kommen häufig vor, sind
der Ton seiner Geigen dagegen recht angenehm.
aber meistens in festen Händen. Ein im Jahre 1818
gebautes Violoncello besitzt das Brüsseler Streich-
quartett.
Lutz, Florian. — Geb. 1790, f 1835
Ein geschickter Geigenmacher.
Geigenzettel: NicolausLupot filius / fecit in Aure-
lianensis anno 1776 (gedruckt) und Abb. 461, 468, Lutz, Ignatz. — Schönbach b.E. Geb. ? f 1840
485, 490. Brandmarke: Nr. 67.
Er war Geigenmacher und Meßner und galt als tüch-
^) Diese Geigekam später an Konzertmeister Mathäi tiger Meister. Er hinterließ drei Söhne und drei
in Leipzig und von diesem an Konzertmeister Ulrich. Töchter.
20*
Lutz
308
I
Lutz johann I. - Geb. 1820, f 1888
machte auch Zithern, Gitarren, Klavierharfen und
Klavierzithern von eigener Konstruktion. Gemeinsam
Sohn von Florian Lutz. mit seinem Sohn beschäftigte er sich besonders mit dem
Lutz, Johann IL — Geb. 1854 Lackieren und machte vielerlei Versuche, um den alt-
italienischen Geigenlack zu kopieren, und in einzelnen
Schüler seines Vaters Vincenz L. Einer der besten Fällen ist hervorragendem Maße ge-
ihnen dies auch in
Geigenmacher seines Ortes; Inhaber der Firma J. T. lungen. Die dazu verwendeten Geigen stammten aus
Ton und Lack seiner
Lutz, die 1875 begründet wurde. Schönbach. Das Geschäft wurde 1909 aufgelöst, und
Geigen sind gut. Auch seine beiden Brüder smd seitdem kommen viele Lutzsche Geigen mit miß-
Geigenmacher. lungenen Lackversuchen im Handel vor, die völlig
Geigenzetteh J.T.Lutz, / Instrumenten-Erzeuger / wertlos sind.
Schönbach (Böhmen) (gedruckt). Abb. 464. Geigenzettel: Ignaz Lutz / Musikinstrumentenfabn-
Schönbach Lutz, J.
— Graslltz. 1893
Zweiter Sohn und Schüler von Anton Lutz. Er war noch im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts
tätig und arbeitete hauptsächlich für den Handel nach
Lutz, Josef I
Amerika. Auf der Ausstellung in Chicago hatte er gute
Jetzt der alleinige Inhaber der Firma Brüder Lutz, er Streichinstrumente ausgestellt.
der zweite Sohn des 1896 verstorbenen Anton L.
ist
Eine Schönbacher Firma, die in der zweiten Hälfte des Lux, Wendehn. - Wien. 1860. f 1896
19. Jahrhunderts in Wien bestand und deren einer
Er war als Schüler von Anton Kiendl hauptsächlich
Teilhaber der Schwager Ignaz Sandners gewesen
Zithermacher. Nachdem er sich selbständig gemacht
sem soll.
hatte, verlegte er sich mehr auf den Geigenhandel und
Lybeert, Alessandro. — Florenz. 1899 gen. »Red Rob« (1745 — 1807). Seine ältesten Geigen
sind noch nach Stainer gemacht und zeigen statt der
Er arbeitet mit seinem Sohn. Beide gelten als ge- Einlage gezeichnete Linien, der Boden ist aus einem
schickte Mandolinenmacher. Sie verfertigen auch sog. Stück, nach der Schwarte geschnitten. Seit etwa 1868
toskanische Mandolinen, die sich im Bau von den wendete er sich dem Stradivarimodell zu, verwendete
römischen wenig unterscheiden, aber statt Doppel-
größere Sorgfalt auf die Durchführung und machte
saitennur einfache Saiten haben. echte Einlagen. Der Ton seiner Geigen ist recht gut. Er
Ein tüchtiger Geigenmacher, der in Paris, Stockholm Mac-Intosh, John. — Dublin. 1810. f um
und Bergen Ausstellungspreise erhielt und in Nor-
wegen sehr geschätzt wird. 1840
Schüler von Thomas Pcrry und Nachfolger von Perry
Lyngaas, Otto II. — Bergen. Geb. 1890 & Wilkinson. Er war hauptsächlich Händler.
Nachdem er ausge-
Sohn und Schüler von Otto
lernt hatte, ging er zu seiner weiteren
I L.
Ausbildung auf Mac-Intosh, William. — Dundee. Geb. April
Reisen, arbeitete Kopenhagen bei
in H)orth, bei
1852 in Abernethy
Winterling in Hamburg und bei Möckel in Berlin. Im
Er verlegte sich erst in einem Alter von 40 Jahren auf
Jahre 1819 ließ er sich Bergen nieder und fand als
in
das Geigenmachen, macht jetzt recht gute Violinen
Reparateur ungeteilte Anerkennung. .Auch im Neubau
nach Stradivari und verwendet Bernsteinlack. Er ist
verspricht er gediegene Leistungen.
mit seinen Namensvettern in keiner Weise verwandt.
Lyon, Gustave -Frangols (Frantz). — Paris. Geigenzettel Made by / William
: Mc Intosh, / Dundee./
Date .... (gedruckt).
Geb. 19. Nov. 1857
Ein Ingenieur, der sich als erfindungsreicher Harfen- Mackiewicz, Franz. — St. Petersburg. Anfang
macher einen Namen gemacht hat. Seine chromatischen
Harfen und Harfen-Lauten haben mancherlei Vorzüge. des 19. Jahrhunderts
Ein Lautenmacher, von dem sauber gearbeitete, mit
Hörn und Elfenbein eingelegte Gitarren bekannt sind.
an eine passende Stelle. gemacht. Sein Lack ist von gelber Farbe. Er klebte
Maker Edinburgh keine Zettel ein, sondern schrieb auf die Innenseite des
Geigenzettel : Gr. Mc. George / /
Bodens: »William Mc.-Lay, Crosshill Kincardine-on-
1817 (gedruckt).
Forth*.
Mac-GIll, James Campbell. — Arran. Geb.
— Edinburgh.
Mac-Neill, John. Geb. 1848 in
1836 in Südschottland, Ayrshire
Tranent
Wenn auch kein gelernter Geigenmacher, beschäftigt er
sich doch schon seit etwa 1857 mit der Geigenmacherei Sohn von William Mc.-N. und im Geigenmachen wohl
und hat darin nennenswerte Erfolge erzielt. Bei seinen auch dessen Schüler. Er ist gleichzeitig ein geschickter
letzten Geigen verwandte er Whitelaws Bernsteinlack. Geiger und hat zahlreiche Violinen nach dem Guarneri-
Statt des Zettels bedient er sich einer Brandmarke. modell gemacht. Er verwendet Bernsteinlack. Im Jahre
1900 war ein Mac-Neill in Dublin ansässig.
Geigenzettel: J. C. Mc. GiU ' Maker / Arran 1895 (ge-
druckt). Geigenzettel: Made by John Mc Neill / Edinburgh,
1890. (gedruckt).
Mac-Intosh, James. — Blalrgowne. Geb. 1801
in Garne bei Blairgowne, f 1873
Mac-Neill, William. — Edinburgh. Geb.
26. Febr. 1827 in Tranent
Sohn eines Ölmüllers, Neffe von John Mc.-Intosh und
wahrscheinlich ein Schüler von Peter Hardie, der in Er hatte sein fünfzigstes Jahr bereits überschritten, als
dem seinem Heimatsorte nahe gelegenen Dunkeid er begann, Geigen zu machen. Er ahmte die Umrisse
wohnte. Er war außerdem ein Großneffe des be- von Guarneri nach, nahm aber die Wölbung viel höher
rühmten schottischen Geigers Robert Mac-Intosh, und verwendete meist OUack. Im ganzen hat er über
;
20 Violinen und 2 Violoncelli selbständig angefertigt jüngere — unser Giovanni Paolo — ein Knabe von
und gilt jetzt als der beste Reparateur in ganz Schott- sieben Jahren, der wohl bald darauf zu Gaspar da Salö
land. in die Lehre kam, wo er bis zu seinem 21. Lebensjahre
Geigenzettel : Made by / William Mac Neill / Edin- blieb, wie aus einer gleichfalls erhaltenen Urkunde von
burgh 1888. (gedruckt). 1602, die beide, der Meister und der »Garzone« unter-
schrieben haben, ersichtlich ist. Am 20. Januar 1615 —
Mac-Nicol, Alexander. — Padanaram. Mitte damals 34 jährig —
heiratete er die 19 jährige Maddalena
Anna, Tochter des Messer Fausto Foresto. Damals
des 19. Jahrhunderts
dürfte er auch das Haus in der Contrada del Palazzo
Ein Weber, wie sein Lehrer Findlay. Er dürfte etwa Vecchio del Podestä bezogen haben. Das ist das Wesent-
20 Violinen (nach Guarnen) gemacht haben und soll lichste von dem, was sich überMagginis Leben ermitteln
ziemlich geschickt gewesen sein. ließ. Man erfährt noch, daß er sieben Kinder hatte, von
Mac Pherson, A. — 1898 1651. In den ersten Jahren seiner Selbständigkeit hielt
er sich ziemlich strenge an die Modelle seines Lehrers,
Wohl auch nur ein Liebhaber, der sich als Geigen- war häufig ungenau in der Arbeit und nicht allzu
macher versuchte. wählerisch in bezug auf das Holz. Bald aber scheint er
Mafeotto, Giuseppe. — Rovere, (Rom?) ersten. Später kam er jedoch davon wieder ab. Die
Arbeit ist letzt genauer, die Einlage sorgfältiger ge-
De von ihm: »Giuseppe Maffeotto di
Piccolellis sagt macht und das Holz von ausgesuchter Schönheit.
Roma, del XVIII. secolo«. Es war nichts über ihn zu Weitere Fortschritte machte er in der dritten Periode
erfahren, so daß ich geneigt bin, diesen Mafeotto für seines Schaffens. Möglicherweise beeinflußten ihn da
identisch mit dem 1637 vorkommenden Giuseppe die Arbeiten Ant. und Girolamo Amatis. Er kam nun
Mascotto zu halten f e statt sc zu lesen, ist ja leicht
;
zu dem ihm eigentümlichen Modell und fand auch die
möglich. Der Katalog der Sammlung Correr in Venedig richtigen Stärkeverhältnisse des Holzes charakteristisch
;
gibt allerdings den Namen ausdrücklich »Mafeotto« an. sind die von ihm gewöhnlich angewendete doppelte
Leider enthält die dort befindliche Viola da spalla keine Einlage, die niederen Zargen und die Schnecke, die oft
Jahreszahl. um eine Windung ärmer als die jetzt gewöhnliche ist.
parateur war er wenig sorgfältig. späteren großen Meister standen unter seinem Ein-
fluß. Freilich können seine Geigen heute nicht mehr
Geigenzettel: Lorenzo Maffei, Lucca/ Fecit 1767 (ge-
als Toninstrumente ersten Ranges gelten, doch haben
druckt).
sie ihrer Seltenheit wegen einen hohen Sammlerwert
Maggini, Giovanni Paolo. — Brescia. Geb. und werden außerordentlich teuer bezahlt. Der Boden
ist meist nach der Schwarte geschnitten und die
1580, tum 1632 F-Löcher langgestreckt und originell. (Bei den
Sohn von Giovanni (»Zovan«) Maggini (geb. 1518) und F-Löchern ist der untere Punkt stets größer als der
seiner Ehefrau Giulia (geb. 1544) und Enkel des Ser obere.) Die Schnecke ist gewöhnlich etwas kleiner als
Bertolino de Maggini (geb. um 1493) aus Botticino di bei anderen Geigenmachem die Ohren sind sehr
;
sera bei Brescia. Seine Eltern waren vermutlich Land- kräftig. Es sind schwerlich mehr als 50 Geigen von ihm
leute, die in die Stadt gezogen waren. Gio. Paolos Ge- noch vorhanden. Er ist einer der ersten, der auf die
burtsjahr geht aus einer Urkunde von 1588 hervor, Wahl des Holzes Wert legte und die Dickenverhältnisse
in der es von Zovan M. heißt, daß er zwei Söhne habe; berechnete. Über sein Leben ist sonst wenig bekannt
der ältere war Schuhmacher und schon verheiratet, der er wohnte, wie schon bemerkt, in der Contrada del
Maggini — Mahrer 31
palazzo vecchio del Podestä, wahrscheinlich in dem Maghetti, Sev. — Rom. 1797
gleichen Hause, das vor ihm G. da Salo bewohnte. Im — das
Er verarbeitete ein besonders schönes Holz, ist
April 1907 wurde ihm auf Veranlassung des Cav.
das Beste, was man ihm nachrühmen kann.
Pasini in Brescia ein Denkstein errichtet mit der In-
schrift:
Giovanni Paolo Maggini Maghie, John Fisher. —
Dalston. 1895
nato in Botticino Sero nell 1580 Er arbeitet nach dem großen Stradivarimodell und ver-
fu cJlievo di Caspare da Salö wendet einen gelben oder rötlichgelben Ollack.
ne perfezionö lo strumento
Geigenzettel : John Fisher Maghie / at / Dalston / in /
maestro di violini chiamandosi
Cumberland / fecit (gedruckt).
lavoro in questa casa
donde l'arte sua diffuse Magne, A. — Cherbourg. 2. Hälfte des 19. Jahr-
e vi mori forse
hunderts
nella pestilenzia del 1630.
Er war der Nachfolger A. Chevriers, dessen Werkstatt
Von Söhnen starb der eine als Kind, der andere
seinen
er 1884 übernahm.
(Carlo F.) wurde Seidenhändler; trotzdem findet man
sie oft fälschlich als Geigenmacher ausgegeben. Die
Zwei — Magniere, Gabriel. — Mirecourt. 1819
Zettel Magginis sind stets ohne Jahreszahl.
Eine Violine mit diesem von A. Jacquot nicht er-
Prachtgeigen von ihm besaß bekanntlich Charles de
wähnten Namen wurde im Februar 1907 bei Puttick
Beriot, die beide in den Besitz des Prinzen Chimay
übergegangen sind, der sie für 8000 Frs. gekauft haben
& Simpson in London versteigert.
') Seidenhändler. storben ist. Er hat vielleicht in Wien' gelernt und war
1 :
zwar wenig bekannter, aber geschickter Meister, von Mirecourt 1827, f nach 1895
dem verschiedene gute Violinen vorkommen. Er ar- Schüler von FrangoisCollin. Im Jahre 1854 ging er nach
beitete nach einem flachen Modell und verwendete Barcelona, stand durch 21 Jahre der Geigenmacher-
braunen Lack. Eine Geige von ihm ist in der Samm- werkstatt der Fabrik Altimiras vor und machte sich
lung des Pater Haas in Herzogenburg. dann 1875 selbständig. Im Jahre 1895 wurde sein Sohn
Geigenzettel: Johannes Mahrer fecit / Wels anno 1844. sein Nachfolger.
Nur dem Namen nach bekannt. Violine von ihm wurde vor dem Kriege in London für
16 Pfund St. versteigert.
Mainelli (Majneli, Majnely), Luigi. — Cre-
— (Mirecourt?)
Malchant. 19. Jahrhundert
mona. 1823
Ein und Lautenmacher, von dem C. C.
Gitarren-
In Geigen, die nicht schlecht sind, flach gewölbt mit
Snoeck eine Gitarre besaß, deren Decke von einem
schönem roten Lack, die aber wenig Italienisches an Dachstern und zwei F-Löchern durchbrochen war. —
sich haben, findet sich gelegentlich dieser sonst nicht
Der Name dürfte falsch gelesen sein und richtig
bekannte Name und der Brandstempel »L. M.C.«, dazu
Mauchant lauten.
fast immer die Jahreszahl 1823. Vielleicht hat einMeinel
Geigen durch die welsche Form des Namens ver-
seine Maldoner, Johann Stephan. Fiussen. 1750.
machen gesucht ? Eine Geige mit diesem
käuflicher zu
Namen besitzt u. a. Primarius Dr. Smoler in Olmütz. 1799
In den Füssener Umlageregistern von 1774 kommt er
Maire, Etienne. Paris. Geb. in Barcelona mit seinen Söhnen Hans Michael, geb. 1770 und Mang
(Magnus) Anton, geb. 773, als Lautenmacher vor. Da
1
1867
seine Geigen mehr an die Mittenwalder als an die
Schüler und seit 1895 Nachfolger seines Vaters E. Füssener Schule erinnern, dürfte er dort gelernt haben.
Maire-Breton. Er siedelte 1898 nach Paris über, wo er Seine Arbeit ist übrigens oft handwerksmäßig, das Holz
seine Werkstatt in der Rue Poissomere Nr. 26 eröffnete.
ohne Sorgfalt gewählt und jetzt meist vom Wurm zer-
Jetzt wohnt er in der gleichen Straße Nr. 31 .In Spanien
fressen. Er machte hauptsächlich Violoncelli und Bässe.
verwendete er eine Brandmarke, jetzt den Zettel Es gibt aber auch Instrumente von sehr vorteilhaftem
Abb. 558. Äußern und gutem Ton von ihm. Eine sechssaitige
Vielleicht Sohn oder Bruder von Michel M. Geigenzettel: Joannes Stephanus Maldoner / Fecit
Füssen, 17 (gedruckt).
Nicolas. —
.
Enkel von Michel M. Schüler des alten J. Lafleur, bei t I.Mai 1774
dem und dessen
er viele Jahre als Gehilfe arbeitete, Ein angesehener Lautenmacher^ der im Umlageregister
Nachfolger; ein geschickter Bogenmacher. Er wohnte und Vater eines Sohnes namens
für 1741 als Ratsherr
in der Rue de Viarmes und war ein Schwager des Dominikus aufgeführt wird. Eine Violine von ihm
Geigenmachers Nie. Guinot. (ohne Jahreszahl) ist in Füssen noch vorhanden.
Maldoner — Mallas 313
Maldoner, Michael. — Oedenburg (Ungarn). Müller« auf; es war dies jedenfalls ein Werk unseres
Meisters. Eine Theorbe von 1515 von ihm besitzt das
Um 1750 Schlesische Museum für Kunstgewerbe und .'\lter-
Wahrscheinlich aus Füssen eingewandert. Er war nur tümer; ferner befinden sich zwei Lauten von ihm in der
mittelmäßiger Geigenmacher, arbeitete nach Fürstl. Lobkowitzschen Sammlung auf Schloß Roudnic.
ein
Stainer und verwendete einen dunkelroten Lack. Eine Hier ist der Name einmal »Laux Malo« geschrieben.
Geige von ihm befindet sich in der Sammlung von Auch im South Kensington Museum war eine Laute
Haas Herzogenburg. von ihm ausgestellt. Eine breitgebaute elfspänige Alt-
Pater in
laute befindet sich in der Sammlung alter Musikinstru-
Geigenzettel: Abb. 525.
mente des Kunsthistorischen Museums in Wien (C. 32).
Maler (Maller, Mahler), Laux (Lucas). — — Bologna und Venedig. 1460. 1526
Ein trefflicher und berühmter Lautenmacher aus
Bologna. 1500. 1528
Deutschland. Wahrscheinlich ein Bruder oder gar der
Der Stradivari der Laute. Er verbesserte die Form der Vater des gleichberühmten Laux M., dem er an Ge-
Laute, indem er ihren Körper länglich, flach und breit- schicklichkeit sehr nahekam. In Urkunden wird er »11
spänig anlegte und dem Instrument so die dann klas- magnifico Sigismundo Maler Thedescho« genannt').
sisch gewordene Gestalt gab. Über sein Leben ist wenig Schon zu seiner Zeit wurde auf den Lack großer Wert ge-
bekannt. Meist wurde er um hundert Jahre zu früh an- legt, und gerade er muß ein Meister in der Kunst des
gesetzt, was schon Baron tat. trotzdem ihm sein Modell Lackierens gewesen sein, denn Herzog Alfonso I. von
zu modern erscheint. Daß Laux Maler ein Deutscher Ferrara beauftragte seinen Gesandten Tibaldi inVenedig
war, ist zweifellos; seit wann er in Bologna lebte, läßt zu erfragen, wie Sigismondo M. den Lack bereite und
sich nicht feststellen; aber daß er um 1523 dort noch auftrage")- In dem aus dem Jahre 1566 stammenden
tätig und weit berühmt war, beweist die folgende Stelle Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Musikkammer
aus einem Briefe des Markgrafen Friedrich von Mantua (abgedruckt bei Stockbauer) heißt es »Nr. 46. Eine
an Don Ercole Gonzaga: —
Essendo noi uenuto in
alteLauten von Sig. Maler. —
Nr. 62. Eine alte Lauten
:
desiderio di hauere uno lyuto fatto per mano di M'^°. von Sig. Maler. —
Nr. 77. Eine Bass-Alt von Sig.
Luca Malher, ch'e in Bolognia pregamo V. S. che Sammlung,
li
Maler«. Da er in dieser die nur das Beste,
voglia esser contenta dare carico ad uno de suoi serui-
was es damals gab, ist, kann
enthielt, so reich vertreten
tori di cercar esso W['°. Luca et uedere se l'hauese cosa Wertschätzung schließen, deren sich
man leicht auf die
che fosse a nostro proposito et il pretio che ne dimanda
seine Arbeiten erfreuten. Valdrighi führt (Nr. 3980)
aduertendo che noi uoressimo uno lyuto mezano cioe einen »Simeone Malta« in Venedig 1499 auf. Es ist dies
che non fosse grande ne anche piccolo et bono in wohl eine Verwechslung mit Sigismund Maler.
Mantue XIX Martii MDXXIII. (Ori-
excellentia . . .
Laux Maler auch in Maces "Musicks Monument« sich auf älteren Bögen von vorzüglicher Ausführung
(London 1676) erwähnt. Baron schreibt von ihm: und oft auch prächtiger Ausstattung (Gold- und
»Lucas Mahler oder, wie er sich geschrieben, Laux Silberfrosch, Schildpatteinlagen usw.) findet.
Maler ist ohne Zweiffei einer von denen ältesten und Brandstempel Maline: f ils / a Paris. — Maline / ä Paris.
Meistern, die dergleichen Instrumenta ver-
besten
fertiget. Er lebte Anno 1415 und wie man davor hält, Mallach, Fritz. — Kaiserslautern. 1906
nebst dem Hans Frey in Bologna. Nur ist dieses zu Er war auf der Nürnberger Aus-
Fr. Pfaffs Nachfolger.
verwundern, daß sie schon nach jetziger fa?on, nemlich stellung 1906 mit Geigen und Trompeten vertreten.
die Corpora länglicht flach und breitspänicht gearbeitet
haben, und werden, in soferne kein Betrug dahinter Mallas, Alexander. — Leith. Geb. 1826 in
steckt und sie originnal (oder wie der terminus tech-
Catend, f 1891 in Leith
nicus heist oriental) befunden, man sie vor allen
Er war gelernter Mühlenbauer und zuletzt Verwalter
anderen aestimirt. Man bezahlt sie sehr hoch, weil sie
rarund von einem vortrefflichen Thon seyn, ob schon der Holzabteilung des Umpherston-Werks in Leith.
zu wünschen wäre, daß man denen Künstlern, die was
rechts verfertigen könnten, auch bey ihren Lebzeiten ') Staatsarchiv in Modena.
was zukommen Hesse, was ihnen und ihren Familien zu -)Jacopo Tibaldi an den Herzog von Ferrara am
20. Genn. 1526 .. »II magnifico Sigismundo Maler
statten käme, wie solches ihnen nach ihrem Tode nur .
zu einer Ehre ohne Nutzen gereichet«. Aus Ray- — Thedescho m'ha promesso far Luni proximo havere in
mund Fuggers Musikkammer zählt das erhaltene Ver- scripto come se fa la vernice et come l'adopn nelle sue
Lauten von Laux
zeichnis unter Nr. 79 »Eine alte gute liuti, secondo l'Extia. V.tra me scrive desiderare d'avere.«
314 Maller — Mantegazza
Mally, Mario. — Triest. 1898 13. Mai 1810 in Forfar. f 30. April 1889 in
denen von Gabrielli sehr nahe und sind gut gebaut. Er allen Kunstfertigkeiten besonders veranlagter Mann
Lehrer Gabriellis. war, erreichte er mit der Zeit eine Meisterschaft im
war vielleicht der
Geigenmachen, so daß er den besten schottischen
Geigenzettel: Abb. 536.
Geigenmachem an die Seite zu stellen ist. Er ahmte das
Maly, Georg. — 16. Jahrhundert Stradivarimodell nach
Manche
und
seiner
hatte einen guten, dunkel-
Geigen sehen allerdings
gelben Ollack.
Ein von Trautm.ann ohne nähere .Angaben erwähnter Frankreich vorgearbeitet; tat-
aus, als wären sie in
Lautenmacher des 16. Jahrhunderts.
sächlich hatte er auch einen Gehilfen aus Mirecourt,
Man (Mann), Hans. — Neapel. 1710. 1750 namens Lamy, und fuhr jährlich einmal nach Frank-
reich, um Einkäufe zu machen. Bei dieser Gelegenheit
Lauten ge-
Jedenfalls ein Deutscher, der recht hübsche knüpfte er auch eine warme Freundschaft mit J. B.
macht haben soll. Vereinzelt kommen auch nach Vuillaume an.
Stradivari und Guarneri gemachte Geigen mit seinem
Geigenzettel : Original Strad. copy, / fait par John
Namen vor.
— Fait par
A. Mann 1865 (gedruckt). / John .4 Mann, /
Geigenzettel: fians Man / fecit Neapoli (gedruckt).
Glasgow, 1865. (gedruckt).
nur sem Lack war meistens zu harzreich und erscheint Giovanni alle case rotte (geschrieben) (Casserettc?).
jetztsehr stark nachgedunkelt. De Piccolellis setzt
zwischen seine beiden Taufnamen em Komma und
Maratea, Michele e Domenico e figh. —
bekommt so zwei Geigenmacher namens Pietro und Neapel. 1887. 1900
Giovanni M. heraus. Ein Quartett von ihm (genannt »il
Aus der Schule der Vmaccia hervorgegangene \Ian-
war auf der Mailänder Ausstellung
quartetto di lutto")
dolL acher.
1881 zu sehen. Der Lack war daran vollständig
schwarz geworden, doch gibt es auch Violinen von ihm, Maratti, Giambattista. — Verona. 1690. 1700
die den guten, dunkelorange Lack der Mailänder
Seine Geigen zeigen ein kleines Modell und mittel-
Schule tragen, der sich gut erhalten hat. Viele seiner mäßige .Arbeit. Von anderen wird der Vorname Carlo B.
Arbeiten gehen auf das große Nie. .AmatimodeU zurück, (wohl nicht Batt., sondern Borr.) angegeben. Vielleicht
nur die Schnecke machte er größer und weniger elegant. hat man es mit zwei verschiedenen Meistern derselben
Geigenzettel : Pietro Giov. e fratelli Mantegazza nella / Fam.ilie zu tun.
Contrada di Santa Margarita in Milano al Segno dell'
Angelo 770 (gedruckt).
1 —
Petrus Jo^' fratresq. Mante- Maravelli, Giuseppe
gatia / Mediolani in via S. Margaritae anno 17 (ge- . . Neuerer italienischer Geigenmacher.
—
druckt). Petrus Joannes Mantegatia fecit Mediolani
in Via S. Margaritae (gedruckt) und Abb. 529 u. 549.
;'
Mantovani. — Parma
Nur als Reparateur bekannt.
machers des 1 8. Jahrhunderts mit. Wenn er \s-irklich Brandmarke auf Geigen und Gitarren
eine alte Geige mit diesem Namen gesehen hat, dann
war *Mantovani<!' wohl nur die Heimatsbezeichnung Marcelli (Marcello), Giovanni Antonio. —
eines Meisters, nicht aber der Familienname, denn es Cremona. 1696. 1697
war unmöglich, irgend etweis über einen »Mantovani*-
Werm auch kein hervorragender Meister, hat er doch
zu ermitteln, der noch dem 18. Jahrhundert angehört
emige hübsche Geigen gemacht, darunter gute V^iolon-
hätte. Vielleicht aber hielt de Piccolellis den .Alessandro
celli rmt kunstvollen Einlagen. Er verwandte emen
Mantovani für einen älteren Geigenmacher.
gelben Lack und geschriebene Pergamentzettel.
Mantovani, Alessandro. — Parma. 1853. 1858 Geisenzettel : Joannes Marcelli / fecit Cremonae /
Marchetti, Abbondio. — Mailand. 1815. 1840 recht gut, namentlich aber seine Violen. Eine gute
Geige von ihm aus dem Jahre 1791 besitzt Dr. Küspert
Er hat nur wenige Geigen gemacht diese aber sind so-;
in Hof. Eine kleine Viola d'amore von sehr sauberer
wohl in der Arbeit als im Holz gut, haben sehr schönen, Arbeit befand sich 1895 in Wiener Privatbesitz. Einen
braunroten Leck und prächtigen Ton. Kontrabaß von 1768 besaß noch im Jahre 1820 das
Geigenzettel: Marchetti-Abbondio / Fece in Milano Mannheimer Theaterorchester. In einer zehnsaitigen
l'anno 1816 (gedruckt). Vicla d'amore findet sich der folgende Zettel Aloysius :
Wahrscheinlich ein Sohn von Enrico M., dem er in der lich ein Lesefehler vor, der dadurch veranlaßt wurde,
Arbeit nahesteht. daß in Mannheim ein Luigi Marconi als Kontrabassist
Marconcinl, Gaetano. — Ferrara. 1830 mutter eingelegt, aufbewahrt, mit der Inschrift:
Marechal Luthier Seine Adresse gibt eine
ä Paris.
Sohn von Luigi M., aber nur ein mittelmäßiger
Theorbe in Berlin aus der Sammlung Snoeck Nr. 306:
Geigenmacher.
Mareschal luthier, rue Rameau, /
pres l'Opera, ä
1 1
Marconcinl, Gmseppe. — Ferrara. Geb. um Paris. Eine Viola (Alte) in derselben Sammlung
(Nr. 497) trägt den Zettel Marchai ä Paris 786. Ob er
: 1
1774, t 17. Jan. 1841 mit dem Instrumentenmacher Marchai in Nancy, der
Sohn von Luigi M., Schüler von Storioni. Seine durch seine tragbaren kleinen Orgeln ^) bekannt war,
besseren Geigen erinnern an die seines Lehrers; auch zusammenhängt, läßt sich nicht feststellen.
sein rötlicher Lack ist für seine Zeit noch gut zu Geigenzettel: Marechal Luthier / Facteur de Piano /
Kenntnis alter Instrumente erwarb. 1889 wurde und arbeitet sehr sauber nach Maggini, Stradivari und
Er arbeitet nach den
er Gioffredo Rinaldis Nachfolger. nach einem eigenen Modell. Die Ecken macht er sehr
von Pressenda stammenden Modellen, wie er auch scharf und die F-Löcher etwas steif. Sein dunkelroter
goldgelben Lack nach Pressendas Rezept anwendet. Er oder gelbroter Spintuslack ist dünn aufgetragen. Der
besitzt goldene und silberne Medaillen (von Turm Ton ist groß, aber scharf.
1898, Paris 1900 usw.).
Margale, Fran^ois. — Mlrecourt. Geb. I . Nov. angenommen; Vidal, Valdrighi u. a. setzen ihn in das
Jahr 1570. Dagegen sprechen sowohl seine Geigen als
1728, t2 I.Juni 1788 auch seine Zettel. Wenn auf diesen 1619 zu lesen ist,
Sohn und Schüler von Charles M., der schon 1712 so scheint diese Zahl aus 1649 entstanden zu sein. Er
nachweisbar ist; er galt als guter Geigenmacher und konnte sehr gute Geigen bauen, und hatte einen präch-
war auch ausübender Geiger. tigen Lack, namentlich seine Violoncelli verdienen alles
Lob, doch kommen auch mittelmäßige Geigen von ihm
Margini, Antonio. — Cremona (?). 1693 vor, die als seine Jugendarbeiten gelten. An diesen ist
Marks, Wilhelm. — München. Geb. 1847, aber auch nach einem eigenen Modell, gemacht. Er
verwendet jetzt nur Ollack, doch nimmt er manchmal
120. Juli 1902 die Holzstärken zu dünn.
Em Musikinstrumentenmacher, der außer Geigen Geigenzettel : John Marshall / Violin Maker / Aber-
hauptsächlich Zithern, Gitarren usw. gemacht hat. deen. / 1896 M. (gedruckt).
J.
in Boston
Martin, Adam s. Johann Adam Martin
Marschall, Wilhelm. — Elbing. 1824
Martin, Alexandre. — Paris. 1890. 1910
Wahrscheinlich ein Sohn des Tischlers Johann Fried-
Sohn von Charles M. und dessen Nachfolger. Er hat
rich M., der sich in den Vollmachten der Elbinger
eine Reparaturwerkstatt und handelt mit alten Geigen.
Bürgerschaft für die zur Huldigung in Marienburg am
27. September 1772 Deputierten
des Gewerks der Tischler bezeichnet.
als >^]'üngster
Da
Meister«
dieser Tisch-
Martin, Arthur. — Löbtau-Dresden. Geb.
ler bereitsMusikinstrumente geflickt haben soll, ist 17. Sept. 1870 in Gunzen
anzunehmen, daß auch Wilhelm M. im Hauptberufe Mit 14 Jahren kam er zu Neumärker Schöneck in
in
Tischler war. Er ist mir auch nur als Reparateur be-
die Lehre; vier Jahre später arbeitete er bei Roth in
kannt geworden. In Elbing war nichts über ihn zu er-
Markneukirchen von da ging ; er zu Liebich nach Bres-
mitteln.
lau und arbeitete zuletzt sechs Jahre bei Kessler in
Geigenzette! : Reparirt von Wilhelm Marschall / in Berlin. Er machte sich zunächst in Markneukirchen
Elbing 1829 (gedruckt). selbständig, verlegte aber nach wenig Jahren seinen
Wohnsitz nach Löbtau bei Dresden, wo er ein aus-
Marshall, John. — London. 1750. 1759 reichendes Arbeitsfeld gefunden hat. Er macht neue
Ein Zeitgenosse von Thomas Smith, aber geschickter Geigen »über Form« und verwendet einen selbst-
1 844 unweit von Methlick Martin, C. A., war um 1860 in Annaberg an-
Er begann im Jahre 870 zuerst Geigen zu machen und
1
sässig
hat seitdem etwa 300, vorzugsweise nach Stradivari, Geigenzettel C. A. Martin /Annaberg 1860. (gedruckt).
:
;
Beispiel andererVogdänder folgend »Prag<5 gemacht — mutlich ein Sohn des der Neukirchener Zunft nicht
zu haben. In Neukirchen war er sicher nicht ansässig, angehörenden Johann Adam M., weshalb er 22 Taler
der dortigen Zunft gehörte er auch nicht an, und das Aufnahmegebühren bezahlen mußte. Seine Geigen sind
erste Mitglied der Familie Martin, das
1760 in die nicht schlecht im Ton und haben meist schöneres Holz
Zunft aufgenommen wurde, wird als »Fremder« be- als die vieler anderer Neukirchner.
zeichnet. Seine Geigen sind im gewöhnlichen vogt-
länder Stil seiner Zeit gehalten. Oberrealschullehrer Martin, John. — Gateshead. 1870
Oswald Bogs in Bromberg besitzt eine ziemlich flach Englischer Geigenmacher.
gebaute Violine von ihm, mit kleiner Schnecke und
schwarzbraunem dünnen Lack, ohne Einlage, aber Martin, Joseph. — Mirecourt. 1738. 1748
von recht gutem Ton. Als Luthier in den Akten genannt.
Geigenzettel : Abb. 547.
Martin, Jules. — Germigny. 1887
Martin, Joh. Adam I. — (Mark)Neukirchen. Arbeitete vorübergehend mit Menesson (pseud. »Jos.
Guanni«) zusammen. Aus dieser Zeit stammen einige
Geb. 1739, t 24. Jan. 1808, 68 Jahre 5 Mon.
gut gelungene Geigen.
4 Tage alt
Geigenzettel: Adam Martin, / macht mich in Neu- Martin, Nicolas. — Vichy. 1872. 1897
kirchen, in Voigt- / land bey Adorf, Ao. 732 (gedr.).
1
Ein Mirecourter, der sich in Vichy niedergelassen hat,
fürt a. M., Hamburg, Leipzig und Dresden usw. und Martschenko, W. I, ein ukrainischer Geigen-
ließ sich 1893 in Milwaukee Geigenmacher nieder.
als
Er ahmt italienische Meister nach und verwendet einen macher, der in Poltawa lebt und auf der Aus-
Spirituslack, den er mit ätherischen Ölen und weichen
stellung in Niznij-Novgorod eine Medaille
Harzen ansetzt.
Geb. H.Dez. 1862, t 6. Dez. 1907 Ein ruthenischer Streichinstrumenlenmacher aus dem
letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, der u. a. 1894
Schüler von Ernst Gläsel ; sowohl als Geigenmacher
in Lemberg eine podolische Violine ausgestellt hatte.
wie als Bogenmacher gut vorgebildet eröffnete er 1883
seine eigene Werkstatt.
falt
Er arbeitete mit großer Sorg-
nach Italienischen Vorbildern, verstand sich sehr
Marverti, A. — Modena. 1834
gut auf das Lackieren und eroberte sich bald einen Mittelmäßiger Geigenmacher aus der ersten Hälfte des
großen Kundenkreis, namentlich in Nordamerika, wo 19. Jahrhunderts, der nur billige Geigen von recht ge-
noch heute die »Ernst Martin-Geigen« sehr geschätzt wöhnlicher Arbeit hergestellt hat.
außer Bässen auch Clavizimbeln und Klaviere machte. Mascotti (Mascoto), Giuseppe. — Rovere.
Martini, Giovanni Simone. — Todi. 1608 Maseneer, Jean de. — Brüssel. 17. — 18. Jahr-
Ein wenig bekannter Lautenmacher des 17. Jahrhun- hundert
derts.
Er machte Pochetten und Geigen; seine Zettel sind,
Martini, Johann Friedrich. — Lobeda. Um soweit mir bekannt, alle ohne Datum.
Masson, Nicolas und Antoine. — Paris. Geb. Mastini, Giacomo Alessandro. — Penna. 1730
Mai 1863 und P.de Wit veröffentlicht den geschriebenen Zettel ohne
in Thons (Vogesen) 13.
nähere Angaben.
15. Sept. 1864
Zwei Brüder, die durch Selbststudium das Geigen- Matabosch, Juan. — Barcelona. 1797
machen erlernten und sich »unter Zugrundelegung der Er soll gute Gitarren gebaut haben. Sein Zettel ist bei
physikalischen und akustischen Gesetze und unter P. de Wit zu finden.
Beobachtung der von den Cremoneser Meistern auf-
gestellten Regeln« ein eignes Modell schufen. Nach Matern, Johann Christoph. — Warmbrunn
zwölfjährigem wissenschaftlichen Studium und durch
18. Jahrhundert
zehn Jahre fortgesetzten Versuchen traten sie am
1 Juli 1899 in die Öffendichkeit und haben ihre Werk-
.
Arthur Voß in Charlottenburg besitzt eine sieben-
statt für die Anfertigung von Violinen, Bratschen und saitige, hochgewölbte Viola d'amore von ihm mit gelb-
Violoncelli in der Rue Ramey 44 begründet. Sie ko- braunem Lack, schwerfällig in der Form und ziemlich
pieren auf Wunsch die Modelle von Amati, Stradivari roh gearbeitet.
und Stainer, bevorzugen jedoch ihr eigenes Modell, Geigenzettel: Joh. Christoph Matern / Violinmacher /
dem Form und leichtere Spielbarkeit
sie elegantere Warmbrunn nächst Hirschberg (geschrieben).
zuschreiben, und mit dem sie den modernen An-
forderungen an den Tonumfang besser Rechnung Mathes, J.A. Berlin. 1825. 1830 —
tragen zu können glauben. Ihren Lack, der schön gold- Gitarren- und Lautenmacher bekannt, doch
Nur als
rot ist, bereiten sie selbst und behandeln die Her-
soll erauch Klaviere gebaut haben, wie sein Vorgänger
stellung als Geheimnis.
Thielemann. Eine Lyragitarre aus Zedernholz von ihm
Geigenzettel: Abb. 552. befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem Museum
— Mirecourt, (Paris?).
Mathias. — Nürtingen
Mast, Jean-Laurent.
Grillet teilt diesen Namen nebst Zettel mit und be-
1750. 1789 zeichnet die Arbeit als handwerksmäßig. Der Name
Geschickter, aber wenig geschätzter Geigenmacher aus oder Ort dürfte falsch gelesen sein. In Nürtingen kam
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Flaches Mo- der Familienname Mathias nie vor. Immerhin könnte
dicker Spiritusharzlack, der so stark nachgedunkelt dieser Matthias vorübergehend in Nürtingen gelebt
dell,
hat,daß er jetzt ganz schwarz wirkt. Er verwendete haben.
innen und außen eine Brandmarke: J. L. Mast / A PA- Geigenzettel Mathias ä Nürtingen en Suabe
: / Anno . . .
— Toulouse. 1802.
Mathieu, Fran^ois. — Mirecourt. 1774
Mast, Joseph -Laurent.
Bogenmacher.
1830
Geboren in Mirecourt, Sohn von Jean L. M., Schüler Mathieu. -— Paris. 1731
von Didier Nicolas. Seine Arbeit läßt seine Schule Dem Namen nach aus Mirecourt stammender Bauern-
deutlich erkennen, doch hat er einzelne Geigen aus leiermacher, der seit 1731 in der Rue Coquillerie
schönem Holz mit besonders großer Sorgfalt durch- wohnte. Eine hübsch verzierte Bauernleier von ihm
geführt: nur die F- Löcher liegen schräge und sitzen befand sich in der Sammlung Savoye.
bei ihm selten an der richtigen Stelle. Sein Lack ist
gelb oder rötlich und sieht gut aus. Auch Gitarren Mathieu, Nicolaus. — Mirecourt. Geb.
(Lyra- und Harfengitarren) von ihm kommen vor. Den
23. Dez. 1753, lebte noch nach 1789
Boden seiner Instrumente verzierte er gerne mit weib-
lichen Bildnissen u. dgl. Er verwandte untenstehende Sohn eines schon 1750 vorkommenden Joseph M. und
Brandmarke »Mast fils Toulouse«, der er manchmal Bruder eines im Jahre 1772 heiratenden
vielleicht der
die Jahreszahl beifügte, und verschiedene Zettel. Ar- Claude M. Wenig bekannter Instrumentenmacher des
beiten von ihm besitzen das Pariser Konservatorium 18. Jahrhunderts, der seine Arbeiten aus Paris datierte.
und Baron de Lery. Seine Geigen sind nach einem großen Modell gebaut,
flach gewölbt und haben braunen Lack.
Geigenzettel : Racommode par Mast rue / des Balances
ä Toulouse 1808 (gedruckt). —
Josephus Laurentius Geigenzettel Nicolaus Mathieu
:
'
Faiseur d'instruments
Mast / fecit Apollini Deo Harmoniae / 1816 (gedruckt). a Paris / Anno 1780 (gedruckt).
Mathis, Nicolas. — MIrecourt. 1758. 1790 ernoch in jungen Jahren, und zwar auf tragische Weise.
Im Fieberwahnsinn durchschnitt er sich mit einem
Nicht mit Nicolas Mathieu zu verwechselnder Geigen- Rasiermesser die Gurgel und starb auf dem Transport
macher. ins Krankenhaus.
kanische Mandolinen bauen. Vgl. Lybeert. Mayer, Johannes. — Stuttgart, f 9. Nov. 1626
Nürnberg. Geb.
Mayer, Johann. — Schönbach b. E. 1826
Maussiell,
Ein mäßig begabter Schönbacher Meister aus dem
9. Jan. 1685 zu Nürnberg, f nach 1760 ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Ein Nachkomme
Er war der Sohn des Nürnberger Schreiners An- von ihm, Josef M., ist noch heute in Schönbach als
dreas M. und ein Enkel des »Burg- und Bierpräuers« geschickter Geigenmacher tätig.
Matthias M. zu Augsburg. Bei wem er gelernt hat,
steht noch nicht fest. Er heiratete am 12. März 1708
Mayer, Lorenz Bernhard. 1750 —
Helene Margarete Andrea, Tochter eines Zucker- Eine gitarrisierte Laute in W. Heyers Musikhistorischem
bäckers und Spezereihändlers in Nürnberg, und wird Museum in Köln trägt seinen Zettel ohne Ortsangabe.
im Trauschein als der »ehrbare und kunstreiche« be- Geigenzettel : Lorentz Bernhart ,' Mayer ,' .'Xnno 1 750
zeichnet. Er hatte fünf Kinder, von denen nur zwei (gedruckt).
über das erste Lebensjahr hinauskamen. Aui seiner
vorschriftsmäßigen Wanderung dürfte er bis nach Tirol Mayer, Sixt. — Stuttgart. 1578. 1589
und Italien gekommen sein. Er ahmte Stainer und Ein tüchtiger Musiker und Instrumentenmacher, der
D. Tecchler nach, bevorzugte eine hohe Wölbung und von 578 an für die Hofkapelle tätig war und alle Arten
1
braunen Lack. Er verarbeitete gutes Holz, und so klingen doch bestimmte man ihn zunächst für die kaufmänni-
seine Instrumente auch recht gut. Eine Altlaute von sche Laufbahn. Er trat bei der Firma J. und N. Phi-
ihm aus dem Jahre 1735 und ein Violoncello besitzt lips & Co. ein, und erst 1873 machte er seine erste
W. Heyers Musikhistorisches Museum m Köln, ein Violine. Er verlegte sich nun mit größtem Eifer auf
Violoncello von 1745 und eines von 1746, eine Baß- das Studium des Geigenbaues und gab 1875 sogar sein
geige von 1722 (mit erzbischöfl. Wappen) und eine Geschäft auf, um sich mit »Herz und Seele« dieser
Zither von 734 befinden sich im Museum Carolino-
1 Kunst zu widmen. Er brachte es bald zu bemerkens-
Augusteum in Salzburg. Eine Laute von 736 von ihm 1 werter Geschicklichkeit, und schon seine ersten, be-
bewahrt das Kärnthn. Landesmuseum in Klagenfurt, rufsmäßig ausgeführten Geigen (von flachem Modell)
eine von 1747 das Fürstl. Hohenzollernsche Museum hatten einen ansprechenden, wenn auch nicht großen
in Sigmaringen usw. Eine Violine von 1764 bewahrt Ton. Er machte rasche Fortschritte, Form und Hand-
das Real Istituto L. Cherubini in Florenz. Im Mo- arbeit nahmen an Schönheit zu, der Ton vergrößerte
zarteum in SalzburgMozarts kleine Geige (von 746),
ist 1 und veredelte sich, und galt zuletzt als einer der besten
die sog. Buttergeige (vgl. Zeitschr. f. Instrumentenbau Geigenmacher Englands. Wenn er auch nie die Ab-
XXVII, 353 und Marpurg »Hist.-krit. Beyträge«B. III, sicht hatte, fremde Meister nachzuahmen, so nahm er
S. 198). Er verwendete verschiedene Zettel auf einigen ; doch das letzte Stradivarimodell neben Amati und
gebraucht er nur den einen seiner Taufnamen, und Guarneri zum Ausgangspunkt; er veränderte daran,
zwar abwechselnd bald Andreas oder Andrä, bald was ihm für die Spielweise der modernen Geiger nötig
Ferdinand. erschien, und richtete sich nach dem Tonwert des von
ihm verarbeiteten, stets sorgfältig gewählten Holzes.
Geigenzettel : Abb. 540.
So und Violoncelli ein
erhielten seine Violinen, Violen
Mayr, Sebastian. — München. 1728 den. Bei seinem Tode widmeten ihm alle englischen
Fachblätter ehrenvolle Nachrufe.
Vielleicht ein Sohn von Adam Mayr. Seiner Arbeit wie
Geigenzettel: Deus adsit, obsit Mundus / Walter
seinem Namen nach mit dem Salzburger Meister Andr.
H. Mayson, / Manchester/ No A. D. 189 . . (gedr.).
Ferd. M. verwandt. Eine Altviola von ihm, aus der
Sammlung Boers stammend, besitzt das Rijks-Museum
Mazza, Vincenzo
in Amsterdam.
Mandolinenmacher.
Geigenzettel: Sebastian Mayr Lauten / und Geiggen-
macher in / München 1 728 (gedruckt).
Mazzocchi, A. — Mailand. 1 901
Sohn von Mark Mayson und Elisabeth, der Tochter 1637, wahrscheinlich heißt es 1687. Der gleichnamige
des berühmten Malers William Green. Schon als Knabe Sohn Meares' hat auch einige Geigen gemacht, sich
zeigte er ein besonderes Talent für Kunsttischler- aber später einem anderen Berufe zugewendet.
arbeiten und machte allerlei Äolsharfen, die er zu ver- Geigenzettel: Richard Meares / without Bishop gate /
bessern verstand. Er genoß eine vorzügliche Schul- near to Sir / Pari Binders / London / Fecit 1677 (gedr.).
bildung und schrieb schon als Jüngling Gedichte und
Theaterstücke, die zu großen Hoffnungen berechtigten ^) Der Name ist hier R. Mearens geschrieben.
Mecum — Medard 325
Mecum, Christian. — Köln a. Rh. 1850. 1875 schon Tischler oder Geigenmacher war, und der Jeanne
Drouyn heiratete (die sich später mit Blaise Thiebault
Er war jüngeren Jahren Theatermusiker und tat sich
in
vermählte). Er wird in einem Dokument vom 28. Ok-
viel darauf zugute, ein Nachkomme des bekannten Re- tober 1620 als »menuissier« bezeichnet, sonst als luthier,
formators Myconius (der eigenthch Mecum hieß) zu
und hatte viele (10) Kinder und dürfte nach A. Jacquots
sein. Seit etwa 1850 war erals Geigenmacher tätig und
Meinung unzweifelhaft als Stammvater der zahlreichen
hat Geigen und Bratschen, aber keine Violoncelli ge- Geigenmacherfamilie Medard und somit als einer der
macht. Als Reparateur soll er nicht ungeschickt ge-
Begründer der lothringischen Schule seiner Kunst an-
wesen sein, wenn er auch manche schöne Geige gesehen werden.
dadurch schädigte, daß er den alten guten Lack ab-
wusch und seinen eigenen schlechten dafür aufcrug. Er
lebte noch 1875 und wurde über 70 Jahre alt.
Medard, Claude IV. — Nancy. Getauft
10. März 1623
Med, Wenzel.- Iglau-(Jihlava) i.M. Geb. 1847 Sohn von Claude III. M. und von dessen Frau Elisa-
beth. Er war jedenfalls Lautenmacher, während dies
in Bonkov (Böhmen)
von seinem Vater nicht sicher ist.
Er erlernte in Wien ursprünglich das Tischlerhandwerk,
und unterstützt von der dadurch erlangten Handfertig-
keit, versuchte er sich, von besonderer Neigung dazu
Medard, Fran^ois I. — Nancy, f vor 1625
getrieben, im Geigenmachen und brachte es nach Er war 1620 Zeuge bei der Hochzeit von Henri I Me-
zehnjähriger Übung und fleißigem Studium zu dard, als dessen jüngeren Bruder man ihn ansehen kann.
schönen Erfolgen, so daß er sich im Jahre 1878 in Er wird als »velonier« (violinier) bezeichnet. 1625 ist
Iglau als Geigenmacher niederlassen konnte. Er arbeitet seine Frau Anne schon Witwe.
Titel DamoiEelle beigelegt, sagt jedoch zu ihrer Ver- nach allen bekannten Modellen Geigen; er benutzt
teidigung, daß der Vater ihres Vaters ein Adeliger gewesen hauptsächlich Spirituslack und erhielt auf der Gewerbe-
sei, ein solcher namens Nicolas Medard sowie ein Claude Ausstellung in Eger 1892 ein Ehrendiplom.
(aber nicht Claude II) wurden 1564 in den Adelsstand Geigenzettel: Karl Meier jun. ,
Schönbach bei Eger /
erhoben. 189 (gedruckt).
,
Meindl, Franz Xaver. — Würzburg. 1832. macher aus Klingenthal, Ao. 1738 (gedruckt). Brand-
mirke: Nr. 1. 1
1864
Er kam aus München nach Würzburg und begründete Meinel, Christoph. — 1672
im Jahre 1832 sein Geschäft, in dem hauptsächlich Eine Diskantviola da Braccio im Kölner Musikhistori-
Zithern angefertigt wurden. Er galt als sorgfältiger schen Museum enthielt einen schwer zu entziffernden
Reparateur, hat aber nur selten neue Geigen gemacht. Zettel, der nach G. Kinskys Ergänzung Christoph
Eine solche vom Jahre 1841 mit einem Löwenkopf am
, Meinel 1672 gelesen werden muß. Wenn seine Hei-
'
Wirbelkasten, besitzt C. Stoeber in Würzburg. mat, wie anzunehmen ist, das Vogtland war, müßte
Geigenzettel Xaver Meindl. Monacensis / fecit
: F. dieser Christoph M. als der Stammvater der Fam.ilie
Meindl, Friedrich. —
Würzburg, f 1894 (65 Jahre 5 Monate 12 Tage alt)
Sohn von Franz X. M., Schüler seines Vaters und von Sohn und Schüler des Christ. Friedr. M. Er wurde sehr
Vauchel. Er verlegte sich ganz auf den Bau von Streich- frühzeitig Nachfolger seines Vaters und schon am
instrumenten und bildete sich darin während semer 21. Mai 1755 Meister. Seine Geigen sind im allgemei-
Gehilfenzeit in guten Werkstätten aus. Im Jahre 1864 nen gut und kommen ziemlich häufig vor, da er sehr
übernahm er die väterliche Werkstatt. Er war ein sehr fleißig war. Er verwendete die Modelle seines Vaters
sauberer und bis an sein Lebensende fleißiger Arbeiter und einen gelbbraunen Lack sowie die Brandmarke:
und hat viele Geigen und Violoncelli gemacht. Er ver- Nr. 59.
wendete schönes Holz und einen selbstbereiteten Spiri- Geigenzettel: Abb. 524.
tuslack (goldgelben Grund und kirschroten Farblack)
Guter Vogtländer Geigenmacher. Sein Modell ist läng- baumholz, der Lack ist braun, am Boden etwas heller.
lich, die Ecken sind häufig spitz, derLack braun und ohne Korpuslänge 393 mm; oben 180, unten 228 und zwi-
Fe«ier, das Deckenholz gut, Boden und Zargen oft ohne schen den )( 15 breit.
1 mm
Flammen. Semen Zettel veröffentlicht F. de Wit. Georg Christoph Meinel Violin et In-
Geigenzettel: ,'
Melnel, Georg Karl Friedrich. — (Mark-)Neu- Meinel-Grünwald, Paul. — Basel. 1890. 1920
kirchen. Geb. 26. März 1775, f 3. Dez. 1847 Schüler von Nie. Eug. Simoutre. Saiteninstrumenten-
macher, Händler und Reparateur; begründete 1890
Er kommt seinen Vorfahren in keiner Weise gleich,
seine eigene Werkstatt.
seine Arbeiten haben kein eigenartiges Gepräge mehr
und sind auch mi Holz nicht schön. Meinertzen, Jakob. — Berl'in. 1693. 1712
Meinel, Gustav. — London. 1910. 1912 Seiner Arbeit nach dürfte er aus Joachim Tielkes
Schule hervorgegangen sein. Er war Kurfürstlicher
Er nennt sich Geigenmacher und Händler.
Hofgeigenmacher und infolge davon wahrscheinlich
Meinel, Hermann. — Klingenthal i. S. Geb. kurfürstl. Privilegierter, weshalb sich über ihn im
städtischen Archiv m Berlin nichts findet. Ein Violon-
8. Mai 1831 cello von ihm besitzt Paul Gare in Danzig. Eine sehr
Geigenmacher, der nur billige Arbeiten herstellte, die schöne, ursprünglich rotbraun lackierte Tenorgamba
keinen erheblichen Kunstwert haben. von ihm aus dem Jahre 1710 besitzt Fritz Wildhagen m
Haiensee der gewölbte Boden ist aus Fichtenholz,
Meinel, Johann Christian. — (Mark-)Neu-
;
kirchen. Geb. 19. Sept. 1770, f 8. Sept. 1827 Geigenzettel : Jakob Meinertzen ,'
Königl. Hoff-Violde-
Geschickt in der Arbeit, verstand er es auch, seine gam.- / und Lautenmacher in Berlin 1710 (gedruckt).
1834
Seine Geigen sind von guter, Vogtländer Art.
Meisel, Christian Friedrich. —
-
Klingenthal.
genthal 1834 (geschrieben). Einer der wenigen Vogtländer seiner Zeit, der mit
Bewußtsein das Hopfmodell aufgab und die Italiener
Meinel, Johann Gottlieb. — Klingenthal. 1767. nachahmen wollte, wenn ihm auch ein feineres Ver-
1782 ständnis dafür fehlte. Sein Modell ist klein, steht
zwischen Jos. Guarneri und Stradivari. Die F-Löcher
Wahrscheinlich ein Sohn von Johann Friedrich M.
sind nach Guarneri gestellt, erinnern aber mehr an
und ihm in der Arbeit ähnlich.
Guadagnini und sind steif geschnitten. Die Ecken sind
Meinel, Johann Michael. — Klingenthal. 1 761 breit und scharf und wirken unschön. Das Deckenholz
ist sehr engjährig und gut. Die Flammen im Boden und
Wahrscheinlich ein Bruder von Joh. Gottlieb M., aber
an den Zargen sind gerade gelegt, so daß die Jahre
weniger geschickt als dieser.
schräg stehen, Boden und Decke ragen weit über die
Meinel, Louis Moritz. — Geb. 13. Mai 1865, Zargen heraus. Die Einlage läuft am Klötzchen in eine
Spitze aus, darunter befindet sich der Brandstempel
lebt als Geigenmacher in Markneukirchen * C * F' * / * Meisel *. Sein dünner Spirituslack ist
Meinel, Thomas. — Klingenthal. 1725 gelb oder hellbraun und die Schnecke nach Guarneri,
aber schmal und tief gestochen. Er verwendete sauber
Der älteste Klingenthaler Geigen macher seines Na-
in Kupferstich ausgeführte Zettel.
mens und vielleicht das tüchtigste Mitglied der Familie.
Geigenzettel: Christ. Friedr. Meisel aus Klingen-
Man nimmt an, daß er als Geselle bis nach Italien ge- / / /
kommen sei. und dem widersprechen seine freilich nur thal / 1828 (gedruckt).
selten vorkommenden Arbeiten nicht. Towry Piper
sagt sogar in der trefflichen Zeitschrift »The Strad«
Meisel, C. W. sen. — Klingenthal ,
(1912, Nr. 264), daß eine der besten Kopien nach Bekannte Fabriksfirma der Gegenwart, die ihr Bestehen
Stradivari, die ihm je unter die Augen gekommen sei, bis 1735 zurück verfolgen kann. Inhaber ist jetzt Karl
von Thomas Meine! herrührte. Adolf Wilhelm Meisel.
Me Meisner 329
Meisel, Friedrich. — Breslau. Geb. 13. Mai Vorkommen seiner Geigen läßt darauf schließen,
er sehr fleißig war. Seine Zettel sind rot gedruckt.
daß
einzusetzen. Es gibt jedoch einige recht gute Violinen bestehenden Geigenmacherinnung »aufgedingt* und
von ihm, und nur diese tragen semen Namen. nach vierjähriger Lehrzeit losgesprochen. Nebenbei be-
suchte er fleißig die Klingenthaler Musikschule, wo er
Meisel, Friedrich August II. — Klingenthal auch in der Harmonielehre und der Instrumentenbau-
kunde ausgebildet wojrde. Wegen der andauernden
i.S. 1895. 1900
Kränklichkeit seines Vaters kam er nur wenig in die
Streichinstrumentenmacher der Gegenwart. Fremde. Im Jahre 1869 wurde er Meister und begrün-
dete seine eigene Werkstatt. Er benützte jede Gelegen-
Meisel, Friedrich Wilhelm. — Klingenthal.
heit, italienische Meisterwerke zu studieren, und ver-
geschweiften Mittelhügeln
nichts Italienisches an sich,
und langen F-Löchern hat
obwohl er durch seinen m Meisel, Oswald. — Liegnitz. 1880. 1881
geradezu lächerlich unsinnigem Latein verfaßten Zettel Er stellte 1881 in Breslau neben Blasinstrumenten-^)
bei unverständigen Käufern den Glauben erwecken auch zwei Violinen aus.
wollte, sie hätten eine Cremoneser Arbeit vor sich.
Meisel, Richard. — Geb. 30. Nov. 1857. Lebt
Gelgenzettel: Abb. 520.
als Streichinstrumentenmacher in Klingen-
Meisel, Georg. — Klingenthal. 1729. 1735
thal
Der Stammvater des Klingenthaler Zweiges seiner Fa-
milie und Begründer der heute noch bestehenden
Meisel, Wilhelm. — Erlbach i. S. 1880
Firma '»C. W. Meisel sen«. Einer Privatmitteilung zufolge soll er sich als Instru-
mentenmacher eines gewissen Ansehens erfreut haben.
Meisel, Johann Christian Friedrich. — Klingen- Meisinger, Hans, gen. Ritter. — Augsburg.
thal. 1771. t 1803
1447
Sohn und Schüler von Johann Georg M. Er war
Geigenmachermeister in Unterklingenthal, verlegte Einer der ältesten deutschen Lautenmacher, der frei-
sich später fast ganz auf das Saitenmachen und wurde lich nur dem Namen nach bekannt ist.
Klingenthal (gedruckt).
er das Lübecker Bürgerrecht, legte am darauffolgenden
Meisel, Karl Christian. — Unterklingenthal. ! 2. Oktober den Bürgereid ab und heiratete im selben
und am22. Juni 1752 in zweiter
Jahre eine geb. Donner
1761. 1768
Sohn und Schüler von Georg M. Seine Arbeit ist im ^) Die er hauptsächlich macht.
gewöhnlichen Vogtländer Stil gehalten. Das häufige -) Begraben am 3. April 1770 in der St. Ägidienkirche.
330 Meiß — Menichetti
Ehe Magdalena Hanthorn, die Tochter eines Tuch- Meloni, Antonio. — Mailand. 1690. 1694
machers aus Sachsen. Er wird stets als »Violinmacher
Wahrscheinlich aus Bologna stammend und aus der
und Ratsmusikus« bezeichnet und war der beste Lü-
.Amatischule hervorgegangen, gehört er zu den besseren
becker Geigenmacher des 18. Jahrhunderts. Seme Ar-
Mailänder Geigenmachern seiner Zeit. Er arbeitete
beit ist gut, erinnert in den Modellen an die Vogtländer
nach einem kleinen Modell und schnitzte hübsche F-
Schule und verrät eine kunstgeiibte Hand. Seme Gei-
Löcher und Schnecken. Auch sein gelber Lack sowie
gen haben einen sehr guten, manchmal aber etwas
der Ton sind zu loben.
scharfen Ton und sind meist dunkel lackiert. Eine
Violine von ihm besitzt das Museum in Lübeck, emen Geigenzettel Antonius Meloni Mediolani
: , Fecit A. D.
großen Baß die Lübecker Stadtkapelle. Eine Viohne 1694 (gedruckt).
von ihm vom Jahre 1760 wurde mi August 1905 bei
Puttick & Simpson in London versteigert.
Melzl, Johann Georg. — Straubing. 1830. 1842
Lübeck
Bei wem er gelernt hat, ist unbekannt. Als Geselle hat
Geigenzettel : Johann Friederich Meisner / in
er in München gearbeitet und kam dann nach Strau-
gemacht .^o 17.. (gedruckt).
bing, wahrscheinlich als Gehilfe zu G. Alois Thum-
Das Verzeichnis der Musikinstrumentensammlung des träglich die vorschriftsmäßige Gewerbsurkunde aus-
Bach-Hauses in Eisenach führt unter Nr. 45 einen drei- gefertigt, mit dem Vermerk, daß er zur Verfertigung
saitigen Kontrabaß auf, dessen Zettel »Johann Heinrich aller Saiten- und Streichinstrumente sowie zum Handel
Meiß Instrumenten , Macher in Mansbach ; 1656« ge- mit einzelnen Bestandteilen befugt sei. Andreas Grob
lesen wird. Ich vermute, daß der Mann Heinrich /
wurde sein Nachfolger.
hieß und sich als »Mus. Instrumentenmacher« bezeich- Geigenzettel; Joh. Georg Melzl / Guitarren- und
nete. Die Jahreszahl ist um wenigstens 100 Jahre später Geigenmacher in Straubing / 183! (gedruckt).
—
anzusetzen, da die Bezeichnung »Instrumentenmacher« Georg Melzl / Saiten- Instrumentenm.acher in Strau- ,
Mello, Arreu, lebt als Gitarren- und Man- Er wurde durch seine Versuche,' Geigen halb aus Holz
und halb aus Metall (Neusilber usw.) herzustellen, be-
dolinenmacher in Porto kannt. Bewährt haben sich jedoch diese Versuche nicht.
Mennegand — Merighi 331
Mirecourt und hat zahlreiche Kopien nach der Messias- Geigenzettel: Gustav Menzinger Frankfurt a. M.
geige Stradivaris angefertigt. Er begründete Reims
in Anno 1910 No 56 [rechts und links Initialen und
eine Geigenmacherwerkstatt, läßt schönes altes Holz Kreuz im Kreis].
(gedruckt) und Abb. 523. Withers inLondon besitzt eine eigenartige Geige mit
diesem Namen und der Bezeichnung »discipulus
Menticasiae. — Mailand. 1815 Stainer«.
Francesco, an, oder ist einfach eine Fälschung. statt und beschäftigt sich auch mit der
Geigenzettel: Abb. 515.
Reparatur von Streichinstrumenten, ist
Merighi, Pietro. — Parma. 1770 bei Guadagnini in Turin und trat hierauf bei Gand &
Bernardel und bei Gautrot ein. Er hatte seine Werkstatt
Hauptsächlich kommen Mandohnen von ihm vor; er
zuletzt Rue Morel.
seil jedoch auch Geigen gemacht haben.
Geigenzettel :M. Mermillot, luthier/ 18 rue Morel 1898/
Ceigenzettel : Petrus Merighi / fecit Parmae / anno 770
1
Paris / Mermillot (gedruckt).
(gedruckt).
Arbeitete nach
als genialer
dem
Erfinder von
Stainermodell und war seinerzeit
mechanischen Gegen-
allerlei
Merz, Christian. — Zwickau Geb. im M,ai
ständen berühmt. Er arbeitete gut. doch läßt der Ton 1817, t9.Mal 1899
seiner Instrumente zu wünschen übrig. Er verwendete Er erlernte das Geigenmachen in seiner vogtländischen
meist ovale Zettel. Heimat und ließ sich nach einigen Wanderjahren in
Geigenzettel: Josephus Merlin / Cremonae Emulus /
Zwickau nieder, wo er sich hauptsächlich mit Wieder-
No. 104 Londini 1779/ Improved / Queen .'Xnn No. 66 herstellungsarbeiten beschäftigte.
Street Eeast / Portland Chapel (gedruckt).
Mesnll s. Du Mesnil
Mermlllot (Mermlllod), Maurice. — Paris.
Messeguer, ein um 1646 in Spanien vorkom-
Geb. in Ober-Savoyen 1835, f 25. Sept. 1901
mender Lautenmacher
m Mirecourt
Schüler von Gaillard in Mirecourt, ging als Gehilfe zu Messerschmidt, J.
— NeuWallenburg. 1876
J. B. Vuillaume und später zu Gand. Während seiner Wahrscheinlich ein Tischler, der gelegentlich Geigen
militärischen Dienstzeit kam er nach Piemont, arbeitete in Arbeit nahm, dabei aber keine Kunstfertigkeit an den
.
tarren und vielleicht auch Geigen, brachte es darm aber dem Geigeninachen. Sein Nachfolger wurde 1888 sein
nicht zu sonderlicher Geschicklichkeit. ehemaliger Schüler Potocka.
Messori, Pietro. — Modena. Geb. in Modena V Pasekäch pod Krkonosi 18 (opravil repariert),
. .
=
(gedruckt).
18. Okt. 1870
Ein talentvoller Geigen-, Gitarren- und Mandohnen-
macher, der nach beendeter Lehrzeit in Mailand, Turin,
Metelka, Josef. — Glasersdorf a. Iser = Skle-
Paris und München gearbeitet hat und 1894 der Nach- närice (Böhmen). 1880. 1892
folger Giuseppe Sgarbis wurde. Er macht Kopien nach Schüler von Josef Metelka In Pasek. Nachdem er als
Stradivari, Guarnerl und Amati und verwendet meist Gehilfe bei F. WItäcek und W. Pekelsky gearbeitet
Bernsteinlack von roter, rötlichgelber und gelber Farbe. hatte, machte er sich in Glasersdorf um 1880 selb-
Er baut auch Gitarren, Harfen und Klaviere. Bis 1900 ständig. Er Ist ein geschickter Geigenmacher, der alles
besaß er bereits acht Bronze-, Silber- und Gold- an seinen Geigen selbst macht und keinerlei Bestand-
medaillen von Turin, Nizza und Paris usw. teile von Fabriken bezieht.
Gelgenzettel: Abb. 54 i
Gelgenzettel : Josef Metelka / hotovitel snuyce nastroju
ve Sklenaricich / u Vysokeho n. Jlzerou / Opravil dne
1615
Er gehörte 1606 und noch 1612 der Füssener Lauten-
Metelka, Venceslav. — Pasek a. Iser (Böhmen).
macherzunft an. Nachkommen der Familie leben noch Geb. um 1810—1815 m Sklenäri'c, f 1868
heute In der Füssener Gegend, darunter auch Musiker, Er bildete sich durch Selbstunterricht nach dem Wett-
aber keine Gelgenmacher mehr. engelschen Lehrbuche zum Gelgenmacher aus und
brachte es zu anerkennenswerter Geschicklichkeit.
Mest, Raphael. — Füssen. 1616. 1650 Seine Arbeit Ist sauber und das Holz meist recht gut,
Schüler Hartungs in Padua. Er nur der Lack läßt zu wünschen übrig.
Angeblich ein
wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die Gelgenzettel : Zhoto venä / od / Venceslava Metelky /
so sind einige gar zu sehr nach der ältesten Art ge- Sohn und Schüler von Vene. M. Als Gehilfe arbeitete
arbeitet, nemlich Apffelrund, woran gemeiniglich nicht er in mehreren mährischen Städten und starb bald
viel dran Ist, doch hat sich daselbst Raphael Mest, nach seiner Rückkehr in die Heimat.
welcher bey dem berühmten Michael Härtung In Padua
gelernt und Anno 1650 und 1627 gelebet, schon besser Methfessel, Gustav. — Bern. Geb. in Bern
hervorgethan«. —
Eine Laute von Ihm aus dem Jahre
1839, t 1910
1610 besitzt das Schlesische Museum für Kunstgewerbe
und Altertümer In Breslau (Nr. 5516), eine solche von Schüler von Peter Schulz In Regensburg, einer der be-
1638 die Sammlung des bist. Vereins in Würzburg. deutendsten Schweizer Gelgenmacher. Nach beendeter
Eine Laute, ganz aus Fichtenholz, sehr fein gearbeitet, Lehrzelt arbeitete er In Wien und machte sich 1864
befindet sich In der Sammlung von R. Leibbrand in selbständig. Er baute seine Gelgen nach alten Meistern
Berlin. Die Stiftsbibliothek in LInköpIng besitzt eben- und nach eigenen Modellen und verwendete OUack.
falls eine Laute von ihm aus dem Jahre 1707. 1898 zog er sich vom Geschäft zurück und ließ sich in
Hilterfingen bei Thun nieder. Sein Nachfolger wurde
Geigenzettel Raphael Mest In Fiessen / Imperato nel
:
Lütschg.
Mesier Michael Härtung / In Padua me feclt anno ....
(gedruckt). —
Raphael Mest / In FIeßen 1638. Geigenzettel: Abb. 544.
Meszäros, Stefan (Istvan), hat eine Instru- Mettal. — Freyberg. Anfang des 19. Jahrh.
um einen Metall-(Blech-)Instrumentenmacher handelt, versucht und später religiöse Vorträge gehalten haben.
obwohl hiergegen schon das Instrument selbst spricht. Im Juli 1901 eröffnete er in Rixdorf seine eigene Werk-
Der Name ist böhmisch, und noch heute lebt ein Gi- statt und war dann in einen Aufsehen erregenden
tarrenmacher namens Ignaz Mettal in Schönbach Prozeß verwickelt.
(Böhmen).
Meyer, Daniel. — Lübeck, Riga. 1597
Mette, Fran^ois. — Mirecourt. 1855 Im Lübecker Niederstadtbuch kommt am 22. Juli 1600
Ein Geigenmacher, der 1855 die Pariser Ausstellung Ernestme Clendorp, die Witwe des um 1585 ver-
beschickte, aber nur Mittelmäßiges leistete. storbenen Jürgen Lampe vor, die in zweiter Ehe den
Zithermacher Daniel Meyer geheiratet hatte. Dieser
Metzinger, Michael. — Aschaffenburg. Geb. soll nach ihrer Angabe um 1597 nach Riga gereist und
dort gestorben sein.
27. Okt. 1807 In Aschaffenburg, f daselbst
(geschrieben).
Meusler, Wilhelm.— 1794 (?)
Anton Hüller in Graslitz Nr. 188 besitzt eine Geige Meyer, Johann Mathias. — Hamburg. 1758
mit dem Zettel: »Wilhelm Meusler / bürgerlicher Vermutlich Sohn von Magnus Andr. M. und diesem
Geigenmacher / 794. (gedr.).« Wahrscheinlich ein Mit- angeblich in der Arbeit nahestehend.
glied der Familie Meisel.
Er arbeitete 40 Jahre lang als Gehilfe, war lange Zeit cello von ihm besitzt G. Withers in London.
in Paris tätig und soll sich nebenbei als Tanzlehrer Geigenzettel: Abb. 517.
,
Ein Geigenmacher, bei dem die alten Traditionen der Wahrscheinlich ein Musiker, der auch Geigen repariert
Mittenwalder Schule noch zu erkennen sind, wenn er hat.
auch nicht zu den hervorragenden Meistern zu zählen Geigenzettel : Repariert Ferd. Michael / Zallenfelde bei
ist. Sein Sohn (?) soll sich in Partenkirchen nieder- Pr. -Holland (geschrieben).
gelassen haben.
Michaud. — Paris. 1788. 1789
Meynieu, F. — Bordeaux. 1900 Er wohnte Rue Guerin-Boisseau, an der Ecke der Rue
Saint-Denis. Mehr weiß auch Vidal von ihm nicht
Musikinstrumentenhändler, der eine Geigenmacher-
anzugeben.
werkstatt besitzt, die Ch. Resuche leitet.
1894
Ein Meister dieses Namens soll schon 720 in Brescia I
von rötlicher Bernsteinfarbe. di cittere et lire« bezeichnet. Ein Violoncello von ihm
aus dem Jahre 1600 (?) von gewöhnlicher Form wird
Geigenzettel : Francesco Mezzadri ; fece in Milano 749.
I
Miani. — Bologna. 1 . Hälfte des 19. Jahrh. le son au dehors d'une maniere plus sensible,
faire d'excellentes quintes et violons«.
et pour
Die Geige, die ich mit diesem Namen sah, schien von
Geigenzettel: Abb. 527.
Mirecourter Herkunft gewesen zu sein vielleicht hat ;
Miani Schachteln von dort bezogen und verarbeitet. ^) Dialektform für Gianetto.
Michels MilLer
336
Michels, H. —
Königsberg i. Pr. 1875 Migliai, Antonio. — Florenz. 1682. 1703
Sein Name kommt auf einigen Reparaturzetteln vor. Sohn des Michelangelo M. Er wohnte 1684 bei der
Brüssel. 1755. t im Mai 1783 (Spitzharfe) von 1 703 beistzt W. Heyers Musikhistori-
sches Museum in Köln. Näheres über diesen Meister
Schon in Brügge war er Hoflautenmacher. In Brüssel
teilt Konservator G. Kinsky in seinem trefflichen Ka-
finden wir ihn erst im Hofdienst, nachdem Henri
talog des genannten Museums, Bd. I, S. 246 mit.
Augustin Snoeck, der zum ersten Geiger der Hofkapelle
Geigenzettel Antonius de Migliais Florentinus Fecit
ernannt wurde, sein Amt als Hoflautenmacher nieder-
:
de Cour
Mignard, Jean. — Troyes. 1662
Geigenzettel: Egidius Michiels, Luthier / la
Geschickter Meister, von dem es wundervoll ausge-
a Bruges 1770 (gedruckt) und Abb. 539.
führte Taschengeigen gibt.
Wird von Valdrighi (4309) als Gitarrenmacher erwähnt. kommen. Seine Geigen nähern sich dem Amatimodell.
Er war mit Alba verbunden, soll aber mehr Kaufmann Ein braver Geigenmacher, wenn auch gerade kein
als Geigenmacher gewesen sein. Künstler. 1881 übernahm der bis dahin in Magdeburg
ansässige Gust. Günther aus Halle sein Geschäft.
^ Geigenzettel: Repare par Micollier / et Alba luthiers,
place / Confort No. 12 ä Lyon / 1822 (gedruckt).
Milch, Louis. — Basel. 1883
Middleton, H. S., lebte im 19. Jahrhundert in Wahrscheinlich mit dem Mainzer Geigenmacher ver-
Middleton, J.
— Doven Post Office (South Milella, Giuseppe, der Nachfolger Vitos, lebt
Gippsland, Australien). 1888 als Geigenmacher in Lecce
Er machte einige interessante Versuche, Geigen aus
australischem Orangeholz herzustellen.
Milella, Vito. — Lecce. 1870.1880
Er galt seinerzeit für recht geschickt.
Miller, Andreas. — Riga. Geb. 8. (20.) Febr. Miquel.Emile. — Mirecourt. Geb. 1851, t 1911
1853 in Upsil bei Walk (Livland), f 13. Guter Bogenfabrikant. Sein Sohn, geb. 1889, ist sein
Schüler und Nachfolger.
(26.) Nov. 1908 in Riga
Er war Direktor einer Realschule und beschäftigte sich Miraucourt, Claude. — Verdun. 1741. 1749
aus Liebhaberei theoretisch und praktisch mit dem Wahrscheinlich ein Bruder oder Sohn von Joseph M.
Geigenbau. Außer Berechnungen und Zeichnungen Eine fünfsaitige Viola von ihm mit einem lorbeer-
für Geigenmodelle hat er etwa ein Dutzend Violinen bekränzten Frauenköpfchen am Wirbelkasten war 1889
und zwei Bratschen gemacht und sich auch viel mit der in Paris ausgestellt und gehört A. Jacquot. Eine Viola
Bereitung von Geigenlack befaßt. von 1749 besaß ein Musiker in Straßburg.
Court Bishopsgate ;
Miraucourt, Joseph. — Verdun. 1736. 1749
London 1669 (gedruckt). Als Violenmacher war er recht geschätzt. Musiklehrer
Himmel in Lahr besaß 186! ein sehr gutes Violoncello
Muller, A., hat eine Musikinstrumentenwerk- Mönnig, Heinrich Adolf. Geb. 16. März 1853
Geschäftsführer tätig war. Hierauf machte er sich selb- Er war geschworener Meister der Pariser Laute n-
ständig und arbeitet nach den alten italienischen macherzunft für 1771, doch sind Violinen von ihm
Meistern, vornehmlich kopiert er Geigen, die ihm im bisher nicht bekannt geworden.
Original zu Gebot stehen. Er verwendet ausschließlich
einen selbstbereiteten Öllack und hat sich die An- Most s. Mest
erkennung weiter Kreise erworben. Auch als Bogen-
Moftat. — 19. Jahrhundert
macher wird er geschätzt.
Englischer Geigenmacher, Schüler von Kennedy.
Geigenzettel: Max Möller. / Amsterdam: 1914. (von
1913— 1919) und Max Möller/ P. C. Hoofstraat 134 ,'
Mohr, Philipp. — Hamburg. — 1650
Amsterdam (u. Monogr. 19 .) (von 1920 an ver-
Ein Violen- und Lautenmacher, der in Gerbers Lexi-
.
wendet).
kon (B. I, S. 958) als berühmt bezeichnet wird, den
Möller, Reinhard. — Bamberg. 19. Jahrh. Sandys und Forster hervorheben, von dem Hart er-
zählt, daß er Violen und Gamben gemacht habe, über
Ein Tanzlehrer, der sich auch »Violinreparateur«
den aber in Hamburg nichts bekannt ist, der also
nannte. sicher dort nicht Bürger geworden ist.
Mönnig, Friedrich Wilhelm. — Geb. 19. Juni George Mohte / Engelholm Anno Christi] 1751 (ge-
schrieben). —
Jean George Mohte Engelholm Ao 735 ; 1
1864 (geschrieben).
22*
340 Mohte — Mollenberg
Mohte, Önnert Jörgen. — Engelholm. Geb. Stradivan und Guaineri nach und wendet nur Ollack
an, und zwar Grundlack und Farbe, die wenig Ver-
24. Aug. 1748. t 22. Mal 1803 wandtschaft miteinander besitzen, wobei er »durch
Schüler seines Vaters Jöran M., dessen Geselle er um Gebrauch einer widerstrebenden Substanz« die Ver-
1770 wurde. Nach des Vaters Tod führte er mit der schmelzung beider Lacke zu hindern sucht. Er
Mutter das Geschäft fort und
778 die väterliche
erbte 1
studierte mehrere Semester lang Chemie an der Hoch-
Werkstatt. Doch scheint er die Geigenmacherei früh- schule, um der Lackfrage auch wissenschaftlich näher
zeitig aufgegeben zu haben, da sich in semem Nach- zu kommen, und stellte verschiedene Versuche an, ver-
laß keinerlei Musikinstrumente vorfanden. wahrt sich aber entschieden dagegen, irgendwelche der
ihm zugeschriebenen »Erfindungen« gemacht zu haben.
Molnel, Barthelemy. — Mirecourt. 1789 Er arbeitet peinlich genau und ist deshalb auch ein
Bogenmacher. ausgezeichneter Reparateur und wird als solcher von
den ersten deutschen Geigern gern in Anspruch ge-
Moinel, Charles. — Paris. Geb. 24. Juni 1866 nommen. Daß er selbst ein vorzüglicher Geiger ist,
in Paris
kommt ihm bei seiner Arbeit begreiflicherweise sehr
zu statten.
Sohn von Franc^ois M. Schüler seines Vaters und von
dem Geigenzettel Job. Rud. Molgedey / Königsberg i./Pr.
Emile Germain. Neffe von N. E. Cherpitel. Nach
:
1897. (gedruckt).
Tode des letzteren (1893) führte er dessen Werkstatt
für die Witwe fort und ist seit 1897 der Nachfolger
Molla, Angelo. — Genua. 1758. 1760
semes Oheims.
Seme Arbeit ist nicht schlecht und sein Holz recht gut.
Geigenzettel : Charles Moinel / Succ'' de E. Cherpitel, /
Er bevorzugt ein kleines Modell.
Paris 16 rue du Faube Poissoniere (gednickt) und
Abb. 539. Geigenzettel : Angelo Molia / Fece in Genova A. 1 758
(geschrieben).
Moinel, Fran^ois. — Paris. 1860. 1870
Geschickter Geigenmacher; da er jedoch nie selb-
Molina, Gennaro. — Neapel
ständig war, gibt es nur sehr wenig Geigen, die seinen Mandolinenmacher.
Namen tragen.
Mollnari, Antonio. — Venedig. 1672. 1703
Moitessier, Louis. — Mirecourt. 1781. 1824 Ein Geigenmacher dritten Ranges, der meist größere
Sehr fleißiger, aber durchaus mittelmäßiger Geigen- Geigen gemacht hat.
macher. Seine Versuche, Geigen ganz aus Ahornholz Geigenzettel : Antonius Molmarius , fecit in Venezia
herzustellen, seien hier nur der Seltsamkeit halber er- Ao. 1701 (geschrieben).
wähnt. Er hatte ein großes, langes Modell; sein Lack
ist dunkelbraun und ohne Feuer. Statt der Schnecke Mollnari, Giuseppe. — Venedig. 1737. 1763
brachte er manchmal Löwenköpfchen an. Daß er 1810
Vielleicht ein Sohn von Antonio M. Er hat sich haupt-
in Paris gearbeitet hat, ist ungewiß; wohl aber hat er
sächlich Lautenmacherei zugewandt, und man
der
Arbeiten aus Paris datiert, was übrigens die Mire-
kennt verschiedene gute Mandolinen und Theorben
courter bis auf den heutigen Tag gerne tun. Er war
von ihm. Einige besitzt das Museum des Pariser Kon-
jedoch ein guter Lehrer. Einer seiner Schüler ist
servatoriums.
Cl. V. Rambaux. Außer seinem Zettel gebrauchte er
Geigenzettel: Joseph Molinari, / Venetiis anno 1737
oft auch eine Brandmarke: »Moitessier ä paris«, oder
(gednickt).
nur »Moitessier«.
Geigenzettel : Ludovicus Moitessier fecit ,
anno Do-
Mollnari, Jose E. — Buenos-Aires. 1890. 1895
mini 1781 (gedruckt).
Auf der .Ausstellung in Chicago 1893 erhielt er für
Moitessier, P.A. — Montpellier. 1833. 1847 Geigen und Mandolinen eine Medaille und scheint
bald danach verzogen oder gestorben zu sein.
Er stammte aus Carcassonne und war hauptsächlich
Orgelmacher, doch hat er verschiedene Geigen ge-
macht, und noch kürzlich wurde eine Violine von ihm
Mollenberg, Lorents (Lars). — Stockholm.
in England verkauft und gut bezahlt. 1807. 1824
Geigenzettel : Abb. 560. Schwedischer Lautenmacher, der wahrscheinlich Schü-
zunächst durch Selbstunterricht zum Geigenmacher wie seinerzeit schon P. Kraft, der Tischlerzunft an.
Monferrino s. Alegrettl
Einfluß Stradivans in unverkennbarer Weise, doch
Monfrini, Luigi. — Rom. 1810 wußte er ihnen immerhin noch ein eigenes Gepräge zu
geben. Er bevorzugte ein großes Patron; die Wölbung
Die wenigen Arbeiten, die man von ihm kennt, z. B.
im Museum in Kopenhagen, sind nicht hervorragend. und die Dicke des Holzes entsprechen dem ersten
Stradivarimodell. weshalb viele seiner Arbeiten jetzt
Mongel, A. — Turin. 1820. 1830 mit Stradivans Zettel im Verkehr sind. Das ist auch
der Grund, warum man nur wenige Werke von ihm
Wahrscheinlich ein Franzose; mindestens ist er seiner
nachweisen kann. Das Holz ist sorgfältig gewählt, die
Arbeit nach aus der französischen Schule hervor-
Ausführung tadellos, Schnecke und F-Löcher von
gegangen. Seine Geigen sind sorgfältig gemacht, wenn
schönem Schwung. Die letzteren sind denen von
auch nicht groß im Ton.
Guarnen nicht unähnlich, während sein Lack von
Mongel, V. — (Mirecourt?) schöner goldroter Farbe eher an Carlo Bergonzi er-
innert und wie bei diesem oder Jos. Guarnenus fil.
Geigen von Mirecourter Aussehen tragen den Brand- Andr. öfter, besonders am Rücken und an einigen
stempel »V. Mongel Paris*. Das Modell ist eine ober- Stellen des Bodens »zerronnen« aussieht. Der Ton
flächliche Nachahmung Stradivans. seiner Geigen ist wundervoll, und man schätzt M.
richtig, wenn man ihm einen Platz neben Stradivan,
Monk, John King. — Merton, Lewisham. Geb. Guarneri und Bergonzi anweist. Er hat auch vorzüg-
liche Violoncelli gemacht und selbst Bässe; einen sol-
22. Jan. 1846
chen besitzt u. a. das Pariser Konservatorium, einen
In seiner Jugend erhielt er die ersten Unterweisungen
andern T. W. Bourne in London. Er führte das Schild
im Geigenmachen von Batho und bildete sich durch
»sub Signum Cremonae« und war von großem Einfluß
das Studium theoretischer Werke selbständig weiter
auf die Venezianer Schule. Seine Arbeiten steigen jetzt
Im Jahre 1886 machte er seine erste Geige nach den
fortwährend im Preise und sind schwer zu bekommen
von Otto aufgestellten Grundsätzen. Er ahmte zuerst
sie wurden schon in älterer Zeit gerne gefälscht, was
das Stradivarimodell nach, änderte aber dann nach
die mit vielfachen Entstellungen vorkommenden fal-
seinen eigenen Berechnungen die Umrisse und die
schen Zettel erkennen lassen. Es mag sein, daß der
F-Löcher. Er hat seitdem über 100 Geigen gemacht,
öfter vorkommende Zettel mit dem bei einem Italiener
zahlreiche repariert und arbeitet ungemein sauber und
doppelt auffälligen grammatikalischen Fehler »sub
künstlerisch. Er verwendet einen Ollack von verschie-
Signum«, statt »sub signo« echt ist, falsch ist aber
dener Farbe, goldgelb bis dunkelrot, den er selbst
sicher der von Grillet veröffentlichte Zettel mit «Sub
zusammensetzt. Eine Eigentümlichkeit seiner Geigen
Sigunum« (siehe Abbildung Nr. 551). Daß er auf
ist ein dreifacher Baßbalken, der in arithmetischer
anderen Zetteln aber richtig »sub signo« geschrieben
Progression unter dem Steg angebracht ist. M. ist auch
haben muß, verrät ein Zettel mit der Jahreszahl 1730
ein geschickter Musiker und hat eine Reihe sehr an-
und dem sonderbaren Wortlaut: »Dominicus Mon-
sprechender Musikstücke komponiert. Er ließ sich
tagnana sub signo in ab prope Oenipontum fecit«. Man
zuerst in Merton S. W. nieder und siedelte dann nach
erkennt sofort, daß hier aus zwei Zetteln ein Machwerk
Lewisham S. E. über. Seine Biographie veröffentlichte
gebildet ist. Die erste Hälfte mag echt sein; die zweite
Meredith-Morris in »The Strad« 1899, Nr. 113.
stammt von einem Stainerzettel »in ab(sam) prope
Geigenzettel : I. K. Monk / Maker / Merton Surrey Oenipontum«. Ein prachtvolles Violoncello von ihm
S.W. / Nro 189 . (gedruckt). aus dem Jahre 1727 (von Engleder 1845 repariert und
wahrscheinlich verkleinert, oiine im Ton Einbuße zu
Montada, Gregorio. — Cremona. 1690. 1735 erleiden) besaß das ehem. Hoforchester in München.
Er nannte sich einen Schüler Stradivans. den er nicht Ein anderes Violoncello spielte Prof. Alex. Wierzbilowicz
ungeschickt nachahmte; übrigens soll er nur Omobono am St. Petersburger Konservatorium. Besonders gut
Stradivans Gehilfe gewesen sein. Sein Name kommt erhaltene Violinen besitzen Dipl.-lng. Richard Renner
in allen möglichen Entstellungen in der Literatur vor, inTutzing und Baron Steinbeil in St. Petersburg, eine
so Mondada, Montade, Montaldi usw., sogar Montani, Viola der Bratschist des Beckerquartetts, Valentin Härtl
Auch bei Vidal schwankt die Schreibung, trotzdem vor- in München.
her der Name richtig angegeben erscheint. Geigenzettel: Abb. 531. 551.
Geigenzettel: Gregorio Montade / Crempnensls 16 .
Sohn des demente M. Em Lautenmacher, von dem es Milano Via Rastrelli 10 (gepreßt).
einige geschmackvoll ausgeführte Lauten gibt.
Moon, W. — Kingston (Jamaica)
Monterumici, Armande. — Bologna. 1910 Seine Geigen nach italienischen Vorbildern lassen eine
Nachfolger von Raffaele Fiorini, bei dem er auch ge- geübte Hand erkennen.
lernt haben soll. Er wird als geschickt gerühmt, ich
lernte jedoch nur zwei Geigen von ihm kennen, die
Moore, Anthony John. — Sunderland. Geb.
nicht zu seinen besten Arbeiten gehört haben dürften. 1852 in Monkwearmouth
Em tüchtiger Marinemaler, den Harts Buch zum
Monteverdi, Claudio, s. A. Cavalli Geigenbau anregte. Er begann im Jahre 1886 seine
Montfort, Dieudonne. — Mirecourt. 1602 erste Violine zu bauen und erlangte durch eifriges Stu-
Geb. in Kincardine-on-Forth 1839 sind keine Meisterwerke, aber ziemlich gut im Ton.
Morley, lebt in London als Gitarren- und und schlecht. Er arbeitete zumeist für Geigenhand-
lungen, die keine Gehilfen beschäftigten und durch ihn
Stuhlharfenmacher die vorkommenden Flickarbeiten ausführen ließen.
in Borstendorf bey Augusteburg. 774 (gedruckt). kann. Die Erfindung steht im Werte etwa der Sprenger-
, 1
Mc Müll er 345
M'Queen, J.
— Nelson (Neuseeland). 1888
Beide haben in der Schulgasse ihre Werkstatt.
Australischer Geigenmacher, der neuseeländisches Holz Müller, Joseph. — Schönbach b. E. Geb. 1850
verarbeitet hat.
in Schönbach
Mucchi, Antonio, gen. Bastia. Mod:ena. Sohn und Schüler des Blechinstrumentenmachers Vin-
cenz Müller. Seit seinem zwölften Jahre wurde er zum
1800. t 13. April 1883
Musiker ausgebildet, erlernte hauptsächlich das Flöten-
Er war Schüler von Soliani und arbeitete
vielleicht ein spiel, nebenbei aber auch Blech- und Streichinstru-
im Stile Roccas und Pressendas. Valdrighi (2183) er- mente. Als Musiker kam er durch Böhmen und einen
wähnt S. 167 ein Violoncello von ihm, das den Namen großen Teil von Deutschland und übernahm 1873 das
»Dandolo« führt, und preist ihn S. 188 als trefflichen väterliche Geschäft, welches er seit 1880 durch Ein-
Geigenmacher und Reparateur. Er hat an 5() Violon- führung von Streichinstrumenten erweiterte. Er stellte
celli gemacht und verwendete einen gelben Ollack. interessante Versuche mit dem Lackieren an und er-
Geigenzettel: Antonius Mucchi / fecit Mutinae 1881 fand, »um den Ton zu verbessern«, einen Doppel-
(gedruckt). resonanzboden und besitzt eine Reihe von Patenten
Er wird als Zithermacher bezeichnet und wohnte im Alpenstraße 27 o. Er nebenbei ein trefflicher Violon-
ist
»Rempart des Lombards«. cellist und als solcher Mitglied des städtischen Or-
Müller, ChristianFriedrich.— Neukirchen. 1750 Müller, Karl Ferdinand. — Solitude bei Riga.
Vielleicht derGroßvater von Christian Wilh. M. und
Geb. 9. (21 .) März 1800 in Kurland, f 1884
wahrscheinlich ein Eingewanderter oder zur Familie
Müller in Neukirchen bei Eger gehörig. in Stuttgart
Geigenzettel: Christian Friedrich Muiller / Violin- Um 1830 erwarb er die Güter Solitude, Annenhof und
macher in Neukirchen .Ao. 1 750 (gedruckt). Dammenhof, wo er ohne technische Vorbildung uni
346 Müller — Muschl
1855 begann, sich mit dem Geigenbau zu beschäftigen. In manchen Einzelheiten erinnern seine Geigen an
Im Jahre 1867 verkaufte er seine Güter, zog nach Riga Hardie und Rudiman; sie sind hochgewölbt und gehen
und 1871 nach Stuttgart, wo er bis zu seinem Tode auf ein Amatimodell zurück. Seinen Namen pflegte er
verblieb. Er hat über 20 Violinen, 2 Bratschen und auch einzubrennen.
2 Violoncelli gebaut, die er an mittellose Musiker ver- Geigenzettel: Alex. Murdoch, / Aberdeen 1860 (gedr.).
Müller, Laux. — ?
Ein Eisenbahnbeamter, der aus Liebhaberei einige
Dutzend Violinen nach Alexander Hardie und später
Im Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Kunst- nach dem Guarnerimodell gemacht hat. Die Arbeit ist
kammer (vom Jahre 566) wird unter Nr. 79 »Eine
1
nicht schlecht, aber der magere, gelbe Lack läßt zu
alte gute Lauten von Laux Müller« aufgezählt. Vgl. wünschen übrig.
Stockbauer, Kunstbestr. unter Alb. V. und Wilh. V.
Geigenzettel: James Murray / Maker /
Milldamhead,
S. 83. Vielleicht ist Laux Maler (Maller) damit ge-
Dumfries / October 15, 1897. (gedruckt).
meint.
Eine spanische Gitarre von ihm besitzt C. Claudius in 20 Jahren als Gitarren- und Mandolinen-
Kopenhagen. macher in Athen
Geigenzettel Por Francisco Muni'r.
:
Ein sehr originell gearbeiteter Kontrabaß, wahrschein- Muschl (Muschel), Joh. Joseph. — Prag. Geb.
lich die .'\rbeit eines Liebhabers, befindet sich in der
Sammlung alter Musikinstrumente des Kunsthist.
um 1744, t zwischen 1789/1790
in Glenbucket, Strathdon, f 1891 gearbeitet zu haben. In Prag ist er seit mindestens 1775
nachzuweisen. Seine Frau Rosalia Fritz (Fritsch) (1760,
Er begann 1852 Geigen zu machen und war sehr
erst
oberflächlich und ungenau in der Arbeit. Dabei nahm t 1836) betrieb ein sogenanntes Greislergeschäft.
er das nächstbeste Holz und war auch in bezug auf Geigenzettel: lohann Joseph Muschl / fecit Praga
die Umrisse und die F-Löcher ohne Schönheitssinn. Ao 1775 (gedruckt) und" Abb. 522.
M iisnier Nagy 347
Musnier, Joseph. — Metz. 1789 Ton fast immer gut. Eine Violine
ber gearbeitet, der
von ihm war 1881 in Mailand ausgestellt. Valdrighi
Unbedeutender französischer Geigenmaclier, den man
liest den Namen »Mandotti« (No. 1933).
bisher nur als Reparateur kennt.
Geigenzettel : loseph Nadotti Fecit / Placentiae 1789.
Geigenzettel: R?pare par Joseph Musnier Maitre /
(gedruckt). — Joseph Nadotti / Placentie 1 762 (gedr.).
Luthier ä l'envi de la basse restant sur / la place
d'armes ä cote de
(gedruckt).
la maison de viUe ,' ä Metz 1789.
Nägelin (Nägele, Nägeli), Konrad. — Kon-
stanz. 1797. 1830
Muzio, Francesco di. — Chieti. 1830. 1838 Als »Konrad Nägele, Geigenmacher* erscheint er im
Er soll ein tüchtiger Musiker gewesen sein und hat Konstanzer Bürgerbuch bei seiner am 31. Juni 1797
aus Liebhaberei einige Geigen gemacht, die bei aller erfolgten Aufnahme als Bürger, wofür er 106 fl. be-
Unbeholfenheit der Arbeit recht gut klingen. Das zahlte. Im darauffolgenden Jahre erwarb er das Haus
Deckenholz istdoch scheint er sich kein Ahorn-
gut, »Zum roten Goggelhahn« (heute Weßenbergstraße
holz zu verschaffengewußt haben, deshalb nahm er Nr. 35). Er muß nach 1830 gestorben sein, da seine
Buchenholz zum Boden. Auch der Lack läßt sehr viel Tochter Maria sein Haus zwischen 1832 1834 erbte. —
zu wünschen übrig. Seme Arbeit sieht der von Wagner nicht unähnlich.
Geigenzettel : M(aestro?) Francesco di Muzio / ha fatto Eine ziemlich gute Violine von ihm befindet sich im
questo violino / nell anno 1836 in Chieti (geschrieben). Germanischen Museum in Nürnberg. Auch sollen noch
verschiedene Bässe von ihm in Kirchen des Bodensee-
Muzzarelli, Demetno. — Ospedaletto. 1880 kreises vorhanden sein. Er gebrauchte gedruckte und
gestochene Zettel.
Handwerksmäßig arbeitender modenesischer Geigen-
macher aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Geigenzettel: Conrad Nägelin, Geigenmacher in Con-
stanz (gedruckt) und Abb. 566 (Kupferstich).
durch Selbstunterricht zum Geigenbauer gemacht hat, Neubauer, Carolus. — Budapest. Anfang des
so zeichnet er sich doch schon als guter Gitarren-
19. Jahrhunderts
macher aus.
Geigenzettel: Tol'a Nicola Salo / Fabbricatore Stru- Vater oder Bruder von Christian N. und diesem auch
Premiato con in dei Arbeit nahestehend.
menti / e Riparatore a Corda . . . /
—
Csinälta Nemessänyi Samu / Pecsen. Neudörfer, Josef. — Schönbach
S. N. 1861 II. (geschrieben). Nemessänyi Sam. — , Sohn und Schüler von Ignaz N., er ist seit 1902 selb-
F. Magginiutän Bpesten 1879. (geschrieben) und ständiger Geigenmacher. Hauptsächlich ist er für
Abb. 5681). Händler und Geigenmacher tätig, denen er Geigen
einlegt und berändert usw. und ist von diesen seiner
Nentini, Giov. Batt. — ? Geschicklichkeit wegen sehr geschätzt.
worden zu sein.
war aber nicht bedeutend.
1) Der Zettel ist echt, die Jahreszahl aber, die 1879 Geigenzettel: Carl August Neumärker, / Instrumenten-
gelautet hat, von fremder Hand in 1849 verändert. Macher in Schöneck 1845 (gedruckt).
:
Geb. 1760, t 1838 Neuner, Johann I. — Geb. 12. Dez. 1731 . 1764
Der Stammvater der Familie. Seit seinem 14. Lebens- Er war einer der ersten Mittenwalder, der größere
lahre war er Geigenmacher und als solcher bis an sein
Reisen mit seinen Geigen unternommen hat und dabei
Lebensende tätig. Seine Geigen sind sauber gearbeitet.
bis nach Rußland gekommen sein soll. Er war vermählt
20 / 1809 (geschrieben).
/
vollste aus der Familie, der noch in seinem achtzigsten 17. Jan. 1809
Lebensjahre eifrig Geigen machte. Sohn von Mathäus N. Er war mit Marianne Horn-
steiner verheiratet. — Er soll in Mittenwald den Bei-
Neumärker, Franz Wilhelm. — Hannover. namen Noder-Hans geführt haben.
Geb. 27. Dez. 1848 m Schöneck Neuner (Neiner), Johann Georg. — St. Peters-
Schüler seines Vaters Ernst Wilhelm N. Nach be-
burg. 1820. 1824
endigter Lehrzeit arbeitete er in Glogau, Wien, Mai-
land und Berlin und machte sich im Juni 1875 in Vermutlich ein Sohn von Johann N. Seine in Rußland
Hannover selbständig. Seine neuen Geigen macht er mehrfach anzutreffenden Geigen sollen nur zum klei-
nach den gangbaren italienischen Modellen, soweit er nen Teile seine eigene Arbeit gewesen sein, da er viele
nicht sein eigenes (1882 patentiertes) Modell vorzieht, Mittenwalder Geigen einführte. Er scheint entweder
das er namentlich beim Bau der Bratschen anwendet. früh gestorben zu sein oder sich nur kurze Zeit in
Dieses Modell im unteren Teil des Geigenkörpers
ist Rußland aufgehalten zu haben. Er ist wahrscheinlich
nicht symmetrisch, damit die Geigen trotz ihrer Größe identisch mit dem gleichnamigen Geigenmacher, der
noch leicht spielbar bleiben. Was unten an Umfang ver- kurze Zeitlang in St. Petersburg ansässig war.
lorengeht, sucht er oben durch größere .Ausdehnung Geigenzettel : Abb. 563.
zu ersetzen, und tatsächlich erzielt er dabei einen Ton,
der den sog. Ritterbratschen sehr nahekommt. Seine Neuner, Ludwig I. — Mittenwald. 1830
Arbeit ist sauber und sein Lack (Spiritus- und Ollack) Ob er die Geigen, die seinen Namen tragen, gemacht
von guter Farbe. Auch sein Sohn Willy, geb. 1883, ist oder nur verkauft hat, steht nicht fest.
Geigenmacher geworden.
Geigenzettel : W. Neumärker / Geigenmacher / Han- Neuner, Ludwig II. — Geb. in Mittenwald
nover (gedruckt).
1840, t 22. Juni 1897
Neumans (Nuemans), J. B. — Brüssel. 1744. Er lernte in München, Berlin und Paris und war dort
zuletzt sieben Jahre lang bei J. B. VuiUaume tätig,
1783 wo auch von Franchomme zu einem ausgezeichneten
er
Er war Laiitenmacher der Hofkapelle angestellt und
als Violoncellisten ausgebildet wurde. Zurückgekehrt,
stand in einem gewissen Ansehen. H. E. de Croes nennt wurde er Mitinhaber der Firma Neuner & Hornsteiner
ihn 1783 einen »homme fort age<<, der 12 Pistolen und errichtete 867 ein Geschäft in Berlin. Er war ein ge-
1
Gehalt beziehe »tandis qu'il ne faisait qu'accorder le schickter Meister, der das Zeug dazu gehabt hätte, sein
Geigen von ihm sind mir nicht vorgekom-
clavessin*. Programm die »Fabrikation von Saiteninstrumenten
:
men, wohl aber eine undatierte Laute mit seinem Na- als Kunstgewerbe durch treue Nachahmung italieni-
men. scher Vorbilder zu betreiben«, auch durchzuführen,
Neumon (Neumann?), Franz. — Neuhaus. 1865 wenn er den Boden dafür in Berlin gefunden hätte. Als
guter Kaufmann kam er bald dahinter, daß er durch
Geigenzettel: Franz Neumon / Instrumentmacher / den Vertrieb von billigen Mittenwalder Geigen in
Von Neuhaus / Repariert 1865 (gedruckt). Berlin mehr verdienen konnte als durch eigene Arbeit.
Neuner — Neveu 351
Neuner, Mathäus. — Mittenwald. Geb. eigenes Sägewerk und 180 Arbeiter (größtenteils Heim-
arbeiter) beschäftigt und jährlich etwa 15 000 Instru-
12. Sept. 1762 mente absetzt, und deren Erzeugnisse verdienten Welt-
Sohn von Johann N. und dessen Ehefrau Therese ruf besitzen. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren
Witting. Er war mit Kordula Kriner verheiratet. Altenöder & Neuner die Inhaber. Der jetzige Allein-
jnhaber der Firma und gleichzeitig Inhaber der Firma
Neuner, Mathias I. — Mittenwald. Geb. L. Neuner in Berlin ist Ludwig N.s einziger Sohn
30. Juli 1618 Hans Neuner (geb. 1878). Er ist sowohl Kgl. Preußi-
scher als Kgl. Bayrischer Hofinstrumentenmacher und
Sohn des Peter N. Der Stammvater der heute noch
Bürgermeister. Er ist auch ein ausgezeichneter Violon-
blühenden Familie. Lübeck
cellist und studierte acht Jahre lang bei Louis
-1795. 1830 Die Firma besitzt zahlreiche Medaillen und
Neuner, Mathias II. in Berlin.
doch ein noch wesentlich besserer Kaufmann; er Geigenzettel Neuner & Hornsteiner / Mittenwald in
:
vergrößerte das ererbte Geschäft und legte durch aus- Baiern 1861 (gedruckt). —
M. Neuner & Hornsteiner/
gedehnte Reisen nach England usw. den Grund zu der aus Mittenwald an der Isar (gedruckt).
heutigen Bedeutung der noch bestehenden Firma
(Neuner & Hornsteiner). Die Geigen, die seinen Na- Neupert, C., lebte um 1881 in Bamberg und
J.
men tragen, sind nur in der ersten Zeit seines Wirkens
wirklich seine eigenen Arbeiten; später nahm er die machte hauptsächlich Zithern
Geigenmacher in seine Dienste
kleineren Mittenwalder
und ging mehr und mehr zum Fabrikbetrieb mit Neusiedler, Hans. — Nürnberg. 1547. f Jan.
Arbeitsteilung über. Diesen Geigen fehlt daher in der 1563
Regel alles Persönliche, während die von ihm allein
Er war wahrscheinlich in Preßburg geboren. Ein be-
gemachten Violinen deutlich seine Eigenart erkennen
rühmter Lautenist und Lautenmacher, der sich man-
lassen.
ches Verdienst um die Verbesserung seines Instruments
Geigenzettel: Mathias Neuner, Geigenma- / eher in
erworben hat. Lauten von ihm scheinen nirgends mehr
Mittenwald, 1812 Nro. 94 (gedruckt).
'
Mathias — erhalten zu sein, wohl aber kennt man ein Lautenbuch
Neiner Geigenma- eher in Mittenwald 795 (gedr.).
(zwei Teile) von ihm. Der als Lautenist nicht weniger
/ i
Neuner, Mathias III. — Mittenwald. Geb. berühmte Melchior Neusiedler (f 1590) war wahr-
Über Hans Neusiedlers .Arbeit
scheinlich sein Sohn.
5. Aug. 1799 schreibt Baron in seiner »Untersuchung des Instr. der
Sohn von Mathäus N. Er war mit Therese Bader (geb. Lauten« (S. 93): »Obengedachter Hannss Neusiedler,
II. Februar 1803) verheiratet. Von ihm dürfte eine der in Nürnberg gelebet, hat sich nebst seiner Music
Violine vom Jahre 1820 in der Sammlung G. Stoeber auch auf das Lautenmachen applicirt, und habe Corpora,
in Würzburg herrühren. worinnen die Jahr-Zahl 1553 gestanden, von ihm ge-
Geigenzettel: Mathias Neuner, Geigen / macher in sehen, welche etwas gross, von besondern fremden
meister von Mitten wald. Geigenmachen und studierte die Werke der großen
Vielleicht ein Enkel von Thomas N. Er ist nur dadurch Er verarmte, wurde »Arbeitsmann« und starb im St.
bekannt, daß er eine Trompetengeige erfand und in Annen-, Armen- und Werkhaus. Eine Gitarre von ihm
England patentieren ließ, die ähnlich wie die von Hell besitzt Wahl in Köln, die den Zettel trägt:
in Wien gleichzeitig als Geige und als Trompete zu Heinr. Gottfr. Nicolai Lübeck 1808 (geschrieben).
brauchen war.
Nicolas, Antoine. — Mirecourt. Geb. um 1730,
Nezot. — Paris (?). 1730. 1760 lebte noch 1782
Constant Pierre lobt seine Violen; mir war es nicht Er war Ehe mit Anne Therese ThiUepin
in erster ver-
möglich, ein selbständiges Werk von ihm kennen zu heiratet, kommt 1757 bereits als Meister vor und ging
lernen, nur Reparaturen, so im Museum des Pariser am 15. November 1782 eine zweite Ehe ein.
Konservatoriums (Nr. 139) und in der Sammlung
Snoeck (Nr. 463 »Violetta piccola<')- Nicolas. — Aix. 1816. 1838
Nickel (Niggel, Nikel, Nicki), Sebastian. — Wahrscheinlich ein Mirecourter, der sich wohl nur vor-
übergehend in Aix aufgehalten hat. Er arbeitete nach
Wien. 1782. 1787 Stradivari.
Vielleicht ein Sohn von Sympert Niggel! ? Arbeit und Geigenzettel: Abb. 571.
Lack sind so genau wie von Jos. Ferd. Leidolff, daß
man ihn wohl für dessen Schüler ansehen kann. Er Nicolas, Didier l'Aine, gen. le Sourd. — Mire-
wurde 1782 der Nachfolger von Marianus Petz^) und
war wohl ein Verwandter von ihm (die Familien Petz
court. Geb. in Mirecourt 23. Jan. 1757,
und Nickel stammen aus Füssen). Er legte am Mai 1 1 .
t daselbst 1833. (Nicht zu verwechseln mit
1782 den Bürgereid ab und wohnte am Hof, im sog.
Bürgermeisterhaus. In den Steuerbüchern kommt er
Fourner Nicolas, gen. Nicolas de Paris)
bis 1787 vor und soll dann nach Rußland ausgewandert Sohn und Schüler von Antoine N. Er nannte sein Ge-
sein, wofür aber jeder Beweis fehlt. Da er nur wenige schäft »A la ville de Cremonne« (sie !) und machte recht
Jahre in Wien ansässig war, ist es begreiflich, daß Instru- man zwar nicht als eigentliche
gute, billige Geigen, die
mente von ihm selten vorkommen. Eine recht gute Kunstwerke betrachten kann, die aber doch lobens-
Violine von ihm aus dem Jahre 1783 besitzt das Stift werte Eigenschaften haben. Bei einzelnen Instrumen-
St. Florian in Oberösterreich. Ein Violoncello von 1786 ten, auf die er besondere Sorgfalt verwendete, erreichte
befindet sich in Privatbesitz in Wien. er sog r die besten seiner Zeitgenossen. Sein Modell
ist flach gewölbt und erinnert an Stradivari; nur sind
Geigenzettel: Sebastian Nicki / fecit Viennae 1783 /
die F-Löcher in der Mitte oft zu weit ausgeschnitten.
(gedruckt).
Mit seinen Versuchen, die gebräuchliche Form der
Niclas (Nlklas), Johann Georg. — Hallein. Geigen zu verändern, hatte er so wenig wie alle anderen,
die dasselbe versuchten. Glück. Er erzielte damit wohl
Geb. um 1712, t 30. März 1788 hier und da einen etwas größeren, aber unedlen Ton.
In der Sterbematrikel heißt es von ihm, daß er ein ver- Sein Lack ist rotbraun, ins Gelbliche spielend. Seme
wittibter Geigenmacher und 73 Jahre alt war. Instrumente bezeichnete er an der Stelle, wo sonst
der Zettel eingeklebt wird, durch d!e Brandmarke
^) Petz war Jos. Ferd. Leidolffs Nachfolger. Nr. 68. 1806erhielt er in Paris eine silberne Medaille. Er
Niicolas Niedt 353
betrieb die Geigenfabrikation im großen und beschäf- Außer verschiedenen Zetteln verwendete er auch die
tigte in seinen letzten Jahren über 600 Arbeiter. Er Brandmarke »Nicolas ä Paris«.
war auch der erste Mirecourter, der sich an einer Aus- Geigenzettel Fourrier Nicolas / Luthier de la Chapelle
:
stellung (1802) beteiligte. Seine Marke wurde später de sa Mte / l'Empereur Napoleon I^f / L. Parisiorum
von Derazey und schließlich noch von P. Mougenot anno 1806 (gedruckt) und Abb. 228 und 229.
verwendet, so daß neuere Geigen mit seinem Namen
von diesen herrühren. Nicolas, Joseph. — Mirecourt. Geb. 1796,
Brandmarke Nr. 68.
t 1864 in Mirecourt
Nicolas, Fran^ois I. — Mirecourt. 1752. Sohn, Schüler, Mitarbeiter und Nachfolger von Didier
Nicolas, dem er nachstrebte. Seine Geigen von großem,
t 1778 flachem Modell tragen handschriftliche Zettel und die
Er war Luthier und 1753 bereits mit Anne Boyer ver- Marke: »J. Nicolas Fils«, sind meist hell lackiert und
heiratet. gelten ihres kräftigen Tons wegen als gute Orchester-
instrumente. Nach seinem Tode verkaufte die Witwe
(Charles-Frantois-Leo- Geschäft und Firma an Derazey; infolgedessen kann
Nicolas, Fran^ois II
man viele Geigen, die lange nach dem Tode der beiden
pold). — Mirecourt. Geb. 26. Mai 1754, Nicolas entstanden sind, mit ihren Stempeln versehen,
1778
Nicolas, Thomas. — Genf. 1808. 1810
Wahrscheinlich zur Mirecourter Familie gehörig; seine
Als Geigenmacher erwähnt.
Arbeit ist ohne Kunstwert.
bemerkenswert ist, besitzt das Museum des Pariser burg sein eigenes Geschäft als Geigenmacher. Auf Ver-
Konservatoriums (Nr. 25). Vidal teilt die Abschrift langen kopiert er jeden Meister, arbeitete aber zuerst
eines Zettels mit Widmung mit: nach einem eigenen Modell, das durch starke Schwei-
Repare par Fourner Nicolas, fung in der Breite und breite Brust von anderen Mo-
luthier de la chapelle de S. M. l'empereur, dellen abweicht, später nur noch nach Stradivari
pour son ami Julien, chef d'orchestre und Guarneri. Anfangs verwendete er mit Vorliebe
des bals de la cour. 1806. gelbroten Bernsteinlack. Besondere Beachtung finden
seine Nachahmungen der Lackierung von Lupot und
^) Er wurde bisher immer als Fourrier, genannt Nicolas J. B. Vuillaume. Seine Arbeit ist sehr sauber und der
de Paris, in der Geigenliteratur aufgezählt. Erst A. Jac- Ton gut und gesangreich. Er erfand auch eine neuartig
quot machte darauf aufmerksam, daß »Fourrier« ein in übersponnene G-Saite, die sehr gelobt wird.
Mirecourt beliebter Taufname war, den man den Kindern Geigenzettel : Karl Niedt ; Würzburg, anno .... (ge-
gerne zu Ehren des hl. Pierre Fourrier von Mattaincourt druckt). — Karl Niedt, Geigenbauer / Würzburg 19 . .
kürzerem Hals, hochgewölbter Decke und mitklingen- roter, rotbrauner oder auch schwarzbrauner Farbe) ist
den Untersaiten. Am Wirbelkasten findet sich gewöhn- etwas spröde und springt leicht ab. In der staatl. Samm-
lich ein Drachenkopf. Sein Sohn Tron (Trond) Isaksen lung alter Musikinstrumente in Berlin ist eine aus der
(s. d.) war sein Nachfolger. Sammlung Snoeck stammende 14saitige Viola d amore
zweisaitigen »Venäva« ähnliches Streichmstrument her- sitzt W. Heyers Musikhist. Museum in Köln. Einige
stellte, dessen Korpus eine Kokosnuß mit einer Trom- seiner Geigen tragen außer seinem Zettel im Innern
melfelldecke ist, und das er »Cococello« nennt. auch die Brandmarke Nr. 73.
Geigenzettel:Sympertus Niggell / Lauten- und /
Nier, Cajetan, arbeitet als Geigenmacher in
Geigen-Macher in Füssen / 1750 (gedruckt) und
Watzkenreuth bei Fleissen Abb. 562.
Nigetti, Francesco, gen. Cestinetti. — Florenz. Niggl, Korbinian. — Braunau. 1849
1645. t 1682 Wahrscheinlich zur Füssener Familie gehörig oder ein
Ein Tonkünstler, der sich auch mit dem Anfertigen Sohn von Seb. Nicki. Seine Arbeit ist mittelmäßig.
von Saiten- und Tasteninstrumenten beschäftigte und Geigenzettel: Korb. Niggl bürgl. Geigen- / macher in
u. a. das von ihm Proteus benannte »Cembalo omni- Braunau 1849 (gedruckt).
cordo« erfand.
Niggell, Sympert. — Füssen^). Geb. 14. April Geigenzettel: W-" Nisbet / Lint Mill / 1890 (geschr.).
genmachergeschäft, das sich emes guten Rufs erfreut. seinen Altviolen zeigen noch die alte Schlangenform.
Mehrere von ihm gemachte Erfindungen, so ein »In- Er hielt darauf, daß nur die Arbeiten, die er allein ge-
duktionsbalken«, scheinen sich nicht dauernd bewährt macht hatte, seinen Namen trugen, oder bemerkte
zu haben. ausdrücklich, welche Teile von ihm herrührten. Eine
Baßviola im Pariser Konservatorium (Nr. 173) dürfte
Noel, Fran^ois. — Mirecourt. Geb. nach 750, 1
von ihm gemacht sein. Eine Violine aus dem Jahre
1719 besitzt J. T. Chapman. Eine Viola da Gamba von
t 1786
sorgfältiger Arbelt, hübsch eingelegt, befindet sich in
Arbeiten von ihm sind bis jetzt noch nicht bekannt
Berlin, stsatl. Samml. Nr. 826. Eine andere mit der aller-
geworden. Im Jahre 1789 kommt auch ein Nicolas Noel
dings zweifelhaften Jahreszahl 1692 besitzt das Donald-
als Luthier vor.
son-Museum (Royal College of Music) in London, eine
- Lübeck. 799. 802 gleiche von 1698 W. C. Hill & Sons in London. Eine
Nölck, Joachim Friedrich. 1 1
belmacher. Eine Theorbe mit reichgeschnitztem Hals Geschicklichkeit läßt sich nicht viel sagen, da fast alle
mit seinem Namen soll Fürst Yussupow besessen mit der Firma Norris & Barnes versehenen Instru-
haben. mente von anderen Gelgenmachern, die in ihrem .Auf-
trag arbeiteten, gemacht sind.
chen Namens, der als Verbesserer der Stahlharmonika lincello and Bow Makers / To Their Majestles / Co-
bekannt wurde. ventry Street, London (gedruckt).
23*
Novello - NiirnberE;er
356
Nowicki, Sigismund Paul. — Minsk. 1857 Hohendorf bei Brarnbach angesiedelt haben. Joh. Adam
N. kam erst in reiferen Jahren nach Markneukirchen,
Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.
wo er das Bürgerrecht erwarb und am 26. Januar 1761
kirchen. Geb. 18. Aug. 1826, 1 20. Mai 1895 Nürnberger, Karl Albert. — Markneukirchen
Sohn von Karl Gottlob N., Schüler von W. Bausch; Zweiter Sohn von Franz Alb. II N. Ein sehr ge-
ein sehr tüchtiger, weitbekannter Bogenmacher, Grün- schickter Bogenmacher, der ganz in die Fußstapfen
der der Bogenmacherinnung in Markneukirchen, deren seines Vaters tritt und sich 1908 selbständig gemacht
erster Obermeister er 25 Jahre lang war. hat.
Nürnberger — Obici 357
Nürnberger, Karl Gottlob. — (Mark)Neu- haben. Eine Gitarre von Ihm aus dem Jahre 1803, reich
mit Elfenbein und Perlmutter verziert, besitzt C. Stoe-
kirchen. Geb. 17. Okt. 1793, f 12. Aug. 1868 ber in Würzburg.
Sohn von Johann Georg N. Er war ursprünglich ge- Geigenzettel: Marcus Obbo fecit / Strada S. Ferdi-
lernter Geigenmacher (Schüler seines Vaters), verlegte nando n. 56 / Neap. Anno 1803 (gedruckt).
sich aber schon seit seinem 18. Jahre ganz auf das Bo-
genmachen, das er bei Christ. Friedr. Knopf erlernte. Oberkirsch, Johann Karl. — Rhodt b. Landau
Er war sehr geschickt und namentlich wegen seiner
guten Kontrabaßbogen geschätzt. Er begründete Im (Pfalz). Geb. 20. April 1800 zu Mühlheim
Jahre 1824 sein Geschäft, das in seinem Enkel und (Rheinpfalz), f nach 1850
seinen Urenkeln fortblüht.
Er war Schneider und Musiker und spielte mit einer
Nürnberger, Philipp Paul. — Markneukirchen. kleinen Kapelle bei allen vorkommenden Gelegenheiten.
Nebenbei betrieb er auch die Geigenmacherei und war
Geb. 29. Jan. 1882
alsReparateur nicht ungeschickt. Seine neuen Gelgen
ErsterSohn von Franz Alb. II N. Er ist seit 1897 als dagegen lassen In allen Teilen die ungeschulte Hand
Bogenmacher selbständig und macht seinem Vater und erkennen. —
Er soll In der Mitte des 19. Jahrhunderts
Lehrer alle Ehre. mit seiner ganzen Familie nach .Amerika ausgewan-
Obbo, Marco I.
— Neapel. 1712. 1727 Sein Modell Ist grof5, der Lack gelb und der Ton recht
gut, sodaß Gelgen von Ihm unter 10000 M. kaum zu
Im Jahre 1727 wohnte er seiner .Angabe nach in der
haben sind, doch kommen sie sehr selten vor.
Strada dalla fills. Über dem zweiten o seines Namens
Gelgenzettel : .Abb. 589.
findet sich das sonst als .Abkürzungszeichen bekannte
Häkchen daß man annehmen könnte, daß
der
-, so fast
Name eigentlich länger gewesen sei. Es gibt viele Obici, Bartolomeo II. — Verona. 1750. 1755
Gelgen mit diesem Namen, die weder in der Arbeit Sohn von Bartol. 1.
Vielleicht ein Auch er hält sich zur .
noch im Lack, der sehr trübe erscheint, hervorragend Brescianer Schule und ahmt das Magglnimodell in
sind. Vereinzelt aber kommen doch bessere Arbeiten freier Weise nach, das er in schlankere Form bringt.
von Ihm vor; so besaß Dir. Paul Müller in St. Gallen Sein Lack dunkelgelbbraun. Bei der Holzwahl legte
ist
eine recht gute Violine von schönem Holz, mit durch- er größeren Wert auf tonliche Eigenschaften als auf
sichtigem, orangegelbem Lack; das Modell erinnerte die Schönheit und erzielte stets einen großen edlen Ton.
an Stradivarl, der Ton war voll und weittragend. Er schreibt seinen Namen ObiZi^).
Geigenzettel : Marcus Obbo. Napoli 1712 (geschrieben).
Ein E. D. Obizi (Obizzi) gab heraus: Le poesle
Obbo, Marco II. — Neapel. 1803
')
scheint nur Gjtarren und Mandoljnen gemacht zu Pasquati 1660, 16, Mit Titelkpfr.
358 Obici — Öhberg
Obici, Prospero. — Marano sul Parano (Mo- innernde hohe Wölbung nahm. Galeazzi erzählt (1791)
von ihm, daß er ein Bauer gewesen sei, ohne Lehrer
dena). 1880 sich zu einem trefflichen Geigenmacher ausgebildet
Wahrscheinlich ein Nachkomme der Veroneser Mei- und an 200 Geigen gemacht habe, aber schon mit etwa
ster gleichen Familiennamens. Er machte Geigen und 28 Jahren gestorben sei, was offenbar unrichtig ist.
Gitarren, die im ganzen nicht schlecht genannt werden Valdrighi fand eine Violine von ihm von 1784 mit der
können. Nr. 149, die aber durchaus nicht außergewöhnlich gut
war. Andere Arbeiten von ihm stehen unter dem Ein-
Obizzi, Marchese Tommaso Degli. — Padua. fluß von Mariani und Sacchini. Sein Patron ist von
mittlerer Größe und erinnert an Montagnana. Der Ton
1769 ist meist nur klein, aber einschmeichelnd. Der Lack ist
Daß sich der Gründer der berühmten Estensischen gelbbraun oder auch dunkelbraun. Er machte Ver-
Sammlung gelegentlich auch als Reparateur versucht suche mit verschiedenen Hölzern. Da er in der letzten
hat, beweist die Inschrift einer Violine in der Samm- Zeit gerne das Holz der Platane verarbeitete, das be-
lung alter Musikinstrumente des Kunsthist. Museums kanntlich nur von geringer Dauer ist, sind seine Geigen
in Wien Tommaso Degli Obizzi ristaurai adi 3. Giugno
: jetzt selten geworden. Trotzdem oder gerade deshalb
1769, inPadova. wird sein Name gern mißbraucht und in allerlei alten
Geigen eingeklebt.
Obrecht, M. — Kolmar. 1819 Geigenzettel:Joseph Odoardi, filius Antonii, / fecit
Er scheint nur vorübergehend in Kolmar ansässig ge- prope Asculum 1784. Opus / No 149 (gedruckt). —
wesen zu sein, da sein Name in den Kolmarer Stadt- Joseph Odoardi fecit in Piceno / prope Asculum An.
akten nicht vorkommt. 1785. / De ligno Platano (gedruckt).
Geigenzettel: Repare par M. Obrecht reparateur
ä Colmar /
/
1819 (geschrieben).
/
Öberg, Carl. — Stockholm. 1814. 1821
Schüler von Johan lerner, als dessen Lehrling er von
Odani, Giuseppe Morello. — Neapel. 1738 1814 an nachzuweisen ist. Er scheint später Artillerist
Andere nennen ihn kurzweg Giuseppe Morelli; wenn geworden zu sein, wird aber noch im Jahre 1821 als
Vidal seinen Zettel richtig gelesen hat, dann hieß er Instrumentenmacher bezeichnet.
jedoch G. M. Odani. Seine Arbeit ist gut, sein Lack
rotbraun, manchmal fast schwarz. Oeberg, S. A. — Stockholm. 1895. 1898
Geigenzettel Giuseppe Morello Odani
: / in Napoli 1 738 Ein Tischler, der auch Geigen gemacht und geflickt hat.
(gedruckt).
Öhberg, Johan I. — Stockholm. Geb. um
Oddone, Carlo Giuseppe. — Turin. Geb. 1866
1723, t 14. Sept. 1779
in Turin Unstreitig der beste schwedische Geigenmacher des
Schüler von Gioffredo Rinaldi, bei dem er von 1889 18. Jahrhunderts. Er erhielt im Jahre 1758 die Zulas-
bis 1899 arbeitete, und von F. W. Chanot, bei dem er sung als Musikinstrumentenmacher, und war mit Ca-
zwei Jahre blieb. Im Jahre 1901 ging er von England tharina Bjurholm (f 1764) verheiratet. Man trifft
in seine Heimat zurück und eröffnete seine eigene sehr häufig sehr schöne Instrumente, zumeist Violon-
Werkstatt. Er verfertigt gute Kopien nach Stradivari von ihm an, und man muß sich unwillkürlich fra-
celli,
und Guarneri und bedient sich dabei derselben Mo- gen, woher hat er die Form und woher das schöne
delle, die auch G. Rocca in seiner besten Zeit benützte. Holz?^) Es kommen freilich auch recht armselig aus-
Sem Lack ist fett und meistens von dunkelroter Farbe. geführte Geigen ohne Einlage usw. von ihm vor, die
Er gilt als einer der besten italienischen Geigenmacher und
er übrigens selbst als »geringere Sorte* bezeichnete
der Gegenwart. Auf der Turiner Ausstellung 1911 war Im allgemeinen ließ er
jedenfalls sehr billig verkaufte.
er gut vertreten. die Decke fast ohne Hohlkehle zum Rand verlaufen und
bevorzugte schmale Zargen und eine hohe Wölbung,
Odoardi (Odoardo), Antonio, gen. II Lanaro. — die auf das Stainermodell zurückgeht. Sein Lack ist
gutes Violoncello von ihm. Eine schwedische Zither auf "okkultem Weg« Geheimnis enthüllte,
Stradivaris
(Baßzither mit Hals, mit vier doppelten und drei ein- so daß durch sein
er aus jeder Fabriksschachtelgeige
zelnen Saiten) von ihm findet sich bei Generalkonsul Verfahren ein Konzertinstrument von Cremoneser
Claudius in Kopenhagen. Klangschönheit machen zu können behauptet. Ein vor
großer Öffentlichkeit veranstaltetes Vergleichspiel in
Geigenzettel: Abb. 572.
Berlin hatte unleugbaren Erfolg. Er nennt die von ihm
Ohberg, Johan II. — Stockholm. Geb. um behandelten Instrumente nach seinem rückwärts ge-
lesenen Namen »Revalo-Geigen«.
1753, t 30. Aug. 1781
Sohn, Schüler und Nachfolger von Joh. I O. Er wurde Olert (auch Uhlig, Olrichges, Ulrichsen)
zum Hofmstrumentenmacher ernannt, hatte eine sorg-
Albrecht (Albert). — Lübeck. 1625. f 1642
fältige musikalische Ausbildung erhalten und war Or-
Er wird als »Lauten- und Violenmacher« bezeichnet
ganist an der großen Kirche (Slorkyrka). Er war zweifel-
und wohnte am Pferdemarkt. Er ließ von 1633^1641
los ein sehr begabter und vielseitiger Instrumenten-
vier Kinder taufen, doch war er kein Bürger und hatte
macher. Für ein von ihm gebautes neuartiges Clavecin
Musikalischen Aka-
vom Rat nur die Erlaubnis erhalten, »dat he unsern
erhielt er die goldene Medaille der
Musikanten eine Bassvidell, worahn etwas thobraken,
demie. Er war auch im Begriff, eine Notendruckerei
mit Musikverlag einzurichten, doch starb er schon
mag wieder for dicht maken«, während er sich anderer
kaum drei Jahre nach seinem Vater in jungen Jahren.
Arbeiten enthalten solle. Da er sich hieran nicht kehrte,
wurde von andern Lautenmachem, namentlich
er
Die Geigenmacherei scheint er etwas vernachlässigt zu
Caspar Witte, mehrfach verklagt. Nach einem Schrei-
haben, denn in seinem Nachlaß fand man zwar eine
ben Dan. Erichs vom 7. Oktober 1642 wird er >>als für
ganz ansehnliche Bibliothek, aber außer zwei besseren
einem halben Jahre mit todt abgangen« bezeichnet.
unfertigen Violinen nur 22 Geigen geringster Sorte,
einige Zithern und ein großes Klavier. Er scheint die
Erich wurde sein Nachfolger. — Vgl. Olrichs.
1829
Olofson, A. J.
— Gothenburg. 1896. 1897
Er wird als Instrumentenmacher in den Magistrats-
Ein Dilettant, der einige gute Geigen gemacht und 1897
akten erwähnt und soll mit Geigen gehandelt haben, wie
in Stockholm ausgestellt hat.
auch sein (angeblicher) Nachfolger Jakob Ferdinand
Buchholtz, der noch 1847 vorkommt und nur Händler
Olrichs, Diederich. — Lübeck. 1650. 1668
Ein gut beschäftigter Lautenmacher, der auch Violen
Örnberg, N. — Westeras. 1794 gemacht haben soll. Der Name kommt in den Tauf-
büchern als »Ulrich, Oelers, Olersen« geschrieben vor.
In einer Vogtländer Geige im Musikhistorischen Mu- 1650 wird er als Pate genannt. 1651 wohnt er »im gol-
seum in Stockholm findet sich sein Reparaturzettel.
denen Creutz aufm Sahl«, 1668 in der kurzen König-
Olry, J.
— Amlens. 1832. 1854 Opikhtin, A. — St. Petersburg. 1894
Schüler von Georges Chanot ; ein geschickter Meister, Erfinder eines als Saiteninstrument ausgebildeten Spa- i
dessen Geigen wegen ihres guten Tones bei den franzö- zierstocks.
sischen Musikern recht beliebt sind. Er arbeitete nach
Stradivari und verwendete dunkelroten Lack. Oppitz & Sartory. — Rheims. 1896. 1899
Geigenzettel : Abb. 578. Eine Geigenfirma, die unter anderem im Jahre 1897
Brüssel Streichinstrumente ausgestellt hat.
Olsen, Engel. — Blotveit. 1784
in
händler und hat sich ungefähr seit 1888 nebenbei auf den Ortega, Asensio. — Madrid. 1799. 1840
Geigenhandel und die Geigenmacherei verlegt, wobei
Sohn und Schüler Silverios, aber noch unbedeutender
er besonders bei älteren Geigen den Ton zu »ver-
als dieser. Bei ihm entdeckte bekanntlich Chanot die
bessern« strebt. Seme Leistungen werden sehr ver-
Reste eines Violoncellos von Stradivari und kaufte sie.
schieden beurteilt.
Als Tarisio dies hörte, fuhr er sofort nach Madrid und
Ortlieb, Friederich. — Freiburg i. Schw. 1456 Als Geselle ging er zunächst nach München zu Baith,
dann nach Nancy und von da zu F. C. Louis nach
Er wurde 1456 Saitenmacher zum Freiburger Bür-
als Saarbrücken, wo er bis zum Ausbruch des Krieges
ger aufgenommen und hat wohl auch Lauten und der- blieb. Zum Heeresdienst eingezogen, kam er zu-
gleichen gebaut. Vgl. S. 71b des Bürgeraufnahme- nächst »Schwerer Reiter« nach Rußland, später als
als
buches (Pergamentband im Freiburger Staatsarchiv). »Flieger« nach dem Westen, wo er sich besonders aus-
Osch, E. P. van. — Mastricht. 1883 bei zeichnet er sich durch sorgfältigste Holzwahl aus
und verwendet einen sehr schönen, orangefarbigen 01-
Ein Blasinstrumentenmacher, der auch Geigen aus lack von weichem Seidenglanz. Besonders gut versteht
Neusilber hergestellt hat. er sich auf den Ton, so daß seine Geigen die rückhalts-
Osterberg, August. — Gothenburg lose Anerkennung berufener Kenner und Geiger fin-
den, die dem jungen Meister eine große Zukunft vor-
Ein Instrumentenmacher der Malmsjö-Pianofabnk, der hersagen.
auch Geigen macht und einige davon 1897 in Stock-
holm ausgestellt hat. Ostler, Franz. — Wien. 1704. f 2. JuH 1729
1720. 1730 und Zargen sind schön und breit geflammt, die
Schnecke ist dagegen immer von Birnbaumholz. Der
Trat 1720 bei Joh. Dänzel in die Lehre, wo er, nicht
Lack ist goldgelb mit röthcher Schattierung. Arbeiten
ohne daß es mehrfach zu Mißhelligkeiten kam, fünf
von ihm sind ziemlich selten und erreichten schon vor
Jahre blieb. Über seine Arbeit kann nichts gesagt
dem Kriege gute Preise. Besondere Sorgfalt verwendete
werden.
er auf seine Liebesgelgen, die ihm sehr gut gelangen.
Ostertag. — Hamburg. 1890 Geigenzettel : Frantz Ostler, / Lauthen- und Geigenma/
eher in Wienn. An. 1727 (gedruckt).
Geschickter Geigenmacher, der lange m England ge-
arbeitet
niederließ.
hat und sich vorübergehend m Hamburg
Otho, Karl August. — Leipzig. Geb. 24. April
Begabung für die Musik und für jede Art Holzschnitze- Tochter des Math. Maidl von Plan und er-
bara, die
rei, so daß sein Beruf von vornherein feststand. Von warb 1660 (gleichzeitig mit seinem Sohne Anton) das
;,
haben, die eine geschickte Hand erkennen lassen, wenn und sind leicht als seine Arbeit zu erkennen, auch wenn
sie keinen Zettd haben. Er hat wohl ebenso viele Vio-
ihnen auch künstlerischer Schwung fehlt. Em kleiner
loncelli als Violen und Violinen gemacht und hielt
dreisaitiger Baß (sog. »Bassettl«) befindet sich in Füs-
sen in Privatbesitz. Ein anderes »Bassettl« besitzt Apo- sich im allgemeinen an die Modelle seines Vaters.
theker E. Meisner in Nymphenburg-München in seiner Seine Zettel sind fast stets in deutscher Sprache ab-
Sammlung. gefaßt.
185 . . (gedruckt).
Otto, Ernst Albin. — Geb. 30. März 1863, lebt
Otto, August Adolf. — Markneukirchen. Geb. als Geigenmacher in Markneukirchen und
19. Febr. 1865, t vor 1904 t6. Nov. 1917
Er war ein Bruder von P. Max Otto und
macher in Markneukirchen tätig.
als Geigen-
Otto, Georg August Gottfried (Gottlieb?) —
Geb. Okt. 789 Weimar,
Otto, Carl Christian. — Halle a. S. Geb. 1792
Jena. 5. 1 in f 2. Juni
1857 in Jena
in Weimar, f 1853 Altester Sohn und Schüler von Jakob Aug. Otto, des-
Zweiter Sohn und Schüler von Jakob Aug. Otto. Ein sen Nachfolger als Großherzogl. Weimarischer Hof-
talentvoller und fleißiger Geigenmacher, der einzelne instrumentenmacher er im Jahre 1818 wurde. Am
recht gute Werke hinterlassen hat. 30. September desselben Jahres wurde er als Bürger
Geigenzettel : Verfertigt / von / Carl Christian Otto / in Jena verpflichtet. Er kam seinem Vater in der Sorg-
Jnstrumentenmacher in Halle. / 1828 (gedruckt). falt der Arbeit gleich und übertraf ihn vielleicht an
Talent, wenn auch nicht an Wissen, obwohl er in jeder
') Er hatte drei Söhne u.id fünf Töchter, von denen Beziehung ein gebildeter und verläßlicher Künstler
eine den Geigen- und Lautenmacher Pradter heiratete. war. Es gibt Zettel von ihm, auf denen sein dritter
Otto, Gustav — Otto, Johann Karl August 363
Taufnamc als Gotll. abgekürzt erscheint, was wohl auf die Kunst hochgehalten und durch Lehre und Schrift
einen Druckfehler zurückzuführen sein dürfte. viel dazu beigetragen haben, daß das Geigenmachen
Geigenz;ettel Reparirt
: G. Aug Gottfried Otto
,'
/ In- des 19. Jahrhunderts in Deutschland seine Geltung
strumentenmacher Jena 18 (gedruckt). Georg . .
— behielt. Als Reparateur war er sehr tüchtig, einen Steg
Ein tüchtiger Geigenmacher, der Oheim von Ulrich haben, und, wenn sie nicht zu schwach im Holz sind,
Karlsruhe. lassen sie sich auch leicht im Ton verbessern. Er ist
Otto in
auch der erste deutsche Geigenmacher, der schon im
Otto, Heinrich Wilhelm. — Amsterdam, Ber- Jahre 1 788 Gitarren nach italienischem Vorbild machte,
wobei er wertvolle Verbesserungen einführte. Über
lin. Geb. 1796, f 1858
eine seiner Gitarren finden sichim Körner-Schiller-
Dritter Sohn von Jakob Aug. Otto; Schüler seines
schen Briefwechsel die folgenden Stellen. Der Vater
Vaters und seiner Brüder. Nachdem er ausgelernt und
des Dichters Theodor Körner schreibt am 27. Januar
bei einigen besseren Meistern gearbeitet hatte, ging
1797: »Noch eine Bitte an Dich von Minna. In Jena
er nach Amsterdam, wo vorher schon sem Bruder C.
istjetzt ein gewisser Instrumentenmacher Otto, der
W. F. vergeblich sein Glück versucht hatte. Ihm gmg
spanische Zithern oder Gitarren verfertigt und sich
es auch nicht viel besser, weshalb er nach Deutsch-
sonst in Gotha aufgehalten hat. Von diesem wünscht
land zurückkehrte und sich in Berlin niederließ. Auch
meine Frau bald eine Gitarre zu haben. Sei so gut, sie
er war ein tüchtiger Meister; seine Arbeit ist genau
zu kaufen oder zu bestellen und laß sie vom Künstler
und sauber, er kopierte die Italiener mit Geschmack am Fe-
einpacken . . . usw.« Schiller antwortet darauf 7.
und Verständnis, so daß das Aussehen seiner Werke Otto, von dem
bruar: ». . . Den Instrumentenmacher
geradezu bestechend genannt werden muß. Leider sind
Du schreibst, baten wir lange nicht ausfindig machen
seine Geigen fast durchgängig zu schwach im Holz.
können, weil man ihm nicht erlaubt hat, sich hier
Geigenzettel Verfertigt von / Heinrich Otto in Berlin /
wieder hier angekommen
:
Sohn und Schüler von Ludwig O. und stets dessen liefert habe — ich glaube an Naumann und an Brühl.
In vierzehn Tagen verspricht er sie zu liefern .« Er
Gehilfe. Er berechtigte zu großen Hoffnungen und hat
. .
— Weimar, Jena. ». . .
. .
Otto, Jakob August. Geb. m Diese Gitarre hat Theodor Körner als Student der
Bergakademie mit nach Freiberg genommen; sie be-
Gotha 1760, f zuLobeda 1829
findet sich jetzt im Körner-Museum in Dresden. 0.
Um Unterricht im Geigenspiel zu erhalten, kam er zu
verwendete sowohl geschriebene wie gedruckte Zettel.
Ernst Gotha, der aber bald die angeborene Begabung
in
Geigenzettel: Abb. 573.
seines Schülers für das Geigenmachen erkannte und
ihn zum Geigenmacher ausbildete.
Otto auch die Lust zu theoretischen Studien, und die-
Von Ernst erbte
Otto, Johann Karl August. — Ludwigslust.
sen verdankt er jetzt hauptsächlich seinen Ruhm, da Geb. 26. Sept. 1801. t 11. Mal 1883 in
sie ihn veranlaßten, einige kleine gehaltvolle Schriften
Ludwigslust
über das Geigenmachen herauszugeben, die heute noch
nicht veraltet sind, fort und fort ausgeschrieben und in Vierter Sohn und Schüler von Jak. Aug. 0. Er ließ
fremde Sprachen übersetzt wurden. Er besaß eine sich im Jahre 1830 in Ludwigslust in Mecklenburg
große Handgeschicklichkeit und tat sich viel darauf zu- nieder, heiratete im gleichen Jahre Auguste Weinreben
gute, allerlei »Geheimnisse« ergründet zu haben und und wurde bald zum Hoflnstrumentenmacher ernannt.
zu besitzen. Leider scheinen gerade diese Geheimnisse Seine Geigen sind im allgemeinen gut, nur hatte er
seinen Arbeiten geschadet zu haben, denn bei aller die Lu t zu allerlei Versuchen von seinem Vater ge-
Sauberkeit ist Ihr Tonwert nicht sehr hochstehend. erbt, und so findet man neue Geigen von ihm, die er
Ottos Geigen sind wieder ein Beweis, daß sich Fragen selbst noch zerbrochen und wieder heil gemacht oder
der Kunst nicht »wissenschaftlich« lösen lassen. Er ge- gar gefüttert hat. Seine beste Zeit fällt zwischen 1840
hört aber zweifellos zu den deutschen Meistern, die bis 1865, später bezog er aus Fabriken sog. Schachteln,
364 Otto — Ouvrard
zu spröde.
wird von Musikern gelobt.
Geigenzettel: Hof- Instrumentenmacher / Karl Aug.
Otto / Ludwigsl'jst 1865 (in ovaler Umrandung (ge-
Otto, Paul Max, gen. Hamburger. — Markneu-
druckt) und Abb. 576. kirchen. Geb. 1880
Sohn und Schüler von Am Novem- Keßler in Berlin. Im Jahre 1904 machte er sich selb-
Joh. Karl Aug. O. 1 .
Geb. 16. Sept. 1821 in Jena, f 10. Febr. 1887 falt im Wiederherstellen.
Owen, John William. — Leeds Geb. am Pachmeyer, Johann. — Trebitsch. 1725. 1768
los; er besitzt ein eigenes Modell,ahmt aber auch Paczka, Antoni. Lemberg. 1898. 1918 —
Guameri und Stradivari nach; auch sein Lack von Arbeitet ausschließlich nach Stradivari, dessen berühm-
gelber oder tiefroter Farbe ist recht gut. Seine Firma nach Abbildungen kopierte.
teste Violinen er
heißt »Amati-house *.
Pacherele, Jacob. — Mirecourt. 1725 Geb. 24. April 1819 in Wien, \ 25. Jan. 1872
Bogenmacher vor. schloß er bei Riechers ab und machte sich 1873 als
Nachfolger seines Vaters selbständig. Er war auch
Pacherele (Pacherel), Pierre. — Paris, Nizza, theoretisch gut geschult, so daß er die mathematischen
und akustischen Gesetze beim Geigenmachen zu beob-
Genua und Turin. Geb. in Mirecourt 1803,
achten sich mit Erfolg bestrebte. Er machte Geigen
Nizza 31. Dez. 1871 aller .^rten (auch Zithern usw.) vorzugsweise nach
t in
Stradivari und bediente sich eines farbenschönen
01-
Ein Mitschüler J. B. Vuillaumes in .Mirecourt und
den er chne vorheriges Beizen des Holzes auf-
lebenslang sein vertrauter Freund. Um 1830 kam er lacks,
—
bekanntlich ist es eine Unsitte
trug, auch die Hälse
nach Paris, ging gegen 1840 nach Nizza, hielt sich auch
vieler Geigenmacher, die Hälse zu beizen hielt er —
eine Zeitlang in Genua und Turin bei Pressenda auf
davon frei. Bei gewöhnlichen Geigen verwendete er
und ging 1849 wieder nach Nizza. Seine Arbeit zeichnet
auch Spirituslack. Er war wie sein Vater Hofinstru-
sich, obwohl er sehr fleißig war und viele Instrumente
mentenmacher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
(meist nach Stradivari) gemacht hat, durch große Sorg-
Eine seiner besten Violinen besitzt Hofmusikus Bühl-
falt aus. Nur sein Lack ist nicht durchsichtig genug
mann.
und häufig zu dick. Besonders geschätzt war er als
Reparateur. Geigen Zettel: Abb. 598.
366 Padewet — Pagon
Padewet, J. Karl. — Karlsruhe. Geb. 27. Juli bung und braunen Lack. Er besaß zwar viele Aus-
stellungsmedaillen, war aber trotzdem nicht hervor-
1887 ragend. Er starb im Irrsinn in seiner Vaterstadt. Seine
Sohn von Johann II. P. und seit 1907 dessen Nach- Tochter Alba P. wurde von ihm ausgebildet und ar-
folger. Da er erst 15 Jahre alt war, als sein Vater starb, beitet jetzt als Geigenmachenn in Forli.
1795
macher in Fleissen b. E.
Von Hause
Paflik. — Troppau. 1845. Geb. um 1795
aus Geigenmacher, verlegte er sich bald
ausschließlich auf das Bogenmachen, worin es sein
Er hatte bei einem Gcigenmacher in Böhm.en gelernt, Sohn allerdings zu größerer Meisterschaft brachte.
mußte dann Soldat werden und kam als solcher nach
Mailand und Brescia und anderen italienischen Städten,
die seit 1815 unter österreichische Herrschaft gekom-
Pageot (Pajeot). — Mirecourt. Geb. zu Mire-
men waren. Er verliebte sich m die Enkelin eines Gei- court 25. Jan. 1791 t daselbst 24. Aug. 1849
,
genmachers, dessen Werkstatt neben der Kaserne lag, Sohn des Bogenmachers Louis-Simon P. Ein sehr
und so kam es, daß er bei dem .Alten auch dann noch talentvoller Bogenmacher, der in seinem Leben etwa
arbeitete, nachdem die Enkelin gestorben war und er 8000 Dutzend Bogen gemacht hat. Er arbeitete viel
den bunten Rock ausziehen durfte. Er hat da jeden- für das Geschäft von Lafleur; die Bogen, die er für
falls manches gelernt und blieb bis zu seinem 45. Jahre eigene Rechnung gemacht hat, tragen seinen Namen,
in Italien. In die Heimat zurückgekehrt, ließ er sich den er übrigens stets Pajeot schrieb , als Brand-
in Troppau nieder und galt als tüchtiger Geigen- marke.
macher.
feststeht.
Ano de 1808 / Galle de la Armagura N. 13 (gedruckt).
Paiarino, Marco. — Ferrara. 1591 Pajot, Joseph (Pajot Jeune 11). — Jenzat
Wahrscheinlich ein Mitglied der Familie Cricca, die (Allier). Geb. 30. Aug. 1868
bekanntlich den Beinamen »Paiarini" führte. Er wird Sohn und Schüler von Jacques-Antoine II und seit
alsSchüler Giulio Criccas bezeichnet und war bisher 1897 dessen Nachfolger. Er verwendet Spirituslack und
nur urkundlich nachzuweisen. Auch bei Valdrighi besitzt mehrere Medaillen.
(4329) findet sich sein Name.
Geigenzettel : Pajot Jeune, nouvelle Maison / ä Jenzat,
Vielleicht
Frangois PaiUot.
Bruder des gleichzeitig vorkommenden
Palate. — Lüttich. 1710. 1750
Ein braver Nachahmer der Italiener, ohne bemerkens-
Pajot, Gilbe rt. — Jenzat(Allier). 1795. f 1853 eingelegte Violine dieses sonst nicht bekannten Mei-
sters zum Kaufe angeboten. Da ein Fälscher wahr-
Sohn von Jean P. Durch einen Verwandten erhielt er
scheinlich lieber den Namen Magginis mißbraucht hätte,
eine Leier von Charotte und Unterricht im Spiel der-
halte ich es für wahrscheinlich, daß es tatsächlich in
selben. Dadurch erwachte seine Lust, ähnliche Instru-
Verona einen Palazzoli gegeben hat.
mente anzufertigen. Er wurde der Gründer der In-
strumentenindustrie seiner Heimat, die er zur Blüte
brachte. Er arbeitete nach Charotte und Varquain und
Palfner, Alois. — Graz. Geb. 1884 in Graz
gebrauchte den Brandstempel: Pajot ä Jenzat. Ursprünglich Zithermacher, kam er in jungen Jahren
zu H. Voigt nach Wien, erlernte bei ihm den Geigen-
Pajot, Jacques-Antoine I. — Jenzat. Geb. 1835. bau, arbeitete dann bei F. Güttier und in Deutsch-
land und ließ sich 1907 in Graz nieder, wo er sich
t 1877 selbständig machte. Er baut seine Geigen nach Stradi-
Vetter und Nachfolger von Jean-Bapt. I P. vari,verwendet einen weichen, orangefarbigen Ollack
/ ä
(gedruckt).
Jenzat, par Gannat (Allier) (gedruckt).
Ein Landmann, der (nach Grillet) Bauemleiern (Viel- Italienischer Mandolinenmacher des 19. Jahrhunderts,
len) machte, die dadurch auffallen, daß er sie oft aus der sich durch hübsche Einlegearbeiten hervortat.
einem einzigen Stück Nußbaumholz durch Aushöhlen
hergestellt hat. Pallota, Pietro. — Perugia. 1788. 1821
Er hat einige gute, sehr flach gewölbte Violen und
Pajot, Jean-Baptiste I. — Jenzat. Geb. 1817, Violoncelli gemacht, gehört aber nicht zu den großen
Meistern. Fälschlicherweise wird seine Lebenszeit
t 1863
wiederholt in das Jahr 1593 zurückverlegt, wozu weder
Der Stradivari der Bauernleier. Er lernte in Mirecourt
seine Arbeiten noch seine verschiedenen geschriebenen
und Paris und war ein geschickter Bildhauer in Eben- Anlaß geben.
und gedruckten Zettel einen
holz und Elfenbein. Er war erst Teilhaber und später
Geigenzettel: Abb. 602.
der Nachfolger im Geschäfte seines Vaters. Er ge-
brauchte einen Brandstempel: Pajot / ä Jenzat und
den Zettel: Abb. 582. Palma, Karl F. — Wien. 1883. 1912
Er arbeitete lange bei Bucher und Gutermann, wo er
Pajot, Jean-Baptiste II. — Jenzat. Geb. hauptsächlich sehr schöne Zithern machte. Er ist aber
auch als Geigenmacher recht geschätzt. In seiner Arbeit
1863
ist er oft ungleich, so daß man neben sehr guten Vio-
Sohn und Nachfolger von Jacques -.Antoine I P.
linen (auch nach Staufer und anderen Wiener Meistern)
Schüler von Pimpard, dem Werkführer des Hauses sehr sorglos ausgeführte sehen kann. Nach Jos. Botts
Pajot. Er hat manche Verbesserungen eingeführt, die Tode übernahm er dessen Geschäft, das er jedoch nicht
sich bewährt haben. lange fortführte. Jetzt befaßt er sich ausschließlich mit
Geigenzettel : Abb. 588. Reparaturen.
1
368 Pal ma — ranormo
Panc
Palma, Paolo. — Lucca. 1760 mehrere Violinen nach Stradivan verfertigt und machte
besonders schöne Bogen. Einen solchen besitzt das Mu-
Nachahmer von Nicolaus Amati, jedoch ohne besondere
seum des Pariser Konservatoriums, einen anderen (vom
Vorzüge.
Jahre 1830) stellte A. E. Hill 1904 in London aus. Er
Geigenzettel: Paulus Palma Lucensis / fecit in Lucca wohnte zuerst in der Oxfort Street und zog dann in die
17.. (gedruckt). High Street St. Giles in the Fields. Eine Gitarre von
Palmerlo, Math. — Padua. 1734
1839 trägt die Nummer 2,283.
Panormo, Georges Louis. — London. Geb. instrument anzuwenden. Seine .Arbeit ist gut, nur läßt
er oft die Hohlkehle fehlen und rundet einfach den
um 1774, t nach 1842 Rand ab. Da der Ton fast immer groß und edel ist,
Zweiter Sohn von Vincenzo P. Er ist vorzugsweise als erreichen seine Violinen jetzt hohe Preise. Er hatte ver-
trefflicher Gitanenmacher bekannt, doch hat er auch schiedene Zettel und manchmal auch einen Brand-
Pa nsani Parisot 369
Stempel im Gebrauch. Er hatte mehrere Söhne, die fleur und übernahm 1863 Seb. Paquottes Werkstatt'
Geigenmacher wurden '^). Eine Geige von ihm, die in die er als tüchtiger Künstler mit großem Erfolg fort-
der Sammlung Snoeck war, ist aus Paris 1810 datiert, führte, bis er sich 1888 zurückzog und sein Geschäft
Pantzer, Johann Christian Heinrich. — Khn- rad wird von denen, die seiner Entwicklung folgten,
aufrichtig bedauert.
genthal. 1776. 1792
Sohn, Schüler und Nachfolger von Joh. Karl P. War Paquotte, Sebastian.
— Paris. Geb. in Mire-
1792 einer der Vormeister der Innung. court 1800, f Paris 1863
Er kam gegen 1830 nach Paris, wo er sich in der Rue
Pantzer, Johann Karl. — Klingenthal. 1737.
de la Harpe 51 selbständig machte. Er galt als geschick-
1741 ter, wenn auch nicht hervorragender Geigenmacher.
1775 weich.
von Pamphilon oder A. Kennedy,
Vielleicht ein Schüler
doch ging er bald eigene Wege. Er machte fast aus- Pasta, Bartolomeo. — Mailand. 1681
schließlich Violinen und scheint sich die Italiener zum
Er nennt sich einen Schüler von Nicolo Amati, ist aber
Vorbild genommen zu haben, denen er manchmal recht
wenig bekannt und wurde bisher nur bei Valdrighi
nahe kommt. Namentlich darf sein feiner, schöner, nur
(4339) erwähnt. Vielleicht war er ein Sohn des 1666
manchmal zu dicker OUack von leuchtendroter Farbe
nachweisbaren Christoforo Posta (Pasta) und ein Ver-
seiner Geschmeidigkeit wegen hervorgehoben werden.
wandter der in Brescia tätigen Geigenmacher seines
Eine von ihm im Jahre 720 (?) gebaute Violine stellten
1
Namens.
W. E. Hill & Sons 1904 in London aus.
Geigenzettel: Bartolomeo Pasta, Alievo di Nicolo /
1850 in Bazzano, f nach 1885 drängen begann. Er führte das Ladenschild »alla Pal- :
und ist vermutlich identisch mit dem J. Paterson in Geigen, und er hat darüber noch heute erhaltene wert-
Glasgow, der 1895 eine Violine mit Kmn- und
um volle Aufzeichnungen hinterlassen.
Bruststütze erfand, die vibrierende Teile des Instru- Geigenzettel: Patzelt Ferdinand / Hüros hangszer Ke-
mentes nicht berührt. szitö / Pesten / lakik Leopoldväros 2 Sas utczäban 257
Geigenzettel: James Paterson / [Initialen im Kreis] sz. (gedruckt).
Edinburgh 1893 (gedruckt).
der Budapester MiUemums-Ausstellung eine Medaille. Künstler, der nicht im sklavischen Kopieren der italie-
Er arbeitete gerne nach Maggini doppelt eingelegte, nischen Meister das einzige Heil des Geigenbaus sieht.
mit Sternen und Ornamenten verzierte Geigen, aber Er ist der Überzeugung, daß das von den alten Meistern
auch nach Nik. Amati, Guarnen del Gesü ufid Stradi- wohlerwogene Verhältnis aller Teile der Geige zu-
vari.Seine letzte Violine (nach Guarneri) mit bor- einander gestört wurde, als man wegen der jetzt üblichen
deauxrotem Ollack (im Besitz von Dr. Glowacki v. höheren Stimmung und stärkeren Belastung die Hälse
Prus in Wien) aus dem Jahre 1893 trägt die Nummer (Mensuren) verlängern und den Baßbalken vergrö-
1 13. Für billigere Geigen verwandte er einen schlechten ßern mußte. Was bei alten Geigen den heutigen An-
bräunlichen Spirituslack, der häufig die im übrigen forderungen entsprechend mit Erfolg geändert werden
tadellose Arbeit in ihrem Äußeren beeinträchtigte. Er kann und muß, darf nach seiner Ansicht bei neuen nicht
war Geigenmacher ein Künstler, als Mensch aber
als zur Regel werden. Er befolgt die Grundsätze der gro-
ein sonderbarer Kauz, den seine Vorliebe für Katzen- 'ßen Meister insofern, als er der erhöhten Spannung
fleisch öfter vor Gericht brachte. Auch soll er den Spi- Rechnung trägt und Geigen herstellt, die vermöge ihrer
ritus, den er zur Arbeit brauchte, häufig, selbst in de- Gesamtanlage der Hilfsmittel nicht bedürfen, die für
naturiertem Zustande, getrunken haben. die alten Meisterwerke unentbehrlich geworden sind..
Er ist auch der erste deutsche Geigenmacher, der auf
Geigenzettel : Abb. 625.
Veranlassung 0. Leßmanns aus dem von Konzert-
sein Sohn besitzt noch jetzt eine Viola von ihm aus sitzt das Stift St. Florian in Oberösterreich. Es kom-
dem Jahre 1862, die in jeder Beziehung ausgezeichnet men jedoch auch Geigen mit den gleichen Namen und
ist. so frühen Jahreszahlen vor, daß man annehmen könnte,
Geigenzettel :
J. Ferdinand Patzelt, Geigenmacher / in
daß schon der gleichnamige Vater Geigenmacher in
Wien anno 1862 J. F. P. )(x A. 0. (gedruckt).
Linz war, was sich jedoch urkundlich durchaus nicht
nachweisen läßt. Seine Geigen erreichen jetzt recht
Paul, Fran^ois. — Mirecourt. 1750. 1752 ansehnliche Preise.
Arbeiten von ihm kennt man bis jetzt nicht. Geigenzettel: Abb 615 und 621.
Paulus, Albin Ludwig. — Geb. 16. April 1866 Geigenzettel: Adolf Paulus / Ludw. Bausch & Sohn /
Leipzig Jnstrumente, Bogen, Saiten, Etuis etc. / Re-
Schüler von Dölling. Nachdem er ausgelernt hatte, /
paraturen (gedruckt).
arbeitete er bei Bernhardt und bei Re'inhold Paulus.
Nach vollendetem 19. Jahre ging er für IV2 Jahre zu
Rudolf Heckel nach Dresden, dann zu Adolf Hammig,
Paulus, August. — Dresden. Geb. 1851 in
bei dem er 3V2 Jahre blieb. Im Oktober 1890 kehrte er Markneuki rchen
heim und machte sich selbständig, 1895 erhielt er den Firma Richard Weichold (s. d.).
Seit 1893 Inhaber der
Titel eines kgl. sächs. Hofinstrumentenmachers. Seme
Er ist seit 902 Hoflieferant und hat der Firma einen
1
Paulus, August Reinhold. — Geb. 21. Jan. vorgegangene wertvolle neue Geige und in jedem
fünften Jahre ein Violoncello zur Preisverteilung. Die
1868 in Breitenfeld b. M. Firma hat auch ein großes Lager alter Musikinstru-
Schüler von Ludw. Glaesel jr., bei dem er bis zu seiner mente.
Militärzeit blieb. Später arbeitete er noch in Berlin und Geigenzettel: Abb. 601.
kehrte dann in seine Heimat zurück, wo er Vorarbeiter
in der Geigenfabrik von Roth & Lederer wurde. Paulus, Christian August. — Wohlhausen.
Paulus, Balthasar. — 1746 Geb. In Wohlhausen I8.N0V. 1862, f 4.Febr.
Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie. Das In- 1899
ventar von 1773 der ehem. Köthener Hofkapelle ver- Geigenmacher, Sohn von Karl Anton P. und wie dieser
zeichnet eine Violine von »Baltasar Paulus, ist grün, hauptsächlich für Händler tätig gewesen. Am gleichen
1746«. '
Paulus, Adolf Wilhelm Eduard. — Leipzig. Paulus, Moritz, gründete 1875 sein Geschäft
Geb. 3. März 1843 in Markneukirchen, und ist in Brambach tätig
bach, arbeitete als Gehilfe zwei Jahre in Markneukir- Pearce, George. — London. Geb. 16. Nov.
chen, ein Jahr bei Bausch in Leipzig und sieben Jahre 1 820 in Warminster, f 3 . Juli 1 856 in London
bei Oswald Möckel in Berlin. Im Jahre 1879 machte
Seine Eltern zogen 1824 mit ihm nach London, und
er sich in Stockholm selbständig. (Sein Vorgänger war
1834 kam er als Laufbursche zu S. A. Forster, der sein
C. W. F. Otto.) Paulus machte interessante Versuche,
Talent bald entdeckte und ihn zu einem tüchtigen Gei-
emen neuen Geigenlack (oder den alten italienischen)
genmacher ausbildete.
zu finden, und verwendete dabei besonders Kirsch-
baumharz. Seine Geigen sind gut und sauber gearbei-
tet. 1897 erhielt er in Stockholm eine goldene Medaille.
Pearce, James. — London. 1780. 1800
Seine Arbeiten sind handwerksmäßig ausgeführt und
Paulus, Wilhelm. -
Berlin. 1880. f 1890 unkünstlerisch. Er teilte seine Werkstatt mit seinem
Bruder Thomas.
Aus dem Vogtlande stammend, wo er auch gelernt hat.
(Oheim von Aug. Reinh. P.) Er war nicht ungeschickt. Pearce, Thomas. — London. 1780. 1805
die Calcagni allein gemacht hat, sich von denen, die daille für seine Geigen.
die
so
Namen
ist
beider tragen, wt;sentlich unterscheiden,
Pazannis Arbeit leicht zu erkennen.
Peat, Richard. — 1896
Geigenzettel Antonius Pazarinius et Calcanius Ge-
Englischer Geigenmacher vom Ende des 19. Jahr-
: /
hunderts.
nuae 1 740 (gedruckt).
er sich in der Rue d'Angivilllers selbständig und be- Arsenal zu Venedig kaufte. Sein Lack ist beinahe orange-
rot. Er machte alle Arten von Geigen und verwendete
wohnte dieselben Räume, die der kurz vorher verstor-
bene Fran?ois Lupot innehatte. Im Jahre 1847 ging er verschiedene Zettel, auf denen sich meist in der oberen
nach Mirecourt zurück, wo er auch starb. Seine Stan- Ecke eine Nummer befindet, die bezeichnet, das wie-
gen können denen von Tourte als gleichwertig bezeich- vielte Werk des angegebenen Jahres die jeweilige Geige
net werden. Er verwandte nur manchmal seine Brand- war.
— Okt. 1850
spano 1844 (gedruckt). —
Antonio Pedrinelli / ad
Peccatte, Charles. Paris. Geb. 14.
imitationem Stradivarii fecit in Crespano Anno 1840
,'
in Mirecourt (gedruckt).
Bürgerrecht erlangte,
Jüngerer Bruder von Dom. P. und wie dieser ein vor-
züglicher Bogenmacher. Von 1840—1850 arbeitete er
selbständig in Mirecourt und ging dann nach Paris,
Peleger, Martin. — Trebltsch. 1771. 1780
Er wird in den Urkunden des Trebitscher Stadt-
wo er erst drei Jahre lang bei J. B. Vuillaume arbeitete
archivs als Geigen- und Lautenmacher erwähnt.
und dann seine eigene Werkstatt in der Rue Lavan-
dieres Opportune eröffnete. Seine Bogen, die sehr Pelle, Christian. — Antwerpen. 1659
schön sind, werden oft mit denen seines Bruders ver-
Er wird nur als Clavecinmacher genannt.
wechselt, da auch nur den Namen »Peccatte« tra-
sie
gen, sie können jedoch durch die dickeren Buchstaben Pellecchio, Francesco. — Neapel. 19. Jahrh.
der Marke leicht unterschieden werden.
weilig in Diensten des Herzogs von Ferrara, war Lehr- Pelllclarl, Roberto. — S. Cesarlo sul Panaro.
meister der Herzogin von Urbino usw. und soll ver- 1887
schiedene Instrumente, darunter die Pandora, erfun-
Ein Geigenmacher ohne Eigenart und ohne bemer-
den haben. Als Lautenmacher stand er in hohem An-
kenswerte Geschicklichkeit.
sehen, docfi ist mir nicht bekannt, daß sich Arbeiten
von ihm erhalten haben. Nach Fetis unbeweisbarer An-
'gabe soll er noch 1630 gelebt haben.
Pellizon, Antonio I. — Görz. Geb. um 1759 In
Pedrlnelll, Antonio. — Crespano. Geb. 21 . Juli was sie eigenartig erscheinen läßt.
sind seine Schnecken, bei denen die sog.
Am auffälligsten
Ohren un-
1781, t 1-Junl 1854 In Crespano verhältnismäßig weit hervorstehen. Leider hatte er kein
Er war ursprünglich Tischler, und zwar Sargmacher, gutes Deckenholz, so zeigen fast alle seine Geigen nur
und ging erst später zur Geigenmacherei über, in der breitjähriges, oft schwammiges Deckenholz, was die
Pelz, Robert, hatte m Chicago eine Werkstatt Der Name war schlecht leserlich, die Violine von sehr
großem Patron und gutem Holz.
und betreibt jetzt hauptsächlich einen
Handel mit Geigen Penzl, A. Lorenz. — Fleissen. 1893. 1903
Seine eigene Werkstatt eröffnete er 1893 und
Pemberton, Edward. — London. 1660 seinen Abnehmern als guter Streichinstrumenten-
gilt
recht gut, —
aber durchaus nicht italienisch, und er-
üblichen Gitarren und Mandolinen, die er hübsch mit
Rosenholz eingelegt hat.
innert in seinen besten Arbeiten an das Stainermodell,
wobei er die Wölbung etwas niedriger nahm. Der Ton Geigenzettel: Me hizo en Cadiz Juan Perfumo 1846
ist weich und voll, der Lack aber (gelbrot oder braun)
(gedruckt).
druckt).
/
Pera, Gerolamo. — Pordenone (Portus Naonis, Guter Meister, der der Füssener Schule nahezustehen
scheint. Apoth. E. Meisner in Nymphenburg bei Mün-
Prov.Udine). 1846. 1847 chen besitzt ein Dreiviertelvioloncello von ihm mit
Wenig bekannter, aber guter Geigenmacher, von dem weichem und gutem Ton. Die Decke ist dunkelbraun,
der Boden schwarz lackiert, die F- Löcher sind schwung-
sich in Erfurt ein überaus kräftig gebautes Violoncello
voll, die Schnecke originell.
nach Gaspare da Salö befindet, Corpuslänge 72 cm,
obere Breite 32,5 cm, untere Breite 41,5 cm, am Bügel Geigenzettel : Franciscus Michael Perger / Lauten- und
24 cm. Zargenhöhe 10,5 cm. Höhe der gesamten Wöl- Geigenmacher / fecit Freysing anno 1794 (?) (gedr.).
bung 16,8 cm. Der Lack ist mattgelb ohne Feuer.
Gelgenzettel Hieronimus Pera Portusnaonensis
: / Fecit Pergette, Hans. — München. 1599. 1602
anno 1846 (geschrieben). Er wird ausdrücklich im Verzeichnis der Künstler usw.
unter Albert V., Wilhelm V. und Maximilian I. als
Peraln s. Perrln
Geigenmacher bezeichnet. Eine große Gamba von ihm
Perault (Perrault). — Paris. 1775. 1777 befindet sich im Germanischen Museum in Nürnberg.
Er wohnte Rue du Petit-Muse, ist aber sonst so gut Geigenzettel: Hans Pergette von Mün- / chen 1599
(gedruckt).
wie unbekannt.
as Pocco los Negros / a Cruz da Esperan^a (gedruckt). Rue Mauconseil, 1785 Place de la Comedie frangaise
und noch 1788 in der Rue Richelieu. Bei ziemlich ge-
Pereira-Santos, Manuel. L issabon. 1870. wöhnlicher Arbeit und gelbbraunem Lack erinnern
seine Geigen, die nicht gerade selten vorkommen, an
1888
das Gagliano-Modell. Man kennt auch Bässe, Lauten
Portugiesischer Lautenmacher aus der zweiten Hälfte
und Theorben von ihm. Er machte ferner die von dem
des 1 9. Jahrhunderts. Von ihm besitzt die staatl. Samm-
Abbe de Morlane erfundene »spanische Lyra« und ge-
lung in Berlin eine sechschörige Zither (Nr. 602) und
brauchte die Brandmarke: Nr. 71.
eine portugiesische Zither (Nr. 629).
Geigenzettel : Perou, luthier de S. A. R. MEH la Du-
Perette, s. Perret chesse d'Orleans / Paris 1787, rue Richelieu, pres la
Comedie italienne (gedruckt).
Perez, Francisco. — Cadix. 1760
Guter Gitarren- und Lautenmacher. Perr, Hans. — Wien. 1600
Ein wenig bekannter Geigenmacher, der wahrschein-
^) Auf späteren Zetteln ist Gremona richtig mit C ge- lich aus dem Salzkammergut stammte, wo Mitglieder
druckt und statt »In« A oder la, einer Familie seines Namens noch im 18. Jahrhundert
378 Perr — Peterson
als Geigenmacher ansässig waren. Die Geige, aus der verwendete er auch oft eine Brandmarke mit seinem
der folgende Zettel stammt, war gut, aber nicht her- Namen. Eine Viola von ihm vom Jahre 1794 befindet
vorragend. sich in der Sammlung Galpin, Hatfield.
Gel genzettel Hans Perr Geigen / Macher in Wienn 600
: 1 Geigenzettel : Made by Thos. Perry and W"^ Wilkinson /
(geschrieben). musical Instrument makers, / No 4 Anglesea Street
Dublin 1827 (gedruck).
Perr, Josef. — Goisern. 1785. 1810
—
Persois. Paris. 1820. 1850
Seine Geigen sind denen Keffers sehr ähnlich. Er hatte
ein großes, flaches Modell und gelben Lack. Die Arbeit Arbeitete von 1821—1843 für J. B. Vuillaume. Aus-
ist handwerksmäßig. gezeichneter Bogenmacher. Seine Stangen tragen die
Marke P.R.S. Er zeichnete aber nur jene Bogen, die er
Geigenzettel : Josef Perr, Geigen und Lauten- / macher auf Bestellung machte,und auf die er besondere Sorg-
in Goysern (gedruckt).
Solche Bogen, die eine große Seltenheit sind,
falt legte.
Perre, Mylonakos. — Gythion. 1867 und Zargen von schön geflammtem Ahornholz, die
Schnecke gut gestochen, die Umrisse elegant und der
Griechischer Saiteninstrumentenmacher, den Grillet
Lack von schöner, gelbbrauner Farbe. Auf der Mitte
erwähnt.
des Bodens ist ein altes Siegel eines früheren Besitzers
Guter französischer Gitarrenmacher, vielleicht der Sohn einen vollen, weichen Ton. Dr. Oswald Oellacher in
des vorigen. Eine mit Engelsköpfen bemalte Gitarre von Innsbruck besitzt eine sehr gute Violine von ihm aus
ihm besitzt Baron de Lery. dem Jahre 1 796.
Petzold, August Robert. — Geb. 4. Nov. 1850, Pfanschel (Pfantschel), Peter. — Rom. f 1582
f I.März 1875 Ein deutscher, in Rom ansässiger Lautenmacher, des-
Schöneck i. S. 1865
Schüler von Gustav Roth, machte sich 1885
Pfanzelt, Jörg. — Straßburg. 1635
In Gab- Bei Jul. H. Zimmermann in St. Petersburg wurde im
lenz alsGelgenmacher selbständig und siedelte dann
Jahre 1904 eine Laute aus Elfefibeln und Palisander-
nach Chemnitz über. Er verwendet Spirituslack.
holz mit schön geschnitztem, hölzernem Dachstern re-
Geigenzettel : Franz Paul Petzold / Chemnitz i, S. 18 pariert, die den Zettel
. .
enthielt: Jörg Pfanzelt in Stras-
(gedruckt). burg / 1635 (gedruckt).
Pfeiffer Pfretzschner 381
13. Febr. 1808, lebte noch 1863 Nach dem Tode seines Vaters ging er nach Leipzig zu
L. Bausch jun wo er seine Ausbildung vollendete. Als
Er war der Sohn eines Handschuhmachers, lernte in
,
und gehörte zu den besseren Vogtländer Geigen- Söhne Carl Gottlob und August wurden gleichfalls
machern. Er verwendete abwechselnd hohe und flache Geigenmacher.
Wölbung
WolDung una Kannte onenuai
und kannte offenbar Italienische vuiunuci,
iiaiicnisi-uc Vorbilder,
man sich durch seinen Zettel verleiten lassen könnte, 1746. 1766
Ihn für einen aus Bayern eingewanderten Cremo-
Nach Erfüllung aller und Vollendung
Vorschriften
neser zu halten, wie dies mehrere, u. a. noch Nieder-
wurde er nach sei-
eines einwandfreien Meisterstückes
heitmann und Grillet, taten. Falsch ist es auch, ihn in
ner Rückkehr aus der Fremde am 7. Juli 1766 als Mei-
den Anfang des 18. Jahrhunderts zu setzen, was durch
ster in die Zunft aufgenommen.
schlechtes Lesen der geschriebenen Zahl 7. die für
1 genommen wurde, vorkam. Brandmarke: C F P 1774.
Pfretzschner, Elias s. Joh. Elias Pfr.
Geigenzettel Carl Friedrich Pfretzschner,
: / prope Vio-
—
[
eine gute Schule durchmachte. Schon mit 10 Jahren Die Firma M. C. R. Andorff ging seinerzeit in den
382 Pfretzschner, Hermann Richard — Pfretzschner, Wilhelm August
I
Alleinbesitz von Adolf Pfr. über, der sie später seinem Pfretzschner, Johann Elias II. — (Mark)Neu-
Sohne Hans Pfr. und dem alten Geschäftsleiter Max
Martin abgetreten hat. (Jetzt heißt diese Firma: kirchen. Geb. um 1709. 1735
Deutsche Signal-Instrumentenfabrik Pfretzschner & Wahrscheinlich ein Sohn Joh. Elias I Pfr. Er erlernte
I
Martin vormals M. C. R. Andorff.) das Geigenmachen regelrecht, war Geselle und wurde
nommen.
Februar 1730 als Meister in die Zunft aufge-
1696, lebte noch 1738 machern, die gerne »Cremona« als Ursprungsort an-
Sohn von Job. Elias Er wurde am 15. Dezember
I Pfr. gaben oder Jacob Stainer zum Erfinder der Violine
1716 als Meister in die Zunft aufgenommen, obwohl ernannten. Er scheint talentvoll gewesen zu sein und
er so wenig, wie sein Vater »die Kunst erlernt halte*. hat wahrscheinlich italienische Geigen gekannt, doch
Er sollte sich deshalb auf '»Handel und Wandel« be- starb er schon im Alter von 38 Jahren und 35 Tagen.
schränken. Seinen Namen schreibt er manchmal einfach »Pfretsch-
Vermutlich der Stammvater der Familie. Er war kein Stainer in Absahm prope / oeni pontum anno 1778
gelernter Geigenmacher und vielleicht der erste Geigen- (gedruckt). —
Aus / J. G. Pfretzschners / Musicalisch.
händler, der sich in (M.)-Neukirchen niedergelassen Instrumentenhandlung in Neukirchen bei Adorf (ge-
,'
hat. Durch seine vielfachen Beziehungen zu den Gei- druckt) und Abb. 627.
genmachern und wegen der ihm eine Zu-
Vorteile, die
gehörigkeit zur Zunft bringen mußte, bewarb er sich
darum, als Meister aufgenommen zu werden. Er schloß Pfretzschner, Richard. — Markneukirchen.
am 13. März 1713 einen Vertrag mit der Zunft, daß Geb. 15. Febr. 1832, f 9. Sept. 1893
er lediglich Handel treiben wolle. Als in der Haupt-
Als tüchtiger Bogenmacher geschätzter Meister.
quartalsversammlung sämtliche Meister beisammen
waren und niemand Einspruch erhob, wurde er am
15. Juni 1713 gegen Erlegung von 21 Talern als Zunft- Pfretzschner, Wilhelm August. — Markneu-
meister aufgenommen. Es erscheint demnach fraglich,
ob die Geigen, die seinen Namen tragen, wirklich von kirchen. 1905
ihm sind. Bogenmacher (Fabrik).
Pfrim — Pichen 383
Pfrim, Adam. — Leipzig, Würzburg. 1809. wöhnlich sehr dünn aufgetragen. In der Arbeit steht
er etwa in der Mitte zwischen Gabbrielli und dem
1810 Pisaner Brandini. Am besten sind seine Violoncelli.
Die beiden folgenden Zettel dürften jedenfalls nur Geigenzettel: Gaspero Plattellini Fece / In Firenzze
einem Geigenmacher zuzurechnen sein: A. Pfrim / .Anno Domini 1738 (geschrieben). —
Gaspero Piatte-
Geigenmacher in Leipzig 1809 (gedruckt).
,
Adam — lini / fece l'Anno 1780 in Firenze (gedruckt).
/
Ein Musikinstrumentenmacher, der u. a. für den bay- reicht; am besten gelangen ihm seine Violoncelli.
rischen Hof tätig war, und wohl auch Lauten gemacht
hat.
Picard (Picquard), Nicolas. — Mirecourt. 1 747.
Eine gut gearbeitete, aber nur mittelmäßige Violine suchten. Marcell P. schreibt seinen Namen bald Pich-
trug einen Zettel mit diesem Namen. ler, und selbst PuCchler, seinen Tauf-
bald Bichler
namen Marcell und Mercell. Es liegt daher nahe, ihn
Philips, A. E. s. Hill & Sons für einen Sohn des Salzburger Meisters Marcell Puech-
hier (gedruckt).
Er machte recht gute Violen und Violinen, die aber
sehr selten vorkommen.
Pichol. — Paris
Piat, Jean. — Mirecourt. 1760. 1789 Dieser Name ist nur bei Hart zu finden.
Bogenmacher.
Pichon. — Lyon. 1859
Piattellini, Gaspero. — Florenz. 1738. 1780 Übernahm nach dem Tode von Pierre Silvestre das
Vermutlich ein Mitschüler von Gabbritlii Seine Gei- von diesem und dessen Bruder begründete Geschäft,
gen sind sehr flach, seinen (braunen) Lack hat er ge- das dann an den jüngeren Hippol. S. überging.
384 Picinetti — Pierray
Signalist bei der 8. Schützenkompagnie mit. Nach dem macher des Konservatoriums in Gent und ver-
kgl.
Friedensschluß wurde er der Regimentskapelle zuge- öffentlichte 1890 eine Broschüre: »Traite de Lutherie«
teilt und hier erst eigentlich zum Musiker ausgebildet. und 1902 eine zweite: »Le Violin. Son histoire et son
Im Juli 1869 zur Reserve entlassen, wurde er schon origine« usw.
1870 wieder einberufen und machte den ganzen Feld-
zug 1870/71 als Hoboist mit. Hierauf trat er dann als Pierray, Claude. — Paris. 1698. 1726
Waldhornist bei einem Theaterorchester ein und kam Einer der besten Vertreter der alten Pariser Schule,
als Musiker auf Konzertreisen weit in Deutschland und der, wie alle seine Zeitgenossen, nach italienischen Vor-
der Schweiz herum. Im Jahre 1874 wurde er veranlaßt, bildern arbeitete. Er wohnte in der Rue des Fosses-
eine schadhafte Geige auszubessern. Gewohnt, feine Saint-Germain-des-Pres und 1725 »proche la Come-
Arbeiten auszuführen, gelang ihm der Versuch so über die«. Seine Geigen zeigen sowohl großes als kleines
alles Erwarten, daß man ihm von allen Seiten zuredete, Patron und meist hellroten oder gelben Lack, der jetzt
sich dem Geigenbau zu widmen, und einer seiner sehr nachgedunkelt erscheint Das Holz ist gut, wenn
Freunde brachte ihm Wettengels bekanntes Lehrbuch. auch oft unscheinbar, nur ungleich in den Stärken-
Er studierte dieses mit großem Eifer durch und ver- verhältnissen. Der Ton ist immer kräftig, wenn auch
schaffte sich dann noch andere Lehrbücher, so daß er nicht sehr ansprechend. Er stand schon bei Lebzeiten
gut vorgeschult war, als er 1873 als Volontär bei F. Chr. in hohem Ansehen und bildete eine Reihe tüchtiger
Edler eintrat, der ihn nach bestem Können ein Jahr Schüler aus. In Thomas Brittons Katalog liest man:
lang unterrichtete. Im Jahre 1877 baute er in Winter- »a violin by as a Cremona«. Bessere
Gl. Pierray as good
thur mit ziemlich unzulänglichen Werkzeugen seine Arbeiten von ihm werden von Liebhabern oft mit
jetzt
erste Violine, und zwar nach einem eigenen Modell, Preisen bezahlt, die freilich in keinem Verhältnis zu
die ihm über Erwarten gut gelang. Er machte nun ihrem tatsächlichen Wertestehen. Da er sehr fleißig war,
rasche Fortschritte und kam 1879 als Mitglied des kommen seine Geigen nicht selten vor. Eine hübsche
städtischen Orchesters nach Augsburg, wo er sich 1 880 Gamba von ihm besitzt das Mus. d. Pariser Konserv.
Pilerre Piltz 385
(Nr. 173), ein Violoncello Dr. med. Lang in Wiesbaden, Pilichowski, Woycech. — Krakau. 1799
eine Viola da Gamba von 1708 die Sammlung W. Gal-
Guter polnischer Lautenmacher, von dem die Gesell-
pin (Hatfield); eine Geige von 1710 aus der Sammlung
schaft der Musikfreunde in Wien eme polnische Zither
Snoeck (Nr. 526) ist jetzt in Berlin. (Kithara) besitzt.
Geigenzettel: Claude Pierray proche la Comedie / ä
/
Geigenzettel: Woycech Pilichowski / zrobil w Kra-
Pari's 1725 (gedruckt) und Abb. 609.
kowie 179^ (gedruckt).
Pierre, Jean-Etienne. — Mirecourt. f 26. Juli Pillement (Pillementi), Fran^ois. — Mirecourt.
1786 1774. 1830
Seine Violinen sind nach A. Jacquot sehr gut, originell
Seine Arbeit ist sehr ungleichwertig: neben sehr mittel-
in der Form, kommen jedoch selten vor. Er gebrauchte
mäßigen Violinen findet man manchmal auch solche,
die Brandmarke: I. E. P. Von derselben Familie sind
die recht gut klingen. Seme Geigen kommen häufig
noch als Geigenmacher Anloine P. 1758, Nicolas-
vor, doch sind seine Violoncelli, deren Böden meist
Etienne P. 1766 und Jean-Nicolas P 1779 zu nennen.
aus einem Stück gefertigt sind, in der Regel besser.
Pierron, Joseph. — Mirecourt. 1788 Sein Lack ist ziemlich dunkel. Er verwendete eine
Brandmarke: Pillement ä Paris. Auf seinem Zettel be-
Bogenmacher.
zeichnet er sich als F. Pillement pere. Es scheint also
Pierrot. — Lyon. 17. — 18. Jahrhundert auch sein Sohn Geigenmacher gewesen zu sein;
Turin, dessen
viel-
Piesendel, Ernst Albin. — Markneukirchen. lin besitzt aus der Sammlung Snoeck eine Geige von
Würz-
Pillement (Nr. 532), eine andere Karl Stceber in
Geb. 14. Okt. 1865 in Markneukirchen burg.
Einer Familie entstammend, der auch der berühmte Geigenzettel: PILLEMENT pere / ä MIRECOURT
Geiger Joh. Gg. Pisendel (| 755 in Dresden) angehörte. 1
fecit anno 1 799 (gedruckt).
Anton. — BerHn.
Francesco Pelosio als Sohn des Andrea und der Teresa
Pilar, Geb. 10. Juni 1881 in
vor. Ob dieser mit dem Geigenmacher identisch ist,
Altpaka in Böhmen muß dahingestellt bleiben. Da manche die Jahreszahl
Schüler von Benj. Patocka. Nachdem er als Gehilfe in 1778 auf einem seiner Zettel mit 1748 lesen wollen, so
'Kuttenberg und Graz gearbeitet hatte, kam er zu Os- müßte vielleicht der am 16. November 1715 geborene
wald Möckel, bei dem er acht Jahre lang blieb. Ostern Francesco Andrea Pelosio (Sohn des Giacomo und der
Maddalena P.) als der Verfertiger der Geigen usw.,
1909 machte er sich selbständig und verstand es, sich
bald einen ansehnlichen Kundenkreis zu erwerben. die den Namen »Pilosius" tragen, angesehen werden,
Seine Arbeit sowohl im Neubau wie in der sorgfältigen obwohl das durchaus unwahrscheinlich wäre ^). Fran-
Wiederherstellung alter Geigen wird sehr gelobt. cesco Pilosio war besonders als Violenmacher recht ge-
schickt. Violinen von ihm habe ich nicht gesehen.
Geigenzettel : (Violinschlüssel) Antonius Pilar / fecit /
1778 (geschrieben).
Pilät, Paul. — Budapest. Geb. in Benesov bei
Pilotti, Giuseppe. — Bologna. Geb. 1784,
Prag 1860
t 1838
Schüler von Thomas Zach in Wien, arbeitete als Ge-
Ein Musikinstrumentenmacher von wenig hervorragen-
hilfe bei Gab. Lemböck und David Bittner in Wien
den Eigenschaften.
und bei Jos. W. Schunda, dann bei Ed. Bartek m Buda-
pest, dessen Geschäft er 1883 übernahm. Er macht sehr
Piltz (Pilz), Gottfried. — (Mark)Neukirchen.
gute Geigen, und besitzt ein Patent für einen »rekon-
struierten« Baßbalken. Er bringt Bernsteinlack in An- 1732. 1752
wendung und hat seit 1885 eme große Zahl von Er hat erst als Musketier gedient und sich dann in
Medaillen und Auszeichnungen erworben. Er ver- Markneukirchen niedergelassen, wo er Bürger wurde
wendet auch Brandmarken.
Geigenzettel : Abb. 600. ^) Der Name Pelos kommt in Görz sehr häufig vor.
und als Autodidakt das Geigenmachen erlernte. Da er mehr berechtigt ist, daß Lupot
als tatsächlich feststeht,
sich getraute, damit sein Brot zu verdienen, bat er, in für Pique Geigen gemacht und
hat, die dieser lackierte
die Zunft als Meister aufgenommen zu werden, und mit seinen Zetteln versah. P. war Lieferant des Konser-
berief sich dabei auf seine dem Kurhause geleisteten vatoriums und hat ziemlich viele Geigen gemacht. Eine
Dienste. Da man schon früher den Simon Pöllmann, Theorbe von 779 besitzt das Pariser Konservatorium
1
der auch kein gelernter Geigenmacher war, zugelassen von ihm, eine Geige von 1806 Fürst Lobkowitz auf
hatte, kam man ihm ebenfalls so weit entgegen, daß Schloß Raudnitz.
man ihn gegen Bezahlung von 15 Talern als »Innungs-
Geigenzettel: Abb. 583, 591 und 603.
verwandten« in die Zunft aufnahm. Er lebte noch 1752.
Pimpard. — Jenzat.
Ein verdienstvoller Geigenmacher, der vielleicht in Mi-
1870. 1889
recourt gelernt, aber die Italiener gut studiert hat und
Er war lange Werkführer bei Pajot, machte sich 1881 Lupot manchmal nahekommt. Die Wölbung nahm er
selbständig und macht Bauernleiern (>>Viellen<') wie ziemlich flach und schnitt die F-Löcher besonders
die Pajots. Sein Sohn Pimpard-Cousin ist sein Ge- schön. Sein roter oder rotbrauner Lack ist ziemlich
schäftsteilhaber. Sie führen den Werkstattnamen »ä la dick und nicht durchsichtig genug. Zwei Violinen von
Vielle Bourbonaise«. ihm von 1803 und 1813 besitzt das Museum des Pa-
riserKonservatoriums (Nr. 29 und Nr. 1012) und eine
Pingrier (Pingrie), Frederic. — Paris. 1882. Violine von 1810 Berlin aus der Sammlung Snoeck.
Italienischer
eine
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, der
Brandmarke mit seinem Namen verwendet.
Pisani. — San Angelo. 1756
Einige Geigen von hochgewölbtem Modell, aus gutem
(Roret) bei Mirecourt 1758, f in Charenton Piskorsch, Raphael. — Mistek. 1862. 1871
Saint-Maurice bei Paris 1822 Mittelmäßig in seiner Arbeit und nur als Reparateur
Schüler von Saunier. Er kam um 1 777 nach Paris, öfter vorkommend.
wohnte erst in der Rue Coquilliere, »au com de la rue Geigenzettel : Repanrt von / Raphael Piskorsch / Vio-
du Bouloy« und zog 1778 in die Rue Plätriere; 1790 linmacher in Mistek (gedruckt). Rafael Piskorsch — /
wohnte er wieder Rue Coquilliere, diesmal aber »vis- Geigenmacher in Mistek. 1862 (gedruckt).—
ä-vis le roulage de France«; von da verlegte er seine
Werkstatt nach der Rue de Grenelle St.-Honore,
und dort blieb er bis 1816, in welchem Jahre er sich
Pitais. — Paris. 18. Jahrhundert
Nach von Bocquay. Er arbeitete
Grillet ein Zeitgenosse
auf sein Besitztum in Charenton St. -Maurice zurück-
nach Amati und gebrauchte eine Brandmarke mit sei-
zog; doch scheint sein Geschäft noch eine Zeitlang
nem Namen. Ich halte ihn für einen mittelmäßigen
weiterbestanden zu haben; wenigstens findet sich in
Mirecourter, der vielleicht zur selben FamHie wie Pitet
der Sammlung Snoeck eine Geige mit seinem Zettel
gehörte oder mit ihm identisch war.
und der Jahreszahl 1830. Er war ein sehr feiner Kopist
von Stradivari und zeichnet sich durch musterhafte
Arbeit aus. Das Holz ist sehr gut, die Schnecke zier- Pitet. — Paris. 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
lich, die F-Löcher schwungvoll und der Lack von Violen und Violinen von ihm sollen äußerst selten vor-
schöner roter oder rotbrauner Farbe, nur manchmal kommen, dagegen kennt man mehrere Bässe von ihm,
zu dick und nicht durchsichtig genug. Spohr stellt Namen, von einem latei-
auf deren Zargen er seinen
seine Geigen denen von Lupot fast gleich, was um so nischen Spruch umgeben, anbrachte.
: :
kannt, trotzdem findet man seinen Namen oft in Vio- Placht, Johann II
linen, denen man von weitem ansehen kann, daß sie
Streichinstrumentenmacher
Ist noch als tätig.
nicht in Italien entstanden sind.
Eine Geigenmacherfamilie, aus der die folgenden in gehalten. Eine Violine von ihm besitzt die St. Peters-
Sohn oder Enkel von Elias (1) Placht (Plachte). Nach Placht, Josef I.- 1825-1845
einem Violoncello zu urteilen, war er kein besonders Seinerzeit galt er als geschickter Geigenmacher, da
geschickter Meister. aber ein gleichnamiger Namensvetter weniger gute Ar-
Geigenzettel : Elias Blacht in Schön- / bach 1 773 (ge- beiten hinterließ, wird man ihm schwer gerecht werden
schrieben). können. Er galt als guter Lehrmeister und hat mehrere
tüchtige Schüler herangebildet.
Placht, Ferdinand I
Placht, Josef II, war 1826 schon Meister,
Ein geschickter Meister, von dem es Geigen aus den
Jahren 1730-1745 gibt. ebenso auch
Placht, Lorenz, dessen Geigen manchmal nicht
Placht, Ferdinand II
Er wird 1826 unter den Meistern erwähnt und hat
schlecht smd
vieles zur Hebung der Geigenindustrie in Schönbach Placht, Martin Wenzel
getan, selbst aber nur handwerksmäßig gearbeitet. 770—
Arbeitete von etwa1 826. Er war einer der besten
1
kommen nicht gerade selten vor; sie haben kein beson- strumentenmacher in /
Schö(n)bach 1785 (gedruckt),
25*
388 Flacht — Pliverics
Flacht, Mathäus, lebte 1739, 1740 Flane (nicht Flain), Walter. — Glasgow. Geb.
Sein Modell ist hochgewölbt, weicht aber von Stainer um 1804 in Edinburgh, f um 1879 in Glas-
in den Umrissen wesentlich ab.
gow
Flacht. Mathias Wenzel I. — 1708. 1740 Er war ursprünglich Tischler und kam um 1848 nach
Er hatte ein längliches Modell und verwendete dunkel- Glasgow, wo er einen kleinen Laden als Geigenmacher
roten Lack, scheint jedoch keine hübschen Schnecken innehatte. Er machte viele Geigen und Violoncelli nach
gehabt zu haben. Die Orgelschule in Prag besitzt Stradivari, die als recht gute Orchesterinstrumente
eine Violine von ihm. gelten können. Eine Zeitlang hatte er viel Zuspruch,
Geigenzettel: Matthias Wentzel Flacht / Geigen- und später aber kam er in seinem Vermögen so herunter,
Instrumenten- / macher in Schönbach / 17 (gedruckt). daß er im Armenhause gestorben sein soll. Sein Holz
war gut, nur der braune Lack etwas zu hart.
Flacht, Mathias Wenzel II. — 1765. 1791
Geigenzettel : Walter Flane / Glasgow / 1851 (gedruckt).
Sohn von Elias Flacht (Flachte). Er war Bürger und
— Genua.
1
Geigenmacher in Schönbach und war seit 2. Juli 1765 Flani, Agostino de. 1750. 1778
mit Elise Ostermann verheiratet. Seine zweite Frau
Rohe Arbeit, stumpfer Lack und näselnder, schwacher
war Magdalene geb. Elgass. Seine Geigen entsprechen
Ton sind die hervorstechenden Eigenschaften seiner
dem Schönbacher Stil seiner Zeit, sind aber in ihrer
Geigen.
Arbeit nicht schlecht.
Geigenzettel : Abb. 596.
Geigenzettel Abb. 599.
Flacht, Rudolf, lebt noch als Geigenmacher Planquet, Jules. — Faris. 1860. 1875
Eine Violine, die ich von ihm gesehen habe, war zwar
Flacht, Wenzel I.— 1772
ganz sauber gemacht, hatte aber nur sehr kleinen Ton.
Er wohnte im Hause Nr. Ein anderer Wenzel Flacht
ist heute noch tätig.
1 2.
überall gediegen, der braune und das Holz Lack klar Plesber siehe Presbler
gut. Er dürfte italienische Vorbilder
gekannt haben;
die Wölbung ist von mittlerer Höhe, und da die Zargen
Fley lebt in Brüssel
jetzt erhöht sind, scheint er diese niedrig genommen zu
haben. Der Boden ist aus einem Stück.
Fleyel, Ignace. — Fans. Geb. 1757 in Rupers-
Geigenzettel : Anton Flachte / Geigen und / Lauthcn thal bei Wien, t 1831
Macher in H Anno 1744 (gedruckt). Der berühmte Komponist, Klavier- und Harfenmacher,
Geb. zu Niemes um 1690. 1723 ihm aus dem Jahre 1810 besitzt C. Claudius in Kopen-
hagen.
Er wird in der Taufmatrikel 172! als Förster, im Jahre
1723 aber ausdrücklich
Da die
als Geigenmacher bezeichnet.
Matnkelbüchcr nicht über 1698 zurückreichen,
Fliverics, Emil. — Berlin. Geb. 15. Mai 1878
so ist dies der älteste urkundlich nachweisbare Meister in Oedenburg (Sopron) in Ungarn
Schönbachs, obwohl feststeht, daß die Geigenindustrie Er lernte fünf Jahre lang bei Aug. Setzer in Budapest
hier wesentlich weiter zurückreicht. Der Name Flachte —
und arbeitete von 1895 1909 sieben Jahre lang bei
dürfte von dem böhmischen Worte »plachta« abgeleitet Oswald Möckel, dann bei Fiorini, Züst, E. Keßler,
sein.Elias Flachte gilt übrigens als der Stammvater van der Meer und Poetisch freres. Er benutzte auch
der heute noch blühenden Familie Flacht. die Gelegenheit, in Frankreich und Italien Erfahrungen
Manche seiner Geigen haben das Aussehen von Mire- 1888 die Geigcnmacherei und ist seit 1888 selbstän-
courter Arbeiten, es gibt aber einzelne sehr gute diger Meister.
Violinen und Violoncelli von ihm. Er war namentlich
Pöhland, Wilhelm, wohl ein Urenkel von Hans
geschickt in der Lackmiitation und im Schnitzen der
Schnecke geradezu ein Künstler. Instrumente, die er Andr. P., lebt in Brunndöbra, wo auch die
ohne Gehilfenmitarbeit fertig gemacht hat, tragen
Namen und Jahreszahl auf der oberen Hälfte des Bo-
Firma Gebr. Pöhland vorkommt
dens handschriftlich auf dem Holze. Ein Violoncello, Pohls, Franz. — Gressow bei Tressow i. M.
das einer Arbeit Vuillaumes sehr nahe kommt, besitzt
Geb. 25. März 1863 in Barkow bei Neu-
W. Th. Jaura.
kirchen vorkommt
1486
Ein sehr angesehener Tiroler Lautenmacher, den nach
Pöllmann, Simon. — (Mark)Neukirchen.
Dr. Fr. Waldners Nachrichten über Tirol. Lauten- und 1688. 1696
Geigenmacher namentlich der musikliebende Herzog Der Name dieses Geigenmachers soll schon 1688 vor-
Sigmund viel beschäftigt hat. Für zwei Lauten bekam kommen. Er war Bürger und »Defensioner«, da er aber
er u. a. 6 für jene Zeit ein ansehnlicher Preis.
in seiner Jugend nicht die übliche Lehrzeit durchge-
fl.,
Pöhland (Böland), Johann Andreas, der sich in In einer Geige im Germanischen Nationalmuseum in
Nürnberg Der Wohnort Brück
findet sich sein Zettel.
Brunndöbra niederließ und 1765 noch am kann nur jenes kleine Dorf (Gemeinde Neudorf) im
Leben war Gerichtsbezirk Wildstein bei Eger sein, aus dem eine
Anzahl von Familien über die Grenze nach dem nahe-
Er war handwerksmäßig geschickt und verwendete gutes
gelegenen Markneukirchen ausgewandert ist. — Die
Holz, arbeitete aber nach einem schlechten Modell. Die
Jahreszahl könnte auch 1604 gelesen werden.
Mensur ist bei Geigen, die noch den ursprünglichen
Hals haben, immer zu kurz, die F-Löcher sind gerade-
Geigenzettel: Johann Adam Pöpel ,
in Brück 1664
(gedruckt).
zu häßlich, und die Einlage ist durch eine aufgemalte
Linie ersetzt.
Pöpel (Popel), Johann Adam. — (Mark)Neu-
Geigenzettel :Johann - Andreas - Böland, / Violin-
kirchen. 1677
macher in Brundebra Ao. 1765 (gedruckt).
Vermutlich mit dem 1664 noch in Brück vorkommen-
den gleichnamigen Geigenmacher identisch.
Pöhland, Johann Christian, war der Sohn von
Hans Andreas P. in Klingenthal. 1754. 1756 Pöpel (Böpel), Johann Gottfried. — (Mark)-
Neukirchen. 1678
Pöhland, Karl Hermann, war um die Mitte des
Wahrscheinlich ein Bruder von Johann Adam P. Er ist
Pöpel (Böpel, Bopel), Johann Gottlieb. — Pohl, H. U., lebt als Geigenmacher in Kansas
Pötzl, Franz, lebt in Fleissen, wo er 1888 sein Poirot aine. — Mirecourt. 18./19. Jahrhundert
Geschäft begründete Gewöhnliche Arbeit, mittelmäßiges Holz, brauner Lack.
Brandmarke mit dem Namen.
Hermann, Unter-Schönbach,
Pötzl, lebte in
Poirson, Elophe. — Lyon. Geb. 6. Sept. 1840
war Geigen- und Baßmacher und f 1910
in Landaville (Vosges)
Pötzl, Johann I und Johann II, sind noch tätig, Ein Liebhaber, der es ohne eigentlichen Lehrer zu
ebenso: anerkennenswerter Geschicklichkeit im Geigenmachen
gebracht hat, so daß von ihm gemachte Instrumente
Pötzl, Jozef. — Warschau. 1877 z. B. in englischen Verzeichnissen mit guten Preisen
ist mir nur nach seinem Zettel bekannt geworden; angesetzt werden. Er hat bereits über 200 Geigen, auch
auch ein Wilh. P. war in Warschau ansässig. Bratschen und Violoncelli gemacht und sich viel mit
der Frage des Geigenlacks beschäftigt. Er stellt seit
Geigenzettel Jozef Pötzl
:
/ J + P / w Warszawie / 1877
1898 einen ätherischen Lack her, der im Aussehen
No. 49 (gedruckt).
manche Ähnlichkeit mit dem Cremoneser hat. P. ver-
spricht, jedes neue Instrument, das er neu lackiert
Pötzl, Karl
(nachdem er es vorher abgewaschen), im Ton wesentlich
Pötzl, Rudolf ^ lebt in Steingrub zu verbessern (?). Er besitzt bereits mehrere Medaillen
und hat 1900 eine solche abgelehnt, da er nicht Berufs-
Pötzl, Wenzel, arbeitet noch geigenmacher, sondern Chef des Zentral-Telephon-
Pötzscher (Pötzschner), Johann Karl. — Klin- Poli, Giovanni. — Mailand. 1850. 1882
genthal. 1782 Italienischer Geigen- und Mandolinenmacher, der nur
wenig Kunstfertigkeit besaß.
Nur aus den Innungslisten dem Namen nach bekannt.
(selbst am Hals) rot lackierte Viola mit dem hand- F-Löcher aus und klingen recht gut. Der Lack ist von
schriftlichen Zettel: Antonio Pollastri / fecit Mutinae der gleichen Beschaffenheit wie bei den meisten Mit-
1765. Prächtiges, engjähriges Deckenholz, derbe Ein- tenwaldern seiner Zeit.
lage und unschöne, aber eigenartige F-Löcher. Wenn Geigenzettel : Abb. 607.
es nicht gleichnamige Pollastri gegeben hat,
zwei
müßte nach der Jahreszahl auf dem Zettel das bisher Poller, Michael II. — Mittenwald. 1846
angegebene Geburtsjahr wohl um 20 30 Jahre zu- — Wenn auch seinen tüchtigeren Vorfahren nicht
er
rückgesetzt werden.
gleichkommt und nicht mehr alles an seinen Geigen
Poller, Anton. — Wien. Geb. 4. Febr. 1873 in Ein Geigenmacher, dessen Namen Valdrighi (4361)
veröffentlicht; doch ist es nicht einmal sicher, daß der
Fleissen Name richtig gelesen ist.
(gedruckt).
in
»1467 — Rinaldo Polverino, detto dal chitarrino.«
Gute Klotz-Schule; saubere Arbeit und weicher Ton Ponce, Jean-Fran^ois. — Mons. 1740
machen seine Geigen bemerkenswert.
In einem Violoncello in italienischem Stil fand sich
der unten wiedergegebene Zettel. Es wäre möglich, daß
Poller (Boller), Michael I. Mittenwald a. I.
dieser Ponce zur Familie Pons gehörte. C. C. Snoeck
1741. 1803 besaß eine Geige, auf deren halb verwischtem Zettel
er Fonce 1751 lesen wollte. Wahrscheinlich sollte es
Ähnlich wie Korbinian P. und stellenweise noch besser.
Ponce heißen.
Er verwendet einen braungelben Lack. Seine wert-
vollsten Geigen stammen aus den Jahren 1765 1782. — Geigenzettel : Joannes franciscus / Ponce monsensis /
Diese zeichnen sich durch gefällige Form und hübsche me fecit anno / 1740 (gedruckt).
392 Pens — Posch
Pons, Cesar. — Grenoble. 1750. 1808 Porgt, Ludwig. — Regensburg. 1525
Tolbecque besaß von ihm eine sehr schöne >>vielle or- Er war Lautenmacher und »Lautenschlager« und ge-
ganisee«. Eine Lyra-Gitarre von 1808 von ihm befindet hörte zu den berühmteren deutschen Meistern seiner
sich in der Sammlung W. Galpin (Hatfield). Seine Zeit.
Geigen haben ein breites, hochgewölbtes Modell und
sind von guter Arbeit. Porion (Poiron), Charles. — Paris (?). 1707
Wahrscheinlich ein Mirecourter, der richtig Poiron
Geigenzettel : Abb. 589.
hieß. Nach Fetis war er Hoflautenmacher unter Lud-
Pons, Louis. — Grenoble. 1798. 1827 wig XIV. Eine ihm zugeschriebene Pandore besitzt das
Museum des Konservatoriums in Brüssel (Nr. 257).
Jüngerer Sohn von Cesar den er aber nicht erreicht.
P.,
Gutes leistete er eigentlich nur als Gitarrenmacher. Zu Porlon s. Borion
seinen Geigen soll er viele Mirecourter »Schachteln«
Porta s. Dalla Porta
verarbeitet und nebenbei auch Harfen und Klaviere
gemacht haben. Eine violinförmige Taschengeige von Portoghese, Francesco. — Rom. 1616
ihm vom Jahre 1798 besitzt das Bachhaus in Eisenach.
Er stammte aus Sizilien und war in der via dei liutarei
Auf dem Zettel bezeichnet er sich ausdrücklich als
als Lautenmacher in Rom ansässig. Mehr ist vorläufig
»fils cadet*. Eine sauber mit Bein und Perlmutter ein-
nicht über ihn bekannt.
gelegte Gitarre besaß Felix Herrmann.
Geigenzettel : Fait par pons / fis (sie) cade (sie) ä /
Posch (Bosch), Antony. Wien. Geb. 1677,
Grenoble 798 (gedruckt) und Abb. 592. April 1742
t 10.
1
gewesen ist, nachdem er vorher schon von 1729 an im drighi dagegen findet seine Arbeit gewöhnlich. Er liebt
Hofschematismus als sem Adjunkt bezeichnet wurde. ein flachesModell und verwendet rotgelben oder rot-
Arbeit und Lack sind wie bei seinem Vater, an dessen braunen Lack. Außer Geigen hat er auch Gitarren ge-
Geigen er ja schon seit den zwanziger Jahren mitge- macht und war als Reparateur nicht ungeschickt. Im
arbeitet hatte. Sein Modell ist hochgewölbt. Er wohnte, Jahre 1824 schreibt er in eine Geige »Opus 214*.
wie sein Vater, im Kärntner Viertel und legte am Geigenzettel: Andrea Postacchini Amici filius Fecit
3. Juni 1733 den Bürgereid ab. In den Steuerbüchern
Firmi, anno 1810 opus (gedruckt). . .
gau, No. 83 Eine Lauten, halb Elfenbein und halb Pouget (pere et flls) Ardente bei Chateau-
Sandl, Baß von Schongau.« Vgl. Stockbauer, Kunst-
1
roux. 1866
bestr. unter Albrecht V. und Wilh. V. S. 83. — In
den bayrischen Hofrechnungen unter Albrecht V. vom Ich kenne nur Bauernleiern von gewöhnlicher Arbeit
Jahre 1564 heißt es: »Laux Possen, dem Lautenmacher von ihnen.
von Schongau, von wegen 3 trüchel (Trögel) die er Geigenzettel: Pouget pere et fils / fabncants d'instru-
gemacht .... 405 fl.« (Vgl. Westenrieder Beitr. III. ments ,
Ardente pres Chateauroux / 1er Mars 1866
S. 75.) Schon 1554 erhielt er für vier Elfenbein-Lauten (gedruckt).
101 Gulden Seh. Vgl. A. Sandberger, Beitr. z. Gesch.
d. Bayr.
1
Nachdem er 25 Jahre als Gehilfe gearbeitet, darunter lackierten Holzrippen mit Elfenbeinreifchen, Doppel- 1 1
zwei Jahre lang in England, Deutschland und Oster- und 2 Einzelsaiten. Eine Laute im Münchner National-
reich, ließ er sich im Jahre 1888 als Geigenmacher in museum trägt einen Zettel, auf dem »Leonhart Pradl«
Boston nieder. Er arbeitet nach Cremoneser Vorbil- gelesen wird. Wenn meine Vermutung richtig ist, so ist
dern und nach einem eigenen Modell, wobei er einen es ein Werk unseres L. Pradter, der demnach, bevor er
Nachdruck auf das Gleichgewicht legt. Er verwendet nach Prag ging, in München gearbeitet hätte.
lichkeiten mit denen Magginis. Er dürfte ein Sohn eine Tochter auf den Namen Eva Ludmila taufen ließ.
Giovanni Gaet. Pazzinis gewesen sein. Valdnghi be-
vorzugt die Schreibweise Pozzini. Praga, Eugenio. — Genua. Geb. in Casale
Prager, Gustav Oskar. — Geb. 30. Mal 1866, Prell, Hermann W. — Markneukirchen. Geb.
Prager, Max. — Geb. 4. Juli 1872, leben als Sehr geschickter Bogenmacher; Schüler von Heinrich
Hoyer. Als Gehilfe arbeitete er bei den besten Mark-
Geigenmacher in Markneukirchen neukirchener Meistern und begab sich dann zur wei-
terer Vervollkommnung im Jahre 1895 nach Berlin und
Prager, Wilhelm Heinrich. — Frankenberg i.S.
1897 nach Paris zu Eugene Sartory, wo er seine Aus-
Prather (Proder, Pratter, Prodr, Protr), Ma- Presbler (Plesber, Plesbler), Francesco. —
thäus. — Prag. Geb. in Miland bei Brixen, Mailand. 1730. 1773
geb. Hofer. Vielleicht ein Verwandter von Leonhard sind, Valdrighi liest sogar Presbleel (Nr. 2512). Ende
zwei Kinder hatte, hieß Regine. Er liegt in der Teiner Zettel einer reich mit Elfenbein, Ebenholz, Schildpatt
Sohn des Wandermusikanten, Raffaello Pr., der ihn Geigenzettel : Repare par Prevost / rue de la Verrerie
im Geigenspiel unterrichtete. Gianfrancesco kam ä Paris en 1786 (gedruckt).
nach Cremona und wurde hier Schüler von L. Sto-
rioni. 1814 ließ er sich in Alba, wo auch sein Vater Prevotte s. La Prevotte
wohnte, als Kunstschreiner und Geigenmacher nieder.
Für kurze Zeit siedelte er nach Carmagnola über und Priestley, A. W., lebte im 19. Jahrhundert in
ging von hier 1820 nach Turin, wo sich der Hofmusik- Leeds
direktor Polledro seiner besonders annahm. Er ist einer
der wenigen Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, deren Priestnall, John. — Rochdale. Geb. um 1819,
Arbeiten schon heute nachgeahmt werden. Seine Vio-
linen stehen mit Recht hoch im Preise und sind meist
t nach 1899
nach Stradivari gemacht, nur die Zargen nimmt er Seine Geigen sind im ganzen gut gearbeitet, ohne daß
gerne etwas höher. Mit Ausnahme der Schnecke sind bestimmte Modelle nachgeahmt erscheinen. Sie haben
alle Einzelheiten vorzüglich durchgeführt, und ganz auch einen hübschen Ollack.
besonders ist sein schöner dunkelroter, ins Braune
spielender oder braungelber Lack hervorzuheben. Er Prieur, Claude-Edm.-Jean. — Paris. 1775.
legte großen Wert auf die Wahl des Holzes, auf das er
1789
sich vorzüglich verstand, und erzielte einen wunder-
vollen Ton, der auch seinen gewöhnlicher durchge- Er wohnte erst Rue de la Pelleterie, später (1779 bis
führten Violinen nachgerühmt werden muß. Eine 1814 1789) Rue de la Calandre und scheint nur wenige Geigen
Er besaß sowohl als Geigenmacher wie als Klavier- Prüller, Anton. 1825
macher einen guten Ruf und soll selbst Sohn eines
Er erlernte in Wien und Budapest das Gitarrenmachen
Geigenmachers gewesen sein. Doch war es mir nicht
und war einer der ersten, der dieses nach Schönbach
möglich, etwas Sicheres hierüber zu erfahren.
verpflanzte.
instrumentengeschäft begründete. Er arbeitet nach er inInnsbruck Maria Baumgartner, aber erst im Jahre
Stainer, Amati und Stradivari, sowie nach einem eigenen 1732 wendet er sich an den Magistrat, um als Einwoh-
Modell, welches dem Stainerschen ähnlich ist, aber der ner und Lautenmacher zugelassen zu werden. Das Ge-
modernen Spielweise mehr entspricht, und hat außer- such wurde am 9. September genehmigt. Im Jahre 753 1
dem Verbesserungen am Halse sowie am Wirbelkasten erwirkte er außerdem seine Zulassung als Saitenmacher,
der Violine angebracht, um das Lockern des Halses und nebenbei betrieb er noch eine Kramerei mit Bän-
und das Nachgeben der Wirbel zu verhindern. Er ver- dern und Spitzen (»Flor- und Fleckkrämerei«). Am
wendet Spirituslack und hat mehrfach Medaillen er- 23. September 1743 ging er eine zweite Ehe mit Marie
Prott, Fran^ols. — Mirecourt. 1775 Psenner, Johann Georg II. — Innsbruck. Geb.
Nur von A. Jacquot genannt.
17. Febr. 1747 in Innsbruck, f nach 1798
Protter s. Pradter Sohn zweiter Ehe des Joh. Gg. I Ps. Schüler von Georg
Kl^tz in Mittenwald, bei dem er seil 1761 fünf
dazu im Jahre 1768 und heiratete am 21. Oktober 1771 zu machen, und zwar, wie behauptet wird, mit solchem
Maria Witting, die aber schon nach drei Jahren starb. Erfolge, daß die ersten Künstler und Kenner, wie Ca-
Am 3. Oktober 1775 ging er eme zweite Ehe mit Maria millo Sivori, der Herzog von Campo Seiice, Johann
Kerschdorf aus Schwaz und nach deren Tod im Ok- Wolf, Marco Sarti u. v. a. seinen Geigen die trefflichsten
tober 1794 eine dritte mit Barbara Paufler ein. Er hatte Eigenschaften nachrühmen, sie den Cremonesern so-
bei Georg und Sebastian Klotz etwas Tüchtiges ge- wohl bezug auf den Adel des Tons als auf den herr-
in
lernt um den Wettbewerb mit den Mittenwaldern aus-
; lichen Lack gleichstellen und sie, was die Tonstärke
halten zu können, mußte er wohl auch billige Geigen anbelangt, sogar vorziehen sollen (?). Er hat ein eigenes
machen, und das erklärt, daß es neben sehr schönen, Modell, das dem des Stradivari ziemlich ähnlich ist.
Er ist wahrscheinlich aus dem salzburgischen Land- Geigenzettel Franciscus Maria Pupunatus / fecit Lau-
:
gebiet in die Stadt gekommen und war vielleicht der sannae anno 1844 / F. M. P. (gedruckt). Franciscus —
Vater Marzell Pichlers (s. d.), der sich in Hallein Maria Pupunatus / Fecit. / Lausannae Anno 1837 [und
niedergelassen hat, wo sich das nötige Holz wohl leich- Monogramm] (gedruckt).
Eine große Viola von ihm, an die
ter beschaffen ließ.
Brescianer Schule erinnernd, hochgewölbt mit gelb- Purdy. — London. 1851
braunem Lack, befindet sich in Prag.
Er soll eine Zeitlang mit Fendt zusammen gearbeitet
Geigenzettel : Marcellus Puchler in / Saltzburg Fecit haben. In einem Kontrabaß fand ich auch die Firma
Ao. 1601 (geschrieben). Purdy & Fendt. 1851 erhielt er eine Ausstellungsme-
Erfinder eines Streichquartetts (Tischgeigen), das er Untersaite der Griffbrettes befindet sich ein durch-
unter dem Namen 1 . Diskant-Violinett, 2. Alt-Vioh- brochenes Rankenwerk aus Elfenbein mit dem Mono-
nett, 3. Tenor-Violinett und 4. Baß-Violinett in den gramm M W (eines Besitzers? vielleicht M. Welsers?).
Handel brachte. Er macht auch Zithern. Dis Gesamthöhe beträgt 874 mm. Im Innern zwei Zet-
tel : der des Verfertigers und der Thom. Edlingers, der
Puppati, Dr. Francesco. — Udine. Geb. die Laute im Jahre 1705 ausgebessert hat.
Gute Orchestergeigen tragen seinen Namen. Er ist ein geschickter Geigenmacher, verlegte sich aber
in der letzten Zeit mit Erfolg auf das Gitarrenmachen.
Pyne, George. — London. 1891
Guter englischer Geigenbauer der Gegenwart. Raab, Johann jun., lebt noch in Schönbach, wo
seine Werkstatt seit 1865 besteht
gelassen hat.
Faub. St. Denis 8 — Paris: 19 . . (gedruckt). Ein Geigen- und Lautenmacher, der in Valdrighis Ver-
zeichnis (3870) vorkommt.
Quinerius, Hieronimus
man den Zettel mit Rabatta, Carlantonio.
In einigen älteren Geigen findet
707 — 1
dem Namen: »Hieronimus Quinerius Cremona Anno Er soll Geigenmacher gewesen sein; Valdrighi (4371)
1692«, — einBeweis, daß der Geigenschwindel auch erwähnt ihn ohne Ortsangabe.
früher schon in plumpester Form im Schwange war,
denn Amati und Guarneri mußten m diesem Falle bei Rabe, Johann Volkmann. — Nordhausen. 1742
der Erfindung des Zettels Gevatter stehen. Von Ein tüchtiger Harfenmacher, der wahrscheinlich auch
Quinerius zu »Primerius« war dann nur noch ein Lauten gebaut hat. Eine hübsche chromatische Harfe,
Schritt. ein Schwesterstück zu der im Katalog des Musik-
historischen Museums in Kopenhagen unter Nr. 262
Quinot, Dominique. — Mirecourt. 1689 aufgeführten Harfe, befindet sich in der Sammlung
Wahrscheinlich ein naher Verwandter des in Paris Robert Leibbrands in Berlin.
Qu.
tätigen Jacques
Racceris (?), Nicolo (?). — Mantua. 1670
Quinot, Jacques. — Paris. 1670. 1680 Ein auch von Vidal erwähnter Geigenmacher, dessen
Richelet bezeichnet ihn als einen der geschicktesten und Name übrigens nicht feststeht. Manche glauben statt
am meisten geschätzten Pariser Geigenmacher. In der Racceris »Raineri* lesen zu müssen. Seine Geigen
Sammlung Loup befand sich eine lange, rebekartige erinnern an die Arbeiten der Gagliani mit einem der- ;
Taschengeige mit geschnitztem Köpfchen und gelbem selben soll er zusammen gearbeitet haben. Auch Stra-
Lack von 1670. Der Name fand sich auch eingebrannt. divari ahmte er gelegentlich nach.Er scheint eine Vor-
Geigenzettel Jacques Quinot
: / ä Paris 1 670 (gedruckt). liebe für kleine Modelle gehabt zu haben. Merkwür-
digerweise wird sein Name auf gefälschten Zetteln in
Quintal, Antonio. — Funchal (Madeira). aber sicher nicht italienischen Geigen ge-
allerlei alten,
1797
R. C. F. s. C. F. R.
Er wohnte wie Philipp Wurm und später Jak. Fux im
Raab, Anton. — Schönbach. Geb. vor 1850, Tiefen Graben Nr. 369 und legte am 18. September
Schönbach 1779 den Bürgereid ab. In den Steuerbüchern kommt
t 1898 in
er bis 1787 vor. Nach einer Viola und einem kräftig
Ich kenne Geigen von ihm mit der Jahreszahl 1870.
klingenden Violoncello zu urteilen, war er zwar nicht
Gute Schönbacher Arbeit.
ungeschickt, aber auch nicht hervorragend. Auch in
durch 7 Jahre lernte. Von 1875—1884 arbeitete er bei fecit. Vienne 1789 (gedruckt).
400 Radel Rallich
Ein kaiserl. russischer Oberst und Adjutant des Zaren, Raffaele s. Ravanelli
der sich Verdienste um die Erforschung des altita-
Raffy, J.— Avignon. 1893
lienischen Geigenlacks erworben hat.
Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.
Radler, Emil, war im 19. Jahrhundert in Geigenzettel: Repare par J. Raffy ;' Avignon 1893 (ge-
druckt).
Schäßburg (Segesvär) ansässig
— La Tour de Ragona, Pietro. — Palermo. 1840
Radrizzoni, Angelo. Peilz bei
Siebensaitige Gitarren von ihm sind nicht schlecht ge-
Vevey. 1914 arbeitet, wenn sie auch keine bemerkenswerte Meister-
Sohn schaft bekunden.
Er gilt als geschickter Geigenmacher, ebenso sein
Carlo.
Ragus (Rogus?), Antoine. — Nantes. 1749
Rae, John. — London (Battersea). Geb. Der Name auf seinem Zettel in
sicher zu lesen.
einer Violine war nicht
Raeburn, Geo R. — West Calder. Geb. 1846 Rahn, Wf". — Minneapolis (Minn.). Geb.
Bruder von John R. Seine Geigen sind nach Cremoneser 1859 in Friedrichroda
Muster und nach eigenen Ausmessungen gebaut. Auch Schon als Kind erlernte er von seinem Vater, der ein
sein Bruder Alex. R. in Leven Fife soll gute Geigen Böttchermeister war und aus Liebhaberei die sog.
gemacht haben. Thüringer Waldzither anfertigte, das Zithermachen.
Seit seinem achten Lebensjahre wurde er als Geiger
Raeburn, John. — St. Andrews. Geb. 1833 in ausgebildet und versuchte sich wiederholt als Geigen-
»Bungs of Cassingrae« (Schottland) macher, wobei ihm der sachkundige Beistand eines
Markneukircheners nicht fehlte. 1882 ging er als
Ein Großneffe des berühmten schottischen Malers
Musiker nach Amerika: 1885 nahm er das Geigen-
Henri Raeburn und selbst ein geschickter Maler und
machen wieder auf und gilt jetzt als tüchtiger Repa-
Dichter usw. neben seinem Beruf als Geigenmacher.
rateur. Er macht auch Harfen und betreibt einen
Er war der Sohn eines Bergmanns und begann auch als
Handel mit alten Geigen. 1900 besuchte er Deutsch-
solcher seine Laufbahn. Sein Vater war aber nebenbei
land wieder und kam dabei mit zahlreichen Geigen-
ein tüchtiger Geiger und unterrichtete ihn frühzeitig
machern in Beziehung.
im Vioiinspiel. So kam es bald, daß er sich für das
Geigenmachen interessierte. Von Liebhabern er- Railich, Giovanni (Zuane). — Padua. 1672
muntert, wagte er seine ersten Versuche, und im Anfang
1678
der 60er Jahre machte er seine ersten Geigen. Eifriges
Studium und eine angeborene Geschicklichkeit halfen Er war der Lehrer von Mathias Klotz und jedenfalls
ihm dabei jetzt gilt er als einer der besten schottischen
;
ein Verwandter (vermutlich der Sohn) von Pietro R.
Geigenmacher und erhielt mehrere Ausstellungs- Auf dem Lehrbrief unterschreibt er sich »Zuane
medaillen. Er benutzt verschiedene Modelle, haupt- Railihe«. Auch er führte das Ladenschild »al Santo«.
sächlich aber die des Stradivari und des Guarneri. Er Von ihm dürfte ein Calascione in der Sammlung
arbeitet sorgfältig, macht im Jahre nur fünf Geigen und Correr in Venedig herrühren.
verwendet braunen oder goldgelben Ollack. Seine Bio- Geigenzettel : Abb. 656.
graphie findet sich in »The Strad«, ferner in The
Peoples Journal (16. Aug. 1902) usw. Railich (Relich), Matteo. — Brescla. Geb. um
Geigenzettel : John Raeburn / Maker / Largoward, St. 1614, lebte noch 1655
Andrews / 1 902. (gedruckt).
Er war der Sohn eines Andrea R. und von deutscher
Railich, Pietro. — Venedig, Padua. 1644. 1670 kleinerung (»recoupage«) zu großer alter Violoncelli
und Bässe. Weniger glücklich war er mit seinen Ver-
Sohn des Andrea R. und Bruder von Matteo R. Er suchen, die Wölbung, die Zargen und selbst die äußere
lebte bis ]655 in Venedig und später in Padua. Eine Form der Geigen zu ändern. Erfolglos bemühte er sich
Laute von ihm, aus Venedig datiert (später [1695] von auch, ein Verfahren zu erfinden, um das Holz künstlich
Matth. Hummel »zugericht«), besitzt das Germanische altzu machen, die Wölbung durch Biegen über dem
Museum in Nürnberg; eine andere (aus Padua) be- Feuer herzustellen und den Ton durch Einsetzen eines
findet sichim großh. Museum in Darmstadt (Nr. 482); doppelten Bodens zu erhöhen. Sein ihn überlebender
eine hübsch eingelegte Gitarre besitzt die Sammlung Sohn ist nicht Geigenmacher geworden,
der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Nr. 35)
Geigenzettel : Abb. 646.
und eine Taschengeige mit der vielleicht falsch ge-
lesenen Jahreszahl 1690 T. W. Taphouse.
Geigenzettel: Pietro Railich / alla Givia Venetia 1644
Ramftler, Franz. — München. Geb. 23. Mai
(gedruckt). — Pietro Railich / AI Santo in Padova 1655 1834 in München
(gedruckt). Schüler von Andreas Engleder, bei dem er auch, nach-
dem er ausgelernt hatte,noch verblieb. Nach kurzem
Raimondi s. Dr. G. Young Aufenthalt in Karlsruhe gründete er 864 sein Geschäft
1
Raison, Ferry. — Mirecourt. 1770 in München und wurde bald zum Hofinstrumenten-
macher ernannt. Er verlegte sich zunächst auf Repa-
Bogen mache r.
raturen und den Handel mit italienischen Instrumenten
Raistrick, John W. — Bradford. 1810 und reiste alljährlich zweimal zu diesem Zwecke nach
Italien. Im Jahre 1889 setzte er sich zur Ruhe, und erst
Geigenmacher und Reparateur. von da an machte er mit größerem Eifer neue Geigen
war. Er hat allerlei Erfindungen gemacht, u. a. Violin- Geigenzettel : Franz Ramftler / Hofgeigenmacher (ge-
und Violoncellobogen, die er wohl auch berufsmäßig druckt).
herstellte. A. Sowinski bezeichnet ihn ausdrücklich als
»luthier*.
Ramolo, Giovanni. — Rom. 1626
Rambaux, Claude -Victor. — Paris. Geb. in Er stammte aus Genua und war in Rom als Lauten-
macher in der Nähe der Kirche S. Lorenzo ansässig.
Darney (Vogesen) am 25. Februar 1806,
t am 25. Juni 1871 in Mirecourt Ramsay, William. — Biggar. Geb. 16. Januar
Einer alten Geigenmacherfamilie entstammend, kam er 1869 in Biggar
mit seinen Eltern bald nach seiner Geburt nach Mire- Ein Liebhaber, der eine Anzahl guter Violinen nach
court, wo er im Alter von 14 Jahren bei L. Moitessier
Stradivari gemacht hat. Er verwendet Ollack.
in die Lehre trat. Von 1824 1827 arbeitete er bei — Geigenzettel: W. Ramsay / Biggar / 1897 (gedruckt).
Thibout in Caen, wendete sich dann nach Paris und
trat am 22. August 1827 bei Gand (Vater) ein. Bei
diesem reifte er zum Künstler heran, so daß er bald Ramusio, Giovanni. — Turin. 1779
erster Gehilfe wurde. Er blieb bei Gand bis 1838 und Seltenvorkommender Lautenmacher. Eine Mandoline
eröffnete am 7. Juni 1838 im Faubourg Poissonniere von ihm besitzt das Landesgewerbemuseum in Stutt-
Nr. 18 seine eigene Werkstatt. Daß er neben Lupot, gart (Nr. 9, 19).
Pique, Gand, Bernardel und Vuillaume schnell zu
großem Ansehen gelangte, beweist am besten die Vor- Ranaldi, Antonio. — Neapel. 1898
züge seiner Kunst. Im Jahre 1857 gab er sein Geschäft
Er sowohl als sein Sohn gelten als gute Mandolinen-
in Paris auf und zog sich nach Mirecourt zurück, aber
macher.
immer noch aus Liebhaberei fleißig schaffend. Die
Nachricht, daß sein jüngerer Sohn bei Beifort gefallen
sei, brach dem sonst noch so rüstigen Manne das Herz,
Rance, Thomas. — Brüssel. 1681
und er überlebte den schweren Schlag nicht lange. Er Verschiedene Schriftsteller erwähnen, aus der gleichen
war eine echte Künstlernatur, ein feiner Kenner und Quelle schöpfend, diesen Namen, der sich auf einem
von nimmermüder Arbeitslust. Im Neubau leistete er geschriebenen Zettel in einer Geige befunden haben
Hervorragendes, doch hat er nicht allzu viele Geigen ge- soll. Es war mir jedoch unmöglich, irgendwelche Doku-
macht, da er hauptsschlich als Reparateur beschäftigt mente für die Existenz dieses Geigenmachers zu ver-
wurde. Sein Lack war zu dick und hat wenig Leucht- schaffen. Auch Vidal und de Piccolellis kennen ihn
kraft. Ein besonderes Geschick besaß er in der Ver- nicht.
Der Name dieses Instrumentenmachers kommt im erlernte bei ihm das Bogenmachen, arbeitete dann in
Hamburger Retardenbuch am 14. November 1690 vor. Amsterdam und war als ein hervorragender Künstler in
seinem Fache angesehen. Als der Krieg ausbrach,
Raphael. — Brescia. 19. Jahrhundert folgte er freudig dem Ruf zu den Fahnen und ist leider
auf dem Felde der Ehre gefallen.
Nach Valdrighi (2558) ein in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts vorkommender Geigenmacher.
Rau, Johann Friedrich. — Nürnberg. Geb.
Er von
lernte 1880 — 1884 das Bogen machen und setzte schon 1893 der väterlichen Werkstatt vorgestanden,
seit
zu einem vollkommenen Künstler in seinem Fache aus- Er hat bisher 30 neue Violinen, 8 Violen, 12 Violoncelli
bilden konnte. Er arbeitete dann noch bei A. R. und 11 Viole d'amore gemacht; er ahmt die alten
Weichold und eröffnete im Jahre 1890 in Markneu- Italiener sorgfältig nach, bereitet seinen Lack (Mastix
kirchen seine eigene Werkstatt. Da er zur Herstellung und Spirituslack) selbst und gibt ihm goldgelbe
seiner Bogen nur das allerbeste Material verwendet, oder braune Färbung. Seine Kopien alter Liebesgeigen
eine seltene Handfertigkeit besitzt und ein genauer sind von lobenswerter Treue und Klangschönheit. Er
Kenner der Tourteschen Schule ist, verstand er es bald, ist ein ausgezeichneter Geiger und spielte schon seit
sich in Musikerkreisen einen großen Ruf zu verschaffen. seinem 15. Jahre im jetzigen Bruchschen Orchester
R au Rauch 4Ö3
(früher Winderstein) in allen Konzerten mit, was ihm Rauch, Johannes. — Komotau (Böhmen)
als Geigenmacher sehr zum Vorteil gereicht.
Seine
Musikern sehr beliebt.
1720. 1760
Arbeit ist bei
Geigenzettel: Carl Rau • Nürnberg / Lauten- u. VielleichtSohn des Prager Sebastian R. Er verhei-
Geigenmacher, (gedruckt). am 13. Januar 1739 mit Anna Kath. Webs in
ratete sich
Komotau und hatte drei Söhne und drei Töchter. Seine
Rau, Paul. - Nürnberg. Geb. 1857, f 1882 in Geigen sind nach der Form gemacht, die Wölbung nach
Stainer, der Öllack von gelbbrauner Farbe, der Ton
Nürnberg
ansprechend und gut. Das Stift Ossegg besitzt eine
Sohn und Schüler von Joh. Friedr. R. Er berechtigte Geige von ihm (Kat. Nr. 28.), eine Taschengeige das
zu schönen Hoffnungen und hat etwa 12 neue Geigen Kopenhagener Museum (Nr. 413).
selbständig gebaut, die in jeder Beziehung vollendet
Geigenzettel: Johannes Rauch Violin und Lauten-
waren, doch erlag er schon in jungen Jahren einem
/
Gehirnleiden.
macher in Commotau Ao. 1760 (gedruckt). Johannes —
Rauch Geigen- und Lauten / Macher in Comothau /
Rauch, Christoph Johann. — Komotau. Geb. Anno 1742 (gedruckt) und Abb. 644.
H.März 1728. t nach 1792
Rauch, Johannes. — Kirchberghausen, Mitter.-
Sohn des Johannes R. und wahrscheinlich auch sein
Schüler. Er war seit 23. Februar 1749 in erster Ehe mit wald
Maria Kath. Fr. Schmidt verheiratet, von der er drei Ein schwer leserlicher Zettel aus einer mittelmäßigen
Söhne und drei Töchter hatte. Seine zweite Frau hieß Geige, der der Schrift nach dem 18. Jahrhundert ange-
Magdalena; von dieser hatte er auch einen Sohn. hört, lautet Johannes v. Kirchberghausen Rauch (in ?)
: /
Diensten und soll auch in Salzburg selbst tätig gewesen Geigenzettel : Sebast. Rauch / feci Komotau / ano 1759
sein. Eine Geige von ihm befindet sich im städtischen (gedruckt).
Museum Carolino-Augusteum in Salzburg. Ob er mit
dem gleichnamigen Mannheimer Meister identisch ist, Rauch, Josef. — Würzburg. Geb. 19. März
was der Zeit nach nicht unmöglich wäre, will ich nicht
breiteModell erinnert an die schwäbische Schule hohe ; (t 1769). Er hatte zwei Söhne und
zwei Töchter. Er
Wölbung, unschöne F-Löcher, Hals und Schnecke oft arbeitete nach der Form und verwendete einen dunkel-
aus Birnbaum, trüber, braungelber Lack. In den Hof- braunen Spirituslack. Eine Geige von ihm aus dem
kalendern und Hof Orchesterbesoldung ;listen kommt er Jahre 1762 besitzt das Benediktinerstift St. Margareth
1723, 1734 und 1745 vor; 1747, 1748 und noch 1759 bei Prag, eine von 1776 die St. Thomaskirche in Prag.
wird er auch als >>Calcant<> bezeichnet. In Geigen findet Geigenzettel: Joseph Rauch Lauthen- und Geigen- /
man noch die Jahreszahl 1763. Das Mannheimer macher in Commothau. 1795 (gedruckt) und Abb. 641.
Theaterorchester besaß im Jahre 1820 noch eine Alt-
viola und zwei Violinen von ihm aus den Jahren 746 1
Lauten- und Geigen- / macher in Mannheim. Anno Geigenzettel : Joseph Rauch me fecit / Comotovii anno
1740 (gedruckt). 1834 (gedruckt).
26*
404 Rauch — Rauer
Rauch, Sebastian. —
Prag. 1700. 1724 Modell. Seine Arbeit ist sehr sauber, der (Spiritus)-
Lack meist schwarzbraun, seltener goldgelb. Der Ton
Er soll aus dem Augsburgischen stammen und nach istweich, trägt jedoch nicht, so daß seine Instrumente
Prag gekommen sem, nachdem er vorher bei Schelle in
im Orchester wenig Wert haben.
Nürnberg gearbeitet hatte. Er wohnte auf der Klein-
Geigenzettel Sebastian Rauch, Lauten- und/ Geigen-
seite und erlangte am 7. September 1700 das Bürger-
:
Anna Marie, die Witwe des Geigenmachers Pürtzel, Rauch, Thomas. — Breslau. Geb. 17. Dez.
geheiratet hatte. Er kam bald zu großem Ansehen und
war ein sehr tüchtiger Meister. Er hatte zwei Söhne: 1 702 in Prag, lebte noch nach 1 746
Joseph und Thomas. Seme Tätigkeit läßt sich in Prag Sohn von Seb. Rauch in Prag und vielleicht ein Schüler
bis 1724 verfolgen; er scheint dann gestorben zu sein, seines Taufpaten Thomas Edlinger, an den seine
wenn man nicht annehmen will, daß er ausgewandert besseren Arbeiten erinnern. Er hatte ein eigenes, hoch-
ist, wozu er keinen erkennbaren Grund gehabt hätte. gewölbtes Modell und verwendete einen jetzt sehr
Immerhin kommen Geigen vor, die 1725 von einem dunkel aussehenden Lack. Arbeit, Holz und Ton sind
Sebastian Rauch in Hamburg gefertigt sein sollen. recht gut. In Breslau ist er schon 1737 nachzuweisen.
Dort aber läßt sich ein Seb. Rauch urkundlich nicht Eine sehr schöne, an Tielkes Arbeiten erinnernde Viola
nachweisen. Da der Name Sebastian Rauch oben- d'amore mit geschnitztem Köpfchen befindet sich in W.
drein von mehreren Geigenmachern geführt wurde, Heyers Musikhistorischem Museum in Köln.
könnte, selbst wenn ein solcher Nachweis gelänge, die Geigenzettel : Abb. 639.
Identität mit dem Prager Meister nicht leicht fest-
gestellt werden. Seine Arbeit ist manchmal unschön in Rauch. — Hamburg
der Form, immerhin aber sehr sorgfältig und originell; In vielen Verzeichnissen wird einRauch als Hamburger
auch nahm er die Wölbung häufig flacher als seine Zeit- Geigenmacher angeführt. Hart nennt ihn Sebastian und
genossen besonders schön ist jedoch sein gelber Lack,
;
gibt das Jahr 1725 an. Es wäre ja möglich, daß der
und den Ton verstand er zweifellos vortrefflich zu be- Prager Meister, der dort nur bis 1724 nachweisbar ist,
rechnen. Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1714 be- nach Hamburg übersiedelte, aber nachweisen läßt sich
sitzt das Stift Ossegg, eine andere war auf der Prager
das. nicht. Vielleicht ist der Hamburger Rauch jedoch
ethnographischen Ausstellung von 1895 zu sehen. dadurch entstanden, daß der Engländer Burney, der
Einen Kontrabaß von 1713 besitzt die Prager Kreuz- 1772 nach Antwerpen kam, erzählt, er habe dort im
herrenkirche, eine Violine von 1713 besaß die Aller-
Hause der hanseatischen Kaufleute (der Osterlinge) eine
heiligenkirche in Prag. —
Sammlung von 30 40 teilweise ungewöhnlich großen
Geigenzettel : Abb. 635 und 642. Flöten (Schalmeien) aus älterer Zeit gesehen, die in
»Hamburg angefertigt« gewesen wären und den Namen
Rauch, Sebastian. — Breslau. 1730. 1779 Caspar Rauchs Scrattenbach trugen. Es waren wahr-
Wahrscheinlich ein Sohn von Thomas und Enkel von scheinlich große Pommern, die von Hamburger Kauf-
Sebastian Rauch, jedoch nicht identisch mit dem später leuten dorthin gebracht wurden; ihr Verfertiger aber
in Leitmeritz ansässigen Seb. Rauch. Auch er hatte ein lebte nicht in Hamburg, sondern in Schrattenbach
eigenes, hochgewölbtes Modell und arbeitete nicht (zwischen Kaufbeuren und Kempten), wo noch andere
schlecht; nur nahm er das Holz meist viel zu dünn. Mitglieder der Familie in gleichem Berufe tätig waren
Sein Lack ist fast ganz schwarz. Eine Viola und ein (so Hans Rauch, von dem eine Baß-Pommer im
Violoncello von ihm besitzt K. Friedrich in Posen. Münchener National-Museum sich befindet). Aus dem
Burneyschen Buch ging der Name Rauchs als eines
Geigenzettel : Sebastian Rauch / fecit Wratislawiae 779
1
In den Urkunden wird er »fidifex« und »fidenifex« ge- Rauer, Georg. — Wien. 'Geb. 1879 in Wien
nannt. Er arbeitete nach der Form und hatte ein ei- Schüler von Carl Haudek, bei dem er im Jahre 1893 in
genes, dem Stainerschen ähnliches, hochgewölbtes die Lehre trat und nach beendigter Lehrzeit noch zwei
Rauser — Ravenna 405
Jahre lang als Gehilfe blieb. Er arbeitete dann von 1898 Rauwolf (Rauchwolf f), Sixtus. — Augsburg,
bis 1899 in Budapest und war darauf sieben Jahre lang
bei W. Th. Jaura tätig. Im Januar 1907 machte er sich
Geb. um 1556, t nach 1619
in Wien selbständig und begründete ein Zweiggeschäft Zufolge des Augsburger Hochzeitsprotokolls erhielt der
in Karlsbad, das er jedoch wieder aufgab, um seine Lautenmacher Sixt Rauwolf am 27. Januar 1577 den
ganze Kraft seinem nun vergrößerten Hauptgeschäft m obrigkeitlichen Konsens, sich zu verheiraten. Der Ein-
Wien widmen zu können. Er ist ein talentvoller Geigen- trag lautet: »Six Rauwolf und Margreth Schlaurin,
macher und geschickter Reparateur. Am 1. Juni 1910 weyland Sturms Lauttenmachers, seligen, nachge-
kaufte er das Geschäft von C. H. Voigt und verlegte es lassne Wittib, bede Burgere; seyn Beystand Ulrich
in die Friedrichstraße Nr. 4. Rauwolf, Handelsmann, uff ihre saitten (d. i. ihr Bei-
Geigenzettel : Abb. 629. stand) Jcremias Sturm, Kistler«. Wahrscheinlich war er
Geselle bei dem Augsburger Lautenmacher Sturm und
Rauser (Rauscher), Sebastian. — Verona. 1590. hat nach dessen Tode die Witwe geheiratet. In einem
Meisterregister von 1619 wird er noch angeführt und
1605
sein Alter auf 63 Jahre angegeben. Danach wäre er
Baron nennt ihn in seiner Untersuchung der Instr. des
um 1556 geboren. Er dürfte ein Verwandter des gleich-
Lauten irrtümlich »Rausgier«, und seitdem fmdet man
zeitig lebenden bedeutenden Arztes, Botanikers und
ihn überall in dieser Schreibart angeführt. Baron
Orientreisenden Leonhard Rauwolf von Augsburg ge-
schreibt »Sebastian Rausgier, der Anno 594 (wo aber,
: 1
Raut, Jean. — Rennes (Bretagne). Geb. um Saiten von ihm. Eine andereLaute (von 593) kam aus der
Sammlung Galpin nach Boston. Nicht mehr vorhanden
1
1719, t 1791 sind die beiden Lauten, die das Inventar der Stutt-
Nicht ungeschickt; die wenigen Geigen, die man von garter Hofkapelle aus den Jahren 1589 — 1594 aufzählt.
ihm kennt, zeigen zwar gutes Holz, gute Arbeit und Die eine hatte 16 Saiten, braunen Kragen und Steg, die
roten Lack, sind aber plump In der Form und haben andere war aus Eibenholz »mit Filetlein eingelegt«,
einen näselnden Ton. und hatte gleichfalls 16 Saiten. Ebenso weiß man nicht,
wohin die Baß-, Mittel- und Oktav-Lauten hinge-
Rautmann, Carl. — Braunschweig. Geb. kommen sind, die für 23 fl. 48 kr. im Jahre 1585 bei ihm
gekauft wurden und die im Jahre 1610 von ihm er-
7. Oktober 1818, t 16. September 1895
worbene »Pandura«.
Er ließ sich 1845 als Geigenmacher Braunschweig
in
Geigenzettel: Sixtus Ravwolf / Avgvstanvs ann. 1598
wo zum herzogl. Hofinstrumenten-
nieder, er später
macher ernannt wurde. 1873 erhielt er auf der Wiener
(gedruckt). — Sixtus Ravwolf Augustanjus / (sie !) 599 1
(gedruckt). — Rauchwolff
Sixt. Kirchberg / in 1577
Weltausstellung ein Anerkennungsdiplom.
(gedruckt).
Rautmann, Gustav. — Braunschweig. Geb.
1849 zu Braunschweig, f 21. Januar 1917 Ravanelli (Raphanelli) (?). — Brescia. 1652.
Schüler seines Vaters Carl R. (von 1863 1869) und — 1700
seit 1895 dessen Geschäftsnachfolger. Er dehnte das
Sein Name steht nicht fest; Vidal nennt ihn ohne
Geschäft weiter aus und arbeitet hauptsächlich nach
weitere Angaben Raffaele Nella, andere kurz Raffaele
Stradivari, aber auch nach anderen Modellen, und
Spintuslack an. oder Della Raffaele. In Brescia war nur eine Familie
wendete sowohl Ol- als
Ravanelli nachzuweisen, der u.a. der 1436 vorkom-
Geigenzettel: C. Rautmann, / Hofinstrumenten-
mende Architekt G. B. Ravanelli angehört, weshalb es
macher / Braunschweig (gedruckt). daß dem
vielleicht erlaubt ist, anzunehmen, aus
Rautmann, Hermann. — Magdeburg. Geb. schlecht gelesenen Namen durch Trennung der Silben
der sonderbare Rafa(el) Nella entstanden ist. Echte
1853 m Braunschweig Geigen von ihm konnte ich nirgends erfragen, doch
Schüler seines Vaters Carl R. Im Jahre 1877 übernahm heißt es, daß er Maggini nachgeahmt, seine Arbeiten
er die Werkstatt Ferd. Haases und gilt heute als der oft reich eingelegt und braun lackiert habe. Es wäre
beste Magdeburger Geigenmacher. Er arbeitet nach wünschenswert, einen unbezweifelbaren Zettel von
guten italienischen Vorbildern, ist sorgfältig in der ihm k ennenzulernen.
Ausführung und setzt seinen Lack nach eigenem Re-
zept zusammen. Als Reparateur wird er sehr gelobt.
Ravenna, Gio. Battista, lebte als Geigen-
Geigenzettel : fecit / Hermann Rautmann ,
Magdeburg
18 . . (gedruckt). macher im 19. Jahrhundert in Lavagna
406 Ra Rebh,an
Rawlins, Henry. — London. 1775. 1781 Realli, Cosmo Battista. — Parma. 1667
Ein mittelmäßiger Violinenmacher und Reparateur, Sein Name findet sich in einer Taschengeige (Pochette)
den jedoch Giardim, der Kapellmeister der italienischen mit fünfeckigem Boden und braunem Lack in der
Oper in London, begünstigt zu haben scheint. Sammlung Snoeck (Nr. 420) (jetzt in Berlin).
Geigenzettel : Henricus Rawlins , Londini 1 779. (ge- Geigenzettel: Cosmo Battista Realli / in Parma 1667
druckt). — Restauratus Henricus Rawlins / auspicio (gedruckt).
Giardini Londini 1781 (gedruckt).
Reber, Franz Hermann. — Bremen. Geb.
Ray (Rech, Recht), Christophe. — St. Avold,
5. März 1880 m Wernesgrün bei Auerbach
Geb. um 1710 (?) lebte noch 1775
im Vogtl.
Dem Namen nach scheint er kein Franzose gewesen zu
sein.A. Jacquot hat mit Sorgfalt alle Urkunden nach
Am 15. Mai 1894 dem Geigenmacher-Ober-
trat er bei
hatte.
1904 in Bremen Er arbeitet nach Stradivarl
selbständig.
Raymann (Rayman), Jakob. Lond
ondon. 1620. und nach einem eigenen Modell und verwendet einen
schönen goldbraunen oder roten Lack. Seine Arbeit ist
1657 sorgfältig.
um
Er
lich
soll England eingewandert sein; ob wirk-
1620 in
man annimmt, ist jedoch ungewiß.
aus Tirol, wie Reber (Röber), Pankratius. — Düsseldorf,
Tatsache ist nur, daß seine Geigen deutsche Schule Mainz. 1716 1765
(?).
verraten, manchmal auch an die Arbeiten Marianis in
Er scheint nur ganz kurze Zeit in Düsseldorf gearbeitet
Pesaro erinnern und sich sehr von den damals in Eng-
zu haben und stand als Musiker in Chur-Trierischen
land gemachten unterscheiden. Sein Modell steht im
Diensten. Er war als Geigen- und Lautenmacher nicht
allgemeinen zwischen der Stainer- und Brescianer-
ungeschickt, verwendete einen guten, goldgelben Lack
schule, ist aber wenig elegant in der Form. Dagegen ist
der schöne, gelbbraune Lack, der oft einen feinen Stich
und soll um 1765 in Mainz gelebt haben. Wenn man
der Inschrift der Viola, die Dr. Knappe in Leipzig be-
ins Rötliche hat, sehr zu loben auch im Ton sind seine
;
— Geisser.
,
schickte Hand und Verständnis, so daß man glauben baute Geigen die recht gut aussehen und einen
,
kann, daß auch seine neuen Geigen gut waren. weichen Ton haben.
Rechardini Reichel 407
Rechardini (Recardini), Pietro. — Venedig. Reichel, August Anton. — Geb. 20. Februar
1617 1841 in Markneukirchen
Ich habe nur eine einzige Geige mit diesem Namen bei Sohn von Friedrich August II R. Nachdem er die
einem Geigenmacher gesehen. Sie war ziemlich hoch Schule als Erster in seiner Klasse verlassen hatte, kam
gewölbt, die Umrisse nach Amati, gutes Holz, präch- er zunächst zu seinem Oheim Wilhelm Voigt in die
tiger, goldroter Lack. Die Schnecke war weniger schön, Lehre, bei dem er das Gitarrenmachen erlernte. 1859
der Ton weich und ansprechend. Es soll übrigens auch trat er bei seinem Vater ein, wurde nun noch zum
im 19. Jahrhundert einen Pietro Recardini gegeben Geigenmacher ausgebildet und kam dann zu dem Hof-
haben, der noch um 1867 lebte. geigenmacher R. Weichold nach Dresden, wo er bis
1863 blieb, um dann seiner Militärpflicht zu genügen.
Rechardini, Zuane (d. i. Giovanni). — Vene- Die damals üblichen längeren Urlaubsfristen verbrachte
dig. 1605. 1609 er teils bei seinem Vater, teils bei Weichold. 1866 mußte
er mit in den Krieg, machte u. a. die Schlacht bei
Man kennt sowohl Lauten als Geigen von ihm. Die
Königgrätz mit und kam schließlich bis Wien, von wo
Arbeit ist gut, wenn auch nicht außergewöhnlich. Die
er nach dem Friedensschluß wieder heimkehrte. Am
staatl. Sammlung in Berlin besitzt eine reich eingelegte
9. Januar 1868 verheiratete er sich mit Auguste Chri-
italienische Gitarre von 1609 und eine romanische
stine Geipel aus Fleissen bei Eger, wurde Bürger und
Theorbe dieses Meisters. De Piccolelhs und Vidal
Meister und begründete seine eigene Geigenmacher-
schreiben Rechiardini und setzen irrtümlich das
werkstatt.Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen
18. Jahrhundert als seine Lebenszeit an; andere lasen
Kriegs wurde er wieder eingezogen und kam, von einer
gar Bechardini. einem Terzino di Contrabasso
In
Verletzung der großen Zehe abgesehen, in allen
(Baryton) der Sammlung Correr in Venedig findet sich
Schlachten glücklich durch. Zurückgekehrt, arbeitete er
der nachfolgende Zettel. Andere lesen übrigens »del
gemeinsam mit seinem Vater und hat viel für R.
bosco«, statt del Basso.
Weichold —
auch Gitarren und Baßbogen ange- —
Geigenzettel: Zuane Rechardini di Venezia / all' fertigt. Seine Geigen sind sauber und sorgfältig in allen
insegna del Basso 1605 (gedruckt). Teilen ausgeführt; er fand viel Zuspruch und konnte
angebracht sind, die von rückwärts mit dem Daumen scheint er dort weder geboren, noch gestorben zu sein.
gespielt werden. Bei einfachster Handhabung ermög-
licht die Erfindung das Spielen aller Tonarten.
Reichel, Carl Gottlob. — Geb. 5. März 1800,
macherzunft an erster Stelle genannt. Sein Name kommt 1804, t Dezember 1872
irrig auch als Reinhardt vor, er soll einer der ersten in
Deutschland gewesen sem, die bei ihren Violen den da- Reichel, Friedrich August II. — Geb. 28. Febr.
mals noch vorherrschend üblichen flachen Boden auf- 1815
gegeben haben.
Sohn von Johann Gottlob R. Nachdem er in seiner
Geigenzettel Christianus Reicholt
: / anno 1695 in Neu- Heimat das Geigenmachen erlernt und in einigen
kirchen (geschrieben). größeren Werkstätten gearbeitet hatte, wurde er 1838
und Gesellenjahre regelrecht abgedient hatte, wurde er bei seinem Sohne Aug. Anton R. und arbeitete noch
»wegen Gebrechlichkeit« von der Pflicht, ein Jahr lang
rüstig als Geigenmacher.
auf die Wanderschaft zu gehen, befreit und am 31 . Mai
1697 Meister aufgenommen. Er kommt mehrfach im
als
Reichel, Christian Friedrich I. — Geb. 22. März Reichel (Reicholt), Georg. 1682. 1729
Sohn und Schüler von Christian R. Er scheint noch
1729, t 9. Juni 1814 in Giaslitz geboren und schließlich anderwärts ge-
Er gehört zu den besseren vogtländischen Meistern storben zu sem, da sein Name in den Pfarrbüchern
seiner Zeit. In den Umrissen nähert er sich italienischen fehlt.Dagegen kommt er in den Zunftakten oft vor;
Vorbildern. Der Lack ist dünn und über einer Beize er wurde am 23. November 1682 Meister und war seit
aufgetragen, das Deckenholz gut, der Baßbalken ge- 1709 mehr als achtmal im Zunftrate und u. a. im Jahre
wöhnlich mit der Decke aus einem Stück. Weniger 1722 einziger Obermeister.
schön ist das Holz zum Boden. Die Schnecke ist gut
geschnitten, hat aber wenig Schwung. Reichel, Georg Adam. — 1/12
Reichel, Christian Friedrich II. — Geb.
Sohn und Schüler von Johann Caspar
am 5.Juni 1712 unter Befreiung von der sog. Mutung
I R. Er wurde
16. Januar 1788, f 1 1 . November 1837 in als Sohn des ehem. Vormeisters sofort als Meister auf-
genommen. Er dürfte, wie sein Vater, in Grashtz ge-
Pr.-Münden
boren sein und ist vielleicht auf einer Reise gestorben,
Seme Geigen sehen so verschieden aus, daß sein per- wodurch sich das Fehlen seines Namens in den Pfarr-
sönlicher Anteil daran nur gering sein kann. Er hat büchern zu Markneukirchen leicht erklären ließe.
vermutlich viele Gehilfen gehabt, die er selbständig
arbeiten ließ, und selbst mehr den Handel betrieben.
Reichel, Heinrich Adolf. — Geb. 1 1 . Sept. 1841
Reichel, Christian Gottlob I. — Geb. 23. Juni
Reichel, Johann I. — 1697. 1740
1771, t 11. September 1835. Sohn von Er war ein Sohn von Christian I R. und dürfte auch
Johann Gottfried I R. dessen Schüler gewesen sein. Nach dem Tode seines
1785, im Dezember 1835. Sohn von halten könnte«, unter Befreiung von der zweijährigen
t
Wanderpflicht am 3. Mai 1697 als Meister in die Zunft
Johann Gottfried HR, aufgenommen. Er war u. a. im Jahre 1722 »Schlüssel-
Reichel, Ernst August. — Geb. 27. Februar meister«, 1734 »Vormeister« und saß 1740 noch im
Zunftrat. Seine Arbeit ist nicht schlecht, das Modell
1829, t ? in Dresden aber wenig schön und der Lack ohne Glanz und Feuer.
Reichel, Ernst Friedrich. — Geb. 1857 Er wird mehrfach im Zunftbuch erwähnt.
keine »Schachteln« verarbeiten. Er ahmt die Modelle Mitmeister der (Mark) Neukirchner Geigen-
stelle« als
von italienischen Meistern nach und verwendet Spiri- macherzunft, d. h. er wurde gebührenfrei aufge-
tuslack in allen Farben. nommen.
.
Reichel, Johann III. - Geb. 1697, f 27. Dez. Reichel (Reicholt), Johann Caspar II. — Geb.
1751 1693, t 21. August 1755
Vielleicht ein Sohn von Johann Caspar I R. Er erreichte Sohn von Johann Caspar I R. Er wurde schon am
ein Alter von 54 Jahren 8 Monaten und 7 Tagen. 8. Juni 1 708 — also im Alter von 1 5 Jahren — Meister
und hat dafür als Meistersohn die halben Gebühren
Reichel, Johann IV. — Geb. um 1 704, f 27. Fe- bezahlt. »Ist demnach dieser gleich andern vor einen
ehrlichen Zunftverwandten und Meister zu estimiren«
bruar 1761 heißt es im Zunftbuch, wohl mit besonderer Beziehung
Älterer Sohn und Schüler von Johann I R. Er wurde auf das jugendliche Alter. Er kam bald zu Ansehen und
am 31 . Juli 1 724 Meister. Seine Geigen sehen äußerlich saß von 1740 —
1743 im Zunftrat. Seine Geigen sind
oft besser aus als die seines Vaters, sind aber im Innern schwach im Holz, schmal und hochgewölbt, sprechen
weniger sorgfältig gemacht. Er ließ die Eckklötzchen aber gut an.
gerne fehlen und machte die Decke und den Baßbalken Geigenzettel : Johann Caspar Reichel Violin- / macher
aus emem Stück. in Neukirchen, Ao. 729 (gedruckt).
1
Reichel, Johann Adam I. — Geb. um 1710. Reichel, Johann Christian. — Geb. 5. August
1764, t 15. Januar 1836
1734
Sohn von Johann Gottfried I R. Nicht ungeschickt,
Zweiter Sohn von Johann I R. Er wurde, nachdem er
aber namentlich in seiner letzten Zeit sehr handwerks-
seine Gesellenzeit ordentlich abgedient, am 20. Mai
mäßig arbeitend.
1734 als Meister in die Zunft aufgenommen. Rech-
nungsrat K. Friedrich in Posen besitzt ein Violoncello
von kleinem Patron mit dem Namen Johann Adam
Reichel (Reichelt), Johann Conrad I. — Geb.
Reichel und der Jahreszahl 172! Wenn die Jahreszahl. um 1715. 1762
richtig gelesen ist, müßte es noch einen älteren gleich-
Dritter Sohn von Johann I R. Er wurde am 13. Nov.
namigen, bisher nicht nachweisbaren Geigenmacher 1 737 als Meister in die Zunft aufgenommen.
gegeben haben. Vielleicht war der als Johann I be-
zeichnete Reichel schon nach seinem Taufschein be- Reichel (Reichelt), Johann Conrad II. — Geb.
rechtigt, die Namen Johann Adam zu führen.
um 1738. 1760
Reichel, Johann Adam II. — Geb. 6. Januar Sohn von Johann Conrad I R. Er wurde
Vielleicht ein
am Mai 1760 als Meisterssohn in die Zunft auf-
28.
1782, t 25. November 1836 genommen und bezahlte 8Taler 6 Gr. für das ihm ver-
Einer der besten und fleißigsten Geigenmacher aus liehene Meisterrecht.
seiner Familie. Wie viele seiner Zeitgenossen brachte
er auf seinen Zetteln in sinnlosem Latein das Wort Reichel (Reichelt), Johann Friedrich I. — Geb,
»Cremona« neben seinem Namen an oder gab Italien
1724,1 18. Juni 1792
für seine Heimat aus. Am besten sind meist seine zier-
lichen Violoncelli. Er verwendete auch eine Brand- Jüngster Sohn von Er wurde am
Peter R. Juni— 1 1 .
marke: I. A. R. Ein Violoncello von ihm mit sehr 1745 als MeisterZunft aufgenommen und galt
in die
kleinem Korpus und langem Hals besitzt K. Friedrich als geschickter Geigenmacher. Er starb im Alter von
Reichel (Reichelt), Johann Georg I. — 1722 Reiche!, Johann Gottfried II. — Geb. 5. Dez.
Jüngster Sohn von Georg R., der Januar 1722 als am 2.
1759, t 30. Sept. 1819. Sohn von Johann
Meister in die Zunft aufgenommen wurde. Es ist
schwer, die Arbeiten der verschiedenen Joh. Gg. R. Gottfried I R.
auseinanderzuhalten Geigenzettel lohann Gottfried Reichel / Cremonien
:
Reiche!, Johann (Hans) Georg II. — Geb. 1717, Hieronimi Fili / Antoni Nepos 1780 (gedruckt).
t 5. April 1744
Reiche!, Johann Gottfried III. — Geb. 3. Febr.
Vierter Sohn von Johann I R. Er wurde
Nov. am 13. 1773, t ?
1738 als Meister in die Zunft aufgenommen. Er war
fleißig und geschickt. Die Chronik nennt ihn gelegent-
Reiche!, Johann Gottlob. — Geb. 30. Nov.
lich des Berichts, daß am 15. Juli 1750 sein vierjähriges 1753, t 23. Oktober 1831
Töchterchen in den Bach fiel und ertrank. Er erreichte
ein Alter von 56 Jahren 6 Monaten und 23 Tagen.
Sohn von Johann Georg II. —
Er war einer der ersten
im Vogtland, die sich ausschließlich auf das Bogen-
Reichel (Reichelt), Johann Georg III. — Geb. machen verlegten.
Reiche! (Reichelt), Johann Gottfried I. — Geb. Reinhold, Heinrich. — Kassel. Geb. 17. Dez.
um 1735. 1770 1859 in Kassel
Er wurde am Februar 1751 Meister und wird als
22. Schüler von Josef Schonger. Am Oktober 877 1 . 1
Meisterssohn bezeichnet. Vielleicht der beste Geigen- machte er sich selbständig und befaßt sich jetzt haupt-
macher aus seiner Familie. Er schrieb in seine Geigen, sächlich mit dem Handel und mit der Reparatur alter
daß sie von »Jacob Stainer erfunden« seien, doch kannte Streichinstrumente. Für zwei Streichquartette nach
er schwerlich eine Originalarbeit. Reicheis Geigen Stradivari und Guarneri erhielt er im Jahre 1905 in
können daher nur als sehr oberflächliche Stainernach- Kassel die silberne Medaille.
ahmungen gelten; sie haben einen mageren gelb- oder
rotbraunen Lack, klingen aber meistens sehr gut. Reinzer, Anton. — Prag. 1829
Geigenzettel : Johann Gottfried Reichel / arfunden von Geigenzettel: Ant. Reinzer / in Prag Anno 1829 (ge-
Jacob Stainer in Apsam (gedruckt). druckt).
. :
Reisinger — Remondini 41
Reiter, Johann Baptist. — Mittenwald. Geb. Namens widersprach die Arbeit nicht.
die ganzen Werkzeuge des Meisters und ging 1857, nun Füssen eingewanderten Jakob Rem. Er stand, in —
ein Meister in seiner Kunst und auch musikalisch ge- hohem Ansehen und war i. J. 1606 Fürgesetzter
schult^), nach Mittenwald zurück. Hier wurde ihm die (Aeltermann) der Füssener Lautenmacherzunft.
Leitung der Wanderschule für junge Geigenbauer
übertragen, die bis 1865 bestand. 1867 erhielt er in Rem, Jeremias. Fü
ussen. 1621. t vor 1666
Paris ein Anerkennungsdiplom, 1873 in Wien ein Er wurde am 3. Oktober 1621 als Meister in die Lauten-
Ehrendiplom, 1896 in Nürnberg die silberne Medaille. macherzunft aufgenommen und wohnte im ersten (vor-
In seinem Sohne erzog er sich einen tüchtigen Schüler nehmsten) Stadtviertel. Seine Witwe setzte nach seinem
und Nachfolger. Er machte auch sehr gute Bogen nach Tode sein Geigen- und Lautenmachergeschäft fort.
Tourteschen Originalmodellen. Sein Grab schmückt
eine herrliche Marmorplatte mit seinem Bildnis in Remenyi, Mihäly (Michael). — Budapest. Geb.
Bronze und der Inschrift: Dem Meister der Geigen-
baukunst von seinen auswärtigen Freunden. Sept. 1899. in Budapest 1867
Seine Biographie findet sich in De Wits Zeitschrift f. Schüler von Georg Tänczer. Begründete, nachdem er in
Instr. 1899, Nr. 15. sieben Jahren bei verschiedenen Meistern seine Aus-
bildung vollendet hatte, im Jahre 1890 sein eigenes
Reiter, Johann. — Mittenwald. Geb. 7. März Geschäft. Er besitzt bereits eine Anzahl von Aus-
stellungsmedaillen und Anerkennungsschreiben. Seine
1879 in Mittenwald
Geigen macht er nach J. Guarneri und Stradivari. Bei
Sohn, Schüler und seit 1899 Nachfolger von J. B.
neuen Geigen verwendet er Ol-, bei Reparaturen
Reiter. Er ist gegenwärtig fast der einzige selbständig
Spirituslack. Seine Arbeit ist auch an dem Baßbalken,
arbeitende Geigenmacher in Mittenwald, da alle Form und eine vom ge-
dem er eine etwas veränderte
übrigen für die beiden großen Fabriken tätig sind.
wöhnlichen abweichende Lage gibt (»hangfokozo
Seine Arbeit ist tadellos; die von seinem Vater und
gerenda«) zu erkennen, wobei er auf »Einteilung der
Vauchel gesammelten Modelle und Zeichnungen ver-
Spannkraft« besonderes Gewicht legt. Seine Erfindung
steht er gut zu benutzen; auch seine Bogen ver-
sind die Geigenkästen aus Aluminium.
dienen Lob. Er bereitet sich seinen Lack selbst und
Geigenzettel: Remenyi Mihäly /mü-hegedii keszi't'i /
verwendet außer seinem Zettel manchmal auch eine
Budapest 18... Opus (Auf Pergamentpapier).
Brandmarke: J. REITER. Sehr gelobt werden seine
Reparaturen. Außer Geigen baut er auch gute
Lauten, wobei er in letzter Zeit den Kopf nach einer
Remondini, Andrea. — Bologna. 1720. 1723
Wenn auch nur wenig begabt, gehörte er doch einer
^) Am Kirchenchor in Mittenwald wirkte Reiter als guten Schule an, so daß ihm einzelne Violinen recht
ständiger Violoncellist. gut gelangen.
412 Remy — Re
Remy, Claude III. — Mirecourt. 1750. 1789 Renaudin, Christophe. — Mirecourt. 1689
Er war 1761 erwählter Zunftmeister. Bisher nur von A. Jacquot erwähnt.
Altester Sohn von Jean Math. R., der stets im Ge- Renaudm, Leopold. — Gent, Paris. Geb.
schäfte semes Vaters tätig war und daher wenig hervor-
1 März 756 (nach anderen
. 1 1 749) in Mire-
getreten ist.
nur Taschengeigen von ihm. Eine davon hat sehr breite Resch, Ch. — Frankfurt a. M. 1880. 1881
Einlagen, eine andere von 1682, im Besitz von Blondm
Er bezeichnete sich als Saiteninstrumentenfabrikant.
dritte mit
in Choisy-le-Roy, hat silberne Rippen. Eine
Als Geigenmacher war er nicht bedeutend, doch hat
einem Negerköpfchen am Wirbelkasten besitzt die er ganz gute Gitarren und Zithern gemacht und auch
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in
Berlin aus
eine zusammenlegbare Zither erfunden.
der Sammlung Snoeck (Nr. 427). Auch Generalkonsul
J. Jahnson in Stockholm besitzt eine hübsche Taschen- Resche, Peter
geige von ihm. Rad
Im Altonaer Museum befindet sich eine durch ein
Geigenzettel: Jacques Regnaut / k Paris 1666 (ge- anzustreichende Gitarre (»Guitarre en vielle«, vgl.
druckt). — Jacques Regnault / Paris 1 684 (geschrieben). Dict, raisonn. des sciences, Planches Vol. V. Lutherie
p. V. Fig. IV). Das Instrument stammt aus der Gegend
Renault, Nicolas. — Nancy, Paris? Ende des von Neumünster und hat die Inschrift: »Allen zu ge-
fallen ist unmöglich. / Peter Resche.« / (Ohne Ort und
16., Anfang des 17. Jahrhunderts Jahreszahl.)
Der Stammvater der Familie, angeblich Schüler von
»Tywersus« in Nancy. Resle, Andreas. — Füssen. 1720. f 2. April
1756
Renault, Sebastien B. — Paris. 1765. 1804
Einer der besten Füssener Meister seiner Zeit. Er
Er war Teilhaber der Firma »Renault et Chatelain«, hat scheint auch bei G. Aman in Augsburg gearbeitet zu
aber auch allein gearbeitet. Seine Geigen sind nach haben wenigstens sagtPiegendorfer, daß seine Arbeiten
;
einem hübschen Modell gut gearbeitet und haben denen Amans zum Verwechseln ähnlich sehen. Seine
gelben Lack. Häufiger als diese kommen Theorben, Geigen sind in allen Teilen meisterhaft durchgeführt;
Zithern und Harfen von ihm vor. Beispiele dafür im der Ton ist einschmeichelnd und der Lack von
Museum des Pariser Konservatoriums (Theorbe und schöner, rotbrauner Farbe, nur manchmal sehr nach-
interessante Zither), in W. Heyers Musikhist. Museum gedunkelt. Das Deckenholz ist immer sehr schön. Eine
in Köln (hübsche Pedalharfe von 1802) und in Berlin prachtvolle Geige von ihm befindet sich in der staatl.
(Pedalharfe). Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (aus der
Sammlung Snoeck), eine Viola d'amore von 1743 im
Geigenzettel S. -B.Renault, Luthier / rue Sainte Avoy
:
Renault et Chatelain. — Paris. 1772. 181 Geigenzettel Andreas Resle in / Fuessen me fecit 727
—
:
(gedruckt).
40 Jahre bestand. Teilhaber waren
Eine Firma, die
F. Chatelain
fast
und Sie machten außer
S. B. Renault.
druckt). —
Andreas Reßle Lauten- und / Geigenmacher
in Fiessen 1 745 (gedruckt).
guten Geigen auch Lauten, Zithern und Harfen usw.
Eine sehr schöne Theorbe mit prachtvollem dunkel- Resle, Johann Baptist. — Füssen (?). 1793
orange Lack von 1781 befindet sich in der Sammlung
Vielleicht ein Sohn von Andreas, dessen Name ohne
F. Wildhagen in Haiensee bei Berlin. Bemerkenswert
Ortsangabe sich in einer Viola vorfand.
ist an diesem Instrument auch die glückliche Lösung
Die wenigen Geigen, die man von ihm kennt, sind nicht Schüler von Yong in Marseille; arbeitete bei Coviaux,
besonders gut dagegen müssen seine Violoncelli gelobt
;
Lippy und Daniel und machte sich 1867 selbständig.
werden, eines davon wird geradezu als meisterhaft be- Ein talentvoller Geigenmacher, der das Heil seiner
zeichnet. Aus seinem Zettel geht hervor, daß er ehe- Kunst dann erblickte, daß man zur alten Violenform
mals Geistlicher gewesen ist. zurückkehre. Er machte verschiedene Geigen und
Bratschen nach diesen Prinzipien, die sich durch vollen
Geigenzettel: Andreas Reynaud olim / Canonicus y
Klang auszeichnen, und gab 1868 eine Schrift unter
Terascone in gallo Provincia 1766 (gedruckt).
dem Titel »Etudes et observations sur la lutherie
— Mirecourt.
:
P. de Wit veröffentlicht zwar einen Geigenzettel mit Richter, Christian. — Borstendorf. Geb. 1680,
diesem Namen, ein Johann Riber läßt sich jedoch in
t 8. April 1755
Wien als Geigenmacher nicht nachweisen.
Er soll zur vogtländischen Familie semes Namens ge-
Ricci, Luigi. — Neapel. 1898 hören oder diese zur Borstendorfer.
Mandohnen werden gerne
Seine
— Florenz.
gespielt.
Richter, Christian Adam. — Klingenthal.
Ricevuti, Aurelio. 1650
1724
Ein Instrumentenmacher, der als Sohn des ApoUonio
Einer der älteren Klingenthaler, der schon 1724 im
bezeichnet und von Valdnghi (2612) aufgeführt wird.
Geigenmacher-Kassenbuch als Meister bezeichnet
Richard, Robert. — Paris. 1756 wird. Er ist vermutlich mit dem Christoph Adam R.,
der 1708 in Markneukirchen in die Innung aufge-
Geschworner Zunftmeister für 756. Sonst ist vor-
1
t 1894 1736
Ein sehr geschickter Geigenmacher, der sowohl prak- Sohn von Christoph Adam R. Wie sein Vater nur aus
tische als theoretische Kenntnisse in hervorragendem den Innungslisten bekannt.
Richter — Riechers 415
Richter, Christoph Adam. — (Mark) Neu- Ricque, Henri. — Brüssel? 1459. 1460
um
1685. 1708 Ein Brabanter Meister, dessen Name urkundlich nach-
kirchen. Geb.
zuweisen ist. Vgl. »Archives des Arts« (Brüssel).
In den Innungsbüchern heißt es von ihm am 8. Juni
1708: »Weiln dann dieser (Christoph Adam Richter, Riechers. — Hannover. 1835. 1848
Geigenmachers Geselle) keines Meisters Sohn noch
Der Vater von August Riechers. Der letztere schreibt
weniger seine zwey Wanderjahre nicht verwandert. Er
von ihm »Schon als Knabe lauschte ich gern den Er-
:
Klingenthal —
da sein Name in den Markneukirchner
,
Paganinis öffnen und reparieren durfte. Obgleich der
große Künstler die .Arbeit lobte und durch die Repa-
Pfarrbüchern nicht vorkommt. Von ihm ist vielleicht
ratur vollständig zufriedengestellt war, iand er doch die
die sechssaitige Tenor- Viola di Gamba in der Samm-
angesetzte Rechnung von 3 Talern zu hoch, so daß sich
lung Claudius in Kopenhagen, auf deren Zettel man
dieser darüber sehr ärgerte und den Italiener samt seiner
f reihch nur den Namen Richter mit der Jahreszahl 1712
R.
705 in den Zunftbüchern erwähnten Christian
Riechers, Albert. — Wiesbaden, London,
Richter. — Modena. 1808 bessern alter Geigen beschäftigte, hat er schon mit
Ein Deutscher, der sich am Anfang des 19. Jahr- 12 Jahren eine Geige selbständig zu machen versucht,
hunderts als Gitarrenmacher in Modena niederließ. Er kam aber trotzdem, sehr gegen seinen Willen, zu einem
soll jedoch auch Geigen gemacht haben. Auch bei Klaviermacher in die Lehre. Hier hielt er es nicht lange
Valdrighi (2617) wird er erwähnt. aus; nun erst setzte er es durch, nach Markneukirchen
geschickt zu werden, wo Carl Friedrich Ficker, genannt
Richter & Jühllng s. Jühllng »Fickerhansl", sein Lehrer wurde ^). Als Gehilfe
Hofsekretär A. Gerschey in Lissabon besaß eine hoch- wobei er immer wieder neue Versuche anstellte, und
gewölbte Violine mit breiter, aus vier Holzfasern be- daher kommt es auch, daß seine ältesten Geigen zu
dick im Holz sind, während seine späteren oft zu dünn
stehender Einlage dieses Geigenmachers, in der Arbeit
erscheinen. Gut aber sind sie alle; nur unter den
an die Art Giglis erinnernd. Der Boden bestand aus
einem Stück, die F-Löcher waren schön, der Lack Gelgen aus seiner allerletzten Zelt, an denen er wenig
selbst gearbeitet hat, und die nicht immer von ge-
gelblich und der Ton zwar etwas hohl, aber doch gut.
Auf dem geschriebenen Zettel war der Name Ricozali schickten Gehilfen herrührten, findet man solche, die
zu lesen. Er gehörte wohl zu derselben Familie wie minderwertig genannt werden dürfen. Er arbeitete un-
Ricolazi, — welche Lesart ist richtig? gemein gewissenhaft und sorgfältig und verstand sich
gut auf das Holz, wenn auch seine Ansicht, daß das
Rlcordl, Giovanni. — Mailand
Eine Geige ohne Datum mit der Inschrift »Giovanni :
^) Im Gegensatz zu Riechers' eigener Angabe soll,
Ricordi Milano« befindet sich im Mathiasdom zu Ofen wie in Markneukirchen erzählt wird, nicht Ficker-Hansel,
(Budapest). Der Zettel deutet wohl den Verkäufer sondern Carl Wilhelm Aug. Ficker, geboren 1818, f 1868
(Musikalienhändler), nicht aber den Verfertiger an. sein Lehrer gewesen sein.
;
Riede RIedl en
416
Holz, wenn es fünf Jahre lang zugeschnitten gelagert ganz wie die alten Tiroler Meister, indem er im Winter
habe, fertig zum Geigenmachen sei, nicht allgemein jährlich etwa 15 Geigen machte, mit denen er dann im
geteilt wird.Gewöhnlich verwendete er Spirituslack Sommer auf Reisen ging; immer aber arbeitete er mit
mit einem kleinen Zusatz von Terpentinöl. Im ganzen der größten Sorgfalt, so daß er, da er jedes Instrument
hat er über 1600 neue Geigen gemacht, und es wird von Grund aus selbst machte, im Jahre selten über
kaum einen Geigenmachcr in Deutschland geben, der 20 Instrumente (Violinen, Bratschen und Violoncelli)
mehr italienische Meisterinstrumente repariert hat a's fertigstellte. So ist die Arbeit an allen seinen Geigen bis
er; darunter sollen mindestens 300 »echte Stradivari« ins kleinste außen und innen tadellos er war ein feiner ;
net, kurz, ein echter Künstler, der auch schon in der gefügter Nummer, oder er kopierte den Zettel des
äußeren Erscheinung für sich einnahm. Gussow hat ihn Originalinstruments, das ihm als Vorlage diente, und
in seiner Werkstatt gemalt. Ein sehr gutes Violoncello setzte geschrieben oder gedruckt darunter: »Josephus
von ihm besaß Prof. Hausmann in Berlin. Riedel in Meseritz (Danzig) imitabat Anno 18 .« Eine .
Geigenzettel : Abb. 654. Geige, die nicht so gut war, wie er es verlangte, zer-
brach er lieber, ehe er sie aus den Händen gab. Leider
Riedel, Joseph Alexander. — Braetz, Meserltz, hatte er nur wenig materiellen Erfolg, so daß sein
Danzig. Geb. am 1 5 . September 1810 in Idealismus um
so höher anzuschlagen ist, da er sich nie
dazu hergab, Fabrikware herzustellen. Heute werden
Weissig (Kreis Steinau in Schlesien), f 1866 seine Arbeiten bereits teuer bezahlt. Eine sehr gute
Violine von ihm besitzt Konzertmeister Willy Gehreken.
in Danzig an an der Cholera
Geigenzettel : Abb. 634.
Einer der besseren deutschen Geigenmacher aus der
Mitte des 19. Jahrhunderts. Er erlernte ursprünglich in Riedele, Mathias. — Augsburg. 1760. f vor
Glogau das Tischlerhandwerk und ließ sich als
Tischlermeister 1832 in Braetz (Kreis Meseritz) nieder, 1802
wo er am 23. Dezember 1834 auch das Bürgerrecht Seiner Arbeit nach muß er ein Schüler von G. F.
Zufriedenheit durch, sondern fertigte auch eine über in der Zwischenzeit gestorben sein.
Erwarten gelungene Kopie der Geige an. Er fand nun Geigenzettel : Mathias Riedele / Lauten- u. Geigen-
an Dr. Keßler einen warmen Freund und Gönner, der Macher / in Augsburg fecit 767 (gedruckt).
1
Rief, Anton. — Vils. Geb. 22. Februar 1694 Backen des Wirbelkastens machte er breit die Schnecke
ist gut gestochen und die F-Löcher verraten eine ge-
;
in Vils, t daselbst 25. August 1766 wisse Eigenart. Er soll sich viel mit allerlei Versuchen
Was über die Mitglieder der Familie Rief in den Vilser abgeplagt haben. So befindet sich eine Violine mit
Pfarrmatrikeln, 1688 zurückreichen, zu er-
die bis doppeltem Boden in W. He)-ers Musikhistorischem
mitteln war, hat Dr. Fr. Waldner in seinen Nachrichten Museum Köln. Seine Arbeiten sind von denen seines
in
über Tiroler Geigen- und Lautenmacher (Ferdmand. nur um zwei Jahre jüngeren, gleichnamigen Vetters da-
Zeitschr. III Anton Rief
F. 55. Heft) veröffentlicht. durch zu unterscheiden, daß er sich auf seinen Zetteln
war der Sohn des Conrad R. und der Katharma kurzweg Joseph Rief nennt, während jener beide Vor-
Rauscher und vermählte sich am 13. September 1719 namen anwendete.
mit Maria Elisabeth Wörl. Seine Geigen sind von guter Geigenzettel Joseph Rief Lauten-
: / macher in Vils 1829
Tiroler Arbeit und haben zumeist schönes Deckenholz. (geschrieben) und Abb. 640.
Der Lack ist braun.
Geigenzettel: Anton Rief in Vils / im Tyroll / 1725 Rief, Joseph Matthäus II. — Vils. Geb.
(gedruckt).
2. Januar 1801 in Vils, f daselbst 2. März
Rief, Antoni. — Vils. 1810 1879
Ein von Dr. Fr. Waldner nicht erwähntes Mitglied der Sohn von Johann Georg R. und wohl auch dessen
Familie Rief, von dem ich jedoch zwei Geigen, beide Schüler. Am 17. Juli 1826 heiratete er in erster Ehe
mit der Jahreszahl 1810, in Händen gehabt habe. Die Regina Balbina Erd, in zweiter am 25. September 1844
Arbeit kam den besseren Mittenwaldern jener Zeit sehr Maria Anna Hartmann. Er arbeitete ähnlich wie Joseph
nahe, nur der Lack war recht dürftig. Matth. I und sauber, nur manchmal etwas plump in der
Geigenzettel: Antoni Rief in Vils / 1810 (gedruckt). Form. Er war der Geigenmacher in der Familie.
letzte
Dominicus. —
Der Großbetrieb Mittenwald machte der Geigen-
in
Rief, Vils. Geb. am 13. Januar macherei in Vils den Garaus, und in den letzten
1759 in Vils, t das. 3. Dezember 1814 zwanzig Jahren seines Lebens soll sich Jos. Matth. !I R.
nur noch selten mit dem Geigenbau beschäftigt haben.
Sohn und wohl auch Schüler von Matthäus R. Er
Seine beiden noch lebenden Söhne besitzen eine
heiratete am 24. Februar 1 787 Maria Franziska Schon-
Violine von ihm.
ger und war vielleicht der beste Geigenmacher aus
seiner Familie und sicher einer der besten seines Wohn- Geigenzettel: Joseph Matthäus Rief / Geigenmacher
sitzes. Seine Arbeit ist sehr sorgfältig, das Holz gut ge- zu Vils / 1857 (geschrieben).
wählt und der Ton groß, nur manchmal etwas näselnd.
Sein Lack hat stark nachgedunkelt. Er verwendete ge- Rief,Makarius? — Vils. 1789
schriebene und gedruckte Zettel. Eine Violine von ihm
Wenn der schwer Zettel nicht doch dem
leserliche
besitzt Konzertmeister Fr.Eibl in Innsbruck, eine große
Matthäus zuzuweisen ist, wie ich glauben möchte, hätten
Viola mit Perlmuttereinlagen am Griffbrett und ein
wir noch ein bisher nicht bekanntes Mitglied der
Violoncello das Ferdinandeum.
Familie zu verzeichnen.
Geigenzettel: Dominicus Rief / in Vils in Tyroll 1810
(gedruckt) und Abb. 652. Rief, Matthäus. — Vils. Geb. in Vils am
Rief, Johann Georg. — Vils. Geb. 1 . April 19. September 1728, f daselbst 27. März
1765 in Vils, t daselbst Januar 1848 1 .
1794
Sohn des Matthäus R. und jüngerer Bruder von Domi- Sohn und wahrscheinlich auch Schüler von Anton R.
nicus R. Er heiratete am 18. April 1798 Magdalena Er war seit dem 10. Januar 1757 mit Maria Schwarz
Heng und war Geigenmacher und Sakristan der Vilser verheiratet. Er gehört zu den besseren Meistern aus
Stadtpfarrkirche. Seine Arbeit ist der der übrigen Mit- seiner Familie; seine Geigen sind sauber gearbeitet und
glieder seiner Familie sehr ähnlich; nur scheint er eine klingen gut. Eine recht wohlgelungene Violine von ihm
etwas höhere Wölbung bevorzugt zu haben. Sein Lack mit ziemlich flacher Wölbung und länglichem Modell
ist braun. Eine sauber gearbeitete Violine von ihm be- besitzt C. Stoeber m Würzburg.
sitzt K. Frei in Göppingen, eine Viola die Kirche in
Geigenzettel: Matthäus Rief in / Vils im Tyrol 1789
Vils.
(gedruckt).
Geigenzettel: Joh. Georg Rief in Vils / in Tyrol 1797
(gedruckt).
Rieger, Andreas I. — München. Geb. 1836 in
Rief, Joseph Matthäus I. — Vils. Geb. 6. Sept.
Mittenwald
1799 in Vils, t daselbst 10. Juni 1848 Sohn von Josef Rieger Schüler seines Vetters Johann R.
;
gnügen als Geigenmacher tätig war, bis es ihm das hohe Gelgenzettel: Johann Rieger Mittenwald 1860 (ge-
Alter unmöglich machte. Er war mit Wally, geb. Frey, schrieben).
vermähltd 3. Februar 1901).
Rieger, Johann Nikolaus. — Mittenwald. Geb.
Rieger, Andreas II (»Anderl«). — Mittenwald. 29. Januar 1764
Geb. 1852, t 1899 Sohn von Johann R., scheint jung gestorben zu sein.
Ein Vetter von Andreas R. Er arbeitete nur im Wmter
als
I
Geigenmacher für die Verleger; im Sommer war er Rieger, Joseph. — Mittenwald. 1792. \ 1837
immer in den Bergen und galt auch als zuverlässiger
Sohn und Schüler von Philipp J. R. Ein sehr fleißiger
Führer. Gelgenmacher, der, ohne gerade ein Künstler zu sein,
doch recht gute Gelgen gemacht hat. Auch seine
Rieger, Anton. — Mittenwald. 1780 Gitarren sind brave Arbeiten. Eine solche von 1792
Einer der besten Geigenmacher aus seiner Familie. besitzt das Historische Museum in Basel.
1766. 1790
— Joseph Rieger Geigen- ,'
macher in Mittenwald an /
Rieger, Korbinian I.
Es kommen nur wenige Arbeiten mit seinem Namen Rieger & Fiorini. — München. 1892
vor, und diese sind nicht bemerkenswert. Im Jahre 761 1
Riemann, Carl. — Posen, Ende des 19. Jahr- Rieß (Ries), Nikolaus Georg. w len. 1820.
hunderts 1843
Ein Zahnarzt und Zahntechniker, der sich aus Lieb- Er wohnte als Lauten- und Geigenmacher auf der
haberei mit dem Geigenbau beschäftigte und emige Landstraße (111. Bezirk) Nr. 106, legte am 21. März
Geigen (unter anderem mit Löwenköpfchen am 1823 den Bürgereid ab und war im Jahre 1843 Mitvor-
Wirbelkasten) gemacht hat. steher der Geigenmacherinnung. Eine besondere Ge-
schicklichkeit bewies er als Gitarrenmacher. Seine
Riemer, J.G. — Würzen. 1882. 1891 Zettel versah er mit einem Siegelabdruck seines Pet-
schafts.
Häufiger als Geigen, die er selbst gemacht hat, kommen
Wiederherstellungsarbeiten von ihm vor. Geigenzettel Nicolaus Ries
: / Guitar u. Geigenmacher /
Rinaldi, Lodovlco. — Rimlni. 1804 hatte; zwei davon, der am 26. Juni 1802 geb. Johann
Wilhelm und der am 12. Dezember 1803 geb. Johann
Gitarren und Mandolinen, die ihm zugeschrieben Martin, wurden gleichfalls Musikinstrumentenmacher
werden, verraten keine sehr geschickte Hand. und setzten das väterliche Geschäft fort. Ob er jemals
Geigen gemacht hat, ließ sich nicht ermitteln; es ist
Rinaldi s. Marengo-Rinaldi aber wahrscheinlich. Seine Gitarren waren seiner Zeit
Ringer, Josef. — Absroth. Geb. 21. Februar sehr gesucht eine solche befindet sich in der städtischen
Altertümersammlung
;
Eine dunkel lackierte Violine nach Amati mit diesem Rittberg (Riesenberg?). — Hamburg
(wohl falsch gelesenen) Namen bot Withers zum
Angeblich ein im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in
Kauf an.
Hamburg tätiger Geigenmacher.
Rlppel, Christian. — Glatz. 1765
Ritter s. Melsinger
Eine interessante Viola, ohne Einlage, trägt den ge-
schriebenen Zettel: Christian Rippel / Geigenmacher,
Glatz/ 1765 (gedruckt).
Ritter, Franz Richard. — Markneukirchen,
Gunzen. Geb. in Schöneck am 10. Mai 1857
Riß s. Rieß
Schüler seines Schwagers Wenzel Himmer. Nach Be-
Ristonni, Gianfrancesco. — Florenz. 1678 endigung seiner Militärzeit arbeitete er als erster Ge-
hilfe in größeren Werkstätten und machte sich 1883 in
Sohn des Giovanni R. Ein Lautenmacher, den Val- Markneukirchen selbständig, siedelte aber 1889 nach
drighi (2636) anführt.
Gunzen bei Zwota über, wo er auch das Amt eines
Rltchle, Archibald. — Dundee. Geb. 3. Okt.
Gemeindedieners versehen soll.
1833 in Woodend, Banchory, f vor 1904 Ritter, Hermann. — Würzburg. Geb. 16. Sept.
Er war lange Jahre im Eisenbahnbau tätig und hat alle 1849 in Wismar
seine freie Zeit darauf verwendet, die Geigenmacherei
Der Erfinder der Viola alta, des dreifüßigen Stegs, der
zu studieren; er begann damit schon als Knabe. Ernst-
fünfsaitigen Viola, eines neuen Streichquartetts usw.^)
hafter beschäftigte er sich damit seit 1863 und hat über
Ein ausgezeichneter Geiger und Virtuose auf seiner
150 Violinen gemacht, die alle recht gut sind und eine
Viola alta sowie tüchtiger Musikgelehrter und Musik-
geschickte Hand verraten. Seine älteren Geigen sind
schriftsteller. Er lebt als Professor in Würzburg.
nach Stradivan gemacht und haben Spirituslack, die
späteren nach Guarneri mit OUack. Er verwendet auch
einen Brandstempel mit seinem Namen.
Ritter, Paul. — Schöneck 1. S. Geb. in
t vor 1830 solche mit den Namen der Meister, deren Modelle er
Er wurde am
November 1794 als Eingewanderter
17. nachahmt, ein.
bis 1891 wieder in Des Moines, von 1891—1892 in — T G R Joseph Rocca Taurini anno Domini
fecit
Salt Lake, Utah, von 1893 —
1894 in Chicago und von 843 (gedruckt). — Joseph Rocca
,
Er macht neue Geigen nach Stradivari und Guarneri I HS (gedruckt) und Abb. 665.
und hat ein eigenes Modell, das zwischen beiden liegt.
Er verwendet einen Spintuslack eigener Zusammen-
setzung von bernsteingelber bis dunkelroter Farbe.
Roche, Nicolas. — Mirecourt. f 6. April 1785
Er war mindestens seit 1 757 tätig.
Geigenzettel : Abb. 633.
Roche. — Marseille. 1908
Robson, A.
Erfinder eines lyraförmigen Saiteninstruments, das er
Guter schottischer Geigenmacher. »La Vega« nennt.
Rochi, Sebastiane. — Venedig. 1620 wäre. Er hatte aber schwer zu kämpfen und verarbeitete
gewöhnlich nur minderwertiges Holz. Sein Patron ist
Ein Lautenmacher, den Baron (1727) hervorhebt, der
mir aber sonst nicht bekannt wurde.
lang und schmal. —
Leider haben die Geigenmacher in
Wismar wie an manchen anderen Orten das greuliche
Rockwell, N.-Boston. — 19. Jahrhundert
Wort Instrumentenmacher für klangvoller gehalten.
Was für Instrumente sie gemacht haben, wird dadurch
Einer der vielen, die sich vergebHch mit der »Ver- so verschleiert, daß man von den in den Wismarer
besserung« der Geige abgeplagt haben. Er vergrößerte Bürgerbüchern vorkommenden Instrumentenmachern
den Umfang und kam schließlich zu ganz falschen Joachim David Christian Heyl (1828, 22. November),
Proportionen. Christian Heinr. Ludw. Erhardt (1829, 16. Juni),
und es ist ein Verdienst Valdrighis, die Namen richtig- Instrumentenmacher/ in Wismar Anno 18.. (gedruckt).
gestellt zu haben. Giovita war der Sohn Giovanni
Francesco Rudianis und hielt sich um 1572 wohl nur
Rösch, Andreas. — Mittenwald. 1796
vorübergehend in Bologna auf. In Urkunden kommt er Vielleicht der geschickteste aus seiner Familie.
vor als »Ser Jovita R. che fa violini in Bressia«oder als Geigenzettel : Andreaß Rösch in / Mittenwald an der
Er wohnte in der Contrada della
»fabricator a violinis«. Is. afio 1796 (geschrieben in Druckschrift, mit kalligr.
Tresanda di Sto. Rocco. Die Geigen Rodianis ent- Verzierungen).
sprechen dem Stile G. d. Salös, bei dem er viel-
leicht als Gehilfe gearbeitet hat, später auch denen
Rösch, Johann Joseph. — Mittenwald. Geb.
Magginis, und haben gelben Bernsteinlack. Er erreichte 12. November 1763. 1790
ein Alter von etwa 80 Jahren. Eine prachtvolle Geige
Sohn von Jos. R. Eine mit sehr farblosem Lack über-
von ihm besitztAbt Sales Bauer in Rein (Steiermark).
zogene Violine von nicht ganz richtiger Mensur trug
Geigenzettel : Giouita Rodiani in Brescia (gedruckt). dem nur zu entziffern war: »Johann
einen Zettel, auf
Rö
RodilH, Lulgi. — Nancy. 1511
waldt 1790«, die ich dem Sohne von Jos.
Rösch zuschreiben möchte.
Er wird Musikinstrumentenmacher erwähnt und
als
dürfte aus Italien eingewandert gewesen sein. Rösch, Joseph. — Mittenwald. 1750. 1767
Er gehört, wie und Ortsgenossen, zur
Rodriguez, Antonio Maria. — Lissabon. 1896 Klotzschule, und
alle seine Zeit-
demgemäß sind seine Geigen nach
Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher vom M. Klotz und Jakob Stainer gebaut. Sie sind alle sehr
Ende des 19. Jahrhunderts. hoch gewölbt und braun lackiert. In den Kirchen-
büchern kommt er zuerst 1760 und zuletzt 1767 vor,
Röber s. Reber scheint aber noch nach 1780 gelebt zu haben.
fünf Jahre lang. Um 1890 kehrte er In seine Vaterstadt Rogierl, Domenico. — San Valentino, Cre-
zurück. Im Jahre 1900 wurde er veranlaßt, seine Werk-
statt nach Dessau zu verlegen, und brachte es dort zu
mona (?). Um 1750
besonderem Ansehen und wird als tüchtiger gewissen- Semem Zettel nach stammt er aus Reggio. Ob er in
hafter Meister allgemein geschätzt. Er arbeitet sorg- irgendeiner Beziehung zu den Familien Rogeri oder
fältig nach Stradivari und ist auch ein vielbeschäftigter Ruggien stand, ist nicht nachzuweisen. Er ahmt ein
Reparateur. Schon 1885 erhielt er in Königsberg für Amatimodell nach, und wenn er zeigen wollte, was er
einvon ihm gebautes Quartett eine silberne Medaille konnte, arbeitete er recht sorgfältig, verwendete einen
und seitdem noch manche andere .Auszeichnung. guten, goldgelben Lack, machte doppelte Einlagen und
erzielte auch einen sehr guten Ton. Er scheint sich je-
Rösendahl s. Weber
doch frühzeitig auf die Herstellung ganz billiger Geigen
Roeser, Johann. — Würzburg. 1872. 1878 verlegt zu haben; bei diesen läßt er die Einlagen ge-
Er begründete 1872 sein Geschäft in Würzburg und wöhnlich fehlen und verwendet das nächstbeste Holz,
machte nach seiner eigenen Anzeige »Violinen in Cre- dem er dann durch aufgemalte Flammen ein besseres
moneser Manier«. Daß er die »Cremoneser Manier« Aussehen zu geben versucht. Solche Geigen gleichen den
gut getroffen habe, will ich nicht behaupten. sog. »Bauern-Testore«. Es gibt Zettel von ihm mit dem
Wohnort »Cremona". Wenn dabei aber Jahreszahlen,
Roger, G. — Montpellier. 1820 die gewöhnlich um ein Jahrhundert zu früh angesetzt
Seme Geigen sehen wie mittelmäßige Mirecourter erscheinen, zu finden sind, halte ich die Zettel für un-
Fabrikware aus und sind unsauber in der Arbeit. Er echt, und wahrscheinlich sind dann auch die Geigen
soll allerdingsauch bessere gemacht haben, doch sind selbst unecht, denn in einer wirklich guten Violine von
sie mir nie vorgekommen. ihm, die Franz Hagemann in Köln-Kalk besitzt, liest
edlem Schwünge. Die F-Löcher erinnern an N. Amati. Muskau (O.-L.). 1875. 1898
Besonders klangvoll sind seine Violoncelli. Auf seinem »Tonwarenfabrik von Apparaten und Gefäßen für
Zettel gibt er nach seinem Namen auch in Abkürzung chemische Zwecke«. Er machte interessante akustische
seine Heimat an. Dieses »Bon(oniensis)« wurde oft Versuche und stellte in der Berl. Mus.-Ausst. 1898
mißverstanden und ihm der Beiname »il Bon« ge- —
Geigen aus Ton im Gewichte von 600 700 g aus. Das
geben ! Seine Zettel sind schwarz oder rotgedruckt. Patron bestand aus einem Gemisch verschiedener Ton-
Geigenzettel: Jo: Baptista Rugerius Nicolai Amati / matenalien und Infusorienerde, hart gebrannt, porös,
Cremonae alumnus Brixiae fecit anno 1709 (gedruckt) und hatte ]e nach Notwendigkeit der Klangwirkung
und Abb. 645. eine verschiedenartige Wandstärke von 2 1
— mm
Rogen, Pietro Giacomo. — Brescia. Geb. um (Modell Stradivanus). Alle übrigen Teile waren wie
bei den Violinen aus Holz. Der Klang ist stärker, aber
1680, t nach 1730 weniger ansprechend als bei Holzgeigen. Zwei solche
Sohn von Giambattista R., dessen Schüler er wahr- Geigen sind in Berlin in der staatl. Sammlung alter
scheinlich gewesen Er ahmte seinen Vater nach,
ist.
Musikinstrumente, Nr. 908 und 909.
ohne ihn ganz zu erreichen; auch ist sein Modell
schlanker. Er war sehr fleißig und hat alle Arten von
Roht (Roth), Johann. — Nürnberg. 1672
Geigen gemacht. Am besten gelangen ihm Violen und Ein selten vorkommender Nürnberger Meister, von
Violoncelli. Holz und Lack sind recht gut. dem Sekretär G. Endres in Fürth eine sehr schöne
Viola besitzt.
Geigenzettel Petrus Jacobus Ruggerius de Nicolai
—/
:
.Amati Cremonensis Fecit Brixiae 1700 (gedruckt). Geigenzettel: Johann Roht / 16 Nürnberg 72 (gedr.).
Konservatorium (Nr. 120). gern Fischbein. In jüngeren Jahren nannte man ihn
Er stammte aus Mirecourt und war einer der besten Eine Diskant-Gamba von 729 besitzt W. Heyers
1
Mitarbeiter von Charles Jacquot, starb aber schon in Musikhistorisches Museum in Köln. Gamben und
jungen Jahren. Nonnengeigen von ihm sind ferner im Museum des
Giambattista. — Pesaro.
Liceo filarm. in Bologna und eine Nonnengeige im
Rolini, 1471 gleichen Museum in Neapel. Ein Violoncello von 720 1
Ein Gitarren- und Mandolinenmacher gewöhnlichen eine solche zusammenzuzimmern. Er setzte diese Ver-
Schlages. suche jahrelang fort und schließlich mit solchem Er-
folg, daß der kgl. Chordirigent Joh. Diebold auf den
Romani, Giulio Cesare. — Rom. 18. Jahr- damals 12 jährigen Knaben aufmerksam wurde und sich
erbot, ihn unentgeltlich im Violinspiel zu unterrichten.
hundert
Auch hierin machte er schnelle Fortschritte, und
Er wird gelegentlich auch »Giulio Romano« genannt;
so war es ganz natürlich daß er, nachdem er die
,
Romanmi, Antonio. — Cremona. 1705. 1740 hafter interessierte ihn dasselbe auch in seinem Bau.
Er war aber zunächst Musiker geworden und lernte von
Wenig hervortretender Cremoneser Meister, von dem
auch gute Violen d'amore
es u. a. gibt. Vidal liest irrig
1880 —1887 Künstlers Erdenwallen im Guten und
Bösen kennen. Er kam in ganz Deutschland und der
Romafini. Ein anderer Romanini soll noch 1808 tätig
Schweiz herum, und überall, wo er Gelegenheit fand,
gewesen sein.
von Geigenmachern etwas zu lernen, tat er es, wenn er
Geigenzettel: Abb. 661 auch seine Absicht, bei einem solchen m die Lehre zu
Romano, Pietro. — Pavia treten, zunächst nicht verwirklichen konnte.
aber ward es ihm möglich, bei Schünemann
Endlich
m Schwerin
Ein dem 18. Jahrhundert angehörender Geigenmacher, einzutreten. Freilich blieb er dort nicht lange, weil er
dessen Zettel Vidal mitteilt. Gelegenheit fand, zu Hörlein nach Würzburg zu kom-
Geigenzettel : 1 7 . . / Pietro Romano in Borgo di Pavia men. Da er mit guten Vorkenntnissen und einer ange-
(gedruckt). borenen Handgeschickhchkeit ausgerüstet war und
Romieux -
Roß 425
sehr fleißig arbeitete, wurde er schon nach zwei Jahren Rondanl, Ernesto. — Turin. 1884
Gehilfe, arbeitete als solcher in verschiedenen besseren
Seine Geigen sind ohne Eigenart und ohne besondere
Geigenmacherwerkstätten und vervollkommnete sich
Vorzüge.
mehr und mehr. Im Jahre 1892 machte er sich in Frei-
burg selbständig. Er fing sehr klein an da er jedoch ein
äußerst sorgfältig arbeitet
;
und
Rook, Joseph. — London (Carlysse). 1 777. 1 830
echter Künstler ist, alles
Vielleicht ein Schüler der Forster, an deren Arbeit
an seinen Geigen selbst macht, ja sogar auf die Mit-
seine Geigen erinnern.
arbeit eines Gehilfen verzichtet, um kerne fremde Hand
an seine Werke zu bringen, gelang es ihm bald, die An- Roos. — Straßburg. 1868
erkennung der berufensten Kenner zu erwerben, so
Erfinder einer Verbesserung am Baßbalken.
daß er jetzt fortdauernd mit Bestellungen überhäuft ist,
und als Frucht seines rastlosen Fleißes ein hübsches
Landgut besitzt, wo er ferne dem Getriebe der Stadt in
Ropiquet. — Paris. 1815
Orchestermitglied der Pariser Oper und Vater der
stiller Werkstatt emsig schafft. Er besitzt mehrere Me-
Tänzerin Ropiquet, der aus Liebhaberei einige Geigen
daillen und denn er dürfte der einzige Schüler
ist,
machte und mit seinem Namen bezeichnete.
Hörleins sein, wohl am besten in den Bau der
jetzt
»Ritterbratschen« (Viola alta) eingeweiht. Er besitzt Rosa, Agostmo. — Rom. 1795
tüchtige theoretische Kenntnisse, ahmt die Modelle
Sohn des Nicola Rosa in Neapel. Ein Mandolinen-
Stradivaris und Guarneris nach und verwendet
macher gleichen Namens kommt 791 auch in Rieti vor.
1
schönstes Holz und Öllack. Im Jahre 1904 erfand er
einen sehr zweckmäßigen neuen Saitenwirbel für Geigenzettel: Agostino Rosa figlio '
di Nicola Napo-
Streichinstrumente, der wohl bald den bisher üblichen litano l'anno 1795 / Roma (gedruckt).
verdrängen wird.
sind wegen
Auch seine Violen für kleine
ihrer Tonfülle eine wertvolle
Hände
Neuerung. Rosa, Nicola. — Neapel. 1680. 1720
Im Jahre 1909 wurde er zum fürstl. Fürstenbergischen Ein neapolitanischer Lautenmacher, von dem sich nur
Hofgeigenmacher ernannt. wenige Arbeiten erhalten haben dürften. Er soll
übrigens ein Verwandter des Malers, Dichters und
Geigenzettel: Adolf Romer / (Wappen) Hof-Geigen-
Musikers Salvator Rosa gewesen sein.
macher / Freiburg i. B. / No. 92 faciebat anno 1911
(gedruckt) und Abb. 650. Rosa. — Lissabon. 1899
Romieux & Berney. — Genf Teilhaber der Firma Caldeira & Rosa, die Mandolinen
Ein Geigen- und Bogenmacher des 19. Jahrhunderts, Er ist nur als Baßmacher bekannt.
der nach Stradivari, etwa in der Art des C. G. Testore,
gearbeitet hat. Er verwendete kleingeflammles Holz
Roß, Donald. — Edinburgh. Geb. 1 . Februar
und trug seinen braungelben Lack ohne jeden Unter- 1817 in Ederton, Rossshire
grund auf. Hauptsächlich besaß er als Reparateur einen Ein Inspektor des Edinburgher Wasserwerks, der aus
gewissen Ruf. Liebhaberei über 50 Violinen, hauptsächlich nach
Geigenzettel : Abb. 653. Maggini, gemeicht hat.
426 Roß — Rossini
Roß (Rose, Rosa), John. — London (Bnde- Rossi, Enrico. — Pavia. Geb. im März 1848
well). 1562. 1599 m Pavia
Berühmter altenglischer Lautenmacher, dem Hawkms Sohn und Schüler von Giovanni Rossi, bei dem er sich
die Erfindung der Pandore (emer Zitherart, die im seit seinem siebenten Jahre mit dem Geigenmachen
17. Jahrhundert in Aufnahme kam) zuschreibt. Bei beschäftigte. Er arbeitet nach den Modellen von
John Mace in seinen »Musicks Monument« (erschienen Guameri, Stradivari, Guadagnini und Testore. Seine
London 1676) wird er neben Bolles als einer der besten Arbeit ist gut, ebenso der Lack, den er selbst bereitet.
Lautenmacher gepriesen. R. North in seinen »Me- Im Jahre 1877 erhielt er eine Medaille. Sein Sohn
moirs of Music« (London 1846) macht auf eine Anzeige Villelmo ist gleichfalls Geigenmacher und jetzt Teil-
in John Carrs Ariensammlung »Tripla concordia« (er- haber der Firma Enrico Rossi & Figlio.
schienen 1667) aufmerksam, durch welche eine Viola Geigenzettel: (Med. 1877) Enrico Rossi / Fabbricante
von J. Roß vom Jahre 1598 ausgeboten wird. Auch das d'istrumenti a / corde / Pavia, Piazza del Carmine / 888 1
er seineGeigen selten bezeichnet und hauptsächlich Seine Arbeit Lack drachenblutrot. Einen
ist gut, der
kirchen. Geb. 1. Juni 1801, f 26. Dezember Rossini, Giovanni Maria. — Ravenna. 1775.
1860 1766
Angeblich Schüler von Christian Gotthilf R., an den Ein wenig bekannter Geigenmacher, von dem Ober-
seine Geigen auch erinnern. Ein Heinrich Roßbach, förster R. Thiermann in Wolfsgrün i. Erzgeb. seit
geb. 24. Juli 1864, lebt noch als Geigenmacher in Mark- langen Jahren eine sehr gute, flachgewölbte Violine be-
neukirchen. Er soll lange in Holland, so in Tilburg usw. sitzt, die sich durch prächtigen Lack und einen vollen
gearbeitet haben und galt als recht tüchtig. und doch weichen Ton auszeichnet. Auf dem Boden
Rossio Rottenburgh 427
findet sich zweimal ein runder Brandstempel, der Roth & Co. lautet, nachdem der Sohn Teilhaber ge-
vielleicht Taufnamen angibt, oder, wenn der
seine worden war. Er erhielt 1897 in Leipzig eine silberne
erste Buchstabe als S gelesen werden muß, als »Santa Medaille. Sein Bruder Gustav Robert R. war Bogen-
Maria« gedeutet werden kann. Das dritte Zeichen ist macher.
undeutlich, 4 wie als R gelesen
kann ebensogut als
Geigenmacher immerhin ein Vorfahre des »Schwans herzoglichenHaus- und Staatsarchiv waren jedoch
Von Pesaro« gewesen sein. Nachforschungen nach ihm ohne Erfolg.
Geigenzettel lohannes Maria Rossini Ravenna
:
lichem, fettem Lack zeigen jedoch, daß er immerhin statt in Straßburg und führte ziemlich viele Repara-
aus einer guten Schule hervorgegangen war. Vidal ver- turen aus. Geigen von ihm habe ich nicht gesehen. Er
hielt sich gute Gehilfen, und so hat auch Simoutre bei
mutet, daß er schon 1703 gelebt habe, was aber falsch
ist; es kann nur 1805 in Frage kommen. ihm gearbeitet. Vielleicht ist er identisch mit jenem
Roth, der in Paris in der Rue Geoffroy-Marie eine
Geigenzettel Joannes Rota fecit / Cremonese Anno
:
1808 (gedruckt). —
Joannes Rota fecit / Cremone anno
Werkstatt hatte.
1805 (gedruckt).
Rothmüller, Ferdinand. — Graz. 1887. Geb.
Rotella, Bernardino. — Spoleto. 1827
1851 in Wien
Ein Geigenmacher, der nur bescheidenen Ansprüchen
genügen konnte. Er hatte in Wien gelernt, kam im Jahre 1879 als Gehilfe
nach Graz zu Prachatschek und machte sich 1887
Roth, Albert. — Würzburg. Geb. 7. April selbständig. Er war im Ausbessern und Wiederher-
stellen alter Geigen recht tüchtig und hat auch neue
1887 in Markneukirchen
Geigen gebaut.
Sohn des Lautenmachers Gustav Adolf R. Nachdem er
in seiner Vaterstadt seine
arbeitete er
Ausbildung vollendet hatte,
mehrere Jahre hindurch als Gehilfe und
Rothy(?), Georg Friedrich. — 18. Jahrhundert
hat sich im Jahre 1919 in Würzburg niedergelassen und Eine vogtländische Geige im Besitz von Ernst Geißer
als Lautenmacher selbständig gemacht. trägt diesen (wahrscheinlich fingierten) Namen, der
wohl aus »Roth« entstanden sein dürfte.
Roth, Christian. — (Angeblich Augsburg oder Geigenzettel : George Friedrich Rothy ,
fec. v. p. Jacob
Nürnberg, auch Prag 675) 1 Stainer in Apsam oenipuntum Ao. 17.. (gedruckt).
Geschäft, dessen Firma seit 10. September 1900 Gustav Entstellungen (Rottembrouck usw.) wiedergegeben.
428 Rottenburgh — Ruddiman
Guter Gitarrenmacher, der schönes Rosenholz ver- Saint-Eustache.« Rozet war kein Geigenmacher,
Er klebte geschriebene und gedruckte Zettel
arbeitete. sondern Blasinstrumentenmacher. Geigen von ihm
ein,manchmal beide zugleich. Eine Lyra-Gitarre von sind nie bekannt geworden, wohl aber Blasinstrumente,
ihm befindet sich im Museum des Konservatoriums in so eines im Museum des Konservatoriums in Paris
Brüssel (Nr. 266). (No. 497).
Roumen, J. — Amsterdam. 1860 Rub (1, ini?), Aug. (oder Ang.) de. — Viterbo.
Sohn und Nachfolger von L. W. Roumen und diesem Ein Dilettant, der schöne Geigen gemacht hat, die auch
in der Arbeit ähnlich. »Un vieux luthier et tres-estlme im Ton nicht schlecht sind.
connaisseur en instruments de jadis« sagt v. d. Straeten
Geigenzettel Aug.de Rub. ad animi delectationem
:
/
von ihm. Fecit Viterbi 1763 (gedruckt).
Handwerksmäßige Arbeit und verständnislose Holz- Aberdeen 1733, f 25. Februar 1810 daselbst
wahl sind die hervorstechenden Eigenschaften seiner
Er war der Sohn eines Zimmermanns und hat wahr-
übrigens selten vorkommenden Geigen.
scheinlich in seinerJugend dasselbe Handwerk gelernt,
Violoncelli, Zithernund Gitarren gemacht. Sein Rudolph, Johann. — Wien. 1770. 1780
Geigenzettel von einer Rokokoumrahmung mit
ist
Ein zwar geschickter, aber wenig bekannter Wiener
Musikinstrumenten umgeben. In Gitarren pflegte er
Geigenmacher des 18. Jahrhunderts, den ich weder in
nur die Buchstaben J. R. F A. (J. Rudiman Fecit Aberd.)
den Steuer- noch in den Bürgerlisten finden konnte.
anzubrmgen.
Geigenzettel: Abb. 637.
Geigenzettel: Ruddiman / Maker / 17 Aberdeen 69
(gedruckt). — Rudiman / Abdn Dg. (gedruckt). Rückbeil, Job. Heinr. — Sondershausen. 1863
David. — (Mark) Neukirchen. 1677 Seinen Namen fand ich nur auf einem Reparaturzettel.
Rudert,
Unter den Emigranten aus Graslitz, die sich in Neu- Rückers (Rückaerts), Andreas d. A. — Ant-
kirchen als Geigenmacher niedergelassen haben, wird
werpen. 1579. 1615
auch sein Name genannt.
Sohn von Hans R. d. Ä., wurde am 30. Aug. 1579 ge-
Rudert, Henryk. — Warschau. 1844. 1847 tauft. Die Mitglieder dieser Familie haben fast aus-
schließlich klavierartige Instrumente gemacht und sind
Vermutlich der Sohn von Jan R. Seine Arbeiten smd
nur dafür berühmt, doch machten sie viele Harfen, und
origineller und schöner als die Jans. Er ahmte das
die Möglichkeit, daß sie auch einige Lauten angefertigt
Stradivarimodell nach und gebrauchte einen rotgelben
haben, ist daher nicht ausgeschlossen.
Lack. Eine von ihm reparierte Stainergeige besitzt
Rechnungsrat Friedrich in Posen. Rückers, Hans d. J.
— Antwerpen
Geigenzettel: Henryk Rudert ,' Zrobil w Warszawie Sohn von Hans R. d. Ä., wurde am 15. Januar 1578
r. 1846 (gedruckt). —
Henricus Rudertus / correxit
getauft.
Varsoviae anno 847 (gedruckt).
1
mit der Bezeichnung »Lautenmacher* im Augsburger darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Familien
Steuerregister von 1412 vorkommt. Rogeri und Ruggeri nicht verwechselt werden dürfen.
430 Ruggieri — Ruppert
risse sind schwungvoll, die Einlage breit und der Lack, besaß bekanntlich eine Viola von ihm (von 1690), ein
der leuchtend und durchsichtig wirkt, ist meist von Geschenk des Fürsten Lichnowsky.
dunkelgelbroter oder hellgelbroter Farbe. Das Holz ist
Geigenzettel Vicenzo Rugier detto
: il Per / In Cremona
in der Regel vortrefflich und oft auch schön geflammt.
1714(gedruckt)und Abb. 657.
Häufiger als seine Violinen kommen Violoncelli von
ihm vor, deren Modell allerdings ein wenig zu lang Rummelhoff s. R. Hansen
erscheint auch verwendete er bei diesen manchmal zu
;
Ruggieri und Ruggeri. Eine sehr schöne Geige von ihm Ruperti. 18 . .
Ruggeri (Rugieri), Giacinto Gio. Battista. — Ruppert, Franz. — Erfurt. 1800. 1809
Cremona. 1666. 1696 Vielleicht ein Sohn oder Enkel von Joh. H. R. Ein
Sohn von Francesco R. und dessen Schüler. Auf seinen aber sehr handwerksmäßig arbeitender Gei-
fleißiger,
älteren Zetteln nennt er sich Gio. Battista, später aber genmacher. Seine Instrumente sind flach gewölbt und
nur Giacinto, und beruft sich dabei darauf, ein Sohn stark im Ton. Man rühmte sie wegen ihrer »Leichtig-
Francescos zu sein. Seine Arbeit entspricht seiner keit«; diese stammt aber daher, daß er die Zargen nicht
Schule; auch er machte hauptsächlich Violoncelli und bereifte, die Klötzchen in den Ecken fehlen ließ usw.
verwendete allerlei Holzarten. Sein Model! ist breit, Er wechselte übrigens Patron und Wölbung sehr oft.
ziemlich gewölbt, der Ton sehr gut und der Lack von Sein Lack ist von schwarzbrauner Farbe.
dunkelbrauner Farbe. Er kommt seinem Vater zwar
nicht ganz gleich, ist aber doch sein würdiger Schüler. Ruppert, Joh. Heinrich. —
Erfurt. 1719. 1736
Eine Violine von ihm besitzt Carl Stoeber in Würzburg.
Seme Geigen sind meist flach gewölbt, manchmal sogar
Geigenzettel: Gio Battista Rugier detto il per / fecit zu flach, doch gibt es auch solche, die dem Stainer-
Cremonae Anno 1666/7 (gedruckt). — Giacinto filio di modell sich nähern. Die Köpfchen, die er gern am
Francesco / Rugier detto il per 1692 (gedruckt). — Wirbelkasten anbringt, zeigen eine geschickte Hand.
Giacinto filio di Francesco / Ruggerie detto il Per 1696 In besonderem Ansehen stand er als Gambenmacher.
(gedruckt). [, Ein »Violoncello piccolo« von ihm vom Jahre 1724 mit
Rupf — Rymwid-Mickiewicz 431
fünf Saiten, und zwei Violinen (eine von 1736) besaß dem 16. Jahrhundert an, nur das verhältnismäßig
nach dem Inventarvom 9. Dezember 1773 die ehe- schmale Griffbrett mit seinen Intarsien und der Saiten-
malige Köthener Hofkapelle. nalter stammen aus einer späteren Zeit und dürf-
anno 1719 ten bei einer Reparatur erst nachträglich hinzugefügt
Geigenzettel: Johann Heinrich Ruppert in
Rupf (Rief?), Euphroslus. — Vils. 1783 Ruth (Ruch), Longinus. — Neuenbürg. 1747
Diesen Namen liest man
auf einem sehr ungelenk ge Er besaß einen gewissen Ruf und scheint wohl als
schriebenen Geigenzettel. Ich glaube, der Schreiber Hausierer mit seinen Geigen weit herumgekommen zu
wollte Rief schreiben, und es ist nur gegen seme Absicht sein. Arbeiten von ihm kommen ziemlich oft vor, und
»Rupf* daraus geworden. doch ist weder sein Name noch sein Wohnort einwand-
frei festzustellen. .Auf der Mehrzahl seiner Zettel, von
Ruprecht, Wilhelm.— Wien. 1839. f 4. Febr. denen einzelne rot gedruckt sind, liest man Ruth, auf
anderen aber ausdrücklich Ruch, so daß man geneigt
1862
sein könnte, diesen Longinus der Familie Rauch zuzu-
Er war ein sehr talentvoller und geschickter Geigen- zählen. Als Wohnort kommt wohl Nellenburg unwei-
macher. Er ahmte vorzugsweise Guarneri del Gesü von Stockach in Baden, an der Landstraße gegen
nach, baute aber auch in künstlerischer Weise nach Radolfzell am Unter-(Boden-)See in Betracht. Dort
Brescianer Vorbildern. Geigen dieser Art zeigen ver- liegen auf einem Ausläufer der Liptinger Höhen die
schiedenartiges Bodenholz und doppelte Einlagen; Reste der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Feste
viele haben außerdem auf dem Boden einen sog. Nellenburg^). Die ehemalige Grafschaft Nellenburg
Drudenfuß eingelegt. Er hatte einmal Gelegenheit,
kam 1465 an Österreich, 1805 an Württemberg und
einen Ahornbaum zu kaufen, dessen Holz ganz mit 1810 an Baden. In seiner Arbeit ist R. nicht hervor-
schwarzen Adern durchzogen war, und dieses Holz ragend. Die Wölbung ist gewöhnlich sehr hoch, die
findet man auf fast allen Geigen, die er gebaut hat. F-Löcher sind weit offen, die Schnecke unschön, der
Manche seiner Kopien der alten Brescianer werden als Lack mager. Die Einlagen fehlen gewöhnlich, dagegen
Originale verkauft. Seine Geigen galten schon zu seiner ist der Ton nicht schlecht. Von ihm besitzt das Ger-
Zeit etwa 350 M. In der Ausstellung, auf die er sich mit manische Nationalmuseum in Nürnberg eine Diskant-
seinem Zettel beruft, war er mit einem Violoncello und geige, das Benediktinerstift St. Margareth bei Prag eine
drei Geigen vertreten, von denen eine mit Buchsbaum Violine, eine andere Dir. Paul Müller in St. Gallen
und Ebenholz eingelegt war. Er wohnte 1839 Land- (mit dem Namen Ruch).
straße Nr. 102 und 1856 auf der Wieden Nr. 767.
Geigenzettel: Longinus Ruch in / Nellenburg. (ge-
Geigenzettel :
(f W R)
Wilhelm Rupprecht / fecit
druckt). — Longinus Ruth / in Nellenburg, Tyrol 1 747
Vienne (gedruckt) und Abb. 630. (gedruckt).
reichverzierte
kurzer Zeit
Gambe mit Rutsch, Fr. — Beuthen, O.-S. 1885
fünf Saiten von besonders breitem Bau. Der 600 mm Wurde mir nur durch einen Reparaturzettel bekannt.
lange Schallkörper unten 410 mm, in der Brust
ist
zwischen den spitz ausladenden )( 220 und oben mm Ruzicka, Josef. — Troppau. 1914
350 mm breit. Auf dem 280 mm
langen Hals sitzt ein Ein Troppauer, der in Prag lernte, als Gehilfe bis nach
auf allen Seiten mit erhabenen Verzierungen ver- Braunschweig kam und sich 1903 in seiner Vaterstadt
sehener 190 mm langer Wirbelkasten, der mit einem selbständig machte. Er stimmt Boden und Decke har-
nach vorn gestreckten, fein geschnitzten Faunkopf monisch ab, baut nach Stradivari und Guarneri und
endigt. Die Zargen sind nach alter Brescianer Weise wird von Kennern gelobt. Eine gute Violine von ihm
mit einem Holzstreifen belegt, unten 140 mm, in der besitzt Vinc. Prießnltz in Gräfenberg.
Mitte 130 mm
und oben 130 mm
hoch. Der Boden aus
Kastanienholz ist flach, oben abgedacht, die breit- Ruzout Paris. 1795
jährige Decke schwach gewölbt. Die Schallöcher sind
Grillet teilt folgenden Zettel mit: Mis en etat par
breit, C-förmig mit ausgezacktem Innenrand; unter
Ruzout , rue de Grenelle Honore ä Paris 1 795 (geschr.).
dem Griffbrett befindet sich ein schön gegitterter Dach-
stern. Griffbrett und Saitenhalter sind mit Festons usw. Rymwid-Mickiewicz, Joseph. Odessa. Geb.
in Buchsbaum-Intarsia verziert. Die Decke ist rund-
in Preli-Witebsk 1869
herum mit zehn quadratischen Feldern aus verschieden-
farbigem Elfenbein in Florentiner Mosaik eingelegt, Schüler von Wladimir W. Ivanoff in St. Petersburg,
ein elftes gleiches Quadrat sitzt in der Mitte zwischen von 1891
arbeitete —
1897 zusammen mit A. Didelot als
Griffbrett und Saitenhalter. Der Lack ist dunkelbraun.
Auf einem schmalen Papierstreifen liest man: Domi- ^) Leider ist das Stockacher Archiv im 18. Jahrhundert
nico Rvsso. Nach der ganzen Bauart und nach dem größtenteils ein Raub der Flammen geworden, so daß auch
Schnitt der Schallöcher gehört das Instrument noch dort nichts zu finden war.
432 Saby — Salier
Gehilfe bei E. Geißer und machte sich 1897 in Odessa lichem Wege gefundenen Grundsätze des Geigenbaus
als Geigen- und Bogenmacher selbständig. Er arbeitet galten. Im Ton sind die noch erhaltenen Arbeiten von
nach Guarneri del Gesü und nach eigenen Modellen, ihm ausgezeichnet. Weniger istdas Äußere zu rüh-
bevorzugt große Formate und eine sehr flache Wöl- men ; er bevorzugte eine kleine Mensur und verwendete
bung. Sein Lack ist gelblich oder rotgelb, aber dünn einen Spintuslack. Obwohl er sehr fleißig war, sind
und erinnert an gew. Politur. Der Ton seiner Geigen ist seine Geigen selten geworden, da er alle früheren Ar-
kräftig, nur die G-Saite fällt etwas ab. Auch als Repa- beiten, die er seiner Zeit verschenkt hatte, oft mit gro-
rateur besitzt er in Südrußland einen sehr guten Ruf. ßen Opfern zurückkaufte und dann vernichtete, weil sie
Er erhielt schon 1894 auf der Antwerpener Weltaus- seinen fortschreitenden Forschungsergebnissen nicht
stellung ein Ehrendiplom. mehr entsprachen. In Franz Fuchs fand er einen treff-
Geigenzettel: Abb. 643. lichen Schüler, der nun als der Erbe der Lebensarbeit
des trefflichen Gelehrten in seinem Sinne weiterbaut.
S. verwendete nur geschriebene Zettel: J. A. Sadtler,
Linz.
Saby. H. H. — Kapstadt. 1910. 1911
Hauptsächlich Händler, der auch eine Reparaturwerk- Sälcher, Hans. — Augsburg. 1483. 1484
statt unterhält. Ein Lautenmacher, der im Augsburger Steuerregister
erwähnt wird.
Sacchinl, Sabbattino (Sebastiano). — Pesaro.
1670. 1686
Sagliocca, Ed. & Co., eine noch bestehende
nicht als Geigenmacher, sondern als forschender Phy- nicht ganz erreicht.
siker anzusehen, da die einzelnen von ihm gebauten Geigenzettel : Math. Seiler Geigenmacher in / Mitten-
Instrumente ihm nur als Prüfer seiner auf wissenschaft- wald an der Isar 1820 No. 124 (geschrieben).
Sainprae — Salle 433
In Berlin war nichts über ihn zu ermitteln; sein Name Gallicam Lutetiae, anno 1772 (gedruckt).
wurde nur dadurch bekannt, daß eine Viola di Bordone
(»Baryton«) von ihm, die aus dem Besitze von Quantz
Saint-Paul, Pierre. — Paris. 1740. 1743
stammen soll, im South Kens. Museum 1872 ausge- Seine Geigen haben kleines Patron und bei aller Roheit
stellt war. Das Instrument samt Bogen ist Eigentum der Ausführung einen ziemlich guten Ton, aber immer
des Viktoria- und Albert-Museums in London. (Richtig einen schlechten, gelbgrauen Lack. Besser sind seine
geschrieben dürfte der Name Saintpre, Paintprex oder Quintone durchgeführt. Er wohnte erst in der Rue
Saint-Preux gelautet haben.) de la Comedie franfaise, seit 1 772 in der Rue St. Andre
am ehesten geneigt bin, daß Valdrighi oder sein Ge- Sales, Ambroise. — Caen. 1768. 1785
währsmann den Namen falsch gelesen hat. Es dürfte
Smorzone d.) vor-
Ein Drechsler, der auch Geigen gemacht hat.
eine Verwechslung mit Giovanni (s.
Er wurde 1767 in die Zunft aufgenommen und 1776 thier (Marchand Luthier) zu deuten scheint, es sei
Meister.
denn, daß die Abkürzung M^ (Maitre) gelesen werden
muß.
Saint-George, George. London, Kew. 1908. Geigenzettel : Raccommode par Sales f ils / M^^ Luthier
wertvolle Abhandlungen veröffentlicht hat. er war Drechsler und Geigenmacher und arbeitete
allein in einem kleinen Verkaufsladen.
Saint-Jean, Jean-Claude genannt. — Mirecourt. Salf. — Mirecourt. Um 1850
1768 Ein Mirecourter Geigenmacher, der besonders wegen
Nur von A. Jacquot erwähnt. seiner Geschicklichkeit im Wiederherstellen alter Gei-
gen einen guten Ruf besaß. Da er den Werkstattnamen
Salnt-Paul. — Paris. 1640? «ä la ville de Venise« führte, kann man ihn vielleicht
Geigenmacher Saint-Paul in Paris, für den Nachfolger von Dominique Didelot halten.
Fetis erwähnt einen
der um 1640 gelebt haben soll. Weder Vidal noch andere Geigenzettel : Repare par / Salf, a Mirecourt (Vosges)
haben über diesen St. P. etwas finden können. Er soll (gedruckt).
das Amatimodell ähnlich wie Boquay kopiert, dunkel-
roten Lack angewendet und Bässe von schönem Ton
Salino, Giov. Batt. — Rom. 1760
gemacht haben. Seine Geigen haben sehr wenig von dem italienischen
Stil seiner Zeitgenossen; sie sind hochgewölbt, der
Saint-Paul, Antoine. — Paris. 1768. 1789 Lack ist braun, ins Schwärzliche spielend, und die
Arbeit ungenau.
Wahrscheinlich ein Sohn von Pierre St.-P. Er war der
Schwiegersohn und Nachfolger von Guersan und hatte Geigenzettel: J. B. Salino ,' fecit Roma anno 1760
seinen Laden mit dem Schild »Au luth royal« in der (gedruckt).
Rue des Fosses Saint-Germain-des-Pres. Er betrieb
einen ausgedehnten Musikinstrumentenhandel, war
Salle, le Pere. — Paris. 1825. 1850
aber als Geigenmacher nicht hervorragend. Er ver- Tüchtiger Reparateur und feiner, anerkannter Kenner,
suchte es auch wiederholt, Boquay zu kopieren, er- der einen ausgedehnten Handel mit italienischen In-
reichte ihn aber nie. Sein Lack ist schlecht und von strumenten trieb. Einige wenige Geigen soll er jedoch
blaßgelber Farbe. Ob die geschnitzten Köpfchen, die selbst nach dem Guarnerimodell gemacht haben, die
er am Wirbelkasten gerne anbrachte, seine eigene Ar- als gut gelungen bezeichnet werden dürfen.
Salomon. — Reims. 1745. 1755 Moskau. Geb. 24. Juni 1842 in Mirecourt,
Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1745 stellte Em. t 9. September 1897
Mennesson 1895 in der retrospektiven Ausstellung zu Schüler seiner Vaters Frangois S. Im Jahre 1858 kam
Reims aus. er nach Paris, ging 1860 auf drei Jahre nach St. Peters-
Geigenzettel : Abb. 669. burg und ließ sich dann in Moskau als Geigenmacher
nieder, wo schon ein Jahr später zum Geigenmacher
er
Geigenzettel: du Salomon / de paris 1740 (gedruckt). Salzer (Saltzer), Johann. — Prag. 1602
— apud Salomonem ad insign. / St* Caeciha
Parisiis Er gehörte mit Merkle und Faust zu den älteren Lauten-
Scolae Palatio 1752 (gedruckt) und Abb. 700, 709, 766. und Geigenmachern Prags und stammte aus der Herr-
schaft Burgau im Bistum Augsburg, also aus derselben
Saltinari, Giacomo. — Marano sul Panaro Gegend, wie die meisten in Prag eingewanderten Gei-
genmacher. Er erlangte am 10. Juli 1602 das Bürger-
(Modena). 1880 recht der Prager Altstadt. Sichere Arbeiten von ihm
Nur als Reparateur von einigem Wert. sind mir noch nicht bekannt geworden.
Salvador!, Giuseppe. — Pistoja. 1861. 1863 Samuel, Jean -Claude. — Mirecourt. 1757.
29. Mai 1846, t 8. März 1916 Geigen nachgeahmt werden. Er verwendet sog. eng-
lischen Geigenlack. Da seine Geigen besonders für den
Er mit 15 Jahren in die Lehre bei Jos. Anton Haff
trat
Export bestimmt sind, tragen sie die Marke Copy of : /
sen., bei dem er noch weitere fünf Jahre verblieb.
Jakobus Stainer / Made in Austria (gedruckt).
Nachdem er bei L. Kriner in Stuttgart und Lud.
Neuner in Berlin gearbeitet hatte, übernahm er im
Jahre 1871 das Geschäft seines Vaters, in dem haupt-
Sandner, Ferdinand. — 1772. 1775
sächlich Zithern gemacht wurden. Als Reparateur von Wahrscheinlich ein Sohn von Johann I S. Einer der
Geigen hat er wegen seines Geschicks und seiner Sorg- besseren Schönbacher Meister seiner Zeit. Er wohnte
falt das beste Andenken im ganzen württembergischen Haus Nr. 165. Vermutlich sein Sohn war der 1826 als
Oberland hinterlassen. Seine drei Söhne sind Geigen- Meister genannte
macher geworden.
Sandner, Georg
Sandherr, Josef. — Dresden. Geb. 22. Nov.
Sandner, Ignaz, lebt noch
1883 zu Laupheim i. Wttbg. wird 1742 erwähnt und
Sandner, Johann I,
Laupheim
Sandner, Johann Mathias. 1740. 1745
Jüngster Sohn von Adolf S. Schüler von Otto Möckel,
Bis jetzt der älteste bekannte Geigenmacher seiner
bei dem er in Dresden seine Lehrzeit begann und in
Familie.
Berlin vollendete. Nachdem er dann noch bei Pilar
gearbeitet hatte, ging er nach Norwegen, wo er noch
Sandner, Josef, arbeitete in Absroth
tätig ist.
Sandner, Karl, lebt noch als Nachfolger von Sangliez, Diego. — Madrid. 1821
Dezember 1822, 31. Mai Geigenzettel: Compuesto Por Diego Sangliez / Ma-
(Nr. 125) 24. f
,
1852
Sanson (»Mastro«). — Venedig
In der Arbeit dem
gleichnamigen Schönbacher Geigen-
Ein von Valdrighi (3987) ohne Quellenangabe genann-
macher sehr ähnlich. Seine Geigen haben ein etwas
ter Lautenmacher des 15. Jahrhunderts. — Em Mae-
breites Modell, aber vollen Ton, und sind mit Hand-
stro Battista Sansone aus Sizilien lebte als Musiker
werksgeschicklichkeit gemacht.
um 1540 in Rom.
Geigenzettel: Johann Sandner
druckt).
/ in Absroth 1852 (ge-
Santagiuliana, Gaetano. — Vicenza. 1804
A. Dölling in Erfurt besitzt ein prachtvoll klingendes
Sandner, Johann Josef. — Stein (Böhmen). und vorzüglich gearbeitetes Violoncello von ihm mit
feurigem dunkelbraunen Lack. Der Boden ist zwei-
1794
teilig und die Schnecke prächtig gestochen.
Er stammte wahrscheinlich aus Schönbach und dürfte Geigenzettel: Cajectanus / Santagiuliana fecit. / Vicen-
hauptsächlich dort vorgearbeitete Schachteln fertig ge- tiae Anno 804 (gedruckt).
1
— Cajectanus Santagiuliana /
macht haben. Sein Holz ist mittelmäßig und sein Spi- Fecit Vicentiae (gedruckt).
rituslack schlecht.
1875. 1900 fach nach Vicenza zurückgekehrt sein und dort ge-
arbeitet haben. Seine Geigen sind nicht besonders gut.
Arbeitete bei J. W. Schunda und hat sich in Budapest
Geigenzettel Jacintus Santagiuliana fecit Venetia,
niedergelassen und dort eine »Multiplicator'- genannte : ,
Erfindung zur Tonverbesserung an Streichinstrumen- anno 1830 (gedruckt) — und Abb. 683.
ten gemacht, die allerdings dem Vernehmen nach ihren
Zweck nicht erfüllt. —
Aus Schönbach stammte wie er
Sante. — Pesaro. 1670
Ein von Vidal ohne Quellenangabe mitgeteilter Name.
wohl auch der Geigenmacher Sandner, der 1897 noch
in Hannover ansässig war. Sante (Santo), Giuseppe. — Rom. 1778
Geigenzettel :V. Sandner. / Musik- Instrumenten-Ver- Unbedeutender Geigenmacher, dessen beste Arbeiten
fertiger / Ecke der Ungar- und Zuckergasse / Pest 1878 sich nicht über die Mittelmäßigkeit erheben. Sein
(gedruckt). Modell ist meistens unschön in den Umrissen und ziem-
lich hoch gewölbt.
Sangelia (?), Lorenzo. — Florenz. 1777
— Sestino.
Santi, Cristoforo. 1748
Wenn auch kein bedeutender Vertreter der Floren-
er
tiner Schule war, so zeigen seine freilich sehr selten Die einzige Violine, die ich mit seinem schlecht leser-
vorkommenden Geigen doch eine geschickte Hand. lichen Zettel zu sehen bekam, erinnerte an die Schule
von Pesaro, ohne im übrigen bemerkenswert zu sein.
Sanguino, Francisco. — Sevilla. 1759
Santini, Gebrüder. — Castelnuovo di Vicenza.
Ein spanischer Lautenmacher, dessen Gitarren usw.
reich mit Perlmutter eingelegt und durch ihre beson-
1898
dere Dicke bemerkenswert sind. Gute Mandolinenmacher.
Santo di Bartolomeo — Sattler 437
1740
1674 (gedruckt).
Er ahmte Nie. Amati nach ; seine Violinen haben klei-
nes Modell und roten Lack und sind nur von geringer Sardi. — Venedig. 1649
Schönheit. mittelmäßiger Violenmacher bekannt. Eine
Nur als
Santo (Sanzo, Sanzio), Santino. — Mailand. Arbeit von ihm war 1881 in Mailand ausgestellt.
Vgl. auch Acero. — Sapino heißt Tannenholz; auf der Sartori. — Bar-le-Duc (?). 18. Jahrhundert
Innenseite einer Decke fand man das mit Bleistift ge-
Eine Gitarre der Sammlung Scheurleer trägt diesen
schriebene Wort, das der Finder nicht verstand und
Namen. Die Ortsbezeichnung las der Besitzer de Bar
für einen Namen Bald wurde dieser Sapino einer
hielt.
oder Debar; es dürfte also Bar-le-Duc gemeint sein,
Schule zugewiesen und in die Mitte des 16. Jahrhun-
das ja auch kurzweg »Le Bar« genannt wird.
derts gesetzt: schließlich wurde er zum Schüler von
Cappa ernannt, Saluzzo zu seiner Heimat gemacht, und Sartory, Eugene. — Paris. Geb. in Mirecourt
es dauerte nicht lange, da fand man bei Händlern so-
gar verschiedene diesem Sapino zugeschriebene Violen 22. September 1871
und Violinen, selbstverständlich mit Zettel ! Daß se'bst Sehr guter Bogenmacher. Schüler seines Vaters, der
Vidal, der doch die Wortbedeutung von Acero und Sa- bei einem Bogenmacher gelernt hatte. Im Jahre 1890
pino kannte und mitteilte, diesen fingierten Meister ging er nach Paris zu Charles Peccatte, dann zu Alfred
noch aufzählt, entbehrt nicht eines gewissen komischen Lamy und machte sich 1893 am Boulevard Nouvelle
Beigeschmacks. selbständig. Seine Bogen tragen die Brandmarke »Sar-
1655
Sassi, Alessio. — Mailand? 1784
Ein italienischer Geigenmacher ohne künstlerische
Sohn des Mariotto S. Ein seiner Zeit geschätzter Lau- Auf seinen Zetteln fehlt gewöhnlich der
Eigenschaften.
ten- und Geigenmacher, der gleichwohl diese Wert-
Wohnort; auch Valdrighi (281 1) weiß diesen nicht an-
schätzung nicht sonderlich verdiente.
zugeben. Am besten sollen noch die Violoncelli Sassis
Sohn des Domenico S. und dessen Schüler. Als Lauten- Sassi, Ettore, lebt in Pistoja
macher war er ganz gut; seine Geigen dagegen sind
minderwertig.
Satchell & Forschle. — London. 1794.(1744?)
Eine englische Firma, die von Sandys und Forster ohne
Saraillac, Fran^ois. — Lyon. 1670. 1711 nähere Angaben erwähnt wird. Vermutlich eine Händ-
lerfirma, die bei verschiedenen Geigenmachern ar-
Man kennt sehr wenig von ihm. Eine Taschengeige
beiten ließ.
von 1678 und eine sechssaitige (früher siebensaitige)
Baßviola aus der Sammlung Snoeck (No. 489) be-
Sattler, David. Silberbach. Geb. 31 . Januar
finden sich in Berlin. Die Baßviola ist braun lackiert.
Geigenzettel: Fran<;ois SaraiUac / ä Lion 1711 (ge- 1836
schrieben). Sohn und Schüler von Ignaz II S. Er arbeitete seine
besseren Geigen nach Wiener Modellen, im übrigen
Saratelli, Carlo Antonio. — Modena. 1913 viel für Händler. Seit sich sein Sohn selbständig machte,
Sattler, Ignaz II. — Silberbach. Geb. 2. Febr. Jahrhunderts soll diesen Namen geführt haben.
Geigenzettel: Rep. v. J. Sauke / Hamburg 1840 (ge- Savicki (Sawitzki), Carl Nikolaus. — Wien.
druckt). —Sauke /
J. Instfumentenmacher / Hamburg Geb. 1792 in Lemberg, f 13. Oktober 1850
(gedruckt) und Abb. 726.
in Wien
Sauli, Natale. — Alessandria. 1689 Er entstammte einem polnischen Adelsgeschlecht und
war ursprünglich für den geistlichen Beruf bestimmt.
Ein Geigenmacher, der sich bei Valdrighi (4404) ver-
Als er das Gymnasium besuchte, wohnte er bei einem
zeichnet findet.
Geigenmacher, und ohne Vorwissen seines Vaters, der
Schulvorstand war, erlernte er den Geigenbau. Er
Saunders, S. — London (Twickenham). Geb. scheint dann lange gewandert zu haben. Als er nach
Wien kam, mußte da er nicht in Wien gelernt hatte,
er,
27. April 1840 in Winterbourne
erst um die Bewilligung zur Niederlassung ansuchen.
Ein Liebhaber, der recht gute Geigen baut, für die er
Im Jahre 1824 erscheint er dann als »befugter Gelgen-
bereits mehrfach Ausstellungsmedaillen erhalten hat.
macher« eingetragen. Er war einer der allerbesten Wie-
Er klebt keine Zettel ein und verwendet nur eine Brand-
ner Geigenmacher und arbeitete nach einem großen,
marke.
breiten Stradivari-Modell und verwendete das schönste
Holz. Ränder und Schnecke hielt er ziemlich kräftig,
Saunier. — Mirecourt. 1 740 sein Lack ist bräunlich bis rotgelb. Er hat auch einige
Nach A. Jacquot war er und nicht, wie Fetis annimmt, Kopien nach Guarneri del Gesü gebaut und unter an-
Edmond S. Schüler des Tischlers und Instrumenten- deren eine so getreue Kopie von Paganinis Geige an-
machers Lambert in Nancy. gefertigt, daß der große Geiger selbst ganz entzückt
war und Savicki in einem Zeugnis vom 10. August 1828
Saunier, Edmond. — Bordeaux, Paris. Geb. für ein »außerordentliches Genie« erklärte »sowohl in
der Verfertigung neuer Violinen als in der unübertreff-
um 1730, t nach 1783 lichen Art, alle Streichinstrumente zu reparieren«. Der
Vielleicht ein Sohn des Mirecourter Meisters seines Ton seiner Geigen ist voll und sehr kräftig. Eine reich
—
Namens. 1754 1764 war er in Bordeaux, um 1770 mit Perlmutter eingelegte Violine mit dem Zettel:
1"^°
aber in Paris, wo er erst in der Rue Tiquetonne und Smae. C. R. Apostolica Malestati / Ferdinando
—
von 1775 1783 in der Rue des Prouvaires wohnte. Austrias imperatori / dedicavit in signum Venerationis
Er hat recht gute Geigen gemacht, doch ist er be- et submissionis / Carol. Nicol. Sawicki Leopolitanus
Sayher — Schäfer 439
Viennae A. 1837. aus Gabriel Lemböcks Besitz erwarb Mandollnen mit beachtenswertem Geschick in der Art
W. Th. Jaura, durch den sie In die Sammlung von von Palotta in Perugia. Am besten gelangen ihm seine
Pater Eugen Haas, Kämmerer im Stifte Herzogenburg, Violoncelli.
loncello. Seine .Arbeiten sind m festen Händen und Schüler seines Bruders Giuseppe; tüchtiger Geigen-
kommen daher im Handel nur selten vor. Seme Geigen macher, der viele Violinen gemacht hat, die ein wenig
werden hoch bezahlt. Wie sehr er schon
jetzt recht
an Balestrieri erinnern. Leider ist sein Lack sehr man-
zu Lebzeiten geschätzt wurde, geht aus zahlreichen, gelhaft. Drei Geigen von ihm finden sich in der Samm-
über ihn veröffentlichten Aufsätzen hervor. Auch im lung Pasifti in Brescia.
16. Bändchen von Ordepps großem Instrumental- und Geigenzettel: Abb. 675 und 710.
Vokalkonzert (Stuttgart 1841) wird ihm ein Loblied
gesungen. Scardigli, Ettore. — Siena. 1889
Geigenzettel C. Nicolaus Savicki / reparabit anno 1824
:
Ein Musikinstrumentenmacher, der auch Geigen an-
Viennae (gedruckt). —
Nicolaus Sawitzki Leopolitanus/ gefertigt oder doch ausgebessert haben soll.
fecit Viennae Anno 1834 (gedruckt) und Abb. 736
und 765. Schaar, Timotheus. — Lübeck. 1647. 1650
Scarabelli, Agostino. — Mont'Orso (Modena). dert herüber war In Streichinstrumenten jeder Art auch
Hans Schächinger berühmt.« (Die Altmünchener Mei-
1884. 1894 ster, Jahrd. f. Münch. Gesch. I. S. 63.) Er war auch
Organist. In den Rechnungen der Münchener Hof-
Seiner Arbeit nach zu urteilen, dürfte er das Geigen-
kapelle liest man u. a.: »Item d. 25. August 1551 be-
machen nur als Liebhaberei betrieben haben.
zahlt dem usw. Hans Schächinger für Macherlohn
Scarampella, Angelo. — Brescia. Geb. 2. Juni etlicher Instrument 19 Gulden 6 Seh. 20 D.«
Scarampella, Paolo. — Brescia. Geb. 25. Sept. Schäfer, Anton. Gottesgab (Böhmen). 1 860.
aus Mittenwald, wo er wohl auch geboren sein und Violoncelloschachteln und -körpern und wird als tüch-
gelernt haben wird, in die Scharnitz übersiedelten. tiger Meister geschätzt.
Seme Frau hieß Theresia Doli. Er gehörte zur Klotz-
schule und es soll auch Geigen von ihm geben, die Schaller, Christian Traugott. — Markneu-
aus Mittenwald datiert sind. Sein Lack ist etwas dürf-
kirchen. Geb. 9. Februar 1816 in Brunn-
tig und das Holz der Decke oft zu engjähng; er ver-
wendete meist Lärchen- statt Fichtenholz. döbra, t H.Mai 1889
Geigenzettel : Josephus Schäffler in / der Scharnitz Er war Geigenmachermeister, arbeitete meistens für
1756. (gedruckt). die Handelshäuser seiner Heimat und verarbeitete die
Schäffler, Joseph II. — Scharnitz. Geb. 21 .Mai von anderen angefertigten Bestandteile. Einige wenige
Geigen, die er zu seinem eigenen Vergnügen gemacht
1759, t nach 1792 hat, beweisen gleichwohl seine Geschicklichkeit.
Sohn des Josef I Seh. Von ihm sah ich eine Geige, die
mehr an das Amati- als an das Klotzmodell erinnerte, Schaller, Friedrich Wilhelm I. — Markneu-
mit folgendem Zettel
kirchen. Geb. m Brunndöbra bei Klingen-
Geigenzettel: Joseph Schäffler Geigenmacher/ in der
Scharnitz bei Mittenwaldt / A. 1 792 (gedruckt). thal. 1835
Schaffner, Max. — Markneukirchen, Hamburg. Er kam frühzeitig nach Markneukirchen und hat dort
in einem arbeitsreichen Leben zahlreiche Geigen ge-
Geb. 1870 in Markneukirchen macht, freilich fast immer für fremde Rechnung, und
arbeitet heute noch. Sein Sohn Friedrich Wilhelm II,
Nachdem er bei seinem Stiefvater das Bogenmachen
geb. 7. November 1865, arbeitet gleichfalls als Geigen-
regelrecht erlernt hatte, ging er noch zu seinem Oheim
macher.
C. Dreier nach Leipzig, um sich auch als Geigenmacher
auszubilden. Als Gehilfe arbeitete er
und und nach seiner Militärzeit bei
Julius Heberlein
bei H. Philipp
Schaller, Heinrich Reinhold. — Löbtau bei
R. Heberlein in Nürnberg. Im Jahre 1896 machte er Dresden. Geb. 22. März 1859 in Markneu-
sich in Markneukirchen selbständig und ging 1906 nach
Hamburg, wo er jetzt als Geigen- und Bogenmacher kirchen
seine Werkstatt hat und auch als Reparateur viel be- Schüler seines Vaters Fr. Wilh. Seh. Ließ sich 1896
schäftigt ist. in Chemnitz nieder und verlegte 1898 seinen Wohn-
;
nach Löbtau. Er kopiert Stradivari, Amati und angewandte Grundierung, die er alten Vorbildern nach-
sitz
Stainer und verwendet meistens einen gelbbraunen ahmt, und der er große tonbildende Kraft zuschreibt.
Spiritus-, manchmal auch Öllack.
Er ist ein Urenkel Friedr. Aug. Gläseis.
Schaller, Johann I. — Schönbach b. E. 1826 Arbelt sehr erinnert. Er scheint einen gleichnamigen
Sohn gehabt zu haben, der noch um 1830 arbeitete und
Sein Modell weicht von dem bei den meisten Schön-
den gleichen gedruckten Zettel gebrauchte.
bacher Geigenmachern seiner Zeit gebräuchlichen so
sehr ab, daß es wahrscheinlich ist, daß er längere Zeit
Geigenzettel:Antony Schändl, Geigenmacher / in
auswärts, vielleicht in Prag bei Adalbert Seh., gearbeitet Müttenwald 1774 (geschrieben) und Abb. 670.
hat.
Schandl, Johann. — Mittenwald. 1762. 1763
Schaller, Johann II. — Schönbach b. E. Geb. Der Unbedeutendste aus der Familie; trotzdem kom-
in Schönbach. 1863 men vereinzelt Gelgen von ihm vor, die denen der
Hornsteiner usw. nicht nachstehen.
Sohn von Josef II Seh., bei dem er auch als Korpus-
macher gelernt
beitete er bei seinem
hat. Nach dem Tode des Vaters ar-
Bruder Anton und ist jetzt als
Schandl, Johann. — Stuttgart. 1880
geschickter Korpusmacher geschätzt. Auch handelt er Er erlernte zwar in Mittenwald die Geigenmacherei,
mit Geigenholz. verlegte sieh aber frühzeitig fast ausschließlich auf das
Zithermachen. In seinen Anzeigen bezeichnete er je-
Schaller, Johann III. — Schönbach. Geb. 1878 doch seine Werkstatt ausdrücklich als beste »Repara-
tur-Werkstatt für Violinen etc.«.
Sohn von Anton Schaller, bei dem er als »Korpus-
macher« ausgebildet wurde. Er
ständig.
arbeitet jetzt selb-
Schandl, Karl. — Mittenwald. 1914. 1919
Er guter Lautenmacher, verlegte sich aber ganz
gilt als
Schaller, Josef I. — Schönbach b. E. Geb. um auf den Holzhandel und die Landwirtschaft. Ein —
Andreas Schandl ist Geigenwirbelmacher.
1806, t 1876
Er gehörte 1826 bereits der Geigenmacherinnung an
Schandl, Michael. — Mittenwald. 1730.
und soll recht tüchtig gewesen sein.
t 8. Dezember 1749
Schaller, Josef II. — Schönbach b. E. Geb. in Einer der besseren Meister seiner Heimat, dessen Gel-
gen manche originelle Züge aufweisen, wenn sie auch
Schönbach 1821 t 28. August 1882
,
mußte, nur Geigenbestandteile anzufertigen. vom Rande Lack dünn und ohne Feuer.
entfernt, der
Seine Violinen haben folgende Maße: Länge 355 mm,
Schaller, Oswald. — Frankfurt a. 0. Geb. am obere Breite 165 mm, mittlere Breite 107 mm, untere
6. September 1857 in Markneukirchen Breite 205 mm, Zargenhöhe oben 32 mm, unten 33 mm.
dellengemacht und mit einem selbstverfertigten, durch- Mittenwaldt der Grafschaft Werden- / fels im Tyro-
in
sichtigen Öllack (meist rötliehgelb oder mahagonifarbig) lisehen Gebürgs gelegen / nächst an der Sehörmz 1735
Schanner, Michael. — Graz. 1856 seinen Vater sowohl in der Genauigkeit seiner Arbeit,
als auch an Verständnis und arbeitete seit 1 780 nach
Es gibt einige gute Gitarren von ihm. Daß er auch
dem größten Stainermodell. Er nahm Wölbung
die
Geigen gemacht hat, erscheint fraglich. jedoch etwas flacher und erzielte einen vollen und an-
Schantz, Johann. — Wien. 1780—1790 genehmen Ton. Er war schon bei Lebzeiten sehr ge-
schätzt und erhielt für eine Violine vier Louisdor. Vgl.
Er nannte sich »Bürgerl. Orgel und Instrument Macher« die von ihm selbst herrührenden Angaben in Gerbers
und hat u. a. vielleicht auch Gitarren und Harfen ge- Lexikon.
macht; einen Namen hatte er jedoch nur als Klavier-
Geigenzettel :
J. M. Scheinlein fecit Langenfeld / prope
fabrikant als solcher war er neben Anton Walter der
;
bei Schweitzer gearbeitet haben. zur Reparatur brachte. Er wagte sich daran, und als
Geigenzettel: Kaschau. / Johann Nep. Schefferna, ihm einmal gelungen war, einer alten Geige eine neue
Schüler des G. Teufelsdorfer in Persh. 1846 (ge- Decke zu machen, fand er Geschmack an der Geigen-
/
druckt). — Schefferna Jänos, hegedukeszitö / Peströl,
macherei er reiste nach Mittenwald, um einzukaufen
;
lakik Kassan 1870 (gedruckt). und bei dieser Gelegenheit den dortigen Meistern ihre
Kunst »abzusehen«. Er mußte jedoch mehrmals die
Schefferna, Karl. — Kaschau. Geb. 1860 Reise wiederholen, ehe es ihm gelang, ein zufrieden-
stellendes Instrument zu machen. Erinnern seine ersten
Schüler von Nemessänyi.
Instrumente noch an seine Tiroler Vorbilder, so zeigen
Schefferna, Koloman. — Kaschau. Geb. 1869 seine späteren und besseren Geigen ein originelles Mo-
dell. Der Ton seiner Geigen ist gut und in der Höhe
Sohn von Joh. Nep. Seh.
scharf; nur hat er sie im ganzen zu schwach gemacht.
Scheffernä, Robert J.
— Kaschau. 1879 Er hinterließ sechs Kinder, von denen nur sein dritter
Sohn die väterliche Kunst fortsetzte. Eine gute Violine
Soll hauptsächlich als Reparateur tätig gewesen sein.
von ihm besitzt K. Friedrieh in Posen.
warenfabrikant« und hat sein Geschäft in Schelle (Schell), Sebastian. — Nürnberg. 1 700.
Bukarest 1745
Scheib, Franz. — Szabadka. 1865 Schüler und vielleicht Schwiegersohn von Math. Hum-
Er stammte aus Budapest und war ein Schüler von mel; der bedeutendste Nürnberger Lauten- und Gei-
Schweitzer. genmacher seiner Zeit. Baron sagt von ihm in seiner
Untersuchung des Instruments der Lauten (S. 97):
Scheinert, Christoph. — Berlin. 1895 »M. Hummel ist ein Lehrmeister des Schelle ge-
. . .
Scheinlein, Georg Michael. — Langenfeld bei Frankreich, Ober- undNieder-Teutsehland und andern
cultivirten Theilen von Europa schon sehr signalisiret
Neustadt an der Aisch. 1820 hat. Seine Lauten sind öffters so wohl gerathen, dass
Wahrscheinlich ein Sohn von Joh. Mich. Seh. Eine diejenigen Meister, welche sie von ihm um einen bil-
Geige von ihm mit gedrucktem Zettel besitzt C. Stoe- ligen Preiss bekommen, schon bissweilen das Glück
ber in Würzburg. gehabt haben, wenn sie dieselben vorhero ein wenig
ausgespielt, an Kenner und Liebhaber theils vor hun-
Geigenzettel Georg Michael Scheinlein
: / in Langen-
feld prope Nürnberg 1820 (gedruckt). dert theils vor sechtzig biss siebentzig Reiehsthaler
wieder anzubringen. Seine Instrumente sind von mit-
Scheinlein, Johann Michael. — Langenfeld bei telmässigen Stock, fast vor Jedermanns Faust, haben
eine schöne und accurate Proportion am Gebäude und
Neustadt an der Aisch. Geb. 75 f n. 794 1 1 , 1
Saitenlage, sind flach, breitspänicht, länglicht und werf-
Dritter Sohn und Schüler von Matthäus Friedr. Seh., fen den Thon weit in die Ferne. Er hat einen grossen
der ihn schon im zwölften Jahre streng zur Arbeit an- Vorrath von allerley raren, trueknen und schönen
'
hielt, auf seinen Reisen nach Tirol usw. mitnahm und Holtze, das sich zu Instrumenten am besten schickt
in die besten Geigenmacherwerkstätten führte, damit und kann man sich seiner mit guten Suecess bedienen.«
er dort noch etwas Neues lernen konnte. Er übertraf — Eine Arbeit von ihm besitzt das städtische Museum
:
Carolino-Augusteum in Salzburg (von 1719), einetheoi- Schenk, Friedrich. — Wien. 1839. 1850
bierte Laute (von 1727) das Museum des Pariser Kon-
Schüler von Joh. Georg Staufer. Wie sein Lehrer ver-
servatoriums (Nr. 218), eine 24saitige Theorbe von
legte auch er sich mehr und mehr auf das Gitarren-
1721 R. Leibbrand in Berlin, eine sehr ähnliche Laute
machen und war namentlich wegen seiner schönen
von 744 das Germanische Museum in Nürnberg. In
1
Lyragitarren berühmt. Auf der Wiener Ausstellung
der staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin
von 1839 war er mit einer Terzgitarre von eigentüm-
sind mehrere Instrumente, die er repariert hat. In
licher Form vertreten.
London bei Withers befindet sich eine hochgewölbte
Violine von ihm mit dem geschriebenen Zettel: »Se- GeigenzettelFriedrich Schenk / Instrumentenmacher/
:
bastianus Schelle Cremona 1701«. Wenn der Zettel Wien, Margarethen, Grohgasse No 179 (gedruckt).
echt ist,
derjahren in
hätte man anzunehmen, daß
Cremona gearbeitet habe,
semen Wan-
er in
was nicht gerade
Scherlein, A. — Augsburg. Geb. 8. Juni 1826
unglaubwürdig erscheint. in Pfaffenhofen a. d. lim, f nach 1882
Geigenzettel Sebastian Schelle, Lauten und / Geigen- Musiker und Geigenmacher. Er übernahm die Werk-
macher in
:
I 6. November 1821
Scherzer, August Theodor. — Markneu-
Sohn eines Müllers. Schüler von Kaspar Stmad, mit kirchen. Geb. 10. September 1851, f 1910
dem er verwandt gewesen sein könnte, da seine Mutter Schüler von Heinrich Gläsel und derMarkneukirchener
Katharina eine geborene Strnad war. Karl S. ließ sich Fachschule. Im Jahre 1875 begründete er sein eigenes
in Prag nieder, wo er am 4. Juni 1806 das Bürgerrecht Geschäft und war Obermeister der Streichinstrumen-
erlangte und einen Monat später die Hausbesitzers- tenmacherinnung. Er kopierte alle Meister, wenn es
tochter Josepha Koläfik (geb. 1782) heiratete, wobei verlangt wurde, und arbeitete hauptsächlich für die
Kaspar Strnad sein Trauzeuge war. Er hatte seine großen Versandtgeschäfte, so daß nur wenige Gelgen
Werkstatt am Annaplatz Nr. 210 (Altst.). Seiner Ehe seinen Namen tragen die meisten erhielten jene Zettel,
;
entsprossen vier Söhne. Außer Geigen machte er auch die die bestellenden Händler vorschrieben. Er war auch
Gitarren. Im allgemeinen folgte er seinem Meister ein tüchtiger Musiker und wurde als Lehrer geschätzt.
Strnad. Der Name kommt auch »Schombera« ge-
schrieben vor. Richtig wäre nach der jetzt gültigen Scherzer, Johann Gottfried. — Wien. 1843.
Orthographie die Schreibweise h^embera.
t M.Januar 1870
Geigenzettel: Carolus Schombera / fecit Pragae 1806
Wahrscheinlich aus dem Vogtlande eingewandert. Er
(gedruckt).
war zwar »Lauten- und Geigenmacher«, verlegte sich
Schemmel. — Berhn. 1861 jedoch mehr auf die Herstellung von Gitarren er soll ;
Meister in die Zunft aufgenommen. Er heiratete die Geigenzettel: Erfindung von Josef Petzval 1862 / aus-
älteste Tochter des Geigenmachers Gottfr. Pilz. geführt von J. Scherzer. Wien (gedruckt).
:
Scherzer, Julius Walter. — Markneukirchen. imstande, Geigen herzustellen, die besser sind, als der
Markneukirchener Durchschnitt. Zu einer Viola d'a-
Geb. Dezember 869 1 in Schöneck, f um 1 901 more hat er sich selbst ein Modell konstruiert. Geigen,
Einer der vielen Geigenmacher seiner Heimat, die, im in die er seinen Zettel klebt, sind m allen Teilen seine
Dienste der Händler stehend, nur für den Tag ge- eigene Arbeit.
schaffen haben.
Schetelig, Heinrich Wilhelm. — Geb. 1 Febr.
—
.
Schetelig. — Markneukirchen weder geboren noch gestorben zu sein, darf aber als
der Stammvater der noch heute bestehenden, wahr-
Dieser Familie gehören als Geigenmacher an scheinlich aus Böhmen^) eingewanderten Familie be-
trachtet werden.
Schetelig, Christian Gottlob I. — Geb. 4. Jan.
lischer Instrumentenmacher / in Neukirchen Anno oder nur, wie seine Zeitgenossen, einen beliebigen Ort
1792 (gedruckt). fingierte, konnte nicht festgestellt werden. Vielleicht
war er, wie Dr. Fr. Waldner vermutet, während der
Schetelig, Christian Gottlob II. — Geb. Minderjährigkeit von J. G. Psenners Sohn bei der
Witwe als Geschäftsführer tätig.
19. Juni 1791. t 31. August 1862
Geigenzettel : Christian Gottfried Schedelich / Violin-
Sohn und Schüler von Christian Gottlob 1 Seh. In macher in Inspruck Ao. 17 (gedruckt).
seinen Geigen macht sich die Verwendung vorgearbei-
teter Bestandteile stark bemerkbar, und der Lack läßt Schetelig, Johann Georg I. — Geb. 8. Juli 1 764,
viel zu wünschen übrig. Daß nur wenige Geigen mit
seinem Zettel vorkommen, hat vielleicht seinen Grund t 18. Dezember 1837
dann, daß er seinen Namen auch »Schädlich« schrieb. Fünfter Sohn von Johann Gottfried Seh. Er heiratete
Er heiratete 1815 Christine Erdmuthe Woller (f 1860). 1788 Eva Regine Wild (geb. 1767, f 1823) und hinter-
ließ sechs Kinder. In seinen Arbeiten erkennt man
Schetelig, Christian Wilhelm. Geb. /. April noch die Schule der Ficker, Pfretzschner usw.; das
Holz ist bei ihm meist schöner, die innere Ausarbeitung
1795, t23.JuH 1856
jedoch oberflächlicher.
In seinen jüngeren Jahren hat er einige bessere Geigen
gemacht, wenn er auch kein gutes Modell gekannt zu Schetelig, Johann Georg II. — Geb. 14. Aug.
haben scheint. Später arbeitete er hauptsächlich für
Händler und beschränkte sich darauf, billige Ware her- 1791, t 29. November 1854
zustellen. Zweiter Sohn von Johann Georg I Seh. Er heiratete
1815 Regine Sophie Heberlein und hinterließ neun
Schetelig, Ernst. — Geb. 12. JuH 1864 Kinder. Seine Geigen sind mit wenigen Ausnahmen
Schüler von Ad. Paulus (Bausch Nachf.). Von 1883 nicht besser als gewöhnliche Fabrikarbeit.
bis 1890 arbeitete er als Gehilfe und machte sich dann
in seiner Vaterstadt selbständig. Da er gute Vorbilder ') In Schönbach, Graslitz usw. findet man noch heute
studiert und eine gute Lehre durchgemacht hat, ist er die Schädlich usw.
:
Nr. 180 und 1752 »u Klusä«. Von seiner Frau Antonie eine Reparaturwerkstatt. Sein Nachfolger ist Galdert.
Marie A. hatte er sechs Kinder, als deren Taufzeugen
Joh. G. Hellmer, Thomas Edlinger und Frau Johanna Schiller. — London
Hellmer vorkommen. Er war ein seiner Zeit geschätzter Ein gutes Violoncello trug seinen Namen.
Virtuose auf der Laute und schrieb für sein Instrument
mehrere Kompositionen, die lange im Stift Strahow Schiller. — Markneukirchen
bewahrt wurden. Daß er 1769 noch lebte, beweist ein
Dieser Familie gehören als Geigenmacher an:
Violoncello auf dem Chore der Stiftskirche in Braunau
(Böhmen) mit dem untenstehenden Zettel. Seine Arbe.t
Schiller, Anton Josef; er kam aus Grün in
erinnert an Edlinger. Seinen Namen schrieb er auch
Schewerle, selbst Schewrtle. Eine Viola von 1751 und Böhmen und f 7. November 1899
ein Violoncello von 1773 befindet sich bei St. Jakob
in Prag.
Schiller, Carl Friedrich. — Geb. 29. März
Geigenzettel Joannes Scheverle fa-/ ciebat Pragae
:
1 769 1812, t 27. Juni 1876. Sohn von Johann
(gedruckt) und Abb. 694.
Georg Seh.
Schicht, Theo, war im letzten Jahrzehnt des
Schiller, Ernst Hermann. — Geb. 12. Januar
19. Jahrhunderts in Rochester (New York)
1868
ansässig
— Hannover. 1837. 1868
Schiller, Ernst Richard. — Geb. 20. März
Schiefler, Erasmus.
1861
Um 1837 hat er sich in Hannover selbständig gemacht
und dann mit seinem Bruder Sebastian verbunden zu Schiller, Heinrich Wilhelm. — Geb. 21 . März
der Firma »Gebrüder Schiefler«. Erasm. Seh. war Kon-
1828, t 10. Dezember 1885. Sohn von Carl
servator des Violinkabinetts des bekannten Geigen-
kenners und Sammlers Major E. A. B. von Magius in Friedrich Seh.
Hannover und wurde von diesem für einen der treff-
lichsten Geigenmacher seiner Zeit erklärt. Jedenfalls Schiller, Johann Georg. — Geb. 1 783, 1 9 1 März
kam es Schiefler sehr zustatten, daß Magius ihm alle 1839. Er wurde 55 Jahre 11 Monate und
seine Zeichnungen und Berechnungen nach italieni-
schen Meisterwerken übergab, die er in mehr als 40 3 Tage alt
Jahren eifrig gesammelt hatte. Seine Violinen sind von guter vogtländer Arbeit, be-
Geigenzettel : Erasmus Schiefler Instrumentenmacher sonders aber sind seine gut klingenden Violen zu loben.
Hannover. 1868 [Initialen und Lyra im Kreis] (ge-
druckt). Schiller, Johann Nikolaus, der Stammvater der
Schiefler, Sebastian. — Hannover. 1847 Familie; er wird schon 1748 erwähnt. Sein
Lehrmeisters. Seine Geigen gehen jetzt fast ausnahms- auf dem Felde der Ehre gefallen ist.
446 Schilter — Schmelz
Schilter, Franz Meinrad. — Am Sattel (Kanton Schlosser, Eduard, arbeitet noch als Geigen-
Schwyz). 1829 macher
Wahrscheinlich ein Autodidakt, dessen Geigen jedoch
ganz gut sind. Er verwendete gutes Holz und einen
Schlosser, Ferdinand, war um 1830 — 1845
gelbroten Lack. Sein Patron erinnert an das große tätig und tüchtig in seinem Fache
Guarnerimodell; die Wölbung ist ziemlich hoch und Schlosser, Friedrich, wird nach 1750 und noch
eigenartig, man könnte sagen »geschwollen«, der
Rand ist ebenfalls hoch und die Einlage sauber ge- 1754 als Geigenmacher erwähnt
macht. Seine Geigen klingen gut. Schlosser, Johann Christian. — 1738. 1773
Geigenzettel: Franz Meinrad Schilter / am Satte! / Fleißiger Geigenmacher, der bei einem Hopf oder
1829 / Kanton Schwyz (gedruckt). Pfretzschner gelernt zu haben scheint. Er verwandte
meist recht gutes Holz; die Einlage ist sauber, die
Schimansky s. Szimanski Ecken sind sehr spitz, die F-Löcher ein wenig steif.
Schlegel, Elias. — Altenburg. 1730 Geigenzettel: lohann Christian Schlosser, violin /
Ein Instrumentenmacher, der außer Lauten auch Har- macher in Klingenthal. 1738 (gedruckt).
fen und Tasteninstrumente gemacht hat.
Schlosser, Johann Georg
Schlicht, O., lebt in Chicago Er wird 761 erwähnt und war wahrscheinlich der Sohn
1
Schlick, W. — Dresden. 1830. 1860 und Nachfolger Johann Christ. Schis, und vielleicht
der Besitzer des Brandstempels st^ I >|< G >]< S >tc Die
;
Ein tüchtiger Musiker (kgl. Kammermusikus), der sich Geigen mit dieser Marke sind denen von Johann
aus Liebhaberei dem Geigenmachen zuwandte und es Christ. Schi, sehr ähnlich.
darin zu großer Fertigkeit brachte. Auch er suchte un-
Geigenzettel : lohann Georg Schlosser, Violin- /
ablässig das »Geheimnis des italienischen Geigenlacks«
macher in Klingenthal. 17 . . (gedruckt).
zu ergründen und durchforschte zu diesem Zwecke die
Italienischen Archive, ohne jedoch zu einem Ergebnis
zu kommen. Glücklicher war er in der Auffindung von
Schlüter. — Barntrupp. 1840. 1890
gutem Holz. Er betrieb das Geigenmachen als Kunst, Eine Geigenmacherfamilie, die durch drei Generatio-
und als ihm ein reicher Mann das Geld zur Begründung nen ihrem Berufe treu blieb und für ihre Geigen im
einer Geigenfabrik anbot, lehnte er ab, weil man ganzen Lippeschen Kreis stets dankbare Abnehmer
»Kunstwerke« nicht fabrikmäßig herstellen könne. fand.
dilettantisch.
nem Rezept hergestellten Ollack in allen Schattierun-
gen, der alle Merkmale eines guten Geigenlacks auf-
Schlosser, Hermann. — Erlbach weist. Außer seinem Zettel verwendet er eine Brand-
marke auf dem Zäpfchen mit seinem Monogramm.
Die Londoner Firma G. Foucher brachte seit ungefähr
Geigenzettel: P. Schmalzried / Ulm a/D 19 . .
Schlosser, Klingenthal
Schmelz, Otto, lebt in Ingolstadt und ist dort
Schmid. — Landshut.
Seiten eine Geige) und Abb 746.
1820
Er dürfte jung gestorben sein, wodurch es sich erklärt, Schmidt, G. A. — Königsberg, Volkach. 1 859.
daß Arbeiten von ihm schwer nachzuweisen sind. 1884
Seine Witwe heiratete 1829 den Geigenmacher Lorenz
Ein Musiker, der Geigen reparierte und zuletzt Stadt-
Kriner.
musikus in Volkach war.
Schmid (alias Kresser), Michel. —Stuttgart (?) Schmidt, Heinrich. — Goldberg i. Schi. 1840.
1572. 1597
t um 1885 m Liegnitz
Von ihm wird berichtet, daß er eine Tenorgeige für
Ein Tischlermeister, der Musikinstrumente, darunter
und dem
die Stuttgarter Hofkapelle wiederhergestellt auch Geigen, »ausbesserte«.
Herzog Ludwig von Württemberg im Jahre 1572 ein
Clavichordion zum Geschenk gemacht habe. Schmidt, Johannes. — Kassel. 1834
im Jahre 1834 die
Schmidbauer, Jakob. — Regensburg. 1837
In der Kasseler Bürgerrolle wird
Aufnahme des Schreiners und Instrumentenmachers
Vorzugsweise mit dem Ausbessern alter Geigen be- Johannes Schmidt verzeichnet. Es wird zwar gesagt,
schäftigt, hat er in der kurzen Zeit seiner Wirksamkeit daß er aus Kassel gebürtig war, doch fehlt leider die
nur wenige selbständige Arbeiten hinterlassen. Er Jahreszahl. Es läßt sich daher nur vermuten, daß er ein
machte einige ganz hübsche Geigen und namentlich Sohn des J. G. Schmidt gewesen sei, wenn man nicht
gute Bässe und war nebenbei auch ein guter Geiger. annehmen will, daß J. G. Schmidt selbst m alten Tagen
Nur hatte er wenig Arbeitslust und vernachlässigte noch das Bürgerrecht erworben habe.
schließlich seine Werkstatt.
Schmidt, Carl Franz. Wien. Geb. 1839, die Einlage fehlt gewöhnlich, der Ton aber ist nicht
schlecht.
t 1875 Geigenzettel: Johann Georg / Schmidt in EUwang /
Sohn von Franz Schmidt. In der Imitation alter Mei- Anno 17.. (gedruckt).
stergeigen war er nicht ungeschickt. Besonders gut ge-
langen ihm Kopien nach Maggini auch seine übrigen
; Schmidt, J(ohann?) G(ottfried?). — Kassel.
Arbeiten verraten eine kunstgeübte Hand. 1873 er-
1790. 1825
hielt er auf der Wiener Weltausstellung ein Anerken-
nungsdiplom. Da er auch theoretisch gebildet war, Unter den Geigenmachern, die den Namen Schmidt
wurde er als Lehrmeister geschätzt. führen, wohl der bedeutendste; er soll in Leipzig ge-
lernt und auch dort gearbeitet haben. In Kassel ist er
Geigenzettel: Carl Franz Schmidt / bürgl. Instrumen-
mindestens seit 800 nachweisbar, doch scheint er das
1
Schmidt, Franz. — Wien. Geb. 1814, am Wirbelkasten gemacht habe, doch sind mir solche
nicht bekannt geworden. In seinen Violinen ahmte er
t6. Februar 1870 mit Erfolg italienische Vorbilder, besonders Stradi-
Ein aus Labs. Kostelec in Böhmen gebürtiger und von vari, nach, doch machte er die Ecken breiter als dieser;
dort eingewanderter Geigen- und Gitarrenmacher, der nur in der Holzwahl war er nicht immer glücklich;
im allgemeinen recht sauber arbeitete, wenn er auch die Decke abwechselnd feinjähriges und grob-
zeigt
nicht gerade als Künstler angesehen werden kann. Er jähriges Holz, der Boden ist nur selten schön geflammt,
war hauptsächlich Reparateur und hat nur wenig neue und auch die Dicke von Boden und Decke nimmt
:
baren Grundsatz. Am
Rand ließ er die Hohlkehle fast fältig gearbeiteten Streichinstrumente genießen als
1809
Schmidt, Friedrich Hermann. — Geb. 31 . Okt.
Vermutlich ein Sohn von Karl Schmidt aus Köthen. 1862, ist nach Amerika ausgewandert
Seine Geigen sind denen des nach ihm lebenden Ham- Schmidt, Moritz Eduard. — Geb. 24. Juli
berger ähnlicher als denen seines Zeitgenossen Leeb.
Ein Violoncello von ihm befindet sich auf dem Preß- 1832, t 23. Oktober 1899, war Besitzer der
burger Domchor. Firma »Moritz Schmidt jun.«
Geigenzettel Johann Martin Schmidt
(gedruckt)
:
Schmidt, Albin Theodor. — Geb. 12. Nov. Schmied, Josef. — Preßburg. 1811
1864 Er soll nach Dr. Geyer ein Schüler von Geissenhof
Schmidt, Anton Otto. — Geb. 25. Februar gewesen sein und ihn nachgeahmt haben.
Geigenzettel: Josef Schmied /Preßburg 181 1 (gedruckt).
1874. Schüler von Theodor Scherzer und
seit 1895 selbständig Schmied, Soma. 1896
Schmidt, August Hermann. — Geb. 27. Jan. Ein ungarischer Geigenmacher, der auf der Budapester
Ausstellung im Jahre 1896 mit einer reichverzierten
1871. Schüler von Wilhelm Ficker und seit
Violine vertreten war.
1895 selbständig
Schmidt, Christian Paul. — Geb. 25. Dez.
Schmirler, Josef. — Schönbach. Geb. 1818,
t 1857
1 877. Sohn von Anton Schmidt und Schüler
Schüler von Karl Werner in Schönbach. Obwohl er nie
von Theodor Scherzer aus Schönbach, wo er das Haus Nr. 195 bewohnte,
Schmidt, Ernst Albin. — Geb. 21 . März 1863 fortkam, entwickelte er sich doch zu bemerkenswerter
Meisterschaft. Seine Arbeit war tadellos, sein Lack, den
Schüler von August Anton Reichel. Er besuchte auch von rotgelber oder rotbrauner
er selbst bereitete, meist
mit Auszeichnung die Markneukirchener Fachschule
Farbe. Bausch in Leipzig war einer seiner Hauptab-
und ging später nach Holland (Amsterdam). nehmer, der ihm für eine unlackierte Geige 5 12 Taler —
Schmidt, Ernst Reinhold. — Geb. 1 . Januar
bezahlte. Da er viel für Händler arbeitete, kommen
Arbeiten mit seinem Namen sehr selten vor.
1857
Schüler von Jul. Kratzschmann. Als Gehilfe arbeitete
Schmit, Johann. — Karlsbad. Geb. um 1776
er bei 0. Bausch, Emde, H. Hammig und von 1874 in Schneidmühl bei Karlsbad, f 12. Oktober
bis 1877 bei Riechers. Im September 1880 gründete
Schmidt & Co., die sich sehr aus-
1853 in Karlsbad
er die Fabrik E. R.
dehnte, und stand ihr bis 1902 vor. Am 1 . Januar 1903 Frühzeitig zum Musiker bestimmt, kam er schon als
und Schüler der Geigenbaumeister Remhold Willy Dienste nahm, um mit ihm Violine zu spielen. In Han-
Schm. (geb. 26. Okt.^1885) Mitinhaber der Firma nover vervollkommnete er seine Ausbildung, und als
:
Schnabel, Josef und Simon, arbeiten beide als Schneider, F. Edmund. — Stockholm
Geigenmacher in Schönbach b. E. Ein Musiker, der alte Gelgen ausbesserte und sich 1894
Schönfelder, Georg Simon — Geb. 1707, Schönfelder, Johann Georg II. — Geb. 1750,
hatte, unter Befreiung von der Wanderpflicht am und Geigenmacher in Neukir- / chen bey Adorf 794 1
31. Mai 1697 als Zunftmeister angenommen. (gedruckt) und Abb. 747.
Schönfelder, Johann III. — Geb. um 1705 Schönfelder, Johann Georg III. — Geb.
Sohn von Johann I Seh. Er wurde 1729 Meister, 16. November 1771, f 19. Januar 1844
scheint aber in Neukirchen weder geboren noch ge- Nur die aus den letzten 20 Jahren seines Lebens stam-
storben zu sem. menden Geigen können ihm mit Sicherheit zugeschrie-
Sohn von Johann II Seh. Er wurde am 3. Januar 1729 Sohn von Caspar Seh. Er wurde am 29. Februar 1704
Meister; da er die Handwerksgebühren nicht gleich
alsMeister in die Zunft aufgenommen und im gleichen
als Bürger bezeichnet. Seine Arbeit ist recht gut,
bezahlte, bürgte Johann Reichel (Reichelt) für ihn.
Jahre
Er Söhne; seine jüngste Tochter heiratete
hatte keine
ebenso das Holz, der Lack gelbbraun oder rotbraun.
1739 den Geigenmacher Hans Georg I Kretzschmann.
Auch ergab wiederholt »Tirol« als Ursprungsland sei-
ner Geigen an, obwohl sie nichts weniger als tirolisch
aussehen. Eine gute Geige von ihm aus dem Jahre 1752 Schönfelder, Simon, kommt 1677 und noch
besitzt das Gothenburger Museum. 1723 vor
Geigenzettel: Johann Adam Schönfelder Violin- / Er kam mit seinem Vater Johann als Exulant aus Gras-
macher in Neukirchen Ao 1752 (gedruckt). litz, war der erste Jungmeister der Zunft und saß 1677,
Modell. In Guhrau war über einen Geigenmacher die- neuen Tiroler und Vogtländer Streichinstrumenten
ses Namens nichts zu erfragen. Handel. Er arbeitete bis an seine letzten Lebenstage
fleißig und war von großer Begeisterung für seine Kunst
Geigenzettel : Daniel Scholtz / Guhrau Ano 1 789 (ge-
schrieben).
erfüllt. Nur in seiner Anfangszeit klebte er Reparatur-
zettel in dievon ihm wiederhergestellten Instrumente;
Schonger, Carl. - Erfurt. 1776. 1820 später unterließ er es, da er für schlechte, nach ihm
an den Instrumenten vorgenommene Reparaturen nicht
Ältester Sohn und Schüler seines Vaters Franz Seh.,
seinen Namen hergeben mochte. Er erfand auch einen
dessen Geschäftsnachfolger er in verhältnismäßig jun-
jetzt vielverbreiteten Kinnhalter.
gen Jahren wurde.
Schonger, Franz. — Erfurt. 1750. 1776 Schorn, Johann Joseph. — Salzburg. 1716.
nannten Jahres besuchsweise nach Kassel, wo ihn Spohr reparavit 1703 (geschrieben) und Abb. 672 und 744.
veranlaßte seinen bleibenden Wohnsitz aufzuschlagen,
im Anfange seines Kasseler Aufenthaltes machte er Schorndorfer, Daniel. — Stuttgart. 1580. Be-
noch viele Geigen, die denen seines Vaters ähnlich •'
graben 4. April 1602
waren da sich sein Ruf als Reparateur aber immer
;
mehr ausbreitete, verlegte er sich schließlich ganz auf Sohn eines gleichnamigen Vaters. Er war in der würt-
die Ausbesserung alter Instrumente und trieb bloß mit tembergischen Hofkapelle als Instrumentenmacher mit
Schott — Schrott 453
dem Gehalt eines Sängers angestellt und hatte für Schrammen? (Schramm), em von Trautmann
sämtliche Instrumente, auch Pfeifen, zu sorgen. Ob er
ein Schüler seines Vaters oder seines Stiefvaters Hans
erwähnter Münchener Lautenmacher des
Thanner war, ist ungewiß. Er heiratete am 9. Novem- 16. Jahrhunderts
ber 1589 Anna, die Tochter des Jörg Steck.
Schreck, Rudolph. — BerHn. 1725
Schott, Carl Friedr. — Hamburg Einer der ältesten nachweisbaren Geigenmacher Ber-
lins. Arbeiten von ihm habe ich nicht erfragen können.
Wurde als Instrumentenmacher am 1 1 . Dezember 1789
Bürger. Geigenzettel : Rudolf Schreck Violin- / macher in Ber-
lin 1725 (gedruckt).
Schott, Konrad. — Stuttgart. 1584. 1636
Schree (Schnee?), G. — Leipzig
J.
Er arbeitete für die Hofkapelle, die im Jahre 1504 vier
Eine Gitarre mit Wirbelbrett in Lyraform mit diesem
Zithern von ihm erwarb. Auch für den Herzog Fried-
Namen besitzt die staatl. Sammlung alter Musikinstru-
rich von Württemberg mußte er eine Zither anfertigen,
mente in Berlin.
für die ihm 6 fl bezahlt wurden. Er hat also zweifels-
ohne Saiteninstrumente gebaut in den Urkunden wird ;
Schreiber, Anton. — Hamburg. Geb. am
er aber gewöhnlich nur als der »blinde Orgelmacher«
solcher wiederholt ein Leib- 6. September 1891 zu Schönbach b. Eger
bezeichnet und erhielt als
geding von 20 —44 Gulden. Schüler von Anton Hoyer, arbeitete als Gehilfe in Han-
nover, dann bei Louis in Saarbrücken und G. Winter-
Schott, Martin. — Prag. 1680. 1682 ling in Hamburg. Hierauf ging er nach Wien zu Dr. To-
Seiner Arbeit nach scheint er in seinen Wanderjahren mastick und von da nach Budapest zu Robert Lau-
auch in gewesen zu sein; namentlich werden
Italien mann. Der Krieg unterbrach seine Tätigkeit, er machte
seine Theorben, die er nach römischen Vorbildern den Feldzug mit und arbeitete auch nach dem Friedens-
machte, geschätzt. Baron hebt ihn in semer Unter- schluß wieder bei Laumann, bis er Gelegenheit fand,
suchung des Instruments des Lauten (S. 96) besonders gemeinsam mit dem Geigenbaumeister Anton Lugert
hervor »Doch ist
: auch daselbst (in Prag) einer,
. . .
das in bestem Ruf stehende Geschäft von G. Winter-
Martin Schott genannt, wegen der Romanischen Theor- ling inHamburg zu kaufen, das beide am November 1 .
ben, die er vortrefflich nachgemacht, sehr berühmt ge- 1920 übernahmen, und beide haben durch gediegene
wesen.« Arbeit sich als die berufensten Nachfolger ihres frü-
heren Meisters erwiesen.
Schovanek, Wenzel. — Geb. um 1859, Schüler — Antwerpen. 1903
Schreiber, Philipp.
von Jos. Metelka, f 1879 als Soldat während
Schüler (und Schwager) von Holm Viertel. Als Gehilfe
der Okkupation der Herzegowma arbeitete er u. a. drei Jahre lang bei J. W. Briggs in
Glasgow und ließ sich 1902 in Antwerpen nieder.
Schrader.G. Adolf L.- Bremen. 1870. 1902
Anvers. L'an
Geigenzettel: Fait par Ph. Schreiber .
Schramm, Johann Gott(fried?). — Gotha. zeichnen sich ebenso durch schöne Arbeit
Klang aus.
als vollen
Schubert - Schulz
454
Nachdem er von Musikdirektor Carl Schulz in Rostock einer der besten deutschen Geigenmacher, ebenso
zum Geiger ausgebildet worden war, kam er nach tüchtig im Neubau wie in der Wiederherstellung alter
Dresden, Leipzig usw. und dann mit Dr. Wirsing nach Geigen, verarbeitet prachtvolles, altes Holz und be-
Prag, wo er seine ersten Versuche im Geigenbau reitet sich einen Lack eigener Zusammensetzung von
machte. Er hatte so viel Freude daran, daß er sich ent- Er gehört zu den wenigen
vortrefflichen Eigenschaften.
schloß, sich ganz auf diese Kunst zu verlegen. Zu- Geigenmachern, die alles an ihren Arbeiten selbst an-
nächst ging er nach Hamburg als erster Geiger und fertigen. Seine Geigen und Violoncelli sind tadellos
verwendete jede freie Minute zum Geigenmachen, bis und zeichnen sich ganz besonders durch Schönheit und
er nach neunjährigen eifrigen Studien seine Arbeiten Fülle ihres Tones aus. Außer seinem Zettel gebraucht
der Öffentlichkeit übergab. Brodsky, Halir, Heermann er auch eine Brandmarke. Sein jüngerer Bruder und
und Sarasate Konzerten auf seinen Geigen
spielten in Schüler hat sich in Hannover selbständig gemacht.
er fand allseitige Anerkennung und wurde 1887 nach Geigenzettel: (Lübecker Wappen), J. H. Schult /
Schwerin berufen, wo er mit ministerieller Unter- Streich-Instrumentenmacher / Lübeck, Anno 190
stützung (aus dem sog. Industriefonds) eine deutsche (JHS und Kreuz im Kreis) und Abb. 708.
Violinen baut er nach Stradivariund verwendet mei- such führte er eine Geige ohne Zargen aus, deren
Er macht außerdem Lauten, Mandolinen,
stens Öllack.
Längen- und Querschnitte Ellipsen bilden. Zweck die-
Gitarren und Zithern und ist seit langer Zeit wieder ses Versuchs war, festzustellen, ob sich Bogen und Wöl-
der erste Lautenmacher, der in Nürnberg arbeitet. bungen in Ellipsenform oder reine Zirkelbogen besser
Seine Instrumente sind sorgfältig durchgeführt und für das Geigenmachen eignen. Der Ton der Geige war
sowohl im Ton wie in der äußeren Form recht gut. besser als man vermuten sollte, aber es zeigte sich doch,
Brandstempel mit seinem Namen und der Nummer. der staatl. Sammlung alter Musikinstrumente zu Berlin
repariert er für diese die Streich- und Rupfinstrumente.
Geigenzettel Preisgekrönt Stuttgart 908 ( 906 Gold
:
1 1
(gedruckt).
dieses im gleichen Hause (Pfarrergasse E. 149 II) wei-
ter, so daß die Geigenmacherei hier 73 Jahre lang un-
/ gebaut anno
Christ in Basel (gedruckO-
großen Terz entsprechend. Das Verhältnis des Unter-
teils zum Mittelteil 3 2 gibt die Quinte. Der Stand
:
der Stimme teilt die innere Länge in zwei Teile im 1) Nach Schumachers Tod veröffentlichte W. Christ
Verhältnis von 4:3 gleich dem Intervall der Quarte; in einer kleinen Schrift sein Verfahren. Er nimmt an,
1 findet sich in der Teilung
das Intervall der Oktave 2 :
daß die alten Italiener ihre Geigen zuerst mit reiner Tem-
des Luftraums durch den Stand der Stimme. Als Ver- pera grundierten.
6 .
Schüler seines Bruders Josef, der ihn, da er selbst kin- auf Reisen gewesen sein.
derlos war, 1856 bei sich aufnahm. Nach siebenjähriger
Lehrzeit wurde er Geselle; drei Jahre ging er zu seiner
Schuster, Georg II. — (Mark)Neukirchen.
Vervollkommnung auf Reisen, wurde 1868 Teilhaber Geb. 1718, t 19. Juni 1807 in Markneu-
und 1871 alleiniger Inhaber der Firma, die zwar auch
kirchen
sehr gute Streichinstrumente herstellt, ihr Hauptver-
dienst aber auf dem Gebiete des Cymbalbaues hat. Sohn und Erbe der Werkstatt von Georg I Seh. Er
1900 war S. Mitglied der Ausstellungsjury in Paris. war Bürger und Geigenmachergeselle, als er sich im
Jahre 1748 um die Aufnahme in die Zunft bewarb.
Schuster, Andreas, arbeitete im letzten Jahr- Nachdem er allen Vorschriften entsprochen hatte, wurde
zehnt des 19. Jahrhunderts als Geigen- er am 10. April 1749 gegen Erlegung von 25 Talern
als Meister angenommen ; er galt also nicht als Meisters-
macher m Schönbach b. E. sohn. Er stand in einem gewissen Ansehen und starb
Schuster, Bartelmo. — Augsburg. 1 499 — 1 5 1
im Alter von 88 Jahren 6 Monaten und 1 5 Tagen.
Dezember Aug. tadellos und wird von Kennern sehr gelobt, ebenso sein
klrchen. Geb. 13. 1753. j 13.
goldgelber Ollack.
1820
Sohn von Georg Seh. Seine Geigen waren nicht
II
Schuster, Mathias. — (Mark)Neuklrchen.
schlecht ; dochauch er es für nötig, seinen Wohn-
hielt 1820
ort unrichtig anzugeben und sich als einen Violin- Vermutlich aus Schönbach eingewandert, weshalb sein
macher »aus Prag« zu bezeichnen. Name auch in den Kirchenbüchern nicht vorkommt.
Geigenzettel : Johann Christ. Schuster / Violinmacher Seine Geigen sind gute Vogtländer Arbeit; sein Lack
aus Prag 17 . . (gedruckt). erscheint heller als der von den übrigen Neukirchenern
1790
Schuster, Michael. — (Mark)Neukirchen.
Schuster, Josef II. — Schönbach. Geb. 1851 Schuster, Rudolf, hat sich 1 900 als Saiten- und
Schüler von Emanuel Hoyer. Nachdem er in verschie- Düsseldorf nieder-
Instrumentenmacher In
denen Werkstätten als Gehilfe gearbeitet hatte, machte
er sich 1877 selbständig. gelassen, sich jedoch bald darauf ins Ausland
Erhielt für seine Bogen auf der Teplitzer Ausstellung Schwalgl s. Schweigl
eine silberne Medaille.
Schwalm, Alexander Augustowitsch. — St.
Schuster, Kurt. — Leipzig. Geb. I.Oktober
Petersburg. 1896. 1911
1878 in Markneukirchen Schüler von Ernst Geißer. Um 1895 machte er sich
Nachdem er bei Ernst Gläsel die .Anfangsgründe des selbständig und wurde bald Geigenmacher der kaiserl.
Geigenbaues erlernt hatte, kam er nach München zu Theater in St. Petersburg. Seine Arbelt ist ungemein
Aug. Fiorini, als dessen Schüler er sich betrachtet. Er sauber. Er arbeitet hauptsächlich nach einem Stradi-
arbeitete bei ihm zwei Jahre lang, ging dann auf ein varimodell von 1718, doch ist er in der Wahl des Holzes
458 Schwartz — - Schwarzmann
Sein Modell ist sehr hochgewölbt und geht auf Stainer Violine mit seinem Zettel bekannt geworden, die sich
zurück, der Lack gelbbraun, die Arbeit im ganzen nicht nicht wesentlich von Markneukirchener Fabrikswaren
hervorragend. unterschied, nur das Griffbrett war eigenartig. — Er
soll einen guten Absatz nach England gehabt haben.
Geigenzettel: Antoni Schwartz Laut / und Geigen-
macher in / Bresslau. 1758 (gedruckt).
Schwarz, Lorenz. — Obersontheim. 1870
Schwartz (Schwarz), Bernhard. — Straßburg Vermutlich ein Dilettant, der jedoch nicht ungeschickt
war.
i. E. Geb. um 1744 in Königsberg i. Pr.,
Geigenzettel Lorenz Schwarz
: in / Obersontheim 1 8, 3
t 1822 70 (geschrieben).
Solange in Straßburg die Zunftverfassung bestand
(d. 1. bis 789), wurden die Lauten- und Geigenmacher
1
Schwarz, Simon, lebte im 19. Jahrhundert in
dort zu den Schreinern gezählt, und so wurde auch
B. Schwartz i. 1780 als »Schreiner« in die Zimmer- Fleißen
J.
leutezunft aufgenommen. Im Bevölkerungsregister von
1796 wird er als »luthier« bezeichnet, wohnhaft Fin-
Schwarz, Thomas. — Schwäbisch-Hall. 1592.
kenweiler (Straße) Nr. 69, 52 Jahre alt, Vater von einem 1600
Sohn und vier Töchtern. In seiner Arbeit schloß er Er wird ausdrücklich als Geigenmacher bezeichnet und
sich bald der französischen Schule an und machte so- wie die Rechnungen ausweisen, lieferte er für den
wohl Violinen als Violoncelli von guter Arbeit. württembergischen Hof u. a. eine Diskant- und eine
Geigenzettel: Repare par Schwartz/ ä Strasbourg. 1817 Tenorgeige für 8 Gulden 42 Kr., ferner eine »Hand-
(gedruckt). geige* und einen Baß, sowie auch Geigenbögen, die er
das Stück zu 3 Batzen (34 Pfennige) anfertigte.
Schwartz, Georg Friedrich. — Straßburg.
Geb. 7. April 1785, t 29. Dezember 1849
Schwarzbach, Franz Elias. — Löbau i. S. Geb.
Sohn und Schüler von Bernhard Schwartz, dessen Ge- 6. April 1791 zu Seitendorf (Zittauer Anteil),
schäft er mit seinem Bruder Theophil Wilhelm von Löbau
t 4. April 1850 in
1821 an fortsetzte. Er verlegte sich vorzugsweise auf
Bei dem Stadtmusiker in Görlitz erlernte er »kunst-
die Bogenmacherei und benutzte hierzu den Brand-
mäßig« die Musik, heiratete 1813 inLangenau Marie,
stempel: Schwartz, Strassbourg. Seine Bogen sind sehr
geb. Fest aus Kolitz und kam um als Musiker
1816
gesucht, wenn sie auch für den heutigen Geschmack
nach Löbau, wo er das Amt eines Türmers und Feuer-
etwas zu schwer erscheinen.
wächters erhielt. Solange er diese Stelle bekleidete,
Geigenzettel Repare par Schwartz
: / ä Strasbourg 1823 wohnte er auf dem Turme der Nikolaikirche. Er war
(gedruckt). ein vielseitiger Mann, denn er war auch Leinenweber-
Schwartz, Theophil Wilhelm I. — Straßburg meister und beschäftigte sich außerdem mit der Gei-
genmacherei. Als Musiker entfaltete er »auf allen nöti-
i. E. Geb. 13. Oktober 1797, f 29. JuH 1861 gen Instrumenten« eine rühmliche Tätigkeit. Daß er
auch neue Geigen gemacht hat, ist nicht bekannt ge-
Sohn und Schüler von Bernh. Schw., dessen Geschäft
worden; wohl aber hat er mit großem Geschick viele
er mit seinem Bruder übernahm und fortsetzte. Er hat
alte Geigen ausgebessert. Er erlag einem Schlaganfall
an 100 Violinen und etwa 30 Violoncelli gemacht, unter
und hinterließ 5 Kinder (von 13), von denen mehrere
denen recht gut klingende sich befinden. Auch als
sich der Musik gewidmet haben.
Händler mit alten Geigen hatte er Bedeutung. Die
Brüder bedienten sich anfangs der gleichen Zettel wie Geigenzettel: Aptirt Löbau 1844 / F. E. Schwarz-
bey Regensburg 18.. (gedruckt). Bapt. Schweitzer in Pesth 1829>. Sehr verdienstvoll
in Stadtamhof '
Schweig] (Schwaigl), Franz Xaver. — Wien. gehören Gab. Lemböck und Anton Sitt. Sein lang-
jähriger Gehilfe Thomas Zach wurde sein Nachfolger,
Geb. 1804, t 9. Oktober 1834 Schunda
der das Geschäft nach 15 Jahren an J. ver-
Schüler von Martin Stoß. —
Jedenfalls ein naher Ver- kaufte.
wandter jenes Ignaz Schweigl, der 1785 eine Violin-
Geigenzettel : Abb. 730 und 759.
schule herausgab, die 794 in zweiter Auflage erschien^).
1
meister so nahe, daß die meisten seiner Violoncelli Italienischer Geigenmacher unserer Zeit.
Schweins, Johann. — Darmstadt. Anfang des Geigenzettel: Antonio Scoti / Mllano 1747 (gedruckt).
Seckendorf, Paul Richard. — Markneukirchen. In Ansehen, doch sind nur wenige Arbeiten von ihm
erhalten geblieben. Er scheint auch Beziehungen zu
Geb. 28. Oktober 1887 in Markneukirchen Jakob Stainer gehabt und die Saltenmacherel betrieben
Schüler von M. Schmidt, 0. B. Helnel und Robert zu haben, wenigstens Ist bekannt, daß Stainer von dem
Penzel in Markneukirchen. Um sich weiter zu vervoll- Hofuhrmacher Andreas Seelos (der wahrscheinlich
kommnen, arbeitete er in Mittenwald, dann bei Stößel Georgs Bruder war) für 24 fl. Saiten gekauft hat. Der
in Köln, C. Schuster in Leipzig, C. Lüdemann und Name Seelos Ist in Füssen heimisch, Ich halte es daher
O. Seifert (»Neu-Cremona«) in Berlin, ferner bei Ten- für wahrscheinlich, daß Georg S. aus Füssen stammt,
nucci in Zürich, Gustave Bazin In Mirecourt, C. Glae- und nehme diese Füssener Heimat und eine Verwandt-
sel in Brüssel und R. Brückner in London. Nachdem schaft zwischen dem Innsbrucker Meister und den in
er so eine allseitige Ausbildung erlangt und einen gründ- Venedig tätigen Seilas um so eher an, als auch ein
lichen Einblick in die Arbeitsweise der Geigenbauer Georgius Sellas vorkommt. Eine Viola von Georg I
im In- und Ausland gewonnen hatte, machte er sich Seelos besitzt Konzertmeister Elbl In Innsbruck, eine
im Jahre 1914 in seiner Vaterstadt selbständig und gilt kleine Viola da Gamba war auf der von der holländi-
als trefflicher Meister. schen Gesellschaft »Pulchrl studio« im Jahre 1893 ver-
Er besaß seit 1636 das Haus Nr. 905 (jetzt 50) in der
Söhnen, die Geigen- und Lautenmacher geworden
Mühlenstraße am Klingenberg und war Instrumenten- waren, das Geschäft zunächst fortgeführt zu haben. Als
macher. Er war zweimal verheiratet, zuerst mit einer Michel Straub aus Venedig sich In Innsbruck nieder-
Katharina, dann mit einer Wendula. In Hamburger
ließ, war sie es, die dagegen Einspruch erhob. Erst 1681
Privatbesitz sollen sich eine gute Laute und eine Viola,
bewarb sich Georg II S. um einen kaiserlichen Frei-
brief, den er am 5. Mal 1681 auch erhielt. Mehr konnte
beide mit der Jahreszahl 1633 befunden haben, über
deren Verbleib sich nichts ermitteln ließ. Dr. F. Waldner über ihn nicht ermitteln. Eine gute
Violine von Ihm befindet sich auf dem Chor der Ser-
Seelandt, Martin d. J.
— Lübeck. Geb. um vitenkirche in Innsbruck Abb. 705.
Segizo (Seglsso), Girolamo Maria. — Modena, Seidel, Johann Gottlob. — Geb. 26. Januar
Geb. 1503, t 15. November 1553 1788, t H.Februar 1868
Ein modenesischer Instrumentenmacher, der wahr- Schüler seines Vaters Johann Georg S. In seinen jün-
scheinlich auch Lauten gemacht hat. Er starb durch geren Jahren arbeitete er nach dem üblichen Vogtländer
einen Sturz vom Pferde. (Valdrighi 2916.) Modell später ist das Bestreben erkennbar, italienische
;
Seidel, Christian Friedrich. — Klingenthal. war ein fleißiger Geigenmacher und hatte manchmal
einen ziemlich guten Lack von gelblicher Farbe, unter
Geb. um 1817. 1840 dem das Holz nur sehr wenig gebeizt erscheint. Er
Wahrscheinlich Sohn von Joh. Gottlob S. Er ließ sich erreichte ein Alter von 52 Jahren 7 Monaten und
Kunst.
zur Ruhe und feierte 1898 in voller körperlicher Frische
sein 60jähriges Bürgerjubiläum.
Seifert (Seiffert), Georg. — Marburg (Hessen).
Seidel, Heinrich Alexander. — Geb. 8. Januar 1850. 1880
1852 Er stammte aus Gersfeld und arbeitete sauber nach
Guarneri. Er war vielleicht ein Schüler von Kaudetzky.
Seidel, Heinrich Robert. - Geb. 29. Dez. 1859 Apoth. E. Meisner in München-Nymphenburg besitzt
Schüler seines Vetters Christian Wilhelm S., bei dem eine gute Viola von ihm mit braunem Lack und doppel-
er am 2. April 1873 in die Lehre trat. Nachdem er in ter Einlage. Die Schnecke ist etwas flach, aber sauber
mehreren Werkstätten als Gehilfe gearbeitet hatte, gearbeitet. In einer seiner Geigen liest man In usum :
462 Seil
eiler Seil as
Seiler s. Sailer
Seiz, Martin. — Mittenwald. Geb. 28. Dez.
1767. 1800
Seitz, Georg. — Bayreuth. 1843. 1853
Sohn von Joseph S. Die einzige Geige, die ich von ihm
Nur als Reparateur bekannt. sah,war recht mittelmäßig.
Geigenzettel
(gedruckt).
: Reparirt Georg Seitz / in Bayreuth 1 853
Seiz, Mathias Ignaz. — Mittenwald. Geb.
31.JuH 1758, t ?
Seiz (Seitz), Anton. — Mittenwald. Lebte um Schüler seines Vaters Bernhard S. Er soll in jungen
1842 Jahren gestorben sein.
Macher / in Midtenwalt an der Iser / 1799 (geschr.). leicht aus Füssen oder Innsbruck nach Venedig ein-
gewandert war. Er führte das Ladenschild »alla Stella«,
Seitz, Johann. — Mittenwald. 1919 wie aus der Bemerkung bei Baron (1727) hervorgeht,
Arbeitet als Geigenmacher für die Verleger. wo es kurz heißt: »Georgius sella alla Stella lebte Anno
1624 in Venedig«. —
Wenn hier kein Irrtum bezüglich
Seiz (Seitz), Johannes. — Mittenwald. 1771
des Wohnortes^) mit unterlaufen ist, dann haben wir
vielleicht einen Bruder von IVlatteo Sellas (»alla Co-
Vermutlich ein Bruder von Franz S. rona«) vor uns. Der Vater oder der Sohn würde das
Geigenzettel: Johannes Seitz in / Mittenwald, a. 1771
(geschrieben). ^) Venedig statt Innsbruck.
Sella Seraphi 463
Werkstattschild nicht geändert haben. Georgius S. wird 1905 machte er in München seine ersten Geigen. Er
übrigens auch von Valdrighi (N. 2918) angeführt. Ar- stimmt Decke und Boden harmonisch ab, ahmt die
beiten mit seinem Namen tauchen mehrfach auf, so Modelle von Stradivan und Guarnen nach und ver-
wurde eine prachtvoll eingelegte Laute von ihm im wendet altgoldgelben, rötlichen oder altbraunen Lack.
Dezember 1909 bei Puttik & Simpson in London ver- Er bezeichnet jede seiner Geigen mit einem weiblichen
steigert. Vornamen, klebt einen handschriftlichen Zettel ein und
bringt im Innern einen Monogrammstempel an. Von
Sellas, Matteo. — Venedig. 1600. 1639 —
1907 1910 war er in Rudolstadt ansässig und über-
Der bedeutendste venezianische Lautenmacher neben siedelte im Januar 1911 nach Berhn. Seine Arbeiten
Magnus Tieffenbrucker, der vielleicht sem Lehrer war. werden von hervorragenden Geigern gelobt.
Von ihm haben sich noch viele treffliche Arbeiten er-
halten. Er führte das Ladenschild »alla Corona«, das Senta, Felicio (oder Fabrizio). — Turm. An-
er auch als Brandmarke verwendete oder durch eine
fang des 18. Jahrhunderts
Krone andeutete. Das Liceo comunale dl musica in
Wenig hervortretender Lauten- und Geigenmacher,
Bologna besitzt eine große Gitarre von 1639 von ihm,
der auch in Florenz gearbeitet haben soll. Eine Diskant-
im South Kensington-Museum war 1872 eine Baßlaute
ausgestellt, im Museum des Pariser Konservatoriums
viola dl Gamba von ihmKopenhagen, eine gute
ist in
Ein Dilettant, der sich mit Geigenausbesserungen be- Serangeli. — Paris. 1773
schäftigte, auch lackierte und vorher die Instrumente Er soll ein geborener Römer und Schüler eines nicht
mit Saffran grundierte. nachweisbaren Pariser Meisters David gewesen sein.
Als Wiederhersteller alter Instrumente nicht unge- verwendete auch eine Brandmarke.
schickt. Geigenzettel: Georgius Seraphin, Sancti nepos / fecit
Venetiis 1747 (gedruckt).
Sellos s. Seelos
Sembera s. Schembera Seraphin, Santo. — Udine, Venedig. 1678
Seni, Francesco. — Florenz. 1634 Seiner eigenen Angabe nach war er ein Schüler von
Nicolaus Amati; seine älteren Instrumente lassen je-
Sohn des Vincenzo S. Ein wenig bekannter Lauten-
doch eher darauf schließen, daß er bei einem Tiroler
und Geigenmacher. Meister gelernt hat. Er stammte aus Udine, wo er in
Sennewald, Carl. — Rudolstadt, Berhn. Geb. den ersten 10 oder 20 Jahren seiner Tätigkeit nach-
weisbar ist. Es ist ja immerhin möglich, daß er ur-
23. Mal 1888 in Aachen sprünglich bei einem Tiroler gelernt hat und dann als
Er wollte ursprünglich Elektrotechniker werden und Gehilfe zu Amati gekommen ist. In seinen reifen Wer-
bereitete sich dazu durch den Besuch des Kaiser- ken steht er ebenso unter dem Einfluß Amatis als Fran-
Wilhelm-Gymnasiums in Aachen und der Oberreal- cesco Ruggens. Er ist seit mindestens 1710 in Venedig
schule in Magdeburg vor. Sein Interesse am Geigenbau ansässig gewesen und darf unbestritten als der bedeu-
bestimmte ihn aber, diese Absicht aufzugeben. Nach- tendste venezianische Geigenmacher betrachtet wer-
dem er sich durch Selbststudium und praktische Arbeit den. In bezug auf die Sorgfalt der Ausführung wird er
genügend vorgebildet hatte, trat er bei einer Markneu- nur von Stradivari übertroffen. Die F-Löcher und die
kirchener Geigenfirma als Volontär ein und machte da Schnecke machte er zeitlebens nach Stainer; auch die
so rasche Fortschritte, daß ihm sein Lehrherr schließ- Wölbung der Decke, die er ziemlich hoch nimmt, hat
lich ein glänzendes Zeugnis ausstellte. Bereits im Jahre Anklänge an Stainers Modelle behalten. Der Boden ist
.
dagegen wesentlich flacher, die Ecken treten kräftig Settani, Pasquale, lebt in Brooklyn
hervor. Das Holz der Decke ist sehr schön, der Boden
meist klein geflammt; von nicht minder hervorragen- Setzer, August. — Budapest. Geb. 1859,
der Beschaffenheit ist auch sein rötlicher oder gelb- Dezember 1896
t 6.
brauner Lack. Wie nicht anders zu erwarten, ist der
Schüler von Engleder. Als Geselle arbeitete er bei W. J.
Ton wundervoll klar, gleichmäßig und edel, so daß es
Schunda, ferner in Wien, Dresden und Stuttgart usw.
begreiflich erscheint, wenn für seine Violinen große
und machte sich 1887 selbständig. Solange er gesund
Summen bezahlt werden. Ebenso trefflich und ebenso
war, galt er als ein recht geschickter Geigenmacher;
gesucht sind seine Violoncelli und seine Bässe. Auf
langandauernde Krankheit aber verhinderte es, daß er
seinen älteren, aus Udine datierten Zetteln nennt er
zur eigentlichen Vollendung kam.
sich einen Amatischüler; seine Venezianer Zettel haben
die auf 674 abgebildete bekannte Umrah-
Zettel
mung. Außerdem brannte er auch seinen Namen in
Sexton, John. — London. 1720
seine Instrumente ein, wobei die Schrift hell auf dunk- Sem Name findet sich in einer Violine im Besitz von
lem Grunde erscheint. Gewöhnlich liest man oberhalb J. T. Chapman.
des Knopfes Santo und unterhalb Seraphin. Wenn
Vidal auf einem älteren Zettel die Jahreszahl 1648 Seyd, Ernest August. — London. Geb. 28. Juni
liest, so ist die Zahl entweder gefälscht oder muß
1866 in London
1678 gelesen werden. Eine schöne Violine von ihm
besitzt unter anderen Theodor Hämmerle in Wien. Sohn eines Londoner Hotelbesitzers deutscher Ab-
stammung '). Er hat eine gediegene musikalische Aus-
Geigenzettel: Abb. 674 und 71 1
Serasati (Scrosati?), Domenico. — Neapel. hat aber schließlich sein eigenes Modell gefunden, das
auch in den Umrißlinien manche Abweichungen von
1710. 1775 den italienischen Vorbildern aufweist.
Obwohl er bei Lebzeiten einen gewissen Ruf besaß,
Geigenzettel: Ernest August Seyd. fecit / Londini.
gelang es mir nicht, eine zweifellos echte Arbeit von Anno Domini MDCCCXC (gedruckt).
ihm kennenzulernen. Er scheint später nach Mailand
übergesiedelt zu sein. G. Siefert in Leipzig besitzt von
ihm eine Viola von unbedeutender Arbeit, aber guter
Seymour. — Leamington. 1889
Wölbung, der Lack stark braungelb, mit dem ge- Eine gut gebaute Violine mit seinem Namen ließ eine
Nach-
Serri, Piero. — Florenz. 1730
schaften.
folger.
Im Jahre 1894 wurde Messori sein
der Angabe seines Ladenschilds und seiner Wohnung. nach Kämbls Tod nach München berufen als »Geigen-
Er wurde zum Hofgeigenmacher ernannt. und Lautenmacher der Hofinusik«. Er folgte diesem
Rufe und kaufte das Geschäft seines Lehrmeisters
Geigenzettel: John Shaw att the Goulden harp / and
Wolfram. Obwohl er ein geschickter Meister war, ver-
Hoboy May pole / in the Strand 1656 (ge-
nere the
druckt). —
lohn Shaw at the golden Harp and Ho- /
stand er es doch nicht, sich mit den Herren bei Hof
gut zu stellen, und als Claudius Boiteux sich 1786 in
Boy, next door to the Fountain Tavern / in the Strand
near the Savoy London 688 (gedruckt).
München niederließ, war es diesem nicht schwer, ihn
/ 1
Shrosbee, Henry James. — Adelaide leder und ging dann zu dessen Bruder Andreas E. nach
München und dann wieder nach Wien zu Th. Zach.
Seine Geic:en gelten gut und sein Lack wird
als recht
Nach kürzerem Aufenthalt in Leipzig und Berlin trat
gelobt, auch hat er einen neuen Steg erfunden.
er 1872 als erster Mitarbeiter bei Georg Gemünder in
Siani, Valentine. — Florenz. 1630. 1640 New York ein, machte sich z.vei Jahre später dort selb-
Geigen und gute Violen mit hübschem, gelb-
Zierliche ständig.Im Jahre 1876 erhielt er auf der internationalen
braunem Lack tragen seinen Namen. Ausstellung in Philadelphia den ersten Preis, kehrte
aber 1878 krankheitshalber wieder nach Europa zu-
Geigenzettel: Valentine Siani / Florent. 16 . . (gedr.).
rück und begründete in Zürich sein heute noch blü-
Siciliano (Ciciliano), Antonio. — Venedig hendes Geschäft. Er arbeitet sehr sorgfältig nach Stra-
divari, hat gutes, altesTonholz und verwendet einen
1630. 1660
feurigen, meist roten Lack, der sich sehr gut bewährt
Arbeiten von ihm sind mehrfach erhalten, die ihn als
hat. Auch Reparateur und Bogenmacher erfreut er
als
tüchtigen Meister erkennen lassen. Er stammte aus Bo-
sich des besten Rufs. Im Jahre 1915 nahm er seinen
logna und nannte sich daher zeitweise auch kurzweg
jüngsten Sohn als Teilhaber in das Geschäft auf, des-
»Antonius Bononiensis*, z. B. auf dem Zettel einer
sen Firma jetzt A. Siebenhüner & Sohn heißt. Auch
Gamba mit abgerundeten Ecken im Museum des
seine Tochter ist seine gelehrige Schülerin und arbeitet
Lyceo filarmonico in Bologna. In einer Baßviola da
fleißig mit.
Gamba (in derselben Sammlung) schreibt er seinen
Geigenzettel: Anton Siebenhüner/ Zürich Anno 19
Namen Ciciliano. Vidal macht Mei-
drei verschiedene
ster daraus: 1. Ant. Ciciliano, 2. Ant. Siciliano und
[Initialen und Kreuz, in einem Kreis] (gedruckt). —.
kam er
ziemlich guter Geiger.
durch Zufall in
Im
den Besitz einer
Siercks, Martin. — Lübeck. 1712. 1714
echten Stradivangeige, und seitdem begann er sich Ein Instrumenten- und Klaviermacher, der im An-
auch für das Geigenmachen zu interessieren schließ- ;
fange des 18. Jahrhunderts in Lübeck mehrfach er-
lich machte er mit den einfachsten Werkzeugen den wähnt wird.
Versuch, selbst Geigen herzustellen, was ihm bei seiner
besonderen Veranlagung über alles Erwarten gelang. Sigismondo, Mastro. — Venedig. 1514
Tüchtige Musiker wurden auf ihn aufmerksam und Ein deutscher Lautenmacher, der jedenfalls mit Sigis-
ermunterten ihn, sich ganz dem Geigenmachen zu mund Maler (s. dort) identisch ist.
widmen, was er zuletzt auch tat. Er vervollkommnete
sich in dieser Kunst immer mehr und erwarb sich bald Signorini, Serafino, arbeitete seit etwa 1875 in
einen Namen. Im Jahre 1875 siedelte er nach Leipzig
über und brachte es durch fortgesetztes Studium da-
Florenz als Geigenmacher
hin, daß er zu den geschicktesten deutschen Meistern Sikora s. Sykora
seiner Zeit gerechnet werden kann. Er war Autodidakt,
Silier vgl. Syller
studierte aber unablässig die Werke Stradivans und
besonders die in seinem Besitze befindliche Geige, die Silier, Johann. — ?
er sich zum Vorbild genommen hatte. In der Arbeit
Eine dunkel lackierte Violine trug einen schwer leser-
war erungemein gewissenhaft das Holz wählte er so
lichen Zettel; die Jahreszahl fehlte, und der Ort war
;
1838 (lith.).
Silvestre, Pierre. — Lyon. Geb. 9. August Simman, Georg. — Mittenv^ald. 18. Jahr-
1801 in Sommervillers (Meurthe), f 1859 in hundert
Lyon Sein Name ist in der Literatur merkwürdigen Entstel-
Schüler von Blaise in Mirecourt. Als Gehilfe arbeitete lungen ausgesetzt. Während einige Simon lesen, lesen
er bei Lupot und Gand-Vater in Paris und vollendete wieder andere Stimmann, Valdrighi gar Umman, und
bei diesen seine künstlerische Ausbildung. Im Jahre doch gehört gerade Georg Simman zu den besseren
1829 eröffnete er in Lyon seine eigene Werkstatt, die Mittenwaldern, und hat namentlich auch schöne Violen
er von 1831 an in Gemeinschaft mit seinem Bruder (auch d amore) gemacht.
Hippolyte führte, der jedoch nur bis 1848 bei ihm
blieb. Pierre Silvestre arbeitete dann allem weiter und
Simman, Johann Michael. — Mittenwald.
kam zu hohem Ansehen. Er war ein geschickter Mei- 1765. 1785
ster, dessen Arbeiten nicht nur im Ton, sondern auch
Ein tüchtiger Meister, von dem einzelne Geigen den
in der äußeren Durchführung tadellos sind. Er schnitzte
besten Arbeiten der Familie Klotz gleichkommen. Eine
auch gern Frauenköpfchen, Porträts u. dgl. am Wirbel- mit Elfenbein eingelegte Gitarre von ihm aus dem
kasten und im allgemeinen dem Stradivanmodell.
folgte
Jahre 1780 besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Er hat an 350 Violinen und Violoncelli gemacht und seum in Köln.
wird seinem Bruder Hippolyte entschieden vorgezogen.
Geigenzettel: Johann Michael Simman Geigen /
Nach seinem Tode kam seine Werkstatt an seinen Bru-
macher in Mittenwald an der Isar / 1765 (gedruckt)
der zurück und ging von diesem auf Pichon über, von
und Abb. 741.
dem sie Hippolyte Chretien, Neffe der Brüder Sil-
vestre, übernahm. Eine Violine von tadelloser Arbeit Simman, Matthias. — Mitten wald. 1919
und wundervollem Lack von ihm vom Jahre 1854 be-
Guter Lauten- und Gitarrenmacher.
Universitätsprofessor Dr. Disselhorst in Halle a.S.
sitzt
Leider hat das Instrument wenig Ton, da das Holz Simo Gabor. — Marosväsärhely. 1913
gebacken ist. Demnach scheint auch er mißglückte Ver-
Ein Lehrer, der aus Liebhaberei originelle Geigen baut,
suche mit künstlich alt gemachtem Holze vorgenom-
die er ohne Einlagen läßt und auch nicht lackiert, die
men zu haben. Im allgemeinen aber sind gerade seine
aber trotzdem nicht schlecht klingen sollen.
Violinen wegen ihres edlen, gesangreichen Tons denen
seines jüngeren Bruders vorzuziehen. Simon. — Lyon. 1568. 1573
Geigenzettel: Abb. 685, 703, 761. Dieser Lautenmacher kommt merkwürdigerweise in
den Urkunden nur mit seinem Vornamen vor die —
Silvestre & Maucotel. — Paris Stelle für seinen Familiennamen ist in den Schrift-
stücken freigelassen —
er wird dabei als »joueur et
;
Simon. — Brüssel. 1757. 1772 von ihm, auf denen er sich ausdrücklich als Geigen-
macher bezeichnet. Ein solcher findet sich in einer 1844
Am bekanntesten durch seine an der Harfe angebrach- gebauten Schlagzither im Kölner Musikhistonschen
ten Verbesserungen.
Museum (Nr. 450), das noch vier gleiche Instrumente
Simon. — Paris. 1801 —
von ihm aus den Jahren 1842 1851 besitzt. Eine bay-
rische Zither von ihm ist m der staatl. Sammlung in Ber-
Wenig bekannter Reparateur. Vielleicht mit Claude
lin (Nr. 623), je eine gleiche im Museum zu Landsberg
Simon verwandt. und bei C. Claudius in Kopenhapgen. Seine Werkstatt
Simon, Claude. — Paris. 1783. 1800
übernahm sein Pflegesohn Johann Haslwanter, der
dieser schon seit etwa 1851 vorstand.
Er war wahrscheinlich der Sohn der *Witwe Simon«,
Geigenzettel: Ignatz Simon Zittermacher / in Haid-
deren Geigen 1785 sich eines gewissen Rufes erfreuten.
Er selbst wohnte Rue de Grenelle-Saint-Honore und
hausen 1839 (gedruckt). —
Repariert / Ignaz Siman /
Saiten u. Instrumentenmacher / in Haidhausen / bei
dürfte mit seiner Mutter aus Mirecourt nach Paris ge-
München 1850 (gedruckt).
kommen sein seine Arbeit zeigt stets den Mirecourter
;
Simon (Siman), Ignaz. — Haidhausen (bei Vuillaumeschen Werkstatt, in der zehn Jahre lang ge-
arbeitet hat, und besitzt mehrere Ausstellungsmedaillen.
München). Geb. 15. Februar 1789 in
Simon, Thomas Stani. Mittenwald. 1820.
Mittenwald, f 16. März 1866 in München
Nach G. Kinskys Ermittlungen war er ursprünglich 1870
Ziegelarbeiter, der es durch unablässigen Fleiß und Wahrscheinlich ein Verwandter von Franz S. und wie
besondere Begabung dazu brachte, seiner Zeit der dieser wohl ein Abkömmling der Familie Simman. Er
beste Münchener Zithermacher zu werden. Er stand war Gitarrenmacher und verkaufte seine Arbeiten als
bei Herzog Max in besonderer Gunst und hat diese Hausierer. Um
seinen Konkurrenten sein Absatzgebiet
auch verdient Ich kenne nur Zithern von ihm, die nicht zu verraten, spielte er gewöhnlich abends im
älteste mit der Jahreszahl 1810, doch gibt es auch Zettel Gasthaus zur Post Karten, machte sich dann nach
Simone — Simpson 469
Uhr auf den Weg nach Innsbruck und war, ohne daß aber nur mehr Violinen. Anfangs der vierziger Jahre
10
des 19. Jahrhunderts siedelte er nach Metz über, wo
seine Abwesenheit bemerkt worden war, am
anderen
Abend rechtzeitig wieder bei seiner Kartenpartie. Er er während der Belagerung starb. Er war ungemein
legte so einen Weg von etwa 70 km zu Fuß zurück, fleißig und hat an tausend Violinen und Violoncelli
einem Alter von 60 Jahren. gemacht. Er bevorzugte ein großes Patron und kopierte
und das noch in
alle Meister, hauptsächlich aber Stradivari und Guar-
Simone dal Liuto. — Brescia. 1580. 1592 nerl. Sein Holz Ist gut, aber selten schön; auch sein
Spirituslack Ist nicht besonders zu loben.
Er wird mehrfach Verkäufer von Lauten und Gei-
als
gen erwähnt, die er wohl auch selbst angefertigt haben Gelgenzettel: Abb. 679.
dürfte. Es liegt nahe, ihn mit jenem Simone Semola
zu identifizieren, von dem Sekretär G. Endres in Fürth Simoutre, Nicolas Eugene. — Basel, Paris.
eine Geige besitzt mit dem Zettel: Simone Semola
Geb. in Mirecourt 19. April 1839, f im
fecit Bresciae 1 592 / De onore tutti II Sannti (gedruckt).
Genf
Simonet, Etienne. — Mons. 1730
Januar 1 908 in
Sohn und Schüler von Nicolas S. Nachdem er 1852
Ein wenig bekannter belgischer Gelgenmacher, von bei Darche, 1856 bei Straßburg gearbeitet hatte,
Roth In
dem sich ein Violoncello aus der Snoeckschen Samm- zog er 1859 nach Basel, wo er unter der Protektion von
lung In Berlin befindet. His-Burkhardt seine eigene Werkstatt eröffnete und
Gelgenzettel : Falt par Etienne Simonet / ä Mons, 730
1
um 1862, unter der Leitung seines Bruders ein Zweig-
(gedruckt). geschäft In Mülhausen, das jedoch nicht allzulange be-
stand. Er wurde bald In weiten Kreisen als tüchtiger
Simonetta s. Raynaldi Meister geschätzt. Im Jahre 1890 siedelte er nach Paris
Simonin, Charles. — Mirecourt, Genf, Tou- über und wohnte erst In der Rue de l'EchiquIer Nr. 38.
Er machte allerlei Erfindungen, die er auch In kleinen
louse. Geb. um 1815 in Mirecourt, lebte Broschüren beschrieb. Die hauptsächlichste davon be-
steht übrigens nur in dem Ausfüttern zu schwach ge-
noch 1875
machter Gelgen; als Neuerung konnte man lediglich
Vielleicht der Sohn eines gleichnamigen MIrecourter
den Umstand bezeichnen, daß er zur Bodenfütterung
Meisters und Enkel eines 1750—1766 vorkommenden
Fichtenholz verwendet und die Unterlaghölzer nicht
Michel S. Schüler von J. B. Vulllaume und später einer
nach den Jahren einsetzt, sondern sich kreuzen läßt.
von dessen geschicktesten Gehilfen. Nachdem er sich
Er nennt dies »harmonisches Unterlagholz«. Er Ist ein
verheiratet hatte, arbeitete er eine Zeidang für sich In
gebildeter und denkender Künstler, der mehrfach lite-
Mirecourt, begründete 1841 sein Geschäft In Genf
rarisch aufgetreten Ist und.u. a. zu Ritters Erfindung
und siedelte 1849 Im September nach Toulouse über. Le Monde musical) Stellung nahm.
der Viola alta (In
Er gehört zu den besseren MIrecourtern, arbeitete u. a. Sohn Schüler und Erbe seines Geschäfts.
Jetzt Ist sein
nach GIus. Guarnerl und wurde auf allen von Ihm be-
schickten Ausstellungen ausgezeichnet. Der Lack Ist GelgenzettehAbb. 686, 712, 713.
gewöhnlich von rötlicher Farbe, das Holz gut, wenn
auch nicht Immer besonders schön. Simpson, J(ames ?). — London. 1790
Gelgenzettel: Repare par Gh. Simonin / luthler ä Tou- Sohn von John Simpson und Teilhaber des Ge.;chäftes
louse / eleve de M. Veuillaume (sie) de Paris (gedruckt). seines Vaters.
— Charles Simonin / ä Mirecourt (gedruckt).
Bekannt wurde er durch seine eigenartigen Versuche. nicht ungeschickt gewesen sein.
Er hat dreieckige Viohnen mit mitschwingenden Saiten,
ferner Geigen mit zwei spielbaren Saitenbezügen über- Sltt, Anton. — Prag. Geb. 5. Februar 1819 In
einander usw. »erfunden«. Val (Ungarn, Stuhlwelßenburger Komitat),
Geigenzettel : William Sinclair / New Pitsligo / Aber-
deenshire N.B. t 19. November 1878 zu Prag
/ 1892 (gedruckt).
Sohn des Gärtners Sitt und seiner Frau Franziska aus
Slntner s. Sulttner Tabajd. Von 1834—1840 war er Schüler von Joh.
Schweitzer Budapest, bis 1843 dessen Gehilfe, später
Leo. — Marmande.
in
Sir, Geb. 18. August 1881 bei A. Hoffmann In Wien, Bausch in Leipzig, dann bei
Mich. Weber. 1848 kam er zu Kulik nach Prag, dessen
in Bordeaux
Tochter Sophie er noch im selben Jahre heiratete, mit
Sein Vater Leon S. betrieb das Geigenmachen aus der er drei Söhne, darunter den 1850 geborenen Kom-
Liebhaberei mit großem Eifer und schönen Erfolgen ponisten und Kapellmeister Hans Sitt, und drei Töch-
und konnte daher seinem Sohne die ersten Anleitun- ter hatte. Seine Werkstatt befand sich 1848 In der Vel.
gen geben. Von 1901 —
1902 arbeitete Leo Sir zu seiner Karl ul. Nr. 184 und 185, von 1857—1859 auf dem
letzten Ausbildung bei Brugere. Er gilt als recht talent-
Altstädter Kleinen Ring Nr. 144 und von 1860 an In
voll und ist jetzt im Geschäfte seiner Mutter, die früher der Anenskä ul. Nr. 8. Er arbeitete nach Stradivari und
in Langon ansässig war, tätig. Sein Modell ist originell
Guarneri; seine Geigen sind dick im Holz und von
und steht zwischen Stradivari und Amati, doch erklärt vorzüglichster Durchführung. Infolge der zu starken
er selbst, daß er dasselbe, wenn es ihm nötig scheinen
Spannung des Baßbalkens ist der TonGelgen
seiner
sollte, noch verändern würde. Sein besonderes Augen-
jedoch nicht sehr edel und Lagen gleich
nicht in allen
merk verwendet er auf einen schönen Öllack. Er ist ansprechend. Seine Violoncelli haben einen großen und
dabei schon zu günstigen Resultaten gekommen, wenn vollen Ton. In seiner Handfertigkeit war er unübertreff-
auch sein Lack (von goldroter Farbe) noch den Fehler lich und ein vollendeter Künstler und fand schon bei
hat, m das Holz einzudringen. Lebzeiten vielfache Anerkennung; auch Schebek und
Geigenzettel: Sir ä Marmande / Anne? 1901 No. . . .
Hajdecki waren seines Lobes voll. Daß er einer der
(handschriftlich). genialsten Reparateure war, sei schließlich nebenbei er-
wähnt, wenn er auch hier im Ton nicht das Höchste
Sirifan, A. — London. 1790 erreichte. Ein prachtvolles Quartett von ihm nach
In altem Familienbesitz befindet sich in Freiburg Jos. Guarneri del Gesü sowie eine Geige nach Petrus
i. Br.
Ao. 1790« liest. Vielleicht müßte »Sirjean" gelesen Geigenzettel Antonius Sitt / ad formam Petrus Guar-
:
worden. Da er sich auf einzelnen Zetteln nur Niklas Sk. th könnte vielleicht auf einen Engländer schließen
schrieb, wollen manche einen älteren Gelgenmacher lassen, wahrscheinlicher aber war er ein in Mantua
Georg Sk. annehmen, was aber irrig ist. Im Kommerz- ansässiger deutscher Lautenmacher. (Bei Bertolotti
Geigenzettel: .'\bb. 762. Smit Milano 1646«. Im Ossegg befindet sich eine
Stift
— Dresden, um 1892
Smith, Alexander Howland. — Edinburgh.
Skoula, Joh. f
Geb. im März 1859 in Edinburgh
Er hatte seine Werkstatt Wallstraße 16 und arbeitete
früher bei Joh. Dvofäk in Prag. Es gibt über 50 Violinen nach Stradivari und Guameri
und mehrere Violoncelli von ihm. Er verwendet Bern-
steinlack.
Slaghmeulen s. Van der Slagmeulen
Geigenzettel: Alexander Howland Smith Edinensis,
Smart, John. — London um 1700 hoc fecit, 1897 (geschrieben).
/
Ein Instrumentenmacher, der alle Arten von Musik- over against Hatton house in Holboum containmg 2
instrumenten anfertigte, vornehmlich aber als Orgel- trebles, 2 tenors, 2 basses, the ehest was made in the
bauer berühmt war. Vom Herzog Ernst von Bayern year 1633«.
wurde ihm seiner Kunstfertigkeit wegen Steuerfreiheit
gewährt. Er baute unter anderen die Orgel in der alten Smith, John. — Falkirk. Geb. 26. April 1859
Marienkirche in München. (Vgl. Öfele, Script, rer. boic.
in Fauldhouse
Bd. II, S. 318.) Vielleicht ist die E. S. gezeichnete
Cister Dr. K. VoUs in München eine Arbeit E. Smids. Er war der Sohn eines Maschinenbauers und erlernte
regelrecht die Tischlerei. Im Jahre 1891 begann er sich
Smillie, Alexander. — Glasgow. Geb. 25. Jan. auf das Geigenmachen zu verlegen und wurde ein
ein SchülerJohn Carrs. Er verarbeitet schönes altes
1847 In Hallside Holz und nimmt zu den Klötzen Zedemholz. Er ahmt
Er bildete sich ohne Lehrer zum Geigenbauer aus, im allgemeinen Stradivari nach und verwendet rot-
ahmt hauptsächlich das Stradivarimodell, gelegentlich gelben Bernsteinlack.
auch Guameri nach und verwendet Whitelaws Bern- Geigenzettel : Made by John Smith
/
/ Falkirk '
No
steinlack von rötlichgelber oder dunkelorange Farbe. 1893 (gedruckO. — John Smith Maker/ Falkirk. 1896
Seine Arbeit ist sorgfältig, das Holz gut und die Einlage (gedruckt).
sauber. Er hatte bereits 1890 über 130 Violinen, ver-
schiedene Violen und ein Dutzend Violoncelli gemacht. Smith, Thomas. — London. 1750. 1799
Seine Biographie veröffentlichte Meredith-Morris in
Schüler von Peter Wamsley, an dessen Arbeiten seine
»The Strad« 1900, Nr. 126.
Instrumente auch in den Umrissen erinnern; nur sind
Geigenzette! .Mex. Smillie, Fecit Crosshill, Glasgow.
sie stärker im Holz und werden, wenigstens in England,
:
Geigenzettel
1
William Smith / Violin Maker / Hedon
786 (gedruckt).
:
—
Wni Smith / Real Maker / London
Snoeck, Henri -Augustin. — Brüssel. 1762.
1771 (gedruckt). 1764
Sohn und Schüler von Marc. Snoeck. Nach dem Tode
Smith, W. E. — Wetherby. 1905. 1906 seines Vaters wurde er zum Hof-Geigenmacher ernannt.
Er hat Leeds gelernt, baute im Jahre 1905
vielleicht in Als aber 1764 seine Ernennung zum ersten Violinisten
seine erste Violine, im Jahre 1906 bereits die dreiund- der Hofkapelle erfolgte, übertrug er seine bisherigen
zwanzigste und hat seitdem noch schöne Fortschritte Funktionen auf Michiels und Neumanns, um sich aus-
gemacht. dem Berufe als Musiker hinzugeben. Geigen
schließlich
von ihm smd mir nicht bekannt.
Smith & Tilton (Amerikaner) haben einen
Baßbalken erfunden, bekannt in Europa Snoeck (alias Brochet oder Broche), Marc. —
unter dem Namen '^Withers-Balken«, da
Brüssel. 1720. t zwischen 27.—3 I.März
E. Withers & Co. diesen Balken in England 1762
Wahrscheinlich ein Sohn von Egidius Snoeck und
zuerst eingeführt haben
dessen Nachfolger als Hof-Lautenmacher. Schon 1 726
Smolka, Francesco. — Rom. 1849 erscheint er in den Listen als »faiseur repetitieur et
directeur des instruments« und gleichzeitig unter sei-
Begründete 1849 sein Geschäft, dessen Firma jetzt
Smolka Fratelli lautet.
nem Pseudonym Brochet oder Broche als Ballettmeister
und Komponist. Seine Arbeiten verdienen alles Lob;
Smorzone (Smorsone), Giovanni. — Rom.
em schönes Violoncello von ihm findet sich aus der
Snoeckschen Sammlung in Berlin und ebenda ein in
1720. 1724 (vgl. Sainsione) Nordfrankreich entdeckter Baß, der sein Pseudonym
Ein Lautenniacher, den Valdrighi (3000) erwähnt. Von und das Ladenschild »au roy David« auf dem Zettel
ihm besitzt C. Claudius in Kopenhagen eine Mandoline nennt. Eine originelle Inschrift aus einem von ihm
und W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln ausgebesserten Instrument teilt van der Straeten mit:
eine kleine Oktavlaute (Pandurina). Cette Bas :Par Marc. Snoeck repare povr faier voier
a ces envieuz. Mon adresse est pres l'eglise de S. Gery
Geigenzettel: Giovanni Smorzone / In Roma 1724 (ge- a Brvxelles ancien luthieu. 74. Ein im Jahre 1720 von
druckt).
ihm gebautes Violoncello befindet sich aus der Samm-
Socher (Soher, Sayher), Hans. — Füssen. 1 606. dagnini ; er hat ein sehr flaches, langgestrecktes
bevorzugt, machte aber auch gelegentlich höhere
Modell
Wöl-
f im Januar 1614 bungen. Besonders zu loben ist sein bernsteingelber
Einer aus Burggen stammenden Familie angehörend. oder orangeroter feuriger Lack. Die Schnecke ist klein,
Er war ein sehr angesehener Meister, dessen Arbeiten schwungvoll und tief ausgestochen. Das Holz ist
sich durch geschmackvolle Verzierungen auszeichnen. meistens recht schön. Seme Geigen sind gute, hell-
Im Jahre 1612 war er »Fürgesetzter* (Altermann) der klingende Orchesterinstrumente. Außer seinem Zettel
Füssener Lautenmacherzunft. verwendete er auch Brandmarken, unter anderen eine
auf seinen Namen anspielende Sonne, die er auch auf
Socher, Lukas. — Füssen. 1666 seinen Zetteln gerne anbrachte.
Ein geschickter Lautenmacher, der in der Füssener Geigenzettel: Angelus Soliani Fecit / Mutinae 1792
Vorstadt wohnte. [mit Sonne] (gedruckt).
Augs-
Friedrich Solman, Lauten, / und Geigen-
bürg. Anno 1802 (gedruckt).
.
war
mir selbst auch nur
er geschworener Meister der
als
Lautenmacherzunft
Er nur handwerksmäßig und ist wenig be-
arbeitete für 749 und später Syndikus auch finde ich Geigen
1 ;
kannt. Eine Violine von ihm besaß C. C. Snoeck. von ihm in englischen Händlerverzeichnissen ausge-
Geigenzettel: Abb. 690. boten. Seine Witwe, die Pont au Change wohnte, führte
nichts zu erfahren war, kann ich nur der Vermutung Arbeiten vorkommen.
G. Kinskys beipflichten, der es für wahrscheinlich hält, Geigenzettel: Laurentius Somers tot Antwerpen 1781
daß der Sohn des trefflichen Klavierfabrikanten Anton (gedruckt).
Walter der Verfertiger der obengenannten Gitarre ist.
Die Firma hieß bekanntlich Anton Walter & Sohn. Sommer, Egyd. — Absroth, Schönbach b. E.
Zuerst soll er in Mantua ansässig gewesen sein. Seine gewesen sein, so ein Hermann Sommer, der am 13. Juli
Arbeit ist recht gut und erinnert manchmal an Gua- 1870 in Wien starb.
.
Selten vorkommender Alt- Wiener Meister. dem Alfr. Keil in Lissabon eine Gitarre besitzt.
Geigenzettel : Joao Joze de Souza artista de / Violas
/
Soncini, Luigi. — Mont' Orso und San Mar- para osmesmos instru-
dos Caldas
/ mentos em Lisboa na calcada
No. 86 (gedruckt).
/
längere Zeit bei ihm gearbeitet. Wie dieser machte er 1876 sein Musikinstrumentengeschäft, in dem auch
hauptsächlich Gitarren. Als Geigenmacher war er nicht Streichinstrumente repariert werden. Er hat auch einige
bedeutend. wenige neue Geigen gemacht.
Speiler
Sourd, le s. Nicolas
Hart erwähnt ihn als Tiroler Meister. Bei anderen wird
Sourdot, Jean-Fran^ois. Mirecourt. 1785. er kurzweg als Deutscher des 18. Jahrhunderts bezeich-
net. Arbeiten von ihm habe ich nie zu Gesicht be-
1787
kommen. Übrigens glaube ich, daß der Name falsch
Auch A. Jacquot kann nur seinen Namen mitteilen. gelesen ist.
Souza (Sousa), Joäo Joze de. — Lissabon. Speirs, Stewart. — Ayr. 1860. 1864
18. Jahrhundert Ein tüchtiger Musiker, der aus Liebhaberei Geigen
Einer der besten portugiesischen Instrumentenmacher nach Ottos Anweisung gemacht hat. Die ersten ge-
seiner Zeit, der bei französischen Geigenmachern ge- rieten etwas zu dünn im Holz; später aber vervoll-
arbeitet zu haben scheint, wofür bis zu einem gewissen kommnete er sich und fand sogar ein eigenes Modell.
Grade auch sein Zettel spricht, auf dem er »französi- Geigenzettel: Stewart Speirs / Maker, Ayr / 1862 (ge-
sche Violen« empfiehlt. Eine flandrische Gitarre von druckt).
.
Spells, Johan. — Styra. 1825 sches Tanzmeistergerglein mit einem schlanken Leibe
von braunem Holz mit vergoldeten Strichen nebst
Ein skandinavischer Geigenmacher, dessen Violinen einem Bogen von Doncus Spllmann in Padova 1591,«
manchmal nicht schlecht sind. Damit wird erfreulicherweise die Zeit und der Wohn-
ort dieses alten Meisters festgestellt, von dem ich doch
Spengler, Georg, kommt 1678 In (Mark-)Neu- noch annehme, daß er auch in Venedig tätig war. Er-
halten ist von ihm außer dem Bogen der Taschengeige
kirchen vor
nur ein sehr frühes Violoncello in der Wiener Samm-
Spetel (Spedel, Spöttl), Matthias. — Füssen. lung (C. 111). Ob >>Spilman« der angestammte Fa-
milienname oder aus der Berufsbezeichnung Spiel-
1625. 1626 mann (= Musiker) entstanden ist, lasse ich dahin-
Seine Familie dürfte ihren Namen von dem Hofe Spöttl, gestellt.
der zwischen Weißensee und Gunzenberg liegt, ab- Geigenzettel: Dorigo Spilman (geschrieben).
geleitet haben. Matthias Sp. wurde am20. August 1625
in die Lautenmacherzunft aufgenommen; er muß einen Spiß, Johann. — Zell a. Ziller (Tirol). Geb.
guten Ruf gehabt haben, da er selbst die Stuttgarter
Hofkapelle zu seinen Kunden zählte. um 1805, t nach 1861
Von Hause aus Tischler und Drechsler, kam er durch
Spicer, John. — London. 1667 seine Musikliebe dazu, sich mit dem Bau von Musik-
instrumenten zu beschäftigen. Er hatte Geschick zu
Wenig hervorragender Lauten- und Violenmacher, der
allerlei Hantierungen und brachte es durch Fleiß und
Russell Street, Crown Court wohnte, und von dem
fortgesetztes Studieren guter Geigen dazu. Beachtens-
bisher nur eine Arbeit bekannt geworden ist. Vielleicht
wertes auch als Geigenmacher zu leisten. Dr. Fr. Wald-
ein in London eingewanderter Holländer (Spyker);
ner erzählt von Ihm in seinen Nachrichten über Tiroler
noch um 1824 soll ein William Spicer gelebt haben, von
Lauten- und Geigenbauer, daß er seiner Liebe für den
dem man Violoncelli kennt.
Musikinstrumentenbau —
er machte außer Geigen
Geigenzettel John Spicer. In
: Crown Court In Rvssell
auch Zithern, Gitarren und selbst Flöten und Klan-
Street 1667 — His / Half Penny [mit Krone] (gedruckt). netten —
seine wirtschaftliche Existenz zum Opfer
brachte und schließlich als Schleifer durch das Land
Spldlen, Franz. — Moskau, Prag. Geb. 1867 zog. Eine schöne Geige von ihm von 1847 besitzt das
Kloster Fiecht, eine minder gute aus dem Beginn seiner
in Böhmen
Tätigkeit als Gelgenbauer das Innsbrucker Museum.
Talentvoller Schüler von Metelka und Vitäcek. Im
Gelgenzettel : Johann Spiß zu Zell am Ziller / in Tiroll
Jahre 1894 ließ er sich in Rußland als Geigen-
Kiew in
1847 (geschrieben).
macher nieder. Nach E. Salzards Tode übernahm er
dessen Werkstatt in Moskau, wo er Geigenmacher des
Spöllner s. Spalner
Konservatoriums w^ar. Im Jahre 1909 siedelte er aus
Gesundheitsrücksichten nach Prag über. Er arbeitet
Sprague, Arnos D., hat ein Geigengeschäft m
sehr sauber; besonders schön ist immer der Boden
seiner Geigen. Seine Moskauer Werkstatt übernahm Chicago
sein Neffe Vitäcek. Er besitzt bereits verschiedene Aus-
stellungsmedaillen, darunter solche aus Prag 1895, Spranger, Carl Wilhelm. — Khngenthal. 1 772
Kiew 1897 und Paris 1900. Er ahmt das Stradivari- Vielleicht ein Sohn von Johann Gabriel Spr. Einer der
und Guarnerimodell nach, verwendet einen bräunlichen weniger bekannten vogtländlschen Meister seiner Zeit.
ÖUack und bringt auf dem Boden seiner .arbeiten seinen
Namen durch Brandstempel an. Spranger, Johann Gabriel. — Schöneck,
Klingenthal. 1734. 1764
Spiegel, Johann. — Budapest. Geb. 1876 in
Der 1764 in Klingenthal vorkommende Meister lebte
Ödenburg nach demgedruckten Zettel einer gut gewölbten, gelb
Schüler von Pilät, später von W. J. Schunda. Er hat lackierten Geige (im Besitze von G. Siefert in Leipzig)
Sprenger, Anton I. — Mittenwald, Würzburg. Stuttgart die Oberrealschule bis zur Obersekunda be-
sucht hatte, ging er nach Mittenwald zu seinem Vater,
1820 arbeitete dann noch ein Jahr lang bei seinem Bruder
Em sehr geschickter Meister, der als Gehilfe zu Vauchel Adolf Spr., um sich auch in der Wiederherstellung
gekommen war und seit etwa 1820 m Würzburg selb- alter Geigen zu vervollkommnen, und begab sich nach
ständig arbeitete. Arnold Voigt in Markneukirchen be- dem Tode seines Vaters in die Fremde, arbeitete
sitzt eme wundervolle, rotlackierte Viola von ihm. in München, Schweiz, Frankreich und England
in der
bei den ersten Meistern und lernte da als Gehilfe
Sprenger, Anton II. — Biberach, Ulm a. D.' Geigenmachers Freuden und Leiden in vollem Um-
fange kennen. Im Jahre 1907 ließ er sich in Frankfurt
Stuttgart. Geb. S.April 1833 in Mitten- nieder und brachte es durch seine Geschicklichkeit
wald, t das. 27. Oktober 1900 bald zu verdientem Ansehen. Mit dem Ausbruch des
Krieges zu den Fahnen gerufen, mußte er seine Werk-
Schüler von Gg. Tiefenbrunner, ging zu seiner weite-
statt schließen, die er erst im Jahre 1919 wieder eröff-
ren Ausbildung nach Augsburg, Passau, Linz und Wien,
nen konnte. Er ist ein ideal veranlagter vielseitiger
machte sich zunächst in Biberach selbständig, zog dann
Meister, der außer Geigen auch treffliche Lauten baut.
nach Ulm und verlegte 1870 sein Geschäft nach Stutt-
gart, wo er Nachfolger Martin Baurs und später Hof- Geigenzettel : Eugen Sprenger / Lauten- und / Geigen-
instrumentenmacher wurde. Er befaßte sich vorzugs- macher in Frankfurt a. M. — Eugen Sprenger . Fecit /
weise mit dem Neubau von Geigen und Violoncelli Frankfurt a. M. Anno 19 . . und Monogramm (ge-
jedoch großes Patron und flache Wölbung vor. Den Geigenzettel: Antoni Stadimann / Von Wien, 1783 (ge-
Lack (Öl und Spritus) bereitet er sich nach seines druckt). — Andoni Starkmann Lauten und / Instru-
Vaters und Vauchels Vorgang selbst; er ist ein guter mentenmacher in Wien / ao 1730 (geschrieben).
Holzkenner und arbeitet seine Instrumente sehr sorg-
fältig aus. Er betreibt auch die Saitenspinnerei für alle Stadimann, Daniel Achatius. — Wien. Geb.
Instrumente.
um 1680, t 27. Oktober 1744
Geigenzettel Ferd. Sprenger / vormals / Carl Spren-
:
und sauber gearbeitete Gitarre besitzt die Sammlung ein Vermerk im Steuerbuch sagt von ihr: »ist sehr arm,
alterMusikinstrumente des Kunsthistorischen Mu- wird von ihrer Schwester erhalten«. Und doch war —
seums in Wien. Auf einem Elfenbeinplättchen graviert: Joh. Jos. St. ein Künstler er arbeitete wie sein Vater sehr
;
Eine Viola di Bordone von 1750 besitzt Fürst Eszter- Stainer, Jakob. — Absam (Tirol). Geb. 1 4. Juli
hazy in Eisenstadt (Ungarn), eine Viola d'amore von
1756 mit einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten die
1621 in Absam, f Ende 1683
Staat). Sammlung in Berlin (Nr. 869). Sohn des Martin Stainer und der Sabina geb. Gra-
finger. Der größte Meister der deutschen Schule und
Geigenzettel : Abb. 732.
ein Künstler, der, wenn er auch andere Wege einschlug,
Stadimann, Joseph. — 1807 nur in Amati und Stradivari seinesgleichen findet. Es
ist unbekannt, wessen Schüler er war; die Behauptung,
Einen Beweis für den guten Klang des Namens Stadi-
daß er bei dem berühmten Orgelbauer Daniel Herz in
mann liefern die vielen Geigenzettel mit fmgierten Vor-
namen (wie Antoni, Joseph usw.), die sich in zwar alten,
dem seinem Geburtsorte nahen Wilten zuerst in der
Lehre gewesen sei, erscheint schon deshalb hinfällig,
aber gewöhnlich wertlosen Instrumenten finden.
weil Herz in der Jugendzeit Stainers noch gar nicht in
Stadimann, Michael Ignaz. — Wien. Geb. um Wilten lebte. Wahrscheinlicher ist es, daß er bei irgend-
einem Absamer Bauern, der, wie viele andere in Tirol,
1756^), t 10. März 1813 m Wien im Winter sich mit der Bildschnitzerei und dem Geigen-
Sohn von Joh. Jos. St. Er legte am
9. Mai 1772 den machen beschäftigte, die erste Anleitung erhielt. In
Bürgereid ab, hatte seine Werkstatt im »großen Preuer- seiner frühesten Jugend wird er auch eine Zeitlang
haus in der Dorotheergasse* und kommt in den Steuer- Hirtenknabe gewesen sein, und seine ersten Versuche,
listen bis 1787 vor. Er war gleichfalls, wie sein Vater, sich eine Fiedel zu schnitzen, mag er damals unter
Hoflautenmacher, und zwar seit 1784; \orher war er Gottes freiem Himmel gemacht haben. Eine immer
schon seit 1776 Adjunkt und wird als solcher im Hof- wiederkehrende Sage macht ihn zu einem Amatischüler.
und Staatsschematismus bis 1781 geführt"). Er kommt Ein urkundlicher Beweis dafür fehlt aber leider. Die
seinem Vater und Großvater nicht nur gleich, sondern Möglichkeit, daß er in jungen Jahren nach Cremona ge-
Er hat das Stainer-
übertrifft sie in einzelnen Fällen. kommen sei, muß ohne weiteres zugegeben werden. Er
niodell aufgegeben und schon bald die Vorzüge einer könnte dort noch bei Antonius Amati gelernt haben,
flachen Wölbung erkannt und Stradivari zum Vorbild der erst nach 1640 starb, also zu einer Zeit, da Stainer
genommen. Er arbeitete sehr sorgfältig, und durch das 19. Jahr erreicht hatte. Wahrscheinlicher ist, daß er
seinen durchsichtigen, rotbraunen Lack schimmert das während der üblichen Wanderjahre seiner Gesellenzeit
Holz mit schönem Goldglanz. Zwei prächtige Geigen auch in Cremona —
vielleicht bei Nicolaus Amati —
und 787 (die den besten Arbeiten von
eine Viola von 1
gearbeitet hat. Diese Annahme wird durch einen neuen
Geissenhof gleichwertig sind) besitzt die ehemal. Hof- Fund in überraschender Weise unterstützt. Der Gei-
kapelle in Wien, eine Gitarre die Gesellschaft der genliebhaber Theodor Hämmerle in Wien erwarb von
Musikfreunde. Ferner sind gute Arbeiten im Ferdi- C. H. Voigt eine aus VuiUaumes Besitz stammende
nandeum in Innsbruck; auch waren solche in Wien ge- Violine mit einem Zettel der Brüder Amati. Trotz des
legentlich der Musikausstellung zu sehen. S. war ein italienischen Aussehens und des Zettels sprach doch so
tüchtiger Musiker und von 1799 —
1813 als Violinist viel an dem Instrument für die Hand Stainers, daß
Mitglied der Kaiserl. Hofkapelle. Seine Werkzeuge und Voigt die Geige von vornherein nur als eine Arbeit
Ladeneinrichtung vermachte er seinem Gehilfen Math. Stainers gelten lassen wollte. Zum Zwecke der Repa-
Daum. ratur mußte sie geöffnet werden, und bei dieser Ge-
Geigenzettel : Abb. 673 und 748. legenheit fand sich unter dem Hals am Klotz versteckt
ein zweiter Zettel (in der ganzen Höhe der Zargen).
Stadimayer, Georg und Simon. — Regensburg. [Siehe die Abbildung!] Leider ist die Jahreszahl ver-
Stäger. — Willisau (Luzern). 1910 durfte, brachte er ihn an einer Stelle an, wo ihn nie-
mand sehen konnte. Glauben wir, daß er in Cremona
Erfinder eines Stimmstocks, der sich von dem üblichen
bei den Brüdern Amati war, dann ist auch die Frage,
nur dadurch unterscheidet, daß er zweimal horizontal
wo er hinter das Geheimnis des italienischen Lacks ge-
durchbohrt ist.
kommen ist und wo er seine alle andern deutschen
Staenz, lebt als »Luthier« in Chambery Geigenmacher übertreffende letzte Ausbildung er-
weder gefälscht oder die Jahreszahl falsch gelesen sein. als die Amati. Daß er seine Kunst gut verstand, hat er
^) Auf den älteren Zetteln findet sich daher auch an sein Leben lang bewiesen ; ermuß aber auch eine ver-
Stelle des Schnörkels das Wort Adjunkt. hältnismäßig gute Schulbildung genossen haben.
:
Stainer 479
Außerdem war er ein vorzüglicher Geiger und soll sogar ihm auch laut Diplom vom 9. Januar 1669. Stainer hatte
als Mechaniker durch merkwürdige Kenntnisse be- damals seine künstlerische Höhe erreicht und war
rühmt gewesen sein. Es wird stets erzählt, daß er schon bereits zu Ruf und Ansehen gekommen. Er war viel-
1639 seine ersten Geigen auf den Markt in Hall ge- beschäftigt, seine Violinen wurden ihm schon mit 40 fl.
bracht habe, was durchaus glaubwürdig ist. Im Jahre bezahlt und er hatte sonach die besten Aussichten,
1643 kam er nach Salzburg, mußte dort, wie das Zahl- einen gewissen Wohlstand zu erreichen. Schon am
meister-Kassejournal ausweist, »etliche Geigen bei der 12. November 1666 hatte er von seinem Schwager Paul
hochfürsd. Instrumentenstube<' ausbessern und ver- Holzhammer das Haus W. 39 in Absam gekauft, das,
kaufte eine schöne Viola. Weiter weiß man von ihm, von hohen Linden umgeben, dem Krippschen Herren-
daß er niit der blutarmen Kleinbürgerstochter Mar- sitze gegenüber liegt. Und doch hatte er damals schon
garethe Holzhammer (geb. 1624, f 1693) ein Liebes- mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. 1667 erhielt er
verhältnis hatte, das nicht ohne Folgen blieb. Sobald er plötzlich vom Landgericht in Thaur eine Vorladung,
aber großjährig geworden war, heiratete er Margarethe und es wurde ihm mitgeteilt, daß der Jude Huebmer
am 26. November 1645. Im darauffolgenden Jahre seine alte Forderung für die Mieteschuld eingeklagt
finden wir ihn in Venedig, woer sich aufhielt, um Ma- hätte. Stainer hat die Berechtigung dieser Forderung
terialien einzukaufen, und im gleichen Jahre überreichte wohl nie wirklich anerkannt, aber er zahlte zunächst
er seinem Fürsten eine Bittschrift mit dem .Anerbieten, 15 fl. und erklärte sich bereit, den Rest von 9 fl. ge-
die Instrumente für die Hofkapelle machen zu wollen, legentlich des nächsten Haller Marktes zu bezahlen.
wobei er sich großherzig erbot, damit eine Schuld von Er unterließ dies jedoch und so wurde er 1669 gericht-
412 fl. seines Schwiegervaters Georg Holzhammer, lich gemahnt, und zwar, was ein eigentümliches Licht
»gewesten Bergmeisters bei dem Salzberg«, an das auf die Person des Gläubigers wirft, nochmals um die
Pfannhausamt abtragen zu wollen. Der Erzherzog ganze Summe, ohne Anrechnung der bereits geleisteten
Ferdinand Karl willfahrte dieser Bitte ). Auf den Haller
'
Zahlung. Als Stainer sich dazu nicht verstand, ging
Märkten kam er mit allerlei Handelsleuten zusammen Huebmer an das Gericht in Kirchdorf, welches der
dort mag er auch den jüdischen Händler Salomon Stadt Hall die Eintreibung gebot. Es half ihm nichts,
Huebmer aus Kirchdorf in Oberösterreich kennen ge- er mußte nochmals bezahlen, und vergeblich wandte er
lernt haben, der ihn überredete, mit nach Kirch- sich noch 1677 an den Kaiser, um das ihm widerrecht-
dorf zu kommen. Huebmer wird ihm wohl goldene lich Abgenommene zurückzuerhalten. Mag er damit
Berge versprochen haben, denn es ist nicht einzusehen, auch viel Ärger gehabt haben, das Unglück seines
was einen Geigenmacher gerade nach diesem Orte hätte Lebens war sein Konflikt mit dem fürsterzbischöflichen
locken können. Stainer blieb bis zum Frühjahr 1648 in Konsistorium in Brixen. Es war die böse Zeit der
Kirchdorf und wohnte bei Salomon Huebmer. Er Gegenreformation, und Stainer wurde im Januar 1669
mußte gewiß sehr fleißig arbeiten, den Verdienst aber beschuldigt, gemeinschafdich mit dem Schneider Jakob
wird wohl der Händler eingesteckt haben, denn als Meringer (Mehringer) lutherische Schriften gelesen
Stainer wieder abreisen wollte, stellte sich bei der Ab- und sogar ketzerische Redensarten geführt zu haben.
rechnung heraus, daß er nicht nur gar nichts erhielt, Ob die Klage überhaupt berechtigt war, kann heute
sondern noch 24 Gulden für Miete aufgerechnet bekam, kaum entschieden werden, genug, das geistliche Gericht
die er schuldig bleiben mußte. Als er wieder nach Hause verurteilte im Büßergewande mit
beide. Sie sollten
kam, mußte er sofort seiner Verpflichtung, die Instru- Geißel und brennender Kerze in den Händen öffendich
mente der Hofkapelle instand zu halten, nachkommen, abschwören, während die Bücher verbrannt wurden.
und damals hat er wohl den Erzherzog Ferdinand Karl Beide legten Berufung ein, und es spricht sehr für das,
und dessen Frau Anna, Großherzogin von Toskana, zu- selbst von katholischem Standpunkt aus betrachtet,
erst persönlich kennen gelernt. Der Erzherzog, dem geringe Verschulden beider, daß das wehliche Gericht
Stainers seelenvolles Geigenspiel ungemein gefallen sie nach Möglichkeit in Schutz nahm, so daß die Geist-
hatte, ließ ihn mehrfach nach Innsbruck kommen, was lichkeit auf Geißel und Kerzen verzichten mußte. Die
vielheißen will, denn am erzherzoglichen Hofe standen Bücher wurden verbrannt, aber Stainer sowohl als
fortwährend italienische Virtuosen im Sold, aber auch Meringer weigerten sich hartnäckig, abzuschwören.
bei diesen erfreute sich Stainer großer Wertschätzung; Nun zog das Konsistorium die Saiten straffer an und
trotzdem währte es noch zehn Jahre, bis ihm der verlangte die Verhaftung beider, die leider wirklich ver-
Landesfürst am 29. Oktober 1658 den Titel eines Hof- fügt wurde. Stainer fügte sich auch diesem Gewaltakt
musikers und erzfürstlichen Dieners verlieh, womit das daß er etwas gegen seine Überzeugung getan
lieber, als
Recht verbunden war, mit »ehrsamer und fürnehmer nur um Aufschub gegen Bürgschaft, da er
hätte; er bat
Herr« angeredet zu werden. Leider starb Ferdinand noch Geigen für das Kloster Rothenbuech in Bayern
Karl schon 1662 und sein Bruder löste die italienische fertigzumachen hatte; man gestattete ihm aber nur,
Hofkapelle auf, starb aber auch schon am 24. Juni 665. 1 daß er diese im Gefängnis vollende. Er wurde ein halbes
Tirol kam nun an Kaiser Leopold, und an diesen Jahr lang gefangengehalten und hat sich dabei wohl den
richtete Stainer 1668 ein Gesuch um Bestätigung seines Grund zu der Krankheit geholt, der er später erlag. Als
Titels. Der Vizekanzler Dr. Paul Hocher befürwortete man ihm die Freiheit wiedergab, war er ein gebroche-
dieses Gesuch wärmstens, und der Kaiser erttsprach ner Mann, sein Vermögen war in Verfall geraten, und er
konnte sich nicht mehr emporarbeiten. Er saß wohl
^) Näheres hierüber und über den Hofmusiker J. Chr. noch fleißig in seiner Werkstatt, da er aber alles mit der
Hegele, der schließlich die Restforderung an Stainer vom größten Gewissenhaftigkeit ausführte und keine fremde
erzherzoglichen Hofe erbettelte, findet man in Dr. Fr. Hilfe an seinen Werken duldete, arbeitete er nur sehr
Waldners mehrfach erwähnter, trefflicher Schrift über die langsam und die Einnahmen standen dann in keinem
tirolischen Geigenmacher. Verhältnis dazu. Er hatte eine große Familie zu er-
48Ü St ainef
nähren^), und so erdrückten ihn dieSorgen schließlich, dem Einfluß seiner Arbeit auf D. Tecchler und die
daß er in Geistesnacht verfiel. Sein Todestag ist unbe- Schule von Rom. Ja, der Glanz seines Ruhmes hat im
kannt '), aber sein Andenken ist lebendig geblieben, und achtzehnten Jahrhundert in allen germanischen Län-
1898 wurde ihm ein würdiges Denkmal gesetzt. Wie dern die größten italienischen Meister überstrahlt. Erst
Stradivari war er vielseitig in seiner Kunst, und es gibt die erhöhten Anforderungen an die Geige und die
kaum ein zu seiner Zeit gebräuchliches Streichinstru- Kraft ihres Tons im neunzehnten Jahrhundert, denen
ment, das er nicht gemacht hätte. Er schlug neue Wege die Stalnergeigen nicht ganz zu entsprechen vermögen,
ein, wenn er sich auch dem Einflüsse der Amatischule brachten es mit sich, daß man jetzt die Cremoneser
nicht entziehen konnte. Doch nahm er, wie schon be- überall bevorzugt. Ihren Sammelwert behalten die
merkt, nur an, was seinen Absichten entgegenkam. Er Stalnergeigen aber für alle Zeit, und so kommt eine
veränderte die Umrisse, die Stärkenverhältnisse des echte Arbeit von ihmnoch seltener im Handel zum
fast
Holzes und die Wölbung, bei der auffällt, daß er die Vorschein als Die schönsten
eine echte Stradivari.
Decke höher als den Boden machte. Seine Geigen er- Stainergeigen befinden sich in englischem Besitz; was
hielten dadurch jene eigentümliche, fast mehr an den in Deutschland noch vorkommt, ist nicht immer
Flöten- als an den Geigenton erinnernde Klangfarbe, zweifellos echt. In echten Arbeiten fanden sich bisher
die noch durch das ganze 18. Jahrhundert das Ent- nur handschriftliche Zettel, so daß es fraglich erscheint,
zücken aller Musiker war. Das individuelle Gepräge ob er jemals gedruckte verwendet hat. Es wäre wün-
aller Arbeiten Stainers fällt sofort in die Augen. Auch schenswert, daß einmal ein Verzeichnis der wirklich
seine kurzen F-Löcher mit ihren kreisrunden Endi- echten Stainergeigen und ihrer Besitzer zusammen-
gungen sind charakteristisch. Daß er manchmal unter gestellt würde. Von größeren Sammlungen seien hier
dem Griffbrett noch ein rundes oder öfters ein stern- nur die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, das
förmiges Schalloch und am Wirbelkasten gerne Löwen- Museum des Pariser Konservatoriums, die staatl. Samm-
köpfchen u. dgl. angebracht hat, sei nur nebenbei er- lung in Berlin, die fürstl. Lobkowitzsche Sammlung
wähnt, da das auch andere unter seinen Zeitgenossen auf Schloß Raudnitz m Böhmen (ein Kontrabaß von
taten. Sein Lack ist sehr schön und kommt dem 1677, Violinen von 1652, 1653, 1657. 1661 und 1667)
italienischen sehr nahe. Wenn er in Venedig »Mate- erwähnt. Eine Viola und drei Violinen, darunter eine,
rialien einkaufte«, sowird der Lack dabei sicher eine die zu Stainers schönsten Arbeiten gehört, besitzt
Hauptrolle gespielt haben, da er gewiß Holz, wie er es Hämmerle in Wien, eine ähnliche Prof. Anzoletti in
brauchte, in seiner Heimat selbst haben konnte '). In Mailand (ein Erbstück seiner aus Bozen stammenden
der Farbe ist der Lack gelbrot gewesen, zeigt aber jetzt Künstlerfamilie), ferner eine Violin» aus dem Jahre
oft einen an Mahagoni erinnernden Ton. Er hatte drei 1675 Dr. A. Heusch in Aachen. Eine Violine von
verschiedene Modelle, ein kleines, ein mittleres und ein 1660 ist in der Kirche am Strahov, eine von 1676 in der
großes. Die technische Vollendung seiner Geigen blieb Prager Kreuzherrenkirche, einen Kontrabaß besitzt der
allen seinen Nachahmern unerreichbar, aber auch er Kirchenchor in Murnau am Staffelsee. Auch einige
dürfte von einem Grundgedanken ausgegangen sein, bayrische und österreichische Klöster dürften noch im
den er als Geheimnis mit ins Grab genommen hat. Man Besitz echter Arbeiten Stainers sein. So glauben das
nennt u. a. Klotz und Alban seine Schüler; sie waren Chorherrenstift Neustift bei Brixen in Tirol zwei
sehr geschickt, aber an den Meister reichten sie nicht Geigen von 1655 und 1661, das Stift St. Florian (O.-Ö.)
heran. Bald nach dem Tode Stainers wurde sein Name eine Violine von 1670 und die Dechantei des Marktes
so berühmt, seine Geigen so gesucht, daß -zahlreiche Obervellach (Kärnten) eine ähnliche ihr eigen zu nennen.
Fälschungen vorkamen, und selbst Klotz soll seinen m Eine sehr schöne Stainergeige, leider ohne Zettel, bc
besten Geigen den Namen Stainers angebracht haben. sitzt ferner Prof. Gust. Holländer in Berlin, eine Viola
In Deutschland und England wurde er von den Geigen- da Gamba von 1667 W. E. Currey und eine Viola
inachern zum alleinigen Vorbild genommen; auch in d'amore das Museum Carolino Augusteum in Salzburg,
Frankreich fälschte man seine Arbeit, wie eine zweifel- ein Violoncello Max Eisenberg in Hamburg, eincTenor-
los französische Geige im Museum des Konser- gamba, die ihrer prachtvollen Arbeit halber, trotz des
vatoriums Brüssel beweist, in der sich der unsinnige,
in gedruckten (statt geschriebenen) Zettels für echt gelten
gedruckte Zettel befindet: »Jacobus Staainer Films, in kann, Fritz Wildhagen in Haiensee b. Berlin, eine
absam prope omni pontum 1558«. Selbst in Italien Bratsche Rechnungsrat Friedrich in Posen. Eine in
wurde sein Modell nachgeahmt, ganz abgesehen von allen Teilen im ursprünglichen Zustand erhaltene Vio-
line erbte das Kloster Niedermünster in Regensburg
^) Er hatte acht Töchter und einen Sohn Jakob, der von dem Kirchenkomponisten HuUer. Stainers Leben
starb, ehe er ein Jahr alt wurde. wurde wiederholt zum Gegenstand novellistischer Ar-
beiten gemacht^); eine wirklich wertvolle Biographie
') Der im Jahre 1842 von Seb. Ruf errichtete Grabstein schrieb der verdienstvolle Kaplan des Irrenhauses in
fingiertenur ein wahrscheinliches Datum »Freitag nach
:
Nach ihm sind nur
Hall Seb. Ruf (geb. 1802, f 1877).
Aegidi vor Sunnenaufgang«. noch zwei Funde von dem Archivbeamten Klaar ge-
^) Es wird erzählt, daß er sich tagelang in Wäldern auf-
gehalten habe, um die Stämme abzuklopfen und auszu- ') Z.B. von J. Schuler (abgedruckt in Schulers Werken,
suchen, die er zum Geigenbau brauchen konnte. Weniger Innsbruck 1861 bei Wagner) und in »Jakob Stainer, Der
glaubwürdig ist die Erzählung, daß er in Italien das Holz Geigenmacher von Absam in Geschichte und Dichtung«,
eines abgebrochenen Altars gekauft und 7 Geigen daraus (wo auch Herm. v. Gilms Gedicht »J. Stainer« Aufnahme
gemacht habe, die er den 7 Kurfürsten zum Geschenk fand), ferner H. Jäger: »Der Geiger von Absam oder der
machte, die dann unter dem Namen Kurfürstengeigen als klingende Baum«, abgedr. in »Des Knaben Lust und
seine besten Arbeiten gegolten haben sollen. Lehre«, Glogau bei Fleming usw.
2i
. /
macht worden, die uns einen genaueren Einblick in Stamm, F. E. — Estebrügge, Hamburg. 1884.
Stainers Schicksale gestatten. Vgl. Prof. Dr. F. Lent-
1895
ners »Jakob Stainers Lebenslauf im Lichte archivali-
scher Forschung«. Ein Musiker und Färbermeister, der sich als leiden-
schaftlicher Geigenfreund frühzeitig dem Geigenbau
Geigenzettel : Abb. 667, 721
zuwendete. Da er sich die Druckstöcke für seine
Färberei stets selbst geschnitten hatte, brachte er eine
Stainer, Karl.-? 1735
gewisse Handfertigkeit mit, als er die ersten Versuche
P. de Wit veröffentlicht einen Reparaturzettel eines machte. Durch eifriges Studium erlangte er dann eine
sonst nicht bekannten (vielleicht in Italien tätigen) recht anerkennenswerte Geschicklichkeit, und solange
Carlo Stainer : Rivisto e ristaurato da me / Carlo er in Estebrügge blieb, hat er sehr viele recht sauber
Stainer. A. 1735 (gedruckt). durchgeführte Geigen gebaut, an denen alles seine
eigene Arbeit war, bis auf die Schnecken, die er von
Stainer, Marcus. — Absam, Kufstein, Laufen Sauke in Hamburg kaufte. Als er sein Ladengeschäft in
Hamburg eröffnet hatte, fehlte ihm die Muße zu
a. Traun. Geb. um 1619, f nach 1680 eigenem Schaffen er bezog Geigen von den bekannten
;
Jakob Stainer hatte zwei ältere Brüder, Paul und Fabriken, die er dann nur überarbeitete und durch
Marcus. Paul wurde Tischler, Marcus war vielleicht ein Ausschachteln zum guten Teil verdarb. Er war auch
Schüler desselben Meisters, bei dem Jakob St. lernte. vielfach als Reparateur tätig.
Er ließ sich zuerst in Kufstein als bürgerlicher Lauten- Geigenzettel : Reparirt / von F. E. Stamm / in Ham-
und Geigenmacher nieder, wo er im Jahre 1647 schon burg / 895 (gedruckt).
1
— Reparirt / von / F. E. Stamm
und 659 noch ansässig war. Dann zog er nach Ober-
1 Estebrügge. / 1884 (gedruckt).
österreich, wo er in dem Marktflecken Laufen seine
Werkstatt aufschlug. Sein Leben scheint ohne be-
Stampfer, Sebastian. — Wien. Geb. 1792,
merkenswerte Ereignisse verflossen zu sein m Archi- März 1822
t 23.
;
Innsbruck. Eine Tenorgamba, die jetzt einen ge- Man weiß von ihm nur, daß er 168! und 1683 Schüler
schriebenen unechten Zettel von Jacobus Stainer trägt, von Nie. Amati war und aus Venedig stamn^te.
früher aber, nach Piegendorfers Bericht, einen echten
von Marcus Stainer mit der Jahreszahl 1665 aufwies,
Starck, Johann. — Brück (?). 1 723
besitzt Fritz Wildhagen in Haiensee. Sie zeichnet Eine zierliche Geige mit rötlichem, durchsichtigem
sich durch schöne Arbeit, gelbbraunen Lack, Ro- Lack und hübsch gearbeiteter Schnecke, von mittlerer
sette und prachtvolles Löwenköpfchen am Wirbel- Wölbung und mit erhabenen Rändern trägt einen Zettel
kasten aus. mit dem Namen »Johann Starck aus Prug«. Es könnte
auch Prag gelesen werden. In Prag ist aber kein Geigen-
Geigenzettel: Marcus Stainer Burger u. / Geigen-
macher dieses Namens nachzuweisen. Brück liegt bei
macher anno 659 (gedruckt).
in Kuefstein / Marcus 1
— Wildstein in Böhmen, 6 Kilometer von Markneu-
Stainer / bürgerl. Lautten- und / Geigenmacher in
kirchen entfernt, und war der Wohnsitz mehrerer
Kufstein / in TyroU 647 (gedruckt). 1
Geigenmacherfamilien, die später in Markneukirchen
vorkommen. Sollte aber wirklich Prag gelesen werden
St aininger s. Steininger müssen, dann war Starck vielleicht ein Markneu-
kirchener, der, wie manche andere, den Ursprungsort
Stamer, J.
— Heilbronn. 1884 seiner Arbeiten verschleierte.
und manche holm (Nr. 29). Als die Gitarre mehr und mehr aus der
gelesen, lesen ».'\nderl Statlle«, was jedoch
falsch zu sein scheint.
Mode kam, zum Teil auch durch die von Ant. Kiendl
verbesserte Zither verdrängt wurde, begann Stauffer
Stauber. Anton. — Köln. Geb. 24. Juli 1850 sich mehr auf den Bau von Streichinstrumenten zu ver-
Einer der besten deutschen Meister seiner Zeit in J. Anton St. vorübergehend in Kaschau in Ungarn auf-
Franken, von dem noch hübsche Lauten und Geigen hielt"). Besonders schön sind immer seine Schnecken,
allerArt vorkommen. Zwei hübsche Lauten von ihm die »wie gegossen« erscheinen. Sein Lack ist gelb,
(eine aus derSammlung Snoeck) sind in der Berliner
ehemal. Kgl. Sammlung (Nr. 704). Der eine Vorname ^) Wie Kalender für 1821, den Stauffer als Ein-
ein
kommt auf Zetteln auch Winceslaus und der Familien- schreibebuch benutzte (jetzt im Besitz von W.Th. Jaura),
name Stautinger geschrieben vor. Eine Geige von 1774 ausweist. Als Käufer erscheint hier der seinerzeit berühmte
und eine Viola aus dem gleichen Jahre von ihm besitzt Prof. Schimansky.
C. Stoeber in Würzburg. Auch einige gute Violoncelli -) Vermutlich leitete der Sohn die Kaschauer Werk-
von ihm sind mir bekannt geworden. statt,während der Vater in Wien weiter arbeitete. Dafür
Geigenzettel: Mathaeus Wenceslaus / Staudinger me spricht auch eine von 1841 datierte Stradivarikopie, die er
fecit / Wirceburgi 1757 (gedruckt) und Abb. 724. zusammen mit dem Klaviermacher Fr. Wolff herstellte.
Stautinger — Steger 483
seltener rotbraun, aber glasig und hart. Trotz ihrer vielen Steffanini (Stephanini), Carlo. — Mantua.
guten Eigenschaften fehlt seinen Geigen das, was sie erst
1764. 1790
zum echten Kunstwerk erheben würde. Sie lassen
daher den Kenner kalt, und das erklärt auch, warum Ein Lauten- und Mandolinenmacher, der große Sorg-
Stauffer von seinen Berufsgenossen lange nicht für voll falt auf die äußere Ausstattung seiner Arbeiten legte.
angesehen wurde. Der Ton seiner Geigen ist kräftig, Eine Mandoline von ihm besitzt die staatl. Sammlung in
aber ohne Schmelz. Er selbst fühlte recht gut, daß seine Berlin (Nr. 743), eine Pandurina die Crosby-Brown-
Streichinstrumente seinen Gitarren nicht gleichkamen. Sammlung in New York (Nr. 2229). Gustav Hering in
Er war daher unablässig bemüht, Verbesserungen zu München besaß eine Mandoline von ihm mit kürbis-
erfinden, von denen sich freilich keine bewährt hat; förmigem Körper, kurzem Hals und zwölf Wirbeln
einerseits wollte er den Ton veredeln, anderseits die vom Jahre 1785, 53 cm lang.
Widerstandsfähigkeit erhöhen. So baute er Geigen mit Geigenzettel Carlo Steffanini
: / fece in Mantova L'anno
zweifachem Boden, damit der Ton nicht durch das An- 1785 (gedruckt).
liegen der Hand oder des Körpers gedämpft werde, oder
er belegte die Zargen innen statt der Bereifung ganz Steffens, E. — Magdeburg. 1878
mit Ahorn. Im Jahre 1832 baute er Violinen von einem Nach einer ungeschickt gemachten Geige von häßlichem
schmalen, aber sehr langen Modell, aber auch dadurch Modell, kümmerlichen F-Löchern, magerem Spiritus-
erreichte er die erhoffte Tonveredlung nicht. Bei
lack und steiler Schnecke zu urteilen, war er sicherlich
zu dünn ausgearbeiteten Decken suchte er den Ton kein gelernter Geigenmacher.
dadurch zu verbessern, daß er im Innern von einem
Geigenzettel : E. Steffens / Instrumentenmacher /
Klotz zum andern einen runden Holzstab einfügte,
Magdeburg. 1878 (gedruckt).
öfters auch eine Stahlstange (wie bei den Kontra-
gitarren). Das Beispiel von Chanot veranlaßte ihn,
Geigen ohne Ecken zu bauen, wobei er den Saiten-
Stegemann, Ernest. — Berlin. 1920
Berlin in derstaatl. Sammlung (Nr. 906). Man sieht, daß Holz hergestellt ist.
im Schulhof No. 448 (gedruckt). Nach dem Modell / — Die Familie Steger (Stegher) war in Schwaben ziemlich
des Luigi Legnani 1565 / Johann Georg Staufer / Anno verbreitet, ein Georg St. »Dürlauinganus« studierte im
838 Wien N^ 480 (gedruckt). (In der Mitte eine Lyra Jahre 1625 in Dillingen.
mit Blumen, an der Seite ein Siegel mit dem öster-
reichischen Adler) und Abb. 682, 735. Steger, N.Franz. — Ofen (Budapest). 1796
Seine Arbeiten erinnern in mancher Beziehung an
Stautinger s. Staudinger Leeb. Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1796 befindet
Stecher, Josef. — Salzburg. Geb. in Salzburg sich im Math. -Dom zu Budapest (Ofen).
Eine Laute in W. Heyers Musikhistorischem Museum hagen (Korpus 68 cm, ganze Länge 192 cm), sowie in
in Köln trägt den fast ganz unleserlich gewordenen ge- einer Mandola in Berlin (ehem. Kgl. Sammlung Nr. 73 ) 1
lauthe / renoviret. (Siehe Jonas Stehelin. S. 484.) in Kleeblattform aus dem Deckenholz.
31*
-
Er war aus Füssen eingewandert, erwarb nach dem im In Bernstadt in Sachsen kommt jedoch zwischen 1750
Straßburger Stadtarchiv aufbewahrten Bürgerbuch bis 1760 der Name gar nicht vor, und in Bernstadt in
(III. 378) am
Januar 1582 das Straßburger Bürger-
3.
Schlesien ist um die genannte Zeit nur ein Erbmüller
recht und mußte, da die Lautenmacher dort keine eigene Johann Christian Stein, aber kein Lautenmacher nach-
Zunft hatten, sich der Zimmerleutezunft anschließen. zuweisen. Welcher Ort kann also mit Berlstaedt allen-
falls noch gemeint sein?
Er scheint sich in Straßburg verheiratet zu haben, doch
da das Kirchenbuch für
läßt sich das nicht feststellen,
die in Betracht kommenden Jahre bei den Heiraten eine
Sftinbrinck, Joh. Andr. Ant. — Hamburg.
Lücke aufweist. Man weiß daher nur, daß die Frau den 1792
Namen Ursula führte. In den Taufbüchern der Neuen Ein Instrumentenmacher, der am 27. April 1792
—
Kirche sind in den Jahren 1594 1602 fünf Kinder von Bürger wurde.
ihm eingetragen, und noch heute kommt der Name
Stehelin im Elsaß vor. Die Zunftbücher können auch Steiner, Johannes Anton. — (Mark-)Neu-
keinen näheren Aufschluß über ihn geben, da die kirchen? 1760. 1773
ältesten erhaltenen erst viel später beginnen. Arbeiten
Sehr gewöhnliche Vogtländer Arbeit und unschönes
von ihm kommen noch mehrfach vor und beweisen, daß
Modell; trotzdem wird auf den Zetteln Cremona als
er ein sehr tüchtiger Meister war. Eine gute Knickhals-
Ursprungsort fingiert.
laute aus 1 7 Elfenbeinspänen vom Jahre 1594 besitzt
FritzWildhagen in Haiensee b. Berlin, eine andere aus Geigenzettel: Johannes Anton Steiner / Musikus-In-
Ebenholz und Elfenbein befindet sich im Kölner strumentalis / Caresp. Cremona 760 (geschrieben).
1
gart und hat damals vermutlich seine Werkstatt auf- Verwandten Jakob Stainers vermuten, wahrscheinlich
gegeben, um nach Füssen zurückzukehren. gehört er aber zu derselben Familie wie Johann Georg
Auf seinen Zetteln nennt er sich Geigenmacher, doch Steiner, Johann Joseph. — (Mark-)Neu-
scheint er nur als Reparateur tätig gewesen zu sein. kirchen? 1774. 1792 '
Geigenzettel : J. Stehle / Geigenmacher / Odessa. 1 870 / Wahrscheinlich ein Sohn von Johannes Anton St. Seine
(gedruckt). Arbeit ist ebenso wertlos. Er gibt Mittenwald oder. —
Stelner — Stelninger 485
November
Schlosse Lengberg, t daselbst 18.
Steinheibl (Steinhäubl), Georg (Jörg). —
1908
und er-
Füssen. 1606. 1612
Er war der Sohn des Tischlermeisters Jos. St.
lernte zunächst das Tischlerhandwerk bei seinem Vater, Er dürfte von dem nördlich bei Lechbruck liegenden
ging aber bald zur Geigenmacherei über. Da er haupt- Hofe Steinhäubl nach Füssen gekommen sein. Er war
sächlich auf schöne Form und sorgfältige Arbeit Wert Bürger und muß in besonderem Ansehen gestanden
legte,hätte er es darin vielleicht zu etwas bringen haben, da er im Jahre 1612 »Fürgesetzter« (Älter-
können. Da glaubte er plötzlich den Beruf eines Malers mann) der Lautenmacherzunft war.
zu spüren und ging nach München, wo' er mit
in sich
Unterbrechung sieben Jahre lang die Kunstakademie Steininger, Franz Xaver (Fran^ois). — Darm-
besuchte. In der Zwischenzeit (1888) arbeitete er in
stadt, Frankfurt a. M., Paris, St. Petersburg.
Mittenwald als Geigenmacher und machte immer wieder
Geigen und Zithern. Eine recht gute Zither von ihm be- Geb. in Mainz 3. Juni 1778, f um 1850
saß Prof. Fr. v. Defregger. Steiner war jedoch weder Sohn und Schüler von Jakob Vater von
St. Als sein
mit seinen Erfolgen als Geigenmacher noch als Maler Frankfurt nach Aschaffenburg berufen wurde, ging er
zufrieden, und so tauchte er plötzlich wieder in seiner auf die Wanderschaft, arbeitete hauptsächlich in Linz
Heimat auf und arbeitete auf dem Felde mit Haue und und Wien und kam vermutlich bis nach Paris. Im Jahre
Spaten und erklärte, sein eigentlicher Beruf sei doch nur 1800 war er wieder in .^Echaffenburg und erhielt einen
die richtige Bauernarbeit. Lange hielt er es aber nicht nach Darmstadt. Dort
Ruf als Hofgeigenmacher
aus, er ging wieder nach München, wo ihm zuletzt
es
scheint er jedoch keine ausreichende Beschäftigung
so schlecht ging, daß er in seiner Heimat die Stelle gefunden zu haben, denn schon 1801 siedelte er nach
Kirchenmeßners annahm. Er verlegte sich nun-
eines Frankfurt über, wo er seine Lehrzeit zugebracht hatte
mehr auf das Erfinden. Erst wollte er die alte Fresko- Geigenmacher sehr nötig war. Er fand bald
und wo ein
maltechnik wieder erfinden und dann den alten Cre- einen großen Kundenkreis, und als er sich 1802 um das
moneser Geigenlack. Er verschrieb sich dazu die Be- Bürgerrecht bewarb, konnte er eine Reihe glänzender
standteile,namentlich Kopal, aus allen Weltteilen und Zeugnisse vorlegen. Gegen die Verpflichtung, nur von
tat Wochen- und monatelang nichts anderes als Lack ihm gemachte Gelgen zu verkaufen und die Instru-
sieden. Ganz aufgegeben hat er das Geigenmachen nie, mente der städtischen Kapelle an der Katharinenkirche
wenn auch zeitweise wieder zur Palette griff und
er lebenslänglich unentgeltlich zu unterhalten, wurde ihm
Bildnisse malte, oder zum Hobel. Das Erfindenwollen und seiner geborenen Bemritter aus
Frau, einer
war bei ihm zur Manie geworden, die vielen Ent- Aschaffenburg, Bürgerrecht erteilt. Nun
1803 das
täuschungen untergruben seine Gesundheit, und auch kamen aber schlechte Zeiten und schwere Schicksals-
da wollte er das Heilmittel gegen seine Krankheit selbst schläge für ihn. 1805 starb seine Frau, die Kriegsjahre
erfinden. Er aß mehr und mischte irgendeine
fast nichts
von 1806 an brachten ihn in seinem Erwerb zurück, die
Wurzel in alle seine Speisen. Aber das Kraut gegen den unerschwinglichen Kriegslasten ruinierten ihn vollends,
Tod hat er nicht gefunden. Er war im übrigen ein so daß er sich entschloß, eine Kunstreise zu unterneh-
liebenswürdiger humorvoller Mensch, sang recht men. Er ließ seinen jüngeren Bruder in der Frankfurter
hübsch und hat einige sehr sauber durchgeführte Werkstatt zurück und ging nach St. Petersburg, wo er
Geigen gemacht, bei denen freilich der Ton nicht ganz bald so reichliche Anerkennung und lohnende Arbeit
dem schönen Äußeren entspricht. Der Bruder Jos. fand, daß er seinen Bruder, der ohne ihn nicht leben zu
Steiners besitzt noch sieben oder acht unvollendete können angab, nachkommen ließ. Vorher war er wohl
Geigen von ihm. wieder in Paris auch In London scheint er sich aufge-
;
stunden sehr fleißig mit dem Geigenbau beschäftigt aus Bensheim und blieb jetzt mit kurzen Unter-
brechungen bis 1835 in Frankfurt nur von 1827—1828
und es darin zu anerkennenswerter Geschicklichkeit
;
furt a. M., Aschaffenburg. 1775. 1818 Sinne als Urheber der endgültigen Form der Resonanz-
Er scheint aus der Gegend von Füssen zu stammen und körper der Streichinstrumente.« —
Es läßt sich nicht
war möglicherweise der Sohn eines gleichnamigen leugnen, daß unter den neueren Versuchen, das Geigen-
Vaters.Nach 775 kam er vermutlich aus Passau nach
1
machen zu reformieren.die Stelzners die interessantesten
Mainz, wo er der Schwiegersohn des Geigenmachers sind, weil er immerhin zu nicht zu unterschätzenden
Nikolaus Döpfer wurde und den Titel eines kurfürstl. Resultaten gelangt ist. Sein Bestreben war darauf ge-
mainzischen Hofgeigenmachers erhielt. 1790 war Um Energie der im Geigenkörper schwingenden
richtet, die
er in Frankfurt a. M. und
gegen 1800,
ansässig siedelte Luftmoleküle zu erhöhen, was ihn zu einer Änderung
einem ehrenvollen Rufe Folge leistend, nach Aschaffen- der Umrißlinien der Geigen veranlaßte. Er führte die
burg über, wo er noch 1818 lebte. Seine Frau Katharine Umrißlinien und Wölbungen zurück auf die Kegel-
starb nach den Matrikeln der Agathe-Pfarrei am schnitte der Ellipse und Parabel und die Flächen, die
24. Juni 1809, hat ihn also nicht überlebt, wie mehrfach sich ergeben, wenn man diese Kurven sich um ihre
behauptet wurde. Über Steininger selbst ist in den Achsen gedreht denkt. Künstler wie Ysaye, Wilhelm],
Matrikeln nichts zu finden. Er hinterließ zwei Söhne, Massenet und viele andere haben über die Stelzner-
die gleichfalls Geigenmacher waren. Eine ''^ -Geige von Instrumente glänzende Zeugnisse ausgestellt. Eine
ihm besitzt Edward Speyer in England. — Wenn glückliche Schöpfung Dr. Stelzners ist jedenfalls die
Valdrighi 705 liest, so scheint er eine Geige von 795
1 1
Violotta, eine Armgeige von der Länge (42 cm Korpus-
gesehen zu haben. Eine Viola d'amore aus dem Jahre länge) und Mensur einer mittelgroßen Bratsche mit vier
1777 befmdet sich aus der Sammlung Snoeck in Berlin. Saiten in Quinten gestimmt, eine Oktave tiefer stehend
als die Violine und in einem neuen G-Schlüssel, dem
Geigenzettel : Abb. 752.
umgekehrten Violinschlüssel notiert. In der bisherigen
Steininger, J.
— Prag, St. Petersburg- Geb, Besetzung des Streichquartetts sind die vier ver-
schiedenen Stimmen nur durch drei verschiedene Ton-
um 1785. tum 1835
werkzeuge vertreten. Die Violotta füllt nach Tonum-
Jüngerer Sohn von Jakob St. Schüler seines Vaters und fang und Klangfarbe diese bereits von Händel, Gretry,
Bruders, dem er nach Petersburg folgte, wo er auch Spohr und anderen empfundene Lücke zwischen Viola
starb,nachdem er angeblich um 1810 in Prag tätig war. und Cello aus und ist Repräsentant der Tenorstimme.
Er blieb dann zeitlebens der Gehilfe seines Bruders und Auch ein Cellone hat Dr. Stelzner erfunden, eine Knie-
ist nicht mehr selbständig aufgetreten. In seiner letzten geige, kaum merklich größer (nur 2 cm länger im
Zeit war er fast ausschließlich Reparateur. Die wenigen Korpus) als das Violoncell, mit vier Saiten in Quinten,
Geigen, die er (namentlich in Prag) gemacht hat, sind und zwar eine Oktave tiefer als die Violotta, also zwei
sehr schön,wenn man von den Schnecken absieht. Das Oktaven tiefer als die Violine gestimmt und im Baß-
Modell ist breit, die F-Löcher nach Stradivari, die schlüssel notiert, wie die Töne klingen. Die Streich-
Ecken schmal und elegant. Der Lack ist dunkelrot- instrumentenfamilie sollte also nach Dr. Stelzner außer
braun. dem Kontrabaß, dem mächtigen, unersetzbaren Funda-
Steininger, Martin. — Aschaffenburg, St.
ment des Orchesters, bestehen aus drei G-Geigen, der
Violine, der Violotta und dem Cellone, je um eine
Petersburg. Geb. um 1780. Lebte noch um Oktave in der Stimmung verschieden und den da-
zwischen stehenden, bisherigen zwei C-Geigen, der
1830
Viola und dem Violoncell. Es gibt bereits eine kleine
Wahrscheinlich der ältere Sohn von Jak. St. Er arbeitete
Literatur für »Stelzner- Instrumente«. Unter anderen
bis 1809 in Aschaffenburg und ging dann nach Rußland,
schrieb A. E. Gerspacher ein Streichquartett für Vio-
wo er, wie sein Bruder Franz, es zu großem Ansehen line, Viola, Violotta und Cello; Felix Draeseke ein
brachte.
Streichquintett mit Violotta, und Arnold Krug, Fd.
Geigenzettel ; Abb. 749. Behm, Otto Kaletzsch und andere Streichsextette mit
Stembersky — Stjepusin
487
Violotta und Cellone. Im Orchester verwendete zuerst Stenzel, Carl Albin, geb. 9. November 1858,
Max Schillings die Violotta, und zwar als Soloinstru-
ment in seiner vielerorts aufgeführten Oper »Der und sein Bruder Carl August Stenzel, geb.
Pfeifertag«, und in zwei Opernwerken Stelzners, dem im
24. September 1860, arbeiten in Markneu-
Dresdner Hoftheater 1902 zuerst aufgeführten »Rübe-
dem Musikdrama »Swatowits Ende«, das
zahl« sowie in kirchen als Geigenmacher
seine Erstaufführung 1903 im Hoftheater zu Kassel
erlebte, sind vom Verfasser die Violotta und das Stephaninus, Carolus s. Steffanini
Cellone
durchgehends
pflichtet« mit
als »gleichberechtigt und
den übrigen Streichinstrumenten notiert
gleichbe-
Stephannis, gen. Nepos. — Cremona. 1507
Ein von Valdnghi (3066) erwähnter Cremoneser
und in mehrfacher Besetzung erfolgreich zur Ver-
wendung gelangt.
Lautenmacher aus der vorklassischen Zeit.
ermitteln.
zuerst in Topeka (Kansas) selbständig
und siedelte 1909
nach Chicago über. Er baut nach einem eigenen, an
Stevens, Pierre- Joseph. Nivelles (Belgien).
Stradivan erinnernden Modell, verwendet einen gold-
braunen Lack und geschriebene Zettel. Der Ton seiner 1738
Geigen wird von Fachleuten ebenso gelobt als die
Seine Violinen zeichnen sich namentlich durch gutes
Arbeit.
Holz aus und haben eine kleine Schnecke. (Snoeck las
Stenkjöndalen, Knut Ellefsen. — Bo. 1897.
den Namen irrtümlich Steveny.)
1
; .
ihm besitzt das dänische Volksmuseum in Kopenhagen. Ladenschild *Au concert de clgognes« und wohnte bei
der Rabenbrücke. Er nannte sich »facteur d'Instru-
Storch, Georg. — Danzlg. Anfang des 18. Jahrh. ments de musique« und veröffentlichte 1784 ein Preis-
P. de WIt veröffentlicht seinen von dem die Zettel, verzeichnis, das jetzt als ein wertvolles Dokument für
obere Hälfte zu fehlen scheint. Arbeiten von Ihm kenne die damaligen Preise der Musikinstrumente gelten darf.
ich nicht. Er wurde 1 766 Zunft aufgenommen und gehörte
in die
ihr bis 1785 an. Sein Zettel Ist dem von Georg Dietrich
Geigenzettel : Georgen Storch zu Dantzigk (gedruckt).
St., dessen Vater oder Bruder er gewesen sein dürfte,
Storch, Gregor s. Karg ähnlich.
Gelgenzettel: Ignaz Storch in / Wolfersdorf 1868 (ge- wurde er in die Zunft aufgenommen und war ein ge-
schrieben). schickter Lautenmacher.
490 Stori no Stoß
kennt. Er pflegte noch die Überlieferungen seiner be- in St. Polten 1815 (gedruckt).
deutenderen Vorgänger, hat aber sicher dadurch mit
dazu beigetragen, daß das »Geheimnis des Lacks* ver- Stoß, Franz. — Klosterneuburg. 1826
loren gehen konnte, daß er nach einem neuen Lack Er scheint nur kurze Zeit Klosterneuburg gelebt zu
in
suchte und den rotbraunen Lack der Neapolitaner vor- haben. Sein Verwandtschaftsverhältnis zu den übrigen
zugsweise anwendete und schließlich die Lackierung so Mitgliedern der Familie seines Namens konnte ich noch
vernachlässigte, daß seine letzten Arbeiten weniger nicht feststellen. Vielleicht war er ein Sohn von Martin
Wert haben. Dabei fällt auf, daß er den Boden oft heller Stoß in Wien, dem er in seiner Arbeit sehr nahe steht;
lackierte als die Decke. Auch legte er nur auf den Ton- nur der gelbbraune Lack läßt zu wünschen übrig. Eine
wert des Holzes Gewicht und achtete die Schönheit der gute Viola von ihm befindet sich in der Sammlung von
>'Flammen« usw. oft gering. Er scheint außerdem Pater Haas in Herzogenburg.
vielerlei Versuche angestellt zu haben daher ist er in ;
Geigenzettel: Franz Stoß / Klosterneuburg 1826 (ge-
der Arbeit wie in der Wahl des Holzes sehr ungleich, druckt).
und die F-Löcher brachte er mitunter an den sonder-
barsten Stellen an. Seine Schnecken sind kraftvoll in Stoß, Franz Antoni. — Füssen a. L. Geb. in
der Linie, aber nicht sonderlich elegant, die Einlagen
oft geradezu roh behandelt. Seine besten Arbeiten
Füssen am 6. Mal 1737, f 3. Februar 1814
zeigen ein großes, an Guarneri erinnerndes Modell, er Sohn des Ant. St. und der Regina Lutz. Er hei-
Jos.
sehr gut. Er war recht fleißig und wohnte in der Via hard Anton, geb. 10. März 1784. Er war eingeschickter,
Coltellai Nr. 3 beim Dominicusplatz. Eine schöne fleißiger Meister, der im Hause Nr. 30 wohnte, wahr-
Violine von ihm besitzt Theodor Hämmerle in Wien, scheinlich Arbeiten gekannt und selbst
Italienische
eine Viola von 1776 Kammervirtuose A. Spitzner in Versuche gemacht hat. Daher wendet er auch
allerlei
Dresden, eine Viola von 1786 A. Botzenhardt in verschiedene Modelle an, deren Umrisse übrigens
München, zwei schöne Violinen A. Wecker in Heil- schlanker als bei den anderen Füssener Geigenmachern
bronn, eine ebensolche Karel Azynman in s'Hertogen- sind auch bevorzugte er eine flachere Wölbung. Das
;
bosch. —
Außer seinen Zetteln gebrauchte er auch Holz läßt er stark und erzielt einen weichen Ton. Nur
manchmal die Brandmarke L S. der Lack ist nicht einwandfrei. Er verwendete ver-
schiedene, auch geschriebene Zettel.
Geigenzettel: Laurentius Storioni restauravit / Cre-
monae 1770 (gedruckt). —
Laurentius Storioni Cre- Geigenzettel : Franz Antoni Stoss / in Füessen am
monensis / fecit Anno 17.. (gedruckt) Abb. 702. Türoll / 1801 (gedruckt) und Abb. 727 ')•
^) Aus dem Musikhistorischen Museum des Herrn
Stoß, Alois s. Joseph Alois Stoß Fr. Nicolas Manskopf in Frankfurt a. M.
Stoß, Franz Urbin — Stoß, Magnus Stephan 491
Stoß, Franz Urban. — Füssen. Geb. 25. Mai Stoß, Joseph Alois. — Füssen. Geb. 5. Nov.
Seit er in Prag ansässig war, arbeitete er 1816 in der Stoß, Magnus (Mang) Stephan. — Füssen.
Altstadt, Dominik, ul.- (jetzt Husovä tf.-) Nr. 227, im
Geb. 11. Dezember 1748. 1820
Jahre 1824 Nr. 229, 1826 in Nr. 230, von 1827-1831
wieder in Nr. 227, von 1831—1846 wieder Nr. 230, Sohn und Schüler von Joseph Anton St., doch scheint
1847 in der Mala Karlova ul. Nr. 147 und zuletzt er auch in Mitten wald als Geselle gearbeitet zu haben.
wieder Husova ti\ Nr. 352. Seine Frau hieß Theresia Er wohnte im Hause Nr. 25 und war seit 1777 mit
(geb. 790) und starb fünf Tage später wie er, gleich-
1
Viktoria Claas (Trauzeugen Thomas Claas und Anton
:
falls an der Cholera. Er war in den Jahren 1836 1842 — Geisenhof), seit 782 mit Maria Anna Fichtl verheiratet.
1
beeideter Sachverständiger und war einer der schwäch- Er hatte sieben Söhne, aus der ersten Ehe: Johann
sten Vertreter der Prager Schule, wenn er auch sehr Martin, geb. 12. Sept. 1778, Joseph Anton, geb. 10. Okt.
gute Gitarren machte, die von tadelloser Arbeit sind. 1779, und Johann Kaspar, geb. 3. Jan. 1781 aus der ;
Eine solche mit prächtigem, orangegelbem Lack besitzt 2. Ehe: Johann Bapt., geb. 18. Febr. 1784, Joseph
das böhmische Landesmuseum in Prag, eine andere die Alois, geb. 5. April 1787, Magnus Benedikt, geb.
Gesellschaft der Musikfreunde In Wien, eine Violine 11. Nov. 1794, und Simon Anton, geb. Mai 1799. 1 1 .
von 1845 die Teinkirche in Prag. Er scheint in Mittenwald seine letzte Ausbildung
Gelgenzettel: Johann Stoß / Gelgen- und Guitarren- erhalten zu haben, wofür sowohl der Umstand
macher '
Altstadt Dominikanergasse No 227 Prag (ge- spricht, daß seine Geigen nach Joseph Klotz ge-
druckt) und Abb. 728, 751, 758. macht sind, als auch, daß seine Frau wahrschein-
lich eine Mittenwalderin war. Er bevorzugte eine
Stoß, Joseph. — Günzburg. 1718 flache Wölbung.
Ist mir nur durch den von P. de Wit veröffentlichten Geigenzettel Mang. Stephanus Stoss / Geigenmacher
:
Zettel dem Namen nach bekannt geworden. In Günz- in Füssen 1792 (gedruckt). —
Stäffan Stoss Geigen-
burg konnte ich nichts über dieses Mitglied der macher / in Fuessen anno 1810 (geschrieben).
Füssener Familie erfahren.
Geigenzettel: Joseph Stoß landen vnd geig. Macher Söhne Bernhard,
Im Jahre 1774 werden als seine
,
')
In / Günzsburg äo 1718 (geschrieben).
geb 1752, Stephan, geb. 1753, und E;ustach, geb. 1756,
^) Im Füssener Umlageregister für 1741 wird der Sohn genannt. Die Geburtsdaten stimmen hier nicht mit den
kurzweg »Franz« genannt. Kirchenbüchern überein.
1
Stoß, Martin (Johann Martin). — Wien. Geb. Wien und wohnte wie Martin St. bei St. Ulrich Nr. 4.
1778
Seine Werkstatt hatte er in der Grünangergasse. Am
12. Sept. in Füssen, f 9. August 1838 21. Oktober 1813 legte er den Bürgereid ab. (Im
Sohn von Magnus Stoß in Füssen. Er Heß sich früh- Bürgerbuch wird der Vorname irrtümlich Peter ge-
zeitig in Wien nieder und war mit Anna Dangl aus schrieben, er selbst nannte sich stets kurzweg Bernhard
Wien (geb. 1781, f 1854) verheiratet. Er wohnte bei St.) Er ist seinem Vetter Martin in der Arbeit voll-
St. Ulrich Nr. 4 und hatte zuerst seine Werkstatt in kommen ebenbürtig, wenn er ihn auch in seinen Violon-
Lerchenfeld. Dort wurde er im Jahre 1809 von den celli nicht völlig erreicht. Seine Geigen haben ein
Franzosen völlig ausgeplündert, und er selbst erzählte schönes Stradivarimodell und einen prächtigen gelben
noch oft, daß man ihm selbst die schwarze Halsbinde oder roten Lack. Sie sind ungemein sorgfältig gemacht
weggenommen hatte. Im Jahre 1810 zog er dann in die und sicher denen aus Geissenhofs bester Zeit gleich-
obere Bräunergasse Nr. 209 Habsburger Gasse 4)
1 (jetzt wertig. Charakteristisch für ihn ist, daß er zu seinen
in das Liharziksche Haus. Am 25. Juli
181 legte er den 1 Decken immer Holz verwendet. Seine
breitjähriges
Bürgereid ab. Er gilt als einer der besten Wiener Gei- Geigen werden jetzt gut bezahlt. Eine schöne Vio-
genmacher, und im Bau von Violoncelli wurde er kaum line von 1835 besitzt Val. Walter in Grulich i. B. Eine
von einem deutschen Meister übertroffen. Er wählte Violine mit gitarrenähnlichem Körper (vom Jahre 1821)
sein Modell nach Stradivari, machte die Ränder sehr ist im Museum der Gesellschaft der Musikfreunde in
1873
celli haben fast immer sehr schönes breitgeflammtes Auch einer von den über Stradivari hinaus-
vielen, die
Ahomholz, die Böden sind meistens aus einem Stück. wollten und zwecklose Erfindungen machten. Er kon-
Für die Decke nahm er gern Fichtenholz mit sog. struierte Geigen nach einem »neuen Prinzip«, die von
Vogeltritten. Er verkaufte seine Violoncelli durch- dem Wiener Geigenfabrikanten Zach nach den An-
schnitdich für 60 fl. C. M., heute s'nd sie nur noch um gaben des Fürsten hergestellt wurden. Der Grund-
schweres Geld zu hab n. Seine Geigen und Violen gedanke der Konstruktion beruhte darauf, daß der
reichen zwar an seine Violoncelli nicht heran, da sie wesentlich vergrößerte Schallkörper der Geige mög-
meistens zu massiv sind, aber sie sind doch immer die lichst der Ellipse genähert wird. Die beiden Hälften des
Werke eines Meisters und werden auch stets als solche Instruments rechts und links neben den Saiten sind
bewertet. Er befaßte sich viel mit Versuchen, den Stimm- ungleich, wodurch das Ganze verschoben aussieht. Der
stock zu verändern. Um
die Spannung auszugleichen, Ton war stark, aber rauh und schnarrend, und selbst so
wollte er einen Stimmstock erfinden, den man im ausgezeichnete Künstler wie Hellmesberger und Popper
Innern nach Belieben verlängern oder verkürzen konnten den Instrumenten nichts abschmeicheln. Er
könnte. Bei seinen Violoncelli machte er den Hals nannte seine Instrumente: »Violino arpa«, »Violino
immer zum Abschrauben. Er stand in hohem Ansehen, chitarra« usw. Mehrere der von ihm erfundenen
war Hofgeigenmacher und beeideter Schätzmeister. Geigen, die jetzt im Museum des Pariser Konser-
Nach seinem Tode hieß die Firma »Stoß & Hof mann«, vatoriums aufbewahrt werden, waren 1873 in Wien auf
bis Anton Hofmann am 7. Oktober 1844 das Geschäft
1 der Weltausstellung zu sehen.
durch Kauf erwarb.
Geigenzettel Martin Stoß / in der obern Breuner- /
:
Stowasser, Johann. — Budapest. Geb. 1846
Straße No. 209 / in Wien 1817 (gedr.) und Abb. 676, 739,
1 Ein trefflicher, aus Böhmen stammender Blasinstru-
754, 760. mentenmacher, der seit 1867 in Budapest lebt und sich
10. März 1784 in Füssen, f 1. Mai 1854 Stradivari, Antonio. — Cremona. Geb.
Jüngster Sohn des Franz Anton St. und der Juliana zwischen 1640—1650, f 18. oder 19. Dez.
Klotz" Im .Anfang des 19. Jahrhunderts kam er nach
.
1 737 in Cremona
*) Wegen derFeuergefährlichkeit durfte er seinen Lack Schüler von Nicolas Amati. Der Meister aller Meister
nicht im Hause kochen, sondern mußte seinen Herd auf der Geigenmacherei, ein genialer Künstler, der nicht
der »Schmelz« (jetzt Exerzierplatz) aufstellen. Er bediente mehr und noch weniger übertroffen werden
erreicht
sich dabei einer hermetisch verschließbaren Kupfer- konnte. Obwohl er schon zu Lebzeiten in hohem An-
flasche, die W. Th. Jaura noch jetzt als Reliquie auf- sehen stand, sind doch nur spärliche Nachrichten über
bewahrt. sein Leben auf uns gekommen; die wenigen zuver-
-')
Er wird öfters als Sohn von Magnus Steph. St. aus- lässigen Angaben verdankt man hauptsächlich den
gegeben. Dieser aber hatte keinen Sohn namens Bernhard, Forschungen Paolo Lombardinis, Sacchis und Man-
sondern nur einen Bruder, den am 18. August 1746 ge- dellis, der seine Forschungen den Brüdern Hill über-
borenen Magnus Bernhard. ließ. Desto mehr aber erzählen uns seine herrlichen
Stradiivan 493
BS
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TD
494 Stradivari, Antonio
Werke. — Stradivari entstammt emer alten Patrizier- seiner Lehrzeit noch bei Amati geblieben zu sein; ja,
familie, deren Name auch Stradiverdi (Strativerti) ge- man glaubt in einigen Geigen Amatis aus der Zeit vor
schrieben wurde; schon 1127 bekleidete em Otto- 1667 die Hand Stradivaris deutlich zu erkennen^). Da
linus Stradivanus die Würde eines »Senator patriae«; er 1667 heiratete, wird man auch in dieses Jahr seine
den gleichen Titel führte 1 168 Egidius Stradivari; um Selbständigmachung zu setzen haben. Dem entspricht
die Mitte des 14. Jahrhunderts werden zwei Rechts- auch die Tatsache, daß die ältesten Geigen, die seinen
gelehrte Grisandro und Gughelmo Stradivari erwähnt. Namen tragen, zwischen 1668 und 1670 entstanden
Der Name soll übrigens auf »Stratiarus«, d. i. Zollein- sind. Schon seine ersten Arbeiten verraten seine seltene
nehmer, zurückgehen. Antonio war der Sohn des Begabung, aber er steht da noch ganz im Banne der
Alessandro Stradivari (geb. 1602) und der Anna geb. Amatischule. Er war gewiß selbst ein trefflicher Geiger,
Moroni. Seine Geburt ist in den Matrikeln der Stadt und als solcher erkannte er, was den Amatigeigen noch
nicht verzeichnet, und es hegt daher nahe, zu vermuten, fehlte; sobald er darüber klar war, begann er eigene
daß er nicht in Cremona selbst, sondern vielleicht auf Versuche anzustellen, und 30 Jahre lang hat er ver-
einem nahen, der Familie gehörigen Landgute geboren sucht, bis er endlich fand, was er wollte. Man weiß, daß
sei. Nicht einmal auf das Jahr seiner Geburt könnten besaß es gibt aber aus der
er einen fabelhaften Fleiß ;
wir schließen, wenn er nicht in eine seiner Arbeiten Werdezeit seiner Kunst doch nur verhältnismäßig
neben seinen Namen und die JahreszaW 1732 ge- wenig Geigen; er muß also alle, die ihm nicht völlig
schrieben hätte »82 Jahre alt«. Er muß also, wenn diese entsprachen, wieder vernichtet haben. Man teilt sein
Angabe genau war, erst um 1650 geboren sein^). Aus Schaffen in drei Perioden ein die erste setzt man von
;
scheinen lassen. Wenn man das Mittel aus den merk- alumnus« werden ihm zugeschrieben.
würdig schwankenden Altersangaben der Steuerlisten ') Man kennt etwa ein Dutzend solcher reichverzierter
zieht, spricht auch mehr für 1650 als für 1640. Arbeiten von Stradivari.
;
Stradivari, Antonio m
etwa 35,8 cm lang. Die obere Breite beträgt 16,8, von Boden und Decke zusammen, also 30 mm, so daß
zwischen den )( 1,4 und die untere Breite 20,9 cm. Der
1
die Gesamthöhe 60 mm
beträgt. Dieses Maß suchte er
Boden ist in den Backen schwach gehalten. Die dritte jedenfalls immer zu erreichen, denn wenn er die Wöl-
Periode beginnt nach 1695, erreicht ihren Höhepunkt bung etwas flacher nahm, machte er die Zargen um das
1714 und währt bis 1720. Es ist dies die eigentliche Fehlende höher ^). Die Höhen der Oberzargen ver-
Glanzzeit des Meisters; jetzt hat er gefunden, was ihm ringerte er um 2' >_ mm um der Decke
; Riechers meint,
vorgeschwebt hatte. Er ist über seinen Vorarbeiten und eine Spannung zu und dem Halse den nötigen
verleihen
Schöpfung, das charakteristische, in jeder Beziehung es nur tat, um der kleineren Luftkammer ein ent-
vollkommene Stradivarimodell, war jetzt fertig, und sprechend geringeres Volumen zu verschaffen. Dem
von nun an weichen seine .Arbeiten in den Hauptsachen Inneren wandte er die gleiche Sorgfalt zu wie dem
nur wenig voneinander ab. .Ms nach 1 720 die Sicherheit Äußeren, vielleicht sogar noch mehr; es wird daher
der Handetwas nachläßt, will er durch einen neuen auch kein Zufall sein, daß er die Klötze aus leichtem
Versuch seine Arbeiten auf der alten Höhe erhalten, Weidenholz machte. Der Baßbalken ist schwach und
und er schafft das sog. große Stradivarimodell. Es ist hat den .Anforderungen, die zu den Zeiten des Meisters
das die kurze Zeit der Nachblüte, dann aber macht sich an eine Geige gestellt wurden, auf das beste ent-
das Greisenalter doch mehr und mehr fühlbar, er macht sprochen, muß
aber freilich heutzutage durch einen
die Wölbung ohne sichtbaren Grund spitzer, die stärkeren ersetzt werden. Die F- Löcher, deren untere
Geigen klingen weniger klar, selbst der Lack ist nicht Lappen stets ausgestochen erscheinen, sind in ihrem
mehr so schön wie früher und zeigt jetzt vorzugsweise edlen Schwung unübertrefflich; die Hohlkehle ist
eine braune Farbe von mattem Glanz, während er 4 mm vom Rand entfernt und flach. Die Schnecke ist
früher Goldgelb oder Blaßrot in verschiedenen Ab- voll in der Form und nicht mehr so tief ausgestochen
stufungen, aber immer glänzend und feurig, ange- wie in der zweiten Periode. Am Boden befindet sich
wendet hatte. Es gibt allerdings viele, die gerade den oben und unten ein .Ahornstift, der zur Hälfte in die
»letzten* Lack des Meisters zwar nicht für den Einlage gebohrt ist, um den Boden auf die Form zu
schönsten, aber doch für den besten halten. Wenn — heften. Der goldgelbe Grundlack ist mit einem hell-
man die Tätigkeit Stradlvaris überblickt und auch da- roten Lack überzogen und wirkt jetzt etwas bräunlich.
von ausgeht, daß Kunstwerke nicht auf wissenschaft- Er ist von schönstem Feuer, weich und elastisch und
lichem Wege hervorzubringen sind, so muß man doch hat die Eigentümlichkeit, daß er heute noch, wenn man
bezweifeln, daß er zu seinen Ergebnissen rein empirisch den Finger länger darauf ruhen läßt, den Eindruck der
gekommen sei und sich lediglich von Erfahrungstat- Hautlinien zeigt. Das Gesamtgewicht einer Stradivari-
sachen und Schönheitsgefühl leiten ließ. Die Geigen- violine beträgt ohne Wirbel, Griffbrett und Saiten-
macher in Cremona wurden als Künstler von ihren halter 260 — 275 g. In der Hauptsache zeichnet sich das
Zeitgenossen betrachtet, die Söhne vornehmer Fa- Modell durch die Verbreiterung des unteren Teiles und
milien wendeten sich dieser Kunst zu, und gewisse, auf eine relative Verengerung des mittleren Teiles aus, was
wissenschaftlicher Grundlage beruhende, geheimge- dem Ganzen ein elegantes Aussehen verleiht. Die Um-
haltene Werkstattraditionen hat es zweifellos gegeben, risse sind am Ansatz des Halses und beim Saitenhalter
die einem gebildeten und denkenden Künstler die nur wenig gekrümmt und scheinen in der Mitte der )(
Richtung für seine Versuche wiesen. Nur dadurch wird fast ganz gerade; die Ecken sind vorspringend und
es erklärlich, daß es den neueren Geigenmachern, unter breit. Die F-Löcher, die ihre Abstammung von Amati
denen doch gewiß viele künstlerisch hochbegabte noch erkennen lassen, sind klein und fein geschnitten
Meister waren oder sind, denen weder Erfahrung und und stehen etwas geneigt, um den Raum zwischen den
Verständnis noch Schönheitssinn fehlte, noch nie ge- oberen runden Enden zu verringern. Diese Beschrei-
lang, eine Geige herzustellen, die einer tadellosen Stra- bung kann aber, wie gesagt, nur in der Hauptsache
divari wirklich gleichkäme. Es sind ihnen Kopien ge- stimmen, denn im einzelnen gestattete er sich noch
lungen, die bis in die letzte Kleinigkeit von bewunde- immer kleine .Abweichungen, die wohl durch die Eigen-
rungswürdiger Treue waren, —
aber die eigentliche schaften des ihm jeweils zu Gebote stehenden Materials
Seele fehlte doch. Bei dem heutigen Stande der Kunst veranlaßt und diesem angepaßt wurden. Stradivari ent-
des Geigenmachens ist es aber immer noch das Sicherste, wickelte eine unglaubliche Fruchtbarkeit; aber selbst
so getreu als möglich zu kopieren. Stradivan nahm zur wenn er jede Woche nur eine Geige fertiggebracht
Decke das leichteste, klarjährigste Holz. Die Wölbung hätte, so gibt das bei seiner sechzigjährigen Arbeits-
bildete der Fuge entlang eine sog. Kettenlinie, wie auch dauer immerhin etwa 3000 Geigen. Er erhielt für eine
die Querprofile der Decke Kettenlinien bilden. Die —
Geige 10 15 Zcchir.en oder 5 8 Pistolen, was —
Deckenstärke beträgt in den Backen 2^2 rnm, an der aber bei der damaligen Kaufkraft des Geldes schon
Stelle des Stegs (in der Brust) 4 mm. Der Durchmesser einen ziemlich hohen Preis darstellt")- Es ist daher
des kleinen Schallkreises mißt 40 mm
sein Mittelpunkt
;
befindet sich in derFuge unter dem Steg; 3,5 mm da- ^) War Decke höher, dann nahm er den Boden
die
von entfernt nach oben ist der Mittelpunkt des großen flacher, um Gesamthöhe von 60 mm zu erreichen.
die
Schallovals, das 95 mm lang und 70 mm breit ist. In ^) Sechzig Jahre nach seinem Tode hatte sich der Wert
diesem Oval ist die Decke 3^2 Tini stark. Zum Boden einer Stradivari violine bereits verdreifacht. Im Jahre 1824
nahm nach dem Spiegel gespalten
er schönsten .'\horn, zahlte Habeneck 2400 und allmählich stiegen die
Frs.,
die Brusthöhe betrug bei ihm wie bei der Decke 4 bis 1 Preise weiter bis 5000 Frs. Gegen 1870 schnellten die
15 mm. Die Stärke des Bodens schwankt oft und geht Preise wesentlich in die Höhe. 1875 wurde eine Stradi-
bis zu 6 mm. Die Zargen sind so hoch als die Wölbung varius von 1714 für 7900 Frs., eine von 1716 für 15 000 Frs.
;
sicher, daß seine Geigen von allem Anfang an von Sache ist es, daß aus den Jahren 1670 —
1690, also aus
Ihren Besitzern als wertvolle Kunstwerke behandelt der Zeit, in der er an der Herausbildung seines eigenen
und als solche vererbt wurden, und so könnte die An- Modells arbeitete, nur sehr wenig Geigen vorhanden
nahme Hills, daß sich etwa 1000 bis in unsere Zelt sind. Die Zahl der ehrlichen Stradivarinachahmer ist
erhalten haben, vielleicht das Richtige treffen. Wenn Legion; bei den Preisen, die die Stradivarigeigen jetzt
man aber die zweifellos echten Werke zusammenzählt, erreichen, ist es auch bis zu einem gewissen Grade er-
so wird man schwerlich einige 100 herausbekommen. klärlich, daß die Zahl der unehrlichen Nachahmer und
Die Brüder Hill haben versucht, eine vollständige Liste Fälscher nicht minder groß ist. Unter 15 000 M. war
der noch nachweisbaren Geigen Strad.'s aufzustellen, schon vordem Kriege keine »Stradivari« mehr zu haben
haben die Arbeit aber unausführbar gefunden. Es ge- jetzt sind die Preise In Mark zwanzigmal höher anzu-
lang ihnen jedoch, 540 Geigen, 12 Bratschen und setzen, für die besterhaltene Geige des Meisters, die sog.
50 Violoncelli nachzuweisen. Stradivan war peinlich »Messias«^), zahlten Hill & Sons 1893 die Summe von
genau in der Arbeit, und als echter Künstler hat er nur 50 000 Frs. die »Herkules «, im Besitze Ysayes in Brüssel,
;
in Geigen, die tatsächlich aus seiner Hand hervor- wurde um 26000 Frs. gekauft. In welcher Weise die
gegangen waren, seinen Zettel geklebt. Von Gehilfen Preise stiegen, ersieht man aus der Tatsache, daß die aus
ließ er sich nur die untergeordneten Vorarbeiten demBesItze desStahlfederfabrlkantenGIllot stammende,
machen und in Geigen, die zwar in seiner Werkstatt, »der Kaiser« (the Emperor) genannte Geige 1872 Lei
aber nicht von ihm selbst fertiggemacht wurden, be- Christie für 5800 M. verkauft wurde, 1904 schon
merkte er ausdrücklich »sub disciplina« oder »sotto la 20 000 M. kostete und dann für 93 000 M. in den
disciplina di Antonio Stradivari« usw.^). Wenn gleich- Besitz Jan Kubellks übergegangen ist. Das Violoncello
wohl einige echte Werke von ihm vorkommen, die nicht von 1714, das Alex. Batta besaß — eines der herrlichsten
ganz auf seiner sonstigen Höhe stehen, so ist das darauf Werke des großen Meisters — ,erwarb er 1836 für
zurückzuführen, daß die Söhne des Meisters nach 7500 Frs.. und Hill kaufte es 1893 für 80 000 Frs. Nicht
seinem Tode auch die unvollendeten Geigen und die- die beste, aber eine der interessantesten Violinen soll
jenigen, die er nur zu Versuchszwecken gemacht hat, das Haus Salabue besitzen, die eine Angabe des Alters
mit seinen Zetteln versahen und verkauften. Er selbst Stradivaris neben der Jahreszahl 1736 von dessen
gab solche Arbeiten nicht aus den Händen, und Tat- eigener Hand enthält. Ein Jahr nach der Vollendung
dieser Violine starb er. Schon im Jahre 1729 kaufte er
verkauft, und die letztere erzielte einen Monat später sich in der 1869 abgebrochenen Kirche San Domenico
bereits 20000 Frs. Die »Messias« von 1716 kaufte Allard ein Familiengrab, an dem er die Inschrift »Sepolcro di
noch für 25 000 Frs. Die Violine Prof. Waldemar Meyers Antonio Stradivari e suoi Eredi An. 1729« anbringen
aus dem Jahre 1716 (lange eine der schönsten Arbeiten des Heß. Der Stein wird jetzt Im Rathause zu Cremona auf-
Meisters in deutschem Besitz), die angeblich für König bewahrt, aber die Gebeine des Meisters wurden beim
Georg I. von England angefertigt worden war, kaufte Abbruch der Kirche achtlos in ein Massengrab ge-
Riechers im Jahre 1889 für 20 000 M. und verkaufte sie worfen. — Was eine Künstlerhand im Geigenmachen
bald darauf für 25 000 M. weiter. zu leisten vermag, Stradivari hat es geleistet. Das Holz
istso vortrefflich und so schön, als es sein kann, der
^) Bei einigen Geigen, die noch den ursprünglichen
Lack nicht minder, und den Wohllaut, den Glanz und
Hals besitzen, findet man an diesem die Buchstaben P. S.,
die man mit Paolo Stradivari —
dem Namen des jüngsten
die Kraft des Tons zu beschreiben, wäre ein vergeb-
liches Unterfangen. Auch seine Vielseitigkeit muß Be-
Sohnes des Meisters ^deutet. Es fragt sich allerdings sehr,
wunderung erregen, denn man kennt alle Arten von den
ob diese Deutung zulässig ist. Es ist durch nichts erwiesen,
zu seiner Zeit üblichen Streichinstrumenten, also außer
daß Paolo Str., der ja Tuchhändler wurde, jemals versucht
Violinen auch Violen, Violoncelli, Gamben usw. und
hat, eine Geige zu machen. Auch sind die bis jetzt be-
Bässe, auch Taschengeigen, selbst allerlei Lauten und
kannten sechs Geigen mit diesen rätselhaften Buchstaben
Harfen von ihm. Sogar mit dem Ausbessern alter In-
so schön, daß kein Grund vorhanden ist, die Mitarbeit
strumente hat er sich gelegentlich beschäftigt, wie der
einer fremden Hand anzunehmen. Möglicherweise ist
Zettel In einer Viola beweist, aufdem man liest: »Cor-
P. S. die Marke des Halsschnitzers, was wieder beweisen
retto da rhe Antonio Stradivari«. Für seine Violoncelli
würde, daß Stradivari selbst bei Nebensachen darauf hielt,
hatte er zwei Modelle, ein großes und ein kleines ").
daß das,was er in einzelnen Fällen nicht eigenhändig ge-
Geigenzettel: Abb. 687, 701, 767, 768.
macht hat, gekennzeichnet wird. Sollte P. S. aber wirklich
auf Paolo Str. hinweisen, so sind die Buchstaben wahr-
scheinlich nur ein Eigentumsvermerk. Ein hübsches Bei- ^) So genannt, weil der Sammler Tarisio, der sie besaß,
spiel hierfür ist die erst seit 1896 bekannte »Brancaccio« immer von ihr sprach und sie doch nie nach Paris brachte,
(Besitzer: Brancaccio — Hamma — Vormbaum — so daß man dort auf sie wartete wie die Juden auf den
Bernardel — Rehfuos — Hammig — Carl Flesch). Die Messias.
Violine trägt die Jahreszahl 1725 und am Originalhals ") Eine Reihe von Besitzern echter Stradivarigeigen zählt
P. S. (vgl. die Abb. in Hills Buch). Die Geigen, die den Hill in seinem Life etc. of Strad. (1902) auf. Auch bei
Zettel »sotto la disciplina« tragen, weichen oft auffällig von J Niederheitmann »Cremona« S. 94 sind verschiedene
den üblichen Stradivarimodellen ab, er scheint also seinen genannt. Diesen Verzeichnissen könnte hinzugefügt
Schülern, wenn sie etwas Ordentliches gelernt hatten, werden, daß die herrliche Violine von 1714 aus dem Be-
ziemlich freien Spielraum gelassen zu haben. Eine solche sitz von Fran^ols van Hai nach dessen Tod von Prof. Jenö
Violine eines Stradivarischülers von trefflicher Arbeit, mit Hubay erworben wurde. Sarasate besaß zwei Violinen von
großem schönen Ton, aber von dem Meister stark ab- Stradivari, eine gelbe mit auffällig weitjährigem Decken-
weichendem Modell besitzt Major Zieckwolf in München. holz und eine rötliche, ungleich wertvollere, doch zog er
Stradivari - Straub 497
Stradivari, Francesco. — Cremona. Geb. Strati, Michael (?). — Verona (?). 1792
A. Stradivarli 1700 (gedruckt) und Abb. 684. kann, daß ein Geigenmacher dieses Namens nicht ge-
lebt habe. Da der gleiche Zettel trotzdem in mehreren
Stradivari, Omobono. — Cremona. Geb. Geigen gefunden wurde, so kann nur angenommen
werden, daß man es mit einem fingierten Namen zu
14. November 1679, f 8./9. Juni 1742 tun hat, der vielleicht dadurch entstanden ist, daß dem
Jüngster Sohn erster Ehe von Antonio Str., unter Verfertiger eine Inschrift vorschwebte, die wie unten-
dessen Leitung er auch, nachdem er ausgelernt hatte, stehender Zettel aussah. Die untere Zeile konnte dann
arbeitete. Nach dem Tode des Vaters teilte er die Werk- leicht in Verona verwandelt werden.
statt mit seinem Bruder Francesco. Er erbte nur wenig Geigenzettel : Michael Strati / Verona 1 792 (gedruckt).
von der Kunst seines Vaters, und mit ihm verschwindet — Stradi- / var. Ano 17 . . (gedruckt).
der Name Stradivari aus der Geschichte des Geigen-
baues, da sich seitdem kein
mehr der Kunst des großen Ahnherrn zugewendet
Nachkomme des Meisters
Stratton. — Leipzig-Gohlis
hat. Omobono gebrauchte zierlich geschriebene Eine längst eingegangene Gelgenfabrik, die erst an
aber erst nach Antonlos Tod nachzu- Ehrlich, dann an die Fabrik Leipziger Musikwerke
Zettel, die
weisen sind. überging, und deren Räume 1888 von einem Stickerei-
fabrikbesitzer gekauft wurden.
Geigenzettel: Homobonus Stradivarius / sub dis-
Strangewood, F. E. — Melbourne. 1888. 1900 Ein wenig bedeutender Geigen- und Saitenmacher.
stadt (Schwarzwald). Geb. um 1760, Straub, Markus (Marx) II. — Röthenbach und
Löffingen (Schwarzwald). 1770. 1777
t 1847
Er stammte aus Rudenberg bei Friedenweiler und ver- Einer der besseren Schwarzwälder Geigenmacher, viel-
mählte sich am 19. Mai 1786 mit Magdalena Schäfer. leicht Sohn oder Neffe von Marx Str. in Friedenweiler.
Von ihm stammen Kinder, darunter Johann Georg
1 1
Er war mit Katharina Faller verheiratet und hatte nur
Str. Seine Geigen, wie auch die der übrigen Mitglieder
eine 1777 geborene Tochter. Im Kirchenbuche wird er
der Familie Straub, stehen auf ziemlich gleicher Stufe ausdrücklich als »Geigenmacher* bezeichnet. Er hatte
ein eigenes, an die Tiro!er Bauart erinnerndes Modell
mit denen von Rief in Vils. Meist unscheinbar im
Äußern, handwerksmäßig in der .'\rbeit, aber ziemlich und ist nicht unsauber in der Arbeit.
gut im Ton. Was er im Winter fertigbrachte, verkaufte Geigenzettel : Marx Straub Geigen- / Macher in Stadt
er im Sommer, auf Märkten unherziehend. Er ge- Löf fingen auf / dem Schwarzwald 770 (gedruckt).
1
schrieben). —
Johannes Straub Geigenmacher nächst
•
im Ton gut. Musikdirektor P. Müller in St. Gallen be-
sitzt eine Violine von ihm.
bey Neustadt in Röthenbach auff dem / Schwarzwald
799 1) (gedruckt).
1
Geigenzettel Martin Straub geigen- / macher in Vrach
:
besten gebend. Löffingen war damals ein Knotenpunkt Er wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die
für den Schwarzwaldhandel, besaß einen großen Korn- Füssener Lautenmacherzunft aufgenommen, nachdem
er schon im Jahre vorher die Susanna Gast geheiratet
markt, und so fand der fröhliche Geiger stets eine ge-
neigte Zuhörerschaft, die ihn mehr mit Getränken frei- hatte. —
Da es vielfach üblich war, dem Enkel den
hielt, als ihm gut war. Er ward dadurch zum Trinker,
Taufnamen des Großvaters zu geben, darf man ihn
vielleicht für den Großvater von Michel II Str. halten.
was ihn als Geigenmacher wie als Musiker sehr zurück-
brachte. Seine Geigen sind manchmal recht gut, oft
aber sehr roh gearbeitet.
Straub^), Michel II. — Venedig, Innsbruck.
Straub, Josef. — Röthenbach. 1783. 1811 1677 in Innsbruck niederließ, wo er Geigen und Lauten
verkaufte. Da er damit in die verbrieften Rechte des
Vielleicht ein Sohn von Simon II Str., dessen Arbeit
jüngeren Georg Seelos eingriff, wurde er im April 1677
mit der seinen übereinstimmt. Sein Modell ist von
ausgewiesen und scheint dann wieder nach Venedig zu-
mittlerer Größe, sein Lack dunkel. Auf seinen Zetteln,
rückgekehrt zu sein, da es von dort datierte Arbeiten
die in gleichem Wortlaut geschrieben und gedruckt vor-
von ihm mit der Jahreszahl 1680 gibt, so z. B. eine
kommen, fehlt oft die Jahreszahl.
Taschengeige in Form eines Rebeks im Konserva-
GeigenzettelJoseph Straub Geigenmacher / bey Neu-:
: torium in Brüssel. —
Vielleicht war er ein Bruder von
Röthenbach (geschrieben).
statt in —
Jos. Straub / Franz Str., der ja auch Taschengeigen baute.
Geigenmacher bey / Neustatt in Röthenbach 807 (ge-
druckt).
1
sonders wird er als Verfertiger von Colascionen (drei- aus demJahre 1791, eine Violine aus dem gleichen
saitigen, langhalsigen Lauten) angeführt. Jahre das Kloster Strahov, eine andere die Teinkirche,
eine Viola von 1822 das Prager Konservatorium; eine
Straus, Michel s. Straub Viola von 1800 und einen Kontrabaß von 1799 aus der
Strobl, Johann II. — Hallein. Geb. um 1657, Geigen vor einigen Jahren bei dem Geigenwettstreit in
Paris als die am besten klingenden deutschen Instru-
t 15. September 1717 in Hallein, 60 Jahre mente bezeichnet wurden.
alt Geigenzettel: Repariert / Michael Strobl / Berlin 19
Er scheint kein eingeborener Halleiner gewesen zu sein, (gedruckt). — Michael Strobl , Berlin / fecit anno 19
da sich in den dortigen Matrikeln weder sein Tauf- (gedruckt).
noch sein Trauschein eingetragen findet. Es könnte
daher naheliegen anzunehmen, daß er aus Füssen ein- Strobl, Tobias. — Krems. 1726. Geb. 1670,
gewandert war, wo der Familienname Strobl heimisch
ist. Man müßte dann allerdings auch seinen Vater Elias
t 12. Juni 1763 in Krems
Str., der als Stadtgeiger im Alter von 48 Jahren am Er war der Vorgänger von M. A. Fichtl und baute sehr
1 1Juni 678 in Hallein starb, schon für einen Füssener
. 1
gute Violen seine Violinen sind hochgewölbt, sorglos in
;
halten. Er erfreute sich als Geigenmacher eines ge- der Wahl des Holzes, aber doch mit einem gewissen
wissen Ansehens. Das Deckenholz ist meist gut, die Geschick gemacht. Er war dreimal verheiratet, hinter-
Einlage fehlt oft, die Wölbung ist ziemlich hoch, die ließjedoch keine Nachkommen. Auch irdische Glücks-
F-Löcher sauber geschnitten, aber unschön in der güter hat er nicht erwerben können, und so starb er als
Linie. Bei größeren Geigen liebt er Köpfchen statt der Greis von 93 Jahren im Armenhause zu Krems.
Schnecken. Der Lack ist glanzlos und gewöhnlich. Auf Geigenzettel: Tobias Strobl Geigenma- eher in
/ /
seinem Zettel erscheint der Name infolge eines Druck- Crembs. 1 736 (gedruckt).
fehlers auch Srtobl gedruckt.
fluß auf seine Arbeit war, so daß St. Ihn als seinen Jahre 1729 bewahrt das Schlesische Museum für
eigentlichen Lehrmeister verehrt. Zwei Jahre später Kunstgewerbe in Breslau auf (No. 97, 07).
kam er zu van der Meer nach .Amsterdam, doch wurde
er bald zu den Fahnen gerufen, um den Krieg mitzu-
Stürtzer (Stirtzer), Johann Michael II.
—
machen. Nach seiner Entlassung arbeitete er wieder bis Breslau. 1748. 1760
1920 bei Eugen Gärtner und ging dann neuerdings nach
Wenn die Jahreszahlen richtig gelesen sind, vielleicht
Holland, wo er zuletzt bei Vedral tätig war. .Am 4. .-Xpril
ein Sohn von Johann Michael I St. Besser als seine
1921 machte er sich im Haag selbständig. Er ist ein
Violinen sind seine Violoncelli und seine Kontrabässe.
ernst strebender, gebildeter und ideal veranlagter
Sein Modell erinnert an die Stainerschule. Bei den
Geigenmacher, von dem man noch viel Schönes er-
Bässen brachte auch er gerne statt der Schnecke ge-
warten kann.
schnitzte Köpfe am Wirbelkasten an. In einer Laute
Schüler von Jos. Lutz in Schönbach. Im Jahre 1884 Geigenzettel: Johann Michael Stirtzer / Lauten und
machte er sich in seinem Geburtsorte selbständig und Geigenmacher ; in Breslau 1 748 (gedruckt). — Jean
gilt als geschickter Geigenmacher. Mic. Stürzer / m'at reparre (gedruckt)
Modelle konstruiert hat, die er »Fa^on Bagatella« einSohn oder Enkel des um 572 noch lebenden Orgel-
1
(hochgewölbt), '>Guarnerius«, »Stradivarius«, »Faust« machers Caspar Sturm war und auch selbst haupt-
(sehr flach), »Joachim« (mittlere Wölbung) und »Sara- sächlich Orgeln gemacht hat.
Stymovicz, Anton Kazimir. — Iserlohn, f um er in eine Geige Wilhelmjs setzen mußte, entfernte er
wieder, da er sich nicht bewährt hatte. In seiner letzten
1906 Zeit konnte er nur wenige neue Geigen machen, da er
Mitglied des Geigenbauerverbandes. Er erfand 1903 schwer leidend war und wiederholt einen Blutsturz
einen neuen Baßbalken. bekam.
30. November 1842 zu Wugarten bei Friede- tüchtiger Lehrmeister, seine Geigen sind sehr schön
gebaut, haben roten, dicken Lack, und auch seine Gi-
berg i. N., t 8. (21 .) Juni 1908 in Riga tarren zeigen liebevolle Arbeit.
Schüler von A. Freytag. Als Sohn eines Pfarrers hatte
er eine gute wissenschaftlicheund musikalische Vor- Suittner, Joseph. — Mittenwald. 1788
bildung, arbeitete in mehreren besseren Werkstätten Tüchtiger Meister, der sehr sauber nach Stainer ar-
und siedelte im Herbst 1864 nach Riga über. Er machte beitete. Er verwendete gutes Holz und einen weichen
sowohl neue Geigen, als er auch alte wiederherstellte, gelblichen Lack. Seine Schnecken sind zierlich, die
und erfreute sich bei russischen Geigern besonderer F-Löcher getreu nach Stainer geschnitten und auch die
Wertschätzung. Einlagen mit großem Geschick angebracht. Den Boden
Bad Elster, f 12. Oktober 1900 Geigenzettel: Joseph Suittner / in Mittenwald. 1788
(geschrieben).
In seiner Jugend machte er nur Bogen aus Buchenholz,
Marktware Absatz fanden. Später kam er
die als billige
zu Christ. Knopf nach Dresden, erlernte dort erst das
Sulot, Nicolas. — Dijon. 1829. 1839
Bogenmachen von Gi und aus und brachte es darin zu Ob gemacht hat, gut waren, konnte
die Geigen, die er
bemerkenswerter Künstlerschaft. Er machte sich dann ich nicht ermitteln. Er hat allerlei Versuche zur Ton-
in Markneukirchen selbständig und war nicht nur der verstärkung angestellt und ließ sich mehrere Erfin-
beste Bogenmacher seines Wohnortes, sondern einer dungen, so z. B. wellenförmige Böden und dreifache
der besten in ganz Deutschland. Er arbeitete vor- Resonanzplatten patentieren. Bewährt haben sich diese
wiegend nach Tourte und kommt Voirin gleich. Be- Erfindungen so wenig wie alle anderen ähnlichen.
dauerlicherweise hat er wohl keinen seiner Bogen be-
zeichnet. Sulz, A. &Co. — Wien. 1873
Suter, Aloys. — Nieder-Urnen, Brunnen, Syde, Willem van der. — Amsterdam. 1702
Näfels. 1842. 1870 Er arbeitete recht brav von H. Jacobsz nach
im Stile
Ein Schweizer Geigenmacher, der wahrscheinlich Amati. Eine Geige von ihm besitzt der ehem. Sekretär
Autodidakt war, aber sich eine gewisse Handfertigkeit der südafrikanischen Republik Dr. Leyds.
angeeignet hat. Er bevorzugte em großes Modell von Geigenzettel: Willem van der Syde ,' Me fecit in
plumpen Umrissen. Sehr fein smd stets seine Einlagen Amsterdam / 1702 (gedruckt).
gearbeitet, während seine Schnecken aussehen, als ob
sie von oben her zerdrückt wären. Das Deckenholz ist Sykora, Mathias. — Trebitsch. 1829. 1852
feinjährig, der Ahornboden nach der Schwarte ge-
Er war Geigen- und Gitarrenmacher und galt als be-
schnitten. Am schlechtesten fand er sich mit dem
sonders geschickter Meister. Er war nach den Amts-
Lackieren zurecht. Er grundierte seine Geigen mit
akten der Stadt Trebitsch bereits seit den zwanziger
Nußbaumbeize und überstrich sie dann mit dunklem
Jahren selbständig und ist um 1852 oder 1853 nach
Schellack. Trotzdem klingen seine Geigen oft recht gut.
Wien übergesiedelt und angeblich dort verschollen.
Geigenzettel Repparirt von / Alois Sutter in Brunnen /
— Bollingen.
:
Carolinum
eine gut gemachte Viola im
in Linz a.
Museum Franzisco-
D., die den untenstehenden, ge-
um 1684, t 25. April 1758 schriebenen Zettel trägt. Ein Bollingen gehörte seiner-
In den Wiener Steuerbüchern, wo sein Name mehrfach zeit zum Ulmer Land. Wenn auch im Ulmer .Archiv
die Steuer nachgelassen. Seme Geigen sind gut und der Name Sayller in Ulm heimisch ist ^).
kommen in der Arbeit denen des Wieners Fichtl nahe, Geigenzettel: Veith Syller Geiger / Unnd Geigen-
sind aber schlechter lackiert. Er scheint sich erst um macher in / Bollingen A. 1678 (gedruckt).
749 selbständig gemacht zu haben, wodurch sich das
1
seltene Vorkommen seiner Arbeiten leicht erklärt. Syrbius, Otto. — Hannover. 1885. 1891
Geigenzettel: Abb. 745. .Auf der Norddeutschen Gewerbe- und Industrie-Aus-
stellung in Bremen 1890 war er gut vertreten. Er
Suzuki, Masakichi. — Nagoya (Japan). 1893. arbeitete nach alten Meistern und eigenen Modellen.
1902
Syrovy, Wenzel, arbeitete 1839 bei Lc-hner,
Ein Japaner, der auf der .Ausstellung in Chicago 1893
mehrere Geigen, die gut im Ton und von guter Arbeit später bei Skopal
waren, ausgestellt hatte. Er soll auch schon recht gute
Violoncelli gebaut haben.
Syvarth, Conrad Heinrich. — Oldenburg i. Gr.
1823. 1838
Svanström, Anders. — Strengnäs. Geb. 1766
Im wurde er als Bürger aufgenommen und
Juni 1823
in Strengnäs, f 26. Oktober 1833 daselbst , noch 1838. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit
lebte
Er war der Sohn eines Bürgers, erlernte die Geigen- dem Geigenmachen, machte aber auch Harfen und
macherei wahrscheinlich in Stockholm und heiratete Gitarren.
Ein Schüler von Thomas Zach. Er war hauptsächlich Geigenzettel : Heinrich Schimansky '
Berlin O. Frank-
für die Firma Schunda tätig und starb in jungen Jahren. furter Allee No. 100 Atelier für Kunst-Geigen, Cello-
bau und Reparatur
Szepessy, Bela (Adalbert). — London. Geb.
'
(gedruckt).
, sowie feinster Künstler-Bogen
1856 m Budapest
Schüler von Samuel Nemessanyi, bei dem er von 1868
bis 1874 lernte. Er arbeitete hierauf fünf Jahre lang bei
Taborsky, Franz. — Wien. 191
Zach in Wien, von 1879—1881 in München und ging Inhaber eines Streichinstrumentengeschäfts im II I.Wie-
dann nach London, wo er seine eigene Werkstatt er- ner Bezirk.
öffnete. Er arbeitet hauptsächlich nach Stradivari, zu-
weilen auch nach Guarneri und nur in vereinzelten Tacconi, Enrico. — Rom. 1884
Fällen nach Nie. Amati. Er nimmt die Decke jedoch Ein Mandolinenmacher aus der zweiten Hälfte des
am oberen und unteren Klotz stärker im Holz und ver- 19. Jahrhunderts.
wendet einen selbstverfertigten, weichen Öllack, zu
dem er Harz, goldgelbe Farbe und ein durchsichtiges Tachmardi. — Cremona. 1690
Rot mischt. Bis 1900 hatte er 160 Geigen, 5 Violen und Vidal ist der erste, der diesen
Arbeiten Namen erwähnt.
3 Violoncelli hergestellt. Für seine Geigen erzielt er von ihm sind nirgends nachweisbar, so daß der Ver-
durchschnittlich gute Preise. Auszeichnungen und dacht aufkommen kann, daß der Name aus Taningard
Medaillen, die man ihm mehrfach angeboten hat, lehnte (Tanigardi) entstanden ist und der Wohnort willkürlich
er ab. Bei aller Hochachtung für die alten Meister, die angenommen wurde.
er eingehend studierte, ist er doch der Überzeugung,
daß eine aus gutem und gesundem Holz gemachte neue Tacke, Anton sen. — Düsseldorf. 1816.
Geige einer alten im Tone gleichkommen und ihr vor- 1846(?)
gezogen werden muß.
Eine dem Hamburgischen Museum für Kunst und Ge-
Geigenzettel: Szepessy Bela No (Dcppelkreuz) 146 werbe angebotene Laute von Dalla Porta trug den Re-
London 1899 (gedruckt).
paraturzettel ».Ausgebeßert von Anton Tacke / Senior
:
Szimanski (Schimansky), Heinrich. — Berlin. in Düßeldorf 1816.« Wenn es keinen Anton T. jun.
gegeben hat, dann ist wohl Wilhelm T. als der Sohn
Geb. 14. November 1867 in Cölleda von Anton T. anzusehen.
Ursprünglich für den Beruf eines Orgelbauers be-
stimmt, kam er zunächst bei dem Hoftischlermeister
Tacke, Wilhelm. — Düsseldorf. 1840. 1850
Müller in Rudolstadt in die Lehre, wo er sich die nötige Nur Reparateur bekannt; vielleicht mit T. K. Gra-
als
Handfertigkeit und gründliche Holzkenntnisse an- bensee identisch. Er wusch gerne den alten Lack ab
eignete. Er vervollkommnete sich dann noch als Gehilfe und ersetzte ihn durch einen spröden Spirituslack.
in verschiedenen feinen Werkstätten, trieb musi- (Aus der Wohnungsangabe: »Grabenstr.« scheint »Gra-
kalische Studien und brachte es namentlich als Zither- bensee« entstanden zu sein.)
spieler zu einerbemerkenswerten Geschicklichkeit. So Geigenzettel: Reparirt von Wilhelm Tacke in Düssel-
war auch das erste Musikinstrument, das er herstellte, dorf auf der Casernenstr. N^ 1098 (gedruckt). —
eine Konzertzither. Im weiteren Verlauf baute er Gi- Reparirt von Wilh. Tacke in Düsseldorf / auf der
tarren, die so viel Anklang fanden, daß er sich im Jahre Grabenstrasse No. 1135 (gedruckt).
Tadolini — Tarasconi 505
Er war ursprünglich Lehrer des Violoncello- und Baß- Geigenzettel : Georg Tanczer / Kunstgeigenmacher /
spiels am Hofe zu Modena und verlegte sich später auf Budapest. (Seine Zettel sind handschriftlich; oder der-
die Herstellung von Bogeninstrumenten. selbe Text ungarisch.)
Tadolini, Ignazio. — Modena. Geb. 1797, Tanegia, Carlo Antonio. — Mailand. 1725.
t 1873 1731
Bruder von Giuseppe T. Er machte nicht nur Gitarren, Ein Mailänder zweiten Ranges, der nur wenige Geigen
sondern auch Klaviere, war aber am besten als Bogen- gemacht hat und ein Nachahmer Grancinos war.
macher.
Geigenzettel Carolus Antonius Tanegia fecit in Via
Tängel (oder Tengel, auch Dengel), Job. — Lata Medio
:
er den Neukirchener Geigenmachern eine neue Art der Er wird gewöhnlich Tanigardi genannt, einer seiner
Lackbereitung gelehrt habe, die angeblich viel zum Zettel gibt den Namen jedoch ausdrücklich »Tanin-
Aufschwünge der jungen Geigenindustrie des Vogt- gard« an, so daß man an einen verwelschten deutschen
landes beitrug. Da die ältesten sicheren Vogtländer Namen (Tannengart?) denken kann. Er steht wie die
Geigen eine Beize unter der sonst mageren Lackschicht meisten Römer Tecchler nahe und verwendet braun-
zeigen, scheint Tängels Verfahren weniger im Lackie- roten Lack. Seine Violoncelli sind recht gut.
ren als im Beizen bestanden zu haben. In Danzig — Geigenzettel : Giorgius Tanigardus fecit Romae anno
kommt ein gleichnamiger Geigenmacher noch in der 1735 (gedruckt). —
Giorgio Tanigardi / fecit Romae
zweiten Hälfte des 18. Jahrh. vor. anno 1745 (gedruckt) und Abb. 779.
1784
Tantmo, Giovanni. — Modena. 1475
Schüler seines Vaters Constantino T. Em Instrumen-
Ein Vogtländer, vermutlich ein Nachkomme von Joh.
tenmacher, den Valdrighi (4435) erwähnt.
Tängel, von dem Ernst Geißer eine gelblackierte Geige
besitzt. Häufiger kommen Violoncelli von ihm vor.
erfunden von
Tantino, Sesto. — Modena. 1461. 1490
Geigenzettel : lohann Friedrich Dengel
Vermutlich ein Sohn oder Bruder von Giov. T. Ein
lakobus Stainer. , 1 784 (gedruckt).
Taffelli, Alessandro. — Mantua. 1619
von Valdrighi (3120) erwähnter Instrumentenmacher,
von dem mir nur bekannt ist, daß er Cimbeln machte.
Ein Lautenmacher aus Rom. der 1619 in Mantua das
Privilegium erhielt, die Kunst, »Saiten für die Laute zu Tarasconi, Carlo. — Rom. 1903
machen«, auszuüben.
Vielleicht ein Verwandter von Giuseppe T. Direktor
Taffmi Tassmi O. Hiß in Brunn besitzt eine Geige von ihm die Arbeit ;
s.
sieht dilettantisch aus, das Holz ist ohne Sorgfalt ge-
Talhnger s. Dahnger wählt, der L=ick armselig gelb.
Tardieu. — Tarascon. 1705 den jetzt oft recht gut bezahlt. Eine Violine von ihm
(ohne Ort und Datum) besitzt der Preßburger Domchor.
Ein Geistlicher, dem man irrtümlich nachrühmte, daß
Sein Zettel gleicht bis ins einzelne dem von Karolus
er um 1705 dem Violoncello seine heutige Einrichtung
Ertl, so daß man fast annehmen kann, daß für beide
gab; sein Violoncello hatte fünf Saiten; erfunden hat
die gleiche Kupferplatte nach Änderung des Namens
er das Instrument jedoch ganz sicher nicht, da es schon
gedient habe.
dem Praetorius bekannt war. Das Wort Violoncello ist
ein Diminutiv von Violone (Baß), und sonderbar ist es, Tauber, Ludwig. — Graz. 1846
daß es gebräuchlich wurde, die Diminutivendung allein
Angeblich ein Sohn von Andreas T. Er arbeitete bei
(— cello) für das ganze Instrument zu brauchen.
G. Kürschner, dessen Geschäft er später übernahm.
Targhetta Er ist übrigens nur als Zithermacher bekannt ge-
worden.
Beiname der Familie di Virchi, besonders des Giovanni
Paolo di Virchi (s. daselbst). Taus, Andreas. — Siena. 1621
Er dürfte in Wien, vielleicht bei Geissenhof, gelernt Princess Street,Drury Lane und war als sorgfältiger
haben und erlangte im Jahre 1829 das Preßburger Wiederhersteller alter Geigen sehr geschätzt. Ein
Bürgerrecht. Seine Geigen ahmen ein großes, breites James Taylor eröffnete 1867 in Aberdeen ein Geigen-
geschäft.
Stradivarimodell nach, haben flache Wölbung und dicke,
stark abgerundete Ränder. Die Schnecke ist, wie bei Geigenzettel : Gulielmus Taylor 1 798 (gedruckt).
allen Preßburger Meistern, groß und beinahe plump.
Er verarbeitete gutes Holz, machte den Boden gerne Tecchler (Thecler), Andreas, — Rom, 1748
aus einem Stück und trug seinen braunen Lack, der Vielleicht ein Sohn oder jüngerer Bruder von David T.,
jetzt sehr hart ist, ganz gleichmäßig auf. Seine Arbeiten an den seine Arbeit erinnert. Josef Vedral in s'Graven-
sind wegen ihres kräftigen Tons sehr beliebt und wer- hage besitzt ein sehr sauber gearbeitetes Violoncello
I
Tecchler — Tentzel 507
von ihm mit dickem, goldgelbem Lack. Das Instrument nicht besonders sauber in der Ausführung, dagegen hat
lichem Zustand. geführt, deren Zettel BrunI sichtlich nicht lesen konnte;
»Leopoldo per rebere tedesco alievo di Nicolas
er las:
Tecchler (Tekler), Anton Hieronymus. — Amatls Cremone 1750«. Abgesehen von der falschen
Jahreszahl und Schreibfehlern ist das unverständliche
Rom(?). 1735 »per rebere« —
wenn es nicht peregre (d. h. In der
Er nennt sich einen »Nepos« von David T. Das könnte Fremde) geheißen —
vielleicht der eigentliche Fa-
•,
wohl Enkel heißen, wird aber nach dem vorherrschen- milienname oder die Heimatsbezeichnung gewesen, da
den Gebrauch des Wortes (Nipote) in Italien wohl mit »11 Tedesco« doch nur ein Beiname war.
Neffe übersetzt werden müssen. Er war wohl auch
Schüler von David T. Eine Violine von sehr schöner Teixeira (?). — Porto (Oporto). 1817
Arbeit von ihm besitzt die Lorettokirche in Prag mit
Ich sah von ihm eine Laute mit vier Doppel- und zwei
dem Zettel : »Antonius Hieronymus Tekler / Davidis
Baßsaiten. Der Zettel war nur unsicher leserlich.
Nepos Lautaro fecit 1735 (gedruckt).
Geigenzettel : Teixeira .... rua Nova / d'Almada.
Tecchler (Tekler), David. — Salzburg, Vene- Porto. Anno 1817 (geschrieben).
wählte meist große Modelle, nahm wundervolles Holz, Boden schön geflammt, nur die Ecken und die Ränder
das er freilich in der Dicke nicht allzu genau berechnete, sind etwas ungeschickt und dilettantisch gemacht. Der
und besaß einen reichen Lack von gelbrötlicher Farbe. Lack Ist rotbraun. A. Kreuzinger In Znaim besitzt
Charakteristisch für ihn ist die Verlängerung der Ecken, seinen Zettel, den P. de Wit veröffentlicht hat.
die breiten etwas schräg stehenden und oft zu weit Geigenzettel: Von mir Jos. von Tempis / Znaim 1805
geöffneten F-Löcher und der schwache Wirbelkasten. (handschriftlich).
Außer Violinen machte er auch hervorragend schöne
Violoncelli, von denen man über 50 kennt, und Bässe,
Tennant, James. — Lesmahagow. Geb. um
die allerdings sehr breit ausfielen, aber nur sehr wenige
Violen, deren Modell, wie auch die Abbildung zeigt, 1 790, lebte noch 1860
sich in den Umrissen von seinen Violinen wesentlich Ein tüchtiger schottischer Gelger, der auch Violen und
unterscheiden. Seine Schnecken sind eigenartig, die Violoncelli gemacht hat.
Einlagen breit und schwungvoll. Von seinem Leben ist
wenig bekannt, es wird nur erzählt, daß er in Venedig Tentzel (Denzel), Benedikt. — Neapel (?).
von den Einheimischen Geigenmachern sehr angefein-
det wurde und deshalb nach Rom übersiedelte, wo er
1717
u. a. eine Zeitlang in die Schweizer Garde des Papstes In einer Violine von gutem Mittenwalder Aussehen
eingereiht gewesen sein soll. Ein Violoncello von ihm fand sich ein stark verletzter Zettel mit diesem Namen,
besitzt das kgl. Hoforchester In München, eine Violine von dessen Ortsangabe nur noch pol mit einiger
. . . . .
Auch
Klotz-
er soll jedoch in
Terne, C. — Leipzig. 1852
Zwei Geigen, die ich mit seinem Zettel gesehen habe,
die meisten seiner Arbeiten Stainers Namen geklebt
waren entweder in Markneukirchen ganz hergestellt
haben.
oder doch dort vorgearbeitet. Er soll hauptsächlich
Geigenzettel : Abb. 785. Handel getrieben und nur eine Werkstatt für kleine
Tentzel (Dänzel), Paul. — Mittenwald. 1740 Ausbesserungen unterhalten haben.
Geigenzettel: C. Terne / Leipzig 1852 (gedruckt).
Sohn und Schüler von Joh. T., den er in jeder Be-
ziehung nachahmte. Teschner, Hermann. — Fürsten walde bei
Termanini, Pietro. — Modena. 1755. 1773 Testore, Carlo Giuseppe. — Mailand. Geb. in
Gleichzeitig mit Don Giuseppe T. kommt Pietro T. Novara um
1660, f vor 1710
vor. Beide waren vielleicht Brüder. Ihre Geigen sind
Ein Schüler Giov. Grancinos und vielleicht auch
schwer zu unterscheiden, doch war Pietro der bessere.
Cappas, ließ sich 1687 in Mailand nieder, wo er in der
Seine Geigen sind originell in der Form, von schönem
Contrada larga wohnte und den Ladenschild »all'
Holz und prachtvoll goldgelb lackiert, nur die Einlagen
aquila« hatte. Da auf dem Zettel seines Sohnes vom
fehlen meistens. Der Ton ist ziemlich gut. T. machte
Jahre 1710 von ihm als einem schon Verstorbenen die
auch Lauten und namentlich Klavizimbeln.
Rede ist, kann er nicht nach 1770, wie oft behauptet
Cappas, in welch letzterem Falle es nicht schwer ist, und Gitarrenmachen verlegt, weshalb nur wenige
ihm seine Arbeit zurückzugeben. Er arbeitete nach Geigen von ihm vorkommen. Als Geigenmacher er-
verschiedenen Modellen und nahm vortreffliches, aber reicht er seinen Vater nicht. Er läßt die Einlagen gern
nichtimmer schönes Holz. Der Lack ist braungelb oder fehlen oder bringt sie nur an den Geigendecken an,
gelb mit rotbrauner Schattierung, die Schnecke oft während sie auf dem Boden durch schwarze Linien
etwas flach, wenn auch von hübschem Schwung. Der ersetzt sind. Bei gut erhaltenen Arbeiten von ihm ist
Ton meist edel und weittragend. Seme Violoncelli und der Lack manchmal nicht schlecht, oft aber recht
Bässe sind gleichfalls recht gut, obwohl er den Boden mangelhaft und von blaßgelber Farbe. Er ahmte das
meist aus Birnbaumholz hergestellt hat. Die Rückseite Guarnenmodell nicht ungeschickt nach, nahm aber
seiner Schnecken zeigt oft eine etwa einen Finger meist armseliges Holz (ohne Flammen usw.). Den
breite, flache Stelle, über der die Hohlkehlen zu beiden Adler benutzte auch er als Brandmarke. Ein gutes
Seiten plötzlich beginnen. Bei seinen Violoncelli findet Violoncello von ihm aus dem Jahre 1732 besitzt Van-
man die Brandmarke (einen Adler) gewöhnlich mehr- denbrinck in Godesberg. Die Gesamtarbeit daran ist
fach eingebrannt. Daß
er auch in Cremona gearbeitet allerdings ziemlich grob, das Deckenholz geradezu
hat, ist unerwiesen. Zwei Violinen von ihm (von 1692 häßlich, mit vielen Asten durchsetzt, dagegen sind die
und 1708) besitzt das Mailänder Konservatorium. Die Zargen aus schönem Spiegelholz und der Boden von
von 708 hat eine Gesamtlänge von 58,8 cm, Korpus
1 hübscher Wölbung. Der Wirbelkasten ist groß, nur hat
35,5, Breite zwischen den )( 7,9, Zargenhöhe 2,9 cm. die Schnecke selbst auffallend kleine Ohren. Der gelb-
Seine Violoncelli waren gewöhnlich 72,5 cm lang. Eine braune Lack ist von guter Beschaffenheit. Eine hübsche
%-Geige befindet sich in der Sammlung C. Claudius Taschengeige mit goldgelbem Lack aus dem Jahre 738 1
Stadtrat Blessig in Riga besaß eine sehr gutklingende ein angesehener und vielbeschäftigter Meister, der auch
Viola mit dem Zettel ». aro Testor f iglio / del f
: . . .
als Lehrer verdienstvoll wirkte und um 1837 Ober-
Paolo 1767*. Demnach wäre der Verfertiger ein Sohn vorsteher der Innung wurde. In seiner Arbeit steht er
von Paolo Antonio T. gewesen. Die Arbeit entspricht den gleichzeitigen Wienern sehr nahe. Er arbeitete
auch tatsächlich den Werkstattsgewohnheiten Paolos nach Stradivari, doch kenne ich auch zwei sehr gut
und ist im ganzen nachlässig, das Holz unschön, der gelungene Magginikopien von ihm. Er verwendete
Boden Pappelholz, hohe Zargen und dunkelbrauner schönes Holz und einen rotgelben Lack. Ein vortreff-
Lack. Auffällig ist der geschnitzte Beinknopf am Kopf liches Quartett von ihm stellte A. Poller auf dem Ber-
des Wirbelkastens. Der Ton aber ist gesangreich und liner Geigenmachertag 1910 aus. In der Budapester
tragend. Das ganze Instrument ist 69 cm lang, Korpus Servitenkirche befindet sich ein trefflicher großer Baß
42,5, obere Breite 19,5, untere Breite 23,5, zwischen von ihm.
den )( 13,5, Zargenhöhe unten 4,3, oben 4,1 cm. Geigenzettel : Peter Teufelsdorfer in Pesth / fecit Ao.
Urkundlich als Clavecin- und Lautenmacher nach- seines Vaters, den er jedoch nicht erreichte, und ver-
weisbar. Arbeiten von ihm scheinen nicht erhalten zu wendete rotbraunen Lack den Boden machte er meist
;
nahe, daß auch sein Vater Geigenmacher war, wofür siecle« finden. Vielleicht der Vater von Jacques-Pierre
aber ein Beweis fehlt. Er war kein besonders geschickter Th.
Meister, scheint sich mehr mit Flickarbeit als mit dem 4
Neubau beschäftigt zu haben und war hauptsächlich Thibouville. Moullns-sur- Alller. 1800.
Händler. Thibout fils ist das älteste nachweisbare Mit-
glied der Familie. 1825
Geigenzettel: Racommode par Thibout fils / Md luthier Man weiß von ihm nur, daß er der Lehrer und Vor-
rue Saint-Jean k Caen / 1 774 (gedruckt). gänger Nicolas Bigourats war.
I
Tliibouville — Tnir 51
Berliner Gewerbeausstellung 1896 zu sehen. Gitarren Er stammte aus Steingaden in Bayern (in der Nähe von
von ihm befinden sich in der Sammlung Fritz Wild- Füssen) und scheint zuerst bei seinen Verwandten in
hagen in Haiensee, in W. Heyers Musikhistorischem Wien gearbeitet zu haben. Um 1750 hat er sich in
Museum in Köln und in anderen Museen. Preßburg niedergelassen, erlangte dort das Bürgerrecht
am 27. Mai 1757 und war mit Barbara Denn (Dähn)
Geigenzettel J. G. Thielemann, / Academischer Künst-
verheiratet. Nach 1790 ist er in Preßburg nicht mehr
:
dent. Sein Sohn setzte das Geschäft bis 1830 fort. In kais. Hofkapelle in Wien.
einem amerikanischen Händlerverzeichnis werden aller- Geigenzettel: /\ntonius Thir Lauten / und Geigen-
lei Geigen mit seinem Namen und der Jahreszahl 772 1 macher / in Prespurg .Anno 1762 (gedruckt).
ausgeboten. Es liegt aller Wahrscheinlichkeit ein Miß-
brauch des Namens vor. Thir, Anton II. — Preßburg. Geb. 6. Oktober
wird er dagegen ausdrücklich als »fidifex« bezeichnet. nach einem hübschen Stradivarimodell mit ziemlich
512 Thir - Th oma
starken Rändern gebaut und dunkelweichselbraun Himmelpfortgasse (im Bader-Haus) wohnte und am
Die Arbeit ist sehr sauber, der Ton recht gut.
lackiert. 17. März 1770 den Bürgereid ablegte. Er ist wohl
Eine Gitarre von ihm aus türkischem Haselnußholz der bekannteste von allen älteren Wiener Geigen-
mit elf Metallsaiten vom Jahre 1795 besitzt die Gesell- machern. Da seine Geigen gut aussahen und gut
schaft der Musikfreunde in Wien (Nr. 36). klangen und er trotzdem nur 4 fl. für das Stück ver-
der Familie Th. Die Ränder sind seit 1815 zart, Boden,
Schottenstift in Wien, eine Geige von 772 der Mathias-
1
Thir (Thier), Johann Georg. — Wien. 1738. Thir, Thomas. — Trevi (?). 1692
Wahrscheinlich ein Deutscher, der sich in Trevi (lat.
fnach 1781
Trebia) vorübergehend aufgehalten oder niedergelassen
Er legte am September 738 den Bürgereid ab und
1 . 1
hat und kein geborener Trevianer, wie er sich wohl nur
wohnte bis etwa 1776 im sog. Wübmer Viertel, in mangelhafter Sprachkenntnis bezeichnet. Er dürfte
dann heißt es im Steuerbuch von ihm: »der Thir ist in der Ahnherr der Familie Thir sein. Eine Viola von ihm
der Stadt behaust«. Einer der besten Wiener Geigen- befindet sich im Stift St. Florian in Oberösterreich.
macher. Seine Geigen haben langes schmales Patron
Geigenzettel: Thomas Thir Trebiano / in Italia 1692
und hohe (Stainer-)Wölbung. Die F-Löcher stehen
enge (45 mm) beisammen die Zargen sind 32 33 mm
; — (gedruckt).
Geigen allmählich fertig gemacht und noch nachträg- Interesse für die Geige und ihren Bau, und er begann
lich mit Thirs Zettel versehen zu haben, da es noch schließlich als Dilettant selbstGeigen zu machen. Mit
Geigen mit Thirs Namen und der Jahreszahl 1791 gibt Fleißund Sorgfalt brachte er es schließlich darin so
weit,daß er die Anerkennung einiger Professoren fand,
Geigenzettel: Abb. 771, 775, 776.
auf deren Gutachten hin ihm auf sein Ansuchen der
Thir (Thier, Tihr. Dier), Mathias. — Wien. Geb. 28. März 1872 in Bärendorf
Ein sehr tüchtiger Bogenmacher, Schüler von Herm.
1770. 1795 Thomä. Er macht Bogen riach allen Modellen und
Bruder von Joh. Gg. Th., berühmter Lauten- und zeichnet sich durch besondere Gewissenhaftigkeit und
Geigenmacher, der im sog. Kärntnerviertel in der Sorgfalt in seiner Arbeit aus.
i
.
Thomann, Eduard. — Baden (Schweiz). Geb. Söhne gemeinschaftlich, wohl mit Charles, der der
gewesen zu sein scheint.
älteste
1869
Geigenzettel : Made by / Thompson & Son at the Bass
Von Beruf Ingenieur, führte ihn seine Liebe zur Musik Violin the Westend of / St. Pauls Church Yard /
— Robert Thompson
,
zum Geigenbau. Er kam in Beziehung zu G. Fiormi London 1 764 (gedruckt). att the
in Zürich, unter dessen Anleitung er dann eine Anzahl Bass Violin , In Pauls AUy St. pauls church yard /
Violinen nach Stradivari baute. Seine beruflichen London 1749 (gedruckt).
Kenntnisse kamen ihm dabei sehr zustatten, und man
darf noch schöne Arbeiten von ihm erwarten.
Thompson, Samuel. — London. 1775. 1794
Geigenzettel E. Thomann ,'
Baden (Schweiz) (geschr.).
Sohn von Robert Th. Er arbeitete zuerst mit Charles Th
:
Ein Alto
»Thomas
in der
ä Verviers«
Sammlung Snoeck
ohne Jahreszahl.
trug den Namen
Thomson, James. — Berwick-on-Tweed. 1 848
Einer der besten Gehilfen Clements, der in der Zeit Thonet, Gebrüder. Wien. 1892
—
von 1825 1845 auch eine Reihe von ziemlich guten Bekannte Fabriksfirma, deren Möbel aus gebogenem
Geigen gemacht hat, die er mit seinem eigenen Namen Holz viel verbreitet sind, und die Versuche mit Geigen-
zeichnete. decken aus gebogenem (gepreßtem) Holz machte, die
sich jedoch ebensowenig bewährten wie ähnliche Ver-
Thomassm, Louis. Paris. Geb. 1855 in
suche von Hagspiel oder von Mirecourter Fabriken.
Mirecourt Die Zargen wurden samt Bereifung und Klötzen aus
Guter Bogenmacher, Schüler von Charles Bazin. Im einem Stücke hergestellt.
Thomastik, Dr. Franz. — Wien. 1912. 1921 Thorley, Thomas. — Failsworth bei Man-
Ein Anthrcposoph und Erfinder aus Holleschau i.M-, ehester. 1890. 1895
dessen Geigen in neuartigem Toncharakter eine ver- Ein Enkel von N. Thorley, der durch Selbstunterricht
dreifachte Klangfülle erreichen sollen. Er veranlaßt zum Geigenmacher wurde.
auch den Boden mitzuschwingen und die im Körper
vorhandene Luftmenge an der Tonerzeugung maß- Thorn, William. — South Molton. 19. Jahr-
gebend mitzuwirken. Auch will er die harmonische
Abstimmung aller Teile der Geige durchgeführt wissen. hundert
Ein von ihm 1920 im Vortragssaal des Ost. Museums in Er hat u. a. einige gutklingende Violoncelli gebaut.
Wien ausgestelltes Quartett hat tatsächlich Beifall ge-
funden. Thorowgood, Henry. — London. 18. Jahr-
Thompson / in St. Pauls Church Yard (gedruckt). Royal Exchange / 17.. London (gedruckt).
meist hell lackiert. Er verlegte sich übrigens mehr auf Thumhart, (Johann) Stephan. — München.
die Herstellung von Gitarren und Radleiern. Eine solche
besitzt die Sammlung alter Musikinstrumente in 1835. 1860
Berlin (Nr. 1003); auch in der Sammlung Hammer Aus Amberg nach München gekommen, brachte er es
(Stockholm) befand sich eine solche. durch eine gewisse Geschicklichkeit bald zu Anerken-
nung und wurde Hofgeigenmacher, scheint aber nur
Thouvenel pere. — Mirecourt, Ende des 18., wenig Geigen gemacht zu haben.
Anfang des 19. Jahrhunderts Geigenzettel: Stephan Thumhart / in München 18 . .
in
Bayrisches Wappen] (gedruckt).
C. C. Snoeck.
Thouvenin, Charles. — Mirecourt. 1 780. 1 781 Thumhardt, Joh. Stephan. — Straubmg. Geb.
Bisher nur von A. Jacquot erwähnt. 1749, t 26. Dezember 1817
Thürer, H. — Biberach. 1895
Nach dem Straubinger Gewerbekataster machte er sich
dort im Jahre 769 als Geigen- und Saitenmacher an-
1
Er besserte alte Geigen aus und trieb auch einen klemen sässig, verheiratete sich 773 und übergab seine Werk-
1
Handel mit Musikinstrumenten, hat aber schwerlich statt und sein Anwesen seinem Sohne Alois Im Jahre
selbst Geigen gemacht. 1817. Er war vielleicht ein Schüler von Buchstädter,
Thumhardt, Gottlieb Alois. — Straubing. dessen Arbeit er ziemlich genau nachahmte. Seine
besseren Geigen zeigen ein charakteristisches schmales
1817. 1830 Modell mit in die Länge gezogenen Mittelbügeln und
Sohn und Schüler von Stephan Th., dessen Nachfolger klingen recht gut; sein braungelber oder brauner Lack
er im April 1817 wurde. In den Magistratsakten heißt ist jedoch meist glanzlos geworden. Sein Grabstein
es: »i/4 1817 erscheinen Stephan Dumhardt und sem steht noch auf dem Straubinger St. -Peters-Friedhofe,
Sohn Alois D. und erklären, daß der Vater sein bisher und darauf liest man »Von seinen Mitbürgern ward er
:
exerziertes Geigen- und Saitenmachergewerbe abtrete geschätzt und in seinen Kunstwerken wird ihn die
und letzterer dieses Gewerbe fortsetzen zu dürfen bitte. Nachwelt noch rühmen. R. J. P.« Als seine besten
Das Anwesen sei bereits dem Sohne übergeben und Geigen werden jene zwölf bezeichnet, die er angeblich
für Erhaltung des Vaters gesorgt. Alois D. sei des für einen reichen Kenner und Sonderling anfertigte.
Gewerbes vollends kundig und nur deswegen hierauf Für die erste erhielt er einen Dukaten, was ihm zu
nicht gewandert, weil er seinem Vater zum Gewerbe- wenig schien, doch schwieg er, als er sofort den Auftrag
betrieb zu Hause immer unentbehrlich gewesen sei.« bekam, eine zweite, noch bessere zu machen. Der Be-
Am 10. April 1817 erhielt Alois Th. die Konzession, steller zahlte dann zwei Dukaten dafür und verlangte
und in der Entschließung heißt es, daß Alois Th. die noch eine bessere, für die er drei Dukaten und so fort
Geigen- und Saitenmacherkunst bei seinem Vater als bis zu zwölf Dukaten gab. Wegen Ihrer Zwölfzahl
einem diesfalls bewährten Meister und Künstler ordent- werden diese Geigen »Apostelgeigen« genannt, eine
lich erlernt und auch schon die empfehlendsten Proben davon (vom Jahre 1793) besitzt heute noch Land-
abgelegt habe. Er scheint jedoch schon 1830 gestorben gerlchtsrat F. Ebner in Straubing. Im gleichen Besitz
zu sein und hinterließ nur zwei Töchter, die später ist eine Viola von 1782; eine solche von 1809 hat
verarmt — die eine im Spitale, die andere in der Musiker Schmid in Straubing. Auf dem dortigen
Deggendorfer Krcisirrenanstalt —
gestorben sind. Er Kirchenchor zu St. Jakob sind auch noch zwei Violinen
folgte nach dem Vorgange seines Vaters der Art Buch- von 1814 und 1815, woselbst sich auch ein besonders
städters und hat einige gutklingende Geigen gemacht, schöner Baß (1815) von Stephan Th. befindet. Für
die aber recht mittelmäßig in der Arbeit und armselig seine Gelgen wurden schon recht gute Preise, für seine
in ihrem trüb-braungelben Lack aussehen. Bässe noch höhere bezahlt.
Geigenzettel Gottlieb Alois
: Thumhart / Guitarre- und Geigenzettel: Stephan Thumhard / Geigenmacher in
Geigenmacher / in Straubing 18 . . (gedruckt). Straubing / 1800 (gedruck) und Abb. 781.
Thumhart, Xaver I. — Ingolstadt, München aufnahmen ^) aus »Pruck«, worunter man wohl
besten Tiefenbruck bei Roßhaupten versteht. Er
am
er-
Begründete im Jahre 1839 sein Geschäft in Ingolstadt langte durch die Verheiratung mit einer Bürgerstochter
und verlegte es 1847 nach München. Er hat nur wenige am 22. April 1544 das Bürgerrecht in Füssen. In seinen
Geigen gebaut, dagegen hatte er einen guten Ruf als Wanderjahren mag er schon weit umhergekommen
Zither- und Gitarrenmacher. sein, da wurde es ihm in der Heimat zu eng und er zog
Geigenzettel: Xaver Thumhart / Instrumentenmacher wieder hinaus in die Fremde und kehrte nach Lyon
in / Ingolstadt 1842 (geschrieben). zurück, wo er schon im Jahre 533 nachweisbar ist. Ob
1
Thumhart.Xaver II. — München. 1888. 1920 den Anlaß zu seiner Auswanderung gab, läßt sich nicht
feststellen. Daß er zuerst in Bologna ansässig war, wird
Der Instrumentenmacher der Familie, der das
letzte
zwar mehrfach behauptet, beruht aber jedenfalls auf
alte 1839 begründete Geschäft von Joseph Th. 1888
einer Verwechslung mit Wendelin T. Urkundlich —
übernahm und 1901 in Ignaz Roider einen Nachfolger
nachweisbar ist er später nur in Lyon, und gleich auf
fand.
dem ältesten Schriftstück vom 23. November 1553, in
Geigenzettel Reparirt
: / Xaver Thumhardt München / /
dem er vorkommt, wird er Deutscher bezeichnet.
als
Schäfflergasse No. 16 (gedruckt). Seinen Namen schreibt er da: »Duiffobrocard«; eine
andere Urkunde (vom 4. November 555) unter-
— Brunswick
1
Geigenmacher, der selbständig neue Geigen gemacht erhalten; er geriet in Not und starb schließlich in
hat. Er erfand eine große Bratsche, die mit C-G-D-.A- bitterster Armut und hint-erließ seine Frau Barbe;
Saiten bespannt war, um die Violoncellopartien mit geb Homeau, und seine Kinder in größtem Elend.
einem Violinspieler besetzen zu können. Das Instru- Auch die Witwe konnte die Auszahlung des Geldes für
ment war Größe handlich und leicht spiel-
trotz seiner ihr Haus nicht durchsetzen und mußte schließlich froh
bar. Seine Violinen sind von sehr schönem Aussehen sein, wenigstens eine lebenslängliche, kleine Rente zu
und klingen namentlich auf den A- und E-Saiten hell erhalten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß C. Tieffen-
und edel, während D-G schwächer und dumpf daneben brucker ein sehr angesehener Meister war. Die ihm
klingen. Sein Geschäftsnachfolger war Peter Koutny. mit einiger Wahrscheinlichkeit zugeschriebenen Ar-
Auch ein Wenzel T. war um 1850 in 0. ansässig. beiten zeichnen sich vornehmlich durch ihre reiche Ver-
zierung aus, und es ist nicht gut einzusehen, warum
Tieffenbrucker, Caspar. — Lyon. Geb. 1514 man gerade ihn zum Erfinder der heutigen Violine
»machen« wollte. Man kann nur annehmen, daß er
in »Pruck«, f 16. Dezember (?) 1570 oder verschiedene Lyren gemacht hat, und die Ähnlichkeit
1571 in Lyon der Lyra mit der Violine hat dazu geführt, die Mei-
Angabe eines Verzeichnisses der Füssener Bürger- in Maihingen. Sign. I. 3. Fol. 12.
33*
; ;
nung aufkommen zu lassen, er habe auch die ersten Caspars halten wollen, und solange Caspar in die Zeit
Violinen hergestellt. Man
kennt auch tatsächlich sechs —
von 1480 1539 gesetzt wurde, wäre dies auch glaub-
Violinen, die als seine Arbeit galten, aber alle sechs würdig gewesen. Nun ist aber Caspar erst 1514 ge-
haben sich als Fälschungen neueren Datums erwiesen boren, und Wendelin war ein jüngerer Zeitgenosse
und sind wahrscheinlich in ihrer Art geniale Mach- Caspars. möchte daher eher annehmen, daß
Ich
werke, z. B. Vuillaumes^). Als Fälschungen erweisen Leonardo sowohl der Vater Caspars als auch Wendelins
sie sich auch durch ihre Zettel mit Jahreszahlen, die gewesen sei, der mit seinen Söhnen aus Füssen nach
lange vor der Geburt Caspars liegen oder Bologna als Italien eingewandert ist. Caspar verwelschte erst in
Wohnsitz angeben. In Italien hat Caspar schwerlich ge- Frankreich die Schreibweise seines Familiennamens
arbeitet; mehr Wahrscheinlichkeit hat die Vermutung Leonardo und Wendehn behielten die heimische Ortho-
Jacquots, daß er sich um 1560 am Hofe des Herzogs graphie bei.
i
Carl III. von Lothringen in Nancy aufgehalten habe.
Es wird sogar behauptet, daß Caspar T. ursprünglich Tieffenbrucker, Leonhard IL — Venedig. 1590
Mosaikarbeiter gewesen sei; ob dies der Fall ist, fällt Vermutlich ein Sohn von Wendelin T. Er ist bisher nur
nicht ins Gewicht; die übrigen Erzählungen aber, die durch die Stelle bei Baron, wo er Härtung als den
davon berichten, daß er für König Franz I. gearbeitet Schüler des »gantz jüngeren Leonhard T.* welcher auch
habe usw., erweisen sich schon durch das Geburtsdatum »gar feine Arbeit gemacht«, bezeichnet, bekannt. Er
Tieffenbruckers als falsch. Den Geburtsort liest Cou- könnte also der Enkel des »älteren« Leonhard gewesen
tagne in der Bürgerrechtsurkunde »Fressm ville imperi- sein.
ale enAllemagne« und meint, damit könne nur Freising
bei München gemeint sein. Offenbar liegt hier ein Lese- Tieffenbrucker, Magnus. Venedig. 1557.
fehler vor, in der Urkunde muß Fuessin stehen. In
Füssen war die Familie Tieffenbrucker von alters her 1621 (?)
ansässig, und noch heute leben mehrere Tief fenbrugger Vielleicht ein näherer Verwandter Caspar T.s, da er
in der Füssener Gegend. Bemerkenswert ist auch, daß allein unter den Mitgliedern seiner Familie seinen
der gleichzeitig in Lyon ansässige Johann Helmer Namen in ähnlich verwelschter Form schrieb (»Dieffo-
ebenfalls einer Füssener Familie angehört haben dürfte. pruchar«, »Dieffoprughar«usw.). Die weit auseinander-
Sichere Arbeiten von ihm sind kaum bekannt, wenig- liegenden Jahreszahlen können die Vermutung auf-
stens haben sich bisher die meisten seinen Zettel kommen lassen, daß man es mit zwei gleichnamigen
tragenden Instrumente als Fälschungen, oder als Meistern, vielleicht Vater und Sohn, zu tun hat, wenn
Werke anderer Meister erwiesen. Echt ist vielleicht die letzten Ziffern sich als einwandfrei erweisen sollten.
eine Viola da Gamba von 1550 in der Sammlung Zuerst finde ich ihn in einer in Modena aufbewahrten
Donaldson. Ein reich eingelegtes Instrument mit Urkunde vom 7. April 1557 als »Magnifico Mastro
seinem Namen befindet sich in der Sammlung des Magno, leutaro«, also ebenso auszeichnend wie seinen
Abtes Sales Bauer in Rein (Steiermark) usw. Vorgänger Siglsmund Maler, erwähnt. Er kann damals
Saint nicht mehr ganz jung gewesen sein; denn in dem 1566
Geigenzettel : Gaspard Duiffopruggar a la coste
In der ehemaligen Sammlung Artigoni in Mailand soll die die staatl. Sammlung in Berlin besitzt, liest man aie
ein »Arciliuto* diesen Namen getragen haben. Jahreszahl 1621. Er stand in hohem Ansehen und war
ein vorzüglicher Lautenmacher, von dem auch heute
Tieffenbrucker (Duiffoprucart), Johann. — noch treffliche Arbeiten in verschiedenen Sammlungen
zu finden sind. Eine Laute von 1560 bewahrt das
Lyon. 1585
Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer
Es ist Coutagne gelungen, einen Sohn Gaspards nach- in Breslau, eine Mandola von 1607 die Sammlung des
zuweisen, der ausdrücklich als »falseur de luth« be-
Fürsten Lobkowitz auf Schloß Raudnitz, eine große
zeichnet wird, also das väterliche Geschäft fortgesetzt Laute von 1608 das Donaldson-Museum (Royal College
hat. Günstigen Falles sind manche Instrumente, die
of Music) in London, eine Laute von 1609 (rep. von
heutedem Gaspard zugeschrieben werden, von dem Andr. Jauck in Dresden 746) der Landschaftsmaler
1
Sohne gebaut, der möglicherweise auch die Zettel Fr. Wildhagen in Haiensee, eine Theorbe das Museum
seines Vaters verwendet hat.
Modena, eine Archilaute von 1610 das Muslkhistonsche
Padua(?). 16. Jahrhundert ^) Eine alte Lauten vom Meister Mang. Dieffen-
Ein Geigenmacher, von dem nur der Name bekannt ist prugger. Nr. 72. Eine alte rothe Lauten von Mang.
E. G. Baron rühmt ihn (1727) wegen seiner gar feinen Dief fenprugger. (Auch hier mache ich darauf aufmerksam,
Arbeit, und sein Sohn Wendelin nennt ihn auf seinen daß die Form Mangnus für Magnus eigentlich nur in
Zetteln. Man hat diesen Leonardo für einen Sohn Füssen vorkommt.) Nr. 75. Eine Lauten von Ebano von
M. Dieffenprugger. Vgl. Stockbauer, Die Kunstbe-
^) Vuillaume machte schon 1827 nach einer Gamba von strebungen usw. unter Albert V. und Wilhelm V. Wien
Caspar eine derartige Violine. 1874.
Tiefenbrucker — Tiefenbrunner 517
selben Jahre Berlin aus der Sammlung Snoeck. Auf der Arbeiten von Wendelin T. finden sich noch oft in Samm-
Brust der Mandola von 1607 findet sich das neben- lungen, so eine Laute von 1572 in der Sammlung
Snoeck G^tzt in Berlin), eine von 578 im Städtischen
1
Tiefenbrucker, Ulrich (Uldrich). — Venedig, von ihm erfundene) 42 saitige Harfenzister und eine
eigenartige Lira da Gamba.
Bologna (?). 1521
Geigenzettel: In Padua Vendelinus Tieffenbrucker
Das Selhofsche .Auktionsverzeichnis führt eine Elfen- (gedruckt). — In Padoua / Vvendelio Venere / de
beinlaute mit 13 Saiten von »Ulrich Dieffenprugkher Leonardo Tiefembrucker 1582 (gedruckt). 1595 / —
in Venezia« auf. Nach W. J. v. Wasielewski, der als In Padova Vvendelio Venere (gedruckt) (die untere
Uldrich Tiefenbruckers Wohnsitz Bologna angibt, be- Hälfte des Zettels abgetrennt) und Abb. 769.
sitzt dieFamilie Heimsoeth in Bonn eine Laute von
Uldrich T., deren Wölbung des Resonanzkastens aus Tiefenbrunner, Adolf. — München. Geb.
Elfenbeinspänen gebildet ist. Februar 1900
5. Mai 1865 in München, f 14.
Tieffenbrucker, Wendelin. — Padua. 1572. Sohn zweiter Ehe von Georg T. Nachdem er das
Gymnasium (»Holland. Inst.«) absolviert und bereits die
1611
Universität besucht hatte, wurde er von seiner Vorliebe
Wenn die Deutung seines Zettels richtig ist, ein Sohn für das Instrumentenmachen und durch Geschäfts-
des Leonardo T. Er nennt sich darauf »Vendelinus« am 23. April 1891 das väterliche
interesse veranlaßt,
oder häufiger Wendelino Venere de Leonardo usw. Geschäft zu übernehmen. Da ihn der Vater stets im
»Venere« dürfte identisch sein mit »Genere". Häufig Instrumentenmachen unterwiesen hatte, brachte er die
verwendete er nur die obere Hälfte seines Zettels, so besten Vorkenntnisse mit. Auch er verlegte sich fast
daß nur »Wendelio Venere« mit Ort und Jahreszahl ausschließlich auf die Zitherfabrikation, wie er auch
blieb, was dazu führte, daß seit Baron ein Lauten- ein trefflicher Zitherspieler war. Er besaß viele Aus-
macher »W. Venere in Padua« als besonderer Meister stellungspreise und erlag den Folgen der Influenza.
aufgeführt wird. Auf den halbierten Zetteln kann man Seine Witwe setzte das Geschäft fort: der jetzige In-
öfters noch aus den Buchstabenresten der abgetrennten haber der Firma ist der Instrumentenmacher Heinz
zweiten Zeile diese selbst rekonstruieren, so in einer Raab.
Laute des Kaiserl. Hofmuseums in Wien. Die Gründe
für diese Art der Zettelbenutzung lassen sich heute Tiefenbrunner, Balthasar. — Mittenwald.
freilich nicht mehr erkennen; aber etwa 1595seit
1825. 1855
scheint er mit Vorliebe die halben Zettel eingeklebt zu
haben. Außerdem verwendete er auch gerne eine Brand- In bezug auf handwerksmäßige Geschicklichkeit ist er
marke, die sich am Halsrande zu finden pflegt und aus seinen Mittenwalder Zeitgenossen ebenbürtig, hat aber
einem Anker mit den Buchstaben V und T oder E be- W ebensowenig wie diese hervorstechende persönliche
steht. Von ihm und Magnus T. sagt Baron in seiner Eigenschaften. Seine besten Arbeiten fallen in die
Untersuchung des Instruments der Lauten »Magnus :
Jahre 1830—1850.
und Vendelino Tieffenbrucher und Vendelino Venere,
welche sehr berühmt und alt, haben an ihrer Arbeit
Tiefenbrunner, Georg. — München. Geb.
viele Proportion proprete bewiesen, und nach der 1812 in Mittenwald, f 10. Oktober 1880 in
neuesten und am
meisten aestimirten Art, nemhch
länglicht oder etwas flach gearbeitet. Was die Tieffen-
München
bruckerische .Arbeit anlanget, so schätzt man sie weit Schüler von Kriner in Landshut. Mit einem Taler in
höher als die Füssner und sind selten zu bekommen. der Tasche kam er zu Fuß nach München und ward
Diese jetzt angeführte Meister haben meistentheils in Gehilfe bei Engleder, bei dem er seine Ausbildung als
Venedig zwischen Anno 15 und 1600 gelebt.« — Geigenmacher vollendete, worauf er in Augsburg die
518 Tiefenbrunner — Tielkc
Meisterprüfung ablegte. Er heiratete die Tochter des Math. Klotz, und er dürfte auch dessen Schüler ge-
Zithermachers Krenn, dessen Geschäft in der Send- wesen sein. Eine ihm zugeschriebene Viola war recht
hngergasse er 1842 übernahm. Dadurch wurde er ver- gut, doch fehlte ihr die alte Schnecke, und da sie auch
anlaßt, sich mehr und mehr dem Zitherbau zuzu- neu lackiert war, kann sie zur Beurteilung nicht gut
wenden, und es gelang ihm, aus dem damals noch recht herangezogen werden. Dagegen besitzt Gymnasial-
armseligen Volksinstrument ein höheren musikalischen direktor Dr. Schmitt in Neumünster eine Viola von
Ansprüchen genügendes Tonwerkzeug zu schaffen, so ihm, gutes Klotzmodell, mit dem Zettel: Martin
daß ihn der Komponist Franz d. P. Ott geradezu den Dieffenbrunner / Mittenwaldt aö 17 (gedruckt). . .
Vater der heutigen Zither nennt. Dazwischen machte Martin T. darf als der erste Geigenmacher der Familie
er jedoch vereinzelt auch Geigen und war seiner sorg- gelten.
fältigen Ausbesserungen wegen recht beliebt. Er
brachte sein Geschäft in Blüte und wurde zum Hof- Tiefenbrunner, Matthias. — Mittenwald. 1832
instrumentenmacher ernannt, zog sich aber schon 1875 Ein geschickter Geigenmacher, der einen schönen
vom Geschäft zurück, das seine Frau bis 1881 weiter- gelben Lack verwendete. Da er hauptsächlich für die
führte und dann ihrem Sohne Adolf übergab. Verleger arbeitete, schrieb er seinen Namen, Wohnort,
Geigen Zettel Reparirt / Georg Tiefenbrunner / in
:
Tag und Jahr gewöhnlich nur mit Bleistift auf den
München 856 (gedruckt).
1 Georg Tiefenbrunner. /— Boden und die Decke.
dem ausschließlich die Fabrikation von Zithern und Ein tüchtiger Geigenmacher, der zwar im Sommer
eine Saitenspinnerei betreibt. Er besitzt mehrere Me-
hauptsächlich als Landwirt tätig war, im Winter aber
daillen und ist nassauischer Hoflieferant. um so fleißiger Geigen machte, wobei er das Stainer-
Tiefenbrunner, Georg Ferdinand. — Mitten- modell am liebsten zum Vorbild nahm.
wald. Geb. 19. Oktober 1757. 1780 Tielke (Thielke), Gottfried. — Königsberg.
Sohn und wahrscheinlich auch Schüler von Joh. Casp. 1653. 1671
T., mit dem und für den er fast ausschließlich ge-
Eine Geige von ihm führt schon der .Auktionskatalog
arbeitet haben soll.
der Selhofschen Sammlung auf. In W. Heyers Musik-
Tiefenbrunner, Johann Caspar. — Mitten- historischem Museum in Köln befindet sich ein sehr
großer fünfsaitiger Violone, ein Frachtinstrument im
wald. 1750. 1769 Geschmack Magginis mit der etwas unklaren Inschrift
Der beste Geigenmacher aus seiner Familie. Seine auf der Rückseite Santo Maggini
: Brescia !
•
/ Gott-
Arbeit ist recht gut ; er hat hauptsächlich Violinen und fried Thielke :
•
/ Me Hat Tielke
fecit. .^nno 1662 :
Violen gemacht, doch soll es auch einzelne Bässe mit den Vjolone bei Santo Maggini gemacht? Das anzu-
seinem Zettel geben. Er schrieb seinen Namen häufig nehmen läge am nächsten. Oder soll die Inschrift an-
mit ff. deuten, daß der Kontrabaß nach einem Vorbilde von
Geigenzettel Johann Caspar Tieffenbrunner, Lauten-
;
Maggini gebaut ist? Gottfr. T. dürfte ein Bruder oder
und Gei- genmacher von Mittenwald an der Jser 768 der Vater Johanns gewesen sein. Für die Verwandt-
/ 1
schäftigung fand, kehrte er in seinen Geburtsort zurück 1641, t 19. Sept. 1719 in Hamburg
und arbeitete meist für die dortigen großen Händler. Einer der berühmtesten deutschen Lauten- und
Geigenzettel Korbinian Tiefenbrunner / aus Mitten-
:
Geigenmacher seiner Zeit, der namentlich in der künst-
wald / Saiteninstrumentenmachcr / in / Altötting Rep. lerischen Ausschmückung das Höchste leistete, was
1866 (gedruckt). überhaupt je geleistet worden ist. Er war der Sohn von
Johann T., mit dem er schon in jungen Jahren nach
Tiefenbrunner, Martin. — Mittenwald. Geb. Hamburg eingewandert war. Er entstammte zweifellos
einer alten Lautenmacherfamilie, deren Heimat sich
1687. 1720
I
als in München zu suchen sein. Auf seinen Wander- Festschrift, die damals erschien und manche wertvolle
fahrten auch nach Itahen ge-
scheint Joachim T. Beiträge zur Biographie des Meislers enthält, die um
kommen zu sein, wofür sowohl seine Arbeit als auch so willkommener sind, als Tielke gerade in Hamburg
der Umstand spricht, daß sich in der Sammlung im 19. Jahrhundert einer unverdienten Vergessenheit
Hammer in Stockholm eine reich eingelegte Laute von anheimfiel. Eine Anfrage, die ich im Interesse des vor-
glockenförmigem Umriß mit der Inschrift: »Joachim liegenden Werkes an das Hamburger Archiv richtete,
Tielke in Fiorenza fecit«^) befand. Im Jahre 1669, am gab den Anlaß zu Dr. H. Nirmheims Aufsatz in den
9. Juli, erwarb er das Bürgerrecht, wobei er die Gebühr Mitteilungen des Vereins für Hamburgischc Geschichte
für solche, die keine Bürgerssöhne waren, bezahlte. Im (Bd. VII, Heft 1, Nr. 7): »Zur Geschichte des Musik-
selben Jahre, am 7. September, heiratete er Katharina instrumentenbaues in Hamburg*, welcher alles enthält,
Fleischer (geb. 10. April 1646, f 7. Dezember 1724), was sich im Archiv über Tielke ausfindig machen ließ.
die wohl auch einer Lautenmacherfamilie entstammte. Im Jahre 1897 (14. Dezember) war bereits ein Aufsatz
Joachim Tielke kam zu großem Ansehen und übte seine über Tielke von Julius Thias im Hamburger Fremden-
Kunst als Freimeister aus, da die Lautenmacher in blatt erschienen, im selben Jahre (20. Dezember) ein
Hamburg keiner Zunft zugeteilt waren. Er wurde von schon früher geschrieben war, von Dr. J.
gleicher, der
nah und fern mit Aufträgen überhäuft, arbeitete für Heckscher im Hamburger Korrespondenten, und von
Fürstenhöfe und wurde von den bedeutendsten demselben Verfasser, der die Festschrift zur goldenen
Künstlern aufgesucht. Baron, der ihn noch selbst ge- Hochzeit Tielkes auffand, ein weiterer Aufsatz in den
kannt haben könnte, schreibt in seiner »Untersuchung Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte,
des Instruments der Lauten«: »Unter denen neuen der die biographische und genealogische Ausbeute
Meistern, welche in Teutschland viel Renommee er- dieser Festschrift enthält. Aus der H. v. Bülow-
worben, ist besonders Herr Joachim Tielke, welcher im Stiftung kaufte das Hamburger Museum für Kunst und
Hamburg gelebet, zu remarquiren. Man hat Lauten Gewerbe in den letzten Jahren einige hübsche Arbeiten
von ihm gesehen, da das Corpus von lauter Elfenbein Tielkes eine gute Laute besitzt das Lübecker
; Museum,
und Ebenholtz verfertiget, der Hals aber sehr künstlich eine Taschengeige das Städtische Museum in Budweis,
mit allerlei Gold, Silber und Perlen-Mutter ausgelegt eineTenorgamba von 1695 mit gewölbtem Boden, rot-
gewesen. In der Holtz-Arbeit ist er auch glücklich ge- braunem Lack und dem typischen Frauenkopf am
wesen, und klingen seine Instrumente nicht gar be- Wirbelkasten die Sammlung Fritz Wildhagen in Haien-
sonders stark, doch ganz delicat und angenehm. Die << see bei Berlin, eine reicheingelegte, sechssaitige Viola
reiche Einlage mag den Ton manchmal abgeschwächt da Gamba das Historische Museum in Basel; andere
haben, im übrigen aber hat er sicher treffliche Kennt- Arbeiten sind im Münchener Nationalmuseum, im
nisse der Gesetze der Akustik besessen. In den Um- Städtischen Museum in Braunschweig, Stockholm, m
rissen wich er von den Cremonesern ab, in der Schön- beiClaudius in Kopenhagen usw. Im übrigen sei auf.
heit der .Arbeit ist er ihnen ebenbürtig, deshalb sind das schon genannte Verzeichnis in P. de Wits Zeit-
seine Arbeiten auch heute noch in fast allen bedeu- schrift hingewiesen, das die schönsten erhaltenen Ar-
tenden Museen als kostbare Prunkstücke zu finden. beiten nennt. Außer seinen Zetteln findet man auch
Ein Verzeichnis einer größeren Anzahl Tielkescher manchmal in den Elfenbeinbelag graviert: Tielke in
Instrumente gibt De Wit ") in seiner Zeitschrift (Jahrg. Hamburg fecit (1700).
1899/1900). Nach dem Zeugnis Conrads von Uffen- Geigenzettel: Joachim Tielke / in Hamburg An. 1672
bach'O erhielt Tielke für eine Laute »hundert Mark (gedruckt). — Joachim Tielke / in Hamburg Afio 703 1
oder fünfzig Gulden schweren Geldes", ein Preis, der (gedruckt). — Tielke Hamburg in / fecit 1 700 (gedruckt)
auch 1790 von Lautenisten noch gerne bezahlt wurde. und Abb. 772.
Er hatte sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne,
von denen keiner Lautenmacher wurde; wohl aber Tielke, Johann. — Hamburg. 1635
scheinen sie ihm behilflich gewesen zu sein, seine Der Vater Joachims. Er wanderte mit seinem Sohn in
Lauten mit Schnitzereien und Einlagen zu verzieren ^). Hamburg da er aber das Bürgerrecht nicht er-
ein'^),
Joachim T. feierte am 7. September 1717 noch in voller warb und auswärts gestorben zu sein scheint, kommt
Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit, und einen sein Name in den Archivalien nicht vor. Ein eigen-
Beleg für das Ansehen, dessen er sich erfreute, gibt eine artiges Streichinstrument mit vier Darm- und drei
Aliquotsaiten mit seinem Namen war auf der Wiener
^) Die im Katalog angegebene Jahreszahl 1547 kann Musik- und Theaterausstellung zu sehen. (Dasselbe
nur auf einem Lesefehler beruhen. Kottbus aufbewahrt werden.) Ein C. Tielke soll
soll in
") Der selbst eine Laute, eine Quinterne, zwei Gamben in Hamburg schon um 1551 vorkommen, was mir un-
und eine Viole von J. Tielke besaß. (Jetzt in W. Heyers glaubwürdig erscheint.
Musikhistorischem Museum
chronologisches Verzeichnis Tielkescher
in Köln.) Ein weiteres
Werke enthält
Tielke, Wilhelm. — München. 1 7. Jahrhundert
G. Kinskys trefflicher Katalog S. 275, 276 und 645, 646. In welcher Beziehung er zur Hamburger Familie steht,
*) Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen. Ulm ist nicht klar. Franz Trautmann sagt von ihm (»Die
1753. S. 80 u. 88. ^) Daß auch Joachim nicht in Hamburg geboren ist,
*) Gottfried T., geb. 1668, stand im Dienste des Land- geht aus einem Gedichte seines Enkels in der Festschrift
grafen von Hessen -Kassel, Joachim, geb. 1673, war Sekre- zur goldenen Hochzeit hervor, in welcher es unter
tär der verwitweten Herzogin von Mecklenburg, Martin anderem heißt: »...Wen Gott / wie Abraham / aus
Gabriel, geb. 1685,war Kaufherr und Oberalter der Kauf- seinem Land hieß ziehen / Und schickt ihn in ein Land /
mannschaft, Christoff er, geb. 1670, starb 1706. da erein Fremdling war« usw. usw.
520 Tietgen — Tobiä
vieles und sammelte reiche Erfahrungen, aber so sehr er glänzenden dunklen, oft schwarzen Lackes bei den
auch Anerkennung fand, war er doch nie zufrieden, und Zigeunerkapellen noch jetzt sehr beliebt sind. Eine
als er seine 350. Geige gebaut hatte, wollte er den gute, flachgewölbte Violine von ihm besitzt Demuth in
Geigenbau überhaupt aufgeben und sich ausschließlich Lübeck.
auf den Handel verlegen. Er reiste mehrmals nach Geigenzettel: Tischenant Ferentz / Hegedü keszito
Europa, bereiste ganz Italien und brachte eine stattliche Pesten 18... (gedruckt).
Anzahl wertvoller Meistergeigen mit nach Amerika.
Im Verkehr mit dem Maler Tr de Haven, der selbst Tissier, Pierre. — Jenzat. 1895
ein tüchtiger Gelgenbauer ist, und mit Dr. George
Ehemaliger Gehilfe von J. B. Pajot und wie dieser aus-
Young fühlte er sich zu neuem Schaffen angeregt;
schließlich mit der Herstellung von Bauernleiern be-
jetztbegann seine eigentliche Blütezeit, und er wird jetzt
schäftigt.
von Kennern als der beste New Yorker Geigenmacher
geschätzt, obwohl er keinerlei Reklame macht und nach
wie vor sehr zurückgezogen lebt. Er hat die alten Mei-
Tivoli, Augusto. — Triest. 1873. 1883
ster gründlich studiert, kopiert sie aber nicht, sondern
Wenig bekannter Geigenmacher, der übrigens auch an
bildete sich ein eigenes Modell aus, das eher an die
anderen Orten gearbeitet haben soll.
— Rom. 1675 buritza herstellt. Eine .Arbeit von beiden befindet sich
Vielleicht einSohn Micheles. Er machte Lauten, be- in der Sammlung Crosby Brown in New York (Nr. 027). 1
sonders aber schöne Harfen und Zimbeln. Geigenzettel : Tomay i TkalciC / Zagreb (gedruckt).
Nachdem er 1877 bei seinem Oheim in Erlbach das dortigen Gouverneurs niemals berufsmäßige Geigen-
Bogenmachen erlernt hatte, ging er zum Geigenbau macher gegeben, wohl aber Leute, die Musikinstru-
über und trat nochmals in die Lehre bei Wilh. Schaller, mente ausbesserten, oder Dilettanten, die Geigen
der gleichfalls sein Oheim war. Nach vollendeter Lehr- machten. Ein solcher war auch Tonna, der immerhin
eine gewisse Geschicklichkeit besaß und für einen
zeit arbeitete er dann bei (seinem jetzigen Schwager)
Carl Rieh. Ficker, ferner in Budapest usw. und machte Kontrabaß aus Vogelahorn mit abgerundeten Ecken in
sich bereits im Jahre 1882 selbständig und arbeitete zu- London 1851 eine ehrenvolle Erwähnung erhielt.
30. März 1830 in Paris Taschengeige von 1698 war 1881 in Mailand ausge-
stellt eine Geige besitzt das Museum des Liceo f ilar-
;
Rom?). 1721. 1768 Ein Mitglied der Familie mit dem Vornamen Pietro
wird zwar in der Literatur mehrfach erwähnt, es gelang
Wahrscheinlich ein Sohn von Carlo T. Man hat die Be-
mir jedoch nicht, eine echte Arbeit von ihm zu er-
hauptung aufgestellt, daß der Bologneser und der
mitteln.
Venezianer Carlo T. ein und dieselbe Person seien, da
beide das gleiche Ladenschild »zur heil. Cäcilie*
Geigenzettel: Pietro Tononi / me fecit Bologna 1713
(gedruckt).
führten. Abgesehen davon, daß man ihm dann ein
Lebensalter von mindestens 100 Jahren zubilligen
Toppani (Tappani), (Michel) Angelo (de). —
müßte, unterscheidet sich auch die Arbeit des Vene-
zianers sehr von der des in Bologna arbeitenden Rom. 1735. 1750
Meisters. Carlo Antonio T. ist wesentlich schwächer; Einer der besseren römischen Geigenmacher seiner
er arbeitet nach Nie. Amati, erinnert aber auch an Zeit. Er verwendet ein hochgewölbtes Modell von stark
Stainer, dessen hohe Wölbung er wenigstens in der geschwungenen Umrißlinien und steht im ganzen
Decke nachgeahmt zu haben scheint; sein Orangelack David Tecchler nahe. Sein Lack ist goldgelb, der Ton
ist dem von Serafino Santo, der wahrscheinlich sein einschmeichelnd.
Lehrer war, ähnlich; selbst die Brandmarke, die die
Geigenzettel : .Abb. 787.
Buchstaben hell auf dunklem Grunde erscheinen läßt,
ist nach dem Vorbild Serafinos angefertigt, das Holz Toralba. — Florenz (?). 13. Jahrhundert
sehr verschieden, manchmal prachtvoll und oft recht
Ein Lauten- und Zithemmacher, den ich bisher nur
gewöhnlich. Er brannte seinen Namen auch am Knopf
bei Valdrighi (4444) erwähnt gefunden habe.
des Saitenhalters ein. Gallay teilt einen Zettel von der
zweiten Art aus dem Jahre 1768 mit, der den Zusatz
enthält: »e dal 1728 defini di far prove e gl' istrumenti
Torelli. — Verona. 1625
Löwenfeld Wien besitzt eine Bei Vidal wird ein Geigen- oder Lautenmacher dieses
principio«. Ernst in
Violine von ihm vom Jahre 1726 mit dem beim Knopf Namens ohne nähere Angaben erwähnt. Da die Familie
des Saitenhalters eingebrannten Namen »Carlo Tonon«. Torelli im 7. Jahrhundert in Verona ansässig war (wo
i
(auch Venedig? Rom?). 1689. 1740 Torres, Jesus Maria. — Bogota (Südamerika)
Sohn von den er aber in jeder Beziehung
Felice T., Mandolinen- und Gitarrenmacher des 1 9. Jahrhunderts.
übertraf. Er arbeitete nach verschiedenen Modellen,
besonders nach Nie. Amati nur vergrößerte er das
; Torresan, Antonio. — Crespano. Geb. 20. Sept.
Patron. Am besten sind seine Violen und Violoncelli.
1802, t 16. Sept. 1872
Sein Lack ist meist hell braunrot oder gelb, aber immer
sehr schön. In St. Petersburg befinden sich zwei voll- In Anbetracht der billigen Preise, die er verlangte, sind
kommen übereinstimmende Violoncelli von ihm aus den seine Geigen recht gut zu nennen.
Jahren 1698 und 1699 (Korpuslänge 77.5 cm).
Geigenzettel: Joannes de Tononis / fecit Venetiis 17 . .
Tortobello, Francesco. — Rom. 1680
(gedruckt). — loannes de Tononis Fecit Bononiae / in Dem Anscheine nach stand er unter dem Einflüsse der
Via Mamuli Anno 1699 (gedruckt) und Abb. 780. Schule von Brescia.
Tononi, Guido. — Bologna und Rom. 1690. Toth, Janos (Johann). — Szolnok, Budapest.
1760 Geb. 26. Mai 1875 in Magyarkanizsa
Wenn er wirklich existiert hat, dürfte er ein Bruder von Er machte seine Lehrjahre bei Budapester Geigen-
Giovanni T. gewesen sein. Er soll nach Nie. Amati ge- machern durch, bei denen er sich die nötige Hand-
arbeitet haben. geschicklichkeit aneignete. Hervorragende Begabung
Tolh — Toussaint 523
Studium ließen ihn eineungewöhn- Stelle der früher üblichenZahnstange die Schraube des
und unablässiges
liche Meisterschaft erreichen. Im Jahre 1910 machte er Bogens erfunden hat. Seine Bogen sind schon von ganz
sich selbständig und verlegte sich besonders auf den ansprechender Gestalt, haben kannelierte Stangen und
Neubau. Heute gilt er als der beste ungarische Geigen- sind auch ziemlich leicht, aber die meisten sind aus
macher. Er arbeitet nach Stradivari und Guarnen del mittelmäßigem Holze geschnitten, die Stangen zu dünn
Gesü und verwendet einen gelbroten Lack. Seine und zu gerade und die Spitze von schlechter Form; des-
Geigen werden von E. v. Hubay, A. Gobby usw. sehr halb entsprechen sie auch nicht mehr ganz den heutigen
gelobt, und Karl Bodo v. Szelefarmos, Leiter der Szol- Anforderungen.
noker Musikschule, hat einen ."Xufsatz über ihn ver-
öffentlicht. Seine Geigen tragen seinen Namen in Gold- Tourte, Fran^ois. — Paris. Geb. zwischen
buchstaben und das Zeichen JHS. und eine Nummer.
1747 und 1750, t April 1835
Er ist auch literarisch tätig und hat verschiedene Ar-
beiten über die Geige veröffentlicht, die auch in fremde Der Stradivari in derKunst des Bogenmachens. Er war
Sprachen übersetzt wurden. Sein Geschäftsteilhaber ist ursprünglich Uhrmacher und trat erst, nachdem er acht
Komäromi. Jahre als solcher gearbeitet hatte, in die Werkstatt
seines Vaters und Bruders ein. Eine ganz eigentümliche
Toth, Sandor (Alexander) jun. — Szegedin. Begabung und die peinliche Genauigkeit, die er bei der
Uhrmacherei erlernt hatte, brachten es dahin, daß er
Geb. 1 868 in Szegedin eine vorher nie dagewesene und auch jetzt noch kaum
Sohn eines Saitenmachers ; Schüler von W. J. Schunda, wieder erreichte Meisterschaft erlangte. Anfangs nahm
bei dem ervon 1880—1887 war. Er arbeitete als Gehilfe er das Holz von Zuckerfässern zu seinen Bogen, die er
bei Voigt und Lemböck in Wien, darauf von 1891 bis —
dann für 20 30 Sous verkaufte. Bald erkannte er aber,
1894 bei Riechers in Berlin, ferner in Prag und Budapest woraufesbeieinemgutenBogenhauptsächlichankommt,
und machte sich um 1895 in seiner Vaterstadt selb- und nun versuchte er alle verwendbaren Holzsorten,
ständig. Jahre 1900 wurde er von der Regierung
Im Femambukholz fand. Das mag um 1775 bis
bis er das
zum Studium der Weltausstellung nach Paris geschickt. 1780 gewesen sein. Er war unablässig bemüht, seine
Er ist einer der besten unter den jüngeren ungarischen Bogen zu verbessern, und schließlich gab er dem
Geigenmachern. Bogen seine heutige Gestalt und stellte die Maße fest.
Er ward sehr bald berühmt und erhielt gerne für seine
Touet s. Jouet Bogen bis zu 5 Louisdor aber er zerbrach jeden
1 ;
Touly, Claude. — LuneviUe, 1752 fertigen Bogen, wenn das Geringste daran auszusetzen
war. Die Stange schnitt er nicht bogenförmig, sondern
Vielleicht einSohn oder Bruder von Jean T. Er bevor- gerade aus dem Holze und bog sie über dem Knie,
zugte eine hohe Wölbung und gelben Lack und machte nachdem über gelindem Kohlenfeuer erhitzt
er sie
sowohl Geigen im Stile Guersans, als Lauten. Eine hatte. Er hat auch seine Stangen nie lackiert, sondern
fünfsaitige Bratsche befindet sich aus der Snoeckschen
nur mit Öl und Bimstein geschliffen. Er war sich seiner
Sammlung Laute im Konservatormm m
in Berlin, eine
Künstlerschaft bewußt, obwohl er nicht einmal lesen
Brüssel. Außer seinem Zettel verwendete er auch eine
und schreiben gekonnt haben soll. Bekannt ist, daß er
Brandmarke: »C. Touly«. auch Stege wundervoll zu schnitzen verstand. Er war
Geigenzettel: Par Claude Touly / ä Luneville 1732 sehr fleißig und machte noch in seinem 77. Jahre treff-
(gedruckt). liche Arbeiten. Seine Tochter soll seine treue Gehilfin
gewesen sein. Zum Unterschied von seinem Bruder X.
Touly, Jean (Bapt.). — Nancy. 1730. 1747 wurde er auch »Tourte le jeune« genannt. Manche
Nach den wenigen von ihm bekannt gewordenen Ar- seiner Bogen tragen eine Etikette, wie z. B. Cette :
beiten zu urteilen, nur ein mittelmäßiger Geigen- archet ä ete fait par Tourte en 1823 age de 76. Mehr
,'
macher. Er war mit Fran<;oise Gerard verheiratet; seine über ihn berichtet nach Vuillaumes Erzählung Fetis in
Tochter Marie wurde am 28. Oktober 1754 die Gattin seinem Buche über Stradivari (S. 118 128). —
von Fran?ois Lupot.
Geigenzettel: Fait par moy Jean / Touly, a Nancy /
Tourte, Xavier. — Paris. 1770. 1786
1 747 (gedruckt). Ältester Sohn des Geigen- und Bogenmachers T. ;
ge-
wöhnlich »Tourte l'aine« zum Unterschied von seinem
Tournier, Jos. Alexis. — Geb. in Huningue genialen Bruder Fr. T. »le jeune<< genannt. Auch er hat
sich Verdienste um die Verbesserung des Bogens er-
6. November 1842 —
worben. Seine älteren, von 1770 1780 stammenden
Fabrikant aller Sorten von Musikinstrumenten. Stangen sind zwar sehr leicht, aber nicht immer aus
gutem Holz hergestellt. Später aber hat er bemerkens-
Tourte. — Paris. 1740. 1780 wert schöne Bogen nach dem Modell seines Vaters ge-
Einer der ersten Lautenmacher, die das Bogenmachen macht, dem er völlig gleichkam.
zum Lebensberufe erwählten. Vater von X. und F.
Tourte. Er arbeitete von etwa 1740 1775 zusammen — Toussaint, Emil. — Gumbinnen, Berlin. Geb.
mit seinem ältesten Sohne und hat sich gewiß große
um die Verbesserung des Bogens. nament- 1845. 1908
Verdienste
lich seines Kopfes, erworben, wenn auch nicht nach- Er soll von Hause aus Kaufmann (Lederhändler) ge-
gewiesen ist, daß er wirklich, wie behauptet wird, an wesen sein und begründete 1878 in Gumbinnen eine
524 Toussaint — Tresselt
Einlage. Der Lack ist ziemlich dick und von rotbrauner Geigenzettel : Franciscus Trawniczek / fecit Brunensis
Farbe. Die Schnecke erinnert an die Brescianer Schule. Anno 19. . [in verzierter Umrahmung] (gedruckt).
Am besten sind vielleicht seine Violoncelli. Eine ge-
nauere Beschreibung einer Geige von ihm ist bei Vidal
zu finden. F. S. Kandier schreibt von ihm in seinem.
Tregellar, T. H. — Melbourne. 1888
Aufsatz über »Neapel im Jahre 1826« (Ztschr. f. d. Em Hufschmied, der in Melbourne eine von ihm aus
musik. Welt, Bd. VI. Heft 24):» Meister Trappani Zinn verfertigte Geige ausgestellt hat.
(Strada S. Arniello) ist ein geschickter Mechaniker, der
aber gegenwärtig seine ganze Aufmerksamkeit auf die
Vervollkommnung eines erfundenen Mobile perpetuum
Treiber, Kaspar. — Mittenwald. Geb. 1863
Sohn von Ludwig Tr. Ein sehr geschickter Lauten- und
gerichtet hat.«
Gitarrenmacher. Er arbeitete mehrere Jahre in Rio de
Geigenzettel : Raffaele Trapani / Napoli No . . (ge- Janeiro, dann von 1900 —
1910 in Mittenwald und ging
druckt). dann wieder in die Fremde.
Trapp, Hermann. — Wildstem b. Eger. Geb. Treiber, Ludwig. — Mittenwald. 1830. 1874
27. April 1855 in Neukirchen b. Eger Ein mittelmäßiger Geigenmacher, dessen Arbeiten
dunkel lackiert sind. Er wanderte von Ort zu Ort und
(Böhmen)
flickte alte Geigen.
Im Jahre 1880 begründete er seine Musikinstrumenten-
firma, der er als tüchtiger
dehnung zu verschaffen wußte.
Kaufmann eine große Aus-
Trentin, Gregono. — Padua. — Geb. 1768 in
Conselve (bei Padua), f 1854 in Padua
Ti-asny, Josef. — Schönbach b. E. Geb. Er war Cembalist und Instrumentenmacher. Er fing
mit Gitarren, Lauten und Harfen an, ging aber früh-
19. April 1825
zeitig zum Klavierbau über und erlangte erst auf
Schüler von Josef Flacht und seit 1850 als Geigen- diesem Gebiete seine eigentliche Bedeutung.
macher in Schönbach selbständig. Seine Arbeit wird
gelobt.
Tresselt, Hans Adam. — (Groß-)Breitenbach.
Trautner, Hans. — Ansbach. Geb. 27. März 1730
Vater von Wolfgang Nikolaus Tr. und wohl auch
1870 in Hof dessen Lehrer.
Er lebt seit 1892 in Ansbach, wo er bis 1907 als Barbier
tätig war. Selbst Geiger, interessierte er sich frühzeitig
für den Geigenbau und begann im Jahre 1898 als Auto-
Tresselt, Johann Balthasar. — Großbreiten-
didakt Geigen zu machen. Er ging dann auf 14 Tage bach. 1739. 1750
nach Markneukirchen, um sich dort einige Handgriffe .Arbeiten von ihm kommen mehrfach vor und verraten
zeigen zu lassen. Er arbeitete rastlos weiter und hatte eine geschickte Hand.
bis 1906 bereits 65 Violinen, 2 Violoncelli, mehrere
Violen und einen Kontrabaß gebaut. Im Jahre 1907 gab
und verlegte sich ganz auf
er sein Barbiergeschäft auf
Tresselt, Johann Nikolaus. — Großbreiten-
Tresselt, Lorenz. — (Groß-)Breitenbach. 1 774 macht. Im Jahre 1750 war er geschworener Zunft-
meister der Pariser Lautenmacher. Ob er einer ur-
Wahrscheinlich der Sohn von Joh. Balth. Tr., dem er
sprünglich deutschen Familie oder vielleicht der in
in der Arbeit ähnlich ist.
Brescia ansässig gewesenen Orgelmacherfamilie Trajer
Geigenzettel: Lorentz Tresselt / a Breitenbach 1774 entstammt, ist nicht festzustellen.
(geschrieben).
Trieber (?). — Mittenwald. 1813
Tresselt, Theodor. — Groß-Breitenbach. Geb. Die Sammlung Crosby Brown in New York besitzt eine
Taschengeige, die auf dem Zettel des Verfertigers
um 1675, lebte noch 1740
diesen Namen tragen soll, der zwar in Füssen heimisch
Soweit bis jetzt bekannt, der älteste Geigenmacher der
ist, inMittenwald aber nicht vorkommt. Wahrschein-
Familie. Das Selhofsche Versteigerungsverzeichnis
lich muß Treiber gelesen werden.
führt eine Viola d^ Braccio von »Th. Tresselt Bachbreis
1739« an. »Bachbreis« wird ein Druckfehler für Breit- TrmeUi, Giovanni. — Scandiano. Geb. m
bach sein. Es spricht zweifellos für seme Geschicklich-
keit wie für sein Ansehen, daß ein so gewiegter Kenner
Vlllalunga, Regglo Em., f um 1815
wie Seihof eine Arbeit von ihm besaß. Ein modenesischer Geigenmacher, der sich, wenn er
auch nicht sehr sorgfältig arbeitete, immerhin sehr gut
Tresselt, Wilhelm Jakob. — Großbreitenbach. darauf verstand, seinen Geigen einen runden, vollen
Ton zu verleihen. Er liebte großes Format und ließ
Geb. 17. Februar 1751, f 21. Februar 1825
das Holz dick, so daß seine Geigen heute gern ge-
Sohn von Johann Nikolaus Tr. Nach seinem Tode kauft werden.
haben noch mehrere Mitglieder dieser Familie in der
Geigenzettel: Johannes Trinelli. 1810 (gedruckt).
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Nebenbeschäf-
tigung das Geigenmachen betrieben der letzte Geigen- ;
Trioli, Giacomo
macher namens Tresselt soll um 1850 nach Amerika
Eine Mandoline aus dem Jahre 768 mit diesem 1 Namen
ausgewandert sein.
befand sich in der Sammlung Loup.
Tresselt, Wolfgang Nikolaus. — (Groß-)
Trocard, Jean. — Mlrecourt. 1 75 1 . 1 789
Breitenbach. Geb. 27. März 1 732, f 1 7. April Sohn von Christophe Tr. Er war nicht ungeschickt und
1778 gebrauchte eine Brandmarke mit einer heraldischen Lilie
und zwei Heizen, darunter den Namen Trocard.
Vielleicht ein Bruder von Lorent Tr. Seine Geigen
sind gut gemacht, doch scheint er sich kein schönes Trolanl, Francesco. — Rom
Holz zu verschaffen gewußt zu haben ; auch sein Lack
Mittelmäßiger Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
war dürftig.
Geigenzettel: Wolffg. Nicol. Treßelt / in Breitenbach Tromlltz, H. — Buer 1. W. 1892
1778 (geschrieben). In einer nicht sehr glücklich wiederhergestellten
Geige fand sich der Zettel: Repar. v. H. Tromlitz,
Trevlllot, Claudel. — Mlrecourt. 1697. 1698 Bueri.W. 1892 (geschrieben).
Tr., t vor 1726, hatte einen gleichnamigen Sohn Trost, E. — Heidelberg. 1875
Jean 111, der 1 738 noch lebte. Fran?ois Tr. 1726, 1729.
Geigenzettel: Repariert E. Trost Heidelberg 1875
Jean IV Tr. 703. Jean V Tr. 704, 749. Charles 1 Tr.
, ,
1 1 1 1
(gedruckt).
1703, 1739. Claude -Philippe Tr., geb. I.Mai 1728,
lebte noch 1756, und Pierre, der noch 1761 und 1762 in Trost, Georg Martin. — Hamburg. 1795
Urkunden erwähnt wird. So viele Geigenmacher aus
Ein Instrumentenmacher, der am 17. April 1795 das
dieser Familie auch hervorgingen, es gelang mir noch
Bürgerrecht erwarb.
nicht, die Arbeit auch nur eines einzigen davon kennen-
zulernen. Troszczynskl, Karol. — Warschau. 1830
Treyer, Jean-Baptiste (nach anderen Joseph), :
Vielleicht Sohn von Szymon Tr. Ihre .Arbeiten sehen
hunderts
5. April 1 734 in Roudnic (Böhmen), f 14. Jan.
Mehr Händler als Geigenmacher. Er bezog aus Mitten-
1809 im Stifte Strahow wald und Markneukirchen Schachteln (unfertige
Er trat am Dezember 758 in das Prämonstratenser-
8. 1 Geigen) in großer Zahl mit Löwenköpfchen usw. am
stift Strahow (Prag) ein, wurde am Januar 1761 zum 1 . Wirbelkasten. Er machte die Geigen dann fertig,
Priester geweiht und war ein tüchtiger Musiker und lackierte sie, versah sie mit allerlei unechten Zetteln
Komponist, der mit großer Geschicklichkeit allerlei und machte dann ein leidlich gutes Geschäft damit. —
Musikinstrumente, Klaviere, Violinen, Violen aller Art Ein John Alvey Turner machte auch japanische Fiedeln.
und Baßgeigen, gemacht hat.