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^Auch den heften Quellen hearheitel: von

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DRUCK DER SPAMERSCHEN BUCHDRUCKEREI IN LEIPZIG
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33

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ALPHABETISCHES VERZEICHNIS
DER GEIGEN- UND LAUTENMACHER

536289
Aabenmund, Jens Iversen. —Tversted(?). 1762 Pater Rudolph, über den die dürftigen, noch erhaltenen
Klosterakten keine Auskunft geben, hat also wohl
Seinem Zettel nach ein Drechsler, der einige sonderbar seinen stillen Lebensabend damit beschlossen, seiner
aussehende Geigen gebaut hat. Der Name des Wohn- Geigenliebhaberei zu leben. Grillet teilt nur den unvoll-
orts ist nicht sicher lesbar gewesen. ständigen Zettel mit, auf dem der Wohnort fehlt, und
Geigenzettel : Forfoerdiget af Jens Iv. Aaben- / mund, rechnet Abel ohne ersichtlichen Grund zur italienischen
Dreier i Tverstedt / Ao 1762 (geschrieben). Schule.
Geigenzettel Raccommode par le Pere Rodolphe/ Abel
Aachner s. Achner :

de l'ordre de St. Augustin ä Constance sur le lac. 796


Aagaard, Larsen. — Kopenhagen (gedruckt).
/ 1

9. Juli 1847 in einem dänischen Dorfe, kam er


Geb.
1862 in die Maschinenbaulehre und wurde in der
Äberg. — Malmö. 1850
Modellwerkstatt verwendet. Sein Meister Heinrich Er soll niclit ungeschickt gewesen sein, ist hauptsächlich
Hertz war gelernter Musikinstrumentenmacher, unter aber als Reparateur bekannt.
dessen Leitung Aagaard 1 866 zum Geigenbau überging.
Im Jahre 1876 siedelte er nach Amerika über, arbeitete Absam, Thomas. — Wakefield (Yorkshire).
in vielen bedeutenden Geigengeschäften, so bei Lyon 1810. 1849
und Healy, dann bei F. Cristofori in Chicago, und
Er soll einer Tiroler Familie entstammen und stand in
kehrte 1883 nach Kopenhagen zurück, wo er seine
Diensten des Händlers Pickard in Leeds, versah aber
eigene Werkstatt eröffnete und Anerkennung fand.
auch einige bessere Geigen mit seinem eigenen Zettel.
Abbate, Alessandro. — Neapel. 1890. 1899 In seiner Arbeit erinnert er an Forster, kommt ihm
aber nicht gleich.
Ein Mandolinenmacher, der jetzt mit seinem Sohne
gemeinsam arbeitet. Geigenzettel : Made by / Thomas Absam / Wakefield,
Feb. 14/ 1833 (gedruckt).
Abbate, Alfonso. — Neapel. 1845
Acevo (richtig acero, d. h. »Ahorn«, vgl. auch
Ein Lautenmacher, der gute Instrumente nach den her-
gebrachten Modellen verfertigt hat. Seine Mandolinen Sapino, d. h. Tannenholz)
hatten seinerzeit guten Ruf.
Auf dem Boden einer Viola aus Saluzzo las man das —
Abbate, Luigi. — Neapel. 1860 wie de Piccolellis nachweist — die Holzart bezeichnende
Wort acero. Fetis las »Acevo« und hielt dieses Wort
Wahrscheinlich Sohn, Schüler und Nachfolger von
für den Namen eines Geigenmachers. So kam dieser
Alfonso Abbate, dem er in seiner Arbeit nahesteht.
»Acevo« in die Literatur, und noch VidaP) und Grillet
Abbatl, Giambattista. — Modena. 1775. 1795 führen ihn an, lassen ihn sogar einen Schüler Cappas
seinund setzen, je nach Belieben, sein Zeitalter zwischen
Seine Arbeit erinnert an Cassini, aus dessen Schule er 1620 und 1690 und seine Heimat in Cremona oder
hervorgegangen sein mag. Wenn er auch nur zu den
Saluzzo ein.
mittelmäßigen Nachahmern der Amati und Stradivarl
gehört, so hat er doch einzelne gute Geigen, namentlich Achille e Vinaccla. — Neapel. 1880. 1900
Bässe, gebaut, die stark im Holz sind und braunen Lack
Mandolinenmacher, die gute und oft hübsch ausge-
zeigen. Eine gutklingende Viola von ihm befindet sich Instrumente bauen.
stattete
in der Sammlung Valdrighi.

AbelUe. — Avignon. 1870. 1876


Achner, Joseph. — Mittenwald. 1760
Er schrieb seinen Namen, der von der Achen, einem
Ein Musikinstrumentenhändler, der eine Reparatur-
Nebenfluß der Isar, abgeleitet scheint, zeitweilig auch
werkstatt für Blech-, Holz- und Streichinstrumente be-
Aachner, und ist ein weniger hervorragender Geigen-
saß. 1876 ward Gaetano Autiero sein Nachfolger.
bauer als viele seiner Mittenwalder Zeitgenossen. Er
Abel, Pater Rudolph. — Konstanz a. B. 1796 gehört jedoch zu denen, die den Übergang vom Stainer-
modell zu den Cremoneser Modellen anbahnen halfen.
Ein Augustinermönch, der Violinen repariert hat. Das
Konstanzer Augustinerkloster ist am Ende des 8. Jahr- 1

^) Vidal beruft sich freilich nur auf Fetis und erklärt


hunderts in den Besitz der Stadt übergegangen, die die
Bestreitung des Unterhalts für die damaligen wenigen ausdrücklich, kein anderes, ernst zu nehmendes Zeugnis
Ordensangehörigen bis zu deren Lebensende übernahm. von der Existenz dieses »Acevo« zu kennen.
:

8 Ach ner Ad,ams

Achner, Michael. — Wallgau. 1764 Adam, G. Christian. — Halle, Berlin. Geb. um


Zur MIttenwalder Schule gehörig, vielleicht ein Bruder 1835, t 1886 oder 1888
von Joseph und Philipp Achner. Wallgau liegt nur
Ein gewissenhafter Geigenmacher, der es zwar nicht zu
wenige Stunden von Mittenwald entfernt. Er hatte ein
besonderer Meisterschaft gebracht hat, aber als Repa-
langes, hochgevk'ölbtes Modell mit schmalem (2' o mm)
rateur nichtohne Bedeutung war. Er war zuerst in
Rand und sehr dünner Ader. Die Mittelbügel nahm er
Halle a. und siedelte um 1860 nach Berlin
S. ansässig
sehr lang, die Schnecke ist recht gewöhnlich, der Lack
über. Seine Geigen sind sauber gearbeitet, meist aber
braungelb. Für die Decke scheint er hartjähnges Holz,
zu schwer im Holz, sein Lack ist undurchsichtig und
für den Boden kleingeflammten Gebirgsahorn bevor-
hart. Er war ein guter Lehrer; sein bester Schüler ist
zugt zu haben.
Oswald Möckel. In seinen letzten Jahren mußte er mit
Geigenzettel: Abb. 1.
Schwierigkeiten kämpfen, weshalb er nur mehr schlech-

Achner, Philipp. — Mittenwald. 1772. 1798


tes Holz verarbeitete, das ihm seine Berliner Fach-
genossen für billiges Geld überließen. .

Er gehört zu den besten Vertretern der Klotz-Schule, Geigenzettel : Zu Ton verhelfen /G. Chr. Adam G|Ch
verwendet gutes Holz und braunen Lack. Der Ton
Berlin 1 883 (gedruckt). — Reparirt von C. Adam / A
seiner Geigen ist oft von besonderer Schönheit, wenn
Halle a.S. 1858 (gedruckt).
auch zumeist nicht sehr groß. Eine Violine von ihm be-
findet sich im Musikhist. Museum von W. Heyer in
Köln.
Adam, ... — Caen, f vor 1783
Ein wahrscheinlich aus Mirecourt stammender Luthier»
Geigenzettel : Philipp Achner in Mitten- / wald an der
dessen Geigen ohne Eigenart sind.
Iser 1 798 (geschrieben).

Achner, Thomas. — Mittenwald. 1789


Adam, Jean. — Mirecourt. 1790. 1820
Er soll ursprünglich Geigenbauer und als solcher vor-
Ahnlich wie Philipp und Joseph A. Eine Geige von ihm
übergehend in Valence gewesen sein, ist aber nur als
besitzt Valdrighi, der ihn auch in seiner Nomochehurgo-
Bogenmacher bekannt geworden, ohne es auch dann
grafia unter Nr. 3991 aufführt.
zu besonderer Geschicklichkeit gebracht zu haben.
Accoulon, Alfred. — Paris Seine Bögen sind in der Regel nur gewöhnliche Handels-
ware.
Teilhaber der bekannten Firma J. Thibouville-Lamy,
Ritter der Ehrenlegion und des belgischen Leopold- Adam, Jean-Dominique. — Mirecourt. Geb.
ordens. Wenn
auch hauptsächlich Fabrikant, so hat er
doch den Geigenbau regelrecht erlernt und war als 30. Dez. 1795 in Mirecourt, f das. 1864
Geigenmacher auch auf der Pariser .Ausstellung im Schüler und Nachfolger seines Vaters Jean A. und wie
Jahre 1900 vertreten. dieser nur Bogenfabrikant. Nur die besseren Bögen ver-
sah er mit dem Brandstempel Adam. Er war nicht un-
Ackermann, Anton. — Basel? 1838
:

geschickt und konnte auf Bestellung recht gut arbeiten.


In einer in Basel befindlichen kleinen Geige liest man Namentlich seine Bögen mit achteckiger Stange sind
>> Anton Ackermann, 30. Hornung 1838 in Ordnung ge- gut gelungen.
richtet«.
Adam (eigentlich Grandadam). — Mirecourt.
Acton, A. W. — Woolwich. 1846. 1870
Geb. in Mirecourt 26. Febr. 1823, f das.
Englischer Geigenmacher, dessen Zettel sich in einigen
guten Violinen findet. 19. Jan. 1869
Schüler seines Vaters Jean-Dominique, den er aber,
Acton, William J. —Woolwich, London (Gipsey vornehmlich als Bogenmacher, weit überflügelte.
Lane). Geb. 12. Dez. 1848 in Woolwich Brandmarke: Adam.

Sohn und Schüler von A. W. A. Er begann seine Lauf-


bahn mit einer Kopie nach Stainer und hat seither über
Adam, Johann. — (Mark-)Neukirchen. 1677

140 Violinen, 12 Violen, 30 Violoncelli und 10 Kontra- Er wird unter den Geigenmachern genannt, die 1677
bässe gebaut. Er verarbeitet vorzügliches Tonholz und
von Graslitz nach Neukirchen übersiedelten und hier
die Geigenmacherzunft begründeten. Arbeiten von ihm
bereitet sich seinen Bernsteinöllack selbst. Im Jahre
1898 verlegte er seine Werkstatt nach London. Sein nachzuweisen, ist bis jetzt nicht gelungen. Ich bin sogar

Modell ist dem des Stradivari ähnlich, der Ton seiner


geneigt, anzunehmen, daß es sich hier nur um die Vor-
Geigen und voll. Er gilt auch als geschickter
ist edel
namen eines Schönfelder( ?) handelt, und daß in der
Zunftliste der Familienname nur versehentlich weg-
Bogenmacher und ist äußerst sorgfältig als Wiederher-
gelassen ist.
steller. Er beschäftigt keine Gehilfen und macht daher

alles selbst, auch ist er ein tüchtiger Geiger. Meredith


Morris veröffentlichte in »TheStrad« Jan. 1900 seine
Adams, Cathune. — Garmouth (Schottland).

Biographie mit Bildnis usw. 1775. 1805


Geigenzettel: William J. Acton, / Maker / St Mary Er hat viele Kits, Violinen und VitDloncelli gebaut und
Street, Woolwich 188 (gedruckt).. William John
.
— diese oft reich mit Perlmutter und Elfenbein eingelegt.
.Acton / Maker / Forest Gate London 898 (geschrieben).
1 Sein Modell erinnert in mancher Hinsicht an N. Amati,
Adams — Airth
er verwandte einen dünnen, gelben Spirituslack. Es soll Aelbrechts, Jakob. — Antwerpen 1558, f vor
in Garmouth noch ein zweiter gleichnamiger Geigen-
macher gelebt haben. 1584
Geigenzettel: Adams, Ma. / Garmouth ,
1782 (geschr.). Lauten mit seinem Namen kommen noch heute vor;
eine solche besaß vor einigen Jahren ein belgischer
Adams, Oliver. — Boston. 1897 Musiker.
In einer guten Geige
Zettel.
frei nach Stradivari fand sich sein
Aelbrechts, Lukas. — Antwerpen. 1588
Sohn von Jakob Ae. Im Jahre 588 wurde er als Meister
1

Geigenzettel: Abb. 23. aufgenommen. Wenn er auch hauptsächlich Clavecin-


Adamsen, P. P. — Kopenhagen macher war, so dürfte er doch, wie sein Vater und die
meisten seiner Zunftgenossen, auch Lauten gebaut
Begründete 1866 in Fyrkilde bei Hobro (Jütland) seine haben.
Fabrik von Streichinstrumenten. Seine Arbeiten werden
gelobt ; in Musikerkreisen sind seine Bässe am meisten Aerninck, Heindrick. — Leyden. 1681. 1736
geschätzt. Die Arbeiten mit diesem Namen sind so verschieden,

Adanl, Pancrazio. — Modena. 1775. 1827


daß man an zwei gleichnamige Meister denken muß.
Die älteren gleichen denen von Willems in Gent, die
Hauptsächlich als Gitarren- und Mandolinenbauer be- jüngeren denen von Cuypers.
kannt. Er scheint einen Sohn gehabt zu haben, der noch
um 1868 arbeitete. Aglio s. Dall'Aglio

Addison. William. — London. 1665. 1670


Agostini, Sante. — Palermo?. 1822

von Sandys und der


Sein Name wurde auf einem Reparaturzettel (In einer
Ein englischer Violenbauer,
Geige von .Achner) gefunden. S. D'Agostino.
Forster, die seinen m emer Viola gefundenen Zettel
mitteilen, erwähnt wird. Eine Liraviole von ihm be- Aicher, Hans. — Füßen. 1690
findet sich in der Sammlung Galpin (Hatfield).
Er war Lautenmacher und wohnte in der Vorstadt.
Geigenzettel: William Addison in Long .Alley ,
over
Arbeiten von ihm sind mir bisher nicht zu Gesicht ge-
against Moorfields 1670 (gedruckt). kommen.
Adler, Carl August. — Markneukirchen. Geb. Aicher, Mathias. — Füßen. 1666
7. Nov. 1828, t 4. Juni 1869 Vielleicht ein Enkel desim Jahre 1535 aus München
sem in Füßen eingewanderten Peter Aicher. In den Akten
Sohn und Schüler von Joh. Gg. A., arbeitete wie
Vater meist für Händler. des Hochstifts Augsburg (im Kreisarchiv in Neuburg)
heißt es von ihm: »Derzeit Schulmeister, sonsten ein
Adler, Eduard. — Grünberg in Schlesien Lauten macher.« — Er wohnte im zweiten Stadt-
Geb. 1865 Bodzanowitz, war ursprünglich Cellist
in viertel.

und als solcher Mitglied verschiedener Theater- und


L'Air s. Claudot
Konzertorchester. Er besuchte die Werkstätten von
Edler in Frankfurt, von Riechers und Möckel in Berlin Airaghi, Cesare. — Mailand. 1883
und Hammig in Leipzig, bildete sich allmählich auto- Als selbständiger Geigenmacher ist er wenig hervor-
didaktisch zum Geigenmacher aus und gründete im getreten; einige bessere Instrumente, die er gebaut hat,
Jahre 1888 sein Geschäft, in dem er seit Jahren tüchtige ließen jedoch erkennen, daß er sorgfältig zu arbeiten
Gehilfen beschäftigt. Seine Spezialität ist die Repa- verstand.
ratur;beim Neubau arbeitet er nach Stradivari und ver-
wendet Ottoschen Ollack sowie Spirituslack. Er ist Verf. Aireton, Edmund. — London. Geb. um 1727,
eines bei Merseburger in Leipzig 1895 erschienenen
Büchleins über die Behandlung und Erhaltung der
t 1807
Streichinstrumente. Angeblich der Sohn eines gleichnamigen, schon 1735
vorkommenden Geigenmachers und ein Verwandter
Geigenzettel : Gefertigt von ; Eduard .Adler / Grünberg
des Kirchenkomponisten Edmund Ayreton (1734 bis
in Schles. 18 . . (geschrieben).
1808), der unter Händel Hilfsorganist der Westminster-
.^dler, Johann Georg. — Markneukirchen. abtei war.Edm. A. gilt als ein Schüler Peter Wamsleys
und ahmte Stainer und Amati nach. Die Arbeit ist gut,
Geb. 1800 in Wernitzgrün. f 15. Dez. 1866 sein gelbbrauner Lack dagegen stumpf und der Ton

in Markneukirchen (66 Jahre 10 Monate unbedeutend. Da er viel für Norris & Barnes arbeitete,
kommen verhältnismäßig selten Geigen mit seinem
18 Tage alt) Zettel vor; eine solche aus dem Jahre 1755 war 1872 in
Da er hauptsächlich Geigen für Händler gebaut
billige South Kensington ausgestellt.
hat, dürften nur wenige seiner Hand mit seinem
Werke
Zettel vorkommen. Er verwendete jedoch in seinen
Airth,William.- Edinburgh. Geb.um 840. 889 1 1

besseren Arbeiten einen Brandstempel mit seinem Na- Schüler und Schwiegersohn von James I. Hardie. Er
men J.G.Adler. Eine so gezeichnete Viola von ihnj arbeitete von 1860 bis 1881 in Edinburgh und wanderte
besaß Arnold Voigt. dann nach .Australien aus.
10 Aisele — Alban
Eisele jetzt wohl unter dem Namen seines Vaters gehen. In
Aisele (Aisile) s.

Alba. — Lyon.
seinen jüngeren Jahren wird er als Gehilfe seines Vaters
1822 nur selten seinen Zettel in Geigen geklebt haben, sicher
Geschäftsteilhaber von Micollier (s. d.); ais Geigen- aber in seme Gesellen- urd Meisterstücke, daher ist
macher ist er jedoch ohne Ruf. es nicht auffällig, wenn Geigen mit der Jahreszahl 1703
schon seinen Namen
Alban, Franz. — Graz. 1 724 Geigenzettel : Abb. 9.
tragen.

Ob er in irgendeiner Beziehung zu der Bozener Famihe


Alban oder zu den italienischen Albanis steht, ist nicht Alban, Joseph Anton. — Bozen. Geb. in
gewesen. Arbeiten von ihm sind sehr
festzustellen
selten. Ich habe eine einzige Violine mit seinem Namen
Kaltem vor 1730(?), f 6. Juli 1771 in Bozen
und der Jahreszahl 724 kennengelernt, die sich in der
1 Er war ein Sohn des jüngsten Stiefbruders von Math.A.
Fürstl. Lobkowitzschen Sammlung auf Schloß Raudnitz Wessen Schüler er war, läßt sich nicht feststellen. Es
befindet. scheint aber, daß er den von der Familie wahrscheinlich

Geigenzettel:Franciscus Albanus fecit / Grecia in aufbewahrten Nachlaß von Joseph A. übernommen und
Styna anno 1724 (gedruckt). sich dann als dessen Geschäftsnachfolger betrachtet hat.
Dadurch erklärt es sich bis zu einem gewissen Grad,
Alban, Johann Michael. — Graz. Geb. um daß er die Zettel mit dem auf ihn eigentlich nicht zu-
treffenden Wortlaute »Josephus filius Math. Albani
1677 In Bozen, f 27. März 1730 in Graz
usw.« beibehalten hat. Mit seiner Arbeit hat er seinem
Sohn erster Ehe und jedenfalls auch Schüler von Namen Ehre gemacht. Nach Dr. Fr. Waldners Fest-
Mathias A. Er scheint bei Wolfgang Sagmayr gearbeitet stellungen heiratete er am 13. Februar 1759 Maria Bar-
zu haben, dessen Tochter Eva Rosina er am 14. Februar bara Ortner. Geigen von ihm befinden sich auf dem
1702 heiratete, wodurch er das Geschäft seines damals Musikchor der Bozener Pfarrkirche.
bereits verstorbenen Schwiegervaters erwarb. Was sich
an tatsächlichen Angaben über sein Leben ermitteln
ließ, hat Dr. Fr. Waldner in der Innsbrucker Ferdi-
Alban, Matthias. — Bozen. Geb. zu St. Niko-
nandeums-Zeitschrift (III. Folge, 55. Heft) veröffent- laus m Kaltem am 28. März 1 621 , f m Bozen
licht. Joh. Mich. A. war nach Sagmayrs Tod zweifellos
7. Febr. 1712
der beste in Steiermark tätige Geigenmacher. Es haben
sich noch viele Arbeiten von ihm erhalten. Häufiger als
Obwohl er neben J. Stamer der berühmteste Tiroler
Geigen- und Lautenmacher war, sind seine äußeren
Violinen kommen jedoch Violoncelli von ihm vor, die
übrigens nur in den F-Löchern an Arbeiten seines
Lebensumstände so schnell vergessen worden, daß
selbst sein Name unrichtig in der italienisch klingenden
Vaters erinnern. Die Einlagen sind bei ihm weiter vom
Rande entfernt, wodurch dieser breiter erscheint, die
Form Albani auf die Nachwelt gekommen ist. Selbst
Ecken sind stumpfer, und auch die Schnecke ist mas- Beda Weber berichtete von ihm nur, daß er eine Geige
von ihm aus dem Jahre 1645 kennen gelernt habe. Meine
siger, sehr hübsch sind dagegen immer die statt der
fortgesetzten Versuche, aus Kirchenbüchern und Magi-
Schnecke oft vorkommenden Engels- oder Frauen-
stratsakten einige Angaben über ihn zu erhalten,
köpfchen. Die Wölbung ist ziemlich hoch. Der Lack ist
blieben jahrelang erfolglos. Wohl nahm ich auf Grund
rotbraun, von guter, fetter Beschaffenheit und fein-
der mir bekannten Arbeiten an, daß er im Jahre 1621
rissig, wodurch seine Arbeiten fast ein italienisches
geboren sei, wohl trat ich dafür ein, daß er, da es noch,
Aussehen erhalten. Auch das Holz ist gewöhnlich gut,
wie mir glaubwürdig versichert wird, Geigen von ihm
nur sind die Böden auffällig dünn, so daß sie jetzt fast
mit der Jahreszahl 1712 gibt, bis über das neunzigste
regelmäßig gefüttert werden müssen. Bei seinen Geigen
Lebensjahr arbeitsfähig geblieben sei ein urkundlicher;
soll er einen gelblichen Lack vorgezogen haben. Auf
Beweis für diese Annahmen fehlte aber. Da gelang es
seinen in Kupferstich ausgeführten Zetteln, die in der
endlich Dr. Franz Waldner in Innsbruck, dem sorg-
Mitte das Grazer Wappentier zeigen, ist die Zahl 17
fältigen Erforscher der Geschichte der Tiroler Geigen-
vorgedruckt, die mit Tinte hinzugefügte Jahreszahl fast
regelmäßig so verblichen, daß sich genaue Jahreszahlen
und Lautenmacher, Licht in das Dunkel zu bringen.
nur selten —
Von seinen Söhnen
feststellen lassen.
Nach seinen Feststellungen, die er im 55. Heft (II I.Folge)
der Ferdinandeums-Zeitschrift veröffentlicht, ist Mat-
Geigenmacher geworden zu sein. Drei
scheint keiner
thias Alban als ältester Sohn des Bauern Johann A. und
Violinen von ihm besitzt Abt Sales Bauer in Rein
dessen erster Ehefrau Agnes Selva in Kaltem (Uber-
(Steiermark), eine prächtig erhaltene große Viola Prof.
Ant. Mayer in Admont.
etsch) geboren und hat am 24. Mai 1671, also erst im
Alter von 50 Jahren, zum
erstenmal geheiratet. Seine
Geigenzettel : Abb. 2.
Frau war Elisabeth, eine Tochter des Schlossermeisters
Alban, Joseph. — Bozen. Geb. 28. März 1680 J. Luggin (Lugg oder Luchini), f 1680. 4. Nov. Am
1682 ging er eine zweite Ehe ein mit Rosina Perlat,
in Bozen, f das. 10. Jan. 1722 Maurermeisterstochter aus Brixen. Als er hochbetagt
Jüngster Sohn von Matthias A. und dessen
erster Frau starb, hinterließ er ein ansehnliches Vermögen, und
EliseLuggin und wahrscheinlich Schüler seines Vaters. Dr. F. Waldner macht mit Recht darauf aufmerksam,
Nach Dr. Fr. Waldners Feststellungen war er um 709 1 wie glatt sein Leben verlief im Vergleich zu dem Jakob
in der Fremde, heiratete im Jahre 1712 Anna Maria Stainers. — Wo M. Alban geleVnt hat, läßt sich noch
Magdalena Rorer und starb kinderlos. Man kennt nur nicht feststellen. Ich bin geneigt, ihn für einen Mit-
wenig von ihm, auch werden seine meisten Arbeiten schüler seines Altersgenossen Jak. Stainer zu halten;
Albanesi — Albert 11

Deide haben viel Gemeinschaftliches m ihrer Arbeit, an dieMailänderSchule erinnerndes Modell von flacher
wenn auch Stainer der wesentlich genialere Meister Wölbung. Lack und Ton sind unbedeutend.
M. Alban sicher
war. In seinen jüngeren Jahren war
von seinem Landsmann beeinflußt. Seine Geigen sehen Albani, Filippo. — 1773
in seiner ersten Zeit gut tirolisch aus, und es ist auf- Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie A., dessen
fällig, daß sich etwa von 1680 an eine deutliche Stil- ZettelDe Wit veröffentlicht. Der Stammsitz der Fa-
wandlung bemerkbar macht: eine Anlehnung an ita- miliewar vielleicht Bologna, wo der Name lange hei-
lienische Vorbilder. Hat er damals Gelegenheit gehabt, misch gewesen ist.
Italien zu besuchen? Daß er schon in seiner Jugend bis Geigenzettel : Filippo Albani fecit '
Anno 7731 (gedr.).
nach Rom gekommen, ist unwahrscheinlich, obwohl
behauptet wird, daß von dort datierte Arbeiten von ihm Albani, Leopoldo. — Ancona. 1883
vorhanden sein sollen. Mir ist trotz eifrigen Nach- Wenig bekannter Reparateur.
forschens eine solche von zweifelloser Echtheit bisher
aber nicht vorgekommen, nur solche ohne Ortsbezeich- Albani, Michele. — Palermo. 18. Jahrhundert
nung oder mit der ausdrücklichen Angabe Bozens als Ein wenig bekannter Meister, vielleicht ein Sohn von
Ursprungsort. Echte Geigen mit echten Zetteln, die Paolo A. Der Vorname hat dazu veranlaßt, ihn mit dem
über 706 hinausgehen, kenne ich zwar nicht, doch soll
1
in Graz nachweisbaren Michael Alban zu identifizieren.
es noch solche von 1712 geben. M. Alban wird in der Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Meister
letzten Zeit wahrscheinlich an seinem Sohne Joseph aus zwei in keiner Beziehung zueinander stehenden
einen für ihn arbeitenden Gehilfen gehabt haben. Seine Familien.
Geigen galten im 18. Jahrhundert, neben denen von
Amati und Stainer, als die besten, die man kannte; da- Albani, Nicola. Mantua, Mailand. 1763
her wurde sein Name auch vielfach mißbraucht und in
1770
Geigen angebracht, die nicht einmal von ferne an seine
Arbeit erinnern. Sein bestes Modell nähert sich der
Er könnte mit Paolo A. verwandt gewesen sein. Geigen
von ihm zeigen gewöhnlich ein großes flaches Patron
Amati-Schule, ist aber meist sehr hoch gewölbt, mit
hohen Zargen. Die Arbeit ist sehr sorgfältig. Das und haben einen sehr schönen rötlichen Lack, aber
Deckenholz besonders schön, der Boden meist schlich- nicht immer gut gewähltes Holz. Ihres starken, oft
tes Ahornholz, der rötlich-braune, wenig elastische
edlenTons wegen dürfen sie als vorzügliche Orchester-
instrumente gelten. Ingenieur 0. Rüders in Wien besaß
Lack von italienischem Charakter. Die F-Löcher sind
eine gute Violine von ihm. Eine dunkel lackierte, aus
zu weit offen; statt der Schnecken liebt er Köpfchen,
Drachen und Fratzen anzubringen. Bei den Violen Mailand datierte Violine von ihm befindet sich in

bleibt er den hergebrachten Formen treu, schneidet


Regensburg m Privatbesitz.
Schallöcher in Schlangenlinien und bringt unter dem Geigenzettel: Nicolaus Albani / fecit Mantua 1763 (ge-
Griffbrett noch ein durchbrochenes rundes Schalloch druckt). — Nicolaus Albani fatte / Milano 1770 (ge-
an. Wie auch Stradivari, erreichte er erst in seiner schrieben).
zweiten Lebenshälfte die Höhe seiner Kunst. Er ist
minder originell als Stainer, kommt ihm im Tone aber
Albani, Paolo. Palermo, — Rom, Cremona.
sehr nahe. Hoffentlich wird sich die archivalische For- Gen. »Signor Albani«
schung noch weiterhin mit ihm beschäftigen und we-
nigstens die Frage lösen, wo er gelernt hat und wann er
Seine Zeit wird in die Jahre 1630 —
1666 gesetzt, Vidal
meint noch 1670 und erwähnt, daß dieser Geigen-
m Italien war. Er gebrauchte verschiedene, fast immer macher auch einen Sohn, der um 1720 gewirkt habe,
gedruckte Zettel, auf denen er sich stets Albanus oder
dessen Vorname aber noch nicht feststeht, gehabt haben
Alban, nie aber Albani oder Albanius nannte. Er hat
soll. (Vielleicht Paolo Alvani?; s. d.) Ich sah eine ihm
auch gute Bogen gemacht, ja es wird sogar behauptet, daß
zugeschriebene Geige mit der Jahreszahl 1673, Grillet
sie besser waren als die zu seiner Zeit in Cremona her-
gestellten. Ausführlicheres über seine Familienverhält-
setzt ihn von 1650 —
1680, lobt seine Arbeit und sagt,
daß man ihn für einen Schüler Nicolo Amatis halte.
nisse findet sich in Dr. Waldners mehrfach genannter
Daß ein Gio Paolo Albani 1723 in Bozen gelebt habe,
Arbeit. Eine Liste seiner noch erhaltenen Geigen usw.
wie mehrfach behauptet wurde, ist mehr als unglaub-
müßte erst zusammengestellt werden. Eine prächtige
würdig.
Violine von ihm aus dem Jahre 1673 besitzt Dipl.-Ing.
Rieh. Renner in Tutzing (flache Wölbung, 160 und Alber. — Pfronten- Weißbach. 1920
204 mm breit, Korpus 353 mm lang, Zargen überall
Em Geigenmacher, der in der Füßener Gegend und m
28 mm hoch). Eine Taschengeige von ihm aus dem
Tirol einen guten Kundenkreis hat.
Jahre 1680 war 1872 in South Kensington ausgestellt.
Eine Chitarrone von 1696 besitzt Fritz Wildhagen in
Haiensee, der ein gleiches Instrument von Magnus
Albert, Charles Francis. — Philadelphia. Geb.
Stegher mit einem Reparaturzettel Albans von 1698 in in Freiburg i. B. 25. Dez. 1842, f 1. Juli 1901
seiner Sammlung hat. in Philadelphia
Geigenzettel: Abb. 3, 10. 25, 26. Altester Sohn von John A., mit dem er als Kind nach
Amerika und m seinem zwölften Jahre nach Phila-
Albanesi, Sebastiane. — Cremona. 1 720. 1 744 delphia kam. Er war nacheinander bei einem Sattler, in
Nach De Piccolellis und Vidal war er ein Schüler von einer Sägefabrik, bei einem Messerschmied und einem
Carlo Bergonzi. Er ist nicht originell und bevorzugt ein Juwelier in der Lehre, bis er sich entschloß, dem Bei-
12
Albert — Albrecht
spiele seines Vaters folgend, Geigenmacher zu werden. Albertini, Carlo. — Mailand. 19. Jahrhundert
Natürliches Talent und Handgeschicklichkeit kamen
(Vater und Sohn.) Eine Gitarren- und Mandolinen-
ihm dabei sehr zustatten, und nachdem er sich 1865 fabrik, in der ausschließlich sog. lombardische Man-
selbständig gemacht hatte, kam er bald zu Ansehen und
dolinen gemacht werden. Sie nimmt den Ruhm für sich
galt schließlich als einer der besten amerikanischen
in Anspruch, die älteste in Italien zu sein, die lom-
Geigenmacher seiner Zeit er wurde als solcher auch
;

bardische Mandolinen herstellt.


von den besten europäischen Geigern, die nach Ame-
rika kamen, anerkannt und hat auch zahlreiche Aus- Albertis, Peter de (»Pietro Alberto«). R om.
stellungsmedaillen erhalten. Er arbeitete hauptsächlich
1578, lebte 1598 noch
nach einem großen Modell und verwendete altes, ameri-
kanisches Holz. Er kopierte auch Stradivari, Guarneri Ein geborener Flamländer, der sich zu Rom »in Pa-
und andere ältere Meister, machte allerlei Erfin- rione" als Lautenmacher niederließ und dort sehr ge-

dungen (Kinnhalter, Maschinen zum Saitenüber- schätzt wurde.G. Masetti, der Agent des Hauses Este in
spinnen, Saitenmesser usw.) und hatte viele Medaillen. Rom, rühmt ihn in einem Briefe ganz besonders. Von
Außer seinem Zettel^) gebrauchte er auch eine Brand- seinem Leben ist wenig bekannt, nur so viel, daß er
marke. (C. F. Albert Philada [in einem Oval].) 1582 von dem deutschen Lautenmacher Peter Pfanshel

Geigenzettel : Abb. 4.
zum Testamentsvollstrecker ernannt wurde und von
ihm dafür eine Ebenholz-Laute vermacht erhielt. Er
Albert, Charles F. jun. — Philadelphia. Geb. war auch der Schwiegervater von Matteo Buckenberg.
Eine seiner Archilauten italienischen Stiles aus dem
1869 Jahre 1598 besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Sohn, Schüler und Nachfolger von Charles F. Albert, seum in Köln, eineMandore Antoine Gautier in Nizza.
dem er in der Arbeit gleichkommt. Er gebraucht den Der Zettel in letzterem Instrument ist nicht vollständig,
Zettel, den sein Vater seit 1881 verwendete. die Ortsangabe zeigt nur noch den ersten Buchstaben;
Vidal las statt R ein B und machte kurz ent-

. . .

.Mbert, John. New York, Philadelphia. schlossen »Bologna« daraus.

1887 Geigenzettel: Petrus Albertus 1598 (gedruckt). —


1848.
Petrus Albertus / faciebat R(omae) (gedruckt).
Ursprünglich Advokat in Baden. 1848 flüchtete er sich
nach Amerika, wo er Geigenmacher wurde. Seine Ar- Alberto, Andrea di. — Rom. 1608
beit ist gut.
Ein vlämischer Lautenmacher, der in der Via dei Liu-

Albert, Eugen J.
— Philadelphia. 1885-1902 tari wohnte er war vermutlich ein Sohn des 598 noch
;

erwähnten Peter de Albertis. Vielleicht war Giorgio


1

Jüngerer Sohn von John A. Auf der Ausstellung in


Alberto, der Verfertiger einer Taschengeige, die sich
New Orleans 1885 erhielt er den ersten Preis; in Chi-
in Heyers Musikhistorischem Museum in Köln be-
cago war er mit einer guten Baßgeige vertreten. findet, sein Sohn. Eine Ortsangabe fehlt zwar ebenso
wie eine Jahreszahl, die Arbeit gehört jedoch wohl noch
Albert, Leon. — ?
dem 17. Jahrhundert an.
Geschätzter französischer Geigenbauer des 19. Jahr-
hunderts, der ein amatisiertes Stradivari-Modell nach- Albinus. — ?. 14. Jahrhundert
ahmt. Einer der ältesten Lautenmacher, dessen Heimat man
iedoch nicht kennt, wenn auch anzunehmen ist, daß er
Alberti, Ferdinande. — Mailand. 1737. 1760 in Italien ansässig war. Die ihm zugeschriebenen Violen

Er wohnte der Contrada Larga und dann in der


erst in haben zumeist einen gitarrenförmigen Körper. (Vgl.
Contrada del Pesce und hatte die Krone (»Segno della Valdrighi.)

Corona«) zum Ladenschild, die vorher Giovanni II.


Grancino geführt hat, dessen Geschäftsnachfolger er Albrecht, Johannes. — Krems. Geb. 1766 in

also vermutlich war. Seine Arbeit erinnert an die der Oberneustift, f 7. Dez. 1828 in Krems
Grancini, er ist aber nur ein Meister dritten Ranges.
Er war der Nachfolger von Magnus Anton Fichtl, des-
Geigen von ihm kommen selten vor, sind mittelmäßig
sen Witwe Marianne er am 16. Juni 1793 heiratete.
in der Arbeit, manchmal gut im Holz und haben gelben
Nach deren Tode ging er 1806 eine zweite und 1813
Lack. Er verwendete verschiedene, nur wenig vonein-
eine dritte Ehe ein. Seine Arbeit ist im ganzen etwas
ander abweichende Zettel. Eine Violine von ihm (von
handwerksmäßig, aber doch noch gut zu nennen.
1741) besaß J. Müller in Schönbach.
Geigenzettel: Johannes Albrecht me fecit Cremsii
Geigenzettel Ferdinando Alberti fece in Milano / nella
:

1826 (gedruckt). — Johannes Albrecht ,


fecit Krems
Contrada del Pesce al Segno della Corona. A^^- 1745'

1808 (gedruckt).
(gedruckt).
—Hamburg. 1797
Alberti, Guglielmo. — Arezzo 1877
Albrecht, Melgior.
Da sich bisher keine Arbeiten von ihm nachweisen
Italienischer Geigenmacher ohne Eigenart.
ließen, steht nicht fest, ob er Klaviere oder Lauten und
Geigen gebaut hat. Man weiß von ihm nur, daß er am
^) Bis 1871 nur geschriebene Zettel: Made by C. F. 5. Mai 1797 als »Instrumentenmacher« Bürger von

Albert. Hamburg wurde.


1

Aldred — AUetsee 13

Aldred. — London. 1600 Allessandroni, Paolo. — Rom. 1850. 1860

Einer der guten englischen Geigenbauer des 7. Jahr- 1 Ein unbedeutender Musikinstrumentenmacher, dessen
hunderts, der schon um 1560 gearbeitet haben soll.
wenige Violinen, die er selbständig gemacht hat, weder
Eigenart noch Künstlerschaft verraten.
Mace erwähnt ihn in »Musicks Monument (erschienen
1676) bei Besprechung der Violen: "Of such there are ... .,,
Alletsee
__ l' ;„ .u. ,.,„.u ;K,n tkn.. nf « usw. Aletzie s.
..j better in the world than those of Aldred
.« . . . .

Um so mehr ist es zu beklagen, daß bisher keine Ar- Allard. Claude. —Paris? 1671
beiten von ihm zum Vorschein kamen. Vgl. Hosborn. In der Sammlung des Barons Lery befindet sich eine

Aldric, Fran^ols Antoine. — Mirecourt. Geb. sehr schöne Laute mit diesem Namen, doch ohne An-
gabe des Wohnorts.
März 1727, f nach 1775
20.
Sohn des Jean A. Arbeiten von ihm sind mir noch nicht Allard, Fran?ois. — Paris. 1776. 1789

vorgekommen. Unbedeutender Geigenmacher, von dem nur wenig


vorkommt. Er wohnte zuerst Place Maubert und von
Aldric, Jean. — Mirecourt. 1726. 1730 1788—89 in der Rue du Petit-Pont No. 9. Er ist wahr-
Ein Geigenmacher, von dem man an-
geschickter scheinlich der Sohn der Witwe Allard, die von 1775 bis
nehmen kann, daß er auf seiner Wanderschaft nach 1783 im Adreßbuche aufgeführt wird.
Italien gekommen war.
Massimiliano, genannt Monfer-
Aldric, Jean Fran^ois. — Paris. Geb. 28. April
AUegretti,
— Soliera (Modena). 1873. 1883
rino.
1765 in Mirecourt, f 1843 dem modenesischen
Besserer Geigenmacher, der bei
Sohn des Jean Fran?ois A. und der Charlotte Mougenot. Ebenisten Alessandro Lusvardi gearbeitet hat und
Er ließ sich um 1788 Ein geschickter
in Paris nieder.
dieser Tätigkeit eine große Handgeschicklichkeit ver-
Vertreter der französischen Schule, der nach dem dankt, die ihm namentlich bei Wiederherstellungen
Strad. -Modell arbeitete und manchmal selbst N. Lupot sehr zustatten kam.
nahekam. Er verwendete meist roten, nur manchmal zu
dicken Lack und war besonders dafür bekannt, daß er Allen, Noah
alte Violen in moderne Geigen trefflich umzubauen Wenig bekannter amerikanischer Geigenbauer aus dem
verstand, die er dann wohl auch als Originale alter Anfang des 19. Jahrhunderts.
Meister verkauft haben wird. Als Händler hatte er be-
sondere Bedeutung, und er war auch der erste Pariser Alletsee (Alletsche, Aletzie, Alleci), Paul
Geigenbauer, der mit dem Sammelgenie Tarisio in Ver-
München. 1698, f 1738 (?)
bindung trat. Er wohnte zuerst in der Rue
Kue des Arcis
Nr. dann Rue de Bussy Nr. 30 und seit dem Anfang
16, Zweifellos einer der besten Lauten- und Geigenmacher
des 19. Jahrhunderts Rue de Seine Faubourg St. Ger- Bayerns. Er dürfte aus der Gegend von Füßen oder Vils
main No. 71 ('^pres Celle de Bussy). Sein Geschäfts- stammen. In Pfronten im bayrischen Allgäu ist noch
nachfolger war um 1840 sein Neffe Aubry. Er ver- heute eine Familie Alletsee ansässig. Auf einer nach
wendete sowohl geschriebene als gedruckte Zettel. Für hinten zu abfallenden Terrasse des Gebirgskammes,
seine Geigen erhielt er in der Regel 150 — 200 Francs. der sich vom Lech bei Füßen bis gegen Pfronten der
Eine Violine von ihm befindet sich im Museum des Grenze entlang hinzieht. Hegt 865 m hoch und genau
Pariser Konservatoriums (Nr. 27). 1 kmLuftlinie nördlich von Vils (auf der bayrischen
Seite) der Alatsee (oder Aletsee, wie er auf den älteren
Gelgenzettel. .'\bb. 5, 6, 7.
Karten eingetragen Von diesem See dürfte der
Aldovrandi, Emilio. — Bologna. 1850. 1882 Name
ist).

Alletse wahrscheinlicher abzuleiten sein als von

Ein Geigenmacher dritten Ranges, der sich hauptsäch- den Aletschgletschern. Paul A. wurde öfter der ita-

lich mit der Wiederherstellung alter Streichinstru- lienischen Schule zugezählt, doch hat er nur sehr wenig

mente beschäftigte. an sich; in seiner Arbelt überwiegt der


Italieriisches
deutsche Seine ältesten, mir bekannt gewordenen
Stil.
Alessandro, genannt il Veneziano. Um 1 540 Geigen tragen die Jahreszahl 1698, die jüngsten gehen
Eine Laute von ihm war 1880 in Turin ausgestellt. nicht über 1735 hinaus. Als Ursprungsort gibt er stets
Vidal u. a. erwähnen ihn mehrfach, doch war Genaueres München an, nur in einer Viola d'amore, die L. van
nicht festzustellen, da aus seinemBeinamen wohl seine Waefelghen in Paris besaß, liest man »Venetia 1720«.
Heimat hervorgeht, nicht aber, wo er gelebt hat, wäh- Die Jahreszahl dürfte mindestens falsch gelesen sein,
rend sein wirklicher Familienname überhaupt nicht be- denn in der Sammlung Snoeck befand sich eine Tenor-
kannt ist. Viola d'amore aus dem gleichen Jahre, die wieder
München angibt. Es könnte aber immerhin ein vorüber-
Alfrede?). -Örebro. 1831
gehender Aufenthalt in Venedig angenommen werden.
In einer Geige wurde der beistehende geschriebene Sein Todesjahr ist nicht zu ermitteln, doch kommt in
Zettel gefunden. Der Name ist so verschnörkelt ge- den Münchener Hofzahlamtsakten usw. von 1747 an
schrieben, daß man statt Alfred auch A. Gred lesen und noch 1761 seine Witwe Maria Anna Alletseein, die
könnte. als»Hoflautenmacherin« bezeichnet wird, vor. Er dürfte
Geigenzettel : Forfärdigad af / Alfred in Orebro 1 83 1738 gestorben sein, da in diesem Jahre sein Schwieger-
(geschrieben). sohn Johann Andreas Kämbl sein Nachfolger wird.
-

14
Allin — Aman I

Alletsee besaß eine große Handgeschicklichkeit, guten Altrichter, J.


— Frankfurt a. 0.
Geschmack und Formensinn, und so zeichnen sich seine Eine Fabriksfirma, die hauptsächlich Blechinstrumente
Arbeiten durch Sorgfalt und Zierlichkeit in den Einzel- herstellt, aber auch Geigenmacher beschäftigt und Re-
heiten aus. Am
häufigsten kommen größere Geigen
paraturen ausführt.
(Violen, Liebesgeigen, Violoncelli usw. und besonders
Baßinstrumente, die sich zu seiner Zeit einer weit über
München hinaus gehenden Beliebtheit erfreuten) von
Alvani, Paolo. — Cremona. 1750. 1755
Wahrscheinlich Sohn oder Enkel von Paolo Albani.
ihm vor, doch kennt man auch eine Reihe schöner
Violinen von seiner Hand. In der Wahl des Holzes Einige wenige aber gute Violinen, deren Modell an

erweist er sich als Kenner, und sein hellgelber oder Guarneri erinnert, tragen diesen Namen. Holz und
dunkelroter Lack hat vorzügliche Eigenschaften. Semen Lack sind von lobenswerter Beschaffenheit.
Namen schrieb er selbst verschiedenartig, auf seinen
Zetteln bediente er sich der deutschen, lateinischen und Amaglioni. 1839
italienischen Sprache, wobei er München in »Monaco« Wenig bekannter italienischer Geigenmacher, der rech'
übersetzte, was einige Schriftsteller zu dem Irrtum ver- sauber nach Stradivari arbeitete.
leitete,' ihn nach dem Fürstentum »Monaco« zu
ver-

setzen. Violen von ihm befinden sich im Germanischen Aman, Georg. — Augsburg. Geb. 28. März
Museum in Nürnberg (von 1713),im Museum Franc.
Carolinum Linz (von 1724),
in im Nationalmuseum in 1671 in Vils, fnach 1717
München W. Heyers Musikhistorischem
(von 1730), in heiratete nach dem Hochzeits-
Er stammte aus Vils und
Museum in Köln, im Hohenzollernschen Museum in amtsprotokollvom 13. Februar 1695 die Witwe des
Sigmaringen usw. usw. Die meisten Geigen haben Lautenmachers M. Wöhrlein (Wörle), wo es heißt:
Löwenköpfchen u. dgl. am Wirbelkasten. Solche »Georg Aman von Fülsz Lautenmacher ledigstandts u.
brachte er auch bei seinen Violoncelli an, wie ein Bei- Ursula Schnitzlerin, weyl. Matthias Wohrlin's ge-
spiel im Cisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld bei westen Lautenmachers seel. Wittib« usw. usw. Im
Augsburg zeigt. Eine Nonnengeige vom Jahre 1732 be- .Augsburger Steuerbuche von 1717 wird er noch ge-
findet sich in der des Historischen Kreis-
Sammlung nannt. Da man jedoch Geigen von ihm kennt, die die
vereins in Landshut in Bayern und eine ebensolche von Jahreszahlen 1688—1729 tragen, läßt sich die Zeit
1737 besaß C. C. Snoeck. Ein Baryton mit 6 Darm- seines Wirkens noch um einige Jahre verlängern. Seine
und Metallsaiten von ihm (Korpus 65 cm, ganze
1 1 Arbeit ist gut, er wechselt jedoch die Modelle mehrfach
Länge 132cm) besitzt C.Claudius in Kopenhagen. und bringt am Wirbelkasten gern geschnitzte Köpfchen
Eine Viola mit hübsch geschnitztem Köpfchen besaß an. Das Holz ist oft mit Sorgfalt ausgewählt, der Boden
A. J. Kochendörfer in Stuttgart. meist aus einem Stück und Hals und Schnecke aus
Geigenzettel Paulus Alletsee f. / Lauten und Geigen- /
:
Birnbaumholz. Sein Lack, der sich nicht gerade aus-
macher i. München / 1724 (gedruckt). —
Paolo Aletzie zeichnet, ist von hellroter bis dunkelbrauner Farbe.

Monaco / 1730 (gedruckt) und Abb. 18, 27, 28. Seine Violinen haben keinen großen Ton, am besten
sind seine großen Geigen (Violen, Violoncelli und

Allin, Jos. — Lebt als Gelgenmacher in Bässe). Eine aus dem Jahre 1699 stammende Taschen-
geige besitzt das Germanische Museum in Nürnberg.
London eine hübsche, kleine Laute von 1707 das Hohenzol-

Altenöder s. Neuner & Hornsteiner lemsche Museum in Sigmaringen, eine Violine von
1716 die Staatssammlung vaterländischer Altertümer in
Althenn, Georg Philipp. — Frankfurt a. M. Stuttgart und von 1729 die staatliche
ein Altquinton

Geb. 1719 in Frankfurt a. M. 1750 Sammlung Musikinstrumente in Berlin (Nr. 875),


alter
eine Laute und eine hübsche dunkelbraune Violine
Sohn von Peter Althenn und wie dieser Instrumenten-
Konzertmeister Fr. Eib! in Innsbruck usw. In der
macher und Musiker. Er war Mitglied der städtischen
Wiener Musik- und Theaterausstellung war er mit
Kapelle, erwarb 1793 das Bürgerrecht und wurde da-
einer Pochette vertreten. Er schreibt seinen Namen
mit selbständiger Meister. Eine sechschörige Zither Amma).
stets Aman (nicht Amann, aber auch nicht
von ihm besitzt die Sammlung Crosby Brown in New
York (Nr. 1297). Geigenzettel: Abb. 19.

Althenn, Peter. — Frankfurt a. M. 1 706. 1719 Aman, Mathias. — Augsburg. 1720. 1765

Ein Musiker und Instrumentenmacher, der 1706 aus Vielleicht ein Sohn von Georg Aman oder jener Matth.

Kelsterbach a. M. nach Frankfurt eingewandert und Aman aus Memmingen, der sich als Kammacher und
Mitglied der städtischen Kapelle geworden war. Für Bürger in Augsburg niederließ und am 9. Juni 1 720 den
seine Stellung spricht es vielleicht, daß sein Sohn 1719 Konsens zur Verehelichung erhielt. In letzterem Falle
vom Kapelldirektor Telemann aus der Taufe gehoben könnte er immerhin ein Verwandter und Schüler
wurde. Georg A.s gewesen sein. Seine Geigen sind denen
von Georg A. ähnlich. Auch er zog große Modelle vor
Altimira. — Barcelona. 1850. 1880 und baute hauptsächlich Violen und Bässe, seltener
Geigen.
Musikinstrumentenfabrikant. Seiner Geigenbauwerk-
Geigenzettel Mathias Aman / Lauten- / und Geigen-
statt stand Etienne Maire-Breton vor, als dessen Arbeit
:

daher die Violinen Altimiras betrachtet werden müssen. macher in / Augspurg 1 764 (gedruckt).
Amati, Andrea — Amati, Hieronymus I
15

Amati, Andrea. — Cremona. Geb. um 1535, Amati, Antonio. — Cremona. Geb. zwischen
fnach 1611 1555 und 1560. fnach 1640
Der Stammvater der berühmten Geigenmacherfamilie, Altester Sohn von Andrea A. Er arbeitete viele Jahre
deren Ahnen sich bis ins frühe Mittelalter (1097) zu- gemeinsam mit seinem Bruder Hieronymus. Ihre stets
rückverfolgen lassen, und die, wie Lancetti, de Picco- trefflichen Instrumente erinnern anfangs noch an die
lellis u. a. annehmen, deutschen Ursprungs war. Arbeiten des Vaters. Ihre späteren und besseren Geigen
Andreas Geburtstag zu ermitteln, gelang noch nicht, da haben eine weniger hohe Wölbung. Die verschiedenen,
die Kirchenbücher aus so früher Zeit nicht mehr vor- mit einem gemeinsamen Zettel (s. Abb. 20) bezeich-
handen sind. Auch sein Todestag ließ sich nicht fest- neten Instrumente stimmen nur selten miteinander
stellen; er scheint also nicht in Cremona selbst ge- überein, so daß man die Arbeit der Brüder unter-
storben zu sein. Nach dem Wortlaut des Totenscheines scheiden zu können vermeint die besseren werden dem
;

seiner zweiten Frau muß er im Jahre 1611 noch gelebt talentvolleren Hieronymus zugeschrieben. Der Lack ist
haben. Von seinem Leben ist nicht allzuviel bekannt. anfangs dicker und dunkel (kirschbraun), später wird
Schon 1554 ging er seine erste Ehe ein, doch ist der er dünner und hat schöne Orangefarbe. Nach dem
Name der Frau nicht angegeben. Er hatte von ihr drei Tode seines Bruders zeichnete er seine Arbeiten nur
Kinder, darunter Antonio und Girolamo. Gegen 1609 mit seinem Namen. Die Brüder haben nicht allzuviel
verheiratete er sich zum zweiten Male mit der erst Werke hinterlassen; ihre Geigen sind aber meist vor-
18jährigen Angiola de Migli, die schon zwei Jahre züglich erhalten, wasman vielleicht der immerhin noch
später starb. Alles, was über seine Lehrer gesagt wird, hohen Wölbung zuschreiben kann. Eine Decke mit
ist nur Vermutung. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß hoher Wölbung besitzt größere Elastizität und vor allem
er m Cremona selbst gelernt hat, es ist auch möglich, größeren Widerstand gegen den Saitendruck, obwohl
daß er in seiner Lehrzeit zu den Brescianem Bezie- sie dünner ausgearbeitet werden kann. (In der Brust
hungen hatte aber es geht zu weit, wenn man geradezu
; ließen die Brüder Amati das Holz in der Regel 2 bis
Giammarcello del Busetto als seinen Lehrer angibt. 2,8 mm dick.) Freilich hat eine Violine mit flacher
Daß er ein Schüler Gaspar da Salos gewesen sei, läßt Decke einen größeren und wohl auch edleren Ton. Die
sein Alter schon cJs unglaublich erscheinen. An die Brüder waren, wie ihr Vater, weit über ihr Vaterland
Brescianer erinnern höchstens seine weiten F-Löcher hinaus berühmt und wurden namentlich in Frankreich
und die abfallenden Ecken ; in der Hauptsache hielt er hochgeschätzt. Auch sie bauten prächtig ausgestattete
sich an die überlieferten Modelle. Es sind übrigens nur Geigen für den französischen Königshof^). Zwei vor-
wenige Instrumente erhalten, die ihm mit einiger zügliche Violen von ihnen besitzt die Hofkirche in
Sicherheit zugeschrieben werden können, aber auch Dresden. Es sind vielleicht die größten bisher bekannten
diese sind meist vielfach ausgebessert. Anfangs baute Violen ihrer Zeit und befinden sich noch im Original-
er, wie erwähnt, noch nach den alten Gambenmodellen, zustande mit den alten Hälsen. Boden, Zargen und
und erst allmählich nahm er die jetzt gebräuchliche Schnecke sind nach der Schwarte geschnitten. Der
Geigenform an. Er bevorzugte ein kleines Patron, braungoldgelbe Lack ist von außerordentlicher Durch-
wählte gutes Holz, das er in entsprechender Stärke ver- sichtigkeit und Weichheit; die beiden Violen sind nur
wendete. Der Boden ist fast immer nach der Schwarte wegen ihrer Größe schwerspielbar. Eine sehr schöne
Lack ist in der ältesten Zeit noch
geschnitten. .-Xuch sein Violine der Brüder befindet sich auch in der Sammlung
der bei Lauten- und Violinenbauem des 16. Jahr- des Apoth. E. Meisner in München-Nymphenburg.
hunderts häufig verwendete schwarz-rötliche; später Geigenzettel : Abb. 20.
kommt er davon ab und gebraucht einen dunkelgelben
oder hellbraunen Lack, den er nur etwas zu dick auf- Amati, Hieronymus (Girolamo) I. — Cremona.
trägt. Die Wölbung ist ziemlich hoch, weshalb auch der
Ton nicht allzu voll klingen kann, doch ist er silberhell
Geb. um November 1630 an der
1556, t 2.
und weich. Bei den F-Löchern sind die oberen Punkte Pest, der wenige Tage vor ihm auch seine
fast ebensogroß wie die unteren. Den heutigen Anfor-
Frau und zwei Töchter erlegen waren
derungen entsprechen seineViolinen freilich nicht mehr,
sie werden aber immer einen hohen Sammelwert be- Jüngerer Sohn von Andrea A. In der ersten Ehe (um
halten. Er war schon bei Lebzeiten sehr berühmt und 1576) vermählt mit Ippolita Zucchielli, von welcher er
soll auch von König Karl IX. von Frankreich viel be- fünf Töchter hatte. Am 24. Mai 584 ging
1 er mit Laura
schäftigtworden sein. Belege hierfür ließen sich freilich Lazzarini eine zweite Ehe
von der er neun Kinder
ein,

nicht finden, doch dürfte der alten Überlieferung im- bekam; das fünfte davon war Nicola. Hieronymus war
merhin etwas Wahres zugrunde liegen. Ein schönes, ungleich talentvoller und origineller als sein Bruder und
echtes Violoncello von ihm besitzt Simoutre in Paris, wie dieser bedeutender als der Vater. Er arbeitete mit
ein anderes Mr. J. H. Bridges. Eine Liste seiner erhal- seinem Bruder gemeinsam. Daß sich in den letzten
tenen Werke müßte noch aufgestellt werden. Andrea Lebensjahren die Brüder getrennt haben sollen, ist
war der Begründer des Ruhms seiner Familie, deren nicht wahrscheinlich, da es noch Violinen mit gemein-
Name vielleicht am meisten mißbraucht wurde. Jede samem Zettel und der Jahreszahl 1630, also dem Todes-
ältere Geige, die nur einigermaßen italienisch aussieht, jahr Girolamos, gibt. Der von Grillet veröffentlichte
vioirde mit dem Namen eines der Amati getauft. Zettel mit dem Namen »Hieronimus (sie) Amati« trägt
die Jahreszahl 1640 und erweist sich dadurch als Fäl-
Geigenzettel Andrea Amati in
:
,'
Cremona M.D.LXXI I
(gedruckt). ^) Vgl. Heron-.Allens .Aufsatz über die bemalten Amati-
Geigen.
16 Amali, Hieronymus II — Amati, D. Nicolaus

schung^). Wenn man auch mehrfach versucht hat, die


(geb. 1619, f 1703) vermählt. Einer seiner
Arbeiten der beiden Brüder auseinanderzuhalten, so Trauzeuger
war sein Schüler Guarneri. Von seinen neun
können sie doch nur gemeinsam beurteilt werden. Alles Kindern
wurde nur Girolamo II ein Geigenbauer. Nicola
an ihren Geigen verdient Lob, und ihre Arbeit weist in Amati
war der größte Kunst 1er aus seiner Familie. Bis
allen Einzelheiten einen sichtbaren Fortschritt gegen etwa
1625 arbeitete er ziemlich genau nach dem
ihre Vorgänger auf. Sie führten
Modelle
auch die Aushöhlung seines Vaters; häufiger als Violinen
scheint er damals
der Decke zu beiden Seiten des Steges ein, wodurch der
Gamben und Violen gemacht zu haben. Auf der Höhe
Ton süßer und lieblicher wurde. Violinen von ihnen seiner Kunst stehend, findet er allmählich sein eigenes
kommen nicht zu selten vor, Violen besitzen der König Modell, das er schließlich zu dem sog.
von England, W. E. Hill & Sons usw. usw. »Großen Amati-
modell« ausgestaltete. Es war dies die schönste
Frucht
Geigenzettel: Antonius & Hieronymus Fr. Amati / seines rastlosen Strebens und sichert
seinem Namen in
Cremonen. Andreae fil. F. 1630 (gedruckt) und Abb. 21. der Geschichte des Geigenbaues einen
unvergänglichen
Amati, Hieronymus (Girolamo) II. — Cre-
Ruhm, auch wenn
jetzt
die
vorgezogen werden, weil
Werke seiner großen Schüler
den heutigen Anfor-
sie
mona. Geb. 26. Febr. 1649, f 21. Febr. 1740 derungen besser entsprechen. Er war im
Vollbesitz
Dritter Sohn von Nicola A., bei dem er bis zum dessen, was man jetzt so gerne das
Jahre »Geheimnis der
1684 arbeitete. Er war seit 1678 mit Angiola Carettoni Cremoneser« bezeichnet. Seine Arbeit verrät
den
(t 1685) verheiratet und hatte drei Kinder, die früh denkenden Künstler, und es ist sicher, daß er
seine
starben. Man hat sich daran gewöhnt, ihn als den un- wissenschaftlichen Kenntnisse, die er zweifellos
be-
bedeutendsten Meister der Familie zu betrachten sessen hat, nicht nur auf empirischem
; man Wege erwarb.
tut ihm aber damit sicher unrecht, und erfreulich
ist es,
Wölbung und Holzstärke sind besser erdacht und feiner
daß auch Hill in seinem Buche über Stradivari eine berechnet als bei allen seinen Vorgängern. Der Rand
Lanze für ihn bricht. Es gibt Geigen von ihm. die den ist schräg abgerundet, die
F-Löcher kühn im Schwung,
Namen Amati in allen Ehren tragen. Er scheint unter die Schnecke meist klein, aber elegant,
das Holz pracht-
dem Einflüsse seines Mitschülers Stradivari gestanden voll gewählt und der Lack elastisch
und feurig, von
zu haben und bevorzugte bei seinen ersten Arbeiten ein gelbbrauner bis rotgoldiger Farbe. Er war
von be-
großes Patron, auch die Ecken machte er öfter Stradi- stimmendem Einfluß auf die ganze Cremoneser Schule,
vari nach. Die Schnecke bildet er wuchtiger aus als sein und fast alle Meister ersten Ranges
vom Beginn des
Vater, jedoch im Lack steht er ihm nach und erinnert 18. Jahrhunderts waren direkt oder indirekt seine
in dieser Beziehung eher an Bergonzi durch
die Bevor-
Schüler. Er nahm das Gute der Brescianer sowie aller
zugung einer rotbraunen Farbe. So weicht er in man- seiner Vorgänger auf. Die Formen werden bei ihm
chen Einzelheiten von den Traditionen seiner Familie edler, das Format zierlicher, die überreiche äußerliche
ab; er scheint dies aber in der Erkenntnis getan Verzierung fällt weg, und dafür wird der
zu Wahl des
haben, daß Stradivari seinen Vater überflügelt habe, Holzes und des Lackes besondere Aufmerksamkeit
zu-
weshalb er versuchte, es seinem genialeren Mitschüler gewendet. So sind seine Geigen vollendete
Kunstwerke;
gleichzutun. Die F-Löcher verraten noch den alten der Ton ist zwar mehr lieblich als groß,
entsprach aber
Schwung der Amatischule, wenn sie auch manchmal vollkommen der Forderung seiner Zeit, und
deshalb
sorgloser geschnittener scheinen. Gerade seine behaupteten seine Geigen den allerersten Platz bis
F-Löcher zum
aber sind schuld, daß man jede Geige der Amatischule Anfange des Jahrhunderts unbestritten. Er baute
19.
mit abweichenden F-Löchern auf seinen Namen taufte Violinen, Violen und Violoncelli; es gibt
aber auch
und dabei sehr oft ganz geringwertigen Arbeiten zu einige Bässe von ihm, darunter solche, die
seinen Namen
einem bedeutenden Namen verhalf. Zettel, auf denen und Jahreszahlen von 1580 bis 1586 tragen. Man
hat
der Taufname Hieron imus statt Hieronymus daher angenommen, daß er einen gleichnamigen
ge- Oheim
schrieben erscheint, sind von vornherein als falsch gehabt haben müsse. Wahrscheinlich sind es
zu Arbeiten
betrachten ich glaube auch, daß alle Zettel, auf denen von ihm mit gefälschter Jahreszahl. Von den vielen
;
mir
der Name seines Vaters nicht angegeben ist, verdächtig bekannt gewordenen Geigen von ihm nenne ich
die in
sind. Er war lange genug Gehilfe in der
väterlichen
der Sammlung Th. Hämmerle in Wien sowie die des
Werkstatt und hat an Nicolas letzten Arbeiten gewiß Direktors Wilh. Kux in Wien von 1673, des Col.
T. B.
einen nicht unbedeutenden Anteil er wird sich
daher
;
Shaw-Hellier (1646) und des Rev. E. H. Fellowes(I679)!
sowohl zur Unterscheidung von Girolamo I als Ein Violoncello von 1656 besitzt C. Claudius in
auch Kopen-
zu seiner eigenen Empfehlung stets auf seinen be- hagen, eines von 1676 die Sammlung Savoye.
Ein vor-
rühmten Vater berufen haben. treffliches Violoncello von mittlerer Größe aus dem
Geigenzettel: Hieronymus Amati, Jahre 762 besitzt der Sachs. Kammermusiker Richard
1
figlio / di Niccolo
Amati Cremona 17 (gedruckt).
. . —
Revisto e corretto
Wohlrab in Dresden. —
Daß Nie. A. seine eigenen
da me / Girolamo Amati figlio di Niccolo Amati Arbeiten von denen seiner Schüler strenge auseinander-
/ Cre-
mona 1710 (gedruckt). hielt, beweisen die Abb. 12 und 22.

Amati, Nicola. — Cremona. Geb. 3. Dez. 596,


1
Geigenzettel Nicolaus
filii fecit.
: Amatus Cremone e / Hieronymi
An. 1651 (gedruckt). —
Nicolaus Amatus
t 12. April 1684 Cremonen. Hieronymi / Fi!, ac Antonij Nepos fecit
Sohn und Schüler des talentvollen Girolamo 1 und 1677 (gedruckt) und Abb. 12 und 22.
Enkel An dreas. Er war seit 1645 mit Lukrezia
Pagliari Amati, D. Nicolaus. ^ Bologna. 1723. 1737
) Im besten Falle hat man es mit einem falsch
da- Das D. vor seinem Namen auf seinem (bei de Wit ver-
tierten Zettel von Hier. II. (Nicolas
Sohn) zu tun. öffentlichten) Zettel läßt eigentlich nur die Deutung
.

Amali — Anda 17

Don (von lat. Dominus) zu. Diesen früher nur der Ambrolse. — Paris. 18. Jahrhundert
höheren GeistHchkeit zustehenden Titel führten im
Ein Pariser »Luthier« dritten Ranges, dessen Werke
18. Jahrhundert die Mönche, und man geht daher wohl
wenig geschätzt sind. Am
besten gelangen ihm noch
nicht fehl, wenn man diesen Träger des Namens Amati
seine Gitarren.
für einen Geistlichen bei S. Cosmas und Damian hält,

der den Geigenbau nur aus Liebhaberei betrieb. Auf Geigenzettel: Abb. 17.

einigen Zetteln steht allerdings em C. statt des D. Seine


Leistungen werden als mittelmäßig bezeichnet, und
Ambrosch, Karl. — Schönbach b. Eger. 1826

seine Zugehörigkeit zur Cremoneser Familie ist nicht Ein Geigenmacher, dessen Nachkommen noch heute
klar.
im Geigenbau tätig sind. Ein Johann Ambrosch hat seit
1892 in Schönbach eine Streichinstrumentenfabnk.
Geigenzettel D. Nicolaus Amati Fecit Bononiae Apud
:

SS: Cosma, et Damiani, 1723 (gedruckt). D. Nico- — Ambrosi (Ambrogi), Pietro. Brescia, Rom.
laus Amati fecit Bononiae 737 (gedruckt) und Abb.
1 1 3.
1712. 1748
Amati (fingierte Mitglieder der Familie)
Die durch den Dialekt veranlaßte schwankende Schreib-
Im Kremsmünster befindet sich eine Violine mit
Stift weise des Namens hat dazu verführt, zwei Meister aus
der Jahreszahl 1640 und dem Namen Francesco ihm zu machen. Er dürfte erst um 745 nach Rom über-
Amati in Cremona. —
Eine lange und schmal^Violine gesiedelt sein. Nach seinem von De Piccolellis mitge-
1

von häßlicher Form, ungleich auf beiden Seiten, mit teilten Zettel stammte er aus Cremona, was man seiner
allen Zeichen des Dilettantismus, trägt die Inschrift: Arbeit aber wenig ansieht. Er baute oberflächlich nach
Jo Giovanni Amati fece questo violino del 1610 da...
Stradivari und verwandte wenig Sorgfalt auf die Wahl
(unleserlich, vielleicht Vicenza); eine andere Violine des Holzes und des Lackes.
nennt einen Giuseppe Amati in Bologna. Professor
Geigenzettel: Petrus Ambrogi Crem. ,' fecit Romae an.
Kahle in Bochum besitzt eine unbestreitbar alte, hoch-
17.. (gedruckt) und Abb. 1 1

gewölbte Violine von 'LuigiAmati 1662«, die zweifel-


los von deutscher Herkunft ist; in Dresden befindet Ambrosio s. D'Ambrosio
sich eine solche mit dem Zettel: »Pietro Amati,
Napoli*. Noch schlimmer erscheint ein Taronimus Amelot. — Lorient (Frankreich). 1821. 1842
(sie) Amati in Absom (sie) 1627. Unwissenheit — oder Gewöhnliche, französische Arbeit, kleiner Ton, manch-
Berechnung ließ diese fingierten Mitglieder der be- mal gelber, meist aber rötlicher Lack. Am besten sollen
rühmten Familie entstehen in jedem Falle aber war es
; seine Kontrabässe sein. Er verwendete einen mit dem
dabei auf Täuschung abgesehen. Stadtwappen verzierten Zettel.

Amatls, Glambattista. — Venedig. 1677 Geigenzettel : .Xmelot, luthier A Lorient, 1829 (gedr.).

Von Valdrighi erwähnter Geigenmacher, der sonst nicht Amlcl, Luigi. — Rom. Ende des 18., Anfang
bekannt ist.
des 19. Jahrhunderts
Amberger, Max I. — München. Geb. 1838, Wahrscheinlich nur Gitarren- und Mandolinenmacher.
Nov. 1889 Er wohnte in der Via del Pellegnno Nr. 44 und ist un-
t 11.
bedeutend. Sein Zettel aus einer Doppelmandoline
Sohn, Erbe und Nachfolger von Heinrich A. Wenn er
findet sich in De Wits »Geigenzettel alter Meister« ab-
auch Geigen reparierte, so war er doch vorzugsweise
gebildet. Eine hübsch gearbeitete Doppelmandoline
Zithermacher. Er erfand allerlei Verbesserungen für die
von ihm befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem
Zither und baute auch nach Fr. Xaver Steiners An-
Museum in Köln (Nr. 660).
gaben die erste Konzertzither (Primzither mit größerer
Mensur). Er übergab 1887 sein im Jahre 1863 be- Amman, Erhard. — Haag. 1751. 1770
gründetes Geschäft seinem gleichnamigen Sohne.
Er gilt als guter Geigenmacher; doch gelang es mir
C. Claudius in Kopenhagen besitzt eine Philomele von
nicht, Arbeiten von ihm kennen zu lernen.
ihm.
Geigenzettel : Reparirt ,' Max Amberger / Reichen- Amourdedieu. — Amiens (Dep. Somme). 1900
bachstraße Nr. 39 in München (gedruckt).
Musikinstrumentenhändler
Geigenbauer und der
Amberger, Max II. — München. Geb. 28.0kt. Gegenwart.

1863 Anciaume, Bernard. — Mlrecourt (Lüttich?).


Schüler seines Vaters Max A. I, dessen Geschäft er 1783. 1789
1887 übernahm. Er war Bayrischer Hofinstrumenten-
Wenig bekannter Geigen- und Lautenmacher des
fabrikant und baut Konzertzithern, für die er bereits
18. Jahrhunderts. Er verwendete eine Brandmarke mit
viele Medaillen erhalten hat.
seinem Namen. Eine Arbeit von ihm befindet sich —
Amberger, Heinrich. — München. 1 860, f 1 91 aus der Sammlung Snoeck (Nr. 531) in Berlin. —
Wie
lich
die übrigen Mitglieder seiner Familie hauptsäch-
Zithermacher, oder, wie er sich nannte: Saiten-
Anda. — Hyeres. 1801

instrumentenfabrikant. Nur Reparateur bekannt.


als
Geigenzettel: Repare par Anda / ä Hyeres l'an 1801
Ambrogl s. Ambrosi (geschrieben).

V. Lütgendorff, Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II 2


: 1

18 Anderlini — Andrescu
Anderlini, Giuseppe. — Spilamberto (Modena) Andrea, Pletro. — Venedig. 1650. 1700
1860 Vermutlich der Meister, von dem der Modeneser
Castaldi Bellerofonte singt
Er baute zwar in seiner Jugend einige Violinen, ist aber
»Con Andrea, liutar poi siate pratico
kein Geigenmacher, sondern Fabrikant landwirtschaft-
perche non voglio piü la sua amicizia
licher Geräte und Maschinen. Dilettantisch in der Ar-
ne, la mattina, ber seco il liatico.«
beit, sorglos in der Wahl des Holzes und des Modells. (Manuskript im Besitze Valdrighis)

Andersen, Charles, Denver (Colorado).


Andreas, Heinrich. — Schönbach b. Eger. Ge-
1880. 1900 gründet 1881
Ein trefflicher Musiker, Organist, der sich gründliche
Ein Streichinstrumentenmacher, der hauptsächlich
Kenntnisse im Geigenbau angeeignet hat und über
Handelsware herstellt.
eine große Handgeschicklichkeit verfügt.

Anderson, John I. — Aberdeen. Geb. 1829 in


Andreae, Johannes. — Verona, Venedig(?). 151
In einer wundervollen Lira da Braccio der Kunst-
Alford, t 1 883 in Aberdeen sammlung des Hauses Este in Wien findet sich der
Schüler von Matthew Hardie. Er begann schon als acht- geschtiebene Zettel: Joannes Andree. Veronen./adi 12
jähriger Knabe Geigen zu machen. Er baute nach einem Agosto 1511. Giovanni d'Andrea gibt hier nur seinen
kleinen Stradivari-Modell und verwendete einen selbst- und seines Vaters Taufnamen an. Trotz eifriger Nach-
bereiteten Ollack in verschiedenen Farben.Er machte forschung gelang es mir noch nicht. Näheres über
durchschnittlich zwei Geigen im Monat fertig und war diesen hervorragenden Meister festzustellen. Die Lira
ein vorzüglicher Geiger. trägt außerdem noch die griechische Inschrift:

Geigenzettel: Made by / John Anderson / Aberdeen AVniZ lATl'OI. Enix


(gedruckt).
AxePünoii:. t2\ii.

Anderson, John II. — Glasgow. Geb. 25. Dez. Andrejeff, V.V. — St. Petersburg. 1889. 1911
Ein ausgezeichneter Musiker, der durch große Konzert-
1 856 In Aberdeen
reisen mit seinem großrussischen Orchester berühmt
Sohn und Schüler von John I, A. Er hat sehr viele geworden ist. Er hat das Verdienst, ein altrussisches
Geigen nach Stradivari gebaut, ist ein vorzüglicher Volksinstrument, das bereits anfing, in Vergessenheit
Geiger und Violinlehrer und auch sonst sehr musi- zu geraten, die Balalaika, so verbessert zu haben, daß
kalisch.
es den gesteigerten Anforderungen unserer Zeit ent-
Geigenzettel : Made by / John Anderson / Bon-Accord spricht, so daß es jetzt wieder außerordentlich in Auf-
Violin Maker / Glasgow 18 . . (gedruckt). nahme gekommen ist. Hierbei standen ihm Meister
Nalinow und Passierbski zur Seite. Auch die altrus-
Anderson, Henry. — Edinburgh. Geb. In sischen Volksinstrumente Domra und Gußli sind von
Auchtermuchty 1839 A. verbessert und in sein Orchester aufgenommen
worden.
Er war ursprünglich Tischler, hat es aber als Geigen-
macher zu großer Geschicklichkeit gebracht und über Andreolo. — Venedig. 1359
hundert Geigen nach Guarneri gebaut. Sein Lack ist
Einer der ältesten venezianischen Lautenmacher, den
meist gelb oder mahagonifarben. Er gebraucht keine
Valdrighi (3986) anführt.
Zettel, sondern schreibt seinen Namen mit Feder oder
Bleistift in seine Geigen und bringt außen einen Brand-
stempel an.
Andres, Domenico. — Bologna. 1740
Ein Liebhaber, von dem von gewöhn-
ein Violoncello

Andorff, M. C. R. — Nordhausen a. H. 1884. licher Arbeit bekannt wurde, und der ehrlich genug
war, sich selbst als Dilettant zu bezeichnen.
1885
Geigenzettel: Dominicus Andres / Bolognensis Dile-
Nur durch einen Reparaturzettel bekannt. Er wohnte
tante / Fecit a. Domini 1 740 (geschrieben).
1884 in Nordhausen, verließ diese Stadt aber am
30. Oktober 1885, um nach Adorf in Sachsen überzu- Andrescu, Johann. Broos (Szäszvaros,
siedeln.
Ungarn)
Andrade. — Lissabon Geboren 1868 in Broos. Er erlernte den Geigenbau

Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher. durch Privatunterricht, vervollkommnete sich in Wien


und begründete dann 1888 in seinem Elternhause sein
Andre & Co., eine 1885 gegründete Gelgen- eigenes Geschäft. Er benützt im allgemeinen das Stradi-

macherfirma In London vari-Modell, nur wählt er eine stärkere Wölbung, die


Decke läßt er in der Mitte stärker im Holz als den
Andrea, Giovanni. — Rom. 1606 Boden, die Zargen sind 27 bis 30 hoch. Der Hals mm
Ein Flamänder, von dem nur die italienisierten Namen unterhalb der Schnecke ist 2 cm, am Geigenkörper
bekannt sind und der 1606 bei Visco da Piperno ge- —
3/4 4^4 cm breit. Er verwendet Spirituslack nach
arbeitet hat. einem Wiener Rezept und klebt seinen Geigen seinen
Angard — Antonlazz! 19

Firmastempel mit Datum und der eigenhändigen Unter- sein, in diesem wird er aber ausdrücklich als »fabri-

schrift ein. Er baut nur Geigen in


* ^-Größe und hat auf catore di monochordi e clavicembali« bezeichnet. Die

allen von ihm seit 1890 beschickten Ausstellungen, so


Familie Antegnati war eigentlich eine Orgelbauer-
familie; Giov. Francescos Vater Bartolomeo, ebenso
in Budapest, Hermann Stadt usw. Preise erhalten.
seine Brüder Giovan Giacobo und Giovan Battista und
Geigenzettel J ohann Andrescu
:
Geigenmacher / Broos,
/'

Graziadio, der Sohn des Letztgenannten, waren Orgel-


Szäszväros (Ungarn) (gedruckt).
bauer; am bedeutendsten war aber Costanzo Antegnati,
Angard, Maxime. — Paris. Geb. 1 . Dez. 1849 der außerdem noch Organist und Musikschriftsteller
war und 1608 seine »l'Arte Organica« herausgab. Aus-
in Arronville (Seine-et-Oise) führlicheres über die Familie gibt Damiano Muoni im
Ursprünglich nur Liebhaber, verlegte er sich erst »Archivio storico Lombardo« (1883) S. 178 —221.
später ganz auf den Geigenbau. Seine Arbeit ist im
ganzen gut; eigenartig sind aber nur seine Wirbel, an Antenelli, A. — London 1 900
denen er Verbesserungen angebracht hat. Er dürfte um Englischer Geigenmacher der Gegenwart ; wahrschein-
1900 gestorben sein oder hat um diese Zeit Paris ver- lich italienischer Herkunft.
Geigen auch
lassen. Außer seinem
noch seinen Namen
Zettel tragen seine
handschriftlich. Antoine, Jean Claude. — Mirecourt. 1733,

Geigenzettel: Abb. 14 und 15. t 1786

Angelis, Vitus de. — Bologna. 1 609 Er ist mir nur dem Namen nach bekannt geworden und
gehörte zu den handwerksmäßig arbeitenden Geigen-
Dem Namen nach bekannter, wahrscheinlich aus den machern seines Ortes. Sein Sohn Jean I A. und seine
Niederlanden eingewanderter Meister vom Anfang des Verwandten Jean II und sein Enkel S. E. Antoine
17. Jahrhunderts. waren wie er nur mittelmäßige Geigenmacher.

Angelucci, Dominicus. — ? 1816 Antolini, Francesco. — Mailand


Er nennt sich nach seiner Heimat einen ->Septem- Ein Musikinstrumentenmacher des 19. Jahrhunderts,
pedanus«und ist mir nur durch einen Reparaturzettel der nichts Hervorragendes geleistet hat.
bekannt geworden.

Angerbauer (Angerhauer), Georg. — Füssen.


Anton, Rudolf. — Aussig i. B. Geb. 1854 in

Graslitz
1606
Enkel des Orgelbauers Anton in Schönbach, Schüler
Er wird 1606 als Mitglied der damals neubegründeten von Wurm in Aussig, zu dem er kam, nachdem er das
Füssener Lautenmacherzunft genannt.
Tischlerhandwerk erlernt hatte Er ist seit 1869 m
Angerer, Franz. - Wien. 1885. 1910 Aussig ansässig und beschäftigt sich sowohl als Geigen-
Gitarrenmacher.
wie als
Ein Wiener Streichinstrumentenmacher, der 1885 in
Geigenzettel: Rudolf Anton / Holz- Instrumenten-
Wien XV, Mariahilf erstraße 170, eine Werkstatt er-
macher Aussig, Herrengasse 38 (gedruckt).
öffnete. ebenso tüchtig im Neubau wie als Repa-
Er ist
/

rateur und zugleich ein sehr guter Geiger. Er verwendet


einen schönen, goldgelben Öllack. Schon 1893 erhielt
Antoniazzi, Gaetano. — Cremona. Geb. 7. Aug.
er in Chicago eine Medaille. Er arbeitet mit zwei Ge- 1823, t l.Aug. 1897 in Mailand
hilfen; das Wichtigste macht er aber stets selbst. Sehr Vielleicht der Sohn eines gleichnamigen Vaters, von
geschätzt sind seine Gitarren. dem es Geigen mit der Jahreszahl 1810 geben soll. Da
Anselmo (Anselmi), Pietro. — Florenz, Ve-
er in einem wahrscheinlich ehrlich gemeinten Streben
oft von den guten Vorbildern im Modell abwich, ohne

nedig. 1700. 1750 jedoch etwas Besseres finden zu können, haben seine

Cremona gearbeitet haben, was nach Versuchsgeigen trotz sorgfältigster .Arbeit keinen
Er soll zuerst in
dem Stil seiner Arbeit nicht allzu glaubwürdig erscheint. höheren Wert. Er verrückte auch die Lage der F-Löcher
wiederholt sehr zu ihrem Nachteil. Seine Kopien da-
Er verwendet ein kleines, an Ruggeri erinnerndes Mo-
dell von mäßiger Wölbung, einen schönen, goldigen
gegen sind, bis auf den Lack, recht gut, und er erhielt
Lack, wenn auch nicht immer schönes Holz. Arbeiten, dafür auch mehrere Medaillen.

die ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden können,


sind selten und gewöhnlich aus Venedig datiert. Der
Antoniazzi, Gregorio. — Colle 1738

Text auf seinen Zetteln ist italienisch oder lateinisch. Vidal teilt nur seinen Zettel mit, de Piccolellis nur seinen
Namen, Werke seiner Hand konnte ich nicht erfragen.
Ansoldo, Rocco. — Genua. 1760 Geigenzettel: Gregorio / Antoniazzi / In Colle 1738

Selten vorkommender Meister, der nicht ungeschickt (gedruckt).


nach J. B. Guadagnini arbeitete.
Antoniazzi, Riccardo. — Mailand 1886. 1910
Antegnati, Giov. Francesco. — Brescia. 1535 Bruder von Romeo. Er war ursprünglich Musiker und
De Piccolelüs nennt ihn Antognati und führt ihn als hat sich schließlich auch dem Bau von Geigen und
Lautenmacher an. Die Quelle, aus der er geschöpft hat, Mandolinen zugewendet. Er arbeitete längere Zeit bei
kann zwar nur das Buch von Giovan Maria Lanfranco Leandro Bisiach und jetzt ist er Werkführer in der
2*
:

20 AntoniazzI — Arlow
Musikalien- und Instrumentenhandlung von Monzino Appel, Ignaz. — Budapest. Geb. 1854. 1910
in Mailand. Durch angeborenes Talent geleitet und
Schüler von Mönnig, arbeitete bei Zach und bei Voigt in
eifriges Studium erwarb er sich wertvolle Kenntnisse,
Wien, dann bei J. W. Schunda in Budapest und baute
die ihn zu einem recht geschickten Meister machten.
einige ziemlich gute Geigen, hat sich jedoch in letzter

Antoniazzi, Romeo. — Cremona, Mailand. Zeit mehr dem Bau des Cimbals zugewendet.
Geigenzettel : Appel Ignäcz , 18 Musikinstrumenten-
Geb. 4. Mai 1862 in Cremona Fabrik 88 / Budapest, Graf Kärolygasse Nr. 5 (gedr.).
Sohn von Gaetano A., Schüler semes Vaters. Nach
einer Studienzeit von 15 Jahren eröffnete er im Jahre Appold, Carl Friedr.
1887 Mailand seine eigene Werkstatt und verlegte sie
in Vermutlich ein schwäbischer Geigenmacher, der im
bald nach Cremona, wo er das Geschäft seines Vaters ersten Drittel des 19. Jahrhunderts tätig war.
übernahm. Er baut Streichinstrumente aller Art nach
Stradivari, Amati, Guarneri, Guadagnini und Pressenda Arcangioli, Lorenzo. — Florenz. 1825. 1849
und hat auch ein eigenes Modell, bei welchem eine von Ein Geigenmacher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,
ihm aufgestellte Theorie der Dicke des Bodens und der von dem sich ein gutes »Violoncello da Spalla« in W.
Decke Verwendung findet. Seine Geigen sind von Heyers Musikhistorischem Museum in Köln (Nr. 938)
schöner Arbeit und gut im Ton. Er besitzt goldene und befindet. Auch seine Violinen sind nicht schlecht, wenn
silberne Medaillen von Turin 1898, Paris 1900 usw. auch nicht hervorragend.
Antoniazzi Romeo Cremona fece in
Geigenzettel
Cremona
: di
l'anno .... (gedruckt) und Abb. 24.
/
Ardenois, Jean. — Gent. 1731
Wenig bekannt. Man weiß von ihm
Antonio, Cyprlano. — Lissabon. 18. Jahrb. Instrumente der Kathedrale in
nur, daß er die
Gent ausgebessert hat.
Ein Lautenmacher, von dem Mandolinen wiederholt Geigenzettel : Johannes Ardenois tot Ghent ; 1731 (ge-
vorkommen, deren Ausführung im ganzen recht ge- druckt).
fällig ist.

Geigenzettel: Cypriano Antonio a fez en / Lisboa rua Ardern, Job. — London 1893
Largo da Esperanza (gedruckt). In einer mittelmäßigen Violine stand sein Name.

Antonio s. Siciliano Arezzo, Nicolo, lebt als Geigenmacher in

Antonius Bononiensis s. Brensio Neapel


Antonio dai Liuti. — Ferrara 1475 Anas, Vicente. 1889
Erwird in Urkunden als »Maestro An ton iodai Liuti« Guter Gitarrenmacher.
bezeichnet. Wenn man bisher auch nicht mehr als
Arienti, Carlo Giuseppe. Mailand. 1810 (?).
seinen Namen kennt, wird man doch nicht fehlgehen,
ihn als Lautenmacher anzusehen. 1863 (?)
Das Mailänder Konservatorium besitzt von ihm einen
Antony, H. -1750. 1780 kleinen, graugelb lackierten Kontrabaß mit dem Zettel
Vidal bespricht ein aus Cremona 1751 datiertes Instru- Carlo Giuseppe Arienti / Fece in Milano, nella / Con-
ment zweiten Ranges aus der Sammlung des Marquis trada Ponte Vetro/ num. 1863. Anno 1810 (gedruckt).
St. Hilaire in Paris und gibt die Namen Hieronymus
de
Antony an. Es wird wohl nur H. geschrieben gewesen Arkhusen, Gebrüder. St. Petersburg. 1880 —
sein. Mir wurde ein Cello mit dem Zettel »Johann Im Jahre 1818 begründete Fabrik von Saiteninstru-
Antony, violinmacher, Mittenwald 1780« bekannt. Das menten, die gute, aber verhältnismäßig teure Instru-
Holz der Decke ist schön und klarjähng, beim Boden mente (Violinen, Gitarren usw.) herstellt und auch in
und den Zargen unschön, die Ecken sehr spitz; die Moskau eine Werkstatt unterhält.
schmale, elliptisch geschnitzte Schnecke ist tief aus-
gestochen, der Lack nußbraun. Die Arbeit hat eher Arling, Olaus (Olof). Stockholm, f 25. Jan. —
einen vogtländischen als einen Mittenwalder Charakter;
1735
auch war es mir nicht möglich, eine Familie Antony in
Von ihm ist nur bekannt, daß er sieben Jahre lang Ge-
Mittenwald nachzuweisen. Wahrscheinlich ist H(ans)
und Johann Antony ein und derselbe Geigenmacher. hilfe von Jonas Elg gewesen ist, nach dessen Tod die
Bekannt ist es, daß die Vogtländer sehr häufig »Cre- Witwe heiratete und damit die Werkstatt seines ver-
mona« oder »Mittenwald« als Ursprungsort angaben, storbenen Meisters bekam, aber schon nach zweiein-
auch wenn sie den eigenen Namen gebrauchten. halbjähriger Tätigkeit als selbständiger Geigen- und
Lautenmacher starb.

Antonio, Mastr'. — Venedig. 16. Jahrhundert


Um
Arlow, Heinrich. Brunn, Wien.
Ein venezianischer Lyrenmacher des 16. Jahrhunderts,
den Valdrighi (3933) anführt. 1850—1865.
War um 1849 Schüler von N. Savicki, den er in seinen
Anyon, Thomas. — Manchester. Geb. 1854 Modellen anfangs genau nachzuahmen suchte, wenn
An seinen Geigen wird der Lack besonders gelobt. seiner Arbeit auch etwas Schülerhaftes anhaften blieb
Arnitz — Arthmann 21

heller Lack). Er hat nur wenige Gel- burgensiam ejusdem patris sui et factus est burgensis
(flache Wölbung,
gen gemacht, doch war er als Geigenmacher nicht un- supra domum suam qu. fuit dicti patris sui sitam Fri-
geschickt, was schon daraus hervorgeht, daß er einen so burgi in inferiori angulo vici dicti Fischolant juxta car-
tüchtigen Schüler wie Jac. Kliment heranbildete. In reriam. Datum 12^ die mensis marcii anno Domini

seiner Arbeit erinnert er öfters an die Preßburger 1464.«

Meister er verwendete gelben Lack.


;

er kurze Zeit in Wien


Nach 860 scheint
ansässig gewesen zu sein.
1

Artaldus, Joannes Aloysius. — 1584


Eine Cithara mit sieben Saiten in der Sammlung Alfr.
Geigenzettel Heinrich Arlow/ Wien 863 (geschrieben).
dem Datum
:
Keil in Lissabon trägt diesen Namen nebst

Arnitz, Meinrad. — Obernußbaumen (Schweiz). 25. Oktober 1 584. Die .Arbeit sieht italienisch aus.

19. Jahrhundert Artalli, Giuseppe Antonio. Mailand 1 765


Ein Dilettant, der seinerzeit in der Schweiz herumreiste Selten vorkommender Meister. Seine Violinen sind dem
und sich da und dort aufhielt, um Geigen, so gut er es Wurmfraß stark ausgesetzt, erinnern an Testores Ar-
verstand, auszubessern. beiten und sind nicht schlecht im Ton.

Arnoldi, Carlo. — Anagni, Rom. 1790 Arthmann^), Georg Valentin. — Wechmar bei
Ein Meister dritten Ranges, der statt seines eigenen
Gotha. Geb. 19. Dez. 1750 in Wechmar,
häufiger fremde Zettel in seine Geigen geklebt haben
soll. fdas. 11. Jan. 1799

Arnoldt, Joh. — Prichsenstadt. 1891 Er war Sohn eines Schreiners und selbst Schreiner und,
wie es im Sterberegister zu Wechmar heißt: »besonders
Ein Schreinermeister, der mit Geschick und leidlichem Instrument macher*. Wahrscheinlich war auch schon
Verständnis zahlreiche Geigen repariert hat. .'Xuch sein sein Vater Johann Philipp A. nebenbei Instrumenten-
Sohn und Nachfolger soll sich als Reparateur bewährt macher. Vonbeiden ist nichts Näheres bekannt. Georg
haben. Valentin A. war zw^eimal verheiratet, in erster Ehe(l 773)
Arnot, David. — Glasgow. Geb. 1831 in mit Maria Elisabeth geb. Fischer, von welcher er sechs
Kinder hatte; aber nur sein ältester Sohn widmete sich
Turred Bant Cottage, f in Glasgow 1897 der Geigenmacherkunst und brachte es darin zu ziem-
Ein geschickter Geigenmacher, der ursprünglich einen licher Kunstfertigkeit. In seinem Trau- und Toten-
anderen Beruf hatte, als er 1859 nach Glasgow kam. schein wird er auch als Mitnachbar und Vormund-
Seine ersten Geigen waren nach Amati, die späteren schaftsverwandter aufgeführt und als Todesursache epir
nach Stradivari und Guarnerl gebaut. Erst 1888 eröff- demisches Faulfieber angegeben.
nete er seine Geigenmacherwerkstatt. Er war auch ein
vorzüglicher Geiger. Arthmann, Johann Nikolaus. — Wechmar bei
Geigenzettel : David Arnot / Glasgow 1 889 (geschr:). Gotha. Geb. 11. März 1774 in Wechmar,
Arnould, Eduard. — Moskau. Geb. in Mire- fdas. 20. Dez. 1846
court, t 1895 Ältester Sohn des Schreiners und Instrumenten-
machers Georg Valentin A. Er erlernte zunächst bei
Ein Mirecourter Meister, der die letzten Jahre seines
seinem Vater das Schreinerhandwerk und nebenbei den
Lebens in Moskau tätig war und, nachdem er längere
Instrumentenbau. Als Gehilfe kam er zu Ernst nach
Zeit bei Salzard gearbeitet hatte, seine eigene Werk-
Gotha, dessen Schüler er nun als Geigenbauer wurde.
Er wurde als Reparateur gelobt; seine
statt eröffnete.
Natürliches Talent und eine beim Vater schon er-
wenigen neuen Instrumente hat er jedoch zu schwach
worbene, nicht gewöhnliche Handfertigkeit brachten es
gebaut. Sein Nachfolger war der ehemalige Tischler
bald dahin, daß er Tüchtiges im Geigenbau leistete.
Petroff, der das Geschäft nur kurze Zeit weiterführte.
Nach dem Tode seines Vaters kehrte er nach Wechmar
Arphenmacher, Konrad. — Freiburg i. Schw. zurück und verheiratete sich 1812 mit Barbara Judithe
SchüUer und verlegte sich ausschließlich auf den Gei-
1454, t vor 1464
genbau. Nach Ottos .Aussage waren seine Geigen denen
Im Freiburger Bürgeraufnahmsbuche findet sich der von Ernst in der Form sehr ähnlich und hatten einen
Eintrag: »Cunradus dictus Arphenmacher f actus est starken, runden und dicken Ton, sprachen leicht an
burgensis supra domum suam sitam Freiburgi in angulo und wurden als gute Nachahmungen italienischer
vici dicti Fischolan usw. Datum vicesima die januaru Meister betrachtet. Arthm.ann verkaufte seine Violinen
anno 1454.« —
Ist es auch nicht durchaus sicher, daß zu zwei Louisdor'-), doch wurden sie, wenn sie gut ein-
dieser Konrad ein Harfenmacher war, so zwingt der gespielt waren, schon zu seinen Lebzeiten wesentlich
Vergleich mit den übrigen Eintragungen doch dazu, an- teuerer bezahlt.Trotzdem er sehr geschätzt war und
zunehmen, daß »Harfenmacher« den Beruf und nicht von seinem Herzog öffentlich belobt wurde, lebte er
etwa nur den Familiennamen bedeutete. doch in den bescheidensten Verhältnissen. Noch heute
Arphenmacher, Peter. — Freiburg i. Schw.
^) Wenn in der Literatur ein Geigenm.acher ».Altmann
1464 in Gotha« vorkommt, so ist das eine Verwechslung mit

Sohn von Konrad. Von ihm heißt es im Bürgerbuche Arthmann.


S. 81b: »Petrus Arphenmacher filius Conradi recepit -) Vgl. Journal für Fabrik. 1797, Jan., S. 66.
22 Artn Aubry

wird erzählt, daß es geradezu Staunen erregte, Arth- haben soll. Man sagt, daß er im Umriß das Amatimodell
mann die feinsten Arbeiten ausführen zu sehen mit nachahmte, jedoch die Wölbung zu hoch nahm und
seinen ungeschlachten Händen, deren Finger von einer unsauber arbeitete. Wahrscheinlich ist dieser Gasparo
geradezu abnormen Breite waren. Nachdem er 1842 am d' Assalone aus dem Namen Gasparo da Salos ent-

18. Dezember seine Eh.efrau, die an der .Auszehrung standen. Die Zettel mit seinem Namen sehe ich als Fäl-
starb, verloren hatte, siechte auch er dahin, bis er vier schungen an.
Jahre später an Altersschwäche starb. Kammermusikus
E. G. Lind in Koburg besitzt ein Quintett (zwei Vio-
Atelbotinger (Adelbodinger), Johann Georg. —
linen, eine Viola, ein Violoncello und einen Baß) und Hermannstadt (Nagy-Szeben). 1783
einige einzelne vorzügliche Instrumente von ihm.
Advokat Zins in Agöta besitzt eine Geige von ihm mit
Geigenzettel: J.N. Artmann in Wechmar / prope
dem Zettel Johann Georg Atelbotinger / Geigen unt
:

Gothan. 1835 (gedruckt). Lauten macher/ zu Herrmann Stadt Anno 1783 (gedr.).

Artmann, H. — Capri. 19. Jahrhundert Leider kommt sein Name in den Hermannstädter Ar-
chivalien nicht vor.
Ein Mandolinenmacher, der wahrscheinlich ursprüng-
lich Hartmann Er war nicht ungeschickt, Gustav
hieß. Atkmson, William Thomas Reed. — London,
Hering in München besaß eine hübsche Mandoline
von ihm.
Tottenhamm. Geb. in Stepney 23. Oktober
Geigenzettel : Capri / H. Artmann (geschrieben). 1851

Arvesen, C. Ferd. — Kopenhagen Ursprünglich Seemann, kam er dann zu einem Tischler


in die Lehre und begann 1869 seine erste Geige zu
Dänischer Geigenmacher der Gegenwart, der auf der bauen, die ihm so viel Freude machte, daß er eifrig
Nordischen Kunst- und Industrieausstellung 1888 mit arbeitete, um sich zu vervollkommnen. Schließlich ver-
einer Violine vertreten war. ganz auf den Geigenbau und eröffnete 1881
legte er sich

Ascensio, Dom Vicenzo. — Madrid.


in Tottenhamm seine Werkstatt. Er baut nach eigenen
1 775. 1 790
Modellen Geigen, die er mit Bernsteinlack überzieht.
Ein Priester, der sich mit dem Anfertigen und be- Seine Arbeit ist sorgfältig, der Ton gut. Er erhielt in
sonders mit dem Ausbessern von Geigen befaßte. Sein Paris 1889 und in Edinburgh 1890 Medaillen. Meredith-
Geschäftstagebuch soll noch vorhanden sein, aus dem Morris brachte seine Biographie in »The Strad« 1900
hervorgeht, daß er vom spanischen Hofe beschäftigt Nr. 127.
wurde und sich sowohl an Werken von Stradivari wie Tottenham 1892
Geigenzettel: William Attkinson ,'
in
von Stainer vergriffen hat. Vgl. die »Greffuhle Stra-
(gedruckt).
divarius« (Stuttgart, Hamma & Co.).

Askew, John. — Stanhope, Darlington. 1879. Attore, Michele. — Padua, Venedig. 1583.

1885 1620
Ein Schuhmachermeister, der auf der Londoner „Inven- Ein Lautenmacher, von dem sich hauptsächlich Archi-

tionsexhibition" für zwei gut gebaute Violinen eine lauten erhalten haben. Eine Chitarrone von 1620 aus

bronzene Medaille bekam. Venedig besitzt W. Heyers Musikhistorisches Museum


in Köln (Nr. 513).
Askey, Samuel. — London. 1785, f um 1840
— Breslau
Atze.
Ursprünglich zum Klempner bestimmt, wurde er an-
geblich Schüler von John Morrison und arbeitete um Guter Geigenreparateur. Vgl. Schles. Tonkünstler-
1825 für G. Corsby. Wenig ansprechende Arbeit. lexikon. Breslau 1846.
Manche glauben, den Namen Astley lesen zu müssen.
Geigenzettel: Askey ,' No. 9 Fleet Lane / 1785 (gedr.).
Aubert. — Troyes. 1767. 1789
Als Geigenmacher nicht bemerkenswert; dagegen
Aspinall, James. — Bolsterstone. Geb. 1855 kommen gute Gitarren und Lauten von ihm vor; eine
solche mit zwei Hälsen befindet sich aus der Sammlung
Er baut nach Riechers Stradivari-Patron und ver-
Snoeck (Nr. 355) in Berlin. Eine zehnsaitige Gitarre
wendet Whitelaws Lack.
aus abwechselnden Streifen von Rosenholz und Ahorn
Asplund, C. E. — Skultuna. Wahrscheinlich mit dazwischenliegenden Ebenholzadern und ähnlich
behandeltem Halse und Wirbelbrett besitzt Fritz Wild-
18. Jahrhundert
hagen in Haiensee. Sie trägt den Brandstempel Aubert :

Verfertiger einer %-Geige im Museum zu Gothenburg, a Troyes.


deren eckenloser, gitarrenähnlicher Körper aus Messing
besteht. Hals, Schnecke und Saitenhalter usw. sind aus Aubry. — Mirecourt. 1 8. Jahrhundert
Holz. Eine Geigenmacherfamilie, von der eigentlich kein Mit-

Assalone, Gasparo (Gaspero) d'. — Pesaro und glied zu größerer Bedeutung gelangt ist. Auf Pierre, der
schon 1738 vorkommt, folgen Franq:ois (1758. 1765),
Rom (?) Charles (1753. 1765), Nicolas (1762) und Dominique
Ein zweifellos erfundener Geigenmacher, von dem be- (1772). Sie scheinen auch weder Zettel noch Brand-

hauptet wird, daß er um 1690 und noch um 1740 gelebt marken gebraucht zu haben.
Aubry — Avorie 23

Aubry, Fran^ols. — Mirecourt. 1757. 1767 Ausold (Unseld), Georg. — Ulm. 1609
! Er galt als guter Bogenmacher. Vielleicht ein Sohn Christophs. Auch er verkaufte der

Aubry, Jacques (?). — Paris. 1840


Stuttgarter Hofkapelle Saiten.

Aldrlcs Neffe und Geschäftsnachfolger, der vermutlich Augiere. — Paris, 1830


vorher in Remiremont tätig war. In Paris war er nur
Er war lange Zeit Gehilfe von Clement. Um 1830
Händler, der andere für sich arbeiten ließ.
machte er sich selbständig und verband sich mit Calot.
Audinot, Charles I. — Mirecourt. 1763 Sie hatten ihr Geschäft in der
und bauten viele Instrumente, die
Rue St. Eustache Nr. 12
weder besonders zu
Einer der besseren Mirecourter Geigenmacher seiner loben noch zu tadeln sind. Französischer Stil, roter und
Zeit.
rotbrauner Lack.

Audinot, Charles II. — Mirecourt. Geb. 1 788,


Austine, Arthur. — London. 1900
t gegen 1850
Ob die Violinen mit seinem Zettel von ihm gemacht
Em guter Handwerker, dessen .arbeiten ohne künst- sind, konnte ich nicht feststellen.
lerischen Wert sind.

Audinot, Leopold. — Mirecourt. Geb. 1811, Auteur, Baptiste. — Paris. Um 1850


In tadellos gearbeiteten Gitarren von schönem Ton
t 1891
findet man den Zettel: (Vignette) Guitarre la Pre-
'

Sohn von Charles A. und wahrschemlich auch sein votte / Dediee aux Dames. Luthier B'^ Auteur /
/
Schüler. Seme Arbeit ist von gewöhnlicher Mirecourter
Rue Richelieu N° 10 / Paris (gedruckt).
Art. Er war der Schwiegersohn und Nachfolger von
Laurent Bourlier.
Autieio, Gaetan. — Avignon (Vaucluse). Geb.
Audinot, Nestor Dominique. — Paris. Geb. 14. Okt. 1853inTeano (Italien)

in Mirecourt 12. Dez. 1842 Schüler seines Vaters Paride A. Im Jahre 876 wurde er 1

Nachdem er bei seinem Vater Leopold A. ausgelernt Abeilles Nachfolger in Avignon. Seine Werkstatt be-

hatte, kam er 1863 nach Paris zu Seb. Vuillaume und fand sich erst Rue Saunerie No. 3 und wurde später
machte sich 1868 in der Rue Faubourg St. Denis 17 nach der Rue des Marchands 28 verlegt. Seit er sich in
selbständig. Nach 1875 wurde er S. Vuillaumes Nach- Frankreich ansässig machte, beschränkte er sich auf den
folger und wohnt Boulevard Bonne Nouvelle 7.
jetzt 1
Handel und unterhält eine Reparaturwerkstatt für alle
Er ist Geigenmacher wie ge-
ein ebenso geschickter Arten von Musikinstrumenten.
suchter Reparateur und wendet dem Studium des
Lackes seine besondere Sorgfalt zu. Er hat etwa 600 In- Autiero, Joseph. — Avignon. Geb. 31. Dez.
strumente gebaut und gilt auch als em tüchtiger Bogen- 1858 in Teano (Italien)
macher.
Er ließ sich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als
Geigenzette! : Abb. 8 und 1 6.
Geigenmacher und Reparateur in Avignon nieder, wo
Audinot, Nicolas I. — Mirecourt. 1742
er Rue des Marchands No. 30 wohnt. Er handelt mit
allenMusikinstrumenten und besitzt mehrere Medaillen.
Vielleicht der Stammvater und der erste Geigenmacher
Geigenzettel Repare par J^" Autiero / luthier / Avignon
:
seiner Familie.
anno 1886 (gedruckt).
Audinot, Nicolas II. — Mirecourt. 1845. 1891
— Teano.
Autiero, Paride. 1860. 1870
Nachdem den Militärdienst verlassen, verlegte er
er
sich auf den Geigenbau und machte billige Geigen. Ein fleißiger Geigenmacher, der mit seinen Söhnen alle
Einige derselben tragen seinen Namen eingestempelt Arten von Geigen und Mandolinen usw. gebaut hat,
und Er soll bei einem Mirecourter
sind aus Paris datiert. ohne dabei gerade bemerkenswerte Künstlerschaft an
Vuillaume gelernt haben und ist mit den übrigen Gei- den Tag zu legen.
genmachern seines Namens nicht verwandt.
Geigenzettel Paride Autiero / fecit
: Teano 1865 (gedr.).

Audinot, Victor. — Mirecourt. 1912


Auversen, Sveinung. — Lunde (Telemarken).
Er ist nicht mehr der jüngste Geigenmacher aus seiner
Familie, da er auch seinen Sohn, der sein Schüler ist, 1897. 1902
Geigenmacher werden ließ.
Norwegischer Geigenmacher der Gegenwart, der sog.

Ausaire. — Paris. Um 1830


Hardangerfiedeln herstellt.

Als Geigenmacher nur ein Handwerker. Avenia s. D'Avenia


Ausold(Unseld), Christoph. — Ulm. 1586. 1591 Avorie, Henry. — Edinburgh. 1765
Ein Lautenmacher, von dem die Stuttgarter Hofkapelle Wenig bekannter Geigenmacher, der englischen Schule
wiederholt Saiten bezog. nahestehend.
24 Baad
aader achmann
Bachi

Baader, J. A., & Co. — Mittenwald Bacco (Backo), Heinrich. — Mannheim. Geb.
Neben Neuner & Hornsteiner die bedeutendste Firma 8. Aug. 1818 in Mannheim, f um 1885
Mittenwald, die ihre Gründung m das Jahr 1790
in
Er war der Sohn eines Mannheimer Schiffsknechts; wo
Em großer Teil der Geigenmacher des
setzen kann.
und bei wem er gelernt hat, ist nicht bekannt, aber be-
Ortes steht in Diensten dieser Firma oder arbeitet für
reits im Jahre 1837 führte er Reparaturen für das Hof-
dieselbe. Der langjährige Inhaber Johann Paul Baader
theater-Orchester aus. In den Mannheimer Adreß-
starb am 24. Juni 1899 im 89. Lebensjahre. Der in-
büchern kommt er von 1852 bis 1885 als Instrumenten-
zwischen gleichfalls verstorbene Max B., geboren
macher vor, und als solcher hat er am 20. Juni 1865 das
18. Januar 1843, war sein Nachfolger. Er lernte im
angeborene Bürgerrecht angetreten. Er scheint sich aus-
väterlichen Geschäfte,unternahm zu seiner weiteren
schließlich mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt zu
Ausbildung Reisen durch Deutschland, England und
haben, vorzugsweise wird sein Reparaturzettel in Bäs-
Amerika. Er war, wie sein Vater, Hoflieferant und ar-
sen und Violoncellis gefunden.
beitete mit trefflich geschulten Leuten. Der jetzige
Firmeninhaber ist sein Sohn Adolf Baader, geb. 1876. Geigenzettel : H. Bacco / in / Mannheim / Repare 1840
Er ist Bürgermeister von Mittenwald. Die Firma besitzt (geschrieben).

ein eigenes Sägewerk und beschäftigt etwa 160 Heim-


arbeiter mit Teilarbeit und eine Anzahl im Betrieb
Bach, H. E. — Melbourne. 1888. 1906
dauernd angestellte Leute. Die Geigen sind trotz ihrer Geigenmacher, der als Reparateur gelobt wird.
ungewöhnlichen Billigkeit recht gut, das Holz ist schön,
ebenso der Ol- oder Spirituslack. Auch die Zithern, die Bach, Johann Sebastian. Geb. 21. März 1685
bei ihm hergestellt werden, entsprechen strengen An-
in Eisenach, f 28. Juli 1 750 in Leipzig
forderungen. Er verwendet Zettel mit seiner Firma.
Einer der größten Tonschöpfer der hier als
aller Zeiten,
Baader s. auch Bader der Erfinder der »Viola pomposa" aufgeführt werden

Baarsen, Johannes. — (Norwegen.) 1812


darf. Das Instrument war eine übergroße Viola mit
fünf Saiten und nahm im Orchester etwa die Stelle
In Alfr. Keils Sammlung in Lissabon befindet sich eine ein, die jetzt dem Violoncello zugewiesen ist, das die
Hardangerfledel mit diesem Namen. Viola pomposa auch vollständig verdrängt hat.

Baas, Peter Nielsen. — Kopenhagen. 1708 Bachelier, Jean Gaspard. — Paris. 1 777. 1 789
Seine Arbeiten erinnern an die deutsche Schule. Eine
Unbedeutender Geigenmacher, der nur handwerks-
sechssaitige Tenorviola di Gamba befindet sich bei
mäßig arbeitete und seine Geigen selten bezeichnete.
Claudius in Kopenhagen.
Er wohnte zuerst in der Rue de la Tissanderie und von
Geigenzettel : Peter Nielsen Baas / in Copenhagen 7081
1783 an Place Baudoyer.
(gedruckt).

Babos, Bela (Adalbert). — Hermannstadt (Nagy Bachman, A. — Amsterdam


In der Mitte des 19. Jahrhunderts soll ein Geigen-
Szeben). 1915 macher dieses Namens in Amsterdam gelebt haben,
Siebenbürgischer Geigenmacher der Gegenwart. etwas Näheres über ihn war jedoch nicht zu erfahren.
Er dürfte mit dem Geigenmacher Johannes Bachmann
Babos, Sändor (Alexander). — Szegedin. identisch sein.

1915
Bruder von Bela und wie dieser Geigenmacher.
Bachmann, Anton. — Berlin. Geb. 1716 in

Berlin, f 8. März 1800 daselbst


Babutzky, Leo. — Mährisch - Neustadt. Er war schon mit 30 Jahren Königlich Preußischer Hof-
1914 instrumentenmacher und stand in einem Ansehen, das
seine Arbeiten nicht rechtfertigen. Seine Violen und
Ursprünglich Bildnismaler, Schüler der Münchener
Violoncelli werden allerdings ihres starken Tons wegen
und Wiener Kunstakademie, wurde er durch den Tod
noch heute von Orchestermusikern sehr geschätzt,
seines Vaters veranlaßt, in die Heimat zurückzukehren.
klingen aber roh. Er hat nie gute Modelle gehabt und
Ein Zufall führte ihn mit einem ehemaligen Gesellen
Troppau zusammen, der ihm die
nie gutes Holz —
das er sich zu seiner Zeit in Berlin frei-
des alten Paflik in
Durch eifriges
wichtigsten Handwerksgriffe beibrachte.
lich nur schwer hätte verschaffen können verarbeitet. —
Einige seiner Geigen gab er für Kopien nach Stradivari
Studium vervollkommnete er seine Kenntnisse und
nach diesen zu urteilen, aber nie em echtes
aus, er hat,
baut jetzt recht gute Geigen. Seine Erfahrungen als
Instrument gesehen. Seine Wölbung ist steif, nach den
Maler kommen ihm bei der Herstellung seines Lackes
Backen zu plötzlich abfallend und in der Brust zu dick,
sehr zustatten.
der Lack stumpf, von häßlicher brauner Farbe. Eine
Bacchetta (Barchetta), Giuseppe. — Cremona Viola da Gamba von 746 von besserer Ausführung be-
1

wahrt die ehem. Königliche Sammlung alter Musik-


und Mantua. 1784 instrumente in Berlin (Nr. 831), ein Violoncello von
Ein selten vorkommender Geigenmacher, von dem ich 1757 die Schweriner Hofkapelle, eine mandolinenartige
eine Viola gesehen habe, bei der außer dem Lack wenig Laute von 1784 mit hübschem Dachstern Fritz Wild-
zu loben war. hagen in Haiensee bei Berlin. Mehrere Erfindungen, die
Bachmann — Bader 25

gewöhnlich seinem Sohne zugeschrieben werden, dürf- Backman, Carl. — Nyköping. 1828
ten von ihm herrühren, z. B. Gitarren mit Hammer-
Ein schwedischer Geigenmacher ohne hervorragende
klaviatur, aber nur seine 778 bekannt gewordene Er-
1

Eigenschaften.
findung des Schraubenmechanismus am Kopf der
Bässe hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Sem Backmann, David. — St. Petersburg. 1834.
zweiter Sohn, Friedrich Wilhelm B., soll zwar auch das
Geigenmachen erlernt haben, er war aber Berufs- 1840
musiker (Geiger) und Kapellmeister und soll sich von Nach einer gut gearbeiteten Violine zu urteilen, die
1797 an nebenbei auch auf den Handel mit Musik- seinen geschriebenen Zettel trug, war er einer der ge-
instrumenten verlegt haben. Vgl. Allg. D. Biographie, schicktesten Geigenmacher, die zu seiner Zeit in Ruß-
Ledeburs Tonkünstlerlexikon Berlin usw. land tätig waren.
Geigenzettel : Abb. 36. Gelgenzettel: David Backmann / in Petersburg 1840.

ßachmann, Johannes. — Amsterdam. 1840 Bacso, Istvan (Stephan). — Szegedin. 1905


Er stammte aus Deutschland und hatte in der Reparateur bekannt geworden.
Ist mir nur als
Agnietenstraat seine Werkstatt. Seine Geigen waren
sauber gearbeitet, besonders wurde er als Baßmacher Baczynski, Ladislaus. — Krakau. 1902
geschätzt.
Polnischer Geigenmacher der Gegenwart.

Bachmann, Johannes Ernst. — Sneeck. Gro- Geigenzettel: Ladislaus Baczyiiski — fecit Cracoviae
19 . . (gedru:kt).
ningen. Geb. 13. Juni 1851 in Amsterdam.

f in Groningen
Bader, Daniel. — Antwerpen. 1600. 1607

Sohn und Schüler von Johannes B. Nachdem er eine Eine Theorbe mit diesem Namen wurde
in Lon- 1869

Zeitlang Geigenmacher der städtischen Musikschule don versteigert. Sie rührte jedenfalls von jenem Daniel
in Sneeck (Friesland) gewesen war, ließ er sich in Bader her, der, ein Deutscher, im Jahre 1600 als Orgel-
Groningen nieder. Er arbeitete zumeist nach Stradi- und Clavecinmacher in die Antwerpener Gilde aufge-
vari, aber auch nach Brescianer Vorbildern. nommen wurde und 1607 noch gelebt hat.

Bachmann, Karl Ludwig. — Berlin. Geb. Bader, Johann. — Mittenwald. 1760. 1763

1748, t 26. Mai 1809 Gute Arbeit nach den Traditionen der Klotzschen
Schule.
Sohn von Anton B. und ursprünglich zum Musiker
ausgebildet. Er war ein Virtuose auf der Viola, trat Baders Erben. — München
1765 in die Königliche Kapelle in Berlin als Kammer-
Eine Geigenmacherfirma, die um 1844 in München
musikus ein und errichtete 1770 mit Benda zusammen
eine Niederlage von Mittenwalder Instrumenten hatte.
ein sehr geschätztes Liebhaberkonzert, wobei er bis zu
Bendas Tod
trat').
freilich
Mehr und mehr wandte
nur als Geschäftsführer hervor-
er sich mit der Zeit dem Bader, Franz.
— Mittenwald. 1889. f nach
Geigenbau zu. Im Jahre 1785 verheiratete er sich mit 1912
der als Klavierspielerin und Sängerin geschätzten Char- 1889 Geigenbau-
Ein tüchtiger Meister, der seit als
lotte Caroline Stöwe (f 19. August 1817). Er war sorg- und
lehrer an der Mittenwalder Fachschule wirkte sich
fältiger in der Wahl des Holzes als sein Vater, auch sind
als solcher große Verdienste um die blühende Industrie
seine Geigen regelmäßiger gebaut, nur etwas zu dick im Seine letzten Lebensjahre
seiner Heimat erworben hat.
Holz. .4m besten sind jedenfalls seine Bratschen. Eine
verbrachte er in wohlverdientem Ruhestand.
solche besitzt Rechnungsrat Friedrich in Posen.

Geigenzettel Carl: Bachmann in Berlin 1 796 (geschr.). Bader, Johann. — Mittenwald. Geb. 5. April

Bachmann, Otto. — Halberstadt. 1830. 1835 1876 in Mittenwald


Er besuchte durch drei Jahre die Mittenwalder Geigen-
Tüchtiger Meister, der sich sowohl im Neubau als auch
im Wiederherstellen alter Geigen bewährte. Er gab e;p.e bauschule und arbeitete dann fünf Jahre lang als Ge-
Schrift unter dem Titel : Theoretisch-praktisches Hand- hilfe bei Joh. Padewet in Karlsruhe, K. A. Hörlein in
P
buch des Geigenbaues usw., Leipzig 1835 bei G. Basse, Würzburg, 0. Migge in Koblenz und Gius. Fiorini in
heraus. Er scheint vor 1848 bereits gestorben zu sein, München. Im Jahre 1901 machte er sich in Mittenwald
! da er in den Meldelisten von Halberstadt im Jahre 1848 selbständig, und ihm bald, sich durch tadel-
es gelang

nicht mehr vorkommt. lose .Arbeit einenbedeutenden Ruf zu erwerben. Eine


Zeitlang war er auch als zweiter Lehrer an der Mitten-
Bachmann, Wilhelm. — Brunn. 1810. f 1856 walder Geigenbauschule tätig. Hauptsächlich beschäf-
tigt er sich mit dem Neubau von Soloviolinen, die er
In einer Gitarre fand ich seinen Namen. Er wurde 1810
nach Stradivari, Guarneri, N. Amati und Maggini aus-
Bürger und am 5. Mai desselben Jahres als »Instru-
führt. Seinen Lack (Öl- und Spirituslack) bereitet er
mentenmacher« Mitglied der Tischlerzunft.
sich selbst.Er baut auch Lauten und Gitarren und ist
ein geschickter Reparateur.
^) .Ms Kapellmeister wurde er später sehr abfällig be-
urteilt. Geigenzettel Johann Bader. Mittenwald. 1909. (gedr.)-
:
26 Bader — Bailly
Bader, Josef. — Mlttenwald. 1748 Schäften in Padua ausgesetzten Preis erhielt. Diese
handlung wurde 786 auf Kosten der Akademie ge-
]
Ab-

Klotz-Schule; seine Geigen sind nach der Form gebaut druckt und ist seitdem wiederholt erschienen und so-
und dem kleinen Amati-Modell nachgeahmt. Das Holz wohl mehrfach ins Deutsche als auch ins Französische,
ist gut gewählt, der Lack braun. Englische usw. übersetzt worden. Seine Arbeit ist sehr

Bader, Martin. — Mittenwald. 1730. 1736 überschätzt worden, denn etwas Sicheres wußte er doch
nicht. Vieles von dem, was er vorschlägt, hat sich niclit
Er darf als ein echter Klotz angesehen
Schüler von M. bewährt. Wenn man auch annehmen will, daß er das
werden. Seine Geigen smd gut und kommen denen Geigenmachen erlernt hat, so scheint er doch die
seines Lehrers nahe; nur soll er auch den Zettel
Lücken seines Wissens durch selbsterfundene Theorien
Stainers häufig mißbraucht haben.
ausgefüllt zu haben. Trotzdem verdankt man ihm bis zu

Bär (Bahr, Beer), Andreas. — Wien. 1679. einem gewissen Grade die wenigen auf uns gekommenen
Grundsätze, nach denen die alten italienischen Meister
t 16. März 1722 gearbeitet haben. Über sein Leben ist nicht viel mehr
Wahrscheinlich aus Füssen emgewandert, oder zu der bekannt, als was er in seiner Schrift selbst erzählt, und
Familie Perr (aus der Ramsau stammend) gehörig und daß er mit Antonia Pelizzari verheiratet war, ver-
vielleicht ein Sohn von Hans Perr, der semen Namen schiedene Kinder hatte und gänzlich verarmt und er-
auch gelegentlich Beer schrieb. Er nennt sich auf seinen blindet starb. Eine Zeitlang arbeitete er mit Danieli
Zetteln ausdrücklich »bürgerlicher Lautten- und Gei- zusammen. Eine Geige mit seinem Namen, von guter
genmacher«, doch war es mir nicht möglich, seine Arbeit und rotem Lack, vmrde kürzlich in England um
Bürgeraufnahme zu ermitteln. Seine Violen waren in ca. 1000 Mk. gekauft. Eine andere zum Verkauf aus-
ihrer Ausführung nicht hervorargend Violinen dürfte ;
gebotene Geige von ».'\ntonio Bagoletto in Padua, 1 782«
er nur wenige gemacht haben, wodurch sich ihr seltenes dürfte, wenn sie echt war, gleichfalls von Bagatella ge-
Vorkommen erklärt. Sie sind unansehnlich, braun wesen sein. — Er ahmte Jos. Guarneri nach und steht
lackiert, besser dagegen sind seine Lauten, und Baron Joseph Rocca nahe.
sagt von ihm in seiner Untersuchung des Instrumentes Geigenzette! : .Antonius Bagatella delectens / fecit
der Lauten, nachdem er erwähnt, daß er als Lauten- Patavij Anno 794 1 (gedruckt).
macher berühmt sei »Was [Andreas Bahr] anlanget, so
:

arbeitete er breitspänicht, und sind seine Instrumente Bagatella, Pietro, gen. Piclno. — Padua. 1712,
von dem hochberühmten Graffen Logi^) ungemein
soll 1 760 noch gelebt haben
aestimirt worden« (S. 96).
Vermutlich der Großvater oder Oheim Antonios. Er
Baer. — Meiningen. 1917 verwendete ein sehr hochgewölbtes Modell und dunkeln
Ein Kammermusiker, der auch als geschickter Geigen- Lack. Um
1726 soll auch ein Carlo Picino als Geigen-
macher gilt.
macher gelebt haben.

Baffo, Antonio (Joannes Antonius). — Venedig. Bagnini, Orazio. — Florenz. 1661. 1667
Sohn von Antonio B. Ein von Vidal und Valdrighi er-
1523. 1581
wähnter, sonst aber nicht bekannter Lautenmacher des
Er wird mehrfach als Lautenmacher erwähnt, doch es 1 7. Jahrhunderts.
gelang mir nur, ihn den Erbauer von schönen Harfen
als

und Klavizimbeln nachzuweisen. Bailly, Antoine. — Mirecourt. 1 770


Geigenzettel: Antonius Baffo Venetus fecit (gedruckt). Ein Geigenmacher, der um 772 seinen Heimatsort ver-
1

lassen hat. Ein anderer Antoine Bailly kommt 763 bis


Bagany. — Pottendorf. 1822 1 785 als Bogenmacher vor.
1

Auch einer von den unglücklichen Reformatoren des


Geigenbaues. Er erfand Geigen, deren Decke aus Eisen-
Bailly, Joseph. — Mirecourt. 1770. 1790
blech hergestellt wurde, die aber trotz ihrer Billigkeit — Seinen Namen fand ich in einer sauber gearbeiteten
das Stück kostete 4 fl. 48 kr. C. M. —
die Welt nicht Violine, die ein Wiener Musiker besaß.
eroberten.
Bailly, Paul. — Mirecourt, London, Paris.
Bagatella, Antonio. — Padua. Geb. 21. Febr.
Geb. in Mattaincourt 13. April 1844
1755, 125. Mai 1829 Er Ausbildung in Mirecourt bei Jule«
erhielt seine erste
Sohn des Gaetano B. und der Catarina Coppo-Scan- Gaillard, Prosper Gabasse und P. G. Grandjon. Hierauf
ferla. Er wollte ursprünglich Geiger werden und war arbeitete er bei Fran^ois Vuillaume, der ihn zu seinem
vermutlich ein Schüler seines Verwandten Pietro B. Bruder J. B. V. nach Paris schickte, hier blieb er meh-
Ein literarisch und musikalisch gebildeter Mann. Seine rere Jahre und wurde 1869 zum Geigenmacher der
Bedeutung liegt allerdings weniger in seiner Kunst als Musikakademie in Douai ernannt. 1892 ging er nach
Geigenmacher, als vielmehr darin, daß er eine .Ab- Mirecourt zurück und arbeitete hauptsächlich für die
handlung über die Theorie des Geigenbaues schrieb, ersten Pariser und Londoner Firmen. Während dieser
für welche er 782 einen von der Akademie der Wissen-
1 Zeit bildete er auch viele Lehrlinge aus, 1884 zog er
nach Paris und blieb wieder mehrere Jahre da dann ;

Berühmter Lautenspieler, t 1721


^) in Prag im Alter verlegte er seine Werkstatt nach London und 1898 end-
von etwa 80 Jahren. gültig nach Paris zurück, wo er jetzt Rue de Grenelle
Baines — Baldantoni 27

Nr. 197 wohnt. Er baut nach allen Modellen, auch nach Baßviola, die aus dem Besitze des Cellisten Tolbecque
englischen, seine Violinen hauptsächlich nach der stammt, bewahrt das Konserv'atonum in Brüssel.

»Messias« von Stradivari. Für seine Violoncelli zieht er Geigenzettel: Francis Baker in Pauls church / Yard ,

ein großes Patron vor und verwendet einen schönen, 1696 London (gedruckt).
kastanienbraunen Ollack. Der Ton seiner Geigen ist
edel und gleichmäßig in allen Lagen und seine Arbeit
Baker, John. — Oxford. 1688. 1720
vorzüglich, er besaß 1990 bereits mehr als 10 Medaillen Die Violenbauer des 17. Jahrhunderts in England
usw. Bekannt sind seine von Prof. Wagner in Lissabon standen im höchsten Ansehen bei allen Musikern und
veranlaßten Versuche, Geigen ganz aus dem brasilia- w-urden damals von vielen den Italienern vorgezogen.
nischen Murtaholz zu bauen. Jetzt arbeiten auch seine Zu den englischen Meistern, die diese hohe Wert-
Söhne bei ihm. schätzung durch ihre Arbeit rechtfertigen, gehört auch
Geigenzettel : Paul Bailly luthier ä Mirecourt, Vosges /
John Baker, von dem nur vortreffliche Violen und
Eleve de B. Vuillaume de Paris / Luthier de l'aca- Gamben bekannt sind. Sein Lack ist von hellgelber
J.
Farbe. Eine schöne Viola da Gamba von ihm war 1872
! demie de musique de Douai (gedruckt) und Abb. 52.
im South Kens. Mus. ausgestellt.
Baines. — London. 1780 Geigenzettel : John Baker / Oxon / 1 688 (gedruckt).
Man weiß von ihm nur wenig mehr,
Schüler von Matthew Furber war.
als daß er ein
Baker(Bakker), William. — Oxford. 1673. 1683
Das Selhofsche Auktionsverzeichnis (Hag 1759) nennt
Balrhoff, Giorgio. — Neapel. 1757. 1786 eine Gamba von ihm. Es liegt nahe, diesen William für
den Vater von John und vielleicht auch von Francis zu
Da der seltene Name Bairhoff in Füssen vorkommt,
halten. Eine Violine und eine Viola besitzt T. W. Tap-
darf man annehmen, daß auch er aus Füssen stammte
house.
und einer der vielen Deutschen war, die als Gehilfen
bei den Gaglianos und anderen gearbeitet haben und Baker. — Brighton. 1820. 1830
schließlich in Italien seßhaft geworden sind. Seine Ar-
Von ihm weiß ich nur, daß er u. a. einige sehr gute
beit erinnert an G. u. N. Gagliano, er benutzte ein
Bässe gebaut hat.
schönes, breites, flaches,manchmal mittelgroßes Mo-
dell. Seine Geigen sind dick im Holz, haben eine wenig Balcaini
elegante Schnecke, aber meist großen Ton und sind
Eine Geige mit diesem sonst unbekannten Namen,
zumindest sehr gute Orchesterinstrumente. (Barthoff
kleines Amati-Modell, boten G. Withers & Sons vor
statt Bairhoff zu lesen ist falsch.)
dem Kriege um 15 an. £
Geigenzettel: Giorgio Bairhoff Fecit '

Naooli 1757
(Initiale.! im Kras) (gedruckt) und Brandmarke Nr. 24.
Baldantoni, Giuseppe. •
— Ancona. Geb.

Baisch, Samuel. — Stuttgart. 1572. f 1593


19. März 1784, t 5. Jan. 1873
Einer Familie von Mechanikern entstammend, erlernte
Ein Geistlicher, der früher Pfarrer in Gundringen und
er in seiner Jugend bei dem als Lehrer geschätzten
Altburg war und wahrscheinlich in Füssen in die Ge-
Geiger Nappi das Viollnspie!. Nappi führte kleinere
heimnisse der Lautenmacherei eingeweiht wurde. Er
Reparaturen an Geigen selbst aus und leitete auch seine
kam 572 nach Stuttgart und wurde bald darauf in der
1
Schüler dann an, was Baldantoni veranlaßte, selbst zu
Hofkapelle als Musiker und Instrumentenmacher ange-
versuchen, eine Geige zu bauen. Wenn diese im Äußern
stellt, wo er nach Thanners Tod auch eine Zeitlang die
auch wohlgelungen aussah, so war sie doch in allen
Musikinstrumentenwerkstatt leitete. Noch im Jahre
Maßen usw. verfehlt, und erst, als ihm Bagatellas Schrift
1585 kaufte er von dem Füssener Lautenmacher Ma-
in die Hand fiel, kam erdazu, den Gelgenbau ernsthafter
thias Stehelin, der damals in Hausen a. d. Fils lebte,
zu studieren. Er tat dies von nun an mit Eifer und war
allerlei Werkzeuge, obwohl er schon 582 zu seinem 1
nach jahrelangen Bemühungen wirklich imstande, Gei-
geistlichen Berufe zurückgekehrt und Pfarrer in Both-
gen von schöner Form und gutem, weichem Klang her-
nang geworden war. Im Jahre 592 wurde er als mark-
1
zustellen, wobei er ein großes Stradivanmodell bevor-
gräfÜch badischer Pfarrer nach Bohlingen berufen, wo
zugte, nur die F- Löcher lassen oft den rechten Schwung
er schon ein Jahr darauf starb.
vermissen. Er hat an 200 neue Violinen, Violen, Violon-
celli und Bässe gebaut, obwohl er auch als Mechaniker
Bajoni, Luigi. Mailand. 1838. f nach
vielbeschäftigt war. 1869 erhielt er eine goldene Me-
1878 daille für seine Erfindung einer sehr zweckmäßigen
Obwohl er sich bestrebte, an die Traditionen seiner Mechanik für Trommeln, auch die von ihm verfertigten
heimischen Schule anzuknüpfen, fehlte ihm doch die Stimmgabeln waren geschätzt. Seine Geigen sind
rechte Begabung, um sich aus seinem Handwerk zur sauber durchgearbeitet, haben flache Wölbung und
Kunst zu erheben. braungelben Lack. Merkwürdigerweise werden seine
Geigen oder solche, die man ihm nur zuschreibt, von
Baker, E. L. — New London (Conn.) 1849 Händlern u. dgl. gern bis in die Mitte des 18. Jahr-
Amerikanischer Geigenmacher und Händler. hunderts zurückdatiert. Sein Sohn Benjamin ist ein be-
kannter Geigenvirtuose.
Baker, Francis. — London. 1696 Geigenzettel: Joseph Baldantonj Anconae ; fecit .Anno
Vielleicht ein Bruder Oxforder Meisters und
des 1734 (gedruckt). — Josephus Baldantonus / Anconiae
diesem in seiner Arbeit ebenbürtig. Eine vorzügliche fecit Anno 1839 (gedruckt).
28 Balestrierl — Banks
Balestrleri, Pietro. — Cremona. 1 735 larino) heute
hielt er sich
noch in Italien vorkommt. Im Jahre 1740
auf einer Reise in Terni auf, wie der bei De
Er nennt sich einen Schüler Stradivaris und war ein Wit veröffentlichte Zettel erzählt.
Bruder von Tommaso B., dem er jedoch in keiner Be-
ziehung gleichsteht, trotzdem kommt gerade sein Name Geigenzettel : me Santo Ballarini
Fatto da / per passagio
in freilich oft sehr verstümmelter Schreibweise in un-
in Terni Nel .'Xnno 740 (geschrieben).
/ 1 — Sanct Balla-
echten Instrumenten vor. rini / fece in Roma 1780 (geschrieben).

Geigenzettel Petrus Balestnen alumnus Antonii


divarii fecit
:

Cremona; anno 17 . . (gedruckt).


/
— Pietro
Stra-
Ballerinl, Pietro. — Florenz. 1900
Balestrieri / fece in Cremona 17 . . (gedruckt). Nachfolger von Castellani & Figlio, Streichinstru-
menten- und Saitenfabrik der Gegenwart.

Balestnen, Tommaso. — Mantua. 1 720. 1 788


Ballini, Paolo. — Brescia. 1857
Seiner Angabe nach stammt er aus Cremona und ist ein
Seine Geigen sind handwerksmäßig ausgeführt und
Meister, über den die Meinungen merkwürdig ausein-
Während ihn die einen nur als geschickten ahmen in oberflächlicher Weise Stradivari und Guar-
andergehen.
neri nach.
Dilettanten ansehen, machen andere auf Grund einiger
seiner Geigen ihn zu
Guameri, und wieder andere, wie De
dem einzigen Schüler des Pietro
Piccolellis und Baltensperger, Emil. — Chur. Geb. 1859 in
Vidal, weisen ihn der Schule Stradivaris zu. Das letztere Zürich (Schwamendingen)
hat insofern Berechtigung, als Balestnen tatsächlich an
Sohn eines Malermeisters, bei dem
er nach dem Besuch
die letzten Arbeiten des großen Cremonesers anzu-
der Stadtschule in Chur
Lehre trat. Zu seiner
in die
knüpfen scheint. Sein Modell ist groß und schön, die
weiteren Ausbildung ging er 1880 nach München und
Wölbung schwungvoll, die Arbeit nicht sehr gleich-
mäßig, sein Lfck von gelblichroter oder orangegelber
ist
übernahm 1881 das väterliche Geschäft. 1900 be- Um
gann er autodidaktisch den Geigenbau zu erlernen und
Farbe; man kann übrigens zwei bestimmte Lackarten
brachte es dann zu bemerkenswerter Fertigkeit. Von
bei ihm unterscheiden, von denen die eine an Gua-
1901-1908 hatte er 86 Violinen, 6 Violoncelli und
dagnini erinnert. Seine Geigen haben zweifellos durch
3 Violen gemacht, hat aber seit Kriegsbeginn den Gei-
das Alter sehr an Tonschönheit zugenommen, so daß
genbau wieder aufgegeben. Er arbeitete nach eigenen
es sich erklärt, daß sie jetzt wesentlich höher geschätzt
Grundsätzen und bestimmte die Dicke von Decke und
werden als früher. Besonders sind seine Violoncelli ge-
Boden je nach dem Holz und dem Modell, so daß er ab-
sucht. Es wurde bisher behauptet, daß er erst von 1757
wechselnd die Brust oder die Ränder dicker machte,
an in Mantua nachweisbar sein und vorher in Cremona
wobei er manchmal bis zur Stärke von 8 mm ging. Bei
gelebt haben soll, mir sind jedoch nur Zettel aus Man-
der Lackierung kam ihm seine Erfahrung als Maler sehr
tua bekannt geworden und darunter verschiedene mit
zustatten; sein Lack ist schön, von hellrötlicher Gold-
früheren Jahreszahlen. So besitzt auch Dr. Bornemann
farbe. Kreisler in London, Steffy Geier in Budapest u. a.
in Eisenach eine schöne, gelblichrote Violine (35,5 cm
besitzen Geigen von ihm.
Korpuslänge) mit dem geschriebenen Zettel Tomaso :

Balestnen / fece in Mantova 1735. Eine trefflich klin-


gende Violine von ihm befindet sich auch in der Samm-
Baluff, Erhard, arbeitete im 19. Jahrhundert in
lung Th. Hämmerle in Wien. Er verwendete verschie- Chicago
dene Zettel, darunter auch einen mit verziertem Rand,
auf welchem der Text dreizeilig erscheint.
Banks,Benjamm (I). — Salisbury. Geb.
Geigenzettel : Abb. 53. H.JuK 1727, t 18. Febr. 1795
Sohn von George und Barbary B., Schüler von Wamsley.
Ball s. Firth & Ball Einer der besten englischen Meister und wohl der erste,

Ballantine, Robert. — Edmburgh, dann Glas- der das bis dahin in England bevorzugte Stainermodell
aufgab und Amati und die Cremoneser zum Vorbild
gow. 1850. 1856 nahm. In der Arbeit ist er tadellos; sein Lack, von
schöner Durchsichtigkeit, zeigt bei seinen besten Wer-
Man weiß nur, daß er 1856 nach Glasgow übersiedelte,
wo ken braungelbe, ins Rötliche spielende Farbe, bei ge-
den sechziger Jahren gestorben sein soll. Er
er in
wöhnlichen Arbeiten ist er schwärzlich-dunkelrot. Er
scheint hauptsächlich Händler gewesen zu sein (bei
baute sowohl Violinen als Violen und Violoncelli, na-
Honeyman wird er nicht erwähnt).
mentlich die letzteren sind wertvoll, wobei die mit

Ballarlni, Santo. — Rimini, Terni, Rom. 1 740.


breitem Modell vorzuziehen sind. Bässe hat er nur sehr
selten gebaut, diese sind wie alle seine Arbeiten sehr gut.
1781 Zu verschiedenen Zeiten baute er auch nachweislich
Da Geigen für die Verlegerfirma Longman & Brodenp.
denen Gisalbertis sehr ähnlich sehen,
seine Arbeiten
macht Horace Pethenk es sehr wahrscheinlich, daß Außer seinem Zettel verwendete er auch einen Brand-
dieser selbst die Violinen mit diesem Namen ange-
stempel mit B. B. Eine englische Zister (1750) besitzt

fertigt habe. Dagegen spricht nur der Umstand, daß


Mrs. Dean, eine andere A. F. Hill. Andere Arbeiten be-
finden sich in englischem Privat*besitz.
auch aus Rom datierte Arbeiten mit dem gleichen
Namen vorkommen, die Jahreszahlen bis 178! auf- Geigenzettel : Benjamin Banks / fecit / Salisbury (ge-
weisen, und daß der Familienname Ballarini (auch Bal- druckt) und Abb. 75, Brandmarke Nr. 9.
Banks — Barbe 29

Banks, Benjamin (II). — Salisbury, später Lon- Baraldi, Alfonso. — Modena, Bomporto. 1 879.

don, dann Liverpool. Geb. 13. Sept. 1754, 1891


In seiner Arbeit nicht ungeschickt, doch lassen Holz
t 22. Jan. 1820 in Liverpool
und Ton zu wünschen übrig.
Zweiter Sohn und Schüler von Benj. B. (1), hei dem er
bis etwa 780 gearbeitet hat. Er ging dann nach London
1
Baraldi, Giovanni. — San Felice (Modena).
und wohnte Sherrard Street, Golden Square N. 30,
später zog er nach Liverpool, wo er in der Bank Street 1766
seine Werkstatt aufschlug. Es sind nur wenige Arbeiten In ValdrighisNomocheliurgografiawird er unter Nr. 204
seiner Hand bekannt, er hat wohl meist für Händler mit der Jahreszahl 1766 angeführt. In der Berliner
gearbeitet. staatlichen Sammlung alter Musikinstrumente befin-
Geigenzettel : Made by Benjn. Banks N° 30 Sherrard
,
det sich ein zur Lira in gamba hergenchtetes, altes

Street, Golden Square, from Salisbury (gedruckt). Streichinstrument (Nr. 820) mit der Jahreszahl 1 566,
die offenbar unrichtig anzu-
ist. Nach dem Zettel ist

Banks, Henry. — Salisbury, Liverpool. Geb* nehmen, daß Baraldi ein Dominikanermönch war. Seine
Arbeit ist roh, ob die häßlichen F-Löcher ihm zuzu-
in Salisbury 1770, f 16. Okt. 1830 in Liver- schreiben oder schon vorher gewesen sind, will ich nicht
pool entscheiden.

Sechster Sohn von Benj. B. auch gelernt


(I), bei dem er Geigenzettel : Fece questo violunetto lo Giovanni '

hat. Er verlegte sich in der Folge mehr auf das Repa- Baraldi di S. D. ,L'anno del Signore 1(5)66 (gedruckt).
rieren von Pianofortes und war ein gesuchter Klavier-
stimmer. Er blieb aber dabei Teilhaber seines Bruders Bäräny, Desiderius (Dezsö). — Budapest. Geb.
und wohl auch an verschiedenen Instrumenten, die
hat 1871
aus der gemeinsamen Werkstatt hervorgingen, mitge-
Schüler von Pilät und von Hamberger in Wien. Im
arbeitet.
Jahre 1897 machte er sich selbständig. Der Ton seiner

Banks, James. — Salisbury, später Liverpool. kräftig gebauten Geigen wird gelobt. Er verwendet
einen rotbraunen Lack.
Geb. in Salisbury 1756, f in Liverpool Geigenzettel: Keszitette , Bärany Deszö , Bpest 1897
Op. (geschrieben).
15. Juni 1831
. . .

Vierter Sohn von (I), Schüler seines Vaters,


Benj. B.
Barat, arbeitete im 1 9. Jahrhundert in Paris
den er nachahmte. Er gebrauchte die
gleichwertig
gleichen Modelle und verwendete den gleichen Lack, Baravalli, Francesco
nur von etwas schwärzlicherer Färbung. Er arbeitete Unbekannter italienischer Geigenmacher des 18. Jahr-
mit seinem Bruder Henry zusammen, mit dem er das hunderts.
väterliche Geschäft in der Catherine Street fortsetzte.
Im Jahre 1811 verkauften sie dasselbe und siedelten Barbanti, Silva Francesco. — Correggio. 1847.
nach Liverpool über, wo sie erst in der Church Street
und dann in der Bold Street wohnten. Ein Cello, von 1850
den beiden Brüdern 1797 gebaut, war 1871 im South Da nur selten einen Zettel in seine Geigen einklebte,
er
Kens. Mus. ausgestellt. ob er überhaupt viele Geigen
läßt sich nicht feststellen,
neu gebaut hat. Er galt jedoch seinerzeit als tüchtiger
Geigenzettel James and : Henry Banks / Musical Instru-
Meister und namentlich seine Violoncelli sind sehr be-
ment Makers ; and Musik Seilers / Salisbury 1802 (ge-
liebt.
druckt).

Bantis (?), Jean. — Mirecourt. Um 1740


Barbara. Charles. — Orleans. 1810. 1850
Er soll sich nur mit Wiederherstellungsarbeiten be-
Er nur handwerksmäßig gearbeitet haben, doch ge-
soll
schäftigt haben.
ihm kennen zu lernen.
lang es mir nicht, Arbeiten von
Auch Jacquot erwähnt ihn nicht.
Barbaro s. Branzo
Barabäs. — Cremona. 1793 Barbe, Amable Telesphore. — Paris, Nancy.
Eine Viola d'amore von ihm besaß der Maler Kraus in Geb. in Dijon 1822
München. Auch Valdrighi führt diesen Namen
Sohn von J. Barbe und Schüler von Derazey. .Als er
(Nr. 3664) auf. Näheres war jedoch nicht zu er-
nach Paris kam, wurde er Gehilfe bei J. B. Vuillaume,
fahren.
den er als seinen eigentlichen Lehrmeister betrachtet.

Baracchi, Venerio. — S. Martino d'Este. (Mo-


Er gilt als geschickter Künstler, hat aber seit 865 fast
ausschließlich für große Firmen (Vuillaume, Miremont
1

dena.) 1829 und Gand in Paris, Jacquot in Nancy usw.) gearbeitet.

Mittelmäßiger modenesischer Geigenmacher, der im Geigenzettel Telesphore Barbe: Expremier ouvrier de


Sommer Landwirtschaft betrieb. Seine Geigen klingen J. B. Vuillaume medaille ä l'Exposition de 1867 /
manchmal recht gut. Paris (gedruckt).
30 Barbe — Baronclni

Barbe, Fran^ois. — Dijon war nicht ungeschickt, besonders gut waren seine Vio-
loncelli, die jetzt gerne gut bezahlt werden.
Eine französische »Guitare droite« von ihm besitzt W.
Geigenzettel Joseph Friedr. Barchaneck
: / bürgerlicher/
Heyers Musikhistorisches Museum in Köln, eine andere
Guitarre- u. Geigenmacher / in Ödenburg / A 1845
Baron de Lery.
(gedruckt).
Geigenzettel: Faits par fran?ois barbe luthier brevete
,

de la societe / melophile d'avallon / ä Dijcn (geschr.). Bardella s. Naldi

Barbe, J. — Avallon. Paris usw. Geb. in Mire- Bargue, Isaac de. — Paris. 1579
Wird als Luthier und Musikinstrumentenmacher er-
courtvor 1800, f 1868
wähnt.
Auch Barbe pere genannt. Geigenmacher und Kan-
tinenwirt eines Regiments, mit dem er jeden Garnison- Bargues. Bordeaux. 1900 —
wechsel mitmachte. Seine Geigen sind handwerksmäßig Ein Instrumentenhändler mit Geigenmacherwerkstatt.
ausgeführt, doch hat er mehrere gute Violincelli gebaut.

Geigenzettel : Barbe d'Avallon (gedruckt). Barnes, Robert. — London. 1765. 1794


Schüler von Thomas Smith und Mitschüler von John
Barbella s. Naldi
Norris, mit dem er sich um 1765 verband. Es ist bisher
Barbey (Barbay). — Paris. 1746 nur ein einziges Cello bekannt, das die Namen beider
trägt, aber dieses wird mit vieler Wahrscheinlichkeit als
Besserer Geigenmacher, dessen Arbeiten nach Jacquots
eine Arbeit von Aireton angesehen. Er wohnte zuerst in
Meinung an die Klotz-Schule erinnern.
der Windmill Street und zog später mit seinem Ge-
Barbey, Guillaume. — Paris. 1717. 1719 nossen nach der Coventry Street. Einige nicht hervor-
ragende Geigen tragen seinen Namen, doch scheint es
Geschickter Violenbauer, von dem sich eine sehr schöne
wahr zu sein, daß er sich frühzeitig vom Geschäfte
Gamba von sechs Saiten im Museum des Konserva-
zurückgezogen hat. Er soll sich eine Farm in Hayes ge-
toriums in Brüssel (No. 226) mit geschnitztem Frauen-
kauft haben; gestorben ist er dort jedenfalls nicht, da
köpfchen am Wirbelkasten befindet.
Sandys und Forster die dortigen Kirchenbücher ver-
Geigenzettel : Abb. 84. gebens nach ihm durchforscht haben.

Barbezant (Barbazanton), Joseph. — Mire- Geigenzettel


Street,
: Robert Barnes, violin maker
Haymarket (gedruckt).
/ Windmill

court. 1747
Ein bisher nur von Jacquot erwähnter Geigenmacher.
Barnia, Fedele. — Venedig. 1760. 1780
Er stammt aus Mailand und erinnert in seiner Arbeit
Barbier. — Bordeaux. 1774 auch ein wenig an die Mailänder Schule. Er war ein ge-
Er war der Hoflautenmacher des Prinzen Ferdinand. schickter Meister, der nur zu oft handwerksmäßig ge-

In der Sammlung des Barons de Lery befindet sich eine arbeitet hat. Seine Geigen sind daher von ungleichem

sehr schöne Gitarre von ihm. Wert am besten ist er dann, wenn er sich an gute Vor-
;

bilder hält; wo er originell ist, ist er auch unschön, um


Barbieri, Francesco. — Mantua. 1695. 1750 so mehr, als er kein Künstler im Schnitzen der Schnek-
ken war und auf die Wahl des Holzes und die Einlagen
Seine Geigen erinnern an das Modell Andr. Guameris,
keine Sorgfalt verwendete; nur bei seinen Mandolinen
Nach Vidal und Grillet soll
sind jedoch nicht sehr gut.
gab er sich bei der Einlegearbeit mehr Mühe, wie eine
er 1695 in Verona gearbeitet haben. In Instrumenten
hübsche Theorbe in der Sammlung Gautier in Nizza
aus den Jahren 1698, 1740, 1730, die ich zu sehen Ge-
beweist. Wenn Vidal die Jahreszahl 1715 liest, so
legenheit hatte, war stets Mantua als Wohnort ange-
scheint dies ein Fehler zu sein, es wohl 1775 muß
geben. Valdrighi läßt ihn noch 1780 leben (Nr. 3665).
heißen. De Piccolellis muß eine nach P. Guarneri ge-
Eine große fünfsaitige Baßgamba von ihm aus dem
baute Geige von ihm gekannt haben, da er es für mög-
Jahre 1697 besitzt Alfr. Keil in Lissabon. Ein Pietro B.
lich hält, daß er ein Schüler dieses Meisters gewesen
soll um 1750 gelebt haben.
sei, was ich nicht zugeben kann. Auch sein Lack, trotz-

Barbieri, Giuseppe. — Poggio (Mantua). 1880 dem er durchsichtig gelb ist. spricht dagegen.

Venezia
Geigenzettel : Fedele Barnia Milanese / fece in
Er stammt aus MedoUa und war ein guter Geigen-
l'anno 1761 (gedruckt).
macher und Reparateur.

Barbieri (de Barberis), R. G enua Baroncini (Barontini ?), Giuseppe. — Pistoja.

Mandolinenmacher.
Anfang 19. Jahrhundert
Geyer Budapest besitzt eine Violine von ihm
Barchaneck (Barchänek), Joseph Friedrich. — Dr. J. in
mit länglichem Korpus und unschönen F-Löchern, mit
dickem, breitem Rand, breiter Einlage und gelbem,
Ödenburg. Geb. 11. Febr. 1817 in Mezoun
etwas sprödem Lack. Sehr eigenartig ist die tiefge-
bei Tachlovic, f nach 1850 stcchene Schnecke. Der Ton ist nur mittelmäßig.

Sohn des Schmiedemeisters Wenzel B. und der Fran- Geigenzettel: Baroncini Giuseppe / Pistoja 1 . . . (ge-

ziska geb. Dobeä. Schüler von Joh. Kulik in Prag. Er schrieben).


Baroncini — Bartl 31

Da er sehr arm war, mußte er sein Leben hauptsächlich


Baroncini, Micehle, lebte in Lodi weshalb es nur wenige Geigen
mit Flickarbeiten fristen,

Baroux. — Paris. 1830 von ihm


werke.
gibt,
Im
die wenigen aber sind durchweg Meister-
Jahre 1883 verfiel er in Geistesnacht und
Enkel des Mirecourter Bogenmachers Charles B. Er starb bald darauf. Sein früher Tod war ein Verlust für
wohnte in der Rue du Petit-Carreau Nr. 57 und ist wie die Geiger in Ungarn.
sein Großvater nur als tüchtiger Bogenmacher bekannt.
Geigenzettel: Eduard Bartek fecit
'
Pestini Anno 1878
Baroux, Charles. — Mirecourt.
(geschrieben).
1770. f 1773
Ein Geigenmacher, der wahrscheinlich schon sehr jung Bartelmo s. Schuster
gestorben ist.
Barth, Ludwig. — München. Geb. 26. März
Barrata-Ementoli (?). — Padua. 17. Jahrh. (?) 1875
Er soll gute Archilauten gemacht haben und wird auch Schüler von Gius. Fiorini, beidem er von 1889 1892 —
von Valdrighi (3934) aufgezählt. lernte. Nachdem dann noch zwei Jahre lang in Köln
er
und Frankfurt a. M. gearbeitet hat, machte er sich i. J.
Barrett, John. — London (Piccadilly). 1714.
1894 in München selbständig. Er ist ein gesuchter und
1740 geschickter Reparateur und hat sich auch im Neubau
schon trefflich bewährt. In Verbindung mit seinem
Wahrscheinlich ein Schüler des gleichen Meisters wie
Sohne begründete er unter der Firma »I. Münchener
N. Gross. Er verwendete ein längliches, hochgewölbtes Geigenindustrie« eine große Werkstatt mit elektrischem
Modell, das mehr an Stainer wie an Amati erinnert.
Betrieb.
Statt der Einlage zeichnete er am Rande Linien ein.
Der Lack, den er verwendete, dürfte gelb gewesen sein,
ist aber stark ins Bräunliche nachgedunkelt. Der Ton
Barthell. Eifiil. — Basel. 1888
Arbeitete bei Gebr. Hug.
ist edel, wenn auch nicht groß, die Arbeit gut, aber ge-

wöhnlich. Von ihm sind zweierlei Zettel bekannt der ;

noch eine ge- Barthoff s. Bairhoff


ältere einfach gedruckt, der spätere zeigt
krönte Lyra. Eine Violine von 1740 besitzt J. T. Chap- Bartl (Parti, Parti), Andre Nikolaus. Wilen,
man. Um 1731 kommt auch ein Thomas Barrett vor.
Geigenzettel: John Barrett, at the Harp and Crown ,
in
Geb. um 1682, t5.Aug. 1762
Pickadilly, 1722 (gedruckt). — Made by John Barrett, Er soll der Sohn eines Christoph P. gewesen sein und
at y<= Harp / & Crown in Pickadilly, London 1731 (ge- wohnte im »Wübmer Viertel«. Am 4. Juni 1703 legte er
druckt). den Bürgereid ab und kommt in den Steuerbüchern bis
1763 vor. Seine Werkstatt übernahm sein Schwieger-

Barriere. — Cherbourg. 1 886 sohn Maximilian Roiß. Andre N. B. war ein geschickter
Lautenmacher, von dem auf der Wiener Musikaus-
Ein Musikinstrumentenmacher, der sowohl Klaviere
stellung recht gute Arbeiten zu sehen waren. Seine
als Geigen verfertigte.
Geigen haben schöne Form, wenn sie auch oft zu hoch

Barry. — London (?)


gewölbt sind. Die F-Löcher sind ohne Schwung, da-
gegen ist die Schnecke (Ahornholz) recht hübsch. Er
Die Inschrift einer englischen Gitarre der Sammlung verwendete einen fetten gelben oder roten Lack, den er,
Snoeck (Nr. 326) lautet: Light Invent. Barry maker. im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern seiner Familie,
Danach scheint Edv. Light die von ihm erfundenen unmittelbar auf das reine Holz auftrug, so daß er auch
Instrumente nicht selbst gemacht zu haben der Ver- ;
heute noch ein schönes Feuer hat. Er schrieb seinen
fertiger Barry kann jedoch nicht mit Sicherheit fest- Namen abwechselnd mit B oder P, in allen Urkunden
gestellt werden. herrscht jedoch die richtigere Schreibweise Bartl vor.
Für seine Geigen werden jetzt gute Preise bezahlt.
Bartak, Franz. — Znaim. 1895. 1898
Geigenzettel Andreas Nicolaus Parti
:
,'
me fecit Viennae
Ein Instrumentenmacher, der sich vorübergehend in 1757 (gedruckt) und Abb. 45.
Znaim aufhielt.

Geigenzettel: Franz Bartak / Instrumentenmacher ,'


Bartl (Parti), Christian Franz. — Wien. Geb.
Oberer Platz N° in Znaim (gedruckt).
1
um 1739, t 9. Jan. 1807

Bartek, Eduard. — Budapest. Geb. 1852, Er wohnte im Schottenviertel, Seizerhof gässel, und
legte am 23. Januar 1768 den Bürgereid ab. In den
t 1883 Steuerbüchern von 1769—1787 erscheint er als »Neu-
Erst Schüler von AI. Engleder, arbeitete er später bei besteuerter«, d. h. als Begründer seines Geschäftes. Er
G. Nemessanyi, Thomas Zach und Gabriel Lemböck gehört zu den unbedeutendsten Geigenmachern der
und erlangte bei großer Begabung hier eine allseitige Wiener Schule, arbeitete so sorglos und hatte einen so

künstlerische Ausbildung. Kaum


zwanzig Jahre alt, er- undurchsichtigen, umbratraunen Lack, daß er bei den
öffnete er in Budapest seine eigene Werkstatt und älteren Wiener Geigenmachern den Spitznamen »Sau-
erhielt 1878 auf der Pariser .\usstellung für nach Stra- partl«bekam. Seine Violinen und Violen sind oft ohne
divari und Guarneri gebaute Geigen einen ersten Preis. Einlagen, im Innern fehlt meistens die Bereifung, und
32 Bartl — Barzoni
die Violoncelli haben gewöhnlich flache Böden. Er sein Totenschein. Seine Arbeit ist gut, hübsch Im Mo-
schreibt seinen Namen meistens mit P. Nur seine del! und der mittelhohen Wölbung, nur der Lack
in ist

besten Arbeiten erreichen höhere Preise. etwas zu dunkel.


Geigenzettel : Christianus Franciscus Parti / fecit Geigenzettel : Abb. 38.
Vienna? 1 780 (gedruckt) und Abb. 42.
Bartolini, M., Teilhaber einer am Ende des
Bartl (Parti), Michael Andreas (Andre). — 19. Jahrhunderts in Rom bestehenden Gei-
Wien. Geb. 1704, f Aug. 1788 1 1 .
genmacherfirma
Sohn und Schüler von Andre Nikolaus P. Er wohnte,
wie sein Vater, im Wübmer Viertel und legte am 29. Mai
Bartolotti, Giovanni. — 1894
728 den Bürgereid ab. Er war sehr fleißig und gehörte
1
Neuerer italienischer Geigenmacher ohne Eigenart.
zu den besseren Wiener Lautenmachern, hat es aber zu
keinem Wohlstand gebracht. In den Steuerbüchern
Barton, Georg. —
London. 1772. f um 1810

kommt er von 1749 1775 vor; von 1776 1779 aber — Das Gewerbemuseum in Markneukirchen besitzt von
heißt es von ihm: »Bettlarmund wird von seinem Weib ihm eine Geige ohne Mittelecken es Ist dies der —
unterhalten.« Im Jahre 1779 übernahm sein Sohn Josef älteste bisher bekannte Versuch, In dieser Art den Bau
die Werkstatt. Werke von Mich. Andre P. sind in der Geige zu verändern. Unschön in der Form und un-
größerer Zahl erhalten, so eine undatierte Viola im richtig in der Mensur, besitzt das Instrument doch
Schottenstiftin Wien, eine Viola mit geschnitztem einen schönen, wenn auch kleinen Ton. Auch ein John
Frauenköpfchen am Wirbelkasten von 1746 in W. Barton war 1786 noch tätig.

Heyers Musikhistorischem Museum in Köln, eine ähn- Geigenzettel George Barton Court / Old Bailey
: / Elllot
liche von 1764 im Museum des Konservatoriums in
1780 (gedruckt).
Brüssel (Nr. 224) und eine schöne Viola d'amore von
1732 in der staatlichen Sammlung alter Musikinstru- Bartsch, Alfred. — Münsterberg i. Schi.,
mente in Berlin (Nr. 866) der Wirbelkasten zeigt durch-
;

brochene Schnitzerei und das Köpfchen des Liebes-


Dessau, Essen (Ruhr). Geb. am 6. Okt. 1868
gottes mit verbundenen Augen. Im Musikhistorischen in Münsterberg
Museum in Stockholm ist eine Laute von 1745. Wenn Er erlernte In Markneukirchen bei Christian Tr.
seine späteren Arbeiten auch oft recht gewöhnlich sind,
so erkennt man doch immer seine geschickte Hand
Schaller den Geigenbau von 1883 — 1887 und besuchte
gleichzeitig die dortige Fachschule, wo er für sein Ge-
dann. Das Deckenholz ist meist sehr schön und auch
sellenstück ausgezeichnet wurde. Nachdem er kurze
der Ton recht gut der Lack scheint stark nachgedunkelt
;
Zeit in seiner Vaterstadt gearbeitet hatte, verlegte
zu haben und ist jetzt häufig schwarzbraun. Auf man-
er am 1. Mai 1890 seinen Wohnsitz nach Dessau,
chen Zetteln fehlt das Wort »fecit«.
arbeitete bis 1903 in verschiedenen ersten Werkstätten
Geigenzettel : Michael Andreas Parti / Feclt Viennae und machte sich dann selbständig. Seine Arbeit ist
1763 (gedruckt). und er erlangte sowohl Im Neubau wie in der
sorgfältig,
Wiederherstellung von Streichinstrumenten einen
Bartl (Parti, Parti), Christoph. Wilen. 1682. guten Ruf.

1691 Barttner, Michael. — Salzburg. 1524


Er Stammvater der Familie und hat am 28. Mai
gilt als
Eine Arbeit von ihm befindet sich im städtischen Mu-
1683 den Bürgereid geleistet. Er scheint sich Bärtl ge- seum Carolino Augusteum im Salzburg.
nannt zu haben. Seine Nachkommen schreiben den
Namen bald mit B und bald mit P. Barzellini, Aegidius. — Cremona(?). 1670.

Bartl (Parti), Ignaz Christian. — Wien. Geb.


1700
Er nennt sich einen Schüler Amatis und ahmt auch die
1732, t 27. Dez. 1819 Art der Amati nach. Schönes Holz, edler Ton, der
Er legte am 31. März 1764 den Bürgereid als Lauten- Boden ist flacher gewölbt als die Decke.
und Geigenmacher ab und erscheint in den Steuer- Geigenzettel /Egidius Barzellini fecit / Ecolle .Amatius

:

büchern von 1765 1787. Violinen von ihm kommen Cremonen. 1680 (gedruckt).
noch ziemlich häufig vor und sind reclit gut. Er hält sich
in den Umrissen an die Italiener, nur die Wölbung Barzoni (Fran^ois). — (Chateau Thierry.)
nimmt er manchmal höher.
Letztes Drittel des 1 9. Jahrhunderts
Geigenzettel : Abb. 32.
Geigen mit diesem Namen kamen mir nur in englischen
Bartl (Parti), Joseph Jakob. w len. Geb.
Verzeichnissen vor. Sie sollen nach Guarneri gebaut
sein, gelbenLack haben und durch niedrige Zargen
1743, t I.Juni 1801 Die Firma Beares Son in London verkauft
auffallen.
»Barzonl-Geigen« zu billlgen-Preisen.
Sohn von Michael Andre P., dessen Werkstatt er 779 1

übernahm. In den Steuerbüchern kommt er bis 1787 Geigenzettel : Francjois Barzoni fecit anno 890 / Manu-
1

vor; daß er jedoch noch länger gelebt hat, beweisen so- facture special de la Maison / Beare & fils ä Londres
wohl Arbeiten von ihm mit Jahreszahlen bis 1801, als (gedruckt).
Basi — Battaglia 33

Basi s. Bosi Bastogi, Gaetano. — Llvorno. 1 8. Jahrhundert

Bassi, A. — Scandiano (Modena) Bei Vidal findet sich nur der


tarren von ihm sollen
Name. Lauten und Gi-
noch öfters vorkommen.
Unbedeutender Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.

— Rom. Batho, W.J. — 1886


Bassiano. 1666
Englischer Geigenmacher, der in der zweiten Hälfte
Ein Lautenmacher, von dem sich in der Sammlung der des 19. Jahrhunderts lebte und u. a. einige gute Bässe
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien eine Theorbe gebaut hat.
befindet (Nr. 26).

Geigenzettel: Bassiano liuttaro in Roma 666 (gedr.). Bati, Antonio. — Arezzo. 1691
In einer Theorbe fand sich dieser Name eingeschrieben.
Bassot, Joseph. — Mlrecourt, Paris Geb. in Die Arbeit war nur von mäßigem Verdienst. Dagegen
ist mir ein Spinett und ein Klavizimbel von ihm bekannt
Mirecourt vor 1740, f nach 1805
geworden, die beide nicht schlecht ausgesehen haben.
Er arbeitete bis 1774 in Mirecourt und ging dann nach
Paris. Vidal rechnet ihn zwar zu den guten Pariser ßatlazza, Antonio Maria -Malland. 1707
Geigenmachern aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrb.,
Selten vorkommender Geigenmacher der Mailänder
doch sehen seine Geigen so verschieden aus, sowohl
Schule.
was die Arbeit, die Wahl des Holzes und des Lackes als
Geigenzettel: Antonio Maria Batiazza /'
fece in Milano
das Modell anbelangt, daß man zu der Annahme, er
in Contrada / Larga 1 707 (gedruckt).
habe Mirecourter Schachteln mit seinen Zetteln ver-
sehen, gezwungen wird. In seiner ersten Zeit, solange
er noch Quinze Vingts wohnte, zeigen seine Geigen
Bäton I .
— Versailles (nicht Vincennes). 1716.

schlechtes Holz und einen schlechten gelben Lack, nur 1732


die Einlagen, die oft aus Fischbein bestehen, sind In den Urkunden wird er stets »Luthier« genannt,
sauber. Später machte er zusehends Fortschritte oder eigentlich war er aber ein Drehleiermacher, der auch
beschäftigte bessere Arbeiter, er wird sorgfältiger in
andere Instrumente, vielleicht sogar Geigen anfertigte.
der Wahl des Holzes, arbeitet genauer und verwendet Er wurde hauptsächlich dadurch bekannt, daß er seit
einen besseren, meist roten Lack. Seme Werkstatt hatte 1716 alte Gitarren und seit 1719 auch Theorben in
er 1788 nach der Rue Chabanais Nr. verlegt. Seine 1
Drehleiern (Viellen) umbaute, die er um zwei Töne
besten Geigen nähern sich der Art Lupots und können bereichert hatte.
brauchbare Orchesterinstrumente gelten.
als recht
Nach Brunis Inventar besaß Berthier de Sanvigny ein Bäton II., Charles. — Paris. 1730 — 1750
Violoncello von ihm mit der frühen Jahreszahl 1761. Sohn von Bäton I. Er siedelte von Versailles nach Paris
Geigenzettel : Abb. 55 und 64. über und wohnte Quai des Orf evres. Auch er verbesserte
die Bauernleier (Vielle) und bereicherte sie um drei
Basta, Johann. — Schönbach. 1885 Töne.
Hauptsächlich Händler.
Batow, Ivan Andrewitsch. — Um 1780
Bastia s. Mucchi Einer der ältesten russischen Geigenbauer. Er war

Bastiano (»Bastlano da Verona«). — Verona. Leibeigener des Grafen Scheremetjew und soll an
mehreren Orten in Rußland gearbeitet haben. Bei wem
15. bis 16. Jahrhundert er gelernt hat,ist nicht bekannt. Seine Geigen gehen

Von ihm wird berichtet, daß er außer Lauten, Violen auf ein Guarnerimodell zurück, weichen aber doch so
und Lyren auch Flöten, Hörner, Monochorde, Psal- sehr von dem Original ab, daß sich die in russischen
terions, Harfen und Klavizimbeln usw. gebaut habe Büchern vorkommenden Erzählungen, seine Geigen
und alles in vortrefflicher Weise. Erhalten ist jedoch sähen denen Guarneris zum Verwechseln ähnlich und
keine Arbeit seiner Hand. würden auch wirklich oft mit ihnen verwechselt, von
vornherein als hinfällig erweisen. Seine Arbeit war sehr
Bastien, E. — Nancy. 1897. f 17. Dez. sauber, nur die Ränder lassen zu wünschen übrig. Sein
Spirituslack war nicht schlecht. Er baute Violinen,
1910
Violoncelli, Gitarren und Balalaiken. Sein Zettel findet
Ein Geigenmacher, der als Wiederhersteller alter Ar-
sich häufig in Instrumenten, die unzweifelhaft vogt-
beiten geschätzt ward. ländischen Ursprungs sind. Spätere Händler scheinen

Bastien, Fran^ois. — Mirecourt. 1785. 1786


da Mißbrauch mit seinem Namen getrieben zu haben.

Von Jacquot erwähnter Geigenmacher. Battaglia, Antonio. — Malland. 1757. 1766

Bastien, Nicolas. — Mirecourt. 1775. 1790


Ein Lautenmacher, der hauptsächlich cimbalartige In-
strumente gebaut hat. Von seiner Hand befindet sich
Er war Mitglied der Mirecourter Zunft. ein Hackbrett in Berlin in der staadichen Sammlung
und ein Tympanon in der Sammlung Snoeck, ferner
Bastien, fils. — Brüssel. 1816 ein Psalterium im Mailänder Konservatorium mit dem
Die Jahreszahl ist nicht sicher lesbar. Snoeck besaß eine Zettel: Antonio Battaglia / Fabbricatore de Salterj /
Gitarre von ihm. nella Stretta del Mangano / vicino a S. Maria Segreta /

V. Lütg'endorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 3


,

34 Battani Bäuml
aumler

in Milano 1757/ * F * S *. In einem zweiten Psalterium Bauer, Christian Friedrich. — Klingenthal . 1 782
mit unausgefüllter Jahreszahl erscheint der Name
Wahrscheinlich ein Eingewanderter, der 1782 im Kassa-
»Batalia« geschrieben.
buch der Geigenmachennnung als Meister genannt
Geigenzettel Antonio Battaglia
: Fece nell'anno 766.
/ 1
wird. Außer Violinen kommen auch Liebesgeigen von
Nella stretta de) Mangano Dirimpetto a Santa
/
ihm vor.
Maria. Secreta Vicino al Cordusio / in Milano / f
Geigenzettel: Christian Friedrich Bauer Cremonalis
,

/
(gedruckt).
baviebat (gedruckt). — Christian Friedrich Bauer / Er-

Battani, Antonio. — Frassinoro. 19. Jahrh.


funden von Jacob Stainer in Absam (geschrieben).

Ein Geigenmacher und Reparateur, der sich später Bauer & Dürrschmidt. — Markneukirchen
mehr dem Orgelbau zuwandte. (Valdrighi 240.) Geigenfirma der Gegenwart.

Battioni, Alberto. Foligno. 1884. Später Bauer, Joseph. — Ergoldsbach b. Landshut


Ferrara (Bayern)
Sohn und Schüler von Marc Antonio B. Seme Geigen Guter Geigenbauer der Gegenwart.
und Gitarren erinnern an französische Vorbilder.
Baulain. — Laval. 1900
Battista s. Bressano Streichinstrumentenmacher und -händler der Gegen-
Baud (Baude). — Versailles. 1796. 1810 wart.

(Valdnghi 246.) Wenig bekannt. Der Name ist vielleicht Baumann, Heinrich. — Stein-Zehrowitz bei
verstümmelt überliefert.
Kladno (Böhmen). Geb. 12. März 1853 in
Baudis, Wenceslaus. 1 780 Rokycan
In W. Heyers Musikhistonschem Museum in Köln be- Sohn eines aus Graslitz stammenden Med. -Doktors,
findet sich unter Nr. 842 eine Viola d'amore mit der studierte am Polytechnischen Institut in Prag Ma-
Inschrift »Sidvab Svalsecnew Fecit .Anno 1780«. Nach schinen- und Straßenbau und wurde 1875 zum Lehrer
rückwärts gelesen gibt diese Inschrift den Namen Wen- an der Fachschule in Stein-Zehrowitz ernannt; er be-
ceslaus Baudis. Am besten an dieser Liebesgeige sind schäftigte sich mit Geigenforschungen und gab in
die Schnitzereien am Wirbclkasten. böhmischer Sprache bei J. Scholz in Kladno ein Buch

Bauer, Albin Paul. — Dresden.


»Cremona« (mit Atlas)'^) heraus. Er hat als Liebhaber
Geb. 1866 in Geigen nach Stradivari und Guarneri del Gesü kopiert,
Oschatz (Sachsen) zuletztauch Bässe gebaut.

Sohn von Carl Ant. B., Schüler von Gust. Roth in Geigenzettel:Genau nach Ant. Stradivarius gemacht /

Markneukirchen. Durch den Tod des Vaters war er von Heinrich Baumann, / anno 89 (gedruckt).
1 . . .

frühzeitig gezwungen, dessen Geschäft zu übernehmen,


Baumeester s. Boumeester
das er wesentlich zu vergrößern suchte. In seiner Werk-
statt werden gute Bässe hergestellt, deren Modelle ziem- Baumeister. — Liebenwalde. 1816
lich verschieden sind, da Bauer nach Verbesserungen Wahrscheinlich ein Dilettant, der Geigen geflickt hat.
sucht. Am Wirbelkasten bringt er gerne die Porträt- Ein Orgelbauer F. Baumeister, dessen Wohnsitz ich
köpfe von berühmten Tonkünstlern an. noch nicht ermitteln konnte, hat sich schon um 1780
Geigenzettel: Gef. von P.A. Bauer / Inh. der Firma als Geigenreparateur betätigt.
C. A. Bauer / Dresden 1892 (gedruckt). Geigenzettel: Baumeister / Liebenwalde d. 12. July /

Bauer, Anton. — Linz D. — Eröffnete 1884


1816 (geschrieben).
a.

seine Werkstatt
Baumgartner, Fritz. — Basel. 1920. Geb. 1891
in Liestal (Baselland)
Ein Saiteninstrumentenmacher, der auf der Linzer
Kunst- und Gewerbeausstellung 1887 eine kleine sil- Ein junger, talentvoller Geigenmacher, der gutklingende
berne Medaille für Zithern und Geigen erhielt. Instrumente baut. Er hat auch eine sinnreich erdachte,
dabei sehr einfache Zargenbiegmaschine erfunden, die
Bauer, Carl Anton. — Dresden. Geb. 1835 zu sich gut bewährt.

Geigenzettel: F. Baumgartner, Basel / fecit anno 19


Untermarxgrün bei Ölsnitz, f 1884
. .

(gedruckt).
Er soll bei einem Meister in Karlsfeld von 1849 1852 —
gelernt haben und begründete später inDresden sein Bäumler, Christoph. — Crawmkel. Geb.
Geschäft. Seine Bässe zeigen eine auffällige abschüssige
19.Okt. 1820, t 1879
Form, die ein leichteres Greifen in den oberen Lagen
ermöglichen soll. Seine Violoncelli sind schwer, haben Er baute Geigen und war ein nicht ungeschickter In-

einen zu kurzen Hals und meist einen näselnden strumentenmacher.


Ton. ^) Hier sind die Kurven der Härtegrade von Decke und

Gelgenzettel : Carl Anton Bauer / Dresden-N. 1 89 (ge- Boden, die nach seiner Theorie nicht gleich sein dürfen,
druckt). genau angegeben (22 Tafeln).
«

Baur — Bazin 35

Baur, Adolf. — Stuttgart. Geb. um 1840,


Hof Instrumentenmacher wurde, und kehrte 1863 nach
Leipzig zurück. Seine Bogen sowohl als seine Stege

t 1873 werden noch heute als mustergültig nachgeahmt; er


wurde gerne der deutsche »Tourte« genannt. Seine
Sohn und Schüler von Martin B., dessen Geschäft er
Bogen tragen auf der Stange unter dem Frosch den
1870 übernahm, aber nur drei Jahre weiterführen
Blindstempel »Bausch Leipzig«'. Von großem Vorteil
konnte, da er frühzeitig starb. Er hat eine Zeitlang bei
gearbeitet und dort besonders das war es für ihn, daß L. Spohr ihm mit gutem Rat an die
J. B. Vuillaume
Hand ging. Da er in Leipzig nicht genügenden Absatz
Imitieren alter Instrumente erlernt. Er war ein sehr ge-
fand, ging er In seinen jüngeren Jahren oft auf Reisen,
schickter Geigenmacher, seine Arbeiten unterscheiden
die ihn bis nach St. Petersburg führten. Er hatte zwei
sich oft nur im Lack von denen Vuillaumes. Leider aber
Söhne. Geigen von ihm kommen noch häufig vor, auch
hat er das Holz gebacken (künstlich gedörrt), weshalb
hat er sehr gute Gitarren gemacht. Eine mit großer
seine Geigen in kurzer Zeit im Ton außerordentlich
Sorgfalt ausgeführte sog. Terzgitarre vom Jahre 1825
zurückgingen. Auch senkte sich häufig der Hals wegen
mit zierlichen schwarzen Auflagen auf der Decke,
der Kraftlosigkeit des Holzes. Eine ganz vorzüglich
nach Jos. Guarneri imitierte Violine von ihm (eine
Rand und Schalloch mit Perlmutter und Ebenholz ver-
ziert, besitzt Fritz Wildhagen in Haiensee. Der Hals ist
Kopie der Prof. Singerschen Vuillaume-Gelge) besitzt
mit Ebenholz und Elfenbein schachbrettartig ausgelegt.
die Stuttgarter Hofkapelle. Leider hat auch diese ge-
backenes Holz. Seine Witwe verkaufte das Geschäft an Geigenzettel Ludewig Bausch /
: in Neustadt Dresden /

A. Sprenger. Ao 1820 / No. 6 (geschrieben).


Geigenzettel: Abb. 93.
Bausch, Ludwig d.J. — Leipzig. Geb. 10. Nov.
Baur, Charles AI. — Tour, Dep. Savole. 1789
1829 zu Dessau, f 7. April 1871 zu Pabstdorf
1810 (bei Königstein)
Auch den unglücklichen Erfindern, die
er gehörte zu
Sohn und Schüler von Ludwig Chr. A. B. Hauptsäch-
im Abweichen von den Formen der klassischen Meister lich Gelgenmacher. Nach beendigter Lehrzelt ging er
zu Mißerfolgen kommen müssen. nach New York; nach seiner Rückkehr machte er sich in

Baur, Martin. — Stuttgart. Geb. 10. Okt. 1793 Leipzig selbständig, trat aber 1860 in das väterliche
Geschäft, das nun die Firma »Ludw. Bausch & Sohn«
zu Windratzhofen (O.-A.Leutkirch in Würt- führte, ein. Nach seinem Tode trat sein Bruder Otto an

temberg), t um 1875 seine Stelle.

zum Geigenzettel: Ludovicus Bausch filius / feclt Lipsiae


In seinem 18. Jahre kam er nach Stuttgart Militär
Trompeter zugeteilt. Er anno 1860 [Monogramm im Doppelkreis] (gedruckt),
und wurde dort der Musik als

zeigte schon damals so viel Interesse und Talent für die


Wiederinstandsetzung gebrauchter Instrumente, daß
Bausch, Otto B. — Leipzig. Geb. 6. Aug. 1841
König Wilhelm I. auf ihn aufmerksam wurde und ihn zu Leipzig, t 30. Dez. 1875
1823 auf ein Jahr zu Thumhardt nach München in die Jüngerer Sohn und Nachfolger von Ludw. Bausch &
Lehre schickte. Im Jahre 1824 zurückgekehrt, gründete Sohn, Schüler von Vauchel. Er übernahm 1871 nach
er das erste Instrumentengeschäft in Stuttgart, wo seit
dem. Tode von Vater und Bruder das Geschäft, das nach
langen Jahren kein Gelgenmacher mehr ansässig war. seinem Tode auf Adolf Paulus, der seit 1860 Mit-
Er fand sofort als Reparateur, namentlich für das Hof- arbeiter der Familie Bausch war, überging. Seine Arbeit
theater, ausreichende Beschäftigung und verlegte sich
steht hinter der seines Vaters und Bruders zurück. Der
später auch auf den Neubau von Geigen, die er mit
gleichnamige Sohn von Adolf Paulus setzte das Ge-
Sorgfalt ausführte und die u. a. Molique für die besten Firma »Ludw. Bausch & Sohn
schäft unter der alten
neuen Geigen seiner Zeit erklärte. Auch gute Bogen bis 1 908 fort und löste es auf, als er nach Berlin über-
gingen aus seiner Hand hervor. Im Jahre 1870 über- siedelte.
nahm sein talentvoller Sohn Adolf das Geschäft, von filius Ludovlci sen; et
Geigenzettel: Otto Bausch, ,

dem es 1873 auf A.Sprenger überging. Martin Baur


Ludovicl jun: / feclt Lipsiae Ao. 1873 [Kreuz
f rater
arbeitete von 1870 an erst noch für seinen Sohn und
mit Initialen im Doppelkreis] (gedruckt).
dann bis zu seinem Tode mit Sprenger zusammen.
Geigenzettel: Martin Baur, kgl. Hofinstrumen- / ten- Bazelaire, Joseph. — Mlrecourt. Geb. um
macher in Stuttgart, (gedruckt) und .\bb. 91.
1728, lebte noch 1789
Bausch, Ludwig Christ. Aug. — Dresden, Wenig bekannter Geigenmacher. Ein anderer Bazelaire

Dessau, Leipzig und Wiesbaden. Geb. lebte um 1785 in Versailles.

15. Jan. 1805 zu Naumburg a. S., f 26. Mai BazIn, Gustave. — Mlrecourt. Geb. 24. Mai

1871 zu Leipzig 1871

Schüler von B. Fritzsche in Dresden, bei dem er von Sein Vater Charles B. hatte eine seit 1836 bestehende
J.
1818—1822 lernte. Hauptsächlich als Bogenmacher be- Bogenfabrik; Gustave, der Schüler von Darte- Vuil-
rühmt, ließ er sich zuerst in Dresden, später in Dessau laume, Laurent und CoUin-Mezin war, fügte ihr eine
nieder, ging 1839 nach Leipzig und am 1. November Geigenwerkstatt hinzu. Sein 1881 geborener Bruder
'861 nach Wiesbaden, wo er Herzoglich Nassauischer Louis ist, wie der Vater, ausschließlich Bogenmacher.
3*
Beare ieer
36

Beare, Goodwln & Co. — London. 1 898. 1 900 gleichzeitig als Cellist ausgebildet.
genannte »elegante Violine«, d.
Er >>erfand« eine so-
h. eine in allen Teilen
Mit einer Geigenbauwerkstatt verbundene bekannte reich verzierte und eingelegte Geige, die recht gut aus-
Handlung mit alten Instrumenten. sehen soll.

Beaulieu, Nicolas. — Mirecourt. 1780 Beckett, John. — Faversham


Nur von Jacquot erwähnt. Seine Violinen sind gut gearbeitet, ohne durch Eigen-
art aufzufallen.
Bechardini s. Rechardini
Bechonnet, Joseph. — Effiat. Geb. 3. Febr.
Beckman, Svend. Stockholm, — f um 1761
Er erhielt am 20. Oktober 1741 das Privilegium als
1820, t 10. März 1900 Musikinstrumentenmacher und wurde im Jahre 1756
Er soll auch einige Geigen gebaut haben, berühmt sogar Hofinstrumentenmacher, obwohl er kein Künstler
wurde er aber als trefflicher Bauernleiermacher. in seinem Fache war. Seine Geigen sind von roher
Arbeit; besser sind seine l-auten, die häufiger vor-
Bechstein, Friedrich. — (Kassel?) 1834 kommen. Eine solche mit einem Rokokoornament be-

Ein Instrumentenmacher, der auch Streichinstrumente fand sich in der Sammlung Hammer in Stockholm. Em
repariert hat. Violoncello von ihm. besitzt das Musikhistorische Mu-
seum in Stockholm. Auf seinen Zetteln erscheint sein
Bechstein, Heinrich. — (Kassel?) 1865 Vorname in verschiedener Schreibweise, den er üb-
Hermann Vogt zusammen und repa- rigens auf seiner Brandmarke fehlen ließ.
Er arbeitete mit
rierte auch Streichmstrumente. Geigenzettel : Sveno Beckman / i Stockholm, Anno

Beck (Otto); genannt Adolf. — Düsseldorf.


1 757 (gedruckt).

Bsdler s. Gedler
Geb. 15. Febr. 1891 zu Burg in Dith-
Beer, Andreas, s. Bär
marschen
Schüler und Schwiegersohn von J. H. Schult in Lübeck. Beer, Anton. — Bärnau (Oberpfalz). Geb.
Er besuchte das Johanneum in Lübeck, das er im Jahre 1764, t 1836 in Bärnau
1906 mit der Berechtigung zum Einj.-Freiwilligen-
Sohn und Schüler von Ignatius B. und diesem in der
dienst verließ, wollte sich zunächst dem Justizdienste
Arbeit ähnlich, aber weniger sorgfältig. Sein im Jahre
widmen und legte dann auch sein Gerichtssekretär-
1895 gestorbener Sohn Adam Jakob B. soll auch ge-
Examen ab. Seine Neigung gehörte jedoch längst dem
lernter Geigenmacher gewesen sein.
Geigenbau, und so trat er bei J.H. Schult in die Lehre,
wo er sich bald durch Begabung und Geschicklichkeit
auszeichnete. Im Jahre 1916 legte er in Hamburg seine
Beer, Gabriel. — Iglau. 1875

Meisterprüfung ab und machte sich darauf in Düssel- Musikinstrumentenmacher, um 1885 hieß die Firma

dorf selbständig. Er ist ein sehr tüchtiger, sorgfältig


Gabr. Beer Söhne.
arbeitender Geigenbauer, der sich durch vorzügliche
Arbeiten schnell einen ausgezeichneten Ruf verdiente.
Beer, Jan de. — Amsterdam. 17./18. Jahrh.
Im Brüsseler Museum befindet sich eine Taschengeige
Beck, Max. — Bern. 1896, f 1898 mit diesem Namen, der mir sonst noch nicht begegnet
ist.
Ein hoffnungsvoller Schweizer Geigenmacher, der 1 896
Methfessels Nachfolger wurde, aber schon zwei Jahre
später starb.
Beer (Ber), Ignatius. — Bärnau (Oberpfalz).
am Bärnau
Beck, Vincenz. — Glatz. Geb. um 1804 in
Geb. 1719, t
Sohn und wohl auch Schüler des
20. Juli 1807 in
Joh. Mich. Beer. Er
Wölfeisdorf, t nach 1860 scheint mit seinem Vater in Bärnau eingewandert zu
Er soll bei einem Hoff mann gelernt haben, wurde im sein.Sein Geburtsort geht auch nicht aus seiner Trau-
Jahre 1853 Bürger zu Glatz und besaß dort das Haus ungsurkunde vom 19. November 1754 (mit Maria
Nr. 422,9. Er betrieb die Geigenmacherei beinahe Johanna Schwendner) hervor. Im Kirchenbuch wird er
fabrikmäßig, wobei seine neun Töchter und drei Söhne chelium artifex (oder confector) be-
stets als civis et
ist er den Halleiner Meistern
zeichnet. In seiner Arbeit
seine Gehilfen waren.
nahe verwandt. Gutes Deckenholz, Birnbaumschnecke,
Becker. — London. Um 1800 weite F-Löcher und unscheinbarer Lack, aber ziemlich
guter Ton kennzeichnen seine Geigen. Die Einlagen
Ein aus Hessen eingewanderter Instrumentenmacher,
fehlen gewöhnlich.
dessen Gitarren (Lyragitarren) seinerzeit geschätzt
waren, der sich aber namentlich als Verbesserer der Geigenzettel : Ignatij Ber / Instrumen-/ talischer Violin-
Harfe einen Namen machte. Macher / in Bernau 1782 (gedruckt).

Becker, Wilhelm. — Adorf i.V. 1900. 1902 Beer, Ignaz. — Brunn. 1897
Ein Neffe Professor Reinhold Beckers in Dresden. Die Ein Saitenspinner, der 1897 Jakob Klem.ents Geschäft
Geigenmacherei erlernte er in seiner Heimat und wurde übernahm.
Beer — Bellosio 37

Beer, Johann Georg. — Bärnau (Oberpfalz), Belcioni, Antonio di Stefano. — ? 1673


Breslau. Geb. 1758, f 1829 in Bärnau Von Valdnghi (264) erwähnter italienischer Geigen-
macher, von dem ich weder Wohnort noch Arbeiten
Altester Sohn und Schüler von Ign. sehr B., dem er
erfragen konnte.
nahe kommt. Er scheint nur kurze Zeit in Breslau an-
sässig gewesen zu sem und kommt m den Akten des Beledin, Albert-Jules-Louis. — Nantes. Geb.
Breslauer Stadtarchivs nicht vor.
Geigenzettel : Abb. 88.
um 1829, tum 1895

Beer (Ber), Johann Michael. — Bärnau (Ober- Er war als Geigenmacher nicht ungeschickt und hatte
auch eine Musikinstrumentenhandlung. Sein Geschäft
pfalz). 1754 besteht noch heute unter der Firma Beledin fils in
der Passage Pommeraye.
Der Stammvater der Bämauer Gelgenmacherfam'lie.
Er war Bürger und Geigenmacher (»chely'fex«) in Bellanger. — Caen. 1837
Bärnau, wo er jedoch nicht geboren zu sein scheint.
Schüler von Guill. Le Breton, dem er in seiner Arbeit
Wahrscheinlich kehrte er in seinen alten Tagen m nahesteht.
seinen Heimatsort zurück, da auch sem Tod in den
Bämauer Kirchenbüchern nicht verzeichnet ist. BelleviUe. — Paris. 1823
Beerselmann, Friedrich. — ?. 1 624 oder 674( ?)
1 Ein Dilettant, Erfinder einer Geige von neuer, aber
wenig ansprechender Form im Museum des Pariser
Diesen Namen fand ich bisher nur in emer Poche im
Konservatoriums. (Nr. 35.)
Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg.
Geigenzettel: Friedericus Beerselmann / 1624 Geigenzettel : fait par Belleville / amateur a paris / en
(od. 1674) (gedruckt).
1823 (geschrieben, in der Mitte ein Lamm gez.).

Behrmann, Fried. Aug. — Gotha. 1810 Beloe, W. L. - Coldstream. Geb. 1819, f 1897
In einer Violine von guter .-Xrbeit, gutem Holz, flachem in Coldstream
Modell und breitem Ton fand sich dieser Name. Behr- Ein in vielen Kunstfertigkeiten gewandter Mann. Er
mann scheint nur vorübergehend in Gotha ansässig ge- hat mehrere hundert Geigen gemacht, als sein Meister-
wesen zu sein. stück betrachtete er eine Kopie der »Messias« vonStra-

Beichtner (richtiger: Veichtner), Johann. — nur nach dem Augenmaß machen mußte,
divari, die er
da der Eigentümer sie ihm nicht anvertrauen wollte.
Regensburg. 1603 Arbeit und Lack sind sehr lobenswert.
Eine Laute von ihm war 1883 im Leipziger Krystall- Geigenzettel Made by / W. L. Beloe / Coldstream
:
/
palast ausgestellt; eine Bratsche von ihm besitzt Ge- 1 886 (geschrieben).
heimrat Immanuel Hoffmann in Berlin.

Beick (Back?), Heinrich? — Niederlangenau


Bellon, J.F. — Paris. 1828. 1832
Ein Geigenmacher, von dem man nur weiß daß er
(welches?). 1840 einen Dämpfer für das Violoncello erfunden hat, der
Eine braungelb lackierte Geige, in der Arbeit ähnlich mit dem Fuße zur Anwendung gebracht werden konnte.
wie die Neumärkers in Schöneck, trägt den schlecht
Bellone, Pietro Antonio, genannt il Pesco-
leserlichen Zettel HinnchBäck Instrumenten-, macher
— Mailand.
:

Niederlangenau 1840 (geschrieben). rino. 1691. 1694


Bela s. Szepessy Er den heiligen Antonius von Padua zum Laden-
hatte

Belacqua (Bivelacqua). — Florenz.


schild, übrigens wenig bekannt, was aber nicht
ist
13. Jahrh. hindert, daß sein Zettel nachgeahmt und in Geigen
Ein Freund Dantes, der ihm im Purgatorio IV, Vers 106 geklebt wird, die gewiß nicht in Italien entstanden sind.
bis 36 einige Terzinen widmet. Er war nach Benvenuto
1
Geigenzettel: Abb. 81.
d'Imola ein Meister in der Verfertigung von Zithern
und Lauten und verstand es vortrefflich, deren Hälse BeirOrsi, Michel Angelo. — Turin. 1681
und Wirbelkästen mit kunstreichem Schnitzwerk zu Ist mir nur durch seinen Zettel bekannt geworden, und
versehen; auch war er selbst ein tüchtiger Musiker. diesen halte ich nicht für einwandfrei. Der Name heißt

Beiami, Paolo. — Paris. Um 1612 vielleicht richtiger Dell'Orsi?

Geigenzettel : Michel .Angelo Be'l'Orsi Fece in Torino/


Wahrscheinlich Italiener, ein seinerzeit sehr geschätzter
Lautenmacher. »Belami wohnte« — wie Baron schreibt l'anno 1681 (gedruckt).

(1727) — »in Paris und hat sich daselbst mit seiner Bellosio, Anselmo. — Venedig. Geb. nach
Arbeit einen unsterblichen Ruhm erworben und flo-
rierte um das Jahr 1612.« 1715. 1789

Belawski, B. G. — Warschau. 1886


Wahrscheinlich ein Sohn von Giovanni Bell, und
Schüler von Serafino Santo. Wenn er seinem Meister
Wurde mir nur durch einen Reparaturzettel bekannt. auch nicht gleichkam, so war er doch einer der besseren
Geigenzettel : B. G. Belawski Warschau / reperowac Geigenbauer seiner Zeit und stand in hohem Ansehen
Anno 886 1 (geschrieben). so daß seine Schüler (Marc. .Ant. Cerin, Pietro Val
38
Bellcsio — Ber
Novelle u. a.) in ihren Zetteln sich stets zu ihrer Emp- einem Löwenköpfchen am Wirbelkasten) soll den
fehlung auf ihn beriefen. Seine Geigen klingen gut, nebenstehenden Zettel tragen, der offenbar schlecht
wenn ihnen auch oft besseres Holz und schönerer Lack gelesen — oder gefälscht ist.

zu wünschen wäre. Geigenzettel: A. J. Antoni Benito / Milaan 1664 (ge-


Geigenzettel Anselmus Bellosius Fecit
: / Venetiis 1 783 druckt).
(gedruckt) und Abb. 54.
Benoit. — Düsseldorf. 1802
Bellosio, Giovanni. — Venedig. 1735 Ein französischer Geigenmacher, der wohl nur vorüber-
Angeblich ein Schüler von Montagnana. Es gelang mir gehend in Düsseldorf gearbeitet hat. In einer mitte!
jedoch nicht, irgendeine glaubwürdige Arbeit von ihm mäßig gearbeiteten Violine bezeichnet er sich »Luthi'
zu erfragen; auch der Zettel mit seinem Namen, den de Paris«.
ich zu sehen bekam, war eine durch Steindruck her-
gestellteFälschung. .\uffällig ist ferner, daß die im
Benolt, Eugene. — Brüssel. 1754. 1758
Handel vorkommenden ihm zugeschriebenen Geigen Ziemlich gute Arbeit, französische Schule. Die Holz-
fast immer die Jahreszahl 1735 tragen. wahl ist jedoch nicht sorgfältig, auch der rotbraune Lack
wünschen
Beltrami, Giuseppe. — Vescovato bei Cre-
läßt zu

Geigenzettel :
übrig.

Eugene Benoit / Bruxelles 1 754 (gedr.).

mona. 1870. 1881


Benozzatl, Girolamo. — (Venedig.) 1899
Als Geigenmacher eigentlich nur Laie. Er trieb aber
gründliche Studien und besaß gute theoretische Kennt-
Schüler von Eugenio Degani, bei dem er zwei Jahre
lang lernte.
nisse, so daß seine Arbeiten immerhin einigen Wert be-
sitzen.
Bensande, Alfred Dr. — Lissabon. 1905
Belluominl, Maurizio, war im 19. Jahrhundert Er ist Professor am Lissaboner Handels- und Industrie-
institut und beschäftigt sich aus Liebhaberei mit dem
in Pisa tätig
Geigenmachen.
Belviglieri (Bilveglieri), Gregorio. — Bologna. — Brescia.
Bentl (nicht Beute), Matteo. Geb.
1742. 1772
1580, t nach 1637
Nicht ungeschickt, am besten sind seme Bratschen.
Er war nach einer im. Brescianer Archiv aufbewahrten
Geigenzettel: Gregorius Bilvegheri fecit / Bolognmae,
Urkunde vom 23. März 1637 Sohn des Giovanni Benti,
villa Bononiae, '
m: jan: an: 1772 (geschrieben).
wohnte in der Contrada di S. Antonio »con esercizio di
Ben den Chaus s. Benedikt Tentzel far eitere ed altri istrumenti« und war damals 57 Jahre

Bendini, Giambattlsta. — ? 1668


alt.

Man
Seine um 1 1 Jahre jüngere Frau hieß Chiara Dea.
hat sich erst in neuerer Zeit wieder mit ihm be-
Ein von Valdrighi (277) ohne Quellenangabe erwähnter schäftigt, und noch in Fcnarohs Dizionario degli artisti
Meister, der sonst nicht bekannt ist. Bresciani fehlt sein Name gänzlich. In den Urkunden

Benecke, S. — Stockholm. 1802


heißt es von
und auch Fetis
ihm »che fa Cithere et
weiß von einer schönen Laute von ihm
altri instrumenti«,

Mittelmäßiger Geigenmacher des 9. Jahrhunderts. 1


zu erzählen. Nach verschiedenen, nicht immer ver-
Am besten gelangen ihm noch Violoncelli und Bässe. läßlichen Nachrichten kennt man eine Geige von ihm

Benedetti, Giuseppe. — Piacenza.


aus dem
Jahre 1601 auch Spinette und Cimbalone soll
Nach 1700 ,

er gebaut haben. Sein Geigenmodell soll, wie behauptet


Man kann ihn nach den Geigen und Violen, die seinen wird, groß, die Wölbung ziemlich hoch und der Lack
Namen tragen, nicht für einen besonderen Künstler dunkelbraun gewesen sein. Willy Burmeister besaß eine
halten. Violine mit Bentis Namen. Miß Gardener besaß gleich-

Benedict, Jose. — Cadix. 1667. 1744 falls eine ihm zugeschriebene


Phipson beschrieb, wobei er allerdings angibt, sie sei
Violine, die Dr. Th. L.

Besserer spanischer Lautenmacher. —


um 580 also im Geburtsjahr Bentis
1 gebaut. Eine —
Geigenzettel : Compuesto en Cadix p. / Jose Benedict / ähnliche Geige mit der ausgeschriebenen gleichen un-
ano de! 1738 (gedruckt). möglichen Jahreszahl rühmte sich Ole Bull zu besitzen.

Benedicti, Donato de. — Cremona. 1679 Geigenzettel Matteo Benti : / fecit Bresiae 1601 (gedr.).

Er wird zwar mehrfach erwähnt, doch sind mir Arbeiten Benvenutl, Paolo. — B. S. Lorenzo in Nugello.
von ihm nicht bekannt geworden. Es steht auch noch
nicht fest, zu welcher Familie er eigentlich gehört. 18. Jahrhundert

Benettlni. — Mailand.
Von Valdrighi (3672) erwähnt, sonst nicht bekannt. Ein
1868 Benvenuti ist jetzt Teilhaber einer Geigenmacherfirma
Wenig hervorragender Geigenmacher, doch hat er in Pisa.

einige gute Bässe gebaut.


Benze, Ignaz, Penze
Benito, A. J. Antoni. — Mailand (?). 1664
Ber, s. Bertolt
s.

Name und Ort sind zweifelhaft. Eine Kniegeige aus der


Sammlung Scheurleer (mit Schildpatt eingelegt und Ber, Ignatius, s. Beer
Berati — Bergmann 39

Berati. — Imola (Prov. Bologna). 18. Jahrh. Berger, Johannes. — Landshut. Geb. um 1655
Vidal erwähnt ihn zwar, doch war Imola selbst über m Seit derAuflösung der herzoglichen Hofhaltung auf der
einen Meister dieses Namens nicht das geringste zu Trausnitz (1579) war es mit der Musik in Landshut
erfahren; Arbeiten von ihm lassen sich ebensowenig schwach bestellt. Es kommen nur mehr die »Stadt-
nachweisen. Singer« mit ihren religiösen Schau- und Singspielen
und
Berera, Giov. Antonio. — Trient. 1771
die »Stadt- Instrumentisten« vor, die letzteren be-
standen aus drei Pfeifern und einem »Pusauner«. In-
Einige mittelmäßige Geigen, die nicht viel Italienisches folge der Drangsale des 30]ährigen Krieges und seiner

an sich haben, tragen diesen Namen. Nachwehen hatten die Stadtväter weder Geld noch
Herz für die Musik, selbst die Pfeifer verstummten und
Beretta, Felice. — Como. 1760. 1789 wurden aus den Stadtkammerrechnungen gestrichen^).
Er nennt sich einen Schüler von Giuseppe Guadagnini, Erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts scheinen

dem Ehre macht. Ohne Sorgfalt


er aber nicht viel in der sich die Musikverhältnisse wieder gebessert zu haben,

Wahl des Holzes. Gelber Lack. denn nun ließen sich wieder Geigen- und Lautenmacher
hier nieder, und unter diesen wird noch 1726 Berger,
Geigenzettel : Abb. 56.
wohl der Lehrmeister Fischers, genannt. Im Lands-
Berg, G. E. — Kopenhagen, f um 1900 huter Museum befindet sich ein Miniaturbildnis auf
Pergament, den »Geigenmacher Joannes berger« dar-
Dänischer Streichinstrumentenmacher, dessen Werk- stellend ; in der Sammlung des dortigen historischen
statt auf den Geigenmacher Rosenvald überging. Er
Kreisvereins ist auch eine Nonnengeige mit dem Zettel
wohnte erst Reventlowsgade, dann Klosterstraede 10.
J. B. Landsh. / a. 0° 168 .(gedruckt) zu finden, die
.

Berg, Olof. — Königsberg. 1835. 1836


wahrscheinlich von ihm herrührt.

Ein schwedisch-norwegischer Konsul, der allerlei neue Berger, Lorenz. — Landshut. 1759. 1807
Erfindungen die er machte, an Geigen anbringen ließ. Sohn und Schüler des Jobs. Berger, wurde 759 als
(?) 1

Er selbst machte nichts und ließ seine Ideen meist in »Stadthauboist« aufgenommen und machte seitdem,
Schönbach ausführen. Daß er mit seinen Erfindungen wie der Landshuter Gewerbekataster von 1807 sagt:
keinen Erfolg erzielte, sei nur nebenbei erwähnt. sämtliche Instrumente wie sein Vater. Sem Geschäft

Bergbom, C. — ? 18. Jahrhundert


ging 1808 auf Franz Kriner über, der Bergers Witwe
Gertraud heiratete.
Besserer schwedischer Geigenbauer, der nach Stainer
arbeitete. Berger, Max. — Markneukirchen. Geb. 1869

Berge. — Toulouse. 1760. 1771 in Markneukirchen


Schüler von H. Th. Heberlein jun. Nach einer neun-
Ein Lautenmacher, der bisher nur durch die Inschrift
seiner interessanten »vielles orgamsees* im Museum
jährigen Lehr- und Wanderzeit begründete er 1892 in
seiner Vaterstadt sein eigenes Geschäft, in welchem
des Konservatoriums zu Paris bekannt geworden ist.
Geigen nach den Modellen der alten Meister gebaut
Geigenzettel Berge, ä Toulouse 77 (gedruckt).
werden. Als Zettel wird der Name des Meisters, nach
: 1 1

Berger. — Gent. 1823


dessen Modell die Geigen gemacht sind, eingeklebt.

Ein wenig bekannter Geigenmacher, von dem Snoeck Berger-Kapralik, Julius. — Lemberg. Geb. in
eine Violine besaß.
Lemberg 1864
Berger, C. D. — Schwerin. 1835 Erlernte nach seiner Angabe in Rußland von 1879 bis
1883 die Geigenmacherei, machte sich 1886 in Lemberg
Mittelmäßiger Reparateur.
selbständig und baute nach Amati, Stradivarius und
Berger, Horst. — Hamburg. Geb. 14. Nov. Vuillaume. Im Lack ahmte er französische Vorbilder
nach. 1894 stellte er mehrere Geigen hors concours aus;
1893 in Kiel seitdem hat er den Neubau von Streichinstrumenten
Sohn eines Kapitäns zur See. besuchte er das Gym- aufgegeben und sich ausschließlich auf den Instru-
nasium seiner Vaterstadt, kam dann nach Hamburg in mentenhandel verlegt.
die Kaufmannslehre, war eine Zeitlang in Südamerika
tätig und wurde durch ein Konzert Vecseys veranlaßt, Bergette, Hannss s. Pergette
sich mit größtem Eifer auf das Violinspiel zu verlegen, Bergmann, Andreas. — Budapest. Geb. 1862
worin er es durch angestrengten Fleiß zu anerkennens-
werter Fertigkeit brachte. Durch seine Beziehungen zu in Nagy Maros
Geigenmachern, namentlich zu dem trefflichen Aug. Schüler von Eduard Bartek, später langjähriger Gehilfe
Diehl wurde er auch angeregt, sich mit dem Geigenbau von Paul Pilät. Im Jahre 1898 begründete er seine
zu beschäftigen und hatte auch hierin so viel Erfolg, eigene Werkstatt, die das Ladenschild »Zum Cremo-
daß er seinen Kaufmannsberuf mit seiner Vorliebe für neser« führt, und hat seitdem über 80 neue Geigen ge-
die Geige verband und eine Geigenhandlung eröffnete. baut, darunter 30 nach Guarneri, 15 nach Stradivari
In der wenigen freien Zeit, die ihm übrig bleibt, baut
und repariert er Geigen und verwendet einen guten ^) Vgl. A. Kalcher, Chronik der Landshuter Lieder-
OUack eigener Zusammenstellung. tafel (1891).
:

40 Bergonzi, Benedetto — Beigonzi, Michel Angiolo

5 nach Magglnl. Da er bei wiederholt angestellten


und schrieben und abgebildet Von
ist. seinen drei Söhnen
Versuchen, wenn er aus dem gleichen Holz eine Geige erreichte ihn Seine ältesten Arbeiten tragen
keiner.
nach Stradivari und eine solche nach Guarneri baute, Jahreszahlen vor 1700. So hat ein Geiger in München
stetsden Ton der Guarneri-Kopie besser fand, zieht er eine Violine von ihm mit geschriebenem Pergament-
dessen Modell allen anderen vor und baut danach in zettel aus dem Jahre 1696. Eine Violine von tadelloser
entsprechender Vergrößerung auch Violen und Violon- Erhaltung, mit rotem Lack, von ihm aus dem Jahre
celli. Er ist auch als Reparateur sorgfältig in seiner 1737 besitzt Valentin Walter in Grulich i. B. seine ;

Arbeit und verwendet Ollack in verschiedenen Farben. schönste Arbelt, eine Violine, die Tarisio besaß und von
Geigen, die er allein gebaut hat, tragen den Zettel der er sich nie trennen konnte, verkaufte Vuillaume
Bergmann Andräs hegedü keszitö / sajat kezü keszit-
,'
später an Konzertmeister Woerle,und jetzt befindet sie
menye / Budapest 1898 (gedruckt), die von seinen Ge- sichim Besitz des deutschen Konsuls Baron Liebig in
hilfen gebauten Keszitette Bergmann Andräs / hegedü
:
Wien.
keszitö / Budapest 1901 (gedruckt). Arbeiten seiner
Geigenzettel Anno 17.. Reuisto, e corretto da me
:
/
Schüler: Bergmann Andräs / hegedü keszitö tanitvänya/
Budapest 1901 (gedruckt). Reparaturen: Javitotta Berg-
Carlo Bergonzi in Cremona (gedruckt). Abb. 95. —
mann .Andräs / hegedü keszitö Budapest 1899 (ge-
druckt).
Bergonzi, Carlo II. — Cremona. 1780, f um
1820
Bergonzi, Benedetto. — Cremona. f 1840 In Dritter Sohn von Michel Angiolo B. Er soll ein ge-
Cremona schickter Reparateur gewesen sein und war hauptsäch-
lich Mandolinen- und Gitarrenmacher. Die wenigen
Der Geigenmacher der Familie, der nur als Re-
letzte
Geigen, die er gebaut hat, sind minderwertig, unfein in
parateur von Bedeutung war. Er wohnte noch im
der Form und haben häßliche F-Löcher.
Stammhause seiner Vorfahren an der Piazza San Do-
menico. Von ihm sollen die Angaben über Stradivari
und seine Zeitgenossen stammen, die Tarisio dem
Bergonzi, Francesco. — Cremona. 1687
J. B. Vuillaume machte und die dann Fetis in seiner
Man will ihn für den Ahnherrn der Familie halten, und
Schrift über Stradivari verwertet hat. es soll auch noch Geigen von ihm geben, in denen er
seinen Namen allerdings »Baganzi« schrieb.
Bergonzi, Carlo I. Cremona. Geb. 1686,
Bergonzi, Giuseppe. — Cremona. 1740
t 1747 Es soll auch einen Giuseppe B. gegeben haben. Es ist
Sohn des Michele B. Einer der besten, wenn nicht der mir aber nicht gelungen, Instrumente mit seinem
allerbeste Schüler Stradivaris, dernach dem Tode von Namen ausfindig zu machen. Ebensowenig solche—
Stradivaris Söhnen Haus und Werkstatt seines Meisters von einem angeblichen Pietro Bergonzi.
erwarb. Es wird allerdings behauptet, daß er zuerst bei
Amati in der Lehre gewesen und erst als Gehilfe zu Bergonzi, Ludovico. — Cremona. 1741
Stradivari gekommen sei. In seiner Arbeit schließt er Ein bisher nicht bekanntes Mitglied der Familie, von
sich jedoch mehr an Stradivari an, nur verlängerte er dem einzelne Violinen vorkommen, die einer Cremo-
die obere Hälfte des Geigenkörpers und machte die neser Herkunft nicht widersprechen.
untere etwas breiter, die F-Löcher setzte er etwas höher
und näher dem Rande und gab ihnen einen Schnitt, der Bergonzi, Michel Angiolo. — Cremona. Geb.
dem von Guarneri de! Gesü nicht ganz unähnlich ist.
Die Wölbung nahm er gewöhnlich flach, doch wech-
um 1715, tum 1765
selte er mehr als andere mit der Wölbung die Schnecke ;
Sohn von Carlo B., dessen Nachfolger er 1747 wurde.
ist flacher als bei den meisten seiner Zeitgenossen, aber Er war mit Barbara Berselli, Tochter des Alfonso B.,
sehr sauber geschnitzt. Sein Lack ist meist rotbraun verheiratet. Wenn auch nach verschiedenen Mo-
er
oder bernsteingelb, nur manchmal etwas zu dick auf- dellen arbeitete, so bevorzugte er doch das breite Stra-
getragen und deshalb öfter zerronnen, hat aber durch divari-Patron. In der Arbeit ist er recht gut, auch sein
das Alter sehr gewonnen und sieht gerade dadurcli Holz ist schön; seinen Vater erreichte er aber doch
originell aus, daß er oft auf Klümpchen zusammen- niemals. Sein Lack ist stumpf und der Ton häufig
geschrumpft ist, deren feine Zwischenräume zum Teil näselnd, vorzüglich sind seine Bässe. Da er sich früh-
bis auf den Holzgrund, zum Teil bis zur ersten Lackie- zeitig besonders auf den Bau von Mandolinen usw. ver-
rung reichen. Der Ton ist groß und edel, und da Ber- legte, kommen Streichinstrumente von ihm verhältnis-
gonzi stets das beste und gesündeste Holz nahm und mäßig selten vor. Doch besitzt G. Siefert in Leipzig
seine Geigen sehr stark baute, darf man ihnen eine eine sehr schöne Violine von ihm aus dem Jahre 1736,
lange Lebensdauer in Aussicht stellen. Sie gehören zu die denselben Lack zeigt, den Carlo I B. verwendet hat,
denen, die in den letzten fünfzig Jahren die größten der so leicht »zerronnen« Auch
Grundierung ist
ist. die
Preissteigerungen erfahren haben. Man charakterisiert die gleiche wie bei seinem Vater. Eine Violine von ihm
Carlo I B. am besten, wenn man sagt, daß er besitzt .Miß Baird in Elgin (Schottland), eine Pandurina
zwischen Stradivari und Guarneri del Gesü in der von 1755 C. van Raalte, eine von 1756 die Sammlung
Mitte steht. Seine Violoncelli und Bässe sind nicht Galpin (Hatfield). —
Er hatte drei Söhne.
minder gut als seine Violinen und ebenfalls sehr ge- Geigenzettel Michel Angelo Bergonzi / Figlio di Carlo
:

sucht. Eine schöne Gamba von ihm besaß de Wit in fece in Cremona l'Anno 1749 (gedruckt).
, Michel- —
Leipzig, in dessen Zeitschrift (1895, Nr. 12) sie be- angelus Bergonzi / Fecit Cremonae 17 (gedruckt) . .
: : :

Bergonzi — Bernardel 41

Bergonzi, Nicola. — Cremona. 1740. 1782 Lehrmeister und erhielt 1897


für seine neuen Geigen silberne Medaillen,
in Brüssel, 1900 in Paris
und 1905 in
AltesterSohn von Michel Angiolo B., der das väterliche Lüttich, 1907 in Bordeaux und 1910 in Brüssel goldene
Geschäft übernahm und fortsetzte. Er baute viele In-
Medaillen. Auch in der Wiederherstellung alter Geigen
strumente, die im Patron denen seines Vaters ähnlich
ist er sehr geschickt. Seine Werkstatt führt das Schild
sind, ihnen aberim Ton und in der Arbeit sehr nach-
»A la Guitarre royale«.
stehen. Der Lack ist dünn und hat wenig Feuer, das
Holz nicht immer gut gewählt und die Schnecke un- Bernard, Jacques. — Mirecourt. 1773. 1780
schön.
Galt als guter Bogenmacher.
Geigenzettel : Abb. 78.

— Cremona. Bernardel, Auguste-Sebastien-Philippe. — Paris.


Bergonzi, Zosimo. 1750. 1777
Geb. Mirecourt 1802, f 6. Aug. 1870 zu
DritterSohn Michel Angiolos und etwas geschickter als
seinBruder Nicola. Seine Violinen sind von ungleichem Bougival
Wert, besser dagegen seine Violoncelli und Bässe. Nachdem er in seiner Heimat ausgelernt hatte, kam er
Geigenzettel: Fatto da me Zosimo Bergonzi ; L'anno 1820 nach Paris und trat bei N. Lupot und später bei
1777, Cremonae (gedruckt). Gand pere als Gehilfe ein. Er gründete 1826 sein Ge-
schäft in der Rue Coquilliere Nr. 44 und arbeitete bis
Bergström, J. A. — Nyköpmg. 1828 1859 allein. Dann nahm er seine beiden Söhne als Teil-
In der Wahl des Holzes nicht sehr glücklich, sonst ein haber der Firma auf. arbeitete aber noch bis 1866
ganz tüchtig arbeitender schwedischer Geigenmacher. fleißig weiter. Einer der geschicktesten französischen
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts und gründlicher
Berkemayer, Bernhard. — Iglau Kenner des Holzes, das er mit größter Sorgfalt aus-
wählte. Auf der Londoner Ausstellung 1851 stellte man
In einer zwölfsaitigen Zither im Besitze Eman. Ed.
seine Arbeit der Forsterschen gleich, wenn auch sein
Homolkas findet sich der Zettel
Cello einen näselnden Ton gehabt haben soll aber es
Bernhard Berkemayer Bürger in Iglau / verfertigt ;

unterliegt keinem Zweifel, daß er gerade, was die Größe


Forte-Pianos und andere Saiteninstrumente. /
alle ,

Wohnt im eigenen Hause N° 356 / in der hinteren des Tons anbelangt, alle englischen Meister übertraf.
Seinen braunen und rötlichen Lack trug er manchmal
Judengasse (gedruckt).
zu dick auf, auch hat die rote Farbe oft einen Stich ins
Berkemeyer, J. F. — Amsterdam. 1806 Violette,was als Schönheitsfehler gelten muß. 1859
Wenig bekannter, wahrscheinlich aus Süddeutschland verband er sich, wie schon bemerkt, mit seinen Söhnen
oder Mähren eingewanderter geschickter Geigen- Ernest-Auguste und Gustave-Adolphe zu der Firma
macher, von dem Felix Herrmann eine recht gute "Bernardel et iils^< und zog sich 1866 vom Geschäft
Violine besitzt. Boden, Zargen und Schnecke sind sehr zurück.

schön, die Decke von weitjährigem Holz fällt dagegen Geigenzettel : Bernardel, luthier ,'
ex-ouvrier du si'Lu-
etwas ab, doch ist der rotbraune Lack zu loben. n° 44
pot, / rue Coquilliere, ä Paris, / l'an 1826 (ge-
druckt) und Abb. 72 und 73.
Geigenzettel: J. F. Berkemeyer ,
Amsterdam Ao 1806
(geschrieben).
Bernardel, Ernest-Auguste. — Paris. Geb.
Berly. — Mirecourt 1826, t 10. Dez. 1899 in Paris
Eine Geigenmacherfamilie, von der dem Namen nach Sohn von Seb. Phil. B. Seit 1859 Teilhaber der Firma
bekannt wurden seines Vaters ; er verband sich später mit seinem Bruder
Berly, Charles. 1760. 1765 zusammen mit Ch. N. E. Gand. Ein trefflicher Meister,
— Dominique 1744. 1750I.
dem ein gut Teil des Ruhmes der Firma zuzuschreiben
— Dominique 1761. 1765II.
— Dominique 1750. 1789
III.
ist.

— Dominique IV. Geb. 1765 Bernardel, Gustave-Adolphe. — Paris. Geb.


— Guillaume. 1732
— Jean-Claude. 1756. 1757 Paris 1832, t 27. Jan. 1904 in Cherbourg
— Leopold. 1778
1777. Schüler seines Vaters Seb. Phil. B. Vielleicht der beste
— Pierre.1756. 1764. • unter den französischen Geigenmachern seiner Zeit.
Seit 1860 Teilhaber der Firma seines Vaters; er ver-
Berliner, E. — Boston. 1885 band sich 1866 mit Eug. Gand, mit dem er 26 Jahre in
Ließ sich eine »verbesserte« Violine patentieren, an der
treuer Freundschaft die Firma Gand & Bernardel teilte.
durch einen Spannrahmen eine Saitenspannvorrichtung
Seit 1892 war Gustave B. alleiniger Inhaber des welt-
berühmten Geschäftes, das nun die Firma »Gustave
angebracht war; er erzielte jedoch begreiflicherweise
Bernardel, seul successeur de Gand & Bernardel<' trug.
keinen sonderlichen Erfolg damit.
Begründer des Geschäftes war bekanntlich Lupot; seine
Bernard, Andre Florent Nicolas. — Lüttich. Nachfolger waren Gand, Gand freres, Gand & Ber-
nardel und Gustave B. Er befolgte die Traditionen
Geb. 6. Okt. 1870,
Lupots, baute treffliche Streichinstrumente und ver-
Schüler von Gand und Bernardel. Seit 1890 ist er in suchte eine gelungene Rekonstruktion der V iola di Gam-
seiner Vaterstadt tätig. Er arbeitet sauber im Stile seiner ba, er machte alle Saiteninstrumente, die Harfe aus-
.

42 Bernardel — Bernlnard
genommen, und verwendete nur Öüack. Seit 1 . Juli Boden und Decke harmonisch ab und bereitet sich
1901 sind Albert Caressa und Henri Fran^ais seine einen Ollack eigener Zusammensetzung. Sein Sohn
Nachfolger. Walter, der eine gründliche musikalische Ausbildung
Geigenzettel Gustave Bernardel
: N° . . . / Paris Pdssage erfahren hat, widmet sich jetzt ebenfalls dem Geigen-
Saulnier 4 / luthier du Conservatoire 18 . . (gedruckt) bau.
und Abb. 57. Geigenzettel : Gebaut von / Willy Berndt / Berlin-

L. —
Neukölln / Geigenmacher — den .... 192
Bernardel, Amsterdam. Geb. um 1805
.

in Mirecourt, f 1847 Berner (Perner), Samuel. — Brixen. f 24. Febr.


Bruder von A. Sebast. B., ein talentvoller Geigen- 1754 (im Spital)
macher, dessen frühzeitiger Tod verhinderte, daß er zu Gute Arbeit. Ein Violoncello von ihm wurde 1890 von
größerem Ruhm kam. Heberle in Nürnberg versteigert. Eine Viola und ein
Geigenzettel : Repare par L. Bernardel / Amsterdam Cello von ihm besitzt Kaufmann Fallmereyer (Eisen-
1844 (gedruckt). handlung) in Brixen.

Bernardel, Leon. - P,ans. Geb. m ans Bernhard, August. — Fleißen. 1884. 1895
22. Aug. 1853 Einer der besseren Geigenmacher seines Heimatortes,
der auch als guter Lehrer geschätzt war.
Sohn von Ernest-Aug. B. Nachdem er von 1869 1870 —
bei Just Derazey Mirecourt gelernt hatte, kam er zu
in Bernhard, Carl. — Stadthagen. Geb. 22. Nov.
Gand & Bernardel freres nach Paris, bei denen er vom
I August 870 bis 3 Juli 898
. 1 also 28 Jahre lang
1 . 1
— — 1857
blieb. AmI.Oktober 1898 eröffnete er seine eigene Ursprünglich Musiker, brachte ihn der Wunsch, den
Werkstatt; er baut nach Stradivari, Lupot und Gand Ton seiner Streichinstrumente zu verbessern, schon
und verwendet nur Ollack. 1900 erhielt er das Diplom frühzeitig auf den Gedanken, den Geigenbau zu stu-
eines Offiziers der Akademie und auf der Weltaus- dieren. Meister Weber in MöUenbeck bei Rinteln war
stellung eine Bronzemedaille. Seine Geigen sind gut der erste, der ihm einige Anleitungen gab. Als Sohn
und werden von Musikern sehr geschätzt so ist er u. a. ; eines Tischlers mit der Holzbearbeitung gut vertraut,
Lieferant des Lamoureuxschen Konzertes usw. Seinen versuchte er zunächst, ein Violoncell zu bauen. Der Er-
1882 geborenen Sohn ließ er in Mirecourt zum Geigen- folg spornte ihn zu weiterem eifrigen Studium an, und
macher ausbilden und erzog ihn zu seinem besten Mit- Weber gab ihm außer praktischer Anleitung auch
arbeiter. Bagatellas Schrift und ähnliche Bücher. Er machte jetzt

Geigenzettel : Abb. 58. rasche Fortschritte und baute 1885 seine erste neue
Geige. Hierauf ging er noch nach Markneukirchen, um
Bernardelle, Roussel. — Paris. 1837 seine Ausbildung abzuschließen. Wenn er dort auch

Baute nach Stradivari; seine Arbeit ist nicht schlecht, nicht alles fand, was er hauptsächlich suchte, so nutzte
kommt aber nur selten vor. er doch jede Gelegenheit, die Werke alter Meister
kennen zu lernen, mit Eifer aus. Bis 1904 hatte er be-
Bernardus. — Udine reits 178 neue Violinen, 31 Violen, 17 Violoncelli und

Ein englischer Händlsr bot eine Violine mit diesem 58 Bässe gebaut. Er ahmt vorzugsweise das Stainer-
Namen, der wohl nur zur Hälfte gelesen ist, an. modell nach, wobei er die Schallkreise elliptisch an-
ordnet, da sonst bei der schnell abfallenden Wölbung
Berndt, Willy. — Berlin-Neukölln. Geb. die gerade laufenden Fasern des Holzes nach seiner An-
sicht zu kurz abgeschnitten würden. Bei flacher Wöl-
II. April 1876 in Stettin
bung nimmt er die Schallkreise dagegen rund, wie
Durch den frühen Tod seines Vaters in ärmlichen Bagatella dies vorschreibt. Seine Arbeit ist sorgfältig,
Verhältnissen aufgewachsen, baute er sich schon als der Ton und weich; auch als Reparateur wird er
voll
Schulknabe ohne jegliche Anleitung eine Geige, da geschätzt und erhielt durch Professor Sahla die Ar-
ihm seine Mutter keine kaufen konnte. Das Instru- beiten für die Bückeburger Hofkapelle übertragen.
ment war so gelungen, daß ihm von allen Seiten
Geigenzettel : Carl Bernhard / Geigenmacher / Stadt-
geraten wurde, Geigenbauer zu werden. Da er aber
hagen Ao. 19 . . (gedruckt).
in Stettin keine Lehrstelle erhalten konnte, mußte er
zunächst die Tischlerei und den Klavierbau erlernen, Bernhard, Johann Georg. — Mark-Biberbach.
aber jede freie Zeit benützte er dazu, sich im Geigen-
machen zu vervollkommnen, wenn er auch darauf an- 1743. 1746
gewiesen war, die Anleitung dazu aus Büchern zu Schwäbischer Geigenmacher, der um die Mitte des
holen. In seinem zwanzigsten Jahre kam er endlich 18. Jahrhunderts lebte und sehr mittelmäßig arbeitete.

zu Adolf Pfretzschner, unter dessen Leitung er bald Sem Holz ist unschön, zur unrechten Zeit geschlagen,
mehrere Geigen in allen Teil -n fertigstellte, die schon daher jetzt sehr wurmstichig, der Lack schlecht und
in unlackiertem Zustand den größten Beifall des hol! dementsprechend der Ton armselig. Im Modell ahmt
Konzertmeisters Max de Groot fan len. Im Jahre er die Tiroler Schule nach.
1907 siedelte er nach Berlin über und begründete seine Geigenzettel Johann Georg Bernhard / Lauten- / und
:

eigene Werkstatt, die sich eines stetig zunehmenden Geigenmacher in Mark-Biber- / bach. Anno 1743 (ge-
Zuspruchs erfreut. Er baut nach Stradivari und stimmt druckt).
Bernhardt — Bertolotti 43

Bernhardt, Arnold. — Markneukirchen. Geb. Bertier, Phülppe. — Mirecourt. 1773. 1789


Ja^quot kennt nur seinen Namen.
1 9. Juli 1 874 zu Markneukirchen
Schüler von Karl Wilh. Lederer 11. Als Gehilfe arbeitete Bertini, Vincenzo. — Rom
er längere Zeit bei Dr. AlL-ed Stelzner in Dresden und ^^ ^-^^^ j^^j^^^,^ eingelegte Mandolinen mit seinem
machte sich im Jahre 1905 m
seiner Vaterstadt selb-
Namen,
Er arbeitet sehr sorgfältig und sauber, ver-
ständig.
wendet vorzügliches Holz, und seinen Geigen wird auch Bertoleti, Antonio. — Brescia. 1796
in bezug auf den Ton uneingeschränktes Lob geiol
chränktes Lot) ollt.
In einem mittelmäßigen Violoncello wurde der Zettel
Er beschäftigt keine Gehilfen, sondern macht alles selbst gefunden: Antonio Bertoleti / Fece in Brescia, 1796
an seinen Instrumenten, wie er sich auch den Lack (gedruckt).
selbst zubereitet. Er arbeitet nach einem eigenen Mo-
dell, das dem des Stradivarl ähnlich ist. Daß es ihm Bertoli, Giuseppe. — (Venedig.) 1899
sehr zustatten kommt, nebenbei ein trefflicher Geiger
Schüler von Eugenio Degani, bei dem er ein Jahr lang
zu sein, erwähnt. Seine Geigen tragen
sei gleichfalls
lernte.
einen Brandstempel (Brandmarke Nr. 1).

Berro, Ambroslus. — ? 1766 Bertolinl. — 18./19. Jahrhundert


Dr. L. Phipson erzählt in »The Strad« 1896 (Nr. 74)
Nach einer Mitteilung des Propstes von St. Florian in J.

Oberösterreich befindet sich im Besitze des Stiftes eine von einer Violine mit diesem sonst nicht bekannten
gute Viola mit dem rätselhaften (vielleicht schlecht ge-
Namen, die zwar keine äußeren Vorzüge und wenig
Ambroslus Berro zu Barris 766 (ge- Eigenart, aber einen wundervollen Ton gehabt haben
lesenen) Zettel : / 1

soll.
druckt).

Berrolt. — Brüssel. 1750 Bertolotti, Francesco I, genannt Violi (Vio-


Ein selten genannter Violenbauer. Vielleicht ist nicht lino). — Polpenazze. 16. Jahrhundert
einmal sein Name richtig überliefert.
Sohn des Santino und Vater Gasparo da Salos. Er war
Bertanl. — Modena. 1 9. Jahrhundert Maler, seinem Beinamen nach aber auch Geiger oder
Geigenmacher.
Außer Geigen verfertigte er auch Flöten und englische
Hörner.
Bertolotti, Francesco II. — Brescia. Geb.
Bertaslo, Luigl. — Piadena. 19. Jahrhundert
März 1564 in Brescia. 1614
Bei De Piccolellls und Vidal findet sich dieser Name
Sohn des Gasparo B. da Salo und Schüler seines Vaters.
ohne weitere Zusätze oder Quellenangaben. •

Mit 23 Jahren war er bereits mit Fior (aus Calvagese


Bertassl, Ambrogio. — Piadena. 1730 bei Salö) verheiratet, und es läßt sich vermuten, daß er
nach dem Tode seines Vaters seine Kunst nicht mehr
Wahrscheinlich zur selben Familie wie Bertaslo gehörig.
ausgeübt hat vielleicht hat er das Geschäft an Giovan

;

Bertet, Joseph R. Paris, Nantes. 1754. 1774 P. Maggini, der ja der Nachfolger seines Vaters wurde,
verkauft. Nach 1614 läßt er sich in Brescia nicht mehr
Ein Geigenmacher, der wie L'Harmand und der alte
nachweisen und dürfte also fortgezogen sein, vermutlich
VulUaume u.a. den Werkstattnamen »Au roy David«
nach Calvagese, wo sich bekanntlich Gasparo da Salö
führte. Nach 1764 scheint er nach Nantes gezogen zu
angekauft hatte. Eine Lira di Camba mit der Zettel-
sem. Von ihm befindet sich ein großer Alto aus der
inschrift: D. Francesco q. Gaspar da Salö in Brescia
Sammlung Snoeck (Nr. 573) in Berlin. Dicker gelber
(gedruckt) besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Lack, gute Arbelt. Eine sehr schöne Laute mit einem
seum in Köln (Nr. 783).
wundervoll geschnitzten Frauenköpfchen besitzt Baron
de Lery.
Geigenzettel Joseph R. Bertet, au Roy David / Rue
:
Bertolotti, Gasparo, gen. da Salo. — Brescia.
Neuve St. Roch ä Paris 1754 (geschrieben). Bertet, — Geb. 20. Mai 1540 (?) in Salo, f H.April
luthler Au Roi David / rue Dauphine ä Paris 1 764 (ge-
1609
schrieben).
.
Sohn des Francesco B. und Enkel von Santino. Sein
Bertholini, Nicolo Vater war Maler und »Violino«, die ganze Familie war
Siehe Bertolinl. musikalisch^), und der junge Gasparo wandte sich wohl

Berti, Antonio. — Cortona. 1721


schon frühzeitig dem Berufe, den auch sein Großvater
ausübte, zu. Er war wahrscheinlich ein Schüler seines
Vidal erwähnt ein Psalterion von ihm; auch sollen
Großvaters und später von Girolamo di Virchi, was ihn
Lauten mit seinem Namen vorkommen doch ; ließ sich
veranlaßt haben mag, aus Salö, einem Städtchen am
in Cortona nichts über ihn ermitteln. Gardasee, nach Brescia überzusiedeln, wo er bereits

Berti, Giuseppe gen. Giusino. — Flumalba vor 1565 als Meister ansässig war. An Können und
Talent überragte er alle seine Vorgänger und wurde
(Modena). Anfang des 19. Jahrhunderts
Er soll auch in anderen modenesischen Orten gearbeitet
1) Ein Alessandro Bertolotti war nach Valdrighi ein
haben; seine Geigen sind minderwertig. tüchtiger Klavizimbelbauer.
;

44 Bertolotti — Bessard

bald das Haupt der Brescianer Schule; er hatte jeden-


Bertolotti, Lulgi s. Bortolottl
falls einen wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung der
heutigen Violine, deren Erfindung man ihm mit Bertolotti, Santino. Polpenazze. 16. Jahrh. —
größerem Rechte zuschreiben könnte, als »Duiffo- Lautenmacher, der Großvater von Gasparo da Salö.
prugcar«. Sein Ruf war bald begründet; 1568 wohnte
er noch zur Miete in der Contrada del palazzo vecchio,
Bertolt. Nürnberg. 1413 —
1588 besaß er bereits sein eigenes Haus in der Contrada In einer Urkunde des Archivs der Stadt Nürnberg
de la Cocere (jetzt via delle Cossere). Seine Frau hieß wird im Jahre 1413 ein *Ber(tolt) Lautenmacher auf
Isabella und war 1546 geboren. Trotz aller Anerken- der Lorenzer Stadtseite in der Mittelgasse« aufgeführt.
nung scheint er doch anfangs mit Sorgen zu kämpfen
gehabt zu haben, denn um seine Lage zu verbessern, Bertram, Alexander. Eddieston. Geb. 1801 —
stand er im Begriffe, dem Beispiel anderer Meister Sohn von William B. und wohl auch dessen Schüler.
folgend, nach Frankreich auszuwandern. Um das zu Ein fleißiger schottischer Geigenmacher des 19. Jahr-
verhindern, lieh ihm Bruder Gabriel zu St. Piero hunderts.
60 Lire. Von da an arbeitete er sich empor 599 konnte
er sich ein neues Haus in der Straße San Pietro Martire
; 1

Bertram, William. Stobo Castle (Schott- —


kaufen, und zwischen 1581 und 1607 erwarb er außer- land). 1790. 1810
dem verschiedene liegende Gründe in Calvagese (bei
Er war Jäger von James Montgomery und machte aus
Salo), dem Heimatorte seiner Schwiegertochter Fior.
Liebhaberei Geigen. Er brachte es dann zu einer ge-
Das ist alles, was sich aus seinem Leben urkundlich
wissen Geschicklichkeit und soll in den letzten drei
feststellen ließ. Er wurde bei St. Joseph begraben, wo
Jahren seines Lebens siebzehn Geigen gemacht haben,
sich leider sein Grabstein nicht erhalten hat. Im April
die er den Gästen seines Herrn zu verkaufen pflegte.
1907 wurde ihm aber auf Veranlassung des Prof. Cav.
Fr. Pasini an dieser Kirche ein Denkstein errichtet mit Bertrand, Nicolas. — Paris. 1687. 1735
der Inschrift:
Er arbeitetehandwerksmäßig; nur manchmal kam er
Gasparo da Salo
Jacques Boquay nahe. Sein Lack ist fast immer rissig
nell arte di liutai maestro
und stumpf und gewöhnlich von roter Farbe. Violinen
per trovar nuove
le vie
scheint er nur selten gemacht zu haben, dagegen trifft
loggi, materia, forma studiando
man Violen, Bässe und Quintone von ihm mehrfach.
die quasi anima e senso
Das Selhofsche Versteigerungsverzeichnis (Haag 1759)
al violino moderno
führt eine Arbeit von ihm mit der Jahreszahl 1603 auf;
creazione sua.
Nato 1542. — Morto 1609
diese kann nur 1703 oder höchstens 1693 geheißen
haben, oder man müßte einen gleichnamigen Vorfahren
fu sepolto in questo tempio.
annehmen. Ein Quinton und eine Baßviola (Gamba)
In den Urkunden wird er 1568 »Magistro de violini«, von gewöhnlicher Arbeit, rotem, schmierigem Lack und
1579 »Magistro a cittaris«, 1583 »Artefice d'instrumenti mit einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten besitzt das
musici« und 1588 »Magister instrumentorum musi- Brüsseler Konservatorium (Nr. 222 und 227). Außer
corum« genannt. Seine Geigen zeigen im allgemeinen seinem Zettel verwandte er auch eine Brandmarke mit
schon die später klassisch gewordene Form. Die Wöl- seinem Namen.
bung nimmt er noch ziemlich hoch, d;e F-Löcher sind
Geigenzettel : Abb. 50.
weit und stehen fast parallel, die )( sind langgestreckt
und die Ecken kurz. Die Schnecke ist nicht besonders Bertrand. — Mirecourt. 1853
fein und bei größeren Instrumenten meist aus Birn-
Wahrscheinlich mehr Händler als Geigenmacher.
baumholz. Sein Lack scheint nachgedunkelt zu haben
aber es gibt außer braunlackierten Geigen auch solche Bertucci, D. Giuseppe. — Mont-Orsello. 1748.
von schöner Bernsteinfarbe. Bis heute haben sich nur
wenige Arbeiten seiner Hand erhalten doch wurde sein ;
1777
Name schon frühzeitig mißbraucht, weshalb ihm zu- Das D. vor dem Taufnamen scheint die Abkürzung von
geschriebene Geigen stets mit Vorsicht zu behandeln Don zu sein Bertucci wäre demnach geistlichen Stan-
;

sind. Man findet viele Instrumente mit seinem Namen des gewesen. Geigen von ihm kommen selten vor und

und Jahreszahlen, die von 1610 1630 reichen, obwohl sind nicht sehr geschickt gemacht.
er selbst fast nie eine Jahreszahl auf seinen Zetteln an-
gab. Einen echten dreisaitigen Baß besaß Dragonetti, Berupt, Leopold und Louis. — Mirecourt.
eine sechssaitige Gamba
bewahrt das Pariser Konser- 1766. 1789
vatorium. In der Sammlung des Professors Cav. Franc.
Wahrscheinlich zwei Brüder, die beide als Luthiers ge-
Pasini befindet sich eine ganze Reihe von Instrumenten,
nannt werden.
die als Arbeiten von Gasparo da Salo gelten. Ole Bulls
Violine, die ihm zugeschrieben ward, scheint jüngeren Besancenot. — Dijon. 1776
Ursprungs gewesen zu sein. Er war auf alle seine Nach- Seine Geigen zeichnen sich mehr durch ihre reiche
folger von größtem Einfluß, der sich bis Stradivari und
Ornamentierung als durch Modell und Ton aus.
Guarnen verfolgen läßt. Vgl. G. Livis Aufsatz in der
Nuova Antologia vom 16. Aug. 1891. Siehe auch: Bessard, Louis. — Paris. 1753
Gargnano. Er war geschworener Meister der Pariser Lauten-
Geigenzettel : Abb. 96. macherzunft; mehr war über ihn nicht zu erfahren.
Beßl er lanchi
Biancl 45

Beßler, Adam. — Eperjes. 1670 Beveridge, William. — Aberdeen. Geb. Juli

Daniel Speer berichtet in seinem »Unterricht in der 1821 in Craigh, Tough, f Aug. 1893 in
musikalischen Kunst« (Ulm 1687, bei S.W.Kühne)
Chapel of Ganoch
über die Viola Baryton : »Ich habe auf meiner Peregri-
nation nicht mehr als am bischöflichen Hofe zu Frey- Als Sohn eines Farmers beschäftigte er sich im Winter
sing einen (Barytonspieler) angetroffen, auch der- mit dem Ausstopfen von Vögeln, Schnitzen von
gleichen Instrument nirgend als zu Eperes in Ungarn Schnupftabaksdosen und Geigenmachen. Auf das

bei dem Stadt-Trompeter Musico Adam Besslern, der letztere verlegte er sich nach dem Tode seines Vaters

als ein berühmter Geigen macher solches selbsten ganz und gar. Seine Violinen sind hübsch gemacht, oft
gemacht.« reich verziert, haben aber keinen großen Ton. 1886 er-
hielt er auf der Ausstellung in Edinburgh für Geigen
Bessolaz, lebt als »Luthier« in Chambery (Dep. eine ehrenvolle Erwähnung.

Savoie) Geigenzettel: W. Beveridge/ Fecit / Tough, 1860 (ge-

Betts, Edward ( »Ned Betts«). — London. Geb. druckt).

in Stamford?, f um 1815 oder 1820 Beyer, Emil. — Erfurt. 1895. 1916


Ein Geschäftsmann, der mit Getreide usw.
vielseitiger
Neffe von John Betts und wie dieser Schüler von R.
und mit Geigen Handel treibt und selbst auch Geigen
Duke. Ein tüchtiger Geigenmacher, dessen eigene Ar-
gebaut haben soll, die auf Ausstellungen stets Aner-
beiten Lob verdienen. Die Einlagen machte er sehr gut,
kennung fanden. 1899 erhielt er ein Patent für einen
schnitt schöne F-Löcher und schöne Schnecken; nur
der Lack ist hart und unklar. Da
England aber
in wie — Steg.

leider auch anderwärts — moderne Geigen schlecht be- Beyer, F. — Naumburg. 1815
zahlt werden, verlegte er sich auf das Nachahmen alter
Ein ziemlich dunkel lackierter großer Baß trägt seinen
Instrumente, besonders solcher von den Amatis, worin
Zettel F. Beyer / Instrumentenmacher in Naumburg
:

er es zu großer Meisterschaft brachte.


(geschrieben).
Betts,John Edward (»Old John Betts«).
— — Wien.
Beyer, Franz L. E. 1920
London. Geb. 1755, f im März 1823 Er bringt TIM-Streichinstrumente (d. h. Ton-
die sog.
Schüler des älteren R. Duke. Er stammte aus Stamford, Instrumente Markstein) auf den Markt, ist selbst aber
Lincolnshire, und war weniger hervorragend als Geigen- kein Geigenmacher.
macher wie als Händler und Kenner. Die Geigen, die
seinen Namen tragen, sind sehr verschieden, was daher Beyer, Robert. — Berlin. 1909. 1910
kommt, daß Carter, sein Neffe Betts, B. Fendt und seine Nicht mehr bestehendes Geigengeschäft »Unter den
Söhne, Panormo usw. für ihn arbeiteten. Er ließ u. a. Linden«. Der Inhaber war kein Geigenmacher, be-
treffliche Kopien nach den Cremoneser Meistern her- schäftigte jedoch Gehilfen.
stellen. Sein Geschäftsnachfolger war sein Bruder
Arthur B., der Violinlehrer gewesen war. Dessen gleich- Bianchi, Giovanni. — Florenz. 1746
namiger Sohn und Nachfolger war gleichfalls kein
Gute plumpes Modell, gelber Lack. Haupt-
Arbeit, aber
Gelgenmacher. Eine Stockgeige (1800) von ihm besitzt
sächlich kommen Violoncelli von ihm vor.
T. W. Taphouse.
Geigenzettel Giovanni Bianchi Fee. ,' In Firenze, anno

:

Geigenzettel :
J
" Betts 2 / Near Northgate the /
1 746 (gedruckt).
Royal Exchange / London 1 782 (gedruckt).

Betz s. Petz Bianchi, Nicolo. — Aix, Paris, Genua, Nizza.

Beuthner, Adolf. — Markneukirchen Geb. 1796 in Genua, f 1881 in Nizza


Schüler von Reinhold Paulus. Als Gehilfe arbeitete er Nachdem er bei Bagatella, F. Calcagni, Cerutti und
in Leipzig, Berlin und Kopenhagen, kehrte 1895 in Pressenda gearbeitet hatte, ließ er sich zunächst in Aix
seine Vaterstadt zurück und machte sich selbständig. nieder, wo er noch 1845 lebte; er ging dann nach Paris.

Er beschäftigt sich mit dem Neubau und der Wieder- Seine Werkstatt hatte er bis 1868 in der Rue Croix des
herstellung von Geigen und treibt auch einen Handel Petits-Champs. Seine Violinen sind nicht gleichwertig,
er konnte aber, wenn er wollte, sehr gut arbeiten und
mit alten Musikinstrumenten.
auch sein Interesse der Viola d'amore zugewendet
Beuthner, Johann Ulrich. — Hamburg. 1710
soll

haben. Er war als Reparateur viel beschäftigt, obwohl er


Sein Name kommt
auf einem Reparaturzettel in der es an der nötigen Sorgfalt oft fehlen ließ, und reparierte

ehemaligen Sammlung Hammer vor. Er scheint jedoch auch die Baßviola von Gasparo da Sal6 im Museum
das Bürgerrecht nicht besessen zu haben, weshalb sich des Pariser Konservatoriums (Nr. 197). Von 1868 bis
nichts Näheres über ihn ermitteln ließ. 1872 war er in seiner Vaterstadt und zog dann nach
Nizza, wo er starb. Er darf nicht mit Mitgliedern der
Beutler, Johannes. — Um 1830 Familie Bianchi verwechselt werden. Sein Schüler und
Nachfolger ist Bovis.
Eine einfach gehaltene Gitarre mit einem Wirbelkasten,
den ein Affenkopf abschließt, wird in W. Heyers Musik- Geigenzettel Repare par Bianchi Nicolo / Luthier de-
:

historischem Museum in Köln aufbewahrt (Nr. 563). core / A Parigi 1851 (gedruckt) und Abb. 39.
46 Bichet — Bittner
Bichet, Mansuy. — Mlrecourt. 780 anno 1877 (gedruckt). —
Opravil / J. Bina v Praze

Bogenmacher
1

(gedruckt). —
Johann Bina / Musikinstrumentenvcr-
Wird von Jacquot als aufgezählt.
fertiger und beeideter / Schätzer, Anno 1885 / Prag /

Bichler s. Pichler Wenzelsplatz N° 5 neu (gedruckt).

Bienfait, Paul-Emile. — Paris. Geb. 1857 in Bindernagel, Johann Wilhelm. — Gotha. Geb.
Rouen um 1 770 in Remstädt bei Gotha, f 30. März
Er war ursprünglich Geiger und verlegte sich schließ- 1845 in Gotha
lich auf das Bogenmachen, worin er es zu großer
Er war ursprünglich Tischler, erlernte bei Kleinsteuber
Meisterschaft brachte. Seine Bogen tragen die Brand-
in Gotha den Bau musikalischer Instrumente und wurde
marke: P. E. Bienfait.
dann Gehilfe bei Ernst, als dessen Schüler man ihn be-
Biernatzki. — Posen. Um 1860 trachten kann. Seme Geigen entsprechen den Ernst-
schen Modellen. Anfangs verfertigte er nur Harfen und
Ein schwedischer Staatsrat, ausgezeichneter Violin-
Zithern, später jedoch Geigen und schließlich, nach
spieler, der aus Liebhaberei Geigen gemacht hat.
dem Vorgange Ottos in Weimar, vorzugsweise Gitarren,
Biest, Martin van der. — Antwerpen. 1558 wozu ihn wohl seine Frau, eine geborene Trompheller
aus Gotha, die eine ausgezeichnete Virtuosin auf der
Bisher nur als Clavecinmacher bekannt.
Gitarre war, veranlaßte. Emzelne seiner Instrumente
Bigourat, Nicolas. — Moulins-sur-Allier. Geb. waren recht gut, seine Geigen jedoch meist von hand-
werksmäßiger Ausführung. Zwei Zithern von ihm,
in Saint-Gerand-le-Puy (Allier) 1824. f 1880
eine davon fünfchöns, besitzt die staatliche Sammlung
Schüler und Nachfolger von Thibouville in Moulins- alter Musikinstrumente in Berlin Nr. 598 und 599.
sur-AUier. Er hat nur sehr wenige Geigen (meist nach
Geigenzettel: Johann Wilhelm Bindernagel / Instru-
Guarneri) gebaut und sich hauptsächlich mit Wieder-
mentenmacher in Gotha / 798 (gedruckt) und Abb.
1 37.
herstellungsarbeiten beschäftigt. Er verwendete einen
hellbraunen Lack. Bing (& Lantez). 1880
Geigenzettel : Repare par Nicolas Bigourat / ä Moulins Französische Fabrikfirma.
en 1823 (geschrieben). — Nicolas Bigourat Luthier
pres l'horloge / ä Moulins 1869 (gedruckt). Birt. Kommt als Name eines Geigenmachers

Bigourat. — Le Havre. 1870. 1890 in englischen Violinen vor

Sohn von Nicolas B. Hauptsächlich Reparateur. Bischerei s. Magri


Bischoff. — Dessau. 1790. 1796
Bilveglien s. Belviglien
Bimbi, Bartolomeo. — Siena.
Ein Kammermusikus, der ein der Viola Baryton ähn-
1750. 1769
liches Instrument, das er Harmoniecello nannte, erfand,
Er stammt aus Florenz, war Sohn oder wahrschein- ein aber nicht selbst baute.
licher Enkel des bekannten gleichnamigen Blumen-
malers (1648 —
1725) und soll um 1760 wieder nach Bisiach, Leandro. — Mailand. 1890. 1914
Florenz zurückgekehrt sein. Sein Modell ist klein, sein Besserer italienischer Geigenmacher der Gegenwart,
Lack von schöner orangeroter Farbe, die Arbeit recht der darauf hält, daß nur Geigen, die in allen Teilen
gut.Die Inschrift m einem Baß, die seinen Namen mit in seiner Werkstatt angefertigt werden, seinen Namen
dem Wohnort Bologna und der Jahreszahl 1701 angibt, tragen. Er hatin Cremona gelernt und das Stu-
erweist sich als gefälscht. dium der Cremoneser zu seiner Hauptaufgabe
alten

Geigenzettel : Abb. 59. gemacht. Von einer in Mailand lebenden Witwe Stra-

Bina, Johann Nepom. — Prag. Geb. 22. Mai


divari hat er vor einigen Jahren Werkzeuge sowie die
Photographie eines Lackrezeptes gekauft, die angeblich
1826 in Prag, f 25. Jan. 1897 daselbst noch aus dem Nachlasse des großen Antonio Stradivari
stammen sollen. Er ließ sich diesen Kauf auch notariell
Sohn eines Musikers und Schneidermeisters, Schüler
bestätigen. Er wird als vorzüglicher Reparateur ge-
von Franz Lehner, bei dem er auch nach seiner vier-
schätzt und im Anpassen von Baßbalken, Stimmstock
jährigen Lehrzeit noch bis 1849 blieb. Später arbeitete
und Steg ist er ein Künstler ersten Ranges. Er handelt
er bei Hamberger in Preßburg, F. A.
Joh. Stoß, J.
auch mit alten Meistergeigen und mit in Deutschland
Patzelt in Budapest und Ant. Hoffmann in Wien und
oder Frankreich vorgearbeiteten Instrumenten, die in
machte sich 1853 in Prag selbständig. Seit 1864 war er
seiner Werkstatt vollendet werden. Seine Söhne Carlo
beeideter Sachverständiger für Geigen. Er wohnte im
und Andrea erzog er zu tüchtigen Geigenmachern.
Laufe der Jahre Neustadt Nr. 793, 802, 52, 835, 825,
788, 834, von 1878 94 Wenzelsplatz (Vaclavske — Geigenzettel : Abb. 61.

nämesti) Nr. 841 und zuletzt »in der Grube« (V Jäme)


Nr. 697. In seiner Arbeit ist er ein charakteristischer
Bittner, David. — Wien. 1845, f 1887. Schüler
Vertreter der Prager Schule, wenn auch nur ein Meister von Wilhelm Ruprecht
zweiten Ranges. Er begründete schon in sehr jungen Jahren sein eigenes
Geigenzettel: Johannes Bina Pragae / Fecit Anno
/ Geschäft und war einer der besseren Wiener Geigen-
Domini 18 . . (gedruckt). — Johann Bina / in / Prag macher aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
:

Biz Blanchl 47

Er studierte die Italiener mit Erfolg, besaß selbst eine Blaise. — Mirecourt. 1822
auserlesene Sammlung echter italienischer Geigen und
Als Geigenmacher in keiner Weise hervorragend, war
kopierte mit großer Treue. 1873 erhielt er eine Ver-
er doch ein verdienstvoller Lehrmeister; als seine besten
dienstmedaille. Außer Violinen baute er auch alle
Schüler darf man die beiden Silvestre bezeichnen. Er
anderen Streichinstrumente, selbst eine Viola d amore
war wahrscheinlich auch der Vater von Joseph Blaise In
und Zithern, besonders aber sehr gute Violoncelli, von
Genf.
denen manche auch noch durch ihren schönen, fetten
ÖUack hervorragen, und die jetzt sehr gut bezahlt Blaise, Joseph (nicht Jules). Genf. 1855.
werden. Eine Streichzither von ihm bewahrt die
Sammlung des Brüsseler Konservatoriums. Seine t 23. Okt. 1882
Frau Marie war eine Zitherlehrerin. Das Geschäft Er kam um 1855 aus Mirecourt nach Genf, nachdem er
wurde kurze Zeit von seinem Sohne Th. Bittner fort- vorher eine Zeitlang bei den Brüdern Silvestre in Lyon
gesetzt, dann an den Musiker Hans Graf verkauft und gearbeitet hatte. Er gab den Geigenbau bald auf und
bald aufgelöst. beschränkte sich mehr und mehr auf den Verkauf von
Geigenzettel: Abb. 30 und 31 (Brandmarke Nr. 14). MIrecourter Fabrikwaren, die er oft mit seinem Zettel
Auch Reparateur war er ohne Bedeutung.
Biza, Giovanni Battista. — Treviso. 1 779
versah. als

Wenig bekannter Lauten- und Geigenmacher, der sich Blaisot s. Mast


wohl hauptsächlich mit .Ausbesserungsarbeiten be- Blanchard, Fran9ois. Mirecourt. Geb. 1796,
schäftigt hat.
tl859
Bizan. — Brüssel. 1749 Obwohl er gelernter Gelgenmacher war, beschränkte er
Er wird als »luthier« bezeichnet; Geigen von ihm sind sichdoch auf den Bau von Lauten und Gitarren. Sein
mir jedoch nicht vorgekommen. Enkel Ist Paul Bl. in Lyon.

Bizey, Charles. — Paris. 1716 Blanchard, Paul-Fran^ois. — Lyon. Geb.


Er wird zwar wiederholt für einen Geigenbauer aus- 10. Febr. 1851 in Mirecourt
gegeben, war aber Holzblasinstrumentenmacher m der
Schüler von Auguste Darte, arbeitete bei Daniel In
Rue Dauphine und nannte sich ausdrücklich: Inven-
Marseille und war dann sieben Jahre lang Gehilfe im
teur de plusieurs Instruments ä vent. Falsch ist es,
Hause Silvestre in Lyon. Im Jahre 1876 gründete er In
seinen Namen »Bizet« zu schreiben.
Lyon sein eigenes Geschäft und brachte es bald als ge-
Blacht s. Flacht schickter Gelgenmacher und Reparateur zu großem-

Black, John. — Edinburgh. 1893


Ansehen. Seine Arbelt
feiner, ambraroter, feuriger
Ist Holz und
tadellos; schönes
Lack von gesättigtem Aus-
Neuerer schottischer Geigenmacher. sehen zeichnen seine Instrumente, die sehr gut im Tone

Blahowetz, Josef. — Markneukirchen. Geb. in


sind, aus. Er baut hauptsächlich nach Ant. Stradivan
und Guarnerl mit vielem Glück, manchmal auch nach
Ober-Schönbach i. B. 13. Juni 1857 Amatl. Er besitzt viele erste Preise und die Palme der
Handwerksmäßig arbeitender Geigenmacher, der für Akademie, Ist Gelgenmacher des Konservatoriums in
Markneukirchener Handelshäuser Geigen baut, die mit Lyon und ^President de la Chambre syndicale des
Zetteln »nach den Modellen« beklebt werden. Einige Instruments de muslque« zu Lyon. Instrumente, die er
wenige besser ausgeführte Geigen tragen jedoch seinen ganz eigenhändig machte, tragen folgenden Zettel
eigenen Zettel. Abb. 68; die In seiner Werkstatt unter seiner Leitung

John. — Edinburgh.
gebauten: Abb. 85; Geigen, die von anderen Geigen-
Blair, 1790. 1820 bauern für sein Geschäft gemacht werden, tragen den
Anfangs arbeitete er allein, später mit Matthew Hardie Zettel: Abb. 82.
zusammen, der wahrscheinlich sein Schüler war. Blair
war jedenfalls der Geschicktere von beiden. Zettel Blanchi, Albert. Niizza. Geb. in Nizza am
scheint er nicht verwendet zu haben, doch schrieb er
25. Jan. 1871
manchmal seinen Namen in seine Arbeiten und ver-
Schüler seines Vaters Aug. Bl., dessen Werkstatt er
wendete eine Brandmarke J. B. Sein Spinfuslack, der
1899 übernahm. Er gilt als ein besonders geschickter
jetzt ziemlich braun aussieht, war ursprünglich gelb-
Gelgenmacher, der alle Arten von Streich- und Saiten-
lich. Er arbeitete nach Stradivari. Brandmarke Nr. 32.
Instrumenten verfertigt, vorzugsweise jedoch Violinen,
Blair, Willie. — Abergeldie (Schottland). Geb. die er nach eigenen Modellen baut und mit einem gelb-
roten ÖUack überzieht. Sehr beliebt sind auch seine
26. Okt. 1793 unweit Ballater, f daselbst
Gitarren von 12 und 18 Saiten.
12. Nov. 1884 Geigenzettel : Abb. 34.
Ursprünglich ein Zimmermann und trefflicher, bei
Hofe angesehener Geiger, bekannt als »the Queen 's Blanchi, Augustin. — Nizza. Geb. 1 828 f 899.
1

Fiddler«. Er erhielt von Peter Hardie .Anleitung im Tüchtiger Geigenmacher, der sich In den besten Werk-
Geigenmachen und war nicht ungeschickt, hatte aber stätten gebildet hatte und durch unablässiges Forschen
den Fehler, sein Geigenholz zu backen, wodurch er zu schönen Erfolgen gekommen war. Gelgen von ihm
seine Arbeiten selbst ruinierte. werden von Musikern sehr geschätzt.
48 Blaschke — Bodenl

Blaschke, Ferdinand. — Glatz. Geb. zu Blunff, Richard. — London. 1604

Grafenort um 1775, f nach 1845 Das Verzeichnis der 759 im Haag versteigerten Selhof-
1

schen Musikinstrumentensammlung führt diesen viel-


Er ließ sich als Instrumentenmacher und Gastwirt im
leicht falsch gelesenen Namen auf.
Jahre 1839 in Glatz nieder und besaß das Gasthaus
Nr 592, ist aber später nach Scheibe verzogen, wo er Blyth, Williamson. — Edinburgh. Geb. 1821
wohl auch gestorben sein dürfte.
in Greenlaw, f Mai 1897 in Edinburgh
Blasich, Giovanni. — Triest. 1870. 1880 Ein tüchtiger Musiker und Komponist, dessen Geigen

Er war Geigenmacher nur Dilettant und


eigentlich als
— er hat über 2000 gemacht —
sehr dünn sind und
schwach klingen.
erhielt einige Unterweisung von Dollenz, doch sind
seine Geigen nicht schlecht gearbeitet, wenn sie auch Boccaber s. Buchenberg
ganz ohne Eigenart erschemen.
Bochem, Dierich. — Köln. 1668. 1673
Blasich, Ludwig. — Triest. 1881 Wahrscheinlich der Stammvater der bekannten Kölner
Vielleicht ein Sohn von Giovanni Bl. Er stellte 1881 in Lautenmacherfamilie, über die leider nichts zu er-
Triest zwei Violinen und ein Violoncello als Dilet- mitteln war. Die kurkölnischen Archivalien wurden
tantenarbeit aus, für die er eine goldene Medaille erhielt. seinerzeit nach Darmstadt verbracht, und als sie nach
Preußen zurückgehen sollten, weigerte sich die preu-
Blasio, Raffaele di. — Neapel. 1 8. Jahrhundert ßische Regierung, die Kosten des Rücktransports zu
tragen, infolge davon wurde dann ein großer Teil der
Es kommen ab und zu Geigen mit seinem Namen vor.
Aktenbestände einfach vernichtet. Eine von D. Bochem
In der Arbeit unbedeutend, im Modell der Gagliani-
reparierte Laute befindet sich in derHerzogl. Kunst-
Schule verwandt; der Lack ist glanzlos, von brauner
und Altertumssammlung auf der Feste Koburg. Eine
Farbe. Er gehört möglicherweise derselben Familie an
wie Nicolaus De Blosy (s. d.).
Laute mit der Brandmarke »DBM Collen« im Darm-
städter Museum (Nr. 484) ist ihm vielleicht zuzu-

Blass, Dr. — Mannheim. 1913 schreiben. Eine Diskantviola besitzt die Brüsseler
Sammlung.
Ein Liebhaber, der gute Geigen baut, die er auch u. a.
Geigenzettel: Dierich Bochem, in Colin. / neu renovlrt
einmal durch das Berliner Philharmonische Orchester
Ao. 1673 (gedruckt). Brandmarke (Nr. 15).
mit Erfolg zu Gehör bringen ließ.

Blaun, Carl Wilhelm. — Altona. 1840. 1847


Bochem, Joannes. — Köln a. Rh. 1745. 1769
Fleißiger Lauten- und Geigenmacher und Reparateur.
Hauptsächlich guter Baßmacher.
Er baute namentlich Violen, sehr großes Patron, von
Blavet. — La Ferte. 18./19. Jahrhundert Italienischem Aussehen und gutem Ton.
Geigenzettel : Joannes Bochem / Lauten- / und Gelgen-
Ein geschickter Kunsttischler, der als Wiederhersteller
alter Geigen und Lauten einen gewissen Ruf besaß.
macher in Collen 1745 (gedruckt). —
Joannes Bochem
in / Colin renovatum 1769. (gedruckt).
Geigenzettel: Abb. 44.

Bleich (Bley), Johann (Anton). — Schönbach. Bochem, Michael. — Köln. 1694. 1729
Vielleicht einSohn Dierichs und der Vater Johanns.
1805. 1810
Ein geschickter und vielbeschäftigter Lautenmacher,
Einer der besseren Schönbacher Meister seiner Zeit, von dem das Germanische Museum In Nürnberg eine
der zwar nicht immer schönes Holz verarbeitete, aber Zither aus dem Jahre 1 728, die staatl. Sammlung alter
gut klingende Geigen gemacht hat. Musikinstrumente in Berlin eine fünfchörige Zither
Geigenzettel: Johann Bleich, Geigen- / und Instru- mit ovalem Schallkasten von schöner Arbeit besitzt.
mentenmacher in / Schönbach, Anno 1805 (gedruckt). Eine ähnliche von 1728 hat Fr. Wildhagen in Haiensee

Blight. — Exeter bei Berlin. Den Wirbelkasten schmückt ein Frauen-


köpfchen. Eine Laute von 1724 wurde in Köln 1883
Seinen Namen sah ich als Brandmarke auf dem Boden bei Heberle versteigert. Zwei andere Instrumente (von
einer mittelmäßig gearbeiteten Violine. 1694 und 1720) besitzt das Großherzogliche Museum in

Blommesteyn (Blomster), Christoffel. — Ant- Darmstadt (Nr. 487 und 498).


Geigenzettel: Michael Bochem in Collen 1728 (ge-
werpen. 1550. 1558 druckt). — Michael Bochem, Lauten und geigen-
Er baute allerlei Saiteninstrumente; urkundlich ist er macher / In Collen Anno 1720 (gedruckt).
jedoch nur als Clavecinmacher nachweisbar, wie auch
Bocquay s. Boquay
sein Bruder Martin Bl.

Blosij s. De Blosy
Bodeni, Luigi (Aloysius). — Venedig. 1719
Zettel nach ein Dilettant, der »zum Zeitver-
Blumenhagen, C. P. — Hannover. 1753
Seinem
treib« ein Violoncello gebaut hat, seiner Arbeit nach
Er hat im 18. Jahrhundert als Lauten- und Geigen- aber doch ein geschickter Mensch, der mehr konnte als

macher in Hannover gelebt. Eine Pochette Sourdine mancher berufsmäßige Geigenmacher.


von ihm befindet sich in der Sammlung Galpin. Geigenzettel: Abb. 63.
Bodi. Boffda
gdanovics 49

Bodio, Gennaro. — Venedig. 1 740 Botlandt, Johann Christian. — Kl mgentha


Ein Meister dritten Ranges, von dem es jedoch einige 18. Jahrhundert
gute Violinen gibt, die freilich ohne Eigenart sind.
Die Familie schreibt ihren Namen jetzt Pöhland.
Geigen von ihm kommen nicht häufig vor und unter-
Bodio, Giambattista. — Venedig. 1790. 1832 scheiden sich durch nichts von denen seiner Vogtländer
Vielleicht ein Sohn Gennaros und dessen Schüler. Em Zeitgenossen.
tüchtiger, aber wenig bekannter Meister. Sein Lack ist Geigenzettel lohann Christian Boelandt
: / Violin-
für seine Zeit noch sehr gut. Pietro Val. Novello ist
macher in Klingenthal 17 . . (gedruckt).
einer seiner Schüler gewesen. Ein Quartett von ihm aus
dem Jahre 1813 besaß ein Antiquar in Korfu. Statt der Boelandt s. auch Pöhlandt
Schnecke hatten die Instrumente am Wirbelkasten
Widderköpfe, deren Hörner in Schneckenlinien ver-
Böllinger (Bollinger), Joseph. — Steyr. 1819
liefen. Der rötlich-gelbe Lack erinnerte an Gagliano. Wahrscheinlich Schüler oder Mitschüler von Meinrad
Frank, mit dessen Arbeit die seine ganz merkwürdig
Geigenzettel: Gio: Battista Bodio fecit / Venezia. 1800
übereinstimmt.
(gedruckt).
Geigenzettel: Joseph Böllinger fecit/ Steyr. anno 1819

Body, Otto. — Innsbruck. Geb. 1857 in


(gedruckt).

Debreczin Böningk, Johann Adolph. — Göhringen. (Göt-


Im Alter von drei Jahren kam er mit seinen Eltern nach tingen?) 1664
Bezau in Vorarlberg, erlernte in Mittenwald, dem Bisher nurals Reparateur einer Laute des Straßburger
Heimatsort seiner Mutter, bei Johann Neuner den Meisters Jonas Stehelin in W. Heyers Musikhistc-
Geigenbau und kam als Gehilfe 1875 zu J. Gschwenter rischem Museum in Köln bekannt.
nach Innsbruck. Einige Jahre später machte er sich
selbständig. Er baut hauptsächlich Zithern und Gitar-
ren und repariert Geigen. Gegenwärtig arbeitet er zu-
Böß (oder Höß), Maximilian. w len. 1763.
1789
sammen mit seinem Sohne.
Seinen Namenfindet man nur selten in nicht besonders

Böck, Johann Georg. — Wölfeisdorf. 1 9. Jahrb.


gebauten Instrumenten. Er scheint auch das
sorgfältig
Bürgerrecht nicht erworben zu haben, da er weder in
Vielleicht ein Schüler Ignatz Hoffmanns. Er hatte ein den Steuer- noch in den Bürgerlisten vorkommt.
ungewöhnlich langes Modell mit wenig hervortretenden
Ecken. Die F-Löcher sind groß und weit geschnitten, Böttcher, Gottfried. — Altenroda. 1846
der Lack ist gelblich. Seine Arbeit ist gut, eigenartig
Seiner Arbelt nach ein Dilettant.
und interessant. Eine schöne Geige von ihm besitzt
Pfarrer Nürnberger in Kaditz bei Dresden. Geigenzettel: Repare Gottfried / Böttcher in Alten-
roda / 1846 (geschrieben).
GeigenzettelJohann George Böck, Lauten- / Geigen-
:

und Harfenmacher in / Wölfeisdorf 18 (gedruckt). . . Bofili (Bonfili), Salvadore. — Barcelona. 1 738

Böcklin, Dr. Frhr. v. — Ruß (?). Um 1810


Soll Guarneri nachgeahmt haben; mir war jedoch nicht
möglich, diese Angabe zu überprüfen.
Em Musikhebhaber und Erfinder, der eine Tenorgeige
»Tenorotta« erfunden hat, die größer als eine Bratsche Bogaerde, Gisbert van den. — Antwerpen.
war und um acht Töne tiefer als die Geige gestimmt Geb. in Gent
wurde.
Sohn vonJosse v. d. B. Wurde 1558 in die Gilde, 1559

Bögenholz, H. sen. — Detmold. Geb. 1834


zum Bürger aufgenommen und ist nur als Clavecin-
macher bekannt, hat aber, wie alle seine Berufsgenossen,
Ein Musiker, der auch Instrumentenmacher ist und auch Zithern und Lauten gebaut.
seit 1874 und noch in seinem 83. Jahre Geigen gebaut
hat. Bogdanoffski, A.N. — St. Petersburg. 1880
Geigenzettel: H. Bögenholz / Detmold 1880 (geschr.)- Seine Geigen sind handwerksmäßig gebaut; häufig
fehlt ihnen Rand und Einlage. Statt der Lackierung

Böhm, Franz. — Budapest. 1804. 1805 zeigen sie eine Art Möbelpolitur.

Ein trefflicher Geigenmacher, dessen Werke jetzt viel- Geigenzettel : (Russischer Adler) A. N. Bogdanoffski /
fach mit italienischen Meisterzetteln versehen im St. Petersburg.

Handel vorkommen
seiner Geigen, die mit
Dr. J. Geyer erwähnt eine
sollen.
einem Guadagninizettel ver-
Bogdanovics, Stephan (Istvan). — Budapest.
sehen ist. Bei der Öffnung des Instruments fand man 1865
auf der Innenseite der Decke mit Bleistift die Inschrift
Ist nur kurze Zeit nachweisbar, soll aber recht geschickt
»Verfertigt von Franz Böhm in Pesth 1804«.
gewesen sein.
Geigenzettel: Franz Böhm Geigenmacher / in Pesth Geigenzettel: Keszitette Bogdanovics Istvan / Pesten
Anno 1804 (gedruckt). 1865 (geschrieben).
V. Lütg^endorff, Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II
4
-

50 Boghart — Bolli
Boghart, Hayne (Heinrich). — Brüssel. 1436 einzelt auch Violen und Violinen von ihm vor; auch
Bruni hat eine Gamba dieses Meisters von 1735 inven-
Lautenmacher, von dem bekannt ist, daß er gute Leiern tarisiert. Er wohnte bis 1732 Rue de Grenelle St.
baute. Er wird als *faiseur de bas mstruments« in Ur-
Honore, dann Rue Ticquetonne und zog um 1749 nach
kunden bezeichnet. Vielleicht ein Vorfahr von Gisbert der Rue de la Poterie Nr. 10. Seine Arbeit ist gut, nur
van den Bogaerde, der 1558 in die Antwerpener Lucas- in bezug auf die Dicke ungenau. Sein Lack ist blaß,
gilde als Clavecinmacher aufgenommen wurde.
meist rötlichbraun. Außer seinem Zettel findet man

Bogner, Ambros. Joseph. — Prag, später Wien. auch seine Brandmarke. Eine sehr hübsche Gitarre von
ihm bewahrt das Museum des Pariser Konservatoriums
Geb. 12. Febr. 1752 in Hayd (Böhmen), (Nr. 273). Eine schöne siebensaitige Basse de Viole

Wien d'.Amour von 1734 befindet s:ch in W. Heyers Musik-


f 22. Sept. 1816 in
historischem Museum in Köln.
Er baute auch Lauten, war bis 1792 in Prag ansässig
Geigenzettel: Abb. 66 und 67.
und siedelte dann nach Wien über, wo er in der Stadt
Nr. 976 seine Werkstatt eröffnete und am 7. Aug. 792
den Bürgereid ablegte. Seine Geigen, die jedoch selten
1 1

Boldizsar, Stephan (Istvan). — Budapest. Um


vorkommen und nicht sonderlich hoch bewertet wer- 1865 geb. in Szegedin
den, sind gut gearbeitet und haben schönes Decken Schüler seines Schwagers Nemessanyi. Er gab das
holz; weniger schön ist der Boden, die Schnecke Geigenmachen aber nach kurzer Zeit auf, um Berufs-
schwungvoll, aber nicht sehr sauber ausgestochen, die soldat zu werden.
Wölbung von mittlerer Höhe, der Lack dunkel, spröde
und undurchsichtig. Er war einer der ersten in Wien, Bollecker, Felix s. Enel
die zu einem breiteren, flachen Modell übergingen.
Geigenzettel: Ambrosius Bogner
Josephus fccit
Boldrini, Ovidlo. — Salo. 1864
Ein Instrumentenmacher in der Heimat des großen
Viennae. Anno 1807 (gedruckt) und Abb. 43.
Gasparo: in seinen wenigen Werken ist von dem Genius

Bohmann, Joseph. — Chicago III. Geb. loci kein Hauch mehr zu verspüren.

23. Okt. 1848 zu Neumarkt in Böhmen Bolelll, Pletro. — Bologna. 19. Jahrhundert
Schüler seines Oheims. Machte sich zuerst in Böhmen Ein ausgezeichneter Orchestergeiger und später Im-
selbständig und ging um 1873 nach Amerika, wo er seit presario von Theaterunternehmungen (z. B. des Teatro
1876 in Chicago ansässig ist. Seine Geigen fanden auch communale in Bologna). Aus Liebhaberei beschäftigte
auf europäischen Ausstellungen Anerkennung. Heute er sich auch mit dem Geigenmachen und versuchte sich
besitzt er ein bedeutendes Musikgeschäft in Chicago als Reparateur, ohne dann etwas zu leisten. Da ihn
und fertigt hauptsächlich Geigen (nach allen italie- Valdnghi (389) aufzählt, sei er hier auch erwähnt.
nischen Meistern), die er mit Bernsteinöllack überzieht.
Er besitzt auch ein e'genes Modell, das zwischen dem Boller, Johann Adolf. — Frankfurt a. M. 1670
des Maggini und des Guarnen
Er verwendet das
liegt.
Er stammt vielleicht aus Mittenwald und ist bis jetzt
zum Geigenbau sehr geeignete kanadische Gebirgsholz nur durch eine sehr niedliche Pochette mit Ebenholz-
und baut auch vorzügliche Gitarren und Mandolinen, und Elfenbeineinlegearbeit, die sich in Berlin in der
sowie Bogen, an denen er am Frosch ein gut passendes
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente (Nr. 781) be-
Daumenloch anbringt.
findet, bekannt. Der Körper besteht aus neun .Spänen
Geigenzettel: Abb. 41. mit Elfenbeinrippen; C-Löcher. In Frankfurt lebte

Bolssart. — Paris. 1606


1662 ein Krämer Johann Adolf Boller, der als »Bürger-
sohn« bezeichnet wird. Er dürfte der Sohn unseres
Lauten- und Geigenmacher, von dem nur wenig mehr Lautenmachers gewesen sein.
als der Name erhalten ist.

Boiteux, Claudius. — München. 1786. 1799


Boller s. PollerO
— London.
BoUes. 1600. 1620
Er stammte aus Mirecourt, wo er von 1 773 bis 1 779
nachweisbar ist. Im Jahre 1786 ließ er sich in München Th. Mace bezeichnet ihn als einen der berühmtesten
nieder und erhielt sehr bald die Arbeiten für die Hof- englischen Violen- und Lautenmacher seiner Zeit und
kapelle, da man mit Gregor Sidtler nicht zufrieden schätzte den Wert einer Baßviola dieses Meisters schon
war; er auch den Hoftitel und wird im Hof-
erhielt damals (1676) auf 100 £. Sehr bedauerlicherweise
kalender für 1799 noch als Hoflautenmacher aufge- scheinen sich gerade von ihm keinerlei Arbeiten er-
führt, er hat aber München schon Ende 1798 oder An- halten zu haben.

-
fang 1799 wieder verlassen. Geigen von ihm sind mir
nicht bekannt geworden; er scheint hauptsächlich mit BolH. — Neapel. 1897
Ausbesserungen beschäftigt gewesen zu sein. Besserer italienischer Geigenmacher, der nach alten

Bolvln, Claude. — Paris. 1730. 1754


Vorbildern arbeitet.

Unter den Pariser Lautenmachern war er sehr ange- ') Die Mitten walder Mitglieder dieser Familie
sehen und wurde geschworener Zunftmeister für 1752. schwankten im 18. Jahrhundert in der Schreibweise
Er nannte seine Werkstatt >>ä la guitarre royale* und zwischen B und P, jetzt schreiben sie sich ausschließlich
war hauptsächlich Gitarrenmacher, doch kommen ver- Poller.
Bol mon Bonc 51

Bolmon, Johannes. — ? 1683 Bonafon, Nicolas. — Paris. 18. Jahrhundert


Vermutlich zur Familie Pollmann (Pöhlmann) gehörig. Eine Viola, die dem Aussehen nach dem Anfange des
Ein Simon Pollmann (s. d.) wurde 1696 Meister in 18. oder Ende des 17. Jahrhunderts angehört haben
(Marl<)neukirchen und war wahrscheinlich aus Böhmen dürfte, trug den Zettel Abb. 49.:

dort eingewandert. Von "Johannes Bolmon" befindet


sich eine Gitarrelaute im Konservatorium in Brüssel Bonardi, Domenico. — Modena. 1728
(Nr. 268). Sein Name fand sich auf einem Reparaturzettel.
Geigenzettel Johannes Bolmon, Laute- und Geiger.-
macher . 1
:

683 (gedruckt). Bonazza, Domenico. — Triest. 1880


Ein Bassist aus Friaul, der gegen 1880 zu Gius. Dollenz
Bolt. — London kam und von ihm im Geigenbau unterwiesen wurde.
Ein Dilettant, der einige Gitarren nach Galbuseras Mo- Er baute sowohl Geigen als Celli und Bässe und ver-
dell gebaut haben soll. wendete braunschwarzen Lack. Die Arbeit ist ziemlich
gut, der Ton aber unbedeutend.

Boltze. — Elberfeld. 1890


— Paris
Bongars, Simon. (?) 1655
Ein Hoboist und leidenschaftlicher Geigenliebhaber,
der alte Geigen nicht ungeschickt wieder instand zu Eine sechssaitige Baßviola aus der Sammlung Bricque-
setzen verstand. Er machte sichtliche Fortschritte und ville trägt seinen Namen und Datum.
hätte mit der Zeit noch ein ganz guter Geigenmacher
werden können, wenn er nicht schon mit 40 Jahren ge- Bonichi, Francisco. — Cadix
storben wäre. Nur als Gitarrenmacher bekannt.

Bomberghi, Lorenzo. — Florenz. 17. Jahrh. Bonn, J. Edwin. — Brading, Isle of Wight.
Sohn des Giovanni B. Ein florentinischer Violen-
Geb. 28. März 1851 in Fermoy (Irland)
macher von wenig Ruf. Einige vermuten, daß er von
deutscher Abstammung war und daß sein Vater viel- Ursprünglich für den ärztlichen Beruf bestimmt stu-
leicht aus Bamberg eingewandert sei. Er soll 1670 noch
Chemie, bevor er sich dem Geigenbau
dierte er erst

gelebt haben.
zuwandte, den er dann regelrecht erlernte. Er arbeitet
mit Geschick nach Stradivari und nach einem eigenen

Bombino, Domenico. — Villafranca (Piemont). Modell und wurde auch als Erfinder eines vierfüßigen
Steges bekannt. Seine Biographie veröffentlichte Mere-t
1720. 1730 dith-Morris in der Zeitschrift »The Strad« Nr. 123.
Möglicherweise ein Schüler G. Cappas, unter dessen Geigenzettel: J. Edwin Bonn Brading, Isle of Wight
Einfluß seine .Arbeit steht, die im ganzen doch nur als (gedruckt).
mittelmäßig bezeichnet werden kann.
Bonnel aine. — Rennes. 1820. 1852
B ome, Th
1 homas de. Versaill
ersaiUes. 1788.
Besserer Geigenmacher, der auch als Reparateur einen
1808 gewissen Namen hatte.

Ein vornehmer Dilettant, der einige Geigen von un- Geigenzettel Reparee chez Bonnel,
: Luthier. A Rennes
gleichem Wert gebaut hat. Eine solche aus dem Jahre (185.) (gedruckt).
790 von recht gewöhnlicher .Arbeit besitzt das Pariser
1

Konservatorium (Nr. 24). Besser sind jene Geigen, die Bonnel jeune. — Rennes. 1855
er bestimmten Personen widmete. .Außer seinem Zettel Sohn und Schüler von Bonnel aine und sowohl im
(von verschiedenem Wortlaut) brachte er auch ein Neubau wie als Reparateur tüchtig. Seine Geigen sind
Schildchen mit den Buchstaben T. B. V. an. Seine sorgfältig durchgeführt und haben rötlichen Lack. Be-
Zettel spiegeln die Zeit, in der er lebte, charakteristisch
sonders gut sind seine Gitarren. Die Firma heißt jetzt
wieder 788 nennt er sich noch M. de Borne, Chevalier
: 1
Bossard & Bonnel.
de St. Louis, 1790 nur noch kurz Thomas Bome und
Geigenzettel: Repare chez Bonnel jeune Luthier
1803 läßt er Taufnamen und sogar den Ort weg.
facteur Musique etc. 1855 Rennes. (gedruckt).
Geigenzettel : M. de Bome Ch'^ de St. Louis
Fait par
Versailles 1 788 Donne a M. de Macusan (gedruckt). — Bonnici, Francesco. — Paris. Geb. um 1842
Thomas Bome, Versailles 1790 (gedruckt). — Bome
1803 (gedruckt). Brandmarke: Nr. 73. auf Malta

Bomini, Carlo. — Cremona. 1715


beiGand undBernardel, der mehrere
Seit 1865 Arbeiter
goldene Medaillen für Mitarbeiter in Brüssel 1897, in
In einer nach Stradivari gebauten Geige fand sich sein Paris 1889 und 1900 erhielt. Seit 1901 verbringt er
Zettel,doch gelang es mir nicht. Urkundliches über ihn seinen Lebensabend in Nogent.
zu ermitteln, obwohl er sich als einen Schüler Stradi-
varis bezeichnet. Bono, Gaetano. — Venedig. 18. Jahrhundert
Geigenzettel: Carolus Bomini, Discipulus Antonij Einer der weniger bekannten Venezianer, dessen Ar-
Stradivari) Cremonen- , sisl715 (gedruckt). beiten gleichwohl nicht schlecht sind.
4*
;

52 B onoris Borl on

Bonoris, Cesare. — Mantua. 1 568 reits die Rue d'Argenteuil


mente von ihm finden sich
als seine
in
Adresse an. Instru-
verschiedenen Samm-
Wahrscheinlich aus Dardelhs Schule hervorgegangen.
lungen, so in Paris eine Violine und ein Violoncell.
Seine Violen sind gut gearbeitet. Eine Viola da Gamba
Geigenzettel : Abb. 29 und 87.
von ihm besitzt Valdrighi.

Bontemps, Nicolas. — Lyon. 1507. 1517 Borbon (Bourbon), Caspar. — Brüssel. 1673.

Als »faiseur d'instruments« oder »de manicordions« 1702


bezeichnet. Er wohnte im Quartier du port du temple. Er wird in der Liste der Hofkapelle von 1 673 bereits als
Vgl. Coutagne, Duiffopruggar. Ein Dominique — »reparateur des Instruments« aufgeführt und war wahr-
Bontemps kam noch 1773 bis 1776 in Mirecourt als scheinlich ein Sohn Peter Borbons. Seit 1701 schreibt
Bogenmacher vor. er seinen Namen auch Bourbon. Seine Arbeit erinnert

Bonviclni, Filippo. — Spilamberto (?). 1790.


ein wenig an den
sind weit geöffnet,
Stil Gasparo da Salos; die F-Löcher
im übrigen verraten sie eine ge-
1796 schickte Hand; auch der gelbe, hellbraune oder rote
Lack ist nicht gerade schlecht. Eine Violine von ihm
Er wird von Valdrighi zwar erwähnt (408), doch ist sein
vom Jahre 1691 besitzt W. Heyers Musikhistorisches
Name in Spilamberto gänzlich unbekannt.
Museum in Köln.
Böpel s. Pöpel Geigenzettel: Gaspar Bourbon 1702 (gedruckt) und

Boom (Boon), Pierre. — Brüssel. 1758. 1779 Abb. 92.

Ein Genosse von Gilles Michiels bei der Hofkapelle, Borbon, Peeter. — Brüssel. 1636. 1641
»Bourgeois et habitant de Bruxelles«, wie er sich selbst Er war Hoflautenmacher, Art ein sehr ge-
in seiner
nennt; er war ein geschickter Lautenmacher, von dem schickter Meister. Vgl. v. d. Straeten, B. V. 137. Eine
es auch einige gute Violinen gibt. Ch. Bosselet (in sechssaitige Baßviola aus der Sammlung Snoeck be-
Belgien) besitzt ein Alto aus dem Jahre 1778, und bei findet sich in Berlin.
Cl. Snoeck befand sich eine Violine aus dem Jahre 779 1
Geigenzettel : Peeter Borbon tot Brüssel (gedruckt).
von ihm.
Geigenzettel: P. Boom me fecit. Bruxelles 1778 (gedr.). Borelh, Andrea. — Parma. 1720. 1746

Booth, Joseph. — Manchester. 1889


Tüchtiger Nachahmer von L. Guadagnini. Großes Mo-
dell, gelber, gelbbrauner oder brauner schöner Lack
Seine Geigen sind zwar ohne Eigenart, aber gut ge- und guter Ton zeichnen seine Arbeit aus, so daß seine
arbeitet und klingen nicht schlecht. Violinen bereits vor dem Kriege den Preis von 1000 M.,

Booth, William (I). — Leeds. Geb. um 1779,


seine Violoncelli von 1500 M. erreichten. Eine Violine
mit seinem Zettel und der Jahreszahl 1736 wurde am
t gegen 1858 2. Mai 1917 bei Lepke in Berlin versteigert.

Ursprünglich Friseur, verlegte er sich seit 1809 auf den Geigenzettel : Abb. 80.
Geigenbau und erlangte als Reparateur eine aner-
kennenswerte Geschicklichkeit. Borelli, Antonio Cesare. — Parma? 1792
Geigenzettel : Wm. Booth, maker, Leeds 1828 (gedr.). Vielleicht ein Sohn Andreas. Sein Modell ist groß, der
Lack von bernsteingelber Farbe, die Arbeit jedoch
Booth, William (II). — Leeds. Geb- 1816, ziemlich sorglos durchgeführt.

t I.Mai 1856 Borgia, Antonio. — Mailand. 1 769


Sohn von aber nicht dessen Schüler. Er
Will. B. I,
Seine Arbeit erinnert an Testore, hinter dem er freilich
machte sich bereits mit 22 Jahren selbständig und be- noch wesentlich zurückbleibt.
rechtigte zu großen Hoffnungen, starb aber, bevor er
Geigenzettel: Antonius Borgia me fecit / In Milano,
zur vollen Entwicklung gekommen war. In Burnley
anno 1769 (gedruckt).
(Lancashire) lebte noch am Ende des 19. Jahrhunderts
ein Booth als Geigenmacher. Boriero, Alfonso. — Malo (Vicenza). 19. Jahrh.
Boquay, Jacques. — Paris. Geb. zu Lyon, Er macht Geigen und Violen nach alten Vorbildern,
ohne Großes zu leisten. Auch in Schio lebte gleichzeitig
lebte von 1 700 bis nach 1 736 in Paris (noch 1891) ein Geigenmacher Boriero.
Vermutlich ein Mitschüler von Pierray, dem er in
seiner Arbeit zwar nicht gleichkommt, aber ähnlich ist. Borio, Francesco Antonio. — Asti und Cuneo
Er gehört zu den besseren französischen Geigen- (Coni). 1737
machern, und einzelne seiner Nachahmungen Hier.
Einige mittelmäßige Geigen tragen seinen Namen
Amatis (kleines Modell) sind ihm recht gut gelungen,
auch Valdrighi (4045) erwähnt ihn.
nur stellt er die F-Löcher manchmal etwas zu schräge.
Sein fast stets rotbrauner, nur manchmal ins Gelbliche Borlon (Burion, Porion), Ae.t (Artus oder
Arnold). — Antwerpen".
spielender Ollack ist sehr durchsichtig und verdient
alles Lob. Der Ton seiner Geigen ist etwas dick, aber 1 579
kräftig.Während er (nach seinen Zetteln) Im Jahre 1718 Er wurde 1579 als Zithermacher (cyetermaker) in die
noch in der Rue de la Juivene wohnte, gibt er 1719 be- Gilde aufgenommen.
:

Borlc Botin 53

Borion (Porion), Francis. — Antwerpen. 1645 Bosi (Basi), Florianus. — Bologna. 1 756. 1 782
Als Lautenmacher stand er in hohem Ansehen. Eine Er baute vorzugsweise Lauten und Mandolinen und
schöne, große Viola von ihm besitzt die St. Jakobs- liebte es, die Hälse mit Elfenbeineinlagen zu verzieren.

kirche in Antwerpen. Eine seiner Lauten war in der Sammlung Cavallieri in


Antwerpen op de Ferrara. Eine römische Mandoline von ihm aus der
Geigenzettel: Francis Borion tot /

Cathelyne Vest (gedruckt). Sammlung Snoeck befindet sich in Berlin.


Florianus m
Borlon (Porion), Jan. — Antwerpen. 1670.
Geigenzettel :

Bonon.e y Fecit 1756


Bosi via / S. Mcimoli-

1680
Bossard, Louis s. Desjardins
Sohn von Francis oder Peeter B. Man
Vielleicht ein
kennt einen Baß von ihm, dessen Arbeit nicht gerade Bossard & Bonnel. — Rennes. 1900
bemerkenswert ist. Geigenmacher, Händler und Reparateure der Gegen-
Geigenzettel : Joannis Borlon / tot Antwerpen (gedr.). wart.

Borlon (Porion), Peeter. — Antwerpen. 1636. Bossart, Rudolf. — Augsburg. Geb. um 1561.

1647 1625
Vielleicht einSohn von Aert B. Er baute 1647 für den Im Augsburger Meisterregister von 1615 wird er als
Kirchenchor der Kathedrale in Antwerpen einen noch Lautenmacher, 54 Jahre alt, angeführt. Erwähnt wird
heute erhaltenen Kontrabaß. er ferner im Meisterregister von 1619 und im Steuer-
buche von 1625. Er war vielleicht der Vater Jacob
Geigenzettel : Peeter Porion tot Antwerpen fecit / 1 647
Bossarts, der sich jedoch Bosshart schrieb.
(gedruckt).

Bortolotti, Giovanni. — Veri'ca (Fngnano). Bosshart (Bossart), Jacob. — Augsburg. 1625.

1884. 1894 1640


Im Augsburger Steuerbuche wird er zuerst als Jacob
Seme Bässe werden gelobt.
Bossart ohne Angabe des Berufs im Jahre 1625 erwähnt.

Bortolotti, Luigi. — Mailand. 1815 Von ihm haben sich noch einige Geigen erhalten, die
durch hohe Wölbung, hohe Zargen und kurze Ecken
Wenig bekannter Geigenmacher, der aus einer guten
auffallen. Er hatte sein eigenes Modell, arbeitete sorg-
Schule hervorgegangen ist, sauber arbeitete und gelben
fältig und nahm gutes Holz und feurigen, durchsichtig-
Lack gebrauchte. Häufiger kommen Gitarren usw. von rotgelben Lack. Die F-Löcher schnitt er parallel mit
ihm vor. A. Gautier m
Nizza besitzt eine sorgfältig
den Jahren. In der Sammlung Fritz Wildhagens in
durchgeführte Zither von ihm mit der Brandmarke
Haiensee b. Berlin befindet sich ein sehr schön ge-
Luigi Bortolotti / 1815.
arbeiteter, mit Elfenbeinstreifen eingelegter Chitarrone
von ihm v. J. 1629. Der Körper des Instruments ist aus
Bosch s. auch Posch Zypressenholz.
Bosch, Hans. — Kassel. Geb. 15. April 1881 Geigenzettel: Jacob Boßhart / in Augspurg 1626 (ge-

m Thannhausen a. d. M. (Bayern) druckt).

Ein Architekt, hervorragender Raumkünstler, der als


leidenschaftlicherMusikfreund sich schon in früher
Botelli, Angelo. — Neapel. 1857

Jugend mit dem Bau von Musikinstrumenten befaßte,


In seinen Violinen spürt man noch die Nachwirkung
der guten neapolitanischen Werkstatt-Tradition.
was auch sein Vater, der als Altarbauer und Tischler-
meister die nötige Handfertigkeit von vorneherein be-
saß, schon tat. Seine Studienjahre und seine Berufs-
Bothe. — Berlin. 1787 ^

tätigkeit nahmen ihm wohl längere Zeit die Gelegenheit, Ein Instrumentenmacher dieses Namens wird als Er-
seiner Liebhaberei nachzugehen, dann kam der Krieg, finder einer chromatischen Harfe genannt und soll auch
an dem er, als er nicht mehr felddienstfähig war, als Gitarren nach eigenen Grundsätzen gebaut haben.
Bauingenieur bei der Heeresbauverwaltung teilnahm,
aber sobald er wieder einige freie Zeit hatte, kehrte er Bothwell, Wilham. — Aberdeen. Geb. 1815
mit erneutem Eifer an den Werktisch zurück, und,
in Aberdeen
angeleitet durch Wettengels Buch, und durch sorg-
fältigesStudium alter Geigen und zahllose Versuche Nachfolger von John Young. Er machte nur billige
und Vorübungen geschult, begann er seine erste Geige Geigen und Violoncelli nach einem eigenen Modell.
zu bauen. Mit rastlosem Eifer arbeitete er weiter und
Das Holz ist gewöhnlich unschön, die Einlage manch-
brachte es schließlich so weit, daß seine .Arbeiten jetzt mal aber recht kunstvoll. Er verwendete nie Zettel.

den Vergleich mit jeder neuen Geige eines zunftgerecht


ausgebildeten Geigenbauers aushalten und sich auch
Botin. — Chantilly. 1795. 1800
durch großen, edlen Ton auszeichnen. Ein Geigenmacher dritten Ranges, der vielleicht in
Mirecourt gelernt hat.
Geigenzettel: Johannes Bosch /Thannhausen a. d. M.
Bayern (gedruckt). Geigenzettel : Abb. 69.
54 ßott — Boureard

Bott, Johann. — Wien. Geb. um 1810, Boumeester (Bouwmeester), Jan. — Amster-

t 10. März 1881 dam. 1637. 1689


Ein geschickter Geigenmacher, der nur wenig neue, Einer der besten holländischen Geigenmacher des
aber sehr schöne Violinen gemacht hat, die nach Stra- 17. Jahrhunderts, der sich durch besonders saubere
divari und Amati gebaut sind und guten gelbbraunen Arbeit und guten, gelben oder gelbroten Lack aus-
Lack haben. Er nach seiner eigenen Angabe nur ein
soll zeichnet. Er bevorzugte ein großes Patron von mittlerer
einziges Violoncello gemacht haben. Als Reparateur Wölbung und brachte am Wirbelkasten geschnitzte
war er vielbeschäftigt und wegen seiner Sorgfalt ge- Köpfchen an. Er stand in hohem Ansehen, und das
schätzt. Er hatte seine Werkstatt in der Burggasse bei Selhofsche .Auktionsverzeichnis führt Violinen, Gam-
St. Ulrich, wo jedermann den originellen kleinen Mann ben und Violoncelli von ihm aus den Jahren von 1614(?)
mit dem großen grauen Künstlerhut kannte. Er ver- im Haag 1759). In der Samm-
bis 1675 auf (versteigert

wendete nur geschriebene Zettel. lung von Scheurleer sind zwei Violen von 1683 und
1689 und bei Snoeck eine Baßviola von 1667 (jetzt in
Bottari, Ferdinando. — Pisa. 1849 Berlin). Auch auf der Ausstellung des Verbandes
deutscher Geigenbauer Leipzig im Jahre 1908 war
in
Ein Gitarrenmacher vom Anfang des 1 9. Jahrhunderts
eine Violine dieses Meisters zu sehen, die den Arbeiten
ohne bemerkenswerte Vorzüge.
von Petrus Guarneri (Mantuae) zum Verwechseln

Botti, Antonio. — Sassuolo (Modena). 19. Jahr-


ähnlich war. Es ist daher wahrscheinlich, daß die
meisten seiner .Arbeiten jetzt unter italienischer Flagge
hundert segeln.

Er wird bei Valdnghi (3689) erwähnt; man kennt nur Geigenzettel: Jean B;umeester ,
Amsterdam 1667 (ge-

einige Kontrabässe von ihm. druckt). — .Abb. 76.


Bourbon Borbon
Botze, Johannes. — Erfurt. 1687
s.

— Mirecourt.
Bourbon, Nicolas. 1753. 1787
G. Siefert in Leipzig besitzt eine aus der Kirche einer
Brüdergemeinde stammende Viola von ihm (Decke Er galt als geschickter Meister und war mit Nicolas
und Kopf sind neuere Arbeit) mit dem geschriebenen Vuillaume befreundet. Ein Fran(;ois Bourbon, der von
Zettel: Johannes Botze in Erffürth 1687. 1775 bis 1789 nachweisbar ist, war dagegen nach
Jacquot nur ein mittelmäßiger Geigenmacher.
Boucher. — London. 1764
Bourdet, Jacques. — Paris. 1750. 1752
Ein in England ansässiger Franzose, der sich durch
Er stammt wahrscheinlich aus Mirecourt (vgl. Bourdot)
nichts hervorgetan hat.
und scheint Instrumente aller Art gebaut zu haben.

Bouillot, Jean Fran^ois. — Mirecourt. 1778.


Seine Violinen sollen von sehr gewöhnlicher Arbeit sein.
Mir ist er nur als der Wiederhersteller eines Clavecins
1787 bekannt geworden. Von seinem Leben weiß man auch
nur, daß er 1751 geschworener Meister der Pariser
Nur dem Namen nach bekannt.
Lautenmacherzunft war.

Boul, Simon. — ? 1786 Bourdot (Bourdet), Jean-Sebastien. — Mire-


Eine gute Geige mit seinem Zettel führt das Preisver- court. Geb. im Beginn des 18. Jahrhunderts,
zeichnis von G. Withers auf (16 £).
lebte noch 1 766
Boulanger, Nicolas. — Mirecourt. 1 727. 1 758 Ein sehr geschickter Meister. Über seine Lebenszeit
gehen die Nachrichten weit auseinander. Während
Nur von A. Jacquot erwähnter Luthier.
Jacquot und Vidal das 18. Jahrhundert als seine Zeit

Boullangier, Charles. — London. Geb. 1823


nachweisen, setzen ihn andere ein Jahrhundert zurück
und lassen ihn 16.20 leben, und wieder andere sagen,
inMirecourt, t Okt. 1888 er sei 1 530 geboren und habe 1 555 in Paris gelebt. Man
hat es da bestenfalls mit drei gleichnamigen Meistern
Nachdem er in Mirecourt ausgelernt hatte, ging er 1843
zu tun. Andere Mitglieder der Familie waren Claude- :

nach Paris, arbeitete drei Jahre bei Vuillaume und drei


FrancoisB. (1738. 1745), Dominique B., der Bruder von
Gand & Bernardel und wandte sich 1849 nach
Jahre bei
Jean-Sebastien, der auch Orgelmacher war(l 732. 1748),
London, wo er bis 1856 für Edw. Withers Geigen
sowie zwei Franc^ois B., die 1785 und 1786 in den
machte und dann seine eigene Werkstatt eröffnete. Er
Zunftlisten vorkommen.
war sehr fleißig, baute viele Geigen nach Stradivan und
Guarneri und verwendete einen schönen, roten Lack. Bourgard, Jean. — Nancy. 1775. 1786
Besonders geschätzt sind seine Violoncelli.
Er stammte aus Prag und war der Sohn des Johann

Boullangier, C. — London. 1889. 1900


Burghardt und der Cathanna, geb. Baumgarten. Er
kam in jungen Jahren zu Charotte nach Nancy, wo er
Wohl der Sohn und Nachfolger von Charles B. Er er- seinen Namen französisierte und die Marianne Fanchon
hielt für seine Violinen und Violoncelli 1889 auf der heiratete. Seine Geigsn sind meist ohne Sorgfalt aus-
Invention Exhibition eine silberne Medaille. geführt und haben braunen Lack, doch gibt es auch

I
Bourgeois — Bozzolo 55

bessere Arbeiten von ihm, die schönen, roten Lack Bourse. — Paris. 1805
zeigen.Er schloß sich der französischen Schule an und
Jacquot teilt seinen Namen nach einem geschriebenen
machte oder handelte wenigstens mit allen möglichen
Geigenzettel mit.
Saiteninstrumenten.
Geigenzettel : Jean Bourgard maitre luthier ä Nancy, / Boury, A. — St. Quentin. 1867
rue de laPoissonnerie, n° 404; f ait et raccomode toutes/ Neue Geigen von ihm sind mir nicht zu Gesicht ge-
sortes d'ouvrages de sa profession comme /
guitares kommen.
allemandes, guitares mechaniques, guitares / espagnoles, Geigenzettel Repare par A. Boury
:
,'
Luthier ä S* Quen-
mandolines, luths, paradons ä trente cordes ' contre- tin 1867 (geschrieben).
basses, basses, violon d
— Jean Bourgard, facteur
amour, violons
d'instruments ä
etc. (gedruckt).
Nancy 776 1
Boussu , Benoit-Joseph. — Eterbeek-Brüssel.
(gedruckt). — par moi
F*. Bourgard, facteur d'instru-
1750. 1780
ments, rue / de la Poissonnerie a Nancy 1 786 (ge-
Einer der besseren belgischen Geigenmacher, der
schrieben).
ziemlich gutund sauber nach Amati arbeitete und auch
Bourgeois, Seraphin. — Genf. 1829 einen schönen, gelben Lack verwendete. Seine Werk-
stattwar in der Vorstadt Eterbeek, doch dürfte er, wie
Es war unmöglich, irgend etwas über diesen Schweizer
auch van der Straeten glaubt, in Brüssel selbst einen
Geigenmacher zu erfahren. Ich kenne nur den folgenden
Verkaufsladen besessen haben. Eine Geige von ihm
Zettel von ihm. Vielleicht hieß er Seraphin und war
mit charakteristischer Schnecke besaß C. C. Snoeck.
Bürger zu Genf.
Geigenzettel: Repare par Seraphin Bourgeois ,
ä Ge- Bovis, Fran^ois. — Nizza. Geb. 1860 in Nizza
neve An 1829 (gedruckt). Von 1874 — 1881 war er Schüler von Nicolo Bianchi,

Bourguignon, Maurice. — Brüssel. Geb.


dessen Werkstatt er nach
nahm. Er
dem Tode
nach eigenem Modell und verwendet
arbeitet
des Meisters über-

18. Sept. 1885 in Mattaincourt einen halbfetten Lack. Er ist Geigenmacher des Kon-

Schüler von Georges Mougenot, dessen Nachfolger er zertorchesters von Monte Carlo.

im Jahre 1910 wurde. Geigenzettel : Abb. 77.

Bourlier, Jacques. — Mirecourt. 1770. 1790 Bowes, A. — Edinburgh. 1895

Bevor er sich selbständig machte, arbeitete er eine Zeit-


Bekannt durch seinen Versuch, die Saiten der Geige
lang bei Charotte in Nancy, an dessen Art seine Geigen paarweise anzubringen (ähnlich wie bei der Mandoline).
erinnern.
Bourlier.
Er verwendete einen Brandstempel Jacq. Bowler, Arthur. — Islington-London. Geb.
12. Juli 1867 in Thame (Oxfordshire)
Bourlier, Jean-Baptiste. — Mirecourt. 1773.
Seine Mutter war die jüngste Schwester der Frau von
1785 Georges Chanot, so daß schon in früher Jugend sein
Interesse für den Geigenbau geweckt wurde; doch er-
Er stand seinerzeit in einem gewissen Ansehen. Ar-
lernte er zunächst in der Werkstatt seines Großvaters
beiten von ihm kenne ich nicht. Ein Francjois B., der
die Schreinerei. 1893 nach London gekommen, suchte
1788 vorkommt, war vielleicht sein Sohn.
er seinen Oheim Chanot auf und bot nach dem Tode
Bourlier, Laurent I. — Mirecourt. Geb. um desselben dem Sohne und Nachfolger seine Dienste an.
J. A. Chanot nahm ihn auf drei Jahre in die Lehre. Hier
1737, t 1780
kamen ihm seine Vorkenntnisse in der Holzbearbeitung
Mehr können auch Vidal und Jacquot von ihm nicht sehr zustatten, und er machte schnelle Fortschritte. Er
sagen, da bisher keinerlei Arbeiten von ihm bekannt blieb bei Chanot bis 1899 und machte sich dann selb-
geworden sind. ständig. Bowler arbeitet ungemein sauber und baut

Bourlier. — Mirecourt. 1775. 1820


seine Geigen hauptsächlich nach der »Messias« von
Stradivari. Er verwendet einen dunkelorangeroten
Sohn von Laurent I B. Er baute hauptsächlich Kinder- Bernsteinlack und wird als Künstler geschätzt. Seine
geigen in Viertel-, halber und Dreiviertel große und Biographie mit Bildnis, Geigenabbildung und Zettel
war nicht ungeschickt. veröffentlichte Rev. Meredith-Morris in »The Strad«

Bourlier, Laurent II. — Mirecourt. Geb. um (April 1900, Nr. 120).


Geigenzettel Arthur Bowler
: London, fecit 19.. (Kreis
1798, t 1878 mit A. B.).

Ein Enkel von Laurent I. B. und wohl der Geschickteste


aus seiner Familie, der sauber arbeitete und einen guten
Boyer, Alexis. — Mirecourt. 1773. 1789
Ein Geigenmacher, dessen gleichnamiger Sohn 1783
Ton Einen Brandstempel mit seinem
erzielte. Namen
brachte er innen am Boden an.
erwähnt wird.

Bourlier, Nicolas. — Mirecourt. 19. Jahrh.


Bozzolo, Pietro. — St. Petersburg. Geb. um
Vielleicht der Bruder von Laurent 1 1 B. Auch er war 1830, t9.JuH 1907
nicht ungeschickt. Von ihm rühren die Geigen her, die Ein Mailänder, der im Jahre 1862 als Chorist der
nur den Namen Bourlier als Brandmarke tragen. italienischen Oper nach St. Petersburg kam. Den
)

Bradi Brand ner


56

Geigenbau scheint er schon m seiner Heimat betrieben teilung gelangte die Firma Herrmann & Söhne in

zu haben, und so verlegte er sich auch in Rußland sehr Berlin in den Besitz seines zufällig erhaltenen Nach-
bald ausschließlich auf die Reparatur und den Handel lasses, aus etwa 50 Geigen bestehend.
mit alten italienischen Geigen. Er war als Kenner sehr Geigenzettel : Abb. 74.
ungemein sparsam und hinterließ bei
Brandini. — Pesaro.
geschätzt, lebte
seinem Tode ein großes Vermögen. Sein schönes Lager 1660
italienischer Streichinstrumente erwarb Jul. Heinr. Der Geigenmacher dieses Namens, von dem es
älteste
Zimmermann, während seine Werkstatt und seine Geigen und Violoncelli gibt, die nicht ganz schlecht
reichen Geigenholzvorräte in den Besitz von A. J. sind. Auch Valdrighi (3691) erwähnt ihn.
Leman übergingen.
Brandl, Karl. — Budapest. Geb. in Szom-
Braglia, Antonio. — Modena. 1 790. f um 1 820
bathely 1821, f 16. April 1864
Besonders als Bogenmacher geschätzt; seine Gitarren
Schüler vonTischenant und Anton Hoffmann in Wien,
und Bässe sind dagegen weniger wertvoll.
bei dem er gleichzeitig mit Th. Gutermann arbeitete-

Brahi. — Lüttich. 1900


Er hat mehrere sehr gute Geigen gemacht, auch
die Londoner Ausstellung von 1862 enthielt zwei
Geigenmacher und -händler der Gegenwart. schöne Geigen von ihm, nach Stradivan und Guarnen

Braidi, Geminiano. — Modena. 1 794


del Gesü gebaut, von denen die letztere später in den
Besitz von Louis van Waefelghem überging.
Er baute Geigen und Bogeninstrumente aller Art. — Geigenzettel: Carolus Brandl fecit ad formnm Gio.
Alles aber ohne besonderes Verdienst. Pao. Maggini Pestini 1863 (gedruckt).
/

Braidi, Giovanni. Modena. 1766 Brandner. — Schönbach b. Eger. Geb. 29. Jan.
Mittelmäßiger Geigenmacher, von dem ich ein großes
1814, 17. Febr. 1895
Violoncello und einen Baß gesehen habe. Vielleicht der
Trat Geigenmacherssohn frühzeitig in die Werk-
als
Vater Geminianos.
statt seinesVaters ein und war ein fleißiger Geigen-
Geigenzettel: Johannes Braidi, protomagister / violae
macher, dessen Sohn Johann auch wieder das väterliche
majoris (sie) in C. S.""' ducis / Mutinae fecit a. 1 766
Geschäft fortsetzt.
(gedruckt).
Brandner, Anton — Schönbach in B. Geb.
Brandillonl (Brandiglioni), Filippo. — Bres-
um 1800
I.

cla(?). 1790. 1800


Kommt 1826 bereits als Innungsmeister vor.
Er wird von mehreren in das 7. Jahrhundert versetzt
1

und soll das Maggini-Modell nachgeahmt haben. Das Brandner, Anton II.
— Schönbach in B. 1870.
erstere ist falsch und das letztere nicht bewiesen. Eine
t 1898
Violine von ihm aus dem Jahre 1795 hat braunroten
Ursprünglich Geigenmacher, verlegte er sich in der
Leimlack und eine scharfe, bestimmte Hohlkehle. Die
Folgefast ausschließlich auf das Schnitzen von Geigen-
Schnecke, durch deren Mitte ein Ebenholzstift geht,
ist nach Amati geschnitten, mit vertiefter, schwarz ge-
hälsen und Schnecken.
färbter Mittellinie. Die Zargen sind hoch, die F-Löcher
plump, aber die Wölbung ist schön. Die ganze Geige
Brandner, Ignaz. — Schönbach in B. f um
erinnerte an die Arbeit Leop. Widhalms und mehr an 1899
die Mittenwalder als an die italienische Schule; selbst Ein Geigenmacher, der nur billige Geigen und Schach-
das für Mittenwald charakteristische Merkmal für die teln machte.
Mitte der Unterzarge fehlt nicht. Da ihn Fenaroli gar
nicht erwähnt, ist das »Brixiee« vielleicht auf Bnxen Brandner, Johann. — Schönbach in B. Geb.
statt auf Brescia zu deuten.
in Schönbach 1849
Geigenzettel Abb. 93.
Schüler von Anton Brandner. Durchwanderte als Ge-
:

Brandini, Fausto. — Pisa. 1 777


hilfe Deutschland und war von 1870 1875 bei Bausch —
in Leipzig, worauf er 1875 sein eigenes Geschäft be-
Seine Geigen sind nicht ungeschickt gemacht. Val- gründete. Er baut Streichinstrumente nach allen Mo-
drighi (3867) schreibt den Namen Prandini, doch dellen und wendet verschiedene Lackierungen an.
scheint die Schreibweise mit B die vorherrschende zu Auch Handel mit alten Instrumenten. Außer
treibt er
sein. seinen eieenen Zetteln klebt er auch solche nach dem

Brandini, Jacopo. — Pisa. 1789. 1807


Modell ein.

Gehört er auch nicht zu den hervorragenden Geigen-


Brandner, Josef |

machern, so kennt man doch einige gut klingende » Karl I


Schönbach
Violinen von ihm. Sein Modell ist nicht besonders
schön, er verwandte aber im allgemeinen gutes Holz
» Wenzel
und einen ziemlich guten Lack. Der Boden ist bei ihm In der Geigenindustrie ihrer Heimat noch gegenwärtig
oft nach der Schwarte geschnitten. Nach einer Mit- tätige Mitglieder der Familie B.
ßrandner — Braun 57

Brandner, Johann. — Mittenwald. Geb. 1835, Brandstätter, der von


haben soll, hat nicht existiert.
1840 bis 1855 in Wien gelebt

t 1916 Geigenzettel : Mathäus Brandstätter in Viennae / repa-


Ein braver Gelgenmacher, der selbständig wenig her- ravit Anno 1817 (gedruckt) und Abb. 47.
vorgetreten ist, aber seines unversieglichen Humors
halber sehr beliebt war, und der als Hochzeitlader und Branzo, Francesco Barbaro. — Padua. 1 620. 1 660
Brautführer bei allen Familienfesten seines Ortes eine Das Wort »Barbaro« dürfte die Heimat dieses Meisters
gewichtige Rolle spielte. andeuten. Ein Calascione (beliebtes neap. Volksinstru-
ment) in der staatl. Sammlung alter Musikinstrumente
Brandner, Kaspar. — Mittenwald. Geb. in Berlin, Nr. 723 (von1620), S.Abbildung Bd. I
nur der Name mit der Jahres-
Seite 54. Bei Vidal wird
18. Nov. 1883 in Mittenwald zahl 1660 erwähnt. Erscheint also nur die aus diesem

Schüler der Mittenwalder Geigenbauschule unter Franz Jahre stammende Gamba von ihm in der Sammlung
Baader. Als Gehilfe arbeitete er zwei Jahre lang bei Correr gekannt zu haben. Valdnghi nennt ihn Bronzo-
G. Kriner in Landshut und drei Jahre in München bei Barbaro (3693).
Gius. Fiorini, Zunterer und Sim. Rieger,
zuletzt bei
Brater s. Pradter
nachdem er vorher m
seinem Heimatsort noch das
Lauten- und Gitarrenmachen erlernt hatte. Im Jahre Bratti, Cesare. — Florenz. 1882
1904 machte er sich selbständig, baut nach Stradivari Er nicht ungeschickt gewesen sein
soll ; da er aber in
und Guarnen gute Konzertgeigen und nach italie- seine Geigen gerne fremde Zettel geklebt hat, findet
nischen und Wiener Modellen Lauten und Gitarren. man seinen Namen sehr selten.
Er ist auch in der Wiederherstellung aller Saiteninstru-
mente geschickt und wurde 1896 auf der Nürnberger Braun, Adam. — (Mark-)Neukirchen. 1697
Ausstellung für seine Geigen prämiiert. Sein Name wird als der eines Stiefsohnes und Schülers
Geigenzettel : Kaspar Brandner / Instrumentenmacher von Komelius Kretzschmar überliefert. Da er keines
und Reparateur / Mittenwald Nr. 125 (Bayern) [Rechts Meisters Sohn war und die vorgeschriebene Wanderzeit
und links Medaille Prämiiert Nürnberg 1906]. nicht erledigt hatte, wurde er erst auf ein an den Landes-
herrn gerichtetes Gnadengesuch hin am 17. Okt. 1697

Brandstätter, Ignaz. w len. Geb. um 1757.


als Meister in die Zunft aufgenommen. Er ist wahr-
scheinlich der Ahnherr der noch bestehenden Familie,
t 10. März 1791 seine Söhne und Enkel scheinen jedoch nicht Geigen-

Da er nur ein Alter von 34 Jahren erreicht hat, dürfte macher gewesen zu sein.
es nur wenige Geigen von ihm geben. Er scheint übri-
gens hauptsächlich Gitarren gemacht zu haben, die aber
Braun, Anton. — Budapest, Szegedin, Belgrad.
nur von mittelmäßiger Arbeit sind. Boden und Zargen Geb. 1847, t 5. Okt. 1901
zeigen denselben schwarzbraunen Lack, der zu seiner Schüler von Placht in Wien und Ferd. Jos. Homolka in
Zeit in Wien beliebt war. Kuttenberg. Er hielt sich nur kurze Zeit in Budapest
auf, ging dann nach Szegedin und ließ sich um 1887 in
Geigenzettel : Abb. 46.
Belgrad nieder, wo er Königl. Serbischer Hofinstru-

Brandstätter, Matthäus Ignaz. — Wien. Geb.


mentenmacher wurde. Er war auch ein tüchtiger Mu-
siker und wahrscheinlich der Vater von Johann und
um 1791, t 6. März 1851 Michael Braun.
Geigenzettel : Antonius Braun / fecit Beigradi 1890 (ge-
Er wohnte Stadt Nr. 994 und legte am 3. Oktober 1817
als Lautenmacher den Bürgereid ab. Er baute sehr sauber
druckt). — Reparavit / Ant. Braun Beigradi / 1882 (ge-
druckt).
gearbeitete Violinen nach Stradivari und verwendete
einen gelben Lack mit rötlicher Schattierung. Leider ist Braun, August Hermann. — Markneukirchen.
der Ton seiner Geigen nicht so schön wie ihr Aussehen.
Er war sehr fleißig, soll aber in den letzten Lebens- Geb. 11. Dez. 1868
jahren nicht zu bewegen gewesen sein, eine seiner neuen Schüler von Karl Wilhelm Keßler, bei dem er seit 1882
Geigen zu verkaufen. Nach seinem Tode fanden sich in lernte. Als Gehilfe arbeitete er bei verschiedenen
seiner Werkstatt mehrere Schubladen voll Violinen, die Meistern und machte sich 1892 selbständig. Im Jahre
bis zum Lackieren fertig waren. Anton Hoffmann kaufte 1896 trat er bei der Firma Karl Gottlob Schuster ein
den ganzen Nachlaß, machte die Geigen fertig, versah und gründete deren Werkstatt für Kunstgeigenbau, die
sie mit Brandstätters Zettel und brachte sie in den er durch 22 Jahre leitete. Im Jahre 1918 richtete er
Handel. Diese nachgelassenen Geigen sind leicht an seine eigene Werkstatt ein und baut sehr sorgfältig aus-
ihrem minderwertigen Lack zu erkennen und nur halb geführte Violinen und Violoncelli nach italienischen und
so viel wert als diejenigen, die er selbst noch fertig ge- Tiroler Meistern, die sich sehr schnell Eingang in Künst-
macht hat und die jetzt recht gut bezahlt werden. lerkreisen verschafften. Er verwendet einen guten äthe-
Er stand als Reparateur in großem Ansehen. Ein Re- rischen Ollack. Besonders wird auch seine Geschicklich-
paraturzettel von ihm in Brüssel (Mus. d. Cons. keit im Wiederherstellen alter Meistergeigen gelobt.
Nr. 258), ein ebensolcher in einer theorbierten Laute Geigenzettel: Gebaut im Jahre 19 / von Aug. Her- . .

von Pradter, die sich in der Sammlung alter Musik- mann Braun Lauten- und Geigenbaumeister / Mark-
/
instrumente in Wien, Burgring 5, befindet. Ein Johann neukirchen i.'S. No. 855.
58 B raun -B renner
Braun, August Robert. — Erlbach. 19. Jahrh. Brauner, Johann Josef. — Wien. 1749. 1761

Er soll nach Spremberg gezogen sein, war aber dort Inden Wiener Steuerbüchern kommt er von 1750 bis
nicht zu ermitteln. 1758 vor. Im letzten Jahre mit der Bemerkung: »Wegen
seiner Abreisung von hier der Steuer und des Bürger-
Braun, August Wilhelm. — Markneukirchen. rechts entlassen worden«. Er wohnte im Schotten viertel
und legte am 4. Juli 749 den Bürgereid ab. Er wird
1

Geb. in Erlbach 1819, f 30. Okt. 1869,


zuletzt erwähnt mit der Bemerkung »Vermög Ver- :

50 Jahre 23 Tage alt ordnung dd° 29. May 1758 der Bürgerpflicht entlassen
Ließ sich anfangs der fünfziger Jahre in Markneu- und das Bürger Zettel zurückgegeben worden.« Doch
kirchen als Geigenmacher nieder und baute billige kommen noch Geigen mit der Jahreszahl 1761 von ihm
vor. Auf seinen Zetteln gebraucht er abwechselnd bald
Geigen für den Ausfuhrhandel.
den Taufnamen Johann, bald Josef, selten beide zu-
Braun, Ernst Moritz. — Markneukirchen. Geb. sammen.
Geigenzettel Abb. 40.
in Erlbach 27. Dez. 1848 :

Sohn von Aug. Wilh. Braun. Geigenmacher der Gegen-


wart.
Brauns, Carl Friedr. Wilh. — Hamburg. 1798
Er wird als »Instrumentenmacher« am 12. Okt. 1798
Braun, Gustav. — Düsseldorf, Dresden, Lü- Bürger von Hamburg, ist aber sonst nicht bekannt.

beck. Geb. in Erlbach 7. Febr. 846, f Ostern


1

B reazzano s riazzano
Bri
1896 in Lübeck
Sohn von Aug. Wilh. Braun. Er war ursprünglich Breckinridge, John. — Glasgow. Geb. 1790
Bratschist; da er jedoch Geigenmacherssohn war,
in Parkhead bei Glasgow, f 1840 in Glas-
interessierte er sich für den Geigenbau, und als er in
Hannover Gelegenheit gehabt hatte, bei einem Geigen- gow
macher Unterricht zu nehmen, begann er bald darauf in Er war von Hause aus Weber und besaß später einen
Düsseldorf, in seiner freien Zeit Geigen zu reparieren. Krämerladen dabei machte er fleißig Geigen, die recht
;

1872 siedelte er nach Dresden über und 1895 nach gut nach Amati gebaut sind. Sein (Splritus-)Lack ist
Lübeck. Er besaß theoretische Kenntnisse und be- gelb oder dunkelbraun. Der Ton ist angenehm, aber
schäftigte auch zeitweise Gehilfen. Die von diesen an- nicht groß.
gefertigten Geigen tragen seinen Zettel.
Geigenzettel: John Breckinridge Maker Parkhead
Geigenzettel Repariert von Gustav Braun / Düsseldorf
:
1834 (geschrieben).
1869 (gedruckt). Gustav Braun /Dresden 18 (geschr.). . .

Braun, Johann. — Szegedin. Geb. in Nagy Breiling, Andreas Ludolph (Ludwig). — Göt-
tingen. 1801. 1829
SzentMiklos 1860
Er wurde am 21. September 1801 zum Bürger ange-
Als C.W.Richters Nachfolger ließ er sich 1883 in
nommen, aber am 29. April 1829 als solcher ver-
erst
Szegedin als Geigenmacher und Optiker nieder. Er soll
Da ihm dabei die Gebühren erlassen wurden,
eidigt.
bei Ig. Lutz in Wien gearbeitet haben und unterhält
kann man annehmen, daß er in beschränkten Verhält-
eine Werkstatt. Auf der Szegediner und Torontäler
Trotzdem war er ein sehr geschickter
nissen lebte.
Gewerbeausstellung sowie auf der Budapester Millen-
Lautenmacher, der ebenso originell als sauber arbeitete.
niumsausstellung erhielt er Medaillen.
Eine Laute von ihm aus dem Jahre 1803 trug die
Geigenzettel: Joannes Braun fecit / Szegedini 1895 Nr. 132.
(gedruckt).
Geigenzettel: A. L. Breiling in Göttingen ,' fecit 1802
Braun, Joseph. — Mittenwald. 1914 No. 121 (?) (geschrieten).

Er gilt als guter Violoncellomacher, arbeitet aber auch


Breitenberger, Ludwig, lebt als Instrumenten-
als Zimmermann.
macher München
Braun, Michael. — Szegedin, Klausenburg.
in

Bremitz, Giuseppe. — Tnest. 1895


1891. 1896
Unbedeutender Geigenmacher aus den letzten Jahren
Geschickter Geigenmacher der Gegenwart. Er arbeitet des 19. Jahrhunderts, der wohl nur von Fabriken her-
nach Guarnen und Stradivari, verwendet einen gold- gestellte Schachteln verarbeitete.
rötlichen Lack und liebt dicke Einlagen.

Geigenzettel: Braun Michael / Szegedin 891 (geschr.). Brenner, C. — Gefle. 1804

Braun, Wilhelm August. — Markneukirchen. Man kennt einige Reparaturen von ihm, es ist aber
wahrscheinlich, daß er ein Musiker war, der nur ge-
Geb. 18. Juni 1855 in Markneukirchen legentlich Ausbesserungen vornahm.

Sohn von Aug. Wilh. Braun. Gelgenmacher der Gegen- Geigenzettel: Reparerad 1804 C . . . Brenner, Gefle
wart. (gedruckt).
,

Brensio — Brinckmann 59

Brensio (Brensius, Brinsius), Antonio. — Bo- einer näheren Wohnungsangabe zu Zweifeln


Hinsicht berechtigt. Seine Arbeiten zeichnen sich nicht
m dieser

logna. 1592 aus und werden häufig mit denen von F. Breton ver-
Vielleicht der Vater oder Sohn von Girolamo. Eine Lira wechselt, wozu
die '\hnlichkeit der Modelle einigen

da Gamba von ihm besitzt W. Heyers Musikhistonsches Anlaß Es ist auch nicht ganz sicher, welcher
gibt.

MuseuTi in Köln (Nr. 782). Breton den Brandstempel Breton Luthier ä Paris be-
:

Geigenzettel Antonino Brensius Bononi (gedruckt).


:
— nutzte. Eine Violine von ihm befand sich in der Samm-

Antonius Bononiensis (geschrieben). lung Snoeck (Nr. 522).

Brensio, (Girolsmo) Hieronymus. — Bologna Geigenzettel:


vendit et recon-
J. F. Breton, citharae fabri-
cinat instrumenta
'
cator, faclt
musica omnis /

16. Jahrhundert generls. Parisiis anno 1780 (gedruckt).

In einer nicht datierten Viola da Eraccio im Museum Gleichlautende Zettel kommen von 1740 1780 häufig —
des »Liceo filarmonico« in Bologna findet sich der vor. doch fand sich ein solcher Zettel auch in einem
Name dieses Meisters. Vidal teilt die Maße des fünf- Violoncello mit der Jahreszahl 1815 vor. Ob er dieses

saitigen Instruments, das für die Geschichte des Gei-


noch gemacht hat, oder ob der alte Zettel mit
selbst

genbaus sehr bemerkenswert ist, mit. neuer Jahreszahl von einem Werkstattnachfolger ge-
braucht worden ist, müßte erst festgestellt werden.
Geigenzettel : Abb. 89.

Brenzoni, Pietro. — 1902


Breton s. auch Le Breton

Italienischer Geigen macher unserer Zeit.


Breuling s. Breiling

Bresa (Brosa?), Francesco. — Mailand. 1708


Briano, Fran<;ois. — Nizza. 1900
Musikinstrumentenmacher und -händler der Gegen-
Vidal ergänzt den Namen der Stadt, die auf einem
wart.
Originalzettel nicht ganz leserlich war, wohl richtig,
wenn er Milano lesen will, wofür auch »alla scala« zu Bnazzano (Breazzano) s. Brizzano
sprechen scheint. Das zu dem Zettel gehörige Instru-
ment ist übrigens verschwunden und Werke von F. Briere, Paschal. — Rouen. Anfang des S.Jahr- 1

Bresa sonst nicht bekannt geworden. Vgl. auch Brossa.


hunderts
De Piccolellis bezeichnet ihn als einen mittelmäßigen
Mailänder Geigenmacher. Er wohnte in der Rue du Petit Pults (Pfarrei St. Michel),
scheint aber nur wenig Zuspruch gehabt zu haben.
Geigenzettel : Francesco Bresa fece alla Scala in Mil . .

1 708 (gedruckt). Briggs, James William. — Glasgow. Geb.


Bressano, Baptista. — ? 16. 17. Jahrhundert 9. Juli 1855 m Wakefield
Eine Pochette im Museum des Liceo filarmonico in Schüler von William Tarr, machte sich 1876 selb-
Bologna trägt diesen Namen. Sie ist wahrscheinlich ständig und baut sowohl nach Stradivan und Guarneri
Brescisner .Arbeit, in welchem Falle das Wort Bressano als auch nach einem eigenen Modell, wobei er einen
wohl als Heimatsbezeichnung angesehen werden muß. Bernsteinöllack verwendet. Seine Geigen und Bässe

Breton, Fran^ois. — Mirecourt. Geb. in Mire-


sind vorzüglich gearbeitet, und schon 1891 erhieltereine
goldene Medaille dafür. Er ist auch als Händler mit
courtum 1750, f 1830 alten Instrumenten bedeutend und wohnte um 1890 u.
1891 in Leeds. Seine Biographie veröffentlichte
Seine Arbeit ist zwar nicht künstlerisch, aber immerhin
recht sauber. Er bevorzugte ein großes Modell und
Meredith-Morris in »The Strad« 1902 Nr. 142.

verwandte meist hellgelben Lack. Da er viele Arbeiter Geigenzettel: James William Briggs Glasgow 19. .

beschäftigte, sind seine Geigen nicht selten man muß ; (gedruckt).


sich jedoch trotzdem vorsehen, denn abgesehen davon,
daß seine Firma auf eine Mirecourter Fabrik überging,
Brinckmann, Franz Georg. — Frankfurt a. M.
die noch immer seinen Zettel m ganz neue Instrumente Geb. 1 799 in Frankfurt a. M., f daselbst
klebt, ist er auch norh vielfach nachgeahmt worden. Es
geht ihm beinahe so wie der deutschen Famihe Hopf.
nach 1845
Sie erhob sich nicht über handwerksmäßige Mittel- Er war der Sohn eines Musikers, von dem er wohl die
mäßigkeit und wird doch fortwährend von einer urteils- ersten Unterweisungen erhielt. Später kam er zu einem
losen Menge zum Vorbild senommen. Er ver- — Schreiner in die Lehre und wurde 1829 auch als
wendete auch den einen Brandstempel, dessen letzte Schreinermeister zum Bürger aufgenommen. Er ver-
Zeile häufig fehlt. — .'Xuch als Bogenmacher hat er legte sich jedoch ganz auf den Instrumentenbau und
sich betätigt. brachte es dann zu bemerkenswerter Geschicklichkeit,
so daß er für eine Geige gern 100 fl. bekam. Mit Vor-
Geigenzettel: Abb. 71 und 79.
liebe baute er jedoch Gitarren und war stolz darauf,

Breton, Joseph Fran^ois. Paris, Mirecourt. hierfür von Paganini belobt worden zu sein. Er hat auch
einen Mechanismus erfunden, der das häufige Ver-
1740. 1815 (?) stimmen der Gitarren verhüten sollte. Instrumente mit
Ein Mirecourter Meister, der vielleicht wirklich vor- diesem Mechanismus nannte er >>Korrektionsgitarren«.
übergehend in Paris ansässig war, obwohl das Fehlen Sehr geschätzt waren seine übersponnenen Saiten.
60
Britsen — Brown
Britsen, Georgius. — Antwerpen. 1613 Broquet, lebte Ende des 19. Jahrhunderts In
Schüler des Bildhauers Melchior Ykens. Er ist freilich Dunkerque (Dep. Nord)
nur als Clavecinmacher bekannt. Auch sein Sohn und
sein Enkel gleichen Taufnamens kommen 1654 1659 — Broschi (Brocchi), Carlo. — Parma. 1 730. 1 744
und 1675 im gleichen Berufe vor, doch wurde mir von Wenig bekannter Geigenmacher, über den sich nichts

einem Händler vor längerer Zeit eine schön geschnitzte ermitteln ließ. Eine zweifellos echte, vom Wurm stark
Theorbe mit dem eingeschnittenen Namen »Britsen« angegriffene Violine (kleines an Nie. Amati erinnerndes
angeboten, so daß anzunehmen ist, daß auch m dieser Modell, hübsche F-Löcher, kleine Schnecke), trug den
Familie die Lautenmacherei wenigstens nebenbei be- Zettel Carlo Broschi / in Parma fecit 732. Ein gleich-
: 1

trieben wurde, wenn der Name nicht etwa nur den namiger Geigenmacher lebte noch in den zwanziger
einstigen Besitzer andeutete. Jahren des 19. Jahrhunderts. Der Name wird auch

Brizzano (?), Vincenzo. — Foggla. 1860


Braschi gelesen.

Der Name war nicht sicher leserlich, aber die Geige, Brosig. — Neiße. 1910
die ihn trug, recht gut, ja besser als viele von seinen
Wurde nur als Reparateur genannt.
italienischen Zeitgenossen.

Broberg, Carl Johan. — Gothenburg. 1 769. 1 793 Brossa (Brosa, Bresa), Francesco. — Mailand.
Er war vermutlich ein Schüler von Jacob Hellman in 1700
Engelholm^) und wurde im Jahre 769 als Geigen- und 1
Eine Violine mit seinem Namen erinnert an die Bres-
Musikinstrumentenmacher in Gothenburg zugelassen. cianer Schule und hat orangeroten Lack. Ich bin ge-
Er war fleißig und baute alle Arten von Streich- und neigt, diesen Francesco Brossa mit Francesco Bresa zu
Rupfinstrumenten. Er verwendete geschriebene und identifizieren; es wäre nur festzustellen, welche Form
gedruckte Zettel und gelegentlich auch eine Brand- des Namens die richtige ist. Eine Geige von ihm be-
marke. Arbeiten von ihm haben sich im Privatbesitz findet sich in Freiburg i. B.
mehrfach erhalten.
Geigenzettel: Francesco Bro'-a fece / dalla Scala in
Geigenzettel Carl Joh. Broberg
: / Götheborg Anno 774 1
Mano / 1700 (gedruckO.
(gedruckt).

Brechet (Broche) s. M. Snoeck Brouaux. — Bar-le-Duc. 1860. 1890

Brock, Alfred Nilsson. — Stockholm. Geb.


Beschäftigte sich hauptsächlich mit Wiederherstellungs-
arbeiten.
15. April 1876
Sohn und Schüler von N. Nilsson in Malmö. Am Brown, Alexander. — Glasgow. 1855. 1860
1. Oktober 1900 eröffnete er Stockholm seine eigene
in Er baute nicht ungeschickt nach Stradivari und ver-
Werkstatt und ist jetzt dort Geigenmacher der König- wendete Spirituslack.
lichen Hof kapelle und des Musikhistorischen Museums. Geigenzettel : Alex. Brown Maker, / Glasgow, 1 857

Brocsko (Brotsko), Karl. — Budapest, f 1858


(geschrieben).

Schüler von Teufelsdorter. Seine nach Amati gebauten


Geigen sind in ihrer Arbeit, im Lack und im Ton recht
Brown, Anthony. — London. 1855

lobenswert. Er soll ein Schüler von Morrison oder Panormo ge-


wesen sein und war besonders als Gitarrenmacher ge-
Geigenzettel : Carolus Brotsko fecit / Pestini 1 85 1 (ge-
schätzt. Er wohnte um 1855 in der Rosamond st.,
druckt).
Clerkenwell.
Brooley, Charles. —
London. 1885

Gitarren- und Banjomacher. Brown, James (sen). London. Geb. vor
1759, t vor 1834
Bronzo s. Branzo
Er war ursprünglich Seidenweber und erlernte erst im
Brookfleld, Edward. — Southport. 1890. 1900
Jahre 1804 bei Thomas Kennedy den Geigenbau, er-
Er baut nach Guarneri und Stradivari und verwendet öffnete dann in der Wheeler st. ,Spitalfields' seine eigene
ÖUack von gelber und orangeroter Farbe. Die Firma Werkstatt als Geigenmacher und Reparateur und be-
heißt jetzt Brookfield & Co. tätigte sich als geschickter Meister.

Edward Brookfield
Geigenzettel: (geschrieben).
Brown, James (jun.). — London. Geb. im Nov.
Broomley, Ch. H. — New Haven 1786, t 1860
Amerrkanischer Geigenmacher der Gegenv.'art.
Sohn und Schüler von James B. sen. Ursprünglich
^) Was Hedvig Boivie, Amanuensis am Nordischen sollte er nur Bogen macher werden und erlangte darin

Museum in Stockholm, in ihrem hübschen Aufsatz über eine besondere GeschicklicKkeit. Nach dem Tode
die schwedischen Geigenmacher in der Mus. Zeitschr. seines Vaters verlegte er sich dann mehr auf den
»Fataburen« 1921, S. 64 mit aller Vorsicht sehr wahr- Geigenbau und leistete auch darin Beachtenswertes.
scheinlich macht. Auch sein Sohn war zum Geigenmacher bestimmt.
Brown — Brusere 61

Brown, John. — Melbourne. 1880 auch fertigt er gute Schlaginstrumente (Cymbal) an'
Als Gehilfe arbeitete er vor 1874 bei W. Schunda.
J.
Ein australischer Geigenmacher der Gegenwart, der
Geigenzettel Brückner Nändor ,'
hangszer keszitö
auf der Melboumer Ausstellung den dritten Preis
:
/
Budapest ,
Raktar: Magyar utcza 4. sz. (gedruckt).
erhielt.

— Melbourne Brückner, Franz. — Berlin, New York. 1879.


Brown, W. J.
1892
Erhielt 1880 einen Ausstellungspreis für vorzügliche
Reparaturen. Die Firma heißt jetzt W. J. Brown & Son. Er ließ sich zuerst in Berlin nieder und ging im Anfeing
der neunziger Jahre nach New York.
Browne (Brown), John. — London (Cornhill). Brückner, Heinrich Albin. — Markneukirchen.
1680. 1743 Geb. 2. März 1855
Er führte die Hausmarke *at the Black lyon«. Das Geschickter Geigenmacher der Gegenwart, der auch
Selhofsche Auktionsverzeichnis weist eine Viola da
alsLehrmeister erfolgreich gewirkt hat.
Braccio von ihm auf. Seine Violinen gehen auf ein
Amatimodell zurück, erinnern aber auch an Stainer. Brückner, Heinrich August, Mark neu-
Brubac, Antoine. — Rouen. Geb. in Mire-
kirchen. Geb. 6. Sept. 1856
Geigenmacher der Gegenwart.
court 22. Jan. 1847, f in Rouen 1894
Ein tüchtiger Meister und verdienstvoller Leiter der Brückner, Richard. — London. 1886. 1906
bekannten A. Kleinschen Geigenbauwerkstatt. Seine Bruder von Franz Br. er hat eine Zeitlang in Berlin
;

Geigen tragen den Namen der Firma Klein. gearbeitet und ist dann nach London übergesiedelt, wo
er namentlich als Reparateur geschätzt wird. Der Ton
Brubac, Charles. — Paris. Geb. in Mirecourt seiner Geigen findet Anerkennung.

21. Mai 1853 Geigenzettel repaired at R. Brückner


: / London Septbr.
1892 (gedruckt).
Bruder von Antoine B. Er arbeitet seit 1877 bei Gand
& Bernardel (jetzt Caressa & Franjais) und erhielt
in Brüssel eine goldene Mitarbeitermedaille.
1897 Brückner, W. — Erfurt. 1900
Wurde mir nur durch seinen Zettel bekannt.

Brücken-Hammig, Christian August. — Mark- Geigenzettel: W.Brückner, Geigenbauer


Instrumenten- und Saitenhandlung
/ Erfurt. /
900 (gedruckt).
/ 1

neuklrchen. Geb. 14. Okt. 1833, f 19. Dez.


1885
Bruders, Johann August Christof. — Tanger-
Er selbst war hauptsächlich Baßmacher, aber er be- münde. 1829
schäftigte in seiner Werkstatt viele Geigenmacher, Er soll beiA. Zabel gelernt haben. In den Akten wird
hielt auf saubere Arbeit und besaß viele Ausstellungs- er als Instrumentenmacher bezeichnet.
preise.
Brugere, Charles -Georges. — Paris. Geb.
Brücken-Hammig jun., Max. — Markneu- 10. Nov. 1865 in Mirecourt
kirchen 1897 Sohn von Charles Joseph Br. und Schüler von Etienne
Streichinstrumentenmacher der Gegenwart, von dem Drouin m Mirecourt. Er arbeitete als Gehilfe bei Blan-
ein 1897 ausgestelltes Quartett nach Stradivari Beifall chard in Lyon, bei P. Bailly und bei Gand & Bernardel
verdiente. und übernahm am 22. Sept. 1892 die alte Werkstatt der
Familie Henry in der Rue St. Martin. Er arbeitet unge-
Brückner, Ernst Max. — Markneukirchen. mein sorgfältig, so daß er in jedem Monat nur eine
Geige fertig bekommt, die er nach Stradivari baut und
Geb. 30. Mai 1875 mit einem gelben bis goldroten Lack versieht. Nur in
Geigenmacher der Gegenwart. die Geigen, die er vollkommen allein fertigmacht,
klebt er seinen Zettel. Er besitzt bereits mehrere
Brückner, Ernst Richard. — Markneukirchen. silberne Medaillen und und
eine goldene (Lüttich 1 905)
war auch 1900 auf der Pariser .Ausstellung gut ver-
Geb. 5. Nov. 1867 treten.Eine Verbesserung der Klangfarbe des Kontra-
Geigenmacher der Gegenwart. basses ihm durch Änderungen in der Bauart recht
ist

wohl gelungen.
Brückner, Ferdinand (Nändor). — Budapest. Geigenzettel: Abb. 51. 65, 94.
1874. 1900. Geb. 1848
Brugere, Charles-Joseph. Mirecourt. Geb.
Schüler von Mönnig. Im Jahre 1874 begründete er in
Budapest sein Geschäft, in welchem er stets eine Reihe 1842, t 1876
von Gehilfen beschäftigt hat. Unter seinen Streich- Nur als geschickter Gitarrenmacher hervorgetreten.
instrumenten werden besonders seine Bässe gelobt; Seine Arbeiten tragen seinen Namen als Brandmarke.
62
Brugere — Bubenik

Brugere, Charles -Malakof f. — Marseille. Geb. von ihm befindet sich


der Pfarre St. Moritz
als
in
Inventarstück auf
Olmütz.
dem Chor

1857, f 1894 In Mirecourt Gelgenzettel: Martin Bruner, Lauten- und Geigen-


Ältester Sohn von Fran<;ois B., arbeitete lange Zeit bei macher in Ollmütz 1771 (gedruckt).
Hei in Lille und ließ sich dann in Marseille nieder, wo er
über 100 gute Geigen baute, deren Wert vor dem Kriege
Bruno, Carlo Colombo. — Turin. Geb. 1 6. Mai
auf durchschnittlich 200 fr. geschätzt vvurde. 1872 in Caltanisetta (Sizilien)
Geigenzettel : Abb. 62. Er kam frühzeitig nach Turin, wo er lernte und 15
Jahre lang als Gehilfe arbeitete, worauf er seine eigene
Brugere, Franq:ols. — Mirecourt. Geb. 1822, Werkstatt eröffnete. Er baut vorzugsweise Geigen und
Violoncelli nach Stradivari, die er mit einem fetten, rot-
t 1874 in Mirecourt
braunen Öllack versieht, ferner auch gute Mandolinen.
Bruder von Charles- Joseph Br. Nachdem er unter
Seine Geigen sind sauber gearbeitet und gut im Ton.
Pierre Silvestre und unter Daniel in Marseille gearbeitet
Er erhielt In Turin 1898 eine goldene und 1900 in Paris
hatte, kehrte er nach Mirecourt zurück, wo er haupt-
eine Bronzemedaille und in Marseille einen großen
sächlich für Derazey tätig war. Er hatte drei Söhne, die
Preis.
sämtlich Geigenmacher wurden, aber nur Charles-
Geigenzettel : Abb. 33 und 60.
Malakoff B. machte sich selbständig.

— Mirecourt. Geb. Bruno, Nicola. — Bologna. 1 727


Brugere, Joseph-Napoleon.
In einigenGelgen findet sich der Name dieses auch von
um 1859 Valdrlghl (4052) erwähnten Meisters.
Z-.veiter
Baßmacher.
Sohn von Fran(;^ois Br. Gilt als sehr gesuchter
Brunskill, J.
— Newcastle-on-Tyne. 1900
GeigenmacHer, -lehrer und -händler der Gegenwart.
Brugere, Michel. — Paris. Geb. 1864 in Mire-
— Flensburg.
Brustgrün, M. C. 1862
court
Ein Holzblasinstrumentenmacher, der auch Geigen
Dritter Sohn von Franc. B. und seit 1893 Werkführer
repariert hat.
bei Charles-Georges Br., ein besonders tüchtiger Re-
parateur. Brynildsrud, Lars Larsen. — Kongsvinger.

Brugger, Michael. — Salzburg. 1822. 1824 Moß (Norwegen). Geb. 4. Juli 1859 auf
Er war eigentlich kein Geigenmacher, sondern Tischler. dem Hofe Brynildsrud im Amte Hede-
Ob erneue Geigen gebaut hat, ist nicht bekannt, wohl
marken (Norwegen)
aber war er als Reparateur viel beschäftigt, da zu seiner
Zeit kein Geigenmacher in Salzburg ansässig war. Schüler von Lars Grinager, bei dem er von 1887 1889 —
Eines der Instrumente im städtischen Museum Caro- Er Heß sich darauf In Kongsvinger als Geigen-
arbeitete.

llno-Augusteum in Salzburg trägt einen Reparatur- macher nieder und stellte ein von Ihm gebautes Quar-
7ettel von ihm aus dem Jahre 1824. Von der Regierung erhielt er dann ein
tett in Paris aus.
Reisestipendium, arbeitete nach seiner Rückkehr in
Brunner, Franz. — Wien. Anfang des 9.Jahr- 1 einer Orgelfabrik in Chrlstlanla und ließ sich 1895 als
Orgelbauer In Moß nieder. Bis dahin führte er nur den
hunderts Namen nach dem Taufnamen des Vaters, also Lars
Der Erfinder der sog. »Harpe amphionique«, einer Larsen, und legte sich nun noch den Namen seiner Ge-
kleinen Pedalharfe, die man auf dem Schoß halten burtsstätte zu. Er hat ziemlich viele Streichinstrumente
konnte. — Eine Harfe von Ihm besitzt das k. k. öster- gebaut und beschäftigt sich noch immer eifrig mit dem
reichische Museum Kunst und Industrie in Wien.
für Studium des Geigenbaus, wenn seine Haupttätigkeit
Er hat auch Gitarren, schwerlich aber Geigen gemacht. auch der Orgel gewidmet ist.
jetzt

Brunner, J.
— Dübendorf (K. Zürich). Gegr. Bubenik, Joh. Bapt. — Prag. Geb. 21. Juni

1860. 1895 1 800 in Hrusic bei Mnichovic, f 1 9. Jan. 1 836


Streichinstrumentenhandlung und -fabrikatlon. in Prag

Brunner, Martin. — Olmütz. Geb. 1724,


Schüler von Caspar Strnad, dessen Werkstatt er nach
dem Tode des Meisters übernahm. Er war mit Karo-
line, der Tochter des Musikers Scharoch, mit der er
t 26. Febr. 1801
am 17. Mal 1826 In der Kirche Maria Schnee getraut
Ein guter Meister, der wahrscheinlich bei J. Strobl ge-
wurde, verheiratet und wohnte in der (jetzigen) Ferdi-
lernt hatte und sorgfältig nach der Form baute. Hohe
nandsstraße (Ferdinandovä tl'ida) Nr. 9-19. Er arbeitete
Stalner-Wölbung und gelber Spirituslack sind für ihn
nach den Modellen Strnads; nur nahm er die Wölbung
charakteristisch. Der Ton seiner Gelgen Ist recht an-
in der Mitte der Decke runder; da er aber verhältnis-
sprechend. Statt der Schnecke brachte er am Wirbel-
mäßig jung starb, hat er nicht allzuviel Geigen gebaut.
kasten gerne einen schön geschnitzten Hundekopf an.
Er brachte es trotzdem zu keinem Vermögen und starb Geigenzettel Johann Bubenik: / Fecit Pragae Anno 829 1

im Hause Nr. 565 in bitterster Armut. Ein Kontrabaß (gedruckt).


Bucharin — Buchstetter 63

Bucharin, Iwanowitsch. — Kasan. 1914 Bucher, Johann. — Wien. Geb. 1792 zu

Sohn des geschickten Holzschnitzers Iwan Dimitro- Hammerschwang in Württemberg, f in Wien


witsch B., der sich schon mit der Ausbesserung alter 1856
Musikinstrumente beschäftigt hatte. So war er frühe
Er kam als Knabe nach Wien zu J. G. Stauffer in die
auf den Geigenbau hingewiesen und hat es darin zu
Lehre, gründete bereits 1816 sein eigenes, heute noch
einer bei seinen Landsleuten sehr gerühmten Geschick-
Er arbeitet sehr sauber nach Amati blühendes Geschäft und brachte es bald zu Ansehen,
lichkeit gebracht.
und verwendet einen guten, dunkel- sodaß er schon in den dreißiger Jahren in Schuberths
und Stradivarl
Lexikon unter den hervcrragerden neueren Geigen-
gelben Ollack.
machern aufgeführt wird. Hauptsächlich verlegte ersieh
Rom. auf den Bau von Gitarren, die er nach Legnani, Stauffer
Buchenberg (Buckenberg), Mattheus.
u. a. baute und in großer Zahl auch an die Wiener
1592. 1619 Händler verkaufte.
Der Name kommt in allerlei entstellten Formen vor: Geigenzettel (Schwebender, Gitarre spielender Engel )
:

Bückenburg, Buechtenberg und italienisch sogar Johann Bucher Guitarremacher in der Stadt. Schul-
Matteo Boccaber. Er selbst schrieb sich Bucchenberg; tergasse am Judenplatz N° 403 , in Wien (Abb. 70).

in Urkunden heißt er manchmal auch Bucherberg


(1606). Er war deutscher Abkunft und ein berühmter Bucher. Michael. - Halle (Hall?). 1729
Lautenmacher. Baron schreibt von ihm: »Man hat die Eine Arbeit von ihm besitzt das Museum in Darmstadt
vortrefflichsten Theorben von ihm, die nur zu finden (Nr. 499).
seyn.e. g. Oval rund, von einer sehr proportionierlichen

Größe, und von einem sehr delikaten, durchdrmgenden Buchner


metallenen Ton. Wer das Glück hat, von diesem be- Eine Geigenmacherfamilie, von der gegenwärtig selb-
sonderen und vortrefflichen Meister etwas zu besitzen, Anton B., Emanuel B. und Wenzel B.
ständig tätig sind :

der kann nur solches als ein wahres Kleinod von Instru- inSchönbach und Josef B. in Steingrub. Der Klavier-
menten aufheben. Das Dach oder die Decke ist ins-
macher Carl Conr. B. (geb. 1778) in Sondershausen
gemein mit drey Sternen nach römischer .\rt geziehret, gehört einer anderen Familie an.
damit sie den Ton gut auswerf fen können.« (Vgl. —
auch V. d. Straeten, B. VI, S. 516. 517.) Im Jahre 1592 Buchstetter, Christoff Andre. — Stadtamhof.
heiratete er Virginia, die Tochter des Lautenmachers
1741
Pietro de Albertis. Eine Theorbe von ihm aus dem
Jahre 1608 besitzt .Mfr. Keil in Lissabon, ein Chitarrone Wahrscheinlich der Vater von Gabriel David B. Er
von 1614 das Victoria- and Albert-Museum in London. arbeitete nach G. da Salö und nennt sich »Bürger,
Landen und Geigenmacher«.
Bucher, Ignaz Johann (I). — Wien. Geb. in
— Stadtamhof bei
Buchstetter, Gabriel David.
Wien 1828, t ll.Juh 1881
Regensburg. 1752. 1771
Schüler seines Vaters Johann B., dessen Geschäft er
Seinerzeit galt er für einen der besten deutschen
1856 übernahm. Er war ein sehr tüchtiger Geigen-
Meister, und selbst Spohr spielte auf seinen Konzerten
macher, der u. a. für ein nach Stradivari gebautes
nur eine »Buchstetter«, bis ihm der Zufall in Münster
Quartett, dessen guter und starker Ton auffiel, im
bei Kolmar seine »Lupot« in die Hand fallen ließ.
Jahre 1873 die Verdienstmedaille erhielt. Er baute auch
Buchstetter war fleißig und galt für sehr wohlhabend.
verschiedene andere Saiteninstrumente, von denen
Seine besten Geigen sind lang und schmal, haben flache
namentlich seine Gitarren sehr beliebt waren. Als in
Wölbung und eigenartige F-Löcher, die etwas an
den sechziger Jahren die Zither populär wurde, ver-
Amati erinnern. Die Arbeit ist gut, stellenweise sogar
legte er sich ganz auf den Bau dieses Instruments und
sehr sorgfältig; nur in der Wahl des Holzes war er nicht
brachte es darin bald zu großem Rufe.
allzu wählerisch und verarbeitete gern hartjähriges
Geigenzettel : Abb. 48. Tannenholz, was den Ton scharf machte. Weniger gut
war ursprünglich sein Lack, der über einer braunen
Bucher, Ignaz Joh. (II). — Wien VII. Geb. In Beize aufgetragen erscheint. Später verstand er aber

Wien 1859 einen schönen, feurigen Lack von guten Eigenschaften


und gelber oder gelbroter Farbe herzustellen. Auch
Schüler seines Vaters Ign. Joh. B. I, dessen Geschäft seine Schnecken sind oft schön gestochen. Er machte
er 1881 übernahm. Er arbeitete eine Zeitlang als Ge- Geigen und Lauten aller Art, und Arbeiten von ihm
hilfe inMarkneukirchen und setzt jetzt die Traditionen kommen noch ziemlich häufig vor. Eine Chorlaute be-
des ererbten Geschäftes, das neun Medaillen besitzt, in sitzt das Germanische Museum in Nürnberg, zwei
würdiger Weise fort. Er baut seine Geigen meist nach Violinen das Stift St. Florian in Obcrösterrelch. Es gibt
Stradivari, die übrigen Instrumente (Zithern, Gitarren auch eine Anzahl hochgewölbter Geigen (mit tiefer,
usw ) Modellen und verwendet Spintus-
n-ich eigenen
breiter Hohlkehle, kurzen, geschweiften F- Löchern
und Öllack.Mit dem Geschäfte ist jetzt auch eine mit eiförmigen Endpunkten, gutem Lack, aber
Saitenfabrik und eine Musikalienhandlung verbunden. schlechter Schnecke), in denen statt Gabriel David nur
Gcigenzettel: Ig. Joh. Bucher / VII Zollergasse 22 ,'
Gabriel Buchstetter zu lesen ist. Man hat daher zwei
Wien (gedruckt). Geigenmacher unterscheiden wollen. Wahrscheinlich
64
Buchstetter — Burekart
hat er seine billigen Geigen in den gangbaren deutschen Büchner, F. W. — Leipzig. 1850. 1861
Formen und bessere nach italienischem Vorbild ge- Musiker und Instrumentenmacher. J. Lotto zollte ihm
macht. Eine Violine von ihm mit geschriebenem Zettel
wegen des kräftigen Tons seiner Geigen lebhafte Aner-
besitzt Carl Stoeber in Würzburg.
kennung. Ich kenne nur Ausbesserungsarbeiten von
Geigenzette! : Abb. 35 und 83. ihm. Seine Reparaturzettel klebte er gewöhnlich im

Buchstetter, Josef. — Stadtamhof b. Regens-


Innern an die Zargen.

burg. 1776
Bühlich, Richard. — Rostock i. M. Geb. um
Sohn von Gabriel David B. und auch dessen
jedenfalls 1 868 in Lützen bei Leipzig
Schüler, da er ganz wie dieser arbeitete doch kommen; Er lernte bei Ad. Paulus in Leipzig, war von 1885 bis
seine Geigen seltener vor. 1895 als Gehilfe tätig und ließ sich 1895 in Rostock
Geigenzettel: Josephus Buchstetter, Filius Gabrielis / nieder, wo er schon vorher bei Ellersieck gearbeitet

Davidis, PedepontI prope Ratis- / bonam Anno 1776 — hatte. Er baut nach eigenem, dem Stradivari ähnlichen
(gedruckt). Modell und verwendet einen goldgelben Spirituslack
mit rotbrauner Schattierung. Sein Holz ist gut, und
Buchta, Johann. — Brunn. 1776. 1841. Geb. seine Geigen klingen, wenn sie nicht zu dünn aus-
gearbeitet sind.
bei Ingrowitz in Mähren um 1755, f 1841
Geigenzettel : Richard Bühlich, Rostock / Geigenbauer
Außer Lauten und Gitarren soll er auch Harfen gemacht
18.. (gedruckt).
und sich schließlich auf den Klavierbau verlegt haben.
Er war seit 1776 Mitglied der Tischlerzunft und wurde Bürger, Joh. Adolph. — Frankfurt. 1694
1803 Bürger. Der im Jahre 1838 als Bürger vorkom-
C. C. Snoeck besaß eine 26 cm lange Taschengeige mit
mende Instrumentenmacher Wilhelm B. dürfte sein
Perlmuttereinlagen von ihm. Die größere Wahrschein-
Sohn, und der 1888 verstorbene Klaviermacher Rudolf
lichkeit spricht dafür, daß er in Frankfurt a. M. gelebt
B. sein Enkel gewesen sem.
hat, obwohl sich im dortigen Archiv kein Beleg dafür

Buckman, Geo. H. — Dover. 1899. Geb. finden ließ. In Frankfurt


gebens nach ihm geforscht.
a. 0. habe ich gleichfalls ver-

23. Okt. 1845


Ein Beamter und guter Geiger, der, durch Ottos und
Bull, Ole. — Bergen. Geb. 5. Febr. 1810,

Heron-Allens Schriften angeregt, sich dem Geigenbau t 17. Aug. 1880


zuwendete und am besten nach dem Modell von Stra- Der berühmte norwegische Geiger versuchte sich auch
divaris »Le Messie« arbeitete. Seine Geigen zeigen
als Geigenmacher. Er ging dabei von den Lehrsätzen
gutes, altes Holz, sorgfältige Arbeit und sind mit geometrisches
Bagatellas aus und bildete sich ein
»Whitelaws Cremona-Bernstein-Öllack« in verschie- System, das ihm einen Schlüssel abgeben sollte, um in
denen Farben lackiert. Seine Biographie veröffentlichte die vermuteten Geheimnisse der Cremoneser und be-
Meredith-Morris in »The Strad<' 1899 Nr. 112. sonders Stradivaris einzudringen. wertvollsten Am
Geigenzettel: Geo. H. Buckman / Dover 1899 (gedr.). waren dabei vielleicht seine Versuche, die er mit den
verschiedenartigsten Hölzern vornahm.
Buczak, Franz, lebte im letzten Drittel des
19. Jahrhunderts in Galizien
Buonaroti. — Rom. 18. Jahrhundert
Ein Meister zweiten Ranges, dessen schmales Patron
Geigenzettel: Rep. w roku 1877 / Franciszek Buczak
sowie die ziemlich starke Wölbung eher auf deutsche
(gedruckt). Manche
alsauf italienische Vorbilder schließen läßt.
bringen ihn mit D. Tecchler in Beziehung.
Budiani s. Rodiani

Büchel, Hugo. — Coburg. Geb. 19. Nov. 1859 Buonfigliuoli, Pier Francesco. — Florenz.

auf der Coburger Feste 17. Jahrhundert


und und Vidal wird er zwar dem Namen
Bei de Piccolellis
Er war ursprünglich Mechaniker, bereiste Italien
nach erwähnt, doch war es mir nicht möglich, irgend
die Schweiz, studierte, als Sprößling einer bekannten
etwas von ihm oder über ihn zu ermitteln.
Musikerfamilie, bei dieser Gelegenheit alle Geigen-
sammlungen
stützt
und verlegte sich schließlich, unter-
von der herzogl. sächs. Hofkapelle, ganz auf
Burekart, Dionysius. — Rastatt. 1807

den Geigenbau. Er trat in das Galdertsche Geschäft In einer mittelmäßigen, nach dem Stainermodell ge-

in Coburg ein, dessen Eigentümer er seit 1891 ist. Er bauten Violine fand sich der untenstehende Zettel. Die
arbeitete ursprünglich nach Stainer, doch hatten seine Schnecke ist flach, am besten noch der gelbe Lack. Da
ersten Geigen in den tieferen Lagen einen hohlen, in nur der Ort und die Jahreszahl handschrifdich ange-
den höheren einen spitzen Ton. Später kam er auf ein bracht ist, scheint Burekart an verschiedenen Orten
gearbeitet und dann auf seinem Zettel den jeweiligen
eigenes Modell, in der Mitte zwischen Stradivari und
Bergonzi liegend, das auf ellipsenförmiger Ausarbeitung Aufenthaltsort vermerkt zu liaben.
der Decke beruht. Geigenzettel Dionisius Burekart Musikus / Violin-
:
und
Geigenzettel: H. Büchel / Coburg 1899 (nur geschr.). Saitenmacher / in Rastat 1807 (geschrieben).
Burckholtzer — Buti 65

Kontrabaß hier genannt werden darf. Er hat sich seit


Burckholtzer (Burgkholzer) s. Purkholtzer
langen Jahren mit der Verbesserung des Kontrabasses
Burghardt s. Bourgard beschäftigt, der bekanntlich an dem Mangel leidet, daß

Burkhardt, Emil. — Elsenach. Geb. 1871 zu seine Töne nur bis zum Kontra-E hinuntergehen, daß
also die Kontraoktave zu den tiefsten Cellotönen bis C
Annaberg im Erzgeb. fehlt. Schon 1856 baute C- Kontrabaß, der sich
er einen

Er lernte bei Meisel in Klingenthal und arbeitete 1888 aber nicht praktisch erwies, well er in Quinten gestimmt
alsGehilfe bei Ernst Gläsel in Markneukirchen von da ;
war. Um
die gewohnte Mensur bestehen zu lassen und

ging er 1890 nach Dresden zu Hammig, 1892 zu Beyer nur die tiefste Saite nach Bedürfnis bis zum Kontra-C
nach Erfurt und 1895 nach Kötzschenbroda bei benutzen zu können, ersann Buschmann verschiedene
Dresden, wo er sich am 1 Juni selbständig machte. Er
.
Systeme mit Anwendung von Wellen, Klappen oder
erfand ein Universalstreich- und Rupfinstrument, zu Druckstäben, aber alle wollten den Ansprüchen an
dessen fabrikmäßiger Herstellung er sich mit einem bequeme Spielart nicht genügen. Schließlich löste er
Kaufmann in Schleusingen verband. Seit 1898 widmete das Problem durch Verwendung eines zweiten Sattels
er sich wieder ausschließlich dem Geigenbau und für die tiefste Saite und von vier Greifern, die durch

siedelte 1901 nach Eisenach über, wo er durch ge- Druckknöpfe vom Hals aus in Tätigkeit gesetzt werden.
diegene Arbeit bald allgemeine Anerkennung fand. Er So kann die gewöhnliche Spielart des Instruments be-
ist gleich tüchtig im Neubau wie in der künstlerischen stehen bleiben und doch nach Belleben die tiefste Saite
Wiederherstellung alter Geigen. nach Dis oder Es, D, Cis oder Des und C zu gestimmt
werden. Damit ist nicht nur die Skala um diese Töne
Geigenzettel: Emil Burkhardt, / Instrumentenmacher
erweitert, sondern der Klang des Instruments vervoll-
u. Reparateur, '
Elsenach, anno 190 (gedruckt).
kommnet und die Tonarten, die sonst ohne Kraft sind,
Burnley, Arnold. — 1871 wirken freier. Eine ähnliche Erfindung hat allerdings
Karl Plttrlch in Dresden schon früher gemacht.
Ein englischer Geigenmacher, dessen OUack gelobt
wird.
Bussetto, Giovanni Maria del. — Cremona,
Burzenski, Kasimir. — Uscie-Solne. 1796 Brescia. 1640. 1681
In der Wiener Musik- und Theaterausstellung waren Er wird noch von Valdnghi, in die Zeit von
stets, u. a.

Arbeiten von ihm ausgestellt. 1540 — 1580 und dann der Zeit nach als einer
gesetzt
der ersten Geigenmacher Cremonas erklärt. Auf echten
Busan, Domenico. — Vicenza, Venedig. 1 740. Zetteln ist jedoch die Zahl 16 bei der Angabe des Jahr-
hunderts ganz deutlich; einen solchen Zettel veröffent-
1780
licht auch Grillet. In einer Ahviola der Sammlung
Die Lesart BusaS ist sein:n Zetteln nach falsch. Er ist Scheurleer mit der Ortsangabe Brescia wird die Jahres-
wenig bekannt und soll nach de Plccolellis aus Vicenza zahl 576 gelesen, was offenbar falsch ist. Seine Geigen
1

stammen, schloß sich aber der Venezianer Schule an. sind hochgewölbt, haben großes Patron, kurze, weite
Hauptsächlich sind einige gute Bässe von ihm bekannt. F-Löcher, und dunkelgelben oder braunen Lack. Er
Geigenzettel Dominlcus Busan / Venetus Fecit / Anno
:
stammt wahrscheinlich aus Busetto und ist vielleicht
1746 (gedruckt). —
Dominicus Busan / fecit Venetils der Meister der Violen mit dem Namen: Joannes
1761 (gedruckt). Marlus (gedruckt).

Busch, Ernst. — Nürnberg. 1612. 1644


Geigenzettel : .Abb. 85.

Ein fleißiger und geschätzter Lauten- und Violen- Bussolero, Luigi. — Riva-Nazzaro. 1817
macher, der in den Umrissen eine neue Form anstrebte.
Guter Gitarren- und Mandollnenbauer vom Anfang
Arbeiten von ihm sind in verschiedenen Sammlungen
des 19. Jahrhunderts.
zu finden. Zwei Gamben von ihm sind in W. Heyers
Musikhistorischem Museum in Köln und ferner eine Geigenzettel: Luigi Bussolero Rivanazzaro 1817 (ge-
Violine von 1644 im Germanischen Museum in Nürn- druckt).
berg. Eine aus der Sebalduskirche stammende Viola von
ihm besitzt der 85 jährige Nürnberger Musiker Auer Buthod. — Mirecourt. 1820. 1845
seit 65 Jahren. Die Viola ist sehr groß und hat einen
Nachdem Vulllaume gearbeitet
er eine Zeitlang unter
wundervollen Ton. C. Claudius in Kopenhagen hat
hatte, gründete er in Mirecourt eine große Fabrik und
eine sehr große Baßgamba mit Bogen von ihm aus
verband sich später mit Husson; zuletzt hieß die Firma
dem Jahre 1638 und eine Diskantviola da Gamba.
»Husson, Buthod et Thibouville*.
Gelgenzettel: Ernst Busch, Nürnberg 1617 (gedruckt).
— Ernst Busch / in Nürnberg 638 (gedruckt).
1 Ernst — Geigenzettel : Buthod. Luthier / Eleve du Vulllaume, ä

Busch Nürnberg 1641 (gedruckt). Paris (gedruckt).


/

Buschmann, Gustav Adolf. — Hamburg. Geb. Buti, Antonio. — Archi. 1756


1835 in Freiburg i. Br. Mittelmäßiger Geigenmacher aus Albano.

Bekannter Piano- und Harmoniumfabrikant, der als Geigenzettel: Antonio Buti d'Albano Archi / Fece
Erfinder einer schätzenswerten Verbesserung am l'anno 1756 (gedruckt).

V. Lütg-endorff, Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II J


66 Button — Ca'.agari

Button. — London. 1806. 1830 Caeste, Gaetano. — Cremona. 1660. 1680


Hauptsächlich Händler. Er war zuerst mit Purdey, Da die wenigen, die seinen Namen
erwähnen, ihre
später mit Whitaker verbunden und wohnte eine Zeit- Quellen verschweigen, war es nicht möglich, etwas
lang in St. Paul's Churchyard. Näheres über ihn festzustellen. Er gehört vielleicht zur
Familie Costa, ist aber m Cremona unbekannt.

Byrom, John. — Liverpool. 1900


Caffarata. — ? 1840
Eine sauber gearbeitete Violine, die ich in Händen hatte,
Ein geschickter Italiener, von dem ich einen sehr guten
trug semen Namen.
Baß kennen lernte.

Cahusac. — London (Strand). 1785. 1788


Da nur mit den Söhnen von Banks gemeinsam
C. C.F.R. — Wien. 1800
er fast
arbeitete, kommen Geigen mit seinem Namen äußerst
In einer sehr schön gearbeiteten, mit Ebenholz, Elfen- selten vor. Er hielt sich an den deutschen Stil; sein
bein und Perlmutter eingelegten Gitarre fand sich dieser Modell ist hochgewölbt. Die Einlage fehlt zwar, dagegen
Brandstempel. Es gelang mir nicht, den Verfertiger fest- ist sein bernsteinbrauner Lack schön. Sein Sohn (»Ca-
zustellen. husac Son«) ist als Verfertiger von Oboen bekannt ge-
worden.
Cabasse, Prosper. — Mirecourt. Anfang des
— Charroux. Geb. Aug. 1864
Cailhe, Henri. 8.
19. Jahrhunderts
Geschäftsteilhaber seines Vaters J. B. Cailhe-Decante.
Vielleicht ein Sohn des 1778 genannten Bogenmachers
Jean C. Ein ziemlich geschickter Gitarren- und Geigen- Cailhe (Cailhe-Decante), Jean Baptiste. —
macher, der auf seiner Brandmarke Paris als Ursprungs- Mai
Charroux. Geb. in Charroux d'Allier 10.
ort anzugeben pflegte. Sein Modell war schmal und
höher gewölbt als das in Mirecourt übliche. Seine 1832
Brandmarke wurde auch nach seinem Tode noch von Schüler und Schwiegersohn von Jacques Decante,
Händlern benutzt, wobei der Name manchmal als dessen Geschäft er 1858 übernahm und von Jenzat
Gabasse erscheint. nach Charroux verlegte, nachdem er vorher von 1855
1857 in Paris und Lyon gearbeitet hatte. Er baute
Cabled (Cabley). Claude. — Mirecourt. 1604.
bis
Leiern (Viellen) nach den Modellen seines Hauses und
hat ihnen eine gefälligere Form und volleren Klang
1607
gegeben und auch den Saitenbezug verdoppelt. Er ver-
Ein bisher nur aus den Urkunden nachzuweisender
wendet einen Spirituslack eigener Mischung. Seine
Geigenmacher. Einer seiner Nachkommen, Jean Claude
Fabrik führt das Schild »ä la vielle Bourbonaise«. Auf
Cabley, lebte zwischen 762 und 777 als Bogenmacher.
seinen Zetteln findet man außer dem Namen seine
1 1

Cabresy. — (?) 1725


zahlreichen Auszeichnungen angeführt.

Der am 8. Mai 1794 guillotinierte Tavernier de Bou- Caille. — Mirecourt. 18. Jahrhundert
logne besaß nach Brunis Inventar (Gallay, Un Inven- lacquot nennt zwei Mitglieder dieser Familie: Louis C.
taire sous la terreur par A. Bruni, Paris 1890, S. 25) (1779—1787) und Dominique C. (1769—1789).
»ein Violoncello von Cabresy«. Auch ein Baß aus dem
gleichen Jahr von diesem Meister ist bekannt. Über Caisser s. Kaiser
seinen Wohnort usw. war nichts zu erfahren.
Calabri,PierVittoriodi. — Ferrara. 1549. 1551
Cabroli, Lorenzo. — Mailand. 1716 Ein Musiker, der auch Lyren gebaut haben soll. Vgl.
Valdrighi 518 und Anmerkung dazu.
Mittelmäßiger Geigenmacher, dessen gelber Lack noch
das Beste an seinen Arbeiten ist. Calace, Antonio. — Neapel. Um 1850

Cabroly. — Toulouse. 1734. 1747


Nur Gitarrenmacher bekannt. Er wohnte Strada
als
Mezzo-cannone Nr. 32.
Er scheint ein in Frankreich eingewanderter Italiener
gewesen zu sein und könnte mit der Mailänder Familie Calace (Calaca), Nicola und Raffaele. - Neapel.
Cabroli zusammenhängen. Seine Arbeiten sind nicht
1881. 1903
schlecht und sein Lack ist gewöhnlich blaßrot oder
Söhne des Antonio C. Gehören wie ihr Vater zu den
rötlichgelb. Statt der Einlage zog er oft nur Linien.
vielen Mandolinenmachern Neapels.
Eine Diskantviola von ihm ist in der Crosby Brown-
Sammlung in New York zu sehen. — 1685
Calagari, Francesco Giuseppe.
-
?
Geigenzettel: Abb. 124.
Eine sehr schöne, hochgewölbte Viola von großem,
edlem Ton, mit braunem feurigen Lack und schöner
Cadot, Theobald. — Toulon. Geb. um 1850 Schnecke in der Sammlung Carl Stoeber in Würzburg
Er ließ sich in den achtziger Jahren des 9. Jahrhunderts
1 enthält einen Zettel mit diesem Namen. Der Wohnort
in Toulon als Geigenmacher und -händler nieder. läßt sich nicht einwandfrei lesen.

I
Ca'.ar — Campetti 67

Calar, Giovanni. — Rom. 1624 Calow, William. — Nottmgham. 1875. 1890


Ein in Rom ansässiger Lautenmacher, wahrscheinlich Geigenmacher, Reparateur und Händler.
deutscher Abstammung.
Caltrassaure (?). — 1787
Calcagni (Calcanius), Bernardo. G enua. Eine Geige mit diesem zweifelhaften Namen, hellbraun
1710. 1750 lackiert, besitzt G. Withers in London.

Ein geschickter Meister, der von verschiedenen Ken-


nern der Schule Guarneris zugewiesen wird. Wenn er
Calvalono. — Genf. 1 725
auch zeitweise das Guarnen-Modell nachahmte, so Zweifelhafter Name, der jedoch von Grillet noch an-
nähert er sich mehr und mehr dem flachen Modelle geführt wird ; s. Cavalono.
Stradivaris nur um 740, da er mit Pazarini verbunden

; 1

war, scheint er das hochgewölbte Modell seines Ge- Calvarola, Bartolommeo. Torre Baldone
nossen angenommen zu haben. Sem Holz
schön und ist
(Bergamo) und Bologna. 1 750. 1 767
der Lack von rotgelber oder Goldorangefarbe. Ein
Ferdmando Calcanius, den manche erwähnen, hat in Viele seiner Geigen sind von gewöhnlicher Arbeit,
Genua nicht gelebt^). einige aber sorgfältiger gemacht und erinnern an die
Schule der Ruggeri. Sein gelber Lack ist immer ziem-
Geigenzettel: Abb. 140.
lich gut ; dagegen sind seine Schnecken ohne Schwung
Caldeira. — Lissabon. 1896 und bei aller Kleinheit plump in der Form.
Geigenzettel : Bartolommeo Calvarola / fecit Bergame
Sein Geschäftsteilhaber war Rosa. Beide sind die Nach-
1 76 (gedruckt).
folger von Manoel Pereira gewesen und bauten haupt-
. .

sächlich Gitarren und Mandohnen.


Calzavara, Santo. — Padua. 1764
Callsen, Bruno. — Zittau i. S. 1898 Sein Name klemen Mandoline der
ist mir nur in einer

Die Firma lautete bis 1898 B. Callsen & Schäfer. Er Sammlung Snoeck (Nr. 319) vorgekommen.
bezeichnet sein Geschäft als »Streichinstrumenten- Geigenzettel : Santo Calzavara fece ,' in Padova Tanne /

macherei". 1764 (geschrieben).

Calonardi, Marco. Cremona. Mitte des Camberini (?), Giambattista. — Florenz (?).

1 7. Jahrhunderts 18. (?) Jahrhundert


Sowohl de Piccolellis als Vidal teilen ohne Quellen- Wahrscheinlich ein Mitglied der Familie Giamberini
nachweis nur den Namen mit. »Calonardi« ist jedenfalls (s. d.), von dem G. Withers in London einen dreisaitigen
mit »Carlomordi« identisch, doch wage ich nicht zu Kontrabaß besitzt. Das Holz daran und die Arbeit sind
entscheiden, welche Form des Namens die richtige ist. gut.

Calon-Stremiti, Eugenio. — Modena. 1840 Camilli, Camillo. — Mantua. 1714. 1760


Nur als Gitarrenmacher bekannt geworden. Er wird zwar gewöhnlich als Schüler Stradivaris be-
zeichnet, doch sind seine Geigen viel häufiger nach
Calot. — Bern, Turin. 1820. 1830 Guarnen gebaut, so daß es wahrscheinlicher ist, daß er
Er stammte aus Mirecourt, arbeitete in verschiedenen bei einem Mitglied der Guarnerischule gelernt hat.
Städten als Gehilfe und ließ sich zuerst in Bern und Seine Instrumente kommen, wie nicht anders zu er-
später in Turin als Geigenmacher nieder. Valdrighi warten, jetzt immer mehr in Aufnahme. Schöner Ton,
besitzt eine schöne Gitarre mit dem Zettel : Calot, rue gutes Holz, hellroter oder bräunlichroter Lack, der an
de la rose rouge / porte N. 3. U etage, Turin (gedr.). Landolfi erinnert, weite, kurze F- Löcher kennzeichnen
— Eine von ihm ausgebesserte Viola besaß Comm. seine Geigen. Er verwendet verschiedene Zettel:
CaValien in Ferrara. Eine Violine mit der Inschrift »Camillo de Camilli Fee.
Geigenzettel : Repare par Calot ,'
ä Herne, 1 . may 820
1
in Mantova 1734« besitzt das Brüsseler Streichquartett.

(geschrieben). Geigenzettel : Camillus de Camilli , Fecit in Mantova


1760(gedruckO und Abb.
Calot (Callot). — Paris. Geb. 1810 in Mire-
116,

court Camilho, Davide. — Cremona. 1 755


In seiner Vaterstadt ausgebildet, kam er als Gehilfe zu Wenig bekannter Meister dritten Ranges, den de Pic-
Clement nach Paris und verband sich 1830 mit Augiere, colellis übrigens nicht erwähnt. Er ahmte Nie. Amati
mit dem zusammen er ein Geschäft in der Rue St. Eu- nach. Der Wohnort ist vielleicht fingiert.

stache Nr. 12 eröffnete. Ihre Instrumente zeichnen sich


durch saubere Arbeit, gelbroten Lack und guten Ton Campetti, Lorenzo. — Lucca. 1833
aus. Einer der vielen italienischen Geigenmacher des
19.Jahrhunderts ohne Eigenart, deren Arbeiten nichts
^) Ein Tiberio Calcagni war ein florentinischer Bild- mehr von den Traditionen der klassischen Meister ver-
hauer, der um 1560 bei Michel .'Xngelo arbeitete. raten.
5*
68 Campi — Cappa

Campl, Giuseppe. — Pescina. 1760. 1762 Cappa, Giuseppe Francesco. — Saluzzio. 640
1

Ein Geigen macher, der vielleicht in Pesaro gelernt hat Grillet veröffentlicht seinen Zettel. Wenn die Jahreszahl
oder zu Odoardo in Beziehung stand. Seine Geigen richtig gelesen und der Zettel echt ist, dann wäre dieser
sind nicht schlecht, flach gewölbt, aber von handwerks- bisher unbekannte Gius. Franc. C. vermutlich als ein
mäßiger Arbeit. Oheim des berühmteren Goffredo C. anzusehen.

Geigenzettel Josephus de
: Campis / in Pescina Ao 1 7 . . Geigenzettel: Abb. 139.
(geschrieben). — Giuseppe Campi fece ,' in Pescina

Anno 1762 (geschrieben). Cappa, Goffredo. Saluzzo. Geb. 1644 in

Saluzzo, t 6. Aug. 1717


Campion. — Paris (?). 1823
Sohn des Andrea C. aus Finalborgo. Er war wahr-
Nur nach einer reich mit Perlmutter und Ebenholz em- scheinlich ein Schüler Nicolo Amatis. Von seinen Le-
gelegten Gitarre aus Mahagoniholz bekannt, die m Paris bensschicksalen weiß man bedauerlicherweise sehr
im Jahre 1823 ausgestellt war. wenig, nur daß er im Jahre 1679 die Maria Scottl ge-

Camploy. J.
— Verona. 1854. 1860
heiratet hat. Er gehört zu den besten Meistern der
Amatlschule und geriet unverdienterweise so in Ver-
Wie so viele andere wollte auch er den alten Cremoneser gessenheit, daß allerlei schiefe Urteile über ihn und
Lack neu erfunden haben und stellte Geigen mit diesem seine Arbeit lange genug unwidersprochen verbreitet
Lack in München im Jahre 1854 aus. werden konnten. Auch wurden seine Zettel gefälscht
und mit unsinnigen Jahreszahlen versehen in minder-
Cannon, James. — Dumfnes. Geb. m Plascow wertige Gelgen geklebt, während seine echten Arbeiten
als Arbeiten der Amati, deren Namen den Händlern
(Kirkcudbrightshire) 1855
geläufiger waren, verkauft worden sind. Er nimmt die
Er kam um 1 880 als Bahnbeamter nach Dumfries und Wölbung ein klein wenig höher als sein Lehrer, hat eme
ist ein guter Geiger. Er besaß eine von seinem Groß- andere Schnecke, kurze, weite F-Löcher, hohe Zargen
vater gemachte Violine, die ihn zuerst veranlaßte, sich und kommt im Lack seinen größeren Zeltgenossen
auch im Geigenbau zu versuchen. Er studierte Ottos nicht gleich. Seine Geigen haben jedoch einen edlen
Schriftchen und hat aus Liebhaberei eine Anzahl Gei- Ton und können In dieser Beziehung mindestens den
gen gemacht, die nicht schlecht sind. Arbeiten G. B. Rogerls gleichgestellt werden. Da seine
Geigenzettel: J. Cannon. / Dumfries,/ 1888 (gedr.). besten Violinen, wie schon bemerkt, längst mit Amati-
zetteln versehen wurden, kommt nur selten ein ein-
Cans, Dominik. — Oudenaarde (Belgien). 1 748. wandfreies Exemplar mit seinem Namen zum Vor-
schein, eher begegnet man noch Violen und Violoncelli
t 1806 wenn min
von ihm, so daß es begreiflich erscheint,
In der Sammlung Snoeck befand sich eine von Jooris daß ihm diese Instrumente besser
angenommen hat,
Willems gebaute Baßviola mit seinem Reparaturzettel. gelungen seien. Auf den Zetteln, die er In seine Arbeiten
Er war von Beruf Apotheker und nur aus Liebhaberei klebte, liest man lofredus Cappa feclt / Salutlls anno
:

Geigenmacher. 16 . (gedruckt). Diese Zettel wurden schon In alter


.

Geigenzettel: D. Cans refecit / Aldenardae, anno 1801 Zeit gefälscht, und da sie häufig verwendet wurden,
(gedruckt). läßt dies doch einen Rückschluß darauf zu, daß Cappa
seinerzeit einen gewissen Ruf bei den Geigern gehabt
Capellus, Antonius. — ? 1563 haben muß. Dafür spricht auch, daß verschiedene ge-
Datum schickte Gelgenmacher als Cappa-Schüler bezeichnet
Eine Diskantlaute mit diesem Namen und be-
sitzt C. Claudius in Kopenhagen.
wurden, so die Turiner Meister G. Francesco Celoniato,
der etwas ältere Gius. Francesco Catenarl und Nicola
Capiari. 1846 Glorgl, femer Domenico Bombino In VUlafranca und
Spirito Sorsana in Conl und bis zu einem gewissen
Italienischer Geigenmacher, der um die Mitte des
Grade auch Carlo Giuseppe Testore In Mailand. Es
19. Jahrhunderts tätig war.
wird sich schwer feststellen lassen, was da willkürliche

Capo (Capa), Antonio. — Cremona. 1796


Vermutung und was Überlieferung Ist. Nach G. Hart
soll es Geigen Cappas geben, die als Ursprungsort Tu-
Einige wenige Geigen tragen seinen Namen; auch bei rin bezeichnen. Mir ist eine solche nie vorgekommen,
Valdrighi (4093) wird er erwähnt. auch auf seinen echten oder nachgeahmten Zetteln habe
ich nie diese Ortsangabe gefunden, sondern immer nur
Capo. — Mailand. 1717. 1718 Saluzzo. Wir wissen ja jetzt auch, daß er dort geboren
Ebenso selten vorkommend wie der gleichnamige Cre- und gestorben Ist, dort geheiratet hat, und daß er einen
moneser. Vidal führt nur den Namen an ; Grillet fügt Sohn hinterließ. Ich glaube daher nicht daran, daß er
die Beschreibung eines Zettels hinzu,ohne auf seine je In Turin ansässig war, und neige auch zu der Ansicht,

Arbeiten einzugehen. Beide sind vielleicht Nach- daß ihm nur Infolge des angeblichen Aufenthaltes In
kommen G. Cappas. Eine Violine (35,4 mm) von ihm Turin die genannten Turiner Meister als Schüler zu-
mit einem Pergamentzettel besitzt Julius von Thury gewiesen wurden. Cappa Ist. ein Meister des Gelgen-
In Budapest. Sie erinnert eher an das Klotz-Modell als baues, der es verdienen würde, daß man sich mit seinem
an die Arbeiten gleichzeitiger Malländer, Ist aber ele- Leben und seiner Kunst eingehender beschäftigte.
ganter Im Umriß und hat recht hübsche F-Löcher. Glücklicherweise wendet Ihm jetzt Bischof Obertl von
Cappa ^arcassi 69

Saluzzo neben Orazio Roggiero sein Interesse zu, und Carcassi, Antonio Feiice. — Florenz. 1773
dem Forschungseifer beider wird es gewiß noch ge- Seine Zugehörigkeit zu den anderen Mitgliedern der
lingen, manche wertvolle Einzelheit aus dem Leben Familie Carcassi steht nicht fest, wenn auch seine Ar-
Cappas zutage zu fördern. Auch Comm. Turbigüo, der beit manche Ähnlichkeiten aufweist.
im »Popolo della Domenica« (vom 3. Sept. 1906) m
Geigenzettel : Antonio Feiice Carcas , fece in Firenze
einem .Aufsatz auf Cappa hingewiesen hat, wird sich
1773 (gedruckt).
weiter mit ihm beschäftigen. Da
das Wichtigste aber
wäre, ihm seine Werke zurückzugeben und aus den Carcassi, Francesco. — Florenz. 1735. 1758
noch erhaltenen, echten Geigen seine Eigenart ein-
von Lorenzo und Tomaso, deren
Vielleicht der Vater
wandfrei festzustellen, so würde ich den freundlichen
Geigen den seinen nahe stehen. Mittelgute Arbeit,
Lesern dieses Buches, die Instrumente von Cappa be-
gelbbrauner Lack.
sitzen, sehr dankbar sein, wenn sie mir darüber eine
kurze Mitteilung zugehen lassen wollten. Einer Klä- Carcassi, Giovanni. — Florenz (?). 1688. 1698
rung bedarf auch noch das Verwandtschaftsverhältnis Bekannt als Verfertiger von Spinetts und Klavizimbeln.
Goffredo Cappas zu den übrigen Mitgliedern der Fa-
Geigenzettel : Joannes Carcassi fecit ;
anno Dommi
milie Cappa.
MDCLXXXVIIl (gedruckt).
Geigenzettel: lofredus Cappa fecit / Salutiis anno 16
— Florenz.
. .

(gedruckt). Carcassi, Lorenzo. 1737. 1757


Muster eines der häufig vorkommenden gefälschten Der Zeit nach muß er Teilhaber der Firma Lorenzo e-
Zettel: Abb. 98.
Tomaso C. gewesen sein, er arbeitete aber auch für sich

Cappa, Gloacchino und Giuseppe. — Saluzzio, allein und hatte bei der noch heute stehenden Kirche
»dalla Madonna dei Ricci« einen La Jen. Er wohnte im
Turin. 1661. 1725 Borgo San Fridiano und dürfte wohl bis 1776 noch ge-
Söhne Goffredos,
Vielleicht —
übrigens waren mehrere lebt haben. Dem Anscheine nach hielt er sich 1755
Nachkommen Goffredo Cappas Geigenmacher, diese vorübergehend in Turin auf, denn in einer Viola
waren aber durchaus unbedeutend, so daß man ihre d'amore in der Sammlung Keil in Lissabon von ihm
Arbeiten schon deshalb leicht von den seinen unter- liest man: »fecit Taurini 1755*. Seine Geigen sind gut

scheiden kann. Auch ihre Zettel wurden gerne gefälscht gearbeitet und haben leidlich hohe Wölbung und gelben

und mit Jahreszahlen, die bis 1640 zurückgehen, ver- Lack. Eine kleine Baßgeige in W. Heyers Musikhistori-
sehen. schem Museum in Köln trägt seinen Reparaturzettel,
Museum besitzt auch eine Hakenharfe von
Cappiello. — Neapel
das gleiche
ihm (Nr. 392). In der Sammlung Th. Hämmerle in'
Mandolinenmacher. Wien ist eine kleine Viola von ihm. Die Doppelfirma
Lorenzo Tomaso C. mindestens seit 1745 nach-
Caprari, Francesco. — Rolo. 1846
e
weisbar. Eine gute Geige von
ist

1764 und eine Viola


Mittelmäßiger italienischerGeigenmacher aus der ersten d'amore von 1767 von beiden besitzt das Musikhistori-
Hälfte des 19. Jahrhunderts. sche Museum in Köln. Eine gute Violine von ihm be-
sitzt Zeichenlehrer Bogs in Bromberg, eine andere
Capsperger s. Kapsberger Albert Berr in Böhmischbruck und eine dritte, mit

Car, Andrija. — Agram. 1903 schönem gelben Lack Dipl.-Ing. Rieh. Renner
Tutzing. Später verlegten sich die Brüder
in
mehr auf
Kroatischer Lauten(Tamburitza-)macher der Gegen-
den Bau von Gitarren.
wart.
Geigenzettel: Abb. 107, 122, 131.
Carabbä, C. V. — Catania. Ende des 19. Jahr-
— Florenz. 1802
Carcassi, Salvatore.
hunderts
Wahrscheinlich ein eines der Brüder Carcassi.
Sohn
Mandolinenfabrikant der Gegenwart. Von ihm sind mir hauptsächlich Gitarren bekannt ge-
worden.
Caradotti, Luigi
Italienischer Mandolinenmacher. Carcassi, Tomaso. — Florenz. 1747. 1786
Wahrscheinlich Teilhaber der Firma Lorenzo To-
Carboni, Gius., lebt als Saiteninstrumenten-
maso C. daß er auch allein gearbeitet hat, beweisen
;

macher m Pavia seine Zettel, die noch um 1786 vorkommen. Die Be-

Carbonari. —
Neapel hauptung, daß er schon in den dreißiger Jahren ge-
arbeitet hat, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich
Mandolmenmacher.
und beruht wohl auf einem Lesefehler.

Carcanius. — Cremona. 1500 Geigenzettel: Abb. 121.


Vidal führt diesen
mactiers an, von
Namen als den eines alten Geigen-
dem er einen gedruckten Pergament- Carcassi, Vincenzo.
Florenz. 1790 —
zettel gefunden haben will. Mir ist der Name niemals Das am wenigsten bekannte Mitglied der Familie. Eine
vorgekommen ich vermute sehr, daß man es hier, falls
; kleine (38 cm lange) Mandoline von ihm befand sich in
der Zettel überhaupt echt war, mit einem Calcanius zu der 1910 in Frankfurt a. M. versteigerten Sammlung
tun hat; die Jahreszahl wird falsch gelesen sein. Günther-Prestel.
70 Cardi — Carr
Cardi, Luigl. — Verona. 19. Jahrhundert Carlomordi (Carlomorti), Marco. — 1654. 1660
Ein Musikinstrumentenmacher, der auch einige Geigen Eine Violine forma« von ihm zählt der Ka-
»di piccola
gebaut hat. talog der Sammlung Correr in Venedig auf. Vidal führt

Care, Paul. — Danzig. Geb. in Beigard 1859


den Namen mit dem Taufnamen Carlo an und setzt als
Wohnort Verona. Da er die gleiche Jahreszahl (1654)
Von Haus aus Musiker, ist er durch 12 Jahre Hoboist mitteilt, scheint seine Kenntnis dieses Meisters doch
gewesen. Während semer Mihtärzeit wohnte er bei dem nur auf die kleine Violine der Sammlung Correr zurück-
Geigenmacher Leitzsch, der ihm einige Anleitung im zugehen. In der im November 1910 in Frankfurt a. M.
Gelgenbau gab. Er fand so viel Gefallen daran, daß er versteigertenSammlung F. Günther-Prestel befand sich
sich schließlich ganz darauf verlegte und 1893 seine eine Mandohne mit einer Sphinx aus Bein am Wirbel-
Werkstatt eröffnete. Er baut nach einem eigenen, Stra- kasten von Marco Carlomorti aus dem Jahre 1660.
divari nachgeahmten Modell, an dem der Mittelbügel M. Carlomordi ist jedenfalls identisch mit Marco Calo-
mehr an Guarnen erinnert. Auf den Lack legt er wenig nardi, der in Cremona gelebt haben soll.
Gewicht und verwendet verschiedene Sorten. Auf der
Berliner Musikausstellung erhielt er für mehrere Gei- Carlson, C. A., lebte Ende des 1 9. Jahrhunderts
gen eine silberne Medaille. in Salt Lake City (Utah)
Paul Gare Danzig 895 (geschrieben).
Geigenzettel : / 1

Caroli. — Brescia. 1681


Caressa, Felix Albert. — Paris. Geb. in Nizza Ein Brescianer Lautenmacher des 1 7. Jahrhunderts, vcn
25. Dezember 1866 dem sich eine Mandora in der Sammlung Galpin (Hat-
field, jetzt Boston) befindet.
Schüler von Gand und Bernardel. Nachdem er 10 Jahre
in dem Geschäfte tätig war, das er 1900 bereits leitete, Caroll (Carrol), James. — Manchester. Um 1 890
wurde er am 1. Juli 190! mit Henri Francjais zusammen
Es gibt flachgewölbte Geigen mit diesem Namen, die
der Nachfolger von Gustave Bernardel. Die Firma lau-
nach verschiedenen Modellen gearbeitet sind.
tet jetzt: Caressa & Frangais, Successeurs de Gustave
Bernardel, anciennes maisons Lupot et
nardel 4 passage Saulnier ä Paris.
Gand
Er baut nach Lupot
et Ber- Caron. — Versailles. 1775. 1790
und verwendete eine Zeitlang Gust. Bernardeis Zettel,
Er bezeichnet sich als Hoflautenmacher der Königin
Mane-Antoinette, wohnte erst in der Rue Royale,
jetztden der neuen Firma. Er besitzt viele Auszeich-
nungen, ist Ritter der Ehrenlegion und war bei allen dann in der Rue Satory und dürfte ein naher Ver-
großen Ausstellungen der letzten Jahre als Juror tätig. wandter des Uhrmachers Caron und von dessen Sohn,
des unter dem Namen Beaumarchais berühmt geworde-
Geigenzettel : (Monogr. C F.) Caressa & Francais /
nen Dichters, gewesen sein. Er ist zwar kein hervor-
Luthiers du Conservatoire de Musique / No. . .
ragender Meister, aber seine Arbeit ist gut; er ahmte
Paris 19..
italienische Modelle nach; nur sein brauner Lack ist zu

Cargnano s. Gargnano dunkel. Eine französische Lyra von ihm besitzt Clau-

Carlander, Elias. — Stockholm. Geb. 1721,


dius in Kopenhagen, eine zehnsaitige Theorbe mit den
Initialen der Königin Marie-.'\ntoinette im runden

Trosa 25. April 1784 Schalloch das Museum des Pariser Konservatoriums,
t in
Nr. 224.
Ein tüchtiger Geiger, Mitglied der Kgl. Hofkapelle, der
sich seit mindestens 1760 recht eifrig mit dem Geigen- Geigenzettel: Abb. 123.
bau beschäftigte. Besonders scheint er sich als Repara-
teur bewährt zu haben, doch kommen auch Geigen und
Carone, Giuseppe. — Neapel 1883
Violen, die er gebaut hat, mehrfach vor. Auf seinen Mandolinenmacher.
Zetteln bezeichnet er sich stets als Kgl. Hofmusikus.
Geigenzettel : Renarerad af Kongl / Hof Musicus Cai-
Carotti, C. — Florenz. 1694
lander A° 784 (geschrieben). Geigen von ihm habe ich bisher nicht kennen lernen
/ 1

können.
Carlman
Wird als
(?), Jonas
tüchtiger schwedischer Geigenmacher des
Carozza, Raffaele. — Messina. 1912
18. Jahrhunderts bezeichnet, der das Stainermodell Mandolinenmacher der Gegenwart.
zum Vorbild nahm. Vielleicht hieß er richtig Carlander?
Carp (Karp) s. Karg
Carlo, Giuseppe. — Mailand. 1769 Carr, John. — Falkirk. Geb. in Berwick-on
Auf seinem war nicht deutlich ersichtlich, ob
Zettel
Carlo nicht der zweite Taufname vor einem fehlenden
Tweed M.Mai 1839
Familiennamen war. Der Arbeit nach gehört er zu den Em Fabrikleiter und Musikalienhändler, der aus Lieb-
Meistern vierten Ranges. haberei weit über 50 Violinen und ein Violoncello ge-
macht hat. Die erste Anleitung dann erhielt er schon
Carlo (gen. Carlo da Pesaro). — Pesaro. 1682 als neunjähriger Knabe von James Thomson und

Er wird Geigenmacher mehrfach erwähnt, auchVal-


als Robert Harvie.
drighi (3702) führt ihn an, doch war es mir bisher nicht Geigenzettel: John Carr, / Maker / Falkirk, 1897 (ge-
möglich, seine Arbeiten kennenzulernen. druckt).
Carre — Castagneri 71

Carre, Antolne. — Arras. 1750. 1790 Casella, Fratelh, leben als Saiteninstrumenten-
Besonders geschickt als Verfertiger der '>vielle organi- macher in Catania (Sizilien)
see«; einige wenige Geigen von ihm zeigen dagegen nur
gewöhnliche Arbeit.
Caselli, Francesco. — ? 1740
Bisher nicht bekannter Geigenmacher. Grillet führt nur
Carrodus s. Haynes seinen Zettel an.

Carter, John. — London. 1780. 1790


Geigenzettel : Fece Francesco ^
Caselli 1 740 (geschr.).

Da er für die Betts arbeitete, welche auch, wie erzählt Casiglia, Casimiro. — Palermo. 19. Jahrh.
wird, die Leichenkosten für ihn bezahlten, tragen viele Seine Geigen sind sauber nach guten Vorbildern gebaut
seiner Instrumente die Zettel von diesen ; die wenigen und zeigeii einen goldbraunen Lack.
jedoch, in die er seinen Zettel klebte, sind gut.

Geigenzettel :
J. Carter. Violin-Tennor / & Bass Maker, Casini, Serafino. — CampiBisenziobei Florenz.
Wych Street, Drury Lane / London 1 787 (gedruckt). 1899

Cartheuser, Johann Christian. — Köln. 1790


Guter Mando'inenmacher, der durch seine Instrumen-
ten mit dreifachen Saiten und allerlei andere Verbesse-
Nähert sich m seinen Geigen öfter dem Amatimodell rungen an der lombardischen Mandoline bekannt wurde
und bevorzugt einen gelben Harzlack. Auch seine Einlegearbeit ist geschmackvoll.
Geigenzettel Johann Christian Cartheuser
der Mariengartengasse
:

1 790 (gedr.)
/ in Köln in
Caspan (Caspani), Giovani Pietro. — Venedig.
1658. 1670
Cartwright, John William. — Yeadon b. Leeds. Nach den Violinen zu urteilen, die diesen Namen
Geb. 21. Aug. 1836 in Assenby bei Thirsk tragen, wahrscheinlich ein Schüler der Brüder Amati,
deren .Arbeiten er nachahmte. Kleines Patron, gelber
(Yorkshire) Lack.
Er kam als Sohn von armen Bauersleuten
Lokomotivfabrik nach Leeds, wo er 10 Jahre lang blieb.
1851 in eine
Casrini, Gio. Batt. — Carrara. 1687
Er arbeitete dort unter Jos. Fox, der sich aus Liebhabe- Von ihm war Marmorgeige mit Intarsia auf der
eine
rei mit dem Geigenbau beschäftigte und auch m Cart- Wiener Musik- und Theaterausstellung zu sehen.
wright die Lust für diese Kunst erweckte. Dann arbei-
tete er drei Jahre lang in den Abendstunden bei
Cassanelli (Casanelh), Giovanni. — Ciano
H. Pickard und verlegte sich zunächst auf das Aus- (Modena). 1770. 1777
bessern alter Geigen. Tüchtig vorgeschult, versuchte er
Im allgemeinen kennt man nur Geigen von mittel-
auch neue zu bauen und hatte bald Erfolg damit. Sein
mäßiger Arbeit von ihm. Gewöhnlich verwendete er
Hauptaugenmerk verwendete er auf die Verbesserung
braunen Lack.
der Viola, um ihr jene Stellung im Quartett zu ver-
schaffen, die auch Ritter ihr zuweist. Seine .Arbeit ist Cassineau s. Cousineau
genau und sorgfältig und der Ton gesangreich. Er baut
vorzugsweise die sogenannte Baratoneviola und Kon- Cassini (Casini), Antonio. — Modena. Geb.
trabässe. Sein Fleiß ist bemerkenswert, schon 1898 um 1630, tum 1698
konnte er in eine Geige die Nummer 1075 schreiben.
Der bekannteste modenesische Geigenmacher seiner

Cary &Co., Alphonse. — London. Gegr. 1872


Zeit, ein vielbeschäftigter Meister, der auch in Diensten
seines Herzogs stand. Bei der großen Masse seiner
Geigenmacher- und Händlerfirma der Gegenwart. 1886 Geigen, Violoncelli und Bässe ist es nicht zu verwun-
erhielt .Alph. Cary (der damals in Newbury wohnte) auf dern, daß er sehr handwerksmäßig arbeitete. Seine
der Ausstellung in Liverpool eine silberne Medaille für besseren Geigen gehen auf das Amatimodell zurück,
Geigen und Zubehör. weshalb ihn auch einige zu einem Amatischüler machen
wollten. Die .Arbeit ist gut, die Ebenholzeinlage sauber,
Casaltoli, Giuseppe. — Florenz. 1714 F-Löcher und Schnecke von guter Form, der Lack
Sohn des Pier Giovanni. Nur als Lautenmacher be- kastanienbraun. Nach Valdnghi soll er zwar nach 1690
kannt. gestorben sein, doch kommen noch Geigen mit seinem
Zettel und der Jahreszahl 1710 vor. Er verwendete ver-
Casasnovas (Casanovas), Francesco. — Palma schiedene Zettel. Eine Viola von ihm aus dem Jahre
1667 besitzt Dr. Bornemann in Eisenach (Korpuslänge
(Balearen) 41 cm).
Spamscher Lautenmacher vom Beginn des 19. Jahr- Geigenzettel : Antonius Cassinus fecit Mutinae anno
hunderts, von dem mir eine gute Mandoline bekannt
1687(gedruckt). — Abb. 148.
geworden ist. Die Brüder M. und B. Casanovas waren
noch um 1888 in Palma als Gitarrenmacher ansässig. Castagneri, Andrea. — Paris. 1730. 1750
Geigenzettel : Fab«:" de Guitarras de / Fra^° Casano- Sohn und Schüler von Gian Paolo C, den er allerdings
vas, ,'
Plaza de la Merced N" / Palma de Mallorca
1 übertrifft. Sein Modell gehört der Stradi\ anschule an,
(gedruckt). die Arbeit ist sorgfältig, der Lack gewöhnlich etwas
72 Castaeneri — Castro
trocken und von rotbrauner Farbe und der Ton an- ten Korpusumnssen, C-Löchern und einem schön ge-
sprechend. Nur seine F-Löcher sind oft zu groß und schnitzten Mädchenkopf am Wirbelkasten besitzt.
zu weit offen. Seine Geigen haben aber fast immer noch Geigenzettel: Tomaso Castelli / fecit a Brescia 1623
ein italienisches Aussehen und werden geschätzt. Er (geschrieben).
wohnte bis 1744, wie sem Vater, in einem Anbau des
Hotel de Soissons, zog dann nach der Rue des Prou- Castello, Paolo. — Genua. 1 750. 1 780
vaires und schrieb von da an seinen Namen Castagnery. Seine Arbeit ist äußerlich sehr schön, erinnert an die
Auch seine Violoncelli dürfen hervorgehoben werden, der Gagliam und geht auf das Amatimodell zurück.
dagegen sind seine Versuche, Geigen mit ganz flacher Im allgemeinen ist er trotz alledem nicht sehr geschätzt,
Decke zu bauen, als mißglückt zu bezeichnen. Eine da er oft nur mittelmäßiges Holz verwendete. Sein
Geige von ihm bewahrt die Sammlung Snoeck (jetzt in gelber Lack ist dagegen nicht schlecht. Eine seiner
Berlin). schönsten Geigen, ein wahres Prachtexemplar aus der

Castagnery rue des Prouvaires Pangi Spätzeit des italienischen Geigenbaues, ist aus der
Geigenzettel : /

1747 (gedruckt). — Abb. 128 und 137. Sammlung Snoeck (Nr. 508) in die staatl. Sammlung
in Berlin übergegangen.
Castagneri, Gian Paolo. — Paris. 1638. 1665 Geigenzettel: Abb. 129.

Ein Italiener, angeblich sogar ein Cremoneser, der sich


in Paris niederließ. Wenn
auch unbedeutend, darf er
Castendorfer, Melchior. — Nördlingen.
doch als einer der besten unter den damaligen Pariser 15. Jahrhundert
Geigenmachern gelten. Vidal erwähnt ihn nicht einmal, Er wird als Lautenmacher bezeichnet und war ein Sohn
Fetis dagegen kennt Geigen von ihm aus den Jahren des Stephan C. Sein Name kommt aber weder in der
639 und 662 und lobt ihren Silberklang, wenn er auch
1 1 Nördlingischen Geschlechtshistone (gedruckt 1801)
den Mangel an Tonfülle beklagt. De Piccolellis gibt noch im Bürgerbuche vor, so daß als sicher angenom-
'seinen Zettel: Castagneri Gian Paolo / nel palazzo di men werden kann, daß er nur vorübergehend viel- —
Soissons / in Pariggi (gedruckt). leicht als Gehilfe des Vaters —
m Nördlingen ansässig
Castagnino, Giuseppe. — Chiavari. 1920
war.

— Erfurt.
Schüler von G. Fiorini, bei dem er in München seit
Castendorfer, Michel. 15. Jahrh.
1913 lernte. Sohn des Stephan C, Lautenmacher. — Bedauerlicher-
weise ließ sich auch Erfurt über diesen Meister nichts
Castaro, Antonio. — Rom. Um 1615 ermitteln.
in

Em geschickter Lautenmacher, dessen


Baron »Corta-ro« lauten soll; s. d.
Name nach Castendorfer, Stephan. — Nürnberg, Breslau,
Nördlingen usw. 1464. 1499
Castellani, Bartolomeo. Fl orenz. 1806. Von ihm weiß daß er 1460 in Nürnberg als
ich wohl,

tum 1820 Orgelbauer war und dort als »Stephanus de Bra-


tätig
tislavia« in Urkunden erscheint, dann wieder in Breslau
Er wohnte Via da S. Trinitä. Seine Geigen, die nur
lebte, die alte Orgel in der Georgskirche in Nördlingen
seltenvorkommen, sind nicht hervorragend, dagegen
von 1 466—
486 erbaut hat und 496— 499 in Schweid-
1 1 1
baute er sehr gute Gitarren.
nitz arbeitete. Ob er je Lauten und Geigen machte,
Geigenzettel Bartolomeo Castellani / fece
: in Firenze,
steht nicht fest, ist aber wahrscheinlich, da seine Söhne
l'anno / 1816 in Via S. Tnnitä (gedruckt). als Lautenmacher bezeichnet werden. Er ist identisch

Castellani e Figlio. — Florenz. 1900


mit dem in dem Werke Scriptores rerum Silesiacarum
:

III, S. 134 genannten Orgelmacher Stephan Kaschen-


Inhaber des Geschäftes ist jetzt P. Ballerini. dorf An der Stelle der Breslauer »Libri Signaturarum<',
.

Castellani, Luigi. — Florenz Geb. 1809, f 1884


an der die in den »Script, rer. Sil.« erwähnte Eintragung
von 1464 steht, kann man ebensogut Kaschendorf als
Sohn und Schüler von Pietro C. Tüchtiger Kontra- Kasthendor*^ lesen.
bassist. Er baute selbst keine Geigen, war aber ein vor-
trefflicher Reparateur und berühmt wegen seiner aus- Castorino, Lorenzo. — Aci Reale (Sizilien)
gezeichneten Gitarren. Er wohnte Via Calimaruzza, Sizilianischer Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, der
1866 verband er sich mit G. Scarampella. Wegen seiner nicht ungeschickt war.
Kennerschaft und Geschicklichkeit im Wiederherstellen Geigenzettel: Lorenzo Castorino , Abitante in ,4ci
ernannte ihn das Florentiner Konservatorium zum Kon- Reale (gedruckt).
servator der Instrumentensammlung. Nach seinemTode
ging sein Geschäft auf P. Ballerini über. Castro. — Venedig. 1680. 1720

Castellani, Pietro. — Florenz. 1780. f 1820


Er hatte meist nur ein schlechtes Modell, nahm aber
gutes Holz; im übrigen ist seine Arbeit handwerks-
Von ihm kennt man ziemlich gute Geigen und beson- mäßig, die F-Löcher häßlich in der Zeichnung und
ders Gitarren und Mandolinen. rohgeschnitten, der Lack von roter Farbe, aber sehr

Castelli, Tomaso. — Brescia. 1 623


armselig. Einzelne Geigen hat er nach Stradivari ge-
t-aut. Am besten sind seine Bässe. Ein Kontrabaß von
Ein bisher nicht bekannter Brescianer, von dem Fritz ihm, der seines edlen Tons wegen sehr geschätzt wird,
Wildhagen in Haiensee eine Violine mit ausgeschweif- befindet sich in der Dresdener Hofkapelle.
Castrucci — Cavalorio 73

Castrucci, Pietro. Anf. d. 18. Jahrhunderts den alten Lack mit all seinen zufälligen Mängeln zu
imitieren. Er baute meist nach einem kleinen Modell.
Ein Geiger, der während seines Aufenthaltes in Eng-
Er kam alljährlich mit seinen Geigen nach Paris, und
land ein Streichinstrument nach Art der Liebesgeigen
da diese auch gut im Ton waren, brachte er sie leicht
erfand, das er »Violetto marina« nannte, was h'er nur
bei Händlern an. Gar mancher, der sich im Besitze einer
erwähnt wird, da Händel für dieses Instrument einiges
echten Cremoneser wähnt, hat nur eine »Caussin«. Er
geschrieben hat.
machte auch allerlei Versuche, so besaß C. C. Snoeck
Catenar, Gaetano. — Pavia. 1639. 1670
eine Violine von ihm mit acht Saiten und sechs F-
Löchern. Nicolas C. und Hipolyte C. (1878) waren
In Pavia sollen sich noch Violen und Gamben mit der gleichfalls sehr geschickt.
Ortsangabe und diesen Jahreszahlen erhalten haben.
Dieser Catenar könnte als der Stammvater der später
in Turin vorkommenden Familie betrachtet werden.
Caussin, Fran^ois-Hippolyte. — Rouvres-la-

Geigenzcttel : Gaetano Cattenaro / Fecit Paviae Anno Chetive (bei Neufchäteau). 1845. 1870
1670 (gedruckt). Sohn von Fran^ois C, der ganz in der Art seines Vaters

Catenari, Enrico. — Turin. 1671, soll 1746


arbeitete.

Geigenzettel: Caussin Luthier / Neufchäteau (Vosges)


noch gelebt haben (gedruckt).
Die Schreibweise des Namens schwankt; man findet
Catenar, Gattinari usw. angegeben. Er soll der Vater, Caussin, Nicolas. Paris, Neufchäteau. 1850.
nach anderen ein Bruder des Francesco gewesen sein
1860
und war vielleicht auch mit Catenar in Pavia verwandt.
Die Behauptung, daß er ein Schüler von Cappa ge- Sohn von Francois C. Er war kurze Zeit in Paris an-

wesen sei, kann nicht begründet werden, in seiner Ar- sässig, kehrte 1857 wieder nach Neufchäteau zurück

beit steht er den Stradivari-Nachahmern nahe. Vidal


und war fast immer für seinen Bruder tätig. Auch
er war wie dieser ein geschickter Nachahmer alter
teilt nebenstehenden Zettel mit Henricus Catenar /
:

Violinen.
fecit Taurini anno 1671 (gedruckt).

Catenari, Giuseppe Francesco. — Turin. 1


703' Cavaleri, Giuseppe. — Genua. 1732. 1747
1720 Man kennt verschiedene gute Geigen von ihm; wenn

Wahrscheinlich Sohn von Enrico C. Er verwendet — sienur selten vorkommen, so liegt es daran, daß die
Händler seine Arbeiten gerne mit berühmteren Namen
ein ziemlich hohes Modell und dicken, roten oder rot-
versehen haben.
braunen Lack. Vidal beschreibt eine gute Violine dieses
Meisters im Besitz des Marquis de St. Hilaire in Paris. Geigenzettel Joseph Cavaleri
: fecit / Genuae anno sa-
Der Name erscheint hier »Gattinari« geschrieben. Eine lutis 17.. (gedruckt).
Violine von ihm mit der Jahreszahl 703 Maler
Julius von Thury in Budapest.
1 besitzt
Cavalli, Arlstide. — Cremona. Geb. 12. April
Geigenzettel : Francesco Gattinari '
Fecit Taurini Anno 1856 in Cremona
Domini 7031 (gedruckt). — Joseph Franciscus Catenar/
Sohn von Savino C. und Schüler von G. Beltranni,
Fecit Taurini anno 1 720 (geschrieben).
dessen Nachfolger er auch 1882 wurde. Er baut haupt-

Cateni, Pietro. — ? 1722 sächlich Violinen nach eigenem Modell. Seine Arbeit
erinnert an die Beltramis und
Ceruttis. Er weicht jedoch
Withers in London bot eine Violine mit diesem Na- von seinen Vorbildern den Umrißlinien und den
in
men für 25 £ an.
Stärkeverhältnissen stellenweise ab. Sein Lack ist recht

Cati, Pierantonio. — Florenz. 1 738. 1 760 gut. Er führt als Ladenschild: 'Claudio Monteverdi's
(Schöpfer des Musikdramas 1567 — 1643).
In der Arbeit hat er manches mit Gabrielli gemeinsam,
ohne ihm gleichzustehen. Sein Modell geht auf Stradi- Geigenzettel: Abb. 147.
vari zurück, sein Lack ist meist braunorange, das Holz
oft nicht besonders schön, der Ton aber kräftig. Eine Cavalli, Savino. —
Cremona. 1850. f 1861
Taschengeige von 1741 (»Terzinodi Violino« Nr. 756). Tüchtiger Musiker, der auch einige gute Violinen ge-
besitzt W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln.
baut hat.
Geigenzettel: Abb. 108.

— Kassell828 Cavallini & Figlio, Luigi. — Arezzo


Cattas, J.H.
Streich-und Blasinstrumentenmacherfirma der Gegen-
Ein Hofmusiker, der sich auch mit dem Ausbessern wart. An manchen ihrer Mandolinen sitzen die Wirbel
alter Instrumente beschäftigte.
in einer halbrunden Metallscheibe.
Causbin (Coussin), Frangois. — Neufchäteau
Cavalorio (Cavalerio ?)
(Vogesen). 1845. 1881
Vidal nennt einen Geigenmacher dieses Namens und
Ein begabter Nachahmer der Italiener, der seine Geigen gibt 1725 als Jahreszahl und Genf als Ort an. Sollte
sehr hübsch ausführte und besonders geschickt war. nicht Cavaleri und Genua gemeint sein?
74 ^avani — Cerin
Cavani, Giovanni. — Spilamberto (Modena). Celionatus s. Celoniato

Geb. 13. Aug. 1851 Cellier. — Hamburg. 1840. 1855. 1864


Sohn von Domenico C. und Teresa geb. Merli. Ge- Ein K. Cellier lebte anfangs der vierziger Jahre des
schickter Streichinstrumentenmacher und nicht minder 19. Jahrhunderts in Hamburg; schon 1844 heißt die

tüchtiger Glockengießer. Als Sohn eines Tischlers, der Firma »Cellier & Sohn«, auch »Cellier & fils« und 1855
als Dilettant auch Musikinstrumente machte, kam er nur F. Cellier. Der letztgenannte war wohl der Sohn,
zuerst darauf, sich im Geigenbau zu versuchen, und der aber noch 1864 die Firma J. Celller & Fils ange-
ohne einen anderen Lehrer gehabt zu haben, brachte er wendet hat. Die Arbeiten mit ihren Zetteln sind nicht
es zu einer großen Fertigkeit sowohl im Neubau als in schlecht, am besten die Violoncelli. Doch scheinen
der Reparatur. Er besitzt mehrere Medaillen und ist diese öfters von anderen (J. J.C. Sauke
Geigenmachern
Lieferant der Konservatorien m Parma und Bologna. u. a.) gebaut zu sein, oder aus Mirecourt zu stammen.
Medaille 1901 Leider sind seine letzten Arbeiten nicht
.
Geiaenzettcl : K. Cellier. / Luthier / Hamburg (gedr.).
mehr so gut wie früher. Vgl. A. G. Spinelli »Giov. und Abb. 143.
Modena
Cavani«. 1901.
Cellini, Giovanni. — Florenz. Geb. um 1460,
Cecco s. Ceko
t 1527 oder 1528 an der Pest
Cecherini s. Cicchenni Der Vater des berühmten Goldschmieds und Erz-
Cejka, Johann. — Ödenburg (Sopron). f um gießers usw. Benvenuto Cellini. Ursprünglich Archi-
tekt, wie sein Vater, verlegte er sich ein echter —
1879 Renaissancemensch —
auf viele Künste, ward Rats-

Sohn von Jos. G. pfeifer und wollte auch aus Benvenuto einen Musiker
machen. Dieser schreibt von ihm in seiner Autobio-
Cejka s. auch Czejka graphie: »Mein Vater machte zu selbiger Zeit (um 1505)

Cejka, Josef. — Saar, Prag, Chrudim. Geb. um wundersame Orgeln mit hölzernen Pfeifen, Klaviere,
so schön und gut, als man sie damals nur sehen konnte,
1781 in Saar (Zd'ar in Mähren), f 7. Aug. Violen, Lauten und Harfen auf das Beste ... Er ar-
beitete wundersam in Elfenbein und war der erste, der
1859 in Chrudim in dieser Kunst etwas leistete.«
Er scheint in Prag gelernt zu haben wenigstens ist eine
von ihm gebaute Geige, die er dort in seinem achtzehn-
Celoniato, Gian Francesco. — Turin. 1730.
ten Jahre gemacht hat, bekannt. Er lebte dann bis etwa 1737
1837 in Saar, wo er 1820 in zweiter Ehe Franziska
Wenn er, seinem Modell nach zu urteilen, auch Amali
Vorlicek heiratete. Ende 1837 erlangte er das Bürger-
und Bergonzi gekannt hat, so steht er doch noch unter
recht der königl. Leibgedingstadt Chrudim, doch
dem Einflüsse Cappas. Die Arbeit ist ziemlich gut, be-
scheint er auch hier als Geigenmacher nicht auf seine
sonders schön aber sein gelber Lack. Die oft wieder-
Rechnung gekommen zu sein, da er nebenbei noch
kehrende Lesart Celionatus scheint auf einem Druck-
einen »Kleinhandel« betreiben mußte. Seine Geig3n
fehler zu beruhen. Eine Viola d'amore von 1732 besitzt
waren sauber gearbeitet und klangen gut.
W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln. Es soll
Geigenzettel Joseph Czejka
: / b. Instrumentenmachei / auch Geigenzettel geben, auf denen nur der Taufname
in Chrudim 1847 / reparava (sie) (gedruckt). — Josef Franciscus vorkommt. Seine Violoncelli sind gewöhn-
Cejka/ Instrumenta? Praha 1797 (gedruckt). lich sehr gut im Ton. Im Jahre 1905 wurde ein solches

Cejka, Severin. — Chrudim. 1851. f 4. Juni


in Wien für 4000 Kronen ausgeboten.

Geigenzettel: Joannes Franciscus Celionatus fecit /


1901 Taurinl anno Domini 737 (gedruckt).
1 Abb 09 und — 1

Musikinstrumenten- 119.
Jüngster Sohn von Josef C.
macher.
Centurio, Giuseppe. — Padua. 1750. 1780
Geigenzettel : Sewerin Cejka / hotovitel hudebni'ch na-
Von einem Gelgenmacher erhielt ich die folgende Ab-
strojii / v Chrudime (gedruckt).
schrift eines Zettels, der sich in einer gut gebauten, an

Ceko (Cecco), Cristoforo. — Venedig. 1654


Amati erinnernden Geige befunden haben soll: «Jos.
Certurio Tiburtinus f. in Padua 1780«. Danach wäre
Lauten- und Violenmacher dritten Ranges. anzunehmen, daß er aus Tibur, d. i. Tivoli bei Rom,
stammte. Es Ist dies jedenfalls derselbe Geigenmacher,
Celani, Emiho, gen. il Turco. — Ascoli Piceno. der auch unter dem Namen »Tibontimus« genannt
1880. 1894 wird. Andere lesen sogar »Conlusia Tibertimus«. Da
ich keinen Originalzettel zu Gesicht bekommen habe,
Er baute Geigen, Mandolinen und Gitarren und war
muß ich alle Konjekturen vermeiden.
auch als Reparateur nicht ungeschickt.
Geigenzettel : Restaurato da Emilio / Celani (gedruckt). Cerin, Marco. — Venedig. 1610

Celentano. — Neapel Eine prächtige Laute mit geschnitztem Männerkopf, bei


der nur die Einlage etwas plump erscheint, befindet sich
Mandolinenmacher. in der Königl. Sammlung alter Musikinstrumente in
Cerin — Chalon 75

Berlin (Nr. 702). Der Name kann hier allerdingsauch Cerutti, Giuseppe. — Cremona. Geb. um
Perin statt Cerin gelesen werden ; auch die Jahreszahl
möchte ich etwas anzweifeln.
1787, f 1860 zu Mantua
Geigenzettel : Marco Cerin fece in Venezia 1610 (gedr.). Sohn und Nachfolger von Giovanni Batt. C, den er
jedoch nicht ganz erreicht. Er bevorzugte ein kleines,
Cerin, Marco Antonio. — Venedig. 1 780. 1 824 zierliches Modell und schönes, am Boden enggeflamm-

Abkömmling von Marco Cerin. —Er be- tesHolz und verv.endeterötlichgelben oder gelben Lack.
Vielleicht ein
Seine F-Löcher sind sauber geschnitten, dagegen stehen
zeichnet sich als einen Schüler Ans. Belosios; seine
seine Schnecken oft ein wenig seh lef und haben schlechte
Arbeit ist schön, sein Lack blaßgelb oder sattrot und
das Modell dem des Stradivari ähnlich.
Rundungen. Seine bcsserenGeigen, die nußer dem Zettel
auch die Brandmarke G. C. tragen, werden schon mit
Geigenzettel: Abb. 138.
sehr hohen Preisen bezahlt. Er war auch sehr geschickt
Cermak, Josef. — Böhmisch-Schumburg als Verfertiger geodätischer Instrumente und berühmt
wegen seiner kunstreichen Wiederherstellungen alter
(Sumburk). 1889. 1895
Geigen.
Musikinstrumentenmacher, von dem mehrfach Arbei-
Geigenzettel Josephus Cerutti f ilius Joannis Baptis- /
:

ten vorkommen. taeCremonensis fecit anno 1830 (gedruckt). Brand-


Geigenzettel : Josef Cermäk / V Ceskem Sumburku u marke Nr. 26.
Tannwaldu (gedruckt).

Cermäk, Josef A. — Kutnä Hora (Kuttenberg). Cerrutti, Sebastian. — Piemont. 1615


Dieser Lautenmacher, den Valdrighi (4486) erwähnt,
Geb. in Pasek a. d. Iser am 17. Jan. 1874 dürfte ein Vorfahr der Cremoneser Familie gleichen
Schüler von Benj. Patocka. Er ließ sich im Jahre 1898 Namens gewesen sein.

in Kuttenberg nieder, wo er seine eigene Werkstatt er-


öffnete.Er baut nach Amati, Stainer, Stradivari und Cervella, Giovanni. — ?
Guarneri und verwendet goldgelben und feungroten Italienischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
Lack. Er arbeitet sorgfältig und besitzt die silberne
Staatsmedaille. Cervo, Giovanni. — S. Angelo. 1489
Geigenzettel: Abb. 144.
Einer der ältesten italienischen Lautenmacher, den Val-
Certinetti s. Nigetti drighi (3979) aufzählt.

Cleruttl, Enrico. — Cremona. Geb. 1808, Cesana, Carlo. — Carate (Brianza). 1898
t 20. Okt. 1883 Guter Mandolinenmacher.
Sohn des Giuseppe C. und der letzte Geigenmacher
der Familie. Wenn er auch so wenig wie irgendein an- Chalin pere. — Pont-ä-Mousson. 1865
derer Geigenmacher des 19. Jahrhunderts die großen Ein Liebhaber, dessen Zettel A. Jacquot mitteilt.
Cremoneser Meister so hat er doch An-
Challard. — Montpellier, Herault.
erreichte,
erkennenswertes geleistet namentlich seine Violoncelli
;
1898
gelten als wertvolle Arbeiten. Er hat an 400 Geigen ge- Erfinder einer Neuerung an Lauten, Mandolinen, Gi-
baut und beschickte alle größeren Ausstellungen, die tarren usw.
ihn mit Medaillen auszeichneten. Seine letzte Arbeit
war 1881 in Mailand ausgestellt. Er wohnte Via Borgo Challiot, Antoine. — Paris. 1778. 1816
SperaNr. 14. Anfangs baute er auch Lauten und Gitarren, aber bald
Geigenzettel: Abb. 146. verlegte ersieh ganz auf den Bau von Harfen. Er wohnte

Cerutti, Giov. Battista. — Cremona. Geb. um erst Faubourg St. Antoine und zog dann nach Faubourg
St. Martin. Sein Sohn Pierre (f 1839) und sein Enkel
1755, t nach 1817 Etienne waren seine Nachfolger. Eine Pedalharfe von

Er war Lorenzo Storionis Schüler und Nachfolger, ihm im Empirestil besitzt das .vlusikhistorische Museum
dessen Geschäft der Via di Coltellai er 1790 über-
in
inStockholm, eine ebensolche W. Heyers Musikhistori-
Krankheitshnlber mußte er seine Werkstatt sches Museum in Köln.
nahm.
schon vor seinem Tode semem Sohne übergeben. Er
i-bautenach Guarneri, seltener nach Stradivari, zumeist
Challoner, Thomas. — London. 18. Jahrh.

aber nach dem großen Amatimodell, ungefähr 500 In- Seine Arbeit geht, wie die der meisten seiner Zeit-
strumente. Sein Lack ist verschieden, von hellem Bern- genossen, auf das Stainermodell zurück; übrigens
steingelb bis zum tiefsten Rot. Manchmal nahm er auch könnte er ein Schüler von Wamsley gewesen sein.

verschiedene Farben für die Decke und den Boden. Er


war freilich auch kein ebenbürtiger Nachahmer seiner Chalon, Fr. — CHälons-sur-Marne. 1812
großen Vorgänger, aber man erkennt in seinen Arbeiten Er nennt sich »Luthier et facteurd'instruments ä vent«
doch noch die Traditionen der Schule, aus der er her- und hat nur in seiner letztgenannten Eigenschaft Be-
vorgegangen ist. Der Tjon ist edel und hat durch das deutung. Seine Geigen sind von mittelmäßiger Arbeit,
Alter naturgemäß sehr gewonnen. auch wenn er sie nach Maggini baute und doppelt ein-
Geigenzettel: Abb. 136, Brandmarke Nr. 25. legte.
! :

76 Chalupätzky — Chanot
Chalupätzky, Anton. Steingrub b. Eger. doch Savart u. a. zu wertvollen akustischen Studien an.
Eine Geige seiner Konstruktion, die er für Viotti ge-
1900 macht hat, bewahrt das Museum des Pariser Kon-
GeigenmacKer der Gegenwart, der für den Handel ar- servatoriums (Nr. 31) mit dem untenstehenden Zettel,
beitet. der das Datum seines Patentes (21. Januar 1818) an-
gibt. Die Buchstaben C. I. D. bedeuten seinen da-
Champion, Jean-Baptiste. — Paris. 1 783. 1 808 maligen Rang: Capitaine Ingenieur Deuxieme (Classe);
kurz vor seinem Tode wurde er wieder in Dienst ge-
Vielleicht ein Sohn von Rene Ch. Geigen von ihm sind
stellt und zum Kapitän I. Klasse befördert. Die ge-
nicht bekannt, wohl aber schön eingelegte, sechssaitige
Gitarren. nannte Violine enthält noch einen Zettel mit den Ver-
sen :

Champion de St. Juhen, Rene. — Paris. 1730. »A mes essais daigne sourire
Fais resonner ce nouveau violon
1770 Et Ion dira que d'Apollon
Er wohnte 1735 in der Rue des Bourdonnois und 1748 J'ai retrouve l'harmonieuse lyre.«
in der Rue des vieilles Odriettes. Seine Geigen sind hoch Geigenzettel: Abb. 132.
und verraten die Schule Guersans oder Boquays.
ge<\'ölbt
Gelber l.ack von guten Eigenschaften und brave Arbeit.
Auf den meisten Zetteln fehlt der Zusatz de St. Julien
Chanot, Frederic W. — London. 1890. 1900
nach dem Namen. Seine Witwe führte noch 1775 bis Zweiter Sohn von Georges II Ch., der sowohl als

1777 das Geschäft fort. Eine Bratsche findet sich aus Geigenmacher wie als Händler guten Ruf hat.
der Sammlung Snoeck (Nr. 470) in Berlin.
Geigenzettel: Rene Champion de St. Julien, rue des Chanot, Georges I (genannt »Du Joly«). —
vieilles Odriettes / au coin de l'echelledu temple ä Paris Mirecourt. 1710. 1714
1748 (gedruckt). — Abb. 104.
Das älteste von A. Jacquot nachgewiesene Mitglied und
Channon, Fred William. — Plymouth. Geb. wahrscheinlich der Stammvater der Familie.

1862 in Totness
Chanot, Georges II. — Paris. Geb. in Mire-
Ursprünglich Kunsttischler, begann er im Jahre 1891
seine erste Geige zu machen und wurde ein geschickter court 25. März 1801, t in Courcelles 10. Jan.
englischer Geigenmacher, der vornehmlich nach Stra- 1873
divaris »Tuscan« arbeitet und bereits viele Medaillen
Sohn und Schüler von Joseph Ch. 1819 kam er nach
erhielt.
Paris, wo er in der Leteschen Werkstatt Geigen für
Geigenzettel : Made by Fred : W. Channon / No. . .
seinen Bruder nach dessen Modell machte. Schon im
Plymouth. '

Medals 1893 1890 1889 1883. Jahre 1820 wollte er sich auf eigene Füße stellen er —
— wohnte Rue de !a Vrillere —
doch scheint man zu dem
,

Chanot, Francis. Paris. Geb. 1787 oder 19 jährigen Meister nicht genug Vertrauen gehabt zu
1788 zu Mirecourt, f 1823 zu Brest (Roche- haben. Er trat daher zunächst wieder bei Clement und
dann bei Ch. F. Gand als Gehilfe ein und machte sich
fort)
erst 1823 wieder selbständig. Er wohnte bis 1825 Rue
Sohn von Joseph Ch. und der Catherine geb. Beur- Oblin pres de la Halle, bis 1828 Place des Victoires, bis
douche. Er war von Beruf Marineingenieur und besaß 1837 Passage Choiseul, bis 1848 Rue Rivoü und zuletzt
ein reiches Wissen. Zu einer unfreiwilligen Muße wäh- auf dem Quai Malaquais, wo er bis 1871 tätig gewesen
rend der Zeit der Restauration gezwungen, nahm er ist. Er war einer der glänzendsten Vertreter der fran-

einen Lieblingsgedanken seiner ersten Jugendjahre wie- zösischen Schule des 19. Jahrhunderts und hat zweifel-
der auf und machte allerlei akustische Versuche, um los wertvolle Anregungen von seinem Bruder emp-
den Ton der Geigen zu verbessern. Er glaubte dies fangen, wenn er auch andere Wege ging. Er war ein
durch eine Veränderung im Bau zu erreichen, und um denkender Künstler und ein gründlicher Kenner der
die Holzfasern in ihrer ganzen Länge zu erhalten, was Italiener, die er eifrig studierte und nachahmte, be-
er für nötig hielt, konstruierte er 1817 eine Geive, deren sonders Stradivari und Guarneri. Arbeit, Holz und Lack
Körper sich der eckenlosen Form der Gitarre nähert. sind tadellos und der Ton sehr edel. Ebenso bedeutend
Neu war dieser Versuch und Gamben usw. hat
nicht, war er als Reparateur und als Händler und hat wieder-
man fast zu allen Zeiten mit abgerundeten Ecken ge- holt große Reisen durch Italien, Spanien, Deutschland,
baut. Chanot erhielt aber
1818 ein Patent auf seine Er- Osterreich und Rußland gemacht, um alte Geigen ein-
findung, die vom »Institut* glänzend begutachtet wurde, zuhandeln. Seine erste Frau (f 1858) war seine Schü-
und hoffte eine Revolution im Geigenbau herbeiführen lerin und konnte schon 1827 eine vorzügliche, von ihr
zu können. Da er selbst nicht Geigenmacher war, richtete gebaute Geige ausstellen. Später heiratete er seine
er bei dem Orgelbauer Lete eine Werkstatt zum Bau Schwägerin, und auch diese ward ihm eine brauchbare
von Geigen ein, in der er seinen Bruder Georges Ch. Gehilfin. Im Jahre 1872 zog er sich vom Geschäfte,
und J. B. Vuillaume beschäftigte. Der Ton seiner Gei- das er seinem Schwiegersohns Jos. Chardon übergab,
gen ist zwar voll, doch fehlt ihm der eigentliche Glanz nach Courcelles (Seine-et-Oise) zurück, wo er sich noch
und Schmelz. Hat sich somit Chanot kein Verdienst immer zu seinem Vergnügen mit dem Geigenbau be-
um die Verbesserung der Geige erworben, so regte er schäftigte. Auch er machte viele Versuche, um den Ton
Chanot — Chardon 77

der neuen Instrumente zu veredeln; er kam aber Chappuy, Nicolas-Augustin. — Paris, Mire-
alles zu verwerfen, was ein Ab-
schließlich dahin,
weichen von den bewährten Errungenschaften der
court. Geb. um 1 740, t 27. Sept. 1784
Cremoneser bedeutete. Bruder von Nicolas Ch. Er ließ sich um die Mitte des

Geigenzettel Chanot jeune rue Passage


: ,
Choiseul 18.Jahrhunderts in Paris nieder, wo er sich zwar eines
Nr. 15 ä Paris 1825 (geschrieben). Abb. — 126. gewissen Ansehens erfreute, doch ging er nach 1770
nach Mirecourt zurück. Er ist sehr ungleich in seiner
Chanot, Georges III. — London. Geb. in Arbeit und sorglos in der Wahl des Holzes gewesen und
verwandte meist einen gelblichen oderb''aunen Sj^intus-
Paris 1830, t London H März
. 1893
lack, der in der Mitte wesentlich dunkler gefärt-t er-
Sohn (erste.' Ehe) und Schüler von Georges II Gh. Im ErnahmdasStradivan- undGuarneridelGesü-
scheint.
Jahre 1851 ging er nach London, trat als Gehilfe bei
Modell zum
Vorbild, hat aber kaum je ein Original
seinem Landsmanne Ch. Maucotel ein und machte sich gesehen. Neben guten Geigen von ihm gibt es
1859 selbständig. Er darf als einer der besten Lon- auch solche, die kaum noch die Hand eines Fach-
doner Geigenmacher des 19. Jahrhunderts gelten, und mannes vermuten lassen. Einer seiner guten Geigen
eine in den siebziger Jahren von ihm gefertigte Maggmi- bediente sich der berühmte Geiger und Komponist
Kopie kann, nach Heron-AUens Ausspruch, jeden Ver- Habeneck mit Vorliebe. Diese befindet sich jetzt im
gleich mit einer Cremoneser Meistergeige aushalten. Museum des Pariser Konservatoriums. .Auch in der

Chanot, George Adolphus. — Manchester. Sammlung Snoeck befand


seiner Hand. Eine
sich eine bessere Arbeit
Violine, die er nach seiner Heimkehr
Geb. 28. Okt. 1855 in London nach Mirecourt 770 gemacht hat, besitzt Carl Stoeber
1

Ältester Sohn und Schüler von Georges III Ch. Zu in Würzburg. Eine Pochette befindet sich in der Samm-

seiner weiteren .Ausbildung arbeitete er auch ein Jahr lung Savoye in Paris. Auf seinen Zetteln nennt er sich
lang in Paris bei seinemOheim Jos. Chardon. Im Jahre meist nur Augustinus Gh., manchmal auchN. A., nie-

1879 eröffnete er seine Werkstatt in Manchester und mals nur N. oder Nicolas allein.
ist ein würdiger Erbe der Kunst seines Vaters und
Geigenzettel Augustinus Chappuy / olim Parisiis nunc
:

Mirecurtio fecit Anno 770 (gedruckt). .Augustinus —



1
Großvaters.
Chappuy Fecit Parisiis anno 766 (gedruckt).
, 1

Geigenzettel: Abb. 134.


N A Chappui, luthler de S. A. R. la Duchesse de

,

Chanot, Joseph. Mirecourt. 1780. f um Montpensier (gedruckt). — Abb. 97.


1830
Ein sehr handwerksmäßig arbeitender Mirecourter Gei-
Chappuy, Pierre-Fournier. — Mirecourt. 1 775.

genmacher. Sein Lack ist rot oder dunkelbraun, und Bruder von Nicolas und N. Augustin Ch. Geigen, die
sein Name findet sich innen im Boden eingebrannt.
ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden können, sind
noch nicht bekannt geworden.
Chanot, Joseph Anthony. — London. Geb.
l.Okt. 1865 in London Chardin. — Mirecourt. 1875. 1886

Dritter Sohn und seit seinem 14. Jahre Schüler von Geschickter Geigenmacher, der hauptsächlich für die

GeorL'es III Gh., bei dem er bis zu dessen Tod ( 1 893) als größeren Fabriken in Mirecourt tätig war. Lehrer von
Gehilfe blieb. Er übernahm hierauf die Werkstatt und A. Delivet.
das Geschäft seines Vaters, das sich nun seit 1858 in
der Wardour Street befmdet. Chardon, Joseph-Maria. — Paris. Geb. 22. Mai

Chanot, M°". — Paris 1843 in Paris


Geigenmacherfirma der Gegenwart, ges;r. 1821. In- Schüler und Schwiegersohn von G. Chanot, dessen Ge-
schäft er 1872 übernahm und fortsetzte. Später ward
haber: Chardon Vater und Sohn (s.d.). Seit 1900
lautet die Firma *>Chardon Successeur«.
:
auch sein Sohn Teilhaber der Firma »Chardon et fils«.
Sie arbeiten den alten Traditionen getreu und haben
Chantraine. — Mirecourt. Nach 1800 sich 1 900 wieder gelegentlich der Pariser Weltausstellung
ausgezeichnet. Auch er bereiste viele fremde Länder,
Man kennt bisher nur gute Gitarren, die seinen Namen
wie Chanot, um alte Geigen einzuhandeln. Er wohnte
als Brandmarke tragen.
zuerst Quai Malaquais und verlegte 888 sein Geschäft 1

Chapuy (Chappuy), Nicolas. — Mirecourt. in die Rue Poissonnerie 22. Er besitzt zahlreiche Me-
daillen.
1733. 1781
Geigenzettel: Abb. 130.
Jacquot weiß von ihm nur, daß er Geigenmacher und
mit Anne Parisot verheiratet war. Ich vermute, daß die
meist sehr gewöhnlich gearbeiteten Violinen, die die Chardon, M. Joseph-Ant. -Georges. — Paris,

bisher Bruder zugeschriebene Brandmarke


seinem Geb. 22. April 1870
»N. Chappuy« tragen, von ihm herrühren. Besser sind
Sohn, Schüler und seit 1896 Teilhaber von Joseph-
die Liebesgeigen mit dieser Brandmarke, die auch
Marie Ch.
durch hübsch geschnitzte Köpfchen am Wirbelkasten
auffallen. Geigenzettel: Abb. 103, 115, 125.
78 Charle — Chatelaln
Charle. — Paris. 1748 geahmt, doch hat er immerhin gut spielbare Violoncelli
und Bässe gebaut. Er führte das Schild >>ä la ville de
Aus Mirecourt stammender und sehr handwerksmäßig Cremone*. Seine Violinen sind gewöhnlich demStradi-
arbeitender Geigenmacher, von dem nur sehr selten
varimodell nachgeahmt und hell lackiert. Seme Brand-
Arbeiten vorkommen.
marke nannte Paris als Ursprungsort.
Gelgenzettel Charle, luthier dans
: les Quinze- / Vingts'
Geigenzettel: Abb. 110 und 1 14.
a Paris annee 1 748 (gedruckt).

Charles, J.
— Marseille. 1783. 1786 Charpantier (Charpentier). — Bordeaux. 1 780
Wahrscheinlich ein Schüler seines Oheims Guersan Wenig bekannter Geigenmacher, der »Galerie du spec-
und möglicherweise ein Sohn des Pariser Charle. Seine tacle« wohnte und wohl hauptsächlich als Wiederher-
Arbeit zeichnet sich durch nichts aus und ist sehr ge- steller alter Geigen tätig war.
wöhnlich. Besser waren seine Gitarren, die er sehr
Geigenzettel: Abb. 141.
hübsch auszustatten verstand. Er verwendete Zettel,
auf denen manchmal der Taufname fehlte.
Charpentier, Auguste. — Mirecourt. Anfang
Geigenzettel: Abb. 1 18.
des 19. Jahrhunderts
Charlutte. Ist mir nur als Lautenmacher bekannt. Eine große Gi-
Wahrscheinlich schlecht gelesen für Charoutte = Cha- tarre mit Ahornboden und -zargen besaß C. C. Snoeck.
rotte.

Charotte, Fran^ois. — Mirecourt. 1797. 1798 Charpentier (Louis) et Münchs. — Paris. 1 832
Erfinder der »Guitare multicorde« (Verbindung von
Nur dem Namen nach bekannt. Vielleicht der Bruder
von J. F. Ch. in Nancy.
Lyra, Gitarre und Harfe). — Ein Auguste Charpentier
lebte als Gitarrenmacher in Mirecourt.

Charotte, Claude. — Mirecouii:. 1763. 1765


Gewöhnliche Mirecourter Arbeit. Auf dem Zettel und
Chartrain. — Mirecourt. 1760
seiner Brandmarke gibt er, wie viele Mirecourter, Paris Einer der vielen Mirecourter, die Paris als Ursprungs-
als Ursprungsort an. ort angeben. Seine Geigen klingen nicht schlecht, sind
aber von gewöhnlicher Arbeit.
Geigenzettel: Cl. Charotte / ä Paris (gedruckt).

Charotte, Hippolyte. — Mirecourt. Geb. Chartrin. — Mirecourt


A. Jacquot nennt aus dieser Familie, die ursprünglich
30. April 1829. f nach 1876.
wohl mit den Chantraines und den Chartrains zusam-
Sohn von Joseph Ch.-Millot und jedenfalls auch dessen
menhing: Nicolas Ch.. f 11 April 1748, dessen Sohn
Schüler. Seine Arbeit gleicht der seines Vaters und ist
Fran<;ois Ch., f 8. August 1756, und einen Louis Ch.,
nicht hervorragend.
der schon 1720 vorkommt.

Charotte, Jean-Fran^ois. — Mirecourt, Nancy. Charwath, Franz. — Wien. 1849. f 1876


1784. 1801
Ein unbedeutender Saiteninstrumentenmacher, dessen
Wahrscheinlich ein Bruder von Claude Ch. Er kam Witwe Leopoldine das Geschäft bis 1880 fortführte.
nach A. Jacquots Feststellung im Jahre 1774 nach Geigen sind mir von ihm bisher nie bekannt geworden.
Nancy und hatte seine Werkstatt in der Rue St. Jean, In der Mitte seines Zettels befindet sich eine Lyra mit
später in der Rue de la Poissonnene. Er gebrauchte Kranz und den Buchstaben F. C. usw.
die Brandmarke: Charotte ä Nancy.
Geigenzettel: Franz Charwath / In Wien / Leopold-
Charotte, V. J.
— Mirecourt. 1904 stadt No312 (gedruckt).

Ein Geigenmacher, der, wie viele andere, ein System


zur Verbesserung der Tonstärke der Geigen erfunden
Chastelain, Martin. — Warwick. 1580
hat. Vgl. Nouvelles scientifiques 1904, S. 15. Ein blinder flandrischer Geiger, der auch Violen, Vio-
linen und Spinette gemacht haben soll.

Charotte. — Rouen. Geb. in Mirecourt, f 1836


Er ließ sich in Rouen nieder, wo er 1830 in der Rue Chatelain, Fran^ois. — Paris. 1766. 1799
Beauvoisine Nr. 36 wohnte. Seine Arbeit ist von ge- Er wohnte zuerst Rue de Braque Nr. 9 und dann in der
wöhnlicher Mirecourter Art, wenn auch manchmal mit Rue de Berry. Einige sehr gut erhaltene Geigen von ihm
einer gewissen Sorgfalt durchgeführt. Seine Nachfolger lassen ihn als einen tüchtigen Meister erkennen. Eine
waren P. N. Jeandel und Lucien Delau, die sich jedoch Zeitlang arbeitete er mit Renault (s. Renault et Chate-
1848 trennten. lain) zusammen. Ein »Alto recoupe« von ihm wird in

Charotte-Millot, Joseph. — Mirecourt. Geb.


Gallay-Brunis Inventaire S. 105 erwähnt. Eine Harfe
in chinesischem Stil ist im Museum Cluny in Paris zu

2. Sept. 1798. fnach 1848. sehen. Vielleicht ist er mit dem 1759 vorkommenden
Chaterain identisch.
Sohn von Fran^ois Ch. Er nennt zwar einen Schü-
sich
ler von Aldnc, hat aber dessen Arbeit nicht nach- Geigenzettel: Abb. 145.
Chatelin — Chiarelli 79

Chatelin (Chathelin), Adrien-Benoist. — Va- Chevrier, Amable. — Cherbourg. Geb. in

lenciennes. 1 757. 1 759 Mirecourt am 29. Jan. 1823, lebte noch 1886
Einige gute Violen von ihm sind bekannt, besonders Ältester Sohn von Claude Chevrier. Er verließ gegen

ein Quinton der Sammlung Samary von 1758 und ein 1884 Cheibjurg wieder und übergab seine Werkstatt,
Par dessus de viole in W. Heyers Musikhistorischem der er 30 Jahre lang vorstand, dem Geigenmacher A.
Museum in Köln. Nr. 789. Magne. Angeblich ist er nach Mirecourt zurück-
gekehrt.
Geigenzettel :Fait par Adrien Benoist / Chatelin ä Va-
lencienne / 1 758 (geschrieben). Chevrier, Andre-Augustin (Auguste). — Paris,

Chatelin (Chatelain), Pierre. — Mirecourt. Brüssel. 1830. 1840. Geb. in Mirecourt


Schüler von Koliker. Er ließ sich zunächst in Paris
1778. 1781
nieder und siedelte vor 1838 nach Brüssel über. Seine
Durch das Vorkommen seines Namens in Mirecourt Arbeit ist lobenswert. Er ahmte Lupot nach und ver-
daß auch die übrigen Geigenmacher dieser
ergibt sich, wendete einen dicken, rotorangen Lack, der jetzt aller-
Familie höchstwahrscheinlich aus Mirecourt stammen. dings ein wenig rissig erscheint. Seine besten Geigen
haben doppelte Einlagen.
Chaussier, H. — Paris. 1889

Chevrier, Antoine. 1 732. 1 775
Ein Instrumentenmacher und Reparateur ohne beson-
deren Ruf. Nur urkundlich nachweisbar.

Chavez, Tomas, lebte im 19. Jahrhundert in


Chevrier, Claude. — Mirecourt. Geb. 1800,
t 24. Juli 1878
San Salvador
Seine Geigen sind von gewöhnlicher, handwerksmäßi-
Chelz, Stephan. — Rom. 1602 ger Arbeit.
Von ihm weiß man Lautenmacher
nur, daß er ein
deutscher oder vlämischer Abkunft war und am 26. Juni
Chevrier, Claude- Auguste. — Beauvais. Geb.
1602 von Pompeo Lambertino ein Haus m Rom kaufte. in Mirecourt 19. Mai 1827

Cherbourg. —
Zweiter Sohn von Claude Chevrier und wohl auch
Paris. 1760. 1780 Im Jahre 1888 gab er seine Werkstatt
dessen Schüler.
Er wohnte im »Temple«. Seine Modelle sind gut, nur auf.
die F-Löcher etwas zu weit ausgeschnitten. Er ist u. a.
der Erfinder einer verbesserten Lyra. Eme solche be- Chevrier, Joseph. — Mirecourt. Geb. 26. Dez.
findet sichm der Sammlung Sax. 1833, f 1911
Geigenzettel Cherbourg dans le Temple a Paris / en-
:
Sohn von Claude Ch. Einer der besseren Mirecourter
venteuvre (sie) de la perfexion (sie) / de cet instrument
Geigenmacher seiner Zeit; er war seit etwa 1866 Leiter
tans desire (sie) (gedruckt).
der Thibonville-Lamyschen Fabrik

Cheron, Nicolas. — Paris. 1658. 1691 Chevrier, Nicolas. — Mirecourt. Geb. um


Vermutlich der Sohn eines Orgelbauers. Er wohnte in 1700. 1770
der Rue Dauphine und später in der Rue de laVieille-
Wahrscheinlich der Stammvater und auch der beste
Boucherie und handelte auch mit römischen Saiten.
Geigenmacher aus der Familie. Eine Geige von ihm
Außer Violen dürfte er auch Blasinstrumente gemacht
wurde in London einige Jahre vor dem Kriege cchon
haben.
um 360 Mark verkauft.

Cherpitel, Nicolas-Emile. — Paris. Geb. m Chevrier, Paul. — Mirecourt. Chälons-sur-


Mirecourt 24. Juni 1841 f Feb. 1893 in Paris , Saone. 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Nachdem er in seiner Vaterstadt ausgelernt hatte, ar- Sohn von J. Chevrier. Er verband mit seiner Geigen-
beitete er bei Grandjon und kam 859 nach Paris zu den 1
werkstatt einen Klavierhandel.
Brüdern Gand als Gehilfe, wo er bis 870 blieb. Hierauf
begründete er seine eigene Werkstatt in der Rue St. De-
1

Chevrier, Victor. — Mirecourt. 1911


nis und zog 1884 in die Rue du Faubourg Poissonniere. Sohn von Joseph Ch. und dessen Nachfolger in der
Er arbeitete gediegen, hatte einen guten Lack und er- Thibonville-Lamyschen Fabrik.
hielt auf allen von ihm beschickten Ausstellungen Aus-
zeichnungen. Seine Witwe führte mit ihrem Neffen Chiarelli, Andrea. — Messina. Geb. in Mes-
Ch. Moinel das Geschäft bis 1 899 fort und überließ es
sina um 1675, f 1699
diesem dann ganz.
Ein Lautenmacher, der aber berühmter als Komponist
Geigenzettel: Nicolas-Emile Cherpitel, ä Paris / 13Fau- und Virtuose auf der Archilaute war. Er war ein so-
bourg Poissonniere. / N.E. C. (gedruckt). — Abb. 1 12. genanntes Wunderkind und erhielt seine Ausbildung
in Rom und Neapel. Es werden ihm auch einige Ver-
Cherpitel-Moinel s. Moinel besserungen an seinem Instrumente nachgerühmt; die

80 Chiareschi — Chretien
von ihm gemachten Theorben und Archilauten nennt sich der revolutionären Bewegung in der Romagna an-

Fetis, der eine solche von 1698 besaß, die besten, die schloß, geriet er in Gefangenschaft und mußte für ein

je gemacht wurden. Ich selbst habe keine Arbeiten von halbes Jahr in den Kerker wandern. Später zur Dienst-
ihm kennen gelernt. Schon 1690 veröffentlichte er leistungim 13. österr. Infanterieregiment herangezogen,
»Suonate musicali di violini, organo, violone ed arci- trat er als Fagottist indas Musikkorps ein und verlegte
luto«. sich ganz auf das Studium der Musik, so daß er schon
1844 Musikdirektor des Ballett-Theaters In Padua wer-
Chiareschi, PaoHno. — Del Bagno. 1827 den konnte. Hier wurde er mit Giuseppe Cerutti bekannt
und erhielt dadurch, schon in reifen Jahren, den ersten
Seine Geigen klingen manchmal nicht schlecht, smd
Anstoß, sich im Geigenbau zu versuchen. Er besuchte
aber nicht sorgfältig gearbeitet und lassen auch im Lack
verschiedene Werkstätten, blieb aber in der Haupt-
viel zu wünschen übrig.
sache Autodidakt und brachte es mit eisernem Fleiß

Chiari, Francesco. — Villa Mmozzo (Modena).


und einer ungewöhnlichen Begabung dazu, sich zu
einem trefflichen Gelgenbauer auszubilden. Die erste
1880. 1883 Gel.ge baute er Im Jahre 1858, aber er eignete sich erst
noch tüchtige Kenntnisse In den Gesetzen der Akustik,
Geigenmacher und Reparateur von wenig Ruf.
der Chemie usw. an, bevor er sein eigenes Modell auf-

Chlavellati, Domenico. — Lonigo. 1 780. 1 796 stellte, das mit einem veränderten F dem Magglnl-

modell nahesteht. Er galt zu seinen Lebzelten bald als


Er weniger wegen der Güte als wegen der oft bizar-
ist einer der besten Gelgenmacher in Italien, und da er
ren Formen seiner im übrigen ziemlich mittelmäßigen nur wenige Gelgen gemacht hat (Im ganzen etwa 50!).
Violinen bekannt. Eine achtsaitige Viola von ihm besaß stehen sie auch heute noch hoch Im Preise. Ton, Arbeit
ein süddeutscher Sammler. und Lack verdienen uneingeschränktes Lob, das ihm
Geigenzettel Dom<=° Chlavellati
: / Fece / Lanno 796 /
1 auch de PIccolellls zollt. Auf der Innenseite der Decke
In Lonigo (gedruckt). findet man In seinen Gelgen oft Eintragungen, die auf
die damaligen politischen Verhältnisse seines Vater-
Chlbon, Jean-Robert. — Paris. 1757. 1785 landes anspielen. Vgl. den Aufsatz von v. WasiUewski in
der Allgemeinen Musikzeitung VII, Nr. 30 (1872).
Die wenigen Arbeiten, die von ihm erhalten sind, lassen
ihn als einen handwerksmäßig arbeitenden Geigen-
iiiacher erkennen. Auch sein brauner Lack ist sehr
Chiochini, Pietro. — Pisa. 18. Jahrhundert
mittelmäßig. Selbst das von Gallay veröffentlichte Bru- Ein Meister dritten Ranges, der immerhin wegen des
nische Inventar bezeichnet ein Instrument von ihm schönen Holzes, das er verwendete, einige Beachtung
als »un Alto ordlnalre« (dasselbe war Eigentum des verdient.

am 27. Januar 1794 guillotinierten Kriegskomrnissärs


Saint-Laurent). Die Marqulse von Lestange besaß Chirone s. Manano
nach diesem Inventar ein gleiches Instrument und ein
Chironi, neuerer italienischer Geigenbauer
Violoncello von ihm. Er wohnte um 1757 in der Rue
de la Sourdiere, von 1755 bis 1779 in der Rue de la Chitarrino, dal, s. Petrobono
Comtesse d'Artois, und von 783 bis 785 in der Rue
1 1

de la grande Truandene. Chiusole, Antonio di. — Roveredo. 1784


Geigenzettel: Abb. 120. Sein Name daß er aus Chiusole
läßt darauf schließen,
(Trient) stammt. Seine Bässe erinnern an Tiroler Ar-
Chilinski (Chyliiiski), Paul Augustinowitsch. belt; Violinen scheint er nur selten gemacht zu haben.

Warschau, Kiew. Geb. 1830 Gelgenzettel : Antonius de Clusolls / faciebat Roboreti


.... opus 1 1 (gedruckt). —
Antonius de Clusolls / feclt
Ursprünglich Schauspieler, bildete er sich autodidak-
1784 (gedruckt).
tisch zum Gelgenmacher aus und siedelte in den sieb-
ziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Warschau nach
Kiew anzusehen, daß
über. Vielen seiner Arbeiten Ist es
Chretien, Hippolyte, gen. Silvestre. — Lyon,
er den Gelgenbau nicht regelrecht erlernt hat, die Ein- Paris. Geb. I.April 1845 in Sommerviller
lagen und die F-Löcher lassen zu vs'ünschen übrig. Er
(Meurthe, Frankreich)
verwendet jedoch sehr schönes Holz, auch im Ton
sind seine Geigen nicht schlecht, sie klingen welch, Ein Schwestersohn von Pierre und Hipp. Silvestre und
wenn auch etwas dumpf. Er baut nach Guarneri del deren Schüler. Nachdem er tüchtig vorgebildet war,
Gesü und verwendet einen vollroten Kopalöllack. Aut übernahm er Im Jahre 1865 das von seinen Oheimen
der St. Petersburger Muslkausstellung 1908 erhielt er begründete Geschäft von Plchon. Er ist ein würdiger
eine kleine goldene Medaille. Nachfolger der beiden Sllvestres und erregte schon
1873 auf der Wiener Weltausstellung mit einem Violon-
Chiocchi, Gaetano. — Padua. Geb. 13. Jan. cello,das durch die Fülle und den Adel des Tons wie
durch die Ausführung hervorragte, ein gewisses Auf-
1814 in Monselice bei Padua, f nach 1880 sehen. Ebenso gut waren seine Gelgen und Violen,
Einer vornehmen Familie entstammend, studierte er deren Lack an italienische Vorbilder erinnert. Im Jahre
zuerst Philosophie, dann Medizin und erlernte bei 1884 verlegte er sein Geschäft nach Paris, Rue du Fau-
einem tüchtigen Tartlnischüler das Gelgenspiel. Als er bourg-PoIssonnlere, und ist auch als Reparateur zu
Christa — Clagget 81

großem Ruf gekommen. 1900 verband er sich mit


Cianchl, Sebastlano dl Rocco. — Florenz. 1 662
Ernest Maucotel. Er besitzt zahlreiche Auszeichnungen
Von Valdrighi (653) erwähnter Lautenmacher; auch
und ist Ritter der Ehrenlegion.
der Vater Rocco Cianchi soll Lauten gemacht haben.
Hippolyte Chretien, Silvestre neveu (ge-
Geigenzettel
druckt).
:

— Silvestre et Maucotel / Paris 19 N" . .


Clarma, Francesco, gen. Nlcchitto. — Ascoll
(gedruckt) und Abb. 102 und 113.
Unbedeutender Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.

Christa, Joseph Paul. — München. 1730. 1776


Ciccherini
Vielleicht der am 3. März 1700 fjeborene Sohn des als
Mandolinenmacher.
Italienischer
»Faber lignarius« bezeichneten Michael Christa in
Füssen. Ein seinerzeit geschätzter Geigenmacher der ClcUlano s. Slciliano
Füssener Schule, der auch heute noch alles Lob ver-
Clfka, Wenzeslaus
dient. Der älteste Zettel, den ich von ihm kennen lernte,
rührte von 1730 her; in den Hofrechnungen (Münch- Ein böhmischer Keramiker des 19. Jahrhunderts, von
ner Kreisarchiv) kommt er noch 776 vor. Er erinnert 1 dem sich in der Sammlung Keil in Lissabon eine

in seiner Arbeit an Alletsee, als dessen Gehilfe er nach Fayencegeige mit eigenartiger Bemalung befindet.
München gekommen sein könnte, und bevorzugt ein
hochgewölbtes Modell. Sein Lack ist meist braun, Clgl, Jeromos. — Budapest. Geb. In Berzde-
scheint jedoch nachgedunkelt zu sein. Besonders schön kow. 1 874
sind seine Liebesgeigen, die am reichverzierten Wirbel-
Schüler von Pilät. Er machte sichim Jahre 1912 selb-
kasten das Köpfchen der Themis tragen. Eine solche
ständig, arbeitet nach Stradivari und verwendet einen
besaß Horst Berger in Hamburg.
rötlichen Lack.
Geigenzettel: Josephus Paulus Christa, Lauten / und
Gelgenzettel : Cigl Jeromos / feclt Budapestini anno
Geigenmacher in München 1730 (gedruckt).
1913 / Op . . . (geschrieben).

Christa, Michl. — Füssen. 1606


Clnquegranl, Ercole. — Rom. 1882
Er vk'ar Bürger und Mitglied der Lautenmacherzunft. Wert-
Seine Mandolinen erfreuten sich einer gewissen
Er oder sein gleichnamiger Sohn hat am 5. August 1618
schätzung.
die Maria Schröder geheiratet.

Chrlstie, James. — Dundee. Geb. In Arbroath Clntl, Giuseppe. — Bologna. 1856


Es istnicht bekannt, daß er Geigen selbständig gebaut
I.Dez. 1857 hat, doch soll er Im Wiederherstellen ein gewisses Ge-
Ein Ingenieur, der aus Liebhaberei Geigen nach dem schick an den Tag gelegt haben.
großen Stradivarimodell macht. Er begann damit um
1889 und verwendet einen roten Öllack. Er hat bisher Clochl (Clocchl), Antonio. — Venedig. 1790
über zwei Dutzend Violinen gemacht. Ein Geigenmacher dritten Ranges, der gleichwohl
Geigenzettel : James Christie, / Violinmaker / Dundee einige bessere Arbeiten hinterlassen hat.
1890 (gedruckt). Geigenzettel: Antonio Clochl dl Venezia / anno 1790

John. — Kincardine-on-Forth. 1840. (gedruckt).


Chrlstie,

tum 1859 Clonl, Emlllo. — Mont' Orso (Frlgnano). 1 884


Tüchtiger Geiger und Tanzlehrer, der über fünfzig 1894
recht gute Violinen gemacht hat.
Schüler von R. Florini. Er arbeitete fleißig, wenn auch

Christophe, Denis und Joseph. — Mlrecourt. etwas handwerksmäßig. Seine Violinen und Violoncelli
kommen oft vor.
Jahrhundert
18.

Zwei bisher nur von A. Jacquot erwähnte Luthiers.


Clottl, Leone. — Siena. 1889
Ein Instrumentenmacher ohne besondere Eigenschaf-
Chrlstophle, Jean. — Avlgnon. 1695 ten.

Man kennt bis nur ein Alto im Pariser Konserva-


jetzt
torium (Nr. 1032) von ihm: Körper 41 cm lang, untere
Circapa, Tomaso. — Neapel. 1730. 1735

Breite 23 cm. Sehr schöne Schnecke, prachtvoller Ton. Ungleich an Aless. Gagliano er-
in seiner Arbelt, die

Geigenzettel Jean Christophle d'Avignon/ 695 (gedr.).


: 1
innert, —
am besten ist noch sein orangegelber Lack;
häufiger als Gelgen kommen Mandolinen von ihm vor.
Chrlstophorl s. Crlstoforl (verdorben: Crlsto-
Claas s. Glass
fall)
Clagget, Charles. — London. 1780. 1795
Churchward soll der Name eines älteren eng-
Ein Instrumentenmacher, der seit 1789 allerlei Erfin-
lischen Geigenmachers sein. dungen, angebliche Verbesserungen an Musikinstru-
Churst s. Rud. Höß menten öffentlich ausstellte und u. a. einen beweglichen
Steg, eine Regulierschraube für Saiteninstrumente er-
Chylinski, Pawel s. Chlllnskl dachte.

V. Lii t g end o rf f , Gelg^cn- und Lnutonmachci-. Bd. II 6


;

82
Claine — Clement

Claine, Jean. — Mirecourt. 1780 neu waren, gut gewesen sein sollen, haben jetzt allen
Klang verloren. Er hatte zwei Söhne, von denen jedoch
Als Bogenmacher genannt. nur einer Geigenmacher wurde.
Geigenzettel Charles Claudot (gedruckt). Brandmarke
:

Claisse, lebt als »Luthier« in Brüssel Nr. 58.


Clark. — London. 1780. 1789 Claudot, Charles III. — Rennes.
^
Geb. in Mire-
Schüler von Matthew Furber. Er wohnte Turnmill
und scheint viel für Händler ge-
court um 1835, t 1888 in Rennes
Street, Clerkenwell,
Sohn von Charles II Cl. Er arbeitete erst in Mirecourt,
arbeitet zu haben.
dann in Paris und Bonnel in Rennes, wo er
zuletzt bei

Clark, A. B. — Richmond. 1880. 1900 auch starb. Er hat nur fünf bis sechs Geigen selb-
Namen schrieb; diese
ständig gebaut, in die er seinen
Amerikanischer Geigenmacher und -händler der Gegen-
aber sind mit der größten Sorgfalt ausgeführt.
wart. Er arbeitet nach Cremoneser Modellen und ver-
wendet gern alte amerikanische Hölzer. Claudot, Felix. — Mirecourt. Geb. 10. Juli

Clark, John. - Riga. Geb. 19. (31 .) Okt. 1830


1871
Sohn von Felix Cl. (der kein Geigenmacher war). Nach
in Riga, t 19. Juli (1. Aug.) 1905 in Bilder- beendeter Lehrzeit arbeitete er bei C. Silvestre in Paris,
dann bei Jacquet und erfüllte darauf seine Militär-
lingshof bei Riga
pflicht. Im Jähe 1899 machte er sich in Mirecourt
Er war Professor am Polytechnikum, Maler undZeichen- selbständig und baut hauptsächlich Kontrabässe. Er
lehrer, beschäftigte mit der Theorie des
sich viel
verwendet eine Brandmarke: Felix Claudot.
Geigenbaues und studierte die Modelle der alten Mei-
ster. Er hat dann neun Violinen und ein Violoncello Claudot, Frangois. — Dijon. Geb. 10. Sept.

gebaut, die sehr gut gelungen sein sollen. 1865 in Mirecourt


Enkel von Charles Cl. und Bruder von Felix Cl. Er
Claude (Clauze?), Jean, Jean-Claude und
lernte in Mirecourt bei Darte und ging 1884 zu Gand &
Vincent. — Mirecourt. 18. Jahrhundert Bernardel, bei denen er zwei Jahre blieb. Hierauf
mußte er seiner Militärpflicht genügen und ließ sich am
Drei Geigenmacher, die in den Jahren 1740^1768 vor-
kommen. Ein anderer Vincent Gl. wird 1770 1780 als — I. Dez. 1889 in Dijon nieder, wo er Geigenmacher des

Konservatoriums wurde. Er baut nach Stradivari, ver-


Bogenmacher erwähnt.
wendet einen roten oder braunen OUack und besitzt

Claudon, Charles-Fran^ois. — Mirecourt 1785 bereits verschiedene Medaillen. Außer seinem Zettel
tragen seine Geigen im Innern auch die Brandmarke
Nur urkundlich nachweisbar. »Claudot. Dijon« — Geigenzettel: Abb. 135.
Claudot, Augustin. — Mirecourt. 1840. 1850 Claudot, Nicolas. — Mirecourt. Geb. um
Bruder von Charles 1 1 Claudot. Er Jugend
soll in seiner 1840, t ?
auch in Paris gearbeitet haben. Sein Modell von brei- Sohn von Charles II Cl. — Der Unbedeutendste der
tem Patron ist nicht schlecht; weniger läßt sich dies Familie.
von seinem (gelben oder orangefarbigen) Lack sagen
dagegen verwendete er meist gutes Holz. Statt des Claudot, Paul. — Mirecourt. Geb. in Mire-
Zettels gebrauchte er eine Brandmarke mit seinem
court um 1800, t 1886 bei Paris
Namen ohne Ortsangabe. Eine Geige von ihm war in der
Sohn und Schüler von Augustin Cl. Seine Geigen sind
Sammlung Snoeck.
von gewöhnlicher Arbeit; dagegen zeichnen sich seine
Brandmarke: Nr. 7.
Bässe durch guten Ton aus. Er verwandte nur eine

Claudot, Charles I. — Mirecourt. 1775. 1780


Brandmarke: Nr. 68.

Wahrscheinlich der Vater von Charles II Q. Er war Cleinmann s. Kleynmann


Geigen- und Bogenmacher. Clement, Jacquot (Jacob). — Mirecourt. 1 747.

Claudot, Charles II. — Mirecourt. Geb. in


1757
Schwiegersohn des Geigenmachers Berly, wie A. Jac-
Mirecourt 1794, f 1876 quot mitteilt.
Seine Arbeit ist sehr gewöhnlich; sein Lack von gelb-
brauner Farbe ist in der Mitte der Brust und des Bodens
Clement, Jean-Laurent. — Paris. 1783. 1847

geschwärzt. Seine Geigen schreien und sind im gün- Er stammte aus Mirecourt, kam um 1815 nach Paris
stigsten Falle brauchbare Orchesterinstrumente. Sein und wohnte erst in der Rue Croix des Petits-Champs
Name findet sich in der Regel im Boden eingebrannt. und dann in der Rue des Bons-Enfants. Er arbeitete
Häufig verwendete er die etwas rätselhafte Brandmarke sauber nach italienischen Vorbildern und hatte gutes
»Marquis de l'air l'oiseau«. Er verwendete ein Modell, Holz und einen hübschen, dunkelrotbraunen Lack. In
das oberflächlich an Stradivari erinnert. Viele seiner der Geschichte des Geigenbaues ist er weniger wegen
Geigen und namentlich seiner Bässe, die, solange sie seiner Arbeiten von Bedeutung als in seiner Eigenschaft
Clementl — Coletti 83

als Lehrmeister einer ganzen Reihe von treffhchen toriums eine Archilaute (Nr. 233) besitzt mit dem nach-
Schülern, unter denen G. Chanot, Augiere, Calot, stehenden Zettel und der Brandmarke: Christoforo
Thomassin u. a. hervorragen. Er machte fortgesetzt Cocko.
allerlei und verschiedene Er-
interessante Versuche Geigenzettel Cnstofer Cocks, AU'insegna Dell' Aqui-
: /
findungen; so ließ er sich u. a. mit L. V. Brouot zu- la d'oro / Venetiae 1654 (gedruckt).
sammen im Jahre 1823 ein Patent ausstellen für die Er-
findung einer neuen Art von Wirbeln für Geigen und Coelho s. Pereira
Gitarren und im Jahre 1824 für einen neuen Steg, der
die Saiten in gleichmäßiger Stimmung erhalten sollte.
Coenen, Ludwig und Franz. — Rotterdam.
Einen dreisaitigen Baß von ihm besitzt C. Claudius in 19. Jahrhundert
Kopenhagen. Zwei Brüder, die eine gemeinsame Werkstatt besaßen.
Geigenzettel: Abb. 99. Mittelmäßige Arbeit, dürftiger Lack.

Clementl, Pietro. — Cremona. 1678


Geigenzettel Fratres Ludovicus
ad Rotterdam
:

f. 18 . . (gedruckt).
& Franciscus / Coenen,

In einer zweifellos alten italienischen Geige von kleiner


Form und gelbem Lack fand sich der folgende Zettel, Coffe, Jean Joseph. — Bayonne. Geb. um 1 799
wenn
dessen Alter gleichfalls nicht anzuzvsfeifeln war,
in Mirecourt, f das. 6. Sept. 1881
auch Bedenken schon wegen der Form des Tauf namens
»Peter« und die Bezeichnung >>en (sie) Cremona« nicht Er galt als geschickter Arbeiter.

zu unterdrücken sind.
Geigenzettel : Peter Clementius en Cremona 1678 (ge-
Coffe-Goguette. — Mirecourt. 1834. 1860
Er erhielt für gute Arbeiten eine Bronzemedaille und
druckt).
ist nur als Gitarrenmacher bekannt geworden.
Clementl & Co. — London Coincu s. Couicu
Der berühmte Pianist Muzio Clementi gründete, nach-
dem er 1800 durch den Fall des Hauses Longman & Colas, Prosper. — Paris. Geb. Coincourt
Brodenp einen großen Teil seinesVermögens verloren 20. Jum 1842
hatte, eine Klavierfabrik, in der auch andere Musik-
Seit 1873 in Paris ansässiger Bogenmacher.
instrumente gebaut wurden, so z. B. Gitarren, Harfen
und auch Geigen, mit deren Herstellung er sich offen-
bar schon früher beschäftigt hatte, denn Harry Dykes
Cole, James. — Manchester. 1850. 1910
konnte vor mehreren Jahren eine Violine zum Kauf Lernte zuerst bei Tarr und dann bei George Crask..
Namen Clementis mit der Jahreszahl
ausbieten, die den Seine Geigen sind gute Orchesterinstrumente. Bis 1858
1 785Brandstempel trug. Leider ist nicht bekannt,
als gebrauchte er einen Zettel, später nur mehr eine Brand-
welche Geigenbauer für ihn arbeiteten. marke.

Clermont. — Nancy. 1759 Cole, Thomas. — London (Holborn). — 1672.


Geschickter Harfenbauer. 1690
Clerq s. De Clerq Er gehört zwar zu den weniger bekannten englischen
Geigenmachern, hat aber einige sehr gute Violen und
Cleve (richtig Clerc) s. Leclerc Gamben gebaut. Eine Viola da Gamba von ihm besaß
De Valdrighi.
Cllquot, Henry. — Paris. 1765
Geigenzettel Thomas Cole, near Fetter Lane / in Hol-
:

Geschworener Meister der Pariser Lautenmacherzunft


für 1765, aber nur als Orgelbauer bekannt.
born 1690 (gedruckt). —
Made 1690; by Thomas Cole /
of London, on Holborn Hill / who selleth all sorts of /

Cliquot, Louis-Alexandre. — Paris. 1756 musical Instruments') (gedruckt).

Geschworener Meister der Pariser Lautenmacherzunft


für 1756, wohl der Vater des berühmten Orgelbauers
Coletti, Alfred. — Wien. Geb. 1878 in Wien
Schüler von C. H. Voigt, bei dem er auch acht Jahre
Frangois-Henry-Chquot und wahrscheinlich auch selbst
lang als Gehilfe arbeitete und sich zu einem tüchtigen
nicht Lautenmacher, sondern Orgelbauer.
• Reparateur ausbildete. Seit 15. Mai 1905 ist er Nach-
Cllrlcato, Luigi. — (Venedig?) 1899 folger von Jos. Hamberger, und seit November 1906
führt er den Titel eines k. k. Hofgeigenmachers. Er
Schüler von Eugenio Degani, bei dem er vier Jahre
bewohnt den alten Geigenmacherladen in der Habs-
lernte.
burgergasse (vordem obere Bräunerstraße genannt), der
Clusolis s. Chiusole seit mehr als 21 8 Jahren besteht. Dieser Laden ging von

Cochet. — Paris. 1818


Christoph Bartl, Joh. Jak. Fux, Ant. Posch, Dan. Ad.
Stadimann, Mich. Ign. Stadimann, Martin Stoß, Jos.
Mittelmäßiger Geigenmacher Hofmann auf Hamberger und nun auf Coletti über.

Cocks (Cocko), Christofer. — Venedig. 1654


Alle waren Hofgeigenmacher und zugleich Geigen-
macher der Hofpfarrkirche zu St. Michael. Auch den
Ein wahrscheinlich aus England eingewanderter Lau-
tenmacher, von dem das Museum des Pariser Konserva- ^) Von Pearce mitgeteilter Zettel einer Tenorviola.
6*
84 Colle — Colson I.

»Wiener Stradivari« Geissenhof darf Coletti wohl zu Collin-Mezin, Charles-Jean-Baptlste. — Paris.


seinen Geschäftsvorgängern rechnen, wenigstens fand
Geb. in Mirecourt 12. Nov. 1841
er in der Werkstatt noch den größten Teil des mit
Geissenhofs Brandmarke versehenen Handwerkszeugs Schüler seines Vaters Claude-Nic. Collin. Er arbeitete
sovi'ie Musterschnecken dieses Meisters vor. Seine bei Cl. Fr. Vuillaume und ließ sich zuerst in seiner
neuen Geigen sind sorgfältig gearbeitet und klingen Vaterstadt nieder, siedelte 1867 nach Paris über und
gut. Er verwendet vorzügliches Holz, das er beim Ab- wohnte stets in der Rue du Faubourg-Poissonniere. Er
bruch eines nachweisbar im Jahre 1 535 erbauten großen gilt als einer der besten Pariser Geigenmacher, und
Hauses entdeckte. selbst Joachim stellte ihm ein glänzendes Zeugnis aus.
und auch auf der
Colle. — Rouen. 18. Jahrhundert
Er besitzt viele Medaillen,
Ausstellung 1900 war er sehr gut vertreten. Er gebraucht
Pariser

Er gehörte der Zunft der Musiker und Instrumenten- gedruckte Zettel, denen er seit 1879 noch seine eigen-
macher von Rouen an doch steht nicht fest, in welcher
; händige Unterschrift hinzufügt. Auch als Wiederher-
Eigenschaft er aufgenommen wurde. Geigen ist er sehr gewissenhaft und hat die
steller alter
akademische Palme für schöne Künste erhalten.
Collenot, L. — Rouvier-la-Chetive. Reims.
Geigenzettel : Ch. J. B. Collin-Mezin fils / luthier ä
19. Jahrhundert Paris / rue du Faubg. Poissonniere 1 (gedruckt) und
Schüler von Honore-Just-Derazey und von Nicolas
Abb. 106 und 117.

Caussm, in deren Stil er arbeitete. Collin-Mezin, Charles. — Mirecourt. Geb. in

CoUeoni, Cesar. — Nizza Amboise 25. Okt. 1870


Streichinstrumentenmacher der Gegenwart. Sohn von Ch. J. B. Collin-Mezin, ein trefflicher Gei-

Colllchon, Michel. - Paris. 1670. 1693


genmacher, der sich auf weiten Reisen, die ihn bis nach
Amerika führten, vervollkommnete. Er verlegte die
dem Jahre 1693
Vidal kannte eine sechssaitige Viola aus Werkstatt in die Stammheimat seiner Familie und er-
von ihm mit flachem Boden und gelbem Lack; eine hielt auf allen Ausstellungen, die er beschickte, erste
schöne Baßviola von ihm war 1889 in Paris ausgestellt; Preise. Seit 1911 ist er Offizier der Akademie und Mit-
auch Taschengeigen mit seinem Namen kommen vor. glied der Handelskammer usw.
Geigenzettel Michel Collichon
: / A Paris 1 683 (geschr.).
— Mirecourt.
Collin(-Mezin), Claude-Nicolas.
Collier, Samuel. — London. 1750. 1755 1835. tl865
Ein Musikinstrumentenmacher dritten Ranges, dessen Schüler von N. F. Vuillaume, sorgfältig arbeitender
Geigen wenig Wert haben. Meister, war seit etwa 1839 in Mirecourt selbständig
Geigenzettel: Samuel Collier, musical instrument /
und galt als tüchtiger Lehrer.
Maker, at Corellis Head, on London Bridge 755 (ge-
/
— London.
1

druckt). Colhngwood, Joseph. 1760

Collier, Thomas. — London. 1775 Guter englischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
Geigenzettel: Joseph Collingwood / at the Golden
Wahrscheinlich der Sohn von Samuel C., dem er auch
Spectacles on London Bridge 17.. (gedruckt).
/
in der Arbeit nahestehen soll.
Colhns, William Henry. — London. Geb. in
Collier and Davis. — London. Ende des
Marylebone 1860
18., Anfang des 19. Jahrhunderts
Er bildete sich durch Selbststudium nach den besten
Es ungewiß, mit welchen Mitgliedern ihrer Familien
ist Lehrbüchern aus, baut nach Stradivari und nach
die beiden identisch sind. Ihre gemeinsame Arbeit ist einem eigenen Modell und verwendet einen Bernstein-
lobenswert, wenn auch die Einlagen fehlen, der rot- lack, den er selbst zusammensetzt.
braune Lack dagegen ist unbedeutend. Geigenzettel: William Henry Collins / London 1901
Geigenzettel Collier and Davis Makers / at
: N° 7 Fifth- (Monogramm) (gedruckt).
Street-Hill-London (gedruckt).
Colonna. — Paris. 1897. 1900
Colhn s. auch Duchene Ein geschickter Geigenmacher, der jedoch den Neubau
Collln. — Laval. 1900 bald aufgegeben und sich seither ausschließlich als
Reparateur betätigt hat ^). Er erfand einen mechanischen
Er nennt sich Luthier und handelt auch mit Musik-
Bogen für Streichinstrumente.
instrumenten.

CoUin (Colin), Jean und Nicolas. —


Mirecourt
Colson I. — Mirecourt. 1840
Gitarren- und Leiernmacher ohne besonderes Ver-
Zwei Geigenmacher, die um die Mitte des 18. Jahr-
dienst. Eine Drehleier von ihm besitzt C. Claudius in
hunderts lebten und ihre Arbeiten gerne aus Paris da- Kopenhagen.
tierten. Nicolas C. wird auch als Bogenmacher be-
Geigenzettel : Colson A mirecourt (gedruckt).
zeichnet. Auch ein Jean-Frangois und ein Louis C.
werden im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts 1 als ^) Da seine Landsleute »nur noch für Zweiräder Sinn
Geigen- und Bogenmacher erwähnt. haben«, wie er schreibt.
G)lson II. — Contal 85

Colson II.
— Mirecourt. 1860. 1893
Wort allerdings nur »Verfertiger« und
schwerlich der Familienname, vielleicht aber die latei-
ist folglich

Sohn von Colson I. Ebenfalls hauptsächlich Gitarren- nische Übersetzung eines solchen, zu welcher Annahme
als sein Vater.
macher; er steht jedoch wesentlich höher das nachfolgende »fecit« veranlassen könnte, das nach

Colton, Walter. — Brooklyn »Confector* überflüssig erscheint. Unter den mir be-
kannten Grazer Geigenmachern führte um 775 keiner 1

Besserer amerikanischer Geigenmacher des 19. Jahr- den Taufnamen Franz, der 1724 vorkommende, etwas
hunderts. fragwürdige Franz Alban liegt der Zeit nach zu weit

ColvlUe, David. — Cupar (Schottland). 1845.


zurück, als daß
mäßige) Geige mit
man ihm die (übrigens recht mittel-
dem nebenstehenden Zettel zu-
1885 schreiben könnte.

Von Hause aus Kunsttischler, verlegte er sich mit be- Geigenzettel : Franciscus Confector fecit / Graecii 1 775
sonderer Vorliebe auf den Geigenbau. Im Jahre 1858 (gedruckt).
wanderte er nach Neuseeland aus und hat recht gute
Geigen gemacht. Er war ein Sonderling, aber ein sehr Consessor s. Confector
talentvoller Mann. Er klebte keine Zettel^ ein, sondern
Conslll (Consigll), Giovanni. Terni. 1828.
schrieb seinen Namen mit Bleistift in seine Geigen.

Colvin, Gavin. — Sunderland (Schottland). 1829


Man weiß von ihm nur, daß er sich viel mit Erfindungen
Geb. 1841 in Lerwlck (Shetland) an und mit Geigen beschäftigt hat. Seine Arbeiten
Er ahmt das große Stradivarimodell nach und hat bis- setzte Prof. Demetrio Consili fort, der auch die sog.
her über 50 Geigen gemacht. »Poggia-Violino« beschrieb. In einer Geige, die die

Geigenzettel: Gavin Colvin / Maker / Sunderland / Form einer Viola d'amore hat, findet sich der unten-

187 . . (gedruckt). •
.
'stehende Zettel.

GeigenzettelGiovanni Consigli a Terni in- / vento la


:

Coly s. Coty
nuova forma del Violino / per eseguirvi con maggior
Comble s. Decomble '

faci- / litä e sicurezza la difficoltä / nelle portamenti

— London. 1801 acuti op. quart. A. 1829 (gedruckt).


/ Joannes Con-—
Comins, John.
sili / fecit Interamnae / Anno D"» 1828 (gedruckt).
Schüler von W. den er ziemlich genau nach-
Forster,
ahmte. Auf seinem Zettel gab er neben der Jahreszahl
Constantlni, Nicolaus Franciscus. — 1508
auch gerne den Monatstag der Fertigstellung an.
Das Verzeichnis der Sammlung Keil in Lissabon führt
Comme s. Couicu eine sechssaitige Viola auf, die ein italienisches .Aus-

Compalns, Gui. — (?) 1480 sehen haben soll. Ich bin geneigt, die Jahreszahl 1608
für richtiger zu halten und irgendeinen Nicola Fran-
Ein Brabanter Lautenmacher, dessen Name urkundlich cesco, der in der »Via Constantini« (in Neapel) wohnte,
vorkommt. Vgl. Archives des .Arts (Brüssel). als den Verfertiger der Viola anzusehen.

Compare, Vittorlo. — Llvorno. 1899
Contal, Georges. —Paris. Geb. 19. April 1874
Guter Mandolinenmacher.
in Mirecourt
Compostano, Antonio. — Malland. 1699. 1710
Schüler von Poiion (dem ersten Gelgenmacher der
Seine Arbeit ist der von Grancino ähnlich. Sein Lack Firma Laberte-Humbert freres). Nachdem er in Eng-
ist meistens braungelb, F-Löcher und Schnecke sehr land, in der Schweiz, Tirol, Italien, Belgien und Öster-
sauber durchgeführt, der Ton in der Regel voll und reich-Ungarn durch zelin Jahre gearbeitet hatte, er-
wohllautend. Außer Violinen und Violen usw. hat er öffnete er 1899 In Paris seine eigene Werkstatt. Er
auch Bässe gebaut; einen solchen erwähnt Brunis In- macht gute Gelgen und ist der Erfinder der »Violaline«,
ventaire (herausgegeben von Gallay, S. 169) aus dem einer Art Mandoline, die, in der Form einer Viola
Besitze Debains. Er verwendete gedruckte und ge- d'amore gebaut, die Mandoline an Tonschönheit und
schriebene Zettel. Fülle übertrifft. Er macht die Violaline als Sopran-,
Geigenzettel :Antonio Compostano / Fece in Contrada Alt-, Tenor-, Baß- und Kontrabaßinstrument. Für
Larga / Milane 1709 (gedruckt). seine Geigen usw., die er mit Öl- und Spirituslack
1900 in Paris eine Mention hono-
Comuni, Antonio. — Piacenza. 1820. 1823
überzieht, erhielt er
rable.
Geigenmacher aus der Verfallszeit, ohne Eigenart und
Geigenzettel: Annee 1901 / Violaline / Brevetee S. G.
ohne Vorzüge. Er scheint einen gleichnamigen, ge-
D. G. deposee en France et a l'Etranger / Georges
et
schickteren Sohn gehabt zu haben, der noch um 1860
Contal, Paris / Nr. 955 serie B (gedr.), Georges Contal /
lebte.
Luthler/ Paris/ Nr. 204 Annee 1910 (geschr.).
Geigenzettel : Abb. III.

Confector, Franciscus. — Graz. 1 77d Contal, F. — Mirecourt. 1800. 1830


und selbst Contessor. Ich halte Er arbeitete sauber und sorgfällig; besonders seine
.Andere lesen Confessor
nur die Lesart Confector für möglich, dann bedeutet das Violoncelli erfreuen sich einer gewissen Wertschätzung,
Conte ^ornelli
lli
86

Conte, fils H. — Villefranche Coppi, Sante de. — Mantua. 1800. 1817

Eine 1852 begründete Firma, die sich auch mit dem Seine Geigen stehen denen von Alessandro Zanti nahe,
Bau von Geigen beschäftigt. sind oft von gewöhnlichem Aussehen, klingen aber gut.

Geigenzettel: Sanctus de Coppi fecit / Mantoae Anno


Conteglacomo, Giovanni. — Turin. 1900 1816 (gedruckt).
Italienischer Geigenmacher der Gegenwart.
Coppo, Armando. — Neapel. 1608
Contreras, Elias. — Guatemala. 1888 Giovanni di Enrico bezeichnet ihn emem Schrift- m
stück als einen vlämischen Lautenmacher, mit dem er
Stellte in Paris eine aus 6114 Stücken zusammenge-
in Neapel die Werkstatt teilte.
setzte Gitarre aus.

Coq. — Toulon.
Contreras, Jose. — Madrid. Geb. um 1710,
1855
Er machte Violinen, Violoncelli und Bässe und galt als

tum 1780 nicht ungeschickt.

Einer der besten spanischen Geigenmacher, dessen


Arbeiten mit Recht hoch bewertet werden. Er stammte
Coquet, Claude. — Paris. 1636

aus Granada und führte deshalb auch den Beinamen Er wird »Luthier« bezeichnet und erscheint als Sach-
als

»Granadino«. Er kopierte die Italiener, Sandys und — verständiger im Prozeß Medard. Wir haben es hier

Forster sagen: den Stradivari; doch schließt sich sein möglicherweise mit einem Vorfahren von Louis Soc-
Modell häufiger dem des Guarneri an. Eine hübsche quet zu tun.
Violine von ihm mit gelbrotem Lack, aus der Samm-
lung des Prinzen Caraman-Chimay, war 1878 in Paris
Corani, Vincenzo. — Triest. 1830

ausgestellt. Vidal liest den Wohnort »Matxiti« statt Wenig bekannter Geigenmacher, von dem mir einige

Matriti, und dieser Lese- oder Druckfehler begegnet Violinen vorgekommen sind.
uns seitdem in allen nach Vidal verfaßten Schriften.
Josephum
Corara, Giacomo. — Venedig. 1 775
Geigenzettel: Matriti per Granadensem /
Geschickter, wenn auch wenig bekannter Geigen-
Contreras / anno 1760 (gedruckt).
macher.
Contreras. — Madrid. Geb. um 1751. 1827 Geigenzettel : Giacomo Corara / Fecit in Aug° 1 775 /

Sohn, Schüler und Nachfolger von Jose C. Seine Arbeit


Venezia N° 3 (gedruckt).

gleicht der seines Vaters, ist aber minderwertig. Er be-


ginnt um 790 seine Geigen mit Nummern zu versehen,
1
Corbucci. — Parma
Neuerer italienischer Geigenmacher.
1792 kommt er bis Nr. 1, 1793 bis Nr. 16 usw.
1

Geigenzettel: Abb. 142. Cordano, Giacomo Filippo. - Genua. 1 770. 1 776

Convert. — Bourg. 1830. 1868


Seine Geigen verraten eine geschickte Hand und gehen
auf Cremoneser Vorbilder aus der Ruggeri-Schule
Ein Dilettant, der einige Leiern im Stile von Louvet zurück, wenn sie auch durch ihre höhere Wölbung und
gebaut hat. kürzere F-Löcher seine Eigenart zur Geltung bringen.
Er verwendete aber auch ein flaches Modell und gelben
Conway, William. — London. 1745. 1750 oder braunroten Lack. Ob er mit der Familie Giordano
Wenig bekannter englischer Geigenmacher des 1 8.Jahr- in Verbindung zu bringen ist, muß ich dahingestellt

hunderts. sein lassen.

Geigenzettel: Abb. 127.


Cook, A., lebte im 19. Jahrhundert in Ipswich

— Glasgow. Aug.
Cormatches, Alberto. — Santiago. 1900. 1902
Cooper, Hugh W. Geb. 30.
Erhielt auf der Panamerikanischen Ausstellung
1901
1848 in Airdrie eine goldene Medaille für Gitarren, Mandolinen und

Nachdem er sich erst als Orgelbauer versucht hatte, Lauten.


ging er zum Geigenbau über, den er mit Erfolg zu
und Corna s. Dalla Corna
seinem Beruf machte. Er baut frei nach Stradivari
Guarneri und verwendet Whitelaws Geigenlack. Er hat Cornelli, Carlo. — Cremona. 1702
über 50 neue Geigen gebaut. Vgl. seine Biographie von Bei Vidal findet sich nur der Name und Zettel dieses
Meredith-Morris in »The Strad« 1900 Nr. 129. Geigenmachers, von dem es mir nicht möglich war,
Geigenzettel Hugh W. Cooper
: / Maker / 75 Dumas Arbeiten zu erfragen. Auf anderen Zetteln steht zuerst
Street / Glasgow (gedruckt). >'Cremonae<' und dann erst der Name. Bei Lepke m
Berlin wurde am 2. Mai 1917 eine Violine mit seinem
Cope & Roberts. — Fitzroy, Melbourne. 1888 Zettel und der Jahreszahl 1702, die merkwürdigerweise
fast alle mit seinem Namen vorkommenden Geigen
Zwei »Wiederfinder des echten Cremoneser Geigen-
aufweisen, versteigert.
lacks«, den sie ^>CremonaeRedivivus«(!) nannten. Sie
Geigenzettel Carolus Cornelli fecit / Cremonae anno
erhielten auf der Melbourner Ausstellung für ihre :

Geigen eine Medaille 2. Verdienstklasse. ]702(gedruckO.


:

Cornelli — Costa 87

Cornelli, Giorgio. — Venedig. 1 797 Cortaro (Castaro, Corsaro), Antonio. — Rom.


Ein geschickter Meister, vielleicht Carlo C.s Sohn, von 1614
dem C. Stoeber in Würzburg eine sehr schöne Violine Baron schreibt in seiner Untersuchung des Instru-
nach einem länglichen Modell mit flacher Wölbung und ments der Lauten (1727): »Antonio Cortaro hat nach
prachtvollem roten Lack besitzt. ihm (Buchenberg) .'Xnno 1614 in Rom gelebet.« Ar- —
Cornesse fils, Henri. — Troyes. 1900 beiten von ihm sind mir nicht bekannt.

Geigenfirma der Gegenwart. Corte s. Dalla Corte

Cornia, Giuseppe. — Iddiano (Modena). 1 884. Cortenhout, Jan van. — Amsterdam


Er wird als »Luthier« bezeichnet; mehr ließ sich nicht
1894
über ihn in Erfahrung bringen, und auch in »Bouw-
Seine Kontrabässe sind in Italien nicht unbeliebt. steenen« I, S. 69, wird nur sein Name ohne weitere Be-

Cornino. — Spilamberto. 1800 merkung erwähnt.

Sein Name findet sich zwar bei Valdrighi (3722), doch Cortese, Andrea. — Genua. 1920
ist er in Spilamberto selbst unbekannt. Ein .Autodidakt, der sich eine gewisse Geschicklichkeit

Cornu. — Marseille. 1759


angeeignet hat.
Geigenzettel : Andrea Cortese all insegna dei ,'
tre cuori
Ein gutes Violoncello in italienischem Stil enthielt
in Genova 19 . . (gedruckt).
seinen hier mitgeteilten Zettel. Im übrigen schemt er

wenig Geigen gebaut zu haben, und die wenigen sind Cortesi, Carlo. — Pesaro. 1612
von sehr gewöhnlicher Arbeit. Es gibt Geigen im Stile G. da Salos und Marianis, die
Geigenzettel : Cornu Fecit '
A Marseille 1 759(gedruckt). seinen Zettel tragen. Kammermusiker W. F. Borsche

Corolano? (Coriolano?) — Genua


in Hannover besaß eine sehr hochgewölbte Violine von
ihm.
In einer handwerksmäßig ausgeführten Violine fand Geigenzettel: Cortesi fecit Pisavri 1612 (gedruckt).

sich dieser schwer leserliche Name. Carlo Cortesi (geschrieben).

Corradotti, Luigi. — Rom. 19. Jahrhundert Cosetto, Giuseppe. — Venedig. 1786


Guter Mandolinenmacher. Von diesem unverdient in Vergessenheit geratenen
Correa, Joao (aus Almeida). — Lissabon. Meister besitzt Dr. G. Geyer in Budapest eine hervor-
ragend schöne Violine, stark im Holz, mit auffallend
18. Jahrhundert kräftigen Ecken, eigenartigen F-Löchern, breiter Ein-

Vielleicht der Sohn Manoels. Der 1794 guillotinierte lage und eigenartiger, um eine Spirale vermehrter

Marquis de Laborde besaß eine Gitarre von ihm mit Schnecke. Der Ton ist groß und edel. Der Körper
dem Zettel ^) Joao Correa de Almeida / a fez en Lisboa
:
weist eine Länge von 36,4 cm auf.

(gedruckt). Geigenzettel : Giuseppe Cosetto Fexit (sie !) / anno 786 1

Correa, Manoel. — Lissabon. 17. Jahrhundert


Venezia (geschrieben).

— Verona.
Costa, di Agostino. 1600. 1622
Er stammte aus Almeida und war wohl ausschließlich
Lautenmacher. Eine Laute von ihm trägt den Zettel Er stammte der .\ngabe auf seinen Zetteln zufolge aus
Manoel Correa de Alm^a Violeiro da Rainha NS / Mo- Brescia und war ein Sohn des Agostino. Er soll einige
rador na Rua direita la / Esperan^ja LX^ (gedruckt). Zeit in Genua zugebracht und —
nach de Piccolellis —
auch in Venedig gearbeitet haben. Eine doppelt einge-
Corrien s. Gornen legte Viola da spalla aus dem Jahre 1600 besitzt die

Corsby. — Northampton. 1770. 1780 Sammlung Correr in Venedig, ein Colascione von 1622
die Sammlung Crosby Brown in NewYork und eine
Bisher sind fast nur Bässe von ihm zum Vorschein ge-
Laute aus dem gleichen Jahre Herr Claudius in Kopen-
kommen, die übrigens nicht ungeschickt gemacht sind. hagen.

Corsby, George. — London. 1789. 1830 Geigenzettel: Costa di agostino di Brescia 1600 (gedr.).

Er wohnte in der Princess Street, Leicester Square, war Costa s. Dalla Costa
Geigenmacher und handelte mit alten Instrumenten.
Von seinen Arbeiten erfreuten sich namentlich seine Costa, Augusto da. — Funchal
Violoncelli einer gewissen Beliebtheit. Ob er mit dem Mandolinenmacher des 19. Jahrhunderts. Eine Arbeit
Northamptoner Corsby verwandt oder gar identisch von ihm befindet sich in der Sammlung Keil in Lissa-
war, konnte ich nicht feststellen. bon.

Corsini, Pietro. — Arcidosso (Toscana). 1652 Costa, Diego. — Cadix. 1790 (?)
Eine Harfe von ihm besitzt das Musikhistorische Mu- Seiner Arbeit nach dürfte er in Italien gelernt haben.
seum in Köln. Er wohnte in der Calle de Cobor und ist nur als Lauten-
und Mandolinenmacher bekannt. Eine Bandurria von
^) Gallay: Un inventaire souslaterreurparBruni,S.41. ihm besaß Paul de Wit.
88 Costa — Couturieux
Costa, FellceMorl.— Parma. 1804. 1812 Coulson, M. — Stamfordham
Andere nennen ihn Mori-Costa. Seine Arbeit ist nicht Englischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
schlecht, aber ohne bemerkenswerte Eigenschaften. Geigenzettel: Abb. 149.

Geigenzettel: Abb. 105.


Courier, Fran^ois. — Rouen. 1668
Costa, Giovanni Battista. — Venedig. 1770 Er gehörte der Zunft der »Menetriers« in Rouen als
Vermutlich ein Schüler von Santo Seraphin, an den Meister an und wird ausdrücklich als *faiseur d'instru-
seine Arbeit auffallend erinnert, besonders bevorzugte ments de musique* bezeichnet, was bemerkenswert ist,
er ein an Stainer erinnerndes Modell. Arbeit und da dieser seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Zunft
J.

Schnecke kommen S. Seraphin bis zum Veryk-echseln außer den Lauten- und Gelgenmachern auch die Mu-
nahe, nur der Lack ist wesentlich dünner und hat siker und die Tanzmeister angehörten.

weniger Feuer. Daß seine Geigen jetzt so selten vor-


kommen, hat seinen Grund wohl darin, daß sie längst Cousin, Jean -Christophe, s. Job. Christ. I

zum größten Teil als Arbeiten S. Seraphins im Ver- Vetter


kehr sind.
Cousineau, Georges (nach andern: Pierre-
Costa, Ludovico. — Urbino. 1 786
Joseph). — Paris. 1769. 1788
Der Name findet sich in mittelmäßigen Geigen, bei
Er war zwar 1769 geschwomer Meister der Pariser
denen das Alter glaubwürdiger ist als die Herkunft.
Lautenmacherzunft, hat aber nur als Harfen-
Costa, Alfonso della. — Neapel. 1876 macher und Musikalienhändler ein Verdienst; doch
dem zeigte er in den Blättern an, daß er alle Sorten von
Ein neuerer Neapolitaner, von u. a. einige gute
Geigen, Gitarren, Mandolinen und Harfen usw. mache
Violoncelli bekannt sind.
und verkaufe. Auch auf seiner sehr hübsch von Pruneau
Cotton, Robert. — Rouen. 17. bis 18. Jahrb. nach St. Aubin gestochenen Adreßkarte nennt er sich
Eine Viola bastarda aus der Sammlung Snoeck (Nr. 477) ausdrücklich Luthier; doch liegt es nahe, anzunehmen,
von sonderbarem und ungewöhnlichem Modell, rot daß er fremde Arbeiten verkauft habe.
lackiert, trägt zwar seinen Namen, doch war in Rouen Geigenzettel : Rue des Poulies, vis-ä-vis la Colonade du
über ihn nichts zu linden. A. Jacquot hält es für mög- Louvre. / »A la Victoire.« / Cousineau, luthier, fait et
lich, daß Cotton englischer Abstammung war. vend harpes, lyres, violons, violon- / cellos, contrabasses

Geigenzettel: Robert Cotton / ä Rouen (gedruckt). pardessus de viole, altviola, guitares, violes / d amour,
mandolines. sistres et autres instruments de musique.
Coty, Jean-Claude (Pierre du). — Versailles. 11 vend aussi des cordes de Naples et tient magasin de

1787 Musique / fran?aise et italienne. Son epouse grave la


musique (gedruckt).
Mittelmäßiger französischer Geigen- und Lauten-
macher des 18. Jahrhunderts. Cousineau, Jacques-Georges. — Paris. Geb.
Geigenzettel : Jean-Claude Coty luthier / A Versailles
13. Jan. 1760, t 1824
1787 (geschrieben).
Sohn von Georges (Pierre-Joseph) C. Er war seit 775
Coucbet, Jean. — Antwerpen. 1642. f 1665 Teilhaber des väterlichen Geschäfts, das dann die
1

Nur als Klavezinmacher und Orgelstimmer bekannt in ; Firma »Cousineau pere et fils<' führte, und wurde 1788
gleicher Eigenschaft kommt noch 1665 ein Joseph »Luthier de la Reine«. Obwohl er hauptsächlich Harfen-
Couchet und 1666 ein Abraham C, der auch als ge- macher und tüchtiger Harfenspieler war, kennt man
schickter Maler bekannt sowie 1696 ein Jan Couchet
ist, doch auch Violen und Bässe von ihm. Er gebrauchte
vor. Welchem von diesen eine Laute mit dem Namen eine Brandmarke mit seinem Namen.
Couchet, die ein rheinischer Sammler besaß, zuzu-
schreiben ist, läßt sich nicht entscheiden. Couturieux (Couturier), N. — Toulon. 1842.

Couder freres. — Paris. 1850 1850


Einer der besseren französischen Geigenmacher im
Diese Gebrüder erfanden eine neuartige Form der
Stile von Nicolas. Er stammte wahrscheinlich aus Mire-
Geige und nahmen darauf 1850 ein Patent. Ein Exem-
court und hat gute Geigen gemacht, die durch hübsches
plar ihrer Geigen befindet sich im Pariser Konser-
Form Halbmonds, ohne Holz, saubere Arbeit und ihren reichen, dunkelroten
vatorium. Eine solche in eines
oder gelben Lack sowie den oft vollen, süßen Ton auf-
Resonanzboden, besaß C. C. Snoeck.
fallen. Er brannte in seine Violinen häufig die Buch-

Couicu. — Blois. 1642 staben N. C. ein. Brandmarke: Nr. 66.

Der Name wird verschieden angegeben, am häufigsten


»Coincu«, aber auch »Comme*. Vielleicht ist Couicu
Couturieux. — MIrecourt. 1835. 1848
(möglicherweise eine Dialektform des Namens Kukuk) Seine Geigen sind gewöhnliche Handelsware; er da-
die richtigste Lesart. Eine Laute von ihm besaß nach tierte sie gerne aus Paris odQr nannte sich wenigstens

Brunis Inventaire die Gräfin Lowendal. Im Archiv der »luthier de Paris« und arbeitete im Stile von Nicolas.
Stadt Blois war leider nichts über einen .so oder ähnlich Um 1850 bestand eine Fabrik unter der Firma Coutu-
heißenden Lautenmacher zu finden. rieux & Heroux.
Coviaux — Cristofori 89

Coviaux s. Lippi und werden von Jahr zu Jahr besser im Ton. Seine
jetzt

G. Crompton in »The
Cox, N. — London, Holborn.
Biographie veröffentlichten
1674 Strad« 1893 und Arthur Broadley in der Zeitschrift
Altenglischer Geigenmacher, von dem ich jedoch bisher »Musical News« »An english Stradi-
1901, Nr. 553:
keine zweifellos echte Arbeit kennen lernen konnte. varius«. Drei Violinen von ihm aus den Jahren 1820 bis
1836 waren 1880 in Edinburgh ausgestellt. Seinen Nach-
Cozzl, Battista. — Venedig. 19. Jahrhundert laß (70 Violinen, 10 Violoncelli, eine Anzahl Violen und

Wenig bekannter Geigenmacher, dessen geschriebener 12 Kontrabässe) erwarben W. E. Hill & Sons in Lon-

Reparaturzettel manchmal vorkommt. don, die seine Arbeiten besser zu verwerten wußten,
als er dies selbst bei Lebzeiten gekonnt hatte.
Cralg, John. — Edinburgh. Geb. 17. Nov. Geigenzettel: Made by George Craske / (born 1797,

1860 in Kirkinch bei Meigle died 1888 / and sold by / William E. Hill & Sons. Lon-
don (gedruckt).
Er ahmt das Stradivanmodell frei nach und verwendet
Whitelaws ».Amati-Lack«. Seine Arbeit erinnert etwas Cravtchenko (Craftschenko) s. Krawtschenko
an die Matthew Hardies.
Geigenzettel : John Craig, / Maker / Edinburgh. A. D.
Cremona, Girolamo. — Turin
1897 (gedruckt). Von Valdrighi (754) erwähnter Geigenmacher; der
Name ist vermutlich durch Mißverständnis eines in

Craile (Graill), Magno. — Rom. 1606. 1631 Turin gefälschten Amati - Zettels aus »Hieronymus
Cremonensis« entstanden.
In Rom ansässiger, deutscher oder vlämischer Lauten-
macher, der 1606 urkundlich (als Zeuge) erwähnt wird. ^ricca .Alfonso. 'errara. 1591
Er kommt 1627 und 1631 noch vor und soll besonders
Ein Instrumentenmacher, der wohl auch Lauten ge-
gute Archilauten gebaut haben.
baut hat, vorzugsweise aber Klaviere und Orgeln.

Cramond, Charles. — Aberdeen. 1800. 1834 Cricca, Giulio. — Ferrara. 1 594


Er kam vom Pfluge her nach Aberdeen und war ein
Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und war der
äußerst fleißiger Geigenmacher, der jahrelang jede
Bruder von Alfonso. Die Brüder hatten, wie auch der
Woche eine Geige fertigbrachte. Seme Geigen wären Orgelbauer Hyppohto Cncca^), den Beinamen »Paia-
nicht schlecht, wenn er sie nicht zu dünn im Holz ge- rini«, »Pagliarini«.
macht und schlecht lackiert hätte. Auf seinen Zetteln
fehlt meistens die Jahreszahler gebrauchte auch einen
;
Cnsta s. Christa
Brandstempel »Cramond, Aberdeen". Im Jahre 1834
wanderte er nach St. John in Neu-Schottland aus und Cristofaro, E. de. — Neapel und Paris. Geb.
machte dort Gewehrschäfte. 11. Febr. 1870 in Neapel
Geigenzettel: Chas. Gramond / Maker / Aberdeen Schüler seines Vaters und wie dieser Mandolinen-
(gedruckt). macher. Er machte sich 1892 selbständig und verlegte

Craske (Crask), George. — Bath, Leeds,


seinen Wohnsitz nach Paris. Seine Mandolinen sind von
sauberer Arbeit und schön im Ton.
Sheffield, Birmingham, Manchester, Stock- Geigenzettel : Fabbricazione Artistica / di Mandolini e
port. Geb. 1797 in Bury St. Edmunds, Mandole Napoletani con nuovo sistema tnplando la

sonoritä. E. de Cristofaro / 1 99 t>'s Via Mergellina Na-


f 1888 in Stockport poli. Vendita e deposita / a Paris (gedruckt).

Als Jüngling kam er zu William Forster in die Lehre,


trat später zu dem berühmten Klavierspieler Clementi
Cristofori (Cnstofali ?), Bartolommeo. Flo- —
in Beziehung, namentlich aber zu Thomas Dodd, der renz. Geb. um 1667 (in Cremona oder
einen neuen Geigenlack erfunden hatte und junge Leute
mußten unter diesen
beschäftigte, die für ihn arbeiten ;
Padua?), fnach 1720
war auch Craske. Er verließ Dodd aber bald wieder und Im Jahre 1680 findet sich ein Bartolommeo Cristofori,
ließ sich in Bath nieder. Er hatte hier keinen sonder- 13 Jahre Schüler N. Amatis angegeben. Das
alt, als
lichen Erfolg und siedelte nach der Reihe nach Leeds, Museum »deir Istituto musicale« in Florenz besitzt
Sheffield und Birmingham über. In Birmingham hielt einen schönen Kontrabaß von ihm. Fiorini in München
er sich über 20 Jahre auf, um dann für ein Jahr nach besaß ein schönes Cello von ihm mit der Jahreszahl
Manchester und von da nach Stockport (Distrikt Sal- 1716. Die Versuchung liegt nahe, diesen Cristofori
ford) zu ziehen. Er war eine echte Künstlernatur, aber (dessen Name nach dem Giornale de Letterati d'Italia
voll Schrullen und Eigenheiten, die sich im Alter immer B.V. 1711 richtig »Cristofali« lauten müßte) mit dem
mehr ausbildeten. Obwohl er unermüdlich tätig war berühmten Erfinder des Hammerklaviers oder richtiger
und noch in seinem 90. Lebensjahre arbeitete er hat — gesagt: der Stoßzungenmechanik zu identifizieren;
über 3000 Violinen, Violen und Violoncelli und etwa doch spricht die Tatsache dagegen, daß als Geburts-
20 Kontrabässe gebaut —
und von den bedeutendsten datum des Erfinders des Hammerklaviers der 4. Mai
Virtuosen hochgeschätzt wurde, brachte er es doch zu
keinem Wohlstande. Seme Arbeiten sind nach den ^) Er hatte schon 1598 ein Tasteninstrument gebaut,
besten italienischen Vorbildern sehr sauber ausgeführt dem er den Namen »Piano e forte* gab,
90 Cristofori alt

1 655 feststeht, während der Amatischüler zwölf Jahre


jünger war, worauf Georg Kinsky in seinem Katalog
Cross, W. S. — Cleveland. 1900
Amerikanischer Geigenmacher der Gegenwart.
des Musikhistorischen Museums von W. Heyer in Köln
mit Recht hinweist. —
Die ältesten Arbeiten des Gei- Crowther, John. —
London. 1755. f um 1810
'
genmachers Cristofori sollen die Jahreszahl 700, die 1

Er arbeitete gewöhnlich für Händler, so auch für John


letzten 1720 tragen.
Kennedy, weshalb sich sein Name nur selten in seinen
Geigenzettel : Bartolommeo Cristofori Firenze 1715 Arbeiten, die übrigens recht gut sind, vorfindet.
(gedruckt).
Geigenzettel John Crowther
: / Haughton Street / Cläre

Cristofori, Francesco. — Chicago. 1879. 1882 Market 1 760 (gedruckt).

Ein Italiener, der mehrere Jahre lang als Geigenmacher Crugrossi (?), Vincenzo. — Florenz. 1767
in Amerika lebte, später aber wieder in seine Heimat Bisher nur von Valdnghi (768) erwähnter Geigen-
zurückkehrte. macher, dessen Name wahrscheinlich falsch gelesen ist.

Cnstonl, Eusebio. — Modena. 1847. 1883 Cruz-Abrantes, Jose Gaetano da. — Villa Nova
Geigen sind recht sauber gearbeitet, wenn
Einige seiner de Fakem. 1900
auch weder originell noch hervorragend.
Portugiesischer Mandolinen- und Gitarrenmacher der
Cristophon, Joannes. — Vienne (?). 1746 (?) Gegenwart.

In einer Violine, die nicht sehr sorgfältig gearbeitet Cruz-Müra, Antonio Joseph da. — Porto. 1 867
war und eine plumpe Schnecke und weite F-Löcher Er stellte 1867 in Paris eine Violine aus, die eine gute
hatte, befand sich dieser Name auf einem schwer leser- Schule und Geschmack verriet.
lichen Zettel.
Csutor, Alexander (Sändor) Nagybanya. —
Croft, W. H. — 1822 Budapest. Geb. 1840
Englischer Geigenmacher aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts.
Em von Dr. J. Geyer erwähnter Forstrechnungsrat, der
aus Liebhaberei viele Geigen gemacht hat.
Croft & Son. — Birmingham. 1871. 1880
Cuchet, Gaspard. — Grenoble. 1729
Eine englische Streichinstrumentenmacherfirma aus
Seine Geigen sind sauber gearbeitet, aber nicht sonder-
dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die 1871 be-
lich schön in der Form.
gründet wurde und vor 1898 erloschen sein muß.
Geigenzettel Fait par Gaspard Cuchet ä Grenoble
Crompton, Edward. — Manchester. 1886
:

Mil sept Cent 29 (gedruckt).


/

Erhielt 1886 in Edinburgh für seine Geigen eine


bronzene Medaille.
Cumming, Andrew. — Portpatrick. Geb.
19. April 1848 in Kirkcolm, Wigtonshire
Crosby, G. R. — Dewsbury. 1900
Aus Liebhaberei begann er seit 1892 Geigen zu machen
Englischer Geigenmacher der Gegenwart. Auch in und hat seitdem über 100 Violinen gemacht. Die
Nottingham lebte ein Crosby als Geigenmacher. Ein meisten haben keine Einlage und sind mit Kauriharz
George Crosby in London, der schon um 1790 vor- lackiert. Er klebt keine Zettel ein, sondern schreibt
kommt, war hauptsächlich Händler, weshalb die mit in seine Arbeiten: Handmade violin, home grown
seinem Namen vorkommenden, meist nach Amati ge- wood, by A. Cumming Nr. 49 (1897).
bauten und mit dünnem, rotbraunem Lack versehenen
Arbeiten schwerlich von ihm selbst herrühren dürften. Cunault, Georges. — Paris. Geb. in Paris

Cross, Nathaniel. — London (Aldermanbury). 20. März 1856


1700. 1751

Von 1872 1873 Schüler von Seb. Vuillaume und von
1873—1880 von Miremont. Von 1880—1882 arbeitete
Einer der bekanntesten Vertreter der englischen Schule. er in seiner Wohnung für verschiedene Meister, so für
Er hat das Stainermodell gut studiert und baute recht E. Germain usw. und eröffnete 1882 seine eigene Werk-
genau danach. Daß er aber selbst bei Stainer ge- statt Faubourg Poissonniere 53, die er 1884 nach der
lernt hat, wie man früher gerne behauptete, ist ausge- Rue des Martyrs 29, 1889 nach der Rue Clauzel 6,
schlossen. Seine Geigen haben einen edlen, kräftigen 1893 nach der Rue de Navarin 21 und zuletzt in
Ton und sind gelb lackiert. Seit 1715 war er Gesell- derselben Straße nach Nr. 19 verlegte. Er kopiert alle
schafter von Barak Norman, doch ist seine Arbeit leicht großen Meister und besitzt auch ein von ihm selbst
von der Normans zu unterscheiden. Er bezeichnete entworfenes Modell, bei welchem er die größte Fülle
seine Geigen im Innern in der Mitte des Bodens mit und Gleichmäßigkeit des Tons zu erreichen sucht. Er
einem Kreuz (»Cross«) unter den Buchstaben N. C. legt eine anerkennenswerte Sorgfalt auf die Wahl des
Arbeiten von ihm findet man in verschiedenen Samm- Holzes und verwendet Ollack. Seine Geigen sind recht
lungen. Eine Violine von 1731 besitzt J. T. Chapman. gut und jedenfalls vielen mittelmäßigen oder verdor-
Geigenzettel Nathaniel Cross,
: Maker / the George Jnn, benen, die nur den Vorzug des" Alters haben, vorzu-
Aldergate Street / London 1731 (geschrieben). Brand- ziehen.
marke Nr. 65. Geigenzettel: Abb. 101 und 133.
:

Cunha-Mello — Czyz 91

Cunha-Mello, Joaquim da. — Porto. 1900 doch war mir nicht möglich, eine einwandfreie und
es
echte Arbeit vonihm näher kennen zu lernen, oder in
Mandolinen- und Gitarrenmacher der Gegenwart.
Holland auch nur zu erfragen.

Cunln, Albert. — ?
Geigenzettel
(gedruckt) und Abb.
: Johannes Cuypers
100.
fecit in Haag 1707

In einer Geige, vielleicht aus der zweiten Hälfte des


19. Jahrhunderts stammend, von französischem (Mire-
courter) Aussehen, fand sich dieser Name eingebrannt. Cuypers, Jan. — Haag. Geb. 1719, f nach
1806
Cuniot-Hury. — Mirecourt. 1875. 1900
Angeblich Neffe und wohl auch Schüler des alten Jan
Bessere Geigen- und Bogenfabrik der Gegenwart, die C. Seine Geigen sind meist schwerfällig in der Form
1873 gegründet wurde und die Firma *ancienne Maison und zu stark im Holz, aber fast immer nach Stradivari
Vuillaume« führt. Der um 1912 verstorbene Eugene gebaut. Sie haben schwere Ränder und dick aufge-
C.-H. war am 22. Dez. 1861 geboren. tragenen Lack. Der Ton ist sehr klar, aber etwas hart.
Er schreibt seinen Namen auch »Koeuppers«. Seine
Cuny.— Paris. 1777. 1778 Arbeiten kommen häufig vor. Eine Geige von 1798 bei
Er lebte wahrscheinlich in Mirecourt und hielt sich Scheurleer, eine neunsaitige Gitarre im Museum zu
nur zeitweise in Paris auf. Seine Geigen sind von ganz Brüssel Nr. 259.
gewöhnlicher Arbeit und haben dicken, braunen Lack. Geigenzettel Johannes Cuypers, / Fecit 's Hage A°
:

Vidal schätzte sie seinerzeit auf höchstens 30 40 Fran- — 1782 (gedruckt). —


Johannes Cuypers / fecit S hage :

ken. Eine Violine im Museum des Pariser Konser- 1802 / aetatis suae 83 (geschrieben).
vatoriums (Nr. 14) trägt den Brandstempel: Cuny a
Paris.
Cuypers, Johannes Bernardus. — Haag. 1810
Cuny, Fran^ois. Mirecourt. 1751. 1767 Vielleicht ein Sohn von Johannes C, den er nachahmte,
aber nicht erreichte. Seine Arbeit ist roher, der Ton
dem noch 778 in Paris vorkommenden
Vielleicht mit
Geigenmacher identisch wahrscheinlicher aber sein weniger gut, nur der Lack ist trotz seiner Härte recht
Vater. schön und heller (gelblicher) als der des Vaters. Er ver-
wendete geschriebene Zettel
Cuppin, Giovanni. — ? Job. Bernardus Cuypers / fecit 's Hage 1810.

So liest Vidal den Namen in einer sehr alten Baßviole


der Sammlung Gautier in
Reifchen. Die F-Löcher hübsch geschnitten: gelber
Nizza. (Ohne Rand und Cuypers, Johannes Frans. — Amsterdam.
Lack.) Valdnghi erwähnt diesen Meister unter Nr. 3727. 1783. 1811
Wo er gelebt hat ist unbekannt. Angeblich ein Neffe von Johannes C. Er dürfte im
Haag gelernt haben und muß auch nach Italien ge-
Curatoli, Antonio. — Neapel. 1900 kommen sein, wo er seine letzte Ausbildung fand. Er
Em Streichinstrumentenhändler, der auch gelernter arbeitete nach talienischen Grundsätzen und besaß

Geigenmacher sein soll. eine gewisse Handgeschicklichkeit, doch sind seine


Arbeiten meist zu schwer im Holz und haben dicke
Cusumano, Giuseppe. — Tunis. 1854 Ränder. Zwei Geigen von ihm besitzt der ehemalige
Sekretär der Südafrikanischen Republik Dr. Leyds. In
Eine Laute von ihm befindet sich in W.
gitarrisierte
der Sammlung Scheurleer ist eine Taschengeige von
Heyers Musikhistorischem Museum in Köln No. 575.
ihm, bei der Boden und Zargen aus einem Stück ge-
Geigenzettel: Giuseppe Cusumano. / Tunis 1854 (ge- stochen sind.
schrieben).
Geigenzettel : Johannes Franciscus Cuijpers / fecit 's

Cuthbert, Robert. — London. 1690


Hage 1783 (gedruckt). —Johannes Franciscus Cuypers/
Fecit Amsterdam 1811 (geschrieben).
Man kennt Violen und Violinen von ihm, die durch ihr
flaches Modell und ihren schönen, dicken Lack, der
freilich häufig zu dunkel ist, bemerkenswert sind. So-
Czejka (Cejka), Joseph. — Prag. 18. Jahrh.

wohl der Arbeit wie im Holz sind seine Instrumente


in Geigen von ihm habe ich bisher nicht kennen gelernt.

gut. Eine Violine von ihm besitzt J. T. Chapman. Seine (1733 geborene) Witwe Veronika starb am 9. Jan.
1826 in Prag.
Cuvillier. — Paris. 1897. 1900
Streichinstrumentenhändler und Geigenmacher. Czejka s. Cejka

Cuypers, Jan (Johannes) der Alte, (de oude). — Czyz, Jan. — Krasnobrody. 1 896
Haag. I /U/. I /Z\j\^?) Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.
Er wird als das Haupt der Familie und
bezeichnet, Geigenzettel: Koregowal Jan Czyz zo Krasnobrodzie
J. Roumen lobt ihn als sehr tüchtigen Geigenmacher; 1896 (geschrieben).
92 Daboll — Dalla Costa
Daboll, L. Norman. — New London (Conn. Steuerbüchern kommt er bis 1787 vor. Er war ein mit
Th ir auf gleicher Stufe stehender, sehr tüchtiger Lauten-
Am.). 1894 und Geigenmacher, von dem namentlich die Violon-
Amerikanischer Geigenmacher und -händler aus dem cellisehr gesucht sind. Ein solches von 1771 besitzt das
letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Schottenstift in Wien. Er schrieb seinen Namen stets
Dalinger, in den Akten liest man dagegen: Tallinger,
Dcj,browski s. Dombrowski Tällinger und Dallinger. Sein Holz ist wenn auch
gut,
Däblitz, J. Gottfried. — Tapiau (Ostpreußen). nicht ausgesucht schön, die Arbeit sorgfältig. Umriß-
Wölbung und F-Löcher sind von schönem
linien,
1850. t 12. Okt. 1899 Schwung und an das Stainermodell erinnernd. Seine
Em Kapellmeister, der sich auch mitdem Geigenbau Schnecken oder Löwenköpfchen (die er gerne anbrachte)
beschäftigt hat. Er war mindestens seit dem Ende der sind gewöhnlich aus Birnbaumholz geschnitzt. Der
siebziger Jahre in Tapiau ansässig und hat viele Geigen Lack ist in der Regel dunkelbraun und ohne Feuer,
repariert. Für einen Dilettanten besaß er ein be- manchmal aber auch gelb; so besitzt Korecky in Prag
merkenswertes Geschick, und so hat er für seine neuen ein Violoncello von ihm aus dem Jahre 1803 mit gelb-
Geigen allerlei Ausstellungspreise erhalten. Rechnungs- lichem Lack. Seine dunkeln Geigen erreichen zwar
rat Friedrich in Posen besitzt eine nach einem läng- gute Preise, doch sind tadellos erhaltene Violinen mit
lichen Modell gebaute Viola von ihm, gute Arbeit, gelbem Lack mehr als das Doppelte wert. Er machte
gutes Holz, gelbbraun lackiert. Die F-Löcher erinnern auch recht gute Kontrabässe, von denen viele Schlangen-
an Stainer, die Schnecke ist tief ausgestochen. linien als Schallöcher haben.
Geigenzettel: G. Däblitz / Musiker und Geigen-
J. Geigenzettel: Abb. 150 und 160.
macher / Tapiau. 1881 Oithographiert).

Dähn, Christian Friedrich. — Klingenthal.


Dalla Corna (Della Corna), Giovan Giacomo —
1737
Brescia. Geb. um 1484, f nach 1548
Er war ein Sohn des Giovan Maria dalla Corna und
Kommt nur im Kassabuch der Innung als Meister vor.
wohnte in der Contrada del Canto Bombasar. In seiner
Dänzel s. Tentzel Steuererklärung vom Jahre 1534 bezeichnet er sich als
50 Jahre alt, wobei seinem Namen der Zusatz »che fa
Dagli Instrumenti, Marco. Ferrara. 1541 ist. Arbeiten von ihm sind bisher nicht
lauti« beigefügt
Nach den Zahlamtslisten hat er für die Herzöge Alfonso bekannt geworden. In späteren Jahren scheint er die
und Alfonsino d'Este sechs Violinen gemacht. Auch ein Lautenmacherei aufgegeben zu haben, denn nach seiner
Domenico dagli Instrumenti kommt vor; der eigent- Steuererklärung von 1548 zu urteilen handelte er zu-
liche Familienname ist aber nicht bekannt. letzt mit Waffen usw. De Piccolellis, Vidal, Fenaroli

D'Agostino, Nicolo. —
Palermo. 19. Jahrh.
hatten nur Lanfranco als einzige Quelle und geben so-
wohl die Vornamen als die Jahreszahlen ungenau.
Er hatte in der Via Macqueda seine Werkstatt und war
am besten als Lautenmacher. Dalla Corte, Alfonso. — Neapel. 19. Jahrh.

Dahlström, Joh. Reinhard. — Hamburg. 1 788


Seine Geigen sind gute Nachahmungen der alten
Meister, sein gelber Lack zeigt jedoch mehr den Cha-
Er wurde als »Instrumentenmacher« am 31. Oktober rakter der Mailänder als der Neapolitaner Schule.
1788 Bürger; ob er jedoch auch Geigen und Lauten
Übrigens wendet er den Lack in verschiedenen Far-
gemacht hat, war nicht nachzuweisen.
ben an.
Dal Chitarrino (Gitarino), Biagio. — Ferrara. Dalla Costa, Marco. — Treviso. 1640. 1680
1464. 1467 Vielleicht der Großvater oder auch Vater von Pietro
Modenesischer(?) Lautenmacher, den auch Valdrighi .Antonio. Alfred Keil in Lissabon besitzt eine Taschen-
(1248) erwähnt, doch hieß er wahrscheinlich Polverino geige mit drei Saiten von ihm aus dem Jahre 1640.
(s. d.). Auch ein Pietrobono dal Chitarrino kommt
1445 — 1446 als trefflicher Lautenist vor, von dem je- Dalla Costa, Pietro Antonio. — Treviso. 1700.
doch nicht feststeht, ob er auch Lautenmacher war.
1768
Dalgarno, Thomas. — Aberdeen. 1860. 1870 Der Name wird auch Dalla Caesta gelesen. Er war ein
Em Geigenliebhaber, der auf Grundlage der Unter- Nachahmer der Brüder Amati, was er ausdrücklich
weisungen, die er in Ottos kleiner Schrift fand, etwa betont, aber auch Stradivaris, und arbeitete recht

20 Violinen, mehrere Violoncelli und einen großen Baß sauber; namentlich sein prachtvoller rotbrauner oder
gemacht hat. Er verwandte einen Spirituslack. gelber Lack ist zu loben. Er soll auch in Mantua und
Venedig gearbeitet haben; das könnte allerdings nur
Geigenzettel : Thomas Dalgarno / Aberdeen 1865 (ge-
vorübergehend oder vor 1720 und nach 1757 gewesen
schrieben).
sein. Sein Name wurde von Fälschern gern miß-

Dahnger (Dallinger), Sebastian. — Wien. 1 768. braucht^), wodurch sich die ungewöhnlich weit aus-
einanderliegenden Jahreszahlerv, die man neben seinem
1809'
Er wohnte im Kärnthner Viertel, Himmelpfortgasse, ^) Die gefälschten Zettel fallen meist durch ihr fehler-
und legte am 23. Januar 1768 den Bürgereid ab. In den haftes Latein auf.
Dair Aglio — Dankwart 93

Namen angegeben findet, wohl einigermaßen erklären auf Holz und Lack nicht ganz entsprechen. Er stand
lassen. Eine schöne Geige von ihm besitzt Dr. Schulze auch alsMusiker in Ansehen und wurde als Direktor
in München. des kaiserl. Orchesters nach St. Petersburg berufen. Als
er seine Heimat wieder einmal besuchen wollte, starb
Gelgenzettel Petrus Antonius a Costa fecit / Tarvisu,
:

Anno 1740 (gedruckt). —


Petrus Antonius a Costa
er auf der Reise.

fecit ad / Similitudinem illorum quos fecerunt: An-


& Hieronymus Fratres Amati Cremonenses
Dair Ongaro, Ignazio. — Venedig. 1 747. 1 783
tonius /

Andreee. Tarvisii Anno 1757 (gedruckt) und Ein Geigenmacher dritten Ranges, der nur selten die
Filii
guten Eigentümlichkeiten der venezianischen Schule in
Abb. 167.
seiner Arbeit erkennen läßt. Manchmal schreibt er sich

Dali" Aglio, Giuseppe I. — Mantua. 1723 (?) kurzweg Ongaro.

1775 (?) D'Ambrosio, Antonio. — Neapel. 1820


Wenn der nachfolgende Zettel nicht gefälscht ist, was In seiner Arbeit kennzeichnet sich der allmähliche Ver-
Valdrighi auch bei einem solchen mit der Jahreszahl fall der Schule von Neapel. Übrigens scheint er sich

1719 für möglich hält, dann hat Gius. II. D. A. einen auch mehr mit dem Bau von Mandolinen und Gitarren
gleichnamigen Vorfahren gehabt, dessen Arbeit aller- als mit dem von Geigen beschäftigt zu haben.
dings nicht her\'orragend war. Ich fand eine Geige mit
dem gleichen Zettel und der Jahreszahl 775 oder 745. 1 1 Daniel, ein französischer Lautenmacher, der
Geigenzettel: Abb. 182. um 1 656 vorkommt

Dair Aglio (Dalaglio), Giuseppe II. — Man- Daniel (»Meister Daniel«). — Antwerpen. 1636
De Piccolellis, Vidal erwähnen einen Antwerpener
u. a.
tua. 1795. Soll 1840 noch gelebt haben
Meister Namens Daniel, der 1636 einen Kontrabaß für
Seine Geigen haben manche Ähnlichkeit mit denen die Sakramentskapelle der Kathedrale gemacht hat.
C. Camillis, doch nimmt er die Wölbung höher. Der Ein Geigenmacher mit dem Familiennamen Daniel
Lack ist gelb, und die F-Löcher sind etwas steil, die lebte damals nicht in Antwerpen nur ein Daniel Bader,
;

Schnecken gewöhnlich in der Form und oft sogar Orgel- und Klavezinmacher, kommt dort von 1600 an
plump. Am besten sind seine Violoncelli. Gustav Siefert vor; vielleicht ist dieser mit dem »Meister Daniel«
in Leipzig besitzt eine schöne Violine von 1781 und ein
identisch.
Violoncello von 1800 von ihm, das in seiner Form an
Peter Guameri erinnert und durch sehr schöne F- Daniel, Charles. — Marseille. 1762
Löcher auffällt.
Er eröffnete 1762 seine Werkstatt. Selbständige Ar-
Geigenzettel: Abb. 153 und 178. beiten von ihm sind mir nicht bekannt geworden. Er

Dalla Porta, Marc Antonio. — Venedig. 1 601


war hauptsächlich Händler und Reparateur und be-
schäftigte sich mehr mit Blechinstrumenten als mit
Dem Hamburger Museum Kunst und Gewerbe
für Geigen.
Zeit eine Laute zum Kauf angeboten
wurde vor
mit dem
einiger
Zettel : Marc Antonio dalla Porta / in Venecia Daniel, Edmond. — Marseille. 1800. 1850
(sie) MDCI.
(gedruckO- Vielleicht dieselbe Laute (mit Sohn, Schüler und Nachfolger von Charles Daniel,
sechs Wirbeln) wurde am 14. Juli 1917 bei Helbing in arbeitete kurze Zeit bei Gand in Paris und war der
München versteigert. Gewölbter Körper in ge- l^Lehrer von A. Guerin. der später sein Nachfolger
flammtem Ahornholz, Decke mit Ebenholzauflage, am wurde. Als tüchtiger Reparateur wurde er geschätzt,
Steg und am Schalloch Perlmutterverzierung. [trieb aber hauptsächlich einen Handel mit Musik-

Dair Hocha, Gasparo. — Ferrara. 1568


instrumenten aller Art.

Nach Valdrighi (1483) nicht nur ein Lautenmacher,


Daniele, lebte in Verona
sondern auch als Lautenspieler bekannt. Vermutlich Geigenzettel: Daniele in Verona (gedruckt).
von deutscher Abstammung.
Danieli, Giovanni. — Padua. 1745. 1785
Dallemagne, Pierre. — Mirecourt. f 1 739 Arbeitete erst allein und später mitBagatella zusammen,
Unbedeutender Geigenmacher. Ein gleichnamiger, dem er auch in der Arbeit nahesteht.
vielleicht der Sohn, starb 1748. Geigenzettel : Joannes Danieli fecit Patavii / 1 745 (ge-
druckt). — Danieli et Bagatella / fecerunt Patavii Anno
Dal Liuto s. Simone (Semola) 17.. (gedruckt).

Dair Oglio, Domenico. — Padua. Geb. nacr Daniels, Geo W., lebte im 19. Jahrhundert in
1700, finNarwa 1765
Boston
Ursprünglich Mechaniker, ging er schon in jungen
Jahren zur Musik über und wendete sich nebenbei mit
Dankwart, Belizar. — Warschau. 1603
Erfolg dem Geigenbau zu. In seiner Arbeit zeigt sich Ein im 17. Jahrhundert in Polen tätiger Geigenmacher,
der paduanische Stil, der auch in Bagatellas Geigen dessen Violinen zwar etwas zu dünn im Holz sind, aber
noch hervortritt, schon deutlich ausgebildet. Es gibt im Modell an die Brescianer Schule erinnern und die
recht gute Geigen und Lauten von ihm, die nur in bezug deshalb auch von gewissenlosen Händlern gerne mit
94
Danner — Daum
italienischen Zetteln versehen worden sind. Der Lack bemerkenswerte Klangschönheit. Er verlangte 1844 für
ist dunkelrot und sehr dünn. Der Ton entsprach den eine Geige 35 Taler, für ein Violoncello 70 Taler.

damaligen Anforderungen, und diesem Umstand ist es Später ergab er sich dem Trünke, und seine Arbeiten
wohl auch zuzuschreiben, daß sich die polnischen aus den sechziger Jahren kommen höchstens noch der
Geigen einer gewissen Beliebtheit bei den Musikern Mirecourter Durchschnittsware gleich; ja es ist wahr-
des 17. Jahrhunderts erfreuten. Bei einer Viola d'amore scheinlich, daß er nur noch Mirecourter Schachteln
von ihm war sowohl der Boden als die Decke aus Ahorn- verarbeitete. In den letzten Jahren seines Lebens

holz. arbeitete er überhaupt nichts mehr.

Geigenzettel: N. Darche Luthier / ä Aix la Chapelle /


Danner s. Thanner 1852 (gedruckt).
Darbey, G. — Bristol. 1882. 1910
Darche, Paul. — Brüssel. Geb. um 1846,
Ein Geigen- und Bogenmacher, der seine Werkstatt, die
er »Cremona house« nennt, 1882 eröffnete. Er ist der t 1881 in Brüssel
Erfinder und Verfertiger eines Saiten-Mikrometers. Sohn von Gh. F. Darche und dessen Nachfolger. Seine
Lehrzelt machte er in Mirecourt durch und arbeitete
Darche, Charles-Fran^ols. — Brüssel. Geb. In dann im väterlichen Geschäfte. Er war nicht unge-
schickt sowohl im Neubau wie In der Herstellung alter
Mirecourtum 1820, f 1874
Geigen.
Jüngerer Bruder von Nicolas Darche. Er kam in
jungen Jahren zu N. F. Vuillaume, als dessen Schüler Dardelli, Fra Pietro. — Mantua. 1497. 1500
er gelten kann, und machte sich 1845 in Brüssel selb-
Ein Franziskanermönch, der sowohl schöne Lauten als
ständig. Seine Arbeit war im ganzen gut, der Lack aber Violen gemacht hat. Er stand seinerzeit in hohem An-
mager und der Ton oft dumpf, was wohl hauptsächlich sehen und wurde von Fürsten beschäftigt. Fetis erwähnt
daher kam, daß er das Holz durch chemische Prozesse und beschreibt eine seither verschwundene Laute, die
alt machen wollte und dadurch verdarb. Er verbrauchte Mantua gemacht haben
Dardelli für die Herzogin von
überhaupt viel Zeit zu allerlei Versuchen und Erfin- soll. Daß die seinen Namen tragenden Gelgen echt sind,
dungen, dazu gehören auch Violoncelli mit fünf Saiten erscheint durchaus zweifelhaft. Vgl. auch Bertolotti, La
u. dgl. Als Reparateur war er jedoch wegen seiner sorg- Mantova (1400—1600) Mailand, Ricordi &
Musica in
samen und treuen Geduldsarbeit ungemein geschätzt. Co., S. 17. 18.

Darche, Joseph. — Brüssel. Geb. um 1824 in D'Argent, Michel. — Mirecourt. 1750


Mirecourt, f 1867 Nur von A. Jacquot erwähnt.

Jüngster Bruder von Nicolas D. Nachdem er in Mire-


Dassigny, Jacques. — Mirecourt. 1774. 1779
court ausgelernt hatte, kam er zuN. Vuillaume nach
Bogenmacher.
Brüssel, machte sich da 1854 selbständig und galt als
geschickter Geigenmacher. Darte, Auguste. — Mirecourt. 1865. f 1888

Darche, Hilaire. — Brüssel. Geb. in Brüssel Schüler, Schwiegersohn und Nachfolger von Nicolas
Vuillaume. Eine Zeitlang arbeitete er als Gehilfe bei
1862 Paris. Seine Geigen sind gute Mire-
J. B. Vuillaume in
Sohn von Joseph D. Seine erste Lehrzeit machte er in courter Durchschnlltsware.
Mirecourt durch und kam dann drei Jahre später nach
Brüssel zurück, wo er unter der Leitung eines Geigen- Daum, Karl Mathias. — Wiener-Neustadt.
machers, der 30 Jahre lang bei Vuillaume gearbeitet
Geb. 20. April 1825, f 15. Mai 1870 m
hatte, seine Ausbildung vollendete. Im Jahre 1886 er-
öffnete er seine eigene Werkstatt und führte sie allein Wiener-Neustadt
bis 1894 fort; dann verband er sich mit seinem Bruder Sohn von Mathias D. Schüler von Anton Fischer in
zu der Firma »Darche Freres«. (Der Bruder ist jedoch Wien, bei dem er bis 3. September 1843 lernte. Er ar-
nicht Geigen-, sondern Klaviermacher usw.) Er baut beitete dann bei verschiedenen Meistern, übernahm
nach Stradivarl, Guarneri und Maggini und ist Geigen- 1855 die väterliche Werkstatt und heiratete 1860 Fran-
macher des Konservatoriums. Tochter eines Fleischhauers aus Rcpcze
clsca Pajer, die
Geigenzettel: Hilaire Darche, Luthier / du Conser- Szemere in Ungarn. Er war nicht ungeschickt, wenn
vatoire Royal de Bruxelles. / L'An 19 . . (gedruckt). er auch seinem Vater nicht gleichkam, und ist zu früh
gestorben, um sich ausreifen zu können. Seine Witwe
Darche, Nicolas. — Aachen. Geb. um 1815, heiratete 1872 den Geigenmacher Fr. Hiller.

t 1873 Daum, Karl Wilhelm. — Pressburg, Wiener-


Er soll in seiner Vaterstadt Mirecourt gelernt haben und
Neustadt, Barmen. Geb. 19. Sept. 1860
ließ sich, nachdem er in Brüssel eine Zeitlang gearbeitet
hatte, gegen 1840 in Aachen nieder. In seiner ersten Sohn von Karl Mathlas D. Er verlor seinen Vater schon
Zeit berechtigte er zu schönen Hoffnungen und baute im zehnten Lebensjahre, erlernte die Geigenmacherei
nach den Modellen von Stradivari, Guarneri und bei seinem Stiefvater Franz Hiller und ging dann nach

Maggini mit Geschick und Verständnis. Damals ver- Ungarn, von wo er erst 1901 wieder nach Wiener-Neu-
wendete er auch dicken, roten Ollack und erzielte eine stadt kam und sich als Geigenmacher niederließ. Vor-
D,'auni Day 95

her war er von 1888—1889 in Preßburg ansässig. Er Davidson, Hay. — Huntley. 1870
besitztnoch Werkzeuge, die sein Großvater von Mich. Wenig hervorragender Geigenmacher aus dem letzten
Stadimann geerbt hatte. Im Jahre 1902 verließ er Drittel des 19. Jahrhunderts.
wieder seine Heimat, ging nach Deutschland und ar-
beitete 1906 in Barmen usw. Davidson, Peter. — Forres (Schottland). Geb.
Geigenzettel: Carl Daum / Musik-Instrumenten-Er- 1834inSpeyside. 1886
zeuger / Preßburg Schöndorfergaße 6. (gedruckt).
Er war Steuerbeamter und ist 1886 nach Louisville

Daum, Mathias. — Wiener-Neustadt. Geb. (Georgia, Am.) ausgewandert. In seinen freien Stunden
machte er viele Violinen nach den Modellen von Stradl-
24. Febr. 1789 in Kaidling (Herrschaft vari und Guarneri, die er mit einem roten ÖUack versah.
Er veröffentlichte auch eine Schrift über den Geigen-
Pöltenberg in Mähren), f 10. Dez. 1855 (am
bau, die 1895 in Amerika in 3. Auflage erschien.
Schlagfluß) in Wiener-Neustadt
Davidson, William. — Edinburgh. Geb. 1827
Sohn eines Schullehrers und Schüler von Franz Jos.
in Muckhart, Perthshire
Wassermann in Znaim. Von 1809—1811 arbeitete er
bei Johann Ertl in Wien und von 1812—1813 bei Er machte aus Liebhaberei über 30 Geigen usw. und
Michael Stadimann, bei dem er bis zu dessen Tode erhielt in Glasgow 1890 hierfür ein Diplom zweiter
blieb. Stadimann versprach ihm >>als dem emzigen Klasse.
Subjekte, welches ihm das Geschäft während der Geigenzettel: William Davidson ,' Edinburgh. 1890.
Krankheit führte und bis ans Ende bei ihm aus- (geschrieben).
harrte«, sein Geigenmacherwerkzeug und die Gewölbe-
(Laden-)elnrichtung samt Holzvorräten, dieDaumauch Davies, Thomas. — Birmingham. 1900
wirklich erbte. Damals hatte Magnus Eberle seine Englischer Streichinstrumentenmacher der Gegenwart.
Werkstatt in Wiener-Neustadt aufgegeben, weshalb
Daum am 3. Juni 1813 bat, ihm dessen Gewerbe obrig-
Davini, Gmstp. — Lucca
Unbedeutender Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
keitlich zu verleihen, was ihm bereits am Juni be- 1 1 .

willigt wurde.
eid ab und
Am
14. Febr. 1814 legte er den Bürger-

heiratete am 17. Juni 1821 die Bürgerstochter


Davis, Charles John. — Milford Haven. 1895

von der er sechs Kinder bekam. Er Erfinder eines Bogens mit wellenförmigen Einschnitten
Anna Pflieger,
war und den besten Wienern
ein tüchtiger Meister
und tellerförmigen Warzen zur Erzielung einer rich-
tigen Fingerlagerung.
ebenbürtig. Geigen von ihm zeichnen sich durch kräf-
tigen, gleichmäßigen Ton und schöne Form aus.
— Davis (Davies), Richard. — London. Geb. um
Sein Name kommt auch »Thaum« geschrieben vor.
1 790 in Bussage bei Stroud, f daselbst April
D' Avenia, Carlo. — Neapel. 1788 1836
Vielleicht ein Schülervon AI. Gagliano. Prof. Dr. A. Er begann seine Laufbahn als Geigenmacher bei Norris

Bensande in Lissabon besitzt ein Violoncello von ihm & Barness und übernahm nach Norris' Tod 1818 das
mit geschriebenem Zettel. Geschäft. Er hat nur sehr wenig gearbeitet und war
mehr Händler als
zeitlebens Geigenmacher. Mit seinem
D'Avenia.L. — Neapel. 1888 Neffen William zusammen fertigte er auch viele Gi-

War auf der Musikausstellung zu Bologna mit zwei tarren an.


außergewöhnlich fein durchgeführten Mandolinen ver-
Bemerkung: »Di materie
Davis, William. — London. 1836. 1846
treten; die dabei zu lesende
chimiche« gibt allerdings ein Rätsel auf. Gleich seinem Oheim Richard D., dessen Geschäft er
1836 übernahm, fast nur Händler und Reparateur. Er

David. — Paris. 1730 wohnte Coventry Street. Die neuen Geigen, die er
bauen ließ, waren Maucotels Arbelt. Im Dezemberl846
Nach Vidal von Pierray; Grillet
u. a. ein Zeitgenosse
verkaufte er das Geschäft an Edward WIthers und zog
erwähnt nur den Namen und das Jahr: nach Hart »Hof- sich in seinen Heimatort Bussage zurück.
lautenmacher Louis' XVI.«, nach anderen »Lieferant
der Hofmusik«. Übereinstimmend wird seine Arbeit Davoux, Claude. — Mirecourt. 1761
als gewöhnlich bezeichnet. Da die Quelle nicht ange- Arbeiten von ihm sind noch nicht zum Vorschein ge-
geben wird, aus der diese Angaben geschöpft sind, und kommen.
da mir nie Arbeiten von der Hand dieses David vor-
gekommen sind, liegt möglicherweise eine mißverständ- Day, John Dr. — London. 1887
liche Auffassung der Firma »Au roy David«, die ja Ursprünglich Violinvirtuose, Schüler von Ch. Beriot
vielfach gebraucht wurde, vor. »Au roy« wurde viel- und Mitglied der könlgl. Hauskapelle, verwendete er
leicht auf Louis XVI. bezogen und »David« als Name jahrelanges Studium auf den Geigenbau und brachte es
gelesen. darin zu so seltener Meisterschaft, daß seinen Geigen,
die er jedoch nie für den Handel bestimmt und nie ver-
David, Claude-Joseph. — Dijon. 1851 a. von John Broadhouse (Vlolins, old
kauft hat, u. &
Kleiner Geigenmacher, der hauptsächlich von Wieder- new) nachgerühmt wird, daß sie den besten Stradivari-
herstellungsarbeiten lebte. Gelgen an Tonschönheit gleich kämen (?).
96
De Andrade — Deconetti
freute sich eines gewissen Rufs, so daß ihn sowohl
De Andrade, Francisco G., lebt als Saiten-
de Piccolellls als auch Fetis erwähnen. Seine Klaviere
instrumentenmacher in Rio de Janeiro waren sehr billig und dabei gut. Seine erste Frau war

Dearlove, Mark. - Leeds.


eine geb. Schüller, seine zweite eine geborene Meisel-
1812. 1820
bach. Er hatte sechs Töchter und einen Sohn, dieser
Wenig hervorragender Geigenmacher, dessen Arbeiten wurde sein Nachfolger.
höchstens als Schülergeigen gelten können.

— Leeds. Geb. um De Clerq, Gh. — Oudenaarde. 1860. 1882


Dearlove, Mark William.
Ein Bürstenmacher, der aus Liebhaberei auch Geigen
1800, t nach 1864 gebaut hat, die nicht schlecht sind.

Sohn und Schüler von Mark D. Er verstand es, das


väterliche Geschäft in die Höhe zu bringen, und be-
Decol, Jean-Dominique. — Mirecourt. 1772

schäftigte viele, später angesehene Geigenmacher, so Bisher nur urkundlich nachgewiesen.


Absam, Gough und auch John Fryer, mit dem er sich

um 1828 verband. — Seine Violoncelli sind recht gut. Decombe. — Paris. 1789. 1800
Geigenzettel Dearlove and Fryer
: / Musical Instrument Er erwarb 1789 das von der Witwe fortgeführte
um I
Manufacturers / Boar Lane Leeds 1828 (gedruckt). Geschäft Salomons, in dem er vielleicht vorher schon
als Werkführer tätig war. Er verlegte die Werkstatt und
Deblaye, Albert Joseph. — Mirecourt. Geb. den Laden nach dem Qual de l'Ecole Nr. 14 und im
Jahre Vll an die Ecke der Ecole de Medecine. Er führte
1874 in Bonzemont
nunmehr das Schild: »A l'accord parfalt*. Ob er je
Er fand seine Ausbildung in Mirecourt, wo er sich Geigen selbst gebaut hat, steht nicht fest, doch betrieb
dauernd niederließ, als er sich im Jahre 1900 selbstän- er einen ausgedehnten Musikalien- und Instrumenten-
dig machte. Seine Arbeit ist gut; er verwendet eine handel. — Nicht zu verwechseln mit De Comble.
Brandmarke mit semem Namen.

De Blosy, Nicolaus. — Neapel. "1793 De Comble, Ambroise. — Tournay. 1740.

Wenn er nicht zu der Familie de Blasio gehört, war er 1785


vermudich ein belgischer oder französischer Lauten- Einer der berühmtesten vlämischen Geigenbauer, der
macher, der sich in Neapel niederließ und sich der einer alten Musikerfamilie entstammte^). Er war jeden-
dortigen Schule anschloß. Eine neapolitanische Gitarre fallsauch selbst Musiker und ist als solcher in seiner
von ihm aus der Sammlung Snoeck besitzt die staat- Jugend als Stipendiat möglicherweise nach Italien ge-
liche Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin. kommen. Daß er aber ein Schüler von Stradivan ge-
Geigenzettel : Nicolaus De Blosy fecit Napoli / In rua wesen sei, wie Fetls (der den Namen Irrig De Combre
Catalana al n« 13. A. D. 1793 (gedruckt). schreibt), behauptet, dagegen spricht sowohl die Arbelt
De Combles, als auch die Zelt, in der er nachweisbar
Debruyn, J. B., lebte im 19. Jahrhundert in
gelebt hat. Immerhin baute er nach Italienischen Vor-

Brüssel bildern, aber er Wahl des Holzes,


war sorglos In der
und war unsauber In
Decaniis, Nunzio. — Florenz.
vernachlässigte alle Nebensachen
1789
der Arbelt; dagegen war sein Lack meist gut. Er gab
Ein reisender Gaukler, der sich Professor der »Mecha- der Decke gerne einen gelben und dem Boden und
nik und Optik« nannte, und bei seinen Kunststückchen den Zargen einen roten Lack. Sein Patron ist eher groß
auch Geigen ruinierte. Vgl. de Piccolellls, S. 26 ff. als klein, die Wölbung flach, der Rand dick und die

Einlage ungewöhnlich dünn. Der Ton ist fast immer


Decante, Jacques. — Jenzat. Geb. 14. Jan.
voll und gut. Im Selhofschen Auktionsverzeichnis(Haag

1798 oder 1801, f 5. Nov. 1884 1759) werden Geigen und Violoncelli von ihm aufge-
zählt; ein Vloloncell aus der Snoeckschen Sammlung
Er begründete 1820 die von seinem Schwiegersohn
(Nr. 587) befindet sich in Berlin. Ein Streichquartett
Callhe-Decante noch heute fortgeführte Fabrik und
von ihm besaß der Prinz Caraman-Chimay.
baute gute Leiern im Stile Pajots.
Gelgenzettel : Abb. 1 70.
Dechler Tecchler
s.

Deckert, Beatus Friedrich Christian. — Groß- Deconetti (Deconet), Giov. Battista. — Vene-
dig. 1720. 1742
breitenbach. Geb. 17. Okt. 1817, t 9.JuH
Der Name wird gewöhnlich Deconet geschrieben.
1882 Vielleicht war er der Vater des bekannteren MIchele
Sohn und Schüler von Georg Nlk. D. Er machte, wie Deconet.
sein Vater, Instrumente aller Art, kam ihm aber nicht Er wendet ähnliche Formen wie Nie. AmatI an; nur
gleich. zieht er eine höhere Wölbung vor.

Großbreitenbach. Geigenzettel: Gio. Bapt. Deconet fecit Venezia 17 . .

Deckert, Georg Nikolaus.


(gedruckt).
Geb. 26. Febr. 1772, t 7. Juni 1844
Instrumentenmacher, der anfangs Gei- ^) Schon 505 kommt ein Pleter de Comble als Trom-
Ein vielseitiger 1

gen, dann Gitarren und zuletzt Klaviere baute. Er er- peter vor.

I
Deconetti — De Lacroix 97

Deconetti, Mlchele. — Venedig. Padua. 1752. heimnis ist, wird sehr gelobt. Er besitzt mehr als 5 Me-
daillen von den Ausstellungen in Treviso, Rovigo, Mai-
1

1795 land, Arezzo, Neapel, Turin, Paris, London, Chicago,

VielleicKt ein SoVinvon Gio. B. D. Wie dieser schreibt Mailand, Palermo, Bologna usw. usw. und gilt als treff-
gewöhnlich *Deconet«. Vom Jahre
Namen Lehrer seiner Kunst. Seit 1898
licher lautet seine Firma
er seinen
1790 an hat er in Padua gearbeitet, wo er schon früher Eugenio Degani & Figlio.
( 772) vorübergehend ansässig war. Er hatte ein Geigenzettel: Abb. 154.
1
breites,

flaches Modell. In den Umrissen ahmte er öfter Jos.


Guarneri, manchmal auch Stradivari ohne besonderen Degani, Giulio. — Venedig. Geb. in Mon-
Schwung nach, sein rotbrauner Lack ist dagegen dem tagnana 1875
des Montagnana, für dessen Schüler man ihn hält, un-
Schüler seines Vaters, dessen Geschäftsteilhaber er jetzt
gemein ähnlich. Er war sehr fleißig, weshalb er auch
gebrauchte, bei denen die beinahe stets
ist. Er arbeitet im Stile seines Vaters.
vielerlei Zettel
wechselnde Schreibweise des Taufnamens auffällt
(Michele, Michaele, Michiel, Michael, Micael ussv.).
Degen, F. — Zürich
Eine Geige von ihm mit der Jahreszahl 1786 besitzt Ein Zitherlehrer, der im Jahre 1896 ein Musikinstru-
Wrede in Lüneburg. mentengeschäft begründete, in dem auch Geigen repa-
riert werden.
Geigenzettel: Michele Deconet / fecit Venezia 1775 (ge-
druckt). — Michiel Deconet / Fecit Venetij. Anno /
Degroot, Romain. — Quaregnon. 1900
1786 (gedruckt) und Abb. 180.
Ein Bildhauer, dessen aus amerikanischem Nußbaum-
Defresne, Pierre. — Rouen. 1731. 1745 holz gefertigte Geigen als interessante Versuche gelten
können.
Er lernte in Paris und ließ sich 1 73 1 in Rouen nieder,
wo er in allerlei Zunftstreitigkeiten verwickelt wurde. Dehaye s. Deshayes
Man
dem
wollte ihm u. a. nicht gestatten, daß er sich auf
Schild über seinem Schaufenster einen Meister De Haven, Frank. — New York. Geb. in

von Paris nenne usw. Schließlich setzte er seine Auf- Bluff ton (Indiana) 1856
nahme in die Zunft dennoch durch; er berief sich dabei
Ein berühmter amerikanischer Landschaftsmaler, der
auf ein »Brevet de Monseigneur de Luxembourg«.
aus Liebhaberei im Jahre 191 angefangen hat, Geigen
1

Seine Violinen sind nicht übel im Aussehen und in der


und namentlich Violen zu bauen, und es dann zu großer
Arbeit.
Vollkommenheit gebracht hat. Er hat sich ein eigenes
Geigenzettel: Fait par moi Pierre Defresne, maistre Modell gebildet, nimmt die Wölbung flacher als Stradi-
luthier de Paris / demeurant rue N^^ St. Lö ä Rouen vari, hat eigenartige lange F-Löcher und einen elasti-
1 737 (gedruckt). schen orange- bis rotbraunen Lack eigener Zusammen-
setzung von sehr guter Beschaffenheit. Der Ton seiner
Degani, Domenico. — Montagnana. Geb. um Geigen ist kräftig und edel.
1820, t 1887
Geschickter Musikinstrumentenmacher, der Geigen,
Dehmal (Dejmal), Anton. — Wien
Blech- und Streichinstrumentenmacherfirma der Ge-
Gitarren und Mandolinen machte, deren Ton gelobt
wird, die aber der Billigkeit halber meist sehr einfach
genwart.

ausgeführt sind
Einlage am Rand.
; so fehlt den meisten seiner Geigen die
Eine Lyra von ihm besitzt C. Clau-
Dehommais. — Paris
dius in Kopenhagen.
Von 1876 — 1882
Teilhaber der Firma Dehommais &
Germain. Er war ein Liebhaber, der sich durch seine
Geigenzettel: Degan Domenico fecit in Maggio 18 . ./
Untersuchungen des Geigenlacks ein Verdienst erwarb,
/

Montagnana (gedruckt).
aber selbst kein gelernter Geigenmacher.

Degani, Eugenio. — Venedig. Geb. 20. Mai Deininger, Charles. — Paris. 1851
1 840 zu Montagnana (Prov. Padua) Wahrscheinlich ein Deutscher, der sich in Paris nieder-

Seit seinem zehnten Jahre Schüler seines Vaters, ging gelassen hat, aber nicht hervorgetreten ist.

Joseph. — Schönbach
er, 16 Jahre alt, um
im Orgelbau auszubilden, zu
sich
Deistler, b. Eger. 1826
dem Orgelbauer Domenico Malvestio in Montagnana,
bei welchem er von 1856 —
1866 arbeitete. Während des 1830
Krieges von 1866 mußte er, um sein Leben zu fristen,
Einer der besseren Geigenmacher seines Orts. Seine
Flinten machen, wozu ihn seine technischen Fertig-
Nachkommen sind meist Zithermacher geworden.
keiten befähigten. Im Jahre 1877 machte er sich in
seinem Geburtsorte selbständig und siedelte 887, nach- 1
Delaborne. — Paris oder Mirecourt (?). 1819.
dem er sich als Geigenmacher bereits einen Namen ge-
macht, nach Venedig über. Er baut nach eigenem Mo- 1823
dell, versieht seine Geigen mit fünf Einlagespänen (drei Nur als Gitarrenmacher bekannt. Er baute Gitarren für
schwarzen und zwei weißen) und hat auch eine be- »doppeltes Spiel« und mit Registern.
sonders gestochene Schnecke, doch kopiert er auch alte
Meister. Sein Lack, dessen Zusammensetzung sein Ge- De Lacroix s. Lacroix
V. Lü tg-e ndo rf f , Gcig-eii- und Lautenmaclier. Bd. II 7
98 Delaine — Deleplanque
Delalne, Jean. — Mirecourt. 1789 dans ce genre d'ouvrages que je connaisse .<< Seine

Geigen sind gut gearbeitet. Eine sechssaitige Laute von


. .

Wird als Bogenmacher erwähnt. ihm aus der Sammlung Snoeck befindet sich in Berlin.
De L'Air (Marquis) s. Charles II. Claudot Delannoy (De Lannoy), J.
— Brüssel. 1744.
De La Mothe (Motte), Jacques. — Paris. 1 606 1745
Ein Lauten- und Geigenmacher, der auch unter seinen Wahrscheinlich der Stammvater der Brüsseler Familie
Landsleuten und Zeitgenossen nur einen dritten Rang seinesNamens. Er wohnte in der Bourgendaele und
einnimmt. baute hübsche Gamben, Violoncelli und Alti.

De La Noue, Matthieu (gen. Mathelin). — Delanoe, Pierre Jean. — Paris (?). 1754
Lyon. 1523-1555 Er wird nur selten erwähnt und scheint nicht viele

Er war Instrumentenmacher und »Fleustier« und hat Geigen angefertigt zu haben.


wohl nur Holzblasinstrumente gemacht.
Delany, John. — Dublin. 1808
Delanoy, Alexandre. — Bordeaux. Geb. Er ahmte zwar die Italiener recht gut nach, doch scheint
er ein allzu starkes Selbstbewußtsein gehabt zu haben,
15. Mai 1850 in Mirecourt
denn nach seinem Zettel baute er seine Geigen, um sein
Schüler von Buthod, arbeitete drei Jahre lang bei Andenken in künftigen Zeiten zu erhalten. In unseren
Vuillaume und wurde 1880 Nicolas Vaillants Nach- Tagen hätte er sie wohl »ein Dokument irischer Kunst«
folger in Bordeaux. Er baut nach den Traditionen von genannt.
J. B. Vuillaumes Werkstatt, den er als seinen eigent-
Geigenzettel Made by John Delany / N° 7 Britain
: 1

lichen Lehrer ansieht, kopiert ein Stradivan-Modell


Street / Dublin 1808 (gedruckt). —
Made by John De-
und verwendet Vuillaumeschen Ollack. Seine Arbeit
In Order to perpetuate his memory in future ages/
lany /
zeichnet durch Genauigkeit und künstlerische
sich
Dublin 1808 /Liberty to all the world / black and
Durchführung aus, weshalb er auch mehrere goldene
white (gedruckt).
Medaillen erhielt. Er ist ein erfahrener Kenner alter
Instrumente, mit denen er Handel treibt. Er erfand Delarche. —
Rouen. 1912
auch eine den Bedürfnissen der Kolonien entsprechende Wenig bekannt.
Geige.
Geigenzettel : / Bordeaux / Medailles d'or.
A. Delanoy
Delau (Deleau), Lucien. — Rouen. 1836. 1858
18 . . (gedruckt). — A.
Delanoy / Eleve de J. B. Vuil- Er ist nurNachfolger Charottes bekannt, dessen Ge-
als

laume. / Medailles d'or. / Bordeaux 189! (gedruckt). schäft er in der Rue Beauvoisine Nr. 36 mit Pierre-Na-
poleon Jeandel und nach 1848 allein fortführte, und hat
De Lannoy, H. J.
— Lille. 1740. 1775 sich auf das Ausbessern alter Instrumente beschränkt.
Er wohnte 747 Petite Place, au-dessus des Halles und
1
Nach seinem Tode wurde sein Sohn, der jedoch kein
seit 1752 »Dessus les ponts de Comines«. Seine Arbeit Geigenbauer ist, sein Geschäftsnachfolger.
ist sehr gut, das Holz schön, der Lack gelb.

Geigenzettel: H. de Lannoy, sur la petite place au


Delaunay. — Paris. 1775
J. /
Nach einer hübschen Vielle, die das Pariser Konserva-
dessus des halles, ä Lille 1 747 (gedruckt) und Abb. 151.
torium (Nr. 213) von ihm besitzt, zu urteilen, war er
De Lannoy, L. — Lille. 1828. 1835 ein geschickter Meister.

Wahrscheinlich ein Sohn von H. J. De L. Er beschäf- Delepierre, Jules. — Paris. 1895. 1898
tigte sich hauptsächlich mit dem Ausbessern alter Gei-
Er war nicht ungeschickt. Seine Werkstatt übernahm
gen usw.
1898 Leon Leroy.
Geigenzettel: Repare par L Delannoy / ä Lille en 1835
(gedruckt). Deleplanque, Gerard J.
— Lille. 1760. 1790

Delannoy (De Lannoy), Henri-Joseph. — Ein sehr geschickter Lauten- und Geigenmacher. Er
wohnte erst Marche aux poulets, pres le Marche aux
Brüssel. 1778. 1791 poissons, seit 1768 in der Grande Chaussee au com de

Wahrscheinlich der Enkel von J. de Lannoy. Seine Celle des Dominicains und gegen 1790 Place de Ribour,

Geigen und Bratschen werden gelobt. C. Mougenot be- pres l'Hotel de Ville. Er war sorgfältig in der Arbeit

sitzt ein Alto von ihm aus dem Jahre 778. 1


und daß seine Werke ziemlich häufig vor-
fleißig, so

kommen, häufiger Pandoren, Lauten und


freilich
Geigenzettel : Henncus Josephus de Lannoy / Bruxel-
Zithern, als Geigen. Verschiedene Instrumente von ihm
lensis anno 1 778 (gedruckt).
befinden sich in den Sammlungen der Konservatorien
in Paris und Brüssel, sowie bei Snoeck, bei Heuckart
Delannoy (Delanoix), F. J. »le fils< Brüssel.
und bei W. Heyer in Köln. Das Holz ist meist sehr
1760. 1783 schön, der Lack rötlichgelb. Er gebrauchte verschiedene
Der Sohn von D. und wahrscheinlich Schwiegersohn
J.
Zettel und führte erst in seineo letzten das Schild »Au
von Er war Hoflautenmacher. De Croes
Lefebre. violon de Cremone« an.
schreibt 783 von ihm, als er ihn als Nachfolger von
1 Geigenzettel: Gerard Deleplanque, luthier, / ä Lille
Michiels vorschlägt: »seul et unique bon ouvrier
. . . (geschrieben) und Abb. 172.
Delette — De Planche 99

Delette, Jean-Baptlste. — Mirecourt. 1777. Delphin. — Mirecourt. 19. Jahrhundert


Er datierte seine Geigen, wie viele Mirecourter, aus
1789
Paris oder wählte einen Zettel, der wenigstens den
Nur dem Namen nach bekannt. Sein Bruder Charles D. hätte man eine Pariser
Schein erwecken könnte, als
war Bogenmacher. Geige vor sich.

De Llgne, Laurentius Josephus. — Antwerpen. Geigenzettel: Abb. 175.

1747. 1752 Demercier, A., lebte im 1 9. Jahrhundert in Gent


Guter Vertreter der Antwerpener Schule, der oft nur Demouchi, P. — Lyon. 1618. 1633
auf die äußere Ausstattung seiner Arbeiten Wert legte, Seine Arbeit erinnert an deutsche Vorbilder. Eine Baß-
Löwenköpfchen am Wirbelkasten anbrachte usw. Eine viola von 1618 befindet sich in Berlin (Sammlung
Violine und ein Violoncell von ihm aus der Samm-
Snoeck Nr. 485) sie zeigt einen braunschwarzen Lack
:

lung Snoeck befmden sich in Berlin.


und ein geschnitztes Köpfchen. Eine Viola da Gamba
Geigenzettel Laurentius Josephus
: De Ligne fecit / von 1633 von ihm ist im Nationalmuseum in München
Antwerpiae 1732 (gedruckt). (Nr. 121) mit C- statt F-Löchern; der Name ist hier
De Mouchi geschrieben.
Delivet, Auguste. — Paris. Geb. 24. Dez. 1861 Geigenzettel: P. Demouchi / ä Lyon 1618 (gedruckt).

in Mirecourt
Dengl s. Tängel
Großneffe von Victor Rambaux, Schüler von Chardin
in Mirecourt, kam 1887 nach Paris zu H. C. Silvestre, Denis, Christophe. — Mirecourt. 1740
bei dem er bis 1892 blieb. Er eröffnete hierauf in der Nur urkundlich genannt.
Rue de Paris 10 seine eigene Werkstatt und macht neue
Geigen, die wegen ihrer sorgfältigen Arbeit und ihres Denis, Jean-Baptiste. — Mirecourt. Luneville.
guten Tones beliebt sind auch als Reparateur wird er
;
1737. 1739
geschätzt. Für feine Instrumente verwendet er OUack.
Er soll nicht ungeschickt gewesen sein.
Er baut auch alle anderen Saiteninstrumente und be-
sonders solche für musikalische Clowns, die sich durch
Denitor s. Devitor
Originalität auszeichnen. Er besitzt viele Auszeich-
nungen und ist Offizier der .Akademie. Denizot. — Tours. 1828. 1829
Geigenzettel: A. Delivet: Luthier / exouvrier de Er stammte aus Mirecourt, war hauptsächlich als'
H. C. Silvestre / Paris Annee 189 . . N^ . . . (gedruckt). Reparateur tätig und scheint Mirecourter Geigen ver-
kauft zu haben.
Deller, Jakob. — Schönbach b. Eger. 1826 Geigenzettel : Repare par Denizot / Luthier ä Tours
Seine Violinen und Violen sind von handwerksmäßiger 1828.
Arbeit, sonst aber gut.
Denizot, Jean-Claude und Nicolas. — Mire-
De Loeuvre, Honore. Lyon. 1523. t vor court
1551 Zwei Geigenmacher, von denen der eine von 747 1 bis

Als »faiseur d'espinettes« bezeichnet. (Vgl. Coutagne,


1773, der andere von 1760 1785 vorkommt. —
i

'
Duiffopr.) Doch soll ein Sammler in Lyon auch eine
Laute mit seinem Namen besitzen (?).
Dennis, Jesse. — London. Geb. 1795, f nach
1855
Deloir. — Bayeux. f vor 1899 Er lernte von 1805 an bei John Crowther und arbeitete
Ein Geigenmacher, der ein gutes Geschäft hatte, das später bei Matthew Furber; 1855 wohnte er noch in der

seine Witwe fortsetzt. Eweherst Str. Walworth Common. Er brachte es nur


zu handwerksmäßiger Fertigkeit.
De Lorenzi s. Lorenzi Depelerin, S. S. — Tournay. 1755
De Losy s. Losio C. C. Snoeck besaß eine Violine von ihm und las den
Del Perugia, Ferdinando. — San Cresci. Flo- Namen unrichtig »Depelehin<'.

renz. Geb. 16. Nov. 1857 in Petriolo bei Depine, G. — Modena. 1774
Bruzzi (Florenz) Geigen mit diesem sehr zweifelhaften Namen kommen
Einer der besten Mandolinenmacher der Gegenwart. im Hände! in England vor. In Modena war nichts
Seit 1872 verlegte er sich auf den Bau von Mandolinen über einen Geigenmacher dieses Namens zu ermitteln.
(Vgl. übrigens Sapino!)
und Gitarren und kam bald zu großem Ansehen. Seit
1899 arbeitet er ausschließlich für die Firma C. Schm.idl
& Co. in Triest und Wien. Del Perugias Mandolinen
De Planche, Pierre. — Paris. 18. Jahrhundert

sind tadellos ausgeführt und mehrfach auf Ausstellun- Sein Namefand sich bisher nur in einer sechssaitigen
gen ausgezeichnet worden. Viola. Er war mit La Lae (s. d.) verbunden.
7*
100 De Poilly — Desideri

De Poilly, Guillaume. — Ypem (Belgien). 1672 gemacht und dafür sowohl 889 als auch 900 Medaillen
1

erhalten. Er arbeitet nach italienischen Vorbildern und


1

Ein tüchtiger Meister, von dem sich aus der Sammlung


verwendet OUack.
Snoeck eine Taschengeige mit fünfkantigem Boden in
Geigenzettel: Abb. 166 und 168.
Berlin befindet, die den Zettel trägt : Faict A Ypre / par
De
Guillaume Poilly 1672 (gedruckt).
De Santis, Giovanni. — Rom. 1899
Derazey, Jean-Joseph-Honore. — Mirecourt. Gut eingeführte Mandolinenfabrik, die die Söhne fort-
führen.
Geb. 1794 in Darney, f 23. April 1883
Bevor er sich in Mirecourt als Fabrikant selbständig Deschamps, Claude. — Paris. 1783. 1785
machte, arbeitete er einige Jahre in Paris bei verschie-
Er wird als »Luthier« bezeichnet und wohnte in der
denen Meistern. Seine Geigen, gewöhnlich nach Stradi-
Rue de Seine. Arbeiten von ihm kommen sehr selten
vari, seltener nach Amati gemacht, sind aus gutem Holz vor.
und tragen eine Brandmarke mit seinem Namen, die
freilich oft nur nach Öffnung der Geige zu finden ist.
In seiner Fabrik wurden schon 1846 jährlich an 600
Descquots, Jean. — Mirecourt. 1773. 1781

Geigen hergestellt, die er zu Preisen von 5 150 Francs — Nur von A. Jacquot genannter Geigenmacher.
Schon 1855 und 1862 hat er in Paris und
verkaufte.
London Medaillen erhalten. Die Schülergeigen, die Desgarnets. — Mirecourt. 1 7./1 8. Jahrhundert
J. B. Vuillaume in seinem Laden verkaufte, ließ er bei Eine Geigenmacherfamilie, als deren Stammvater Jean
Derazey herstellen. L D. angesehen werden kann, dessen 1692 geborener
Sohn und Schüler Louis D. der Vater des 1729 ge-
Derazey, Just.-Amedee. — Mirecourt. Geb. borenen Nicolas II. war. Ein älterer Nicolas (I.) D.
lebte inden zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts und
28. Juni 1839, t 22. Jan. 1890
Jean II. D. ist von 1722 —
1728 nachweisbar.
Sohn, Schüler und Nachfolger von J. J. Honore D. und
Geigenfabrikant wie dieser. Im Jahre 1864 kaufte er Deshayes (Dehaye). — Paris. 1775. 1825
von der Witwe das Geschäft von Joseph Nicolas fils mit
Er nennt sich einen Neffen und einzigen Schüler von
allen Werkzeugen und Vorräten und machte von nun
Salomon. Er wohnte zuerst Rue des Saints-Peres und
an einen größeren Unterschied zwischen Geigen, die er
dann in der Rue de Grenelle-Saint-Honore und führte
selbst machte, und solchen, die nur Werkstattarbeit
das Ladenschild »au Prelude espagnol«. Er scheint
waren. Die letzteren erhielten den Firmastempel Nico-
übrigens mehr Händler als Geigenmacher gewesen zu
las. Sein Holz ist ziemlich gut, der Lack dagegen spröde
sein.
und bald unscheinbar. Sein Geschäft ging auf P. Mou-
genot über, der jetzt beide Brandmarken verwendet. — — Neapel.
Desiato, Giuseppe. 1890. 1900
Er soll auch eine Niederlage mit Werkstatt in Nancy
gehabt haben. Em wenig bekannter Geigenmacher, der etwas leicht-
fertig nach dem Gaglianomodell arbeitete, aber gutes
Geigenzettel: Just Derazey, Luthier ä Mirecourt,
/
Holz besaß und sich auf den Ton verstand. Er wohnte
Vosges. 18 . . (gedruckt, die Jahreszahl geschrieben).
1899 noch Via Speransella 174. Auch ein Luigi und ein

Deroux (»Deroux pere«), Georges. — Mire-


Vincenzo Desiato lebten im 19. Jahrhundert in Neapel.

court. Geb. in Mirecourt 1822. f 1889 in Desiden, An. — Ascoli


Reims Sein Name, ohne Jahreszahl, findet sich ab und zu in
Geigen, die nicht schlecht sind.
Schüler von Honore Derazey und wahrscheinlich der
Erikel eines schon 760 vorkommenden Geigenmachers
1

Nicolas D. Einer der besseren Mirecourter Meister, der


Desideri (Desideti?), Pietro Paolo. — Riva (?).

sich 1846 selbständig machte. Wenn er auch viel für 1793. 1837
den Markt gearbeitet hat, so verstand er sich doch Seine Arbeiten sind meist sorglos, aber doch mit Talent
seinHandwerk, was auch viele seiner Schü-
trefflich auf
ausgeführt. Auf die Wahl des Holzes scheint er kein
ler, die etwas Tüchtiges bei ihm gelernt
haben, be- großes Gewicht gelegt zu haben, dagegen ist sein dicker,
weisen, so Seb.-Aug. Deroux, Georges Mougenot usw. gelber oder gelbbrauner Lack im ganzen nicht schlecht,
Er gebrauchte einen Brandstempel, schrieb oft auch auch die F-Löcher sind sauber geschnitten. Der Ton
seinen Namen mit Bleistift in seine Geigen hinein. ist nicht groß, aber ziemlich edel. Seine älteren Arbeiten
erinnern an die Schule der Guadagnini, die späteren
Deroux, Sebastien-August. — Paris. Geb. am nähern sich dem Andreas Guarnen-Modell. Ob mit
»Ripe*, wie auf seinen Zetteln zu lesen ist, Riva ge-
29. Juni 1848 in Mirecourt
meint ist, konnte ich noch nicht feststellen. Im Stadt-
Sohn und Schüler von Georges D. Nachdem er drei archiv zu Riva war nichts über ihn zu ermitteln. Auch
Jahre bei Silvestre in Lyon und Jahre bei Miremont
1 1 die Form seines Namens steht nicht einwandfrei fest,
gearbeitet hatte, machte er sich 1884 selbständig und
da man auf vielen seiner handschriftlich hergestellten
erfreut sich jetzt eines guten Rufs als Geigenmacher
Zettel oder auf den Inschriften, die er im Innern der
und Reparateur. Er hat bisher über 100 neue Geigen Decke anzubringen pflegte, ebenso gut Desideti wie
Desidcii — De Zorzi 101

Sammlung Snoeck (Nr. 465) in Berlin. Eine Pardessus


Desideri lesen kann ^). Erich Lachmann in Berlin be-
de viole befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem
sitzt eine Violine von ihm. Decke und Boden nach
der
Schwarte geschnitten eine andere besaß Eugen Gärt-
;
Museum in Köln (Nr. 790).

ner, bei der die Decke ebenfalls nach der Schwarte ge- Geigenzettel : A Verdun par Nicolas / des rousseaux
Der Boden bestand aus beinahe glattem
schnitten war. 1755 (gedruckt).
(ungeflammtem ) Ahornholz.
Geigenzettel: Pietro Paolo Desideri/ feclt Ripe 1837.
Dessauer, Heinrich. — Linz a. D. 1902
(gedruckt). Ein Tonkünstler, der eine Bratsche erfunden hat, die,
bei vergrößertem Körper, die gleiche Mensur wie die
Desideri, Raffaele. — Ascoli. 18./19. Jahrh. Violine hat. Vgl. »die Dessauer Bratsche«, Zeitschr. f.
Instr. V.Paul De Wit. Nr. 11,1902.
Reich eingelegte Geigen, Violoncelli und Gitarren von
ihm kommen öfter vor.
Deuz(?), John. — 1755
Desjardins, Louis. — Caen. 1740. 1780 Eine Violine mit diesem mir sonst nicht bekannten
Er hieß eigentlich Bossard genannt Desjardms. Unbe- Namen wurde im Juli 1904 bei Puttick & Simpson in
deutender Musikinstrumentenmacher des 18. Jahr- London versteigert.

hunderts, der in den letzten Jahren gemeinschaftlich


mit seinem Schwiegersohne gearbeitet zu haben schemt.
Devereux, John. — London. Melbourne.

Eine Vielle in einem Gitarrekorpus ist aus der Samm- 1840. 1880
lung Snoeck (Nr. 606) nach Berlin gekommen. Er arbeitete längere Zeit bei B. S. Fendt 'n London
Geigenzettel : Faite par Desjardins, Marchand / Lu- und ging später nach Australien, wo er 1880 noch lebte.

thier, grande rue St.-Jean / ä Caen 1 763 (gedruckt).


De Vitor, Pietro Paolo. — Brescia. 1738. 1740
Desmarees (Desmaretz), Nicolas. — Mire-
Er bezeichnet sich als Venezianer. Seine Geigen zeigen
court. 1742. 1783 ein übertrieben hochgewölbtes Modell, kurze und ge-
drungene Schnecke, ziernlich gute Arbelt und einen be-
Nur dem Namen nach überliefert.
sonders schönen roten Öllack. In einigen Teilen ahnite

Desmoulins. — Paris. 1640. 1660 er Maggini nicht ungeschickt nach. Eine gute Geige
von ihm besitzt Adamowski in Boston (Mass.).
Im Briefwechsel Const. Huygens (»Corresp. et ceuvres
Geigenzettel : Abb. 1 73.
m.usicales de Const.Huygens, publ. p. W. J.A.Jonck-
bloet et Land, Leyde 1882«) findet sich eine Stelle, in De Voney, Frank. — Blackpool, Pittsburg
der ein Lautenmacher dieses Namens erwähnt wird. De
(Am.), San Francisco. 1890. 1908
la Barre, an den sich Huygens wegen Ankaufs einer

Laute nach Paris gewendet, schreibt am 15. Oktober Ein Perthshirehochländer, der sich als Geigenmacher
1638: ne luy ayant rien communique de la re-
•>. . . einen guten Namen gemacht hat um 900 wanderte er ; 1

cherche que vous faites d'un excellent LuthdeBologne, nach Amerika aus und soll auch dort mit Erfolg tätig
Joint qu'il me semble qu'il estime plus les luths neufs gewesen sein. Er arbeitete nach den Modellen von
de Desmoulins .« Valdrighi erwähnt ihn gleichfalls
. . Gaspar da Salo, Stradivari und Guarneri und hat gelben
(Nr. 835) und setzt ihn in die Zeit von 1640—1660. oder roten Öllack verwendet.
Joseph Guarnerlus / Copy / By / Frank
Despines, Alexandre. — Turin. 1828. 1842
Geigenzettel :

de Voney 893 [I. H. S. Im Kreis mit Kreuz] (gedruckO-


1

Schüler von Pressenda, Gatte der Sängerin Mme Des-


pines. Die Geschichte eines von ihm nach Omobeno Devyri, Anton. — Alpenrose (bei den Karer-
Stradivari gemachten Violoncellos erzählt Alfrede Piatti see nächst Bozen)
in den Violin Times (deutsch in De Wits Z.) Nr. 31,
Eine Geige, wohl dem 18. Jahrhundert angehörend.
1895. Er baute nach Guameri. Auf seinen Zetteln hat
Stainermodell, etwas ungelenk gemacht, trug den
er sich auch D'Espine genannt.
schlecht leserlichen Zettel Anton Devyri Alpenrose
: ,

Geigenzettel : Abb. 1 77.


nechst Botzen (geschrieben).
bey Carrer See /

Despont s. D'Hespont Dewars, William. — Brechin (Schottland).


Des Rousseaux, Nicolas. — Verdun. 1755 Geb. 1878
Er war ursprünglich Steinmetz und wurde der Schwie- Er baut Geigen nach Stradivari und Guarneri und ver-
gersohn von Joseph Miraucourt als Violenbauer brachte ;
wendet Whitelaws oder Hardies Öllack.
er es zu achtungswerter Tüchtigkeit und arbeitete
nach A. Jacquots Angabe im Stile der Klotzschule. De Zorzi, Valentino. — Florenz. Geb. 1837
Sein Ladenschild lautete »ä la Luth«. Er verwendete
in Vittorio (Venetien), f 1916
auch einen Brandstempel mit seinem Namen. Eine von
ihm gemachte fünfsaitige Bratsche findet man aus der Erlernte autodidaktisch den Geigenbau, arbeitete stets
Pistoja
in Italien, eröffnete seine eigene Werkstatt in
') Der Name Desideti kommt mehrfach vor. Ein Gold- 1880 und verlegte diese vor 1885 noch nach Florenz,
wo Ansehen kam. Er war sehr fleißig, bis er in
schmied Giorgio Desideti lebte um 1536 in Rom. Die er zu
Familie war in Novara heimisch. hohem Alter in Geistesnacht verfiel. Er baute nach
102
D'Hespont — Didelot
eigenem Modell, das zwischen Stradivan und Stainer Dickson, Dr. George. — Edinburgh. Geb.
die Mitte hält, strebte aber den großen Vorbildern nach
und machte alle Bestandteile seiner Gelgen, selbst Wir- 1838 in Edinburgh
belgriffbretter, Saitenhalter und Stege eigenhändig. Er Ein gesuchter Arzt, der viele Gelgen mit bemerkens-
besaß zahlreiche Auszeichnungen. Er war auch Er- werter Geschicklichkeit gemacht hat. Sein Hauptver-
finder einer Harfengitarre (18 Saiten mit 5 Oktaven, dienst aber ist es, daß er als einer der ersten die Ver-
der Archilaute verwandt) sowie eines Streichinstru- wendung fossilen Bernsteins zur Lackbereitung lehrte
mentes, das er »Contraviolino« nennt. Dieses ist eme und dessen Bedeutung für den Geigenlack erkannte.
Oktave tiefer gestimmt als die Violine, wird wie ein
Violoncello gespielt und liegt zwischen diesem und der Dickson (Dickeson), John. — London und
Viola; es soll die Differenz in der Klangfarbe dieser
Cambridge. Geb. in Stirling (Schottland)
beiden Instrumente ausgleichen. Das Museum des R.
Istituto L. Cherubini in Florenz besitzt ein solches In- um 720, t nach 1780
1

strument von ihm, bei dem er auf einen ähnlichen Ge-


Er scheint einige echte Geigen von den Amati, wohl
danken kam wie z. B. Dr. Steltzner. auch eine von Cappa gekannt zu haben, die er recht
Geigenzettel: Abb. 164 und 165. genau kopierte. Er lebte zwischen 1750 und 1780 ab-

D'Hespont (Despont), Antoine. — Paris. 1 634.


wechselnd in London und Cambridge, ja, es gibt Gei-
gen, in denen beide Städte zugleich angegeben werden.
1636 Geigenzettel: John Dickson Cambridge / 1779 (gedr.).
»maitre d'instruments de mu-
Er wird ausdrücklich als

slque« bezeichnet und trat 1636 im Prozesse Medard Didelin. — Mirecourt. XVIII. Jahrhundert
auch als Sachverständiger auf. Von ihm sollen noch Eine Geigenmacherfamilie, von der genannt werden:
verschiedene gute Instrumente vorhanden sein, obwohl Antoine D. Geb. 1749
es selbst Vidal nicht gelang, eines derselben ausfindig Henry I. 1745. 1755
zu machen. Glücklicher war der treffliche A. Jacquot, Henry II. 1750. 1779
der auch einen Zettel veröffentlichen kann, aus dem Jean-Nicolas, 1781, und der Bogenmacher Nicolas-
hervorgeht, daß D'Hespont, oder wie er sich hier Henry. 1772. 1789
schreibt Despont, das Ladenschild »Au Luth Royal«
führte. Urkundlich wird der Name D'Hespont ge- Didelin, Joseph. — Nancy. 1760. 1776
schrieben, Vidal schreibt »Despont« und Fetis »Des- Arbeit aber
Wenig bekannter Mlrecourter, der in seiner
pons«. Geigen, die oberflächlich nach italienischem »A
nicht ungeschickt war. Sein Ladenschild lautete: la
Vorbild gemacht sind, schlechtes Holz und schlechten
Guitare des Dames de
France«. Sein Reparaturzettel
Lack haben und seinen Namen tragen, sind offenbar
findet sich in einem Amatlvioloncello bei C. Claudius
spätere Fälschungen.
in Kopenhagen.
Geigenzettel Antoine Despont demeurant / A Paris /
/
Nancy an /
:
Geigenzettel : Raccomode par moy didelin ä '

Sur le pont N[? Dame / Au Luth Royal / 1634


1 773 (gedruckt).
(geschrieben).

Dick, Alban. — Frankfurt a. M. Geb. 31 . Okt. Didelot, August. — Moskau. 1873. 1900

1876 in Wohlliausen
Geboren in Mirecourt, arbeitete von 1873
1879 bei —
seinem Landsmann Ernest -Andre Salzard und machte
Nachdem er ausgelernt hatte, kam er zu Albin Wilfer, sich dann selbständig. Seine Arbeit wird gelobt.
den er seinen eigentlichen Lehrer betrachtet. Im
als

Jahre 1899 trat er bei Alb. Vogt in Frankfurt a. M. ein, Didelot, Dominique I. — Mirecourt. 18. Jahr-
dessen Geschäft er im Jahre 907 käuflich erwarb und es
1

durch tüchtige Leistungen sehr auszudehnen verstand.


hundert
Wahrscheinlich der Vater oder Großvater von Domini-
Dickie, William. — Wentworth. 1876. 1897 que II D. Sein Name kommt auch in der Schreibung
Er baut nach Stradivarl, Amati und auch nach Guar- »Dldenot« vor.
neri und verwendet einen gelben, rötlich schattierten
Öllack. Didelot, Dominique II. — Mirecourt. 1820 (?)

Geigenzettel: Wm. Dickie, Fecit / Wentworth, Anno Gute Mlrecourter Arbeit, schöner hell- oder dunkel-
1890 (geschrieben). roter Spirituslack. Er verwendete eine Brandmarke:

— A Cremone / Dominique Didelot.


Dickinson (Dickenson), Edward. London.
Geigenzettel : Domlnicus Didelot / A la vllle de . . (un-
1750. 1790 leserlich)^).

Es sind nur wenig gute Geigen von ihm bekannt; meist


arbeitete er sehr handwerksmäßig nach einem hoch- Didelot, N. — Mirecourt
gewölbten Stalnermodell. Auf einzelnen Zetteln nennt Ein französischer Geigenmacher des 19. Jahrhunderts,
er nur seinen Namen ohne weitere Angaben. der handwerksmäßig arbeitete, jedoch einen guten
Geigenzettel Edward Dickinson
: / Maker, at the Harp Orangelack verwendete.
and Crown in / the Strand / near E^feter Change/ Lon-
don 1754 (gedruckt), ^) Wahrscheinlich »Cremone«.
Didier — Dielil
103

Didier, Marius. — Mirecourt doch scheint er schon nach kurzer Zeit nach Mainz
zurückgekehrt zu sein.
Sehr tüchtiger vogesischer Geigenmacher der Gegen-
wart.
Diehl, Jakob. — Bremen, Hamburg. Geb.
Didier, Nicolas s. auch Nicolas 1806 in Mainz, f 1874 in Hamburg
Didion. — La Roche-sur-Yon. 1900 Sohn und Schüler von Nikolaus Diehl; er machte sich
Ein Musikinstrumentenhändler, der auch Geigen ma- 1826 in Mainz selbständig, ließ sich 1834 in Bremen
chen soll. nieder und siedelte 1858 nach Hamburg über. Er steht

Didion, Gabriel. —
Mirecourt. 1875. f 1881
dort als tüchtiger Meister in gutem Andenken. Sein
Nachfolger Jakob D. jun. war Händler und unterhielt
Geigenmacher und Fabrikant. Stiefbruder von Blan- nur eine Reparaturwerkstatt.
chard in Lyon, einer der besseren Meister seines Wohn-
sitzes, Lehrer von Resuche. Die Firma hieß anfänglich Diehl, Jacob August. — Darmstadt. 18. Jahr-
Witwe Sonot & Didion, dann Didion-Laberte.
hundert
Diehl, August. — Hamburg. Geb. 1852 in Er arbeitete ähnlich wie Schonger und J. Steininger,
Darmstadt ist jedoch in der Wahl des Holzes weniger sorgfältig
gewesen.
Sohn und Schüler von Friedrich D. Im Jahre 1875 er-
öffnete er seine Werkstatt in Darmstadt, siedelte aber
Geigenzettel Jac. Aug. Diehl,
: / Hof-Lauten & Geigen-
Macher / in Darmstadt 17.. (gedruckt).
bereits 1876 nach Hamburg über. Er ist ein hervor-
ragend geschickter Geigenmacher und Reparateur. Der
jüngste Sprößling der altberühmten Familie. Er erhielt
Diehl, Johann. — Mainz. 1808. 1843
auf den Ausstellungen in Hamburg, Lüttich und Leip- Zweiter Sohn von Martin und Bruder von Nikolaus D.
zig die silberne sowie in St. Louis die goldene Medaille. Jedenfalls der Bedeutendste von den in Mainz an-
Außer nach alten Meistern baut er auch nach einem sässigen Mitgliedern der Familie Diehl. Seine Violinen
eigenen Modell. Er ist auch der Erfinder und Ver- (meist nach Stradlvan gemacht) wurden ihm schon bei
fertiger eines Violinbogens mit flacher, linsenförmiger Lebzeiten mit 66 fl., Violoncelli mit 121 fl. und seine
Stange, die sich nach dem Kopfe zu verjüngt. In der Violen, zu denen er gerne Zitronenholz verwendete,
Mitte seines gedruckten Zettels befindet sich ein Löwe mit 88 fl. bezahlt. Sein Lack Ist goldgelb.
mit einer Laute, jetzt aber verwendet er hauptsächlich Geigenzettel: Johann Diehl, Lauten- und Geigen-/
einen eigenhändig gezeichneten Zettel. Viele seiner macher in Mainz 1832 (gedruckt) und Abb. 163.
Geigen sind mit besonders schöner Schnitzarbeit ver-
ziert. Auch sein Lack ist ausgezeichnet. Obwohl er als

echte Künstlernatur jeder Reklame abhold ist, werden


Diehl, Martin. — Mainz. 1770. 1792
Geboren Mainz, Schüler und Schwiegersohn von
in
seine Arbeiten in Kennerkreisen schon jetzt zu den
Nikolaus Dopfer. Während seiner elfjährigen Wander-
besten unserer Zeit gerechnet.
schaftkam er zuerst nach Aschaffenburg, soll dann in
Geigenzettel :Im Jahre 189 / August Diehl / Hamburg Tirol und Osterreich gewesen sein und arbeitete als
(gedruckt) und Alab. 169.
Gehilfe bei Carl Helmer in Prag, brachte es aber trotz-
Diehl, Felix. — Mainz. 1850. f nach 1875 dem zu keiner besonderen Geschicklichkeit. Er starb
nach der ersten Belagerung von Mainz durch die Fran-
Sohn von Joh. Diehl und dessen Schüler; Bruder des
zosen, also um 1794.
1898 in Mainz verstorbenen Konzertmeisters Carl Hip-
polyt Diehl. Geigenzettel: Martin Dihl / in Mainz 1786 (geschrie-
ben) und Abb. 161.
Geigenzettel : Reparlrt von / Felix Diehl / in Mainz
1862 (gedruckO.
Diehl, Martin II, geb. 1817 in Darmstadt
Diehl (Diel), Friedrich. — Darmstadt. Geb. Dritter Sohn von Nikolaus D.
1814, t 1888
Diehl, Nikolaus. Mainz, Darmstadt. Geb.
Zweiter Sohn, Schüler und Nachfolger von Nikolaus D.
Gute, aber namentlich in bezug auf den Lack nicht 1779, t 1851
hervorragende Arbeit. Auf einer Pariser Ausstellung
Sohn von Martin D. und dessen Nachfolger, Schüler
erhielt er eine Bronzemedaille, kam jedoch seinem
Oheims Jak. Steininger in Frankfurt a. M. und
seines
Vater nicht gleich. Er fertigte u. a. verschiedene, seiner-
Enkel von Nikolaus Dopfer, der auch sein Taufpate
zeit sehr beliebte Kontrabässe statt nach dem alten
war. Um das Jahr 1811 verlegte er auf den Ruf des
Viola- nach dem Geigenmodell mit gewölbtem Boden.
Großherzogs Ludwig I. von Hessen, der ihm ein Gehalt
Gelgenzettel: Friedrich Diehl, / Hof-Instrumenten-
von 300 fl. aussetzte, seine Werkstatt nach Darmstadt,
macher in Darmstadt 18 (gedruckt).
. .
wo er Großherzoglich Hessischer Hoflauten- und Gei-
Diehl, Heinrich. — Mainz. Frankfurt a. M. genmacher wurde. In der Arbeit steht er seinem Bruder
Johann sehr nahe, am besten gelangen ihm jedoch
1846. 1850 Kontrabässe; sein Holz und sein goldgelber Lack sind
Angeblich ein Sohn von Johann D. und nicht hervor- gewöhnlich gut.
ragend. In Frankfurt war er im Jahre 1848 ansässig. Gelgenzettel : Abb. 1 59.
104
Diehl — Dicltrich

Zweig, arbeitete hauptsächlich für Händler und ver-


DIehl, Nikolaus Louis. Hamburg. 1860.
brachte seinen Lebensabend im Versorgungshaus zu
t 1876 Schönau. Er war nie verheiratet und ist der Letzte seines
Sohn von Jakob Diehl. Er studierte die alten Meister Stammes.
gut und ist der Verfasser von »Die Geigenmacher der
italienischen Schule«. (Seit 1864 in mehreren Auflagen Diener, Ignaz II. — Graslitz. Geb. 19. Okt.
erschienen.) 1833

Dlehl, Philipp. — Stühlingen. 1867 Seine Geigen waren für ihren billigen Preis recht gut.

Ist mir nur durch einen


paraturzettel bekannt.
vom April 1867 datierten Re-
Diener, Joseph I. — Graslitz. Geb. um 1760,

tum 1840
Dlehl (Dil), Simon. — Mannhelm, f 1758 Er soll bei einem Hüller gelernt haben, dessen Tochter
Man darf ihn als den Stammvater der heute noch Rosina er vor 1789 heiratete. Seine Geigen sind den
blühenden Geigenmacherfamilie ansehen. Er wurde als besseren gleichzeitigen vogtländischen Arbeiten nahe-
»Instrumentenmacher« am 12. Februar 1757 zum Hof- stehend nur ist bei ihm das Holz gewöhnlich schöner.
;

kalkanten bei der Hofmusik mit einem Gehalte von Geigenzettel Joseph Diener
: fecit / Graslitz Böhmen
250 fl. angestellt, starb aber schon im darauffolgenden 18.. (gedruckt).
Jahre. (Großh. L.-Archiv in Karlsruhe.)

— Anfang des
Diener, Joseph II. — Graslitz. ^eb. 23. März
Diener, Ferdinand. Graslltz.
1831, t nach 1885
19. Jahrhunderts
Sohn von Friedrich D. Seine Gelgen und Gitarren sind
Seine Geigen klingen nicht schlecht, smd aber hand-
nicht schlecht, wenn auch keine Kunstwerke.
werksmäßig durchgeführt.
Gelgenzettel Joseph Diener, Geigen-
: / und Guitarren-
Diener, Franz. — Graslltz. Geb. 10. April macher in Graslitz 1869 (gedruckt).

1790, t 3. Febr. 1866 Dlepenryck, Ludwig van. — Antwerpen.


Sohn und Schüler von Josef I auch
Diener. Wenn er
Wurde 1558 Freimeister der Gilde, lebte
hauptsächlich billige Geigen machte, so war er doch
recht geschickt und sorgfältig in seiner Arbeit. Von 854 1 noch 1589
bis etwa 1856 lebte er in Karlsbad, wo um dieselbe Zeit Er war als »Claveclngelmaker« eingetragen, hat aber
auch ein Friedrich Diener gearbeitet haben soll. auch Lauten usw. gemacht.
Geigenzettel: Franz Diener fecit Graslitz , 1852 (gedr.).
Dierlcxen, Jan. — Antwerpen. 1558. 1574
Diener, Friedrich (Gottfried). — Graslltz.
Nur als Claveclnmacher bekannt, doch wird er, wie alle

Geb. 10. Okt. 1791 wohl auch Lauten gemacht haben.


seine Zunftgenossen,
1574 wird er bezeichnet als die »Eersamen persoon,
Sohn des Instrumentenmachers Anton D. Einer der
meester Jan Dierlcxen, claveslngelmaker«.
geschicktesten Geigenmacher aus seiner Familie. Er
hatte ein gefällig aussehendes Modell, hellbraunen Lack
und verarbeitete gutes Holz. Außen am Boden semer
Dieterich, Michel. — Birklingen. 1815
Geigen findet sich der Brandstempel Fried. Diener. Er Wurde mir nur durch seinen Reparaturzettel bekannt.
hielt auf sorgfältige Arbeit, seine Geigen klangen gut, Geigenzettel : Reparirt von Michel Diete- / rieh, Gei-
und so war er der erste, der es wagen durfte, einen genmacher zu / Birklingen pro 1815 (geschrieben).
höheren Preis als die ortsüblichen »90 Kreuzer für das
Stück« zu fordern. Dlettrlch, Johann Gottlieb. — Saupsdorf,

Diener, Gottfried. — Graslltz. 1780. 1784


Sebnltz. Geb. 1851 in Saupsdorf in Sachsen
Zuerst kam er bei dem Klaviermacher Karl Schmidlln
In Buchenboden und
einer mittelmäßigen Viola mit
in dieLehre; später ging er zu G. Tiefenbrunner nach
unscheinbarem braunen Lack stand im Innern der
München und zu Knner nach Landshut und erlernte
Decke sein Name. Er war mit Rosina geb. Stark ver-
bei diesen Zithern- und Gelgenmachen. Nach zehn
heiratet. Sein 1784 geborener Sohn wurde später
Wanderjahren ließ er sich 1879 in seinem Geburtsort
Musselinweber.
nieder und verlegte seine Werkstatt später nach Sebnltz.

Diener, Ignaz I. — Graslitz. Geb. 1 . Nov. 1820


Seine Gelgen macht er nach einem eigenen Modell, das
ihm in der unteren Hälfte mehr Resonanzfläche dar-
m Graslltz bietet, doch ist die Form so ungewöhnlich, daß bei aller
Anerkennung des Tonwertes Musiker seine Geigen
die
Sohn und Schüler von Franz D. Nachdem er aus-
Gehilfe große Reisen durch
nicht gerne spielen. Da neue Versuche
er fortwährend
gelernt hatte, machte er als
macht, ist vielleicht noch etwas von ihm zu erwarten.
Österreich-Ungarn, Deutschland, Frankreich und Ruß-
land und ließ sich dann in Graslitz nieder. Obwohl er Gelgenzettel: Johann Gottlieb Dlettrlch / Instrumen-
recht geschickt war, kam er doch auf keinen grünen tenmacher / Sebnitz (gedruckt).
Dictz — Diter 105

Dietz, Christian. — Emmerich. Geb. 1801 Jahre 1700 besitzt. Die Umnßlinien sind reizvoll ge-
schweift, die Decke schön gewölbt, der Boden flach und
Sohn des Johann Christian D. Ein wenig hervorgetrete- alles hübsch eingelegt. Die Schallöcher in Schlangen-
ner Geigenmacher, den übrigens auch Valdrighi (855) linien sind zweiteilig, unter dem Griffbrett befindet
erwähnt. sich eine prachtvolle Rosette, der reich verzierte Wirbel-

Dietz, Johann Christian. — Darmstadt. 1800.


kasten endigt mit einem anmutigen Engelsköpfchen.
Der Ton von großem Wohllaut, und auch der hell-
ist

1805 gelbe, feurigeLack ist bemerkenswert. In W. Heyers


Musikhistorischem Museum in Köln befindet sich ein
Es ist fraghch, ob er je eine Geige gemacht hat, da-
guter Kontrabaß mit auffällig hochgewölbtem Boden
gegen kommen Gitarren und Harfen von ihm öfters vor.
aus dem Jahre 1707 von ihm.
Bekannt ist er nur durch seine Erfindungen, das »Me-
lodion«. eine Klavierharfe, und das >Trochleon<'. Geigenzettel : Gio. B^ Dini Fece 1 700 , in Lucignano
(gedruckt).
Dietzel, Hermann Theodor. — Markneu-
Dinis, Felis Antonio. — Lissabon. 1807
kirchen. Berhn Mittelmäßiger portugiesischer Geigenmacher, von dem
Geboren 1866 Markneukirchen, Schüler von Ernst
in sich eine Violine in der Sammlung A. Keil in Lissabon
Gläsel, ging nach beendeter Lehrzeit 1884 nach Bres- befindet.
lau zu Liebich und machte sich 1888 in seiner Vater-
stadt selbständig, verlegte von 1892 1897 sein Ge- — Dinumerabo, Johannes. — Padua. 1661
schäft nach Berlin, kehrte dann aber nach Markneu- Ein Lautenmacher, dessen sonderbaren Namen Val-
kirchen zurück, wo er sich außer mit dem Neubau drighi (9130) mitteilt.
(Stradivarimodell)auch mit der Reparatur, sowie einem
Handel mit alten Streichinstrumenten beschäftigte. Im DionelH, Gaetano. — Mantua. 1865. 1869
Jahre 1900 siedelte er dann wieder nach Berlin über. Wenig hervorragender Geigenmacher des 19. Jahr-
Er verwendet sowohl Spiritus- als Ollack. hunderts; am besten waren noch seine Violoncelli.

Dieulafait. — Paris. 1720 Dionigi, Alessandro. — Syrakus. 18. Jahrh.

Im Museum des Par. Cons. (Nr. 172) befindet sich eine Ein Lautenmacher, der sich auch als
sizilianischer

schöne Baßviola, von Ihm repariert. Valdrighi fragt, ob Geigenmacher versuchte, ohne etwas Bemerkenswertes
dieser Name nicht vielleicht fingiert sei, was ich jedoch zu leisten.
nicht annehmen möchte. Geigenzettel : Alessandro Dionigi dl Siracusa / 17..-

Dillenz, Fridolin. — Ulm D. Geb. 6. März


(gedruckt).

1853 in Fischbach b.
a.

Biberach
Diotallevi, Michelangelo. — Rimini. 1820
Es soll einige Geigen geben, die diesen — wahrschein-
Er trat im Jahre 867 als Schüler bei Anton Sprenger
1
lich falsch gelesenen — Namen tragen.
ein und siedelte 873 mit ihm nach Stuttgart über. Nach-
1

dem er sieben Jahre lang bei seinem ersten Lehrmeister Dischka (Di'zka). — Fünfkirchen. 1895
gearbeitet hatte, Lorenz Kriner und machte
kam er zu
Er wird als Geigenmacher bezeichnet, scheint aber nur
sich nach Beendigung seiner Militärzeit im Jahre 1878
Händler und Reparateur gewesen zu sein.
in Ulm selbständig. Er ist ein sehr tüchtiger, kenntnis-
reicher Geigenmacher, baut nach Stradivari und ver- Diter, Justin. — Marseille. Geb. 16. Febr.
wendet einen rötlichgelben feurigen Lack. Vielseitige
1866 in Mirecourt
Anerkennung findet er auch für seine trefflichen
Wiederherstellungsarbeiten. Er lernte bei Bailly, betrachtet sich aber als Schüler von

Geigenzettel Fridolin Dillenz, Geigenmacher in Ulm.


:
'
Paul Blanchard in Lyon. Im Jahre 1896 machte er sich
anno 18.. (gedruckt). —
Fridolin Dillenz, Geigen- in Lyon selbständig ^) und verlegte seine Werkstatt am
1. April 1897 nach Marseille, wo er M. Richelmes
macher in Ulm a. D. 19 (gedruckt).
Nachfolger wurde. Er baut nach Stradivari, Guarneri
Dinacci, Antonio. — Neapel. 19. Jahrhundert und Amati und ist als Reparateur geschätzt. Sein Lack
(fetter Ollack) ist nach dem Rezept J. B. Vuillaumes zu-
Er baute Mandolinen, Lauten und Gitarren und wird
sammengesetzt. Auf seinem Zettel ist u. a. das Wappen
von Valdrighi (860) aufgezählt.
von Marseille angebracht.

Dmelli, Carlo. — Fanano. 1887 Geigenzettel : Abb. 181.

Ich kenne nur Violoncelli von handwerksmäßiger, roher Diter, Paul. — Marseille. Geb. in Mirecourt
Arbeit von ihm.
27. Mai 1879
Dmi, Giovanni Battista. Lucignano. 1 700. Schüler von Bazin. Er verband sich mit seinem Bruder
Justin und ist auch ein guter Bogenmacher. Die Brüder
1707
führen den gemeinsamen Zettel: J. & P. Diter, Lu-
Ein noch wenig bekannter, aber ungewöhnlich ge- thiers / a Marseille l'an 1903 (gedruckt).
schickter Meister, von dem Jul. Heinr. Zimmermann
in Leipzig eine prachtvolle, 14saitigeViolad'amore vom *) In Verbindung mit Resuche.
106
Dittel — Dodi

Dittel, Friedrich August. — Hof. 1809 Dodd, James (jun.). — London, f nach 1851
Mittelmäßiger Gelgenmacher, von dem ein Musiker in Sohn von James D. sen., gleichfalls ein guter Bogen-
Eibelstadt eine Violine besitzt. macher.

Geigenzettel : Friedr. Aug. Dittel / Instr. und Lauten- Dodd, J.


— London. 1851
macher in Hof. 1809 (geschrieben).
Er arbeitete wie E. Dodd und machte auch sehr gute
Ditton. — London. 1700. 1720 Bogen.

Man kennt von ihm bisher nichts als den Namen, der
u. a. durch Sir J. Hawkins überliefert ist. Auch Sandys
Dodd, John Kew (Sursey). — London. Geb.
und Forster, Vidal usw. wissen nichts weiter anzugeben. in Stlrling 1752, f 4. Okt. 1839 zu Richmond
In Thomas Brittons Sammlung war eine gute Violine Dieser ausgezeichnete Bogenmacher, der zuerst
von Ditton. Valdrighi führt ihn als einen aus Frank- Büchsenschlosser und dann Goldwagenmacher war,
reich stammenden Harfenmacher an. steht in England in gleichem Ansehen wie Fr. Tourte

Dittrlch. — Glogau. 19. Jahrhundert


in Frankreich. Seine Bogen sind ebenso gut wie die
seines französischen Rivalen, wenn er auch ihre Ele-
Ein Militäranwärter, der sich mit Geigenreparaturen ganz nicht erreicht. Er war der älteste Sohn von Ed-
einen Nebenverdienst erwarb. ward D. und Bruder von Thomas D. und wohnte New

Diverny, Jean. — Mirecourt.


. 1741
Street, Covent Garden. Seine Stangen haben vielleicht
den einzigen Fehler, nicht immer lang genug zu sein.
Er wird sowohl als Geigen- wie als Bogenmacher be- Trotzdem brachte er es im Leben nicht vorwärts; er
zeichnet. war weder an regelmäßiges Leben, noch an regel-

Dobriansky, L. — Odessa. 1901


mäßiges Arbeiten gewöhnt, und obwohl reiche Gönner
ihm mehrfach unter die Arme griffen, kam er in seinen
Ein Liebhaber, der Geigen nach einem eigenen Modell Vermögensverhältnissen immer mehr zurück und starb
verfertigt und sich, laut seinen Zetteln, auch damit als 87 jähriger Greis im Armenasyl (Workhouse) zu
beschäftigt, bei fertigen Geigen den Ton nach einem Richmond. Er hatte nie einen Schüler, da er seine Ge-
von ihm erfundenen Verfahren zu »verbessern«. Es ist heimnisse des Bogenmachens, vor allem das Zuschnei-
mir jedoch nicht gelungen, eine Arbeit von ihm kennen den der Stange, nicht verraten wollte; er soll sogar,
zu lernen. wie behauptet wird, trotz seiner Armut ein Angebot

Dobruckl, Matthäus. — Krakau. f 1602


von 1000 Pf. Sterling für die Preisgabe seines Geheim-
nisses abgelehnt haben. Seine Bogen sind heute noch
Berühmter polnischer Geigen- und Lautenmacher. sehr gesucht und werden gut bezahlt.
A. Grabowski^) erwähnt das 1602 aufgestellte Nachlaß-
inventar dieses Meisters, in dem es u.a. heißt: »Eine Dodd, Thomas (sen.). — London. 1 786. 1820
Kiste mit Formen für Bässe, in der zweiten Kiste Dritter Sohn von Edward D. War dann
zuerst Brauer,
Geigenholz, in der dritten fertige Geigenwirbel. Drei
Formen für Lauten,
1786 — 1789
Bogenmacher, von 1798 Gelgenmacher
Schock Decken für Lauten, 1 1
und -händler und zuletzt noch Harfen- und Klavier-
6 Diskantformen, 3 Tenorformen, 3 Baßformen, 40 un- bauer. Seinen Ruhm als Geigenmacher verdankt er
fertige Geigen, 23 Tenorböden, 46 Böden für Diskant-
hauptsächlich seinen Gehilfen Bernhard Fendt und
geigen. Ein Werktisch zur Anfertigung von Geigen,
John Lott; er verstand sich aber außerordentlich gut
12 Ahornbretter für Geigen, 40 Lautenköpfe etc.« auf das Lackleren, das er als sein Geheimnis behandelte.

Dodd, Edward 1. — London. Geb. 1705 In Er war außerdem ein gewiegter Kenner italienischer
Instrumente. Seine Gelgen und Violoncelli werden
Sheffield, t 1810 zu London jetzt sehr anständig bezahlt. Eine im Jahre 1820 ge-

Er war gelernter Geigenmacher und verlegte sich, als baute Violine von ihm besitzt J. T. Chapman.
einer der ersten in England, frühzeitig auf das Bogen- Gelgenzettel: Dodd, Maker, 92 St. Martins Lane /
machen, worin er es jedoch noch nicht zu bemerkens- Perfect copies of Stradiuarlus, Amati, Stalner, etc. /

werter Geschicklichkeit brachte. Er ist der Begründer Note : —


The only possessor of the recipe for pre- /

der berühmten Geigenmacherfamilie und starb im paring the original Cremona oll varnish. / Instruments
Alter von 105 Jahren. Er hatte drei Söhne, John, Improved and repaired (gedruckt) und Abb. 1 58.
James und Thomas D.
— London, Dodd, Thomas (jun.). — London
Dodd, Edward II. t 29. April 1843
Jüngerer Sohn von Th. D. sen. f. Anfang des 19. Jahr-
ÄltererSohn von Thomas D. sen. Schüler von B.Fendt. hunderts. Schüler von Bernh. Fendt und Lott. Er war
Er wendete sich jedoch ganz dem Bau von Harfen und geschickt, starb aber so jung, daß er nicht ausreifen
Klavieren zu. Er ertrank durch einen unglücklichen konnte.
Zufall.

— London. 1835
Dodi, Giovanni. — Modena. Zweite Hälfte
Dodd, James (sen.).
des 19. Jahrhunderts
Zweiter Sohn von Edward D. und wie dieser Bogen-
macher. Seine Violen und Kontrabässe sollen recht gut sein.
Ein Baß aus Valdrighls Besitz befindet sich jetzt im
1) »Dawne zabylkl m. Krakowa« (Krakau 1850, S. 1 74). Museo Clvico in Modena.
Dodi — Dörffel 107

Dodi. — Modena. Zweite Hälfte des 19. Jahr- Dörffel, Adolph Louis. — Markneukirchen.
hunderts Geb. 24. Okt. 1852
Ein Sohn oder Bruder von Giov. Dodi. Soll gleichfalls Geigenmacher, der für den Handel arbeitet.
alsGeigenmacher gelebt haben.
Dörffel (Dörfler), (Carl) Gottlieb. — Klingen-
Dods (Dodds), Edward. — Edinburgh. 1889.
thal. 1750. 1792
1902 Erscheint zuerst 750 in den Innungsbüchern und war
1

Seine Geigen sind nicht hervorragend auch sein Lack ;


1 792 Obermeister der Innung.
ist nicht besonders, obwohl er behauptet, der einzige

Geigenbauer zu sein, der wirklich den Cremoneser Lack


wiedergefunden habe.
Dörffel (Dörffler), Christian Friedrich. —
Klingenthal. 1704. 1749
Dölling, August. — Markneukirchen, Erfurt. Er wurde am 29. Februar 1 704 von der (M.)Neukirche-
Markneukirchen ner Geigenmacherzunft als Meister aufgenommen und
Geb. 30. Juni 1859 in
scheint mindestens seit 1717 in Klingenthal ansässig
Er lernte von 873 877 1 — 1 bei Ernst Hums und arbeitete
gewesen zu sein.
dann durch vier Jahre als Gehilfe bei Ernst Gläsel in
Geigenzettel Christian Friedrich Doerffler / in Klin-
seiner Vaterstadt, dann bei Louis Noebe in Homburg
:

genthal, Ao. 1 749 (gedruckt).


V. d. H. Im Jahre 1885 machte er sich in Markneu-

kirchen selbständig und verlegte 1910 seine Werkstatt


nach Erfurt, wo er jetzt mit gutem Erfolg tätig ist. Er Dörffel (Dörffler), Christian Gottlieb. —
baut nach den alten Meistern, verwendet Ollack und
Klingenthal. 1779
ist ein vielbeschäftigter Reparateur.
Er scheint seine Geigen sehr selten bezeichnet zu haben,
Geigenzettel : August Dölling, Geigenbauer ,
Erfurt.
so daß er eigentlich nur aus den Innungslisten als
19 . . (gedruckt).
Meister bekannt ist.

Dölling, Georg Louis. — Markneukirchen.


Dörffel —
(Dörffler), Christoph Heinrich.
Geb. 15. Dez. 1860, t 15. Sept. 1917
Klingenthal. 1716
Schüler von Karl Gustav Otto. Von 1877 — 1878 ar-
beitete er in Leipzig, 1878 1884 — in Breslau, worauf er Er wird schon 1 7 6 als Geselle bezeichnet
1 und soll dann
sich in seinem Geburtsort niederließ. Er kopiert Stradi- ausgewandert sein.

vari, Amati u. a. und gebraucht Spirituslack.

Geigenzettel : Louis Dölling jun. ' Markneukirchen i.S. Dörffel (Dörfel), Friedrich Wilhelm. —
.Anno 18 (gedruckt).
Khngenthal. f 8. Jan. 1893

Dölling. — Markneukirchen Er war an und


billige Ware
für sich nicht ungeschickt, hat aber nur
hergestellt.
Heinrich August D., geb. 30. Juni 1859
(jetzt in Erfurt, s. oben.) Dörffel (Dörffler), Johann (Hans) Andreas. —
Heinrich Gustav D., geb. 29. Juli 1854, Klingenthal. 1717. 1757

t 25. Juni 1889 Er kommt bereits 1717 als Meister vor und soll 1772
noch gelebt haben. Einer der besten Klingenthaler
Hermann Moritz D. (sen.), geb. 6. Juni 1839 Geigenmacher, dessen Arbeiten heute noch in vielen
Hermann D. Oun.). geb. 24. Okt. 1862 Sammlungen zu finden sind. Eine elfspänige Theorbe
von 1736 besitzt die staatl. Sammlung alter Musik-
Sämtlich als Geigenmacher tätig. Max D. gründete 1893
instrumente in Berlin (Nr. 719), eine ."Mtviola aus der
sein Geschäft und Robert D. ist in Adorf als Geigen-
macher ansässig.
Boersschen Sammlung das Rijksmuseum in Amster-
dam (aus dem Jahre 754), eine Viola von 742 und eine
1 I

Dölling, Hermann. — Markneukirchen Viola d'amore von 1755 das Musikhistorische


W. Heyers inKöln, eine zwölfsaitige Viola d'amore die
Museum
Geigenfirma der Gegenwart.
Sammlung Snoeck. Diese Arbeiten zeigen meist ein
mittleres Patron, gelben Lack, flachen Boden und
Döpfer s. Dopfer
Schnecken (seltener Köpfchen). Der 1794 guillotinierte
Dörffel Kriegskommissar Saint Laurent besaß nach Brunis In-
ventaire eine Violine von ihm. Eine hellgelbe »Viola
Eine weitverzweigte Geigenmacherfamilie des Vogt-
ass« von ihm vom Jahre 728 besaß nach dem Inventar
dem Böhmischen eingewandert ist. Die
landes, die aus
I

Schreibart des Namens schwankt zwischen Dörffel,


von 1773 die ehemalige Köthener Hofkapelle.
Dörfel, Dürfel und Dörffler. Die bevorzugte Schreib- Geigenzettel : Johann Andreas Dörffel violin und /
art, die die Familie auch heute beibehalten hat, ist Lautenmacher in Klingenthal 1755 (gedruckt) und
jedoch Dörffel. Abb. 155.
108
Doerffcl — Dölsch

Doerffel (Dürfel, Dörffell), Joh. Andr. — Dörffel (Dörfel), Johann Gottfried. — Klin-
Altenburg. 1792 genthal. 1754. 1765
Otto sagt von ihm, daß er weniger Sorgfalt auf das Er galt als tüchtiger Meister und soll auch als Händler
Äußere verwendete, aber doch recht gute Instrumente von einiger Bedeutung gewesen sein. Auf seinen Zetteln
baute und seinerzeit als einer der besten Baßmacher galt, findet sich nur sein Name angegeben.

was auch de Piccolellis wiederholt. Valdrighi gibt da-


gegen seinen Arbeiten das Prädikat: »ordinarissimo«.
Dörffel (Dörfler), Michael. — Graslitz. 1667

Daß ein Dörfel oder Dürfel je in Altenburg ansässig Nach unglaubwürdigen Angaben hat er in Deutsch-
war, ließ sich leider aktenmäßig nicht feststellen. Er land das Geigenmachen gelernt. Ihm wird die Begrün-
soll um 793 in Untersachsenberg gearbeitet haben und
1
dung der Musikindustrie in Graslitz zugeschrieben, in
dürfte identisch sein mit Hans Andreas D. in Klingen- der er seine Brüder und Söhne unterrichtete.
thal, der sich nur vorübergehend in Altenburg aufge-
halten hat.
Dörffel (Dörffler), Sebastian. — Klingenthal,
— Klin- (Mark)Neukirchen. 1688. f um 1697
Dörffel (Dörffler), Johann Friedrich.
Seit 20. März 1688 als Meister von der Geigenmacher-
genthal. 1680. fvor 1701 zunft in Neukirchen aufgenommen, Bruder von Johann
Er stammte aus Khngenthal und ward am 28. Novem- Georg D. und Angabe nach auch dessen Schüler.
seiner

ber 1680 als Mitmeister in Markneukirchen in die Zunft Er scheint zwei Söhne gehabt zu haben, die beide
aufgenommen. Daß er vor 1701 gestorben ist, geht Johann Georg hießen, der ältere wird allerdings ge-
daraus hervor, daß in diesem Jahre seme Witwe eine wöhnlich Hans Georg geannnt, oder es hat zwei Se-
zweite Ehe mit Joh. Dengel (Tängel) einging. bastian D. gegeben, wofür allerdings jeder Beweis fehlt.

Dörffel (Dörffler), Joh. Friedrich. — (Mark)- Döring, Christoph. — Kassel. 1676. 1677

Neukirchen. 1704 Vielleicht derSohn von Hans D. In Kassel selbst ist er


heute vergessen und urkundlich nicht nachzuweisen.
Man weiß nur, daß er '>eines Meisters Sohn« war und
Eine gute Viola da Gamba von ihm besitzt das Musik-
alsGeigenmacher der Innung angehörte. Er war wahr-
historische Museum W. Heyers in Köln.
scheinlich ein Sohn des gleichnamigen, vor 1701 ver-
storbenen Meisters. Geigenzettel Christoph Döring
: / Lauthen und Violen-
macher / in Cassel Anno 1676. 7. c. (gedruckt).
— Klin-
/

Dörffel (Dörffler), Johann Friedrich.


Döring, Hans. — Kassel. 1633
genthal. 1736. 1749
Er stammte aus Heisa und wurde im Jahre 1633 als
Er war seit 1736 Geigenmacher Innungsmeister und
als Bürger in Kassel aufgenommen und dabei ausdrücklich
vielleicht ein Sohn des Neukirchener Meisters, der 704 1
als Geigenmacher bezeichnet.
vorkommt.

— Döring, Wilhelm. — Kassel. 1765


Dörffel (Dörffler), Johann (Hans) Georg I.
Wahrscheinlich ein Enkel von Christoph D. Es liegt
Schöneck, (Mark)Neukirchen, Klingenthal. nahe, zu vermuten, daß auch der Vater Geigenmacher
war. Leider aber ist es nicht gelungen, in Kassel irgend
1678. 1716 etwas über die Familie zu erfahren. Archivalien und
Er kam Exulant aus Graslitz und wurde am 25. Juli
als gedruckte Bücher sind vergebens durchforscht worden.
1678 Neukirchen in die Zunft aufgenommen. Er
in Eine Tenorviola da Gamba von ihm besitzt W. Heyers
wohnte erst in Schöneck und kommt seit 1697 bis 1716 Musikhistorisches Museum in Köln.
in Klingenthal als Geigenmacher vor. Wilhelm Döring me Cassellis.
Geigenzettel : fecit /

Dörffel (Dörffler), Johann (Hans) Georg II.


— .'Xnno 1765 (gedruckt).

(Mark)Neukirchen. 1697 Dötsch, Michael. — Berlin-Wilmersdorf. Geb.


Sohn und Schüler von Sebastian D. In Ansehung des 22. Okt. 1874 in Neuenbrand bei Asch
Notstandes seiner verwitweten Mutter wurde er auf
(Böhmen)
Antrag seines Vormundes Caspar Hopf nach kurzer
Gesellenzeit schon am 25. Juli 1697 als Mitmeister in
Er machte seine erste Lehrzeit bei Michael Kohlbacher
in Schönbach durch, ging dann in die Fremde,
die Zunft aufgenommen. Zum Unterschied von seinem
arbeitete 20 Jahre lang als Gehilfe bei den ersten
gleichnamigen jüngeren Bruder nannte er sich gewöhn-
lich Hans Georg D. Meistern, überall seine Kenntnisse bereichernd, und
war zuletzt fünf Jahre bei Erich Lachmann tätig.
Dörffel (Dörffler), Johann Georg III. — Klin- Er verwendete sein Hauptaugenmerk auf das Studium
der alten Meister, deren Arbeitsweise er sich zu eigen
genthal. 1710 machte und deren Lackierung er in mustergültiger Weise
Sohn von Sebastian D. Nachdem er als Geselle sein nachzuahmen versteht. Im Jahre 1914 machte er sich
Wanderjahr abgedient hatte, wurde er am 8. Dezember selbständig und arbeitet mit Vorliebe nach Stradivari,
1710 als Meister in die Neukirchener Zunft aufge- G. B. Guadagnini und Nicolaus Gagliano. Da er nur
nommen. das beste alte Holz verwendet, jedes Stück an seinen
1

Dollenz — Dominicus 109

Geigen auch seinen Lack selbst be-


selbst anfertigt, Dominicelli (. . ero oder Domenico). — Fer-
reitet und Beziehung als Künstler erweist,
sich in jeder
hat er bald in weiten Kreisen Anerkennung ge- rara. 1695—1715
funden. Seine Kopien alter Meisterwerke gehören zu De Piccolellis schreibt den Namen Domincelli und fügt
dem Besten, was in dieser Beziehung geleistet werden hinzu »dl Brescia«. Daß
gemacht hat, steht
er Violinen
kann. In der Kunst des Lackierens ist er kaum zu über- noch nicht wohl aber kennt man einige gute
fest,
treffen . Violoncelli und Bässe von ihm. Vidal rechnet ihn zur
Geigenzettel: Michael Dötsch / Berlin W
19 Monogr. Amatischule. Andere halten ihn für einen Schüler
M. D., darunter B., das Ganze von Laub- und Nadel- G. B. Rogens. Er gebrauchte goldgelben Lack.
zweigen umrahmt.
Dominichini, Antonio Eduardo. — Bologna.
Dollenz, Giovanni. — Triest. 1 800. f um 1 850
1708. 1766
Er soll ein Schüler Storionis gewesen sein, den er auch
Als Geigenmacher und Reparateur mehrfach erwähnt,
nachahmte. Er baute sowohl Geigen als Violen und
so auch bei Valdrlghi (879).
Violoncelli und war auch als Bogenmacher sehr ge-
schätzt; sein Lack ist gelbrot. Dominichino, Giuseppe. — Verona. 1 700.
Geigenzettel Restauratum a
: me Gio. Dollenz ,
in Triest

18 . . (gedruckt). — Giovanni Dollenz, Fecit inTrieste 1709


Anno 1805 (gedruckt). Vielleicht ein Schüler der Amati, an deren Arbeit die
Ob er in Verona selbst tätig war,
Dollenz, Giuseppe. — Triest.
seine stark erinnert.
1850. f 1889 istnoch nicht nachgewiesen, doch ist es wahrscheinlich
Sohn und Schüler von Giovanni D. Er baute im ganzen (seine Zettel geben auch Verona nur als seine Heimat
130 Violinen und Violen und einige Violoncelli. Er war an).
geschickt, wenn er auch den Vater nicht ganz erreichte. Geigenzettel Giuseppe
: Domichlno / Veronensis Facie-
Die Geigen aus seinen letzten Lebensjahren sind am bat anno 1 7 . (gedruckt).
besten. Sein Lack gleicht dem seines Vaters nur ist er
etwas rötlicher. Seine Violoncelli sind recht gut.
;

Dominico. — Pesaro. Venedig. 1522. 1548

Domanski, Albert. — Paris usw. Geb. 1780,


König Philipp II. von Spanien besaß fünf Violen von
einem Dominico. Das Im Archiv des Palacio real In
t nach 1855 in Spanien Madrid aufbewahrte Inventar der Musikinstrumente
des Königs führt an »Cinco vihuelas de arco de ma-
:

Ein polnischer Offizier, später russischer Konsul in


dera blanca, con unos quadros sambiados de tara9ea
Spanien, der sich in seinen Mußestunden auf den
de mano de Dominico en tres caxas No 59 .<' Dieser . . .

Geigenbau verlegte, dessen Anfangsgründe er in jungen


Dominico ist möglicherweise Identisch mit dem Meister
Jahren in Wien erlernte. Er wohnte damals in dem-
Dominicus in Pesaro, von dem mir sonst nur Klavi-
selben Hause wie Mozart, an den er durch den Prinzen
zimbeln bekannt geworden sind, und der durch das
Jablonowski empfohlen wurde. (Vgl. Domanskis Me-
Gravicembalo, das er nach Gioseffo Zarlinos Anwei-
moiren in der Zeitschrift »Przeglond Poznanski«, Heft 2
sung im Jahre 1548 baute, bekannt ist. Um 1548 kam
1850.) Als Geigenmacher bildete er sich in Paris von
übrigens auch ein Bildhauer und Medailleur Domenico
1835 —
1849 weiter aus. Er hat dann noch in einigen
Veneziano vor, von dem eine bezeichnete und datierte
polnischen Städten gearbeitet und verbrachte seine
Medaille auf König Sigismund II. von Polen herrührt.
letzten Lebensjahre In Spanien bei seinem Sohne, der
dort als Offizier diente. Geigenzettel Dominicus PIsaurensIs /fecit
: MDXXXI 1

(gedruckt).
Dombrowski (Dabrowski). — Warschau. 1 892.
— Rom.
Dominicus, Joannes. 1570 (?) •

1902
Niederheitmann besaß eine kleine Violine, die nach
Polnischer Geigenmacher der Gegenwart.
seiner Beschreibung in ihrer Wölbung und den F-
Dombrowsky, August. — Riga. Geb. 16./28. Löchern an Andreas AmatI erinnerte. Das Holz soll gut,
der Lack braun und der Boden mit einer verzierten
Juli 1845 in Kengeragge bei Riga Einlage versehen gewesen sein. Die Jahreszahl zweifelte
Besitzer einer großen Holzsägerei in Alt-Mühlgraben Niederheitmann selbst an, er scheint aber auch den
bei Riga. Er wendete sich seit 1878 aus Liebhaberei dem ganzen Zettel falsch gelesen zu haben, der bei ihm
Gelgenbau zu und beschäftigte sich bis 1890 mit viel- lautet :Joannes Cesarum Dominicus Roma minorum
fältigen Versuchen, wobei er 1886 von Wilhelmj wert- 1510/ und in dieser Form ganz unverständlich ist.

volle Anregungen erhielt. Wohlvorbereitet begann er Den Zettel sicher zu korrigieren Ist, ohne das Original
1890 die Geigenmacherei in größerem Umfange zu be- vor Augen zu haben, nicht gut möglich; wahrscheinlich
treiben, zog sich zwei Gehilfen heran und hat seitdem aber mußte der Zettel folgendermaßen aussehen:
1134 Violinen, 30 Violoncelli und 2 Kontrabässe ge- Joannes Dominicus
baut, die fast alle verkauft sind. Er hat Versuche mit Ord. frum.
den verschiedensten Holzsorten für die Böden (statt des Minorum
üblichen Ahorns) angestellt und solche von Ebenholz, Romae 1570
Wacholder usw. gemacht. Auch mit verschiedenen Dominicus wäre demnach ein Minorit (Ordinis fratrum
Lacksorten hat er experimentiert, verwendet aber jetzt Minorum) gewesen. Die Jahreszahl könnte vielleicht
fast ausschiießllch sogenannten Danziger Bernsteinlack. 1570, wird aber wohl 1610 geheißen haben.
« 1

10
Donato — Doss & Heidegger

Donato, Serafino. — Venedig. 141 Dorant, William. — London. 1814


Vidal und Valdrighi erwähnen ohne nähere Angaben Er wohnte Winfield Street, Brick Lane Spitalfields,
nur seinen Namen mit der Jahreszahl. und ist kein bedeutender Meister gewesen.

Doneda, Giovan Battlsta. — Brescia. Geb. um Dorigo s. Spilman

1530, t 19. Jan. 1610 in Brescia


Döring, Ernest N. s. John Friedrich & Bro.
Er war der Sohn eines Paolo D. und wird zuerst 1562 Dorner, Ignatz Martin. — Wien? 1716 (?).
als dreiunddreißigjährio; mit dem Zusatz »quäl fa di
1777
violini« erwähnt; in seinen Steuererklärungen kommt
In den Steuerlisten kommt sein Name nicht vor, wohl
er bald als »lavorento de instrumenti de citere<< (1568),
aber fand man ihn in mittelmäßigen Geigen, von denen
als »maestro d'instrumenti de sonar« (1588). bald als
eine entschieden jünger war als die angegebene Jahres-
»cytaredus«(1607) vor. Sein Todestag findet sich der m
zahl 1716. Auch daß der Name der Stadt Wien entgegen
Sterbematrikel der Pfarrei Nazaro e Celso. Ob er mit
der damals meistens gebrauchten Schreibweise »Wienn«
»Baptista Bressano« identifiziert werden kann, erscheint
nur ein n zeigt, läßt die Echtheit des Ursprungsortes
fraglich.
und der Jahreszahl sehr zweifelhaft erscheinen. Eine
Doni, Giambattista. — Florenz. 1635. 1663 seiner Violinen mit der verdächtigen Jahreszahl 1716
tauchte noch im Jahre 1912 bei der Oktoberversteige-
Berühmter Musikkenner und -Schriftsteller, Akademi-
rung von Puttick & Simpson in London auf. Wahr-
ker usw., der sich auch als Instrumentenmacher ver-
scheinlich war Dorner ein Schönbacher oder Vogtlän-
suchte und u. a. die Lira Barberina (Amficordo) erfand.
der, wofür auch das fehlerhafte Latein der Taufnamen
Doni, Rocco. — Florenz. 1600. 1660 auf einem anderen Zettel spricht.
Geigenzettel: Ignatii Martynlj Dorner / Violin und
Als Priester führte er vor seinem Taufnamen auch den
Lautenmacher me fecit Wien 1777 (gedruckt) und
TitelDom^). Er hat ziemlich viele Lauten und Geigen
gemacht und dürfte ein Verwandter des berühmten Abb. 157.
Giambattista Doni gewesen sein. Im Verzeichnis der Dorniedten (Tor Niedten). — ? 18. Jahrh. (?)
Musikinstrumente des Herzogs von Florenz, dasCnsto-
Vermutlich ein Holländer, dessen Name hie und da in
fori am 23. September 1716 angefertigt hat, heißt es:
Musikinstrumenten eingebrannt zu finden Ist.
»N° 45. Basetto opra del sacerdote Rocco Dom con
corpo stacciato corrsuo arco. Doser, Joseph. — Freising. Geb. 1770 in Vils

Donozetto (Donizetti?), Pietro. — Neapel. bei Füssen, f 19. März 1836 in Freising

1789 Er wird als Sohn eines gleichnamigen Vaters bezeichnet


Ob der Name richtig gelesen ist, kann ich nicht ent- und dürfte in seinem Geburtsort gelernt haben. Um
scheiden. Der Arbeit nach vielleicht ein Gagliani- 1790 scheint er nach Freising gekommen zu sein, wo er
schüler. am 10. Juni 1794 Therese, die Witwe Franz Knittls,
heiratete, obwohl sie 20 Jahre älter war als er. Er dürfte
Dopfer (Döpfer), Nikolaus. — Mainz. 1715. das Versprechen gehabt haben, auch als Hofgeigen-
macher der Nachfolger Knittls zu werden, denn im
1768
Trauschein wird er bezeichnet als »angehender bürger-
Ein sehr tüchtiger, angesehener Künstler, der Kurfürst-
licher Hof-Lauten- und Geigenmacher«, doch scheint
lich Mainzischer Hofgeigenmacher war. Seine Geigen
er den Dienst nicht erhalten zu haben, da sein Toten-
sind gut gearbeitet, haben großes Patron und erinnern
schein von ihm nur kurz als »bürgerlichem Geigen-
in den Umrißlinien an Stainer. Da er die Wölbung oft macher« spricht. Nach dem 181 erfolgten Tode seiner
1

ohne Hohlkehle gleich vom Rande aus ansteigen ließ,


Frau hat er sich nicht wieder verheiratet. Seine Arbeit
sieht sie höher aus, als sie eigentlich ist. Das Holz ist
verrät gute Tiroler Schule, und er kommt den besseren
gut, auch wenn er für den Boden statt Ahorn- Eschen-
gleichzeitigen Mittenwaldern sehr nahe.
holz nahm, denn er legte dann Wert darauf, daß ihm
Geigenzettel : Doser in Freising 1 790 (geschrieben).
die Wurzelknollen ein buntes Aussehen verliehen. Der
Ton ist vorzüglich. Die Schnecke, oft aus Birnbaumholz, Dosi, Pietro. — Bologna. 1880. 1885
ist hübsch im Schwung; auch die F- Löcher sind in der
Ein aus Livorno stammender Zollbeamter, der sich in
Regel elegant und schmal, wenn sie nicht genau nach
seinen Nebenstunden als Rahmenmacher versuchte. Er
Stainer geschnitten erscheinen. Weniger gut ist sein
gehörte dem Freundeskreis von Raffaele Fionni an und
brauner, besser sein gelbbrauner Lack. Er war der
wurde dadurch veranlaßt, sich aus Liebhaberei mit
Schwiegervater von Diehl und Steimnger. In einer
dem Geigenmachen zu beschäftigen. Er war nicht
Frankfurter Matrikel wird sein Name irrtümlich Dopp-
unbegabt und hat sogar Ausstellungspreise erhalten;
ler geschrieben. Eine Altgeige von ihm aus dem Jahre
seine Arbeiten sind trotzdem unbedeutend zu nennen.
1763 war in der von der holländischen Gesellschaft
Geigenzettel : Pietro Dosi di Livorno / fece per diletto
»Pulchri Studio« 1893 veranstalteten Ausstellung zu
(gedruckt).
sehen.
Geigenzettel: Abb. 156. Doss & Heidegger. — Hamburg
') Was Irrtümlich manchmal mit »Dominicus« ergänzt Eine 1879 begründete Musikinstrumentenfirma, deren
wurde. jetziger Inhaber Heinrich Schlüter ist.
Dosseur — Drögemeyer 111

Dosseur, Claude. — ? 177d Dreier, Friedrich. — Grabow i. M. Geb. 1848


Französischer Geigenbauer des 18. Jahrhunderts. Wo in Neu-Brenz
er gelebt hat, ist ungewiß; seiner Arbeit nach scheint er
Er ist als Weichensteller bei der Eisenbahn angestellt
die Brescianer Schule zum Vorbild genommen zu haben,
und versuchte gelegentlich, nach einer Kindergeige ein
ja er übertreibt die charakteristischen Formen Mag-
spielbares Instrument zu bauen. Seitdem macht er
ginis noch doch ist er im allgemeinen sehr geschickt
Geigen in seinen Nebenstunden. Er arbeitet nach kei-
;

gewesen.
nem bestimmten Modell und verwendet Spirituslack.
Geigenzettel Claudius Dosseur / Fecit anno 775 (ge- F. Dreier, Weichensteller
: 1
Geigenzettel: Gebaut von '
/
druckt).
in Grabow i. M. (gedruckt).

Dotzauer Dreier, Ole. — Kopenhagen. 1795. 1810


Eme im Egerlande ansässige Familie, von der verschie- Einer der besten dänischen Geigenmacher. Sein Name
dene Mitglieder in der dortigen Geigenindustrie findet sich auf der Außenseite des Bodens in seinen
Schönbach bei Eger lebt jetzt Jakob D.
tätig sind. In Violinen eingebrannt.
»Corpusmacher«; Josef D. lebt in Absroth bei
als
Schönbach, ein anderer Josef D. in Pechbach in Dresler (Dreßler), Ernst Wilhelm. — Landes-
Böhmen. Geb. 1799 in Schmiede-
hut. 1833. 13. Jan.

Dow, W. H. — Melbourne. 1880. 1900 berg 1. Riesengeb., f ?

Sohn des Hufschmieds Joh. Ehrenfried Dreßler, der


Australischer Geigenmacher, der schon 1880 eine Viola
ein tüchtiger Musiker gewesen sein soll. Ernst W. Dr.
nach eigenem Modell sowie Violinen nach Stradivan
soll bei einem Instrumentenmacher im Riesengebirge
und Guarneri ausgestellt und dafür den ersten Preis
gelernt haben und ließ sich um 1833 in Landeshut
erhalten hat.
nieder. Er ist aber bald wieder »unbekannt wohin« ver-

Draßegg (Drassich), Vlctorln. — Bregenz.


zogen. Als Geigenmacher war er sehr unbedeutend.
Geigenzettel: Ernst Dresler. , Instrumenten-Bauer / in

Geb. zu Groß-Polom (Mähren) 3. Sept. 782,1


Landeshut. Reyariert (sie), (gedruckt).

Wien
t 6. März 1847 Im Militärspital zu
Drexel, Georg. — Nördlingen. 1902
Nach G. Kinskys Ermittlungen war er gelernter Tisch- Instrumentenfabrikant
Geigenzettel: Georg Drexel / /
ler, wurde Soldat und geriet in Italien in französische
Nördlingen gebaut 19 Renoviert 19 . (gedruckt).
Gefangenschaft. Er kam weit in der Welt umher und / . . .

ließ sich
Friedrich
dann, da er Deserteur war, unter dem Namen
Grünwald in Bregenz nieder, wo er 1816
Driel, Abraham von. — Hamburg. 1710

auch heiratete. Geigen scheint er nicht gebaut zu haben, Ein Instrumentenmacher, der am 14. März 1710 Bürger
wohl aber gute Gitarren und Zithern, von denen sich wurde. Vermutlich war er Klaviermacher, doch soll er
noch mehrere in Bregenz in Privatbesitz befinden. auch Zimbeln und Lauten gemacht haben.
vorzüglicher Gitarrespieler gewesen
Auch soll er ein

sein. Eine Schlagzither aus dem Jahre 1834 und eine


Drinda, Giacomo. — Pienza (?). 18. Jahrh.
Gitarre von 1833 besitzt W. Heyers Musikhistorisches Vidal führt einen Geigenmacher dieses Namens auf
Museum in Köln. Vgl. den Katalog dieses Museums und gibt als Wohnort »Pianzo« an. Vermutlich sollte es
B. II, S. 236. »Pienza« (Toskana, Provinz Siena) heißen, möglicher-
Zettel: Victorin Draßegg / Instrumentenmacher in weise aber auch Piazzo (ein Dorf in der Provinz Turin)
Bregenz, 1807 (gedruckt). oder ein anderer, ähnlich klingender Ort.

Drögemeyer, Hermann August. — Bremen.


Dreher, J.- Warschau. 1884. 1902
Bremen
Geb. 16. März 1849 in
Ein Geigenmacher, der vermutlich aus Deutschland
nach Polen eingewandert ist und 1884 sein Geschäft in Ursprünglich Maschinentechniker, beschäftigte er sich
Warschau begründet hat. frühzeitig mit dem Studium des Geigenbaus und
brachte es bald darin zu so großer Fertigkeit, daß er

Dreier, Carl. — Leipzig. Geb. 2. Mai 1857 in sich 1883 in seiner Vaterstadt als
lassen konnte.Anfangs arbeitete er nach einem eigenen
Geigenmacher nieder-

Markneukirchen Modell, ging aber später zu denen des Stradivari aus


Schüler von M. Schmidt, arbeitete nach beendeter Lehr- den Jahren 1696—1709 über und machte mehrfach
zeit in Dresden, Beuel bei Bonn und Philadelphia und größere Reisen nach Belgien, Frankreich und England,
machte sich 1887 in Leipzig selbständig. Er baut Gei- um dort die Werke der großen italienischen Meister zu
gen und Violoncelli nach Stradivari (aber aucb schöne studieren. Im Jahre 1903 zog er sich in das Privatleben

Gitarren und Zithern) und wendet einen gelbbraunen zurück. Seine Geigen werden sehr gelobt in weiteren ;

Kreisen ist er außerdem durch sein bereits in dritter


Lack an.
Streichinstru- Auflage erschienenes Werk »Die Geige« bekannt ge-
Geigenzettel : Carl Dreier in Leipzig, /

mentenmacher u. Reparateur (gedruckt). — Carl Dreier worden.

Leipzig (gedruckt). Geigenzettel Abb. : 1 76.


112
Drouet-Koel — Dünkel

Drouet-Koel. — Valence dürfte falsch gelesen sein


Dürf eil (Dorf fei)?
und hieß vielleicht sogar

Mittelmäßiger französischer Geigenmacher des 19. Jahr


hunderts. Duchene (Duchesne), Nicolas. — (Mirecourt?
Geigenzettel: Raccomode par Drouet-Koel , A Valence/ Paris?) 1742. 1772
departement de la Drome (gedruckt).
Er führte die Hausmarke »A la ville de Cremone« und
Drouin, Charles. — Mlrecourt. 1897. 1900 gibt oft Paris als Ursprungsort an. Sein Modell ist sehr
schlank, die Wölbung flach, die Zargen hoch, die
Geigenfabrikant, Besitzer der Marke: »Chipot-Vuil-
Schnecke sehr groß, die F-Löcher langgestreckt und
laume«.
wenig geschweift; der Einschnitt in den F-Löchern für
Drouin, Claude. — Nancy, f 24. Aug. 1637 den Stegpunkt ist sehr schief. Das Holz der Oberdecke
iststark und schön die Jahre stehen gleichmäßig einen
;

Bisher nur von A. Jacquot erwähnter Meister.


Millimeter voneinander ab. Der Lack ist dunkel gelb-

Drouin, Etienne. — Mirecourt. 1878 braun, die Einlagen sind fein mit breitem Rand, der
führte die Brandmarke:
Ton weich und angenehm. Er
Sorgfältig arbeitender Mirecourter Geigenmacher.
NICOLAUS DUCHESNE A PARIS. Eine Violine
Lehrer von Brugere.
von ihm besitzt J. Hirschler in Unter-Ägeri, eine
Droulot (Drouleau). — Paris. 1788. 1800 andere C. Stoeber in Würzburg. Ein zweiter Nicolas
Duchene war Bogenmacher, von ihm weiß man nur,
Wahrscheinlich aus Mirecourt stammend. In Paris
daß er im Jahre 783 aus Mirecourt weggezogen ist.
i

wohnte er Rue du Temple Nr. 35. Gewöhnliche, aber


gute Arbeit, gelbbrauner Lack. Er war bekannt als Ver-
fertiger des »Rhythmometers«.
Duchene. — Paris. 1850
War 1854 auf der Münchener Ausstellung gut ver-

Drouyn, Dimanche. — Paris. Ende des 17. treten.

oder Anfang des 18. Jahrhunderts Duchene, Jean-Baptiste-Colin. — Nancy. Geb.


Jedenfalls zur Mirecourter FamilieDrouin gehörig und
ein naher Verwandter von Claude Drouin in Nancy.
um 1815 in Nancy, t 25. Jan. 1889
Er ist mir nur durch eine Taschengeige, die im South Ein Luthier, der eine gute Schule durchgemacht und
Kensington Museum ausgestellt war, bekannt gewor- mit seinen Gelgen Erfolg gehabt hat. Er gebrauchte meist
den. geschriebene Zettel und eine Brandmarke: »Colin
Duchene«. —
Sein Enkel ist Ch. Resuche in Bordeaux.
Duarte
Eine portugiesische Instrumentenmacherfamilie. An- Ducheron, Matthieu (Mathurin). — Paris.
tonio Duarte lebt in Porto, Ant. Duarte-Mendes in
1700. 1730
Figueira da Foz. Beide machen hauptsächlich Mando-
Arbeiten von ihm kommen selten vor und sind ohne
linen und Gitarren.
Kunstwert.
Dubois, B. — Paris. 1834 Geigenzettel Matthieu Ducheron ä Paris / 7
:
(gedr.). 1 1 1

Er war Kontrabassist der Oper und hat einige Instru- — Mathurin Ducheron, a Paris, / 1714 (geschrieben).
mente aus Liebhaberei gemacht. Er war vermutlich
auch der Erfinder des »Violontenors«, einer Geige, Duchesne s. Duchene
deren Saiten eine Oktave tiefer gestimmt waren als die Duclos, Nicolaus. — Barcelona. 1759. 1764
der Violine.
Wahrscheinlich ein eingewanderter Franzose, wofür
Dubois, Pierre. — Mirecourt. 1748 schon seine Arbeit spricht. Seine Geigen schließen sich
Maler und Geigenmacher an italienische Vorbilder an er schnitzte hübsche Köpf-
;

Er wird in den Urkunden als


chen (Löwen, Engel usw.) am Wirbelkasten und
bezeichnet.
machte auch Mandolinen. Eine Nonnengeige von ihm
Dubreuil, E., war in Lisieux (Dep. Calvados) besitzt das Konservatorium In Brüssel (Nr. 427). Er
soll 1766 noch in Madrid gearbeitet haben.
ansässig

Dubrowin. — Swenigorod. 1881


Geigenzettel: Abb. 171.

Einer der vielen, die russische Nationalinstrumente Ducoq. 1838


bauen. Im Jahre 1881 hatte er eine Gitarre in Moskau Mittelmäßiger Geigenmacher.
ausgestellt. Geigenzettel: Ducoq fecit / Hera 1838 (geschrieben).

Dubuisson. — Rouen. 1708


Dünkel, Bernhard. — Magdeburg. Geb.
Sein Name kommt in den Zunftakten vor, Arbeiten von
4. JuH 1833 zu Trochtelborn bei Erfurt
ihm kennt man aber nicht.
Noch Stabstrompeter übernahm er im Jahre 1867
Ducfell, John. —
als
? F. Haases Instrumentenhandlung und führte sie bis
Eine Geige dieses sonst unbekannten Meisters weist 1888 fort. Er hatte auch eine Reparaturwerkstatt, hat
der Selhofsche Auktionskatalog (1759) auf. Der Name aber schwerlich selbst Geigen gebaut.
D uien Dulfenn 113

Düren, Hermann. — Bonn. 1850 Lack, der manchmal über einer .Art Walnußbeize auf-
getragen ist. Bei den größeren Violen ersetzt er gern in
Er galt als tüchtiger Reparateur, Arbeiten von ihm habe
der Breite, was er an Länge verkürzt. Auch als Kopist
ich nicht kennen gelernt.
hat er sich mehrfach mit Erfolg versucht. Seine Kopien
Düren, Wilhelm. — Köln, Bonn. 1870. f nach nach Stradivan und Amati sind recht gut, weniger ge-
nau dagegen die nach Stainer, zu denen ihm wahr-
1891 scheinlich kein Original vorgelegen hat. Echte Geigen

Sohn von Hermann D. Um 1875 siedelte er nach Bonn von ihm sind selten zu haben, doch wurde er leider von
über, wo er sich zuletzt hauptsächlich auf den Handel Stümpern häufig nachgeahmt und seine Zettel ge-
verlegte. Seine letzte Arbeit, eine sehr gute Violine aus fälscht, so daß Instrumente, die seinen Namen tragen,

dem Jahre 1891, besitzt sein Sohn. Sehr ungleich in erst eingehend auf ihre Echtheit hm geprüft werden

seiner Arbeit. Er machte sehr viele neue Streichinstru- müssen. .4ußer seinen bald geschriebenen, bald ge-
mente, von denen einzelne schön und gut sind, während druckten Zetteln gebrauchte er auch einen Brandstem-
viele wieder geradezu häßlich genannt werden dürfen. pel mit seinem Namen, dem manchmal noch •>London«

Geigenzettel: Wilhelm Düren / fecit, Bonn 1891 (gedr.)


hinzugefügt wurde. Wenn Vidal die .Arbeit Richard
Dukes kurzweg als »luthene infeneure« bezeichnet, so
Dürr (Dier), Johann. — Wien. 1813 können ihm nur Geigen von der Hand des jüngeren
Mitvorsteher der Wiener Lauten- und Geigenmacher-
Duke oder die gewöhnlichen Fälschungen vorgelegen
haben. Denn R. Duke ist so eifrig nachgeahmt und ge-
innung. In der Arbeit kommt er manchmal Dalinger
fälscht worden, daß man Glück haben muß, wenn man
nahe. Ein .Anton Dier war 1826 Schätzmeister, doch ist
eine echte Arbeit von ihm ausfindig machen will.
es ungewiß, ob er der Familie Dürr oder Thir an-
gehörte. Duke Londini fecit 767 (geschr.).
Geigenzettel Rieh**
: 1

— Richard Duke Maker Holborn London Annol 777




,

Dürrschmidt, Wilhelm August. Markneu- (geschrieben). —


Richard Duke maker near opposite /

kirchen. Geb. 11. März 1863 Great Turn-Stile , Holbourn-London (gedruckt).

Wenn er auch einzelne Teile seiner Geigen wie fast alle Duke, Richard (Sohn). — London. Anfang
.Markneukirchener von anderen vorarbeiten läßt, so ge-
des 19. Jahrhunderts
hört er doch zu den geschickteren Meistern seines
Wohnorts. Ein Dürrschmidt war auch in Warschau Seiner Arbeit nach zweifellos ein Schüler seines Vaters.
eine Zeitlang ansässig. Er verwendete auch den gleichen Brandstempel, hat
Namen Duke
sehr in Mißkredit gebracht,
Duff, William. — Dunkeid. Geb. 20. Juni
aber den
denn wenig Talent und kam schließlich so
er hatte

Dunkeid herunter, daß er mit seinen roh gearbeiteten Geigen


1810, t 1882 in Pulney Cottage bei
als Hausierer sein Leben fristen mußte. Ein William
Er wurde 1839 Jäger bei der schottischen .Adelsfamilie
Duke soll gleichfalls Geigenmacher gewesen sein.
Atholl und machte in seinen freien Stunden viele und
recht gute Geigen nach dem Stainermodell. Einige Dulac (Du Lac), Andre. —
Viviers. 18. Jahrh.
Unterweisung mag er von Peter Hardie bekommen
Man kennt nur wenige .Arbeiten von ihm, einige Gei-
haben, mit dem er später bekannt wurde. Seine Geigen
gen, die etwas an Guersan erinnern. Da er jedoch sorg-
sind oft sehr kunstvoll eingelegt und auch seine Bogen
los in der Wahl des Holzes war und einen schlechten,
waren gut.
dunklen Lack gebrauchte, sind seine Werke sehr un-
Geigenzettel : .Made by Wm. Duff, Pulney Cottage, ,'
ansehnlich. Der Ton ist laut, aber nicht edel.
Dunkeid 1860 (gedruckt).
Geigenzettel: Andreas Dulac, Vivarais (gedruckt).

Dufour. — Mirecourt Dulcken, Jean. — Brüssel. 1750. f vor 1763


Von dieser Geigenmacherfamilie nennt .A. Jacquot:
Die Lauten, die mit seinem Namen vorkommen, sind
AmableD. f 1747 wohl in seiner Werkstatt gemacht, aber schwerlich
Charles D. 1751. 1757 Werke seiner Hand, da er »facteur de Clavecins« war.
Claude- Frangois D. 1768 Daß er aber alle Sorten von Saiteninstrumenten fertigen
Felix-Charles D. f 20. Febr. 1781 Witwe (von
das Schreiben seiner
ließ, das beweist u. a.
FrantoisD. 1748. 1781 1763), in dem es heißt: »Nous avons eu de tout tems
Jean-Baptiste D. 1784. 1789.
et nous y avons encore des ouvners en toutes sortes
Duguid. — Aberdeen. 1872 d'instruments.«

Wenig hervortretender Geigenmacher. Dulfenn, Alexander. — Livorno. 1689. 1700


Zwei Geigen, die seinen Zettel enthalten, sehen nicht
Duiffopruggar s. Tieffenbrucker
italienisch aus, sind unkünstlerisch durchgeführt und
Duke, Richard (Vater). — London. 1 750. 1 780 lassen eher auf einen Dilettanten als einen Geigen-
Einer der besten englischen Geigenmacher, der auch macher schließen. Auch der Zettel erregt Bedenken.
ein eigenes Modell, das an das Stainersche anklingt,
Bei Bangel in Frankfurt a.M. wurde Ende Januar 1909
verwendete. Die Wölbung ist hoch, das Patron länglich. eine Geige von Dulfenn vom Jahre 1689 versteigert.
Holz und .Arbeit sehr sorgfältig und der Ton weich und Geigenzettel Allexemter Dulfenn fecit
: in Livorno 1 7..

ansprechend. Weniger geglückt erscheint sein gelber (gedruckt).

v.Lütg-endorff, Geigen- und Lautenniacher. Bd. II 8


Dur Dvofäk
114

Dumenil (Dumesnll?), N. — Paris? 1786 Durand, Victor, genannt Bazil. — Mirecourt.


Wie Brunis Inventaire (herausgegeben von Gallay), Mitte des 19. Jahrhunderts
S. 159 berichtet, wurde während der Schreckensherr-
Vielleicht der Vater des Marseiller Meisters oder
schaft dem Marschall d'Ecquevilly eine Violine von
identisch mit diesem. Ein Durand hatte in Rouen,
N. Dumenil konfisziert. Diesen sonst nicht bekannten 4 place St. Eloi seine Werkstatt.
Geigenbauer mit Jacques Du Mesnil zu identifizieren,
verbietet schon, abgesehen von dem Vornamen, die
angegebene Jahreszahl.
Du Riez, Nicolas. — Abbeville. 1663
[Man kennt ihn bisher nur nach einer Baßviola aus
Du MesnIl, Jacques. — Paris. 1655. 1662 der Sammlung Snoeck (Nr. 986), die sich in Berlin
befindet.
Das beste Werk, das man von ihm kennt, ist die hüb-
sche, mit Elfenbein und Silber eingelegte Tanzmeister- Geigenzettel Nicolas : Du Riez ä Abbeville 1663 (gedr.).
geige, die das Pariser Konservatorium bewahrt. Die
F-Löcher zeigen den Stil Amatis, das Holz ist sehr Duval, Germaln. — Rouen. 1708. f 23. März
schön und der rotbraune Lack vortrefflich. Am Wirbel-
1733
kasten ist ein Frauenköpfchen angebracht. Eine
Taschengeige von 1662 ist in der Sammlung Savoye Er wird als »Faiseur d'mstruments de musique* be-
in Paris. zeichnet und wohnte in der Rue St. Laurent (Pfarrei

Geigenzettel: Abb. 174.


St. Lo). Im Jahre 1708 wurde er von der Zunft ver-
klagt, daß er, ohne einen Meisterbrief zu besitzen, in

Duncan, George. — Glasgow. Geb. 17. Jan. seinem Laden Musikinstrumente feilhielt.

1855 in Kingston-on-Spey Duvrard s. Ouvrard


Er war zuerst Tischler und eröffnete 1875 in Glasgow
seine Werkstatt als Geigenmacher. Er arbeitete nach
Duwar (Duwaer), Hermanus Gerardus. —
verschiedenen Modellen und verwandte einen guten Utrecht. Geb. 10. Juni 1842 in Utrecht,
Öllack. Seine Geigen sind sehr gut und tadellos ge-
macht. 1885 erhielt er auf der Inventions Exhibition t 10. Nov. 1909
in London eine goldene Medaille; eine silberne, die er Sohn des Klaviermachers Pieter D. und der Maria
1886 in Edinburgh zuerkannt erhielt, wies er zurück. Kukenbömer, Schüler von Hampe, bei dem er seit
1892 wanderte er nach Amerika aus. seinem zwölften Jahre fünf Jahre lang gelernt hat.
Geigenzettel: N° 31 / Made by / George Duncan. /
Später zwangen ihn besondere Umstände, sich emem
Glasgow, 1883 (gedruckt). anderen Wirkungskreis anzuschließen, und erst im
reifen Mannesalter konnte er (im Jahre 1878) zu seinem

Duncan, Robert. — Aberdeen. 1740. 1762 ersten Berufe zurückkehren. Bei Hampe war er eigent-
lich nur zum Reparateur ausgebildet worden. Durch
Er soll ursprünglich Tischler und Holzschnitzer ge-
einen Zufall entdeckte er prachtvolles altes Geigenholz,
wesen sein, weshalb auch die Schnecken und die Bei-
was ihn veranlaßte, seine ersten eigenen Geigen zu
werke an seinen Geigen leidlich gut aussehen; Arbeit,
machen. Da er die alten Meister eingehend studiert
Holz, Lack und Ton sind sehr gewöhnlich, sein Modell
hatte, gelangenschon seine ersten Versuche gut, und er
ist hochgewölbt und geht auf Stainer zurück.
Geigenmacher. Er ahmte das Stradi-
galt als tüchtiger
Geigenzettel : Abb. 179.
varimodell nach und verwendete selbstbereiteten Spi-

Duparge, Nicolas-Remi. — Mirecourt. 1767.


rituslack.

Hermanus Gerardus Duwaer 1895


Geigenzettel: / /
1768 Utrecht / (geschrieben).
Bisher nur dem Namen nach bekannt.
Dvorak, Jaroslav Anton. — Prag. Geb. 19. April
Dupont, Fran^ois. — Mirecourt. 1761.
1861 in Prag-Neustadt
t 18. Febr. 1780 Nachdem er zuerst das Gymnasium besucht hatte,

Er war Geigen- und Bogenmacher. Auch ein Charles- wurde er Schüler seines Vaters J. B. Dv., bei dem er,
Felix D. kommt gleichzeitig vor. von einigen Reisen abgesehen, über 10 Jahre tätig
war. Am 4. Mai 1885 eröffnete er seine eigene Werk-
Durand, Fran^ois. — Mirecourt. 1751. 1753 statt, und es gelang ihm bald, Anerkennung zu finden.

Bis jetzt das älteste bekannte Mitglied der Familie, zu


Er baut nach Stradivari und Guarneri, ist ein ge-
schickter Reparateur und besitzt bereits verschiedene
der wohl auch jener Pierre D. gehört haben dürfte,
gewöhnlich Duvand gelesen wird. Staatsmedaillen und andere Auszeichnungen. Er ar-
dessen Name
beitet sauber und verwendet das beste Holz. Auch bei

Durand. — Marseille. 1868. 1870 seinen Fachgenossen steht er in Ansehen und wurde
1895 in den Vorstand der Prager Musikinstrumenten-
Seiner Arbeit nach gehört er der Mirecourter Schule
macher-Genossenschaft gewählt.
an. Seine wenigen Geigen sind sehr sauber durch-
geführt und klingen gut. Er war nur kurze Zeit in Geigenzettel: Jaroslav Dvorak / fecit Pragae 1899 (ge-
Marseille ansässig und scheint jung gestorben zu sein. druckt).
Dvofäk — Eberle 115

Dvorak (Dworak), Johann Baptist. — Prag. Dykes, Harry. — Leeds, 28 Queens Arcade.

Geb. 10. Aug. 1825 in Unhost. f 28. Sept. 1883. 1900


1890 in Prag Er besitzt eine Geigenmacherwerkstatt und ist ein be-
deutender englischer Händler mit alten Geigen. Er
Schüler von Joh. Kulik, bei dem er 1844 ausgelernt
ist auch Vertreter mehrerer französischer und ita-
hatte. Er ging dann nach Pest zu J. B. Schweitzer,
lienischer Geigenmacher der Gegenwart für England.
dann zu A. Hoffmann nach Wien, zurück nach Pest
zu Ferd. Patzelt und zuletzt zu Ignaz Sandner in Prag,
dessen Werkstatt in der Husovä ti'ida (Husgasse)Nr.230

er später übernahm. Er verheiratete sich mit Maria Eastburn, W. — Halifax. 1902


Klima; von seinen drei Söhnen sind zwei Geigen-
Er wird als Geigenmacher und Saitenhändler be-
macher geworden. Er kommt in mancher Beziehung
zeichnet.
seinem Lehrer Kulik nahe, seine Arbeit ist gut. Er
hatte Stradivari und Guarneri nachgeahmt, doch er-
zielte er wie Kulik meist nur einen harten, scharfen
Ebar s. Ebert
Ton. Besser sind seine Violoncelli. Besondere Sorgfalt Ebentheur, Franz Sales. — Kriegshaber bei
verwendete er auf den Lack, der sich bis jetzt recht
gut bewährt hat, aber etwas grell in der Farbe ist.
Augsburg. 18. Jahrhundert
Außer Geigen baute er auch Gitarren usw. Seinen Seinen mit musikalischen Emblemen umrahmten Zettel
Namen, der nach der neueren böhmischen Recht- veröffentlichte Paul de Wit. Das Augsburger Stadt-
schreibung jetzt Dvorak geschrieben wird, schrieb er archiv enthält keinerlei auf diesen Meister bezüglichen
gewöhnlich Dworäk. Vermerk.
Geigenzettel : Joh. Bapt. Dworäk / Geigen- und Gui- Geigenzettel: Sales Ebentheur / Instrumentenmacher /
tarrenmacher, Prag / 230/1 (gedruckt) und Abb. 162. in Kriegshaber / bey Augsburg (gedruckt).

Dvorak, Karl Boromäus. — Prag. Geb. 26. Okt. Eber! (Eberle), Benedikt. — Budapest. 1820.

1827
1856 in Prag-Neustadt, f 28. Juni 1909 in
Wenig bekannter, aber geschickter Geigenmacher, der
Königssaal bei Prag
der Vorliebe der ungarischen Geiger seiner Zeit für die
Schüler seines Vaters Joh. B. Dv., bei dem er von Brescianer Modelle entsprechend fast nur Nachahmun-
1872 — 1876 in der Lehre war. Um
sich weiter auszu- gen nach Maggini gebaut hat. Seine Geigen sind
bilden, ging er zunächst zu Thom. Zach und Dav. doppelt eingelegt, der Lack sehr geschickt imitiert,
Bittner nach Wien, zu Sütterlin nach Straßburg, von Arbeit und Holz vorzüglich. Seine Geigen haben
da nach Paris zu Hip. Chretien-Silvestre und zuletzt immer unechte Maggini- Zettel, versteckt im Inneren
zu Gand & Bernardel. Trefflich geschult kehrte er ins aber liest man: »Benedikt Eberl, Pesth« und die
Vaterhaus zurück, wo er den Vater in dessen lang- Jahreszahl.
wieriger Krankheit vertreten mußte. Hierauf eröffnete
er seine eigene Werkstatt und baute gute Geigen nach Eberl, Christoph. — Prag. 1780. 1784
Stradivari und Guarneri. Gleichzeitig war er ein eifriger
Mir zwar eine Geige dritten Ranges mit dem unten-
ist
Sammler alter Instrumente, die er mit Glück auf
stehenden gedruckten Zettel vorgekommen, ein Chri-
seinen größeren Reisen zu entdecken wußte. Seine
stoph Eberl ist jedoch als Geigenmacher in Prag nicht
Arbeit erinnert an die moderne französische Schule,
nachzuweisen. Es wird wohl ein Schönbacher Meister
er erfreute sich eines wohlbegründeten Rufes und war
gewesen sein, der, wie viele Neukirchner, seine Ar-
im Besitze vieler Medaillen und Auszeichnungen.
beiten von Prag aus datierte.
Geigenzettel: Abb. 152.
Geigenzettel: Abb. 188.

Dykes, Geo L. — Leeds. Geb. 1 1 . Okt. 1884


Eberl. — Schönbach b. E.
in Leeds Eine egerländische Familie, von der mehrere Mit-
Mit zwölfeinhalb Jahren trat er in die Lehre bei seinem glieder in der Geigenindustrie ihrer Heimat tätig waren
Vater und ging dann zu Paul Bailly. Er hat Violinen und noch sind. Jetzt sind dies ein Johann und ein
gemacht, die in allen Einzelheiten seine eigene Arbeit Rudolf Eberl.
zeigen. Er baut nach Stradivari, Guarneri und Amati,
und zwar mit solchem Erfolg, daß schon im März 1901 Eberle, Eugen. — Rotterdam
Meredith-Morris seine Biographie mit Bild in »The
Geb. 7. März 1885 in Rotterdam als Sohn des be-
Strad« veröffentlichte. Daß er auch im übrigen eine
rühmten Violoncellisten Oskar E., Schüler von
gute Ausbildung genossen hat und Deutsch und Fran-
zösisch mit bemerkenswerter Sicherheit spricht, sei
K. Ferenczy-Tomasowsky, bei dem er von 1896 1902 —
blieb. Er arbeitete als Gehilfe bei Karel van der Meer,
nebenbei erwähnt.
dann zwei Jahre lang bei 0. Möckel und machte sich
Geigenzettel : Made by / George L. Dykes, / Leeds, 1904 in seiner Vaterstadt selbständig. Seine Arbeit ist
pupil of Paul Bailly, / (pupil of Jean Baptiste Vuil- sehr sorgfältig, er führt alle Teile seiner Geigen ohne
laume, of Paris) / No. 14 (gedruckt). fremde Mitarbeit aus und wird sehr gelobt. Auf der
8*
Eberle
116

Rotterdamer Internationalen Musikfachausstellung er- gareth bei Prag. In der fürstl. Lobkcwitzschen Samm-

hielt er für ein Quartett usw. eine goldene


Medaille lung auf Raudnitz sind zwei Violinen von 1739 und
und wurde 1909 in Mailand ebenso ausgezeichnet. 1753 und eine von 1760. Ferner befinden sich eine
Fecit Viola d'amore im Prager Nationaltheater, eine Viola
Geigenzettel: Eugene Eberle, / Vioolmaker. /
— Anno von 745 in der St. Katharinenkirche in Welwarn und
1

Rotterdam 19 (geschrieben).
eine von 1759 im PrageV Konservatorium, Geigen von

(Eberle, Johann Anton. — Mannheim) 1749, 1758, 1763, 1767 und 1768 in der Strahower
Kirche, je eine in der Prager Kreuzherrenkirche, in der
Da er bis 1780 »Hofinstrumentenmacher* war, geriet Kirche zu Nepomuk, in der Thomaskirchc in Prag
er in die Geigenliteratur, obwohl er keine Musik- und in der Kirche zu Neveklov, ein Violoncello bei
instrumente machte, sondern Messer, und später als St. Nikolaus in Prag, ein Kontrabaß von 753 auf dem 1

Münzwardein in Frankfurt a. M. starb. Er war viel- Komotauer Kirchenchor.


leicht ein Verwandter des 1771 im Mannheimer
Hof-
Geigenzettel: Joann. Udalricus Eberll / fecit Pragae
orchester vorkommenden Hoboisten Franz Eberhard
748 (gedruckt). — Joannes Udalricus Eberle Lauten-
Eberle, stand aber mit dem Prager Meister schwerlich
1

und Geigenmacher in Prag / A° 1752 (gedruckt.)


/

in Beziehung.
Abb. 184 und 191.

Eberle (Eberll), Johannes Udalricus. — Prag. Eberle, Karl. — Innsbruck. 1829


Geb. 2. Juh 1699 in Vils. t 2. JuH 1768 Vielleicht einSohn von Magnus Benedict E.^). Ich —
kenne nur Reparaturen von ihm, und auch Dr. Fr. Wald-
Sohn des Sebastian Eberle und der Ursula geb. Schon-
ner konnte nichts über ihn und seine (wahrscheinlich
ger. Er hat den Geigenbau jedenfalls in seiner Heimat
nur vorübergehende) Tätigkeit in Innsbruck ermitteln.
erlernt und kam als Gehilfe nach Prag zu Thomas Ed-
linger, doch war er kein Verwandter dieses Meisters.
Er machte sich dann dort selbständig und erwarb am
Eberle, Magnus Benedict. — Wiener-Neu-
20. Februar 726 das Prager Bürgerrecht. Auf manchem
1
stadt, Raab. 1803. 1835
Zettel schreibt er den Namen Eberll; auch Ebberll Er dürfte aus Vils stammen und läßt sich in Wiener-
sollvorkommen. Am 4. Mai 1727 heiratete er Klara Neustadt von 1803 an nachweisen. Er war mit Anna
Jordin,von der er fünf Söhne und vier Töchter be- Valentin verheiratet und wurde 1813 Viertelmeister,
kam. Er hatte seine Werkstätte in der Altstadt, zuletzt weshalb er seine Geigenmacherei wieder aufgab. Einer
in seinem eigenen Hause, das er 1736 erwarb, in der Geige nach zu urteilen, die aus Raab 1820 datiert ist,
Konviktskä ulice (Konviktsgasse) Nr. 296, das noch hielt er sich vorübergehend in Ungarn auf. Wenn er
heute »u Eberlu« genannt wird. In seiner Arbeit verrät sein Geschäft auch aufgegeben hatte, so machte er
er, daß er bei Edlinger eine gute Schule durchgemacht doch nachträglich noch Geigen. Er hatte als Geigen-
hat. Seine Violinen und Violoncelli sind nach Stainer macher einen guten Ruf, und bis vor kurzer Zeit be-
gebaut, tadellos in der Form, prächtig im Holz und in fanden sich noch eine Violine und ein Violoncello von
der Ausführung. Sein Lack ist von sehr schöner roter ihm auf dem Chore der Neuklosterkirche in Wiener-
Farbe und anscheinend auf gelbem Grunde aufge- Neustadt. Seine Arbeit erinnert an die Wiener Schule,
tragen. Die Einlage ist gut und breit, der Ton jedoch ist jedoch weniger sorgfältig; auch der schwarzrote

nicht ganz so groß, als man eigentlich erwarten könnte. Lack sieht nicht schön aus. Am wenigsten gelangen
Sehr schön ist auch die äußere Ausstattung seiner ihm Violoncelli.
Geigen, die Schnitzerei am Hals und am Wirbelkasten. Magnus Eberle Raabae 1820
Geigenzettel: fecit/ (ge-
Am häufigsten kommen Violen, besonders Viola druckt) und Abb. 198-).
d'amore von ihm vor^). Er ist der erste charakteristi-
sche Vertreter der Prager Schule. Mehrere schöne Eberle (nicht Eberti), Tomaso. — Neapel.
Arbeiten von ihm befinden sich im Musikhistorischen
1760. 1792
Museum von W. Heyer in Köln, darunter eine präch-
tige fünfsaitige Viola (Quinton) von 1749 und zwei Der Name läßt auf deutsche Abstammung schließen.
Liebesgeigen von 1743 und 1755. Eine Violine von Daß er aber »sans doute« ein Verwandter Job. Ulr.
1746 besitzt .Alb. Berr in Böhmischbruck. Eine ältere, Eberles gewesen sei, wie Grillet behauptet, ist um so
schon aus dem Jahre 1731 stammende Viola d'amore mehr zu bezweifeln, als er seinen Namen auch »Tho-
von ihm und eine von 1749 besitzt das Stift Ossegg. mas Heberl« schreibt und daher ebensogut mit der
Eine große Viola d'amore (sog. engl. Violet) von 1739 vogtländischen Familie Heberlein in Verbindung ge-
mit prachtvoll geschweiften Korpusumrissen, braun- bracht werden könnte. Um
seine geschriebenen Zettel
rotem Lack und hübschem Engelsköpfchen am Wirbel- klebt er die gleiche Einfassung, die viele Mittenwalder
kasten befindet sich in der Sammlung Fr:tz Wild- haben. Eher glaube ich, daß er zu Heinrich Eberl oder
hagen in Haiensee bei Berlin. Auf dem Chor der Eberl in Venedig in Beziehung steht. Seine Geigen
Braunauer Stiftskirche befindet sich eine Bratsche von sind denen der Gagliano so ähnlich, daß man ihn wohl
ihm aus dem Jahre 1739. Eine Geige aus seinem letzten mit gutem Grund für einen Gaglianoschülcr halten
Lebensjahre (1768) besitzt das Bened.-Stift St. Mar- darf. Eberle macht aber die F-Löcher, die sich bei ihm

^) Einer der bedeutendsten Virtuosen auf der Viola ^) Daß dieser einen am 6. Dezember 1807 geborenen

d'amore, der Komponist Johann Joseph Eberle (geb. um Sohn Karl Boromäus hatte, steht urkundlich fest.
1735, t in Prag 1772), war kein Verwandter unseres ") Aus dem musikhistorischen Museum des Herrn

Geigenbauers. Fr. Nicolas Manskopf in Frankfurt a. M.


Eberle Ebner 117

oft denen Amatis nähern, zierlicher und unterscheidet Gesellschaft *Pulchri Studio« 1893 war eine von ihm
sich auch in seinen Schnecken von denen der Gaghani. gebaute und von J. C. Hoff mann reparierte Theorbe.
Er verarbeitete sehr schönes Holz, verwendete rot- Auch P. de Wit erwarb 1885 eine Theorbe von schwar-
braunen und braungelben Lack und führte alle Teile zem Palisanderholz mit Elfenbeinrippen von unge-
sehr sauber durch. Seme Geigen kommen verhältnis- wöhnlicher Größe mit der Inschrift: »Heinrich ebert
mäßig selten vor, was darauf zurückzuführen ist, daß In Venetia«. Diese Theorbe zeichnet sich auch durch
die meisten jetzt unter dem gangbareren Namen des drei prächtige gotische Rosetten (»Dachsterne«) aus.
Nicolaus Gagliano in den Handel gekommen smd. Er Eine sechssaitige Viola d'amore von ihm besitzt auch
verwendete häufig geschriebene Zettel und hat in der dieSammlung Correr in Venedig. In dieser liest man
Regel quer über den oberen Klotz einen zweiten kleinen den Namen »Heinrich Ebart«.
Zettel mit den Worten: »Gesu e Maria« eingeklebt.
Eine jedenfalls von ihm gebaute Viola d'amore, mit dem
Ebertl s. Eberle
Namen »Heberle*, befindet sich in der Sammlung Ebner, Andreas. — München. Geb. 1852 in
Valdrighi. Etwa zwölf Geigen von ihm besitzt Eugen
Gärtner in Stuttgart.
München, f 24. Januar 1919
Geigenzettel: Thomas Heberl / Fecit Neap. 1780 (ge- Er wurde bei seinem Vater, der sich als Trödler schon
schrieben) und Abb. 189. seit 1850 mit dem Verkauf alter Musikinstrumente be-

schäftigte, frühzeitig mit dem Geigenbau vertraut und


Eberle, Wenzel Michael Jos. Vincenz. — Prag. verlegte sich, als er das väterliche Geschäft übernahm,
ganz auf den Handel mit alten Streichinstrumenten,
Geb. 14. Okt. 1738, lebte noch 1770
Zithern usw.; und verfertigte auch Streichinstrumente
Vierter Sohn^) und jedenfalls auch Schüler von Joh. nach eigenen Modellen. Sein Sohn Albert Benno E.,
Udalricus E., dessen Nachfolger er dann wurde und der ge'ernter Musikinstrumentenmacher ist, und seine
der ihm alles Werkzeug und Geigenholz vermachte, musikalische Ausbildung am Konservatorium abge-
sogar den freien Nießbrauch des Hauses, solange er schlossen hat, ist sein Nachfolger.
ledigen Standes bleibe. Der junge Eberle scheint dem-
nach eine Wahl getroffen zu haben, die der Vater nicht Ebner, Georg. — Regensburg. 1723
billigte. Der Sohn hielt den Ruhm der väterlichen Wahrscheinlich ein Bruder von Gotthard Ebner in
Werkstatt nicht auf der gleichen Höhe, obwohl seine Hallein und Lehrmeister des bekannteren Gotthard
.Arbeiten immer noch ein tüchtiges Können verraten. Ebner in Regensburg. Er wird ausdrücklich als Geigen-
In seiner ersten Zeit hat er zweifellos die von seinem macher bezeichnet.
Vater noch vorgearbeiteten Geigen fertiggemacht und
mit dessen Zetteln versehen. Vielleicht hat er an dieser Ebner, Gotthard. — Hallein. 1723
Gewohnheit allzu lange festgehalten, auch wenn die Die Ebner waren Bauern in der Au bei Hallein und
Geigen ganz allein seine Arbeit waren, wodurch es sich haben wohl nur im Winter Geigen gemacht. Nur Gott-
am besten erklären ließe, daß Arbeiten mit seinem hard E. scheint sich in jungen Jahren in guten Werk-
Zettel so selten vorkommen. stätten umgesehen zu haben und war vielleicht der

Eberspacher, Bartolommeo. — Florenz. 1 7. Jahr-


Vater des gleichnamigen Regensbuiger Meisters. Er
baute fast ausschließlich nach dem breiten Stainer-
hundert modell und ließ manchmal die Einlage fehlen. Sein
Lautenmacher deutschen Ursprungs. Eine Theorbe Lack ist feurig, dick aufgetragen und kommt Stainer
von ihm befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem sehr nahe; auch im Ton sind seine Instrumente gut.

Museum in Köln.
Geigenzettel: Bartolomeo Eberfpacher / In Fiorenza
Ebner, Gotthard. — Regensburg. 1724.

(gedruckt). t4. Mai 1760


Ebert (Eberl?), Heinrich. — Venedig. 1655
Er war Geigenmacher und Musiker. Sein Modell er-
innert in gleicher Weise an Stainer wie an Amati;
Sehr tüchtiger Lautenmacher des 17. Jahrhunderts, an den letzteren namentlich in bezug auf die Schnecke
von dem die Sammlung Scheurleer eine hübsche The- und die F-Löcher. Er hatte einen gewöhnlichen brau-
orbe aufweist. Wie Tiefenbrucker seinen Namen nen oder gelbroten Lack und nahm ziemlich hohe
italianisierte, so hat dies augenscheinlich auch Ebert
Wölbung, die Einlagen ersetzte er oft durch gezeichnete
getan. Herr Franciolini besitzt eine reich eingelegte Linien. Eine Violine von ihm aus dem Jahre 1749
Mandoline in der Form eines kleinen Rebeks mit der besitzt der Füssener Kirchenchor.
Inschrift: >>Enrico Ebar fecit anno Domini 1655«. Wenn
das Datum richtig ist —
was glaubwürdig scheint — Geigenzettel: Gotthard Ebner Lauten- und Geigen- /
macher Music. fecit Ratisbonae 1724 (gedruckt).
und das Instrument keine späteren Veränderungen er-
,

litten hat, hätten wir damit eine der ältesten Mando-


linen vor uns. In der Ausstellung der holländischen
Ebner, Otto. — Augsburg. Geb. 10. Dez. 1883
in Breitenfeld i. Vogtland
^) Seine Brüder scheinen jung gestorben zu sein oder Schüler von Aug. Wilh. Ficker in Markneukirchen. Als
sich anderen Berufen zugewendet zu haben. J. Udalricus Gehilfe arbeitete er bei Albin Oscar Zimmer, dann bei
Eberle hatte fünf Söhne; Joseph Elias, geb. 1728; Se- F. C. Louis in Saarbrücken und kam 1903 zu G. Pie-
bastian Valentin, geb. 1733; Martin Michael, geb. 1736; gendorfer nach Augsburg, nach dessen Tod er die
Wenzel Michael, geb. 1738; Udalricus Franz, geb, 1741. Werkstatt leitete, die er dann am I. Oktober 1906
,

Ecchii Edl er
18

unter dem Einfluß der Slainerschen Richtung steht,


käuflich erwarb. Im September 1907 legte er die
aus. Eine Geige von ihm besitzt das Chorherrenstift
Meisterprüfung ab und bewährte sich seitdem als
würdiger Nachfolger seines trefflichen Vorgängers. Er Neustift bei Brixen in Tirol.

befaßt sich hauptsächlich mit dem Neubau von Streich- Geigenzettel Hannes Eder Geigen-
: / macher in Hallein

instrumenten nach Stradivarl und verwendet einen 1667 (geschrieben).


guten Ollack.
Eder & Gaguin. — Rouen. 1835. 1837
Geigenzettel: Otto Ebner / Gg. Piegendorfer / fecit
Eine Geigenmacherfirma, die zwar nichts Hervor-
Augsburg 1912 (gedruckt). Daneben Emblem mit der
ragendes hinterlassen hat, aber doch künstlerischen
Augsburger Stadtmarke und den Buchstaben 0. E.
Zielen zustrebte. Guillaume Lebreton arbeitete eine
und G. P. darunter.
Zeitlang mit ihnen zusammen.

Ecchio, Giovanni. — Rom. 1610 Edholm, Sv. — Westingby (Schweden). 1834


Sohn des »Giorgio«. Vermutlich ein Flamländer, der Eine schwedische Geige trägt seinen geschriebenen Re-
im Anfang des 17. Jahrhunderts in Rom ansässig war paraturzettel.
und wohl van Eecke, Hecke oder van Eycke hieß. Geigenzettel Reparerad af Sv.
: / Edholm uti / Wessting-
Seine Heimat wird einmal als »Diocesi di .^ugusta« by är 1834 (geschrieben).
(Augsburg), das zweitemal aber Anversa (Ant-
werpen) angegeben. Dieser Giovanni Ecchio dürfte mit
als
Edler, F. Ch. (I). — Frankfurt a. M. Geb.
Giov. Hec identisch sein.
1820, f 1871

Echinger, Karl. — München.


Gründer der bekannten Firma in Frankfurt a. M. Er
1861
erhielt 1864 für gute Instrumente ein Diplom. Sein
Vielleicht ein Sohn des Würzburger Geigenmachers. Sohn:
Seine Gitarren und Zithern sind besser als seine Geigen,
wenn diese auch nicht gerade schlecht sind. Edler,F.Ch.(II). — Geb. 1851,t6.Dez.l895
erhielt 1881 eine silberne Medaille für seine Violinen,
Echinger. — Würzburg. 1840 doch befaßte er sich hauptsächlich mit dem Handel
Mittelmäßiger Geigenmacher aus der ersten Hälfte des
mit alten Geigen. Sem Sohn und Schüler:

19. Jahrhunderts.
Edler, F. Ch. (III). -Geb. 1876

Heinrich. — Mannheim. Geb.


wurde sein Nachfolger. Er ist Großherzoglich Sächsi-
Eckart (Eckert),
scher und Landgräflich Hessischer Hofgeigenmacher-
in Mannheim 1 5. Juni 1 81 1 , f nach 1 878 meister und erster Vorsitzender der Meisterprüfungs-
Hofmusiker kommission und erhielt auf der Zweiten Musikfach-
Er war von Hause aus Geiger und als
ausstellung in Leipzig 1909 »für hervorragende Lei-
in Mannheim angestellt, wo er sich schließlich auch
dem Geigenbau beschäftigte. Als Reparateur scheint stung« die Staatsmedaille des Herzogs von Sachsen-
mit
obwohl seine Arbeit Altenburg. Auch als Kenner alter Geigen erfreut er
er viel Zulauf gehabt zu haben,
sich eines großen Ansehens. Er erfand einenT-Balken
nur als dilettantisch bezeichnet werden kann. Seine
für Streichinstrumente und eine ~>Verbesserung am
Werkstatt übernahm 1879 H. Keßler.
Stimmstock«.
Geigenzettel Reparirt von Heinrich Eckart / in Mann-
heim (gedruckt).
:

Edler, Hans. — München. Geb. 16. Jan. 1889

zu Frankfurt a. M.
Ecklid, A. 0. Drontheim (Norwegen). 1880.
Sohn des F. Ch. Edler Er besuchte die Oberreal-
11.

1890 schule bis 1903 und dann bei seinem Bruder


trat

Seine Hardangergeigen sind besser als seine Violinen, F. Ch. III in die Lehre, ging später zu J. J. Held nach

obwohl er sauber arbeitet und auf der Internationalen Bonn und trat dann im Jahre 1907 als Gehilfe bei
Ausstellung in Liverpool 1886 eine bronzene Medaille Adolf Romer in Freiburg i. Br. ein. Nach Beendigung
erhielt. seiner Militärdienstpflicht ging erim Jahre 191 nach 1

München zu Giuseppe Fiorini, wo er Gelegenheit hatte,

Edel, Gustav. — Saulgau (Württemberg) sich nach jeder Richtung zu vervollkommnen. Bei
Ausbruch des Krieges wieder zu den Waffen gerufen,
Ein Liebhaber, der als leidenschaftlicher Geiger, nach-
stand er bis zum November 1918 im Felde und machte
dem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, anfing, selbst
sich im darauffolgenden Jahre in München selbständig.
Geigen zu bauen. Er erwarb sich durch großen Fleiß Durch sorgfältige Arbeit im Neubau und in der Re-
und sorgfältiges Studium eine ungewöhnliche Hand- paratur, sowie durch sein Geschick, den Ton alter
geschicklichkeit. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die
Geigen wirklich zu verbessern, erwarb er sich schnell
Zusammensetzung des Lackes, wobei ihm sein früherer einen guten Ruf. Er gilt als ein tüchtiger Kenner der
Beruf als Apotheker sehr zustatten kommt. alten Meister und besitzt eine hübsche Sammlung
wertvoller Geigen. Er ist auch Schriftführer des Landes-
Eder, Hannes. — Hallem. 1667 verbandes der Musikinstrumentenmacher Bayerns.
Der älteste bis bekannte Geigenmacher seines
jetzt Geigenzettel: Hans Edler / Geigenmacher / München
Wohnorts. Er zeichnet sich durch gute Arbeit, die 19 . . (gedruckt).
Edl in^er 119

Edlinger, Hans Georg. — Augsburg. Geb. Kinder, Thomas


hervor. In zweiter
11, Hans Georg und eine Tochter
Ehe heiratete er Barbara geb. Baur
28. März 1666, 1 1696 (Baür) aus Kirchheim. Im Pflegschaftsbuche von 1696
wird er bereits als »seelig« aufgeführt. Er besaß viel
Zweiter Sohn von Thomas Edlinger. Da er jung starb,
Handgeschicklichkeit: seine Geigen sind leicht zu er-
kommen Arbeiten von ihm nur selten vor. Er heiratete
kennen; die Wölbung geht ohne Hohlkehle vom Rand
am 27. Mai 1691 Maria Nigrius (Nigrinuss) aus Sün-
ching(en), die bereits am 1 Februar 1696 als Witwe 1 .
empor, Ist hoch, aber in der Brust flach. Auch die Zar-
gen sind hoch, die F-Löcher groß und der Lack dunkel-
vorkommt und an diesem Tage für ihre beiden Töch-
Ist gut und der Ton ziemlich kräftig.
braun. Das Holz
ter Anna und Maria Theresia Vormünder bestellt. Sie

heiratete Februar 1697 den Lautenmacher


dann am 2.
Das Museum Francisco-Carollnum in Linz besitzt eme
jakob Fichtel, aber auch dieser starb ihr drei Jahre Taschengeige von Ihm, eine ebensolche sowie eine
Laute aus dem Nachlasse Hans Makarts und eine sehr
später, und am 23. Oktober 1701 vermählte sie sich,
originelle Tenorviola da Ganiba und eine Laute aus
zum dritten Male, mit dem Geigenmacher Gregor
de Wits Sammlung befinden sich In W. Heyers Musik-
Ferdinand Wenger.
historischem Museum in Köln. Eine besonders schöne
Edllnger, Josef Joachim. — Prag. Geb. 7. März Taschengeige, nach .^rt der Viola d'amore besaitet, be-
sitzt Daniel Fryklund in Sundsvall (Schweden), die er
]693 1nPrag. t30. Mai 1748
auch in einem hübschen .Aufsatz beschrieben hat.
Sohn und Schüler von Thomas (11) E. Er bereiste
Gelgenzettel: Abb. 186 und 187.
nach beendigter Lehrzeit fast ganz Italien und arbeitete
hauptsächlich in Cremona, Rom, Neapel, Bologna,
Edhnger, Thomas (II). —Prag. Geb. 23. Nov.
Ferrara und Venedig. Gründlich ausgebildet kehrte er
gegen 728 nach Prag zurück, wo er von nun an tätig
1
1662 in Augsburg, t 20. Jan. 1729 in Prag
war. Am
2. Februar 728 erlangte er das Bürgerrecht
1

Er war jedenfalls ein Schüler seines Vaters Tliomas


auf der Kleinseiteund gelangte zu hohem Ansehen. Er
Edllnger und nicht von J. Stainer, wie W. Sandys be-
war Mitglied des Sechsmänneramts und der Nikolaus-
hauptet er kann jedoch möglicherweise bei J. Stainer
;

Bruderschaft. Seine Geigen und Lauten werden über


gearbeitet haben. In Augsburg wird er zuletzt am
die seines Vaters gestellt^), und Ihm verdankt es die Kurze
18. Februar 1690, schon majorenn, genannt.
Prager Gelgenbauschule zuerst, daß man auch aus-
Zeit darauf dürfte er nach Prag gegangen sein. Er
lernte
wärts auf sie aufmerksam wurde. Er wurde in der
Witwe des Geigenmachers L. Brater (geb. 1653
dort die
Johanniskirche unter dem Felsen begraben. Er war
alsTochter des Gelgenmachers A. Ott und t 19. Mal
nicht verheiratet. Seine Erbinnen waren die Schwe-
1701) kennen, mit der er sich am 17. Mai 1692 ver-
stern Therese und Anna Perlocher; seine Werkstatt mit Jahres das
heiratete, nachdem er am 8. Mai desselben
allen Vorräten an Instrumenten, Holz und Werkzeugen
Bürgerrecht auf der Prager Kleinseite erworben hatte.
hinterließ er dem vierjährigen Sohne seiner Dienerin,
Edlinger war sehr wohlhabend und besaß außer dem
Josef Michl, mit dem Wunsche, daß dieser den Geigen-
Hause Nr. 210 In der Spornergasse »bey den 3 Geigen«
bau erlernen möge, wozu er ihm noch außerdem 200 fl.
Getzt Nerudovä ulice), wo sich auch seine Werkstatt
Rhein, vermachte. —
Sollte dieser Josef Michl nicht
befand, noch ein zweites Haus. Er starb am 20. Januar
vielleicht identisch sein mit Josef Muschl? Seine — 1729 und wurde in der Wenzelskirche in eigener Gruft
Arbeit Ist gut; sein Modell knüpft an italienische Vor-
an der Seite seiner Frau begraben. Er hinterließ zwei
bilder an und hat flache Wölbung. An vielen seiner
Söhne, von denen der eine sein Schüler und Nachfolger
Gelgen Ist der Lack jetzt gänzlich zerstört; auch sonst
wurde. Im Stift Ossegg befindet sich eine Laute von
haben sie stark gelitten. Eine Gitarrenlaute mit schöner
Ihm aus dem Jahre 1718 (Kat. Nr. 23) und eine von
Rosette Im Schalloch (Dachstern) besitzt der Maler
1700 (Kat. Nr. 48); einen Kontrabaß von 1713 besitzt
Wenig In Prag mit dem Zettel Josephus Joachlmus Ed-
Fürst Lobkowitz auf Schloß Raudnitz, eine schöne
:

llnger me fecit Pragae Anno 1732 (gedruckt).


Viola von 1719 besaß der Geigenmacher Eman. E. Ho-
/ /

Gelgenzettel Josephus Edllnger / me fecit Pragae 1 733


molka In Prag, Königl. Weinberge, und ein Violoncello
:

(gedruckt).
von 1723 befindet sich In der Prager Lorettokirche.

Edlinger, Thomas I. — Augsburg. 1656. Gelgenzettel: Thomas Edlinger / fecit Pragae Anno

1729 (gedruckt). Thomas Edllnger Lauten- und ,

te.Okt. 1690 Geigenmacher in Prag 1719 (gedruckt).


Er stammte aus Groß-KIrchhelm Kärnthen und ließ in

sich 1656 In Augsburg nieder, er die Tochter wo Eesbroeck, Jan van. — Antwerpen. 1 583. 1 585
Matthias Hummels (s. d.) heiratete. Im Augsburger
Geboren In Mariakerck als Sohn von Josse van Ees-
Hochzeitsamtsprotokoll vom 6. Februar 1661 heiß es:
broeck. Er wurde am 9. Dezember 1583 als Bürger von
»Thomas Edllnger von Groß-KIrchhaimb aus Cärndten
Antwerpen aufgenommen und war ein seinerzeit hoch-
Lautenmacher und Elisabetha Humblin, hiesig, beide
geschätzter Lautenmacher, der aber auch manches gute
ledigen Standes« usw. Aus dieser Ehe gingen drei Namen, die
Clavecin gemacht hat. Gelgen mit seinem
. . .

jetzt im Handel vorkommen, müssen wohl ausnahms-


^) Baron sagt: »In Prag haben sonst Thomas und
los als Fälschungen betrachtet werden.
Joseph Edllnger Vatter und Sohn sich hervorgethan, und
ist absonderlich der letztere eine ziemliche Zeit In Italien

gewesen, daß man sich schon was gutes von seiner Faust
Egan, J.
— Dublin
versprechen mag*. Nur als Verfertiger von irischen Harfen bekannt.
120
Egerland — Elg

Egerland, Christian Carl. — Klingenthal. 1 784 Eichentoph (Eichendopf), J. H. — 1726


Sohn und Nachfolger von Johann Christian E. und In einem am 9. Dezember 1773 aufgestellten Verzeich-

wohl auch dessen Schüler. nis der im Besitz der damaligen Hofkapelle in Köthen
Anhalt befindlichen Musikinstrumente wird eine
Egerland, David Friedrich. — Klingenthal.
in
»Viola von Eichentoph 1726" aufgeführt. In demselben
Verzeichnis werden dann noch »zwei Dis-Hörner von
1733
J. H. Eichendopf« erwähnt. Die Viola und die
Hörner
Wahrscheinlich einer aus Böhmen eingewanderten
sind wohl Werke des gleichen Meisters, über den ich
Exulantenfamilie entstammender Geigen- und Lauten- Näheres ermitteln konnte.
bis jetzt nichts
macher.

— Klingenthal.
Eichner, G. - Elberfeld. 1814. 1815
Egerland, Johann Christian.
In einer leidlich gut gemachten Geige fand sich sein
1748 Name. Er war wohl nur ein Dilettant und nur vorüber-
Sohn und Nachfolger von David Friedrich E. Als gehend in Elberfeld ansässig. Sein Name kommt weder
Geigenmacher nicht hervorragend. in den Elberfelder Geburts- und Sterbe-, noch in den
Heimatsregistern von 1810 —
1832 vor. Auch alle an-
Eghngton. — London. 1800. 1802 deren Nachforschungen nach ihm waren vergeblich.
Seine Geigen zeigen zwar unbeholfene Arbeit, haben Geigenzettel: Abb. 190.
aber nichtsdestoweniger einen ansprechenden Ton.
Geigenzettel: Eglington fecit, / Drury Lane London Eims, Joh. Nie. Carl. — Hamburg. 1799
1802 (gedruckt). Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und wurde
am April 1799 Bürger.
Ehlers, Joachim. — Wien. 1825
12.

— Brescia.
Eisele (Aisele), Michele. Geb.1614,
Als Gitarren-, Harfen- und Klaviermacher bekannt, der
auch einige Erfindungen gemacht hat. lebte noch 1664
Ehrlich, Adolf. — Gablonz a. Neiße Sohn jenes Jakob Heisele (s. d.), der 1619
Vielleicht ein
den Hof in Modena arbeitete. Geigen oder
und 1620 für
Begründete im Jahre 1892 eine Geigenmacherwerkstatt,
Lauten von Michele E. sind bisher nicht bekannt, nur
die er seither wieder aufgegeben hat, um sich aus-
zwei Steuererklärungen von 1655 und 1664, in denen
schließlich auf den Handel zu verlegen. und
er seinen Namen »Aiseli« und »Aisili« schreibt,

Ehrlich, Wilhelm. — Dresden. Geb. um 1820, sich ausdrücklich mit den Worten »di natione todesco
anno 1638 in qua« als Deutscher
leutaro in Brescia dall
t 4. März 1887 bekennt.
Er besaß als Reparateur einen wohlverdienten Ruf, und
seine neuen Geigen sind mit Fleiß und Gewissen-
Eisenmann, H. — London. 19. Jahrhundert
haftigkeit gearbeitet. Sein Geschäftsnachfolger ist Ferd. Seine Geigen waren gut gemacht, ohne durch besondere
Patzelt. Vorzüge aufzufallen. Besser sollen ihm Violen gelungen

Ehrmann, W. C. — Albany (New York). Geb.


sein.

1860 in Albany
Eitle. — München. 1904
Ein Hauptlehrer an der Städtischen Höheren Töchter-
Sohn eines eingewanderten Württembergers, Schüler
schule, der im Jahre 1904 beim Patentamt eine Erfin-
von Charles Andersen in Denver. Er vervollkommnete
dung angemeldet hat, die eine Neukonstruktion der
sich auf mehrmaligen Reisen nach Europa, wo er auch
Geige bezweckte, um die Ubungszeit abzukürzen und
gründliche Musikstudien trieb. Er hat ein neues Zargen-
dem Musiker neue Möglichkeiten zu eröffnen. Man
system für Streichinstrumente erfunden, dem er den
hat jedoch über diese Erfindung seitdem nichts mehr
vollen Ton seiner Arbeiten, die in Amerika viel Anklang
gehört.
finden, zuschreibt.

Geigenzettel : W. C. Ehrmann / Maker / Albany N. Y. Elemann, Johann. — Augsburg. 18. Jahrh.


1908 (geschrieben). Seinen Zettel veröffentlicht P. de Wit. Im Augsburger

Eibich. — Posen Stadtarchiv war nichts über diesen bisher kaum be-
kannten Meister zu ermitteln.
Eine Musikinstrumentenmacherfamilie. Ignatz E. be- Geigenzettel: lohann Elemann, Violin- und Lauten-
gründete 1790 in Posen eine Klavierfabrik. Von seinen macher in Augspurg 17.. (gedruckt).
elf Söhnen, die alle sich mehr oder minder dem Musik-

instrumentenfach widmeten, war Konstantin (geb. Element s. Clement


27. Januar 1823, f 24. April 1890) ein nicht ungeschick-
ter Geigenmacher. Seine noch lebenden Brüder Roman
Elg, Jonas. — Stockholm. Geb. vor 1690,
und Max E. betrieben ursprünglich andere Gewerbe t 12.Jum 1732
und haben jetzt Musikinstrumentengeschäfte, in denen Einer der ältesten schwedischen Geigen- und Lauten-
auch Geigen usw. repariert werden. macher. Er war in zweiter Ehe mit Brita Ström ver-
Geigenzettel: Reparirt K. Eibich / in Posen 1871 (ge- heiratet und hinterließ zwei minderjähiig?; Söhne.
druckt). Geigen von ihm trifft man selten, häufiger dagegen
Elga Emil
miliani 121

Lauten und Theorben. Eine solche von 1713, reich besten gelangen ihm aber doch Violen und Gamben.
geschmückt mit Schnitzwerk und Malerei, bewahrt das Sein Lack ist gelbbraun. Eine siebensaitige Baßviola
Staatsmuseum in Abo (Finnland), eine andere von 1729 aus dem Jahre 728 mit einem Frauenköpfchen am
1

besitzt das Musikhistonsche Museum in Stockholm. Wirbelkasten aus der Sammlung Snoeck (Nr. 487)
Dasselbe Museum besitzt auch eine in ein Violoncello findet sich in Berlin. Eine Gamba von 1730 besitzt
umgearbeitete Tenorviola da Gamba und einen Kon- Alfred Keil in Lissabon. Eine Altviola von ihm befindet
trabaß. In der Sammlung Hammer war sein Name auf sich in der Sammlung Galpin (Hatfield).
einem Reparaturzettel zu finden, und eine Viola da Joannes Joseph. Elsler
Geigenzettel: Lauten und
Gamba ist in der Kopenhagener Sammlung zu sehen. Geigenmacher / Meyntz 1717 (gedruckt).
Geigenzettel: lonas Eig: Me fecit in Stockholm
/

'

1718 (geschrieben). — Jonas Elg Fecit Holmiae Anno


/
Eist, Aert (oder Arnold), van der. Ant-
1729 (gedruckt). —
Jonas Elg Renovavit / Holmiae /
werpen. 1576. 1579
1730 (gedruckt) und Abb. 196.
Er kommt 1576 und in den folgenden Jahren in den
Elgas (Ellgas), Georg Paul, lebte um 1760 in Gilderegistern zwar nur als Clavecinmacher vor, doch
soll es ein Bildnis von ihm geben, auf dem er eine
Graslitz Theorbe in der Hand hält.

Elgas, Josef. — Schönbach bei Eger. 1826


Embergher, Luigi. — Rom. 1898. 1910
Unter den besseren Geigenmachern seines Heimatorts
Lebt alsSaiteninstrumentenmacher in Rom und gilt
aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wird auch
als der beste römische Mandolinenmacher.
er genannt.

Ellersieck, Albert. — Rostock, Greiz, Berlin. Emde, J. F. Chr. — Leipzig. Geb. 1806,

Geb. 1843 in Magdeburg tnach 1874


Er war ursprünglich Musiker, erlernte durch Selbst- In seinen jüngeren Jahren machte er einige Geigen, die

studium den Geigenbau und ließ sich zunächst, 1878, saubere Arbeit zeigen, wenn sie auch weder im Holz
in Rostock als Geigenmacher nieder; 1895 siedelte er oder Lack noch im Ton über die Mittelmäßigkeit
nach Greiz und 1900 nach Berlin über. Er bildete sich hinauskommen. Beim besten Willen konnte er eben
ein eigenes großes Modell, das er jedoch nach Fertig- nicht ersetzen, was ihm an Talent fehlte. So wurde er

stellung der siebenten Geige wieder aufgab. Seitdem mit der Zeit sehr pedantisch und suchte in Neben-
baut er nach dem großen Stradivari-
fast ausschließlich sachen das Heil seiner Kunst. Er schwor darauf, daß
modell. Anfangs zog er gelbroten Spiritus-, später der Leim nur über einem Holzkohlenbecken gekocht
mageren OUack vor. Er versteht es sehr gut, das alte werden dürfe; statt des Leimpinsels gebrauchte er ein
Aussehen seiner Vorbilder nachzuahmen, und ist auch in seine Fasern zerklopftes Rohrstückchen ; das An-
bekannt als guter Saitenmacher. Er erhielt auf sechs wärmen der zu leimenden Holzteile durfte gleichfalls

Ausstellungen Preise. nur über dem Kohlenfeuer geschehen, so daß alle


Fugen angeraucht wurden. Er verarbeitete niemals vor-
Geigenzettel: Alb' Ellersieck / Atelier für Kunstbau
gearbeitetes Geigenholz, sondern sägte alles, selbst die
von Streichinstrumenten / Rostock i/M. 1892 (gedr.).
Zargen, vom Holzklotz mit einer Handsäge und hielt
Ellersieck, Hellmuth. — Chnstiania. Geb. auch seine Gehilfen mit Peinlichkeit an, in gleicher
Weise zu arbeiten. Besser war er im Wiederherstellen
1886 m Rostock und Ausbessern alter Geigen und hatte deshalb ziem-
Sohn von Albert Er lernte von 1900—1903 in Mark-
E. lich viel Zulauf. In seinen letzten Jahren war er immer

neukirchen, wo Gesellenprüfung mit Aus-


er seine kränklich und mißmutig und konnte selbst nicht mehr
zeichnung ablegte. Er arbeitete dann bei Friedel in arbeiten, aber er hielt sich den ganzen Tag in der
Berlin und ging nach Beendigung seiner Militärzeit zu Werkstatt auf, um seine Gehilfen scharf zu überwachen.
Hjorth nach Kopenhagen, wo er sechs Jahre lang blieb. Sein Sohn und Schüler Tli. Franz E., geb. 1837, starb
Im Sommer 1914 kam er nach Chnstiania, wo er nach 1874.

J. Rummelhoff Hansens Tod dessen Werkstatt über- Geigenzettel: J. F. Chr. Emde ' Bogen — Instrumen-
nahm und sein ebenbürtiger Nachfolger geworden ist. tenmacher in Leipzig / Verfertigt 1840 (gedruckt).

Elllot, J. 0. — Norungen (Elfsborgs län, Emerson, Elijah. — Boston


Schweden). 1897 Amerikanischer Geigenmacher der Gegenwart.

Em geschickter Dilettant, der in seinen Mußestunden Emery, Jean. — Genf. 1722


Geigen macht.
Bisher nur durch den von P. de Wit veröffentlichten

Elsler (Elster), Johann Joseph. — Mainz. 1717. Zettel bekannt.

Geigenzettel : Fait ä Geneve par Jean Emery Maitre


1750 Luthie. l'An 1722 (gedruckt).
/
Ein seinerzeit hochgeschätzter Meister, der mit Job.
Ulr. Eberle auf einer Stufe steht. Seine Arbeit ist sehr Emlllanl, Francesco de. — Rom. 1704. 1736
sauber, das Holz, namentlich der Decken, meist recht Er arbeitete gut im Stile Tecchlers und bevorzugte eine
gut; seine Geigen nähern sich dem Stainermodell; am hohe Wölbung, bei kleinen Violinen aber nahm er die
Enderes — Engleder
122

Wölbung flacher. Das Holz ist sorgfältig gewählt, der Engleder, Alois (aus Großberg bei Regens-
Lack gelbrot bis braun und die Schnecke sehr schwung-
voll und tief gestochen. Der Ton gut, jedoch klein.
burg). — Budapest (Ofen.) Geb. um 1812,

Geigenzettel: Franciscus Emilianus Roma (gedruckt). tum 1883


— Abb. 183. Schüler von Fischer in Regensburg (dessen Frau seine

Tante war), Bruder von Andreas, Ludwig und Joseph E.


Enderes (Endres), Andreas. Füssen. 1622 — Er war wenig begabt, machte mittelmäßige Geigen
nach Stradivari, hauptsächlich aber nach Nie. Amati.
Er wurde am 18. Dezember 1622 in die Füssener
Meister aufgenommen. Auch als Reparateur war er ohne Bedeutung. Er ver-
Lautenmacherzunft als
wendete meist spröden Spirituslack.

Enders. — Großbreitenbach Geigenzettel: Aloys Engleder


(gedruckt).
/ reparavit Budae 1862

Mehrere Mitglieder dieser Familie haben um die Wende


des 18. zum 19. Jahrhundert handwerksmäßige Musik- Engleder, Andreas. — München. Geb. um
instrumente, darunter auch Geigen, hergestellt.
1810, t nach 1860

Enel. Charles. — Paris. Geb. 14. Juli 1880 in Er stammt aus Großberg bei Regensburg und war
Schüler von Fischer in Regensburg, dessen Neffe er
Mirecourt war, und von Vauchel. Er war einer der besten Geigen-
Schüler von G. Bazin und L. Mougenot. arbeitete bei macher Münchens um die Mitte des 19. Jahrhunderts
Silvestre und Maucotel, dann in der Schweiz und in und damals wohl der gesuchteste Reparateur Bayerns.
Deutschland, ging dann nach Paris zurück, wo er sich Über seine Versuche, neue Formen für den Geigenbau
selbständig machte und mit Felix Bolleker verband. zu finden, schreibt u.a. Prof. Dr. Schafhäutl: »Bei
seinem Saitenquintett versuchte der Künstler eine neue
Geigenzettel: Charles Enel / Paris 19 . . N" . . [und
Form. Die oberen Backen der Violine waren beinahe
Monogramm] (gedruckt).
schräg abgestutzt, so daß sie ohne Ecken ganz leicht

Engelfried, Franz. — Rottenburg a. Neckar in die Brust übergingen auch die Enden der Unter-
;

backen waren weggefallen dagegen waren diese Unter-


;

Ein Orgelbauer, der gelegentlich auch Geigen repariert backen beinahe in eben dem Verhältnisse vergrößert,
hat. als die oberen Backen in Fläche vermindert wurden,

£o daß ein birnenähnlicher Umriß entstand. Schubert


Engelhard.— ? 1742 schlug im Jahre 1803 die Gitarreform für die Geige
Eine Leier (Vielle) im Musee de Cluny in Paris trägt vor, Galbusera in Mailand führte 1813 diesen Vor-

die Inschrift: »Engelhard fecit 1742«. schlag aus, Engleder veränderte nun auch das Verhält-
nis der Backen. Er erzielte nur einen einseitigen Erfolg,

Enger, Gulbrand. — Kopenhagen. Geb. 1822 denn gegen den brillant klingenden Diskant fiel der Baß
ungemein ab.« Prachtvolles Holz, tadellose Arbeit.
in Norwegen, f 1886 in Kopenhagen 1854 Medaille.
Schüler von Th. Jacobsen und VuiUaume. Nach Geigenzettel: Abb. 196.
Jacobsens
für die
Tod
Witwe
führte er dessen Geschäft eine Zeitlang
fort und eröffnete später seine eigene
Engleder, Johann Ulrich. — Kelheim. 1865
Werkstatt der Sqvaldergade. Er baute sehr gute
in Wohl einBruder von Joseph E., wenn nicht ein Sohn.
Violinen und Violoncelli von kräftigem und gesundem Auch er soll in Regensburg gelernt haben. Er war recht

Ton und war auch gewissenhaft und sorgfältig im tüchtig, baute auch viele Zithern, am besten blieben
Wiederherstellen. aber doch seine Violinen, da er sich stets gutes Tonholz
zu verschaffen wußte.
Geigenzettel: Gulbrand Enger Kjobenhavn. 1854

,

(gedruckt). Engleder, Josef. Kelheim. Geb. 31. Dez.

Enger, Hagbart. — Kopenhagen. Geb. 1860 1815. tum 1860


Er war zuerst Rainhausen bei Regensburg ansässig
in
Sohn und Schüler von Gulbrand E. Er machte größere
Wien und Rieger und am 15. Oktober 1838 in Kelheim
verheiratete sich
Reisen, arbeitete bei D. Bittner in in
mit Maria Anna Fichs aus München (geb. 31. Oktober
München und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder.
1814). Er dürfte in Engelstadt oder in Schierling ge-

Engl, Adalbert. — Berlin. Um 1900


storben sein, wo je einer seiner
Sein Sohn Franz ist Lehrer in München. Der Name
Söhne verheiratet

ist.

Seine Arbeit wurde mir gelobt, doch hatte ich keine »Josef Engleder« findet sich in seinen Arbeiten öfter
Gelegenheit, eine Geige von ihm selbst zu sehen. eingebrannt, so auch in einer schönen, dunkelrot
lackierten Viola d'amore in W. Heyers Musikhistori-
Engl, Julius. — Wien 1921 schem Museum, woselbst sich auch noch ein Violon-
Einer der vielen Erfinder, die den Ton der Geige ver- cello mit Löwenkopf und eine fünfsaitige Viola befin-

bessern wollten. Er sucht sein Ziel dadurch zu er- den. Eine sehr sauber gearbeitete Zither von ihm besitzt
reichen, daß er im Innern der Decke die Jahresringe X. Kerschensteiner.
durchschneidet und acht bis zehn dünne Querstäbchen Geigenzettel : Reparavit Jos. Engleder Instru / menten--
einleimt. macher in Kelheim 1840 (gedruckt).
Engleder — Epp 123

Engleder, Ludwig. — Bamberg. Geb. 1811, Wieden nächst dem Freyhause Nr. 6 Stiege Nr. 3
beym goldenen Adler« und 1835 •>nächst dem Theater
t 2. Febr. 1873 an der Wien Nr. 24«'
Schüler von Fischer Regensburg. Er eröffnete am
in Geigenzettel: Abb. 193 und 195.
August 1835 in Bamberg
als vierundzwanzigjähnger
1.

Mann seine eigene Werkstatt obwohl er sehr tüchtig


;
Enzensperger, Bernard II. — Wien. Geb.
war, brachte er es doch zu keinem nennenswerten
1828, t 1896
Wohlstande, so daß er im Alter froh war, im Bürger-
spital auf dem Michaelsberge aufgenommen zu werden,
Schüler seines Vaters Bernard 1 E. Er bildete sich durch
wo er als Pfründner starb. Er baute frei nach Stainer; ausgedehnte Reisen weiter aus, arbeitete bei Tiefen-
seine Geigen usw. zeichnen sich durch vollen Ton aus.
brunner in München, Bausch in Leipzig, Schwarz in
Straßburg und Bernardel in Paris, bis er nach dem
Ennemoser, Joseph. — Meran. Geb. 1875 in
Tode übernahm,
seines Vaters die väterliche Werkstatt
deren alten Ruf er zu erhalten verstand. Er war ein
Obermais künstlerisch veranlagter und ungemein tätiger Mann
Nach Beendigung seiner Lehrzeit in München und und besaß verschiedene Medaillen. Wie ein Soldat auf
nach mehrjähriger Gehilfentätigkeit machte er sich im dem Schlachtfeld, starb er, vom Herzschlag getroffen,
Jahre 1902 inMeran selbständig. Er repariert Streich- in seiner Werkstatt.

instrumente und baut Zithern und Gitarren.


Enzensperger, Victor. — Wien. Geb. in Wien
Enrico, Giovanni di. — Rom. 1590. 1608 19. Mai 1867, t 23. Febr. 1918
Ein Flamänder, der wahrscheinlich Heindnchs ge- Schüler seines Vaters Bernard 1 1 E. Er sollte ursprüng-
heißen hat und in der Via dei Liutari bei Meister lich Geiger werden und ging nach beendeter Lehrzeit
Cristoforo del Forno wohnte. Er erschien 1608 vor dem —
vom Jahre 1882 1889 in die Fremde, arbeitete nach
Tribunal des Gouverneurs, erzählte, daß er in Neapel seiner Angabe in Salzburg, München und in den Haupt-
mit seinem Landsmanne Armand Coppo als Lauten- orten der Geigenindustrie: Mittenwald, Schönbach und
macher ansässig war. und daß ihm zwei näher
klagte, Markneukirchen, übernahm nach dem plötzlichen Tode
beschriebene kostbare Ebenholzgitarren im ungefähren seines Vaters am 2. Mai 1896 das väterliche Geschäft
Werte von 65 Talern gestohlen worden seien. Bereits — und beschäftigte sich mit dem Instrumentenhandel und
1590 besaß ein Flamänder »Meister Giovanni« ein der Reparatur von Geigen. Er verwendete bei Repara-
Geschäft in Rom mit dem Ladenschild »alla Trinitä«. turen Sprit-, beim Neubau Ollack. Außerdem machte
— Vielleicht ist Laute (Orpheoreon) in
die prächtige er auch andere Saiteninstrumente und hauptsächlich
der Sammlung des Pariser Konservatoriums, die sowohl Saiten.
römische als vlämische Züge aufweist, und die im
Geigenzettel : Abb. 202.
letzten Drittel des 16. Jahrhunderts entstanden sein
muß, ein Werk Giovanni di Enricos. Epp (Oepp), Georg (Jörg). — Wien, f um 1 632

Entzensperger, Christoph. — Füssen. 1708.


Ein Füssener Lautenmacher, der es in Wien zu einem
gewissen Wohlstand gebracht hatte, aber schon bald
nach der Geburt seiner einzigen Tochter Anna Maria
t3. Febr. 1747
starb. Sein Geselle Marcell Hollmayr, der sein engerer
Vermutlich der Stammvater der heute noch bestehen-
Landsmann war, führte die Werkstatt für die Witwe
den Geigenmacherfamilie, als deren Urheimat das un-
Rosina fort, die ihn im Jahre 1633 heiratete und so zum
weit Füssen gelegene Enzensberg (Gemeinde Hopfen)
Nachfolger ihres ersten Ehemannes machte').
angesehen werden kann. Eine Viola d'amore aus dem
Jahre 1714 von ihm besitzt das Historische Museum in
Basel.
Epp, Johann Jakob. — Straßburg i. E. Geb.

Geigenzettel: Abb. 185.


1639 m Straßburg. 1669
Altester Sohn von Math. E., war Lautenmacher, wie
Enzensperger, Bernhard I. — Wien. Geb. um sein Vater,
viola da
und wohl auch dessen Schüler. Eine Tenor-
Gamba mit seinem gedruckten Zettel neben
1780, tum 1855 dem seines Vaters befindet sich in W. Heyers Musik-
Er dürfte aus Füssen oder Sonthofen im .Mlgäu (wo im historischem Museum in Köln.
18. Jahrhundert die Entzensperger ansässig waren) Geigenzettel : Hanß Jacob Epp / in Straßburg (gedr.).
stammen. Bei wem er seine erste Lehrzeit durch-
gemacht hat, ist unbekannt. In Wien kam er zu Georg Epp, Magn. (?). — Füssen. 1600
Thir, als dessen Schüler er sich betrachtete. Er er- Eine rundbauchige, einfache Laute von roher Arbeit
öffnete im Jahre 1812 seine eigene Werkstatt und legte trug diesen Namen. Der Taufname war nicht sicher
am 23. Juni1820 den Bürgereid ab. Seine Blütezeit leserlich; die Jahreszahl könnte auch 1609 geheißen
fällt in die 30er Jahre des 9. Jahrhunderts. Er be-
! haben. Er ist vielleicht der Stammvater der Straß-
schäftigte sich viel mit akustischen Studien und erhielt burger Familie.
auch 1831 ein Patent auf eine von ihm erfundene so-
genannte »Akustikgitarre". In der Folge verlegte er ) Vgl. E. K. Blümml, Beiträge zur Geschichte der
sich m^hr auf den Bau von Gitarren und Zithern. Lautenmacher in Wien, Zeitschr. f, Musikwissenschaft
Er wohnte 1820 Leopoldstadt Nr. 100, 1831 »auf der 1920, Heft 5,
124 Epp — Erich

Epp, Martin. — Straßburg. Geb. 1641 in


meine Stiefmutter trug die Früchte unter der Predig
an den Sonntagen aus dem Hauss, kurz ich war es
Straßburg, t 1671 müde, dies länger anzusehen. Anno 1774 ging ich nach
Jüngerer Sohn von Math. E., ein seinerzeit geschätzter Rheinfelden, erzählte es meiner Schwester (die aelteste
Lautenmacher. i. Ehe), lieh von ihr 50 fl. und ging also den 27. April

nach Freiburg.« Dort mietete er in der Pfaffengasse eine


Epp (Aepp), Mattheus (Mathias). — Straß- Wohnung, hing ein Schild aus und hatte sich in elf
Monaten bereits 200 fl. »erbaust«, so daß es ihm in den
burg 1. E. Geb. in Füssen um 1610, f nach
Sinn kam, Bürger zu werden, was ihm mit dem Opfer
1671 fast aller seiner Ersparnisse endlich auch gelang. 1775

Er wanderte alsLautenmacher in Straßburg ein und verheiratete er sich mit der Metzgerstochter Maria

heiratete dort 1638 die Rosina Salome Windschläg Anna Knüpffer und erhielt 250 fl. Mitgift. Seine Auf-
(Kirchenbücher M. 109). Er war ein tüchtiger Künstler zeichnungen schließt er mit den Worten: »Gott sey
und hat nach Baron »breitspänichte Instrumenta ver- gedankt, niemahls keine Noth gelitten.« Seine Geigen
fertiget und unterschiedene Lauten aus Elfenbein ge- sind recht gut und kommen noch häufig vor. Seine
macht«. Im Jahre 1652 wurde er nach Stuttgart be- Kinder waren Joh. Nep., geb. 5. Mai 777 2. Maria
: 1 . 1 ;

rufen, wo er für die Hofkapelle zwei Diskantgeigen und Magd., geb. 14. Juli 1778; 3. Joh. Conrad, geb. 1. Juli
eine Theorbe aubesserte. Je eine Taschengeige mit 1779, t 12. März 1791 ; 4. Franz Josef us, geb. 28. Febr.

Elfenbeineinlagen befindet sich in der Sammlung des 1782; 5. Ferdinand, geb. 3. Febr. 1784.
Pariser Konservatoriums (Nr. 104^)) und im Musik- Geigenzettel: Abb. 192 und 194.
histonschen Museum
von W. Heyer in Köln eine zur
Gitarre umgearbeitete Laute (vom Jahre 1671). Auch Erggelet (Ergele), Johann Nep. — Freiburg
Baron Benkendorff in St. Petersburg besitzt eine schöne
mit Elfenbein geäderte Taschengeige von ihm mit
i.Br. Geb. 5. Mai 1777, f 1863
einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten aus Elfenbein. Schüler seines Vaters Joh. Conr. (Sohn) E. und dessen
Nachfolger. Er verheiratete sich am 13. September 1808
Geigenzettel Matheus Epp
: / in Strasburg 1656 (gedr.)
und Abb. 201. mit Jungfer Sophia Dräher und galt bis in sein hohes
Alter als tüchtiger Meister seines Faches. Er schrieb
Erahr. — Mäcon. Um 1820 sich fast ausschließlich »Erggelet« statt Ergele, welche

Grillet nennt ihn mit der Bemerkung, daß er Leiern


Rechtschreibung auch die Nachkommen übernommen
im Stile Louvets gemacht habe. Ist der Name nicht haben.

aus Erard (Erhard) entstanden? Im Archiv zu Macon Geigenzettel : Abb. 200.


ist nichts über ihn zu finden.

— Erhard, Paul. — Genua. 1690


Erard, Sebastien. Paris. Geb. m Straßburg
Ingenieur Höselmeyer in Dresden besitzt eine Geige
1752, fm Paris 1831 mit dem etwas fragwürdigen Zettel: »Paul Erhard /
Ein ausgezeichneter Klavier- und Harfenbauer. Geigenmacher / Genua 1690«. In Italien seßhaft —
gewordene deutsche Geigenmacher haben durchweg
Ergele, Joh. Conrad (Vater). — Waldshut. italienische oder lateinische Zettel verwendet. Auch der
kurze Wortlaut für die Zeit etwas verdächtig.
Geb. um 1725, t 11. Febr. 1788
ist

Em Geigenmacher, über dessen Leben ein von seinem Erich (Enchsen), Daniel. Lübeck. 1642.
Sohne geschriebenes Hausbuch einige Auskunft gibt.
Er hatte mit seiner ersten, 1762 verstorbenen Frau, geb. 1660
Hattenbach, sieben Kinder, heiratete zum zweiten Male Er war Lautenist und Lautenmacher und bat am
und wurde, wie der Sohn schreibt, »mit dieser Ehe so 7. Oktober 1642 den Rat der Stadt Lübeck um Zu-
angeführt, daß er keine schlechtere Frau in Waldshut lassung, wobei er versprach, das Bürgerrecht zu er-
hätte bekommen können; alles mußte versoffen sein«. werben. Er schrieb: »Nachdem für einem halben Jahre
Seine Geigen zeigen denselben Stil wie die der Familie Albert Uhlig (Olrich) gewesener Violen- und Lauten-
Straub. macher allhie mit todt abgegangen, wan ich dan in

Ergele, Johann Conrad (Sohn). — Freiburg


meiner Jugend die Kunst lauten, Violen und clero-
gleichen musikalische Instrumenten zu verfertigen er-
i.Br. Geb. 26. Aug. 1750 in Waldshut, lernet« .usw. Seiner Bitte wurde entsprochen; es
. .

wurde ihm der Bescheid: »Dass er neue Lauten, Violen


t 10. Juni 1821 und andere musikalische Instrumente zu machen ver-
Schüler seines Vaters, ging 766 in die Fremde und kam
1 lehnt worden, hatt ein Hochw. Raht decretieret, weil
1772 wieder heim, wo er eine Stiefmutter vorfand. Er ihme die Musikanten ein gutt Bezcugniss geben, sey er
erzählt in einem erhaltenen Hausbuche die traurige damit Zeit seines Lebens belehnt.« Er wurde somit
Lage, dadurch kam »Meine Stiefmutter zer-
in die er : Uhligs Nachfolger. Ein Verwandter seines Vorgängers,
schnitt mir meine Hemmeter, die ich aus der Frembd vielleicht dessen Sohn, ließ sich später gleichfalls in
gebracht habe zu Windeln für ihre Kinder; ich hatte Lübeck Lautenmacher
als nieder, worüber man im
.Arbeit und genug zu verdienen, aber es half nichts, ja Wetteprotokoll den Eintrag findet: »Am 27. April 1649
klagt Daniel Erich, privilegierter Lauten, Violen und
) Im Katalog wird der Name irrig »Sup* angegeben. Instrumentenmacher gegen Diedrich Olnchs, der seine
Ernst — Ervine 125

Kunst nicht recht erlernet« — weil er »einen Tonier Erritzoe, Jakob. — Hannover. 1880
Scharden«, einen Schulknecht, und Caspar Schuh-
Als Wiederhersteller alter Geigen besaß er eine gewisse
macher, einen Soldaten, in die Lehre genommen, *ob-
Geschicklichkeit; neue Geigen von ihm kenne ich nicht.
wohl ein blinder dem andern den wegh nicht zeigen
kann". —
Im Marientaufbuch findet man ihn 1646 und Erthel, Leopold. — Venedig. 1710
1649 als Vater je eines Sohnes^), im Wochenbuche der
Diesen Namen mit Wohnort und Jahreszahl trug eine
Marienkirche kommt er noch 1660 vor. Franz Tunder,
bei Puttick & Simpson in London vor einigen Jahren
Organist und Werkmeister, ließ, »weil in der ganzen
versteigerte Violine. Ein Fälscher würde vielleicht einen
Stadt keine Tenorviol zu bekommen, die etwas taugt«,
bekannteren Namen gewählt haben, man kann daher
für die Marienkirche zwei Tenorviolen, die 15 Mark
immerhin glauben, daß ein Deutscher im Anfang des
kosteten, bei ihm anfertigen. Sonst ist nichts weiter
18. Jahrhunderts sein Glück als Geigenmacher in Ve-
über ihn bekannt geworden.
nedig gesucht hat. Leider waren Nachforschungen an

Ernst, Franz Anton. — Gotha. Geb. zu Ort und Stelle während des Krieges unmöglich.

Georgenthal an der sächs. Grenze in Böhmen Ertl (Erdtl), Jakob. — Preßburg. Ende des
3. Dez. 1745, t 13. Jan. 1805 zu Gotha 18., Anfang des 19. Jahrhunderts
In Prag beendete er das Studium der Rechtswissen- Er stammte aus Keiling in Mähren und erwarb am
Musik, besonders das
schaft, betrieb aber dabei eifrig 2. April 1813 das Bürgerrecht in Preßburg. Er war der
Geigenspiel. Er wurde erst Syndikus in Georgenthal, Vater von Karl und wahrscheinlich auch von Johann
trat dann in die Dienste des Grafen Salm und bildete Anton Ertl. Eine Violine von ihm besitzt der Preß-
sich nunmehr vollkommen zum Musiker aus. Als sol- burger Domchor.
cher kam er 773 nach Prag zurück und erzielte große
— Wien.
1

Erfolge. 1778 wurde er als Konzertmeister nach Gotha Ertl, Johann Anton. 1809. 1828
berufen. In den letzten zehn Jahren seines Lebens trat
Er zwar schon seit 1785 nachweisbar sein, doch
soll
er nicht mehr öffentlich auf, sondern beschäftigte sich
legte er als Geigenmacher erst am 16. November 1810
ausschließlich mit dem Geigenbau, dem er sich, viel- den Bürgereid ab und wohnte Stadt Nr. 902. Schon
leichtdurch Eberle angeregt, schon früher aus künst- 181 erscheint er als Untervorsteher der Geigen- und
1

lerischem Interesse zugewendet hatte; ja er nahm jetzt


Lautenmacherinnung in Wien. Seine Arbeit ist gut.
noch besonderen Unterricht in der Mathematik, um
Geigenzettel Mit allerhöchstem Privilegium Johann
noch Vollendeteres im Geigenbau leisten zu können. /
:

Ertl in Wien (gedruckt). [Österr. Adler] Johann Ertl


Er dann eine auf mathematisch-physikalischer
stellte
in Wien/ 1809 (gedruckt).
Grundlage beruhende Ausmessung der Violine auf und
berechnete die Dickenverhältnisse des Holzes. Seine
Geigen, die nach Stradivari gemacht sind, zeigen flache
Ertl, Karl. — Preßburg. 1835. f um 1870
Wölbung und werden sehr gelobt: selbst Spohr be- Als Sohn von Jakob E. in Preßburg geboren, erwarb
nutzte sie gerne in seinen Konzerten. — Er kompo- er am Dezember 1835 das Bürgerrecht in seiner
15.

nierte sehr viel, nur weniges gedruckt erschie-


doch ist Vaterstadt. Er steht in seiner Arbeit
Leeb und Schweit-
nen. Sein bester Schüler im Geigenbau war J. A. Otto. zer nahe und hat, wie der letztere, allerlei chemische
Er veröffentlichte in der Leipziger» Allgemeinen Musi- Versuche angestellt, um den »Cremoneser Lack zu er-
kalischen Zeitung«, Bands, 1804, S. 50, einen Aufsatz gründen«, und dabei wenigstens so viel herausgebracht,
»Noch etwas über den Bau der Geige«, in welchem er daß sein Lack für seine Zeit sehr gut genannt werden
erzählt, daß er »seit etlichen und zwanzig Jahren« kann. Seine Arbeit war sehr sauber, und besonders
zahlreiche Versuche mit Geigen gemacht habe, daß das geschickt verstand er eingelegte Instrumente herzu-
Modell nicht verbessert werden könne, und daß er nun stellen. In SchillingsLexikon (1830) wird er den besten
Geigen »nach den schönsten Formen des Stradivarii« Geigenmachern zugezählt. Eine Geige, drei Violen, ein
zu verfertigen imstande sei, »so stark vom Tone, als Violoncello und drei Bässe von ihm besitzt der Preß-
ihn das Ohr des Spielers nur vertragen kann«, und zwar burger Domchor. Georg v. Scharitzer in Preßburg be-
nach der von ihm »eigens erfundenen Ausmessung und sitzt einen mit farbigen Hölzern eingelegten Kontrabaß

Ausarbeitung, wodurch aller Zwang inwendig beseitigt von ihm.


ist«. Leider hat er seine Methode nicht beschrieben, so Geigenzettel : Abb. 1 99.
daß sie als verloren betrachtet werden muß. Vgl. u. a.

Journal für Fabrik, 1800, Juni, S. 522. Eine Geige von Ervine, Robert. — Belfast. Geb. 1860 unweit
ihm besitzt Zigarrenmacher Witzel in Gotha.
von Belfast
Ernst, J. Carl. — Elberfeld. 1815 Er ist gelernter Zimmermann, hat sich aber bereits seit
seinem zwölften Jahre mit dem Geigenmachen be-
Nur als Reparateur bekannt.
schäftigt. Er erlangte eine besondere Geschicklichkeit

^) Sein gleichnamiger Sohn, ein Schüler Dietr. Buxte-


im Reparieren und hat bis 1904 sieben neue Geigen
hudes, wirkte 1675 —
1679 als Regalist auf dem Chor der
gemacht, für die er 1895 in Belfast eine Bronzemedaille
erhielt. Er baut nach Stradivari und Guarneri und ver-
Marienkirche und wurde zu Michaelis 1679 als Organist
wendet Whitelaws Öllack von goldbrauner Farbe.
nach Güstrow berufen. Er war als Klavier- und Orgel-
komponist nicht ohne Bedeutung. Vgl. J. G. Walthers Geigenzettel: Made by / Robert Ervine / in Belfast /

Lexikon, S. 229, K. Straube, Choralvorspiele alter Meister. 1893 No . . (Kreis mit Initialen] (gedruckt).
E. S. Lvers
126

E. S. - 1462 Eury, Jakob. — Mirecourt. 1770. 1780

Herr Dr. Karl Voll in München besitzt eine Clster mit Vielleicht Sohn von Geigen-
Franq:ois E. Tüchtiger

der Inschrift: »E. S. / MCCCCLXII«. Die Buchstaben macher, wahrscheinlich der Vater des berühmten Pa-
gleichen den Lettern des Gutenbergschen Alphabets; riser Bogenmachers Eury.

die sparsam angebrachten Verzierungen des Instru-


ments sind gotisch der Knopf am Wirbelkasten zeigt
; Eury. —Paris. 1810. 1830
durch Einschnitte und hervorstehende Nase eine Fratze. Vorzüglicher Bogenmacher, der in der Rue des Lyon-
Holz und Arbeit entsprechen der Jahreszahl der In- nais St. Jacques Nr. 20 wohnte. Die meisten seiner
schrift. Das Instrument scheint deutschen Ursprungs Bögen tragen die Brandmarke »Eury« und sind sehr
zu sein, und wenn die Buchstaben den Verfertiger an- schön gearbeitet; einzelne davon kommen denen von
deuten, könnte man auf Erhard Smid schließen. Ihrer Tourte sehr nahe.
Erhaltung nach ist diese Cister ganz besonders be-
merkenswert, die wohl eine der ältesten unter den
datierten ist.
Evangelides, Giorgios K. — Athen. Geb. 1860
auf der Insel Cypern
Esmenjand, A^. — Barcelonette. 1821 Nach und Wanderzeit eröff-
einer sechsjährigen Lehr-

Nur ein Reparaturzettel gibt Nachricht von seinem nete er im Jahre 1885 in .Athen seine eigene Werkstatt
als Geigen-, Mandolinen- und Gitarrenmacher. Seine
Dasein.
Geigen sind nach verschiedenen Meistern, seine Gi-
Geigenzettel: Repare par A* Esmenjand / de Barce-
tarren nach französischem und seine Mandolinen nach
lunette 1821 (gedruckt).
italienischem und griechischem Modell gemacht seine ;

Esposlto, Glosue. — Neapel. 1890. 1900


Spezialität Ist eine Lyramandoline. Er besitzt mehrere
griechische Medaillen.
Er und seine Brüder Giovane, Pasquale und Gaetano
gelten als gute, aus der Schule Vinaccias hervor- Evangeiisti s. Vangelisti
gegangene Mandolinenmacher.
Evans, Richard. — London. 1 742 (auch 1 750 ?)
Estlenne, Nicolas. — Mirecourt. 1767 Der einem Instrument, das nach
Zettel fand sich in
Sandys und Forsters Meinung sicher älter war als das
Ein vogesischer Geigenmacher und wahrscheinlich ein
angegebene Datum; es könnte aber auch Evans em
Vorfahre von Franz Ethien.
älteres Instrument kopiert haben.

Estruch, Gebrüder. — Barcelona. 1873 Geigenzettel: Maid in the Paris of / An'irhengel (?)
by Richard / Evans, Instrument makcr/ in the year 1742
Lauten- und Gitarrenmacher.
(gedruckt).

Ethien (Etienne), Fran^ois. — Orleans. 1804


Eve, Jacques-Charles. — Paris. 1758. 1788
In seiner Arbeit nicht uninteressant. Niedt in Würz-
Er hatte das Ladenschild »A la fortune« und wohnte
burg besitzt ein Violoncello von ihm, 75^^/2 cm lang,
758 der Rue S. Andre des Arts,
in 770 in der Rue
34 cm oben, 43 cm unten breit. Die Wölbung ist sehr 1 1

Culture-Saint-Catharine, 1783 in der Rue Saint-


flach und läuft glatt aus, so daß der Rand nicht erhaben
Antoine und 1788 in der Rue Ville-du-Temple Nr. 101.
ist. Fischbeineinlage. F-Löcher sehr schön geschnitten,
In seiner ersten Zeit nennt er sich »Marchand Luthier«,
an Stradivari erinnernd. Deckenholz sehr schön, Boden
später kurzweg »Luthier«. Anfangs ist seine .Arbeit
und Zargen dagegen deutsches Ahornholz nach der
Schwarte geschnitten. Schön geschnitzter Löwenkopf, plump, die Wölbung hoch mit tiefer Hohlkehle, die F-
gelber Ollack. Auf dem Boden befindet sich an der
Löcher an Stalner erinnernd, die Schnecke eigenartig
Stimmseite ein breiter und flacher Baßbalken, so daß und langgezogen. Die Zargen sind hoch und ohne
die Stimme auf diesem zu stehen kommt. Der Ton ist
Flammen, die Unterzargen aus einem Stück, der Boden
zweiteilig und eng geflammt und der Lack rot. Der Ton
frisch und singend.
seiner Geigen ist immer gut, und später wurde auch
Geigenzettel: Fait par Fran^ois Ethien / Luthier ä
die Arbeit sauberer; er wechselte dann zwischen
Orleans 1804 (geschrieben).
gelbem und rotbraunem Lack. Im ganzen scheint er

Etienne, Victor. — Cambrai. 1900


unter deutschem oder englischem Einfluß gestanden zu
haben. Eine gute Violine von ihm besitzt die Samm-
Er wird als »Luthier« bezeichnet und handelt auch mit lung des Pariser Konservatoriums (Nr. 18).
Geigen.
Geigenzettel: Eve M^ Luthier, rue S. Andre des / Arts,

Eulry, Clement. — Mirecourt. Anfang des


pres la rue Dauphine Fs
a Paris 1758 (gedruckt). —
S. Ger- main, ä la Fortune
/

Eve, luthier, rue Culture-


19. Jahrhunderts Saint / Catharine, 1 770 A la Fortune (gedruckt.)
Geschickter Mirccourter Meister, der auch hübsch ein-
gelegte Mandolinen machte. Evers, A. H. — Lübeck. 1890. 1903
Kaufmann und Instrumentenmacher, dessen Sohn
Eury, Frangois. — Mirecourt. 1753. 1758 Klingenthal gelernt hat und der Werkstatt im väter-
in

Bogenmacher. lichen Geschäfte vorstand.


Evert — Faber 127

Evert, Caspar. — Lübeck. 1 657 im Haus Nr. 37, von 1802-1808 Nr. 26, von 1808 an
wieder Nr. 37 und von 1816 an Nr. 42. Arbeiten vno
Man weiß nur, daß er InstrumentenmacVier war und ihm kommen häufig vor und sind in vielen Sammlun-
am 17. Oktober 1657 in der Marienkirche einen Sohn gen zu finden, so eine Gitarre von 1810 bei C. Claudius
taufen ließ. in Kopenhagen und zwei solche von 1820 und 1823 im
Museum Stockholm (Nr. 30,
Ewan, David. — Cowdenbeath. Geb. 4. März
Musikhistorischen in

Eine Gitarre in Lyraform mit einem geschnitzten


1 94).

.Männerkopf und einem Boden aus Wurzelahorn be-


1839 in Stoneyhill bei Musselburgh (Schott-
sitzt Großfürst Nikolai Nikolajewitsch und J. H. Zim-
land) mermann in St. Petersburg eine mit Ebenholz ein-
Er ist Musiklehrer, Komponist und Leiter einer Tanz- gelegte sechssaitige Gitarre aus dem Jahre 1815. In
kapelle und hat über 100 Violinen gemacht. In seiner seinen letzten Jahren machte er nur noch auf Bestellung
ersten Zeit nahm er die Wölbung sehr hoch und ge- Gitarren und Mandolinen, er scheint sich damals mehr
brauchte einen Spirituslack. Später näherte er sich dem dem Geigenbau zugewendet zu haben. Violinen von
Stradivarimodell, nahm aber die Wölbung höher als ihm kenne ich nicht, aber ein Violoncello vom Jahre

üblich und verwendete Bernstemlack. 1826 mit seinem geschriebenen Zettel besitzt Sekretär

Ewan Cowdenbeath / August 1889


G. Endres in Fürth. — Es gab übrigens um 1826 zwei
Geigenzettel: Dd. /
— Dd. Ewan. Mitglieder der Familie mit dem Taufnamen Gennaro.
(geschrieben). / Teacher of music, / Vio-
linmaker and repairer ,
Cowdenbeath (gedruckt). Geigenzettel: Gennaro fabricatore / Napoli A. 1805
(gedruckt). —Gennaro fabricatore / Anno 1820 Napoli/
Eylensteln, Adam. — Weimar. Geb. 1 1 . Mai Strada S. Giacomo N» 42 (gedruckt). —
-Abb. 220.

1705 1n Weimar, t ?
Er trat 1724 bei J. H. Ruppert in Erfurt in die Lehre
Fabbricatore, Giovanni Battista. — Neapel.

und wurde bereits 1731 zum Hofinstrumentenmacher 1780. 1811


in Weimar ernannt. Er war sehr vielseitig und machte Trefflicher Lautenmacher, von dem ebenfalls m vielen
nicht nur alle Arten von Geigen und Bässen, sondern Museen bemerkenswerte .Arbeiten aufbewahrt werden,
auch Lauten, Mandolinen und Zithern und selbst Har- so eine Mandure im Germanischen Museum in Nürn-
fen und Klaviere; in allem aber war er nur ein ge- berg, ein Mandorone im Museum des Pariser Kon-
schickter Handwerker. Eine Violine von ihm aus dem servatoriums (Nr. 1369), eine neapolitanische Mando-
Jahre 1726 führt das am 9. Dezember 1773 aufgestelUe line (das Wort »Fabbricatore« fehlt hier) in der staatl.
Inventar der damaligen Köthener Hofkapelle an. Ein Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 752),
Violoncello vom Jahre 1731 ist in London in Privat-
ein gleiches Instrument im Gothenburger Museum, ein
besitz. solches von 782 im Städtischen Museum zu Braun-
1

schweig; auch bei der Auktion des Malers Ferd. Wag-


Eyles, Charles. — Harpenden. 1910 ner in München kam eine Laute von ihm von 1782 zur
Er war ursprünglich Maler und hat als solcher seine Versteigerung. Eine Apollo- oder Lyragitarre von ihm
Ausbildung in Paris genossen. Später verlegte er sich aus dem Jahre 1805 besitzt die Sammlung der Gesell-
auf den Geigenbau und fand bald Anerkennung in schaft der Musikfreunde in Wien (Nr. 38).

weiten Kreisen.
Geigenzettel: Gio Battista Fabricatore fecit / An. 1793
in S. M. dell Ajuto N° 32 / Napoli (gedruckt).

Abb. 230.
r abbncatore. — Neapel
Mehrere neapolitanische Lauten- und Mandolinen- Fabbricatore, Pletro. — Neapel. 1780. 1799
macher führen zwischen 1770—1830 den Namen Der am wenigsten Bekannte der Familie; auch er
»Fabbricatore«. Ich glaube nicht, daß dies der eigent- machte fast nur Mandolinen und Gitarren. Eine Man-
liche Familienname ist; wahrscheinlich bezeichnete der doline von ihm besitzt die Sammlung Crosby Brown
Stammvater nur seinen Beruf damit, und die Söhne in New York (Nr. 1065).
und Enkel behielten die Sitte bei, nachdem die Firma
Geigenzettel: Abb. 221.
zu Ruf gekommen war. Daß die verschiedenen »Fabbri-
catori<' zusammengehören, ist nach ihrer Arbeit, die
vorzugsweise im Empirestil reich verziert ist, als zwei- Fabbricatore, Vincenzo. — Neapel. 1770
fellos anzunehmen. Sie gehörten vielleicht einem Zweig Wahrscheinlich der Vater von Giov. Battista, Gennaro
der zahlreichen Familie Vinaccia an. und Pietro. Seine .Arbeiten, hauptsächlich Mandolinen
und Lauten, sind gewöhnlich nicht so reich eingelegt
Fabbricatore, Gennaro I u. II. — Neapel. wie die der jüngeren Mitglieder der Familie.

1773. 1832
Gennaro war wahrscheinlich der Sohn, jedenfalls der
I
Faber, Josef. — Augsburg. 1 588
Schüler von Giov. Battista F. Er machte fast nur Lau- Ein Musikinstrumentenmacher, der 1588 ein nicht
ten, Mandolinen und Gitarren, diese aber sind pracht- näher bezeichnetes Instrument ins Stipendium nach
voll gearbeitet und kunstreich eingelegt. Er wohnte Tübingen lieferte. Er war wahrscheinlich ein Ver-
immer in der Strada S. Giacomo, und zwar 773 793 1 1 wandter von Wolfgang Faber.
128
Faber — Farotti

Faber (Fabrlcius), Wolf (Wolfgang). — Mün- Falaise (Falaire?). — (Paris?)


Französischer Geigenmacher des 19. Jahrhunderts. Er
I
chen. 1556. 1563 gut in der Arbeit, verwendet
steht Pique nahe, ist
Er war Organist und fertigte Musikinstrumente (Or- schönes Holz und baut nach Amati und Stradivari.
geln, Flöten, Klavizimbeln, Lauten u. dgl.) an. Vgl. Sein Lack ist von gelber Farbe und nur dünn aufge-
Westenrieders Beiträge III, 74 und Franz Trautmann, tragen. Jacquot erwähnt einen 1774 —
1789 in Mire-
«Die Altmünchener Meister«, im I. Jahrgang des Jahr- court vorkommenden Joseph Fallaire.
buchs für Münchener Geschichte.

— Landeck. Glatz Schi.


Falco. Paolo. — Cremona. 1750. 1752
Fabian, Julius. i.
Seiner Arbeit nach kann er als ein Schüler der Bergonzi
Geb. in Glatz oder Landeck 1826, f 29. Mai (vielleicht B. Bergonzis) gelten.

1894 in Glatz
Er war gelernter Tischler und hat erst in reiferen
Falisse, Auguste. — Brüssel. 1912
Ein talentvoller Geigenmacher, dessen Arbelt bei einem
Jahren, angeblich bei Vincenz Beck, den Geigenbau
Vergleichsspiel mit alten Meistergeigen den ersten
erlernt. Zunächst ließ er sich in Landeck nieder und
übersiedelte erst im Jahre 1862 nach Glatz. Er besaß Preis erhielt.

viel Handgeschicklichkeit und war ein vielbeschäftigter

Reparateur. Er hat einen Stimmsetzer für die Violine, Falke, Wilhelm. — Hannover-Linden
der sich sehr bewährt hat. erfunden und machte auch Ein Tischler, der sich aus Liebhaberei mit dem Geigen-
Versuche mit einem neuen Baßbalken. bau beschäftigt.

Fabris (Fabbris), Luigi. Venedig, f nach Fallet, Alfred. — Dombresson. Geb. 1 1 .


Mai
1873 1846 in Dombresson (Neuchätel, Schweiz)
Seine Violinen sind gute Durchschnittswaren, doch Nach einer fünfjährigen Lehrzeit, und nachdem er in
hat er auch einige vorzügliche Geigen und Violoncelli verschiedenen fremden Werkstätten gearbeitet hatte,
gebaut; auch sein roter Lack ist nicht schlecht. Beim
machte er sich 1891 In seiner Vaterstadt selbständig
Ausbessern alter Gelgen legte er große Sorgfalt an den
als Gelgenmacher und Kunsttischler, fertigte nach
Tag. und Bässe und verwen-
Stradivari Violinen, Violoncelli
Geigenzettel: Luigi Fabris feclt. / Venezia, .Anno 1838, dete Spiritus-und Öllack. Seine Geigen haben einen
Premiato con .Medaglia d'argento all' Esposizione di lauten Ton. Auf der Genfer Ausstellung 1896 erhielt
Treviso 1872 (gedruckt). —
Luigi Fabris fecit Venetia , er eine Bronzemedaille.
l'anno 1860 [in Umrahmung] (gedruckt).
Geigenzettel: .Alfred Fallet / Dombresson-Neuchätel

Facini, Fra Agostino. — Bologna.


(Manchmal mit Datum) (gedruckt).
1732. 1742
Ein Mönch aus dem Orden Johanns von Gott. Sein Farinato, Paolo. — Venedig. 1695. 1725
Geigen, die an Tononi erinnern, zeichnen sich durch
Seine Geigen haben manche .Ähnlichkeit mit denen
gute Arbeit, reizvolle Form und schönen, gelben oder hübsches Modell
Serafino Santos. Er verwendet ein
gelbroten Lack und saubere Einlagen aus. Die F-Löcher
und einen gelblich-rötlichen Lack. Besonders gut sind
sind nach Stradivari geschnitten, der Ton ist weich
seine Violen, in deren Umrissen er manchmal recht
und edel.
originell ist.

Geigenzettel: Fr. Augustinus Facini ; Ord^. S. Joanis


de Deo / Fecit Bononiae ; 1733. (geschrieben). Faron, Achilles. — ? 1701
Vidal erwähnt ohne nähere Angaben einen Geigen-
Färber s. Oskar Zimmer
macher dieses Namens und nennt als Wohnort »Ratis-
Fagnola, Annibale. — Turin. 1902 bonne«. In Regensburg sowohl als im Königl. Kreis-
archiv Amberg ist keine Spur zu finden, Mettenleiter
Ein geschickter Geigenmacher, der ganz in der Art von
Pressenda und Rocca arbeitet. Er verwendet einen erwähnt ihn nicht, und der Klang des Namens läßt
roten Lack. In einer Violine mit ganzem Boden, nach auch auf keinen Deutschen schließen. Vidal muß
Guarneri, die Ränder der Schnecke schwarz gestrichen, schlecht gelesen haben. — Auch in Ratibor habe ich
vergeblich nachgeforscht.
fand sich sein Name (zweimal) mit Tinte geschrieben
im Innern der Decke. Er imitiert Pressenda so genau,
daß viele seiner Arbeiten als echte »Pressenda« im Farotti, Celeste. — Mailand. Geb. 1864
Handel sind. Durch Selbststudium den Gelgenbau und
erlernte er

Geigenzettel: Annibale Fagnola fece Torino 1902 (ge- hat schon recht gute Instrumente gemacht. Sein ge-
druckt) und Abb. 227. druckter Zettel zeigt auf der einen Seite das Mai-
länder Wappen, auf der andern eine Blume und hat
Faillita, Antonio. — ? 1761. 1791 den folgenden Wortlaut.

In englischen Geigenverzeichnissen findet sich wieder- Gelgenzettel : Farotti Celeste / da San Germano di
holt dieser etwas fragwürdige Name als der eines ita- Casale/Fece in Milano nell" anno 1901 C. Farotti

lienischen Geigenmachers. (handschr.) (gedruckt).


:

Faruzi — Feiinreiter 129

Faruzi, Francesco. — Venedig. 1853 Faye. — Angouleme (Dep. Charente). 1895,

Hauptsächlich mit dem Ausbessern alter Geigen be- fvor 1900


nur selten neue Instrumente gebaut.
schäftigt, hat er
»Luthier« vom Ende des 19. Jahrhunderts, dessen Ge-
schäft die Witwe fortsetzte und dann dem Sohn über-
Fasanaro (Fasanari), Luigi, lebt In Neapel
gab. Jetzt heißt die Firma »Vve Faye fils«.

Fasani, Giovanni. — Brescia. Geb. um 1785,


Febvre (Febbre) s. J. B. Lefebvre
tum 1850
— Follgno. Jahrhundert
Fedeli, Giuseppe. 1 9.
Er stellte 1831 eine Violine nach Stradivari aus und
machte auch alle anderen Bogeninstrumente. Seinem Es gibt Geigen mit seinem Namen, doch scheint er sich
Zettel nach stammt er aus Cremona.
fremder Mitarbeit ausgiebig bedient zu haben.

Geigenzettel: Jo. Fasani Cremonensis / restauravit Feierabend, Leo. — Engelberg (Obwalden).


Brixiae an. 1832 (gedruckt).
1848. 1855
Fassauer-Ferron, Gustav. — Chicago. 1912. Ein braver Schweizer Geigenmacher, der hauptsächlich
1914 im Ausbessern alter Instrumente tüchtig war.

Guter amerikanischer Musikinstrumentenmacher und Feiger^) s. Syller


Händler.
Feiinreiter, Franz. Wien. Geb. um 1785,
Faßmann, Gustav. — Magdeburg. Geb.
t 17. April 1866
12. Nov. 1858 in Tagewerben, f 27. Dez.
Seine Geigen sind brav gearbeitet, vorzüglich gelangen
1893 ihm aber seine Kontrabässe, die er braun lackierte. Da
ihm sein Lack wohl selbst nicht gefiel, ließ er seine
Er erwarb 888 das Geschäft von Bernhard Dünkel und
1

war Geigen- und Bogenmacher. Seine Arbeit war hand- besseren Geigen bei N. Sawitzki lackieren. Der Lack

werksmäßig gut, verriet aber keine Künstlerschaft. dieser Geigen ist gelblich und bedeutend schöner als
der seiner Bässe. Er verwendete auch F. F. als Brand-
Faßmann, Ludwig Ernst. — Magdeburg. 1 894 marke (Nr. 20).

Nach dem Tode seines Bruders Gustav F. übernahm Geigenzettel : Franz Feiinreiter , Geigen- und Guitar-
er dessen Geschäft, in welchem den Schwer-
er jedoch macher Wien/ in / auf der Laimgrube N«. 180 (gedr.).
punkt auf die Herstellung von Blechinstrumenten legte. — Gemacht von F. Feiinreiter/ Gefirnißt von N. Sa-
— Abb. 203.
Fattorlnl, Francesco. — Finale Emilia. 1854
witzki (gedruckt).

Ein Dilettant, der einige Kontrabässe gebaut hat. Feiinreiter, Georg. — Wien. Geb. um 1820,

Fauger, Henri. — Cognac. 1900 t 25. Dez. 1878


Ein Musikinstrumentenhändler, der auch eine Geigen- Braver Wiener Geigenmacher ohne Eigenart, dessen
macherwerkstatt besitzt. Violinen zu derb im Holz sind und daher wenig Ton
haben. Dagegen hat er sehr gute Kontrabässe gebaut.
Faure, Toussamt. — Lyon. 1555. 1564 Er war auch ein tüchtiger Musiker und als Baßgeiger
Mitglied der Hofoper. Eine Geige von ihm besitzt das
Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und dürfte
Stift Klosterneuburg.
daher auch Lauten und Violen gebaut haben, obwohl
sich bis jetzt nichts Näheres über ihn erfahren ließ.
Feiinreiter, Johann. — Wien. Geb. um 1789,

Faust, Georg. — Prag (Altstadt). 1588 t 26. Okt. 1867


Ein Lautenmacher aus Büchel (Bähl) in Baden. Er Wahrscheinlich ein Bruder von Franz F. Geigen von
wurde 1588 am Montag nach hl. Veit (15. Juni) Prager ihm kommen selten vor und sind nicht hervorragend
Bürger. in der Arbeit.

Faustlno. — Lucca. Modena. 1 7. Jahrhundert Feiinreiter, Leopold. — Wien. 1888. f 1904


Er wird in einem Gedicht von Angelini di Piere erwähnt Er war hauptsächlich Musiker und hat schwerlich das
vFracassate chitarre e violini Geigenmachen regelrecht erlernt. Er wurde jedoch
Furono a Faustin natio Lucchese Nachfolger von Georg F., dessen Sohn er gewesen sein
Ch'essere ripenti ea suo' confini dürfte. Seine Geigenreparaturen waren stümperhaft,
Escito, e aver cambiato il suo paese.« am brauchbarsten waren noch seine Kontragitarren. Er
Valdrighi Nr. 1007.) war in dem Wiener Vorort Penzing ansässig.

Fautroulllot, Fran^ois. — Mlrecourt. 1751.


Geigenzettel Leopold Feiinreiter / Geigenmacher Pen-
:

zing / Postrase (sie) reparirt No. 00 ano. 888 (gesrhr.). 1 1

t 1774
^) In einigen Werken kommt der Name Feiger vor,
Bisher nur urkundlich nachgewiesen.
der durch schlechtes Lesen des Wortes »Geiger« entstan-
Favrot s. Fevrot den ist.

V. Lüto^cnHorff, G<>ig;en- und Lautenmacher. Bd. II 9


Fekete ^- Fendt
130

Fekete, Michael (Mihaly). Budapest. — 1915


man
in
beachtet, daß sich im Taufbuch zu Dinkelsbühl
den Jahren 1657—1665 fünf Täuflinge aus der Fa-
Ungarischer Geigenmacher der Gegenwart. milie Fendt finden, darunter am 2. April 1662 ein

Feldt, Thomas. — Wien. 1676


Bernhard Fendt, der der Großvater des Geigenmachers
gewesen sein könnte. Leider verschwindet der Name
Am Lautenmacher das
30. Juni 1676 erlangte er als Fendt nach 1665 in allen Dinkelsbühler Matrikeln.
Wiener Bürgerrecht. Er ist möglicherweise ein Sohn Fendt ging in jungen Jahren auf die Wanderschaft, und
von Magnus Feldtlen (Feldlen). es ist nicht unmöglich, daß er in Italien, vielleicht auch

Feldtle, Jörg. — Füßen. 1650


in Cremona gearbeitet hat, was nicht viel

da die italienische Schule damals schon ganz in Verfall


sagen will,

Er galt als tüchtiger Meister und wohnte in der »Vor- geraten war. Nach anderen soll er schon als sieben-
stadt«. Magnus Feldtlen dürfte sein Bruder gewesen jähriger Knabe zu seinem Oheim nach Paris gekommen
sem. sein und bei diesem gelernt haben. In den letzten Jah-
ren des 18. Jahrhunderts kam er nach London und ar-
Feldtlen (Feldlen, Feldten, Felden), Magnus.— beitete von 1798 —
1809 bei Th. Dodd. Hierauf war er
für Betts beschäftigt, und die meisten seiner trefflichen
Wien. 1656
Amati- oder Stradivarikopien tragen Betts Namen.
Er war Kaiserlicher Hoflautenmacher. Die Gesellschaft Außer Violinen usw. baute er auch sehr gute Bässe. Er
der Musikfreunde in Wien besitzt von ihm eine Viola
ist in der Aylesbury Street, Clerkenwel!, gestorben und
di Bordone (Baryton, Nr. 2), oben 6, unten 13 Saiten, Geigenmacher waren.
hinterließ vier Söhne, die alle
die sie 1826 vom Stifte Herzogenburg als Geschenk er-
halten hat. Valdrighi führt diesen Meisler mit der
Fendt, Bernhard Simon (Simmon). — London.
Jahreszahl 1722 auf. Wenn man nicht annehmen will,
daß er ein so hohes Alter erreicht habe, dann müßte ein Geb. in London 1800, f 6. März 1852
Lesefehler vorliegen. Andere lassen ihn dagegen schon Ältester Sohn und Schüler von Bernhard F. in der Werk-
1550— 1556 gelebt haben. statt von Betts. Nachdem er seit 1823 für die Nach-
Geigenzettel:Magnus Feldlen Kais Hof Lauten- / folgervon Betts gearbeitet hatte, verband er sich mit
und Geigenmacher in Wienn 1656 (gedruckt). George Purdy zu der Firma Purdy and Fendt. Er war
überaus fleißig und geschickt, aber nicht sonderlich
Feldtmann, Christian. — Oldenburg i. Gr. sorgfältig. Wenn
er aber wollte, konnte er seine
Meisterschaft beweisen namentlich gelangen ihm
;

1890
Kopien des großen Amatimodells, und noch in seinem
Hofkapellmeister, »Erfinder« einer Geige mit mitklin- letzten Lebensjahre erhielt er auf der Lcndoner Aus-
genden Saiten, die er Zimbalgeige nannte. stellung 1851 für ein wundervolles Quartett nach Gu-
den ersten Preis. Seine Bässe baute er nach
Felipuci, Pier Ludovico. — Pesaro arneri
G. da Salö, sonst aber war Stradivari sein Vorbild. Das
Er soll um 1660 gelebt haben. Holz ist gut gewölbt und der Lack hellrot. Eine 1820
gebaute Violine von ihm stellten W. E. Hill & Sons in
Felszner, C. — Kopenhagen. 1842 der Londoner Music Loan Exhibition 1904 aus.

Wahrscheinlich ein deutscher Musiker, der Geigen ge-


flickt hat.
Fendt, Francis. — London, Liverpool. 1850
Geigenzettel Repariert von 0. Felszner
: / Kopenhagen. 1857
1842 (geschrieben).
Vierter Sohn von Bernhard F. Schüler seines ältesten

Pendler, Emil. — Czarnikau (Posen).


Bruders Beruh. Sim. F. Er war kein besonders ge-
1918
schickter Geigenmacher, arbeitete eine Zeitlang für die
Ein Musiker, der aus Liebhaberei Geigen ausbessert Firma Purdy & Fendt und ging 1856 nach Liverpool,
und lackiert und sich darin eine gewisse Geschicklich- wo er in kümmerlichen Verhältnissen lebte.
keit angeeignet hat.
Fendt, Franq:ois Fent
Fendt, Bsrnhard. — London. Geb. um 1775,
Fendt, Jakob.
s.

— London. Geb. 1815, f 1849


angeblich in Innsbruck, f um 1832 m Lon-
Dritter Sohn von Bernhard F. und Schüler seines äl-

don, 57 Jahre alt testen Bruders Bernh. F. Ein sehr talentvoller Geigen-
macher, der Stradivari und Lupot mit Erfolg zum Vor-
Er war ein Neffe des Pariser Fendt und soll nach einer
bild nahm, leider aber schon frühzeitig starb. Er ar-
Überlieferung in seiner Familie aus Schwaz in Tirol
beitete viel für Händler und hatte auch die Leiden-
stammen, wo er auch den Geigenbau erlernt haben
schaft, seinen Arbeiten künstlich das Aussehen höheren
dürfte. Leider war es unmöglich, einen urkundlichen
Alters zu geben.
Beweis dafür zu ermitteln. Ich glaube nicht, daß die
Familie Fendt tirolischen Ursprungs ist, auch wenn
sich einzelne Mitglieder dort ansässig gemacht haben,
Fendt, Martin. — London. Geb. 1812, f 1845
wie z. B. der begeisterte Musikfreund Abbe Fendt, der Zweiter Sohn und Schüler -von Bernhard F. Er ar-
einst das wundervolle Guarnenvioloncello besessen hat, daß man
beitete fast ausschließlich für .Arthur Betts, so

das jetzt dem Violoncellisten Bottermund gehört. Viel- fast nichts von ihm kennt, doch war er nicht unge-
leicht kommt man unserem Geigenmacher näher, wenn schickt: sein Holz ist gut, der Lack hellbraun.
Fendt " erraii 131

Fendt, William. - London. Geb. 833, 1


f 1 852 Ferenczy, Alexander (Sändor). — Debreczen.
Jüngster (zweiter) Sohn von Bernhard Simon F. Schü- Wien. Geb. H.Juli 1859 in Budapest
ler und Gehilfe seines Vaters. Da er sehr jung starb, kam er zu
Schüler von Adolf Mönnig. Als Gehilfe
hat er nur sehr wenige Instrumente, darunter aber gute Thomas Zach Wien, bei dem er fünf Jahre lang
in
Violen und Bässe, gemacht. blieb. Hier schloß er erst seine Ausbildung ab, so daß
Geigenzettel: William Fendt, Jun. / London 18 . . (ge- er sich mit Recht als einen Schüler Zachs betrachten
druckt). kann. Er arbeitete auch bei G. Lemböck, ließ sich
hierauf in Debreczen als Meister nieder und blieb sechs

Fenga, Luigi. — Catania (Sizilien). Geb. Jahre dort; 1893 ging er zunächst nach Budapest und
dann nach Wien, wo er seinen bleibenden Wohnsitz
29. Sept. 1866 in Catania aufschlug. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, so
Er erhielt eine gelehrte Vorbildung, hielt sich fünf Jahre im Jahre 1898 auf der Jubiläumsausstellung eine Me-
in Paris, London, Rom
und Neapel auf und begründete dailleund im Jahre 1907 auf der Theater- und Musik-
dann eine Firma Er befaßte sich
in seiner Vaterstadt. ausstellung eine goldene Medaille usw.
zuerst nur mit Gitarren und Mandolinen, seit 1900
auch mit Geigen. Er erhielt in Rom 1899 eine goldene, Ferenczy-Tomasowsky, Karl (auch Karl F.To-
in Paris1900 eine silberne Medaille, scheint aber das
Geschäft jetzt wieder aufgegeben zu haben.
masowski). —
Berlin. Rotterdam, Haag,

Neuyork. Geb. 1863 in Budapest


Geigenzettel : .'Muisius Phaenga Catanensis fecit 1 900 /

Luigi Fenga-Catania (Italia) (gedruckt). Schüler von Zach und von W. J. Schunda in Budapest.
Er hatte ein hübsches Quintett auf der Jubiläumsaus-
Fenouillet, Michel. — Paris. 1717 stellung im Haag 900 und erhielt schon auf der Millen-
1

niumsausstellung in Budapest einen ersten Preis als


Eine sehr hübsche Bauernleier trüg diesen Namen.
Gehilfe. Um
1889 soll er in Berlin gearbeitet haben,
kam
Fent, Fran^ois. —
und nach allerlei Fährlichkeiten er schließlich
Paris. 1765. 1791 De Wits Zeitschrift 1904, Nr. 10
nach Neuyork. Vgl.
Ein wahrscheinlich aus Schwaz in Tirol eingewanderter und 17.
Meister, dessen Name dort noch vor drei Jahrzehnten
vorkam, der aber wahrscheinlich seine erste Lehrzeit Feret. — Paris. 1708
bei einem Füssener Meister durchgemacht hat. .Auf Wahrscheinlich aus Nancy stammend; er nennt sich
einem handschriftlichen Zettel bekennt er sich aus- einen Schüler von Medard, den er nachgeahmt haben
drücklich als Deutscher und gibt als seine .Adresse soll, gute Arbeit, brauner, leuchtender Lack.

»Montmartre pres de la rue du Mail « an. Später wohnte Geigenzettel: Fait par Feret / eleve de Medar, / annee
er dann Cul-de-sac Saint Pierre. Er gilt als einer der
1 708 (geschrieben).
geschicktesten Pariser Geigenmacher seiner Zeit, der
die Italiener und besonders Stradivari gut studiert hat Fergusson, William. — Edinburgh. 1815
und trefflich nachzuahmen verstand. Ausgezeichnete Vielleicht ein Schüler von Perry. Er war einer der
Arbeit, prachtvolles Holz, schöner, rotbrauner Lack, besseren schottischen Geigenmacher seiner Zeit. Später
der jetzt freilich sehr nachgedunkelt hat und fast lautete die Firma Fergusson & Son. Ein Donald —
schwarz aussieht. Sehr schön sind auch seine Schnecken, Ferguson arbeitete in Huntley. Aberdeenshire.
nur die F-Löcher öfter zu weit offen. Vidal macht
darauf aufmerksam, daß gerade Fents Instrumente sehr Fernandez, Francisco
stark vom Wurm angegriffen werden. Der Name wird Lebt als Saiteninstrumentenmacher in Rio de Janeiro.
oft Fendt geschrieben. Er selbst schrieb sich stets Fent
und ließ gewöhnlich die Jahreszahl fehlen. Ferrand, Eugene. — La Rochelle. Geb. in

Geigenzettel: fait par fent. / M*''« luthier Montmartre / Marans 16. Aug. 1848
pres de la rue du Mail a Paris / Deitscher. (geschrieben).
Schüler der Brüder Rigondeau, bei denen er zwölf
— Abb. 218. Jahre lernte, und deren Nachfolger er am April 1874 1 .

wurde. Er baut Klaviere, Orgeln und Geigen usw. und


Feofanow. — Kasan. 1900 ist ein vorzüglicher Violoncellist. Im Jahre 1880 kaufte

Streichinstrumentenmacher der Gegenwart, den ein er auch das Instrumentengeschäft von Dureau.
russischer Fürst ausbilden ließ, der ihm auch einige
wertvolle italienische Geigen zum Kopieren lieh. Er Ferraresi, Vincenzo. — San Feiice (Modena).
besitzt viel Handgeschicklichkeit und verwendet einen Geb. um 1793. t 1869
guten Lack.
Ein mittelmäßiger Geigenmacher, der sowohl Violinen

Ferati, Pietro. — Siena. 1754. 1764


als Violoncelli und Bässe gemacht hat und auch Holz-
blasinstrumente verfertigte.
Die Geigen, die ich mit seinem Zettel sah, zeigten un-
saubere Arbeit, gewöhnliches (grobjähriges) Holz, Ferrari, Agostino. — Budrio. 18. Jahrhundert
einen dicken, trübbraunen Lack und breite Einlage. Vidal führt einen Geigenmacher dieses Namens ohne
Der Ton entsprach dieser Ausführung. weitere Angaben an, aber weder in Domenico Goli-
Geigenzettel: Pietro Ferati / fecit Siena 1764 (gedr.). nellis »Storiche di Budrio« noch in anderen Werken
132
Ferrari — Fichtholdt
findet man ihn. Auch die Kirchenmatrikeln
von Budrio F. E. S.(?). — Wermrichhausen. 1829
enthalten nicht einmal den Familiennamen Ferran, so Über seinen vollen Namen und
auch seinen Aufenthalt
daß es mir ganz unmöglich war, über diesen Geigen- gibt die Pfarrmatrikel keine Auskunft. Nach seinem
macher irgend etwas zu ermitteln.
2ettelwar er ein »Scrinarius« (Schreiner). Er hat ver-
Ferrari, Alfonso. — Carpi (Modena). 1738 schiedene Bässe gebaut, die heute noch da und dort in
Franken anzutreffen sind. Die Arbeit ist handwerks-
Man kennt hauptsächlich Bässe von ihm. Als Geigen-
mäßig, der Lack sehr dürftig. Da er den (gewölbten)
macher war er schwerlich hervorragend.
Boden auch aus Fichtenholz machte, sind seine In-

Ferrari, Carlo. — Siena. 1740 strumente jetzt meistens sehr schadhaft.

Geigenzettel: F E S. Srinario. Wermerichhausen / 1829


Er stand zweifellos unter dem Einfluß der Cremoneser,
(geschrieben).
wenn er auch nur als ein Meister dritten Ranges
gelten darf.
Feury (Ferry), Fran^ois. — Paris. 1715. 1762
Ferrari (Ferraro), Gasparo. — Rom. 1731.
Schwiegersohn von Leclerc, geschworener Meister der
1776 Pariser Lautenmacherzunft für 1752 und für 1757.
Seine Geigen haben kleines Patron, sind hübsch gebaut,
Unter den Ferraris der Bedeutendste. Er war haupt-
haben schön geschnittene kleine F-Löcher, zierliche
sächlich Lauten- und Mandoünenmacher. Seine Arbeit
Schnecke. Sein Lack ist rot und dick. Er machte auch
ist sehr hübsch; auch sein hellgelber Lack ist zu loben.
Gitarren, Mandolinen und Bässe. Eine zur Bauernleier
Eine Mandore von 1744 besitzt Claudius in Kopen-
umgebaute Gitarre aus der Sammlung Snoeck (Nr. 600)
hagen, eine römische Mandoline die Sammlung Snoeck
befindet sich in Berlin. Einen Baß besitzt A. Rogat.
und eine reich eingelegte große (Archi-)Laute von un-
F. Feury rue des Fossez S^ Germain
gewöhnlicher Breite die staatl. Sammlung alter Geigenzettel : /

Musikinstrumente in Berlin. Eine kleine, zwölfsaitige de l'Auxerrois proche la rue de l'Arbre sec / A Paris
/

Mandoline ist in München in Privatbesitz. Eine 1776 17.. (gedruckt). —


F. Feury, rue de l'Arbre-Sec / vis-

gebaute Mandoline von ihm besitzt W. Heyers Musik- ä-vis Saint Germain-l'Auxerrois / Paris 1753.

historisches Museum in Köln.

Geigenzettel Gasparo Ferraro Romano / f ecit in Roma Fevrot. — Lyon. 1779. 1813
nel
:

mesa di Maggio / dell Anno 1744 (gedruckt).


— Die wenigen von ihm bekannten Geigen sind von hand-
Gasparo Ferrari Romano / Roma Ao 1751 (gedruckt). werksmäßiger Arbeit. Er scheint jedoch als Reparateur
— Caspar Ferrari Romanus / fecit anno 776 (gedr.). 1 viel beschäftigt gewesen zu sein. Seine Zettel sind ge-

schrieben. Eine Lyragitarre von ihm besitzt Baron


Ferrari, Giambattista. — Modena. 1853. 1883 de Lery.
Erfinder der »Chitarra decacorda« (eine Gitarre mit Geigenzettel: Abb. 211.
zwei Hälsen und zehn Saiten) und selbst ein Virtuose
auf diesem Instrument.
Feyzeau. — Bordeaux. 1740. 1770
Ferrari, Giovanni. — 18. Jahrhundert Er arbeitete seine Geigen nach einem kleinen, hübsch
gewölbten Modell; einzelne davon sind recht gut ge-
Ein bescheidener Geigenmacher, von dem sich eine
schmucklose Taschengeige in W. Heyers Musikhisto- macht. Sein (Spiritus-)Lack ist meist von hellgelber
Farbe, der sich bei einigen Instrumenten in graubraun
rischen Museum befindet (No. 735).
verändert hat. Außer Geigen machte er auch Violen,
Ferrer, Antonius. — Neapel. 1481 Quintone und Lyren, die ihn gleichfalls als gewandten
Ein Klosterbruder, der für Ferdinand I. von Neapel Meister erkennen lassen. Besonders hübsch in der Form
verschiedene Musikinstrumente machte. Von ihm heißt sind die F-Löcher und die Schnecke. Die Sammlung

es in einer Urkunde: »A Frate Ant^ Ferrer, quäle fa Savoye in Paris besitzt ein Quinton (von 765) von ihm. 1

certi stromenti da sonar por lo S. R., graciosamenta Geigenzettel: Feyzeau / a Bordeaux / 1760 (gedruckt).
adi 4 dieto bis.«

Ferri, Primo. — Mirandola. 1848. 1851


Fichtel s. auch Fichtl

Mittelmäßig in seinen Violinen und Violoncelli. Bei Fichtel (Fichd), Hans. — Füssen. 1690
Valdrighi (1028) wird er aufgezählt. Vielleicht der Sohn von Jakob F. Ein seinerzeit sehr

Ferner, William. — Dundee. Geb. 1849 in


angesehener Lautenmacher,
(ersten) Stadtviertel wohnte.
der im vornehmsten

Old Scone, Perthshire


Ein Photograph, der sich aus Liebhaberei dem Studium
Fichtel (Fichtl), Jakob (?). — 1670
des Geigenbaus gewidmet hat. Er hat bisher über 30 El kann als das älteste bekannte Mitglied der Familie
Violinen gemacht, von denen ihm viele nur als Ver- Fichtl betrachtet werden. Der Vorname war nicht
suche galten. Einige sind länger als üblich, andere zu sicher leserlich. Nach einer schmucklosen Laute zu ur-
dünn im Holz, alle aber von bemerkenswerter, schöner teilen, die seinen Namen trug,, war er ein wenig hervor-
Arbeit. ragender Lautenmacher.

Geigenzettel: W. Ferrier / Dundee / No ... 18 . . (ge-


druckt). Fichtholdt s. Fichtold
Fichtl. Alois Mathias — Fichtl, Martin Matthias II 133

Fichtl, Alois Mathias. — Mittenwald. Geb. sehen, so daß er im Jahre 1790 zum Stadtkämmerer
erwählt wurde. Seiner .Arbeit nach muß er aus Mitten-
1764. 1810 wald stammen. Er bevorzugte ein Stainermodell, ver-
Arbeit macht sich der Niedergang der
seiner
wendete ziemlich gutes Holz und einen rötlichen Lack.
In
MIttenwalder Schule bereits bemerkbar. Die Geigen Eine gute Viola von ihm, aus einem Kloster in der Nähe
sehen äußerlich noch gut aus, sind innen sorglos ge-. von Krems stammend, besitzt Hofgeigenmacher Jaura
arbeitet und klingen deshalb unedel.
in Wien.

Fichtl, Christoph. — Füssen. Geb. um 1695,


Geigenzettel: 'Abb. 216.

t9.Dez. 1758
Fichtl, Martin. — Mittenwald. 1768. 1770
Seine Violinen klingen gut, auch nicht immer
wenn sie
Im Füssener Umlageregister vom Jahre 1714 wird er
mit wünschenswerter Sorgfalt gemacht sind.
als Lautenmacher (kinderlos) aufgeführt.
Fichtl, Martinus Mathias I.
— Wien. Geb. um
Fichtl (Fichtel), Gottlieb. -Breslau. 1806. 1820
1651 (in Füssen?), f 23. Febr. 1707 In Wien
Er dürfte der Mittenwalder Familie angehört haben.
Man kennt einige nach Amati hübsch kopierte Geigen Seine Violinen sind nach einem kleinen Stainermodell
von ihm. Sein Reparaturjettel findet sich in einer gebaut und im ganzen unansehnlich. Er verwendete
Laute, die angeblich C. Maria v. Weber gehört hat, gutes Fichtenholz, dagegen meistens nur ungeflammtes
und in einem Violoncello im Schlesischen Museum für Ahornholz. Auch sein dunkelbrauner Lack ist arm und
Kunstgewerbe und Altertümer. ohne Glanz.
Geigenzettel: Abb. 212.
Fichtl, Johann. — Wien. 1716. 1742
— Wien. Geb. um
Fichtl, Martin Matthias II.
In den Bürger- und Steuerbüchern kommt er nicht vor;
erwar vielleicht der Vater oder der Bruder von Martin 1682, t 1768
Matthias F. Eine Viola mit seinem Namen wurde mir Wahrscheinlich Sohn des Martin M. F. den er jedoch
I ., ,

1890 in Wien von einem Händler angeboten. so wesentlich übertraf, daß man annehmen kann, daß
Fichtl, Johann Ulrich. — Mittenwald. 1750. er bei
als
einem besseren Meister gelernt hat. Er
Geigen- und Lautenmacher im Kärntner
wohnte
Viertel,
1769 legte am 27. September 1724 den Bürgereid ab und
kommt in den Steuerbüchern von 1749 (sie reichen
Einer der besten Mittenwalder, der das Amatimodell
kannte und gelben Lack verwendete. Seine Geigen sind nicht weiter zurück) bis 1768 vor. Zuletzt scheint er
dick im Holz, und die Arbeit ist sehr gut. wegen hohen Alters nicht mehr gearbeitet zu haben,
Geigenzettel: Abb. 225. denn es heißt in den Akten bei ihm »Gewerbe feiernd«.
Dadurch erklärt sich auch, daß in den Büchern der
Fichtl, Joseph. — Füssen. Geb. um 1692, Wiener Geigenmacherzunft sein Todestag nicht ver-
zeichnet wird. Er muß also in seinen letzten Lebens-
t 10. März 1759
jahren der Zunft nicht mehr angehört haben. Er soll
In der Sterbematrikel wird er als 67 jähriger »Testudi- seit 1706/07 in Wien ansässig gewesen sein, was die
narius« bezeichnet. Er ist jedenfalls identisch mit dem
Vermutung, daß er ein Sohn des im Jahre 1707 ge-
gleichnamigen Lautenmacher, der im Umlageregister storbenen gleichnamigen Geigenmachers war, nur ver-
von 1737 als kinderlos aufgeführt wird. Seine Witwe stärkt. Er arbeitete sehr sauber nach einem großen
lebte noch im Jahre 1774. Stainermodell, bevorzugt eine hohe Wölbung und ver-

Fichtl, Joseph Anton. — Mittenwald. Geb. wendete nur sehr gutes, feinjähriges Fichtenholz, sowie
schönes, möglichst breitgeflammtes Spiegelahornholz,
12. Aug. 1758, t nach 1790 und nimmt die Zargen nach der Schwarte geschnitten.
Gute Mittenwalder Schule. Eine Viola von ihm, die er Der Lack ist von schöner sattroter Farbe auf goldigem
im Alter von 18 Jahren gemacht hat, besitzt das Stift Grund. Weniger gelungen erscheinen seine Schnecken.
St. Florian in Oberösterreich.
Es gibt auch Geigen von mittelhoher Wölbung mit
776. (gedruckt).
gelbbraunem Lack von ihm. Im Ton sind seine Geigen
Geigenzettel Antonius Fichtl / 1

sehr gut und erreichen daher auch gute Preise. Daß


:

Fichtl, Leopold. — Mittenwald. 1756 sie sehr selten geworden sind, ist dem Umstände
zu-
zuschreiben, daß sie in den letzten 20 Jahren massen-
Klotz-Schule. Seine Geigen zeichnen sich durch leichte
haft nach England und Amerika verkauft wurden, wo
Ansprache und gleichmäßigen, einschmeichelnden Ton
sie, mit Stainer- oder Albanizetteln versehen,
weit
aus.
besser bezahlt wurden als in Wien. Seine besten Ar-
Fichtl, Magnus (Mang) Anton. — Krems. beiten tragen Jahreszahlen zwischen 1730 und 1750.

Zwei sehr schöne Violinen von ihm besitzt Hofgeigen-


Geb. 1748 (in Füssen oder Mittenwald?),
macher W. Th. Jaura, zwei Violoncelli, die sehr selten
t 4. Dez. 1792 in Krems (an »Abzehrung«) vorkommen, von 1737 und 1746 das Schottenstift in
Um 1770 nach Krems, wo er sich niederließ
kam er
Wien. Auf einigen Zetteln gibt er nur den einen Tauf-
und am 2. Januar 779 Bürger wurde. Am 3. Mai 784
1 1 1
namen Martinus an.
heiratete er Maria Anna, die Tochter des Tischler- Geigenzettel: Martinus Fichtl / fecit Viennae 1739 (ge-
meisters Stadler, und brachte es zu Wohlstand und .An- druckt). — .Abb. 21 5.
Fichtl - Ficker
134
(ersten) Viertel der Stadt wohnte, eiiu:n gleichnamigen
FIchtl, Mathlas. —Augsburg. 1720 Vater gehabt oder daß Hans F. ein sehr hohes Alter er-
Sohn von Philipp jakob F. Da dieser aber
Vielleiclit ein reicht hat.
erst 1696 geheiratet hat und schon um 1701
gestorben

ist, geht schon daraus hervor, daß


er nicht dessen Fichtold, Hans d. J. — Füssen. 1666. f vor
Schüler gewesen sein kann. Dagegen spricht auch . 1690
von Mathias F., die diejenige von Phil.Jak.F.
die Arbeit
Er war ein Sohn von Hans F. d. A. und gleichfalls ein
bedeutend überragt. Er verwendet ein hochgewölbtes
geschätzter Lautenmacher.
Modell ohne Hohlkehle; nur den meist aus einem
Stück gearbeiteten Boden nimmt er ziemlich flach. Das Fichtold, Hanns. — Ingolstadt. 1650
Holz ist gut, Hals und Schnecke gewöhnlich Birn-
In der Mitte des 17. Jahrhunderts soll ein Hanns
baum, die Schnecke sehr schön geschnitzt; auch der
L,ack ist gut und von rotbrauner, durchsichtiger Farbe.
Fichtold — vielleicht ein Bruder von Michel F. in
Ingolstadt gelebt haben. Vielleicht aber hielt sich der
Der Ton ist ansprechend, hell und gleichmäßig.
Füssener Meister um diese Zeit vorübergehend in In-
Geigenzettel: Mathias Fichtl / Lauten- / und Geigen-
golstadt auf.
Macher in / Augspurg 1 720 (gedruckt).

— Füssen. März
Flchtoldt, Michel. — Ingolstadt. 1650. 1651
Fichtl, Michael. 1737. f 13.
Leider ließ sich in der Ingolstädter Registratur nichts
1757 über ihn finden. Er war ein trefflicher Lautenmacher,
1737 wird er als von dem das Städtische Museum in Braunschweig eine
Im Füssener Umlageregister für
schöne Theorbe (Nr. 59) und die Königl. Sammlung
Lautenmacher mit einem einjährigen Söhnlein Mang
alter Musikinstrumente in Berlin eine Pandore von
.Anton aufgezählt.
vollendeter Arbeit (Nr. 740) besitzt.

Fichtl, Philipp Jacob. — Augsburg. Geb. um Geigenzettel: Mich. Fichtoldt Bürger und / Lauten-

1670 in Füssen, f um 1701


macher in Ingolstadt 1650 (gedruckt). — Michl Fich-
toldt lauten / Macher in Ingolstat 1 65 1 (geschrieben).
Nach dem Hochzeitsbuche stammt er aus Füssen und
heiratete am 2. Februar 1696 die Witwe des Augs- Fichtold (Vichtelt), Sebastian. — Füssen. 1606.
burger Lautenmachers Hans Georg Edlinger, die er
1612
jedoch schon 1701 wieder als Witwe hinterläßt. Als
Geigenmacher war er nicht bedeutend; sein hochge- Er war schon im Jahre 1606 »Fürgesetzter« (Alter-
wölbtes Modell hat am Rand eine deutliche Hohlkehle, mann) und kommt noch 1612 als Mitglied der Lauten-
die Brust ist spitz, die F-Löcher steil und lang. Das
macherzunft vor. Seine Arbeit zeichnet sich durch
Holz manchmal nicht schlecht, aber fast immer zu
ist
Sauberkeit und reiche Verzierung aus.

dick. -Auch der Lack ist spröde und dünn, gewöhnlich


von gelbbrauner Farbe, der Ton armselig und roh.
Flck, C. — Boitzenburg a. E. 1850. 1859

Eine Viola mit einem Löwenkopf am Wirbelkasten be- Ein Musiker, der auch einige Geigen machte, die nicht
das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld bei unfleißig gearbeitet sind und gut klingen, aber doch
sitzt

Augsburg. eine ungeübte Hand verraten.

und Geigenzettel : C. Fick, Musicus fecit / Boitzenburg an


Geigenzettel; Philipp Jacob Fichtl / Lauten-
der Elbe, op. 2 / 1850 (geschrieben).
Geigen-Ma / eher in Augsburg 1698 (gedruckt).

Fichtold, Christoph. — Füssen. 1650. 1666


Ficker, August Wilhelm. — Markneukirchen.
Geb. 23. Nov. 1855
Einer aus Lechbruck nach Füssen gezogenen Familie
angehörend. Vielleicht der jüngere Bruder von Hans F. Schüler von Herrmann DöUing Sohn des Gitarre-
sen.,

Er wohnte im zweiten Stadtviertel und betrieb außer machers Heinr. Wilh. F. (f 8. November 1858). Von
der Lautenmacherei auch einen Kornhandel. 1872 — 1879 Gehilfe bei A. Riechers, gründete 1880 sein
eigenes Geschäft in seiner Vaterstadt und verlegt sich
Fichtold, Hans d. Ä. — Füssen. 1616. 1666 besonders auf die Herstellung von Konzertviolinen und
denen er in neuerer Zeit auch Boden
Violoncelli, bei
Er wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die
Fiissener Lautenmacherzunft aufgenommen und war und Decke nach Dr. Großmanns System abstimmt. Er
arbeitet nach Stradivan und auch nach Amati und
vielleicht der am 18. September 1598 geborene Sohn
des Andreas Fichtold. Man kennt seinen Namen aus Guarnen und verwendet meist Ollack, teilweise jedoch
Barons »Untersuchung des Instruments der Lauten«; auch Spirituslack.
dort heißt es (Seite 94): »Hannss Fichtholdt, welcher Geigenzettel : Wilhelm Ficker, / Fabrikation von
noch Anno 1612 vortreffliche, auf Italiänische Art ge- Streichinstrumenten / Markneukirchen i/S. (gedruckt).

arbeitete Lauten gemacht, ist auch nicht zu übergehen,


an welchen Ort er aber wohnhafft gewesen, ist mir un- Ficker, Carl Friedrich (gen. Fickerhansel). —
bewußt. Seine Arbeit, welche klein-spänicht, Ist bey Markneukirchen. Geb. 13. Nov. 1783,
denen Instrument Verständigen in grossen Werthe.«
— Die Jahreszahl hat Baron wohl zu früh angesetzt, t 7. Mai 1849 in Markneukirchen
es sei denn, daß der 1650 als sehr wohlhabend vor- Sohn und Schüler von Johann Christian F. und dessen
kommende Füssener Meister, der im vornehmsten Nachfolger in der Werkstatt. Er war sehr tüchtig und
Fickci, Call Muiitz — Ficker, Joliami Gcoig I. 135

wird als Lehrer von A. Riechers bezeichnet, was jedoch Ficker (Fücker), Johann Adam. — (Mark-)
nicht richtig zu sein scheint. Sein Sohn, der auch
Geigenmacher wurde, machte ihm wenig Ehre, da- Neukirchen. Geb. um 1732. 1765
gegen mehr sein Schwiegersohn Carl Gottlob Pfretzsch- Sohn und Schüler von Lorenz F. Er wurde bereits am
ner. 5. Oktober 73 Meister und war ein tüchtiger Arbeiter.
1 1

Ficker, Carl Moritz. — Markneukirchen. Geb. Ficker, Johann Christian I. — (Mark-)Neu-


20. Juni 1849 kirchen. 1700. 1722
Sohn von Carl Wilh. Aug. F. Ein geschickter, fleißiger
Er kam wahrscheinlichals Exulant nach Neukir-
Meister. Da er aber viel für den Handel gearbeitet hat,
chen und wird den Kirchenbüchern noch 720 und
in I

konmien Geigen mit seinem Namen selten vor. Er ist 1722, allerdings ohne Angabe seines Berufs, erwähnt,
übrigens ein Meister in der Kunst des Lackierens und
diesen nennt dagegen sein Zettel schon 1700. Seine
ganz besonders geschickt in der Imitation alter Lackie-
Arbeit ist sorgfältig, Geigen von ihm kommen noch oft
rungen.
vor.

Ficker, Carl Richard. — Markneukirchen. Geigenzettel : Abb. 209.


Geb. 20. Nov. 1856
Sohn von Carl Wilh. Aug. F., ein sehr fleißiger und
Ficker, Johann Christian II. — (Mark-)Neu-
tüchtiger Geigenmacher, der den Beinamen semes kirchen. Geb. um 1735. 1780
Großvaters »Fickerhansel« geerbt hat. Zweiter Sohn und Scliüler von Johann Kaspar F. Er

Ficker, Carl Wilhelm August. — Markneu-


wurde am 21 Mai 755 Meister und war auch ein tüch-
. 1

tiger Kaufmann. Eine Violine von ihm besitzt u. a.

kirchen. Geb. 1. Aug. 1818, 1 25. April 1868 C. Stoeber in Würzburg. Seinem Geschäftsgeiste ent-
sprach es, auf seinen geschriebenen oder gedruckten
Sohn von Carl Friedrich Schüler seines Schwagers
F.,
Zetteln häufig Miltenwald und Cremona als Ursprungs-
Carl Gottlob Pfretzschner. Er war talentvoll da er sich ;

orte anzugeben, obwohl seine Arbeit weder tirolensch


aber dem Trunk ergab, ist er schließlich herabgekom-
der eigentliche Lehrer von A. Riechers.
noch gar cremonesisch aussah. Im Innern des Rodens
men. Er gilt als
findet man häufig die Brandmarke Nr. 34
Dieser nannte seinen Lehrer allerdings '>Hans Ficker«.
Mit diesem Taufnamen gab es jedoch keinen Ficker in ^ I * C * F ^.
Markneukirchen. Die verschiedenen Johann F. können
Das Holz ist meist gut, die Wölbung hoch, der Lack
nicht in Betracht kommen. Am ehesten »Fickerhansel".
braun. Der Ton seiner Geigen ist im allgemeinen recht

Ficker, Christian Samuel. — Markneukirchen. gut. Er gebrauchte auch die Zettel seines Vaters,
ohne Jahreszahl.
oft

Geb. 4. April 1766, t 30. März 1819 Johann Christian Ficker / p:obe Violin
Geigenzettel :

Ein weniger hervortretendes Mitglied der Familie, fecit Cremona


(gedruckt). —
Johann Christian Ficker/
immerhin aber noch ein geschickter Geigenmacher. Probe Violino in Cremona 757 (geschrieben). 1

Ficker, Friedrich Wilhelm. — Markneu-


Ficker, Johann Christian III. — (Mark-)Neu-
kirchen. Geb. 1794, t 1873
kirchen. Geb. 7. März 1758, f 1 . Nov. 1822
Sohn von Johann Gottlob F. und dessen Nachfolger.
Seine Geigen sind ziemlich hochgewölbt, wenn auch
Die Geigen, die er um 1830 — 1840 gebaut hat, sind
nicht übermäßig. Die F-Löcher sind etwas steif, da-
seine besten.
gegen sieht die Schnecke mit ihren hübschen, hervor-

Ficker, Friedrich Wilhelm. — Erlbach. Geb. stehenden Ohren und weitspurigen Gängen besser aus.
Der Rand ist gewöhnlich recht schmal. Auch er hat
m Markneukirchen 31. Jan. 1821 seine Arbeiten gerne aus Cremona oder Mittenwald

Er war zwar nicht Geigenmachers-, sondern Schuh- datiert.

macherssohn, ist aber doch mit den übrigen Fickers Geigenzettel: lohann Christian Ficker, Lauden / und
verwandt. Er ließ sich in Erlbach nieder. Geigenmacher in Neukirchen bey Adorf 1809 (gedr.).

— (Mark-)Neukirchen. — lohann Christian Ficker ,


probe violino corr. Cre-
Ficker, Georg Adam. mona (gedruckt).
Ende des 18. Jahrhunderts
Ein Geigenmacher, von dem ich zwar Geigen (von ge- Ficker, Johann Georg I. — (Mark-)Neu-
wöhnlicher Arbeit) gesehen habe, den ich aber urkund- Mai 1772
kirchen. Geb. 1732, f 25.
lich nicht nachweisen konnte.
Sohn und Schüler von Hans Caspar F., ward am
Ficker, Heinrich Wilhelm. — Markneukirchen. 21. November 1752 Meister. Er starb, erst 39 Jahre
7 Monate und 19 Tage alt. Nur die Geigen mit seinem
Geb. 1832, t 1858 Namen und den Jahreszahlen von 1752 1760 können —
Sohn von Friedrich Wilhelm F. Er starb, ehe er die ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden, diese aber
Hoffnungen, zu denen er berechtigte, erfüllen konnte. sind leicht ansprechende, vollklingende Instrumente.
;

136
Ficker — Fiegimüller
diesem, der ihn ja überlebte, gewirkt haben. Es ist
Ficker (Fücker), Johann Georg II. Geb. um
daher schwer, ihn vom Vater zu unterscheiden, es sei
1738. 1760 denn, daß man weniger gute Geigen, die echte Zettel
Er war wahrscheinlich ein Meisterssohn und hat das und Brandmarke tragen, für seine Arbeit hält.

Geigenniachen regelrecht erlernt. Bei der von Branden-


burg-Preußen verlangten Rekrutierung von zehn sächsi-
Ficker, Johann Kaspar. — (]VIark-)Neukirchen.
schen Regimentern wurde er ausgehoben. *Da er nun«, Geb. um 1703. t nach 1767
wie es im Zunftbuche heißt, »Gelegenheit gefunden, Nachdem er die Geigenmacherkunst regelrecht erlernt
sich der Kgl. Preuß. und churfürstl. Brandenburgi- und eine Zeitlang als Geselle gearbeitet hatte, wurde er
schen Dienste zu entziehen und m sächsische Dienste am 2. 722 Meister, wobei man ihm das Meister-
Januar 1

zu treten«, bewarb er sich am 29. Mai 1760 um .Auf- stück erließ. Er saß schon 1755 und noch 1766 und
nahme in die Zunft, und er wurde tatsächlich als Meister 767 als Vormeister im Zunftrate. Ein tüchtiger Geigen-
1

angenommen. Wofür er »von gantz freyen Stücken« macher, der viel auf Reisen gewesen sein soll.
ein halbes Faß Bier Geigenmacher-Handwerk«
für »das
Geigenzettel: Johann Caspar Ficker Vio- / linmacher
stiftete. Arbeiten von ihm sind wegen der Gleichnamig-
in Neukirchen / Ao. 1749 (gedruckt).
keit des gleichzeitig tätigen Johann Georg I. F. schwer
nachzuweisen. Ficker, Lorenz. — (Mark-)Neukirchen. 1730
Ficker, Johann Georg III. — (Mark-)Neu- Er wurde als tüchtiger Geigenmacher gerühmt, ist aber
nach 1730 nicht mehr nachzuweisen, .'\rbeiten von ihm
kirchen. Geb. 30. März 1761, f 14. Juni) 801 oder Zettel waren nicht aufzutreiben.
Sohn von Johann Georg I. F. Da er den Vater schon
im elften Lebensjahre verlor, kann er schwerlich dessen
Ficker, Paul Kurt. — Markneukirchen, Char-
Schüler gewesen sein. Trotzdem benutzt er die gleichen lottenburg-Berlln. Geb. 2. Febr. 1880 in
Modelle wie dieser.
Markneukirchen
Ficker, Johann Gottfried. — (Mark-)Neu- Sohn und Schüler von Carl Moritz F. Als Gehilfe ar-

klrchen. Geb. 1754, f 7. JuH 1816, 62 J.


beitete er von 1899 — 1901 Padewet in Karls-
bei Joh.
ruhe. Nachdem er seiner Militärpflicht genügt hatte,
6 M. 1 T. alt machte er sich 1903 in Markneukirchen selbständig,
Er darf mit Johann Gottlob nicht verwechselt werden siedelte jedoch 1908 nach Charlottenburg über, um für

seine Arbeit ist weniger gefällig, auch das Holz in der die Firma Rob. Beyer tätig zu sein. Seit November 1910

Regel weniger schön. vereinigte er sich mit Friedr. Freitag zu der Firma
Freitag & Ficker in Berlin. Gut vorgeschult, hatte er
Ficker, Johann Gottlob I. — (Mark-)Neu- als Gehilfe besonders Gelegenheit, sich im Neubau und
in der Reparatur zu vervollkommnen.
kirchen. Geb. 1744, f 30. Nov. 1832
Sohn von Johann Caspar F., wurde am 13. Juni 1764 Fida, Anton. — Paris. 1809
Meister und gehört zu den besten Geigenmachern des
In einer gewöhnlichen Geige von zweifelhaftem, wenig
Vogtlandes. Seine Arbeiten zeichnen sich durch gutes
französischem Aussehen fand sich nachstehender Zet-
Holz, saubere Durchführung und edlen Ton aus. Seine
tel, auf dem auch Anton (für .'\ntoine) auffallen muß.
Violinen waren schon zu seinen Lebzeiten geschätzt;
Geigenzettel: Anton Fida ä Paris 1809 (gedruckt).
trotzdem fühlte auch er sich veranlaßt, wiederholt
auf seinen
erwecken,
Zetteln bei Unkundigen den Schein zu
man es mit Crem.oneser Geigen zu
als hätte
Fiebig, Johann Carl. — Schweidnitz. Geb. in

tun. Er demselben sinnlosen Latein, das für


tut dies in Guhrauum 1770, f um 1810
viele seiner Zeitgenossen und Vorgänger typisch ist.
Orgelbauer und Instrumentenmacher. Er erwarb 1802
Ein Beweis für die Güte seiner Geigen mag es sein,
das sogenannte kleine Bürgerrecht in Schweidnitz und
daß ihn viele wirklich für einen Cremoneser Meister
soll um 1810 verstorben sein: 1812 heiratete seine
hielten; noch Niederheitmann tat dies, wenn er auch
Witwe den Geigenmacher Koded.
zugibt, daß die Geigen nur wenig der Cremoneser
Schule entsprechen. Da er fleißig war und 88 Jahre
4 Monate und 5 Tage alt wurde, kommen seine Geigen
Fiedler, August Gottwald Friedrich. — Mark-
noch häufig vor. Er gebrauchte oft eine, übrigens auch neukirchen. Geb. in Untergattengrün bei
von anderen Mitgliedern der Familie in ähnlicher Form
Adorf 2. April 1863
verwendete Brandmarke (Nr. 39). Die Schreibweise
seines Zettels ist sehr schwankend.
Fleißiger Geigenmacher der Gegenwart.

Geigenzettellohann Gottlob Ficker probe Violino cor-


:

Respont Romani Cremona 1788 (gedruckt). Abb. 205. — Fiegimüller, Benedict. — ? 1 755
Ein süddeutscher oder österreichischer Meister, von
Ficker, Johann Gottlob II. — (Mark-)Neu- dem eine »Pochette in Viclinform« in der staatl.
Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 913)
kirchen. Geb. 6. Dez. 1778, f 26. Aug. 1827 aufbewahrt wird, die im zierlichen Schallkörper den
Sohn von Johann Gottlob I. F. Er arbeitete ganz in der kleinen Bogen imd einen niedlichen, bemalten Fächer
Weise seines Vaters und wird wohl auch stets npr unter beherbergt.
Field — Fingland 137

Fleld, T. -1815 Filippo s. Orazio


Englischer Geigenmacher aus
19. Jahrhunderts.
dem ersten Viertel des
Fillion, Georges-Charles. — Straßburg. Geb.

Fifo del Pagliaro. — Rolo (Modena). 1840


in Seloncourt (Doubs, Frankreich) 1 9. Febr.

Ein fleißiger Meister von handwerksmäßiger Tüchtig-


1869
keit, der Geigen und Bässe in großer Zahl gemacht hat. Schüler von Arnould in Mirecourt und Methfessel in

Filano, Antonio. — Neapel. 1787


Bern. Nachdem er ausgelernt hatte, arbeitete er
Mirecourt, vier Jahre in Paris und zwei Jahre bei Hill
noch in

Reich eingelegte Mandolinen tragen semen Namen. & Sons in London, als deren Schüler er sich haupt-
sächlich betrachtet. Er kam hierauf am 1. Januar 1896
Filano. Donato. — Neapel. 1763. 1783 nach Straßburg, wo er sich seitdem dauernd niederließ,
Es gibt nur sehr wenige Gelgen von ihm, und diese da dort seit längerer Zeit kein Geigenmacher mehr an-
sind unbedeutend; auch ihr brauner Lack ist nicht zu sässig war. Er hat eine tüchtige Schule durchgemacht,
loben. Dagegen sind seine Mandolinen und Pandoren und seine Geigen zeichnen sich durch große Sorgfalt
gut. Eine reich und geschmackvoll eingelegte neapoli- der Arbeit aus. Er kopiert hauptsächlich Stradivari,
tanische Mandoline von ihm besitzt die staatl. Sammlung verwendet einen orangegelben Ollack und gilt als sehr
alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 750), eine ähn- talentvoll.
liche C. Claudius in Kopenhagen, zwei die Sammlung
Geigenzettel : No . . . G. Fillion Luthier / Strasbourg,
Loup und eine das Musikhistorische Museum in Stock-
und Abb. 214.
annee 189 . . (gedruckt)
holm. Eine sehr sorgfältig gearbeitete, überreich mit
Schildpatt, Perlmutter und Elfenbein eingelegte Man-
Fincoh s. Vincoli
doline von ihm mit der Jahreszahl 1774 befindet sich
in der SammlungFritz Wildhagen in Haiensee bei Findiger, Arnold. — Leipzig. 1615
Berlin. Eine aus der Sammlung des f Charles Gimbel
Er war nur Reparateur und erlangte 1615 als Lauten-
stammende italienische Laute, mit Schildpatt und Perl-
händler das Bürgerrecht in Leipzig.
mutter eingelegt, besitzt das Großherzoglich Badische
Museum für Altertümer in Karlsruhe mit einer fran-
zösischen (!) Wohnungsangabe: *Donatus Filano Fecit
Findley, James. — Padanaram. Geb. 1815 auf
Anno Dni 773 / Av. Rue de la
1 Sainte Ciaire <•. Valdrighi der Farm Bromfield bei Brechin, f 1896 in
schreibt den Namen FilCno.
Padanaram
Geigenzettel Donato Filano fecit alla rua di s. Chiara
: ,

A. D. 1782, Napoli (geschrieben). Donatus Filano— Ein schottischer Weber, der etwa 500 Geigen gemacht
hat. Viele davon sind Kopien nach einer Jos. Guarneri-
fecit anno D. 1770 / Neap. alla Rua de Tafettanari (ge-
druckt). geige, die ein Landsmann von ihm besaß, einige gehen
in den Umrissen auf ein Stradivarimodell zurück, und
Filano, Giuseppe. — Neapel. 1785. 1797 andere sind Nachahmungen einer «Black Meg« ge-
Ein Sohn von Donato F. und wohl auch dessen Schüler. nannten alten Geige, die sich im Besitze eines Tanz-
Eine Gitarre von ihm befand sich in der SammlungLoup. meisters in Forfar befand. Die F-Löcher sind originell
in der Form, die Einlage ziemlich breit, die Schnecken
Geigenzettel: Joseph Filano, Filius Donati fecit Neap. /
oft aus Birnbaumholz. Er verwendete einen dünnen
Alla Rua di S. Chiara Anno 787 (gedruckt).
,/ 1

Spirituslack von gelbbrauner Farbe, der sehr nachge-


Filano, Luigi. — Neapel. 1821. 1832 dunkelt hat. In der Wahl des Holzes war er sorglos
und verarbeitete selbst alte Eisenbahnschwellen, wenn
Sohn oder Enkel von Donato F. Er hat wie dieser fast
ausschließlich Gitarren und Mandolinen gemacht.
er nichts anderes zur Hand
Die Weberei betrieb hatte.
er bis an sein Ende; außerdem war er ein vorzüglicher
Geigenzettel : Abb. 204.
Geiger.
Filipp, Hans. — Markneukirchen. Geb. 1858 Geigenzettel: James Findley / Maker / Padanaram /
186Ö (gedruckt).
in Schönbach i. B.
Schüler von Johann Fischer in Schönbach. Er arbeitete Fiiner s.
. riscer
Fis
als Gehilfe an verschiedenen Orten und ließ sich 1883
in Markneukirchen nieder. Durch seine besondere Finger, Josef. — Brunn. 1806. f 1856
Handfertigkeit, die er u. a. beim Bau von niedlichen Er wurde als Instrumentenmacher 1806 bei der Tisch-
Miniaturinstrumenten (Violoncello, Stockgeige usw.) lerzunft eingeschrieben und erlangte 1810 das Bürger-
bewies, hat er sich einen Namen gemacht. Er erfand recht. Arbeiten von ihm lernte ich noch nicht kennen.
auch einen recht praktischen und sicher anzuwendenden
Wirbel für Streichinstrumente. Da er fast ausschließ-
lich für Händler arbeitet, kommen nur wenig Instru-
Fingland, Samuel. — Glasgow. 1892
Ein Liebhaber, der den neunziger Jahren in Glasgow
in
mente mit seinem Namen vor.
lebte und einige Violinen nach Stradivari und Guarneri
Filippi, Filippo. — Rom gemacht hat. Er verwendete bräunlichroten Ollack.
Unbedeutender Musikinstrumentenmacher desl 9. Jahr- Geigenzettel: Samuel Fingland / fecit 1892 No. 14 ge-
hunderts. schrieben).

Finke riorini
138

Finke, Joseph. — Haindorf (Böhmen). 1844. dung mit seinem Bruder darin zu großer Geschicklich-
keit. Er verwendete Spirituslack.

1860 Geigenzettel: Abb. 217.


Wenig bekannter, aber
dem Prof. Sattler in
tüchtiger Geigenmacher, von
Linz eine Violine besaß, die ebenso- Fiori, Gaetano. — Modena. Geb. um 1798,

gut klang, als sie schön in der Arbeit und im Holz war. tum 1873
Geigenzettel: Josef Finke Heindorf bei Friedland / in Bruder von Andrea F. Er lebte abwechselnd in Modena
— Joseph
,

Böhmen (gedruckt). Finke / in Haindorf / und in Casinalbo mit seinem Bruder, mit dem er ge-
anno 1860 (gedruckt). meinschaftlich arbeitete.

Finoc(chio?), Bibbiano. — Bibbiano (Reggio Fiorillo, Giovanni. — Ferrara. 1780


Emilia). 17. Jahrhundert Mehrere gute Violoncelli von ihm sind in letzter Zeit
aufgetaucht, und da manches in seiner Arbeit an
Die staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in Ber-

deutsche Art erinnert so sind z. B. seine F-Löcher
zwei Gitarren (Nr. 643 und 648) italienischer

lin besitzt
Herkunft, von denen die eine die Form einer Vihuela denen Stainers recht ähnlich —
hält man ihn für einen
,

Südtiroler. Ich glaube aber, daß er als Geselle in Tirol


(spanische Gitarre) hat; beide sind reich eingelegt und
oder Deutschland gearbeitet hat, denn das Italienische
am Griffbrett bemalt. Die erstere trug den Namen des
Da Bibbiano kein ge- in seinen Werken hat doch das Übergewicht. Viorillo
Verfertigers : Bibbiano Finoc ...
bräuchlicher Taufname ist, dürfte anzunehmen sein, zu schreiben ist falsch.

daß der Verfertiger damit seine Heimat angedeutet hat.


Fiorini, Alessandro (Losandro) und Antonio.
Finolli, Giuseppe Antonio. — Mailand. 1750.
Bologna. 1671. 1720
1755 Wahrscheinlich der Stammvater der Familie (zu der
Mittelmäßig in der Arbeit; er hat nur wenig Geigen wohl auch die Floreni gerechnet werden müssen). Auch
gemacht. sein Sohn Antonio soll Geigenmacher gewesen sein,
Geigenzettel : Abb. 226. doch gelang es mir bisher nicht, Arbeiten von ihnen
de Wit zum
Finte. — Paris nachzuweisen. Die Zettel beider
erstenmal mit.
teilt

Dieser Name kommt manchm.al in französischen Gei- Geigenzettel: Antonius Fiorini Bononiae / fecit Anno
gen vor, mit denen ein Fälscher dem Klange nach den 1720 (gedruckt).
Namen Fent gemeint haben wird, wie auch .'\. Jacquot
annimmt. Fiorini, Giuseppe. — München, Zürich. Geb.
Finz, Emmanuel. — Avignon. Geb. in Gi- 1861 in Bazzano

braltar um 1820, t In Avignon 10. Dez. Er kam mit seinen Eltern im Jahre 1867 nach Bologna,
erhielt eine gute Schulbildung und war von Ende 1876
1866 an Schüler seines Vaters Raffacle F. Schon im Jahre
Selbständig von ihm gebaute Geigen sind mir nicht 1881 machte er sich selbständig, und um seinem Vater,
vorgekommen. der hauptsächlich Violoncelli baute und Reparateur
Geigenzettel: Repare par Finz Avignon 1853 (gedr.)- war, keine Konkurrenz zu machen, verlegte er sich auf
/
den Bau von Violinen und den Handel mit alten
Finze. — Carpentras. 1852 Meisterwerken. Zu diesem Zwecke unternahm er
größere Reisen, die ihn wiederholt auch nach Deutsch-
Vielleicht mit E. Finz in .'Xvignon identisch.
land führten. Im Jaljre 1889 wurde er der Schwieger-
Geigenzettel: Restaure par Finze: / = Carpentras. sohn Andr. Riegers in München und leitete das Ge-
1 852 (geschrieben). schäft unter der Firma Rieger & Fiorini, die dann

Fiorani, Vincenzo. — Pergola. 1855


Mitte 1899 in »Giuseppe Fiorini« umgewandelt wurde.
Auch jetzt ist der Bau neuer Violinen und der Handel
Seine Geigen sind gewöhnliche Handwerksarbeit. Das mit alten Meistergeigen seine Hauptbeschäftigung. Er
Holz ist sorglos gewählt und der Spirituslack spröde macht seine Violinen in allen Teilen selbst, und da sie
und unschön. vorzüglich gearbeitet sind und vortrefflich klingen,
fehlt es ihm auch nicht an ehrenden Anerkennungen
Fiori, Amilcare. — Casinalbo. 1 9. Jahrhundert und Auszeichnungen aller Art. Seine Geigen sind, ohne
Vielleicht der Vater der Brüder Fiori, vielleicht auch Kopien zu sein, von ausgesprochen italienischem Cha-
ein Sohn von einem der beiden. Valdnghi zählt ihn rakter und entsprechen der Schule, aus der er hervor-
auf (1046), doch gelang es mir nicht, eine Arbeit von gegangen ist. Er ist als vielerfahrener, gründlicher
ihm zu Gesicht zu bekommen. Geigenkenner geschätzt und war Mitbegründer und
Vorstandsbeisitzer des Deutschen Geigenmacherver-
Fiori, Andrea (Antonio?). — Modena. Geb. bandes, sowie Obmann der Sachverständigenkommis-
sion für die Beurteilung alter Instrumente. Durch den
um 1796, t vor 1870 Krieg wurde er im Mai 1915 veranlaßt seine Werkstatt
Von Hause aus Ingenieur, beschäftigte er sich aus Lieb- nach Zürich zu verlegen. Er wurde da in der Kunst-
haberei mit dem Geigenbau und brachte es in Verbin- welt sehr freundlich aufgenpmrnen und hat sich fast
Mo Fisch
ischer )9

ausschließlich dem Bau von neuen Geigen


zugewendet, Fiscer, Carlo Vincenzo. — Mailand. 1770
womit er große Erfolge Es gelang ihm
erzielt hat.
Vermutlich einer der beiden Brüder Fiscer, der 1770
auch, in letzter Zeit die kostbare Stradivarisammlung
mit der gleichen Adresse allein arbeitend vorkommt.
des Grafen Cozio di Salabue von der letzten Erbin,
Die Musikinstrumentensammlung des Bachhauses in
der Marchesa Paola della Valle del Pomaro in Turm,
Eisenach besitzt eine Bastardlaute (Nr. 2) und eine
für 100 000 Lire zu erwerben. Diese Sammlung enthält
prachtvolle Pandurina von ihm.
bekanntlich außer mehreren Violinen usw. hauptsäch-
Werkzeuge, Modelle, Handschriften, Vorschriften
lich
Geigenzettel :CarloVincenzo Fiscer, fabbncatord' Istru-

für dieGrundierung, Lackrezepte usw., die in den menti / Alla Balla in Milano anno 1770 (gedruckt).
Händen eines Geigenmachers von ganz besonderem
Fischbach
Werte sind.
Mehrere Mitglieder dieser Familie sind in der eger-
Fiorinl, Raffaele. — Bologna. Geb. in Pianoro ländischen Geigenindustrie tätig, so Johann Fischbach,
geb. 1860, Schüler von Josef Sandner, in Dürngrün
1828, t in Bologna 1898
bei Schönbach, der seit 1882 eine Kindergeigenfabnk
Er kam mit seinen Eltern als Kind nach Bazzano, und und eine Gastwirtschaft betreibt; ein anderer Johann
da er schon damals in allen freien Stunden versuchte, Fischbach ließ sich nach 1898 in Schönbach nieder.
Geigen zu machen, führte man ihn zu dem Bruder des
Geigenmachers Tadolini nach Modena, von dem er Fischer. — Brambach. 1910
später auch den ersten Unterricht erhielt. Er arbeitete Guter Bogenmacher.
rastlos und vervollkommnete sich immer mehr, so daß
er bald in gutem Rufe stand. Im Jahre 1867 berief ihn Fischer. — Markneukirchen
der berühmte Violinprofessor Carlo Verardi nach Bo- Als Geigenmacher aus dieser Familie sind bekannt:
logna, und hier wurde er durch ausgezeichnete Arbeiten
in weiten Kreisen als einer der besseren italienischen Fischer, Christian Gotthilf I. Geb. um 1728
Geigenmacher aus dem letzten Drittel des 19. Jahr- Er scheint in (Mark-)Neukirchen gelernt zu haben und
hunderts bekannt. Er wurde hauptsächlich als Repara- kam dann zu der »Miliz«. Obwohl er Soldat war, be-
teur beschäftigt und hat daher nur wenige neue Geigen warb er sich im Jahre 1748 um die Aufnahme in die

gebaut, dagegen ungefähr 60 Violoncelli, die sehr ge- Zunft und brachte eine Bescheinigung seines Haupt-
schätzt sind. Seine Erfindung einer Vorrichtung manns bei, daß dieser nichts dagegen habe. Er wurde
zur mechanischen Herstellung der Rinne für die Ein- dann am 27. Mai als Meister aufgenommen.
lagen hat sich im Großbetrieb sehr bewährt und wird
noch jetzt in Mirecourt angewendet. Er war ein hervor- Fischer, Christian Gotthilf II. Geb. 1748,
ragender Kenner der alten, italienischen Schulen, wie H.März 1771
t
wenige zu seiner Zeit. Als seine Schüler sind zu nennen
Er wurde am 2. November 1768 gleichzeitig mit
sein einziger Sohn Giuseppe und Augusto Pollastn.
G. A. Keßler Meister, starb aber schon in einem Alter
Sein Nachfolger in Bologna ist Armando Monterumici.
von 22 Jahren, 4 Monaten und 14 Tagen.
Firth. — Manningham. 1877
Fischer, Christian Gottlob. Geb. 2. Juli 1815,
Vielleicht ein Sohn von G. F. in Leeds. Er bevorzugte
ein breites Modell. t 10. April 1895
Sohn von Johann Christian F.
Firth, G. — Leeds. 1836. 1844
Fischer, Heinrich Wilhelm. Geb. 13. Dez. 1857
Schüler von William Boots sen., aber nur mittelmäßig
in seiner Arbeit. Fischer, Johann Adam. Geb. 1730, f I.April
Geigenzettel: G. Firth No 1 10 Briggate, / Leeds, 1836 1809
(gedruckt).
Er wurde am 24. Mai 1752 Meister und galt als ge-

Firth & Ball. — New York. 19. Jahrhundert schickt. Er scheint in Neukirchen gelernt zu haben und
war dort auch Geigenmachergeselle, doch wird aus-
Amerikanische Geigenmacherfirma, von der ich einen drücklich bemerkt, daß er nicht der Sohn eines der
guten dreisaitigen Baß kennenlernte. Zunft angehörenden Meisters war. Er erreichte ein

Fiscer (Fitter), Brüder. — Mailand. 1 760. 1 764


Alter von 78 Jahren 5 Monaten, weniger 14 Tage.

Vermutlich zwei Deutsche Namens Fischer, oder, wenn Fischer, Johann Christian. Geb. 24. Sept.
de Piccolellis, der Ficher liest, recht hat, vielleicht
1763, t2 I.Dez. 1838
Mitglieder der vogtländischen Familie Ficker ')• Außer
dem Namen spricht auch die Arbeit für die deutsche
Zweiter Sohn von Johann Adam F.

Herkunft. Ihre Geigen sind recht gut; auch der rote


Fischer, Johann Georg. Geb. 16. Sept. 1758,
oder rotgelbe Lack ist schön zu nennen.
Geigenzettel : Giuseppe Carlo Fratelli Fiscer / Fabbri- H.Dez. 1821
catori di strumenti in Milane / Vicino alla balla 1764 Altester Sohn von Johann Adam F. und dessen Nach-
(gedruckt). folger.
Geigenzettel : Johann Georg Fischer / Violinmacher in

^) Andere wollen Fitter oder Einer lesen. Neukirchen, (geschrieben).


140
Fischer, Johann Gottfried — Fischer, Joseph

Fischer, Johann Gottfried. Geb. 15. März Fischer, Christian. — Hamburg. 1797
Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und wurde
1770, t 15. Sept. 1825
am 8. September 797 Bürger.
1

Jüngster Sohn von Johann Adam F. und der talent-


vollste der Söhne. Er gebrauchte eine ähnliche Brand-
marke wie Joh. Gottl. FIcker (Nr. 39).
Fischer, Georg. — Wien. 1857
Vielleicht ein Sohn von Anton
F. Er scheint verhältnis-

Fischer. — München mäßig jung gestorben zu sein und gehörte der Wiener
Geigenmacherzunft nicht an. Ich kenne nur einen Re-
Es soll um das Jahr 1805 ein Geigenmacher Fischer in paraturzettel von ihm.
München gelebt haben. Vermutlichwar Josef F., der
Regensburger Meister, vorübergehend m München,
denn um die angegebene Zeit fand ich nur einen
Fischer, Gottfried. — Wien, f um 1888
Sänger dieses Namens in München; alle übrigen Sohn von Anton F., den er jedoch in keiner
Weise er-
Fischer hatten der Musik völlig fernstehende Berufe. reichte.Er wohnte vor Gutermann in Mariahilf, Haupt-
straße Nr. 68 und verlegte seine Werkstatt im Jahre 868 1

Fischer. — Schönbach b. E.
in die untere Bräunerstraße,
auf und übernahm in
1882 gab er sein Geschäft
Hietzing bei Wien eine Spezerei-
Aus dieser Familie gingen folgende Geigenmacher her- warenhandlung, die bald zugrunde ging. Er starb dann
vor: im Versorgungshaus. Er hat nicht viele neue Geigen

Fischer, Anton I. Geb. um 1806, f 1880


gebaut, die seine Brandmarke G. F. am Halsplättchen
tragenden Violinen dürften zumeist Arbeiten geschick-
Er gehörte schon 1826 der Innung an.
ter Gehilfen gewesen sein.

Fischer, Anton II (noch lebend) Geigenzettel: Gottfried Fischer / Wien / Mariahilfer


Hauptstraße No 68 (lith.). Brandmarke Nr. 27.
Fischer, Carl (noch lebend)

Fischer, Johann (noch lebend) Fischer, Johann Georg. — Jena. S. Vischer

Fischer, Rudolf (wohnt in Watzkenreuth bei Fischer, Joh. Sim. s. Vischer


Schönbach)
Fischer, Johann Ulrich. — Landshut. Mün-
Fischer, Wenzl, gehörte schon 1826 der In-
chen. 1720. 1728
nung an Tüchtiger deutscher Meister, der u. a. als einer der
Fischer, Wenzel (noch tätig) letzten noch häufig Nonnengeigen gebaut hat. Seine
Violen und Gamben sind von vortrefflicher Arbeit,
Fischer, Alois in Proßnitz i. M. scheint auch auch seine Violinen sind zu loben. Um
1728 siedelte
aus Schönbach zu stammen er, wenn der Zettel einer Marinetrompete echt ist, nach

Fischer, Andreas. — Znaim. 1855. 1861


München über, doch läßt sich diese Tatsache urkund-
lich nicht belegen. Zwei Nonnengeigen von 1720 be-
In einigen mittelmäßigen Geigen fand sich sein Zettel. finden sich in der Sammlung des Historischen Kreis-
Besser waren seine Gitarren. vereins in Landshut i. von 1722 besitzt
B., eine solche

Geigenzettel: Abb. 223. die Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in


Wien, eine ebensolche von 1728 und eine Violine mit
Löwenköpfchen W. Heyers musikhistorisches Museum
Fischer, Anton. Wien. Geb. 1 794,110. Aug.
in Köln.
1879
Geigenzettel: J. Fischer / Landshut 1722 (gedruckt).
Am 20. April 1821 legte er seinen Bürgereid ab und — Joham Vlnch Fischer laud Vnd gaigmachr / in
hatte seine Werkstatt Stadt Nr. 369. Im Jahre. 1835 landshuet 1726 (geschrieben).
wohnte er »Seitzergasse gegenüber dem Kriegsgebäude «,
später »am Graben nahe der Apotheke, im zweiten
Hofe«. Er gehörte zu jenen Meistern, die ihre Kunst
Fischer, Joseph. — Regensburg. Geb. 1769,
unablässig studieren. Zu diesem Zwecke brachte er t 22. Juni 1834
eine schöne Sammlung alter Geigen zusammen, dar- Er soll aus dem AUgäu stammen und war vermutlich
unter war auch eine Viola von Duiffopruggar, die Kiese- ein Schüler von J. Anton Gedler in Füssen. Er kam
wetter im Jahre 1842 gesehen und für zweifellos echt 1 790 von Wien nach Regensburg, wo er als Nachfolger
gehalten hat. In der Nachahmung der italienischen von Koßler und Widhalm betrachtet werden kann. Er
Vorbilder war Fischer nicht sehr glücklich, obwohl er war ein hervorragender Meister und baute nach italieni-
sehr geschickt war und gutes Holz verwendete, dagegen schen'* Modellen, hauptsächlich nach Stradivan, und
gelang es ihm leicht, die Geigen William Forsters besaß einen wundervollen, gelbbraunen Ollack. Er
trefflich nachzuahmen. Eine Violine von ihm aus dem kopierte seine Vorbilder so vorzüglich, daß jetzt viele
Jahre 1825 und eine Viola von 1842 besitzt das Schotten- seiner Instrumente als echt italienische verkauft wer-
stift in Wien. den, außerdem war er ein vom In- und Auslande gleich
Geigenzettel ; Abb. 207. stark in Anspruch genommener Reparateur. Er war der
1

Fischer — Flägel 141

Lehrer der Brüder Engleder, seiner Neffen und von besitzt Carl Stoeber in Würzburg. Eine siebenchörige
P. Schulz. Auf vielen seiner Zettel befindet sich in der Laute von ihm aus dem Jahre 1755 befindet sich in

Mitte ein Doppeladler mit Krone. W. Heyers musikhistorischem Museum in Köln.


Geigenzettel : Josef Fischer fecit a Ratis- / bona 792 1 Geigenzettel : Abb. 208.
— Joseph Fischer, Lauten und Geigen-
(gedruckt).
macher / in
/
Regensburg Anno 1826 (gedruckt). Fischesser-Chollet, Leon. — Genf, Staufen i. B.

Geb. Okt. 1861 in Saint-Cloud


Fischer, Joseph. — Znaim. 1862. 1865
Paris. 12.

(Frankreich)
Vielleicht der Sohn von Andreas F. Wenig bekannter
Geigenmacher, der wohl hauptsächlich Flickarbeiten Er ließ sich 885 In Genf nieder, wo er Rue Leger Nr. 6
1

ausführte. wohnte. 1888 hieß seine Firma Reymond & Fischesser


freres. 1900 verzog er nach Staufen In Baden. Um
1904
Instrumentenmacher /
war er auch in Mülhausen Im Elsaß tätig. Um 1905
Geigenzettel Josef Fischer
: / in /

Zna~im Nr. 132. 1862 (gedruckt, lith.).


siedelte er nach Paris über, wo er Faubourg Polssoniere
/

seine Werkstatt aufschlug. Für seine neuen Geigen er-


Fischer, Karl. — Bremen. 191
hielt er In Genf eine silberne Medaille. Sein
beson-
Seine Violinen tragen seinen Namen als Brandmarke. deres Interesse wandte er der Erforschung des Cre-
moneser Gelgenlacks zu.
Fischer, Philipp Jakob. — Würzburg. 1715
— Siena. 1710
Bruder des Landshuter Meisters Johann
Fiscier, Tobia.
Er soll ein
Ulr. F. gewesen und ursprünglich auch in Landshut Wahrscheinlich deutscher Abstammung, vielleicht Va-
ansässig gewesen sein. Bei de Piccolellis wird er nur als ter der Brüder FIscer In Malland. Eine theorblerte

in Landshut ansässig erwähnt. Vermutlich war er der Laute von ihm befindet sich In W. Heyers rnusik-
Vater des berühmteren Zachanas F. hlstorlschem Museum in Köln (Nr. 502).

Geigenzettel: Philipp Jacob Fischer, Lauten- / und


Geigenmacher in Wirz- / bürg. Fecit 1715 (gedruckt). Fisty s. Sisty

Fitsche, Johann. — Linz a. D. Geb. 81 9, j in


Fischer, Zacharias. — Würzburg. Geb. 5. Nov.
Linz 30. Aug. 1893
1

1730, t 27. Nov. 1812


Er Im Hause Landstraße Nr. 23, auch Nr. 34 und
hatte
Er gehört zu den Geigenmachern, die, wenn auch eine 17 seine Werkstatt und war ein alter Junggeselle mit
Zeitlang überschätzt, doch durch ihre Arbeit den guten allerlei Schrullen und Eigentümlichkeiten. Er fertigte
Ruf, den sie besessen, auch heute noch bis zu einem viele billige Geigen an, mit denen er seinen Lebens-
gewissen Grade rechtfertigen. Am besten sind seine unterhalt verdienen mußte, aber er war ein sorgsamer
Geigen aus den Jahren 1770 1780, deren Ton, wenn— Reparateur und hat auch einige sehr gute Instrumente
auch nicht so edel wie der der von ihm nachgeahmten gebaut, mit denen er beweisen wollte, was er konnte.
Amatischule, immerhin recht voll und kräftig ist. Er
studierte seine Vorbilder unablässig und kam ihnen in
Fitter s. Fiscer
der Sauberkeit der Arbeit sehr nahe, leider aber geriet
er schließlich auf Abwege. Im Jahre 1786 machte er Fivaz, C. F. — London. 1899
bekannt, daß er ein Verfahren erfunden habe, welches Er wohnte als Gelgenmacher und Reparateur bis 899 1

es ihm ermögliche, seine neuen Geigen denen des Essex rd. Islington Green N und Ist später ohne Hinter-
Stradivari und Stainer gleichwertig zu machen. Dieses lassung der Adresse verzogen.
Verfahren bestand jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach

nur darin, das Holz im Ofen auszutrocknen, d. h. zu Flac, Philipp. — Lyon. Geb. um 1533. 1572
backen, weshalb es begreiflich erscheint, daß die
Wahrscheinlich ein Deutscher; er gehörte zur refor-
Geigen aus seinen späteren Lebensjahren jetzt meist
mierten Gemeinde in Lyon und wird als Lautenmacher
verdorben sind. Er gebrauchte verschiedene Zettel und
bezeichnet.
machte auch Lauten und Gitarren usw. Wie viele an-
dere, die um die Jahrhundertwende gelebt haben, be-
nutzte auch er im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Flägel, Johann Joachim. — Lübeck. Geb.
noch die Zettel, auf denen 17 für die Jahreszahl vor-
. .
1 1. März 1845 zu Hornstorf, f 3. Jan. 1918
gedruckt war. Er schrieb einfach über die 7 eine 8 usw.
Auf der Abbildung seines Zettels hat die Photographie in Lübeck
die gedruckte Zahl 17 scharf, die darüber geschriebene Schüler des Instrumentenmachers Adler, mit dtni er
8 aber so undeutlich wiedergegeben, daß man, wenn zuerst gemeinschaftlich sein Geschäft hatte. Tüchtiger
man nicht genau prüft, leicht 1708 statt 1808 lesen Blechblaslnstrumentenmacher imd Orgelbauer, der
könnte, was sich aber schon dadurch verbietet, daß auch Geigen reparierte.
Er war 1755 —
Z. Fischer erst 1730 geboren wurde.
schon Hofgeigenmacher und erwarb am 20. Dezember Flägel, Heinr. Herrn. Ludw. Jul. Rud. —
1787 das Bürgerrecht in Würzburg in der (jetzigen)
Lübeck. Geb. 17. Juli 1871 zu Lübeck
Hörleingasse Nr. 8 (früher IV. 78), wo er auch starb.
:

Eine Violine von Ihm mit der Nr. 37 vom Jahre 799 1 Sohn, Schüler und Nachfolger seines Vaters J. J. Flägel.
142
Flambeau — Flc

Flambeau, Joseph. — Mirecourt. 1740 Fleming, John. — Saltcoats. 1895


Er war vielleicht der Vater und Lehrer des 776 bis 1 Seine Geigen, die nach Stradivari gebaut und mit 01-
1789 vorkommenden Charles Flambeau. Arbeiten von lack überzogen sind, tragen keine Zettel, sondern nur

ihnen kennt man nicht. einen Brandstempel mit seinem Namen.

Flambeau (Flambau), Pierre. — Paris. 1816 Flette, Benoist. — Paris. 1745. 1763
Wahrscheinlich aus Mirecourt stammender, unbedeu- Er war geschworner Meister der Pariser Lautenmacher-
tender Geigenmacher. Er nannte sich einen Schüler zunft für 1763. Geigen von ihm sind wenig bekannt
Kolikers, bei dem er wohl als Geselle gearbeitet hatte, und unbedeutend, nur seine Lauten und Gitarren wer-
und verwendete außer seinem geschriebenen Zettel den gelobt. Sein Name wird von einigen Hette gelesen.
auch eine Brandmarke mit semem Namen.
Fleuri (Fleury), Jean Frangois. — Paris. 1 783
Fiather, 0. P. 1785
Wohnt als Geigenmacher m Boston.
Weder über sein Leben noch über seine Arbeit ist et-

Flechter, Victor S., war um 1894 m Neuyork was Besonderes zu sagen. Er gehört zu den Meistern
dritten Ranges und wird nur selten erwähnt. Er darf
ansässig mit Benoit Fl. nicht verwechselt werden.

Fleischer, Carl Conrad. — Hamburg. \ vor


Fleurot. — Val d'Ajol. 1 8. bis 1 9. Jahrhundert
1738 Bisher sind nur Scheitholte von ihm bekannt geworden.
Jüngerer Sohn von Hans Christ. F. Fleurot v/ar vielleicht einer der letzten Lautenmacher,

Fleischer, Hans Christoph. — Hamburg. 1 672.


die dieses in den Vogesen beliebte zitherartige
strument, das schon Praetorius (1618) verächtlich ein
In-

1688 "Lumpeninstrument« nannte, in größerer Anzahl ge-


baut hat. Scheitholtartige Epinettes, oder genauer
Vermutlich der Schwager Joach. Tielkes, der eine Museum
»Epinettes de Vosges« von ihm besitzen das
Fleischer geheiratet hat. Er erwarb am 12. Apnl 1672
des Konservatoriums in Brüssel, die Berliner staatl.
das Hamburger Bürgerrecht und kommt 1688 noch vor.
Sammlung und das Musikhistorische Museum von
Als Beweis seiner Tüchtigkeit kann man die Tatsache
W. Heyer in Köln (Nr. 412).
betrachten, daß ein so feiner Kenner, wie Seihof, einen
Kontrabaß von ihm besaß, der 759 im Haag versteigert
1
Fleury, Benoit. — Paris. 1751. 1791
wurde. Er hat übrigens auch Tasteninstrumente gebaut
Ein geschickter Lauten- und Geigenmacher, der bei

Fleischer, Johann Christoph. — Hamburg. seinen Genossen sehr angesehen war und zum ge-
schwornen Meister für das Jahr 1755 gewählt wurde.
Geb. um 1675, t nach 1732 Er wohnte, und zwar noch 1789, im Faubourg Saint
Älterer Sohn und wohl auch Schüler von Hans Christ. Germain, rue des Boucheries. Eine Baßviola von 1755
Fl. Er wurde am 13. Juni 1705 Hamburger Bürger und von ihm besitzt das Museum des Pariser Konservato-
verstand es, den Ruf, den sein Vater bereits besaß, noch riums. Das älteste bisher von ihm bekannte echte In-
zu erhöhen, so daß der Name Fleischer neben Tielke strument ist ein Alto von 1751 es ist daher sicher ein
;

In der Geschichte des deutschen Instrumentenbaus stets Irrtum, wenn ihn Hart schon in das Jahr 1718 setzt.
hervorgehoben werden muß. Er hatte nebst seinem Er war ein geschickter Reparateur und auch seine Sack-
Bruder 1708 schwere Kämpfe mit der Tischlerzunft pfeifen (ein Modeinstrument jener Tage) und Leiern

auszufechten, die seine Arbeit als einen Eingriff in ihre waren berühmt. Eine Diskantviola (von 764) befindet 1

Rechte betrachtete. Seine Lauten und Violen sind von sich in der Sammlung Galpin (Hatfield).

schöner Arbelt, er hat jedoch wie sein Vater auch Geigenzettel: .'\bb. 219.
Tasteninstrumente gebaut und erfand u.a. 1718 ein
»Lautenclavecin« und einen »Theorbenflügel«.
Flodström, L. E. — Stockholm. 1897
Ein Dilettant, der 1897 in Stockholm recht brav ge-
Fleming, Georg. — Danzig. 1650 arbeitete Geigen ausgestellt hat.

Eine Laute (Nr. 5517) im Schlesischen Museum für Floreno, Fiorenzo. — Bologna. 18. Jahrh.
Kunstgewerbe und Altertum in Breslau trägt den ge-
In der Art des Guidante, mit dem er oft verwechselt
schriebenen Zettel »Georg Fleming In Dantzig .^nno
:

wird. Vidal liest »Florinus«. (Vgl. auch das bei Giovanni


1650«.
Floreno Gesagte.) Auch ein Antonio Fl. soll zur glei-

Fleming, James M. — London. 1902 chen Zeit vorkommen.


Gelgenzettel: Florentus Florenus / fecit Bononiae, an.
Verfasser einiger verdienstvoller Werke zur Geigen-
17 . . (gedruckt).
geschichte und bewährter Geigenkenner. Er erfand eine
neue Geige, die statt des hölzernen Resonanzbodens Floreno, Giovanni Guidante. — Bologna. 1685.
einen ziemlich großen Aluminiumschalltrichter besitzt,
in den durch ein Membran die durch die Saiten-
1730
schwingungen hervorgerufenen Töne übergeleitet und Über diese Familie herrscht viel Unklarheit, die da-
zu Gehör gebracht werden. Die Klangfarbe des neuen durch noch vermehrt wird, daß schon in alten Zeiten
Instruments soll recht eigenartig sein. die Zettel vielfach gefälscht, Ihr Wortlaut miteinander
Floreno — Fluvaiil 143

vermengt oder umgestellt wurde. Da auch die Geigen besaß eine Violine nach Chanots Modell mit der Brand-
häufig gut nachgeahmt sind, ist es oft schwer, die echten marke M. Florentin. Eine gleiche befindet sich bei
von den unechten zu unterscheiden. Die besten Kenner C. Claudius in Kopenhagen, eine dritte besitzt Leon
haben sich jetzt dahin geeinigt, einen Vater und einen Pagnier in Haag. Diese ist von großem Patron mit be-
Sohn des Familiennamens Floreno Guidante anzuneh- sonders breitem Unterteil. Sie trägt eine Brandmarke,
men, andere halten dagegen das Wort Guidante für den die der des D. Nicolas aine in Mirecourt nachgeahmt

Familiennamen, wozu die Zettel in der Tat auch ver- erscheint, wie er auch den gleichen Werkstattnamen
führen. Die Entscheidung könnte, abgesehen von der »ä la villede Cremone« geführt hat. Der Lack ist sehr
archivalischen Forschung, nur getroffen werden, wenn dünn aufgetragen, so daß die Geige nur gebeizt er-
man möglichst viele zweifellos echte Arbeiten gleich- scheint. Sie klingt trotzdem recht gut und spricht sehr

zeitig miteinander zu vergleichen in der Lage wäre. leicht an.

Die Geigen, die dem Vater zuzuschreiben wären, ver- Brandmarke : A la ville de Cremone N Florentin (drei-
raten die Schule Amatis, die Arbeit ist manchmal un- eckig angeordnet, in der Mitte in einem Kreis N F).
genau, die Hohlkehle des Bodens ist tiefer als die der
Decke, die F-Löcher sind nicht schwungvoll, die
Schnecke plump, der bernsteinfarbige Lack und der
Florianl (Fioriani), Pletro. — Riva. Geb. in

Ton aber immer gut. Wenn man nicht annehmen will, Albola bei Riva am Gardasee, getauft am
daß er ein Alter von etwa 90 Jahren erreicht hat und
3. Juni 1787, t 17. Januar 1870
Geigen mit seinem Namen und der Jahreszahl 1750
usw. für echt hält, so muß er außer seinem Sohne Sohn des Müllers Francesco Ant. F. Ein vielseitiger,
Guidante noch einen gleichnamigen Nachkommen erfindungsreicher Mann, der ursprünglich das Tischler-
gehabt haben von diesem würde die Geige im musik-
;
handwerk erlernt hatte und schließlich Mechaniker ge-
historischen Museum von W. Heyer in Köln her- worden war. Im Jahre 1829 konstruierte er das erste
stammen. Auch nach rückwärts findet man unmög- mechanisch bewegte Schiff auf dem Gardasee, dann
liche Jahreszahlen angegeben, so wurde 1898 in Köln für die Hauptkirche von Riva eine großartige Be-

eine Baßlaute mit dem Zettel: »Joannes Florenus 1590 leuchtungsmaschinerie als Aufbau über dem Hoch-
in Cremona* versteigert. Arbeiten von ihm finden sich altar. Da er als Kind sehr schwach auf den Füßen war

in verschiedenen Sammlungen. Eine Laute in der und auf allen Vieren kroch, bekam er den Spitznamen
Sammlung C. Claudius in Kopenhagen vermehrt durch »Pero Gatt«, der ihm zeitlebens blieb. Seine Liebe zur
ihre Inschrift noch die Rätsel, denn sie lautet »Joannes Musik brachte ihn dazu, fi;h auch als Geigenmacher zu
Florenus Guarneri Cremona 1590«. Eine sehr
fecit in versuchen und der Erfolg, den er damit erzielte, ver-
gute Violine mit seinem Zettel und der Jahreszahl anlaßte ihn jedenfalls, verschiedene Instrumente zu
1757 (!) besitzt Dr. med. A. Kubicki jun. in Olmütz. bauen. Man sieht diesen freilich an, daß er kein ge-
lernterGeigenmacher war; er war sorglos in der Arbeit
Geigenzettel: Abb. 231.
und hatte auch keinen guten Lack, denn sein Haupt-

Floreno, Guidante. — Bologna. 1710. 1740


streben war es, einen guten Ton zu erzielen, was ihm
in einigen Fällen auch gut gelang. Rittmeister Picht
Wenn das Wort Guidante ein Vorname sein kann und in Ulm, dem Angaben über Fioriani
ich die näheren
nicht etwa mit »unter der Leitung« übersetzt werden verdanke, besitzt eine Violine und eine Viola von ihm,
muß^), dann sind die Geigen, auf deren Zetteln der in anderem Besitz befinden sich noch zwei Violoncelli,
Taufname Joannes fehlt, als Arbeiten des Sohnes von drei Geigen und eine Viola. —
Einen Aufsatz über
Giovanni anzusehen. Dieser jüngere Floreno müßte
Fl. Fl. brachte die Trentiner »Libertä« 1921 Nr. 186.
ein fleißiger Meister gewesen sein, da ihm Geigen aller
Geigenzettel: Pietro Fioriani fecce, a Riva di Trento
Art und Lauten zugeschrieben werden. Nach diesen
,

1858 (gedruckt).
hatte er sein eigenes, oft großes Modell, das an deutsche
Vorbilder erinnert, aber flache Wölbung, scharf hervor-
stehende Ecken, schräge stehende )(, wodurch die un- Floßmann, Georg. — Tölz. Geb. am 4. Dez.
tere Hälfte des Geigenkörpers ungewöhnlich breit wird, Erdmg
1 843 in Oberneuching bei
und oft sehr breite, am Boden, der meist aus einem
Schüler von Georg Tiefenbrunner in München von
Stück schmälere Einlage. Trefflicher, dick auf-
ist,

getragener Lack von großer Feinheit und leuchtender


1858 —
1865, arbeitete dann bei J. Hornsteiner in Passau
und bei Georg Heidegger in Passau, dann wieder bei
Farbe (meist rotbraun auf gelbem Grund). Eine Baß-
Tiefenbrunner und eröffnete am 17. Mai 1875 sein
geige (oder Violoncello) von 1711 befand sich in der
eigenes Geschäft in Tölz. Außer Streichinstrumenten,
Selhofschen Sammlung. Ein Viola d' amore von 1730
die er nach Amati, Stradivari und Guarneri baut und
befindet si:h in der Sammlung Savoye in Paris.
mit Spiritus- und Öllack versieht, baut er auch Man-
Geigenzettel Guldante Florenus Bononiae 17..
/ fecit
dolinen, Gitarren und hauptsächlich Zithern, an welch
:

(gedruckt, Pergament). — Florlnus Guidantus Fecit /


letzteren er mehrere Verbesserungen angebracht hat.
Bononiae Anno 1710 (gedruckt).
Er und Medaillen der Nürnberger .Aus-
besitzt Preise
stellung von 1882 und der Kölner von 1889 usw.
Florentin, N. — ? Anfang des 19. Jahrh.
Geigenzettel : Abb. 224.
Eine gute Violine von flachem Modell und Orangelack
trug diesen Namen ohne Ort und Datum. C. C. Snoeck
Fluvam, Edouard. — ?

^) Vgl. guidare un negozio = ein Geschäft leiten. Guter französischer Geigenmacher der Gegenwart.
144
Foetisch — Forster

Poetisch, Edouard. — Lausanne. Geb. 2. Juni Forcheville, Jean-Baptiste. — St. Omer (Frank-
1869 in Lausanne reich). 1673
Schüler von R. Hammig in Markneukirchen und Bisher nur durch eine Pochette, die sich in der Samm-
P. Möckel in Berlin. Fünf Jahre lang arbeitete er in lung Snoeck (443) befand, bekannt geworden; diese
Leipzig, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, Wien und aber läßt den Schluß zu, daß er in seinem Fache recht
Mirecourt und machte sich 1890 selbständig. Er baut tüchtig war. Leider war es mir nicht möglich, in den

nach Stradivari, indem er sowohl einzelne Geigen ge- Archivalien in St. Omer etwas über ihn zu finden.
treu imitiert, als nach den bekannten Modellen arbeitet. Geigenzettel: Fait ä St. Omer par / J. B'«. Forcheville
Er Teilhaber der Musikinstrumentenfirma Foetisch
ist 1673 (gedruckt).
freres, die in Vevey eine Filiale besitzt, für die be-
sonders Penzel tätig ist. Ford, Jacob. — London. 1780. 1790
Geigenzettel: Edouard Foetisch, Luthier ä Lausanne
/
Wie die meisten seiner Zeitgenossen in England nahm
An . . . . No . . . (gedruckt).
er sich Stainer zum Vorbild. Er war nicht ungeschickt

und Leopold. Mirecourt. 'J"'^ verwendete einen guten OUack.


Foinant, Claude
1765 Fornarone, il. — Bologna
Wahrscheinlich Brüder. Arbeiten von ihnen kennt man
Ein bolognesischer Instrumentenmacher, dessen Name
bis jetzt nicht.
und Zeit nicht feststeht, dem Namen nach vielleicht
Foltin. — Gleiwitz. 1910 der Sohn eines Bäckers. Valdrighi nennt ihn ohne
nähere Angaben unter Nr. 3757.
Fonclauze, Joseph (gen. »le Mayeux«). — Paris.

Geb. in Luxeuil (Franche-Comte) 1800, Forni, Stefano. — Pesaro. 1666


Seine Geigen glichen in ihrem Aussehen den Werken
t Paris-Montmartre 1 864
der Brescianer, sind jedoch weder in bezug auf Arbeit,
Einer der besten französischen Bogenmacher, der,
Holz und Lack, noch auf den Ton hervorragend.
nachdem er bei D. Peccatte in Mirecourt ausgebildet
Geigenzettel: Stefano Forni Fece/ In Pesaro. L'anno
worden war, 1820 nach Paris ging und zuerst bei
1 666 (gedruckt).
Fr. Lupot, dann bei Fr. Tourte und schließlich zehn
Jahre lang bei J. B. Vuillaume arbeitete. Gegen 1840
machte er sich in der Rue Pagevin selbständig und zog
Forno, Chrlstoforo del. — Rom. 1608
Ein Lautenmacher aus der wohl
via dei Liutari, der
dann in seinen letzten Jahren auf den Montmartre.
Die meisten seiner Bögen tragen seinen Namen als eine größere Werkstatt besaß. Er wird in der Klage-
Brandmarke. sache des vlämischen Lautenmachers Giovanni di En-
rico als »Maestro« und Besitzer einer »Bottega'< in der
Fontana, Giovanni. — Ferrara. 1568 via dei Leutari erwähnt.

Ein Instrumentenmacher, den Valdrighi (4164) er-


wähnt. Forster (Foster, auch Forrester), John. —
Fontanelli, Giovanni Giuseppe. — Bologna. Brampton (Cumberland). Geb. um 1688 zu
Klrkandrews, f Okt. 1781 in Brampton
1733. 1773
Hauptsächlich als Lautenmacher berühmt. Zwei Man- Der Stammvater der berühmten Geigenmacherfamilie
seines Namens. Er war eigentlich Spinnrad- und
dolinen von ihm besitzt das Museum des Pariser Kon-
Büchsenmacher, aber in vielen Künsten beschlagen,
servatoriums. Eine prächtige, reich mit Schildpatt,
Ebenholz und Elfenbein eingelegte Laute befindet sich und machte gelegentlich auch Geigen. Ein ihm zuge-
schriebenes Instrument ist sehr oberflächlich durch-
in der Sammlung Gautier in Nizza.
geführt, hoch gewölbt und folgt einem Modell, das
Geigenzettel: Giov. Giuseppe Fontanelli / fece inBo-
— etwa in der Mitte zwischen dem des Stainer und dem
logna, l'anno 1733 3 X^'^ (gedruckt). — Giovanni
der Amatischule liegt.
Giuseppe Fontanelli / Bolognese f. an. 1772 (gedruckt).

Fontaubert, lebt als »Luthier« in Angouleme Forster, Simon Andrew. — London. Geb.
Fonvielle, Jean de. — Mirecourt. 1605 13. Mal 1781, t 2. Febr. 1870
Einer der ältesten von A. Jacquot ermittelten Geigen- Sohn von William III F. Erst Schüler seines Vaters
macher Mirecourts. und dann von Samuel Gilkes, der als Gehilfe bei seinem
Vater arbeitete. Er kam seinem Vater und Großvater
Foradori, Giovanni. — Verona, Bologna. 1 855. zwar nicht gleich, war aber ein feiner Kenner und ist
1860 namentlich bekannt durch seine Mitarbeiterschaft an
dem Buche »The history of the Violin by Sandys and
Ein Feintischler, der sehr schön eingelegte Schränke
S. A. Forster« (1864).
und Tische verfertigte. Er verlegte sich nebenbei auch
auf das Geigenmachen, wobei ihm zwar seine Hand- Geigenzettel: (in billigen Geigen:) Forster, No . . . (ge-

fertigkeit sehr zustatten kam, doch jedes Verständnis druckt). — S. A. Forster / Violin, Tenor and Violon-
für das eigentliche Wesen des Geigenbaus abging. cello / Maker / No . . London (gedruckt).
:

Forster — Fran^ais 145

Forster, William I. — Brampton. Geb. um Forstner. — Geigenmacherfamilie in Schön-


1713, t 4. März 1801 bach b. E.

Sohn von John F. Er nennt sich auf seinen Zetteln Forstner, Johann, ist als Halsschnitzer tätig
zwar ausdrücklich Geigenmacher, war aber gleich
seinem Vater eigentlich Spmnraddrechsler und hat auch
Forstner, Martin, ebenso
als Spielmann sein Brot verdient. Seine Geigen sind Forstner, Vincenz, war Geigenmacher und als
roh gearbeitet und haben schlechten Spirituslack,
klingen aber meist gut.
solcher schon 1826 in der Innung

Geigenzettel: William Forster / Violin Maker / in Fortier. — Rouen. 1708


Brampton (gedruckt). Ein »Luthier«, von dem nur der Name dadurch be-
kannt wurde, daß er von der Zunft verklagt wurde, er
Forster, William II. (»Old Forster«). — Lon- arbeite ohne Meisterbrief.

don. Geb. 1739 in Brampton, f H.Dez. Foucher, Teilhaber der 1866 gegründeten
1808 m London Geigenmacherfirma Haynes, Foucher & Co.
Sohn von William I F., dessen Schüler er sowohl als
in London
Büchsenmacher wie als Geigenmacher und Musiker
war. Mit etwa 20 Jahren kam er nach London und Fouquet s. Lecomte
arbeitete zunächst gelegentlich für Händler, bis er sich
um seine eigene Werkstatt zu er-
Fourier, G. — 1893
so viel erspart hatte,
Vermutlich ein Mirecourter, vielleicht nur ein Händler.
öffnen. Er ist ein vorzüglicher Meister gewesen und
Er ahmte
unstreitig der bedeutendste aus seiner Familie. Geigenzettel : Lutherie artistique / G. Fourier 1893 (ge-

von 1762— 1772 Stainer und dann die Amati nach und druckt).
besaß einen trefflichen Lack; wenn er auch den edlen
Ton seiner Vorbilder nicht erreichte, so übertraf er sie
Fourneau. — Paris. Um 1780
doch sehr oft in der Klangfülle. Die englischen Samm- Wenig bekannter Geigenmacher, der zwar ganz brav
ler und Musiker achten seine Arbeit der Stamerschen zu arbeiten verstand, aber einen schlechten Lack ver-
gleich, und namentlich seine Violen und Violoncelli wendete.
erreichen hohe Preise. — Es gibt auch einige sehr gute Fourner s. Nicolas
Bässe von ihm, die er mit Vorliebe violoncelloförmig
baute. Sein noch erhaltenes Tagebuch ist ein wertvolles Geigenzettel: Abb. 228, 229.
Dokument zur Geschichte des Geigenbaus. Eine von
ihm im Jahre 1800 gebaute Violine besitzen W. E. Hill
Fox, Joseph. — Leeds. 1855. 1862

& Sons. Ein Maschinenbauer, der aus Liebhaberei Geigen

Geigenzettel: William Forster, Violin Maker / in


machte und —
abgesehen vom Lackieren seine —
/
Geigen so gut zu machen verstand, wie irgendein zunft-
St. Martin 's Lane London / 1779. (gedruckt).
gemäßer Geigenmacher.

Forster, William III. (*>young Forster«). — Fracei, Pietro. — Pescia. 1816


London. Geb. 7. Jan. 1764, f 24. Juli 1824 Wenig bekannter Italiener, der nicht allzu sorgfältig
arbeitete, dessen Geigen aber immerhin wertvoll sind.
Sohn und Schüler von William 11 F. Er kam in Arbeit
Er bevorzugte ein schmales, an Jos. Guarnerius er-
und Lack seinem Vater sehr nahe und stand in hohem
innerndes Modell und machte breite Einlagen und zier-
Ansehen. Er heiratete im Jahre 1786 und hatte zwei
liche Schnecken. Besonders schön ist sein goldorange-
Söhne, die beide Geigenmacher wurden.
gelber Lack. Gottfr. Glaser in Wiesbaden besitzt eine
Geigenzettel: William Forster Junr / Violin, Violon- Violine von ihm mit einem ausgesucht hübschen klein-
cello, Tenor &Bow-Maker/ 1809 also music No 43 / geflammten Boden.
Prince of Wales and the
to their Royal
Duke of
Highness the
Cumberland (gedruckt).
/
Fraiser, Giorgio. — Cremona. Geb. 1648. 1666
Wahrscheinlich ein Tiroler, der 1666 in der Werkstatt
Forster, William IV. — London. Geb. 14. Dez. N. Amatis arbeitete.

1788 in London, f 8. Okt. 1824 in Chelten- Fran^ais, Henri. — Paris. Geb. in Mirecourt
ham 26. Nov. 1861
Altester Sohn von William III F. Schüler seines Vaters Schüler von A. Darte, später kam er zu Lullier in
und seines Großvaters. Er war hauptsächlich Repara- Boulogne-sur-Mer und 1880 zu Gand & Bernardel.
teur, arbeitete einige Zeit bei Th. Kennedy und hat Er arbeitete 22 Jahre lang bei der gleichen Firma und
höchstens 12 —
15 neue Instrumente gebaut, von denen wurde am 1. Juli 1901 mit Caressa zusammen Nach-
nur zwei oder drei Violinen und ein Violoncello als gute folger von Gustave Bernardel. Er arbeitet nach Lupot
Arbeiten gelten können. Es kommen übrigens nicht in den Traditionen der Werkstatt, erhielt schon 1897
selten gewöhnliche Fabriksgeigen vor, in die er seinen in Brüssel eine goldene Mitarbeitermedaille und ist seit
Zettel geklebt hat. 1911 Officier de l'instruction publique.

V. Lütgfendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 10


146 Francdidier — Franke
Francdidier, Fran^ols. — Mlrecourt. 1774. Fran^ois, Jean. — Mirecourt. 1755. 1758

1787 Gewöhnlicher Mirecourter Meister. Seine Violen ha-


ben geschnitzte Wirbelkästen. Er bezeichnete seine
Nur von A. Jacquot erwähnter Geigenmacher. Geigen gern als aus Paris stammend und verwendete

Franciolini, Leopoldo. — Florenz (?). 1780


eine Brandmarke mit seinem Namen. A. Jacquot konnte
über ihn nichts in den Mirecourter Urkunden finden,
In einem sehr schadhaften, oft geflickten Baß, fand dagegen fand er einen Frangois Frangois, der um 1774
sich auch der (Rep.)-Zettel : »Leop. FrancioHni Fioren- bis 787 lebte.
1

tino 780« (geschrieben). Die Heimatsbezeichnung muß


]
Geigenzettel: Gian Fran9oit ä / Mircour au Lorraine /
nicht auch den Wohnort andeuten. Name, Schrift und Fai en 1758 (gedruckt).
Jahreszahl erschienen, nebenbei bemerkt, sehr ver-
dächtig. Fran9ois, Maitre (»le luppetier«). — Mire-

Franck, Gottfried Hinrich Anton. — Ham- court. 1612


Einer der ältesten überlieferten Namen eines Mire-
burg. 1785
courter Geigenmachers. Wahrscheinlich hat man es da
Em Instrumentenmacher, der am 21. Januar 1785 nur mit dem Taufnamen zu tun. Es müßte demnach
Bürger von Hamburg wurde. erst festgestellt werden, wie dieser Maitre Franfois

Franck, Johann Andreas. — Klingenthal. 1 740.


wirklich hieß.

1765 Frank, Eduard, lebte im 19. Jahrhundert in

Sein Name kommt seit 740 in den Innungsbüchern


1
Zwota
vor. Näheres über ihn weiß man jedoch nicht. Frank, Joseph. — Linz a. D. 1795
Johann Michael. — Dresden. 1794
Vielleicht einBruder von Meinrad Fr. Er dürfte jung
Franck (?),
gestorben sein oder nur selten Geigen gemacht haben.
Ein bisher nicht bekannter Dresdener Geigenmacher, Obwohl er sich »bürgerlicher Geigenmacher« nennt,
von dem J. M. Tschenn in Leipzig eine gute, nach konnte ich ihn bisher in den Bürgerlisten nicht finden.
einem kleinen Amatimodell gebaute Violine besitzt.
Geigenzettel : Joseph Frank, bürgerlicher / Geigen-
Die Arbeit ist sauber, der Lack gelbbräunlich. Der
macher in Linz 1795 (gedruckt).
Name ist schwer leserlich (der Besitzer liest >>Framlr<').
Geigenzettel : Johann Michael Franck / Violinmacher Frank, Meinrad. — Linz a. D. Geb. um 1770.
Dreßden 1794 (geschrieben).
1832
Franck, Ludwig. — Lübeck. Geb. um 1700, Wahrscheinlich Schüler und seit 16. Mai 1799 auch
Nachfolger von Joh. Bapt. Havelka. Origineller, fleißi-
t 9. April 1763 ger Meister, von dem bessere Arbeiten noch häufig
Er erwarb am 16. Juni 1724 als Instrumentenmacher vorkommen. Er besaß ein eigentümliches Modell mit
das Bürgerrecht und wurde 1725 Organist am Dom. tief und hoher Wölbung. Die Schnecke
eingebogenen )(
1729 heiratete er Cath. Dorothea Raggen. Sein Sohn ist dünn und Lack gelbrot bis dunkelbraun,
eckig, der
Ludewig starb schon 1752. Außer diesem besaß er nur meist von wenig Glanz. Arbeit und Holz sind immer
eine Tochter; der Hamburger G. H. A. Franck war gut bei ihm. Bei Violen blieb er lange den alten Mo-
also nicht sein Sohn, wie man früher glaubte. Er hat dellen treu, die schlangenförmigen Schallöcher suchte
Lauten und Harfen repariert, scheint jedoch fast aus- er dagegen öfters zu ändern. Eine hübsche Viola
schließlich Klavier- und Orgelbau betneben zu haben. d'amore aus dem Jahre 1801 von ihm besitzt das Mu-
Eine Arbeit von ihm, ein Klavier von 756, besitzt das 1 seum in Gothenburg. Er gebraucht eine Zeitlang die-
Museum in Lübeck. selbe Vignette wie J. B. Havelka, in die er seinen Na-
men mit Tinte schreibt.
Franck. — Gent. 1800. 1830 Geigenzettel: Abb. 210.
Ursprünglich Bildhauer, hat er sich erst später auf das
Geigenmachen verlegt und war namentlich als Re- Frank s. Grohmann
parateur gesucht.
Franke, Paul. — Nürnberg. Geb. 29. April
Geigenzettel : Raccommode par franck / rue De La
Maison Dieu paroise St. Sauveur N 1876 in Frankfurt a. 0.
/ 5 / gand (ge-
schrieben). Nachdem er von 1890 —
1894 bei Otto Seifert den
Geigenbau regelrecht erlernt hatte, arbeitete er 15 Jahre
Franco (Franchi), Stefano. — Florenz. 1686. lang als Gehilfe und hat sich 1909 in Nürnberg
selbständig gemacht. Er baut hauptsächlich nach einer
1692
vorzüglichen Stradivarigeige, die er in Berlin zu ko-
Sohn des Caspar F. Ein Lautenmacher, der vermutlich pieren Gelegenheit hatte, urtd bevorzugt ein großes
Frank hieß. Eine kleine Oktavlaute (Pandurina) von Format und eine flache Wölbung, die jedoch nicht
ihm befindet sich in W. Heyers -Musikhistorischem gleich vom Rande aus ansteigt. Er verarbeitet schönes
Museum in Köln (Nr. 494). altes Holz, macht alle Teile eigenhändig und bereitet
Frankland — Fredimaur 147

auch seinen rötlichgelben Öllack selbst. Seine Arbeit Frebinet, Jean-Baptiste I. — Mirecourt. 1688
wird sehr gelobt. —
Auch sein jüngerer Bruder ist
Ihm gehört wahrscheinlich der abgebildete Zettel, der
Geigenmacher geworden und war sein Schüler.
richtig Frebinnet gelesen werden muß, aber meistens
Geigenzettel: Paul Franke, Geigenbauer / Nürnberg, irrig Frebrunet gelesen wurde.
gefertigt 1910 (gedruckt).
Geigenzettel : Abb. 222.

Frankland. — London. 1785 Frebinet, Jean-Baptiste II. — Mirecourt. Geb.


Er wohnte Robin Hood Court, Shoe Lane und war um 1718. t 1776
meist für William Forster beschäftigt, ragte aber als
Vielleicht ein Sohn von Jean Baptiste I. Er heiratete
Geigenmacher nicht hervor.
im Jahre 1743 und wird sich damals selbständig ge-

Franz, Joachim. — Havelberg. Geb. 1748


macht haben. Seine Arbeit ist recht gut und mit der von
Pierray zu vergleichen. Er verwandte einen guten, gelb-
Im Havelberger Meldeamt ist über ihn nichts zu fin- braunen Öllack. Eine Violine von ihm aus dem Jahre
den, doch soll um 1870 ein alter Mann namens Franz, 1760 besitzt das Konservatorium in Paris. Im Selhof-
der Instrumentenmacher gewesen ist, gestorben sem. schen Versteigerungsverzeichnis (Haag 739) wird eine 1

Er wohnte zuletzt im Heinetterberg (Heinstterberg?). Geige von B. Frebine mit der Jahreszahl 1751 an-
J.
Seine Tochter war mit Stellmacher Kardetzki in Da- geführt. Seine Zettel enthalten zumeist nur seinen
merow verheiratet^). Er hieß Johann Jochen Franz und Namen ohne Ort und Datum. Daß er auch in Paris

muß wohl ein Sohn Joachim F.s gewesen sein. gearbeitet haben soll, wird zwar behauptet, aber wahr-
scheinlich hat er seine Vaterstadt nur in seinen Ge-
Franza, Glacomo. — Badla Polesme (Prov. sellenjahren verlassen.

Rovigo) Fredi, Fabio, O^. — Todi, Rom. Geb. 845 1 in

Sein Zettel findet sich in einer unbeholfen gemach- Todi, t 18. Januar 1894 in Rom
ten Violine mit roh gearbeiteter Schnecke aus der
Tüchtiger Geigenmacher und Musiker, der von 1875
Sammlung Pasini, jetzt im Besitz des Rittmeisters C. S.
bis 1878 in Todi arbeitete und 1879 nach Rom über-
Picht in Ulm.
gesiedelt ist.
Giacomo Franza / Fabricatore Da vlolini /
Geigenzettel
in
:

Badia polesine. Fredi, O^. Rodolfo. — Rom. Geb. 18. Juni


Todi (Perugia)
Fratis (Pratls, Pradter), Stephan. — Prag. 1674' 1861 in
Sohn und Schüler von Fabio Fr. Er eröffnete am
1695 1. Januar 1885 seine eigene Werkstatt in Rom und
Der Name kommt in so verschiedener Form vor, daß baute bisher nach 10 verschiedenen Modellen, kam
ich unsicher bin, ob ich diesen Stephan für emen Ver- aber zuletzt auf das Stradivarimodell zurück, das ihm
wandten von Leonhard Pradter oder von Georg Fra- jetzt zum Vorbild dient, ohne daß er dabei die Absicht

tisch, der in Prag lebte und im Jahre 1752 zwei Wald- hat, lediglich Kopien zu fertigen. Die für den Handel

hörner für die Lorettokirche machte, halten soll. Vgl. berechneten Geigen versieht er mit Spirituslack, die
Pradter. besseren dagegen mit Öllack. In der letzten Zeit be-
schäftigt er sich jedoch mehr mit Orgeln und Klavieren
usw. als mit Geigen.
Frauendorf er s. Kurz und Frauendorf er
Geigenzettel: Rodolfo Fredi / fece in Roma anno 1901
Frazier, J., lebt in Bristol als Geigenmacher (gedruckt).

und Geigenlackfabrikant Fredimaur, Joannes Baptista. — Florenz. 1740.


Frebinet, Claude. — Mirecourt. 1660 1750
Bis jetzt der älteste bekannt gewordene Geigenmacher Weder die Form des Namens noch
die Herkunft dieses
semer f amuie
Familii Meisters kann angesehen werden, selbst die
als sicher

Zeit, wann er gelebt hat, müßte erst festgestellt werden.


Frebmet, Georges Mirecourt. Geb. 24. Fe- Nach Gallay-Brunis Inventaire besaß die Marquise de
Thuisy eine Violine von »Fredimaure* aus dem Jahre
bruar 1874
175. (?) (S. 175). Die Geigenhändler Lyon & Healy
Schüler seines Großvaters Deroux in Reims. Er ar- bieten eine Violine von J. B. FredrimauPr aus dem
beitete bei Hei und bei Blanchard und entwickelte sich Jahre 1740 an, in Frankreich befindet sich dagegen
zu einem sehr tüchtigen Geigenmacher. eine Violine von guter Arbeit, langes, schmales Modell,
hohe Wölbung, große F-Löcher, breite Reifchen, gold-
Frebmet, Georges -Fran^ois. Mirecourt. gelber Lack, schmale kleine Schnecke mit der Jahres-
zahl 1643. Ich halte die Jahreszahl zwar für falsch ge-
1759. 1760
lesen,muß sie aber doch erwähnen, da der Zettel im
Nur dem Namen nach bekannt. übrigen echt zu sein scheint.
Geigenzettel: Joannes Baptista Fredimaur eximius /

^) Nicht zu finden. ligneus faber, Florentie anno643 (gedruckt). 1

10*
:;

148
Freeman — Frichelet

Violenmacher seiner Zeit war. Als Beruf übte er diese


Freeman s. Hare
Kunst sicher nicht aus. Er war zugleich ein trefflicher
Freese, Andres. — Bremen. 1727 Mechaniker, Physiker und Erfinder, kurz »ein kunst-
1721—1763 Bremen
sehr geschickte reicher Mann, der in allen Dingen erfahren war.« »Für
Der seit in tätige,

Bildhauer Theophilus Freese^) hatte nach den Zunft- Musik hatte er Verstand, für einen guten Harfen-
schläger war er berühmt«, wie Neudörffer von ihm be-
akten einen Bruder, dessen Vorname leider nicht an-
richtet. Von seinem Leben ist nicht allzuviel Sicheres
gegeben erscheint. Vermutlich war Andres Freese
dieser Bruder und seine« Zeichens ebenfalls Holz-,
zu berichten. Er soll in seiner Jugend in Bologna ge-
arbeitet haben und gehörte als der Letzte seines Stam-
Elfenbein- und Steinbildhauer. Er wird also nur aus
Liebhaberei Geigen gemacht haben. Eine Taschengeige mes einer ehrbaren, wenn auch nicht ratsfähigen Fa-
Museum in Braun- milie an. Er war mit der Patrizierstochter Anna Rum-
von ihm besitzt das Städtische
lein (t 1521) verheiratet und wurde 1496 Genannter
schweig.
Bremen /Septemb. des größeren Rats. Einen Teil seines Ruhms bei der
Geigenzettel Andres Freeße/
:
d. 27.
Nachwelt verdankt er dem Umstände, daß Albrecht
1727 (gedruckt).
Dürer sein Schwiegersohn war. Dieser schätzte ihn
Freiseisen. — Mittenwald. Anfang des 19. Jahr- sehr hoch, und als er seinen Tod in der Hauschronik
eintrug, bemerkte er, daß Hans Frey bei sechs Jahren
hunderts
krank war und ein Mann gewesen sei, »der auch in der
Da er ausschließlich für die »Verleger« arbeitete, ist
Welt gleich unmöglich Widerwärtigkeit erduldet hat«.
sein Nameunbekannt geblieben daß er jedoch zu den
;
In den Nürnberger Gerichtsbüchern (Abteilung ht-
besseren Geigenmachern seiner Heimat gehört haben terarum) erscheint Hans Frey (Litter. 8, Bl. 228)
muß, beweist eine sehr gute Violine mit seinem hand- als Zeuge; im Jahre 1484 (Bd. 3, Bl. 7) schließt er
schriftlichen Zettel, die ein Münchener Hofmusiker und sein Vetter Sebolt Frey einen Vertrag ab mit
besaß. Hans Sendelbeck, dem Vormund des Hans Schütten-

Freitag, Friedrich. — Berlin samen, wegen Verzinsung und Abnützung eines Hau-
ses, gelegen an dem Hause des Schneiders Ulrich Kolb
Ein geschickter Geigenmacher, der zusammen mit Paul 1501 am 28. Mai erscheint er als Besitzer eines Hauses
Kurt Ficker arbeitet. Ihre Firma heißt »Freitag & auf dem Graben hinter dem deutschen Hofe (Litter. 7, 1

Ficker«. Bl. 99); 1502 am 3. Februar als Zeuge, und in einer

Frenot, Jean. — Mirecourt. 1750 (?). 1788


Urkunde vom Jahre 1504 (Litter. 20, Bl. 105) als Vor-
mund der Clara Gärtner. Nach seinem Tode fand sich
Er gab Geigen, wie viele Mirecourter, Paris
in seinen ein Vermögen von 425 fl. bar und 600 fl. belegtes Ka-
als Ursprungsort an, die hinzugefügte Jahreszahl 750 1
pital vor. Er liegt auf dem St. Johanniskirchhofe Nr. 649
ist wahrscheinlich ebenso unrichtig, denn A. Jacquot begraben. — Weiteres findet sich noch bei Lochner:
weist nach, daß er erst 1781 geheiratet hat. Die Personennamen in Albrecht Dürers Briefen aus

Freund, F. — Neiße.
Venedig (:Nürnbg. 1870:), S. 12—19. In der Samm-
1841
lung alter Musikinstrumente des Kunsthist. Museums
mir nur durch seinen Reparaturzettel bekannt ge-
Ist in Wien kann man zwei schön gearbeitete neun- und
worden. elfspänige Altlauten sehen mit dem geschriebenen
Geigenzettel: Reparirt von F. Freund in Neisse 1841 Zettel: Hans Frei.
(gedruckt).

— Antwerpen Freyer & Co. — Meißen. 1901


Frey.
Erfinder einer Porzellanvioline.
C. C. Snoeck besaß eine von Maeterlinck in Gent be-
malte Gitarre von ihm. Freytag, A. — Landsberg a. W. 1855. 1860
Frey, Christoph. — Wiesensteig, Stuttgart. Seinerzeit galt er als recht tüchtiger Reparateur und
soll auch schätzenswerte theoretische Kenntnisse ge-
1582. t 30. August 1635
habt haben. Etwas Näheres über ihn zu ermitteln war
Er stammte aus Ansbach und kam im Jahre 1582 aus nicht möglich, da die Melderegister in Landsberg a.W.
Wiesensteig nach Stuttgart, wo er mit Joh. Thanner nicht so weit zurückreichen.
die Musikinstrumentenwerkstatt der Hofkapelle (»La-
boratorium«) begründete. Er soll viel Geschicklichkeit Frez, Michael (Mlhaly). — Budapest. 1915
bewiesen haben, namentlich als Pfeifenmacher und
Geigenmacher.
Orgelbauer, wird aber als »verdreht« bezeichnet und
erregte durch seine »unzeitige« Heirat Anstoß.
Frezza, Bartolomeo. — Brescia. 1624
Frey(Frei),Hans.— Nürnberg. 1450.t21 .Nov. Bisher nur als Lautenmacher von Valdrighi (4493) er-

wähnt.
1523
Es ist eine unbewiesene, vielleicht unbeweisbare Über- Frichelet. — Mirecourt
lieferung, daß Hans Frey einer der besten Lauten- und
Eine Geigenmacherfamilie, von der genannt werden
^)Eine Elfenbeinstatuette von ihm ist in der Elfenbein- Antoine, 1687, 1691, dessen Sohn
sammlung des Museums zu Braunschweig. Vgl. Joh. Claude-Nicolas, geb. 1687 und
Focke, Bremische Werkmeister aus alter Zeit. Bremen 890. 1 Claude, der noch 1761 und 1762 vorkommt.
Friede Fritz 149

ahmte. .Auch sein bernsteinfarbiger Lack ist verhältnis-


Friede (Frledl?), Johann Karl
mäßig gut. Er verwendete verschiedene Zettel.
Eine angeblich aus dem Jahre 700 stammende Zither
1

Geigenzettel : Joh. Sam. Fritsche / Leipzig. 794 (ge-


1

mit diesem Namen stellte A. F. Hill in der Londoner — Johann Samuel Fritsche
druckt). Lauten- und In-
Music Loan Exhibition 1904 aus.
strumentenmacher / fecit Dresde 17 (gedruckt).
/

. .

Friedel, Heinrich August. — Berhn. Geb. Johann Samuel Fritsche / in Leipzig 17 (ge- . .

druckt).
11. Okt. 1863 in Markneukirchen
Schüler von Gustav Otto. Nachdem er jahrelang bei Fritz. — Nürnberg. 1393. 1403
hervorragenden Meistern als Gehilfe gearbeitet hatte,
Im Kreisarchiv Nürnberg findet sich ein »Lauten-
gründete er im Jahre 1889 sein Geschäft in Berlin und
macher Fritz« erwähnt. Fritz dürfte nur der Tauf- und
erwarb sich durch seine besondere Tüchtigkeit sehr
nicht der Familienname gewesen sein. »Fritz Lauten-
bald einen großen Kundenkreis. Seine neuen Geigen
macher« wurde 1393 als Bürger aufgenommen und bis
werden von ersten Künstlern gern gespielt und als
1403 in den Losungslisten (Losung, d. 1. direkte Steuer)
Reparateur erfreut er sich eines wohlverdienten Rufs.
aufgeführt. Er wohnte zuerst bei St. Martha und dann
Geigenzettel: H. A. Friedel / Berlin W. 18 . . (gedr.). am Fischbach (In der heutigen Karolinenstraße). Ein
anderer Fritz, der der Wende vom 16. zum 17. Jahr-
Friedrich, Johann s. Gözel
hundert angehört haben dürfte, wird in dem 1613 auf-
Friedrich, John. — New York. Geb. 26. Juni gestellten Musikinstrumenteninventar des Landgrafen
Moritz von Hessen (In Kassel) erwähnt, wo es heißt:
1858 in Kassel
»25. eine Steinwerk-gelbe Viola dl gamba So fritz von
Schüler von Joseph Schonger in Kassel, arbeitete von Nürnbergk gemacht, darunter Ein baß, drey Tenor undt
1875—1883 in Kassel, Stuttgart, Leipzig und in Berlin zwey Soprani.«
Möckel dann ging er nach Amerika, wo er in
bei 0. ;

New York mit seinem Bruder William (f Mai 1911)


die Geigenmacherfirma John Friedrich & Bro. grün-
1 .

Fritz, Johann. — Innsbruck. Geb. 27. Dez.

dete. Nach dem Tode des Bruders trat dessen Sohn 1783 zu Pfaffenhofen (Oberinntal), f n. 1825
William J. Fr. in die Firma ein, deren Teilhaber schon Er war ein Bauemsohn und erlernte das Tischlerhand-
seit 1893 Ernest N. Darlng ist. Die Geigen sind gut
werk. In seinen freien Stunden beschäftigte er sich mit
und sauber gemacht und erhielten auf den Weltaus- der Anfertigung von Harfen und Gitarren und reparierte
stellungen In Chicago (1893) und Saint Louis (1904) Gelgen. Er kam dann als Geselle zu dem Orgel- und
die höchsten Preise. Instrumentenbauer G. Gröber, bei dem er seine Kennt-
Geigenzettel : John Friedrich feclt New- York (gedr.). nisse vervollkommnete.Angeborenes Talent und Hand-
geschlcklichkeit kamen ihm zustatten, und Im Jahre
Friedstadt, Johann Christoph. — Kassel. Geb. 1816 erbat er beim Innsbrucker Magistrat die Zu-
lassung als Musikinstrumentenmacher. Diese erhielt er
1 694, t im April 775 im Alter von
1 81 Jahren
aber erst, nachdem
er durch Anfertigung einer in allen
und 1 4 Tagen Teilen gemachten Violine seine Tüchtigkeit
selbst

Obwohl er »Hofinstrumentenmacher« war, Heß sich im erwiesen hatte. Den Geigenbau hat er zwar nicht
Archiv Kassel nichts über ihn finden. Er war mög-
in regelrecht erlernt, sich aber jedenfalls von fach-

licherweise ein Sohn des 1733 Im Alter von 61 Jahren kundiger Seite Rats erholt und sich gute Vorbilder
verstorbenen Hofmalers Johann Wilhelm Fr. und ein verschafft. In seinen Gelgen erkennt man noch die

Bruder des Hof musikers Joh. Heinr. Fr. (f 782), des 1


Traditionen der alten Tiroler Schule, in seinem Lack
Stadt- und Turmmusikers Ernst Fr. (f 1787) und des kommt er sogar den Italienern nahe, die Brust nimmt
am 7. Februar
1 762 Im Alter von 57 Jahren zu Kassel
1
er breit und flach, der Boden ist mehr gewölbt als die

verstorbenen herrschaftlichen Malers Johann Martin Decke. Der Boden Ist häufig nach der Schwarte ge-
Friedstadt. —
Seine Arbeit ist gut und reich verziert, schnitten und besteht bei größeren Gelgen auch aus
eine Altviola von Ihm befindet sich In der staatl. weniger schönem Holz (.Apfel- oder Birnbaum). Die
Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 872). Schnecke Ist hübsch, die F-Löcher erinnern an Stalner,
sind aber bei den Bratschen zu klein. Der Ton ist
Fritsch, Caspar. — Wildstem b. Eger. Geb. meistens recht gut, wenn auch nicht groß. Nach —
Dr. F. Waldners Forschungen, der ausführliche An-
29. Jan. 1875, t (gefallen) 1916
gaben über Johann Fritz bringt (Nachrichten über
Schüler von Ernst Reinh. Schmidt In Markneukirchen. Tiroler Lauten- und Gelgenbauer, S. 46ff.), heiratete
Er arbeitete als Gehilfe In Markneukirchen und Schön- er am 30. März 1818 die Gärtnerstochter Crescentia
bach und machte sich 1899 selbständig. Er baute Trenkwalder. Sein Todesjahr war nicht zu ermitteln.
Streichinstrumente und beschäftigte sich hauptsächlich Die vorläufig letzte Jahreszahl, die ich In einer Gitarre
mit der Wiederherstellung alter Geigen. von Ihm fand, war 1825, was nur beweist, daß er da-
mals noch lebte.
Fritsche (Fritzsche), Johann Samuel, D res-
Geigenzettel: Johann Fritz / Gelgen- und Chitar-
den, Leipzig. 1780. 1810 macher / in Innsbruck. 1821 (gedruckt). Johann / —
Er war ein Schüler von Hunger und ein recht tüchtiger Fritz/ Instrumentenmacher /zu Innsbruck /.Anno 1825
Gelgenmacher, der die Cremoneser mit Geschick nach- (geschrieben in einer Gitarre).
:

150
Fritzsche — Fücker

Frltzsche, Johann Benjamin. Dresden. 1802. Frosch, Andreas. — München (?)


Ein Lauten- und Geigenmacher vom Ende des 17.Jahr
1823 ]

hunderts. EinLautenbassettchenvon ihm befindet sich


Zweiter Sohn des 1804 verstorbenen Blasinstrumenten-
im Münchener Nationalmuseum.
machers Joh. Aug. Fr. Er wohnte im väterhchen Hause
in der Holzgasse N . 636 und wurde am 9. August 802
Bürger. Ein geschickter Meister, der bald zum Hof-
1 1
Fryer, John Charles. — London, dann Leeds.
instrumentenmacher ernannt wurde (anfangs noch 1828. t 1840
»Churfürstl.«, dann Königl. Sachs.). Geigen von ihm Erst Gehilfe und seit 828 auch Kompagnon von Dear-
1

kommen häufig vor, auch als Reparateur war er viel love. Bei seinen Geigen fehlt gewöhnlich die Hohlkehle.
beschäftigt. Eine Mandoline von ihm aus dem Jahre
1806 befindet sich in der Sammlung Seheurleer. Fuchs, Franz. — Linz a. D. Geb. 30. Juli 1875
Geigenzettel : Abb. 206. in Linz
Schüler von Ed. Heidegger, bei dem er als Gehilfe u. a.
Fritzsche, Karl August. — Dresden. 1797. 1809 mehrere Bratschen nach dem Kleinmensursystem
Älterer Sohn von Joh. Aug. Fr. Erlernte bei seinem Dessauer anfertigte. Seine weitere Entwicklung wurde
Vater die Holzblasinstrumentenmacherei und verlegte hauptsächlich von Prof. Sadtler beeinflußt, der ihn seit
sich dann auch auf den Geigenbau. Er wohnte nach den 1893 in die Ergebnisse seiner durch 50 Jahre fortge-
Adreßbüchern von 797 in der Schloßgasse Nr. 294,
1 setztenForschungen über die Gesetze des Geigenbaues
1799 in der Pirnaischen Vorstadt Nr. 20 am 2 August; 1 . einweihte. In gemeinsamen, vielfältigen Versuchen
1803 wurde er Bürger und wohnte damals Fischers- reifte Können des jungen Geigenmachers, der
das seit

dorf Nr. 708. Er ist weniger bekannt geworden als sein dem Tode Prof. Sadtlers es auch verstanden hat, die
Bruder und wahrscheinlich früh gestorben. auf wissenschaftlichem Wege gefundenen Richtlinien
mit der künstlerischen, äußeren Erscheinung seiner
Fröberg, Andreas. — Stockholm. 1762. 1770 Arbeiten in Einklang zu bringen. Er arbeitet nach
einem eigenen, zwischen Stradivari und Guarneri
Ein bisher nur dem Namen nach bekannter schwedi-
liegenden, großen Modell mit schlankem Wirbelkasten
scher Geigenmacher, der im Jahre 762 als solcher in
1

und schöner Schnecke, verwendet ausgezeichnetes Ton-


Stockholm privilegiert wurde.
holz und einen weichen, rötlichgelben Ollack. Er ar-

Fromm, Franz. — Wien beitet mit der größten Genauigkeit und macht alles
selbst, so daß er im Jahre höchstens vier Geigen fertig-
Begründete 1886 in Wien sein Streichinstrumenten- stellt. Bei diesen sind die Stärkeverhältnisse des Holzes,
geschäft. die Wölbung und der Luftraum sorgfältig berechnet.
Den Baßbalken setzt er ungespannt ein. Der Ton seiner
Fromm, Karl. — Wien. Geb. 1852 in Wien Geigen, Violen und Violoncelli ist sehr schön und groß.
Begründete im Jahre 1878 sein Musikinstrumenten- Geigenzettel Geigenmacher / Franz Fuchs Linza./d.D.,
:

geschäft. Er ist ein vorzüglicher Zitherspieler und baut Baujahr . . No . .

sehr gute und schön gearbeitete Zithern. In seiner


Werkstatt werden auch Geigen hergestellt, bei denen Fuchs. — Schönbach b. E.
er anfangs das Amati-, später das Stradivanmodell be- Als Geigenmacher waren oder sind in ihrer Heimat
vorzugte. Er war Juror gelegentlich der Wiener Musik- tätig
und Theaterausstellung und besitzt Preise der Chi-
cagoer und Pariser Weltausstellung und von 20 anderen Fuchs, Andreas, f 1898
Ausstellungen, hat einen Tonregulator für Streich-
Fuchs, Anton
instrumente (ähnlich dem von Stauffer) konstruiert
und baut auch Konzertzithern mit freischwingenden War 1826 bereits Meister und soll eine Zeitlang in
Stegen und ohne Brücke (seine Erfindung). Görkau bei Komotau ansässig gewesen sein.

Geigenzettel: Carl Fromm, Geigenmacher/ Wien II, Fuchs, Franz


Taborstr. 20. 1886 (gedruckt).
War 1826 bereits Meister und starb 1877.

Fronhofer, Georg. — Füssen. 16. Jahrhundert Fuchs, Josef


In Raymund Fuggers Musikkammer (vom Jahre 1566) Kommt schon 1802 und noch 1840 vor. Er war der
befand sich (Nr. 74) »Eine alte Gute Lauten von beste Geigenmacher aus dieser Familie. Seine Geigen
G. Fronhofer; (Nr. 76): Eine alte gute Lauten von sind nach der Form gebaut, mit schöner Wölbung und
Georg Fronhofer; (Nr. 80): Eine alte gute Lautan von zeigen rötlichen Spirituslack. Er gebrauchte verschie-
Georg Fronhofer«. Vgl. Stockbauer, Kunstbestrebun- dene Zettel.
gen unter Alb. V. u. Wilh. V. (:Wien 1874:), S. 83. Geigenzettel: Joseph Fuchs, Geigen- / und Lauten-
Dasselbe Verzeichnis nennt auch einen Lautenmacher macher in / Schönbach 806 (gedruckt). Joseph Fuchs
1

Hans Kronhofer. Ob hier nicht ein anderes Mitglied Violinmacher / in Stadt Schönbach / bei Eger in Böh-
derselben Familie gemeint ist? In beiden Fällen fehlt men Anno 1840 (geschrieben).
die .'Xngabe des Wohnorts, doch gibt Trautmann Füssen
als Fronhofers Heimat an. Fücker s. Ficker
Fürst ux 151

Fürst, Georg. — Mittenwald. 1790. 1810 Furber, John. — London. 1810, lebte noch
MIttenwalder Durchschnittsarbeit ohne bemerkens- 1841 in Cow Gross, Smithfield
werte Eigenschaften. Sohn von Matthew F. sen. und dessen Schüler.
Dritter
Geigenzettel: Georg Fürst in Mittenwald an / der Iser Er ist der Bedeutendste aus der Familie und baute zahl-
1790 (gedruckt). reiche gute Geigen, zu denen ihm das Amatimodell als

Fürst, Johann I. — Mittenwald. Geb. 1822,


Vorbild diente. Er arbeitete auch bei J. E. Betts und
war als Reparateur hochgeschätzt.
t 1882 Geigenzettel: John Furber, Maker / 13 John's Row,
Wahrscheinlich ein Sohn von Georg F. Seine Geigen top of BrickLane, / Old St., Saint Luke 181 3 (gedruckt).
können als Beispiel dafür dienen, wie um die Mitte des
19. Jahrhunderts aus den Arbeiten der Mittenwalder Furber, Matthew I. — London. 1740. f um
das Persönliche, das auch die Geigen der weniger ge- 1790
schickten, älteren Meister noch auszeichnet, allmählich
verschwindet. —
Er verlegte sich auch später mehr auf Sohn von David Schüler er auch war. Er
F., dessen
hatte drei Söhne, doch nur von den beiden jüngeren
den Zitherbau.
ist es bekannt, daß sie Geigenmacher waren; ob der

Fürst, Johann II. — Mittenwald. 1919 älteste Sohn namens James die Kunst wirklich selb-
ständig ausgeübt, ist nicht erwiesen.
Er arbeitet rriit und befaßt sich mit der
seinen Söhnen
Herstellung von Violinen, Gitarren und Zithern.
Furber, Matthew II. — London, f um 1830
Fürst, Thomas. — Mittenwald. Geb. 29. April
oder 1831
1860 Zweiter Sohn von Matth. I F. und dessen Schüler.
Schüler seines Vaters Johann F. Er baut hauptsächlich
Zithern und Gitarren, aber auch Geigen nach allen Füret, Fran^ois. — Lyon. 1583
alten Meisterraodellen. Ein Instrumentenmacher, der nur dem Namen nach
Geigenzettel: Thomas Fürst Saiten-Instru- / menten- bekannt ist.

macher, Mittenwald a. d. I. / Bayern 1893 (gedruckt).


Fux, Jakob.— Wien. Geb. um 1753, f 21 .Aug.
Fulquet, Annibal. — Montevideo (Uruguay). 1819
1890. 1916 Er übernahm im Jahre 787 Philipp Wurms Werkstatt
1

Sohn und Schüler von Sebastian Nachfolger


F., dessen im »Tiefen Graben Nr. 369« (die vorher Joh. Georg
er 890 wurde. Er arbeitete anfangs nach einem Modell,
1 Huber innehatte) und legte am 28. Juni 1787 den
das er nach Nie. Amati, Stradivarl und Guarneri zu- Bürgereid ab. Er ist aus der Familie Fux der Unbedeu-
sammengestellt hatte. Seit dem Erscheinen von Hills tendste. Geigen von ihm kommen selten vor, sind nach
Buch über Stradivari arbeitet er nur noch nach diesem einem breiten, flachen Modell gebaut und haben gelben
Meister. Er verwendet schönes Holz und einen guten oder roten Lack.
Lack; seine Violinen werden von Geigern sehr gelobt.
Er gilt auch als geschickter Reparateur. Fux, Johann Jakob. — Wien. 1691. 1705
Im
Fulquet, Sebastian. — Montevideo. 1860. 1890
Vielleicht ein Sohn oder Bruder von Matthias
Wiener Steuerbuch von 1692 heißt es: »Fux, Jakob,
F.

Ein tüchtiger Mandolinen- und Gitarrenbauer, der aber wohnhaft im Wübmer (Wiedener) Viertl. 30. Juni:
auch als Geigenmacher Anerkennung gefunden hat. Er Jakob Fux, Lautenmacher ist vermög der hehl. Steyer
betrachtete J. B. Vuillaume als sein Vorbild und als Anschlags-Commissanen mündlicher Veranlassung, in
seinen Meister. Ansehung seiner Armuth mit der 1692er Steyer zu ver-
schonen, soll aber im 1693 jährigen Steuer Anschlag
Furber, David. — London. 1750. 1760 eingebracht werden.« —
Seine Geigen, die an das

Der Stammvater dieser Geigenmacherfamilie, Geburts- Stainermodell erinnern, sind sehr gut gearbeitet und
und Todesjahr sind unbekannt. Er soll ein Schüler gut im Holz, ohne im übrigen hervorzuragen.
John Johnsons gewesen sein und namentlich einige
gute Bässe gebaut haben.
Fux, Matthias. — Wien. 1672. 1700
Ein besonders geschickter Geigen- und Lautenmacher,
Furber, Henry John. — London. 1830, lebte der vermutlich aus Füssen stammte, wenn er nicht aus
Hirtenfeld in Steiermark kam, wo 1660 der bedeutende
noch 1865
Kontrapunktist Johann Joseph Fux (f 1741 als Hof-
Sohn und Schüler von John F., dessen Geschäft in der kapellmeister in Wien) geboren wurde. Er heiratete am
Grafton Street von ihm fortgesetzt wurde. Seine Arbeit 19. Juni 1672 als »bürgerlicher Lautenmacher«, muß
ist lobenswert. also vorher bereits das Bürgerrecht erworben haben.

'p
Furber, James. — London. Geb. vor 1790
Er hat namentlich gute Violen und Lauten mit reichen
Verzierungen usw. gebaut, ward Hoflautenmacher und
Ältester Sohn von Matthew F. sen. Nur als Reparateur verwendete sehr gutes Holz, für den Boden meistens
hervorgetreten. Augenahorn, und granatroten Lack. Er bevorzugte ein
152 Gabasse — Gärtner
größeres Stainermodell mit hoher Wölbung. Baron sagt vierziger Jahren mit seinemBruder zusammen, die
von ihm in seiner »Untersuchung des Instruments der Firma hieß dann Brodrene (Gebrüder) Gade.
Lauten« (S. 96), nachdem er ihn als berühmten Lauten- Geigenzettel J N Gade. Instrumentmager / boende i
:

macher bezeichnet hat: »Was aber (Math. Fux) an- Borgergade 197 Kjdbenhavn (gedruckt). Brodrene —
betrifft, so hat er ebenfalls gute Lauten und Violinen
Gade / Instrumentenmagere / Boendes Borgergade i

verfertigt, und hat vom Kayserlichen Hoffe dependirt.«


N° 197 / Kjebenhavn 1846 (gedruckt in einem Oval).
Das Stift Osegg besitzt eine Lautengitarre von ihm aus
dem Jahre 1692 (Kat. Nr. 29. rep. v. C. J. Helmer) und Gade, Sören Nielsen. — Kopenhagen. Geb.
die Benediktinerabtei Kremsmünster eine Laute, die er
1790, t 1875
»zugerichtet« hat.
Guter Geigenmacher, aber besonders als Gitarren-
Geigenzettel : Mathias Fux Römisch kayserl / Majestät
inacher geschätzt. Er ist der Vater des berühmten däni-
Hof Lauttenmacher in Wien / zugericht. 1685 (gedr.)
schen Komponisten Niels W. Gade.
und Abb. 213.
Geigenzettel: S. N Gade, Kjöbenhavn / 1830 (gedr.).

Gändl, Franz. — Goisern. 1763


(jabasse s. Cabasse Vielleicht ein Sohn von Franz Carl G. oder mit diesem

Gabrlelll, Antonio. — Florenz. 1760


identisch. Seine
aber handwerksmäßig ausgeführt.
Geigen sind von guter deutscher Arbeit,

Gute Arbeit und goldgelber Lack machen seine Geigen Geigenzettel: Franciscus Gändl Geigen- / macher in
schätzenswert.
Goisern 1763 (gedruckt).
Geigenzettel
(gedruckt).
: Antonio Gabrielli fece / in Firenze 1760
Gändl, Franz Carl. — Goisern. 1753
Ahnlich wie Franz G.
Gabnelli, Bartolommeo. — Florenz. 1730 Geigenzettel: Franciscus Carolus Gändl, Geigenma-
Vielleicht der Bruder Christoforo G.s; seine Geigen cher in Goysern, Anno 1 753 (gedruckt).
erinnern an die Evangelistis.
Gändl (Gandl), Johann. — Ramsau. 1734
Gabrielli, Cristoforo. — Florenz. 1730 Er erscheint schon 1734, als Geigenmacher bezeichnet,
Es mir nicht gelungen, eine echte Geige von ihm zu
ist
in den Kirchenbüchern der Pfarrei Goisern, wohin die

Gesicht zu bekommen, doch wird sein Name glaub- Ramsau eingepfarrt ist. Er ist jedenfalls als der Stamm-
würdig überliefert. vater der Familie anzusehen. Seine Geigen sind sauber
gemacht, ohne bemerkenswerte Eigenschaften.
Gabrielli (Gabbrielli), Giovanni Battista. — Gändl, Joh. Joseph. — Goisern. 1747. 1765
Florenz. 1739. 1770 Vielleicht ein Sohn von Joh. G. in der Ramsau. Val-
Der bedeutendste Geigenmacher dieses Namens. Er drighi führt ihn als »Bandl, Josef, in Oiffern« an. Seine
erreicht zwar die Cremoneser nicht, ist aber doch einer Arbeit ist recht brav, das Holz oft zu loben, nur die
der besten Florentiner seiner Zeit. Seine Arbeit ist ge- Mensur ist meist unrichtig.
schmackvoll, das Holz gut, sein Lack meist von hell- Geigenzettel:Johann Gendl Geigenmacher / Ihn
gelber Farbe, durchsichtig, aber etwas hart. Die F-
Löcher erinnern öfters an Stainer, der Ton ist schön,
Goisern Anno 1747 (geschrieben). Joannes Josephus —
Gändl, Lauten- / und Geigen-Macher in Goysern /
manchmal aber etwas Er suchte augenscheinlich
rauh. Anno 748 1 (gedruckt).
nach einem neuen Modell und machte eine Anzahl
Geigen, die allzu rund gewölbt erscheinen. Am besten Gändl, Michael. — Goisern. 1772. 1780
gelangen ihm Violen und Violoncelli. Außer seinen
Er wird in den Kirchenbüchern mehrfach erwähnt,
Zetteln verwendete er auch eine Brandmarke I. B. G.
auch haben sich noch Arbeiten von ihm erhalten, die,
— Er gehört zu den Meistern, deren Name von Händ-
ohne hervorzuragen, recht gut im Tiroler Stil aus-
lern gerne mißbraucht wurde, weshalb man auch den
geführt sind.
unglaublichsten Entstellungen seines Namens begegnen
kann (»Gabbicellis«, »Garbicelli« usw.). Ich kenne — Geigenzettel
sern 1
Michael Gändl,
:

772 (gedruckt).
/ Geigenmacher in Goy-
nur geschriebene Zettel von ihm. Eine Geige von ihm
aus dem Jahre 745 besitzt W. Heyers Musikhistori-
sches Museum
1

in Köln.
Gändl, Paul. — Ramsau. 1779
Er wird den Kirchenbüchern stets als Geigenmacher
in
Geigenzettel: Gio Battista / Gabbriell Firenze / Anno
bezeichnet. Arbeiten von ihm sind mir noch nicht be-
1762 (geschrieben) und Abb. 257 und 298. Brandmarke
gegnet.
Nr. 33.

Gade, J. N. — Kopenhagen. 1839. 1850


Gärtner, Eugen. — Stuttgart. Geb. in Stutt-

Bruder von Sören N. Gade. Er machte hauptsächlich gart 10. April 1864
Gitarren und nur wenige Geigen, zuletzt auch Klaviere Im Herbst 1879 trat er bei A. Sprenger in die Lehre
und war ein geschickter Arbeiter. Eine Gitarre von ihm und war da bis 1886 tätig, arbeitete Anfang 1887 bis
besitzt Claudius in Kopenhagen. Er arbeitete seit den Ende 1888 als Gehilfe bei N. E. Simoutre in Basel und
Gäßler — Gagliano 153

ging dann in die deutsche Geigenbauschule zu Schüne- Gagliano, Alberto. — Neapel. 1877
mann nach Schwerin, wo er noch drei Jahre blieb und dem
Wahrscheinlich ein Sohn von Raffaele G., seine
sich" besonders im Bau von Konzertgeigen ausbildete.
Arbeit ähnlich ist.
Im März 1891 machte er sich in seiner Vaterstadt
selbständig, gewann bald einen Kundenkreis, wurde
1896 zum Königl. Hofgeigenbauer ernannt und erhielt Gagliano, Alessandro. — Neapel. Geb. In
im Januar 1906 den Titel eines Fürstl. Hohenzollern-
schen Hoflieferanten. Er ist ein sehr geschickter Künst-
Neapel um 1660, f 1725

ler, der bis 1910 etwa 300 Geigen, Violen und Violon- lussupof f erzählt eine romantische Geschichte von einem
celli gebaut hat. Er hat mehrfach Medaillen und Ehren- Duell, das der einer vornehmen Familie entsprossene
diplome erhalten und die verdiente Anerkennung Gagliano gehabt haben soll, und das ihn nötigte,
seitens der ersten Künstler, da er sehr sorgfältig arbeitet, aus Neapel zu fliehen. Er sei dann nach Cremona ge-
nimmt und vorzugsweise OUack an-
schönes, altes Holz kommen und Schüler von Stradivari geworden. Das
wendet. Seine Einlagen bestehen aus echtem Ebenholz. Letztere behauptet G. selbst auf seinen Zetteln, es

Außer seinem in Farbendruck hergestelltem Zettel erscheint auch recht glaubwürdig, daß er, wie be-
benutzt er auch eine Brandmarke. Er macht jährlich hauptet wird, 30 Jahre lang Stradivaris Gehilfe ge-
mehrfach größere Reisen nach Italien usw., um wert- wesen sein soll. Die ältesten Instrumente von Alessan-

volle Instrumente zu erwerben, und besitzt ein großes dro sind allerdings erst von 1695 datiert; sie zeichnen
Lager alter Meisterinstrumente. Seine Verdienste wür- sich gleich durch ausgesucht schönes Holz und schöne
digten viele Fachblätter und Musikzeitschriften und im Arbeit aus. Die F-Löcher sind groß und steil (Mensur
Februar 1911 erhielt er vom König von Württemberg meist 200 mm
statt 195 mm), die Schnecke klein und

die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am manchmal nicht sehr sorgfältig geschnitzt, der pracht-
Bande des Friedrichsordens. vollgeflammte Boden meist aus einem Stück. Der Lack
Geigenzettel: Abb. 254, 258, 259, 260. Brandmarke: istwundervoll tiefrot oder orangefarben und leicht vom
Nr. 16. Cremoneser zu unterscheiden; in der Form erinnern
seine Geigen an die besten Arbeiten Carlo Bergonzis,
Gäßler, Andreas. — Mittenwald. 1750. 1753 wofür sie auch oft verkauft werden. G. ist der Gründer
der Neapolitanischen Schule und das Haupt der bis auf
Einzelne seiner Geigen sind recht gut, das Modell ent-
unsere Tage bestehenden Familie. Er hinterließ zwei
spricht der Mittenwalder Schule.
Söhne, die gleichfalls Geigenmacher wurden.

Gäßler, Michael. — Mitten wald. Geb. 22. Sept. Geigenzettel: Alessandro Gagliano Alumnus / Stradi-
variUs fecit Neapoli anno 17 (gedruckt). —Alexandri
. .

1750 fecit Neapoli anno


Gagliano AlOmnus / StradiVariUs
Wahrscheinlich Andreas G.s Sohn. Er soll jung ge- 1701 (bei Vidal, gedruckt). —
Alexander Gagliano
storben sein und hat wohl nur wenig Geigen gemacht Alumnus AntoniS / StradivariUs fecit anno 17.. (gedr.)
und Abb. 266 und 283.
Gaetano s. Antoniaszi

Gafflno, Giuseppe. — Paris. 1 734. f vor 1 789 Gagliano, Antonio I. N eapel Geb. um
Ein Italiener, wahrscheinlich aus Piemont, Schüler und 1728, tum 1795
später vielleicht Gesellschafter seines Pariser Lands-
die .Abkürzung: »0°«. mit Dritter Sohn von Nicola und jüngerer Bruder Ferdi-
mannes Castagneri, wenn
766 — nandos. Er verwandte roten Lack, machte den Boden
Consorto richtig gedeutet ist, und von
767 ge- 1 1

einteilig und arbeitete fast nur mit Josef und mit


schworener Meister der Lautenmacherzunft. Sein Ge-
Raphael G. zusammen. Der gemeinsame Zettel kommt
schäft, mit dem ein schwungvoller Instrumenten- und
noch mit Jahreszahlen bis 1807 vor.
Saitenhandel verknüpft war und das das Schild »ä la
musette de Colin« führte, wurde nach 1789 von der Geigenzettel Joseph et Antonivs/Gagliani Filii Nico-/
Witwe ganz den fran-
fortgesetzt. Seine Arbeit hat
:

laj et Nepotes Ja- / nuari F Neap. 1771 (gedruckt).



zösischen Charakter, er verwandte blaßroten oder gel- Joseph & Antonius Gagliano / fec. anno 1787 / In
ben Lack. Ein Alto von großem Patron aus dem Jahre Platea dicta Cerriglio (gedruckt).
1748 ist im Cons. des Arts et Metiers in Paris. Seine
Geschäftskarte, die als Einfassung die Umrisse eines
Geigenbodens zeigt, lautete: »a la Musette de Colin.«/
Gagliano, Antonio II. — Neapel. Geb. nach
»Joseph Gaffino, maitre et marchand Luthier ä Paris 1790, t 27. Mal 1860
rue des / Prouvaires, fait vend, achete et loue toutes
Sohn von Giovanni und Enkel von Nicola G Er arbeitete .

sortes d'instruments de / musique, scavoir: violons,


gemeinsam mit seinem Bruder Raffaele und benutzte
basses d'orchestre Violoncellos, alto viola, / violes
auch nach dem Tode des Bruders die gemeinsamen
d'amour et toutes sortes de sa fa?on. II vend aussi vio-
Zettel, die seine Nachfolger allerdings auch noch weiter
lons / et basses de Cremone, basses de viole d'Angleterre
verwendeten. Er war nicht mehr hervorragend. Seine
et de toutes / sortes d'auteurs etc. etc.«
Wohnung war um 1826 »Sedile di Porto«, später Via
Geigenzettel: Gaffino 0° di Castagnery / rue des
Prouvaires, / Pariggi 1748 (gedruckt). —Gaffino 0° di
Ciriglio Nr. 75.

Castagnery / rue des Prouvaires. Pariggi 1 755 (gedr.) Geigenzettel: Antonio Gagliano / Via Ciriglio N° 75

und Abb. 264. Neap. / fccit Anno 1837 (gedruckt).


154
Gagliano, Garlo — Gagliano, Giovanni II

Vorbild. Er
Gagliano, Carlo. — Belluno 1732
Löcher kürzer, weiter und
scheint eine Vorliebe für kurze
steiler als sein
Ecken gehabt zu haben.
Wenig bekanntes Mitglied der Familie. Eine Arbeit Seine beste Zeit ist zwischen 1730 und 1750; da er
mit seinem Zettel findet sich im Rathaus zu Regens- jedoch nur selten Zettel eingeklebt hat und noch selte-
burg. ner die Jahreszahl ausfüllte, ist^das Alter seiner Geigen
Geigenzettel : Carlo Gagliano / me fecit / Belluno anno nicht immer leicht zu bestimmen, ja, man hat wegen
1732 (gedruckt). des seltenen Vorkommens seiner Zettel gewiß mit Un-
recht angenommen, daß er nur sehr wenig gearbeitet
Gagliano, Ferdinando. — Neapel. Geb. 1724 habe. Was man von ihm kennt, ist trefflich, schönes
Holz, prachtvoller orangegelber oder rötlicher Lack und
in Neapel, t 1781
Ton. Eine aus dem Jahre 1758 stammende
herrlicher
Ältester Sohn von Nicola, den er zwar nicht irnmer
von ihm besaß Gh. Mahillon.
prachtvolle Violine
erreicht, aber trotzdem noch ein sehr guter Meister.
Gennaro G. kommt seinem Bruder Nicola G. voll-
Seine Arbeit ist der von Alessandro G. ähnlich, er ahmt kommen gleich, übertrifft ihn aber in der Zierlichkeit
das letzte Stradivarimodell nach und verwendet emen der Einlagen. Er gebrauchte verschiedene Zettel, auf
guten, rotbraunen oder gelben Lack von warmer Farbe.
denen fast stets der Wohnort in »Neap.« abgekürzt er-
Die Wölbung nimmt er flacher, das Patron aber breiter scheint. Auf einigen soll er sich einen Schüler Stradi-
und die Zargen manchmal höher als sein Vater, auch
varisnennen. Eine genial, aber sehr liederlich gemachte
in der Wahl des Holzes ist er weniger sorgfältig, dagegen
Geige von ihm mit dickem, schönem dunkelroten Lack,
sind seine meist kleinen Schnecken recht sauber durch- ausgeführter Einlage, aber wundervoller
leichtfertig
geführt. Am besten gelangen ihm seine Violoncelli. Er
Wölbung erwarb Konzertmeister Deecke in Karlsruhe
soll einen Sohn namens Giuseppe gehabt haben.
Auch
von Siefert sen. Der Ton dieser Geige ist großartig.
er brachte, ähnlich wie Giuseppe Guadagnini I, auf der wundervoll klingende, dunkelrot
Eine gleichfalls
Innenseite der Decke die Anfangsbuchstaben einer De-
lackierte Geige aus dem Jahre 1767 von Gennaro G.
vise an. Herr E. Löwenfeld in Wien besitzt eine Viohne
besitzt Hofsekretär Gerschey in Lissabon.
von ihm, die außer dem Zettel parallel zum Baßbalken
Maße einer Violine von 1750: Länge 35,5 cm, obere
die Buchstaben trägt: S. L. J. C. J (kann auch F oder S
Brunn besitzt eine sehr Breite 16,3 cm, mittlere Breite 11,3 cm, untere Breite
sein!) S. SS. S. f. Otto Hiß in
20,1 cm; ob. Zargen 2,9 cm, unt. Zargen 2,9 cm,
schöne, rötlichbraun lackierte Violine von ihm, die nach
Stradivari gebaut ist und auf dem Baßbalken der Länge
Schnecke 10,8 cm lang.

nach schwer leserliche Buchstaben mit Bleistift ge- Geigenzettel Januarius Gallanus
: / fecit Neap. 760 (ge-
1

schrieben zeigt, die der Besitzer in folgender Form druckt). — Gennaro Gagliano fecit Neap. 17 (gedr.).
. .

entziffert: »T G V 0)(-S 8' S 1-70 1 C S S M — Januarius Gaglianus / Fecit Neapoli 1767 (?) (gedr.)

S S S S 6 c S A«; auf der rechten oberen Backe und Abb. 284.


sieht man: a(?)
Gagliano, Giovanni I. — Neapel. Geb. um
M—j-rj(?) 1740, t 1806
A Er war der vierte Sohn von Nicola und folglich ein
GFM Enkel von Alessandro und nicht von Gennaro, was man
SG. nach seiner Angabe auf seinen Zetteln, wo er sich
Die Buchstaben werden wohl einen frommen Spruch »Nepos Januari« bezeichnet, meinen könnte. Er war
oder Vers bedeuten, wie solche Nicolaus Gagliano in Gennaros Neffe und hat jedenfalls, wie auch seine
seinen Arbeiten anzubringen pflegte. Um die Deutung Brüder, das italienische »Nipote« in das lateinische
zu ermöglichen, müßte erst eine sichere Lesart vorliegen. »Nepos« verwandelt. Da Nicola 1740 gestorben ist,
Abb. 232. mulj Giovanni spätestens in diesem Jahre geboren sein.
Geigenzettel :

Er arbeitete in den Traditionen seines Hauses, war ein


Gagliano, Gaetano. — Neapel. Geb. um 1770, Schüler^) seines Oheims Gennaro und arbeitete wäh-
rend seiner Wanderzeit um 1760 auch in Venedig und
t 1824 scheint schließlich mit seinen Brüdern die Werkstatt
Nach seiner eigenen Angabe ein Sohn von Giovanni G., seines Oheims übernommen zu haben, sonst wäre nicht
dem er in der Arbeit nahe kommt. Seine Geigen sind einzusehen, warum sie sich auf ihren Zetteln gerade
ebenso sauber gearbeitet, als sie gut klingen. Er machte auf diesen berufen. Giovanni ist übrigens kein würdiger
aber auch sehr gute Gitarren und Mandolinen, die so Nachfolger seiner Vorfahren. Er hat nicht allzuviel
geschätzt waren, daß seine Nachfolger auch nach gemacht und das wenige meist oberflächlich und
seinem Tode noch seine Zettel in Gitarren klebten. liederlich.
Geigenzettel: Caietanus Gagliano filius / Joannes (sie) Geigenzettel: Abb. 255.
Neapolis 1820 (gedruckt).
Gagliano, Giovanni II. — Neapel. Geb. 1800,
Gagliano, Gennaro. — Neapel. Geb. um 1 700,
t 1867
fnach 1770 Vielleicht ein Sohn von Giovanni I G. Nach F. S. Kand-
Zweiter Sohn und Schüler seines Vaters Alessandro G., lers Aufsatz über »Neapel im Jahre 1826« (Caecilia,
dessen Einfluß in seiner Arbeit unverkennbar ist. Er
ahmt das Stradivarimodell nach, nur nimmt er die ^) Auf seinen ältesten Zetteln liest man Joannes Gagli-
:

Wölbung manchmal höher und macht auch die F- ano fecit sub disciplina Januarls Gagliani. Neapoli.
. , . .

Ga^liano — Gairaud 155

Zeitschr. f. d. mus. Welt, Bd. VI, Heft 24) lebte er ziemlich breite F-Löcher, aber manchmal doppelte
damals und gehörte zu den besseren Geigenmachern, Einlagen. Die oberste Zeile des hier abgebildeten
wenn auch seine Instrumente ohne bemerkenswerte Zettels mit den Worten ^>I Fratelli<' erscheint in vielen

Vorzüge gewesen sem sollen. Fällen weggeschnitten. Ein anderer Zettel enthält in
einem langovalen Kranz außer den Namen der Brüder
Gagliano, Gio. Battista. — Cremona. 1728 die Angabe »Quondam Giovanni«.
Ein bisher unbekannter Sprosse der Familie Gagliano, Geigenzettel: Abb. 233.
und, wenn er wirklich gelebt hat, vielleicht ein jüngerer,
früh verstorbener Bruder von Alessandro G., dessen Gagliano, Vincenzo. — Neapel. 1870, f um
Zettel hier auch in den Fehlern nachgeahmt erscheint.
1886
Grillet erwähnt ihn zuerst; ich habe nichts von ihm
gesehen und halte den Zettel nicht für einwandfrei. Sohn von Raffaele, der die alte Firma fortführte, aber

Abb. 240 eigendich nur Saitenfabrikant war. Obwohl er nach


Geigenzettel :

übereinstimmenden Mitteilungen unverheiratet und


Gagliano, Giuseppe. — Neapel. 1725. f 1793 kinderlos starb, besteht das Geschäft unter der Firma;
»Vincenzo Gagliano & Figlio« in Neapel weiter.
Zweiter Sohn von Nicol. G. und Bruder von Ferdinan-
do, Antonio und Giovanni. Er arbeitete ohne Sorgfalt
nach den Modellen seines Vaters, aber er verstand sich
Gaibisso, Giovanni Battista. — Alassio. 1911

gut auf den Ton, so daß seine Geigen alle gut klingen. Tüchtiger italienischer Geigenmacher der Gegenwart,
In seiner letzten Zeit arbeitete er mit seinem Bruder der nach Stradivari arbeitet. Auf der Turiner Aus-
Antonio zusammen. Sein Lack ist der semer Familie. stellung 1911 war er gut vertreten und erhielt eine

Gut sind auch seine Violoncelli, meist 74,5 cm lang. goldene Medaille.
Er gebrauchte sehr verschiedenartige Zettel.
Geigenzettel: Giuseppe Gaglianus filius Nicolini fecit GaiUard. — Mirecourt. 1830. 1856

Neap. 17.. (gedruckt). —


Joseph Gagliano filius / Der unbedeutendste Geigenmacher seiner Familie,
Nicolai et nepos ja- / nuarius fecit Nea- / poli 1793 dessen Taufname mir nicht bekannt geworden ist. Er
(sedruckt). —
Joseph & .Antonius Gagliano / Fee. Ann war der Bruder von Jules G. und der Vater von
1793 In Platea dictaCerriglio (gedruckt) und Abb. 235
'
Charles G.
und 256.

— Neapel. Gaillard, Charles. — Paris. 1850. 1881


Gagliano, Nicola I. Geb. um 1695
Er kam aus Mirecourt, wo er Schüler seines Vaters war,
(nach anderen schon 1670), \ um 1740 nach Paris zu C. A. Gand, bei dem er Werkführer
Ältester Sohn Alessandros, aber ungleich talentvoller wurde. Seine Arbeit ist der von Gand sehr ähnlich.
wie dieser. Er ahmte im allgemeinen die Stradivari- Er hat wiederholt Geigen nach einem sehr kleinen
modelle nach, meist die der älteren Perioden des Guamerimodell gebaut.
Meisters,und verarbeitete sehr schönes Holz und gelb- Geigenzettel: Abb. 280 und 297.
braunen Lack. Die Decke ließ er gewöhnlich sehr stark,
den Boden machte er an den Seiten etwas schwächer. GaiUard, L. — Mirecourt. Ende des 18., An-
Der Lack ist leuchtend gelb, selten rotbraun. .«Xuch die
fang des 19. Jahrhunderts
Einlagen sind mit Sorgfalt und Geschmack ausgeführt.
Eine sehr schöne Geige von ihm aus dem Jahre 1730 Eine interessante ZwilHngsgeige mit dem Brandstempel
besitzt Konzertmeister Prof. J. M. Grün in Wien. Eine
»L. Gaillard« aus der Sammlung Snoeck (Nr. 564)

prächtig eingelegte Violine mit muschelförmiger befindet sich in Berlin.

Schnecke und den ursprünglichen Wirbeln sowie dem Geigenzettel : L. Gaillard (gedruckt).
echten Saitenhalter befindet sich in Stuttgart. In den
meisten Geigen der Gagliani, die noch nicht geöffnet Gaillard-Lajoue, Jules. — Mirecourt. Geb.
waren, findet man innen am .Ansatz des Halses einen
Zettel mit der Inschrift: »In conceptione tue Virgo
um 1820, tum 1870
Oheim von Charles G. Erst Schüler und dann Gehilfe
Maria Immaculata fuisti, / Ora, pro nobis Patrem, cujus
Filium Jesum de Sp.s. peperisti«. von Gand. Im Jahre 1852 machte er sich selbständig
Geigenzettel : Abb. 285. und erhielt bereits 1855 auf der Pariser Ausstellung
war sehr gut, obwohl er den
eine Medaille. Seine .Arbeit
Gagliano, Nicolall. —Neapel. 1793. 1826 Geigenbau fabrikmäßig betrieb, auch der Ton ist fast
Sohn und Schüler von Giovanni G. und womöglich immer ansprechend, nur der Lack ist hart und spröde.
noch unbedeutender als dieser. Er wohnte in der Galata
dell'Ospidaletto. Gairaud, Louis. — Nantes. 1735, f nach 1770
Geigenzettel: Nicolaus Gagliano / Filius Joannis ; Außer Geigen machte er auch Clavecins, seine Arbeit
Neapoli 1 793 (gedruckt). ist gut, wenn auch ohne bemerkenswerte Eigenschaften .

Er war mit Margarete Destains verheiratet und kommt


Gagliano, Raffaele. — Neapel. Geb. um 1790,
in den Kirchenbüchern von 1737 an vor, zuletzt als

t9.Dez. 1857 Pate am 25. März 1770. Vgl. Marquis de Granges de


Surgeres Les artistes nantois etc. (Nantes 1 898) S. 23 1

Sohn von Giovanni. Arbeitete meist mit seinem Bruder


:

Antonio zusammen braimer Lack, gewöhnliche .Arbeit


;
Geigenzettel : Abb. 27 1
156
Gaisenhofer — Gamble

Galsenhofer, Aloys. — Wien Gall, J., war im 19. Jahrhundert als Musik-
Ein Geigenmacher dieses Namens hat in Wien nie ge- instrumentenmacher in Wien ansässig
lebt. Zettel findet sich jedoch öfter in
Der abgebildete
minderwertigen Geigen, die dann von Unkundigen für
Galland, Jean. - Paris. 1744. f vor 1761
Er ist der erste, der das Amt eines geschworenen
Arbeiten Geissenhofs gehalten werden.
Meisters der Pariser Lautenmacherzunft bekleidete (für
Geigenzettel: Abb. 318.
1744). Arbeiten von ihm sind mir jedoch nicht bekannt-
Galssenhof s. Geissenhof geworden. Er wohnte Rue St. Honore, wo seine Witwe

Galbani, Pietro. — Florenz. 1640 von 1761 —


1779 das Geschäft noch fortführte. Seine
Tochter war seit etwa 1744 mit Robert Richard, einem
Sohn des Jacopo G. Das wenige, was man von ihm sehr talentvollen Instrumentenmacher verheiratet, der
kennt, ist unbedeutend. als Orgelbauer usw. Ruf besaß und namentlich durch

Galbusera, Carlo Antonio. — Mailand. 1813. sein automatisches Quartett Aufsehen machte.

1833 Galland, Joh. — Bayreuth. 1888. 1893


Er war Kriegskommissar in Mailand und wollte
k. k. Er stellteMünchener Kunstgewerbeausstellung
auf der
die Form der Geigen, ähnlich wie Chanot, dadurch 1888 drei Zithern und eine Violine aus, ist im Jahre
verbessern, daß er, was ältere Meister, z. B. Guarnen 1893 nach Leipzig-Reudnitz übergesiedelt und dürfte
u. a., auch schon getan haben, die Ecken wegließ und dort gestorben sein.
ihr eine der Gitarre sich nähernde Form gab. Da seine
Geigen trotzdem gut klangen, und ein Quartett, das er
GalH, Domenico. — Parma. 1687. 1691
gebaut hatte, mit Erfolg zu Gehör gebracht wurde, er- Ausgezeichneter Holzbildhauer, Violoncellist und Ton-
hielt er von mehreren großen Orchestern Bestellungen dichter des 17. Jahrhunderts, der eine Reihe von
und von der Mailänder Akademie der Wissenschaften Streichmusikinstrumenten gebaut hat, die er mit
am 4. Oktober 1832 sogar eine silberne Medaille. Die meisterhaften Schnitzereien verzierte. Eine Violine und
Prophezeiungen seiner Verehrer AUg. musikali-
(vgl. ein Violoncello mit den obenstehenden Jahreszahlen
sche Zeitung, Leipzig, 23. Dezember 832 und 0. April
1 1 befinden sich im Albergo Arti zu Modena.
1833 usw.), daß er der Geige für das ganze Jahrhundert Geigenzettel : Dominicus Gallus Parmensis / fecit Par-
eine neue Form gegeben haben dürfte, haben sich nicht mae anno salutis 1691 (gedruckt).
Besser haben sich seine Gitarren erhalten. Vgl.
erfüllt.

über ihn auch: Wilhelm Schneiders: »Historisch- Gallingani. — Mancasale (Prov. Reggio).
technische Beschreibung der musikalischen Instru-
19. Jahrhundert
mente«. (Neiße 1834.)
Ein Musiker, der eine gewisse Geschicklichkeit im
Galdert, Friedrich. — Koburg. 1895 Ausbessern alter Geigen besaß und auch vereinzelt
neue Violinen gebaut haben soll.
Schillers Nachfolger. Beide betrieben ursprünglich nur
ein Musikinstrumentengeschäft; erst mit dem Eintritt Galram (Galran, Galräo), Joachim Joseph. —
H. Bücheis wurde eine Geigenbauwerkstatt damit ver-
knüpft. Lissabon. 1769. 1825

Galeazzi, Eugenio. — Ascoli. 1849 Geschickt


nicht übel.
in seiner Arbeit,
König Karl I.
auch sein gelber Lack ist
von Portugal besaß ein Quar-
Sohn des Francesco G. Er hat während des Winters tettvon ihm, das sehr sauber und gut gearbeitet ist und
fleißig Geigen und Gitarren gebaut und betrieb im auch durch edlen Ton hervorragt.
Sommer die Landwirtschaft.
Geigenzettel : Joachim Josef Galram / fecit Olesiponae

Galerzena. — ? 1790 1769 (gedruckt).

Ein piemontesischer Geigenmacher, der sich eines ge- Galtani, Rocco. — Florenz
wissen Rufes erfreute.
Er gehört noch dem 17. Jahrhundert an und hatte
Galieri, Filippo. — Neapel. 18. Jahrhundert seinerzeit einen guten Ruf. Man kennt freilich nur
wenig mehr von ihm als seinen Namen^).
Vielleicht ein Gaglianoschüler. Er verwandte gelben
Lack und ein etwas gewölbtes Modell. Galvani, Giuseppe. — 1834
Galieri, Giuseppe. — Padua, Piacenza(?). 1753 Selten vorkommender italienischer Geigenmacher aus
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine Geige
Er nennt sich einen Schüler Nicola Amatis; wenn man
von ihm besaß J. Haberzettl in Drasswitz bei Karlsbad.
nicht annehmen will, daß er ein Alter von über 90 Jah-
als sein Lehrer nur der D. Nie.
ren erreicht hat, könnte Gamble, Ernest. — Leicester 1880
Amati Bologna gemeint sein. Seine Geige, in der der
in
Er hatte ein gutes Geigengeschäft, die Geigen, die
nachstehende Zettel zu finden ist, erinnert mehr
seinen Zettel tragen, hat er jedoch nicht gemacht,
an die Schule von Neapel als an die von Cremona.
sondern nur verkauft.
Die Arbeit ist mäßig, der Lack von gelber Farbe, die
F-Löcher stehen sehr schräg. ^) Wenn G. Chouquet in seinem Bericht über die Aus-
Geigenzettel: Giuseppe Galieri, Paduensis, / placenti- stellung 1878 einen »Galiani« erwähnt, meint er wohl,
nus Alumnus da Nicolai Amati / faclebat 1 753 (gedr.). wenn nicht einen Gagliano — Rocco Galtani.
Gamble — Gand 157

Lack. Ebenso trefflich war er als Reparateur. Seine In-


Gamble, J.- 1785
strumente werden schon jetzt den alten italienischen
In einem guten Violoncello fand sich dieser Name. als gleichwertig an die Seite gesetzt und teuer bezahlt.

Gambon, A. — Maastricht (Holland). 1828. Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt ver-
schiedene Arbeiten von ihm. Er hatte zwei Söhne.
1858 Geigenzettel: Gh. F. Gand eleve de Nicolas Lupct /

Seiner Arbeit nach gehört er der französischen Schule successeur du sieur Koliker / rue Croix des Petits
an. Seine Geigen sind aber in jeder Beziehung mittel- Champs 5 Paris 1810 (gedruckt) und Abb. 304-306.
mäßig. C. C. Snoeck besaß eine Violine von ihm aus
dem Jahre 1828. Auf einem Reparaturzettel von 1858 Gand, Charles-Michel. — Versailles. Geb. um
schreibt er seinen Namen deutlich lesbar »Gambom«.
1 748 in Mirecourt, f 1 820 in Versailles
Es ist nicht zu entscheiden, ob er sich da verschrieben
hat, oder ob er diese Schreibweise für richtiger hielt. Um 1780 ließ er sich in der Rue du Commerce Nr. 71,

später in der Rue de la Paroisse Nr. 32 nieder. Sein


Geigenzettel Racommode par A. Gambon / Lutier /
/
Firmenschild lautete: »Aux tendres Accords«. Über
:

ä Maestricht. (gedruckt).
seine Arbeiten ist nichts bekannt. Er ist der erste

um doch waren seine


Gambonl— Neapel. Geb. 1724, fn. 1814 Geigenmacher in seiner Familie;
Vorfahren bereits Geigenhändler. Er hatte zwei Söhne
An seinen Geigen ist eigentlich nur das Holz gut, und
Charles Fran^ois und GuiUaume.
dies verdankt man dem Umstände, daß er im Besitz
von Geigenholz aus dem Nachlasse von Antonius Amati
war^).
Gand, Charles-Nicolas-Eugene. — Paris. Geb.
in Paris am
Juni 1825, f 5. Febr. 1892
5.
Gand, A. E., lebt als >Luthier<' in Laval (Dep.
Jüngerer Sohn und Schüler von Ch. Fran?. G. Er ver-
Mayenne) band sich 1855 mit seinem Bruder und 1866 nach

Gand, Charles- Adolphe. — Paris. Geb. in


dessen Tod mit den Brüdern Bernardel. Die beiden
berühmten Häuser wurden dadurch zu einem veremigt,
Paris 11. Dez. 1812, f 24. Jan. 1866 ihre Werkstätten waren zuerst in der Rue Croix des
Petits-Champs Nr. 21 und seit 1883 in der Passage
Schüler seines Vaters, dessen Werkstatt er 1845 über-
Saulnier. Aus ihren Händen gingen nur treffliche In-
nahm. Er hat nicht viele neue Geigen gebaut, die
strumente hervor, da sie auch in der Wahl ihrer Mit-
v.'enigen aber sind trefflich. Er wurde, wie sein Vater,
arbeiter außerordentlich vorsichtig waren. Eugene G.
Geigenmacher der Königl. (später Kaiserl.) Hofkapelle
war auch ein tüchtiger Musiker und Offizier der Ehren-
und des Konservatoriums und wurde 1862 zum Ritter
legion. Seine erste Violine trägt den Zettel: »Eugene
der Ehrenlegion ernannt. Im Jahre 1855 trat sein
Gand fils / ä Paris 1842 No 1.«
Bruder Eugene in das Geschäft; die Firma lautete
von da an bis 1866 »Gand freres« und stand nach wie Geigenzettel : Gand & Bernardel F^es / Luthiers de la

vor in höchstem Ansehen. Musique de l'Empereur et du Conservatoire / No . .

Paris 18 (gedruckt) und Abb. 301 und 302. Nach


. .

Gelgenzettel: Adolphe Gand fils / ä Paris 1832 (ge-


1886 d. h. nach dem Ausscheiden Ernest Bernardeis:
schrieben) und Abb. 300.
Abb. 303.
Gand, Charles -Fran^ois (»Gand pere«). —
am Aug. 1787,
Gand, Francesco. — Madrid. 1788
Paris. Geb. in Versailles 5.
Ein nach Spanien verschlagenes Mitglied der Mire-
t 10. Mai 1845 in Paris courter Familie. A. Jacquot kennt eine schöne Arbeit
(Alto) von ihm. Eine Viola trägt den Zettel: Echo
p''
Sohn von Michel G. Von 1807—1810 würdiger Schü-
ler, später der Ehemann der Pflegetochter und seit 1824 Franc. Gand / En Madrid aiio 1788 (geschrieben).
auch Nachfolger Nie. Lupots. Nach seiner Lehrzeit
war er kurze Zeit in Versailles ansässig") und ging dann Gand, Guillaume- Charles -Louis. Ver- —
nach Paris, wo er 1810 die Werkstatt und den Nachlaß 3 Mai
sailles. Geb. 22. Juli 792 in Paris, f 1 1 .

Kolikers kaufte und zunächst in der Rue Croix des


Petits Champs Nr. 5 und seit 1820 in derselben Straße 1858 in Versailles
Nr. 24 seine Werkstatt aufschlug. Nach Lupots Tode Zweiter Sohn von Charles-Michel G. Gilt mit Recht
übernahm er 1824 auch dessen Werkstatt. Er war un- für einen der besten Schüler Lupots. Nachdem er bei
streitig der bedeutendste französische Geigenmacher Lupot ausgebildet war. übernahm er die Werkstatt
seiner Zeit, unübertroffen in der Sorgfalt und künst- seines Vaters; in seiner Arbeit setzte er Lupots Tradi-
Durchführung seiner Arbeit. Seine Geigen
lerischen tionen fort und baute viele Geigen, die jetzt sehr ge-
Ton und schön in ihrem rotbraunen,
sind herrlich im schätzt werden.
manchmal etwas dicken und nicht allzu durchsichtigen
Gand. — Amiens. 1803
^)Bei der 1814 von ihm veranstalteten Auktion kaufte
Er stammte wahrscheinlich aus Mirecourt und dürfte
Gagliano solches Holz für drei Violinen um 100 span.
ein Bruder von Charles-Michel G. gewesen sein.
Piaster (über 500 M.).
er sich auf seinen Zetteln, Geigenzettel Recoupe par Gand / luthier ä Amiens /
^) Damals bezeichnete auch :

die vor 1816 zumeist geschrieben waren, als »Gand fils«. en 1803 (gedruckt).
158
Gand — Garman

Gand. — Toulouse. 1774 Gardiner (Gardner), Pearson. — London. 1 760


Selten vorkommender englischer Geigenmacher, der
A. Jacquot erwähnt eine Gitarre von ihm.
im Stile von Duke arbeitete. Eine Violine von ihm be-
Gandl s. Gändl sitzt J. T. Chapman.

Ganzer s. Kranzer
— San Feiice (Modena). Geb. Gardner, C. — London. 1865
Ganzeria, Luigi.
In englischen Händlerverzeichnissen werden öfter Gei-
um 1794, t 1861 gen von ihm angeboten.
Arbeitete handwerksmäßig, seine Geigen smd fast

wertlos. Garenghi, Giuseppe

Garai, Janos (Johann). — Temesvär Lebte um 1857 als Geigenmacher in Brescia.

Ein Blas- und Streichinstrumentenmacher, der in den Garganesi, Vito und Antonio. — Monopoli
letzten Jahren des 1 9. Jahrhunderts in Temesvär an-
sässig war.
(Puglie). 1898

Garani, Michele Angelo. — Bologna. 1685.


Ihre Mandolinen erfreuen sich einer gewissen Be-
liebtheit.

1720
Gargnano.
Nachahmer von Stradivarius. Seine Violen werden be-
sonders gelobt wegen ihrer guten aber ungleichen — Aus einer wahrscheinlich in dem mitten in Zitronen-
Arbeit und wegen ihres weichen Tons. gärten und Olivenhainen nahe bei Salö gelegenen statt-
Garanus F. Bonon. (ge- lichen Dorfe Gargnano am Gardasee betriebenen
Geigenzettel :. A. / Michael / /
Geigenmacherwerkstatt gingen verschiedene Arbeiten
druckt).
hervor, in denen sich der hier wiedergegebene Zettel
Garani, Nicola. — Neapel. Um 1700 findet. Die Jahreszahl dürfte 1621 gelautet haben. Mir
wurde von Brescianer Aus-
ein recht gutes Violoncello
Soll aus Bologna stammen und als Gehilfe bei den
sehen bekannt. In seinem verdächtigen Latein und
Gagliani gearbeitet haben. Dadurch erklärt sich auch
seiner Orthographie wird der Zettel, den auch Hajdecki
die Ähnlichkeit seiner Arbeit mit der Gaglianischen.
erwähnt, immerhin anfechtbar erscheinen, um so mehr,
Er nimmt die Wölbung hoch und verwendet einen
als G. Livi nachweisen konnte, daß weder in Brescia
dünnen Lack. Der Ton seiner Geigen ist edel, wird
noch in Salo samt Umgebung je eine Familie Gargnano
aber durch das schlechte Holz sehr beeinträchtigt.
existiert habe. Da aber die Instrumente und der Zettel
Garbito, Antonio. — ? 1815 man im besten Falle anneh-
zweifellos alt sind, könnte
men, daß die Witwe Fior, die Schwiegertochter Gaspa-
Eine spanische Gitarre aus dem Besitze der Mrs. Cecil
ros, sich nach Gargnano bei Salo zurückgezogen und
Bosanquet war im Jahre 1904 in der Londoner »Music
dort eine Werkstatt unterhalten hat; sie konnte sich ja
Loan Exhibition« ausgestellt.
in gewissem Sinne als Erbin Gasparos betrachten.

Garceux, L. — Paris. 1809 Geigenzettel : Abb. 265.


Man und da Namen Geigen, die
findet hier seinen
er geflickt hat, auch sollen die Bauernrad-Weiberleiern,
in
Gargo, Giovanni. — Forli. 1785
Decke L. G. und die Jahreszahl eingebrannt
die auf der Streichinstrumente hat er wohl nur ausnahmsweise ge-
tragen, von ihm sein. Eine solche von 1797 hat baut, doch kommen Lauten, Mandolinen und kleine
eine Lang- und zwei Begleitsaiten, elf Tasten, flachen Harfen von ihm mehrfach vor. •
Boden und flache Decke und ist 700 mm lang und
340 mm breit. Garini, Michelangelo. — ?
Geigenzettel: Repare a Paris par / L. Garceux 1809
Mittelmäßige italienische Geigen des 19. Jahrhunderts
(gedruckt). Brandmarke Nr. 53.
haben Zettel mit diesem wahrscheinlich erfundenen

Garcia, Juan. — Madrid


Namen, der wohl an »M. A. Garani« anklingen sollte.

Mandolinen- und Gitarrenmacher. Garjev. — Kaluga


Gardelli, Federico. — Neapel Russischer Geigenmacher der Gegenwart.

Von 1880
statt
bis etwa 1900 besaß er ein mit einer Werk-
verbundenes Musikinstrumentengeschäft.
Garman, Göran. — Stockholm. 1784. 1807
Er war von 1784—1807 Geselle bei Peter Kraft, der
Garden, James. — Edinburgh. — Geb. in ihm seine Werkstatt und alles, was dazu gehörte, unter
der Bedingung vermachte, daß er Meister werde und
Edinburgh 1849
Lars Mollenberg zum Teilhaber annehme. Um un-
Ein vorzüglicher Geiger, der aus Liebhaberei einige gehindert die beim Klavierbau nötigen Tischlerarbeiten
Geigen und Violen nach Stradivari gemacht hat. Er ausführen und Tischlergesellen einstellen zu können,
verwendet Whitelaws roten »Amatilack«. schloß er sich, wie vorher sein Meister, der Tischler-
Geigenzettel: Jas. Garden, Edin. 1887 (gedruckt). zunft an.
Garner — Gavinies 159

Gamer, John. — London-Chelsea, f 1901 Gatti, Giorgio. — Turin. 1899. 1911

Ein Liebhaber, der es durch Talent und Fleiß zu Italienischer Geigenmacher der Gegenwart.
großer Geschicklichkeit brachte und sich auch gut Geigenzettel: Giorgio Gatti / fece in Torino l'anno
auf den Ton verstand. .
1899(gedruck0.

Garner, Joseph. — Broxbourne. 1828 Gaudre, Nicolas. — Mirecourt. f 1784


Einige gute Violinen tragen seinen Namen. Auch in Bogenmacher.
Chelsea soll um 1849 ein H. Garner ansässig gewesen
sein und nach Stradivari undGuarneri gearbeitet haben.
Gaulard, Joseph.— Mirecourt. 1738. f 19.Mäiz

Garnier, Adolphe. — Mirecourt. 1 766. 1 787 1779


— 1789
Nur urkundlich nachweisbar, wie auch der 1774
Man weiß nur, daß er gelebt hat.
vorkommende Louis Gaulard.
Garter (Gärtner), Michel. — Salzburg. 1510.
Gaulard. — Troyes. 1835
1538 Ein Mirecourter, der sich nicht über den Durchschnitt
Jedenfalls identisch mit Mich. Barttner (s. d.). Er wird erhob. Besser als seine Geigen sind seine Bögen; ein
im Salzburger Bürgerbuche als Lautenmacher aufge- solcher befindet sich in der Sammlung des Pariser
führt und kommt von 1511 — 1538 in den Urkunden Konservatoriums.
des Archivs der k. k. Landesregierung in Salzburg vor.
Von ihm befinden sich zwei Lauten im Museum Caro- Gauss, Jakob. — Cannstatt. 1618
lino-Augusteum in Salzburg. Ein Orgelmacher, der wohl wie die meisten seiner da-

Garter (Gärtner), Veit. — Salzburg. 1510


maligen Berufsgenossen auch allerlei Lauten gebaut
hat.
Nach dem Salzburger Bürgerbuch war Sohn
Michel G.s und, ebenso wie dieser,
er der
Lautenmacher. Gauthie (Gautie), Pierre. — Toulouse. Geb.
in Fronton 1880
Garzano, Giuseppe, lebt in Catania (Sizilien)
Erst Schüler seines Vaters, dann von P. Lorange und
Gaskin, wird als Name eines englischen Geigen- von Cunault. Auch in Mirecourt hat er ein Jahr lang
machers angegeben. gearbeitet. In Toulouse wurde er Nachfolger von
Simonin. Er verlegte sich hauptsächlich auf Wieder-
Gaspan s. Caspan herstellungsarbeiten, besitzt aber bereits verschiedene
Gaspard, Leon. — Mirecourt Auszeichnungen.

Besitzer der Fabrikfirma »Gaspard fils« (L. Gaspard


Gautier, hat eine Geigenmacherwerkstatt in
& Co.).
Aix
Gast, Jörg. — Füssen. 1606. 1612
Gautrot aine & Co. — Paris. Gegr. 1827
Als Mitglied der Lautenmacherinnung kommt er schon
Bekannte Musiklnstrumenten-Fabriksfirma, die haupt-
1606 vor und ist 1612 Unterzeichner einer Beschwerde
sächlich Flöten, aber auch Gelgen herstellt. Die Firma
gegen einen die Zunft schädigenden Holzhandel.
lautet jetzt Couesnon & Cie Succrs. Gautrot aine & Cie.

Gast, Mang (Magnus). — Füssen. 1621


Gautrot. — Chateau Thierry. 1855. 1877
Er wurde am 26. Dezember 1621 als Meister in die
Ein Mirecourter, der 1855 eine Fabrik begründete, In
Füssener Lautenmacherzunft aufgenommen.
der auch Gelgen und Bögen hergestellt wurden.

Gastano, A. — Messina. 1890. 1896 Gavelli, Giacomo. — Perugia. 1797


Er erhielt 1893 in Chicago für eine Geige eine Aus- Ein Gelgenmacher, den Valdrlghl (9175) erwähnt.
stellungsmedaiUe.
Gavigny. — Paris. 1758
Gattanani. — ? 1785. 1790
Hei In Lilleeine Violine zur Wiederherstellung,
bekam
Ein piemontesischer Geigenmacher von geringer Be- deren Aussehen an die Klotzschule erinnerte und die
deutung soll so geheißen haben. Wahrscheinlich han- den Zettel trug : fals par Moy Gavigny, / Maitre Luthier
delt es sich um einen Catenari. a / Paris 1758 (geschrieben).

Gattenan s. Catenari Gavinies, Frangais. — Bordeaux. Paris. Geb.


Gatti, Angelo. — Mailand um 1700, fnach 1770
Italienischer Geigenmacher unserer Zeit. Ein geschickter Meister, der, wenn er wollte, sehr gute
Gelgen machen konnte, häufig aber so minderwertige
Gatti, Ernesto. — Nizza. 1886 Ware herstellte, daß böse Zungen von ihm behaupteten,
Seine Violinen sind nicht schlecht. Er stattet sie manch- er habe nur ein gutes Werk zustande gebracht, und das

mal recht hübsch aus; den Wirbelkasten versieht er mit sei sein Sohn —
der treffliche Gelger Pierre Gavinies

geschnitzten Köpfchen (Leopardenkopf u. dgl.)- gewesen. Er folgte seinem Sohne 1741 nach Paris und
:

javoni - Geipel
160

ließ sich in der Rue St. Thomas du Louvre nieder, wo Gedler, Joseph Benedict. — Füssen. Geb. um
er von der Lautenmacherzunft zum geschworenen
1759, t 28. März 1830
Meister für 1762 erwählt wurde. Seine guten Geigen
sind aus schönem Holz gebaut, gut in der Form und
Sohn und Schüler von J. Ant. G., den er nachahmte.
im Lack. Statt der Schnecke verwendete er auch ge- Sein Lack ist jedoch heller, oft goldgelb oder weinrot,
schnitzte Köpfe, z. B. einen König David an emem
aber ebenfalls spröde. Die Arbeit ist gut und der Ton
hell und leicht ansprechend. Er war der letzte Geigen-
Kontrabaß, den die Schule des Pariser Konservato-
riums besitzt. Dieser Baß hat einen trefflichen Ton und
macher von einiger Bedeutung in Füssen, wo sein An-
denken bis auf den heutigen Tag fortlebt.
stammt aus dem Jahre 1757. Im Museum desselben
Konservatoriums befinden sich noch mehrere Geigen Geigenzettel: Joseph Benedictus Gedler / in Füfsen

und Violen von ihm. Ein Quinton von 1749 wird in 1796 (gedruckt). — Joseph Benedikt Gedler in / Füfsen
Bruni-Gallays Inventaire (aus dem Besitz des Grafen 1812 (gedruckt).
Puysegur) erwähnt (S. 121). —
Er ahmte gerne das
— Würzburg. 1715. 1723
Gedler. Norbert.
große Stradivarimodell nach und versah seine Arbeiten
auch mit einer Brandmarke. Er wanderte aus Füssen, wo schon 1504 ein aus Tann-
Geigenzettel Abb. 236 und 312.
:
heim stammender Konrad Gedler nachzuweisen ist, in
Würzburg ein und wurde Hoflauten- und Geigen-
Gavonl, Antonio. — Modena. 1777 macher des Bischofs von Würzburg. Er war sehr ge-
und Bässe von ganz gewöhnlicher, hand-
Violoncelli schickt, scheint jedoch jung gestorben zu sein. Seine

werksmäßiger Arbeit von ihm kommen gelegentlich Arbeit wurde geschätzt, aber sein Name kam in der
entstellten Form »Bedler« in die Geigenliteratur, da in
noch vor.
einigen seiner handschriftlichen Zettel das dem G
Gavot. — Mirecourt heute gebräuchlichen B ähnelt. De Piccolellis nennt
Von dieser Familie nennt A. Jacquot ihn sogar BeSler. Das Museum des Pariser Konservato-
Nicolas I G. 1738; riums besitzt eine sehr schöne Viola di bordone, eine
Nicolas II G. 1741. 1763; ebensolche von 1715 die Sammlung Keil in Lissabon
Nicolas III G. 1747. 1765. (Nr. 256), eine Viola Dr. med. Hildenbrand in Duis-
burg und Hauptlehrer Roman Dereth in Miltenberg
Gazzeri, Domenico. — Florenz. — 1682 ein sehr gutes (aus einer Kirche im Bistum Würzburg
Sohn des Marco G. Ein älterer florentinischer Lauten- stammendes) Violoncello von ihm mit dem Zettel:
macher, den Valdrighi (1 196) erwähnt. Norbertus Gedler / Hochfürstl. / Hof-Lauten- und

Gazzola, Prosdocimo. — Crespano. Geb. 822,


1
Geigen- ,'
Macher in Würtzburg / im / Jahr 1 722.

fnach 1884
Gehring, Friedrich. — Basel. Geb. 1854 in

Hauptsächlich als Baßmacher und trefflicher Repara- Trutingen (Kanton Bern)


teur bekannt. Erlernte bei C. M. Ott in Basel den Klavierbau, ar-
beitetevon 1881 — 1882 in Paris, hielt sich dann von 1883
Geaye s. Jaye an über sechs Jahre in Nordamerika auf, wo er sich
Gebhardt, J. C. — Hamburg 1884 selbständig machte, kehrte aber 1889 in die Hei-
mat zurück und eröffnete in Basel ein Geschäft, in
Ein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebender
welchem er den Klavierbau und den Bau von Streich-
Meister, der zwar nur selten Geigen oder Violoncelli,
instrumenten mit neuartigem Resonanzkasten betreibt
dagegen sehr viele und gute Bässe gebaut hat.
(auch Gitarren und Zithern). Geigen in der gebräuch-
Geigenzettel: J. C. Gebhardt / Instrumentenmacher / Modell hat
lichen Form macht er jedoch nicht. Sein
in / Hamburg (gedruckt).
keine seitlichen Einbuchtungen; die Decke ist stark

Gedler (Gidl), Johann Anton. — Füssen. 1 752. gewölbt und direkt mit dem Boden verbunden. Die
Urteile über diese Erfindung gehen noch scharf aus-
1800 einander, doch läßt sich nicht leugnen, daß Gehring
Schüler von Maldoner oder S. Niggel, deren Modelle von Instrumente von schöner Klangfülle gemacht hat. Er
ihm nachgeahmt wurden. Es ist wahrscheinlich, daß verwendet als Grund Spirituslack und als Decklack
auch in Füssen schon eine Arbeitsteilung eintrat, und Kopal oder Bernsteinlack.
daß es dort u. a. schon Halsschnitzer gab. So dürfte der- Geigenzettel: Fritz Gehring / Instrumentenmacher /
selbe Halsschnitzer, der für Fr. Ant. Stoß die Schnecken Basel 18 . . / Pat. N» . . (gedruckt).
machte, auch für Gedler gearbeitet haben. Die übrige
Arbeit ist recht gut, der Boden meist aus einem Stück, Geiger, Fr. J., lebt in Sulzberg bei Kempten
dieWölbung noch höher als bei Stainer, der rotgelbe
Lack dünn aufgetragen und spröde. Gedler machte
Geipel, Hermann. — Brambach i. S. Geb.
auch noch Geigen nach den im 17. Jahrhundert be- 1862 in Fleissen i. B.
liebtenModellen, mit wellenförmig ausgebogenen Schüler von Ludw. Glaesel jun., war nach beendeter
Zargen. Der Ton ist manchmal vorzüglich, oft aber Lehrzeit fünf Jahre als Gehilfe tätig und begründete
auch schwach und näselnd. Eine Violine von ihm mit 1884 in Brambach sein eigenes Geschäft, in welchem
der Jahreszahl 1800 befindet sich auf dem Chore der nach eigenem System lackierte Streichinstrumente her-
St. Mang-Kirche in Füssen. gestellt werden, die hauptsächlich nach England gehen.

Geigenzettel : Abb. 277. Er ist der Schwager Aug. Ant. Reicheis.


:

Geipel — Geissenliof 161

Geipel. — Markneukirchen Lackieren mit Leimwasser zu tränken,


flächen besser glatt zu erhalten.
um die Holz-
Der Lack wurde da-
Von dieser Familie, deren Stammvater, aus dem Böh- durch sehr empfindlich und kann namentlich durch
mischen eingewandert, schon 1726 erscheint (ein Adam Nässe leicht zerstört werden. In seiner Glanzzeit
Geipel lebt noch In Fleissen), sind oder waren in der machte er die Schnecken ganz besonders schön, die
Markneukirchener Geigenindustrie tätig Facetten treten rein und in vornehmster Linien-
führung hervor, wie sie kein zweiter Wiener Geigen-
Geipel, Carl Christian. Geb. 1. Oktober 1863 macher ausstechen konnte. Auch die F-Löcher nach
Stradivari sind von besonderer Feinheit und die unteren
Geipel, Ernst Ferdinand. Geb. 26. Febr. 1866
Zungen sehr elegant ausgehöhlt. Außer se;nen Zetteln
in Landwüst gebrauchte er am Boden, in der Nähe des Halsansatzes,
ein F. G. als 21) von einem schief ge-
Brandmarke (Nr.
Geipel, J. Friedrich I. 1727
stellten Parallelogramm von Doppellinien umrahmt.
Er war der Schüler seines dem Vornamen nach nicht Kommt die Brandmarke am Plättchen des Halsansatzes
bekannten Vaters und wurde am 10. Januar 1727 als vor, dann fehlt die Umrahmung. Er scheint die Marke
Meister in die Zunft aufgenommen, wobei er nur die In den Lack eingebrannt zu haben, weshalb sie jetzt
ermäßigten Gebühren als Sohn eines Meisters zu be- manchmal hell hervortritt oder verwischt erscheint.
zahlen hatte. Geissenhof war außerordentlich genau und gewissen-
haft In der Arbelt, er arbeitete meistens allein, da er
Geipel, J.Friedrich II. Geb. 10. Sept. 1809,
keinen Gehilfen finden konnte, der seinen strengen An-
t 18. März 1872 forderungen entsprach. Er ließ kein Stück aus der
Er war ursprünglich Tischler und wurde erst später Werkstatt, das nicht ganz einwandfrei war, und doch
Geigenmacher. Ist die Zahl dervon ihm gebauten Instrumente ziem-
lich groß, so daß man daraus leicht ersehen kann, wie
fleißig er war. In einzelnen wenigen Fällen arbeitete er
Geipel, Moritz. Geb. 12. November 1852
wohl auf Bestellung auch nach den Modellen von
Geipel, Reinhold Adolph, f 1910 Gaspar da Salö oder Maggini usw., aber mit weniger

Geipel, Walter Edwin. — Homburg, Mann-


Erfolg. Seine Violen entsprechen seinen Violinen
gebaut zu haben, ich
loncelli scheint er sehr selten
; Vio-

heim. 1918. Geb. in Zwota kenne nur drei davon und nur einen einzigen Kontra-
baß. Er stand in hohem Ansehen und erhielt für eine
Tüchtiger Geigenbaumeister.
Violine die damals und für Wien ziemlich hohe Summe

Geissenhof, Franz. — Wien. Geb. in Vilsl 754,


von 60 fl. Schein. Der Verkaufswert seiner Geigen ist
in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen. Von

f 2. Januar 1821 in Wien einem schön kastanienbraun lackierten Quartett, das im


Jahre 1877 noch für 100 fl. gekauft werden konnte, sind
Er war ein Sohn des Pflegers und Urbarverwalters
die beiden Violinen und die Viola einige Jahre vor dem
Joh. Mich. G. und kam als Gehilfe nach Wien, wo er
Kriege für 1600 K. verkauft worden. Heute zahlt man
Schüler und seit 1781 Nachfolger von Joh. Gg. Thir
für gut erhaltene Violinen geradezu fabelhafte Preise.
wurde. Er legte am 29. Juli 780 den Bürgereid ab und
1

Von den mir bekanntgewordenen Arbeiten erwähne


wohnte Singerstraße Nr. 922. Er war ein hervorragen-
Ich der Kürze halber nur die folgenden: Eine sehr
der Meister, der nach italienischen Vorbildern und be-
schöne Viola befand sich In der Wiener Musik- und
sonders nach dem Stradivarimodell von 1716 arbeitete.
Theaterausstellung. Das Stift Schotten In Wien besaß
In bezug auf die Arbeit kann er als der beste Wiener
zwei Gelgen von ihm aus den Jahren 1800 und 1809')
Meister bezeichnet werden. Leider ist der Ton seiner
und das Stift Klosterneuburg eine solche von 1810,
Geigen nicht sehr groß. In seiner Arbeit lassen sich
Herr Edw. Speyer in Rldgehurst eine solche von 1804,
vier Perioden unterscheiden. Die erste ist bis 1790 an-
eine Violine von 797 Steueroff Izlal Banauch in Auster-
1

zusetzen; in dieser Zeit haben seine Geigen einen sehr


litz. Die letzte Arbeit von Ihm (gelbbraun lackiert), die
dunklen Lack und sehen wie die seines Lehrmeisters
bei seinem Tode bis auf die Wirbellöcher fertig war")
Thir aus. Die zweite Periode umfaßt die Zeit von
besitzt A. Kottenbach In Wien. Eine Violine nach
1790—1800. Er bevorzugt jetzt ein flacheres Modell,
Gaspar da Salö besitzt Hofmusiker Franz Heinrich,
der Lack, wenn auch noch dunkel, wird durchsichtiger,
zwei Violinen von 1786 und 1805, eine davon nach
nur konnte er sich noch kein schönes Ahornholz ver-
Maggini, Valentin Waller, in dessen Sammlung sich
schaffen. Die Böden sind daher nur wenig oder gar
auch eine Viola von 1805 befindet. Ein Violoncello von
nicht geflammt. In seiner dritten Periode von 1800 bis
1804 und eine goldgelbe Violine von 1817 besitzt Prof.
1810 erreicht er die volle Höhe seines Könnens,
Mayr, eine ebenso lackierte, prachtvolle Viola Dr. med.
das Modell wird breiter, Wölbung, Einlagen und Rän-
der sind von tadelloser Schönheit, der Lack wird braun-
') Im Inventar von 1868 werden die beiden Geigen
gelb, manchmal mehr oder weniger rötlich gemischt.
In der vierten Perlode von 1810 an nimmt er die Rän- noch aufgezählt, in dem von 1887 nicht mehr, doch wird
der etwas massiger, seine Arbeit Ist jetzt so vollendet, bemerkt, daß sie 1881 oder kurz darnach gestohlen worden
daß sie von niemand mehr übertroffen werden könnte. seien.

Der Lack wird von 1815 an immer heller und manch- ") Sie war als Weihnachtsgeschenk für den damaligen
mal sogar hellgelb. Leider pflegte er, wie viele andere Schüler (späteren Lehrer) Weiß bestellt, von dem sie der
Geigenmacher seiner Zeit, seine Geigen vor dem jetzige Besitzer erbte.

V. Lütg-endorf f , Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 11


162
hof
jeissenho — Ge ider

Jos.Neubauer. Ferner besitzen das : Stift Admont eine


Gelmini, Giovanni. — Brescia. Geb. 1804,
hochgewölbte Violine von 796, Dr. 1 Zimmermann eine

schokoladenbraune Viola von 784. 1 t 1864


Nur als Erfinder von Vorrichtungen zur besseren Be-
Geigenzettel: Neu und Repariert / Franz
lackiert
saitung von Gitarren und Zimbeln usw. sowie als Er-
Geißenhof Wien 807 (geschrieben) und Abb. 24 272,
1 1 ,

finder einer Gitarrenlaute erwähnenswert.


313 und 315 (Beispiel eines falschen Zettels.)
Geigenzettel Joannes Gelmini / Brescianus Inventor /

— Wien.
:

Geissenhof, Josephus. 1790 Anno 1863 No 26 (geschrieben).

Im Stift Klosterneuburg befindet sich eine Violine mit Gemünder, August Martin Ludwig.
dem Namen »Josephus Geissenhof fecit Vienae Anno
Neu- —
1790«. Ein Josephus G. ist urkundlich nicht nachzu- york. Geb. 22. März 1814 zu Ingelfingen,
weisen, esIst daher anzunehmen, daß der Zettel eine
t l.Sept. 1895inNeuyork
der schon bald nach Geissenhofs Tod zahlreich vor-
kommenden Fälschungen ist, wobei sich der Fälscher Schüler seines Vaters Joh. Gg. G., arbeitete einige Jahre
dadurch zu decken suchte, daß er den Vornamen oder in verschiedenen deutschen Städten als Gehilfe und

die Schreibweise des Namens änderte. begründete 1839 seine eigene Werkstatt In Regensburg,
ohne es dort zu etwas zu bringen. Er wanderte daher
Geisser, Ernst. — St. Petersburg. Geb. 1854 1846 nach Amerika aus und ließ sich zuerst In Spring-
field (Mass.) nieder und ging 1860 nach Neuyork. Hier
in München kam er bald zu großem Ansehen und galt bei vielen als
Schüler von Franz Ramftler, bei dem er von 1866 bis der beste amerikanische Geigenmacher seiner Zeit. Er
1869 lernte. Er arbeitete dann bei Kriner in Stuttgart war ein geschickter, freilich auch von sich selbst sehr
und bei Ludwig Otto, mit dem er nach St. Petersburg eingenommener Kopist und arbeitete nach Stradivari,
übersiedelte. Von 1875—1878 Musiker diente er als Guarneri und Maggini. Das Holz ist gut gewählt, der
beim Königl. Leibregiment in München, ging dann Lack goldgelb bis dunkelrot. Die echt amerikanische
zu Otto zurück und machte sich 1881 selbständig. Er Reklame, die er betrieb, hat seinem Ruf In Europa
arbeitet sehr sauber nach Stradivari, erhielt 1889 m jedenfalls mehr geschadet als genützt. Er veröffent-
Paris, 1893 in Chicago und 1896 in Antwerpen je eine lichte auch eine Selbstbiographie.
und auf der Petersburger Musikfachausstellung
silberne
1907 die große goldene Medaille. Er ist Geigenbau- Gemünder, August & Sons. — Neuyork
meister des Konservatoriums der Kaiserl. Musikgesell- Geigenmacherflrma der Gegenwart, deren Inhaber jetzt
schaft zu St. Petersburg und ein gewiegter Kenner, der sind August M. G. (geb. 4. Mai 1862 in Neuyork;) und
:

jährlich größere Reisen unternimmt, um Meister-


Rudolf G. (geb. 9. Februar 1865). Die Firma gibt seit
instrumente zu sammeln. 1892 die Zeitschrift »The violln-world« heraus.

Geisser, Nikolaus. — St. Petersburg. Geb. Gemünder, Georg. — Astoria, Boston, Neu-
1 884 zu St. Petersburg york. Geb. 1816 in Ingelfingen, t 15. Jan.
Nach Absolvierung der deutschen St. Petrischule trat
1899
er bei seinem Vater Ernst G. in die Lehre und arbeitete
Sohn von Joh. G., bei dem er auch gelernt hat. Später
dann bei L. Mougenot in Mirecourt und bei Silvestre
kam er zu VuIUaume 1849 wanderte er nach
In Paris.
und Maucotel in Paris. Seiner Militärpflicht leistete er
durch ausgezeichnete

von 1904 1905 in Lindau Genüge und wurde dann
Amerika aus, verstand es,

Arbeit verdiente Anerkennung zu finden. Auf der


Teilhaber des väterlichen Geschäfts. Er baut Geigen
Wiener Weltausstellung 1873 hatte er eine Kopie nach
und Violoncelli nach Stradivari und Guarneri und nach
Joseph Guarneri ausgestellt, die er »Kaisergeige« taufte
einem eigenen Modell und verwendet einen Ollack.
und für die er 10 000 Dollars verlangte. Wenn der Preis
Geissler, Ed. Fried. — Beuthen O.-Schl. 1890. auch allzu hoch gegriffen war, so war die Geige doch
so gut, daß vielfach behauptet wurde. Gemünder habe
tum 1898 eine echte alte Geige einfach mit seinem Namen ver-
sehen. Auch er machte gern laute Reklame und ver-
Er nannte sich Streichinstrumentenmacher, beschränkte
öffentlichte 1883 gelegentlich der Weltausstellung in
sich jedoch auf Flickarbeiten.
Amsterdam eine Broschüre »George Gemünders Pro-
Geitner (Geittner), Wilhelm. — Breslau. 1 826. gress in VIolinmaking«. Er verstand sich sehr gut dar-
Aussehen der Geigen, die er kopierte, nach-
auf, das alte
tum 1843 zuahmen. Weniger glücklich war er manchmal In bezug
Der beste Lauten- und Gitarrenmacher seiner Zeit m auf die Tonschönheit.
Er hat auch gelegentlich Geigen ausgebessert,
Schlesien.
schwerlich aber neue gebaut. Eine von ihm wieder- Gemünder, Johann (Georg Heinrich). —
hergestellte Laute ist im Schlesischen Museum für Geb. 1782,
Ingelfingen (Württemberg).
Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau zu finden.
t 1836
Gelmini, Geminiano. — Ferrara. 1508 Ein kleiner Gelgenmacher, der (angeblich) viel für das
Ein alter Lautenmacher, den Valdrighi (4179) aufzählt. Fürstl. Hohenlohesche Haus gearbeitet haben soll.
Genin — Gerle 163

Vater von August und Georg Gemünder. Nach den Gerardin. — Mirecourt
Erzählungen des ersteren scheint er jedoch ohne künst-
Eine Geigenmacherfamilie, von der A. Jacquot nennt:
lerisches Verständnis gewesen zu sein.
AntoineG. 1745. 1748

Genin, Joseph. — Mirecourt. 1778


Denis G. 1789
Joseph G. 1772. 1789.
Er wird als »Joseph G. fils« in den Akten geführt und
war Bogenmacher. Es ist daher anzunehmen, daß sein Gerardin. — Paris. 1772
Vater dem gleichen Beruf angehörte. Ein Mirecourter, von dem C. Snoeck ein .Alto von ge-
wöhnlicher Arbeit, ohne Einlagen besaß mit dem Zettel
Gennaro s. Fabbncatore (auch Vinaccia) »Gerardin, maitre luthier pres de la limite des Italiens /

Genouel. — Laval (Dep. Mayenne).


ä Paris 1772«. Ein Geigenhändler, vielleicht auch
1912 Geigenmacher dieses Namens kommt in Paris noch
Er bezeichnet sich als Luthier, doch habe ich keine 1819 vor.
Arbeiten von ihm kennengelernt.
Gerardin — Bourges. 1811

Genova, Giovanni Battista. — Turin. 1765 Gute Arbeit in Mirecourter Stil, roter Lack.

Italienischer Geigenmacher, den ich nur durch eine Gerberon, Jean-Baptiste. — Mirecourt. 1787
gute, im Besitz von G. Winterling in Hamburg befind-
Nur urkundlich nachweisbar.
liche Geige kennenlernte.

Geigenzettel : Fecit Taurini Joannes / Baptista Genova Gerlach, Johann Christian. — Hamburg. 1 744
1765 (gedruckt). Man kennt bisher nur Klaviere von ihm. Er erwarb am
24. Januar 1744 das Bürgerrecht als »Instrumenten-
Genovese, A. — Lille. 1885. 1910 macher«.
Ein Luthier, der nicht ungeschickt sein soll.
Gerle (Gerla, Gerlein), Conrad. — Nürnberg.
Gentile, Michele. — Lucca. 1883 Blühte um 1460, t 4. Dez. 1521
Unbedeutender Geigenmacher aus dem letzten Drittel Ein berühmter Lautenmacher, dessen Lauten ausdrück-
des 19. Jahrhunderts. lich als »deutsche Lauten« berühmt waren. Vgl. J. Neu-
dörffers Nachrichten und den noch immer wertvollen
Gentner, J.
— Dillingen. 1891 Aufsatz von J. K. S. Kiefhaber in der Allg. Musik-
Zeitung, Leipzig 1816, S. 309ff. In »Norischer Christen
Sein Reparaturzettel findet sich in Geigen.
Freydhöfe Gedächtniss usw.« Nürnberg 1682, Bd. 2,

Georg, Hans. — (Mark-)Neukirchen. 1678.


S. 2 ist

von der Tür


bei Grabstein Nr.
am Eingang
1 1 (bei St. Rochus) rechts
die Inschrift seines Epitaphi-

1682 ums verzeichnet: ».'\nno 1521 an St. Barbara Abend


starb der Erbar Mann Conrad Gerl Lautenmacher dem
Er kommt zwar urkundlich als Geigenmacher vor, ist
GOtt gnädig sey. Haus in der
Amen.« Er besaß ein
aber im Kirchenbuche nicht zu finden. Möglicherweise
Breitengasse und hinterließ nach seinem Tode eine
hat man es hier nur mit dem Taufnamen eines Meisters
Witwe Walburg und mehrere unmündige Kinder. In
zu tun.
den Gerichtsbüchern im Nürnberger städtischen Ar-

Georgeot, Jean-Claude. — Mirecourt. 1 787


chiv (.Abt. L. Literarum Bd. 27, Bl. 146) wird Konrad
Gerlein Lautenmacher und seine Ehefrau Walburga
In einer Geige von F. Breton stand auf der Innenseite genannt. Sie kauften von Anna Deichsler, Heinrich
der Decke mit Bleistift sein Name geschrieben. Er Deichslers Witwe, die Erbschaft ihres Hauses in der
scheint also für diesen Meister gearbeitet zu haben. Kotgasse um
50 fl. rh. Nach Bd. 30, Bl. 168 und Lib.
Auch A. Jacquot nennt ihn. Lit. kauftenKonrad Gerlein und seine Frau Walburga
im Jahre 1516 von Martin und Agnes Finsterer ein
Georgi s. Giorgi Haus in der Breitengasse um 130 fl.

Geraldi, Hieronymus s. Gerolamo Virchi Gerle, Georg. — Innsbruck. 1 569, f um 1 589


Gerani (Garani), N. — Neapel. 1790. 1830 Das wenige, was sich über sein Leben ermitteln ließ,
findet sich in D. Fr. Waldners Nachrichten über tiroli-
Die Arbeit ist gewöhnlich, aber gut, der Lack von
sche Lauten- und Geigenbauer. Danach war G. Gerle
gelber Farbe.
im Jahre 1569 schon Kaikant und Instrumentenmacher
Gerani. — Turin. 1750
bei der Hofkapelle des Erzherzogs Ferdinand, und da
er sich 1572 auf seine langjährigen Dienste beruft,
Eine sehr gute Geige mit diesem Namen wurde vor
dürfte er schon in Prag bei der gleichen Kapelle an-
einigen Jahren in London für 30 £ ausgeboten. gestellt gewesen sein. 1586 erläßt der Erzherzog ein
dem Georg G. 40 für zwei
Gerani, Paolo. — Cremona. 1614
Befehlsausschreiben,
Werke »ehetunlichst« zu bezahlen. Eine Laute von
fl.

ihm
Manche wollen den Namen »Gerans« lesen. Er gehört befindet sich in der Sammlung alter Musikinstrumente
zu den unbekanntesten Cremonesern. des kunsthistorischen Museums in Wien (A. 35), die
II*
164
Gerle — Gliidini

schon im alten Inventar von 1596 erwähnt wird. einem Liebhaber, der jedoch 1882 aus der Firma wie-
Diese Laute ist eirund; der Rücken besteht aus elf der austrat. Germain
ist ein hervorragend geschickter

Elfenbeinrippen. Griffbrett 240 mm


lang, 40—54 mm Geigenmacher, der auch auf der Pariser Ausstellung
breit, fünfDoppelsaiten und eine einfache Saite; Länge 1900 treffliche Arbeiten ausgestellt und die goldene
des Korpus 450 mm, im Inneren die gedruckte Zettel- Medaille erhalten hat. In 10 Jahren hat er an 500 Gei-
inschrift: »Georg Gerle Fürstlicher Durchleuchtig- / gen gemacht.
kait Chalkandt zu Ynnsprugg«. Geigenzettel : Abb. 243 und 294.

Gerle, Hanns. — Nürnberg. Geb. um 1505,


Germain, Joseph-Louis. — Paris. Geb. 23.Juh
t 1599
1822 in Mirecourt, t 5. Juh 1870
Sohn von Conrad Gerle. Berühmter Lauten- und
Geigenmacher, der auch als Lautenist, Gelger und Er wurde in seinem Geburtsort ausgebildet, kam 1840
Sänger sehr geschätzt war. Seine Instrumente galten nach Paris und trat bei Ch. F. Gand ein. Nach dessen
als die besten seiner Zeit und hatten noch im 17. Jahr- Tod ging er zu J. B. Vuillaume und blieb hier bis 1850,
hundert eine, man kann sagen, europäische Berühmt- um dann bei den Söhnen Gands bis 1862 zu arbeiten.
heit. In Neudörffers Nachrichten wird er gewürdigt,
Hierauf machte er sich in der Rue Saint Denis Nr. 364
1532 erschien sein Porträt; im gleichen Jahre gab er selbständig und ging 1870 nach Mirecourt zurück, wo

heraus »Musica Teutsch auf die Instrument der großen


:
er dann am 5. Juli 1870 starb. Ein großes Talent von

und kleinen Geygen, auch Lauthen etc. durch Hans außerordentlicher Bescheidenheit.
Gerle lutinist zu Nurenberg aussgangen« (2. Aufl. 1546 Geigenzettel: Joseph-Louis Germain / ä Paris, Annee
»Musica u. Tabulatur aüff die Instrumenten der kl. u. 1868 (gedruckt) und Abb. 234 und 242.
gr. Geygen etc.«)0- In einem Verzeichnis der Musik-
instrumente des fürstl. Hauses Este in Modena von Germain, Louis. — Paris. 1756
1598 wird unter Nr. 18 ein »Cembalo del Gherla« er-
Vermutlich ein Mirecourter. C. C. Snoeck besaß eine
wähnt. Bei Doppelmeyer heißt es von ihm (S. 291)
Tenorgeige aus dem Jahre 1756 von ihm.
»ein Geigenmacher, war sowohl in Geigen als Lauten
von einer schönen Proportion, guten Resonanz und
mancherlei Größen zu machen, auf welchen beiden Germano. — Mailand. 1906. 1907
Instrumenten er auch gar fein spielte, zu seiner Zeit in Seine Geigen sind in England nicht unbeliebt.
einer guten Renommee«.

Gerle, Melchior. — Innsbruck. 1589. 1605 Geroni (Gerani), Domenico. — Ostia. 1800.

Sohn von Georg G. und seit 589 als Kaikant und In-
1
1820
strumentenmacher sein Nachfolger in der erzherzog- Da er nichts eigenartiges besaß, aber leidlich gut nach-
lichen Hofkapelle, die aber nach dem Tode des Erz- ahmte, wurden seine Geigen gerne von Händlern mit
herzogs im Jahre 1596 aufgelöst wurde. Melchior G. berühmteren Namen versehen, so daß man heute nur
blieb in Innsbruck, wo er schon 1591 Barbara Lutz selten etwas von ihm in die Hände bekommt.
geheiratet hatte. 1605 wurde ihm noch ein Sohn ge- Anno
Geigenzettel : Domenico Geroni Ostiano / fecit
boren und 1618 starb die »Ehewirtin des Lauten- und
1817 (gedruckt).
Instrumentenmachers Melchior Gerl« bereits als Witwe.
(Vgl. Dr. F. Waldners mehrfach angeführte Schrift
S. 52.) — Arbeiten vonihm sind mir nicht bekannt. Gervais, T., lebt in Boston (Mass.).

Gerlein (Gerle), Hans. — Nürnberg. 1618 Gesü e Maria s. Tomaso Eberle


Vermutlich ein Enkel Conrad Gerles. Er erscheint mit
der ausdrücklichen Bezeichnung »Lautenmacher« m Geycke, Joachim Wilhelm. — Hamburg
den Nürnberger Gerichtsbüchern (Liter. 130, Bl. 55) Ein Instrumentenmacher, der am 27. Oktober 1797 das
am 14. Juli 1618 als Besitzer eines Hauses in der Kot- Bürgerrecht erwarb.
(jetzt Brunnengasse) und Breitengasse, das vordem
Conrad G. besessen hatte.
Gherardi, Giacomo. — Bologna. 1677
Germain, Emile. — Paris. Geb. 24. Juli 1853 Einige Bässe von ihm haben sich erhalten, jedoch in
einem Zustand, daß man ihn nicht danach beurteilen
in Paris. 1906
kann.
Sohn von Joseph-Louis G. Zuerst lernte er (seit 1864)
in Mirecourt und seit 1867 bei seinem Vater, dessen Ghirardi, Giovanni Battista. — Venedig. 1791
Geschäft er 1876 übernahm. Bei dieser Gelegenheit
Vielleicht ein Nachkomme des Bolognesers G. Gherar-
verband er sich mit dem Lackerfinder-) Dehommais,
di. In seiner Arbeit recht unbedeutend.
^) Ein Exemplar besitzt die Staats-Bibliothek in Ber- anno 791
Geigenzettel Joannes Bapta Ghirardi
: : / fecit 1

lin. Vgl. auch: Beschreibung eines neu entdeckten Lauten-


Venetijs (geschrieben).
buchs von Hs. Gerle usw. Wien 900. 1

-) Sein Lack wurde im Inneren der Geigen aufgetragen.

Außerdem erfand er ein Verfahren, das Holz künstlich


Ghidini, Carlo. — Parma. 1746. 1773

»alt« zu machen. Ein wenig befähigter Nachahmer.


Giacomett! — Gilbert 165

Glacometti,Glanbattista(gen.>>DelVlolino«)-— Gibertoni, Giuseppe (gen. Paninlno). — Mo-


Rom. 1586 dena. 1829
Man kennt ihn wohl nur Erbauer von Harfen (Dop- Ein Dilettant, der sich in allerlei »Künsten« versuchte,
pelharfen), doch
als
Beiname mit einiger Sicher-
läßt sein so als Feuerwerker, als Tischler und Gelgenmacher

heit darauf schließen, daß er auch Geigen gemacht überall mit dem gleichen Mißerfolg.
hat.
Gibl, Laurenz. — Prag. Anfang des 17. Jahr-

Giacomo. — Chioggia. 1346 hunderts


Ein alter Lautenmacher, dessen Namen Valdrighi (3963) Ein Lauten- und Gelgenmacher, von dem nichts
mitteilt. Näheres bekannt ist.

Giambenni. Giboreau. — Lüttich


Von dieser Familie kommt 1701 in Florenz ein Alessan- Giboreau, Auguste und Giboreau, Deslre-Alphonse-
dro G. als Lautenmacher vor, der als Sohn eines Dieudonne (geb. 27. April 1866) leben als »Luthlers«
Giovanni G. bezeichnet wird femer von etwa 770 an
; 1
in ihrer Vaterstadt.

ein Simone oder SImeone G., der auch gute Geigen


gemacht hat. Sein Modell weist Einzelheiten auf, die
Gibson, Frank. — Boston. 1908. 1912

mehr an die Tiroler als an eine italienische Schule er- Amerikanische Gelgenmacherfirma der Gegenwart.
innern. Der Lack ist goldgelb und von guter Be-
Gidl s. Gedler
schaffenheit, die Einlage ziemlich breit. Möglicher-
welse sind beide Nachkommen des um 1 350 erwähnten Glehrl, Lorenz. — Amberg (Bayern). Geb.
Giovanni Lodovico Giamberini in Ferrara.
1892
10. April 1813, t 2. Juni

Gianni, Alessio. — Modena (Montagne). 1 793 Schüler von Thumhart In Amberg. Nachdem er einige
Jahre hindurch In verschiedenen Werkstätten gearbeitet
Man kennt einige wenige, leidlich gut klingende Geigen hatte,machte er sich In Amberg als Geigenmacher und
von Ihm, die aber wenig ansprechend in Ihrer Arbelt Musikinstrumentenhändler ansässig. Während seiner
sind.
vierzigjährigen Tätigkeit hat er eine Anzahl von sehr
sauber nach AmatI gearbeiteten Geigen gemacht. Am
Gianoli, Domenico. — Mailand. 1731 Wirbelkasten brachte er gerne einen Löwenkopf an.
Ein Nachahmer der Cremoneser und als solcher nicht Eine sehr gute Geige von ihm besitzt das Amberger
ungeschickt. Lehrerseminar. Seltener kommen Violen und Zithern
von ihm vor.
Gianottl, Achille Gelgenzettel: Lorenz Glehrl / Saiten- Instrumenten-
Lebte um 1872 In Sarzano und soll gute Reparaturen macher in Amberg / 1865 (gedruckt).
ausgeführt haben.
Glgli, Giulio Cesare. — Rom.. 1721. 1762

Gibbs, James. — London. 1800. f um 1845 Wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel des 1640 in Rom

Er arbeitete hauptsächlich für J. Morrison, George


vorkommenden Zimbelmachers Giovanni Giglio. Wenn
er Im ganzen auch nicht zu den hervorragendsten
Corsby und Samuel Gllkes, unter deren Namen daher
Meistern gehörte, so machte er doch einige sehr gute
auch die meisten seiner Arbeiten gehen.
Gelgen nach AmatI, die in ihrem rotgelben Lack und
ihrer .Arbeit für ihn sprechen. Besonders seine Violon-
Gibertmi, Antonio. arma ,G enua. 1797-
celli sind lobend hervorzuheben. Viele seiner Arbeiten
1850 sind jetzt unter »berühmten« Namen Im Handel. Das
Seinerzeit erfreute er sich eines gewissen Ansehens, Musikhistorische Museum von W. Heyer In Köln be-
und selbst PaganinI vertraute Ihm seine Gelgen zum violinförmige Taschengeige (VIolIno piccolo)
sitzt eine

Ausbessern an. Er ahmte die Guarnerl mit Geschick Nr. 757 von ihm, die nicht ohne Verdienst ist.
nach und hatte einen dunkelroten, etwas dicken Lack, Gelgenzettel : Abb. 252.
der noch immer recht gut genannt werden darf. Nach
1833 war er in Genua ansässig. Er erfand einen Mecha- Gilbert, Jeffery James. — Peterborough. Geb.
nismus, den er >>zur Erhöhung der Tonfülle« In den New Rowney (Kent, Eng-
16. Aug. 1850 in
Geigen anbrachte, und der manche Ähnlichkeit mit der
Sprengerschen Tonschraube hat. Sein Name wurde land)
In weiteren Kreisen zuerst durch Francesco Antolinis Einer alten, angesehenen kentischen Familie entstam-
Broschüre gegen Galbusera bekannt, da in dieser sein mend und ursprünglich für einen anderen Beruf be-
Loblied gesungen wurde. stimmt, hatte er im Geigenbau keinen eigentlichen
Geigenzettel: Restauro e corresse nell anno 1839 in Lehrer. Wohl war sein Vater (geb. 1 8 4) ein begeisterter
1

Genova / Antonio Gibertini di Parma / Premiato piü Musikfreund, der als Dilettant einige gute Violoncelli
volte in Milano con Medaglia etc. (gedruckt).
— machte, und von Ihm erhielt er die ersten Unter-
Antonio Gibertini / (Tier -Vignette) Parma 18 . . weisungen. Nachdem er sich einmal mit dem Geigen-
(gedruckt). bau beschäftigt hatte, verlegte er sich mit Feuereifer
166 Gilbert — GiofTreda

auf das Studium dieser Kunst und trat mit den besten von Decke und Boden nach seinen eigenen mathe-
Kennern und Künstlern m Verbindung; so mit Charles matischen Grundsätzen und stellte 50 Ausmessungen
Reade, George Hart, Horace Petherick, Dr. John Day fest, um eine richtige und genaue Einteilung der Decke

und George Withers, von denen er wertvolle Ratschläge in bezug auf Baßbalken, Stimme und Steg zu erzielen.
erhielt. Er begann seine Studien 1873 in NewRomney Er gab auf alle Kleinigkeiten acht und fütterte sogar
und setzte sie dort bis 887 fort, in welch letzterem Jahre
1 die Wirbellöcher der Schnecke nach einem eigenen
er nach Peterborough übersiedelte. Er bildete sich ein System. Er machte im ganzen 86 Violinen, Violen und
eigenes Modell, das bis zu einem gewissen Grade von Violoncelli und ließ keine fremde Hand an seine Arbeit
Stradivari beeinflußt erscheint, und das er, ohne sich kommen; sogar die Werkzeuge, mit denen er arbeitete,
selbst stets sklavisch nachzuahmen, im Laufe der Zeit fertigte er sich selbst an, verbesserte die gebräuch-
immer mehr vervollkommnet hat. Seine Arbeit ist von lichen und erfand neue dazu. Seine Geigen wurden
lobenswerter Vollendung sowohl in bezug auf die schon zu seinen Lebzeiten hoch bewertet; für ein Quar-
Schönheit des Holzes und der Form, als auch in bezug tett erhielt er 3000 M. Professor J. Bell Pettigrew,
auf den Ton. Sein Lack, der von hübscher Leuchtkraft dem er auch die Modelle zu dessen Untersuchungen
ist, zeigt entweder goldgelbe (hell und dunkel), braune des Vogelflugs konstruiert hatte, besitzt eine Sammlung
oder tiefrote Farbe und ist das schließliche Ergebnis von Gilchristschen Geigen. Trotz alledem ist G. zu
vieljähriger Versuche. Er hat an 200 Instrumente ge- keinem Vermögen gekommen, und seine Frau pflegte
macht, die alle ein individuelles, künstlerisches Gepräge zu sagen: »Machen kann er alles nur kein Geld«.—
haben und von manchen Autoritäten selbst den ita- Er war ein durchaus origineller Mann und ein erfinde-
lienischen als nahekommend an die Seite gestellt wer- rischer Kopf, wie man wenige kennt.
den. Er besitzt viele Auszeichnungen eine ausführliche
;
Geigenzettel: James Gilchnst/ Rothesay, 1881 (gedr.).
Biographie von ihm veröffentlichte Rev. W. Meredith
Morris in Nr. 121 (Mai 1900) der Zeitschrift »The Gilig s. Gülich
Strad«.

Geigenzettel : Jeffery J. Gilbert Peterborough / Fecit.


Gilkes, Samuel. — London. Geb. 1787 in

Anno MDCCCCIV. (gedruckt). Morton Pmkney (Northamptonshire), f Nov.


Gilbert, Nicolas-Louis. — Metz. 1701. 1706 1827 m London
Em geschickter Violenmacher, von dem 1878 In Paris
Schüler von Charles Harris sen.; arbeitete bei Willi-
eine hübsche fünfsaitige Viola (Pardessus de Viole) am III Forster und eröffnete 1810 seine eigene Werk-
ausgestellt war. Das Museum des Brüsseler Konserva- statt. Er arbeitete im von Harris nach dem Amati-
Stile

toriums besitzt eine gleiche Arbeit von ihm. modell recht sauber und verwendete einen guten Lack.
Er wurde auch von Händlern viel beschäftigt. Seine
Geigenzettel : NIcolas-Louis Gilbert / facteur d'instru-
Geigen und Violoncelli sind heute sehr gesucht.
ments ä Metz / 1701 (geschrieben).
Geigenzettel: Gilkes from Forster's / Violin and
Gilbert, Simon. — Metz. 1730. 1789 Violoncello Maker /
/

James Street Buckingham


34,
Vielleicht der Sohn von Nie. Louis G. Er war Mitglied Gate / Westminster. (gedruckt) und Abb. 287.
des Domorchesters in Metz und ein fleißiger Geigen-
macher, der sehr sauber nach einem Amatimodell ar- Gilkes, William. — London. Geb. 1811 in
beitete und einen besonders guten Lack verwendete. Tothill Fields, Grey Coat Str. (Westminster),
Ein Quinton (richtiger Pardessus de Viole) von 1744
befand sich in der Sammlung Sax, ein ähnliches von t 1875 m London
1749 besaß Loup, eine fünfsaitige Viola (Pardessus de Sohn und Schüler von Samuel G., dessen Nachfolger
Viola) findet sich in W. Heyers Musikhistorischem er wurde. Er verlegte die Werkstatt später in die
Museum Köln, Nr. 788. Ein gleiches sehr hübsch
in Dartmouth Street und machte viele Geigen nach ver-
gearbeitetes Instrument von 1752 mit goldgelbem Lack schiedenen Modellen. Er gehört zu den besten neueren
und einem geschnitzten Frauenköpfchen mit Hut be- Nachahmern Magginis und verstand es auch gut, den
sitzt Fritz Wildhagen in Haiensee. Lack zu imitieren. Im ganzen ist er aber weniger be-

Geigenzettel: Abb. 274. deutend als sein Vater. Am besten gelangen ihm Kon-
trabässe.
Gilchnst, James. — Rothesay, Glasgow. Geb.

Gilmore, Richard. Melbourne (Carlton).
in Rothesay 1832, f 1894 in Glasgow
1880
Er begann seine Laufbahn als Metallarbeiter und Me-
chaniker und fertigte alle Arten der feinsten wissen- Ein australischer Musikinstrumentenmacher, der für
schaftlichen Instrumente an. Mit einem gründlichen Geigen und einen Dudelsack auf der Ausstellung In
Wissen verband er eine außerordentliche Handgeschick- Melbourne einen zweiten Preis erhielt.
lichkeit, außerdem besaß er eine prächtige Tenor-
stimme und ein feines Gehör. Erst spät, um 1880, Gmi lebt als Gesellschafter der Firma Gini &
wandte er sich dem Geigenbau zu, aber dann mit Benvenuti in Pisa
solchem Eifer und solcher Begeisterung, daß er es bald
dahin brachte, daß ihm seine Verehrer den Namen des Gioffreda, B. — Turin. 1860
»schottischen Stradivarius« gaben. Er verwendete aus- Sein Name fand sich auf einem schlecht leserlichen
gezeichnetes Holz, berechnete die Stärkenverhältnisse Reparaturzettel.
1

Giordanelli — Gisalberti 167

Giordanelli Girardin, Paulus. — ? 1751

Ein Mandolinenmacher, der in Marseille ein Musik- In einer Geige von kleinem Patron wollen einige diesen
instrumentengeschäft betreibt. Namen gelesen haben. Das Wort Cremona, das auf
dem Zettel noch zu entziffern ist, dürfte eine Firma-

Giordano, Alberto. — Cremona. 1725. 1740 bezeichnung sein, nicht aber den Ursprungsort an-
geben.
Er gehört zwar zu den weniger bekannten Nachahmern
Stradivaris, doch hat er einige hübsche Violoncelh und Girgitto s. Gusetto
Taschengeigen gemacht. Sein Lack ist schön, von gelb-
brauner oder rötHcher Farbe.
Girod, Claude. — 18. Jahrhundert

Geigenzettel: Alte. Giordano fecit. / Cremonae 17.. Er wird gewöhnlich als Geigenmacher bezeichnet, doch
(gedruckt).
weiß ich nur, daß der 1791 verstorbene Graf von Maille-
bois eine Drehle-er (vielle) von ihm besaß.

Giorgetti, Giovanni Antonio. — Barga. 1847


Girolamo, Antonio. — »Cremona«
Ein begabter, aber unbedeutender Geigenmacher; seine Aus dem mißverstandenen Zettel der Brüder Antonio
besten Arbeiten sind denen von Ventapane im Aus- und Girolamo Amati haben findige Händler einen
sehen, in der Arbeit und im Lack sehr ähnlich. Im neuen Geigenmacher entstehen lassen, den sie in das
allgemeinen arbeitete er jedoch sehr ungenau und flüch- 1790 setzten und mit dessen Zettel sie sehr
Jahr
tig. Auch sein Sohn wurde Geigenmacher (Valdnghi zweifelhafte Geigen wertvoller erscheinen lassen woll-
4200,4201). ten.

Giorgi. Nicola. — Turin. 1717. 1760 Giron, Claude. — Troyes. Geb. 1 . März 1762,

Er gilt als ein Schüler G. Cappas, seiner Arbeit nach t 19. Mai 1832
kann man ihn eher einen Stradivarinachahmer nennen, Sept.
Er arbeitete (nach Kinskys Ermittlungen) seit 1 .

dem am besten Violen gelangen. Eine kleine Viola


1788 mitVillaume bei Claude Aubert, dessen Geschäft
d'amore von feiner Arbeit trägt den Zettel: Nicolaus
beide im Jahre 1791 übernahmen, wobei sie die Firma
Giorgi faciebat / Taurini anno 17.. (gedruckt).
in Villaume et Giron änderten. Giron scheint auch
Geigenzettel: Abb. 246. einzelne Geigen allein gemacht zu haben. Wenigstens
gibt es Instrumente, die einen Zettel nur mit seinem
Giovannetti, Leonardo. — Lucca. Geb. in Namen tragen, der Name Villaume ist einfach weg-
geschnitten, der Plural »Luthiers« aber geblieben, was
Luccaum 1816, f 30. Nov. 1884
A. Jacquot zu der irrigen Annahme verleitete, es habe
Sohn von Lelio Luigi und Ernesta G. Er war Advokat, zwei (Brüder) Giron gegeben.
ein vielseitiger Gelehrter und Dilettant in allen mög-
Geigenzettel: Abb. 237.
lichen Künsten. Als eifrigerMusiker (tüchtiger Klavier-
und Orgelspieler) kam er auch darauf, Musikinstru-
mente zu bauen, und als es ihm gelang, einen vorzüg-
Giroux. — Mirecourt
lichen Geigenlack herzustellen, machte er in den Jahren Eine Geigenmacherfamilie, von der 1 788 ein Jacques G.
1855 — 1858
auch einige Violinen, die durch nichts und ungefähr gleichzeitig ein Joseph G. nachzuweisen
verraten, daß sie Dilettantenarbeit sind. Noch größere ist.

Erfolge hätte er erzielt, wenn er beim Geigenmachen


geblieben wäre, aber er verlegte sich dann darauf, kleine
Girvan, Thomas. — Edinburgh. Geb. 30. Dez.
Orgeln zu konstruieren usw. er kam durch seine viel-
; 1847 in Dalkeith
fachen Liebhabereien schließlich um sein ganzes Ver- Er war lange Militärmusiker und spielt außer Blech-
mögen und starb im bittersten Elend. Ein Schlaganfall instrumenten auch die Geige. Durch Honeymans
machte seinem Leben ein Ende, und es ist nur zu be-
Schriften kam er darauf, sich im Geigenmachen zu
dauern, daß er seine »Geheimnisse« mit ins Grab nahm. versuchen, und hat seitdem aus Liebhaberei etwa zwei
Dutzend Violinen gemacht nach dem Stradivarimodell.
Giovannini, Giorgio. — Rom. 161
Geigenzettel : Thomas Girvan / Edinburgh / 1 869 (ge-
Ein Lautenmacher, den man bei Valdnghi (3779) auf- schrieben).
gezählt findet.
Gisalberti, Andrea. — Parma, Bozzolo. 1716.
Giquelier, Chnstoforo. — Paris. 1712 1730
Lauten- und Geigenmacher, von dem das Pariser Kon- Er nennt sich selbst einen Cremoneser, doch scheint er
servatorium eine fünfsaitige Viola di batarda besitzt
aus Rimini zu stammen. Es ist ungewiß, ob er bei
(Nr. 153).
Mariani in Pesaro oder bei Maggini gelernt hat, jeden-
hat er von beiden manches angenommen, ohne
Giraniani. — Livorno. 1730
falls

dabei den Einfluß Gasparo da Salos zu verleugnen.


Vidal und Niederheitmann erwähnen ein gutes In- Viele seiner Geigen verraten die Hand eines echten
strument mit gelbem Lack und einem geschriebenen Künstlers, doch scheint er im Alter nachgelassen zu
Zettel von 1730 mit diesem Namen, der wohl »Grag- haben, oder sein Zettel ist durch Mißbrauch in zwar
nani« hätte gelesen werden müssen. alte, aber gewöhnliche Geigen gekommen. Andere,
168
Gisalberti — Gläsel
die seinem Stil sehr nahe kommen, tragen den Namen Gläsel, August. —t 1 4. Oktober 900 1 in New-
»Santo Ballerini«, was Horace Petherick veranlaßte,
wahrscheinlich zu machen, daß dieser Name ein Pseu- York
donym Gisalbertis war. Wichtiger aber ist Horace Gläsel, Carl Wilhelm. — Geb. 8. Aug. 1770,
Pethericks Nachweis, daß Gisalberti der Lehrer Guar-
neris del Gesü war, was er durch Geigenzettel dieses t 30. Jan. 1855
Großmeisters aus den Jahren 1706 und 1714 belegen Seine Geigen sind gut, der Lack dunkelbraun, das Holz
konnte, auf denen sich dieser ausdrücklich emen Schü- oft schöner, als bei vielen seiner vogtländer Zeitgenossen.
ler Gisalbertis nennt. Diese Bezugnahme auf den Leh- Auf älteren Zetteln gibt er auch »Tyrol« oder gar »Tier-
rer beweist aber auch,daß Gisalberti seinerzeit in be- hier« (sie) als Ursprungsland an.
sonderem Ansehen gestanden haben muß. Geigen, die Geigenzettel: Abb. 320.
ihm einwandfrei zugeschrieben werden können, smd
immer sehr gut und haben emen reichen edlen Ton. Gläsel, Ernst. — Geb. 1849
Wahrscheinlich gehört er auch zu den Meistern, denen Schüler seines Vaters Joh. Ludw. Gl. 1873 übernahm
die besten Arbeiten durch das Einkleben von Zetteln er das väterliche Geschäft (Firma Gläsel & Mössner).
mit im Handel gangbareren Namen genommen worden Er verwendet einen von ihm zusammengesetzten so-
sind. genannten Levantiner Lack und erfand einen Bogen
Geigenzettel : Cremonensis / fecit
Andreas Gisalberti / »zum Selbstbehaaren«.
Bozsolo 1716 (geschrieben) und Abb. 249 und 250. Geigenzettel: Abb. 310.

Gisalberti, Giuho Cesare. — Bologna. 1588


Gläsel, Friedrich August
Ein Lautenmacher, dessen Name bei Valdrighi (4204)
Lebte im 18. Jahrhundert und soll aus Adorf stammen.
genannt wird.
Er war Geigen- und Gitarrenmacher. Seine Arbeiten
Gitter, Andreas. — Augsburg. Um 1800 tragen gewöhnlich die Brandmarke F. A. G. Das Mo-
dell ist ähnlich wie das der Familie Hopf, hat aber doch
Ein bekannter Musikalienhändler, der auch mit Musik-
einige Unterscheidungsmerkmale. Brandmarke Nr. 19.
instrumenten handelte, in die er einen Zettel mit seiner
Firma klebte. Eine aus seinem Geschäft stammende Gläsel, G. — Geb. 1720, t 1782
alte Schlagzither besitzt W. Heyers Musikhistorisches
Urgroßvater von Heinr. Hermann Gl.
Museum m Köln.

Giudici, Virgilio. — Porto Alegre Gläsel, Gottlob August. — Geb. 28. Dez. 1872

Brasilianischer Mandolinen- und Gitarrenmacher der in Adorf


Gegenwart. Gläsel, Heinrich. — Geb. 1757, f 1837
Giulani (Giuliani). — Cremona, Saluzzo. 1 660 Sohn und Schüler von G. Gläsel.

Schüler von Nicola Amati, den er recht brav nach-


zuahmen verstand. Seine Violen sind besonders gut,
Gläsel, Heinrich Adolf. — Geb. 10. Jan. 1866
ebenso ein Kontrabaß, der in W. Heyers Musikhiston- Schüler seines Vaters Heinr. Hermann Gl. und der
schem Museum in Köln zu sehen ist. Markneukirchener Fachschule. Als Gehilfe arbeitete
er 1884 in Rostock, dann bei Adam, Möckel sen. und
Giuliani, Alfonso Riechers in Berlin, machte sich 1886 in Berlin selb-
Nur als Mandolinenmacher zu erwähnen. ständig und übernahm auf Wunsch seiner Eltern 1891
die väterliche Saitenfabrik.Er baut jetzt nur noch in
Giuseppe, Carlo s. Isep seinen Mußestunden Geigen, die jedoch nicht in den
Handel kommen. Diese sind nach Stradivan- oder dem
Giusino s. Berti
alten Gläselmodell gemacht und haben Spiritus- oder
Giusti, Giovanni Battista. — Lucca. 1682. Ollack. Der Zettel ist handschriftlich auf Pergament.

1693
Gläsel, Heinrich Hermann. — Geb. 10. Jan.
Als Lautenmacher nicht hervorragend, dagegen zeigen
seine Cembali durchweg schöne Arbeit.
1838
Geigenzettel Joannes Baptista Giusti, Lucensis fa-
Sohn und Schüler von Karl Gl. Er machte seinerzeit
: /
u. a. viele Streichmelodions und verlegte sich schließ-
ciebat anno 1693 (gedruckt).
lich auf die Saitenfabrikation.

Gladstone, Robert. — Newcastle onTyne. 1871 Gläsel, Heinrich Ludwig


Englischer Geigenmacher aus dem letzten Drittel des
Streichinstrumentenfabrikant, Mitinhaber der im Jahre
19. Jahrhunderts.
1917 errichteten Firma L. Gläsel und Sohn.
Geigenzettel : Robert Gladstone / Newcastle on Tyne /
Dec. 28t'n. 1871 (geschrieben). Gläsel, Immanuel I. — Markneukirchen. Geb.
Gläsel; — Markneukirchen 22. März 1819, t 1881
Eine weitverzweigte Familie. Als Geigenmacher waren Sohn von Carl Wilhelm Gläsel. Durch unermüdlichen
oder sind tätig; Fleiß und angeborenes Talent brachte er es zu be-
Gläsel — Glass 169

merkenswerter Meisterschaft. Er war auch musikalisch Markneukirchen. Sein Geschäft ging auf seinen Schwie-
gebildet,was seiner Arbeit sehr zum Vorteil gereichte. gersohn Reinhold Voigt über, der es in gleicher Weise,
In den Jahren 1850 und 1861 erhielt er in Leipzig und wie der Begründer, unter der alten Firma weiterführt.
Berlin silberne Ausstellungsmedaillen. Sein Nachfolger
Sohn Oscar. Gläsel, Oscar. Markneukirch en. Geb.
ward sein
Okt. 1850
Gläsel, Immanuel II. — Markneukirchen.
18.
Sohn und Schüler von Immanuel I Gl. Er leitete be-
Geb. 27. Jan. 1878 das von seinem Vater 1850 begründete
reits seit 1871
Geschäft, das er 1881 übernahm und unter seinem
Sohn von Oscar Gl. und jetzt Mitinhaber der geschätz-
eigenen Namen (Oscar Gläsel) fortführt und auszudeh-
ten Firma »Oscar Gläsel«.
nen verstand. Außer dem Bau von besseren Streich-
instrumenten und der Herstellung von Violin- und
Gläsel, Johann Ludwig (»Ludwig Glaesel
Violoncellobogen betreibt er auch einen Handel mit
sen.«). — Geb. um 1815, f nach 1890 Blasinstrumenten aller Art.

Er wurde 1838 Meister und war hauptsächlich Baß-


Gläsel, Otto, lebt als Geigenmacher in Sieben-
macher.
brunn S.
Gläsel, Karl. — Geb. 1810, f 1850
i.

Gläszel, Andreas (eigentlich Glassl). — Ham-


Gläsel, Konrad, lebt als Geigenmacher in
burg. Geb. um 1873 in Watzkenreuth bei
Brüssel
Fleißen
Gläsel, Ludwig ('>Ludwig Glaesel jr.«). — Geb. Schüler von Maschauer, kam als Gehilfe zu G. Winter-
1842 lingnach Hamburg, wo er vier Jahre tätig war, ging
dann zu Horst nach Altona und machte sich im Jahre
Enkel von Carl Wilhelm Gl., Schüler seines Vaters.
Hamburg selbständig.

Von 1863 1865 arbeitete er als Gehilfe bei Grimm in
1901 in
Ham-
Berlin, bei dem er seine Ausbildung in künstlerischer Geigenzettel: Andreas Gläßel, Geigenmacher /

Richtung abschließen konnte. Im Jahre 1867 machte burg / 1. Dez. 1904 Reparirt. (gedruckO-
er sich in Markneukirchen selbständig und arbeitete
zunächst wie die meisten Markneukirchener für die
Glandenberg, Heinrich Wilhelm. — Leipzig.

dortigen Handelshäuser. Im Jahre 1882 begründete 1740


er mit Herwig ein eigenes Musikinstrumentengeschäft,
Arbeiten von ihm kenne ich nicht P. de Wit veröffent-
;

das ihm ermöglichte, seine Geigen unter eigener Firma Heinr. Wilh. Glandenberg / in
licht seinen Zettel :

auf den Markt zu bringen. Von 1890 an führt er


Leipzig 1 740 (gedruckt).
die Firma Ludwig Glaesel jr. Er gehört zu den besten
Markneukirchener Meistern, arbeitet sehr sauber Glass, Arthur. — Erlbach. Geb. 1 881 f
, 5. Febr.
nach Stradivari und fertigt besonders getreue Kopien
der Geige Joachims an. Er verwendet gutes altes 1905
Holz und besitzt auch einen leuchtenden, schönen 01- Schüler von Edin. Tauscher. Während der Erfüllung
lack. Auch seine Wiederherstellungen alter Geigen sind seiner Militärpflicht erkrankte er und starb kaum
lobenswert. Er ist u. a. der Verfasser mehrerer sehr 24 Jahre alt.

lesenswerter Broschüren, wie z. B. »Deutsch-Cremona,


oder die Entstehung der vogtländischen Musikinstru- Glass, Carl Friedrich (August I.). — Klingen-
mentenindustrie usw.« und »Der internationale Geigen-
thal. 1791
schwindel und die Errungenschaften im Geigenbau des
Seine Geigen, die im Wert denen der Familie Hopf
19. Jahrhunderts«. Seit 1900 gebraucht er den Zettel:
gleich stehen, unterscheiden sich durch höhere Wöl-
Ludwig Glaesel jr. / Deutsch-Cremona anno 19 (gedr.).
bung von diesen, doch hat er in seiner ersten Zeit, ver-

Gläsel, Ludwig. — Charlottenburg b. Berlm.


mutlich nach seiner auswärts verbrachten Gesellenzeit,
auch ein Stradivarimodell aus dritter Hand nachge-
Geb. 1872 in Markneukirchen ahmt.
Schüler seines Vaters Ludw. Gl. jun. Mit 18 Jahren
kam er in das C. Grimmsche Geschäft zu Siebert nach
Glass (Claass), Christian. — Klingenthal. 1 740.

Berlin und mußte dort ganz selbständig alle vor- 1742


kommenden Arbeiten ausführen. Im Jahre 1899 er- Soweit bis jetzt bekannt, der Stammvater der Familie.
öffnete er in Charlottenburg seine eigene Werkstatt und
erfreut sich allgemeiner Anerkennung. Er führt haupt- Glass, Christian August. — Brunndöbra.
- 1814
sächlich Reparaturen aus, macht aber auch neue Geigen Er arbeitete im vogtländer Stil, war aber nicht unge-
und verfertigt quintenreine Saiten.
schickt.

Gläsel, Moritz (genannt Wiener). f 1917 — Glass, Christian Fried. — Klingenthal. 1815
Sohn von Carl Aug. Gl. Er war ein gewiegter Kenner Sohn und Schüler von Christian Gl. Er war der
und besaß das bedeutendste Lager alter Geigen in Schwiegersohn eines Bergmanns, der sich 1 799 auf das
:

Gla Ghler
170

Bogenmachen verlegte und in Klingenthal die ersten Glass, Johann Christoph. — Klingenthal. 1 780
Bogen machte. Glass wurde sein Schüler und vervoll- Einer der weniger bekannten Geigenmacher seines
kommnete sich dann später noch, so daß er als der Namens.
Begründer der Bogenmacherei in Klingenthal angesehen
werden kann. Brandmarke: Chr. F. Glass. Glass, Johann Traugott. — Untersachsenberg,
Glass, Friedrich August II. — Klingenthal Klingenthal. Geb. 10. Juni 1819 in Unter-

1840. 1855 sachsenberg, t 10. Okt. 1895 in Klingenthal


Wahrscheinlich ein Sohn von C. Friedr. August Gl. Vielleicht der begabteste Geigenmacher aus seiner Fa-
Ein geschickter Geigenbauer, der in London für seine milie. Er arbeitete nach einem eigenen Modell, und die
Arbeiten die goldene Medaille erhielt. Geigen von ihm echten »Glassgeigen« waren eine Zeitlang so beliebt
werden u. a. im Grünen Gewölbe in Dresden auf- wie echte »Hopf geigen«. Er arbeitete sehr sauber und
bewahrt. Er gehört mit zu den Meistern, die im erzielte einen sehr guten Ton. Er hat viele billige

1 9. Jahrhundert dem Ruhm der vogtländischen Geigen- Violinen gebaut, einzelne aber werden seinem Namen
macher neuen Glanz verliehen. Er starb in Unter- dauernd Ehre machen. Auch seine Söhne Johann und
sachsenberg bei Khngenthal. F. A. sind Geigenmacher geworden.

Geigenzettel: Friedr. Aug. Glass, verfertigt / nach Geigenmacher in Sieben-


Glass, R., arbeitet als
Jacobus Stainer in Absam / prope Oenipontum 18 . .

(gedruckt). brunn

Glass, F. A. — Altona. Geb. 1866 in Klingen- Glassl, Hermann. — München. Geb. 26. Mai

thal, f 1906 1889 in Asch i.B.


Sohn und Schüler von Joh. Traugott Gl. Nachdem er —
Er erlernte von 1903 1907 in Hamburg bei seinem
ausgelernt hatte, arbeitete er bei seinem ältesten Bruder
Oheim Andreas Glässel den Geigenbau, kam dann als
Gehilfe zu Züst nach Zürich, ging drei Jahre später zu
Franz Johann Gl. in Leipzig und dann noch in anderen
Vrint nach London und dann zu Wittmann nach Wien,
Werkstätten und machte sich 1892 in Altona selb-
dem er seine letzte Ausbildung verdankt. Er machte
ständig. Seine neuen Geigen sind sorgfältig gemacht,
sich 1912 in München selbständig und arbeitet sehr
die Wölbung ist mäßig hoch und verläuft von der
sauber nach eigenen Modellen, sowie nach den besten
höchsten Stelle unter dem Steg allmählich zu der
alten Meistern; auch als sorgsamer Reparateur wird er
flachen Hohlkehle hin. Die Stärkenverhältnisse der
allgemein geschätzt.
Decke und auch des Bodens hatte er genau berechnet.
Sein ÖUack war in kräftigen Farben, von gelb oder rot Geigenzettel : Hermann Glassl / Nr. 63 München, anno
bis zum dunkelsten Braun gehalten. Für billigere 1919 (gedruckt).
Geigen verwendete er auch Spirituslack. Seine Werk-
Tode auf A. Paul König über.
Glassl, Karl, lebt in Schönbach b. E.
statt ging nach seinem

— Leipzig. Geb. 1847


Glenday, James. — Padanaram. 1865
Glass, Franz Johann.
Schüler von James Findlay und, wie sein Lehrer, seines
zu Brunndöbra bei Klingenthal Zeichens ein Weber. Er hat etwa zwei Dutzend Vio-
Schüler seines Vaters Joh. Traugott Gl. Von 1866 bis linen gemacht, die aber nur von unbeholfener Arbeit

1870 arbeitete er bei Ludwig Otto in Köln und kam sind.

dann als Leiter in die »Straten «-Geigenfabrik in Gohlis.


1878 machte er sich in Gohlis selbständig und zog
Glenister, William. — London. Geb. 16. Mai
später nach Leipzig; 1897 erhielt er in Leipzig eme 1850inChendes
silberne Medaille und wurde 1901 zum Hofgeigen- Ein Liebhaber, der es zu bemerkenswerter Geschick-
macher des Herzogs von Anhalt ernannt. Er baut nach lichkeit gebracht hat. Interessant sind auch seine Ver-
Stradivari und verwendet einen Ollack eigener Zu- suche, ein neues Modell zu finden. Seine Biographie
sammensetzung auch erfand er neue Geigenwirbel und
;
veröffentlichte Meredlth-Morrls in »The Strad« 1900,
einen Bogen zum Selbstbespannen. Nr. 124.
Geigenzettel : Johann Glass / Geigenmacher in Leipzig
Gelgenzettel: Wm Glenister / 23 Beak Str. / 1898
(gedruckt). London (geschrieben).

Glass, Heinrich. — Brunndöbra. Geb. in Glier ^). — Markneukirchen


Untersachsenberg um 1818, f 1893 in Brunn- Dieser Familie gehörten oder gehören die folgenden
Geigenmacher an
döbra
Sohn und Schüler von Friedrich Aug. 11 Gl. Er ar- Glier, August sen. Lebte noch 1890
beitete nach den Modellen seines Vaters und galt als
Glier, August Hermann (Baßmacher), f 1 8. Okt.
tüchtiger Meister.
1898 in Zwickau
Glass, Hermann I
Er begründete 890 1 sein Geschäft als Geigenmacher in ') Im 18. Jahrhundert wird der Name auch Glür oder
Wernitzgrün. Gluer geschrieben.
Glier — Gobetti 171

Gller, Carl Wilhelm. — Geb. 7. Aug. 1767, Neukirchener Meister beschäftigt. Seine Geigen sind
recht gut und sauber im vogtländer Stil ausgeführt.
t 30. Okt. 1834 Er starb 67 Jahre 7 Monate und 2 Tage alt. 1

Glier, Johann. — Geb. nach 1812, f um 1895 Geigenzettel : lohann Gottlieb Glier Fabrique in Neu-
kirchen bey Adorf im Voigtlande, (gedruckt).
Er ging in jungen Jahren nach Rußland und Polen und
ließ sich
als
dann in Warschau nieder, wo er sowohl Geigen
Blasinstrumente fabriksmäßig herstellte. Er beschäf-
Glier, O. R. — Geb. 1857
tigte ungefähr 24 Arbeiter. Schüler von Herrn. Dölling sen. Als Gehilfe arbeitete
er drei Jahre bei J. J. Held und begründete 1880 sein
Glier, Johann Adam I.— Geb. 1693, f 31 .Nov. eigenes Geschäft. Er erfand eine Schoßvioline zur Be-
gleitung des Zitherspiels und ein tüchtiger Meister.
1 777 im Alter von 84 Jahren 4 Monaten und ist

27 Tagen Glier, Robert. — Cmcmnati. 1885


Er wurde im November 723 Meister, war Bürger und
1
Ein Markneukirchener, der sich in Amerika niederließ.
verkaufte seine Geigen im Umherziehen, wobei ihn Bekannt sind seine Versuche, Geigendecken aus dem
sein Sohn begleitete. Er brachte es damit zu einigem Holze der Balsamfichte anzufertigen, wozu er von

Vermögen und saß 1768 1772 im Zunftrate. Konzertmeister Schradieck veranlaßt wurde.

Glier, Johann Adam II. — Geb. 3. Sept. 1 725,


Glier, Wilhelm. — t vor 1900
t 17. Sept. 1774 Bruder von Johann Gl., dem er nach Warschau folgte.
Zweiter Sohn von Johann Adam I Gl. Da er viel mit Er galt in Rußland und Polen als geschickter Geigen-
seinem Vater auf Reisen war, bewarb er sich erst im macher und hatte daher viel zu tun. Sein Sohn Adolf
Alter von 35 Jahren um die Aufnahme in die Zunft, soll sich mehr auf den Handel verlegt haben.
während es sonst üblich war, daß dies schon im 20.
oder 22. Lebensjahr geschah. Am 2. Dezember 1760 Glier s. auch Kher
wurde er Meister, starb aber noch vor seinem Vater.
Glinton, R. — Cork. 1895. 1905
Glier, Johann Friedrich. — Geb. um 1730
Ein Liebhaber, dem einige gute Geigen gelungen sind.
Er war keines Meisters Sohn und mußte daher die volle
Gebühr (31 Taler) erlegen, als er am 24. Mai 1752 Gloag, John. — Galston. Geb. 1853
gleichzeitig mit seinem Vetter Joh. Gg. Gl. als Meister
Seine Geigen sind nach dem Stradivarimodell gebaut.
in die Zunft aufgenommen wurde.

Geigenzettel: Johann Friedrich Glier,


.'Xpsam, probe oempundum.
/ erfunden von
(gedr.).
Gloss, Friedrich. — Wien. Geb. m Wien
Jacob Steiner in
9. Mai 1882, gefallen 5. Mai 1915 in Przemysl
Glier (Glüer), Johann Georg I. — Geb. 1733,
Schüler von Carl Zach und lg. Bucher, ein geschickter
t 3. Juni 1809 Geigenmacher, der seit 1908 bei Hof geigenmache r

Wahrscheinlich Sohn und Schüler von Johann Adam


W. Th. Jaura arbeitete.

F. Gl. Er wurde am 24. Mai 1752 als Meister in die


Zunft aufgenommen und bei dieser Gelegenheit aus-
Gluer s. Glier
drücklich als .Meisterssohn bezeichnet. Er erreichte ein Gobetti, Francesco. — Venedig. 1690. 1732
Alter von 76 Jahren 4 Monaten und 2 Tagen.
Nach seiner Arbeit gehört er zur Cremoneser Schule,
Glier, Johann Georg II. — Geb. 25. Nov. 1762, viele machen ihn sogar zu einem persönlichen Schüler
Stradivaris. Er ist nächst Montagnano und Serafino
t 5. Febr. 1845 Santo der bedeutendste Venezianer Geigenmacher. Als
Sohn von Joh. Gottlob Gl. Ein sehr fleißiger Geigen- seine Arbeitszeit wird gewöhnlich der Zeitraum von
macher, der bis in sein hohes Alter tätig war und neben 1690 — 1725 angegeben; ich halte die Zahlen für un-
vielen gewöhnlichen Geigen auch einige recht gute genau, da mir Geigen mit einem vor dem 18. Jahr-
gemacht hat. hundert liegenden Datum von Gobetti nie vorgekom-
Geigenzettel: Johann Georg Glier / in Neukirchen im men sind; im Stifte St. Florian in Oberösterreich be-
Voigtlande / 1812. (gedruckt). findet sich allerdings eine Violine von ihm, auf der
die Jahreszahl 1761 zu lesen ist, —
wenn die 6 nicht
Glier, Johann Georg III. — Geb. 23. März etwa als gelesen werden muß. —
Seine Geigen, von
breitem, flachgewölbtem Patron, erinnern an frühe
1763, t nach 1810
Arbeiten Stradivaris und halten zwischen dem Stradi-
Sohn und Schüler von Joh. Georg I Gl. Er war viel vari- und Amatimodell die Mitte, doch wußte er da-
auf Reisen und soll auch in der Fremde gestorben sein. bei seinen durchaus den Stempel seiner
Violinen

Glier, Johann Gottlieb (Gottlob). — Geb. 1 732,


Eigenart aufzudrücken. Er verwandte sehr schönes
Holz und war sorgfältig in der Arbeit seine F-Löcher ;

t 1799 sind denen Ruggeris ähnlich; weniger gelungen ist ihm


Er war unter den Geigenmachern aus seiner Familie der Schwung der Schnecke. Sein Lack, der ursprüng-
im 18. Jahrhundert der beste und hat auch viele andere lich ganz rot gewesen sein muß, erscheint jetzt von
172 Gobit — Gözel

klarer, blaßroter Farbe.


von ihm befand sich
Eine besonders schöne Geige
in der Sammlung Wilmotte m
Goethel, Johann Georg. — Borstendorf. Geb.
Antwerpen. 23. Okt. 1725, t 6. April 1793
Geigenzettel : Franciscus Gobettus / Venetijs Fecit Er war der Sohn eines Christoph G., der wahrschein-
Anno 17.. (gedruckt). — Francesco Gobetti / in Ve- lich auch schon Geigenmacher war.
nezia 17(0)1 (gedruckt) und Abb. 276.
Götz, Albert. — Markneukirchen. 1896
Gobit s. Gobetti Guter Gelgenmacher unserer Zeit.

Goebler, Johann Caspar. — Breslau. 18. Jahr-


Götz, C. A. jun. — Wernitzgrün. 1880. 1906
hundert Im Jahre 1880 begründete Firma, die mit allen Musik-
Vielleichtein Schüler von Rauch, doch sind seine Instrumenten Handel treibt und auch eine Saiten-
Geigen weniger hoch gewölbt. Sein Lack ist rötlich- splnnerei hat.
braun und dunkel.
Goetz (Götz), Johann. — Wien. 1819. 1827
Goepfart, Karl. — Potsdam. 1914. Geb. Er wohnte Stadt Nr. 62 und legte am 2. April 1819 den
3. März 1859 In Mönchenholgen i.Th. Bürgereid als »Gelgen- und Lautenmacher« ab.

Ein Kapellmeister und geschätzter Tondichter, der sich


aus Liebhaberei mit dem Geigenbau und besonders
Götz, Johann Michael I. — (Mark) Neu-
mit dem Lackieren beschäftigt. Seine »Altgrund- und kirchen. 1730. t 27. Okt. 1778
Weichlack-Streichinstrumente« werden u. a. von dem Er war eigentlich Tischler und betrieb das Gelgen-
Prof. Otto Becker-Trio gespielt und wurden auf der machen nur nebenbei.
Delegiertenversammlung der deutschen Musiker in
Weimar sehr gelobt. Götz, Johann Michael 11. — (Mark-)Neu-
Goerlich, Joh. — Neiße. 1851. 1859 kirchen. Geb. 1735, f H.März 1813
Ist mir nur durch Reparaturzettel bekannt geworden. Sohn von Joh. Mich.G. und, wie dieser, gelernter
I

Tischler. Er scheint aber auch eine gute Schule als


Geigenzettel: Repar. v. Joh. Goerlich in Neiße. / 185 1

(lithographiert).
Geigenmacher durchgemacht zu haben und war jeden-
falls geschickter als viele seiner Zeitgenossen Irn Vogt-
Göthel, Christoph. — Borstendorf. 1725 lande. Sein Holz Ist gut gewählt, nur etwas zu dünn
Er scheint Borstendorf weder geboren noch ge-
in
ausgearbeitet. Decke und Balken sind fast Immer aus
storben zu sein, war aber dort ein geschätzter Geigen-
einem Stück. Seinen Zettel klebte er gewöhnlich Im
Innern der Zargen an.
macher.

Göthel, Gottfried I. — Borstendorf. Geb.


Gelgenzettel
linmacher In
: Johann Michael Götz, Lauten / und Vio-
Neukirchen / Im Voigtlande (gedruckt).
30. Nov. 1716, t
Seine Violen und Gamben
16. Jan. 1781

sind nicht schlecht, wenn


Götz (Joh. Michael III ?). — (Mark) Neu-
auch im Holz und im Lack nicht besonders gut. Da kirchen. 1820
er seine Arbeiten selten datierte, sind sie von denen Sohn von Joh. Michael II G. Da er im Jahre 1820 auf
seines gleichnamigen Sohnes schwer auseinanderzu- Crasselts Chronik subskribierte, muß er damals noch
halten. gelebt haben.
Geigenzettel: Gottfried Göthel,/ In Borstendorff (ge-
druckt). Götz, Josef, lebt als Geigenmacher in Stein-

Göthel, Gottfried II. — Borstendorf. Geb. grub b. E.

1733. 1755 Götz, Ludwig, lebt in Fleissen

Sein Modell geht auf Stalner zurück, ist aber nicht Gözel (Götzel), Johann Conrad. — Wernitz-
schön, der Lack glanzlos und das Holz nicht sorgfältig
gewählt, der Ton aber manchmal nicht schlecht.
grün. Geb. um 1700. 1761

Geigenzettel: Gottfried Goethel Violinmacher / In


Vielleicht einSohn von Johann Gottfried G. Er wird
als Gelgenmachermeister und Inwohner von Wernitz-
Porstendorf Anno 1 755 (gedruckt).
grün schon 1746 und 1747 erwähnt. Wann er In die
Goethel, Johann Christian. — Borstendorf. Neukirchener Zunft aufgenommen wurde, geht aus
dem Zunftbuch nicht hervor, bei der Aufnahme seines
Geb. 7.JuH 1728, t nach 1750
jüngsten Sohnes wird er jedoch ausdrücklich als Mit-
Bruder von Gottfried I G. und angeblich auch dessen
meister bezeichnet.
Schüler.

Goethel, Johann Christoph. — Borstendorf.


Gözel (Götz), Johann Friedrich. — 1715. 1718
Jüngster Sohn und Schüler von Johann Gottfried G.
Geb. l.Febr. 1743, f 3. Okt. 1775 Da er schon, bevor er in die Zunft aufgenommen war,
Sohn von Gottfried I G. und dessen Mitarbeiter, doch »eine Zeltlang gemeistert«, wurde er In Strafe ge-
gibt es Gelgen, die seinen Namen tragen. nommen, die aber, als er am 5. Juli 1715 wirklich

Goldt 173

Meister wurde, gnädig ausfiel, und »da er ein sehr seltener aus Pappelholz. Die F-Löcher sind gut, die
armer Mann« war, wurde ihm Ratenzahlung bewilligt. Schnecke tief und schwungvoll gestochen. Besonders
Das Zunftbuch bemerkt, daß er seine Schuldigkeit schön ist sein roter Lack. Der Ton ist sehr edel,
getan, wodurch sein Bürge Conrad Adam Schönfelder namentlich sind seine Violoncelli Meisterwerke ersten
der Bürgschaft ledig wurde. Er soll viel auf Reisen Ranges, und es erscheint glaubwürdig, daß viele davon
gewesen sein. als »echte Carlo Bergonzi« in den Handel gebracht
wurden. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß
Gözel (Götzel), Johann Georg. — Geb. in M. Gofriller leider nicht so berühmt ist, als er es zu
Wernitzgrün nach sein verdiente. Werke von ihm sind in verschiedenen
1 730, f ?
Sammlungen, so u. a. eine Gamba von 1709 und eine
Jüngster Sohn des Joh. (Hans) Conr. G. Er wurde am
Geige 1742 in W. Heyers Musikhistorischem Museum
14. Mai 1761 in die Neukirchener Zunft als Meister
in Köln. Eine sehr schöne Violine von ihm mit der
aufgenommen.
Jahreszahl 1732 besitzt Albert Berr in Böhmischbruck.

Gözel (Götzel, Götz), Johann Gottfried. — In seiner ersten Zeit führte er das Ladenschild »All
msegna di Cremona«.
(Mark-)Neukirchen. 1677. f vor 1710 Geigenzettel: Mattheus Goffriler faciebat / Venetljs
Der Stammvater der Familie, der aus Grashtz nach anno 1 735 (gedruckt) und Abb. 282 und 292.
Neukirchen übersiedelte und unter den Gründern der
dortigen Zunft als »Johann Gotfriedt« angeführt wird.
Goldt, Jacob Heinrich. — Hamburg. Geb. um
Es scheint also, daß die volkstümliche Form des 1700, t 1775
Namens Gottfried (Götz, Götzel) allmählich zum Fa-
Sohn von Samuel G. Er dürfte bei seinem Vater ge-
miliennamen geworden ist. Die Familie machte sich
lernt haben und ging dann nach Hamburg, wo er wahr-
dann in Wernitzgrün seßhaft.
scheinlich bei Tielke arbeitete, an dessen Art seine

Gözel (Götzel), Johann Wilhelm. — Wernitz- Arbeiten erinnern. Er gehörte zu den besten
burger Lauten- und Geigenmachern; merkwürdiger-
Ham-

grün. Geb. um 1725 weise ist Im Hamburger Archiv nichts über Ihn zu fin-
den. Er scheint das Bürgerrecht nicht erworben zu
Sohn und wohl auch Schüler von Johann Conrad G.
haben. Verheiratet war er mit Dorothea Elisabeth Hon-
Er wurde am 26. Mai 747 von der Neukirchener Zunft
1

stede aus Lübeck. Eine Laute und eine Archilaute von


als Meister aufgenommen und erlegte hierfür die für
Meistersöhne übliche Gebühr, obwohl nicht nachzu- ihm mit den wahrscheinlich falsch gelesenen Jahres-
Meister in die Zunft ein- zahlen 1700 und 1712 waren in South Kensington aus-
weisen ist, daß sein Vater als
gestellt. Eine Geige aus dem Jahre 1754 führt der
geschrieben war.
Selhofsche Auktionskatalog auf. Eine Laute mit vier
Götzl, Josef Christof, lebte um 1 900 als Geigen- einzelnen und vier doppelten Saiten besitzt das Musik-
historische Museum in Stockholm (Nr. 87).
macher m Wien
Geigenzettel: Jacobus H. Goldt fecit 1742 (gedruckt)
Goffredsen s. Gotfredsen und Abb. 244.

Gofriller, Antonio. — Venedig. 1 730 Goldt, Jacob Samuel. — Verden. 1770


Er wird zwar mehrfach erwähnt, doch gelang es mir Sohn und wohl auch Schüler von Jacob Heinrich G.
nicht, irgendein Instrument von ihm zu erfragen.
Von ihm weiß ich nur, daß er in jungen Jahren als
Geigenzettel: Antonio Gofriller / fece in Venezia 1730 Gelgen- und Lautenmacher nach Verden zog und dort
(gedruckt). mit Louise Dorothea, der Tochter des hannoverschen
Oberleutnants David Friedrich Brückmann, verheiratet
Gofriller, Francesco. — Venedig, Udme. 1 960. war.

1740
Goldt, Lukas. — Lübeck. 1673. 1695
Bruder von Matteo G. Da er hauptsächlich als Mit-
Von Ihm nur bekannt, daß er aus Hamburg stammte,
ist
arbeiter seines Bruders tätig war, sind selbständig aus-
geführte Geigen von ihm sehr selten, die wenigen aber
in der Ägidienstraße wohnte und von 1673 1681 sechs—
Kinder taufen ließ. Besonders gut scheint es ihm nicht
sehr gut und gelbbraun lackiert.
ergangen zu sein, denn im Wettegerichtsprotokoll vom
3. Mai 1695 liest man, daß »Lucas Goldt, ein Lauten-
Gofriller (Goffriler, auch Gaf riller), Matteo.
und Violenmacher, wegen Schneider-Böhnhaserei« ver-
Venedig. 1690. 1742 klagt worden war. Er hatte zwei Söhne, die wohl beide

Wahrscheinlich ein Tiroler aus Lajen, der wohl schon seine Schüler waren, wenn auch der ältere, Johann

in seiner Heimat gelernt hat, weshalb seine ältesten


Christoph (f 1707) lediglich als Musiker erwähnt wird.
Gelgen in der Wölbung auch mehr an die Tiroler als
an die italienische Schule erinnern. Er scheint bei Carlo
Goldt, Samuel. — Lübeck. Geb. 1673 (ge-

Bergonzi, vielleicht auch bei Stradivari selbst gearbeitet tauft am 2. Okt. d. J.), t 28. oder 29. April
zu haben; beiden kommt er sehr nahe. Seine Arbeit ist
musterhaft, in der Wahl des Holzes ist er sorgfältig,
1740
der Boden ist meist nach der Schwarte geschnitten, Sohn und Schüler von Lukas Goldt. Ein tüchtiger
bei den Violoncelli aus schön geflammtem Ahorn-, Lautenmacher, von dem sich eine Mandora (halbbirn-
174
Goll — Gorrieri

förmige Laute) von 1719 im Lübecker Museum be- Gomier, Nicolas. — Mirecourt. 1747. 1755
findet, vermutlich dasselbe Instrument, das 1879 von
Ein Geigenmacher, dessen gleichzeitig vorkommender
Conr. Ebenhusen in der Lübecker Burg ausgestellt war.
Bruder Jean G. im gleichen Beruf tätig war.
Von ihm weiß man nur, daß er am 6. Oktober 1698
Bürger wurde und sich im gleichen Jahre mit Elisabeth Gompaerts, Willem. — Antwerpen. 1560
Wiese verheiratete. Er wohnte damals im Hause seines
Er war wahrscheinlich ein naher Verwandter der Fa-
Vaters in der Ägidienstraße und ließ bis 1712 außer
milie Rückers und soll außer Tasteninstrumenten auch
einem Sohn noch vier Töchter in der St. Agidienkirche
Harfen und Lauten gemacht haben.
taufen. Er scheint in zweiter Ehe mit Elisabeth Kum-
merfeldt verheiratet gewesen zu sein. Eine von ihm Gomulski (Gamohnski, Gamolawski), Sa-
reparierte Laute befindet sich in der Kunst- und Alter-
tümersammlung auf der Feste Koburg. Eine sechs-
muel. — Posen. 1870
saitige Tenorviola di Gamba von 1 723 mit einem mit Der Name ist schwer leserlich. Der Träger dieses
Schildpatt belegten Griffbrett und einem Frauenkopf Namens soll ein Tischler gewesen sein, der bei einem
am Wirbelkasten besitzt C. Claudius in Kopen- Orgelbauer gearbeitet hatte und dann neue Geigen
hagen. machte und alte verdarb, die er obendrein blutrot
lackierte. Eine Geige mit seinem Zettel besitzt Post-
Geigenzettel : Samuel Goldt in Lübeck / 720 aufs neu
1

sekretär Wronicki in Posen.


zugericht (geschrieben).

— Samuel Goldt in Lübeck /
fecit 1723 (gedruckt). Gondolo, Giorgio, lebte noch 1884 als Geigen-
macher Turin
Goll, Karl. — Brunn. Geb. 30. Okt. 1876 in
in
— 1785
Gönnet, Pierre-Jean. Paris. 1775.
Wien Er wohnte Rue du Temple und gehörte zu den un-
Schüler von V. Pathan, arbeitete als Gehilfe in Prag bedeutendsten Vertretern der Pariser Schule.
und Wien und kam 1903 nach Brunn, wo er die Werk-
statt Jakob Kliments übernahm. Er arbeitet nach Gontershausen, v. s. Welcker
Stradivari
sächlich
und verwendet einen
beschäftigt er sich
Spirituslack, haupt-
jedoch mit Wiederher-
Gonzales, Francisco. — Madrid. 1867
Er gilt als der beste spanische Gitarrenmacher des
stellungen.
19. Jahrhunderts. Eine Gitarre von ihm befindet sich
Geigenzettel: Karl Goll / Musik-Instrumenten-Er-
im Museum des Pariser Konservatoriums.
zeugung / Brunn, Schwertgasse 6. / Anno 19.. (gedr.).
Goram, Carl Gottlieb. — Klingenthal. 1788
Goltberg (Goldberg, Gollberg), Johann. — Wird in den Innungsbüchern als Geigenmachermeister
aufgeführt.
Danzig. 1726. 1759
Berühmter Lautenmacher des 18. Jahrhunderts, über Goram, Christian Friedrich. — Untersachsen-
den indessen nichts Näheres zu ermitteln war. Im berg b. Klingenthal. 1829
Jahre 1726 erwarb ein Johann Goldberg aus Ohra das
Wahrscheinlich ein Sohn von Carl Gottlieb G. Er war
Bürgerrecht in Danzig. Sein Beruf ist nicht näher an-
Geigenmachermeister und wurde durch einen Zufall
gegeben, sondern er wird, da er wohl keiner Zunft
Gründer der einst blühenden Holzkammindustrie
angehörte, kurzweg als »Arbeltsmann« bezeichnet. Da
Klingenthals.
sich nun kein anderer Johann Goldberg in Danzig nach-
weisen läßt, und da die ältesten Arbeiten von ihm die Gordon, Hugh. — Belfast, f 1854
Jahreszahl 1726 tragen, liegt es nahe, anzunehmen, daß
Ein nordirischer Geigenmacher, dessen gleichnamiger
der »Arbeitsmann« unser Lautenmacher war. Violinen
Sohn noch um 1910 in Belfast im gleichen Berufe
von ihm sind mir nicht bekannt geworden, dagegen
tätig war.
einige gute Violen und Violoncelli. Der Boden ist ge-
wöhnlich flach, die Decke wenig gewölbt (ein Violon-
05 Eine Tenorgeige aus dem Jahre 742
cm lang).
Gori, Pietro. — Rimini. 1820
cello 1 1

Seine Geigen haben ein unedles Aussehen, wenig Ton


bewahrt das Gewerbemuseum in Markneukirchen, eine
und spröden Lack.
kleine Laute von 733 mit rotem Hals Fr. Wildhagen
1

in Haiensee, eine schön eingelegte lautenförmige Gi-


tarre (von 1 747) W. Heyers Musikhistorisches Museum
Gorrie, James. — Glasgow. 1895
Wahrscheinlich ein Dilettant, der in den neunziger
in Köln, ferner sind Arbeiten von ihm in den Museen
Jahren in Glasgow lebte und einige Geigen nach Guar-
zu Stockholm und Kopenhagen und im Bachhaus zu
neri gemacht hat. Er verwendete Whitelaws gelben und
Eisenach.
roten Ollack.
Geigenzettel : Abb. 308.
Geigenzettel: James Gorrie, / Glasgow. / 189 .. . (ge-
druckt).
Gomann, Christian. — Znaim. 1831
— Padua.
Gorrieri, Antonio. 1802
Sein Name findet sich in Geigen, er war aber Klavier-
macher und hat die Geigen höchstens geflickt, schwer- Ein kleiner Geigenmacher, der nichts Bemerkenswertes
lich aber selbst gemacht. geschaffen hat.
.

Goss — Gould 175

Goss, Philipp. — Plymouth. 1879 Gottfried, Otto. — Leipzig. 1645

Seine Violinen sind brauchbare Orchesterinstrumente. Ein Lauten- und wahrscheinlich auch Geigenmacher
aus »Bissing«, der 1645 das Leipziger Bürgerrecht
Goss, W. S. erwarb.

Ein amerikanischer Geigenmacher, der in Lyon lebt.


Gottfried, Wenzel, hatte seine Werkstatt (im
Gosselin, Jean. — Paris. 1814. 1830 19. Jahrhundert) in Preßburg (Langegasse
Der Vater der beiden zu berühmten Tänze-
ihrer Zeit
Nr. 6)
rinnen. Ein verdienstvoller Dilettant, mit Koliker eng
befreundet und von diesem unterwiesen. Er machte Gotti, Emiliano. — Ancona. 1770
sowohl Geigen als Violoncelli nach Stradivari, die in Wahrscheinlich ein Südtiroler, der sich in Italien
gewisser Beziehung geschätzt sind und jetzt recht gute niedergelassen hat. Seine Arbelt steht der Stamers und
Preise erreichen. Seine Arbeit Ist sorgfältig, der noch mehr der Albans näher als einer der italienischen
Lack von roter und gelber Farbe und gut. Das eigen- Schulen. Er nimmt die Wölbung sehr hoch und macht
artig gesprenkelte Ahornholz, das er mit Vorliebe ver- tiefe Hohlkehlen am
Rande. Die F-Löher sind auf-
wendete, gibt seinen Instrumenten ein persönliches fallend klein, der gelbbraune Lack Ist mager. Dagegen
Gepräge. ist das Holz, namentlich des Bodens, sehr schön, die

Gelgenzettel: Abb. 291 Ecken sind klein und zierlich, ebenso die in hübschem
Schwung geschnittene Schnecke. Eine Viola von ihm
Gösset, Nicolas. — Reims. 1752. 1780 besitzt Stößel in Köln.

A. Jacquot kennt Arbeiten von Ihm, die er sowohl in Geigenzettel: i'Emillan Gotti, Ancona/ 1770 (gedr.).

Ihrer Durchführung als in der Form und dem Lack


lobt. Bekannt wurde dieser Geigenbauer übrigens
Gottmannshausen, Hans. — Erfurt. 1670
durch allerlei Erfindungen an Instrumenten. Im Jahre Ein tüchtiger Meister, den noch 1738 Johann Gh. Eisel
1769 legten er und der Orgelbauer Turpin der Aka- in seinem »Musicus avToc)i()(ty.TOi« neben Tielke,
demie der Wissenschaften eine Erfindung vor, die Hoffmann u. a. als geschätzten Gambenmacher preist.

das Greifen der halben Töne erleichtern sollte. In Eine Viola da Gamba
von ihm besitzt die Königl.
einem guten Violoncello vom Jahre 1 752 nennt er sich Sammlung alter Musikinstrumente In Berlin (Nr. 823).
Nicolas G. junior. Ob sein Vater sich schon als Geigen- Gute Arbeit, die Schallöcher nähern sich bereits der
macher betätigt hat, ist nicht bekannt. Form des F.

Gotfredsen (Godfredsen, Goffredson), Jes- Götze s. Botze


per. — Kopenhagen. 1751. 1766 Goudot, F. — Mirecourt. 19. Jahrhundert
Er bekam im Jahre 1751 seinen Gewerbeschein als Sein Werkstatteilhaber war Mangln. Ihre Geigen haben
Gelgenmacher. Seine Gelgen zeigen deutsche Modelle; meistens eine doppelte Einlage, sind sauber gearbeitet
in der Wahl des Holzes Ist er nicht immer sorgfältig, und tragen den Brandstempel: F.'. X X Goudot et
dagegen ist seine Arbeit durchwegs gut. Das Instru- Mangln: A Mirecourt.
mentenmuseum Kopenhagen besitzt eine schöne
In
Taschengeige von ihm. Eine Tenorviola von 1752 be- Gough, John. — Leeds. 1820
findet sich in der Sammlung Galpm (Hatfield).
Er arbeitete eine Zeitlang für M. W. Dearlove und Ist

Geigenzettel: Jesper Gotfredsen, Fiollnmager / l unbedeutend.


Klöbenhavn. 1 766 (gedruckt).
Gough, Walter. — London. 1810. f um 1830
Goth, Franz. — Meerane i. S. 1880. f April Gehört er auch nicht zu den bedeutendsten englischen
1901 Geigenmachern, so ist doch seine Arbeit nicht übel,
das Modell gut und der Lack von gelbroter Farbe.
Er Heß sich 1880 in Meerane als Gelgenmacher nieder
und verband mit seinem Geschäfte einen Musik- Gould, John Alfred. — Boston (Amerika).
instrumenten- und Klavierhandel.
Geb. 11. März 1860 in Windermere (Graf-
Goth. — Schönbach b. E.
schaft Westmoreland m England)
Als Geigenmacher sind zu erwähnen:
Er erlernte in Liverpool bei Oliver & Davies den

Goth, Peter. — t 1898 Klavierbau; dabei verlegte er sich frühzeitig auf die
Gelgenmacherel und wurde von dem Geigenhändler
Goth, Wenzel, hatte seine Werkstatt in der Archer als Reparateur beschäftigt. 1883 wanderte er
nach Kanada aus und konnte bereits 1884 eine Anzahl
Pfarrgasse und t 1909
selbstgefertigter Geigen ausstellen. 1885 zog er nach
Gottardi, Antonio. — Treviso. 1878 Boston, arbeitete bei O. Weemann über zwei Jahre
Mittelmäßiger Geigenmacher aus der zweiten Hälfte lang und eröffnete 1889 seine eigene Werkstatt. Seine
des 19. Jahrhunderts. beiden Söhne sind seine Mitarbeiter. Er verarbeitet
amerikanisches Holz, hat ein eigenes Modell und einen
Gottfried, Joh. s. Gözel guten glanzvollen und durchsichtigen Ollack.
176
Goulding — Graln

Goulding. - London. 1790. 1800 Grätz, Hans. — Breslau. 1645

Es kommen England noch viele Geigen von sehr


in Sein Name findet sich einem Handwerkerverzeichnis
in

verschiedenem Werte vor, die oben auf der Außen- des Breslauer Stadtarchivs (Nr. H, 41, 8), wo er als

seite des Bodens den Namen »Goulding«


eingebrannt Meister der Tischlerinnung eingetragen ist. Da die

tragen. Er selbst hat keine einzige dieser Geigen ge- Breslauer Geigenmacher unzünftig und auch nicht ver-
macht, sondern sie nur in seinem gut gehenden Musik- pflichtet waren, sich einer Innung anzuschließen, ist
geschäft verkauft. Die billigeren Instrumente bezog wohl anzunehmen, daß er trotz seiner Geschicklich-
er aus Mittenwald oder Mirecourt, bessere ließ er von keit im Lautenmachen sein Brot als Tischler suchen

guten englischen Geigenmachern anfertigen. Sein mußte. Eine Laute von ihm, deren Hals mit Elfenbein-
besitzt seit 1908 das Schlesische
Nachfolger war Keith, der sich noch mit anderen arabesken eingelegt ist,

Kaufleuten verband und Filialen in verschiedenen Museum für Kunstgewerbe und Altertümer. Vgl.
Stadtteilen Londons errichtete. Schles. Vorzeit in Bild u. Sehr. Neue Folge. (Jahrb.
des Schles. Mus. f. K. u. A.. Bd. V. Breslau 1909,

Gouvernari, Antonio. — Cremona. 1600. 1601 S. 257.)

Namen
Wenn die Geigen mit diesem
Cremonesers vom Anfange des 7. Jahrhunderts ange-
1
als Werke eines
Gragnani, Antonio. — Livorno. 1741, soll

sehen würden, könnte man ihn zu den besseren Geigen- 1800 noch gelebt haben
mücher seiner Zeit rechnen. Abgesehen aber von der
OU kommen Kein großer Meister, aber doch der beste aus seiner
verdächtigen Schreibweise des Namens mit
Familie. Seine Arbeiten zeichnen sich mehr durch
Jahreszahlen von 1600—1715 vor. Nach den Geigen
ihren weichen, guten Ton als durch schöne Ausführung
selbst zu urteilen, können sie kaum im 7. oder 18. Jahr-
1

aus. Sein goldgelber, oft nachgedunkelter Lack ist da-


hundert entstanden sein. Irgendein geschickter Imi-
gegen recht gut. Sein Modell ist groß, die Zargen
tator dürfte seine Arbeiten mit diesem wahrscheinlich
hoch und der Ton meistens voll und tragend. Er ver-
erfundenen Namen versehen haben, um sie leichter
wendete gedruckte und geschriebene Zettel, auf den
anzubringen. Die sogenannten Gouvernarigeigen sind
gedruckten findet sich neben dem Wortlaut oft noch
nach einem länglichen Modell mit mittelhoher Wöl-
eine Erdkugel und ein Kreuz, außerdem findet man
bung gebaut, der Lack ist dünn und olivengelb. Die
auch noch die Buchstaben A.G als Brandmarke auf der
F-Löcher erinnern an Nie. Amati, sind aber länger und
unteren Zarge unter dem Saitenhalterzäpfchen und
schwungvoller. Die scharfkantige Schnecke ist meistens
außen auf der Decke über dem oberen Klotz. Eine fünf-
recht gut.
saitige Viola von ihm war im South Kens. Museum
Antonius Gouvernari Cremonensis
Geigenzettel: /
1872 ausgestellt. Eine Violine und eine Viola von ihm
Faciebat Anno 16.. (gedruckt).
(von 1791) befinden sich in W. Heyers Musikhistori-
schem Museum in Köln.
Graban, Paul. — Gardelegen. 1861
Geigenzettel: Abb. 243. Brandmarke Nr. 2.

Er arbeitete nach italienischen Modellen, verstand sich


auf den Ton und verwendete einen dunkelgelben Lack.
Geigen ein altes Aussehen zu
Gragnani, Gennaro. — Livorno. 1730
Auch liebte er es, seinen
Vielleicht der Vater Antonios. In seinen Violen wendet
geben.
er oft noch altertümliche Formen an. Um 1743 soll

T. G., auch auch ein Jacopo Gragnani vorgekommen sein.


Grabensee, T. K. (nach anderen :

Anno 17..
J.A.). — Düsseldorf. 1818. 1861
Geigenzettel
(gedruckt).
: Januarus Gragnani fec. / Lib.

Es war mir unmöglich, etwas über einen Geigenmacher


dieses Namens zu ermitteln, obwohl er in verschiedenen

Ich bin daher geneigt, den
Gragnani, Onorato. — Livorno. 1785. 1799
Schriften erwähnt wird.
Sohn von Antonio G., den er, ohne besondere Be-
Namen für apokryph zu halten. Er ist vielleicht durch
gabung, nachahmte.
Mißverständnis eines Zettels von Tacke, der in der
Grabenstraße in Düsseldorf wohnte, entstanden. So- Geigenzettel: Onorato Gragnani / Figlio d'Antonio /
wohl Tacke als der sogenannte Grabensee sind nur Fatto in Livorno il 799 (gedruckt).
1

durch Reparaturzettel bekannt.

Man-
Grab, Ernst. — Merscheid bei Solingen. 1921
Gracio, Joäo Pedro, ein portugiesischer
Einer von den Vielen, die in den letzten Jahren das
dolinenmacher, der (1895) in Lissabon lebte »Problem des altitalienischen Geigenbaus« gelöst haben.

Grado, Gaetano da. — Neapel


Graill s. Craile
In einigen Gitarren findet sich sein Name ohne Jahres-
zahl.
Grain, Ernst. — Grünberg i. Schi. 1 874. f um
Gräbner 1895
Eine Familie Großbreitenbach, von der sich mehrere
in Ein Schuhmacher, der als Pfuscher Geigenreparaturen
Mitglieder im Nebenberuf mit der Geigenmacherei ausführte. Da er seine Geigen häufig mit Reparatur-
beschäftigten. zetteln versah, muß er hier erwähnt werden.
iramino jrancino 177

Gramino (?). — Mailand. 1722. 1724 Grancino, Giovanni II. — Mailand. Geb. um
Unten ist ein 1722 vorkommender Gramino Grancmo 1675, t nach 1737
nach einem geschri?benen Zettel erwähnt. Dr. Borne- Zweiter Sohn und Schüler des Paolo G. Als Geigen-
mann in Eisenach sah eme Geige mit dem schön ge- macher ist er einer der besten unter den Mailändern
druckten Zettel aus dem gleichen Jahre: »Gravi Gra-
und seinem Bruder durchaus ähnlich und ebenbürtig,
mino in Contrada larga di Milano 1722«. Erscheint
,'

ja er nimmt gewöhnlich noch schöneres Holz. Die


mir auch der Vorname ebenso seltsam wie der Zuname
Wölbung ist weniger hoch, aber breiter als bei Paolo,
fragwürdig, so muß ich doch die Möglichkeit zugeben,
der Lack von gelber oder braungelber Farbe. Er scheint
daß ein Geigenmacher Gramino gelebt haben könnte,
eine Vorliebe für kleinere Modelle gehabt zu haben.
um so mehr, als H. Nicolai vom Wiesbadener Kur- Anfangs arbeitete er mit seinem Bruder gemeinschaft-
orchester eine Violine besitzt, die den gedruckten
lich.Eine Violine von ihm aus dem Jahre 1737 befindet
Zettel: »Giovanni Gramino Milano 1724« trägt. Hier
sich in der Fürstl. Lobkowitzschen Sammlung auf
ist der Taufname nicht mehr sonderbar. Ich vermute
Schloß Raudnitz. Ein ihm zugeschriebenes Violoncello
aber doch nach wie vor, daß der oder die Verfertiger
aus dem Jahre 1702 (Korpuslänge 74,5) besitzt Alfr.
Grancino gemeint haben, als sie Gramino schrieben
Keil in Lissabon und eine Viola d'amore von 1696 die
oder drucken ließen.
Sammlung Galpin (Hatfield). Eine gute und schön
Grämulo (Grämola). — 17. Jahrhundert durchgeführte Violine mit besonders schöner Schnecke
Wirsing in Solin bei
besitzt Bildhauer Heinrich
Dieser Namewird von wenig glaubwürdiger Seite als
München.
der des Lieblingsgeigenmachers Tartinis überliefert.
Geigenzettel Gio. Grancino al Segno della Corona /
Es liegt wahrscheinlich eine Namensentstellung vor,
bei der es freilich schwer ist, zu erraten, wer eigentlich in
:

contrada larga di Milano fece 1699 (gedruckt). —


Fratelli Grancini in Contrada larga di Milano al Segno
gemeint ist. Aus derselben Quelle scheint auch
della Corona 16 . (gedruckt) und Abb. 299.
E. T. A. Hoffmann geschöpft zu haben, der in der Er- ,
.

zählung ~>Der Schüler Tartinis« (Serapionsbrüder III)


diesen Schüler sagen läßt »Es ist ein wahrhafter Gra-
:
Grancino, Giovanni Battista I. — Mailand,

nuelo, und gegen den alten Meister ist sein Schüler, Ferrara. 1690. 1710
Euer Stradivari, nur ein Lump. Tartini mochte auf Nach seiner eigenen Angabe Sohn des Paolo, den er in
keinen andern Geigen spielen, als auf Granuelos«. — der Holzwahl übertrifft. Das Modell ist flacher, der
Der Name wird in der Form Hoffmanns auch nicht Lack tiefgelb oder orangerot, der Ton groß und
greifbarer, trotzdem er hier bis zum Lehrer Stradivaris kräftig. .Anfangs scheint er sich in Ferrara nieder-
emporgerückt ist. gelassen zu haben, kehrte aber später doch nach Mai-

Grancino, Andrea. — Mailand. 1646


land zurück. Für seine besten Arbeiten werden
gute Preise erzielt.
jetzt

Wahrscheinlich der Vater Paolos ; Grillet veröffentlicht


Geigenzettel : Giov. Bapt. Grancino, Filius ,
Paoli, fecit
zuerst seinen Zettel, der in einer recht gewöhnlichen
in Ferrara 16 . . (gedruckt) und Abb. 288.
Geige gefunden wurde.
Geigenzettel: .Abb. 281. Grancino, Gio. Battista II. — Mailand. 1697.

Grancino, Francesco. — Mailand. 1690. f 1 746 1705


Jüngerer Sohn von Giovanni Gr. Er erreichte zwar ÄltererSohn von Giovanni I. Er arbeitete meist mit
ebensowenig wie sein Bruder Giov. Batt. (II), mit dem seinem Bruder Francesco Gr. zusammen. Beide setzten
er zusammen arbeitete, die volle künstlerische Höhe, das väterliche Geschäft fort. Am besten gelangen ihnen
hat aber doch recht gute Instrumente gemacht. Meist Violoncelli und Bässe. Ihre Arbeit ist wenig sorgfältig

ist das Holz sehr gewöhnlich, das Modell nach Amati und ihr Lack jetzt ziemlich nachgedunkelt.

und der Lack, wenn auch manchmal noch von klarer, Geigenzettel: Gio. Battista & Francesco fra. Grancini/
gelblicher Farbe, nicht besonders, der Ton dagegen In contrada larga di Milano 17 (gedruckt) und Abb. 286.
fast durchgängig edel und weich.
Geigenzettel: Francesco Grancino Figlio Giovanni Grancino, Giovanni Batt. III. — Mantua.
fecit Mediolani 17 . . (gedruckt). 1727. (?)

Grancino, Giovanni I. — (Mailand?). 1645. Vielleicht ein Sohn von Gio. B. II Gr., wenn er über-
haupt gelebt Eine Geige mit seinem Namen zeigte
hat.
1682 ein langgestrecktes Modell, war hochgewölbt und
Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie Gr. kastanienbraun lackiert. Die Einlagen waren breit und
Wahrscheinlich ein Bruder Andreas, der, einem Zettel liederlich in der Ausführung, auch die F-Löcher un-
nach zu urteilen, in Cremona gelernt hat, seiner Arbeit schön und wenig italienisch. Dagegen war die massige,
nach aber eher an die alttiroler Schule als an Amati flach gestochene Schnecke recht hübsch und originell
erinnert. Sein Ladenschild lautete: »al segno delle due (die rechte Seite war flacher gehalten als die linke).
corone", während die übrigen Grancini nur »della
Corona« haben. Eine Geige von ihm besitzt Holm Grancino, Gramino. — Mailand. 1722
Viertel in Aachen. Pfarrer M. Müller Oberlahnstein besitzt eine zwei-
in

Geigenzettel: Giovan Grancino / Di Cremona 1682 fellos italienische Violine mit einem geschriebenen
(gedruckt). Zettel, wobei er den Taufnamen Gramino liest. Der
V. Lütgcndorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II. 12

178
Griancino — G raseck

Ton ist außerordentlich edel und gesangreich, die Grandjon, Frangois. — Mirecourt
Wölbung von mittlerer Höhe, der Lack auf dem Boden
Der von A. Jacquot nachgewiesene Stammvater der
gelb, auf der Decke gelbbräunlich, die Schnecke
Familie.
schwungvoll mit breiter Stirne. Dieses Mitglied der
Familie, das die gleiche Adresse angibt, wie fast alle Grandjon, J. (»Grandjon fils«). — Mirecourt.
übrigen, den Namen aber mit z schreibt, ist sonst
1862. 1868
nicht bekannt.
Älterer Sohn von Prosper-GerardGr. und dessen Nach-
Geigenzettel Gramino Granzino
: in / contrada Larga di
folger, übertraf aber seinen Vater und besaß verschie-
Milano / 722 (geschrieben).
1
dene Medaillen.

Grancino, Paolo. — Mailand. 1665. 1692 Grandjon, Jules. — Mirecourt. Geb. 1855
Aus Nicola Amatis Schule hervorgegangen, die er sein Sohn von Prosper-Gerard Gr. Bevor er seine Fabrik in
Leben lang nicht verleugnete. Von der sklavischen Mirecourt gründete, arbeitete er längere Zeit in Paris
Nachahmung seines Meisters befreite er sich erst sehr und hielt auch später dort noch eine Niederlage. Er
spät, weshalb sicher eine große Zahl seiner besten machte verschiedene Versuche und Erfindungen, so
Arbeiten von Händlern mit Amatizetteln versehen eine Geige, deren Hals abgeschraubt werden kann usw.,
worden ist. An der originellen längeren Schnecke kann und entschied sich zuletzt für ein großes Modell, das
seine Arbeit übrigens leicht erkannt werden. Sein Holz auch in seiner Fabrik hauptsächlich zur Anwendung
ist nicht immer schön, manchmal nimmt er zu Boden kommt. Vorzugsweise verwendet er hellroten Lack.
und Zargen nur Pappelholz, dagegen ist sein gelber Geigenzettel: Abb. 295.
Lack recht gut. In seinen Bratschen übertrifft er Amati
fast immer. Arbeiten von ihm besitzt W. Heyers Musik- Grandjon, L. — Mirecourt. 1830. 1840
historisches Museum in Köln.
Er bevorzugte ein flaches Modell und einen orange-

Grandadam, Fran^ois. — Mirecourt. 1770.


farbenen Lack.

Grandjon, Prosper-Gerard (Grandjon pere).


t2.Mai 1785
Mirecourt. 1820. 1862
Geigenmacher, Großvater von Jean-Dominique Gr.
Er war schon der Sohn eines Geigenmachers und besaß
Grandadam, Jean-Dominique. — Mirecourt. zwar eine gewisse Geschicklichkeit, arbeitete aber sehr
handwerksmäßig.
1795. t 1864
Sehr guter Bogenmacher, Vater von Adam (s. d.). Granser (Granzer, Grauser) s. Kranzer
Granuelo Gramulo
Grand-Gerard, Jean-Baptiste. — Mirecourt.
s.

— Ferrara. 1566
Grappello, Giovanni Marco.
1771. 1820
Ein Instrumentenmacher, der mehrfach erwähnt wird.
Seine Arbeit etwa mit der D. Hopfs gleichwertig.
ist Von ihm ist wahrscheinlich die sechssaitige Viola da
Das Holz mittelmäßig und der glanzlose Lack von
ist Gamba im Museum des Mailänder Konservatoriums
gelber oder brauner Farbe. Am
Boden fehlt oft der mit dem Zettel: »loannes marcus*. Sie ist sehr sauber
Halsansatz. Er bezeichnete seine Geigen nur durch ausgeführt, ohne Ecken, 108 cm lang, und hat dunkel-
Aufdrücken eines Brandstempels mit seinem Namen gelben Lack.
ohne Datum. Auf der Wiener Musikausstellung befand
sich eine Geige von ihm mit der Abbildung einer Kirche Graseck, Gustav. — München. Geb. 12. Juli
auf der Außenseite des Bodens. Im Katalog (S. 16) Würt-
1881 in Neuenstein (O.-A. Öhringen,
wird die Geige für englische Arbeit (!) ausgegeben.
temberg)
Brandmarke: Nr. 30.
Erst Schüler von Friedr. Kochendörffer in Stuttgart,
Grandi, Luigi. — Pisa. 1874 dann von Albert Götz in Markneukirchen seine eigent-
;

liche Ausbildung fand er jedoch erst bei W. A. Keßler


Italienischer Geigenmacher aus dem letzten Drittel des
in Frankfurt, bei dem er mehrere Jahre lang als Ge-
19. Jahrhunderts.
hilfe arbeitete. Hierauf kam er zu Fiorini nach Mün-

Grandini, Geronimo. — Mirecourt chen und machte sich dort am 1. Oktober 1910 selb-
ständig und mußte von 1914 —
1918 ins Feld. Erarbeitet
Dem Namen nach müßte man auf einen Italiener
vorzugsweise nach Stradivari und Guarneri und hat
schließen, wahrscheinlicher aber hieß er richtig Gran- einen sehr guten Öllack, der die Schönheit des sorgfältig
din oder ähnlich und hat den Namen nur italienislert,
gewählten Holzes gut zur Geltung kommen läßt. Er
um seine Geigen verkäuflicher zu machen. vermeidet mit Recht grundsätzlich die Nachahmung
des alten Aussehens seiner Vorbilder und läßt keine
Grandjon. — Amsterdam. 1847. 1850 fremde Hand an seine neuen Geigen. Da er jedoch als
Ein Geigenmacher aus Mirecourt, Schwager von L. Ber- ausgezeichneter Reparateur mit Aufträgen überhäuft ist,
nardel, dessen Geschäft er auf Betreiben der Witwe kommt er nur selten zum Neubau. Früher verwendete
1847 übernahm, aber nicht auf der früheren Höhe er gedruckte Zettel, in neuerer Zeit aber nur mehr
halten konnte. geschriebene.
:

Grater — Gretschel 179

Grater, Thomas Greiff, Andres. — Prag. 1602


Begründete 1874 seine noch bestehende Werkstatt in Ein Lautenmacher, der in der Altstadt arbeitete und
Birmingham. wahrscheinlich aus Füssen eingewandert war.

Gratiani, Giuseppe. — Genua. 1762 Greiff (Greif), Georg I. — Füssen. 15 . .

nur folgenden Zettel von diesem


Grillet veröffentlicht Vielleicht ein Sohn des im Jahre 1517 aus Faulenbach
sonst unbekannten Geigenmacher. in Füssen eingewanderten Martin Greiff. Eine Arbeit
Geigenzettel : Abb. 238. von ihm besitzt das Darmstädter Museum (Nr. 493).

Grau, L. —
Erfurt. 1846
Geigenzettel: Georgius Greif.
15 . . (gedruckt).
A Fies / sen. Me fecit

Nur als Gitarren- und Zithermacher bekannt. Eine so-


genannte "Thüringer Volkszither« von ihm befindet
W. Heyers Musikhistorischem Museum inKöln.
sich in
Greiff, Georg II (Jerg). — Füssen. Geb.
27. Okt. 1599
Geigenzettel: L. Grau / in / Erfurt 1846 (gedruckt).
Sohn und wohl auch Schüler von Georg I Gr. Er wurde
Graubner, Adam Gottlieb. — Klingenthal. am 21. September 1631 als Meister in die Füssener

1786 Lautenmacherzunft aufgenommen.

Wahrscheinlich ein fremder Geigenmacher, der sich


Klingenthal eingeheiratet hatte.
in
Greiff, Hans (Johann). — Füssen. 1606. 1622
Wahrscheinlich ein Sohn von Magnus oder Georg Gr.
Grauweels (Grouwels), Jan (Hans). — Ant- Im Jahre 1612 gehörte er zu den Lautenmachern, die
sich über einen ihre Zunft schädigenden Holzhandel
werpen
beschwerten. Vidal erwähnt einen Johann Greffts,
Wurde 1579 Meister. Er ist bisher nur als Clavecin-
gemeint kann doch nur Greif! sein.
macher bekannt geworden und war der Sohn eines
Meisters. Ein Clavecin von Ihm befand sich in der
Sammlung Snoeck. Da die Möglichkeit, daß er auch
Greiff, Laurentius. — Ingolstadt. 1600
Wahrscheinlich ein Sohn von Magnus G. und wohl
andere Musikinstrumente, Lauten und Harfen usw.
gemacht hat, nicht ausgeschlossen ist, sei er hier er- auch ein älterer Verwandter von M. Fichtoldt, der
gleichfalls aus Füssen kommend, sich später in Ingol-
wähnt. Von einem Lodovicus Grovvelus besitzt das
stadt niedergelassen hat. Eine winkelhalsige Laute aus
S. Kens. Mus. ein Virginal von 1600.
dem Jahre 1600 von ihm besitzt R. Leibbrand in
Geigenzettel Johannes Gravwells fecit Antwerpiae (ge-
:

Berlin.
druckt).
Geigenzettel : Laurentius Greiff / me fecit / Ingolstadij,
Gray, F., lebte im 19. Jahrhundert in St. Louis Anno 1600 (gedruckt).

(Miss.)
— Fochabers (Banffshire, Schottland). Greiff (Greif), Lukas (Laux). — Füssen. 1611.
Gray, J.
1612
1870
Er wurde am 26. Dezember 1611 in die Zunft als
Unbedeutender Geigenmacher aus der zweiten Hälfte Meister aufgenommen, nachdem er schon am 27. April
des 19. Jahrhunderts. 1609 Anna Pfennig geheiratet hatte. Im Jahre 1612

Gregori, Luigi. — Bologna.


wird er als Mitglied der Lautenmacherzunft genannt.
1793. 1808
Als Geigenmacher nur ein Handwerker.
Anno
Greiff, Magnus (Mang I). — Füssen. 1550
Geigenzettel: Luigi Gregori fece in Bologna /

1808 (gedruckt).
Im Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Musik-
kammer (vom Jahre 566) wird unter Nr. 67 aufgezählt
— Blackburn.
1

Gregson, Robert. Geb. 3. Juni »Eine grosse Lauten von Flader mit schwarzen Filetlen
von Mang Greif zu Fefsen.« Vgl. Stockbauer, Kunst-
1871 in Blackburn
bestr. unter Alb. V. u. Wilh. V., S. 83. Trautmann
Er studierte acht Jahre lang das Violinspiel und hatte nennt ihn wohl nur irrtümlich Martin Greif.
das Holzschnitzen erlernt; so kam er darauf, sich auch
im Geigenmachen zu versuchen. Von 1894 1895 war — Greiff, Mang II. —
Füssen. 1606. f 1620
er in Montreal in Kanada ansässig und ließ sich 1898
Er war vermutlich ein Sohn des Mang I und wird 1606
in seiner Vaterstadt als Geigenreparateur nieder. Im
als Mitglied der Lautenmacherzunft genannt.
Jahre 1898 machte er seine erste Viola und hat seitdem
über 100 neue Geigen (nach dem Stradivanmodell) ge-
macht. Alles an seinen Geigen ist eigene Arbeit, er Greßel, Joseph. — Mirecourt. 1781
beschäftigt keinerlei Gehilfen und steht sowohl als
Nur von A. Jacquot erwähnter Geigenmacher.
Geigenmacher und Reparateur wie als Händler in

gutem Ansehen. Gretschel. — Arbeitete die 1869 erschienene


Geigenzettel: »Arte et Labore.« / Robert Gregson, /

Blackburn. / Anno 1913 (gedruckt). neue Auflage von Wettengels Lehrbuch um


12*

180
Grevy •
— Grinager

Grevy, Fran^ois. — Paris. Um 1870 Grimes. — Sherborne. 19. Jahrhundert


Wahrscheinlich nur ein Händler; seine Geigen sehen Englischer Geigenmacher von wenig Ruf.

wie Mirecourter Fabrikate aus. einzelne, offenbar für


Ausstellungen angefertigte Violinen ausgenommen, die
Grimm, Adam Friedrich. — Kimgenthal. 1 784
reich mit Farbholzornamenten eingelegt sind, aber In den Meisterlisten kommt er 1784 vor. Seine Arbeit

wenig Tonschönheit besitzen. ist sehr gewöhnlich. Konzertmeister H. Schatz in Vevey


von ihm im echten Vogtländer Stil,
besitzt eine Violine
Geigenzettel: Fran?ois Grevy / Paris (gedruckt).
ohne Einlage, Boden aus einem Stück. Auch im Ton
Grienberger (Grünberger), Joseph. — Urfahr- ziemlich wertlos.

D. Geb. um 1800, f um 1865 Geigenzettel : Adam Friedrich Grimm / Violin Macher


Linz a.
Klingenthal (geschrieben).
Er hatte in Urfahr Nr. 195 eine Werkstatt und war
recht geschickt. Er ahmte das Stradivarimodell nach Grimm, Carl Constantm Louis. — Berlm.
und verwandte einen dunkelbraunen Lack. Holz und
Geb. 17. Febr. 1821 in Berlin
Arbeit sind gut, ebenso der Klang.
Urfahr Sohn, Schüler und zum Teil Nachfolger von K. Grimm,
Geigenzettel: Josephus Grienberger fecit y

da er Teilhaber der Firma mit seinem Schwager Hell-


Linz anno 1842 (gedruckt).
mig wurde. Den Geigenbau hat er jedoch in der Folge
Grieser, Martin. — Dresden. 1790 nicht betrieben; er wurde 1844 als erster Harfenist bei
der Königl. Kapelle angestellt und galt als Künstler in
stammend, wie Mathias Griesser.
Vielleicht aus Füssen
seinem Fache.
dessen Sohn er jedoch nicht gewesen sein dürfte, da
dieser dem Anscheine nach kinderlos geblieben ist. Grimm, Heinrich. — Magdeburg. 1630
Ein Lautenmacher des 18. Jahrhunderts, der auch Gi-
Ein Lautenmacher, der auch Monochorde gemacht hat.
tarrenund Geigen gebaut hat, hauptsächlich aber als

Reparateur beschäftigt war. Grimm, Karl. — Berlin. Geb. 1794, f 16. Juni
Griesser, Mathias. — Innsbruck. Geb. in 1855 m Berlin
Füssen nach 1700, f am 3. März 1784 Er eröffnete 1825 seine Werkstatt und war jedenfalls
einer der allerbesten Berliner Geigenmacher. Er ver-
Ein geschickter Meister, der wohl in Füssen gelernt
arbeitete nur das schönste und beste Holz und war
hat und 726 bereits in Innsbruck ansässig war, wo er
1

sorgfältig in derAusführung und im Lack. Obwohl er


(nach Dr. F. Waldners Forschungen) am 20. August
sehr fleißig arbeitete, machte er im Jahr höchstens
Anna Moreller von Imst heiratete. Sein Modell war
30 Geigen. Seine Kopien nach Stradivari sind täu-
zwar nicht besonders schön, Ton und Lack seiner
schend ähnlich und das Entzücken der Kenner. Auch
Geigen sind aber meistens recht gut. Das Instrumen-
seine Harfen waren geschätzt. Ebenso schön sind seine
tenmuseum des Liceo filarmonico in Bologna besitzt
Violoncelli. Er war eine echte Künstlernatur und
eine interessante Viola d'amore von ihm. Im Ferdi-
machte fortwährend interessante Versuche. Er war auch
nandeum in Innsbruck befindet sich eine Gitarrelaute
musikalisch gebildet und soll u. a. ein Virtuose auf der
vom Jahre 1747, auch das Stift in Hall besaß von ihm
Trompete gewesen sem. Im Jahre 1853 erhielt er den
eine Violine, die in dem bei Aufhebung des Stifts (1783)
Titel eines Königl. Hofinstrumentenmachers. Seine
angelegten Inventar (Cod. 31 des Statthaltereiarchivs
Werkstatt übernahm sein Werkführer und Schwieger-
in Innsbruck) auf 54 Kronen bewertet wurde. (Ferd.
sohn C. Hellmig.
Zeitschr. 885, S. 275). Eine gute Viola von 727 stellte
1 1

W. E. Hill im Jahre 1904 in der Londoner Music Loan


irrtümlich den Vornamen
Grimm (Grim), Karl. — Saaz. Geb. in Groß-
Exhibition aus, wobei er
Martin angab. Tschernitz bei Saaz 1811, f 8. Sept. 1877 in
Geigenzettel: Mathias Griesser, Lauden und Geigen- Saaz
macher in Insprugg ann. 1727 (gedruckt).
kam einem Musiker, der
Als Sohn eines Bauern er zu

Grilli, Giuseppe. — Arezzo. 1742. 1743 auch Geigen machte, in die Lehre. Nachdem er eine
Zeitlang gewandert hatte, ließ er sich um 1842 in Saaz
Seine Geigen verraten keine kunstgeübte Hand. Grillet
als Geigenmacher und Musiker nieder, wurde 1846
druckt seinen Zettel von 743 ab mit dem dort befind-
Bürger und verheiratete sich mit Maria Anna Stein
1

lichen Zusatz: Nr. 3.


aus Schönhof. Seine Tochter Sidonia wurde Schau-
Geigenzettel: Josephus Grilli , Aretii 1742 (gedruckt)^ spielerin. Seine Geigen sind zwar wenig elegant in der

Grillon. — MIrecourt. 1880. 1895


Form, klingen aber manchmal
Geigenzettel: Karl Grim ,
in
gut.
Saatz 1841 (gedruckt). —
Tüchtiger Geigenmacher, der jedoch nicht selbständig Karl Grimm Instrumentenmacher in Saaz. (gedr.).
aufgetreten ist.

— Messina. Grinager, Lars P. — Brandbo (Hadeland, Nor-


Gnmaldi, Carlo. 1681
wegen). 1886. 1889
Er gilt als Schüler von Albani, was seine Arbeiten in
gewisser Beziehung zu betätigen scheinen. Erhielt in Paris 1886 eine goldene, in Christiania 1887
eine bronzene Medaille, in Barcelona 1888 eine ehren-
Grimaldi, 0., lebt m Catania volle Erwähnung für seine Violinen.
. :

Griseri —G rosset 181

Griseri, Filippo. — Florenz. 1650 Schule zuzählen, nur darf


tedesco« bezeichnen, wie es de Piccolellis
man
tut. Seinen
ihn nicht als »artifice

Seine Geigen haben manches, was an die deutsche Ruhm Deutschland verdankt er vornehmlich dem
in
Schule erinnert, so daß die Meinung aufkommen Lob, das ihm Kapellmeister Löhlein ') in Danzig
konnte, daß er ein Deutscher gewesen sei und vielleicht
(t 1782) erteilte. Eine Geige von ihm besitzt das Kon-
zur Familie Grieser (Griesser) aus Füssen gehört habe. servatorium in Warschau. (Abgebildet in Polinskis

Grivel, V. — Grenoble. 1867 Geschichte der poln. Musik.)


Geigenzettel: Marcin Groblicz z Warszawie 1710 (ge-
Er beschäftigte sich eingehend mit dem Studium des
schrieben).
altitalienischen Geigenlacks und gab auch eine Schrift
darüber heraus. Gröber, Georg. — Innsbruck. 1816
Griwalski, Franz. — Posen. 1743 Er war Orgel- und Musikinstrumentenbauer.

Einer der besten polnischen Geigen- und Lauten- Groh, Heinrich Moritz. — Geb. 3. Febr. 1869
macher seiner Zeit. August Zimmermann in St. Peters-
burg besitzt von ihm eine kunstvoll ausgeführte Viola in Erlbach, lebt als Geigenmacher in Mark-
d'amore mit hellbraunem Lack von italienischem Cha- neukirchen
rakter. Am Wirbelkasten befindet sich der Kopf der
Justitia (Frauenkopf mit Diadem und verbundenen
Grohmann, C. A. G. (gen. Franck). — Bay-
Augen). reuth. 1799
Geigenzettel: AMDCB M . .V^) 1743 D 30 X bris /
Ist nur als Reparateur bekannt geworden. Eine Ab-
Franciszek Griwalski w Poznamu. (gedruckt). bildung seines Reparaturzettels findet sich in G. Kins-

Grob, Andreas Joseph. — Straubing. Geb. kys Katalog von W. Heyers Musikhistorischem Mu-
seum in Köln, Bd. II, S. 623.
26. April 1826 Straubing, daselbst
Groll, Math. — Msran.
in f
1800
4. April 1909
In der Arbeit mit den Halleiner Geigenmachern ziem-
Schüler von Jacob Schmidbauer in Regensburg. .Als
lich gleichwertig. Er scheint übrigens nur vorüber-
Gehilfe arbeitete er in München und Passau usw. und gehend in Meran ansässig gewesen zu sein, wodurch
kehrte dann in die Heimat zurück, wo er der Nachfolger es sich erklärt, daß weder im dortigen Archiv noch in
Melzls wurde, dessen Geschäft er kaufte. Er machte den Geburts- und Sterbematrikeln etwas über ihn zu
sowohl alle Arten von Streichinstrumenten als auch
finden ist.
Gitarren, Mandolinen und Zithern.

Grobert. — Mirecourt. Geb. um 1794, \ 1869


Gronau, Joh. Benjamin. Danzig. 794. 798 — 1 1

Ein Geigenmacher, von dem bisher nur Reparaturen


Ein geschickter Gitarrenmacher, von dem noch manche
bekannt geworden sind.
.Arbeiten in Sammlungen aufbewahrt werden, so im
Geigenzettel: Joh. Benj. Gronau Geigenmacher in
Museum des Pariser Konservatoriums eine Gitarre, die
Danzig Reparirt 1794 (gedruckt) und Abb. 319.
ehemals Paganini und Berlioz besessen haben. ,

Groblicz, Martin I (Marcin). — Krakau. 1 601 Grosjean, John Fredenck. — London. 1837.

1609 1840
Einer der namhaftesten polnischen Geigenmacher. Am Er war Harfenmacher, baute aber auch Harfengitarren.
besten sind seine Violoncelli. Arbeiten von ihm waren
auf der Wiener Musik- und Theaterausstellung zusehen.
Grosseiet. — Mirecourt
Kolarczkowski ) erwähnt eine in Krakauer Privatbesitz Eine Geigenmacherfamilie, aus der A. Jacquot die
noch vorhandene Viola da Gamba mit dem Zettel: Folgenden aufzählt
Na chwale Boza ukonczyl Marcin Groblicz roku JeanG. 1758. 1770
panskiego 1602 (Zur Ehre Gottes vollendet von Martin Jean-Fran?ois 1 G., geb. 4. Juli 1727, f 1759, Sohn
Groblicz im Jahre des Herrn 1602.) des Joseph I G.
November
Groblicz.Martin II. — Warschau. 1710. 1750
Jean-Fran?ois II G., geb.
noch 1776, Sohn von Jean Francois I.
5. 1749, lebte

Vielleicht ein Enkel des Krakauer Meisters. In der Joseph I G. 1727, der Stammvater der Familie.
Arbeit ist er ihm gleichstehend, verwendet gutes Holz Joseph II G., geb. vor 1740, lebte noch 1789. Er
und arbeitet nach verschiedenen Modellen, meistens gebrauchte eine Brandmarke mit seinem Namen.
aber nach Stainer. Er machte hübsche Einlagen und Jacquot kennt Geigen von ihm, die er lobt.
schnitzte Löwenköpfchen am Wirbelkasten. Seiner
Arbeit nach kann man ihn allenfalls der deutschen
Grosset, Paul-Fran^ois. — Paris. 1744. 1765
Schüler von Claude Pierray. In Arbeit und Modell
') Die Buchstaben könnten mit: »Ave Maria Domini ungleich und mittelmäßig, am besten ist noch sein
Christi Beata Mater Virgo« zu deuten sein. gelber oder brauner Spirituslack. Die Wölbung nimmt
^) In seiner 1888 erschienenen Schrift über Kunst und

Gewerbe im alten Polen, S. 221. Dasselbe Instrument ') Löhlein gab 1774 eine heute noch wertvolle An-

scheint auch schon A. Grabowski gekannt zu haben. weisung zum Violinspielen heraus.
182
Grossl — Gschwenter
er gewöhnlich ziemlich hoch. Er wohnte in der Rue de Gruber, Franz Xaver. 1832
la Verrerie den Schild »Au Dieu Apollon«.
und hatte
Auf seinem Zettel gibt die schlecht leserliche Orts-
Da er nicht viele Geigen gemacht hat, kommen sie auch
bezeichnung ein Rätsel auf.
zieiTilich selten vor, doch waren solche aus den Jahren

1 758 und 759 aus dem Besitze E. Mennessons im


1
Geigenzettel: Fr. Xaver Gruber / Geigen Verfertiger /

Jahre 1895 auf der retrospektiven Ausstellung in Reims in Vollmann (vielleicht Mettmann, Rheinprov. ?) /

ausgestellt. 1832 (geschrieben).

Geigenzettel
la
: P. F. Grosset.
Verrerie, ä Paris 1757. (geschrieben).
Au dieu Apollon. / rue de
Grünberger, L. — Linz a. D. 1864
Wahrscheinlich ein Verwandter des J.Grienberger, der
Grossi, Giuseppe. — Bologna. 1803. 1804 in dem der Stadt Linz gegenüberliegenden Urfahr seine

Seine Arbeiten lassen nur noch wenig merken, daß sie Werkstatt hatte. Er scheint sich Guarneri zum Vorbild
in Italien entstanden sind. genommen zu haben, verwendete einen gelblichen Lack
Geigenzettel Giuseppe Grossi
: / Bologne / 1 804. (gedr.) mit rötlicher Schattierung und gab seinen Geigen gerne
ein altes Aussehen. Die Arbeit ist ziemlich gut, nur die
Grossi, Gualterio de. — Neapel Schnecken lassen zu wünschen übrig.
Mandolinenmacher.
Gründler, Johann. — Budapest. Geb. 1839 in
Großmann, Dr. Max. — Friedrichsfelde bei
Szabadka
Berlin Ein talentvoller Schüler seines Oheims Hackhofer und
Es durchaus wahrscheinlich, daß die alten Meister
ist von Franz Tischenant, lebte bis 863 als Geigenmacher
1

des Geigenbaues über die physikalischen Gesetze besser in Budapest und wurde dann Beamter.
unterrichtet waren, als man gemeiniglich glaubt, und
daß die schließlich von ihnen festgestellte Form der Grünwald s. Draßegg
Geige eine Folge wissenschaftlicher Erwägungen war.
Daß wissenschaftliche Ergebnisse in früheren Zeiten
Grulli, Pietro. — Cremona. 1870. f 1898

häufig als Geheimnis von den wenigen Wissenden ge- Wenn ein Geigenmacher in Cremona lebt, fordert er

hütet wurden, kann auch nicht bestritten werden, und unwillkürlich zum Vergleich seiner Arbeiten mit den

so darf man den ein Jahrhundert alten Glauben, daß besten klassischen Meisterwerken heraus. Es will daher

die Cremoneser ein Geheimnis besessen und mit ins schon etwas heißen, wenn man sagt, daß Grullis Geigen
Grab genommen haben, nicht ohne weiteres von der ihrem Ursprungsorte keine Schande machten.
Hand weisen. Ist es doch trotz aller Versuche der besten
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts keinem gelungen,
Grumet, Alphonse-Joseph. — Paris. Geb. 1857
Stradivari oder Guarneri auch nur zu erreichen, ge- Er begründete 1892 ein Saiteninslrumentengeschäft
schweige denn, sie zu übertreffen. Das zu vermutende und läßt auch nach eigenen Modellen durch einen bei
Geheimnis zu lüften, haben sich bereits zahlreiche ihm angestellten Mirecourter Geigenmacher Instru-
Geigenmacher und Physiker bemüht, und zu einem mente herstellen, die seinen Namen tragen.
interessanten Ergebnis ist Sanitätsrat Dr. Großmann Geigenzettel : A. Grumet, Luthier / ä Paris (geschr.).
gekommen, das dieser in einer kleinen Schrift unter
dem Titel: »Es gibt doch ein Geheimnis der alten Gschiel, Andreas Johann. — Budapest. Zweite
italienischen Geigenbauer« (Berlin 1898) veröffent-
Hälfte des 18. Jahrhunderts
und das in der Forderung besteht, daß Boden
lichte,
und Decke in einem einfachen Schwingungsverhältnis Einer der besten Budapester Geigenmacher seiner Zeit,
zueinander stehen müssen. Dieses Verhältnis fand er der in seinen Violinen an die Art von Math. Thir er-
in der höheren reinen Quarte oder Quinte. Bei an- innert, wenn er ihm auch nicht gleichkommt. Arbeit

nähernd gleicher Stärke stehen die Eigentöne von und Holz sind gut, nur der Lack ist etwas arm und
Fichten- und Ahornholz in diesem Verhältnis, woraus dunkel.
sich die Wahl gerade dieser Holzsorten zum Geigenbau Geigenzettel: Abb. 316.
Großmann führte seine Theorie
erklären ließe.
noch weiter aus
Dr.
in einem Aufsatz der Berliner Mus.- Gschiel (Gschiell), Joseph Michael. — Buda-
Instr.-Ztg. vom 16. Juli (1897/98) Nr. 41, der auch
pest. 1807
als Sonderdruck erschienen ist, sowie in einigen
weiteren Aufsätzen. Auf seine Ideen gingen verschie-
Nach Dr. J. Geyers Meinung vielleicht ein Sohn des

dene Geigenmacher mit bestem Erfolge ein. In jüngster


Andreas Joh. Gsch., den er jedoch wesentlich über-
troffen haben soll.
Zeit ist eine Gesellschaft unter der Firma »Neu-
Cremona« zusammengetreten,
Theorie praktisch auszubeuten.
um Dr. Großmanns
Gschwenter, H. Joseph. — Innsbruck. Geb.
838 zu Mals i.Vintschgau, f Dez.
Grou. — Paris. 1752
26.Juni 1 1 1 .

1894 in Innsbruck
Er fertigte hauptsächlich Bauernleiern an und scheint
früh gestorben zu sein. In der Sammlung Arrigoni in Er hat in Mittenwald gelernt und kam vor 1859 nach
Mailand waren zwei Arbeiten von ihm. Innsbruck. Er hat nur wenige neue Geigen gemacht,
hauptsächlich beschäftigte er sich mit Ausbesserungen
Grovvelus, s. Grauweels und dem Bau von Zithern und Gitarren. Nach Dr. Fr.
GuadagninI, Antonio — Guadagnini, Giambattista II. 183

Waldner erhielt er 1873 in Wien, wo er ein Quartett und klingen vorzüglich. Im Handel wurden Violinen von
ausgestellt hatte, für eine Bratsche die goldene Me- ihm schon vor dem Kriege mit 3000 M. bewertet. Eine
Er verlegte sich zuletzt ganz auf den Instru-
daille. schöne Violine von ihm besitzt Abt Sales Bauer in Rein
menten- und Musikalienhandel. Sein Nachfolger Carl (Steiermark). Er hat jedoch nur wenig neue Geigen ge-
Gschwenter setzte das Geschäft nur als Kaufmann fort. macht und verlegte sich zuletzt fast ausschließlich auf

Guadagnini, Antonio. — Turin. Geb. 1831,


die Gitarrenmacherei.

Geigenzettel: Gaetano Guadagnini B. Guadagnini


/ J.

t 1881 Filius / Taurini fecit 1 775 (gedruckt).


Sohn von Gaetano 1 1 und Enkel von Carlo G. Tüchtiger
und sauberer Nachahmer alter Meister Reparateur und ;
Guadagnini, Gaetano II. — Turin. 1835. 1852
ständiger Lieferant der Musiklyzeen in Turin und Altester Sohn von Carlo G. wenig bedeutender Geigen-
;

Pesaro, ein ungemein fleißiger Geigenmacher. Auch macher, der aber trotzdem einzelne recht gute Violinen
seine beiden Söhne Francesco und Giuseppe sind gemacht haben soll.

Geigenmacher geworden. Geigenzettel: Abb. 268.


Geigenzettel: Abb. 251.
Guadagnini, Giambattista — Mailand,
Guadagnini, Carlo. — Turin. 1780. 1839
Parma. Geb. in Piacenza um
I.

1 685, f n. 1 770
Sohn von Gaetano I. Er machte hauptsächlich Gitarren
Er gilt alsBruder von Lorenzo G., mit dem er anfangs
und beschäftigte sich nur als Reparateur mit Geigen.
in Piacenza gearbeitet haben soll. Hierauf ging er für
Er hinterließ drei Söhne, Gaetano, Giuseppe und
längere Zeit nach Parma, wo er in herzogliche Dienste
Feiice, die Geigenmacher wurden.
trat. Von 750 an war er in Mailand tätig. Er war sehr
— Turin.
1

Guadagnini, Felice I. 1834. 1835 fleißig, seine Geigen halten den Vergleich mit den Ar-
beiten Lorenzos recht gut aus und übertreffen die von
Er bezeichnet sich als »Nepos Joan. Bapt.« und wird
dessen Sohn Giambattista. Mit dem letzteren wird er oft
häufig mit Felice II. verwechselt. Seine Geigen sind
verwechselt. Er ahmte sowohl Stradivari als auch Amati
flachgewölbt und nach dem von seiner Familie be-
nach und verwendete einen schönen, goldigen Lack.
vorzugten Modell gebaut.
Auch im Ton sind seine Geigen meist gut. Auf seinen
Guadagnini, Felice II. — Turin. Geb. um 1830 Zetteln findet sich stets ein Hinweis auf seinen Geburts-
ort, sei es, daß er sich darauf ausdrücklich als »Placen-
Sohn von Carlo G. und wohl auch dessen Schüler. Er
tinus« bezeichnet oder daß er unter die Initialen seines
übertraf jedoch seinen Vater, seine Violinen haben
großen Ton und Namens im Kreise das P anbrachte, auch wenn er sich
sind
kräftiggehaltene Schnecke
auch die
sauber gearbeitet,
nur der Lack
ist tadellos, — — wohl aus Geschäftsrücksichten »Cremonensis« —
oft von rotbrauner oder gelbbrauner Farbe läßt zu — nannte. Dadurch ist er von Giambattista II, der in Cre-

wünschen übrig. Bessere Arbeiten von ihm werden


mona geboren war, leicht zu unterscheiden. Eine Geige
von ihm aus Mailand, mit der Jahreszahl 750, besitzt 1
schon jetzt recht gut bezahlt.
Prof. Gust. Holländer in Berlin. Besonders schön ist
Guadagnini, Francesco. — Turin. 1889. 1910 das Violoncello in der Sammlung Th. Hämmerle in
Wien. Jul. Heinr. Zimmermann m Leipzig besitzt eine
Sohn und wohl auch Schüler von Antonio G. Gegen-
kleine Geige mit rotbraunem Lack und dem neben-
wärtig der einzige Nachkomme der berühmten Familie
stehenden Zettel. Eine prachtvolle Violine (Mailand
m Turin. Ein gebildeter und geschickter Meister, der
1753) besitzt Dr. Thommen in Wien, eine andere Abt
nach den Modellen seines Urururgroßvaters Giam-
Sales Bauer in Rein (Steiermark) und ein prächtiges
battista IIG. arbeitet. Von seinem Lack behauptet er,
Konzertinstrument Stefi Geyer.
daß dieser noch immer derselbe sei, den sein Vorfahr
angewendet habe, nur fehlten ihm zunächst naturgemäß Geigenzettel Questo corretto e fatto al Convento da
:

jene Vorzüge, die allein das Alter verleihen können. me / Giam Guadagnini Piacentino / in Milano.
Battista
Tatsächlich hat sein Lack (von leuchtend roter Farbe) (Jahreszahl unleserlich.). —
Abb. 239 und 296.
viele Kennzeichen des altitalienischen Lacks. Bis jetzt
arbeitet er ohne Gehilfen, er hat wohl drei Söhne, von
Guadagnini, Giambattista II. — Piacenza,
denen ist der älteste aber erst etwa siebzehn Jahre alt. Turin. Geb. 1711 in Cremona, f 18. Sept.
Seine Werkstatt befindet sich in der Via Santa Teresa 15.
Die Begründung seines Hauses verlegt er in das Jahr 1 786 in Turin
1690, was freilich nicht ganz stimmen dürfte. Eine — Sohn von Lorenzo G. und wie sein Vater wahrscheinlich
sehr gute Violine von ihm von tadelloser Arbeit und Schüler von Stradivari. Er war seinem Vater in jeder
großem und doch sehr süßem Ton besitzt Ingenieur Beziehung ebenbürtig und baute wie dieser ziemlich ge-
Hermann Keil in Cöthen i. A. —
Ein gleichnamiger nau nach Stradivaris Modellen, nur die Schnecke, die er
Guadagnini soll gleichfalls in Turin tätig gewesen sein massig liebt, gelingt ihm weniger gut, auch die F-Löcher
und sich 1889 ins Privatleben zurückgezogen haben. sind bei ihm ein wenig geändert. Er bevorzugt das
Geigenzettel Francesco Guadagnini fu Antonio / fece flache Modell, verwendet ausgezeichnetes Holz —

:

in Torino anno 1910 F. G. T. Boden meist zweiteilig und goldgelben, überaus


feurigen und durchsichtigen Lack, der aber bei aller
Guadagnini, Gaetano I. — Turin. 1775. 1831 Schönheit doch nicht dem von Lorenzo G. an Güte
Sohn von Giov. Geigen sind sehr gut
Batt. II. Seine gleichkommt, da er meistens etwas hart und wenig
gearbeitet, haben schönes Holz und gelbbraunen Lack elastisch ist. Auch an Tonschönheit steht Giamb. 1 1. oft
:

184 Guadagnini, Giovanni A. — Guadagnini, Lorcr.zo II.

hinter Lorenzo zurück, denn Violinen von ihm, die Guadagnini, Giuseppe I, genannt »Soldato«. —
einen wirklich schönen Ton haben,
hervorragend
kommen ziemlich selten vor, dagegen findet man Mailand, Como, Parma, Pavia. Geb. 1736,
häufiger Geigen, die äußerlich ganz wundervoll aus-
t nach 1805
sehen, im Ton aber weniger halten, als sie versprechen.
Zweiter Sohn von Giambattista I G., dessen Schüler er
Die besten Arbeiten von ihm stammen aus dem letzten
wohl gewesen sein dürfte. Er nennt sich einen Cremo-
Drittel seines Lebens und geben Turin als Wohnort an.
neser; ob er in Cremona geboren ist oder vielleicht dort
Seine Geigen sind hochgeschätzt und haben schon
gelernt hat, ist unbekannt. Er baute nach Stradivan und
vor dem Kriege Preise bis zu 14 000 M. erreicht, eine
Guarnen. Flaches breites Modell, gute Arbeit, weniger
Summe, die jetzt mehr als vervierfacht wird. Nach dem
gelingt ihm der Ton 760 befand er sich in Parma,
; 1
Tode seines Vaters übernahm er dessen Werkstatt und
763 wohnte er in Como in der Contrada di Porta, 790 1
ging später nach Turin, wo er starb. Daß er auch in
1

in Pavia. Zuletzt kam er ganz herunter. Seine besten


Brescia gearbeitet habe, wie behauptet wird, läßt sich
Arbeiten erreichen immerhin gute Preise. Er liebte
durch nichts beweisen.
auch doppelte Einlagen und außer seinen Zetteln
Geigenzettel: Abb. 289^).
findet man neben dem Balken noch die Buchstaben

Guadagnini, Giovanni Antonio. — Turin. 1 750 »S. J. F. (?) SS. S. GG. F. P.« Eine gute Violine von
ihm besitzt das Kölner Konservatorium der Musik.
Er wird zuerst von Grillet erwähnt, der seinen Zettel in
Geigenzettel : Josef Guadagnini Cremonensis / fecit
einer Geige fand, die durchaus einer solchen von
Papiae anno 1790 (gedruckt). — Giuseppe Guadagnini
Parmae 1768. (gedruckt). —
Lorenzo gleichwertig war. Auch dieser Guadagnini
fil. / Joannes Baptista
nennt sich einen Schüler von Stradivan und war wohl
Giuseppe Guadagnini figlio di Giov. Battista (ge-
ein Bruder Lorenzos und der erste aus der Familie, der
druckt) und Abb. 279.
nach Turin ging.
Geigenzettel: Abb. 263. Guadagnini, Giuseppe II. Rom, Turin.
Guadagnini, Giuseppe (?) — Brescia (?). 1697 1884. 1900
Josef Müller in Schönbach besitzt eine italienische Zweiter Sohn von Carlo G. Er macht Geigen und
Geige, deren Umrisse und Wölbung bis zu einem ge- Violoncelli nach den alten Modellen seiner Familie.
wissen Grade dem Brescianer Stil entsprechen. Die
Violine ist zweifellos die Arbeit eines tüchtigen Meisters, Guadagnini, Giuseppe III. T urin. 1890.
der Ton soll wundervoll sein, der rotbraune Lack ist
1900
gut. Sie mißt im Corpus 357 mm, untere Breite 209,
Sohn von Antonio G., Geigenmacher der Gegenwart.
obere Breite 170, Brustweite 109 mm, und hat starke
Ränder, doppelte Einlage und schwungvolle F-Löcher.
Der Boden ist von glattem Ahornholz, die Zargen sind
Guadagnini, Lorenzo I. — Cremona, Piacenza.
hoch und die Schnecke ist groß und schön. Die Geige Geb. um 1695 (?) in Piacenza (?), lebte noch
trägt den Zettel (Giuseppe) Guadagnini fecit Brescia
760 und
:
1 soll in Mailand gestorben sein
1697 (gedruckt). Dem Charakter der Schrift nach
könnte der Zettel aus der Zeit stammen auffällig ist ;
Schüler von Stradivan, bei dem er lange arbeitete. Er
nur, daß der Taufname in Klammern steht, und daß bei kehrte nach 1730 in seine Vaterstadt zurück. In seiner

einem Zettel in italienischer Sprache das lateinische Arbeit strebt er mit Glück seinem Lehrer nach und ge-
»Fecit« (statt fece) vorkommt, abgesehen davon, daß brauchte ein ziemlich kleines Patron von schöner
die Brescianer damals fast immer ganz lateinische Zettel mittlerer Wölbung. Das Holz ist sehr schön, die Aus-

(»fecit BrixiE« usw.) gebraucht haben. Ein Giuseppe G., führung musterhaft, die Umnßhmen schwungvoll. Die
der schon 697 auf der Höhe seiner Kunst stand, ist mir
1
F-Löcher sind bald nach Guarnen, bald nach Stradi-
bisher nicht bekannt geworden; daß die Familie in van geschnitten. Charakteristisch für ihn ist die

Brescia ansässig war, gelang mir auch nicht nachzu- Schnecke, die allerdings nicht so schön ist, als die
weisen. Weder im Stadtarchiv zu Brescia noch in den seines Lehrers Stradivan. Sein goldroter Lack ist

Schriften von Cav. Livi und von Prof. Don Angelo wundervoll und wird von keinem Guadagnini außer
Berenzi kommt der Name Guadagnini vor. Auch von Giambattista an Feuer übertroffen. Es soll auch
Valdrighi kennt keinen Brescianer Guadagnini. Merk- Geigen von ihm geben, die ähnlich wie die von Maggini
würdig ist es immerhin, daß der Name Guadagnini auf doppelte Einlagen haben. Er wurde lange den Amatis
Zetteln so oft in Verbindung mit Brescia vorkommt, so als gleichwertig geachtet, doch steigen die Preise für
hat u. a. Wild in Eger eine Violine von einem Marco G. seine Violinen wegen ihres bestrickenden Tons jetzt

aus Brescia 1713, und auch ein Giambattista G. gibt fortwährend. Daß Mailand gearbeitet haben
er auch in

Brescia als Wohnort an. Da die Guadagnini öfter den soll, wird zwar behauptet, scheint aber auf einer Ver-

Wohnort gewechselt haben, wäre die Möglichkeit nicht wechslung zu beruhen.


ausgeschlossen, daß einzelne Mitglieder zeitweilig auch Geigenzettel Laurentius Guadagnini Cremonae /
:

nach Brescia kamen. Solange aber keine urkundlichen .^Mumnus Stradivan fecit Anno Domini 17.. (gedruckt)
Beweise vorliegen, wird man den Brescianer Guadagnini und Abb. 267.
berechtigtes Mißtrauen entgegenbringen.
Guadagnini, Lorenzo II. — Turin. 1790
') Auf manchen Zetteln findet sich unter den Initialen Sohn und wohl auch Schüler von Giambattista II. G.
noch ein T. Da sich Lorenzo I. auf einigen seiner Zettel »Pater«

Gualzatta — Guarneri 185

nennt, hielt man Lorenzo II. bisher für dessen Sohn. Nicola Amatis und kommt bereits 1641 In den Akten
Durch einen jetzt zutage gekommenen Zettel In einer der Pfarrei St. Faustino und Giovita mit der Bemerkung
wundervollen Violine im Besitze von Max Sternau in vor, daß er ein Mitbewohner des Hauses Amati und

Weimar ist er als Enkel Lorenzos I. festzustellen. Da er 5 Jahre alt sei. Es läßt darauf schließen, daß Amati ihn
1

in seiner Arbeit seinem Großvater sehr nahekommt,


besonders schätzte, da er ihn zum Zeugen bei seiner Ver-
sind sicher viele seiner Geigen diesem mit »ver- mählung mit Lucrezia Pagliarl genommen hat (23. Mai
besserter« Jahreszahl zugeschrieben worden, wodurch 1645). Wenige Jahre später, am 31. Dezember 1652,

sich ihr seltenes Vorkommen sehr einfach erklärt. Er heiratete er selbst Anna Maria Orcelli (f 13. Jan. 1695),
aus welcher Ehe sieben Kinder, vier Töchter und drei
verwendete einen sehr hellen, goldgelben Lack und
zeichnete sich auch durch hübsch geschnitzte Schnecken Söhne, hervorgingen. Andreas Gelgen sind größer als
aus. die seines Lehrers, wenn er sich auch anfangs genau an
dessen Modelle gehalten hat. Später nahm er die Wöl-
Geigenzettel: Lorenzo Guadagnini figlio di Giovanni
bung flacher, veränderte die F-Löcher und erfand seine
Battista / fecit in Turino an. 1790 (gedruckt).
eigene ziemlich tiefgestochene Schnecke. Sein Lack ist
Gualzatta, Benedetto. — Rom. 1716. 1726 verschieden, gewöhnlich orangefarben und oft etwas zu
dick aufgetragen. Der Ton ist recht gut: am besten
Ein Lautenmacher, der nicht ungeschickt war. Ein aus
sind seine Violoncelli, die er, wie fast alle Cremoneser,
einem reichverzierten Kürbis gemachtes Lauteninstru-
In zwei Größen machte. Außer vollen Gelgen fertigte er
ment («Cavaco«) von ihm besitzt die Sammlung Crosby
auch »halbe« an eine solche aus dem Jahre 1644 besitzt
.

Brown in New York (Nr. 144).


;

die Kgl. Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin.


Guardelli, Fratelli, lebten im 19. Jahrhundert Zwei von seinen Söhnen sind gleichfalls Geigenmacher
geworden. Arbeiten, die er nicht selbst gemacht hat, die
in Rom aber in seiner Werkstatt hergestellt wurden, tragen den
Guarlni, Gerolamo Zettel : Sub disciplina Andree Guarnerlj In elus officina

sub titulo S. teresie, Cremone 16 (gedruckt). Eine . .

Ein Geigenmacher dieses Namens wird von Magius zu


schöne Violine von ihm besaß Prof. Arno Hilf, eine
den Meistern allerersten Ranges gezählt, hat aber nie
andere von 1675 hat Direktor Karl Henricl In Basel, ein
existiert und wird wohl nur durch eine Vermengung
wunderbares Violoncello vom Jahre 1695, eines der
eines Amatitaufnamens mit dem schlecht gemerkten
schönsten, das je In Cremona gebaut wurde, besitzt der
Namen der Guarneri entstanden sein.
Violoncellist Hans Bottermund^), (siehe Bd. I.Tafel 79).

Guarlni, Joseph^) s. Mennesson Geigenzettel: Abb. 307.

Guarlno, Battista. — Ferrara. 1445 Guarneri, Antonio. — Cremona


Ein ausgezeichneter Lautenist, den Valdrighi unter dem Gian Battista G. wohl einen Sohn namens Giu-
hatte
Namen »Petrobono« aufzählte. Ob er ihn mit Recht den seppe Antonio, der aber schon in seinem Geburtsjahre
Lautenmachern anreihte, kann ich weder bestreiten 1683 gestorben ist. Einen anderen Antonio Guarneri
noch belegen. Der richtige Familienname geht aber aus hat es aber überhaupt nicht gegeben. Wenn daher ein
einer Stelle im Codex 62 der Biblioteca Comunale in Antonio G. angeführt wird, der 1678 »sub titulo
Ferrara hervor, wo es heißt »Baptista Guarinus ad
: . . .
Thereslae« gearbeitet haben soll, so beruht dies im
Petrum Bonum chitarristam rarissimum .« . .
günstigsten Falle auf einer Verwechslung mit Andrea.

Guarlno, Mlchele. — Foggla. 1854


Guarneri, Caterlna. — Cremona
Er scheint nur Reparateur gewesen zu sein.
ist, daß auch ein Catarina
Wenn es mehr als eine Sage
Geigenzettel : Michele Guarino / Accomodo in Foggia / G. Gelgen gemacht hat, die als eine Schülerin der
1854 (geschrieben). Brüder Giuseppe und Pietro G. bezeichnet wird, dann

Guarmandl, Flllppo. — Bologna. 1795


könnte nur Pietro G.s Ehefrau Catarina Sussagni (geb.
um 1658) damit gemeint sein, da die Tochter seines
Ein Geigen- und Lautenmacher ohne Ruf. jüngeren Bruders Giuseppe G. (Josephus G.), Anna
Geigenzettel Philippus
: Guarmandi Bononiensis / Fecit Caterlna, geb. 19. März 1697, schon Im Jahre 1698 ver-

Anno 1795. (gedruckt). storben Ist. Gelgen, die von einer Caterlna G. her-
rühren, sind mir zwar nie bekannt geworden, aber es
Guarneri, Andrea. — Cremona. Geb. um 1626, wäre Immerhin möglich, daß Caterina, wenn sie ihren
Mann überlebt haben sollte, das Geschäft fortgesetzt
t7.Dez. 1698 hat.
Sohn des Bartolommeo und der Stammvater der be-
rühmten Cremoneser Geigenmacherfamilie. In fast Guarneri, Joannes Florenus (?). — Cremona.
allen Urkunden wird der Name allerdings Guarnieri
1590
geschrieben, auf den Zetteln der einzelnen Mitglieder
der Familie findet man aber stets die Schreibart Guar- Claudius in Kopenhagen besitzt eine hübsche Laute,
nerius vorgezogen. Andrea war einer der ersten Schüler als deren Verfertiger ein Joannes Florenus Guarneri

') Was Broadhouse und Miss Stalner über »Guarlni« ^) Vorbesitzer war der Dresdener Hofmusiker Boek-

sagen, beruht auf einem Irrtum, der Name ist nur ein mann. Die Geschichte dieses schönen Instruments läßt
Pseudonym. sich übrigens durch mehr als 100 Jahre zurückverfolgen.
186
Guarneri, Giuseppe — Guarneri, Giuseppe Gian Battista

erscheint. Es liegt nahe, diesen Namen als eine willkür- 1820, Paganini von dem französischen Kauf manne

liche Verbindung der beiden Namen »Florenus Gul- Livron in Livorno eine Geige von ihm aus dem Jahre
dante« und »Guarneri« zu halten. Sollte der Zettel aber 1743 zum Geschenk. Paganini spielte fortan nur mehr
echt sein, könnte er vielleicht dazu dienen, Licht über auf dieser Geige, und durch seine Kunst wurde der

das auf dem Namen Floreno Guidante noch ruhende Name Guarneri »mit einem Schlage« wieder berühmt.
Dunkel zu verbreiten. Diese Geige befindet sich jetzt als ein Vermächtnis des
Künstlers an seine Vaterstadt unter einem Glassturze
im Museum zu Genua. Zwei schöne Geigen von ihm
Guarneri, Giuseppe, genannt »del Gesü«.
besitzt Th. Hämmerle in Wien, eine von 730 W. Tol- 1

Cremona. Geb. 16. Okt. 16871), .j. „g^h 1742 stopjatow in St. Petersburg, andere Kathleen Parlow,
Dr. Welti in Bern, Architekt E. Heman in Basel, Prof.
Der größte Meister aus der Familie der Guarneri und
F. Berber, Dr. Hallgarten und Baron von Zwehl in
Geigenmacher überhaupt. Er war der
einer der größten
Sohn des Gian Battista G. und der Angiola Maria, geb.
München ^). — Die Geschichte der Familie der Guar-
neri einigermaßen klargestellt zu haben, ist ein be-
Locadelli. Gian Battistas Vater war Bernardo G., ein
sonderes Verdienst de Piccolellis, der eine ganze Reihe
Vetter von Andrea G. Daß Gius. ein Schüler Stradivaris
bisher unbekannter Urkunden beigebracht hat.
gewesen, wie früher behauptet wurde, war von vorn-
herein unwahrscheinlich. Durch Horace Petherick ist Geigenzettel: Joseph Guarnerius / Alumnus Andreae
die Frage nach dem Lehrmeister Giuseppe Guarneris Gisalberti / fecit Cremona, 1 706 (gedruckt) und Abb.
recht glaubwürdig beantwortet, denn er konnte zwei 247, 248 und 269.
Zettel in Jugendarbeiten des Meisters von 1706 und
1714 veröffentlichen, auf denen sich dieser emen
Schüler des Andreas Gisalberti nennt. Auch stil- Guarneri, Giuseppe Gian Battista (»Joseph
kritisch verdient diese Angabe vollen Glauben, wenn Guarnerius«). — Cremona. Geb. 22. Nov.
auch Giuseppe sehr bald seinen eigenen Weg ging und
vollkommen unabhängig von seinen Vorgängern wurde. 1 666, t wahrscheinlich nach 1 738
Er ist ein genialer Künstler, dessen Werke denen Stra- Jüngster Sohn von Andrea, dessen Schüler und Nach-
divaris ebenbürtig sind und diesen jetzt mit Recht sogar folger er war,den er aber weit übertroffen hat. 1690
manchmal vorgezogen werden. Da er auf seinen Geigen vermählte er sich mit Barbara Franchi (f 1738), aus
das eucharistische Zeichen IHS mit dem Kreuz darüber welcher Ehe sechs Kinder hervorgingen, drei Töchter
— das u. a. als die griechischen Anfangsbuchstaben des und drei Söhne, von denen nur einer, Pietro, Geigen-
Namens Jesu gedeutet wird — anbrachte, erhielt er
bauer wurde. Seine Geigen zeigen sehr verschiedene
den Beinamen »del Gesü«"). Über seinen Lebenslauf Modelle. Am
besten charakterisiert man sie damit, daß
ist wenig bekannt die Sage, daß er im Gefängnis ge-
;
man den Übergang von Amati und
sagt, sie stellen
storben sei, ist wohl nur darauf zurückzuführen, daß Andrea G. zu G. del Gesü dar. Seine Arbeit ist äußerst
tatsächlich ein Verbrecher Namens Guarneri am An- sorgfältig. Das Modell ist klein, in der Brust ziemlich
fange des 18. Jahrhunderts eingekerkert wurde, dieser schmal und gehört ihm ganz allein an. Charakteristisch
aber hatte den Vornamen Giacomo. Gius. G. wechselte sind die langen Bügel, die seinen Geigen fast das Aus-
seine Modelle häufig, ließ das Holz in der Brust sehr sehen der Patrons »allonge« von Stradivari verleihen.
stark und wählte für die Mitte die engeren Jahresringe. Sein (wie auch del Gesüs) Deckenholz zeigt nach außen
Bei geteiltem Boden ließ er die Flammen manchmal zu breitere Jahresringe, die nach der Mitte zu enger
auch abwärts laufen und bevorzugte breitgeflammtes werden. Das Bodenholz ist auch bei ihm oft tigerfell-
(tigerfellartiges) Ahornholz. Man unterscheidet bei ihm artig, breit geflammt (wie bei G. del Gesü). Die Stel-
drei Perioden. In der ersten wechselt er das Patron lung der F-Löcher wechselt manchmal bei seinen
häufig, ebenso die Form der F-Löcher; die Arbeit ist Geigen, was nur darauf schließen läßt, daß er damit
manchmal flüchtig, aber der Ton immer sehr schön. Versuche anstellte und bestimmte Ziele verfolgte.
Seine eigentliche klassische Periode ist die zweite. Jetzt Kommen neben unvergleichlich schön ausgeführten
hält er sein gefundenes Modell fester, die Form ist voll- Geigen auch solche vor, die die Sorgfalt da und dort
endet schön, die Arbeit tadellos, das Holz prachtvoll vermissen lassen, so findet das bei ihm, wie bei
und der Lack durchscheinend mit einem goldigen tausend andern Geigenmachern, die naheliegende Be-
Schimmer. In seiner dritten Periode scheint er einem gründung, daß die Besteller billigere Geigen verlangt
neuen Ziel nachgejagt zu haben, er arbeitete hastiger hatten. Der wundervolle Lack ist goldgelb oder hell-
und weniger sorgfältig, und die Geigen aus dieser Zeit braun und manchmal in jenem eigentümlichen Zu-
werden, an die Sage von seiner Einkerkerung an- stande, den Kenner und Geigenmacher gerne als »zer-
schließend, im Handel »Gefängnisgeigen« genannt. ronnen« bezeichnen. Man findet dies bekanntlich auch
Man kennt Violinen, Violen und Taschengeigen, aber bei dem Lack von C. Bergonzi und D. Montagnana.
keine Violoncelli von ihm. Sein Name war durch mehr Erscheint dieser »zerronnene« Lack auch auf den ersten
als 70 Jahre fast in Vergessenheit geraten, da erhielt Anblick rauh oder gar undurchsichtig, so gewinnt er
doch, sobald mandas Licht in anderer Richtung darauf
Giuseppe hatte einen älteren, am S.Juni 1683 ge-
^) fallen läßt, dasganze Feuer und die Durchsichtigkeit
borenen Bruder, namens Giuseppe Antonio, der wenige der glatten Stellen. Gerade der zerronnene Lack ist
Monate nach seiner Geburt starb. unnachahmlich, und selbst so' geschickte Nachahmer
Andere deuten die Buchstaben mit »In Hoc Signo«
^)

(vinces), und wieder andere, wie Dr. E. Pochmann in ') Eine möglichst vollständige Liste der erhaltenen

Linz, lesen noch anderes heraus. Arbeiten dieses Meisters wäre recht wünschenswert.^!
juarneri Gülich 187

wie Lupot, Vuillaume oder Fr. Coussin in Neuf- trefflichen Malers Prof. Gussow, besitzt Frau Prof.
chateau haben sich vergeblich bemüht, durch plötz- Dr. V. Fritze in Berlin ^).

hches Trocknenlassen einer dünnen Lackschicht und Geigenzettel : Revisto e coretto da me Pietro Guarneri /
schroffe Temperaturwechsel feine Risse zu erzeugen, Cremonese In Mantova 1697. (gedruckt) und Abb. 278.
die dann nochmals überfirnißt wurden. Von weitem
sehen solche Lackierungen wohl wie »zerronnen« aus,
Guarneri, Pietro (II). —Venedig. Geb. H.April
in der Nähe betrachtet erkennt man aber leicht das 1695 in Cremona, f nach 1760 in Venedig
regelmäßige Gitter, das dem Gemäldefreund als
Sohn von Giuseppe (»Joseph«) G. und Schüler seines
Craquelure bei auf Holz gemalten Bildern hinlänglich
Vaters. In seinen reiferen Jahren schloß er sich mehr an
bekannt ist und das mit dem zerronnenen Lack niemals
seinen Oheim Pietro an und machte recht hübsche
identisch ist. Joseph G. ist nächst G. del Gesü der beste
Gelgen nach dessen Modellen, weshalb man ihre Ar-
Meister aus seiner Familie, und wenn jemand, so war er
beiten leicht verwechselt. In seinen letzten Jahren soll
(wie auch Hart meint) der Lehrer seines größeren
es ihm sehr schlecht gegangen sein. Sichere Arbeiten
Vetters. Eine schöne Geige von ihm besitzt Th. Häm-
von ihm beweisen, daß er seinem Namen alle Ehre
merle in Wien, andere Sir Robert Berwick und Konzert-
machte. Universitätsprof Dr. DIsselhorst in Halle a. S.
.

meister Anton Huber in München, ein prachtvolles


besitzt eine prächtige Violine von ihm aus dem Jahre
Violoncello von 1732 Prof. Georg Wille in Dresden.
1751, großes flaches Modell mit charakteristischen
Geigenzettel : Abb. 293. großen F-Löchern und leuchtendem braunen Lack.

Guarneri, Pietro (I) Giovanni. — Cremona,


Das Deckenholz könnte schöner sein, die Arbeit aber
ist tadellos, und im Tone kommt die Violine den
Mantua. Geb. 18. Febr. 1655 in Cremona, besten Cremonesern gleich. Auch die Schnecke ist

groß und schwungvoll in den Linien. Auch der Kgl. —


f nach 1728 Opernsänger Gustaf Sjöberg in Stockholm hat eine sehr
Erstgeborener Sohn von Andrea G., bei dem er bis 1680 gute Violine von 1719 von ihm. Ein dritter Pietro G.
blieb, nachdem er sich schon 677 mit Caterina Sussagni
1 soll 1720—1750 in Mantua gelebt haben.
verheiratet hatte. Später ließ er sich in Mantua nieder Geigenzettel : Abb. 253 und 270.
und kam nur noch einmal im Jahre 1698 nach Cremona
zurück, wahrscheinlich veranlaßt durch die schwere,
Guarneri, Ubaldo. — Cremona. 1683
mit dem Tode endigende Krankheit seines Vaters. In Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie G., das
dieser Zeit arbeitete er für seinen Bruder Giuseppe. Valdrighi (Nr. 4218) aufzählt. Er vermutet in Üb. G.
Daß er zuletzt in Venedig ansässig gewesen und dort einen Sohn Andreas.
ganz heruntergekommen sein soll, beruht wohl auf einer
Verwechslung mit seinem Neffen Pietro (11). Man
Gudi, Hieronimo. — Cremona. 1 726. 1 727
wollte ihn früher für einen Amatischüler halten, doch Ein Meister von hervorragenden Fähigkelten, der jung
hat er wahrscheinlich bei seinem Vater gelernt. Er war gestorben sein muß, da er sonst bekannter wäre. Vidal
ein sehr begabter Gelgenmacher, aber ein etwas un- macht auf eine herrliche Viola d'amore von Ihm auf-
ruhiger Geist, was ihn verhindert haben mag, voll aus- merksam, die sich in der Sammlung Gautier in Nizza
zureifen. In der Form welchen seine Geigen bedeutend befindet: prachtvolles Holz, meisterhafte Arbeit, gold-
von denen seines Vaters und Bruders ab, ja er machte gelber Lack, edler Ton, Frauenköpfchen am Wirbel-
sogar Versuche, neue Formen zu finden, wofür eine kasten. Eine schöne Geige von ihm besitzt das Cister-

noch erhaltene Altviola von 1698 spricht, bei der er die zienserlnnenkloster Oberschönenfeld bei Augsburg.
Ecken weggelassen hat, also dasselbe tat, was später u. a. Auch Kammermusiker W. F. Borsche in Hannover be-

Chanot getan hat, der eine ganz neue Erfindung damit saß eine gute Violine von ihm (mit einer leider er-
gemacht zu haben glaubte. Sonst ist sein Modell sehr neuerten Schnecke).
schön und groß, die F-Löcher sind breit und rund und Geigenzettel : Hieronimo Gudi da Cremona 1 727 (ge-
halten die Mitte zwischen Amati und Stradivari, druckt).
während die )( mehr an Nie. Amati erinnern; die
Schnecke ist breit und hat einen originellen Zug, und
Guedon, Jacques Antoine. — Paris. 1755. 1783

die Einlagen sind sehr schön. Die Wölbung nahm er Er wohnte erst TIssanderle (1775/77), später
Rue de la

bei breiter Brust ein wenig zu hoch, weshalb auch der Rue BariUerie (1779/83) und gehört nicht zu den her-
Ton seiner Geigen, so edel er an sich genannt werden vorragenden Meistern.
muß, oft nicht allzu groß ist. Das Holz ist in der Regel
Gülich, Johann.— Mannheim. 1794. f 27. März
sehr schön und der blaßrote oder braungelbe Lack vor-
trefflich. Seine Arbeit ist manchmal barock und nicht 1837
immer sehr genau, und wenn dies bei ihm die Schönheit Sohn von Math. G. und sein Nachfolger. Er diente zu-
des Tons nicht beeinträchtigt, so scheinen die recht zu
erst In der k. k. Armee, und als er im Jahre 1794 nach
haben, die behaupten, daß es doch ein Geheimnis der
Mannheim zurückkehrte, sollte er zum pfälzischen
Cremoneser gab, von dem eben der Ton abhängig war. Intendant v. Dalberg
Militär eingezogen werden.
Eine aus Venedig(?) datierte Violine von ihm befand
sich nach der Mitteilung des Geigenmachers Meth- ^) In der Reihe der Männer, die sich ernsthaft mit der

fessel in Wien in Privatbesitz. Eine tadellos erhaltene Erforschung des altitalienischen


Geigenlacks beschäftigt
halbe Violine von ihm aus dem Jahre 1696 besitzt haben, nimmt Prof. Gussow einen hervorragenden
Platz

Heinrich Doevenspech in Düsseldorf. —


Eine schöne ein, und mehrere der besten Arbeiten von Riechers tragen
Violine von ihm aus dem Nachlasse ihres Vaters, des Gussowschen Geigenlack.
188 Gülich — Guerin

machte dagegen geltend, daß Johann G. wegen »merk- Tode seines Meisters bei seinem Vater aus; von 1878
lichen Leibesschadens« zum Kriegsdienst untauglich seinem Bruder in Magdeburg,
bis 1880 arbeitete er bei

sei, und für den alten Vater den Dienst als Kaikant dann bis 1886 in Halle,er sich auch nach dem Tode
wo
(Orchesterdiener) versehen müsse. Im Jahre 1800 über- seines Vaters selbständig machte und bis Ende Sep-
nahm er die väterliche Werkstatt und im Jahre 1801 tember 1893 blieb. Am Oktober 1893 siedelte er nach
1 .

wurde er als Kaikant mit 200 fl. Gehalt fest angestellt. Potsdam, über und übernahm 1894 das Grimmsche Ge-
Von da an geriet er oft in einen Widerstreit zwischen schäft in Berlin, das er bis 1901 fortführte. Seine
seinem eigentlichen Berufe und semem Amte, da er Geigen sind nach Stradivan gemacht, der Rand nach
dem einen nur nachkommen konnte, wenn er das andere VuiUaume (also nicht abgerundet). Bis 1898 verwendete
vernachlässigte. Seine Stelle scheint er dann schon vor er Spirituslack, seitdem Lasurölfarben aus Tuben und
1817 aufgegeben zu haben, aber er brachte es trotz als Überzug Schellack. Decke und Boden
letzten

allem Fleiße zu keinem Vermögen und besaß außer stimmte er nach eigenem System ab. Auf der Berliner
seinem auf 350 Gulden geschätzten Hause, das er mit Musikausstellung 1898 erhielt er für seine Geigen und
dem Gelde Frau ge-
seiner 1806 verstorbenen ersten Bogen die goldene Medaille. Seine Zettel sind meistens
kauft hatte, keine Eine aus dem
irdischen Güter. handschriftlich. Um den altitalienischen Geigenlack zu
Theaterorchester stammende Geige von ihm besitzt erforschen, J. Joachims Rat nach
ging er auf Prof.
das Altertumsmuseum in Mannheim. Das Theater- Mailand und hielt sich dann längere Zeit in Zürich auf.
orchester besaß noch 1820 fünf Violinen von ihm aus Die Kriegsereignisse führten ihn in die Heimat zurück

den Jahren 1804 181 l.zwei von 1812 und ein im Jahre und verschlugen ihn zuletzt nach Tiengen an der
1804 von ihm verkleinertes Violoncello (von Rauch). Schweizer Grenze, als er diese nicht mehr über-
schreiten durfte. Er ist überzeugt, die Arbeitsweise der
Geigenzettel: Johann GüUich, Lauten- und / Geigen-
alten Cremoneser vollkommen erforscht zu haben und
macher Mannheim 180. (gedruckt).
legt auf den Lack ein Hauptgewicht.

Gülich (Gylig), Mathias. — Mannheim. Geb. Geigenzettel: Verfertigt von Franz Günther, / Berlin,
d (gedruckt).
um 1714, t im August 1803
Er wird zuerst im kurpf. Hofkalender 1763 als Lauten-
macher und kurpfalzbaynscher Hof-Lauten- und
Günther, Georg. Radegast, Halle a. S. 1853, —
Geigenmacher (Instrumentenmacher) erwähnt, und t 1886
diente seit 774 bei der Hof musik und der französischen
1
Schüler von L. Bausch in Leipzig. Im Jahre 1853
Komödie als »Kaikant«, wofür er seit 1779 ein Gehalt machte er sich selbständig und siedelte 1865 nach Halle
von 150 fl. bezog, dabei aber die Saiten liefern und die über. Solide Arbeit, längliches Patron, dunkelbrauner
Instrumente ausbessern mußte. Er selbst unterschreibt Lack. Die Wölbung zeigt stellenweise einen hartlinigen
ein Gesuch von 1782 mit Matthäus Gilig, auf seinen Verlauf. Der Ton ist gut, trägt aber nicht genügend,
Zetteln nennt er sich Mathias Gülich, in Urkunden dagegen wird G. noch heute nachgerühmt, daß er bei
erscheint auch Gylig, und der bayrische Hofkalender Wiederherstellungsarbeiten verstand, den Ton wirklich
von 1798 macht gar Gygli daraus. Daß er mit der zu verbessern.
bayrischen Hofmusik nach München übergesiedelt ist,

erscheint unwahrscheinlich. Die Übersiedlung fand Günther, Gustav. Magdeburg, Mamz. Geb. —
1778 statt, während sich Gülich nachweisbar dauernd
in Mannheim befand. Alt geworden und vom Schlage
1853 in Halle a.S.
getroffen, geriet er in Dürftigkeit und fand dann im Schüler von L. Bausch. Er erhielt auch eine um-
Mannheimer Borromäusspital seit 1800 eine letzte Zu- fassende musikalische Ausbildung und spielt alle
flucht. Sein Sohn übernahm damals die Werkstatt.

Streichinstrumente, was ihm als Geigenmacher sehr zu-
In den Sammlungen des Mannheimer Altertumsvereins statten kommt. Während seiner Militärzeit diente er als
befindet sich eine 1776 von ihm reparierte Viola da Hoboist. 1879 ließ er sich in Magdeburg nieder und
Gamba mit seinem Zettel. Eine Violine von 1779 und übernahm dann 1881 die Werkstatt von A. Milch in
eine Altviola von 1776 besaß nach den Theaterakten Mainz. Er hat nur wenig neue Geigen gemacht, diese
des Mannheimer Stadtarchivs (»Verzeichnis der am sind kräftig im Holz, nach Stradivari, und haben 01-
15. Nov. 1820 dem Kaikanten Karl Mann übergebenen und .Spirituslack. Seit 1895 hat er den Neubau fast ganz
Orchesterinstrumente«) das Mannheimer Theater. aufgegeben, dagegen reist er jährlich ein- bis zweimal
Geigenzettel Mathias Gülich Landen- und Geigen
:
nach Italien, um alte Geigen einzukaufen, die er dann
,

macher in Mannheim 17.. (gedruckt). recht gut wieder herstellt. An Stelle des Zettels ver-
wendet erauch eine Brandmarke mit seinem Namen.
Guenet. — Bourg. 1850 Sein Sohn und Schüler Georg G., geb. 1893 in Mainz,
ist gleichfalls ein tüchtiger Geigenmacher geworden
Ein Uhrmacher, der einige Drehleiern (Viellen) ge-
und im väterlichen Geschäft tätig.
macht hat.

Günther, Franz. — Halle, Potsdam, Berhn, Günther, H., lebt (1895) in Dresden
Zürich, Tiengen. Geb. 13. Oktober 1857 m Guerin, Alexandre Sauveur. — Marseille. Geb.
Radegast (Anhalt-Cöthen) 20. Aug. 1834 in Hyeres
Sohn von Georg G. Im Jahre 1871 kam
zu Ludw.
er Schüler und Nachfolger von Edm. Daniel. Er hat sich
Bausch nach Leipzig in die Lehre und lernte nach dem fast ausschließlich auf den Handel verlegt.
,

Guerin — Gütter 189

Guerin, Marius. — Marseille. Geb. 1871 hagen ein Diskant-Quinton, eine sechssaitige Diskant-
Viola W. Heyers musikhistorisches Museum in Köln,
Schüler von Darte in Mirecourt, arbeitete dann bei eine andere W. E. Hill & Sons, ein Quinton die Samm-
Gand & Bernardel und ist jetzt Teilhaber des väter- lung Savoye, das Gothenburger Museum ein Quinton
lichen Geschäfts, in welchem er jedoch nur wenig Ge- von 1763, auch in anderen Museen ist er meist gut ver-
legenheit hat, seinen eigentlichen Beruf auszuüben. treten. Sein Schwiegersohn Antoine Saint-Paul wurde

Guerra, E. — Turin. 1911


sein Nachfolger.
Geigenzettel: Abb. 261, 273, 275. 290.
Geigenmacher der Gegenwart, der auf der
Italienischer
Turiner Ausstellung vertreten war. Er arbeitet nach Gürtler s. Güttier
verschiedenen Modellen und wendet einen roten
Gütler s. Güttier
Lack an.

— Modena. Gütter. — Markneukirchen


Guerra, Giacomo. 1810
Aus dieser Familie gingen als Geigenmacher hervor:
Er beschäftigte nur aus Liebhaberei mit dem
Geigenmachen,
sich
trieb aber ernsthafte Studien und hat Gütter, August Moritz. — Geb. Nov. 1857 12.
einige recht gute Geigen gemacht, die kastanienbraun
lackiert sind. Auch auf anderen Gebieten machte er
Gütter, Carl August I. — Geb. 23. Nov. 1801
allerlei hübsche Erfindungen. t 25. Okt. 1874

Guerra, Jose Maria, lebte um 1837 und 1839


Gütter, Carl August II. — Geb. 22. Dez. 1802,
als Lautenmacher m Cadix t 7. April 1862

Guerrero, Juan. — Malaga. Mitte des 18. Jahr-


Gütter, Carl August III. — Geb. 26. Juni 1823
Gütter, Carl Friedrich. — Geb. 28. Febr. 756, 1

hunderts
Ein besserer Lautenmacher, von dem sich eine spa- f 26. Jan. 1830
nische Gitarre aus der Sammlung Snoeck (Nr. 345) Sohn von Georg Adam G. Er wohnte zuletzt in Wohl-
in Berlin befindet. hausen und war nicht ungeschickt.
Geigenzettel Juan Guerrero
: me fecit en Malaga ; en Geigenzettel : Carl Friedrich Gütter , Violinmacher
el anno de 175 (gedruckt).
. .
1780. (gedruckt).

Guernni, Giuseppe. — Siena. 1813 Gütter, Carl Gottlob. — Geb. 28. Juli 1797,

Er war Geigenmacher und galt als sorgfältiger Arbeiter t 15. Jan. 1865

Guersan, Louis. Paris. Geb. um 1713, t um Gütter, Carl Hans. — Geb. 26. Juni 1872

1781
Gütter, Christian August. — f 1900
Erfinder der Akkordzither.
Er ist der einzige aus seiner Familie, die angebl.ch
mehrere Geigenmacher zählte, der einen gewissen
Gütter, Christian Wilhelm, Sohn von Carl
Ruhm erlangte. Erst Schüler von Gl. Pierray, wurde er
später auch dessen Nachfolger. Er war jedenfalls ein Friedrich G. — Geb. 28. Mai 1786, soll in
Meister von seltener Handgeschicklichkeit, der alles zu
Wohlhausen gestorben sein
machen Auge befriedigte, Zedern-
verstand, was das
holz zu den Verzierungen verwandte und hübsche Gütter, Ernst Ludwig. — Geb. 28. Juli 1867
Schnecken und Köpfchen schnitzte nur in bezug auf den
Ton bleiben seine Arbeiten hinter allen Erwartungen
;
Gütter, Friedrich Wilhelm. — Geb. 20. April

zurück. Diese Tatsache war ihm zweifellos selbst be- 1862


kannt, denn er machte zeitlebens V.ersuche, die Wöl-
bung, das Stärkeverhältnis von Boden und Decke zu
Gütter, Georg Adam — Geb.
1705, f 1757
I.

ändern, ohne zu einem günstigeren Ergebnis zu Sohn und Schüler von Johann G. Er wurde am 7. Juli
kommen. Bis zu einem gewissen Grade mag auch sein 1743 als Meister in die Zunft aufgenommen und hat bis

harter, trockener Lack, der leicht abspringt, den Ton dahin wohl bei seinem Vater als Geselle gearbeitet.

verschlechtert haben :
— es war dies ein Spintus^ck, Wenn er im Zunftbuch der »jüngste Sohn des Vor-
dessen Einführung in den französischen Geigenbau meisters« genannt wird, so muß dies ein Irrtum des

besten gelangen Am Schreibers sein, da nach den Kirchenbüchern Georg


ihm geradezu zugeschrieben wird.
ihm seine Violen. Er fand im Leben alle denkbare An- Adam der älteste Sohn war.

erkennung, war geschworener Zunftmeister für 1748 Geigenzettel : Georg Adam Gütter ,
Neukirchen 1 749.

usw. und zählte Hoch und Nieder zu seinen Kunden. (gedruckt).


Seine Arbelt wurde nachgeahmt, so daß er auch als
Haupt einer Schule gelten kann. Er wohnte nächst der
Gütter, Georg Adam II. — Geb. 1726,
Comedie Frangaise in der Rue des Fosses St. Germain. t 26. Sept. 1811 im Alter von 85 Jahren
Arbeiten von ihm besitzt das Museum des Pariser Kon-
servatoriums, Snoeck eine Geige von 1734 und eine
3 Monaten und 5 Tagen
Bratsche von 752 (jetzt in Berlin"), Claudius in Kopen-
1 Sein Sohn war:
190
Gütter — Gufler

Gütter, Georg Adam III. — Geb. 6. Juni 1761, Gütter, Moritz. — Geb. 1857
Er arbeitete bei Bausch in Leipzig, Eritzoe und Diehl,
t l.Febr. 1829 ging nach Warschau und von da nach London. Auf der
Von ihm gibt es Geigen, die aus den neunziger Jahren Heimreise starb er 1883 in Oberhausen a. Rh.
des 18. Jahrhunderts stammen und Wien als Ursprungs-
ort nennen. Es gelang mir nicht, irgend etwas über seine
dortige Anwesenheit festzustellen. Es ist daher wahr-
Gütter, Richard Moritz. — Geb. 1 6. Febr. 840 1

scheinlich, daß wie andere Vogtländer Prag oder


er, Er ging in jungen Jahren nach Amerika und starb in
Cremona usw., Wien angegeben hat, ohne je dort ge- New York.
wesen zu sein. Sein Lack war dunkelbraun, die Arbeit
gewöhnlich, Schnecke und F-Löcher unschön. Er ver- Gütter, Wilhelm Ernst. — Geb. 1 840, f 7. März
wendete auch die Brandmarke G. -;:; -.\'c A tk G ^, die
(Nr. 23.)
1897
vielleicht schon sein Vater gebraucht hatte.

Geigenzettel: Georg Adam Gütter / Violinmacher in War hauptsächlich Bogenmacher.

Wien. 1791. (gedruckt).


Gütter, Julius. — Philadelphia. Geb. 30. Sept.
Gütter, Gustav Anton. — Geb. 30. Febr. 1856,
1872 in Markneukirchen
fS. Mai 1896 Sohn des Stegfabrikanten Adolph G., Schüler seines
Gütter, Heinrich, ist seit 1896 in Breslau an- Schwagers Wilh. Ernst Martin, arbeitete dann bei
J. Glass in Leipzig und Holm Viertel in Aachen und
sässig
ging, 20 Jahre alt, nach Amerika, wo er zunächst bei
Gütter, Johann. — Geb. um 1690, f nach 1751 Albin Voigt in Philadelphia tätig war und sich dann
1893 selbständig machte. Seine angeborene Begabung,
Er wurde am 28. Dezember 1712 Meister, nachdem
seine gute Schule und sein Fleiß ließen ihn schnell zu
Ihm auf Fürsprache des Landesherrn die Wanderjahre
einem trefflichen Meister heranreifen. Besonderes Ge-
Er galt als tüchtiger Geigenmacher und
erlassen waren.
im Verbessern des Tons alter

war mindestens von 1743 1751 Vormeister der Neu-
schick entwickelte er
Geigen. Er arbeitet nach Stradivari und verwendet
kirchener Zunft. Sein .Sohn war:
einen sehr guten Ollack von rötlicher oder hellbrauner
Gütter, Johann Adam. — Geb. um 1726, f um Farbe. Seine aus bestem alten Holz gebauten Geigen
tragen als Brandmarke seinen Namen.
1760
Sohn von Joh. G. Er
warb sich ziemlich
diente lange bei der Miliz
gleichzeitig mit dem wohl beim
und be-
Güttier (Gütler), Franz X. — Wien. Geb. 1857
Schüler von C. Schmidt in Wien, bei dem er von seinem
gleichen Regiment dienenden Chr. Gotthilf Fischer um
dreizehnten bis zu seinem neunzehnten Jahre blieb. Er
die Aufnahme in die Zunft. In Anbetracht seines Sol-
arbeitete dann als Gehilfe bei verschiedenen Geigen-
datenstandes wurde ihm die Gebühr für einen Meisters-
machern und ließ sich nach Beendigung seiner Militär-
sohn auf die Hälfte ermäßigt und er am 5. Juni als
Meister aufgenommen, nachdem sein Hauptmann sein
zeit 1889 in Wien nieder, wo er seine eigene Werkstatt
eröffnete. Er ist namentlich ein sehr guter, fleißiger
Einverständnis ausgesprochen hatte.
Reparateur.
Gütter, Johann Georg I. — Geb. 6. Jan. 1759,

t 25. März 1829


Güttier (Gürtler), Johann Michael. — Breslau.
Sohn von Georg Adam II. G. Einer der besten Geigen-
1709
macher aus seiner Familie. Er soll um 1799 auch m Ein wahrscheinlich aus Füssen stammender Meister.
Erfurt gearbeitet haben. Baron sagt von ihm »Die Bresslauer Lautten sind auch
:

Geigenzettel: Abb. 317. nicht zu verachten und hat daselbst . Joh. Mich. . .

Güttier aber meist auf einen starken Thon gesehen«.


Gütter, Johann Georg II. — Geb. 24. Febr. In der fürstlich Lobkowitzschen Sammlung auf Schloß
Raudnitz befindet sich eine schlecht erhaltene Laute
1781. t 12. Juni 1820
von ihm mit dem Zettel: Johann Michael Güttier /
Sohn von Carl Friedrich G. Lauten- und Geigenmacher / in Breslau anno 709 (ge- 1

Gütter, Johann Gottlob. — Geb.


druckt).
18. Juli 1766,

126. Jan. 1845 Gufler, Rochus. — Brixen a. E. 1679


Geigenzettel: Johann Gottlob Guetter / Violinmacher Wie Dr. Waldner in seinen Nachrichten über
Fr.
in Neukirchen bey / Adorf im Voigtlande 1797. (ge- tirolische Lauten- und Geigenmacher, S. 54, mitteilt,
druckt). besitzt Advokat Dr. Jos. Hell in Glurns eine Viola mit

Gütter, Johann Heinrich. — Geb. 20. Okt.


großem Ton von eigenartiger Klangfarbe. Die F-Löcher
stehen nahe beisammen, die Arbeit ist nicht sehr kunst-
1800, t in Amerika voll.

Einer der Begründer des vogtländischen Exports nach Geigenzettel: Rochus Gufler / zu Brixen an. 1679.
Amerika. (geschrieben auf Pergament).
:

Guggemos — Gusnasco 191

Guggemos, Markus. — Füssen. 1759. 1791 Guinobaldl. — Nizza. 1900

Seine Geigen sind hochgewölbt und halten zwischen Mandolinenmacher.


Stainer und M. Alban die Mitte. Das Holz ist gut, bei
den Decken gewöhnlich weitjähng, der Lack dunkel-
Guinot. — Mirecourt
braun, mager und glanzlos. Der Ton bei gut erhaltenen Den Forschungen A. Jacquots verdankt man die
Instrumenten recht gut. Namen folgender Mitglieder dieser Familie:
Claude-Nicolas G. f 1784, Bogenmacher, Vater des
Geigenzettel: Abb. 262.
772 vorkommenden Bogenmachers Jean G.
— Cremona.
1

Guglielmi, Gio. Battista. 1 747 Joseph I. —


1761. 1768. Geigenmacher.

Einer der kleineren Cremoneser Meister. Seme Geigen Joseph II G.- 1764. 1774.

kommen selten vor und sind ziemlich sorglos nach


Guinot, Nicolas. — Paris. 19. Jahrhundert
Amati gemacht.
Schwager von Nicolaus Maire. Seine Arbeit ist nicht
Guibourg. — Mirecourt übel, nur der braune Lack etwas zu dunkel. Am besten
gelangen ihm seine Violoncelli.
Eine Geigenmacherfamilie, von der A. Jacquot die
folgenden Namen aufzählt Guntzer, Max. — Stuttgart. Um 1600
Henry G. -1744. 1775
Ein Musikinstrumentenmacher, der wahrscheinlich
Joseph IG. -1744. 1763
— 1766 auch Lauten gebaut hat. Bekannt ist nur, daß er dem
JosephllG.
jungen Herzog Achilles Friedrich von Württemberg ein
Joseph III G.- 1744. 1775
Remy I G. —
Bruder von Joseph I. f 19. März 1779
Clavichordium lieferte.

Remy II. — Geb. 14. Nov. 1763. Gurski, Anton. — Kiew. Geb. nach 1830,
Guidantus, Antonio t 1909 in Kiew
Niederheitmann erwähnen einen Antonio Gui-
u. a. Ein Autodidakt, der keine Gelegenheit hatte, wirklich
dante; es istwohl ein erfundener Name, der ein
dies gute Geigen kennenzulernen. Seine Arbeiten waren
Mitglied der Familie Florenus (»Guidante Florenus*) daher recht mangelhaft. Er hat nur sehr wenige neue
fmgiert. Geigen gemacht.

Guidantus s. Florenus Gusetto, Nicolo. — Cremona. 1785. 1828


Guide, Joseph. — Mirecourt. 1763. 1770 Aus Florenz stammend. Seine Arbeit erinnert fast mehr
an deutsche als an italienische Vorbilder. Die Ecken
Nur dem Namen nach bekannt.
sehr hervorstehend, sehr breite (nicht besonders ge-
Guillami, Joannes. (Vater und Sohn.) B ar- schickt gemachte) Einlage, Decke ungleichmäßiges
Holz mit engen und weiten Jahren, Wölbung nicht
celona. 1742. 1760 sonderlich schön, hohe Zargen, oben und unten 32 mm
Schöne Arbeit nach Stradivari, meist hohe Wölbung, hoch, schmale Reifchen, Boden sehr wenig geflammtes
etwas harter Öllack. Der Vater erinnerte in der
roter, Ahornhoiz mit vielen Spiegeln. Eigenartige hübsche
Arbeit an die Gaglianischule. Auffallend smd die Schnecke mit kühn durchlaufendem Mittelpunkt. Die
Schnecken mit dickem, nicht geschweiftem Wirbel- Seiten ziemlich flach, sehr gewöhnliche F-Löcher,
und Lauten-
kasten. Es soll übrigens drei Geigen- brauner Spirituslack. Eine hochgewölbte, in schwung-
macher dieses Namens gegeben haben, die von 1680 vollem Umriß sauber gearbeitete Violine von auffallend
bis 1780 arbeiteten. kurzem Körper mit kurzen F-Löchern, tief ausge-
Geigenzettel Joannes Guillami
: me fecit / en Barcelonae stochener elliptischer Schnecke und rotgelbem Lack
1 742 (gedruckt). befindet sich in der Sammlung K. Friedrich in Posen.
Der Besitzer liest den Namen allerdings Nicol. Gir-
Guillani, Sanctus? — Rom. 1710 gitto. Es kommen Zettel mit sehr frühen Jahreszahlen

Von einem Geigenmacher wurde mir die nachstehende vor, bis 1728, die wahrscheinlich dadurch entstanden

Abschrift eines Zettels mitgeteilt. Sollte es nicht richtig sind, daß die Zahl 7 der vorgedruckten Jahrhundertzahl
Santagiuliana heißen? mit einer 8 überschrieben war, was später von Händlern
beseitigt oder auch von Gusetto selbst übersehen
Geigenzettel: Sanctus Guillani / fecit Rom 1710 (ge-
wurde.
druckt).
Geigenzettel: (?) Nicolaus Gusetto Fiorentinus, / Mu-
Guillaume, Fran^ois. — Paris. 1783. 1789 sicus Instrumentalis/ a Cremona. Ao. 1785 (gedruckt).
Nicol Gusetto Fiorentino Fabbricante di violini, Cre-
Er war nur Harfenmacher, hat jedoch auch einige : /

Gitarren gemacht. Eine solche besaß die Marquise de monae (geschrieben) und Abb. 311.

Marbeuf (vgl. Brunis Inventaire). Er wohnte erst Rue


de rUniversite und dann Rue de Beaune.
Gusnasco, Lorenzo. — Pavia, Venedig. 1500
Ein sehr angesehener Musikinstrumentenmacher, den
Guillemin, Felix I. — Mirecourt. f 1743 u. a. Alessandro Luzio in »11 lusso d'Isabelle d Este

Man kennt bis jetzt nur seinen Namen. Dasselbe ist der (Nuova Antologia 1896, Heft 147, 148, 149), femer in
Fall bei seinem Sohne Felix II, der 1745 1748 nach- — »La Coltura d'Isabella d'Este« (Giornale stonco della
weisbar ist. litteratura ital. 32 —
40 u. 42) erwähnt. Er verkehrte als
.

Gutermann - Gutke
192

Gleichgeschätzter mit den besten Künstlern, und so Tischlerei und gab ihn später auch wirklich zu einem

konnte er am 13. März 1500 an Isabella von Mantua Tischler in die Lehre. Da er sich nebenbei zu einem
schreiben, daß ihm Leonardo da Vinci ihr wundervoll guten Geiger entwickelt hatte und als solcher vielfach
gemachtes Bildnis gezeigt habe. Das Ausführlichste in Anspruch genommen wurde, lernte er viele Musiker

über ihn findet sich in Carlo dell Acquas »Lorenzo kennen, die bessere Instrumente hatten als er; er begann
Gusnasco e i Lingiardi da Pavia, Mailand 1886«. wieder Geigen zu machen, und nachdem er ausgelernt
hatte, sattelte er um und ging nach Leipzig zu Bausch,
Gutermann, Wilhelm Theodor. — Wien. Geb. der ihn nun regelrecht ausbildete. Als Gehilfe kam er

München, dann zu Grimm nach Berlin und machte sich noch in


22. Aug. 1828 in f 8. Juni 1900 in
jungen Jahren in Breslau selbständig, wo er bis 1888
Admont bliebund dann nach Antwerpen übersiedelte. Ein guter
Die Heimat seiner Familie war Biberach, woher auch Ruf ging ihm voraus und er hatte seinen Wohnungs-
Sophie Laroche, geb. Gutermann, die Freundin Wie- wechsel nie zu bereuen, denn er fand reichliche Aner-
lands, stammte. Er lernte bei Engleder, arbeitete dann kennung. Er arbeitete ungemein gewissenhaft nach den
bei Tieffenbrunner und dürfte bei diesem auch das besten alten Meistern, hauptsächlich nach Stradivari,
Zithermachen gründlich erlernt haben. Nachdem er bei und verwendete einen selbstbereiteten Spirituslack,
der Witwe Stecher in Salzburg tätig gewesen, wanderte dem er den Vorzug vor jedem OUack gab. Auf der Ant-
er weiter und kam bis Prag und Budapest. In Wien werpener Weltausstellung 1894 war er durch ein Quar-
fand er zuerst bei Anton Kiendl als Zithermacher Be- tett sehr gut vertreten. Eine hübsche Violine nach
schäftigung und kam dann zu Anton Hofmann, bei dem Maggini besitzt das Antwerpener Konservatorium. Am
er von 1851 — 1866 den er auch noch
blieb und für Wirbelkasten brachte er gerne Löwenköpfchen an.
arbeitete, nachdem er sich bereits selbständig gemacht Außer seinem Zettel gebrauchte er auch eine Brand-
hatte. In seine Anfangszeil fällt seine Verbindung mit marke mit A. G. und einer Lyra darüber. Auf seinen
Dr. Liharzik, der ein neues Modell berechnet hatte. Zetteln war auch sein Bildnis angebracht.
Da Dr. Liharzik aber schon frühzeitig starb, dürfte es Geigenzettel:August Guth me fecit / Antverpiae
nur wenige Geigen nach seinem Modell geben. Diese anno .... (gedruckt).
tragen beim Knöpfchen die Brandmarke: K. K. (österr.
Adler) Priv. / Liharzik. Die Liharzik-Geigen hat G.
Guth, Paul. — Antwerpen. Geb. 14. Juni 1881
ganz eigenhändig gemacht; viele Geigen mit Hofmanns m Wilhelmshaven
Zettel sind seine Arbeit, während die Geigen, Violen
Sohn und Schüler von August G. Obwohl er von
und Violoncelli, die später aus seiner Werkstatt hervor-
frühester Kindheit an nur Geigenmacher werden
gingen, unter der Mitarbeit seiner Gehilfen, zu denen
wollte, glaubte sein Vater, daß er noch mehr Talent
Bartek, Szepessy, Sandner, Herm. Voigt, Jaura u. a.
zum Geiger habe. Er ließ ihm eine gründliche musi-
gehörten, entstanden sind. Seine Arbeit war von pein-
kalische .Ausbildung zuteil werden, und sandte ihn nach
lichster Sauberkeit; er war sehr geschickt im Lackieren
Dortmund, wo sein Bruder als Musiker lebte, schließ-
und bevorzugte einen durchsichtigen, feurigroten Lack.
lich gab er aber doch nach, und nahm ihn in seine
Für eine Geige erhielt er durchschnittlich 60 fl., für ein
Werkstatt. Hier hatte er nun reichliche Gelegenheit,
Violoncell 100 fl. Er war ein streng rechdicher, auf-
kostbare Meisterwerke kennenzulernen und sein an-
richtigerMann, der niemand zu Liebe je von seiner
geborenes Talent zu entfalten. Er war eben 19 Jahre alt,
Überzeugung abwich. Bei alten Instrumenten legte er
als ihn das Unglück traf, bei einer Lebensrettung sein
mehr Gewicht auf die tadellose Erhaltung und die
rechtes Bein zu verlieren. Wohl erhielt er für seinen
Schönheit als auf den Ton; verdorbene Instrumente
Mut und seine Selbstaufopferung eine hohe Ordens-
hielt er nicht der Mühe einer Wiederherstellung wert
auszeichnung, aber er war ein Jahr lang an das Kranken-
und hatte dabei gewiß sehr oft nicht unrecht. Im Jahre
lager gefesselt. Wieder hergestellt ging er mit ver-
1887 war er stellvertretender Genossenschaftsvorsteher.
doppeltem Eifer an die Arbeit und war der treueste Mit-
Seit 1898 kränkelte er, bis ihn der Tod zwei Jahre
arbeiter seines Vaters. Nach dessen Tod machte er sich
später erlöste. — W. Th. Jaura war sein einziger Schüler. selbständig und hat seitdem viele Geigen von Grund
Geigenzettel : Abb. 309. auf und in allen Teilen eigenhändig gemacht. Er erfreut
sich des besten Rufs und seine Instrumente kommen
Guterrez, Manuel, lebte um 1832 als Lauten-
schnell in feste Hände. Er arbeitet nach alten Meistern
macher m Sevilla und nach eigenen Modellen und gebraucht, wie sein

Guth, August. — Breslau. Antwerpen. Geb.


Vater, einen Spirituslack von dunkelgoldgelber Farbe
Auch aissorgfältiger Reparateurwird er viel beschäftigt.

10. Januar 1840 in Pilsnitz bei Breslau, f 16. Eine schöne Violine von ihm besitzt E. J. Duintjer Izn.

Antwerpen
in Veendam. —
Außer seinem Zettel mit seinem Bildnis
September 1912 in Hoboken bei
gebraucht er auch eine Brandmarke mit seinem Namen.
Schüler von Ludwig Bausch. Als Sohn eines Ober- me
Geigenzettel : (Bildnis) Paul Guth, Filius Augusti /
försters hatte er schon als Kind Gelegenheit, sich eine
fecit Antverpiae Anno 19.. (gedruckt).
gute Holzkenntnis anzueignen. Als sein Vater einmal
eine Jahrmarktsgeige heimbrachte, erwachte in ihm die Gutke, A. — Umeä. Trelleborg (Schweden).
Liebe zur Musik, und er ruhte nicht eher, als bis er
nach diesem Vorbild sich selbst eine spielbare Geige
1897. 1900
angefertigt hatte.Er war damals 12 Jahre alt und sein Beschäftigt sich aus Liebhaberei mit dem Geigenmachen
Vater erblickte darin eine besondere Begabung für die und stellte in Stockholm gut gelungene Geigen aus.
Guthr Hädl 193

Guthmann, Friedrich Wilhelm. — Klingen- Ballenstedt am Harz. Als er zum


Hofinstrumentenmacher ernannt wurde, zog er nach
herzogl. dessauischen

thal. 1823. 1824 Dessau, hat aber auch dort nur Schachteln verarbeitet,
die er so stark ausschabte, daß z. B. der Boden stellen-
Wenig bekannter Vogtländer Geigenmacher.
weise dünn wie Papier wurde. Seine Geigen ver-
Geigenzettel : Mstr. Friedr. Wilh. Guthmann / in
loren infolgedessen schon in kurzer Zeit ihren Ton
Klingenthal 1824. (gedruckt).
völlig und schreien nur noch. Er scheint außerdem die

Gutmann, F. W. — Blasewitz. 1847 Decken gebacken zu haben. Mehrere Geigen von ihm
besitzt die Dessauer Hofkapelle. Biographie und Bild
Vielleicht ein Sohn des Klingenthaler Meisters F. W-
von ihm findet sich in De Wits Zeitschrift B. V.
Guthmann. Da Einwohnermeldebücher in Blase-
die
(II. April 1884).
witz nur bis zum Jahre 1863 zurückreichen, war nichts
Näheres über ihn zu ermitteln.
Habermehl, Erasmus. — Prag. 1610
Geigenzettel: F. W. Gutmann / Geigenmacher / m
Er war seit 1610 Kaiserlicher Instrumentarius am
Blasewitz Dresden / 1847 (geschrieben).
Prager Hofe und wohl der angesehenste unter den da-
Guyot. — Mirecourt. 1747. 1761 maligen Instrumentenmachern in Böhmen.

Er wird als Geigenmacher in den Urkunden erwähnt.


Habits, Anton. — Budapest. Geb. 1861 \n

Gygot, Antoine. — Brüssel. 1801 Györ-Szent-Märton


Man kennt bisher nur eine Geige von ihm, die übrigens Ein Geigenmacher, der sich jetzt hauptsächlich auf die
schöne Arbeit und schmale F-Löcher zeigt und in Herstellung des Cymbals verlegt hat.
mancher Hinsicht an die Schule der Medard erinnert.
Geigenzettel : Antonius Gygot / Bruxelles fecit / 1 80 1 Habits, Johann. — Raab, Stuhlweißenburg.
(gedruckt).
Geb. 1820
Gylig (Gygli) s. Gülich Nach Dr. Joseph Geyer ist er der einzige ungarische
Geigenmacher, der sich das Klotzmodell zum Vorbild
nahm.
Haas, Leopold. — Weitra. 18. Jahrhundert Geigenzettel: Habits Jänos / Hangszermüvesz Feher-
varott 1857 (gedruckt).
Den Wiener Meistern nahestehend. Eme kleine
älteren
achtzehnsaitige Mandohne von ihm besaß das Stift
Herzogenburg, das diese 1826 der Sammlung der Ge-
Hackenbroich, Peter v. — Leipzig. 1590
sellschaft der Musikfreunde in Wien schenkte. Der Ein Lautenmacher, der 1590 das Bürgerrecht in Leipzig
Handschrift auf seinem Zettel nach könnte man ihn erwarb.
vielleicht noch in das 7. Jahrhundert setzen, die Arbeit
aber sieht wesentlich jünger aus.
1

Hackhofer, Anton. — Budapest. Um 1830

Geigenzettel: Leopold Haas Lauthen und Gaige- Es soll gute Gitarren mit seinem Namen geben. Er war
/
Verwandter von Franz H., bei dem er ge-
vielleicht ein
macher in Waitra / n(ächst?) Zwettl 17...(?) (ge-
lernt haben könnte. Selbständig ist er aber schwerlich
schrieben).
geworden, und Dr. Geyer bezweifelt überhaupt, daß
Haas. — Lissabon. 1810 es einen Anton H. gegeben habe.

Prof. Dr. E. V. Wagner besaß eine gute Geige von ihm.


Haas war vermutlich ein Deutscher und dürfte mit dem
Hackhofer, Franz. — Budapest. Geb. 1786,
im Anfang des 19. Jahrhunderts in Lissabon ansässigen t 1839
Präzisionsmechaniker Pedro Haas identisch sein. Er kam aus der Wiener Schule, die er auch nie ver-

Haase, Ferdinand. — Magdeburg, Ballenstedt, leugnete. Besser als seine gewöhnlich schwarz lackierten
Geigen sind seine Gitarren.
Dessau. Geb. 25. Aug. 1814 in Schauen, Geigenzettel: Franz Hackhofer / in Pesth, anno 1832
(gedruckt).
t 1892
Da er sich schon cJs Kind mit dem Geigenspiel be- Häckl, Joseph. — Regensburg
schäftigte, kam einem Musiker, der auch alte
er zu
Ein in Mettenleiters »Musikgeschichte der Stadt
Geigen ausbesserte, in die Lehre. Später wurde er
Regensburg« genannter Geigenmacher, der jedenfalls
Militärmusiker in Magdeburg und trat unter Richard
durch einen Lesefehler aus Jos. Hädl (s. d.) entstanden
Wagner in die dortige Theaterkapelle als Flötist ein.
ist.
Unter Dr. Georges, einem Schüler Savarts, studierte er
die Gesetze der Akustik und wandte sich schließlich Hädl (Hadl), Johann. — Regensburg. 1689.
ganz dem Geigenmachen zu. Im Jahre 1853 begründete
Magdeburg eine Instrumentenhandlung, die er bis
1717
er in
1866 fortführte und dann aufgab, um ausschließlich als In den Urkunden erscheint sein Name entstellt, auch
Geigenmacher tätig zu sein; damals verarbeitete er als Härtl oder Häckel, er selbst schrieb sich immer
freilich meistens vogtländische Schachteln. 1877 über- Hädl. Seine Geigen sind ziemlich hoch gewölbt, er-
gab er seine Werkstatt an Rautmann und zog nach innern an das Stainermodell; die Schnecke hat ein

V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II. 13


194 Hädl — Hakkert
deutsches Aussehen und ist dabei sehr schwungvoll, istgewöhnlich recht schwungvoll, der Lack braun. Der
dasselbe gilt von den F-Löchern. Der Lack ist fett und Ton ist von verschiedener Güte, oft etwas näselnd.

von schöner gelber Farbe. Außer Violinen und Violon- Spiritus- oder Ollack.
celli machte er auch gute Liebesgeigen.
Geigenzettel : Joseph Anton Haff / Geigenmacher in
Geigenzettel: Johann Hädl / Lauten- und Geigen- / Augsburg / anno 1838 (gedruckt).
macher in Regenspurg 1712 (gedruckt).
Haff, Joseph Anton jun. — Augsburg. 1860.
Hädl, Joseph. — Regensburg. 1 700. f 27. Nov.
t 1902 in Stuttgart
1729 Sohn von Joseph Anton sen. Er ist um 1875 von Augs-
Sohn oder Bruder von Johann H. Er wird als Geigen- burg fortgezogen und lebte 1895 noch am Bodensee.
macher und »Hemauer Spielmann« bezeichnet. In der Talentvoller Nachahmer der italienischen Meister,
Arbeit ist er Johann H. ziemlich nahestehend. erhielt 1873 die Verdienstmedaille für ein Streich-
und eine Geige nach Amati von
Händl, Mich. — Mittenwald. 1732
quartett
Arbeit und schönem Ton. Im Jahre 1894 siedelte
trefflicher
er von
Nach den geschriebenen Zetteln ist der Name nicht ein- München nach Senftenau bei Lindau über und ist

wandfrei zu lesen, man kann


ebensowohl Schandl
oft später nach Stuttgart gezogen, wo er auch starb.

als Gändl lesen, doch scheint Händl die richtige Lesart Geigenzettel: Abb. 353.
zu sein. Die Geigen mit seinem Zettel zeigen das Klotz-
modell. Haghens, Cornelius. — Antwerpen. 1627.

Haensel, Johann Anton. — Rochsberg. tum


1801.
1642
Er gehörte der Lukasgilde als Clavecinmacher an.
1811
Hart gibt als seinen Wohnort Leipzig an, nach anderen Haghens, Simon. — Antwerpen. 1642. 1644
lebte erauch eine Zeitlang in Berlin. Er ist eigentlich
Er wird Sohn eines Meisters (Cornelis Haghens?)
als
nur noch durch seinen Aufsatz in der Allg. musika-
bezeichnet und wurde 1642 in die Lukasgilde aufge-
lischen Zeitung, Leipzig 1811, S. 82 bekannt, in
nommen.
welchem er u.a. über eine von ihm 1801 erfundene
Geige, deren Ober- und Unterbacken ungefähr gleich
waren, berichtet. Diesen Aufsatz unterzeichnet er als
Hagspiel, Oscar. — Dresden. Geb. 2. Mai
»Kammermusikus des jüngeren Grafen Schönburg«. 1852inDresden, t Jan. 1901
Ursprünglich zum Musiker bestimmt, mußte er die
Härtl, Hans. — Regensburg. 1689 Klavierfabrik seines Vaters übernehmen und beschäf-
Ein Geigenmacher, der in Mettenleiters Musik- den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts
tigte sich in

geschichte der Stadt Regensburg erwähnt wird und auch mit der Herstellung von Streichinstrumenten
vielleicht mit Johann Hädl identisch ist. eigener Erfindung. Diese hatten einen gitarreähnlichen
Körper mit gepreßter (nicht ausgestochener oder ge-
Haussier, Christian. — Krakau. 1830. 1871 hobelter) Decke ohne F-Löcher, dagegen mit sechs
runden Schallöchern in den Zargen. Ein derartiges
Aus Adorf (Vogtland) stammend, wanderte er 1831
Violoncell besitzt die staatl. Sammlung alter Musik-
nach Krakau aus, wo er bis 1871 tätig war. In seiner
instrumente in Berlin.
Arbeit verleugnete er nie seine Herkunft. Sein 1850
geborener Neffe und Schüler wurde sein Nachfolger.
Hahn, John & Co.
Haussier, Gustav. — Krakau. Geb. in Lübben Eine in Buffalo bestehende Geigenfirma.

(Niederlausitz) 1850 Haid, Georg. — Wien. 1903. 1910


Schüler seines Oheims Christian H., übernahm 1871 Schüler von Bucher, hauptsächlich Zithermacher,
J. J.
das Geschäft seines Lehrers und machte neue Geigen befaßt sich jedoch auch mit der Wiederherstellung alter
nach Stradivari. Er wendet Spintuslack an, ist aber Geigen.
hauptsächlich Reparateur und erfand Federzwingen
(für Geigenmacher), mittels welcher ein gleichmäßiger Hakkert, Jacob Wolfgang. — Rotterdam. Geb.
Druck beim Zuleimen der Geigen erreicht wird. Er
erhielt 1887 in Krakau die bronzene und 1894 in Lem-
29. Aug. 1891 in Rotterdam
berg die goldene Medaille. Aus einer Familiestammend, die seit langen Jahren im
Geigenzettel: Gustav Häußler in Krakau (gedruckt). Musikinstrumentenhandel tätig war, wurde er früh-
zeitig veranlaßt, sich dem Geigenbau zu widmen und

Haff, Joseph Anton sen. — Augsburg. 1810. lernte vom 3. Juli 1906 bis 15. April 1908 bei Marius
Didier in Mirecourt. Er ging dann zu Louis Otto nach
1866 Düsseldorf, wo er bis zum 15. April 1909 blieb. Den
Fleißiger Geigenmacher, der nach dem ganz flachen größten Einfluß auf ihn hatte nach seiner Angabe Josef
Stradivaripatron arbeitete. Die Decke zeigt meist Lülsdorf inKöln.beidemerbis 15. Mai 91 tätig war. 1

ziemlich weitjähriges, schwammiges Fichtenholz, zum Er macht seine Geigen nach italienischen Vorbildern
Boden nahm er Ahorn (aus einem Stück). Die Schnecke und hat bereits 909 auf der Rotterdamer Musikfach-
1
Haiasz — H,amm 195

ausstellung eine Medaille erhalten. Arn August 1910 Hamberger, Ferdinand. — Preßburg, f 1891
machte er sich selbständig.
Sohn und Nachfolger von Jos. Hamberger I und
Geigenzettel Jaques W. Hakkert / me fecit Rotterdam
:
diesem in der Arbeit ähnlich. Er führte das väterliche
Anno 19— (gedruckt).
Geschäft mit der hochbetagten Mutter fort.

Haläsz (Fischer), Joseph Geigenzettel: Abb. 349.

Ein Schönbacher, der


seinen Namen
um 1860
magyarisiert haben
in Ungarn
soll.
tätig war und
Hamberger, Joseph I. — Preßburg. Geb. m
Hall, William H. — Oldham. 1905
Wien 1808, t 16. April 1864
Ein sehr tüchtiger Meister, der Wiener Schule nahe-
Er baut nach Cremoneser Modellen und soll nicht unge-
stehend, aus der er wohl hervorgegangen ist. Er erwarb
schickt sein.
am 26. Oktober 1830 das Preßburger Bürgerrecht
Hallas, Joseph. — Brunn, f 2. Juli 1844 (Grillet versetzt ihn nach St. Petersburg!). Er baute
nach Stradivari und verwendete braunen Lack.
Scheint hauptsächlich Gitarren gemacht zu haben. Er
erlangte im Jahre 1844 das Bürgerrecht und starb schon Geigenzettel Joseph
: Hamberger/ Guitarre- u. Geigen-
kurze Zeit darauf. macher / in Preßburg, 1846. (gedruckt) und Abb. 341.
macher
Geigenzettel Joseph Hallas, Instrumenten-
:

Brunn. Ao. 1843 (gedruckt).


,' in
Hamberger, Joseph II. — Wien. Geb. in Preß-

Hallberg, C. G. — Hultsfred (Schweden). 1823 burg um 1850, t 1904

C. Claudius in Kopenhagen eine


Sohn von Jos. Hamberger in Preßburg, Schüler von
Von ihm besitzt
Hof mann, bei dem er 1865 in die Lehre trat und dessen
schwedische Bauernvioline. Am Wirbelkasten befindet
Geschäft er 1873 übernahm. Die von ihm gebauten
sich ein Drachenkopf, auf der Brust sind vier Paare
Geigen sind in den meisten Fällen nur mittelmäßig. Er
tanzender Bauern aufgemalt.
war k. k. Hofgeigenmacher und Lieferant der Hofoper.
Haller, G. Albin. — Erlbach i. S. Geb. 1 6. März Nach seinem Tode führte die Witwe das Geschäft fort,
das jetzt auf Alfred C. Coletti übergegangen ist. Eine
1868 zu Hermsgrün b. Markneukirchen
Geige von ihm ist im Besitze des Preßburger Domchors.
Schüler von Christian Schaller und der Fachschule in Abb. 339.
Geigenzettel :

Markneukirchen. Er arbeitet nach italienischen Mo-


deilen und erzeugt solide Mittelware von großer Billig-
keit. Sein Lackist rot, rotgelb oder kastanienbraun. Er
Hambleton, Joseph. — Salford. 1854

imitiert das alte Aussehen der Geigen recht gut und Istmir nur durch ein gutes Violoncello bekannt ge-
klebt Zettel mit den Namen der Modelle ein.
worden.

Haman, Valentine. — Millwood (Ind., N.-Am.) Hamig, Moritz. — Dresden, Kötzschenbroda.


Geb. 20. März 1831 in Columbiana County, 1890. t 1908

Ohio Er war bis etwa 1892 in Dresden ansässig und hat nur
Washington wenige Geigen gemacht.
Entstammt einer aus Deutschland unter
eingewanderten Musikerfamilie. Von Hause aus Kunst-
tischler und Mechaniker, begann er mit 22 Jahren
Hamilton, William. — Uddingston. 1880.

Geigen zu reparieren, dann versuchte er sich im Neu- 1896 -^


bau und brachte es durch Fleiß dahin, bald Erfolge zu Er stammt aus Glasgow und ist Ingenieur. Aus Lieb-
erzielen. Er arbeitet nach dem Stradivarimodell die ;
haberei macht er Geigen nach einem eigenen Modell,
Decke macht er \ Zoll, an den Ecken ^^,i Zoll dick,
,,
aber auch nach Stradivari, Guarneri und Gaspar da
den Boden etwas stärker, den Baßbalken 8 Zoll lang, Salb. Er gebraucht Whitelaws Bernsteinlack.
^/, hoch und 'Vi,; dick. Das Gewicht seiner Geigen be-
Geigenzettel: William Hamilton / Uddingston. 1896.
trägt samt den Saiten etwa 420 g. Er verwendet mit
(geschrieben).
Benzin geklärten Orangeschellack durch in Alkohol ge-
löstes Drachenblut gefärbt. Zettel klebt er nur selten
ein.Zur Tonveredlung bringt er auf dem Boden seiner
Hamm, Andreas. — Klingenthal. 1702. 1732

Geigen noch einen Resonanzbalken an, dem er die Vermutlich der Großvater von Johann Andreas H.,
vielleicht auch dessen Lehrmeister. Er soll recht ge-
Fähigkeit zuschreibt, neue Instrumente wie alte klingen
zu machen. schickt gewesen sein und gilt als der .Stammvater der

Geigenzettel: V. Haman, / Millwood, / Ind. (gedr.). Familie.

Hamann, Carl. — Posen. 1860. 1880 Hamm, Christ. Gottfried. — (Mark)Neu-


Seinerzeit der geschickteste Geigenreparateur m Posen. kirchen. Geb. 10. Nov. 1774, t 29. Aug.
Er verstand sich auf alle Musikinstrumente und war
außerdem ein guter Violoncellist. Ein von ihm gebautes 1834
Sohn von Johann Gottfr. H. und diesem in der Arbeit
Violoncello ist noch in Posen in Privatbesitz.
Geigenzettel: Carolus Hamann refecit / Posnaniae. sehr ähnlich.

Anno 1872 (gedruckt). Gelgenzettel: Abb. 359.


13*
:

196
Hamm — Hammig

Hamm, Johann Andreas. — Klingenthal, gilt infolge seiner und seines


großen Erfahrung
Kenner und
sicheren Blickes als einer der gewiegtesten
(Mark) Neukirchen. Geb. in Klingenthal hat in seinen Söhnen Fridolin, Emil und .Alexander
vortreffliche Mitarbeiter. Die von der Firma heraus-
1703, t 9. Mai 1764
gegebenen Kataloge haben bleibenden Wert und die
Sohn des »Gerichtsgeschworenen« und Schneiders von ihr ausgestellten Echtheitszeugnisse galten bei
Andree H. in Klingenthal. Am 31. Juli 1724 wurde er Sammlern und Liebhabern als unanfechtbar.
von der Neukirchener Zunft als Meister angenommen,
dagegen wehrten sich aber die Klingenthaler Geigen- Hamma, Alfred. — Stuttgart, geb. 1891, ge-
macher, so daß er sich drei Tage später in der Liste
wieder streichen lassen mußte. Er siedelte im darauf-
fallen auf dem Felde der Ehre, im Juni 1917
folgenden Jahre nach Neukirchen über und ward dort Sohn und Mitarbeiter von Emil Hamma. Ein reich be-
am 24. Juli 725 wieder als Meister angenommen und
1 gabter, hoffnungsvoller Geigenmacher. An seine Stelle
Bürger. Er stand in einem gewissen Ansehen und starb sind seine Brüder Emil und Alexander in die Firma ein-
60 Jahre 5 Monate und 26 Tage alt. getreten.

Hamm, Johann Gottfried. — (Mark)Neu- Hamma, Fridolin. — Stuttgart


kirchen. Geb. 1744, f 6. Okt. 1817, 73 Jahre Sohn von Emil H. und dessen Mitarbeiter. Ein treff-
licherGeigenbauer, der besonders als Reparateur einen
7 Monate 1 1 Tage alt großen Ruf genießt und auch als feinsinniger Kenner
Einer der besten vogtländischen Geigenmacher seiner geschätzt wird.
Zeit. Schon am 13. Juni 1764 wurde er Meister und
war so daß man ihn lange
sorgfältig in seiner Arbeit, Hammerl. — Schönbach b. E.

Zeit — durch den Umstand, daß er gerne


veranlal3t Als Geigenmacher sind zu erwähnen
Rom oder Cremona als Ursprungsort angab der —
italienischen Schule zuzählte, so wenig sein Modell Hammerl, Ignaz, gehörte schon 1826 der
und sein Lack auch dazu berechtigten. Bei vielen
Innung als Meister an
Geigen und Violen scheint ihm ein breites Stainersches
Modell vorgeschwebt zu haben, auch die Einlagen Hammerl, Josef. — f nach 1898
machte er zierlicher als die meisten Neukirchner
Hammerl, Karl, ist noch tätig
Meister, oft brachte er einen Elfenbeinrand an. Er ver-
wandte verschiedene Zettel und verwendete auch die Hammig, Albertus Robert. — Markneukir-
Brandmarke :»I* *G* *H*. Geigen von ihm chen, Hamburg, Neu-Schönefeld, Leipzig.
kommen noch oft vor. Eine solche besitzt Carl Stoeber
Mai 1849
Geb. 10.
in Würzburg.
Geigenzettel Johann Gottfried
: Hamm / Instrumenten- Sohn und Schüler von Wilhelm Aug. H. Als Gehilfe
im Voigtlande arbeitete er bei seinem Bruder in Leipzig und bei
Macher / Stadt Neukirchen bey Adorf /
Bausch jun. bis zu seiner Militärzeit. Er machte den
Fecit Ao 18 . . (gedruckt) und Abb. 343.
Brandmarke Nr. 40. Feldzug 1870/71 mit, ging hierauf zu Schmidt nach
Wien und arbeitete dann in Markneukirchen und
Hamm, Heinrich Moritz. — Markneukirchen. Hamburg selbständig. Im Jahre 896 verlegte er seinen
1

Wohnsitz nach Leipzig und trat als Meister bei der


Geb. 29. Sept. 1850 Firma Jul. H. Zimmermann in Stellung, wo er sich
Er ist zwar gelernter Geigenmacher, verlegte sich aber noch befindet. Er arbeitet sehr sauber und verwendet
hauptsächlich auf den Bau von Zithern. einen vorzüglichen transparenten Lack von tiefroter

Hamm, Karl Friedrich. — (Mark-) Neu-


Farbe.
Geigenzettel : A. Robert Hammig / Streich Instru-
kirchen. Geb. 26. Dez. 1733, f 26. Sept. mentenmacher / Hamburg Anno 1879 (gedruckt).

1761
Hammig, Carl Heinrich. — Dresden. Geb.
Sohn von Johann Andr. H. Er wurde am 25. Nov. 1 75 1

Ge- 1877
Meister. Ebenso gewandt als Geigenmacher wie als
schäftsmann. Er brachte es bald zu einigem Wohlstand Sohn von Gustav Adolph H. Ein sehr talentvoller I
und war schon in jungen Jahrenein angesehener Bürger. Meister.
Seine beste Zeit fällt in die Jahre 757 760. 1 — 1

— Wien.
Hammig, Friedrich. 1801
Hamma, F. — Ulm a. D. 1872. 1882 Er ließ sich in Wien als »musikalischer Instrumenten-
Eine 1872 begründete Fabriksfirma, die 1880 etwa fabrikant« nieder und handelte mit vogtländischen
20 Arbeiter beschäftigte. Geigen, hat aber selbst wohl nur Blechinstrumente
hergestellt. So war er auch der erste Deutsche, der
Hamma & Co. — Stuttgart Cinellen (türkische Becken) -machte, für deren Her-
Bedeutende im Jahre 1864 von Fridolin Hamma (geb. stellung er in Österreich ein »Privilegium privativum«
1818, f 1892) begründete Geigenhandlung, deren In- erhielt, was er auch im Intelligenzblatt der Allg. musi-
haber seit 40 Jahren Emil Hamma (geb. 1855) ist. Er kal. Zeitung im Juli 1801 anzeigte.
I
H ammig — Hansen 197

Hammig, Georg. — Markneukirchen. 1815. kirchen selbständig und übersiedelte 1875 nach Leipzig.
Er ist unter den jetzt lebenden Mitgliedern seiner
1820 Familie der beste Geigenmacher. Seine Arbeit ist sehr
Braver Vogtländer Geigenmacher. Er scheint seinen gediegen; daß seine neuen Geigen auch neu klingen,
Zettel nur selten eingeklebt zu haben. wird ihnen wohl nicht mit Unrecht als Vorzug nach-

Hammig, Gustav Adolph. — Dresden- A. 1 890.


gerühmt, sie können durch Alter und Ausspielen nur
besser werden, während neue Instrumente, denen

1901 künstlich die Klangfarbe alter Instrumente beigebracht


wird, diese später vielleicht verlieren. Er besitzt
Von Hause aus Baßmacher, verlegte er sich erst später
mehrere goldene Medaillen und seit 1894 ein Zweig-
auf den Bau von Violinen und Violoncelli und wurde
geschäft in Berlin. Prof. Robert Hausmann in Berlin
Kgl. sächs. Hofinstrumentenmacher und beeideter
besaß ein von ihm i. J. 1903 gebautes, vorzügliches
Sachverständiger für Saiteninstrumente. Sem Lack ist
Violoncello, ein ebensolches Dr. med. H. Lang in
an sich nicht schlecht, doch soll er ihn gerne auch auf
Wiesbaden.
alten Geigen auftragen, die dadurch nicht gewinnen
können. GeigenzettelW. H. Hammig / Leipzig 1888 (gedruckt)
:

Darüber eingebrannt: W. H. Hammig.


Hammig, Hermann. — Berlm. 1899
Ältester Sohn und Schüler von W. H. Hammig in Hampe, W. — Amsterdam. 1842. f vor 1882
Leipzig. Leiter des Berliner Zweiggeschäfts der Firma Von Geburt Guter Geigenmacher, der
ein Deutscher.
W. H. Hammig in Leipzig. den Hoftitel besaß. Sein Geschäft wurde von seiner

Hammig, Johann Christian. — (Mark)Neu-


Witwe und seinem Sohne fortgesetzt.
Geigenzettel : Repareret W. Hampe / Amsterdam. 1845
kirchen. Geb. 1732, f 27. Jan. 1816 (geschrieben).
Sohn und Schüler von Johann Georg H. Er war gut
musikalisch vorgebildet und auch kaufmännisch tüchtig. Handenberg, Wilhelm. — Leipzig. 1723
Am 22. Febr. 75 wurde er Meister, doch machte er
1 1 Eine Geige von ihm von mittelmäßiger Arbeit fiel durch
schon als Knabe recht gute Geigen. In seiner ersten Zeit ihre flache Wölbung auf. Da er außerdem seinen Vor-
verwendete er nur geschriebene Zettel, später gedruckte namen auf seinem Zettel italienisch angibt, könnte man
und auch den Brandstempel: tJt \. y^ C ^ H. ^;- vermuten, daß er als Geselle in Italien gearbeitet und
Wölbung kennen gelernt hat.
dort die flache
Selne Söhne führten das Geschäft fort und verwendeten
auch nach seinem Tode Zettel mit der Firma: Johann Gelgenzettel. Guglielmo Handenberg / fecit LIpsiae

Hammig et Söhne. 1723. (gedruckt).

Geigenzettel: Joh. Christian


1756 (geschrieben) und Abb. 351.
Hamig / Music. Instr.
Handley, Henry. — Worcester. Geb. 1839
Brandmarke Nr. 35. Er arbeitet nach dem Guamerimodell und verwendet

Hammig, Johann Georg. — (Mark-) Neu-


Whitelaws Geigenlack.

kirchen. Geb. 1702, t 26. Dez. 1754 im Hansch (Handsch), Gustav. — Graz, Odessa.
Alter von 52 Jahren 4 Monaten f um 1905 in Odessa
Auch als »derÄltere« bezeichnet. Er wurde im November Sohn von Heinrich Hansch, Schüler der MIttenwalder
1725 Meister und war ein geschickter Geigenmacher. Gelgenmacherschule, der er Ehre machte. Auch er war
Eine große Viola von ihm besaß Sprenger in Stuttgart. wie sein Vater als tüchtiger Meister geschätzt. Er ließ
sich überreden, nach Rußland auszuwandern,, wo er
Hammig, Moritz. — Markneukirchen. 1861 aber bald starb.
Vielleicht mit
Hammig
dem später in Dresden ansässigen Moritz
Eine recht hübsch gearbeitete
identisch.
Hansch (Handsch), Heinrich. — Graz. 1844.
Kindervioline von ihm besitzt Musikdirektor Otto 1900
Eckenbrecht in Radeberg.
Er hatte seine Werkstatt In der Neutorgasse, war ein
Hammig, Wilhelm August. — (Mark-)Neu- tüchtiger Meister, der Guarnerl mit Geschick nach-
ahmte, und für seine Leistungen als Geigenmacher die
kirchen. 1837. 1865 silberne Staatsmedaille erhielt.
Sohn von C. Hammig und
Enkel von Georg H.
J.
Seine Geigen und Violoncelli zeigen gute Vogtländer Hansen, Amund. — Frederikshald. 1 784. 1 799
Arbeit. Norwegischer Gelgen- und Lautenmacher des 1 8. Jahr-
Geigenzettel : Wilh. Aug. Hammig / Violin- und Cello hunderts, der hauptsächlich Zitherinstrumente gebaut
Fabrikant / in / Neukirchen / bei Adorf / 1846 (gedr.). Zwei norwegische Zithern von ihm besitzt Claudius
hat.

Hammig, Wilhelm Hermann. — Leipzig. Geb.


In Kopenhagen, eine solche das Musikhistorische
Museum In Stockholm, eine Chorzither von 1799 besaß
25. März 1838 in Markneukirchen Hammer in Stockholm.

Sohn und Schüler von Wilh. Aug. H. Arbeitete bei Gelgenzettel: Amund Hansen, Frledrichshald 1784
Grimm in Berlin, machte sich 1863 in Markneu- (gedruckt).
198 H ansen Hardile

Hansen, Berner. — Haugesten. 1787 Hardie, James L —


Edinburgh. 1830. 1855
Norwegischer Instrumentenmacher, von dem sich eine Obwohl sein Verwandtschaftsverhältnis zu den übrigen
Zither mit sechs einzelnen und drei doppelten Stahl- Geigenmachern seines Namens nicht feststeht, scheint
saiten im Musikhistorischen Museum in Stockholm er doch ein Schüler von Matthew oder Thomas H. ge-

befindet. wesen zu sein. Er war ursprünglich Modelltischler und


brachte daher, als er anfing, Geigen zu machen, eine
Hansen, F. W. — Randers. 1860. f um 1880 große Handfertigkeit mit. Seine Violinen sind meist
nach Stradivan gebaut.
Ein tüchtiger Geigenmacher, dessen Arbeiten in Däne-
Geigenzettel : James Hardie Fecit / Edinburgh 1839.
mark in hohem Ansehen stehen. Er war ein stiller, be-
(geschrieben).
scheidener Künstler, der in seiner kleinen Heimatstadt
sitzen blieb und zufrieden war, wenn er nur das Nö- Hardie, James IL — Edmburgh. Geb. m
tigste zum Leben verdiente.
Aguhadley (Ellon) I.Jan. 1836
Hansen, H. C. — Kopenhagen. 1855 Enkel von Peter H. und seit seinem neunten Jahre
dessen Schüler. Ein tüchtiger Geigenmacher, der
Ein braver dänischer Geigenmacher, der leider nur
über 4000 Geigen gemacht hat. Am liebsten ahmt er
selten schönes Holz besaß, weshalb seine Arbeiten oft
Maggini nach, verwendet schönes altes Holz, Bem-
nicht so gut aussehen, wie sie klingen.
steinlack,und ist vielfach ausgezeichnet worden. Die
Geigenzettel : Förfärdigt af Instrumentmager / H. C. Firma lautet jetzt Jas. Hardie & Sons, doch hat er alle
Hansen i Kjobenhavn / 1855. (gedruckt).
Geigen allein gemacht.

Hansen, J. Rummelhoff. — Chnstiania. Geb.


Geigenzettel: James Hardie
Nicolson Street
& Son, / Makers / 117
Edinburgh 890 (gedruckO-
/ 1 Made —
11. März 1877 in Christiania, f das. 1918 by James Hardie & Sons / Violin Makers / Edinburgh
18.. (gedruckt).
Nachdem er erst in einer Instrumentenhandlung ge-
lernt hatte, ging er zu A. C. Kleven und vollendete seine Hardie, Matthew. — Edinburgh. Geb. 1 755 in
Ausbildung von 1905—1908 bei Oswald Möckel in
Berlin. Schon 1907 bekam er ein Mitarbeiterdiplom.
Edinburgh, t 30. Aug. 1826
Im Jahre 1908 ging er zu Hjorth nach Kopenhagen und Einer der bedeutendsten schottischen Geigenmacher,
kehrte im darauffolgenden Jahre in seine Vaterstadt den man auch gern den schottischen Stradivari nennt.
zurück, wo er sich selbständig machte. Er fand nament- Er war vermutlich von Hause aus Kunsttischler oder
lich als ausgezeichneter Reparateur reichliche Aner- Modelleur und dürfte ein Schüler von John Blair ge-
kennung, doch waren auch seine neuen Geigen in jeder wesen sein, der später mit ihm arbeitete. Er scheint eine
Beziehung sehr lobenswert. Auf der Jubiläumsaus- echte Arbeit von Stradivari gekannt zu haben, die er
stellung 1914 in Kopenhagen erhielt er die goldene fortan nachahmte. Wenn Hart sagt, daß er Amati ko-
Medaille. Ein tückisches Leberleiden machte seinem piert hat, so scheint dies auf einem Irrtum zu beruhen.

Leben ein vorzeitiges Ende. Sein Nachfolger ist Hell- Von den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts an
muth EUersieck. arbeitete er mit seinem Sohne Thomas. Obwohl er sehr
fleißig war, kam er in seinem Alter doch in Vermögens-
Hansen, Niels. — 1921 verfall er soll einige seiner besten Geigen im Schuld-
;

gefängnis gemacht haben und starb schließlich im


Ein dänischer Bildhauer, der auch zu den vielen gehört,
Armenhause. Seine Geigen sind sorgfältig gemacht und
die das »Geheimnis Stradivaris« gefunden zu haben
klingen gut, nur der dünn aufgetragene Spirituslack von
glauben.
gelbbrauner Farbe ist unscheinbar. Wenn Vidal von
Harbour, Jakob. — London. 1764 ihm kurz sagt : »luthene ordinaire«, so tut er ihm offen-
bar unrecht. H. war auch ein trefflicher Lehrer, wie die
Von ihm kenne zwar nur eine mittelmäßige, halbe
ich
große Zahl seiner tüchtigen Schüler beweist.
Violine, ziemlich hoch gewölbt, ohne Einlage, mit
Geigenzettel : Made by '
Mat. Hardie & Son / Edin-
dunkelbraunem Lack, doch soll er sehr gute Violen ge-
baut haben.
burgh, (gedruckt). — Matthew Hardie / Edinburgh
1809. (gedruck) und Abb. 324.
Harbour(Harbur),W. — London. 1785. 1786 Hardie, Peter. — Dunkeid. Geb. 1775, f Nov.
Vielleicht ein Sohn von Jakob H. und wie dieser ein 1863 in Dunkeid
wenig bekannter Geigenmacher, der
mittelmäßiger,
Er war der Sohn eines Regimentsarztes und studierte in
1785 in Duke Street Lincolns —
Inn Fields wohnte und
Edinburgh, wo er durch seinen Vetter Matthew Hardie
1786 nach Southampton Buildings, Holborn, über-
darauf gebracht wurde, sich dem Geigenmachen zu
siedelte.
widmen. Er wurde Schüler seines Vetters und haupt-

Hardie, Alexander. — Maxwelltown. Geb. um


sächlich Willie Blairs. Er hat viele Violinen und Violon-
celli gemacht, seine Arbeit ist der von Matthew H. sehr

1776 (in Stonehouse?), f in Maxwelltown ähnlich, nur ist die Wölbung bei ihm viel höher und die
Durchführung weniger sorgfältig. Die Schnecken er-
um 1855 innern an die von Ruddiman. Hardie war ein vorzüg-
Ein geschickter Kunstdrechsler, der auch recht gute licher Geiger und hat auch komponiert. Er gebrauchte
Geigen gemacht hat. statt der Zettel nur eine Brandmarke P. Hardie. :
Hardie — Harnisch 199

Hardie, Thomas. — Edinburgh. Geb. 1804, gehörte zur Familie Heringer und dürfte bald nach
am
seiner 26. Januar 1676 erfolgten Eheschließung ge-
t 19. Jan. 1856 storben sein.
Sohn und Schüler von Matthew H., dessen Modell er
beibehielt, den er aber in der Durchführung und im Harkendorf, Hans. — Flensburg. 1652
Lack oft übertrifft; leider trocknete er das Holz im Eine schöne Altgambe von ihm W. Heyers besitzt
Backofen, so daß seine Geigen, die neu recht gut Musikhistorisches Museum
Köln (Nr. 803). Weder
in
klangen, jetzt wenig Ton haben. Er war sehr talentvoll, Im Flensburger Archiv, noch In den Flensburger
ergab sich aber dem Trunk und sein Tod war die Folge Kirchenbüchern findet sich Irgendein Eintrag mit
eines Sturzes über die Treppe seines Hauses, als er seinem Namen.
wieder betrunken war.
Geigenzettel : Thomas Hardie
Fecit, / Edinburgh, Anno Harley. — London. 1805
1845 (gedruckt). —
Repaired by Thomas Hardie / Eine englische Zither mit Klaviatur, die der dänischen
Castlehill, Edinburgh 1856 (gedruckt). Erbprinzessin gehört haben soll, besitzt Claudius in
Kopenhagen. Er soll auch Lauten gemacht haben.
Hardy s. Haxby Geigenzettel: Harley maker. Wych street. London
Hare, John. — London. Anfang des 18. Jahrh. 1805 (gedruckt).
/

Viele halten John


selbe Person,
und Joseph Hare
was aber
für eine
bei der auffälligen Verschieden-
und die-
Harloff, W. — Bergen. 19. Jahrhundert
heit der Arbeit nicht angängig ist. John ist entschieden Ein von ihm verfertigtes Psalmodicon (Monochord)
der ältere. Er wohnte im gleichen Hause wie später befindet sich In der Sammlung Crosby Brown In New
Joseph, aber er arbeitete noch nach einem hochge- York (Nr. 981).
wölbten Modell. Seme Arbeit roh, die Einlage unge-
schickt gemacht und der Lack armselig.
ist

Harlot, Fran^ois. — Mirecourt. 1757. 1772


Geigenzettel : lohn Hare at y- Viel & Flute, near ful Unter den Bogenmachern seiner Heimat einer der
Royal Exchange in Cornhill London, (gedruckt). ältesten, deren Namen überliefert sind.

Hare, Joseph. — London (Cornhill). 1720. Harmand (Harmond), Nicolas. — Mirecourt.


1726 1755. 1789
Von ihm sind bisher nur wenige Gelgen bekannt. Er ist Er legte am 9. Februar 772 den Schwur als Meister
1 1

jedoch nach Sandys & Forster der erste Engländer, der der Mirecourter Lautenmacherzunft ab und war einer
ein flaches Modell anwendete; auch sein Lack von der besseren Geigenmacher seiner Zeit, jedenfalls
leuchtender roter Farbe ist vorzüglich. Er war jeden- der beste aus seiner Familie. Er bevorzugte ein kleines
falls ein besonders begabter Mann, der seinerzeit nur Modell, seine Arbeit ist gut, er verwandte gutes Holz
nicht durchdrang, da in England lange das Stainer- und rötlichen Lack. Seine Geigen haben einen welchen
modell allem in Ansehen stand. Er soll eine Zeitlang mit Ton. Seine Werkstatt nannte er »Au RoI David«, was
Freeman zusammen gearbeitet haben. auch auf seinem Brandstempel steht, den er gewöhnlich

Geigenzettel Joseph Hare at y- Viole & Flute near the


am Boden unter dem Halse anzubringen pflegte. Von
: /
Mitgliedern seiner Familie werden noch genannt sein
Royal Exchange / in Cornhill London / 1 726 (gedruckt)
Bruder

Harford, Patrik (Patritius). — Rom. 1742 Jean H. 1766, ferner


Joseph H. 1780. 1789
Em Irländer oder Engländer, der sich in Rom der
Louis H. 1784. 1789 und
italienischenSchule anschloß. Schöne Form, blaß-
Philipp H., der schon 171 9 und noch 1 727 vorkommt.
brauner Lack.

Hargreaves, William. — Manchester. 1889


Harmand. — Mirecourt. 1830—1870
Vielleicht ein Enkel von Nicolas H. Besonders als
Wahrscheinlich ein Liebhaber, der, wie eine Violine
Bogenmacher geschätzt.
beweist, die er im Jahre 1889 mit der Nummer 21 ver-
sah, eine gewisse Geschicklichkeit erlangt hat.
Harnisch, Hermann. — Darmstadt. Geb. 1859
Harham. — London. 1765. 1785 in Gera
Wenig bekannter englischer Geigenmacher des S.Jahr- 1
Sohn von J. Gottlieb H. und dessen sowie Otto
hunderts. Bauschs Schüler, arbeitete von 1881 1885 In Reval, —
wo er auch als Musiker tätig war, wurde 1885 Hof-
Haringer (Häringer), Hans. — Wien. 1675. musiker in Darmstadt und übernahm das Geschäft von
F. Diehl. Im Jahre 1895 wurde er zum großherzogl.
1676 Hofinstrumentenmacher ernannt. Er beschäftigt sich
Er Lautenmacher im Dezember 1675 das Wiener
soll als hauptsächlich mit Reparaturen die wenigen von ihm
;

Bürgerrecht erlangt haben.Obwohl Lauten und Geigen gemachten Instrumente haben Spirituslack und tragen
von ihm vorkommen, konnte ich Urkundliches über ihn folgenden Zettel Hermann Harnisch, / Hofinstrumen-
:

nicht beibringen. Er stammte jedenfalls aus Füssen und tenmacher, / Darmstadt 18 (gedruckt).
:

200 Harnisch — Härtung

Harnisch, Johann Gottlieb. — Gera. Geb. 1827 Hart, George I. — London. Geb. 1839,

in Scheubengrobsdorf b. Gera (Reußj. L.) t 25. April 1891


Schüler von L. Bausch und von dessen Sohn Louis B. Sohn von J. Th. Hart. Er war als trefflicher Geiger
in Leipzig, war von 1853 —
1857 in verschiedenen Orten Schüler von Sainton, und wurde der Geschäftsnach-
tätig und machte sich 1857 zu Gera selbständig. Be- folger seines Vaters. Er machte selbst zwar keine Instru-
schäftigt sich mit Neubau (und Reparatur) nach mente, doch war er einer der besten Kenner und hat
italienischen Vorbildern, wobei er seine Erfindung, zwei wertvolle Bücher herausgegeben »The violin, its :

mit verschieden altem Holz zu decken, zur Anwendung famous Makers and their Imitators« (London 1875 und
bringt; auch Form und Lage des Balkens, sowie der 1887) und »The violin and its music« (1881), von denen
Stimme behandelt er nach eigenen Grundsätzen und man allerdings sagt, daß sie zum guten Teil von Charles
wendet gewöhnlich Spirituslack an. Er ist seit Jahren Reade, dem trefflichen Novellisten und Geigenlieb-
Hofinstrumentenmacher. haber, geschrieben worden seien. Mit seinem Sohne zu-

Geigenzettel: G. Harnisch / Instrumentenmacher in sammen eröffnete er in seinen letzten Lebensjahren eine


J.
eigene Geigenmacherwerkstatt.
Gera / Reparirt März 1 864. (geschrieben).
& Son / —
/ 28 Wardour —
Harp, Johann. — Kopenhagen. 1730
Geigenzettel Hart
Street / 18
: Makers
London 90 / No 170 (gedruckt).
Ein wenig bekannter dänischer Geigenbauer, von dem
die Sammlung Savoye in Paris eine Bratsche bewahrt. Hart, George II. — London. Geb. in London-
Vielleicht ist dieser Harp ein Verwandter jenes Königs- Warwick 4. Jan. 1860
berger Gregorius, dessen Familienname »Karg« ge-
Sohn von George I H. Nachdem er in Paris seine Aus-
lesen wird, bei dem aber auch die Lesart Harp zu-
bildung als Geigenmacher abgeschlossen hatte, trat er
lässig ist.
in das Geschäft seines Vaters ein und fügte diesem eine

Harras, ein thüringischer Geigenmacher, der in eigene Werkstatt hinzu. Die Firma lautete von da an
»Hart & Son« und lautet noch so. G. II Hart gilt als
Olze bei Großbreitenbach lebt tüchtiger Meister, dessen Spezialität die getreue Kopie
Harras, Adolf. — Masserberg (Thür.). 1893. Italienischer Geigen ist.

Geigenzettel: Abb. 365, 366, 371.


1901
Wenn in der Regel billige Geigen herstellt, so
er auch
doch ganz gut, die Italiener oder Stainer
versteht er es
Hart, John Thomas. — London. Geb. 17. Dez.
nachzuahmen. 898 erhielt er für seine Geigen in Erfurt
1 1805, t I.Jan. 1874
die bronzene Medaille. Er trat im Mai 1820 in die Lehre bei Samuel Gilkes und
entwickelte sich bald zu einem tüchtigen Meister, so
Harris (Harrys), Charles I. Oxford, London.
daß er schon 1825 seine eigene Werkstatt eröffnen
1780. 1800 konnte. Er hat zwar nicht viele neue Geigen gebaut,
Ein Geigenmacher, der von seinen Bewunderern der diese aber dürfen als gute Amatikopien gelten. Be-
»englische Lupot« genannt wurde. Pearce sagt von ihm deutender war er jedoch als Kenner italienischer Geigen
»His Instruments are among the f inest of the English.« und als trefflicher Reparateur. Mit Tarisio stand er in
Er kopierte Stradivan und Amati und gebrauchte einen lebhafter Geschäftsverbindung.
prachtvollen rötlichen Lack, klebte aber nur selten Geigenzettel: John Hart / maker. / 14. Princeß Street,
Zettel ein. Besonders gelangen ihm seine Violoncelli. Leicester Square ,' London anno 18 . . (gedruckt).
Er wohnte Cannon Street Road, Highway, eine
Ratcliffe
Zeitlang arbeitete Gilkes bei ihm. So tüchtig er auch Hartan^), Carl. — Köln. 1874. 1875
war, scheint es ihm doch nicht besonders gut ge-
Beschäftigte sich viel mit Wiederherstellungen, die je-
gangen zu sein, da er, um leben zu können, eine Stelle
doch, da er Autodidakt war, nicht fachmännisch durch-
als Hafenzollbeamter annehmen mußte.
geführt sind.

Harns, Charles II. — Oxford, London. 1818. Geigenzettel Carl Hartan:


/ Jnstrumentenmacher /
Cöln 1875 (gedruckt).
1830
Altester Sohn, Schüler seines Vaters Charles I H. und Härtung (Harton), Michael. Padua. 1602.
als solcher Mitschüler von Samuel Gilkes. Er wohnte
erst in Oxford (Alderbury) und ging dann nach London.
1624
Von ihm ist wenig bekannt, da er viel für John Hart Zweifellos deutschen Ursprungs und zwar wahrschein-
arbeitete. Seine Geigen sind im ganzen gut, er hebte ein lich aus Füssen eingewandert, wo der Name Härtung
langes Modell, schmale Zargen und gelben Lack. Seine heimisch ist und wo man ihn auch auf einer aus der
Zettel sind zumeist geschrieben. Eine Violine von ihm Mitte des 16. Jahrhunderts stammenden runden Holz-
aus dem Jahre 1820 besitzt T. W. Taphouse. tafel mit 104 Geschlechternamen im städtischen Mu-
Harris, J. E. — Gateshead-on-Tyne. 1910
seum zu Füssen verzeichnet findet. Michael Härtung
suchte allerdings seinen Namen.den Wälschen dadurch
Geschickter englischer Geigenbauer der Gegenwart,
der auch besondere Sorgfalt auf das Lackieren ver- ^) Der Nanie wird irrtümlich auch als »Härtung« an-
wendet. geführt.
Harvle — Haut 201

mundgerechter zu machen, daß er sich Harten statt kommt eine Geige von ihm mit der jedenfalls falsch ge-

Härtung schrieb. Baron sagt von ihm »Michael Här- : lesenen Jahreszahl 1716 (es wird 1746 heißen sollen)
tung Anno 1624 zu Padua. Dieser Härtung hat noch vor. Otto hält ihn für einen Bruder von Joh. Christ. H.,
bey dem gantz jüngeren Leonhard Tieffenbrucker, und nach Ottos Vorgang wird er in vielen Büchern auch
welcher auch gar feine Arbeit gemacht, welche fast mit jetzt noch dafür ausgegeben. Auf einem leider verletzten

der Vendelino Tieffenbruckers übereinkommt, zu geschriebenen Zettel liest man : .... aserti filius /

Venedig gelernet.« —
Eine Laute und eine Theorbe von .... (unleserlich)Johann Georgius Hasertius / Rudol-
/

ihm sind im germanischen Museum zu Nürnberg (44). stadtensis Anno 1750. Eine Tenorviole von ihm vom

Geigenzettel Padove Michielle (Hart)on (gedruckt). — Jahre 753 besitzt C. van Raalte.
1

MjH / In
:

Padova / Michielle Harten 160(2?) (gedr.). Geigenzettel: Hassert / Eisenach 1772. (gedruckt). —
(-}- J. H. im Kreis, Johannes Hasert Isenacensis, /
Harvie, Robert, ein geschickter Dilettant, der Faciebat Anno 1775 (gedruckt).
1848 in BerwIck-on-Tweed lebte
Haudek, Carl. — Wien. Geb. In Wien 21 Okt.

.

Haslwanter, Johann. München. Geb.


1862, t 14.Juh 1919
11. Febr. 1824 zu Krlnn b. Mittenwald, Schüler von C. H. Voigt. Als Gehilfe kam er zu Lem-
böck, wurde Geschäftsführer und 1892 durch Kauf
t 4. Sept. 1884 In München
Nachfolger der Firma G. Lemböck. Er besaß mehrere
Pflegesohn und Schüler von Ignaz Simon. Er be-
Ausstellungsmedaillen und war Mitglied der Aus-
gründete 1851 seine noch bestehende Firma und ver-
stellungskommission für Paris 1900, Kommerzialrat der
legte sich fast ausschließlich auf die Herstellung von
niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer
Zithern. Eine Mandolinenzither von ihm besitzt W.
und seit 1910 auch handelsgerichtlich beeideter Schätz-
Heyers Musikhistorisches Museum in Köln. Sein Sohn
meister. Von ihm sind einige sehr gute Geigen und
Johann Otto H. ist sein Nachfolger.
Violoncelli bekannt, auch war er ein vielbeschäftigter

Hass, Hieronymus Albrecht. — Hamburg. Reparateur.


Geigenzettel: Abb. 331.
1743. 1785
Vater und Sohn J. A. Hass (Hasse). Daß sie auch Haughton, C, australischer Gitarren- und
Lauten u. dgl. gebaut haben, ist wahrschemlich, doch Banjomacher, der 1888 In Melbourne (Carl-
waren sie nur als Klaviermacher berühmt. Ein im
Rokokostil reichverziertes Klavizimbel mit zwei ton) lebte
Manualen und
hagener musikhistorische
vielen Registern besitzt das
Museum.
Kopen-
Hauser, Antonl. — Reutte a. Lech. Geb. 1 726,

t 5. März 1806 In Reutte (nach Dr. Waldner)


Hassert (Hasert), J. C. — Eisenach(?). 1728 Zur Vilser Schule gehörig. Ein kleines Violoncello von
Der Stammvater der Familie. Auf dem Zettel seines ihm besitzt das Ferdinandeum in Innsbruck.
Sohnes Johann Georg, der mir vorlag, war sein Wohn- Geigenzettel Antoni Hauser Lauten-
: / macher i. Reuti.
ort unleserlich. Eine von ihm im Jahre 1728 gebaute A. 1 794. (geschrieben).
Violine führt das 1773 aufgestellte Inventar der da-
maligen Cöthener Hofkapelle auf. Hier werden die Hauslelb (Hauslleb). Lorenz. — Nürnberg.
Vornamen J. C. angegeben, leider aber nicht der Wohn-
1598
ort. Diesen nennt jedoch J. Ph. Eisel in seinem 1738
erschienenen Musicus avroÖi(i(ty.To^, indem er unter Er war Bürger von Nürnberg und wurde vom Kur-
den besten Gamben diejenigen '>Haserts aus Eisenach« fürsten Friedrich IV. von der Pfalz laut einer Urkunde

hervorhebt. vom 3. Juli 1598 in Dienst als Instrumentenmacher


und Stimmer genommen. Er mußte nach Erfordern,
Hassert (Hasert), Johann Christian. — Rudol- mindestens aber zweimal jährlich, im kurfürst-
lichen Hoflager erscheinen, um alle Instrumente

Geb. I.Mal 1759 zu Rudolstadt,
stadt.
auch die Orgeln —
instand zu setzen, wofür er 50 fl.
t daselbst 3. Mal 1823 Gehalt bezog. Seine Bestallung ist eingetragen im
Sohn des Johann Georg Christian H. (»Fürstl. Musi- Pfälzer Kopialbuch 860 (Großherzogl. Bad. Geh.
cal. -Hoff- und Feldtrompeters«). Auch er ward fürstl. Landesarchiv).
Hoftrompeter und war einer der bekanntesten Geigen-
macher seiner Zeit. Er ahmte die hohe Wölbung
Hauszer, Gustav. — Budapest, Zombor, Nagy-
Stainers nach und verarbeitete gutes Holz, doch haben varad (Großwardein). 1888
seine Geigen nur einen kleinen, spitzen Ton. Ein Blasinstrumentenmacher, der sich auch hier und da

Hassert (Hasert), Johannes Georg Christian. — mit Geigen beschäftigt.

Elsenach, Rudolstadt. 1746. 1775 Haut, Gottfried. — Lodz. 1840

Er lebte ursprünglich in Eisenach und kam später als Seiner nach ein Dilettant ohne Fähigkeiten.
.-Arbeit

Statt der Einlagen malte er grobe Linien an den Rand,


Hoftrompeter nach Rudolstadt. Er war ein tüchtiger
die Schnecken schnitzte er flach und sehr unsauber.
Meister, der nach italienischen Vorbildern arbeitete.
Im Selhofschen Versteigerungsverzeichnis (1759) Geigenzettel: Gottfr. Haut / Lodz 1840 (geschrieben)
.

202
Hautstont — Heap

Hautstont, Charles. — Brüssel. Geb. 1863 Havemann, Friedrich Wilhelm. — Klingen-

Schüler von N. J. Vuillaume. Er ist ein tüchtiger thal. 1761


Geigenmacher und Kenner alter Geigen und war
Sohn von Carl Frledr. H. — Der unbekannteste der
wiederholt für das Museum des Brüsseler Konser-
Familie.
vatoriums beschäftigt.

— Budapest. Geb.
Hawes, William. — Northampton. 1912
Havas, Stephan (Istvan).
Er gilt als guter Reparateur und soll als Tonverbesserer
1872 Erfolge erzielt haben.
Brückner, auch Bogenmacher ge-
Schüler von
schätzt.
J.
als
Hawkes & Son. — London
Geigenzettel: Havas Istvan / mühangszerkeszitö / Eine 1855 begründete Musikinstrumentenhandlung,
Budapest / Üllöi üt 1 6 B. (gedruckt). die seit 1890 in ihrer Werkstatt auch drei Geigenmacher
mit dem Neubau von Violinen beschäftigt, die als
Havelka, Johann Baptist. — Linz a. D. 1741 »Konzert-Violinen* usw. in den Handel kommen.

tum 1799 Hawkins, J. J.


— London? 1800
Er erlangte 1761, vielleicht als Nachfolger von Blasius
Erfinder einer Geige ohne Zargen und Boden, auf die
Weigert, die Geigenmacher-Gerechtigkeit und das
er 1800 in England ein Patent nahm.
Bürgerrecht in Linz. Seine älteste Arbeit trägt die
Jahreszahl 1756 und war in der Wiener Musik- und
Theaterausstellung zu sehen. Er gebrauchte auf semen
Hawliczek (Havlicek), Friedrich. — Wien,
Zetteln bald nur den Taufnamen Johann (Joannes), tum 1906
zuletzt ausschließlich Johann Baptist. Seine Arbeit Er begründete 1878 sein Geschäft und war der Nach-
ist sorgfältig und steht zwischen der Wiener und Prager folger von Fr. Charwath. Er soll hauptsächlich in
Schule; dem Namen nach muß er ein geborener Böhme Schönbach vorgearbeitete Geigen fertig gemacht und
gewesen sein^). Im Jahre 1799 wurde Meinrad Frank kleine Reparaturen ausgeführt haben. Sein Geschäft
sein Nachfolger, er dürfte daher anfangs 799 gestorben 1
wird von seinem Neffen fortgeführt.
sein. Eine gute Violine von ihm von 1783 besitzt das
Stift St. Florian in Oberösterreich, eine andere, gleich- Hawraneck, Otto. — Markneukirchen. Geb.
sehr sauber gearbeitete Violine aus dem Jahre 793
falls 1

besaß Gh. Mahillon in Brüssel, eine Viertelvioline (von 16. Mai 1866
1766) die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Ein Geigenmacher böhmischer Abstammung, der für
Geigenzettel: Abb. 322 und 346. den Handel arbeitete und selbst Handel trieb, aber
schon vor 1900 von Markneukirchen fortgezogen ist.

Havelka, Simon Johannes. — Linz a. D. 1 763.


— York.
Haxby (Hardy?), Thomas. 1770
1774
Ein wenig bekannter Meister, von dem auf der Lon-
Vermutlich ein Bruder von Johann Bapt. H. und m doner Music Loan Exhibition 1904 eine Zither aus dem
seiner sorgfältigen, sauberen Arbeit diesem ähnlich. Besitze von A. F. Hill ausgestellt war.
Eine Violine, eine Viola und ein Violoncello von ihm
aus den Jahren 763, 766 und
1 1 1 774 besitzt das Stift
Haynes, Jacob. —
London. 1746
St. Florian in Oberösterreich.
Er baute nach dem Stainermodell und nach Barret, hat
Geigenzettel: Simon Joannes Havelka / fecit Lincii,
aber nichts Hervorragendes geschaffen.
1 763 (gedruckt).

— Haynes, W. S. — London. 1854. 1902


Havemann, Carl Friedrich. Klingenthal.
Englische Geigenfirma der Gegenwart (Haynes & Co.,
1750. 1785 Lim.)^), Großhandlung mit Musikinstrumenten. Die

Sohn von David Christ. H. und, wie dieser, auch musi- Firma stellt Geigen zu verschiedenen Preisen her und
kalisch gebildet. gibt ihnen besondere Namen, so: »Bienfait«, »Hidalgo«,
»El Tesoro«, »Stradella«, »Ruggielli«, »Anton Kessel«,

Havemann, David Christian. — Klingenthal. »Herm. Schlosser«,


»Haynes« usw.
»Vosgien«, »Carrodus« und

1722. 1730
Seinem Zettel nach war er schon 1722 Organist; als Heap, John Knowles. — Leeds. 1851
Meister erscheint er in den Innungsbüchern jedoch Stellte 1851 ein Violoncello aus, das nach einem an-
erst 1730. geblich auf mechanischer und mathematischer Basis
Geigenzettel: David Christian Havemann / Organist ruhenden, ganz neuen Prinzipe gebaut war, und das
und Violinmacher in / Klingenthal 1722 (gedruckt). nach seiner Behauptung auch nicht einen mangelhaften
Ton in seiner ganzen Skala hatte.
') Auf manchen seiner Zettel findet sich dasselbe Em-
blem wie bei Hulinzky. ^) Früher: Haynes, Foucher & Co.
:

Heaps — Heberlein 203

Heaps, Alfred Walter. - Sidney, N. S. W. Er begründete 1835 sein heute noch unter der Firma
seines Sohnes Heinrich Th. H. jun. fortbestehendes
Geb. 1854 Geschäft und machte außer Geigen auch vorzügliche
Gitarren und Lauten, verlegte aber sich in den letzten
Er gilt in Australien als guter Geigenmaclier und soll

auch einen schönen OUack verarbeiten. Jahren ausschließlich auf das Geigenmachen.

Heath, S. F., lebte im 19. Jahrhundert in Bir- Heberlein, Chr. August (gen. »Spohr<<). —
mingham Markneukirchen. Geb. 1814, f 1894

Heaton, William. — Gomersal. Geb. 1827. Er war "Baßmacher« von Beruf und hat daher wohl nur
sehr wenige Violinen aus Liebhaberei gemacht; es
1899 erklärt sich dadurch auch, daß diese keinen eigentlichen

Englischer Geigenmacher, der ursprünglich wie sein Kunstwert haben. Seinen Beinamen verdankt er dem
Vater und Großvater Kunsttischler war. Schon in Umstände, daß er einen Kinnteller erfunden hatte, den
seinem 15. Jahre versuchte er ein Violoncello zu bauen, er »Spohr« benannte. Die Markneukirchener nannten

aber erst um 1872 machte er den Geigenbau zu seinem ihn von da an selbst kurzweg den >>Spohr«.
Bemfe, und da er mit Geschick und großer Sorgfalt
arbeitete und sich als feiner Holzkenner bewährte, fand
Heberlein, Christoph. — (Mark) Neukirchen.
er bald die Anerkennung musikverständiger Leute. Geb. 1690, t 1761
Seine Geigen sind in den Umrissen nach Stradivan, in
Er klebte selten einen Zettel in seine Geigen, die nur
der Wölbung nach Maggini gebaut.
gute Durchschnittswaren genannt werden können. Er
Geigenzettel: William Heaton / Maker. / Hill, Top, Jahren, weniger Monat und
starb im Alter von 71 1

Gomersal Nr. '


Leeds (gedruckt).
. . .

5 Tage.

Heber, Carl Wilhelm. — (Mark) Neukirchen. Heberlein, Ernst Heinrich. — Markneukirchen


Geb. um 1712. 1740 Geb. 26.JuH 1814, t lO.Juh 1894
Er ward am 20. März 734 Meister und arbeitete nach
1
Sohn und Schüler von Joh. Gottlob H. In seiner Jugend
den üblichen Vogtländer Modellen. Er liebte eine flache baute er einige Geigen, später verlegte er sich jedoch
Wölbung und niedrige Zargen. Auf seinen Zetteln fehlt ganz auf das Gi'arrenmachen und erlangte dann einen
entweder der Wohnort, oder es ist Absam (Absom) da- Nach einer Pnvatmitteilung soll er auch
gewissen Ruf.
für angegeben. In einer seiner Geigen fand Aug. Diehl
den Beinamen »Spohr« geführt haben (oder nur er?),
einen zweiten Zettel mit den Versen
»da er lange Zeit der einzige Violoncellospieler in Mark-
Viel falsches nachgemacht neukirchen war«. (Die Begründung des Beinamens
Sich da und dort schleicht ein, erscheint mir dadurch allerdings nicht sehr stichhaltig.)
Drum sieh mein Petschaft an
Willst nicht betrogen seyn. Heberlein, Ernst Julius. — Markneukirchen.
Geigenzettel : Carl Wilhelm Heber / Lauten & Violin-
— Geb. 22. Dez. 1865
macher fecit 17 . (gedruckt).
. Carl Wilhelm Heber,
setv (sie) / Jacobs Stainer in Absam prope / Oenipun- Er gilt als geschickt, ist aber noch wenig hervorgetreten.

tum Ao 1758 (gedruckt).


Heberlein, Fritz. — Markneukirchen
Heber. — Stettin. Um 1860 Er bestand im Jahre 1920 die Meisterprüfung als

Ein Stettiner Theatermusiker, der sich mit dem Geigen- Geigenmacher.


bau beschäftigte und einige neue Geigen gemacht
haben soll.
Heberlein, H. — Königsberg. 1895
Ein Markneukirchener, der einige Zeit in Königsberg
Heberl (Heberle) s. Tomaso Eberle ansässig war, nicht zu verwechseln mit dem Violoncello-

Heberlein, Albert August jun. — Mark- virtuosen Hermann Heberlein, der jetzt in Amerika lebt.

neukirchen 1921 Heberlein, Heinrich Richard. — Markneu-


Geigenbaumeister, dessen Violinen und Violoncelli kirchen. Geb. 31. März 1847
gelobt werden.
Er war Baßmacher.
Heberlein, Albert Theodor. — Markneu-
Heberlein, Heinrich Theodor jun. — Mark-
kirchen. Geb. 1880 Geb. Nov. 1843, f 1910
neukirchen. 5.
Zweiter Sohn und Schüler von Heinrich Th. H. jun.
Schüler seines Vaters Carl August H., ging von 1861
Ein tüchtiger Geigenmacher, der im väterlichen Ge-
bis 1863 zu Riechers und machte sich 1863 in seinem
schäfte tätig ist.
Geburtsorte selbständig. Er gehörte zu den besten
Heberlein, Carl August. — Markneukirchen. Geigenmachern Markneukirchens seiner Zeit und be-
zeichnete seine von ihm selbst gemachten Instrumente
Geb. 9. Juli 1805, t2 I.März 1879 im Gegensatz zu vielen vogtländischen Berufsgenossen,

Schüler seines Vaters Johann Gottlob H. und dann des dem Modell einkleben«, stets mit
die die »Zettel nach
Dresdener Hofinstrumentenmachers Aug. Fritzsche. seinem Namen. Schon 1873 wurden seine Arbeiten
204 Heberlein — Heesom

denen des Franzosen Thibouville gleichgestellt. Er macherwerkstatt und dürfte richtig Hecke (van Hecke
imitierte die alten Meister, sowohl was Sauberkeit der oder Eecke geheißen haben wahrscheinlich ist er
;

Arbeit als auch was den Ton anbelangt. Er besaß sieben identisch mit Giovanni Ecchio. Ein Van Hecke —
erste Ausstellungspreise und den Albrechtsorden. Er (Vaneck) wird noch 773 1 als Erfinder einer zwölf saitigen
hielt auf die Ehre seiner Kunst und hat auch als Lehrer Gitarre genannt.
der Fachschule für Instrumentenbau verdienstvoll ge-
wirkt. Sein Geschäft wird von seinen Söhnen fort-
Hecha. — Cadix
gesetzt. Ein Mandolinenmacher, der um die Mitte des 19. Jahr-
Geigenzettel: Abb. 337 und 345. hunderts in Cadix lebte, soll diesen vielleicht falsch
übermittelten Namen geführt haben.

Heberlein, Johann Gottlob. — Markneu-


Heck, August, hat sich als Geigenmacher in
kirchen. Geb. H.August 1782, t 2. Mai
Baltimore niedergelassen
1856
Schüler von Joh. Gottlob Schönfelder. Da er selbst ein
Heckel, Friedr. August. — Markneukirchen.

tüchtiger Geiger war, arbeitete er mit Eifer darauf hm, Geb. 11. Febr. 1840 in Adorf
einen guten Ton zu erzielen, und machte auch manchen Er war eine Zeitlang in Markneukirchen ansässig und
interessanten Versuch. So stallte er 1813 mit Hilfe des hauptsächlich für Händler tätig, scheint aber inzwischen
Blasinstrumentenmachers Dürrschmidt eine Geige aus gestorben oder wieder verzogen zu sein.
Messing her usw.
Geigenzettel: Johann Gottlob Heberlein / Violin Heckel, Heinrich Wilhelm. — Markneukirchen
macher et Musicus / in Neukirchen 1816 (gedruckt). — Geb. 13. Nov. 1856, t 26. Dez. 1894
Johann Gottlob Heberlein / Geigenmacher und Musi-
Die wenigen Geigen, die seinen Zettel tragen, sind in
cus in Neukirchen (gedruckt) und Abb. 355.
der Hauptsache zusammengesetzt aus den einzelnen
Heberlein, Julius. — Markneukirchen Bestandteilen, die von Facharbeitern hergestellt wurden.

Lebt
matsorte.
als Streichinstrumentenmacher in seinem Hei-
Heckel, Rudolf. — Dresden. Geb. 1857 in

Markneukirchen
Heberlein, Paul. — Markneukirchen. Geb. Schüler von Ludwig Gläsel. Nach beendigter Lehrzeit
15. Mai 1872 kam er zu Adolf Paulus (Firma Otto Bausch) und von
da zu Ernst Liebich, bei dem er etwa fünf Jahre lang
Er lernte bei seinem Vater Heinrich Th. H. jun., war
blieb. Nachdem er dann noch längere Zeit bei August
dann durch drei Jahre der letzte Schüler von August
Riechers gearbeitet hatte, ging er nach Dresden, wo er
Riechers in Berlin und hat nach dessen Tode auch das
sich im Jahre 1884 selbständig machte. Er fertigt ge-
Geschäft bis zur Auflösung desselben geführt. Er ist ein
treue Kopien nach alten Meistern; arbeitet haupt-
tüchtiger Meister und im väterlichen Geschäft tätig.
sächlich nach Stradivari und verwendet einen selbst-

Heberlein, Reichard. — Markneukirchen. Geb. bereiteten Ollack.


.'\uszeichnungen.
Er erwarb sich bereits mehrfache

Eine aus Wilhelmjs Besitz stam-
1871, t 1895 mende Violine ging in den Besitz P. de Wits über.
Er war kurze Zeit in der Geigenmacherlehre, wurde Geigenzettel : Abb. 356.
aber Kaufmann.
Heel, Martino. — Genua. 1697. 1706
Heberlein, Richard. — Nürnberg. Geb. 1862 Dem Namen nach ein Deutscher. Da der Familien-
in Markneukirchen name Heel in Füssen heimisch ist, liegt es nahe, auch
diesen Deutsch-Italiener für einen Füssener Meister zu
Schüler von Adolph Hammig, bei dem er von 1876 an
halten. Sein Modell ist hochgewölbt, sein Lack rot-
drei Jahre lernte. Er arbeitete darauf bei Gustav Roth
braungelb und von gutem Glanz. .Seine Böden zeigen
und Albin Vogt und später bei Liebich in Breslau.
gewöhnlich das Holz nach der Schwarte geschnitten,
Nach Beendigung seiner Militärzeit kam er zu Ludwig
die Decken sind dreiteilig, haben also zwei Fugen. Die
Glaesel und Heinrich Theod. Heberlein. Von da ging
Schnecke ist plump und erinnert in den Umrissen an
er nach Berlin, nach Rußland und war Werkführer bei
Maggini. Von ihm besitzt das Museum des Pariser
Altrichter in Frankfurt a. 0. Zuletzt kam er nach Nürn-
Konservatoriums eine hübsche Viola, ein Violoncello
berg, richtete das Weidingersche Geschäft ein und blieb
befindet sich in Freiburg i. Br.
fünf Jahre da. 1894 eröffnete er seine eigene Werkstatt
und machte sich einen Namen als tüchtiger Geigen- Gelgenzettel Mardino Heel in
: / Genova. 1 697. (gedr.).

macher.
Heesom, Edward. — London. 1748. 1750
Hec, Giovanni. — Rom. 1606 Geigen von ihm kommen nur selten vor; sie sind leid-
Ein m Rom ansässiger vlämischer Lautenmacher, der lich gut und, wie fast alle zeitgenössischen englischen

1606 als Zeuge urkundlich erwähnt wird. Er war viel- Arbeiten, dem Stainermodell nachgeahmt.
der Eigentümer der unter der Firma »ä la Trinitä«
leicht Geigenzettel : Edward Heesom Londini fecit 1 749 (ge-
bestehenden und schon 590 in Rom erwähnten Lauten-
1 druckt).
Hegner — Heinel 205

Hegner, Franz. — Krems. Geb. 1818 (wahr- Heidegger, Georg I. — Passau. Geb. 22. Juli

scheinlich in Sandau), f um 1865 1815, t 16. März 1859

ÄltesterSohn und Schüler von Franz Jos. Hegner. Der Vater von Eduard und Albert Heidegger. Er lernte
in Adorf und begründete in seiner Vaterstadt seine
Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters setzte er mit
der Mutter zunächst das väterliche Geschäft fort und Werkstatt als Zithermacher. Nach seinem Tode setzte
die Witwe das Geschäft fort, das auf die Söhne Albert
machte sich im Jahre 1845 selbständig, indem er beim
Bürgermeisteramt die Ausübung der freien Beschäfti- (f 1879) und Georg II (f 1889) überging, nachdem sie

gung der Geigenmacherei anmeldete. Er scheint eifrig Johann Hornsteiner geheiratet hatte. Einer gewissen
Beliebtheit erfreute sich der von Heidegger nach Prof.
auf die Brautschau ausgegangen zu sein, es sind zwei
Gesuche von 1845 erhalten, in denen er um die Ehe- A. Schmids Angaben gebaute Resonanztisch für die
bewilligung einkommt, jedesmal mit einer anderen Elegiezither mit drei Böden und mitschwingenden
Saiten, der »Aliquodium* genannt wurde. Eine Schlag-
Braut, aber keine von beiden hat er wirklich geheiratet,
zither von ihm bewahrt W. Heyers musikhistorisches
sondern erst 1853 die Anna Maria Alpers aus Stein, die
freilich schon 1856 starb. Er wohnte Haus Nr. 84 und Museum in Köln.
kam seinem Vater in keiner Beziehung gleich. Seine Gelgenzettel: Georg Heidegger / Musik-Instru-
wenigen Geigen sind formlos und handwerksmäßig ge- mentenmacher in Passau / Repar. 1857 (gedruckt).
arbeitet. Er war hauptsächlich Reparateur.
Heil, Johann, lebt in Crefeld und hat das
Hegner (Hägner), Franz Josef. — Sandau,
Geigenmachen hauptsächlich durch eigenes
Krems. Geb. um 1797 in Sandau (Böhmen),
Studmm erlernt
f 27. Juni 1837 in Krems Heim, Michael. — Wien. 1696. 1713
Er muß frühzeitig nach Krems gekommen sein, da Geigen und Lauten von ihm kommen nicht gerade
Geigen mit seinem Zettel schon 1824 aus dieser Stadt selten vor, trotzdem fand sich nichts Urkundliches über
datiert vorhanden sind. In den Akten des Gemeinde-
ihn. Er dürfte jedoch, wie so viele Wiener Laulen-
archivs ist er allerdings erst seit 1828 nachweisbar, in
macher, seinen Ausgang aus Füssen genommen haben,
welchem Jahre er sich beim Kreisamte beschwerte, daß wo der Name Heim mehrfach vorkommt. Seine Arbeit
ihm von den Städten Krems und Stein die Befugnis zur
ist gut, wenn auch ohne besondere Vorzüge.
Ausübung des Saitenmachergewerbes verweigert wurde.
Von da an wird er in den Matrikeln stets als »Saiten- Heims hieß ein um
1830 1840 in Amsterdam —
macher« bezeichnet^), obwohl er hauptsächlich Gei-
ansässiger Geigenmacher
genmacher war. In den damaligen Zunftverhältnissen
wird die Ursache dafür zu suchen sein, daß er sich Sein Taufname dürfte Joseph gewesen sein. Er war
nicht in seinem eigentlichen Berufe anmeldete. Er nicht ungeschickt und galt als guter Lehrmeister.
war mit Marie Josefa Fischer aus Sandau verheiratet
und brachte es trotz seiner Geschicklichkeit sein Leben
Hein, Martin. —
Szekesfehervar (Stuhlweißen-
lang zu keinem Wohlstand. Schon m Sandau hatte er burg), Ungarn. Geb. 17. Nov. 1870 in Nagy
mit Schwierigkelten zu kämpfen, so daß diese Stadt
noch im Jahre 1830 alte Erwerbssteuerrückstände bei
Maros
ihm eintreiben ließ. Erst 42 Jahre alt starb er an Lun- Schüler von Schunda in Budapest von 1886^1890,
genschwindsucht. Seine Geigen sind gut gearbeitet und arbeitete dann als Gehilfe bei Haudek und Theodor

erinnern manchmal an die Art Kuliks, doch der Lack Gutermann in Wien und bei Aug. Setzer und er-
läßt zu wünschen übrig. Er wohnte Haus Nr. 190. hielt als Gehilfe auf der Millenniumsausstellung in

Von seinen Söhnen wurde nur einer Geigenmacher, Budapest einen zweiten Preis. Im Jahre 1901 machte
ein anderer studierte. er sich in Stuhlweißenburg selbständig. Er macht außer
Geigen auch Czimbale und handelt mit allen Musik-
Geigenzettel: Franz Hegner, me fecit / Cremsii 1824.
instrumenten, auch besitzt er mehrere Ausstellungs-
(gedruckt).
medaillen.
Heidegger, Eduard. — Passau, Lmz a. D. Geb. Geigenzettel: Javi'totta Hein Märton / Mü hegedü
keszitö / Szekesfehervar. (geschrieben). — lavitotta
1851
Hein Märton / hangszer keszitö Szekesfehervärott 19..
Schüler seines Stiefvaters Johann Hornsteiner in Passau, (gedruckt).
ging dann zu Neuner nach Mittenwald und besuchte
die dortige Geigenmacherschule unter Kofier, arbeitete Heinel. — Markneukirchen
als Gehilfe in Wien und Pest und machte sich zuerst mit Als Geigenmacher sind tätig:
seinem Bruder Georg II H. ii Passau selbständig. An-
fangs 1873 ließ er sich in Linz nieder, wo er eine
Heinel, Friedrich Ludwig. — Geb. 19. Jan.

Saiteninstrumentenfabrik und Saitenmacherei be- 1873


gründete. Er verlegte sich hauptsächlich auf das Zither-
machen und besitzt dafür etwa 37 Ausstellungs- Heinel, Oskar Bernhard. — Markneukirchen.
medaiUen. Geb. 7.JuH 1871 (nicht 1874)
^) Nur im Verehelichungsschem seines Sohnes heißt er Schüler von Hans Jaeger in Markneukirchen, arbeitete
»gewesener Instrumentenmacher«. —
von 1888 1891 in Dresden und Hamburg als Gehilfe,
206 H.einel Hei

wo er Gelegenheit hatte, seine Ausbildung allseitig zu Heinle, J.


— Paris. 1761
vervollkommnen. Im Oktober 1893 machte er sich in
Vermutlich ein Deutscher, der vorübergehend in Paris
Markneukirchen selbständig und verfertigt recht sorg-
lebte. Es soll bisher nur eine einzige Geige von ihm be-
fältig durchgeführte Violinen, Violen und Violoncelli
kannt sein.
nach Stradivari, Guarneri, Amati und Maggini; er ist
sehr geschickt in der genauen Nachahmung alter Mei-
sterwerke, verwendet sowohl Spintus- als auch emen
Heinrich, Andreas. — Schönbach b. Eger

selbst zubereiteten feinen Ollack und ist ein sehr ge- Geb. in Schönbach (Stadt) 1858
suchter Reparateur. Als Zettel klebt er den Abdruck Sohn von Vinz. Heinrich und Schüler von Anton Pötzl.
seines Stempels ein. Er arbeitete von 1873—1875 in Markneukirchen, 1875
in Leipzig und an andern Orten, ging 1876 nach Wien
Geigenzettel: Oskar Bernhard Heinel / Streichinstru-
mentenfabrikation und Reparaturwerkstatt / Mark- und dann nach Budapest, kehrte nach Wien zurück und
/ /

neukirchen 1. Sa. (Stempel).


war zuletzt in Breslau tätig, bis er sich 881 in Schönbach
1

selbständig machte. Er gilt als einer der besten Repa-

Heinel, Otto - Geb. 27. Juni 1868


AdoH.
rateure in seiner Vaterstadt. Seine Geigen und Violon-
celli sind nach italienischen Meistern kopiert und mit

Heini, Franz Xaver, — Kempten. 1826


weichem, sattem Spiritus- und Ollack überzogen. Für
Händler klebt er den Zettel des Modells m die Geigen,
Sein Name findet sich in sehr gewöhnlich gearbeiteten für besondere Kundschaften den eigenen Zettel. Er
Violinen (ohne Einlage) mit dürftigem Lack und un- wurde auf Ausstellungen mehrfach ausgezeichnet.
schönem Holz.
Heinrich, Johann s. Meiß
Geigenzettel Xaver Hemi in der Neustadt Kempten
1826 (gedruckt).
: / /
Heinrich, Vinzenz. — Schönbach b. Eger.

Geb. 1825, t 1871


Heinicke, Mathias. — Wildstem b. Eger. Geb- Er war als Geigenmacher nicht ungeschickt, da er aber
1871 in Maria Kulm (Böhmen) fastnur für Händler arbeitete und seine Geigen aus
gelieferten Bestandteilen zusammensetzte, klebte er in
Schüler von E. Reinhold Schmidt in Markneukirchen,
der Regel keine Zettel ein.
arbeitete längere Zeit in Berlin und Budapest und ging
dann zu seiner weiteren Ausbildung nach Italien, wo er Heinrichs, Otto. Berlin. 1895. 1898 —
hauptsächlich bei Degani blieb und viel gelernt hat. Im
Erfinder der sog. Schoßvioline (einer Art Streich-
Jahre 1897 machte er sich in Wildstem selbständig;
zither), die er jedoch nicht selbst machte.
jetzt gehört er zweifellos zu den geschicktesten Geigen-
machern Nordböhmens und besitzt eine Anzahl erster Heinzmann, Josef. Schönbach. 1851. 1859 —
Ausstellungspreise usw. Er baut nach italienischen und
Er hatte als Violoncello- und Geigenmacher seinerzeit
eigenen Modellen, letztere zwischen Stradivari und
einen gewissen Ruf, benutzte jedoch die Mitarbeit der
Amati liegend (über Form) und zeichnet sich auch
sog. Korpus- und Halsmacher usw.
durch außergewöhnlich treue Kopien bestimmter be-
rühmter Geigen aus. Er verarbeitet vorzügliches, mehr- Heisele (Aisselle, Eisele), Jakob. Modena. —
hundertjähriges Tonholz, das er sich aus alten Kirchen
usw. zu verschaffen gewußt hat, und verwendet Spiri- 1614. 1629
tus- und Ollack, wobei er namentlich die Farbe des Ein deutscher, in Modena ansässiger Geigen- und
Lacks italienischer Meister sehr gut trifft. Sein Bruder Lautenmacher, auf den zuerst Valdnghi aufmerksam
Josef wurde sein Schüler und hat sich gleichfalls zu machte (Nr. 1428), indem er aus der Chronik von
einem tüchtigen Geigenmacher entwickelt. Spaccini (vom 10. Okt. 1614) zitiert: »£ venuto moltidi

Geigenzettel: Mathias Heinicke Geigenbauer / Wild- sono un Tedesco habitare, che fa lauti e chittanni et
simili instromenti, per excelentia« und einige urkund-
stein b. Eger 19 Bohemia (gedruckt).
liche Belege beibringt, aus denen u. a. hervorgeht, daß
H. auch Bögen gemacht hat.
Heinke, A., war 1895 vorübergehend in Stettin

ansässig
Hei, Pierre-Joseph. — Lille. Geb. 8. Febr.
1842 in Mazirot b. Mirecourt, f M.März
Heinl, Johann. — Schnecken b. Fleissen. Geb.
1902 in Lille
in Fleissen 1868 Nachdem er durch acht Jahre in Mirecourt das Geigen-
Schüler von .August Bernhardt; war nach beendigter machen erlernt hatte,kam er nach Paris zu Seb. Vuil-
Lehrzeit von 1885 —
1890 in der Fabrik von Reinhold laume, den er zwei Jahre später verließ, um nach Aachen
Schmidt tätig und machte sich 1890 in Schnecken bei zu Darche zu gehen. Im Jahre 1865 eröffnete er seine
wo er jetzt Geigen und Violoncelli
Fleissen selbständig, eigene Werkstatt in Lille und machte es sich zur Auf-
nach den bekannten italienischen Modellen macht. Er gabe, die großen italienischen Meister (hauptsächlich
verwendet gelbbraunen Spintus- und Ollack. In seine Stradivari,Guarneri, Amati und Maggini) in allen
Instrumente klebt er die Zettel der Meister, deren Teilen genau zu kopieren, wobei er auch auf den Lack
Modelle er nachahmt. —
Ein Josef Heini lebt in
• besondere Sorgfalt verlegte, den er tatsächlich im Aus-
Watzkenreuth b. Fleissen als Geigenmacher. sehen dem Cremoneser sehr nahe zu bringen verstand.
Hei — Heiland 207

Seine Geigen sind, was Schönheit der Arbeit und des er am Dezember 1904 dessen Geschäft von seinen
7.

Tons anbelangt, tadellos, und so erhielt er auch auf Stiefgeschwistern. Im Jahre 1908 siedelte er nach Köln
allen von ihm beschickten Ausstellungen erste Preise über und erwarb sich bald Anerkennung und einen
und wurde wiederholt als Juror berufen. Er erfand u. a. ausgedehnten Kundenkreis. Auf der Turiner Aus-
einen Verlängerungsstachel für das Violoncell und eine stellung war er durch ein sehr gutes Quartett vertreten.
recht brauchbare Wirbelbefestigung. Auch seine Reparaturen werden sehr gelobt.
Geigenzettel: Abb. 381.
Heldahl, Anders. — Bergen. 1851. 1862
Hei, Pierre-Jean-Henry. — Lille. Geb. 15. März Er machte hübsche Hardangerviolinen mit reichver-
ziertem Griffbrett, die in fast allen Museen zu finden
1884 In Lille
sind, so auch im Museum des Konservatoriums in
Sohn von Pierre-Joseph H., lernte bei Bazin in Mire- Brüssel (Nr. 242).
court und schloß seine Ausbildung bei seinem Vater ab,
Geigenzettel : Forfaerdiget af Anders Heldahl / Violin-
dessen Werkstatt er im Jahre 1902 übernahm. Er steht
mager, Bergen 1850 (gedruckt).
seinem Vater nicht nach und erhielt 1904 in St. Louis
und 1906 in Mailand erste Preise für seine Geigen. Heldt, Niklas. — Rostock. 1599

Held, Georg. — Ellwangen. 1788 Nach Koppmanns Beiträgen zur Geschichte der Stadt
Rostock (Bd. IV, Heft 2, S. 110: Auszug aus dem
In den Ellwanger Kirchenbüchern kommt sein Name
Bürgerverzeichnis) hat am 15. September 1599 »Niclas
nicht vor. Nach einer unverbürgten Nachricht soll er
Heldt, ein lutenmacher*, das Rostocker Bürgerrecht
Musiker und Tischler gewesen sein, der in der Kapelle
erworben. (Vgl. Helt.)
des Propstes von Ellwangen beschäftigt war.
Geigenzettel : Reparirt von Georg Held / in Elwangen Helfert, Andreas Martin. — Prag. 1659
1 788 (geschrieben). Wenig bekannt. Andr. Ott beschwerte im Jahre sich

Held, Johann Joseph. — Euskirchen, Beuel


1659 über ihn bei der Hofkanzlei, da er nicht »aus-
gelernt« habe.
Bonn. Geb. 1823 in Flamersheim
b. 17. Juli
Hell, Ferdinand. — Wien. 1845. 1855
(Kr. Rheinbach), f 1904
Ein Mann, der hauptsächlich Blasinstru-
vielseitiger
Als Sohn eines Musikers war er auch zum Musiker be- mentenmacher war und sich in allerlei Erfindungen
stimmt. Mit zwölf Jahren bereits ein tüchtiger Flötist, versuchte, aber auch einige Geigen hergestellt hat, die
sollte er von seinem dreizehnten Jahre an das Violin- trotz ihres nicht sehr gefälligen Äußern gut im Ton
spiel erlernen. Hierdurch erwachte sein Interesse für
waren. Er machte u. a. auch Trompetengeigen, d. h.
das Geigenmachen, und um einen Fehler seiner Geige Instrumente, die sowohl als Geige wie als Trompete
zu verbessern, machte er die ersten Versuche in dieser
zu benutzen sind. Solche hat es übrigens schon im
Kunst. Er bildete sich allmählich autodidaktisch aus
18. Jahrhundert gegeben, waren also nicht seine Er-
und wagte sich schließlich auch an den Neubau. Sein
findung.
Brot verdiente er aber noch immer als Musiker. Nach
Geigenzettel : Ferdinand Hell / Instrumenten-Fabrik /
seiner Verheiratung siedelte er nach Euskirchen über
in Wienn anno 1845 (gedruckt).
und eröffnete hier 1861 eine Musikinstrumentenhand-
lung und Reparaturwerkstatt. Im Jahre 1862 lernte er
den in Godesberg zur Kur weilenden Ole Bull kennen,
Hell, Franz. — Elmshorn. Geb. 26. Mai 1896
für den er mehrere Reparaturen ausführte. Im Jahre in Elmshorn
1878 kam OleBull wieder zu Held und blieb 14 Tage Sohn des Instrumentenmachers Adolf H., Schüler von
bei ihm Gast, während welcher Zeit Held einen
als Ernst Reinhold Schmidt in Markneukirchen, bei dem
glücklichen Gedanken des großen Geigers praktisch er auch noch als Gehilfe tätig war. Seine Meister-
durchführte, um Geigen einen auf allen Saiten gleich- prüfung bestand er in Markneukirchen. Nachdem er
mäßig ansprechenden Ton zu verschaffen. Die neuen den Krieg mitgemacht hatte, ging er im Jahre 1919
Geigen gelangen so gut, daß Held von nun an dieser nach Norwegen und 1921 nach Amerika (Chicago) und
Methode, die in der schrägen Lage des Baßbalkens und hat sich hier wie dort als besonders tüchtiger Künstler
der Stellung der Stimme besteht, treu blieb. Er erfand bewiesen.
auch eine »Substanz zum Imprägnieren der Decke«,
welche eine leichtere Ansprache bewirken soll. Sein Hell. Z. H. Ferd. — Brunn. 19. Jahrhundert
Sohn zweiter Ehe wurde sein Nachfolger. Biographie Gitarrenmacher bekannt.
Hauptsächlich als
und Bild in De Wits Zeitschrift 1893, Nr. 34.
Geigenzettel: Nach dem Modell / des Luigi Legnani /
Geigenzettel: I. I. Held, Geigenmacher in / Beuel
Z. H. Ferd. Hell / in Brunn N» 294 (gedruckt).
(gedruckt).

Held, Johann Josef Michael. — Bonn, Köln.


Heiland, Eirik Jonson. — Bo (Telemarken).
Geb. 1816, t 1868
Geb. 14. April 1880 in Combahn (Kr. Bonn
Norwegischer Geigenmacher, der hauptsächlich die
Land) sogenannte »Telemarksfelen« machte. Er war Schüler
Sohn und Schüler von J. J. Held, bei dem er auch als seines Vaters Jon Heiland, der das Geigenmachen je-
Gehilfe tätig war. Beim Tode seines Vaters übernahm doch nur in seinen Mußestunden betrieb. Er ver-
208
Heiland — Hellmer

Vor 1628 wird auch Orgelbauer bezeichnet. Da


wendete einen gelbbraunen Lack und arbeitete sebr er als

diese zu seiner Zeit gewöhnlich auch Lauten bauten,


sauber. Besondere Sorgfalt legte er auf die äußere
Ausstattung seiner Fiedeln Griffbrett und Saitenhalter
;
sei er hier erwähnt.
sind oft mit gravierten Beineinlagen versehen, der Rand
mit Ebenholz und Perlmutter verziert und Decke,
Heller, Dr. Arnold. — Wien. 1910. 1921

Boden und Zargen mit schwarz aufgezeichneten, teil- Ein Arzt und tüchtiger Geiger, der, angeregt durch eine
weise vergoldeten Ornamenten geschmückt. Der für Schrift über das »Geheimnis des Stradivari« eifrige

8 Wirbel eingerichtete Wirbelkasten trägt gewöhnlich Studien über den Geigenbau betrieb und dann begann,
ein vergoldetes Löwenköpfchen mit Krone. selbst Geigen zu bauen, und zwar »nach mathematisch

Ao genauen Modellen«. Beim nachträglichen Vergleich mit


Geigenzettel : Giordt af / Erick Jonßen Heiland /
dem Stradivarimodell stellte er fest, daß dieses mit dem
1857 (geschrieben).
seinen übereinstimmte, d. h. daß auch Stradivari ein

Heiland, Gunnar Olavson. — Bo. Geb. in


mathematisch absolut korrektes Modell, aufgebaut nach
dem musikalischen Intervall der großen Terz, also auf
Haugen, Bo 1852 der Basis des Verhältnisses von 4 5 des größten Durch-
:

messers des Oberteils zum größten Durchmesser des


Schüler von Knut Eirikson Heiland in Bö, bei dem er
Unterteils unter Zugrundelegung einer Körpermensur
vier Jahre lang gelernt hat. 1871 übernahm er nach
dem Tode seines Schwagers das Geschäft seines Schwie- von 19,5 cm, konstruiert habe. Er ist überzeugt, daß
gervaters Erik Jonson Heiland. Einer der besten Ver-
nach seinem Verfahren Geigen gebaut werden können,
die im Ton den besten alten Meistern ebenbürtig sind,
fertiger der sogenannten Hardanger- oder hier richtiger
Telemarksviolinen mit vier Ober- und vier Untersaiten und daß gut gebaute, aber tonlose Geigen in wohl-
(ähnlich der Viola d'amore). Er arbeitete nach eigenem
klingende zu verwandeln sind.

Modell, an
und das mit Perlmutter
dem besonders die geschnitzten Schalllöcher
fein ausgelegte Griffbrett auf-
Heller, Jerg. — Füssen. 1634
fallen. Seine auf Ausstellungen viel bewunderten Vielleicht verschrieben für Helmer (Hellmer). Er wurde
Arbeiten sind mehrfach durch Medaillen ausgezeichnet am 3. Dezember 1634 als Meister in die Lautenmacher-
worden. Als Lack wendet er gewöhnliche Politur an. zunft aufgenommen.
Auf der ursprünglichen Grundlage der Hardangergei-
gen brachte er manche wertvolle Verbesserungen an. Hellman, Jakob. - Engelholm. 1750. 1772
Geigenzettel: Gunnar Heiland / Violinmager / Bo i Wahrscheinlich Schüler und seit 1750 Schwiegersohn
Telemarken (gedruckt, mit Datum und Ausstellungs- von Sören Mohte, in dessen Haus er sich 1751 selb-
medaillen). ständig machte. Frau Hilda Eklund in Stockholm be-
sitzt ein Violoncello von ihm mit einem etwas un-

Heiland, Knut Erlkson. — Bo. Geb. 1851, beholfen geschnitzten Drachenkopf am Wirbelkasten.
Geigenzettel: Engelholm: Anno 1765 / Jacob Hellman
t 1872 (geschrieben).
Schüler seines Vaters Erik J. Heiland, dessen Geschäft
er 1868 übernahm. Ein zu Hoffnungen berechtigender Hellmann, Job. M. s. Helmer
Geigenmacher, der durch vorzeitigen Tod nicht zur
vollen Ausreifung gekommen ist. Auch er machte Hellmer, Johann Georg. — Prag. Geb. 1687
hauptsächlich schöne, reichverzierte Hardangerviolinen. inFüssen? — nach Homolka Waltenhofen in
Geigenzettel: Fabrikert af
1870 (gedruckt).
Knudt Erikson Heiland /
(Ob.-Bayern) — f 27. Jan. 1770
,
Prag in

Er kam in jungen Jahren nach Prag, wo er ein Schüler


Helldobler, Georg und Ferdinand .
— Münche n von Thomas Edlinger wurde und es ebenfalls, wie sein
Lehrer, zu Wohlstand brachte. Er erlangte 1724 das
1850 Bürgerrecht auf der Kleinseite und hatte ein eigenes
Außer Harfen sollen die beiden, Vater und Sohn, auch Haus in der Neuhof gasse Nr. 458 (Novodvorska ul.).
Zithern und Gitarren gemacht haben. Eine Harfe von Er war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe mit Maria
ihnen im Städtischen Museum zu Braunschweig trägt Barbara Schmid, die er am Juli 738 geheiratet hat.
1 . 1

den Zettel: Gg. Helldobler pater et / Ferdinandus Er arbeitete sowohl nach einem eigenen, schönen,
filius . . / Monachii 1850 (gedruckt). hochgewölbten Modell als auch nach Klotz u. a. und
kommt seinem Mitschüler J. U. Eberle sehr nahe.
Hellebaut, Jean I. — ? 1504 Seine Arbeit ist ungemein sauber nach der Form, das
Holz meist vortrefflich und der Ton weich, edel und
Sohn von Adrian H. und Jean II, Enkel von Adrian H.
;

doch stark. Er verwendete einen rotbraunen Ollack mit


Zwei Brabanter Meister, deren Namen urkundlich vor- —
gelbem Grundlack. Seine Instrumente hatten wie
kommen, über die aber nichts Näheres bekannt ist. —
die aller älteren Meister einen zu schwachen Baß-
(Vgl. Archives des Arts in Brüssel.)
balken. Da diesem Fehler von einem Reparateur leicht

Heller, Ambrosius. — Füssen? Stuttgart? abgeholfen werden kann, klingen seine Geigen, gerade
auf der G-Saite, unübertrefflich. Es ist bekannt, daß
1618. 1628 Beethoven eine von ihm gemachte Geige aus dem Jahre
Nur als Verfertiger eines Klavichords bekannt, das 1737 besaß. Eine 1753 von ihm reparierte Theorbe
1626 bei der Stuttgarter Hof kapeile in Gebrauch war. befindet sich in der Sammlung alter Musikinstrumente
1 .

Hell mer Hell mia m


inWien. Auf dem Chor der Stiftskirche in Braunau Viola von 1796, das Stift Ossegg zwei Lauten von 1777
(Böhmen) befindet sich von ihm eine Geige aus dem (Kat. Nr. 18, Bd. 24) und die Gesellschaft der Musik-
Jahre 1753. In Prag findet man eine Geige aus den freunde in Wien eine Pandurina von 1798. Es gibt auch

zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts von ihm im noch Mandolinen und Lauten von ihm und auch in
Bened. -Stift St. Margareth, bei den Kreuzherren eine seinem Nachlaß fanden sich zwei Lauten und eine neue
dunkelbraune Violine von 1742 und ein Violoncello, Mandoline.
in der Teinkirche eine Viohne von 1762 und m der Geigenzettel: Carolus Hellmer / me fecit Pragae 1804
Orgelschule eine Viola d'amore von 1748. Dr. med. (gedruckt). Carolus Josephus Hellmer / me fecit Pragae
Smoler in Olmütz besitzt von ihm eine Viola von 1733 1805 (gedruckt) und Abb, 327, 328. 350, 380.
und Dr. Wagner in Prag eine Violine von 1747. Eine
Geige von 1751 besitzt Fürst Lobkowitz auf Raudnitz. Hellmer (Hellmair), Magnus (Mang) 1. —
Geigenzettel: Joannes Georgius Hellmer / Pragensis Füssen. 1562. 1589
me fecit 1730 (gedruckt). — Joannes Georgius Hell-
Er stammte aus Hörn (Gemeinde Schwangau), hei-
mer / me fecit Pragae 1770 (geschrieben).
ratete eineFüssener Bürgerstochter und erlangte da-
durch im Jahre 1562 das Bürgerrecht. Er galt als ge-
Hellmer, Joseph. — Füssen. 1606. 1612 schickter Meister und war der Schwiegervater von

Er wird wiederholt als Mitglied der Füssener Lauten- Hans Purckholtzer.


macherzunft aufgezählt.
Hellmer, Magnus (Mang) II. Fü
ussen. 1606.

Hellmer, Karl Bor. Andreas. — Prag. Geb. 1612


Nov. 1803 Vielleicht ein Sohn von Magnus I H. Er kommt 1606
27. Juni 1764, f 4.
als »jung Mang Hellmer« im Mitgliederverzeichnis der
Sohn von Karl H. und wohl auch dessen Schüler.
Jos.
Füssener Zunft vor. Im Jahre 1612 geriet er mit seinen
Da ist, kommen nur selten Arbeiten
er jung gestorben
Zunftgenossen dadurch in einen Zwiespalt, daß er in
von ihm vor, und auch der gründlichste Kenner der
Verbindung mit einem gewissen »Walthauser aus Mühl-
böhmischen Schule, Ed. Em. Homolka, der diesen
heimb« einen schwunghaften Handel mit Eibenholz

Sohn K. B. H.s gewissermaßen erst entdeckt hat, teilt
angeblich nach England und der Türkei trieb. —
in seinen biographischen Nachrichten über die Prager
Dieses Holz aber brauchten die Füssener Meister vor-
Geigenmacher nur seinen Reparaturzettel mit: Carl
züglich zu ihren Lautenspänen. (Kreisarchiv Neuburg
Helmer junior me / Reparavit Pragae 803 (gedruckt). 1
Lauten
a. D. H. 2384.) Er war nicht ungeschickt, seine
Geigenzettel: Carolus Hellmer Junior ,' me fecit Pragae sind denen der Greiff ähnlich. Eine Arbeit von ihm
1799 (gedruckt). bewahrt das Darmstädter Museum (Nr. 494).
Geigenzettel: Manngnus helmar in Füessen / ao 1609
Hellmer, Karl Joseph. — Prag. Geb. 1 . Nov. me fecit (geschrieben).

1739 in Prag, f daselbst Im Oktober 1811 Hellmer, Mang (Magnus) Anton. — Augsburg.
Nachfolger seines Vaters Job. Georg H. und Schüler
1800. 1821
von Joh. Ud. Eberle. Nach beendeter Lehrzeit arbeitete
er lange in Deutschland und kehrte erst 1763 nach Prag Wahrscheinlich aus Füssen nach Augsburg einge-
zurück, wo er am 5. September Katharina Piestl (geb. wandert. Er scheint keine Zettel in seine Arbeiten ge-
1742, t 1814) heiratete, die ihm sieben Söhne und klebt zu haben, weshalb es bisher nicht gelang, etwas
sieben Töchter gebar. Am 31 . Mai 763 erlangte er das
1 von ihm nachzuweisen. Er findet sich zuerst im Augs-
Bürgerrecht auf der Prager Kleinseite. Er wohnte bis burger Adreßkalender von 1802 (der vorhergehende
1803 im väterlichen Hause, von da an Nosticova ul. erschien 1792) und zuletzt in dem von 1821
(Nostitzgasse) Nr. 466 und war von 1808—1810 Mit-
vorsteher der Geigenmacherinnung. Er ertrank in der Hellmer, Peter. — Füssen. 161
Moldau und wurde am 7. Oktober 181 1 am Smichow Er wurde am 10. Dezember 1611 als Meister in die
bei Prag als Leiche aufgefunden. Das sehr interessante Zunft aufgenommen. Eine Laute aus der Sammlung
gerichtlicheNachlaßinventar, bei dessen Aufnahme Christian Hammer in Stockholm, die 1893 in Köln
Kaspar Strnad, Joh. Stoß, Mich, und Franz Willer als . versteigert wurde, trug seinen Namen. Er könnte ein
Schätzer und als Zeugen mitwirkten, ist noch vor- Sohn von Magnus I H. gewesen sein.
handen. Seine Geigen, die denen seines Vaters ähnlich
sind, nur flachere Wölbung und braunen Spirituslack Hellmlg, Carl. — Berlin. Geb. 20. April 1828
haben, verkaufte er zu dem damals ansehnlichen Preise
von 18—27 fl. Er war nicht nur ein berühmter Vir-
in Potsdam, f um 1866
tuose auf der Laute und der Mandoline, sondern auch 1851 übernahm er C. Grimms (seines Schwiegervaters)

Verleger musikalischer Werke böhmischer Kompo- Instrumentenhandlung und wurde nach dem Tode
nisten.Auf dem Chor der Braunauer Stiftskirche be- Grimms 1855, dessen Werkführer er schon war, auch
findet sichvon ihm eine Geige von 769 und eine solche 1 dessen Geschäftsnachfolger. Er verfertigte schon seit
von 1796, im Städtischen Museum Carolino Augusteum 1844 Streichinstrumente, die sehr gesucht sind. In der
in Salzburg zwei solche von 1771 und 1791 Das Bene- .
Imitation alter Meister leistete er Vorzügliches. Lack
diktinerstift St. Margareth bei Prag besitzt eine Violine und .Arbeit sind gleich gediegen. Weniger Wert hat
von 1770 von ihm und die dortige Orgelschule eine seine Erfindung, den Baßbalken zu »fenstern". Wenn
V. Lü tge n tl () rf f , Geiffun- und I.ruittrmiachcr. Bil. II 14
210
Hellriegel — Hempel

er bisher wenig bekannt geworden ist, so trägt daran Helmer, Hans. — Leipzig. 1591
der Umstand die Schuld, daß seine Arbeiten fast alle
Er stammte aus Füssen-^) (nicht aus Meißen, wie
den Namen C. Grimm tragen. Auf der Wiener Welt- Küpers liest) und erlangte 1591 als Lautenmacher das
ausstellung 1873 gehörten seine Geigen, neben denen
Bürgerrecht der Stadt Leipzig.
Zachs, zu den besten. Besonders gut war die Viola. Das
Grimmsche Geschäft übernahm 1895 F. Günther. Helmer, Jehan. — Lyon. 1568. 1572
den Urkunden wird er ausdrücklich als Deutscher
Hellriegel, Franz. — Münster i. W. Geb.
In
und als »faiseur de luths« bezeichnet (vgl. Coutagne,
Duiffoprucgar). Er gehörte jedenfalls der Füssener
6. Febr. 1875
Familie an und könnte sogar mit dem später in Leipzig
Sohn des verdienstvollen Kustos des Markneukirchener auftauchenden Hans Helmer identisch sein.
Musikinstrumentenmuseums und Oberlehrers Fr. Hell-
riegel, Schüler von Alb. Rob. Hammig (der bei Bausch Helmer (Hellmer, Hellmann), Johann Martin.
gelernt hatte). Nach beendeter Lehrzeit arbeitete er
bei mehreren der besten deutschen Geigenmacher und
— Wien. Geb. 1710, f 21 . Nov. 1742
ließ sich 1896 in Münster nieder, wo er am 10. August
Er wohnte im »Kärner (Kärnthner) Viertl« und legte
als Lauten- und Gelgenmacher am 5. Mai 1741 den
seine eigene Werkstatt eröffnete. Er ist sowohl im
Neubau von Violinen, Violen und Violoncelli als auch Bürgereid ab. Im Zunftbuch wird sein Name »Hell-
in der Wiederherstellung alter Geigen sehr tüchtig mann* geschrieben. Da H. nur 32 Jahre alt wurde und
und ahmt das Stradivarimodell nach. Er verwendet nur kurze Zelt selbständig war, kommen Arbeiten von
roten Spiritus- und ÖUack (in verschiedenen Abtönun- Ihm selten vor.

gen) und gebrauchte bis 1905 geschriebene, seitdem


gedruckte Zettel.
Helmer, Josef. —
Prag. 1810
Es kommen Geigen mit dem geschriebenen Zettel:
Geigenzettel: Franz Hellriegel / Münster i. Westf. ge-
»Josef Helmer, Geigen- / macher
Prag 1810« vor.
in
baut 1904 (geschrieben).
Ein Meister dieses Namens läßt sich in Prag nicht
nachweisen. Wenn man nicht an eine Fälschung glau-
Hellstedt, Petter I. — Frötuna, Stockholm, ben will, könnte man annehmen, daß einer der sieben
Söhne von Karl Joseph Hellmer die Geigen gemacht
t 7. Juli 1772
hat Eine solche besitzt C. Stoeber in Würzburg.
Er scheint nach 736 aus Frötuna nach Stockholm ge-
1

kommen zu sein, wo er am II. Januar 1742 das Privi- Helmuth, Simon. — 1768
legium als Musikinstrumentenmacher erhielt. Er hat Auf einem Zunftpokal der Instrumentenmacher, der
hauptsächlich Streichinstrumente, aber auch Harfen sich in der im November 1910 versteigerten Sammlung
gebaut, von denen sich noch manche in Privatbesitz
F. Günther-Prestel befand, war zu lesen Alt-Meister :

erhalten haben. Simon Helmuth // alt gesell J. C. Helmuth. Das Wap-


Geigenzettel: Petrus Helstedt Renov. / Frötuna A:o pen des Pokals zeigte zwei gekreuzte Violinbogen und
1736 (geschrieben). —
N' 386 / P. Hellstedt / Fecit einen Stimmhammer. Die Vermutung, daß S. Helmuth
Holmiae / 176 (geschrieben). Geigenmacher war, liegt daher nahe. Leider ist nicht
zu ersehen gewesen, woher der Pokal stammte.

Hellstedt, Petter II. Alexander. — Stockholm.


Helt, Heinz. — Nürnberg. 1413
Geb. um 1745, t nach 1776 In einem alten Inventar fand sich »ain Nürnberger

Sohn und Schüler von Petter I H., dessen Nachfolger lauten von Maister Heldt« verzeichnet. Es gelang mir

er auch wurde. Seine Ausbildung hatte er im Auslande bisher nur, einen Nürnberger Lautenspieler dieses Na-
mens nachzuweisen. Nach Christ. Gottl. v. Murrs
abgeschlossen und war mit Erfolg bemüht, seine Gei-
gen ausschließlich aus schwedischen Hölzern her- Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Lite-
zustellen. ratur (1777) B. V. S. 114 kommt im Jahre 1413 ein
Heinz Helt, Lautenslaher auf der Sebalder Stadtseite,
Helm, Christoph. — Wien, Salzburg. 1544. vor. Es wäre immerhin möglich, daß Helt ebenso wie
die Lautenisten Gerle und Ott auch Lautenmacher war.
1580
Helwich, Johann. — Kopenhagen. 1742
Er wurde im Jahre 544 als Lautenmacher Bürger von
1

Vielleicht ein eingewanderter Deutscher. Arbeiten von


Wien, scheint aber bald nach Salzburg übergesiedelt
zu sein, wo er in den Urkunden des Archivs der Lan-
ihm kommen nur selten vor.

desregierung von 1550 —


1580 vorkommt. Gelgenzettel : Johan Helwich, / Copenhagen 1 742 (ge-
druckt).

Helm, Walthasar (Balthasar). — Salzburg. Hempel, Julius. — Hamburg. Geb. in Ham-


1594 burg 1877
Wahrscheinlich der Sohn von Christoph H. Ein Lauten- Nachdem er das Gymnasium" besucht hatte, wurde er
instrument von 1594 und eine gleichzeitige Reparatur Schüler von Schünemann In Schwerin, bei dem er vier
von ihm befindet sich im Städtischen Museum Carolino-
Augusteum in Salzburg. ^) In der Bürgerliste steht deutlich aus »Fieffen«.
H emscr Henry 211

Jahre lernte. Darauf war er drei Jahre lang Gehilfe bei Henry. — Mirecourt
Möckel und machte sich dann in Hamburg
in Berlin
Eine Geigenmacherfamilie, als deren ältestes Mit-
alte
selbständig. Am 1. März 1902 übernahm er die Werk-
glied A. Jacquot den 1689 vorkommenden Joseph H.
statt und das Geschäft von F. A. Pfab. Möckel gab ihm
nachgewiesen hat. Dem Namen nach kennt man außer-
ein vortreffliches Zeugnis als Geigenmacher.
dem den gleichzeitig genannten Jean-Claude H. In den

Hemsch, Jean-Henri. — Paris. 1747. 1763


Jahren 1764 und 1770 kommen Claude und Dominique
H. (vielleicht Brüder) vor. Fran^ois H., wahrscheinlich
Er war geschworener Meister der Lautenmacherzunft Sohn eines dieser beiden, lebte noch 1827, war aber
für 1747, sein Bruder Guillaume H. für 1761. Beide nur ein handwerksmäßig arbeitender Geigenmacher.
wohnten in der Rue Quincampoix und haben nur wenig
Gitarren und Harfen, dagegen viele semerzeit hoch- Henry, Charles (gen. Carolus). — Paris. Geb.
geschätzte Klaviere gemacht. 1803, t 1859 in Paris

Hendel, Richard. — Klingenthal i. S. Geb. Zweiter Sohn und Schüler seines Vaters Jean-Bapt. H.
dessen Geschäftsnachfolger er 1831 wurde. Ein außer-
S.Juni 1833 ordentlich fleißiger und geschickter Geigenmacher, der

Ein Streichinstrumentenmacher, der hauptsächlich von alle in sein Fach schlagenden Instrumente gemacht hat
Händlern beschäftigt wurde. und 1849 und 1855 in Paris Ausstellungspreise erhielt.
Er wählte verschiedene Modelle, nahm gutes Holz und
roten Lack auf gelben Grund. Seine sämtlichen In-
Hendershot, J. C, lebt als Geigenmacher in
strumente tragen untenstehenden, schön geschriebenen
Chicago Zettel. Im Jahre 1847 konstruierte er eine Geige, der

Hendricks, Otto. — Amsterdam er den Titel »Baryton« gab, und die um eine Oktave
tiefer gestimmt ist als die Violine.
Ein Violoncello, vermutlich aus der Mitte des 19. Jahr-
Geigenzettel Carolus Henry, luthier / rue Saint-Martin
:

hunderts stammend, trägt seinen Namen. Die Arbeit


N°. 151 / fecit anno Domini 1837 (geschrieben).
ist nicht schlecht.
Henry, Eugene. — Paris. Geb. 843, f 7. Sept.
Henke, L. — Potsdam. 1844
1892
1

Es gibt sehr mangelhaft ausgeführte Geigen von ihm,


Sohn, Schüler und seit 1859 Nachfolger von Carolus
aber auch bessere; am besten gelangen ihm jedenfalls
H. Ein tüchtiger Geigenmacher, der jedoch in seine
Violoncelli und Bässe. Auf der Berliner Ausstellung
Werkstattarbeiten die gleichen Zettel klebte wie in
1844 war er gut vertreten.
seine eigenen Werke. Er war ein vielbeschäftigter Re-

Hennings, J. C. — Lübeck. 1828. 1836


parateur und besaß mehrere Medaillen. Sein Geschäfts-
nachfolger ist Ch. Brugere.
Ein Dilettant, der Geigen nicht ungeschickt repariert Geigenzettel: .'^bb. 372.
hat.

Geigenzettel: J. C. Hennings / Luebeck 1828/ reparirt


Henry (F. oder H.). — Paris. 1737
(gedruckt). Er wohnte in der Rue Saint-.Andre-des-Arcs und war
vielleicht der erste aus dieser vogesischen Geigen-
Henocq, Frangois. — Paris. 1775. 1789 wenn auch
macherfamilie, der nach Paris kam, sein

Er bezeichnet sich als »le Jeune* und dürfte also der Zusammenhang mit den übrigen Henrys nicht fest-

Sohn von Jean H. gewesen sein. Wie sein Vater stand Seine Arbeit war gut, selbst sein rotbrauner Lack
steht.

er in Ansehen und war Hoflautenmacher der Herzogin istnoch anerkennenswert. Auch Violen von ihm
von Bourbon. Er wohnte erst Rue Jacob und von 1779 kommen vor. Ein Baß von ihm aus dem Jahre 1737
bis 1789 in der Rue des Saints-Peres. Eine hübsch zeigt ebenfalls seinen Stil.

eingelegte Mandora von ihm besitzt die Crosby Brown-


Sammlung in New York (Nr. 1007).
Henry, J.
— Paris. Geb. 10. Dez. 1823 zu

Geigenzettel Henocq le Jeune M"^^ luthier de SAR Mirecourt, f Paris 1870


:
/
Mad™* la Duchesse de Bourbon / Rue Jacob ä Paris Ein ausgezeichneter Bogenmacher, der 1837 nach Paris
L'an 1781 (geschrieben). kam und bis 1848 für die Geschäfte von G. Chanot
und D. Peccate arbeitete. Er verband sich dann mit
Henocq (Henoc), Jean. — Paris. 1763. 1789 Simon, bis er 1851 sein Geschäft allein anfing (Rue des
Vieux Augustins) zuletzt wohnte er in der Rue Page-
;

Er war geschworener Meister der Pariser Lauten-


vin. Seine Bogen tragen auf der Stange nahe am Frosch
macherzunft für 1773 und Syndikus von 1775—1777
die Brandmarke »Henry, Paris« und sind noch heute
und wohnte noch 1789 in der Rue de Seine Saint
sehr geschätzt. Er ist mit den übrigen Pariser Henrys
Germain Nr. 114. Im Adreßbuch von 1789 werden
nicht verwandt gewesen.
seine Vornamen, Jean-Georges-Bienaime, angegeben.
Schon 1671 —
1679 war ein Estienne Enocq Orgelbauer Henry, Jean Baptiste. — Paris. Geb. 1757 zu
und Organist, er entstammte also einer alten Instru-
mentenmacherfamilie. Eine hübsche Arbeit von ihm Mataincourt in den Vogesen, f in Paris 1831
besitzt das Museum des Pariser Konservatoriums Er erlernte das Geigenmachen in Mirecourt, kam jung
(Nr. 256). nach Paris und hatte sein Geschäft bis 1788 in einem
14*
212
Henry — Heringer

Hause des Klosters von St. Martin und bezog dann Herbig, Johann Baptist. — Bamberg. Geb.
das Haus Rue St. Martin Nr. 175, wo seine Nachkom-
1776, t 16. März 1826
men bis auf unsere Tage das Geigenmachen betrieben.
Er gehörte zu den besseren Geigenmachern semer Zeit; Er hatte zwei Jahre bei seinem Vater Joh. Veit H. und

man muß seine Arbeit aber genau studiert haben, wenn anderthalb Jahre bei einem Tiroler Geigenmacher ge-
man sie erkennen will, da er keine Zettel in
seme lernt und wurde, nachdem er schon einige Jahre die

Geigen hineingeklebt hat. Kommen Zettel mit seinem im Alter von 23 Jahren zum
Stelle »verwest« hatte,

Namen vor, so rühren sie von seinen beiden Söhnen Hofgeigenmacher ernannt mit einem Gehalt von 60 fl.
her. fränkisch und 10 Simra Korn. Dafür mußte er »alle
benöthigte gesponnene Violin-, Altviol- und Baß-

Henry, Jean -Baptiste- Felix. — Paris (auch Saiten aller Gattungen für die musikalische Hof-
instrumente beischaffen und besagte Instrumente mit
Bordeaux und Marseille). Geb. in Paris
den erforderlichen Reparaturen im brauchbaren Zu-
stande bei allen fürstlichen Kirchen-, Kammer- und
1793, t daselbst 1858
Hofmusiquen das ganze Jahr hindurch unterhalten und
Ältester Sohn und Schüler von Jean-Bapt. H. Eröffnete
sich jederzeit persönlich dabei einfinden«. Er hatte »alle
1817 in der Rue Montmartre in Paris seine eigene dem
musikalischen Hofinstrumente vi inventarii bei
Werkstatt und siedelte gegen 1823 nach Bordeaux, 1825
Hofe unter seiner Verwahrung«. Er war ein streb-
nach Marseille über, wo er bis 1844 blieb. Er kehrte
samer, geschickter Mann, der vielleicht zu großem Rufe
dann nach Paris zurück und wohnte Rue Flechier, wo
wenig gekommen wäre, wenn er nicht vorzeitig im Irrenhause
er auch starb. Er war sehr fleißig, hat aber so
hätte sterben müssen. Vgl. Frhr. v. Marschalk »Die
wie sein Vater, seine Werke durch Zettel bezeichnet.
Bamberger Hofmusik usw.«.
Geigenzettel Repare par Henry rue 11. Ferreol /
:

Marseille (gedruckt).
/

Herbig, Joh.Veit. — Bamberg. 1 777. f 22. Mai

Henry, Octave. — Grenoble. Geb. in Mar- 1791


Er wurde am 18. Oktober 1777 als Nachfolger von
seille 1826 Andr. Ries zum Hoflauten- und Geigenmacher mit
Schüler seines Vaters Jean-Bapt. -Felix H., namentlich einem Jahrgehalt von 60 fl. und 6 Simra Korn an-
aber seines Oheims Carolus H., arbeitete dann bei Mau- gestellt, starb aber schon 14 Jahre später am Stickfluß.

cotel in Paris und ließ sich 1854 in Grenoble nieder,


wo er als Geigenmacher und Händler sein Geschäft Herczeg, Stephan (Istvan). — Kecskemet
begründete, das jetzt noch unter der Firma Henry Wenig bekannter ungarischer Geigenmacher, den
& Arnaud besteht. Dr. J. Geyer ohne nähere Angaben erwähnt.

Henry aux Vieles. - Paris. 1292. 1300 Herget, Franz, lebte im 19. Jahrhundert in
Einer der ältesten französischen Saiteninstrumenten- Rothau i. B.
macher, der u. a. von Vidal in »Les Instruments a
Heringer (Häringer), Jörg I. 1606. 1612
archet« (Paris 1876. 1. S. 88) erwähnt wird.
Er kommt 1606 und 1612 als Mitglied der Lauten-

Hentschl (Henschel), Johann Joseph. — macherzunft vor. Er heiratete am 23. April 1606
Katharina, die Witwe des Johann Schwarzenbach. Als
Brunn. 1737. f vor 1782 sein Heimatsort wird »Buochingen« angegeben. Ein

Er war Schüler von Joh. Ben. Wasner,


vielleicht ein Höringer-Hof —
wohl der Stammsitz der Familie

wohnte in der hinteren Rathausgasse Nr. 228 (jetzt liegt zwischen Lechbruck und Roßhaupten.
Schwertgasse 8) und kommt als Besitzer dieses Hauses
noch 1779 vor. Er war geschickt, seine Arbeit steht Hennger (Hertinger), Jörg II Füssen. 1628.
zwischen der Prager und Wiener Schule und ist sorg-
um t vor 1666
fältig, das Holz meist gut. Sein Nachfolger wurde

782 Seb. Wutzelhofer. Eine sehr hübsche Viola d 'amore


1
Er wurde am Stephanstag (26. Dezember) 1628 als
St.

besitzt Prim. Dr. Smoler Olmütz. Meister Lautenmacherzunft aufgenommen und


in die
von ihm in
war später auch Wagmeister. Er wohnte im ersten
Geigenzettel Joann Joseph Hentschl, / Bürgerl. Lauten
:
(vornehmsten) Viertel der Stadt. Seine Witwe setzte
/ genmacher in Brunn
und Gei- 1759 (gedruckt). -^ j^,^^^ ,^^^ ^^-^ Geschäft fort.

Henz, Ernst Hans Conrad. — Nürnberg. 1672 Heringer (Hertinger), Jonas. — Füssen. 1626.
Wenig bekannter Meister, von dem sich ein Archiliuto
| ^42
in Berlin in der staatl. Sammlung alter Musikinstru-
Er scheint aus Hertingen oder Faulenbach nach Füssen
mente befindet (Nr. 711).
gekommen zu sein, wo er am 18. Dezember 1622

Heppmann, F. W. — Dresden. 1792


als Meister in die Lautenmacherzunft aufgenommen
wurde, nachdem er am 14. August des gleichen Jahres
Sehen vorkommender Name in mittelmäßigen Geigen. Regina Herb geheiratet hatte. Seine Werke zeichnen
Geigenzettel: F. W. Heppmann / fecit Dresden 1792 sich namentlich im Äußeren durch saubere Arbeit aus.
(geschrieben). Karl Meier in Schönbach besitzt eine Viola von ihm.
Herlet — Heskett 213

Diese ist doppelt eingelegt, auf den Backen verziert und Herrmann, Felix. — London (Tottenham)
mit Öllack überzogen. Die Bruststärke der Decke be-
Ein Geigenhändler, der zwar Gehilfen beschäftigte und
trägt 3V-, mm, die Länge des Korpus 44,5 cm, die
Kenner gilt, aber selbst kein Geigenmacher
als feiner
untere Breite 27,7 cm, die vordere Breite 22 cm, Brust
Ist.Durch den Ausbruch des Krieges wurde er ge-
15,5 cm, die Grifflänge 15 cm. Eine sehr origmelle
zwungen, nach Deutschland zurückzukehren und lebt
Viola (Maße; 44,7, 22. 27,7 cm) besitzt G. Siefert in
jetzt in Lübeck.
Leipzig. Der Name erscheint auch hier auf emem
schön gedruckten Zettel »Heringer« —
doch könnte Hertinger s. Heringer
die Form Hertinger die ursprüngliche sein. Die Wöl-
bung ist flach, der Ton groß und edel, der Lack rötlich-
Hertz, Heinrich. — 1863. 1867
gelb; die F-Löcher erinnern an Maggini, wie die Viola Ein deutscher Geigenmacher, der als Modelltischler in
überhaupt einer Brescianer Arbeit ähnlich sieht. einer dänischen Maschinenfabrik arbeitete, in seinen
Freistunden aber Gelgen machte.
Herlet, Joseph. — Mlrecourt. 1768
Herzlieb, Franz sen. — Graz. Geb. um 1797,
Als Gelgenmacher erwähnt.
f 11. Dez. 1861
Hermann, ein Schüler von Schünemann, ging Er war Geigenmacher und guter
ein sehr geschickter

um 1899 nach Trier Holzschnitzer, der sorgfältig und sauber nach Stradi-

Hermer, Anton. — Leipzig. 1888. 1895


vari und Guarneri arbeitete. Er nahm die Wölbung
flach, verwendete meist schön geflammtes Ahornholz
Langjähriger erster Gehilfe bei Hammig, der sich 1888 und zog für die Decken breitjähriges Fichtenholz jedem
selbständig machte. andern vor. Sein Lack ist braungelb, öfters auch rötlich

Hernouet, Henri. — Paris. 1913


schattiert. Er erfreute sich um die Mitte des 19. Jahr-
hunderts eines besonders guten Rufs, und seine Geigen
Er hatte seine Werkstatt Rue de Moscou 44. waren von Musikern so geschätzt, daß er noch Be-

Herold, Conrad Gustav. — Klingenthal stellungen aus Amerika von dorthin ausgewanderten
Landsleuten erhielt. Auf der Londoner Weltausstellung
Fabriksfirma der Gegenwart. Die Fabrik führt Ihre bekam er die goldene Medaille. Seine Geigen werden
Gründung bis 1793 zurück. Auf der Freiberger Ge- auch jetzt noch gerne gekauft und erreichen gute Preise.
werbeausstellung war sie durch ein Terzett vertreten, Gelgenzettel: Abb. 325.
das durch die starke Rundung des Bodens und der
Decke auffiel. Der Fakrikant nennt diese Bauart Herzlieb, Franz jun. — Graz. Geb. 1845,
»Zigeunermanier«.
t 11. März 1873
Herold, Karl Anton. — Brunndöbra. Geb. Er hatte seine Werkstatt, wie sein Vater, in der Postr
und besaß im Wieder-
gasse (jetzt Stubenberggasse)
1838, t 18. Febr. 1918 Gelgen eine besondere Kunstfertigkeit.
herstellen alter
Er galt als tüchtiger Baßmachermeister. Seine neuen Gelgen sind denen seines Vaters ähnlich,
nur weniger originell. Da er jung starb, hat er nicht
Herold, Reinhold, lebt als Baßmacher in Brunn- viele bauen können.
döbra Hesin, Giacomo. — Venedig. 1586
Heron-Allen, Edward. — London. Geb. Ein Lautenmacher, den Valdrlghi (1456) anführt. Sollte
er nicht mit dem von anderen »Hieben < (Hieber) ge-
17. Dez. 1861 in London
nannten Meister identisch sein?
Verfasser einer Reihe wertvoller Schriften über die
Geige und den Geigenbau und ein eifriger Sammler Hesketh, Thomas Earle. — Manchester. Geb.
der Geigenliteratur, die er vollständiger besitzt als
am 14. Aug. 1866 in Manchester
Irgendeine der größten Bibliotheken. Dabei ist er auch
Lernte fünf Jahre bei George-Adolphus Chanot und
ein geschickter Dilettant.Er ging zwei Jahre lang bei
war dann noch ein Jahr lang Gehilfe bei ihm. Im Jahre
George Chanot in London in die Lehre und machte
1891 eröffnete er seine eigene Werkstatt. Er arbeitet
da u. a. zwei Geigen, eine genau nach der Guarneri
hauptsächlich nach Stradivari und Guarneri aber ,

des t Prosper Sainton, die andere nach Stradivari.


auch nach Maggini, Amati und Stalner und verwendet
Heroux s. Couturieux Öllack. Er gehört zu den besten englischen Geigen-
machern der Gegenwart; seine Biographie veröffent-
Herrmann, August, & Söhne. — Berlin-Char- lichte Meredith-Morris in der Zeitschrift »The Strad«.

lottenburg 1899, Nr. 119.


Gelgenzettel : Abb. 340.
Gelgenhandlung; der Gründer der Firma war früher
Lehrer in Tauberbischofshelm und begann 1883 in Heskett, H. H. — Mlnneapolis (Minnesota).
Frankfurt a. M. einen Klavierhandel, verlegte sich
dann auf den Geigenhandel und übersiedelte nach 1892. 1894
Charlottenburg. Mit dem Geschäft ist eine Werkstätte Ein englischer Geigenmacher, der eine Zeitlang in
verbunden. Die Firma besitzt em ansehnliches Lager Minnesota ansässig war und 1892 Stimmwirbel für
alter Melstergelgen.. Strejchinstrum.ente erfand,
Hespont ^ Hieronymus
214

es auf, daß,während alles andere gedruckt ist, der


Hespont s. D'Hespont
Familienname handschriftlich eingetragen erscheint.
Heß, Bartholomeus. — Breslau. 1585 Geigenzettel: Joseph Heyman / Fecit Amsterdam /

Ein Instrumentenmacher, der u. a. auch von der Stutt- 1825 (gedruckt).


garter Hofkapelle beschäftigt wurde, aber wohl haupt-
sächlich Pfeifenmacher war.
Heynberg, Emile. — Lüttich. Geb. 21. Juni

864 in Lüttich
Heß. Wilhelm August. — Klingenthal. 1810.
1

Schüler von Georges Mougenot, arbeitete als Gehilfe


1830 bei Gand & Bernardel in Paris und eröffnete 1895 seine
eigene Werkstatt in Lüttich. Er ist hauptsächlich mit
Selten vorkommender vogtländischer Geigenmacher.
Ausbesserungen beschäftigt, macht aber auch neue In-

Hetel, G. — Rom. 1763


strumente, wobei er entweder Stradivans »Messias«,
Guarneri del Gesü oder J. B. Vuillaume zum Vorbild
Bisher nur Lauten- und Gitarrenmacher bekannt.
als nimmt. Sein Lack besteht aus einer Mischung von
Er soll manche Ähnlichkeit mit J. Horil haben. Leinöl und Terpentin. —
Er besitzt als der Sohn eines
Geigenzettel : G. Hetel fecit Romae, anno 763 1 (gedr.). Professors am Königl. Konservatorium eine gediegene
musikalische Vorbildung.
Hette s. Platte Geigenzettel Emile Heynberg
: / Luthier, ä Liege 189 . .

(gedruckt).
Heupgen, Chas, hat sich m Chicago als Geigen-
macher niedergelassen Hicks, G. H. — Oxford. 1910
Schüler von G. A. Chanot. Seine sorgfältige Arbeit und
Heuße, Friedrich. — München. 1798 der gute Ton seiner Geigen werden in England sehr
Er war Hofiristrumentenmacher, hat aber schwerlich gelobt.
Geigen gemacht.
Hidalgo s. Moya
Heußler, Johann. — München. 1593 Hieber, Giovanni. — Venedig. 1560. 1590
Er wird als Lautenmacher erwähnt, doch weiß ich nur, Wahrscheinlich ein Deutscher. Er arbeitete mit Martino
daß er als Hoforgelmacher ein Jahresgehalt von 24 fl. zusammen. Der Zettel läßt nicht sicher erkennen, ob
bezog. (Vgl. Westenrieder Beiträge III, S. 1 10.) dieser Martino auch zur Familie Hieber gehörte, ob-
wohl es wahrscheinlichdaß zwei Brüder die Werk-
Heußler, Urban. — München. 1594. 1602 statt geteilt
ist,

ist aber auch, daß wir hier


haben. Möglich
In den Hofrechnungen wird er entweder »der kunst- den Martino Kaiser vor uns haben, der etwa ein Neffe
reich Orgimacher« oder kurzweg Orgelmacher genannt, Hiebers gewesen sein könnte. Der Katalog der Samm-
er machte aber auch Lauten und Harfen so heißt es in ;
lung Correr in Venedig liest die Jahreszahl in zwei dort
den Rechnungen von 1602: »Urban Heu''sler, orgel- bewahrten Theorben (von 14 und 19 Saiten) 1500, was
macher, umb zwei instrument und ain doppelte Harp- sicher falsch ist. In der Sammlung Snoeck war eine

fen von Cypressenholz 95 fl.« Er arbeitete in seinen Archilaute von 1581. Snoeck las Hieben. Der Giac.

letzten Lebensjahren mit seinem Schwiegersohne Leon- Hesin, den Valdrighi mit der Jahreszahl 1586 anführt,
ist wohl auch aus Giov. Hieber entstanden.
hard Kurtz zusammen. (Von beiden rührte die Orgel
in der St. Michaelskirche in München her.) Geigenzettel Giuane Hieber
: / e Martino Facebit (sie) /

in Venezia Ao 1581 (gedruckt).


Heyden (Hayden), Hans der Altere. — Nürn- Hiebler, Joseph. — Augsburg. 1 740. f n. 1 792
berg. Geb. um 1540, t 1613
Er wird im Augsburger Adreßkalender zuletzt 1792
Der Erfinder des bekannten »Geigen werks« (eines Vor- angeführt. Seine Arbeit ist gut, doch war er in bezug
läufers des späteren Bogenflügels), bei welchem die auf das Holz nicht wählerisch genug, weshalb seine
Saiten durch sechs mit Pergamentstreifen besetzte Rä- Geigen jetzt stark vom Wurm zerfressen sind. Er ar-
der gestrichen wurden. Heyden war Organist an der beitete nach dem mittleren Stainermodell, nur die
Sebalduskirche und beschrieb seine Erfindung 1605 in F-Löcher und die Ecken gehen auf Amati zurück. Zum
einer lateinischen Abhandlung. Ein solches Geigen- Boden und den Zargen nahm er schlichtes Ahornholz,
werk besitzt das Museum Steen in Antwerpen, ein zu Hals und Schnecke oft Lindenholz. Sein gelber oder
anderes von 1606 befindet sich im Escunal. Abgebildet brauner Lack ist glanzlos und trübe, der Ton aber voll
bei Doppelmayr (1730) Tafel IV, Fig. I. und leicht ansprechend.
Geigenzettel Joseph Hiebler, Lauten-
:
und Geigenma-/
Heyer, Jakob Christoph, ein im Anfang des eher fecit Augustae 1789 (gedruckt).
19. Jahrhunderts in Steindöbra i. B. arbei-
Hieronymus Brixiensis s. di Virchi
tender Geigenmacher
Hieronymus. — (Köln?) 1510. 1558
Heyman, Joseph. — Amsterdam. 1815 Virdung führt ihn bereits 1511 an und bildet seine
Mittelmäßiger holländischer Geigenmacher im ersten sämtlichen Instrumente ab. Diese Abbildungen über-
I Vierte! des 19. Jahrhunderts. Auf seinen Zetteln fällt nahm dann Prätorius in sein Werk: »Syntagma Musi-
- .

Higgins — Hill 215

cum« und Taisnier erwälint in seiner 1339 in Köln Hill, Arthur Frederick. Lond
ondon Geb.
erschienenen Astrologiae judiciariae Ysagogica 'cytharae
Hieronymi tubae Hieronymi, organo Hieronymi,
. . .
25. Jan. 1860
.« Van der Straeten vermutet in Zweiter Sohn und Schüler vcn Will. Ebsw. I H. und
histulae Hieronymi . .

diesem vielseitigen Hieronymus einen Kölner Lauten- Teilhaber der väterlichen Firma.
macher, mit dem Taisnier befreundet war. (La Mu-
sique aux Pays-Bas. B. III, S. 237.) Hill, Benjamin. — London. Geb. 1754, f 1797
Dritter Sohn und Schu er von Joseph II H. und später
Higgins, Ph. Teilhaber des väterlichen Geschäfts.
Ein Geigenmachcr, der um 1850 in Montreal (Kanada)
lebteund ganz geschickt gewesen sein soll. Hill, Henry Lockey. — Geb. 1 774, f Aug. 1 835
Sohn und Schüler von Lockey H. »L. Hill of the

Hilanj, Franz. Wels. 1814. t nach 1846 Borough«. Er arbeitete eine Zeitlang bei John Betts,
durch den er wahrscheinlich das Stradivarimodell
Er Preßburg bei einem Geigenmacher regelrecht
soll in
kennen lernte. Als seine Söhne Joseph IV und William
gelernt haben und" trat dann als Musiker bei einem
Ebsworth herangewachsen waren, arbeitete er mit
Huszärenregiment ein, mit dem er nach Wels kam. Nach
ihnen gemeinsam. Er ist als besonders tüchtiger Gei-
Abzug des Regiments trat er in städtische Dienste und
genmacher bekannt und stand wahrscheinlich auch zu
brachte es da zum »Thumermeister«, d. h. zum Diri-
Stadtmusikanten, die auf dem Turm Fendt in Beziehung, der ihn beeinflußte. Er gilt als der
genten der
erste in der Familie Hill, der von Stainer und Amati
(»Thum«) zu blasen hatten. Seine Bemühungen, sich
zu Stradivan überging.
geeignetes Holz zu verschaffen, brachten es mit sich,
daß er ganze Bäume kaufen mußte um den Abfall zu ; Geigenzettel : .^bb. 323 und 376.
verwerten, eröffnete er einen kleinen Handel mit Brenn-
holz und so wurde er auch am 2. Januar 1814 als Holz- Hill, John. — London. 1/94
händler zum Bürger aufgenommen. Seine Werkstatt Er wohnte Red Lyon Street, Holborn, und war nicht
hatte er am Stadtplatz Nr. 24, wo er auch starb. Seine ungeschickt.
Witwe Eva Maria und seine 1837 geborene Tochter
Geigenzettel: Abb. 373.
Amalie siedelten nach seinem Tode nach Wien über.
Seine Werkstatt kam an E. Köhler, seine Stelle als
»Thumermeister« hatte er schon vor 1825 zugunsten Hill, Joseph \. — London. 1660
seines Bruders Paul aufgegeben. Wenn er auch kein Der Stammvater der heute noch blühenden Familie,
großer Künstler war, so hat er doch recht brav ge- den man jedoch nur nach einer Tagebuchaufzeichnung
arbeitet und seine Gitarren zeichnen sich durch eine von Depys kennt, der ihn am 17. Februar 1660 wegen
gewisse Klangfülle aus. Eine Zither von ihm mit seiner Laute und seiner Viola zu Rate zog.
3 Spiel- und 16 Begleitsaiten besitzt W. Heyers Musik- Gelgenzettel : Abb. 374.
historisches Museum m Köln.

Geigenzettel: Franz / Hilanj. / Bürgerlicher / Geigen Hill, Joseph II. - London. Geb. 1715, f 1784
u. Guitarrenmacher / in Wels. Banks und dann von
Schüler von
Angeblich erst
Wamsley. Seine Arbeit ist sauber, und namentlich seine
Hilanj, Franz Seraph. — Wels. Geb. 15. Mai Violoncelli und Bässe sind gut. Er wechselte seine
Wohnung mehrfach und gebrauchte verschiedene Haus-
1825inWels, tdas. 9.JuH 1848
marken (Ladenschilder), so z. B. seit etwa 1750 *at ye
Sohn des »Thurnermeisters« Paul H. und Schüler Violin« (Angel Court, Westminster) und »at the Harp
seines Oheims Franz H., dessen Werkstatt er krank- and Flute* (Haymarket). .Mle seine vier Söhne erzog
heitshalber nicht übernehmen konnte, wie er wohl vor- er zu Gelgenmachern, sie wurden seine Gehilfen, und
hatte, als er am 24. November 1846 als Geigenmacher nur der von ihnen erreichte eine gewisse Selb-
älteste
das Bürgerrecht erwarb. Er soll sehr talentvoll gewesen ständigkeit. Eine Violine von Joseph Hill & Sons vom
sein und als Geselle in Wien gearbeitet haben. Eine Jahre 1770 besitzt J. T. Chapm.an.
gute Violine von ihm in Privatbesitz in Wels läßt seinen
Geigenzettel : Abb. 368.
frühen Tod bedauerlich erscheinen.

Hildebrand, Philipp. — Stadtamhof. 1665


Hill, Joseph III. - London. Geb. 1747, f 1793
Zweiter Sohn von Joseph II H. und weniger geschickt
Ein Lauten- und Orgelmacher, der auch Violen aller
als dieser. Von ihmdürfte das Violoncello vom Jahre
Art angefertigt haben soll.
1 787 sein, das Mrs. Rampling Rose geb. Braddyll im
Jahre 1904 in der Londoner Music Loan Exhibition
Hildebrandt s. Hilldebrand ausstellte.

Hill, Alfred Ebsworth. — London. Geb. 1862


Hill, Joseph IV. London. Geb. um 1805,
Dritter Sohn von Will. Ebsw. I H. Nachdem er bei
seinem Vater gelernt, ging er, als der erste Engländer, t 1837
zu seiner weiteren Ausbildung nach Mirecourt und Älterer Sohn von Henry Lockey H. Schüler seines

wurde dann Teilhaber der Firma seines Vaters. Vaters, dem er nahekam.
216 Hill — Hiller

Hill, Lockey. — London. Geb. 1756, f 1810 nachdem es in die New Bond Street verlegt
war. Er zog sich auf seine Besitzung in Hanwell zurück
worden

VierterSohn von Joseph II H. Vater von Henry Lockey und noch einige Zeit für sich, bis ihn der
arbeitete hier
H. ein geschickter Meister. EineVioline aus seinem letz-
;
Tod von zunehmender Altersschwäche erlöste. Als
ten Lebensjahre besitzt J. T. Chapman. Kenner hatte er einen Weltruf erlangt, und ein von

Hill, Walter Edgar. — London. Geb. 4. Nov.


ihm ausgestelltes Zeugnis der Echtheit einer Geige gilt
bei Musikern, Sammlern und Händlern als unanfecht-

1871 bar.

Vierter Sohn und Schüler von Will. Ebsw. H. Auch Geigenzettel: Abb. 370, 377, 378.
er arbeitete, vk-le sein Bruder Alfred Ebsw., eine Zeit-
lang in Mirecourt und ist jetzt Mitbesitzer des väter- Hill, William Henry. — London. Geb. 3. Juni
lichen Geschäfts.
1857
Hill, William. — London. Geb. 1745, f 1790 Ältester Sohn von William Ebsw. H. Ursprünglich
zum Musiker bestimmt, studierte er mehrere Jahre und
Ältester Sohn und Schüler von Joseph H. Zu der II
trat erst später in das väterliche Geschäft zugleich mit
gleichen Zeit, in der sein Vater die Firma Jos. Hill
seinen Brüdern ein.
& Sons annahm, also etwa um 1771 ^), scheint er seine
Werkstatt in der Poland Street eröffnet zu haben. Seine
Arbeit ist recht gut, etwas an Aireton erinnernd, der
Hill & Sons. — London, 140 New Bond st. W.
Lack sehr durchsichtig und von schöner gelber Farbe, Die jetzigen Inhaber der Firma sind: Wm. Ebsw. II
nur der Ton seiner Geigen ist ziemlich schwach, kann Hill, Arthur Fred. Hill, Alfred Ebsw. H., W. Henry H.
aber von einem tüchtigen Reparateur manchmal leicht und Walter E. H. sowie A. E. Philips, der durch
verbessert werden. Er war auch ein geschickter Mu- 2^/., Jahre bei G. Fiorini in München als Volontär

siker und gehörte als solcher dem Londoner Musiker- arbeitete, und beschäftigen eine große Zahl von Ge-
verband an. Auch als Orgelbauer war er tüchtig und hilfen in ihren Werkstätten zu Hanwell.
hat manche Verbesserung eingeführt.

Geigenzettel : Abb. 369. HlUdebrand (Hlldebrandt), Michel Chrl-

stopher. -
Hill, Wllliann Ebsworth. — London. Geb.
Hamburg. 1768. Lebte noch
1807
20. Okt. 1817, t 2. April 1895
War ursprünglich Formschneider in einer Kattunfabnk
Jüngerer Sohn von Henry Lockey H. und Schüler
und erwarb 792 das Hamburgische Bürger-
als solcher 1

seines älteren Bruders Joseph (IV). Als er in die Lehre


recht, später wandte er sich dem Instrumentenbau zu
trat, wurde er zuerst mit dem Stegschnitzen beschäftigt
und arbeitete noch 1805 unter der Leitung des Geigen-
und erlangte darin eine erstaunliche Fertigkeit. Noch
virtuosen Bernhard Romberg ^). Unter seinen Instru-
in den letzten Jahren seines Lebens war es eine Lieb-
menten namentlich die größeren, also Bässe,
sollen
lingsbeschäftigung von ihm, zum Vergnügen Stege zu
Violoncelli und Bratschen, sehr geschätzt gewesen sein
schneiden. Nach Beendigung seiner Lehrzeit trat er
und wurden schon im Anfang des 19. Jahrhunderts
bei Charles Harris in Oxford ein und eröffnete, nach
ziemlich teuer bezahlt. In einem sehr schön und sauber
London zurückgekehrt, im Jahre 1830 seine eigene
gearbeiteten Violoncello sah ich den hier abgedruckten
Werkstatt in Southwark. Als das Geschäft sich aus-
Zettel. Dunkelrötlich-brauner Lack.
dehnte, verlegte er es nach dem Hauptquartier des Lon-
doner Geigenhandels, der Wardour Street. Obwohl Geigenzettel : * M. C. Hildebrand * ,' me fecit / ad
seine Geschicklichkeit im Geigenmachen Anerkennung modum Straduar: / sub directione celebernmi / Ber-

fand, machte er doch sehr schnell wie so viele— nardi Romberg '
Hamburgi A° 1805 (gedruckt) und
neuere Meister —
die Erfahrung, daß Musiker und Abb. 362.
Liebhaber der besten neuen Arbeit jede beliebige Geige
vorziehen, wenn sie nur alt ist und italienisch aussieht. Hlller, Franz. — Wiener-Neustadt. Geb.
Er verlegte sich daher von Anfang an hauptsächlich Kravsko bei Znalm.
11. Dez. 1840 zu
auf die Wiederherstellung und den Handel mit alten
Geigen. Auf diesem Gebiete hat er dann, dank seinem 1898
Scharfblick und einer seltenen Kennerschaft, außer- Schüler von Krampera. Er kam um 1870 nach Wiener-
ordentliche Erfolge erzielt. Daß
auch im Neu-
er aber Neustadt, wo er bei der Witwe von Karl Math. Daum
bau etwas zu leisten imstande war, hat er nicht nur in
(I 1893) in Arbeit trat, die er am 6. Aug. 1872
heiratete.
seiner Jugend schon, sondern noch 1862 bewiesen, da Er arbeitete handwerksmäßig und verstand es nicht,
er ein Meisterwerk ausstellte, »um der Welt zu zeigen, den alten Ruf der Dnumschen Werkstatt zu erhalten.
daß das Geigenmachen m England noch nicht aus- Er gab daher am 31. Juli 1898 sein Geschäft auf und
gestorben sei«. Auch seine vier Söhne bildete er zu
soll später nach Znaim verzogen sein;
tüchtigen Geigenmachern heran, nahm sie in sein Ge-
Geigenzettel: Franz Hiller / Instrumentenmacher in
schäft als Teilhaber auf und überließ es ihnen ganz.
Wr. Neustadt ,'
.Anno 1874 (gedruckt).

^) Wenn einzelne auf seinen Zetteln die Zahl 1741


gelesen haben wollen, dann haben sie eben eine 7 für eine ^) Bernhard Romberg, bekannter Violoncellist, geb.

4 angesehen. 1767 in Dinklage (Oldenburg), f 1841 in Hamburg.


-

llillert — llindlc 217

Hillert, Arthur Wilhelm. — Mittweida 1. S. Himmer, Maximilian Vitalis. — Berlin-Wil-

Geb. 5. April 1869 in Dresden mersdorf. Geb. 13. Jan. 1871 in New York
Bis 1886 Schüler von Robert WiW; er ging hierauf in .Als Sohn deutscher Eltern kam er schon als Knabe
die Fremde und bereiste Ober- und Niederösterreich, nach Deutschland, besuchte in Hildesheim das Gym-
Ungarn bis Budapest, die Schweiz, Tirol und Süd- nasium Josephmum und bereitete sich gleichzeitig als
deutschland und gründete 1893 unter schwierigen Ver- Geiger zum Eintritt in die Hochschule für Musik in
hältnissen in Mittweida sein eigenes Geschäft, das er Berlin vor, wo er seit seinem 19. Jahre drei Jahre
aber bald in die Höhe brachte. Er arbeitet sowohl nach Schüler von de Ahna und zwei Jahre von Joachim
Stradivari als auch nach Amati und Stainer usw. und war. Eine Armlähmung, die er sich in seinem 25. Le-
hat auch ein eigenes, dem Stradivari ähnliches, flach bensjahre zuzog, bestimmte ihn zu einem Berufswechsel,
gewölbtes Er bereitet sich einen hellgelb-
Modell. durch Talent und Neigung getrieben entschloß er sich
braunen Lack selbst. Außer Geigen und Violoncelli Maler zu werden und bezog die Hochschule für bil-
macht er auch Zithern. dende Kunst. Em Zufall führte ihn zu semer ersten
Geigenzettel Arthur Hillert Geigenbau- und Repara- Liebe, der Geige zurück. Er beschäftigte sich nun,
: /

turwerkstatt / Mittweida i. S. / (Germany). (gedr.). 34 Jahre alt geworden, ernsthaft mit dem Geigenbau
und ist überzeugt, das eigentliche akustische Gesetz,

HiUmer, F. — Leipzig. Um 1790—1820 das die alten Meister gekannt und beobachtet hatten,
herausgefunden zu haben, und tatsächlich erreicht er
Erfinder eines zehnsaitigen Streichinstruments, »Poly-
in seinen Instrumenten eine Tonschönheit, die die
chord« genannt, das die Form eines Kontrabasses und ersten Geiger, wie Vecsey, Hubermann u. a. bewun-
ein bewegliches Griffbrett hatte. Vgl. Allg. Mus. -Ztg.
dernd anerkennen. Er bewahrt seine Entdeckung als
1799, Nr. 30, S. 478. Ferner hat nach der Leipziger
sein Geheimnis und verrät nur so viel, daß der Lack
Allg. Mus. -Ztg. 1840, S. 245, ein Geigenmacher dieses
keinen Einfluß auf den Ton seiner Geigen hat, und daß
Namens eine fünf saitige Bratsche, die er »Violalin«
auch das .Abstimmen von Decke und Boden in
taufte, »erfunden«. — Es dürfte sich dabei um eine
er
irgendeinem Tonverhältnis verwirft. Seine Geigen sind
und dieselbe Person handeln.
sehr sauber gearbeitet und verdienen auch in dieser

Hiltz, Paul. — Nürnberg. 1656


Hinsicht Lob. Pfarrer Greulich in Posen besitzt zwei
Violinen von ihm.
Ein namhafter Nürnberger Instrumentenmacher, von
dem eine Diskantviola da Gamba und eine Viola da Himmer, Wenzel, soll eine Zeitlang in
Gamba von 1656 sich im Germanischen Museum in Schöneck i. S. gearbeitet haben und starb
Nürnberg und eine sechssaitige Sopranviola da Gamba
aus demselben Jahre bei Claudius in Kopenhagen be- 1894
finden.

Geigenzettel : Paul Hiltz me fecit / Anno 1656 (gedr.).


Hinckelmann, Wohlert Hinrich. — Hamburg.
— Paulus Hiltz Nori- / berga me foecit 1656 (gedr.). 1756
kommt Name nicht vor, doch
Himmer. — Schönbach b. E.
In den Bürgerlisten
fand ich seinen Reparaturzettel
sein
m einer Geige, auf dem
Als Geigenmacher gingen aus dieser Familie hervor: er sich ausdrücklich Violinmacher nennt. Er dürfte aus
Borstendorf stammen, wo der Name Hinckelmann
Himmer, Alban. — Geb. 1874 heimisch ist. Ein Wohlert Joh. Hinkelmann war 1791
bis 797 der vorletzte Lübecker »Spielgreve« der Stadt
1

Sohn und Schüler von Wenzel H. Als Gehilfe arbeitete


musik.
er in Markneukirchen und Wiesbaden und eröffnete
nach dem Tode seines Vaters seine eigene Werkstatt. Geigenzettel: Abb. 333.

Er baut Violinen und Violoncelli und wird als tüch-


tiger Geigenmacher geschätzt.
Hinderstößer, Xaver. — Augsburg. Geb.
21 .Dez. 1810 in Zusmarshausen, f nach 1869
Himmer, Andreas, war schon 1826 Meister Er war Geigenmacher und Musiker und hatte seine
Sein Sohn (?) Werkstatt in der historisch berühmten Fuggerei. Der
Fürst, dem er die Stiftungswohnung verdankt, scheint
Himmer, Johann, lebte noch 1837 ihn auch durch Arbeitsaufträge unterstützt zu haben,
wie sein Reparaturzettel in der Rauwolfschen Laute
Himmer (Hummer, Hummer), Josef I, wird
des Fürsten Fugger-Babenhausen beweist.
1826 erwähnt
Geigenzettel: Josef Hummer / Lauten und Geigen- Hindle, Leopold Georg. — Wien. Geb. 1766,
macher Schönbach, (gedruckt).
t 23. Nov. 1839
in

Himmer, Josef II. — f 1898


Er war hauptsächlich Kontrabaßmacher. Seine Geigen
sind weniger gut und kommen nur selten vor. Sie ent-
Himmer. Josef III. — f 1898 sprechen denen der damaligen Wiener Geigenmacher
zweiten Ranges. Eine Eigentümlichkeit seiner Kontra-
Himmer, Josef IV, lebt noch bäs3e ist, daß er die F-Löcher oben und unten nicht
mds
Hind: Hochbrücke!'
218

durchschnitt, damit sie nicht so leicht eingebrochen Hjorth, Johannes. — Kopenhagen. Geb. 1809,
werden konnten. Sein bestes Geschäft machte er
damit, daß er den Musikern seine Bässe leihweise t 1900
überließ. Sohn, Schüler und Nachfolger von Andreas H. Hj. Er
Geigenmacher arbeitete, wie sein Vater, nach dem Amatimodell, und
Geigenzettel : Hindle, Lauten und / in
hat das Geschäft (in der Vestergade Nr. 45), nament-
Wien 1830 (gedruckt).
lich als Saitenfabrikant, sehr erweitert.

Hinds (Hlntz), Frederlck. — London. 1740.


— London.
Hircutt. 1600
1776
Ein Meister dieses Namens soll am Anfang des 1 7. Jahr-
Es gibt einige gute Gamben und Violoncelli usw. von hunderts in London gelebt haben.
ihm, Gelgen konnte ich nicht erfragen. Eine Zither vom
Jahre 1740 von ihm besitzt Miss E. A. Willmott. Hirschler, J.
— Einsiedeln, Unter-Aegeri
Geigenzettel F. Hinds Maker
/ / Ryders Court, Lei-
:

(Kanton Zug). Geb. 1835 in Engelberg


cester Fields / 1 7 London 76 (gedruckt).
(Obwalden)
Hinrichs, Johann Peter. — Hamburg. 1796 Schüler von Leo Felrabend. Nach einigen Wander-
Da er bei seiner am 8. Januar 1796 erfolgten Bürger- jahren ließ er sich 1871 In Einsiedeln als Geigenmacher
aufnahme kurzweg als Instrumentenmacher bezeichnet nieder und verlegte seinen Wohnsitz später nach Unter-
wird, steht nicht fest, daß er Geigen- oder Lauten- Aegeri. Er machte sämtliche Streichinstrumente und
macher war. ahmte die Modelle von Stradivari und Amati nach sein ;

eigenes Modell schließt sich an Stradivari an, hat aber


Hinrichsen, J.
— Hamburg. 1847 eine etwas höhere Wölbung. Er setzte sich einen Ollack

Ein Geigenmacher, der mir bisher nur als Reparateur eigener Mischung zusammen, der gute Eigenschaften
bekannt geworden und vielleicht mit dem vorher ge- hat. Seine Geigen haben weichen Ton und leichte An-
nannten J. P. Hinrichs identisch ist. sprache. Im Wiederherstellen alter Geigen besaß er
große Erfahrung und Kunstfertigkeit und wurde gerne
Geigenzettel: Repariert / J. Hinrichsen / Hamburg /
in .Anspruch genommen.
1847 (gedruckt).
Geigenzettel: J Hirschler Geigenbaver / Unteregeri
Hjorth, Andreas Hansen. — Kopenhagen Ct Zug (gedruckt).

Geb. 1759 in Hadersleben, f 1834 in Kopen- Hirschstein, Matthaeus. L eipzig. 18. Jahr-
hagen hundert
Er ließ sich 795 in1 Kopenhagen nieder, wo er Hof- Nach seinem Zettel, den Paul de Wit in seinen »>Geigen-
instrumentenmacher wurde. Er machte gute Geigen zetteln alter Meister« veröffentlicht, war er nur Händ-
und Violoncelli nach Amati. Außer seinem Zettel ver- ler.
wendete er auch die Brandmarke A. H. H. Eine Viola Musical. In-
Gei gen Zettel : Matthaeus Hirschstein /
d'amore von 1791 besitzt C. Claudius in Kopen-
strum., Haendler in Leipzig, (gedruckt).
hagen.
Geigenzettel: Andreas Hjorth. (gedruckt). — Forfaerdi- Hirst, Franz, lebt als Saiteninstrumenten-
Amatus Regel af Instrument.mager / Andreas
get efter
macher in Durban (Port Natal)
Hiorth i Kjöbenhavn Anno 1825 (gedruckt). Brand-
marke Nr. 3. Hlausa. — Wien?
Hjorth, Emil. — Kopenhagen. Geb. 1840 in
Hoch, — Venedig.
Christian. 17. — 18. Jahrh.

Eine Theorbe von ihm befindet sich im Germanischen


Kopenhagen Nationalmuseum in Nürnberg. Vielleicht ein Nach-
Sohn, Schüler und seit 1865 Geschäftsnachfolger von komme des »Dal Hocha« in Ferrara?
Johannes Hj. Er arbeitete 1869 in London, 1863 bei
Gabriel Lemböck in Wien und 1864 bei Bernardel pere Hochschwarzer, Andrä. — Schwaz i. T. —
in Paris. Er machte hauptsächlich Violoncelli nach Stra- um 1900 in hohfm Greisenalter
t
divariund Guarneri und war ein gesuchter Reparateur.
Ein Klarinetten- und Flötenmacher, der im Volks-
Sein Öllack ist recht gut. Auch betrieb er einen aus-
munde deshalb der "Klarinettler« genannt wurde und
gedehnten Handel mit altitalienischen Instrumenten
der auch nebenbei Geigen und Gitarren, die freilich
und fabrizierte gute Saiten. 1880 wurde er zum In-
keinen Kunstwert hatten, machte.
strumentenmacher für die Königl. Kapelle ernannt.
Auch seine Söhne Otto und Knud sind Geigenmacher
geworden und traten in die Firma ein, doch tragen
Hochbrucker. — Donauwörth, Augsburg,

Geigen, die sie allein gemacht haben, ihre eigenen 1699. t zwischen 1762 und 1764
Zettel. Er soll als Lauten- und Violenmacher nicht ungeschickt
Geigenzettel: Emil Hjorth &S 'ner / Kobenhavn 1907 gewesen sein, doch ist er nur durch seine Erfindung,
[H im Kreis] (gedruckt). — Otto Hjorth / Kjöbenhavn, an der »großen Brettharfe« ein Pedal anzubringen, be-
Anno 1903 (gedruckt) und Abb. 348. kannt geworden. Daß er auch in Augsburg gelebt haben
.

Höfer - Höß 219

soll,wird zwar oft behauptet, läßt sich aber nicht be- und ÖUack an. Er war u. a. der erste Erbauer der be-
weisen. In den Donauwörther Pfarramtsrechnungen kannten Ritterschen Viola alta und wurde auf Aus-
wird er noch 1762 als Lieferant von Saiten für den stellungen oft prämiiert, auch zum Herzogl. Sachsen-
Chor erwähnt, 1764 liefert seine Witwe Agathe die Meiningenschen Hofinstrumentenmacher ernannt. In
Saiten, er muß also nach 1762 und vor 1764 gestorben den letzten Jahren ließ er freilich seine Geigen in Mark-
sein. — Sein Sohn Simon war em berühmter Harfen- neukirchen usw. vorarbeiten und vollendete und lackierte
spieler. sie nur selbst. Seine Biographie mit Bild findet sich in
de Wits Zeitschr. f. d. Instr. 1902. Nr. 14. Mehrere
Höfer, Fr. Wilh. — Taucha b. Leipzig. 1874. Geigen von ihm besitzt C. Stoeber in Würzburg.
1901 Geigenzettel K. A. Hörlein invenit. / Würzburg (ge-
:

Ein Musiker und Klavierstimmer, der seit 1874 auch


druckt). — Reparirt von K. A. Hörlein / in Kitzingen

eine Werkstatt für Geigen- und Blasinstrumente besitzt.


1853:: (geschrieben). — Hermann Ritter invenit. Privi-
leg Nr. 260 / K. A. Hörlein fecit Würzburg 1899 (ge-

Höhne, Gustav I, hatte im 19. Jahrhundert druckt).

seine Werkstatt in der Erfurter Straße in Hörning, Woldemar. — Chemnitz. Geb.


Dresden 21 . Nov. 1857 in Arnsfeld b. Annaberg i. E.
Höhne, Gustav II. — Weimar. 1835. 1885 Ein tüchtiger Violoncellist. Mitglied des städtischen
Orchesters, der sich aus Liebhaberei mit dem Geigen-
Sohn von Gustav I H. Er war Hofmstrumentenmacher
machen beschäftigt hat und zwar mit solchem Erfolge,
und verband sich später mit seinem Sohne zu der
daß ihm ein Nebenerwerb dadurch entstanden ist. Er
Firma G. Höhne & Sohn. Seme Geigen sind recht
besitzt theoretische Kenntnisse und wird als Reparateur
sauber in ihrer Arbeit. Er soll auch eme Zeitlang in
gelobt.
Dresden gearbeitet haben.

Höhne, Karl. — Weimar. 1895 Hoes (Hös), Anton. — Prag. 1682. 1707

Hof- Wahrscheinlich ein Bruder von Rudolf H. in München


Sohn von Gustav H. und dessen Nachfolger als

instrumentenmacher. Er arbeitete recht sauber nach Dem Namen nach dürften beide aus Füssen stammen.
Stradivari, Maggini, Guameri usw. Auch die Viola
Der Prager Bildhauer Joh. Malicky besaß 1794 eine
d'amore verstand er zu machen. von ihm gemachte Viola d'amore, im Stift Ossegg be-
findet sich noch jetzt eine Laute von ihm aus dem
Hölünger, Albin. — Kiel. Geb. 5. Febr. 1875 Jahre 1707 (Kat.-Nr. 19). —Ein Nachkomme, Thomas
Höß, lebte noch 1815 als »musikalischer Spielmaschi-
m Markneukirchen nist« in Wien, am Spittelberg Nr. 14.
Schüler von Heinr. Rob. Seidel. Durch neuneinhalb Geigenzettel: Antonius Hös / Lauten und / Geigen-
Jahre arbeitete er als Gehilfe in verschiedenen Städten macher in der Alten / Stadt Prag A. 707 (gedruckt).
1

Deutschlands, durch zuletzt zweieinhalb Jahre bei


Winterling in Hamburg, und machte sich am Septbr. 1 .
Höß, Felix. — Füssen. 1623
1901 in Kiel selbständig. Er hat ein dem Stradivari
Er wurde am August 1623 als Meister
23. in die
ähnliches, eigenes Modell Höhe des Bodens und der :

Lautenmacherzunft aufgenommen.
Decke je 14 mm; Zargen 32 hoch, die oberen mm
Zargen von der Ecke bis zum Klotz auf 30^/j ver-
laufend. Seine Geigen sind recht sauber gearbeitet, mit
mm Höß, Rudolph. — München. 1680. 1739
Hoflautenmacher, der unter Max Emanuel und Carl
Ollack versehen und haben einen vollen, weichen Ton
und leichte Ansprache. Auch im Wiederherstellen soll Albert arbeitete. In den bayrischen Hofzahlamtsrech-

er sehr geschickt sein.


nungen läßt er sich nur von 1696 1704 verfolgen, —
doch von ihm mit der Jahreszahl 1682,
gibt es Violen
Geigenzettel Anno 1 9 Albin Höllinger / fecit in Kiel
und das Münchener Nationalmuseum besitzt eine Baß-
: .

(gedruckt).
laute mit seinem Zettel von 739. Ein Diskant Quinton
1

Hör, Engelbert. — Klingenthal. 1793 (1708) ist in Berlin in der


Musikinstrumente und eine Viola da Gamba vor 1696
staatl. Sammlung alter

Ein wenig bekannter Vogtländer, von dem es einige


im Fürstl. Hohenzollernschen Museum in Sigmaringen.
leidlich gute Geigen gibt.
Er arbeitete sehr sorgfältig, verwendete gutes Holz und
Geigenzettel : Engelbert Hör / Geigenmacher / in hatte ein dem Stainer ähnliches Modell. Seine Decken
Glingenthal. 1 793 (gedruckt). sind manchmal etwas zu dünn ausgearbeitet, der LacK
hellbraun oder kastanienbraun, ohne besonderes
Hörlem, Karl Adam. — Kitzingen, Würzburg. ist

Feuer. Bei seinen Violen findet man meist schlangen-

Geb. 3 1 . Jan . 1 829 in Winkelhof (Ökonomie- förmige Schallöcher. Seine Schnecken sind schwung-
voll, dagegen die häufig vorkommenden Engelsköpf-
gut bei Marktbreit), f 1902 chen (mit verbundenen Augen) oder Teufelsfratzen mit
Schüler von Vauchel. Er war durch drei Jahre als
J. eingesetzten Edelsteinen an Stelle der Augen nicht sehr
Gehilfe bei Lemböck in Wien tätig und begründete geschickt geschnitten. Die Sammlung Crosby Brown
1853 sein Geschäft in Kitzingen a. M., das er 1866 in New York besitzt eine kleine, aus der Sammlung

nach Würzburg verlegte. Er arbeitete nach eigenem Bricqucville stammende Tenorviole von ihm. Der Ka-
und nach dem Stradivarimodell, wendete Weingeist- talog nennt ihn hier mit Hinweglassung des eigent-
Ho(er — Hoffmann
220

liehen Familiennamens und die Abkürzung Churfl. Hoffmann, Ignaz d. J. — Wölfeisdorf. Geb.
mißverstehend »Rudolph Churst!« Eine Tanz- —
meistergeige vom Jahre 1676 besitzt die Sammlung des
1736; t 7. Jan. 1791
historischen Vereins in Würzburg, eine Viola d'amore Sohn und Schüler von Ignaz H. d. Ä., dem er in der
C. Claudius in Kopenhagen. Arbeit sehr ähnlich ist. Auf einigen seiner Zettel be-
Ihro Churvurstlichen zeichnet er sich (jedenfalls nach seiner Wohnung) "der
Geigenzettel : Rudolph Höss / /
m Mün- Niedere«. Von ihm sagt die Sterbematrikel: 1791, den
Durch!. Hof-Lauten und Geigenma- / eher
10. Jan. ist begraben worden der Feldgärtner Ignatz
chen / Anno 1682 (gedruckt) und Abb. 335.
Hoffmann, Geigenmacher, welcher am 7. huius an
Wassersucht gestorben. 55 Jahr.
»Hofer Geigen« s. Andr. Preller
Geigenzettel: Ignatius Hoffmann / Lauten- / Geigen-
Hoff, 0. U., lebt in Christiania und Harpfenmacher/ in Wölfelsdorff anno .... (gedr.).

Hoffmann, A. F. — Kopenhagen. 1893. 1900


Hoffman, Jacques, de Jonghe
Er betreibt die Geigenmaeherei und ist Saitenhändler.
Ein vlämischer oder holländischer Lautenmacher des

Hoffmann, David. — Leipzig.


17. Jahrhunderts, von dem das Münchner National-
1577
museum eine Laute besitzt.
Sein Name erscheint 1577 in der Leipziger Bürger-
rolle: er wird kurzals Instrumentenmacher bezeichnet,
Hoffmann, Johann Christian. — Leipzig. Geb.
so daß nicht sicher Lauten oder Geigen ge-
ist, ob er

macht hat. Es ist aber möglich, daß er zu Veit und April 1683, t l.Febr. 1750
Martin H. in verwandtschaftlichen Beziehungen stand. Älterer Sohn und Schüler Martin Hs. Er erwarb erst
1722 das Leipziger Bürgerrecht und war einer der
Hoffmann, Eduard. — Bobischau b. Mittel- besten deutschen Meister seiner Zeit, der seine In-
strumente ebenso schön auszustatten als gut zu machen
walde i. Schi. 1895. 1900 Lauten hinterließ er auch
verstand. Neben trefflichen
Ein Nachkomme der Wölfelsdorfer Geigenmacher- eine stattliche Anzahl vorzüglicher Streichinstrumente,
familie, der heute noch als Geigenmacher tätig ist.
edel im Ton und gut im Holz. Sein Lack erinnert an
den der Amatischule. Er war sehr angesehen; »Kgl.
Hoffmann, Hermann. 1796 — polnischer und Kurfürstlich sächsischer Hof instrument-

Sein Name ohne Wohnort findet sich in einer sehr und Lautenmacher« und schon zu seinen Lebzeiten
mangelhaft ausgeführten Geige ohne Einlagen und weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus be-

ohne Baßbalken. rühmt. Er war mit Joh. Seb. Bach gut befreundet, den
er in seinem 1748 errichteten Testament bedachte und
Hoffmann, Friedrich. — Wölfeisdorf. Geb. baute auch die von diesem erfundene Viola pomposa
(jetzt in W. Heyers Musikhistorischem Museum in
im Mai 1647, t 1714 im März Köln). In Barons Untersuchung des Instruments der
Er stammte aus Ebersdorf in Schlesien, wo er bis 1680 Lauten liest man S. 95, nachdem er erwähnt, daß Mar-
ansässig war. In letzterem Jahr verheiratete er sich in tin Hoff mann bereits gestorben sei ». doch ist dieser
: . .

Wölfeisdorf mit Salome, der Tochter des Schulzen Verlust durch seine beyde hinterlassnen Herrn Söhne
Hans Hetzeis; im Trauschein wird er ausdrücklich ersetzt worden, davon der ältere aber, Herr Johann
. . .

Geigenmacher genannt und kam in Wölfeisdorf zu Christian Hoffmann (sich) auf die Lauten-.^rbeit appli-

großem Ansehen. Über seinen Tod sagt die Sterbe- cirt.Dieser künstliche Meister hat sich hier in diesem
matrikel: 1714 am 8. Martis wurde begraben Fridrich genere durch seine nette Arbeit bey der galanten Welt
Hoffmann Gelgenmacher und Gerichtsverwalter all- in solchen Estime gesetzt, so gar, daß seine Lauten
hier —
alt 65 Jahr, 10 Wochen, Tag. Er ist der 1
— vornemlich nach Holl- und Engelland und Frankreich
Stammvater der schlesischen Geigenmacherfamilie öfters sind geführt worden. Was nun besonders dabey

seines Namens. zu mercken, so hat er in Erbauung der Lauten nicht


allein viele proportionirliche Schönheit; sondern auch

Hoffmann, Ignaz d. Ä. — Wölfeisdorf i. Schi. derselben einen guten und reinen Thon beygefüget.
In der Structur des Lauten-Halses hat er seinen Herrn
Geb. 1695, t 1769, 25. März Vater übertroffen, well er ihn Jedermann recht Faust-
Sohn und Schüler von Friedrich H. Er wurde am recht macht, da sie jenem meistentheils ein wenig gar
5. August 1695 da die Kinder damals sofort
getauft, zu dicke gerathen waren. Er weiß auch die Chöre und
getauft wurden, ist er wohl am selben Tage geboren. Saiten nach ihrer gehörigen Distanz so wohl einzu-
Am 29. März 1769 wurde er begraben: die Matrikel theilenund zu legen, daß sich seine Lauten sehr leichte
sagt, daß er an einem »abzehrenden Fieber« gestorben handthieren lassen.« Vier Violinen, zwei Violoncelli und
sei. Er war nicht ungeschickt; Geigen von ihm sind in einen Kontrabaß von ihm aus den Jahren 1715 1732 —
der Grafschaft Glatz heute noch häufig zu finden. führt das Inventar der Cöthener Hofkapelle von 773 1

Einige besitzt die Kirche in Wölfeisdorf. Sie zeigen auf.Eine prachtvolle, siebensaitige Viola da Gamba
allerdings nur gewöhnliche Arbeit. vom Jahre 1725 von ihm besitzt die Musikinstrumen-
Geigenzettel : Ignatz Hoff mann Lautten und /' Geigen tensammlung des Bachhauses in Eisenach. (Nr. 42).
und harpfenmacher in / Wulfelsdorff Anno 1748. (ge- Er war auch als Reparateur geschätzt: ein Reparatur-
druckt). zettel von ihm aus dem Jahre 1741 findet sich u. a. in
.

Hoffmann — Hofmann 11\

Th. Körners Laute (Körnermuseiim in Dresden). Von Hoffmann. Habelschwerdt. 1890. 1900 -
Sammlungen seien
seinen Instrumenten in öffentlichen Ein Nachkomme der Hoffmann in Wölfeisdorf, der als
nocK genannt: zwei Theorben und eine Mandola in geschickter Instrumentenmacher gilt.
Berlin (staatl. Sammlung a.M.) Nr. 717,718 und 733,
eine ebensolche vormals in Dr. Hirths Besitz in Mün- Hofmann, Anton. — Wien. Geb. 1814,
chen, Gitarrelaute bei Scheurleer, Diskantviola da
Gamba und zwei Theorben in W. Heyers Musikhisto- t 14. Juli 1871
rischem Museum in Köln. Vgl. über ihn auch De Wits Seine Mutter besaß ein Wirtshaus der Werkstatt von
Zeitschr. 1894, Nr. 5 1). J. Martin Stoß
gegenüber. So erwachte schon in jungen
Jahren die Lust zur Geigenmacherei in Hofmann, der
Geigenzettel: Johann Christian Hoffmann ,' Königl.
erst Lehrling, dann Gehilfe von Stoß wurde, und nach
Poln. und Churfürstl. Sachs / Hoff- Instrumenten und
dem Tode seines Meisters (1838) das Geschäft mit der
Lautenmacher, 730 (gedruckt).
unter der Firma Stoß & Hofmann weiterführte,
1

Witwe
Oktober 1844 durch Kauf ganz erwarb.
Hoffmann, Martin. — Leipzig. Geb. 1653,
bis er es am 17.

Seine Geigen sind sehr geschickt gemacht und noch


besser seine Violoncelli, namentlich aus der Zeit bis
t 15. April 1719
etwa 1850. Damals kam er seinem trefflichen Meister
Er stammte aus Leipzig und erlangte als Geigenmacher Wölbung noch und
sehr nahe, nur nahm er die flacher
im Jahre 1678 das Bürgerrecht. Sehr geschätzter Mei-
verwendete höhere Zargen. Sein ÖUack war dunkelrot
ster, von dem sich ziemlich viele Arbeiten, sowohl
oder braun. Da aber damals schon die Vorliebe für alte
Lauten- als Geigeninstrumente, erhalten haben. Bei
Instrumente überhand nahm, fing er an, das alte Aus-
den letzteren verwendete er ein eigenes Modell mit sehr
sehen zu imitieren. Er machte viele Violoncelli mit
spitzen Ecken und schwachem Rand. Seine Violoncelli
Lindenholzböden, nahm zu Schnecke und Zargen
zeigen noch in Einzelheiten die alte Gambenform. Vgl.
Buchenholz, zu den Decken grobjäbriges Fichtenholz.
Baron, Laute S. 95, Walthers Musiklexikon 1732, S.316.
Diese Instrumente haben nur dunkelrotbraunen Spiri-
De Wits Zeitschr. 1894, Nr. 5 usw. Eine große Laute
tuslack und sind in der Brust mit Kienruß geschwärzt.
im Germanischen Museum in Nürnberg, ein Violon-
Er war einer der bekanntesten Wiener Geigenmacher
cello von 1705 im Schlesischen Museum für Kunst-
um die Mitte des 19. Jahrhunderts und war sehr ge-
gewerbe und Altertümer in Breslau Nr. 256 96. Eine
schätzt, wurde zum Hofgeigenmacher ernannt und galt
'

Viola di Gamba in W. Heyers Musikhistorischem Mu-


auch als tüchtiger Reparateur und ist von allen Geigen-
seum in Köln. Sein Reparaturzettel (von 1696) befindet
freunden aufgesucht worden. Auch Tarisio verkehrte
sich in Körners Laute (Kömermuseum in Dresden).
sehr häufig bei ihm.
Geigenzettel: Martin Hoff mann / in Leipzig 169. . .

und 365.
Geigenzettel: Abb. 321
(gedruckt).
Hofman, David. — Klingenthal (?) 1810. 1812
Hoffmann (Gottlleb?). — Leipzig. 1725. 1730
Er bildete sich ein Modell nach Amati und Guarnen
Jüngerer Sohn von Martin H., der sich nach Baron und hatte einen dunkelgelbroten Lack. Seine .Arbeit ist
(Untersuchung des Instr. der Lauten) auf das Violin- von guter vogtländer Art, nur brachte er die Einlagen
und Gambenmachen verlegte; auch Walther sagt in zu nahe am Rande an. Sein Zettel enthält, wie bei
seinem Musiklexikon (1732) nur so viel von ihm. Er vielen seiner zeitgenössischen Landsleute das Wort
scheint bei seinem Bruder und hauptsächlich für diesen Cremona. Eine gute Violine von ihm vom Jahre 1812
gearbeitet zu haben. Das Inventar der Cöthener Hof- besitzt J. Feilchenfeld in Neukölln.
kapelle von 1773 führt ein »Violino piccolo« von Gott- Hofman Cremona 1812
Geigenzettel: David / Italia
lieb Hoffmann, 1726, auf.
(geschrieben).

Hoffmann, Moritz. Kleln-Schmalkalden Hofmann, Johann Martin. — SchlUlngsfürst.


1761 1805
Von ihm befindet sich eine fünfsaitige Viola di basso Nach seinem Zettel war er Hoflauten- und Geigen-
in Berlin in der staatl. Sammlung alter Musikinstru- macher, leider aber versagten die archivalischen Nach-
mente (Nr. 803). Die Decke ist von geringer Wölbung, forschungen nach ihm.
der Boden ist flach und nicht abgedacht. In der Decke Geigenzettel: Johann Martin Hofmann / Hochfürstl.
befinden sich jedoch keine Schlangenlinien, sondern Hof-Laut- / und Geigenmacher in /Schillingsfürst 1805
F-Löcher. (gedruckt).

Hoffmann, Veit. — Leipzig Hofmann. — Klingenthal. 1809


Wanderte um
1650 aus Schmalkalden (Ilmenau) nach In einer Viola findet sich die Inschrift: »Hofmann aus
Leipzig ein und erwarb 1654 dort das Bürgerrecht. Wir Klingenthal 1809«. Ein Josef Hof mann soll schon 1766
haben in ihm wohl den Vater Martin Hoffmanns zu vorkommen, ein Heinrich Hofmann lebte in Adorf und
sehen. ein 0. Hofmann im 19. Jahrhundert in Herford.

u) D
r.
j \w. L
de n von ihm
Wit besaß L eine TU u A^^- r^^iA.
1 neorbe, drei pracn-
Hofmann, '
Josef.
J
— Zürich. 1914
tige Violen di Gamba, eine Viola d'amore und eine Viola Schüler von Keller in Würzburg. Ein ebenso talent-
pomposa. voller als geschickter Geigenmacher, der alles an seinen
.

222 Hofmans — HoUmayr

Geigen selbst maclit. Als er bei Ausbruch des Krieges Holländer, Johann Christoph. — Schaff-
zu den Waffen gerufen wurde, mußte er seine Werk-
statt aufgeben und nach Deutschland zurückkehren. Er
hausen. Geb.8.Dez. 1714, 1 25. März 1792
machte den Krieg mit und wurde schwer verwundet Ein vielseitiger Mann; er war Kantor an der St. Jo-
und geriet in Gefangenschaft. An die Schweiz aus- hanneskirche und Präzeptor der untersten Klasse des
geliefert, arbeitete er eine Zeitlang bei Stemblowski in Gymnasiums in Schaffhausen, machte Musikinstru-
Engelberg. mente —und gehörte der Zunft der Gerber an^). Eine
von ihm ausgebesserte Laute von Ambrosius Weiß in
Hofmans.Matthys. — Antwerpen. 1689. 1740 Basel besitzt das Badische Museum für Altertümer in
Karlsruhe.
Einer der besten Antwerpener Geigenmacher, über den
leider wenig zu erfahren ist, da er anscheinend nicht Geigenzel.cl: Ambrosius Weiß in Basel / Christoph
der Lukasgilde angehört hat. Erarbeitete nach italieni- Holländer zu Schaff hausen / me correxit 1 754 3 "^° Juny
schen Vorbildern, seine Modelle gehen auf Amati und (geschrieben).
Guarneri zurück und sind bezug auf Arbeit und Ton
in

recht lobenswert. Auch sein rotbrauner Lack ist nicht


Hollmayr, Bakus. — Füssen. 1 737. f vor 1 794
schlecht. Das Versteigerungsverzeichnis der Selhof- Die Familien Hollmayr und Hellmer scheinen ursprüng-
schen Sammlung (Haag, 1 759) führt zwei Violinen von lich zusammenzuhängen, da einzelne ältere Mitglieder

ihm an. Samary war eine hübsche


In der Auktion der Familie Hellmer auch als Hellmair vorkommen.
Taschengeige von ihm, eine solche bewahrt auch das Bakus Hollmayr wird mit seinem halbjährigen Sohne
Musee du Steen in Antwerpen, eine fünfeckige Ta- Joseph im Füssener Umlageregister von 737 als Lau- 1

schengeige mit Negerköpfchen befindet sich aus der tenmacher aufgeführt. Seine Witwe lebte noch im Jahre
Sammlung Snoeck in Berlin und eine Violine im Mu- 1774.
seum des Brüsseler Konservatoriums (Nr. 233). Die
Theorbe aus der Sammlung Galpin (jetzt in Boston)
Hollmayr, Jacob (?). — Füssen. 1710. 1730
wohl aus 1679 entstandene Jahreszahl 1619.
trägt die Ein wenig bekannter Füssener Meister, von dem manch-
(Neuere Forscher wollen übrigens aus Matthys Hof- mal Lauten vorkommen. Der Vorname war nicht mehr
mann zwei gleichnamige Meister machen und setzen die sicher leserlich.
Wirkungszeit des älteren in die Jahre 1660 1691, des — Hollmayr, Johann. — Wien. Geb. Füssen
jüngeren in den Zeitraum von 1700 1725. — in

Geigenzettel Matthys Hof maus Tot / Antwerpen, (ge-


:
um 1657, t Sept. 1679 in Wien
druckt). —
Matthys Hof mans van Antwerpen 68 1 .
Er war wohl als naher Verwandter von Marcellus H.
(gedruckt). nach Wien gekommen und hat vermutlich bei diesem
als Geselle gearbeitet, dafür spricht, daß er in dessen

Hofmayr, Caspar. — Steyr. 1836 nächster Nähe, im Neubad in der Naglergasse wohnte.
Er war erst 22 Jahre alt, als er die Pest bekam und am
Vermutlich der Vater des Ignaz Hofmeyr. Eine Geige
18. September 1679 ins Lazarett gebracht wurde, wo
im Stift Admont, zu der er vermutlich nur den Boden
er starb.
gemacht hat, trägt seinen Namen.
Hollmayr (Hollmair), Joseph. — Ingolstadt,
Hofmayr (Hofmeyr), Ignaz, lebte in der
Neuburg a.D. Geb. um 1737 in Füssen,
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Steyr
tum 1795
Geigenzettel : Ignaz Hofmeyr / bürgl. Geigenmacher in
Sohn und wohl auch Schüler von Baltus H., lebte um
Steyr/ 1869 (gedruckt).
1772 in Ingolstadt und wurde 1773 auf Ansuchen als

Hohlfeld, Johann. — Berlin. Geb. zu Henners- Geigenmacher in Neuburg aufgenommen, wo er um


1795 starb (Kreisarchiv Neuburg). Seine Arbeit
dorfi.S. 1711, t 1771 erinnert an die Buchstädters, ist recht gut, das Holz

Als Erfinder musikalischer Instrumente, so u. a. eines


schön gewählt und der Lack durchsichtig und gelbbraun.
Bogenklaviers (Bogenflügels), bekannt geworden. Von Der Ton edel, wenn auch nicht groß. Seine Zettel
Hause aus war er ein einfacher Posamentiergehilfe.
sind geschrieben oder groß gedruckt Joseph Hollmayr, :

Lauten und Geigen- / macher in Neuburg an der Do-


Hohmann, Johann Hinnch. — Hamburg nau 1774 (gedruckt).

Er wurde als Instrumentenmacher am 3. November Hollmayr, Lorenz. — München. Geb. 5. Aug.


1797 Bürger.
1635 in Wien, f 1680 in München
Holder & Sons, eine letzt in London bestehende Sohn und Schüler von Marcellus H. Nachdem er aus-
gelernt hatte, begab er sich auf die übliche Wander-
Geigenfirma schaftund suchte vermutlich die Heimat seines Vaters
Hole, A. P. — Leicester und Verwandten in Füssen auf. Vielleicht war
seine
auch Peter Köpf in München (bei dem er als Geselle
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
^) Auch sein Sohn Johannes (geb. 1750, f 1829) war
Holebeck s. Joh. II Neuner Organist und hat gelegentlich Musikinstrumente repariert.
Hollmayr — Holste 223

eintrat, einJugendfreund seines Vaters. Er verliebte Hollmayr, Tobias. — Wien. Geb. nach 1595
sich dort inAnna Maria, die Tochter seines Meisters,
und heiratete sie im Mai 1659, nachdem er beim Rate m Füssen, f nach 1679
der Stadt den Nachweis erbracht hatte, daß er ein Ver- Bruder von Marcellus H. Auch er hatte in Füssen aus-
mögen von 150 fl. besaß, seine Braut 100 fl. hatte und gelernt und in Wien sein Glück
hoffte wie sein Bruder
er zum Bürger und Lautenmacher angenommen war. machen zu können. Er wird anfangs als Geselle ge-
Er hatte seine Werkstatt in der Sendlingergasse unweit arbeitet haben, bis er am 14. April 1652 die Anna
des Tores und kommt von 1659 bis 1680 in den Steuer- Gabler heiratete und im Mai 1653 Bürger wurde. Er
büchern vor. Daß er auch vom bayrischen Hof be- machte sich dann selbständig und hatte seine Werk-
schäftigt wurde, wie die Münchener Hofrechnungen statt auf dem Kohlmarkt. Er kam aber nicht recht

(Kreisarchiv H. R. 468/577) ausweisen, spricht für das vorwärts und scheint auch als Meister noch hauptsäch-
Ansehen, das er sich erworben hatte. Seine Frau dürfte lich für seinen Bruder gearbeitet zu haben. Zuletzt zog

die Werkstatt fortgeführt haben, da sieim Jahre 1681 er sogar in die Nähe seines Bruders »hinter St. Pan-
als »Lautenmacherin« besteuert vorkommt. Er hmter- kraz«. Es ist anzunehmen, daß die meisten seiner
ließ acht Kinder, doch scheint sich keines davon der Lauten usw. ohne Zettel blieben oder durch Marcellus
Lautenmacherei zugewendet zu haben. H. verkauft wurden und dann als dessen Arbeiten in
die Welt gingen. Er hatte 8 Kinder, von denen jedoch

Hollmayr, Marcellus. — Wien. Geb. um 1594 keines bei der Lautenmacherei blieb.

in Füssen, f 12. Okt. 1681 in Wien.


HoUoway, John. — London. 1794
Sohn von Matthias H. Er hatte in Füssen ausgelernt
Er wohnte 31 Gerard Street, Soho, und gehörte zu den
und kam als Geselle zu Georg Epp, der gleich ihm aus
unbedeutenderen englischen Meistern seiner Zeit.
Füssen stammte, nach Wien. Als sem Meister, der
nahm ihn die
selbst noch jung war, vorzeitig starb,
Witwe Rosina als Werkführer an, und sie muß sehr Holm, P. N. Kopenhagen. 1824 —
zufrieden mit ihm gewesen sein, denn sie heiratete ihn Er wohnte in Kristianshavn, jenem Stadtteil Kopen-
am 8. Juni 1633. Sie paßten sehr gut zueinander, Mar- hagens, der zu König Christians IV. Tagen selbständig
cellus H. war damals etwa 39 Jahre und Rosina 28 Jahre war und seit Friedrich III. mit der Hauptstadt ver-
alt, er war ein tüchtiger Meister und sie hatte ein ganz einigt ist.
ansehnliches Vermögen und ein gutes Geschäft, das
Geigenzettel: Repareret af Violinmager P. N. Holm /
nun das seine wurde. Trotzdem erwarb er erst im Mai
Dronningensgade No. 18 Christianshavn 1824 (ge-
1638 das Wiener Bürgerrecht und im Februar 1647
druckt).
konnte er sich im »Naglergässel« bereits ein Haus
kaufen, freilich zumeist mit dem Gelde seiner Frau,
mit der er in glücklichster und von 5 Kindern geseg- Holm & Co. haben ein Geschäft in Chicago
neter Ehe lebte. Seine Geschicklichkeit und sein Fleiß
fanden Anerkennung, sein Wohlstand wuchs und er Holmer (Helmer?), Leopold. — Nürnberg.
war im Laufe der Zeit ein sehr angesehener Bürger ge- 1717
worden und als seine Frau am 26. April 1670 starb,
Sein Zettel fand sich in einer Viola.
konnte er sie in eigener Gruft in der St. Michaelskirche
beisetzen lassen. Er betrauerte sie aufrichtig, aber er Geigenzettel Leopold Holmer bürgerl. Lau- / ten und
:

fühlte sich einsam, seine erwachsenen Kinder waren Geigenmacher in Nürn- / berg Anno 1717 (ge-
längst verheiratet oder in der Fremde, sein Hauswesen druckt).
kam in Unordnung und so ließ er sich bestimmen am
27. Februar 1672 die Sabina Groner zu heiraten. Er Holste, Heinrich. — Steinkirchen (im Alten-
erkannte bald, daß er einen schweren Mißgriff getan
hatte, die zweite Frau machte ihm das Leben zur Qual.
lande). Geb. 17. Jan. 1865 in Steinkirchen.
Er sehnte den Tod herbei und errichtete schon 1677 1917
sein Testament, in dem er seiner ersten Frau ebenso mit
Frühzeitig im Violinspiel ausgebildet, trat er
in Dankbarkeit und Treue gedenkt, wie er uns einen
15 Jahren als Geiger in die Stader Stadtkapelle ein.
Einblick in sein unglückliches Leben mit der zweiten
Mit 18 Jahren erlernte er das Drechslerhandwerk und
Frau tun läßt^). Sie war jedenfalls auch schuld, daß
das Holzschnitzen. Als er auf den Gedanken kam, sich
das Geschäft nicht mehr so gut ging, wie zu Lebzeiten
selbst eineGeige zu bauen, halfen ihm seine Vorkennt-
der Rosina, denn wenn man von dem Meister, der sein
nisse so,daß er sich aus Büchern alle Belehrung holen
achtzigstes Lebensjahr überschritten hatte, nicht mehr
konnte. Seine erste Geige baute er im Jahre 1895 und
die gleiche Arbeitsleistung wie früher voraussetzen
hat seitdem mit wachsendem Erfolge über 400 Geigen,
durfte, so hätte die Meisterin, wenn sie verständig ge-
10 Violen, 20 Violoncelli und 9 Kontrabässe gebaut.
wesen wäre, mühelos tüchtige Gehilfen finden können.
Der ausgezeichnete Geiger Prof. GobyEberhardt zollte
Eine hübsche Taschengeige von ihm von 682 befindet
seiner Arbeit das höchste Lob und hat wesentlich dazu
1

sich in München in Privatbesitz.


beigetragen,daß weite Kreise auf ihn aufmerksam
Geigenzettel: Marcellus Hollmayr / In Wienn Anno wurden. Durch unablässiges Streben vervollkommnete
1682 (geschrieben). er sich immer mehr und so sind seine Geigen von
Durchführung und klingen bei sehr leichter
tadelloser
^) Näheres in E. K. Blümml's mehrf. angef. .Aufsatz. Ansprache voll und edel. Sein am 15. August 1892 ge-
224 Holzapfel — Homolka

borener Sohn Jenny H. ist sein begabter Mitarbeiter. Tode am I. Mai 1891 dessen Werkstätte. Er
des Vaters
Außer seinem Zettel verwendet er auch einen Brand- arbeitet nach Stradivari, Guarneri, Nie. und Hier.
stempel: H Holste. Amati und ist auch ein geschickter Reparateur.
Seit Jahren ist er Geigenmacher des böhmischen
Geigenzettel: Angefertigt von / Heinrich Holste, /

Steinkirchen 1907 / im alten Lande (gedruckt). — Nationaltheaters und beeideter Schatzmeister. Er ver-

Angefertigt von Heinr. Holste Steinkirchen / im wendet Spiritus- und gelegentlich auch Ollack. Er ist
/ /

Alten Lande 1919 (gedruckt). — Heinrich Holste, /


ein gründlicher Kenner und hat die wertvollsten For-

No. (gedruckt). schungen zur Geschichte des Geigenmachens in Böh-


Geigenbauer, / Steinkirchen 18. /
men usw. angestellt und deren Ergebnisse wiederholt
Holzapfel & Beitel, eine in Baltunore be- veröffentlicht. Für ein von seinem Vater begonnenes,
von ihm vollendetes Streichquartett erhielt er auf der
stehende Geigenfirma
Allgemeinen Landes- und Jubiläumsausstellung die
Holzel (Hölzel), Ignaz. — Kronstadt. 1801 höchste Auszeichnung. 191 ist er einstimmig in den
1

Prager Prüfungsausschuß des Osterr. Geigenmacher-


Nur nach seinem Zettel bekannt : Ignatz Holzel Instru-/
verbands gewählt worden. Sein talentvoller Sohn
mentenmacher in / Kronstadt 1801 (gedruckt).
Eduard Ferdinand (geb. 18. Febr. 1886) widmete sich
Holzer, Georg. — Stuttgart gleichfalls dem Geigenbau, war sein Schüler und
bei ihm tätig. Beim Ausbruch des Krieges zu den Fah-
Geschickter Geigenmacher, der bei A. Sprenger tätig
ist und in Turin 1911 eine ehrenvolle Erwähnung als
nen gerufen, hat er sich auch als tapferer Soldat aus-
gezeichnet und ist seit dem 26. September 1915 ver-
Mitarbeiter erhalten hat.
schollen. Er war in serbische Kriegsgefangenschaft ge-
Holzerlandt, Gottfried. — Tangermünde. 1813 raten und soll dann in Albanien oder auf einer italieni-
schen Insel seinen Tod gefunden haben. Ein hoffnungs-
Er war Instrumentenmacher und hat auch Geigen re-
volles Leben hat dadurch einen vorzeitigen Abschluß
pariert.
gefunden.
Holzke, Hermann. — Bremerhaven, Lehe Geigenzettel: Ed. Eman. Homolka houslar i Praze
1882 (gedruckt). E. Eman. Homolka reparairt
Geb. 21. März 1871 in Eichholz (Ostpr.) /

Vinea Regiae 1897 (gedruckt).


Schüler seines Großvaters, eines braven ländlichen
Geigenbauers in Lansberg, später in Hoppendorf. Mit Homolka, Emanuel Adam. — Velvary (Wel-
17 Jahren verlor er seinen Großvater und ging mit
19 Jahren auf die Wanderschaft. Er kam viel in der
warn, Böhmen). Geb. 24. Dez. 1796,
Welt umher und war seiner Armut halber genötigt, t 11. Nov. 1849 in Prag
als er als Geigenmacher keine Arbeit fand, in Bremer-
Schüler von Kaspar Strnad, bei dem er 14 Jahre lang
haven zunächst eine Stelle als Kassierer anzunehmen.
arbeitete, Bruder von Ferd. Jos. H. in Kuttenberg und
Es blieb ihm aber dabei doch so viel Zeit, daß er sich
Vater von Ferd. Aug. H. Er machte sich 1821 selb-
eine Geigenbauerwerkstatt einrichten konnte. Durch
ständig und war ein gediegener Meister, dessen Ar-
gute Arbeit kam und im Jahre 1902
er bald vorwärts
beiten jetzt sehr gesucht sind. Er wohnte im Hause
konnte er sich bereits ausschließlich dem Geigenbau
Nr. 64 und war mit Josepha Roucek verheiratet. Seine
widmen. Nach dem Kriege, den er fast während der
Geigen sind sehr schön nach der Form gebaut, mittlere
ganzen Dauer an der Front mitgemacht hat, verlegte
Wölbung, gelber und gelbbrauner Spirituslack, manch-
er seine Werkstatt nach Lehe, wo er jetzt gut beschäf-
mal aber seltener, prächtiger goldgelber Ollack und an-
tigt ist und neben vielfachen Ausbesserungsarbeiten
sprechender Ton. Er bevorzugte wie sein Lehrer das
auch über 80 neue Geigen gebaut hat, die er von Grund
Stradivarimodell. Der Komotauer Kirchenchor be-
auf selbst anfertigt. Als Vorbild diente ihm eine sehr
sitzt eine Violine von 1835 von ihm.
gut klingende Violine von Johann Christian Reichel, die
Geigenzettel : Abb. 326.
nach Stradivari gebaut war, später eine ähnliche, noch
bessere von Glass. Außer seinem Zettel tragen seine
Geigen die Brandmarke: HOLZKE. H Homolka, Ferdinand August Vincenz. — Prag.
Geigenzettel: H. Holzke, Bremerhaven. / Gebaut 1909 Geb. 19. Jan. 1828 in Velvary, f 22. Nov.
aus altem Tonholz / vom Umbau d. alten Leber Kirche 1890 m Prag, Kgl. Weinberge
(gedruckt).— H. Holzke, Bremerhaven. /'
Gebaut 1910.
No. (gedruckt). — H. Holzke, Lehe. Geigenbauer.
Schüler seines Vaters Eman. Adam H. und
Neffe von
/ /
Joh. Steph. H. Er hatte 1844 ausgelernt, arbeitete dann
No. 85 Gebaut 1920 (gedruckt).
bei Kratschmann in Znaim, Franz Schmidt in Wien

Homolka, Ed. Emanuel. — Prag, Kgl. Wein- und Jos. Barchänek in Ödenburg, Fietsche in Linz,
Fischer in Wien und einigen Prager Meistern. Er hei-
berge. Geb. 26. Aug. 1860 in Prag ratete am 24. Mai 1858 Marie Kobrc, nachdem er sich

Er lernte von 1874 1879 bei seinem Vater F. A. H. schon 1847 selbständig gemacht hatte. Er wohnte erst
und genoß nebenbei eine tüchtige musikalische Aus- Altstadt 291, von 1851 —
1857 gemeinschafdich mit
l)ildung bei Franz Ondricek. Nach zweijähriger Mili- seinem Onkel, später Spälenä ul. 92 und 105, 104,
tärdienstzeit war er von 1881 1886 als Gehilfe bei— Male nämesti Nr. 13, seit 1873 Husovä trida231 und
seinem Vater tätig und ging 1886 in die Fremde. Nach zuletzt (seit 1888) auf den Kgl. Weinbergen. 1874 er-
seiner Rückkehr arbeitete er neuerdings von 1889 bis warb er das Bürgerrecht. Er war der »Prager Stradi-
1890 bei seinem Vater und übernahm gleich nach dem varius«, ein ideal angelegter Künstler, der es, wie
Homolka — Hopf 225

wenige, den von ihm so hochverehrten


verstand, Homolka, Vinzenz Emanuel. — Wien, später
Stradivari nachzuahmen, wobei er bis in die klemsten
^)
Velvary. Geb. 8. Juli 1826 in Velvary,
Einzelheiten ging und in bezug auf die Tonschönheit
seinem Vorbild tatsächlich nahe kam. Er kopierte ge- t 27. März 1861 zu Velvary (Welwarn)
legentlich auch andere Meister, wie Jos. Guarnen oder Va-
Älterer Sohn von Em. Ad. H. und Schüler seines
Petrus Guarneri, Nie. Amati usw. Dabei hielt er sich —
von 1838 1843. Er arbeitete nach der Lehrzeit
ters
nur an wirkliche Meisterwerke seiner Vorbilder, wie zuerst in Prag bei seinem Bruder, bei Stoß und Lehner,
die Streichinstrumente des Grafen Wielhorski. Ohne
ging dann nach Budapest und 1846 zu Franz Schmidt
eine hohe Wölbung zu bevorzugen, hielt er ein zu War 1854—1858 Wien ansässig und ließ
nach Wien. in
flaches Modell doch für ungeeignet, auch verstand er seinem Geburtsorte nieder. Er war ein
sich zuletzt in
es vortrefflich, die richtige Holzstärke einzuhalten. In
sehr talentvoller, tüchtiger Meister und bevorzugte
seinen jüngeren Jahren machte er auch viele Gitarren.
einen dunkelgelben Öllack.
Er verwendete sowohl Ol- als Spirituslack von roter,
Geigenzettel: Vinzenz Em. Homolka / Vienna? Anno
orangegelber und rotbrauner Farbe.
Geigenzettel: Ferd. August Homolka / in Prag 1866 1854 (gedruckt). — Vincenz Homolka Welwarn, Anno ,'

(gedruckt). — Ferd. August Homolka / fecit Pragae 849 1 1851 (gedruckt). — Vincenz Em. Homolka Anno 1847 /

Abb. 342. (gedruckt).


/ Copie nach Math. Alban. (F. H. im Kreis) u.

Homolka, Ferd. Josef I. — Neu Bydschow. Homolka, Wenzel. — Velvary (Welwarn). Geb.
Kuttenberg. Geb. 19. Jan. 1810 in Velvary, 14. Okt. 1798 in Welwarn, f daselbst vor

t4. Febr. 1862 in Kuttenberg (Kutna Hora) 1850


Schüler seines Bruders Em. Ad. H. Er war ein selbstän- Schüler seines Bruders Em. Adam H. Außer Geigen
diger, denkender Künstler, schuf sich ein eigenes Mo- machte er auch Gitarren.
dell und galt als ein Meister ersten Ranges. Seine
Geigenzettel: W. Homolka, houslar (gedruckt).
Geigen waren sauber gearbeitet und stark im Holz.
Seine in München 1854 ausgestellten Violinen
zu den besten gerechnet. Sein Lack war gewöhnlich
wurden
Hoof, Alphons van. — Tilburg (Holland), Ant-
dunkelrot oder gelb. Es gibt auch gute Gitarren von werpen, 's Hertogenbosch. Geb. H.April
ihm. Zuerst war er von 1837 1843 in Novy Bydzov — 1878 in Tilburg
ansässig, wo er auch 1839 Magdalena geb. Ringhof fer
heiratete. Er hatte drei Söhne und eine Tochter und Seine erste Lehrzeit machte er bei Heinrich Rosbach,,
wurde 1843 Bürger Kutna Hora. in der in der Fabrik von Kessels in Tilburg als Meister
Geigenzettel: Ferd. Jos. Homolka/ v Kutne Höre 1857 tätig war, durch. Hierauf ging er nach Markneukirchen,

(gedruckt). —
Ferdinand Josef Homolka in Neubyd- ,
um seine Ausbildung abzuschließen. Zurückgekehrt
zov / Anno 1842 (gedruckt) und Abb. 338. machte er sich zuerst in Tilburg selbständig, verlegte
aber nach etwa sieben Jahren seine Werkstatt nach
Homolka, Ferdinand Josef II. — Kutna Hora. Antwerpen. Nach Ausbruch des Krieges kehrte er im
Aug. Anfang des Jahres 1915 nach Holland zurück und ließ
Geb. 1 9. Jan. 1842 in Novy Bydzov, t 9.
sich In 's Hertogenbosch nieder, wo er bis zum 8. April
1863 in Kutna Hora (Kuttenberg) 1920 blieb. Hier baute er 90 Streichinstrumente, dar-
Sohn und Schüler seines gleichnamigen Vaters. unter auch eine Viola d'amore. Über sein bemerkens-
wertes Wirken Hertogenbosch hinterlegte der
Homolka, Johann Stephan. — Prag, später
in 's

dortige »Kunstkring« eine anerkennende Urkunde im


Staatsarchiv zum dauernden Andenken des Meisters.
Kuttenberg. Geb. 20. Juni 1800 in Velvary,
Er baute seine Geigen hauptsächlich nach Stradivari,
t 19. März 1883 in Prag Gobetti und Santo Seraphin und hatte damit sehr gute
Bruder von Ferd. Jos. H. Schüler von Joh. Stoß, ar- Erfolge. In letzter Zeit lernte er eine besonders schöne
beitete eine Zeitlang bei M. Weber und machte sich Violine von Storioni kennen, nach der er jetzt vorzugs-
dann Havelskä ul. Nr. 521, selbstän-
in Prag, Altstadt, weise arbeitet. Seine Gewissenhaftigkeit und die sorg-
dig, 1861 wohnte er Neustadt, Skolskä ul. 693, dann fältigeDurchführung seiner Geigen verschafften ihm
Vodickova ul. 703 und Smeckach Nr. 598. Im Jahre , die wohlverdiente Anerkennung der berufensten Ken-
1863 siedelte er nach Kuttenberg über, um die Werk- ner. Zu jeder seiner Geigen gibt er auch ein Zertifikat,
statt nach seinem Neffen Ferd. Jos. zu übernehmen. auf dem er die eigenhändige Ausführung gewährleistet,
In Prag war er kürzere Zeit Geschäftsteilhaber bei die Zeit der Ablieferung und alle Besonderheiten und
Ferd. Aug. H. Er war ausübender Musiker, als Gelgen- Maße genau bemerkt.
bauer aber wohl der Unbedeutendste der Familie, wie Geigenzettel : Abb. 354.
er sich selbst nicht mit Unrecht nannte. Er machte auch
Gitarren.
Geigenzettel: Johann St. Homolka / fecit Pragae Ao
Hopf, Carl August. — Brunndöbra. Geb.
/
1851 (geschrieben). — Johann Homolka / Instrumen- 7. Okt. 1832 in Klingenthal, f 21. Jan.
tenmacher Prag (gedruckt). — Jan
/ in Homolka /
1918
V Kutne Höre 1882 (gedruckt).
Sohn und Schüler von Carl Friedr. H. und seit 1892

1) Speziell das Modell von 1709. auch dessen Nachfolger. Er arbeitete wie sein Vater
V. Lü tg-cnd o 1-f f , Gi'igcn- und Lautenmacher. Bd. II 15
226
Hopf, Carl Friedrich — Hopf, Friedrich Erdmann

nach den gleichen Modellen und verwendete auch den Hopf f Christian Donat.
,
— Klingenthal. 1716.
gleichen Brandstempel. Er lebte seit 1859 in Brunn-
1736
döbra und war hauptsächlich für die Firma Otto Lieb-
W. Meisel sen. in Klingenthal Im Innungskassabuch wird er bereits 1716 als Geselle
mann und später C.
tätig. aufgeführt und erscheint 1724 als Meister. Vielleicht
Sohn von Caspar H., da ihre Arbeiten sich
Hopf, Carl Friedrich. — Klingenthal, Brunn- war er ein
ähnlich sind.

döbra. Geb. 17. Okt. 1811 in Klingenthal, Geigenmacher: Christian Donat Hopff / Violin- /
macher in Klingenthal / Ao. 1736 (gedruckt).
Brunndöbra bei Klingen-
t 22. Jan. 1892 in
thal
Hopf, Christian Friedrich. — Klingenthal.

Er verwendete das bekannte Hopfmodell und arbeitete Geb. um 1790. 1815


recht sauber, so daß seine »Hopf geigen« eine gewisse Er wurde als Geigenmachergeselle Anfang Oktober
Berühmtheit erlangten. Sein Lack ist nußbraun. Im 1809 widerrechtlich zum Rekruten ausgehoben. Über
Innern des Bodens brachte er seine Brandmarke an. seine Arbeit ist nichts bekannt.
Er lebte seit dem Ende der fünfziger Jahre in Brunn-
döbra. Hopf, David. — Klingenthal. 1829
Brandmarke : CF/ Hopf. Seine Geigen zeigen das Hopfmodell bereits im Verfall,
manche aber klingen nicht schlecht. Der Lack ist trüb-
Hopf, Caspar I. — Klingenthal, (Mark) Neu- braun, die F-Löcher sind nicht sehr ansprechend in der

kirchen. 1677. 1708 Form, die Schnecke lang gestreckt. Er verwandte auch
eine Brandmarke. Ein David Hopf (Hopff) soll auch in
Er stammte aus Graslitz und soll zuerst in Klingenthal
Leitmeritz ansässig gewesen sein. Dieser arbeitete nach
ansässig gewesen sein. In den Jahren 1680 1690 war — Tecchler und hatte eine Brandmarke entweder nur
er neben Georg Poller, Casp. Schönfelder und den
»David« oder »David Hopf«.
beiden Reichel einer der Vormeister der Neukirchner
Geigenzettel: David / Hopf (gedruckt). Dafid: Hobf
Geigenmacherzunft.
(sie!) (geschrieben).

Hopf, Caspar II. — Klingenthal, f 21. Aug.


Hopf,DavidAug.I. — Klingenthal. 1762. 1786
171 1 zu Stolberg
Einer der charakteristischsten Vertreter seiner Familie.
Vielleicht der beste Geigenmacher seines Wohnorts. Seine Geigen zeigen das echte Hopfmodell. Ihm scheint
Seine Geigen sind gut im Holz und im Ton, doch die Brandmarke ^r HOPF ^- gehört zu haben.
:

zeigen sie noch nicht ganz die charakteristischen For-


Geigenzettel: David August Hopf, Klingenthal in /
men des sog. Hopfmodells. Er zog mit den im Winter Sachsen, Donnerstag den 1786 (geschrieben).
fertiggestellten Instrumenten von Markt zu Markt und
ist auf einer solchen Reise auch gestorben. Das Klingen- Hopf, David August II. — Zwotenthal. 1829
thaler Kirchenbuch meldet: »1711 den 21. Aug. starb
Vielleicht ein Sohn von David Aug. I Hopf, an dessen
zu Stolberg am Harz auf der Reise nach Braunschweig
Art seine Geigen sehr erinnern.
Meister Caspar Hopf, einer der ersten Geigenmacher
allhier und den Trin. als den 15. Sept. wurde
15. p. Geigenzettel David August Hopf Zwotenthal, Sachsen/
:

ihm allhier Nachmittags eine Gedächtnispredigt ge- im Vogtland 1829 (geschrieben).


halten«. Er war wohl der erste, der den seither sehr
bekannt gewordenen Brandstempel »HOPF« verwen-
Hopf, David Christian. — Quittenbach. 1760 1
dete. Eine gute Violine von ihm besitzt Kurt Zettler Er gehörte der Neukirchener Innung an und war nicht
in Essen. Die größte Breite beträgt unten 20,2 cm, ungeschickt.
oben 16,2 cm. Die Körperlänge 35,3 cm, die Zargen Geigenzettel: David Christian Hopf, Musicus / In-
steigen von 3,0 zu 3,1 cm; der Ton ist nicht kräftig, strumentalis in Qvittenbach, 1760 (gedruckt).
aber doch weich und klangvoll. Unter dem Griffbrett,
das ursprünglich fast unmittelbar auf der Decke auf- Hopf, Friedrich Carl. — Quittenbach 805
lag, befindet sich ein etwa 3 mm
dicker Keil
Ein Baß von ihm befand sich in der Kirche zu Winter-

Hopf, Christian August. Klingenthal.— 782 hausen.


1

Geigenzettel Friedrich Carl Hopf Gelgen- / und Baß-


:

Wenn er auch viele handwerksmäßige Dutzendarbeiten macher zu / Quittenbach 1805 (gedruckt).


gemacht hat, kommen doch auch einzelne recht hübsch
ausgeführte Geigen von ihm vor, so daß man sieht, daß Hopf, Friedrich Erdmann. Klingenthal, —
wohl nur das Verlangen nach billiger Ware ihn zu ober-
flächlicher Arbeit gezwungen hat. Sein nußbrauner Quittenbach. 1762. 1779
Lack ist nicht schlecht, das Deckenholz fast immer gut, Er war ein tüchtiger Meister, soll um 1740 geboren
der Beden gerne nach der Schwarte geschnitten, die sein und größere Geschäftsreisen gemacht haben. Da
Einlagen fehlen nur bei seinen Dutzendgeigen. er fleißig arbeitete, komme.n Geigen von ihm noch

Brandmarke: C. A. Hopf oder nur »HOPF«. oftmals vor. Zuletzt war er in Quittenbach ansässig.

Geigenzettel: Christian August Hopf / Violinmacher Geigenzettel Friedrich Erdmann Hopff / Musicus In-
:

in / Klingenthal 1 782 (geschrieben). strumentalis in Quittenbach 17.. (rotgedruckt).


:

Hopf — Hornsteiner 227

Hopf, Friedrich Gottlieb. — Klingenthal. 1 739. Horil, Jakob. — Wien. Rom. 1720. 1759

1768
Dem Namen nach von böhmischer Abstammung. Er
war zuerst In Wien ansässig und ging um 1740 nach
Angeblich ein Sohn von Christian Donat H., wahr- Rom, nahm aber dort nur wenig von der italienischen
scheinlich auch dessen Schüler. Er kommt seit 1739
Schule an. Gute Arbeit, gelber Lack.
als Meister vor.
Geigenzettel : Abb. 363.
Hopf, Fr. W. — Zwotenthal. 18.— 19. Jahrh.
Hornsteiner. — Mittenwald
Gewöhnliche vogtländer Arbeit.
Eine Familie, der viele tüchtige Geigenmacher ange-
Geigenzettel: Fr. W. Hopf/ Instrumentenmacher/ in
hören, und von der sich viele Mitglieder auch als
Zwotenthal bey Adorf in Sachsen, (gedruckt).
/
Geigenhändler und Verleger große Verdienste um die

Hopf (Hopff), Georg Caspar. — Klingenthal. Hebung der Mittenwalder Geigenindustrie erworben
haben. Die Hornsteiner gehörten zu den ersten, die
1701. 1716 sich Klotz angeschlossen haben.

Meisterssohn und Bruder von Johann Michael H. Er


Hornsteiner, Alois, kommt 1740 und 1741 vor
wurde am 25. November 1701 Meister und kommt
erst in Neukirchen und seit 1716 in Klingenthal vor. Geigenzettel: Aloys Hornsteiner Geigen- / macher in

Mittenwald 1741 (gedruckt).


Hopf, Georg (Friedrich). — Klingenthal. 1 783
— Geb. 26. Nov. 1763
Hornsteiner, Andreas.
Seine Arbeit ist die gewöhnliche, zu seiner Zeit im
Vogtland übliche, wenn er auch nicht gerade das be- Sein Vater war
kannte Hopfmodell verwendet. Als Ursprungsort gibt
Hornsteiner, Anton I, dessen Arbeiten die
er gerne »Mittenwald« an. Er dürfte ein Sohn oder
Enkel von Caspar H. gewesen sein. Eine Violine von Jahreszahlen 1760 — 1793 tragen
ihm besitzt die Reutlinger Musikschule. Sein Modell hält die Mitte zwischen Klotz und Amati.
Geigenzettel Georgius
: Hopf in Miltenwald / 1 783 (ge- Mittenwald
Geigenzettel: Antonius Hornstainer / in
druckt).
Anno 1793 (gedruckt).

Hopf (Hopff), Georg Friedrich. — Klingen-


Hornsteiner, Anton II. — Geb. 1866, Bruder
thal. 1716 von Martin H.
Nur aus den Innungsbüchern dem Namen nach be-
Ist hauptsächlich Zithermacher und arbeitet viel für
kannt.
die Verleger Neuner und Hornsteiner.

Hopf, Johann Christian. — Klingenthal. 1 747.


Hornsteiner, Franz. 1782. 1820
1776 Er arbeitete nach einem Klotzmodell und verwendete
Seine Geigen sind nach dem bekannten Modell der einen gelben oder gelbbraunen Lack. Seine Schnecken
Familie nicht ungeschickt gemacht, weniger gut ist der sehen denen von Jais ähnlich. Der Ton ist gut.

Lack. Geigenzettel: Franz Hornsteiner in / Mittenwald 1821

Hopf, Johann Gottfried. — Klingenthal. 1784


(geschrieben).

Sein Name kommt im Meisterbuche vor, es soll auch Hornsteiner, Georg I, blühte 1735. 1760
Zettel von ihm geben, doch ist es mir nicht gelungen, Geigenzettel Georg Hornsteiner in
: / Mittenwald an der
einen solchen aufzutreiben. Iser 1735 (gedruckt).

Hopf (Hopff), Johann Michael. Khingentna


thc Hornsteiner, Georg II, vielleicht ein Sohn von
1701. 1716 Georg I, er lebte bis um 1793
Er war ein Meisterssohn und erlangte gleichzeitig mit Geigenzettel: Georg Hornsteiner / Geigenmacher u.
seinem Bruder Georg Caspar H. am 25. November 701 1
Hand- / 1er in Mittenwald an / der Iser 1 783 (gedruckt).
die Aufnahme als Meister in der (M)Neukirchener
Geigenmacherzunft. Er kommt seit 1716 in Klingen- Hornsteiner, Gregori. — 1810
thal vor.
Sohn von Matthias H., dem er auch als Hofschmied
nachfolgte. In der Arbeit ist er nicht sehr sorgfältig.
Hopf. —Josefstadt. 2. Hälfte des 19. Jahrh.
Geigenzettel: Gregori Hornsteiner / Hoffschmidt in
Wohl zur vogtländer Familie gehörig. Erfinder einer
Mittenwald 1812 (gedruckt).
Tenorgeige.

Hopkins. — Worcester. 1862


Hornsteiner, Ignaz Georg. — Geb. 2. Febr.

Erfand einen Kontrabaß, an dem eme Maschine (Capo


1767
d'astro) dieTöne greift. 1862 stellte er einen solchen Sohn von Anton H. Seine Geigen haben roten oder
Kontrabaß aus. rotbraunen Lack. Er lebte noch nach 1794.
15*
228
Hornsteiner, Johann I. — Hornsteiner, Joseph

Hornsteiner, Johann I.
— 1822 Hornsteiner, Kaspar. — 1794
WahrscheinHch ein Sohn von Georg 1 H. Er soll Kaspar H. in Seefeld. Arbeitete
Vielleicht identisch mit

hauptsächlich Verleger gewesen sein. Geigen, die seinen gut im Mittenwalder Stil, seine Geigen klingen nicht

Namen tragen, nnüssen daher nicht von ihm selbst schlecht.

gemacht sein. Da er aber nur in guten Geigen seinen Geigenzettel : Kaspar Hornsteiner / Mittenwald an der
Zettel anbrachte, dient dieser doch zur Empfehlung. Iser 1794 (geschrieben).
Eine schön gearbeitete, gut klingende Violme mit
seinem Namen besitzt J. de Boer in Haarlem. Hornsteiner, Martin I, lebte um 1765—1790
Geigenzettel: Johan Horensteiner / Geigenmacher m / Ähnlich wie Joseph I H. Sein Zettel hat auch die
Mittenwaldt an der Isar / 1822 (geschrieben). gleiche Einfassung.

Geigenzettel : Martin Harnsteiner Laut- und / Geigen-


macher in Mittenwald. / 1765 (gedruckt).
Hornsteiner, Johann II

Er stammt aus Mittenwald, wo er auch gelernt hat, Hornsteiner, Martin II. — Geb. 1840
und ging 1848 nach Passau zu Georg Heidegger, dessen
Der älteste von vier Brüdern, die alle gelernte Geigen-
Witwe er später heiratete. Das Geigenmachen gab er
macher sind. Er baute jedoch hauptsächlich Zithern
bald auf und verlegte sich wie Heidegger auf die Zither-
für die »Verleger«.
macherei, die er fortdauernd betrieb. Jetzt ist sein
gleichnamiger Sohn Geschäftsteilhaber der Firma, die 1737—1760
Hornsteiner, Mathlas I, blühte
daher in Johann Hornsteiner & Sohn geändert wurde.
Seine Arbeit Ist sorgfältig und der Ton gut.
Geigenzettel: Johann Hornsteiner / Saiten-Instrumen-
Geigenzettel Mathias Harnstalner Laut-
: und / Geigen-
tenmacher/ Passau / Anno 1862 (gedruckt). —
macher Mittenwald, (gedruckt).
in Oder (mit der
gleichen Einfassung, wie sie die Zettel der beiden
Hornsteiner, Johann III Joseph H. zeigen): Mathias Hornstainer Musicant/ und
Bruder von Martin H. Er wanderte vor 1890 nach Geigenmacher in Mittenwald (gedruckt).
Amerika aus und ist in Chicago ansässig.
Hornsteiner, Mathlas II (vulgo Dax), blühte

Hornsteiner, Joseph I, blühte 1730—1780 1760 bis nach 1803


Seine Arbeit ist gut, der Lack goldbraun, er machte Der beste aus der Familie Hornsteiner. Er hatte den
auch gutklingende Bässe. Spitznamen »Dax«, was das auf einigen seiner Zettel
Geigenzettel: Abb. 364.
nach dem Namen vorkommende, eingeklammerte
»Gratz« bedeutet, ist nicht ganz klar. Graz kann nicht

Hornsteiner, Joseph II, blühte um 1790 — 1825 gut gemeint sein, da die steyrische Stadt damals noch
»Graetz« hieß. Schöne zierliche Geigen, schönes,
Einer der besseren Geigenmacher aus seiner Familie. feinjähriges Deckenholz, roter oder gelbbrauner Lack,
Vermutlich der Sohn von Joseph I H., dessen Zettel gute Klotzschule. Seine beste Zeit ist 1765—1795.
er auch im Wortlaut und in der Umrahmung ziemlich
GeigenzetlelMathias Hornstainer. Gräflicher / Gei-
:

getreu nachahmt. Seine ersten und Joseph I H.s letzte


genmacher und Händler Mittenwald / fecit anno 1 792
Instrumente können daher schwer auseinander gehalten
(geschrieben) und Abb. 330, 360, 361.
werden. Seine Zettel sind manchmal auch mit Num-
mern bezeichnet.
Hornsteiner, Peter
Geigenzettel: Abb. 336. Wahrscheinlich nur Verleger.

Hornsteiner, Joseph III. — 1818 Hornsteiner, Wilhelm. — 1793


Angeblich ein Sohn von Gregori H. Er arbeitete recht Der untenstehende ganz
Zettel erscheint mir nicht
sauber nach einem großen Modell, verwendete gutes einwandfrei, da einerseits der schon zu einer Name
Holz und einen zwar mageren aber doch ganz guten Zeit mit ei geschrieben erscheint, da alle übrigen Mit-
gelbbraunen Lack. glieder der Familie fli gebrauchen und anderseits der
Ursprungsort verschwiegen ist, was sonst kein Mitten-
Geigenzettel: Abb. 358.
walder getan hat, während die Vogtländer gerne »Tirol«

Hornsteiner, Joseph IV. — Geb. 1853 in


und ähnliches auf ihre Zettel setzten.

Geigenzettel: Wilhelm Hornsteiner / Fecit In Tirole


Mlttenwald 1793 (gedruckt).

Bruder von Martin II H. Er besuchte von 1866 1869 — Hornsteiner, Joseph. — Volderwald (Kreuz-
die Mittenwalder Geigenmacherschule und begründete
1888 in Berlin seine Werkstatt, wo er auch zum gericht- häusel), Hall (Tirol). Geb. 20. März 1809 In
lichen Schätzer ernannt wurde. Seine Arbeit zeigt noch
Seefeld, t 29. April 1889 in Hall
den Mittenwalder Stil, sowohl in der Durchführung
als auch im Lack. Am 1. Mai 1909 zog er sich ins Sohn und Schüler von Kaspar H., bei dem er auch als
Privatleben zurück. Sein Nachfolger wurde Emil Gehilfe arbeitete. Nach Dr. Fr. Waldners Mitteilung
Pliverics. gab er den Geigenbau nach dem Tode seines Vaters
:

Homsteiner, Kaspar — Hoyer, Andreas


229
fast vollständig auf,machte nur noch Zithern und Re - veröffentlicht einen Zettel mit der Lesart: Georgius
paraturen. Im Jahre 1865 verkaufte er das Gut Kreuz- »Hoß« aus dem gleichen Jahr. Es ist nicht ausgeschlos-
häusel und siedelte nach Hall über. Eine gute Viola sen,daß es auch einen Georg Hoss gegeben hat.
von ihm besitzt Konzertmeister Eibl in Innsbruck, das
Geigenzettel : Abb. 379.
Chorherrenstift Neustift bei Bnxen in Tirol eine Vio-
line, und eine Zither das Ferdinandeum in Innsbruck.

Geigenzettel: Joseph Hornstemer, / Geigen- und


Hosp, Georg (der Jüngere). — Mittenwald.
Zithermacher in / Volderwald nächst Hall in Ti- / rol
Geb. 22. April 1755. 1780
1848 (gedruckt). Jedenfalls ein Sohn von Georg H. dem Älteren. Seine

Hornstelner, Kaspar. — Seefeld (Tirol), Kreuz-


Arbeiten lassen sich schwer von denen des Vaters
unterscheiden, da er zweifellos die gleichen Modelle
häusel im Volderwald bei Hall. Geb. 1778 und den gleichen Zettel gebraucht hat.

zu Mittenwald, f Oktober 1857


Sohn und wohl auch Schüler von Anton
Hotteterre, Martin. — Paris. 1715
H. Wie I
Berühmter Blasinstrumentenmacher, Erfinder einer
Dr. Fr. Waldner ermittelte, heiratete er am 26. Novbr.
Schalmei usw. Da er bezeichnet wird als »homme
1807 in Seefeld Regina Rauth, blieb dort bis etwa 1835
unique pour la construction de toutes sortes d'in-
und kaufte dann das Landgut Kreuzhäusel im
struments de bois, d'ivoire et debene«, glaubt man, daß
sog. Volderwald. Seine Geigen, die im Inntale als
er wohl auch Lauten gemacht habe. Dasselbe dürfte
sog. »Kreuzhäuselgeigen« sehr geschätzt waren, sind
auch bei seinem Sohne Jean zutreffen. Nach Brossards
nach italienischen Vorbildern gebaut, hatten (nament-
(unhaltbarer) Behauptung hat der Gambist Hotteterre
Wölbung und
lich in seiner letzten Zeit) sehr flache
1650 die Theorbe erfunden.
kräftigen Ton. Der Lack und ziemlich dünn
ist gelb
aufgetragen. Das Innsbrucker Ferdinandeum besitzt
drei Geigen von ihm. Houyet, F. — Namur. 1680
Gelgenzettel Kaspar Hornsteiner Ein Trumscheit von ihm befindet sich im Musik-
: / in Seefeld / Geigen-
macher 1818 (geschrieben). instrumentenmuseum des Brüsseler Konservatoriums
(Nr. 217) mit der Inschrift: F. Houyet me fit ä Namur
Horväth, Balthasar. — Klausenburg. 1912 en 680 (gedruckt).
1

Nach Dr. Geyer hauptsächlich Reparateur.


J.

— Budapest. Houze, Armand. — Tournay. 1824


Horväth, Stefan. Geb. 20. Aug. In der Sammlung Snoeck befand von ihm eine
sich
1855 in Vas-Boszok Taschengeige »en forme de violon« mit Ebenholzboden.

Er soll ursprünglich ein gewöhnlicher Handwerker,


später Eisenbahnbediensteter gewesen sein. Im Jahre
Howe, R. — 1886
1888 wurde er mit Karl Varjü, der ein Musikinstrumen- Englischer Geigenmacher.
tengeschäft betneb, bekannt und assoziierte sich mit
ihm. Er beschäftigte sich viel mit der »Ergründung des Howell, Thomas. — ? 1835
Geheimnisses« des altitalienischen Geigenlacks. Als er
Ein Engländer, der sich eine ganz unmögliche neue
das Geheimnis entdeckt zu haben glaubte, gab er dies
Form der Geige, die er »erfunden« hatte, patentieren
in einem gedruckten Rundschreiben 1892 bekannt,
ließ.
worüber sich in de Wits Zeitschrift eine lustige Kontro-
verse zwischen ihm, Ign. Lutz, Pilat u. a. entspann.
Von verschiedenen Seiten wird sein Lack, trotz aller
Howorka, Franz. — Wien. 1890. 1900
das Gegenteil behauptenden Urteile, gelobt. Geigen Ein Blasinstrumentenmacher, der sich auch mit Geigen-
macht Horväth, der sich jetzt mehr auf die Fabrikation reparaturen befaßte, aber keine neuen Geigen gebaut
von Zymbals verlegt hat, nicht mehr, da er das Lackie- hat.

ren aber als ein Geheimnis betrachtet, lackiert er selbst.


Er hat in Paris 1889, Wien 1890, Temesvär 1891 und Hoyer. — Klingenthal
Budapest 1896 Medaillen erhalten und ist Hoflieferant Dieser Familie gehören die folgenden Geigenmacher an
des Erzherzogs Josef.
-
Hosborn, Thomas Alfred (?). -
London. 1629 ^''^^'' Andreas. 1729. t 1788
r • • D IQ7Q

.11. D D •
1 I
Er erscheint in den Innungsbüchern zuerst 729 als 1
In emer in raris lö/ö ausgestellten oalDviola wurde
Meister und galt neben Caspar Hopf als der beste
dieser Name gelesen. Leider konnte ich diese Viola
Geigenmacher Klingenthals. Er scheint auch in Nürn-
nicht zu Gesicht bekommen. Ich glaube, daß der Zettel
berg gearbeitet zu haben, vielleicht hat er die dortigen
richtig gelesen werden müßte Thomas Aldred (Name),
:

Märkte besucht. Übrigens war er auch ein tüchtiger


Holborn (Wohnort).
Musiker und bekleidete seit 1776 die Stelle eines Or-
Hosp, Georg (der Ältere). — Mittenwald. ganisten in seiner Heimatsgemeinde. Außer Zetteln
gebrauchte er auch eine Brandmarke mit seinem Na-
1760. 1783 men in einer Schleife, die sich gewöhnlich außen am
Seine Arbeit ist gut, der Lack spielt ins Bräunliche, im Boden findet. Ein gutes Violoncello von 1741 mit auf-
ganzen kommt er Math. Hornsteiner sehr nahe. De Wit fällig langen F-Löchern besitzt Architekt E. Heman
:

230 Hoyer, Carl August — Hoyer, Andieas


in Basel, ein Violoncello piccolo vom Jahre 1759 das Hoyer, Johann Gottlieb (Gottlob) wird 1767
Musikhistorische Museum W. Heyers in Köln.
erwähnt
Geigenzettel: Andreas Hoyer / Klingenthalensis Me
fecit 754 (gedruckt).
1

Andreas Hoyer Organist und / Sein Bruder war:

musikalischer Instrumentenmacher / in Klingenthal


Hoyer, Johann Michael (1767)

Andreas Hoyer, / Klingenthalensis
1780 (gedruckt).
me fecit 1781 (gedruckt). —
A. Hoyer (gedruckt) und Hoyer. — Schönbach b. E.
Abb. 352. Auch Schönbach sind aus
in dieser Familie viele
Geigenmacher hervorgegangen
Hoyer, Carl August. — Geb. um 1790
Hoyer, Andreas, ist noch tätig
Sohn von Carl August Wilhelm war einer der drei er
Geigenmachergesellen, die im Oktober 1809 auf dem
;

Hoyer, Anton. — 1905. 1912


Rathause zu Ölsnitz widerrechtlich als Rekruten aus- Als geschickter Meister geschätzt.
gehoben wurden.
Hoyer, Emanuel. — Geb. um 1806, f 1882
Hoyer, Carl August Wilhelm, blühte um 1785
Er war schon 1826 Meister, ebenso:
Hoyer, Carl Christian Sigmund
Hoyer, Franz, der nach 1 835 lebte
Wird 789 im Innungsbuche
erwähnt.
1 als Geigenmachermeister
Hoyer, Ignaz. — 1825. 1830
Sohn von:
Hoyer, Carl Eduard. — Geb. 1821, f 1867
Vielleicht ein

Hoyer, Jakob, der schon 1 774 vorkommt


Schüler von F. Schlosser.
Er wohnte Haus Nr. 49 und war recht geschickt.

Hoyer, Carl Friedrich, blühte 1785—1825


Hoyer, Johann. — Geb. um 1805, f 1876
Er schreibt sich gewöhnlich kurzweg Friedrich H. und
soll auch in Nürnberg gearbeitet haben, wie der schon
Hoyer, Joh. Christoph
genannte Andreas und Friedrich H. Er war einer der geschicktesten Schönbacher Geigen-
macher des 18. Jahrhunderts. Sein Modell ist hoch-
Hoyer, Carl Wilhelm. — Geb. um 1791 gewölbt, der Lack braun, das Holz gut. Seine Zettel
sind mit roter Farbe gedruckt.
Bruder von Carl August H. und 1809 dessen Leidens-
genosse. Geigenzettel Johann Christoph Hoyer
: / Violinmacher
in Schönbach 17.. (gedruckt).
Hoyer, Chr. Gottfried. — 1755
Hoyer, Josef
Er war einer der angesehensten Meister in der Innung
zu seiner Zeit. Auf seinen Zetteln findet man Jahreszahlen von 1820
bis 1830. Ungefähr gleichzeitig lebte:

Hoyer, Ernst Adolf. — Geb. in Brunndöbra


Hoyer, Martin, der 1826 bereits Meister war
7. April 1850
Schüler seines Vaters Carl Eduard H. Schon im Alter
Hoyer, Wenzel. — Geb. 1851

von 7 Jahren mußte er nach dem Tode seines Vaters


1
Begründete 1872 sein noch bestehendes Geschäft.
die Werkstatt übernehmen und hat es zu schätzens- GeigenzettelW. Hoyer, Geigenmacher in / Schönbach
:

werter Geschicklichkeit gebracht. b. Eger,Böhmen (gedruckt). Genaue Kopie von —


W. Hoyer, Schönbach / bei Eger in Böhmen nach /
Hoyer, Friedrich. — 1785. 1815 Antonius Stradiuarius / 1903 fecit Cremonae 17 . . (ge-
druckt).
Einer der besseren Klingenthaler Meister. Er scheint
die Nürnberger Märkte ziemlich regelmäßig besucht zu
haben und hat wohl auch gelegentlich dort gearbeitet,
Hoyer, Wenzl. gen. Mart-Wenzl. — Geb.1833,
wovon er die Berechtigung ableitete, Nürnberg auf f 1900
seinen Zetteln als Ursprungsort anzugeben. Oktober 1900 in einem Anfall von
Er machte am 4.
Geigenzettel: Friedrich Hoyer / in Klingenthal 1808. Geistesstörung seinem Leben (auf dem sog. Heu-
(gedruckt). — Friedrich Hoyer / in Nürnberg 1797. berge) ein Ende.
(gedruckt).
Hoyer. — Quittenbach
Hoyer, Johann Christoph. — 1765. 1795 Von dieser Familie waren als Geigenmacher tätig:

War 1792 einer der Vormeister der Geigenmacher-


innung. Hoyer, Andreas. — 1717. 1782
Geigenzettel : Johann Christoph Hoyer ,' Statuan Cre- Er ahmte das Stainermodell nach, scheint aber kein
monalis Bavibat 176 .(gedruckt).
.
Original gekannt zu haben.
Geigenzettel: Andreas Hoyer / Musicus Instrumentalis/
Hoyer, Johann Friedrich, lebte noch 1761 in Quittenbach 1782 (gedruckt).
Hoyer — Huel 231

HoyeT, Christian Gottfried (1764) Hubert, Christian Gottlob. — Bayreuth, Ans-


Ein geschickter Meister. Seine Zettel sind rot gedruckt. bach. Geb. 1714 in Fraustadt (Polen), f nach
Geigenzettel: Christian Gottfried Hoyer / Musicus
1786
Instrumentenmacher in Quittenbach 1764 (gedruckt).
Ursprünglich Lautenmacher, trat er 740 in die Dienste
1

um 1790—1800 der markgräflichen Kapelle in Bayreuth und kam mit


Hoyer, Johann Christof, lebte
dieser im Jahre 1769 nach Ansbach, wo er zum Hof-
Geigenzettel Johann Christof Hojer in Quittenbach /
:
instrumentenmacher ernannt wurde. Er verlegte sich
1794 (gedruckt).
in der Folge ganz auf den Klavierbau und erlangte
durch seine Erfindungen und Verbesserungen großen
Hoyer, Johann Friedrich, lebte in der 2. Hälfte
Ruf. Ein bundfreies Clavichord von ihm vom Jahre 772 1

des 18. Jahrhunderts und ein kleiner Flügel von


1785 befindet sich in

H. W. Heyers Musikhistorischem Museum in Köln.


Er war ein Sohn oder Bruder von Joh. Christoph
und nicht besser als dieser.
Hudson, George. — Skegness (Lincolnshire,
Geigenzettel: Johann Friedrich Hoyer Musicus / In-
England). Geb. 27. Febr. 1859 in Goods-
strumentalis in Quittenbach Ao. 17.. (gedruckt).
hawfield (Rossendale valley)
Hoyer. — Neukirchen b. Eger
Einer alten Musikerfamilie aus Lancashire entstam-
Auch diesem Orte findet man mehrere Mitglieder
in mend, kam er 1878 nach Skegness, wo sein Vater als
der Familie Hoyer als Geigenmacher: Musikdirektor in die Dienste des Earl von Scarbo-
rough trat. Bald darauf begann Hudson das Geigen-
Hoyer, A., lebt als Geigenmacher in Erlbach machen zu erlernen und beschäftigte sich auch ein-
bei Zwickau gehend mit Geigenlackversuchen. Nach zehnjährigen
Studien unternahm er es dann, neue Geigen zu machen,
Hoyer, Anton, blühte 1810—1830 wobei er die Umrißlinien und die Wölbung nach geo-
In seinen Geigen bezeichnete er sich gerne als »Anton metrischen Grundsätzen berechnete. Er hat seitdem
Hoyer aus Prag*. sehr viele Geigen gemacht, die sich durch saubere
Arbeit und guten Ton auszeichnen. Seinen Ollack, den
Hoyer, Carl, ist noch tätig er in verschiedenen Tönen, von Bernsteingelb bis Rubin-

Hoyer, Franz. — Wien. 1860. 1867


rot, anwendet, bereitet er sich selbst. Er gilt auch als
geschickter Reparateur und ist als Händler von Be-
Wahrscheinlich aus Schönbach stammend. Nachdem deutung. Seine Werkstatt führt das Schild : »Cremona
er längere Zeit in Wien als Gehilfe gearbeitet hatte, House«.
machte er sich dort selbständig und war im ganzen
nicht schlecht in seiner Arbeit. Dem Vernehmen nach Hueber, Andreas. — Pesth (Budapest). 1756
stand er in Geschäftsverbindung mit seinem in Schön- Seiner Arbeit nach gehört er der Wiener Schule an und
bach verbliebenen Bruder, weshalb die Firma auch war nicht ungeschickt. Er hatte übrigens auch Ver-
zeitweilig »Gebrüder Hoyer« hieß. Er hatte am »alten suche mit einem eigenen Modell gemacht, das von
Fleischmarkt Nr. 695« eine Niederlage der Hoyerschen Maggini beeinflußt erscheint. Sein Lack hat sehr nach-
»k. k. landesprivilegierten Musik-, Blas- und Streich- gedunkelt.
instrumentenfabrik«. Sein Nachfolger wurde Ignaz
Lutz. Hueber, Johann. — München. 1698

Huber (Hueber), Johann Georg. — Wien. Geb. In einer schmucklosen Laute fand sich sein Zettel. Er
scheint das Münchener Bürgerrecht nicht erworben zu
um 1741, f 6. März 1772 haben.
Ein seinerzeit berühmter Geigen- und Lautenmacher, Geigenzettel: Johann Hueber Lauten- / macher in

dessen Arbeiten heute noch sehr geschätzt sind, da sie München / 1698 (gedruckO-
sich durch Sauberkeit und schönen, hellen Ton aus-
zeichnen. Er legte am 7. Juli 1764 den Bürgereid ab Hürner, 1 h
und kommt in den Steuerbüchern von 1765 1772 vor. — Ein Musiker, der sich im 19. Jahrhundert in Monte
Sein Lack ist jetzt beinahe ganz schwarz. Da er in Carlo (Monaco) mit Geigenmachen beschäftigte.
jungen Jahren starb, kann er nicht allzu viele Geigen
gemacht haben. Sie sind jetzt selten und erreichen Huel, Henri. - Paris. 1770. 1783
daher hohe Preise. Eine gute Geige aus dem Jahre Er wohnte an der Ecke der Rue du grand Hurleur und
1771 von ihm besitzt das Schottenstift in Wien. — der Rue de St. Martin und hatte das Schild »Au Roi
Sein Nachfolger war Philipp Wurm. des Instrumens«. Seine Arbeit war gut, sein Lack von
Geigenzettel: Abb. 367. gelbbrauner Farbe. Ein Alto von ihm wird in Brunis
Inventaire erwähnt, nur wird der Name irrig Huet ge-
Huber, Jakob. — Basel. 1767 schrieben. Seine Geschäftskarte: s. Abb. 357.

In der Baseler Sammlung sind mehrere Saiteninstru-


mente, darunter eine datierte Zither von ihm. Er war
Huel, Joseph. — Mirecourt. 1745. 1750

wahrscheinlich ein Tischler. Seine Arbeit ist ganz roh. Vielleicht der Vater des Henri H. in Paris.
232 Huel — Hufenreuther

Huel. — Rennes. f um 1845 Hüttel, Christian Heinrich. Lübeck. Geb. —


Sohn von Henri H. Er nennt sich einen
Vielleicht ein 12. Aug. 1783 zu Klingenthal, f 23. Nov.
Schüler von Lacote und ist, wie dieser, nur als guter
1841 in Lübeck
Gitarrenmacher bekannt.
Er kam »aus dem königl. sächsischen Vogtlande« als
Hüller (Huller), Augustin. — Schöneck. 1 735. Gehilfe nach Lübeck und heiratete am 30. Mai 1816
die Witwe des Instrumentenmachers Kalies geb. Beh-
1775 rotter (geb. 1779, f 1828) und übernahm zugleich die
Einer der besseren vogtländischen Geigenmacher seiner Werkstatt seines Vorgängers in der Ritterstr. Nr. 694
Zeit. Getzt St. Annenstr.). Er war handwerksmäßig tüchtig
und seine Geigen klingen gut, wenn auch etwas scharf.
Hüller, Emanuel, lebte in Graslitz Der Lack ist dunkel, oft fast schwarz und glanzlos.

Hüller (Hiller). Joseph. — Wien. 1820


Geigenzettel: Christian Heinrich Hüttel
St. Annenstraße No Musik-lnstrumentenmacher,
798 /
/ Lübeck /

In einer sehr mittelmäßigen Geige fand sich sein Darm- / Saiten Fabrike, Handel mit / allen Saiten und
Zettel. Ich kenne Hüller sonst nur als Klaviermacher. Blas- Instrumenten, (gedruckt). —
Christian Heinrich

Geigenzettel : Abb. 334. Hüttel / Lübeck, 18 ^ (gedruckO und Abb. 347.

Hüller, Rob. u. Vlncenz, leben in Pechbach Hüttel, Johann Heinrich. — Lübeck. Geb.

(Böhmen) 16. Nov. 1816 zu Lübeck, f daselbst

Hummer s. Himmer 11. Dez. 1850


Sohn und Schüler von Christ. Heinr. H. Schon
Hündgen, Matthias Joseph. — Düren. Geb. seinem Jahre baute er selbständig allerlei Gelgen,
18.
in

die die seines Vaters durchaus übertrafen. Er starb


28. Dez. 1805 in Düren, f daselbst 1874
im ersten Mannesalter, das Haus, das er von seinem
Er war Geigenmacher und Orgelbauer. Den Orgelbau Vater geerbt hatte, wurde 1853 für 3800 Mark ver-
erlernte er bei Gebr. Weil in Düsseldorf; wo er das
kauft. Seine Arbeiten sind aus gutem Holz sauber
Geigenmachen gelernt hat, ist nicht mehr festzustellen,
gearbeitet, der Lack ist trübe, dunkelrotbraun, aber der
doch hat er längere Zeit in der Fremde, namentlich im Geige von ihm befindet
Ton nicht schlecht. Eine ^
'^

Vogtlande, bei Geigenmachern als Gehilfe gearbeitet,


sich Im Lübecker Museum, eine Vollgeige von 1834
bis er sich im Jahre 1835 in seiner Vaterstadt selb-
besitzt Franz Demuth In Lübeck, usw.
ständig machte. Er hat nur wenige Geigen gemacht
Gelgenzettel: Johann Heinrich Hüttel / Lübeck 1845
und war hauptsächlich als Reparateur beschäftigt.
(gedruckt).
Geigenzettel: M. J. Hündgen / Instrumentenmacher /
in Düren 1865 (gedruckt).
Hütter, Johann. — Graz. 1798. f vor 1813

Hürber (Hurber), Gallus (Gall). — Füssen. Im Häuserschema der Stadt Graz


scheint er als Hausbesitzer,
vom Jahre
im Kommerz- und
1 798 er-
Zivil-
1606 schema des Herzogtums Steyermark für 1803 wird er
Mitglied der Lautenmacherzunft ge- als Violinen- und Lautenmacher in der Barmherzigen-
Er wird 1606 als

nannt. straße Nr. 795 aufgeführt. Im Jahre 1813 ist bereits


seine Witwe die Besitzerin seines Hauses.

Huet s. Huel
Huetter, Martine, lebte im 19. Jahrh. in Rom
Hütd, A. K. —
Hüttel (Hütel), Andreas, (Mark) Neu-
Graslitz. 1878. 1910
kirchen. 1678. 1680
Ein Unternehmer, der Geigenmacher beschäftigt. Auf
Wird 1678 als ein aus Graslitz nach Schöneck und von der Melbourner Ausstellung 1880 erhielt er dafür den
da nach Markneukirchen eingewanderter Exulant in die vierten Preis.
Geigenmacherzunft aufgenommen, wobei man ihm die
Anfertigung eines Meisterstückes in Anbetracht seiner Hüttl, Jos., lebte von 1851—1863 in Ces. Lipa

Hüttl, Vlnzenz. — Reichenberg.


hinlänglich bekannten Kunstfertigkeit erlassen hatte.
Die Exulanten genossen damals die Vergünstigung in 1843. 1845
Neukirchen, daß sie nur die halbe Gebühr mit 8 fl.
Er stammt sowohl dem Namen als seiner Arbeit nach
bezahlen mußten. aus Graslitz. Seine Geigen sind nur handwerksmäßig
gemacht. Er machte auch Gitarren.
Hüttel, Christ. Fried, Brunndöbra. 1820.
Geigenzettel Vlncenz Hüttl / Feclt 1843 Reichenberg
: /

t 27. Dez. 1834 No 7 (gedruckO und .Abb. 329.


Von Hause aus Geigenmacher,
Saitenmacherei, kam aber auch damit
verlegte er sich auf die
auf keinen grünen
Hufenreuther, Fritz. — Dessau. Geb. 1868
Zweig. Auf einem Hausiergang im strengen Winter Sehr geschickter Geigenbauer, der nach Stradivari und
erfror erund wurde tot aufgefunden. G uarneri ar beitet emen rotbraunen
tbra Ollack
Hug Hummel 233

italienischem Charakter verwendet. Besonders schön


schöner Ausführung vom Jahre 1782 (mit Original-
bogen), aus der Sammlung Lanna stammend, besitzt
sind seine Schnecken und der Ton seiner Instrumente
wird allgemein gelobt. Eine sehr gute Violine von ihm R. Leibbrand In Berlm.

besitzt Architekt H. Bosch in Kassel. Geigenzettel : Thomas Andreas Hulinzky / fecit Pragae,

Anno (gedruckt) und Abb. 332.


Hug, Gebrüder, & Co. — Zürich 17 . .

Eine Handelsfirma der Gegenwart für Streichinstru- Hulskamp, G. H. — New York. 1862
mente, die ihre Gründung bis in das Jahr 1807 zurück- Ein geborener Westfale, der nach Amerika auswanderte.
führt und Zweighäuser in Basel, St. Gallen, Luzern, Er konstruierte eine der Sprengerschen Tonschraube
Winterthur, Straßburg, Konstanz und Leipzig besitzt. ähnliche Spannungsvorrichtung im inneren Körper der
Die Besitzer unterhalten seit etwa 40 Jahren eine Re- Violine, veränderte auch die Form so, daß die Geige
paraturwerkstatt, in der jetzt E. Tenucci, der bei Züst wie eine Schachtel aussah. Der Ton wurde dadurch
gelernt hat, arbeitet. — Arnold Hug, Teilhaber der
aber nicht verbessert. Statt der F-Löcher brachte er
Firma, starb 39 Jahre alt, am 7. September 1905. in der Mitte der Geige ein rundes Schalloch an.

Hugh s. Gordon Hume, Charles D. — Melbourne. 1889. 1910.


Hugo, Pierre. — Mirecourt. 1740. 1758
Geb. in West-Hartlepol
Als Geigenmacher von A. Jacquot erwähnt.
Ein tüchtiger Geigenmacher, dem es sehr zustatten

Huguenin. — Le Havre.
kam, daß er sein Instrument auch trefflich zu spielen
1810
versteht. Gut vorgebildet wanderte er Im Jahre 1889
Ein Mirecourter, der sich in Le Havre niedergelassen nach Australien aus, wo er bald durch gute Arbeit zu
hat. Sein Taufname (in einer besseren französischen Ansehen kam. Seine Geigen sind vorzugsweise nach
Violine) war nicht ganz deutlich zu lesen. Stradivari gebaut und zeigen einen schönen Lack. Er

Geigenzettel: Huguenin / fecit. Portus gratia 1810 (ge- besitzt verschiedene Ausstellungspreise und Anerken-

schrieben). nungen erster Geiger.

Huguenin, Joseph. — Mirecourt. 1766. 1789 Hume, Richard. — Edinburg. 1535


Vielleicht ein Bruder des von 1 776 — 1 789 vorkommen- Einer der ältesten —
wenn nicht der älteste bekannte
den Nicolas H. englische Violenmacher. Er lebte zwar in Schottland,
wo er zu großem Ansehen gekommen war, wird aber
Huguier, Quentin. — Rouen. 1573 ausdrücklich als Engländer bezeichnet. Eine Ein-

tragung von 1535 sagt: »Item to the Kingis Grace to


Einer der ältesten, dem Namen nach bekannten Lauten-
Richard Hume, Inglismanne, guhllk suld mak violis
macher Rouens, der in einer Urkunde vom 23. Sep-
to the Kingis Grace, to by stuffe for the samin, Hb.« XX
tember 1573 erwähnt wird.

Hulinzky, Thomas Andreas. — Prag. Geb. Hume, (englischer Geigenbauer der Jetztzeit

12. Dez. 1731 in Prag, f das. 1 1 . Mai 1788 Humel, Claude. — Mirecourt. 1820
Schüler von Joh. U. Eberle, der auch am 25. November Geschickter Gitarrenmacher, Großvater (mütterl.) von
1760 sein Trauzeuge war, als er in der Stephanskirche Delanoy in Bordeaux.
mit Katharina Matus vermählt wurde. Am 12. Dezem-
ber 1776 erlangte er das Bürgerrecht in der Prager Hummel (Humel), Christian. — Nürnberg.
Neustadt. In seiner Arbeit ahmt er Eberle nach, hat
1709. 1710
aber auch manche verwandte Züge mit Jos. Ant. Laske,
und wie dieser machteer außer Geigen auch Harfen und Sohn von Math. H.
Vielleicht ein Auch ein Michael —
Lauten. Seine Geigen zeigen ein eigenes Modell mit H. (Hummel) soll um die gleiche Zeit hier oder In
hoher Wölbung und sind nach der Form sehr sauber Augsburg gelebt haben.
gearbeitet und meist auch schön dunkelrot oder rot-
braun, aber auch gelb lackiert. Weniger schön ist sein Hummel, Matthias. — Nürnberg. 1694. 1715
brauner Spirituslack. Auch kann der Ton semer Vio-
Ein seinerzeit berühmter Lauten- und Geigenmacher.
linen nicht gerade groß genannt werden. Auf vielen
Seine Instrumente zeichnen sich auch äußerlich durch
seiner Zettel findet sich In der Mitte als Emblem ein
reiche Einlagen im Geschmacke Joach. Tielkes aus.
lautenspielender Greif. Eine reich mit Schildpatt und
Sein bester Schüler war Schelle. Eine Tenorgamba von
d'amore von 1766 war 1895
1701 von ihm besitzt das Musikhistorische Museum m
Elferibeln eingelegte Viola
in Prag ausgestellt eine andere Viola d'amore von ihm
Köln; eine »Chitarra battente« die ehem. Kais. Samm-
;

mit gewölbtem Boden, stark eingeschnürter Decken-


lung in St. Petersburg; in einer italienischen Laute Im
wölbung und einem Amorkopf mit verbundenen Augen Nürnberg sem
Germanischen Nationalmuseum in ist
am Wirbelkasten befindet sich in der Sammlung alter Reparaturzettel: Matthias Hummel Lauten / und
Musikinstrumente in Berlin. Eine Geige mit origi-
Geigenmacher / Anno 1695 zugericht. (gedruckt).
nellen Umrissen und Schlangenlinien statt der F-
Löcher aus dem Jahre 1787 besitzt Dr. Smoler m Geigenzettel Matthias : Hummel / Lauten und Geigen-/
Olmütz. Eine 14 saitige Viola d'amore von besonders macher / in Nürnberg / Anno 1701 . (gedruckO-
1

234 Humme Hu

Hummel, (Mathias) Matthäus I. — Augsburg. nach Leipzig,


Hoffmann arbeitete
wo er vermutlich bei Johann Christian
und nach dessen Tod die alte
1634. tum 1670 Werkstatt, die wahrscheinlich noch den väterlichen
Wohl Verwandter des gleichnamigen Nürnberger
ein Schild führte, übernahm. Nur so Ist es zu verstehen,
Meisters. Er war der Schwiegervater Thom. Edhngers daß den Nachfolger Martin Hoffmanns an-
er sich als

und wird allerdings als »Tischler« bezeichnet. Da die sah, es sei denn, daß das M. als Abkürzung für Meister

Lauten- und Geigenmacher in Augsburg aber der gelesen werden sollte. Er brachte es bald zu Ansehen,

Tischlerzunft eingeordnet waren, so besteht doch die denn er arbeitete recht gewissenhaft nach italienischen
Wahrscheinlichkeit, daß er tatsächlich em Lauten- Vorbildern und war besonders als Violen- und Violon-
macher war, da auch sein Sohn Lautenmacher wurde. cellomacher geschätzt. Seine beste Zeit fällt in die
Er hatte am 14. Mai 1634 die Erlaubnis zum Heiraten Jahre 1770 —
1780, und man bezahlte schon zu seinen

erhalten. Da seinem abwesenden Sohn am 18. Oktober —


Lebzeiten 30 40 Taler für seine Geigen. Sein Lack
1670 Erbschaftspfleger ernannt wurden^), dürfte er um Ist gewöhnlich hellgelb, jetzt aber oft nachgedunkelt.

diese Zeit gestorben sein. Eine Taschengeige von ihm Alfred Laubach in London besitzt eine breite Viola von
befindet sich in Berlin (Sammlung Snoeck Nr. 458); ihm.
ein gleiches Instrument in W. Heyers Musikhistori- Gelgenzettel : Christoph Friedrich Hunger / als Nach-
schem Museum in Köln (Nr. 727). folger des sei. M. / Hoffmann In Leipzig 1781 (geschr.).

Geigenzettel
schrieben).
: Mathias humell / in Augspurg 1 649 (ge-
Hunger, Richard. — Halle a. S. 191
Geboren in Leipzig, lernte er dort bei A. Hermer, ar-
Hummel, Matthäus 11. Augsburg. Geb. — beitete als Gehilfe u. a. bei J. J. Held in Beuel und ließ
sich dann In Halle nieder. Er gilt als tüchtiger und
zwischen 640 und 650.
1 676 1 1

sorgfältiger Reparateur und baut seit einigen Jahren


Sohn von Matth. H. I. Er wird ausdrücklich als Lauten- auch gute neue Geigen.
macher bezeichnet und war jedenfalls von 1670 1676 — Gelgenzettel: Reparirt von Rieh. Hunger, / Halle a./S.
in der Fremde. Am 27. Juni 1676 erschien er am Pfleg-
1899. (geschrieben).
schaftsamt und erklärte, daß er sein vom 18. Oktober
1670 an verwaltetes Vermögen richtig erhalten habe. Hunger, Samuel. — Borstendorf b. Augustus-
Da mir aus Augsburg datierte Arbeiten seiner Hand
nicht vorgekommen sind, halte ich es für möglich, daß burg. Geb. 1684, f 8. Febr. 1758
er mit Mathias Hummel in Nürnberg identisch Ist. Der Vater des Leipziger Meisters. Leider sind die

Hummel, Richard Oskar. — Markneukirchen. Borstendorfer Kirchenbücher aus dem


Jahrhundert
größtenteils verbrannt, so daß sich nichts Sicheres über
18.

Geb. 1885, gefallen auf dem Felde der Ehre ihn ermitteln ließ. Er soll außer Gelgenmacher auch
Zolleinnehmer gewesen sein. Die Familie ist noch jetzt
9. Aug. 1916 in Borstendorf ansässig. Hungers Violen und Bässe
Er galt als hoffnungsvoller Geigenmacher. kommen öfter vor, sind nicht schlecht gemacht, wenn
Humrich (Hummrich). — Berlin. 18Ö2
auch ohne hervorstechende Eigenschaften.
Gelgenzettel : Abb. 344.
Im Hohenzollernmuseum Im Schlosse Monbijou in
Berlin befindet sich im Zimmer der Königin Louise Hurel, Charles. — Paris. 1636
eine Mandoline von Birnbaum- und Tannenholz mit
Er wird als »Luthier« bezeichnet und war Sachver-
dem untenstehenden Zettel. Humrich Ist vermutlich
ständiger Im Prozeß Medard.
derselbe, der 1802 als Kammermusiker und Violinist
bei der kgl. Opemkapelle angestellt war und 1815
Ballettdirigent WTjrde; möglicherweise auch mit dem
Hurel, Jean. — Paris. 1686. 1717

Potsdamer Stadtmusikus Conrad Gottlieb Hummerich Wahrscheinlich der Sohn von Charles Hurel. Er wohnte
(1786 bis 1795) Identisch. erst Rue des.Arcis (und hatte den Ladenschild »A l'ima-
ge de St.-Pierre«) und von 1689— 1717 Rue St. Martin
Geigenzettel: No 1. Humrich, / Musikalischer Instru-
nächst der Fontaine Maubue. Er war Geigenmacher
men- / tenmacher In Berlin 1802 (gedruckt).
der königlichen Kapelle und wird von Sauveur (Mem.
Hums, Albin. — Markneukirchen 1921 de l'Academie des scIences 701 ) als einer der Geschick-
1

testen gepriesen. Er war nebenbei auch Musikalien-


Leitet eine gut eingeführte Werkstatt für Künstler-
händler wie aus dem Titelblatt der »Traite de Viole
bogen.
avec des Pleces ä une ou deux Violes« hervorgeht, die
Hums, Ernst. — Geb. 19. Mai 1837, lebt als 1686 erschienen Ist, und »chez l'autheur«, sowie »chez
Jean Hurel faiseur d' Instruments pour la musique du
Geigenmacher in Markneukirchen Roy, rue des Arcis ä l'image S. Pierre« zu haben war.
Hunger, Christoph Friedrich. — Leipzig. Geb. Geigenmacher in Paris
Hury, L., lebt als
in Borstendorf 1718, f zu Leipzig 1787
Sohn von Samuel H. Schüler von Jauch m Dresden.
Husson. — Mirecourt. 1848. 1857

Er war bis um 1760 in Borstendorf tätig und ging dann Teilhaber der bekannten Fabriksfirma »Husson, Bu-
thod et Thibouville« und als solcher Leiter der Ab-
^) Darunter Thom. Edlinger. teilung für Blasinstrumente.
H usson — Jacobsz
Jacobs 235

Husson, Charles-Claude. — Mirecourt. 1850. mit seiner Geige Versuche anzustellen. Er studierte
das Geigenmachen theoretisch und baute anfangs zu
1870 seinem Vergnügen auch eine Anzahl Geigen im Jahre ;

1886 aber konnte er sich bereits als Geigenmacher in


Ein sehr geschickter Bogenmacher, der auch tüchtige
Schüler heranbildete, so seinen 1847 geborenen gleich- Northampton niederlassen. Seine Arbeiten, die alten
namigen Sohn, Alfred Lamy und Arthur Vigneron usw. Meistern nachgeahmt sind, werden gelobt und in
Nur die Bogen des Sohnes tragen die Brandmarke: Amerika gern gekauft, und obwohl er nie mehr als
»Ch. Husson«. zwei Gehilfen beschäftigte, hat er doch bereits über
1200 Violinen, Violen und Violoncelli gebaut. Seine
Husson, Charles-Claude. — Paris. Geb. 1847 Biographie erschien im März 1894 im »Boston Leader«.

in Mirecourt
Schüler seines gleichnamigen Vaters. In Paris arbeitete Jacklin, lebt als Geigenmacher m Hüll
er im Jahre 1873 bei J. B. Vuillaume, 1875 bei F. N.
Voirin, 1878 bei Gand & Bemardel und machte sich Jacob (Jakob), Johann Georg. — Klingenthal.
schließlich in der Rue du Faubourg-Saint Denis selb-
1748. 1779
ständig. Seine Bogen sind sehr schön ausgeführt und
tragen die Marke »Ch. Husson«. Die Arbeiten, die seinen Namen tragen, sind denen der
Familien Hoyer und Hopf gleichwertig.
Husson, Louis. — Mirecourt. 1768. 1787
Vielleicht der Großvater von Charles-Claude H.
Jacobi? — Meißen? 18. Jahrhundert
Nach Hart ein Lautenmacher. Auch de
trefflicher

Husson, Nicolas. — Mirecourt. 1 750. f 2. Feb. Piccolelliserwähnt ihn, wahrscheinlich aber ist Hart
seine Quelle. In Meißen ist Jacobi nicht nachzuweisen.
1779 Vermutlich hat Hart den Namen schlecht gelesen und
Der um 1 750 aus Charmes m Lothrmgen nach Mire- den Ort mißverstanden. Er hatte vielleicht einen Zettel
court eingewanderte Stammvater der Familie. eines Füssener Meisters (Helmer in Leipzig, der aus
Füssen war, wurde ja auch als aus »Meißen« stammend
Huyghen, Thomas. —
Utrecht. 17. Jahrh. angegeben) vor sich, und der Name Jacobi war vielleicht
Das Nordische Museum in Stockholm besitzt eine nur der Taufname (etwa von Jakob Langenwalder).
kahnförmige Taschengeige von ihm, mit Elfenbein und
Perlmutter eingelegt und mit einem geschnitzten Jacobsen, Thomas. — Kopenhagen. 1810.
Kinderköpfchen am Wirbelkasten. Außer den C-för-
t 1853
migen Schallöchern findet sich unter dem Griffbrett
Schüler von N. Lund, arbeitete auch bei Bausch in
ein kleines Herz ausgeschnitten. Auf dem Griffbrett J.
Leipzig, Engleder in München, Sprenger in Nürnberg
geben kreisrunde Einlagen die Stellen der Griffe an.
Das zu diesem Instrument gehörige und erhaltene
und bei Vuillaume in Paris. Nachdem er noch Frank-
reich, England und Italien bereist hatte, ließ er sich als
Lederfutteral trägt die Jahreszahl 1664 und wenig älter
Geigenmacl-er in Kopenhagen nieder und wurde da
dürfte dem Aussehen nach die Taschengeige selbst sein.
Leider ließ sich in Utrecht über diesen Meister nichts
Hof instrumentent acher. Er wohnte erst in der
Sqvaldergade und dann in der Knarbrostraede Nr. 34. 1
Sicheres feststellen.Wohl findet sich der Eintrag, daß
Seine Violinen und Violoncelli sind recht gut und nach
am 31. August ein Thomas Huge die Marigje Peters
Huge den besten Vorbildern ausgeführt. Auch sein Sohn ist
geheiratet habe, doch, da der Beruf dieses nicht
großen Wahrschein- Geigenmacher geworden.
angegeben ist, läßt sich trotz der
lichkeit nicht sagen, daß er der Verfertiger der Taschen- Geigenzettel Repareret af
: / Ksl. Hof- Instrumentmager

geige gewesen ist. Th. Jakobsen / Squaldergaden 169Kbhn. 1851 (gedr.).


Geigenzettel: Thomas Huyghen / t' Vtrecht. (gedr.).
Jacobsz, Hendrick. — Amsterdam. 1690. 1712
Huysmans, Ägidius. — Antwerpen. 1 7. Jahrh. Wohl der berühmteste Geigenmacher,
holländische

Er gehörte nicht der Lukasgilde an, doch besitzt Berlin dessen Geschichte von einem ganzen Sagenkranz um-
aus derSammlung Snoeck ein schönes Tympanon von woben ist. So soll er in Cremona gelernt haben und so-
ihm, auch kommen Geigen mit seinem Namen vor und gar der Stiefbruder des letzten Amati gewesen sein^).

wurden schon vor dem Krieg mit 400 Mark bezahlt. Neuere Forschungen suchen es wahrscheinlich zu
machen, daß er der Schwager Amatis war. Es steht
Geigenzettel: /Egidius Huysmans, fecit Antwerpiae
jedenfalls fest, daß er Nie. Amati vortrefflich nachzu-
(gedruckt).
ahmen verstand. Sein Lack ist rotbraun. Jacobsz gilt

Hyde, Andrew. — Northampton (Mass.). Geb. alsder erste, der Fischbein zu den Einlagen verwendete,
weshalb Händler auch jede mit Fischbein eingelegte
1842 in Lu (Mass. Am.) Geige kurzweg als eine »Hendrick Jacobs« bezeichnen.
Von Hause aus war er Mechaniker und mehrere Jahre Seine Arbeiten kommen jetzt ziemlich selten vor und
lang Gehilfe bei Thom. A. Edison. Verschiedene Er-
findungen, die er gemacht hat, sicherten ihm ein ') Es wäre auch möglich, daß er verwandt war mit dem

schönes Einkommen da er aber seit seinem


; 1 1 . Lebens- flandrischen Silberschmied Jacobsz, der 1622 in Bologna
jahre das Violinspiel mit Eifer betrieb, begann er auch. lebte.
: ,

236 acobsz
Jacob: Jacquot

stehen hoch im Preis, dürften aber auch früher nicht


häufig gewesen sein, denn selbst das Selhofsche Ver-
Jacquot, Charles. — Nancy, Paris. Geb. in

zeichnis (1759) führt nur zwei Geigen von ihm auf. Mirecourt 1804, f zu St. Maur-les-Fosses
Eine hübsche Violine befindet sich aus der Sammlung 30. März 1880
Snoeck in Berlin. Bis etwa 1686 schrieb er sich nach der
Sohn von Henry J., der ursprünglich Geigenmacher
älteren Schreibweise Hendrick Jacobsz, später einfach
war, während der Revolution zum Militär kam und
Hendrik Jacobs.
schließlich Regimentsschneider wurde. Als ein Spröß-
Geigenzettel: Abb. 386.
ling der ältesten französischen Geigenmacherfamilie,

Jacobsz, Peeter s. Rombouts in der sich die Kunst des Geigenbaus bis auf den

A. —
heutigen Tag fortgeerbt hat, kam er mit 15 Jahren zu
Jacot, Paris. 1885. 1893
Nicolas aine in die Lehre, dann zu Breton und ging
AltesterSohn von Jean-Charles J., der die väterliche 1823 nach Nancy, wo er bis 1827 als Gehilfe arbeitete,
Werkstatt übernahm und nach Paris verlegte. dann Catherine Vuillaume heiratete und in der

Jacot, Jean-Charles. — Metz. Geb. 1811,


Rue de
eröffnete.
la Poissonerie Nr. 19 seine eigene Werkstatt
Er war einer der talentvollsten französischen
f 1887 in Pont ä Mousson Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, der auf allen Aus-
Er begann als Instrumentenhändler und hat, ohne ein stellungen, die er beschickte, Preise erhielt. Er blieb bis

großer Künstler sein zu wollen, doch einige recht gute 1852 in Nancy, übergab dann seine Werkstatt seinem
Geigen hinterlassen. Sein älterer Sohn wurde gleich- Sohne und einzigen Schüler Pierre-Charles J. und ging
falls Instrumentenmacher und hatte sich in Paris nieder-
nach Paris, wo er zuerst m der Rue des Vieux Au-
gelassen. gustins eine neue Werkstatt eröffnete, die er später in
die Rue de l'Echiquier verlegte. Er arbeitete muster-
Jacquet. — Paris. 1765 gültig nach Stradivari und Guarneri und hatte einen

Ein Mirecourter, der sich in Paris niedergelassen hat, prachtvollen Lack.


wo er den Werkstattschild »Au Genie de l'Harmonie* Geigenzettel: Abb. 384.
führte.

Jacquet, Gabriel-Xavier. Mirecourt Geb J^^^Q^ot' Etienne-Charles-Albert. — Nancy.

8. Jan. 1838 Geb. in Nancy 18. Sept. 1853


Sohn von Joseph-Xav. J. Ein sehr geschätzter Baß- Sohn und Schüler von Pierre-Charles J. Um sich weiter
macher. Sein Sohn Moise-GabnelJ., geb. um 1870, war zu vervollkommnen war er von 869 an in Deutschland
, 1

sein bester Mitarbeiter. ging dann nach Brüssel und Paris, überall bei den ersten
Meistern arbeitend, und trat 1880 als Teilhaber in die
Jacquet, J.
— Alen^on. 1796 väterliche Werkstatt ein. Er ist einer der bedeutendsten

Ein Mirecourter, der sich in der Stadt der Alenq:on- französischen Geigenmacher der Gegenwart, er arbeitet

spitzen und -Diamanten und der Granithäuser nieder- nach Stradivari, Guarneri, Amati, Maggini usw., wobei
ließ und hauptsächlich als Wiederhersteller beschäftigt er die Resultate eigener Studien in bezug auf die Holz-

wurde. stärke, die Umrißhnien usw. verwendet. Seine Geigen

Geigenzettel: Racommode par Jacquet / A ALEN- zeichnen sich durch größte Sauberkeit der Arbeit und
J.
eine außerordentliche Gleichmäßigkeit im T°"^ ^^^'
CON L'an 1796 (gedruckt).
die er zum Teil seinem trefflichen, fetten Ollack zu-
Jacquet, Joseph-Xavier. — Mirecourt. Geb. schreibt; er wurde auf allen Ausstellungen durch erste
Preise ausgezeichnet.Er ist außerdem ein gründlicher
10. April 1810, t nach 1860
Kenner der Musikgeschichte und des Instrumenten-
Jacquet (Jacquet-Gand), Gabriel. — Mire- baues seiner Heimat und hat mehrere wertvolle Mono-
graphien veröffentlicht, er Mitglied der
ferner ist
court. Geb. 15. Febr. 1848, f 26. Okt. 1899
archäologischen Gesellschaft Lothringen und
für
Zweiter Sohn von Joseph-Xav. J. Er fügte seinem einiger .Akademien, Offizier de 1' Instruction Publique
Namen den Familiennamen seiner Frau (Gand) hinzu, und Ritter des Leopold-Ordens usw. usw. Seine Geigen
und war ein Geigenmacher, der besonders gute Bässe haben am unteren Ende des Halses eine Brandmarke,
machte, doch sind auch einzelne sorgfältiger ausge- im Innern einen gedruckten Zettel mit seinem Namen,
führte, doppelt eingelegte Violoncelli von ihm bekannt. links ein Schildchen mit den Buchstaben A. J. durch
Er ist der Schwiegervater von Leon Mougenot und des ein Kreuz geteilt und dem Meisterhut darüber, rechts
Pariser Bogenmachers Eugene Sartory. Seine Söhne das Wappen von Lothringen.
setzten sein Geschäft fort, nur der jüngste ist Geigen-
macher- Werkzeugfabrikant geworden. — Sie ver-
Geigenzettel: Abb. 394.

wenden eine Brandmarke.


Jacquot, Fernand. — Nancy. Geb. 1 1 Juli 1 884
— Mirecourt
.

Jacquot. Sohn von E. Ch. Albert J. und Schüler von Frebinet


Eine Familie, in der das Geigenmachen seit mehr als und Mougenot-Gauche in Mirecourt. Nach Beendi-
dreihundert Jahren ununterbrochen als Beruf geübt gung seiner Lehrzeit vervollkommnete er seine Kennt-
wurde. E. Ch. Albert Jacquot, selbst ein trefflicher nisse in der väterlichen Werkstatt und erhielt bereits
Meister, weist die folgenden seiner Vorfahren als 1905 in Lüttich eine goldene Mitarbeitermedaille für
Gei^enmacher nach seine vorzügliche Arbeit,
.

Jacquot, Jules-Victor — Jacquot, Nicolas I. 237

Jacquot, Jules- Victor. — Nancy. Geb. 12. Aug. Jacquot, Fran^ois I. — Mirecourt. 1694

1855 in Nancy Er wird ausdrücklich als Luthier bezeichnet.

Zweiter Sohn und Schüler von P. Gh. J. und Teilhaber


der fortblühenden Firma. Auch ihm wird große Ge-
Jacquot, Fran^ois II. — Mirecourt. Geb. um
schicklichkeit nachgerühmt, doch gab er nach seiner 1675, t nach 1729
Verheiratung seinen Beruf auf, trat in das Geschäft Sohn des Jean J. und der Catherine Maillard.
seines Schwiegervaters ein und wurde Kaufmann.
Jacquot, Fran^ois III. — Mirecourt. Geb.
Jacquot, Pierre-Charles. — Nancy. Geb. in
19. Jan. 1740, t nach 1789
Nancy 10. März 1828, f 19. Jan. 1900 Er wurde als Geigenmacher im Jahre 1764 Meister,
Schüler seines Vaters Charles J. Er führte dessen Werk- wohnte im VI. Quartier und gehörte der Innung bis zu
statt von 1853 an in Nancy fort. Seine Arbeit muß ihrer Auflösung im Jahre 1789 an. Die Familie bewahrt
als künstlerisch bezeichnet werden. Als seine beiden noch eine Probe seiner Arbeit, die beweist, daß er nicht
Söhne ausgebildet waren, änderte er seine Firma in ungeschickt war und ein schönes Modell hatte.
»Ch. Jacquot et fils«. Er war Ritter der Ehrenlegion und
besaß viele Medaillen usw. —
Er behielt zeitlebens die Jacquot, Jean. — Mirecourt. 1717. 1718
väterliche Werkstatt in der Rue de la Poissonnerie 19
Man weiß nur, daß er im Jahre 1717 als Geigenmacher
(jetzt Rue Gambetta) und gehörte wie sein Vater zu den
heiratete.
besten französischen Geigenmachern seiner Zeit.
Nebenbei sei bemerkt, daß er auch ein talentvoller
Zeichner war.
Jacquot, Jean-Charles. — Mirecourt. Geb. um
Geigenzettel: Abb. 397.
1680, t II. Aug. 1740
Von ihm steht noch nicht fest, daß er Geigenmacher
Jacquot, Andre. — Mirecourt. f vor 1616
war, doch ist es sehr wahrscheinlich.

Wohl das älteste bis jetzt bekannte Mitglied der jetzt


noch blühenden Geigenmacherfamilie, die somit die
Jacquot, Jean-Fran?ois I. — Mirecourt. 1741

älteste in Frankreich ist, in der das Geigenmachen bis 1745


auf den heutigen Tag geübt wird.
Ein Geigenmacher, der mit Agnes Perrard verheiratet
war. Vielleicht ist er identisch mit dem in den Registern
Jacquot, Claude I. — Mirecourt. 161 1 . 1618. schon 1710 und 1711 vorkommenden Luthier dieses

Geb. um 1580 Namens.

Auf ihn geht die heute noch blühende Geigenmacher-


familie in gerader Linie zurück. Er wird ausdrücklich
Jacquot, Jean- Fran 901s II. — Mirecourt. Geb.
als Geigenmacher bezeichnet und war mit Edeline . . . 31. Mai 1741, t nach 1789
verheiratet. Sohn von Jean Frangois 1 und wohl auch dessen
Schüler. Er war mit Jeanne Harmand, die, wie er, einer
Jacquot, Claude II. — Mirecourt. Geb. alten Geigenmacherfamilie entstammte, verheiratet. Er
gehörte der Mirecourter Geigenmacherzunft von 1773
17. März 161 l,t 27. April 1690
bis 1789 als Meister an.
Sohn von Claude I J. und wie dieser ein geschickter
Geigenmacher. Eine gute Arbeit von ihm wird noch in Jacquot, Jean-Nicolas. — Mirecourt. Geb.
der Familie aufbewahrt. Seine Frau hieß Mengeotte.
nach 1730, t nach 1780 (?)
Jacquot, Claude III. — Mirecourt. f 6. Juni Sohn von Nicolas II J. Er heiratete 1758 Anne Chilly
und galt als sehr geschickter Geigenmacher.
1697
Sohn von Pierre und Enkel von Claude I J. Vermutlich Jacquot, Joseph I. — Mirecourt. 1732. 1737
identisch mit dem am 29. Febr. 1645 geborenen Claude
Da er Sohn Geigenmachers war und die Paten
eines
Nicolas J., der mit Anne Catherine Roblot verheiratet
seiner Kinder stets aus den Kreisen der Geigenmacher
war.
gewählt hatte, wird auch er als Geigenmacher anzu-

Jacquot, Claude- Fran^ols. — Mirecourt. Geb. sehen sein.

5. Juli 1685, t nach 1772 Jacquot, Joseph II. — Mirecourt. 1740. 1768
Sohn von Claude III J. und wie dieser Geigenmacher. Als Geigenmacher in den Matrikeln bezeichnet.

Jacquot, Dominique. — Mirecourt. 1735. Jacquot, Nicolas I. — Mirecourt. Geb. um


t Juni 1742 1680, lebte noch nach 1704
Wahrscheinlich wie die meisten Mitglieder seiner Ein Geigenmacher, der mit Anne Perrin verheiratet
Familie Geigenmacher. war.
238 Jacquot — Jais

Jacquot, Nicolas II. — Mirecourt. Geb. um züglich, alte Meisterwerke genau zu imitieren. Seine
Geigen sind sorgfältig gearbeitet und haben einen
1700, t vor 1763 schönen Ollack.
Ein Gelgenmacher, der mit Marie, der Tochter des
Geigenmachers Villemin verheiratet war. Er arbeitete Jaeger, Hermann. — Breslau. Geb. in Mark-
sehr sauber, hatte einen fetten, helhot-goldigen Lack neukirchen I.Jan. 1867
und verwendete den Brandstempel: NICOLAS Dresden und
Schüler von Karl Weller. Nachdem er in
JACQUOT / A PARIS.
Berlin als Gehilfe gearbeitet, gründete er 1890 sein

Jacquot, Nicolas III. — Mirecourt. 1787


Geschäft in Breslau und führt Ausbesserungen sowie
auch neue Instrumente nach eigenen Modellen oder
Er heiratete im Juni 1787 und kommt in den Registern nach Stradivari aus. Er lackiert mit einem Ollack eigener
des gleichen Jahres als Geigenmacher vor. Zubereitung.

Jacquot, Nicolas IV. — Mirecourt. Geb. um Jaeger, Joh. Adam. — (Mark)Neukirchen.

1750, t 2. Aug. 1841 Geb. 1688, f 1765 im Alter von 77 Jahren


Er verlegte sich schon frühzeitig auf das Bogenmachen weniger 4 Monate 24 Tage
und brachte es darin zu besonderer Geschicklichkeit.
Der Stammvater der heute noch blühenden Familie,
Seine Bogen tragen seinen Namen als Brandmarke.
ein guter Geigenmacher seiner Zeit, der am 15. Dez.
1716 als Meister in die Zunft aufgenommen wurde, bei
Jacquot (Taufname unbekannt), M ire-
welcher Gelegenheit ihm gegen Erlag von 16 Talern
court. t vor 1719 erlassen wurde, die »Meistermahlzeit in natura auszu-

Witwe richten«, da er eine »arme vater- und mutterlose Waise«


Man weiß nur, daß er als Geigenmacher eine
sei.
hinterließ.

Jäger, Carl. — Hildesheim. Geb. 27. Nov. Jaeger, Johann


Georg. — (Mark)Neukirchen
1841 in Neustadt am Hohnstein (Harz)
um 1770
Vielleicht ein Sohn von Joh. Adam J. Er scheint jedoch
Ursprünglich war er Musiker und diente als solcher im
weder in Markneukirchen geboren, noch dort gestorben
vormaligen hannoverschen Gardejägerbataillon. Seiner
zu sein.
besonderen Vorliebe folgend, erlernte er von 1862 bis
Geigenzettel Johann Georg Jaeger / Violinmacher in
1866 bei Erasmus Schiefler das Geigenmachen, arbeitete :

noch zwei Jahre lang praktisch und ließ sich am Sept. 1 .


Neukirchen, (gedruckt).
1868 in Hildesheim als Geigenmacher nieder. Er ar-
beitet meist nach Stradivari und verwendet einen selbst-
Jaeger, Otto, eine Musikinstrumentenmacher-
bereiteten, gewöhnlich gelbbraunen Lack. Unter den firma in Frankfurt a. 0.
von ihm gemachten Geigen ist jene bemerkenswert, die
statt der Schnecke den Kopf des Königs Georg V. von
Jaie s. Jay
Hannover zeigt. Griffbrett, Wirbel und Saitenhalter Jais, Alois. — Mittenwald. 1848
sind daran von Elfenbein. Die Lage des Baßbalkens be-
Einer der besten Mittenwalder Geigenmacher seiner
rechnet er nach einem eigenen Verfahren. Auch die
Zeit, der die guten, alten Traditionen pflegte, aber auch
Form der sechs Klötzchen weicht bei ihm von der
die Italiener kannte und aus ihrem Studium Vorteil zu
üblichen ab. Er erfand ferner einen Geigenbogen mit
ziehen wußte.
verschiebbarer Bewicklung.

Geigenzettel: Abb. 392. Jais, Andreas. — Mittenwald, Tölz. Geb. um

Jaeger, Hans. — Markneukirchen. Geb.


1685, t nach 1749
Sohn des Georg Jais und der Katharina. Er wird schon
25. Nov. 1858 in Bad Elster 1707 als Lautenmacher bezeichnet und macht 1707

Schüler von Ludwig Glaesel sen., bei dem er sechs er ist noch ledig —
ein Violoncello für den »Verleger«

Jahre blieb. Im Jahre 1876 begab er sich auf die (Händler) J. Baader und wird 709 Pate bei Johann Carl
1

Wanderschaft und fand nach vorhergegangener Probe- Klotz, dem Sohne des Mathias. Er siedelte bald—
arbeit Stellung bei X. Kerschensteiner in Regensburg. darauf nach Tölz über, wo er am 22. Juni 1711 Anna
Hier konnte er sich in jeder Richtung ausbilden und Lerch (t im Kindbett am 23. Juni 7 8) heiratete. Kurz
1 1

blieb da bis 1880. Er leistete dann in Ingolstadt seiner nach dem Tode seiner Frau (am 16. Aug. 1718) ging er
Militärpflicht Genüge und war zwei Jahre Unter- mit Elisabeth Leer aus Wolfrathshausen (f 1759) eine
offizier. 1883 kehrte er nach Markneukirchen zurück zweite Ehe ein. Sein Modell ist hochgewölbt, der Lack
und trat bei Glaesel und Herwig ein und ging dann mager, rötlich und die Arbeit vorzüglich. Sehr schön
nach Amsterdam als Geschäftsführer der Witwe Hampe, sind auch seine Löwenköpfchen am Wirbelkasten. Auf
von wo er 1885 nach Markneukirchen ging, um seine die Einlage verwendete er weniger Sorgfalt und ließ sie
eigene Werkstatt zu eröffnen. Er hat auf seinen Reisen am Boden oft wo er sie durch gezeichnete
ganz fehlen,
durch Bayern, Holland, Belgien usw. jede Gelegenheit, Linien ersetzte. Ebensogut wie seine Violinen sind
sich zu vervollkommnen, benutzt und versteht es vor- seine Violen, Violoncelli und Liebesgeigen. Er hatte
Jals -' J'Anson 239

sechs er schon zu Lebzeiten hoch-


Söhne. Daß auf und hat somit ebenfalls seinen Anteil an der Be-
geschätzt wurde, dafür spricht, daß er im Tölzer gründung der nachmals so in Blüte gekommenen Gei-
Kirchenbuche ausdrücUich »Künstler« genannt wird. genbauindustrie Mittenwalds. Er war 1687 bereits ver-

Vgl. (Stuttgarter) Antiquitäten-Zeitung 1902, Nr. 5.


heiratet.

hin Violoncello von 1707 besitzt der Geigenverleger Wohl-


Jakob, Max, ein Geigenmacher, der in
Joh. Bader. Eine sechssaitige Viola von ihm vom Jahre
733 besitzt das Bachhaus zu Eisenach.
1
hausen i. S. tätig ist

Geigenzettel: Andreas Jaiss Lautten- / macher m Tölz


James, Stanley W. — Melbourne (Australien).
Ao 1739 (gedruckt).
1880
Jais, Anton. — Mittenwald. Geb. 3. Febr. 1 748, Er stammte aus Richmond, war von Beruf Drucker und
machte aus Liebhaberei Geigen nach Amati, für die er
t nach 1836
u.a. 1880 in Melbourne auf der Ausstellung einen
Sohn von Franz Jais und wohl auch dessen Schüler.
zweiten Preis erhielt.
Seine Arbeit, die manchmal auf ein Amatimodell zu-
rückgeht, steht auf gleicher Höhe mit der seiner Jamieson, Thomas. — Aberdeen. 1830. 1845
besseren Zeitgenossen, namentlich verdient sem
Wahrscheinlich ein Schüler von Charles Crammond,
schö.^es Deckenholz gelobt zu werden. Sein Lack ist
den er nachahmte. Seine Arbeit ist gut, der Lack von
gelb oder gelbbraun.
gelber Farbe.
Geigenzettel : Abb. 389.
Jamin, Nicolas. — Mirecourt. 1744. 1760
Jais, Franz. — Mittenwald. 1720. 1757
Nur dem Namen nach bekannt.
Er gehört der Klotzschule an und zeichnet sich durch
besonders sorgfältige Ausführung der Einlagen, den Jani, Johann Ernst. — Hamburg. 1739
Schnitt der F-Löcher und der Schnecken aus. Sein Das Bürgerrecht scheint erworben zu haben.
er nicht
Lack ist gelbbraun oder rotbraun. Eine Geige, die in der Arbeit etwas an die Holländer
erinnert, mit schönem Holz und dickem, braunem Lack
Jais, Johannes. — Tölz. Geb. in Tölz 14. Jan. von sehr guter Beschaffenheit besitzt Ernst Ge isser.
1715, t das. 11. Juni 1765 Geigenzettel: Hamburg 1739 / Johann Ernest Jani /
fecit ad modum Cremonensis. (gedruckt).
Sohn und Schüler von .Andreas J., dem er sehr nahe-
kommt. Statt der Schnecken bringt er auch gerne Janicki. — Warschau. 1830
Köpfchen (mit verbundenen Augen, Tierköpfchen
Vielleicht ein Schüler von Kwialkowski, dem er nahe-
usw.) an.
kommt.
Geigenzettel: Johannes Jaiss / Lauten- / macher m
Tölz / 1 762. (gedruckt). Janot — Lyon. 1824
Ein geschickter Lauten- und Geigenmacher, von dem
Jais, Johann. — Bozen. Geb. 1752 in Mitten- namentlich gute Gitarren von originellen Umrissen
wald, f nach 1780 bekannt sind.
Geigenzettel: Janot Luthier / Rue Merciere a Lyon
Sohn von Franz Jais. Seine Arbeit ist von guter Tiroler
1824 (lith.).
Art und hat braunen Lack.
Geigenzettel : Abb. 390. Janrot s. Lorret

Jais, Johann. — Mittenwald. 1918 Jansen (?), Andrea. — Padua. 1629


Die Sammlung Donald in London besitzt eine im
Sohn von Alois J. Da er bisher zumeist für die Verleger
Jahre 1629 angefertigte Theorbe von Giovanni Krebar
arbeitete, ist er noch wenig bekannt.
und Andrea Jansen. Da ich das Instrument nicht selbst
Jais, Joseph. — Mittenwald. Geb. 17. März gesehen habe, weiß ich nicht, ob der Zettel richtig ge-
lesen wurde.
1750. 1770
Sohn von Franz J. Er scheint in jungen Jahren gestor-
Jansky, Franz. — Leitmeritz. 1751

ben zu sem. Er machte meistens Streichbässe, welche noch jetzt in


vielen böhmischen Kirchen zu finden sind. Ein sehr

Jais, Mathias. — Mittenwald. Geb. 10. Sept. gutes Violoncello von ihm besitzt das Priesterseminar in
Leitmeritz. Violinen von ihm kommen sehr selten vor.
1755 Sein (Spiritus)-Lack ist schwarzbraun.
Jüngerer Sohn von Franz Jais und dessen Schüler. Geigenzettel: Franz Jansky / bürgerl. Instrumenten-
Er ist nur wenig bekannt. macher / Dominikaner Gasse Leitmeritz 1751 (gedr.).

Jais, Wilhelm (gen. Stingl). — Mittenwald. J'Anson, Edward Popplewell. — Leeds, Man-
1687 chester. 1854. 1855
In den Akten wird er »Chelista« genannt. Wilhelm Jais Schüler von William Boots jun., aber nur ein mittel-
tritt gleichzeitig mit Mathias Klotz als Geigenmacher mäßiger Geigenmacher.
240 J ansson
— Jaura
Ja

Janssen, Karl. — Högvalta Arvika. 1897 um so mehr, als die Arbeit nicht gerade dagegen spricht.
Er scheint italienische Geigen gekannt zu haben, die er
Er 1897 eine Gitarre, eine Geige und ein Violon-
stellte nachahmte. Eine Viola d'amore von ihm aus dem Jahre
cello in Stockholm aus. Die Arbeit war nicht schlecht. 1735 mit hübsch geschnitztem Köpfchen am Wirbel-
kasten und schönem rotbraunem Lack besitzt das
Jany, Jakob. -Wien. 1800. 1801
Museum des Pariser Konservatoriums (Nr. 155).
Er wohnte Lauten- und Geigenmacher in Neu-
als Geigenzettel: Joannes Jauch me fecit / ? ? (Sa)xon.
lerchenfeld Nr. 19 und legte am 12. Dez. 1800 den anno 1 743 (gedruckt).
Bürgereid ab. Seine Geigen sind gut gemacht, aber
keine Kunstwerke, das Holz ist ohne Sorgfalt gewählt, Jauck, Joh. Georg. — Graz. 1752. 1790
der gelbbraune Lack ohne Feuer. Er verwendete nur
Wahrscheinlich der Sohn von Johannes J. Gutes Holz,
geschriebene Zettel. Abb. 398.
Birnbaumschnecke. Stainermodell, brauner Lack.

Jarasch, Anton. — Wien. 1816. 1838 Geigenzettel : Johann Georg Jauck,


— Georgius Jauck me
fecit / Graecl 1 786
(gedruckt). fecit / Graecij Anno
Er wohnte in Reinsdorf, das jetzt zum XV. Bezirk der
1 752 (gedruckt).
Stadt Wien gehört. Ein wenig bekannter Meister, der
aber recht sauber arbeitete und gute Geigen machte.
Einen sehr guten Kontrabaß von ihm besitzt die Kirche
Jauck, Johannes. — Graz. 1719. 1746
Seine Arbeit erinnert sowohl an die Tiroler, als auch an
in Altlengbach bei Wien.
die Wiener Schule. Er arbeitet, wie diese, nach Jac.
Gelgenzettel Anton 'arasch / in Reinsdorf Anno 1830/
:
Stainer, nimmt die Wölbung sehr hoch und verwendet
nächst Wien (gedruckt) und Abb. 396.
schönes Deckenholz. Seine Böden sind meist wenig ge-

Jaspers, Jan. — Antwerpen. Geb. in Coesvelt


flammt. Sorgfältige Arbeit zeichnet ihn aus. Besonders
schön sind seine Schnecken. Sein roter, dicker Lack
(Westfalen) um 1540 ist dem Albans ähnlich. Eine schöne Theorbe von ihm

und wird aus- mit drei zierlichen Schallöchern befindet sich im


Sohn von Josse J., wurde 1569 Bürger
Instrumentenmuseum zu Brüssel (Nr. 251), eine
drücklich als Lautenmacher bezeichnet.
theorbierte Laute von 734 in der Sammlung der Ge- 1

Jauch (Jauck), Andreas Balthasar. — Dresden. sellschaft der Musikfreunde in Wien. In komischer
Weise mißversteht Grillet, der Jauck übrigens den
Geb. um 1701, t 16. März 1785 Italienern beizählt, die Ortsangabe, indem er schreibt:

Wahrscheinlich ein Sohn von Johannes J. Er arbeitet »II avait du voyager en Grece, ce qui lui valut le surnom
nicht mehr nach Stainer und nähert sich mehr der de Graecii«.
Cremoneser Schule. Seine Arbeit ist sorgfältig, das Geigenzettel: Joannes Jauck me fecit / Graecii anno
Holz meist gut, ebenso sein Bernsteinlack. Seine 1743 (gedruckt) und Abb. 388.
Geigen haben durch das Alter sehr gewonnen, sie
klingen jetzt edel, während noch Otto ihren schwachen Jauck, Josef Friedrich. — ? 1768
spitzen Ton tadelte. Jauch war Hoflautenmacher. Das
Eine Geige von ihm (Ortsname unleserlich) mit der
Adreßbuch von 797 und 799 führt noch seine Witwe,
1 1

Jahreszahl 768 besaß Lenhart in Leitmeritz.


1

die in der Töpfergasse Nr. 584 wohnte, auf. Sie hat


vielleicht das
fortgeführt.
Geschäft nach
Eine theorbierte Laute mit seinem Re-
dem Tode ihres Mannes
Jaudt, Anton. — Freising, St. Petersburg. 1837.

paraturzettel von 749 befindet sich in W. Heyers


1
1850
Musikhistorischem Museum in Köln. Seiner Angabe nach stammt er aus München, erst war
Geigenzettel: Andreas Jauch. Hoff-Lauten- macher / er in Freising ansässig und siedelte dann nach St. Pe-
in Dresden, Reparav: 1749. (geschrieben) und Abb. 395. tersburg über.

Jauch (Jauck) Augustin, Ignatius. — Dresden. Geigenzettel


St. Petersburg 18
: Anton Jaudt aus München
. . (gedruckt).
/ verfertigt in

März
Geb. 30. 1749. 1812
Sohn und Nachfolger von Andreas Jauch. Zu seines
Jaura, Ferdinand. — Wien. 1910
Vaters Lebzeiten war er bereits »adjungierter« und nach
Enkel von Wilhelm Josef und Neffe von Karl und Wil-
dessen Tode wirklicher Hoflautenmacher. Nach den
helm Th. Jaura, der als Gehilfe bei seinem Oheim
Adreßbüchern von 1797 1799 wohnte er in der— arbeitet.

Töpfergasse Nr. 584. Nach 1812 wird er nicht mehr


verzeichnet. Außer Geigen machte er auch gute Kla-
Jaura, Karl. — Wien. Geb. 1866
viere. Zweiter Sohn von Wilh. Jos. J. Ein besonders ge-
schickter Violoncellobauer, der bei seinem Bruder
Jauch (Jauck), Johannes. Dresden. 1735. tätig ist.

1750
Jaura, Wilhelm Josef. — Wien. Geb. 30. Mai
Es liegt nahe, ihn mit dem Grazer Meister Joh. Jauck
in Verbindung zu bringen. Würden die Jahreszahlen
1830inZnaim, t2.Jan!l908
dies gestatten, wäre ich sogar geneigt, zu glauben, daß Eröffnete 1875 seine eigene Werkstatt und hat haupt-
man es da mit einer und derselben Person zu tun hat. sächlich Zithern und Gitarren gemacht.
Jaura — - Jeande! 241

Jaura, Wilhelm Thomas. — Wien. Geb. m Jay, Henry IL London (Long Acre). 1744.

Wien24. Nov. 1863 1777


Sohn von Wilh. Jos. J. Einziger Scliiiler von Theodor Wahrscheinlich der Sohn von Thomas Jay. Zeichnet
Gutermann. Nachdem er 21 Jahre bei seinem Lehr- sich durch saubere Arbeit und guten rötlich-braunen
meister tätig war, machte er sich im Jahre 1898 selb- Lack aus. Er arbeitete gut nach italienischen Meistern,
ständig und baut hauptsächlich Violoncelli nach oft für dieFirma Longman & Broderip, und war be-
Ruggeri, Maggini und Andr. Guarneri, und zwar nur sonders durch seine guten Taschengeigen bekannt, die
nach Meisterwerken, die ihm im Original zugänglich schon zu seinen Lebzeiten hoch im Preise standen.
sind oder waren. Da er sehr altes, gutes Tonholz und Seine Zettel sind, soweit bis jetzt bekannt ist, nur ge-
einen schönen Öllack verwendet, sehr sauber arbeitet, schrieben.
sind seine Geigen und Violoncelli auch sehr gut im Ton Geigenzettel: Made by Henry Jay / in Long Acre.
und werden von den Musikern sehr geschätzt. Er ist London 746 1 (geschrieben). —
Made by Henry Jay in /
auch ein tüchtiger Reparateur und besonders geschickt Wind-Mill Street, near ,'
Piccadilly. London 1 768 (ge-
im Ersatz einzelner Teile bei alten Instrumenten. Er ist schrieben).
wohl der beste Kenner der Wiener Schule. Bis jetzt hat
er über 230 Violinen, 50 Violen und mehr a!s
100 Violoncelli gebaut. Seine Violinen und Violoncelli Jay, Thomas. — London. 1690. 1700
werden mit Vorliebe gekauft. Im Jahre 1905 wurde Vermutlich ein Sohn von Henry I J. Seine Arbeit ist
er Geigenmacher an der kaiserl. Hof kapeile und 1907 gut, jedoch der von J. Baker in Qxford ähnlicher als der
zum Hofgeigenmacher ernannt. Seit 1909 ist er auch Henry Jays. Es wird behauptet, daß er mit Edward
Experte und beeideter Schätzmeister für Streich- Lewis gemeinschaftlich gearbeitet haben soll, doch läßt
instrumente des Pfand- und Versteigerungsamtes und sich nicht feststellen, auf welchen Grund hin diese Be-
handelsgerichtlich beeideter Sachverständiger usw. hauptung aufgestellt worden ist.

Geigenzettel: Abb. 387 und 391.


Ibanez, Salvador. — Bajada (Argentinien)
Gitarren- und Mandolinenmacher des 1 9. Jahrhunderts,
Javelland-Labbe, lebt als Nachfolger von
der auch Geigen geflickt hat.
Valentin m Angouleme Geigenzettel : Fabrica des Guitares / Salvador Ibanez /
Bajada. (gedruckt).

Jaworski, Franz. — Danzig. Geb. 1862



Ein Fleischermeister, der aus Liebhaberei seit seinem Jean, F. S. (nach A. Jacquot »Frere Jean).
18. Jahre Geigen macht und sich darin eine gewisse Paris. 1667
Geschicklichkeit erworben hat. Er baut nach Stainer
In einer Gitarre der Sammlung Rothschild findet sich
und Amati und nach einem eigenen Modell und ver-
der Name »Jean, luthier Rue Saint Martin«. Eine dem
wendet altes Ahorn- und böhmisches Tannenholz. Er
Deckenholz nach sehr alte Violine trägt im Beden den
setzt seinen Ehrgeiz drein, alle Teile seiner Geigen,
Brandstempel F. S. JEAN (dunkelbraungelber Lack,
auch die Schnecken, selbst zu machen und schnitzt
flache Wölbung, im Modell und den F-Löchern an
auch gerne Köpfe (Fratzen) am Wirbelkasten. Er hat
Stradivari erinnernd), die wohl dem 1667 in Paris, Rue
auch zahlreiche Geigen repariert.
St. Martin, vorkommenden »Luthier Jean« zuge-
schrieben werden könnte.
Jay (Jai'e), Henry I. — London (Southwarke).
1611. tum 1676 Jeandel, Pierre -Napoleon. — Rouen. Geb.
Einer der besten englischen Violen- und Lautenmacher um 1812 in Courcelles sous Vaudremont
seiner Zeit, von dem sich einige wenige treffliche
Instrumente erhalten haben: das älteste von 1615^), das (Meurthe). f Rouen 10. Mai 1879
letztevon 1667. Eine Baßviole befindet sich im Museum Schüler von Charotte in Mirecourt. Trat 1835 bei dem
des Pariser Konservatoriums (Nr. 171), eine Viola da Bruder seines Lehrmeisters in Rouen ein und übernahm
Gamba von 1611 besitzt E. J. Payne, eine von 1619 1836 nach dessen Tode mit Lucien Delau das Geschäft.
W. E. Hill & Sons, eine Diskantviola von 1632 die 1848 trat er aus der Firma aus und eröffnete am Quai
Sammlung Galpin (Boston), eine Tenorviola war 1872 de Paris Nr. 51 seine Werkstatt und ist mehrfach aus-
im South Kensington Museum ausgestellt. Th. Mace gezeichnet worden. Hübsche Modelle, roter Lack.
erwähnt ihn rühmend in seinem »Musicks Monument« Leider fehlte ihm der verdiente materielle Erfolg in
(1676), Brittons »Catalogue of Mus. Instr.« verweist seinen alten Tagen; durch den Tod seiner Tochter
und im Selhofschen Versteigerungs-
gleichfalls auf ihn, hilflos geworden, wurde er am 27. Dezember 1878 im
Gamba von »Henr. Geaye
katalog (1759) wird eine Hospital aufgenommen, wo er wenige Monate später
Southwark London 1632« aufgeführt. starb.

Geigenzettel: Henri Jay, Southwarke 1667 (ge-


druckt) und Abb. 385.
in
Jeandel, Victor. — Lüttlch. f 1860
Ein braver Meister, Oheim und Lehrer von G. Mou-
^) Wenn es nicht 1645 heißen muß. genot, der später auch sein Nachfolger wurde.

V. L ü t g c n il () I f f , Gtio-en- und Laulinmacher. Bd. II 16


1

242 Jenicek — Joannes

Jenicek, Anton. — Wien. 1904 mittlerer


und
Höhe, Ränder und Ecken sind zart gehalten
die Schnecke recht klein.Zwei Geigen von ihm
Er nennt sich Streichinstrumentenerzeuger, ich hatte
besitzt Eugen Haas in Herzogenburg.
jedoch keine Gelegenheit, Arbeiten von ihm kennen-
Geigenzettel : Peregrin Ilchmann, Lauten- / Geigen-
zulernen.
und Harfenmacher in /'
Stubenseifen. Ao. 1807. (ge-

Jensen, M. P. — Horsens (Dänemark). 1889


druckt).

Ein Tischler, der sich mit der Wiederherstellung von Immenraet, Michel. — Antwerpen. Geb. in
Musikinstrumenten beschäftigte.
Köln um 1585
Jerner, Johan. — Stockholm. Geb. 1755, Sohn von Lukas J. Wurde 1610 als Clavecinmacher
Bürger.
t 26. Juli 1820
Als Geselle arbeitete er bei Ohberg und begründete um Imperio, Annibale. — Pisa. 1750
1780 seine Werkstatt, doch erhielt er erst im Jahre 791 1
Selten vorkommender italienischer Geigenmacher, von
das Privilegium Musikinstrumentenmacher. Er
als
dem ich bisher keine Arbeit kennenlernen konnte.
Skomakare-, dann in der Svart-
Vk'ohnte anfangs in der
mangata und war ein ebenso fleißiger als geschickter Geigenzettel: Annibalij Imperij / opus 15. (geschr.).

Annibal Imperii S. Angeli Pisauri fecit / 750. (gedr.).
Lauten- und Geigenmacher, von dem noch viele Ar- / 1

Sammlungen erhalten sind. Da


beiten
kränklich
in
und vom Jahre 1814 an auf einer
er aber
Seite ge- Incisi, Ivo. — Saö Paolo. 191
lähmt war, kam daß seine
er in so traurige Verhältnisse, Brasilianischer Mandolinenmacher der Gegenwart.
Werkzeuge und fertigen Instrumente versetzt werden
mußten, als er starb, um die Begräbniskosten aufzu- Indelami, Matteo. — (Rom?)
bringen. Arbeiten von ihm besitzen die musikhisto-
Diesen Namen, ohne Orts- und Zeitangabe, fand Vidal
rischen Museen in Stockholm und Köln, Lektor
in einer sehr alten Mandore. Ich vermute, daß er
Dr. Fryklund in Sundsvall, Generalkonsul J. Johnsson
schlecht gelesen hat, es dürfte »Indelanch« geheißen
in Stockholm usw. usw. Auch in der Sammlung
haben.
Hammer war er mehrfach vertreten.
Gelgenzettel : Förferdlgadt af Johan / Jerner Stockholm Indelanch, Stephan. — Rom. 1640. 1643
1 792. (geschrieben).
Ein Ausländer, der sich mit seinem Neffen Johann
Paul in Rom als Lautenmacher niedergelassen hat.
Jeune, le s. Le Jeune Stammte er aus Hindelang i. AUg.? Sein Name kommt
Jindrischkow (Indrischkow). — Kiew. 1895.
in einem Gnadengesuch an den Kardinal Costaguta vor.

1905 Indelicato, Salvatore. — Catania. 1898


Streich- und Blechmusikinstrumentenfabrikant, der Mandolinenfabrik, die zeitweise über 250 Arbeiter be-
etwa 200 Arbeiter beschäftigt. Sehr behebt sind die bei schäftigte.
ihm hergestellten russischen Volksinstrumente (Bala-
laika usw.). Indri, Antonio. — Venedig. Geb. um 1781,

— Wien. t in Venedig am 25. Dez. 1864


Jirowsky, Anton. Geb. 5. Aug. 1877
Einige Violinen, die recht gut aussehen, tragen seinen
in Wien Zettel. Wessen Schüler er war, ließ sich nicht fest-
Schüler von Thomas Zach. Nachdem er sechs Jahre stellen. Er war ein Sohn des Giuseppe Indn und mit
bei Haudek als Gehilfe gearbeitet hatte, machte er sich Vittoria Benetelli verheiratet. Er hat nur in seinen
am 12. November 1903 selbständig. Er arbeitet nach jüngeren Jahren Geigen selbst gemacht, später verlegte
Thomas Zach, dessen Modelle und Zeichnungen in er sich ganz auf den Handel und brachte es dabei zu
seinen Besitz übergingen, und verwendet gutes Holz einigem Vermögen, so daß er bei seinem Tode seinen
und roten Lack. Er ist einer der wenigen Wiener vier Kindern zwei Häuser hinterlassen konnte. Er
unserer Zeit, die noch wirklich ihre Geigen selbst an- wohnte in der Pfarrei S. Salvatore, calle delle Ballotte
fertigen. Nr. 4914. Als er 83 Jahre alt starb, wurden die Instru-
Geigenzettel: Abb. 393. mente und Saiten, die er hinterließ, gerichtlich nur auf
200 Lire geschätzt.

Ilchmann, Peregrin. — Stubenseifen (Böhmen) Geigenzettel: Antonius Indri / fecit Venetiis Anno 1807
(mit Druckschrift geschrieben).
1804. 1837
Ein eigenartiger Meister, der ein sehr schmales, lang- Inglis, J., lebte bis etwa 1899 in Leith als
gestrecktes Modell hatte. Seine Geigen haben daher
Geigenmacher und Bernsteinlackfabrikant
nach den heutigen Anforderungen eine falsche Mensur
und infolgedessen nur wegen ihres originellen Aus- Instrumenti s. Dagli Instrumenti
sehens einen gewissen Wert für Sammler. Die Arbeit
an und für sich ist nicht schlecht, die Wölbung von Joannes Maria, s. Maria
Jobst — Issaksen 243

Jobst, Johann. — Graz. Geb. 13. März 1848 Jomier. — Mirecourt


in Wien Eine Geigenmacherfamilie, deren Stammvater der im
Jahre 765 verstorbene Jean Jomier war. Sein Bruder
1

Ein vorzüglicher Zithermacher, der viele Auszeich-


Nicolas I J. starb schon ein Jahr vorher. Nicolas II J.
nungen besitzt und sich sehr gut auf den Ton versteht.
kommt zwischen 1764 und 1781 vor. Seine Geigen
Jönsson, Sven. — Bockeberg (Hessleholm,
erinnern nach A. Jacquot an die Klotzschule. Er ge-
brauchte den Brandstempel: Nicola/ lomier.
Schonen). 1908
Schwedischer Bauemmusiker, der als Mitglied des sog.
Jomier. — Lyon. 1827
Kellna-Trios Erfolg erzielte auf den von dem Trio Mittelmäßiger französischer Geigenmacher aus der
hergestellten und gespielten Fiedeln, deren Körper aus ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.
1

einem gewöhnlichen Holzschuh besteht. Geigenzettel Fait par Jomier


: / a Lyon 827 1 (gedruckt).

Jörg. — Augsburg. 1496—1500 Jori, Leandro. — Sesso (Reggio Emilia). 1819.

Ein Lautenmacher Jöre kommt in den Urkunden vor. 1880


Jörg ist wohl nur der Taufname; in den Augsburger Seine neuen Geigen sind nicht sehr schön, dagegen war

Steuerregistern findet sich 1511 1527 auch ein
er sorgfältig im Ausbessern alter Violinen.
Lautenmacher Georg, — Jörg und Georg dürften ein
und dieselbe Person sein. Der Taufname Jörg war in Jorio, Vincenzo. — Neapel. 1780. 1849
Füssen sehr verbreitet, man dürfte nicht weit fehl
Er wohnte Strada Santa Maria la Nuova Nr. 21 . Da er
gehen, wenn man in dem Augsburger Meister Jörg
sich hauptsächlich mit dem Ausbessern beschäftigte,
einen Füssener vermutet.
hat er nicht allzu viele neue Geigen gemacht. Er liebte

Johannsen, Ellef .
— Stenkjöndalen (Norwegen) ein großes Modell, gelben oder rotgelben
schnitzte gute Schnecken. Einige seiner
Lack und
Schüler,
1861 darunter Vinc. Postiglione, kamen zu Ansehen.

Ein norwegischer Geigenmacher, der gute Hardanger- Geigenzettel: Vinzenzo Jorio / Fabbricante / di Stru-
fiedeln machte. menti Armonici / Neapoli 1849 (gedruckt auf gelbem
Papier).

Johansson, Adolf. — Norunga, Elfsborgslän


Joseph, — Wien. 1764
J.
(Schweden) Geigenmacher erwähnt,
In einigen Schriften wird er als
Ein Dilettant, der auf der Ausstellung in Stockholm doch gelang es mir nicht, irgend etwas über ihn zu
1897 ein gutes Violoncello ausgestellt hatte. erfahren.

Johnson, John. — London. 1750. 1760 Joubert. — ?.

Die wenigen bekannt gewordenen Geigen von ihm sind Französischer Lautenmacher des 1 8. Jahrhunderts.

Louis Philipp. — Bayeux.


dem Stainermodell nachgeahmt und haben manche
schätzenswerte Eigenschaft. Jouet, 1775. 1787
Geigenzettel Sold by John Johnson / Cheap Side
:
Er hatte seine Werkstatt in der Pfarrei St. Sauveur.
London (gedruckt). —
Made & Sold by John Johnson / Man kennt nur eine hübsch geschnitzte Bauernleier von
at the Harp & Crown in Cheapside / 17 London 53 ihm.
(gedruckt).
Ireson, Frank Herbert. — Bishop Auckland.
Johnson. — Manchester. 1892 Geb. 1868
Seine Geigen sollen sauber gearbeitet sein. Es soll gute Geigen mit seinem Namen geben.

Joly, Louis. — Mirecourt Irlam, W., lebte im 19. Jahrhundert in Man-


Obwohl Violinen mit seinem Namen vorkommen, chester
scheint er doch nur Händler gewesen zu sein.
Isep, Carl (Carlo Giuseppe). — Mailand. 1 800
Jombar, Paul. — Paris. Geb. 8. April 1868 in Mittelmäßig in seiner Arbeit, auch seine Mandolinen
sind nicht besonders gut. Er hieß wahrscheinlich richtig
Saint-Quen
Pesi und hat sich durch Umdrehung seines Namens ein
Schüler von Domin.- Nestor Audinot, bei dem er von Pseudonym gebildet.
1882 —1886 blieb. Hierauf gehörte er zu den hervor-
ragendsten Arbeitern von Gand & Bernardel und Isoard (Isouard). — Paris? 1835
machte sich 1892 selbständig. Seine Arbeit ist sehr ge- Erfinder einer Geige, deren Saiten statt mit dem Bogen
schmackvoll und seine Geigen zeichnen sich durch durch einen Luftstrom in Schwingungen versetzt
Klangschönheit aus. Im Jahre 1901 erhielt er die werden sollten.
Ehrenlegion.
Geigenzettel: Abb. 382 und 383. Issaksen s. Tron- Issaksen
16*
244 Isser •
— Kämbl

Isser, Johann. — Horeben, Volderberg (Tirol). Geige spielte, bekam er nun Lust, sich selbst als Geigen-
macher zu versuchen. Obwohl er nie gesehen, wie
Geb. 1791 in Volderberg, f daselbst 14. April Geigen gemacht werden, —
und bis zuletzt die dazu
nötigen Werkzeuge nicht kannte, gelang schon der erste
1852
Versuch einigermaßen. Durch fortgesetzte Übung und
Dr. Fr. Waldner erzählt in seinen Nachrichten über viel natürliches Talent brachte er es schließlich zu
tirolische Lauten- und Geigenbauer, daß J. Isser ein großer Fertigkeit, trotzdem er mit den primitivsten
Bauer zu Horeben gewesen sei, der als Autodidakt Werkzeugen, die er sich selbst erfand, arbeitete. Er
Geigen gemacht habe. Das Ferdinandeum in Innsbruck machte im Jahre ungefähr drei Geigen fertig und hat
besitzt eine Geige von ihm. etwa 65 gebaut. Sie sind von tadelloser Ausführung
Geigenzettel: Johann Isser / am / Volderberg 1823 (ge- und gutem Ton, so daß er viele Ausstellungspreise,
druckt). zuletzt vom Handelsministerium eine Staatsmedaille,
erhalten hat. Eine reich eingelegte Geige mit Widmung
Jubault, ein »Luthier«, der in Chartres lebt
ist in der Sammlung Eugen Haas in Herzogenburg.

Jühling, Franz. — Dresden. Geb. 1838 Geigenzettel: Eduard Jung / k. k. Inspector der Straf-
Mitbegründer der Firma (die von 1880—1884 Richter anstalt Garsten / fecit 1898 No 23. (gedruckt).

& Jühiing lautete) und von 1884 1906 alleiniger In-— Jungcurth, Heinrich Wilhelm. — Hamburg.
haber. In einer langen Reihe von Jahren hat er sich
eine sehr achtbare Kenntnis der italienischen Geigen 1782
erworben und hielt seine Mitarbeiter zu sauberer und
Ein Instrumentenmacher, der am 15. November 1782
genauer .Arbeit an. Auf verschiedenen Ausstellungen
das Bürgerrecht in Hamburg erwarb.
war er durch sehr gute Violinen, Violen und Violon-
celli, sowie durch Bogen und Saiten vertreten und Ivanoff, Wladimir Wassilewitsch. — St. Peters-
erhielt außer anderen Auszeichnungen auf den Welt-
ausstellungen in Brüssel und Paris 1900 die goldene
burg. 1885. fnach 1890
Medaille für Streichinstrumente und quintenreine und Schüler von Kittel. Ein begabter russischer Geigen-,
übersponnene Saiten. In den letzten Jahren widmete er Bogen- und Saitenmacher, der nach dem Modell der
sein besonderes Interesse der Lackierung, wobei ihm Brüder Amati arbeitete. Kummer und Not beein-
seine Kenntnisse in der Chemie sehr zustatten kamen. trächtigten seine Entwicklung, seine besten Violinen
Er war trotz seines hohen Alters noch rastlos tätig. Sein entstanden zur Zeit, als Didelot sein Gehilfe war, seine
im Jahre 1880 geborener und als Geigenmacher regel- Violen sind ohne Sorgfalt gearbeitet. Der Lack ist
recht ausgebildeter Sohn Walter ist seit 1906 Mitin- manchmal recht gu t. In seiner letzten Lebenszeit machte
haber des Geschäfts. Seine Saitenspinnerei arbeitet mit er hauptsächlich nur noch Volkszithem. Wie sein
von ihm selbsterdachten Maschinen und elektrischem Lehrmeister, war er em geschickter Bogenmacher, nur
Betrieb. Sehr beliebt sind auch die Jühlingschen sog. nahm er die Stangen zu schwach.
Testudolauten. Die Firma war auch Lieferant der kgl.
Kapelle.
Geigenzettel: Franz Jühling. / Streichinstrumenten- Ka , Mathias. — Düsseldorf. 1737
macher / Dresden, (gedruckt). Eine reich mit Elfenbein und Perlmutter eingelegte
Viola d'amore der Sammlung alter Musikinstru-
Juliane, Francesco. — Rom. 1690. 1725 mente in Berlin (Nr. 867) trägt einen Zettel, auf dem
Sein Name kommt in so verschiedenen Schreibweisen sich nur der Anfang des Namens entziffern läßt. Bei
(Giugliani, Guillano usw.) vor, daß es schwer ist, die dem Versagen archivalischer Nachforschungen in
richtige herauszufinden. Auch die Jahreszahlen gehen Düsseldorf war es nicht möglich, den vollen Namen
oft bis 1620 zurück, wobei schon das Aussehen der herauszubringen, was um so bedauerlicher ist, als man
Geigen dieses Alter unglaublich erscheinen läßt. Die es hier mit einem Meister zu tun hat, dessen .Arbeit an
Arbeit ist nicht hervorragend. die Joach. Tielkes erinnert. Die Zargen sind purpur-

Geigenzettel: Francesco Juliano in Roma / 1725 (ge- blau gefärbt, am Wirbelkasten befindet sich ein

druckt).
Mohrenköpfchen. Der Lack ist hellgelb.

Julien, L. Antoine(gen. Jullien). — Paris. 1812 Kabinger, Jakob. — Budapest. 1840. 1876
Einer der besten ungarischen Geigenmacher und einer
bis 1860
der besten Bogenmacher. Ende der sechziger Jahre soll
Kapellmeister und Tondichter beliebter Tanzweisen, er nach Rußland ausgewandert und im Jahre 1876 in
erfand auch eine neue, um eine Quart höher gestimmte Kiew gestorben sein.
Geige, die er von J. B. Vuillaume machen ließ. Eine
Pesth 1857. (gedr.).
Geigenzettel: Jakob Kabinger / in
solche befindet sich im Museum des Pariser Konser-
vatoriums. Kämbl ^), Johann Andreas. — München. Geb.

Jung, Eduard. — Garsten. Geb. 1849 zu 1699, t I.April 1781


Einer der besten Münchener Lauten- und Geigen-
Karlsdorf i. M.
macher des 18. Jahrhunderts. Er war in erster Ehe mit
Autodidakt vom reinsten Wasser. Er kam als Gendar-
meriewachtmeister nach Tirol, wo ihm Rufs Biographie ^) Der Name kommt auch Kämbel, Kämpl und Kämml
Jakob Stainers in die Hand fiel. Da er von Jugend auf geschrieben vor.
Käinbl - Kandelhardt 245

der älteren Tochter Paul Alletsees verheiratet und Kalbsaug, Eberhart. — Nürnberg. 1433
wurde der Nachfolger seines Schwiegervaters und war Urkunden, die im Kreisarchiv zu Nürnberg auf-
In
seit 1738 auch Hoflautenmacher. In den bayrischen
bewahrt sind, wird er ausdrücklich als Lautenmacher
Hofrechnungen von 1757—1778 wird er wiederholt
bezeichnet.
'aufgeführt, und seine zweite Frau Franziska Kämblin
kommt noch 785 als Hofgeigenmacherswitwe vor. Er
1

erhielt für seine Reparaturen usw. vom Hof zusammen


Kalies, Johann Heinrich. — Lübeck. Geb.
978 fl. 30 kr. Wenn Sandys und Forster ihn schon 1635 1767, t 11. Juni 1814
leben lassen, so haben sie ihn um ein Jahrhundert zu Er stammte aus Wesloe bei Lübeck, war ein guter
früh angesetzt. Kämbls Nachfolger war Gregor Sidtler. »Violinenmacher« und wohnte in der Ritterstraße
^ Geigenzettel: Johann Andreas Kämbl / Churfürstl. / Nr. 694 Getzt St. Annenstr.), wo auch sein Vorgänger
Hof-Lauten- und Geigenmacher / in München 1745 Joh. Hinrich Knichtel seine Werkstatt hatte. Er ver-
(gedruckt). heiratete sich am 17. Oktober 1805 mit Elsabe Marg.
Behrotter (geb. 1779), mit der er nur eine Tochter
Kämbl, Johann Cornelius. M unchen. 1635. Marg. Elisabeth hatte, die aber schon am 15. Juni 1808,
den
erst 16 Wochen alt, starb. Seine Witwe heiratete
1640 Geigenmacher Hüttel, der dann sein Nachfolger wurde.
Er wird zuerst von Sandys & Forster ohne nähere
Quellenangabe erwähnt. In München war nichts über Kaltenbrunner, Karl Richard. — • Wien. Geb.
ihn zu erfahren.
in Wien 16. März 1878
Kämpffe, Albin. — Markneukirchen. Geb. Nachdem er vier Jahre bei Fr. Howorka
Teschen und kam 1899 zu Th.
gelernt hatte,
arbeitete er bis 1899 in
4. April 1866 Gutermann, bei dem er bis 1904 blieb. Die nächsten
Schüler von Karl Keßler und der Fachschule für In- sechs Jahre war er bei Stübiger tätig und ging dann zu
strumentenbau in Markneukirchen. Er arbeitete dann Georg Rauc r, bei dem er seine letzte Ausbildung fand
2^/o Jahre bei Hammig in Leipzig und Jahr bei 1 und sich zu einem tüchtigen Meister entwickelte. Im
Schünemann in Hamburg, Vjn Jahre bei H. Th. Heber- Jahre 1919 machte er sich selbständig und hat sich
lein und machte sich am 1. November 1890 in seiner durch sorgfältige und kunstgemäße Arbeit sehr gut ein-
Vaterstadt selbständig, wo er nach italienischen und geführt. Er ist besonders geschickt in allen Aus-
französischen Vorbildern Geigen macht. Seit 1896 besserungsarbeiten und hat auch schon einige sehr
fertigt er auch Schoßviolinen zum Ersatz der Streich- schöne neue Geigen gebaut.
zither an. Geigenzettel: K.Richard Kaltenbrunner / fecit

Anno 19 (gedruckt).
Kahles, Franz. — Langfuhr (Vorstadt von
Viennee . .

Danzig). 1860
Kammeyer, Johannes Christoph. — Mann-
Ein gutes Violoncello von ihm ist in Karlsruhe in heim
Privatbesitz. Im Mannheimer Altertumsmuseum befindet sich eine

Gei gen Zettel Franz Kahler 1860


: / in Langfuhr bei kleine Messingplatte (Türschild?) mit der gravierten

Danzig (gedruckt). »Johannes Christoph Kammeyer Musi-


.Aufschrift:
Instrumentenmacher 1792«. Ob er aber Geigen
kalisch
Käßler s. Keßler und Lauten gemacht hat, konnte ich bisher nicht er-

Kaiml, Franz. — Budapest. Geb. 1840


mitteln.

Seit 1870 als Instrumentenmacher selbständig. KanamüUer (Kannamüller), Franz. — Obern-


1848
Kaiser, Martino. — Venedig. 1609. 1632
zell. 1836.
Er hat wahrscheinlich nur im Nebenberuf Geigen ge-
Vielleicht ein Schüler Tieffenbruckers oder Hiebers macht, besaß aber eine kunstgeübte Hand, so daß seine
und sicher, wie diese, deutscher .Abstammung. Eine Arbeiten gut aussehen und gut klingen. Eine Viola von
Archilaute von ihm besitzt das Museum des Pariser ihm erinnerte an die Klotzschule, hatte dunkelbraunen
Konservatoriums und eine reicheingelegte Theorbe Lack, hübsche F-Löcher und tiefgestochene Schnecke.
die Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin .Mbert Berr in Böhmischbruck besaß ein Violoncello
(Nr. 716). Er war übrigens auch ein geschickter Kla- von ihm und forschte in Obernzell nach dem Hersteller.
vierbauer, wie das ein prächtiges, für Kaiser Leopold I. Es ergab sich, daß der Name KanamüUer in Obernzell
verfertigtes Clavicytherium beweist. Ein Violoncello tatsächlich von 1800—1886 vorkommt, aber kein
mit der angeblichen Jahreszahl 1679 besitzt die Samm- einziges Mitglied der Familie wird als Geigenmacher
lung Correr in Venedig. —
Es hat auch einen wohl mit bezeichnet.
Martino K. verwandten Georgius Kaiser (Kayser) ge-
geben, der sich als den Besitzer der sechssaitigen, Kandelhardt, Robert. — Oldenburg i. Gr.
schmucklosen Laute nennt, die er von Wendelin Oldenburg
Geb. 28. Juli 1867 in
Tieffenbrucker erworben hat, wenigstens ist der Zettel
nicht anders zu deuten Georgius Kayßer favricatto
: ;
Schüler von Reinhold Paulus. Tüchtig "Vorgebildet,
da Wendelino Dief fenbruger / 1 595 (gedruckt). übernahm pr am 1. Febr, 1893 da? von seinem Vater
1

246 Kandler K,arner

Franz K. im Jahre 1869 begründete Musikinstru- ein guter Klavichordmacher und soll auch schön ge-
mentengeschäft, das er unter der Firma Franz Kandel- schnitzte und Theorben usw. gemacht haben,
verzierte
hardt Sohn fortführt. Für seine Violinen erhielt er auf während dies von dem gleichfalls aus Köln stammenden
der Oldenburger Landes-Industrie- und Gewerbe- Goswin K., der ein Schüler von Pieter Matthys war
Ausstellung 1905 eine goldene Medaille. Auch als Re- und 1539 Bürger wurde, nicht behauptet wird.
parateur wird er gelobt. Sein Vater Franz K. war
40 Jahre lang Mitglied der Hofkapelle. Karg (Karp, Carp), Gregonus. — Königsberg.
Kandier, Laurenz Sebastian. — Nürnberg. 1694. 1696
1793 Der Name ist schwer zu entziffern und könnte auch

Korth gelesen werden, ja eine Pause des Zettels, die


Ein tüchtiger, wenn auch wenig bekannter Geigen-
mir vorlag, schien mir sogar die Lesart »Storch« zuzu-
macher, über den es mir bisher nicht gelang, Näheres zu
lassen. Welches Königsberg sein Wohnsitz war, gelang
ermitteln. Reichsbankvorstand W. Klocke in Neuß be-
mir auch noch nicht festzustellen; in Königsberg in
sitzt ein Violoncello von ihm von guter Arbeit, F- Löcher
Preußen waren die Nachforschungen sowohl im Stadt-
und Schnecken sind schwungvoll, der Ton ist sehr gut,
archiv als auch im Staatsarchiv vergeblich. (Der Name
namentlich auf der A- und D-Saite, nur die C-Saite
Karp kam noch im 18. Jahrhundert in Westfalen vor.
fällt etwas ab.
Ein Johann Wilhelm Karp [Carp] studierte 1711 in
Geigenzettel: Laurenz Seb. Kandier / Lauten- und Herborn und starb als Prediger in seiner Heimatsstadt
Geygenmacher / Nürnberg anno 1793 (geschrieben). Camen.) Eine hübsch eingelegte Laute mit Frauen-

Kanigowski, Friedrich. — Warschau. 1840.


köpfchen von ihm befand sich in der Sammlung
Hammer in Stockholm^). Eine Gambe von 1696 von
1850 ihm besitzt Fr. Wildhagen in Haiensee.
Polnischer Geigen- und Bogenmacher, dessen Arbeiten Geigenzettel : Gregory Korp in / König Bergs Anno
manchmal an die französische Schule erinnern. A. So- 1694. (gedruckO.
winski erwähnt, daß er im Jahre 1841 ausgezeichnete
Geigenbogen und Violoncelli nach Stradivan aus- Karl, Heinrich. — Bernburg. 1686
gestellt habe.
In einer Viola soll sein Name gefunden worden sein.
Geigenzettel: Fridericus Kanigowski / Correxit Var- Das bayr. Nat. -Museum inMünchen besitzt ein
saviae an: 1848 (gedruckt). Cithrinchen von ihm. In Bernburg kommt nur ein

Kannich, Michal. — Warschau. 1880


Levin Karl vor, von dem weder feststeht, was er war,
noch ob er mit H. Karl in Verbindung zu setzen ist.
Seme Geigen sind ohne Eigenart und scheinen fabrik- (Stammbücher des Kuchenchter Lützowschen Fami-
mäßig hergestellt zu sein. Später soll ein Wilhelm lienstipendiums.)
Kannich das Geschäft fortgeführt haben.

Kapralik s. Berger-Kaprallk
Karner, Bartholomäus. — Mittenwald. 1730.

Kapsperger, Joh. Hieronymus. — Rom. 1


7. Jahr-
1793
Bei den weit auseinanderliegenden Jahreszahlen, die
hundert man neben dem Namen findet, ist fast anzunehmen,
Nach P. Ath. Kircher der Erfinder der Theorbe^). daß es zwei gleichnamige Meister gegeben hat. Die
Valdnghi führt ihn Lautenmacher auf (1598) und
als Arbeit ist durchwegs gut, das Modell von mittlerer
vergleicht seine Arbeit mit der von Matteo Sellas. Mir Größe, der Lack braun oder dunkelrotbraun, besonders
ist er nur als Komponist und Virtuose auf der Theorbe, gut sind die Violen. X'aldrighi führt den Namen irrtüm-
Laute, Gitarre und Trompete bekannt. Vgl. Ambros, lich »Homer« an (Nr. 4232).
Gesch. der Musik. B. IV, S. 152 ff. GeigenzettelBartolomeus Karner Geigenmacher
:
'
m /

Karest, Joos (Josse). — Antwerpen. Geb. in


Mittenwald 1730. (gedruckt) und Abb. 445.

Kölnvor 1500, t nach 1557 Karner, Georg. — Mittenwald. 1792. 1797


Er stammte aus einer kölnischen Familie und war an- Vermutlich ein Schüler und der Nachfolger von Georg 1
geblich der Sohn des Jan Karest'). Er wurde 1523 als Klotz. W. Th. Jaura in Wien besaß eine Geige, in der
Instrumentenbildhauer und Maler in die Antwerpener außer dem Zettel von G. Karner unweit des Klotzes im
Lukasgilde aufgenommen, und lebte noch 1557. Er war Innern am Boden die Inschrift zu finden war: Georg
Klotz 1796 / fertig gemacht Georg Karner 1797.
^) »Hoc instrumentum primus deinde excoluit claris- Karners Geigen sind von sehr guter Mittenwalder
simus Hieronymus Capsperger, Nobilis Germanus et ad Arbeit. Sein Zettel zeigt einen Druckfehler, statt 3 ist
eam perfectionem perduxit, ut hoc tempore merito reliquis gedruckt, der Fehler erscheint dann mit Tusche aus-
instrumentis palmam praeripuisse videatur, etc. etc.« gebessert, so daß das in ein 3 verwandelt wird.
") In Köln kommt noch 1550ein Musikinstrumenten- Geigenzettel : Abb. 444.
macher Claes Karest von dem ich nur den unten-
vor,
stehenden Zettel aus einem Spinett in ejner Münchener ') Versteigert 1893 in Köln. Der Verfasser des Kata-
Antiquitätenversteigerung notiert habe; Claes Karest de loges las: »Bregory starpp«. Gregorius Karg/ in Königs-
Colonia fecit 1 550 (gedruckt). berg/ Anno 1696 liest Beuthner's Geigenzettelsammlung.
Karner — Keffer 247

Karner, Johann Georg. — Enns. 1810. 1830 Kastens, Karl. — Ehingen. 1885
Da im Verzeichnis der Ennser Hausbesitzer kein Vielleicht der Sohn von Daniel K. Er hat sich nur nut
Karner vorkommt, scheint er als Eingewanderter nur Flickarbeit abgegeben und starb schließlich ganz ver-
zur Miete gewohnt zu haben. Dem Namen nach dürfte armt.
er aus Mittenwald stammen, seiner Arbeit nach zu Geigenzettel Reparirt von Karl
: / Kastens in Ehingen /
urteilen scheint er jedoch im Vogtland oder m Schön- 1885. (geschrieben).
bach gelernt zu haben. (Pillwein erwähnt in seiner
Ortsbeschreibung von Enns [erschienen 1828] nur, Kastl, Franz. — Hellhrunn h. Tölz i. B. 1756
daß da ein Geigenmacher ansässig sei, gibt aber keinen Seine Geigen erinnern an die Arbeit der Ramsauer
Nanen an.) K. bevorzugte ein hochgewölbtes Modell Meister, sind aus mittelmäßigem Holz gebaut, klingen
und verwendete gelben Lack. In der Wahl des Holzes aber manchmal nicht schlecht.
war er nicht wählerisch, er verarbeitete zur unrechten Geigenzettel: Franz Kastl Geigenmacher / in Heil-
Zeit geschlagenes Holz, das infolge davon jetzt ge-
Brunn im Jahre 1756 (gedruckt).
wöhnlich wurmstichig ist. Außer seinem Zettel brachte
er noch die Brandmarke -^-c I -f :
— K
i-i an seinen Kaudezky (Koutecky), Franz. — Marhurg
Geigen an.
a. d. L. 1837. 1842
Geigenzettel Johann Georg Karner / Geigenmacher
: in

Enns 1810 (gedruckt) und Abb. 441. Ein geschickter Geigenmacher, der ein an Joseph
Brandmarke Nr. 46. Guarneri, Filius .A.ndreae erinnerndes Modell besaß und

Karner, Stefan. — Mittenwald. 1837. 1842


rotbraunen Lack verwendete.
Geigenzettel: .Abb. 421.
Seine .Arbeiten beweisen, daß die guten Traditionen der
Klotzschule sich bis ins 19. Jahrhundert erhalten haben. Kaufmann, Heinrich. Cham im Hof (Canton
Er wählte gutes Holz, namentlich ist sein hervorragend Zug). 1840. 1848
schöner brauner Ollack zu loben.
Obwohl von Beruf Schreiner, machte er ganz ausge-
Karp (Carp) s. Karg zeichnete Kontrabässe von größtem Patron nach Klotz
und Rieger. Die Arbeit ist musterhaft in jeder Hinsicht,
Kaschendorf s. Castendorfer
Decke und Boden ein-
die Zargen sind sorgfältig in
Kashofer, Leopold. — Blindenmark, N.-Ost. gelassen,und auch der gelbe Lack ist recht gut. Die
Instrumente haben großen, vollen Ton und werden
1912
leicht für »echte Klotz« gehalten.
Ein Schneidergeselle, der in seinen Mußestunden eine
Geige herstellte, deren Korpus er aus 2069 Zünd- Kaul, Paul. — Nantes. 1912
hölzern zusammenleimte. Der Ton soll erträglich ge- Ein sehr begabter Geigenmacher, von dem eine Violine
wesen sein.
bei einem Vergleichsspiel sehr guter neuer Geigen mit

Kasper, Franz. — Wangen im Allgäu. 1898. einer echten Stradivari den 3. Preis gewann.

1910 Kay s. Karg


Sohn und Nachfolger von Dom. K. Er ist Ökonom und Kayser (Kaysser) s. Kaiser
Geigenmacher und besitzt als Reparateur eine gute
Keffer, Franz. -Reiterndorf. Ischl. 1793. 1822
handwerksmäßige Geschicklichkeit.

Kasper, Dominik. — Wangen im Allgäu. 1 865.


Im Grundbuche zu Reiterndorf
bis 1822 als Besitzer des
erscheint er von 1793
Hauses Nr. Er war vermut- 1 .

lich ein Sohn von Joh. K. und besaß in Ischl selbst, wo


1876
ihm auch ein Kirchenstuhl zugeschrieben war, einen
Ein Zither- und Gitarrenmacher, der auch Geigen
Verkaufsladen. Er dürfte um 1822 gestorben sein, sein
repariert hat.
Haus übernahm in diesem Jahre Elisabeth Keffer (wohl
Geigenzettel: Reparirt Dominikus Kasper / Saiten-
die Witwe) und 1824 Anna M. Keffer (Tochter?). In
instrumentenmacher / Wangen im .«Mlgäu ,
1876. (ge-
seine Geigen klebte er nur selten Zettel, doch befand
druckt).
sich im Kloster Lambach (Oberösterreich) eine solche
Kastendorfer s. Castendorfer mit der Jahreszahl 1806. Dieselbe war den .Mittenwalder

Kastens, Daniel jun. — Ehingen (?). 1843.


.Arbeiten der gleichen Zeit ebenbürtig und gut im Ton.

Geigenzette! : Franz Keffer, Geigen- und Lauten-


1844 macher in Ischl. Ao. 1806. (gedruckt).
Ob es einen Daniel K. sen., der Geigenmacher war, ge-
geben hat, ist fraglich. Auch Daniel K. jun. scheint
Keffer (Kefer), Johann. — Ramsau. 1781
kein Geigenmacher, sondern Tischler gewesen zu sein. Seine Geigen sind gut im Ton ; zu Boden und Schnecke
Eine Gitarre mit seinem Zettel war von ganz gewöhn- nahm Buchen- und Birnbaumholz. Er wohnte
er meist
licher .Arbeit, doch scheint er viel an Geigen herum- Haus Nr. Ramsau und wird in den Kirchen-
31 in der
geflickt zu haben. büchern stets als Geigenmacher bezeichnet. Auch sein
Geigenzettel : Verfertigt von Daniel Kastens / im Jahre Sohn und seine Enkel machten noch Geigen, aber ohne
1843. (gedruckt). — Reparirt von Daniel Kastens Inn, jeglichen Kunstwert, zujetzt nur noch rot angestrichene
in Monat Novernber 1844. (geschrieben). Kindergeigen.
248 Keffer — Kcllermann

Kefferjohann. — Goisern.Ischl. 1790. 1810 Kelbich s. Kielbich


Er soll zuerst in Reiternrlorf (Gemeinde Ischl) gelebt
haben und stammt wahrscheinlich aus Goisern oder
Kelby, H. — Edinburgh. 1891

Ramsau, das nur P/^ Wegstunden von Ischl entfernt Seine Violinen sind sauber gearbeitet.
liegt. Alte Leute erinnern sich noch heute, daß Johann

Keffer als ein genialer Mann galt, seine Geigen sind Keller, Philipp. — Würzburg. Geb. 30. April
nach einem großen, flachen Modell gebaut, zeigen gutes
Holz, rotgelben Lack und haben einen großen, vollen
1868 in Würzburg
Ton, nur die Schnecke ist ohne Schwung und von ge- Er besuchte zunächst durch 6 Jahre das Würzburger
wöhnlicher Arbeil. Außer seinen Zetteln hatte er auch Konservatorium, um Musik zu studieren und sich zum
die nebenstehende Brandmarke, die er am Boden unter Violoncellisten auszubilden. Schon damals erhielt er
der Halsplatte anbrachte : K/ J. K. von Friedrich Meindl die ersten Anleitungen im Gei-
Geigenzettel: Joannes Keffer, Geigen- und Lau- / genbau, die ihn befähigten, während seiner lOjährigen
tenmacher in Goysern, Anno 1790 (gedruckt). Joh. — Wirksamkeit als Solocellist alle Reparaturen an den
Keffer Geigen- u. Lau- / tenmacher in Ischl Anno 792 1 Streichinstrumenten der mit ihm tätigen Orchester-
(gedruckt). mitglieder auszuführen. Er vervollkommnete seine
Brandmarke Nr. 52. Kenntnisse durch eifriges Studium aller zugänglichen

Keffer, Joseph I. — Ramsau (Gemeinde


Lehrbücher des Geigenbaus und durch steten Verkehr
mit den besten Geigenbauern des In- und Auslandes
Goisern). 1725. 1742 und lernte viel von Gustav Braun, mit dem er zu-
sammen in Bad Zandvoort und Hamburg engagiert
Der Stammvater der Familie. Das von ihm bewohnte
war. Es war stets sein Wunsch, sich ganz dem Geigen-
Haus (Nr. 31 in der Ramsau) heißt noch jetzt das
bau widmen zu können, und als im Jahre 1896 Friedr.
>'>Gelgenmacherhaus<<. Violinen von ihm kommen sehr
Meindl starb, kaufte er das Geschäft und ließ sich als
selten vor, dagegen öfter recht gute Violen.
Reparateur in Würzburg nieder. Jetzt wendete er sich

Keffer, Joseph II. — Goisern. Geb. 17. Okt.


auch dem Neubau zu, hielt sich tüchtige Gehilfen und
sandte auch seinen sehr begabten, leider früh ver-
1739 in Ramsau, f 14. Sept. 1813 in Goisern storbenen jüngeren Bruder nach Markneukirchen.
Sohn und Schüler von Jos. K. I. Vielleicht der beste
Später ging er selbst zu William Voigt, um die letzte
Geigenmacher aus seiner Familie. Er starb an Aus- Ausbildung zu erfahren, und jetzt ist er nach dem
zehrung. Er war sehr fleißig, sein Lack ist verhältnis- übereinstimmenden Zeugnis hervorragender Kenner
mäßig noch recht gut. Außer seinem Zettel verwendete ein tüchtiger Meister seines Faches. Er arbeitet nach

er auch einen Brandstempel mit den Buchstaben »J. K.« Stradivari und nach einem eigenen Modell und be-
reitet seinen goldgelben oder goldrötlichen Lack (Ol
Geigenzettel : Joseph Keffer, Geigen- und / Lauten-
oder Spiritus) selbst. Die Schallplatten stimmt er nach
macher in Goysern 788 (gedruckt).1

Dr. Großmanns Theorie ab und erzielt bei seinen


Brandmarke Nr. 47.
Violinen, Violen und besonders bei seinen Violoncelli
Keffer. — Goisern. 1770 einen vollen, schönen Ton. Nach K. A. Hörleins
Tod erv/arb er dessen Modelle und die ganze Werk-
Sohn von Jos. I K.; älterer Bruder von Jos. II K.
statteinrichtung und im Jahre 1902 übertrug ihm Prof.
Keffer. — Goisern. 1780
Herm. Ritter den Bau seiner Viola alta, und Keller ver-
anlaßte infolge davon Prof. Ritter zur Umgestaltung
Sohn von Jos. I K. in Ramsau jüngerer Bruder von
;
des Streichquartetts, für das er außer der Violine und
Jos. II K. der Viola altajetzt die Tenorgeige (ein neues Instru-

Kegell, Ulrich. — Lübeck.


ment) und die Viola bassa (Violoncello) baut. Außer
1591
seinem Zettel verwendet er auch einen Brandstempel
Er wird einem Protokoll über eine Klage vom 29. Juli
in mit seinem (handschriftlichen) Namen.
1591 ausdrücklich als Lautenmacher bezeichnet. Er
Geigenzettel (links: und rechts das bayr. Wappen) Phil.
scheint ein Eingewanderter gewesen zu sein und ge-
Keller / Königl. Bayer. Hoflieferant / Würzburg, gegr.
hörte wahrscheinlich zu der Füssener Familie Kögl.
1832. / Verfertigt 19 . . Nr. . . . (gedruckO-
Keil, Bernhard. — Gotha, f um 1868 in
Eisenach (?)
Kellermann, M. G. Samuel. — Zerbst (An-

Er war Bruder des bekannten Besitzers der »Garten-


ein halt). Geb. 1851 in Hohenziatz (Prov. Sa.)
laube« und hauptsächlich Zitherhändler. Es erscheint Von 1876 — 1895 erster Cellist der Schaumburg-
daher fraglich, ob die Instrumente, die Zettel mit Lippeschen Hofkapelle; besuchte als Musiker die
seinem Namen enthalten, wirklich von ihm gemacht Werkstätten in Markneukirchen, L. Bausch in Leipzig,
sind. Eine mit Perlmutter und Ebenholz verzierte Jacob Eritzoe und Riechers, bildete sich autodidaktisch
Lyra-Gitarre mit seinem Zettel befindet sich in W. zum Geigenmacher aus und eröffnete 1880 sein Ge-
Heyers Musikhistorischem Museum in Köln, eine schäft in Bückeburg. Seit 1897 -ist er Herzoglich An-
lautenförmige Baßgitarre im bayr. Nationalmuseum in haltischer Hofinstrumentenmacher. Er beschäftigt sich
München. hauptsächlich mit dem Wiederherstellen, doch macht
Geigenzettel: Bernhard Keil in Gotha (gedruckt) er auch neue Geigen nach italienischen Meistern. Er
Kelnian Kerkowits 249

verwendet selbstgefertigtcn Spirituslack (gelb, gold- Jahre 1747 von ihm findet sich in der Sammlung
gelb, auch Bernsteinlack, und erzeugt Violin- und Scheurleer, eine sehr schöne Viola d'amore mit Löwen-
Baßkolophonium. köpfchen am Wirbelkasten und prächtigem Lack be-
Geigenzettel : Abb. 446. sitzt das Musikhistorische Museum von W. Heyer in

Köln.
Kelman, James. — Auchlntoul. Geb. 1 7. April Geigenzettel: Andreas Kempter / Lauthen- und /

1824 in Aberchirder Geigenmacher in Dillingen 760 (gedruckt).


1 Andreas —
Kempter, Lauten- und / Geigenmacher in Dillingen
Er war 43 Jahre Gärtner in Auchintoul und begann im
hat / dise grand viol d'Amour im Jahre / 746 gemacht
1

Jahre 1884 Geigen zu machen, nachdem er in David-


für den geistl. / Herrn Joan. Anton. Walther Chori /
sons Buch die Anleitung dazu gefunden hatte. Er
vicario und Caeremoniario zu / Eichstätt im Domb-
machte etwa 40 Violinen nach dem Stradivarirnodeil
stifft (geschrieben) und Abb. 427 und 428.
und verwendete meistens Spiritus-, zuletzt auch Ollack.
Geigenzettel Made by / James Kelman / Auchintoul,
: Kennedy, Alexander. — London. Geb. um
Banffshire/ 89 ... (gedruckt).
1

1695 in Schottland, f 1785 in London


Kelly, John. - (Irland). 1734 Der Begründer des Rufs der Familie Kennedy. Er hat
ausschließlich gemacht, die dem Stainer-
Violinen
Ein Musikinstrumentenmacher, von dem die Samm-
modell nachgeahmt erscheinen. Sein Spirituslack ist
lung Galpin eine große irische Harfe (Clarseth) von
von braungelber Farbe.
1734 besitzt.
Geigenzettel: Alexander Kennedy, Musical Instru-
Kelpien, C. A. — Zehdenlck. 1834 ment / maker, living in Market Street in Oxford / Road,
London 748 (gedruckt).
1
Seinen Zettel veröffentlicht P. de Wit. Wahrscheinlich
ein Musiker oder Tischler, der sich im Geigenbau ver- Kennedy, John. — London. Geb. um 1730,
suchte. Leider ist in den Zehdenicker Magistratsakten
nichts über ihn zu ermitteln gewesen. f 1816 m London
Geigenzettel: CA Kelpien / ä Zehdenick / 1834 (ge- Neffe von Alexander K. und wohl auch dessen Schüler,
schrieben). da seine Arbeit der seines Oheims sehr ähnlich ist, nur
nimmt er die Wölbung womöglich noch höher. Er
Kempter, Andreas. — Dillingen a. D. Geb. wohnte erst in »Cooper's Gardens near Shoreditch
Church«, dann in Long Alley, Sun Street, Moorfields
um 1 700 in Lechbruck (Allgäu), f in Denk-
und arbeitete hauptsächlich für Händler.
lingen 1 786
Seine Lehrzeit machte er wahrscheinlich in dem seiner
Kennedy, Thomas. — London. Geb. 21 . Jan.

Heimat nahegelegenen Füssen durch und kam um 1 725 1784, t 1870


nach Dillingen, wo er sich am 13. April 1732 mit der K., erst Schüler seines Vaters, dann von
Sohn von John
Jungfrau A. Maria geb. Bairin verheiratete und das Powell. Eine Zeitlang arbeitete er bei Wil-
Thomas
Bürgerrecht erwarb. Er bewohnte ein bescheidenes
liam 1 1 1 Forster und eröffnete hierauf in der Princess
Haus in der Dillinger Altstadt (heute Lommerstraße Street, Westminster, seine eigene Werkstatt und verzog
1 —
Nr. 1), das er von 1734 1746 mit dem Torschreiber
später nach der Oxford Street Nr. 364. Als er sich 1849
Joh. Blaicher teilte. Von 746 —
86 war er Alleinbesitzer
1
zur Ruhe setzte, hatte er 300 Violoncelli und Geigen
des Hauses, das 790 aus den Händen seiner
789 oder
gemacht. Er war der Bedeutendste aus der Familie
1 1

Erben in andern Besitz überging. Wie mäßig damals Kennedy. Am


besten gelangen ihm seine Violoncelli.
die Steuern noch waren, erhellt daraus, daß er ganze
2 fl. 54 kr. zahlen mußte, seit ihm das Haus allein ge- Kepszely, Johann. — Besztercze-Banya (Neu-
hörte (vorher nur fl. 50 kr.). Er übte seine Kunst als
1

sohl). 1864. 1902


Geigenmacher über 50 Jahre lang in Dilhngen aus, wo
er am 29. Juni 782 noch seine goldene Hochzeit
1 Er begründete 1864 sein noch bestehendes Geschäft in
feierte. Bald darauf zog er dann zu seinem Sohne, der Neusohl und stellte 1885 in Budapest Geigen aus. Er
Pfarrer in Denklingen (zwischen Landsberg und Schon- soll auch in Uj-Szöny tätig gewesen sein.

gau) war, und verbrachte dort seine letzten Lebens-


jahre. In den Kirchenbüchern wird er »artificiosus
Kerkowits, Franz. — Neutra
chelii factor« genannt und stand sowohl als Lauten- wie Er dürfte noch dem Ende des 18. Jahrhunderts ange-
als Geigenmacher in großem Ansehen. Seine Geigen hören und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ge-
gehen, wie die der meisten schwäbischen Geigen- storben sein. In Neutra ist er ganz vergessen, und das
macher, auf das Stainermodell zurück; er verstand es Bürgermeisteramt kann keine Auskunft geben. Seine
aber doch, seine eigene Individualität zum Ausdruck zu Geigen und Violoncelli erinnern in den Umrissen und
bringen. Die Verschiedenheit der von ihm angewen- F-Löchern ein wenig an Maggini. Die Ränder nahm er
deten Wölbungen beweist, daß er Versuche anstellte: dick und machte sehr tiefe Hohlkehlen. Sein Lack ist
das Patron nahm er auffallend breit und ist so sorg- fett, von gelbbrauner Farbe und jetzt gewöhnlich voll

fältig in der Arbeit wie Edlinger. Der Ton seiner gut sog. Haarrisse. Vermutlich hat er ihn zu schnell zum
erhaltenen Geigen groß und schön, auch sein (ver-
ist Trocknen gebracht. Wegen des altertümlichen Aus-
schiedenfarbiger) Lack, der meist nur zu dünn auf- sehens seiner Arbeiten wird er von manchem irrig in

getragen erscheint, ist sehr gut. Eine Laute aus dem das 17 Jahrhundert versetzt.
250 Kerlino — Kerscheiistelner

Zarlino da Chioggia) irgendwo vorkam. Diesen Namen


Kerlino, Giovanni
könnte man zur Not auch Cerlino geschrieben haben.
Dieser Name wird als der des ältesten Brcscianer
Das C in ein K zu verwandeln, wäre dann nicht mehr
Geigenmachers überliefert. In Brescia aber kam der
allzu schwer gewesen.
Name niemals vor. In kemer Urkunde wird er erwähnt,
und wenn er überhaupt le gelebt haben sollte, dann war Kern, Hermann August. — Markneukirchen.
er gewiß nie in Brescia, wie Giovanni Livi schon im
Jahre 1896 nachgewiesen hat. Was man von ihm erzählt,
Geb. 12. April 1873
beruht hauptsächlich auf den Mitteilungen von Fetis, Nachdem er in seiner Vaterstadt das Geigenmachen
der in seinem Buche über Stradivari (S. 49) erwähnt, erlernt hatte, zog er fort und hat seitdem in verschie-
daß es nach Laborde um 1450 einen bretagnischen denen Werkstätten gearbeitet.
Geigenmacher Kerlino gegeben habe. Fetis sah ein
schon von Laborde erwähntes Instrument von Kerlino
Kern, Johann. — Tittling (Ditthng) im bayr.
25 Jähre später im Besitze des Geigenmachers Koliker Wald. I.Hälfte des 19. Jahrhunderts
und beschreibt es folgendermaßen »Es war keine ge-
:

Eine Schlagzither von ihm (im Stile der Mittenwalder)


wöhnliche Violine, sondern eine dazu umgearbeitete
befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem Museum
Viola. Sie war höher gewölbt und hatte höhere Zargen
in Köln (Nr. 439).
als die Violen aus späterer Zeit. An Stelle des Ebenholz-

saitenhalters befand sich ein Haken von Elfenbein mit Kern (Khern), Thomas. — Wien. 1580
vier Löchern. Das Instrument trug auf der Rückseite
die Inschrift »Joan. Kerlino 1449«. —
Das ganze In-
Er wurde als Lautenmacher im März 1580 Wiener
Bürger.
strument war zweifellos ein Machwerk Kolikers, an
dem vielleicht einige Teile alt waren. Auch die In-
Kerr, W., war bis 1899 in Newcastle-on-Tyne
schriftwird wohl unecht gewesen sein, so daß man
der Wahrheit nahe kommt, wenn man, wie
vielleicht ansässig
James M. Fleming, den Namen Kerlino für eine aus
einer Umdrehung des Namens Koliker (= Ker-li-ko)
Kerschensteiner, Xaver. — Regensburg. Geb.
entstandene Erfindung des Pariser Geigenmachers hält. in Parsberg (Ob.-Pf., Bayern) 7. Mai 1839,
Seit der Name Kerlino aufgetaucht ist, hat er den For-
t 22. Dez. 1915
schern Kopfzerbrechens gemacht, da es unmöglich
viel
erschien, seine Lebenszeit und seine Heimat zu be-
Schüler von Peter Schulz, bei dem er im Alter von
stimmen. Nur dann waren alle einig, daß er kein 16 Jahren in die Lehre trat, nachdem er vorher als
Seminarist des kgl. Studien- und Musikseminars zu
Italiener gewesen sein dürfte. Laborde verlegte seine
Heimat in die Bretagne, Rühlmann tritt mit Nachdrcuk St.Emeran vier Jahre die Lateinschule in Regensburg
für eine deutsche Abstammung ein, und de Piccolellis
besucht hatte. Vier Jahre lernte er bei Schulz und ging

hält Kerlino, freilich ein wenig zweifelnd, für einen


dann in die Fremde und arbeitete in München bei

Tiroler. Da vom 15. —


18. Jahrhundert eine ganze An-
Tieffenbrunner und Echinger,
in Wien bei Bittner und in
inLinz bei Strotzinger,
Würzburg bei Meindl. Im
zahl flandrischer Musiker Namens Kerle in Italien
nachweisbar ist, läge es meiner Meinung nach am Jahre 1865 nach Regensburg zurückgekehrt, trat er als
nächsten, ihn für einen eingewanderten Flamländer zu
Teilhaber in das Geschäft seines ehemaligen Lehr-

halten oder ihn zur Familie Gerie (Gerlein) zu zählen, meisters ein. Ein begeisterter Jünger seiner Kunst,

denn sowohl für einen Kerle, als für einen Gerlein wäre suchte er sich stets zu vervollkommnen, und so konnte
es nicht ausbleiben, daß er bald sehr schöne Erfolge
es damals nicht schwer gewesen, die verwelschte
erzielte. Schönes Holz, treffliche Arbeit und feuriger
Namensform Kerlino zu bilden. Alle Zweifel an der
Lack zeichnen seine Instrumente aus, die schon jetzt
Existenz dieses Kerlino wurden jedoch niedergeschla-
gen durch die Mitteilung, daß die Markgräfin Isabella hoch bewertet und auch in England gern gekauft
von Mantua im Juni 1495 einige Violen von ihm machen wurden. Er verwendete einen ätherischen Ollack, zu
ließ und gegen Ende des genannten Jahres den Lauten-
dem er das Rezept einem alten Lackierbuch von 744 1

spieler Angelo Testagrossa beauftragte, nach Brescia zu


entnahm. Was einem deutschen Geigenmacher an Aus-
reisen, um die bestellten Violen zu prüfen. (Vgl. Berto-
zeichnungen zuteil werden kann, hat er erhalten, und
lotti, S. 17 S. 16). Die Urkunden, aus
und Davari, auch in seinem bürgerlichen Leben wurden ihm zahl-
reiche Ehren zuteil. Er war viele JahreStadtverordneter,
denen diese Tatsachen hervorgehen, sind jedoch ge-
Magistratsrat und Abgeordneter der Stadt Regensburg
waltsam mit Kerlino in Verbindung gebracht, denn in
ihnen ist nur von einem Brescianer »maistro de le viole« im Oberpfälzischen Landrate usw. Außer Streich-
die Rede, ohne daß ein Name angegeben wird. Sie be-
instrumenten verfertigte er auch meisterhafte Zithern,
die jetzt sehr teuer bezahlt werden. Seit 1910 war sein
weisen also gar nichts für das wirkliche Vorkommen
Kerlinos. Solange also kein urkundlicher Beweis vor- am 9. November 1869 geborener Sohn Franz, der bei
liegt, daß es je einen Kerlino gegeben hat, muß auch
ihm gelernt hat, bereits sein Geschäftsteilhaber. Er ist
jetzt alleiniger Inhaber und ein sehr guter Geigen-
dieserGeigenmacher die Zahl der erfundenen Größen
bauer, dem es sehr zustatten kommt, daß er auch Musik
vermehren helfen. Da der Name Kerlino aber ent-
studiert und die Oberrealschule absolviert hat. Seiner
schieden ungeschickt erfunden wäre, will ich doch für
Militärpflicht genügte er als Einjährig-Freiwilliger und
möglich halten, daß es irgendeinen alten Meister ge-
ist ein würdiger Nachfolger seines Vaters.
geben hat, dessen Name schließlich diese rätselhafte
Form angenommen hat. Es wäre z. B. denkbar, daß ein Geigenzettel : Xav. Kerschensteiner. / Ratisbonae fecit
Lauten- und Violinmacher Zerlino oder Zarlino (vgl. anno 18 . . (gedruckt) uni Abb, 415,

Keshammer — Kessler 251

Keshammer (Keshamer), Franz Paul Joseph. Kessler, Heinrich August. — Geb. 22. Juli

Straßburg i. E. Geb. um 1745, f nach 1796 1841, tum 1889


Er wurde im Dezember 1771 In die Zimmerleutzunft, Kessler, Hermann — Geb. Albin. 8. Sept. 1870
zu der die Geigen- und Lautenmacher in Straßburg.
solange dort die Zunftverfassung bestand (d. h. bis Kessler, Johann Adam. — Geb. 6. Dez. 1771,
1789), sich halten mußten, aufgenommen. Im Bevöl-
kerungsregister von 1796 wird sein .Mter auf 31 Jahre
t6.Jan. 1803
angegeben. Seine Geigen haben deutschen Stil, die
F-Löcher sind gleichmäßig weit und haben ungleiche
Kessler, Johann Christian I. — Geb. 9. Aug.
Endpunkte. Die Schnecke ist steil und nach hinten 1762, t 21. Okt. 1797
spitz ausgeschweift. Der Lack ist braun und der Ton Sein Sohn:
mittelmäßig, aber das Holz gut.
Geigenzettel : Franz Keshamer in Straßburg. (gedr.). Kessler, Johann Christian II. — Geb. 20. Jan.
1793. 121. Aug. 1877
Kessel, Anton
Obwohl in den letzten Jahren erblindet, arbeitete er
Die Londoner Firma G. Foucher brachte seit den doch bis an sein Lebensende als Geigenmacher.
neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts Geigen mit
diesem Namen in den Handel. Kessler. Johann Christian III. — Geb. 17. April

Kessels. W. H. J.
— Tilburg. 1810 1819, t 30. Jan. 1875

Aus seiner Werkstatt wurde im Laufe der Zeit eine an- Kessler, Johann Georg. — Geb. 1 735, f 8. Jan.
sehnliche Fabrik, in der verschiedene gute Geigen-
1801
macher tätig waren.
Alterer Sohn von Wolf Conrad K., er wurde am 9. Juni
Kessler. — Markneukirchen 1756 Meister und starb 65 Jahre 6 Monate und 4 Tage

.Aus dieser Familie wurden Geigenmacher und be-


alt. Sein Zettel m
einer hochgewölbten, gelbbraun-
lackierten Geige mit hübschem Löwenkopf am Wirbel-
hielten ihren Wohnsitz in Markneukirchen :

kasten lautet:

Kessler, August Wilhelm, lebte im Anfang des Geigenzettel : Johann Georg Kesler / Violin- und
Lautenmacher, / erfunden von Stainer. 1 759 (gedruckt).
19. Jahrhunderts und war aus Adorf

Kessler, Christian Friedrich. — Geb. 18. Nov. Kessler, Johann Gottfried. — Geb. 1 . März
1774, t 27. Febr. 1850 1766, t 7. Febr. 1828

Kessler, Christian Gottfried. — Geb. 25. Nov. Kessler. Karl August. — Geb. 20. Jan. 1816,

1800. t 17.JuH 1869 t 18. Aug. 1874


Er eröffnete seine eigene Werkstatt schon im Alter von Kessler. Karl Wilhelm I .
— Geb. 20. Okt. 1 824,
22 Jahren.
t 4. März 1880
Kessler, Ernst Theodor. — Geb. 10. Juli 1862, Kessler, Karl Wilhelm II. (sen.). — Geb.
t 15. Aug. 1899 25. Nov. 1832, t 18. Sept. 1905
Kessler. Georg Adam I. — Geb. 1 746, f 2. Mai Schüler von Stein, bei dem er blieb, bis er sich 1852
selbständig machte.
1808
Jüngerer Sohn von Wolf Konrad K., er wurde am
2. November 1768 nach Erfüllung aller Vorschriften
Kessler, Karl Wilhelm III. -f 28. Nov. 1907

und Anfertigung des Meisterstückes als Meister in die Sohn von Karl Wilh. II, und wie dieser ein tüchtiger

Zunft aufgenommen. Er schrieb seinen Namen auch Geigenmacher.


Kassier, wie noch mehrere aus seiner Familie.
Kessler, Max Conrad. — Geb. 22. April 1872
Kessler, Georg Adam II. — Geb. 7. Sept. 1769, in Gohlis bei Leipzig, f 4. Juli 1899
t 25. Okt. 1845 Kessler, Paul. — Markneukirchen. Geb.
Kessler, Heinrich Adolf. — Geb. 1 . Juni 1865 7. März 1879
Sohn und Schüler von Karl Wilhelm II K., arbeitete Schüler von Ernst Kretzschmann. Jüngster Bruder von
als Gehilfe bei Hammig in Leipzig und machte sich Ernst Kessler in Berlin, bei dem er sieben Jahre tätig
1891 selbständig. war. Im Jahre 1908 machte er sich in seiner Vaterstadt
Geigenzettel Adolf Kessler, Geigenmacher
: Markneu- selbständig.Er ist ein tüchtiger Reparateur und baut
kirchen, / Berggäßchen 535. (gedruckt). auch gute neue Geigen und Violoncelli.
252 Kessler — Kicckcpoost

Kessler (Kassier), Wolff Konrad. — Geb. um Kessler, Hermann Adolf. — Wiesbaden. Geb.
1700, t nach 1750 28. Febr. 1869 in Markneukirchen
Er hatte in Neukirchen gelernt und wurde am 21. Mai Sohn von Karl Wilhelm 1 K. Schüler von Ernst Her-
1723 Meister und erwarb das Bürgerrecht. Er ist der mann Petzold, arbeitete von 1886 — 1889 in Homburg,
Ahnherr der Familie. von 1892—1898 in Frankfurt a. M. und machte sich
1898 in Wiesbaden selbständig. Er arbeitet nach
Kessler, Ernst. — Charlottenburg bei Berlin. Guarneri und Stradivari und verwendet Ollack.
Geigenzettel: Herm. Ad. Kessler / Geigenbauer /
Geb. 9. Sept. 1856 in Markneukirchen als
Wiesbaden 19 . . . (gedruckt).

Sohn eines Saitenmachers Kessler, Wilhelm August. — Mannheim. Geb.


Schüler von Albin Voigt; als Gehilfe arbeitete er bei
10. Nov. 1860 in Markneukirchen, f 1917
Louis Otto in Düsseldorf und 1874 bei Riechers in
Schüler seines Vaters Heinrich K. Er erhielt in seiner
Berlin. Bei diesen beiden Meistern erlernte er seine
Kunst erst wirklich von Grund auf. Nach beendigter Jugend auch eine gute musikalische Ausbildung, so daß
er seine Militärzeit als Musiker abdienen konnte. Von
Militärzeit ging er 1880 abermals zu Riechers und
machte sich 1882 in Berlin selbständig. Durch Fleiß 1883 —
1887 arbeitete er als Gehilfe und begründete

brachte er es bald zu Ansehen; nach Riechers Tod


dann seine eigene Werkstatt. Er arbeitet nach Stra-
divari, nur die F-Löcher brachte er nach eigener
übertrug man ihm dessen Arbeiten für das Konser-
Zeichnung an; zwischen Stradivari und Guarneri
vatorium in Berlin, und seine neuen Geigen wurden
stehend, ist die untere Rundung dieser F-Löcher
von Prof. Joachim für Stipendien angekauft. 1897 er-
amatisiert. Er glaubte dadurch den Ton seiner Geigen
hielt er die kgl. preußische Staatsmedaille m Silber,
biegsamer zu machen. Er verwendete einen selbst-
1909 die kgl. sächsische Staatsmedaille usw. Er kopiert
meist Stradivari aus den Jahren 1696 —
1723, doch erfundenen, in Sprit löslichen Ollack, arbeitete sehr

wechselt er öfter das Modell. Vollendete Ausführung sauber und besaß verschiedene Medaillen. Seine Witwe
Luise, geb. Trampler, setzt das Geschäft, mit dem auch
und guter Ton wird seinen Instrumenten nachgerühmt.
Er verwendet schönes, altes Holz und hat einen guten ein Klavier- und Musikalienhandel verbunden ist, fort.

Lack. Er ist ungemein genau in Geduldarbeiten und


Geigenzettel W. Aug Kessler jr. / Instrumenten-
:

versteht es, alte Meisterwerke nachzuahmen, auch als


macher/ Mannheim fecit 1887 (gedruckt) und Abb. 403
Bogenmacher genießt er Ruf. Unter dem Zettel ist der und m.
Name noch eingebrannt. Er hat in Berlin bereits ein Keßler, W. Albin. — Frankfurt a. M. Geb.
zweites Geschäft eingerichtet, demseinSohnErnst J.K.
10. Jan. 1856 in Markneukirchen
vorsteht. Brandmarke: Joachim / Stipendium.
Sohn und Schüler von Karl Wilhelm K. Als Gehilfe
Geigenzettel : Abb. 448 und 449.
arbeitete er ein Jahr lang bei Lenk in Frankfurt, wurde

Kessler, Ernst John. — Berlin. Geb. 1. März dann Werkführer bei L. Noebe und blieb da von 1879
bis 891 Im Jahre 892 machte er sich in Frankfurt a. M.
1 . 1

1885 in Berlin selbständig und wird jetzt von den ersten Künstlern
Sohn von Ernst K. Nachdem er bis 1902 höhere sowohl als Reparateur wie auch wegen seiner tadellos
Schulen besucht hatte, erlernte er von 1903 1907 bei — gebauten neuen Geigen sehr geschätzt. Erarbeitet haupt-
seinem Vater den Geigenbau. Für eine von ihm gebaute sächlich nach Stradivari, verwendet einen vorzüglichen,

Geige stellte ihm noch Altmeister Joachim ein vor- vollkommen durchsichtigen Ollack von leuchtender
zügliches Zeugnis aus. Jetzt leitet er das zweite Geschäft Orangefarbe und zeichnet sich sowohl durch die Wahl
seines Vaters. des Holzes als auch durch mustergültige Arbeit aus.

Ketterer, F. M., ein deutscher Geigenmacher,


Kessler, Heinrich. — Mannheim (P. 6, Nr. 2).
der um 1 888 in Jekaterinburg (Gouv. Kasan)
Geb. 9. April 1853 in Markneukirchen
ansässig war
Sohn von Heinrich Aug. K. Schüler von Hammig in

Dresden. Nachdem er längere Zeit bei Padewet in Key, Henry s. Jay


Karlsruhe gearbeitet hatte und damals schon prämiiert
Khögl s. Kögl
worden war, begründete er am 27. Januar 1880 sein
eigenes Geschäft in Mannheim und wurde 1898 vom Khuechler s. Küchler
Großherzog von Baden zum Hoflieferanten ernannt.
Er besitzt verschiedene Ausstellungspreise und An-
Kiaposse (?), Sawes. — St. Petersburg. 1750
Arbeiten von ihm konnte ich nirgends erfragen da sein ;
erkennungsschreiben. Ich habe von ihm eine in jeder
Beziehung tadellose, edel klingende und schön lackierte
Name mit der Jahreszahl jedoch schon bei Hart ange-
geben ist, der ihn zur deutschen Schule zählt, so ist
Geige einige Wochen zur Probe gehabt, so daß ich mich
anzunehmen, daß wenigstens Hart ein Instrument von
dem Lob, das ihm von anderer Seite gezollt wird, an-
ihm gesehen haben muß. Alle übrigen Schriftsteller
schließen kann. Im Jahre 1919 verkaufte er zwar sein
folgen nur Hart.
Geschäft, gab aber deshalb dcch das Geigenmachen
nicht auf und arbeitet noch immer rüstig weiter. Kieckepoost, Charles F. — 1 787
Geigenzettel : Heinrich Kessler fecit / Mannheim Anno Snoeck besaß eine mandolinenartige Lautengitarre vorj

l9..HtK(gedruckt). ihm.

Kielbich Kinnemann 253

Kielbich, Julian. — Warschau, Broinberg. seinem


Musik zu
12. Jahre nach Deutschland zurück,
Er wurde ein tüchtiger Violon-
studieren.
um hier

Geb. 1865 in Warschau cellist, der mit Erfolg in Deutschland und Italien in

Schüler von W. Glier in Warschau, bei dem er vier Kammermusikkonzerten tätig war, auch war er Mit-
Jahre lernte und elf Jahre als Geselle arbeitete. Hierauf glied des bekannten Münchener Streichquartetts, an
ging er nach St. Petersburg und Kiew und war 10 Jahre dessen Spitze damals sein Bruder Prof. Th. Kilian
lang als Instrumentenmacher in Warschau selbständig. stand. Sein lebhaftes Interesse für den Geigenbau und
Nachdem Geschäft wieder aufgegeben
er hier sein seine Geschichte brachte ihn frühzeitig mit Geigen-
kam
hatte, nach Bromberg. Als die Voitsche
er zu Voit machern in Beziehung und schließlich folgte er, von
Werkstatt eingegangen war, eröffnete er sein eigenes seiner Neigung getrieben, bereits 28 Jahre alt, dem
Musikinstrumentengeschäft und fand bald eine gute Rate Fiorims, den Geigenbau von Grund auf zu er-
Kundschaft. Auf seinem Zettel findet sich sein Name lernen. Mit guten Vorkenntnissen ausgerüstet und durch
durch einen Druckfehler in Kelbich verwandelt. besonderen Fleiß konnte er nach einer zweijährigen
Lehrzeit den Geigenbau als Beruf ausüben. Im Jahre
Kiendl, Anton. — Wien. Geb. 3. Juni 1816 in 1909 eröffnete er seine eigene Werkstatt, die er 1912 an
Mittenwald, t 13. Jan. 1871 die Hofmusikalienhandlung Alfr. Schmid's Nachfolger
angliederte, indem er gleichzeitig die Leitung der
In seiner Heimat erlernte er das Geigen- und Zither-
Geigenabteilung dieser Firma übernahm. In neuester
machen und war auch ein Virtuose auf der Zither. Er
Zeit baut er auch gute Lauten und Gitarren. Er ar-
arbeitete als Gehilfe bei Engleder zur gleichen Zeit, als
beitet sehr sauber und gewissenhaft und ist em ge-
Gutermann bei diesem Lehre war. Im Jahre 1843
in der
wiegter Kenner alter Instrumente. Seit Zunterers Tod
ließ er sich in Wien nieder und arbeitete unablässig an
ist auch beeideter Sachverständiger für Streich-
er
der Verbesserung seines Lieblingsinstrumentes. Er
mstrumente.
führte das Quintensystem bei der Zither ein, vermehrte
die Zahl der Saiten, so daß es nunmehr möglich war,
alle Tonarten anzuwenden. Er hat sich so besondere
Kindler (Kindli?), Johann. — Bern. 1475
Verdienste um das Instrument erworben und auch die Ein Instrumentenmacher, der bei Valdrighi (3806) auf-
Streichzither wesentlich verbessert. Sein Geschäft gezählt erscheint.
dehnte sich sehr aus, zuletzt stellte er jährlich über
800 Zithern her. Wenn er auch, seit er in Wien ansässig Kinnemann, Ernst. — Sidney (Canley vale,
war, sich nur selten mit dem Geigenbau beschäftigte, so New South-Wales). 1884. 1902
ist doch zu erwähnen, daß er sehr gute Geigen machen
Ein Schiffsingenieur, der in der Umgebung von Pots-
konnte.
dam geboren und frühzeitig nach Australien ausge-
Geigen Zettel: Abb. 416.
wandert ist, wo er durch verschiedene Umstände darauf
Kiendl, Karl. — Mödling, Wien. Geb. 1850 kam, eine eigenartige Violine zu machen, deren Schall-
körper aus der zweilappigen Frucht der Meerkokos
in Graseck (Oberbayern) (Lodoicea Seychellarum) besteht. 18 Jahre lang be-
Er kam 1862 nach Wien zu seinem Oheim Anton K. schäftigte er sich mit der Lösung des Problems und hat
und erlernte hier zunächst vorzugsweise das Zither- tatsächlich Violinen von hervorragender Klangschön-
machen. Von 1868 — 1870 ging er nach Mittenwald zu heit fertig gebracht, die mit ihren vier F-Löchern und
Job. Reiter, um sich im Geigenmachen auszubilden, dem sonderbaren Körper allerdings sehr originell aus-
und hierauf nachMünchen zu H. Tiefenbrunner, wo sehen. Irgendeinen Lack verwendet er dabei nicht. —
er hauptsächlich Gitarren machte. Im Jahre 1872 er- Ähnlich hat Benj. Carlton in Philadelphia eine Geige
öffnete er in Mödling bei Wien seine eigene Werkstatt. aus einer Hummerschere gemacht.
Seine Geigen sind nach alten Meistern und nach
eigenem Modell gebaut und mit Ollack auf Balsam- Kinnemann, Friedrich. — Neuhaldensleben.
grund versehen. Seine Zithern macht er ausschließlich
nach eigenen Modellen. Er hat allerlei Erfindungen^)
Geb. 17. April 1809 zu Wudicke bei Ra-
gemacht, eine genaue Berechnung des Gewichts der thenow, 1 22. Febr. 1860 in Neuhaldensleben
Saiten für alle Instrumente aufgestellt und eine absolut
Nachdem er in Zerbst das Stell macherhandwerk erlernt
reine (logarithm. berechnete) Gnffbretteinteilung für
hatte, verlegte er sich als eifriger Musiker schon früh-
Zithern eingeführt. Er wurde auf vielen Ausstellungen
Anfertigung von Streichinstrumenten. In
zeitig auf die
ausgezeichnet.
Neuhaldensleben fand er eine Anstellung in der
Kiesgen, Louis. — Paris. 1894 Wagenfabrik von G. Stahlknecht. Der Erfolg, den er
mit seinen Geigen hatte, die er in freien Stunden baute,
Er scheint längere Zeit bei Gand gearbeitet zu haben
veranlaßte ihn, sich ganz auf den Geigenbau zu ver-
und ahmt diesen nach. Seine Arbeit ist sauber, der
legen. Er richtete sich eine Werkstatt ein, doch gab er
Lack rot.
sie schon nach Verlauf eines Jahres wieder auf und kehrte

Kilian, Hermann. — München. Geb. 27. Febr. zu Stahlknecht zurück, da er als Geigenmacher keinen
ausreichenden Erwerb fand. Seine Geigen waren sauber
1875 in Freiburg i. Br.
gearbeitet, wenn man ihnen auch ansah, daß ihr Ver-
Als Sohn des amerik. Bürgers Friedr. K. kam er schon fertiger kein gelernter Geigenmacher war.
als Kind nach New York und kam mit seinen Eltern in
Geigenzettel : Fr. Kinnemann / zu / Neuhaldensleben /
^) »Eureka-« und »Eutonia- Zithern« usw. 1851 (geschrieben).
254 Kinpolth — Klee

Kinpolth, Johann Christian. — Wien 1760 Ansehen stand er als Bogenmacher, er wird auch heute
noch »der russische Tourte« genannt. Seine Bogen sind
Seinen Zettel veröffentlicht P. de Wit, doch ist in Wien
mit »Kittel« gestempelt. Er wohnte in der Michailow-
nichts über ihn zu erfahren gewesen, auch Arbeiten von
skajastraße, wo jetzt ein großes Hotel steht.
ihm konnte ich nirgends erfragen. Er scheint daher nur
kurze Zeit in Wien gewesen zu sein, wo er weder der Geigenzettel : Abb. 429.
Zunft angehört noch das Bürgerrecht erworben haben
dürfte.
Kjellin, Jonas. — Oestersund. Geb. 17. Okt.

Geigenzettel Joann Christian Kinpolth, Lauthen-


: / und 1836
Geigenmacher Fecit in Wien. , Anno 17 (gedruckt). Ein schwedischer Volksschulinspektor, der vertraut mit
den akustischen Gesetzen und auf Grund von Helm-
Kirchhoff. — Aarhuus. 19. Jahrhundert holtz' Lehren sich aus wissenschaftlichem Interesse

Seinen Reparaturzettel habe ich in Geigen und Gitarren dem Geigenmachen zugewandt und dieses zum Gegen-
in Dänemark öfter gefunden, nie aber eine Arbeit, als stande seiner speziellen Untersuchungen gemacht hat,
deren Verfertiger er sich bezeichnet hätte. die sich auf die mikroskopische Beschaffenheit des Ton-
holzes, die eigentliche Aufgabe der F-Löcher, den Ein-
Geigenzettel: Repareret / af / Instrumentenmager
fluß des Eigentons des eingeschlossenen Luftkörpers
Kirchhoff / i / Aarhuus. (gedruckt).
und das Verhältnis von Decke und Boden zur Ton-
Kirchner, Karl. — Graz. 1912
bildung erstrecken. Dabei besitzt er eine bemerkens-
werte Handfertigkeit, so daß seine Geigen auch in bezug
Er kam aus Wien, hat sich um 1910 selbständig gemacht auf die Vollendung der Arbeit Lob verdienen. Seine
und Graz bald wieder verlassen, da er hier nicht so 1897 in Stockholm ausgestellten Geigen waren dort den
schnell Boden finden konnte, wie er vielleicht erwartet
besten zuzuzählen.
hatte. Er soll dann sein Heil in der Neuen Welt gesucht
haben. Klark, Lars. — Ostersjö (Norwegen). Um 1670
Ein Schullehrer, der die noch recht primitive sog.
erste,
Kirchner, Martin
»Feie« (geigenartiges über
Volksstreichinstrument)
Eine Viola d'amore (Nr. 86, 98) im Schlesischen Mu- einem ausgehöhlten Holzstück angefertigt hat.
seum fürKunstgewerbe und Altertum in Breslau ent-
hält einen gedruckten Zettel mit diesem Namen ohne Klatowsky, Vmcenz — Olmütz. Geb. 23. Okt.
Zeit und Ortsangabe.
1849 in Czech bei Proßnitz, f 12. Juni 1910
Kirchschlag, Louis. 1790. 1796 m Olmütz
Eine Arbeit dieses Geigenmachers, und zwar eine Schüler von Wenzel Tichy. Wenn er sich auch haupt-
mittelmäßige Viola d'amore, besitzt die Kgl. Sammlung sächlich auf das Ausbessern alter Geigen beschränkte,
in Berlin (Nr. 870). Er
ist wohl der Geigenmacher, von so war er doch recht geschickt und wegen seiner Grund-
dem Otto daß er ein Musiker gewesen sei, der
berichtet, ehrlichkeit alsGeigenmacher allgemein geschätzt. Mit
sich erbot, den von den italienischen oder deutschen der Zeit wurde er ein Sonderling, der sich von allem
Meistern »vergessenen Zirkelschlag« in die Geigen Umgang fernhielt. Als man den alten Junggesellen
hineinzubringen. Wo
er seßhaft war, habe ich bisher tagelang nicht zu sehen bekam, fiel es endlich auf; man
nicht ermitteln können. Er scheint vorzugsweise fremde öffnete daher seine Wohnung gewaltsam und fand ihn
Geigen überarbeitet zu haben, denn die meisten seiner tot auf seinem Bette.
Zettel enthalten das Wort arrange, so auch das große
:

plumpe Violoncello ohne Einlagen, dem der unten- Klee, Josef. — Leitmeritz. 1856. f um 1892
stehende Zettel entnommen ist. Er war von Hause aus Böttcher und hatte es durch Be-
Geigenzettel Arrange par Louis Kirchschlag
: / Ao 1 796.
gabung und eifriges Studium guter Vorbilder zu einer
(geschrieben) und Abb. 420. gewissen Geschicklichkeit gebracht, und da er ein sehr
guter Holzkenner war, verarbeitete er auch nur das
Kirchweger, Ludwig, ein Advokat, der um beste Geigenholz, das er auftreiben konnte. Er lebte so
zurückgezogen, daß ihn selbst in seinem Wohnorte nur
1867 in Frankenthal wohnte und in seinen wenige kannten und noch weniger erkannten. Um leben
Mußestunden Geigen machte zu können, mußte er einen kleinen Handel mit den
billigsten Schönbacher Geigen treiben, die er um
Kis, Franz. — Arokszallas. 1891 2 —3 fl. an die Schüler des Lehrerseminars verkaufte.
Ein von Dr. J. Geyer erwähnter ungarischer Amateur- Wer diese Geigen für seine Arbeit hielt, mußte ihn
Geigenmacher. Die Geigen, die er mit größter
freilich falsch beurteilen.
Sorgfalt in allen Teilen eigenhändig machte auch —
Kisshng s. Küssel Wirbel und Stege schnitzte er selbst sind durchaus — :

anerkennenswert und klingen sehr gut. Nur im Lak-


Kittel, Nikolaus. — St. Petersburg. 1 839. 1 870 kieren war er kein Künstler, er beizte die Instrumente
Er war von deutscher Abstammung und galt lange Zeit mit Chromkali und überzog sie mit einem Spirituslack,
als der beste Geigenmacher Rußlands. Neue Geigen der hart wie Glas wurde. Kunstmaler Paul Lumnitzer
baute er nur selten, er arbeitete aber sehr sauber und in Rothenburg o.d.T. besitzt zwei gute Violinen von ihm.

verwendete tadelloses, schönes Holz. In besonderem Geigenzettel Josef Klee


: / Leitmeritz / 1 859 (gedruckt).
Klein — Kleyman 255

Klein, Aloys. — Rouen Klemm, Johann Georg III. — (Mark) Neu-


Begründete 1884 eine Geigenmacherwerkstatt und kirchen. Geb. März 1 763, t 21 Jan. 1 835
. 1 .

machte Antoine Brubac zu ihrem Leiter. Die Werkstatt Sohn von und dessen Nachfolger. Ihre
Joh. Gg. Kl. I

erfreute sich eines guten Rufes. Die Firma lautet jetzt: Arbeiten stehen einander sehr nahe und können nur
»Klein et Cie.« und setzt das Geigenmachen nicht unterschieden werden, wenn die Jahreszahlen dies
weiter fort. möglich machen.
A
Geigenzettel: A. Klein
(gedruckt).
/ Luthier a Rouen / 18 . . K.
Klemm, Johann Gottfried. — Radeberg. Geb.
1737, fnach 1763
Kleinhans, Johann. — Brunn. 1695 Ein wenig bekannter Geigen- und Lautenmacher,
Der älteste in Brunn nachweisbare Lautenmacher, der von dem sich eine Baßzither in der Scheurleerschen
im Jahre 1695 das Bürgerrecht erwarb, wie das Bürger- Sammlung befindet. Bemerkenswert an dieser ist die
buch dieses Jahres fol. 39 ausweist. Schnitzerei mit lachenden Köpfchen. Eine recht kunst-
lose thüringer Waldzither befindet sich in W. Heyers

Kleinsteuber, Gotha. — 1 790 Musikhistorischem Museum in Köln. Da er sich


»junior« nennt, ist nicht ausgeschlossen, daß auch sein
Er war eigentlich Tischler, baute aber auch Harfen, Vater, der Kunstdrechsler war, Instrumente machte.
Zithern und Lauten, vielleicht sogar Geigen. Sein
Klem
Schüler war Bindernagel. —
Ein J. G. C. Kleinsteuber
Geigenzettel: Johann Gottfried
und / Lautenmacher zu Radeberg. Ao. 1755
Jun. Geigen-
(geschr.).
war um 1800 in Berlin ansässig, der gleichfalls Gitarren
und namentlich Pedalharfen baute. Klemm, Karl Friederich. — (Mark) Neu-

Klemm, Carl August. — Leipzig kirchen. Geb. 6. Mai 1765, t 7. April 1801
Ein tüchtiger Geschäftsmann, der viele Neukirchener
Ein im Anfang des 19. Jahrhunderts in Leipzig an- Geigenmacher seiner Zeit beschäftigte. Er selbst machte
sässiger Geigenmacher, dessen Arbeiten der Vogtländer denen jedoch die Mitarbeit
recht gute Geigen, an
Schule zuzuschreiben smd. anderer niemals fehlt.

Geigenzettel: Abb. 399. Geigenzettel Karl Friederich Klemm aus Neukirchen


:
/'

bei Adorff im Voigtland. Musicalischer Instrumenten-


— (Mark)Neukirchen.
/

Klemm, Johann. 1710. Music / und Saiten Fabricant. (gedruckt).

t vor 1743 Kleven, Anders Christiansen. — Christiania.


Der Stammvater der Familie. Er war Bürger in Neu- Geb.22.Aug.l855 In Krödshund (Norwegen)
kirchen und wie sein Vater Drechsler. Da er keiner
Von musikalischgebildeten Eltern abstammend, machte
Zunft angehörte und hauptsächlich Geigenwirbel
er schon in seinem achten Jahre eine Geige. Durch
machte, bat er in die Geigenmacherzunft aufgenommen
diese Talentprobe veranlaßt, gab man ihn zu einem
zu werden. Aus verschiedenen Gründen willfahrte man
Möbel- und Modelltischler in die Lehre, und wenn er
am 28. Nov. 1710 seiner Bitte, doch wurde ihm auf-
Mußestunden auch noch mit dem Geigen-
sich in seinen
den Geigenmachern zu-
erlegt, sich aller Arbeiten, die
machen beschäftigte, so erhielt er doch erst von Peter-
kamen, zu enthalten, außer er wolle die Geigenmacher-
sen in Chicago einigen Unterricht. Nach einem drei-
kunst noch erlernen. Ob er das getan hat, entzieht sich
jährigen Aufenthalt in Chicago kehrte er in seine Hei-
meiner Kenntnis.
mat zurück und ließ sich 1878 zunächst als Tischler in

Klemm, Johann Georg I. — (Mark) Neu-


Christiania nieder.
auf,
Im Jahre 1890 gab
um sich ausschließlich dem Geigenbau zu widmen.
er diesen Beruf

kirchen. Geb. vor 1710. 1743 Er arbeitet nach Stradivari und Vuillaume und ver-
wendet einen hellgelbbraunen Spirituslack eigener
Sohn von Johann und wie dieser hauptsächlich
Mischung. Er besitzt auch ein eigenes, längliches Mo-
Drechsler. Am Juni 1743 erlangte er bei der Neu-
7.
dell und hat an den sog. Hardangerviolinen einige be-
kirchener Zunft als Wirbeldrechsler und Geigen-
merkenswerte Verbesserungen angebracht, so ver-
macher das Meisterrecht. Er wird schon 1710 als Sohn
längert er die Saiten von 29 auf 32 cm und bringt vier
von Job. Kl. erwähnt und war 1743 bereits Bürger. Er
neue mitklingende Saiten an. In Paris 1900 war er durch
ist vielleicht mit Johann George Klemm zu Helbigsdorf
ein schönes Quartett vertreten. Er hat bis jetzt über
identisch, von dem Kinsky eine Theorbe bekannt
100 Geigen gemacht und zahlreiche Reparaturen aus-
wurde.
geführt und wurde durch Medaillen und Diplome aus-

Klemm, Johann Georg II. — (Mark) Neu-


gezeichnet.

Geigenzettel Abb. 419.


kirchen. Geb. 1727, 16. Aug. 1791,

64 Jahre 2 Monate 21 Tage


t
alt
Kleyman (Kleynman), Cornelis. — Amster-

Ein Geigenmacher, der ähnlich wie die Ficker arbeitete,


dam. 1671. 1695
aber selten Zettel verwendete und diese versteckt an- Er war wie fast alle seine holländischen Zeitgenossen
brachte, so daß man nur wenig von ihm kennt. ein Nachahmer der Amati und stand Jacobsz sehr nahe.
256 Kl ler Kllnsl
ingler

Eine Geige und zwei Gamben von ihm führt das Ver- Kliment, Johann II. — Trebitsch. Geb. 1841
zeichnis der 1759 versteigerten Sammlung des ver-
storbenen Musikalienhändlers Nikolaus Seihof auf, in Trebitsch
dort erscheint der Name auch Cleinmann geschrieben. Sohn und Schüler von Johann I Kl., dessen Geschäft er
Er selbst hat seinen Namen bald Kleyman und bald im Jahre 1868 übernahm, nachdem er eine Zeitlang bei
Kleynman geschrieben. seinem Onkel Jakob Kl. gearbeitet hatte. Er hat sich als
tüchtiger Meister und namentlich als geschickter
Geigenzettel : Kleyman
Cornelis / in Amsterdam fecit
Reparateur einen geachteten Namen erworben. Er ver-
1695. (gedruckt) und Abb. 418.
wendet nur geschriebene Zettel.

Klier. — Schönbach b. E. Khment, Josef. — Brunn. 1866. 1904


Eine Familie (wohl gleichen Stammes mit den Glier in Neffe und Schüler von Jak. Khment und Nachfolger
Markneukirchen), aus der die folgenden Geigenmacher von Bernhard Wutzelhofer. Er ist als Reparateur nicht
hervorgegangen sind: ungeschickt, doch hat er nur sehr wenige neue Geigen
gemacht. Im Jahre 1904 ging seine Werkstatt auf Franz
KHer, Alois, war 1851—1863 in Karlsbad an- Trawniczek über.

sässig Klimits (Klimitsch), Joseph. — Wien. Geb.


Klier, Anton, ist noch tätig uml783, f 6.Jan. 1866
Guter Geigen- und Gitarrenmacher der Wiener Schule,
Klier, Benedikt. — 1870. 1904
wenn auch gerade kein Künstler, denn seine Geigen
Ein geschickter Gelgenmacher, dessen Sorgfalt gelobt sowohl als seine Gitarren und sog. Schoßharfen (mit
wi rd. Haken) sind nur handwerksmäßig gearbeitet.
Geigenzettel Joseph Klimits / Geigen und Guitar-
:

Klier, Ignaz I, war 1826 bereits Mitglied der macher / in Wien. No 50 (gedruckt in ovaler Ein-
fassung).
Innung
Brandmarke Nr. 48.

Kling, Georg. — Wien.


Klier, Ignaz, arbeitet noch jetzt
1675
Klier, Johann, kommt schon 1824 und noch Erlangte im Mai 1675 als Lauten- und Geigenmacher
das Wiener Bürgerrecht.
nach 1826 vor

Klier, Josef.— 1826. f 1883


Klinger, Chr. Gottl. — Klingenthal. 1753
Er wird im Innungskassenbuch als Geigenmacher-
Er gab das Geigenmachen bald auf und beschäftigte meister bezeichnet und war vielleicht ein Nachkomme
sich nur mit der Herstellung von Mechaniken für jener Familie Klinger, der zu Ehren Klingenthal seinen
Streichinstrumente. In dieser Beziehung war er ein Namen trägt. Ein Nicol Klinger war bekanntlich der
Schüler Christof Mitterwalds. 1849 führte er auch die Besitzer des Hammerwerks Hellhammer (Höllhammer),
Anfertigung von Mechaniken für Rupfinstrumente ein. aus dem sich die ganze Ortschaft entwickelte.

Klier, Karl. — Geb. um 1805, f 1881 Klinger, Christian Friedrich. — Klingenthal.

Jakob. — Briinn. Geb. um


Kliment, 1810,
1779
Sohn von Chr. Gottl. Kl., als Geigenmacher nur wenig
tum 1897 bekannt.
Schüler und Nachfolger von Heinr. Arlow. Er war ein
guter Geigenmacher und der beste zu seinen Lebzeiten
Klingler, Christof I. — Rattenberg a. Inn. Geb.
in Brunn. Im Jahre 1858 erfand er eine sog. Tischgeige, vor 1620 (?),t 17. April 1677
mit Bünden auf dem Griffbrett und Stahlsaiten, ein Ein Altersgenosse und Landsmann Jakob Stainers, von
Mittelding zwischen Geige und Streichzither. Er starb dem im Jahre 1890 eine schöne Viola auf der Haller
hochbetagt. Seine Werkstatt übernahm Ignaz Beer. Ausstellung zu sehen war. Was über sein und seines
Geigenzettel: Jakpb Kliment / fecit Brunn 1849. (ge- Sohnes Leben zu ermitteln war, findet sich in Dr. Fr.
schrieben). — [Ost. Doppeladler] Jacob Kliment /
Waldners Nachrichten über tirolische Geigen- und
Brunn 1873 (gedruckt). Lautenmacher (Ferdinandeums Ztschr. 111. F. 55. Heft).
Danach war Chr. Klingler schon 1647 Bürger in
Kliment, Johann I. — Trebitsch, Brunn. Geb. Rattenberg, wo er der Stadtmiliz angehörte. In den
Urkunden wird er als Geigenmacher und Gastwirt und
1813 in Trebitsch, f 3. Aug. 1897 in Brunn auch als Stadtspielmann aufgeführt. Er war in erster
Er erlernte zuerst das Tuchmacherhandwerk und wurde Ehe mit Maria Stöckl, in zweiter mit Maria Rotweil
dann Schüler seines Bruders Jakob Kl. Im Jahre 1851 verheiratet und hatte zehn Kinder. E. J. Duintjer in
ließ er sich in Trebitsch als Geigenmacher nieder und Veendam besitzt eine schöne Geige mit Löwenköpfchen
übersiedelte 1868 nach Brunn, wo er J. Kratzschmanns mit dem Zettel »Christophorüs Klingler*, unleserlicher
Nachfolger wurde. Er besaß eine gewisse Handge- Ortsangabe und der Jahreszahl 1634 (oder 1654?).
schicklichkeit, hat einige gute Geigen gemacht, war Geigenzettel Christophorüs Klingler / aus Rattenberg
:

aber hauptsächlich als Reparaleiir tätig. a. 1 669 (gedruckt).


Klingler — Klotz 257

Klingler, Christof II. — Rattenberg a. Inn.


haberei mit
liche, flach
dem Geigenmachen. Er machte ganz
gebaute Geigen, die er hoch im Preise hielt
leid-

Geb. H.April 1657, t in Hall 14. Aug. und nicht unter 100 Tlr. hergab. Um
1860 lebte er in
Breslau. Er besaß mehrere Medaillen und Diplome, die
1702 (?) er für seine Geigen erhalten hatte.

Dritter Sohn erster Ehe von Christof I Kl. und angeb-


lich Schüler von Stainer, bei dem er nach allerdings un-
verbürgten Nachrichten schon im Jahre 1666 gewesen
Klotz. — Mittenwald
sein soll. Nach dem Tode seines Vaters machte er sich Die Familie des Begründers der Mittenwalder Geigen-
1677 in Rattenberg selbständig, wurde Bürger und industrie, aus der eine große Zahl hervorragend ge-

heiratete 1678 Justina Lampurger aus Hall. Er wird in schickter Geigenmacher hervorgegangen ist, hatte
den Urkunden abwechselnd als Geigenmacher, Mu- durch das ganze 18. Jahrhundert die größte Bedeutung
siker oder Sänger bezeichnet und einmal auch als für ihren Heimatsort. Es folgt daher auf Seite 259
»Musterschreiber in der Landmiliz«. In Rattenberg ist die Skizze eines Stammbaums.
er nicht gestorben, aber in der Vaterstadt seiner Frau
findet sich im Sterbebuch ein Christof Klingler, Pfarr- Klotz, Aegidius Sebastian (Egidi II). — Mitten-
musiker, eingetragen, der zweifellos unserem
mit
Geigenmacher identisch ist. Arbeiten von ihm sind mir wald. Geb. 1733, t 1805
bisher nicht bekannt geworden. Sohn des Sebastian Kl. Einer der besten Geigen-
macher seiner Zeit, wenn er es auch oft an der nötigen
Kloeive, Anders Ragnaldson. — Bergen. 1795 Sorgfalt fehlen ließ. Seine Geigen sind dunkelrotbraun
lackiert, haben hübsche F-Löcher und langgezogene
Norwegischer Lautenmacher, von dem sich eine nor-
Schnecken. Die Wölbung der Decke nahm er gerne
wegische Zither, mit Perlmutter eingelegt, in Berlin in
etwas stärker als die des Bodens. Er verstand sich gut
der Sammlung alter Musikinstrurriente befindet.
auf das Holz und den Ton, doch ahmte er auch Stainer
nach und dürfte viele seiner Arbeiten mit einem
Klopfleisch, Karl Fr. — Kaltenwestheim Stainerzettel versehen haben, was leider auch von den

a. Rhön. Weimar. Geb. 26. März 1870 übrigen Mitgliedern der Familie Klotz fleißig geübt
wurde. Er war mit Anna Gerblin verheiratet und saß
Ein Volksschullehrer und Geiger, der sich autodidak- noch 1799 im innern Rat zu Mittenwald.
tisch zum Geigenmacher ausgebildet hat und sich be-
Geigenzettel: Abb. 402. 433, 442.
müht, Geigen auf wissenschaftlicher Grundlage unter
genauer Beobachtung der physikalischen und aku-
stischen Gesetze zu machen. Er geht davon aus, daß Klotz, Anton Joseph. — Mittenwald. Geb.
gleich den Maschinen und Orgeln usw. auch Geigen
12. Juni 1787, t 1835
nach bestimmter mathematischer Berechnung gebaut
werden können. Nach jahrelangen Versuchen ist es ihm Sohn und Schüler von Joseph Anton Kl. Da er haupt-
tatsächlich gelungen, sehr beachtenswerte Ergebnisse sächlich für seinen Verleger gearbeitet haben soll, ist er
zu erzielen. Im Jahre 1909 zog er nach Weimar und wenig hervorgetreten. Wegen der gleichen Vornamen
verlegte sich ganz auf den Geigenbau. Sein genau könnten seine Geigen mit denen seines Vaters leicht
berechnetes Modell ist sehr schön, die Arbeit muster- verwechselt werden, doch hat er auf seinem Zettel stets
haft und der Ton vorzüglich. den Namen Anton voran gestellt.

Klor, Franz Anton. Kolin 1722. Prag 1739.


Klotz, Balthasar I. — Mittenwald. Geb.
1754 7. März 1854
Dlabac schreibt den Namen irrigerweise Klot, und
Sohn des Schneckenschnitzers und Holzfällers Niko-
andere folgten ihm darin. Er selbst schrieb sich stets
laus Kl. (geb. 1814, t 1861). Schüler seines Oheims
Klor. Er war von 1722—1739
(Neu-)Kolin ansässig, in
Simon Tiefenbrunner. Bis 1888 arbeitete er haupt-
und gehörte zur Tischlerzunft. 1739 siedelte er Um Neuner & Hornsteiner, 1890
sächlich für die Verleger
nach Prag über, wo er seitdem verblieb. Ein Violoncello
machte und hat auch seine Söhne zu
er sich selbständig
vom Jahre 739 von ihm besitzt das Kloster Strahow.
1

tüchtigen Geigenmachern ausgebildet, die jetzt Teil-


Geigenzettel: Antonius Klor me fecit / Neo-Kolinij A. haber seiner Werkstatt geworden sind. Sie sind alle mit
1
— Antonius Klor
739. (gedruckt). Pragae Anno / fecit Recht stolz darauf, ihre Abstammung in gerader Linie
1748 (gedruckt). — Franciscus Antonius Klor, / fecit bis zu Mathias Kl. zurückführen zu können und sind
Pragae, Anno 752 1 (gedruckt). auch mit Erfolg bemüht, den alten Ruhm ihrer Familie
durch sauber gearbeitete, tonschöne Geigen fortgesetzt
Kloß, Ernst Aug. — Bernstadt, Breslau. Geb. neu zu verdienen. Als Vorbilder dienen sowohl die
alten Italiener als auch Jacob Stainer.
30. Mai 1801 in Branderoda (Prov. Sachsen),
Geigenzettel : Balthasar Klolz / Instrumenlenmacher /
131. Aug. 1870 in Bernstadt Mittenwald a/Isar, Nr. 224. (gedruckt). Balthasar —
Er war der Sohn eines Organisten und Lehrers, war Klotz & Söhne, Geigenbauer / Nachkommen von
selbst über 30 Jahre Kantor an der evangelischen Kirche Mathias Klotz / Bayer. Hochgeb. Mittenwald Bayer.
in Bernstadt i. Schi, und beschäftigte sich aus Lieb- Hochgeb. (gedruckt).
V. Lütgcnd oif f , Gt'igen- und L:iukninacher. Bd. II 17
258 Klotz, Balthasar II — Klotz, Joseph II

Klotz, •
Balthasar II. — Mittenwald. Geb. im Innsbrucker Stadtarchiv Nr. 562), unterschrieb er
sich Georg Carl Klotz, auf seinen Zetteln wendet er nur
23. Jan. 1885 den Namen Georg an. Seine Geigen zeigen noch die
Schüler seines Vaters Balthasar 1 Kl. Er machte den Stainerwölbung und haben rotbraunen Lack. Eine
Krieg mit und ist jetzt Teilhaber der väterlichen Werk- hübsche Violine von 1753 von ihm findet sich aus der
statt. Sammlung Snoeck (Nr. 514) in Berlin. Er verwendete
geschriebene und gedruckte Zettel.
Klotz, Egidi I. — Mittenwald. 1675. 1711 Geigenzettel Georg. Klotz propna mea / manu
: feci in

Es ganze Anzahl unzweifelhaft alter tirc-


existiert eine
Mittenwald 1753. (gedruckt) und Abb. 412^).
lischer Geigen mit dem Namen Egidius Klotz und den
obenstehenden frühen Jahreszahlen. Trotzdem läßt
Klotz, Johann Carl. — Mittenwald. Geb.
sich ein Egidius Klotz aus dem 17. Jahrhundert ur- 29. Jan. 1709, soll um 1790 noch gelebt
kundlich nicht nachweisen. Zur Lmie des Mathias
Klotz scheint dieser ältere Egidius nicht gehört zu
haben
haben. Seine Arbeit gleicht übrigens in keiner Weise Sohn von Math. Klotz und von dessen Frau Ursula geb.
der des Aegidius II aus dem 18. Jahrhundert. Seine Schlaucher. Sein Taufpate war Andreas Jais, »lediger
Geigen sind viel besser und wenigstens dreimal so viel Lautenmacher«. Er wohnte im unteren Markte in einem
wert als die des jüngeren Egidi II Kl. Das Aussehen halben Hause, das früher Thomas Nebel gehörte. Ver-
seiner Geigen rechtfertigt auch die Tradition, die einen heiratet war er mit Margaretha Knilling. Er galt als
Egidi Kl. als Schüler Stainers nennt. Wenn man nicht Geigenmacher seiner Familie, arbeitete
einer der besten
annehmen daß ein Fälscher des 18. Jahrhunderts
will, recht gut nach einem kleinen, anAmati erinnerenden
in bestimmte Geigen eines Meisters Zettel mit dem Modell und verwendete dunkelbraunen Lack. Eine
erfundenen Namen »Egidi Klotz« geklebt hat, so könnte Violine von ihm befindet sich aus der Sammlung
man in diesem Egidi etwa den Vater Georgs II Kl. Snoeck (Nr. 516) in Berlin.
sehen, der ja auch nicht zur Linie des Math. Kl. gehört Geigenzettel: Abb. 406 u. 437.
hat. Eine Violine von Egidi 1 Kl. befindet sich aus der
Sammlung Snoeck (Nr. 515) jetzt in Berlin. Klotz, Johann Joseph s. Joseph Klotz (jun.)
Geigenzettel: Egidius Klotz
1690 (gedruckt).
/ Fecit Mittenwald a/1
Klotz, Joseph I (Thomas). — Mittenwald. Geb.
8. März 1743, t nach 1809
Klotz, Egidi II s. Aegidius Kl. Er nannte sich kurzweg Joseph Kl. und war ein Sohn
(und Schüler) von Sebastian Kl. und Regina Mayr.
Klotz, Ferdinand s. Wolfgang Ferd. Klotz (Sein Sohn Joseph nannte sich zu Lebzeiten des Vaters

Klotz, Georg I. — Mittenwald. Geb. 31 . März


Joseph Kl. jun.) Einer der tüchtigsten Geigenmacher
der ganzen Familie, ein echter Künstler, bei dem zu
1687, t 31. Aug. 1737 bedauern ist,daß er nicht allzuviel gemacht hat. Man
erzählt sich, daß er nur an drei Tagen der Woche ge-
Sohn Ehe) von Mathias Kl. In den Pfarrbüchern
(erster
arbeitet und die übrige Zeit der Jagd und der Fischerei
wird er genannt und bekleidete das
»chelyfactor«
gewidmet habe. Er konnte sich das erlauben, denn seine
Ehrenamt eines »Markt verraithers« (Marktkämmerers).
Geigen wurden ihm stets sehr gut bezahlt. Holz und
Vermählt war er mit Anna geb. Sprenger (f 6. Dez.
Arbeit sind bei ihm gleichmäßig gut; die Wölbung
1734). Seine Arbeit ist gut, sein Modell etwas breiter
nimmt er flacher als die meisten seiner Mittenwalder
als das von Sebastian Kl.; auch sein braungelber oder
Genossen; die F-Löcher sind meistens klein, haben
rotbrauner Lack und der Ton seiner Instrumente ver-
-chönen Schwung; sein Lack ist von zitronengelber,
dienen Lob; nur nahm er manchmal schlechtes Holz,
rötlicher oder brauner Farbe. Die Schnecke ist am
das jetzt gewöhnlich vom Wurm zerfressen ist. Geigen
Rücken in die Länge gezogen. Eine schöne Violine und
von ihm, die sich durch saubere Durchführung und oft
eine dazu passende Viola besitzt der Chor der Stifts-
auch durch hübsch geschnitzte Löwenköpfchen aus-
kirche in Laufen (aus dem Jahre 1792). Einen schönen
zeichnen, befinden sich noch in vielen Sammlungen.
Baß von ungewöhnlicher Größe von ihm besitzt das
Eine Viola d'amore von ihm besitzt W. Heyers Musik-
Musikhistorische Museum von W. Heyer in Köln, eine
historisches Museum in Köln. Die Randverzierung des
Violine von 795 C. Stoeber in Würzburg.
1
gedruckten Zettels von Aegidius, Mathias III und
Georg K. ist die gleiche. GeigenzettelJoseph Klotz Laut. Geigen- / macher in
:

Mittenwald 1792 (gedruckt) und Abb. 411, 430, 440.


Geigenzettel: Abb. 432, 436, 438.

Klotz, Georg II (Georg Carl). — Mittenwald. Klotz, Joseph II. — Mittenwald. Geb. im
letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, lebte
Geb. 1723, t 1797
Er gehörte nicht der Linie des Math. Klotz an und darf noch 1831
nicht mit dem 737 verstorbenen Georg Kl. ver-
1 Sohn von Joseph Thomas Kl.; um sich von seinem
wechselt werden. In den Kirchenbüchern kommt er Vater, der seine Geigen mit »Joseph Kl.« bezeichnete,
zuerst 1756 vor, wo ihm ein Sohn Wilhelm Dyonisius
geboren wird. Auf dem Lehrbrief, den er am 20. Mai ^) Aus dem Musikhistorischen Museum des Herrn
1766 für Joh. Georg II Psenner ausstellte (aufbewahrt Fr. Nikolas Manskopf in Frankfurt a. M.
Klotz. 259

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260 Klotz, Josef III — Klotz, Mathias III

zu unterscheiden, nannte er sich oft Joseph Klotz jun. haben konnten, soll Mathias schon als zehnjähriger
Er soll ein guter Gelger gewesen sein und arbeitete sehr
Knabe von einem solchen Fuhrmann nach Cremona zu
sauber. Nie. Amati gebracht worden sein. Nach zwanzig-
jähriger Abwesenheit sei er dann heimgekehrt, wo er
Geigenzettel: Joseph Klotz junior in / Mittenwald an
seinen Geburtsort in großem Aufschwung fand. Die
der Isar / anno 1793 (gedruckt). —
Joseph Klotz in
venezianischen Kaufleute hatten nämlich ihren Markt
Mittenwald / an der Isar, Musicus 1831. (gedruckt).
von Bozen nach Mittenwald verlegt. Dieser Umstand

Klotz, Josef III. — Mittenwald. Geb. 6. März dürfte ihn tatsächlich zum Bleiben veranlaßt haben. Er
fand Mittenwald einen geeigneten Boden für
jetzt in

1879 seine Kunst; an gutem Holz war kein Mangel, und Ab-
satzgelegenheit war sowohl nach dem Süden wie nach
Ältester Sohn und Schüler von Balthasar I Kl. Er
machte den Krieg von 1914 —
1919 mit und ist jetzt dem Norden reichlich vorhanden. Er zog sich Schüler
und Gehilfen heran und brachte es zu Ansehen und
Teilhaber der väterlichen Werkstatt.
Wohlstand, hatte ein Haus in der Judengasse und war
Klotz, Josef Anton. — Mittenwald. Geb. zweimal verheiratet. Da er sich noch 702 in Padua eine
1

amtliche Bestätigung seines Zeugnisses von Railich


22. Jan. 1760, t 1822 erwirkte, kann man annehmen, daß er auch in reiferen
Sohn des Aegidius Kl. und der Maria Gerblin. Von ihm Jahren nochmals nach Italien gekommen ist. Es ist
wird erzählt, daß er nur im Winter als Geigenmacher jedenfalls den fremden Kaufleuten zuzuschreiben, die
tätig war. Auf Geigenzetteln liest man oft nur »Anton immer nur Geigen von dem damals schon hochge-
Klotz«; ob diese Zettel ihm oder seinem Sohne Anton schätzten Stainer haben wollten, wenn er, um seine

Joseph zuzuweisen sind, steht nicht fest. Da aber weder Arbeiten leichter an den Mann zu bringen, wie man
er noch sein Sohn zu den hervorragenden Mitgliedern behauptet, auch Zettel mit Stainers Namen in seine
der Familie gehören, lohnt es sich nicht, nach sichern Geigen klebte. In bezug auf die Durchführung sind
Unterscheidungsmerkmalen zu suchen. seine Arbeiten sehr lobenswert auch der Ton ist recht
;

gut; dagegen Holz nicht immer schön und dem


ist sein
Klotz, Josef Karl. — Mittenwald. Geb. 1731, Wurmfraß ausgesetzt. Der Lack ist auf dunklem
Grunde aufgetragen und hat einen gelblichen Schim-
t 1739 mer, ist im allgemeinen aber dürftig. Übrigens ist es ein
Jüngster Sohn von Georg Kl. Da er als achtjähriger Irrtum, ihn für den besten Meister der Familie zu
Knabe starb, dürften Geigen, die seinen Namen tragen, halten, da er z. B. von seinem Sohne Sebastian weit
unecht sein oder von Job. Carl herrühren, dessen Vor- übertroffen wurde. Er verstand sich sehr gut auf den
namen dann nur schlecht gelesen wurden. Handel, doch ging dieser bald auf die Neuner über.
Schon um 730 traten Johann und Mathias Neuner in
Klotz. Karl. — Mittenwald. Geb. 1726. 1756
1

den Vordergrund und verstanden es, allmählich den


Sohn von Georg KI. und Anna Sprenger. Er arbeitete ganzen Mittenwalder Geigenhandel zu monopolisieren.
sehr handwerksmäßig. —
Übrigens besaß auch Joh. Die Verdienste von Math. Kl. sind in Mittenwald un-
Carl einen 1746 geborenen Sohn Karl, von dem noch vergessen geblieben, und im Jahre 1890 hat ihm der
nicht feststeht, ob er über die ersten Kinderjahre dortige Geigenmacherverein ein von Ferd. v. Miller in
hinaus gelebt hat. Erz gegossenes Denkmal errichtet. Geigen von ihm
Abb. 426
kommen noch ziemlich häufig vor; ein Alto von
Geigenzettel :

schönem Holz und hübscher Arbeit besaß die Samm-


Klotz'), Mathias I. — Mittenwald. Geb. lung Snoeck (Nr. 576, jetzt in Berlin).

Geigenzettel: Mathias Klotz Lauten- und Geigen- /


11. Juni 1656 (nicht 1670!), t 1743 (nicht
macher in Mittenwald an der Iser / Anno 16 (ge- . .

1720!) druckt) und Abb. 435 und 443.

Der eigentliche Gründer der Geigenindustrie Mitten-


walds. Er war der älteste Sohn von Urban Klotz und Klotz, Mathias II. — Mittenwald. Geb.
dürfte wohl in Füssen oder Vils, vielleicht sogar bei 23. Febr. 1664, lebte noch nach 1725
Stainer den ersten Unterricht erhalten haben. Seine
Sohn von Adam Kl. und seiner Frau Susanna (f 31 Dez.
letzte Ausbildung fand er jedoch in Italien, wo er sechs
.

1701, 96 Jahre alt). Er gehörte einer Seitenlinie der


Jahre lang bei Giovanni Railich in Padua gearbeitet
Familie an und darf mit dem berühmteren Mathias I
hat, wie eine im Archiv der Geigenbauschule in
Kl. nicht verwechselt werden. Er wird als Lauten-
Mittenwald befindliche »Kundschaft« vom Mai 1678
macher bezeichnet und war Bürger in Mittenwald.
beweist. Seine Arbeit steht trotzdem nur unter dem
Ihm sind nicht sicher nachzuweisen.
.Arbeiten von
Einfluß Stainers. Die Geschichte seiner Lehrjahre
wird gewöhnlich sehr romantisch dargestellt. Da durch
die Gebirgspässe bei Mittenwald eine der wichtigsten
Klotz, Mathias III. — Mittenwald. Geb. 1718,
Heerstraßen aus der Levante, Italien und Tirol nach
t nach 1770
Augsburg führte und die Mittenwalder Rollfuhrleute
Sohn von Georg Kl. Seine Geigen sind am besten da-
daher leicht Beziehungen bis weit nach Italien hinein
durch von denen seiner Verwandten zu unterscheiden,
daß sein Lack jetzt beinahe schwarz geworden ist.
^) Der Name kommt Kloz, Khlotz, selbst Glotz usw.
geschrieben vor. Geigenzettel : Abb. 434.
Klotz — Knichtel 261

Klotz, Mathias IV. — Mittenwald. Geb. im Klotz, Sebastian II. — Mittenwald. Geb.

letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, f um 30. Okt. 1762, t 1825

Junggeselle Sohn des Ägidius Sebastian und der Maria Gerblin,


1868 als alter
Enkel von Sebastian L Seine Arbeit entspricht der
Sohn von Jos. Thom. Kl. Zu seinen Lebzelten war_^er
Mittenwalder Schule, doch scheint er bereits Nutzen
der einzige Geigenmacher aus der Familie, da, als er
aus der .Arbeitsteilung gezogen zu haben, so daß seine
starb, Balthasar noch in der Lehre war. Geigen wenig Individuelles zeigen.
Geigenzettel: Sebastian Kloz, in / Mittenwald, An.
Klotz, Max. Mittenwald. Geb. 12. Okt.
1803. (gedruckt).
1896
Er machte, wie
Klotz, Wolfgang Ferdinand. — Mittenwald.
Sohn und Schüler von Balthasar 1 Kl.
seine drei Brüder den Feldzug mit, stand im Westen, Geb. 1744. 1788
und wird seit 1. August 1916 vermißt. Sohn von Johann Carl Kl. und Margarete geb. Knilling.
Er war ein ebenso guter Geigenmacher als gewandter
Klotz, Michael. — Mittenwald. 1750. 1790 Kaufmann. Seine Arbeit ist sauber und entspricht den
Überlieferungen seiner Famliie.
Ziemlich gewöhnlich gearbeitete braunlackierte Geigen,
tragen den Namen Michael Klotz. Nach dem Stamm- Geigenzettel :Ferdinand Klotz / in Mittenwaldt an der
baum der Familie des Math. Klotz gab es nur einen Iser 17.. (gedruckt).
Michael Kl., Sohn von Joh. Carl, der schon als Kind
1743 gestorben ist und unmöglich Geigen gemacht Kluibenschädl, Josef. — Innsbruck. 1861. 1864
haben kann. Der um 1750 1790 vorkommende — Ein Geigenmacher ohne besondere Eigenart, der nach
»Geigenmacher Michael Klotz« gehörte also, wenn er Dr. F. Waldner aus dem Oberinntal stammte und im
überhaupt lebte, nicht zu der Linie des Math. Kl. Jahre 1862 zwei Violinen in London ausstellte, die im
wald an der Tiroler Boten sehr gelobt wurden. Einige Geigen da-
Geigenzettel: Michael Kloz in Mitten /
gegen, die ich von ihm sah, verdienten wenig Lob und
Iser. An. 17 (gedruckt).
verrieten keine über die Mittelmäßigkeit hinausgehende

Klotz, Nikolaus. — Mittenwald. Geb. 20. März Geschicklichkeit.

Geigenzettel : Abb. 407.


1892
Sohn und Schüler von Balthasar I Kl. Wie seine Knäbel, Carl, lebte um 1895 in Glogau und
Brüder zu den Fahnen gerufen, wird er bereits seit dem beschäftigte sich auch mit dem Ausbessern
25. Sept. 1914 vermißt.
alter Geigen
Klotz, Sebastian I (Sebastian Anton). — Mit- Knäuscher, Johann Georg. — Schwabach.
tenwald. Geb. 18. Jan. 1696. f nach 1783. 1805

1767 Er schreibt seinen Namen auf seinem Zettel so un-


deutlich, daß man auch Knapscher lesen kann. Leider
Er war ein Sohn von Math. I Kl. aus dessen erster Ehe
findet sich im Schwabacher Archiv nichts über ihn, so
und wird in den Urkunden als Plectopöus bezeichnet.
daß ich die richtige Lesart bisher nicht feststellen
Vermählt war er mit Rosina Mayrin. Geigen mit einer
konnte. Er arbeitet frei nach Stainer; am besten sind
höheren Jahreszahl als 1750 von ihm sind mir noch
seine Violoncelli. Übrigens wird von ihm behauptet,
nicht zu Gesicht gekommen, da er aber am 19. Sept.
daß er nur Flickarbeiten ausgeführt und neue Geigen
1767 dem Joh. Georg II Psenner bestätigte, daß dieser
und Violoncelli bei Widhalm in Nürnberg gekauft
anderthalb Jahre lang als Gehilfe bei ihm gearbeitet
haben soll, in die er dann seine Zettel eingeklebt hat.
habe, kann er erst nach diesem Jahre gestorben sein.
Geigenzettel Johann Georg Knäuscher / Fecit Schwa-
Seine Geigen sind nach Stainer gemacht, aber etwas
:

weniger gewölbt, haben schmälere F-Löcher, spitzere bach 1800 (geschrieben).


Ecken und sind denen des Math. I weitaus vorzu-
ziehen und werden deshalb auch wesentlich höher be-
Knaggs, Wm .
, lebt in Toronto als Geigenmacher
wertet und England sogar überschätzt, wo einzelne
in Knapscher s. Knäuscher
Verehrer sie in einem Atem mit Stradivari nennen.
Knaus s. Kraus
Auch sein Lack ist dicker und besser als der seines
Vaters, von verschiedener Farbe, meistens rotbraun Knichtel, Erdmann. — Altenburg (S.-A.). 1 768
oder dunkelbraun, und ähnelt manchmal dem von Wahrscheinlich einer vogtländischen Familie ange-
Alban. Bis zum Ende der dreißiger Jahre verwendete er hörend. Er war Geigen- und Instrumentenmacher; von
meistens geschriebene Zettel, später fast immer ge- ihm ist mir nur bekannt, daß er 768 ein Gesuch an die1

druckte. Eine Violine von ihm aus dem Jahre 1740 be- herzogl. Regierung richtete, den fremden Geigen-
sitzt Berlin aus der Sammlung Snoeck (Nr. 513); eine machern oder -händlem das Feilhalten von Musik-
Altviola von 734 war in der Sammlung Scheurleer.
1
instrumenten auf dem Jahrmarkt in Altenburg zu ver-
Geigenzettel: Sebastian Klotz in / Mittenwald an der bieten. — Es soll noch mehrere Geigenmacher dieses
Isar 1734 (gedruckt) und Abb. 413, 431 und 439. Namens gegeben haben,
Knichtel Knipp
262

Knichtel, Johann Michael. — Lübeck. 1762. machen. Als Gehilfe arbeitete er jahrelang bei X. Ker-
schensteiner in Regensburg und machte sich dann in
t H.Dez. 1797 Mittenwald selbständig. Im Jahre 1906 erhielt er in
Violinmacher. Ward 1762 am 17. Juni zum Lübecker Nürnberg die silberne Medaille. Seine Arbeit ist sehr

Einwohner angenommen und verheiratete sich am sauber und sorgfältig.


9. Mai 1765 mit Jungfrau Cath. Elisabeth Kließen- Geigenzettel : Joh. Knilling / Instrumentenmacher /

Kalies, wohnte in der Ritterstraße Nr. 694 Getzt St. Nr. 66 Mittenwald a. d. I. Nr. 66 / Oberbayern, ano
Annenstr.), Ecke der Weberstraße, und ward in St. 1896. (gedruckt). — Silb. Med. Joh. Knilling Nürnb.
Aegid. 1797 begraben. Im Adreßbuch 1798 wird er als 1906 Instrumentenmacher
/ / Mittenwald an der Iser. /
während des Druckes mit Hinterlassung einer Witwe Nr. 66. Oberbayern Nr. 66. / ano 1906. (gedruckt).

verstorben bezeichnet. Die Witwe führte das Geschäft


noch eine Zeitlang fort und starb am 1. August 1805. Knilling, Josef, lebte um 1765 und war viel-
Seine Geigen sind gut gearbeitet, wenn auch Holz und
leicht ein Bruder von Johann Kn.
Lack zu wünschen übrig lassen. Der Ton ist etwas spitz.
Er unterschied sich von den übrigen Mitgliedern der
Geigenzettel : Gemacht / von Johann Michael Knichtel/
Familie nur durch seinen gelben Lack.
in Lübeck 1 778 (gedruckt).

Knilling. — Mittenwald
Knilling, Josef Mathias. — Geb. 6. Febr. 1 767,

Eine Geigenmacherfamilie, die der Familie Klotz eben- t nach 1838


bürtig war, und aus der viele tüchtige Geigenmacher Sohn von Anton Kn. Er schrieb sich gewöhnlich kurz-
hervorgegangen sind. weg »Mathias Knilling* und darf als einer der letzten
Mittenwalder gelten, bei dem die alten Vorzüge der
Knilling, Andreas, war 1768 bereits verheiratet Klotzschule noch lebendig waren. Er war einer der
talentvollsten Mittenwalder Meister und ist in seiner
und kommt nach 1 769 noch vor
Arbeit oft dem Franzosen Pique ebenbürtig. Sehr schön
Knilling, Anton. 1760. 1770 istauch sein roter, weicher meist dick aufgetragener
Geigen Ollack. Eine schöne Violine von 1824 befindet sich im
Im Jahre 1763 war er bereits verheiratet. Seine
sind sehr gut; nur der Lack ist trüb-braun. Museum Francisco-Carolinum in Linz a. D. Ein
Violoncello von ihm besitzt Herr v. Ledebur in
Geigenzettel: Anton Knilling geigmch. / mittenwaldt
Schwerin.
ano 1767 (geschrieben).
Geigenzettel:Mathias Knilling Geigenmacher y in

Knilling, Anton Alois, Sohn von Johann Kn. Mittenwald an der Isar 1831 (gedruckt).

Geb. 22.JuH 1765 Knilling, Mathias, lebte 1753—1760, nicht zu


Knilling, Georg. — Geb. 1769; Sohn von verwechseln mit Josef Mathias Kn.
Anton Kn. Knilling, Paul Anton. — Geb. 25. Jan. 1759;
Knilling, Johann I. — 1750 Sohn von Johann Kn.; lebte noch 1812
Einer der besten Meister aus seiner Familie. Geigenzettel: Baulus Knilling Geieenmacher / in

Knilling, Johann 11. — Mittenwald. Geb.


Mittenwald an der Iser / 1812 (geschrieben).

1822, t 1905 Knilling, Philipp, blühte um 1760


Er war der letzte Mittenwalder, der in seiner Jugend als Seine Geigen sind etwas weniger gewölbt als die Klotz-

Geigenhausierer herumzog. Sein Weg führte ihn ge- schen und zeigen das Bestreben, italienische Vorbilder
wöhnlich bis Passau. In seinen alten Tagen lackierte er nachzuahmen.
Geigen für die >>Verleger<'.
Knilling, Philipp Bernalt (Bernhard?). —
Knilling, Johann Joseph I. — Geb. 20. Aug- Mitten wald. 1821
1763, t nach 1838 .AlsHausierer zog er Jahr für Jahr mit seinen Geigen
durch das Land, besuchte alle Klöster Südbayerns und
Sohn von Anton Kn. Sehr tüchtiger Geigenmacher,
fuhr wiederholt mit dem Floß von der Isar in die Donau
der meist nach Amati arbeitete. Eine gute Violine von
bis nach Wien, um Geigen zu verkaufen.
ihm befindet sich auf dem Chor der Stiftskirche in
Laufen.
Knipp, Johann Heinrich David. — Heisa, Geb.
Geigenzettel Johann Knilling in / Mittenwald an der
:

Iser 1788 (gedruckt). —


Johann Knilling Geigen- in Hörsingen in der Altmark um 1749,
macher in / Mittenwald an der Issar 1821 (gedruckt). t3. Febr. 1807
Knilling, Johann Joseph II. — Mittenwald. Er stammte aus dem Gardelegenschen Kreise in der
Altmark und ließ sich als Geigenmacher in Heisa nieder,
Geb. 1853 in Mittenwald wo er in erster Ehe am 28. September 1783 .Anna

Er besuchte von 1866 1869 die Mittenwalder Geigen- Martha geb. Finkenstädt verw. Stoll heiratete; nach
bauschule und erlernte nachträglich noch das Zither- deren Tode ehelichte er am 24. August 1800 Elisabeth
Knitl — Knopf 263

Schlegel. Er scheint von Hause aus Tischler gewesen Knopf, Christian Wilhelm. — Markneukirchen.
zu sein sein Modell ist häßlich, ebenso sein schwarzer
;

Geb. 26. Sept. 1767, t 12. Sept. 1837


Lack. Auf seinen handschriftlichen Zetteln verschnör-
kelte er die Anfangsbuchstaben so, daß man eher Snip Guter Bogenmacher, der als der Stammvater der
als Knipp lesen könnte. Bogenmacherfamilie Knopf gelten darf.
H. D. Knip aus Heisa. 1802. (gedr.).
Geigenzettel: J. /

Knopf, Ernst Heinrich. — Leipzig. Geb. in

Knitl, Franz. — Freising. Geb. 1744 in


Markneukirchen 1868
Mittenwald, \ 19. Febr. 1791 in Freising Schüler von Theodor Scherzer und der Musikinstru-
Bader (Bal- mentenmacher-Fachschule, an der er eine Belobigung
Er war der Sohn des Anton Knitl, der als
erhielt. Im Jahre 1890 machte er sich in Markneu-
neator) in Zürl (Zierl) bezeichnet wird, hat, seiner .Ar-
kirchen selbständig und verlegte 1898 seine Werkstatt
beit nach zu urteilen, jedenfalls in Mittenwald gelernt,
wo er nach dem Taufschein seines 1781 geborenen nach Leipzig. Er verwendet sowohl Ol- als Spirituslack
eigener Zubereitung. Er ist mit den anderen Geigen-
Sohnes Franz Anton auch geboren war. Er scheint an-
fangs in Mittenwald gearbeitet zu haben und erst um machern der Familie Knopf nicht verwandt.
IJö"? nach Freising gekommen zu sein, denn bei seiner Geigenzettel: Heinrich Knopf / Geigenbauer / Leipzig,
am 5. Juni 1769 vollzogenen Trauung wird er als »an- (gedruckt).
gehender Bürger und Geigenmacher<' bezeichnet. Er
wurde dann Hof-Lauten- und Geigenmacher des Knopf, Henry Richard. — New York. Geb.
Bischofs von Freising. Seine Geigen erinnern an das
Amati- oder Stainermodell, sind schmal in der Brust 5. Dez. 1860 in Markneukirchen
und haben enge F-Löcher. Der Ton ist nicht groß, aber Ältester Sohn von Heinrich Kn. Schüler seines Vaters
meistens wohlklingend. Sein Nachfolger war Joseph und seines Onkels Wilhelm K., bei denen er zunächst das
Doser. Bogenmachen erlernte. Später kam er zu Bausch nach
Geigenzettel: Franz Knitl, Hof-Geigen- und / Lauten- Dresden und Adam nach Berlin und wurde hier als
macher in Freysing 1788 (gedruckt). Geigenmacher ausgebildet. 1879 ging er zu John Albert
nach Philadelphia und machte sich bereits 1880 in

Knitl (Knittel, Knittl), Josef. — Mittenwald. New York selbständig. Er verarbeitet nur sehr altes
'Holz und ahmt das große Stradivarimodell nach.
1756. 1790 Seinen Lack setzt er selbst zusammen.
Vermutlich der Bruder von Franz Kn. Gute Klotz- Geigenzettel: Henry Richard Knopf, New York,
schule, gutes Holz, gelbbrauner Lack. Eme Laute von Anno 1902 (gedruckt).
ihm aus dem Jahre 1777 besitzt das fürstl. Hohen-
zollernsche Museum in Sigmarmgen.
Knopf, Heinrich. — Berlin. Geb. 1 . März 839 1

Geigenzettel: Joseph Knitl Lauten- und Gei- '


gen-
in Markneukirchen, f 1 . März 1875 in Berlin
macher in Mittenwald an der / Iser. Anno 1 780. (ge-
druckt). Schüler seines Oheims Christian Knopf. Er hat im
ganzen nur etwa 30 Geigen gemacht, sich frühzeitig fast

Knößing, Johann Hubert. — Leipzig 1807 ausschließlich auf die Bogenmacherei


brachte es darin zu großer Geschicklichkeit. Er ar-
verlegt und

Er wohnte Querstr. Nr. Seinen geschriebenen


121. beitete zunächst für Otto Bausch, Grimm, Kittel und
Zettel aus einer Viola veröffentlichte P. de Wit. Weichold und siedelte 1868 nach Berlin über. Von da
an brannte er auch seinen Namen in seine Bögen ein.

Knoop, Wilhelm, lebte als Mitglied der Hof-


kapslle um 1845 in Meiningen und stellte Knopf, J. Wilhelm. — Dresden. Geb. in Mark-
1854 in München nach Stamer gemachte neukirchen 4. Dez. 1835
Er arbeitete zuerst in seiner Geburtsstadt und siedelte
Geigen Ton gelobt wurde
aus, deren
dann als Geigen- und Bogenmacher nach Dresden
Geigenzettel Fabricato per Gulielmo Knop / Membro
:
über. Er gilt vielen als einer der besten Bogenmacher
della capella ducale / In Meiningenia .Anno 1845 (ge- Deutschlands.
druckt).

Knopf, August, lebte von 85 1 1


—1 863 in Karls-
Knopf, Karl Wilhelm. — Markneukirchen.
Geb. 5. März 1803, t 2. Nov. 1860
bad
Sohn und wohl auch Schüler von Christ. Wilh. Kn.
Knopf, Christian Friedrich Wilhelm. — Mark- und wie dieser ein guter Bogenmacher.

neukirchen, Dresden. Geb 2. Sept. 1815 in


Knopf. — Berlm. Moskau. 1873. 1887
Markneukirchen, f 26. April 1897 Er stammte aus Markneukirchen, war eine Zeitlang
Ein geschätzter Bogenmacher, der eine Reihe tüchtiger Werkführer in Loewentals Geigenfabrik und machte
Schüler herangebildet hat. sich dann in Berlin selbständig. Seine Geigen waren
264 Kobe Kögl

Fabrikware, dagegen verdienen seine Bogen Lob. Er Koded, Joseph. — Schweidnitz. Geb. 1783 in
ging später nach Moskau, um in der Zimmermann-
schen Filiale zu arbeiten, und starb dort an der Schwind-
Liebau i. Schi. 1825
sucht. Auch sein Bruder Ludwig ist als Bogenmacher Er kam um 1810 nach Schweidnitz und trat in Arbeit
geschätzt. bei derWitwe des Instrumentenmachers Fiebig, die er
1812 heiratete. Im selben Jahre am 19. September

Kobenzi (Kobenzl?). — Paris erwarb er das Bürgerrecht in Schweidnitz. Wann und


wo er gestorben ist, ließ sich nicht feststellen. Seine
Dieser mir sonst nicht bekannt gewordene Name findet Geigen sind leidlich gut. Seine Modelle haben keinen
sich eingebrannt in einer sauber gearbeiteten Geige von bestimmten Charakter.
mittlerer Wölbung, mit braunem Lack und hübscher
Geigenzettel: Jos. Koded in Schweidnitz 1825 (gedr.).
Schnecke, im Besitze von C. Stoeber in Würzburg.

Koed, P. — Gjerndrup. 1886


Koch, Heinrich Christoph. — Rudolstadt. Geb. (Reparaturzettel.)

10. Okt. 1749, t 19. März 1816


Koederitz, Johann Georg. — Jena. 1 769
Er war ein Sohn des fürstlichen Lakais und Kammer-
Arbeitete nicht ungeschickt nach italienischen Vor-
musikers Job. Nikol. K. und ward ebenfalls fürstlicher
bildern, ohne ein bestimmtes Modell zu bevorzugen.
Kammermusiker. Die Berliner staatl. Sammlung alter
Sein Lack ist wachsgelb, die Schnecken sind sauber ge-
Musikinstrumente besitzt eine Gitarre in Lyraform von
Er scheint jedoch nicht lange in Jena tätig ge-
schnitzt.
ihm (Nr. 655); die dort gelesene Jahreszahl 1829 müßte
wesen zu sein, denn in den städtischen Archivalien
jedoch angezweifelt werden, da Koch schon 1816 an
»Entkräftung« (Altersschwäche) gestorben war, wenn
kommt sein Name nicht vor.

nicht ein anderer Koch, der noch um 1820 als fürst-


licher Hofmusiker (Violoncellist) nachweisbar ist, als Kögl, Balthasar. — Prag. 1628. 1630
Verfertiger dieser Gitarre sowie einer Gitarre und eines Ein Lauten- und Geigenmacher, der aus dem Augs-
Violoncellos in W. Heyers Musikhistorischem Museum burgischen, wahrscheinlich aus Füssen nach Prag ein-
in Köln, wie G. Kinsty annimmt, in Betracht kommt. gewandert war und im November 1 628 das Bürgerrecht
in der Prager Altstadt erwarb. Seine Gattin hieß Lud-

Koch, Georg. — Hamburg. 1771 mila; 1630 kaufte er ein Haus. Die wenigen Violen und
Gamben, die man ihm zuschreibt, zeigen eine geschickte
Sohn von Johann I K. Er war Instru
Vielleicht ein Hand, aber wenig Selbständigkeit in den Umrissen,
mentenmacher und wurde am 25. Januar 1771 Bürger wenn sich auch schon italienischer Einfluß bei ihm
geltend zu machen scheint.

Koch, Johann I. — Hamburg. 1737


— Wien. Geb. um
Kögl (Khögl), Hanns.
Man weiß von ihm nur, daß er Instrumentenmacher
war und am 7. Juni 1737 Bürger wurde. 1630(?), blühte um 1679
Wahrscheinlich aus Füssen stammend oder ein Sohn
Koch, Johann II. — Hamburg 1767 von Balthasar K. Er muß in seiner Lehr- oder Wander-
zeit Gelegenheit gehabt haben, Werke der Brescianer
gleichfalls ein Sohn von Johann I K. gewesen
Er dürfte
Schule kennenzulernen, die er fortan nachzuahmen
Auch von ihm weiß man nur, daß er als »Instru-
sein.
suchte. Er verwendet ein kleines, schmales Patron mit
mentenmacher« am 12. Juni 1767 zum Bürger aufge-
kleinen Ecken und hoher Wölbung, das an Gaspar da
nommen wurde.
Salo erinnert; noch mehr ist dies bei seinen F- Löchern
der Fall. Die Schnecke ist klein das Ohr derselben tritt
;

Kochern s. Bochem nicht über die Dicke des Wirbelkastens hervor. Sein

Kochendörfer, Friedrich. — Stuttgart, Mitten- Lack ist von brauner oder rödichgelber Farbe. In seiner
Im April 1669
letzten Zeit verbreiterte er sein Modell.
wald. Geb. in Stuttgart 1 5. Juli 1 873, f 1 91 7. wurde erBürger von Wien. Ein Alto und zwei sechs-
Kochen- saitige Gamben von ihm besitzt das Museum Fran-
Sohn des Zithermachers A. F.
cisco-Carolinum in Linz, eine Gamba (aus dem Jahre
dörfer 1679) die Benedictiner-Abtei Kremsmünster, eine
Schüler der Geigenmacherschulc von Schünemann. Viola ohne Zeitangabe das Schottenstift in Wien. Zwei
Nach mehrjähriger Wanderzeit ließ er sich 1895 in Prachtinstrumente, eine Viola von 1676 und eine Geige
Stuttgart als Geigenmacher nieder und wurde Im Jahre von 1677 sind auf dem Chor der Kreuzherrenkirche in
1906 als Vorstand an die Mittenwalder Geigenbau- Prag. Er gebrauchte gedruckte Zettel die geschriebe- ;

schule berufen, wo er erfolgreich wirkte. Er machte nen, auf denen sein Name stets »Kögl« (ohne h) er-
vornehmlich Streichinstrumente nach Stradivari, scheint, dürften falsch sein. Auch kommen viele seiner

Guarneri und Maggini. Sein Lack ist rottelb. Auf der Arbeiten vor, die jetzt mit italienischen Zetteln ver-
Stuttgarter Kunstausstellung 18% erhielt er eine sehen sind, hauptsächlich mit. solchen von Genueser
silberne Medaille. Sein Geschäft wird von seinen Meistern.
Kindern fortgeführt. Geigenzettel: Hanns Kögl Landen und / Geigen-
Geigenzettel: Abb. 450. 451. macher in Wienn 1679 (gedruckt) und Abb. 408.
: .

Kögl — Köllmer 265

Kögl (Khögl), J.
— Füssen. 1620
macher das Bürgerrecht erhielt. Er war damals Hessen-
Darmstädtischer und Nassau-Usingenscher Orgel-
Seine Familie stammt wahrscheinlich aus dem Hof macher. Bei seiner Aufnahme verpflichtete er sich, dem
Kögel am Kögelbach (Gemeinde Roßliaupten) unweit Frankfurter Armenhause eine Orgel von 15 Registern
des Weilers Tiefenbruck. Er ist bisher nur als Lauten- zu machen und Zeit seines Lebens kostenlos zu unter-
macher bekannt. Seine Arbeit ist recht sorgfältig; die halten. Eine theorbierte Laute von 1759 befindet sich in
i>Dachsterne« (Schallöcher) sind hübsch verziert. Frankfurt.

Kögl, Ulrich s. Kegeil Koehler, Ludwig. — Budapest, Chicago. Geb.

Köhler. — Schönbach i. B. 1859 in Abauj Szantö (Ungarn)


Aus dieser Familie sind als Geigenmacher hervorge- Ursprünglich Tischler, wurde er, von unbezwinglicher
gangen und in Schönbach geblieben Neigung getrieben, noch in reiferen Jahren Schüler von
Pilät. Er ließ sich dann zuerst in Budapest nieder, ging

Köhler, Anton, noch tätig aber bald ins Ausland, arbeitete in Berlin, hierauf in
Chicago, wo er bis nach dem Erdbeben blieb und dann
Köhler, Benedict, war 1 826 schon in der Innung
nach Budapest zurückkehrte. Er ist nach Dr. J. Geyers
Köhler, Johann, noch tätig Ausspruch ein recht tüchtiger Meister, der viel für
andere Werkstätten arbeitet.
Köhler, Josef, noch tätig
Köhler, Karl. — Geb. 1838 Kodier van den Akker besitzt in Brüssel eine

Schüler von Josef Heinzmann, bei dem er von 1851 bis Geigenmacherwerkstatt
1859 blieb. Seine Militärdienstzeit verbrachte er bei
Köllmer, Georg Nikolaus. — Crawinkel (bei
der Marine und eröffnete 1864 sein eigenes Geschäft,
das er aus kleinenAnfängen emporzubringen verstand. OhrdruO. Geb. 19. Aug. 1775, f nach 1840
Er arbeitete hauptsächlich für Rußland und war 1894 Schüler (vielleicht auch Sohn) von Johann Valentin K.
zum Vorstand der Musikinstrumentenmacher-Ge- Der geschickteste Geigenmacher aus seiner Familie und
nossenschaft von Schönbach erwählt worden. in seinem Wohnorte. Er muß in guten Werkstätten ge-
arbeitet haben ; seine Geigen sind Jak. Stainer und
Köhler, Wenzel, lebte in der ersten Hälfte des italienischen Vorbildern nicht ungeschickt nachgeahmt,

1 9. Jahrhunderts und war 826 schon Meister 1 sorgfältig durchgeführtund klingen gut. Er soll viel in
der Welt herumgekommen sein, nach Art der Vogt-
Köhler, Egyd.-Wels (O.-Ö.). Geb. 30. Nov. länder Geigenhändler, deren Zettel ihm auch zum Vor-
Kirchberg bei Schönbach, f 2. Nov. bild dienten. Er ist kinderlos gestorben.
1820 in
Geigenzettel: Georg Nicol. Köllmer 1798 / Erfunden
1909
von Jacob Stainer / in Absom prope Oenipontum (ge-
Nachdem Schönbach ausgelernt hatte, ging er in
er in druckt).
arbeitete von 1842—1846 bei Stöhr in
Fremde und
die
Salzburg. Als er erfuhr, daß Hilanj in Wels gestorben Köllmer, Johann Friedrich. — Crawinkel. 1 760.
war, erwarb er am 6. Juli 846 dessen Werkstatt und
1

1770
war hier am
Stadtplatz Nr. 20 über 63 Jahre lang tätig.
Noch im Jahre 1904 erhielt er für seine Geigen die Vielleicht der Stammvater der Familie. Er stand bei
den Musikern näheren Umgebung seiner Heimat
in der
große silberne Medaille. Er war ein sehr bescheidener
als geschickter Geigenmacher in gutem Ansehen. Sein
Mann, aber ein geschickter Meister, der einen bis nach
Rußland reichenden Ruf hatte, daraus aber keinen Vor- Modell ist jedoch weder in den Verhältnissen richtig
teilzu ziehen wußte. Bis in sein hohes Alter fleißig bei noch elegant in der Form.
der Arbeit, ist er in Wels unvergessen geblieben und
wird als altes, gebeugtes, aber immer freundliches
Köllmer, Johann Michael. — Crawinkel. 1770

Männchen geschildert. Jüngerer Bruder von Johann Friedrich K., der aus der
gleichen Schule hervorgegangen sein muß und wahr-
Geigenzettel Aegidi Köhler, Geigen-
: / und Guitarren-
scheinlich mit seinem Bruder gemeinsam gearbeitet hat.
macher in Wels, (gedruckt).

— Edinburgh. Köllmer, Johann Nikolaus. — Crawinkel. Geb.


Köhler, Ernst & Son. 1910
24. Febr. 1794, fnach 1845
Sie nennen sich Geigenmacher, handeln aber haupt-
Holz usw. Vielleicht ein Sohn Johann Michael Köllmers. Er
sächlich mit Geigenbestandteilen,
strebte darnach, die in Crawinkel hergebrachten Mo-

Köhler, Johann Christian. — Frankfurt a. M. delle zu verbessern, und besaß eine gewisse Hand-
geschicklichkeit. Er ist kinderlos verstorben.
Geb. 31. Juli 1714 in Rosenburg (Preußen),
fnach 1760
Köllmer, Johann Valentin. — Crawinkel. 1 781

Ursprünglich ein Lautenmacher, der sich später ganz


1800
auf den Orgelbau verlegte. Er heiratete 1740 die Witwe Dieses Mitglied der Familie Köllmer ist bisher haupt-
des Darmstädter Orgelmachers Weegmann und lebte sächlich durch ein in der Sammlung alter Musik-
dann in Frankfurt als Beisasse, bis er 1753 als Orgel- instrumente in Berlin aufbewahrtes Violoncello (Nr. 833)
266 König — Kohänyi

bekannt geworden. Dieses zeigt die charakteristischen Köpf f, Hans. — Füssen. 1606. 1612
Umrißlinien der Crawinkeler Schule, unförmlichen
Er kommt im Jahre 1606 als Mitbegründer der Lauten-
Oberkörper und sehr spitze Ecken. Daß die Wirbel-
macherzunft vor und dürfte damals der jüngste Meister
mechanik von Köllmer selbst herrührt, erscheint mir
gewesen sein.
unglaublich. Eine gut gearbeitete Geige mit schönem
Deckenholz und gelbem dünnem Lack von ihm von Kopf (Köpff), Hans. — Füssen. 1606. 1612
1 781 besitzt Ernst Geisser. Das Modell hat lange )( und
Bürger und Lautenmacher. Er soll besonders schöne
ist oben und unten zugespitzt. Der Zettel ist mit
Schnitzarbeiten ausgeführt haben, darunter auch
gotischen Buchstaben gedruckt.
reichverzierte Gewehrschäfte. Vielleicht trug ihm diese
Geigenzettel: Johann Valentin Köllmer / Violin- und Beschäftigung den Beinamen »Büchsenmeister* ein.
Instrumentenmacher / in Crawinkel. 1800. (gedruckt). Möglicherweise hat er aber wirklich der Stadt als
— Johann Valentin Köllmer / Violinmacher in Cra- Büchsenmeister (Artillerist) gedient.
winkel 1784. (gedruckt).
Köpff, Peter. — München. 1644. 1665
König, Alb. Paul. — Altona. Geb. 27. März
Er ist wahrscheinlich aus Füssen eingewandert und
1880 In Markneukirchen stand als Lautenmacher in hohem Ansehen und wurde
viel beschäftigt. Seine Arbeit ist geschmackvoll und
Bruder von Max K. in München. Von 1894 bis 1897
sorgfältig, Hölzern usw. hergestellt und
aus edlen
war er Schüler von Karl Wilh. Keßler, arbeitete dann
meist auch mit kunstvollen Verzierungen versehen.
als Gehilfe in Berlin, Dresden und Stuttgart usw. und
Seine Tochter Anna Maria gab er dem Lautenmacher
übernahm im Jahre 1906 die Werkstatt von F. A. Glass
Lorenz Hollmayr, der aus Wien als Geselle zu ihm ge-
in Altona. Seine Violinen und Violoncelli werden gerne
gekauft und als Reparateur findet er reichlichen Zu-
kommen war, im Jahre 1659 zur Frau, und dieser erbte
spruch.
wohl später auch seine Werkstatt. Sein Todesjahr ist
noch nicht ermittelt, doch soll er 1665 noch gelebt
König, Andreas, lebt als Geigenmacher in haben. Eine Laute von ihm aus dem Jahre 1647 be-
findet sich im städtischen Museum Carohno-Augu-
Schönbach b. E.
steum in Salzburg. Auf seinen Zetteln erscheint sein
König, Hermann J.
— New York. Geb. in Name manchmal auch »Khöpff« geschrieben. Seine
Zettel sind mit Holztypen gedruckt.
Schöneck 830, 1 1 1 6. März 890 1 In New York Geigenzettel Peter Köpff / Lauten macher
: / in Min-
Schüler seines Schwagers Ernst Wilhelm Neumärker in chen Anno 1644. (gedruckt).
Schöneck, bei dem er von 1845 —
1849 lernte. Er ar-
Hamburg und in
beitete hierauf 5 Jahre bei Diehl in Koppe, Friedrich. — Tangermünde. 1815
Bremen und ging 1857 nach Amerika, wo er als tüch- In den Tangermünder Geburtslisten wird er als Instru-
tiger Geigenmacher zu Ansehen kam. Auch seine
mentenmacher bezeichnet. Geigen von ihm habe ich
beiden Söhne waren Schüler von Neumärker. Louis, nicht kennengelernt.
der ältere davon, starb jedoch schon 1894 an der
Schwindsucht. Körner, August, lebt als Geigenmacher in

König, Max. — München. Geb. 9. Febr. 1870 Brunndöbra


Sohn des Musiklehrers K. in Markneukirchen. Schüler Koerner, Johann Christian. — Klingenthal.
von Richard Mönnig. Nachdem er von 1888 1904 als — 1747. 1776
Gehilfe bei ersten Meistern in Deutschland, England,
Irland und der Schweiz gearbeitet und sich auch zu Er kommt im Innungskassenbuch in der Zeit zwischen
einem guten Reparateur ausgebildet hatte, machte er 1747 und 1776 als Geigenmachermeister vor.
sich 1904 in München selbständig. Er arbeitet nach
Guarneri del Gesü und Stradivan. Köttlng, Werner. — Köln a. Rh. 17. oder

König. Moritz. — New York. 1890. 1900


18.
Dieser
Jahrhundert
Name findet sich in einer Laute des Darm-
Schüler seines Oheims E. Wilhelm Neumärker.
städter Museums (Nr. 484).

Koennemann, Adolf. — Nordhausen a. H.,


Koeuppers s. Cuypers
Leipzig. Geb. 1851, t 3. Juli 1898 in Altona
Kofier, Josef. — Mittenwald. 1883. 1914
Ein tüchtiger Chemiker, dessen Liebhaberei für das
Er war nach Kriners Abgang ein Jahr lang als Lehrer
Geigenmachen ihn veranlaßte, dem altitahenischen
an der Mittenwalder Geigenmacherschule tätig und ist
Geigenlack sein besonderes Studium zuzuv/enden.
weiter nicht hervorgetreten, da er sich darauf be-
Nach jahrelangen Versuchen gelang es ihm tatsächlich,
schränkte, Geigenkörper für die »Verleger« zu machen.
einen Lack herzustellen, der sich durch außergewöhn-
liche Geschmeidigkeit und Feuer auszeichnete und bei Kohanyi, Karl. — Weißkirchen (Fehertem-
der Anwendung die Probe trefflich bestand. Von allen,
die sich mit der praktischen Lösung dieses Problems
plom). f 1889 in Budapest
beschäftigten, erzielte er vielleicht die besten Er- Ein Zeichenlehrer, der sich nach Dr. J. Geyer mit
gebnisse, einigem Erfolg als Geigenmacher versuchte,
.

Kohl Koliker 267

Kohl. — Steingrub b. E.
1848 die Firma Gebr. Kok; er war hauptsächlich Re-
parateur und Händler; die Brüder dürften im Laufe
Als Geigenmacher aus dieser Familie sind gegenwärtig —
der Jahre nur 50 60 Geigen gebaut haben, die aber
tätig: sehr gelobt werden.

Kohl, Erdmann Kolb, Hanss. — Ingolstadt. 1666


Kohl, Franz, war von 1886 — 1902 in Lieb- Er wird wiederholt als Lautenmacher erwähnt und ge-
rühmt, doch gelang es nicht, etwas Sicheres über ihn
werda ansässig und siedelte später nach
zu erfahren oder Arbeiten von ihm nachzuweisen. Ich
Außig i. B. über vermute, daß er aus Füssen stammte, wo eine Familie
Seine Geigen sind recht gut, ebenso der schöne rote Kolb schon in alter Zeit vorkommt.
Lack.
Kolb (Kölb), Nikolaus.— (Mark)Neukirchen.
Geigenzettel: Franz Kohl i. Liebwerda / bei Reichen-
berg in Böhmen / 1893 erbaut (gedruckt). 1678
Er war in Schöneck geboren und wurde am 22. Nov.
Kohl, Hugo 1678 in Neukirchen als Geigenmacher in die Zunft
Kohl (Koll), Hans. — München. 1560. f nach aufgenommen.

1599 Kolditz, Jakob. — Rumburg. Geb. um 1718,


Ein seinerzeit berühmter Lautenmacher, der im
t 26. Okt. 1796
Dienste des bayrischen Hofes stand. In den Hofzahl-
amtsrechnungen (Kreisarchiv München) ist er vom Er galt als trefflicher Geigenmacher und wohnte im
Weihnachtsquatember 1573 bis zum ersten Quartal Hause Nr. 22 in der Königstraße, wo er auch starb.
1599 nachweisbar und ist, wie es dort heißt, »hernach Seine Violen sind besonders gut; in seinen Geigen
gestorben«. Vom Hofe wurde er vorzugsweise in den nähert er sich der Prager Schule, weicht aber in charak-
Um teristischen Einzelheiten von dieser ab. Eine fünf-
Jahren 1580—1583 beschäftigt. die Preisverhäit-
nisse seiner Zeit anzudeuten, sei nebenbei erwähnt, daß
saitige Viola befindet sich in W. Heyers Musik-
er für eine Diskantgeige aus »Kronewiten Holtz«
historischem Museum in Köln. In der Mitte seines

(Wacholderholz) und für das Besaiten und Zurichten Zettels findet sich als Emblem eine Geige und eine

von vier Violen aus Zypressenholz 14 Gulden 15 Pfg. Laute. (Die Familie Kolditz war von altem böhmischen

erhielt, und daß ihm eine Laute vom Hofe gewöhnlich


Adel.)

mit zwei Gulden und höchstens fünf Gulden bezahlt Geigenzettel: Jacob Kolditz me fecit / Rumburgiae
wurde. Vgl. Westenrieder, Beitr. III. S. 73, 75 u. 118 17 . . (gedruckt).
und Sandberger, Beitr. S. 1 1

Kolditz (Koldiz), Matthias Johann. — Mün-


Kohlbacher, Michael. — Schönbach. 1894
chen. 1733. 1760
Er arbeitete mit Geschick und peinlicher Sauberkeit
In seiner Arbeit steht er Alletsee nahe, weicht jedoch in
und war ein tüchtiger Lehrmeister, konnte aber das
den Modellen merklich von ihm ab und ist zweifellos
Sitzen an der Hobelbank nicht vertragen. Er gab daher
das Geigenmachen bald auf und wurde Schutz- — aus einer anderen Schule hervorgegangen. Daß er aus
Tirol gekommen sei, wie behauptet wird, ist durchaus
mann zunächst in Wildstein bei Eger, dann in Karlsbad.
unwahrscheinlich, es sei denn, daß er sich dort vor
Kohnemann, Diedrich. — Harsum bei Hildes- seiner Übersiedelung nach München vorübergehend
aufgehalten hat. Sein Modell ist schlank, weniger hoch-
heim. Geb. 22. Febr. 1798 in Harsum
gewölbt als damals in Deutschland üblich, auch die
Sohn des Musikers Conrad K. und der Constantia geb. Zargen sind von geringerer Höhe. Eine Viola von ihm
Kinkleeb. Er war selbst Musiker und Geigenmacher kenne ich, deren Zargen mehrfach geschweift sind
und hat recht sauber nach einem Nie. Amatimodell ge- (Länge 65 cm). Sein Holz ist sehr gut; die Schnitze-
arbeitet. Eine Violine von ihm, die sich in Köln im reien am Wirbelkasten sind sehr geschickt ausgeführt.
Privatbesitz befindet, kommt beinahe Widhalm nahe, In seinen Violoncelli wich er häufig von den üblichen
nur der Lack ist weniger gut. Größenverhältnissen ab und bevorzugte besonders
Geigenzettel: Diedrich Kohnemann / in Harsum / bei große Modelle; außer den F-Löchern brachte er auch
Hildesheim / Anno 18 . . (gedruckt). öfter unter dem Griffbrett noch ein besonderes, ge-

Kok, Gerrit. — Amsterdam.


schnitztes Schalloch (Rosette) an. Eine schöne Violine
Geb. 4. Dez. 1828 von 1750 besitzt Aug. Leop. Saß in Stettin.

Schüler von L. Bernardel und Mitbegründer der am Geigenzettel: Mathias loannes / Koldiz / Lauten und
6. März 1848 errichteten, angesehenen Firma Gebr. München 1739 (gedruckt) und
Gei- / genmacher in
Kok. Wie sein Bruder hauptsächlich als Kenner und
Abb. 452.
Reparateur hervorgetreten.

Kok, Johann Warnaar. — Amsterdam. Geb.


Koliker, Jean Gabriel. — Paris. 1783. 1820
Er war wahrscheinlich ein Schweizer und wohnte bis
6. Nov. 1819, t 17. Okt. 1889 1799 in der Rue des Fosses-Saint-Germain-des-Pres,
Schüler von Heims und L. Bernardel in Amsterdam. seit 1800 in der Rue Croix des Petits-Champs Nr. 24
Gründete mit seinem Bruder Gerrit K. am 6. März und war ein außerordentlich geschickter Reparateur.
268 Koll — Krämling

Das Anschäften der Schnecken, Zurichten des Stegs, Korth s. Karg (Karp)
Stimme usw. verstand er wie kein anderer;
Stellen der
er führte die schwierigsten Reparaturen mit unglaub- Kosatka, Adolph. — Preig. Kgl. Weinberge.
licher Sorgfalt aus; es ist aber nicht bekannt, daß er sich
Geb. 1834 in Mrac, f 19. Nov. 1883
auch im Neubau versuchte. Von Bedeutung war er auch
als Händler und hatte Beziehungen zu dem Sammel-
Ein Joseph Kosatka arbeitete bei Fr. Lehner.
genie Tansio. Hart rechnete ihn ohne nähere Angabe
von Gründen zur deutschen Schule dem Namen nach ; Koßler (Kosler), Ferdinand Andreas. — Re-
dürfte er allerdings von deutscher Abstammung ge-
gensburg. 1770. 1776
wesen sein. Sein Geschäft übernahm 1820 Ch. F. Gemd.
War jedenfalls ein Schüler Buchstetters, dessen Ar-
Koll, Hans s. Kohl beiten er genau kopierte. Er machte wie dieser Geigen,
Violen, Violoncelli und Bässe, die denen seines Lehrers
Kollitz, Alois, lebt in Rothau bei Graslitz und
ziemlich nahekommen.
macht Geigen und Geigenbestandteile Geigenzettel Ferdinandus Andreas Koßler / fecit
— Glatz
: .

Kolowratnik, Johann. i. Schi. Ratisbonae. An. 1775 (gedruckt). NB. auch: »a Ratis-
bonae«.
Geboren um 1851 in Negnarow, ließ sich im Jahre 1879
in Glatz als Instrumentenmacher nieder.
Kostrzewski, Jacobus. — Lemberg. 1770. 1802
Komäromi & Toth s. Toth, Janos (Johann)
Ein polnischer Geigenmacher, von dem in der Wiener
Konsahk, Edmund. — Jena. Geb. in Jena 8381 Musik- und Theater-Ausstellung verdienstvolle Ar-
beiten zu sehen waren. Häufiger als selbstgefertigte
Sein 1834 aus Ratibor nach Jena eingewanderter Vater
Arbeiten kommen Reparaturen von ihm vor.
war der Schwiegersohn von Jakob Aug. Otto Konsalik ;

ist also der Enkel dieses verdienstvollen Geigen- Geigenzettel : Jacobus Kostrzewski / reparavit Leopoli.
machers. Lr selbst hat einige gute Geigen nach Otto- Die / 10 Januar. Anno 1770 (gedruckt).
schen Traditionen gemacht, ist aber hauptsächlich als
Reparateur tätig gewesen. Koutny, Peter. — Olmütz. 1871. f 26. Aug.
Geigenzettel : Abb. 424.
1885
Konwahnka, Jos. W. — Mason City, Iowa Johann Tichys Nachfolger und vielleicht auch dessen
Schüler. Er war Instrumentenmacher, besserte allerlei
Er war ursprünglich Büchsenmacher und hat jetzt ein
Musikinstrumente aus, auch viele Geigen, hat aber
Geigengeschäft.
keine neuen gemacht. Ein Johann Koutny war Schüler

Kop, Johann. — Hamburg. 1660 von Wenz. Tichy.

Er war der Sohn eines Hamburger Bürgers und wird


ausdrücklich als Lautenm.acher bezeichnet. Laut dem
Kovaci6, T. — Agram. 1900. 1903

die Jahre 1629 —


1693 umfassenden Bürgerbuche hat Kroatischer Lautenmacher der Gegenwart, der haupt-
auch er am 20. Januar 660 das Hamburger Bürger-
1
sächlich die Tamburica herstellt und darin Aner-
recht erworben. kennenswertes leistet.

Kopeke, Andreas. — Lübeck. 1531 Kovacs, Koloman. — Klausenburg. Geb. 1865


Über ihn findet sich nur im Marien-Wochenbuche von Er lernte bei Adolf Mönnig und ließ sich als Geigen-
1531 die Bemerkung: »Andreas Kopeke, ein Luten- macher in Klaiisenburg nieder.
maker in der Hundestraten, vor eyn szarck syneme
vater .... 1 M. 2 Seh. Kowansky, Wenzel, gen. der böhmische Wenzel
Kopf, Hans s. Köpff Von ihm befand sich in der k. k. Schatzkammer in
Wien eine Violine, deren Wirbelkasten ein Elfenbein-
Kopp, John. — Cincinnati. 1896 köpfchen mit schwarzer Perücke und Haarbeutel zeigt.
Erfinder einer Geige mit abnehmbarer Decke. Der Bogen ist von Elfenbein und Schildpatt. Die Geige
wurde von Maria Theresia im Jahre 749 angeblich um 1

Korin, Johannes. — Kiew. 1868. 1890 300 Dukaten gekauft. Jetzt ist sie der Sammlung alter

Musikinstr. in Wien einverleibt. Prof. Tiede-
Ein Geigenmacher, der als Reparateur
geschickter
mann in Wiesbaden besitzt eine Violine, die unter dem
Er ergab sich jedoch dem
seiner Zeit geschätzt war.
Griffbrett Brandstempel trägt, von dem die
einen
Trunk und beendete schließlich um 1890 sein Leben
Buchstaben KOV noch sicher zu lesen sind. Es
. . .

durch eigene Hand.


wäre daher nicht ganz ausgeschlossen, daß auch diese
Kort, A. de.
— 's Hertogenbosch. 1845. 1848 Violine ein Werk des »böh."iischen Wenzel« oder eines
seiner Nachkommen ist.
Unbedeutender holländischer Geigenmacher.
Geigenzettel: A. DE KORT / te's Bosch/ 1848. (ge- Krämling, Ernst, lebte um 1895 als Geigen-
druckt). — Gerepareerd door / A. DE KORT / te's

Bosch / 1845. (gedruckt). macher in Fleissen und Jetzt in Steingrubb. E.


Kraft — Krampera 269

Kraft, Mathias Per (Petter). — Stockholm. schrieben


zithern,
und daher sehr verschieden. Zwei Baß-
davon eine 13chörig, in Berlin, staatl. Samm-
Geb. in Gävle 14. Juni 1753, f in Stockholm lung alter Musikinstrumente Nr. 6 3 und 6 4. Ähnliche 1 1

Instrumente befinden sich im Germanischen Museum


9. Juli 1807
in Nürnberg, im städtischen Museum m Braunschweig,
Der bedeutendste schwedische Instrumentenmacher in der Sammlung Snoeck und im städtischen histo-
Er war der Sohn eines Tischlers, bei dem er
seiner Zeit. rischen Museum in Frankfurt a. M. und in der mittel-
wohl zuerst gelernt hatte, kam dann zu dem Klavier- alterlichen Sammlung in Basel usw. Das letztgenannte
macher Pehr Lundborg in Stockholm, der auch Lauten Instrument erinnert in der Form an eine Theorbe und
baute. Um 1778 machte er sich selbständig und war hat einen reichverzierten Dachstern mit gotischem
zwei Jahre später bereits Hofinstrumentenmacher und Maßwerk.
erlangte 1788 das Bürgerrecht. Seine Geigen, die nur
Geigenzettel: Andreas Ernestus Kram / in Nürnberg.
sind nicht besonders gut, besser
vereinzelt vorkommen,
dagegen seine Lauten. Später verlegte er sich mehr auf
Ao 760 (gedruckt).
1
— Ernst Kram in / Nbg. Ann 764. 1

den Harfenbau, und von 1800 an machte er auch


(gedruckt). —
Andreas Ernst Kram / Instrument
Macher/ In Nürnberg An. 1781 (gedruckt).
Klavierinstrumente^). Eine 13- und eine 15saitige
Theorbe und eine Nagelharfe besitzt Generalkonsul
Claudius in Malmö;in der Sammlung Hammer waren Krämer^ Heinrich. — Wien. 1680. 1718
vier Theorben von ihm eine befindet sich in W. Heyers
; Er wurde am Mai 682 Wiener Bürger. Von ihm
1 9. 1

Musikhistorischem Museum in Köln, andere in den besitzt die Ges. d. Mus. -Fr. in Wien eine Viola di
Museen zu Gothenburg, Kopenhagen, Christiania, eine Bordone (Baryton Nr. 1) aus dem Jahre 1717. Wenn
Zither aus dem Besitze des Dichters Bellmann (von Valdrighi schreibt »Kramer e ricercato come gli Stra-
:

1781) und eine Harfe von 1785 u.a. ist im Musik- divari e Guarneri pe' suoi violini; ma in Germania«,
i

historischen Museum in Stockholm. Eine schwedische dann teilt er uns etwas ganz Neues mit, wovon man in
Theorbe von ihm vom Jahre 1806 mit einem Hebel- Deutschland noch immer nichts weiß. Eine ganz ver-
mechanismus, um die Begleitsaiten im Ton erhöhen zu beinte Laute, aus dem Jahre 1715 reich graviert mit
können, befindet sich im Bachhaus zu Eisenach Ranken, Jagdszenen, musizierenden Putten und
[Nr. 71]^). Er verwendete dreierlei Zettel, von denen Orpheus usw. besaß Frhr. v. Lanna in Prag.
einer eirund umrahmt ist, der zweite eine Rokoko-
Geigenzettel: Heinrich Kramer / Lautten- / und
vignette zeigt, auf der man neben allegorischem Bei-
wohl seine — Geigenmacher in Wienn / 1715 (gedruckt). Heinrich —
werk nur eine Laute und eine Harfe
Kramer Lauten / und Geigenmacher, in Wienn. 1712
Spezialität —
abgebildet sieht. —
Er war zu einem an-
(Kupierst.).
;

sehnlichen Wohlstand gekommen, war em Bücher-


freund und hinterließ schließlich sein Vermögen zur
Errichtung der heute noch bestehenden Krafft sehen
Krammer. — München. 18. Jahrhundert
Schule für unbemittelte Bürgerskmder. De Piccolellis erwähnt ihn zwar, doch scheint er ihn mit

Matth. Pett. Kraft Kongl. Hof Instru- dem Wiener Meister zu verwechseln.
Geigenzettel : /

ment Makare Stock- / holm. Ao No


druckt) und Abb. 414.
1781 / 39 (ge-
Krammer, Johann. — Budweis. 1818. 1837
Schüler von Ant. Fischer und ein guter Musiker, der

Krahl, Albert Oskar. — Meerane i. S. Geb. als

diente.
Hautboist im k. k. vierten Feldartillerieregiment

1877 in Erfurt Krammer Budweis


Geigenzettel : Reparirt von / Joh. /
Schüler von Beyer, bei dem er von 1891 — 1898 blieb. 1829 (gedruckt).
Nach Beendigung seiner Militärzeit arbeitete er noch-
mals bei seinem früheren Lehrmeister und ging 1902 Krampera, Jakob. — Znaim (Znojmo). 1840.
nach Meerane, wo er sich selbständig machte und das
Geschäft des verstorbenen F. Goth übernahm, dessen 1855
Witwe er geheiratet hatte. Sohn und Schüler von Jan Kr., nicht ohne Geschick,
doch kein Künstler.
Kram, Andreas Ernst. — Nürnberg. 1760. Geigenzettel: Abb. 453.

1783
Zithern- und Lautenmacher; Geigen sind mir nicht
Krampera, Jan. — Znaim. 1820. 1839
Seine Geigen und Bässe sind nicht schlecht, aber ziem-
von ihm bekannt geworden. Seine Arbeit ist gut, aber
durchweg ge- lich gewöhnlich in der Ausführung. Er arbeitete nach
nicht hervorragend. Seine Zettel sind
Stradivari und verwendete einen altroten Lack, den er
stark schattierte.
^) Um Klavierbau Tischlergesellen ein-
für seinen
Geigenzettel: Krampera / bgl. Lauten- und
Jan
stellen zu können, erwarb er 1798 die Mitgliedschaft der
Geigenmacher / in Znaim 1821 (geschrieben).
Tischlerzunft.
^) Eine reichhaltige Liste erhaltener Arbeiten von ihm
teilt Hedwig Boivie in ihrem mehrfach erwähnten Auf- ^) Krumer zu lesen, ist falsch. In .Archivalien wird er
satz mit. auch Kramber genannt.
270 Kranabetter — Kratz

Kranabetter, Franz. — Klagenfurt. 1841 schäftigtworden war, für den Chor der Kirche Sta.
Maria de Lacu eine Geige geliefert hat, für die er 6 fl.
Er war den vierziger Jahren in Klagenfurt ansässig
in
damaliger Währung erhielt.
und soll Wien gezogen sein. Seine Geigen
später nach
sind gut gearbeitet, aber nicht schön in der Form. Kratschmann, Johann. — Brunn, Wien, Znaim
Geigenzettel: Franz Kranabetter, bürgl. Geigen- und Geb. 1831, t 27. Febr. 1870
In- / strumentenmacher zu Klagenfurt 1841. (gedr.).
Sohn von Fr. Joseph Kr., dem er jedoch in keiner

Kranuch. — Augsburg. 1477


Weise gleichkam. Da er noch nicht 14 Jahre alt war, als
sein Vater starb, war er hauptsächlich ein Schüler von
Ein Lautenmacher, dessen Name sich im Augsburger Job. Künzl, der bei der Witwe Kratschmann als Gehilfe
Steuerregister findet. tätig war. Im Jahre 1850 siedelte er nach Brunn über
und trat sein Geschäft im Jahre 1868 an Joh. Kliment
Kranzer, Leopold. — St. Thomas am Blasen- ab. Er soll ein unglücklicher Mensch gewesen sein, der
durch Selbstmord endigte.
stein. Geb. 15. Nov. 1797 in St. Thomas,
t das. 28. April 1874
Kratschmann, Joseph (Franz Joseph). — Gras-
Er war der Sohn eines Häuslers und beschäftigte sich litz, Reichenberg, Znaim, Brunn. 1 799. f um
schon Hirtenknabe mit allerlei Schnitzarbeiten.
als
1845
Vom alten Dorfschulmeister erhielt er gelegentlich eine
Er war mehr als Gitarren- und Zithermacher bekannt,
zerbrochene Violine, die er zerlegte, um ihren Bau
hat aber auch recht gute Geigen gemacht, die jetzt
kennenzulernen, worauf er es versuchte, selbst eine
meist als Werke anderer, berühmterer Geigenmacher
Geige anzufertigen. Der Erfolg ermunterte ihn zu
im Verkehr sind. Er war ein unsteter Mensch, der nicht
weiteren Versuchen, und bei seiner natürlichen Ver-
anlagung brachte er es schließlich zu einer bemerkens- zu wirtschaften verstand, und wechselte oft seinen
Wohnort. Die ältesten Jahreszahlen fand ich auf Geigen,
werten Fertigkeit. Er scheint dann zu Meinrad Frank
die aus Graslitz datiert sind. Seine Arbeit hat aber
nach Linz gekommen zu sein, dessen Arbeit er in bezug
nichts, was an die Geigen der Egerländer oder Vogt-
auf die Wölbung und das Holz oft genau nachahmte.
Nur die Schnecke etwas kräftiger, der Lack farblos
ist
länder erinnert. Am ehesten stimmt sein Modell mit
hellgelb. Er machte auch Violoncelli und Kontrabässe
dem des Wieners A. C. Leeb überein. Er liebte eine
flache Wölbung und machte schön aufgeworfene
und verstand es, sich gutes Holz zu verschaffen. Es ist
Ränder. Das Deckenholz ist gewöhnlich breitjähng, die
zweifellos, daß er wohl das Zeug dazu hatte, ein
Künstler zu werden, nur fehlte ihm die rechte Lehre.
F-Löcher sind zu weit ausgeschnitten. Sein blaßgelber
So haftet denn auch vielen seiner Arbeiten, trotz ge- Lack ist zwar dünn aufgetragen, aber doch nicht
schlecht. Außer seinen Zetteln brachte er auch in der
schickter Durchführung, manches Fehlerhafte an: er
Mitte des Bodens im Innern die Brandmarke »J.
nahm die Wölbung oft auffallend hoch und machte
sich wenig daraus, wenn die Jahre der Decken nicht
Kratschmann« an. Am längsten scheint er es in Znaim
Werkzeug bediente ausgehalten zu haben kurz vor seinem Tode siedelte er
;
parallel zur Mittellinie standen. Als
Taschen- nach Brunn über, wo er im Jahre 1844 das Bürgerrecht
er sich fast ausschließlich eines gewöhnlichen
erwarb. Nach seinem Tode führte die Witwe das Ge-
messers. Sein gleichnamiger Sohn hat in der Jugend
schäft weiter, bis sein Sohn herangewachsen war.
auch einige Geigen gemacht, später aber einen anderen
Beruf ergriffen. Geigenzettel: Joseph Kratschmann Violin- und
lauten-Macher in Graßlitz / Ano 799
1 (geschrieben). —/

Geigenzettel : Leopold Kranzer / in St. Thomas am


Joseph Kratschmann Geigen / u. Guittar Macher in
Blasenstein / im Mülilkreis 1842 (gedruckt).
Reichenberg / Anno 1831 (gedruckt) und Abb. 422

Kräsny(Krassny), Jakob. — Wien. 1839. 1858


und 423.

Ein Geigenmacher böhmischer Abstammung, der 1839 Kratz, Jos. Eduard. — Montabaur. Geb. in
in der Alservorstadt Nr. 251, 1858 Nr. 276 wohnte. Im
Hillscheid (Rgb. Wiesbaden) 1864
Jahre 1839 stellte er in Wien vier Violinen aus, von
denen eine aus Mahagoni-, eine andere aus ameri- Sohn und Schüler von Peter Paul Kratz. Begründete
kanischem Zedernholz war, ferner ein Violoncello, eine unter der väterlichen Firma im Jahre 1888 sein Ge-
schäft in Metz und siedelte 1896 nach Montabaur über.
Gitarre und eine Harfe.
Er arbeitet nach dem Stradivarimodell, wobei er die

Kraßnoschekow. — Moskau. 1858. 1863


Wölbung nach einem eigenen Kreissystem herstellt.
Sein Hauptstudium ist der alte Cremoneser Lack, und
Der beste russische Lautenmacher. Seine sechs- oder er ist nach vielfältigen, durch 10 Jahre fortgesetzten
siebensaitigen Gitarren zeichneten sich durch gute Untersuchungen der Ansicht, daß weder der übliche
Arbeit, guten Lack und besonders durch großen Ton Ol- noch der Spirituslack dabei in Frage kommen
aus und wurden ihm sehr gut bezahlt. Auch heute können. Er wendet daher einen selbsterfundenen Lack
werden sie in Rußland noch sehr hoch geschätzt. an. Daß er ausübender Geiger ist, kommt ihm als
Geigenmacher sehr zustatten. Er besitzt mehrere
Kratochvil, Franz. — Prag. 1704 silberne Ausstellungsmedaillen.

Ein Geigenmacher, von dem bisher nur bekannt ist, Geigenzettel: Jos. Ed. Kratz / Montabaur 19.. (ge-
daß er im Jahre 1 704, nachdem er früher schon be- druckt).
Kratz — K renn 271

Kratz, Peter Paul. — Hillscheid, Koblenz. Krauß (Kraus), Joh. Adam. — (Mark) Neu-
Geb. 1825. t 1893 in Metz kirchen. Geb. 14. Juni 1764, f 4. Febr.
Schüler von Echinger in Würzburg, später von Lem- 1815
böck in Wien. Er ließ sich erst in Hillscheid, dann von Guter Vogtländer Geigenmacher, Schwager des
1879 —886 in Koblenz nieder zuletzt zog er zu seinem
1 ;
Geigenmachers Kessler und Urgroßvater (mütterl.)
Sohne nach Metz. Ein tüchtiger Meister, der still von Herm. Ad. Kessler in Wiesbaden.
wirkend sich namentlich als Reparateur Verdienste
Geigenzettel: Abb. 410.
erworben hat.

Kratzer (Khrazer), Matthias. — München. 1566 Krawtschenko (Cravtchenko), Konstantin. —


Von ihm Ist nur bekannt, daß er für Herzog Wilhelm St. Petersburg. 1897
eine Laute gebaut hat, und dafür 5 Gulden 5 ß erhielt.
Ein ukrainischer Geiger, der eine stumme Violine für
Kratzschmann s. auch Kratschmann, Kretzsch- Übungszwecke erfunden hat, für die er in Rußland das
Patent Nr. 4383 erhielt.
mann
Kraus, Anton Krebar, Giovanni. — Padua. 1629
Sein Name findet sich mit der Jahreszahl 1805 in einer Ein Lautenmacher dieses wahrscheinlich entstellten
Geige, die Innsbruck als Wohnort angibt. Die Geige Namens wird zwar mehrfach erwähnt, es war jedoch
hat aber einen so ausgesprochen vogtländischen Cha- nicht möglich, etwas Näheres zu erfahren. In der
rakter,daß ich glauben möchte, sie sei die Arbeit eines Sammlung Donald in London befindet sich eine
Markneukirchners (Joh. A. Krauß?) gewesen, der nur Theorbe von ihm und von .Andrea Jansen, mit dem er
Innsbruck als Ursprungsort angegeben hat, wie viele vielleicht die Werkstatt teilte.

andere Absam, Cremona usw.


Krebs, — Bonn. 1840. 1860
Kraus, Martin Johann. — Enns. 1804 Er
J.
soll ursprünglich Musiker gewesen sein und be-
(Der Name kann auch Knaus gelesen werden.) Seine schäftigte sich ausschließlich mit dem Ausbessern alter
Geigen sind leidlich gut gearbeitet, haben gutes Geigen.
Deckenholz, aber viel zu hohe Wölbung.
Geigenzettel : Martin Joh. Kraus ,
Geigenmacher in Kreimbl, Mathias. — Kremsmünster. 1678
Enns 1804. (gedruckt). Die Benediktiner-Abtei Kremsmünster besitzt eine

Krausch, Georg Adam. — Wien. 1802. 1827


Laute von ihm mit der angegebenen Jahreszahl.

Seine Werkstatt befand sich in der Stadt Nr. 1121, und Krell, Albert. — Cincinnati. Geb. 1832 in
am 12. März 1802 legte er als Geigenmacher den
Bürgereid ab. Er dürfte später nach Iglau übersiedelt
Kelbra, t 7. Jan. 1900
sein, wo noch 1829 ein gleichnamiger Geigenmacher Sohn des Tischlermeisters Fr. Krell, ursprünglich
vorkommt. Seine Geigen sind gut gearbeitet. Die Wöl- Musiker, Schüler des Musikdirektors Wenge in Kelbra.
bung ist mittelhoch und steigt gleich von der Einlage an Schon mit 16 Jahren ging er nach Amerika, wo er sich
empor, so daß die Hohlkehle besonders in den Mittel- dem Geigenmachen zuwandte und dann bald Erfolge
bügeln sehr schmal erscheint. Sein gelber Lack ist recht erzielte. Er ist neben den beiden älteren Gemünder und

gut. Arbeiten von ihm kommen selten vor. E. J. Albert der bekannteste amerikanische
Geigen-
Geigenzettel: Georg Adam Krausch / in Iglau 1828 macher seiner Zeit gewesen. Bekannt sind auch seine
für Konzertmeister Henry Schradieck ausgeführten
(gedruckt) und Abb. 447.
Versuche mit dem Holze der kanadischen Balsain-
Krauß, Hermann. — Erdmg, Landshut m fichte. Seine Arbeit war allerdings nicht hervorragend,
meistens zu dick im Holz und schwerfällig.
Bayern. Geb. 23. Okt. 1868 in Markneu-
Geigenzettel: Albert Krell / Maker/Cincinati. Ohio /
kirchen — 1884 — (gedruckt).
Schüler von Herrn. Dölling sen. Als Gehilfe arbeitete
er inMarkneukirchen, dann bei Piegendorfer in Augs- Krenn, Franz. — München. 1812. 1843
burg, später bei A. Kriner in Freising, machte sich 1898 Als Geigenmacher war er unbedeutend, auch seine
in Erding selbständig und siedelte ein Jahr später nach Reparaturen verraten keine Künstlerhand, doch ver-
Landshut über. Er arbeitet nach Stradivari, verwendet legte er sich frühzeitig auf das Verfertigenvon Zithern
gelben und weichselbraunen Lack und besitzt mehrere und hatte hierin ziemlich viel Erfolg. Er wohnte in der
Medaillen. Er macht auch gute Mandolinen und Sendlingerstraße, wo er einen Kramladen hatte. Dabei
Gitarren usw. —
Ein Robert Kraus war Schüler von nannte er sich »Saitenfabrikant« und soll ganz launige
Aug. Ant. Reichel und verließ die Markneukirchner Verse gemacht haben. Eine Zither mit Saiten von
1 1

Fachschule mit Auszeichnung. ihm besaß C. C. Snoeck. Im Musikhistorischen Mu-


Geigenzettel: Hermann Krauß / Streich- und Schlag- seum in Köln befinden sich sechs Zithern von ihm aus
instrumenten Fabrikation / Landshut i. Bayern, (ge- den Jahren 1832—1843. Sein Geschäft ging 1842 auf
druckt). seinen Schwiegersohn G. Tiefenbrunner über.
272 Krentzner — Kretschmann
Krentzner (Krenzner, Kreutzer), Johann Kas- Kretzschmann, Christian Gottfried I. — Geb.
par. — Salzburg. 1749. 1782 23. Nov. 1773, 18. April 1842(?)
Sein Modell ist dem von Math. Thir sehr ähnlich, die In seinen jüngeren Jahren versuchte er sich als selb-
Arbeit aber weniger sorgfältig. Eine Gitarre von eigen- Ab-
ständiger Meister, später geriet er jedoch in die
tümlicher Form vom Jahre 1749 und eme Geige von hängigkeit der Händler und verwendete seine Zettel
ihm befinden sich im städtischen Museum Carolmo- nicht mehr. Die von ihm noch selbständig gebauten
Augusteum in Salzburg. Eine Viohne besitzt em Geigen tragen die Brandmarke C --K G K, sind nicht -.\i

Lehrer in Admont. (Vgl. Kreutzer.) schlecht im Ton, sonst aber von gewöhnlicher
Vogtländer Arbeit und haben einen unscheinbaren
Geigenzettel Johann Kaspar Krentzner / Lauten und
:

Lack.
Geigenmacher in Salzburg / 1749 (gedruckt).
Brandmarke Nr. 12.

Krepelka, Josef. — Jihlava (Iglau), 1833


Kretzschmann, Christian Gottfried II. — Geb.
Ein Instrumentenmacher von bescheidener Geschick-
lichkeit. Besser als seine Geigen sind seine Gitarren.
3.Juh 1780, t9.Jum 1832

Geigenzettel : Abb. 409. Kretzschmann, Christian Gottfried III. —


Kresser, Michel s. Michel Schmid Geb. 2.Juh 1782, t26.Ckt. 1822

Kreßnik, Dr. Franz. — Fiume. 1910 Kretzschmann, Christian Gottlob. — Geb.


Ein Arzt und tüchtiger Geiger, der sich viel mit Lack- 23. März 181I,t22.Dez. 1853
versuchen und dem Studium des Geigenholzes be-
schäftigt hat und jetzt mit Hilfe eines geschickten Ar- Kretzschmann, Ernst August. — Geb. 19. Jan.
beiters Geigen nach Jos. Guarnen baut. Er hat em
7. Jahrhunderts aufge-
1859, war lange in Ungarn und ist ein ge-
lateinisches Rezeptbuch des 1

funden, nach dem er semen Lack bereitet. Die Holz- wandter Imitator
stärken berechnet er jeweils nach dem Holze und macht
zu seinen Geigen, die übrigens in der Decke zu dünn Kretzschmann, Ernst Hermann. Geb.
erscheinen, erst Gipsmodelle.
26. Mai 1870
Kretzschmann (Kratzschmann). — Markneu- Kretzschmann, Friedrich Wilhelm. — Geb.
kirchen 26. Dez. 1803, t?
Aus dieser Familie gingen sehr viele Geigenmacher her-
vor, und zwar: Kretzschmann, Georg Carl. — Geb. 1702,

Kretzschmann, Carl Friedrich I. — Geb. t4.0kt. 1783


Er dürfte aus Wohlhausen gekommen sein und gilt als
28. Dez. 1755, t 10. Febr. 1837 der Stammvater der Familie. Er wurde am 20. Mai 723 1

Sohn und Schüler von Hans Adam Kr. und dessen Meister und war einer der besten Geigenmacher seiner
Nachfolger. Nach dem Kirchenbuche wurde er Zeit in Markneukirchen. Er war Bürger und gehörte
82 Jahre und 18 Tage alt, was mit dem Geburts- und 1766 und 1769 auch dem Zunftrate an. In Urkunden
Todesdatuin allerdings nicht ganz stimmt. wird sein Name auch Krezschmann und selbst
Krezschmar geschrieben. Er starb 80 Jahre 9 Monate
Kretzschmann, Carl Friedrich II. — Geb. und 13 Tage alt. Eine Viola d'amore von ihm aus dem
Jahre 1739 besaß nach dem Inventar von 1773 die ehe-
26. Sept. 1781, t 23. Juli 1850
malige Cöthener Hofkapelle.
Er war ein Bruder von Joh. Georg II Kr. Die Arbeiten
Geigenzettel: Georg Carl Kretzschmann / Violir-
beider sind sich so ähnlich, daß man annehmen kann,
macher in Neukirchen / 1 769. (gedruckt).
daß den gleichen Lehrmeister (vielleicht den Vater)
sie
gehabt und auch zusammen gearbeitet haben. Kretzschmann, Hans Adam. — Geb. in Wohl-
Kretzschmann, Carl Richard. — Geb. 6. Mai hausen 15.Juni 1716. t 22. Juni 1771
Vielleicht ein Bruder von Georg Carl Kr. Von ihm
1860, t 19. Nov. 1895
heißt esim Neukirchener Zunftbuch ausdrücklich, daß
Sohn, Schüler und Nachfolger von Wilh. Jul. Kr. Ein er ausWohlhausen stammte, weshalb er als »Fremder«
tüchtiger Geigenmacher, der zu den schönsten Hoff-
30 Taler bezahlen und Tonne Bier stiften mußte, als
1

nungen berechtigte. er am 2. Januar 1 738 Meister wurde.

Kretzschmann, Carl Wilhelm I. — Geb. 7. Dez. Kretzschmann, Hans Georg I. — Geb. um


1807, t 25. Dez. 1872 1715. 1739

Kretzschmann, Carl Wilhelm II. — Geb. Er wurde


genommen und
am 20. Mai 1 739
heiratete
als
die
Meister in die
jüngste Tochter von
Zunft auf-

27. Okt. 1830, f 16. Nov. 1865 Johann Martin Schönfelder.


Kretzschmann — Kreutner 273

Kretzschmann, Hans Georg II. — Geb. 1737, Kretzschmann, Wilhelm Julius. Geb.
t 6. Juli 773 1 28. Nov. 1 832, f 8. Okt. 1 894
Sohn und Schüler von Hans Adam Kr. Er wurde am Ein sehr tüchtiger Arbeiter, der als Obermeister der
2. Juni 1762 in die Zunft als Meister aufgenommen. Geigenmacherinnung in großem Ansehen stand.

Kretzschmann, Hans Georg III. — Geb. 1740, Kretzschmar, Carl Friedrich. — (Mark) Neu-

t 4. Febr. 1813 kirchen. Geb. 1737, f 2. April 1773


Auf seinen Zetteln
Vielleicht ein Schüler eines Ficker. Er war ein Sohn des Ratsschreibers Gottfried Kretzsch-
wird in sinnlosem Latein Cremona als Ursprungsort mar, der wie sein Vater Kornelius Kr. lange Jahre bei
angegeben. Er wurde 72 Jahre 7 Monate und 8 Tage alt. der Neukirchener Geigenmacherzunft von Rats wegen
als Obmann wirkte. In Anbetracht dieses Umstandes

Kretzschmann, Hemrich Alexander. — Geb. wurden ihm, als er am 6. Juni 1759 als Meister in die
Zunft eintrat, die Gebühren wie einem Meistersohn
20. Juli 1872. Bruder von Ernst Herm. K. ermäßigt. Es mag als ein Beweis gelten, wie blühend
Kretzschmann, Heinrich Ferdinand. — Geb. damals die Geigenmacherei im Vogtlande war, daß
selbst ein Beamter des Rats seinen eigenen Sohn Geigen-
30. Jan. 1848 macher werden ließ, während der andere (Johann
Kretzschmann (Kretschmar), Johann Adam I. Gottfr. Kr.) sein Nachfolger als Obmann und Rats-

— Geb. 27. Sept. 1750, t 21. Febr. 1796


deputierter wurde. Carl Friedr. Kr. war sehr talentvoll,
starb aber schon 36 Jahre und 8 Tage alt. Ein —
Sohn von Hans Adam K. Er wurde m semem — Emanuel Kr. lebte im 19. Jahrhundert in Karlsbad.
9. Jahre Landrekrut, bewarb sich aber trotzdem mit
1

Erlaubnis seines Hauptmanns um Aufnahme in die Kretzschmar, Georg. — Dresden. 1574. 1588
Zunft, die ihm auch gebührenfrei gewährt wurde. Er In einem sächsischen Musikinstrumenten-Inventar von
verfertigte das übliche Meisterstück und wurde am 1593 (mitgeteilt von M. Fürstenau in den Mitt. d. Kgl.
7. August 1769 Meister. Ihm soll der nachstehende s. Alt.-Ver. 1872) wird unter Nr. 26 ein »Geigen-
Zettel mit fmgiertem Ursprungsort gehören. instrument so George Kretzschmar gemacht* aufge-
Geigenzettel : Joh. Kretschmar / Lauten und Geigen- führt. Kretzschmar war Orgelbauer und Instrumenten-
macher / m Prag, (geschrieben). macher von einigem Ruf. Das »Geigeninstrument«
dürfte, wie auch Fürstenau vermutet, ein Vorläufer des
Kretzschmann, Johann Adam II. — Geb. Heydenschen »Geigenwerks« gewesen sein. Im Jahre
1574 machte er eine Orgel für die Schloßkirche in
23. März 1772, f 3. Dez. 1822. Bruder von
Annaberg, für die er 200 fl. erhielt. Eine andere Orgel
Joh. Georg K. machte er 1587 für die Schloßkirche in Freiberg; für

Kretzschmann, Johann Georg I. — Geb.


diese erhielt er 250 Taler.

27.JuH 1767, t 15.JuH 1811 Kretzschmar, Gebrüder. — Markneukirchen.


Kretzschmann, Johann Georg II. — Geb. 1920
Musikinstrumentenfirma, deren Inhaber der Geigen-
22. Juni 1783, t 5. Febr. 1831
bauer Carl August Kretzschmar und der Lauten-
Kretzschmann, Johann Gottfried I. — Geb. macher Richard Otto Kretzschmar sind.

1731, t 2. Dez. 1783 Kreul. — Brambach 1. S. 1910


Sohn und Schüler von Georg Carl Kr. Er wurde am Guter Bogenmacher.
7. Juni 1751 Meister und erreichte ein Alter von
52 Jahren 10 Monaten und 20 Tagen. Kreul, Ernst. — Fleissen, Markneukirchen.
Kretzschmann, Johann Gottfried II. — Geb. 1910. 1920
Ein Geigenmacher, der seine Werkstatt von Fleissen
1744, t 10. Juni 1809
nach Markneukirchen verlegte. Ein anderer Ernst
Sohn und Schüler von Hans Adam I Kr. Nach Er- Kreul bestand im Jahre 920 die Geigenmachermeister-
1

füllung aller Vorschriften und Anfertigung eines Mei- prüfung.


sterstückes wurde er am 21 Mai 766 als Meister in die
. 1

Zunft aufgenommen. Kreutner, Simon. — Niederhart (Hart), Ziller-

Kretzschmann, Johann Gottfried III. — Geb. tal. Geb. 26. Okt. 1846 in Hart
Ein sog. »Tausendkünstler«, wie es manche in länd-
um 1739. 1745 lichen Tiroler Gemeinden gibt. Als Bauernsohn ar-
Sohn und Schüler von Hans Georg I Kr. Nachdem er beitete er im väterlichen Hofe und versuchte sich früh-
alle Vorschriften erfüllt und zwei tadellose, eingelegte zeitig in allerlei Handfertigkeiten, Tischlerei usw.
Violinen als Meisterstück angefertigt hatte, wurde er Schon in seinem 1 7. Jahre reparierte er mit Geschick
am 0. Juni 767 als Meister in die Zunft aufgenommen.
1 1 Zithern, Gitarren und Geigen und begann schließlich
V. Lütgcndorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. 11 18
:

274
Kreutzer — Krichbaum

neue Instrumente zu machen, deren gutes Aussehen fand für seine Geigen keinen Absatz, und so kam er,
und schöner Ton von Musikern gelobt wird. Er hat eine kränklich geworden, in die Zwangslage, sich darauf zu

seltene Handgeschicklichkeit und ist ein findiger Kopf, beschränken, Bestandteile und weiße Geigen für fremde
richtete eine Lodenspinnerei ein usw. und blieb dabei Geigenmacher anzufertigen.
doch sehr arm, da ihm ein Gönner fehlte, der seme
autodidaktisch erworbenen Fertigkeiten richtig einge-
Kreuzinger, Josef II. — Geb. 1871

schätzt hätte. Er ist ein guter Holzkenner, hat Ge- Sohn von Josef I Kr. Schon als 10 jähriger Knabe
schmack und versteht sich auch gut auf das Lackieren. erlernte er am Krankenbett seines Vaters das An-
Nach Dr. F. Waldners Mitteilung befindet sich in der fertigen von Geigendecken und -Böden und trieb da-
im Ferdinandeum zu Innsbruck aufbewahrten Geige neben eifrige Musikstudien. Mit 13\/, Jahren kam er zu
von ihm der nebenstehende Zettel Simon Kreutner in
:
Johann Flacht in die Lehre. Als Gehilfe arbeitete er bei
Hart / Post Fügen in Tirol 1905. (geschrieben). Schaller und dann als Heimarbeiter für die ersten
Geigenmacher in Schönbach und Markneukirchen. Als
Kreutzer (Krentzer, Krentzner?), Johann tüchtiger Violinspieler diente er bei der Militärmusik

Kaspar. - Salzburg. 1749. 1782 und kam mit seinem Regiment nach Wien, wo er die
Gelegenheit, sich als Geigenmacher weiter auszubilden,
Das Museum Carolino-Augusteum in Salzburg be-
fleißig benutzte. Im Jahre 896 begründete er in Schön-
1

wahrt eine Geige aus dem Jahre 1782 von ihm.


bach sein eigenes Geschäft. Er machte seitdem wieder-

Kreuzlnger. — Schönbach b. E.
holt größere Studienreisen durch Deutschland, Öster-
reich-Ungarn usw., sowohl um die alten Meisterwerke,
Als Geigenmacher gehören dieser Familie an als auch die Arbeiten der besten jetzt lebenden Geigen-
macher kennenzulernen. Seine Streichinstrumente
Kreuzinger, Andreas, war schon 1826 Innungs- sind sorgfältig gearbeitet und tadellos im Holz und im
meister. Ton. Er verwendet Spiritus- und Öllack und besitzt
von allen Ausstellungen, die er beschickte, Auszeich-
Er galt als guter Geigenmacher.
nungen. Er macht hauptsächlich Geigen und Violon-

Kreuzinger, Anton I. — Schönbach. Geb. celli (und auch Geigenkörper) und schnitzt bei besseren

Instrumenten die Schnecken selbst. Die Arbeiten, die


1840, t 1885 er für Händler anfertigt, muß er (wie auch andere) ohne

Sohn von Franz Kr. und wohl auch dessen Schüler. Zettel abliefern, da diese ihre Namen als Selbstver-

Arbeitete hauptsächlich für Händler. fertiger hineinkleben. Bessere Instrumente von ihm
tragen jedoch neben der Angabe des Modells seinen
Kreuzinger, Anton IL — Znaim. Geb. 1 .
Okt. Namen als Nachahmer. ist er Vorsteher der
Seit 1907
etwa 800 Mitglieder zählenden Genossenschaft. Auch
1873 in Schönbach ist er ein guter Holzkenner.

Tüchtiger Schüler seines Bruders Joseph II Kr.,


Th. Heberlein, Lülsdorff usw.
arbeitete als Gehilfe bei Kreuzinger, Wenzel I. — Schönbach. Geb.
und schließlich in Wien bei Zach und Gutermann. Im
1844, t ?
Jahre 1903 machte er sich selbständig und übernahm
die Werkstatt seines Oheims Johann Künzl. Er hat ein Sohn von Franz Kr. Ein talentvoller Geigenmacher, der
eigenes Modell, das in den Umrissen auf Stradivari zu- aber schon während seiner Militärdienstzeit starb.
rückgeht, nur nimmt er die Brust schmäler und macht
dafür eine höhere Wölbung, um die Bogenf dhrung zu Kreuzinger, Wenzel II. — Schönbach. Geb.
erleichtern. Er verwendet einen orangeroten weichen um 1868
Öllack von guten Eigenschaften. Daß er selbst ein guter
Er gehört einer anderen Linie der Familie Kr. an und
Musiker ist, kommt ihm natürlicherweise sehr zu-
ist noch als Geigenmacher tätig.
statten. Er ist ein besonders strebsamer Meister und un-
ablässig
Arbeit
bemüht, das höchste Ziel zu erreichen. Seine
ist tadellos, der Ton sehr gut.
Krichbaum (Kriechbaum), Johann Carl. —
Geigenzettel : A. Kreuzinger Gei- / genmacher Znaim / Prag, Wien. 1760. 1787
Fecit 1909 A. K. (gedruckt) und Abb. 455. Wohl aus Steiermark eingewandert. Nach 1772 kommt
er in Prag nichtmehr vor. Er siedelte nach Wien über,
Kreuzinger, Franz. — Geb. 1795, f 1882 wo er als »vorhin gewester Schutzverwanter« am
Ein geschickter Geigenmacher. 20. Juni 1778 den Bürgereid leistete und von 1779 bis
787 in den Steuerbüchern vorkommt. Er wohnte dort
— Geb.
1

Kreuzinger, Joseph I. 1834, f 1882 als »Lauten- und Geigenmacher« im Schottenviertel,


Altlerchenfeld Nr. 79, und war als kunstfertiger Mann
Sohn von Franz Kr. Schüler von Joseph Heinzmann,
geachtet. Seine Wiener Zettel haben den gleichen Wort-
bei dem er das Geigenmachen von Grund auf erlernte.
laut wie seine Prager, da er die gleichen benutzte und
Nachdem er seine achtjährige Militärdienstzeit über-
nur über »Prag(ae)« von nun an »Vienn(ae)« klebte. Er
standen hatte, machte er sich im Jahre 1864 selbständig.
scheint übrigens auch in Wien nicht bis an seih Lebens-
Da zu jener Zeit die Arbeitsteilung in Schönbach noch
ende geblieben zu sein.
nicht so entwickelt war, wie heute, machte er alles an
seinen Geigen selbst. Seine Arbeiten waren gediegen Geigenzettel: Carolus Krichbaum
Joannes / fecit

und verrieten Talent und feines Verständnis, aber er Pragae 1760 (gedruckt) und Abb. 401 und 417.

II
Krieb — Kriner 275

Krieb(Kriel?). —Dannenberg (Hannover). 1850 Kriner, Georg. — Landshut. Johannesburg.


Wahrscheinlich ein Musiker, der an Geigen henim- München. Geb. 1874 zu Landshut
gefhckt hat.
Zweiter Sohn von Josef Kr., talentvoller Musiker, der
Krieg, Johannes. — Prag. 1731. 1758 das väterliche Geschäft 1899 übernahm, später aber
nach Brasilien auswanderte. Sein Nachfolger Ist
Er ahmte Stainer nach und verwendete einen dünnen,
Hermann Krauß. Bei Kriegsausbruch hatte er eine
braunen Lack. In der Arbeit sind seine Geigen mehr
Werkstatt In Johannesburg (Südafr.), mußte aber alles
denen von Joh. G. Thir ähnlich als denen der Prager
Im Stiche lassen und Ist jetzt in Nymphenburg bei
Meister. Er ist übrigens hauptsächlich als Verfertiger
München ansässig.
von Violen bekannt. Auch eine Viola d'amore existiert
noch von ihm. Eine Violine besaß die Allerheiligen-
kirche in Prag, zwei andere befinden sich in Wiener Kriner, Johann. — Mittenwald. 1858. 1883
Privatbesitz. Ein tüchtiger Geigenmacher, dessen Hauptverdienst
Geigenzettel : Johannes Krieg, Lauten- und ,
Geigen- jedoch in seiner 25 jährigen Tätigkeit als Lehrer an der
macher in Prag. Ao 1758 (gedruckt). Mittenwalder Geigenbauschule besteht, der er seit
Ihrer im Jahre 1858 erfolgten Gründung bis 1883 ange-
Krlgge, Heinrich. — Danzig. 1756. 1758 hörte.

Er hieß Knigge ^). Die von ihm bis jetzt


vielleicht richtig
bekannt gewordenen Geigen, die gut gemacht sind und Kriner, Josef L — Mittenwald. 1737. 1795
auch gut klingen, erinnern an das Magginim.odell sie ; Klotzschule; großes, oft flaches Modell und brauner
sind aber breiter und haben statt der Einlage mit der Lack.
Feder gezeichnete, doppelte Linien. Trotzdem werden Geigenzettel : Abb. 425.
sie als »echte Maggini« verkauft, was die Seltenheit des
Vorkommens seiner Arbeiten erklärt.
Kriner, Josef IL — Mittenwald. 1820. 1850
Kriner, August. — Mittenwald. 1740 Da er hauptsächlich für die Mittenwalder großen
Klotzschule. Der Name wird von einzelnen Familien- Handelsfirmen arbeitete, die »gangbaren Modelle«
mitgliedern auch Krinner geschrieben, was vielleicht nachahmte, Ist er ohne Eigenart. Seine beste Zeit fällt

als das Richtigere gelten könnte, da die nach Mitten- In die Jahre 1820—1840.
wald eingepfarrte Ortschaft, nach der sich die Familie Geigenzettel:Joseph Kriner, Geigenmacher / in
nennt, Knnn (jetzt Krünn) heißt, früher allerdings auch Mittenwald an dei Is3r. 1791.
oft nur Krin geschrieben. Unter den noch lebenden
Nachkommen dieser Familie zeichnet sich Franz Paul Kriner, Josef IIL — Mittenwald. 1914
Kr. als Stegschneider aus.
Er gilt als besonders tüchtig In allen Wiederherstel-
Kriner, August. — Freising. 1869. f 1907
lungsarbeiten.

Wenn
er
auch zur Mittenwalder Familie gehörig, dürfte
doch aus Landshut stammen. Er verfügte über eine
Kriner, Joseph. — Landshut a. L Geb. 9. März
handwerksmäßige Geschicklichkeit und galt als sorg- 1836 in Landshut
fältiger Meister, der alte Geigen gut wiederherstellte. Sohn von Lorenz Kriner; Schüler seines Vaters und

Kriner, Augustin. — Mittenwald. 1730.


von Georg Tiefenbrunner in München. Nachdem er
bei Karl Echinger, Engleder und Padewet In München,

t 12. März 1747 bei Padewet in Karlsruhe und Bauer in Stuttgart ge-
arbeitet, übernahm er im März 1864 das väterliche
Vielleicht mitAugust Kr. identisch. Er wird 1745 in
Geschäft. Er arbeitete nach Stradivarl, Guarneri und
Urkunden »plectropöus et propola circumforaneus*
Ruggeri usw., sowie nach eigenen Modellen, die sich
genannt. Er war als Geigenmacher geschickt und unter-
auch durch Ihre kunstvollen Einlagen auszeichnen,
nahm weite Reisen. Auf einer solchen ertrank er in der
namentlich aber durch ausgiebigen und dabei milden
Donau »zwischen Pesth und Ofen*.
Ton und leichte Ansprache. Die besseren Instrumente
Kriner, Franz. — Landshut in Bayern. 1808. lackierte er mit Öllack, die billigeren mit Spirituslack.
Auch gute Gitarren und Zittern verstand er zu bauen.
1825 Ein stillerund bescheidener Mann, der nur leider In
Nach dem Landshuter Gewerbekataster von 1808 den letzten Jahren seines Lebens kränklich war.
wurde dem Geigenmachergesellen Franz Kriner, der Geigenzettel : Joseph Kriner / Geigenmacher und
die Witwe Gertraud des Geigenmachers Berger hei- Reparateur Landshut, Bayern (gedruckt).
/
ratete, »die Geigenmacherei verliehen«. Er stammte aus
Mittenwald und war vermutlich der Oheim seines
Nachfolgers Lorenz Kriner; wahrscheinlich war er auch
Kriner, Josef Alois. — Würzburg. Geb.
der Schwiegervater des Geigenmachers Schmid. 12. Mai 1865 zu Landshut a. L
Schüler seines Vaters Josef Kr., August Kriners In
^) Bei dem Fehlen archlvalischer Hilfsmittel für die Freising und Suitners In Mittenwald. Nachdem er von
Danziger Geigenmacher muß ich den Namen in der Form 1885 —
1888 in Stuttgart bei Hamma, in Frankfurt a. 0.
nehmen, wie Hill ihn mitteilt. > usw. gearbeitet hatte, wurde er 1888 Fr. WIttstadts
18*
.

276
Kriner — Krüttner

Nachfolger, dessen Witwe er heiratete. Er macht jetzt Kriner, Simon. — Mittenwald. Geb. 1779
vorzugsweise sog. »Arionzithem« und handelt mit alten
oder 1781, t 1821
Instrumenten.
Er war der Sohn eines Webers, kam frühzeitig zu A. Jais
Geigenzettel : Firma
Jos. Kriner, : Fr. Wittstadt, /
in die Lehre und arbeitete dann auch bei Jos. und Math.
Saiten-lnstrumentenmacher/Würzburg, (Bayern.) 18.
Hornsteiner. Er war sehr talentvoll und galt als einer
(gedruckt). (Abb. 454)
der besten Geigenmacher seiner Zeit in Mittenwald.
Er kannte die Italiener, die er recht gut zu kopieren ver-
Kriner, Lorenz. — Mittenwald, Landshut. stand, und war auch als Geschäftsmann recht tüchtig,

Mittenwald, f 1864 so daß er Teilhaber der »Verlegerfirma« »Baader &


Geb. 1805 In
Öttel« wurde. Er zog mit seinen fertigen Geigen, die er
Sohn und Schüler von Simon Kr. Er arbeitete bei noch nach alter Tiroler Sitte in einer »Kraxe« auf dem
Thumhart in München und Fischer in Regensburg, Rücken trug, durch Frankreich, England und weit nach
war erst in Mittenwald ansässig und siedelte dann nach Rußland hinein. Er war seit 1804 mit Anna geb. Reiter
Landshut über, wo er die Geigenmacherwitwe Anna (einer Müllerstochter) verheiratet, die eine besondere
Schmid heiratete. Er war ein geschickter Geigenmacher Kunstfertigkeit im Lackieren der Geigen besaß. Er
und machte auch recht gute Zithern und Gitarren. Er starb frühzeitig und hinterließ drei Söhne.
hinterließ drei Söhne, von denen Josef sein Nachfolger
Geigenzettel : Simon Kriner / Geigenmacher in Mitten-
wurde.
waldt an / der Iser 1820 (gedruckt).

Kriner, Lorenz. — Stuttgart, New York. Geb. Krisch (?), Caspar. — Prag. 1725
1 838 in Landshut Der Komotauer Kirchenchor besitzt nach einer Privat-
mitteilung eine Violine mit diesem Namen, der, wenn
Sohn und Schüler von Lorenz Kr. Im Jahre 1863 ließ
er richtig gelesen ist, vielleicht einen früheren Besitzer
er sich in Stuttgart nieder und gründetje dort eine
des Instruments bezeichnet, da ein Krisch unter den
Geigenfabrik, die er bis 1878 fortführte, hr wanderte
Prager Geigenmachern nicht vorkommt. Vielleicht
dann nach Amerika aus und scheint dort gefunden zu
müßte »Strnad« gelesen werden, die Jahreszahl 1775
haben, was er in der Heimat vergebens suchte. Außer
statt 1725.
seinem Zettel tragen seine Geigen auch eine Brand-
marke.
Kristal, August. — Jürgenthal (Esthland).
Geigenzettel: Lorenz Kriner, fecit / Stuttgart 1867 /
1889. 1900
[Initialen im Kreis] (gedruckt).
Er begründete 889 seine Werkstatt als Geigenmacher
1

Kriner, Martin. — Altöttlng, Königsberg


und -Händler und hat auch in Reval ein Geschäft.
1. Pr.

1875. 1897 Krömllng, Anton. — Schönbach b. Eger. 1 826


Wahrscheinlich der Stammvater der heute noch be-
Er erlernte in seiner Mittenwalder Heimat das Geigen-
stehenden Familie Krämling. Seine Geigen sind häßlich
machen, arbeitete dann 18 Jahre lang als Gehilfe bei
lackiert und wenig schön in der Form.
A. Riechers in Berlin. Als er sich selbständig machte,
ließ er sich zuerst in Altötting nieder, wo er wenig Zu-
Krogmann, Johann Christopher, erwarb am
spruch fand, weshalb er nach Königsberg übersiedelte,
und sich bald den Ruf eines besonders geschickten 13. Okt. 1780 als Instrumentenmacher das
Geigenmachers erwarb.
Bürgerrecht In Hamburg
Kriner, Mathlas. — Mittenwald. 1760. 1764 Krolle, Jean Baptlste. — Mlrecourt. 1768
Als Bogenmacher genannt.
Geigen von ihm kommen selten vor. Man weiß von ihm
nur, daß er 1763 schon verheiratet war.
Kronhofer, Hans. — ?

Kriner (Krinner), Matthäus. — Stuttgart. Geb. In Raymund Fuggers Musikkammer


unter Nr. 42 »Eine gute alte Lauten von Hans Kron-
(1566) befand sich

In Mittenwald 1843 hofer«. Vgl. Stockbauer, Kunstbestr. am bayr. Hofe

Schüler der Mittenwalder Geigenmacherschule und


unter Herzog Albert V. und Wilhelm V. S. a. Fron- —
hofer.
von Joh. Kriner. Er arbeitete von 1872 an in Berlin bei
Ludwig Neuner und August Riechers, begründete 1892
in Stuttgart seine eigene Werkstatt und beschäftigte
Krüttner, Richard. — Pilsen. Geb. 1851 zu
sich hauptsächlich mit Reparaturen. Neue Geigen Elnsledel bei Manenbad
macht er nach J. Guarneri und Stradivari und ver- Sein Vater, der durch 47 Jahre Kapellmeister der
wendet gelbrötlichen Spirituslack. Er erfand einen Marienbader Kurkapelle war, war ein eifriger Geigen-
schwingenden Baßsteg, dem er eine erhöhte Vibration sammler, und so begeisterte er den Sohn für den Beruf
zuschreibt, und der gleichzeitig die Widerstandskraft
eines Geigenmachers und gab ihn bei Josef Stecher in
des Geigenkörpers steigern soll.
Salzburg in die Lehre. Hier lernte er von 1864 1870, —
Geigenzettel: Matthäus Krinner Geigenmacher Stutt- arbeitete dann einige Jahre bei Ramftler in München,
gart (gedruckt). ging 1874 nach Salzburg zurück und begründete 1877
Krug — Künzl 277

in Pilsen sein eigenes Geschäft, in welchem neben Re- Kühle, Karl. — Wien. 1821
paraturen auch neue Geigen usw. angefertigt werden,
Ein Tischler, der auch Musikinstrumente, namentlich
zumeist nach Stradivari, manchmal auch hochgewölbte
aber Harfen machte.
Instrumente. Gute Arbeit, gutes Deckenholz und ein
selbsterzeugter Spirituslack sind die Merkmale seiner
Kühlmayr. — Preßburg. 1883
Geigen. Er handelt auch mit alten Geigen und hat ein
Erfinder eines Streichklaviers, das er J. Lutz in Wien
lebhaftes Exportgeschäft nach Nordamerika.
übertrug, der die Sache liegen ließ und sich dadurch
Geigenzettel: Rieh. Krüttner. / fecit Pilsen, 1899. (ge- einen Prozeß zuzog.
druckt). —
Richard Krüttner / Instrumentenmacher /
Pilsen, Theatergasse (gedruckt). Kühnel, Franz, als Geigenmacher in Schön-
bach b. E. tätig
Krug, A., hat ein Gelgengeschäft in Detroit
J.

(Michigan)
Kühtreiber, Gustav. — Wien. 1900. 1910
Er lernte beiG. Lemböck und nennt sich »Streich-
Krumer s. Kramer instrumentenerzeuger«. Er soll hauptsächlich Handel

Krupp. Pierre. — Paris. 1777. 1791 treiben und Reparaturen ausführen. Es gelang mir nicht,
eine Geige, die er gemacht hat, kennenzulernen.
Er wird zwar Lautenmacher bezeichnet und wohnte
als

Rue St. Honore, ist aber nur als Harfenmacher be- Küntzel, Lorenz. — Breslau, Berhn. Geb.
kannt. De Bricqueville besaß eine Harfe von ihm.
28. April 1789 in Hof, f 1864 in Berlin

Kruse, D. — Homburg v. d. H. 1800 Ursprünglich war er Klaviermacher und arbeitete als


solcher bei Rosenkranz in Dresden und Streicher in
Als Geigenmacher war er ohne Bedeutung, doch sollen
Wien. Von da ging er nach Italien, wo er bei einem
seine Gitarren sich eines gewissen Rufs erfreut haben.
Meister Namens Zesserini (?) das Geigenmachen
Eine solche (ohne Datum) besitzt C. Claudius in
erlernt haben soll. Später arbeitete er bei Stmad in
Kopenhagen.
Prag und Fichtl in Breslau und eröffnete um 1820 in

Kruzinski, Pawel. — Warschau. 1898. 1902


der letztgenannten Stadt seine eigene Werkstatt als
Geigenmacher ^). Nach 858 siedelte er nach Berlin übe r
1

Schüler von Schünemann. Um


1898 machte er sich in und erhielt für eine dem Kronprinzen überreichte
Warschau selbständig. Seine Geigen sind sauber ge- Geige den Titel als Hofinstrumentenmacher. Sein
arbeitet. Modell ist sehr flach mit ziemlich breitem Rand. Im
Deckenholz treten die Jahre meist dunkel hervor; der
Krysinski, Ph. — Lissa i. P. 1839 Lack ist hellgelb oder rotbraun, die Arbeit sauber und
Wahrscheinlich ein Dilettant, der Geigen flickte. In den gewissenhaft. Er legte großen Wert auf schönes,

Magistratsakten zu Lissa wird er nicht genannt. möglichst altes Holz, hat aber doch auch mittelmäßige
Geigen gemacht. Im Jahre 1862 stellte er in London
Reparirt von Ph. Krysinski Lissa
Geigenzettel
1839 (gedruckt).
: / in
sein in den Jahren 1833 —
1857 gebautes Quintett, für
das er 2000 Taler forderte, aus, das aber von Vuillaume

Kubescha, Alois. — Preßburg (Pozsony). 1 904


nicht sehr günstig beurteilt wurde. Ein besonderes
Studium verwendete er auf die Mensurverhältnisse und
Sein Name wurde mir nur durch die Inschrift in einer hatte die Absicht, ein Lehrbuch des Geigenbaus
italienischen Geige bekannt, in der zu lesen ist: »Von gemeinschaftlich mit dem Geigenkenner Major Reich
Viola auf Violine umgearbeitet Alois Kubescha Pozsony zu bearbeiten. Beide sind aber vor der Ausführung
1904.« dieses Planes gestorben. K. hat im ganzen an 10 Vio- 1

linen, 5 Bratschen und 4 Violoncelli gemacht.


Kuchlbauer, Johann. — Aach (Baden). 1852 Geigenzettel: Reparirt Lorenz Küntzel 182 . . (gedr.).
Unbedeutender Geigenmacher aus der Mitte des
19. Jahrhunderts, von dem sich in der Sammlung Hirth Künzel, Ernst. — Hohendorf i. S. 1910
in München ein Violoncello mit leicht gewölbtem Guter Bogenmacher.
Boden und flacher Decke befand.
Geigenzettel: Johann Kuchlbauer in Aach 1852. (ge-
Künzl (Künzel), Johann. — Znaim. Geb. 1825
druckt). zu Schönbach b. Eger
Er trat mit 12 Jahren bei Joh. Himmer in die Lehre,
Kuczinski, Jan. — Lemberg. 1810 wurde mit 15 Jahren Geselle und ging 20 Jahre alt »in
die Fremde«. Er trat zunächst bei der Witwe Stöhr in
Geigenzettel : loannes Kuczinski / Reparavit Leopoli
Salzburg als Gehilfe ein und wanderte ein Jahr später
Anno 1810 (gedruckt).
über Linz nach Znaim, wo er am 12. Juni 1846 eintraf.

Küchler (Khuechler), Hans. — Wien. 1596 Dort arbeitete er sechs Jahre als Gehilfe bei der Witwe
Kratschmann und ging dann, um sich noch voll-
Ein Lautenmacher, der im Mai 596 zum Bürger von 1
kommener auszubilden, 1852 nach Wien zu Gabriel
Wien aufgenommen wurde. Er soll 1615 noch gelebt
haben, doch sind mir bisher keinerlei Arbeiten von ihm ^) In den Breslauer Adreßbüchern ist er nur von 1832
vorgekommen. bis 1843 nachweisbar.
278 Künzel — Kursch

Lemböck. Hier arbeitete er zehn Jahre und zwei Mo- gut, solche, die vor 1810 entstanden sind, schätzt man
nate. Damit schloß er seine Lehr- und Wanderjahre ab weniger, während seine gelblackierten Geigen an-
und eröffnete in Znaim im Jahre 1862 eine eigene sehnliche Preise erreichen. Für ein schönes, gelbes
Werkstätte, aus der viele sehr gute Geigen hervorgingen, Violoncello sind lange vor dem Kriege schon 600 Kr,
die ganz in der Art von Lemböck gearbeitet sind und bezahlt worden.
jetzt sehr geschätzt werden. Leider verwendete er oft Geigenzettel : Abb. 400.
einen dunklen Lack, der die Schönheit des Holzes sehr
beeinträchtigt. Eine doppelt eingelegteGeige von ihm
hat Lang in Znaim. Musikdirektor Fiby besitzt eine
Kulik, Johannes. — Prag. Geb. 14. Jan. 1800
Violine von ihm, die er im Ton einer echten Amati in Domasin, f 5. Mai 1872 in Prag
gleichstellt. Joh. Kiinzls Neffe Anton Kreuzinger aus Er war der Sohn eines Müllermeisters und der einzige
Schönbach kaufte 1904 das Geschäft. Die Firma lautet Schüler von Schembera. Nachdem er seit 1820 bei
jetzt: Joh. Künzls Nachfolger Anton Kreuzinger.
Martin Stoß in Wien gearbeitet und sich in seiner Kunst
Geigenzettel: Abb. 456, vervollkommnet hatte, machte er sich 1824 in Prag
selbständig und heiratete in erster Ehe Maria Anna
Künzel, Josef, ist in Schönbach b. E. als Vyhnälek, in zweiter Ehe Maria Stästny. Er wohnte
Geigenmacher ansässig nacheinander in derMisenskä ul., der Luzickä ul. und
dem
Kürschner, Georg. — Graz. Um 1840
auf
Haus Nr. 62
Kleinseitner Platz, bis er sich 1853 das kleine
in der Palackeho trfda (Karolinenthal)
Ein Zithermacher, dessen Nachfolger Ludwig Tauber kaufen konnte. Anfangs benutzte er die Modelle ver-
war. schiedener italienischer Meister, 1850 erwarb er jedoch
eine schöne Geige von Andreas Guarneri, die er von
Küssel, Joseph. — Füssen. 1626. f 9. Nov. nun an fast ausschließlich kopierte. Seine Arbeit ist

1689 (?) tadellos, dasHolz gut und die Schnecke schöner als von
den meisten anderen Prager Meistern geschnitten. Der
Er wurde am 29. November 1626 als Meister in die Lack ist hübsch in der Farbe, meist goldbraun oder rot,
Lautenmacherzunft aufgenommen und ist jedenfalls wenn auch nur Spirituslack; der Ton ist freilich ein
identisch mit dem 1689 verstorbenen Joseph Kißling,
wenig scharf. Auch seine Violoncelli sind gewöhnlich
der den Beinamen »Chormaister« führte, hart ansprechend; er machte sie nach einem von dem

Küttner, August. — Günthersleben. 1851


Ingenieur Leopold Savoi berechneten neuen Modell,
das durch kleines Patron und sehr hohe Zargen auffällt.
Angeblich ein Schüler Arthmanns; er hat nur wenige Er verwendete verschiedene Zettel, in seinen letzten
und nur minderwertige Geigen gemacht. Jahren auch solche in böhmischer Sprache. Ein Violon-

Kugler, Max. — München. Mitte des 19. Jahr-


cello von 1839 befindet sich in der fürstl. Lobko-
witzschen Sammlung auf Schloß Raudnitz mit dem
hunderts nebenstehenden Zettel. Ein anderes Violoncello von
1848 und eine Violine von 1856 besaß die Hl. Geist-
Er soll der Sohn eines Paul Kugler sein, von dem
kirche in Prag, sieben Geigen und eine Viola das Prager
Stecher in Salzburg eine Geige aus dem Jahre 1799 be-
Konservatorium, eine Geige von 185! Dr. Smoler in
sitzt. Max K. hat sich mehr auf die Zithermacherei ver-
Olmütz.
legt;Geigen von ihm sind daher sehr selten. Eine
Philomela von ihm aus der Sammlung Snoeck be- Geigenzettel: Joannes Kulik fecit Pragae 1839, / in

findet sich jetzt in der staatl. Sammlung in Berlin. ventione constructioneque Leop. Savoi (gedruckt).
/

Max Genau nach Antonius Stradivarius gemacht von /
Geigenzettel Kugler
mentenmacher
:

München,
/ Bürgl. Saiten Instru-
Johann Kulik / Prag 1852 (gedruckt). Jan Kulik / —
/ in (gedruckt).
Zhotovil 1860. (gedruckt). —
Genau nach Andreas
Kuhr (oder Stuhr?). — Hamburg. 1799 Guarnerius Alumnus / Nicolai Amati, gemacht von

Johann Kulik / in Prag 1853 No 22 (gedruckt).
Er wird im Hamburger Bürgerbuch am 15. Februar
Inventione constructioneque Leop. Savoi / Joannes
1799 als »Instrumentenmacher« genannt,
Kulik fecit Pragae 1834 (gedruckt) und Abb. 404.
Kulhawy (Kullhavy), Anton. — Wien. 1800.
1830 Kunzmann, J., ein Saiteninstrumentenmacher

Am 4. Mai 1804 legte er als Geigenmacher den Bürger- (Zithern und Gitarren usw.), denn München
eid ab und wohnte Stadt Nr. 1008. In seiner ersten Zeit seit 1875 ansässig ist
arbeitete er sehr roh, nahm gewöhnliches Holz und
einen dunkelbraunen Lack. Mit den Jahren
aber an Können ahmte dann ein schönes, sehr
zu, er
nahm er
Kursch, Carl David. — Berlin. 1808
In einer sauber gearbeiteten, an Thielemann erinnern-
flaches Stradivarimodell nach und verarbeitete von da
an ein schöngeflammtes Ahornholz, und ging zu einem
den Gitarre fanden sich zwei Zettel, ein geschriebener

blaßgelben, sehr durchsichtigen Lack über. Nur die


und ein gedruckter.

Schnecke blieb etwas zu derb. Bei verschiedenen seiner Geigenzettel: Nr. 413. / Carl David / Kursch / Berlin
Violinen und Violoncelli sind die Kanten der Schnecke 1808 (geschrieben). — Verfertigt / von / «C. D.
sowie die Außenseite der Ränder in gleicher Weise Kursch* / in Berlin / Schützenstraße Nr. 4. (gedruckt
eingelegt, wie Boden und Decke. Seine Geigen klingen Kupferstich).
Kurth Lacher 279

Kurth, Theodor. — Berlin. Geb. 20. JuH 1860 Kurzendörffer, Johann Adam II. — 1732
Schüler von Oswald Möckel, bei dem er auch sechs Er wurde am 3. Januar 1732 als Meister in die Zunft
Jahre als Gehilfe tätig war. Im Jahre 1885 machte er aufgenommen. Der Gebühr nach zu urteilen, die er

sich in Berlin selbständig. Er arbeitet nach eigenen entrichten mußte, war er eines Meisters Sohn.
Modellen und bereitet seinen Öllack selbst. Seinen
und Violoncelli wird großer Ton, leichte An-
Kurzendörffer, Johann (Hans) Georg I.

Violinen
sprache und tadellose Arbeit nachgerühmt. Geb. um 1685; er ward am H.Juli 1704
Kurz, G. M. — Regensburg. 1858 Meister und lebte noch nach 1 730
Ein wenig hervortretender Geigenmacher, den ich Kurzendörffer, Johann Georg II. — Geb. 1736,
bisher nur als Reparateur nachweisen kann. Er verband
sich mit seinem Mitschüler Frauendorfer zu der Firma
t 24. Dez. 1803
»Kurz und Frauendorfer«. Beide waren Schüler von Sohn und Schüler von Johann Heinrich K. Er ward am
Jak. Schmidbauer, den sie jedoch nicht erreichten. 28. Mai 1760 Meister; sein Sohn war:

Kurz, Johannes. — Nürnberg. 1787 Kurzendörffer, Johann Georg III. — Geb.


Eine Laute von ihm aus dem Besitze von T. W. Tap- 26. Nov. 1769, t 31. Aug. 1814
house war 1904 in der Londoner Music Loan Exhi-
bitlon zu sehen.
Kutzer. Andreas. — Steingrub b. Eger. Geb.

Kurzendörffer. — Markneukirchen 24. Febr. 1872


Schüler von Johann Werner in Schönbach. Nach Be-
Aus dieser Familie sind als Geigenmacher hervorge-
endigung seiner Militärdienstzeit arbeitete er noch ein
gangen :
Jahr lang als Gehilfe und machte sich 1897 selbständig.

Kurzendörffer, August Adolf. — Geb. 28. Sept. Kwictkowski, Mathaeus. — Warschau. 1739
1868 Eine schöne Theorbe von ihm besitzt Landschafts-

Kurzendörffer, August Hermann. — Geb. maler Fr. Wildhagen in Halensee-Berlin.


Hoc opus exstructum de Labore / Ma-
Geigenzettel:
30. Juni 1863 thaeiKwialkowski/Varsaviae/Anno 1739 Die ll.Maji.
Kurzendörffer, Christian Heinrich. — Geb. (gedruckt).

15. Mai 1804, t 23.Juh 1842. Sohn von Kwiaikowski. — Warschau. 1820

Johann Georg IHK. Einer der letzten national-polnischen Geigenmacher


und wahrscheinlich ein Enkel, vielleicht sogar Sohn von
Kurzendörffer, Ernst Friedrich. — Geb. Mathäus Kw. Er scheint auf dem Umwege über fran-
14. Aug. 1832 zösische Geigen italienische Vorbilder nachgeahmt zu
haben. Seine Arbeit ist nicht tadellos und sein Lack ge-
Kurzendörffer, Ernst Moritz (Bruder des wöhnlich sehr nachgedunkelt.
Vor.). — Geb. I.März 1857 Kymato-Geigen nennt Mor. Gläsel in Markneu-
Er verlegte sich frühzeitig auf die Zithermacherei, kirchen von ihm in den Handel gebrachte Streich-
arbeitete beiKochendorfer in Stuttgart und ließ sich instrumente, deren Decken nicht nur gewölbt sind,
dann dort dauernd nieder. sondern auch Wellenvertiefungen haben, wodurch

Kurzendörffer, Friedrich August I. — Geb.


deren Fläche ausgedehnt und das Luftvolumen im
Innern vergrößert wird, was die Klangfülle erhöhen soll.
5. Sept. 1802, t 24. Juli 1870. Sohn von
Johann Georg IHK. Laberte-Humbert freres. — Mirecourt. 1 889.
Kurzendörffer, Friedrich August II. — Geb. 1900
1 4. Sept. 1 852. Bruder von Ernst Friedrich K. Eine der größeren Mirecourter Fabriken. Ihr Mitbe-

Kurzendörffer, Georg Heinrich. — Geb. 1707, gründer Maurice-Emile Laberte (geb. 1856) starb 1898.
Leiter der Geigenbauwerkstatt war Poiron. Einige der
t 28. Febr. 1757 Geigen dieser Firma tragen den Zettel Perfectionne
:

Sohn von Johann Georg I K.; er wurde am 6. Februar par la Barre d'Harmonie rationelle. Brevete de L. H. F.
und Signet: L. H. F. in einem Kreis.
1730 Meister und erreichte ein Alter von 50 Jahren und
2 Monaten.
Lacher(Lecher), Konrad. — Ulm. 1572. 1576

Kurzendörffer, Johann Adam I; er wird 1677 Ein angesehener Lautenmacher, der in den Jahren 1575
und 576 nach Stuttgart berufen wurde, wo er für die
1

schon und 1732 noch erwähnt Hofkapelle Lauten, Geigen und andere Musikinstru-
Er kam als Exulant aus Graslitz, gehörte zu den mente, darunter auch die in Venedig und Ferrara ge-
Gründern der Neukirchner Zunft und ist der Stamm- kauften »neuen Geigen« zurichten mußte. Auch kaufte
vater der Familie. die Hofkapelle seit 1572 verschiedene Lauten von ihm.
280 Lachmann — La Loe

Lachmann, Erich. — Berhn W. 30. Geb. durch kühnen Schwung und Leichtigkeit auszeichnen.
Eine Violine von ihm befindet sich in der Sammlung
15. April 1886 Savoye in Paris.
Schüler von Michael Strobl. Er besuchte das Friedrichs-
Realgymnasium in Berhn und erhielt seit semem 8. Le- Lafleur, Joseph-Rene. — Paris. Geb. 9. Juni
bensjahre emen gediegenen Viohnunterncht, den er mit 1812 in Paris, f 18. Febr. 1874 (Maisons
14 Jahren im Sternschen Konservatorium fortsetzte.
Seiner besonderen Neigung folgend, trat er mit 18 Jah- Lafitte)
ren bei Michael Strobl als Volontär eindann verließ er ; Sohn, Schüler und Nachfolger von Jacques L. Er —
die Lehre, um als Einjährig-Freiwilliger im 4. Garde- war ursprünglich Geiger und wandte sich erst später
Grenadierregiment seiner Wehrpflicht zu genügen, und der Geigenmacherei zu; zuletzt wurde er auch Musik-
zwar als Geiger beim Musikkorps. Nach gründlichen verleger. Bedeutung hatte er nur als Bogenmacher und
theoretischen und praktischen Studien, namentlich auf kam in dieser Beziehung Tourte nahe. Mehrere schöne
dem Gebiete der Akustik und der Lackbereitung, er- Bogen von ihm, darunter interessante Versuche, be-
öffnete er im April 1909 seine eigene Werkstatt. Er wahrt das Museum des Pariser Konservatoriums, so
beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Anfertigung einen Bogen mit flacher Stange, die dazu dienen sollte,
getreuer Kopien nach den Originalen berühmter Mei- das sog. Schleudern zu verhindern, — Ein Bruder von
ster, die sich in seinem Besitze befinden, oder die er ihm ging nach London, wo er noch 1824 lebte.
zu diesem Zwecke geliehen erhält.

Geigenzettel : Erich Lachmann ,' fecit Berlin anno 19. Laforet, Nicolas. — Mirecourt. 1740. 1742
(gedruckt). Wird als Geigenmacher erwähnt.

Lacote. — Paris. 1826. 1852 Lafranchini, Giacomo (Jacopo) de. — Brescia.


Er stammt aus Mirecourt und wohnte in Paris erst 1604. 1617
Place des Victoires Nr. 51, seit etwa 1832 Rue de
Sohn des L., aus Civida'e di Valcamonica
Battista
Grammont Nr. 7 und dann seit etwa 1845 Rue des
stammend. Man
weiß von ihm nur, daß er bei Gasparo
Martyrs Nr. 20. Er war hauptsächlich als vorzüglicher
Gitarrenmacher bekannt und geradezu als der »Stradi-
da Salo gelernt hat und 1614 —
1617 als »Maestro di
violini* in Diensten Magginis stand. Arbeiten von ihm
vari der Gitarre« geschätzt. Er machte verschiedene Er-
sind nicht bekannt.
findungen, u. a. eine zehnsaitige Gitarre, eine sieben-
Theorbe usw. und
saitige
Die wenigen Geigen, die
erhielt
seine
mehrere Medaillen.
Brandmarke tragen,
Lagarde, Antoine. — Mirecourt. Geb. 1798,
sind Mirecourter Fabrikware. tum 1840
Geigenzettel: Lacote /ä Paris (gedruckt) und Abb. 466. Bogenmacher.

Lacroix, Salomon, Chevalier de. — Paris. 1814.


Lagetto, Louis. — Paris. 1745. 1753
Ein in Paris ansässiger Italiener. Da er das Ladenschild
1831 »ä la villede Cremona« führte, haben manche, wohl
Vermutlich ein Aristokrat, der durch die Revolution sehr mit Unrecht, angenommen, daß er aus Cremona
verarmt war und sich dann als Geigenmacher fort- stammte. Er arbeitete nach Amati und hatte ein breites
bringen mußte. Seine Arbeit ist nicht übel, nur sein Modell. Sein Holz ist mittelmäßig, der Boden nach der
dunkelroter Lack etwas zu dick. Auch durch einige Schwarte geschnitten, der Lack gelbbraun, aber wert-
Erfindungen, die sich freilich nicht bewährt haben, ist los. Er wohnte in der Rue des Samts Peres (Faubourg
sein Name bekannt geworden. St. Germain). Er scheint zuerst in Mirecourt gearbeitet
zu haben, —
vielleicht bei Duchene, denn in einer —
Lafage. — Langon. 1900 in München befindlichen, einmal von ihm ausgebesser-
ten Violine findet man auf dem Boden mit Tinte ge-
Ein Uhrmacher und tüchtiger Geiger, der auch Handel
schrieben Racomode L
: Lagedo (sie) anno 17../
. . .
mit Geigen treibt und kleinere Reparaturen ausführt.
a la ville de Cremone Mirecourt. (geschrieben).
Er soll eigentlich einen andern Namen führen.
Geigenzettel Louis Lagetto, Luthier rue des saints /
;

La Fille
Peres faubourg St. Germain ä Paris 1753. / ä la ville
/
de Cremona / Lagetto (gedruckt).
Ein französischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts,
den Valdrighi (1039) aufzählt, der sonst aber nirgends
Laignel, freres, haben in Lille ein Geigen-
erwähnt wird.
geschäft
Lafleur, Jacques. — Paris. Geb. 28. März 757 Lainey.
1 — Glasgow. 1818
zu Nancy, f 1832 in Paris an der Cholera Geigen von ihm kommen manchmal vor.

Er wohnte 783 in der Rue de la Coutellerie, 785 in


1

der Rue de la Verrerie und von 1788 1799 in der —


1

La Loe. —
Paris
Rue de la Juiverie Nr. 30. Seine Geigen sind weniger Em französisciier Geigenmacher des 18. Jahrhunderts,
gut als seine nach Tourte gemachten Bogen, die sich der mit Pierre de Planche zusammen arbeitete.
Lambert —

Landolfi 281

Lambert, Domlnique-Fran^ols. — Mirecourt. Lamy, Alfred-Joseph. — Paris. Geb. 8. Sept.

1772. t 10. Dez. 1785 1850 in Mirecourt


Sohn des Tischlers Fran?ois L. in Nancy. Nach Einer der besten französischen Bogenmacher unserer
A. Jacquot hatte er, und nicht Jean Nicolas L., wie Zeit. Er trat 1862 bei Ch. Cl. Husson in die Lehre, den
Fetis irrig berichtete, den Spitznamen »Charpentier er 1868 verließ, um bei Gautrot in Chateau-Thierry
de la Lutherie«. —
zu arbeiten. Von 1866 1877 arbeitete er mit Jos.Voirin
bei Gautrot in Chäteau-Thierry und von 1877 bis 1885

Lambert, Jean-Nicolas. — Paris. 1731. f vor bei Franc. Nie. Voirin, den er als seinen eigentlichen
Lehrer betrachtet. Nach dem Tode Voirins machte
1761 er sich in der Rue Polssoniere Nr. 24 selbständig. Seine
Ein vielseitiger Lauten- und Geigenmacher, der auch Bogen tragen untenstehende Brandmarke. Er erhielt
Zithern, Bauernleiern (Viellen) und Sackpfeifen ge- 1889 eine silberne und 1900 auf der Pariser Weltaus-
macht Er wohnte bis 745 in der Rue Michelle-
hat. 1 stellung eine goldene Medaille.
Comte und war geschworner Zunftmeister für das Brandmarke: A Lamy / ä Paris.
Jahr 743 Noch bis zum Jahre 788 hat seine Witwe das
1 . 1

Geschäft fortgeführt. Seine Violen haben meist glatten Lamy, Jules. — Paris. Geb. 22. Febr. 1853
Boden und sind gut gemacht besser noch sind aber ;
Er stammt aus Mirecourt, war Schüler von Hyppolyte
seine Liebesgeigen. Außer seinem Zettel verwendete er Charotte, arbeitete lange bei Thibouville-Lamy und
auch oftmals folgende Brandmarke »Lambert ä Paris«, ließ sich als Geigenmacher m Paris nieder. Er ist ein
die er an verschiedenen Stellen, gewöhnlich aber am Schwiegersohn des Mirecourter Bogenmachers Joseph
Boden unter dem Halsansatz anbrachte. Ein .41to von Gaudet.
sehr schöner Arbeit war in der Sammlung Snoeck.
Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt ein Lancelotti, Ottavio, em Baßmacher, der noch
Violoncello und eine hübsche Bauernleier, eine eben-
um 1880 in Barigazzo (Modena) lebte
solche das Historische Museum Stockholm, Berlin
eine Zitherund Loup eine Gitarre von 1734. Eine mit
in
Lancilotto, Jacopino d. J. — Modena. Geb.
Ebenholz und Elfenbein emgelegte Bauernleier in
um 1507, tum 1551
Lautenform besaß C. C. Snoeck. Eine in der Werkstatt
der Witwe im Jahre 783 angefertigte Violine mit dem
1
Sohn eines Adeligen, Tommaso de' Bianchi, genannt

Zettel: »Lambert / ä Paris 1783« bewahrt die Musik-


de' Lancilotti, und Enkel Jacopinos des Alteren. Ein
instrumentensammlung des Bachhauses in Eisenach.
echtes Kind seiner Zeit: Er war Notar, Theologe,
Astrologe, Dichter, Kalligraph, Maler, Musiker usw.,
Geigenzettel : Abb. 475. sprach fertig Lateinisch und Griechisch und verfertigte
Musikinstrumente und zwar wahrscheinlich Lauten
Lambert, Jonathan. — Norwlch. 1751 und Geigen. Erhalten haben sich jedoch keine bis auf
Mittelmäßiger Geigenmacher. Seine Arbeiten sind ge- unsere Tage.
wöhnlich in der Form, haben häßliche, weit offene
F-Löcher, eine schwerfällige, unfeine Schnecke und
Lancio, Bernard. — Mirecourt. 1788
hellgelben Lack. Dem Namen nach wohl ein Italiener, der sich in Mire-
court niedergelassen hat.
Made and sold by Jonathan / Lambert
Geigenzettel:
Instrumentmaker near / the Dukes Palace in St. Johns Landauer, Sebastian. — Nürnberg. 1582
Madder Market Norwich 1751 (gedruckt).
Ein bisher nicht bekannter Lautenmacher, von dem

Lambert. — Val d'Ajol. 18. und 19. Jahrh.


man nur weiß, daß er für die Stuttgarter Hofkapelle
Saiten lieferte.
Name einer vogesischen
glieder als
Familie, von der mehrere Mit-
Instrumentenmacher tätig waren, so um die Landi, Pietro. — Siena. 1774
Wende 18. zum 19. Jahrhundert ein A. Lambert-
des Nach einer Geige zu urteilen, die seinen Namen trug,
Feuillee. Sie machten hauptsächlich Zymbeln, Scheit- gehört er zu den Meistern dritten Ranges.
holte (Epinettes de Vosges) und andere in ihrer Gegend
beliebte Instrumente.
Landmo, Francesco, gen. II Cieco. — Florenz.
1325. 1397
Lamblin (Lambin). — Gent. 1795. 1830 Ein Lautenmacher, der sich später, nachdem er er-
Hauptsächlich als Reparateur und Gitarren- und Lau- blindet war, auf den Orgelbau verlegte und dann den
tenmacher bekannt. Snoeck besaß verschiedene Gi- Beinamen »Degli HorganI« erhielt.
tarren von ihm. Er war auch
fertiger eines Stegs, den das
wahrscheinlich der Ver-
Pariser Konservatorium
Landolfi, Carlo Ferdinando. — Mailand. 1 734.
besitzt. 1787

Lamrnit (Lamenlt), Peter. — Augsburg


Weil Geigen, namentlich die seiner ersten
viele seiner
Zeit, nach Josef Guameri gemacht sind, hat man ihn
Wird in den Jahren 1480, 1483 und 1484 ausdrücklich zu einem Schüler dieses Meisters gemacht. Wollte man
als Lautenmacher in den Augsburger Steuerregistern nach seinen Violoncelli urteilen, müßte man ihn eher
erwähnt. für einen Schüler von Pietro Guameri halten. Landolfi
282
Landolfi — Langenv alter

ging aber schließlich seine eigenen Wege, und da er Lang, Friederich. — Nürnberg. 1608
augenscheinlich ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte,
Er war Stadtpfeifer und hat einen gewissen Ruf als
machte er viele Versuche. Deshalb weichen seine Gei-
Lauten- und Geigenmacher gehabt. Eine gute Viola di
gen oft auffällig voneinander ab; manche smd mit
Gamba von ihm befindet sich im Germanischen Mu-
größter Liebe und Sorgfalt durchgeführt, manche ziem-
seum in Nürnberg. In »Norischer Christen Freydhöfe
lichroh fertiggemacht und nicht einmal gut im Lack, ob-
Gedächtnis usw. Nürnberg 1682« S. 17, Nr. 554 liest
wohl nach Charles Reade gerade Landolfi als der letzte man die Abschrift seines Epitaphs: »Friedrich Lang
gelten muß, der wirklich noch im Besitze des echten und Anna, Ehewürthin und ihrer
seiner
Stadtpfeiffer
Cremoneser Lacks gewesen ist. Er verstand sich be-
beeden Leibes-Erben Begräbniss An. 1608«.
sonders gut auf den Ton, und wird, wenigstens in
Geigenzettel: Friederich Lang in / Nürnberg (gedr.).
Deutschland, noch nicht nach Gebühr eingeschätzt,
während man ihn in England längst zu den ersten
Meistern zählt. Die Decke ist meistens stärker gewölbt
Lang, Josef. — Wien. 1824

als der Boden, die )(-Einschnitte kräftig, die F-Löcher


Eine Zither von ihm wurde am 10. Juni 1913 bei

selten sauber ausgearbeitet und oft auch schräg gestellt,


Helbing in München versteigert.
dagegen ist die Schnecke immer schön,
ausgestochen. Sein Lack hat ein schönes Feuer und ist
breit und tief
Lang, Josef. — Schönbach b. E. Geb. 22. April

bald gelbrot, bald braunrot. Seine Violoncelli sind 1837 in Schönbach, t 1896
weniger hochgewölbt, haben kleines Patron und sind als Bestandteilmacher und war namentlich
Er begann
im ganzen besser als manche seiner Violinen. Sein
wegen seiner Hälse hochgeschätzt dann wurde er Baß-
;

Ladenschild lautete »al segno della Sirena«. Eine Geige


macher und machte auch gute Violoncelli und Geigen.
von ihm hatte die folgenden Maße: obere Breite 16,4 cm, Er galt als Kenner und wurde oft von seinen Kollegen
mittlere Breite 10,8 cm, untere Breite 20,2 cm, Zargen-
zu Rate gezogen. Er war ein Schüler von Ant. Lutz.
höhe oben 28 mm, unten 30 mm, Korpuslänge 33,7 cm.
Die Decke war kräftiger gewölbt als der Boden. Eine Lang, Karl Ferdynand. — Lemberg
Viola von ihm aus dem Jahre 742 besitzt das Brüsseler
1
den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts in
Ein in
Streichquartett, zwei vorzügliche Violinen Ingenieur
Lemberg ansässiger Geigenmacher, der auf mehreren
Richard Renner in Tutzing. Die eine ist hochgewölbt, kleinen Ausstellungen gute Violen und Violinen aus-
hat aber trotzdem einen außerordentlichen großen Ton. gestellt hatte.
Die zweite ist von flacher Wölbung und wenn der Ton
auch kleiner ist, so ist er doch sehr tragfähig und reicht Lang, Sebastian. — Prag. Geb. 1703, f 21 . Jan.
für jeden Konzertsaal aus. Beiden gemeinsam sind die
1765
Umrißlinien und die niederen Zargen, der zweiteilige,
enggeflammte Ahornboden und das feinjährige Decken- Er arbeitete zwar lange bei Jos. Edlinger, gehörte
holz. aber zu den Prager Meistern zweiten Ranges und hat
nicht sehr viele Geigen gemacht. Über Längs Leben
Geigenzettel: Abb. 460, 476, 491.
und Herkunft ist fast nichts bekannt. Eine Violine mit
Landolfi, Pietro Antonio. — Mailand. 1750. unleserlicher Jahreszahl besitzt das Benediktinerstift
St. Margareth bei Prag. In Prag besitzen ferner von
1780. Soll um 1800 noch gelebt haben
ihm eine Geige von 756 der Dom zu St. Veit, eine von
1

Sohn, Schüler und Nachfolger von Carlo Ferd. L ,


1762 die Kreuzherrenkirche, eine andere die Loretto-
den er jedoch in keiner Weise erreichte. Er ist oft kirche und das Kloster Strahow, ein Violoncello das
weniger sorgfältig und vernachlässigt auch die Einlagen Prager Konservatorium.
doch konnte er, wenn er wollte, auch sehr sauber ar- Geigenzettel : Abb. 500.
beiten. Sein Modell ist hochgewölbt und schlank, sein
rotgelber Lack gut und die Schnecke originell und Langenhaar, Johann Andreas. — Crawinkel.
tief ausgestochen. Seinen Zettel teilt zum ersten Male
1890. 1900
Grillet mit.
Der letzte noch lebende Crawinkler Geigenmacher, der
Geigenzettel : Abb. 479.
Violinen, Bässe und Zithern macht.
Lane, E. — Bristol. 1895. 1899
Langenhahn, B. — Breslau. 1871
Sohn des 1885 vorkommenden J. Quilter
Vielleicht ein
Ein nur durch seinen Reparaturzettel bekannt ge-
Lane. Er machte Streichinstrumente und Harfen und
wordener Name.
war bis etwa 1899 in Bristol ansässig.
Gelgenzettel: Rep. von B. Langenhahn Breslau 1871
Lang, Ferd. — Schönbach b. E. Geb. in (gedruckt).
/

Schönbach (Böhmen) 1867, f 1910 Langenvalter (Langenwalder), Jakob. — Füs-


Schüler seines Vaters Jos. L., machte sich 1891 m
sen. 1605. t 30. März 1633
Schönbach selbständig, fertigte Kontrabässe und an-
geblich auch Violoncelli an und verwendete harten Ein tüchtiger Lautenmacher. Im Jahre 1606 gehörte er
zu den Mitbegründern der Füssener Lautenmache
r-
Spirituslack.Für seine Instrumente erhielt er 1892 in
Eger eine goldene Medaille. Er handelte auch mit Ton- zunft und im Jahre 1612 zu den 13 Lautenmachern, die
holz. In geistiger Umnachtung endete er sein Leben sich über einen die Zunft schädigenden Holzhandel
durch Gift. beschwerten. Eine Laute von 1624 befindet sich in der
,

Langenwalder — Lantner 283

Benediktiner-Abtei Kremsmünster; eme besonders Langfurth, Karl. — Szabadka. 1889


schöne Laute von ihm besaß Dr. G. Hirth in München,
Schüler von Bartek, hauptsächlich Reparateur.
der eiförmige Körper ganz mit Elfenbem emgelegt und
von Ebenholzstäben durchsetzt, in der Decke ein großes, Langguth, ein aus Großbreitenbach stam-
rundes Schalloch, 6 Wirbel, 91 cm lang. Eine sehr
schön eingelegte, mit Elfenbein verzierte Laute von L.
mender Geigenmacher, der um die Mitte
besitzt das Museum Francisco-Carolinum in Linz a.D. des 19. Jahrhunderts nach Amerika ausge-
Geigenzettel: Jakob Langenvalter in Fiessen 1616 (ge-
wandert
— Jakob Langenwalder in Fiessen. (geschr.).
ist
druckt).
Langhammer, C, Ant. — Bremen. 1875.
Langenwalder, Joseph. — Füssen. 1625
t I.Jan. 1910
Eine große Theorbe von ihm besitzt die Gesellschaft Er stammt aus dem Vogtlande, wo er auch gelernt
der Musikfreunde in Wien, ein Geschenk des Stiftes haben dürfte, und ließ sich um 1875 in Bremen nieder.
Herzogenburg. Er galt als solider Geigenmacher und hatte dort die
Geigenzettel Gius. Langenwalder/ in Fuessen inTyrol
: älteste, lange bestehende Geigenhandlung und wurde
1625 (gedruckt). auch als guter Reparateur geschätzt. Durch zunehmen-
des .'Mter und Kränklichkeit war er in den letzten
Langer, Nicolaus. — Mannheim. 1799. 1817. Jahren mehr und mehr gezwungen, sich der Arbeit zu
enthalten, bis er sein Geschäft ganz aufgeben mußte
Geb. in Meckenheim (Pfalz) um 1745,
und in hohem Alter als Privatmann starb.
131. Jan. 1827 m Mannheim
Er scheint bis a. H. ansässig gewesen
1 785 in Neustadt
Langher, William. — Redditch. Geb. 1830
zu sein ; um
803 wurde er vom Markgrafen Karl
1
Einige gut gearbeitete Geigen mit hübschem Ollack
Friedrich von Baden zum Hoflautenmacher ernannt tragen seinen Namen.
und erwarb erst am 28. März 1810 das Schutzbürger-
recht in Mannheim. Obwohl er >>Hoflautenmacher«
Lankl. — Ober-Schönbach b. E.
Dieser Familie entstammen die Geigenmacher:
war, verraten seine Geigen keine Künstlerhand. Er
hatte ein eigenes, wenig gefälliges Modell von hoher
Lankl, Anton — Geb. 1860 I.
Wölbung (der Boden noch höher gewölbt als die
Decke) die Ecken sind stumpf, die F- Löcher groß und
;
Lankl, Anton IL — Geb. 1875
plump. Die Schnecke zeigt bis zu den obersten Wir-
beln eine Hohlkehle. Das Holz ist nicht gut ausgesucht,
Lankl, Franz. — Geb. 1866
der Boden nach der Schwarte geschnitten, ebenso die Lankl, Georg. — Schönbach b. E. Geb.
(ziemlich hohen) Zargen. Der Lack ist dünn und von 21. Nov. 1858
brauner Farbe. Seine Lauten und Liebesgeigen waren
Schüler von Johann Sandner in Oberschönbach. Nach-
etwas besser ausgeführt. In der Mitte seines Zettels ist
dem er ausgelernt hatte, arbeitete er sechs Jahre lang
das Landeswappen angebracht. Das Mannheimer The-
als Gehilfe und begründete im Jahre 1878 sein eigenes
ater besaß nach dem Verzeichnis der am 5. Novbr. 820
1 1

Geschäft. Da er meist für andere Firmen arbeitet,


dem Kaikanten Karl Mann zur Aufsicht und Verwah-
klebt er die Zettel derjenigen ein, von denen er be-
rung übergebenen Orchesterinstrumente (Mannh.
schäftigt wird.
Stadtarchiv, Theaterakten F. XII. Nr. 2) eine Violine
von 804, eine von L. verbesserte Altviola von 80
1 1 i Lanno, il, s. Odoardi, A.
ein Violoncello von 1800 und einen Kontrabaß aus dem
gleichen Jahr.
Lannoy s. De Lannoy
Geigenzettel : Abb. 495.
Geigenzettel : Nicolaus Langer ,' Hof Lautenmacher /
in Mannheim 1817 (gedruckt). La Noue s. De la Noue
Langerwisch, Johann Friedrich. — Leipzig. Lantez, M. E. — Mirecourt. 1855. 1880
Schwiegersohn von Grandjon sen. Seine Arbeiten
Geb. 1788 zu Klostergörchhof b. Anger-
waren keine Kunstwerke, für ihren billigen Preis aber
münde, f 9. Dez. 1856 in Leipzig gut genug.

Er war, wie sein Bruder Joh. Georg L., Gitarren- und Lantner, Bohuslav. — Prag. Geb. 24. Juni
KLaviermacher.
1862 in Prag, t 1918
Langerwisch, Johann Georg. — Leipzig. Geb. Sohn und Schüler von Ferd. L. Er arbeitete nach be-
endigter Lehrzeit noch kurze Zeit bei seinem Vater,
1780inHamburg,t nach 1838
ging auf ein Jahr zu Pfab nach Hamburg, war dann
Er kam um 1807 nach Leipzig und machte hübsche drei Jahre bei Franz Brückner in Berlin (jetzt in
Gitarren, verlegte sich aber bald ganz auf den Klavier- New York) und ein Jahr Werkführer bei Richter & Jüh-
bau. Von ihm gitansierte Lauten befinden sich im ling inDresden. Im Jahre 1887 übernahm er Koutnys
Musikhistorischen Museum W. Heyers in Köln. Geschäft in Olmütz; da sich aber sein Vater ins Privat-
Geigenzettel: J. G. Langerwisch/ Instrument-Macher/ leben zurückziehen wollte, siedelte er am 1. Juli 1891
in Leipzig 1816 (gedruckt). nach Prag über und übernahm das väterliche Geschäft
,

284 Lantner — Larsen

Er ist ein guter Reparateur und machte neue Geigen Lapostollet, Henry. — Dijon. 1854
nach Stradivari und Guarneri und seiner Angabe nach
Er hatte seine Werkstatt in der Rue des Etioux, ist aber
auch nach böhmischen Meistern. In seinen Lehrjahren
nur als Reparateur bekannt geworden.
gebrauchte er Spirituslack. Er besitzt verschiedene
Auszeichnungen. Die Zettel in seinen Geigen haben La Prevotte, Etienne. — Marseille, Paris. Geb.
meist böhmischen Wortlaut (drei verschiedene) oder
Abb. 457.
in Mirecourt um 1795, f in Paris 1856
Er war nach A. Jacquot von 1833 1837, nach anderen —
Lantner, Ferdinand Martin. — Prag. Geb. schon vor 1823 in Marseille ansässig. Dann ging er
nach Paris und wohnte 1838 Rue du Bac 38, im Jahre
6. Jan. 1833 in Prag, t 21. Nov. 1906
1844 Rue du Dragon 3. Er beteiligte sich mit Erfolg an
Schüler von Franz Lehner, bei dem er von 1845 — 1850 allen französischen Ausstellungen von 1823 1855 und —
war. Hierauf arbeitete er bei Dav. Bittner in Wien, außer einzelnen Streichinstrumenten, die ver-
fertigte
Nemessänyi und Th. Zach in Budapest und bei Bapt. möge ihrer trefflichen Arbeit und ihres warmen Lacks
Dvorik und Ferd. Aug. Homolka in Prag, wo er sich
von schöner Farbe fast den Eindruck von italienischen
1862 selbständig machte. In erster Ehe war er mit machten, auch Gitarren von eigener Erfindung und
Julie Vesely (f 1864) und in zweiter mit Helene Ho- vorzüglicher Arbeit; nur Lacote übertraf ihn hierin;
molka, der Tochter von Eman. A. Homolka, verheiratet. im übrigen gingen aus seiner Werkstatt auch zahlreiche
Er wohnte Krakovskä ul. Nr. 1366 und Väclavske näm. sehr mittelmäßige Instrumente hervor. Seine Gitarren
(Wenzelsplatz) Nr. 841 Im Jahre 1894 übergab er sein
.
wurden gerne nachgeahmt, vielleicht am besten von
Geschäft seinem Sohne Bohuslav und zog nach den Jean Baptiste Auteur. Eine hübsch eingelegte Geige
Kgl. Weinbergen, wo er, bis er in Geisteskrankheit von ihm besitzt das Museum des Pariser Konservatori-
verfiel, für seinen Sohn als Geigenmacher tätig war.
ums (Nr. 40).
Er war ein tüchtiger Meister.
Geigenzettel : Guitare La Prevotte / Dedie aux Dames /
Geigenzettel: Ferd. Lantner / Fecit Pragae 1882 (ge- Luthier, brevete, auteur / rue du Bac, 38, Paris / 1838
druckt). — Ferdinand Lantner/ in Prag. 1861 (gedr.).
(gedruckt).

Lantonet, Antoine. — Commercy. 1765 Larcher, Pierre. — Paris, Tours. 1732. 1785
A. Jacquot kennt Arbeiten von ihm und lobt sie. In Schüler von Guersan, bei dem er jedoch nicht viel
Mirecourt kommt um 787 auch ein Nicolas Lantonet
1 gelernt zu haben scheint ; seine Arbeit ist mittelmäßig
(Langonet) vor. und Lack geradezu schlecht manchmal
sein (brauner) ;

zeigen seine Decken jedoch schönes Holz. Er arbeitete


Lanza (Lansa), Antonio Maria. B rescia. zuerst in Paris und ging um 1780 nach Tours.

1675. 1715 Geigenzettel: Larcher Pierre, luthier de Paris / eleve


de Guersan, Grande Rue au / Grand Dauphin a Tours
Die wenigen ihm mit einiger Sicherheit zuzuschreiben-
1785 (gedruckt).
den Geigen erinnern an Maggini und haben rotbraunen
Lack. Man weiß von ihm nichts Genaues: einige Larionoff, Wladimir. 1911
Schriftsteller setzen seine Zeit um 150 Jahre zu früh

1550 gelebt haben. Ob- Ein russischer Dilettant, der in Turin eine von ihm
an und lassen ihn von 1530
gebaute Geige ausgestellt hat.
wohl er nicht zu den großen Meistern gehört, wird doch
sein Name gerne zu Fälschungen mißbraucht. Auf
falschen Zetteln findet man auch Mailand als seinen
Laroche. — Mirecourt
Verwechslung mit Eine Geigenmacherfamilie, von der 1759 ein Henry L.,
Wohnort angegeben, was auf einer
von 752 bis zu seinem Todestag am 6. April 1 785 ein
1
Lavazza beruhen mag.
Nicolas L. und 1780 ein Dominique L. als »Luthiers«
Lapaix,J.A. — Lille. 1840. 1858 vorkommen.

Ein Geigenmacher, der sein bestes Können für nutz- Laroche, Fils. — Paris (?). 1821
lose Versuche verschwendete. Er machte Geigen, bei
A. Jacquot besitzt eine nach Savarts Vorschrift trapez-
denen die Zargen, Reifchen und Klötze aus einem
förmig gebaute Violine von ihm, die eine geschickte
Stück bestanden, und ließ die Ecken fehlen. Er ver-
Hand erkennen läßt. Auf seinem Zettel schreibt er
wendete zwei Stimmstöcke und ersetzte die D-Saite
zwar fait par LAROCHE FILS / A PARIS L'an 1821
:

durch eine seidene Schnur. Beispiele solcher Geigen


aber ich glaube doch, daß er in Mirecourt ansässig war.
besaß die Sammlung Snoeck (Nr. 548 und 549). Im
übrigen war er nicht ungeschickt und erhielt auf der Larsen, C. F., ein dänischer Geigenmacher,
Pariser internationalen Ausstellung 1855 eine Medaille
II. Klasse. der seine Werkstatt in Odense hat
Geigenzettel Fait par Lapaix Luthier
: / ä Lille en 1843 /
Zum Boden nahm er öfter dänisches, ungeflammtes
Brevete (gedruckt). Ahornholz; die Arbeit ist nicht übel, auch die Schnecke
von ansprechender Form, sein Lack jedoch (nament-
Lapeyrie, Charles, begründete 1862 sein noch lich in den achtziger Jahren) sieht nur wie Möbel-
politur aus. Er verwendet untenstehende Brandmarke,
bestehendes Geigengeschäft in Montpellier. dazu die Jahreszahl (z. B. 887) und 1 Nummer (z. B. 1 30).

Auch ein A. Lapeyrie wohnte dort Brandmarke: Odense/ Larsen.


Larsen — Lautenmacher 285

und verwendet einen gelben ÖUack. Seine Arbeiten


Larsen s. Brynildsrud
wurden in Budapest 1896 und auf der Pariser Welt-
Larue, Pierre, Mathieu. — Paris. 1767 ausstellung durch Medaillen ausgezeichnet.

Er war geschworener Zunftmeister für 1767 und ist Geigenzettel : Abb. 467.
im übrigen wenig bekannt.
Laurent, Emile, pere. — Brüssel. Geb. 1859
Laske, Josef Anton. — Prag. Geb. am 18. März m Mirecourt
1738 in f 30. Nov. 1805 in Prag
Rumburg ^), Ein tüchtiger Nachahmer der alten Meister, der bei
Hei in Lille seine letzte Ausbildung erhielt. Er arbeitet
Schüler von Jac. Kolditz und Th. Hulinzky. Er ar-
sehr sauber und besitzt verschiedene Ausstellungspreise.
beitete dann in Dresden, Berlin, Wien und Brunn.
Aus der Fremde zurückgekehrt, machte er sich 1764 Laurent, Louis Sigismond. — Paris. 1774.
auf der Prager Kleinseite ansässig, wo er Malteserplatz
Nr. 474 »bei der goldenen Schlange« wohnte; 1765 1789
erlangte er das Bürgerrecht. Am
6. Mai 1766 heiratete
Geigen von ihm kommen
Sie getien au
selten vor. Sie
er ElisabethVogl (f 768) und ging 779 eine zweite
1 1
zurück und haben gelben Lack.
italienische Vorbilder
Ehe mit Ludmilla Libovicky ein. Außer sehr guten L. dürfte aus Mirecourt stammen er wohnte Passage ;

Geigen baute er auch Pochetten, Violen d'amour, Har- du Saumon und hatte das Schild »Au cytre allemand«.:

fen und Mandolinen. Der Name kommt auch Laschke, Theorben aus den Jahren 1774 und 1775 sind im Mu-
Lasche oder Laska geschrieben vor. In Böhmen seum des Konservatoriums in Brüssel und aus der
und Polen stand er in höchstem Ansehen bei den Sammlung Snoeck in Berlin. Ein C. Laurent, vielleicht
Geigern, die (nach Fetis) seine Instrumente denen der —
Sohn, kommt 1806 181 9 als Erfinder der Kristall-
sein
I Italiener vorgezogen haben sollen. Auf dem Chor der
flöten vor.
Braunauer Stiftskirche befindet sich von ihm eine
Geigenzettel: Au Cy. Allemand / Laurent luthier,
Geige von Vj65 (1775?). Vier Violinen von 1770 und
passage du Saumont rue Monmartre / pres l'egout a
/
780 und 787 sowie ein Kontrabaß
je eine von 779, 1 1 1

Paris / 774. (gedruckt).


1

Au cytre allemand / Lau-
[von 1770 befinden sich im Kloster Strahow, ein Baß
rent / maitre luthier passage du Saumon rue Mont- ,

von 1791 in der Lorettokirche in Prag. Das Musik-


martre / ä Paris 1 775 (gedruckt).
historische Museum von W. Heyer in Köln besitzt eine

schöne Taschengeige von ihm. Laurent, Pierre und Joseph. — Mirecourt.


Geigenzettel: Josephus Laske / Lauten u Geigen-
1785
macher in Prag Anno 1780 (gedruckt). Josefus An- —
Pragae anno 1785 (gedruckt) und
Zwei Brüder, die Geigenmacher waren.
tonius Laske / fecit

Abb. 470 und 509. Laurentms Papiensis s. Lorenzo

Laskovsky, Ignatius. — Hamburg. 1790 Lauriol, ein guter französischer Geigenmacher,

Ein Instrumentenmacher, der am 19. März 1790 Bür- der im 19. Jahrhundert in Bordeaux wohnte
ger wurde.
Lauro, Antonio. — Rom. 1608. 1610

Lassiere, Adrien. — Saint Malo. 1735 Er wird Urkunde als »Antonio Lauro liutaro
in einer
al Pasquino« bezeichnet und dürfte ein Deutscher oder
Ein Bauernleiermacher, von dem sich in der Sammlung
ein Flamländer gewesen sein.
des Barons Lery eine gute Arbeit befindet.

— Laussedat fils. — Clermont. 1814


Laub, Hermann. ? 1783
pere, der doch
Weder von ihm noch von Laussedat
Der Name war nur unsicher, der Ort gar nicht zu wohl auch Geigenmacher war, konnte ich je eine Arbeit
lesen, die Violine dunkelbraun lackiert, und nicht ermitteln. Er soll als Wiederhersteller nicht ungeschickt
schlecht. gewesen sein.

Laumann, Robert. — Budapest. Geb in Buda- Lautenbacher, Anton. — Füssen. 1802


pest 1870 Eine Geige mit diesem Namen ist in Füssen noch vor-
handen; der Name kommt jedoch in den Kirchen-
Schüler von Ferd. Brückner, ging nach beendeter
büchern nicht vor, nur ein Haus in Füssen heißt heute
Lehrzeit, um sich weiter auszubilden, für fünf Jahre
noch zum »Lautenbacher Es ist daher zu vermuten,
<•.

nach Deutschland und begründete 1895 seine eigene


daß der damalige Besitzer dieses Hauses statt mit
Werkstatt. Er arbeitet nur nach dem Stradivarimodell
seinem Familiennamen mit dem Hausnamen bezeich-
net wurde, wie das ja in vielen ländlichen Gegenden
^) So berichtet G. Dlabac in seinem Allg. bist.
J. Brauch ist. Den Namen, unter dem ihn jeder
Künstlerlexikon für Böhmen. Nach einer Mitteilung von
kannte, schrieb er deshalb in die Geigen. Er gehörte
Prof. D. Constantin Svorcik in Braunau gilt Laske dort vielleicht der Familie Stoß an.
für ein Stadtkind und soll auch dort gearbeitet haben. Die
Familie Laske soll von dem polnischen Adelsgeschlecht Lautenmacher (Lawtenmacher) s. Bertolt,
Laski abstammen. Er selbst schrieb sich auch Lasky,
Laschke, sogar Lasche.
ferner Fritz
286 Lavalle Lecavalle

Lavalle, Augustin. — Montreal. Geb. 1816 In Leblanc, Claude. Mirecourt. Geb. 1759,
Vercheres, f um 1903 t 1843
Er galt als der erste Geigenmacher von Beruf, der sich Seine Arbeiten zeigen den damals gewöhnlichen Mire-
in Kanada hervorgetan hat. Er arbeitete über ein halbes courter Stil; das Holz ist leidlich gut, der Lack dünn
Jahrhundert in Montreal und erst das hohe Alter und braun. Sein gleichnamiger Sohn Claude Leblanc
zwang ihn, den Werktisch zu verlassen. Seine Geigen filswird 786 und 789 erwähnt. Ein älterer Claude
1 1

wurden in Kanada sehr geschätzt, doch hatte er auch Leblanc erscheint als Vater eines 765 geborenen Henri
1

in Europa, vornehmlich in Frankreich, treue Abnehmer. Bonaventura L.

Lavalois. — Paris. 1752 Le Blanc, Jean-Claude I. — Mirecourt. 1760.

Nur als Verfertiger von Radleiern bekannt. 1789


Als Geigenmacher bezeichnet. Ein anderer
Lavazza, Antonio Maria. — Mailand. 1703. Claude (II) f am 30. April 1788.
Jean-

1708 Le Blond, G. — Dünkirchen. 1777. 1789


Seine Arbeit ist recht gut, ebenso der dicke, rötliche Seine Geigen sind nicht ohne eine gewisse Originalität;
Lack. In der Wölbung erinnern seine Geigen, die Boden und Decke springen nicht vor, das Holz ist gut
übrigens nur selten vorkommen, an das Stradivari- und der Lack von und
modell. — Lacasso für Lavazza zu lesen, ist falsch. — gelber Farbe; auch seine Lauten
Gitarren sind interessant, besonders seine »Guitarres
Er soll übrigens nach unbestätigten Angaben schon anglaises« (Cistres), die zu seiner Zeit sehr beliebt
1674 und noch 1732 vorkommen, was eine ungewöhn- waren. Eine Viola von ihm besitzt die Sammlung
lich lange Lebensdauer zur Voraussetzung hätte. Snoeck (Nr. 467, jetzt m Berlin) neben zwei französi-
Geigenzettel : Antonio Maria Lavazza fece in / Milano, schen Gitarren, eine ebensolche Gitarre von birn-
habita in contrada Largha 1703 (gedruckt).
,
förmigem Zuschnitt das Museum des Brüsseler Kon-
servatoriums (Nr. 256), drei Cistres und eine Archi-
Lavazza, Santino. — Mailand. 1718(?). 1780(?) cistre W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln.

Wahrscheinlich ein Sohn von Ant. M. L. Violinen mit Geijenzettel: Leblcnd Dunkerque. — Fait par G. Le
seinem Namen und der Jahreszahl 1780 kommen vor; Blond a Dunkerque 1789.

1718 scheint nur durch Nachmalen der verblichenen


Le Boussu s. Boussu
Ziffer 1778 entstanden zu sein, wenn man nicht an-
nehmen will,daß es zwei gleichnamige Meister ge- Lebreton, Guillaume. — Caen, Rouen. 1824
geben hat. Dafür spricht eine Geige von 1634 auf dem Geboren in Caen. Bildete sich ohne Lehrer zu einem
Chore zu St. Veit in Prag. geschickten Geigenmacher aus. Nach Rouen über-
Geigenzettel: Abb. 481. gesiedelt, arbeitete er mit Eder & Gaguin zusammen
und machte verschiedene interessante Versuche. Seine
Lavezzani, Antonio. — Bergamo. 19. Jahr- Arbeit läßt freilichmanchmal erkennen, daß er keine
regelrechte Schule durchgemacht hat.
hundert
Man fmdet diesen Namen öfter auf Reparaturzetteln Le Breton, vgl. auch Breton
in neueren, wenig wertvollen Violinen. Le Bronn (Brion, Biorn). — Amsterdam. 1 723
Geigenzettel Antonio Lavezzani
: / nparo nell anno. . . .
Der Name auf dem geschriebenen Zettel ist schwer
Bergamo via XX settembre 29 —33. (geschrieben). leserlich. Hochgewölbtes Modell ohne Einlagen, sonst
aber brave Arbeit und guter, an Amati erinnernder Lack.
Lavinville. — Paris. 1777
— Lyon.
Le Camus, Pierre. 1573. 1575
Nur Lauten- und Mandolinenmacher bekannt,
als als
solcher Lieferant des Herzogs von Chartres. Er wird de luths« und als »Fremder« be-
als »faiseur
zeichnet, ohne daß sein Vaterland näher angegeben
wird. (Vgl. Coutagne's Duiffop.)
Lazzaretti, Francesco, eröffnete 1852 seine

noch bestehende Gelgenmacherwerkstatt in Lecavalle, Fran^ois Xavier. — Mirecourt.


Vicenza 1815. 1854

LeBlanc, Charles ^). — Mirecourt. 1764. 1820


Guter Mirecourter Meister aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts. Eine Arbeit von ihm besaß C. C.
Sohn von Jean Claude 1 Leblanc. Kein
Vielleicht ein Snoeck.
hervorragender Meister, aber sauber in seiner Arbeit.
Geigenzettel : F"'^ X. Lecavalle. (gedruckt).
Er ahmte das Stradivarimodell im allgemeinen nach
und hatte dunkelroten oder braunen Lack.
Geigen ist und
Der Ton Lecavalle (Lecavelle), Victor. — Beziers (Dep.
seiner hell scharf. Er führte die Brand-
marke: Le Blanc / Paris.
Herault). Geb. H.Mai 1836 zu Mirecourt
Er seinem Vater Fr. X. L., ar-
lernte fünf Jahre bei
^) Urgroßvater (mütterl.) von Blanchard in Lyon. beitete dann von 1854 bis 1856 bei Bernardel und den
Lecch Leeb 287

Brüdern Gand und von 1856—1863 in Nimes. Im Leclerc. —Paris. 1740


Jahre 1863 begründete er seine eigene Werkstatt in von N. Leclerc. Fran?ois Feury
Vielleicht der Vater J.
Beziers. Seine Geigen tragen einen handschriftlichen von ihm kenne ich
war sein Schwiegersohn. Arbeiten
Zettel mit seinem Namen. Seine Arbeit wird gelobt.
nicht.

Lecchi, Enrico. — Modena. 1885 Leclercq. — Lüttich. 1853


Italienischer Gitarrenmacher aus dem letzten Drittel
Wenig bekannter Geigenmacher, von dem ich nur den
des 19. Jahrhunderts. Zettel kenne: Repare par Leclercq ; le Ceinq fevrier
1853 / a Liege, (geschrieben, sie!).
Lecher Lacher
s.
Lecomte, Antoine. — Paris. 1775. 1800
Lechertier. — Paris. 1875
Er wohnte in der Rue des Fosses-Saint-Germain-des-
Seine Geigen zeichnen sich durch kräftigen, wenn auch Pres. Sein voller Name lautet: Antoine Fouquet-
nicht gerade edlen Ton aus. Lecomte.

Lechleitner, Christian. — Leiden. 1783. 1784 Lecuyer, Pierre. — Paris. 1775. 1783
Dem Namen nach ein Deutscher, vielleicht aus Füssen Er wohnte Rue des Fosses-Saint-Jacques und gehörte
stammend. Er hat recht gute Geigen nach Stradivari zu den Geigenmachern dritten Ranges.
gebaut, von denen
für
J.
echte verkauft würden.
Rouman (1869) sagte, daß sie oft
Man kennt auch zier- Ledent, Severln. — Anzin. 1812
liche, an H. Jacobsz erinnernde Geigen von ihm, aber Bisher nur als Reparateur bekannt.
auch solche, die sehr handwerksmäßig ausgeführt sind.
Diese hat er wahrscheinlich nur gemacht, da er auch Lederer, Carl Wilhelm L — Markneukirchen.
ganz billige Geigen feil halten mußte. Man tut ihm Geb. Schöneck 1803, Aug. 1862
in f 8.
daher unrecht, wenn man ihm vorwirft, ungleich ge-
Gründer der noch bestehenden Firma »Lederer
jetzt
arbeitet zu haben.
& Kreinberg«. Auch sein Vater, der 181 1, noch nicht
Geigenzettel: Christian Lechleitner / fecit Lugduni 30 Jahre alt, an der »Wasserscheu« starb, war Musik-
Batav. 1783. (gedruckt) und Abb. 469. instrumentenmacher. Gegenwärtig ist Carl Wilhelm II
Mark-
Lechner, Franz H. — München. 1864. 1903
L., geb. 5. Sept.
neukirchen tätig.
1864, als Geigenmacher in

Als Zithermacher sehr angesehen. Er begründete 1864


sein Saiteninstrumentengeschäft und hat auch Geigen
Lederer, Johann. — München. 19. Jahrh.
repariert, schwerlich aber neue gebaut. Ein »Instrumentenfabrikant« im Rosental-Schulhause
(nächst der Schrannenhalle), der auch Geigen aus-
Lechner, Hans. — München. 17. Jahrhundert besserte.

Er baute die Orgel in der Paulanerkirche zu St. Boro-


mäus in der Au, soll aber auch Lauten und Zimbeln
Lederhofer, Ottcmar. — Troppau. 1 886. 1 887

angefertigt haben. Ein Harmonikamacher, der in Wels für Violinen und


»ein prächtiges Violoncello«die große silberne Medaille,

Leclerc, Fran^ois. — Mirecourt. 1738. 1767 in Freiberg i. M. die bronzene Medaille zuerkannt
erhielt.
Von A. Jacquot als Luthier erwähnt.

— Mirecourt. Le d'hui. — Coucy-le-Chäteau (Aisne). 1806


Leclerc, Joseph. 1769. 1770
In einer eigenartigen, sonst unbedeutend ausgeführten
Vielleicht ein Sohn von Fran^ols L. Viola fand sich sein (schlecht leserlicher) Zettel. Auch
Valdrighi erwähnt seinen Namen (N. 1765).
Leclerc, Joseph Nicolas. — Paris. 1760. 1777
Geigenzettel: Le d'hui .
Coucy 1806 (geschrieben).
Er stammte aus Mirecourt, ging nach 769 nach Paris

1

und wohnte in einem der privilegierten Häuser von Le Duc, Pierre. Paris. 1640. 1649
»Quinze Vingts«; sonst ist so wenig über ihn bekannt,
Sein Ladenschild in der Rue Saint-Honore lautete:
daß die Annahme gerechtfertigt erscheint, daß er haupt-
»Au Duc Dore«. (Nach andern »au chat dore«.) Eine
sächlich Händler und Reparateur war. Mir sind auch
hübsche Pochette von ihm befand sich in der Samm-
meist nur Bässe von ihm bekannt geworden. Sein
lung Loup.
Schwiegersohn, der Blasinstrumentenmacher Gilles Lot,
Geigenzettel Pierre Le Duc, a Paris, rue Saint Honcre/
setzte nach dem Tode Leclercs mit der Witwe das Ge-
:

au Duc-Dore 1647 (gedruckt).


schäft fort, konnte aber selbst im Wege des Prozesses
nicht durchsetzen, als Mitglied in die Lautenmacher-
zunft aufgenommen zu werden. Eine mittelmäßige
Leeb, Andreas Carl. — Wien, Preßburg. 1 784
Violine von ihm aus der Sammlung Snoeck ist in 1813
Berlin zu sehen. — Ein Leclerc in Paris erfand 1837 Wahrscheinlich ein Sohn des Job. G. L. in Preßburg.
das sog. Melophone, ein Zungeninstrument in Gitarren- In den Wiener Bürgerbüchern heißt es von ihm »Leeb, :

form mit Klaviatur. Andre, Lauten- und Geigenmacher, neues Gewerb


Geigenzettel : Abb. 458 und 512. (d. h. neubegründetes Geschäft) auf der Hohen Brück
1

288 Leeb — - Leeuwen

im Baaderischen Hauss, Bürgereid abgelegt am 18. No- sehr talentvoller Meister, der leider schon im Alter von
vember 1784«. In den Steuerlisten kommt er 1785 bis 27 Jahren starb. Infolgedessen kommen Arbeiten von
1787 vor. Er scheint dann mehrere Jahre lang in ihm selten vor. Er verwendete einen gelblichroten Lack,
Preßburg gearbeitet zu haben. Dr. Geyer kann als den er gleichmäßig auftrug. Zettel scheint er nicht
Beleg dafür einen Zettel von 790" mitteilen Andreas
1 : eingeklebt zu haben. Eine seiner letzten Arbeiten, eine
Carolus Leeb / fecit Posonii 790 N° 67 (geschrieben).
1 Geige aus dem Jahre 1819, besitzt das Schottenstift in
Er war sehr talentvoll und einer der ersten Wiener Wien. Möglicherweise könnte auch der von Dr. J Geyer .

Geigenmacher, die das Stainermodell aufgaben. In erwähnte Franz Löbb, der noch 786 gelebt haben
1

seiner ersten Zeit ging er in seiner Begeisterung für die soll, als der Vater Johann Georgs in Betracht kommen.

Wölbung den Violon-


flache
celli,
allerdings, besonders bei
etwas zu weit, so daß jetzt viele davon auf der Leeb, Johann Georg I. — Preßburg. Geb. in
Seite des Baßbalkens eingesunken erscheinen. Er bil- Preßburg um 1740. 1810
dete sein Modell nach Stradivan, rundete jedoch die
Daß er Vielleicht ein Sohn von Balthasar L. oder von Franz
Ränder nach dem Vorbilde der Amati zarter ab.
Löbb, wenn nicht von jenem Georg Lebb, von dem
fortwährend Versuche anstellte, beweist die große Ver-
Dr. J. Geyer einen Zettel mit der Jahreszahl 1706 mit-
schiedenartigkeit seiner Geigen. Arbeiten seiner ersten
teilt^). Er erwarb das Bürgerrecht in Preßburg am
Zeit sind sehr dunkelbraun, beinahe schwarz lackiert
I. Februar 1779. Vielbeschäftigter Meister, der als der
und haben spärlich geflammtes Ahornholz. Je schöner
beste seiner Zeit in Ungarn angesehen wird. Er arbeitete
sein Holz wird, desto besser wird auch der jetzt
nach Stainer, auch nach Amati, wobei er allerdings
gelblichbraune Lack, der nur an jenen Stellen, wo er
auch Eigenes dazu tat. Im ganzen steht er Joh. G. Thir
dicker aufgetragen wurde, »zusammengetrieben« er-
sehr nahe. Zu den Decken verarbeitete er gutes Klang-
scheint. Auch L. scheint nach der in Wien üblichen Art
holz, sein Ahornholz ist beinahe ganz ohne Flammen.
die Geigen vor dem Lackieren mit einem Leimgrund
versehen zu haben, doch tat er dies sicher nicht so
Von merkwürdiger Plumpheit sind seine Schnecken.
ausschließlich wie viele andere. Seine Geigen sind sehr
Der Lack ist rotbraun und sehr dünn aufgetragen.
Die Geigen haben einen weichen, edlen, oft kräftigen
gut im Ton und in allen Teilen sauber gearbeitet, nur
Ton. Eine Geige von 1780 befindet sich im Mathias-
die Schnecke ist etwas schwerfällig. Auf seinen Zetteln,
von denen er den größeren ursprünglich nur für Violon-
dom zu Ofen. Eine Violine von 787 besitzt Dr. Ad.
1

Lindner in Wien.
celli verwendete, gilt die Opuszahl nur für das jeweilige

Jahr, da er jährlich von neuem zu zählen begann. Auch Geigenzettel: Johann Georg Leeb in / Presburg Anno
als Reparateur war er sehr beliebt. Da er verhältnis- 1788 (gedruckt).
mäßig jung gestorben ist, muß er, nach der Zahl seiner
Arbeiten zu urteilen, sehr fleißig gewesen sein. Seine
Leeb, Johann Georg II. — Preßburg. Geb.
dunkelbraunen Geigen werden wohl ganz gut, seine 1779, t 3. März 1817
helleren dagegen dreimal so teuer bezahlt. Eine von
Sohn von Joh. Gg. L. und dessen Nachfolger. Er er-
ihm im Jahre 1796 reparierte Stainergeige befindet
warb das Bürgerrecht am 19. April 1814 und steht als
sich in der fürstlich Lobkowitzschen Sammlung zu Künstler höher als sein Vater. Er arbeitete nur nach
Raudnitz, ferner aus demselben Jahre eine Geige mit
Amati und verwendete dunkelbraunen, manchmal auch
der Brandmarke A. L. auf dem Boden. lichtbraunen Lack. Auch bei ihm sind die Schnecken
GeigenzettelAbb. 494.: auffallend plump. Er war sehr fleißig in Wien befinden
;

Brandmarke Nr. 4. sich noch viele seiner Violinen im Privatbesitz. Seine

Leeb, Balthasar. — Preßburg, Tyrnau. 1740.


Geigen werden je nach ihrer Schönheit bewertet. Zwei
Violinen von ihm von 1806 besitzt der Preßburger
1758 Domchor.
Nach einer alten Überlieferung soll Joh. Georg I L. Geigenzettel: Abb. 303.
der Sohn eines Geigenmachers gewesen sein, dessen
Vorname irrtümlich auch als »Georg« angegeben wird. Leest, Willem. — Antwerpen. 1561
Arbeiten dieses Stammvaters der Familie Leeb konnte Ein Antwerpener Musikinstrumentenmacher, der 1 56
ich nicht ermitteln, selbst daß er Geigenmacher war, als Klavichordmacher das Bürgerrecht erwarb.
steht nicht einwandfrei fest,
matrikel des Preßburger Domes
denn in der Trauungs-
findet sich der Ein- Leeuwen, Dr. med. van. — Haag. Geb. in
Leeb Matenae
trag: »1769 Januarii die 8. Vid. Baltasar
Utrecht 1872
Confector et Virgo Johanna Stromenn.« Sonst —
Er besuchte die Universität seiner Vaterstadt und pro-
kommt nur noch ein Wenceslaus Leeb, Organista
movierte im Jahre 1897 zum Doktor der Medizin.
musicus Bohemus, vor, der 27 Jahre alt, am 4. Februar
Nebenbei studierte er bei Coenen Musik. Während er
1 776 in Preßburg die Jungfrau Ursula Kurtzin aus
als Arzt praktizierte, begann er sich seit 1903 mit dem
Schlesien heiratete.
Geigenbau wissenschaftlich und praktisch zu beschäf-
Leeb, Johann Carl. — Wien Geb. 1792,
werden? dann —
^) Sollte nicht richtiger 1766 gelesen
t6.Mai 1819 hätte man einem Zettel von Johann Georg I L.
es mit
Er wohnte Stadt Nr. 399 und legte am 3. Oktober 1817 zu tun. Dr. J. Geyer nimmt allerdings noch einen älteren
den Bürgereid ab. Wahrscheinlich ein Sohn von Andr. Johann Georg L. an, der schon 1726 in Preßburg tätig
Carl L., den er freilich nicht erreichte, immerhin ein gewesen sein soll.
Lefebvre — Leidolff 289

tigen, und ging nach fünfjähriger Lehrzeit 1908 ganz


ihm
Legrand, Fran^ois. — Mirecourt, Nancy.
zum Geigenbau über. Auf Grund eines von auf-
1744. 1765
gestellten Systems baut er nach dem Stradivarimodell

von 1713 1718 Streichinstrumente, denen, obwohl Ein Mirecourter Luthier, der sich im Jahre 1765 in

sie sehr stark von den ersten Geigern


im Holze sind, Nancy niederließ.
große Tonfülle, Weichheit und leichte Ansprache nach-
gerühmt wird. Auf der Brüsseler Ausstellung 1910 Le Grand. — Lund. 1850. 1860
erhielt er die silberne Medaille. Mehr als Reparateur wie als Geigenmacher bekannt.

Lefebvre, J. B. — Amsterdam. 1720 1786 Legros de la Neuville, Nicolas. — ? 1823


Ein Franzose, der sich in Amsterdam ansässig gemacht Er stellte 1823 Violinen, Violoncelli und Gitarren in

hat. Seine Modelle erinnern manchmal an die Amati- Pans aus.


schule seine Arbeit ist gut, sein Lack von gelber Farbe.
;

Lehmann, A. s. Leman
Da seine Geigen besser sind als die der gleichzeitigen
Franzosen, will man annehmen, daß er, bevor er nach Lehner, Franz de F. — Prag. Geb. 11. Jan.
Amsterdam kam, in Italien gearbeitet habe. Er war
1801 in Prag, t 14. Mai 1878
ziemlich fleißig und machte Geigen aller Art. Ein
Violoncello vonihm aus dem Jahre 770 aus der Samm- 1 Schüler von Johann Stoß, lernte 1817 aus und arbeitete
lung Snoeck (Nr. 585), befindet sich in Berlin, ein 1820 mit Kulik zusammen bei Martin Stoß in Wien
solches von 1772 und eine Violine von 1786 in der und später in Eisenstadt. 1833 zurückgekehrt, eröffnete
Sammlung Scheurleer. er 1834 seine eigene Werkstatt auf dem Wenzelsplatz
Nr. 782. Im Jahre 1835 heiratete er Theresia geb. Gra-
Geigenzettel :
J. B. Le Febvre feclt / in Amsterdam 770 1

ner aus Vysehrad, mit der er sechs Kinder hatte. Er


(gedruckt).
arbeitete bis 1873; da esihm schlecht ging, kam er ins
Lefebvre, Nicolas — Rouen. 1630. 1636 Armenhaus, das er nach einem Jahr wieder verließ,
Er wird 630 als Lautenmacher erwähnt und heiratete
1
um zu seinem Sohn Franz, der Pfarrer war, nach
Tüppelsgrün überzusiedeln, wo er auch starb. Ein sehr
am Oktober 1636 die Isabeau Morin. Auch seine
15.
schönes Violoncello nach Stradivari, mit hellgelbem
Nachkommen waren Instrumentenmacher, so Charles
Lack aus dem Jahre 185 besitzt Ed. Emanuel Homolka
und Jean-Baptiste L., die 1725 noch lebten, aber nur
1

in Kgl. Weinberge bei Prag.


als Verfertiger von Orgeln. Clavecins, Spmetts und
Querflöten bekannt smd. Geigenzettel : Franz Lehner Gei- / genmacher in Prag
1848 (gedruckt) und Abb. 493.
Lefevre (Lefebvre), Toussaint- Nicolas -Ger-
Lehoux, Leon, lebt als Streichinstrumenten-
maln —Paris. 1762. 1789
macher in Nogent-le-Rotrou
Dieser Geigenmacher wohnte nach dem Pariser Adreß-
buch von 789 in der Rue du Cimetiere St. -Jean und
1 Leicht, Max. — Hohendorf i. S. 1910
istnamentlich wegen seiner Bogen (bei denen aller- Guter Bogenmacher.
dings nach heutigen Anforderungen die Stange zu
schwer erscheint) berühmt gewesen. Seine Bogen tra- Leidolff, Christoph Nikolaus. — Wien. 1774.
gen die Brandmarke: »Lefevre ä Paris«. Er soll jedoch
1788
auch ganz gute Geigen gemacht haben. Einen Bogen
von ihm besitzt das Museum des Pariser Konservato- Sohn von Joh. Christoph L., dessen Arbeit
Vielleicht ein

riums. Hohe Wölbung, bräunlicher


der seinigen sehr ähnlich ist.
Lack, gute Arbeit, gutes Holz und schöner, weicher
Legnamaro (Lignamaro), Pietro. — Mantua. Ton sind die Merkzeichen seiner Geigen. Eine Violine
aus dem Jahre 1 774 und eine Viola von 768 sind im 1

t 12. Febr. 1569


Schottenstifte in Wien. Auch das Stift Melk (Ober-
Ein Zithermacher von S. Martine. Es ist nicht ganz österreich) besitzt Geigen von ihm.
sicher, ob er mit dem Familiennamen Legnamaro
Geigenzettel : Christophus Nicolaus Leidolff / Viennae
(Zimmermann) hieß, oder ob er ein Zimmermann war,
anno 1776 (gedruckt).
der auch Zithern machte. In Abb. Canals »Musica in
Mantova« wird er als Lautenmacher erwähnt. Leidolf (Leytolff), Ignatius. — Wien. 1699.

Legnani, Luigi. — Neapel. 1765 1714


Er nennt von Zosimo Bergonzi, und
sich einen Schüler Sohn von Nikolaus L. Er wird als »Lauttenmacher«
tatsächlich sind seine Geigen auch recht gute Kopien bezeichnet, wohnte im Stubenviertel und legte am
der Arbeiten Bergonzis. Sie sind mäßig gewölbt, der 2. Juni 702 den Bürgereid ab. Er war ein guter Violen-
1

Boden gewöhnlich aus einem Stück, der Lack rötlich- bauer.


braun,
Geigenzettel : Abb. 486.
Leidolff (Leydolff), Johann Christoph. —
Wien. Geb. 1690, f 28. Juni 1758
Legnani, lebte im 19. Jahrhundert m Ravenna
Sohn von Nikolaus L. und seiner Arbeit nach auch dessen
und machte ganz gute Gitarren Schüler. Er wohnte im »Wübmer Viertl«, legte am

v. Lütg-en d o rf f , Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 19


.

290 Leidolff — Leitzsch

2. September 1715 den Bürgereid ab und kommt in den solcher mit rotgelbem, durchsichtigem Lack. Die
Steuerlisten von 1749 —
1758 vor. Er lieferte nachweis- Decken seiner Violoncelli scheint er zu dünn gemacht
bar Geigen für die Kais. Hofkapelle, ob er aber den zu haben, weshalb das E auf ihnen gewöhnlich »bul-
Titel Hofgeigenmacher führte, wie behauptet wird, ist lert«. Da seine Instrumente auch im Ton recht gut

zweifelhaft. Aus seinen Zetteln geht es wenigstens nicht sind, werden sie gerne gekauft. Eine Violine von ihm
hervor. Nach seinem Tode führte seme Witwe das besitzt das Stift Klosterneuburg.
Geschäft im Jahre 770 starb. Seine
fort, bis sie selbst 1
Geigenzettel : Abb. 462, 506, 507.
Geigen sind nach einem von ihm entworfenen Stainer-
modell mit etwas eckigen Umrissen und ebensolchen Leidolf, Nikolaus. — Wien. 1673. f um 1710
F-Löchern gebaut. Die Wölbung nimmt er oft über-
Jedenfalls der Stammvater der Geigenmacherfamilie
trieben hoch. Die Bereifung der Zargen fertigte er
Leidolf. Er war wahrscheinlich ein Schüler von Hans
gerne aus hartem Holze an. Die Schnecke hat den
Kögl und dürfte in seinen Wanderjahren auch in Italien
echten Wiener Typus und ist häufig aus Birnbaumholz.
gearbeitet haben. Er erlangte im August 1673 das
Einlagen, Rand usw. sind mit Sorgfalt ausgeführt und
Bürgerrecht in Wien und darf nicht mit dem etwa
die ganze Arbeit tadellos. Leider verdirbt das Aussehen
100 Jahre später lebenden Christoph Nikolaus L. ver-
des Lacks gewöhnlich den guten Eindruck seiner Gei-
wechselt werden. Jaura in Wien besitzt eine Viola von
gen, da er das Holz vor dem Lackieren, wie seine meisten
ihm von großem Format mit flacher Wölbung und langen
Wiener Zeitgenossen, mit chromsaurem Kali beizte.
Ecken. Die F-Löcher und die Schnecke erinnern sehr
Die anfangs schöne, sattbraune Farbe verwandelte sich
an Testore. Der Lack ist rötlichgelb mit goldigem
sehr bald in ein unansehnliches Graubraun. Die Decke,
Schimmer. Seine Geigen werden gerne als italienische
in die die Beize besonders tief eindrang, wurde fleckig.
verkauft, weshalb es erklärlich erscheint, daß Arbeiten
Übrigens scheint er doch auch Versuche mit anderen
von ihm so selten vorkommen. Es ist zu bedauern, daß
Arten der Lackierung gemacht zu haben, da es Geigen
die Wiener Meister später andere Wege einschlugen
mit schönem, sogar rotem Lack von ihm gibt. Er war
als N. Leidolf. Eine Arbeit von ihm von 1682 befindet
ein vielbeschäftigter Meister und soll oft zehn Gesellen
sich im Städtischen Museum Carolino-Augusteum in
beschäftigt haben, wodurch es sich auch erklärt, daß
Salzburg, eine Geige von 1698 besitzt Dr. Necas in
seine Arbeiten neben denen Math. Thirs in Wien
Prag. (Einen Miroslav Leydolf, der nach einem Violon-
am häufigsten vorkommen. Geigen mit seinem Namen
cello im Museum Carolino-Augusteum in Salzburg
und den Jahreszahlen nach 1758 sind Werke von Ge-
schon 1632 gelebt haben soll, hat es nicht gegeben.)
sellen, die bei der Witwe tätig waren. Arbeiten von ihm
Sammlungen zu
sind in vielen finden, so ein Altquinton Geigenzettel : Abb. 480 und 508.
in Gambenform von 1719 in der
Berlin (Nr. 873), das auch dadurch bemerkenswert er-
;taatl. Sammlung in
Leipelt, Friedrich. — Glatz i. Schi. Geb. um
scheint, daß Boden, Zargen und Wirbelkasten purpur- 1850 in Habelschwerdt, ließ sich im Jahre
blau gefärbt sind. Am Wirbelkasten befindet sich ein
Mohrenkopf. Geigen von ihm besitzt das Stift St. Flo-
1883 in Glatz als Instrumentenmacher
rian (Oberösterreich, ohne Datum), das Schottenstift nieder
in Wien (von 1748) und die ehem. Kais. Hofkapelle
(von 758 mit rotem Lack).
1
Leißmüller, Christoph. — Krinn (Krünn) bei
Geigenzettel: Johann Christoph Leidolff / Lauten- und Mittenwald. 1763. 1793
Geigenmacher '
in Wienn .17 . . (gedruckt). — Joannes Ein ebenso fleißiger als geschickter Geigenmacher, von
Christophorus - Leidolff Viennae 1741 (geschrieben^]) dem recht gut klingende Geigen nicht allzu selten vor-
und Abb. 492 und 501. kommen.
Krin bey
Leidolff (Leydolph), Joseph Ferdinand. — Geigenzettel:Christoph Leißmiller
Mittenwald, 17.. (gedruckt).
in /

Wien. 1756. 1780


Er wohnte im Schottenviertel (wahrscheinlich im Tie-
Leißmüller, Martin. — Krinn (Krünn) bei
fen Graben Nr. 363), legte am 30. April 1756 den Bür- Mittenwald. 1754. 1790
gereid ab und erscheint von 1757 1774 besteuert. Im — Gute Mittenwalder Schule. Seine Violinen haben mitt-
Jahre 1774 heißt es von ihm in den Bürgerbüchern lere Wölbung und sind sauber gearbeitet Weniger
»der Leydolph kommt mitleidig*, im selben Jahre über- schön ist der Lack.
nimmt Marian Petz seine Werkstatt. Eine Geige von
Geigenzettel Abb. 471 :

ihm soll zwar noch die Jahreszahl 1787 führen, doch


wird man wohl 1757 lesen müssen. Er arbeitete sehr
gut nach einem Amatimodell und nur ausnahms-
Leitzsch, Konstantin. — Danzig. Geb. 2. März
weise nach Stainer. Seine Geigen sind viel eleganter 1835 in Köslm, t 3. Juni 1890 in Danzig
als die von Joh. Chr. L., kommen aber viel seltener vor. Er lernte bei seinem Vater die Kunstdrechslerei, wurde
Die Wölbung ist weniger hoch, die Arbeit sehr sauber gleichzeitig zum Stadtmusiker ausgebildet und diente
und das Holz gut gewählt. Neben ganz schwarzen, mit acht Jahre als Hoboist beim Seebataillon. Besondere
Aloe lackierten Violinen kennt man auch eine Anzahl Neigung führte ihn zum Geigenmachen. Er benutzte
jede Gelegenheit, sich darin zu unterrichten, und konnte
") nur Leidolffs Vornamen an und
Grillet gibt einmal sich schließlich als Geigenmacher in Danzig nieder-
macht einen Geigenmacher »Christophorus« aus ihm. lassen. Er war sehr gut veranlagt, aber zu sehr
Leje Lema 291

Künstler und zu wenig Kaufmann, so daß er, da er Le Jeune. — Paris. 1840


auch noch andauernd krank war, fortwährend ein
Er wohnte Rue du Marche Palu. Ein Le Jeune wohnte
sorgenvolles Dasein hatte. Im Jahre 1873 kehrte er
als »Luthier« bereits im letzten Drittel des 18. Jahr-
nach seiner Vaterstadt zurück, um dort bei seinem
hunderts in der gleichen Straße.
Bruder Wilhelm zu arbeiten. 1877 finden wir ihn wie-
der in Danzig, wo er nun bis an sein Lebensende
verblieb.
Le Jeune. —
Paris, f um 1870
Der Letzte aus der Familie Le Jeune, von der kein
Lejeune, Benoit. —-Lyon. 1557 einziges Mitglied sich über die Mittelmäßigkeit er-
hoben hat. Er wohnte Rue Claude au Marais.
Er wird ausdrücklich als »faiseur de luths* bezeichnet.
(Vgl. Coutagne, Duiffoprugcar). Lelievre (Le Lievre) J. C. Pierre. — Paris.

Le Jeune, Fran^ois. — Ypern (Belgien). 1706 1731. 1765


Nach einer Urkunde im Königl. Archiv in Brüssel war Wahrscheinlich aus Mirecourt und ein Schüler von
er »faiseur de Violons«. Arbeiten von ihm scheinen Grosset, den er nachahmte. Er wohnte in der Rue des
jedoch nicht erhalten zu sem. Noniandieres und war als Geigenmacher nicht hervor-
ragend weder sein an deutsche Vorbilder erinnerndes
Le Jeune, Franq:ois. — Paris. 1755. 1789
;

Modell noch sein gelber Lack sind sonderlich an-


Er war geschworener Zunftmeister für 1765 und sprechend dagegen waren seine Sackpfeifen berühmt.
;

wohnte in der Rue de la Juiverie. Er wird dort noch Geigenzettel : Le Lievre, rue des / Noniandieres (sie) /
1789 aufgeführt. Sein Ladenschild lautete »ä la Harpe
: a Paris 1 754 (gedruckt).
Royale«. Arbeiten von ihm besitzt das Museum des
Konservatoriums in Paris, eine Pochette die Sammlung Leloir, Louis. — Paris. 1714 (?)
Savoye. Er war recht geschickt, aber in keiner Weise her- Mir nur die Abschrift eines schlecht leserlichen
ist

vorragend sein Lack ist nicht schlecht und seineViolinen


; Zettels mit diesem sonst nicht nachweisbaren Namen
haben durch das Alter sehr gewonnen. Er hat auch bekannt geworden.
hübsche Taschengeigen, Gitarren und selbst Harfen
gemacht. Statt der Schnecke brachte er manchmal zier- Leman, Anatol Ivanovitsch. — St. Petersburg,
lich geschnitzte Frauenköpfchen am Wirbelkasten an.
Strelna. Geb. 1 . Juni 859 in Moskau,
Geigenzettel: Abb. 459, 488.
t 11. Sept. 1913
Le Jeune, Jean-Baptiste. — Paris. 1775. 1819 Als Sohn eines in Rußland hochgeschätzten Arztes und
großen Musikfreundes, der auch als Komponist auf-
Vielleicht ein Sohn von Fran(pois L. J. Er machte wie
getreten ist, und einer hervorragenden Pianistin, erhielt
dieser Geigen und Harfen und wohnte Rue Montmartre
er schon in frühester Jugend eine sorgfältige musikali-
au passage Charot.
sche Erziehung, mußte aber trotzdem gegen seinen

Le Jeune, Jean-Charles. — Paris. 1776. 1822 Willen in das Kais. Kadettenkorps eintreten. Er wurde
zunächst Ingenieur-Offizier und wendete sich dann der
Er begründete 1776 sein Geschäft, wohnte bis 1783 in
Zahnheilkunde zu. Immer aber beschäftigte er sich mit
der Rue du Four St. Germain und hatte das Laden-
dem Geigenbau, dem er sich zuletzt ausschließlich
schild ».Au Dieu de l'Harmonie«. Er machte zwar Vio-
widmete. Seine erste Geige baute er bereits als acht-
linen und gute Kontrabässe, war aber mehr Händler
jähriger Knabe, doch erwählte er das Geigenmachen
und Reparateur. Sein Nachfolger war sein Neffe Guill.
erst dann als Beruf, als er durch sorgfältiges
Martin.
Studium und unablässige Übung eine wirkliche Mei-

Le Jeune, Louis. — Paris. 1783. 1789


sterschaft erlangt hatte, wobei ihm Salzard und .Arnould,
Otto und Arkhusen an die Hand gingen. Dann bereiste
Wahrscheinlich der ältere Sohn und Mitarbeiter von er Italien, Frankreich und Deutschland usw., überall
Fran^ois L. J. Er wohnte Rue de la Juiverie, war aber seine Kenntnisse als Geigenmacher in den ersten Werk-
als Geigenmacher ziemlich unbedeutend. stätten bereichernd. Er veröffentlichte eine ganze Reihe

Le Jeune (aine). — Paris. 1819


von Büchern über die Geige, sammelte über 4500 Mo-
delle und hat zahlreiche Lackrezepte eigener Zu-
Mittelmäßiger Geigen- und Gitarrenmacher. sammenstellung aufgeschrieben. Vor Leman wurden
Geigenzettel: Le Jeune luthier, cour du commerce m Rußland nur vereinzelt neue Geigen gebaut. Sein
/
n° 19 faubs St. Germain, Paris (gedruckt). Streben fand in Rußland große Anerkennung, man hat
ihn dort überschwenglich den »Messias der Violine«

Le Jeune (fils). — Paris. 1830 genannt, und er selbst war von der Richtigkeit der von
ihm aufgestellten technischen und akustischen Gesetze
Schüler seines Vaters und nicht besser als dieser. Er so überzeugt, daß er behauptete: »Wenn Stradivari
wohnte Passage du Saumon.
noch lebte, würde ich sein Lehrmeister sein.« Seinen

Le Jeune. — Paris. 1836. 1846


Geigen werden sowohl in der Arbeit, im Aussehen und
im Ton große Vorzüge nachgerühmt, und er erzielte
Er wohnte Rue Boucherat Nr. 13 und machte, wie fast manchmal geradezu fabelhafte Preise. Er hat ohne
alle seine Namensvettern, nur mittelmäßige Instru- jede Beihilfe mehr als 200 Violinen, 8 Violoncelli
mente. und 4 Violen gebaut. Auch seine Bogen werden gelobt.
19*

-eman - Lenk
292
seiner Schüler und werden
Er war zweifellos ein vielseitig begabter Mann von hauptsächlich Arbeiten

großem Arbeitseifer, fleißiger Fachschriftsteller, Philo- dann geringer bewertet. Als Reparateur war er eben-
so gewissenhaft als geschickt, nur macht man ihm
soph und selbst Anhänger des Okkultismus.
den Vorwurf, daß er manche alte Geige, deren Lack
Geigenzettel: AHaTOJiifi JleManT. / Meccia
ihm nicht gefiel, durch Überlasieren »verbösert«
CKpimKii. C.-neTep6ypn,, 1909. (gedruckt).
»Dea« —
Anatole le Leman / Messie du Violon. / St.
habe. Er verwendete sehr viele, verschiedenartige
Zettel und eine Brandmarke. Von allen Weltausstellun-
Petersbourg, 1909 (gedruckt) und Abb. 482.
gen usw. besaß er Medaillen, war Hofgeigenmacher,

Leman, Marc Anatolewitsch. — St. Peters-


beeideter Schätzmeister usw.
sehen. Sein Nachfolger ist
und stand
Haudek.
in hohem An-

burg. Geb. 1893 Geigenzettel Gabrielis


: Lemböck/ Vienna.'Xnno 1846^)
Zweiter Sohn von Anatol L. Er studierte wie sein (gedruckt) und Abb. 510 und 511.
Vater Ingenieurwissenschaften, war gleichzeitig Schüler
L'Empereur s. Treyer
seines Vaters als Geigenmacher und wurde 1913
dessen
Nachfolger. Lengenwalder s. Langenwalder

Lemarquis, Jean-Baptiste. — Mirecourt. Lenhart, Jos. Rudolf. — Leitmeritz. Geb. in

Leitmeritz 1862
t 14. Okt. 1775
Schüler von Andreas Heinrich in Schönbach. Nach
Eine am 1. Juli 1909 in Köln bei K. A. Stauff & Co.
einer Studien- und Wanderzeit, die sich von 1877 bis
versteigerte Violine trug seinen Namen.
1895 erstreckte, machte er sich in seiner Vaterstadt

Lemböck, Gabriel. — Wien. Geb. 16. Okt.


selbständig und brachte es bald zu Ansehen, wanderte
aber nach 1902 nach Amerika aus. Er arbeitete nach
1814 In Ofen (Budapest), f 27. März 1892 in allen großen italienischen Meistern, auch nach Stainer
und besonders nach G. da Salo. Er benutzte bei den
Wien billigeren Geigen einen selbstbereiteten Spirituslack
Nach seiner eigenen Angabe war er ein Schüler von Peter von goldgelber bis kastanienbrauner Farbe, bei den
Teufelsdorfer und kam als Gehilfe zu Anton Fischer teureren einen goldgelben Ollack eigener Zusammen-
in Wien, dessen Schwiegersohn und Nachfolger er setzung, imprägnierte das Holz gegen Wurmfraß und
wurde. Im Jahre 1840 eröffnete er im Hause zum gab den Geigen auch im Innern einen Grundlack. Er
weißen Engel auf der Mariahilferstraße üetzt Nr. 26) erhielt auf Ausstellungen goldene Medaillen. Außer
seine eigene Werkstatt, die er nach dem Tode von Geigen machte er auch gute Zithern. Seine Geigen sind
Bernhard Stoß in dessen Geschäftsräume in der Grün- recht gute Orchesterinstrumente.
angergasse verlegte. Als die Gesellschaft der Musik- Geigenzettel Jos. Rudolf Lenhart /Geigen- und Zither-
:

freunde ihr neues prächtiges Haus in der Canovagasse bauer / Leitmeritz Anno 1901 (gedruckt). Abb. 403.
erbaut hatte, zog er dorthin, da er mittlerweile Liefe-
rant des von der Gesellschaft begründeten Kon- Lenk, Anton. - Schönbach b. E. 1880. f 1891
servatoriums geworden war. Er gehört zu den Geigen-
Arbeitete hauptsächlich für Händler.
machern, die mit Recht als Künstler betrachtet werden,
und war ebenso geschickt, neue Geigen zu bauen, wie Lenk, Josef. — Schönbach b. E. 1911
alte auszubessern. Er arbeitete nach verschiedenen Mo-
Sohn, Schüler und Nachfolger von Vincenz L., dem
dellen, am besten gelungen sind seine Kopien von
er an Geschicklichkeit vollkommen gleichkommt.
Paganinis »Kanone«, die er durch den berühmten Geiger
selbst kennenlernte, der sie ihm brachte, um ein neues Lenk, Vincenz. — Schönbach b. E. 1850,
Griffbrett darauf machen zu lassen. Lemböck machte
jahrelang seine neuen Geigen nach diesem Vorbild und t 20. Febr. 1911
versah mit Zetteln, die ausdrücklich auf dieses hin-
sie Ein sehr tüchtiger Geigenmacher, der seine Kunst von
wiesen. Außer nach Guarneri arbeitete er unter an- Grund auf erlernt hatte und deshalb in Schönbach in
derem auch nach Maggini (mit doppelten Einlagen) hohem Ansehen stand. Er verlegte sich jedoch früh-
usw. Er kopierte dabei auch gerne den Wortlaut des zeitig schon darauf, nur Geigenbestandteile und un-
Zettels seines jeweiligen Originals, brachte aber dann lackierte Geigen zu machen.
auch auf dem
sowohl beim Knopfe des Saitenhalters
Plättchen am
als

Halsansatz seine Brandmarke G. L. an. Lenk, Wenzel. — Frankfurt a. M. Geb. 1840


Der Ton seiner Geigen immer gut, sein Lack ist
um 1889
ist
in Schönbach b. E., f
gelb bis rotbraun und durchsichtig, aber etwas glasig.
Schüler von Kessler in Markneukirchen, arbeitete fünf
Er machte auch allerlei interessante Versuche (Ver-
Jahre lang in Berlin, dann bei Liebich in Breslau, ferner
längerung des Baßbalkens, Geigendecken aus Zedern-
in Wien, Budapest und München und ließ sich zuletzt
holz usw.), die sich aber nicht bewährten. Seine be-
in Frankfurt nieder, wo er 1881 eine silberne Medaille
rühmteste Geige ist wohl dies die seinerzeit Josef Hell-
erhielt. Er arbeitete nach Stradivari.
mesberger spielte und die jetzt der k. k. Hofmusiker
Geigenzettel: W. Lenk, / Geigenmacher Frankfurt
Josef Klein besitzt. Seine Violoncelli baute er nach /

Stradivari, doch hat er nur wenige gemacht. Seine Vio- a. Main, 1881 (gedruckt).
linen werden gerne gekauft, wenn sie aus der Zeit vor
1875 stammen. Nach 1875 sind die Geigen Lemböcks ^) Es gibt auch Zettel mit Medaillenabbildungen.
5

Lennström — Lecni 293

Lennström, Petter. — Stockholm. 1 757. f um Leo, Camillo di, lebte im letzten Jahrzehnt des

1776 19. Jahrhunderts als Mandollnenmacher in

Er war ursprünglich Zimmermann und erhielt im Palermo


Jahre 1757 die Erlaubnis, Musikinstrumente für Kinder
zu verfertigen. Als Gesellen beschäftigte er seine Söhne
Leonardo da Vinci. — Florenz, Mantua, Mai-
und scheint guten Absatz gefunden zu haben, da die land usw. Geb. 1452 auf der Villa Vinci,
Witwe das Geschäft fortsetzte. Ob er außer Kinder-
geigen auch spielbare Streichinstrumente gebaut hat,
1 2. Mai 1 1 9 im Schlosse Cloux bei Amboise
ist nicht bekannt. Vasari — eine eben nicht sehr zuverlässige Quelle —
berichtet von Leonardo, dem Großmeister der ita-

Lenoble, Auguste. — Paris. Geb. 1828 m lienischen Malerei, daßnur ein ausgezeichneter
er nicht
Lautenspieler war, sondern auch Lauten gemacht habe.
Mirecourt, f 4. Januar 1895 in Paris Vasari geht da über seinen Gewährsmann, den floren-
Geschickter Bogenmacher. Schüler von Fran^ois Pe- tinischen Anonymus vom Kodex Magliabechiano

catte. Von 1848 —


1862 diente er beim 8. Jägerbataillon hinaus, denn dieser weiß nur von Leonardos Lauten-

und arbeitete in seinen dienstfreien Stunden während spiel zu berichten. Bei der Vielseitigkeit des Künstlers

dieser 14 Jahre in den verschiedenen Städten, in denen und seinem Interesse für jede technische Kunstfertig-
sein Bataillon in Quartier lag, hauptsächlich in Rennes keit ist es immerhin möglich, daß er sich auch im

für die Firma Bonnel. Im Jahre 1862 ging er nachParis Lautenbau versucht hat. Schon 1498 war Leonardo in
und machte sich am Boulevard des Martyrs 5 selb- Mantua, wo der Markgraf anordnete, daß ihm die
ständig. Er verlegte sein Geschäft später nach Boule- Viola- und Lautensaiten bezahlt wurden, die er von
vard des Poissonnieres und 1874 in die Rue deClignan- Mailand mitgebracht. Bekannt ist, daß er sich viel mit
court 37. Gute Bögen tragen den Namen »Lenoble«. den Gesetzen der Akustik beschäftigt hat, und seine
Leistungen auf diesem Gebiete »sind voll über-

Lenoir, Jean. — Mirecourt. 1748. 1781


raschender Ansätze«.

Er von denen Jean Nicolas, geb.


hatte vier Söhne, Leonardson. — Orebro. 1884
2. März 1753, von 1779—1788 gleichfalls als Geigen-
Einige Geigen, die er nach Amati gemacht hat, sollen
macher vorkommt. gut gelungen sein.

Lenoir (Lennoir), Jean-Baptiste. — Straßburg. Leonhardt, Anton. — Törökbecse. 1915


1753. 1778 Ein junger Geigenmacher, der guten Vorbildern nach-
strebt.
P. de Wit veröffentlicht seinen geschriebenen Zettel,
eswar mir aber nicht möglich, eine Arbeit eines Geigen- Leonhardt, Christian Gottfried. — Klingen-
machers dieses Namens zu erfragen. Auch im Straß-
thal. 1789
burger Archiv war nichts über ihn zu ermitteln. Da-
gegen erwähnt A. Jacquot ein im Besitze von Dechesne Sohn von Joh. Friedr. L. Er soll hauptsächlich für die

in Lüttich befindliches Violoncello, das einen deutsch Familie Hopf gearbeitet haben.
geschriebenen Reparaturzettel von ihm enthält.
Leonhardt, Johann. — Fünfkirchen. 1915

Lentz, John Frederick. — London. 1814


Arbeiten von ihm habe ich nicht kennen gelernt, doch
wird er mir als talentvoll geschildert.
Vermutlich ein naher Verwandter, vielleicht der Sohn
von Johann Nik. L. Auch er wohnte in Chelsea, Lower Leonhardt, Johann Friedrich. — Klingenthal.
Sloane Street Nr. Seinen Zettel veröffentlichte Paul
1 .

1757
de Wit.
Nur aus den Innungslisten bekannt.

Lentz (Lenz), Johann Nikolaus. Lond


onaon. Leoni, Carlo. — Treviglio, Treviso. 1851. 1861
1803. 1813 Ein mittelmäßiger Instrumentenmacher, der außer
Ein Deutscher, der angeblich aus Tirol eingewandert Geigen auch Gitarren und Zithern angefertigt hat.
war. Er war mit Bernhard Fendt befreundet und erhielt
von diesem vermutlich erst Unterricht im Geigen- Leoni, Ferdinande. — Parma. 1816
machen. Er brachte es zu bemerkenswerter Geschick- Em Geigenmacher, der mittelmäßige Nach-
kleiner
lichkeit, verwendete gewöhnlich enggeflammtes Ahorn- ahmungen nach Amati hinterlassen hat.
holz und gebrauchte einen Lack, der dem von Dodd Geigenzettel : Ferdinande Leoni / Parmae. 18 . . (ge-
und J. F. Lott sen. zwar ähnlich, aber, wenig durch- druckt).
sichtig ist.

Geigenzettel: Johann Nicolaus Lenz, fecit / near the


Leoni, Giovanni. — Parma (?). 1870
Church, Chelsea 1 803 (gedruckt). — Johann Nicolaus In einer guten italienischen Violine fand sich liiiten-
Lentz fecit / Lower Sloane Street, Chelsea 1813 (ge- stehender Zettel.
schrieben). Geigenzettel : Giovanni Leoni / 1 870 (gedruckt).
294 Leopold Lete

Leopold, Ludwig. — Neukirchen b. E. 1840 Lerch, Robert. Friedrichstadt (Kurland).


Handwerksmäßig in der Arbeit, aber nicht ungescliickt. 1890. 1897
Seine Geigen haben mittlere Wölbung, gehen aber im
Ein Instrumentenmacher, der, wie es heißt, aus poli-
Umriß auf ein Stainermodell zurück.
tischen Gründen 1897 nach Sibirien verbannt worden
sein soll.
Leopoldo s. Tedesco
Leopoldseder, Joseph. — 1852 Le Riche, C. J.
— Lille. 1768. 1781
Wenig bekannter süddeutscher Geigenmacher, dessen Er ist bisher nur als Lauten- und Zithermacher bekannt
Zettel sich in einer Geige von sehr mittelmäßiger Arbeit geworden. Eine Zither aus der Sammlung Snoeck in
fand. Berlin trägt untenstehenden Zettel: C. J. Le Riche

Geigenzettel : Joseph Leopoldseder / 1 852 (geschr.).


M« Luthier / rue de la Clef / 768 (gedruckt).
1

— Leroux, Charles. — Mirecourt. 1763


Leoriporn, Giovan Francesco. Mailand.
Als »Luthier« erwähnt.
1755. 1759
Der Name ist nicht ganz zweifellos zu lesen. L. be- Leroy, Dominique. — Mirecourt. 1741. 1747
zeichnet sich ausdrücklich als Mailänder, doch zeigt
Der älteste Geigenmacher dieses Namens.
seine Arbeit auch Anklänge an die Tiroler Schule. Die
Wölbung nimmt er nach .Amati, die F-Löcher aber
nach Stainer; nur der Lack entspricht der Mailänder
Leroy, Leon. — Paris. Geb. 27. Juli 1874 in

Schule. Armentieres (Dep. du Nord)


Geigenzettel : Fatto da Giovan Francesco / Leoriporri Schüler seines Vaters Th. Edouard L. Nach einer
Milanese nel aqui- / la 1758 (gedruckt). 15 jährigen Studienzeit machte August
er sich am 18.
1898 in Paris selbständig, wo er Jules Delepierres Werk-
Leper, Domenico. — Rom statt übernahm; er baut nach französischen und
Italienischen Modellen, besonders nach Guarneri,
Ein Musikinstrumentenmacher des 19. Jahrhunderts,
Violinen und Violoncelli. Er hat seine eigene Art, den
der mir nur dem Namen nach bekannt wurde.
Baßbalken anzubringen, und rühmt dieser besondere

Fran^ols. —
Vorzüge nach. Auch seine Mandolinen sind in Musiker-
Le Pileur, Paris. 1752 kreisen geschätzt. Im Jahre 1900 erhielt er auf der
Vielleicht Sohn oder Bruder von Pierre Le P. Die Pariser Weltausstellung eine goldene Medaille.
Arbeiten beider sind sich ähnlich. In der jetzt in Berlin
Geigenzettel: Abb. 483.
befindlichen Sammlung Snoeck wird eine unvoll-
ständige Geige von ihm ohne Datum (Nr. 534) auf- Leroy, Thomas. Armentieres. Geb. 1797,
bewahrt.
Geigenzettel: Abb. 513. t 1868
Ein tüchtiger französischer Geigenmacher, der wahr-
Le Pileur, Pierre. — Paris. 1703. 1757 scheinlich in seiner Heimatstadt Mirecourt seine Aus-
bildung genossen hat und schon 1821 in Lille einen
Wenig bekannter Geigenmacher. Er wendete ein
Ausstellungspreis erhielt.
unschönes, langes Modell und einen schlechten, rot-
braunen Lack an. Er soll sich auch »Pietro Le Pilieri«
genannt haben. Ein Quinton von ihm vom Jahre 1755
Leroy, Thomas-Edouard. — Armentieres,
befindet sich in der Sammlung Savoye in Paris. Paris. Geb. um 1840
Geigenzettel: Pierre Le Pileur, privilegiez du Roy /
Schüler seines Vaters Th. L. und von Chevrier. Er
dans l'abbaye Saint-Germain, ä Paris / 1757 (gedruckt) erhielt 1882 in Antwerpen einDiplom für seine Geigen
und Abb. 487. und arbeitet jetzt mit seinem Sohne Leon zusammen in
Paris.
Le Pot, Charles. — 1726 Lesclop, Fran^ois-Henry. — Paris. 1746
Snoeck besaß ein fünfsaitiges Violoncello mit dem
Namen »Carolus Le Pot, 1726«.
Geschworner Zunftmeister für 1746. Er soll Geigen
von geringem Wert gemacht haben, aber als Orgelbauer
Le Pot, Jean. — Amiens. 1558 nicht ohne Verdienst gewesen sein.

Ener der älteren französischen Lauten- und Harfen-


Le Sourd s. Nicolas
bauer. Er läßt sich urkundlich nachweisen, doch haben
sich Arbeiten von ihm schwerlich erhalten. Lessellier. — Paris. 1640. 1660

Lepri, Luigi. — Gubbio.


Ein Lautenmacher, dessen Arbeit sehr sorgfältig ist,
1880 und dessen Lauten ihres schönen Tons halber sehr
Vermutlich einer der vielen Dilettanten seiner Heimat, geschältzt waren.
die sich mit dem Geigenmachen in den Wintermonaten
beschäftigen. Seine Geigen lassen selbst eine hand- Lete, Henry. — Mirecourt
werksmäßige Geschicklichkeit vermissen. Hauptsächlich Gitarrenmacher.
1

Lete ^ewic k; 295

Lete, Dominique-Joseph. — Nantes. Geb. 1804 York. In einer ähnlichen Gitarre liest man: Levien,/
Inventeur & Brevete (gedruckt). Die gleiche Inschrift
in Mirecourt, f 25. Mai 1871 in Nantes findet sich in einer eigenartigen, zargenlosen Gitarre
mit dem Bourbonenwappen im Schalloch in W. Heyers
Er erlernte das Geigenmachen in seiner Vaterstadt und
Musikhistorischem Museum in Köln. Eine achtsaitige
arbeitete eine Zeitlang bei Ch. F. Gand. Hierauf ließ er
Harfenlaute bei C. Claudius in Kopenhagen trägt die
sich in Nantes nieder. Seine Geigen sind gut sie haben ;

vollständige Inschrift: L. Levien N^ 8 Pleasant Row


nur oft zu dicke Ränder und näseln etwas.
Pentonville. / N° 60. Patronized By the Society of arts
,

Geigenzettel Abb. 489.


and sciences (gedruckt). Andere Instrumente von ihm
:

Lete, Simon. — Paris. Geb. um 1768, \ nach sind mir nicht bekannt geworden, auch scheint er nur
nicht der Verfertiger der Instru-
der Erfinder und
1828 mente mit seinem Namen gewesen zu sein.

Er stammte aus Mirecourt, war der Schwiegersohn von


Pique und machte Geigen zu billigsten Preisen für den Levinville. — Besan^on. 1707
Handel. Später verlegte er sich mehr auf den Orgelbau. Er scheint hauptsächlich mit dem Ausbessern alter
Von 1825—1828 war J. B. Vuillaume sein Geschäfts- Geigen sein Brot verdient zu haben, doch hat er wohl
teilhaber. Für eine Geige, die im Verhältnis zu ihrem auch einzelne Geigen selbständig gemacht. Außer
Preise von 25 Fr. recht gut war, erhielt er 1823 eine seinem Zettel (auf dem er den Namen mit dem Brand-
silberne Medaille. stempel abdruckte) brachte er den gleichen Stempel

Lett, Johan. — Stockholm. 1676. f 1687


mehrfach an.
Geigenzettel: Racommode par Levinville ä Besan?on
Ein schwedischer Geigenmacher, der bisher nur dem
/

(geschrieben) und Abb. 496.


Namen nach bekannt ist. Er wohnte im Stadtteil Norr-
malm und hatte Frau und Kind. Da er der älteste
schwedische Geigenmacher ist, wäre es sehr erfreulich, Lewens, Willem
wenn noch Arbeiten von ihm zutage kämen. Ein Brabanter Lautenmacher, der zwischen 1 —
528 1 53

Leunis, Reynier. — Antwerpen. 1610


genannt wird.

Als Clavecinmacher und Rahmenbildhauer (»Lyst- Lewicki, Hans. — Garmisch (bayr. Hochland),
maker en claversigmaker«) bezeichnet.
Hellerau bei Dresden. Geb. 22. Febr. 1864
Leutis, Gerolamo de. — Rom. 1638 in Zürich
Wenn auch bisher nur als Klavizimbelmacher be-
er Er verlebte seine Jugend Aachen und Dresden,
in Riga,
kannt geworden ist, so deutet doch schon sein Beiname wo den technischen Hoch-
sein Vater als Professor an
darauf hin, daß er auch Lauten, diese vielleicht sogar schulen tätig war. Er besuchte das Dresdener Real-
vorzugsweise, gemacht hat. Georg Kinsky spricht (in gymnasium und diente dann als Einjährig-Freiwilliger
seinem Katalog des Musikhistorischen Museums von in einem sächsischen Grenadierregiment. Schon als
W. Heyer in Köln) die Vermutung aus, daß der Name Knabe beschäftigte er sich mit dem Geigenbau und
nicht richtig gelesen sein könnte und vielleicht Giro-
wurde dann von Ferdinand Patzelt regelrecht ausge-
lamo de Zentis heißen müßte, eine Vermutung, die bildet. Gleichzeitig studierte er eifrig das Violin- und
allerdings manches für sich hat. Violoncellospiel und hatte Gelegenheit, jahrelang unter
Alois Schmitt im Orchester des Dresdener Mozart-
Levalois. — Paris. 1760. 1769
vereins mitzuspielen. Nach beendeter Lehrzeit, also um
Er wohnte Rue de Calandre und verfertigte alle Sorten 1887, arbeitete er im Elternhause und war da in
der
von Musikinstrumenten. angenehmen Lage, zunächst ausschließlich seinen Ver-
suchen und Studien leben und sich auch in der Musik
Levien, Julius. — Berlin. Geb. 21 . April 1862 noch gründlicher ausbilden zu können. Um die Ar-
Elbmg beiten der großen italienischen Meister kennen zu
in
lernen, unternahm er größere Reisen, u. a. nach Berlin,
Er ist Doktor der Medizin und übte von 1889—1894 in
hatte in der englischen Haupt-
Wien und London, und
Im Jahre 1894 ging er
Berlin seine ärztliche Praxis aus. befind-
stadt die Freude, fast alle in englischem Besitz
nach Paris, wo Leo Fischessers Leitung seine
er unter Ar-
lichen »Italiener« ausgestellt zu sehen, darunter 36
erste Geige machte, nachdem er schon seit 1890 akusti-
beiten von Stradivari. Er trat auch mit zahlreichen
sche Studien betrieben und sich viel mit der Lackfrage
Virtusoen in persönliche Beziehung, um sich eine
beschäftigt hatte. Er überzeugt, die Grundsätze der
ist
sichere Vorstellung eines anzustrebenden Tonideals
alten Meister beim Lackieren gefunden zu haben, und
für ein Streichinstrument zu bilden. Die
herrliche
ein von ihm gebautes und lackiertes Streichquartett
Gegend, der historische Boden in der Nähe Mitten-
wurde tatsächlich mit unbestrittenem Erfolg 1912
walds und der Heimat derTiroler Geigenbauer, sowie das
in Berlin öffentlich zu Gehör gebracht.
Bedürfnis, in möglichster Ruhe arbeiten zu können,

Levien, L. — London (Penton vüle). Um 1800 veranlaßte ihn, im Jahre 1898 sich in Garmisch nieder-
zulassen. Er konnte sich dort auch eine
Holzkenntnis
bis 1825 verschaffen, wie sie nie aus Büchern oder in der
Werk-

Eine Harfengitarre von ihm mit trapezförmigem statt alleinzu lernen ist. Im Jahre 1912 siedelte er
Körper besitzt die Sarnmlung Crosby Brown in New wieder nach Dresden über und schlug seine Werkstatt
296 Lewis — Liebich

in
ein
Hellerau auf. Seine Arbeit ist

Hauptgewicht darauf, daß alles »echt« ist, seine


sehr sorgfältig, er legt
Liebel, Carl Friedrich. — (Mark)Neukirchen.
Geigen haben italienischen Charakter und klingen sehr Geb. 1735, tarn 26. Juni 1803
schön. Auf der Nürnberger Kunstgewerbeausstellung Der Stammvater der Geigenmacherfamilie dieses
erhielt er für ein besonders schönes Quartett die silberne Namens. Er war der Sohn des Bürgers und Schneiders
Medaille. Georg L. und wurde am 2 November 752 als Meister
1 . 1

Geigenzettel : Hans Lewicki (gedruckt). in die Geigenmacherzunft aufgenommen. Er starb


68 Jahre weniger 5 Tage alt.
Lewis, Edward. — London. 1687. 1730 Liebel, Christian. — Quittenbach. 1756 (?)
Ein hervorragend tüchtiger und auch bei seinen Zeit- Ein braver, recht sauber arbeitender Geigenmacher.
genossen hochangesehener Geigenmacher. Seine Arbeit
Er verwendete gutes Tonholz, ungeflammten Ahorn-
ist tadellos wie sein Holz; auch sein meist hellgelber,
boden und gelblichen Lack, der besser ist, als der vieler
manchmal rötlicher Lack auf goldgelbem Grund ist sehr gleichzeitiger Vogtländer. Er scheint sogar eine gute
gut. Form und Ausstattung geschmackvoll. Er soll, was
tirolerGeige als Vorbild besessen zu haben. Auch die
nicht bewiesen ist, mit Th. Jay zusammen gearbeitet
innere Ausarbeitung unterscheidet sich vorteilhaft von
haben. Th. Brittons Katalog zählt einen »ausgezeich-
der Dutzendarbeit seiner engeren Landsleute aus der
neten Tenor« und eine »besonders gute« Baßvioline
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Jahreszahl ist
von ihm auf.
auf seinen Zetteln meist so verblichen, daß sie nicht
Geigenzettel: Edward Lewis / in St. Paul allay in mehr sicher gelesen werden kann.
London / 1687 (gedruckt).
Geigenzettel: Christian Liebel Violin / macher in
/

Quittenbach 17.. (gedruckt).


Lewis, H. F., lebte seit den 80er Jahren des
1 9. Jahrhunderts bis etwa 900 1 In Melbourne
Liebel, Johannes. — (Mark)Neukirchen. 1803
Wahrscheinlich ein Sohn von Carl Fr. L. Als Ur-
als Geigenmacher und erhielt auf einer sprungsort für seine Geigen gibt er Mittenwald an, ob-

dortigen Ausstellung eine ehrenvolle Er- wohl sie nichts an sich haben, was ihn dazu berechtigt
haben könnte. —
Sein Enkel, der am 7. April 1863 ge-

wähnung borene Leonhard Jul. Paul L., ist auch Geigenmacher

Leykom. — Brambach. 1910


geworden.
Geigenzettel : Johannes Liebel aus / Mittenwald an der
Guter Bogenmacher.
Isar/ 1803 (gedruckO.

LhuUier s. Lullier Liebel, Leonhard Robert Gustav. — Erlbach.


Liainer, Alberto. — Rom. 1674 Geb. 2. Jan. 1870 in Erlbach
Bei Grillet u. a. wird sein Zettel mitgeteilt; der Name Er soll eine Zeitlang in Breitenfeld gearbeitet haben
ist jedenfalls unrichtig gelesen worden ; vielleicht war und ist dann wieder verzogen.
»Li« St zu lesen.
statt

Geigenzettel: .Alberto Liainer / In Roma 1674 (gedr.).


Liebetreu, H. — Dessau. 1806
Seine Geigen sind wertlos, besser dagegen seine

Libera, Agostino. — ? Um 1600


Gitarren ; eine solche besitzt C. Claudius in
hagen; eine Geige von ihm befindet sich bei einem
Kopen-

Eine vielchörige Mandora mit diesem Namen befindet Kölner Geigenmacher.


sich im Museum des Pariser Konservatoriums.
Liebich, Ernst (I). — Breslau. Geb. 27. Okt.
Liciliano s. Siciliano
1796 in Reibnitz bei Hirschberg (Schles.),
Lidl, Antonl. — Mittenwald. 1700
f 1876 in Breslau
Hart teilt diesen Namen und die Jahreszahl ohne Wohn-
Schüler seines Oheims Joh. Gottfr. L., dessen Werk-
ort und weitere Bemerkungen mit.
statt er 1824 übernahm. Er galt als tüchtig, arbeitete

Lidl, Johannes. — Mittenwald. 1775


nach Stradivan und Guarnen und machte auch Harfen
und Gitarren.
Wenig bekannter Geigenmacher.
Liebich, Ernst II. Breslau. Geb. 1830,
Lidl, Josef. — Brunn. 1895. 1913 t 1884
Ein Kaufmann, der mit dem Klavierhandel begann, Sohn, Schüler und Nachfolger von Ernst I L. In seiner
dem er ein Musikinstrumentengeschäft mit einer Werk- Arbeit kommt er seinem Vater recht nahe.
statt angliederte. Er beschäftigt Gehilfen aller Art,
darunter auch Geigenmacher, und hat einen großen Liebich, Ernst III. — Breslau. Geb. in
Kundenkreis in den slawischen Ländern gefunden. Breslau25. Mai 1862
Sohn und Schüler von Ernst II L. Als Gehilfe arbeitete
Lieb, Karl, lebte um 1840 in Iglau a. bei D, Bittner und Voigt in Wien und übernahm
er u.
Liebich — L' gne 297

nach dem Tode seines Vaters das Geschäft in Breslau. Liebl. — Thann. 1840
Er nach den berühmten Meistern,
arbeitet recht gut dem Ausbessern
Ein Musiker, der sich auch mit alter
verwendet auch ein eigenes Modell und gebraucht 01- Geigen abgab.
und Spirituslack. Für seine Arbeiten erhielt er die
Geigenzettel Rep. Liebl Kirchenmusikus / in Thann
preußische silberne Staatsmedaille und verschiedene
:

Hofinstrumentenmacher 1840 (gedruckt).


Ausstellungsmedaillen. Er ist

des Herzogs von Koburg-Gotha und beeideter Sach- Liebmann, Otto. — Klingenthal. Geb. 1855
verständiger.
Begründete 1879 die Handelsfirma Otto Liebmann &
Lleblch, Gottlieb. — Hermsdorf. 18. Jahrh. Co. und beschäftigt viele Geigenmacher seines Bezirks.

Sein Modell erinnert in mancher Hinsicht an Stamer; Liehr, Gottl. — Prag. 1763. f 21. Aug. 1813
der Lack ist dunkel und unscheinbar, das Deckenholz
aber meist recht gut. Eine Violine von ihm ohne Ein- in Prag
lagen besitzt Rat Friedrich in Posen. Ein von Em. E. Homolka neu aufgefundener Prager
Geigenzettel: Gottlieb Liebich / Violinmacher' in Meister, der Jakubskä ulice Nr. 673, I. wohnte.
Hermsdorf / unterm Kynast (gedruckt).
Liekow, Carl Wilhelm. — Hamburg
Liebich, Johann Gottfried. — Breslau. Geb. Erwarb am 26. April 799 1 das Hamburger Bürgerrecht
»Instrumentenmacher«.
um 1755, t 1824 als

Er entstammte nachweislich einer Geigenmacherfamilie


790 Um
Liessem, Remerus. — London. 1750. 1760
und war vielleicht der Sohn von Gottlieb L. 1

Er soll hauptsächlich Zithern gemacht haben; doch


ließ er sich in Breslau nieder und begründete dort sem
kommen auch einige Violoncelli von ihm vor. Eme
noch heute bestehendes Geschäft. Seine Arbeit ist gut
Zister von ihm befand sich in der Sammlung Loup, eine
und erinnert teils an die Prager, teils an die Vogt-
andere besitzt A. F. Hill, eine Zister mit doppelter
länder Schule.
Schnecke (»Cetera Bijuga«) vom Jahre 1760 kam mit
Geigenzettel: Johann Gottfried Liebich / Geigen-
der Sammlung Galpin nach Eoston.
Lauten- und Harfenmacher / in Breslau 1 792 (gedruckt).

Liebig (Liebich), Johann Gottlieb (Gottlob).


— Lieves, Eduard. — Königsberg i. Pr. Anfang
des 19. Jahrhunderts
Hamburg
Er nennt sich »Mechanicus und musikalischer Instru-
Ein Instrumentenmacher, der am 21. Oktober I79I
mentenmacher«. Er soll Klaviermacher gewesen sein
Bürger wurde. Er gehörte wahrscheinlich zur Breslauer
und hat auch Gitarren, aber keine Geigen gemacht.
Familie und scheint auch wieder dorthin gezogen zu
Sein Zettel findet sich bei Paul de Wit. Eine Gitarre von
sein, denn Fr. Meisel in Breslau besitzt ein Instrument
ihm wurde am 20. Januar 1914 in Berlin bei Gebr.
von ihm mit folgendem Zettel: Johann Gottlob
Heilbronn versteigert. Reich verzierte, klangschöne
Liebich / Musikalischer Instrumentenmacher / in
Gitarren mit Ebenholz- und Perlmuttereinlagen finden
Breslau 1793 (gedruckt).
sich noch mehrfach in Königsberger Privatbesitz, so

Liebl, A. — Griesbach (Rotthal). Geb. in bei Bernhard Neumann, Musiklehrer Blum usw.

Griesbach 1867 Light, Edward. — London. 1798. 1800


Schüler seines Vaters Job. Nep. L. Er machte sich 1882 Er war »Professor of Music«, »Lyrist to the Princess of
selbständig und übernahm 899 das väterliche Geschäft.
1
Wales« und wohnte Foley Place und später Marylebone
Er Geigenmacher und Reparateur und verwendet
ist
Street, Er ist nur als Erfinder von Harfenlauten (»Dital-
seiner Aussage nach »Cremoneser« Lack. harps«) bekannt geworden. Solche befinden sich in der

Liebl, Johann. — Griesbach (Rotthal). Geb. Crosby-Brown-CoUection (Metrop. Museum of Art in


NewVork) Nr. 1076, in W. Heyers Musikhistorischem
1770, t 28. Febr. 1840 Museum in Köln Nr. 404, 602 und bei C. Claudius in
Braver Gelgen- und Zithermacher, dessen •4rbeit an Kopenhagen. Die Kölner Sammlung besitzt außerdem
die Mittenwalder Schule erinnert. Eine Zither von ihm eine Harfengitarre von ihm (Nr. 1010). Eine Laute ist

aus der Sammlung Snoeck befindet sich jetzt in Berlin. in der Sammlung Gautier. In einer Gitarre der Samm-

Der wohl schwer leserliche Zettel wurde von Snoeck lung Snoeck wird er als der Erfinder und ein Barry als
allerdings stark mißverstanden: statt Liebl laser»lion« Verfertiger bezeichnet, was zu der Annahme berechtigt,

und die Abkürzung burgl. für »bürgerlicher« (Geigen- daß Light selbst keine Lauten machte, wie er ja auch
macher) als Eigenname »Burgle*. die Herstellung seiner »Imperial Harp-Lute« nach 1818
der Firma Wheatstone & Co. übertrug. Über ihn und
Geigenzettel : Abb. 499.
seine Ditalharp vgl. Allg. musik. Zeitung, 22. Jahrgang,

Liebl, Johann Nep. — Griesbach (Rotthal). Sp. 232.


Geigenzettel: 479 Light / foley place / London (gedr.).
Geb. 1811,t22.0kt. 1889
Schüler seines Vaters Johann und dessen Nachfolger Lignamaro s. Legnamaro
und gleich diesem ein braver Geigen- und Zither-
macher. Ligne s. De Ligne
298 Lignoli Lindholm

Llgnoli, Andrea. — Florenz. 1681 Este, eine herrliche Lira da braccio (da Spalla) vom
Jahre 1 577 W. Heyers Musikhistorisches Museum in
Er wird als Sohn des Giovanni L. bezeichnet, ist aber
Köln, eine Tenorgeige und Diskantgamba sah man auf
ziemhch unbekannt; auch de Piccolellis weiß nur den
der Wiener Mus.-Ausst. (mit verschieden lautenden
Namen anzugeben.
Zettelinschriften). Von Vent. Linarolo dürfte auch die
Liharzik war Dr. med. (Kinderarzt). fünfsaitige Viola (Quinton) herrühren, die das Ver-
Geb. in
zeichnis der Sammlung Keil in Lissabon dem »Vinareli
Wallach. Mesentsch, f 1866 In Wien an der da Venice 1581 zuschreibt. Wenn Valdrighi eine Viola
<•

Cholera im 52. Lebensjahre da Gamba von ihm mit der Jahreszahl 1514 gesehen
haben will, so scheint dies auf einem Lesefehler zu be-
In den letzten drei Jahren seines Lebens beschäftigte er
ruhen, er besaß jedoch 1888 eine solche mit der Jahres-
sich mit der Berechnung von Musikinstrumenten; auf
zahl 1591 de Piccolellis las den Namen ebenfalls un-
;

der Wiener Weltausstellung 1873 war eine von ihm


richtig: »Venturino Linarelli«. Vgl. u. a. Hajdeckis
»auf mathematischen und selbst kabbalistischen Thesen
treffliche Schrift: »Die Lira da Braccio« usw. In der
basierte« Geige ausgestellt, von der man aber nie
Sammlung alter Musikinstrumente in Wien wird auch
wieder etwas gehört hat. Die wenigen, seinen Namen
eine Violine von 1581 mit kurzem kantigen Hals in
als Brandmarke tragenden Instrumente sind von
ursprünglicher Erhaltung und eine Groß-Baß-Vio!a
W. Th. Gutermann gemacht. da Gamba vom Jahre 1585 bewahrt, die nun Padua
Lilly, James, ein englischer Geigenmacher, der als Wohnort angibt.

Geigenzettel Ventura di Francesco / Linarolo In


um 1820 gelebt hat
Venetia
:

577 (gedruckt). — 585 Ventura de Fran Co


— Elberfeld.
1 1

Limprecht, Carl. 19. Jahrh. Linarol in Padoa P. (geschri;ben).

Die Geige, in der sein Zettel klebte, scheint Markneu-


kirchner Ursprungs gewesen zu sein.
Lincke, Johannes Peter. — Kopenhagen. 1773
Semem Zettel und seinem Namen nach ist er wahr-
Geigenzettel : Carl Limprecht / Geigenmacher in
scheinlich deutscher Abkunft; auch seine Arbeit verrät
Elberfeld (gedruckt).
deutsche Schule.
Linarolo, Francesco. — Venedig. 1540 Geigenzettel : Johannes Peter Lincke / Violinmacher in

Stammte aus Bergamo und siedelte später nach Venedig Copenhagen (gedruckt).
über,
als
wo er in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Streichinstrumentenmacher lebte. Eine Diskant-
Lindahl, Daniel. — Stockholm. 1814. 1817
gamba von ihm aus dem Nachlasse des in Serajewo Schüler von Johan Jerner, als dessen Lehrling er 1814

ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand von Oster- und 1817 nachweisbar ist. Ob und wo er sich später
selbständig gemacht hat, ist mir nicht bekannt ge-
reich-Este befindet sich in der Sammlung alter Musik-
instrumente zu Wien. worden.

Geigenzettel: Franciscus Linarolus B^ergomensis Lindberg, C. — Sigtuna. 1841


Venetis faciebat (gedruckt).
Wahrscheinlich ein Liebhaber, der sich mit dem
Linarolo, Giovanni. — Venedig. 1622 Geigenmachen beschäftigt
übrigens nicht übel, wie ein im Museum zu Gothen-
hat. Seine Arbeiten sind

Sohn von Ventura L., vielleicht auch dessen Schüler,


burg aufbewahrtes Violoncello beweist.
im ganzen wenig bekannt. Nur Pasini wollte eine
Arbsit von ihm mit dem untenstehenden Zettel ge- Geigenzettel: C. Lindberg / Sigtuna 3, I i 1841 (gedr.).

sehen haben. Eine V.ohne mit der auf dem Boden


mit Tusche geschriebenen Bezeichnung: Giovanni di
Linden s. Van der Linden
Ventura in Venezia 1622 ist in der Wiener Sammlung Linder, Hans^). — Augsburg. Geb. um 1549,
alterMusikinstrumente. Es läge nahe, den Veif artiger
für den Sohn Ventura Linarolos zu halten, wenn die
fnach 1615
Arbeit nicht £o unbeholfen wäre, daß man eher an Im Augsburger Meisterregister von 1615 wird neben
einen Liebhaber, als an den Sohn eines bewährten Rudolf Bcssart und Sixt Rauchwolf auch der Lauten-
Meisters denken möchte. macher Hans Linder, 66 Jahre alt, aufgeführt. Die
Altersangaben sind um jene Zeit freilich nicht allzu
Geigenzettel Giovanni D' Ventura Linarol
: , In Venetia
genau zu nehmen, aber doch annähernd richtig.
1622 (gedruckt).

Linarolo, Ventura. — Venedig. 1577. 1591


Lmdholm, Erik. Stockholm. Geb. 22. April

Francescos Sohn ; arbeitete bis gegen 1 584 in Venedig, 1874


scheint dann 1585 Padua über-
für kürzere Zeit nach Schüler von Oskar Zimmer in Markneukirchen. Den
gesiedelt zu sein, kehrte aber bald wieder nach Venedig Abschluß seiner Ausbildung fand er als Gehilfe bei
zurück. Er ist der Bedeutendste aus seiner Familie und E. Gärtner in Stuttgart und G. Stössel in Köln. Im
nannte sich nach seinem Vater »Ventura di Francesco Jahre 1907 machte er sich in Stockholm selbständig und
Linarolo«. Eine aus dem Jahre 1581 datierte Violine hat sich sehr bald einen guten Ruf als tüchtiger Geigen-
mit einer den ersten Formen gehaltenen Schnecke
in bauer zu erwerben gewußt.
und den charakteristischen F-Löchern besaß der Erz-
herzog-Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich- ^) Eine Familie Linder kommt m Füssen vor.
Lindholm — Lippi 299

Llndholm, Pehr. — Stockholm. 1780. 1800 Liotta, Domenico. — Catania


Er machte außer einigen Nagelharfen und Lauten Mandolinenmacher der Gegenwart, der 1911 in Turin
hauptsächlich Klaviere. Obwohl er seit mmdestens 780 1 eine Mandoline von ungewöhnlicher Form ausgestellt
in Stockholm als Instrumentenmacher ansässig war, hatte.
wurde er erst 791 als Meister in die Tischlerzunft auf-
1

genommen. Mir ist von ihm nur ein Klavichord in der Lipp, Benedict. — Mittenwald. Geb. 22. März
Sammlung Claudius in Kopenhagen bekanntgeworden. 1762 in Mittenwald, f ?
Geigenzettel: Förfardigadt af Pehr / Lindholm Instru- Jüngerer Sohn von Ign. L. Er scheint nur bei seinem
ment- / makare i Stockholm / Ar 1780 (geschrieben). Vater gearbeitet zu haben und jung gestorben zu sein.

Lindley, Lawrence Lipp, Ignaz. — Mittenwald. 1740. 1762


Ein englischer Geigenmacher, dessen Arbeiten ge- Nicht ungeschickt in seiner Arbeit; seine beste Zeit
schätzt werden. fällt in die Jahre 1 740 bis 1 760. Er gehört zur Klotz-
schule.

Lindmair, Bernhard, wurde im Jahre 1548 als


Lipp, Johann Georg. — Mittenwald. Geb.
Lautenmacher Bürger von Wien 18.April 1756 in Mittenwald, f ?
Lindner, Johann Jakob. — Dresden. 1697 Sohn von Ign. L. Ihm dürfte eine Geige mit dem
Er scheint im Hofdienst gestanden zu haben. Eineneun- untenstehenden Zettel ohne Ortsangabe zuzuschreiben
spänige Laute von ihm mit zehn doppelchörigen und sein.Die Arbeit ist sauber, der Lack braun und ge-
zwei Spielsalten besitzt die Musikinstrumentensamm- wöhnlich, im ganzen die Tiroler Schule unverkennbar.
lung des Eisenacher Bachhauses (Nr. 1). Geigenzettel : Johann Lipp / Anno 1 780 (gedruckt).
Geigenzettel:
Saxon. fac: /
Johan Jac. Lindner / Mus. Elector.
Dresden 1697. (gedruckt).
. . .
Lipp, Julius August. — Mittenwald. 1760
Der Unbedeutendste aus der Familie; er versuchte ver-

Lindqvist, Franz. — Erikslund (Upsala) geblich, Italienische Vorbilder nachzuahm.en. Sein Lack
ist dunkelbraun und glanzlos.
Ein schwedischer Tischler, der auf der Ausstellung
1897 in Stockholm mehrere gute Geigen und ein Lipp, Martin. — Dillingen a. D. Geb. 23. Aug.
Violoncello ausgestellt hatte.
1809 in Mittenwald, f 13. Juni 1843 in

Lindsay, David. — Gateshead Dillingen


Englischer Geigenmacher. Um 1884 — 1889 und später Er ließ sich um 1835 in Dillingen nieder, wo seit
kommt auch ein Michael Lindsay vor. Kempters .'\bgang kein Geigenmacher mehr ansässig
war, und heiratete dort am 20. März 838 Maria Antonie 1

Lindsay, M. H. — Stockton-on-Tees. Geb. Höss. Er war recht talentvoll sein frühzeitiger Tod aber
;

verhinderte es, daß er zu voller Meisterschaft kam.


12. April 1837 In Cawlsay (Irland)
Geigenzettel : Martin Lipp / Instrumenten-Macher ,
in
Mit 14 Jahren kam er nach England und lernte das Dillingen 1835. (gedruckt) und Abb. 498.
Violin- und Violoncellospiel; auch als Baßgeiger wurde
er ausgebildet. Als er in den Besitz von zwei Geigen von Lipp, Mathias. — Benedictbeuern. 1760
Vuillaume (eine Stradivari- und eine Guarnerikopie) Wahrscheinlich Mittenwald stammend. Seine
aus
kam, begann er sich für das Geigenmachen lebhaft zu Arbeit trägt ganz den Charakter der Klotzschule.
interessieren; er wollte sehen, wie seine Geigen im
Geigenzettel : Mathias Lipp Geigenmacher / in Bene-
Innern beschaffen waren, und 1860 begann er, ohne
dictbeyrn 1760 (gedruckt).
Lehrer und Anleitung, selbst Geigen zu machen. An-
geborenes Talent und rastloses Studium brachten ihn Lipp, Stanislaus. — Mittenwald. Geb. 4. Dez.
bald vorwärts, so daß er ein geschickter Geigenmacher
wurde, dessen Arbeiten von Kennern geschätzt werden. 1751. 1785
Er hat bis jetzt etwa 500 Violinen, 10 Violoncelli und Arbeiten von ihm kommen ziemlich spärlich vor, er
einen Kontrabaß gemacht. Er macht alles an seinen ,scheint sie nur selten mit Zetteln versehen zu haben.
Geigen selbst und legt besonderen Wert auf den Lack. J. H. Zimmermann in St. Petersburg besaß eine gute
In den Umrissen ahmt er Stradivari nach; die Dicken- Violine von ihm.
verhältnisse bestimmt er nach eigenen Berechnungen. Geigenzettel: Stanislaus Lipp in Mittenwaldt. 1785
Seine Versuche mit dem Lack gehen bis 1860 zu- (geschrieben).
rück; er besitzt jetzt in der Tat einen schönen Lack
von italienischem Aussehen und lobenswerten Eigen- Lippi, Pietro. — Marseille. 1765
schaften. Ein Neapolitaner, der sich in Marseille ansässig machte
und u. a. verschiedene gute Bässe gebaut hat. Eine
Lindström. — Asmundstorp. 1880 hübsche Mandoline von ihm bewahrt die staatl. Samm-
Wahrscheinlich ein Dilettant, der jedoch über eine he- lung in Berlin (Nr. 751).
achtenswerte Handgeschicklichkeit verfügte. Geigenzettel : Abb. 504.
:

300 Lippi-Coviaux — Locatelli

Lippl-Coviaux. — Marseille. 1823. 1840 3. Juni 1719 als Meister in die Zunft
war sehr hohem Ansehen und saß 766
tüchtig, stand in
aufgenommen. Er
1

Verwandter von Pietro L., dessen Namen


Vielleicht ein als Vor- und Ladenmeister im Zunftrate. Bei ihm
er dem seinen beifügte. Er war der Nachfolger Lapre- schwankt die Schreibart des Namens noch häufig
vottes und der Vorgänger von Ch. Daniel und galt als (Lippolt, Lipoldt usw.). \
guter Lehrmeister; Marius Richelme war einer seiner
Schüler. Seine Gitarren sind besser als seine Violinen. Lippold (Lippoldt), Wolf Nikolaus, kommt

Llppitsch, Heinrich. — Graz. Geb. nach 1850, schon 1 678 vor und lebte noch 1 736 1
Der Stammvater der Familie, der später aus Klingen-
f 1878 in Bosnien thalnach Neukirchen übersiedelte. Er wird oft kurzweg
Schüler von Franz Herzlieb jun. und dessen würdiger Nikolaus Lippold genannt.
Nachfolger. Ein sehr begabter Geigenmacher, der zu
schönen Hoffnungen berechtigte. Zur Zeit der Be- Lipski (Llppsky), Fadei Fadejewitsch. — Jela-
setzung Bosniens durch die Österreicher wurde er trotz
buga, Wjatka. 1892. 1910
seines leidenden Zustandes gezwungen, Soldat zu
Ein ehemaliger russischer Offizier, der im Jahre 1892
werden. Er wurde darüber schwermütig und schied auf
begann, als Dilettant Geigen zu machen. Nachdem er
dem Wege nach Serajewo freiwillig aus diesem Leben.
sich durch fünf Jahre langes Arbeiten eine gewisse
Geigenzettel: Heinrich Lippitsch / Reparirt Graz 1877
Fertigkeit angeeignet hatte, verlegte er sich ganz auf den
(geschrieben).
Geigenbau und wurde später Direktor der Gewerbe-
Lippold. —
Markneukirchen schule in Wjatka. Er hat seitdem viele Geigen gemacht

Aus dieser Familie sind die folgenden Geigenmacher und verwendet dazu russisches Holz (weitjähnges
wjatisches Tannen- und kaukasisches Ahorn holz ohne
hervorgegangen
Flammen). Sein Modell ist ziemlich hochgewölbt mit
Lippold, Garl Friedrich. — Geb. 20. Aug. einer Hohlkehle am Rand. Er verwendet einen dicken,
schwarzbraunen Öllack. Der Ton seiner Geigen ist
1772, t I.Jan. 1854
weich, trägt aber nicht weit. Viele Geigenmacher im
Sohn und Schüler von Johann Georg L. Seine Violinen Norden Rußlands sind seine Schüler. Er besitzt
sind denen der Familie Ficker gleich zu achten. Die mehrere Medaillen, u. a. von der Ausstellung in
Arbeit ist sauber, der braungelbe Lack oft recht gut und Nischnij Nowgorod.
Ton
der sehr ansprechend.
Geigenzettel: Carl Friedrich Lippold / musikalischer Lirscher, Johann Georg. — Wels. 1774
Instrumentenmacher / in Neukirchen 1794 (gedruckt). Wahrscheinlich aus der Wiener Schule hervorgegangen,

Lippold (Lippoldt), Johann Georg. — Geb.


an die seine Geigen erinnern. Die Arbeit ist nicht übel,
das Holz und der Lack dagegen wenig vorteilhaft.

1739, t 4. Sept. 1824


Er wird ausdrücklich als Geigenmacherssohn be-
Lissieux. — Lyon. 18. Jahrhundert

zeichnet — sein Vater dürfte Wolf Erhardt L. gewesen Er wird zwar zu den Geigenmachern gezählt, doch
sein — und war der beste Meister aus seiner Familie. kenne ich nur Blasinstrumente, Musetten und Oboen
Seine Violinen zeigen gute Arbeit, und wenn sie auch
von ihm.
in den Umrissen usw. denen seiner Vogtländer Zeit-
genossen ähnlich sind, so ist doch ihr gelbbrauner Lack
Lister, John. — Leeds. 1727. 1728
wesentlich besser, so daß es nahe anzunehmen, liegt, Einer der am wenigsten bekannten englischen Geigen-
daß er auch einige Zeit anderswo gearbeitet hat. Er macher des 18. Jahrhunderts.
wurde am 28. Mai 760 Meister und starb in einem
1

Alter von 85 Jahren 5 Monaten und 7 Tagen. 1 Liuti s. Antonio dai Liuti
Geigenzettel: lohann George Lippold / musikalischer
Livorno, Vincenzo da. — Livorno. 1862
Instrumentenmacher / Neukirchen bey Adorf 1807 (ge-
Es gibt zwei Personen dieses Namens (Vater und Sohn),
druckt) und Abb. 473.
doch steht nur von dem Vater fest, daß er Geigen selbst
Lippold, Johann Gottfried. — Geb. 1737, gemacht hat.

f 7.JuU 1806 Lobo, Beato Martino, lebt als Gitarren- und


Sohn von Wolf Nikolaus L. und jüngster Bruder von
Wolf Erhardt. Er wurde am 6. Juni 1759 Meister.
Mandollnenmacher in Coimbra

Lippold, Johann Gottlob. — Geb. 10. Juli


Lobraszewski. — Warschau. 1865
Mittelmäßiger polnischer Geigenmacher aus der zweiten
1777, t 6. Okt. 1808 Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Sohn und Schüler von Johann Georg L.
Locatelli, Ignatlus. — Innsbruck. 1764
Lippold, Wolf Erhardt.— Geb. 696, f 1 1 7. April
Ein Geigenmacher, der bereits der Verfallszeit der
1768 Tiroler Schule angehört und wohl nur vorübergehend
Er war ein Sohn und Schüler von Wolf Nikolaus L. und in Innsbruck ansässig war. Dr. Fr. Waldner erwähnt
dürfte noch in Klingenthal geboren sein. Er wurde am ihn nicht in seinen Nachrichten über tirolische Lauten-
Locicero — Loos 301

und Gelgenmacher. Seine Geigen sind sehr hoch- Lolio, Giovanni Battista. — Valtezze (Ber-
gewölbt und zeigen nur selten eine Einlage. Pfarrer
gamo). 1740. 1750
Greulich in Posen besitzt eine Violine von ihm.
Sein Modell erinnert an Grancino, doch verwendet er
Geigenzettel: Ignatius Locatelli / Lauten u. Geigen-
unschönes Holz; besser ist sein gelber Lack.
macher / Innspruck Ao. 1764 (geschrieben).
Geigenzettel Jo Batta. Lolio di Valtezze
: / F. Anno
Locicero, Luciano. — Neapel? 1830 17.. (gedruckt).

Bisher sind nur Gitarren von ihm nachzuweisen ge- Lomax, Jakob. — Bolton. 1906
wesen, in denen sein Name ohne Ortsangabe zu finden
Es gibt einige leidlich gute Violinen mit seinem Namen.
war.

Lodovico. — Genua. 18. Jahrhundert


Lombardi, Julius. — Rimini. 1789
Paul de Wit veröffentlicht den Zettel dieses wenig be-
Vielleicht nur der Taufname eines Lautenmachers, der
kannten Geigenmachers. Eine Violine von ihm besitzt
an der Piazza porta vecchia wohnte.
Anton Raky in St. Petersburg.
Geigenzettel: Revisto da me Lodovico / Piazza porta
Geigenzettel: Julius Lombardi / Fecit Arimini 1789
vecchia Genova 17.. (geschrieben). • (gedruckt).

Löbb s. Leeb Longman & Broderip — Longman Luckey

Löbzien, Heinrich. — Rostock. Geb. 1860 in &Co. 1760


Londoner Firmen, die man in Geigen finden kann. Sie
Elmenhorst waren aber nur Musikalienhändler usw. und niemals
Er war ursprünglich Tischler und erlernte bei A. Eller- Geigenbauer; nur ein J. Longman, 131 Cheapside, ist
sieckdie Instrumentenmacherei. Er eröffnete 1885 seine Flötenmacher gewesen. Für Longman & Broderip
eigene Werkstatt und arbeitete nach einem Modell, das haben B. Banks u. a. gearbeitet; daher sind die Geigen
sich in der Hauptsache an Stradivari anschließt. Seinen mit ihrem Zettel oder Stempel meist recht gut.
Lack an (es ist dies ein wenig feuriger
fertigt er selbst
Spirituslack). Er besitzt eine gewisse Geschicklichkeit, Longo, Mangno. — Padua 1599.
das alte Aussehen von Geigen zu imitieren. In der Sammlung Musikinstrumente des Kunst-
alter

Geigenzettel: Heinrich Löbzien/ Instrumentenmacher/ historischen Museums in Wien (C. 38) befindet sich
Rostock i/M. 18 . . (gedruckt). eine sehr kleine Oktavlaute, die im Innern diesen mit
Tinte eingeschriebenen Namen trägt. Das kleine
Löffler, Johann. — Mittenwald. 1885. 1910 Instrument ist schwerlich zum Spielen bestimmt ge-
wesen und vielleicht nur als »Gesellenstück« seines Ver-
Er zwar auch als Geigenmacher tätig gewesen sein,
soll
fertigers entstanden. Der Zeit nach liegt es nahe, in
ist aber ganz zum Anfertigen von Gitarren überge-
diesem Mangno Longo einen Deutschen und zwar einen
gangen. Gegenwärtig ist er nur wenig in seinem Berufe
Füssener namens Magnus Lang zu vermuten. Die
tätig, da er das Amt eines Nachtwächters in seinem
Form Mangnus für Magnus war ja gerade in Füssen die
Orte übernommen hat.
gebräuchliche. Inschrift: Mangno Longo / m Padua

LOeuvre s. DeLCEuvre 1599. Am Hals: M. L. 1599.

Logan, John. — Abington. Geb. 22. Aug. Longson, F. H.


— London, Stockport. 1880
Englischer Geigenmacher aus dem letzten Viertel des
1844 19. Jahrhunderts.
Nachdem er jahrelang Postmeister in Biggar (Schott-
land) gewesen war, verlegte er sich auf das Geigen- Longuet. — Nimes. 1825. 1829
machen und hatte darin großen Erfolg. Er kam in den Eine Gitarre in der Form eines Wappenschildes von
Besitz des gesamten Geigenholzes, das Alexander Miller ihm besitzt Fr. Wildhagen in Haiensee. Reparaturzettel
hinterließ, Holz
und konnte somit sehr schönes, altes
von ihm veröffentlicht A. Jacquot.
den
verarbeiten. Seine Violinen sind mit Geschick nach
Geigenzettel : (unleserlich) Longuet /
Modellen von Stradivari, Guameri und Amati gemacht
Marchand et fabricant d'instrumens / ä Nismes / rue de
und klingen gut.
la grande Horloge No 48. (gedruckt).
Geigenzettel: Made by / John Logan / Abington N. B.
18 . . (gedruckt). Loos, Andreas und Josef, leben in Schönbach

Lolij (Lollij), Jacopo. — Neapel. 1727


Loos, C.Karl. — Schönbach b. Eger. Geb.

Wahrscheinlich ein Mitglied der Familie Lolio. Seiner


1852
Arbeit nach ein Schüler Grancinos, dem er jedoch Schüler von Vincenz Heinrich. Nachdem er bei ver-
wenig Ehre macht. Er arbeitete mittelmäßig und ver- schiedenen Meistern als Gehilfe gearbeitet hatte,
wendete schlechtes Holz und gelben Lack. Nach machte er sich 1875 selbständig und verfertigt billige,
anderen soll er schon 1627 gelebt haben, was aber ent- aber ganz gute Geigen, für die er mehrfach ausge-
schieden falsch ist. zeichnet wurde.
302 ^oos Lc

Loos, Eduard. — Schönbach b. Eger. Geb. Lorenz, Johann Georg. — (Mark) Neukirchen.
1852, t 1908 Geb. 1713, t 7. Nov. 1772
Schüler von Vincenz Lutz. Er stellte hauptsächlich Wahrscheinlich ein Sohn von Johann Adam L. Er
Geigen für den Versand her. wurde schon am 4. Oktober 730 Meister und war der
1 1

Geschickteste aus seiner Familie. Er gehörte 768, 769


Loos, Wenzl. — Schönbach b. Eger. Geb. und 1772 dem Zunftrate an.
1 1

1839, t 1907 Lorenz, L., lebte in Marxhausen


Schüler von Johann Flacht; machte sich 186] selb-
GeigenzettelL. Lorenz
: / Instrumentenmacher / in /
ständig und war nicht ungeschickt; sein Lack läßt
Marxhausen (gedruckt).
jedoch zu wünschen übrig.

— Lyon. Lorenzi, G. Batt. Cav. de. — Vicenza. Pieve


Lorange. Geb. in Mirecourt 9. Sept.
S.Stefano. 1862. 1878
1873
Geigenmacher und Orgelbauer; Erfinder der »phono-
Schüler von Delunet, arbeitete bei Gautie und P. Blan- chronomischen Orgel«.
chard usw. und ist seit 1899 selbständig. Er gilt als recht
Geigenzettel : Abb. 474.
begabt.

Geigenzettel : Paul Lorange /ä Lyon. 19 . . No. . . (ge-


Lorenzini, Gaspare. — Piacenza. 1750
druckt). Wenig hervorragender und wenig bekannter Geigen-
macher aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Lorenz Geigenzettel Gaspare Lorenzini
: , Fecit Placentiae i 750
In Watzkenreuth bei Fleissen arbeiten als Geigen- G LP [in einem Herz] (gedruckt).
macher :

Lorenzo (»Laurentius«, gen. Papiensis). —


Lorenz, Franz, und Pavia. 1497. 1510
Lorenz, Georg, der seine Werkstatt jetzt nach "Maestro Lorenzo« war ein in vielen Künsten er-
fahrener Mann, namentlich Orgelbauer, dabei be-
Steingrub verlegt hat, wo auch rühmter Lauten- und Violenmacher und Ebenist, der
Lorenz, Hugo, tätig ist u. a.auch für den Hof der Gonzaga, d'Este und für die
Markgräfin Isabella von Mantua arbeitete, die bei ihm
Lorenz, Johann, lebt in Stein b. Graslitz
im Jahre 1497 eine Laute aus Ebenholz und ein Klavi-
Lorenz, Johann, in Schönbach b. E. — f 1903 chord bestellte, die er so schön machte, »daß es auf der
Welt keine schöneren gab«. Vgl. Bertolotti S. 17.
Lorenz, Josef, lebt in Schönbach b. E.

Lorenz, Josef, in Watzkenreuth Lorez


Name
Lorenz, Johann Adam. — (Mark)Neukirchen. eines tüchtigen Geigenmachers.

Geb. 1688, t 22. Jan. 1763


Lorisch. — Znaim (Znojmo). 1860. 1880
Der Ein Klavierstimmer und Reparateur, der hier nur er-
älteste bekannte Geigenmacher dieses Namens.
Sein Vater war Neukirchener Bürger und wahrschein-
wähnt wird, weil er das Geschäft Jak. Kramperas über-
nahm und dann auch an Geigen herumflickte.
lich ein aus Böhmen eingewanderter Exulant. Am
7. Dezember
709 wurde er, erst nachdem er die
1

Tochter eines Geigenmachermeisters geheiratet hatte,


Lorrain, Fran^ois L — Mirecourt. 1687
als Meister in die Zunft aufgenommen, worum er vor-
Ein Fran?ois IT L. kommt von 1747 — 1760 vor.
her »schon lange vergeblich angehalten« hatte. Seine
Arbeit zeigt den gewöhnlichen Vogtländer Stil. Der
Lorrain, Pierre. — Mirecourt. 1778
Name findet sich auf der Außenseite des Bodens oder
Er war Geigenmacher, Geiger und Tanzmeister. Eine
in den Zargen eingebrannt. Er starb 75 Jahre Monat Taschengeige in Violinform mit rötlichem Lack, die
1

alt.
neben dem Griffbrett die Initialen P und L trug, war
vielleicht von ihm.
Lorenz, Johann Friedrich. — Klingenthal. 1 792 Lorret, Hyacinte (gen. Janrot). — Gent. 1 758.
Bei seiner Eintragung in das Innungskassenbuch heißt
es »Heute dato 9. Februar
1766
: 792 ist Johann Friedrich
1

Lorenz als Meister in der Innung aufgenommen Er wohnte Rue des des. C. C. Snoeck besaß u. a. eine
worden, wofür er bezahlet: 6 Thaler vor das Meister- fünfsaitige Viola mit flachem Boden und geschriebenem
recht, 18 Gr. vor die Muthung, 2 Thaler ins Amt Zettel von ihm.
Voigtsberg, 4 Gr. in die Armen-Casse,
vor einen Eymer Bier«.
Thaler 9 Gr.
Er
1

pflegte in seine Geigen


Losio (de Losy), Pietro Maria. — Innsbruck.

Y Friedrich Lorenz ^ einzubrennen. Eine Violine 1579. t 11. Jan. 1608


von ihm besitzt Stadtmusikdirektor Otto Eckenbrecht Musiker und Instrumentenmacher, der am Hofe des
in Radeberg. Erzherzogs Ferdinand das Amt eines »Obersten trum-
1 :

Lott Lo 303

meter und musicus« oder auch »obersten musicus« be-


Instrumentalmusik war. Daß
Lott, John Frederick (]un.). — London. Geb.
kleidete, also Dirigent der
er auch Instrumente gemacht hat, behauptet er wenig-
1804 (nach andern 1805), f 1871
stens selbst in einem bei Bertolotti (S. 43) veröffent- Zweiter Sohn von John Fred. L. sen. und bekannter
lichten Briefe, inwelchem er spricht von »dui istru- unter dem Namen »Jack Lott«. Er arbeitete viel für
menti musicale fatti di mia mano comodi da sonare in Davis und war namentlich als geschickter Imitator von
varie sorte concerti .«. Im übrigen scheint er doch die
. .
Joseph Guarneri berühmt. Er verstand sich besser als
Cremoneser Violen vorgezogen zu haben. Aus den irgendein Engländer seiner Zeit auf das Lackieren,
Gem.-Missiven (1580 fol. 312, 537), Jahrbuch der arbeitete ungemein sorgfältig und galt auch als ein guter
Samml. d. a. h. Kaiserhauses Bd. 14, S. 180, Regest Kenner der alten Italiener. Unermüdlich tätig starb er
Nr. 10, 817, erfährt man, daß er dem »Lauten- und auch mitten in der Arbeit in seiner Werkstatt in der
Geigenmacher Antoni^) in Cremona« für etliche Violen Wardour-Street. Sein Leben war so reich an roman-
30 Kronen bezahlt hat, welche Summ.e die tirolische haften Zügen, —
in jungen Jahren schloß er sich z. B.
Kammer ihm durch den Zöllner zu Brauzoll zu ersetzen als Elefantenbändiger einem Wanderzirkus an, später
befiehlt. Seit 1579 bezog er nebst freier Station ein war er eine Zeitlang Geiger in einem Theaterorchester
jährliches Gnadengeld von 100 fl. (Raitbuch 1585, — daß ihn Charles Reade zum Helden seines Romans
S. 140^). Als er nach dem Tode des Erzherzogs im »Jack of all trades, a matter of-fact Romance« machen
Jahre 1595 seiner Stelle verlustig ging und nur mehr konnte.
eine jährliche Provision von 104 fl. bezog, scheint er
nebenbei einen Leinwandhandel betrieben zu haben, Lotte, Georges. — Mirecourt. 1894. 1897
denn mehrere Jahre verrechnete die Kammer Ausgaben
Nachdem Mirecourt beendet, kam
er seine Lehrzeit in
für Leinwand, die Losio den Franziskanern in Inns-
er zu J. B. Vuillaume nach Paris und wurde angeblich
bruck geliefert hatte. Zweimal wandte er sich an den
Nachfolger seines Bruders. Seine Geigen sind be-
Kaiser um Aufbesserung und erhielt jedesmal Abfin-
sonders in England sehr beliebt. (Beide werd?n von
dungssummen. Als Losio starb, bewilligte Erzherzog
A. Jacquot nicht erwähnt.)
Maximilian seinem Sohne für drei Jahre ein der Mutter
Domenica einzuhändigendes Jahrgeld zur Fortsetzung
seiner Studien, trotzdem der verstorbene Vater einstens
Lotter, Franz Xaver. — Koppel. 1831. 1851

sehr bedenkliche Beziehungen zu einer Falschmünzer- Ein Landmann, der im Winter Zithern und Geigen
bande unterhalten hatte. (J. Hirn, Erzherzog Ferdi- machte. Er hat vielleicht einmal einem Halleiner oder
nand II. von Tirol Bd. II, S. 470 ff.) Ein Bruder Peter Vilser Meister zugesehen, aber nichts Rechtes gelernt.-
Marias, Martin Losy, war ebenfalls als Musikus der Geigen, die er geflickt hat, wurden unbrauchbar, und
Hofkapelle angestellt. seine neuen, hochgewölbten Arbeiten taugen auch
nicht viel.
George Frederik. London. Geb. 1800,
Lott,
Lo Turco, Vicente. — Sao Paulo. 191
t 1868 Mandolinenmacher der
Tüchtiger brasilianischer
Altester Sohn von John Fred. L. sen. Tüchtiger Kenner Gegenwart, der in Turin eine silberne Medaille erhielt.
italienischer Geigen. Versuchte auch, Geigen in ähn-
licher Form wie Galbusera zu machen
ahmte aber für gewöhnlich die Italiener mit Erfolg nach.
(Gitarreform),
Lotz, Theodor. — Preßburg. 1740. 1782
Er machte Geigen, doch ist er mehr als
leidlich gute
Da er viel für Davis arbeitete, tragen nur wenige Geigen
seinen Namen. Diese sind sehr sauber gemacht, ver-
Erfinder eines Bassetthorns berühmt geworden. Später
soll er nach Wien gegangen und sogar Hofinstrumenten-
lieren aber durch ihren trüben Lack beträchtlich an
Aussehen. macher geworden sein.

Lott, John Fredenck (sen.). — London. Geb- Lotz, Robert.


— Gotha. Geb. 1 1. Febr. 1817

1775 (in Deutschland), f 13. April 1853 In


in Gotha, f um 1864 (in Dresden?)
.Sohn des gothaischen Hautboisten (als »Premier Haut-
London boist« verzeichneten) Johann Hieronymus L. Geigen
Er war ursprünglich Stuhlmacher und kam in jungen von ihm kommen sehr selten vor, häufiger dagegen
Jahren nach London, wo er mit Fendt befreundet Gitarren ; eine Baßgitarre besitzt W. Heyers Musik-
wurde und Lust bekam, Geigen zu machen. Im März historisches Museum in Köln. In den sechziger Jahren
1798 trat er bei Th. Dodd in die Lehre und brachte es siedelte er zu seiner Tochter nach Dresden über.
zu großer Geschicklichkeit. Er machte vortreffliche
Geigenzettel: Robert Lotz / Instrumentenmacher in
Violoncelli und Bässe für Dodd und war namentlich
wegen seiner Kontrabässe, die den italienischen eben-
Gotha (gedruckt). — Robert Lotz in Gotha (gedruckt).

bürtig sind, berühmt. Diese sind sehr genau gearbeitet;


auch die Schnecke ist hübsch geschnitzt; nur sein Lack
Louis, Franz Conrad. — Saarbrücken (St.

ist wenig schön. Eine Violine von ihm vom Jahre 1820 Johann). Geb. 3. Juni 1870 in Dudweiler
besitzt J. T. Chapman. Sohn eines Drechslers und Musikers, der auch mit
Geigenzettel :
J. F. Lott, / Maker, ,'
London (gedruckt). Musikinstrumenten einen Handel trieb. Obwohl er
schon als Kind versuchte, eine Geige zu machen, und
^) Wahrscheinlich Ant. Amati. musikalische Begabung verriet, mußte er doch zuerst
304 Louis — Lubocki

das väterliche Gewerbe erlernen. Erst nachdem er seine


Louvet, Nicolas. — Mirecourt. 1770
Gesellenprüfung mit der Note »sehr gut* bestanden
Ein Geigenmacher, den A. Jacquot, der in Mirecourt
hatte, durfte er nach Markneukirchen gehen, um dort
auch einen Didier Louvet aufgefunden hat, erwähnt.
den Geigenbau regelrecht zu erlernen. Angeborene Ge-
Didier Louvet ließ schon 1605 einen Sohn Pierre
schicklichkeit und eiserner Fleiß halfen ihm die Lehr-
taufen, doch fehlt eine Berufsangabe.
zeitabzukürzen, dann kam er zu Ernst Th. Keßler, bei
dem er zwei Jahre lang als Gehilfe arbeitete und seine
Louvet, Pierre. — Paris. 1739. 1783
Ausbildung vollendete, und den er nur verließ, weil er
Er wohnte nacheinander in der Rue Montmartre, Rue
seiner Militärpflicht genügen mußte. Im Jahre 1895
Pastourelle und zuletzt In der Rue Saint-Martin. Er
machte er sich in Saarbrücken selbständig, und es ge-
machte gute Violen, Gitarren, Harfen und Leiern^),
lang ihm bald, sich Anerkennung zu verdienen. Er baut
ohne gerade Hervorragendes zu leisten. Schon 742 war 1
sowohl nach einem eigenen, parabolisch konstruierten
er geschworener Zunftmeister. Eine Leier von ihm ist
Modell von großem Format, als auch nach Stradivan
im Museum zu Gothenburg und eine ebensolche im
und Guarneri und verwendet einen schönen Ollack.
Ton und Ansprache seiner Geigen werden sehr gelobt. Museum des Pariser Konservatoriums. Seine Leiern
sind oft zierlich in der Form und mit ansprechenden
In Geigen nach seinem eigenen Modell (bei denen der
Malereien versehen.
Balken und die Bereifung sichtbar sind), findet sich ein
Zettel mit dem gedruckten Namen in einer Umrah- Gelgenzettel : Abb. 497.
mung und der eigenhändigen Unterschrift F. C. Louis,
Saarbrücken / 1911 (gedruckt). In Geigen nach
:

Louvet & Bing. — Pans-Grenelle


anderen Modellen F. C. Louis / Geigenbaumeister
: / Geigenfabriksfirma aus dem letzten Drittel des 1 9. Jahr-
Saarbrücken anno 1911 (gedruckt). hunderts.

Louis, Joseph. — Genf, Basel, Mülhausen,


Loveri, Carlo und Sohn. — Neapel. 1 881 . 1 898
Mandollnen- und Gelgenmacher aus dem letzten
Besan^on. 1813. 1841 Drittel des 19. Jahrhunderts.
Hart sagt, daß er Stradivari mäßig gut nachahmte; er
ist mir nur als Reparateur bekannt. Auch Valdrighi »Lowendall Star Works«. — Berlin
führt ihn (Nr. 4286) ohne jede weitere Angabe an. Im Jahre 1866 in Berlin begründetes Geschäftsunter-
Nach 1810 soll er von Genf nach Basel gekommen sein, nehmen des Kaufmanns L. Löwenthal (geb. 5. Dez.
vor 1818 war er in Mülhausen und ging von da nach 1840 zu Königsberg i. Pr.), dem auch der Sohn des Be-
Besan?on. A. Jacquot kennt Reparaturzettel von ihm Teilhaber angehörte. Er arbeitet hauptsäch-
sitzers als
bis 1841. Vielleicht jenem Louis, der in
ist er mit lich fürden überseeischen Export und hat in 45 Jahren
Toulouse ansässig war, identisch. Auch dieser schemt fast 000 Violinen verkauft, doch beschäftigte er bereits
1 1

sich nur mit Wiederherstellungsarbeiten beschäftigt zu eine Reihe hervorragend tüchtiger Gehilfen, so daß aus
haben. seiner Werkstatt auch Instrumente von wirklichem
Kunstwerte hervorgegangen sind. Nur in solchen
Gelgenzettel: Repare par Jh. Louis / Luthier ä Bale
1813 (gedruckt). —
Repare par Louis luthier / de findet sich ein Zettel mit dem Namen Lowendall (den
l'ecole italienne a Toulouse (gedruckt). er in Amerika angenommen hat). Er hat einen Stimm-
balken erfunden, den er in einer kleinen Schrift unter

Louvet, Jean l. — Paris. 1691. 1747


dem Titel: »Fachmännische Erläuterungen über den
von mir erfundenen Resonator-Violin-Stlmmbalken
Wenig bekannt; erwird gewöhnlich mit seinem gleich- für Streichinstrumente« (Berlin 1900, Selbstverlag,
namigen Sohn verwechselt. Er wohnte 1733 Rue 17 S. in 8") näher beschreibt. Sein Geschäft erhielt
Grenier St. Lazare. viele Ausstellungsmedaillen.

Gelgenzettel Louis Lowendall


: / fecit Berlin. Anno 18..
Louvet, Jean II (»Louvet le jeune<'). 'ans. (gedruckt). — Louis Lowendall / fecit Berlin. Anno
1750. 1789 1910 (gedruckt).

Sohn von Jean I L. und wahrscheinlich Bruder von Lubino. — Lugano. Um 1750
Pierre angesehener Lautenmacher, der bereits 759
;
1

Grillet sagtvon seiner Arbelt: »Style cremonais«. Ich


geschworener Zunftmeister war. Er wohnte stets in der
habe nichts von ihm kennengelernt.
Rue de la Croix-des-Petits-Champs. Besonders ge-
schätzt waren seine Radleiern, Sackpfeifen und Harfen.
Als Geigenmacher war er weniger bedeutend. Seine
Lubocki, Richard. — Leipzig. Dortmund.
Violen und Violinen sind meist von gewöhnlicher Ar- Geb. 16. Aug. 1874 in Riga
beit und haben braunen Lack. Je eine Radleier von ihm Ursprünglich Musiker. Seit seinem zwölften Lebens-
befindet sich im Pariser Konservatorium und in der und Violoncellospielen, besuchte
jahre lernte er Geigen-
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin Warschau und wurde
später das Konservatorium in
(Nr. 1 004) ; ferner ein Alto aus der Sammlung Snoeck schließlich Posaunist.Schon als Kind interessierte er
(Nr. 572). sich für den Gelgenbau, und sein sehnlicher Wunsch
Geigenzettel Louvet ä la vielle / Royale Rue Croix des
: war es von jeher, darin unterrichtet zu werden. Als er
petits / ä cote de la porte / Saint Honore ä Paris.
champs
1755 (gedruckt) und Abb. 472. ^) Die er um einen Ton in der Höhe bereicherte.
Lucarini — Lugert 305

nach Leipzig kam, trat er daher sofort bei G. Wunder- einen verstellbaren Violoncellostachel usw. und brachte
lich als Schüler ein und erlernte das Geigenmachen. Er auf größeren Reisen eine schöne Sammlung alter
machte sich erst m Leipzig als Geigenmacher selb- Streichinstrumente zusammen. Er war Preisrichter bei
ständig und verlegte dann seinen Wohnsitz nach Dort- der ersten niederländischen Musikfachausstellung in
mund, wo er sxh verdienter Wertschätzung erfreut. Rotterdam 1909 und hat sich u. a. durch die Gründung
Er hat eine Verbesserung am Saitenaufzug (Wirbel- des Verbandes deutscher Geigenbauer ein besonderes
kasten) erfunden. Verdienst erworben.

Lucarini, Vincenzo. — Faenza. 1803. 1820


Geigenzettel : Abb. 465 und 505.

Ein Lauten- und Mandolinenmacher, der auch Geigen Lütgens, Hinrich I. — Lübeck. 1654. 1656
ausgebessert hat. Spielmann und Instrumentenmacher, von dem nur so
Geigenzettel: Vincentius Lucanni ,
Restavravit Fa- viel bekannt ist, daß er zwei Söhne und eine Tochter
ventiae An. 1813 (gedruckt). hatte (Marien-Taufbücher 1654 1656). —
Lucas, T. W., hat in Liverpool eine Werkstatt Lütgens, Hinrich II. — Lübeck. 1676. 1699
Ludeck s. Zudeck Wahrscheinlich ein Sohn von Hinrich I L. Auch er
wird kurzweg als Instrumentenmacher bezeichnet und
Ludge s. Ludici erwarb 1676 das Bürgerrecht. Im gleichen Jahre
Ludici, Hieronymo Pietro di. — Conegllano. heiratete er Elsabe Stöven und ließ 1678 (B.April)
einen Sohn, der ebenfalls Hinrich hieß, und 1679 eine
1698. 1709 Tochter taufen. In den Kirchenbüchern kommt er zu-
Nach seiner eigenen .aussage machte er Geigen aus letzt 1699 vor als Gevatter bei dem Sohne Jakob Hein-
Liebhaberei. Er war nicht ungeschickt. rich des Lautenmachers Samuel Goldt.

Geigenzettel
causa faciebat Conegliani
: Hieronymus Petrus de Ludice / animi
A. D. 709 (gedruckt).
1
Lütschg, Gustav. — Zürich, Bern. Geb.
Sohn des Waisenhausdirektors L.
Ludwig, Johann (Hans) Georg. — Klingenthal. 1870 als

in Bern
1680. 1716
Nach einer tüchtigen Schulbildung, wobei das Violin-
Einer der ältesten Klmgenthaler Geigenmacher. Er spiel eifrig gepflegt wurde, trat er mit 18 Jahren bei dem
wurde am September 1680 von der Neukirchener
27.
Geigenmacher Methfessel in die Lehre. Als Gehilfe
Zunft als Mitmeister angenommen, saß 1712 im Zunft- arbeitete er zwei JahreGeorge Mougenot in
bei
rat und kommt noch 1716 im Kassenbuch vor.
Brüssel. 1892 machte er sich in Zürich selbständig
und

Lüdemann, Julius. — Köln a. Rh. Geb. in


blieb hier sechs Jahre; doch als sich ihm Gelegenheit
bot, das Methfesselsche Geschäft in seiner Vaterstadt

Köln 1858 von dessen Nachfolger Max Beck zu übernehmen,


siedelte er am I. Mai 1898 nach Bern über. Schon im
Schüler von Wilh. Herm. Hammig in Leipzig. Nach
Jahre 1910 hatte er 100 Violinen in allen Teilen selbst
einer Studien- und Wanderzeit von 1872 — 1875 machte gebaut. Seine Arbeit wird von ersten Geigern sehr ge-
er sich in seiner Vaterstadt selbständig, arbeitet nach
lobt,und auch als Reparateur erfreut er sich eines aus-
Stradivan und Guarnen und verwendet Ol- und
gezeichneten Rufs. Er hat jetzt eine »Entdeckung« ge-
Er besitzt eine silberne Medaille der
Spirituslack.
macht, die ihn nach seiner Überzeugung befähigt,
Kölner Ausstellung vom Jahre 1889 und ist Hof-
Geigen herzustellen, die in Tonschönheit und leichter
lieferant des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen.
Ansprache den Werken der alten Meister ebenbürtig
Geigenzettel : Julius Lüdemann / Coloniae fecit anno sind. Er besitzt mehrere erste Ausstellungsmedaillen.
18 . . (gedruckt). — Julius Lüdemann / Geigenmacher / Sein Ollack ist recht gut.
Cöln 19 . . (gedruckt).
Geigenzettel: Gustav Lütschg / fecit Bernae 18 . . (ge-

Lüdemann, K. — Berlin. 1884. 1920


druckt).

Schüler seines Bruders Jul. L. Arbeitete bei Riechers, Lugdunum (= Lyon) s. Blanchard
Möckel und Otto und macht hauptsächlich Violoncelli.
Seit 1900 war er Hoflieferant des Prinzen Joachim
Lugert, Anton. — Hamburg. Geb. 25. Sept.
Albrecht von Preußen. Am 1. Juli 1920 ging sein Ge- 1894 in Schönbach bei Eger
schäft und seine Werkstatt auf Markus Sandherr über.
Schüler von Karl Fischer. Als Gehilfe arbeitete er in
Graslitz, bei Louis in Saarbrücken, ferner in Köln und
Lüdicke, Friedr., lebt in Chemnitz
Berlin,und leitete dann das Zweiggeschäft Th. Kurths
Lülsdorff, Joseph. — Köln. Geb. 3. Dez. 1868 inPotsdam. Hierauf trat er bei G. Winterling in Ham-
burg ein. Bei Kriegsausbruch wurde er eingezogen und
in Düsseldorf
kehrte nachdem Friedensschluß zu Winterling zurück,
Gut musikalisch vorgebildet, kam er zu Lüdemann in dessen Geschäft er gemeinsam mit Anton Schreiber
Köln, E. Beyer in Erfurt, Fischer in Bremen usw. und am 1. November 1920 käuflich erwarb. Er ist ein sehr
eröffnete im Jahre 1894 seine eigene Werkstatt in Köln. geschickter Geigenmacher, der den guten
Ruf des alten
Er erfand ein Zargenbiegeisen mit Bolzenerwärmung, Geschäftes mit seinem Teilhaber zu erhalten und zu
ein sog. Chaconnegriffbrett für Streichinstrumente, befestigen verstanden hat.
V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 20
306 Luglioni — Lupot

Schüler von Jos. Guarneri u. dgl., obwohl er nachweis-


Luglioni (Luglonl), Giuseppe, ein 1777 vor-
lich nie in Italien war und nur nach Stradivari arbeitete.
kommender, von Vldal erwähnter Geigen- Manche seiner Violinen zeigen am Boden einen helleren
Lack, als auf der Decke. Eine schöne Violine von ihm aus
macher, der in Venedig lebte
dem 772 besitzt das Museum des Pariser Kon-
Luglmayer?, Siegmund. — Wien?. 1760
Jahre 1

servatoriums. Eine Lyragitarre in New York mit seinem


Leeds bot im Jahre 1910 Nr. 245 der Zettel und der Jahreszahl 1778 dürfte nicht von ihm
Harry Dykes in in

Zeitschr.»The Strad« eine sehr gute Violine dieses bis- herrühren.

her nicht bekannten Wiener Geigenmachers für 10 £ Geigenzettel: Franfois Lupot. luthier de / la cour de

zum Kauf an. Er versicherte, daß sie den Originalzettel Wirtenbergk / ä Stoutgard l'anno 1 763 (gedruckt) und
trage und erbot sich außerdem zu einer schriftlichen Abb. 478 und 502.
Gewährleistung für die Echtheit.
Lupot, Fran^ois II. — Paris. Geb. m Orleans
Lullier, Charles. — Boulogne, Douai. 1830.
1774, f 4. Febr. 1837 in Paris
1860 Zweiter Sohn von Fran^ois I L. und Bruder von
Seine Geigen verraten die Mirecourter Schule. Besser Nicolas. Er war hauptsächlich als Bogenmacher be-
sind seine Gitarren, die sich durch saubere Arbeit und rühmt. Seine Geigen sind weniger gut; auf seinem
guten Ton auszeichnen. Zettel bezeichnet er sich als einen Schüler von Stradi-
Geigenzettel: Abb. 477. vari, was aber nicht einmal dann stimmt, wenn man

Lullier, Joseph. — Mirecourt. 1767


annehmen wollte, daß er ihn damit nur als seinen
geistigen Lehrer habe bezeichnen wollen. Dagegen
Bogenmacher. gehören seine Bogen zu den besten, die in Frank-

Lullier, Joseph Philippe. — Mirecourt. 1762


reich gemacht worden sind. Er soll als erster den
Schieber am Frosch eingeführt haben. Seine Werkstatt
Bruder von Joseph L. und wie dieser Bogenmacher. befand sich von 1837 bis zu seinem Tode in der Rue

Lund, Niels Jensen. — Kopenhagen. 1784 bis


d'Angevilliers Nr. 18. Einen schönen Bogen mit leichter
dunkelbrauner Stange besitzt Apoth. E. Meisner in
1858 Nymphenburg bei München.
Schüler von Ole Dreier und nebenbei Militärmusiker. Geigenzettel: Lupot, Luthier / Eleve de
Fran?ois
Seine Geigen waren nicht schlecht, besonders gut aber Antonius Stradivarius / Rue de Cramot ä Paris Tan 1 798
seine nach Tourte gearbeiteten Bogen. (gedruckt).

Lundborg, Pehr. — Stockholm. 1773. 1787 Lupot, Fran^ols-Laurent. — Mirecourt, Plom-


Ein Klaviermacher, der sich auch Lautenmacher
als bieres, Luneville, Orleans. Geb. 11. Aug.
betätigteund Theorben und Harfen baute. Eine
1696, t nach 1762
Läute von ihm mit der Nummer 181 besitzt General-
konsul Jahnsson in Stockholm. Ein Klavichord von
J.
Achter Sohn von Jean L. und Lucy Henry. Er war erst
ihm besitzt das Musikhistorische Museum in Stock- Schulmeister, dann Drechsler und zuletzt Geigen-
holm als Geschenk von Generalkonsul Claudius in macher und als solcher Schüler seines Vaters. Mit
Malmö (jetzt in Kopenhagen). 20 Jahren heiratete er Catherine Gilson. Vor 1725
siedelte er mit seiner Frau nach Plombieres über, er
Lupo, Pietro. — Antwerpen. 1559 kehrte aber nach einigen Jahren nach Mirecourt zurück,
Wahrscheinlich ein Wälscher. Im Jahre 1 559 verkaufte verließ seine Heimatstadt aber wieder am 5. Dez. 739, 1 1

er an den Magistrat von Utrecht 5 Geigen für 12 Livres. um sich neuerdings in Plombieres niederzulassen und
ging von da bald nach Luneville. Hier blieb er bis um
Lupot, Fran^ois L — Stuttgart, Orleans. Geb. 1756 und zog darauf nach Orleans. Er war ein sehr
geschickter Geigenmacher.
in Plombleres 5. Juli 1725, f in Paris 1804
Geigenzettel: Laurent Lupot / Luneville 1751 (ge-
Sohn und Schüler von Frangois-Laurent L. Er ver-
schrieben).
heiratete sich und wurde auf Empfehlung des aus
Luneville stammenden Galeriedirektors Guibal um
1758 nach Stuttgart berufen, wo
Lautenmacher des
er
Lupot, Jean (le Jeune). — Mirecourt. Geb. um
Herzogs von Württemberg wurde und bis etwa 1766 1652, t nach 1696
blieb. Man findet ihn dann in Ludwigsburg, der Sohn des am 19. September 1675 in Mirecourt ver-
zweiten Residenz des Herzogs. Mit einem glänzenden storbenen Nicolas Lupot. Soweit bis jetzt bekannt
Zeugnis des württembergischen Hofkapellmeisters ist, war er der älteste Geigenmacher seines Namens. Er

Jomelli versehen, kehrte er nach Frankreich zurück und verheiratete sich im Jahre 1683 mit Lucy Henry, von
ließ sich 1770 in Orleans als Geigenmacher
gegen der er acht Kinder bekam. Er war der Urgroßvater von
nieder. Dort wohnte er bis 794 in der Rue St. Cathe-
1
Nicolas Lupot. Einen Stammbaum der Familie findet
rine und folgte dann seinem Sohne Nicolas nach Paris. man bei A .Jacquot^), der sich große Verdienste um die
Er war einer der besseren Geigenmacher semer Zeit, Richtigstellung weit verbreiteter, irriger Angaben über
dessen Ruhm freilich sehr von seinem großen Sohne die Familie Lupot erworben hat.
Nicolas verdunkelt wurde. Auch um sein Leben wurde
ein Sagenkranz gewunden ; man machte ihn zu einem ^) La Lutherie Lorraine et Fran^aise. S. 183.
8 ;

Lupot — Lutz 307

Lupot, Jean-Fran^ois. — Mirecourt. Geb. Lupp, Franc. Antonio. Mailand. 1716 —


25. Juli 1684 in Mirecourt, f daselbst 1 . März Ich fand den Namen nur im Selhofschen Auktions-
katalog (Haag, 759), wo eine Geige von ihm erwähnt
1

1749 wird. Vgl. auch Lupo.


Sohn von Jean L. und der Lucy Henry. Er
Ältester
hatte zwar das Geigen- und Lautenmachen erlernt, Luppi, Giovanni. — Mantua
wurde jedoch ein ausgezeichneter Holzbildhauer und Unbedeutender italienischer Geigenmacher des 1 9. Jahr-
soll als solcher sehr schöne Köpfchen und Ornamente hunderts.
an den Wirbelkästen geschnitzt haben.
Lustkandl. — Schönbach b. E.
Lupot, Nicolas. — Orleans, Paris. Geb. in Als Geigenmacher kommen vor:

Stuttgart 4. Dez. 1758, f 14. Aug. 1824 Lustkandl, Johann. — f vor 1898
Sohn und Schüler von Fran<;ois Lupot, mit dem er als
1jähriger Knabe nach Orleans kam. Seine ältesten
i
Lustkandl, Josef I, war 1826 schon Meister
Arbeiten sind aus Orlians 1776 datiert. 1794 kam Um Lustkandl, Josef II, ist noch tätig
er nach Paris und wurde zunächst von Pique be-
schäftigt. Es ist Verkehr mit diesem
zweifellos, daß sein
Lustkandl. — St. Petersburg. Geb. in Schön-
Meister sehr förderlich für ihn war; bei seiner genialen bach 1838, t das. 1909
Veranlagung machte er sehr rasche Fortschritte und
Er kam als Geselle nach Rußland, machte sich in St.
konnte im Jahre 798 in der Rue de Grammont seine
1

Petersburg selbständig und noch 1881 in Moskau


stellte
eigene Werkstatt eröffnen, die er 1806 nach der Rue
^Violinen und Violoncelli aus, die gelobt wurden.
Croix-des-Petits-Champs verlegte. Er ist unbestritten
der größte Meister der französischen Schule, und wenn Luthaud. — Saint-Laurent-les-Mäcon (Ain).
man ihn den »französischen Stradivari« nennt, so hat
dies seine volle Berechtigung. Er war ein gründlicher . 1845. 1875
Kenner der — auf seinen Mitteilungen fußend
Italiener Er machte nur sog. Bauemleiem im Stile Louvets. Im
schrieb Abbe Sibire seine »Chelonomie« — und des von Anfang unseres Jahrhunderts verkaufte er sein Geschäft,
ihm über alles geschätzten Stradivari. N. Lupot kehrte in seine Vaterstadt zurück, wo er bis zu seinem
arbeitete nach Stradivari, ohne ihn sklavisch zu Tode als Privatmann wohnte.
kopieren namentlich unterscheiden sich seine F- Löcher
;

von seinem Vorbild. Seine Arbeit ist in jeder Beziehung Lutz. — Schönbach b. E.
mustergültig und von so klassischer Vollendung, daß Aus dieser Familie gingen als Geigenmacher hervor und
sie nicht übertroffen werden kann. Sem Lack, den zwar blieben in Schönbach:
G. Hart als den besten aus der nachitalienischen Periode
bezeichnet, ist freilich nicht so schön wie der der besten Lutz, Anton I. — Schönbach (Wien). Geb.
Cremoneser. Er trug ihn auch oft zu dick auf, was wohl 1814, t 14. Jan. 1896 im Alter von 81 Jahren
den Ton seiner Geigen nicht beeinträchtigt, aber
weniger bestechend aussieht, zumal dieser Lack im 3 Monaten und 4 Tagen 1

Alter leicht rissig wird. Zu den Einlagen nahm er Er war ein Sohn des 1840 verstorbenen Ignatz L. und
wiederholt Fischbein. Lupot galt schon bei Lebzeiten war Teilhaber der Firma A. Lutz & Co. in Wien.
als ein großer Meister seine Geigen wurden den besten
; Außer sehr guten Geigen machte er Violoncelli und
Schülern des Konservatoriums als Preise gegeben 5 ; 1 1 Bässe und erfreute sich auch im Auslande großer Wert-
wurde er zum Geigenmacher der königlichen Kapelle schätzung. Er hatte zwei jüngere Brüder Johann und
und 1816 zum Lieferanten der k. Musikschule ernannt. Vincenz, die bei ihm das Geigenmachen erlernten.
Er erhielt für seine Violinen durchschnittlich 300 Frs.
schon in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Lutz, Anton II. — Schönbach b. E. Geb. 1850,
wurden sie mit 1000 Frs. und 1900 oft schon mit 4000
t 1910
bis 5000 Frs. bezahlt. In Deutschland wurde er haupt-
Sohn von Johann I L. und wohl auch dessen Schüler.
sächlich durch Spohr berühmt, der, seit er eine Geige
Ein tüchtiger Arbeiter, der zuletzt geisteskrank wurde
von Lupot erworben, ausschließlich auf dieser spielte ^).
und sich in diesem Zustande vergiftete.
Lupots Nachfolger war sein Schüler Chr. Fr. Gand,
der auch die Adoptivtochter Lupots geheiratet hat. — Lutz, Anton Josef. — Schönbach b. E. 1780
Nicolas Lupot gebrauchte verschiedene Zettel und hat
Er scheint Amatimodell gekannt zu haben und war
ein
gelegentlich auch seinen Namen in der Decke einge-
recht geschickt. Der braune Lack ist nicht besonders,
brannt. Arbeiten von ihm kommen häufig vor, sind
der Ton seiner Geigen dagegen recht angenehm.
aber meistens in festen Händen. Ein im Jahre 1818
gebautes Violoncello besitzt das Brüsseler Streich-
quartett.
Lutz, Florian. — Geb. 1790, f 1835
Ein geschickter Geigenmacher.
Geigenzettel: NicolausLupot filius / fecit in Aure-
lianensis anno 1776 (gedruckt) und Abb. 461, 468, Lutz, Ignatz. — Schönbach b.E. Geb. ? f 1840
485, 490. Brandmarke: Nr. 67.
Er war Geigenmacher und Meßner und galt als tüch-
^) Diese Geigekam später an Konzertmeister Mathäi tiger Meister. Er hinterließ drei Söhne und drei
in Leipzig und von diesem an Konzertmeister Ulrich. Töchter.
20*
Lutz
308
I
Lutz johann I. - Geb. 1820, f 1888
machte auch Zithern, Gitarren, Klavierharfen und
Klavierzithern von eigener Konstruktion. Gemeinsam
Sohn von Florian Lutz. mit seinem Sohn beschäftigte er sich besonders mit dem

Lutz, Johann IL — Geb. 1854 Lackieren und machte vielerlei Versuche, um den alt-
italienischen Geigenlack zu kopieren, und in einzelnen
Schüler seines Vaters Vincenz L. Einer der besten Fällen ist hervorragendem Maße ge-
ihnen dies auch in
Geigenmacher seines Ortes; Inhaber der Firma J. T. lungen. Die dazu verwendeten Geigen stammten aus
Ton und Lack seiner
Lutz, die 1875 begründet wurde. Schönbach. Das Geschäft wurde 1909 aufgelöst, und
Geigen sind gut. Auch seine beiden Brüder smd seitdem kommen viele Lutzsche Geigen mit miß-
Geigenmacher. lungenen Lackversuchen im Handel vor, die völlig
Geigenzetteh J.T.Lutz, / Instrumenten-Erzeuger / wertlos sind.
Schönbach (Böhmen) (gedruckt). Abb. 464. Geigenzettel: Ignaz Lutz / Musikinstrumentenfabn-

Lutz, Johann IIL — Schönbach, f 1891 in kant / Wien (gedruckt).

Schönbach Lutz, J.
— Graslltz. 1893
Zweiter Sohn und Schüler von Anton Lutz. Er war noch im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts
tätig und arbeitete hauptsächlich für den Handel nach
Lutz, Josef I
Amerika. Auf der Ausstellung in Chicago hatte er gute
Jetzt der alleinige Inhaber der Firma Brüder Lutz, er Streichinstrumente ausgestellt.
der zweite Sohn des 1896 verstorbenen Anton L.
ist

Lutz, Louis. — Paris. Geb. in Lausanne um


Lutz, Josef II
1840, t in Paris 1895
Er hat seine Werkstatt im Hause Nr. 392.
Schüler seines Bruders Theophile L. Er machte haupt-
sächlich Gitarren und Mandolinen.
Lutz, Martin, noch tätig
Geigenzettel : Abb. 484.
Lutz, Michael.— 1835
Direktor Müller Gallen besaß eine gute Violine
in St. Lutz, Theophile. — Lausanne. 1850. 1883
mit dunkelbraunem Lack und stumpfen Ecken, die auf
Guter Schweizer Geigenmacher und tüchtiger Geiger.
der Innenseite der Decke die Inschrift »Michael Lutz
Lehrer seines Bruders Louis L.
in Mittenwald 1835« trug. In Mittenwald war nie eine
Familie Lutz heimisch, aber wahrscheinlich hat ein Lutze, lebt als Streichinstrumentenmacher
J.,
Schönbacher Lutz dort als Lehrling oder Gehilfe ge-
arbeitet, da die Stelle, wo die Inschrift angebracht war, in Karlsbad
es als ausgeschlossen erscheinen läßt, daß der Ver-
fertiger nach bekanntem Vorbild den Ursprungsort
Lux, Franz I. — Wien. 19. Jahrhundert
zum Zwecke der Täuschung des Käufers falsch ange- Bruder von Wendelin L. Er arbeitete im III. Bezirk
geben hat. (Landstraße) und hatte im Jahre 1857 sein Gewerbe
angemeldet. Er befaßte sich hauptsächlich mit dem
Lutz, Vincenz. — Geb. 1821 , f 1886 in Schön- Verkauf von Egerländer-Geigen.

bach Lux, Franz II. — Wien. 1896. 1910


Zweiter Sohn des 1840 verstorbenen Ignaz L. und
Sohn von Franz I L., Neffe und Schüler von Wendelin
Schüler seines Bruders Anton L.
L. Er führte das väterliche Geschäft fort, ist aber haupt-

Lutz, Gebrüder. — Wien sächlich Musiker.

Eine Schönbacher Firma, die in der zweiten Hälfte des Lux, Wendehn. - Wien. 1860. f 1896
19. Jahrhunderts in Wien bestand und deren einer
Er war als Schüler von Anton Kiendl hauptsächlich
Teilhaber der Schwager Ignaz Sandners gewesen
Zithermacher. Nachdem er sich selbständig gemacht
sem soll.
hatte, verlegte er sich mehr auf den Geigenhandel und

Lutz, Georges. — Paris. 1895. 1900


war als
fältiger,
Reparateur von Streichinstrumenten ein sorg-
sehr tüchtiger Arbeiter. Besonders gut waren
Neffe, Schüler und Nachfolger von Louis Lutz. seine Kontragitarren. Eine Gitarre von ihm in Ban-
durriaform befindet sich im Musikhistorischen Museum
Lutz, Ignaz. — Wien. Geb. 1843 zu Schön- in Stockholm.
bach, f 1907
Schüler seines Vaters Anton Lutz. Er bereiste nach be-
Luzzi. — Paris. 1768. 1788

endigter Lehrzeit zu seiner weiteren Ausbildung ganz


Dem Namen nach ein Itali'^ner, der sich in Paris
niedergelassen und in der Rue Mazarin seine Werkstatt
Österreich und Ungarn, einen großen Teil von
hatte. Er machte alle Gattungen von Musikinstru-
Deutschland und Italien und ließ sich 1868 in Wien
menten, war aber nur ein Handwerker.
nieder, wo er Franz Hoyers Nachfolger wurde. Er war
seit 1878 k. k. beeideter Schätzmeister, Besitzer vieler Geigenzettel : Luzzi Mre. luthier, rue / Mazarine pres
Preise von Ausstellungen, pers. Hoflieferant usw. und le carrefour de Bussy (gedruckt).
Lvbeert — Mac-Neill 309

Lybeert, Alessandro. — Florenz. 1899 gen. »Red Rob« (1745 — 1807). Seine ältesten Geigen
sind noch nach Stainer gemacht und zeigen statt der
Er arbeitet mit seinem Sohn. Beide gelten als ge- Einlage gezeichnete Linien, der Boden ist aus einem
schickte Mandolinenmacher. Sie verfertigen auch sog. Stück, nach der Schwarte geschnitten. Seit etwa 1868
toskanische Mandolinen, die sich im Bau von den wendete er sich dem Stradivarimodell zu, verwendete
römischen wenig unterscheiden, aber statt Doppel-
größere Sorgfalt auf die Durchführung und machte
saitennur einfache Saiten haben. echte Einlagen. Der Ton seiner Geigen ist recht gut. Er

Lye, Henry. — Camerton


hat im ganzen 204 Violinen, 10 Violen und 35 Violon-
b. Bath. 1910
celli gebaut. Auch galt er als tüchtiger Geiger.
Geschickter englischer Geigenmacher der Gegenwart. Geigenzettel : James Mc Intosh / Violin Maker, Blair-

Lyngaas, Otto I. — Chrlstiania. 1890. 1920 gowrie ,


March 1842. (gedruckt).

Ein tüchtiger Geigenmacher, der in Paris, Stockholm Mac-Intosh, John. — Dublin. 1810. f um
und Bergen Ausstellungspreise erhielt und in Nor-
wegen sehr geschätzt wird. 1840
Schüler von Thomas Pcrry und Nachfolger von Perry
Lyngaas, Otto II. — Bergen. Geb. 1890 & Wilkinson. Er war hauptsächlich Händler.
Nachdem er ausge-
Sohn und Schüler von Otto
lernt hatte, ging er zu seiner weiteren
I L.
Ausbildung auf Mac-Intosh, William. — Dundee. Geb. April
Reisen, arbeitete Kopenhagen bei
in H)orth, bei
1852 in Abernethy
Winterling in Hamburg und bei Möckel in Berlin. Im
Er verlegte sich erst in einem Alter von 40 Jahren auf
Jahre 1819 ließ er sich Bergen nieder und fand als
in
das Geigenmachen, macht jetzt recht gute Violinen
Reparateur ungeteilte Anerkennung. .Auch im Neubau
nach Stradivari und verwendet Bernsteinlack. Er ist
verspricht er gediegene Leistungen.
mit seinen Namensvettern in keiner Weise verwandt.
Lyon, Gustave -Frangols (Frantz). — Paris. Geigenzettel Made by / William
: Mc Intosh, / Dundee./
Date .... (gedruckt).
Geb. 19. Nov. 1857
Ein Ingenieur, der sich als erfindungsreicher Harfen- Mackiewicz, Franz. — St. Petersburg. Anfang
macher einen Namen gemacht hat. Seine chromatischen
Harfen und Harfen-Lauten haben mancherlei Vorzüge. des 19. Jahrhunderts
Ein Lautenmacher, von dem sauber gearbeitete, mit
Hörn und Elfenbein eingelegte Gitarren bekannt sind.

Mac-George, George. — Edinburgh. 1796. Geigenzettel: Franciskus Mackiewicz / Fecit in St.


Petersbug (sie.) (gedruckt).
1820
Von 1796—1800 arbeitete er mit Matthew Hardie zu- Mac-Lay, William. — Kincardine-on-Forth.
sammen und später allein. Er darf als Hardies Schüler
angesehen werden; wenigstens ahmte er ihn bis zur
Geb. um 1815
Täuschung nach, und höchstens im Lack unter- Vielleicht ein Schüler von John Christie. Er ist zwar
scheiden sich ihre Wenn er keine Zettel ein-
.'\rbeiten. kein Geigenmacher von Beruf, hat aber doch mit Ver-
klebte, schrieb er seinen Namen im Innern der Violine ständnis über 50 Violinen, 6 Violen und 6 Violoncelli

an eine passende Stelle. gemacht. Sein Lack ist von gelber Farbe. Er klebte
Maker Edinburgh keine Zettel ein, sondern schrieb auf die Innenseite des
Geigenzettel : Gr. Mc. George / /
Bodens: »William Mc.-Lay, Crosshill Kincardine-on-
1817 (gedruckt).
Forth*.
Mac-GIll, James Campbell. — Arran. Geb.
— Edinburgh.
Mac-Neill, John. Geb. 1848 in
1836 in Südschottland, Ayrshire
Tranent
Wenn auch kein gelernter Geigenmacher, beschäftigt er
sich doch schon seit etwa 1857 mit der Geigenmacherei Sohn von William Mc.-N. und im Geigenmachen wohl
und hat darin nennenswerte Erfolge erzielt. Bei seinen auch dessen Schüler. Er ist gleichzeitig ein geschickter
letzten Geigen verwandte er Whitelaws Bernsteinlack. Geiger und hat zahlreiche Violinen nach dem Guarneri-
Statt des Zettels bedient er sich einer Brandmarke. modell gemacht. Er verwendet Bernsteinlack. Im Jahre
1900 war ein Mac-Neill in Dublin ansässig.
Geigenzettel: J. C. Mc. GiU ' Maker / Arran 1895 (ge-
druckt). Geigenzettel: Made by John Mc Neill / Edinburgh,
1890. (gedruckt).
Mac-Intosh, James. — Blalrgowne. Geb. 1801
in Garne bei Blairgowne, f 1873
Mac-Neill, William. — Edinburgh. Geb.
26. Febr. 1827 in Tranent
Sohn eines Ölmüllers, Neffe von John Mc.-Intosh und
wahrscheinlich ein Schüler von Peter Hardie, der in Er hatte sein fünfzigstes Jahr bereits überschritten, als
dem seinem Heimatsorte nahe gelegenen Dunkeid er begann, Geigen zu machen. Er ahmte die Umrisse
wohnte. Er war außerdem ein Großneffe des be- von Guarneri nach, nahm aber die Wölbung viel höher
rühmten schottischen Geigers Robert Mac-Intosh, und verwendete meist OUack. Im ganzen hat er über
;

310 Mac-Nicol — Maggini

20 Violinen und 2 Violoncelli selbständig angefertigt jüngere — unser Giovanni Paolo — ein Knabe von
und gilt jetzt als der beste Reparateur in ganz Schott- sieben Jahren, der wohl bald darauf zu Gaspar da Salö
land. in die Lehre kam, wo er bis zu seinem 21. Lebensjahre
Geigenzettel : Made by / William Mac Neill / Edin- blieb, wie aus einer gleichfalls erhaltenen Urkunde von
burgh 1888. (gedruckt). 1602, die beide, der Meister und der »Garzone« unter-
schrieben haben, ersichtlich ist. Am 20. Januar 1615 —
Mac-Nicol, Alexander. — Padanaram. Mitte damals 34 jährig —
heiratete er die 19 jährige Maddalena
Anna, Tochter des Messer Fausto Foresto. Damals
des 19. Jahrhunderts
dürfte er auch das Haus in der Contrada del Palazzo
Ein Weber, wie sein Lehrer Findlay. Er dürfte etwa Vecchio del Podestä bezogen haben. Das ist das Wesent-
20 Violinen (nach Guarnen) gemacht haben und soll lichste von dem, was sich überMagginis Leben ermitteln
ziemlich geschickt gewesen sein. ließ. Man erfährt noch, daß er sieben Kinder hatte, von

MacPhaid (Phail?), John. — Monzie. 1868


denen vier früh verstarben, und daß er um 1626 ein
zweites Haus in der Contrada delle Bombasane und
Ein Schotte, der aus Liebhaberei Geigen baute, ohne mehrere Acker usw. gekauft hat; 1632 ist er schon ge-
es zu besonderer Geschicklichkeit gebracht zu haben. storben. Seine Witwe überlebte ihn bis zum 24. Nov.

Mac Pherson, A. — 1898 1651. In den ersten Jahren seiner Selbständigkeit hielt
er sich ziemlich strenge an die Modelle seines Lehrers,
Wohl auch nur ein Liebhaber, der sich als Geigen- war häufig ungenau in der Arbeit und nicht allzu
macher versuchte. wählerisch in bezug auf das Holz. Bald aber scheint er

Madrian, Johann. — Brunn. 1721


sich doch überzeugt zu haben, daß es nicht gleichgültig
sei, welche Holzsorten man verarbeitet, denn er machte
Ein sonst wenig bekannter Geigenmacher, von dem Versuche mit Pappel-, Platanen-, Nuß- und Birnbaum-
Ant. Kottenbach m Wim ein Violoncello besitzt, das holz. Die Schallöffnungen zeigen noch die bei den alten
nach einem großen, breiten Stainermodell recht gut ge- Violen übliche Schlangenlinie; auch legte er seine
arbeitet ist und einen sehr schönen Ton hat. Violinen allzu reich mit Elfenbein und Perlmutter usw.
Geigenzettel : Joannes Madrian me fecit / Brunae Anno ein. Später befreite er sich von dem Einflüsse G. da
1721 (gedruckt). Salös, und der Geigenbau verdankt ihm von da an ge-
waltige Fortschritte. Er machte zahlreiche Versuche
März, Albin August. — Geb. 28. März 1868 in und glaubte wohl, durch höhere Wölbung die wün-
schenswerte Verbesserung des Tones zu erreichen, da
Fleissen, lebt als Geigenmacher in Markneu-
die Arbeiten seiner zweiten Periode meist schon daran
kirchen kenntlich sind, daß sie höher gewölbt sind als die der

Mafeotto, Giuseppe. — Rovere, (Rom?) ersten. Später kam er jedoch davon wieder ab. Die
Arbeit ist letzt genauer, die Einlage sorgfältiger ge-
De von ihm: »Giuseppe Maffeotto di
Piccolellis sagt macht und das Holz von ausgesuchter Schönheit.
Roma, del XVIII. secolo«. Es war nichts über ihn zu Weitere Fortschritte machte er in der dritten Periode
erfahren, so daß ich geneigt bin, diesen Mafeotto für seines Schaffens. Möglicherweise beeinflußten ihn da
identisch mit dem 1637 vorkommenden Giuseppe die Arbeiten Ant. und Girolamo Amatis. Er kam nun
Mascotto zu halten f e statt sc zu lesen, ist ja leicht
;
zu dem ihm eigentümlichen Modell und fand auch die
möglich. Der Katalog der Sammlung Correr in Venedig richtigen Stärkeverhältnisse des Holzes charakteristisch
;

gibt allerdings den Namen ausdrücklich »Mafeotto« an. sind die von ihm gewöhnlich angewendete doppelte
Leider enthält die dort befindliche Viola da spalla keine Einlage, die niederen Zargen und die Schnecke, die oft
Jahreszahl. um eine Windung ärmer als die jetzt gewöhnliche ist.

Maffei, Lorenzo. — Lucca. 1767. 1787


Sein Lack ist dem von G. da Salö ähnlich, nur klarer,
dünner und feuriger und von verschiedener Farbe,
Semer Arbeit nach vielleicht aus der Werkstatt meist jedoch hellbraun. Seine Violoncelli sind ähnlich
Gabriellis hervorgegangen, obwohl er nur ein Meister in der Form und dem Lack; nur die F- Löcher sitzen
dritten Ranges ist. In W. Heyers Musikhistorischem etwas zu hoch. Er ist unstreitig der bedeutendste
Museum in Köln ist er mehrfach vertreten. Als Re- Meister der Schule von Brescia gewesen, und alle

parateur war er wenig sorgfältig. späteren großen Meister standen unter seinem Ein-
fluß. Freilich können seine Geigen heute nicht mehr
Geigenzettel: Lorenzo Maffei, Lucca/ Fecit 1767 (ge-
als Toninstrumente ersten Ranges gelten, doch haben
druckt).
sie ihrer Seltenheit wegen einen hohen Sammlerwert

Maggini, Giovanni Paolo. — Brescia. Geb. und werden außerordentlich teuer bezahlt. Der Boden
ist meist nach der Schwarte geschnitten und die
1580, tum 1632 F-Löcher langgestreckt und originell. (Bei den
Sohn von Giovanni (»Zovan«) Maggini (geb. 1518) und F-Löchern ist der untere Punkt stets größer als der
seiner Ehefrau Giulia (geb. 1544) und Enkel des Ser obere.) Die Schnecke ist gewöhnlich etwas kleiner als
Bertolino de Maggini (geb. um 1493) aus Botticino di bei anderen Geigenmachem die Ohren sind sehr
;

sera bei Brescia. Seine Eltern waren vermutlich Land- kräftig. Es sind schwerlich mehr als 50 Geigen von ihm
leute, die in die Stadt gezogen waren. Gio. Paolos Ge- noch vorhanden. Er ist einer der ersten, der auf die
burtsjahr geht aus einer Urkunde von 1588 hervor, Wahl des Holzes Wert legte und die Dickenverhältnisse
in der es von Zovan M. heißt, daß er zwei Söhne habe; berechnete. Über sein Leben ist sonst wenig bekannt
der ältere war Schuhmacher und schon verheiratet, der er wohnte, wie schon bemerkt, in der Contrada del
Maggini — Mahrer 31

palazzo vecchio del Podestä, wahrscheinlich in dem Maghetti, Sev. — Rom. 1797
gleichen Hause, das vor ihm G. da Salo bewohnte. Im — das
Er verarbeitete ein besonders schönes Holz, ist
April 1907 wurde ihm auf Veranlassung des Cav.
das Beste, was man ihm nachrühmen kann.
Pasini in Brescia ein Denkstein errichtet mit der In-
schrift:
Giovanni Paolo Maggini Maghie, John Fisher. —
Dalston. 1895
nato in Botticino Sero nell 1580 Er arbeitet nach dem großen Stradivarimodell und ver-
fu cJlievo di Caspare da Salö wendet einen gelben oder rötlichgelben Ollack.
ne perfezionö lo strumento
Geigenzettel : John Fisher Maghie / at / Dalston / in /
maestro di violini chiamandosi
Cumberland / fecit (gedruckt).
lavoro in questa casa
donde l'arte sua diffuse Magne, A. — Cherbourg. 2. Hälfte des 19. Jahr-
e vi mori forse
hunderts
nella pestilenzia del 1630.
Er war der Nachfolger A. Chevriers, dessen Werkstatt
Von Söhnen starb der eine als Kind, der andere
seinen
er 1884 übernahm.
(Carlo F.) wurde Seidenhändler; trotzdem findet man
sie oft fälschlich als Geigenmacher ausgegeben. Die
Zwei — Magniere, Gabriel. — Mirecourt. 1819
Zettel Magginis sind stets ohne Jahreszahl.
Eine Violine mit diesem von A. Jacquot nicht er-
Prachtgeigen von ihm besaß bekanntlich Charles de
wähnten Namen wurde im Februar 1907 bei Puttick
Beriot, die beide in den Besitz des Prinzen Chimay
übergegangen sind, der sie für 8000 Frs. gekauft haben
& Simpson in London versteigert.

Eine der schönsten Magginigeigen aber, die es auch


soll.

im Ton mit jeder Stradivari aufnehmen kann, besaß


Magnus, Antonius. — Neapel
Er hieß wahrscheinlich Antonio Magno und dürfte
der t Prof. Keller in Stuttgart, eine ebenso schöne
noch dem 18. Jahrhundert angehört haben. Die Geigen,
Theodor Hämmerle in Wien, andere (von 1620)
die seinen Namen tragen, sind im Stile der Schule von
H. Sternbere, Mohl in Stuttgart, eine sehr gut erhaltene
Neapel gehalten und nicht übel.
Viola besitzen die Erben Philipp Hillers (f 1900) zu
Königsberg i. Pr., eine andere, wundervolle, nur wegen
ihrer Größe schwer spielbare der kgl. Opernsänger
Magri, Francesco, gen. Bischen. — Livorno.
Gustaf Sjöberg in Stockholm. Eine dritte, wahrschein- 1766. 1784
lich ausdem letzten Lebensjahre Magginis stammende In einigen leidlichen Geigen, die in den Londoner Ver-
prachtvolle Viola besitzt Dr. med. Oppler in München.
steigerungen verhältnismäßig gute Preise erreichten,
Daß Maggini außer Geigen auch andere, zu seiner Zeit kommt sein Name meistens ohne Ortsangabe vor.
beliebte Saiteninstrumente gebaut hat, beweist eine
schöne Cister in der Wiener Sammlung alter Musik-
instrumente.
Magrini, Enrico. — Triest. 1865. 1890
Er ahmte Guadagnini nach und verwendete einen rot-
Geigenzettel : Abb. 561 ^).
braunen Lack bei seinen Geigen und Violoncelli, war
Maggini, (Pietro) Santo.— Brescia. 1630. 1680 aber im ganzen ohne bemerkenswerte Geschicklichkeit.

Daß Maggini einen Freund hatte, der Santo de Santis


Mahler, Laux s. Maler
hieß, und der Zimmermann war, steht fest. Es ist nicht
ganz ausgeschlossen, daß dieser Santo nach Magginis Mahlke, Johann. — Berlin
Tod die Werkstatt übernahm und das Geschäft fort- Seit dem Ende der 70 er Jahre des 19. Jahrhunderts
setzte, wobei er sich den Namen Magginis beilegte. Es
wirkender Geigenmacher und geschickter Reparaleur,
kommen auch tatsächlich einige Bässe mit dem Namen der auch für die Kgl. Sammlung alter Musikinstru-
»Pietro Santo Maggini« vor; auf einem ungewöhnlich
mente tätig ist. Er macht gute neue Violinen, Violen und
großen fünfsaitigen Kontrabaß in W. Heyers Musik- Violoncelli, und hat mit Erfolg altitalienische Meister-
historischem Museum in Köln erscheint der Name werke nachgeahmt.
Santo Maggini neben dem Gottfried Tielkes, der viel-
Geigenzettel Mahlke, Geigenmacher / Berlin. Fac-
Auch die mit dem Namen J.
:

leicht sein Schüler war.


cibat (sie!) 1883 (gedruckO.
Pietro Zanetto vorkommenden Geigen darf man viel-
leicht diesem Pietro Santo zuschreiben.
schiedene Schriftsteller »Pietro Santo« für den Sohn
Wenn ver-
Mahrer, Franz. — Wels. Geb. 1825, f 20. März
Magginis ausgeben, so beruht das auf einem Irrtum. 1878
Magginis einziger, ihn überlebender Sohn Carlo Fran- Instrumentenmacher be-
Er wird im Sterbebuch als
cesco war Kaufmann") und noch ein Kmd von sechs als Geigen-
zeichnet, in der Heimatsmatrikel aber
Jahren, als sein Vater starb. Außer diesem Pietro Santo macher, und soll Gehilfe seines Verwandten Johannes
gelten ncoh A. Lanza, G. G. Pazzini aus Florenz und
M. gewesen sein.
A. Mariani aus Pesaro als Schüler Magginis.
Geigenzettel: Pietro San. Maggini / Bresciae 1641 (ge- Mahrer, Johannes. —
Wels. 1837. 1880
druckt).
Er wurde am 5. September 1837 als Bürger aufge-
^) Es soll auch Zettel geben, auf denen nur der Vor- nommen und wohnte am Stadtplatz Nr. 19, nach 1860
name Paolo (nicht Gio: Paolo) vorkommt. in der Schmidtgasse Nr. 24, wo er nach 880 auch ge- 1

') Seidenhändler. storben ist. Er hat vielleicht in Wien' gelernt und war
1 :

312 Maier — Maldoner

auch musikalisch gut gebildet, so daß er


Zitherlehrer in Wels galt. Als Geigenmacher war er ein
als der beste Maire-Breton, Etienne. — Barcelona. Geb. in

zwar wenig bekannter, aber geschickter Meister, von Mirecourt 1827, f nach 1895
dem verschiedene gute Violinen vorkommen. Er ar- Schüler von FrangoisCollin. Im Jahre 1854 ging er nach
beitete nach einem flachen Modell und verwendete Barcelona, stand durch 21 Jahre der Geigenmacher-
braunen Lack. Eine Geige von ihm ist in der Samm- werkstatt der Fabrik Altimiras vor und machte sich
lung des Pater Haas in Herzogenburg. dann 1875 selbständig. Im Jahre 1895 wurde sein Sohn
Geigenzettel: Johannes Mahrer fecit / Wels anno 1844. sein Nachfolger.

(gedruckt). — Johann Mahrer fecit '


1835 (geschr.).
Makropulos, Georgios, lebte ungefähr von
Maier. — Traunstein. 181 1865 — 1890 als Gitarren- und Mandolinen-
Ein Stadtmusikant (Türmermeister), der sich auch mit macher in Athen
der Wiederherstellung schadhafter Geigen beschäftigte.
Geigenzettel : Rebarirt Maier Thürmer / maister in
Malagoli, Eleuterio. — Modena. f 1827
Traunstein anno 1811. (geschrieben). Talentvoller Gitarrenmacher und unvergessen als der
Held eines Liebesdramas, dem er zum Opfer fiel.

Maier, Anton. — Böhm.-Krumau (Krumlov). Malagoli, Folgenzio. — Modena. 1856


Geb. zu Schönbach (Böhmen) 7. Sept. 1869 Er hat viele alte Geigen wieder hergestellt, doch ist mir
Schüler von Josef Sandner und Rudolf Flacht in nicht bekannt, daß er auch neue gemacht hat.
Schönbach und von Fiedler und Schiller in Mark-
neukirchen. Ließ sich im März 1893 zu Krumau Malahar(?), Pierre. — Bordeaux. 1698
nieder. Eine Baßviola der Sammlung Savoye den
in Paris trägt
Namen
Maindorge. — Rouen. 1708 1
dieses Geigenmachers des
französischen
7. Jahrhunderts. Eine gutgearbeitete und gutklingende

Nur dem Namen nach bekannt. Violine von ihm wurde vor dem Kriege in London für
16 Pfund St. versteigert.
Mainelli (Majneli, Majnely), Luigi. — Cre-
— (Mirecourt?)
Malchant. 19. Jahrhundert
mona. 1823
Ein und Lautenmacher, von dem C. C.
Gitarren-
In Geigen, die nicht schlecht sind, flach gewölbt mit
Snoeck eine Gitarre besaß, deren Decke von einem
schönem roten Lack, die aber wenig Italienisches an Dachstern und zwei F-Löchern durchbrochen war. —
sich haben, findet sich gelegentlich dieser sonst nicht
Der Name dürfte falsch gelesen sein und richtig
bekannte Name und der Brandstempel »L. M.C.«, dazu
Mauchant lauten.
fast immer die Jahreszahl 1823. Vielleicht hat einMeinel
Geigen durch die welsche Form des Namens ver-
seine Maldoner, Johann Stephan. Fiussen. 1750.
machen gesucht ? Eine Geige mit diesem
käuflicher zu
Namen besitzt u. a. Primarius Dr. Smoler in Olmütz. 1799
In den Füssener Umlageregistern von 1774 kommt er
Maire, Etienne. Paris. Geb. in Barcelona mit seinen Söhnen Hans Michael, geb. 1770 und Mang
(Magnus) Anton, geb. 773, als Lautenmacher vor. Da
1
1867
seine Geigen mehr an die Mittenwalder als an die
Schüler und seit 1895 Nachfolger seines Vaters E. Füssener Schule erinnern, dürfte er dort gelernt haben.
Maire-Breton. Er siedelte 1898 nach Paris über, wo er Seine Arbeit ist übrigens oft handwerksmäßig, das Holz
seine Werkstatt in der Rue Poissomere Nr. 26 eröffnete.
ohne Sorgfalt gewählt und jetzt meist vom Wurm zer-
Jetzt wohnt er in der gleichen Straße Nr. 31 .In Spanien
fressen. Er machte hauptsächlich Violoncelli und Bässe.
verwendete er eine Brandmarke, jetzt den Zettel Es gibt aber auch Instrumente von sehr vorteilhaftem
Abb. 558. Äußern und gutem Ton von ihm. Eine sechssaitige

Maire, Michel. — Mirecourt. 1756. 1760


Diskantgamba mit seinem Namen und der Jahreszahl
1702, goldgelb lackiert und mit einem menschenähn-
Kommt als Geigen- und Bogenmacher in den Akten lichen Löwenkopf am Wirbelkasten besitzt Fritz Wild-
vor. hagen in Haiensee. Wenn die Jahreszahl richtig gelesen
ist, müßte es in Füssen zwei gleichnamige Meister
Maire, Nicolas. — Mirecourt. 1774 gegeben haben —
vielleicht Vater und Sohn.

Vielleicht Sohn oder Bruder von Michel M. Geigenzettel: Joannes Stephanus Maldoner / Fecit
Füssen, 17 (gedruckt).
Nicolas. —
.

Maire, Paris. Geb. in Mirecourt


28. Dez. 1800, t 17. Juli 1878
Maldoner, Michael. — Füssen. Geb. um 1697,

Enkel von Michel M. Schüler des alten J. Lafleur, bei t I.Mai 1774
dem und dessen
er viele Jahre als Gehilfe arbeitete, Ein angesehener Lautenmacher^ der im Umlageregister
Nachfolger; ein geschickter Bogenmacher. Er wohnte und Vater eines Sohnes namens
für 1741 als Ratsherr
in der Rue de Viarmes und war ein Schwager des Dominikus aufgeführt wird. Eine Violine von ihm
Geigenmachers Nie. Guinot. (ohne Jahreszahl) ist in Füssen noch vorhanden.
Maldoner — Mallas 313

Maldoner, Michael. — Oedenburg (Ungarn). Müller« auf; es war dies jedenfalls ein Werk unseres
Meisters. Eine Theorbe von 1515 von ihm besitzt das
Um 1750 Schlesische Museum für Kunstgewerbe und .'\lter-

Wahrscheinlich aus Füssen eingewandert. Er war nur tümer; ferner befinden sich zwei Lauten von ihm in der
mittelmäßiger Geigenmacher, arbeitete nach Fürstl. Lobkowitzschen Sammlung auf Schloß Roudnic.
ein
Stainer und verwendete einen dunkelroten Lack. Eine Hier ist der Name einmal »Laux Malo« geschrieben.
Geige von ihm befindet sich in der Sammlung von Auch im South Kensington Museum war eine Laute
Haas Herzogenburg. von ihm ausgestellt. Eine breitgebaute elfspänige Alt-
Pater in
laute befindet sich in der Sammlung alter Musikinstru-
Geigenzettel: Abb. 525.
mente des Kunsthistorischen Museums in Wien (C. 32).

Gitarren- und Man- Geigenzettel: Abb. 518.


Maldura, G. B., lebt als

dolinenmacher in Rom Maler (Maller), Sigismondo, gen. II Tedesco.

Maler (Maller, Mahler), Laux (Lucas). — — Bologna und Venedig. 1460. 1526
Ein trefflicher und berühmter Lautenmacher aus
Bologna. 1500. 1528
Deutschland. Wahrscheinlich ein Bruder oder gar der
Der Stradivari der Laute. Er verbesserte die Form der Vater des gleichberühmten Laux M., dem er an Ge-
Laute, indem er ihren Körper länglich, flach und breit- schicklichkeit sehr nahekam. In Urkunden wird er »11
spänig anlegte und dem Instrument so die dann klas- magnifico Sigismundo Maler Thedescho« genannt').
sisch gewordene Gestalt gab. Über sein Leben ist wenig Schon zu seiner Zeit wurde auf den Lack großer Wert ge-
bekannt. Meist wurde er um hundert Jahre zu früh an- legt, und gerade er muß ein Meister in der Kunst des
gesetzt, was schon Baron tat. trotzdem ihm sein Modell Lackierens gewesen sein, denn Herzog Alfonso I. von
zu modern erscheint. Daß Laux Maler ein Deutscher Ferrara beauftragte seinen Gesandten Tibaldi inVenedig
war, ist zweifellos; seit wann er in Bologna lebte, läßt zu erfragen, wie Sigismondo M. den Lack bereite und
sich nicht feststellen; aber daß er um 1523 dort noch auftrage")- In dem aus dem Jahre 1566 stammenden
tätig und weit berühmt war, beweist die folgende Stelle Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Musikkammer
aus einem Briefe des Markgrafen Friedrich von Mantua (abgedruckt bei Stockbauer) heißt es »Nr. 46. Eine
an Don Ercole Gonzaga: —
Essendo noi uenuto in
alteLauten von Sig. Maler. —
Nr. 62. Eine alte Lauten
:

desiderio di hauere uno lyuto fatto per mano di M'^°. von Sig. Maler. —
Nr. 77. Eine Bass-Alt von Sig.
Luca Malher, ch'e in Bolognia pregamo V. S. che Sammlung,
li
Maler«. Da er in dieser die nur das Beste,
voglia esser contenta dare carico ad uno de suoi serui-
was es damals gab, ist, kann
enthielt, so reich vertreten
tori di cercar esso W['°. Luca et uedere se l'hauese cosa Wertschätzung schließen, deren sich
man leicht auf die
che fosse a nostro proposito et il pretio che ne dimanda
seine Arbeiten erfreuten. Valdrighi führt (Nr. 3980)
aduertendo che noi uoressimo uno lyuto mezano cioe einen »Simeone Malta« in Venedig 1499 auf. Es ist dies
che non fosse grande ne anche piccolo et bono in wohl eine Verwechslung mit Sigismund Maler.
Mantue XIX Martii MDXXIII. (Ori-
excellentia . . .

ginal im Archiv Gonzaga zu Mantua. Abgedruckt in — Maline, Fran^ois-Alexis. — Mirecourt. Geb.


Bertolottis La Musica in Mantova, S. 34). Der be-
rühmte französische Lautenspieler J. Gaultier schreibt
um 1822
1648 an C. Huygens: »Je vous dirai, que tous les luths Gewöhnliche Mirecourter Arbeit. Er datierte seine
de bologne ä 9 cottes sont de Laux Maler, qui est mort Geigen (mit einem Brandstempel) aus Paris. Dasselbe
il y a six vingt Ans«. Das Todesjahr wäre also 1528,
was tun seine Söhne. —
Nicht zu verwechseln mit dem
nicht unwahrscheinlich erscheint. Ausführlich wird trefflichen Bogenmacher Maline, dessen Brandstempel

Laux Maler auch in Maces "Musicks Monument« sich auf älteren Bögen von vorzüglicher Ausführung

(London 1676) erwähnt. Baron schreibt von ihm: und oft auch prächtiger Ausstattung (Gold- und
»Lucas Mahler oder, wie er sich geschrieben, Laux Silberfrosch, Schildpatteinlagen usw.) findet.

Maler ist ohne Zweiffei einer von denen ältesten und Brandstempel Maline: f ils / a Paris. — Maline / ä Paris.
Meistern, die dergleichen Instrumenta ver-
besten
fertiget. Er lebte Anno 1415 und wie man davor hält, Mallach, Fritz. — Kaiserslautern. 1906
nebst dem Hans Frey in Bologna. Nur ist dieses zu Er war auf der Nürnberger Aus-
Fr. Pfaffs Nachfolger.
verwundern, daß sie schon nach jetziger fa?on, nemlich stellung 1906 mit Geigen und Trompeten vertreten.
die Corpora länglicht flach und breitspänicht gearbeitet
haben, und werden, in soferne kein Betrug dahinter Mallas, Alexander. — Leith. Geb. 1826 in
steckt und sie originnal (oder wie der terminus tech-
Catend, f 1891 in Leith
nicus heist oriental) befunden, man sie vor allen
Er war gelernter Mühlenbauer und zuletzt Verwalter
anderen aestimirt. Man bezahlt sie sehr hoch, weil sie
rarund von einem vortrefflichen Thon seyn, ob schon der Holzabteilung des Umpherston-Werks in Leith.
zu wünschen wäre, daß man denen Künstlern, die was
rechts verfertigen könnten, auch bey ihren Lebzeiten ') Staatsarchiv in Modena.
was zukommen Hesse, was ihnen und ihren Familien zu -)Jacopo Tibaldi an den Herzog von Ferrara am
20. Genn. 1526 .. »II magnifico Sigismundo Maler
statten käme, wie solches ihnen nach ihrem Tode nur .

zu einer Ehre ohne Nutzen gereichet«. Aus Ray- — Thedescho m'ha promesso far Luni proximo havere in
mund Fuggers Musikkammer zählt das erhaltene Ver- scripto come se fa la vernice et come l'adopn nelle sue
Lauten von Laux
zeichnis unter Nr. 79 »Eine alte gute liuti, secondo l'Extia. V.tra me scrive desiderare d'avere.«
314 Maller — Mantegazza

solcher benutzte er jede Gelegenheit, zum Geigen-


.\ls Mango-Longo. — Neapel. 1749
bau geeignetes Holz ausfindig zu machen. Er machte und Mandollnen,
Nur durch Gitarren die meist reich
vieleund gute Violinen, Violen und Violoncelli und
mit Dfenbein eingelegt sind, bekannt.
auch eine Viola d'amore. Seinen Ollack bereitete er sich
selbst.Seine letzten Lebensjahre ^\•urden durch em
unheilbares Leiden getrübt, das er mit Geduld ertrug.
Mangin. — Paris
Ein Violoncello enthielt diesen Namen.
Geigenzettel: A. Mallas, / Maker ,'
Leith, 1883. (gedr.).

Maller, Laux s. Maler Mann, John Alexander. — Glasgow. Geb.

Mally, Mario. — Triest. 1898 13. Mai 1810 in Forfar. f 30. April 1889 in

Ein geschickter Geigenmacher, der für das Instru- Glasgow


mentengeschäft von C. Schmidl & Co. verschiedene Da er in seiner Jugend ein besonderes Talent zum
gute Geigen gemacht hat. Bildnismaler verriet, sandteman ihn nach Edinburgh
Malvolti, Pietro Antonio. — Florenz. 1700.
auf die Kunstakademie. Das Studium sagte ihm aber
doch nicht zu, deshalb gab er es wieder auf und ward
1733 zunächst Theatermaschinist. Um 1845 ließ er sich in
Glasgow Geigenmacher nieder, und weil er ein zu
Seine Geigen, meist von kleinem Modell, kommen
als

denen von Gabrielli sehr nahe und sind gut gebaut. Er allen Kunstfertigkeiten besonders veranlagter Mann
Lehrer Gabriellis. war, erreichte er mit der Zeit eine Meisterschaft im
war vielleicht der
Geigenmachen, so daß er den besten schottischen
Geigenzettel: Abb. 536.
Geigenmachem an die Seite zu stellen ist. Er ahmte das
Maly, Georg. — 16. Jahrhundert Stradivarimodell nach
Manche
und
seiner
hatte einen guten, dunkel-
Geigen sehen allerdings
gelben Ollack.
Ein von Trautm.ann ohne nähere .Angaben erwähnter Frankreich vorgearbeitet; tat-
aus, als wären sie in
Lautenmacher des 16. Jahrhunderts.
sächlich hatte er auch einen Gehilfen aus Mirecourt,

Man (Mann), Hans. — Neapel. 1710. 1750 namens Lamy, und fuhr jährlich einmal nach Frank-
reich, um Einkäufe zu machen. Bei dieser Gelegenheit
Lauten ge-
Jedenfalls ein Deutscher, der recht hübsche knüpfte er auch eine warme Freundschaft mit J. B.
macht haben soll. Vereinzelt kommen auch nach Vuillaume an.
Stradivari und Guarneri gemachte Geigen mit seinem
Geigenzettel : Original Strad. copy, / fait par John
Namen vor.
— Fait par
A. Mann 1865 (gedruckt). / John .4 Mann, /
Geigenzettel: fians Man / fecit Neapoli (gedruckt).
Glasgow, 1865. (gedruckt).

Mancini, Giuseppe. — Cortona. 1839


Manni, Paolo. —
Modena. 1809. 1811
Es gibt zwar Geigen mit seinem Zettel, doch ist in
Nur Gitarren von ihm sind mir bekannt geworden.
Cortona ein Geigenmacher namens Mancini nicht nach-
zuweisen. Zur angegebenen Zeit soll sich allerdings ein Geigenzettel : In Modena. Paolo Mani (sie) / fece anno
Giuseppe Mancini, der einen umfangreichen Band 1809 (gedruckt).
lyrischer Gedichte herausgegeben hat (Siena bei
Pandolfo Rossi, 1835), in Cortona aufgehalten haben, Manni, Pietro. — Modena. 1827
er war aber —
Erzbischof von Siena, und es ist daher Vielleicht der Sohn Paolo M.s und wie dieser nur
nicht gut anzunehmen, daß er auch Muße zum Geigen- Gitarren- und Mandolinenmacher.
machen hatte.
Mansuy (Mansue). — Paris
Mancini, Ventura. — Padua. 1 678 Geigen von Mirecourter Aussehen, etwa aus der Mitte
Er gehörte der Paduaner Lautenmachergilde an und des 19. Jahrhunderts stammend, tragen diesen Namen.
erscheint als Zeuse auf dem Lehrbrief von Matthias Eine trüb-braun lackierte Viola von ihm, von gewöhn-
Klotz. licher .Arbeit, besitzt das Mailänder Konserv'atonum.

Mandelli, Camillo. — Buenos Aires, Calco. Mantegazza


Geb. 12. März 1873 in Calco (Como) Eine Geigenmacherfamilie, deren Name in vielfachen

Elr erlernte den Geigenbau bei Leandro Bisiach in


Entstellungen, woran zum Teil die schwemkende
Schreibweise schuld ist, vorkommt z. B. Montegarzia, :

Mailand unter Riccardo .-Xntoniazzi. Im Jahre 1899


Buenos Montegrazia, Mantigazia, selbst Menticasia usw.
ging er nach Südamerika und machte sich in
Aires
Kennern
selbständig,
in
wo
hohem Ansehen
er bei allen
stand.
Musikern und
Im Jahre 1920
Mantegazza, Carlo. — Mailand. 1 760
kehrte er in seine Heimat zurück. Er arbeitet sorgfältig Wahrscheinlich einer der Brüder von Pietro Giovanni
nach den eJten Meistern und verwendet einen braun- M. und diesem in der Arbeit nicht unähnlich.
roten Ol- und Spirituslack.
Mantegazza, Francesco. — Mailand. 1760
Manfredi, Giambattista. — ? 1811 Er wohnte in der Contrada di Santa Margarita, soll um
Italienischer Gitarrenmacher. 1800 noch gelebt haben und war ein Amatinachahmer.
Mantegazza — Marchand 315

Mantegazza, Giovanni. — Mailand. 1760. Mar, Johann. — Stuhlweißenburg. 19. Jahrh.


tum 1790 Sein Neune kommt auf Reparaturzetteln vor.

Wahrscheinlich ein Sohn oder jüngerer Bruder von


Pietro Giov. M.
Marafi (Morosi?), Ambrogio. — Mailand.
18. Jahrhundert
Mantegazza, Pietro Giovanni. Mailand. .AlsGeigenmacher war er nicht bedeutend, dagegen
1750. 1790 baute er recht gute Lauten und Mandolinen. Eine zehn-
Laute mit sehr schönem Dachstem
saitige besitzt Rob.
Der beste Geigenmacher aus seiner Familie. .Anfangs ar-
Leibbrand in Berlin.
beitete er mit seinen Brüdern zusammen, spwter allein.
Er war recht geschickt und nahm schönes Holz; Geigenzettel : .Ambrogio \Iaraf i / Milano vicino a St. /

nur sem Lack war meistens zu harzreich und erscheint Giovanni alle case rotte (geschrieben) (Casserettc?).
jetztsehr stark nachgedunkelt. De Piccolellis setzt
zwischen seine beiden Taufnamen em Komma und
Maratea, Michele e Domenico e figh. —
bekommt so zwei Geigenmacher namens Pietro und Neapel. 1887. 1900
Giovanni M. heraus. Ein Quartett von ihm (genannt »il
Aus der Schule der Vmaccia hervorgegangene \Ian-
war auf der Mailänder Ausstellung
quartetto di lutto")
dolL acher.
1881 zu sehen. Der Lack war daran vollständig
schwarz geworden, doch gibt es auch Violinen von ihm, Maratti, Giambattista. — Verona. 1690. 1700
die den guten, dunkelorange Lack der Mailänder
Seine Geigen zeigen ein kleines Modell und mittel-
Schule tragen, der sich gut erhalten hat. Viele seiner mäßige .Arbeit. Von anderen wird der Vorname Carlo B.
Arbeiten gehen auf das große Nie. .AmatimodeU zurück, (wohl nicht Batt., sondern Borr.) angegeben. Vielleicht
nur die Schnecke machte er größer und weniger elegant. hat man es mit zwei verschiedenen Meistern derselben
Geigenzettel : Pietro Giov. e fratelli Mantegazza nella / Fam.ilie zu tun.
Contrada di Santa Margarita in Milano al Segno dell'
Angelo 770 (gedruckt).
1 —
Petrus Jo^' fratresq. Mante- Maravelli, Giuseppe
gatia / Mediolani in via S. Margaritae anno 17 (ge- . . Neuerer italienischer Geigenmacher.

druckt). Petrus Joannes Mantegatia fecit Mediolani
in Via S. Margaritae (gedruckt) und Abb. 529 u. 549.
;'

Marc. — Verdun. 19. Jahrhundert

Mantovani. — Parma
Nur als Reparateur bekannt.

De Piccolellis teilt diesen Namen als den eines Geigen-


Marcard, Paris, findet man manchmal als

machers des 1 8. Jahrhunderts mit. Wenn er \s-irklich Brandmarke auf Geigen und Gitarren
eine alte Geige mit diesem Namen gesehen hat, dann
war *Mantovani<!' wohl nur die Heimatsbezeichnung Marcelli (Marcello), Giovanni Antonio. —
eines Meisters, nicht aber der Familienname, denn es Cremona. 1696. 1697
war unmöglich, irgend etweis über einen »Mantovani*-
Werm auch kein hervorragender Meister, hat er doch
zu ermitteln, der noch dem 18. Jahrhundert angehört
emige hübsche Geigen gemacht, darunter gute V^iolon-
hätte. Vielleicht aber hielt de Piccolellis den .Alessandro
celli rmt kunstvollen Einlagen. Er verwandte emen
Mantovani für einen älteren Geigenmacher.
gelben Lack und geschriebene Pergamentzettel.
Mantovani, Alessandro. — Parma. 1853. 1858 Geisenzettel : Joannes Marcelli / fecit Cremonae /

Vielleicht ein Schüler von Rocca, dem er gleichkam. .MDCXCVl (gedruckt).

Glaser in Wiesbaden besitzt eine \'ioline, Stradivari-


modell 1728, von tadelloser Arbeit, mit origineller,
Marchai, Pierre -Paul. — Mireccurt. 1725.

prachtvoller Schnecke und rotem, dickem OUack von 1738


schöner Leuchtkraft, voll und weich im Klang. Vielleicht der Vater von \larechal (s. d.).
Geigenzettel: Alessandro Mantovani Parma
Anno 1853 (gedruckt).
,'
fece in
Marchemd, Claude -Fr an ^ois. — \hrecourt.

Manzini, Lodovico. — Modena. Geb. 1804, 1775


Bogenmacher. .Auch em Jacques M. kommt feist gleich-
f um 1878 in Reggio-Emilia
zeitig cJs Bogenmacher vor.
Er machte nur Gitarren und Mandolinen, die seinerzeit
geschätzt waren. Marchand, Frangois -Eugene. — Paris. Geb.
Manzone, Giovanni. — Mailand. 1624 1872 in .Mirecourt
Ein von Valdrighi (4502) mitgeteilter Name eines Schüler von Duremd, Chifxtt und Laurent. 1890 Um
Lautenmachers. London ein, 1897 kam er zu Silvestre
trat er bei Hill in
nach Paris, machte sich hier im Jahre 1902 selbständig
Maprochini, Giuseppe. — ? 1801 und erwarb sich den Ruf eines geschickten Meisters.
Seine Arbeit ist

schlecht. Harr\- Dj-kes


unschön, der
m
Ton
London bot
aber trotzdem nicht
eine Geige von
Marchand, Joseph. — Mirecourt. 1744. 1765
ihm für 8 £ an. Geigen- und Bogenmacher.
316 Marchetti — Marengo-Rinaldi

Marchetti, Abbondio. — Mailand. 1815. 1840 recht gut, namentlich aber seine Violen. Eine gute
Geige von ihm aus dem Jahre 1791 besitzt Dr. Küspert
Er hat nur wenige Geigen gemacht diese aber sind so-;
in Hof. Eine kleine Viola d'amore von sehr sauberer
wohl in der Arbeit als im Holz gut, haben sehr schönen, Arbeit befand sich 1895 in Wiener Privatbesitz. Einen
braunroten Leck und prächtigen Ton. Kontrabaß von 1768 besaß noch im Jahre 1820 das
Geigenzettel: Marchetti-Abbondio / Fece in Milano Mannheimer Theaterorchester. In einer zehnsaitigen
l'anno 1816 (gedruckt). Vicla d'amore findet sich der folgende Zettel Aloysius :

Marchetti. Enrico. — Turin.


Marconcini / F.erranensi de Fe 1770.
1884. 1894 (gedruckt).
Ein
19.
besserer Meister
Jahrhunderts, der u.
aus
a.
der zweiten Hälfte des
1885 eine silberne Medaille Marconi?, Luigi. — Ferrara. 1768
in .Antwerpen erhalten hat. Im Verzeichnis der Mannheimer Hoftheaterorchester-

Marchetti, Vittorio. — Turin. 1894


instrumente
Marconi
vom
in Ferrara
Jahre 1820 wird ein
erwähnt. Es hegt hier wahrschein-
Baß von Luigi

Wahrscheinlich ein Sohn von Enrico M., dem er in der lich ein Lesefehler vor, der dadurch veranlaßt wurde,
Arbeit nahesteht. daß in Mannheim ein Luigi Marconi als Kontrabassist

Marchi,Gian Antonio. — Bologna. 1660. 1726



von 1769 1788 im Hoforchester tätig war. Der Baß
wird von Luigi Marconcini gebaut gewesen sein.
Seine Arbeit erinnert manchmal an die A. Gaglianis.
Sein Modell ist eigenartig gewölbt, das Holz recht gut Marconte, Charles Adolphe. — Mirecourt.
und der Lack von dunkelgoldgelber oder rötlichbrauner 1840
Farbe. Die Schnecke ist kräftig geschwungen, und der
Ein Geigenmacher, der gerne Paris als den Ursprungs-
Ton seiner Geigen, namentlich seiner Violoncelli,
ort seiner Arbeiten ausgab, die übrigens sehr gewöhn-
breitund voll. Es scheint übrigens auch im 18. Jahr-
lich waren.
hundert ein gleichnamiger Meister gelebt zu haben,
denn es gibt gleichlautende Zettel, die Jahreszahlen bis Marcus, Joannes s. Grappello (Grapello)
1794 aufweisen. Die Zettel sind mit und ohne Rand-
einfassung. Die Geigen dieses jüngeren Marchi, im Mardon, J.
— Exeter
allgemeinen sauber gearbeitet, zeigen kein schönes Er dürfte um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt
Modell und haben mittlere Wölbung, an Stainer er- haben seine Geigen sehen aus wie die Arbeiten eines
;

innernde F-Löcher und lange Mittelbügel. begabten Liebhabers.


Geigenzettel: Abb. 532 und 535.
Marechal (Mareschal, Marchai). P ans. 1786.

Marck, Johann Joachim. — Hamburg. 1797 1801


Ein Instrumentenmacher, der am 12. Mai 1797 Bürger Geigen von ihm dürften selten vorkommen, da er nur
wurde. in seinen ersten Jahren solche machte; später war er
hauptsächlich Gitarren-, Mandolinen- und Klavier-
Marco-Antonio (?). — Venedig. (1700 (?) macher und ist dafür bekannt, daß er 1801 die Gitarre
Vidal gibt diesen Namenden eines venetianischen
als durch Hinzufügung einer sechsten Saite (mi) vervoll-
Geigenmachers. Offenbar handelt es sich da nur um die kommnete. Er schrieb seinen Namen in stets wech-
Taufnamen eines solchen, wahrscheinlich also um selnder Rechtschreibung. Im HohenzoUernmuseum im
Marco Antonio Novello. Schlosse Monbijou (Luisenzimmer) wird eine Gitarre
in Lyraform von Birken- und Tannenholz, mit Perl-

Marconcinl, Gaetano. — Ferrara. 1830 mutter eingelegt, aufbewahrt, mit der Inschrift:
Marechal Luthier Seine Adresse gibt eine
ä Paris.
Sohn von Luigi M., aber nur ein mittelmäßiger
Theorbe in Berlin aus der Sammlung Snoeck Nr. 306:
Geigenmacher.
Mareschal luthier, rue Rameau, /
pres l'Opera, ä
1 1

Marconcinl, Gmseppe. — Ferrara. Geb. um Paris. Eine Viola (Alte) in derselben Sammlung
(Nr. 497) trägt den Zettel Marchai ä Paris 786. Ob er
: 1

1774, t 17. Jan. 1841 mit dem Instrumentenmacher Marchai in Nancy, der
Sohn von Luigi M., Schüler von Storioni. Seine durch seine tragbaren kleinen Orgeln ^) bekannt war,
besseren Geigen erinnern an die seines Lehrers; auch zusammenhängt, läßt sich nicht feststellen.

sein rötlicher Lack ist für seine Zeit noch gut zu Geigenzettel: Marechal Luthier / Facteur de Piano /

nennen. Seine Biographie veröffentlichte Filippo Rue Neuve Le Peletier ,


pres l'Opera No 2 / ä Paris
Zaffarini, ein Freund Paganlnis und selbst ein guter 179... (gedruckt).
Geiger.
Marengo-Rinaldi, Romano. — Turm. Geb.
Marconcini, Luigi (Aloisio). — Bologna, Fer- 20. Juni 1866 in Alba (Piemont)
rara. 1760. 1791 Sohn eines Kunsttischlers und kurze Zeit Schüler von
Schüler des Omobono Stradivari. Er hat anfangs in Enrico Marchetti. Er war drei Jahre in Paris und
Bologna gearbeitet, bevor er sich in Ferrara niederließ. London bei Geigenhändlern tätig, wo er sich seine
Ein Archiliuto von ihm besitzt das Musikhistorische
Museum von W. Heyer in Köln. Seine Geigen sind ^) Erfunden von dem Modeneser Barben.
Margale — Marizot 317

Kenntnis alter Instrumente erwarb. 1889 wurde und arbeitet sehr sauber nach Maggini, Stradivari und
Er arbeitet nach den
er Gioffredo Rinaldis Nachfolger. nach einem eigenen Modell. Die Ecken macht er sehr
von Pressenda stammenden Modellen, wie er auch scharf und die F-Löcher etwas steif. Sein dunkelroter
goldgelben Lack nach Pressendas Rezept anwendet. Er oder gelbroter Spintuslack ist dünn aufgetragen. Der
besitzt goldene und silberne Medaillen (von Turm Ton ist groß, aber scharf.
1898, Paris 1900 usw.).

Geigenzettel : Abb. 557.


Mariani, Antonio. — Pesaro. 1636. 1680
Seine Zeit wird gewöhnlich fast um 100 Jahre zu früh

Margale, Fran^ois. — Mlrecourt. Geb. I . Nov. angenommen; Vidal, Valdrighi u. a. setzen ihn in das
Jahr 1570. Dagegen sprechen sowohl seine Geigen als
1728, t2 I.Juni 1788 auch seine Zettel. Wenn auf diesen 1619 zu lesen ist,

Sohn und Schüler von Charles M., der schon 1712 so scheint diese Zahl aus 1649 entstanden zu sein. Er
nachweisbar ist; er galt als guter Geigenmacher und konnte sehr gute Geigen bauen, und hatte einen präch-
war auch ausübender Geiger. tigen Lack, namentlich seine Violoncelli verdienen alles
Lob, doch kommen auch mittelmäßige Geigen von ihm
Margini, Antonio. — Cremona (?). 1693 vor, die als seine Jugendarbeiten gelten. An diesen ist

das Holz unschön und gewöhnlich F-Löcher sind


; die
Ein bisher nicht bekannter »Cremoneser*. von dem
roh mit dem Messer ausgeschnitten, die Schnecke
sich eine dunkelrot lackierte Violine in Boryslaw in
ziemlich plump, doch klingen seine Geigen immer gut.
Galizien befindet. Der nicht einwandfreie Zettel, bei
Die Geigen werden gern für Arbeiten Gaspar da Salös
dem vielleicht der Schreiber die Namen Antonius
ausgegeben, obwohl sie wegen ihrer doppelten Ein-
Stradivariund Paolo Maggini mischen wollte, lautet:
lagen eher an Magginis Stil erinnern. Übrigens ist
Antonius Margini / in Cremona. 1693 (gedruckt).
auch sein Name von Fälschern oft mißbraucht worden.

Maria, Giuseppe da. — Neapel. 1770. 1779


Wegen der weit auseinanderliegenden Jahreszahlen
nehmen manche zwei gleichnamige Meister an. Er ver-
Er wohnte unweit dem Collegio di Musica (gegründet wendete verschiedene Zettel. Eine Violine aus dem
1537), das in dem neben der Kirche S. Pietro a Maiella jähre 1666 von ihm besitzt J. T. Chapman. Eine von
befindlichen Klostergebäude untergebracht ist. Seine W. Th. Jaura verkleinerte braun lackierte Viola mit
wenigen hochgewölbten Geigen sind nicht be-
leidlich doppelter Einlage, schief gestellten, schwimglosen F-
sonders hervorragend, haben aber schönen, orange- Löchern, flach gewölbt mit fast gar nicht ausgestoche-
gelben Lack. Dagegen sind seine Mandolinen berühmt; ner Schnecke besitzt Univ. -Prof. Dr. L. Rethi in Wien.
ein Prachtexemplar (Mandola) besitzt Gautier in Nizza.
Geigenzettel: Antonius de Marianis / fecit Pisauri anno
Eine gute Violine von ihm besitzt Dr. J. Geyer in 1638 (gedruckt). — Antonio Mariani / Fece in Pesaro /
Budapest.
Anno 1680 (gedruckt) und Abb. 545.
Joseph di Maria di Nap.
Geigenzettel :

Pietro a Maiella / fece in Napoli Aiio Dm


/ in strada S.°
I 778 (gedr.). Mariani, Fabio. — Pesaro. 1679
Vielleicht ein Sohn Antonios. Er wird
als Geigenmacher
Maria (Marius), Joannes — . . . 1515. 1540 von Valdrighi (4299) erwähnt, obwohl Arbeiten von
In alten Violen usw., sowie in der aus dem Besitze liim nicht nachzuweisen sind.

von A. Hajdecki und E. Rott in das Eigentum von


Hill & Sons in London übergegangenen Lira da f raccio,
Mariano, Davide Chirone. — Como. 1904
die früher einen als gefärbt erwiesenen Zettel mit dem Von ihm war eine gute Viola in der Londoner italieni-

Wortlaut »Gasparo Duiffopruggor Bonoriensis anno schen Ausstellung zu sehen.


1518« trug, finden sich die beiden Taufnamen Joannes
Maria, die in Form »Giammaria«
der verbundenen
Marino, Bernardo (Bernardino). Rom. 1770.

(Gianmaria) keine Seltenheit sind. Auch einige Lauten- 1805


und Geigenmacher mit diesen Taufnamen lassen sich
Er steht unter Tecchlers Einfluß, kann aber nur als
nachweisen wie z. B. del Busetto oder auch dalla
,
Handwerker gelten. .Sein Lack ist rötlichbraun, der
Corna usw. Es wäre sehr erfreulich, wenn sich der
Ton stumpf, so daß selbst eine tadellos erhaltene Ceige
Meister der erwähnten Lira noch einmal feststeilen
von ihm kaum höher als eine gleichalte Mittenwalder
ließe.
bewertet werden kann.

Marjanenko, Luka. — Kertsch, Kiew. Geb. Maris. — Firenzuola


nach 1870 in Kertsch Ein von Valdrighi (1969) aufgeführter Musikinstru-
Ursprünglich für einen anderen Beruf bestimmt, wurde mentenmacher, der aber in Firenzuola gänzlich un-
er 1893 durch die Schriften A. Lemans angeregt, sich bekannt ist. Auch in der ganzen Umgebung kommt
dem Geigenbau zuzuwenden. Natürliche Begabung und dieser Name nicht vor.
Fleiß halfen ihm, sich durch Selbststudium die nötigen
Fertigkeiten anzueignen. Er reiste mit seinen Geigen Marizot, Bastien. — Charkow. 1870. 1892
ins Ausland, wo
von bedeutenden Geigern ermuntert
er Er kam aus Mirecourt als Gehilfe zu Salzard nach
wurde. Er ließ sich als Geigenmacher zuerst in Kertsch Moskau und machte sich später in Charkow selb-
nieder und siedelte nach 1906 nach Kiew über. Er ist ständig. Seine Arbeit entspricht gutem Mirecourter
sehr fleißig, hat schon zahlreiche Instrumente gebaut Durchschnitt.
318 Marks Martin

Marks, Wilhelm. — München. Geb. 1847, aber auch nach einem eigenen Modell, gemacht. Er
verwendet jetzt nur Ollack, doch nimmt er manchmal
120. Juli 1902 die Holzstärken zu dünn.
Em Musikinstrumentenmacher, der außer Geigen Geigenzettel : John Marshall / Violin Maker / Aber-
hauptsächlich Zithern, Gitarren usw. gemacht hat. deen. / 1896 M. (gedruckt).
J.

Geigenzettel: Wilhelrn Marks/ Instrumentenmacher/


München 1883 (gedruckt). Marstrand, Nicolai Jacob. — Kopenhagen.

Markstein. — Wien. 1918


Geb. 1770 in Norwegen, f 1829 in Kopen-
Ein Ingenieur, der die Veränderungen in der Struktur hagen
des Geigenholzes durch die Wirkung der Schwingungen Er baute gute Streichinstrumente und war auch als
und des Alters, ähnlich wie seinerzeit Karl Zach, Klavier- und Harfeninacher geschätzt.
künstlich nachahmen will. Es hat sich bereits eine Ge- Geigenzettel: Nicolaus Jacobus Marstrand fecit
/
sellschaft gebildet, die seine Erfindung ausbeutet und Havniae 18 . . (gedruckt).
als TIM-Geigen (d. h. Ton- Instrumente-Markstein)
in den Handel bringt.
Martani, Antonio. — Reggio-Emilia. Geb.
Marlier, Nicolas. — Mirecourt. 1785 1804, t 1866
Von A. Jacquot erwähnter Geigenmacher. Er hat nur wenig neue Geigen gemacht und wandte
seine ganze Kunst an das Ausbessern alter Instrumente.
Marnie, John. — Padanaram. Mitte des
19. Jahrhunderts
Martens, Johann. — Lübeck. 1880. 1897
Ein Musiker, der ohne Sachkenntnis ziemlich viele
Ein Schüler von Findlay und wie sein Meister ur-
Geigen »ausgebessert« hat. Er glaubte, besonders das
sprünglich Weber. Später wurde er Gärtner in Logie
Lackieren zu verstehen und wusch daher mit Vorliebe
(Forfarshire). Er hat nach einem Guarnerimodell etwa
den alten Lack ab und ersetzte ihn durch einen schlech-
em halbes Hundert Violinen gemacht. Die Arbeit ist
ten Firnisanstrich.
jedoch unbeholfen und unfein.
Geigenzettel : Johann Martens / Lübeck. / Reparirt
Marquardt, Geo. W., lebte als Geigenmacher 1887 (gedruckt).

in Boston
Martin, Adam s. Johann Adam Martin
Marschall, Wilhelm. — Elbing. 1824
Martin, Alexandre. — Paris. 1890. 1910
Wahrscheinlich ein Sohn des Tischlers Johann Fried-
Sohn von Charles M. und dessen Nachfolger. Er hat
rich M., der sich in den Vollmachten der Elbinger
eine Reparaturwerkstatt und handelt mit alten Geigen.
Bürgerschaft für die zur Huldigung in Marienburg am
27. September 1772 Deputierten
des Gewerks der Tischler bezeichnet.
als >^]'üngster

Da
Meister«
dieser Tisch-
Martin, Arthur. — Löbtau-Dresden. Geb.
ler bereitsMusikinstrumente geflickt haben soll, ist 17. Sept. 1870 in Gunzen
anzunehmen, daß auch Wilhelm M. im Hauptberufe Mit 14 Jahren kam er zu Neumärker Schöneck in
in
Tischler war. Er ist mir auch nur als Reparateur be-
die Lehre; vier Jahre später arbeitete er bei Roth in
kannt geworden. In Elbing war nichts über ihn zu er-
Markneukirchen von da ging ; er zu Liebich nach Bres-
mitteln.
lau und arbeitete zuletzt sechs Jahre bei Kessler in
Geigenzette! : Reparirt von Wilhelm Marschall / in Berlin. Er machte sich zunächst in Markneukirchen
Elbing 1829 (gedruckt). selbständig, verlegte aber nach wenig Jahren seinen
Wohnsitz nach Löbtau bei Dresden, wo er ein aus-
Marshall, John. — London. 1750. 1759 reichendes Arbeitsfeld gefunden hat. Er macht neue
Ein Zeitgenosse von Thomas Smith, aber geschickter Geigen »über Form« und verwendet einen selbst-

Er ahmte das Stainermodell nach, machte


als dieser. bereileten Ollack.
auch gute Lauten und Mandolinen und war, den Be-
merkungen nach zu urteilen, die man manchmal auf Martin, C. — New York
seinen Zetteln geschrieben findet, ein Mann von Wahrscheinlich ein Vogtländer, der hauptsächlich Gi-
humoristischen Anlagen (z. B. »Good Beef .5') A pound 1 . tarren baute.
But trades all very Bad«). Eine Violine von ihm vom

Jahre 7541 ist in J. T. Chapmans Besitz. Martin, Charles. — Paris. 1863


Geigenzettel
Johannes Marshall (in vivo novo / juxta
: Neffe und Nachfolger von Guillaume Martin im Ge-
Conventam Hortum) Londini / fecit 1757 (gedruckt). schäfte Lejeunes. Das Geschäft wurde von der Witwe
fortgeführt und ging 1890 auf Alexandre M. über.
Marshall, John. — Aberdeen. Geb. 15. Jan.

1 844 unweit von Methlick Martin, C. A., war um 1860 in Annaberg an-
Er begann im Jahre 870 zuerst Geigen zu machen und
1
sässig
hat seitdem etwa 300, vorzugsweise nach Stradivari, Geigenzettel C. A. Martin /Annaberg 1860. (gedruckt).
:
;

Martin. Ernst Otto — Martin, Otto Oswald


319

Martin, Ernst Otto. Markneukirchen. Geb. wurde er am 21 Mai 1766


friedenheit angefertigt hatte, .

alsMeister aufgenommen. Er starb in einem Alter von


30. Aug. 1887 82 Jahren 10 Monaten und 22 Tagen.
ÄltesterSohn und Schüler vonWilh. Ernst M., dessen
Werkstatt er in Gemeinschaft mit seinem Bruder er-
Martin, Johann Adam III. — (Mark)Neu-
folgreich fortführt. Er ist ein sorgfältig arbeitender, kirchen
tüchtiger Meister.
Er war ein »Fremder«, also wohl ein Sohn Joh. Ad. M.s
Martin, Guillaume. — Paris. 1822 aus Brück in Böhmen und wurde im Jahre 774 Meister.
Sein Modell unterscheidet sich in einigen Teilen von
1

Neffe und Nachfolger von Lejeune. Hauptsächlich


dem seiner Neukirchner Zeitgenossen; auch ist sein
Händler und Reparateur.
Lack viel heller und spielt ins Gelbliche. Der Ton ist

Martin, H. Richard. — Magdeburg, Bukarest. gut.

Geigenzettel: Johann Adam Mardin / in Neukirchen


Geb. 21 . JuH 1866 zu Breitenfeld bey Adorf (gedruckt).
Er ließ sich zuerst m Magdeburg nieder, ging von da
Ende 1892 nach Budapest und begründete dann 1895 Martin, Johann Adam IV. — (Mark)Neu-
in Bukarest sein Geschäft als Streichinstrumenten- kirchen. Geb. 28. Aug. 1767, f 21. Juli 1830
macher.
Wahrscheinlich ein Sohn von Joh. Adam I M. Da er
Martin, Johann Adam. — Brück (Brugg). 1 726 diesen nur um zwei Jahre überlebte, läßt sich seine
Arbeit von der des älteren Martin schwer trennen.
Vielleicht derStammvater der vogtländischen Geigen-
macherfamilie semes Namens. Er dürfte aus Brück bei Martin, Johann (Hans) Georg. — (Mark)Neu-
Wildstem (Böhmen) in das Vogtland eingewandert sein
kirchen. Geb. 1718, f 20. Dez. 1775
aus seinem Zettel ist nicht ersichtlich, wo er gelebt hat,
nur seine Heimat gibt er an. Aus Geschäftsrücksichten Er war Bürger und Geigenmachergeselle, als er am
scheint er später auf seinen Zetteln ausPrUg dem — 5. Februar 742 das Meisterrecht erwarb. Er war ver-
1

Beispiel andererVogdänder folgend »Prag<5 gemacht — mutlich ein Sohn des der Neukirchener Zunft nicht
zu haben. In Neukirchen war er sicher nicht ansässig, angehörenden Johann Adam M., weshalb er 22 Taler
der dortigen Zunft gehörte er auch nicht an, und das Aufnahmegebühren bezahlen mußte. Seine Geigen sind
erste Mitglied der Familie Martin, das
1760 in die nicht schlecht im Ton und haben meist schöneres Holz
Zunft aufgenommen wurde, wird als »Fremder« be- als die vieler anderer Neukirchner.
zeichnet. Seine Geigen sind im gewöhnlichen vogt-
länder Stil seiner Zeit gehalten. Oberrealschullehrer Martin, John. — Gateshead. 1870
Oswald Bogs in Bromberg besitzt eine ziemlich flach Englischer Geigenmacher.
gebaute Violine von ihm, mit kleiner Schnecke und
schwarzbraunem dünnen Lack, ohne Einlage, aber Martin, Joseph. — Mirecourt. 1738. 1748
von recht gutem Ton. Als Luthier in den Akten genannt.
Geigenzettel : Abb. 547.
Martin, Jules. — Germigny. 1887
Martin, Joh. Adam I. — (Mark)Neukirchen. Arbeitete vorübergehend mit Menesson (pseud. »Jos.
Guanni«) zusammen. Aus dieser Zeit stammen einige
Geb. 1739, t 24. Jan. 1808, 68 Jahre 5 Mon.
gut gelungene Geigen.
4 Tage alt

Er wurde am 28. Mai 760 Meister, und zwar heißt es


1
Martin, Max Alfred. — Markneukirchen. Geb.
im Zunftbuch ausdrücklich von ihm, daß er »ein Frem- 18. März 1891
der« war. Auf seinen Zetteln schrieb er sich kurzweg
Zweiter Sohn und Schüler seines Vaters Wilh. Ernst M.
Adam M.. Da er sehr oft die Jahreszahl auszufüllen
und in Gemeinschaft mit seinem älteren Bruder dessen
unterließ, war Geigen später da-
es ein leichtes, seinen
würdiger Nachfolger. Er ist ein geschickter Meister
durch ein höheres Alter anzudichten, daß man frühe
und gleichzeitig ein guter Violoncellist.
Jahreszahlen darauf schrieb. Zettel mit Zahlen, die
vor 1760 liegen, sind daher gefälscht. Sein Modell ist
das im Vogtland seiner Zeit gebräuchliche, der Lack
Martin, Nicolas. — Mirecourt. 1764. 1781

von gelblicher oder gelbbrauner Farbe.


Vielleicht der Großvater von Nicolas M. in Vichy.

Geigenzettel: Adam Martin, / macht mich in Neu- Martin, Nicolas. — Vichy. 1872. 1897
kirchen, in Voigt- / land bey Adorf, Ao. 732 (gedr.).
1
Ein Mirecourter, der sich in Vichy niedergelassen hat,

Martin, Johann Adam II. — (Mark)Neu-


und
war.
viel mit Wiederherstellungsarbeiten beschäftigt

kirchen. Geb. 1745, f


Er war der Sohn eines Meisters. Nachdem
26. Febr. 1828
er allen Vor-
Martin, Otto Oswald. — Milwaukee. Geb.
schriften bei der Aufnahme in die Zunft entsprochen 31. März 1870 in Markneukirchen
und sein Meisterstück, bestehend in einer einfachen Schüler der Fachschule für Instrumentenbau in Mark-
und einer eingelegten Violine, zur allgemeinen Zu- neukirchen. Von 1884 —
1893 arbeitete er in Frank-
320 Martin — Massai

fürt a. M., Hamburg, Leipzig und Dresden usw. und Martschenko, W. I, ein ukrainischer Geigen-
ließ sich 1893 in Milwaukee Geigenmacher nieder.
als
Er ahmt italienische Meister nach und verwendet einen macher, der in Poltawa lebt und auf der Aus-
Spirituslack, den er mit ätherischen Ölen und weichen
stellung in Niznij-Novgorod eine Medaille
Harzen ansetzt.

Geigenzettel: Made by Otto Oswald Martin Mil- erhielt


/
waukee, Wis., July 1901 (gedruckt). Martyniuk, Vasyl. — Ostapie (bei Skalat,

Martin, Wilhelm Ernst. — Markneukirchen. Galizien)

Geb. H.Dez. 1862, t 6. Dez. 1907 Ein ruthenischer Streichinstrumenlenmacher aus dem
letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, der u. a. 1894
Schüler von Ernst Gläsel ; sowohl als Geigenmacher
in Lemberg eine podolische Violine ausgestellt hatte.
wie als Bogenmacher gut vorgebildet eröffnete er 1883
seine eigene Werkstatt.
falt
Er arbeitete mit großer Sorg-
nach Italienischen Vorbildern, verstand sich sehr
Marverti, A. — Modena. 1834
gut auf das Lackieren und eroberte sich bald einen Mittelmäßiger Geigenmacher aus der ersten Hälfte des
großen Kundenkreis, namentlich in Nordamerika, wo 19. Jahrhunderts, der nur billige Geigen von recht ge-

noch heute die »Ernst Martin-Geigen« sehr geschätzt wöhnlicher Arbeit hergestellt hat.

werden. Wertvolles hat er namentlich in seinen Kopien


nach Lupot geschaffen. Seine beiden Söhne Ernst Marx, Justus. — Kassel. Geb. 28. Dez. 1869
Otto M. und Max Alfred M. erzog er gleichfalls zu
in Kassel
tüchtigen Geigenbauern und zu seinen würdigen Nach-
folgern.
Von 1885 — 1888 Schüler von H. Reinhold. Er ging zu
Ausbildung noch auf drei Jahre nach
seiner weiteren
Martin. — London. 1790. 1800 Schönbach und Markneukirchen und eröffnete im Au-
gust 1891 seine eigene Werkstatt.
Er wohnte Hermitage Bridge, Wapping. Seine Geigen,
die übrigens selten vorkommen, unterscheiden sich so Geigenzettel : Justus Marx Geigenmacher / Faciebat.
sehr von den englischen Arbeiten seiner Zeit, daß man Cassel (gedruckt).
ihn wohl mit Recht für einen Eingewanderten hält.
Maschauer, Martin, ist in Watzkenreuth bei
Martinelli, gen. II Gobbo. — Modena Fleissen tätig
Ein Instrumentenmacher des 7. Jahrhunderts, der
1

außer Bässen auch Clavizimbeln und Klaviere machte. Mascotti (Mascoto), Giuseppe. — Rovere.

Martlnez, Alonso. — (Malaga?) 1637


Wahrscheinlich identisch mit Mafeotto, s. d. In einer
Ein Geigenmacher, den Valdrighi (3545) aufzählt, ohne
Chitarrone findet sich der fclgende Zettel »Giuseppe :

Ort und Jahr anzugeben.


Mascotti / da Rovere fecit anno 1637 (gedruckt).

Martinez, Jose. — Malaga. 1825


Mascut, Joh. Jos. — Prag. 1787
Hauptsächlich und
Mandolinenmacher.
Gitarren-
Seine Instrumente zeichnen sich durch gutes Rosen-
Wohl schlecht gelesen für Muschl, s. d. (Ein »Mascut«
ist nicht nachzuweisen).
holz und schöne Einlagen aus.

Martini, Giovanni Simone. — Todi. 1608 Maseneer, Jean de. — Brüssel. 17. — 18. Jahr-
Ein wenig bekannter Lautenmacher des 17. Jahrhun- hundert
derts.
Er machte Pochetten und Geigen; seine Zettel sind,

Martini, Johann Friedrich. — Lobeda. Um soweit mir bekannt, alle ohne Datum.

1830 Masgontier, Jacques. — Saragossa. 1806


Er soll ein Schüler von J. A. Otto gewesen sein. Eine Ein Spanien ansässiger Franzose, der aber dort nur
in
Gitarre (Nr. 15) von ihm besitzt das Bachhaus in gewöhnliche Arbeiten ausführte.
Eisenach.
Geigenzettel: Jacobus Masgontier, Gallicanus reaedi-
Geigenzettel: Johann Friedrich Martini / Instrumen-
ficat in / Cesar Augusta 1806 (gedruckt).
tenmacher zu Lobeda / bey Jena (gedruckt).

Martini, Leop., war im 19. Jahrhundert in


Mason. — London. 1775
Ein englischer Dichter, der auch als Erfinder eines
Calliano (Tirol) ansässig
Streichklaviers oder Violinpianos bekannt geworden
Martini, Luigi. — Florenz. 1680 (?)
ist.

Vielleicht ein Sohn von Giov. Sim. M. Eine reich-


Massai, Giuseppe. — ? 1800
eingelegte Mandola mit kunstvoller Rose von treff- Eine Laute in Musikhistorischem Museum
W. Heyers
licher Arbeit in der Berliner staatl. Sammlung alter in Köln (Nr. 508) aus Florenz trägt einen Reparatur-
Musikinstrumente (Nr. 733) trägt seinen Namen. zettel mit diesem Namen ohne Ortsangabe.
Masson Mathieu 321

Masson, Nicolas und Antoine. — Paris. Geb. Mastini, Giacomo Alessandro. — Penna. 1730

Mai 1863 und P.de Wit veröffentlicht den geschriebenen Zettel ohne
in Thons (Vogesen) 13.
nähere Angaben.
15. Sept. 1864
Zwei Brüder, die durch Selbststudium das Geigen- Matabosch, Juan. — Barcelona. 1797
machen erlernten und sich »unter Zugrundelegung der Er soll gute Gitarren gebaut haben. Sein Zettel ist bei
physikalischen und akustischen Gesetze und unter P. de Wit zu finden.
Beobachtung der von den Cremoneser Meistern auf-
gestellten Regeln« ein eignes Modell schufen. Nach Matern, Johann Christoph. — Warmbrunn
zwölfjährigem wissenschaftlichen Studium und durch
18. Jahrhundert
zehn Jahre fortgesetzten Versuchen traten sie am
1 Juli 1899 in die Öffendichkeit und haben ihre Werk-
.
Arthur Voß in Charlottenburg besitzt eine sieben-
statt für die Anfertigung von Violinen, Bratschen und saitige, hochgewölbte Viola d'amore von ihm mit gelb-

Violoncelli in der Rue Ramey 44 begründet. Sie ko- braunem Lack, schwerfällig in der Form und ziemlich

pieren auf Wunsch die Modelle von Amati, Stradivari roh gearbeitet.
und Stainer, bevorzugen jedoch ihr eigenes Modell, Geigenzettel: Joh. Christoph Matern / Violinmacher /
dem Form und leichtere Spielbarkeit
sie elegantere Warmbrunn nächst Hirschberg (geschrieben).
zuschreiben, und mit dem sie den modernen An-
forderungen an den Tonumfang besser Rechnung Mathes, J.A. Berlin. 1825. 1830 —
tragen zu können glauben. Ihren Lack, der schön gold- Gitarren- und Lautenmacher bekannt, doch
Nur als
rot ist, bereiten sie selbst und behandeln die Her-
soll erauch Klaviere gebaut haben, wie sein Vorgänger
stellung als Geheimnis.
Thielemann. Eine Lyragitarre aus Zedernholz von ihm
Geigenzettel: Abb. 552. befindet sich in W. Heyers Musikhistorischem Museum

Mast, (Blaisot) Bloise. — Mirecourt?, Paris.


in Köln. Das Bachhaus in Eisenach besitzt eine schöne
Lyragitarre (Nr. 17) aus dem Jahre 1830 von ihm.
1821 Geigenzettel: A. Mathes, vorm. G. Thielemann /

Wenig hervortretender Meister, der nach A. Jacquots Berlin, Lindenstr.


J.
No
82 / Anno 1826 (gedruckt).
J.

Vermutung wahrscheinlich Blaisot hieß und der J. A. Matthes / vormals J. G.
Thielemann / Berlin /
Schwager oder Schwiegervater von J. L. Mast gewesen Lindenstraße No 82 / verfertigt alle Arten Guitarren
sein könnte. Er datierte seine Instrumente von Paris und Aeols Harfen von / in und ausländischen Holze.
aus, so z. B. eine Gitarrelyra der Sammlung Snoeck 1830. (gedruckt).
(Nr. 364) in Berlin.

— Mirecourt, (Paris?).
Mathias. — Nürtingen
Mast, Jean-Laurent.
Grillet teilt diesen Namen nebst Zettel mit und be-
1750. 1789 zeichnet die Arbeit als handwerksmäßig. Der Name
Geschickter, aber wenig geschätzter Geigenmacher aus oder Ort dürfte falsch gelesen sein. In Nürtingen kam
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Flaches Mo- der Familienname Mathias nie vor. Immerhin könnte
dicker Spiritusharzlack, der so stark nachgedunkelt dieser Matthias vorübergehend in Nürtingen gelebt
dell,
hat,daß er jetzt ganz schwarz wirkt. Er verwendete haben.
innen und außen eine Brandmarke: J. L. Mast / A PA- Geigenzettel Mathias ä Nürtingen en Suabe
: / Anno . . .

RIS. Er war seit 1775 der Schwiegervater von Fran- (gedruckt).


?ois II. Nicolas.

— Toulouse. 1802.
Mathieu, Fran^ois. — Mirecourt. 1774
Mast, Joseph -Laurent.
Bogenmacher.
1830
Geboren in Mirecourt, Sohn von Jean L. M., Schüler Mathieu. -— Paris. 1731
von Didier Nicolas. Seine Arbeit läßt seine Schule Dem Namen nach aus Mirecourt stammender Bauern-
deutlich erkennen, doch hat er einzelne Geigen aus leiermacher, der seit 1731 in der Rue Coquillerie
schönem Holz mit besonders großer Sorgfalt durch- wohnte. Eine hübsch verzierte Bauernleier von ihm
geführt: nur die F- Löcher liegen schräge und sitzen befand sich in der Sammlung Savoye.
bei ihm selten an der richtigen Stelle. Sein Lack ist
gelb oder rötlich und sieht gut aus. Auch Gitarren Mathieu, Nicolaus. — Mirecourt. Geb.
(Lyra- und Harfengitarren) von ihm kommen vor. Den
23. Dez. 1753, lebte noch nach 1789
Boden seiner Instrumente verzierte er gerne mit weib-
lichen Bildnissen u. dgl. Er verwandte untenstehende Sohn eines schon 1750 vorkommenden Joseph M. und
Brandmarke »Mast fils Toulouse«, der er manchmal Bruder eines im Jahre 1772 heiratenden
vielleicht der

die Jahreszahl beifügte, und verschiedene Zettel. Ar- Claude M. Wenig bekannter Instrumentenmacher des
beiten von ihm besitzen das Pariser Konservatorium 18. Jahrhunderts, der seine Arbeiten aus Paris datierte.

und Baron de Lery. Seine Geigen sind nach einem großen Modell gebaut,
flach gewölbt und haben braunen Lack.
Geigenzettel : Racommode par Mast rue / des Balances
ä Toulouse 1808 (gedruckt). —
Josephus Laurentius Geigenzettel Nicolaus Mathieu
:
'

Faiseur d'instruments
Mast / fecit Apollini Deo Harmoniae / 1816 (gedruckt). a Paris / Anno 1780 (gedruckt).

V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Ed. II 21


322 Mathii M,aunzi

Mathis, Nicolas. — MIrecourt. 1758. 1790 ernoch in jungen Jahren, und zwar auf tragische Weise.
Im Fieberwahnsinn durchschnitt er sich mit einem
Nicht mit Nicolas Mathieu zu verwechselnder Geigen- Rasiermesser die Gurgel und starb auf dem Transport
macher. ins Krankenhaus.

Mathon, Jean Claude. — Mirecourt. 1773. Geigenzettel : Abb. 556.

1789 Maucotel, Ernst. — Paris. Geb. 20. Juli 1867


Kommt als Geigenmacher m den Listen vor.
in Mirecourt
Matteo. — ? Schüler von Paul Bailly und seines Oheims E. A. Sal-
zard in Moskau, bei dem er von 1883 1891 arbeitete; —
Ein Meister Matteo wird als Lautenmacher mehrfach
hierauf war er mehrere Jahre Gehilfe bei Hipp.
gelobt. Der Zeit nach kann es nur Matteo Sellas oder
Crethien-Silvestre und erhielt bereits im Jahre 1897
Math. Buckenberg sein.
in Brüssel eine goldene Mitarbeitermedaille. Im Jahre
Joh. Fr. — Berlin.
1900 nahm ihn H. C. Silvestre als Teilhaber auf. Er
Mattstädt, Zweite Hälfte
ist ein Großneffe von Charles. -Ad. Maucotel.
des 18. Jahrhunderts Geigenzettel: Silvestre et Maucotel / Paris 1901. —
Ein Geigenmacher dritten Ranges, von dem nur selten No. 439 (gedruckt).
Arbeiten vorkommen.
Geigenzettel: Joh. Fr. Mattstädt. / Fecit Berolin. 17 . .
Maucotel, Joseph. — Mirecourt. Geb. 1874,
(gedruckt).
t September 1904
Mauchant, Nicolas. — Mirecourt. 1790. An- Vielleicht der Bruder von Justin M.

fang des 19. Jahrhunderts Maucotel, Justin. — Mirecourt. 19. Jahrh.


Wahrscheinlich ein Nachkomme von Dominique M., Ist mir nur durch seine Brandmarke : Justin Maucotel
der 790 noch lebte. Einer der vielen Geigenmacher
1
Luthier (mit Leier) in einer rotlackierten Violine
seines Orts, dieim allgemeinen nur billige Waren her- von guter Mirecourter Arbeit bekannt geworden.
stellten, doch hat er gelegentlich durch bessere Vio-
linen nach Maggini und hübsche Gitarren gezeigt, daß
er mehr konnte, als mancher andere. Außer seinem
Maugin et Fran^ois. — Lille. 1834
Zettel gebrauchte er auch die Brandmarke: »M.AV- Händler, die auch Reparaturen annahmen, schwerlich
CHANT«. aber selbst ausführten. Eine Gitarre mit ihrem Namen
bewahrt die jetzt in Berlin befindliche Samm-
Geigenzettel: Nicolas MAUCHANT / Aine, Luthier
lung Snoeck (Nr. 338). Maugin ließ in Mirecourt ar-
(gedruckt). Signet: Kreis mit Anker zwischen N M.
beiten und versah die durch ihn verkauften Violinen

Mauchant, freres. — Mirecourt. 19. Jahrh.


mit dem Brandstempel: »Maugin ä Paris«.

Eine Fabnksfirma, die allerlei Instrumente in den


Mauntron, ... — Paris. 18. Jahrhundert
Handel brachte. Eine Gitarre mit dem Namen der
Baron de Lery besitzt eine Cister mit diesem Namen.
Firma befindet sich in der Sammlung Scheurleer.
Vgl. Montron.

Maucotel, Charles. — London. Geb. 1. Nov.


Maurice, Claude. — Nancy. 1669
1807 in Mirecourt, f nach 1860 Name eines Geigenmachers, den A. Jacquot im Tauf-
Bruder von Charles-Adolphe M., Schüler von Bloise register der St. Sebastianskirche in Nancy als den
Mast, ging 1834 nach Paris zu Gand, 1844 zu Davis Vater einer Tochter aufgefunden hat.
nach London und machte sich dort um 1850 selb-
ständig. Er galt als sehr tüchtiger Geigenmacher, zog Maurizi, Francesco. — Appignano. Ende des
sich aber wegen andauernder Kränklichkeit 1860 vom
18. Jahrhunderts
Geschäft zurück und zog wieder nach Frankreich
zurück. Seine Geigen zeichnen sich durch schöne Form und
guten, braunen Lack aus.
Geigenzettel: Abb. 514.
Geigenzettel : Franciscus Maurizi / Appineanensis fecit

Maucotel, Charles-Adolphe. — Paris. Geb. (gedruckt). — Fecit / Franciscus Maurizi / Apponeani


(gedruckt).
1820 in Mirecourt, f 6. Febr. 1858
Arbeitete von 1839—1844 in Paris bei J. B. Vuillaume Maurizi, Brüder, gen. Pulghina. — Appignano
und eröffnete dann in der Galerie Vivienne seine eigene
Werkstatt, die er später in die Rue Croix-des-Petits- d'Ascoli Piceno. 19. Jahrhundert
Champs und zuletzt in die Rue Princesse verlegte. Wahrscheinlich Söhne von Francesco M. Sie be-
Sehr geschickter Geigenmacher, dessen Instrumente trieben die Landwirtschaft und benutzten die freie Zeit,
dauernden Wert haben. In Paris 1855 erhielt er auch um Geigen zu machen. Namentlich fertigten sie ein
eine Medaille. Ein Violoncello im Pariser Konserva- bei den Bauern ihrer Heimat beliebtes Instrument, das
torium läßt seine Vorzüge gut erkennen. Leider starb dem Rebek sehr nahesteht, an.
.

Mauro — Mayr 323

Mauro, Bartolo s. Moro May, Georg. — ?

Mauro, Raffaele. — Catanzaro. 1865 Im Verzeichnis von Raymund Fuggers Musikkammer


(1566) heißt es unter Nr. 59: »Eine alte braune Lauten
In guten Gitarren findet man diesen Namen.
di Mo. (Maestro?) Meister Georg May«. Vgl. Stock-

Maurri, R. und Bruder. — Florenz. 1899 bauer: Kunstbestr.


Wilhelm V. S. 83.
am bayr. Hofe unter Albert V. und

Gute Mandolinenmacher, die auch sogenannte tos-

kanische Mandolinen bauen. Vgl. Lybeert. Mayer, Johannes. — Stuttgart, f 9. Nov. 1626

Maury, Franq:ois. — Mirecourt. 1763 Sohn und Schüler von


sein Vater auf alle
Sixt M. Er
Arten von Musikinstrumenten und
verstand sich wie

Von A. Jacquot erwähnter Bogenmacher. war auch


vielfach für die Hofkapelle tätig, bei der er
als Kaikant angestellt war. Sein Nachfolger war Lud-
Mauschner, Joseph, ist als Geigenmacher in
wig Ubermann.
Klinghart bei Wildstein B. tätig
Leonhard. —
i.

Nürnberg. Geb.
Mayer, Johann. — Schönbach b. E. 1826
Maussiell,
Ein mäßig begabter Schönbacher Meister aus dem
9. Jan. 1685 zu Nürnberg, f nach 1760 ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Ein Nachkomme

Er war der Sohn des Nürnberger Schreiners An- von ihm, Josef M., ist noch heute in Schönbach als
dreas M. und ein Enkel des »Burg- und Bierpräuers« geschickter Geigenmacher tätig.
Matthias M. zu Augsburg. Bei wem er gelernt hat,
steht noch nicht fest. Er heiratete am 12. März 1708
Mayer, Lorenz Bernhard. 1750 —
Helene Margarete Andrea, Tochter eines Zucker- Eine gitarrisierte Laute in W. Heyers Musikhistorischem
bäckers und Spezereihändlers in Nürnberg, und wird Museum in Köln trägt seinen Zettel ohne Ortsangabe.
im Trauschein als der »ehrbare und kunstreiche« be- Geigenzettel : Lorentz Bernhart ,' Mayer ,' .'Xnno 1 750
zeichnet. Er hatte fünf Kinder, von denen nur zwei (gedruckt).
über das erste Lebensjahr hinauskamen. Aui seiner
vorschriftsmäßigen Wanderung dürfte er bis nach Tirol Mayer, Sixt. — Stuttgart. 1578. 1589
und Italien gekommen sein. Er ahmte Stainer und Ein tüchtiger Musiker und Instrumentenmacher, der
D. Tecchler nach, bevorzugte eine hohe Wölbung und von 578 an für die Hofkapelle tätig war und alle Arten
1

schnitt schmale F-Löcher. Er arbeitete recht gut,


von Musikinstrumenten, selbst Orgeln instand halten
wandte braunroten oder dunkelgoldgelbenLack an und und ausbessern mußte. In einem noch erhaltenen Ver-
gebrauchte oft Fischbeineinlagen. Der Ton ist recht
zeichnis für die Jahre 1589—1594 wird er als Ver-
gut, wenn er auch durch die hohe Wölbung auf der
fertiger einer großen Korpusgeige von vier Stimmen,
G- und A-Saite leicht bratschenähnlich wird. Statt
die »Dillingsche« genannt, bezeichnet. Auch eine kleine
der Schnecke schnitzte er gerne Frauen- und Löwen-
Harfe, eine Quartharfe und eine vierfache Harfe, die
köpfchen usw. auch als Zithermacher war er geschätzt.
;
werden erwähnt.
er gebaut hat,
Eine Tascbengeige im Germanischen Museum in
Nürnberg enthält den Zettel: »Leonhard Mausiell / Mayr, Adam. — München (Au). 1710
Nürnberg 1708« (gedruckt), es ist dies die früheste
Vielleicht der Vatervon Sebastian M., dessen Arbeiten
Arbeit, die mir von ihm vorgekommen ist. Die spätesten
an die seinen erinnern. Er wohnte in der Vorstadt Au
sind zwei Geigen aus dem Jahre 1757, von denen sich
bei München und war ein geschickter Meister, dessen
eine im Benediktinerstift St. Margareth bei Prag, die
Geigen sowohl im Holz als auch in der Ausführung
andere im Besitz des Hauptlehrers Hermann Leibold
sehr gut waren. Eine Gamba von schönem Bau mit
in Karlsruhe befindet. Eine Viola von 1717 und eine
einem sehr fein geschnitzten Löwenkopf am Wirbel-
Gamba (1743) von ihm sind im Germanischen
Viola da
kasten besitzt das Museum des Konservatoriums in
Museum; eine Chorzither (1735) war in der Sammlung
Brüssel (Nr. 228). Nur sein Lack ist stumpf und un-
Hammer Geheimrat Roediger in Mar-
in Stockholm.
durchsichtig.
burg von ihm mit der Jahreszahl
besitzt eine Violine
1760 und C. J. Wilson eine Viola d'amore von 1720. Geigenzettel : Adam Mayr / Geigenmacher / ob der Au
Maussiel schreibt den Namen Nürnberg gerne mit m negst München 17 . . (gedruckt).

(Nürmberg) und verwendet deutsche und lateinische


Zettel, sowie manchmal auch die Brandmarke:
Mayr, Andreas Ferdinand. — Salzburg. 1 721

L. (Reichsadler) M. Daß dem verballhornten


er unter 1750
Namen »Mansielli« sogar schon zum Italiener gemacht Er war in Wien geboren, wo er vielleicht auch gelernt hat.
wurde, sei nur spaßeshalber erwähnt. Salzburg er-
Im Archiv der k. k. Landesregierung in
Geigenzettel Leonhard Maussiell Lautten und Gei-
:
/'

scheint er zuerst, jedoch bereits als Hof-Lauten- und


genmacher im Nürm- / berg 1743 (gedruckt) und Geigenmacher, im Jahre 1721 erwähnt. Dieser Titel gab
Abb. 516 und 548. komischerweise den Anlaß, daß in der Literatur ein
Geigenmacher »Mayrhof« entstand und kritiklos von
May. — London. 1747
einem Buche in das andere übernommen wurde. Er war
Es gibt einige gute Violen nach Stainer mit diesem ein vielbeschäftigter, sehr talentvoller und sorgfältig ar-
Namen. beitender Meister. In seinen Geigen folgte er dem
Geigenzettel : MAY maker / London 1 747 (gedruckt). Stainermodell und verwendete einen dunkelroten oder
21*
;

324 Mayr — Meares

braunen Lack. Er verarbeitete gutes Holz, und so klingen doch bestimmte man ihn zunächst für die kaufmänni-
seine Instrumente auch recht gut. Eine Altlaute von sche Laufbahn. Er trat bei der Firma J. und N. Phi-
ihm aus dem Jahre 1735 und ein Violoncello besitzt lips & Co. ein, und erst 1873 machte er seine erste

W. Heyers Musikhistorisches Museum m Köln, ein Violine. Er verlegte sich nun mit größtem Eifer auf
Violoncello von 1745 und eines von 1746, eine Baß- das Studium des Geigenbaues und gab 1875 sogar sein
geige von 1722 (mit erzbischöfl. Wappen) und eine Geschäft auf, um sich mit »Herz und Seele« dieser
Zither von 734 befinden sich im Museum Carolino-
1 Kunst zu widmen. Er brachte es bald zu bemerkens-
Augusteum in Salzburg. Eine Laute von 736 von ihm 1 werter Geschicklichkeit, und schon seine ersten, be-
bewahrt das Kärnthn. Landesmuseum in Klagenfurt, rufsmäßig ausgeführten Geigen (von flachem Modell)
eine von 1747 das Fürstl. Hohenzollernsche Museum hatten einen ansprechenden, wenn auch nicht großen
in Sigmaringen usw. Eine Violine von 1764 bewahrt Ton. Er machte rasche Fortschritte, Form und Hand-
das Real Istituto L. Cherubini in Florenz. Im Mo- arbeit nahmen an Schönheit zu, der Ton vergrößerte
zarteum in SalzburgMozarts kleine Geige (von 746),
ist 1 und veredelte sich, und galt zuletzt als einer der besten
die sog. Buttergeige (vgl. Zeitschr. f. Instrumentenbau Geigenmacher Englands. Wenn er auch nie die Ab-
XXVII, 353 und Marpurg »Hist.-krit. Beyträge«B. III, sicht hatte, fremde Meister nachzuahmen, so nahm er

S. 198). Er verwendete verschiedene Zettel auf einigen ; doch das letzte Stradivarimodell neben Amati und
gebraucht er nur den einen seiner Taufnamen, und Guarneri zum Ausgangspunkt; er veränderte daran,
zwar abwechselnd bald Andreas oder Andrä, bald was ihm für die Spielweise der modernen Geiger nötig
Ferdinand. erschien, und richtete sich nach dem Tonwert des von
ihm verarbeiteten, stets sorgfältig gewählten Holzes.
Geigenzettel : Abb. 540.
So und Violoncelli ein
erhielten seine Violinen, Violen

Mayr, Johann Michael. — Hallein. 1810


Er hat über 810 neue Geigen
eigenartiges Gepräge.
gemacht, von denen viele auch in der äußeren Aus-
Gustav Hering in München besaß eine Tiroler Zither stattung hervorragen. Auch ist er wiederholt als Fach-
von ihm, die Schallöcher mit Maßwerk, das Wirbel- schriftsteller aufgetreten und hat u. a. wertvolle Beiträge
brett mit geschnitzter Volute verziert. für die Zeitschrift: »The Strad« geliefert. Seine Bio-
ist u. a. in der genannten Zeit-
graphie mit Bild usw.
Geigenzettel: Johann Michael Mayr / Zittern und
Geigenmacher in Hallein / 1810 (geschrieben).
schrift von W. M. Groundwater (Juli 1892) und
Meredith-Morris (Dezember 1899) veröffentlicht wor-

Mayr, Sebastian. — München. 1728 den. Bei seinem Tode widmeten ihm alle englischen
Fachblätter ehrenvolle Nachrufe.
Vielleicht ein Sohn von Adam Mayr. Seiner Arbeit wie
Geigenzettel: Deus adsit, obsit Mundus / Walter
seinem Namen nach mit dem Salzburger Meister Andr.
H. Mayson, / Manchester/ No A. D. 189 . . (gedr.).
Ferd. M. verwandt. Eine Altviola von ihm, aus der
Sammlung Boers stammend, besitzt das Rijks-Museum
Mazza, Vincenzo
in Amsterdam.
Mandolinenmacher.
Geigenzettel: Sebastian Mayr Lauten / und Geiggen-
macher in / München 1 728 (gedruckt).
Mazzocchi, A. — Mailand. 1 901

Mayrhofer. — Passau. Anfang des 18. Jahrh.


Stellte in
löffeln aus.
Turin Mandolinen in der Form von Suppen-

Wahrscheinlich der Vater des bekannteren Anton


Mayrhofer jun. Mazzotti, Jacopo. — Florenz. 1699

Mayrhofer, Antonius jun. — Passau. 1770


Er wird als Sohn eines Santo Mazzotti bezeichnet und
war ein geschickter Lautenmacher.
Obwohl Geigen mit seinem Zettel wiederholt vor-
kommen, war in Passau über ihn doch nichts zu er- Meares, Richard. — London. 1667. 1680
fahren. In der Arbeit ist er nur mittelmäßig und steht
Seinerzeit stand er in hohem Ansehen ; seine Arbeiten
mit den Ramsauer Meistern auf einer Stufe. Er soll
zeichnen sich durch geschmackvolle Einlagen und
aus Osterreich stammen.
hübsche Schnitzereien aus. Im Selhofschen Versteige-
Geigenzettel: Antonius Mayrhofer Junior / fecit. rungsverzeichnis ^) finden sich eine Geige, ein Violon-
Passavii Ao 1770 (geschrieben). cello und Gamba von ihm. Eine Gamba
eine Viola da
war auch 1872 South Kensington ausgestellt, und
in
Mayson, Walter H. — Manchester. Geb. ein gleiches Instrument besaß der Sammler Dolmetch.
Eine englische Diskantviola von 1680 befindet sich bei
8. Nov. 1833 in Cheetwood, Manchester,
T. W. Taphouse. Alfr. Keil in Lissabon besitzt eine
t 1905 viersaitige Baßviola von ihm und liest die Jahreszahl

Sohn von Mark Mayson und Elisabeth, der Tochter 1637, wahrscheinlich heißt es 1687. Der gleichnamige
des berühmten Malers William Green. Schon als Knabe Sohn Meares' hat auch einige Geigen gemacht, sich

zeigte er ein besonderes Talent für Kunsttischler- aber später einem anderen Berufe zugewendet.
arbeiten und machte allerlei Äolsharfen, die er zu ver- Geigenzettel: Richard Meares / without Bishop gate /
bessern verstand. Er genoß eine vorzügliche Schul- near to Sir / Pari Binders / London / Fecit 1677 (gedr.).
bildung und schrieb schon als Jüngling Gedichte und
Theaterstücke, die zu großen Hoffnungen berechtigten ^) Der Name ist hier R. Mearens geschrieben.
Mecum — Medard 325

Mecum, Christian. — Köln a. Rh. 1850. 1875 schon Tischler oder Geigenmacher war, und der Jeanne
Drouyn heiratete (die sich später mit Blaise Thiebault
Er war jüngeren Jahren Theatermusiker und tat sich
in
vermählte). Er wird in einem Dokument vom 28. Ok-
viel darauf zugute, ein Nachkomme des bekannten Re- tober 1620 als »menuissier« bezeichnet, sonst als luthier,
formators Myconius (der eigenthch Mecum hieß) zu
und hatte viele (10) Kinder und dürfte nach A. Jacquots
sein. Seit etwa 1850 war erals Geigenmacher tätig und
Meinung unzweifelhaft als Stammvater der zahlreichen
hat Geigen und Bratschen, aber keine Violoncelli ge- Geigenmacherfamilie Medard und somit als einer der
macht. Als Reparateur soll er nicht ungeschickt ge-
Begründer der lothringischen Schule seiner Kunst an-
wesen sein, wenn er auch manche schöne Geige gesehen werden.
dadurch schädigte, daß er den alten guten Lack ab-
wusch und seinen eigenen schlechten dafür aufcrug. Er
lebte noch 1875 und wurde über 70 Jahre alt.
Medard, Claude IV. — Nancy. Getauft
10. März 1623
Med, Wenzel.- Iglau-(Jihlava) i.M. Geb. 1847 Sohn von Claude III. M. und von dessen Frau Elisa-
beth. Er war jedenfalls Lautenmacher, während dies
in Bonkov (Böhmen)
von seinem Vater nicht sicher ist.
Er erlernte in Wien ursprünglich das Tischlerhandwerk,
und unterstützt von der dadurch erlangten Handfertig-
keit, versuchte er sich, von besonderer Neigung dazu
Medard, Fran^ois I. — Nancy, f vor 1625
getrieben, im Geigenmachen und brachte es nach Er war 1620 Zeuge bei der Hochzeit von Henri I Me-
zehnjähriger Übung und fleißigem Studium zu dard, als dessen jüngeren Bruder man ihn ansehen kann.

schönen Erfolgen, so daß er sich im Jahre 1878 in Er wird als »velonier« (violinier) bezeichnet. 1625 ist
Iglau als Geigenmacher niederlassen konnte. Er arbeitet seine Frau Anne schon Witwe.

nach den von Bagatella aufgestellten Regeln, kopiert


aber auch Stainer und Stradivari, wobei er die hohe Medard, Fran^ois II. — Nancy, f m Nancy
Wölbung vorzieht. Sein Lack besteht hauptsächlich 31. Juli 1631
aus Schellack. Er besitzt goldene, silberne und bronzene
Medaillen, die er für gute Instrumente bekommen hat,
Sohn von Fran^ois I M. seine Frau Marie starb in
;

den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts. Er wird


und ist auch als geschickter Reparateur geschätzt.
als »velonier« und »violonier« bezeichnet seine Töchter ;

Geigenzettel Abb. 538.


:
wurden 1619 und 1625 getauft. Pate ist dabei ein

Medard, Antome. — Nancy. Getauft am


Claude Vuillaume aus Mirecourt.
Geigenzettel: Franciscus Medard / fecit Parisiis 16 . ...

28. Okt. I62P), lebte noch 1666 (gedruckt).


Sohn des Geigenmachers (faiseur de violons) Henry
Medard. Er müßte als Antoine II M. geführt werden, Medard, Fran^ois III. — Paris. 1690. 1710
wenn sich herausstellen sollte, daß jener Antoine M., Vielleicht ein Sohn von Sebastien M. Er soll Lauten-
der am 25. Februar 1620 als Zeuge bei der Hochzeit macher der Kapelle Louis XIV. gewesen sein. Geigen
des Malers Nicolas Chuppin vorkommt, schon Geigen- von ihm kommen mehrfach vor; sie zeigen ein kleines
macher war. —
Er war wahrscheinlich Schüler seines Patron, das an Amati erinnert, aber den in der lothringi-
Vaters und ein sehr tüchtiger Meister. In der Samary- schen Schule ausgebildeten Stil zeigt. Der Lack ist nicht
schen Sarnmlung (15. März 1887 versteigert) befand schlecht. Ein Kontrabaß vom Jahre 700 1 befindet sich
sich eine Pochette (Nr. 44) von 1666 von ihm, deren
in der Sammlung Savoye in Paris.
treffliche Ausführung in Ebenholz und Elfenbein sehr
gerühmt wurde. Eine Pochette aus dem gleichen Jahre Geigenzettel : Franciscus Medard / fecit Parisiis 1710

besitzen W. E. Hill & Sons in London. Collemann-


(gedruckt). — Franciscus Medari / fecit Parisiis 1700
(gedruckt).
Reignier in Nancy hat eine gute, gelbbraun lackierte
Violine von ihm, deren F-Löcher nach Amati ge-
schnitten sind. Sie trägt den Zettel: A. MEDARI Medard, Henry I. — Nancy. 1620. 1629
F. 1660 (gedruckt). Sohn von Claude II M. er wird als »faiseur de violons«
;

Geigenzettel : Antonius Medard / Nancy 666


1 (gedr.). bezeichnet und verheiratete sich am 28. Oktober 1620
mit Anne, Tochter des Meisters Bastien Pierresson.
Medard, Claude II. — Nancy. Geb. um 1575, Er hatte fünf Kinder und lebte noch 1629.

lebte noch 1 628 Medard, Henri II. — (Turin). 1646. Geb.


Wahrscheinlich ein Sohn de? vor 1597 gestorbenen
Claude I, von dem noch nicht feststeht, ob er nicht auch
10. Febr. 1629 in Nancy
Sohn von Henry I M. In einem sehr gut gearbeiteten
^) Sein von A. Jacquot in den Pfarramtsregistern des Alto, dasim Jahre 1896 bei Hei in Lille war, fand
Municipal-Archivs in Nancy aufgefundener Taufschein Cesar Snoeck den Zettel: »Henri Medard ä Turin
lautet: »Le 28. Octobre 1621. Paroisse Saint-Sebastien, 1646 (1645?)«. Es wäre denkbar, daß der eben aus
Bapteme de Anthoine, fils de Henry Medard et Anne, sa der Lehre entlassene Henri II M. die übliche Wan-
femme, a este baptise le 28. octobre. Noble Anthoine . . . derschaft nach Italien angetreten hat und bei dieser
conseilleur d'Estat a S. A. parrain. Susanne Bourcier Gelegenheit auch als blutjunger Geselle in Turin ge-
marraine.« arbeitet hat.
:

326 Medard Meier

Medard, Jean. — Nancy. 1620 Medaro, Nicolas s. Medard. — Brüssel


Wahrscheinlich einSohn von Claude II M. Es sollen
Instrumente von ihm vorkommen, die den Arbeiten Meer, E. van der. — Amsterdam
des Nicol. Medard ähnlich sind. Vielleicht ist er iden-
Guter Bogenmacher der Gegenwart.
tisch mit Baptiste Medard, der als Pate der am 28. Jan.
1628 geborenen Tochter Anna des Nicolas UM. ge-
nannt wird. Meer, Karel van der. — Amsterdam. Geb.
862 im Haag
— Nancy,
1

Medard, Nicolas IF). Paris. 1620.


Er war ursprünglich Musiker, verlegte sich dann auf
1641 das Geigenmachen und wurde bereits 1886 Vorsteher
der Instrumentenwerkstatt der Aktiengesellschaft »De
Zweiter Sohn von Claude II M., »facjonneur de violons«,
Nieuwe Muziekhandel«. Später verband er sich mit
vermählt mit Barbe Bain. Er war 1620 Trauzeuge bei
van Roosmalen und betreibt jetzt sein Geschäft allein.
seinem Bruder Henri M. 1622 heißt er «faiseur d'in-
Er besitzt sehr schönes, 200jähriges Holz und verwen-
struments«, 1625 und 1626 »violon de Son Altesse«
det goldgelben oder roten Ollack. Aus seiner Werkstatt
und 1630 nur »violon«. Nach 1635 dürfte er nach Paris
sind gute Geigen hervorgegangen, meist nach Guarnen
ausgewandert sein. Er hatte einen 1626 geborenen Sohn
del Gesü gemacht, mit breiter Brust. F. Oelsner wid-
Dominique, den A. Jacquot für den Vater jenes Jean-
mete ihm unter dem Titel: »Ein Meister des Geigen-
Dominique M
halten möchte, der in Mirecourt einen
baus« im Berliner Tageblatt (1900, Nr. 14) einen Auf-
Sohn Nicolas hatte.
satz.
Geigenzettel: Abb. 546.
Geigenzettel : Abb. 550.

Medard, Nicolas III. — Nancy. Getauft Meeson, Rieh. C. — London. 1885


28. Jan. 1628, lebte noch 1672/73 in (der Wohnte Geigenmacher und -händler im Jahre 1899
als

noch 360 Goswell rd. Islington und scheint das Ge-


Altstadt) Nancy
schäft wieder aufgegeben zu haben. Im Jahre 1885
Sohn von Henri I M. Sein Beruf steht nicht fest, es ist
erhielt er auf der Inv. Exhib. in London eine silberne
aber wahrscheinlich, daß er das väterliche Gewerbe fort- Medaille für einen verbesserten Baßbalken und andere
setzte, denn nur so ließe sich der lange Zeitraum, in
mit dem Saiteninstrumentenmachen in Verbindung
dem mit Nie. Medard bezeichnete Instrumente vor- stehende Vorrichtungen.
kommen, erklären. Es muß aber noch einen vierten
Nicolas
die Sage,
M. gegeben
daß
haben, und erst auf diesen könnte
er bei Stradivari gelernt hat, passen,
Megells, C. — (Schweden). 1892
obwohl Arbeiten nicht dafür sprechen. Eine sechs- In einerGeige des Museums in Gothenburg liest man
seitige Viola von 1701 von Nie. Medard, eingelegt mit Reparerad af C. Megells 892. Die Reparatur ist jedoch
1

Lilien und einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten, unkünstlerisch.


im Konservatorium zu Brüssel. Daselbst auch eine 1670
datierte Viola alta mit chinesischen Malereien.
Megho, Giovanni Cavaliere de
und
Medard, Sebastien. Paris. Geb. 1546(?), Meglio, Michele de
t 1636 Gute italienische Mandolinenmacher.
Vielleicht ein Sohn von Claude II M."), stamm.t wahr-
scheinlich aus Nancy, wo er um 1576 geboren sein Meiberi, Francesco. — Livorno. 1745. 1750
kann, wenn auchTaufschein nicht aufzufinden ist.
sein
Dieses Mitglied der berühmten lothringischen Geigen-
Da dieser Name
auch von Vidal erwähnt wird, soll er
hier nicht fehlen, obwohl ich niemals Geigen von ihm
macherfamihe wurde von einem tragischen Geschicke
gesehen habe und die Form des Namens mindestens
ereilt, indem er und seine 1601 geborene Tochter
für zweifelhaft halte.
Jehanne und deren Liebhaber P. P. Prelasque aus Lyon
der Falschmünzerei angeklagt wurden. Seb. M. wurde
am 31. Mai 1636 zum Tode verurteilt, starb aber vor Meier, Karl. — Schönbach b. E. Geb. in
der Hinrichtung, jedenfalls an den Folgen der grau-
samen Folter, der er unterworfen wurde. Oberschönbach 1867
Schüler von Johann Winter und der Musikfachschule
^) Nicolas I Med., dessen Beruf nicht feststeht, starb in Schönbach. Nachdem er als Gehilfe in Markneu-
vor 1628. kirchenund beim Militär als Instrumentenmacher tätig
") Wie Jacquot
meint. Jehanne Medard, die sich den war, machte er sich 1889 selbständig und verfertigt

Titel DamoiEelle beigelegt, sagt jedoch zu ihrer Ver- nach allen bekannten Modellen Geigen; er benutzt
teidigung, daß der Vater ihres Vaters ein Adeliger gewesen hauptsächlich Spirituslack und erhielt auf der Gewerbe-

sei, ein solcher namens Nicolas Medard sowie ein Claude Ausstellung in Eger 1892 ein Ehrendiplom.
(aber nicht Claude II) wurden 1564 in den Adelsstand Geigenzettel: Karl Meier jun. ,
Schönbach bei Eger /
erhoben. 189 (gedruckt).
,

Meier-Pauselius — Meinel 327

Meier-Pausellus, Willy. — Hamburg 1921 Meinel, Christian. — Khngenthal. 1748


Ein bekannter Gitarrenvirtuose, der im Jahre 1921 die Wenn auch kein hervorragender, so doch immerhin ein
staatliche Prüfung als Gitarren- und Geigenbaumeister ganz geschickter Geigenmacher. Ein Christian Aug. M.
bestanden hat. Er hat bereits eine neue Gitarre er- wohnte in dem sog. Zweibrüdergrund.
dacht, die dem Spieler ungeahnte Möglichkeiten er- Geigenzettel: Christian .August Meinel Violin- und
öffnetund auch durch Ton und Form den höchsten Instrumentenmacher ,
in Zweibrüdergrund (gedr.).
Ansprüchen genügt.
Meinel, Christian Friedrich. — Klingenthal,

Meikle, Robert. — Lesmahago. Geb. 1817, (Mark)Neukirchen. 1730. 1755

Lesmahago Er wurde am 16. Oktober 1730 als Meister in die Zunft


t 1897 in
aufgenommen. Seine Frau war eine Geigenmaciiers-
Ein guter schottischer Gelger, der auch viele Violinen
tochter und soll das Lackieren gut verstanden haben.
gemacht hat.
Er arbeitete nach dem alten Hopfmodell und wendete
gelbbraunen Lack an. .Auf dem Boden, unterhalb des
Meili. — St. Gallen 19. Jahrh. Zäpfchens brachte er die Brandmarke: * C * F *
*
M
Erfinder eines »Sonor« genannten sog. Ton verbesserers, an, oder unter dem Plättchen am Halsansatz C. F. M.
der aus drei Holzspänen besteht, die an einer Seite frei- Er war aus Klingenthal und dürfte auch dort gearbeitet
schwebend an die Geigendecke angeleimt und durch haben. Eine Geige von ihm besitzt der Komotauer
Auftropfen von Siegellack (!) abgestimmt werden. Kirchenchor.
Geigenzettel: Christian Friedrich Meinel, ,
Violin-

Meindl, Franz Xaver. — Würzburg. 1832. macher aus Klingenthal, Ao. 1738 (gedruckt). Brand-
mirke: Nr. 1. 1

1864
Er kam aus München nach Würzburg und begründete Meinel, Christoph. — 1672
im Jahre 1832 sein Geschäft, in dem hauptsächlich Eine Diskantviola da Braccio im Kölner Musikhistori-
Zithern angefertigt wurden. Er galt als sorgfältiger schen Museum enthielt einen schwer zu entziffernden
Reparateur, hat aber nur selten neue Geigen gemacht. Zettel, der nach G. Kinskys Ergänzung Christoph
Eine solche vom Jahre 1841 mit einem Löwenkopf am
, Meinel 1672 gelesen werden muß. Wenn seine Hei-
'

Wirbelkasten, besitzt C. Stoeber in Würzburg. mat, wie anzunehmen ist, das Vogtland war, müßte
Geigenzettel Xaver Meindl. Monacensis / fecit
: F. dieser Christoph M. als der Stammvater der Fam.ilie

Herpibolis .Anno 1841 (geschrieben).F. X. Meindl, — gelten.

Saiten- Instrumentenmacher in Würzburg. 1854 (ge-


,

Meinel, Friedrich Wilhelm. — (Mark)Neu-


druckt).
kirchen. Geb. 1737, f 18. Mai 1802

Meindl, Friedrich. —
Würzburg, f 1894 (65 Jahre 5 Monate 12 Tage alt)

Sohn von Franz X. M., Schüler seines Vaters und von Sohn und Schüler des Christ. Friedr. M. Er wurde sehr
Vauchel. Er verlegte sich ganz auf den Bau von Streich- frühzeitig Nachfolger seines Vaters und schon am
instrumenten und bildete sich darin während semer 21. Mai 1755 Meister. Seine Geigen sind im allgemei-
Gehilfenzeit in guten Werkstätten aus. Im Jahre 1864 nen gut und kommen ziemlich häufig vor, da er sehr
übernahm er die väterliche Werkstatt. Er war ein sehr fleißig war. Er verwendete die Modelle seines Vaters
sauberer und bis an sein Lebensende fleißiger Arbeiter und einen gelbbraunen Lack sowie die Brandmarke:
und hat viele Geigen und Violoncelli gemacht. Er ver- Nr. 59.
wendete schönes Holz und einen selbstbereiteten Spiri- Geigenzettel: Abb. 524.
tuslack (goldgelben Grund und kirschroten Farblack)

Geigenzettel: Friedr. Meindl / Saiten- Instrumenten-


Meinel, Georg Christian. — Klingenthal. 1 742
Er wird im Kassenbuch der Innung als Meister be-
macher . in Würzburg (rot gedruckt auf gelbem Glanz-
papier). — Fried. Meindl Würzburg 864 (gedruckt).
, 1
zeichnet.

— Meerane Meinel, Georg Christoph. — Zweibrüder-


Memel, Aug. i. S.
grund. 1770
Vogtländischer Geigenmacher, der sich im letzten
Jahrhunderts in Meerane niederließ
Vermutlich der Vater von Christian August M. Eine
Jahrzehnt des 19.
gute Violine von ihm besitzt Paul Käs in Geestemünde,
und dann nach der Schweiz verzogen sein soll.
eine gleichfalls recht gute Viola von schlankem Patron
Ingenieur Hermann Keil in Köthen i. A. Der zwei-
Memel, August. — Khngenthal. 1819 teilige Boden und die Zargen sind aus wildem .Apfel-

Guter Vogtländer Geigenmacher. Sein Modell ist läng- baumholz, der Lack ist braun, am Boden etwas heller.
lich, die Ecken sind häufig spitz, derLack braun und ohne Korpuslänge 393 mm; oben 180, unten 228 und zwi-
Fe«ier, das Deckenholz gut, Boden und Zargen oft ohne schen den )( 15 breit.
1 mm
Flammen. Semen Zettel veröffentlicht F. de Wit. Georg Christoph Meinel Violin et In-
Geigenzettel: ,'

Geigenzetlel : Mstr. August Meinel / in Klingenthal, strumentenmacher / in Zweyenbrüdergrund 17.. (ge-


1819 (gedruckt). druckt).
:

328 Meinel — Meisel

Melnel, Georg Karl Friedrich. — (Mark-)Neu- Meinel-Grünwald, Paul. — Basel. 1890. 1920
kirchen. Geb. 26. März 1775, f 3. Dez. 1847 Schüler von Nie. Eug. Simoutre. Saiteninstrumenten-
macher, Händler und Reparateur; begründete 1890
Er kommt seinen Vorfahren in keiner Weise gleich,
seine eigene Werkstatt.
seine Arbeiten haben kein eigenartiges Gepräge mehr
und sind auch mi Holz nicht schön. Meinertzen, Jakob. — Berl'in. 1693. 1712
Meinel, Gustav. — London. 1910. 1912 Seiner Arbeit nach dürfte er aus Joachim Tielkes
Schule hervorgegangen sein. Er war Kurfürstlicher
Er nennt sich Geigenmacher und Händler.
Hofgeigenmacher und infolge davon wahrscheinlich
Meinel, Hermann. — Klingenthal i. S. Geb. kurfürstl. Privilegierter, weshalb sich über ihn im
städtischen Archiv m Berlin nichts findet. Ein Violon-
8. Mai 1831 cello von ihm besitzt Paul Gare in Danzig. Eine sehr
Geigenmacher, der nur billige Arbeiten herstellte, die schöne, ursprünglich rotbraun lackierte Tenorgamba
keinen erheblichen Kunstwert haben. von ihm aus dem Jahre 1710 besitzt Fritz Wildhagen m
Haiensee der gewölbte Boden ist aus Fichtenholz,
Meinel, Johann Christian. — (Mark-)Neu-
;

Ränder mit Elfenbeinstreifen belegt.


alle

kirchen. Geb. 19. Sept. 1770, f 8. Sept. 1827 Geigenzettel : Jakob Meinertzen ,'
Königl. Hoff-Violde-

Geschickt in der Arbeit, verstand er es auch, seine gam.- / und Lautenmacher in Berlin 1710 (gedruckt).

Geigen gut zu verkaufen, so daß er zu Vermögen und


Ansehen kam und u. a. 1820 zum Gemeindevorsteher
Meisel, Amand. — Frankenstein i. Schi. Geb.
ernannt wurde. Er steht Hopf und Ficker nahe. in Klingenthal 7. Sept. 1828, f 23. Sept.

Meinel, Johann Christoph. — Klingenthal. 1893 in Frankenstein


Schüler seines Vaters Christian Friedrich Meisel. Nach-
1786
dem er bis etv.'a 1850 bei seinem Vater gearbeitet hatte,
Seine Geigen haben ein unschönes Modell und meist kam er nach Breslau zu Liebich und begründete 1864
ungeflammten Boden. Er verwendet eine Brandmarke: in Frankenstein sein eigenes Geschäft. Er ahmte die
* I
* C * / Meinel. Modelle von Stradivari und Amati nach, seine Geigen

Meinel, Johann Friedrich I. — Klingenthal.


klingen gut, und er erhielt mehrfache Ausstellungs-
auszeichnungen. Nach seinem Tode führte seine Witwe
1736. 1762 Emilie das Geschäft fort, das im Jahre 1900 sein Sohn
Friedrich übernahm, der es dann nach Breslau ver-
Einer der besten Geigenmacher seines Namens m
legte.
Klingenthal.
Geigenzettel: Amand Meisel. / Frankenstein i./Schl.
Meinel, Johann Friedrich II. — Klingenthal. 18 . . (gedruckt).

1834
Seine Geigen sind von guter, Vogtländer Art.
Meisel, Christian Friedrich. —
-
Klingenthal.

Geigenzettel Mstr. Johan Friedrich Meinel Klin- 1791. 1850


: / in

genthal 1834 (geschrieben). Einer der wenigen Vogtländer seiner Zeit, der mit
Bewußtsein das Hopfmodell aufgab und die Italiener
Meinel, Johann Gottlieb. — Klingenthal. 1767. nachahmen wollte, wenn ihm auch ein feineres Ver-
1782 ständnis dafür fehlte. Sein Modell ist klein, steht
zwischen Jos. Guarneri und Stradivari. Die F-Löcher
Wahrscheinlich ein Sohn von Johann Friedrich M.
sind nach Guarneri gestellt, erinnern aber mehr an
und ihm in der Arbeit ähnlich.
Guadagnini und sind steif geschnitten. Die Ecken sind

Meinel, Johann Michael. — Klingenthal. 1 761 breit und scharf und wirken unschön. Das Deckenholz
ist sehr engjährig und gut. Die Flammen im Boden und
Wahrscheinlich ein Bruder von Joh. Gottlieb M., aber
an den Zargen sind gerade gelegt, so daß die Jahre
weniger geschickt als dieser.
schräg stehen, Boden und Decke ragen weit über die
Meinel, Louis Moritz. — Geb. 13. Mai 1865, Zargen heraus. Die Einlage läuft am Klötzchen in eine
Spitze aus, darunter befindet sich der Brandstempel
lebt als Geigenmacher in Markneukirchen * C * F' * / * Meisel *. Sein dünner Spirituslack ist

Meinel, Thomas. — Klingenthal. 1725 gelb oder hellbraun und die Schnecke nach Guarneri,
aber schmal und tief gestochen. Er verwendete sauber
Der älteste Klingenthaler Geigen macher seines Na-
in Kupferstich ausgeführte Zettel.
mens und vielleicht das tüchtigste Mitglied der Familie.
Geigenzettel: Christ. Friedr. Meisel aus Klingen-
Man nimmt an, daß er als Geselle bis nach Italien ge- / / /

kommen sei. und dem widersprechen seine freilich nur thal / 1828 (gedruckt).
selten vorkommenden Arbeiten nicht. Towry Piper
sagt sogar in der trefflichen Zeitschrift »The Strad«
Meisel, C. W. sen. — Klingenthal ,
(1912, Nr. 264), daß eine der besten Kopien nach Bekannte Fabriksfirma der Gegenwart, die ihr Bestehen
Stradivari, die ihm je unter die Augen gekommen sei, bis 1735 zurück verfolgen kann. Inhaber ist jetzt Karl
von Thomas Meine! herrührte. Adolf Wilhelm Meisel.
Me Meisner 329

Meisel, Friedrich. — Breslau. Geb. 13. Mai Vorkommen seiner Geigen läßt darauf schließen,
er sehr fleißig war. Seine Zettel sind rot gedruckt.
daß

1874 Geigenzettel: Carl Christian Meisel / Violin- und In-


Sohn und Nachfolger von .Amand M. Beisitzer der strumentenmacher / in Unterklingenthal 1 765 (gedr.).
Meisterprüfungskommission.
Meisel, Karl Louis. — Klingenthal i. S. Geb.
Meisel, Friedrich August I. — Klingenthal.
14. Okt. 1847
Geb. 17. Okt. 1817, t 19. Aug. 1894 Schüler seines Vaters Friedrich August I M., der
Ein sehr talentvoller und geschickter Geigenmacher. ihn schon in frühester Jugend in die Werkstatt nahm,
Leider war auch er gezwungen, seine beste Zeit im so daß er bereits im zwölften Lebensjahre seine
Dienste der Händler zu verbringen, und später hinderte erste Geige in allen Teilen allein fertigmachte. Nach
ihn andauernde Kränklichkeit, sein ganzes Können seiner Konfirmation wurde er bei der damals noch

einzusetzen. Es gibt jedoch einige recht gute Violinen bestehenden Geigenmacherinnung »aufgedingt* und
von ihm, und nur diese tragen semen Namen. nach vierjähriger Lehrzeit losgesprochen. Nebenbei be-
suchte er fleißig die Klingenthaler Musikschule, wo er
Meisel, Friedrich August II. — Klingenthal auch in der Harmonielehre und der Instrumentenbau-
kunde ausgebildet wojrde. Wegen der andauernden
i.S. 1895. 1900
Kränklichkeit seines Vaters kam er nur wenig in die
Streichinstrumentenmacher der Gegenwart. Fremde. Im Jahre 1869 wurde er Meister und begrün-
dete seine eigene Werkstatt. Er benützte jede Gelegen-
Meisel, Friedrich Wilhelm. — Klingenthal.
heit, italienische Meisterwerke zu studieren, und ver-

1769. 1799 dankt diesem Studium manchen schönen Erfolg.


Geigenzettel C. Louis Meisel, / Streichinstrumenten-
Seiner Arbeit nach gehört er zu den besseren Vogtlän-
:

macher Klingenthal S. (gedruckt).


der Geigenmachern; sein unschönes Modell mit stark / i.

geschweiften Mittelhügeln
nichts Italienisches an sich,
und langen F-Löchern hat
obwohl er durch seinen m Meisel, Oswald. — Liegnitz. 1880. 1881

geradezu lächerlich unsinnigem Latein verfaßten Zettel Er stellte 1881 in Breslau neben Blasinstrumenten-^)
bei unverständigen Käufern den Glauben erwecken auch zwei Violinen aus.
wollte, sie hätten eine Cremoneser Arbeit vor sich.
Meisel, Richard. — Geb. 30. Nov. 1857. Lebt
Gelgenzettel: Abb. 520.
als Streichinstrumentenmacher in Klingen-
Meisel, Georg. — Klingenthal. 1729. 1735
thal
Der Stammvater des Klingenthaler Zweiges seiner Fa-
milie und Begründer der heute noch bestehenden
Meisel, Wilhelm. — Erlbach i. S. 1880

Firma '»C. W. Meisel sen«. Einer Privatmitteilung zufolge soll er sich als Instru-
mentenmacher eines gewissen Ansehens erfreut haben.
Meisel, Johann Christian Friedrich. — Klingen- Meisinger, Hans, gen. Ritter. — Augsburg.
thal. 1771. t 1803
1447
Sohn und Schüler von Johann Georg M. Er war
Geigenmachermeister in Unterklingenthal, verlegte Einer der ältesten deutschen Lautenmacher, der frei-

sich später fast ganz auf das Saitenmachen und wurde lich nur dem Namen nach bekannt ist.

so der Gründer der Klingenthaler Saitenindustne.


Klingenthal
Meisner, Johann Friedrich. — Lübeck. Geb.
Geigenzettel: Johann Christoph Meisel /

(geschrieben). um 1700 in Guben (Oberlausitz), f 1 .


April

Meisel, Johann Georg. — Klingenthal. 1730.


1770 in Lübeck 2)
Seinen Geburtsort gibt er selbst ausdrücklich in einem
1784 Gesuch an, trotzdem war es nicht möglich, in den
Angeblich ein Sohn von Karl Christian M. Einer der Gubener Kirchenbüchern von 1700—1720 auch nur
besten Klingenthaler Meister, der auf seiner Wander- den Hinweis auf das Vorkommen seines Namens zu
schaft bis nach Italien gekommen sein soll, wo er ein finden, geschweige denn seinen Geburtstag. Er war
Guadagninimodell kennen lernte, das er manchmal Musiker (Geige und Flöte) und Violinmacher und kam
nachahmte. Er stand auch als Bürger in Ansehen und auf der Wanderschaft über Schleswig-Holstein i-nd
hat schon 749 das Amt eines Richters bekleidet.
1 Mecklenburg nach Lübeck, wo er sich 1734 um die
Violinmacher m Anwartschaft auf eine Ratsmusikerstelle bewarb, die
Geigenzettel : Johann Georg Meisel /
er später auch erhielt. Am 20. September 742 erwarb 1

Klingenthal (gedruckt).
er das Lübecker Bürgerrecht, legte am darauffolgenden

Meisel, Karl Christian. — Unterklingenthal. ! 2. Oktober den Bürgereid ab und heiratete im selben
und am22. Juni 1752 in zweiter
Jahre eine geb. Donner
1761. 1768
Sohn und Schüler von Georg M. Seine Arbeit ist im ^) Die er hauptsächlich macht.
gewöhnlichen Vogtländer Stil gehalten. Das häufige -) Begraben am 3. April 1770 in der St. Ägidienkirche.
330 Meiß — Menichetti

Ehe Magdalena Hanthorn, die Tochter eines Tuch- Meloni, Antonio. — Mailand. 1690. 1694
machers aus Sachsen. Er wird stets als »Violinmacher
Wahrscheinlich aus Bologna stammend und aus der
und Ratsmusikus« bezeichnet und war der beste Lü-
.Amatischule hervorgegangen, gehört er zu den besseren
becker Geigenmacher des 18. Jahrhunderts. Seme Ar-
Mailänder Geigenmachern seiner Zeit. Er arbeitete
beit ist gut, erinnert in den Modellen an die Vogtländer
nach einem kleinen Modell und schnitzte hübsche F-
Schule und verrät eine kunstgeiibte Hand. Seme Gei-
Löcher und Schnecken. Auch sein gelber Lack sowie
gen haben einen sehr guten, manchmal aber etwas
der Ton sind zu loben.
scharfen Ton und sind meist dunkel lackiert. Eine
Violine von ihm besitzt das Museum in Lübeck, emen Geigenzettel Antonius Meloni Mediolani
: , Fecit A. D.
großen Baß die Lübecker Stadtkapelle. Eine Viohne 1694 (gedruckt).
von ihm vom Jahre 1760 wurde mi August 1905 bei
Puttick & Simpson in London versteigert.
Melzl, Johann Georg. — Straubing. 1830. 1842

Lübeck
Bei wem er gelernt hat, ist unbekannt. Als Geselle hat
Geigenzettel : Johann Friederich Meisner / in
er in München gearbeitet und kam dann nach Strau-
gemacht .^o 17.. (gedruckt).
bing, wahrscheinlich als Gehilfe zu G. Alois Thum-

Meiß(?), Johann Heinrich. — Mansbach (?),


bardt, dessen Nachfolger er im Jahre 1830 wurde. Er
kaufte das Geschäft und das Haus, wurde am 29. Ok-
I656(?) tober 1830 Bürger und erhielt am 23. März 1838 nach-

Das Verzeichnis der Musikinstrumentensammlung des träglich die vorschriftsmäßige Gewerbsurkunde aus-

Bach-Hauses in Eisenach führt unter Nr. 45 einen drei- gefertigt, mit dem Vermerk, daß er zur Verfertigung

saitigen Kontrabaß auf, dessen Zettel »Johann Heinrich aller Saiten- und Streichinstrumente sowie zum Handel

Meiß Instrumenten , Macher in Mansbach ; 1656« ge- mit einzelnen Bestandteilen befugt sei. Andreas Grob
lesen wird. Ich vermute, daß der Mann Heinrich /
wurde sein Nachfolger.
hieß und sich als »Mus. Instrumentenmacher« bezeich- Geigenzettel; Joh. Georg Melzl / Guitarren- und
nete. Die Jahreszahl ist um wenigstens 100 Jahre später Geigenmacher in Straubing / 183! (gedruckt).

anzusetzen, da die Bezeichnung »Instrumentenmacher« Georg Melzl / Saiten- Instrumentenm.acher in Strau- ,

erst im 18. Jahrhundert aufkam. bing 1842 (gedruckt).

Melegari, Enrico Clodoveo. Tunn. 1860. Menckler (Merckler) siehe Merkle


1888 Meneguzzi, Carlo. — Padua. 1884
Ein Geigenmacher, von dem ich Violoncelli, Bratschen Er machte Violinen und Violoncelli, scheint aber auch
und Violinen mit rötlichem und gelblichem Lack ge- französische Schachteln verarbeitet zu haben.
sehen habe, die man als gute Mittelware bezeichnen
kann. Er arbeitete um 1872 gemeinschaftlich mit seinem
Mener, Christoph. — Danzig. 1677. 1685

Bruder. Die Kgl. Schwedische musikalische Akademie besitzt


eine prachtvolle Diskantviola von ihm (jetzt im Musik-
Melegari, Pietro. — Turin. 19. Jahrhundert historischen Museum in Stockholm), Zargen und Hals
sind von Ebenholz, reich mit Elfenbein eingelegt. Auf
Bruder von Enrico Gl. M., mit dem er in den sieb-
der Brust befindet sich ein Elfenbeinrelief, Orpheus
ziger Jahren die Werkstatt teilte. Er wird von Valdrighi
unter den wilden Tieren darstellend. Wirbel- Am
(2034) als Geigenmacher angeführt, doch sind mir nur
kasten ist ein kunstvoll geschnitzter Negerkopf. Clau-
mittelmäßige Arbeiten von ihm gezeigt worden.
dius in Kopenhagen besitzt eine Taschengeige von
Meletti, Luigi. — Ferrara. 19. Jahrhundert ihm. ChristophMener war zweifellos einer der besten
deutschen Geigenmacher seiner Zeit; leider war es
Seine Arbeit erinnert an die Marconcinis (dessen Schü- nicht möglich, in Danzig Urkundliches über ihn zu
ler er vielleicht war). Er ist aber kein hervorragender
ermitteln. Auf seinen Zetteln liebt er es, die Buchstaben
Meister. zusammenzuziehen.

Melling (Meling). — Paris. 1753. 1771 Geigenzettel


druckt).
: Christoph Mener
— Christof Mener/ in
in Dantzigk 1683 (ge-
Dantzigk 16 . . (gedr.).
Dem Namen nach wohl deutscher Abkunft, vielleicht
Elsässer, denn um 780 lebte ein Joseph Melling als
I
Menette, Joseph. — Innsbruck. 1697
akademischer Maler in Straßburg. Er wohnte 1753 in
Dr. Necas Prag kaufte von Em. E. Homolka eine
in
der Rue Froidmanteau (Fromenteau), place du Louvre
nett gearbeitete, hochgewölbte Geige dieses Meisters,
und hatte das Ladenschild »ä la belle Vielleuse«, und
von kleinem, gefälligem Modell und hübschem, dunkel-
1771 in der Rue des Orties aux galenes du Louvre.
braunem Lack. Er scheint in Innsbruck nur vorüber-
Eine Mandore von ihm war in der Sammlung Loup.
gehend gearbeitet zu haben.

Mellini, Giovanni. — Guastalla. 1768 Geigenzettel: Joseph Menette Lautenmacher / in

Inspruck ,' 1697 (gedruckt.)


Bei Vidal findet sich nur der Name angegeben. Ar-
beiten von ihm lassen sich schwerlich nachweisen. Menichetti, Luigi. — Faenza. 1851

Mello, Arreu, lebt als Gitarren- und Man- Er wurde durch seine Versuche,' Geigen halb aus Holz
und halb aus Metall (Neusilber usw.) herzustellen, be-
dolinenmacher in Porto kannt. Bewährt haben sich jedoch diese Versuche nicht.
Mennegand — Merighi 331

Mennegand, Charles. — Amsterdam, Paris. Menzies, John. — Falkirk. 1820. 1831

1885 Ein geschickter, schottischer Geigenmacher, der das


Geb. in Nancy 19. Juni 1822. f 9. Jan.
große Stradivarimodell nachahmte. Sem Lack ist
in Villers-Cotterets dunkelbraun und scheint Ollack gewesen zu sein. Seme
Erhielt seine Ausbildung in Mirecourt, kam 1840 nach Violinen sind übrigens stark dem Wurmfraß ausgesetzt.
Paris, trat als Gehilfe bei Rambaux ein und blieb bei Geigenzettel: John Menzies ,
Maker / 1831 (geschr.).
diesem geschickten Meister fünf Jahre lang und eig-
nete sich hier seine außergewöhnliche Geschicklichkeit Menzinger, Gustav. — Frankfurt a. M.
in der Reparatur alter Instrumente an. Er nannte sich Geboren am 19. August 1867 in Insterburg als Sohn
daher, im Anfange seiner Selbständigkeit, auf seinen kam er 1882 zu seinem Oheim
eines Österreichers,
Zetteln gerne »Eleve de Rambaux«. Nachdem
von er
Adolf Schrader in die Lehre und 1887 als Gehilfe zu
1851 —
1852 noch bei Maucotel gearbeitet, ging er nach Heidegger nach Linz a. D., wo er sich auch als Militär-
Amsterdam., um seine eigene Werkstatt zu eröffnen. pflichtiger stellen mußte. Er kam dann zu .A. Riechers
Er arbeitete hier sehr fleißig, machte viele Violinen,
nach Berlin, den er nur verließ, um Soldat zu werden,
Violen und Violoncelli, ging aber 1857 nach Paris zu- aber schon nach wenigen Tagen wurde er als über-
rück und wohnte Rue de Trevise Nr. 26. Hier machte zählig entlassen, ging nach Wien zu Hamberger und von
er fast nur Violoncelli, die sehr gesucht sind. Aui der da zu Amberger nach München, von wo er sehr bald
Pariser Ausstellung 1867 erhielt er eine Medaille. von Riechers nach Berlin zurückberufen wurde, den
Geigenzettel: Abb. 516. er als seinen eigentlichen Lehrer betrachten darf.
Nachdem noch bei Kannich in Warschau gearbeitet,
er
Mennesson, Jean Emile (pseud. Josef Guarini). trat er, sich weiter zu vervollkommnen, m die
um
— Reims. Geb. 15. Mai 1842 in Reims Geigenmacherschule von Schünemann in Schwerin ein
und kam 1892 nach Homburg v. d. H. zu L. Noebe,
Im Jahre 1865 begann er als Klaviermacher und Musi-
bei dem er bis 1903 blieb, in welchem Jahre er sich
kalienhändler: seine Neigung und sein Talent führten
im Oktober zu Frankfurt a. M. selbständig machte. Er
ihn aber mehr und mehr zum Geigenmachen, dem er
gilt als sehr geschickter, erfahrener Geigenmacher und
sich seit 1874 vollständig widmete. Er arbeitete bei
Mennegand und Deroux und dann von 1876 1880 in — sorgfältiger Reparateur.

Mirecourt und hat zahlreiche Kopien nach der Messias- Geigenzettel: Gustav Menzinger Frankfurt a. M.
geige Stradivaris angefertigt. Er begründete Reims
in Anno 1910 No 56 [rechts und links Initialen und
eine Geigenmacherwerkstatt, läßt schönes altes Holz Kreuz im Kreis].

verarbeiten und verwendet besondere Sorgfalt auf die


Mercier, A. -
ans. 1875
Lackierung, wobei er die Ergebnisse der chemischen
Versuche Gerys sich zunutze macht. Er ist der Erfinder Ein Reparateur, der auch einen kleinen Geigenhandel
der »Molliphone« usw. und besitzt 19 Diplome und betrieb.
Medaillen. L. S. Fanart veröffentlichte ein in der
National-A.kademie zu Reims 1876 verlesenes ausführ- Merciolle, Jules. — Paris. Geb. 20. Juni 1881
liches Gutachten über Mennesson. Er klebt in seine — in Mirecourt
billigen Geigen Zettel mit dem Pseudonym »Joseph
Guarini« und führt das Ladenschild »ä Ste Cecile«. Schüler von Grillon. Als Gehilfe arbeitete er erst in
seiner Vaterstadt, ging dann nach Paris, kam 1899
Die Firma lautet jetzt: Emile Mennesson & Fils, suc-
cesseurs.
zu G. Bernardel und blieb auch bei Caressa & Fran^ais
Anno 1881 bis 1911. Seitdem hat er sich selbständig gemacht.
Geigenzettel : EM. Joseph Guarini fecit (A)
No 1565 Emile Mennesson, a Reims (Marne) Seul
,

concessionaire pour la France et l'Etranger depose /


'

Meren, Antonius. — ? 1712

(gedruckt) und Abb. 523. Withers inLondon besitzt eine eigenartige Geige mit
diesem Namen und der Bezeichnung »discipulus
Menticasiae. — Mailand. 1815 Stainer«.

Der folgende Reparaturzettel gehört wahrscheinlich


Mergenthai, Roman, hat in Wien eine Werk-
einem Mitglied der Familie Mantegazza, vielleicht

Francesco, an, oder ist einfach eine Fälschung. statt und beschäftigt sich auch mit der
Geigenzettel: Abb. 515.
Reparatur von Streichinstrumenten, ist

Mentiply, Andrew A. — Ladybank. Geb. aber nicht Mitglied des Geigenmacherver-


1 . Nov. 1858 in Burnside bandes
Ein Eisenbahnbeamter, der sich in seinen freien Stun-
Meriels, ließ sich als »Luthier« in Bayeux
den mit dem Geigenmachen beschäftigt und über 60
neue Violinen und viele Bogen gemacht hat. Er hat ein nieder; die Firma lautet jetzt »Meriels fils«
eigenes Modell und bereitet sich auch den Ollack selbst.
Seine F-Löcher zeigen die Endpunkte statt kreisrund Merighi, A. — Mailand. 1800
in ovaler Form. In einer mittelmäßigen Mandoline fand sich dieser
Geigenzettel: .Andrew Mentiply / Ladybank, Fifa. / (schlecht leserliche) Name, — vielleicht ein Sohn von
(Datum) (geschrieben). Pietro M. in Parma?
332 Merighi — Messerschmidt

Merighi, Pietro. — Parma. 1770 bei Guadagnini in Turin und trat hierauf bei Gand &
Bernardel und bei Gautrot ein. Er hatte seine Werkstatt
Hauptsächlich kommen Mandohnen von ihm vor; er
zuletzt Rue Morel.
seil jedoch auch Geigen gemacht haben.
Geigenzettel :M. Mermillot, luthier/ 18 rue Morel 1898/
Ceigenzettel : Petrus Merighi / fecit Parmae / anno 770
1
Paris / Mermillot (gedruckt).
(gedruckt).

Merlotte, Charles. — Lyon. Geb. um 1703.


Merosi, Giuseppe. — Firenzuola. 1846
Bei Valdrighi (2060) findet sich dieser Name, der in
1770 Firenzuola und der ganzen Umgebung gänzlich un-
Er zeichnete sich zwar durch sorgfältige Arbeit im alt- bekannt ist. Auch die Bürger- und Einwohnerlisten von
inirecourter Stil aus, erreichte aber nur einen mittel- Firenzuola wurden vergeblich durchforscht.
mäßigen Ton. Er verwandte gelbbraunen oder gelb-
rötlichen Lack, der gegen Rand und Ecken dunkel Mertens, Johann Hemrich. — Hamburg
schattiert sowie geschriebene und gedruckte Zettel,
ist,
Ein Instrumentenmacher, der am 16. März 1798
und soll vorübergehend auch in Paiis gearbeitet Bürger wurde.
haben. Ein anderer Meriotte soll noch um 1845 gelebt
haben.
Merwe, van der. — (Transvaal). 1901
Geigenzettel : Abb. 553 und 554.
Ein Burengeneral, der in der englischen Gefangen-

Merkel, Anton Karl. — Adorf. 1820


schaft einige Geigen machte, die in der Form sich den
alten Gamben nähern und 1901 in London ausgestellt
Seine Geigen sind im unverkennbaren vogtländer Stil, waren.
dem Amatimodell sich nähernd, gemacht und wenig
bemerkenswert. Merz (Mörz, März). — Innsbruck. 1820

Merkel, Johann Friedrich. — Stuttgart. 1803


Die Galanteriewarenhändler Gebr. Merz ließen sich
aus Mittenwald einen Geigen- und Gitarrenmacher
Eine neunspänige Baslardlaute von ihm besitzt die samt dem nötigen Holz und Werkzeug kommen, der
Musikinstrumentensammlung des Bachhauses in Eise- für sie arbeitete. Dagegen erhob Joh. Fritz mit Erfolg
nach. Einspruch. (Vgl. Dr. F. Waldners mehrfach genannte
Geigenzettel Johan Friedrich Merkel / Mechanicus &
:
Nachrichten über Tiroler Lauten- und Geigenmacher.)
Instrumen- / tenmacher in Stutgard. / Den 15. Januar
1803 / N^° 57 (gedruckt). Merz, August. — Altenburg. Geb. 1851 in

Merkle (Merkl), Bartholomäus. — Prag. 1571


Klingenthal, t 17. Juni 1910
Schüler seines Oheims Chr. Merz; arbeitete vier Jahre
Ein wahrscheinlich aus Füssen stammender Lauten-
bei Ludwig Bausch & Sohn in Leipzig, machte sich
macher, der in der Altstadt wohnte und zunächst da-
1877 zu Altenburg selbständig und ist 1885 zum Hof-
durch dem Namen nach bekannt wurde, daß sich ein
Streichinstrumenten- und Bogenmacher ernannt wor-
Urteilsspruch erhalten hat, in dem er verurteilt wurde,
den. Er machte neue Streichinstrumente nach Stradi-
die Kurkosten bei dem Bader ihm Ver-
für einen von
variund Guarnen und reparierte auch. Eigentümlich ist
wundeten zu bezahlen. Er wird mit dem Lautenmacher
dieLage des Baßbalkens an den von ihm ausgebesserten
und Hofgeigenmacher des Kaisers Maximilian, Bar-
Instrumenten. Seinen Ollack setzte er selbst zusammen.
tholomäus Menckler (Merckler) identisch sein, der 157!
Er war Inhaber der silbernen Staatsmedaille der 1886er
für eine an die kaiserliche Kammer abgeführte Geige
Landesausstellung.
!0 Gulden Rhein, erhielt.
Geigenzettel: Aug. Merz / Hofinstrumentenmacher /

Merlin, Joseph. — London. 1778. 1780


Altenburg, S.-A. 18 (gedruckt).

Arbeitete nach
als genialer
dem
Erfinder von
Stainermodell und war seinerzeit
mechanischen Gegen-
allerlei
Merz, Christian. — Zwickau Geb. im M,ai
ständen berühmt. Er arbeitete gut. doch läßt der Ton 1817, t9.Mal 1899
seiner Instrumente zu wünschen übrig. Er verwendete Er erlernte das Geigenmachen in seiner vogtländischen
meist ovale Zettel. Heimat und ließ sich nach einigen Wanderjahren in
Geigenzettel: Josephus Merlin / Cremonae Emulus /
Zwickau nieder, wo er sich hauptsächlich mit Wieder-
No. 104 Londini 1779/ Improved / Queen .'Xnn No. 66 herstellungsarbeiten beschäftigte.
Street Eeast / Portland Chapel (gedruckt).
Mesnll s. Du Mesnil
Mermlllot (Mermlllod), Maurice. — Paris.
Messeguer, ein um 1646 in Spanien vorkom-
Geb. in Ober-Savoyen 1835, f 25. Sept. 1901
mender Lautenmacher
m Mirecourt
Schüler von Gaillard in Mirecourt, ging als Gehilfe zu Messerschmidt, J.
— NeuWallenburg. 1876
J. B. Vuillaume und später zu Gand. Während seiner Wahrscheinlich ein Tischler, der gelegentlich Geigen
militärischen Dienstzeit kam er nach Piemont, arbeitete in Arbeit nahm, dabei aber keine Kunstfertigkeit an den
.

Messini — Mettal 333

Tag legte. Da er auch den Lack durch einen


dunkel- Metelka, Josef. — Pasek a. Iser. Geb. um
braunen Anstrich ersetzte, besteht die Befürchtung,
1842, t August 1880
daß er manche vielleicht gute Geige verdorben hat.
von Messer- Sohn des Venceslav M. und Schüler seines Bruders
Geigenzettel: Rep. im März 1876 / J.
Wenzel. Er arbeitete bei Schweitzer und Zach als Ge-
schmidt, Neuwallenburg. (geschrieben).
hilfe und erfreute sich später mit Recht des Rufs, ein
tüchtiger Meister zu sein. (Bei Gelgen, die er selbst
Messini, Girolamo. — Florenz. 1687 neu gemacht hat, fehlt auf dem Zettel das Wort »opra-
Sohn des Arcangelo M. Er machte Lauten und Gi- Auch seine Tochter Johanna beschäftigte sich mit
vll<').

tarren und vielleicht auch Geigen, brachte es darm aber dem Geigeninachen. Sein Nachfolger wurde 1888 sein
nicht zu sonderlicher Geschicklichkeit. ehemaliger Schüler Potocka.

Geigenzettel Josef syn Venceslava Metelky / Opravil


:

Messori, Pietro. — Modena. Geb. in Modena V Pasekäch pod Krkonosi 18 (opravil repariert),
. .
=
(gedruckt).
18. Okt. 1870
Ein talentvoller Geigen-, Gitarren- und Mandohnen-
macher, der nach beendeter Lehrzeit in Mailand, Turin,
Metelka, Josef. — Glasersdorf a. Iser = Skle-

Paris und München gearbeitet hat und 1894 der Nach- närice (Böhmen). 1880. 1892
folger Giuseppe Sgarbis wurde. Er macht Kopien nach Schüler von Josef Metelka In Pasek. Nachdem er als
Stradivari, Guarnerl und Amati und verwendet meist Gehilfe bei F. WItäcek und W. Pekelsky gearbeitet
Bernsteinlack von roter, rötlichgelber und gelber Farbe. hatte, machte er sich in Glasersdorf um 1880 selb-
Er baut auch Gitarren, Harfen und Klaviere. Bis 1900 ständig. Er Ist ein geschickter Geigenmacher, der alles
besaß er bereits acht Bronze-, Silber- und Gold- an seinen Geigen selbst macht und keinerlei Bestand-
medaillen von Turin, Nizza und Paris usw. teile von Fabriken bezieht.

Gelgenzettel: Abb. 54 i
Gelgenzettel : Josef Metelka / hotovitel snuyce nastroju
ve Sklenaricich / u Vysokeho n. Jlzerou / Opravil dne

Mest (Most), Jakob. — Füssen. 1606. f Nov. 1 zaVI 1892 (gedruckt).

1615
Er gehörte 1606 und noch 1612 der Füssener Lauten-
Metelka, Venceslav. — Pasek a. Iser (Böhmen).

macherzunft an. Nachkommen der Familie leben noch Geb. um 1810—1815 m Sklenäri'c, f 1868
heute In der Füssener Gegend, darunter auch Musiker, Er bildete sich durch Selbstunterricht nach dem Wett-
aber keine Gelgenmacher mehr. engelschen Lehrbuche zum Gelgenmacher aus und
brachte es zu anerkennenswerter Geschicklichkeit.
Mest, Raphael. — Füssen. 1616. 1650 Seine Arbeit Ist sauber und das Holz meist recht gut,
Schüler Hartungs in Padua. Er nur der Lack läßt zu wünschen übrig.
Angeblich ein
wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die Gelgenzettel : Zhoto venä / od / Venceslava Metelky /

Lautenmacherzunft aufgenommen, nachdem er im V Pasekäch / nad Izerou (gedruckt).


Jahre vorher Maria Endres geheiratet hatte. Baron
schreibt In seiner Untersuchung des Instr. d. Lauten
(S. 93) von Ihm: »Was die Füssener Lauten anbelangt,
Metelka, Wenzel. — Pasek a. I. 19. Jahrh.

so sind einige gar zu sehr nach der ältesten Art ge- Sohn und Schüler von Vene. M. Als Gehilfe arbeitete
arbeitet, nemlich Apffelrund, woran gemeiniglich nicht er in mehreren mährischen Städten und starb bald

viel dran Ist, doch hat sich daselbst Raphael Mest, nach seiner Rückkehr in die Heimat.
welcher bey dem berühmten Michael Härtung In Padua
gelernt und Anno 1650 und 1627 gelebet, schon besser Methfessel, Gustav. — Bern. Geb. in Bern
hervorgethan«. —
Eine Laute von Ihm aus dem Jahre
1839, t 1910
1610 besitzt das Schlesische Museum für Kunstgewerbe
und Altertümer In Breslau (Nr. 5516), eine solche von Schüler von Peter Schulz In Regensburg, einer der be-
1638 die Sammlung des bist. Vereins in Würzburg. deutendsten Schweizer Gelgenmacher. Nach beendeter
Eine Laute, ganz aus Fichtenholz, sehr fein gearbeitet, Lehrzelt arbeitete er In Wien und machte sich 1864
befindet sich In der Sammlung von R. Leibbrand in selbständig. Er baute seine Gelgen nach alten Meistern
Berlin. Die Stiftsbibliothek in LInköpIng besitzt eben- und nach eigenen Modellen und verwendete OUack.
falls eine Laute von ihm aus dem Jahre 1707. 1898 zog er sich vom Geschäft zurück und ließ sich in
Hilterfingen bei Thun nieder. Sein Nachfolger wurde
Geigenzettel Raphael Mest In Fiessen / Imperato nel
:

Lütschg.
Mesier Michael Härtung / In Padua me feclt anno ....
(gedruckt). —
Raphael Mest / In FIeßen 1638. Geigenzettel: Abb. 544.

Meszäros, Stefan (Istvan), hat eine Instru- Mettal. — Freyberg. Anfang des 19. Jahrh.

1^1 ,.^ ^U,,^r,{V^


^ ^ ..: Eine Lyragitarre der Sammlung Snoeck (Nr. 349) in
1

mentenmacherwerkstattm Klausenburg (Ko-


ßerlln trag? den Zettel »Mettal-Instrumentenmacher in
lozsvär) Freyberg«. Man wäre versucht, zu glauben, daß es sich
334 Mette — Meyer

um einen Metall-(Blech-)Instrumentenmacher handelt, versucht und später religiöse Vorträge gehalten haben.
obwohl hiergegen schon das Instrument selbst spricht. Im Juli 1901 eröffnete er in Rixdorf seine eigene Werk-
Der Name ist böhmisch, und noch heute lebt ein Gi- statt und war dann in einen Aufsehen erregenden
tarrenmacher namens Ignaz Mettal in Schönbach Prozeß verwickelt.
(Böhmen).
Meyer, Daniel. — Lübeck, Riga. 1597
Mette, Fran^ois. — Mirecourt. 1855 Im Lübecker Niederstadtbuch kommt am 22. Juli 1600
Ein Geigenmacher, der 1855 die Pariser Ausstellung Ernestme Clendorp, die Witwe des um 1585 ver-
beschickte, aber nur Mittelmäßiges leistete. storbenen Jürgen Lampe vor, die in zweiter Ehe den
Zithermacher Daniel Meyer geheiratet hatte. Dieser
Metzinger, Michael. — Aschaffenburg. Geb. soll nach ihrer Angabe um 1597 nach Riga gereist und
dort gestorben sein.
27. Okt. 1807 In Aschaffenburg, f daselbst

22. Febr. 1886 Meyer, Hemrich. — Freiburg i. B. Geb. um


Hauptsächlich Zithermacher, von dem sich eine 1830 in Braunschweig, f um 1895 in Frei-
Schlagzither in W. Heyers Musikhistorischem Museum
burg
in Köln befindet (Nr. 468).
Ursprünglich Musiker, beschäftigte er sich erst nur
Geigenzettel: M. Metzinger Saiten- Instrumenten-
aus Liebhaberei mit dem Geigenmachen. Er war durch
macher / in Aschaffenburg (gedruckt).
16 Jahre Hofmusiker in Karlsruhe und ließ sich 1883

Metzker, Josef. — Raab (Ungarn). 1915


in als Geigenmacher nieder. Daß er selbst
Freiburg
neue Geigen gemacht hat, ist zweifelhaft, aber er be-
Geigenmacher. schäftigte einen Markneukirchener Gehilfen m den
Jahren 1884 —
1886, und in dieser Zeit wurden in seiner
Metzner, Ernst Emil. — Riga. 1861 Werkstatt verschiedene neue Geigen gemacht, die auf-
fallend an die Markneukirchener Art erinnern. Das
Ein Musiker, der sich mit Geigenreparaturen beschäf-
tigte, diese aber recht dilettantisch ausführte. Deckenholz ist gut, der Boden meist deutscher Ahorn,
die Arbeit im ganzen sauber, der Ton mittelmäßig.
Geigenzettel: Reparirt von Ernst Emil Metzner /
Bei Reparaturen verwendete er einen Gummistempel,
Musikus in / Riga / 1861 (gedruckt).
sonst geschriebene Zettel.

Geigenzettel: H. Mej'er. fec. Freiburg r. Brg. 1886.


Meulen s. Van der Meulen /

(geschrieben).
Meusler, Wilhelm.— 1794 (?)
Anton Hüller in Graslitz Nr. 188 besitzt eine Geige Meyer, Johann Mathias. — Hamburg. 1758
mit dem Zettel: »Wilhelm Meusler / bürgerlicher Vermutlich Sohn von Magnus Andr. M. und diesem
Geigenmacher / 794. (gedr.).« Wahrscheinlich ein Mit- angeblich in der Arbeit nahestehend.
glied der Familie Meisel.

Meyer, Joseph. — Pfaffenhausen? 1668


Meyer, Adolph. — Dresden, (Mark)Neu- Eine Tenorgeige in Musikhistorischem Mu-
W. Heyers
kirchen. 1787. 1798 seum in Köln trägt einen schwer lesbaren Zettel, dessen
Ortsbezeichnung G. Kinsky mit Braffenhausen oder
Eine Geige (in amerikanischem Besitz), die als Brand-
Grafenhausen zu deuten versucht. Ich lese Bvaffen-
stempel die Jahreszahl 780 zeigt, enthält einen Zettel
1

hausen. Ist das richtig, dann käme wohl nur das in


mit dem Namen »Adolph Meyer, Dresden 1787«. Eine
Schwaben unweit von Füssen hegende Pfaffenhausen
andere, von 1798, ist aus Neukirchen datiert. Weder
in Frage.
in Dresden noch in Markneukirchen ließen sich Ur-
kunden über diesen Geigenmacher auftreiben. Er
scheint im Umherziehen gearbeitet zu haben, war aber
Meyer, Magnus Andreas. — Hamburg. 1732.
dem Anscheine nach nicht ungeschickt. — Auch ein 1753
Ferdinand Meyer soll in (Mark)Neukirchen vor-
Wahrscheinlich ein Schüler Tielkes, den er nachahmte.
kommen.
Er wurde am 27. Februar 1733 in Hamburg als In-

— Görhtz. strumentenmacher Bürger. Am häufigsten trifft man


Meyer, C. A. 1794 Violoncelli von ihm, die durch ihr kurzes, aber sehr
Erfinder eines Bogenklaviers, das er »Bogenflügel« breites Modell auffallen. Ein im Geschmacke Tielkes
nannte; ob er sonst noch Musikinstrumente machte, ob in allen Teilen reich verziertes Violoncello aus dem
er überhaupt Fachmann und nicht Dilettant war, ließ Jahre 1752 befand sich in der Sammlung Hammer in
sich nicht feststellen, denn sein Name kommt weder in Stockholm. Boden und Decke schwach gewölbt, am
den Görlitzer Bürgerrechtslisten noch in den Geschoß- Wirbelkasten ein Frauenköpfchen. Sein Lack ist gelb
büchern vor. oder gelbbraun. Ein Saiteninstrument des Museums in
Gothenburg, bezeichnet »M. Meyer« und darunter eine
Meyer, Carl L. — Rixdorf. 1901 Lilie, ist möglicherweise auch von ihm. Ein Violon-

Er arbeitete 40 Jahre lang als Gehilfe, war lange Zeit cello von ihm besitzt G. Withers in London.
in Paris tätig und soll sich nebenbei als Tanzlehrer Geigenzettel: Abb. 517.
,

Meyer — Miclielot 335

Meyer. — Mittenwald. 1842 Michael, Ferdinand. — Zallenfelde i. P. 1842

Ein Geigenmacher, bei dem die alten Traditionen der Wahrscheinlich ein Musiker, der auch Geigen repariert
Mittenwalder Schule noch zu erkennen sind, wenn er hat.

auch nicht zu den hervorragenden Meistern zu zählen Geigenzettel : Repariert Ferd. Michael / Zallenfelde bei
ist. Sein Sohn (?) soll sich in Partenkirchen nieder- Pr. -Holland (geschrieben).
gelassen haben.
Michaud. — Paris. 1788. 1789
Meynieu, F. — Bordeaux. 1900 Er wohnte Rue Guerin-Boisseau, an der Ecke der Rue
Saint-Denis. Mehr weiß auch Vidal von ihm nicht
Musikinstrumentenhändler, der eine Geigenmacher-
anzugeben.
werkstatt besitzt, die Ch. Resuche leitet.

Michel, Alphonse, lebt in Paris


Mezzabotte (Mezzoboste), Domenico Giovanni
Battista(?). — Brescia. 1720. 1765
Micheli, Giuseppe. — Gajato (Modena). 1 884.

1894
Ein Meister dieses Namens soll schon 720 in Brescia I

gelebt haben. Einen einwandfreien Beleg dafür konnte


Unbedeutender modenesischer Geigenmacher vom
ich bisher nicht finden, wohl aber bin ich geneigt,
Ausgang des 19. Jahrhunderts.
diesen Namen für ein Seitenstück zu »Acevo« und
Michelis, Peregrino (Pelegnno) di Zanetto. —
»Sapino« zu halten; mezzobusto heißt Bruststück, und
wenn dieses Wort z. B. auf der inneren Decke ge- Brescia. Geb. um 1520; soll 1603 noch ge-
standen hat, so mußte es nicht gerade den Namen des
lebt haben
Verfertigers bezeichnen.
Sohn und wohl auch Schüler Zanetto de Michelis'.
Mezzadri, Alessandro. — Ferrara. 1690. 1732 Trefflicher Lauten- und Violenmacher. Er war jeden-
solange sein Vater lebte, also wenigstens bis 1561
falls,
Er war, wie Citadella in seinen »Notizie relative a beidiesem tätig, und Livi fand ihn nicht vor 1563 als
Ferrara* im Kapitel: »Musici, Organisti, Cantori e
»Magister a violinis« bezeichnet. Seine Söhne Giovanni
Comici« sagt, nur ein mittelmäßiger Geiger, aber ein um 1565, und Baptistino, geb. um 1571,
(»Zuan«), geb.
trefflicher Geigenmacher Seine Geigen gehen zwar auf
werden als »citherarii apud S. Franciscum« bezeichnet,
Nicolas Amati zurück, sind aber oft unschön in der
haben also den väterlichen Beruf fortgesetzt, und wahr-
Form, die F-Löcher allzu nahe beisammen. Der Lack scheinlich hat dies auch sein jüngster Sohn Frances-
ist rötlichgelb oder braunrot und nicht schlecht. Der Juni 1615) getan. Eine
chino (geb. 18. Juni 1579, f 8.
Name kommt in allen möglichen Verdrehungen vor, wunderbare sechssaitige Baßviola von 1547 besitzt das
muß aber nach dem Zettel richtig Mezzadri heißen. Museum des Konservatoriums m Paris. In London
Eine schöne Violine von ihm aus dem Jahre 708
war 1885 ein sehr schöner Tenor ausgestellt. Man
1

besitzt Hofkonzertmeister Prof. Carl Prill in Wien.


kennt auch Lyren und Harfen usw. von ihm. Er wird
Geigenzettel : Abb. 534. gewöhnlich kurzweg Peregrino Zanetto genannt, und
Name kommt sogar in Violinen vor, die schwerlich
Mezzadri, Francesco. — Mailand. 1700. 1750
sein
von ihm herrühren dürften. In den Urkunden wird er
Seine Arbeit ist gut, sein Lack sehr durchsichtig und als »Magistro de instrumenti de sonar* oder >>Magistro

von rötlicher Bernsteinfarbe. di cittere et lire« bezeichnet. Ein Violoncello von ihm
aus dem Jahre 1600 (?) von gewöhnlicher Form wird
Geigenzettel : Francesco Mezzadri ; fece in Milano 749.
I

in der Sammlung Correr in Venedig aufbewahrt. Er


(geschrieben).
gehört zu den Meistern, deren Zettel mit Vorliebe und

Mezzano, Fredenco (Fedengo). — Venedig.


Unverstand gefälscht werden.

1695 Michelis, Zanetto^) de. — Brescia. Geb. um


Eine Taschengeige von ihm befindet sich in den kunst- 1 495 vermutlich in Montechiaro bei Brescia
historischen Sammlungen des A. H. Kaiserhauses in Man weiß nur, daß er Lauten und Zithern gemacht
Wien (Inv. Nr. 4071). Der Rücken zeigt Zickzack- hat. In den Dokumenten wird er »Citharedus « genannt.
bänder von Elfenbein und Ebenholz statt der Schnecke
ist ein Mohrenköpfchen angebracht. Das
;

feine Instru- Michelot, Jacques-Pierre. — Paris. 1 760. 1 800


ment ist 555 mm lang, 45 mm breit. Geschätzter Lautenmacher. Von ihm befindet sich eine
Geigenzettel : Federico Mezzano fecit Venezia Anno kleine Gitarre im Pariser Konservatorium (Nr. 1062).
1695 (gedruckt). Er wohnte schon 778 Rue Saint-Honore Nr. 255 und
1

hat vorzugsweise fünfsaitige Violen, Lauten,Mando-


Mialfi, Juan. — ? 1769 linen und Gitarren gemacht. Sein Lack verdient Lob.
Seine Geschäftsempfehlung lautet »renomme pour les
:

Wenig bekannter spanischer Lautenmacher.


guitares en bateau dont les avantages sont de reflechir

Miani. — Bologna. 1 . Hälfte des 19. Jahrh. le son au dehors d'une maniere plus sensible,
faire d'excellentes quintes et violons«.
et pour

Die Geige, die ich mit diesem Namen sah, schien von
Geigenzettel: Abb. 527.
Mirecourter Herkunft gewesen zu sein vielleicht hat ;

Miani Schachteln von dort bezogen und verarbeitet. ^) Dialektform für Gianetto.
Michels MilLer
336

Michels, H. —
Königsberg i. Pr. 1875 Migliai, Antonio. — Florenz. 1682. 1703
Sein Name kommt auf einigen Reparaturzetteln vor. Sohn des Michelangelo M. Er wohnte 1684 bei der

Michiels, Egidius (frz. Gilles). — Brügge.


Jesuitenkirche. Außer Cembali und Harfen
wahrscheinlich auch Lauten gemacht. Eine Arpanetta
hat er

Brüssel. 1755. t im Mai 1783 (Spitzharfe) von 1 703 beistzt W. Heyers Musikhistori-
sches Museum in Köln. Näheres über diesen Meister
Schon in Brügge war er Hoflautenmacher. In Brüssel
teilt Konservator G. Kinsky in seinem trefflichen Ka-
finden wir ihn erst im Hofdienst, nachdem Henri
talog des genannten Museums, Bd. I, S. 246 mit.
Augustin Snoeck, der zum ersten Geiger der Hofkapelle
Geigenzettel Antonius de Migliais Florentinus Fecit
ernannt wurde, sein Amt als Hoflautenmacher nieder-
:

von ihm besitzt die Samm- anno / 1703 (gedruckt).


gelegt hatte. Eine Gitarre
lung Snoeck (in Berlin).

de Cour
Mignard, Jean. — Troyes. 1662
Geigenzettel: Egidius Michiels, Luthier / la
Geschickter Meister, von dem es wundervoll ausge-
a Bruges 1770 (gedruckt) und Abb. 539.
führte Taschengeigen gibt.

Michonny, Michael. — Avenione (Avignon).


— Mailand.
Milani, Francesco. 1742
1743
Schüler von Lorenzo Guadagnini. Einer der sorg-
Trefflicher Geigenmacher, der ein großes, flaches Pa- fältigsten Nachahmer Stradivaris unter den Mai-
tron verwendete. Eine sehr schöne Geige dieses ländern.
Meisters besaß der berühmte Violinist Pugnani.
Geigenzettel: Michael Michonny fato / in Avenione Milani (Milano), Giuseppe Carlo. — Mailand.
anno 1743 (gedruckt). 1769
Micle (?), Gennaro. — Neapel. 1823 Er soll schon im Anfang des 18. Jahrhunderts vor-

Wird von Valdrighi (4309) als Gitarrenmacher erwähnt. kommen. Seine Geigen nähern sich dem Amatimodell.

MicoUier. — Lyon. 1822 Milch, A. — Mainz. 1870. 1881

Er war mit Alba verbunden, soll aber mehr Kaufmann Ein braver Geigenmacher, wenn auch gerade kein
als Geigenmacher gewesen sein. Künstler. 1881 übernahm der bis dahin in Magdeburg
ansässige Gust. Günther aus Halle sein Geschäft.
^ Geigenzettel: Repare par Micollier / et Alba luthiers,
place / Confort No. 12 ä Lyon / 1822 (gedruckt).
Milch, Louis. — Basel. 1883
Middleton, H. S., lebte im 19. Jahrhundert in Wahrscheinlich mit dem Mainzer Geigenmacher ver-

Providence (Rhode Island) wandt oder identisch.

Middleton, J.
— Doven Post Office (South Milella, Giuseppe, der Nachfolger Vitos, lebt
Gippsland, Australien). 1888 als Geigenmacher in Lecce
Er machte einige interessante Versuche, Geigen aus
australischem Orangeholz herzustellen.
Milella, Vito. — Lecce. 1870.1880
Er galt seinerzeit für recht geschickt.

Mier, — London. 1780. 1786


Man
J.
kennt bis jetzt nur seinen Namen, aber keine
Mühet. — Bayonne. 1820
Arbeiten von ihm. Geigen mit diesem Namen kommen ab und zu vor;
sie sind von handwerksmäßiger Arbeit und haben
Migge, Otto. — Koblenz, London. Geb. gelbbraunen Lack.
wo
16. Juni 1857 in Koblenz, er 1885 ein
Millbach, Ig. — Prag. 1800
Atelier für Kunstgeigenbau eröffnete
Vielleicht ein Schülervon Joh. G. Hellmer. Eine schöne
Er ist Autodidakt, war ursprünglich Kaufmann, dann gelblackierte Violine von ihm besitzt Eman. Ed. Ho-
Eisenbahnbeamter und schrieb ein kleines Buch »Das :
molka in Prag.
Geheimnis der berühmten italienischen Geigenbauer
ergründet und erklärt von Otto Migge in Koblenz a. Rh.«
(Frankfurt a. M. 894, Gebr. Staudt, 80 Seiten, mit dem
1
Mille. — Aix. 18. Jahrhundert
Eine von ihm restaurierte Taschengeige befindet sich
Porträt des Verfassers), das sehr verschiedene Beur-
in Brüssel im Museum des Konservatoriums (Nr. 492).
teilung fand (z. B. Mus.-Instr.-Ztg. 1894,93 Nr. 6,
De Wits Zeitschr. 1894, Nr. 6 [D. Hiller] usw.). Da-
gegen fanden seine Geigen mehrfache Anerkennung, Miller. — London. Wohl vor 1750
so von Wilhelm) usw. Er ahmt die italienischen Meister Es gibt Zettel mit diesem Namen, auf denen eine lange
nach den von ihm aufgestellten Grundsätzen nach und Geschäftsempfehlung steht. Ob dieser Miller aber selbst
ist Ehrenmitglied des Konservatoriums in Barcelona. Geigenmacher war, ist sehr fraglich; dem Zettel nach
Ende der neunziger Jahre siedelte er nach London dürfte er nur Händler gewesen sein. Er wohnte London
über. Bridge und hatte das Ladenschild: »At the Citern«.
:

Miller — Miremont 337

Miller, Alexander. — St. Andrews. Geb. 1813 Mlquel.


liqi — Mirecourt
Andrews, f das. 1877 Eine alte Bogenmacherfamilie, von der A. Jacquot die
in St.
folgenden nennt
Er war ursprünglich Friseur, kam dann zu Thomas
Claude 1764,
Hardie, der sein erster Lehrer im Geigenmachen wurde,
Jean-Claude 1776,
und dann zu William Yoole. Er ahmte eine von Vuil- Jean-Nicolas 1778. 1787
laume nach Stradivari gemachte Geige nach.
und Nicolas-M. 1765.

Miller, Andreas. — Riga. Geb. 8. (20.) Febr. Miquel.Emile. — Mirecourt. Geb. 1851, t 1911
1853 in Upsil bei Walk (Livland), f 13. Guter Bogenfabrikant. Sein Sohn, geb. 1889, ist sein
Schüler und Nachfolger.
(26.) Nov. 1908 in Riga
Er war Direktor einer Realschule und beschäftigte sich Miraucourt, Claude. — Verdun. 1741. 1749
aus Liebhaberei theoretisch und praktisch mit dem Wahrscheinlich ein Bruder oder Sohn von Joseph M.
Geigenbau. Außer Berechnungen und Zeichnungen Eine fünfsaitige Viola von ihm mit einem lorbeer-
für Geigenmodelle hat er etwa ein Dutzend Violinen bekränzten Frauenköpfchen am Wirbelkasten war 1889
und zwei Bratschen gemacht und sich auch viel mit der in Paris ausgestellt und gehört A. Jacquot. Eine Viola
Bereitung von Geigenlack befaßt. von 1749 besaß ein Musiker in Straßburg.

Miller, George. — London. 1669


Geigenzettel: Claude Miraucourt ä
(geschrieben).
Verdun / 1741.

Guter englischer Gambenbauer des Jahrhunderts.

Geigenzettel: George Miller, /


17.

Court Bishopsgate ;
Miraucourt, Joseph. — Verdun. 1736. 1749
London 1669 (gedruckt). Als Violenmacher war er recht geschätzt. Musiklehrer
Himmel in Lahr besaß 186! ein sehr gutes Violoncello

Miller, John. — Dundee. Geb. in Eri


rie von 1743 von ihm, ein gleiches aus demselben Jahre
Romer in Freiburg.
(Orkney- Inseln) 18. Sept. 1861
Geigenzettel: ä Verdun par '
Joseph Miraucourt / 1740
Von Hause aus war er Kunsttischler und verlegte sich (gedruckt).
erst 1897 auf die Geigenmacherei. Er hat seitdem etwa
30 Violinen nach Stradivari gemacht und verwendet Miremont, Claude -Augustin. — New York
Whitelaws roten Ollack. Seine Arbeit wird gelobt.
Paris. Geb. 1827 in Mirecourt, f in Pontor-
Geijenzettel: John Miller / Dundee, 1898 (gedruckO.
son Ende 1887
Milne, Patrick G. — Aberdeen. Geb. 30. Jan. Schüler seines Vaters Sebasti;n M. und von C. N. Col-
lin Menzin; kam 1844 nach Paris, wo er zunächst an
1873 in Aberdeen
verschiedenen Stellen als Gehilfe arbeitete. Er wanderte
Ein hoffnungsvoller schottischer Geigenmacher, der 1852 nach Amerika aus und ließ sich in New York als
nach Stradivari und Guarneri arbeitet. Er verwendet Geigenmacher nieder, kehrte aber 1861 wieder nach
Öllack. Paris zurück und eröffnete seine Werkstatt in der Rue
Geigenzettel : Patrick G. Milne / Maker / Cults, Aber- du Faubourg-Poissonniere Er kopierte trefflich Jos.
deen. (gedruckt). Guarnerius, Stradivari, Gagliano und Klotz und ge-
hört zu den besten Parisern des 19. Jahrhunderts.
Minelli, Giovanni. — Bologna. 1808. 1809 Geigen von ihm werden schon jetzt recht hoch
bezahlt. Seine Versuche, den Ton der Instrumente
Einer der vielen italienischen Geigenmacher, die keinen
durch Einsetzen eines zweiten Stimmstocks zu erhöhen,
Teil an den Verdiensten ihrer großen Landsleute
müssen jedoch als mißglückt bezeichnet werden. Er
hatten, wenn sie auch deren Werke nachahmten.
erhielt eine ganze Reihe von Medaillen usw. Er ist

Minelli, Lorenzo. — Florenz. 1664


auch ein trefflicher Bogenmacher gewesen. Im Jahre
1884 zog er sich vom Geschäft zurück und ließ sich in
Ein Lautenmacher, von dem man nicht viel mehr weiß, Belleville und dann in Pontorson nieder. .'Xm besten
als daß er der Sohn eines Francesco M. war. glückten ihm Violoncelli; an diesen waren die Umriß-
linien und die F-Löcher besonders schwungvoll. Sein
Mingazzi, Luigi, lebt als Saiteninstrumenten- Lack war gewöhnlich orangerot.
macher in Ravenna Geigenzettel Expositions universelles de 1853-55-62-67
:

Quatre premiers prix. C. A. Miremont. Brevete S. G.


,

Minozzi, Matteo. — Bologna. 1767. 1769 D. G. / A. M. Paris an 1875 A. Miremont. (gedruckt),


und Abb. 543.
Ein wenig bekannter, aber doch recht geschickter
Geigenmacher, von dem der akad. Zeichenlehrer und Miremont, Sebastien. — Mirecourt. Geb. um
Organist Oswald Bogs in Bromberg eine Violine vom
Jahre 1767, mit prächtigem, glanzvollem Ton besitzt.
1806. Lebte noch 1842
De nur den Namen, P. de Wit nur
Piccolellis gibt Ein gewöhnlicher Mirecourter Geigenmacher, wie es
seinen Zettel: Matteo Minozzi / F. Bon. 1769 (gedr.). viele gibt.

V. Lü t g-c n d orf f , Giig-on- und Lautinm.ulur. Bil. II 22


338 Miirzer Möcke

Mirzer(?), Jean Michel. — ? Möckel, Max. — St. Petersburg, Berlin. Geb.


Eine Laute im SchlesiscKen Museum für Kunstgewerbe 1873 in Berlin
und Altertum in Breslau (Nr. 857) enthält angeblich die Zweiter Sohn und Schüler seines Vaters Osw. M. Im
Inschrift »Jean Michel Mirzer m'at reparre«. Es wird
Jahre 1897 ging er nach Rußland, arbeitete in Warschau
wohl Joh. Mich. Stirtzer heißen müssen. und Moskau und zuletzt bei Geißer in St. Petersburg.
Oktober 1899 eröffnete er seine eigene Werk-
Mitchell, George. — Edzell. Geb. 1823
.'\m
statt.
1.

Er arbeitet nach Stradivari und besonders nach


in Coltshill, 28. Febr. 1897 in Edzell Guarneri del Gesü und machte im Jahre durchschnitt-
t
lich 50 Instrumente. Durch den ersten Leibarzt
Castle Dr. Golonin wurde er auf ein im Handel nicht mehr
Er war ein guter Geiger und Pfeifer, und als er 1847 vorkommendes Präparat aufmerksam gemacht, aus dem
das Unglück hatte, einen Finger seiner linken Hand er in Verbindung mit dem Chemiker Golonin einen
zu verlieren, verlegte er sich auf das Geigenmachen. Geigenlack herstellte, der dem der alten Italiener nahe-
Seine Geigen, die recht gut sind, hatten anfangs eine kommen soll. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Ruß-
zu hohe Wölbung: später wurden sie flacher. 1887 land kehrte er wieder nach Deutschland zurück. In der
wurde er zum Aufseher oder Verwalter des Schlosses Ausarbeitung ist er sehr sorgfältig und befolgt die von
Edzell ernannt. Er verwendete verschiedene Zettel und seinem Bruder aufgestellten Regeln, die er in jeder
verkaufte seine Geigen durchschnittlich zu 20 — 25 Mk. Richtung bestätigt gefunden hat.
Georg Mitchell Edzell 1880 (ge- Geigenzettel Max Möckel, Geigenmacher / St. Peters-
:
Geigenzettel: /
druckt). burg, anno 1902 (gedruckt).

— Elberfeld. Möckel, Oswald. — Berlin. Geb. 7. April 1843


Mitsching, Leopold. Geb. 1865
zu Carlsfeld i. S.. t 12. März 1912
in Düsseldorf Schüler von Karl Grimm und Christian Adam, an
Lernte bei dem Instrumentenmacher Ferd. Moser in welche beiden seine älteren Arbeiten auch erinnern.
Düsseldorf, wo er 12 Jahre tätig war und sich früh- 1869 machte er sich selbständig und ist jetzt einer der
zeitig mit der Wiederherstellung von Streichinstrumen- besten Berliner Meister. Er kopierte die alten Italiener
ten beschäftigte. Nach kurzer Wanderzeit machte er — wenn auch nicht sklavisch —
und machte seine
sich 1894 in Elberfeld selbständig. Er befaßte sich Geigen und Violoncelli ziemlich stark im Holz. In der
seitdem besonders mit der Herstellung von Musik- Wiederherstellung schadhafter Instrumente leistete er
instrumenten für die Militärkapellen, doch sind in den Hervorragendes und galt auch als sehr geschickter
letzten Jahren auch sieben neue Geigen aus seiner Bogenmacher. Er gebrauchte zuletzt den Zettel:
Werkstatt hervorgegangen, die sehr gelobt werden. Abb. 528.
Geigenzettel: Repariert 19 / L. Mitsching, Elber- Möckel, Otto. — Dresden, Berlin. Geb. 1869
feld/ Hof- Instrumentenmacher, (gedruckt). [Wappen].
zu Berhn
Mitteis, Anton. — Leitmeritz. Geb. um 1791, Schüler seines Vaters Oswald M. Zu seiner weiteren
Vervollkommnung ging er für mehrere Jahre nach
t 16. Dez. 1870 in Leitmeritz
London, war dann Werkführer bei seinem Vater in
Schüler von Stauffer in Wien. Am 10. März 1826 Berlin und hat sich erst in Dresden selbständig ge-
erwarb er das Bürgerrecht in Leitmeritz. Da seine Frau macht. Sowohl im Neubau wie in der Reparatur von
Elisabeth Hellmer aus Wien stammte und er in Wien Streichinstrumenten leistet er Hervorragendes; nach
gelernt hatte, ist er selbst vielleicht auch in Wien ge- dem Tode seines Vaters kehrte er nach Berlin zurück.
boren. Er war der beste unter den älteren Meistern in Er ist ein feingebildeter Künstler, der auch theoretische
Leitmeritz. Seine Geigen haben schönen, edlen Ton, Schulung besitzt und die alten italienischen Meister
sind in der Form sehr sauber nach dem Stradivan- eingehend studiert hat. Er stellte eine neue Theorie der
modell gemacht und zeigen einen rötlichgelbenSpintus- Bearbeitung von Decke und Boden auf, die zu über-
lack.Er machte auch Geigen nach russischem Modell raschenden Resultaten geführt hat und viel dazu bei-
und in der Form von
Gitarren, wobei der Wirbelkasten tragen dürfte, die Grundsätze zu erkennen, nach denen
statt einer Schnecke eine einem Stockgriff ähnliche die größten Geigenmacher gearbeitet haben. So ist es
Form zeigt. Sehr gut sind auch seine zahlreich vor- ihm nach langen Versuchen gelungen, eine Geigenform
kommenden Gitarren. Eine ungewöhnlich große Gi- zu konstruieren, die in der Mitte zwischen dem Mag-
tarre von ihm (Nr. 231) (Maschine und Bünde von gini-und dem Stradivarlmodell liegt. Da hierbei nicht
Silber, der Hals von Ebenholz mit Elfenbeineinlagen) nur die Umrißlinien, sondern auch die Wölbung und
besitzt das böhmische Landesmuseum in Prag. das Stärkeverhältnis des Holzes beider Meister ge-
Geigenzettel : Anton Miteis in Leitmeritz / Schüler von mischt erscheinen, so erzielt er auch eine Klangfarbe,
Staufer in Wien / Anno 1 839. (gedruckt). die in der Mitte zwischen Maggini und Stradivari liegt.
Diese Geigen haben sich schnell eingeführt und werden
Mitterwald, K. — Leibitschgrund (Böhmen). von einer Reihe hervorragender Musiker bereits mit
Vorliebe gespielt. Ein besonderes Verdienst hat er
1895 sich durch seine treffliche Neubearbeitung des Lehr-
Unbedeutender Musikinstrumentenmacher vom Ende buches von Appian-Bennewitz erworben.
des 19. Jahrhunderts. Geigenzettel : Abb. 542.
Moller — Mohte 339

Muller, A., hat eine Musikinstrumentenwerk- Mönnig, Heinrich Adolf. Geb. 16. März 1853

statt in Fredericia Mönnig, Oskar. — Geb. 8. Okt. 1876. Schüler

Möller, Max. — Amsterdam. Geb. 26. Aug. von E. A. Kretzschmann


1875 in Markneukirchen Moermans, Hans (oder Jan). — Antwerpen
Wurde 1570 Clavecinmacher in die Gilde aufge-
Nachdem er seine Lehrjahre bei H. Robert Nürnberger als

nommen; noch 1610, wo er


lebte als Baßsänger im
abgeschlossen hatte, arbeitete er bei H. Th. Heberlein
und ging nach Beendigung seiner Militärdienstzeit zu Kirchenchor vorkommt.
Max Möckel nach St. Petersburg und von da zu
van der Meer nach Amsterdam, wo er bis 1913 als
Moers, Jean Henri. — Paris. 1771

Geschäftsführer tätig war. Hierauf machte er sich selb- Er war geschworener Meister der Pariser Laute n-
ständig und arbeitet nach den alten italienischen macherzunft für 1771, doch sind Violinen von ihm
Meistern, vornehmlich kopiert er Geigen, die ihm im bisher nicht bekannt geworden.
Original zu Gebot stehen. Er verwendet ausschließlich
einen selbstbereiteten Öllack und hat sich die An- Most s. Mest
erkennung weiter Kreise erworben. Auch als Bogen-
Moftat. — 19. Jahrhundert
macher wird er geschätzt.
Englischer Geigenmacher, Schüler von Kennedy.
Geigenzettel: Max Möller. / Amsterdam: 1914. (von
1913— 1919) und Max Möller/ P. C. Hoofstraat 134 ,'
Mohr, Philipp. — Hamburg. — 1650
Amsterdam (u. Monogr. 19 .) (von 1920 an ver-
Ein Violen- und Lautenmacher, der in Gerbers Lexi-
.

wendet).
kon (B. I, S. 958) als berühmt bezeichnet wird, den

Möller, Reinhard. — Bamberg. 19. Jahrh. Sandys und Forster hervorheben, von dem Hart er-
zählt, daß er Violen und Gamben gemacht habe, über
Ein Tanzlehrer, der sich auch »Violinreparateur«
den aber in Hamburg nichts bekannt ist, der also
nannte. sicher dort nicht Bürger geworden ist.

Möller, Valentin. — Ziegenhain (Hessen-


Mohte, Jöran. — Engelholm. Geb. 23. Juli
Kassel). 1834 14. Mai 1773
1724,
Ein Schreiner, der sich mit dem Ausflicken alter Musik-
ÄltesterSohn und seit etwa 740 Schüler von Johsinnes
1

instrumente einen kleinen Nebenverdienst verschaffte


Georg M. Er wurde 1748 Geselle und machte sich
und auch einzelne Gitarren gemacht haben soll.
1748 selbständig. Neben seiner Werkstatt betrieb er
Seinem Reparaturzettel mit Jahreszahlen bis etwa 1840
seit etwa 1758 auch eine Krugwirtschaft. Arbeiten von
begegnet man öfter.
nicht bekannt geworden.
ihm sind bisher
Mönnig, Adolf. — Budapest, Debreczen. 1 860.
Mohte, Johannes Georg. — Engelholm. Geb.
f nach 1883 in Debreczen
um 1690, t 16. März 1765
Er kam als Gehilfe aus dem Vogtlande zu J. M. Schunda
Da er in seiner ersten Zeit deutsche Zettel verwendete,
und Brandl und wurde der Nachfolger des letzteren, man ihn wohl für einen
später auch französische, darf
dessen Witwe er heiratete. Er war nicht ungeschickt
aus dem Ausland nach Schweden eingewanderten Gei-
und arbeitete nach Stradivari, Guarneri d. G. und
genmacher halten. Er war recht geschickt und scheint
Maggini. Seine Geigen können den besseren vogt-
trotz seines abgelegenen Wohnortes gut zu tun gehabt
ländischen gleich geachtet werden. Er verwendete
zu haben, da er sowohl seinen Sohn als auch Jakob
einen braunen Lack auf gelbem Grund und machte
Helman, der später sein Schwiegersohn wurde, zu
allerlei fruchtlose Versuche, erfand emen Tonver-
Geigenmachern erzog. Verheiratet war er mit Inger
besserer, den er »Multiplikator* nannte, kam aber doch
Pahlsdotter (f 1 752). Seine Arbeit erinnert rtellenweise
auf keinen grünen Zweig, so daß er, der früher schon
an die Joachim Tielkes in ihren reichen und geschmack-
sein Heil in Miskolcz, Losoncz und Klausenburg ver-
vollen Beineinlagen. Am Wirbelkasten brachte er gerne
sucht hatte, anfangs der achtziger Jahre nach Debreczen
Drachenköpfe an. Er scheint sich, vielleicht krankheits-
übersiedelte, wo er bald darauf starb. Vorübergehend
halber, vom Geschäft zurückgezogen zu haben, nach-
war auch sein Neffe Josef Mönnig in Budapest ansässig.
dem sein Sohn und sein Schwiegersohn sich selbständig
Geigenzettel: Abb. 521. gemacht liatten. Das Musikhistorische Museum in
Stockholm bewahrt eine reichverzierte Viola da Gamba
Mönnig. — Markneukirchen und ein etwas sorgloser ausgeführtes Violoncello von
Geigenmacher aus dieser Familie sind: ihm aus dem Besitze der Lunde. Universität. Ein

Mönnig, Ernst Richard. — Geb. 14. Mai 1850


anderes Violoncello von ihm besitzt Direktor Fritz
Ahlberg in Stockholm.
Tüchtiger Meister, der als Gehilfe bei Sitt in Prag und
GeigenzettelJohannes Georg Motte geigen / macher

:

Bausch in Leipzig gearbeitet hat. Engelholm Anno 1726 (geschrieben). Johannes

Mönnig, Friedrich Wilhelm. — Geb. 19. Juni George Mohte / Engelholm Anno Christi] 1751 (ge-
schrieben). —
Jean George Mohte Engelholm Ao 735 ; 1

1864 (geschrieben).
22*
340 Mohte — Mollenberg

Mohte, Önnert Jörgen. — Engelholm. Geb. Stradivan und Guaineri nach und wendet nur Ollack
an, und zwar Grundlack und Farbe, die wenig Ver-
24. Aug. 1748. t 22. Mal 1803 wandtschaft miteinander besitzen, wobei er »durch
Schüler seines Vaters Jöran M., dessen Geselle er um Gebrauch einer widerstrebenden Substanz« die Ver-
1770 wurde. Nach des Vaters Tod führte er mit der schmelzung beider Lacke zu hindern sucht. Er
Mutter das Geschäft fort und
778 die väterliche
erbte 1
studierte mehrere Semester lang Chemie an der Hoch-

Werkstatt. Doch scheint er die Geigenmacherei früh- schule, um der Lackfrage auch wissenschaftlich näher

zeitig aufgegeben zu haben, da sich in semem Nach- zu kommen, und stellte verschiedene Versuche an, ver-
laß keinerlei Musikinstrumente vorfanden. wahrt sich aber entschieden dagegen, irgendwelche der
ihm zugeschriebenen »Erfindungen« gemacht zu haben.
Molnel, Barthelemy. — Mirecourt. 1789 Er arbeitet peinlich genau und ist deshalb auch ein
Bogenmacher. ausgezeichneter Reparateur und wird als solcher von
den ersten deutschen Geigern gern in Anspruch ge-
Moinel, Charles. — Paris. Geb. 24. Juni 1866 nommen. Daß er selbst ein vorzüglicher Geiger ist,
in Paris
kommt ihm bei seiner Arbeit begreiflicherweise sehr
zu statten.
Sohn von Franc^ois M. Schüler seines Vaters und von
dem Geigenzettel Job. Rud. Molgedey / Königsberg i./Pr.
Emile Germain. Neffe von N. E. Cherpitel. Nach
:

1897. (gedruckt).
Tode des letzteren (1893) führte er dessen Werkstatt
für die Witwe fort und ist seit 1897 der Nachfolger
Molla, Angelo. — Genua. 1758. 1760
semes Oheims.
Seme Arbeit ist nicht schlecht und sein Holz recht gut.
Geigenzettel : Charles Moinel / Succ'' de E. Cherpitel, /
Er bevorzugt ein kleines Modell.
Paris 16 rue du Faube Poissoniere (gednickt) und
Abb. 539. Geigenzettel : Angelo Molia / Fece in Genova A. 1 758
(geschrieben).
Moinel, Fran^ois. — Paris. 1860. 1870
Geschickter Geigenmacher; da er jedoch nie selb-
Molina, Gennaro. — Neapel
ständig war, gibt es nur sehr wenig Geigen, die seinen Mandolinenmacher.
Namen tragen.
Mollnari, Antonio. — Venedig. 1672. 1703
Moitessier, Louis. — Mirecourt. 1781. 1824 Ein Geigenmacher dritten Ranges, der meist größere
Sehr fleißiger, aber durchaus mittelmäßiger Geigen- Geigen gemacht hat.
macher. Seine Versuche, Geigen ganz aus Ahornholz Geigenzettel : Antonius Molmarius , fecit in Venezia
herzustellen, seien hier nur der Seltsamkeit halber er- Ao. 1701 (geschrieben).
wähnt. Er hatte ein großes, langes Modell; sein Lack
ist dunkelbraun und ohne Feuer. Statt der Schnecke Mollnari, Giuseppe. — Venedig. 1737. 1763
brachte er manchmal Löwenköpfchen an. Daß er 1810
Vielleicht ein Sohn von Antonio M. Er hat sich haupt-
in Paris gearbeitet hat, ist ungewiß; wohl aber hat er
sächlich Lautenmacherei zugewandt, und man
der
Arbeiten aus Paris datiert, was übrigens die Mire-
kennt verschiedene gute Mandolinen und Theorben
courter bis auf den heutigen Tag gerne tun. Er war
von ihm. Einige besitzt das Museum des Pariser Kon-
jedoch ein guter Lehrer. Einer seiner Schüler ist
servatoriums.
Cl. V. Rambaux. Außer seinem Zettel gebrauchte er
Geigenzettel: Joseph Molinari, / Venetiis anno 1737
oft auch eine Brandmarke: »Moitessier ä paris«, oder
(gednickt).
nur »Moitessier«.
Geigenzettel : Ludovicus Moitessier fecit ,
anno Do-
Mollnari, Jose E. — Buenos-Aires. 1890. 1895
mini 1781 (gedruckt).
Auf der .Ausstellung in Chicago 1893 erhielt er für
Moitessier, P.A. — Montpellier. 1833. 1847 Geigen und Mandolinen eine Medaille und scheint
bald danach verzogen oder gestorben zu sein.
Er stammte aus Carcassonne und war hauptsächlich
Orgelmacher, doch hat er verschiedene Geigen ge-
macht, und noch kürzlich wurde eine Violine von ihm
Mollenberg, Lorents (Lars). — Stockholm.
in England verkauft und gut bezahlt. 1807. 1824
Geigenzettel : Abb. 560. Schwedischer Lautenmacher, der wahrscheinlich Schü-

Mola, Francesco. — Cremona. Geb. 1641


ler oder Geselle von Peter Kraft war, da dieser in
seinem Testamente dem Erben seiner Werkstatt Göran
Wahrscheinlich ein Schüler N. Amatis, bei dem er Garsman zur Pflicht machte, Lars Mollenberg als Teil-
1653 arbeitete. haber anzunehmen. Arbeiten von ihm kommen noch

Molgedey, Johannes Rudolf. — Königsberg


ziemlich häufig vor. Die Sammlung Hammer besaß von
ihm vier Baßlauten mit den Nummern 40, 80 und 82,
i. Pr. Geb. 1876 in Königsberg 1. Pr. eine besitzt W. Heyers Musikhistorisches Museum
Nach Absolvierung der Realschule bildete er sich
in Köln. Da er auch Klaviere baute, schloß er sich,

zunächst durch Selbstunterricht zum Geigenmacher wie seinerzeit schon P. Kraft, der Tischlerzunft an.

dann 2 Jihre lang bei Martin Kriner und


aus, arbeitete Geigenzettel : No 80 / Lorents Mollenberg / Stockholm
begründete 1895 sein Geschäft. Er ahmt hauptsächlich 1816. (gedruckO und Abb. 519.
;

Mollenhauer — Moatani 341

Mollen hauer, E. R. — New York. 1881 Montagnana, Domenico. — Venedig. Geb.


Erfinder einer »Schallverstärkung« für Streichinstru- um 1690, tum 1750
mente, die sich ebenso wenig wie alle anderen, ähn-
Obwohl Ranges war, ist über sein
er ein Meister ersten
lichen Erfindungen bewährte. Er wellte die Ver-
Leben nur wenig bekannt. Venedig ist er vor 1721
In
stärkung durch Anbringung doppelter Zargen be-
bisher nicht nachweisbar gewesen. Seiner Arbeit nach
wirken. Vgl. Valdrighi, »Gli Strumenti ad arco rinfor-
muß er der Cremoneser Schule beigezählt werden.
zati del Sig. E. R. Mollenhaver«.
Einige nennen ihn einen Schüler Nicolaus Amatis und

Monachini, Francesco. — Neapel. 1725


einen Mitschüler A. Stradivaris, andere dagegen lassen
ihn einen Schüler von Stradivan selbst sein. Wahr-
Ein Mandolinenmacher von geringer Bedeutung. scheinlich hat er bei Amati begonnen und dann jahre-
lang bei Stradivan gearbeitet seine Violinen zeigen den
;

Monferrino s. Alegrettl
Einfluß Stradivans in unverkennbarer Weise, doch
Monfrini, Luigi. — Rom. 1810 wußte er ihnen immerhin noch ein eigenes Gepräge zu
geben. Er bevorzugte ein großes Patron; die Wölbung
Die wenigen Arbeiten, die man von ihm kennt, z. B.
im Museum in Kopenhagen, sind nicht hervorragend. und die Dicke des Holzes entsprechen dem ersten
Stradivarimodell. weshalb viele seiner Arbeiten jetzt

Mongel, A. — Turin. 1820. 1830 mit Stradivans Zettel im Verkehr sind. Das ist auch
der Grund, warum man nur wenige Werke von ihm
Wahrscheinlich ein Franzose; mindestens ist er seiner
nachweisen kann. Das Holz ist sorgfältig gewählt, die
Arbeit nach aus der französischen Schule hervor-
Ausführung tadellos, Schnecke und F-Löcher von
gegangen. Seine Geigen sind sorgfältig gemacht, wenn
schönem Schwung. Die letzteren sind denen von
auch nicht groß im Ton.
Guarnen nicht unähnlich, während sein Lack von
Mongel, V. — (Mirecourt?) schöner goldroter Farbe eher an Carlo Bergonzi er-
innert und wie bei diesem oder Jos. Guarnenus fil.
Geigen von Mirecourter Aussehen tragen den Brand- Andr. öfter, besonders am Rücken und an einigen
stempel »V. Mongel Paris*. Das Modell ist eine ober- Stellen des Bodens »zerronnen« aussieht. Der Ton
flächliche Nachahmung Stradivans. seiner Geigen ist wundervoll, und man schätzt M.
richtig, wenn man ihm einen Platz neben Stradivan,
Monk, John King. — Merton, Lewisham. Geb. Guarneri und Bergonzi anweist. Er hat auch vorzüg-
liche Violoncelli gemacht und selbst Bässe; einen sol-
22. Jan. 1846
chen besitzt u. a. das Pariser Konservatorium, einen
In seiner Jugend erhielt er die ersten Unterweisungen
andern T. W. Bourne in London. Er führte das Schild
im Geigenmachen von Batho und bildete sich durch
»sub Signum Cremonae« und war von großem Einfluß
das Studium theoretischer Werke selbständig weiter
auf die Venezianer Schule. Seine Arbeiten steigen jetzt
Im Jahre 1886 machte er seine erste Geige nach den
fortwährend im Preise und sind schwer zu bekommen
von Otto aufgestellten Grundsätzen. Er ahmte zuerst
sie wurden schon in älterer Zeit gerne gefälscht, was
das Stradivarimodell nach, änderte aber dann nach
die mit vielfachen Entstellungen vorkommenden fal-
seinen eigenen Berechnungen die Umrisse und die
schen Zettel erkennen lassen. Es mag sein, daß der
F-Löcher. Er hat seitdem über 100 Geigen gemacht,
öfter vorkommende Zettel mit dem bei einem Italiener
zahlreiche repariert und arbeitet ungemein sauber und
doppelt auffälligen grammatikalischen Fehler »sub
künstlerisch. Er verwendet einen Ollack von verschie-
Signum«, statt »sub signo« echt ist, falsch ist aber
dener Farbe, goldgelb bis dunkelrot, den er selbst
sicher der von Grillet veröffentlichte Zettel mit «Sub
zusammensetzt. Eine Eigentümlichkeit seiner Geigen
Sigunum« (siehe Abbildung Nr. 551). Daß er auf
ist ein dreifacher Baßbalken, der in arithmetischer
anderen Zetteln aber richtig »sub signo« geschrieben
Progression unter dem Steg angebracht ist. M. ist auch
haben muß, verrät ein Zettel mit der Jahreszahl 1730
ein geschickter Musiker und hat eine Reihe sehr an-
und dem sonderbaren Wortlaut: »Dominicus Mon-
sprechender Musikstücke komponiert. Er ließ sich
tagnana sub signo in ab prope Oenipontum fecit«. Man
zuerst in Merton S. W. nieder und siedelte dann nach
erkennt sofort, daß hier aus zwei Zetteln ein Machwerk
Lewisham S. E. über. Seine Biographie veröffentlichte
gebildet ist. Die erste Hälfte mag echt sein; die zweite
Meredith-Morris in »The Strad« 1899, Nr. 113.
stammt von einem Stainerzettel »in ab(sam) prope
Geigenzettel : I. K. Monk / Maker / Merton Surrey Oenipontum«. Ein prachtvolles Violoncello von ihm
S.W. / Nro 189 . (gedruckt). aus dem Jahre 1727 (von Engleder 1845 repariert und
wahrscheinlich verkleinert, oiine im Ton Einbuße zu
Montada, Gregorio. — Cremona. 1690. 1735 erleiden) besaß das ehem. Hoforchester in München.
Er nannte sich einen Schüler Stradivans. den er nicht Ein anderes Violoncello spielte Prof. Alex. Wierzbilowicz
ungeschickt nachahmte; übrigens soll er nur Omobono am St. Petersburger Konservatorium. Besonders gut
Stradivans Gehilfe gewesen sein. Sein Name kommt erhaltene Violinen besitzen Dipl.-lng. Richard Renner
in allen möglichen Entstellungen in der Literatur vor, inTutzing und Baron Steinbeil in St. Petersburg, eine
so Mondada, Montade, Montaldi usw., sogar Montani, Viola der Bratschist des Beckerquartetts, Valentin Härtl
Auch bei Vidal schwankt die Schreibung, trotzdem vor- in München.
her der Name richtig angegeben erscheint. Geigenzettel: Abb. 531. 551.
Geigenzettel: Gregorio Montade / Crempnensls 16 .

(gedruckt). Montani, Gregono s. Montadq


342 Montechiari — Morells

Montichian Braunschweig befindet, und eine Mandoline im Fürsll.


Montechian s.
Hohenzollernschen Museum in Sigmaringen (mit Bein,
Montefion, Erminio. — Genua. 1860 Schildpatt und Perlmutter eingelegt) tragen neuere
Er begründete sein Geschäft im Jahre 1860 und machte Zettel.

auch Bogen. Geigenzettel: Antonio Monzino / nella contrada dei /


pennachian in Milano / Fecit Anno . . . (gedruckt).
Montegazzo s. Mantegazza
Monteiro, Henrlquez. — Lissabon. 1895. 1905
Monzino & Figli. — Mailand
Musikinstrumentenfirma der Gegenwart, die auf der
Ein Musikinstrumentenmacher, der lange bei E.V.Wag-
Turiner Ausstellung 1911 einen großen Preis erhielt.
ner gearbeitet und auch Geigen und zwei Violoncelli
Begründer war A. Monzino, wahrscheinlich der Sohn
gemacht hat. Seine Geigen klingen nicht schlecht, nur
von Antonio M. Sie verfertigten sechssaitige Gitarren-
hat er ein unschönes, plumpes Modell. Er verwendet
lauten, Arcichitarren und sog. »Chitarroni" moderni«
den Lack von Whitelaw.
Geigenzettel A. Monzino Fabbricatore e negoziante
Montelatici, Filippo. — Florenz. 1697
:

d'istrumenti musicali a corde ,'


e/ corde zrmoniche/
/

Sohn des demente M. Em Lautenmacher, von dem es Milano Via Rastrelli 10 (gepreßt).
einige geschmackvoll ausgeführte Lauten gibt.
Moon, W. — Kingston (Jamaica)
Monterumici, Armande. — Bologna. 1910 Seine Geigen nach italienischen Vorbildern lassen eine
Nachfolger von Raffaele Fiorini, bei dem er auch ge- geübte Hand erkennen.
lernt haben soll. Er wird als geschickt gerühmt, ich
lernte jedoch nur zwei Geigen von ihm kennen, die
Moore, Anthony John. — Sunderland. Geb.
nicht zu seinen besten Arbeiten gehört haben dürften. 1852 in Monkwearmouth
Em tüchtiger Marinemaler, den Harts Buch zum
Monteverdi, Claudio, s. A. Cavalli Geigenbau anregte. Er begann im Jahre 1886 seine
Montfort, Dieudonne. — Mirecourt. 1602 erste Violine zu bauen und erlangte durch eifriges Stu-

Einer der ältesten noch nachweisbaren Geigenmacher


dium und angestrengten Fleiß bald eine bemerkens-
werte Geschicklichkeit. Er arbeitet sauber und legt
seines Ortes.
großen Wert auf möglichst altes Tonholz.
Montgllbert. — Cusset (Allier). 1780. f um Geigenzettel : Anthony John Moore / Sunderland fecit
1850 Anno 1889 / Table made of wood 200 years old /
No. . . (gedruckt).
Em Angestellter des Hypothekenamts, der aus Lieb-
haberei recht mittelmäßige Geigen machte. Moos-Grellinger, M. — Basel. 1910
Ein Drogist und Geigenliebhaber, der einen Geigen-
Montichiaro, Zanetto (Gianetto). B rescia.
lack erfunden hat, von dem er glaubt, daß er mit dem
1530 der alten Cremoneser identisch ist.

Ein Lautenmacher, der nur dadurch bekannt


ihn Lanfranco (1533) erwähnt.
ist, daß
Mora, Giacomo. — Bagolino. 1701
Eine italienische Mandoline von ihm besitzt C. Clau-
Montoya, Victor Manuel. — Caracas (Vene- dius in Kopenhagen.

zuela). 1905 Geigenzettel: Giacomo Mora 170! /in Bagolino. (gedr.).

Ein Klavierstimmer, der mit Musikinstrumen-


cJJerlei
Mordret, Leon. — Rouen. Geb. um 1850 in
ten handelt und gelegentlich wohl auch eine Geige
zusammenleimt, wenn man sie ihm zur Reparatur Louviers (Eure)
bringt. Em ausgezeichneter Ingenieur, der sich seit mehr als

Montron. — Paris. 1783. 1789


40 Jahren mit
schäftigt
dem Studium des Geigenmachens be-
und aus Liebhaberei recht gute Geigen ge-
Wahrscheinlich identisch mit Mauntron. Man weiß macht Es war ihm darum zu tun, die Vorzüge der
hat.
nur, daß er in der Rue du Grand Hurleur wohnte. verschiedenen Modelle zu erforschen und sie mitein-

Monturn, Giuseppe. — Piumazzo. 1840 •


ander zu vereinen auch für den Steg und den Saiten-
halter hat er neue
;

Typen aufgestellt, die sehr be-


Seine Geigen entsprechen nur bescheidenen An- achtenswert sind. Die Früchte seiner Studien hat er
sprüchen. außerdem in zwei Monographien niedergelegt: »La
Lutherie artistique« und »Les Violons de Cremone«.
Monzino, Antonio. — Mailand. 1767. 1795
Er ist hauptsächlich als Mandolinenmacher bekannt. Moreau,lebt als »Luthier« in LaRoche-sur-Yon
Da sein Sohn und seine Enkel das Geschäft fortgesetzt Morella, Morglato. — Mantua, Venedig. 1 545.
haben, kommen auch
ganz neue Jahreszahlen in Man-
dolinen mit seiner Firma vor. Eine Arbeit von ihm 1602
besitzt W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln. Vielleicht ein Schüler P. Dardellis. Seine Violinen
Eine Gitarre, die sich im Städtischen Museum in waren berühmt, und die wenigen von ihm erhaltenen
1

Morello — Mosch 343

Arbeiten rechtfertigen diesen Ruhm


1540 war er noch in Manlua (vgl. Bertolotti, S. 35),
vollkommen. Um Morrand, Pierre. — Mirecourt. 1751. 1753

1550 aber in Venedig. Eine wahrscheinlich umge-


Kommt als Luthier in den Akten vor.
arbeitete Geige von ihm aus der Sammlung Snoeck
(Nr. 507) in Berlin hat doppelte Einlage, am Wirbel-
Morris, John. — Bath. 1819
kasten ein Schalknarrenköpfchen und rotbraunen Lack. Wenig bekannter, englischer Geigenbauer, von dem in
Die jetzt öfter im Handel vorkommenden Arbeiten von der Londoner Music Loan Exhibition 1904 eine Violine
ihm sind wohl ausnahmslos Fälschungen. aus dem Besitze von J. T. Chapman ausgestellt war.
Geigenzettel: Morglato Morella
druckt) und Abb. 537.
/ Mantuae 1545 (ge-
Morrison, Archibald. — Glasgow. Geb. 6. Okt.

1820 in Falkirk, f 1895 in Glasgow


Morello s. Odani
Er war der Sohn eines blinden Geigers und
Morettl, Antonio. — Mailand. 1730 tüchtiger Geiger. Nach mancherlei
selbst ein
Berufswechsel
Es gibt Mandohnen und Lauten von ihm, die jedoch wurde er Geigenmacher, arbeitete eine Zeitlang für
nur von mittelmäßiger Ausführung sind. Alexander Mann (1860) und eröffnete 1865 seine eigene

Morgan, James. — Kmcardine, Edinburgh.


Werkstatt. Seine ersten Violinen sind nach Amati und
Stradivan, später auch nach Guarnen gemacht; sie

Geb. in Kincardine-on-Forth 1839 sind keine Meisterwerke, aber ziemlich gut im Ton.

Ein Kunsttischler, der auch einige gute Geigen nach


Geigenzettel : .\rchibald Morrison, Maker / Glasgow
1870 (gedruckt).
Stradivan gemacht hat. Er schreibt nur seinen Namen
und die Jahreszahl in das Innere seiner Arbeiten.
Morrison, James. — Dunfermline. Geb. 1827
Morgenroth & Harras. — Gehren (Thüringen) in Dunfermline
1895 Ursprünglich Arbeiter in einer Weberei, beschäftigte
Eine Fabrikfirma, die inzwischen wieder erloschen sein er sich mit dem Geigenmachen und hat eine Anzahl
soll. Sie stellte 1895 in Lübeck »Konzertgeigen* aus. guter Violinen nach Stradivan gemacht, wobei er
roten Ollack verwendete.
Mori Costa s. Costa.
Geigenzettel: James Morrison Maker Dunfermline
Morin. — Laval. 1912 1892 (gedruckt).
/

Er wird als »Luthier* bezeichnet.


Morrison, John. — London. Geb. um 1760,
Moritz, Alfred. — Dresden. 1897
um 1833
t
Er stellte Instrumente in Brüssel aus und erhielt eine
Er hatte einen kleinen Laden erst in der Princess Street,
Medaille.
Soho, 1819 in Shadwell und zuletzt in Little Turnstile,
Morlet, Nicolas. — Mirecourt(?). 19. Jahrh. Holbom. Seine Geigen sind oft von sehr handwerks-
mäßiger Ausführung, einzelne aber hübsch ausge-
Seine Geigen sind ganz im Stile von Nicolas aine ge-
stattet mit doppelter Einlage und Perlmutter- und
halten und hellfarbig oder braun lackiert.
Ebenholzverzierungen. Der Lack ist von rötlicher Farbe

Morley, lebt in London als Gitarren- und und schlecht. Er arbeitete zumeist für Geigenhand-
lungen, die keine Gehilfen beschäftigten und durch ihn
Stuhlharfenmacher die vorkommenden Flickarbeiten ausführen ließen.

Morlot, Nicolas. — Paris. 1830


— Quistello.
Morselli, Arturo. 1862
Schüler von Didier Nicolas l'aine, dem er nicht nur
die Arbeit, sondern auch den Werkstattnamen Ȋ la ville
Er hat einige Bässe gemacht, die nicht schlecht sind.
de Cremonae (sie)« nachmachte.
Mosca-Cavelli, C. — Rom oder Padua(?). 1726
Moro (Mauro), Bartolo (Bartolommeo). — Es soll Lauten mit seinem Zettel geben. Bei
kleine

Padua. 1678 Valdrighi (3549) wird seine Name aufgeführt.

Er gehörte der Paduaner Lautenmacherinnung an und


Mosca-Cavelli, Martino. 1608
erscheint aufdem von Giovanni Railich ausgestellten
In einer Laute der Sammlung Claudius in Kopen-
Lehrbrief des Mathias Klotz als Zeuge.
hagen findet sich auf der Innenseite der Decke die
Morona, Antonio. — Isola bei Capo d' Istria. 73 1
unsicher lesbare Inschrift: Martino Mosca Caveli fece
ao 1608 e revisto (geschrieben).
Em Geistlicher, von dem man eine Viola di Gamba ,

kennt. Merkwürdigerweise wird gerade sein Name bei


Fälschungen häufig mißbraucht man hat sogar seinen
;
Mosch, Johann Traugott. — Borstendorf. Geb.
Zettel, der nur geschrieben war, gedruckt, aber stets 9. Sept. 1736. t30.Juh 1781
die gleiche Jahreszahl beibehalten.
Vielleicht ein Schüler von Sam. Hunger, dem seine
Geigenzettel: Presbyter Ant'ff. Morona '
Insulanus ex Arbeit nahesteht. Da er in den .'^kten als »Erbgärtner«
Istria fecit 1731. (gedruckt). bezeichnet wird, scheint er Lauten und Geigen nur in
344 Moser — Moyns
seinen Stunden und im Winter gemacht zu
freien eine besondere Drucksaite (Corde de pression) erfand,
W. Heyers
haben. Eine Viola pomposa von ihm besitzt die, unter dem Griffbrette laufend, auf dem Stege eine
Musikhistorisches Museum in Köln (Nr. 921). besondere Auflagestelle findet und bis zum Kopf des
Geigenzettel: Johann Traugott Mosch / machte mich Saitenhalters geht, wo sie nach Bedarf gespannt werden

in Borstendorf bey Augusteburg. 774 (gedruckt). kann. Die Erfindung steht im Werte etwa der Sprenger-
, 1

schen Torschraube gleich. —


Er verfaßte eine Be-
Moser, Georg. — Schwaz i. Tirol. Geb. um schreibung der Stradivarigeige »Merkur«. Er besitzt
viele Medaillen und ist Ritter des Leopoldsordens und
1774, t 25. Aug. 1822
Geigenmacher des Kgl. Konservatoriums. Außer sei-
Sein Name kommt wiederholt Geigen von Mitten-in nem gedruckten Zettel enthält jede Geige noch sein
walder Aussehen vor. Im Schwazer Totenbuch wird er Autograph. Im Jahre 1910 übergab er seine Werkstatt
als »Musik-Instrumental Händler« bezeichnet. Er seinem Schüler Maurice Bourgignon.
scheint die Geigen also nicht selbst gemacht zu haben,
Geigenzettel: Abb. 530 und 555.

Mosson, P. P. — Chicago Mougenot, Leon. — Mirecourt. Geb. 17. Okt.


Er erhielt 1895 ein Patent auf eine neuartige Geige,
von der man jedoch nichts weiter gehört hat.
1874
Einer der besten Mirecourter Geigenmacher der Ge-
Mosto, Bernardin. — Prag. 1618. 1624 genwart, dem es sehr zustatten kam, daß er während
Er war der Nachfolger von Erasmus Habermehl als seiner Wanderjahre bei den besten Meistern in Lyon,
Hofinstrumentarius und gleichzeitig Musiker. Im Jahre Paris und London gearbeitet hatte.
1618 erwarb er das Bürgerrecht auf der Kleinseite und Geigenzettel : Leon Mougenot Gauche ,
ex ouvrier des
kaufte am 24. November 1624 das Haus »beim silber- I
£f Maisons de / Bruxelles, Lyon, Paris, Londres.
nen Bär« in der Michälska ulice für 1379 Schock böh- mit Signet, (gedruckt).
mische Groschen.

— London. Mougenot, P. — Mirecourt. 1897


Mott, J. H. R. 1817
Derazey« und
Seine Geigen tragen die Marken »J.
Erfinder des »Sostenente Pianoforte« — eines Klaviers »D. Nicolas aine«.
mit Streichinstrumentenklang.
Mougnet. — Lyon. 1811
Motte s. Mohte, J. G.
Er nur
ist a,ils Erfinder einer Lyragitarre bekannt ge-
Mouchi s. Demouchi worden.

Mougenot. — Mirecourt Mouls, W.J. — 1840


Eine alte Geigenmacherfamilie, die ihren Stammbaum Wenig bekannter englischer Geigcnmacher, der nicht

auf Nicolas le Viel M. zurückführen kann, der schon ungeschickt war.


1681
kommen
als »der
Nicolas
Alte«
le
bezeichnet wird.
Jeune M., ferner ein Anthoine,
Gleichzeitig
Mousset, Jean Baptiste. — Mirecourt. 1788
zwei Dominique und ein Didier M. vor. Von drei Bogenmacher.
M. starb der Ältere 1700, der Jüngere 1738,
Fran(;ois
während der Jüngste noch bis 1 780 tätig war. Mouton. — Paris. 1889

Mougenot. — Rouen. 1763. 1770


Ein geschickter Geigenmacher, der jedoch nicht selb-
ständig aufgetreten ist, sondern für größere Firmen
Wahrscheinlich aus Mirecourt stammend. Seine Arbeit arbeitet.
ist durchweg mittelmäßig, doch verwendete er manch-

mal gutes Tonholz. Moya, Hidalgo. — Aylestone, Leicester. 1891 .

Geigenzettel: Abb. 533.


1914
Mougenot. — Besan^on. 1809 Er stellte ein neues akustisches System für den Geigen-
Eine Arbeit von ihm besitzt Baron de Lery.
bau auf und verkauft nach diesem System gebaute
Geigen, an denen oft das Fehlen der F-Löcher in der
Mougenot, Georges. — Lüttich, Brüssel. Geb- Decke besonders auffällt. Der Ton seiner Geigen wurde
von bedeutenden Geigern gelobt und Moya reibst hat
23. Juni 1843 in Mirecourt durch Wort und Schrift alles getan, was möglich war,
Schüler von Deroux pere, ging zu N. Darche nach seine Geigen einzuführen.
Aachen und im Jahre 1858 zu seinem Oheim Geigenzettel: Hidalgo Moya Ratis ad Gloriam dei
Victor Jeandel nach Lüttich. Nach dem Tode seines Fecit. (gedruckt).
Oheims im Jahre 1860 machte er sich selbständig; im
Jahre 1875 übernahm er N. F. Vuillaumes Werkstatt Moyns (Moens), Simon. — Antwerpen. 1540.
in Brüssel und wird wegen seiner guten Arbeiten sehr
geschätzt. Er ahmte Stradivari und Guarneri nach und 1557
verwendete braunroten und goldroten Lack. Nach sei- Ein Instrumentenmacher, der besonders als Klävezm-
ner Meinung läßt sich der Ton der Streichinstrumente macher gerühmt, aber auch als Lautenmacher be-
durch vermehrten Saitendruck erhöhen, weshalb er zeichnet wird.
:

Mc Müll er 345

Moz, Caspar Georg. — Wallerstein. Geb. Müller, Christian Wilhelm. — Markneu-


24. April 1766 in Wallerstein, f 7. Okt. 1798 kirchen. Geb. 23. März 1801, f 20. März
daselbst 1857
Er war der Sohn des Josef Georg M. und heiratete am Aus einer guten Schule hervorgegangen, machte er
24. Februar 1794 Magdalena Haßlerin aus Kloster- neben vielen nur für den Handel bestimmten Instru-
zimmern. In den Matrikelbüchern wird er »Chelium menten auch einige recht saubere Geigen, bei denen
faber« genannt. .Als Geigenmacher war er nicht be- nur der Lack unschön ist.
deutend; weder Holz noch Lack entschädigen für das
unschöne Modell. Er dürfte ursprünglich Tischler ge-
Müller, Georg. — Regensburg. 1670
wesen sein. —
In Wallerstein lebten noch ein Johann Er war vermutlich der Nachfolger von Hans Wendtner,
Caspar Moz (f 1794, 76 Jahre alt) und ein Georg an dessen Arbeit auch die seine erinnert. In den Akten
Caspar M., der 1788 eine zweite Ehe einging. Beide wird er ausdrücklich »Geigenmacher« genannt.
waren Tischler.
Müller (Muller), Herrn., lebt in San Francisco
Geigenzettel Caspar Moz Geigenmacher Waller-
stein.
:

.Anno 1791. (gedruckt).


, in
Müller, J. A., und Ignaz. — Schönbach. 1912

M'Queen, J.
— Nelson (Neuseeland). 1888
Beide haben in der Schulgasse ihre Werkstatt.

Australischer Geigenmacher, der neuseeländisches Holz Müller, Joseph. — Schönbach b. E. Geb. 1850
verarbeitet hat.
in Schönbach
Mucchi, Antonio, gen. Bastia. Mod:ena. Sohn und Schüler des Blechinstrumentenmachers Vin-
cenz Müller. Seit seinem zwölften Jahre wurde er zum
1800. t 13. April 1883
Musiker ausgebildet, erlernte hauptsächlich das Flöten-
Er war Schüler von Soliani und arbeitete
vielleicht ein spiel, nebenbei aber auch Blech- und Streichinstru-
im Stile Roccas und Pressendas. Valdrighi (2183) er- mente. Als Musiker kam er durch Böhmen und einen
wähnt S. 167 ein Violoncello von ihm, das den Namen großen Teil von Deutschland und übernahm 1873 das
»Dandolo« führt, und preist ihn S. 188 als trefflichen väterliche Geschäft, welches er seit 1880 durch Ein-
Geigenmacher und Reparateur. Er hat an 5() Violon- führung von Streichinstrumenten erweiterte. Er stellte
celli gemacht und verwendete einen gelben Ollack. interessante Versuche mit dem Lackieren an und er-
Geigenzettel: Antonius Mucchi / fecit Mutinae 1881 fand, »um den Ton zu verbessern«, einen Doppel-
(gedruckt). resonanzboden und besitzt eine Reihe von Patenten

Mühlbauer, Stephan. — Stuttgart, Ulm. 1880.


sowie Medaillen von allen größeren Ausstellungen seit
1881. Seine Streichinstrumente tragen den neben-
1895 stehenden Zettel. Er hat auch ein ansehnliches Lager

Ein geschickter Geigenmacher, der auch allerlei mehr


von alten Streichinstrumenten. —
oder minder brauchbare Erfindungen machte, so ein Geigenzettel Josef Müller, Schönbach b. Eger
: i. Böhm.
zerlegbares und fast tonloses Studiencello, Metall- K. K. ausschl. privilegierte Musikinstrumenten- &
spannwirbel usw., später aber seine Kunst an den Na- Saiten-Fabrikation, (gedruckt).
gel hängte und jetzt Elektrotechniker ist.
Müller, Karl. — Augsburg. 1904. 1906
Muelovoets, Jan. — Antwerpen. 1584 Lebt als tüchtiger Geigen- und Lautenmacher in der

Er wird als Zithermacher bezeichnet und wohnte im Alpenstraße 27 o. Er nebenbei ein trefflicher Violon-
ist

»Rempart des Lombards«. cellist und als solcher Mitglied des städtischen Or-

Müller. — Neukirchen b. Eger. 1791


chesters.

Sein Zettel kommt mehrfach vor


Müller, Karl Albert. — Markneukirchen. Geb.
Geigenzettel: Müller Instrument- / Macher Neu- 3. März 1865 in Dresden
kirchen 1791. (gedruckt). Sohn eines Kunstmalers, Enkel von Christian Wil-
helm M. Da er in frühester Kindheit beide Eltern
Müller, Anton, lebt in Saaz
kam er nach Markneukirchen und wurde
verloren hatte,
Ein gleichnamiger Geigenmacher war um 1910 in Köln im Waisenhause aufgezogen. Hierauf kam er zu dem
tätig.
mit ihm verwandten Moritz Ficker in die Lehre, bei

Müller, August, lebt


dem er sechs Jahre blieb; fünf Jahre arbeitete er mit
als Streichinstrumenten-
Moritz Schmidt und machte sich dann selbständig. Er
macher in Dessau arbeitet hauptsächlich für die Firma Hermann Todt.

Müller, ChristianFriedrich.— Neukirchen. 1750 Müller, Karl Ferdinand. — Solitude bei Riga.
Vielleicht derGroßvater von Christian Wilh. M. und
Geb. 9. (21 .) März 1800 in Kurland, f 1884
wahrscheinlich ein Eingewanderter oder zur Familie
Müller in Neukirchen bei Eger gehörig. in Stuttgart

Geigenzettel: Christian Friedrich Muiller / Violin- Um 1830 erwarb er die Güter Solitude, Annenhof und
macher in Neukirchen .Ao. 1 750 (gedruckt). Dammenhof, wo er ohne technische Vorbildung uni
346 Müller — Muschl

1855 begann, sich mit dem Geigenbau zu beschäftigen. In manchen Einzelheiten erinnern seine Geigen an

Im Jahre 1867 verkaufte er seine Güter, zog nach Riga Hardie und Rudiman; sie sind hochgewölbt und gehen
und 1871 nach Stuttgart, wo er bis zu seinem Tode auf ein Amatimodell zurück. Seinen Namen pflegte er
verblieb. Er hat über 20 Violinen, 2 Bratschen und auch einzubrennen.
2 Violoncelli gebaut, die er an mittellose Musiker ver- Geigenzettel: Alex. Murdoch, / Aberdeen 1860 (gedr.).

schenkte, bis auf eine, die sein Neffe W. v. Kuhlmann


in Berlin besitzt. Murray, David. — Gorebridge. Geb. 30. Dez.
Geigenzettel: C. F. Müller auf Solitude unweit Riga / 1850 in Greeburn
1871 (gedruckt). Ein Geiger und Musiklehrer, der aus Liebhaberei

Müller, Konrad. — Nürnberg. 1520


Geigen macht und darin schöne Erfolge erzielt. Er hat
bereits über 50 Geigen nach Stradivari und Guarneri
Einer der weniger bekannten Nürnberger Lauten- gemacht und verwendet Whitelaws Ollack.
macher, von dem sich eine hübsche, reichgeschnitzte Geigenzettel: David Murray Maker ,' Gorebridge,
Taschengeige erhalten hat, die dem dänischen National- 1897 (gedruckt).
museum gehört und jetzt im Kopenhagener Musik-
historischen Museum (Nr. 363) aufbewahrt wird. Murray, James. — Dumfries. Geb. 1 1 . Juli

Geigenzettel: Conradus Muller, 1520 (gedruckt). 1857 in Lockerbie

Müller, Laux. — ?
Ein Eisenbahnbeamter, der aus Liebhaberei einige
Dutzend Violinen nach Alexander Hardie und später
Im Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Kunst- nach dem Guarnerimodell gemacht hat. Die Arbeit ist
kammer (vom Jahre 566) wird unter Nr. 79 »Eine
1
nicht schlecht, aber der magere, gelbe Lack läßt zu
alte gute Lauten von Laux Müller« aufgezählt. Vgl. wünschen übrig.
Stockbauer, Kunstbestr. unter Alb. V. und Wilh. V.
Geigenzettel: James Murray / Maker /
Milldamhead,
S. 83. Vielleicht ist Laux Maler (Maller) damit ge-
Dumfries / October 15, 1897. (gedruckt).
meint.

— Geb. 22. Dez. 1872


Murray, John Brown. — Ciarebrand, Castle
Müller, Richard Paul.
Douglas. Geb. Mai 1849 in Ringanwhey
und
Ein schottischer Geigenmacher, der Stradivari nach-
Müller, Wilhelm August. — Geb. 8. März ahmt. Obwohl er rtur wenige, primitive Werkzeuge
benutzt, ist seine Arbeit recht sauber.
1859, leben als Geigenmacher in Markneu-
Geigenzettel: J. B. Murray/ Ciarebrand / 1895 (gedr.).
kirchen

Muni'r, Francisco. — Malaga Murtzinos, Demetrios, lebt seit mehr als

Eine spanische Gitarre von ihm besitzt C. Claudius in 20 Jahren als Gitarren- und Mandolinen-
Kopenhagen. macher in Athen
Geigenzettel Por Francisco Muni'r.
:

ceterie num. 46 (gedruckt).


/ Galle de Car-
Muschke (Muska), Johann. — Frankfurt a. M.
Geb. in Iglau (Mähren) 1841
Muntzer (Müntzer), Cuntz. — Würzburg. Um Schüler von Jak. Krampera. Nachdem er bei Lorisch
1530 in Znaim, Engleder in München und Hartmann in
Frankfurt gearbeitet hatte, eröffnete er 1867 seine
Ein Lautenmacher, der im ersten Drittel des 16. Jahr-
eigene Werkstatt und beschäftigt sich vorzugsweise mit
hunderts im Bastheimer Viertel wohnte und mit
Reparaturen. Er verwendet Spiritus- und Ollack, gilt
80 Gulden Vermögen zur Steuer veranlagt war (Akt
als geschickter Geigenmacher und Kenner und wurde
1109 im Würzburger städt. Archiv).
als solcher auch zum Vorsitzenden des Prüfungsaus-

Muratori, Rocco. — Padua 1704


schusses in Wiesbaden erwählt.

Ein sehr originell gearbeiteter Kontrabaß, wahrschein- Muschl (Muschel), Joh. Joseph. — Prag. Geb.
lich die .'\rbeit eines Liebhabers, befindet sich in der
Sammlung alter Musikinstrumente des Kunsthist.
um 1744, t zwischen 1789/1790

Museums in Wien. Er ist möglicherweise mit jenem »Josef MichL' identisch,


dem Werkstatt und 200 fl. ver-
Jos. J. Edlinger seine
Geigenzettel: Rochus Muratoribus / Patauinus Delec-
machte, damit er Geigenmacher werde, und vielleicht
tans / Opus. 1704. (geschrieben).
Sohn Edlingers. Wessen Schüler er war,
ein natürlicher

Murdoch, Alexander. — Aberdeen. Geb. 1815


ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber lernte er bei
einem Prager Meister. Auch in München scheint er

in Glenbucket, Strathdon, f 1891 gearbeitet zu haben. In Prag ist er seit mindestens 1775
nachzuweisen. Seine Frau Rosalia Fritz (Fritsch) (1760,
Er begann 1852 Geigen zu machen und war sehr
erst
oberflächlich und ungenau in der Arbeit. Dabei nahm t 1836) betrieb ein sogenanntes Greislergeschäft.
er das nächstbeste Holz und war auch in bezug auf Geigenzettel: lohann Joseph Muschl / fecit Praga
die Umrisse und die F-Löcher ohne Schönheitssinn. Ao 1775 (gedruckt) und" Abb. 522.
M iisnier Nagy 347

Musnier, Joseph. — Metz. 1789 Ton fast immer gut. Eine Violine
ber gearbeitet, der
von ihm war 1881 in Mailand ausgestellt. Valdrighi
Unbedeutender französischer Geigenmaclier, den man
liest den Namen »Mandotti« (No. 1933).
bisher nur als Reparateur kennt.
Geigenzettel : loseph Nadotti Fecit / Placentiae 1789.
Geigenzettel: R?pare par Joseph Musnier Maitre /
(gedruckt). — Joseph Nadotti / Placentie 1 762 (gedr.).
Luthier ä l'envi de la basse restant sur / la place
d'armes ä cote de
(gedruckt).
la maison de viUe ,' ä Metz 1789.
Nägelin (Nägele, Nägeli), Konrad. — Kon-
stanz. 1797. 1830
Muzio, Francesco di. — Chieti. 1830. 1838 Als »Konrad Nägele, Geigenmacher* erscheint er im
Er soll ein tüchtiger Musiker gewesen sein und hat Konstanzer Bürgerbuch bei seiner am 31. Juni 1797
aus Liebhaberei einige Geigen gemacht, die bei aller erfolgten Aufnahme als Bürger, wofür er 106 fl. be-
Unbeholfenheit der Arbeit recht gut klingen. Das zahlte. Im darauffolgenden Jahre erwarb er das Haus
Deckenholz istdoch scheint er sich kein Ahorn-
gut, »Zum roten Goggelhahn« (heute Weßenbergstraße
holz zu verschaffengewußt haben, deshalb nahm er Nr. 35). Er muß nach 1830 gestorben sein, da seine
Buchenholz zum Boden. Auch der Lack läßt sehr viel Tochter Maria sein Haus zwischen 1832 1834 erbte. —
zu wünschen übrig. Seme Arbeit sieht der von Wagner nicht unähnlich.
Geigenzettel : M(aestro?) Francesco di Muzio / ha fatto Eine ziemlich gute Violine von ihm befindet sich im
questo violino / nell anno 1836 in Chieti (geschrieben). Germanischen Museum in Nürnberg. Auch sollen noch
verschiedene Bässe von ihm in Kirchen des Bodensee-
Muzzarelli, Demetno. — Ospedaletto. 1880 kreises vorhanden sein. Er gebrauchte gedruckte und
gestochene Zettel.
Handwerksmäßig arbeitender modenesischer Geigen-
macher aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Geigenzettel: Conrad Nägelin, Geigenmacher in Con-
stanz (gedruckt) und Abb. 566 (Kupferstich).

Nacquard, Jean-NIcolas. - Straßburg. 1737


Naese, Gustav. - Dresden. 1873. f 25. Jan

A. Jacquot weiß von ihm nur, daß er im Juni 1737 1899


Mirecourt verließ, um sich in Straßburg niederzu- Er war als Geigenmacher nicht ungeschickt, doch lag
lassen. seineHauptbedeutung im Instrumentenhandel.

Naderman (Nadermann), Jean-Henri. — Paris. Näsler. — Fraustadt. 17./ 18. Jahrhundert


1772. tum 1800 In einer alten Gamba, die vor vielen Jahren der Buch-
drucker Streusand in Brätz besaß, fand sich dieser
Er war geschworener Meister der Pariser Lauten-
Name, der mir sonst nirgends mehr begegnet ist.
macherzunft für 774 und 776 Syndikus, doch ist er
1 1

hauptsächlich als ausgezeichneter Harfenbauer be-


kannt. Eine schöne Harfe mit der Inschrift: »Harpe
Nafissi, Carlo. — Gubblo. 1867
ä la Krumpholtz. Invente et faite Sous les yeux de Die wenigen Geigen, die ich mit diesem Namen zu
Mr. Krumpholtz et la Premiere que Existe Dans ce sehen bekam, waren von ganz gewöhnlicher Art und
genre. Execute Par H. Nadermann ä Paris 785« besitzt 1
sahen wie die Arbeiten eines Dilettanten aus.
das Ost. Museum für Kunst und Industrie in Wien.
Das Pariser Konservatorium bewahrt die 780 von ihm 1
Naglstetter, Sebastian. — Salzburg. 1586
gemachte Harfe der Königin Maria Antoinette. Er Er auch Lauten gemacht haben, doch wird er im
soll
machte auch die von van Hecke 773 erfundene zwölf-
1
Salzburger Bürgerbuch nur als »Saitenmacher aus
saitige Gitarre, die unter dem Namen »Bissex« be- Pfarrkirchen* aufgeführt.
kannt war. Nach seinem Tode setzte die Witwe mit
dem Sohne das Geschäft in der Rue de la Loi fort. — Nagy, Franz. — Budapest. 1840. 1847
Sein Sohn Francjois Joseph N., geb. 1773, f 1833,
Seine Werkstatt ging 1847 auf Josef Schunda über.
der sich auch als geschmackvoller Komponist und
Professor am Konservatorium einen Namen erwarb, Geigenzettel : Franz Nagy / Lauten- und Geigen-
war ebenfalls seinerzeit sehr berühmt. Auch der jün- macher / in Pest 184. (gedruckt).
gere Sohn Henri N., geb. 1780, zeichnete sich in
gleicher Weise aus. Eine schöne Pedal harfe von Jean Nagy, Johannes. — Budapest. 1797. 1807
Henri N. befindet sich im Wittumpalais in Weimar. Einer der ältesten Geigenmacher magyarischer Ab-
Geigenzettel: JH. Naderman / Mif Luthier, Facteur stammung, während die meisten Geigenmacher in
de Harpe ordinaire du / service de la Reine. Rue Ungarn während des 18. Jahrhunderts bekanntlich
d'Argenteuil Butte / St. Roche, ä Paris 1785 (gedr.). Deutsche oder Eingewanderte gewesen sind. Er ahmte
gelegentlich das Magginimodell in freier Weise nach,
Nadotti, Giuseppe. — Piacenza. 1757. 1789 soll aber nach Dr. Geyer der Leebschule nahestehen.

Em Meister, der aus einer guten


gegangen sein muß. Er verwandte verschiedene Modelle
Schule hervor-
Nagy, Joseph. — Budapest, f 1850
— besonders das der Amati —
und einen guten, gelben Er nur wenig neue Geigen gebaut haben
soll : am besten
oder gelbroten Lack. Auch seine Schnecken sind sau- gelangen ihm Violen.
348 N,agy Nein

Nagy, Istvan (Stefan). — Szent-Märia-Sza- Naylor, Isaac. — Headingly b. Leeds 1778.

badka. Geb. 1841 1792


Ein Bildhauer undInstrumentenmacher in Maria- Einer der Schüler von Richard Duke, ohne Eigenart
Theresiopel, der sein Geschäft 1883 begründete und und Bedeutung.
1885 in Budapest eine Geige eigener Erfindung aus-
stellte. Nebel, M., & Bro, eine Geigenfirma in New
York
Naizar, M. — Mlrecourt (?) —
Neeren, Albert van. Antwerpen. 1542.
Geigen im Stile von Nicolas tragen diesen Namen als

Brand marke. 1558


(Der Name kommt auch van Neer geschrieben vor.)
Naldi, Antonio, gen. il Bardella. Florenz. Sohn Willems van Neeren, geboren in Nyel bei Cleve.
1550 Wurde 1542 zum Bürger angenommen als Verfertiger
von Clavichorden. Er lebte noch 1558 und dürfte, wie
Ein Musiker, dem der mit ihm persönlich bekannte
alle seine Zunftgenossen, auch Lauten und Violen ge-
Caccini in seiner »Nuove miisiche« die Erfindung des
macht haben.
Chitarone (Baßlaute) zuschreibt. Naldi soll auch selbst
Lauten gemacht haben und wird von Valdrighi in Neff, Joseph. — Philadelphia. Geb. um 1819,
seiner Nomocheliurgografia (Nr. 2214) aufgeführt.
t 1887
Nalinow, S. I.
— 1890. 1910 Ein aus Deutschland eingewanderter Geigenmacher,
der nicht ungeschickt war.
Ein russischer Lautenmacher, der auf dem Gute
V. V. .A,ndreieffs im Gouvernement Twer lebt und sich
hauptsächlich mit dem Bau der Balalaika beschäftigt,
Negele, Georg. — Ulm. 1617
an deren Verbesserung er mitgearbeitet hat. Em Lautenmacher, von dem bis jetzt nur bekannt ist,
daß er Saiten für die Stuttgarter Hofkapelle lieferte.
Namy, Jean-Theodore. — Paris. 1772. f 1808
Neiner s. Neuner
Seit 1772 arbeitete er bei der Witwe Salomon ^) und
wohnte 1788 Place du Louvre. Da er das Reparieren, Neitschmann, Richard, — Leipzig- Lindenau
das er wie kein anderer verstand, zur Hauptsache ge- Hervorragender Lautenmacher der Gegenwart. Er ist
macht hat, kommen nur
ganz wenige Geigen von ihm auch Fachschriftsteller und hat mehrere beachtens-
vor, die jedoch musterhafte Arbeit zeigen. Er wäre werte Aufsätze über den Bau von Zupfinstrumenten
vielleicht jetzt trotzdem vergessen, wenn nicht der feine veröffentlicht.
Kenner .'Xbbe Sibire ihn 1806 als den allerbesten
Geigenmacher, den er kenne, gepriesen hätte. Er Nella. Raffaele(?). - Brescia(?). 1659. 1672
schließt sein Loblied mit den Worten »Je dis tout d'un
:

Ein in der Geigenliteratur wiederholt vorkommender


coup: Voilä du Namy, comme je dirais: Voilä du
Name, der auch als Della Raffaele erscheint, aber auch
Cremone!«
in dieser Form nicht greifbarer wird. Eine Familie Nella
Geigenzettel: Faite Par Namy, Luthier, chez '
Madame oder Della Raffaele (Raphael) gab es in Brescia nie.
Salomon A Paris, 1772. (gedruckt). (Vgl. Ravanelli). Eine gut klingende Violine, Maggini-
modell, stark im Holz, mit doppelter Einlage, etwas
Napalden s. Terapatini trübem, gelbbraunem Lack, ungeflammten Ahorn-

Nardelll, Michelangelo. — Gubbio. 1856


zargen, ungeteiltem Boden, sehr
länglichen F-Löchern trägt
schönem Deckenholz,
den gedruckten Zettel:
Seme Geigen sehen denen von Nafissi so ähnlich, daß »Nella Raphael Brescia A. 167 . .« Eine Violine mit
einer der Lehrer des anderen gewesen sein könnte, dem gleichen Zettel und der Jahreszahl 1659, die der
oder daß beide aus der gleichen Lehre hervorgegangen hier gegebenen Beschreibung genau entspricht, besitzt
sein müssen. Kammermusiker W. F. Borsche in Hannover. Ich habe
diese Geigen nicht selbst gesehen, der Wortlaut des
Nash, Thomas L. — Ayr. 1910 Zettelskommt mir verdächtig vor; ich wünschte meh-
Er baut Violinen, die in der Form von den üblichen rere und verschiedene Zettel des gleichen Geigen-
Modellen abweichen und denen die Zeitschrift »The machers kennen zu lernen —
wenn er wirklich gelebt
Strad" (1912, S. 297) sehr schönen Ton nachrühmt. haben sollte.

Natale, Pietro. — Chambery. 1890


Nelli, Nicola, genannt Tolla. Salo. Geb. 1861

Ein Geigenmacher ohne bemerkenswerte Geschick- in Salb £m Gardasee


um 1898 gestorben sein; seine Witwe
lichkeit; er dürfte Sohn des Tischlers Paolo N., dessen Handwerk er
führte dann das Geschäft noch einige Zeit fort und zuerst erlernte. Von Anfang aij beschäftigte er sich
liat es jetzt aufgegeben. schon mit dem Bau von Musikinstrumenten und
verlegte sich schließlich ganz darauf. Wenn seine
') S. Jean Bapt. Deshayes-Salomon, Streichinstrumente auch noch verraten, daß er sich
N.elson Neumärk 340

durch Selbstunterricht zum Geigenbauer gemacht hat, Neubauer, Carolus. — Budapest. Anfang des
so zeichnet er sich doch schon als guter Gitarren-
19. Jahrhunderts
macher aus.

Geigenzettel: Tol'a Nicola Salo / Fabbricatore Stru- Vater oder Bruder von Christian N. und diesem auch
Premiato con in dei Arbeit nahestehend.
menti / e Riparatore a Corda . . . /

Medaglia d'oro. (gedruckt).


Neubauer, Christian. — Ofen (Budapest).
Nelson, H. — Moonambel b. Acova 1819. 1830
Stellte 1888 in Melbourne eine Geige aus, deren Boden
Einer der besseren ungarischen Meister vom Anfange
aus ungefähr 50 verschiedenen Holzstücken (haupt-
des 19. Jahrhunderts, der vielleicht bei Leeb in Preß-
sächlich australischen Hölzern) bestand.
burg gelernt hat. Eine Geige von ihm aus dem Jahre

Nelson, Robert. — 1716


1819 befindet sich im Mathiasdom zu Budapest.
Geigenzettel Christianus Neubauer/ fecit
:
Budae 820
- 1

Englischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.


(gedruckt). — Christianus Neubauer / Ofen 1822 (ge-

Nemessänyi, Samuel Felix. — Budapest. Geb.


druckt).

1837, t 1881 Neuberg, Baron. — Wien um 1860


Er ist in Eperjes geboren, lernte bei Schweitzer und Ein Dilettant, der ohne besonderes Geschick einige
Zach und war unstreitig der bedeutendste Geigen- Geigen und Violen gemacht hat. Die Arbeit ist mangel-
macher Ungarns seiner Zeit ein echter Künstler, dessen
; haft, Schnecke und Ecken sehr plump, der Lack trüb-
Kopien nach italienischen Meiftern, vornehmlich nach rot.Er brachte verschiedene Inschriften in seinen
Guarneri d. G.. von den Originalen kaum zu unter- Geigen an, gewöhnlich in französischer oder lateinischer
scheiden sind und ihnen auch im Ton sehr nahestehen. Sprache.
Sie sind selten geworden, weil viele seiner Arbeiten mit Geigenzettel : Baron de Neuberg ä Vienne (gedruckt).
fremden Zetteln versehen wurden und jetzt für ital. Ori-
ginale gelten. Auch sein goldgelber Lack ist sehr gut. Neu-Cremona. — Berlin
Geigen, die er selbst gemacht hat, sind kaum mehr im
Eine Gesellschaft zur Herstellung von Geigen nach
Handel zu haben. Von diesen unterscheiden sich
Dr. Großmanns Theorie (siehe Großm.ann). Sie hat
allerdings wesentlich die billigen Werkstattgeigen, die
zweifellos einige gute Geigen hergestellt, doch starb
seine Gesellen dutzendweise herstellten, und die nach-
der Inhaber der Firma, Dr. Bielenberg, der für das
träglich mit seinem Zettel versehen wurden. Er war
Unternehmen seine ganze Begeisterung einsetzte und
leider ein unruhiger Geist, der das Seine nicht fest-
ihm sein Vermögen opferte, ohne den erhofften Erfolg
zuhalten wußte. Er versuchte nacheinander sein Heil
erlebt zu haben.
Liptö Szent Ivan,
in verschiedenen Orten, arbeitete in
in Fünfkirchen (Pecs) und Szegedin und kam nie aus
aufreibenden Geldverlegenheiten heraus, so daß er Neudörfer, Ignaz, ist als Geigenmacher in

leider noch in der Vollkraft seiner Jahre starb. Schönbach b. E. tätig


Gcigenzettel
(gedruckt).
Samuel Nemessänyi / fecit Pestini 1874.
:


Csinälta Nemessänyi Samu / Pecsen. Neudörfer, Josef. — Schönbach
S. N. 1861 II. (geschrieben). Nemessänyi Sam. — , Sohn und Schüler von Ignaz N., er ist seit 1902 selb-
F. Magginiutän Bpesten 1879. (geschrieben) und ständiger Geigenmacher. Hauptsächlich ist er für
Abb. 5681). Händler und Geigenmacher tätig, denen er Geigen
einlegt und berändert usw. und ist von diesen seiner
Nentini, Giov. Batt. — ? Geschicklichkeit wegen sehr geschätzt.

Die Geige des Fußkünstlers Unthan enthält den folgen-


den Neuknecht, Antoni. — München. 1585
Geigenzettel: Jo: Bapta. Nentini ,' Terrae S. Viti. ,' Er wird zwar als Lautenmacher an verschiedenen
fecit anno .... (gedruckt) Stellen genannt und irrigerweise auch ins 17. Jahr-
hundert versetzt; mir ist nur bekannt, daß er 1584 für
Nermel (Nermal). J. M. - Paris. 1777. 1789 eine Orgel, die er für den bayrischen Hof gemacht hat,
356 fl. erhielt. Diese Orgel scheint später vorüber-
Er wohnte erst Rue St. Germain-1 Auxerrois, 783 1

gehend in der Münchener Michaelskirche aufgestellt


Rue du Pot de Fer und 788 Rue Vieux du Colombier,
1

worden zu sein.
war aber nicht bedeutend.

Netlk, V. — Pekle b. Wamberg i. B. 1883. Neumärker, Carl August I. Schöneck. Geb.

1887 1791, t 1864

Vam- Sohn von Carl Gottlob I und dessen Schüler. Ein


Reparaturzettel : Opravil / V. Netik / v Pekle u
Instrumentenmacher, dessen Geigen der guten Vogt-
berka / 1883. (Mit Gold gedruckt).
länder Durchschnittsarbeit entsprechen.

1) Der Zettel ist echt, die Jahreszahl aber, die 1879 Geigenzettel: Carl August Neumärker, / Instrumenten-
gelautet hat, von fremder Hand in 1849 verändert. Macher in Schöneck 1845 (gedruckt).
:

350 Neumärker — Neuner

Neumärker, Carl August II. — Schöneck. Geb. Neuner. — Mittenwald


1812, t 1887 Aus dieser Familie sind die folgenden Geigenmacher
hervorgegangen und in Mittenwald geblieben
Sohn und Schüler von Carl August I N. und diesem
auch in seinen Geigen nahestehend. Neuner, Barthel. — Mittenwald. Geb. 20. Aug.
Geigenzettel : Carl August Neumärker / Instrumenten-
1708
Macher in Schöneck 1848 (gedruckt).
Sohn von Willibald und Magdalena N. Er war >>Ludi
Neumärker, Carl Gottlob I. — Schöneck i. S. Magister*.

Geb. 1760, t 1838 Neuner, Johann I. — Geb. 12. Dez. 1731 . 1764
Der Stammvater der Familie. Seit seinem 14. Lebens- Er war einer der ersten Mittenwalder, der größere
lahre war er Geigenmacher und als solcher bis an sein
Reisen mit seinen Geigen unternommen hat und dabei
Lebensende tätig. Seine Geigen sind sauber gearbeitet.
bis nach Rußland gekommen sein soll. Er war vermählt

Neumärker, Karl Gottlob II. — Schöneck i. S. mit Therese Witting.

Geb. 1816, t 1896 Neuner, Johann II (gen. Holebeck). 1800.


Schüler seines Vaters Carl August I N. Ein tüchtiger 1815
»Geigenmachermeister«, der sich auch um seine Hei-
Außer Geigen machte er auch gute Gitarren, in die er
matsgemeinde besonders verdient gemacht hat, so daß
seinen Namen mit Bleistift unter die Decke schrieb.
er zum Ehrenbürger von Schöneck ernannt wurde.
Geigenzettel Johannes Neuner Holebeck Mittenwald
Neumärker, Ernst Wilhelm. — Schöneck Geb. a. d. Isar N°
:

20 / 1809 (geschrieben).
/

9. Oktober 1822 Neuner, Johann III. — Mittenwald. Geb.


Schüler seines Vaters Carl August N.; der Talent- I

vollste aus der Familie, der noch in seinem achtzigsten 17. Jan. 1809
Lebensjahre eifrig Geigen machte. Sohn von Mathäus N. Er war mit Marianne Horn-
steiner verheiratet. — Er soll in Mittenwald den Bei-
Neumärker, Franz Wilhelm. — Hannover. namen Noder-Hans geführt haben.

Geb. 27. Dez. 1848 m Schöneck Neuner (Neiner), Johann Georg. — St. Peters-
Schüler seines Vaters Ernst Wilhelm N. Nach be-
burg. 1820. 1824
endigter Lehrzeit arbeitete er in Glogau, Wien, Mai-
land und Berlin und machte sich im Juni 1875 in Vermutlich ein Sohn von Johann N. Seine in Rußland
Hannover selbständig. Seine neuen Geigen macht er mehrfach anzutreffenden Geigen sollen nur zum klei-
nach den gangbaren italienischen Modellen, soweit er nen Teile seine eigene Arbeit gewesen sein, da er viele
nicht sein eigenes (1882 patentiertes) Modell vorzieht, Mittenwalder Geigen einführte. Er scheint entweder
das er namentlich beim Bau der Bratschen anwendet. früh gestorben zu sein oder sich nur kurze Zeit in
Dieses Modell im unteren Teil des Geigenkörpers
ist Rußland aufgehalten zu haben. Er ist wahrscheinlich
nicht symmetrisch, damit die Geigen trotz ihrer Größe identisch mit dem gleichnamigen Geigenmacher, der
noch leicht spielbar bleiben. Was unten an Umfang ver- kurze Zeitlang in St. Petersburg ansässig war.
lorengeht, sucht er oben durch größere .Ausdehnung Geigenzettel : Abb. 563.
zu ersetzen, und tatsächlich erzielt er dabei einen Ton,
der den sog. Ritterbratschen sehr nahekommt. Seine Neuner, Ludwig I. — Mittenwald. 1830
Arbeit ist sauber und sein Lack (Spiritus- und Ollack) Ob er die Geigen, die seinen Namen tragen, gemacht
von guter Farbe. Auch sein Sohn Willy, geb. 1883, ist oder nur verkauft hat, steht nicht fest.
Geigenmacher geworden.
Geigenzettel : W. Neumärker / Geigenmacher / Han- Neuner, Ludwig II. — Geb. in Mittenwald
nover (gedruckt).
1840, t 22. Juni 1897
Neumans (Nuemans), J. B. — Brüssel. 1744. Er lernte in München, Berlin und Paris und war dort
zuletzt sieben Jahre lang bei J. B. VuiUaume tätig,
1783 wo auch von Franchomme zu einem ausgezeichneten
er
Er war Laiitenmacher der Hofkapelle angestellt und
als Violoncellisten ausgebildet wurde. Zurückgekehrt,
stand in einem gewissen Ansehen. H. E. de Croes nennt wurde er Mitinhaber der Firma Neuner & Hornsteiner
ihn 1783 einen »homme fort age<<, der 12 Pistolen und errichtete 867 ein Geschäft in Berlin. Er war ein ge-
1

Gehalt beziehe »tandis qu'il ne faisait qu'accorder le schickter Meister, der das Zeug dazu gehabt hätte, sein
Geigen von ihm sind mir nicht vorgekom-
clavessin*. Programm die »Fabrikation von Saiteninstrumenten
:

men, wohl aber eine undatierte Laute mit seinem Na- als Kunstgewerbe durch treue Nachahmung italieni-
men. scher Vorbilder zu betreiben«, auch durchzuführen,

Neumon (Neumann?), Franz. — Neuhaus. 1865 wenn er den Boden dafür in Berlin gefunden hätte. Als
guter Kaufmann kam er bald dahinter, daß er durch
Geigenzettel: Franz Neumon / Instrumentmacher / den Vertrieb von billigen Mittenwalder Geigen in
Von Neuhaus / Repariert 1865 (gedruckt). Berlin mehr verdienen konnte als durch eigene Arbeit.
Neuner — Neveu 351

Er besaß eine hervorragende künstlerische Fachbildung, Neuner, Willibald. — Mittenwald. Geb.


die auch den für die Firma Neuner &
Hornsteiner
7. Juli 1667
arbeitenden Mittenwalder Geigenmachern zugute kam.
Sein einziger Sohn Hans N. ist sein Nachfolger. Sohn von Simon und Sabina N.

Neuner, Martin, blühte um 1836


Neuner & Hornsteiner. — Mittenwald
Seine Arbeiten gehen wenigstens teilweise auf italieni-
Geigenfabriksfirma der Gegenwart, die ihr Bestehen
sche Vorbilder zurück, wenn sie auch den Mitten-
bis 750 zurückführen kann und zuerst Gebr. Neuner
1

walder Ursprung nirgends verleugnen.


& Co., seit 1812 Mathias Neuner hieß und jetzt
Geigenzettel: Martin Neuner Geigenmacher in /
/
Neuner & Hornsteiner heißt. Neben Baaders Geschäft
Mittenwald 1836 (gedruckt). die größte Mittenwalder Firma, die gleichfalls ein

Neuner, Mathäus. — Mittenwald. Geb. eigenes Sägewerk und 180 Arbeiter (größtenteils Heim-
arbeiter) beschäftigt und jährlich etwa 15 000 Instru-
12. Sept. 1762 mente absetzt, und deren Erzeugnisse verdienten Welt-
Sohn von Johann N. und dessen Ehefrau Therese ruf besitzen. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren
Witting. Er war mit Kordula Kriner verheiratet. Altenöder & Neuner die Inhaber. Der jetzige Allein-
jnhaber der Firma und gleichzeitig Inhaber der Firma
Neuner, Mathias I. — Mittenwald. Geb. L. Neuner in Berlin ist Ludwig N.s einziger Sohn

30. Juli 1618 Hans Neuner (geb. 1878). Er ist sowohl Kgl. Preußi-
scher als Kgl. Bayrischer Hofinstrumentenmacher und
Sohn des Peter N. Der Stammvater der heute noch
Bürgermeister. Er ist auch ein ausgezeichneter Violon-
blühenden Familie. Lübeck
cellist und studierte acht Jahre lang bei Louis
-1795. 1830 Die Firma besitzt zahlreiche Medaillen und
Neuner, Mathias II. in Berlin.

zwar ein geschickter Geigenmacher, aber Auszeichnungen.


Elr war

doch ein noch wesentlich besserer Kaufmann; er Geigenzettel Neuner & Hornsteiner / Mittenwald in
:

vergrößerte das ererbte Geschäft und legte durch aus- Baiern 1861 (gedruckt). —
M. Neuner & Hornsteiner/
gedehnte Reisen nach England usw. den Grund zu der aus Mittenwald an der Isar (gedruckt).
heutigen Bedeutung der noch bestehenden Firma
(Neuner & Hornsteiner). Die Geigen, die seinen Na- Neupert, C., lebte um 1881 in Bamberg und
J.
men tragen, sind nur in der ersten Zeit seines Wirkens
wirklich seine eigenen Arbeiten; später nahm er die machte hauptsächlich Zithern
Geigenmacher in seine Dienste
kleineren Mittenwalder
und ging mehr und mehr zum Fabrikbetrieb mit Neusiedler, Hans. — Nürnberg. 1547. f Jan.
Arbeitsteilung über. Diesen Geigen fehlt daher in der 1563
Regel alles Persönliche, während die von ihm allein
Er war wahrscheinlich in Preßburg geboren. Ein be-
gemachten Violinen deutlich seine Eigenart erkennen
rühmter Lautenist und Lautenmacher, der sich man-
lassen.
ches Verdienst um die Verbesserung seines Instruments
Geigenzettel: Mathias Neuner, Geigenma- / eher in
erworben hat. Lauten von ihm scheinen nirgends mehr
Mittenwald, 1812 Nro. 94 (gedruckt).
'
Mathias — erhalten zu sein, wohl aber kennt man ein Lautenbuch
Neiner Geigenma- eher in Mittenwald 795 (gedr.).
(zwei Teile) von ihm. Der als Lautenist nicht weniger
/ i

Neuner, Mathias III. — Mittenwald. Geb. berühmte Melchior Neusiedler (f 1590) war wahr-
Über Hans Neusiedlers .Arbeit
scheinlich sein Sohn.
5. Aug. 1799 schreibt Baron in seiner »Untersuchung des Instr. der
Sohn von Mathäus N. Er war mit Therese Bader (geb. Lauten« (S. 93): »Obengedachter Hannss Neusiedler,
II. Februar 1803) verheiratet. Von ihm dürfte eine der in Nürnberg gelebet, hat sich nebst seiner Music
Violine vom Jahre 1820 in der Sammlung G. Stoeber auch auf das Lautenmachen applicirt, und habe Corpora,
in Würzburg herrühren. worinnen die Jahr-Zahl 1553 gestanden, von ihm ge-
Geigenzettel: Mathias Neuner, Geigen / macher in sehen, welche etwas gross, von besondern fremden

Mittenwald 1820 (gedruckt). Holtze und ziemlich proportionirlich ausgesehen ha-


ben.« —
Vgl. auch Doppelmayr, ferner Gg. Andr. Wills
Neuner, Mathias IV. — Geb. 1 83 1 , f 26. Febr. Nürnberger Gelehrtenlexikon (1757) B. III, S. 32,
dazu auch die Fortsetzung von Nopitsch (7. Teil)
1890
3. Suppl.-Bd. S. 23 usw.i).
Ein Sohn von Mathias II, dessen Zettel er auch ver-
wendet. (Die gedruckte Nr. 94 ist die Hausnummer
und nicht die Nummer seiner Arbeit.) Er war Teilhaber
Neveu, Charles. — Paris. Geb. 4. Nov. 1863
der Firma Neuner & Hornsteiner und auch Bürger- Seit Jahre beschäftigte er sich mit dem
seinem 18.

meister von Mitten wald. Geigenmachen und studierte die Werke der großen

Neuner, Simon. — Mittenwald. Geb. 24. Okt.


1) Bei Hart erscheint der Name wohl infolge eines

1646 Druckfehlers in Meusiedler verwandelt, und seitdem kehrt


Sohn von Mathias und Anna N. Er wird als »Ludi Ma- diese verdorbene Form des Namens in zahlreichen Wer-

gister'* bezeichnet. ken immer wieder.


352 Newton — Nicolas

Meister. Im Oktober 1893 eröffnete er in der Rue


Manton-Duvenest Nr. 5 seine Werkstatt; er macht
Niclas (Nlklas), Stephan. — Hallem. Geb.
hauptsächlich Nachahmungen von Stradivaris»Messias« 1737, t 24. Nov. 1778
und verwendet Ollack. In der Sterbematnkel wird er als Geigenmacher und
Geigenzettel : Abb. 564. Spielmann aufgeführt. Sein Zettel findet sich bei P. de
Wit veröffentlicht.
Newton, Isaak. — London. Geb. um 1750,
Geigenzettel: Stephan Niclas Geigen- / macher in

t 1825 Hällein 1778 (gedruckt).

Wahrscheinlich ein Sohn von


recht gute Geigen machen ; sein
Thomas N. Er konnte
Lack ist dagegen ganz
Nicol, Thomas. — Glasterlaw. Geb. 10. Juni
schlecht und von schmutzig gelber Farbe, deshalb hat 1840 m Pitmuies
Betts die Geigen, die er von ihm machen ließ, wohl-
Ein tüchtiger Violinspieler, der aus Liebhaberei schon
weislich stets selbst lackiert.
mit 20 Jahren Geigen zu machen begann und seitdem

Newton, Thomas. — London. 1746


über 60 Violinen nach Stradivari und Guarneri ge-
macht hat. Anfangs verwendete er Spiritus-, später Ol-
Er arbeitete recht sauber in deutschem nur sein
Stil,
lack.
Schellackfirnis ist arm und farblos, aber immer noch
Geigenzettel: T. Nicol / 18 Maker 98 (gedruckt).
besser als der von Isaak N.

GeigenzettelThos. Newton in Southampton Street


:
/ Nicolai, Heinrich Gottfrieci. — Lübeck. Ge-
Covent Garden 1746 (geschrieben).
tauft am 24. Mai 1780, f 1831 in Lübeck
Newton, W. E. — London (?). 1854 Theatermusiker, der auch Lauten usw. gemacht hat-

Vielleicht ein Enkel von Thomas N. Er ist nur dadurch Er verarmte, wurde »Arbeitsmann« und starb im St.
bekannt, daß er eine Trompetengeige erfand und in Annen-, Armen- und Werkhaus. Eine Gitarre von ihm
England patentieren ließ, die ähnlich wie die von Hell besitzt Wahl in Köln, die den Zettel trägt:

in Wien gleichzeitig als Geige und als Trompete zu Heinr. Gottfr. Nicolai Lübeck 1808 (geschrieben).
brauchen war.
Nicolas, Antoine. — Mirecourt. Geb. um 1730,
Nezot. — Paris (?). 1730. 1760 lebte noch 1782
Constant Pierre lobt seine Violen; mir war es nicht Er war Ehe mit Anne Therese ThiUepin
in erster ver-
möglich, ein selbständiges Werk von ihm kennen zu heiratet, kommt 1757 bereits als Meister vor und ging
lernen, nur Reparaturen, so im Museum des Pariser am 15. November 1782 eine zweite Ehe ein.
Konservatoriums (Nr. 139) und in der Sammlung
Snoeck (Nr. 463 »Violetta piccola<')- Nicolas. — Aix. 1816. 1838

Nickel (Niggel, Nikel, Nicki), Sebastian. — Wahrscheinlich ein Mirecourter, der sich wohl nur vor-
übergehend in Aix aufgehalten hat. Er arbeitete nach
Wien. 1782. 1787 Stradivari.

Vielleicht ein Sohn von Sympert Niggel! ? Arbeit und Geigenzettel: Abb. 571.
Lack sind so genau wie von Jos. Ferd. Leidolff, daß
man ihn wohl für dessen Schüler ansehen kann. Er Nicolas, Didier l'Aine, gen. le Sourd. — Mire-
wurde 1782 der Nachfolger von Marianus Petz^) und
war wohl ein Verwandter von ihm (die Familien Petz
court. Geb. in Mirecourt 23. Jan. 1757,
und Nickel stammen aus Füssen). Er legte am Mai 1 1 .
t daselbst 1833. (Nicht zu verwechseln mit
1782 den Bürgereid ab und wohnte am Hof, im sog.
Bürgermeisterhaus. In den Steuerbüchern kommt er
Fourner Nicolas, gen. Nicolas de Paris)

bis 1787 vor und soll dann nach Rußland ausgewandert Sohn und Schüler von Antoine N. Er nannte sein Ge-
sein, wofür aber jeder Beweis fehlt. Da er nur wenige schäft »A la ville de Cremonne« (sie !) und machte recht
Jahre in Wien ansässig war, ist es begreiflich, daß Instru- man zwar nicht als eigentliche
gute, billige Geigen, die
mente von ihm selten vorkommen. Eine recht gute Kunstwerke betrachten kann, die aber doch lobens-
Violine von ihm aus dem Jahre 1783 besitzt das Stift werte Eigenschaften haben. Bei einzelnen Instrumen-
St. Florian in Oberösterreich. Ein Violoncello von 1786 ten, auf die er besondere Sorgfalt verwendete, erreichte

befindet sich in Privatbesitz in Wien. er sog r die besten seiner Zeitgenossen. Sein Modell
ist flach gewölbt und erinnert an Stradivari; nur sind
Geigenzettel: Sebastian Nicki / fecit Viennae 1783 /
die F-Löcher in der Mitte oft zu weit ausgeschnitten.
(gedruckt).
Mit seinen Versuchen, die gebräuchliche Form der
Niclas (Nlklas), Johann Georg. — Hallein. Geigen zu verändern, hatte er so wenig wie alle anderen,
die dasselbe versuchten. Glück. Er erzielte damit wohl
Geb. um 1712, t 30. März 1788 hier und da einen etwas größeren, aber unedlen Ton.

In der Sterbematrikel heißt es von ihm, daß er ein ver- Sein Lack ist rotbraun, ins Gelbliche spielend. Seme

wittibter Geigenmacher und 73 Jahre alt war. Instrumente bezeichnete er an der Stelle, wo sonst
der Zettel eingeklebt wird, durch d!e Brandmarke
^) Petz war Jos. Ferd. Leidolffs Nachfolger. Nr. 68. 1806erhielt er in Paris eine silberne Medaille. Er
Niicolas Niedt 353

betrieb die Geigenfabrikation im großen und beschäf- Außer verschiedenen Zetteln verwendete er auch die
tigte in seinen letzten Jahren über 600 Arbeiter. Er Brandmarke »Nicolas ä Paris«.
war auch der erste Mirecourter, der sich an einer Aus- Geigenzettel Fourrier Nicolas / Luthier de la Chapelle
:

stellung (1802) beteiligte. Seine Marke wurde später de sa Mte / l'Empereur Napoleon I^f / L. Parisiorum
von Derazey und schließlich noch von P. Mougenot anno 1806 (gedruckt) und Abb. 228 und 229.
verwendet, so daß neuere Geigen mit seinem Namen
von diesen herrühren. Nicolas, Joseph. — Mirecourt. Geb. 1796,
Brandmarke Nr. 68.
t 1864 in Mirecourt

Nicolas, Fran^ois I. — Mirecourt. 1752. Sohn, Schüler, Mitarbeiter und Nachfolger von Didier
Nicolas, dem er nachstrebte. Seine Geigen von großem,
t 1778 flachem Modell tragen handschriftliche Zettel und die
Er war Luthier und 1753 bereits mit Anne Boyer ver- Marke: »J. Nicolas Fils«, sind meist hell lackiert und
heiratet. gelten ihres kräftigen Tons wegen als gute Orchester-
instrumente. Nach seinem Tode verkaufte die Witwe
(Charles-Frantois-Leo- Geschäft und Firma an Derazey; infolgedessen kann
Nicolas, Fran^ois II
man viele Geigen, die lange nach dem Tode der beiden
pold). — Mirecourt. Geb. 26. Mai 1754, Nicolas entstanden sind, mit ihren Stempeln versehen,

lebte noch 1782 antreffen, wobei manchmal der Werkstattname »A la


villede Cremonne*, den Didier Nicolas führte, mit
Sohn von Fran?ois I. Am 2. Mai 1775 heiratete er
»J. Nicolas Fils« verbunden erscheint.
Elisabeth, die Tochter des Geigenmachers Mast.
Brandmirke Nr. 69.

Nicolas, Fran^oisIII. — Mattaincourt b. Mire- Nicolas, Matthieu. — Mirecourt. Geb. 1666.


court. 1752 t 1716
Boulanger in Nancy besitzt eme fünfsaitige Viola von Vielleicht der Stammvater der Familie. Handwerks-
ihm. mäßige Arbeit, gelber oder roter Spirituslack, Brand-
marke: »M. Nicolas«.
Nicolas, Fran^ois IV. — Mirecourt. 1775.

1778
Nicolas, Thomas. — Genf. 1808. 1810
Wahrscheinlich zur Mirecourter Familie gehörig; seine
Als Geigenmacher erwähnt.
Arbeit ist ohne Kunstwert.

Nicolas, Fran^ois-Fourrier (gen. Nicolas de Nicolas de Bordeaux s. Vaillant


Paris) 1). — Paris. Geb. 5. Okt. 1 758 in Mire- Nicoll,
J.
— 1898
court, t 1816 Englischer Geigenmacher, dessen Violinen dadurch ein
Zweiter Sohn von Fran^ois I N., bei dem er wohl auch gewisses Interesse erregten, daß er sie aus dem Holze
seine erste Lehrzeit durchgemacht haben dürfte. Er der Aned L. Kirche von Kirriemuir machte, die durch
kam dann zu Edmond Saunier und war nachweisbar J. M. Barrels Novelle »The Little Minister« in weite-
schon im Jahre 784 als Meister ansässig. Er hatte da-
1
ren Kreisen bekannt wurde,
mals bereits den Titel: »Luthier de l'Ecole royale<',
später '>de l'Academie royale de Musique« und zur Niedt, Karl — Würzburg. Geb. 17. Dez. 1872
Zeit Napoleons »de la Chapelle et de la Musique par-
in Schweinfurt a. M. als Sohn eines Blech-
ticuliere de l'Empereur*. Er wohnte 1789 Place de
l'Ecole, 1797 Rue Saint Nicaise Nr. 502 und zuletzt instrumentenmachers
Rue Croix des petits Champs. Eine prächtig erhaltene Schüler von Ernst Friedr. Reichel in Markneukirchen.
Violine, die alle charcikteristischen Eigenschaften dieses —
Nach seiner von 1887 1897 währenden Lehr- und
Meisters zeigt und durch ihren vorzüglichen roten Lack Wanderzeit eröffnete er am 1 September 897 in Würz-
. 1

bemerkenswert ist, besitzt das Museum des Pariser burg sein eigenes Geschäft als Geigenmacher. Auf Ver-
Konservatoriums (Nr. 25). Vidal teilt die Abschrift langen kopiert er jeden Meister, arbeitete aber zuerst
eines Zettels mit Widmung mit: nach einem eigenen Modell, das durch starke Schwei-
Repare par Fourner Nicolas, fung in der Breite und breite Brust von anderen Mo-
luthier de la chapelle de S. M. l'empereur, dellen abweicht, später nur noch nach Stradivari
pour son ami Julien, chef d'orchestre und Guarneri. Anfangs verwendete er mit Vorliebe
des bals de la cour. 1806. gelbroten Bernsteinlack. Besondere Beachtung finden
seine Nachahmungen der Lackierung von Lupot und

^) Er wurde bisher immer als Fourrier, genannt Nicolas J. B. Vuillaume. Seine Arbeit ist sehr sauber und der
de Paris, in der Geigenliteratur aufgezählt. Erst A. Jac- Ton gut und gesangreich. Er erfand auch eine neuartig

quot machte darauf aufmerksam, daß »Fourrier« ein in übersponnene G-Saite, die sehr gelobt wird.
Mirecourt beliebter Taufname war, den man den Kindern Geigenzettel : Karl Niedt ; Würzburg, anno .... (ge-
gerne zu Ehren des hl. Pierre Fourrier von Mattaincourt druckt). — Karl Niedt, Geigenbauer / Würzburg 19 . .

beilegte. (gedruckt) und Abb. 567.

V. L ü t g^e n d o cf f , Geigen- und L.Tutenmarher. Bd. II 23


354 Nielsen — Nobili
Nielsen, Isak. — Norwegen. Um 1700 duus obiit 17.
vir sancte,
Vll. 1785 chelificum facile celebernmus,
simplex et rectus.« Seine Arbeit hält zwi-
Schüler von Lars Klark in Östersjö. Er gilt als der schen Stainer und Alban ungefähr die Mitte. Seine
Schöpfer der sog. »Hardangerfele«, einer Volksgeige, Geigen sind sorgfältig durchgeführt, die Wölbung nicht
die kleiner als die Violine ist, mit niedrigerem Steg, allzu hoch, das Holz recht gut nur der Lack (von hell-
;

kürzerem Hals, hochgewölbter Decke und mitklingen- roter, rotbrauner oder auch schwarzbrauner Farbe) ist

den Untersaiten. Am Wirbelkasten findet sich gewöhn- etwas spröde und springt leicht ab. In der staatl. Samm-
lich ein Drachenkopf. Sein Sohn Tron (Trond) Isaksen lung alter Musikinstrumente in Berlin ist eine aus der
(s. d.) war sein Nachfolger. Sammlung Snoeck stammende 14saitige Viola d amore

Niemeyer, Adalbert. — München. 1900


von ihm, mit einem hübsch geschnitzten, eine For-
tuna darstellenden Köpfchen am Wirbelkasten (Nr.
Ein Professor, der ein einsaitiges, der singhalesischen 499). Ein Violoncello von ihm aus dem Jahre 750 be- 1

zweisaitigen »Venäva« ähnliches Streichmstrument her- sitzt W. Heyers Musikhist. Museum in Köln. Einige
stellte, dessen Korpus eine Kokosnuß mit einer Trom- seiner Geigen tragen außer seinem Zettel im Innern
melfelldecke ist, und das er »Cococello« nennt. auch die Brandmarke Nr. 73.
Geigenzettel:Sympertus Niggell / Lauten- und /
Nier, Cajetan, arbeitet als Geigenmacher in
Geigen-Macher in Füssen / 1750 (gedruckt) und
Watzkenreuth bei Fleissen Abb. 562.
Nigetti, Francesco, gen. Cestinetti. — Florenz. Niggl, Korbinian. — Braunau. 1849
1645. t 1682 Wahrscheinlich zur Füssener Familie gehörig oder ein
Ein Tonkünstler, der sich auch mit dem Anfertigen Sohn von Seb. Nicki. Seine Arbeit ist mittelmäßig.
von Saiten- und Tasteninstrumenten beschäftigte und Geigenzettel: Korb. Niggl bürgl. Geigen- / macher in
u. a. das von ihm Proteus benannte »Cembalo omni- Braunau 1849 (gedruckt).
cordo« erfand.

Nigg, Gottfried. — Füssen. 1741


Nigl s. Nicki

Er stammte aus Gunzenberg und kommt in dem Füs-


Nigout. — Jenzat (Allier). 1863
sener Umlageregister für 1741 als Lautenmacher vor. Schüler von Pajot ; macht Bauernleiern.

Nigg, Sympert I (Koloman). — Füssen. Geb. Niklas s. Niclas

14.Okt. 1702, t 30. Okt. 1759 Nilssen s. Nielsen


Sohn des Bierbrauers (cerevisianus) Magnus N. und Nllsson, N. — Malmö. Geb. 1842
seiner Frau Sabina. In den Umlageregistern für 1737
Ein geschickter schwedischer Geigenmacher der Gegen-
wird er mit einem fünfjährigen Sohne Hans Michael
A-art, der 1897 in Malmö recht gute Arbeiten ausgestellt
und einem dreijährigen Sohne Thomas aufgeführt. In
hatte. Er ist auch in der Wiederherstellung alter In-
der Sterbematrikel wird er als testudmanus bezeichnet.
strumente recht tüchtig; mehrere Arbeiten von ihm
Er darf nicht mit Sympert Niggell verwechselt werden.
besitzt das Musikhistorische Museum in Stockholm.

Nigg, Sympert II. — Füssen. 1774


Nisbet, William. — Lint Mill, Prestonkirk.
Vielleicht der jüngste Sohn von Sympert 1 N. Er wird
in den Steuerlisten für das Jahr 1774 genannt. Arbeiten Geb. 3. Jan. 1828 in Stenton
von ihm mit handschriftlichen Zetteln sollen durch Er hat sich Berufen versucht und über 100
in vielen
fremde Hinzufügung des Buchstaben als Werke von 1
Violinen, zuerst frei nach Maggini, später nach einem
Sympert Niggell (Niggl) ausgegeben werden. eigenen, an Nicolas Amati erinnernden Modell ge-
macht. Er nahm gutes Holz und einen braunen Spiritus-
Nigg, Thomas. — Füssen. Geb. 18. Dez. 1 733, lack. 1886 erhielt er für seine Geigen auf der Ausstel-

nach 774 lung in Edinburgh zwei Bronzemedaillen. Er schrieb


t 1

seinen Namen mit einem harten Bleistift, der ins Holz


Sohn von Sympert I (Koloman) N. und dessen Frau
dringt, auf die Innenseite des Bodens. Meredith-
Maria Anna. In den Füssener Steuerlisten für 1774
Morris widmete ihm einen Aufsatz in »The Strad«
wird er als vierzigjähriger Lautenmacher aufgezählt.
1899, Nr. 130.

Niggell, Sympert. — Füssen^). Geb. 14. April Geigenzettel: W-" Nisbet / Lint Mill / 1890 (geschr.).

1710 in Schwangau, t 17.Juh 1785


Sohn des Matthäus N. und seiner Frau Regina. Als
Nisle, David. — 1799
Beifolgenden Reparaturzettel ohne Ortsangabe fand ich
»cheliferarius de Schwangau« heiratete er am 26. Sep-
in einer Geige Reparirt von David Nisle / Musicus
tember 1740 die Maria Regina Ott (gest. 19. Mai 1784).
:

und Instrumentenmacher / Anno 1799 (gedruckt).


Der bedeutendste Füssener Meister des 18. Jahrhun-
derts. Sein Todeseintrag lautet: »Sympertus Niggl vi-
Nobili, Antonio Francesco. — Florenz. 1693
') Wenn Hart ihn nach Paris versetzt, muß wohl ein Ein Lautenmacher, den ich bisher nur bei Valdrighi
Lesefehler die Schuld tragen. (2247) erwähnt gefunden habe.
Nobitschek — Norris 355

Nobitschek, Bruno W. — Innsbruck. 1920 Nonemacher, Christian. — ? 1737


Bruder von Oskar N. und wie dieser ein geschickter Eine deutsche Pandurina (Diskantlaute) mit diesem
Geigenbauer und Reparateur. (vielleicht falsch gelesenen) Namen aus dem Besitze
T. W. Taphouses war in der Londoner Music Loan
Geigenzettel: Bruno W. Nobitschek / Geigenbauer,
Exhibltion 904 ausgestellt. (In Prag gab es im 18. Jahr-
1

Innsbruck 192 . (gedruckt).


hundert eine Tischlerfamilie namens Nonnenmacher.)
Nobitschek, Josef. — Preßnitz i. B. (an der
Norberg, — Torpshammer, Vesternorrlands
J.
sächsischen Grenze). 1880. 1895
län, Schweden. 1897
Ein Instrumentenmacher, der hauptsächlich allerlei
Von Beruf Photograph, macht er »Hausfleiß-Violen
Reparaturen ausführte.
und -Gitarren« und hat solche 1897 In Stockholm aus-
Nobitschek, Oskar. — Innsbruck. Geb. 2. Mai gestellt.

1881 in Preßnitz i. B. Norborn (Nordborn), John. — London. 1723


Sohn und Schüler von N. Als Gehilfe arbeitete
Josef Sichere Arbeiten von ihm kennt man nicht.
er bei O. Möckel und Friedel in Berlin und machte
sich 1906 in Innsbruck selbständig. Seine Geigen sind Norman, Barak. — London. Geb. um 1678,
sehr sauber ausgeführt und klingen vortrefllich. Im
t 1740
Jahre 1906 erhielt er in Rom die goldene Medaille,
Wahrscheinlich ein Schüler von Th. Urquhart, an den
und seitdem noch andere Anerkennungen.
seine frühesten Arbeiten erinnern. Einer der berühm-
Noble, Hugh. — Dundee. Geb. 22. Jan. 1849 testen Geigen- und Lautenmacher der altenglischen
Schule, dessen Violen, Theorben und Lauten usw. die
in Banchory Hand eines Meisters verraten. Im Jahre 1713 war er
Ein Liebhaber, der etwa ein Dutzend recht guter Vio- mit Nathanlel Groß verbunden. Er wählte feines Holz,
hnen gemacht hat. der Lack ist gut, nur etwas dunkel, und seine Geigen-
Geigenzettel: Hugh Noble / Dundee / 1895 (geschr.). Instrumente haben manche Verwandtschaft mit denen
der Brescianer Schule. Außer seinem Zettel findet man
Noder-Hans s. Joh. Neuner manchmal auch sein Monogramm an der Außenseite
Noebe^), Louis. — Homburg v. d. H. Geb. des Bodens. Er soll der erste Engländer gewesen sein,
der ein Violoncello gemacht hat. Violinen von ihm
1844 in Mecklenburg-Schwerin kommen äußerst selten vor. Drei Baßviolen waren 1872
Von Hause aus Musiker, begründete er 1865 ein Gei- im South Kens. Mus. ausgestellt. Die F-Löcher in

genmachergeschäft, das sich emes guten Rufs erfreut. seinen Altviolen zeigen noch die alte Schlangenform.
Mehrere von ihm gemachte Erfindungen, so ein »In- Er hielt darauf, daß nur die Arbeiten, die er allein ge-
duktionsbalken«, scheinen sich nicht dauernd bewährt macht hatte, seinen Namen trugen, oder bemerkte
zu haben. ausdrücklich, welche Teile von ihm herrührten. Eine
Baßviola im Pariser Konservatorium (Nr. 173) dürfte
Noel, Fran^ois. — Mirecourt. Geb. nach 750, 1
von ihm gemacht sein. Eine Violine aus dem Jahre
1719 besitzt J. T. Chapman. Eine Viola da Gamba von
t 1786
sorgfältiger Arbelt, hübsch eingelegt, befindet sich in
Arbeiten von ihm sind bis jetzt noch nicht bekannt
Berlin, stsatl. Samml. Nr. 826. Eine andere mit der aller-
geworden. Im Jahre 1789 kommt auch ein Nicolas Noel
dings zweifelhaften Jahreszahl 1692 besitzt das Donald-
als Luthier vor.
son-Museum (Royal College of Music) in London, eine
- Lübeck. 799. 802 gleiche von 1698 W. C. Hill & Sons in London. Eine
Nölck, Joachim Friedrich. 1 1

Baßviola von 1711 besitzt Alfred Keil In Lissabon.


Er erwarb 799 als Instrumenten-, Orgel- und Klavier-
i
Viele seiner Gamben sind jetzt in Violoncelli umgebaut,
macher das Bürgerrecht. 1802 am 19. Juni kündigt er doch gibt es auch Violoncelli, die er selbst als solche
in den Lüb. Anz. an :>>... zugleich empfehle ich mich
gemacht hat.
mit Verfertigung aller anderen Arten von Orgeln und
Geigenzettel: .Abb. 569 und 570.
Saiteninstrumenten wie auch Stimmen derselben.« Er
ward später Sargträger an St. Petn, machte aber auch Norris, John. — London. Geb. um 1739,
als solcher noch Orgeln.
t 1818
Nona, Francesco della. — Rom. 1610. 1612 Schüler von Thomas Smith. Er verband sich ursprüng-
Trotz des italienisch klingenden Namens wird er als lich mit Rob. Barnes und betrieb mit diesem einen
Franzose bezeichnet und war vorzugsweise Klavizim- ziemlich ausgedehnten Geigenhandel über seine eigene ;

belmacher. Eine Theorbe mit reichgeschnitztem Hals Geschicklichkeit läßt sich nicht viel sagen, da fast alle

mit seinem Namen soll Fürst Yussupow besessen mit der Firma Norris & Barnes versehenen Instru-
haben. mente von anderen Gelgenmachern, die in ihrem .Auf-
trag arbeiteten, gemacht sind.

^) 796 lebte in Dresden ein Harmonikamacher glei-


1 Geigenzettel Made by Norris and Barnes / Violin Vio-
:

chen Namens, der als Verbesserer der Stahlharmonika lincello and Bow Makers / To Their Majestles / Co-
bekannt wurde. ventry Street, London (gedruckt).
23*
Novello - NiirnberE;er
356

Novello, Marco. — Venedig. 1720 Nürnberger, Franz Albert II. — Markneu-


Da nur sehr selten Gelgen von ihm vorkommen, wird kirchen. Geb. 24. April 1854
er meist mit Marc Antonio N. verwechselt, doch unter-
Sohn und Schüler von Franz Alb. 1. Er begründete
scheidet sich seine Arbeit sowohl im Stil als auch in 1880 seine Werkstatt und ist gegenwärtig einer der her-
der Ausführung von den Werken des letzteren. vorragendsten Bogenmacher Deutschlands. Er arbeitet
Geigenzettel: Marcus Novello fecit Venetia 1720 (ge- nach J. B. Vuillaume, Tourte, Voirin und Tubbs, und
druckt). seine Bogen sind den besten französischen ebenbürtig.
Sie tragen den Stempel: »Albert Nürnberger«. Er be-
Novello, Marco Antonio. — Venedig. 1780. sitzt eine große Zahl von Auszeichnungen und Medaillen
und arbeitet für die ersten Geiger des In- und Aus-
1795 landes.Es ist bekannt, daß August Riechers bis an sein
Wahrscheinlich ein Sohn des Marco; Bruder von Pietro Lebensende seine besten Bogen ausschließlich von Fr.
Val. N., mit dem er längere Zeit eine gemeinschaftliche Alb. N. bezog.
Werkstätte besaß.
Nürnberger, H. Robert. — Markneukirchen.
Novello, Pietro Valentlno. — Venedig. 1790.
Geb. 29. Juli 1862 zu Markneukirchen
1800 Sohn von Franz Albert N. Kam 1876 zu Karl Pfretzsch-
Schüler von Anselm Bellosio und wie dieser emer der ner in die Lehre und arbeitete dann als Gehilfe bei
besseren Geigenmacher in der Zeit des allmählichen Th. Heberlein und bei Riechers in Berlin. Nach seiner
Verfalls der Venezianer Schule. Seine Zeit schon in die Militärdienstzeit machte er sich selbständig und gilt
dreißiger Jahre zu setzen, wie mehrfach geschieht, ist als tüchtiger Meister.
nicht angängig.

Geigenzettel : Abb. 565. Nürnberger, Johann Adam. — Klingenthal,


Klingen-
Noverci (Noversi), Cosimo. — Florenz. 1662
(Mark)Neukirchen. Geb. 1727 in

thal, t 8. Aug. 1809 in Markneukirchen


Sohn des Giovanni N. Ein Lautenmacher, der mehr-
fach erwähnt wird, von dem sich jedoch bis jetzt keine Schüler von Joh. Christian Uebel. Ein tüchtiger Gei-
Arbeiten nachweisen ließen. genmacher. Sein Vater soll aus Wunsiedel in Bayern
der Religion halber ausgewandert sein und sich in

Nowicki, Sigismund Paul. — Minsk. 1857 Hohendorf bei Brarnbach angesiedelt haben. Joh. Adam
N. kam erst in reiferen Jahren nach Markneukirchen,
Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.
wo er das Bürgerrecht erwarb und am 26. Januar 1761

Nowy, Franz. — Wien. 1910


als Meister in die Zunft aufgenommen wurde. Er ist
der Stammvater der heute noch in Markneukirchen
Schüler seines Vaters Michael N. Er macht namentlich blühenden Familie Nürnberger und war mit der jüng-
schöne Zithern und Gitarren. sten Tochter von Johann I Reichel verheiratet. Er er-
reichte ein Alter von 81 Jahren Monaten und 4 Tagen.
— Wien.
1 1

Nowy, Michael. 1900. 1910


Sciiüler von Kiendl, ein tüchtiger Gitarren- und Nürnberger, Johann Christoph. — Markneu-
Zithernmacher.
kirchen. Geb. 30. März 1839, f 28. Nov.

Nürnberger, Adolph. — Markneukirchen. 1899


Einer der besseren Bogenmacher Markneukirchens, der
1890. 1900
fünf Jahre bei J. B. Vuillaume in Paris gearbeitet hat.

Neffe von Christoph Nürnberger. Ein guter Bogen- Sein Sohn, der Gastwirt ist, betreibt das Bogenmachen
macher, der längere Zeit bei Chr. Süß als Gehilfe be- nur im Nebengewerbe.
schäftigt war und bei diesem eine strenge Schule durch-
gemacht hat.
Nürnberger, Johann Georg. — (Mark)Neu-
Nürnberger, C. — Markneukirchen. 1904. kirchen, Pausa. Geb. 19.Aug. 1763, f 1829
1905 Sohn und Schüler von Johann Adam N. Er soll mit
seinen im Winter angefertigten Geigen viel auf Märk-
Zwei bemerkenswert sauber gearbeitete Violinen, die
ten herumgezogen sein und ließ sich schließlich in
diesen Namen trugen, wurden mir gezeigt.
Pausa bei Plauen nieder, kehrte aber vor seinem Tode

Nürnberger, Franz Albert I. — Markneu-


wieder in seine Heimat zurück.

kirchen. Geb. 18. Aug. 1826, 1 20. Mai 1895 Nürnberger, Karl Albert. — Markneukirchen
Sohn von Karl Gottlob N., Schüler von W. Bausch; Zweiter Sohn von Franz Alb. II N. Ein sehr ge-
ein sehr tüchtiger, weitbekannter Bogenmacher, Grün- schickter Bogenmacher, der ganz in die Fußstapfen
der der Bogenmacherinnung in Markneukirchen, deren seines Vaters tritt und sich 1908 selbständig gemacht
erster Obermeister er 25 Jahre lang war. hat.
Nürnberger — Obici 357

Nürnberger, Karl Gottlob. — (Mark)Neu- haben. Eine Gitarre von Ihm aus dem Jahre 1803, reich
mit Elfenbein und Perlmutter verziert, besitzt C. Stoe-
kirchen. Geb. 17. Okt. 1793, f 12. Aug. 1868 ber in Würzburg.

Sohn von Johann Georg N. Er war ursprünglich ge- Geigenzettel: Marcus Obbo fecit / Strada S. Ferdi-
lernter Geigenmacher (Schüler seines Vaters), verlegte nando n. 56 / Neap. Anno 1803 (gedruckt).
sich aber schon seit seinem 18. Jahre ganz auf das Bo-
genmachen, das er bei Christ. Friedr. Knopf erlernte. Oberkirsch, Johann Karl. — Rhodt b. Landau
Er war sehr geschickt und namentlich wegen seiner
guten Kontrabaßbogen geschätzt. Er begründete Im (Pfalz). Geb. 20. April 1800 zu Mühlheim
Jahre 1824 sein Geschäft, das in seinem Enkel und (Rheinpfalz), f nach 1850
seinen Urenkeln fortblüht.
Er war Schneider und Musiker und spielte mit einer

Nürnberger, Philipp Paul. — Markneukirchen. kleinen Kapelle bei allen vorkommenden Gelegenheiten.
Nebenbei betrieb er auch die Geigenmacherei und war
Geb. 29. Jan. 1882
alsReparateur nicht ungeschickt. Seine neuen Gelgen
ErsterSohn von Franz Alb. II N. Er ist seit 1897 als dagegen lassen In allen Teilen die ungeschulte Hand
Bogenmacher selbständig und macht seinem Vater und erkennen. —
Er soll In der Mitte des 19. Jahrhunderts
Lehrer alle Ehre. mit seiner ganzen Familie nach .Amerika ausgewan-

Nunez, Francisco. — Buenos-Aires dert sein.


Gemacht von Carl / Oberkirsch In Rhodt/
Gelgenzettel :

Gitarrenmacher der Gegenwart.


bei Landau 1842 (geschrieben).
Nunez (Nufies), Octaviano Joäo. — Lissa-

bon (?), Madeira, Funchal (?)


Obermaier, Alexander. — Lübeck. Geb.

Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher des 14. April 1872 in Dresden


19. Jahrhunderts. Nach Valdrighi war er in Lissabon .AlsTechniker vorgebildet, führte ihn seine Liebe zur
ansässig, G. Kinsky vermutet in Funchal, auf dem Musik an das Dresdener Konservatorium. Nach Voll-
Zettel liest man nur Madeira. Eine zierliche portugie- endung seiner Ausbildung ging er zur Bühne und
sische Gitarre von ihm ist in W. Heyers Musik- wirkte als Sänger in mehreren großen deutschen
historischem Museum in Köln. Städten, war längere Zelt in Riga und ging von da
nach Nordamerika und Mexiko, wo er jedoch als In-
Nyberg, Hans Severln. — Örkeljunga. 1760 genieur tätig war Da er trotz günstiger geschäft-
Wenn Lector Daniel Feyelund richtig liest, der Name licher Erfolge in diesem Berufe keine Befriedigung
des Verfertigers einer kleinen Viola d'amore im Nord. fand, kehrte er nach Deutschland zurück und wurde
Museum in Stockholm. von Berlin an das Lübecker Stadttheater berufen. Hier
Geigenzettd : Hans Severin Nyberg uti Örkeljunga begann er im Jahre 1914 seine erste Laute zu bauen und
brachte es durch eifriges Selbststudium und fortge-
1760.
setzte Übung zu großer Geschicklichkeit. Er baut seine
Nyström,Carl Magnus. — Stockholm. 757. 762 1 1 Lauten In allen Teilen von Grund auf selbst und erzielt

Er zwar Im Jahre 757 das Privilegium als Gei-


erhielt 1
einen bemerkenswert schönen Ton.

gen- und Lautenmacher, war aber gleichzeitig Gewürz-


krämer und scheint nur als solcher .Absatz gehabt zu Obici (Opici, Obizi), Bartolomeo I. — Verona.
haben. Arbeiten von ihm kennt man nicht.
1665. 1685
Seiner Arbelt nach gehört er der Brescianer Schule an.

Obbo, Marco I.
— Neapel. 1712. 1727 Sein Modell Ist grof5, der Lack gelb und der Ton recht
gut, sodaß Gelgen von Ihm unter 10000 M. kaum zu
Im Jahre 1727 wohnte er seiner .Angabe nach in der
haben sind, doch kommen sie sehr selten vor.
Strada dalla fills. Über dem zweiten o seines Namens
Gelgenzettel : .Abb. 589.
findet sich das sonst als .Abkürzungszeichen bekannte
Häkchen daß man annehmen könnte, daß
der
-, so fast
Name eigentlich länger gewesen sei. Es gibt viele Obici, Bartolomeo II. — Verona. 1750. 1755
Gelgen mit diesem Namen, die weder in der Arbeit Sohn von Bartol. 1.
Vielleicht ein Auch er hält sich zur .

noch im Lack, der sehr trübe erscheint, hervorragend Brescianer Schule und ahmt das Magglnimodell in
sind. Vereinzelt aber kommen doch bessere Arbeiten freier Weise nach, das er in schlankere Form bringt.
von Ihm vor; so besaß Dir. Paul Müller in St. Gallen Sein Lack dunkelgelbbraun. Bei der Holzwahl legte
ist
eine recht gute Violine von schönem Holz, mit durch- er größeren Wert auf tonliche Eigenschaften als auf
sichtigem, orangegelbem Lack; das Modell erinnerte die Schönheit und erzielte stets einen großen edlen Ton.
an Stradivarl, der Ton war voll und weittragend. Er schreibt seinen Namen ObiZi^).
Geigenzettel : Marcus Obbo. Napoli 1712 (geschrieben).
Ein E. D. Obizi (Obizzi) gab heraus: Le poesle
Obbo, Marco II. — Neapel. 1803
')

liriche. Divise in libri cinque cloe II mirto, II lauro, II


Vielleicht ein Sohn oder Enkel von Marc I Obbo. Er clpresso, la palma e'l sambuco. 4. Impr. Padova per G. B,

scheint nur Gjtarren und Mandoljnen gemacht zu Pasquati 1660, 16, Mit Titelkpfr.
358 Obici — Öhberg

Obici, Prospero. — Marano sul Parano (Mo- innernde hohe Wölbung nahm. Galeazzi erzählt (1791)
von ihm, daß er ein Bauer gewesen sei, ohne Lehrer
dena). 1880 sich zu einem trefflichen Geigenmacher ausgebildet
Wahrscheinlich ein Nachkomme der Veroneser Mei- und an 200 Geigen gemacht habe, aber schon mit etwa
ster gleichen Familiennamens. Er machte Geigen und 28 Jahren gestorben sei, was offenbar unrichtig ist.
Gitarren, die im ganzen nicht schlecht genannt werden Valdrighi fand eine Violine von ihm von 1784 mit der
können. Nr. 149, die aber durchaus nicht außergewöhnlich gut
war. Andere Arbeiten von ihm stehen unter dem Ein-
Obizzi, Marchese Tommaso Degli. — Padua. fluß von Mariani und Sacchini. Sein Patron ist von
mittlerer Größe und erinnert an Montagnana. Der Ton
1769 ist meist nur klein, aber einschmeichelnd. Der Lack ist

Daß sich der Gründer der berühmten Estensischen gelbbraun oder auch dunkelbraun. Er machte Ver-
Sammlung gelegentlich auch als Reparateur versucht suche mit verschiedenen Hölzern. Da er in der letzten
hat, beweist die Inschrift einer Violine in der Samm- Zeit gerne das Holz der Platane verarbeitete, das be-
lung alter Musikinstrumente des Kunsthist. Museums kanntlich nur von geringer Dauer ist, sind seine Geigen
in Wien Tommaso Degli Obizzi ristaurai adi 3. Giugno
: jetzt selten geworden. Trotzdem oder gerade deshalb
1769, inPadova. wird sein Name gern mißbraucht und in allerlei alten
Geigen eingeklebt.
Obrecht, M. — Kolmar. 1819 Geigenzettel:Joseph Odoardi, filius Antonii, / fecit
Er scheint nur vorübergehend in Kolmar ansässig ge- prope Asculum 1784. Opus / No 149 (gedruckt). —
wesen zu sein, da sein Name in den Kolmarer Stadt- Joseph Odoardi fecit in Piceno / prope Asculum An.
akten nicht vorkommt. 1785. / De ligno Platano (gedruckt).
Geigenzettel: Repare par M. Obrecht reparateur
ä Colmar /
/
1819 (geschrieben).
/
Öberg, Carl. — Stockholm. 1814. 1821
Schüler von Johan lerner, als dessen Lehrling er von
Odani, Giuseppe Morello. — Neapel. 1738 1814 an nachzuweisen ist. Er scheint später Artillerist
Andere nennen ihn kurzweg Giuseppe Morelli; wenn geworden zu sein, wird aber noch im Jahre 1821 als

Vidal seinen Zettel richtig gelesen hat, dann hieß er Instrumentenmacher bezeichnet.
jedoch G. M. Odani. Seine Arbeit ist gut, sein Lack
rotbraun, manchmal fast schwarz. Oeberg, S. A. — Stockholm. 1895. 1898
Geigenzettel Giuseppe Morello Odani
: / in Napoli 1 738 Ein Tischler, der auch Geigen gemacht und geflickt hat.
(gedruckt).
Öhberg, Johan I. — Stockholm. Geb. um
Oddone, Carlo Giuseppe. — Turin. Geb. 1866
1723, t 14. Sept. 1779
in Turin Unstreitig der beste schwedische Geigenmacher des
Schüler von Gioffredo Rinaldi, bei dem er von 1889 18. Jahrhunderts. Er erhielt im Jahre 1758 die Zulas-
bis 1899 arbeitete, und von F. W. Chanot, bei dem er sung als Musikinstrumentenmacher, und war mit Ca-
zwei Jahre blieb. Im Jahre 1901 ging er von England tharina Bjurholm (f 1764) verheiratet. Man trifft
in seine Heimat zurück und eröffnete seine eigene sehr häufig sehr schöne Instrumente, zumeist Violon-
Werkstatt. Er verfertigt gute Kopien nach Stradivari von ihm an, und man muß sich unwillkürlich fra-
celli,

und Guarneri und bedient sich dabei derselben Mo- gen, woher hat er die Form und woher das schöne
delle, die auch G. Rocca in seiner besten Zeit benützte. Holz?^) Es kommen freilich auch recht armselig aus-
Sem Lack ist fett und meistens von dunkelroter Farbe. geführte Geigen ohne Einlage usw. von ihm vor, die
Er gilt als einer der besten italienischen Geigenmacher und
er übrigens selbst als »geringere Sorte* bezeichnete
der Gegenwart. Auf der Turiner Ausstellung 1911 war Im allgemeinen ließ er
jedenfalls sehr billig verkaufte.
er gut vertreten. die Decke fast ohne Hohlkehle zum Rand verlaufen und
bevorzugte schmale Zargen und eine hohe Wölbung,
Odoardi (Odoardo), Antonio, gen. II Lanaro. — die auf das Stainermodell zurückgeht. Sein Lack ist

gelb oder dunkelbraun. In seinen besseren Arbeiten


Ascoli. 19. Jahrhundert
brachte er außer seinem Zettel die drei Kronen des
Neffe von Giuseppe »Villano d'Ascoli«. Seine Geigen schwedischen Wappens und darunter die Buchstaben
sind mittelmäßig. — Auch sein Sohn ist Geigenmacher I. 0. B. an. In seinem letzten Lebensjahre wurde sein

geworden. Sohn von ihm be-


sein Geschäftsteilhaber. Arbeiten
sitzen die Museen
Stockholm und Christiania. Die
Odoardi (Oduardi), Giuseppe. — Ascoli
in
Eigentümer einer stattlichen Anzahl von Ohbergschen
Geigen und Violoncelli zählt Hedvig Boivie in ihrem
(Piceno), gen. il villano d'Ascoli. Geb. am
mehrfach erwähnten Aufsatz auf. Sie selbst besitzt ein
6. April 1 746 in Poggio di Bretta, f um 1 786
Sohn des Antonio Odoardi, der ein vielseitiger Dilet- ^) Frl. Hedvig Boivie macht_ darauf aufmerksam, daß
tant war.Odoardis Geburtszeit wird meist um ein Jahr- nach Ohbergs Tode ein Schweizer Handelsmann
J.
hundert zu früh angegeben, wozu vielleicht der Um- Jacob Hemmerby (Hemmerli?) im Kanton Glarus noch
stand verführte, daß er gerne eine fast an Stainer er- eine Forderung für Geigenholz an ihn hatte.
Öhberg Olrichs 359

gutes Violoncello von ihm. Eine schwedische Zither auf "okkultem Weg« Geheimnis enthüllte,
Stradivaris
(Baßzither mit Hals, mit vier doppelten und drei ein- so daß durch sein
er aus jeder Fabriksschachtelgeige
zelnen Saiten) von ihm findet sich bei Generalkonsul Verfahren ein Konzertinstrument von Cremoneser
Claudius in Kopenhagen. Klangschönheit machen zu können behauptet. Ein vor
großer Öffentlichkeit veranstaltetes Vergleichspiel in
Geigenzettel: Abb. 572.
Berlin hatte unleugbaren Erfolg. Er nennt die von ihm

Ohberg, Johan II. — Stockholm. Geb. um behandelten Instrumente nach seinem rückwärts ge-
lesenen Namen »Revalo-Geigen«.
1753, t 30. Aug. 1781
Sohn, Schüler und Nachfolger von Joh. I O. Er wurde Olert (auch Uhlig, Olrichges, Ulrichsen)
zum Hofmstrumentenmacher ernannt, hatte eine sorg-
Albrecht (Albert). — Lübeck. 1625. f 1642
fältige musikalische Ausbildung erhalten und war Or-
Er wird als »Lauten- und Violenmacher« bezeichnet
ganist an der großen Kirche (Slorkyrka). Er war zweifel-
und wohnte am Pferdemarkt. Er ließ von 1633^1641
los ein sehr begabter und vielseitiger Instrumenten-
vier Kinder taufen, doch war er kein Bürger und hatte
macher. Für ein von ihm gebautes neuartiges Clavecin
Musikalischen Aka-
vom Rat nur die Erlaubnis erhalten, »dat he unsern
erhielt er die goldene Medaille der
Musikanten eine Bassvidell, worahn etwas thobraken,
demie. Er war auch im Begriff, eine Notendruckerei
mit Musikverlag einzurichten, doch starb er schon
mag wieder for dicht maken«, während er sich anderer
kaum drei Jahre nach seinem Vater in jungen Jahren.
Arbeiten enthalten solle. Da er sich hieran nicht kehrte,
wurde von andern Lautenmachem, namentlich
er
Die Geigenmacherei scheint er etwas vernachlässigt zu
Caspar Witte, mehrfach verklagt. Nach einem Schrei-
haben, denn in seinem Nachlaß fand man zwar eine
ben Dan. Erichs vom 7. Oktober 1642 wird er >>als für
ganz ansehnliche Bibliothek, aber außer zwei besseren
einem halben Jahre mit todt abgangen« bezeichnet.
unfertigen Violinen nur 22 Geigen geringster Sorte,
einige Zithern und ein großes Klavier. Er scheint die
Erich wurde sein Nachfolger. — Vgl. Olrichs.

Zettel seines Vaters weiter benützt zu haben. Sichere


Arbeiten seiner Hand sind nicht bekannt. Seine junge
Oliveira-Tavares, Domingo de, lebt als Saiten-
Witwe Sarah Christine, geb. Een, scheint die Werk- instrumentenmacher in Rio de Janeiro
statt nicht fortgesetzt zu haben.
Ohveri, Feiice. — Turin. 1888. 1904
Oehme, Adam Gottfried. — Freiberg i. S. Sohn eines Vicenzo O., der
Vielleicht gleichfalls
Geigenmacher gewesen sein soll.
Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Außer Orgeln und klavierartigen Instrumenten hat er Ollivier, lebt als »Luthier« in Aix
auch einige Harfen und Gitarren gemacht.
Ollivo, lebt als »Luthier« in Lorient
Geigenzettel: Adam Gottfried Oehme Orgel- / und
Instrumentenmacher in Freyberg (gedruckt). Olmedo, Miguel, lebt als Saiteninstrumenten-

macher in Santa Ana (San Salvador)


Oeller, Karl, hat eine Musikinstrumenten-
Olmi, Alberto. — Siena
fabrik in Salzburg
Ein Mandolinenmacher des 19. Jahrhunderts, der vor-
Oelling, Johann Valentin. — Crawinkel. Geb. zugsweise die Neapolitaner nachahmte.

30. Mai 1822, f 1899


Olofson, Axel. — Olands Stafby, Upsala län,
Ein braver Musikinstrumentenmacher, dessen Geigen
weniger durch schöne Form als durch einen verhältnis- Schweden. 1894
mäßig guten Ton bemerkenswert sind. Er ist Disponent und macht als Dilettant Hausfleiß-
Geigen, von denen er einige 1897 in Stockholm aus-
Orlecke, Heinrich Christian. — Tangermünde. gestellt hat.

1829
Olofson, A. J.
— Gothenburg. 1896. 1897
Er wird als Instrumentenmacher in den Magistrats-
Ein Dilettant, der einige gute Geigen gemacht und 1897
akten erwähnt und soll mit Geigen gehandelt haben, wie
in Stockholm ausgestellt hat.
auch sein (angeblicher) Nachfolger Jakob Ferdinand
Buchholtz, der noch 1847 vorkommt und nur Händler
Olrichs, Diederich. — Lübeck. 1650. 1668
Ein gut beschäftigter Lautenmacher, der auch Violen
Örnberg, N. — Westeras. 1794 gemacht haben soll. Der Name kommt in den Tauf-
büchern als »Ulrich, Oelers, Olersen« geschrieben vor.
In einer Vogtländer Geige im Musikhistorischen Mu- 1650 wird er als Pate genannt. 1651 wohnt er »im gol-
seum in Stockholm findet sich sein Reparaturzettel.
denen Creutz aufm Sahl«, 1668 in der kurzen König-

Ohlhaver, Heinrich. — Hamburg. 1921


straße. Er scheint mehrfach verheiratet gewesen zu
sein und war wahrscheinlich ein Verwandter von Albert
Ein Kaufmann, der sich früher nie mit dem Geigenbau Olert (Olrichges, Uhlig). Erich warf ihm freilich vor,
beschäftigt, auch nie Geige gespielt hat, dem sich aber daß er seine Kunst nicht recht erlernt habe.
360 Olry — Ortega

Olry, J.
— Amlens. 1832. 1854 Opikhtin, A. — St. Petersburg. 1894
Schüler von Georges Chanot ; ein geschickter Meister, Erfinder eines als Saiteninstrument ausgebildeten Spa- i
dessen Geigen wegen ihres guten Tones bei den franzö- zierstocks.
sischen Musikern recht beliebt sind. Er arbeitete nach
Stradivari und verwendete dunkelroten Lack. Oppitz & Sartory. — Rheims. 1896. 1899
Geigenzettel : Abb. 578. Eine Geigenfirma, die unter anderem im Jahre 1897
Brüssel Streichinstrumente ausgestellt hat.
Olsen, Engel. — Blotveit. 1784
in

Ein Norweger, von dem das Musikhistorische Museum


Orazio di Giovanni Filippo. — Rom. 1554
m Stockholm eine sog. Hardangerfidel besitzt. Sohn des Giovanni Fihppo. Er kommt Zeuge in als
einem Prozesse vor, wird als »Maestro Orazio di Gio-
Olsen, 0., lebt seit etwa 1884 als Blas- und vanni Filippo, Genovese« bezeichnet und wohnte als
»liutaro« in der Straße, die von Pasquino nach S. Lo-
Streichinstrumentenmacher in Chrlstiania
renzo in Damazo führte. Wir wissen also wohl die
Omond, James.— Stromness(Kirbuster, Schott- Taufnamen seines Vaters und seine Heimat, nicht aber
seinen eigentlichen Familiennamen.
land). Geb. 23. Juni 1833 auf der Insel Walls
Er entstammte einer alten Zimmermannsfamilie, stu- Ordonez, Ambrosio
dierte inEdinburgh und war bis 1872 Schulmeister in Spanischer Gitarren- und Mandolinenmacher.
seiner Heimat. In den Ruhestand versetzt, beschäftigte
er sich zuerst mit der Uhrmacherei und wandte sich OreUi, Josef. — Rom. 18. Jahrhundert
dann dem Geigenbau zu. Als Zimmermannssohn war Einer der besseren römischen Meister, dessen Arbeiten
ihm die Verarbeitung des Holzes etwas Vertrautes, sich besonders durch schönes Holz auszeichnen. Modell
auch hatte er bereits Kenntnisse im Bildschnitzen, so und Lack sind gut, wenn auch nicht von selbständiger
daß ihm die technische Seite seines neuen Berufs zu- Eigenart. Ich habe von ihm namentlich ein vorzügliches
nächst nur geringe Sshwierigkeiten bereitete. Beraten Violoncello kennengelernt.
von Horace Petherik, George Hart
rasche Fortschritte und brachte es als
u. a.machte er
Geigenmacher Orinthio d'Essentier. — Nancy. 1613. 1616
bald zu großer Geschicklichkeit. Er hält sich vor- Ein italienischer Lauten- und Saitenmacher, der in Ur-
nehmlich an die Stradivari- und Guarneri-Modelle, kunden auch Orinthio Sanctia oder de Sanctia ge-
ohne sie gerade zu kopieren. Bis jetzt hat er über 200 nannt wird, wahrscheinlich ist aus dem letzteren Na-
Violinen und Violincelli gemacht. Sein Holz ist sehr men dem Gehör nach das französich klingende d'Es-
schön, sein Bernsteinlack vorzüglich aufgetragen und sentier entstanden. Wie er aber wirklich geheißen,
der Ton edel und kräftig. Er besitzt viele Auszeich- kann man nicht feststellen, weshalb ich ihn hier mit
nungen und wird von englischen Geigern sehr ge- Vor- und Zunamen einreihe. Er stand beim Herzog
schätzt. Seine Biographie veröffentlichte Meredith- von Lothringen in besonderer Gnade, und A. Jacquot
Morris in »The Strad» Nr. 122 (1900). teilt das folgende Dokument mit: »A Orinthio d'Es-
Geigenzettel: Abb. 579. sentier, Italien, faiseur de luths et de cordes, cent
cinquante francs, que son altesse luy a donnes pour
Oneda (D' Oneda) s. Doneda certaines bonnes considerations«. (La Mus. en Lor-
raine S. 81
Ongaro s. Dali' Ongaro .)

Onken, Karl. — Bremen. 1890. 1900 Orlandelli, Paolo. — Codogno


Mittelmäßiger Geigenmacher des 18. Jahrhunderts.
Er ist eigentlich Maler (Anstreicher) und Farbwaren-

händler und hat sich ungefähr seit 1888 nebenbei auf den Ortega, Asensio. — Madrid. 1799. 1840
Geigenhandel und die Geigenmacherei verlegt, wobei
Sohn und Schüler Silverios, aber noch unbedeutender
er besonders bei älteren Geigen den Ton zu »ver-
als dieser. Bei ihm entdeckte bekanntlich Chanot die
bessern« strebt. Seme Leistungen werden sehr ver-
Reste eines Violoncellos von Stradivari und kaufte sie.
schieden beurteilt.
Als Tarisio dies hörte, fuhr er sofort nach Madrid und

Opfermann, Johann Georg. — Gotha. Getauft


ruhte nicht eher, als bis er das übrige glücklich auf-
gefunden hatte. (Das aus dem Jahre 1725 stammende
am 4. Aug. 1754 in Gotha, lebte noch 1797 Instrument ist jetzt im Besitze von Gallay.) Die eige-
Sohn des gothaischen Hobolsten Joh. Heinr. 0. (gest. nen Arbeiten A. Ortegas sind sehr gewöhnlich.
26. Juli 1789im Alter von 72 Jahren). Joh. Gg. O. war Geigenzettel : Asensio Ortega lo hijo / por encargo en
wie sein Vater Hoboist beim gothaischen Militär und Madrid 'Anno 1799.
beide betrieben nebenbei das Geigenmachen. Ihre In-
strumente kommen denen von Schonger in Erfurt Ortega, Silverio. — Madrid. 1785. 1798
nahe; die Geigen sind hochgewölbt und dunkel lak- Er soll ein Schüler von Dom Vicenzo Ascenzio gewesen
kiert. Eine Geige von Joh. Gg. Opfermann besitzt der sein, also von einem Lehrer, der nicht viel lehren
Schmied in Bufleben, eine siebenchörige Zither die konnte. Als Geigenmacher war er nicht hervorragend,
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin. besser vielleicht als Reparateur. Seine Geigen haben
Nr. 597. (Der Name wird im Katalpa; irrig Ochster- kleine F-Löcher und stumpfen, braunen Lack.
mann angegeben.) Geigenzettel: Abb. 577.
:

Orth - Ott 361

seinem 13. Jahre an besuchte er die Mittenwaldcr Gei-


Orth, Louis, lebte im 19. Jahrhundert in Pont
genbauschule und fiel damals schon durch die Geschick-
ä Mousson lichkeit auf, mit der er sehr schöne Schnecken schnitzte.

Ortlieb, Friederich. — Freiburg i. Schw. 1456 Als Geselle ging er zunächst nach München zu Baith,
dann nach Nancy und von da zu F. C. Louis nach
Er wurde 1456 Saitenmacher zum Freiburger Bür-
als Saarbrücken, wo er bis zum Ausbruch des Krieges
ger aufgenommen und hat wohl auch Lauten und der- blieb. Zum Heeresdienst eingezogen, kam er zu-
gleichen gebaut. Vgl. S. 71b des Bürgeraufnahme- nächst »Schwerer Reiter« nach Rußland, später als
als
buches (Pergamentband im Freiburger Staatsarchiv). »Flieger« nach dem Westen, wo er sich besonders aus-

Ory. — Paris. 1790


zeichnete. Im November 1918 heimgekehrt, machte er
sich selbständig und verheiratete sich bei der Über-
Alfr. Keil in Lissabon besitzt eine Viola mit dem Zettel
nahme des elterlichen Anwesens im Oktober 1919 mit
Ory Luthier ä Paris 1790. Anna Glasl. Er gehört zu den hoffnungsvollsten Geigen-
Orzero, Tommaso. — Turin. 19. Jahrhundert machern unserer Zeit. Begabung und Geschicklichkeit
halten sich bei ihm die Wage; er ist ein echter Künstler,
Als Geigenmacher ohne Ruf. der keine fremde Hand an seinen Arbeiten duldet. Da-

Osch, E. P. van. — Mastricht. 1883 bei zeichnet er sich durch sorgfältigste Holzwahl aus
und verwendet einen sehr schönen, orangefarbigen 01-
Ein Blasinstrumentenmacher, der auch Geigen aus lack von weichem Seidenglanz. Besonders gut versteht
Neusilber hergestellt hat. er sich auf den Ton, so daß seine Geigen die rückhalts-

Osterberg, August. — Gothenburg lose Anerkennung berufener Kenner und Geiger fin-
den, die dem jungen Meister eine große Zukunft vor-
Ein Instrumentenmacher der Malmsjö-Pianofabnk, der hersagen.
auch Geigen macht und einige davon 1897 in Stock-
holm ausgestellt hat. Ostler, Franz. — Wien. 1704. f 2. JuH 1729

Ostermayer, Elias. — Augsburg. 1609


Er wohnte im »Wübmer Viertel» (Wieden) und legte
am 20. März 1706 den Bürgereid ab. Ob er mit dem
Von ihm kaufte die Stuttgarter Hofkapelle Saiten. Er Breslauer Meister verwandt war, ließ sich nicht fest-
dürfte daher seinerzeit ein angesehener Lautenmacher stellen, obwohl die Arbeiten beider auf die gleiche
gewesen sem. Schute hinweisen und in manchen Einzelheiten an

Ostermünchner, Andreas. — Mittenwald.


Khögl erinnern. Seine Violinen haben breites Patron,
die Wölbung ist nicht sehr hoch, das Holz gut, Boden

1720. 1730 und Zargen sind schön und breit geflammt, die
Schnecke ist dagegen immer von Birnbaumholz. Der
Trat 1720 bei Joh. Dänzel in die Lehre, wo er, nicht
Lack ist goldgelb mit röthcher Schattierung. Arbeiten
ohne daß es mehrfach zu Mißhelligkeiten kam, fünf
von ihm sind ziemlich selten und erreichten schon vor
Jahre blieb. Über seine Arbeit kann nichts gesagt
dem Kriege gute Preise. Besondere Sorgfalt verwendete
werden.
er auf seine Liebesgelgen, die ihm sehr gut gelangen.
Ostertag. — Hamburg. 1890 Geigenzettel : Frantz Ostler, / Lauthen- und Geigenma/
eher in Wienn. An. 1727 (gedruckt).
Geschickter Geigenmacher, der lange m England ge-
arbeitet
niederließ.
hat und sich vorübergehend m Hamburg
Otho, Karl August. — Leipzig. Geb. 24. April

1836 in Frohberg i.S.,t 1892


Ostler, Andreas. — Breslau. 1730. 1770
Mitglied der Leipziger Gewandhauskapelle (Kontra-
Er hat einige recht hübsche Violinen und Violoncelli bassist) und Geigenmacher, der auch allerlei Versuche
nach dem Stainermodell, großes Patron, gemacht und und Erfindungen gemacht hat. Am bekanntesten dar-
verwandte schönes, geflammtes Holz. Sein Lack ist unter ist sein fünfsaitiger Kontrabaß (C-E-A-D-G), den
meist gelb oder braun. Eine 1878 von den Brüdern R. Wagner, Bülow, Nikisch u. a. sehr gelobt haben, der
Mahillon in Paris ausgestellte Viola d'amore von ihm aber wegen der Schwierigkeit der Behandlung nicht
aus dem Jahre 730 zeigte allerdings nur handwerks-
1
in Aufnahme kam. Eine Violine kleinster Form
mäßige Arbeit. Dagegen besitzt Rob. Leibbrand in (Ubungsinstrument) von ihm besitzt die staatl. Samm-
Berlin eine solche aus dem Jahre 1734, die von lobens- lung alter Musikinstrumente in Berlin. Auch als —
werter Beschaffenheit ist. Seine Zettel sind meist mit Händler mit alten Geigen war er sehr geschätzt; 1888
großen deutschen Buchstaben gedruckt. gab er sein Geschäft auf und verkaufte seinen Waren-
Geigenzettel: Andreas Ostler Lauten- / und Geigen- bestand an Gebr. Hug.
Anno
Macher in / Breslau 1734. (gedruckt).
Ott, Andreas. — Prag. 1648. f zwischen 1663
Ostler, Anton. — Mittenwald. Geb. 1 1 . Dez.
und 1667
1895 in Mittenwald Sohn von Gg. und Apollonia Ott; aus Füssen einge-
Sohn eines gr. luxemburgischen Jägers und der Agathe, wandert, ließ er sich in Prag als Lauten- und Geigen-
geb. Reiter. Schon als Knabe verriet er eine besondere macher nieder, heiratete dort am 26. April 1648 Bar-

Begabung für die Musik und für jede Art Holzschnitze- Tochter des Math. Maidl von Plan und er-
bara, die
rei, so daß sein Beruf von vornherein feststand. Von warb 1660 (gleichzeitig mit seinem Sohne Anton) das
;,

362 Ott — Otto


Bürgerrecht auf der Prager Kleinseite^). Eine Viola von Otto, Carl Gustav. Markneukirchen. Geb.
ihm aus dem Jahre 1651 befmdet sich m M.-Bcnätky
i. B., eine zweite, von 1657 besitzt die St. Veitskirche 8. Jan. 1857
in Prag. Schuleer von bausch
B, sen. in ^eipzig.

Geigenzettel: Andreas Ott, Lautten- und Geigen-


macher in Prag Ao. 1657 (gedruckt).
/
Otto, C. W. F. — Stockholm. Geb. 4. Nov.

Ott, G(eorg?). — Füssen. 1620 1808 in Jena, f 3. Febr. 1884 in Stock-


Mutmaßlich Sohn des aus Remnatsned im Jahre
ein holm
1546 in Füssen eingewanderten Georg Ott. Mittel- Fünfter Sohn von Jak. Aug. O. Schüler seines ältesten
mäßiger Lautenmacher, dessen Arbeiten weder in der Bruders G. A. G. in Jena. Als Gehilfe arbeitete er bei
Form noch in der Ausstattung zu loben sind. Vielleicht Engleder in München und bei L. Widhalm jun. in Nürn-
der Vater des Andreas Ott. berg, worauf er als »fahrender Geigenmacher« von

Ott, Hans. — Nürnberg. 1434. 1463


Stadt zu Stadt zog, um seine Kunst auszuüben. So
findet man ihn nacheinander in Amsterdam, Haag,
Vermutlich stammt er aus Füssen. Einer der berühm- Hamburg, Kopenhagen und Gothenburg, bis er sich
testen altnürnbergischen Lautenmacher. Die wenigen 1835 in Stockholm niederließ. Daß er auch hier nicht
Urkunden, die seinen Namen enthalten, bieten nichts auf die Dauer gefunden hat, was er suchte, beweist,
von Belang für seine Lebensgeschichte (Kreis-Archiv daß er in den sechziger Jahren nochmals auszog,
Nürnberg), auch in Christi. Gottl. v. Murrs Journal sich ein lohnenderes Feld für seine Tätigkeit zu
zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Literatur, suchen. Er versuchte dies zuerst in St. Petersburg,
5. Teil,wird er in dem »Versuch einer Nürnbergischen dann in Königsberg, Danzig und Stettin. Hier schien
Handwerksgeschichte« S. 114 nur dem Namen nach es, als ob er endlich den rechten Platz gefunden hätte
erwähnt. Eine Laute von ihm, die auf der Wartburg aber er erkrankte, und m seiner Sehnsucht nach seinen
aufbewahrt wird, besitzt der Großherzog von Sachsen- in Stockholm zurückgebliebenen Angehörigen beschloß
Weimar. Auf dem Zettel erscheint der Name in goti- er, mitten im Winter, dahin zurückzukehren, wo er
schen Majuskeln. dann auch bis an sein Lebensende blieb. Er erklärte,
Geigenzettel : Hans Ott Nürnberg (gedruckt). daß nur das ein Kunstwerk werden könne, was aus
einem Gusse sei, deshalb mache er alles an seinen Wer-
Ott, Johannes. — Füssen. 1727 ken — sogar Saitenhalter und Wirbel selbst. Er —
Guter Vertreter der gleichzeitigen Füssener Schule, von war sehr fleißig und sorgfältig, seine Geigen klingen
dem sich namentlich größere Geigen und Bässe erhalten gut, wenn sie auch gerade keinen großen Ton haben

haben, die eine geschickte Hand erkennen lassen, wenn und sind leicht als seine Arbeit zu erkennen, auch wenn
sie keinen Zettd haben. Er hat wohl ebenso viele Vio-
ihnen auch künstlerischer Schwung fehlt. Em kleiner
loncelli als Violen und Violinen gemacht und hielt
dreisaitiger Baß (sog. »Bassettl«) befindet sich in Füs-
sen in Privatbesitz. Ein anderes »Bassettl« besitzt Apo- sich im allgemeinen an die Modelle seines Vaters.

theker E. Meisner in Nymphenburg-München in seiner Seine Zettel sind fast stets in deutscher Sprache ab-
Sammlung. gefaßt.

Geigenzettel lohannes Ott, Geigen- und / Lauten- Geigenzettel : C. W. F. Otto. / Saiteninstrumenten-



:

macher in Fiessen / Anno 1727 (gedruckt). macher Stockholm (gedruckt).


/ Verfertigt von C.
W. F. Otto / Stockholm, anno 1842 [Init'alen und
Ott, Joseph, lebte um die Mitte des 19. Jahr- Kreuz im Kreis] (gedruckt). —
Verfertigt von / C. W.
F. Otto / Stockholm, (gedruckt). C. W. F. Otto. —
hunderts in Langendorf i. M. Gothoburgi Faciebat Anno 18 (gedruckt).
,'

Geigenzettel : Joseph Ott / in Langendorf in Mähren /

185 . . (gedruckt).
Otto, Ernst Albin. — Geb. 30. März 1863, lebt
Otto, August Adolf. — Markneukirchen. Geb. als Geigenmacher in Markneukirchen und
19. Febr. 1865, t vor 1904 t6. Nov. 1917
Er war ein Bruder von P. Max Otto und
macher in Markneukirchen tätig.
als Geigen-
Otto, Georg August Gottfried (Gottlieb?) —
Geb. Okt. 789 Weimar,
Otto, Carl Christian. — Halle a. S. Geb. 1792
Jena. 5. 1 in f 2. Juni
1857 in Jena
in Weimar, f 1853 Altester Sohn und Schüler von Jakob Aug. Otto, des-
Zweiter Sohn und Schüler von Jakob Aug. Otto. Ein sen Nachfolger als Großherzogl. Weimarischer Hof-
talentvoller und fleißiger Geigenmacher, der einzelne instrumentenmacher er im Jahre 1818 wurde. Am
recht gute Werke hinterlassen hat. 30. September desselben Jahres wurde er als Bürger
Geigenzettel : Verfertigt / von / Carl Christian Otto / in Jena verpflichtet. Er kam seinem Vater in der Sorg-
Jnstrumentenmacher in Halle. / 1828 (gedruckt). falt der Arbeit gleich und übertraf ihn vielleicht an
Talent, wenn auch nicht an Wissen, obwohl er in jeder
') Er hatte drei Söhne u.id fünf Töchter, von denen Beziehung ein gebildeter und verläßlicher Künstler
eine den Geigen- und Lautenmacher Pradter heiratete. war. Es gibt Zettel von ihm, auf denen sein dritter
Otto, Gustav — Otto, Johann Karl August 363

Taufnamc als Gotll. abgekürzt erscheint, was wohl auf die Kunst hochgehalten und durch Lehre und Schrift
einen Druckfehler zurückzuführen sein dürfte. viel dazu beigetragen haben, daß das Geigenmachen
Geigenz;ettel Reparirt
: G. Aug Gottfried Otto
,'
/ In- des 19. Jahrhunderts in Deutschland seine Geltung
strumentenmacher Jena 18 (gedruckt). Georg . .
— behielt. Als Reparateur war er sehr tüchtig, einen Steg

Aug. Gottl. Otto Instrumentenmacher/ in Jena 1826


;' konnte niemand feiner aufsetzen als er und ein Ver-
(gedruckt). fahren, neue Geigen einzuspielen, hat er gleichfalls er-
funden, aber als Geheimnis für seine fünf Söhne, die
Otto, Gustav. — Markneukirchen. 1851. 1905 sämtlich Geigenmacher wurden, bewahrt. Er war un-
Er war einer der besten Schüler von L. Bausch m Leip- gemein fleißig und hatte den Titel eines weimarischen
zig und erwarb schon im Jahre 1851 das Bürgerrecht Hofinstrumentenmachers. Außer in Weimar und Jena
in Markneukirchen, wo er noch tätig ist. findet man ihn vorübergehend auch in Halle, Magde-

Otto, Heinrich Ferdinand. — Geb. 21. Nov.


burg (1816), in Leipzig und Berlin, wo er wohl nur
den Boden für seine Söhne vorbereiten wollte. Seine
1834. t 1905 In Markneukirchen Arbeiten werden immer einen gewissen Sammlerwert

Ein tüchtiger Geigenmacher, der Oheim von Ulrich haben, und, wenn sie nicht zu schwach im Holz sind,
Karlsruhe. lassen sie sich auch leicht im Ton verbessern. Er ist
Otto in
auch der erste deutsche Geigenmacher, der schon im
Otto, Heinrich Wilhelm. — Amsterdam, Ber- Jahre 1 788 Gitarren nach italienischem Vorbild machte,
wobei er wertvolle Verbesserungen einführte. Über
lin. Geb. 1796, f 1858
eine seiner Gitarren finden sichim Körner-Schiller-
Dritter Sohn von Jakob Aug. Otto; Schüler seines
schen Briefwechsel die folgenden Stellen. Der Vater
Vaters und seiner Brüder. Nachdem er ausgelernt und
des Dichters Theodor Körner schreibt am 27. Januar
bei einigen besseren Meistern gearbeitet hatte, ging
1797: »Noch eine Bitte an Dich von Minna. In Jena
er nach Amsterdam, wo vorher schon sem Bruder C.
istjetzt ein gewisser Instrumentenmacher Otto, der
W. F. vergeblich sein Glück versucht hatte. Ihm gmg
spanische Zithern oder Gitarren verfertigt und sich
es auch nicht viel besser, weshalb er nach Deutsch-
sonst in Gotha aufgehalten hat. Von diesem wünscht
land zurückkehrte und sich in Berlin niederließ. Auch
meine Frau bald eine Gitarre zu haben. Sei so gut, sie
er war ein tüchtiger Meister; seine Arbeit ist genau
zu kaufen oder zu bestellen und laß sie vom Künstler
und sauber, er kopierte die Italiener mit Geschmack am Fe-
einpacken . . . usw.« Schiller antwortet darauf 7.
und Verständnis, so daß das Aussehen seiner Werke Otto, von dem
bruar: ». . . Den Instrumentenmacher
geradezu bestechend genannt werden muß. Leider sind
Du schreibst, baten wir lange nicht ausfindig machen
seine Geigen fast durchgängig zu schwach im Holz.
können, weil man ihm nicht erlaubt hat, sich hier
Geigenzettel Verfertigt von / Heinrich Otto in Berlin /
wieder hier angekommen
:

niederzulassen. Endlich ist er


1834 (gedruckt).
und hat sich beim dermaligen Prorektor Griesbach
Otto, Hermann. — St. Petersburg. Geb. abermals um den Schutz der Universität gemeldet. Bei
dieser Gelegenheit habe ich ihn aufgefunden und die
9. März 1859 In Köln, f 20. Sept. 1884 in
Gitarre bestellt. Unter zehn Taler läßt er sie aber nicht;
St. Petersburg er sagt, daß er für diesen Preis zwei nach Dresden ge-

Sohn und Schüler von Ludwig O. und stets dessen liefert habe — ich glaube an Naumann und an Brühl.
In vierzehn Tagen verspricht er sie zu liefern .« Er
Gehilfe. Er berechtigte zu großen Hoffnungen und hat
. .

lieferte aber nicht so schnell, der Briefwechsel enthält


trotz seines frühzeitigen Todes eine Reihe sehr guter
Geigen gemacht, die seinen Namen neben der Firma noch verschiedene Stellen, die Ungeduld zum Aus-
seines Vaters tragen.
druck bringen, erst am 28. April schreibt Dr. Körner:
Die Gitarre ist da und hat einen schönen Ton .«

— Weimar, Jena. ». . .
. .

Otto, Jakob August. Geb. m Diese Gitarre hat Theodor Körner als Student der
Bergakademie mit nach Freiberg genommen; sie be-
Gotha 1760, f zuLobeda 1829
findet sich jetzt im Körner-Museum in Dresden. 0.
Um Unterricht im Geigenspiel zu erhalten, kam er zu
verwendete sowohl geschriebene wie gedruckte Zettel.
Ernst Gotha, der aber bald die angeborene Begabung
in
Geigenzettel: Abb. 573.
seines Schülers für das Geigenmachen erkannte und
ihn zum Geigenmacher ausbildete.
Otto auch die Lust zu theoretischen Studien, und die-
Von Ernst erbte
Otto, Johann Karl August. — Ludwigslust.
sen verdankt er jetzt hauptsächlich seinen Ruhm, da Geb. 26. Sept. 1801. t 11. Mal 1883 in
sie ihn veranlaßten, einige kleine gehaltvolle Schriften
Ludwigslust
über das Geigenmachen herauszugeben, die heute noch
nicht veraltet sind, fort und fort ausgeschrieben und in Vierter Sohn und Schüler von Jak. Aug. 0. Er ließ
fremde Sprachen übersetzt wurden. Er besaß eine sich im Jahre 1830 in Ludwigslust in Mecklenburg
große Handgeschicklichkeit und tat sich viel darauf zu- nieder, heiratete im gleichen Jahre Auguste Weinreben

gute, allerlei »Geheimnisse« ergründet zu haben und und wurde bald zum Hoflnstrumentenmacher ernannt.
zu besitzen. Leider scheinen gerade diese Geheimnisse Seine Geigen sind im allgemeinen gut, nur hatte er
seinen Arbeiten geschadet zu haben, denn bei aller die Lu t zu allerlei Versuchen von seinem Vater ge-
Sauberkeit ist Ihr Tonwert nicht sehr hochstehend. erbt, und so findet man neue Geigen von ihm, die er

Ottos Geigen sind wieder ein Beweis, daß sich Fragen selbst noch zerbrochen und wieder heil gemacht oder
der Kunst nicht »wissenschaftlich« lösen lassen. Er ge- gar gefüttert hat. Seine beste Zeit fällt zwischen 1840

hört aber zweifellos zu den deutschen Meistern, die bis 1865, später bezog er aus Fabriken sog. Schachteln,
364 Otto — Ouvrard

die er dann fertig machte. Die Geigen, die er in allen


Teilen selbst gemacht hat, klingen gut, nur sein ge-
Otto, Paul. — Riga. 1910
wöhnlich dunkler und wenig durchsichtiger Lack ist Seine Arbeit, die ich nicht selbst kennengelernt habe,

zu spröde.
wird von Musikern gelobt.
Geigenzettel: Hof- Instrumentenmacher / Karl Aug.
Otto / Ludwigsl'jst 1865 (in ovaler Umrandung (ge-
Otto, Paul Max, gen. Hamburger. — Markneu-
druckt) und Abb. 576. kirchen. Geb. 1880

Otto, Louis. — Düsseldorf. Geb. 15. Juli 1844


Schüler von Friedr. Weller und Arth. Martin. Als Ge-
hilfe arbeitete er bei H. Güttier in Breslau, R. Heckel
in Ludwigslust i. M., f 16. Jan. 1920 in Dresden und zuletzt zwei Jahre lang bei Ernst

Sohn und Schüler von Am Novem- Keßler in Berlin. Im Jahre 1904 machte er sich selb-
Joh. Karl Aug. O. 1 .

ber 865 ging er zu seinem Vetter Ludwig O. nach Köln


1
ständig. Er ahmt die italienischen Vorbilder nach, be-
und blieb da bis zum 22. April 1866. Hierauf kam er zu sitzt aber auch ein eigenes Modell. Er verwendet Spi-
ritus- und Ollack und klebt in seine über Form ge-
Aug. Riechers nach Hannover, bei dem er bis zum
22. September 1872 blieb. Tags darauf begründete er
bauten Instrumente den Zettel: Max Otto / fec. in
in Düsseldorf sein eigenes Geschäft. Die Zeit, die er
Markneukirchen 1905 [Initialen und Kreuz im Kreis]
bei Riechers zugebracht hat, war von nachhaltigem
(gedruckt). Sein Name wurde weiteren Kreisen auch
Einfluß auf ihn, und er gilt mit Recht als einer der durch eine in Elfenbein geschnitzte Miniaturgeige,

besten Schüler dieses Meisters. Er ist einer der wenigen


deren Korpus nur 4^/_, cm lang ist, bekannt. Erarbeitete
Geigenmacher gewesen, die ihre Streichinstrumente an diesem kleinen Kunstwerke V4 Jahre lang.
in allen Teilen selbst herstellen. In bezug auf die
Sorgfalt der Ausführung wird er von niemand über-
Otto, Ulrich. — Karlsruhe
troffen. In seiner ersten Zeit arbeitete er nach Amati Geb. 20. Januar 1872 in
Markneukirchen als Sohn des
und Guarneri, jetzt aber ausschließlich nach Stradi- Saitenmachers Ernst Ludwig 0. Er erlernte bei Rein-
vari. Sein Lack ist vorzugsweise dunkelrot und von hold Paulus (dem Bruder seiner Mutter) von 1886 bis
edlem Feuer. In der Wiederherstellung alter Geigen 1890 den Geigenbau, war dann jahrelang Gehilfe bei
hat er Wunderwerke geschaffen. Er besitzt viele Aus- Ernst Liebich, Ernst Keßler und E. Geißer, kam von
zeichnungen und ist fürstl. hohenzollernscher Hof- St. Petersburg nach Karlsruhe zu J. Padewet und hat
geigenmacher. Seit 1894 stellt er auch einen Öllack sich im November 1904 selbständig gemacht.
her, der von vielen Fachgenossen angewendet wird. Geigenzettel Ulrich Otto, Geigenmacher,
: / Karlsruhe
Auf Anregung des Musikdirektors Mengelberg des i. Baden Anno 1910 (gedruckt).
Amsterdamer Conzertgebouw Orchesters macht er seit
1900 auch fünfsaitige Kontrabässe, von denen das ge- Otto, Wilhelm. — Düsseldorf. Geb. 13. Aug.
nannte Orchester sechs Stück besitzt, die allgemein
Bewunderung wegen ihrer herrlichen Tonfülle und un- 1875 in Düsseldorf
gemein sauberen Ausführung erregen. Die Bässe sind Sohn und Schüler von Louis 0. Zu seiner weiteren
nach einem selbst entworfenen Modell im Stradivari- .'\usbildung ging er von 1899 — 1900
nach Paris und
Typus gemacht. arbeitete dann mit seinem Vater zusammen, dessen
Geigenzettel: Abb. 581. ebenbürtiger Nachfolger er geworden ist. Er baut

Otto, Ludwig. — Erfurt, Köln, St. Petersburg.


nach Stradivari und Guarneri und verwendet meistens
Ollack. Seine Arbeit wird gelobt, ebenso seine Sorg-

Geb. 16. Sept. 1821 in Jena, f 10. Febr. 1887 falt im Wiederherstellen.

in St. Petersburg Ottomanus. — Konstantinopel. 1720


Sohn und Schüler von Georg .'^ug. Gottfr. 0. Nach Es soll Bässe mit diesem Namen und
Jahreszahlen um
längeren Studienreisen ließ er sich zuerst in Erfurt 1720 geben. Bei Valdrighi (4319) wird er erwähnt; daß
nieder, siedelte dann um 1855 nach Köln über, wo er man es hier mit einem eingeborenen Türken zu tun
bis Ende der siebziger Jahre ansässig blieb, und ging hat, erscheint doch fraglich.
von da nach St. Petersburg. Er war ein sehr tüchtiger
Meister, der nur leider bei Lebzeiten die verdiente An- Oury, Fran^ols. — Mirecourt. 1788
erkennung nicht fand. Seine Geigen sind nach Stradi-
Nur von A. Jacquot erwähnt.
vari gemacht, haben prächtigen Ollack und erinnern
im Aussehen fast an Vuillaumes Arbeiten.
Geigenzettel: Abb. 574.
Ouvrard, Jean. — Paris. 1720. 1750
Schüler von Claude Pierray; geschworener Zunft-
Otto, Oskar Robert. — Geb. 16. März 1867 in meister für 1743. Im Konservatorium zu Brüssel be-
findet sich ein Ouinton. auf dessen Zettel er e\s
Markneukirchen
seineWohnung «Place de l'Ecole» angibt. Mahillon liest
Otto. Oskar Theodor. — Geb. 9. Sept. 1857 in den Namen unrichtig Duvrard. Seine Geigen sehen
denen seines Lehrers nicht unähnlich, doch ist er viel
Markneukirchen
schwerfälliger in der Form. Sein Lack ist von gold-
Otto, Otto. — Geb. 26. Jan. 1871 gelber Farbe, aber trocken und spröde. Eine Diskant-
sind jetzt als Geigenmacher in Markneukirchen an- viola von ihm von 1740 besitzt T, W. Taphouse,
sässig. Geigenzettel; Abb, 575,
wen Padewet 365

Owen, John William. — Leeds Geb. am Pachmeyer, Johann. — Trebitsch. 1725. 1768

Ein tüchtiger Geigen- und Lautenmacher, von dem


28. Mai 1852 in Leeds
ich eine sauber gearbeitete Viola mit flachem Boden
Ursprünglich für den Beruf eines Ingenieurs bestimmt, gesehen habe.
zwang ihn Krankheit seine Studien zu unterbrechen.
Als gut geschulter Geiger kam er darauf, sich aus Lieb-
Pacinni, Nicolo. — Paris. 1798
haberei mit dem Geigenmachen zu beschäftigen, und
Dem Namen nach ein Italiener, von dem gelegentlich
was nur zur Zerstreuung tat, ward ihm all-
er anfangs
Reparaturzettel vorkommen sollen.
mählich so zur Leidenschaft, daß er jede Gelegenheit
benützte, sich weiter auszubilden. Er besuchte nicht
nur in England, auch in Frankreich die bedeutendsten Pacquet. — IVlarseiile. I JQO
Geigenmacher, überall Unterweisung suchend. Seine Er stammte aus Aix, wie sein Zettel vermuten läßt,
Mühe wurde von Erfolg gekrönt; seit 1884 hat er sich den eine gute und originelle Harfengitarre der Samm-
als Geigenmacher in seiner Vaterstadt niedergelassen lung Gautier in Nizza trägt. Seine Geigen erinnern an
und gilt jetzt als einer der Tüchtigsten seines Fachs in die Mirecourter Schule, etwa an Nicolas, haben gelben
England. Meredith-Morris veröffentlichte in der Zeit- Lack, sind aber sehr dem Wurmfraß ausgesetzt und
schrift «The Strad* (Februar 1900) Owens Biographie daher durchwegs schlecht erhalten.
und Bildnis usw. und zollt ihm das höchste Lob. 0. Geigenzettel: Pacquet d'Aix / Luthier ä Marseille 1785
machte alle Arten von Geigen und arbeitet allein, da (gedruckt).
er keinen Gehilfen beschäftigt. Seine Arbeit ist tadel-

los; er besitzt ein eigenes Modell,ahmt aber auch Paczka, Antoni. Lemberg. 1898. 1918 —
Guameri und Stradivari nach; auch sein Lack von Arbeitet ausschließlich nach Stradivari, dessen berühm-
gelber oder tiefroter Farbe ist recht gut. Seine Firma nach Abbildungen kopierte.
teste Violinen er
heißt »Amati-house *.

Padewet, Johann I. — Basel, Karlsruhe i. B.

Pacherele, Jacob. — Mirecourt. 1725 Geb. 24. April 1819 in Wien, \ 25. Jan. 1872

Er gilt als der Stammvater der Familie. in Karlsruhe


Sehr tüchtiger Geigenmacher, der in Wien gelernt hat,
Pacherele, Michel. — Mirecourt, (Paris?). im Jahre 1837 als Gehilfe in Budapest arbeitete, dann
nach Deutschland ging, bis er auf seiner Wanderschaft
1779. 1780
nach Karlsruhe kam. Hier war er durch mehrere Jahre
Sohn von Jacob P. Er könnte ein Schüler Guersans Geschäftsführer bei Matthias Sprenger. Im Jahre 1844
gewesen an dessen Arbeit seine Geigen erinnern,
sein,
eröffnete er in Basel seine eigene Werkstatt, als ihm
sie zeichnen sich jedoch in keiner Weise aus. Sie sind
aber Sprenger mitteilte, daß er nach Amerika auswan-
handwerksmäßig gemacht, nicht allzuhoch gewölbt und dern wolle, verlegte er 1846 sein Geschäft nach Karls-
haben gelben Lack. Außer seinem Zettel verwendete ruhe, wo er später Hofinstrumentenmacher wurde.
er auf der Außenseite des Bodens noch einen Brand- von 1854 an auf allen Ausstellungen
Er erhielt
stempel mit seinem Namen. Ob er je in Paris ansässig Preise.
war, wie seine Zettel behaupten, auf denen sogar die
Geigenzettel: Johann Padewet / Grossh. Bad. Hof-
Straße genannt wird, ist noch unbewiesen.
Saiteninstrumentenmacher / in Carlsruhe 1845 (ge-
Geigenzettel: Michel Pacherele, luthier / rue d'Argen- druckt).
teuil, ä Paris 1779.

— Mirecourt. Padewet, Johann II. — Karlsruhe. Geb.


Pacherele, Nicolas. f 1774
23. Aug. 1850 in Karlsruhe, f 5. Jan. 1902
Von A. Jacquot nachgewiesener Luthier. Er oder ein
kommt 762 als Sohn und Schüler von Joh. I P. Seine Ausbildung
gleichnamiges Mitglied seiner Familie 1

Bogenmacher vor. schloß er bei Riechers ab und machte sich 1873 als
Nachfolger seines Vaters selbständig. Er war auch
Pacherele (Pacherel), Pierre. — Paris, Nizza, theoretisch gut geschult, so daß er die mathematischen
und akustischen Gesetze beim Geigenmachen zu beob-
Genua und Turin. Geb. in Mirecourt 1803,
achten sich mit Erfolg bestrebte. Er machte Geigen
Nizza 31. Dez. 1871 aller .^rten (auch Zithern usw.) vorzugsweise nach
t in
Stradivari und bediente sich eines farbenschönen
01-
Ein Mitschüler J. B. Vuillaumes in .Mirecourt und
den er chne vorheriges Beizen des Holzes auf-
lebenslang sein vertrauter Freund. Um 1830 kam er lacks,

bekanntlich ist es eine Unsitte
trug, auch die Hälse
nach Paris, ging gegen 1840 nach Nizza, hielt sich auch
vieler Geigenmacher, die Hälse zu beizen hielt er —
eine Zeitlang in Genua und Turin bei Pressenda auf
davon frei. Bei gewöhnlichen Geigen verwendete er
und ging 1849 wieder nach Nizza. Seine Arbeit zeichnet
auch Spirituslack. Er war wie sein Vater Hofinstru-
sich, obwohl er sehr fleißig war und viele Instrumente
mentenmacher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
(meist nach Stradivari) gemacht hat, durch große Sorg-
Eine seiner besten Violinen besitzt Hofmusikus Bühl-
falt aus. Nur sein Lack ist nicht durchsichtig genug
mann.
und häufig zu dick. Besonders geschätzt war er als
Reparateur. Geigen Zettel: Abb. 598.
366 Padewet — Pagon

Padewet, J. Karl. — Karlsruhe. Geb. 27. Juli bung und braunen Lack. Er besaß zwar viele Aus-
stellungsmedaillen, war aber trotzdem nicht hervor-
1887 ragend. Er starb im Irrsinn in seiner Vaterstadt. Seine
Sohn von Johann II. P. und seit 1907 dessen Nach- Tochter Alba P. wurde von ihm ausgebildet und ar-
folger. Da er erst 15 Jahre alt war, als sein Vater starb, beitet jetzt als Geigenmachenn in Forli.

ging er nach Markneukirchen, um dort den Geigen-


bau 7.U dann zu seiner weiteren Aus-
erlernen, arbeitete Paganini, Luigi. — Faenza, Forli. Geb. in
bildung bei Fiorini in München und bei Winterling
Faenza 1838, f 1914 in Forli
in Hamburg, bis er das väterliche Geschäft übernahm.
Er setzt die Traditionen seines Hauses würdig fort, Ein Geigenmacher, der an sich nicht ungeschickt war,
arbeitet sehr sauber und verwendet einen guten Lack. aber nur billige Geigen baute.
Auch im Ton sind seine Geigen sehr gut.
Geigenzettel: J. Karl Padewet / Fecit. Karlruhe i. B. /
Paganini, Nicolo. — Geb. 18. Febr. 1784 in
1908 (Initialen i.m Kreis) (gedruckt).
Genua, Nizza 27. Mai 1840
f in
Padewet, Karl. — München. Geb. in Wien Der große Geiger darf hier erwähnt werden, da er auch
einmal unter die Erfinder gegangen war und ein Streich-
I.Jan. 1823, t 23. März 1896 instrument, das er Contraviola nannte, ausgedacht hatte,
Bruder von Joh. Padewet. Er begründete im Jahre 1856
I mitdem er den Ton der menschlichen Stimme wieder-
seine eigene Werkstatt und war als Reparateur sehr ge- geben wollte. Dieses Instrument war viel größer als
schätzt. In seinen neuen Geigen hielt er sich vorzugs- die gebräuchliche Viola, so daß nur die glücklichen Be-
weise an das Stradivan-Modell, war sorgfältig in der sitzer sehr langerArme darauf spielen konnten. Das
Arbeit und erzielte einen guten Ton. Instrument hat wohl schon aus diesem Grunde nie-
Geigenzettel: Abb. 628. mals Freunde gefunden, auch bestritt man mit dem
Hinweis auf Joh. Seb. Bachs »Viola pomposa« die Neu-
Paduch, Eduard. — Budapest. Geb. 1876 heit der Erfindung. (Vgl. Journal des .Artistes vom
29. Juni 1834.)
Nachdem er bei Pilät ausgelernt hatte, ging er zu seiner
weiteren Ausbildung nach Deutschland und arbeitete
u. a. beiDiehl in Hamburg. In die Heimat zurückge- Paganoni, Antonio. — Venedig. 1750
kehrt,machte er sich selbständig und erwarb sich bald Nur dem Namen nach bekannt.
einen guten Kundenkreis.

Päsold, J. C. und Oskar, arbeiten als Geigen-


Pageot, Louis -Simon. — Mirecourt. 1780.

1795
macher in Fleissen b. E.
Von Hause
Paflik. — Troppau. 1845. Geb. um 1795
aus Geigenmacher, verlegte er sich bald
ausschließlich auf das Bogenmachen, worin es sein
Er hatte bei einem Gcigenmacher in Böhm.en gelernt, Sohn allerdings zu größerer Meisterschaft brachte.
mußte dann Soldat werden und kam als solcher nach
Mailand und Brescia und anderen italienischen Städten,
die seit 1815 unter österreichische Herrschaft gekom-
Pageot (Pajeot). — Mirecourt. Geb. zu Mire-
men waren. Er verliebte sich m die Enkelin eines Gei- court 25. Jan. 1791 t daselbst 24. Aug. 1849
,

genmachers, dessen Werkstatt neben der Kaserne lag, Sohn des Bogenmachers Louis-Simon P. Ein sehr
und so kam es, daß er bei dem .Alten auch dann noch talentvoller Bogenmacher, der in seinem Leben etwa
arbeitete, nachdem die Enkelin gestorben war und er 8000 Dutzend Bogen gemacht hat. Er arbeitete viel
den bunten Rock ausziehen durfte. Er hat da jeden- für das Geschäft von Lafleur; die Bogen, die er für
falls manches gelernt und blieb bis zu seinem 45. Jahre eigene Rechnung gemacht hat, tragen seinen Namen,
in Italien. In die Heimat zurückgekehrt, ließ er sich den er übrigens stets Pajeot schrieb , als Brand-
in Troppau nieder und galt als tüchtiger Geigen- marke.
macher.

Pagani, Gian Battista. — Cremona. 1 735. 1 747


Pages, Jose und Juan. — Cadix. 1794. 1819
Spanische Lautenmacher des 18./ 19. Jahrhunderts, die
Ein Meister dritten Ranges, immerhin aber ein Cremo-
recht saubere Lauten und Gitarren usw. bauten.
neser. Valdrighi nennt ihn Paganini (Nr. 4328). Auch
ein Antonio Pagani kommt vor. dessen Wohnort nicht
Geigenzettel: + / Josef Pages / me hizo en Cadiz /

feststeht.
Ano de 1808 / Galle de la Armagura N. 13 (gedruckt).

Pagani, Pietro. — San Martino d'Este. 1836 agharo s .Tlfo


Ein Dilettant, der einige gute Violinen gemacht hat.
Pagon (Pagoni), Stefan. Trebltsch. 1685.
Paganini, G. S. — Florenz. Geb. 1870 in Forli,
t 1718
t 1913 Ein Italiener, der sich um 1 685 als Geigen- und Lauten-
Sohn von Luigi P. und wohl auch dessen Schüler macher in Trebitsch niedergelassen hat und als tüch-
Seine Geigen sind sauber gemacht, haben flache Wöl- tiger Meister geschätzt wurde.
;

Paiarino — Palma 367

Paiarino, Marco. — Ferrara. 1591 Pajot, Joseph (Pajot Jeune 11). — Jenzat

Wahrscheinlich ein Mitglied der Familie Cricca, die (Allier). Geb. 30. Aug. 1868
bekanntlich den Beinamen »Paiarini" führte. Er wird Sohn und Schüler von Jacques-Antoine II und seit
alsSchüler Giulio Criccas bezeichnet und war bisher 1897 dessen Nachfolger. Er verwendet Spirituslack und
nur urkundlich nachzuweisen. Auch bei Valdrighi besitzt mehrere Medaillen.
(4329) findet sich sein Name.
Geigenzettel : Pajot Jeune, nouvelle Maison / ä Jenzat,

Paillot, Claude. — Mirecourt. 1772


allier (gedruckt).

Vielleicht
Frangois PaiUot.
Bruder des gleichzeitig vorkommenden
Palate. — Lüttich. 1710. 1750
Ein braver Nachahmer der Italiener, ohne bemerkens-

Painclai, Jean-Joseph. — Mirecourt. 1783 werte Vorzüge.

Von A. Jacquot erwähnter Luthier,


Palazzoli, Giovanni Battista. — Verona. 1605
In der Allg. Musikal. Zeitung 1831 Nr. 35, wird durch
Pajeot s. Pageot ,

die Marxsche Buchhandlung in Karlsruhe eine doppelt

Pajot, Gilbe rt. — Jenzat(Allier). 1795. f 1853 eingelegte Violine dieses sonst nicht bekannten Mei-
sters zum Kaufe angeboten. Da ein Fälscher wahr-
Sohn von Jean P. Durch einen Verwandten erhielt er
scheinlich lieber den Namen Magginis mißbraucht hätte,
eine Leier von Charotte und Unterricht im Spiel der-
halte ich es für wahrscheinlich, daß es tatsächlich in
selben. Dadurch erwachte seine Lust, ähnliche Instru-
Verona einen Palazzoli gegeben hat.
mente anzufertigen. Er wurde der Gründer der In-
strumentenindustrie seiner Heimat, die er zur Blüte
brachte. Er arbeitete nach Charotte und Varquain und
Palfner, Alois. — Graz. Geb. 1884 in Graz
gebrauchte den Brandstempel: Pajot ä Jenzat. Ursprünglich Zithermacher, kam er in jungen Jahren
zu H. Voigt nach Wien, erlernte bei ihm den Geigen-
Pajot, Jacques-Antoine I. — Jenzat. Geb. 1835. bau, arbeitete dann bei F. Güttier und in Deutsch-
land und ließ sich 1907 in Graz nieder, wo er sich
t 1877 selbständig machte. Er baut seine Geigen nach Stradi-
Vetter und Nachfolger von Jean-Bapt. I P. vari,verwendet einen weichen, orangefarbigen Ollack

Pajot, Jacques-Antoine II (Pajot Jeune I).


— und auch ein guter Bogenmacher und Reparateur.
ist

Seine Arbeit wird gelobt.

Geb. 1847. 1897


Jenzat.
Arbeitete bei Jean-Bapt. und Jacques-Antoine 1 P. und
Palla. Vincenzo. — Perugia. 1790

machte sich 1875 selbständig. Bisher nur als Harfenmacher bekannt.


Geigenzettel: Palla Vincenzo fece in Perugia 1790
Geigenzettel: Pajot Jeune, facteur d'instruments
,

/ ä
(gedruckt).
Jenzat, par Gannat (Allier) (gedruckt).

Pajot, Jean. — Jenzat (Allier). 1765. f 1847


Palladmi, Giovanni

Ein Landmann, der (nach Grillet) Bauemleiern (Viel- Italienischer Mandolinenmacher des 19. Jahrhunderts,

len) machte, die dadurch auffallen, daß er sie oft aus der sich durch hübsche Einlegearbeiten hervortat.
einem einzigen Stück Nußbaumholz durch Aushöhlen
hergestellt hat. Pallota, Pietro. — Perugia. 1788. 1821
Er hat einige gute, sehr flach gewölbte Violen und
Pajot, Jean-Baptiste I. — Jenzat. Geb. 1817, Violoncelli gemacht, gehört aber nicht zu den großen
Meistern. Fälschlicherweise wird seine Lebenszeit
t 1863
wiederholt in das Jahr 1593 zurückverlegt, wozu weder
Der Stradivari der Bauernleier. Er lernte in Mirecourt
seine Arbeiten noch seine verschiedenen geschriebenen
und Paris und war ein geschickter Bildhauer in Eben- Anlaß geben.
und gedruckten Zettel einen
holz und Elfenbein. Er war erst Teilhaber und später
Geigenzettel: Abb. 602.
der Nachfolger im Geschäfte seines Vaters. Er ge-
brauchte einen Brandstempel: Pajot / ä Jenzat und
den Zettel: Abb. 582. Palma, Karl F. — Wien. 1883. 1912
Er arbeitete lange bei Bucher und Gutermann, wo er
Pajot, Jean-Baptiste II. — Jenzat. Geb. hauptsächlich sehr schöne Zithern machte. Er ist aber
auch als Geigenmacher recht geschätzt. In seiner Arbeit
1863
ist er oft ungleich, so daß man neben sehr guten Vio-
Sohn und Nachfolger von Jacques -.Antoine I P.
linen (auch nach Staufer und anderen Wiener Meistern)
Schüler von Pimpard, dem Werkführer des Hauses sehr sorglos ausgeführte sehen kann. Nach Jos. Botts
Pajot. Er hat manche Verbesserungen eingeführt, die Tode übernahm er dessen Geschäft, das er jedoch nicht
sich bewährt haben. lange fortführte. Jetzt befaßt er sich ausschließlich mit
Geigenzettel : Abb. 588. Reparaturen.
1
368 Pal ma — ranormo
Panc

Palma, Paolo. — Lucca. 1760 mehrere Violinen nach Stradivan verfertigt und machte
besonders schöne Bogen. Einen solchen besitzt das Mu-
Nachahmer von Nicolaus Amati, jedoch ohne besondere
seum des Pariser Konservatoriums, einen anderen (vom
Vorzüge.
Jahre 1830) stellte A. E. Hill 1904 in London aus. Er
Geigenzettel: Paulus Palma Lucensis / fecit in Lucca wohnte zuerst in der Oxfort Street und zog dann in die
17.. (gedruckt). High Street St. Giles in the Fields. Eine Gitarre von
Palmerlo, Math. — Padua. 1734
1839 trägt die Nummer 2,283.

Geigenzettel: Abb. 590.


Eine Geige von ihm führt der Selhofsche .Auktions-
\
katalog (Haag 1 759) auf.
Panormo, Joseph. — London. Geb. in London
Palmers, Francis. — ? 1617
um 1773, t nach 1825
Ein Penorcon (engl. Instrument, der Pandora ähnlich)
Altester Sohn von Vinc. Trus. P. Obwohl er ein Mei-
befindet sich bei Claudius in Kopenhagen. Leider ist
ster in seinem Fache war und namentlich vorzügliche
der Zettel unvollständig und zeigt nur den Namen.
Violoncelli machte, fand er doch wenig Anklang, da
Geigenzettel : Francis . / Palmers
. . . . . / Dwelling er als Engländer galt, und englische Geigen im ersten
in ... / Anno 1617 (gedruckt). Viertel des 19. Jahrhunderts in London nicht gesucht

Paltrinleri, Giovanni. — ? 1840


waren, nur gering gerschätzt und noch schlechter be-
zahlt wurden. Er wohnte zuerst in der New Compton
Von Valdrighi erwähnter Geigenmacher (23)0), von
Street und dann in der King Street Soho. Er starb
dem ein Violoncello bekannt ist.
gänzlich verarmt.

Pamphilon, Edward. — London. 1660. 1685


Panormo, Vincenzo Trusiano. — Paris, Lon-
Man nimmt an, daß er aus Urquharts Schule hervor-
gegangen sei. Er wohnte London Bridge und ist nur don. Geb. 30. Nov. 1734 in Monreale bei
wenig bekannt; es gibt einige kleine, sehr hochgewölbte Palermo, f 1813 in London
Violinen von ihm, die die Vermutung rechtfertigen,
Durch den Zufall, daß einige Jahreszahlen in seinen
daß er Arbeiten der Brescianer gekannt habe und nach-
Geigen falsch gelesen wurden, war seine Geschichte
ahmen den Umrißlinien ist er ziemlich steif,
wollte. In
lange Zeit völlig unaufgeklärt, und da man sein Ge-
die F-Löcher sind dagegen in den Endungen allzu ge-
burtsjahr auf 705 setzen zu müssen glaubte, so mußte
1
schweift. Die Schnecke ist tief ausgestochen und die
man aus dem einen Manne zwei Geigenmacher machen.
Einlage gewöhnlich doppelt angebracht. Eine im Jahre
Daß er aus Palermo gewesen sei, nahm man immer an,
1680 gebaute Violine von ihm stellte J. T. Chapman
denn abgesehen davon, daß schon sein Name darauf
in der Londoner Music Loan Exhibition 1904 aus.
hinweist (der antike Name von Palermo war Jld oufin^), '

Geigenzettel: Edward Pamphilon '


April the 3rd. 1685
brachte er auf seinen Zetteln auch gerne das Wappen
(gedruckt).
von Palermo an. Er soll in Cremona gearbeitet haben
Pandolfi, Antonio. — Venedig. 1710. 1740
— vielleicht bei Bergonzi, dem er manchmal nahe

Einer der tüchtigsten venezianischen Geigenmacher.


kommt — auch in Turin, und dürfte sich um 760 in
, 1

Paris niedergelassen haben, nachdem er vorher in


Seine Violinen sind gewöhnlich von großem Patron,
Marseille gewesen war. Im Jahre 1772 kam er zuerst
sauber gearbeitet, haben gelbbraunen oder dunkelrot-
nach London und ging dann wieder nach Paris zurück,
braunen Lack und vollen Ton. Der Boden ist oft aus
wo er von 1783—1789 in der Rue de Chartres Nr. 70
einem Stück, die F-Löcher manchmal schräg stehend.
wohnte. Vorher und nachher war seine Werkstatt in
Geigenzettel : Abb. 606. der Rue de l'Arbre See. Von London aus unternahm
er auch eine Kunstreise nach Dublin, die dadurch be-
Panmmo s. Gibertoni
merkenswert wurde, daß er bei dieser Gelegenheit eine
Panneeis, 0., eine 1845 begründete Geigen- alte Billardtafel von bestem Ahornholz fand, aus der
er eine große Zahl trefflicher Geigen machte. Es
firma in Brüssel
scheint, daß er abwechselnd in London und Paris
Panormo, Edward Ferd. — London, Brighton. lebte, vielleicht hatte er sogar mit Hilfe seiner Söhne
zwei Werkstätten im Gange. Er hielt sich an seine ita-
Geb. um 1811, t 3. Nov. 1891
lienischen Vorbilder, schnitzte sehr hübsche Schnecken
Sohn von Joseph und Enkel von Vinc. Trus. P. Es ist
und F-Löcher, und wenn er auch ein eigenes Modell
von ihm nur bekannt, daß er u. a. längere Zeit in Ir-
hatte, so ahmte er doch Stradivari und Bergonzi usw.
land gearbeitet hat. Er kam allmählich ganz herunter,
am liebsten nach. Er bevorzugte dabei die größeren
und man sprach zum letztenmal von ihm, als ihn den — Modelle, verwendete meist gutes Holz und einen hüb-
77jährigen Greis —
ein hartherziger Hauswirt wegen
schen gelben, manchmal rötlichen Lack. Bei einem Baß
Mieteschulden samt seiner alten Frau auf die Straße
machte er schon vor Galbusera und Chanot den Ver-
setzte.
such, die Umrißlinien der Gitarre bei einem Streich-

Panormo, Georges Louis. — London. Geb. instrument anzuwenden. Seine .Arbeit ist gut, nur läßt
er oft die Hohlkehle fehlen und rundet einfach den
um 1774, t nach 1842 Rand ab. Da der Ton fast immer groß und edel ist,
Zweiter Sohn von Vincenzo P. Er ist vorzugsweise als erreichen seine Violinen jetzt hohe Preise. Er hatte ver-
trefflicher Gitanenmacher bekannt, doch hat er auch schiedene Zettel und manchmal auch einen Brand-
Pa nsani Parisot 369

Stempel im Gebrauch. Er hatte mehrere Söhne, die fleur und übernahm 1863 Seb. Paquottes Werkstatt'
Geigenmacher wurden '^). Eine Geige von ihm, die in die er als tüchtiger Künstler mit großem Erfolg fort-
der Sammlung Snoeck war, ist aus Paris 1810 datiert, führte, bis er sich 1888 zurückzog und sein Geschäft

mit der Adresse Rue de l'Arbre sec. seinen Söhnen überließ.

Geigenzettel V T / Panorm (gedruckt).


: Vincenzo — — Geb. 1864
Palermo Londra 1796 (geschrieben) (sie)
/ Vincenzo — Paquotte, Placide. Paris. in Paris,

Panormo / di Palermo Fecit Anno 17 (geschrieben)


. .
t l.Sept. 1900
und Abb. 587 und 612. Jüngerer Sohn und talentvoller Schüler von Jean-Bapt.
P. und Teilhaber des Geschäftes seines Bruders. Sein
Pansani s. Panzani frühzeitiger Tod infolge eines Unfalls mit dem Zwei-

Pantzer, Johann Christian Heinrich. — Khn- rad wird von denen, die seiner Entwicklung folgten,
aufrichtig bedauert.
genthal. 1776. 1792
Sohn, Schüler und Nachfolger von Joh. Karl P. War Paquotte, Sebastian.
— Paris. Geb. in Mire-
1792 einer der Vormeister der Innung. court 1800, f Paris 1863
Er kam gegen 1830 nach Paris, wo er sich in der Rue
Pantzer, Johann Karl. — Klingenthal. 1737.
de la Harpe 51 selbständig machte. Er galt als geschick-
1741 ter, wenn auch nicht hervorragender Geigenmacher.

Später wohnte er in der Rue de l'Ecole-de-MedicIne


Er kommt zuerst 1737 im Kassenbuch der Innung als
Nr. 20 In den Räumen, in welchen Marat von Charlotte
Meister vor. Seine Arbeit ist sorgfältig und das Holz
Corday getötet wurde. Das Haus ist 1877 abgebrochen
nicht schlecht, auch der Lack ist besser als sonst bei
worden.
seinen Klingenthaler Zeitgenossen.

Geigenzettel: Johann Carl Pantzer /Violinmacher in Paraldic —


Klingenthal/ Ao: 1741 (gedruckt).
Ein einziges Violoncello aus dem Besitze VIdals, mit

Panza, Antonio. — Finale Emiha.


der angeblichen Jahreszahl 1722, soll diesen Namen
1875
tragen. Ich glaube, die Jahresaahl muß 1777 gelesen
Ein Modeneser Landmann, der in seiner freien Zeit werden und der Name: (fait) »par Aldric«.
Geigen gemacht hat, die freilich die Hand des Dilet-
tanten verraten, aber manchmal wegen des guten Holzes Pardi. — Paris. 1785. 1788
nicht schlecht klingen. (Vgl. Valdrighi 2325.)
Wahrscheinlich ein Italiener, den man eigentlich nur

Panzani (Pansani), Antonio. — Rom. 1735.


nach seiner Adresse (Rue St. Honore 412) im Alma-
nach kennt. Geigen, die seinen Namen tragen, zeigen
1785 ein flaches Modell.

Mittelmäßig in seiner Arbeit. Nach Vidal soll er auch


in Venedig gearbeitet haben, wofür ich jedoch keinen
Pardini, Bastiano. — Florenz. 1 7. Jahrhundert
Beweis finden konnte. Ein Andrea Pansani war noch Seine Arbeit ist so ungeschickt, daß man glauben muß
in neuerer Zeit als Geigenmacher tätig. er habe das Geigenmachen nur aus Liebhaberei be-
trieben. SeinModell berechtigt dazu, ihn für einen
Papiensis s. Laurentius Zeitgenossen G. da Salös zu halten.
Gelgenzettel: Bastiano Pardini / In Fiorenza (gedruckt).
Paquotte, Henri -Felix. Geb. in Paris

11. März 1857 Paris (Parisse), Claude. — Paris. 1775. 1791


Seine Gelgen ragen zwar nicht durch Tonschönheit
Sohn von Jean-Bapt. Paqu. und dessen Schüler. 1888
hervor, sind aber oft hübsch ausgestattet; die Einlagen
übernahm er In Gemeinschaft mit seinem Bruder das
brachte er gerne In Zickzacklinien an. Sein Holz ist
väterliche Geschäft, das er mit Erfolg fortführt. Er Ist

auch ein tüchtiger Geiger und hat von 1873 — 1878


nicht sorgfältig gewählt, der Spirituslack von rotgelber
Farbe. Er wohnte In der Rue du Roule-St. Honore und
alsSchüler Sauzeys das Konservatorium absolviert.
dürfte vor 1816 gestorben sein, da In diesem Jahre sein
Auf der Pariser Weltausstellung 1900 war er sehr gut
Neffe Besitzer der Werkstatt war.
vertreten.
Geigenzettel : Claude Paris Luthler / Rue du Roulle ä
Geigenzettel: Abb. 594.
Paris 1780 (gedruckt).

Paquotte, Jean-Baptiste. — Paris. Geb.


Paris (Parisse), Nicolas. — Mirecourt. 1775.
22. April 1827 in Mirecourt, f 15. April 1900
1788
Ursprünglich Bogenmacher, kam er 1841 nach Paris
Bruder von Claude P. und gleichfalls Geigenmacher.
und wurde Schüler seines Oheims Seb. P., bei dem er
acht Jahre blieb. Hierauf arbeitete er 14 Jahre bei La-
Parisot (Parizot), Alexandre. — Bordeaux. 1 828
^) Ein Panormo gab In Paris 1 786 als Opus 6 ein Flöten- Vielleicht identisch mit dem in Nantes vorkommenden
äuo heraus vielleicht auch ein Sohn von ihm ?
; Geigenmacher.
V. Lütg-e ndorf f , Geijfen- und Lautenmacher. Bd. II 24
370 Parisot — Paterson

Parisot (Parizot). — Nantes. 1774. 1821 Passaponti, Giovanni. — Florenz. 1750


In den Listen des Bürgermilitärs von Nantes kommt Er scheint hauptsächlich Taschengeigen, kleine Lauten
er von 1774 —
1781 vor; m Geigen und Violen findet und dergleichen mit hübschen Einlagen und Schnitze-
sich sein Zettel noch mit der Jahreszahl 1821. Seine reien gemacht zu haben.
Arbeit ist sauber und der Ton nicht schlecht.
Geigenzettel: Parisot, Luthier / ä Nantes. 1820 (ge- Passierbski, Franz. St. Petersburg. 1886.
druckt).
1903

Parker. — Northampton Besitzt eine 1886 begründete Instrumentenfabrik


nennt sich »Violin- und Gitarren-Meister, Verbesserer
und

Das Selhofsche Auktionsverzeichnis (Haag 759) 1 führt


der Balalaika« usw.
eine Gamba von >>Parkel Dwelling Northamshire« auf.
Es muß selbstverständlich Parker heißen, Dwelling
wird lächerlicherweise auch hier wieder als Familien-
Pasta, Antonio. — Brescia. 1710—1730
name angesehen. Vielleicht der Vatervon Gaetano P. Es gibt Geigen
mit seinem Namen, die denen von G. da Salö nach-
Parker, Daniel. — London. Geb. um 1700. geahmt sind, sich aber weder in der Arbeit noch im
Ton auszeichnen auch der Lack ist meist zu
;

1775 weich.
von Pamphilon oder A. Kennedy,
Vielleicht ein Schüler
doch ging er bald eigene Wege. Er machte fast aus- Pasta, Bartolomeo. — Mailand. 1681
schließlich Violinen und scheint sich die Italiener zum
Er nennt sich einen Schüler von Nicolo Amati, ist aber
Vorbild genommen zu haben, denen er manchmal recht
wenig bekannt und wurde bisher nur bei Valdrighi
nahe kommt. Namentlich darf sein feiner, schöner, nur
(4339) erwähnt. Vielleicht war er ein Sohn des 1666
manchmal zu dicker OUack von leuchtendroter Farbe
nachweisbaren Christoforo Posta (Pasta) und ein Ver-
seiner Geschmeidigkeit wegen hervorgehoben werden.
wandter der in Brescia tätigen Geigenmacher seines
Eine von ihm im Jahre 720 (?) gebaute Violine stellten
1
Namens.
W. E. Hill & Sons 1904 in London aus.
Geigenzettel: Bartolomeo Pasta, Alievo di Nicolo /

Parmentier. — Mirecourt Amati Cremonese, Fece in IVlil°. 1681 (gedruckt).

Eine Geigenmacherfamilie, von der


nannt werden:
als Luthiers ge-
Pasta, Domenico. — Brescia. 1710. 1730
Christophe P. 1738, 1741. Vielleicht ein Bruder von Antonio P. Seine Geigen
Jacques P. 1789. sind recht gut, haben ein flaches Modell und edlen
JeanP. 1744, 1788, und Ton. Er ahmte auch die Modelle von Amati und Mag-
Pierre P. 1751. gest. 1781. gini nach.

Parti s. Bartl Pasta, Gaetano. — Brescia. 1710. 1760


Der Bedeutendste aus seiner Familie. Seinem Zettel
Parzetti
nach war er ein Mailänder und ein Schüler von Hiero-
Zweifelhafter Name in einer Viola in der Sammlung nymus II Amati. Er hat jedenfalls dazu beigetragen,
des Rechnungsrats Friedrich in Posen. daß der Einfluß der Cremoneser Schule selbst in Bres-
cia die herkömmliche Art von G. da Salö und P. Mag-
Pasciutti, Ferdinando. — Bologna. Geb. um gini schon im Anfang des 18. Jahrhunderts zu ver-

1850 in Bazzano, f nach 1885 drängen begann. Er führte das Ladenschild »alla Pal- :

lada*. Seine Geigen haben ein flaches Modell und edlen


Er war Musikinstrumentenhändler und unterhielt eine
Ton und erinnern in den Umrissen etwa an G. B.
Trompetenmacherwerkstatt. Versuchsweise hat er auch
Rogeri. Eine gute Violine von ihm vom Jahre 1743
zwei oder drei Violinen gebaut.
besitzt der kgl. Opernsänger Gustaf Sjöberg in Stock-

Pascuali, Giacomo. — Ancarano b. Ascoli


holm.
Geigenzettel: Gaetano Pasta milanese allievo dell
Ein wenig bekannter Mandolinenmacher des 18. Jahr-
Amati di Cremona alla / Pallada in Brescia. A. 1750
hunderts.
(gedruckt).

Pasio (Pasi), Ildebrando. — Faenza. 18. Jahr-


Pastelli s. Rastelli
hundert
Seinen Reparaturzettel veröffentlicht Paul de Wit. Paterson, James. — Edinburgh. Geb. in

Geigenzettel : Ildebrandus Pasius Restauravit / Faven- Stirling 1834, t 1898 in Edinburgh


tiae (gedruckt). Er war ursprünglich Kunsttischler und verlegte sich

Pasio, Lodovico. — Modena. 1506


seit 1885 auf das Geigenmachen. Er arbeitete sehr

sauber nach Guarneri und Stradivari und erhielt 1890


Er wird als Instrumentenmacher bezeichnet und auch in Edinburgh eine Bronzemedaille. Er benutzte einen
von Valdrighi (4338) aufgeführt. von Dr. Clark hergestellten Ollack von rotgelber Farbe
Pathan — Patzelt 371

und ist vermutlich identisch mit dem J. Paterson in Geigen, und er hat darüber noch heute erhaltene wert-
Glasgow, der 1895 eine Violine mit Kmn- und
um volle Aufzeichnungen hinterlassen.
Bruststütze erfand, die vibrierende Teile des Instru- Geigenzettel: Patzelt Ferdinand / Hüros hangszer Ke-
mentes nicht berührt. szitö / Pesten / lakik Leopoldväros 2 Sas utczäban 257
Geigenzettel: James Paterson / [Initialen im Kreis] sz. (gedruckt).
Edinburgh 1893 (gedruckt).

Vincenz. — Wien. Geb. 1860 in


Patzelt, Ferdinand. — Dresden. Geb. 1854 in
Pathan,
Wien
Unter-Graupen b. Deutschbrod 1. B., f 1894
Schüler seines Vaters Johann Ferd. P. im Grimmschen
in Wien .Atelier. Nachdem er ausgelernt hatte, wollte er, von
Seine erste Lehrzeit machte er von 1874 — 1878 bei besonderer Neigung getrieben, Maler werden und be-
dem Instrumentenhändler Stark in Wien durch und suchte bereits die Berliner Kunstakademie, als er durch
hat dann als Gehilfe bei Bern. II Enzenberger, bei den frühzeitigen Tod seines Vaters veranlaßt wurde,
Placht und Stowasser in Budapest und bei Placht und zum Geigenmachen zurückzukehren. Er eröffnete 1876
Thom. Zach in Wien gearbeitet. Er war ein sehr talent- mit seinem Bruder eine eigene Werkstatt in Berlin und
voller Geigenmacher und erhielt schon als Gehilfe auf siedelte 1883 nach Dresden über. Er ist ein denkender

der Budapester MiUemums-Ausstellung eine Medaille. Künstler, der nicht im sklavischen Kopieren der italie-
Er arbeitete gerne nach Maggini doppelt eingelegte, nischen Meister das einzige Heil des Geigenbaus sieht.
mit Sternen und Ornamenten verzierte Geigen, aber Er ist der Überzeugung, daß das von den alten Meistern
auch nach Nik. Amati, Guarnen del Gesü ufid Stradi- wohlerwogene Verhältnis aller Teile der Geige zu-
vari.Seine letzte Violine (nach Guarneri) mit bor- einander gestört wurde, als man wegen der jetzt üblichen
deauxrotem Ollack (im Besitz von Dr. Glowacki v. höheren Stimmung und stärkeren Belastung die Hälse
Prus in Wien) aus dem Jahre 1893 trägt die Nummer (Mensuren) verlängern und den Baßbalken vergrö-
1 13. Für billigere Geigen verwandte er einen schlechten ßern mußte. Was bei alten Geigen den heutigen An-
bräunlichen Spirituslack, der häufig die im übrigen forderungen entsprechend mit Erfolg geändert werden
tadellose Arbeit in ihrem Äußeren beeinträchtigte. Er kann und muß, darf nach seiner Ansicht bei neuen nicht
war Geigenmacher ein Künstler, als Mensch aber
als zur Regel werden. Er befolgt die Grundsätze der gro-
ein sonderbarer Kauz, den seine Vorliebe für Katzen- 'ßen Meister insofern, als er der erhöhten Spannung
fleisch öfter vor Gericht brachte. Auch soll er den Spi- Rechnung trägt und Geigen herstellt, die vermöge ihrer
ritus, den er zur Arbeit brauchte, häufig, selbst in de- Gesamtanlage der Hilfsmittel nicht bedürfen, die für
naturiertem Zustande, getrunken haben. die alten Meisterwerke unentbehrlich geworden sind..
Er ist auch der erste deutsche Geigenmacher, der auf
Geigenzettel : Abb. 625.
Veranlassung 0. Leßmanns aus dem von Konzert-

PatoOka, Benjamin. — JiTin (Böhmen). Geb.


meister Schradieck in Amerika entdeckten Holze der
Balsamfichte Geigen gemacht hat. Er berücksichtigte
am 31 . Aug. 1864 zu Pasek a. Iser dabei die leichtere und zartere Struktur dieser harz-

Seit 1879 Schüler von Josef Metelka in Pasek, dann


armen Fichtenholzart, und der Erfolg war in jeder Be-
ziehung zufriedenstellend. Ein Quartett mit Balsam-
Gehilfe bei Vitäcek, später bei Bina in Prag, bereiste
fichtendecken von ihm erhielt in Bologna den ersten
Böhmen und Deutschland, übernahm am 18. Oktober
Preis. Er glaubt, daß die alten Meister dieses Holz auch
1888 das Geschäft seines Lehrmeisters Metelka und
verwendet haben dürften, wenn sie es gerade zur Hand
siedelte am 13. März 1894 nach Jicin über. Er macht
hatten, und findet, daß man mit der jetzt zutage tre-
vorzugsweise neue Instrumente (Geigen, Cellos und
tenden Mißachtung der Balsamfichte ebenso über das
Kontrabässe) nach Stradivari und Guarneri und ver-
Ziel schießt wie vorher, als man sich den übertrieben-
wendet einen selbstbereiteten weichen Spirituslack.
sten Hoffnungen hingab. Patzelt ist ein würdiger Sohn
Seine Arbeiten fanden vielfache Anerkennung; er be-
sitzt eine goldene, eine silberne, zwei bronzene Me-
seines trefflichen Vaters; er sucht sich in seiner Kunst
daillen und verschiedene Diplome.
immer mehr zu vervollkommnen und hat die Freude,
sein unermüdliches Streben von wachsendem Erfolg
Geigenzettel: Abb. 614 und 619. gekrönt zu sehen. Dazu ist er ein feiner Kenner und
tüchtiger Geiger. Seine Arbeiten finden uneinge-
Patzelt, Ferdinand. Budapest. 1820. • schränktes Lob. Er verwendet eine Brandmarke:
F. Patzelt. / Dresden. / 1899.
t 1859
Nach einer Familienüberlieferung soll er aus Bayern
nach Ungarn eingewandert sein. Um 1820 war er be-
Patzelt, Gebrüder. — Berhn. 1876. 1887
reits in Pest ansässig und wurde als tüchtiger Meister Nach dem Tode von Joh. Ferd. Patzelt begründeten
geschätzt. Auf Leiterwagen wurden ihm von weit und seineSöhne die etwa ein Jahrzehnt bestehende Firma
breit die der Wiederherstellung bedürftigen Geigen ge- »Gebr. P.« Ferdinand P. siedelte jedoch nach Dresden
und seine neuen Geigen, die als sehr gute Nach-
bracht, über, sein Bruder führte das Geschäft noch bis 1887
ahmungen italienischer Vorbilder bekannt sind, er- in Berlin fortund ging dann auch nach Dresden, trat
freuten sich eines großen Rufs. Treffliche Kontrabässe aber bald aus Unlust am Geigenmachen aus der Firma
von ihm befinden sich noch m vielen ungarischen Kir- wieder aus und widmete sich seitdem »der Lösung
chen. Seine Hauptliebhaberei war das Studium alter automobiler Probleme«.
24*
1 :

372 Patzelt — Paulus


Patzelt, Johann Ferdinand. — Wien, Berlin. Tochter des f Lorenz D. aus Tachau. Auf spätem
Zetteln erscheint der Name Godefridus mit ie ge-
Geb. 1828 in Budapest, f 1876 in Berlin schrieben. Seine Arbeit ist ganz ohne Kunstwert.
Schüler seines Vaters Ferdinand P. Als Gehilfe ar- Geigenzettel : Joannes Godefridus Pauli / Lauten- und
beitete er eine Zeitlang bei Engleder und bei Schulz in Geigen-Macher / in Tachau An: 1733 (gedruckt).
Regensburg und trat nach seiner Heimkehr im väter-
lichen Geschäfte als Teilhaber ein. Nach seiner Ver- Pauli. Johann Karl. — Tachau. 1730. 1745
heiratung siedelte er nach Wien über, wo er ein bes- Wahrscheinlich ein Sohn von Antoni P. Er ist am
seres Fortkommen und mehr Anregung
künstlerische besten in seinen Violen, die er oft recht hübsch ein- I
zu finden da er
hoffte, gerade von den Wiener Geigen- gelegt hat. Auch Löwenköpfchen am Wirbelkasten
die
machern stets besonders gelobt woirde. Als er aber kam sind mit Geschick geschnitzt. Eine Viola d'amore von
und sich um das Wiener Meisterrecht bewarb, wurden ihm vom Jahre 1730 besitzt das Bachhaus in Eisenach.
ihm die größten Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Geigenzettel: Joann. Carolus Pauli / Musicus instru-
Durch seine Tüchtigkeit und seinen lauteren Charak- mentalis in Tachau / bey 14 Heiligen Anno 1730 (ge-
ter erwarb er sich jedoch sehr bald die Achtung und druckt).
Freundschaft aller Fachgenossen. Im Jahre 1862 erhielt
er in London eine Medaille, und als 1866 Helmich in
Pauli, Joseph. — Linz a.D. Geb. um 1770,
Berlin starb, wurde er als künstlerischer Leiter der
f 7. März 1846
Grimmschen Werkstatt dorthin berufen. Er war ein
Wahrscheinlich zur Tachauer Familie Pauli gehörend.
echter Künstler, ein tüchtiger Geiger und ein genauer
Er erlangte am 7. März 1812 die Geigenmachergerech-
1
Kenner der alten Meisterwerke. In manchen seiner
tigkeit »ad personam« und das Bürgerrecht in Linz,
Geigen findet sich ein zweiter Zettel mit dem Spruch:
wo er aber schon Jahre vorher nachweisbar ist. Er
»Fluch jeder Hand, die im Unverstand wohnte im Hause Nr. 101, jetzt Hofgasse Nr. 14, und
Von der Geig' was scheert, die ist nichts werth.« war ein sehr geschickter Geigenmacher, der jedenfalls,
Besonders tüchtig war er als Reparateur, und nicht seiner Arbeit nach zu urteilen, auch in Wien gearbeitet
selten bezahlten ihm seine Auftraggeber in der Freude hat. Einzelne Geigen von ihm sehen aus wie Arbeiten
über die gelungene Arbeit weit höhere Preise, als er in von Job. G. Thir. Seine Vorbilder waren aber Stainer
seiner Bescheidenheit gefordert hatte. Hellmesberger und Amati. Er verwendete gutes Holz; sein Modell ist
besaß ein vorzügliches Quartett von ihm; Laub und länglich, aber robust, der Lack rotbraun und glanz-
Miska Hauser spielten mit Vorliebe seine Geigen, und 'os. Ein Violoncello von ihm aus dem Jahre 1799 be-

sein Sohn besitzt noch jetzt eine Viola von ihm aus sitzt das Stift St. Florian in Oberösterreich. Es kom-

dem Jahre 1862, die in jeder Beziehung ausgezeichnet men jedoch auch Geigen mit den gleichen Namen und
ist. so frühen Jahreszahlen vor, daß man annehmen könnte,
Geigenzettel :
J. Ferdinand Patzelt, Geigenmacher / in
daß schon der gleichnamige Vater Geigenmacher in
Wien anno 1862 J. F. P. )(x A. 0. (gedruckt).
Linz war, was sich jedoch urkundlich durchaus nicht
nachweisen läßt. Seine Geigen erreichen jetzt recht
Paul, Fran^ois. — Mirecourt. 1750. 1752 ansehnliche Preise.
Arbeiten von ihm kennt man bis jetzt nicht. Geigenzettel: Abb 615 und 621.

Paul, Johann Balthasar. — Klingenthal. 1737 Pauli, Wenzel. — Salzburg. 1800


Nur aus den Innungslisten als Geigenmachermeister Angeblich Sohn von Joh. Gottfried P. und dann wohl
bekannt. auch dessen Schüler. Wenig bekannter Geigenmacher,

Paul, Johann Christoph. — Klingenthal. 1776


der ein an Stradivari erinnerndes deutsches Modell
hatte und einen rotbraunen Lack verwendete.
Sohn von Johann Balth. P. Er arbeitete mittelmäßig Geigenzettel: Wenzel Pauli fecit Salzburg 1800 (ge-
nach dem Hopf-Modell. druckt).

Pauli, Antonl. — Tachau. 1707. 1723 Paulo, Jose. — Lissabon. 1897


Ein trefflicher Geigenmacher, der ein breites Modell Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher vom
bevorzugte und einen dicken, gelblichen Lack anwen- Ende des 19. Jahrhunderts.
Sammlung
Paulson, H. — Bergen.
dete. In der staatl . in Berlin befindet sich eine
Viola d'amore von ihm aus dem Jahre 1718 von aus- 1834
gezeichneter Arbeit mit gemaserten Zargen und einem Norwegischer Geigenmacher, der erst Tischler gewesen
Löwenkopf am Wirbelkasten (Nr. 862). Aus der Samm- sein soll und hauptsächlich alte Geigen ausbesserte.
lung Snoeck besitzt Berlin ein gleiches Instrument mit
Geigenzettel: Rep. af H. Paulson / Bergen 1834 (ge-
flachem Boden und einem geschnitzten Köpfchen schrieben).
(Nr. 494).
Geigenzettel: Abb. 616. Paulus, Markneukirchen

Pauli, Johann Gottfried. — Tachau. Geb.


Aus
in
dieser Familie smd Geigenmacher geworden und
Markneukirchen geblieben
14. Juli 1 707 in Tachau, f das. 30. Dez. 77 1

Paulus, Adolf, der schon in den achtziger


Sohn des Antoni und der Elisabeth P. Er war seit
3. Februar 1732 verheiratet mit A. Barb. Dolhopf, Jahren des 19. Jahrhunderts tätig war
:

Paulus, Albert Reinliold — Paulus, Reinhold 373

weichen Lack und wich in der Stimmsetzung sowie im


Paulus, Albert Reinhold
Baßbalken von anderen Geigenmachern ab. Auch die
arbeitete seitden achtziger Jahren des IV. Jahrhunderts Ausarbeitung von Decke und Boden berechnete er
als Geigenmacher. nach einem eigenen System

Paulus, Albin Ludwig. — Geb. 16. April 1866 Geigenzettel: Adolf Paulus / Ludw. Bausch & Sohn /
Leipzig Jnstrumente, Bogen, Saiten, Etuis etc. / Re-
Schüler von Dölling. Nachdem er ausgelernt hatte, /
paraturen (gedruckt).
arbeitete er bei Bernhardt und bei Re'inhold Paulus.
Nach vollendetem 19. Jahre ging er für IV2 Jahre zu
Rudolf Heckel nach Dresden, dann zu Adolf Hammig,
Paulus, August. — Dresden. Geb. 1851 in

bei dem er 3V2 Jahre blieb. Im Oktober 1890 kehrte er Markneuki rchen
heim und machte sich selbständig, 1895 erhielt er den Firma Richard Weichold (s. d.).
Seit 1893 Inhaber der
Titel eines kgl. sächs. Hofinstrumentenmachers. Seme
Er ist seit 902 Hoflieferant und hat der Firma einen
1

Geigen gehören zu den besten, die man jetzt in Mark-


Weltruf durch seine nach eigenem System hergestell-
neukirchen bekommen kann. Er arbeitet nach Amati,
ten quintenreinen Saiten verschafft. Die Geigenbau-
Stradivari und Guarneri und verwendet zu den bes-
werkstatt wird von Reinhold Paulus geleitet (s. d.).
seren Geigen nur Öllack. (Sein Vater und Großvater
August Paulus schenkt dem Dresdener Konservatorium
waren Holzblasinstrumentenmacher.)
seitOstern 1899 jährlich eine aus seiner Werkstatt her-

Paulus, August Reinhold. — Geb. 21. Jan. vorgegangene wertvolle neue Geige und in jedem
fünften Jahre ein Violoncello zur Preisverteilung. Die
1868 in Breitenfeld b. M. Firma hat auch ein großes Lager alter Musikinstru-
Schüler von Ludw. Glaesel jr., bei dem er bis zu seiner mente.
Militärzeit blieb. Später arbeitete er noch in Berlin und Geigenzettel: Abb. 601.
kehrte dann in seine Heimat zurück, wo er Vorarbeiter
in der Geigenfabrik von Roth & Lederer wurde. Paulus, Christian August. — Wohlhausen.
Paulus, Balthasar. — 1746 Geb. In Wohlhausen I8.N0V. 1862, f 4.Febr.
Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie. Das In- 1899
ventar von 1773 der ehem. Köthener Hofkapelle ver- Geigenmacher, Sohn von Karl Anton P. und wie dieser
zeichnet eine Violine von »Baltasar Paulus, ist grün, hauptsächlich für Händler tätig gewesen. Am gleichen
1746«. '

Orte ist noch ansässig der derselben Familie ange-

Paulus, Karl Anton. — Geb. 30. Sept. 1830 hörende

Paulus. Karl Vitus. — Geb. Juni 1815 15. Paulus, Karl


Paulus, Heinrich Adolf. - Geb. Okt. 1854 1 1 .
Paulus, Johann George. — Potsdam 1790.
f 16. Jan. 1871 1793
Ein sehr geschickter Geigenmacher. Wenn auch ganz gute Geigen usw. gemacht hat, so
er

Paulus, Adolf. — Berlin-Friedenau.


war doch kein hervorragender Meister, dagegen sind
er
Geb. 1874
seine Bogen durchaus lobenswert. Sie sind sorgfältig
in Markneukirchen gemacht und häufig am Frosch besonders verziert,
z. B. durch eine Perlmutterlyra an beiden Seiten.
Ältester Sohn und Schüler von Adolf Wilh. Ed. P.
Nachdem er die Schule verlassen hatte, besuchte er Geigenzettel: Johann George Paulus / Königl. Preuß.
das Leipziger Konservatorium und arbeitete gleich- Hoff- Instrumentenmacher / in Potsdam 1793 (gedr.).
zeitig in der väterlichen Werkstatt, die er 1899 unter
Beibehaltung der alten Firma Lud. Bausch & Sohn Paulus, Moritz. — St. Petersburg, Warschau,
übernahm. Im Jahre 1908 löste er jedoch das Geschäft
in Leipzig auf und zog nach Berlin, um sich vorzugs-
Hamburg, f um 1895 in Hamburg
weise dem Lauten- und Gitarrenbau zu widmen, und Bruder von Wilhelm und Adolf P. in Berlin. Seine Geigen
heute gilt er als einer der besten deutschen Lauten- . haben den Vogtländer Stil. Er soll recht geschickt ge-
macher. Auch seine Streichinstrumente werden sehr wesen sein, aber sehr sorglos gearbeitet haben und
gelobt. war meist für andere Firmen tätig.

Paulus, Adolf Wilhelm Eduard. — Leipzig. Paulus, Moritz, gründete 1875 sein Geschäft
Geb. 3. März 1843 in Markneukirchen, und ist in Brambach tätig

t 13. Juli 1899 in Leipzig Paulus, Reinhold. — Merkneukirchen, Dres-


Er war erst zwei Jahre lang Schüler seines Vaters Karl
Vitus P. und kam dann zu Bausch jun. Seit !860 Mit-
den. Geb. 1848
arbeiter von Bausch und seinen Söhnen, übernahm er Nach beendigter Lehrzeit arbeitete er bei Bausch, Otto
1873 die Werkstatt, die er unter der alten Firma fort- (Köln), Liebich und Riechers und begründete 1878 in
führte. Er arbeitete nach italienischen Vorbildern und seiner Vaterstadt Markneukirchen sein eigenes Ge-
nach eigenem Modell, verwandte einen goldgelben, schäft, das er 1893 wieder aufgab, als er als Leiter der
374 Paul US Peccate

Geigenbauanstalt der Firma R. Weichold nach Dres-


den berufen wurde. Er ist ein tüchtiger Geigenmacher
Pazzavola (Pazzagola?), Giovanni. — Ferrara.
und Reparateur und verwendet sehr schönes Holz und 1580
schönen Ollack. Ein älterer Lautenmacher, der mehrfach und auch von

Paulus, Richard. — Markneukirchen. 1920


Valdrighi (4340) erwähnt wird. Er gehörte wahrschein-
lich zur Familie Pazzagola, Valdrighi dürfte den Namen
Bestand im Jahre 1920 die Geigenmachermeisterprü- nur falsch gelesen haben.
fung.
Pazzini, Giovanni Gaetano. Fl orenz. 1630.
Paulus, Richard. — Freiburg i. Br.
1666
Geb. 1 1. Dezember 1884 in Markneukirchen als Sohn Er nennt sich einen Schüler Magginis. Man kann seiner
des Saitenmachers Richard P. Von 1899 — 1903 lernte Angabe wohl Glauben schenken, wenn auch seine Ar-
er bei Theodor Scherzer, arbeitete dann als Gehilfe beit nicht dafür spricht. Sein Modell ist sehr hoch ge-
bei Eugen Gärtner, bei der Firma Jul. H. Zimmermann
wölbt, der Lack meist dunkelbraun, das Holz aber fast
und bei Phil. Keller und machte sich am 15. März immer recht gut gewählt. Seine Zettel haben kleine
1909 in Freiburg selbständig. Er befaßt sich sowohl
Druckfehler. (Siehe auch Pozzini.)
mit dem Neubau als auch mit der Wiederherstellung
Geigenzettel : Giovanni Gaettano Pazzini / Florentinus
alter Geigen.
Anno 16 . . (gedruckt) und Abb. 604.
Geigenzettel Richard Paulus, Geigenbauer / Kunst-
— Melbourne (Elgin Terrace,
:

Reparaturwerkstätte / Freiburg Baden, Rotteckstr. 5 / Peacock, John.


Verfertigt im ... 19 . . No. . . . (gedruckt).
Carlton). 1880. 1900
Paulus, Robert. — Stockholm. Geb. 1854 in Besserer australischer Geigenmacher, der schon 1880
auf der Melbourner Ausstellung für fünf Geigen mit
Steingrub b. Eger
Bogen einen zweiten Preis erhielt.
Von 866 — 869 Schüler von Johann Sandner in Schön-
1 1

bach, arbeitete als Gehilfe zwei Jahre in Markneukir- Pearce, George. — London. Geb. 16. Nov.
chen, ein Jahr bei Bausch in Leipzig und sieben Jahre 1 820 in Warminster, f 3 . Juli 1 856 in London
bei Oswald Möckel in Berlin. Im Jahre 1879 machte
Seine Eltern zogen 1824 mit ihm nach London, und
er sich in Stockholm selbständig. (Sein Vorgänger war
1834 kam er als Laufbursche zu S. A. Forster, der sein
C. W. F. Otto.) Paulus machte interessante Versuche,
Talent bald entdeckte und ihn zu einem tüchtigen Gei-
emen neuen Geigenlack (oder den alten italienischen)
genmacher ausbildete.
zu finden, und verwendete dabei besonders Kirsch-
baumharz. Seine Geigen sind gut und sauber gearbei-
tet. 1897 erhielt er in Stockholm eine goldene Medaille.
Pearce, James. — London. 1780. 1800
Seine Arbeiten sind handwerksmäßig ausgeführt und

Paulus, Wilhelm. -
Berlin. 1880. f 1890 unkünstlerisch. Er teilte seine Werkstatt mit seinem
Bruder Thomas.
Aus dem Vogtlande stammend, wo er auch gelernt hat.
(Oheim von Aug. Reinh. P.) Er war nicht ungeschickt. Pearce, Thomas. — London. 1780. 1805

Paverot, Alexander. — Bordeaux.


Er wohnte mit seinem Bruder James in der Peter Street,
1823
Saffron Hill, also in einer verrufenen Gegend, und ar-
Ein Mirecourter, der mittelmäßige Geigen nach Stra- beitete nur für die musikalischen Bedüfrnisse der un-
divari herstellte. tersten Schichten der Bevölkerung. Demgemäß sind
auch seine Geigen roh gezimmerte Machwerke.
Pazarini, Antonio. — Genua. 1740
Er war mit B. Calcagni verbunden und scheint bald
Pearce, William R. — London. 1885. 1902
gestorben zu sein. Seine Geigen waren groß und hoch- Er scheint aus einer guten Schule hervorgegangen zu
gewölbt und hatten gelbbraunen Lack. Da die Violinen, sein und erhielt 1883 in London eine bronzene Me-

die Calcagni allein gemacht hat, sich von denen, die daille für seine Geigen.
die
so
Namen
ist
beider tragen, wt;sentlich unterscheiden,
Pazannis Arbeit leicht zu erkennen.
Peat, Richard. — 1896
Geigenzettel Antonius Pazarinius et Calcanius Ge-
Englischer Geigenmacher vom Ende des 19. Jahr-
: /
hunderts.
nuae 1 740 (gedruckt).

Pazzagola, Francesco. — Ferrara. 1577


Peborch, Hans van. — Antwerpen. 1558
Ein Instrumentenmach r, der 1558 in die Gilde der
Er wird als »Maestro di Liuto« bezeichnet. Eine Ur-
Clavecinmacher aufgenommen wurde.
kunde berichtet über seinen Gehalt, den er für einen
zweimonatlichen Unterricht bei Marco (Pio) von Sa- Peccate (Peccatte), Dominique. — Paris. Geb.
voyen zu beanspruchen hatte. Erscheint er demnach
hier deutlich als Lautenspieler, so dürfte er doch, wie 15. Juli 1810 in Mirecourt, f 13. Jan. 1874
so viele seiner damaligen Berufsgenossen, imstande ge- Er war der Sohn eines Barbiers und trat bei einem
wesen sein, sein Instrument nicht nur zu spielen, son- Geigenmacher in die Lehre, verlegte sich aber bald
dern auch zu bauen. ausschließlich auf das Bogenmachen und brachte es
Peccatte — Pellizon 375

darin zu großer Meisterschaft. Nachdem er von 1826


trefflich auf die Wahl des Holzes. Zum Boden nahm
B. Vuillaume gearbeitet hatte, machte er gerne das Buchenholz von alten Rudern, die er im
bis 1837 bei J.

er sich in der Rue d'Angivilllers selbständig und be- Arsenal zu Venedig kaufte. Sein Lack ist beinahe orange-
rot. Er machte alle Arten von Geigen und verwendete
wohnte dieselben Räume, die der kurz vorher verstor-
bene Fran?ois Lupot innehatte. Im Jahre 1847 ging er verschiedene Zettel, auf denen sich meist in der oberen
nach Mirecourt zurück, wo er auch starb. Seine Stan- Ecke eine Nummer befindet, die bezeichnet, das wie-

gen können denen von Tourte als gleichwertig bezeich- vielte Werk des angegebenen Jahres die jeweilige Geige
net werden. Er verwandte nur manchmal seine Brand- war.

marke. Geigenzettel No. 43 Antonio Pedrinelli / Fe in Cre-


:

— Okt. 1850
spano 1844 (gedruckt). —
Antonio Pedrinelli / ad
Peccatte, Charles. Paris. Geb. 14.
imitationem Stradivarii fecit in Crespano Anno 1840
,'

in Mirecourt (gedruckt).

Sohn von Fr. Peccate; er kam zu J. B. Vuillaume


von
m Peerboom, Henderlck.
F N. Voirin
— Haag, f vor 1592
die Lehre, wo er unter der Leitung
Ein holländischer Geigen- und Lautenmacher, der mir
arbeitete, ging später zu Lenoble, ließ sich 1870 m
durch das Inventar, das nach dem Tode seiner Frau
Paris alsBogenmacher nieder und wohnt seit 1878 in
aufgenommen wurde, bekannt ist. Nach diesem wurde
der Rue de Valois Nr. 8. Er erhielt in Antwerpen 1885
vorgefunden: »Eine Zither, eine Geige, eine Gitarre,
und in Paris 1889 silberne Medaillen. Seine Bogen
von ihm gemacht, ferner ein Teil einer Geige und eine
(von sehr schöner Ausführung) sind wie die seines
angefangene, jedoch nicht vollendete Geige«. (Vgl. das
Vaters mit »Peccatte« bezeichnet.
Nederland. Familieblatt 1845.)
Peccatte (»Peccatte jeune«), Fran?ois. — Mire- Pehr, Andre. — Wien
court, Paris. Geb. 1820 In Mirecourt, diesen Es sei hier
Identisch mit Andr. Bär (Beer) (s. !).

nachgetragen, daß er am Januar 1681 das Wiener


t l.Nov. 1855 In Paris
14.

Bürgerrecht erlangte,
Jüngerer Bruder von Dom. P. und wie dieser ein vor-
züglicher Bogenmacher. Von 1840—1850 arbeitete er
selbständig in Mirecourt und ging dann nach Paris,
Peleger, Martin. — Trebltsch. 1771. 1780
Er wird in den Urkunden des Trebitscher Stadt-
wo er erst drei Jahre lang bei J. B. Vuillaume arbeitete
archivs als Geigen- und Lautenmacher erwähnt.
und dann seine eigene Werkstatt in der Rue Lavan-
dieres Opportune eröffnete. Seine Bogen, die sehr Pelle, Christian. — Antwerpen. 1659
schön sind, werden oft mit denen seines Bruders ver-
Er wird nur als Clavecinmacher genannt.
wechselt, da auch nur den Namen »Peccatte« tra-
sie

gen, sie können jedoch durch die dickeren Buchstaben Pellecchio, Francesco. — Neapel. 19. Jahrh.
der Marke leicht unterschieden werden.

Peccenlnl, Alessandro, gen. »del Leuto«.


— Mandolinenmacher.

Bologna. 1581. 1595


Pellegrl. — Parma
Besserer italienischer Bogenmacher des 19. Jahrhun-
Der Name kommt in verschiedener Schreibweise vor:
derts.
Pecinini, auch »Piznin dal Liuto« usw. Er war ein tüch-
tiger Musiker, Sohn des Leonardo Maria P., der gleich- Pellegrlno s. Mlchell
falls einen Namen als Musiker hatte. Er stand zeit-

weilig in Diensten des Herzogs von Ferrara, war Lehr- Pelllclarl, Roberto. — S. Cesarlo sul Panaro.
meister der Herzogin von Urbino usw. und soll ver- 1887
schiedene Instrumente, darunter die Pandora, erfun-
Ein Geigenmacher ohne Eigenart und ohne bemer-
den haben. Als Lautenmacher stand er in hohem An-
kenswerte Geschicklichkeit.
sehen, docfi ist mir nicht bekannt, daß sich Arbeiten
von ihm erhalten haben. Nach Fetis unbeweisbarer An-
'gabe soll er noch 1630 gelebt haben.
Pellizon, Antonio I. — Görz. Geb. um 1759 In

Pedrazzl, Fra Pletro. — Bologna. 1784


Gabria bei Savogna, f 27. Okt. 1850
Ein tüchtiger Geigenmacher, dessen Violinen, Violon-
Ein Dominikanermönch, der einige Geigen gemacht
celli und Bässe jetzt schon gesucht sind. Seine Arbeit
hat.
geht auf die Amatischule zurück, hat aber manches,

Pedrlnelll, Antonio. — Crespano. Geb. 21 . Juli was sie eigenartig erscheinen läßt.
sind seine Schnecken, bei denen die sog.
Am auffälligsten
Ohren un-
1781, t 1-Junl 1854 In Crespano verhältnismäßig weit hervorstehen. Leider hatte er kein
Er war ursprünglich Tischler, und zwar Sargmacher, gutes Deckenholz, so zeigen fast alle seine Geigen nur
und ging erst später zur Geigenmacherei über, in der breitjähriges, oft schwammiges Deckenholz, was die

er es zu bemerkenswerter Meisterschaft brachte. Er Schönheit des Tons wesentlich beeinträchtigt. J. Lüls-


studierte die alten Meister sehr eingehend und erwarb von ihm aus dem Jahre
dorff reparierte eine Violine
sich schätzenswerte Kenntnisse in der Lehre der Aku- 1819. Der gelbe Lack war noch heller als bei Joseph
stik, was seinen Arbeiten sehr zustatten kam. Er arbei- Gagliano, die F-Löcher standen etwas zu steil, im
tete nach Stradivari, Maggini u. a. und verstand sich übrigen erinnerten die Umrisse an ein Stradivarimodell.
376 Pellizon — Penzl
Pellizon hatte vier Söhne, die gleichfalls
ihm ein hohes Alter er-
Geigenmacher Penscher, Maria (Mario? Marco?). — Cre-
wurden und fast alle gleich
reichten. Eine gute Violine von ihm kaufte Cav. Gau- mona. 1686
denzio Tosi in Scariano bei Savogna für 300 fl. Sonst Ein Cello mit diesem Namen, der jedenfalls falsch ge-
erreichten seine Arbeiten vor dem Kriege freilich nur lesen ist, weist das Nie. Selhofsche Auktionsverzeich-
etwa 300 M. Geigenmacher Ferenczy in Wien besitzt nis auf.
eine Violine von ihm aus dem Jahre 1823.
Geigenzettel: Abb. 620. Penze s. Penzl
I
Antonio — Görz. Geb. um 1815,
Penzel, P. Robert. — Markneukirchen. Geb.
Pellizon, II.
2. Jan. 1873 in Markneukirchen
t9.Dez. 1869 in Görz
Nach beendigter Lehrzeit ging er 1892 zu Otto Schüne-
Dritter Sohn von Antonio 1 F. und dessen Schüler, mann nach Schwerin i. M. und blieb bei ihm bis 1898,
wenn auch dem Vater nicht ebenbürtig. Er hat nicht seine künstlerische Ausbildung nach jeder Richtung
viele Geigen selbständig gemacht und beschäftigte sich vollendend. Nachdem
er dann noch in Frankreich und
hauptsächlich mit Ausbesserungen. England längere Zeit gearbeitet hatte, machte er sich
in seiner Vaterstadt selbständig. Er ist ein außerordent-
Pellizon, Carlo. — Görz. Geb. 1 8 1 1 , f 20. Nov. lich geschickter Meister, einer der wenigen, die alles
an ihren Geigen einschließlich der Schnecken von Grund
1891
auf selbst machen dabei arbeitet er mit peinlicher Sorg-
;

Zweiter Sohn von Antonio Geigenmacher


I P. und als
falt. Seine Vorbilder sind Guarnen und Stradivari, her-
nicht ungeschickt, wenn auch etwas handwerksmäßig. vorzuheben sind dabei seine Kopien der »Messias«. Eine
Seinem Vater steht er sehr nach, seinen Brüdern aber Miniaturgeige von ihm aus Holz, deren Corpus an der
kommt er gleich. breitesten Stelle etwa dem Durchmesser eines Fünf-
pfennigstückes entspricht, die aber in allen Teilen
Pellizon, Filippo. — Görz. Geb. 1817, genau wie eine große Geige gearbeitet ist, besaß Pablo
de Sarasate.
t 30. Jan. 1897
Geigenzettel: Abb. 585.
Vierter Sohn von Antonio I P. ; der letzte und vielleicht
der unbedeutendste Geigenmacher aus der Familie.
Seine Arbeit ist ohne Eigenart, er hat nur wenig Selb- Penzel, Rob. Paul. — Adorf i. V. Geb. in
ständiges geschaffen. Adorf 5. Okt. 1872

Pellizon, Giuseppe. — Görz. Geb. um 1799,


Von 1887 — 1891 Schüler von Reinhold Schmidt in
Markneukirchen. Nach einer mehrjährigen Gehilfen-
zeit, in der er u. a. bei Rud. Heckel in Dresden arbeitete,
t 15. Dez. 1874
begründete er 1897 in seinem Heimatsorte sein eigenes
Sohn von Antonio
Altester I P., dessen Schüler und
Geschäft. Er kopiert alte Meisterinstrumente und bringt
Nachfolger. Er war, wie seine Brüder, hauptsächlich
in seinen Arbeiten einen Stempel an.
Reparateur, doch hat er auch einige neue Geigen ge-
macht.
Penzenetti, Antonio. — Bologna. 1801 (?)

Pelz, Robert, hatte m Chicago eine Werkstatt Der Name war schlecht leserlich, die Violine von sehr
großem Patron und gutem Holz.
und betreibt jetzt hauptsächlich einen
Handel mit Geigen Penzl, A. Lorenz. — Fleissen. 1893. 1903
Seine eigene Werkstatt eröffnete er 1893 und
Pemberton, Edward. — London. 1660 seinen Abnehmern als guter Streichinstrumenten-
gilt

Vielleicht ein Sohn oder Enkel von J. Pemberton. Wenn macher.


die Geigen, die seinen Namen dann tragen, echt sind,
war er kein Meister. Seine Arbeit ist roh, der Lack Penzl (Penze), Ignaz. — (Schönbach oder
aber nicht schlecht und auch der Ton manchmal weich
Fleissen?). 1757. 1776
und angenehm.
Auf der Mehrzahl seiner Zettel erscheint der Name
Pemberton, J.
— London. Um 1580 »Penze« oder »Benze«, selbst »Ponze« gedruckt, ob in
folge eines Druckfehlers oder in bewußter Absicht, lasse
Ein seinerzeit ziemlich berühmter englischer Lauten-
ich dahingestellt sein. Seiner Arbeit nach muß er ein
macher, dem auch die mit untenstehender Marke be-
Deutschböhme gewesen sein, der wie die benachbarten
zeichnete Violine von sehr eigentümlicher Form des
vogtländischen Geigenmacher seiner Zeit (Hamm,
Earls of Warwick (im South K. M. 872 ausgestellt) zu- 1
Ficker, Pfretzschner usw.) durch den Wortlaut seines
geschrieben wird. Die Decke scheint übrigens neueren
Unkundigen Vermutung aufkommen
Datums zu sein. Diese Violine ihre Echtheit vor- — Zettels, bei
man habe
die
es miteinem Cremoneser zu
ausgesetzt — wäre demnach das älteste bekannte Bei-
lassen wollte,
tun. Seine Zettel sind merkwürdigerweise von seinen
spiel einer in England gemachten.
Landsleuten schon in alter Zeit nachgeahmt worden
Gei^enzettel : 15 / I P / 78 (gedruckt). und treten dann mit allzu frühen Jahreszahlen, die bis
Pera — Perr 377

1702 hinaufreichen, auf. Er scheint demnach bei Leb-


Das Modell
Perfumo, Juan. — Cadix. 1846
zeiten einen guten Absatz gehabt zu haben.
Er machte hauptsächlich die bei seinen Landsleuten
ist nicht übel und auch Arbeit und Holz manchmal

recht gut, —
aber durchaus nicht italienisch, und er-
üblichen Gitarren und Mandolinen, die er hübsch mit
Rosenholz eingelegt hat.
innert in seinen besten Arbeiten an das Stainermodell,
wobei er die Wölbung etwas niedriger nahm. Der Ton Geigenzettel: Me hizo en Cadiz Juan Perfumo 1846
ist weich und voll, der Lack aber (gelbrot oder braun)
(gedruckt).

schon in Wasser löslich und schlecht. Eine Geige von


ihm besitzt J. Rommel in Elisenhof bei Werneuchen, Pergamaly. — Syra. 1 867
eine andere Dr. Hitschfeld in Lahn (Schles.) usw. Griechischer Gitarrenmacher aus dem letzten Drittel

Geigenzettel: Ignatio Penzl p. Italia/ InGremona 1757 des 19. Jahrhunderts.


(gedruckt)^). — Nacio Pence Italia et Gremona (ge-

druckt).
/

Perger, Franz Michael. — Freising. 1794 (?)

Pera, Gerolamo. — Pordenone (Portus Naonis, Guter Meister, der der Füssener Schule nahezustehen
scheint. Apoth. E. Meisner in Nymphenburg bei Mün-
Prov.Udine). 1846. 1847 chen besitzt ein Dreiviertelvioloncello von ihm mit
Wenig bekannter, aber guter Geigenmacher, von dem weichem und gutem Ton. Die Decke ist dunkelbraun,
der Boden schwarz lackiert, die F- Löcher sind schwung-
sich in Erfurt ein überaus kräftig gebautes Violoncello
voll, die Schnecke originell.
nach Gaspare da Salö befindet, Corpuslänge 72 cm,
obere Breite 32,5 cm, untere Breite 41,5 cm, am Bügel Geigenzettel : Franciscus Michael Perger / Lauten- und
24 cm. Zargenhöhe 10,5 cm. Höhe der gesamten Wöl- Geigenmacher / fecit Freysing anno 1794 (?) (gedr.).
bung 16,8 cm. Der Lack ist mattgelb ohne Feuer.
Gelgenzettel Hieronimus Pera Portusnaonensis
: / Fecit Pergette, Hans. — München. 1599. 1602
anno 1846 (geschrieben). Er wird ausdrücklich im Verzeichnis der Künstler usw.
unter Albert V., Wilhelm V. und Maximilian I. als
Peraln s. Perrln
Geigenmacher bezeichnet. Eine große Gamba von ihm
Perault (Perrault). — Paris. 1775. 1777 befindet sich im Germanischen Museum in Nürnberg.

Er wohnte Rue du Petit-Muse, ist aber sonst so gut Geigenzettel: Hans Pergette von Mün- / chen 1599
(gedruckt).
wie unbekannt.

Peregrinlo, Giovanni. — Lucca. 1689 Perignon, Nicolas. — Nancy. 1724


Da er bisher fast immer mit den mehr als 100 Jahre Da er im Taufschein seines Sohnes lediglich als In-
älteren Brescianern Zanetto und Peregrino (de Miche- strumentenmacher bezeichnet wird, steht nicht fest,

verwechselt wurde, hat sein Name einen gewissen


lis) ob er als »Luthier« in Betracht kommt.
Klang bekommen, der kaum berechtigt erscheint. Siehe
auch »Storino«. Penn s. Cerin
Geigenzettel : Abb. 586.
Perner s. Berner
Peregrino, Zanetto Micheli
s.
Perollo, Luigi. — Palermo. 1894
Pereira(Perreira)-Coelho, Jose. — Lissabon Ein Liebhaber, der sich im Anfertigen von Lauten und
Seiner Arbeit nach dürfte er noch dem 18. Jahrhundert Orgeln versuchte.
angehören. Er ist nur als Gitarren- und Mandolinen-
macher bekannt. Perou, Nicolas. — Paris. 1775. 1790
Geigenzettel : Jose Pereira-Coelho a fez / am Lisboa, Er wohnte 775—1 779 in der Rue de l'Arbre-Sec, 783
1 1

as Pocco los Negros / a Cruz da Esperan^a (gedruckt). Rue Mauconseil, 1785 Place de la Comedie frangaise
und noch 1788 in der Rue Richelieu. Bei ziemlich ge-
Pereira-Santos, Manuel. L issabon. 1870. wöhnlicher Arbeit und gelbbraunem Lack erinnern
seine Geigen, die nicht gerade selten vorkommen, an
1888
das Gagliano-Modell. Man kennt auch Bässe, Lauten
Portugiesischer Lautenmacher aus der zweiten Hälfte
und Theorben von ihm. Er machte ferner die von dem
des 1 9. Jahrhunderts. Von ihm besitzt die staatl. Samm-
Abbe de Morlane erfundene »spanische Lyra« und ge-
lung in Berlin eine sechschörige Zither (Nr. 602) und
brauchte die Brandmarke: Nr. 71.
eine portugiesische Zither (Nr. 629).
Geigenzettel : Perou, luthier de S. A. R. MEH la Du-
Perette, s. Perret chesse d'Orleans / Paris 1787, rue Richelieu, pres la
Comedie italienne (gedruckt).
Perez, Francisco. — Cadix. 1760
Guter Gitarren- und Lautenmacher. Perr, Hans. — Wien. 1600
Ein wenig bekannter Geigenmacher, der wahrschein-
^) Auf späteren Zetteln ist Gremona richtig mit C ge- lich aus dem Salzkammergut stammte, wo Mitglieder

druckt und statt »In« A oder la, einer Familie seines Namens noch im 18. Jahrhundert
378 Perr — Peterson

als Geigenmacher ansässig waren. Die Geige, aus der verwendete er auch oft eine Brandmarke mit seinem
der folgende Zettel stammt, war gut, aber nicht her- Namen. Eine Viola von ihm vom Jahre 1794 befindet
vorragend. sich in der Sammlung Galpin, Hatfield.
Gel genzettel Hans Perr Geigen / Macher in Wienn 600
: 1 Geigenzettel : Made by Thos. Perry and W"^ Wilkinson /
(geschrieben). musical Instrument makers, / No 4 Anglesea Street
Dublin 1827 (gedruck).
Perr, Josef. — Goisern. 1785. 1810

Persois. Paris. 1820. 1850
Seine Geigen sind denen Keffers sehr ähnlich. Er hatte
ein großes, flaches Modell und gelben Lack. Die Arbeit Arbeitete von 1821—1843 für J. B. Vuillaume. Aus-
ist handwerksmäßig. gezeichneter Bogenmacher. Seine Stangen tragen die
Marke P.R.S. Er zeichnete aber nur jene Bogen, die er
Geigenzettel : Josef Perr, Geigen und Lauten- / macher auf Bestellung machte,und auf die er besondere Sorg-
in Goysern (gedruckt).
Solche Bogen, die eine große Seltenheit sind,
falt legte.

Perr, Michael. — Goisern. 1787


sind denen Tourtes ebenbürtig und werden heute sehr
hoch bezahlt. Er selbst aber erzielte nur so geringe
In der Arbeit steht er auf gleicher Stufe wie die übrigen daß er schließlich froh war, eine Stelle als Por-
Preise,
Geigenbau seines Orts, übertrifft sie aber im Lack, der Hauses in der Rue Saint Honore zu bekom-
tier eines
von schöner bernsteingelber cder goldrcter Farbe ist. men, wo er auch starb. Vidal schreibt den Namen

Perr (Peer), Paul. — Ramsau. 1735


»Peisoit«.

Person, Sven. — Norraryd um 1800


Er war Spielmann (Musiker) und Geigenmacher und
darf als der Stammvater der Familie angesehen wer- Sein Name findet sich in einigen Violinen.

den. Sein Name kommt in den Kirchenbüchern zu


Goisern (wohin die Ramsau eingepfarrt ist) mehrfach
Perton. — Paris. 1757
vor. Von diesem sonst nicht bekannten Geigenmacher be-
Laufen eine gute Violine. Boden
sitzt die Stiftskirche in

Perre, Mylonakos. — Gythion. 1867 und Zargen von schön geflammtem Ahornholz, die
Schnecke gut gestochen, die Umrisse elegant und der
Griechischer Saiteninstrumentenmacher, den Grillet
Lack von schöner, gelbbrauner Farbe. Auf der Mitte
erwähnt.
des Bodens ist ein altes Siegel eines früheren Besitzers

Perret (Perette), L. — Rouen. 1884. 1902


angebracht.
Geigenzettel : Perton Lutier / a parici 1 757 (gedruckt).
Von Hause aus Uhrmacher, wandte er sich später dem
Geigenbau zu und war eine Zeitlang als Repara- Perugia s. Del Perugia
teur für A. Klein beschäftigt. Er hat auch einige neue
Violinen gemacht. Pesi s. Isep
Pescorino
Perrln, fils, E. — Mirecourt. 1840
s. Bellone
— Mantua.
Pessetti, G. B. 1674
Gute Firma, die in ihren Geigen oft auch Paris als
Ursprungsort nennt. Die Instrumente haben großes Kunsttischler, Formschneider, Lauten- und Klavi-
Patron, gutes Holz und einen orangefarbigen Lack. cimbelmacher aus Castiglione delle Stiviere. (Bei Ber-
tolotti S. 1 11 erwähnt.)
Pernn (Perain), Frangois. Mirecourt. 1779.
Peter, .... — Wien. Nach 1418 und vor 1436
1789 Er wird als »Lawtenmacher Peter« erwähnt und dürfte
Seine Geigen sind von echtem Mirecourter Aussehen, der älteste nachweisbare Vertreter seiner Kunst in
erinnern in den Umrissen an das Guarnerimodell und Wien sein. Vgl. Schlager, Wiener Skizzen I. S. 166.
tragen gewöhnlich einen Brandstempe!, der »Fran<;ois
Perrin«oder »perain «gelesen werden kann. Sein Orange- Peters, Gh. — Lübeck. 1806
lack besser als der vieler seiner Landsleute. Eine
ist Ein Dilettant, der ziemlich viele Geigen geflickt zu
gute Violine von ihm besitzt Herrn. Glassl in Mün- haben scheint.
chen.
Geigerizettel : Rep. : von Gh. Peters / Lübeck 1806 (ge-

Perry, James. — Dublin.


druckt).
1780. 1790
Vielleicht einBruder des bekannteren Thomas P. Eine Peters, Michael. — Wegberg. 1801
irische Zister von ihm besitzt T. W. Taphouse. Von Wahrscheinlich ein Dilettant, der Instrumente geflickt
ihm dürfte auch eine schöne Zister im Besitze des Prof. hat. In der Sammlung Snoeck (jetzt in Berlin) befindet
Dr. Gurt Sachs in Berlin herrühren. sich eine Baßviola von 1627 (Nr. 488) mit dem Zettel:
Dieses Instrument / ist gemacht anno / 1627 / Arran-
Perry, Thomas. — Dublin. 1767. 1830 schirt von Michael Peters / In Wegberg anno / 1801
Ein sehr fleißiger Geigenmacher. Er machte (geschrieben).
u. a. viele
Zitherviolen (»Suitana«) und war eine Zeitlang mit
Peterson, P.A., lebt seit ungefähr 1875 als
William Wilkinson verbunden. Ihre Arbeiten sind aus
gutem Holz und klingen schön. Außer seinen Zetteln Geigenmacher in Chicago
Petersson — Petz 379

Petersson, Axel u. K. M. — Kellna-Kirchspiel )(-Ausschnitte fehlen, dagegen


aufliegt, ein
ist dort,
herzförmiger Einschnitt angebracht; die
wo das Kinn

(Schonen). 1908 F-Löcher stehen umgekehrt, wodurch das Einstellen


Zwei schwedische Bauernmusiker, Mitgheder des sog. des Stimmstocks erleichtert werden soll.

Kellna-Trios, die auf ihren selbstgefertigten Holzschuh-


Fiedeln viel Erfolg hatten. Den Korper ihrer Fiedeln
Petrobono, gen. Dal Chitarrino. — Ferrara.

bildet ein gewöhnlicher Holzschuh, die Schallöcher der 1445. 1446


Decke erinnern an die Schlangenlinien der alten Violen. Ein bei Valdnghi (2393) erwähnter Lautenmacher,
Hals und Schnecke sind von der üblichen Gestalt. Das dessen Familienname jedoch Guarino war, s. d.
Nordische Museum in Stockholm besitzt drei solcher
Fiedeln, die von den Mitgliedern des -Trios gemacht Petroni, Antonio. — Rom, 1867
sind.
Als Geigenmacher nicht ungeschickt, aber ohne künst-

Pethenck, Horace. — Croydon. 1895


lerische Bedeutung.

Der bekannte Geigenkenner und Schriftsteller, Ver-


Pettersson, August. — Kungsöhr (Schweden).
fasservon Biographien Stradivaris und Guarneris usw. 1893
Er hat auch eine Anzahl Geigen nach einem eigenen
Erfinder einer Vorrichtung zur Anbringung von Neben-
Modell, das in der Mitte zwischen Gasparo da Salo
saiten auf Streichinstrumenten.
und Maggini liegt, gemacht.
Geigenzettel : Horace Petherick / Fecit / in Croydon Pettre, Petter. — Lüttich. 1637
1891—3 (gedruckt).
Wurde 1637 de violon« in die Gilde der
als »feuseur
Zimmerleute aufgenommen. In Lüttich wurden also
Petit. — Mirecourt die Lautenmacher nicht als Künstler wie in Antwerpen
Eine Geigenmacherfamilie, als deren Stammvater der angesehen, wo sie bekanntlich zur Lukasgilde gehörten.
Tischler, Geigen- und Instrumentenmacher Rene Petit,
der in den Jahren 1 730 und 1 733 vorkommt, bezeich- Petz (Betz), Franz. — Vils. Geb. 2. Dez. 1702,
net wird. Später kommen Dominique und Do-
pere
t 21. April 1772 in Vils
minique fils P. zwischen 1760 — 1780 vor und gleich-
Sohn des Johannes B. und der Sabina Hartmann. Er
zeitig ein Nicolas Petit.
heiratete am 7. April 747 die Witwe Monika Schwarz.
1 1

Petit, L. — St. Omer. 1856. 1870


Außer diesen Daten, die Dr. Fr. Waldner ermittelte,
ist über sein Leben nichts bekannt. Seine Geigen sind
Em Musiker, Violmlehrer an der Musikschule in St. von guter Tiroler Arbeit, aber ohne besondere Vorzüge.
Omer, der auch Geigen repariert hat. Er schreibt seinen Namen meistens Betz.

Petitgerard, Claude. — Mirecourt. 1 753


Geigenzettel Franz Betz Lautten- und Gei-
:

macher. Fils im Tyrol (gedruckt).


/ gen-

Nur von A. Jacquot erwähnt.


Petz, Jakob. — Vils. Geb. 22. Juli 1742,
Petitjean, L'aine. — Paris 121. Jan. 1824
Fleißiger Geigenmacher vom Anfang des 19. Jahrhun- und der
Sohn des Johann Georg (Hansjörg) P. Ottilia
derts. Seme Arbeiten tragen seinen Namen und Paris
Wörl, Neffe von Franz P. Er heiratete am 27. Januar
als Brandmarke. Eine Viola von ihm besitzt Alfr. Keil
1772 die Witwe Anna Maria Gschwend. Er war einer
in Lissabon.
der besten Meister aus Vils. Er folgte dem Amati-

Petitjean. — Paris? modell, verwendete gutes Holz und


sauber nach Stainer und Klotz. Seine Violinen haben
arbeitete auch recht

Guter französischer Gitarrenmacher, vielleicht der Sohn einen vollen, weichen Ton. Dr. Oswald Oellacher in
des vorigen. Eine mit Engelsköpfen bemalte Gitarre von Innsbruck besitzt eine sehr gute Violine von ihm aus
ihm besitzt Baron de Lery. dem Jahre 1 796.

Geigenzettel : Abb. 626.


Petraschenitsch, ein russischer Geigenmacher,
der in Simferopol lebte und 1881 in Moskau Petz, Jakob. — Wien. 1832
Ob er mit Marianus Petz verwandt war, kann nicht
Violinen ausgestellt hat
festgestellt werden, seine Arbeiten sprechen sogar da-

Petri, Anton. — Zsombolya. 1902


gegen, denn sie haben vieles, was an eine Herkunft
aus Schönbach denken läßt. Mindestens ist es wahr-
Seines Zeichens ist er Friseur und Raseur und
hat nach scheinlich, daß er seine Schnecken aus Schönbach be-
seinem eigenen Ausspruch »eine patentierte neuför- zogen und bei billigen Geigen auch seinen Zettel in
mige Geige« erfunden, »die eine neue Ära auf dem Schönbacher Arbeiten geklebt hat. Bei solchen fehlen
Gebiete der Geigenbautechnik bedeutet«, und die »be- auch oft die Eckklötzchen. Seme besseren, immerhin
rufen sein wird, die bisherige Geigenform gänzlich in noch mittelmäßigen Geigen zeigen das Wiener Modell
den Hintergrund zu stellen«. Wir wollen es ab- — und den damals beliebten dunklen Lack. Der Adler
warten! —
Seine Geige ist sehr hoch gewölbt, die auf seinem Zettel mag irgendein Privilegium andeu-
:

380 Petz — Pfanzelt

ten, das er sich erworben hat. Daß er sich im Gegen-


Petzval, Josef
satz zu dem Wiener Gebrauch statt Geigenmacher
»VioKnmacher« nennt, bestärkt mich noch mehr in der Bekannter und ausgezeichneter Physiker, Mathema-
tiker und Techniker, der sich auch mit musiktheore-
schon angedeuteten Vermutung, daß er nicht aus der
tischen Studien befaßte und mehrere Musikinstru-
Wiener Schule hervorgegangen ist.
mente erfunden hat, darunter im Jahre 1862 eine »Guit-
Geigenzettel ; Abb. 605. harfe« genannte Vereinigung der Gitarre und der Harfe.
Das Instrument ist doppelt so groß wie eine Gitarre
Petz, Johann. — Budapest und hat zwei Griffbretter, ein schräges mit 6 Violinsaiten
Ein sonst nicht bekanntes Mitglied der Vilser Familie. und ein horizontales mit 6 Baßsaiten. Er Heß seine Er-
Nach Dr. J. Geyer soll er im Anfang des 19. Jahrhun- findung von Job. Gottfr. Scherzer in Wien ausführen.
derts \n Ungarn gearbeitet haben.
Peynaud, Pierre. — Taillan par Eysines (Gi-
Petz. Marianus. — Wien. 1 770. f 1 . Dez. 1 781 ronde)
Er dürfte aus Vils oder Füssen stammen, übernahm Erfand 1891 eine Geige mit Klaviatur.
1774 die Werkstatt von Jos. Ferd. Leidolff, bei dem
er wohl vorher als Gehilfe gearbeitet hatte, und legte am
Pezzardi. — Brescia. 1660. 1690
12. Februar desselben Jahres den Bürgereid ab. Er Seine Arbeiten sollen Berührungspunkte mit denen
wohnte als Lauten- und Geigenmacher Schottenviertel, Magginis haben; so soll er auch durch doppelte Ein-
Tiefer Graben Nr. 363 und kommt von 1775 bis 1781 lagen auffallen. Nur seine F-Löcher, heißt es, seien im
in den Steuerbüchern vor. Seine Arbeiten sind im gan- Stile Amatls geschnitten. Sein Lack wird als dünn und
zen recht gut und sauber gemacht und sehen denen der hellgelb beschrieben. Es war mir nicht möglich, eine
Leidolffs oft zum Verwechseln ähnlich. Eine Baßgeige glaubwürdige Probe seiner Kunst ausfindig zu machen.
von ihm aus dem Jahre 774 befindet sich im Schotten-
1 Ob die angegebenen Jahreszahlen richtig gelesen sind,
stift zu Wien. konnte ich daher nicht feststellen. Bei manchen Schrift-
stellern wird er sogar um 100 Jahre früher angesetzt,
Geigenzettel : Marianus Petz / Viennae 1774 (gedruckt)
was sicher falsch ist.
und Abb. 610.

— Füssen. Pezzoni, Wm. V., lebt in Brooklyn


Petz. 1770
Vielleicht mit Marianus P. identisch. Der Vorname
Pfab, Friedr. August. — Hamburg. Geb. 1822
war auf dem mir vorliegenden stark verletzten Zettel in Zwota, f am 3. Juni 1904 im 82. Lebens-
abgerissen und die Geige stark vom Wurm zerfressen,
jahre
die Schnecke dagegen sehr schön.
Er hatte seine Lehrzeit in Klingenthal durchgemacht,
Geigenzettel : . . . s Petz Lauten- und / . . . macher in
Füssen / 1770 (gedruckt).
arbeitete 1844 in Hamburg bei Sauke und ging dann zu
Stoß nach Wien, Hamburg seine eigene
bis er 1852 in

Petzel, J. — Krakau. 1878


Werkstatt eröffnete. Er machte Geigen und Violoncelli
nach einem eigenen, dem Stradivari verwandten Mo-
Reparaturzettel. und galt
dell als Kenner alter Instrumente. Er erhielt
1873 in Wien
Petzold. — Markneukirchen eine Verdienstmedaille
burg die goldene Medaille. Am 1.
und 1889 in Ham-
März 1902 wurde
Dieser Familie gehören die folgenden Gelgenmacher Julius Hempel sein Nachfolger.
an: Geigenzettel: August Pfab (gedruckt).

PetzoU, August Ferdinand. — Geb. 3. April Pfandler, Joseph. 1844. — ?

1825 Ist mir nur durch seinen Zettel bekannt geworden.

Sein Sohn war


Geigenzettel: Joseph Pfandler / Anno 1844. No. 39
(gedruckt).

Petzold, August Robert. — Geb. 4. Nov. 1850, Pfanschel (Pfantschel), Peter. — Rom. f 1582
f I.März 1875 Ein deutscher, in Rom ansässiger Lautenmacher, des-

Petzold, Ernst Hermann. — Geb. 24. Nov.


sen
ist;
Name in dieser Schreibart urkundlich überliefert
wird wohl Pfanzel oder Pfantzelt geheißen haben
er
1856 und war vielleicht ein Vorfahre des Straßburger Mei-
**^'^* ^°^^ Pfanzelt. Eine Ebenholzlaute von ihm wird
.
/^
m
1
Petzold, Franz Paul. Chemnitz. Geb. in einem Testament erwähnt.

Schöneck i. S. 1865
Schüler von Gustav Roth, machte sich 1885
Pfanzelt, Jörg. — Straßburg. 1635
In Gab- Bei Jul. H. Zimmermann in St. Petersburg wurde im
lenz alsGelgenmacher selbständig und siedelte dann
Jahre 1904 eine Laute aus Elfefibeln und Palisander-
nach Chemnitz über. Er verwendet Spirituslack.
holz mit schön geschnitztem, hölzernem Dachstern re-
Geigenzettel : Franz Paul Petzold / Chemnitz i, S. 18 pariert, die den Zettel
. .
enthielt: Jörg Pfanzelt in Stras-
(gedruckt). burg / 1635 (gedruckt).
Pfeiffer Pfretzschner 381

Pfeiffer, Johann Baptist. — Graslitz. Geb. wurde er angehalten, Stege


den; mit 16 Jahren machte er schon
und Saitenhalter zu schnei-
fertige Geigen.

13. Febr. 1808, lebte noch 1863 Nach dem Tode seines Vaters ging er nach Leipzig zu
L. Bausch jun wo er seine Ausbildung vollendete. Als
Er war der Sohn eines Handschuhmachers, lernte in
,

Ernährer seiner Mutter wurde er nicht sofort zum Mi-


Schönbach und soll nicht ungeschickt gewesen sein,
litär genommen, verheiratete sich 1869, wurde aber
arbeitete aber hauptsächlich für Händler.
1870 bei Ausbruch des Krieges zu den Fahnen gerufen
Pfingstgraeff, Friedrich. — f um 1899 in und hat den ganzen Feldzug mitgemacht. Er ist em
sehr geschickter Gelgenmacher, und auch seine beiden
Hermannstadt, wo er ein Geigengeschäft
Söhne erwählten den gleichen Beruf. Sein ältester

hatte. 1901 hieß die Firma Pfingstgraeff jun. Sohn Ist:


Beide waren nicht selbst Geigenmacher.
Pfretzschner, Carl Friedrich III. — Geb. nach
Pfretzschner. — Markneukirchen 1870
Aus dieser alten vogtländischen Familie sind viele Gei-
genmacher hervorgegangen. Es sind dies: Pfretzschner, Carl Gottlob. — Geb. 23. Jan.

Pfretzschner, Adolf. — Stettin. Geb. 1849 in 1807, t 28. Aug. 1863


Sohn und Schüler von Christian Gottfr. Pfr. Nach
Markneukirchen
vollendeter Lehrzeit arbeitete er etwa vier Jahre in
Zweiter Sohn von Carl Gottlob Pfr. und seiner Frau, Dresden und ebenso lange in Hamburg. Nach semer
geb Ficker. Schüler seines Bruders Carl Friedrich Pfr. Rückkehr machte er sich selbständig und heiratete die
Er ließ sich vor etwa 30 Jahren in Stettin nieder. Tochter des Geigenmachers Johann Ficker (gen. Ficker-
Geigenzettel: Adolf Pfretzschner / Geigenmacher / hansel). Er war einer der geschicktesten Geigenmacher
Reparirt: Stettin, d. 18 (gedruckt).
. . seiner Zeit, doch hinderte ihn an der vollen Entfaltung
seiner Fertigkeit ein über 30jähriges Siechtum, dem er
Pfretzschner, Adolf Heinrich. — Geb. 4. Juni mit Heldenmut trotzte. Nur zuletzt mußte er 1^/., Jahre

im Bette liegend zubringen. Er machte seine Geigen


1869
sowohl aus freier Hand wie auch über die Form.
Pfretzschner, August. — Geb. um 1810, f um Geigenzettel: Carl Pfretzschner Instrumentenma-
/'

cher / Neukirchen a Sachsen / 1838 (gedruckt).


1865
Sohn und Schüler von Christian Gottfried Pfr. Von
Hause aus talentvoll, ergab er sich später dem Trünke
^ nL ^ r t^f,," A
Pfretzschner, Christian Gottfried
,
Geb.


und starb im Armenhause. 1 Dez. 1784 in Markneukirchen, f 29. März
.

Pfretzschner, Carl Friedrich I. — Geb. 1743, 1857


Seine Hauptarbeitszelt fällt mit dem tiefsten Verfall
t 25. Mai 1798 im Alter von 54 Jahren
der vogtländischen Gelgenmacherei zusammen. Es
6 Monaten und 6 Tagen wurden damals nur ganz geringwertige Geigen gemacht
und so beschränkte auch er sich lediglich darauf, die
Er wurde am 21. Mai 1766 nach Erfüllung sämdicher
Vorschriftenund Anfertigung des Meisterstücks Meister Dutzendgelgen herzustellen. Seine beiden
billigsten

und gehörte zu den besseren Vogtländer Geigen- Söhne Carl Gottlob und August wurden gleichfalls
machern. Er verwendete abwechselnd hohe und flache Geigenmacher.
Wölbung
WolDung una Kannte onenuai
und kannte offenbar Italienische vuiunuci,
iiaiicnisi-uc Vorbilder,

die er auch nachahmte, aber doch nicht so gut, daß


_,,
Pfretzschner, Christian Uottiob.
. .
n \ \
— CL.eb. um
V,

man sich durch seinen Zettel verleiten lassen könnte, 1746. 1766
Ihn für einen aus Bayern eingewanderten Cremo-
Nach Erfüllung aller und Vollendung
Vorschriften
neser zu halten, wie dies mehrere, u. a. noch Nieder-
wurde er nach sei-
eines einwandfreien Meisterstückes
heitmann und Grillet, taten. Falsch ist es auch, ihn in
ner Rückkehr aus der Fremde am 7. Juli 1766 als Mei-
den Anfang des 18. Jahrhunderts zu setzen, was durch
ster in die Zunft aufgenommen.
schlechtes Lesen der geschriebenen Zahl 7. die für
1 genommen wurde, vorkam. Brandmarke: C F P 1774.
Pfretzschner, Elias s. Joh. Elias Pfr.
Geigenzettel Carl Friedrich Pfretzschner,
: / prope Vio-

[

llnocarRespontent/RomanlCremonaAo 1773 (sie!) Geb. nach


pfretzschner, Friedrich Adolf.
(gedruckt). — rnednch Pfretzschner --
Carl Friedrich / Cremo-
Lremo-
nlen Hlronlml FUl Antonl Ne. / p s fecit Ao. 1773. (sie !) 1872
(gedruckt). Sohn von Carl Friedrich II Pfr.

Pfretzschner, Carl Friedrich II. — Geb.


Pfretzschner, G. A. — Markneukirchen
17. Nov. 1845 Inhaber dieser Firma, die eine Anzahl Gelgenmacher
Sohn und Schüler von Carl Gotdob Pfr., bei dem er beschäftigt, sind jetzt Adolf und Kurt Pfretzschner

eine gute Schule durchmachte. Schon mit 10 Jahren Die Firma M. C. R. Andorff ging seinerzeit in den
382 Pfretzschner, Hermann Richard — Pfretzschner, Wilhelm August
I
Alleinbesitz von Adolf Pfr. über, der sie später seinem Pfretzschner, Johann Elias II. — (Mark)Neu-
Sohne Hans Pfr. und dem alten Geschäftsleiter Max
Martin abgetreten hat. (Jetzt heißt diese Firma: kirchen. Geb. um 1709. 1735
Deutsche Signal-Instrumentenfabrik Pfretzschner & Wahrscheinlich ein Sohn Joh. Elias I Pfr. Er erlernte
I
Martin vormals M. C. R. Andorff.) das Geigenmachen regelrecht, war Geselle und wurde

Pfretzschner, Hermann Richard. — Markneu- am 6.

nommen.
Februar 1730 als Meister in die Zunft aufge-

kirchen. Geb. 1857 in Markneukirchen


Trefflicher Bogenmacher; war zuerst Schüler semes
er
Vaters und ging 1874 zu seiner weiteren Ausbildung
Pfretzschner, Johann Elias III. — Geb. um
nach Paris zu J. B. Vuillaume. Im Jahre 1880 begrün- 1750, lebte noch 1780
dete er sein eigenes Geschäft, das bald zu großem An- Sohn von Johann Adam II Pfr. Er verwendete eine
sehen kam. Nachdem er schon seit Jahren für die Art Hopf-Modell. Der Boden ist bei ihm gewöhnlich
sächs. Hofkapelle alle Arten von Bogen geliefert hatte, besser als die Decke, Schnecke und F-Löcher von häß-
wurde 1901 zum kgl. Hoflieferanten ernannt. Er
er licher Form. Auf seinen Zetteln hebt er in sinnlosem
arbeitetnach J. B. Vuillaume, Tourte und Voirin und Latein Cremona als Ursprungsort anzugeben. In den
nach eigenem Modell die sog. Wilhelmj-Bogen für Markneukirchener Geburts- und Sterberegistern ist
Künstler, die tatsächlich hochgespannten Anforde- er nicht zu finden.
rungen entsprechen und den besten französischen
und englischen Bogen ebenbürtig sind. Seine Stangen
sind nicht lackiert und tragen den Namen H. R.
Pfretzschner, Johann Gottfried. — Geb. 1733,
Pfretzschner schwarz aufgestempelt. t9.Aug. 1771
Pfretzschner, Johann Adam I. — Geb. um Sohn von Johann Elias I Pfr. Er wurde am 5. Oktober
175 Meister und gehörte zu den Neukirchener Geigen-
1

1696, lebte noch 1738 machern, die gerne »Cremona« als Ursprungsort an-
Sohn von Job. Elias Er wurde am 15. Dezember
I Pfr. gaben oder Jacob Stainer zum Erfinder der Violine
1716 als Meister in die Zunft aufgenommen, obwohl ernannten. Er scheint talentvoll gewesen zu sein und
er so wenig, wie sein Vater »die Kunst erlernt halte*. hat wahrscheinlich italienische Geigen gekannt, doch
Er sollte sich deshalb auf '»Handel und Wandel« be- starb er schon im Alter von 38 Jahren und 35 Tagen.
schränken. Seinen Namen schreibt er manchmal einfach »Pfretsch-

Pfretzschner, Johann Adam II. — Geb. um ner«.

Geigenzettel lohann Gottfried Pfretzschner / erfunden


:

1720, lebte noch 1750


von lacob Stainer / in Absom Ocni pontum (sie) /
Neffe von Joh. Adam I. Er wurde am 13. November 1768 (gedruckt).
1738 Meister. So lange man nicht weiß, wann Johann
Adam I Pfr. gestorben ist, wird es schwer bleiben,
beider Arbeiten von einander zu unterscheiden. Pfretzschner, Johann Gottlob. — Geb. 15. Aug.

Pfretzschner, Johann Carl. — Geb. 1739,


1753, t 12.JuH 1823
Der Geschickteste aus seiner Familie. Nachdem er ur-
t 12. Aug. 1797 sprünglich noch eine Art Stainer-Modell verwendet
Wahrscheinlich ein Sohn von Johann Adam Pfr. er ;
hatte, war er einer der ersten Vogtländer, die das Stra-
wird ausdrücklich als Geigenmacherssohn bezeichnet divari-Modell mit Verständnis nachzuahmen suchten.
und wurde am 28. Mai 1760 gleichzeitig mit sechs Die Arbeit ist gut, das Patron lang und schmal, die
anderen Geigenmachergesellen Meister. Er erreichte Wölbung anfangs meist stark und steif, später aber
ein Alter von 57 Jahren 10 Monaten 5 Tagen. flach mit schmalem Rand. Die F-Löcher sind zierlich

Pfretzschner, Joh. Elias I. — Geb. um 1680,


und
verwendete verschiedene
langem Wirbelkasten. Er
die Schnecke klein mit
Zettel.
lebte noch 1730 Geigenzettel Johann Gottlob Pfretzschner / Jacobus
:

Vermutlich der Stammvater der Familie. Er war kein Stainer in Absahm prope / oeni pontum anno 1778
gelernter Geigenmacher und vielleicht der erste Geigen- (gedruckt). —
Aus / J. G. Pfretzschners / Musicalisch.
händler, der sich in (M.)-Neukirchen niedergelassen Instrumentenhandlung in Neukirchen bei Adorf (ge-
,'

hat. Durch seine vielfachen Beziehungen zu den Gei- druckt) und Abb. 627.
genmachern und wegen der ihm eine Zu-
Vorteile, die
gehörigkeit zur Zunft bringen mußte, bewarb er sich
darum, als Meister aufgenommen zu werden. Er schloß Pfretzschner, Richard. — Markneukirchen.
am 13. März 1713 einen Vertrag mit der Zunft, daß Geb. 15. Febr. 1832, f 9. Sept. 1893
er lediglich Handel treiben wolle. Als in der Haupt-
Als tüchtiger Bogenmacher geschätzter Meister.
quartalsversammlung sämtliche Meister beisammen
waren und niemand Einspruch erhob, wurde er am
15. Juni 1713 gegen Erlegung von 21 Talern als Zunft- Pfretzschner, Wilhelm August. — Markneu-
meister aufgenommen. Es erscheint demnach fraglich,
ob die Geigen, die seinen Namen tragen, wirklich von kirchen. 1905
ihm sind. Bogenmacher (Fabrik).
Pfrim — Pichen 383

Pfrim, Adam. — Leipzig, Würzburg. 1809. wöhnlich sehr dünn aufgetragen. In der Arbeit steht
er etwa in der Mitte zwischen Gabbrielli und dem
1810 Pisaner Brandini. Am besten sind seine Violoncelli.

Die beiden folgenden Zettel dürften jedenfalls nur Geigenzettel: Gaspero Plattellini Fece / In Firenzze
einem Geigenmacher zuzurechnen sein: A. Pfrim / .Anno Domini 1738 (geschrieben). —
Gaspero Piatte-
Geigenmacher in Leipzig 1809 (gedruckt).
,
Adam — lini / fece l'Anno 1780 in Firenze (gedruckt).
/

Pfrim Geigenmacher in Würzburg / 1810 (gedruckt).


Piattellini, Luigi. — Florenz. 1789. 1821
Pfuntmair, Lienhart. — München. 1566 Sohn und Schüler Gaspero den er jedoch nicht
P.s, er-

Ein Musikinstrumentenmacher, der u. a. für den bay- reicht; am besten gelangen ihm seine Violoncelli.
rischen Hof tätig war, und wohl auch Lauten gemacht
hat.
Picard (Picquard), Nicolas. — Mirecourt. 1 747.

Pfuntmichel, Johannes. — Mittelwalde? 1779


Er wird als Geigenmacher bezeichnet, doch kennt man
(Schlesien, Kreis Habelschwerdt, Reg.-Bez. noch keine .Arbeiten von ihm.
Breslau). 1808
Paul de Wit veröffentlicht seinen Zettel, auf dem zwi-
Picciati, Ippolito. — S. Giovanni m Persiceto.

schen dem zweimal vorkommenden Taufnamen das 1850. 1856


hier ganz unversändliche Wort »einer« steht. Da es in Er machte Geigen und Kontrabässe von gewöhnlicher
Mittenwald in Bayern keinen Geigenmacher dieses Gattung. Der Name wird auch Piccioli gelesen.
Namens gegeben hat, könnte nur Mittelwalde i. Schi,
in Frage kommen, aber auch dort war nichts über ihn Piccinetti, Giovanni. — 1677
zu ermitteln.
Sohn des Jacopo P. Em italienischer Violen- und Lau-
Johanes einer Johanes Pfuntmichel /
Geigenzettel: tenmacher, den Valdrighi (2418) erwähnt.
Geigen und Bogenmacher in Mittel / walt 1808 (ge-
druckt). Pichler, vgl. auch Püchler (Puchler)
Phaenga s. Fenga Pichler, Marcell. — Hallein. 1673
Phelan. — Thomastown. Mitte des 19. Jahr- Tüchtiger Lauten- und Geigenmacher des 17. Jahr-
hunderts und vielleicht einer der Begründer der fast
hunderts hundert Jahre lang in Hallein (im Salzburgischen)
Seine Geigen sind nicht auffallend durch Arbeit und blühenden Geigenindustrie. In den Matrikelbychern
Lack, klingen aber nicht schlecht. wer bisher nichts über ihn zu finden, er scheint daher
den Matrikeln vorkom-
Die
Philbert, Joseph. — Mirecourt. 1 770
eingewandert zu sein. in
menden Mitglieder der Familie werden bald als Kalk-

Bogenmacher. brenner, bald als Schiffsleute, aber nicht als Geigen-


macher bezeichnet, was zu der Vermutung führt, daß
Philippi, P. de. — Rom. 1855 sie nur in arbeitsloser Zeit ihr Brot als Geigenmacher

Eine gut gearbeitete, aber nur mittelmäßige Violine suchten. Marcell P. schreibt seinen Namen bald Pich-

trug einen Zettel mit diesem Namen. ler, und selbst PuCchler, seinen Tauf-
bald Bichler
namen Marcell und Mercell. Es liegt daher nahe, ihn
Philips, A. E. s. Hill & Sons für einen Sohn des Salzburger Meisters Marcell Puech-

Philips (Philipp), Johannes. — Koblenz. 1733


1er zu halten. Eine hübsche Arbeit von ihm besitzt
das städtische Museum Carolino-Augusteum in Salz-
Ein Lauten- und Geigenmacher, der auch in Antwer- burg. Es darf darauf aufmerksam gemacht werden, daß
pen gearbeitet haben soll. Alfred Keil in Lissabon be- nach einer alten Überlieferung ein sehr geschickter
sitzt ein sechssaitiges Alto von ihm. Im Koblenzer Geigenmacher des Namens Pichler in Stainers Werk-
Stadtarchiv war leider nichts über ihn zu ermitteln, statt gearbeitet und den kranken Meister oft vertreten
auch nicht, ob er dort jemals einen Vorgänger gehabt habe. Fleming glaubt, daß damit Tecchler gemeint sein
hat. könne. Wahrscheinlicher ist es aber, daß der Halleiner
oder Salzburger Meister jener angebliche Gehilfe Stai-
Pianazzi *
(Pianassi), Domenico. Guighla ners war.

(Modena). 1760. 1780 Geigenzettel: Marcellus Pichler Geigenmacher all-

hier (gedruckt).
Er machte recht gute Violen und Violinen, die aber
sehr selten vorkommen.
Pichol. — Paris
Piat, Jean. — Mirecourt. 1760. 1789 Dieser Name ist nur bei Hart zu finden.
Bogenmacher.
Pichon. — Lyon. 1859
Piattellini, Gaspero. — Florenz. 1738. 1780 Übernahm nach dem Tode von Pierre Silvestre das
Vermutlich ein Mitschüler von Gabbritlii Seine Gei- von diesem und dessen Bruder begründete Geschäft,
gen sind sehr flach, seinen (braunen) Lack hat er ge- das dann an den jüngeren Hippol. S. überging.
384 Picinetti — Pierray

Picinetti, Giovanni. — Florenz.- 1677. 1682 . verheiratete


dete, die so viel
und eine Geigen-Reparaturanstalt grün-
Zuspruch fand, daß er seine Stellung
Er war der Sohn des Jacopo P. und hatte seine Werk-
als Musiker aufgeben konnte. Er übernahm dann die
statt bei der Kirche der Madonna dei Ricci (in der
gut eingeführte Saiteninstrumentenhandlung von Ant.
heutigen Via del Corso). Wenn er auch nicht zu den
Scherlein in Augsburg und hat seitdem Jahr für Jahr i
großen itahenischen Meistern zu zählen ist, so war er
eine Anzahl Geigen gemacht, die schnell ihre Liebhaber
doch recht geschickt, wie eine Tenorgeige mit röthch- fanden, da sie überaus sorgfältig gearbeitet und sehr
gelbem Lack in W. Heyers Musikhistorischem Museum
gut im Ton sind. Er arbeitete nach Stradivan und Guar
in Köln (Nr. 906) beweist. neri und verwendete schönes, altes Holz und einen guten
Geigenzettel: Gio Picinetti fio / ao 1682 (geschrieben). gelben Lack, der neu vielleicht nicht bestechend aus-
sah, gewiß aber im Alter an Schönheit zunehmen wird.
Picino, Giuseppe. — Neapel Er war ein ebenso feinsinniger, wie rastlos strebender
Mandolinenmacher. Künstler, dem man auch eine wertvolle Monographie
über die schwäbischen Geigenmacher von 1600 bis auf
unsere Zeit (Leipzig 1902) verdankt. Sein Nachfolger
Picino s. auch Bagatella P.
ist Otto Ebner.
Pickard, Handel. — Leeds. 1862. 1865 Geigenzettel : Abb. 623.
Ein geschickter Geigenmacher, der aus Gesundheits-
Pieri, Constantino, ein Italiener, der im 1 9. Jahr-
rücksichten das Geigenniachen aufgeben mußte und
Hotelwirt wurde. hundert in der Mitte der 60 er Jahre lebte

Pidelot, Frangois. — Nancy. 1737


und Geigen flickte

Von A. Jacquot nachgewiesener, sonst unbekannter Pieron s. Pierron


Geigenmacher.
Pieroni (Pierotti?), Luigi. — Gubbio. 1833.
Pieczatkowski, Joseph. — Ostrog. 19. Jahrh. 1847
Sein Name findet sich auf einem Reparaturzettel in Wahrscheinlich ein Landmann, der sich im Winter mit
einer Geige von Sienkiewicz. der Geigenmacherei beschäftigte. Seine Geigen sind
handwerksmäßig gemacht und schlecht lackiert.
Piegendorfer, Georg. — Augsburg. Geb. Geigenzettel: Luigi Pieroni / Fecit in Gubbio 1833
9. Febr. 1849 in Kläham bei Ergoldsbach in (geschrieben).

Niederbayern, f 1906 in Augsburg Pierrard, Louis. — Brüssel. 1882. 1902


Einer der besten bayrischen Geigenmacher. Von Ju- Nachkomme einer Mirecourter Familie, von dei ein
gend auf beschäftigte er sich schon mit Musik und kam Nicolas Pierrard schon 1 760 als Geigenmacher in Mire-
zunächst zu einem Kunsttischler in die Lehre. Er ar- court vorkommt. Louis P. war Schüler von Mougenot.
beitete bereits als Gehilfe in verschiedenen Städten, als Er begründete 1882 seine eigene Werkstatt und hat
1866 der Krieg ausbrach. Freiwillig trat er beim bayr. auf den Ausstellungen in Antwerpen 1894 und in Brüs-
Inf. -Leib-Regiment ein und machte den Feldzug als sel 1897 silberne Medaillen erhalten. Erist Geigen-

Signalist bei der 8. Schützenkompagnie mit. Nach dem macher des Konservatoriums in Gent und ver-
kgl.
Friedensschluß wurde er der Regimentskapelle zuge- öffentlichte 1890 eine Broschüre: »Traite de Lutherie«
teilt und hier erst eigentlich zum Musiker ausgebildet. und 1902 eine zweite: »Le Violin. Son histoire et son
Im Juli 1869 zur Reserve entlassen, wurde er schon origine« usw.
1870 wieder einberufen und machte den ganzen Feld-
zug 1870/71 als Hoboist mit. Hierauf trat er dann als Pierray, Claude. — Paris. 1698. 1726
Waldhornist bei einem Theaterorchester ein und kam Einer der besten Vertreter der alten Pariser Schule,
als Musiker auf Konzertreisen weit in Deutschland und der, wie alle seine Zeitgenossen, nach italienischen Vor-
der Schweiz herum. Im Jahre 1874 wurde er veranlaßt, bildern arbeitete. Er wohnte in der Rue des Fosses-
eine schadhafte Geige auszubessern. Gewohnt, feine Saint-Germain-des-Pres und 1725 »proche la Come-
Arbeiten auszuführen, gelang ihm der Versuch so über die«. Seine Geigen zeigen sowohl großes als kleines
alles Erwarten, daß man ihm von allen Seiten zuredete, Patron und meist hellroten oder gelben Lack, der jetzt
sich dem Geigenbau zu widmen, und einer seiner sehr nachgedunkelt erscheint Das Holz ist gut, wenn
Freunde brachte ihm Wettengels bekanntes Lehrbuch. auch oft unscheinbar, nur ungleich in den Stärken-
Er studierte dieses mit großem Eifer durch und ver- verhältnissen. Der Ton ist immer kräftig, wenn auch
schaffte sich dann noch andere Lehrbücher, so daß er nicht sehr ansprechend. Er stand schon bei Lebzeiten
gut vorgeschult war, als er 1873 als Volontär bei F. Chr. in hohem Ansehen und bildete eine Reihe tüchtiger
Edler eintrat, der ihn nach bestem Können ein Jahr Schüler aus. In Thomas Brittons Katalog liest man:
lang unterrichtete. Im Jahre 1877 baute er in Winter- »a violin by as a Cremona«. Bessere
Gl. Pierray as good
thur mit ziemlich unzulänglichen Werkzeugen seine Arbeiten von ihm werden von Liebhabern oft mit
jetzt

erste Violine, und zwar nach einem eigenen Modell, Preisen bezahlt, die freilich in keinem Verhältnis zu
die ihm über Erwarten gut gelang. Er machte nun ihrem tatsächlichen Wertestehen. Da er sehr fleißig war,
rasche Fortschritte und kam 1879 als Mitglied des kommen seine Geigen nicht selten vor. Eine hübsche
städtischen Orchesters nach Augsburg, wo er sich 1 880 Gamba von ihm besitzt das Mus. d. Pariser Konserv.
Pilerre Piltz 385

(Nr. 173), ein Violoncello Dr. med. Lang in Wiesbaden, Pilichowski, Woycech. — Krakau. 1799
eine Viola da Gamba von 1708 die Sammlung W. Gal-
Guter polnischer Lautenmacher, von dem die Gesell-
pin (Hatfield); eine Geige von 1710 aus der Sammlung
schaft der Musikfreunde in Wien eme polnische Zither
Snoeck (Nr. 526) ist jetzt in Berlin. (Kithara) besitzt.
Geigenzettel: Claude Pierray proche la Comedie / ä
/
Geigenzettel: Woycech Pilichowski / zrobil w Kra-
Pari's 1725 (gedruckt) und Abb. 609.
kowie 179^ (gedruckt).
Pierre, Jean-Etienne. — Mirecourt. f 26. Juli Pillement (Pillementi), Fran^ois. — Mirecourt.
1786 1774. 1830
Seine Violinen sind nach A. Jacquot sehr gut, originell
Seine Arbeit ist sehr ungleichwertig: neben sehr mittel-
in der Form, kommen jedoch selten vor. Er gebrauchte
mäßigen Violinen findet man manchmal auch solche,
die Brandmarke: I. E. P. Von derselben Familie sind
die recht gut klingen. Seme Geigen kommen häufig
noch als Geigenmacher Anloine P. 1758, Nicolas-
vor, doch sind seine Violoncelli, deren Böden meist
Etienne P. 1766 und Jean-Nicolas P 1779 zu nennen.
aus einem Stück gefertigt sind, in der Regel besser.
Pierron, Joseph. — Mirecourt. 1788 Sein Lack ist ziemlich dunkel. Er verwendete eine
Brandmarke: Pillement ä Paris. Auf seinem Zettel be-
Bogenmacher.
zeichnet er sich als F. Pillement pere. Es scheint also

Pierrot. — Lyon. 17. — 18. Jahrhundert auch sein Sohn Geigenmacher gewesen zu sein;
Turin, dessen
viel-

leicht ist dies jener »Lete Pillement« in


Diesen Namen fand ich bisher nur bei Hart aufgeführt.
Namen man in einer Gitarre las, oder jener Jean Pille-
Ich vermute, daß hier eine Verwechslung mit Meriotte
ment, der um 1788 als Geigenmacher und Händler in
(s. d vorliegt.
Mericourt nachweisbar ist. Die staatl. Sammlung in Ber-
)

Piesendel, Ernst Albin. — Markneukirchen. lin besitzt aus der Sammlung Snoeck eine Geige von
Würz-
Pillement (Nr. 532), eine andere Karl Stceber in
Geb. 14. Okt. 1865 in Markneukirchen burg.
Einer Familie entstammend, der auch der berühmte Geigenzettel: PILLEMENT pere / ä MIRECOURT
Geiger Joh. Gg. Pisendel (| 755 in Dresden) angehörte. 1
fecit anno 1 799 (gedruckt).

Piete, Noel. — Paris. Geb. um 1760, lebte PiUyser. — Brüssel. 1911


noch 1810 Belgischer Geigenmacher unserer Zeit, dessen Violinen
sowohl in der Arbeit, als in ihrem guten roten Lack
Schüler von Saunier. Man kennt recht gute Violinen
und Violoncelli von ihm. Anerkennung finden.

Pietri, Pietro. — Venedig. 1690 Pilosio (Pelosio), Francesco. — Görz. Geb.


Ein Lauten- und Geigenmacher, den nur Valdrighi I.März 1754 (?). fnach 1778
(2427) erwähnt. In den Kirchenbüchern von Görz kommt ein einziger

Anton. — BerHn.
Francesco Pelosio als Sohn des Andrea und der Teresa
Pilar, Geb. 10. Juni 1881 in
vor. Ob dieser mit dem Geigenmacher identisch ist,
Altpaka in Böhmen muß dahingestellt bleiben. Da manche die Jahreszahl

Schüler von Benj. Patocka. Nachdem er als Gehilfe in 1778 auf einem seiner Zettel mit 1748 lesen wollen, so
'Kuttenberg und Graz gearbeitet hatte, kam er zu Os- müßte vielleicht der am 16. November 1715 geborene
wald Möckel, bei dem er acht Jahre lang blieb. Ostern Francesco Andrea Pelosio (Sohn des Giacomo und der
Maddalena P.) als der Verfertiger der Geigen usw.,
1909 machte er sich selbständig und verstand es, sich
bald einen ansehnlichen Kundenkreis zu erwerben. die den Namen »Pilosius" tragen, angesehen werden,

Seine Arbeit sowohl im Neubau wie in der sorgfältigen obwohl das durchaus unwahrscheinlich wäre ^). Fran-
Wiederherstellung alter Geigen wird sehr gelobt. cesco Pilosio war besonders als Violenmacher recht ge-
schickt. Violinen von ihm habe ich nicht gesehen.
Geigenzettel : (Violinschlüssel) Antonius Pilar / fecit /

(Baßschlüssel) (gedruckt). Geigenzettel: Franciscus Pilosius fecit in Gorizia


Berolinensis 19 . .

1778 (geschrieben).
Pilät, Paul. — Budapest. Geb. in Benesov bei
Pilotti, Giuseppe. — Bologna. Geb. 1784,
Prag 1860
t 1838
Schüler von Thomas Zach in Wien, arbeitete als Ge-
Ein Musikinstrumentenmacher von wenig hervorragen-
hilfe bei Gab. Lemböck und David Bittner in Wien
den Eigenschaften.
und bei Jos. W. Schunda, dann bei Ed. Bartek m Buda-
pest, dessen Geschäft er 1883 übernahm. Er macht sehr
Piltz (Pilz), Gottfried. — (Mark)Neukirchen.
gute Geigen, und besitzt ein Patent für einen »rekon-
struierten« Baßbalken. Er bringt Bernsteinlack in An- 1732. 1752
wendung und hat seit 1885 eme große Zahl von Er hat erst als Musketier gedient und sich dann in
Medaillen und Auszeichnungen erworben. Er ver- Markneukirchen niedergelassen, wo er Bürger wurde
wendet auch Brandmarken.
Geigenzettel : Abb. 600. ^) Der Name Pelos kommt in Görz sehr häufig vor.

V. L ü tgc nd orf f , Geigen- und Lautenniacher. Bd. H 25


386 Piltz Piet

und als Autodidakt das Geigenmachen erlernte. Da er mehr berechtigt ist, daß Lupot
als tatsächlich feststeht,

sich getraute, damit sein Brot zu verdienen, bat er, in für Pique Geigen gemacht und
hat, die dieser lackierte
die Zunft als Meister aufgenommen zu werden, und mit seinen Zetteln versah. P. war Lieferant des Konser-
berief sich dabei auf seine dem Kurhause geleisteten vatoriums und hat ziemlich viele Geigen gemacht. Eine
Dienste. Da man schon früher den Simon Pöllmann, Theorbe von 779 besitzt das Pariser Konservatorium
1

der auch kein gelernter Geigenmacher war, zugelassen von ihm, eine Geige von 1806 Fürst Lobkowitz auf
hatte, kam man ihm ebenfalls so weit entgegen, daß Schloß Raudnitz.
man ihn gegen Bezahlung von 15 Talern als »Innungs-
Geigenzettel: Abb. 583, 591 und 603.
verwandten« in die Zunft aufnahm. Er lebte noch 1752.

Pircher, Sebastian. — St. Leonhart (Passeyer).


Piltz, Hans Georg. (Mark-)Neukirchen.
Geb. 15. Mai 1859 zu Schweinsteg (Passeyer)
1752
Nach Dr. F. Waldners Nachrichten über tirol. Lauten-
Sohn von Gottfried P. Sein Name ist ebensowenig wie und Geigenbauer (Ferd.-Ztschr. III F, 55. Heft) ein
der seines Vaters in den Markneukirchener Pfarrbüchern Bauernsohn, der in Sterzing die Tischlerei erlernte und
zu finden. Er scheint also weder dort geboren noch jetzt als Tischlermeister aus Liebhaberei Geigen macht.
dort gestorben zu sein. Doch wurde er, nachdem er Er ist ein talentvoller Autodidakt, der jede Gelegenheit
regelrecht gelernt und seine Gesellenjahre abgedient benutzte, sich an guten Vorbildern zu schulen.
hatte, am 21 November 752 als Meister in die (Mark)-
. 1

Neukirchener Geigenmacherzunft aufgenommen. Pirot, Claude. — Paris. 1795. 1833

Pimpard. — Jenzat.
Ein verdienstvoller Geigenmacher, der vielleicht in Mi-
1870. 1889
recourt gelernt, aber die Italiener gut studiert hat und
Er war lange Werkführer bei Pajot, machte sich 1881 Lupot manchmal nahekommt. Die Wölbung nahm er
selbständig und macht Bauernleiern (>>Viellen<') wie ziemlich flach und schnitt die F-Löcher besonders
die Pajots. Sein Sohn Pimpard-Cousin ist sein Ge- schön. Sein roter oder rotbrauner Lack ist ziemlich
schäftsteilhaber. Sie führen den Werkstattnamen »ä la dick und nicht durchsichtig genug. Zwei Violinen von
Vielle Bourbonaise«. ihm von 1803 und 1813 besitzt das Museum des Pa-
riserKonservatoriums (Nr. 29 und Nr. 1012) und eine
Pingrier (Pingrie), Frederic. — Paris. 1882. Violine von 1810 Berlin aus der Sammlung Snoeck.

1890 Geigenzettel : Abb. 593.


Schüler von Jos. M. Chardon ; er
genmacher von Beruf, sondern nur aus Liebhaberei.
ist jedoch nicht Gei-
Pirouel. — Mirecourt
Eine Geigenmacherfamilie, als deren Stammvater man
Pinto, Antonio Joachim. — Saö Paulo. 1911 Georges Fran^ois P., der schon 1688 vorkommt, an-
sehen kann. Vielleicht war Michel P. (1737. 1757) sein
Brasilianischer Mandolinenmacher der Gegenwart.
Sohn. Dieser hatte einen Sohn Nicolas I und einen am

Piotti. — Montebello 20. April 1766 geborenen Enkel Nicolas II P.

Italienischer
eine
Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, der
Brandmarke mit seinem Namen verwendet.
Pisani. — San Angelo. 1756
Einige Geigen von hochgewölbtem Modell, aus gutem

Pique, Fran^ois-Louis. — Paris. Geb. in Rorei


Holz gemacht, führen seinen Namen.

(Roret) bei Mirecourt 1758, f in Charenton Piskorsch, Raphael. — Mistek. 1862. 1871
Saint-Maurice bei Paris 1822 Mittelmäßig in seiner Arbeit und nur als Reparateur
Schüler von Saunier. Er kam um 1 777 nach Paris, öfter vorkommend.
wohnte erst in der Rue Coquilliere, »au com de la rue Geigenzettel : Repanrt von / Raphael Piskorsch / Vio-
du Bouloy« und zog 1778 in die Rue Plätriere; 1790 linmacher in Mistek (gedruckt). Rafael Piskorsch — /
wohnte er wieder Rue Coquilliere, diesmal aber »vis- Geigenmacher in Mistek. 1862 (gedruckt).—
ä-vis le roulage de France«; von da verlegte er seine
Werkstatt nach der Rue de Grenelle St.-Honore,
und dort blieb er bis 1816, in welchem Jahre er sich
Pitais. — Paris. 18. Jahrhundert
Nach von Bocquay. Er arbeitete
Grillet ein Zeitgenosse
auf sein Besitztum in Charenton St. -Maurice zurück-
nach Amati und gebrauchte eine Brandmarke mit sei-
zog; doch scheint sein Geschäft noch eine Zeitlang
nem Namen. Ich halte ihn für einen mittelmäßigen
weiterbestanden zu haben; wenigstens findet sich in
Mirecourter, der vielleicht zur selben FamHie wie Pitet
der Sammlung Snoeck eine Geige mit seinem Zettel
gehörte oder mit ihm identisch war.
und der Jahreszahl 1830. Er war ein sehr feiner Kopist
von Stradivari und zeichnet sich durch musterhafte
Arbeit aus. Das Holz ist sehr gut, die Schnecke zier- Pitet. — Paris. 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
lich, die F-Löcher schwungvoll und der Lack von Violen und Violinen von ihm sollen äußerst selten vor-
schöner roter oder rotbrauner Farbe, nur manchmal kommen, dagegen kennt man mehrere Bässe von ihm,
zu dick und nicht durchsichtig genug. Spohr stellt Namen, von einem latei-
auf deren Zargen er seinen
seine Geigen denen von Lupot fast gleich, was um so nischen Spruch umgeben, anbrachte.
: :

Pitts ~ Flacht 387

Pitts, John. — London. 1679


ders schönes Modell, sind sonst aber gut gemacht und
klingen nicht schlecht. Seine Zettel sind mit deutschen
Älterer englischer Geigenmacher, von dem der Lon- m Buchstaben gedruckt und am Rand verziert.
doner Music Loan Exhibition 1904 eine Viola da Gam-
Geigenzettel: Franz Placht Geigen u. Instrument- /
ba aus dem Besitz von W. E. Hill & Sons ausgestellt
macher in Schönbach Anno 17.. (gedruckt).
war
-1825.
Piva, Giovanni. — Modena. 1860. 1880
Placht, Franz II.

Er war von Hause aus Geigenmacher, erlernte mit sei-


1826

Als Geigenmacher war er eigentlich nur Dilettant und


nen Brüdern Ignaz und Johann in Budapest das Gi-
hat höchstens ein Dutzend Geigen gemacht. Er er-
tarrenmachen und führte diesen Zweig der Musikin-
fand ein »Metallicord«, ein Geigeninstrument von strumentenindustrie um das Jahr 1825 zuerst in Schön-
altertümlicher Form mit Metallsaiten, das sich aber
bach ein.
nicht bewährt hat.
Placht, Georg
Pizzinino s. Peccenini
Arbeitete von 1770 — 1805. Seine Geigen kommen noch
Pizzoni (Pezzoni) hieß ein Geigenmacher, der ziemlich oft vor. Sie sind nicht schlecht gemacht, haben
ziemlich hohe Wölbung, gelben Spirituslack und guten
Ende des 19. Jahrhunderts in Brooklyn lebte
Ton.
Pizzurno (Pizzurnius), Ant., lebte um 1760 in Geigenzettel : Georg Placht / Schönbach 1803 (geschr.).

Genua Placht, Ignaz.— 1825


Pizzurno, Davide. — Genua. 1 760. 1 763 Bruder von Franz II PI. Er erlernte in seiner Jugend
Seine Geigen, die gewöhnlich von mittlerer Größe dieGeigenmacherei, war aber einer der ersten Gitarren-
sind, scheinen häufig von Händlern verwendet worden macher seines Heimatsorts. Sein Bruder war:
zu sein, um
»etwas Besseres«, d. h. eine Amati oder
dergleichen, zu machen. Er ist daher nur wenig be-
Placht, Johann I

kannt, trotzdem findet man seinen Namen oft in Vio- Placht, Johann II
linen, denen man von weitem ansehen kann, daß sie
Streichinstrumentenmacher
Ist noch als tätig.
nicht in Italien entstanden sind.

Geigenzettel: Abb. 397. Placht, Johann Franz. — 1774. 1787


Wahrscheinlich ein Sohn von Franz PI., an dessen Ar-,
Placht. — Schönbach b. E. beit die seine erinnert; auch seine Zettel sind ähnlich

Eine Geigenmacherfamilie, aus der die folgenden in gehalten. Eine Violine von ihm besitzt die St. Peters-

Schönbach gebheben sind kirche in Prag.

Geigenzettel: Johann Franz Placht, Geigen- und In- /


Anton
Placht, strumentenmacher in Schoenbach 1787 (gedruckt).
Kommt schon 1826 als Meister vor.
Placht, Johann Georg. — 1776
Placht, Elias I s. auch Plachte Er verheiratete sich am 14. Mai 1776 mit Klara

Placht, Elias II. — Schönbach. 1773


Heinrich.

Sohn oder Enkel von Elias (1) Placht (Plachte). Nach Placht, Josef I.- 1825-1845
einem Violoncello zu urteilen, war er kein besonders Seinerzeit galt er als geschickter Geigenmacher, da
geschickter Meister. aber ein gleichnamiger Namensvetter weniger gute Ar-
Geigenzettel : Elias Blacht in Schön- / bach 1 773 (ge- beiten hinterließ, wird man ihm schwer gerecht werden
schrieben). können. Er galt als guter Lehrmeister und hat mehrere
tüchtige Schüler herangebildet.
Placht, Ferdinand I
Placht, Josef II, war 1826 schon Meister,
Ein geschickter Meister, von dem es Geigen aus den
Jahren 1730-1745 gibt. ebenso auch
Placht, Lorenz, dessen Geigen manchmal nicht
Placht, Ferdinand II
Er wird 1826 unter den Meistern erwähnt und hat
schlecht smd
vieles zur Hebung der Geigenindustrie in Schönbach Placht, Martin Wenzel
getan, selbst aber nur handwerksmäßig gearbeitet. 770—
Arbeitete von etwa1 826. Er war einer der besten
1

Placht, Franz I. — Sohn von Ferdinand I PI.


Schönbacher Meister seiner Zeit. Er wohnte Haus
Nr. 12. Seine Geigen sind dem Stainermodell nachge-
1760. 1788 ahmt und zeichnen sich durch tadellose, saubere Arbeit
aus weniger gut ist der meist braune Lack. Eine hüb-
Er heiratete am 2. Oktober 765 und ist wahrschein-
1 1
;

sche Violine von ihm besitzt Gehring in Basel.


lich der Begründer des Rufes seiner Familie. Er wohnte
Haus Nr. 18 und war sehr fleißig. Geigen von ihm Geigenzettel: Martin Wentzl Placht / Geigen und In-

kommen nicht gerade selten vor; sie haben kein beson- strumentenmacher in /
Schö(n)bach 1785 (gedruckt),
25*
388 Flacht — Pliverics

Flacht, Mathäus, lebte 1739, 1740 Flane (nicht Flain), Walter. — Glasgow. Geb.
Sein Modell ist hochgewölbt, weicht aber von Stainer um 1804 in Edinburgh, f um 1879 in Glas-
in den Umrissen wesentlich ab.
gow
Flacht. Mathias Wenzel I. — 1708. 1740 Er war ursprünglich Tischler und kam um 1848 nach
Er hatte ein längliches Modell und verwendete dunkel- Glasgow, wo er einen kleinen Laden als Geigenmacher
roten Lack, scheint jedoch keine hübschen Schnecken innehatte. Er machte viele Geigen und Violoncelli nach
gehabt zu haben. Die Orgelschule in Prag besitzt Stradivari, die als recht gute Orchesterinstrumente
eine Violine von ihm. gelten können. Eine Zeitlang hatte er viel Zuspruch,

Geigenzettel: Matthias Wentzel Flacht / Geigen- und später aber kam er in seinem Vermögen so herunter,
Instrumenten- / macher in Schönbach / 17 (gedruckt). daß er im Armenhause gestorben sein soll. Sein Holz
war gut, nur der braune Lack etwas zu hart.
Flacht, Mathias Wenzel II. — 1765. 1791
Geigenzettel : Walter Flane / Glasgow / 1851 (gedruckt).
Sohn von Elias Flacht (Flachte). Er war Bürger und
— Genua.
1

Geigenmacher in Schönbach und war seit 2. Juli 1765 Flani, Agostino de. 1750. 1778
mit Elise Ostermann verheiratet. Seine zweite Frau
Rohe Arbeit, stumpfer Lack und näselnder, schwacher
war Magdalene geb. Elgass. Seine Geigen entsprechen
Ton sind die hervorstechenden Eigenschaften seiner
dem Schönbacher Stil seiner Zeit, sind aber in ihrer
Geigen.
Arbeit nicht schlecht.
Geigenzettel : Abb. 596.
Geigenzettel Abb. 599.

Flacht, Rudolf, lebt noch als Geigenmacher Planquet, Jules. — Faris. 1860. 1875
Eine Violine, die ich von ihm gesehen habe, war zwar
Flacht, Wenzel I.— 1772
ganz sauber gemacht, hatte aber nur sehr kleinen Ton.
Er wohnte im Hause Nr. Ein anderer Wenzel Flacht
ist heute noch tätig.
1 2.

Flanta, Ulrico. — Florenz. 1838


Er soll eigentlich Zimmermann gewesen sein. Seine
Flacht, Wenzeslaus, kommt um 1740 vor
Geigen sind von unkünstlerischer, man kann Scigen,
Flacht, Gebr. — Schönbach, Wien liederlicher Arbeit.

Eine seit den 70er Jahren des


stehende Firma, die Niederlagen in Budapest und New
19. Jahrhunderts be-
Platner, Michael. — Rom. 1735. 1750
York hat und mit Schönbacher Erzeugnissen handelt. Vermutlich ein Landsmann D. Tecchlers, dem er in
der Arbeit sehr ähnlich ist. Er arbeitete manchmal nach
Flachte, Anton. —H 1744 Andrea Guarnen, meist aber benutzt er ein hochge-
Em sehr guter Geigenmacher, auf dessen Zettel leider wölbtes Modell. Sein Lack ist goldgelb; besonders
der Wohnort unleserlich geworden ist. Ich besitze von schön aber sind seine Schnecken.
ihm eine Bratsche von vorzüglichem Ton. Das Modell Geigenzettel: Abb. 595.
erinnert an die nordböhmische Schule; die Arbeit ist

überall gediegen, der braune und das Holz Lack klar Plesber siehe Presbler
gut. Er dürfte italienische Vorbilder
gekannt haben;
die Wölbung ist von mittlerer Höhe, und da die Zargen
Fley lebt in Brüssel
jetzt erhöht sind, scheint er diese niedrig genommen zu
haben. Der Boden ist aus einem Stück.
Fleyel, Ignace. — Fans. Geb. 1757 in Rupers-

Geigenzettel : Anton Flachte / Geigen und / Lauthcn thal bei Wien, t 1831
Macher in H Anno 1744 (gedruckt). Der berühmte Komponist, Klavier- und Harfenmacher,

Flachte (Flacht), Elias. — Schönbach b. E.


der hier nur erwähnt werden muß, weil er auch Gi-
tarren und Lauten gemacht hat. Eine Lyragitarre von

Geb. zu Niemes um 1690. 1723 ihm aus dem Jahre 1810 besitzt C. Claudius in Kopen-
hagen.
Er wird in der Taufmatrikel 172! als Förster, im Jahre
1723 aber ausdrücklich
Da die
als Geigenmacher bezeichnet.
Matnkelbüchcr nicht über 1698 zurückreichen,
Fliverics, Emil. — Berlin. Geb. 15. Mai 1878
so ist dies der älteste urkundlich nachweisbare Meister in Oedenburg (Sopron) in Ungarn
Schönbachs, obwohl feststeht, daß die Geigenindustrie Er lernte fünf Jahre lang bei Aug. Setzer in Budapest
hier wesentlich weiter zurückreicht. Der Name Flachte —
und arbeitete von 1895 1909 sieben Jahre lang bei
dürfte von dem böhmischen Worte »plachta« abgeleitet Oswald Möckel, dann bei Fiorini, Züst, E. Keßler,
sein.Elias Flachte gilt übrigens als der Stammvater van der Meer und Poetisch freres. Er benutzte auch
der heute noch blühenden Familie Flacht. die Gelegenheit, in Frankreich und Italien Erfahrungen

Flachte, Franz Elias. — Schönbach. 1759


zu sammeln, und erwarb am 1. Mai 1909 das Geschäft
von Joseph Hornsteiner in Berlin, das er unter der
Vielleicht ein Sohn von Elias Fl. Ein gutes Violoncell Firma »Jos. Hornsteiner Nachfl. Emil Fliverics« weiter-
von ihm besitzt Albert Berr in Böhmischbruch. führt. Er macht alles an seinen Geigen selbst, stellte
Geigenzettel : Franziskus Elias plachte / fecit me Schon- vorzügliche Kopien nach berühmten Meisterwerken
bach 1759 (geschrieben). her und erfreut sich als Reparateur des besten Rufs.
:

Plu merel Pöpel 389

Plumerel, Charles. — Angers. 1822. 1856 Pöhland, Otto. — Geb. 1870


Vielleicht ein Nachkomme des Mirecourter Plumerel. Sohn von Friedr. Hermann P. Er erlernte von 1884 bis

Manche seiner Geigen haben das Aussehen von Mire- 1888 die Geigcnmacherei und ist seit 1888 selbstän-
courter Arbeiten, es gibt aber einzelne sehr gute diger Meister.
Violinen und Violoncelli von ihm. Er war namentlich
Pöhland, Wilhelm, wohl ein Urenkel von Hans
geschickt in der Lackmiitation und im Schnitzen der
Schnecke geradezu ein Künstler. Instrumente, die er Andr. P., lebt in Brunndöbra, wo auch die
ohne Gehilfenmitarbeit fertig gemacht hat, tragen
Namen und Jahreszahl auf der oberen Hälfte des Bo-
Firma Gebr. Pöhland vorkommt
dens handschriftlich auf dem Holze. Ein Violoncello, Pohls, Franz. — Gressow bei Tressow i. M.
das einer Arbeit Vuillaumes sehr nahe kommt, besitzt
Geb. 25. März 1863 in Barkow bei Neu-
W. Th. Jaura.

Geigenzettel: Repare par Charles Plumerel luthier / stadt i. M.


rue Baudriere n" 4. Angers 1837 (gedruckt). Par — Ein Lehrer, der durch das Buch von Appian Benne-
Charles Plumerel, Luthier / rue Baudriere, No. 4, witz angeregt wurde, sich mit dem Geigenbau zu be-
Angers (1836) / Magasin de toutes sortes d'instrumens schäftigen. Er ahmt das Stradivarimodell nach, fertigt
de musique (gedruckt). auch die Schnecken selbst und verwendet nur OUack.
Auf der Mecklenburgischen Landesausstellung in
Plumerel, Jean. — Mirecourt. 1727. 1751 Schwerin 191 war er mit zwei guten Violinen, die eine
1

Namen und die Jahreszahl 1740 ein-


bemerkenswerte Handgeschicklichkeit erkennen ließen,
Vidal fand diesen
vertreten.
gebrannt in einem Baß von gewöhnlicher Arbeit und
gelbem Lack. PI. wird oft den Parisern zugezählt, aber Polier (Poller), Johann Georg ein Exulant
J.,
A. Jacquot weist nach, daß er als Geigenmacher in
Mirecourt ansässig war. aus Graslitz, der 1677 unter den Gründern
Geigenmacherzunft (Mark-)Neu-
Focht, Erhard. — Arzl bei Innsbruck. 1460.
der in

kirchen vorkommt
1486
Ein sehr angesehener Tiroler Lautenmacher, den nach
Pöllmann, Simon. — (Mark)Neukirchen.
Dr. Fr. Waldners Nachrichten über Tirol. Lauten- und 1688. 1696
Geigenmacher namentlich der musikliebende Herzog Der Name dieses Geigenmachers soll schon 1688 vor-
Sigmund viel beschäftigt hat. Für zwei Lauten bekam kommen. Er war Bürger und »Defensioner«, da er aber
er u. a. 6 für jene Zeit ein ansehnlicher Preis.
in seiner Jugend nicht die übliche Lehrzeit durchge-
fl.,

macht hatte, wollte ihn die Neukirchener Geigen-


Pöhland (Böland). — Klingenthal. Als Geigen- macherzunft nicht aufnehmen. Er wandte sich schließ-
lich an den Rat der Stadt und wurde durch dessen Ver-
macher gehören dieser Familie an
mitdung am 24. Juni 1796 als Mitmeister zugelassen.
Pöhland, Friedrich Hermann. — 1865. 1875 In Urkunden liest man auch Pöhlmann und PoUmann.
(Vgl. auct
:h Boli !)

Pöhland, Hans Andreas. — 1 729. Der Stamm-


Pölzl, Bernhard, Markneukirchen, ist noch tätig
Pöpel, Johann Adam. — Brück.
vater der Familie. Sein Enkel war: 1664

Pöhland (Böland), Johann Andreas, der sich in In einer Geige im Germanischen Nationalmuseum in
Nürnberg Der Wohnort Brück
findet sich sein Zettel.
Brunndöbra niederließ und 1765 noch am kann nur jenes kleine Dorf (Gemeinde Neudorf) im

Leben war Gerichtsbezirk Wildstein bei Eger sein, aus dem eine
Anzahl von Familien über die Grenze nach dem nahe-
Er war handwerksmäßig geschickt und verwendete gutes
gelegenen Markneukirchen ausgewandert ist. — Die
Holz, arbeitete aber nach einem schlechten Modell. Die
Jahreszahl könnte auch 1604 gelesen werden.
Mensur ist bei Geigen, die noch den ursprünglichen
Hals haben, immer zu kurz, die F-Löcher sind gerade-
Geigenzettel: Johann Adam Pöpel ,
in Brück 1664
(gedruckt).
zu häßlich, und die Einlage ist durch eine aufgemalte
Linie ersetzt.
Pöpel (Popel), Johann Adam. — (Mark)Neu-
Geigenzettel :Johann - Andreas - Böland, / Violin-
kirchen. 1677
macher in Brundebra Ao. 1765 (gedruckt).
Vermutlich mit dem 1664 noch in Brück vorkommen-
den gleichnamigen Geigenmacher identisch.
Pöhland, Johann Christian, war der Sohn von
Hans Andreas P. in Klingenthal. 1754. 1756 Pöpel (Böpel), Johann Gottfried. — (Mark)-
Neukirchen. 1678
Pöhland, Karl Hermann, war um die Mitte des
Wahrscheinlich ein Bruder von Johann Adam P. Er ist

19. Jahrhunderts tätig nur dem Namen nach bekannt geworden.


:

390 Pöpel - Pollastn

Pöpel (Böpel, Bopel), Johann Gottlieb. — Pohl, H. U., lebt als Geigenmacher in Kansas

(Mark)Neukirchen. 1690 City


Bei der häufigen Verwechslung der Namen Gottfried Poiron, s. Porion
und Gottlieb ist es nicht ausgeschlossen, daß Johann
Gottfried und Johann Gottlieb P. identisch sind.
Poiron. — Mirecourt. 1889
Ein tüchtiger Geigenmacher, der jedoch nicht selb-
Pötscher s. Pötzscher ständig aufgetreten ist, sondern als erster Arbeiter bei
Laberte Humbert freres angestellt war.
Pötzl
Egerländische Geigenmacherfamilie, deren Mitglieder,
Poirot, Louis. — Mirecourt. 1777. 1789
wenn es nicht anders angegeben ist, in Schönbach an- Sein Name fand sich in einer Violine von gewöhnlicher
sässig waren oder sind französischer Arbeit. Auch in Brunis Inventaire wird
er erwähnt. Aus seiner Familie waren auch Demenge
Pötzl, Anton. — Geb. um 1805, f 1881 Poirot (1772) und Leopold P. (1789) Geigenmacher.'

Pötzl, Franz, lebt in Fleissen, wo er 1888 sein Poirot aine. — Mirecourt. 18./19. Jahrhundert
Geschäft begründete Gewöhnliche Arbeit, mittelmäßiges Holz, brauner Lack.
Brandmarke mit dem Namen.
Hermann, Unter-Schönbach,
Pötzl, lebte in
Poirson, Elophe. — Lyon. Geb. 6. Sept. 1840
war Geigen- und Baßmacher und f 1910
in Landaville (Vosges)
Pötzl, Johann I und Johann II, sind noch tätig, Ein Liebhaber, der es ohne eigentlichen Lehrer zu
ebenso: anerkennenswerter Geschicklichkeit im Geigenmachen
gebracht hat, so daß von ihm gemachte Instrumente
Pötzl, Jozef. — Warschau. 1877 z. B. in englischen Verzeichnissen mit guten Preisen

ist mir nur nach seinem Zettel bekannt geworden; angesetzt werden. Er hat bereits über 200 Geigen, auch

auch ein Wilh. P. war in Warschau ansässig. Bratschen und Violoncelli gemacht und sich viel mit
der Frage des Geigenlacks beschäftigt. Er stellt seit
Geigenzettel Jozef Pötzl
:
/ J + P / w Warszawie / 1877
1898 einen ätherischen Lack her, der im Aussehen
No. 49 (gedruckt).
manche Ähnlichkeit mit dem Cremoneser hat. P. ver-
spricht, jedes neue Instrument, das er neu lackiert
Pötzl, Karl
(nachdem er es vorher abgewaschen), im Ton wesentlich
Pötzl, Rudolf ^ lebt in Steingrub zu verbessern (?). Er besitzt bereits mehrere Medaillen
und hat 1900 eine solche abgelehnt, da er nicht Berufs-
Pötzl, Wenzel, arbeitet noch geigenmacher, sondern Chef des Zentral-Telephon-

Pötzscher, Carl Gottlob. — Zwota. Geb. Bureaus in Lyon ist.

Geigenzettel: Abb. 613.


19. Febr. 1784 in Zwota, f nach 1830
Er war der Sohn eines aus Schöneck stammenden Lein- Poirson, Justin. — Paris. Geb. 1851 in Mire-
wandhändlers und scheint seinen Wohnsitz in seinen court
letzten Lebensjahren verlassen zu haben. In den Ma-
Geschickter Bogenmacher, der einer alten Geigen-
trikelbüchern, die damals von der Pfarrei in Schöneck
macherfamilie zugehört. (Ein Pierre P. wird schon 1732
geführt wurden, wird er Geigenmacher oder Violin-
bis 1742 genannt.) Justin P. war Schüler von Nicolas
macher genannt. Seine Arbe'ten entsprechen den gleich-
Maire, bei dem er 1865 in die Lehre trat. Nachdem er
zeitigen vogtländischen.
als Gehilfe bei J. B. Vuillaume und Gand & Bernardel
Geigenzettel: Carl Gotdob Pötscher / musikalischer
gearbeitet hatte, machte er sich 1879 in Paris selbstän-
Instrumenten Macher / aus Zwota. dig. Seine Bogen tragen die Marke »Poirson ä Paris«.

Pötzscher (Pötzschner), Johann Karl. — Klin- Poli, Giovanni. — Mailand. 1850. 1882
genthal. 1782 Italienischer Geigen- und Mandolinenmacher, der nur
wenig Kunstfertigkeit besaß.
Nur aus den Innungslisten dem Namen nach bekannt.

Pötzschner, Friedrich. Markneukirch en.


Polis, Luca (de). — Cremona. 1751
Seme Arbeit erinnert zwar in den Umrissen an die
1897. 1901 A. Amatis, ist aber wenig schön in den Einzelheiten.
Leiter der Schülerwerkstatt an der Fachschule in Mark-
neukirchen. Diese Schule bezweckt in der Hauptsache
Pollastri, Antonio. — Modena. Geb. 1765. 1800
die theoretische und musikalische Ausbildung ihrer Sohn oder Bruder von Giuseppe Pollastri. Erwar eigent-
Schüler; seit einigen Jahren ist auch eine Werkstatt- lich Musiklehrer und hat einige recht gute Violen
abteilung eingerichtet worden mit fakultativem, wö- gemacht. Auch bei Valdrighi (2477) wird er erwähnt.
chentlich zweistündigem Unterricht für Saiteninstru- Generalauditeur a. D. Anton Ritter v. Knözinger in
mentenmacher. München besitzt eine edel klingende und durchaus
:

PoUastri once 391

(selbst am Hals) rot lackierte Viola mit dem hand- F-Löcher aus und klingen recht gut. Der Lack ist von
schriftlichen Zettel: Antonio Pollastri / fecit Mutinae der gleichen Beschaffenheit wie bei den meisten Mit-
1765. Prächtiges, engjähriges Deckenholz, derbe Ein- tenwaldern seiner Zeit.
lage und unschöne, aber eigenartige F-Löcher. Wenn Geigenzettel : Abb. 607.
es nicht gleichnamige Pollastri gegeben hat,
zwei
müßte nach der Jahreszahl auf dem Zettel das bisher Poller, Michael II. — Mittenwald. 1846
angegebene Geburtsjahr wohl um 20 30 Jahre zu- — Wenn auch seinen tüchtigeren Vorfahren nicht
er
rückgesetzt werden.
gleichkommt und nicht mehr alles an seinen Geigen

Pollastri, Augusto. — Bologna. 1900. 1910


allein gemacht hat, so besaß er doch eine nicht zu unter-
schätzende Geschicklichkeit. Sein Modell zeigt an-
Schüler von Raffaele Fiorini. Ein talentvoller und ge- nähernd die Umrisse einer A. Amati-Geige; der Lack
schickter Geigenmacher, der nach Stradivari arbeitet ist rotbraun.
und einen roten Lack verwendet, der in der Farbe an
Pressenda erinnert. Er versteht es vorzüglich, die Poller. Ulrich. — Mittenwald. 1783
äußere Erscheinung alter Geigen nachzuahmen. Ahnlich wie Michael I P., ohne ihn ganz zu erreichen.

Pollastri, Giuseppe. — Modena. 1764. 1783


Geigenzettel: Ulrich Poller von
(gedruckt).
/ Mittenwald 1783

Man kennt Violen und Gitarren von ihm, doch sind


diese nicht sehr lobenswert in ihrer Arbeit. Polli(?), Francesco. — Guastalla. 1616

Poller, Anton. — Wien. Geb. 4. Febr. 1873 in Ein Geigenmacher, dessen Namen Valdrighi (4361)
veröffentlicht; doch ist es nicht einmal sicher, daß der
Fleissen Name richtig gelesen ist.

Lernte bei Josef Ringer in Absroth, ging dann zu


seiner weiterenAusbildung nach Markneukirchen und PoUmann s. Pöllmann
den ersten Werkstätten in Leip-
arbeitete als Gehilfe in
zig, Dresden, Berlin, Amsterdam, Prag und zuletzt in
PoUusca (PoUuska), Antonio. — Rom. 1750.

Wien bei Lutz und Stübiger. Wohl vorbereitet, im 1754


Neubau und im Wiederherstellen alter Geigen erfahren, Dem Namen nach ein Böhme und auch seiner Arbeit
machte er sich im Jahre 1904 in Wien selbständig. Seine
nach mit der Prager Schule verwandt, wenn er auch
Arbeit ist Holz und
sauber, er verwendet schönes unter Tecchlers Einfluß stand. Er ist nur wenig be-
macht Geigen in allen Teilen selbst, meist nach
seine
kannt, gehörte aber jedenfalls zu den besseren römi-
Stradivari, und verwendet einen rötlichgelben Ollack.
schen Geigenmachern seiner Zeit.
Abb. 622.
Geigenzettel :

Polverino, Rinaldo, gen. dal Chitarrino. —


Poller (Boller), Anton. — Mitten wald. Geb.
Ferrara. 1467
12. Jan. 1766 Vielleicht identisch mit dem von Valdrighi erwähnten
Sohn von Michael Poller. Wenn er auch die gewöhn- Dal Chitarrino. Ob er Lautenspieler oder Lautenmacher
liche Geschicklichkeit seiner Orts- und Zeitgenossen war, wird nirgends gesagt, doch macht der Beiname
besaß, so gehört er doch zu den weniger guten Ver- beides wahrscheinlich. Der gelehrte ferraresische Ge-
tretern seiner Schule. schichtsforscher Boschini führt ihn in seinem Manu-
skript (Biblioteca Comunale) nur mit dem Namen an
genmacher
Geigenzettel:
Midten- /
Antoni Boller
waldt an der Issar 17
Gei-
. .
/

(gedruckt).
in
»1467 — Rinaldo Polverino, detto dal chitarrino.«

Poller, Johann. — Mitten wald. 1761. 1769


Pommersbach, Clays von. — Köln. 16. Jahrh.

Ein seiner Zeit berühmter Lautenmacher. Baron er-


Gewöhnliche Arbeit im Geschmack der Klotz-Schule,
wähnt ihn in seiner »Untersuchung des Instruments
gutes Holz, brauner Lack. Manchmal sind seine F-
der Lauten« mit den Worten: »Clayß von Pommers-
Löcher und Schnecken recht schön. Seinen Namen
bach zu Collen, wie er sich geschrieben, ist auch einer
schreibt er, wie fast alle seine Verwandten, bald mit
mit von denen besten und ältesten seine Arbeit ist ;

P., bald mit B.


vortrefflich, und mag man sich gratuhren etwas davon

Poller (Boller), Korbinian. — Mittenwald. 1 779


zu haben«.

Gute Klotz-Schule; saubere Arbeit und weicher Ton Ponce, Jean-Fran^ois. — Mons. 1740
machen seine Geigen bemerkenswert.
In einem Violoncello in italienischem Stil fand sich
der unten wiedergegebene Zettel. Es wäre möglich, daß
Poller (Boller), Michael I. Mittenwald a. I.
dieser Ponce zur Familie Pons gehörte. C. C. Snoeck
1741. 1803 besaß eine Geige, auf deren halb verwischtem Zettel
er Fonce 1751 lesen wollte. Wahrscheinlich sollte es
Ähnlich wie Korbinian P. und stellenweise noch besser.
Ponce heißen.
Er verwendet einen braungelben Lack. Seine wert-
vollsten Geigen stammen aus den Jahren 1765 1782. — Geigenzettel : Joannes franciscus / Ponce monsensis /
Diese zeichnen sich durch gefällige Form und hübsche me fecit anno / 1740 (gedruckt).
392 Pens — Posch
Pons, Cesar. — Grenoble. 1750. 1808 Porgt, Ludwig. — Regensburg. 1525
Tolbecque besaß von ihm eine sehr schöne >>vielle or- Er war Lautenmacher und »Lautenschlager« und ge-
ganisee«. Eine Lyra-Gitarre von 1808 von ihm befindet hörte zu den berühmteren deutschen Meistern seiner
sich in der Sammlung W. Galpin (Hatfield). Seine Zeit.
Geigen haben ein breites, hochgewölbtes Modell und
sind von guter Arbeit. Porion (Poiron), Charles. — Paris (?). 1707
Wahrscheinlich ein Mirecourter, der richtig Poiron
Geigenzettel : Abb. 589.
hieß. Nach Fetis war er Hoflautenmacher unter Lud-

Pons, Louis. — Grenoble. 1798. 1827 wig XIV. Eine ihm zugeschriebene Pandore besitzt das
Museum des Konservatoriums in Brüssel (Nr. 257).
Jüngerer Sohn von Cesar den er aber nicht erreicht.
P.,
Gutes leistete er eigentlich nur als Gitarrenmacher. Zu Porlon s. Borion
seinen Geigen soll er viele Mirecourter »Schachteln«
Porta s. Dalla Porta
verarbeitet und nebenbei auch Harfen und Klaviere
gemacht haben. Eine violinförmige Taschengeige von Portoghese, Francesco. — Rom. 1616
ihm vom Jahre 1798 besitzt das Bachhaus in Eisenach.
Er stammte aus Sizilien und war in der via dei liutarei
Auf dem Zettel bezeichnet er sich ausdrücklich als
als Lautenmacher in Rom ansässig. Mehr ist vorläufig
»fils cadet*. Eine sauber mit Bein und Perlmutter ein-
nicht über ihn bekannt.
gelegte Gitarre besaß Felix Herrmann.
Geigenzettel : Fait par pons / fis (sie) cade (sie) ä /
Posch (Bosch), Antony. Wien. Geb. 1677,
Grenoble 798 (gedruckt) und Abb. 592. April 1742
t 10.
1

Pons. — Paris (?). 1788. 1800


Seinem Namen nach dürfte er aus Vils stammen '^).
Nach Wien gekommen, heiratete er die Witwe des
Wahrscheinlich der ältere Sohn von Cesar P. Seine Math. Fux, wohnte im Kärntner Viertel und legte am
Geigen sind handwerksmäßig gemacht, dagegen war 20. Juni 1707 den Bürgereid ab. Er war ein tüchtiger
er als Gitarrenmacher bekannt und geschätzt. Seine Meister, der m großem Ansehen stand, Hoflauten-
Gitarren sind leicht daran zu erkennen, daß sie kürzer, macher wurde und als solcher auch in den österreichi-
aber breiter als die gewöhnlichen sind. Er verwendete schen Hof- und Staatsschematismen von 1721 1739 —
eine Brandmarke: Pons / ä Paris. aufgeführt erscheint. Seine Arbeit ist recht sauber, die

Pontiggio, Vittorio. — Como. 1853


Schnecke kunstvoll, nur arbeitete er Boden und Decke
gegen die Ränder zu dünn aus, so daß heute bei fast
Sein Name findet sich nur selten in Geigen, und nach allen seinen Instrumenten die Einlagen durchgebrochen
diesen konnte er nur bescheidenen Ansprüchen ge- sind. Der Ton ist gut, aber nicht besonders edel. Die
nügen. Geigen seiner ersten Zeit erscheinen jetzt meistens ganz
schwarz, da er sie vor dem Lackieren gebeizt hatte.
Ponze s. Penzl Da aber das Deckenholz durch das Beizen leicht fleckig
Ponzi, Giulio. — Mailand. 1850
wird, lackierte er später die Decken ungeheizt, infolge-
dessen kommen Geigen von ihm vor, die eine
viele
Wenn auch kein großer Künstler, so doch immer ein lichte Decke während alle übrigen Teile
haben,
Geigenmacher, der den alten Mailändern ehrlich nach- schwarzbraun nachgedunkelt sind. Es gibt aber auch
strebte. Geigen von ihm, die er glücklicherweise gar nicht ge-
beizt hat, so besitzt die kaiserliche Hofkapelle m Wien
Popel s. Pöpel fünf Violinen vonihm aus den Jahren 1723 1725, die—
einen schönen rötlichgelben Lack zeigen. Eine gute
Popella Viola von 1702 befindet sich im Stift St. Florian in
Dieser Name kommt in Schuberts Lexikon als der Oberösterreich, eine Viola mit der Jahreszahl 1701
eines älteren, hervorragenden Geigenmachers vor und (1707?) und einen Kontrabaß von 1730 besitzt Fürst
wird in gleicher Weise auch in anderen Werken ge- Lobkowitz auf Schloß Raudnitz, eine siebensaitige
nannt. Weder Valdrighi und de Piccolellis noch Vidal, Viola da Gamba mit Mohrenkopf von 1736 das Mu-
Hart u. a. kennen einen Meister dieses Namens. Man seum der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. —
hat es, wenn überhaupt dem Namen etwas zugrunde Man kennt zweierlei Zettel von ihm, der ältere ist ohne
liegt, vermutlich mit einem Mitgliede der Familie Pöpel den Adler, den er erst gebrauchte, seit er Hoflauten-
zu tun. macher war, die Schrift jedoch auf beiden Zetteln die
gleiche.
Poppe, Reinhold. — Mainz. 1896 Geigenzettel: Abb. 617.
Zettel in einer sauber gearbeiteten Geige: Reinhold
E Posch (Bosch), Anton Stephan. Wien. Geb.
Poppe / Mainz 1896 F R (gedruckt).
1701. t 3. Sept. 1749
Sohn von Antony P., wohl auch dessen Schüler, wie
Poppenberger, Johann. — Preßnitz i. B. 1851. er von 1746 an sein Nachlolger als Hoflautenmacher
1893
') Eine ApoUonia Bosch heiratete in Vils im Jahre 1664
Machte hauptsächlich Gitarren und Harfen, einen Georg Schonger.
Posch — Poulto 393

gewesen ist, nachdem er vorher schon von 1729 an im drighi dagegen findet seine Arbeit gewöhnlich. Er liebt
Hofschematismus als sem Adjunkt bezeichnet wurde. ein flachesModell und verwendet rotgelben oder rot-
Arbeit und Lack sind wie bei seinem Vater, an dessen braunen Lack. Außer Geigen hat er auch Gitarren ge-
Geigen er ja schon seit den zwanziger Jahren mitge- macht und war als Reparateur nicht ungeschickt. Im
arbeitet hatte. Sein Modell ist hochgewölbt. Er wohnte, Jahre 1824 schreibt er in eine Geige »Opus 214*.
wie sein Vater, im Kärntner Viertel und legte am Geigenzettel: Andrea Postacchini Amici filius Fecit
3. Juni 1733 den Bürgereid ab. In den Steuerbüchern
Firmi, anno 1810 opus (gedruckt). . .

kommt er bis zu seinem Tode vor. Eine neunspänige


Bastardlaute von ihm (Nr. 3) mit sechs einfachen
Saiten aus dem
Jahre 1749 besitzt die Musikinstru-
Postacchlnl.Andreall. — Fermo. 1810. 1857
Sohn des Andrea I und jedenfalls auch dessen Schüler.
mentensammlung des Bachhauses in Eisenach.
In seinen älteren Zetteln beruft er sich ausdrücklich
Geigenzettel Antonius Stephanus Posch / Kais. Kön.
:
auf seinen Vater (»Andreae Er hatte das Laden-
Hoflautenmacher in Wien 1746 (gedruckt). Anto- — schild: »Zum Erzengel Raphael«.
filius«).

Von seinen Geigen,


nius Stephanus / Posch Kayserlich-Kö- mglicher Hof- deren Umrisse an Amati erinnern, gilt dasselbe wie
lauten- macher in Wien / Anno 1749. [in der Mitte von denen seines Vaters.
der österr. Adler] (gedruckt).
Geigenzettel : Abb. 584.
Posch (Bosch, Boss), Laux. — Schongau. 1 550.
— Erfurt
Postel, Otto.
1564
Geigenmacher der Gegenwart.
Zweifellos einer der berühmtesten Lautenmacher sei-
ner Zeit, der wohl aus Füssen oder Fils eingewandert Postiglione, Vincenzo. Neapel. Geb. H.Juli
war. Da die Magistratsakten in Schongau nicht bis
1350 zurückgehen, war etwas Näheres über ihn nicht
1835 In Neapel
zu ermitteln. Wohl aber ist es bekannt, daß er für den Kam mit 12 Jahren zu Vincenzo Jorio in die Lehre,
bayrischen Hof und andere große Herren seiner Zeit und gilt jetzt als einer der be-
blieb dort 5 Jahre lang
viel zu tun hatte. Eine ganze Reihe von Arbeiten von sten neueren Geigenmacher Neapels. Seine Nach-
ihm befand sich in Raymund Fuggers Musikkammer. ahmungen Guarneris und Stradivaris sind recht gut.
Das erhaltene Verzeichnis aus dem Jahre 1566 zählt Es wird behauptet, daß es auch im 18. Jahrhundert
die folgenden auf *No. 66 eine Lauten von Flader
: schon einen Vincentius Postiglione gegeben haben soll,
von Laux Bosch zu Schongau. No. 68 Ein Baß von doch ist dies durch nichts erweisbar.
Fladerholz von Laux Bosch zu Schongau, No. 69 Ein Geigenzettel : [Initialen und Kreuz im Kreis] Vincetius
Diskäntle von Fladerholz, roth, von gedachtem Meister (sic)Pottiglione [undeutbares Zeichen] Me fecit Neapoli
No. 70 eine alte Lauten mit einem grünen Bärtle von Anno / 1873 (gedruckt).
L. Bosch. No. 71 Ein Diskant von rothem Flader, von
Gedachtem No. 78 Eine Baß von Cypreßen von Pott S. Bott
Schongau No. 82 Ein Baß von Eibenholz von Schon-
. . .

gau, No. 83 Eine Lauten, halb Elfenbein und halb Pouget (pere et flls) Ardente bei Chateau-
Sandl, Baß von Schongau.« Vgl. Stockbauer, Kunst-
1
roux. 1866
bestr. unter Albrecht V. und Wilh. V. S. 83. — In
den bayrischen Hofrechnungen unter Albrecht V. vom Ich kenne nur Bauernleiern von gewöhnlicher Arbeit

Jahre 1564 heißt es: »Laux Possen, dem Lautenmacher von ihnen.
von Schongau, von wegen 3 trüchel (Trögel) die er Geigenzettel: Pouget pere et fils / fabncants d'instru-
gemacht .... 405 fl.« (Vgl. Westenrieder Beitr. III. ments ,
Ardente pres Chateauroux / 1er Mars 1866
S. 75.) Schon 1554 erhielt er für vier Elfenbein-Lauten (gedruckt).
101 Gulden Seh. Vgl. A. Sandberger, Beitr. z. Gesch.
d. Bayr.
1

Hofkapelle S. 2. Pouille, Joseph. — Lille. 1865. 1879


Ein Geigenmacher, der mir nur als Reparateur bekannt
Poss (Boss), Wolf, lebte als Lautenmacher in wurde.
Prag. 1592. 1593 Geigenzettel: Repare ä Lille / par Pouille, luthier/ rue
Geigenzettel: 1666, 1. setembre in Millano / da capo Basse, en 1879 (gedruckt).

dl contrada Larga ne la botega di Cristofaro Posta


(geschrieben).
/
Poulsen, Hans. — Kopenhagen. Geb. 2. März

Posta, Cristofaro. — Mailand. 1666


1861 in Ullerslev auf
Nachdem
Fyen
Wander-
er ausgelernt hatte, ging er auf die
Seine Arbeit erinnert an die Brescianer Schule, so daß
schaftund vervollkommnete sein Können in Deutsch-
u. a. ein Violoncello von ihm lange Zeit für eine Arbeit
land und gilt jetzt als sehr tüchtiger dänischer Geigen-
G. da Salös galt.
macher. Er arbeitet recht sauber und geschmackvoll

Postacchini, Andrea I. — Fermo. Geb. Ende


und besitzt bereits mehrere Medaillen.

des 18. Jahrhunderts, lebte noch 1824 Poulton, R. — HuU. 1827


Sohn des Amico P. Seine Arbeiten sind sehr ver- Er handelte mit Musikinstrumenten aller Art, wie auch
schieden in ihrem Werte; Folegatti lobt ihn sehr, Val- die seinen Zettel umgebende Zeichnung andeutet. Es
394 Pouxa — Praga
erscheint deshalb fraghch, ob die Gitarren, in die er
seinen Zettel klebte, auch seine eigene Arbeit sind.
Pradter, Josef. — Prag. 1714. 1736
Vermutlich ein Sohn von Math. P. Er heiratete am
Geigenzettel R. Poulton / Musical Instrument / Maker
25. April 1714 im Pfarrsprengel St. Egidi, zu dem auch
:

& Repairer / Chapel Lane / Hüll / 827 (gedruckt). 1


Math. P. gehörte. Eine Viola von ihm mit flachem
Pouxa, Jacques. — Paris. 1802 Boden besitzt die Gesellschaft der Musikfreunde in
Wien aus dem Jahre 1727, ferner ein Violoncello von
Ein von Fetis erwähnter Luthier, von dem man bis- 1722 Med. Dr. E. Schnapka in Oderberg und ein
her nur eine Streichzither kennt. Der Name sowohl
solches von 1736 Fabrikant Hostomsky in Pelhi'imov.
als das Instrument lassen vermuten, daß er kein Fran-
Geigenzettel : Joseph Protter / Lauten- und Geigen-
zose war.
macher / in der königl. Alten-Stadt Prag / 1727 (ge-
Powell, Royal I. — London. 1787. 1800 druckt).

Von ihm gilt dasselbe wie von seinem Bruder Thomas I.


Pradter, Leonhard. — Prag (Kleinseite). 1 675.
Powell, Thomas I. — London. 1780. 1808
f vor 1692
Ein geschickter Geigenmacher, der viel für William Er stammte aus Tirol, wahrscheinlich aus der Nähe
Forster & Sohn arbeitete. J. T. Chapman besitzt eine vonVils^), wurde 1675 Bürger zu Prag (Kleinseite),
von ihm im Jahre 780 gebaute Violine.
1
heirateteim selben Jahre die 1654 geborene Tochter
Geigenzettel : Made by Thomas / Powell. No. 18 Anna Barbara des Geigenmachers Andr. Ott und er-
Clemens / Lane, clare Market / 1793 (gedruckt). langte am 21. November 1675 das Bürgerrecht. In den
Urkunden wird sein Name meist Brater geschrieben,
Powell, Thomas II und Royal II. — London. auch Broder, Prodter; sogar Prantner (Brantner)

1800 kommt vor; er selbst schrieb den Namen »Pradter«.


Er war ein vielbeschäftigter Meister, der u. a. von 1682
Die beiden Söhne von Thomas I P. sie waren Gei- ;

bis 1684 eine ganze Reihe von Instrumenten für den


genmacher und wohnten um 1800 in St. Jones Square
Chor der Prager Lorettokirche machte. Eine theor-
St. Lukes. Näheres über sie ist nicht bekannt.
bierte Laute (863 mm
lang, 300 breit) befindetmm
Powers, Clark. — Boston. Geb. m Vermont sich in den kunsthistorischen Sammlungen (Sammlung
alter Musikinstrumente) in Wien mit der Inschrift:
(V.St.Am.) 1856 Leonhardt Pradter Prag 689. Rücken aus 9 schwarz-
,' 1

Nachdem er 25 Jahre als Gehilfe gearbeitet, darunter lackierten Holzrippen mit Elfenbeinreifchen, Doppel- 1 1

zwei Jahre lang in England, Deutschland und Oster- und 2 Einzelsaiten. Eine Laute im Münchner National-
reich, ließ er sich im Jahre 1888 als Geigenmacher in museum trägt einen Zettel, auf dem »Leonhart Pradl«
Boston nieder. Er arbeitet nach Cremoneser Vorbil- gelesen wird. Wenn meine Vermutung richtig ist, so ist
dern und nach einem eigenen Modell, wobei er einen es ein Werk unseres L. Pradter, der demnach, bevor er

Nachdruck auf das Gleichgewicht legt. Er verwendet nach Prag ging, in München gearbeitet hätte.

Ol- und Spirituslack. Viele seiner Geigen scheinen je-

doch Markneukirchener Fabrikat zu sein.


Pradter, Mathias s. Mathäus Prather
Geigenzettel No. : The . Equipoise / Clark
. .
Pradter (Pratis, Fratis), Stephan. — Prag. 1674.
Powers, Maker, Boston. / Pat. No. 625 058, May 16,
1695
1899 (gedruckt).
Vielleicht ein da die Form
Bruder von Leonhardt Pr.,
Pozzlni (Pazzmi), Caspare. — Brescia. 1691. »Pratis« oder »Fratis« nicht richtig Er wohnte als ist.

Lautenmacher in dem Pfarrsprengel Maria de Lacu.


1699
Aus den Kirchenbüchern geht nur hervor, daß seine
Die ihm zugeschriebenen Geigen haben einige Ähn- Frau Ludmilla hieß, und daß er am 21 Dezember 1675 .

lichkeiten mit denen Magginis. Er dürfte ein Sohn eine Tochter auf den Namen Eva Ludmila taufen ließ.
Giovanni Gaet. Pazzinis gewesen sein. Valdnghi be-
vorzugt die Schreibweise Pozzini. Praga, Eugenio. — Genua. Geb. in Casale

Pozzmi, Giov. Gaet. s. Pazzmi Monferato H.April 1847

Prachatschek, .... — Graz. 1864


Schüler von Nicolö Bianchi und seit 1869 dessen Nach-
Er macht neue Geigen nach jener Guarneri, die
folger.
Er soll in Prag gelernt haben, ließ sich um 1860 in als Geige Paganinis in Genua aufbewahrt wird, aber
Graz nieder und war ein geschickter Reparateur, der auch nach Stradivari. Er verwendet ätherischen und
an Ferdinand Rothmüller einen tüchtigen Werkführer Spirituslack und ist ein gesuchter Reparateur und ge-
hatte. schickter Bogenmacher. Er besitzt eine bronzene und

Pradl(?), Leonhard. — München. Ende des


drei goldene Medaillen.

Genua Anno ....


Geigenzettel: Eugenio Praga fece /
17. Jahrhunderts (gedruckt).
Eine Laute mit diesem Namen befindet sich im bay-
rischen Nationalmuseum in München. Es ist jedoch ')Der Name Prader oder Brader kommt heute noch
wahrscheinlich, daß der Zettel verstümmelt und »Pradl-< mehrfach in Tirol, namentlich in der Gegend von
identisch ist mit dem Prager Meister Leonhard Pradter. Meran vor.
/

Prager — Presbler 395

Prager, Gustav Oskar. — Geb. 30. Mal 1866, Prell, Hermann W. — Markneukirchen. Geb.

und 29.JuH 1875 zu Brambach

Prager, Max. — Geb. 4. Juli 1872, leben als Sehr geschickter Bogenmacher; Schüler von Heinrich
Hoyer. Als Gehilfe arbeitete er bei den besten Mark-
Geigenmacher in Markneukirchen neukirchener Meistern und begab sich dann zur wei-
terer Vervollkommnung im Jahre 1895 nach Berlin und
Prager, Wilhelm Heinrich. — Frankenberg i.S.
1897 nach Paris zu Eugene Sartory, wo er seine Aus-

März 1840 bildung abschloß. Nach seiner Rückkehr eröffnete er


Geb. 13.
im Jahre 1898 seine eigene Werkstatt und gehört jetzt
Ein tüchtiger Musiker, der in Neustadt a. O. gelernt zu den angesehensten Bogenmachern.
hat und seit 1877 in Frankenberg ansässig ist. Aus
Liebhaberei studierte er die Geigenmacherei und hat
seit etwa 1880 eine Anzahl von Violinen und
Violen Preller, Andreas. — Geroldsgrün, Hof. Geb.
gemacht, die alle in festen Händen sind und wegen 1845 in Hof
ihres guten Tons gelobt werden.
Ein emerit. evangel. Pfarrer, der als Autodidakt zu
einem eigenen System des Geigenbaus gekommen ist,
Pranger, Melchior. — Leipzig. 1569
das er in einer kleinen lesenswerten Schrift »Hofer-
Ein Lautenmacher aus Landsberg, der 1 569 zum Leip- Geigen« mitteilt, und das in der strengsten Vermei-
ziger Bürger angenommen wurde. dung jeder Spannung, die das freie Schwingen der
Töne verhindert, besteht. Das bedingt eine veränderte
PratasinI, Giovanni. — Turin. 1780 Reihenfolge in der Fertigstellung der einzelnen Teile
und eine besondere Bearbeitung des Stimmstocks und
Bisher nur als geschickter Mandolinenmacher bekannt.
des Baßbalkens. Seine Geigen klingen tatsächlich sehr
Grillet kennt eine wunderschöne kleine Mandoline von
gut.
ihm.

Prather (Proder, Pratter, Prodr, Protr), Ma- Presbler (Plesber, Plesbler), Francesco. —
thäus. — Prag. Geb. in Miland bei Brixen, Mailand. 1730. 1773

getauft 6. Sept. 1657 in Brixen, f 2. Dez.


Dem Namen nach wohl ein Deutscher. Sein Zettel
scheint öfter gefälscht worden zu sein, oder er selbst
1697 in Prag hat es mit der Rechtschreibung seines Namens nicht

und der Maria, genau genommen, so daß allerlei Lesarten möglich


Sohn des Taglöhners Bartholomäus Fr.

geb. Hofer. Vielleicht ein Verwandter von Leonhard sind, Valdrighi liest sogar Presbleel (Nr. 2512). Ende

und Stephan Pradter. Am


28. August 1681 wurde er der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts arbeitete er
Prager Bürger in der Altstadt. Seine Frau, von der er gemeinsam mit seinem Sohne Giuseppe, wie der erste

zwei Kinder hatte, hieß Regine. Er liegt in der Teiner Zettel einer reich mit Elfenbein, Ebenholz, Schildpatt

Marienkirche in Prag begraben. und Perlmutter verzierten Mandoline in der Sammlung


Robert Leibbrand Er scheint haupt-
in Berlin ausweist.

Pratis s. Pradter sächlich Mandoren, Pandurinen und Mandolinen ge-


macht zu haben, letztere gewöhnlich mit fünf Doppel-
Prediger, Friedrich Sigmund. — Ansbach. saiten und neun Bünden. Eine Pandurina in der Crosby
Brown-Sammlung in New York, als deren Verfertiger
Geb. 1 . Jan. 700
1 in Ansbach, f daselbst 765 1
der Katalog »Plisbel, Mailand 1715« nennt, dürfte
Ein seinerzeit weitberühmter Meister, der alle Instru- von einem Plesber herrühren. In der Instrumenten-
mente für die markgräfliche Kammermusik anfertigte, sammlung des böhm. Landesmuseums in Prag befindet
hauptsächlich aber war er Orgelbauer. Er entstammte sich eine Mandoline mit dem folgenden zweiten Zettel.

einer alten, angesehenen Buchhändler- und Buchbin- Geigenzettel :


Giuseppe
Francesco Plesber, e figlio /

derfamilie Ansbachs, war für einen gelehrten Beruf in Milano '

Contrada della Dogana al Segno del


nella
bestimmt und setzte es nur mit großer Mühe durch. Sole 177.. (gedruckt). —
Francesco Plesber in Milano
Instrumentenmacher werden zu dürfen. Er begann nella contrada dclla Dogana al segno del Sole 1773
'

ohne eigentlichen Lehrer heimlich eine Orgel zu bauen, (gedruckt).


machte rasche Fortschritte und brachte es schließlich
zu vielseitiger Kunstfertigkeit. Die Markgräfin Chri- Giuseppe. Mailand.
Presbler (Plesber),
stine Charlotte ernannte ihn zum Hof-, Stadt- und
Land-Orgel macher. Es gibt einige gute Lauten mit 1760. 1801
seinem Namen, bei denen allerdings die Jahreszahlen, Sohn von Francesco und sein Nachfolger. Er wohnte
P.
wenn sie richtig gelesen wurden, falsch sein müssen. in der gleichen Straße und führte den gleichen Schild
Vgl. Dr. Meyer, Onoldina II, S. 33 34. (Ansbach wie dieser, und auch bei ihm schwankt die Schreibart
1909.) des Namens. Seine Lauten zeichnen sich durch kunst-
volle Verzierungen, gravierte Elfenbeinrippen und der-
Prell, Hermann. — Markneukirchen. 1920 gleichen aus. Eine von ihm gemachte Mandore von
Bestand im Jahre 1 920 als Geigenmacher die Meister- 1778 besaß Scheurleer. Eine Mandoline von 1801 aus
prüfung. der Sammlung Snoeck befindet sich in Berlin, eine
— .

396 Pressenda — Proder


aus der Kollektion Lery stammende siebenchörige Man- Pretts, A. — London. 1851
dora von ihm von 1796 besitzt W. Heyers Musikhisto-
Ein Geigenmacher, der etwa mit Sim. A. Forster auf
risches Museum in Köln (Nr. 526). Valdrighi setzt
gleicher Stufe steht. Er arbeitete mit Sorgfalt und er-
seine Zeit 1595 i597(!) und erwähnt eine Hsaitige
zielte einen vollen Ton. Er besaß mehrere Ausstellungs-
Laute dieses Meisters.
medaiUen.
Geigenzettel : Giuseppe Presbler ,' in Milane / nella
contrada della dogana / all insegne del sole 1796 (ge- Prevot (Prevost), P.Charles. — Paris. 1775.
druckt).
1788
Pressenda, Gianfrancesco. — Alba, Car- Wahrscheinlich wie die Familie La Prevotte aus Mire-
court. Er wohnte Rue de la Verrerie Nr. 102 und hatte
magnola später Turin. Geb. in Sequio
das Ladenschild »Au Dieu Apollon«. Seine Geigen sind
Berra oder Turin 1777, f daselbst 1854 recht mittelmäßig.

Sohn des Wandermusikanten, Raffaello Pr., der ihn Geigenzettel : Repare par Prevost / rue de la Verrerie
im Geigenspiel unterrichtete. Gianfrancesco kam ä Paris en 1786 (gedruckt).
nach Cremona und wurde hier Schüler von L. Sto-
rioni. 1814 ließ er sich in Alba, wo auch sein Vater Prevotte s. La Prevotte
wohnte, als Kunstschreiner und Geigenmacher nieder.
Für kurze Zeit siedelte er nach Carmagnola über und Priestley, A. W., lebte im 19. Jahrhundert in
ging von hier 1820 nach Turin, wo sich der Hofmusik- Leeds
direktor Polledro seiner besonders annahm. Er ist einer
der wenigen Geigenmacher des 19. Jahrhunderts, deren Priestnall, John. — Rochdale. Geb. um 1819,
Arbeiten schon heute nachgeahmt werden. Seine Vio-
linen stehen mit Recht hoch im Preise und sind meist
t nach 1899
nach Stradivari gemacht, nur die Zargen nimmt er Seine Geigen sind im ganzen gut gearbeitet, ohne daß
gerne etwas höher. Mit Ausnahme der Schnecke sind bestimmte Modelle nachgeahmt erscheinen. Sie haben
alle Einzelheiten vorzüglich durchgeführt, und ganz auch einen hübschen Ollack.
besonders ist sein schöner dunkelroter, ins Braune
spielender oder braungelber Lack hervorzuheben. Er Prieur, Claude-Edm.-Jean. — Paris. 1775.
legte großen Wert auf die Wahl des Holzes, auf das er
1789
sich vorzüglich verstand, und erzielte einen wunder-
vollen Ton, der auch seinen gewöhnlicher durchge- Er wohnte erst Rue de la Pelleterie, später (1779 bis
führten Violinen nachgerühmt werden muß. Eine 1814 1789) Rue de la Calandre und scheint nur wenige Geigen

gebaute Dreiviertelgeige von ihm besitzt W. Heyers gemacht zu haben.


Musikhistorisches Museum in Köln (mit geschriebenem
Zettel). Primenus
Geigenzettel : Abb. 608. Fingierter Name, den man in vogtländischen Geigen
finden kann, die von einem Klingenthaler oder Neu-
Pressenda, Raffaello. — Turin.(?) 1790 kirchener herstammen. Der gedruckte Zettel lautet:
musikalischer Instrumen-
Carl Ferdinand Primerius '

Nach der Erzählung seines Sohnes hat er gleichfalls


tenmacher in / Italia. v. P. A. N. Anno 1774. Vielleicht
Geigen gemacht, doch ist mir nie eine Arbeit von ihm
sollen die Buchstaben P. A. N. auf den Verfertiger
in die Hand gekommen.
deuten; N bedeutet dann wohl Neukirchen?

Preston, John. — London. 1774. 1800


Printen, C., hat ein Geigengeschäft in Chicago
Er wohnte Strand No. 105, später Nr. 97. Seine Arbeit
ist namentlich bei Geigen sehr mittelmäßig; auch zum Probst, Georg Christian. — Hamburg
Boden nahm er Tannenholz und verwandte rotbraunen Ein Instrumentenmacher, der am 1. Juni 1798 Bürger
Spirituslack. Eine kleine Gitarre von ihm besaß Snoeck.
wurde.
Ob der Londoner Preston mit dem in York identisch
ist, steht nicht fest, ist aber unwahrscheinlich. Er hat

sich zuletzt nur mehr auf den Musikverlag und Handel


Prochazka (Prochaska), Johann. — Prag. Geb.
verlegt und seinen Zettel in fremde Arbeiten geklebt. 28. Dez. 1818 in Prag, f daselbst B.Dez.
Im Jahre 1800 übergab er sein Geschäft seinem Sohne
1880
Thomas P.
Er war ein Schüler Joh. Bubeniks. Seine ältesten Ar-
Geigenzettel : Abb. 61 1

beiten gehen bis 1836 zurück. Im Jahre 1841 erwarb er

Preston, John. — York. 1789


das Bürgerrecht und wohnte zuerst Altstadt Nr. 856
und von 1859 an Nr. 604. Er besaß eine gewisse Ge-
Manchmal nicht ungeschickt, wie ein von ihm 1800 schicklichkeit, kam aber doch nicht recht vorwärts,
gemachtes Instrument im Museum in Kopenhagen be- so daß er die Stelle eines Kirchendieners in der Tein-
weist. kirche annahm.
Geigenzettel: John Preston, York ; 1791 Fecit (ge-
druckt) und Abb. 618. Proder s. Pradter
Prokop — Psennef 397

Prokop, Anton. — Hlinsko. Geb. 9. Okt. 1777 PrüUer. — Schönbach b. E.


Eine Familie, der folgende Geigenmacher angehören:
in Hlinsko, t daselbst 21 Aug. 1862 .

Er besaß sowohl als Geigenmacher wie als Klavier- Prüller, Anton. 1825
macher einen guten Ruf und soll selbst Sohn eines
Er erlernte in Wien und Budapest das Gitarrenmachen
Geigenmachers gewesen sein. Doch war es mir nicht
und war einer der ersten, der dieses nach Schönbach
möglich, etwas Sicheres hierüber zu erfahren.
verpflanzte.

Prokop, Dominik Franz Seraf Matheus.


— PrüUer, Franz, kommt 1826 als Meister vor
Hlinsko. Geb. 4. Okt. 1803, t 19. Dez. 1862
Prüller, Johann, lebt in Wien
in Hlinsko
und überrascht seine Kunden durch die Schnellig-
Nachdem Anton Pr. ausgelernt,
er bei seinem Vater
keit, mit der er eine neue Geige herzustellen imstande
ging er zu seiner Vervollkommnung nach Wien, ar- Man sagt, daß er schon einmal in 48 Stunden
ist.
beitete dort jahrelang bei Staufer, ging dann für
eine Violine fix und fertig machte.
6 Jahre nach Budapest und machte sich zuletzt in seiner
Vaterstadt selbständig. Instrumente zeichnen
Seine
Prüller, Karl. — Geb. 23. Mai 1859
sich nicht nur durch guten Ton, sondern auch durch
Schüler von Carl Loos, betreibt seit 1877 in seiner Ge-
gediegene Ausarbeitung und meist auch durch reiche
burtsstadt das Geigenmachergewerbe selbständig.
Einlagen und künstlerische Dekoration aus. Auf der
Londoner Ausstellung erhielt er die goldene Medaille.
Seine Instrumente werden jetzt gut bezahlt. Einige Prüller, Lorenz, gehörte der Zunft um 1826
schöne Arbeiten von ihm bewahrt das böhmische Lan- bereits an
desmuseum. Er hatte drei Söhne, von denen nur Ladi-
slav das väterliche Kunsthandwerk ergriff. Die Klavier- Prüller, Wenzl. - Geb. um 1800, f 1880
virtuosin Cermäk in Kgl. Weinberge bei Prag besaß
mit Perlmutter (auch an Zargen und
Pruggner, ein von Trautmann genannter
eine schöne, reich
Hals) eingelegte Geige von ihm. Lautenmacher des 16. Jahrhunderts
Geigenzettel: Franz
Arten / von /
Dominik
Streichinstrumenten
/ Prokop
, in
/ verfertigt alle
Hlinsko (ge-
Psenner, Johann Georg I. — Innsbruck. Geb.
druckt) und Abb. 624. um 1680 in Bozen, f 25. Okt. 1762 in Inns-

Prokop, Ladislav Fr. — Chrudlm in Böhmen.


bruck
Was sich über sein und seines Sohnes Leben mitteilen
Geb. 15. Aug. 1843 in Hlinsko läßt,verdankt man den verdienstvollen Forschungen
Schüler seines Vaters Dom. Franz Pr., arbeitete von Dr. Fr. Waldners. (Ferdinand. Ztschr. III. F. Heft 55.)
1862 —1864 bei Hofinstrumentenmacher David Bittner, Diese ergeben, daß Psenner schon 1703 beim chur-
ließ sich Geigenmacher und Nach-
1870 in Hlinsko als bayrischen Einfall in der Scharnitz und im Achentale
folger seines Vaters nieder und verlegte seinen Wohn- Kriegsdienste leistete und dann noch 20 Jahre lang
sitz 1875 nach Chrudim, wo er auch ein großes Musik- bei derLandmiliz diente. Am
9. Februar 1722 heiratete

instrumentengeschäft begründete. Er arbeitet nach er inInnsbruck Maria Baumgartner, aber erst im Jahre
Stainer, Amati und Stradivari, sowie nach einem eigenen 1732 wendet er sich an den Magistrat, um als Einwoh-
Modell, welches dem Stainerschen ähnlich ist, aber der ner und Lautenmacher zugelassen zu werden. Das Ge-
modernen Spielweise mehr entspricht, und hat außer- such wurde am 9. September genehmigt. Im Jahre 753 1

dem Verbesserungen am Halse sowie am Wirbelkasten erwirkte er außerdem seine Zulassung als Saitenmacher,
der Violine angebracht, um das Lockern des Halses und nebenbei betrieb er noch eine Kramerei mit Bän-
und das Nachgeben der Wirbel zu verhindern. Er ver- dern und Spitzen (»Flor- und Fleckkrämerei«). Am
wendet Spirituslack und hat mehrfach Medaillen er- 23. September 1743 ging er eine zweite Ehe mit Marie

halten. Mayr aus Bruneck ein. —


Wo und wann er das Geigen-
und Lautenmachen erlernt hat, steht nicht fest; er galt
Geigenzettel Ladislav F. Prokop Hotovitel
: / hudebnich
als tüchtiger Meister, Arbeiten von ihm sind mir aber
nästroju v Chrudimi (gedruckt).
bisher nicht bekannt geworden.

Prott, Fran^ols. — Mirecourt. 1775 Psenner, Johann Georg II. — Innsbruck. Geb.
Nur von A. Jacquot genannt.
17. Febr. 1747 in Innsbruck, f nach 1798

Protter s. Pradter Sohn zweiter Ehe des Joh. Gg. I Ps. Schüler von Georg
Kl^tz in Mittenwald, bei dem er seil 1761 fünf

Prudhomme, Jean-Pierre. — Paris. 1753


Jahre lang lernte, worauf er noch l\
bastian Klotz als Gehilfe arbeitete. Da
, Jahre bei Se-
starb seine Mut-
Dieser Name mir bisher nur durch die Erwähnung
ist ter, die die Saitenmacherei ihres verstorbenen Mannes
bei Grillet bekannt geworden. fortgesetzt hatte, so daß der junge Joh. Georg Ps. nach
Geigenzettel : Fait par Jean Pierre Pru- dhomme Hause eilen mußte, um das väterliche Geschäft zu
l'annee 1753 / ä Paris (gedruckt). übernehmen. Er erhielt die obrigkeitliche Bewilligung
398 Puechler uzzini

dazu im Jahre 1768 und heiratete am 21. Oktober 1771 zu machen, und zwar, wie behauptet wird, mit solchem
Maria Witting, die aber schon nach drei Jahren starb. Erfolge, daß die ersten Künstler und Kenner, wie Ca-
Am 3. Oktober 1775 ging er eme zweite Ehe mit Maria millo Sivori, der Herzog von Campo Seiice, Johann
Kerschdorf aus Schwaz und nach deren Tod im Ok- Wolf, Marco Sarti u. v. a. seinen Geigen die trefflichsten
tober 1794 eine dritte mit Barbara Paufler ein. Er hatte Eigenschaften nachrühmen, sie den Cremonesern so-
bei Georg und Sebastian Klotz etwas Tüchtiges ge- wohl bezug auf den Adel des Tons als auf den herr-
in
lernt um den Wettbewerb mit den Mittenwaldern aus-
; lichen Lack gleichstellen und sie, was die Tonstärke
halten zu können, mußte er wohl auch billige Geigen anbelangt, sogar vorziehen sollen (?). Er hat ein eigenes
machen, und das erklärt, daß es neben sehr schönen, Modell, das dem des Stradivari ziemlich ähnlich ist.

tadellos ausgeführten Geigen auch solche gibt, bei denen


Holz, Lack und Arbeit nur bescheideneren Ansprüchen Pupunat, Franq:oIs-MarIe. — Lausanne. 1837.
genügen. Sein Modell schwankt zwischen Stainer und
Amati, bei seinen guten Arbeiten ist der Lack hell- t vor 1870
braun. Das Ferdinandeum besitzt von ihm außer Er war ursprünglich Tischler und entwickelte sich zu
einem Violoncello und einer Geige auch eine sehr schön einem geschickten Geigenmacher. Sehr saubere Ar-
mit Perlmutter eingelegte Mandoline; eine Viola von beit, dunkelgelber Spintuslack, verschiedene Modelle.
ihm befindet sich auf dem Pfarrchor in Bozen. Außer seinem Zettel verwendete er
auch einen Brand-
Geigenzettel: Joan. Georg. Psenner, Lauten- Geigen- '
stempel mit seinem Monogramm. Eine
gute Geige von

und Saitenmacher in Ins-/ brück. An. 1789. (Mit Rand-


ihm befindet sich im Museum des Pariser Konser-
vatoriums (Nr. 1014). Eine Geige von ihm nach
verzierung, gedruckt.)
Stradivari besaß Jul. H. Zimmermann in St. Peters-
Puechler (Puchler), Marzell. — Salzburg. 1 601 burg. Saubere Arbeit, etwas zu flache Wölbung.

Er ist wahrscheinlich aus dem salzburgischen Land- Geigenzettel Franciscus Maria Pupunatus / fecit Lau-
:

gebiet in die Stadt gekommen und war vielleicht der sannae anno 1844 / F. M. P. (gedruckt). Franciscus —
Vater Marzell Pichlers (s. d.), der sich in Hallein Maria Pupunatus / Fecit. / Lausannae Anno 1837 [und
niedergelassen hat, wo sich das nötige Holz wohl leich- Monogramm] (gedruckt).
Eine große Viola von ihm, an die
ter beschaffen ließ.
Brescianer Schule erinnernd, hochgewölbt mit gelb- Purdy. — London. 1851
braunem Lack, befindet sich in Prag.
Er soll eine Zeitlang mit Fendt zusammen gearbeitet
Geigenzettel : Marcellus Puchler in / Saltzburg Fecit haben. In einem Kontrabaß fand ich auch die Firma
Ao. 1601 (geschrieben). Purdy & Fendt. 1851 erhielt er eine Ausstellungsme-

Pürckl, Christ. — Regensburg daille.


guten Kopallack.
Seine Arbeit wird gelobt; er verwendete einen

Er wird von Mettenleiter als »Instrumenten- und Or-


gelmacher« bezeichnet; ob er aber auch Geigen und rurdey S. Button
Lauten gemacht hat, konnte ich nicht ermitteln.

— Purkholtzer (Burkholtzer), Hans. — Füssen.


Pürtzel (Pirtzl, Bürzel, Perzl, Perczl), Adam.
1589. 1612
Prag, Kleinseite. Geb. in Schlaggenwald in
Er stammte aus Trauchgau, heiratete die Tochter des
Böhmen 1663 (getauft am 31. Aug. 1663), Lautenmachers Magnus Helmer und erlangte dadurch
im Jahre 1589 das Bürgerrecht in Füssen. Er gehörte
tum 1699 zu den Begründern der Lautenmacherzunft und er-
Er war der Sohn von Adam und Margarete Pürtzl, scheint 1612 noch als Mitunterzeichner der Beschwerde
dürfte gegen 1690 nach Prag gekommen sein, erlangte gegen den Verkauf des besten, von den Lautenmachern

zwischen 1692 1696 das Bürgerrecht und war seit gebrauchten Eibenholzes ins Ausland, an dem übrigens
1696 mit Anna Marie Schweller aus Aussig verheiratet. sein eigener Schwager beteiligt war. In der Wiener
Da seine Witwe schon am 6. Juni 1700 den Lauten- Sammlung alter Musikinstrumente befindet sich eine
und Geigenmacher Seb. Rauch heiratete, dürfte er theorbierte Laute von ihm, die auf dem Rücken 21
1699 gestorben sein. Elfenbeinrippen zeigt. Das Griffbrett ist 330 mm lang,
75 —
107 mm breit, mit acht mobilen Saitenbünden,
Pugh, Johannes. — Altona. 1905 1 doppelchöngen Saiten und zwei Sangsaiten. An der
1

Erfinder eines Streichquartetts (Tischgeigen), das er Untersaite der Griffbrettes befindet sich ein durch-
unter dem Namen 1 . Diskant-Violinett, 2. Alt-Vioh- brochenes Rankenwerk aus Elfenbein mit dem Mono-
nett, 3. Tenor-Violinett und 4. Baß-Violinett in den gramm M W (eines Besitzers? vielleicht M. Welsers?).
Handel brachte. Er macht auch Zithern. Dis Gesamthöhe beträgt 874 mm. Im Innern zwei Zet-
tel : der des Verfertigers und der Thom. Edlingers, der
Puppati, Dr. Francesco. — Udine. Geb. die Laute im Jahre 1705 ausgebessert hat.

31. Okt. 1838 In Udine Geigenzettel: Hanns Burkholtzer Luaten / maher in


Fiessen 1596 (geschrieben).
Er ist von Beruf Jurist (Notar) und als Dilettant Vir-
tuose auf der Geige. Ein begeisterter Verehrer der klas-
sischen Meisterwerke der Cremoneser Schule, begann Puzzini, Benedetto. R om. 1876
er nach gründlichen Vorstudien um 1880 selbst Geigen Mandolinenmacher.
Pycroft — Radeck 399

Pycroft, Ernest. — Manchester. 1874


Xaver Thumhart in München und später ^i. Jahre in
Salzburg. 1885 machte er sich in München selbständig.
1

Gute Orchestergeigen tragen seinen Namen. Er ist ein geschickter Geigenmacher, verlegte sich aber
in der letzten Zeit mit Erfolg auf das Gitarrenmachen.
Pyne, George. — London. 1891
Guter englischer Geigenbauer der Gegenwart. Raab, Johann jun., lebt noch in Schönbach, wo
seine Werkstatt seit 1865 besteht

Qualzatta s. Gualzatta Raab, Karl. — Zombor (Bacska). 1885. 1903

Quarmandi s. Guarmandi Besserer ungarischer Musikinstrumentenmacher und

Quenoll, Charles. — Paris. Geb. 8. April 1878


-händler der Gegenwart, der außer Streichinstru-
menten auch Schlag- und Blasinstrumente anfertigt.

in Mirecourt Geigenzettel: Jävitotta / Raab Karoly / mühegedü-


Ein geschickter Geigenmacher, der sich in Paris nieder- keszitö. Zombor (gedruckt).

gelassen hat.

Geigenzettel: CHARLES QVENOIL / No . . . / 8.


Rabaglietti, Antonio. — Verona. 1652

Faub. St. Denis 8 — Paris: 19 . . (gedruckt). Ein Geigen- und Lautenmacher, der in Valdrighis Ver-
zeichnis (3870) vorkommt.
Quinerius, Hieronimus
man den Zettel mit Rabatta, Carlantonio.
In einigen älteren Geigen findet
707 — 1

dem Namen: »Hieronimus Quinerius Cremona Anno Er soll Geigenmacher gewesen sein; Valdrighi (4371)
1692«, — einBeweis, daß der Geigenschwindel auch erwähnt ihn ohne Ortsangabe.
früher schon in plumpester Form im Schwange war,
denn Amati und Guarneri mußten m diesem Falle bei Rabe, Johann Volkmann. — Nordhausen. 1742
der Erfindung des Zettels Gevatter stehen. Von Ein tüchtiger Harfenmacher, der wahrscheinlich auch
Quinerius zu »Primerius« war dann nur noch ein Lauten gebaut hat. Eine hübsche chromatische Harfe,
Schritt. ein Schwesterstück zu der im Katalog des Musik-
historischen Museums in Kopenhagen unter Nr. 262
Quinot, Dominique. — Mirecourt. 1689 aufgeführten Harfe, befindet sich in der Sammlung
Wahrscheinlich ein naher Verwandter des in Paris Robert Leibbrands in Berlin.
Qu.
tätigen Jacques
Racceris (?), Nicolo (?). — Mantua. 1670
Quinot, Jacques. — Paris. 1670. 1680 Ein auch von Vidal erwähnter Geigenmacher, dessen
Richelet bezeichnet ihn als einen der geschicktesten und Name übrigens nicht feststeht. Manche glauben statt
am meisten geschätzten Pariser Geigenmacher. In der Racceris »Raineri* lesen zu müssen. Seine Geigen
Sammlung Loup befand sich eine lange, rebekartige erinnern an die Arbeiten der Gagliani mit einem der- ;

Taschengeige mit geschnitztem Köpfchen und gelbem selben soll er zusammen gearbeitet haben. Auch Stra-

Lack von 1670. Der Name fand sich auch eingebrannt. divari ahmte er gelegentlich nach.Er scheint eine Vor-
Geigenzettel Jacques Quinot
: / ä Paris 1 670 (gedruckt). liebe für kleine Modelle gehabt zu haben. Merkwür-
digerweise wird sein Name auf gefälschten Zetteln in

Quintal, Antonio. — Funchal (Madeira). aber sicher nicht italienischen Geigen ge-
allerlei alten,

funden und zwar mit Jahreszahlen, die bis 1839 reichen.


19. Jahrhundert
Vater und Sohn, nur als Mandolinenmacher erwähnens- Rachete, Franfois. — ? 1762
wert. Ein französischer Geigenmacher des 18. Jahrhunderts,
Geigenzettel Antonio Quintal / Fabricante de Instru-
:
dessen Zettel Grillet mitteilt.
mentes / de corda / Rua dos Tanueiros / Funchal (ge- Geigenzettel : Franfois Rachete / annee 1762 (geschr.).
druckt).
Radeck (Radek), Johannes. — Wien. 1778.

1797
R. C. F. s. C. F. R.
Er wohnte wie Philipp Wurm und später Jak. Fux im
Raab, Anton. — Schönbach. Geb. vor 1850, Tiefen Graben Nr. 369 und legte am 18. September
Schönbach 1779 den Bürgereid ab. In den Steuerbüchern kommt
t 1898 in
er bis 1787 vor. Nach einer Viola und einem kräftig
Ich kenne Geigen von ihm mit der Jahreszahl 1870.
klingenden Violoncello zu urteilen, war er zwar nicht
Gute Schönbacher Arbeit.
ungeschickt, aber auch nicht hervorragend. Auch in

Raab, Hans. — München. Geb. 1855 in einem


Graz war ein Radeck ansässig.

Geigenzettel: Johannes Radeck, bürgerl. Lau- / ten-


Pfarrdorf bei Nürnberg und Geigenmacher in Wien 1793 (gedruckt).
,
— Jo-
Schüler von Enzensberger in Wien, bei dem er seit 1868 hann Radeck bürgerl. / Lauten- und Geigenmacher /

durch 7 Jahre lernte. Von 1875—1884 arbeitete er bei fecit. Vienne 1789 (gedruckt).
400 Radel Rallich

Mirecourt. 1778 besten Hamburger Meistern und kommt den Italienern


Radel, Philippe.
sehr nahe. Lack und Arbeit sind sehr schön.
Bogenmacher.
Geigenzettel : Daniel Raetzen / Fecit, Hamburg Anno

V. Radivanowsky. — St. Petersburg. 1885


1 732 (gedruckt).

Ein kaiserl. russischer Oberst und Adjutant des Zaren, Raffaele s. Ravanelli
der sich Verdienste um die Erforschung des altita-
Raffy, J.— Avignon. 1893
lienischen Geigenlacks erworben hat.
Ist mir nur als Reparateur bekannt geworden.

Radler, Emil, war im 19. Jahrhundert in Geigenzettel: Repare par J. Raffy ;' Avignon 1893 (ge-
druckt).
Schäßburg (Segesvär) ansässig
— La Tour de Ragona, Pietro. — Palermo. 1840
Radrizzoni, Angelo. Peilz bei
Siebensaitige Gitarren von ihm sind nicht schlecht ge-
Vevey. 1914 arbeitet, wenn sie auch keine bemerkenswerte Meister-
Sohn schaft bekunden.
Er gilt als geschickter Geigenmacher, ebenso sein
Carlo.
Ragus (Rogus?), Antoine. — Nantes. 1749

Rae, John. — London (Battersea). Geb. Der Name auf seinem Zettel in
sicher zu lesen.
einer Violine war nicht

31. Oktober 1847 Geigenzettel: Antoine Ragus a Nantes, 1749. (ge-


Durch Versuche und Studium kam er zu einem
eifriges druckt).
eigenen Modell, dem Meredith-Morris in »The Strad«
(1900, 128) besondere Vorzüge nachrühmt.
Rahm, Heinrich Hermann. Geb. 29. März
Geigenzettel: No. 19 /JOHN RAE, Maker / London 1846, lebte als Geigenmacher in Markneu-
1899. (gedruckt).
kirchen

Raeburn, Geo R. — West Calder. Geb. 1846 Rahn, Wf". — Minneapolis (Minn.). Geb.
Bruder von John R. Seine Geigen sind nach Cremoneser 1859 in Friedrichroda
Muster und nach eigenen Ausmessungen gebaut. Auch Schon als Kind erlernte er von seinem Vater, der ein
sein Bruder Alex. R. in Leven Fife soll gute Geigen Böttchermeister war und aus Liebhaberei die sog.
gemacht haben. Thüringer Waldzither anfertigte, das Zithermachen.
Seit seinem achten Lebensjahre wurde er als Geiger
Raeburn, John. — St. Andrews. Geb. 1833 in ausgebildet und versuchte sich wiederholt als Geigen-

»Bungs of Cassingrae« (Schottland) macher, wobei ihm der sachkundige Beistand eines
Markneukircheners nicht fehlte. 1882 ging er als
Ein Großneffe des berühmten schottischen Malers
Musiker nach Amerika: 1885 nahm er das Geigen-
Henri Raeburn und selbst ein geschickter Maler und
machen wieder auf und gilt jetzt als tüchtiger Repa-
Dichter usw. neben seinem Beruf als Geigenmacher.
rateur. Er macht auch Harfen und betreibt einen
Er war der Sohn eines Bergmanns und begann auch als
Handel mit alten Geigen. 1900 besuchte er Deutsch-
solcher seine Laufbahn. Sein Vater war aber nebenbei
land wieder und kam dabei mit zahlreichen Geigen-
ein tüchtiger Geiger und unterrichtete ihn frühzeitig
machern in Beziehung.
im Vioiinspiel. So kam es bald, daß er sich für das
Geigenmachen interessierte. Von Liebhabern er- Railich, Giovanni (Zuane). — Padua. 1672
muntert, wagte er seine ersten Versuche, und im Anfang
1678
der 60er Jahre machte er seine ersten Geigen. Eifriges
Studium und eine angeborene Geschicklichkeit halfen Er war der Lehrer von Mathias Klotz und jedenfalls
ihm dabei jetzt gilt er als einer der besten schottischen
;
ein Verwandter (vermutlich der Sohn) von Pietro R.
Geigenmacher und erhielt mehrere Ausstellungs- Auf dem Lehrbrief unterschreibt er sich »Zuane
medaillen. Er benutzt verschiedene Modelle, haupt- Railihe«. Auch er führte das Ladenschild »al Santo«.
sächlich aber die des Stradivari und des Guarneri. Er Von ihm dürfte ein Calascione in der Sammlung
arbeitet sorgfältig, macht im Jahre nur fünf Geigen und Correr in Venedig herrühren.
verwendet braunen oder goldgelben Ollack. Seine Bio- Geigenzettel : Abb. 656.
graphie findet sich in »The Strad«, ferner in The
Peoples Journal (16. Aug. 1902) usw. Railich (Relich), Matteo. — Brescla. Geb. um
Geigenzettel : John Raeburn / Maker / Largoward, St. 1614, lebte noch 1655
Andrews / 1 902. (gedruckt).
Er war der Sohn eines Andrea R. und von deutscher

Raetzen, Daniel. — Hamburg. 1732


Herkunft. In seiner Steuererklärung von 1655 nennt
er sich *>cittadino et habitante in Brescia, con l'essercitio
Eine Altviola aus der Boersschen Sammlung im Rijks- di far liuti e chitare« und glbi seine Wohnung an in der
museum in Amsterdam trägt diesen Namen. In Ham- »contrata della Palada«. Auch erwähnt er, daß er seinem
burg ließ sich ein Geigen- und Lautenmacher D. Bruder, dem Lautenmacher Pietro R. in Venedig,
Raetzen nicht nachweisen. Gleichwohl gehört er zu den 250 L. schuldig sei.
Railich — Rance 401

Railich, Pietro. — Venedig, Padua. 1644. 1670 kleinerung (»recoupage«) zu großer alter Violoncelli
und Bässe. Weniger glücklich war er mit seinen Ver-
Sohn des Andrea R. und Bruder von Matteo R. Er suchen, die Wölbung, die Zargen und selbst die äußere
lebte bis ]655 in Venedig und später in Padua. Eine Form der Geigen zu ändern. Erfolglos bemühte er sich
Laute von ihm, aus Venedig datiert (später [1695] von auch, ein Verfahren zu erfinden, um das Holz künstlich
Matth. Hummel »zugericht«), besitzt das Germanische altzu machen, die Wölbung durch Biegen über dem
Museum in Nürnberg; eine andere (aus Padua) be- Feuer herzustellen und den Ton durch Einsetzen eines
findet sichim großh. Museum in Darmstadt (Nr. 482); doppelten Bodens zu erhöhen. Sein ihn überlebender
eine hübsch eingelegte Gitarre besitzt die Sammlung Sohn ist nicht Geigenmacher geworden,
der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Nr. 35)
Geigenzettel : Abb. 646.
und eine Taschengeige mit der vielleicht falsch ge-
lesenen Jahreszahl 1690 T. W. Taphouse.
Geigenzettel: Pietro Railich / alla Givia Venetia 1644
Ramftler, Franz. — München. Geb. 23. Mai
(gedruckt). — Pietro Railich / AI Santo in Padova 1655 1834 in München
(gedruckt). Schüler von Andreas Engleder, bei dem er auch, nach-
dem er ausgelernt hatte,noch verblieb. Nach kurzem
Raimondi s. Dr. G. Young Aufenthalt in Karlsruhe gründete er 864 sein Geschäft
1

Raison, Ferry. — Mirecourt. 1770 in München und wurde bald zum Hofinstrumenten-
macher ernannt. Er verlegte sich zunächst auf Repa-
Bogen mache r.
raturen und den Handel mit italienischen Instrumenten

Raistrick, John W. — Bradford. 1810 und reiste alljährlich zweimal zu diesem Zwecke nach
Italien. Im Jahre 1889 setzte er sich zur Ruhe, und erst
Geigenmacher und Reparateur. von da an machte er mit größerem Eifer neue Geigen

Rakeman, Nicolas. — Brügge. 1449. 1515


nach Stradivari, die er mit einem von ihm erfundenen,
seit 40 Jahren erprobten Lack lackiert, dem er es
Er wird in den Archivalien als »maistre Nicolas Rake- hauptsächlich zuschreibt, daß seine Geigen sofort gut
man lutemakere« bezeichnet. klingen und leichte Ansprache haben. Für seine
Geigen, sehr gute Orchesterviolinen mit schönem Holz,
Rakowski, A. — Paris, Grenoble. 1834. 1856 Lack und Ton, erhielt er schon 1873 in Wien ein An-
Ein polnischer Violoncellist, der 1834 in Paris und erkennungsdiplom. Auch ein Wilhelm R. war 1882 in
später in Grenoble als Lehrer seiner Kunst ansässig München tätig.

war. Er hat allerlei Erfindungen gemacht, u. a. Violin- Geigenzettel : Franz Ramftler / Hofgeigenmacher (ge-
und Violoncellobogen, die er wohl auch berufsmäßig druckt).
herstellte. A. Sowinski bezeichnet ihn ausdrücklich als

»luthier*.
Ramolo, Giovanni. — Rom. 1626

Rambaux, Claude -Victor. — Paris. Geb. in Er stammte aus Genua und war in Rom als Lauten-
macher in der Nähe der Kirche S. Lorenzo ansässig.
Darney (Vogesen) am 25. Februar 1806,

t am 25. Juni 1871 in Mirecourt Ramsay, William. — Biggar. Geb. 16. Januar
Einer alten Geigenmacherfamilie entstammend, kam er 1869 in Biggar
mit seinen Eltern bald nach seiner Geburt nach Mire- Ein Liebhaber, der eine Anzahl guter Violinen nach
court, wo er im Alter von 14 Jahren bei L. Moitessier
Stradivari gemacht hat. Er verwendet Ollack.
in die Lehre trat. Von 1824 1827 arbeitete er bei — Geigenzettel: W. Ramsay / Biggar / 1897 (gedruckt).
Thibout in Caen, wendete sich dann nach Paris und
trat am 22. August 1827 bei Gand (Vater) ein. Bei
diesem reifte er zum Künstler heran, so daß er bald Ramusio, Giovanni. — Turin. 1779
erster Gehilfe wurde. Er blieb bei Gand bis 1838 und Seltenvorkommender Lautenmacher. Eine Mandoline
eröffnete am 7. Juni 1838 im Faubourg Poissonniere von ihm besitzt das Landesgewerbemuseum in Stutt-
Nr. 18 seine eigene Werkstatt. Daß er neben Lupot, gart (Nr. 9, 19).
Pique, Gand, Bernardel und Vuillaume schnell zu
großem Ansehen gelangte, beweist am besten die Vor- Ranaldi, Antonio. — Neapel. 1898
züge seiner Kunst. Im Jahre 1857 gab er sein Geschäft
Er sowohl als sein Sohn gelten als gute Mandolinen-
in Paris auf und zog sich nach Mirecourt zurück, aber
macher.
immer noch aus Liebhaberei fleißig schaffend. Die
Nachricht, daß sein jüngerer Sohn bei Beifort gefallen
sei, brach dem sonst noch so rüstigen Manne das Herz,
Rance, Thomas. — Brüssel. 1681
und er überlebte den schweren Schlag nicht lange. Er Verschiedene Schriftsteller erwähnen, aus der gleichen
war eine echte Künstlernatur, ein feiner Kenner und Quelle schöpfend, diesen Namen, der sich auf einem
von nimmermüder Arbeitslust. Im Neubau leistete er geschriebenen Zettel in einer Geige befunden haben
Hervorragendes, doch hat er nicht allzu viele Geigen ge- soll. Es war mir jedoch unmöglich, irgendwelche Doku-

macht, da er hauptsschlich als Reparateur beschäftigt mente für die Existenz dieses Geigenmachers zu ver-
wurde. Sein Lack war zu dick und hat wenig Leucht- schaffen. Auch Vidal und de Piccolellis kennen ihn
kraft. Ein besonderes Geschick besaß er in der Ver- nicht.

V. Lii t ge n d o rf f , Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II 26


402 Ranta — Ra
Ranta, Pietro. — Brescia. 1733
und darf heute als einer der tüchtigsten Bogenmacher
nicht nur Markneukirchens, sondern ganz Deutschlands
Im Anfang des 9. Jahrhunderts gehörte er noch zu den
1
betrachtet werden. Gleich seinen Violinbogen sind
von Geigern bevorzugten italienischen Meistern. Seine auch seine Violoncellobogen ausgezeichnet, sie be-
Geigen müssen durch das Alter statt gewonnen, ver- stehen aus einem Stück echten Pernambukholz, das
loren haben, da es sonst nicht begreiflich wäre, daß man sich spalten läßt, mit harten, genau durch die Mitte der
gerade ihn einmal besonders schätzte denn er war nur
;
Stange laufenden Jahren, und wiegen trotz ihrer un-
ein schwächlicher Amatinachahmer. übertrefflichen Festigkeit doch nur 74 —
75 g. Seine
Bogen kommen den besten französischen gleich. Sem
Rantzeler, Balthasar. — Hamburg. 1690 talentvoller Sohn Charles (geb. 7. September 1891)

Der Name dieses Instrumentenmachers kommt im erlernte bei ihm das Bogenmachen, arbeitete dann in

Hamburger Retardenbuch am 14. November 1690 vor. Amsterdam und war als ein hervorragender Künstler in
seinem Fache angesehen. Als der Krieg ausbrach,
Raphael. — Brescia. 19. Jahrhundert folgte er freudig dem Ruf zu den Fahnen und ist leider
auf dem Felde der Ehre gefallen.
Nach Valdrighi (2558) ein in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts vorkommender Geigenmacher.
Rau, Johann Friedrich. — Nürnberg. Geb.

Raphanelli s. Ravanelli 13. August 1820, f 29. Oktober 1902

Rapolt, Georg. — Regensburg. 1 603


Er war ursprünglich Paternostermacher (Beinknopf-
drechsler) und lernte als solcher in Wien einen Geigen-
In Urkunden wird er »Leuermacher« genannt. Ob er macher kennen, von dem er die ersten Anleitungen im
Leiern oder Lauten gemacht hat, ließ sich bis jetzt nicht Bau von Musikinstrumenten erhielt. Durch eifrige
feststellen. Studien vervollkommnete er sich darin so, daß er, als er
nach Nürnberg zurückkam und sich verheiratete, im-
Rasche, Hermann, lebte im 19. Jahrhundert in stande war, sich 848 als Geigenmacher niederzulassen.
1

Seine sorgfältige und gediegene Arbeit verschaffte ihm


Hannover bald einen festen Kundenkreis, bei dem er in hohem

Rasmussen, Anders. — Aarhus, Kopenhagen. Ansehen


licher
stand. Doch war er ein schlichter, ehr-
Mann, der jeder Ruhmredigkeit abhold war, so
Geb. 25. Januar 1862 daß sein Ruhm nicht in weitere Kreise drang. Er hat im
W. Hansen in Randers. Er ließ sich als ganzen etwa 160 neue Geigen, 48 Violen und etwa
Schüler von F.
40 Violoncelli gemacht. In den siebziger Jahren des
Geigenmacher erst in Gandlöse (Viksö), im Jahre 1888
19. Jahrhunderts machte er auch viele Zithern, die sehr
in Aarhus und zuletzt in Kopenhagen nieder; er
nach Stradivari und verwendet gelobt werden. In der Wiederherstellung alter Geigen
arbeitet hauptsächlich
war er seiner Zeit hochgeschätzt; er war ein gewiegter
einen Lack von eigener Zubereitung. Seine Geigen
Kenner alter Instrumente und hat u. a. zwei Harfen des
tragen nachfolgenden Brandstempel. Er gilt als einer
Germanischen Museums so genau kopiert, daß man sie
der besseren dänischen Geigenmacher der Gegenwart.
Aarhus 1888. mit den Originalen verwechseln konnte. Diese Harfen
Brandstempel: Anders Rasmussen /
kamen in das Brüsseler Museum. Er hat auch allerlei
Rastelli (Pastelli?). — Genua. 1822 wertvolle Erfindungen gemacht, so eine Beinknopf-
maschine, einen Specksteinbrenner für Gaslampen
Ein braver Geigenmacher, aber kein Künstler, dessen usw. — Für seine Geigen erhielt er 90 200 Mk., in—
Arbeiten indessen durch das Alter ein wenig gewonnen einzelnen Fällen jedoch auch 500 Mk. Manche davon
haben. sollen jetzt mit italienischen Zetteln versehen im Handel
vorkommen und hohe Preise erreichen. —
Ein recht
Rasura, Vincenzo. — Lugo. 1 785 gutes Violoncello von ihm besitzt sein Sohn Georg
Vidal, Valdrighi (2560), Grillet usw. kennen ihn nur Rau, Solocellist und Mitglied des Bühnenfestspiel-
dem Namen nach, und auch mir war es nicht möglich, Orchesters in Bayreuth.
Arbeiten von ihm ausfindig zu machen.
Rau, Karl. — Nürnberg. Geb. 28. Oktober
Rau, August. — Markneukirchen. Geb. 1870 in Nürnberg
26. Juni 1866 m Siebenbrunn Sohn und Schüler von Joh. Friedr. R. Nachdem er

Er von
lernte 1880 — 1884 das Bogen machen und setzte schon 1893 der väterlichen Werkstatt vorgestanden,
seit

als Gehilfe fleißig fort, so daß er bei


seine Studien noch wurde er 1896 der Nachfolger seines Vaters, nach dessen
Wilhelm Knopf in Dresden Aufnahme fand, wo er sich strengen Grundsätzen er mit Geschick weiter arbeitet.

zu einem vollkommenen Künstler in seinem Fache aus- Er hat bisher 30 neue Violinen, 8 Violen, 12 Violoncelli
bilden konnte. Er arbeitete dann noch bei A. R. und 11 Viole d'amore gemacht; er ahmt die alten
Weichold und eröffnete im Jahre 1890 in Markneu- Italiener sorgfältig nach, bereitet seinen Lack (Mastix
kirchen seine eigene Werkstatt. Da er zur Herstellung und Spirituslack) selbst und gibt ihm goldgelbe
seiner Bogen nur das allerbeste Material verwendet, oder braune Färbung. Seine Kopien alter Liebesgeigen
eine seltene Handfertigkeit besitzt und ein genauer sind von lobenswerter Treue und Klangschönheit. Er
Kenner der Tourteschen Schule ist, verstand er es bald, ist ein ausgezeichneter Geiger und spielte schon seit

sich in Musikerkreisen einen großen Ruf zu verschaffen. seinem 15. Jahre im jetzigen Bruchschen Orchester
R au Rauch 4Ö3

(früher Winderstein) in allen Konzerten mit, was ihm Rauch, Johannes. — Komotau (Böhmen)
als Geigenmacher sehr zum Vorteil gereicht.
Seine
Musikern sehr beliebt.
1720. 1760
Arbeit ist bei
Geigenzettel: Carl Rau • Nürnberg / Lauten- u. VielleichtSohn des Prager Sebastian R. Er verhei-
Geigenmacher, (gedruckt). am 13. Januar 1739 mit Anna Kath. Webs in
ratete sich
Komotau und hatte drei Söhne und drei Töchter. Seine
Rau, Paul. - Nürnberg. Geb. 1857, f 1882 in Geigen sind nach der Form gemacht, die Wölbung nach
Stainer, der Öllack von gelbbrauner Farbe, der Ton
Nürnberg
ansprechend und gut. Das Stift Ossegg besitzt eine
Sohn und Schüler von Joh. Friedr. R. Er berechtigte Geige von ihm (Kat. Nr. 28.), eine Taschengeige das
zu schönen Hoffnungen und hat etwa 12 neue Geigen Kopenhagener Museum (Nr. 413).
selbständig gebaut, die in jeder Beziehung vollendet
Geigenzettel: Johannes Rauch Violin und Lauten-
waren, doch erlag er schon in jungen Jahren einem
/

Gehirnleiden.
macher in Commotau Ao. 1760 (gedruckt). Johannes —
Rauch Geigen- und Lauten / Macher in Comothau /
Rauch, Christoph Johann. — Komotau. Geb. Anno 1742 (gedruckt) und Abb. 644.
H.März 1728. t nach 1792
Rauch, Johannes. — Kirchberghausen, Mitter.-
Sohn des Johannes R. und wahrscheinlich auch sein
Schüler. Er war seit 23. Februar 1749 in erster Ehe mit wald
Maria Kath. Fr. Schmidt verheiratet, von der er drei Ein schwer leserlicher Zettel aus einer mittelmäßigen
Söhne und drei Töchter hatte. Seine zweite Frau hieß Geige, der der Schrift nach dem 18. Jahrhundert ange-
Magdalena; von dieser hatte er auch einen Sohn. hört, lautet Johannes v. Kirchberghausen Rauch (in ?)
: /

Seine Arbeit der Lack braunrot. Das


ist oft originell, Mittenwald. In Mittenwald ist dieser Rauch bisher
Stift Ossegg besitzt eine Viola d'amore von ihm aus nicht nachzuweisen gewesen. Ob er mit dem Komo-
dem Jahre 1747 (Kat. Nr. 20). tauer Meister in Verbindung gebracht werden kann,
Geigenzettel: Christoph Rauch Lauten- und Gei- wage ich nicht zu behaupten, doch wäre es denkbar.

genmacher Co.r.othau 1764 (geschrieben). —


in
Christoph Rauch, Lauten- u. /
,^
Geigenmacher in
.

Com- Rauch, Johann Sebastian. — Komotau.


\y
1 738.
motttau ; 1 747 (gedruckt).
759
Rauch,Jakob.Bruck(imPinzgau?). 1713. 1715 Sohn von Johannes R.? Er war mit einer Maria Kath.
Er stand wahrscheinlich in f ürstbischöfl. salzburgischen verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.

Diensten und soll auch in Salzburg selbst tätig gewesen Geigenzettel : Sebast. Rauch / feci Komotau / ano 1759
sein. Eine Geige von ihm befindet sich im städtischen (gedruckt).
Museum Carolino-Augusteum in Salzburg. Ob er mit
dem gleichnamigen Mannheimer Meister identisch ist, Rauch, Josef. — Würzburg. Geb. 19. März
was der Zeit nach nicht unmöglich wäre, will ich nicht

entscheiden. 1701 in Prag, lebte noch nach 1760


Geigenzettel Jacob Rauch, Hof- und bürgl.
: / Geigen- Ältester Sohn von Sebastian Rauch und wohl auch
macher in Brugg 1715 (gedruckt). dessen Schüler, Bruder von Th. Rauch in Breslau, dem

Rauch, Jakob. — Mannheim. 1720. 1763


er in vieler Hinsicht gleichkommt.

Er stand Mannheim, wo er seit mindestens 723 Hof-


in 1
Rauch, Josef I Johann. — Komotau. Geb.
Lauten- und Geigenmacher war, in einem gewissen An-
I.November 1722, t nach 1795
sehen; seine Liebesgeigen mögen auch recht gut ge-
wesen sein besondere Sorgfalt auf die Wahl des Holzes
;
Sohn und Schüler von Johannes R., den er nachahmte
verwendete er jedenfalls nicht, und seine Violinen und aber nicht erreichte. Seine erste Frau, die er am
Bratschen zeigen recht gewöhnliche Arbeit. Das meist 18. Januar 1744 heiratete, hieß Anna Kath. Dobrauer

breiteModell erinnert an die schwäbische Schule hohe ; (t 1769). Er hatte zwei Söhne und
zwei Töchter. Er
Wölbung, unschöne F-Löcher, Hals und Schnecke oft arbeitete nach der Form und verwendete einen dunkel-

aus Birnbaum, trüber, braungelber Lack. In den Hof- braunen Spirituslack. Eine Geige von ihm aus dem
kalendern und Hof Orchesterbesoldung ;listen kommt er Jahre 1762 besitzt das Benediktinerstift St. Margareth
1723, 1734 und 1745 vor; 1747, 1748 und noch 1759 bei Prag, eine von 1776 die St. Thomaskirche in Prag.
wird er auch als >>Calcant<> bezeichnet. In Geigen findet Geigenzettel: Joseph Rauch Lauthen- und Geigen- /
man noch die Jahreszahl 1763. Das Mannheimer macher in Commothau. 1795 (gedruckt) und Abb. 641.
Theaterorchester besaß im Jahre 1820 noch eine Alt-
viola und zwei Violinen von ihm aus den Jahren 746 1

Rauch, Josef II. — Komotau. 1834


und 1756 und ein Violcncello von 1734. Der Mann-
Wahrscheinlich ein Sohn von Jos. R. I. In der fürstlich
heimer Altertumsverein besitzt ein Violoncello von ihm
Lobkowitzschen Sammlung auf Schloß Roudnic be-
vom Jahre 1740.
finden sich drei Violinen von ihm aus dem Jahre
Geigenzettel: Jacob Rauch, Geigenmacher / in Mann-
heim Anno 1763 (geschrieben). Jacob Rauch Hoff- — 1834.

Lauten- und Geigen- / macher in Mannheim. Anno Geigenzettel : Joseph Rauch me fecit / Comotovii anno
1740 (gedruckt). 1834 (gedruckt).
26*
404 Rauch — Rauer

Rauch, Sebastian. —
Prag. 1700. 1724 Modell. Seine Arbeit ist sehr sauber, der (Spiritus)-
Lack meist schwarzbraun, seltener goldgelb. Der Ton
Er soll aus dem Augsburgischen stammen und nach istweich, trägt jedoch nicht, so daß seine Instrumente
Prag gekommen sem, nachdem er vorher bei Schelle in
im Orchester wenig Wert haben.
Nürnberg gearbeitet hatte. Er wohnte auf der Klein-
Geigenzettel Sebastian Rauch, Lauten- und/ Geigen-
seite und erlangte am 7. September 1700 das Bürger-
:

macher in Leitmeritz 780 (gedruckt).


recht, nachdem er schon am 6. Juni desselben Jahres
1

Anna Marie, die Witwe des Geigenmachers Pürtzel, Rauch, Thomas. — Breslau. Geb. 17. Dez.
geheiratet hatte. Er kam bald zu großem Ansehen und
war ein sehr tüchtiger Meister. Er hatte zwei Söhne: 1 702 in Prag, lebte noch nach 1 746
Joseph und Thomas. Seme Tätigkeit läßt sich in Prag Sohn von Seb. Rauch in Prag und vielleicht ein Schüler
bis 1724 verfolgen; er scheint dann gestorben zu sein, seines Taufpaten Thomas Edlinger, an den seine
wenn man nicht annehmen will, daß er ausgewandert besseren Arbeiten erinnern. Er hatte ein eigenes, hoch-
ist, wozu er keinen erkennbaren Grund gehabt hätte. gewölbtes Modell und verwendete einen jetzt sehr
Immerhin kommen Geigen vor, die 1725 von einem dunkel aussehenden Lack. Arbeit, Holz und Ton sind
Sebastian Rauch in Hamburg gefertigt sein sollen. recht gut. In Breslau ist er schon 1737 nachzuweisen.
Dort aber läßt sich ein Seb. Rauch urkundlich nicht Eine sehr schöne, an Tielkes Arbeiten erinnernde Viola
nachweisen. Da der Name Sebastian Rauch oben- d'amore mit geschnitztem Köpfchen befindet sich in W.
drein von mehreren Geigenmachern geführt wurde, Heyers Musikhistorischem Museum in Köln.
könnte, selbst wenn ein solcher Nachweis gelänge, die Geigenzettel : Abb. 639.
Identität mit dem Prager Meister nicht leicht fest-
gestellt werden. Seine Arbeit ist manchmal unschön in Rauch. — Hamburg
der Form, immerhin aber sehr sorgfältig und originell; In vielen Verzeichnissen wird einRauch als Hamburger
auch nahm er die Wölbung häufig flacher als seine Zeit- Geigenmacher angeführt. Hart nennt ihn Sebastian und
genossen besonders schön ist jedoch sein gelber Lack,
;
gibt das Jahr 1725 an. Es wäre ja möglich, daß der
und den Ton verstand er zweifellos vortrefflich zu be- Prager Meister, der dort nur bis 1724 nachweisbar ist,
rechnen. Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1714 be- nach Hamburg übersiedelte, aber nachweisen läßt sich
sitzt das Stift Ossegg, eine andere war auf der Prager
das. nicht. Vielleicht ist der Hamburger Rauch jedoch
ethnographischen Ausstellung von 1895 zu sehen. dadurch entstanden, daß der Engländer Burney, der
Einen Kontrabaß von 1713 besitzt die Prager Kreuz- 1772 nach Antwerpen kam, erzählt, er habe dort im
herrenkirche, eine Violine von 1713 besaß die Aller-
Hause der hanseatischen Kaufleute (der Osterlinge) eine
heiligenkirche in Prag. —
Sammlung von 30 40 teilweise ungewöhnlich großen
Geigenzettel : Abb. 635 und 642. Flöten (Schalmeien) aus älterer Zeit gesehen, die in
»Hamburg angefertigt« gewesen wären und den Namen
Rauch, Sebastian. — Breslau. 1730. 1779 Caspar Rauchs Scrattenbach trugen. Es waren wahr-
Wahrscheinlich ein Sohn von Thomas und Enkel von scheinlich große Pommern, die von Hamburger Kauf-

Sebastian Rauch, jedoch nicht identisch mit dem später leuten dorthin gebracht wurden; ihr Verfertiger aber

in Leitmeritz ansässigen Seb. Rauch. Auch er hatte ein lebte nicht in Hamburg, sondern in Schrattenbach

eigenes, hochgewölbtes Modell und arbeitete nicht (zwischen Kaufbeuren und Kempten), wo noch andere
schlecht; nur nahm er das Holz meist viel zu dünn. Mitglieder der Familie in gleichem Berufe tätig waren
Sein Lack ist fast ganz schwarz. Eine Viola und ein (so Hans Rauch, von dem eine Baß-Pommer im

Violoncello von ihm besitzt K. Friedrich in Posen. Münchener National-Museum sich befindet). Aus dem
Burneyschen Buch ging der Name Rauchs als eines
Geigenzettel : Sebastian Rauch / fecit Wratislawiae 779
1

(gedruckt). — Sebastianus Rauch me / fecit / Wratis-


Hamburger Meisters wohl in andere Schriften über;
allmählich verwandelte er sich dabei in einen Geigen-
laviae 1 753 (gedruckt).
macher, und Fetis gab ihm sogar den Namen Gaspard
Rauch, Sebastian. — Komotau, Leitmeritz. Rancho. Es wäre immerhin —
so unwahrscheinlich es
an sich ist —
möglich, daß Caspar R. auch Lauten-
Getauft 1 . Dezember 1711 in Prag, f 28. No- instrumente gemacht haben könnte; möglich ist ferner,
vember 1801 daß Sebastian Rauch, der ja aus dem »Augsburgischen«
nach Prag gekommen sein
(ein weiter Begriff) soll, aus
Sohn des gleichnamigen Prager Meisters, daher
Schrattenbach stammte.
keinesfalls mit ihm identisch, wie manche glauben
wollen. Er heiratete m
Komotau am 3. Februar 1739
Anna Kath. geb. Lessig und scheint wiederholt in
Rauche, Michael. — London. 1762. 1770

Komotau gearbeitet zu haben, wie eine von dort im


Ein Lautenmacher, dessen Name sich in einer mit
Elfenbein eingelegten Theorbe im South Kensington
Jahre 1761 datierte Violine vermuten läßt. 1. Jan. Am 1

1774 ging er in Leitmeritz eine zweite Ehe mit Josefa


Museum findet. Eine Zither von ihm stellte A. F. Hill
in der Londoner Music Loan Exhibition 1904 aus.
Beck ein. Im Jahre 1744 kaufte er in der Vorstadt
Dubina ein Haus, erlangte am 13. Mai 1755 das Geigenzettel: Rauche in Chandos Street / London,
Bürgerrecht in Leitmeritz und war seit 1770 Eigen- 1 762 (gedruckt).
tümer des Hauses Nr. 46 in der Rauchfangkehrergasse.
1

In den Urkunden wird er »fidifex« und »fidenifex« ge- Rauer, Georg. — Wien. 'Geb. 1879 in Wien
nannt. Er arbeitete nach der Form und hatte ein ei- Schüler von Carl Haudek, bei dem er im Jahre 1893 in
genes, dem Stainerschen ähnliches, hochgewölbtes die Lehre trat und nach beendigter Lehrzeit noch zwei
Rauser — Ravenna 405

Jahre lang als Gehilfe blieb. Er arbeitete dann von 1898 Rauwolf (Rauchwolf f), Sixtus. — Augsburg,
bis 1899 in Budapest und war darauf sieben Jahre lang
bei W. Th. Jaura tätig. Im Januar 1907 machte er sich
Geb. um 1556, t nach 1619
in Wien selbständig und begründete ein Zweiggeschäft Zufolge des Augsburger Hochzeitsprotokolls erhielt der
in Karlsbad, das er jedoch wieder aufgab, um seine Lautenmacher Sixt Rauwolf am 27. Januar 1577 den
ganze Kraft seinem nun vergrößerten Hauptgeschäft m obrigkeitlichen Konsens, sich zu verheiraten. Der Ein-
Wien widmen zu können. Er ist ein talentvoller Geigen- trag lautet: »Six Rauwolf und Margreth Schlaurin,
macher und geschickter Reparateur. Am 1. Juni 1910 weyland Sturms Lauttenmachers, seligen, nachge-
kaufte er das Geschäft von C. H. Voigt und verlegte es lassne Wittib, bede Burgere; seyn Beystand Ulrich
in die Friedrichstraße Nr. 4. Rauwolf, Handelsmann, uff ihre saitten (d. i. ihr Bei-
Geigenzettel : Abb. 629. stand) Jcremias Sturm, Kistler«. Wahrscheinlich war er
Geselle bei dem Augsburger Lautenmacher Sturm und
Rauser (Rauscher), Sebastian. — Verona. 1590. hat nach dessen Tode die Witwe geheiratet. In einem
Meisterregister von 1619 wird er noch angeführt und
1605
sein Alter auf 63 Jahre angegeben. Danach wäre er
Baron nennt ihn in seiner Untersuchung der Instr. des
um 1556 geboren. Er dürfte ein Verwandter des gleich-
Lauten irrtümlich »Rausgier«, und seitdem fmdet man
zeitig lebenden bedeutenden Arztes, Botanikers und
ihn überall in dieser Schreibart angeführt. Baron
Orientreisenden Leonhard Rauwolf von Augsburg ge-
schreibt »Sebastian Rausgier, der Anno 594 (wo aber,
: 1

wesen sein. Er war ein sehr angesehener Meister und


ist mir nicht bekannt) gelebt, hat gute Lauten mit
stand auch in Diensten der Fugger, für die er auf dem
breiten Spanen gemacht.« Wahrscheinlich stammte er
Schloß Kirchberg bei Ulm tätig war. Eine Laute mit
aus Füssen oder Vils, wo der Name Rauscher heimisch
dem Fuggerschen Wappen im Schalloch und mit der
ist. so war Katharina, die Mutter des Geigenmachers
Umschrift »Her Jacob Fugger Her zu Kirchberg und
Anton Rief eine geborene Rauscher. Eine Laute von — Weissenhorn 1577« befindet sich im Besitze des
ihm befindet sich in der Kunst- und Altertümer-
Fürsten von Fugger-Babenhausen in Augsburg (1,18
sammlung auf der Veste Koburg.
lang, 0,32 breit). Auch Claudius in Kopenhagen be-
Geigenzettel: Sebastian rauser in Verona 1605 (gedr.). sitzt eine Laute mit sechs doppelten und vier einfachen

Raut, Jean. — Rennes (Bretagne). Geb. um Saiten von ihm. Eine andereLaute (von 593) kam aus der
Sammlung Galpin nach Boston. Nicht mehr vorhanden
1

1719, t 1791 sind die beiden Lauten, die das Inventar der Stutt-

Nicht ungeschickt; die wenigen Geigen, die man von garter Hofkapelle aus den Jahren 1589 — 1594 aufzählt.
ihm kennt, zeigen zwar gutes Holz, gute Arbeit und Die eine hatte 16 Saiten, braunen Kragen und Steg, die
roten Lack, sind aber plump In der Form und haben andere war aus Eibenholz »mit Filetlein eingelegt«,
einen näselnden Ton. und hatte gleichfalls 16 Saiten. Ebenso weiß man nicht,
wohin die Baß-, Mittel- und Oktav-Lauten hinge-
Rautmann, Carl. — Braunschweig. Geb. kommen sind, die für 23 fl. 48 kr. im Jahre 1585 bei ihm
gekauft wurden und die im Jahre 1610 von ihm er-
7. Oktober 1818, t 16. September 1895
worbene »Pandura«.
Er ließ sich 1845 als Geigenmacher Braunschweig
in
Geigenzettel: Sixtus Ravwolf / Avgvstanvs ann. 1598
wo zum herzogl. Hofinstrumenten-
nieder, er später
macher ernannt wurde. 1873 erhielt er auf der Wiener
(gedruckt). — Sixtus Ravwolf Augustanjus / (sie !) 599 1

(gedruckt). — Rauchwolff
Sixt. Kirchberg / in 1577
Weltausstellung ein Anerkennungsdiplom.
(gedruckt).
Rautmann, Gustav. — Braunschweig. Geb.
1849 zu Braunschweig, f 21. Januar 1917 Ravanelli (Raphanelli) (?). — Brescia. 1652.
Schüler seines Vaters Carl R. (von 1863 1869) und — 1700
seit 1895 dessen Geschäftsnachfolger. Er dehnte das
Sein Name steht nicht fest; Vidal nennt ihn ohne
Geschäft weiter aus und arbeitet hauptsächlich nach
weitere Angaben Raffaele Nella, andere kurz Raffaele
Stradivari, aber auch nach anderen Modellen, und
Spintuslack an. oder Della Raffaele. In Brescia war nur eine Familie
wendete sowohl Ol- als
Ravanelli nachzuweisen, der u.a. der 1436 vorkom-
Geigenzettel: C. Rautmann, / Hofinstrumenten-
mende Architekt G. B. Ravanelli angehört, weshalb es
macher / Braunschweig (gedruckt). daß dem
vielleicht erlaubt ist, anzunehmen, aus

Rautmann, Hermann. — Magdeburg. Geb. schlecht gelesenen Namen durch Trennung der Silben
der sonderbare Rafa(el) Nella entstanden ist. Echte
1853 m Braunschweig Geigen von ihm konnte ich nirgends erfragen, doch
Schüler seines Vaters Carl R. Im Jahre 1877 übernahm heißt es, daß er Maggini nachgeahmt, seine Arbeiten
er die Werkstatt Ferd. Haases und gilt heute als der oft reich eingelegt und braun lackiert habe. Es wäre
beste Magdeburger Geigenmacher. Er arbeitet nach wünschenswert, einen unbezweifelbaren Zettel von
guten italienischen Vorbildern, ist sorgfältig in der ihm k ennenzulernen.
Ausführung und setzt seinen Lack nach eigenem Re-
zept zusammen. Als Reparateur wird er sehr gelobt.
Ravenna, Gio. Battista, lebte als Geigen-
Geigenzettel : fecit / Hermann Rautmann ,
Magdeburg
18 . . (gedruckt). macher im 19. Jahrhundert in Lavagna
406 Ra Rebh,an

Rawlins, Henry. — London. 1775. 1781 Realli, Cosmo Battista. — Parma. 1667
Ein mittelmäßiger Violinenmacher und Reparateur, Sein Name findet sich in einer Taschengeige (Pochette)
den jedoch Giardim, der Kapellmeister der italienischen mit fünfeckigem Boden und braunem Lack in der
Oper in London, begünstigt zu haben scheint. Sammlung Snoeck (Nr. 420) (jetzt in Berlin).
Geigenzettel : Henricus Rawlins , Londini 1 779. (ge- Geigenzettel: Cosmo Battista Realli / in Parma 1667
druckt). — Restauratus Henricus Rawlins / auspicio (gedruckt).
Giardini Londini 1781 (gedruckt).
Reber, Franz Hermann. — Bremen. Geb.
Ray (Rech, Recht), Christophe. — St. Avold,
5. März 1880 m Wernesgrün bei Auerbach
Geb. um 1710 (?) lebte noch 1775
im Vogtl.
Dem Namen nach scheint er kein Franzose gewesen zu
sein.A. Jacquot hat mit Sorgfalt alle Urkunden nach
Am 15. Mai 1894 dem Geigenmacher-Ober-
trat er bei

ihm durchforscht. Die Schreibweise seines Namens ist


meister W. Kretzschmann in die Lehre. Nach
Julius
dem schon im Oktober des gleichen Jahres erfolgten
ebenso schwankend, als die Bezeichnung seines Berufs.
Tode W. J. Kr. 's setzte er seine Lehrzeit bei dem Sohne
Er kommt bald als Luthier und Musikinstrumenten-
C. Rieh. Kr. fort. Aber auch dieser starb, 35 Jahre alt,
macher, und bald als Drechsler vor. Im Jahre 1751
schon im November 1895, so daß Reber sich noch nach
starb ihm eine achtzehnjährige Tochter in Nancy.
einem dritten Lehrmeister umsehen mußte. Er lernte
Ray, Jacques. — Mirecourt. f 1748 dann bei Hans Jaeger aus, bei dem er auch als Gehilfe
Vielleicht einBruder von Christophe R. A. Jacquot — blieb, bis er seiner Militärpflicht Genüge leisten mußte.
Hierauf arbeitete er noch bei J. H. Schult in Lübeck,
ermittelte über ihn nur, daß er im Jahre 744 geheiratet
1

Winterling in Hamburg und machte sich am August 1 .

hatte.
1904 in Bremen Er arbeitet nach Stradivarl
selbständig.
Raymann (Rayman), Jakob. Lond
ondon. 1620. und nach einem eigenen Modell und verwendet einen
schönen goldbraunen oder roten Lack. Seine Arbeit ist
1657 sorgfältig.
um
Er
lich
soll England eingewandert sein; ob wirk-
1620 in
man annimmt, ist jedoch ungewiß.
aus Tirol, wie Reber (Röber), Pankratius. — Düsseldorf,
Tatsache ist nur, daß seine Geigen deutsche Schule Mainz. 1716 1765
(?).
verraten, manchmal auch an die Arbeiten Marianis in
Er scheint nur ganz kurze Zeit in Düsseldorf gearbeitet
Pesaro erinnern und sich sehr von den damals in Eng-
zu haben und stand als Musiker in Chur-Trierischen
land gemachten unterscheiden. Sein Modell steht im
Diensten. Er war als Geigen- und Lautenmacher nicht
allgemeinen zwischen der Stainer- und Brescianer-
ungeschickt, verwendete einen guten, goldgelben Lack
schule, ist aber wenig elegant in der Form. Dagegen ist
der schöne, gelbbraune Lack, der oft einen feinen Stich
und soll um 1765 in Mainz gelebt haben. Wenn man
der Inschrift der Viola, die Dr. Knappe in Leipzig be-
ins Rötliche hat, sehr zu loben auch im Ton sind seine
;

sitzt, Glauben schenken will, hat er in Mainz noch im


Arbeiten gut, so daß er die Wertschätzung, die er heute
noch findet, vollauf verdient. Er ist einer der ersten, die
Jahre 1784 gearbeitet. Man muß jedoch annehmen, daß
die allzuweit nach rückwärts hegenden Jahreszahlen in
in England Violinen gemacht haben; bei diesen sind die
seinen Geigen unsicher gelesen oder unecht sind, sonst
F-Löcher sehr klein, ebenso die Schnecke, die jedoch
müßte Reber ein ungewöhnlich hohes Alter erreicht
gut ausgestochen ist, während die übrige Arbeit weniger
haben. Eine Altviola von ihm besaß nach dem 1820 auf-
sorgfältig ist. Eine im Jahre 1657 von ihm gebaute
gestellten Verzeichnis das Theaterorchester in Mann-
Violine besitzt P. T. Chapman. Verschiedene Arbeiten
heim. Eine vom Jahre 733 aus Mainz datierte Geige
1
von ihm waren in der Wiener Musikausstellung zu
von ihm besitzt C. Stoeber in Würzburg. Eine andere,
sehen. Seine Zettel geben seine Wohnungen an.
von 1763 (?). nach Stainer gearbeitet, besitzt Ernst
Geigenzettel Jacob Rayman Dwelling in Blackman
:

— Geisser.
,

Street Long Southwark 1691 (gedruckt).


'
Jacob
Geigenzettel: Pancratius Reber fecit / Moguntii Ao.
Rayman, at ye Bell Yard in Southwarke / London 1648
(gedruckt) und Abb. 647.
/
1763. (gedruckt). — Pancratius Reber / Chur Trie-
rischer Musicus Anno 722 (gedruckt) und .Abb. 662.
— Langres,
1

Raynaldi, Antonio, gen. Simonetta.


Rebhan, Otto. — Stembach bei Sonneberg
Rom. 1517
(Thüringen). Geb. M.Mai 1869 in Stein-
Ein Lautenmacher, den auch Valdrighi (3872) erwähnt-
bach
Razenzo, Carole. — Barcelona. 1690 Er von Beruf Porzellan-(Puppenkopf-)Maler und
ist

Ein am Ende des 17. Jahrhunderts m


Barcelona an- beschäftigt sich aus Liebhaberei mit dem Geigen-
sässiger Lauten- und Geigenmacher, der dorthin aus machen, das er autodidaktisch erlernt hat. Er ver-
Italien eingewandert sein soll. wendet primitive Werkzeuge (Taschenmesser, Raspel
usw.) und benutzt als Lack braune Politur. Seine ersten
Razzoli, Feiice. —Villa Minozza (Modena). 1 880 Geigen waren aus gewöhnlichem Holz (Tannen und
Beim Wiederherstellen alter Geigen bewies er eine ge- Buchen) und zu dünn später machte er Fortschritte,
;

schickte Hand und Verständnis, so daß man glauben baute Geigen die recht gut aussehen und einen
,

kann, daß auch seine neuen Geigen gut waren. weichen Ton haben.
Rechardini Reichel 407

Rechardini (Recardini), Pietro. — Venedig. Reichel, August Anton. — Geb. 20. Februar
1617 1841 in Markneukirchen
Ich habe nur eine einzige Geige mit diesem Namen bei Sohn von Friedrich August II R. Nachdem er die
einem Geigenmacher gesehen. Sie war ziemlich hoch Schule als Erster in seiner Klasse verlassen hatte, kam
gewölbt, die Umrisse nach Amati, gutes Holz, präch- er zunächst zu seinem Oheim Wilhelm Voigt in die
tiger, goldroter Lack. Die Schnecke war weniger schön, Lehre, bei dem er das Gitarrenmachen erlernte. 1859
der Ton weich und ansprechend. Es soll übrigens auch trat er bei seinem Vater ein, wurde nun noch zum
im 19. Jahrhundert einen Pietro Recardini gegeben Geigenmacher ausgebildet und kam dann zu dem Hof-
haben, der noch um 1867 lebte. geigenmacher R. Weichold nach Dresden, wo er bis
1863 blieb, um dann seiner Militärpflicht zu genügen.
Rechardini, Zuane (d. i. Giovanni). — Vene- Die damals üblichen längeren Urlaubsfristen verbrachte
dig. 1605. 1609 er teils bei seinem Vater, teils bei Weichold. 1866 mußte
er mit in den Krieg, machte u. a. die Schlacht bei
Man kennt sowohl Lauten als Geigen von ihm. Die
Königgrätz mit und kam schließlich bis Wien, von wo
Arbeit ist gut, wenn auch nicht außergewöhnlich. Die
er nach dem Friedensschluß wieder heimkehrte. Am
staatl. Sammlung in Berlin besitzt eine reich eingelegte
9. Januar 1868 verheiratete er sich mit Auguste Chri-
italienische Gitarre von 1609 und eine romanische
stine Geipel aus Fleissen bei Eger, wurde Bürger und
Theorbe dieses Meisters. De Piccolelhs und Vidal
Meister und begründete seine eigene Geigenmacher-
schreiben Rechiardini und setzen irrtümlich das
werkstatt.Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen
18. Jahrhundert als seine Lebenszeit an; andere lasen
Kriegs wurde er wieder eingezogen und kam, von einer
gar Bechardini. einem Terzino di Contrabasso
In
Verletzung der großen Zehe abgesehen, in allen
(Baryton) der Sammlung Correr in Venedig findet sich
Schlachten glücklich durch. Zurückgekehrt, arbeitete er
der nachfolgende Zettel. Andere lesen übrigens »del
gemeinsam mit seinem Vater und hat viel für R.
bosco«, statt del Basso.
Weichold —
auch Gitarren und Baßbogen ange- —
Geigenzettel: Zuane Rechardini di Venezia / all' fertigt. Seine Geigen sind sauber und sorgfältig in allen
insegna del Basso 1605 (gedruckt). Teilen ausgeführt; er fand viel Zuspruch und konnte

Recio, Jose. — Cadix. 1854


sich 1875 ein Haus in der Neuen Straße kaufen, das er
noch bewohnt. Auch seine beiden Söhne August Otto
Mittelmäßiger, spanischer Lautenmacher des 19. Jahr- R. und Max Hugo R. sind Geigenmacher geworden.
hunderts Daß er ein tüchtiger Lehrer ist, beweist die große Zahl

Reegan. — Llmerick. 1806


geschickter Geigenmacher, die seine Schüler gewesen
sind.
Em Irländer, der wohl nur aus Liebhaberei Geigen ge-
macht hat, sich aber auf den Ton verstand. Er ver- Reichel, August Ferdinand. — Geb. 13. März
wendete geschriebene Zettel.
1806, t 6. November 1866
Regenspurger, Matthias. — Wien. 1680. 1731 Reichel, August Otto. — Geb. 24. September
Er wurde am 16. Mai 1681 Bürger und wird als 1873
»Lauten- und Geigenmacher« bezeichnet. Eine Viola
Sohn von August Anton R.; verheiratet mit Marie
von ihm auf den Kgl. Weinbergen bei Prag trägt den
Voigt. Ein talentvoller Geigenmacher, der die Instru-
Zettel Matthias Regenspurger Lauten / vnd Geigen-
:

mentenmacher-Fachschule in Markneukirchen mit


macher in Wienn Anno 1690 (gedruckt).
Auszeichnung besucht hat.
Reggianl, Francesco. — S. Martine d'Este
Reichel, Carl August. — Geb. 27. November
(Modena). 1836. 1837
1835, 1-29. Februar 1858
Nach
macht.
Valdrighi (2183) hat er Geigen und Gitarren ge-
Reichel, Carl Friedrich. — 1768. 1769
Er wurde nach Erfüllung
Rehbock, Johannes. — Oldenburg. 1921 dem
aller Vorschriften und nach-
er das übliche Meisterstück verfertigt, am 7. Aug.
Ein Instrumentenmacher, der eine neue Laute (Gitarre) 1769 alsMeister in die Zunft aufgenommen. Da sein
erfunden hat, an deren Hals mehrere federnde Tasten Name in den Pfarrbüchern zu Markneukirchen fehlt,

angebracht sind, die von rückwärts mit dem Daumen scheint er dort weder geboren, noch gestorben zu sein.
gespielt werden. Bei einfachster Handhabung ermög-
licht die Erfindung das Spielen aller Tonarten.
Reichel, Carl Gottlob. — Geb. 5. März 1800,

t 29. April 1865


Regnault (Regnault) Renault
Rehm s. Rem
s.
Reichel, Carl Hermann. — Geb. 6. Februar

Reichel. — Markneukirchen 1837, t in Erlbach 16. Oktober 1885


— 1677.
Name einer weitverzweigten vogtländischen Geigen-
Reichel (Reicholt), Christian I. f um
macherfamihe, der auch Reichelt und
in älterer Zeit 1697
Reicholt geschrieben wurde. Geigenmacher aus dieser Ein Exulant aus Graslitz; er gilt als der erste Geigen-
Familie sind: macher, der sich in Neukirchen niedergelassen hat, und
408 Relchel, Christian — Reichel, Johann II,

war 1678 und 1688 im Zunftrate. Im Zunftbuche wird


er unter den Gründern der Neukirchener Geigen-
Reichel, Friedrich August I. — Geb. 28. April

macherzunft an erster Stelle genannt. Sein Name kommt 1804, t Dezember 1872
irrig auch als Reinhardt vor, er soll einer der ersten in
Deutschland gewesen sem, die bei ihren Violen den da- Reichel, Friedrich August II. — Geb. 28. Febr.
mals noch vorherrschend üblichen flachen Boden auf- 1815
gegeben haben.
Sohn von Johann Gottlob R. Nachdem er in seiner
Geigenzettel Christianus Reicholt
: / anno 1695 in Neu- Heimat das Geigenmachen erlernt und in einigen
kirchen (geschrieben). größeren Werkstätten gearbeitet hatte, wurde er 1838

Reichel, Christian II. —


1697. f vor 1749 Meister und konnte somit 1888 sein goldenes Meister-
jubiläum feiern. Er war mit Christiane Caroline, geb.
Sohn des Johann Caspar R. Nachdem er seine Lehr- Voigt (t Dezember 1868) verheiratet. Er lebte zuletzt
1 .

und Gesellenjahre regelrecht abgedient hatte, wurde er bei seinem Sohne Aug. Anton R. und arbeitete noch
»wegen Gebrechlichkeit« von der Pflicht, ein Jahr lang
rüstig als Geigenmacher.
auf die Wanderschaft zu gehen, befreit und am 31 . Mai
1697 Meister aufgenommen. Er kommt mehrfach im
als

Zunftrate vor, so von 1715 —


1732. Er wird 1738 und
Reichel, Friedrich Wilhelm. — Geb. 22. Juni
1744 noch erwähnt, war aber 1749 schon tot. Er soll 1784, t 14. März 1872
ein geschickter Geigenmacher gewesen sein.
Ein Bruder von Johann Adam R. und wohl aus der
Relchel, Christian III. — Geb. um 1718 gleichen Schule hervorgegangen. Es scheint auch, daß
er eine Zeitlang mit seinem Bruder gemeinschaftlich
Sohn und Schüler von Johann Caspar II R. Er wurde
gearbeitet hat.
am 29. Juni 738 als Meister in
1 die Zunft aufgenommen.

Reichel, Christian Friedrich I. — Geb. 22. März Reichel (Reicholt), Georg. 1682. 1729
Sohn und Schüler von Christian R. Er scheint noch
1729, t 9. Juni 1814 in Giaslitz geboren und schließlich anderwärts ge-
Er gehört zu den besseren vogtländischen Meistern storben zu sem, da sein Name in den Pfarrbüchern
seiner Zeit. In den Umrissen nähert er sich italienischen fehlt.Dagegen kommt er in den Zunftakten oft vor;
Vorbildern. Der Lack ist dünn und über einer Beize er wurde am 23. November 1682 Meister und war seit
aufgetragen, das Deckenholz gut, der Baßbalken ge- 1709 mehr als achtmal im Zunftrate und u. a. im Jahre
wöhnlich mit der Decke aus einem Stück. Weniger 1722 einziger Obermeister.
schön ist das Holz zum Boden. Die Schnecke ist gut
geschnitten, hat aber wenig Schwung. Reichel, Georg Adam. — 1/12
Reichel, Christian Friedrich II. — Geb.
Sohn und Schüler von Johann Caspar
am 5.Juni 1712 unter Befreiung von der sog. Mutung
I R. Er wurde

16. Januar 1788, f 1 1 . November 1837 in als Sohn des ehem. Vormeisters sofort als Meister auf-
genommen. Er dürfte, wie sein Vater, in Grashtz ge-
Pr.-Münden
boren sein und ist vielleicht auf einer Reise gestorben,
Seme Geigen sehen so verschieden aus, daß sein per- wodurch sich das Fehlen seines Namens in den Pfarr-
sönlicher Anteil daran nur gering sein kann. Er hat büchern zu Markneukirchen leicht erklären ließe.
vermutlich viele Gehilfen gehabt, die er selbständig
arbeiten ließ, und selbst mehr den Handel betrieben.
Reichel, Heinrich Adolf. — Geb. 1 1 . Sept. 1841
Reichel, Christian Gottlob I. — Geb. 23. Juni
Reichel, Johann I. — 1697. 1740
1771, t 11. September 1835. Sohn von Er war ein Sohn von Christian I R. und dürfte auch
Johann Gottfried I R. dessen Schüler gewesen sein. Nach dem Tode seines

Reichel, Christian Gottlob II. — Geb. 19. Mai


Vaters übernahm er dessen Werkstatt und
wurde, »da seine Mutter ohne seine Beihilfe nicht haus-
Haus und

1785, im Dezember 1835. Sohn von halten könnte«, unter Befreiung von der zweijährigen
t
Wanderpflicht am 3. Mai 1697 als Meister in die Zunft
Johann Gottfried HR, aufgenommen. Er war u. a. im Jahre 1722 »Schlüssel-
Reichel, Ernst August. — Geb. 27. Februar meister«, 1734 »Vormeister« und saß 1740 noch im
Zunftrat. Seine Arbeit ist nicht schlecht, das Modell
1829, t ? in Dresden aber wenig schön und der Lack ohne Glanz und Feuer.
Reichel, Ernst Friedrich. — Geb. 1857 Er wird mehrfach im Zunftbuch erwähnt.

Enkel von Carl Gottlob R. Schüler von Ludwig Gläsel


sen. Als Gehilfe arbeitete er bei Heinrich Theodor Reichel (Reicholt), Johann II. — 1708
Heberlein und machte sich 1879 selbständig. Er gehört Ältester Sohn von Georg R. Auf sein an den Landes-
zu den wenigen Geigenmachern seines Wohnorts, die herrn gerichtetes Gesuch erhielt er 708 eine »Gnaden-
1

keine »Schachteln« verarbeiten. Er ahmt die Modelle Mitmeister der (Mark) Neukirchner Geigen-
stelle« als
von italienischen Meistern nach und verwendet Spiri- macherzunft, d. h. er wurde gebührenfrei aufge-
tuslack in allen Farben. nommen.
.

Reichel, Johann III. — Reichel, Johann Friedrich III. 409

Reichel, Johann III. - Geb. 1697, f 27. Dez. Reichel (Reicholt), Johann Caspar II. — Geb.
1751 1693, t 21. August 1755
Vielleicht ein Sohn von Johann Caspar I R. Er erreichte Sohn von Johann Caspar I R. Er wurde schon am
ein Alter von 54 Jahren 8 Monaten und 7 Tagen. 8. Juni 1 708 — also im Alter von 1 5 Jahren — Meister
und hat dafür als Meistersohn die halben Gebühren
Reichel, Johann IV. — Geb. um 1 704, f 27. Fe- bezahlt. »Ist demnach dieser gleich andern vor einen
ehrlichen Zunftverwandten und Meister zu estimiren«
bruar 1761 heißt es im Zunftbuch, wohl mit besonderer Beziehung
Älterer Sohn und Schüler von Johann I R. Er wurde auf das jugendliche Alter. Er kam bald zu Ansehen und
am 31 . Juli 1 724 Meister. Seine Geigen sehen äußerlich saß von 1740 —
1743 im Zunftrat. Seine Geigen sind
oft besser aus als die seines Vaters, sind aber im Innern schwach im Holz, schmal und hochgewölbt, sprechen
weniger sorgfältig gemacht. Er ließ die Eckklötzchen aber gut an.
gerne fehlen und machte die Decke und den Baßbalken Geigenzettel : Johann Caspar Reichel Violin- / macher
aus emem Stück. in Neukirchen, Ao. 729 (gedruckt).
1

Reichel, Johann Adam I. — Geb. um 1710. Reichel, Johann Christian. — Geb. 5. August
1764, t 15. Januar 1836
1734
Sohn von Johann Gottfried I R. Nicht ungeschickt,
Zweiter Sohn von Johann I R. Er wurde, nachdem er
aber namentlich in seiner letzten Zeit sehr handwerks-
seine Gesellenzeit ordentlich abgedient, am 20. Mai
mäßig arbeitend.
1734 als Meister in die Zunft aufgenommen. Rech-
nungsrat K. Friedrich in Posen besitzt ein Violoncello
von kleinem Patron mit dem Namen Johann Adam
Reichel (Reichelt), Johann Conrad I. — Geb.
Reichel und der Jahreszahl 172! Wenn die Jahreszahl. um 1715. 1762
richtig gelesen ist, müßte es noch einen älteren gleich-
Dritter Sohn von Johann I R. Er wurde am 13. Nov.
namigen, bisher nicht nachweisbaren Geigenmacher 1 737 als Meister in die Zunft aufgenommen.
gegeben haben. Vielleicht war der als Johann I be-
zeichnete Reichel schon nach seinem Taufschein be- Reichel (Reichelt), Johann Conrad II. — Geb.
rechtigt, die Namen Johann Adam zu führen.
um 1738. 1760
Reichel, Johann Adam II. — Geb. 6. Januar Sohn von Johann Conrad I R. Er wurde
Vielleicht ein
am Mai 1760 als Meisterssohn in die Zunft auf-
28.
1782, t 25. November 1836 genommen und bezahlte 8Taler 6 Gr. für das ihm ver-
Einer der besten und fleißigsten Geigenmacher aus liehene Meisterrecht.
seiner Familie. Wie viele seiner Zeitgenossen brachte
er auf seinen Zetteln in sinnlosem Latein das Wort Reichel (Reichelt), Johann Friedrich I. — Geb,
»Cremona« neben seinem Namen an oder gab Italien
1724,1 18. Juni 1792
für seine Heimat aus. Am besten sind meist seine zier-
lichen Violoncelli. Er verwendete auch eine Brand- Jüngster Sohn von Er wurde am
Peter R. Juni— 1 1 .

marke: I. A. R. Ein Violoncello von ihm mit sehr 1745 als MeisterZunft aufgenommen und galt
in die

kleinem Korpus und langem Hals besitzt K. Friedrich als geschickter Geigenmacher. Er starb im Alter von

in Posen. 68 Jahren 4 Monaten und 6 Tagen.

Geigenzettel: Abb. 651


Reichel (Reichelt), Johann Friedrich II. —
Reichel, Johann (Hans) Caspar I. — 1677, Geb. 1745, t 19. März 1826
Sohn und Schüler von Johann IV R. Da er die Werk-
t 8. Februar 1706 statt seines Vaters, der 1761 starb, übernehmen mußte,
Bruder von Christian R. Er kam als Emigrant aus wurde er schon mit 16 Jahren Meister und als solcher
Graslitz nach Neukirchen, wurde dort Bürger und am 27. August 1762 von der Zunft aufgenommen. Er
1688, 1696—1704 Mitglied des Zunftrats. Von ihm er- war der erste, bei dem es im Zunftbuch heißt, daß er
zählt die Chronik: »Hans Caspar Reichelt, Geigen- außer den üblichen Gebühren für die Aufnahme auch
macher, hatte einen guten Fürniss gekocht, und da er 12 Groschen für Pfeifen und Tabak ausgeben mußte.
solchen vom Feuer aufhub, ihn auff den kalten Erd- Er war sehr geschickt, wenn auch nicht eigenartig,
Boden satzte, sprengte die Gewalt der siedenden arbeitete bis in sein hohes Alter und starb mit 80 Jahren
Materie die oben übergebundene Rindsblasen auf, 9 Monaten Tag. 1

fuhr in heftigkeit zusammen heraus, entzindete sich in


Feuer und breitete sich aus, daß es über ihn und zwey Reichel, Johann Friedrich III. — Geb. 14. No-
nebenstehende Personen sich ergoss, welche die
Kleider vom leibe mit der Haut des Fleisches jämmer- vember 1751, t 9. Januar 1820
lich weggebrand, daß Er nach erlittenen heftigen Sohn von Georg II R. Er soll viel auf Reisen gewesen
Schmerzen abends 9 Uhr, weil auch inwendig Zunge, sein und mit seinen Geigen die Märkte bezogen haben.
Mund und Halz ganz verbrand war, seinen Geist auf- Ich sah eine Geige mit seinem Namen aus dem Jahre
gab.« 8. Febr. 1706. 1819, die ihm aber wenig Ehre machen konnte.
.

410 Reichel — Reinzer

Reichel (Reichelt), Johann Georg I. — 1722 Reiche!, Johann Gottfried II. — Geb. 5. Dez.
Jüngster Sohn von Georg R., der Januar 1722 als am 2.
1759, t 30. Sept. 1819. Sohn von Johann
Meister in die Zunft aufgenommen wurde. Es ist
schwer, die Arbeiten der verschiedenen Joh. Gg. R. Gottfried I R.
auseinanderzuhalten Geigenzettel lohann Gottfried Reichel / Cremonien
:

Reiche!, Johann (Hans) Georg II. — Geb. 1717, Hieronimi Fili / Antoni Nepos 1780 (gedruckt).

t 5. April 1744
Reiche!, Johann Gottfried III. — Geb. 3. Febr.
Vierter Sohn von Johann I R. Er wurde
Nov. am 13. 1773, t ?
1738 als Meister in die Zunft aufgenommen. Er war
fleißig und geschickt. Die Chronik nennt ihn gelegent-
Reiche!, Johann Gottlob. — Geb. 30. Nov.
lich des Berichts, daß am 15. Juli 1750 sein vierjähriges 1753, t 23. Oktober 1831
Töchterchen in den Bach fiel und ertrank. Er erreichte
ein Alter von 56 Jahren 6 Monaten und 23 Tagen.
Sohn von Johann Georg II. —
Er war einer der ersten
im Vogtland, die sich ausschließlich auf das Bogen-
Reichel (Reichelt), Johann Georg III. — Geb. machen verlegten.

um 1720 Reiche!, Max Hugo. — Geb. 21 . Juni 1876


Ältester Sohn von Peter R. Er wurde am 4. Februar Sohn von August Anton R. Nach beendeter Militärzeit
1740 als Meister in die Zunft aufgenommen. verheiratete er sich mit Sophie Martin und ist recht

Reiche!, Johann Georg IV. — Geb. 1725,


tüchtig in seinem Fache.

t 9. September 1787 Reiche!, Peter. — 1713


Sohn von Joh. Adam R. Wegen der Gleichnamigkeit Als Sohn eines Meisters und Emigranten aus Graslitz
sind seine Arbeiten von denen seiner Namensvettern wurde er am 16. Juni 1713 in Neukirchen von der
schlecht zu unterscheiden mit einiger Sicherheit können
;
Geigenmacherzunft als Meister aufgenommen, soll
ihm nur solche aus den Jahren 775 787 zugeschrieben
1 — 1
aber in der Fremde gestorben sein.
werden. Er wurde 62 Jahre 2 Monate weniger 7Tage alt.
Reiche!, Wilhelm Ludwig. — Geb. 28. Juli
Reiche! (Reichelt), Johann (Hans) Georg V. — 1859
Geb. um 1740. 1762
Reif. — Meiningen, f um 1890
Sohn und Schüler von Johann Conrad wurde
I R. Er
Ein Kammermusiker, der sich mit der Wiederher-
am 2. Juni 1762 als Meister in die Zunft aufgenommen.
stellung alter Geigen beschäftigte und es darin im

Reiche!, Johann Georg VI. — Geb. um 1750.


Laufe der Zeit zu einer gewissen Geschicklichkeit ge-
bracht hatte.
1771
Sohn von Johann Adam 1 R. Er war Geigen- und Baß-
Reina, Giacomo. — 1708
machergeselle, als er sich im Jahre 1770 um Aufnahme Der Name findet sich ohne Ortsangabe in einem
in die Zunft bewarb. Nach Erfüllung der Vorschrift italienischen Violoncello.
und Anfertigung einer eingelegten Baßgeige als Meister-
stück wurde er am 22. Mai 1771 Meister. Von den In- Reinhart, Ulrich. — Salzburg. 1680
strumenten, die seinen Namen tragen, können ihm nur Obwohl er nach seinem Zettelim Dienste des Salz-
die Bässe mit einiger Sicherheit zugeschrieben werden. burger Erzbischofs stand, ist es mir nicht gelungen.
Näheres über ihn zu erfahren oder eine Arbeit von ihm
Reichel, Johann Georg VII. — Geb. 27. Dez. nachzuweisen.
1768, t I.März 1839. Sohn. von Johann Geigenzettel: Ulrich Reinhart Hof-Lauten- / u. Gei-

Gottfried I R. genmacher in Saltzburg / 1680 (gedruckt).

Reiche! (Reichelt), Johann Gottfried I. — Geb. Reinhold, Heinrich. — Kassel. Geb. 17. Dez.
um 1735. 1770 1859 in Kassel
Er wurde am Februar 1751 Meister und wird als
22. Schüler von Josef Schonger. Am Oktober 877 1 . 1

Meisterssohn bezeichnet. Vielleicht der beste Geigen- machte er sich selbständig und befaßt sich jetzt haupt-
macher aus seiner Familie. Er schrieb in seine Geigen, sächlich mit dem Handel und mit der Reparatur alter
daß sie von »Jacob Stainer erfunden« seien, doch kannte Streichinstrumente. Für zwei Streichquartette nach
er schwerlich eine Originalarbeit. Reicheis Geigen Stradivari und Guarneri erhielt er im Jahre 1905 in
können daher nur als sehr oberflächliche Stainernach- Kassel die silberne Medaille.
ahmungen gelten; sie haben einen mageren gelb- oder
rotbraunen Lack, klingen aber meistens sehr gut. Reinzer, Anton. — Prag. 1829
Geigenzettel : Johann Gottfried Reichel / arfunden von Geigenzettel: Ant. Reinzer / in Prag Anno 1829 (ge-
Jacob Stainer in Apsam (gedruckt). druckt).
. :

Reisinger — Remondini 41

Reisinger, Ludwig. — Wien. Geb. 15. Juli


Gamba von Vinc. Ruggeri schnitzt. Daß er ein ebenso
gewandter Geiger und Violoncellist wie Lautenspieler
1863 in Wien ist, kommt ihm für seine Arbeit sehr zustatten.

Vorzüglich ist auch das von ihm hergestellte Kolo-
Schüler von Ig. Joh. Bucher sen., bei dem er von 1877
begründete phonium. Im Jahre 1906 erhielt er in Nürnberg die
bis 1887 tätig war. Im letztgenannten Jahre
guten silberne Medaille.
er sodann sein eigenes 'Geschäft, das bald einen
Ruf erwarb. Er macht auch sehr gute Zithern und Geigenzettel: Johann Reiter / Streichinstrumenten-
Gitarren macher/' Mittenwald 1889 (gedruckt).

Reisse, Jean-Fran^ois. — Straßburg i. E. 1 776. Reltle?, Andreas. — 1740


1802 Romer in Freiburg hat ein sehr großes, hochgewölbtes
Violoncello (Korpus 78,5 cm) zur Wiederherstellung
Sein Name findet sich auf Reparaturzetteln in vielen
bekommen, in dem sich ein geschriebener Zettel fand,
Geigen. Er war Musiker und wird auch im Bevöl-
auf dem der Wohnort leider nicht mehr leserlich war
kerungsregister von 1796 als »musicien« mit dem Zu-
Andreas Eltier Lauten- und Geigenmacher in / . . . .

satz aufgeführt, daß er sich seit 1776 in Straßburg be-


,

anno 740. Ich vermute, daß der Name nach rückwärts


finde. Neue Geigen dürfte er schwerlich gemacht haben.
1

gelesen werden muß. Dem schwäbischen Klang des

Reiter, Johann Baptist. — Mittenwald. Geb. Namens widersprach die Arbeit nicht.

19. Mai 1834, t 22. Januar 1899 in Mitten- Rellstab. —


Berlin
wald Das Musikhistorische Museum in Stockholm bewahrt
Er war der jüngste Sohn des Mühlenbesitzers .Mois R- ein Violoncello und eine Violine von ihm aus dem Be-

in M. und schon mit 12 Jahren Waise. Sein Vormund,


sitze der Landesuniversität. Hauptsächlich scheint er
Händler gewesen zu sein, und so wird er in den Akten
der Instrumentenverleger Joh. Baader, brachte ihn zu
des kgl. preuß. Staatsarchivs, die seine Zollbefreiung
Jais in die Lehre. Tüchtig vorgebildet kam er dann zu
in den Jahren 1792—1796 behandeln, auch nur
als
Jean Vauchel nach Würzburg, der später von König
>:>musikalischer Instrumentenhändler« bezeichnet.
Max II. eine besondere Gratifikation erhielt, damit er
den jungen Reiter in alle seine Geheimnisse einweihte.
Reiter führte nach Vauchels Tode noch iVo Jahre
Rem, Hans. — Füssen. 1606
dessen Geschäft fort, erwarb dann von Vauchels Erben Wohl ein Nachkomme des im Jahre 1529 aus Musau in

die ganzen Werkzeuge des Meisters und ging 1857, nun Füssen eingewanderten Jakob Rem. Er stand, in —
ein Meister in seiner Kunst und auch musikalisch ge- hohem Ansehen und war i. J. 1606 Fürgesetzter
schult^), nach Mittenwald zurück. Hier wurde ihm die (Aeltermann) der Füssener Lautenmacherzunft.
Leitung der Wanderschule für junge Geigenbauer
übertragen, die bis 1865 bestand. 1867 erhielt er in Rem, Jeremias. Fü
ussen. 1621. t vor 1666
Paris ein Anerkennungsdiplom, 1873 in Wien ein Er wurde am 3. Oktober 1621 als Meister in die Lauten-
Ehrendiplom, 1896 in Nürnberg die silberne Medaille. macherzunft aufgenommen und wohnte im ersten (vor-
In seinem Sohne erzog er sich einen tüchtigen Schüler nehmsten) Stadtviertel. Seine Witwe setzte nach seinem
und Nachfolger. Er machte auch sehr gute Bogen nach Tode sein Geigen- und Lautenmachergeschäft fort.
Tourteschen Originalmodellen. Sein Grab schmückt
eine herrliche Marmorplatte mit seinem Bildnis in Remenyi, Mihäly (Michael). — Budapest. Geb.
Bronze und der Inschrift: Dem Meister der Geigen-
baukunst von seinen auswärtigen Freunden. Sept. 1899. in Budapest 1867
Seine Biographie findet sich in De Wits Zeitschrift f. Schüler von Georg Tänczer. Begründete, nachdem er in
Instr. 1899, Nr. 15. sieben Jahren bei verschiedenen Meistern seine Aus-
bildung vollendet hatte, im Jahre 1890 sein eigenes
Reiter, Johann. — Mittenwald. Geb. 7. März Geschäft. Er besitzt bereits eine Anzahl von Aus-
stellungsmedaillen und Anerkennungsschreiben. Seine
1879 in Mittenwald
Geigen macht er nach J. Guarneri und Stradivari. Bei
Sohn, Schüler und seit 1899 Nachfolger von J. B.
neuen Geigen verwendet er Ol-, bei Reparaturen
Reiter. Er ist gegenwärtig fast der einzige selbständig
Spirituslack. Seine Arbeit ist auch an dem Baßbalken,
arbeitende Geigenmacher in Mittenwald, da alle Form und eine vom ge-
dem er eine etwas veränderte
übrigen für die beiden großen Fabriken tätig sind.
wöhnlichen abweichende Lage gibt (»hangfokozo
Seine Arbeit ist tadellos; die von seinem Vater und
gerenda«) zu erkennen, wobei er auf »Einteilung der
Vauchel gesammelten Modelle und Zeichnungen ver-
Spannkraft« besonderes Gewicht legt. Seine Erfindung
steht er gut zu benutzen; auch seine Bogen ver-
sind die Geigenkästen aus Aluminium.
dienen Lob. Er bereitet sich seinen Lack selbst und
Geigenzettel: Remenyi Mihäly /mü-hegedii keszi't'i /
verwendet außer seinem Zettel manchmal auch eine
Budapest 18... Opus (Auf Pergamentpapier).
Brandmarke: J. REITER. Sehr gelobt werden seine
Reparaturen. Außer Geigen baut er auch gute
Lauten, wobei er in letzter Zeit den Kopf nach einer
Remondini, Andrea. — Bologna. 1720. 1723
Wenn auch nur wenig begabt, gehörte er doch einer
^) Am Kirchenchor in Mittenwald wirkte Reiter als guten Schule an, so daß ihm einzelne Violinen recht
ständiger Violoncellist. gut gelangen.
412 Remy — Re

Remy, Claude I le Vleux. — Mirecourt. 1733. Remmy (Remy). — London. 1840


1764 Ein in England ansässiger Franzose, der zwar gute
Geigen machen konnte, diese aber dadurch verdarb, daß
Nach A. Jacquot heiratete er im Jahre 1733. Sein Sohn
er das Holz künstlich alt machte und seinen Lack nach-
Claude II, le Jeune, kommt 1743 — 1761 vor.
träglich zerstörte, damit auch dieser recht alt aussah.

Remy, Claude III. — Mirecourt. 1750. 1789 Renaudin, Christophe. — Mirecourt. 1689
Er war 1761 erwählter Zunftmeister. Bisher nur von A. Jacquot erwähnt.

Remy, Dominique. — Mirecourt. 1776. 1785 Renaudin (Regnaudin), Fran^ois. — Mire-


Er schemt zumeist für die größeren Werkstätten ge- court. 1682
arbeitet zu haben.
Als Instrumentenmacher das älteste Mitglied der
Remy, Hippolyte. — Paris. f 1837. um 1869
Familie.

Altester Sohn von Jean Math. R., der stets im Ge- Renaudm, Leopold. — Gent, Paris. Geb.
schäfte semes Vaters tätig war und daher wenig hervor-
1 März 756 (nach anderen
. 1 1 749) in Mire-
getreten ist.

court, f 7. Mai 1795


Remy, Jean-Mathurin. — Paris. Geb. in Paris Wenn die Ziffern auf seinem Zettel richtig sind, dann
(Rue Tiquetonne). 1770. f 1854 ist er um
775 nach Paris gekommen, wo er Geigen-
1

macher der kgl. Musikakademie wurde. Auf seinen


Sohn, Schüler und Nachfolger von Math. Franz R. Im
Zetteln war die von einer Gloriole umgebene Lilie
Jahre 1817 verlegte er seine Werkstatt in die Rue de
der Bourbonen und ein Schiff angebracht. Er scheint
Grenelle-Saint-Honore Nr. 30. Seinen Vater übertraf
alsodamals sehr königstreu gewesen zu sein. Während
er in mancher Hinsicht er war sorgfältiger in der Wahl
:

der Revolution schlug er jedoch ganz in das Gegenteil


des Holzes; auch sein Lack ist besser. Seine beiden
um. Er gehörte zu den blutdürstigsten Mitgliedern des
Söhne wurden Geigenmacher.
Tribunals Fouquier-Tinville und wurde auch zugleich
mit Fouquier und 15 anderen am 7. Mai 1795 selbst
Remy, Jules. Paris. Geb. in Paris 1813, guillotiniert. Näheres hierüber findet sich in Dr. H. M.
Schletterers '>Geschichte der Spielmannszunft in
f 1876
Sohn und Schüler von Jean-Mathurin R., dessen Ge-
Frankreich« im Nachtrag S. 147. —
Es ist erwiesen, daß
ein Geigenmacher Leopold Renaudin um 1781 in Gent
schäft er fortsetzte und aus der Passage Brady um 872 1
ansässig war. Die ältesten Instrumente aus Paris von
in die Rue du Faubourg-Saint-Denis Nr. 60 verlegte.
ihm mit zweifellos echten Jahreszahlen sind von 1783.
Er machte aus Liebhaberei viele Taschengeigen, die
Wenn man nicht annehmen will, daß er einen gleich-
seinen Namen eingebrannt zeigen; auch verwandelte
namigen Vetter gehabt hat, so muß man vermuten, daß
er gerne alte Leiern (Viellen) in eigenartige Lauten und
er entweder erst nach 1781 in Paris eingetroffen ist,
Theor'cen, die von Nichtkennern gern gekauft wurden.
oder daß er seinen Pariser Aufenthalt für einige Zeit
Aus Liebhaberei beschäftigte er sich ferner auch mit
unterbrochen hatte. Als Geigenmacher war er zweiten
der Anfertigung von Oboen.
Ranges; die Arbeit ist nicht schlecht, das Modell aber

Remy, Jules-Hippolite. — Paris. 1894


unfein, die Wölbung ziemlich hoch und die Schnecke
plump; am schlechtesten ist sein jetzt oft rissiger Lack
Bis jetzt der letzte aus der Familie Remy, der sich dem von schmutzig rot-gelber oder fast schwarzer Farbe.
Geigenmachen widmet. Er hatte eine hübsche Geschäftskarte (Abb. II.
S. 577) und benutzte verschiedene Zettel.
Remy, Mathurin -Fran^ois. — Paris. 1760. Geigenzettel : Abb. 658.
1800
Ein nicht ungeschickter Geigenmacher, der sich 1760
Renault, Didier. — Mirecourt. f Vor 1612
in Paris, Rue Sainte-Marguerite-Saint-Antoine nieder- Nur dem Namen nach bekannt.
ließ und später nach der Rue Tiquetonne zog. Er
arbeiteteziemlich handwerksmäßig im Geschmacke Renault, Henry. — Mirecourt. 1728. 1758
der Guersan, Saint -Paul und Gavinies, doch ver- Vielleicht mit dem später in Paris tätigen Geigenmacher
wendete er meist gelben Öllack. Am besten sind seine identisch.
Gitarren und Harfen; auch seine Bogen waren gut.
Eine Pochette von ihm ist im Besitz von C. J. Read Renault, Henry. — Paris. 1761. 1779
(England). Er ist der Begründer der Geigenmacher- Wahrscheinlich aus Mirecourt stammend. Arbeiten von
familie, die anderthalb Jahrhunderte in Paris ansässig ihm sind mir nicht bekannt geworden.
war.

Geigenzettel: Abb. 655. Renault (Regnault, Regnaut), Jacques. —


Paris. 1666. 1684
Remy, Nicolas. — Mirecourt 1689.
Wahrscheinlich ein Enkel, wenn nicht ein Sohn von
Der Stammvater der Familie. Nicolas R., dessen Nachfolger er war. Man kennt bisher
1

Renault — Retourna 413

nur Taschengeigen von ihm. Eine davon hat sehr breite Resch, Ch. — Frankfurt a. M. 1880. 1881
Einlagen, eine andere von 1682, im Besitz von Blondm
Er bezeichnete sich als Saiteninstrumentenfabrikant.
dritte mit
in Choisy-le-Roy, hat silberne Rippen. Eine
Als Geigenmacher war er nicht bedeutend, doch hat
einem Negerköpfchen am Wirbelkasten besitzt die er ganz gute Gitarren und Zithern gemacht und auch
staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in
Berlin aus
eine zusammenlegbare Zither erfunden.
der Sammlung Snoeck (Nr. 427). Auch Generalkonsul
J. Jahnson in Stockholm besitzt eine hübsche Taschen- Resche, Peter
geige von ihm. Rad
Im Altonaer Museum befindet sich eine durch ein
Geigenzettel: Jacques Regnaut / k Paris 1666 (ge- anzustreichende Gitarre (»Guitarre en vielle«, vgl.

druckt). — Jacques Regnault / Paris 1 684 (geschrieben). Dict, raisonn. des sciences, Planches Vol. V. Lutherie
p. V. Fig. IV). Das Instrument stammt aus der Gegend
Renault, Nicolas. — Nancy, Paris? Ende des von Neumünster und hat die Inschrift: »Allen zu ge-
fallen ist unmöglich. / Peter Resche.« / (Ohne Ort und
16., Anfang des 17. Jahrhunderts Jahreszahl.)
Der Stammvater der Familie, angeblich Schüler von
»Tywersus« in Nancy. Resle, Andreas. — Füssen. 1720. f 2. April
1756
Renault, Sebastien B. — Paris. 1765. 1804
Einer der besten Füssener Meister seiner Zeit. Er
Er war Teilhaber der Firma »Renault et Chatelain«, hat scheint auch bei G. Aman in Augsburg gearbeitet zu
aber auch allein gearbeitet. Seine Geigen sind nach haben wenigstens sagtPiegendorfer, daß seine Arbeiten
;

einem hübschen Modell gut gearbeitet und haben denen Amans zum Verwechseln ähnlich sehen. Seine
gelben Lack. Häufiger als diese kommen Theorben, Geigen sind in allen Teilen meisterhaft durchgeführt;
Zithern und Harfen von ihm vor. Beispiele dafür im der Ton ist einschmeichelnd und der Lack von
Museum des Pariser Konservatoriums (Theorbe und schöner, rotbrauner Farbe, nur manchmal sehr nach-
interessante Zither), in W. Heyers Musikhist. Museum gedunkelt. Das Deckenholz ist immer sehr schön. Eine
in Köln (hübsche Pedalharfe von 1802) und in Berlin prachtvolle Geige von ihm befindet sich in der staatl.
(Pedalharfe). Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (aus der
Sammlung Snoeck), eine Viola d'amore von 1743 im
Geigenzettel S. -B.Renault, Luthier / rue Sainte Avoy
:

vis-avis / celle de Braque au marais / Paris 1804 (gedr.)-


Landesgewerbemuseum in Stuttgart (Nr. 9, 30). Eine
gute Viola von ihm besitze ich selbst.

Renault et Chatelain. — Paris. 1772. 181 Geigenzettel Andreas Resle in / Fuessen me fecit 727

:

Andreas Resle / fecit Fiessae / 1740 (ge-


1

(gedruckt).
40 Jahre bestand. Teilhaber waren
Eine Firma, die
F. Chatelain
fast
und Sie machten außer
S. B. Renault.
druckt). —
Andreas Reßle Lauten- und / Geigenmacher
in Fiessen 1 745 (gedruckt).
guten Geigen auch Lauten, Zithern und Harfen usw.
Eine sehr schöne Theorbe mit prachtvollem dunkel- Resle, Johann Baptist. — Füssen (?). 1793
orange Lack von 1781 befindet sich in der Sammlung
Vielleicht ein Sohn von Andreas, dessen Name ohne
F. Wildhagen in Haiensee bei Berlin. Bemerkenswert
Ortsangabe sich in einer Viola vorfand.
ist an diesem Instrument auch die glückliche Lösung

des Halsproblems mit den beiden Wirbelkästen.


Resuche, Charles. — Lyon, Bordeaux. Geb.
Geigenzettel : A la renome rue de Braque, au marais, /
Dezember 1858
in Mirecourt 1 1 .

Renault et Chatelain, luthiers / fönt et vendent, louent


achetent raccommodent toutes sortes / d Instru-
/ et
Schüler von Didion und später von Gand & Bernardel.
ments de musique etc. / ä Paris (gedruckt) und Abb. 663. Im Jahre 1890 begründete er mit Justin Diter zu-
sammen eine Werkstatt in Lyon in der Passage de
Renisto. — Cremona l'Argue. Später wohnte er in der Rue de l'Hötel de ville
69. Die beiden Genossen trennten sich nach 1897
In vielenBüchern wird ein Cremoneser namens wieder; Diter ging nach Marseille und Resuche nach
»Renisto« aufgeführt er wird als Schüler C. Bergonzis
;

Bordeaux, wo er 1899 F. Meynieus Firma übernahm.


ausgegeben und in das Jahr 1738 gesetzt. Es ist leicht Er kommt in seiner Arbeit seinen Lehrern sehr nahe
einzusehen, daß dieser »Renisto« aus dem mißver- und wird von Kennern geschätzt. Er arbeitet haupt-
standenen Wort »reuisto« (revisto, d. i. nachgesehen) und Amati und ge-
sächlich nach Stradivari, Guarneri
entstanden ist, mit dem die Italienischen Geigen- braucht einen hübschen Ollack.
macher ihre Reparaturzettel zu beginnen pflegten.
Geigenzettel : Abb. 648 und 649.

Rens. — Gent. 1860 Retfi, lebt als Geigenmacher in Chartres


Verfertigte eine. Violine aus Kupfer.
Snoeck.)
(Sammlung C. C.
Retourna, Emile. — Mirecourt. Geb. zu
Bequecourt 24. Oktober 1856
Renz, August Albin. — Geb. 31. JuH 1871 in Schüler von Victor Durand. Er trat bei der Firma
Laberte ein und wurde da artistischer Direktor. Er
Tetschen, arbeitet als Geigenmacher in
'/>, Violine, die Beifall fand, und be-
konstruierte eine
Markneukirchen sitzt allerlei Auszeichnungen.
414 Reubusch — Richter

Reubusch, Johann. — Boskovic (Boskowitz) Maße


stand.
besaß
Auch
und bei Kennern
sein Vater soll schon
in hoher Achtung
Geigenmacher ge-
Ein mittelmäßiger Geigenmacher aus der ersten Hälfte
wesen sein.
des 19. Jahrhunderts. Arbeit, Lack und Modell sind
unschön. Richards, John. — Llanrwst (Wales). Mitte
GeigenzettelJohann Renbusch Bürger
: & / Instru-
des 18. Jahrhunderts
mentenmacher m / Poskowitz (gedruckt).
Ein walisischer Harfen- und Lautenmacher, von dem
Reum. — Bleicherode. 1778. 1791 sich eine Harfe in der Sammlung Galpin (Hatfield) be-

Ein Stadtmusikus, der auch alte Geigen mit mäßigem findet.

Geschick zusammenfhckte. Eine von ihm reparierte


Geige von »Ignatio Penze« (Penzl) besitzt Juhus Richardson, George. — Nottingham. 1899
Rommel in Ehsenhof bei Wemeuchen. Seinen Geigen wird ein schöner Ton nachgerühmt,
doch sollen ihm Violen am besten gelingen.
Revalo s. Ohlhaver
Revolti s. Rivolta Richelme, Antoine-Manus. — Marseille. Geb.
Reynaud, Andre. — Tarascon. 1755. 1766 1832, t 1896

Die wenigen Geigen, die man von ihm kennt, sind nicht Schüler von Yong in Marseille; arbeitete bei Coviaux,
besonders gut dagegen müssen seine Violoncelli gelobt
;
Lippy und Daniel und machte sich 1867 selbständig.
werden, eines davon wird geradezu als meisterhaft be- Ein talentvoller Geigenmacher, der das Heil seiner
zeichnet. Aus seinem Zettel geht hervor, daß er ehe- Kunst dann erblickte, daß man zur alten Violenform
mals Geistlicher gewesen ist. zurückkehre. Er machte verschiedene Geigen und
Bratschen nach diesen Prinzipien, die sich durch vollen
Geigenzettel: Andreas Reynaud olim / Canonicus y
Klang auszeichnen, und gab 1868 eine Schrift unter
Terascone in gallo Provincia 1766 (gedruckt).
dem Titel »Etudes et observations sur la lutherie
— Mirecourt.
:

Rez, Antoine. 1734 ancienne et moderne« heraus. Sein Nachfolger wurde


Arbeiten von ihm scheinen sich nicht erhalten zu haben. Diter.

Ribarits (Ribancs), Johann. — Steinamanger. Richer, O. H. — Montreal. 1886


Vielleicht mit Thomas Richer-Francis verwandt.
Geb. um 1840 In Ödenburg, f 1900
Besserer kanadischer Geigenmacher aus dem letzten
Schüler von Gründler und von Karl Brandl; ge- Drittel des 19. Jahrhunderts
schickter Geigenmacher, der auch als Reparateur viel
beschäftigt wurde. —
Ein Josef Ribarits ist noch jetzt in Richer-Francis, Thomas, englischer Geigen-
Steinamanger als Geigenmacher tätig.
macher dritten Ranges, der nach 1880 vor-
Ribarits, Stefan. — Steinamanger. 1880
kommt
Sohn und Schüler von Johann R. Ein
Geigenmacher, der nur leider schon in
talentvoller
seinem 30. Le- Richter, Casp. Wilh. Christian. — Hamburg
bensjahre starb. Ein Instrumentenmacher, der am 19. Mai 1797 Bürger

Riber, Johann. — Wien. 1836


von Hamburg wurde.

P. de Wit veröffentlicht zwar einen Geigenzettel mit Richter, Christian. — Borstendorf. Geb. 1680,
diesem Namen, ein Johann Riber läßt sich jedoch in
t 8. April 1755
Wien als Geigenmacher nicht nachweisen.
Er soll zur vogtländischen Familie semes Namens ge-
Ricci, Luigi. — Neapel. 1898 hören oder diese zur Borstendorfer.
Mandohnen werden gerne
Seine

— Florenz.
gespielt.
Richter, Christian Adam. — Klingenthal.
Ricevuti, Aurelio. 1650
1724
Ein Instrumentenmacher, der als Sohn des ApoUonio
Einer der älteren Klingenthaler, der schon 1724 im
bezeichnet und von Valdnghi (2612) aufgeführt wird.
Geigenmacher-Kassenbuch als Meister bezeichnet
Richard, Robert. — Paris. 1756 wird. Er ist vermutlich mit dem Christoph Adam R.,
der 1708 in Markneukirchen in die Innung aufge-
Geschworner Zunftmeister für 756. Sonst ist vor-
1

läufig nichts über ihn bekannt. Valdrighi nennt ihn


nommen wurde, identisch. Eine Verwechslung von
Christian mit Christoph findet sich in den damaligen
einen Reparateur. Es soll auch einen Geigenmacher
Fran(;:ois Richard gegeben haben, der noch im 19. Jahr-
Urkunden ebenso häufig wie von Gottfried und Gott-
hundert gelebt hat.
lieb usw.

Richards, Edwin. — London. Geb. 1859, Richter, Christian Friedrich. — Klingenthal.

t 1894 1736
Ein sehr geschickter Geigenmacher, der sowohl prak- Sohn von Christoph Adam R. Wie sein Vater nur aus
tische als theoretische Kenntnisse in hervorragendem den Innungslisten bekannt.
Richter — Riechers 415

Richter, Christoph Adam. — (Mark) Neu- Ricque, Henri. — Brüssel? 1459. 1460

um
1685. 1708 Ein Brabanter Meister, dessen Name urkundlich nach-
kirchen. Geb.
zuweisen ist. Vgl. »Archives des Arts« (Brüssel).
In den Innungsbüchern heißt es von ihm am 8. Juni
1708: »Weiln dann dieser (Christoph Adam Richter, Riechers. — Hannover. 1835. 1848
Geigenmachers Geselle) keines Meisters Sohn noch
Der Vater von August Riechers. Der letztere schreibt
weniger seine zwey Wanderjahre nicht verwandert. Er
von ihm »Schon als Knabe lauschte ich gern den Er-
:

vielmehr bei Ihre Hochfürstl. Durchl. unterthänigst


zählungen meines Vaters, der als Musiker in Hannover
angesuchet, ohne Wanderung (ihm) zu einem Mit-
lebte und nebenbei als Autodidakt die Geigenmacherei
meister auff- und anzunehmen, (hat er) auch dafür
betrieb ... Er erwähnte es stets als ein besonderes Er-
10 Thaler Hochfürstl. Cammer abtragen müssen . .

eignis und betrachtete es als eine große ihm zuteil ge-
Er war vermutlich ein Eingewanderter und scheint
dann auswärts gestorben zu sein — vielleicht in wordene .Auszeichnung, daß Guarnerigeige
er die

Klingenthal —
da sein Name in den Markneukirchner
,
Paganinis öffnen und reparieren durfte. Obgleich der
große Künstler die .Arbeit lobte und durch die Repa-
Pfarrbüchern nicht vorkommt. Von ihm ist vielleicht
ratur vollständig zufriedengestellt war, iand er doch die
die sechssaitige Tenor- Viola di Gamba in der Samm-
angesetzte Rechnung von 3 Talern zu hoch, so daß sich
lung Claudius in Kopenhagen, auf deren Zettel man
dieser darüber sehr ärgerte und den Italiener samt seiner
f reihch nur den Namen Richter mit der Jahreszahl 1712

Er scheint identisch zu sein mit dem Geige verwünschte . . .<<


entziffern kann.
bereits
Adam
1

R.
705 in den Zunftbüchern erwähnten Christian
Riechers, Albert. — Wiesbaden, London,

Richter, Johann Georg. — Borstendorf. Geb.


Toronto, San Francisco. 1880. 1893
ÄltesterSohn von August Riechers und dessen Schüler.
1692, t 16. April 1732 Er wurde auch als Geiger ausgebildet, arbeitete in ver-
Vielleicht ein Bruder von Christian R. Man weiß von schiedenen Städten und wanderte 1892 nach Amerika
ihm nur, daß er bei Hans Vogel und Christian Richter aus.
gelernt hat.
Riechers, August. — Hannover, Berlin. Geb.
Richter, Karl, hat In Wien eine Werkstatt und
8. März 1836 in Hannover, f 4. Januar 1893
beschäftigt einen Gehilfen als Reparateur
in Berlin
für Geigen dem
Als Sohn eines Musikers, der sich auch mit .Aus-

Richter. — Modena. 1808 bessern alter Geigen beschäftigte, hat er schon mit
Ein Deutscher, der sich am Anfang des 19. Jahr- 12 Jahren eine Geige selbständig zu machen versucht,

hunderts als Gitarrenmacher in Modena niederließ. Er kam aber trotzdem, sehr gegen seinen Willen, zu einem
soll jedoch auch Geigen gemacht haben. Auch bei Klaviermacher in die Lehre. Hier hielt er es nicht lange

Valdrighi (2617) wird er erwähnt. aus; nun erst setzte er es durch, nach Markneukirchen
geschickt zu werden, wo Carl Friedrich Ficker, genannt
Richter & Jühllng s. Jühllng »Fickerhansl", sein Lehrer wurde ^). Als Gehilfe

Rlcolazl, Ludovlco. — Cremona. 1729 arbeitete er hauptsächlich bei L. Bausch.


beiden Meistern auch viel verdankte, so hat er es doch
Wenn er

Ich kann diesen Namen nur auf Vidals Autorität hin


erst durch rastloses Selbststudium zu jener Voll-
hier anführen. Irgendwelche Belege, daß ein Geigen-
kommenheit gebracht, die ihn vor anderen Geigen-
machei L. Ricolazi wirklich in Cremona gelebt habe,
machern auszeichnete. 1862 ließ er sich in seiner Vater-
waren nicht aufzufinden. Dagegen wurde von einem nieder und hatte
stadtHannover, Bübelingenstr. Nr. 1 1 ,

Davide Ricolazi in Cremona, Via lunga 74 vor 1 . . .

das Glück, daß Joachim auf ihn aufmerksam wurde, ihn


einigen Jahren in London eine Violine zum Verkaufe
förderte und ihn schließlich im Jahre 1872 veranlaßte,
angeboten. Er arbeitete
seine Werkstatt nach Berlin zu verlegen.
Rlcozali, Nicolo. — Civitavecchla. 1759 fast ausschließlichnach den Modellen von Stradivari,

Hofsekretär A. Gerschey in Lissabon besaß eine hoch- wobei er immer wieder neue Versuche anstellte, und
gewölbte Violine mit breiter, aus vier Holzfasern be- daher kommt es auch, daß seine ältesten Geigen zu
dick im Holz sind, während seine späteren oft zu dünn
stehender Einlage dieses Geigenmachers, in der Arbeit
erscheinen. Gut aber sind sie alle; nur unter den
an die Art Giglis erinnernd. Der Boden bestand aus
einem Stück, die F-Löcher waren schön, der Lack Gelgen aus seiner allerletzten Zelt, an denen er wenig
selbst gearbeitet hat, und die nicht immer von ge-
gelblich und der Ton zwar etwas hohl, aber doch gut.
Auf dem geschriebenen Zettel war der Name Ricozali schickten Gehilfen herrührten, findet man solche, die

zu lesen. Er gehörte wohl zu derselben Familie wie minderwertig genannt werden dürfen. Er arbeitete un-
Ricolazi, — welche Lesart ist richtig? gemein gewissenhaft und sorgfältig und verstand sich
gut auf das Holz, wenn auch seine Ansicht, daß das
Rlcordl, Giovanni. — Mailand
Eine Geige ohne Datum mit der Inschrift »Giovanni :
^) Im Gegensatz zu Riechers' eigener Angabe soll,

Ricordi Milano« befindet sich im Mathiasdom zu Ofen wie in Markneukirchen erzählt wird, nicht Ficker-Hansel,
(Budapest). Der Zettel deutet wohl den Verkäufer sondern Carl Wilhelm Aug. Ficker, geboren 1818, f 1868
(Musikalienhändler), nicht aber den Verfertiger an. sein Lehrer gewesen sein.
;

Riede RIedl en
416

Holz, wenn es fünf Jahre lang zugeschnitten gelagert ganz wie die alten Tiroler Meister, indem er im Winter
habe, fertig zum Geigenmachen sei, nicht allgemein jährlich etwa 15 Geigen machte, mit denen er dann im
geteilt wird.Gewöhnlich verwendete er Spirituslack Sommer auf Reisen ging; immer aber arbeitete er mit
mit einem kleinen Zusatz von Terpentinöl. Im ganzen der größten Sorgfalt, so daß er, da er jedes Instrument
hat er über 1600 neue Geigen gemacht, und es wird von Grund aus selbst machte, im Jahre selten über
kaum einen Geigenmachcr in Deutschland geben, der 20 Instrumente (Violinen, Bratschen und Violoncelli)
mehr italienische Meisterinstrumente repariert hat a's fertigstellte. So ist die Arbeit an allen seinen Geigen bis

er; darunter sollen mindestens 300 »echte Stradivari« ins kleinste außen und innen tadellos er war ein feiner ;

gewesen Daher konnte man seine Werkstatt auch


sein. Holzkenner und verarbeitete nur das allerbeste Holz,
als eine Hochschule für junge Geigenmacher ansehen das sich zu verschaffen, er kein Opfer scheute; weniger
denn eine bessere Gelegenheit, sich zu vervollkommnen, gut ist sein Lack, der (meist goldgelb) nicht das Feuer
als bei Meister Riechers, gab es damals nirgends. Er der italienischen Geigen besitzt. Er bevorzugte das
war ein wirklicher Kenner und hat auch eine kleine Guarnerimodell, arbeitete aber auch nach Stradivari.
Schrift »Die Geige und ihr Bau« (4. Aufl. Berlin 91 2) 1 Im Anfange schrieb er seine Zettel; später verwendete
hinterlassen. Auch als Bogenmacher war er ausgezeich- er auch gedruckte Zettel mit handschriftlich hinzu-

net, kurz, ein echter Künstler, der auch schon in der gefügter Nummer, oder er kopierte den Zettel des
äußeren Erscheinung für sich einnahm. Gussow hat ihn Originalinstruments, das ihm als Vorlage diente, und
in seiner Werkstatt gemalt. Ein sehr gutes Violoncello setzte geschrieben oder gedruckt darunter: »Josephus

von ihm besaß Prof. Hausmann in Berlin. Riedel in Meseritz (Danzig) imitabat Anno 18 .« Eine .

Geigenzettel : Abb. 654. Geige, die nicht so gut war, wie er es verlangte, zer-
brach er lieber, ehe er sie aus den Händen gab. Leider
Riedel, Joseph Alexander. — Braetz, Meserltz, hatte er nur wenig materiellen Erfolg, so daß sein
Danzig. Geb. am 1 5 . September 1810 in Idealismus um
so höher anzuschlagen ist, da er sich nie
dazu hergab, Fabrikware herzustellen. Heute werden
Weissig (Kreis Steinau in Schlesien), f 1866 seine Arbeiten bereits teuer bezahlt. Eine sehr gute
Violine von ihm besitzt Konzertmeister Willy Gehreken.
in Danzig an an der Cholera
Geigenzettel : Abb. 634.
Einer der besseren deutschen Geigenmacher aus der
Mitte des 19. Jahrhunderts. Er erlernte ursprünglich in Riedele, Mathias. — Augsburg. 1760. f vor
Glogau das Tischlerhandwerk und ließ sich als
Tischlermeister 1832 in Braetz (Kreis Meseritz) nieder, 1802
wo er am 23. Dezember 1834 auch das Bürgerrecht Seiner Arbeit nach muß er ein Schüler von G. F.

erwarb. Schon Knabe wollte


als er immer Geigen- Wenger gewesen sein, den er mit bestem Erfolge nach-
macher werden, und als ihm in den vierziger Jahren der ahmte. Er machte besonders vorzügliche Bässe, aber
Meseritzer Kreisphysikus Dr. Keßler eine Geige zur auch viele Geigen von kleinstem Umfang, Taschen-
Reparatur anvertraute, erwachte seine alte Leidenschaft geigen u. dgl. Da er im Adreßkalender von 1792 noch,
wieder. Er führte nicht nur die Reparatur zu allseitiger in dem von 1802 aber nicht mehr vorkommt, dürfte er

Zufriedenheit durch, sondern fertigte auch eine über in der Zwischenzeit gestorben sein.
Erwarten gelungene Kopie der Geige an. Er fand nun Geigenzettel : Mathias Riedele / Lauten- u. Geigen-
an Dr. Keßler einen warmen Freund und Gönner, der Macher / in Augsburg fecit 767 (gedruckt).
1

ihm alle Lehrbücher des Geigenbaus verschaffte und


ihm in jeder Weise an die Hand ging. Er suchte die Riedl, Joseph. — Schönbach (?). 1793
besten Instrumente, deren er habhaft werden konnte, In einer Violine von gutem Schöhnbacher Aussehen
zu kopieren, studierte ihre Vorzüge mit Eifer und fand ich seinen geschriebenen Zettel, auf dem der
wissenschaftlichem Ernste, und unterstützt von einer Wohnort (wie es schien, absichtlich) unleserlich ge-
seltenen Handgeschicklichkeit brachte er es bald zur macht war.
vollen Meisterschaft. Als 1850 Riedels Frau starb, gab
[er seine Tischlerei ganz auf und verlegte sich von da an
Riedl, Wenzl. — Oberschönbach b. E. Geb.
ausschließlich auf das Geigenmachen. Schon in den 1854 m Oberschönbach
ersten Jahren seiner Kunstübung hatte er die Genug-
Schüler von Joseph Siebenhüner, bei dem er seit 1869
tuung, daß ihm von einem polnischen Grafen eine
lernte. Bis 1893 arbeitete er in verschiedenen Werk-
Geige gezeigt wurde, die dieser als echte Stradivari ge-
stätten und machte sich 1894 selbständig. Er ist nicht
kauft hatte, die Riedel aber sofort als seine eigene Arbeit
identisch mit Wenzl Riedl, der um 1884 in Stockerau
erkannte. Im Jahre 1854 wurde er vom kgl. preuß. als Geigenmacher Ein anderer Riedl war im
tätig war.
Handelsministerium durch eine Geldprämie von Preßburg ansässig.
1 9. Jahrhundert in
100 Talern ausgezeichnet und verlegte am 30. De-
zember 1855 seinen Wohnsitz in die Kreishauptstadt Riedlen, Gottlieb Friedrich. — Bonn. Geb.
Meseritz. Dort arbeitete er, fleißig studierend, weiter
— 1749 in Tuttlingen. 1785
und baute von 1859 1863 auch Orgeln. In letzt-
genanntem Jahre siedelte er nach Danzig über, wo er Ein Mechaniker und Instrumentenmacher, der allerlei
leider schon nach drei Jahren der Choleraepidemie zum Musikinstrumente mit Klaviaturen erfand, unter
Opfer fieP). Im Anfang betrieb er das Geigenmachen anderen ein solches, das die -Wirkung eines Streich-
quartetts mit Flöten hervorgebracht haben soll. Er kam
^) Seinen Nachlaß kaufte Hofinstrumentenmacher 1782 nach Bonn, doch hat er mit seinen Erfindungen
Grimm in Berlin. keinen nachhaltigen Erfolg erzielt.
Rief — Rieger 417

Rief, Anton. — Vils. Geb. 22. Februar 1694 Backen des Wirbelkastens machte er breit die Schnecke
ist gut gestochen und die F-Löcher verraten eine ge-
;

in Vils, t daselbst 25. August 1766 wisse Eigenart. Er soll sich viel mit allerlei Versuchen

Was über die Mitglieder der Familie Rief in den Vilser abgeplagt haben. So befindet sich eine Violine mit
Pfarrmatrikeln, 1688 zurückreichen, zu er-
die bis doppeltem Boden in W. He)-ers Musikhistorischem
mitteln war, hat Dr. Fr. Waldner in seinen Nachrichten Museum Köln. Seine Arbeiten sind von denen seines
in

über Tiroler Geigen- und Lautenmacher (Ferdmand. nur um zwei Jahre jüngeren, gleichnamigen Vetters da-
Zeitschr. III Anton Rief
F. 55. Heft) veröffentlicht. durch zu unterscheiden, daß er sich auf seinen Zetteln
war der Sohn des Conrad R. und der Katharma kurzweg Joseph Rief nennt, während jener beide Vor-
Rauscher und vermählte sich am 13. September 1719 namen anwendete.
mit Maria Elisabeth Wörl. Seine Geigen sind von guter Geigenzettel Joseph Rief Lauten-
: / macher in Vils 1829

Tiroler Arbeit und haben zumeist schönes Deckenholz. (geschrieben) und Abb. 640.
Der Lack ist braun.
Geigenzettel: Anton Rief in Vils / im Tyroll / 1725 Rief, Joseph Matthäus II. — Vils. Geb.
(gedruckt).
2. Januar 1801 in Vils, f daselbst 2. März
Rief, Antoni. — Vils. 1810 1879
Ein von Dr. Fr. Waldner nicht erwähntes Mitglied der Sohn von Johann Georg R. und wohl auch dessen
Familie Rief, von dem ich jedoch zwei Geigen, beide Schüler. Am 17. Juli 1826 heiratete er in erster Ehe
mit der Jahreszahl 1810, in Händen gehabt habe. Die Regina Balbina Erd, in zweiter am 25. September 1844
Arbeit kam den besseren Mittenwaldern jener Zeit sehr Maria Anna Hartmann. Er arbeitete ähnlich wie Joseph
nahe, nur der Lack war recht dürftig. Matth. I und sauber, nur manchmal etwas plump in der
Geigenzettel: Antoni Rief in Vils / 1810 (gedruckt). Form. Er war der Geigenmacher in der Familie.
letzte

Dominicus. —
Der Großbetrieb Mittenwald machte der Geigen-
in
Rief, Vils. Geb. am 13. Januar macherei in Vils den Garaus, und in den letzten
1759 in Vils, t das. 3. Dezember 1814 zwanzig Jahren seines Lebens soll sich Jos. Matth. !I R.
nur noch selten mit dem Geigenbau beschäftigt haben.
Sohn und wohl auch Schüler von Matthäus R. Er
Seine beiden noch lebenden Söhne besitzen eine
heiratete am 24. Februar 1 787 Maria Franziska Schon-
Violine von ihm.
ger und war vielleicht der beste Geigenmacher aus
seiner Familie und sicher einer der besten seines Wohn- Geigenzettel: Joseph Matthäus Rief / Geigenmacher
sitzes. Seine Arbeit ist sehr sorgfältig, das Holz gut ge- zu Vils / 1857 (geschrieben).
wählt und der Ton groß, nur manchmal etwas näselnd.
Sein Lack hat stark nachgedunkelt. Er verwendete ge- Rief,Makarius? — Vils. 1789
schriebene und gedruckte Zettel. Eine Violine von ihm
Wenn der schwer Zettel nicht doch dem
leserliche
besitzt Konzertmeister Fr.Eibl in Innsbruck, eine große
Matthäus zuzuweisen ist, wie ich glauben möchte, hätten
Viola mit Perlmuttereinlagen am Griffbrett und ein
wir noch ein bisher nicht bekanntes Mitglied der
Violoncello das Ferdinandeum.
Familie zu verzeichnen.
Geigenzettel: Dominicus Rief / in Vils in Tyroll 1810
(gedruckt) und Abb. 652. Rief, Matthäus. — Vils. Geb. in Vils am
Rief, Johann Georg. — Vils. Geb. 1 . April 19. September 1728, f daselbst 27. März
1765 in Vils, t daselbst Januar 1848 1 .
1794
Sohn des Matthäus R. und jüngerer Bruder von Domi- Sohn und wahrscheinlich auch Schüler von Anton R.
nicus R. Er heiratete am 18. April 1798 Magdalena Er war seit dem 10. Januar 1757 mit Maria Schwarz
Heng und war Geigenmacher und Sakristan der Vilser verheiratet. Er gehört zu den besseren Meistern aus
Stadtpfarrkirche. Seine Arbeit ist der der übrigen Mit- seiner Familie; seine Geigen sind sauber gearbeitet und
glieder seiner Familie sehr ähnlich; nur scheint er eine klingen gut. Eine recht wohlgelungene Violine von ihm
etwas höhere Wölbung bevorzugt zu haben. Sein Lack mit ziemlich flacher Wölbung und länglichem Modell
ist braun. Eine sauber gearbeitete Violine von ihm be- besitzt C. Stoeber m Würzburg.
sitzt K. Frei in Göppingen, eine Viola die Kirche in
Geigenzettel: Matthäus Rief in / Vils im Tyrol 1789
Vils.
(gedruckt).
Geigenzettel: Joh. Georg Rief in Vils / in Tyrol 1797
(gedruckt).
Rieger, Andreas I. — München. Geb. 1836 in
Rief, Joseph Matthäus I. — Vils. Geb. 6. Sept.
Mittenwald
1799 in Vils, t daselbst 10. Juni 1848 Sohn von Josef Rieger Schüler seines Vetters Johann R.
;

Sohn des Dominicus R. Verheiratet war er seit dem —


Von 1852 1859 arbeitete er bei Bauer in Stuttgart,
19. April 1830 mit Marianne Sandbiller. Seine Arbeit nach seiner Militärzeit bei Tiefenbrunner in München
weicht in Nebensachen von der der übrigen Mitglieder und gründete dort 1870 sein eigenes Geschäft. Er ver-
seiner Familie etwas ab: vielleicht hat er nicht in Vils legte sich hauptsächlich auf das Ausbessern alter
gelernt, da er erst 15 Jahre alt war, als sein Vater starb. Geigen und den Handel und machte zu diesem Zwecke
Er hatte einen hellbraunen Lack, arbeitete sauber; die größere Reisen. Als sein Schwiegersohn Fiorini in das
V. Lü t g-e n d o rf f , Geig-en- und Lautenmacher. Bd. II 27
Rieger Rieller
418

Geschäft eintrat, änderte er die Firma in »Rieger und Da er


zu haben. meistens für die Verleger tätig war,
Fiorini«, zog sich 1896 in das Privatleben zurück und kommen Geigen mit seinem Zettel verhältnismäßig
kehrte in seinen Geburtsort heim, wo er noch zum Ver- selten vor.

gnügen als Geigenmacher tätig war, bis es ihm das hohe Gelgenzettel: Johann Rieger Mittenwald 1860 (ge-
Alter unmöglich machte. Er war mit Wally, geb. Frey, schrieben).
vermähltd 3. Februar 1901).
Rieger, Johann Nikolaus. — Mittenwald. Geb.
Rieger, Andreas II (»Anderl«). — Mittenwald. 29. Januar 1764
Geb. 1852, t 1899 Sohn von Johann R., scheint jung gestorben zu sein.
Ein Vetter von Andreas R. Er arbeitete nur im Wmter
als
I

Geigenmacher für die Verleger; im Sommer war er Rieger, Joseph. — Mittenwald. 1792. \ 1837
immer in den Bergen und galt auch als zuverlässiger
Sohn und Schüler von Philipp J. R. Ein sehr fleißiger
Führer. Gelgenmacher, der, ohne gerade ein Künstler zu sein,
doch recht gute Gelgen gemacht hat. Auch seine
Rieger, Anton. — Mittenwald. 1780 Gitarren sind brave Arbeiten. Eine solche von 1792
Einer der besten Geigenmacher aus seiner Familie. besitzt das Historische Museum in Basel.

Geigenzettel: Joseph Rieger Geigen- und / Violon-


Rieger, Caspar. — Mittenwald. Geb. 7. Januar m.acher in Mittenwald / an der Isser 1827 (geschrieben).

1766. 1790
— Joseph Rieger Geigen- ,'
macher in Mittenwald an /

der Iser 17.. (gedruckt). — Joseph Rieger / Instru-


Sohn von Joh. R. Ihm dürfte eine mittelmäßige Violme mentenmacher in Mittenwald/ an der Isar. 1830 (ge-
zuzuschreiben sein, die den Zettel trug: K. Rieger, druckt).
Geigen- / macher in Mittenwaldt / 790 (gedruckt).
— Mittenwald, fum 1880
1

Rieger, Korbinian I.

Rieger, Franz Jonas. — Füssen (?). 1683


Ein talentvoller, sorgfältig arbeitender Gelgenmacher,
Der Name ist nicht ganz sicher zu lesen und auch der der aber fast ausschließlich für die Mittenwalder Ver-
Ort nicht deutlich. Manche wollen Neyß lesen. In leger tätig war.
Neiße war nie ein Rieger ansässig, dagegen war am
Ende des 17. Jahrhunderts der Familienname Rieger in Rieger, Korbinian II. — Mittenwald, f um
Füssen heimisch, und es liegt nahe, daß die Mitten- 1916
walder Rieger aus Füssen eingewandert sind. Ob die
Er galt zu seiner Zelt als der beste Violoncellobauer in
Vermutung, daß die Ruger (Rugger) in Cremona in
Mittenwald.
einem Füssener Rieger ihren Stammvater erblicken
müssen, mehr als eine Vermutung ist, wird schwer fest- Rieger, Mathlas. — Mittenwald. 1760. 1767
zustellen sein. Eine Geige von ihm besitzt das Ger-
Ähnlich wie die Jais arbeitend, verwendete er einen
manische Museum in Nürnberg.
sehr mageren, farblosen Lack. Dagegen sind seine
Geigenzettel: Franciscus Jonas Rieger (?) / renovavit /
Schnecken sehr hübsch geschnitzt.
musicus instrumentalis/Vyess.Ao. Do. 1683 (gedruckt)

— Mittenwald. Rieger, Mathias Alois. — Mittenwald. Geb.


Rieger, Georg. 1760. 1791
14. September 1768
Seine Geigen unterscheiden sich in mancher Beziehung
von den übrigen Mittenwaldern. Er arbeitete nach Sohn von Georg R. Gelgen von ihm sind mir nicht be-

einem eigenen Modell, das am ehesten an Ruggeri kannt geworden.


erinnertund war auch ein sehr geschickter Baßmacher.
Holz und Arbelt sind stets gut, nur der Lack ist manch- Rieger, Philipp Jacob. — Mittenwald. Geb.
mal zu dunkel. I.Mai 1768. 1801
Gelgenzettel : Abb. 632. Sohn von Joh. Rieger. Seine Geigen können als gute
Mittenwalder Durchschnittsarbeit bezeichnet werden.
Rieger, Johann I. — Mittenwald. Geb. um
Geigenzettel: Philip Rieger in / Mittenwald 1801 (ge-
1735, t nach 1768 druckt).

Es kommen nur wenige Arbeiten mit seinem Namen Rieger & Fiorini. — München. 1892
vor, und diese sind nicht bemerkenswert. Im Jahre 761 1

Gelgen- und Zithermacherfirma im letzten Jahrzehnt


war er schon verheiratet. Er darf als der Stammvater
des 19. Jahrhunderts, die Andreas Rieger mit seinem
der jetzt noch blühenden Familie betrachtet werden.
Schwiegersohne Fiorini begründete.
Noch gegenwärtig arbeiten 10—12 Geigenmacher
namens Rieger für die großen Mittenwalder Fabriken.
Rieller, Johann. — Mittenwald. 1804
Rieger, Johann II. — Mittenwald. 1860 Wenig bekannter Gelgenmacher der Mittenwalder
Schule.
Seine Geigen zeigen ein volles Modell, haben lange
Gelgenzettel: Johann Rieller Geig. / in Miettenwald,
spitze Ecken, schöne F-Löcher und einen rotbraunen
Lack. Die Schnecken scheint er nicht selbst geschnitten an der Isar 1804 (gedruckt).
.

Riemann Rinaldi 419

Riemann, Carl. — Posen, Ende des 19. Jahr- Rieß (Ries), Nikolaus Georg. w len. 1820.

hunderts 1843
Ein Zahnarzt und Zahntechniker, der sich aus Lieb- Er wohnte als Lauten- und Geigenmacher auf der

haberei mit dem Geigenbau beschäftigte und emige Landstraße (111. Bezirk) Nr. 106, legte am 21. März
Geigen (unter anderem mit Löwenköpfchen am 1823 den Bürgereid ab und war im Jahre 1843 Mitvor-
Wirbelkasten) gemacht hat. steher der Geigenmacherinnung. Eine besondere Ge-
schicklichkeit bewies er als Gitarrenmacher. Seine
Riemer, J.G. — Würzen. 1882. 1891 Zettel versah er mit einem Siegelabdruck seines Pet-
schafts.
Häufiger als Geigen, die er selbst gemacht hat, kommen
Wiederherstellungsarbeiten von ihm vor. Geigenzettel Nicolaus Ries
: / Guitar u. Geigenmacher /

Geigenzettel: Repar: / von J.G.Riemer. / Würzen


in Wien 1820 (in Geigen) (gedruckt). Nach dem —
Modell des / Luigi Legnani / (L. S.) (Emblem) /
1882 (gedruckt).
Nikolaus Georg Ries / in Wien (in Gitarren) (gedruckt).

Riemeyer, Albert. — Zürich. 1920 Riez, du s. Du Riez


Nachdem er durch Liebhaberei zum Geigenbau ge-
kommen war und sich durch Selbststudium allerlei
Rifry, Johannes. — Freiburg i. Schweiz. 1632
Handgeschicklichkeit erworben hatte, machte er noch Nach von ihm Violoncelli und
Grillets Mitteilung sind

Hofmann durch und


eine regelrechte Lehrzeit bei Jos. Bässe bekannt geworden. Bedot in Genf besitzt die
Geigen nach einem Ver-
imitiert jetzt mit Erfolg alte Zargen und den Wirbelkasten eines Instruments von
fahren, von dem er überzeugt ist, daß in diesem das ihm. Da er wahrscheinlich kein Bürger war, fehlt sein
sog. Geheimnis der großen Cremoneser bestand. Name in den Freiburger Bürgerbüchern auch sonst ;

kommt sein Name in den Akten des Freiburger Archivs


Riesenberg, J. H. — Hamburg. 1834 nicht vor. Auch der St. Lukasbrüderschaft gehörte ein
Rifry nicht an, so daß es leider nicht gelang, mehr über
Er wohnte Kurze Straße Nr. 204 und war ein tüchtiger
ihn zu erfahren, als was Grillet meldet.
Meister, der sehr flache Geigen nach Stradivari ge-
baut hat. Righi, Antonio. — • Modena. 1817
Geigenzettel :
J. H. Riesenberg / Hamburg Ao. 1834 / Sohn des Ambrosio R. Er war seines Zeichens ein
den 14en Dec. (gedruckt). Färber, der, vielleicht nur als Dilettant, Bässe von ge-
wöhnlicher Arbeit gemacht hat.
Rieß, Andreas. Bamberg. Geb. um 1720, Geigenzettel: Antonius Righi tinctor, / filius Ambrosii,
fecit Mutinae, anno 1817 (gedruckt).
t 1777
Wahrscheinlich ein Sohn und Schüler von Joseph R., Rlgondeau, Theodore. — La Rochelle. 1840.
mit dem er wohl auch verwechselt wird. Er gehört zu
den wenigen deutschen Geigenmachern des 18. Jahr-
1860
hunderts, die schon bei Lebzeiten einen gewissen Ruf Ein tüchtiger Geigenmacher, der sich später mit seinem
besessen haben, wobei ihm freilich zugute kam, daß jüngeren Bruder, der hauptsächlich Klavier-, Har-
Joseph R. sein Vorgänger gewesen ist. Andreas R. war monium- und Orgelmacher war, zu der Firma Rigon-
schon 1750 Hofgeigenmacher, und daß er auch ein deau freres verband. Am 1. April 1874 wurde ihr
tüchtiger Musiker war, geht daraus hervor, daß er zum Schüler E. Ferrand ihr Nachfolger. Beide Brüder sind
Rector chon am Dom ernannt wurde. Auch als Orgel- bereits vor 1899 gestorben.
bauer hat er sich betätigt. Er bezog ein Gehalt von Geigenzettel : Abb. 631
80 wurde aber für besondere Dienste be-
fl. jährlich,
sonders belohnt. So heißt es in den Hofkammer- Riley, Henry. — Liverpool
Rechnungen: »1751, Febr. 4. Andreas Rieß, Hof- Er wird als geschickter Geigenbauer bezeichnet.
geigenmacher (erhält) für einen nach Hof gefertigten
großen Violen 24 fl. Ferner 1753, März 3. Andreas Rinaldi, Celeste. — Modena. 1878
Rieß Hofgeigenmacher und Musico für dessen Be- Er wohnte alsGeigenmacher in der Vorstadt La Ma-
mühung bey aussuch und Liberirung der Hofmusi- donnina in Modena. (Valdnghi 2631).
kalien 12 fl.« (Vgl. E. Frhrr. v. Marschalk, Die Bam-
berger Hofmusik unter den drei letzten Fürstbischöfen. Rinaldi, Gioffredo Benedetto. — Turin. 1850.
Bambg. 1885.) Seinen Geigen, die hochgewölbt sind,
wird ein ansprechender Ton nachgerühmt. t 1888
Lieblingsschüler von Pressenda; ein geschickter Gei-
Rieß (Ris), Joseph. — Bamberg. 1719. Soll genmacher, dessen Violoncelli sehr geschätzt sind. Auch
als Kenner alter Geigen und als Händler war er bekannt.
1737 noch gelebt haben Er stand in Verbindung mit Tarisio und war nach
Arbeiten von ihm kommen noch mehrfach vor; seine dessen Tod einer der geschicktesten Entdecker alter
Geigen schließen sich an das Stainermodell an und sind Instrumente in Italien. Er gab in Turin 1873 eine
recht gut gemacht. Leider fehlt sein Name in den Hof- Schrift heraus unter dem Titel : Classica fabbricazione
kammer-Rechnungen usw. Eine Arbeit von ihm aus di violini in Piemonte, in der das Ausführlichste über
dem Jahre 1719 besitzt das Museum in Kopenhagen. Pressenda berichtet wird.
27*
420 Rinaldi Ritti'g

Rinaldi, Lodovlco. — Rimlni. 1804 hatte; zwei davon, der am 26. Juni 1802 geb. Johann
Wilhelm und der am 12. Dezember 1803 geb. Johann
Gitarren und Mandolinen, die ihm zugeschrieben Martin, wurden gleichfalls Musikinstrumentenmacher
werden, verraten keine sehr geschickte Hand. und setzten das väterliche Geschäft fort. Ob er jemals
Geigen gemacht hat, ließ sich nicht ermitteln; es ist
Rinaldi s. Marengo-Rinaldi aber wahrscheinlich. Seine Gitarren waren seiner Zeit

Ringer, Josef. — Absroth. Geb. 21. Februar sehr gesucht eine solche befindet sich in der städtischen
Altertümersammlung
;

in Göttingen. Auf einigen


1844 in Absroth wenigen Zetteln, die in lateinischer Sprache ge-
Schüler von Johann Werner. Im Jahre 1878 machte er schrieben waren, übersetzte er den Namen Gottlieb in
sich in Leibitschgrund selbständig und stellte gute, »Theophilus«; im übrigen verwendete er nur den
billige Geigen her. folgenden gedruckten Zettel: G. W. Rittmüller / in /
Göttingen / verfertigt Piano, Forte in Flügel / und
Rinne, Friedrich Wilhelm. — Hamburg aufrecht stehender Form / Clavichorden, Pedal Har- /

Ein Instrumentenmacher, der am 27. April 1798 das


fen u. Guitarren. — Sein Bruder, der Vater des Kari-
katurenzeichners, war ebenfalls Lautenmacher, Ar-
Bürgerrecht erwarb.
beiten von ihm sind in der Städtischen Altertums-
Rinozz, Mattheo, J.
— 1799 sammlung in Göttingen erhalten.

Eine dunkel lackierte Violine nach Amati mit diesem Rittberg (Riesenberg?). — Hamburg
(wohl falsch gelesenen) Namen bot Withers zum
Angeblich ein im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in
Kauf an.
Hamburg tätiger Geigenmacher.
Rlppel, Christian. — Glatz. 1765
Ritter s. Melsinger
Eine interessante Viola, ohne Einlage, trägt den ge-
schriebenen Zettel: Christian Rippel / Geigenmacher,
Glatz/ 1765 (gedruckt).
Ritter, Franz Richard. — Markneukirchen,
Gunzen. Geb. in Schöneck am 10. Mai 1857
Riß s. Rieß
Schüler seines Schwagers Wenzel Himmer. Nach Be-
Ristonni, Gianfrancesco. — Florenz. 1678 endigung seiner Militärzeit arbeitete er als erster Ge-
hilfe in größeren Werkstätten und machte sich 1883 in
Sohn des Giovanni R. Ein Lautenmacher, den Val- Markneukirchen selbständig, siedelte aber 1889 nach
drighi (2636) anführt.
Gunzen bei Zwota über, wo er auch das Amt eines
Rltchle, Archibald. — Dundee. Geb. 3. Okt.
Gemeindedieners versehen soll.

1833 in Woodend, Banchory, f vor 1904 Ritter, Hermann. — Würzburg. Geb. 16. Sept.

Er war lange Jahre im Eisenbahnbau tätig und hat alle 1849 in Wismar
seine freie Zeit darauf verwendet, die Geigenmacherei
Der Erfinder der Viola alta, des dreifüßigen Stegs, der
zu studieren; er begann damit schon als Knabe. Ernst-
fünfsaitigen Viola, eines neuen Streichquartetts usw.^)
hafter beschäftigte er sich damit seit 1863 und hat über
Ein ausgezeichneter Geiger und Virtuose auf seiner
150 Violinen gemacht, die alle recht gut sind und eine
Viola alta sowie tüchtiger Musikgelehrter und Musik-
geschickte Hand verraten. Seine älteren Geigen sind
schriftsteller. Er lebt als Professor in Würzburg.
nach Stradivan gemacht und haben Spirituslack, die
späteren nach Guarneri mit OUack. Er verwendet auch
einen Brandstempel mit seinem Namen.
Ritter, Paul. — Schöneck 1. S. Geb. in

Geigenzettel : A. Ritchie / Maker / No. 1 1 3 Dundee Schöneck 1867


1895 (gedruckt). Schüler vonW. Neumärker, seit 1887 selbständig,
macht nach den Modellen italienischer Meister Vio-
Ritmüller (Rittmüller), Gottlieb Wilhelm. — linen, Violen, Violoncelli, Bässe usw. und erfand eine
Reform-Gitarre, bei der das Greifen der linken Hand
Göttingen. Geb. um 1 770 im Eichsfelde (?),
in Wegfall kommt. Er klebt teils eigene Zettel, teils

t vor 1830 solche mit den Namen der Meister, deren Modelle er

Er wurde am
November 1794 als Eingewanderter
17. nachahmt, ein.

zum Bürger angenommen, und legte am 5. August 1795


Rittig (oder Rlttio, vielleicht Raillch ?), Christo-
den Bürgereid ab. Ursprünglich machte er Lauten,
Gitarren und Harfen; später verlegte er sich haupt- farus. — Genua. 1680. 1692
sächlich auf den Bau von Klavichorden und Klavieren
Ein Violoncello in W. Heyers Musikhistorischem
und wurde der Gründer der heute noch bestehenden Namen. Die
Museum in Köln (Nr. 923) trägt diesen
berühmten Klavierfabrik, die somit jetzt die älteste in die Arbeit gut.
F-Löcher sind auffallend groß, sonst ist
ganz Deutschland ist. In den Kirchenbüchern wird er
Geigenzettel: Christopharus Rittig fe- / cit Genuoe
stets »Instrumentenmacher« genannt; bei wem er ge-
lernt hat, steht nicht fest; sein Vater war Weißbinder- anno 1680 (gedruckt).
meister in Göttingen. Am 12. Oktober 1800 heiratete er
Dorothea Schenterlein, von der er mehrere Söhne 1) Vgl. Keller, Phil, und Hörlein.
Ri Roclii 421

Riva, Giovanni. — Piacenza. 1884 Rocca, Enrico. — Genua. 1887. I9I4


Es gibt Geigen mit diesem Namen, die jedoch wenig Geschickter Geigen- und Mandolinenmacher, Sohn
bemerkenswerte Eigenschaften haben. und Nachfolger von Giuseppe R. Seine Arbeiten sind
auch in England beliebt.
Rivolta, Giacomo. — Malland. 1800. 1834
Er führte das Ladenschild »all' insegna de! S'^° Re
Rocca, Giovanni Domenico. — Turin. 1809
Davide«. In der Arbeit und dem Lack ein geschickter In einer nach Guarneri gebauten Violine fand sich ein
Nachahmer der Gaghani und wahrscheinlich aus deren Zettel mit dem Namen dieses sonst nicht bekannten
Schule hervorgegangen. Besser als seine Violinen sind Mitglieds der Familie Rocca.
seine Violoncelli, am besten jedoch seine Gitarren. Sein Geigenzettel: Joh. Domin. Rocca / Taurini 1809 (ge-
goldgelber Lack ist sehr schön. Ein Kontrabaß von ihm schrieben).
aus dem Jahre 1834 (Gesamtlänge 184,5 cm) befindet
sich im Mailänder Konservatorium. Rocca, Giuseppe. — Genua. 1854
Geigenzettel : Jacobus Rivolta / Mediolani 1821
fecit
Der Vater Enricos und nicht identisch mit dem gleich-
(gedruckt). — Giacomo Rivolta fece Milano 1828
'

namigen Turiner Meister. Er arbeitete recht gut nach


(gedruckt). — Giacomo Rivolta fece, 1834 / Premiato Guarneri.
dl medaglia d'argento indi diquella d'oro '
per aver
fatto risorgere la scuola del celebre Stradivari (gedr.). Rocca, Giuseppe Antonio. — Turin, Genua
Rizzottl, Nicola. — Novellara (Modena). 1880 Geb. um 1 8 1 in Alba (Piemont), f nach 868
1

Bis zu seinem 20. Jahre arbeitete er bei seinem Vater


Obwohl nur autodidaktisch zum Geigenmacher
er sich
als Bäcker, fing dann aus Liebhaberei an, Geigen zu
ausbildete, hat er doch gute Violinen und Violoncelli
gemacht. machen, und wurde später Schüler von Pressenda, in
dessen Art er arbeitete, und dem er sehr nahekam; nur
Roberts, R. C, ist seit 1880 als Geigenmacher sein Lack ist weniger gut und oft zu dick, am besten der
von rotbrauner Farbe. Er wählte schönes Holz, machte
in Bolton ansässig
den Boden gern aus einem Stück und erzielte einen
Roberts s. Cope großen, edlen Ton. Von ihm gibt es sehr gute Kopien
nach den alten Meistern (Stradivari, Maggini, Guar-
Robertson, John H. — Calperum (Süd-Austr.). neri usw.). Er besaß Medaillen von den Ausstellungen
in Paris, London, Genua und Turin. Er verwendete
1908
verschiedene Zettel und brachte in der Mitte der Innen-
Ein Liebhaber, der gute Geigen zu bauen versteht; nur seite der Decke und über dem Hals beim Eingang in
sein Lack läßt zu wünschen übrig. den Wirbelkasten und oft noch an mehreren anderen
Stellen gleichzeitig die Brandmarke G.R an. Leider
Robinson. — Manchester. 1885. 1889 ergab er sich in seinen letzten Lebensjahren dem
Englischer Geigenmacher aus dem letzten Drittel des Trünke und fand zuletzt im Rausche durch einen Un-
19. Jahrhunderts glücksfall seinen Tod. Den Namen Rotta zu lesen und
dann Rota daraus zu machen, ist falsch. Eine gute
Robinson, Robert. — Boston. Geb. 12. Sept.
Violine von ihm besitzt Ingenieur Richard Renner in
Tutzing. —
In neuerer Zeit tauchen sehr viele Fäl-
1 85 1 m Sandusk}^ (Ohio, Amerika) schunsen seiner Arbeit auf, und fast alle tragen die
Nachdem er —
1877 in Des Meines, Iowa, von
von 1871 Jahreszahl 1831!
1882—1884 Denver Colorado, New York, von 1885
in
Geigenzettel Josephus Rocca, Taurini 1830 (gedruckt).
:

bis 1891 wieder in Des Moines, von 1891—1892 in — T G R Joseph Rocca Taurini anno Domini
fecit
Salt Lake, Utah, von 1893 —
1894 in Chicago und von 843 (gedruckt). — Joseph Rocca
,

R (ur d Kreuz) fecit /


1897 —
1898 in San Francisco gearbeitet hatte, machte
1

Premiato di Medaglie alle Esposizione di Torino, ,

er sich 1899 in Boston als Geigenmacher selbständig.


Genova, Londra e Pangi / Taurini anno Domini 18 . .
'

Er macht neue Geigen nach Stradivari und Guarneri I HS (gedruckt) und Abb. 665.
und hat ein eigenes Modell, das zwischen beiden liegt.
Er verwendet einen Spintuslack eigener Zusammen-
setzung von bernsteingelber bis dunkelroter Farbe.
Roche, Nicolas. — Mirecourt. f 6. April 1785
Er war mindestens seit 1 757 tätig.
Geigenzettel : Abb. 633.
Roche. — Marseille. 1908
Robson, A.
Erfinder eines lyraförmigen Saiteninstruments, das er
Guter schottischer Geigenmacher. »La Vega« nennt.

Rocca. — Genua. 1762 Rochi, Christofilo. — Padua. 1620


In den Umrissen ahmte
Guarneri nach. Sein
er Joseph Baron (1727) erwähnt ihn mit folgenden Worten:
Modell ist flach gewölbt, die Schnecke sehr eigentüm- »Christofilo Rochi und Sebastian Rochi haben beyde
lich in der Form. Ich kenne nur geschriebene Zettel Anno 1620 florirt; der erste lebte zu Padua, der andere
von ihm. aber zu Venedig*.
422 Rochi — Röselmüller

Rochi, Sebastiane. — Venedig. 1620 wäre. Er hatte aber schwer zu kämpfen und verarbeitete
gewöhnlich nur minderwertiges Holz. Sein Patron ist
Ein Lautenmacher, den Baron (1727) hervorhebt, der
mir aber sonst nicht bekannt wurde.
lang und schmal. —
Leider haben die Geigenmacher in
Wismar wie an manchen anderen Orten das greuliche
Rockwell, N.-Boston. — 19. Jahrhundert
Wort Instrumentenmacher für klangvoller gehalten.
Was für Instrumente sie gemacht haben, wird dadurch
Einer der vielen, die sich vergebHch mit der »Ver- so verschleiert, daß man von den in den Wismarer
besserung« der Geige abgeplagt haben. Er vergrößerte Bürgerbüchern vorkommenden Instrumentenmachern
den Umfang und kam schließlich zu ganz falschen Joachim David Christian Heyl (1828, 22. November),
Proportionen. Christian Heinr. Ludw. Erhardt (1829, 16. Juni),

Rodiani (Rudiani), Giovita. — Brescla, Bo-


Wilh. Karl Jak. Schröder (1831, 9. Juli), Friedr. Wilh.
Lemmert (1832, 14. Juli), Karl Heinr. Vöge (1840,
logna. Geb. um 1545, t nach 1624 20. Februar) und Heinr. Alb. Döring (1840, 14. Mai)
nicht sagen kann, ob sie als Vorgänger Röpckes in Be-
Die Namen dieses Meisters kommen in der Literatur in
tracht kommen.
unglaublichen Entstellungen vor; nannte ihn
Fetis
Javietta (auch Juvento) Budiani und Vidal Francesco B., Geigenzettel Reparirt
: / von / Johann Friderich Röpcke

und es ist ein Verdienst Valdrighis, die Namen richtig- Instrumentenmacher/ in Wismar Anno 18.. (gedruckt).
gestellt zu haben. Giovita war der Sohn Giovanni
Francesco Rudianis und hielt sich um 1572 wohl nur
Rösch, Andreas. — Mittenwald. 1796
vorübergehend in Bologna auf. In Urkunden kommt er Vielleicht der geschickteste aus seiner Familie.

vor als »Ser Jovita R. che fa violini in Bressia«oder als Geigenzettel : Andreaß Rösch in / Mittenwald an der
Er wohnte in der Contrada della
»fabricator a violinis«. Is. afio 1796 (geschrieben in Druckschrift, mit kalligr.
Tresanda di Sto. Rocco. Die Geigen Rodianis ent- Verzierungen).
sprechen dem Stile G. d. Salös, bei dem er viel-
leicht als Gehilfe gearbeitet hat, später auch denen
Rösch, Johann Joseph. — Mittenwald. Geb.
Magginis, und haben gelben Bernsteinlack. Er erreichte 12. November 1763. 1790
ein Alter von etwa 80 Jahren. Eine prachtvolle Geige
Sohn von Jos. R. Eine mit sehr farblosem Lack über-
von ihm besitztAbt Sales Bauer in Rein (Steiermark).
zogene Violine von nicht ganz richtiger Mensur trug
Geigenzettel : Giouita Rodiani in Brescia (gedruckt). dem nur zu entziffern war: »Johann
einen Zettel, auf

RodilH, Lulgi. — Nancy. 1511
waldt 1790«, die ich dem Sohne von Jos.
Rösch zuschreiben möchte.
Er wird Musikinstrumentenmacher erwähnt und
als
dürfte aus Italien eingewandert gewesen sein. Rösch, Joseph. — Mittenwald. 1750. 1767
Er gehört, wie und Ortsgenossen, zur
Rodriguez, Antonio Maria. — Lissabon. 1896 Klotzschule, und
alle seine Zeit-
demgemäß sind seine Geigen nach
Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher vom M. Klotz und Jakob Stainer gebaut. Sie sind alle sehr
Ende des 19. Jahrhunderts. hoch gewölbt und braun lackiert. In den Kirchen-
büchern kommt er zuerst 1760 und zuletzt 1767 vor,
Röber s. Reber scheint aber noch nach 1780 gelebt zu haben.

Roediger, Aug. — Aschersleben, Magdeburg. Röscher, C.H.W. Bremen. 1865. f um


1890. 1900 1880
Von Hause aus Musiker, verlegte er sich erst später auf Er war von Hause aus Tischler und hat sich frühzeitig
das Geigenmachen und unterhält jetzt eine Reparatur-
mit der Wiederherstellung alter Musikinstrumente be-
werkstatt in Magdeburg.
faßt. Er hatte dabei ein gewisses Geschick, und so sind
Geigenzettel Reparirt August Roediger
: / Aschersleben auch die Geigen, die er selbst gemacht hat, wenn sie
1892 (gedruckt). auch nicht als Kunstwerke gelten können, ganz gut

Roediger, Fr. — Halberstadt. 1921


gelungen. Es gibt allerdings auch verschiedene Geigen,
die seinen Zettel tragen, die aber so vogtländisch aus-
Ein Geigengeschäft mit Instrumentenbau- und Repa- sehen, daß es sehr zweifelhaft erscheint, ob sie wirk-
raturwerkstatt. lich von ihm gemacht worden sind.

Röllig, G. — 1801 Röselmüller, August Hermann. — Kreuznach,


Baute Streichklaviere.
Königsberg i. Pr., Markneukirchen, Dessau.
Röpcke, Johann Friedrich. — Wismar. 1845. Geb. 10. November 1855 in Markneu-
1874 kirchen
Er erwarb am 18. Dezember 1845 als Instrumenten- Schüler von Chr. W. Seidel, arbeitete als Gehilfe bei
macher das Bürgerrecht und erscheint zuletzt 1874 im Hampe in Amsterdam und Diehl in Hamburg. Nach
J.
Wismarer Adreßbuch. Es gibt einige ganz gute Geigen einem vierjährigen Aufenthalt in Kreuznach, wo er die
von ihm, die in ihrer Arbeit erkennen lassen, daß er bei Geigenbauwerkstätte der Gebr. Wolff einrichtete und
genügender Förderung ein tüchtiger Meister geworden leitete, ließ er sich in Königsberg nieder und blieb hier
Rösendahl Roismann 423

fünf Jahre lang. Um 1890 kehrte er In seine Vaterstadt Rogierl, Domenico. — San Valentino, Cre-
zurück. Im Jahre 1900 wurde er veranlaßt, seine Werk-
statt nach Dessau zu verlegen, und brachte es dort zu
mona (?). Um 1750
besonderem Ansehen und wird als tüchtiger gewissen- Semem Zettel nach stammt er aus Reggio. Ob er in
hafter Meister allgemein geschätzt. Er arbeitet sorg- irgendeiner Beziehung zu den Familien Rogeri oder
fältig nach Stradivari und ist auch ein vielbeschäftigter Ruggien stand, ist nicht nachzuweisen. Er ahmt ein
Reparateur. Schon 1885 erhielt er in Königsberg für Amatimodell nach, und wenn er zeigen wollte, was er
einvon ihm gebautes Quartett eine silberne Medaille konnte, arbeitete er recht sorgfältig, verwendete einen
und seitdem noch manche andere .Auszeichnung. guten, goldgelben Lack, machte doppelte Einlagen und
erzielte auch einen sehr guten Ton. Er scheint sich je-
Rösendahl s. Weber
doch frühzeitig auf die Herstellung ganz billiger Geigen
Roeser, Johann. — Würzburg. 1872. 1878 verlegt zu haben; bei diesen läßt er die Einlagen ge-

Er begründete 1872 sein Geschäft in Würzburg und wöhnlich fehlen und verwendet das nächstbeste Holz,
machte nach seiner eigenen Anzeige »Violinen in Cre- dem er dann durch aufgemalte Flammen ein besseres
moneser Manier«. Daß er die »Cremoneser Manier« Aussehen zu geben versucht. Solche Geigen gleichen den
gut getroffen habe, will ich nicht behaupten. sog. »Bauern-Testore«. Es gibt Zettel von ihm mit dem
Wohnort »Cremona". Wenn dabei aber Jahreszahlen,
Roger, G. — Montpellier. 1820 die gewöhnlich um ein Jahrhundert zu früh angesetzt
Seme Geigen sehen wie mittelmäßige Mirecourter erscheinen, zu finden sind, halte ich die Zettel für un-
Fabrikware aus und sind unsauber in der Arbeit. Er echt, und wahrscheinlich sind dann auch die Geigen
soll allerdingsauch bessere gemacht haben, doch sind selbst unecht, denn in einer wirklich guten Violine von

sie mir nie vorgekommen. ihm, die Franz Hagemann in Köln-Kalk besitzt, liest

Rogeri^), Giovanni Battista. — Brescia. Geb.


man ausdrücklich 1746. Es soll übrigens auch unechte
Zettel mit seinem Namen und dem Wohnort Brescia

um 1650. 1730 geben. — Vermutlich war Domenico Ronchetti sein


Nachfolger und vielleicht auch der Verfertiger der un-
Er stammte aus Bologna und kam zu Nikolaus Amati in
echten Geigen mit Rogieris Namen. C. Schmidl in
Cremona, wo er ein Mitschüler Stradivans wurde.
Tnest besitzt eine gute Dreiviertelgeige mit dunkel-
Beide waren von großem Einfluß auf seine Entwicklung,
rotem Lack von ihm mit der allerdings fragwürdigen
und so verwendete er auch mit Vorliebe ein amati-
Jahreszahl 1689.
siertes Stradivarimodell. Seine Arbeit ist in allen Teilen
vortrefflich, der Lack sehr schön und von goldroter
oder hellrötlicher Farbe, die Schnecke zierlich, aber von
Rohrmann, Ludwig. — Krauschwitz bei

edlem Schwünge. Die F-Löcher erinnern an N. Amati. Muskau (O.-L.). 1875. 1898
Besonders klangvoll sind seine Violoncelli. Auf seinem »Tonwarenfabrik von Apparaten und Gefäßen für
Zettel gibt er nach seinem Namen auch in Abkürzung chemische Zwecke«. Er machte interessante akustische
seine Heimat an. Dieses »Bon(oniensis)« wurde oft Versuche und stellte in der Berl. Mus.-Ausst. 1898
mißverstanden und ihm der Beiname »il Bon« ge- —
Geigen aus Ton im Gewichte von 600 700 g aus. Das
geben ! Seine Zettel sind schwarz oder rotgedruckt. Patron bestand aus einem Gemisch verschiedener Ton-
Geigenzettel: Jo: Baptista Rugerius Nicolai Amati / matenalien und Infusorienerde, hart gebrannt, porös,
Cremonae alumnus Brixiae fecit anno 1709 (gedruckt) und hatte ]e nach Notwendigkeit der Klangwirkung
und Abb. 645. eine verschiedenartige Wandstärke von 2 1
— mm
Rogen, Pietro Giacomo. — Brescia. Geb. um (Modell Stradivanus). Alle übrigen Teile waren wie
bei den Violinen aus Holz. Der Klang ist stärker, aber
1680, t nach 1730 weniger ansprechend als bei Holzgeigen. Zwei solche
Sohn von Giambattista R., dessen Schüler er wahr- Geigen sind in Berlin in der staatl. Sammlung alter
scheinlich gewesen Er ahmte seinen Vater nach,
ist.
Musikinstrumente, Nr. 908 und 909.
ohne ihn ganz zu erreichen; auch ist sein Modell
schlanker. Er war sehr fleißig und hat alle Arten von
Roht (Roth), Johann. — Nürnberg. 1672
Geigen gemacht. Am besten gelangen ihm Violen und Ein selten vorkommender Nürnberger Meister, von
Violoncelli. Holz und Lack sind recht gut. dem Sekretär G. Endres in Fürth eine sehr schöne
Viola besitzt.
Geigenzettel Petrus Jacobus Ruggerius de Nicolai
—/
:

.Amati Cremonensis Fecit Brixiae 1700 (gedruckt). Geigenzettel: Johann Roht / 16 Nürnberg 72 (gedr.).

Petrus Jacobus Rogeri / fecit Brixiae 1710 (gedruckt).


Roider, Ignaz. München. Geb. in München
^) Nicht zu verwechseln mit der Familie Rugeri. Es ist
ein Verdienst de PiccoUelis', den Nachweis erbracht zu 1866
haben, daß zwei verschiedene Familien in Betracht Schüler von Hans Wach. Nach einer Lehr- und Wandet
kommen, die selbst, um bei der Namenähnhchkeit einer zeit von 1884 —
1901 übernahm er von Josef Lederer
Verwechslung vorzubeugen, Zusätze gemacht haben. Xaver Thumharts Werkstatt, die er jetzt fortführt. Er
Giov. B. Rogeri gab seine Heimat >>Bon.« an, und die machte hauptsächlich Zithern, aber auch Violinen.
Rugeri fügten »detto il Per« hinzu. In bezug auf die Ortho-
graphie ihrer Namen verschuldeten übrigens beide Roismann, Johannes. — Breslau. 1630. 1680
Familien selbst die häufigen Verwechslungen, da sie sich In seiner Arbeit erinnert er in bezug auf die prächtigen
bald mit und bald mit U schrieben. Einlagen an Joachim Tielke. Eine reichverzierte.
.

424 Rolß — Romer

wahrscheinlich der Kapelle Ludwigs XIV. ent-


im Museum des
Romarius, Antonius. — Cremona. 1703
stammende Geige befindet sich
Das Stockholmer musikhistorische Museum besitzt
Pariser Konservatoriums (Nr. 5).
eine Viola d'amore mit einem gedruckten Zettel, der
Roiß, Maximilian. — Wien. 1763. 1767 diesen sonst nie gehörten Namen trägt. Der Zettel
wird um so verdächtiger, als deutlich zu erkennen ist,
Er war der Schwiegersohn von Andre Nikolaus Parti
daß er über einen andern geklebt ist, der vielleicht
und folglich Mich. Andr. P.s Schwager. Da der letztere
den wirklichen Verfertiger des Instruments nennt.
schon seit 1728 seine eigene Werkstatt hatte, ist es be-
greiflich, daß Roiß, der am 3. März 1764 den Bürgereid
übernahm.
Rombouts, Pieter. — Amsterdam. Geb. 1674,
ablegte, das Geschäft seines Schwiegervaters
Er läßt sich in Wien nur bis 1767 verfolgen und wird in t nach 1735
diesem Jahre als »abwesend« bezeichnet. Er erwarb »Fiolenmaker« im Jahre 1707 in seiner
als
Vaterstadt dasBürgerrecht und wohnte auf dem
Rol. -Paris. 1753 Bootermarkt. Er war ein sehr tüchtiger Meister, der bei
Wenig gekannter, aber sehr geschickter Geigenmacher, H. Jacobsz gelernt hat und alle Arten von Geigen
der im »Cour Saint-Denis de la Chartre« wohnte. Eine machte. Seine Arbeit ist sorgfältig, nur sein Lack bei
hübsche, große Pochette von ihm besitzt das Pariser aller Leuchtkraft etwas zu dick. Zur Einlage nahm er

Konservatorium (Nr. 120). gern Fischbein. In jüngeren Jahren nannte man ihn

Rolin. — Paris. 18. Jahrhundert


wohl Pieter, Jacobsz Schüler, daraus entstand dann ein
»Pieter Jacobsz«, der auch bei Vidal noch vorkommt.
Er nannte sich einen Schüler von Cousineau. In Geigen Es gibt kein einziges echtes Instrument mit diesem
von gewöhnlicher Arbeit findet sich der Zettel: Rolin Namen, der daher in das Reich der Fabel gehört.
luthier de Paris (gedruckt). Häufiger kommen sog. Eine Violine von 1712 war in der Sammlung Scheurleer,
stumme Geigen von ihm vor. eine Kniegeige von 1708 besitzt Berlin; das Sei-

Rolin, Charles. — Nancy. 1848


hof sehe Auktionsverzeichnis (1759) weist drei Knie-
geigen von ihm aus den Jahren 703, 1719 und 720 auf.
1 1

Er stammte aus Mirecourt und war einer der besten Eine Diskant-Gamba von 729 besitzt W. Heyers
1

Mitarbeiter von Charles Jacquot, starb aber schon in Musikhistorisches Museum in Köln. Gamben und
jungen Jahren. Nonnengeigen von ihm sind ferner im Museum des

Giambattista. — Pesaro.
Liceo filarm. in Bologna und eine Nonnengeige im
Rolini, 1471 gleichen Museum in Neapel. Ein Violoncello von 720 1

Ein nur dem Namen nach bekannter Lautenmacher. besitzt E. A. Sandeman.


Wenn Valdrighi von ihm (Nr. 3558) behauptet, daß er Geigenzettel : Pieter Rombouts / Amsterdam 1 708 (ge-
schon Violinen gemacht habe, so ist das durch nichts druckt).
zu beweisen und wird durch die Geschichte der Violine
hinlänglich widerlegt. Romer, Adolf. — Freiburg i. Br. Geb. 29. Juni

Rolle, Caspar. — Wien ?


1863 in Ettenheim
Ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Violoncello Einer der geschicktesten deutschen Geigenmacher der
mit diesem fragwürdigen Namen besaß ein Dr. Samter Gegenwart. Er kam als Kind mit seinen Eltern nach
in Posen, der später nach Berlin verzogen ist. Freiburg, wo seine Vorliebe für das Geigenspiel früh-
zeitig zutage trat. Da er keine Geige besaß, machte er
Romagnoli, Francesco. — Bologna. 1821 schon als sechsjähriger Knabe den Versuch, sich selbst

Ein Gitarren- und Mandolinenmacher gewöhnlichen eine solche zusammenzuzimmern. Er setzte diese Ver-
Schlages. suche jahrelang fort und schließlich mit solchem Er-
folg, daß der kgl. Chordirigent Joh. Diebold auf den
Romani, Giulio Cesare. — Rom. 18. Jahr- damals 12 jährigen Knaben aufmerksam wurde und sich
erbot, ihn unentgeltlich im Violinspiel zu unterrichten.
hundert
Auch hierin machte er schnelle Fortschritte, und
Er wird gelegentlich auch »Giulio Romano« genannt;
so war es ganz natürlich daß er, nachdem er die
,

ob er sich selbst so genannt hat, oder wie sein wirk-


Schule verlassen hatte, in die Musiklehre kam. Je
licher Name lautete, war nicht zu ermitteln.
vertrauter er mit seinem Instrument wurde, desto leb-

Romanmi, Antonio. — Cremona. 1705. 1740 hafter interessierte ihn dasselbe auch in seinem Bau.
Er war aber zunächst Musiker geworden und lernte von
Wenig hervortretender Cremoneser Meister, von dem
auch gute Violen d'amore
es u. a. gibt. Vidal liest irrig
1880 —1887 Künstlers Erdenwallen im Guten und
Bösen kennen. Er kam in ganz Deutschland und der
Romafini. Ein anderer Romanini soll noch 1808 tätig
Schweiz herum, und überall, wo er Gelegenheit fand,
gewesen sein.
von Geigenmachern etwas zu lernen, tat er es, wenn er
Geigenzettel: Abb. 661 auch seine Absicht, bei einem solchen m die Lehre zu
Romano, Pietro. — Pavia treten, zunächst nicht verwirklichen konnte.
aber ward es ihm möglich, bei Schünemann
Endlich
m Schwerin
Ein dem 18. Jahrhundert angehörender Geigenmacher, einzutreten. Freilich blieb er dort nicht lange, weil er
dessen Zettel Vidal mitteilt. Gelegenheit fand, zu Hörlein nach Würzburg zu kom-
Geigenzettel : 1 7 . . / Pietro Romano in Borgo di Pavia men. Da er mit guten Vorkenntnissen und einer ange-
(gedruckt). borenen Handgeschickhchkeit ausgerüstet war und
Romieux -
Roß 425

sehr fleißig arbeitete, wurde er schon nach zwei Jahren Rondanl, Ernesto. — Turin. 1884
Gehilfe, arbeitete als solcher in verschiedenen besseren
Seine Geigen sind ohne Eigenart und ohne besondere
Geigenmacherwerkstätten und vervollkommnete sich
Vorzüge.
mehr und mehr. Im Jahre 1892 machte er sich in Frei-
burg selbständig. Er fing sehr klein an da er jedoch ein
äußerst sorgfältig arbeitet
;

und
Rook, Joseph. — London (Carlysse). 1 777. 1 830
echter Künstler ist, alles
Vielleicht ein Schüler der Forster, an deren Arbeit
an seinen Geigen selbst macht, ja sogar auf die Mit-
seine Geigen erinnern.
arbeit eines Gehilfen verzichtet, um kerne fremde Hand
an seine Werke zu bringen, gelang es ihm bald, die An- Roos. — Straßburg. 1868
erkennung der berufensten Kenner zu erwerben, so
Erfinder einer Verbesserung am Baßbalken.
daß er jetzt fortdauernd mit Bestellungen überhäuft ist,
und als Frucht seines rastlosen Fleißes ein hübsches
Landgut besitzt, wo er ferne dem Getriebe der Stadt in
Ropiquet. — Paris. 1815
Orchestermitglied der Pariser Oper und Vater der
stiller Werkstatt emsig schafft. Er besitzt mehrere Me-
Tänzerin Ropiquet, der aus Liebhaberei einige Geigen
daillen und denn er dürfte der einzige Schüler
ist,
machte und mit seinem Namen bezeichnete.
Hörleins sein, wohl am besten in den Bau der
jetzt
»Ritterbratschen« (Viola alta) eingeweiht. Er besitzt Rosa, Agostmo. — Rom. 1795
tüchtige theoretische Kenntnisse, ahmt die Modelle
Sohn des Nicola Rosa in Neapel. Ein Mandolinen-
Stradivaris und Guarneris nach und verwendet
macher gleichen Namens kommt 791 auch in Rieti vor.
1
schönstes Holz und Öllack. Im Jahre 1904 erfand er
einen sehr zweckmäßigen neuen Saitenwirbel für Geigenzettel: Agostino Rosa figlio '
di Nicola Napo-
Streichinstrumente, der wohl bald den bisher üblichen litano l'anno 1795 / Roma (gedruckt).
verdrängen wird.
sind wegen
Auch seine Violen für kleine
ihrer Tonfülle eine wertvolle
Hände
Neuerung. Rosa, Nicola. — Neapel. 1680. 1720
Im Jahre 1909 wurde er zum fürstl. Fürstenbergischen Ein neapolitanischer Lautenmacher, von dem sich nur
Hofgeigenmacher ernannt. wenige Arbeiten erhalten haben dürften. Er soll
übrigens ein Verwandter des Malers, Dichters und
Geigenzettel: Adolf Romer / (Wappen) Hof-Geigen-
Musikers Salvator Rosa gewesen sein.
macher / Freiburg i. B. / No. 92 faciebat anno 1911
(gedruckt) und Abb. 650. Rosa. — Lissabon. 1899
Romieux & Berney. — Genf Teilhaber der Firma Caldeira & Rosa, die Mandolinen

Musikinstrumentenfabrik, deren einer Inhaber Schüler


und Gitarren herstellt.
von Pupunat war. Die Firma wurde unter dem Titel
»Union artistique« 1893 gegründet und besitzt für ihre
Rosano, P. und Sohn. — Catania. 1898
In guten Mandolinen findet sich diese Firma.
guten Leistungen bereits fünf Weltausstellungs- und
sechs Schweizer AusstellungsmedaiUen.
Rose, John s. Roß
Geigenzettel: (Fabrikmarke)
therie soignee / reparations.
Union Artistique Lu-
(Adresse) Geneve (ge-
/

Roselli, Antonio. — Sassuolo (Modena). Geb.


druckt). 17. Januar 1798, f 22. Februar 1870
Romney, George. — London. 1830 Seine Geigen sowie seine Reparaturen sind nicht be-
sonders gut. Er war ein Mensch, der alles mögliche ver-
Vielleicht ein Sohn oder Enkel des berühmten gleich-
suchte so war er Blasinstrumentenmacher, Maler, ein
:

namigen Malers (f 1802). Arbeiten von ihm kommen


ganz guter Musiker und sogar Barbier usw. Trotz alle-
selten vor. Eine von ihm im Jahre 1830 gebaute Violine
dem starb er doch im tiefsten Elend und mußte betteln,
stellte Mrs. C. Prodgers in der Londoner Music Loan
um sein Leben zu fristen.
Exhibition 1904 aus.

Ronchettl, Domenico. — S. Valentino Reggio. Rosenwald, lebt als Nachfolger G. E. Bergs In


Kopenhagen
1760. 1769
Angeblich der Nachfolger von Domenico Rogieri und
Rosiero, Rocco. — Cremona. 1 730
vielleicht auch der Verfertiger vieler unechter Geigen Arbeiten von ihm kommen selten vor, sind jedoch nicht
mit dessen Namen. Ein Geigenmacher dritten Ranges. schlecht, so daß die Vermutung nahe liegt, daß viele
Die leichte Ansprache seiner Instrumente ist wohl seiner Geigen jetzt unter berühmteren Namen im Ver-
hauptsächlich eine natürliche Folge ihres Alters. kehr sind.

Ronchini, Raffaello. — Fano. 1851 Rosio, Paolo. — Verolanova. 1857

Ein Geigen- und Bogenmacher des 19. Jahrhunderts, Er ist nur als Baßmacher bekannt.
der nach Stradivari, etwa in der Art des C. G. Testore,
gearbeitet hat. Er verwendete kleingeflammles Holz
Roß, Donald. — Edinburgh. Geb. 1 . Februar
und trug seinen braungelben Lack ohne jeden Unter- 1817 in Ederton, Rossshire
grund auf. Hauptsächlich besaß er als Reparateur einen Ein Inspektor des Edinburgher Wasserwerks, der aus
gewissen Ruf. Liebhaberei über 50 Violinen, hauptsächlich nach
Geigenzettel : Abb. 653. Maggini, gemeicht hat.
426 Roß — Rossini
Roß (Rose, Rosa), John. — London (Bnde- Rossi, Enrico. — Pavia. Geb. im März 1848
well). 1562. 1599 m Pavia
Berühmter altenglischer Lautenmacher, dem Hawkms Sohn und Schüler von Giovanni Rossi, bei dem er sich
die Erfindung der Pandore (emer Zitherart, die im seit seinem siebenten Jahre mit dem Geigenmachen
17. Jahrhundert in Aufnahme kam) zuschreibt. Bei beschäftigte. Er arbeitet nach den Modellen von
John Mace in seinen »Musicks Monument« (erschienen Guameri, Stradivari, Guadagnini und Testore. Seine
London 1676) wird er neben Bolles als einer der besten Arbeit ist gut, ebenso der Lack, den er selbst bereitet.
Lautenmacher gepriesen. R. North in seinen »Me- Im Jahre 1877 erhielt er eine Medaille. Sein Sohn
moirs of Music« (London 1846) macht auf eine Anzeige Villelmo ist gleichfalls Geigenmacher und jetzt Teil-

in John Carrs Ariensammlung »Tripla concordia« (er- haber der Firma Enrico Rossi & Figlio.
schienen 1667) aufmerksam, durch welche eine Viola Geigenzettel: (Med. 1877) Enrico Rossi / Fabbricante
von J. Roß vom Jahre 1598 ausgeboten wird. Auch das d'istrumenti a / corde / Pavia, Piazza del Carmine / 888 1

Selhofsche Auktionsverzeichnis (Haag 759) führt eine 1


(gedruckt).
Gamba von John Rose Brattwell 1599 auf. Das als
»Laute der Königin Elisabeth« bekannte Zithennstru- Rossi, Ferdmando. — Modena. 1880
ment trägt den Zettel Joannes Rosa Londini / fecit in
:
Er galt als geschickter Wiederhersteller alter Geigen;,
Bridwell, / the 27th of July 1580 (gedruckt). Eine Viola seine neuen sind dagegen nicht besonders lobenswert.
mit Vogelahornboden und dunklem Lack und mit der
Jahreszahl 1598 vonihm besitzt der Landschaftsmaler Rossi, Gaetano. — Mailand. 1 9. Jahrhundert
Wildhagen in Haiensee. Am Wirbelkasten befindet sich Vielleicht ein Sohn und Schüler von Nicola R. Ein in
ein Frauenkopf. der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tätiger,

Roßbach, Adam. — (Mark) Neukirchen. Geb.


tüchtiger Baßmacher, doch machte er auch alle anderen
Streichinstrumente. Seine Geigen sind weniger gut als
1732, t 4. April 1800 seine Violoncelli; aber erwar als sorgfältiger Repara-
teur berühmt. Sein Lack war dünn und rötlich. Statt
Sohn und Sägenschmiede-
eines gleichnamigen Bürgers
eines Zettels verwendete er öfters eine Brandmarke:
meisters. Nachdem er ordentlich gelernt hatte und
»Rossi, G., Milano«, die er mehrfach einbrannte. Ein
Geigenmachergeselle gewesen war, wurde er am
großes Violoncello von ihm besitzt das Mailänder Kon-
24. Januar 1752 Meister und erreichte ein Alter von
servatorium.
68 Jahren Monat und 2 Tagen.
1

Roßbach, Adam Friedrich. — (Mark) Neu-


Rossi, Giovanni. — Pavia. 1847. 1858
Es gibt gute Kontrabässe und einige Violinen von ihm.
kirchen. Geb. 23. Sept. 1 766, 1 20. Sept. 1 836 Er soll Schüler von Pallota in Perugia gewesen sein und
Sohn, Schüler und Nachfolger von Adam R., den er an dort schon um 1821 gearbeitet haben. Auch in Rom
Geschicklichkeit übertraf. Er ist mütterlicherseits der war im 19. Jahrhundert ein Giovanni Rossi in der Via
Großvater von Ernst Friedrich Reichel. dei Serviti tätig.

Roßbach, August Herrmann. — Markneu- Rossi, Giuseppe. — Triest. 1851


Ein Geigenmacher, der mir bisher nur durch seinen
kirchen. Geb. 23. März 1833, f 22. April Reparaturzettel in einer Amatigeige bekannt wurde.
1894
Da er meist für Wiederverkäufer beschäftigt war, hat
Rossi, Nicola. — Mailand. 1842. 1844

er seineGeigen selten bezeichnet und hauptsächlich Seine Arbeit Lack drachenblutrot. Einen
ist gut, der

Handelswaren hergestellt. Kontrabaß von ihm besitzt das Mailänder Konser-


vatorium.
Roßbach, Christian Gotthilf. — (Mark) Neu- Geigenzettel: Nicola Rossi / Fabbricatore e ristau-
ratore d'istrumenti a corde armoniche Abita in
kirchen. Geb. 1776, t 4. März 1843 / /

Milano / Contrada S. Mattia alla Moneta / al civico


Jüngerer Sohn von Adam R. Er arbeitete nicht un-
3137 / Fece nell Febraio del / 1844 (gedruckt).
sauber, benutzte aber die von anderen vorgearbeiteten
Bestandteile und hatte einen unschönen, harten Spiri- Rossi, Villelmo. — Pavia. Geb. um 1875
tuslack. Als er starb, war er 67 Jahre 5 Monate und
Sohn von Enrico Rossi und jetzt sein Teilhaber. Er
14 Tage alt.
erhielt auf der Turiner Ausstellung bereits eine Aus-

Roßbach, Friedrich Gotthilf. — Markneu- zeichnung.

kirchen. Geb. 1. Juni 1801, f 26. Dezember Rossini, Giovanni Maria. — Ravenna. 1775.

1860 1766
Angeblich Schüler von Christian Gotthilf R., an den Ein wenig bekannter Geigenmacher, von dem Ober-
seine Geigen auch erinnern. Ein Heinrich Roßbach, förster R. Thiermann in Wolfsgrün i. Erzgeb. seit
geb. 24. Juli 1864, lebt noch als Geigenmacher in Mark- langen Jahren eine sehr gute, flachgewölbte Violine be-
neukirchen. Er soll lange in Holland, so in Tilburg usw. sitzt, die sich durch prächtigen Lack und einen vollen

gearbeitet haben und galt als recht tüchtig. und doch weichen Ton auszeichnet. Auf dem Boden
Rossio Rottenburgh 427

findet sich zweimal ein runder Brandstempel, der Roth & Co. lautet, nachdem der Sohn Teilhaber ge-
vielleicht Taufnamen angibt, oder, wenn der
seine worden war. Er erhielt 1897 in Leipzig eine silberne
erste Buchstabe als S gelesen werden muß, als »Santa Medaille. Sein Bruder Gustav Robert R. war Bogen-
Maria« gedeutet werden kann. Das dritte Zeichen ist macher.
undeutlich, 4 wie als R gelesen
kann ebensogut als

werden. Am Wirbelkasten ist ein hübsch geschnitztes



Roth, Johann. — Darmstadt? 1675. (Vogt-
Löwenköpfchen was bei italienischen Geigen aller-
dings als Ausnahme betrachtet werden muß. Da
länder?)
Ravenna nicht allzuweit von Pesaro liegt, könnte der Er wird Darmstädter Meister bezeichnet, im Groß-
als

Geigenmacher immerhin ein Vorfahre des »Schwans herzoglichenHaus- und Staatsarchiv waren jedoch
Von Pesaro« gewesen sein. Nachforschungen nach ihm ohne Erfolg.
Geigenzettel lohannes Maria Rossini Ravenna
:

A. D. 1775 (gedruckt). (Die Jahreszahl


fecit /
ist undeutlich.) Roth, Otto. — Markneukirchen. 1905

Rossio, Giovanni, lebt als Saiteninstrumenten-


Wurde durch seine Riesenbaßgeige (4,20 m hoch vom
Hals bis zum Stachel, Korpus 2,10 m), die er für das
macher in Rom Orchester der Oper in Chicago gebaut hat, bekannt.

Rota, Giovanni. — Cremona. 1795. 1810


— Auch Carl Wilhelm Roth, geb. 7. Oktober 1876, ist
Geigenmacher geworden.
Seine Arbeit zeigt deutlich den Verfall der Kunst In
Cremona. Seine Geigen sind roh gearbeitet, die Einlage
liederlich gemacht, das Holz unschön, der gelbe Lack
Roth. - Straßburg. 1856
unscheinbar. Einige wenige bessere Geigen mit röt- Er hatte um die Mitte des
19. Jahrhunderts seine Werk-

lichem, fettem Lack zeigen jedoch, daß er immerhin statt in Straßburg und führte ziemlich viele Repara-
aus einer guten Schule hervorgegangen war. Vidal ver- turen aus. Geigen von ihm habe ich nicht gesehen. Er
hielt sich gute Gehilfen, und so hat auch Simoutre bei
mutet, daß er schon 1703 gelebt habe, was aber falsch
ist; es kann nur 1805 in Frage kommen. ihm gearbeitet. Vielleicht ist er identisch mit jenem
Roth, der in Paris in der Rue Geoffroy-Marie eine
Geigenzettel Joannes Rota fecit / Cremonese Anno
:

1808 (gedruckt). —
Joannes Rota fecit / Cremone anno
Werkstatt hatte.

1805 (gedruckt).
Rothmüller, Ferdinand. — Graz. 1887. Geb.
Rotella, Bernardino. — Spoleto. 1827
1851 in Wien
Ein Geigenmacher, der nur bescheidenen Ansprüchen
genügen konnte. Er hatte in Wien gelernt, kam im Jahre 1879 als Gehilfe
nach Graz zu Prachatschek und machte sich 1887
Roth, Albert. — Würzburg. Geb. 7. April selbständig. Er war im Ausbessern und Wiederher-
stellen alter Geigen recht tüchtig und hat auch neue
1887 in Markneukirchen
Geigen gebaut.
Sohn des Lautenmachers Gustav Adolf R. Nachdem er
in seiner Vaterstadt seine
arbeitete er
Ausbildung vollendet hatte,
mehrere Jahre hindurch als Gehilfe und
Rothy(?), Georg Friedrich. — 18. Jahrhundert
hat sich im Jahre 1919 in Würzburg niedergelassen und Eine vogtländische Geige im Besitz von Ernst Geißer
als Lautenmacher selbständig gemacht. trägt diesen (wahrscheinlich fingierten) Namen, der
wohl aus »Roth« entstanden sein dürfte.
Roth, Christian. — (Angeblich Augsburg oder Geigenzettel : George Friedrich Rothy ,
fec. v. p. Jacob
Nürnberg, auch Prag 675) 1 Stainer in Apsam oenipuntum Ao. 17.. (gedruckt).

Es gibt Lauten undTheorben mit seinem Namen. Hart,


Sandys und Forster erwähnen ihn, doch war es mir Rotta, Gius. Ant. s. Rocca
nicht möglich, inAugsburg etwas über ihn zu finden.
Ebenso unbekannt ist er in Prag. Er war vielleicht ein Rottenburgh, Jan Hyacinth Joseph. — Brüssel.
vogtländischer, wahrscheinlich (Mark) Neukirchener
1743. 1745
Geigenmacher, der von Markt zu Markt zog. Vgl. Roht.
Geigenzettel: Christian Roth Violin und Lauten- Eine weitverzweigte Musikerfamilie^), von der einige
/
Mitglieder auch als Instrumentenmacher, und zwar
macher aus Prag Ao 17.. (gedruckt).
hauptsächlich als Blasinstrumentenmacher vorkommen,
Roth, Ernst Heinrich. — Markneukirchen. (Vgl. V. d. Straeten, B. V. S. 180 ff.) Jan Hyacinth war
Hofgeiger und hat auch einige Instrumente gemacht,
Geb. 3. April 1877
die eher an die Tiroler Schule als an Amati erinnern.
Sohn von Gustav Robert R. Er ist gelernter Geigen- Sein Lack ist rotbraun.
macher und trat 1900 als persönlich haftender Gesell-
Geigenzettel: Joannes Hyacinthus Josephus / Rotten-
schafter in die Firma Gustav Roth ein.
burgh Aul. violonisius / me fecit Bruxelles 1743 (ge-
Roth, Gustav. — Markneukirchen. Geb. druckt) und Abb. 659.

29. Mai 1852


Schüler von Bausch. Im Jahre 1870 begründete er sein ') Der Name wird in der Literatur in unglaublichen

Geschäft, dessen Firma seit 10. September 1900 Gustav Entstellungen (Rottembrouck usw.) wiedergegeben.
428 Rottenburgh — Ruddiman

Rottenburgh, Jean Hyacint (major). Brüssel. Royer, Alexis. — Mirecourt. 1768


1752. 1753 Nur von A. Jacquot erwähnt.

Ähnlich wie J. H. J. Rottenburgh und möghcherweise Roze. — Orleans. 1701. 1760


mit ihm identisch.
Seine Arbeit ist sorgfältig und
erinnert an die Schule
Geigenzettel : Abb. 660. von Mirecourt; das Modell ist hübsch und der Lack
von gelber Farbe. Die F-Löcher, die in der Mitte sehr
Roudhloff, D. und A. — London. 1 . Hälfte weit sind, zeigen trotzdem guten Schnitt, dagegen ist
die Schnecke ziemlich plump.
des 19. Jahrhunderts
Geigenzettel : Abb. 666.
Französische Geigenmacher, die in der Charles Street,
Fitzroy Square Nr. 81 wohnten.
Rozet. — Paris. Um 1691
Roudhlof-Nauchand, F. — Paris. Anfang des Vidal zitiert aus Du commode«: »Le
Pradels »Livre
sieur Rozet est renomme pour les Instruments de
19. Jahrhunderts musique de la garde-robe du roi il demeure rue Neuve-
;

Guter Gitarrenmacher, der schönes Rosenholz ver- Saint-Eustache.« Rozet war kein Geigenmacher,
Er klebte geschriebene und gedruckte Zettel
arbeitete. sondern Blasinstrumentenmacher. Geigen von ihm
ein,manchmal beide zugleich. Eine Lyra-Gitarre von sind nie bekannt geworden, wohl aber Blasinstrumente,
ihm befindet sich im Museum des Konservatoriums in so eines im Museum des Konservatoriums in Paris
Brüssel (Nr. 266). (No. 497).

Roumen, J. — Amsterdam. 1860 Rub (1, ini?), Aug. (oder Ang.) de. — Viterbo.
Sohn und Nachfolger von L. W. Roumen und diesem Ein Dilettant, der schöne Geigen gemacht hat, die auch
in der Arbeit ähnlich. »Un vieux luthier et tres-estlme im Ton nicht schlecht sind.
connaisseur en instruments de jadis« sagt v. d. Straeten
Geigenzettel Aug.de Rub. ad animi delectationem
:
/
von ihm. Fecit Viterbi 1763 (gedruckt).

Roumen, L. W. — Amsterdam. 1829 Rublnl. — Bologna


Seine Geigen sind kräftig gebaut, haben braunroten Ein Gitarrenmacher des 19. Jahrhunderts.
Lack und klingen nicht schlecht.
Rubino, Gennaro. — Neapel.
Rouse (Rouze), J.
— Oakham, Rutland. 1807
Gilt als guter Mandolinenmacher.
1899

Seine Geigen erinnern an das Stainermodeil ; am besten


gelangen ihm Violoncelli.
Ruch s. Ruth

Rousselot. — Marseille. 1830 Ruchsgewand, Zacharlas. — Nürnberg. 1587


Neue Geigen hat er schwerlich gemacht, doch kommt Ein Lautenmacher, von dem die Stuttgarter Hofkapelle

sein Reparaturzettel öfter vor. Saiten bezog.

Geigenzettel: Repare par Rousselot / ä Marseille en


Rucklinski (Ruchlinski), Johann Anton. — ?
1830 (geschrieben).
17. oder 18. Jahrhundert
Rousselot. — Valence. 1900 Dem Namen nach ein Pole, vielleicht in Ungarn an-
Vielleicht aus Marseillestammend. Em Geigenmacher, sässig gewesen. Eine vierchörige Laute mit der am
der kurze Zeit in Valence ansässig war und später nach Halse eingravierten Inschrift: Fecit / loan: Ant: /
Avignon verzog, ohne sich jedoch dort dauernd nieder- Rucklinsky befindet sich im ungarischen National-
zulassen. museum in Budapest.

Rovati, Christof oro. — Bazzano. 1789 Ruddiman, Joseph. — Aberdeen. Geb. in

Handwerksmäßige Arbeit und verständnislose Holz- Aberdeen 1733, f 25. Februar 1810 daselbst
wahl sind die hervorstechenden Eigenschaften seiner
Er war der Sohn eines Zimmermanns und hat wahr-
übrigens selten vorkommenden Geigen.
scheinlich in seinerJugend dasselbe Handwerk gelernt,

Rovetta (Rovelta), Antonio. — Bergamo. 1 840.


sich aber frühzeitig dem Geigenbau zugewandt und
war vor Matthew Hardie der beste schottische Geigen-
1884 macher. Seine ersten Geigen sind nach Stainer ge-
macht; später ahmte er ein großes Stradivarimodell frei
Ein nicht ungeschickter Nachahmer der alten Meister.
nach. Sein Holz war gut, aber der Lack schlecht; er
Er stellte 864 in Brescia eine gute Violine aus und soll
1

sieht jetzt dunkelgrau oder fast schwarz aus und läßt


später auch in Mailand gearbeitet haben.
das Holz nicht mehr durchschimmern. In den Holz-
stärken weicht er von italienischen Vorbildern oft ab,
Rowlnsky, W., war im 19. Jahrhundert In
aber die Arbeit ist recht gut und der Ton gewöhnlich
London ansässig schön. Ruddiman hat außer Violinen und Violen auch
Rudert — Ruggeri 429

Violoncelli, Zithernund Gitarren gemacht. Sein Rudolph, Johann. — Wien. 1770. 1780
Geigenzettel von einer Rokokoumrahmung mit
ist
Ein zwar geschickter, aber wenig bekannter Wiener
Musikinstrumenten umgeben. In Gitarren pflegte er
Geigenmacher des 18. Jahrhunderts, den ich weder in
nur die Buchstaben J. R. F A. (J. Rudiman Fecit Aberd.)
den Steuer- noch in den Bürgerlisten finden konnte.
anzubrmgen.
Geigenzettel: Abb. 637.
Geigenzettel: Ruddiman / Maker / 17 Aberdeen 69
(gedruckt). — Rudiman / Abdn Dg. (gedruckt). Rückbeil, Job. Heinr. — Sondershausen. 1863

David. — (Mark) Neukirchen. 1677 Seinen Namen fand ich nur auf einem Reparaturzettel.
Rudert,
Unter den Emigranten aus Graslitz, die sich in Neu- Rückers (Rückaerts), Andreas d. A. — Ant-
kirchen als Geigenmacher niedergelassen haben, wird
werpen. 1579. 1615
auch sein Name genannt.
Sohn von Hans R. d. Ä., wurde am 30. Aug. 1579 ge-

Rudert, Henryk. — Warschau. 1844. 1847 tauft. Die Mitglieder dieser Familie haben fast aus-
schließlich klavierartige Instrumente gemacht und sind
Vermutlich der Sohn von Jan R. Seine Arbeiten smd
nur dafür berühmt, doch machten sie viele Harfen, und
origineller und schöner als die Jans. Er ahmte das
die Möglichkeit, daß sie auch einige Lauten angefertigt
Stradivarimodell nach und gebrauchte einen rotgelben
haben, ist daher nicht ausgeschlossen.
Lack. Eine von ihm reparierte Stainergeige besitzt
Rechnungsrat Friedrich in Posen. Rückers, Hans d. J.
— Antwerpen
Geigenzettel: Henryk Rudert ,' Zrobil w Warszawie Sohn von Hans R. d. Ä., wurde am 15. Januar 1578
r. 1846 (gedruckt). —
Henricus Rudertus / correxit
getauft.
Varsoviae anno 847 (gedruckt).
1

Rückers, Jan (Hans), genannt der Altere. —


Rudert, Jan. — Warschau. 1840
Antwerpen. Geb. um 1555, f 1641 (?)
Dem Namen nach stammt er aus dem Vogtlande ; auch
Er wurde 1579 in die Gilde aufgenommen und war der
seine Geigen widersprechen dieser Annahme nicht.
bedeutendste Antwerpener Clavecinmacher. Er lebte

Rudert, G. (?) — (Mark) Neukirchen. 1750 noch 1623 —


wahrscheinlich bis 1641 —und war mit
J.
Adrienne Knaeps verheiratet. Er hatte vier Söhne:
Eine Geige von geringem Wert und wenig schöner Franz (geb. 1576), Hans (1578), Anders (1579) und
Form enthielt einen sehr verblaßten Zettel, auf dem Anton (1581).
die Buchstaben der Taufnamen und die Jahreszahl nur
noch geraten werden konnten. Rüdiger, M. — Frankfurt a. M. 1820
Istmir bisher nur durch einen Reparaturzettel bekannt
Rudert, Johann Michael. K orneuburg, geworden.
Wien. 1809. 1837
Rüdiger, Moritz. — Brieg. 1886. 1890
Dem Namen nach dürfte er aus dem Vogtlande
Er war hauptsächlich Klavierhändler, beschäftigte sich
stammen, doch schloß er sich an die Wiener Meister an.
aber viel mit dem Geigenmachen und machte allerlei
Gutes Holz und dunkler ÖUack sind Kennzeichen
Versuche und Erfindungen. So schlug er 1886 in De
seiner im übrigen gewöhnlichen Arbeit. Im Einrei-
Wits Zeitschrift die Verwendung von Stegen aus
chungsprotokoU der Stadt Komeuburg kornmt er 1809
Tannenholz vor und erfand mit Carl Bögel »Spannungs-
zum ersten Male vor, 1812 bittet er um Überlassung —
rippen für die Resonanzböden der Geigen«, eine Er-
eines Gewölbes (Verkaufsladens) im Rathause, aber
findung, die sich in keiner Weise bewähren konnte.
schon 1813 legt er seine Geigenmacherbefugnis in
Ebenso erging es seiner Übungsgeige (mit gedämpftem
Korneuburg nieder und bittet um seine Entlassung. Er
Ton), an der er namentlich die F-Löcher veränderte.
siedelte wohl von da direkt nach Wien über, wo er je-
doch nicht hervortrat. Ruelle, Pierre. — Paris. 1754
Geigenzettel Johann Michael Rudert / fecit Komeu-
:
Sein Name nur dadurch bekannt, daß er geschwo-
burg 1809 (gedruckt). —
Johann Michael Rubert (sie) /
ist

rener Meister der Pariser Lautenmacherzunft für 754


fecit Viennae 1837 (gedruckt). Johann Michael — war.
1

Rudert / bürgerl. Lauten und Geigen- Macher A.


1810 (gedruckt) und Abb. 636 und 638. Ruffini. — Neapel. 19. Jahrhundert

Rudert, P. — Warschau. 1856


Ein neapolitanisches Musikinstrumentengeschäft,dessen
Besitzer jetzt A. Colle ist. Die Firma, die verschiedene
Ein Instrumentenmacher, der (nach A. Sowinski) in der Ausstellungen beschickte, führt ihre Gründung bis
Krakauer Vorstadt zu Warschau em Geschäft besaß. 1744 zurtick und hat auch in Rom Niederlagen.

Rudger s. Ruggeri Ruggeri (Rugieri, Ruggieri, Rugier, Ruger,


Rudolf. — Augsburg. 1412 Rudger)
Man kennt wahrscheinlich nur den Taufnamen, der Es ist schon bei Erwähnung der Brescianer Rogerl

mit der Bezeichnung »Lautenmacher* im Augsburger darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Familien
Steuerregister von 1412 vorkommt. Rogeri und Ruggeri nicht verwechselt werden dürfen.
430 Ruggieri — Ruppert

Die Ruggeri sind übrigens auch sonst


geschichte hervorgetreten. Ein Antonio Ruggeri war
in der Musik-
Ruggeri (Rugieri), Guido. — Cremona. 1720
um 1640 ein berühmter Sänger und Giovanni Maria Ein Meister dieses Namens wird mehrfach erwähnt,
Rügen ein bekannter venetianischer Tondichter, von doch kenne ich weder Arbeiten noch Zettel von ihm,
dem unter anderem 1696 »Marianne*, 1698 »Miltiade«, und wenn Bagatella einen »Giannuario Ruggier« lob-
preist, so scheint er wohl Giacinto zu meinen. Noch
1702 »Amor por Vendetta«, 1709 »Arato in Sparta« und
zweifelhafter ist ein Giorgio R., doch gibt es tiroler
1710 »Armida abandonata« erschien.
Geigen mit dem schlecht gefälschten Zettel »Georgius

Ruggien, Antonio. — Cremona. 1723


Ruscheri 1680«, an denen höchstens das gut geschnitzte
Löwenköpfchen einen gewissen Reiz hat.
Ein bisher unbekanntes Mitglied der Familie, dessen
Zettel P. de Wit veröffentlicht. Hiernach war er ein
Ruggeri, Pietro Giacomo s. Rogeri
Sohn von Giacinto.
Geigenzettel: Antonio Ruggieri figlio ,
del fu Giacinto Ruggeri (Rugieri), Vincenzo, detto il Per. —
fece / in Cremona. 1 723 (gedruckt).
Cremona. 1690. 1735
Ruggeri, Domenico s. Rogieri Sohn des Francesco R. Wenn auch weniger bedeutend
als der Vater, dessen Beinamen er gleichfalls annahm,
Ruggeri (Rugien), Francesco. — Cremona. so hat er doch einige sehr schöne Geigen, hauptsächlich
aber Violoncelli gemacht. Sein Holz ist gut, der Lack
1645. 1700 gelbbraun. Eine prachtvolle Viola da Gamba von ihm
Der und bedeutendste Geigenmacher der
älteste aus dem Jahre 1702, die merkwürdigerweise schon
Familie. Er wohnte in der Contrada Coltellai Nr. 7 und einen gewölbten Boden hat, besitzt die staatl. Sammlung
war ein Schüler Nicola Amatis, den er nachahmte. Nur alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 838). Im allge-
seine F-Löcher sind kürzer und weiter, die Wölbung meinen ist seine Arbeit weniger sorgfältig durchgeführt
etwas höher und das Modell ein wenig breiter; die Um- als die der übrigen Mitglieder der Familie. Beethoven

risse sind schwungvoll, die Einlage breit und der Lack, besaß bekanntlich eine Viola von ihm (von 1690), ein
der leuchtend und durchsichtig wirkt, ist meist von Geschenk des Fürsten Lichnowsky.
dunkelgelbroter oder hellgelbroter Farbe. Das Holz ist
Geigenzettel Vicenzo Rugier detto
: il Per / In Cremona
in der Regel vortrefflich und oft auch schön geflammt.
1714(gedruckt)und Abb. 657.
Häufiger als seine Violinen kommen Violoncelli von
ihm vor, deren Modell allerdings ein wenig zu lang Rummelhoff s. R. Hansen
erscheint auch verwendete er bei diesen manchmal zu
;

Zargen und Boden geringere Holzarten, immer aber


verstand er, einen edlen vollen und schönen Ton zu
Ruperti, W. — Wismar, f nach 1860 in Wismar
Die älteste Arbeit, die mir von ihm bekannt wurde,
erzielen. Ein echtes Violoncello von ihm ist heute nur
stammte aus dem Jahre 1847. Er machte neue Geigen
zu sehr hohem Preis zu haben, doch besitzt der Violon-
und war als Reparateur tätig, scheint aber das Bürger-
cellist Bertie Withers ein solches aus dem Jahre 1679.
recht in Wismar nicht erworben zu haben.
Auf dem Zettel der von Ole Bull gekauften Geige
Schlossers (aus dem Jahre 1665) nennt er sich Fran- Geigenzettel Repariert von W. Ruperti
: / Wismar d.
cisco Ruger, und auch auf späteren Zetteln kehrt diese 20. Nov. 1848 (gedruckt).
Schreibweise des Namens wieder, ebenso auch Rugier,
— Hamburg.
:

Ruggieri und Ruggeri. Eine sehr schöne Geige von ihm Ruperti. 18 . .

besitzt Th. Hämmerle in Wien.


Mittelmäßiger Geigenmacher, der um die Mitte des
Geigenzettel : Abb. 664. 19. Jahrhunderts in Hamburg tätig war.

Ruggeri (Rugieri), Giacinto Gio. Battista. — Ruppert, Franz. — Erfurt. 1800. 1809
Cremona. 1666. 1696 Vielleicht ein Sohn oder Enkel von Joh. H. R. Ein
Sohn von Francesco R. und dessen Schüler. Auf seinen aber sehr handwerksmäßig arbeitender Gei-
fleißiger,

älteren Zetteln nennt er sich Gio. Battista, später aber genmacher. Seine Instrumente sind flach gewölbt und
nur Giacinto, und beruft sich dabei darauf, ein Sohn stark im Ton. Man rühmte sie wegen ihrer »Leichtig-
Francescos zu sein. Seine Arbeit entspricht seiner keit«; diese stammt aber daher, daß er die Zargen nicht
Schule; auch er machte hauptsächlich Violoncelli und bereifte, die Klötzchen in den Ecken fehlen ließ usw.

verwendete allerlei Holzarten. Sein Model! ist breit, Er wechselte übrigens Patron und Wölbung sehr oft.
ziemlich gewölbt, der Ton sehr gut und der Lack von Sein Lack ist von schwarzbrauner Farbe.
dunkelbrauner Farbe. Er kommt seinem Vater zwar
nicht ganz gleich, ist aber doch sein würdiger Schüler. Ruppert, Joh. Heinrich. —
Erfurt. 1719. 1736
Eine Violine von ihm besitzt Carl Stoeber in Würzburg.
Seme Geigen sind meist flach gewölbt, manchmal sogar
Geigenzettel: Gio Battista Rugier detto il per / fecit zu flach, doch gibt es auch solche, die dem Stainer-
Cremonae Anno 1666/7 (gedruckt). — Giacinto filio di modell sich nähern. Die Köpfchen, die er gern am
Francesco / Rugier detto il per 1692 (gedruckt). — Wirbelkasten anbringt, zeigen eine geschickte Hand.
Giacinto filio di Francesco / Ruggerie detto il Per 1696 In besonderem Ansehen stand er als Gambenmacher.
(gedruckt). [, Ein »Violoncello piccolo« von ihm vom Jahre 1724 mit
Rupf — Rymwid-Mickiewicz 431

fünf Saiten, und zwei Violinen (eine von 1736) besaß dem 16. Jahrhundert an, nur das verhältnismäßig
nach dem Inventarvom 9. Dezember 1773 die ehe- schmale Griffbrett mit seinen Intarsien und der Saiten-
malige Köthener Hofkapelle. nalter stammen aus einer späteren Zeit und dürf-
anno 1719 ten bei einer Reparatur erst nachträglich hinzugefügt
Geigenzettel: Johann Heinrich Ruppert in

Erfurt (gedruckt). — Johann Heinrich Ruppert ,


in
worden sein. Könnte dieser Dominico Russo nicht mit
Joannes Dominico oder mit Dominico da Pesaro in Be-
Erfurt 1728 (gedruckt).
ziehung gebracht werden?

Rupf (Rief?), Euphroslus. — Vils. 1783 Ruth (Ruch), Longinus. — Neuenbürg. 1747
Diesen Namen liest man
auf einem sehr ungelenk ge Er besaß einen gewissen Ruf und scheint wohl als
schriebenen Geigenzettel. Ich glaube, der Schreiber Hausierer mit seinen Geigen weit herumgekommen zu
wollte Rief schreiben, und es ist nur gegen seme Absicht sein. Arbeiten von ihm kommen ziemlich oft vor, und
»Rupf* daraus geworden. doch ist weder sein Name noch sein Wohnort einwand-
frei festzustellen. .Auf der Mehrzahl seiner Zettel, von

Ruprecht, Wilhelm.— Wien. 1839. f 4. Febr. denen einzelne rot gedruckt sind, liest man Ruth, auf
anderen aber ausdrücklich Ruch, so daß man geneigt
1862
sein könnte, diesen Longinus der Familie Rauch zuzu-
Er war ein sehr talentvoller und geschickter Geigen- zählen. Als Wohnort kommt wohl Nellenburg unwei-
macher. Er ahmte vorzugsweise Guarneri del Gesü von Stockach in Baden, an der Landstraße gegen
nach, baute aber auch in künstlerischer Weise nach Radolfzell am Unter-(Boden-)See in Betracht. Dort
Brescianer Vorbildern. Geigen dieser Art zeigen ver- liegen auf einem Ausläufer der Liptinger Höhen die
schiedenartiges Bodenholz und doppelte Einlagen; Reste der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Feste
viele haben außerdem auf dem Boden einen sog. Nellenburg^). Die ehemalige Grafschaft Nellenburg
Drudenfuß eingelegt. Er hatte einmal Gelegenheit,
kam 1465 an Österreich, 1805 an Württemberg und
einen Ahornbaum zu kaufen, dessen Holz ganz mit 1810 an Baden. In seiner Arbeit ist R. nicht hervor-
schwarzen Adern durchzogen war, und dieses Holz ragend. Die Wölbung ist gewöhnlich sehr hoch, die
findet man auf fast allen Geigen, die er gebaut hat. F-Löcher sind weit offen, die Schnecke unschön, der
Manche seiner Kopien der alten Brescianer werden als Lack mager. Die Einlagen fehlen gewöhnlich, dagegen
Originale verkauft. Seine Geigen galten schon zu seiner ist der Ton nicht schlecht. Von ihm besitzt das Ger-
Zeit etwa 350 M. In der Ausstellung, auf die er sich mit manische Nationalmuseum in Nürnberg eine Diskant-
seinem Zettel beruft, war er mit einem Violoncello und geige, das Benediktinerstift St. Margareth bei Prag eine
drei Geigen vertreten, von denen eine mit Buchsbaum Violine, eine andere Dir. Paul Müller in St. Gallen
und Ebenholz eingelegt war. Er wohnte 1839 Land- (mit dem Namen Ruch).
straße Nr. 102 und 1856 auf der Wieden Nr. 767.
Geigenzettel: Longinus Ruch in / Nellenburg. (ge-
Geigenzettel :
(f W R)
Wilhelm Rupprecht / fecit
druckt). — Longinus Ruth / in Nellenburg, Tyrol 1 747
Vienne (gedruckt) und Abb. 630. (gedruckt).

Russo, Domenico. — 16. Jahrhundert (?) Rutherford, John. — London. 1905


Das Innsbrucker Ferdinandeum besitzt nach einer Wird mir als guter Geigenmacher bezeichnet.
freundlichen Mitteilung Dr. Waldners
eine interessante alte und
seit

reichverzierte
kurzer Zeit
Gambe mit Rutsch, Fr. — Beuthen, O.-S. 1885
fünf Saiten von besonders breitem Bau. Der 600 mm Wurde mir nur durch einen Reparaturzettel bekannt.
lange Schallkörper unten 410 mm, in der Brust
ist

zwischen den spitz ausladenden )( 220 und oben mm Ruzicka, Josef. — Troppau. 1914
350 mm breit. Auf dem 280 mm
langen Hals sitzt ein Ein Troppauer, der in Prag lernte, als Gehilfe bis nach
auf allen Seiten mit erhabenen Verzierungen ver- Braunschweig kam und sich 1903 in seiner Vaterstadt
sehener 190 mm langer Wirbelkasten, der mit einem selbständig machte. Er stimmt Boden und Decke har-
nach vorn gestreckten, fein geschnitzten Faunkopf monisch ab, baut nach Stradivari und Guarneri und
endigt. Die Zargen sind nach alter Brescianer Weise wird von Kennern gelobt. Eine gute Violine von ihm
mit einem Holzstreifen belegt, unten 140 mm, in der besitzt Vinc. Prießnltz in Gräfenberg.
Mitte 130 mm
und oben 130 mm
hoch. Der Boden aus
Kastanienholz ist flach, oben abgedacht, die breit- Ruzout Paris. 1795
jährige Decke schwach gewölbt. Die Schallöcher sind
Grillet teilt folgenden Zettel mit: Mis en etat par
breit, C-förmig mit ausgezacktem Innenrand; unter
Ruzout , rue de Grenelle Honore ä Paris 1 795 (geschr.).
dem Griffbrett befindet sich ein schön gegitterter Dach-
stern. Griffbrett und Saitenhalter sind mit Festons usw. Rymwid-Mickiewicz, Joseph. Odessa. Geb.
in Buchsbaum-Intarsia verziert. Die Decke ist rund-
in Preli-Witebsk 1869
herum mit zehn quadratischen Feldern aus verschieden-
farbigem Elfenbein in Florentiner Mosaik eingelegt, Schüler von Wladimir W. Ivanoff in St. Petersburg,
ein elftes gleiches Quadrat sitzt in der Mitte zwischen von 1891
arbeitete —
1897 zusammen mit A. Didelot als
Griffbrett und Saitenhalter. Der Lack ist dunkelbraun.
Auf einem schmalen Papierstreifen liest man: Domi- ^) Leider ist das Stockacher Archiv im 18. Jahrhundert
nico Rvsso. Nach der ganzen Bauart und nach dem größtenteils ein Raub der Flammen geworden, so daß auch

Schnitt der Schallöcher gehört das Instrument noch dort nichts zu finden war.
432 Saby — Salier

Gehilfe bei E. Geißer und machte sich 1897 in Odessa lichem Wege gefundenen Grundsätze des Geigenbaus
als Geigen- und Bogenmacher selbständig. Er arbeitet galten. Im Ton sind die noch erhaltenen Arbeiten von
nach Guarneri del Gesü und nach eigenen Modellen, ihm ausgezeichnet. Weniger istdas Äußere zu rüh-
bevorzugt große Formate und eine sehr flache Wöl- men ; er bevorzugte eine kleine Mensur und verwendete
bung. Sein Lack ist gelblich oder rotgelb, aber dünn einen Spintuslack. Obwohl er sehr fleißig war, sind
und erinnert an gew. Politur. Der Ton seiner Geigen ist seine Geigen selten geworden, da er alle früheren Ar-
kräftig, nur die G-Saite fällt etwas ab. Auch als Repa- beiten, die er seiner Zeit verschenkt hatte, oft mit gro-
rateur besitzt er in Südrußland einen sehr guten Ruf. ßen Opfern zurückkaufte und dann vernichtete, weil sie

Er erhielt schon 1894 auf der Antwerpener Weltaus- seinen fortschreitenden Forschungsergebnissen nicht
stellung ein Ehrendiplom. mehr entsprachen. In Franz Fuchs fand er einen treff-

Geigenzettel: Abb. 643. lichen Schüler, der nun als der Erbe der Lebensarbeit
des trefflichen Gelehrten in seinem Sinne weiterbaut.
S. verwendete nur geschriebene Zettel: J. A. Sadtler,
Linz.
Saby. H. H. — Kapstadt. 1910. 1911
Hauptsächlich Händler, der auch eine Reparaturwerk- Sälcher, Hans. — Augsburg. 1483. 1484
statt unterhält. Ein Lautenmacher, der im Augsburger Steuerregister
erwähnt wird.
Sacchinl, Sabbattino (Sebastiano). — Pesaro.
1670. 1686
Sagliocca, Ed. & Co., eine noch bestehende

Ein Schüler oder guter Nachahmer Marianis. Er machte Saiteninstrumentenfirma in Neapel


außer Violinen von kleinem Patron auch zierliche
Taschengeigen. Ein Instrument von ihm besitzt Val-
Sagmayr, Wolfgang. — Graz. 1 690. f vor 1 702
drighi. Einer der ältesten, nachweisbaren Geigen- und Lauten-
macher in Steyermark. Als seine Tochter Eva Rosina
Geigenzettel : Sebastiano Sacchini / da Pesaro l'anno
im Jahre 1702 den Geigenmacher Joh. Michael Alban
16 . . (gedruckt). — Sabbattino Sacchini / da Pesaro,
heiratete, wird er im Trauungsbuch bereits als »Ehren-
1686 (gedruckt).
vester vndt khunstreicher gewester Burger und Lauten-

Sacconi, B. — 1911 vndt Geigenmacher seelig« bezeichnet, war damals also


schon gestorben. Er war ein geschickter Merster. Seine
Italienischer Geigenmacher unserer Zeit, dessen Arbeit Arbeit erinnert an die von Hanns Khögl, bei ihm findet
dem ^uten Durchschnitt entspricht, wenn auch der man dieselben langen Mittelbügel und dieselben F-
Lack zu wünschen übrigläßt. Löcher. Am häufigsten kommen Violen von ihm vor.
Einen flach gewölbten Violaboden von ihm besitzt
Sacquin. — Paris. Geb. um 1811. 1860 Gymn.-Prof. Anton Mayr in Wien (44^/, cm lang,
20^/, und 24', cm breit, in der Brust 5 cm, Länge der 1
.,

Angeblich ein Schüler von Aldric. Er war seiner Zeit


)( 13 cm). Eine hübsche Laute vom Jahre 1700 von
ein geschätzter Geigenmacher und besonders wegen
ihm befindet sich im Kärntner Landesmuseum in Kla-
seiner Bässe beliebt. Er kopierte Stradivari und wen-
genfurt.
dete Ollack an. Ein Brandstempel im Innern findet sich
Geigenzettel: Abb. 717.
neben seinem gedruckten Zettel. Dr. W. Trapp in Ber-
lin besitzt eine recht gute Violine von ihm.
Sailer (Seiler), Anton. — Mittenwald. Geb.
Sacquin, Philippe. — Mirecourt. 1770. 1790 11. Juni 1767. lebte noch 1840
Arbeiten von ihm sind nicht bekannt. Er war wahr- Sohn und Schüler von Joh. S. Seine Arbeit zeigt gute
scheinlich der Großvater des Pariser Geigenmaehers Mittenwalder Schule. Auf seinem Zettel fehlt oft die
gleichen Namens und der Vater des um 775 in Mire- 1 Ortsangabe.
court vorkommenden Meisters Nicolas Sacquin.
Sailer, Johann. — Mittenwald. 1757. 1770
Sadtler, Josef Anton. — Linz a. D. — Geb. In seiner Arbeit steht er Knilling nahe; sein Modell
12. April 1820 zu Ahornswald (Heinrichs- nähert sich der Amatischule. Er ist wahrscheinlich mit
dem schon 1746 vorkommenden Johann Joseph S.
grün i. Erzgeb.), f 8. März 1908 in Linz identisch.
Er war Professor der Physik und begann in seinem
38. Lebensjahre aus Liebhaberei Geigen zu machen, Sailer, Joseph, Mittenwald. 1756
nachdem er vorher die einschlägige Literatur sorgsam
Guter Mittenwa'der Durchschnitt.
studiert hatte. Er besuchte die Geigenmacher in Wien,
Prag, München, Graslitz, Klingenthal, Schönbach und
Mittenwald und erlernte die nötigen Handwerkskennt-
Sailer (Seiler), Math. — Mittenwald. 1820
nisse bei Ignaz Hofmayr in Steyr. Immerhin ist Sadtler Wahrscheinlich ein Sohn von Johann S., den er jedoch

nicht als Geigenmacher, sondern als forschender Phy- nicht ganz erreicht.
siker anzusehen, da die einzelnen von ihm gebauten Geigenzettel : Math. Seiler Geigenmacher in / Mitten-
Instrumente ihm nur als Prüfer seiner auf wissenschaft- wald an der Isar 1820 No. 124 (geschrieben).
Sainprae — Salle 433

Sainprae (Sainpra), Jakob. — Berlin. 1 7. Jahr- beit waren, erscheint zweifelhaft.


Meister der Pariser Geigenmacherzunft für 1768.
Er war geschworener

hundert Geigenzettel Antonius Saint-Paul, prope


: Comoediam /

In Berlin war nichts über ihn zu ermitteln; sein Name Gallicam Lutetiae, anno 1772 (gedruckt).
wurde nur dadurch bekannt, daß eine Viola di Bordone
(»Baryton«) von ihm, die aus dem Besitze von Quantz
Saint-Paul, Pierre. — Paris. 1740. 1743
stammen soll, im South Kens. Museum 1872 ausge- Seine Geigen haben kleines Patron und bei aller Roheit
stellt war. Das Instrument samt Bogen ist Eigentum der Ausführung einen ziemlich guten Ton, aber immer
des Viktoria- und Albert-Museums in London. (Richtig einen schlechten, gelbgrauen Lack. Besser sind seine
geschrieben dürfte der Name Saintpre, Paintprex oder Quintone durchgeführt. Er wohnte erst in der Rue
Saint-Preux gelautet haben.) de la Comedie franfaise, seit 1 772 in der Rue St. Andre

Geigenzettel: Jaques Sainprae A Berlin (gedruckt).


des Arts und führte das Ladenschild: la lyre d'Apol- A
lon. Eine Arbeit von ihm wird in Brunis Inventaire

Sainsione, Giovanni. — Rom. 1725


erwähnt auch war er auf der belgischen retrospektiven
;

Ausstellung von 1878 vertreten.


Ein auch von Valdrighi (2772) erwähnter, geschickter Geigenzettel: Abb. 677 und 714.
Lautenmacher, der reich mit Bein und Schildpatt em-
gelegte Mandolinen gemacht haben soll. Vielleicht ein Sajot. — Paris. 1720. 1734
Nachkomme des venetianischen Lautenmachers »Ma- Unbedeutend und handwerksmäßig seine Violen haben ;

stro Sanson«, oder des aus Sizilien stammenden Musi-


platten Boden und gelbbraunen Lack.
kers Batt. Sansone, der im 16. Jahrhundert in Rom
Geigenzettel: Abb. 704.
lebte, wenn man nicht lieber annehmen will, wozu ich

am ehesten geneigt bin, daß Valdrighi oder sein Ge- Sales, Ambroise. — Caen. 1768. 1785
währsmann den Namen falsch gelesen hat. Es dürfte
Smorzone d.) vor-
Ein Drechsler, der auch Geigen gemacht hat.
eine Verwechslung mit Giovanni (s.

liegen. Sales-fils, Jacques. — Caen. 1778. 1790


Wahrscheinlich ein Sohn von Ambroise S. Sein ge-
Saint-Clair (Salnt-Clas, Sinclas), Jean-Bap-
schriebener Reparaturzettel fand sich in einer Geige;
tlste. — Mlrecourt. 1765. 1790 wahrscheinlich war er nur Händler, worauf das M*^ Lu-

Er wurde 1767 in die Zunft aufgenommen und 1776 thier (Marchand Luthier) zu deuten scheint, es sei

Meister.
denn, daß die Abkürzung M^ (Maitre) gelesen werden
muß.
Saint-George, George. London, Kew. 1908. Geigenzettel : Raccommode par Sales f ils / M^^ Luthier

a Caen / rue Saint-Etienne 1 784 (geschrieben).


1911
Ein trefflicher Musiker, Virtuose auf der Viola d'amore, Sales, Pierre. — Caen. 1768. 1790
die er auch sehr gut zu bauen versteht und über die er Vermutlich der Vater oder Bruder von Ambroise S Auch .

wertvolle Abhandlungen veröffentlicht hat. er war Drechsler und Geigenmacher und arbeitete
allein in einem kleinen Verkaufsladen.
Saint-Jean, Jean-Claude genannt. — Mirecourt. Salf. — Mirecourt. Um 1850
1768 Ein Mirecourter Geigenmacher, der besonders wegen
Nur von A. Jacquot erwähnt. seiner Geschicklichkeit im Wiederherstellen alter Gei-
gen einen guten Ruf besaß. Da er den Werkstattnamen
Salnt-Paul. — Paris. 1640? «ä la ville de Venise« führte, kann man ihn vielleicht

Geigenmacher Saint-Paul in Paris, für den Nachfolger von Dominique Didelot halten.
Fetis erwähnt einen
der um 1640 gelebt haben soll. Weder Vidal noch andere Geigenzettel : Repare par / Salf, a Mirecourt (Vosges)
haben über diesen St. P. etwas finden können. Er soll (gedruckt).
das Amatimodell ähnlich wie Boquay kopiert, dunkel-
roten Lack angewendet und Bässe von schönem Ton
Salino, Giov. Batt. — Rom. 1760
gemacht haben. Seine Geigen haben sehr wenig von dem italienischen
Stil seiner Zeitgenossen; sie sind hochgewölbt, der

Saint-Paul, Antoine. — Paris. 1768. 1789 Lack ist braun, ins Schwärzliche spielend, und die
Arbeit ungenau.
Wahrscheinlich ein Sohn von Pierre St.-P. Er war der
Schwiegersohn und Nachfolger von Guersan und hatte Geigenzettel: J. B. Salino ,' fecit Roma anno 1760
seinen Laden mit dem Schild »Au luth royal« in der (gedruckt).
Rue des Fosses Saint-Germain-des-Pres. Er betrieb
einen ausgedehnten Musikinstrumentenhandel, war
Salle, le Pere. — Paris. 1825. 1850
aber als Geigenmacher nicht hervorragend. Er ver- Tüchtiger Reparateur und feiner, anerkannter Kenner,
suchte es auch wiederholt, Boquay zu kopieren, er- der einen ausgedehnten Handel mit italienischen In-
reichte ihn aber nie. Sein Lack ist schlecht und von strumenten trieb. Einige wenige Geigen soll er jedoch
blaßgelber Farbe. Ob die geschnitzten Köpfchen, die selbst nach dem Guarnerimodell gemacht haben, die

er am Wirbelkasten gerne anbrachte, seine eigene Ar- als gut gelungen bezeichnet werden dürfen.

V. Lütgendorff, Geigfen- und Lautenmacher. Bd. II 28


434 Salo — Sandberg

Salo, Caspare da s. Bertolotti Salzard, Ernest- Andre. — St. Petersburg,

Salomon. — Reims. 1745. 1755 Moskau. Geb. 24. Juni 1842 in Mirecourt,

Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1745 stellte Em. t 9. September 1897
Mennesson 1895 in der retrospektiven Ausstellung zu Schüler seiner Vaters Frangois S. Im Jahre 1858 kam
Reims aus. er nach Paris, ging 1860 auf drei Jahre nach St. Peters-
Geigenzettel : Abb. 669. burg und ließ sich dann in Moskau als Geigenmacher
nieder, wo schon ein Jahr später zum Geigenmacher
er

Salomon, Jean- Baptist -Deshayes. — Paris.


des Konservatoriums ernannt wurde. Er war in ganz
Rußland als tüchtiger Meister und Kenner der alten
1740. tum 1772 Italiener anerkannt und ebnete seinen französischen

Er aus Reims um das Ende der dreißiger Jahre des


soll
Kunstgenossen den Weg nach Rußland. Sein Nach-
18. Jahrhunderts nach Paris gekommen sein und war folger wurde Spidlen.
vermutlich ein Sohn oder Bruder des Reims tätigen m
Salomon. Er führte das Ladenschild »A Ste Cecille«, Salzard, Fran^ois. Mirecourt. Geb. 1808,
wohnte Rue de l'arbre sec und dann Place de
erst
t 1874
lEcole, wo seine Witwe von 1772 an das Geschäft
Er soll eine Zeitlang in Paris gearbeitet haben und er-
unter Namys Leitung fortführte. Sie verlegte dasselbe
öffnete 1836 in Mirecourt seine Werkstatt. Seine Arbeit
später nach dem Quai de la Megisserle und behielt es
erinnert an Chappuy nur ist sein Lack noch
; schlechter.
bis 1789. Salomon war ein ziemlich talentvoller Gei-
Sein Modell dagegen wird, wenn auch ohne ersicht-
genmacher, den auch seine Kollegen schätzten, die ihn
lichen Grund, heute noch nachgeahmt. Auch sein Va-
1760 zum geschworenen Zunftmeister erwählten. Seme
ter dürfteschon Gelgenmacher gewesen sein, und die-
Arbeit erinnert an die Chappuys, sein gelbbrauner Spi-
sem müßten die mittelmäßigen Geigen, die im Innern
rituslack dagegen mehr an Guersan. Das Holz zu den
einen Brandstempel: »D. Salzar« tragen, zugeschrieben
Decken nahm er stets, wie er es gerade hatte; den
werden. (Der Buchstabe 1 dieses Stempels scheint ver-
Boden hielt er ziemlich flach; so gibt es recht gute,
letzt gewesen zu sein, so daß man beinahe »Saizar«
aber auch sehr mittelmäßige Violinen von ihm. Besser
lesen könnte.)
sind seine Violoncelli und seine Liebesgeigen. Eine
solche von 1740 befindet sich in der Sammlung Savoye Geigenzettel: Abb. 693.
in Paris, eine andere mit hübsch geschnitztem Köpf-
chen besitzt das Pariser Konservatorium (Nr. 56), eine 1
Salzard, Jean. — Mirecourt. 1780. 1790
ähnliche das Konservatorium in Brüssel, eine Violine Bogenmacher.
ist aus der Sammlung Snoeck nach Berlin gekommen.

Auch als Harfenmacher wurde er gelobt. Er gebrauchte Salzedo (Salsedo), Luigi


verschiedene Zettel sowie gelegentlich auch den Brand-
Man kennt eine sehr schöne, in spanischem Stil ge-
stempel SALOMON, den er außen am Boden an- arbeitete Mandoline mit diesem Namen.
brachte.

Geigenzettel: du Salomon / de paris 1740 (gedruckt). Salzer (Saltzer), Johann. — Prag. 1602
— apud Salomonem ad insign. / St* Caeciha
Parisiis Er gehörte mit Merkle und Faust zu den älteren Lauten-
Scolae Palatio 1752 (gedruckt) und Abb. 700, 709, 766. und Geigenmachern Prags und stammte aus der Herr-
schaft Burgau im Bistum Augsburg, also aus derselben
Saltinari, Giacomo. — Marano sul Panaro Gegend, wie die meisten in Prag eingewanderten Gei-
genmacher. Er erlangte am 10. Juli 1602 das Bürger-
(Modena). 1880 recht der Prager Altstadt. Sichere Arbeiten von ihm
Nur als Reparateur von einigem Wert. sind mir noch nicht bekannt geworden.

Salvador!, Giuseppe. — Pistoja. 1861. 1863 Samuel, Jean -Claude. — Mirecourt. 1757.

Geigen- und Gitarrenmacher aus der zweiten Hälfte 1760


des 19. Jahrhunderts ohne bemerkenswerte Vorzüge. Bogenmacher.
Geigenzettel: Abb. 689.
Sanchez, Juan. — Linares. 19./20. Jahrh.

Salvaterra, Francesco. — Mailand.


Hauptsächlich Mandolinen- und Gitarrenmacher.
1609
Ein Liebhaber, dem es in trüben Stunden zum Trost Sanctia s. Ormthio
gereichte. Lauten zu bauen, oder der andere damit
trösten wollte. Der treffliche Maler Prof. Otto Seltz Sanctis, Giovanni de. — Rom. 1884
in München besaß eine Mandoline von ihm mit dem
Ein Mandolinen- und Gitarrenmacher aus der zweiten
Zettel: Franciscus Salvaterra civis Mediolani / pro
Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Solatio fecit Anno 1609 (gedruckt).

Sandberg, Erik. — Stockholm. 1770. 1800?


Salviati, Francesco Sein Lehrmeister unbekannt; im Jahre 1770 arbei-
ist

Nceuerer itali her


italienischer Ge
L>eigenmacher tete er bei Johann Öhberg. Drei Jahre später hatte er
:

Sander — Sandner 435

und baute sowohl Violen,


bereits seine eigene Werkstatt Sandner. — Schönbach b. E.
wie Violoncelli, Harfen und Zithern. Er war
sehr flei-
Aus dieser Familie gingen a's Geigenmacher hervor:
Viola
ßig und ließ im Jahre 1778 bereits seine 268.
abstempeln. Ein Violoncello von ihm vom Jahre
Kopenhagen.
1776
Sandner. Alexander. — 1840. 1860
besitzt Generalkonsul Claudius in
Obwohl er gelernter Geigenmacher war, beschränkte
Geigenzettel: Erik Sandberg / Stockholm 1776 (ge-
er sich doch darauf, Geigenhälse zu schneiden.
druckt).

Sandner, Andreas, arbeitet noch


Sander. — Kaiserslautern. 1880
Sandner Anton, desgl.
Musiker gaben ihm das Zeugnis anerkennenswerter
Geschicklichkeit. Sandner, Egid. — Geb. 1851 in Oberschönbach

Sandherr, Adolf. — Laupheim i. Wtbg. Geb.


Schüler von A. Schäfer. Im Jahre 1875 errichtete er
sein eigenes Geschäft, in dem hauptsächlich Stamer-

29. Mai 1846, t 8. März 1916 Geigen nachgeahmt werden. Er verwendet sog. eng-
lischen Geigenlack. Da seine Geigen besonders für den
Er mit 15 Jahren in die Lehre bei Jos. Anton Haff
trat
Export bestimmt sind, tragen sie die Marke Copy of : /
sen., bei dem er noch weitere fünf Jahre verblieb.
Jakobus Stainer / Made in Austria (gedruckt).
Nachdem er bei L. Kriner in Stuttgart und Lud.
Neuner in Berlin gearbeitet hatte, übernahm er im
Jahre 1871 das Geschäft seines Vaters, in dem haupt-
Sandner, Ferdinand. — 1772. 1775
sächlich Zithern gemacht wurden. Als Reparateur von Wahrscheinlich ein Sohn von Johann I S. Einer der
Geigen hat er wegen seines Geschicks und seiner Sorg- besseren Schönbacher Meister seiner Zeit. Er wohnte
falt das beste Andenken im ganzen württembergischen Haus Nr. 165. Vermutlich sein Sohn war der 1826 als
Oberland hinterlassen. Seine drei Söhne sind Geigen- Meister genannte
macher geworden.
Sandner, Georg
Sandherr, Josef. — Dresden. Geb. 22. Nov.
Sandner, Ignaz, lebt noch
1883 zu Laupheim i. Wttbg. wird 1742 erwähnt und
Sandner, Johann I,

Sohn und Schüler von Adolf S. Er vollendete seine


war nicht ungeschickt
Lehrzeit bei G. Fiorini in München, bei dem er fünf
Jahre lang blieb. Er arbeitete dann bei Nöbe, kurze Sandner, Johann IL — 1826. 1869
Zeit in Brüssel und dann bei Möckel in Berlin und in
Obwohl er handwerksmäßig arbeitete, nie aus seinem
Dresden, wo er die Filiale leitete. Bei Ausbruch des
Heimatsorte hinausgekommen war und kaum je eine
Krieges wurde er zu den Fahnen gerufen. Im Jahre
wirklich gute Geige gesehen hat, kann er doch wegen
1920 aus französischer Gefangenschaft zurückgekehrt,
Dresden und be- seiner Geschicklichkeit neben den Brüdern Lutz und
eröffnete er sein eigenes Geschäft in
dem Neubau von Vio- Anton Fischer als einer der besten Schönbacher Mei-
schäftigt sich vorzugsweise mit
ster seiner Zeit gelten. Auch hat er sich als tüchtiger
linen nach den besten Modellen alter Meister. Schon
Lehrmeister bewährt.
während seiner Tätigkeit bei Möckel hatte er sich das
Vertrauen der Dresdener Künstler erworben, das ihm Geigenzettel: Johann Sandner / in Schönbach 1843
auch treu blieb, seit er sich selbständig machte. Be- (geschrieben).
sonders geschätzt ist er auch als feinsinniger Repara-
teur. Sandner, Johann Georg. — 1774. 1826
Er wohnte Haus Nr. 43 und galt als geschickter Geigen-
Sandherr, Karl. — Geb. 2. Januar 1900 in macher.

Laupheim
Sandner, Johann Mathias. 1740. 1745
Jüngster Sohn von Adolf S. Schüler von Otto Möckel,
Bis jetzt der älteste bekannte Geigenmacher seiner
bei dem er in Dresden seine Lehrzeit begann und in
Familie.
Berlin vollendete. Nachdem er dann noch bei Pilar
gearbeitet hatte, ging er nach Norwegen, wo er noch
Sandner, Josef, arbeitete in Absroth
tätig ist.

Sandherr, Markus. — Berlin. Geb. 26. April


Sandner, Josef. — Geb. 1845
Schüler seines Vaters Alexander S. Nach der Lehrzeit
1890 zu Laupheim i. Wttbg. begab er sich auf die Wanderschaft und arbeitete in
Schüler seines Vaters Adolf S. Als Gehilfe arbeitete Österreich, Ungarn, Bosnien, in der Schweiz, in Tirol,
er dann bei Fiorini in München, Max Möckel, Plive- Frankreich und in Deutschland, bis er sich 1870 selb-
rics (Hornsteiners Nachf.) in Berlin und erwarb am ständig machte. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit
1. 1920 das angesehene Geschäft von K. Lüde-
Juli der Herstellung von Bestandteilen (Hälsen und Schnek-
mann, das er mit großem Erfolg fortführt. Er hat ein ken) für Streichinstrumente und hat es dann zu an-
schönes Lager alter Meistergeigen und erfreut sich des erkannter Meisterschaft gebracht. Er gilt als gewiegter
besten Rufs als besonders begabter Wiederhersteller Holzkenner und besitzt Medaille und Ehrendiplom der
feiner Streichinstrumente. Wiener Weltausstellung von 1873.
28*
436 Sandner — Santini

Sandner, Karl, lebt noch als Nachfolger von Sangliez, Diego. — Madrid. 1821

Johann II. S. Geschickter Lauten- und Gitarrenmacher, der seine


Arbeiten mit Perlmutter und Ebenholz reizvoll zu ver-
Sandner, Ignaz. — Prag. Geb. in Schönbach zieren verstand.

Dezember 1822, 31. Mai Geigenzettel: Compuesto Por Diego Sangliez / Ma-
(Nr. 125) 24. f
,

drid 1821 (gedruckt).


1847 in Schönbach
Sohn des Fleischhauers Wenzel S. Er kam zuerst zu
Sanhudo, Sebastiäo. — Porto. 1860
einem unbedeutenden Geigenmacher in die Lehre, Ein sehr handwerksmäßig arbeitender Portugiese, der
dann zu Anton Lutz in Schönbach und ging hierauf einen schlechten Spirituslack verwendet und viele gute
nach Prag zu dem gelehrten Michael Weber, der ihm Geigen zu Tode repariert hat.
sein ganzes Vermögen hinterließ (1844). Seine Werk-
statt befand sich 1847 in der Ferdinandstraße Nr. 147;
Sanoni, Giovanni Battista. — Verona. 1 680 ( ?).

damals hatte er auch einen Laden in der Husova tfida 1740


Nr. 230. Er hatte ein eigenes Modell, das er oft Einer der wenigen Geigenmacher seiner Zeit, die sich
hochgewölbt ausführte. Sein Nachfolger wurde J. B. von den großen Meistern nicht beeinflussen ließen. Er
Dvof'äk. arbeitete nach einem eigenen, hochgewölbten Modell
und gebrauchte einen
Sandner, Johann. — Absroth bei Schönbach. gut.
rötlichen Lack. Seine Arbeit ist

1852
Sanson (»Mastro«). — Venedig
In der Arbeit dem
gleichnamigen Schönbacher Geigen-
Ein von Valdrighi (3987) ohne Quellenangabe genann-
macher sehr ähnlich. Seine Geigen haben ein etwas
ter Lautenmacher des 15. Jahrhunderts. — Em Mae-
breites Modell, aber vollen Ton, und sind mit Hand-
stro Battista Sansone aus Sizilien lebte als Musiker
werksgeschicklichkeit gemacht.
um 1540 in Rom.
Geigenzettel: Johann Sandner
druckt).
/ in Absroth 1852 (ge-
Santagiuliana, Gaetano. — Vicenza. 1804
A. Dölling in Erfurt besitzt ein prachtvoll klingendes
Sandner, Johann Josef. — Stein (Böhmen). und vorzüglich gearbeitetes Violoncello von ihm mit
feurigem dunkelbraunen Lack. Der Boden ist zwei-
1794
teilig und die Schnecke prächtig gestochen.
Er stammte wahrscheinlich aus Schönbach und dürfte Geigenzettel: Cajectanus / Santagiuliana fecit. / Vicen-
hauptsächlich dort vorgearbeitete Schachteln fertig ge- tiae Anno 804 (gedruckt).
1
— Cajectanus Santagiuliana /
macht haben. Sein Holz ist mittelmäßig und sein Spi- Fecit Vicentiae (gedruckt).
rituslack schlecht.

Geigenzettel Johann Joseph Sandner / Violin Macher


:
Santagiuliana, Giacinto. — Vicenza, Venedig.
in Stein A: 1794 (geschrieben). Josef Sandner / — 1770. 1830
Violinmacher in Stein / 1794 (gedruckt).
Nachdem er anfangs in Vicenza gearbeitet hatte, ließ

Sandner, Venzeslaus (Wenzel). — Budapest.


er sich nach 1780 in Venedig nieder, wo
Alter starb. Er soll jedoch in der Zwischenzeit mehr-
er in hohem

1875. 1900 fach nach Vicenza zurückgekehrt sein und dort ge-
arbeitet haben. Seine Geigen sind nicht besonders gut.
Arbeitete bei J. W. Schunda und hat sich in Budapest
Geigenzettel Jacintus Santagiuliana fecit Venetia,
niedergelassen und dort eine »Multiplicator'- genannte : ,

Erfindung zur Tonverbesserung an Streichinstrumen- anno 1830 (gedruckt) — und Abb. 683.
ten gemacht, die allerdings dem Vernehmen nach ihren
Zweck nicht erfüllt. —
Aus Schönbach stammte wie er
Sante. — Pesaro. 1670
Ein von Vidal ohne Quellenangabe mitgeteilter Name.
wohl auch der Geigenmacher Sandner, der 1897 noch
in Hannover ansässig war. Sante (Santo), Giuseppe. — Rom. 1778
Geigenzettel :V. Sandner. / Musik- Instrumenten-Ver- Unbedeutender Geigenmacher, dessen beste Arbeiten
fertiger / Ecke der Ungar- und Zuckergasse / Pest 1878 sich nicht über die Mittelmäßigkeit erheben. Sein
(gedruckt). Modell ist meistens unschön in den Umrissen und ziem-
lich hoch gewölbt.
Sangelia (?), Lorenzo. — Florenz. 1777
— Sestino.
Santi, Cristoforo. 1748
Wenn auch kein bedeutender Vertreter der Floren-
er
tiner Schule war, so zeigen seine freilich sehr selten Die einzige Violine, die ich mit seinem schlecht leser-
vorkommenden Geigen doch eine geschickte Hand. lichen Zettel zu sehen bekam, erinnerte an die Schule
von Pesaro, ohne im übrigen bemerkenswert zu sein.
Sanguino, Francisco. — Sevilla. 1759
Santini, Gebrüder. — Castelnuovo di Vicenza.
Ein spanischer Lautenmacher, dessen Gitarren usw.
reich mit Perlmutter eingelegt und durch ihre beson-
1898
dere Dicke bemerkenswert sind. Gute Mandolinenmacher.
Santo di Bartolomeo — Sattler 437

Santo di Bartolomeo. — Venedig. 1536 Sarazzino, Antonio. — Brescia. 1674


Vielleicht der Sohn eines Mariotto Saracini. Ein bis-
Ein von Valdrighi (3984) aufgezählter Lautenmacher.
her nicht bekannter, auch von G. Livi nicht erwähnter
Santo (auch Santi), Giovanni. — Neapel. 1 700. Brescianer, dessen nicht ganz einwandfreier Zettel
lautet Antonius Sarazzinus / in Brescia f e-
:
cit anno ,

1740
1674 (gedruckt).
Er ahmte Nie. Amati nach ; seine Violinen haben klei-
nes Modell und roten Lack und sind nur von geringer Sardi. — Venedig. 1649
Schönheit. mittelmäßiger Violenmacher bekannt. Eine
Nur als

Santo (Sanzo, Sanzio), Santino. — Mailand. Arbeit von ihm war 1881 in Mailand ausgestellt.

1684. 1700 Sardini, Carlo. — Madrid. 1733


In seinen besten Arbeiten kommt er Grancino nahe, Wahrscheinlich ein Neapolitaner, der um 1708 nach
an dessen Modell das seine auch erinnert. Vida! Spanien gekommen ist. Seine Geigen haben großes
schreibt SSntino. Modell und eine flache Wölbung, die fast ganz ohne
Hohlkehle aufsteigt. Der orangegelbe Lack erinnert
Santo s. Seraphin noch an italienische Vorbilder.
Santos, Antonio. — Coimbra. 1867 Geigenzettel : Carolus Sardini Madriti ,'
feci Anno 733 1

Portugiesicher Gitarrenmacher aus der zweiten Hälfte (gedruckt).

des 19. Jahrhunderts.


Sarini, F. — Mailand. 1763
Santos, Augusto Nuues dos. — Coimbra. 1 896 Eine schmucklose, konisch gemachte Gitarre von ihm
Wahrscheinlich Sohn von .Antonio S. und wie dieser befindet sich in Berlin in der staatl. Sammlung alter
Gitarren- und Mandolinenmacher. Musikinstrumente (Nr. 652).

Sapino (Serpino, Sarpino) Sarle, T., hat in London ein Geigengeschäft

Vgl. auch Acero. — Sapino heißt Tannenholz; auf der Sartori. — Bar-le-Duc (?). 18. Jahrhundert
Innenseite einer Decke fand man das mit Bleistift ge-
Eine Gitarre der Sammlung Scheurleer trägt diesen
schriebene Wort, das der Finder nicht verstand und
Namen. Die Ortsbezeichnung las der Besitzer de Bar
für einen Namen Bald wurde dieser Sapino einer
hielt.
oder Debar; es dürfte also Bar-le-Duc gemeint sein,
Schule zugewiesen und in die Mitte des 16. Jahrhun-
das ja auch kurzweg »Le Bar« genannt wird.
derts gesetzt: schließlich wurde er zum Schüler von
Cappa ernannt, Saluzzo zu seiner Heimat gemacht, und Sartory, Eugene. — Paris. Geb. in Mirecourt
es dauerte nicht lange, da fand man bei Händlern so-
gar verschiedene diesem Sapino zugeschriebene Violen 22. September 1871
und Violinen, selbstverständlich mit Zettel ! Daß se'bst Sehr guter Bogenmacher. Schüler seines Vaters, der
Vidal, der doch die Wortbedeutung von Acero und Sa- bei einem Bogenmacher gelernt hatte. Im Jahre 1890
pino kannte und mitteilte, diesen fingierten Meister ging er nach Paris zu Charles Peccatte, dann zu Alfred
noch aufzählt, entbehrt nicht eines gewissen komischen Lamy und machte sich 1893 am Boulevard Nouvelle
Beigeschmacks. selbständig. Seine Bogen tragen die Brandmarke »Sar-

Saracini (Saraceni), Domenico. - Fl orenz.


tory«.

1655
Sassi, Alessio. — Mailand? 1784
Ein italienischer Geigenmacher ohne künstlerische
Sohn des Mariotto S. Ein seiner Zeit geschätzter Lau- Auf seinen Zetteln fehlt gewöhnlich der
Eigenschaften.
ten- und Geigenmacher, der gleichwohl diese Wert-
Wohnort; auch Valdrighi (281 1) weiß diesen nicht an-
schätzung nicht sonderlich verdiente.
zugeben. Am besten sollen noch die Violoncelli Sassis

Saracini, Giambattista. — Florenz. 1667 sein.

Sohn des Domenico S. und dessen Schüler. Als Lauten- Sassi, Ettore, lebt in Pistoja
macher war er ganz gut; seine Geigen dagegen sind
minderwertig.
Satchell & Forschle. — London. 1794.(1744?)
Eine englische Firma, die von Sandys und Forster ohne
Saraillac, Fran^ois. — Lyon. 1670. 1711 nähere Angaben erwähnt wird. Vermutlich eine Händ-
lerfirma, die bei verschiedenen Geigenmachern ar-
Man kennt sehr wenig von ihm. Eine Taschengeige
beiten ließ.
von 1678 und eine sechssaitige (früher siebensaitige)
Baßviola aus der Sammlung Snoeck (No. 489) be-
Sattler, David. Silberbach. Geb. 31 . Januar
finden sich in Berlin. Die Baßviola ist braun lackiert.
Geigenzettel: Fran<;ois SaraiUac / ä Lion 1711 (ge- 1836
schrieben). Sohn und Schüler von Ignaz II S. Er arbeitete seine
besseren Geigen nach Wiener Modellen, im übrigen
Saratelli, Carlo Antonio. — Modena. 1913 viel für Händler. Seit sich sein Sohn selbständig machte,

Italienischer Geigenmacher unserer Zeit. arbeitet er bei diesem.


Sattl er 3avick
438

Sattler, Ignaz I. — Silberbach b. Graslitz.


rühmter
sen. Piete
Mandolinen- und Gitarrenmacher gewe-
als
und Fourier (Nicolas) waren seine Schüler.
Geb. 1773, t 20. Juli 1840 Am Boden außen findet man oftmals seinen Brand-
Einer alten Geigenmacherfamilie aus Graslitz entstam-
stempel: SAUNIER.
mend. Da er in seine Geigen nur sehr selten Zettel ein- Geigenzettel : Saunier / ä Bordeaux . 1 754 (gedruckt)
klebte, dürfte es schwer fallen, Arbeiten von ihm nach-
zuweisen. Sa vage, Henry. — 1610
Ein englischer Gambenmacher vom Anfange des 17.

Sattler, Ignaz II. — Silberbach. Geb. 2. Febr. Jahrhunderts soll diesen Namen geführt haben.

1797, t 6. Januar 1866 Savani (Scavani), Giuseppe. — Carpi. 1809


Sohn und Schüler von Ignaz 1 S. Er galt als ein ge-
Ein Dilettant, der als Baßmacher nicht ungeschickt
schickter Geigenmacher, arbeitete aber fast ausschließ-
war.
lich für Händler.
Savart, Felix. — Paris. Geb. in Mezieres
Sattler, Josef. — Silberbach b. Graslitz. Geb.
30. Juni 1791, t in Paris 1841
1866 in Graslitz Ein ausgezeichneter Physiker, der sich viel mit den
Schüler seines Vaters David S. Er arbeitet viel für Gesetzen der Akustik beschäftigte und wertvolle Unter-
den Handel, aber nur in die von ihm selbst nach einem suchungen der Geige vornahm, wozu ihm Vuillaume
Modell von Math. Thir gemachten Geigen klebt er die kostbarsten italienischen Geigen zur Verfügung
seinen Zettel. Er verwendet Spiritus- und OUack. stellte. Eine Frucht seiner Studien ist: »Memoire sur
la construction des instruments a cordes et ä archet«
Sauke, Julius J. C. — Hamburg. Geb. 1800, (1819). Schließlich erfand er auch eine Geige in der
Form eines Trapezoids, die er 1819 der Akademie der
t 1856 Wissenschaften in Paris vorlegte, und veranlaßte auch
Ein für seine Zeit nicht untüchtiger Instrumenten- den Bau mehrerer Geigen von trapezförmiger oder zy-
macher, der namentlich recht gute Gitarren gemacht lindrischer und von vierkantiger Gestalt. Beispiele da-
hat und noch 1854 in München ein schönes Violon- für finden sich sowohl aus der Sammlung Snoeck in
cello ausstellte. Seine Violinen sind stark im Holz, Berlin als auch im Museum des Pariser Konservato-
zeigen eine geschickte Hand und klingen voll. Der Lack riums. Wenn diese Versuche auch wenig Erfolg haben
istgelb oder gelbbraun. Er bevorzugte ein großes Stra- konnten, so hat S. sich doch durch seine wissenschaft-
divari-Modell, von dem er nur abwich, wenn er für lichen Arbeiten um den Geigenbau verdient gemacht.
Cellier arbeitete.

Geigenzettel: Rep. v. J. Sauke / Hamburg 1840 (ge- Savicki (Sawitzki), Carl Nikolaus. — Wien.
druckt). —Sauke /
J. Instfumentenmacher / Hamburg Geb. 1792 in Lemberg, f 13. Oktober 1850
(gedruckt) und Abb. 726.
in Wien
Sauli, Natale. — Alessandria. 1689 Er entstammte einem polnischen Adelsgeschlecht und
war ursprünglich für den geistlichen Beruf bestimmt.
Ein Geigenmacher, der sich bei Valdrighi (4404) ver-
Als er das Gymnasium besuchte, wohnte er bei einem
zeichnet findet.
Geigenmacher, und ohne Vorwissen seines Vaters, der
Schulvorstand war, erlernte er den Geigenbau. Er
Saunders, S. — London (Twickenham). Geb. scheint dann lange gewandert zu haben. Als er nach
Wien kam, mußte da er nicht in Wien gelernt hatte,
er,
27. April 1840 in Winterbourne
erst um die Bewilligung zur Niederlassung ansuchen.
Ein Liebhaber, der recht gute Geigen baut, für die er
Im Jahre 1824 erscheint er dann als »befugter Gelgen-
bereits mehrfach Ausstellungsmedaillen erhalten hat.
macher« eingetragen. Er war einer der allerbesten Wie-
Er klebt keine Zettel ein und verwendet nur eine Brand-
ner Geigenmacher und arbeitete nach einem großen,
marke.
breiten Stradivari-Modell und verwendete das schönste
Holz. Ränder und Schnecke hielt er ziemlich kräftig,
Saunier. — Mirecourt. 1 740 sein Lack ist bräunlich bis rotgelb. Er hat auch einige
Nach A. Jacquot war er und nicht, wie Fetis annimmt, Kopien nach Guarneri del Gesü gebaut und unter an-
Edmond S. Schüler des Tischlers und Instrumenten- deren eine so getreue Kopie von Paganinis Geige an-
machers Lambert in Nancy. gefertigt, daß der große Geiger selbst ganz entzückt
war und Savicki in einem Zeugnis vom 10. August 1828
Saunier, Edmond. — Bordeaux, Paris. Geb. für ein »außerordentliches Genie« erklärte »sowohl in
der Verfertigung neuer Violinen als in der unübertreff-
um 1730, t nach 1783 lichen Art, alle Streichinstrumente zu reparieren«. Der
Vielleicht ein Sohn des Mirecourter Meisters seines Ton seiner Geigen ist voll und sehr kräftig. Eine reich

Namens. 1754 1764 war er in Bordeaux, um 1770 mit Perlmutter eingelegte Violine mit dem Zettel:
1"^°
aber in Paris, wo er erst in der Rue Tiquetonne und Smae. C. R. Apostolica Malestati / Ferdinando

von 1775 1783 in der Rue des Prouvaires wohnte. Austrias imperatori / dedicavit in signum Venerationis
Er hat recht gute Geigen gemacht, doch ist er be- et submissionis / Carol. Nicol. Sawicki Leopolitanus
Sayher — Schäfer 439

Viennae A. 1837. aus Gabriel Lemböcks Besitz erwarb Mandollnen mit beachtenswertem Geschick in der Art
W. Th. Jaura, durch den sie In die Sammlung von von Palotta in Perugia. Am besten gelangen ihm seine
Pater Eugen Haas, Kämmerer im Stifte Herzogenburg, Violoncelli.

kam. Zwei vollständige Quartette nach Stradivarl be-


saß der oldenburgische Hofkapellmeister Aug. Pott, Scarampella, Stefano. — Mantua. Geb.
der in Graz seine letzten Jahre verlebte, das eine Quar-
17. März 1843
tett rot, das andere gelb lackiert. Besonders schön waren
die rote erste Violine und die Viola und das gelbe Vio- Sohn von Paolo Sc, der begabteste aus seiner Familie.

loncello. Seine .Arbeiten sind m festen Händen und Schüler seines Bruders Giuseppe; tüchtiger Geigen-
kommen daher im Handel nur selten vor. Seme Geigen macher, der viele Violinen gemacht hat, die ein wenig
werden hoch bezahlt. Wie sehr er schon
jetzt recht
an Balestrieri erinnern. Leider ist sein Lack sehr man-
zu Lebzeiten geschätzt wurde, geht aus zahlreichen, gelhaft. Drei Geigen von ihm finden sich in der Samm-
über ihn veröffentlichten Aufsätzen hervor. Auch im lung Pasifti in Brescia.

16. Bändchen von Ordepps großem Instrumental- und Geigenzettel: Abb. 675 und 710.
Vokalkonzert (Stuttgart 1841) wird ihm ein Loblied
gesungen. Scardigli, Ettore. — Siena. 1889
Geigenzettel C. Nicolaus Savicki / reparabit anno 1824
:
Ein Musikinstrumentenmacher, der auch Geigen an-
Viennae (gedruckt). —
Nicolaus Sawitzki Leopolitanus/ gefertigt oder doch ausgebessert haben soll.
fecit Viennae Anno 1834 (gedruckt) und Abb. 736
und 765. Schaar, Timotheus. — Lübeck. 1647. 1650

Socher Er wird den Kirchenbüchern Instrumenten- und


in
Sayher s.
Violenmacher, aber auch »Schulmeister« genannt, ließ
Sayller s. Syller zwei Töchter taufen und wohnte in sei. M. Andreas

Sbordoni, Giacomo. — Brescia. 1857 Poelekes Haus In der Kurzen Königsstraße.

Erfinder einer Gitarrenlaute.


Schachinger(Schächinger), Hans. — München.
Scappia, Francesco 1551
Neuerer italienischer Geigenmacher. Franz Trautmann sagt von ihm: »In das 18. Jahrhun-

Scarabelli, Agostino. — Mont'Orso (Modena). dert herüber war In Streichinstrumenten jeder Art auch
Hans Schächinger berühmt.« (Die Altmünchener Mei-
1884. 1894 ster, Jahrd. f. Münch. Gesch. I. S. 63.) Er war auch
Organist. In den Rechnungen der Münchener Hof-
Seiner Arbeit nach zu urteilen, dürfte er das Geigen-
kapelle liest man u. a.: »Item d. 25. August 1551 be-
machen nur als Liebhaberei betrieben haben.
zahlt dem usw. Hans Schächinger für Macherlohn

Scarampella, Angelo. — Brescia. Geb. 2. Juni etlicher Instrument 19 Gulden 6 Seh. 20 D.«

1852 in Brescia Christian Gottlob. Mark neu-


Schädlich,
Sohn von Paolo Sc. Ursprünglich wie sein Vater ge-
später mit Er-
kirchen. 1830
lernter Zimmermann, verlegte er sich
. folg auf das Gitarrenmachen. Wahrscheinlich identisch mit Christ. Gotd. II Sche-
telig. Die Geigen mit seinem Zettel sind von gewöhn-
Scarampella, Giuseppe. — Paris und Florenz. licher Vogdänder Arbelt und haben einen dürftigen

Varese braunen Lack.


Geb. 25. August 1838 in Brescia, f in
Geigenzettel: Christian Gottlob Schädlich / Neu-
nach 1885 kirchen 1830 (geschrieben).
Sohn von Paolo Sc. Schüler von Niccolö Bianchi aus
Genua, ging dann nach Paris wie sein Lehrer und blieb Schädlich, Hermann. — Schönbach b. E.
dort bis 1866. Hierauf zog er nach Florenz und trat als
Gehilfe bei Luigi Castellani ein; nach dessen Tode t 1907
machte er sich selbständig und wurde Konservator der Er war Violoncellomacher und als solcher nicht un-
Sammlung des Florentiner Konservatoriums. De Picco- geschickt. —
Die Familien Schädlich Im Egerlande und
lellis erklärte ihn für den besten Reparateur seiner Zeit, Schetelig im Vogtlande sind zweifellos eines Stammes.
wobei er ihn allerdings sehr überschätzt hat. Seine
neuen Geigen waren ohne jede Eigenart, wenn auch Schäfer, Andreas. — Schönbach b. Eger. 1 826
sauber gemacht, und hatten rötlichen Lack. Er gehörte 1826 bereits der GeigenmacherInnung an,
Gelgenzettel Giuseppe Scarampella
: / Fece in FIrenze scheint jedoch nicht viele seiner Gelgen mit Zetteln

anno 1885 (gedruckt). versehen zu haben.

Scarampella, Paolo. — Brescia. Geb. 25. Sept. Schäfer, Anton. Gottesgab (Böhmen). 1 860.

1803, t 7. April 1870 1896


Obwohl seines Zeichens ein Zimmermann,
einfacher Weniger als Geigenmacher als dadurch für Schönbach
machte er doch viele Violinen, Violoncelli, Gitarren und bedeutend, daß er in Znaim das Zithermachen erlernte
:

440 ScKäfer — Schaller

und dann der erste Zithermacher im Schönbacher Be- Schaendl s. Schandl


zirk wurde. Er galt auch als guter Lehrmeister. Em
anderer Anton Schäfer arbeitet in Steingrub b. E. als Schafroth, Bernhard. — Wien. 1801. 1809
Geigenmacher.
Er wohnte als Lauten- und Geigenmacher Stadt Nr.l 50
Schäfer, Anton. — Schönbach b. E. Geb. 1 834 und legte am 17. Juli 1801 den Bürgereid ab. Geigen
von ihm kommen selten vor; sie sind, ohne besonders
Er besitzt viel Handgeschicklichkeit, hat aber fast zeit-
gut zu sein, nicht schlecht in der Arbeit; nur ist der
lebens für fremde Rechnung gearbeitet.
Lack zu spröde und jetzt oft stark abgesprungen.
Schäfer, Anton Josef. — Schönbach b. E. Geb.
1860 in Schönbach Schaller, Adalbert. — Prag. Geb. 20. April
Sohn von Anton Seh.; Schüler von ifis. Schuster. 1793 in Prag, t 12. August 1866
Nach beendeter Lehr- und Wanderzeit machte er sich Von seinem Leben ist nur bekannt, daß er als Sohn
in seiner Vaterstadt selbständig und macht Violinen der Schuhmacherseheleute Johann und Magdalena
und Violoncelli »nach der Form« nach italienischen Seh. in Prag Nr. 395/1 geboren wurde und im Jahre
Modellen, die er auch im Lack nachahmt. Die Zettel 1817 Marie Simäc'ek (f 1855) heiratete. Er wechselte
klebt er »nach dem Modell« ein. seineWohnung ziemlich oft und wohnte vielleicht am
Schäfer, Josef. — Schönbach b. E. 1826
längsten in der Neustadt, »Stepanska ulice Nr. 653,
wo er nach 1828 zu finden war. Er scheint sich haupt-
Seine Violinen wären nicht schlecht, wenn er ein bes-
sächlich mit dem Ausbessern alterGeigen beschäftigt
seresModell gehabt hätte und weniger sorglos in der und selten Zettel in seine neuen Geigen geklebt zu
Wahl des Holzes gewesen wäre. Ein Josef Karl — haben.
Schäfer arbeitet noch jetzt in Schönbach.
Geigenzettel Adalbert Schaller / Geigen und Guitar-
Schäfer, Michael. — Schönbach b. E. 1826
:

macher / auf der Neustadt Stephans- / gaße N. C. 653 /


Einer der geschicktesten Geigenmacher aus seiner Fa- in / Prag, (gedruckt).

milie, von dem heute besonders gute Bratschen ge-


schätzt werden. Schaller, Anton. — Schönbach b. E. Geb. 1849
Schäffler, Joseph I. — Scharnitz. 1748. Sohn und Schüler von Josef II Seh., bei dem er im
Geigenbau gründlich ausgebildet wurde. Als Gehilfe
t 16. August 1758 Markneukirchen und be-
arbeitete er eine Zeitlang in
Er war (nach Dr. F. Waldners Ermittelungen) ein Sohn gründete 1875 sein eigenes Geschäft. Er befaßt sich
des Mathias Seh. und der Maria Gaugg, die mit ihm jetzt nur mit der Anfertigung von sog. Violin- und

aus Mittenwald, wo er wohl auch geboren sein und Violoncelloschachteln und -körpern und wird als tüch-
gelernt haben wird, in die Scharnitz übersiedelten. tiger Meister geschätzt.
Seme Frau hieß Theresia Doli. Er gehörte zur Klotz-
schule und es soll auch Geigen von ihm geben, die Schaller, Christian Traugott. — Markneu-
aus Mittenwald datiert sind. Sein Lack ist etwas dürf-
kirchen. Geb. 9. Februar 1816 in Brunn-
tig und das Holz der Decke oft zu engjähng; er ver-
wendete meist Lärchen- statt Fichtenholz. döbra, t H.Mai 1889
Geigenzettel : Josephus Schäffler in / der Scharnitz Er war Geigenmachermeister, arbeitete meistens für
1756. (gedruckt). die Handelshäuser seiner Heimat und verarbeitete die

Schäffler, Joseph II. — Scharnitz. Geb. 21 .Mai von anderen angefertigten Bestandteile. Einige wenige
Geigen, die er zu seinem eigenen Vergnügen gemacht
1759, t nach 1792 hat, beweisen gleichwohl seine Geschicklichkeit.
Sohn des Josef I Seh. Von ihm sah ich eine Geige, die
mehr an das Amati- als an das Klotzmodell erinnerte, Schaller, Friedrich Wilhelm I. — Markneu-
mit folgendem Zettel
kirchen. Geb. m Brunndöbra bei Klingen-
Geigenzettel: Joseph Schäffler Geigenmacher/ in der
Scharnitz bei Mittenwaldt / A. 1 792 (gedruckt). thal. 1835

Schaffner, Max. — Markneukirchen, Hamburg. Er kam frühzeitig nach Markneukirchen und hat dort
in einem arbeitsreichen Leben zahlreiche Geigen ge-

Geb. 1870 in Markneukirchen macht, freilich fast immer für fremde Rechnung, und
arbeitet heute noch. Sein Sohn Friedrich Wilhelm II,
Nachdem er bei seinem Stiefvater das Bogenmachen
geb. 7. November 1865, arbeitet gleichfalls als Geigen-
regelrecht erlernt hatte, ging er noch zu seinem Oheim
macher.
C. Dreier nach Leipzig, um sich auch als Geigenmacher
auszubilden. Als Gehilfe arbeitete er
und und nach seiner Militärzeit bei
Julius Heberlein
bei H. Philipp
Schaller, Heinrich Reinhold. — Löbtau bei
R. Heberlein in Nürnberg. Im Jahre 1896 machte er Dresden. Geb. 22. März 1859 in Markneu-
sich in Markneukirchen selbständig und ging 1906 nach
Hamburg, wo er jetzt als Geigen- und Bogenmacher kirchen
seine Werkstatt hat und auch als Reparateur viel be- Schüler seines Vaters Fr. Wilh. Seh. Ließ sich 1896
schäftigt ist. in Chemnitz nieder und verlegte 1898 seinen Wohn-
;

Schaller — Schandl 441

nach Löbtau. Er kopiert Stradivari, Amati und angewandte Grundierung, die er alten Vorbildern nach-
sitz
Stainer und verwendet meistens einen gelbbraunen ahmt, und der er große tonbildende Kraft zuschreibt.
Spiritus-, manchmal auch Öllack.
Er ist ein Urenkel Friedr. Aug. Gläseis.

Geigenmacher: Reinhold Schaller Geigenbauer m /' Geigenzettel : Abb. 692.


Chemnitz Anno 1897 (gedruckt). Reinhold Schal-—
ler, Geigenbauer / in Löbtau bei Dresden. Anno 1899 Schallowetz, Franz. B rux i. B. Geb.
(gedruckt). 13. Oktober 1858
Schaller, Ignaz. Schönbach b. E. 1820. Im Jahre 1884 begründete er in Brüx ein Musikinstru-
mentengeschäft und befaßt sich auch mit der Anferti-
1830 gung von Streichinstrumenten und deren Wiederher-
Als Geigenmacher nur ein geschickter Handwerker stellung.

ohne jede Eigenart, was wohl daher kam, daß er von


anderen angefertigte Bestandteile zusammensetzte. Zu- Schandl (Schändl), Anton. — Mittenwald.
letzt soll er sich ganz darauf verlegt haben, Geigen für
1750. 1799
fremde Geigenmacher vorzuarbeiten.
Jedenfalls ein Sohn von Michael Seh., an den seine

Schaller, Johann I. — Schönbach b. E. 1826 Arbelt sehr erinnert. Er scheint einen gleichnamigen
Sohn gehabt zu haben, der noch um 1830 arbeitete und
Sein Modell weicht von dem bei den meisten Schön-
den gleichen gedruckten Zettel gebrauchte.
bacher Geigenmachern seiner Zeit gebräuchlichen so
sehr ab, daß es wahrscheinlich ist, daß er längere Zeit
Geigenzettel:Antony Schändl, Geigenmacher / in

auswärts, vielleicht in Prag bei Adalbert Seh., gearbeitet Müttenwald 1774 (geschrieben) und Abb. 670.
hat.
Schandl, Johann. — Mittenwald. 1762. 1763
Schaller, Johann II. — Schönbach b. E. Geb. Der Unbedeutendste aus der Familie; trotzdem kom-
in Schönbach. 1863 men vereinzelt Gelgen von ihm vor, die denen der
Hornsteiner usw. nicht nachstehen.
Sohn von Josef II Seh., bei dem er auch als Korpus-
macher gelernt
beitete er bei seinem
hat. Nach dem Tode des Vaters ar-
Bruder Anton und ist jetzt als
Schandl, Johann. — Stuttgart. 1880

geschickter Korpusmacher geschätzt. Auch handelt er Er erlernte zwar in Mittenwald die Geigenmacherei,
mit Geigenholz. verlegte sieh aber frühzeitig fast ausschließlich auf das
Zithermachen. In seinen Anzeigen bezeichnete er je-
Schaller, Johann III. — Schönbach. Geb. 1878 doch seine Werkstatt ausdrücklich als beste »Repara-
tur-Werkstatt für Violinen etc.«.
Sohn von Anton Schaller, bei dem er als »Korpus-
macher« ausgebildet wurde. Er
ständig.
arbeitet jetzt selb-
Schandl, Karl. — Mittenwald. 1914. 1919
Er guter Lautenmacher, verlegte sich aber ganz
gilt als

Schaller, Josef I. — Schönbach b. E. Geb. um auf den Holzhandel und die Landwirtschaft. Ein —
Andreas Schandl ist Geigenwirbelmacher.
1806, t 1876
Er gehörte 1826 bereits der Geigenmacherinnung an
Schandl, Michael. — Mittenwald. 1730.
und soll recht tüchtig gewesen sein.
t 8. Dezember 1749
Schaller, Josef II. — Schönbach b. E. Geb. in Einer der besseren Meister seiner Heimat, dessen Gel-
gen manche originelle Züge aufweisen, wenn sie auch
Schönbach 1821 t 28. August 1882
,

noch auf das Stalnermodell zurückgehen. Er nimmt die


Schüler seines Vaters Ignaz Schaller. Er verstand das Wölbung ziemlich steil ansteigend und in der Mitte
Geigenmachen von Grund aus, war als Fachmann und flach. In der Regel ist die Decke schöner gearbeitet
Kenner angesehen und wurde viel von fremden Geigen- und weniger gewölbt als der Boden, der aus engge-
machern aufgesucht —
so auch von Schünemann — flammtem Holz besteht. Auffällig ist die tiefe Hohl-
aber die Verhältnisse brachten es mit sich, daß er sich
kehle. Die F-Löcher sind Klotz nachgeahmt, und die
fast sein ganzes Leben hindurch darauf beschränken
Sehnecke ist Die Einlage ist 4'
stark gesehweift. mm ^

mußte, nur Geigenbestandteile anzufertigen. vom Rande Lack dünn und ohne Feuer.
entfernt, der
Seine Violinen haben folgende Maße: Länge 355 mm,
Schaller, Oswald. — Frankfurt a. 0. Geb. am obere Breite 165 mm, mittlere Breite 107 mm, untere
6. September 1857 in Markneukirchen Breite 205 mm, Zargenhöhe oben 32 mm, unten 33 mm.

Schüler seines Vaters Fr. W. Seh. Bevor er sich im


— Die Scharnitz, auf die er sieh auf seinem Zettel
bezieht,ist der bekannte befestigte Engpaß, der noch
Jahre 1881 in Frankfurt a. 0. als Geigenmacher und
den Franzoren w'iederholt zu schaffen machte.
Reparateur niederließ, arbeitete er bei Louis Otto in
Düsseldorf. Seine Geigen sind nach italienischen Mo- Geigenzettel: Michael Schandel, Lautenmacher in

dellengemacht und mit einem selbstverfertigten, durch- Mittenwaldt der Grafschaft Werden- / fels im Tyro-
in

sichtigen Öllack (meist rötliehgelb oder mahagonifarbig) lisehen Gebürgs gelegen / nächst an der Sehörmz 1735

überzogen. Eigentümlich ist ihm eine innen und außen (gedruckt).


442 Seh,anner Schelle

Schanner, Michael. — Graz. 1856 seinen Vater sowohl in der Genauigkeit seiner Arbeit,
als auch an Verständnis und arbeitete seit 1 780 nach
Es gibt einige gute Gitarren von ihm. Daß er auch
dem größten Stainermodell. Er nahm Wölbung
die
Geigen gemacht hat, erscheint fraglich. jedoch etwas flacher und erzielte einen vollen und an-

Schantz, Johann. — Wien. 1780—1790 genehmen Ton. Er war schon bei Lebzeiten sehr ge-
schätzt und erhielt für eine Violine vier Louisdor. Vgl.
Er nannte sich »Bürgerl. Orgel und Instrument Macher« die von ihm selbst herrührenden Angaben in Gerbers
und hat u. a. vielleicht auch Gitarren und Harfen ge- Lexikon.
macht; einen Namen hatte er jedoch nur als Klavier-
Geigenzettel :
J. M. Scheinlein fecit Langenfeld / prope
fabrikant als solcher war er neben Anton Walter der
;

Nürnberg Ao 1780 (gedruckt).


bedeutendste seiner Zeit.

Schanz, Gustav, arbeitet als Geigenmacher in Scheinlein, Matthäus Friedrich. — Langen-


Brambach feld bei Neustadt an der Aisch. Geb. 1710,
Schedlich s. Schetelig I 1771
Schefferna, Johann Nepomuk. — Kaschau. Er war ursprünglich Musiker, tüchtiger Violinist und
Harfenspieler und begann zunächst mit der Herstel-
Geb. 1823 zu Budapest, f nach 1871 lung von Harfen. Seine sog. Davidsharfen waren bald
Schüler von Teufelsdorfer, den er mit Geschick nach- sehr behebt. Da er gleichzeitig einen Geigenhandel be-
ahmte. Bevor er sich in Kaschau niederließ, soll er auch trieb, kam es von selbst, daß man ihm auch Geigen

bei Schweitzer gearbeitet haben. zur Reparatur brachte. Er wagte sich daran, und als
Geigenzettel: Kaschau. / Johann Nep. Schefferna, ihm einmal gelungen war, einer alten Geige eine neue
Schüler des G. Teufelsdorfer in Persh. 1846 (ge- Decke zu machen, fand er Geschmack an der Geigen-
/
druckt). — Schefferna Jänos, hegedukeszitö / Peströl,
macherei er reiste nach Mittenwald, um einzukaufen
;

lakik Kassan 1870 (gedruckt). und bei dieser Gelegenheit den dortigen Meistern ihre
Kunst »abzusehen«. Er mußte jedoch mehrmals die
Schefferna, Karl. — Kaschau. Geb. 1860 Reise wiederholen, ehe es ihm gelang, ein zufrieden-
stellendes Instrument zu machen. Erinnern seine ersten
Schüler von Nemessänyi.
Instrumente noch an seine Tiroler Vorbilder, so zeigen
Schefferna, Koloman. — Kaschau. Geb. 1869 seine späteren und besseren Geigen ein originelles Mo-
dell. Der Ton seiner Geigen ist gut und in der Höhe
Sohn von Joh. Nep. Seh.
scharf; nur hat er sie im ganzen zu schwach gemacht.

Scheffernä, Robert J.
— Kaschau. 1879 Er hinterließ sechs Kinder, von denen nur sein dritter
Sohn die väterliche Kunst fortsetzte. Eine gute Violine
Soll hauptsächlich als Reparateur tätig gewesen sein.
von ihm besitzt K. Friedrieh in Posen.

Scheffler, Louis, bezeichnet sich als »Musik- Geigenzettel: Abb. 671.

warenfabrikant« und hat sein Geschäft in Schelle (Schell), Sebastian. — Nürnberg. 1 700.
Bukarest 1745
Scheib, Franz. — Szabadka. 1865 Schüler und vielleicht Schwiegersohn von Math. Hum-
Er stammte aus Budapest und war ein Schüler von mel; der bedeutendste Nürnberger Lauten- und Gei-
Schweitzer. genmacher seiner Zeit. Baron sagt von ihm in seiner
Untersuchung des Instruments der Lauten (S. 97):
Scheinert, Christoph. — Berlin. 1895 »M. Hummel ist ein Lehrmeister des Schelle ge-
. . .

wesen, welcher bey ihm so viel gutes profitirt, dass


Erfinder eines Vibrierhammers für Streichinstrumente.
er sich mit seiner bewährten Arbeit so wohl in Italien,

Scheinlein, Georg Michael. — Langenfeld bei Frankreich, Ober- undNieder-Teutsehland und andern
cultivirten Theilen von Europa schon sehr signalisiret
Neustadt an der Aisch. 1820 hat. Seine Lauten sind öffters so wohl gerathen, dass
Wahrscheinlich ein Sohn von Joh. Mich. Seh. Eine diejenigen Meister, welche sie von ihm um einen bil-
Geige von ihm mit gedrucktem Zettel besitzt C. Stoe- ligen Preiss bekommen, schon bissweilen das Glück
ber in Würzburg. gehabt haben, wenn sie dieselben vorhero ein wenig
ausgespielt, an Kenner und Liebhaber theils vor hun-
Geigenzettel Georg Michael Scheinlein
: / in Langen-
feld prope Nürnberg 1820 (gedruckt). dert theils vor sechtzig biss siebentzig Reiehsthaler
wieder anzubringen. Seine Instrumente sind von mit-
Scheinlein, Johann Michael. — Langenfeld bei telmässigen Stock, fast vor Jedermanns Faust, haben
eine schöne und accurate Proportion am Gebäude und
Neustadt an der Aisch. Geb. 75 f n. 794 1 1 , 1
Saitenlage, sind flach, breitspänicht, länglicht und werf-
Dritter Sohn und Schüler von Matthäus Friedr. Seh., fen den Thon weit in die Ferne. Er hat einen grossen
der ihn schon im zwölften Jahre streng zur Arbeit an- Vorrath von allerley raren, trueknen und schönen
'

hielt, auf seinen Reisen nach Tirol usw. mitnahm und Holtze, das sich zu Instrumenten am besten schickt
in die besten Geigenmacherwerkstätten führte, damit und kann man sich seiner mit guten Suecess bedienen.«
er dort noch etwas Neues lernen konnte. Er übertraf — Eine Arbeit von ihm besitzt das städtische Museum
:

Schelmayer cherzer 443

Carolino-Augusteum in Salzburg (von 1719), einetheoi- Schenk, Friedrich. — Wien. 1839. 1850
bierte Laute (von 1727) das Museum des Pariser Kon-
Schüler von Joh. Georg Staufer. Wie sein Lehrer ver-
servatoriums (Nr. 218), eine 24saitige Theorbe von
legte auch er sich mehr und mehr auf das Gitarren-
1721 R. Leibbrand in Berlin, eine sehr ähnliche Laute
machen und war namentlich wegen seiner schönen
von 744 das Germanische Museum in Nürnberg. In
1
Lyragitarren berühmt. Auf der Wiener Ausstellung
der staatl. Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin
von 1839 war er mit einer Terzgitarre von eigentüm-
sind mehrere Instrumente, die er repariert hat. In
licher Form vertreten.
London bei Withers befindet sich eine hochgewölbte
Violine von ihm mit dem geschriebenen Zettel: »Se- GeigenzettelFriedrich Schenk / Instrumentenmacher/
:

bastianus Schelle Cremona 1701«. Wenn der Zettel Wien, Margarethen, Grohgasse No 179 (gedruckt).
echt ist,

derjahren in
hätte man anzunehmen, daß
Cremona gearbeitet habe,
semen Wan-
er in
was nicht gerade
Scherlein, A. — Augsburg. Geb. 8. Juni 1826
unglaubwürdig erscheint. in Pfaffenhofen a. d. lim, f nach 1882
Geigenzettel Sebastian Schelle, Lauten und / Geigen- Musiker und Geigenmacher. Er übernahm die Werk-
macher in
:

Nürnberg, zugericht, 1737 (gedruckt).


— statt Haffs und wurde namentlich als sorgfältiger Wie-
Sebastian Schelle / Lauten und Geigenmacher / in derhersteller alter Geigen geschätzt. Sein Nachfolger
Nürnberg Hummels ,' Erben. .'Xn. 1744 (gedruckt). war Piegendorfer.

Schelmayer, Christian. — Köln. Um 1750 Scherr, Emelius N.


Seine .'\rbeit steht etwa mit der seiner vogtländischen '
Einedem 19. Jahrhundert angehörende Gitarre der
Zeitgenossen auf einer Stufe. Am besten sind seine Sammlung Crosby Brown in New York trägt den Zettel
Violen. Eine Taschengeige von ihm aus der Samm- Emelius N. Scherr, / 84 Harbour street (gedruckt).
Sammlung
lung Snoeck befindet sich in der
alter Musikinstrumente in Berlin.
staatl.
Schertel, Christian. — Bayreuth. Geb. 7. Nov.
Geigenzettel: Christian Schellmayer / Musik-lnstru- 1865 in Ramsenthai b. Bayreuth
mentenmacher in der Blmdgasse zu Köln No. 6022
/
Ursprünglich Musiker, diente er mehrere Jahre als
(gedruckt). — Christian Schelmayer / Musik instru-
Hoboist im 7. Bayr. Inf. -Regiment und widmete sich
menten macher in Köln no 602 (gedruckt).
. .

dann dem Instrumentenbau, den er in Markneukirchen,


Scheltma, Maxim, arbeitet als »Luthier« in Siebenbrunn i. S., Graslitz, Schönbach, Steingrub
i.B., Mittenwald und Mirecourt gründlich erlernte.
Brest Er macht hauptsächlich Streichquartette und wird von
Schembera (Sembera, Schombera), Karl. — den Mitgliedern des Bayreuther Festspielorchesters
seiner Tüchtigkeit wegen gelobt.
Prag. Geb. 6. November 1781 in Bezejovic,

I 6. November 1821
Scherzer, August Theodor. — Markneu-
Sohn eines Müllers. Schüler von Kaspar Stmad, mit kirchen. Geb. 10. September 1851, f 1910
dem er verwandt gewesen sein könnte, da seine Mutter Schüler von Heinrich Gläsel und derMarkneukirchener
Katharina eine geborene Strnad war. Karl S. ließ sich Fachschule. Im Jahre 1875 begründete er sein eigenes
in Prag nieder, wo er am 4. Juni 1806 das Bürgerrecht Geschäft und war Obermeister der Streichinstrumen-
erlangte und einen Monat später die Hausbesitzers- tenmacherinnung. Er kopierte alle Meister, wenn es
tochter Josepha Koläfik (geb. 1782) heiratete, wobei verlangt wurde, und arbeitete hauptsächlich für die
Kaspar Strnad sein Trauzeuge war. Er hatte seine großen Versandtgeschäfte, so daß nur wenige Gelgen
Werkstatt am Annaplatz Nr. 210 (Altst.). Seiner Ehe seinen Namen tragen die meisten erhielten jene Zettel,
;

entsprossen vier Söhne. Außer Geigen machte er auch die die bestellenden Händler vorschrieben. Er war auch
Gitarren. Im allgemeinen folgte er seinem Meister ein tüchtiger Musiker und wurde als Lehrer geschätzt.
Strnad. Der Name kommt auch »Schombera« ge-
schrieben vor. Richtig wäre nach der jetzt gültigen Scherzer, Johann Gottfried. — Wien. 1843.
Orthographie die Schreibweise h^embera.
t M.Januar 1870
Geigenzettel: Carolus Schombera / fecit Pragae 1806
Wahrscheinlich aus dem Vogtlande eingewandert. Er
(gedruckt).
war zwar »Lauten- und Geigenmacher«, verlegte sich
Schemmel. — Berhn. 1861 jedoch mehr auf die Herstellung von Gitarren er soll ;

die Ferrarische zehnsaitige Gitarre in Osterreich ein-


Ein fast vergessener Geigenmacher, der in den sechzi-
geführt und besonders gute Gitarren mit 13 Saiten ge-
ger Jahren seine Werkstatt auf dem Molkenmarkt hatte.
macht haben. Er stellte selbst allerlei Versuche an und
Schemmerling, Jos. Christoph. — (Mark)- verkehrte viel mit Physikern und Gelehrten, auf deren
Gedanken er gerne einging. So baute er auch die Petz-
Neukirchen. 1748. Geb. um 1720 in
valsche Githarfe. Eine solche befindet sich in der
Dürpersdorf Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

kam aber Er wohnte erst Hundsturmstraße 65, später Marga-


Er hat nicht in (Mark)Neukirchen gelernt,
rethen 99.
als Geselle dorthin und wurde am 27. Juni 1748 als

Meister in die Zunft aufgenommen. Er heiratete die Geigenzettel: Erfindung von Josef Petzval 1862 / aus-

älteste Tochter des Geigenmachers Gottfr. Pilz. geführt von J. Scherzer. Wien (gedruckt).
:

444 Scherzer — Schetelig

Scherzer, Julius Walter. — Markneukirchen. imstande, Geigen herzustellen, die besser sind, als der
Markneukirchener Durchschnitt. Zu einer Viola d'a-
Geb. Dezember 869 1 in Schöneck, f um 1 901 more hat er sich selbst ein Modell konstruiert. Geigen,
Einer der vielen Geigenmacher seiner Heimat, die, im in die er seinen Zettel klebt, sind m allen Teilen seine

Dienste der Händler stehend, nur für den Tag ge- eigene Arbeit.
schaffen haben.
Schetelig, Heinrich Wilhelm. — Geb. 1 Febr.

.

Scherzer, Moritz. Schöneck i. S. Geb.


1835
28. Juni 1870 Sohn und Schüler von Johann Georg II Seh. Er gab
Schüler von Oswald Schilbach. Von 1887 an arbeitete das Geigenmachen jedoch wieder auf, wanderte nach
er sieben Jahre lang als Gehilfe und begründete 1894 Amerika aus, wo er sich in Baltimore als Messmgblas-
ein eigenes Geschäft, arbeitete dann aber wieder für instrumentenmacher niederließ und jetzt Henry W.
andere Meister. Schetlich nennt.

Sches, Beernaert. — Brügge. 1650 Schetelig, Johann Christian (Christoph). —


In der jetzt in Berlin befindlichen Sammlung Snoeck Geb. um 1706, t nach 1756
wird eine Taschengeige von ihm aufbewahrt, die im
ganzen nicht schlecht gearbeitet ist.
Er wurde am
Januar 729 Meister da er sowohl als
4. 1 ;

seine Frau, dieTochter eines Geigenmachers, im Jahre


Geigenzettel: Beernaert Sches tot Brugghe 1650 (ge-
1756 noch lebten, ist seine Lebenszeit einigermaßen
druckt). zu bestimmen. Er scheint übrigens in Markneukirchen

Schetelig. — Markneukirchen weder geboren noch gestorben zu sein, darf aber als
der Stammvater der noch heute bestehenden, wahr-
Dieser Familie gehören als Geigenmacher an scheinlich aus Böhmen^) eingewanderten Familie be-
trachtet werden.
Schetelig, Christian Gottlob I. — Geb. 4. Jan.

1767, t 19. Dezember 1821


Schetelig, Johann Christian Gottfried. — Geb.
Sechster Sohn von JohannGottfr. Seh. Er verheiratete 10. Januar 1732, f 12. Dezember 1782
sich am Oktober 1789 mit Eva Regine Lippold
29. Einziger Sohn von Joh. Christof Seh. und seiner Frau
(geb. 1766, t 1830) und hinterließ sechs Kinder. Er Anna Rosine. Ein geschickter Geigenmacher, der am
war ein talentvoller Geigenmacher, dessen Geigen ziem- 22. Februar 1751 Meister wurde und am 18. November
lich flach gearbeitet und nur am Rande, von wo aus die 1755 Johanna Rosine Meinel heiratete, mit der er neun
Wölbung sofort beginnt, etwas vertieft sind. Die F- Kinder hatte. Geigen von ihm kommen schon vor 1751
Löcher stehen ein wenig zu steil. vor. Es gibt auch Zettel, auf denen er Innsbruck als

Geigenzettel: Christian Gottlob Schedlich / Musika-


Ursprungsort angibt ob er jemals dort gearbeitet hat,
;

lischer Instrumentenmacher / in Neukirchen Anno oder nur, wie seine Zeitgenossen, einen beliebigen Ort
1792 (gedruckt). fingierte, konnte nicht festgestellt werden. Vielleicht
war er, wie Dr. Fr. Waldner vermutet, während der
Schetelig, Christian Gottlob II. — Geb. Minderjährigkeit von J. G. Psenners Sohn bei der
Witwe als Geschäftsführer tätig.
19. Juni 1791. t 31. August 1862
Geigenzettel : Christian Gottfried Schedelich / Violin-
Sohn und Schüler von Christian Gottlob 1 Seh. In macher in Inspruck Ao. 17 (gedruckt).
seinen Geigen macht sich die Verwendung vorgearbei-
teter Bestandteile stark bemerkbar, und der Lack läßt Schetelig, Johann Georg I. — Geb. 8. Juli 1 764,
viel zu wünschen übrig. Daß nur wenige Geigen mit
seinem Zettel vorkommen, hat vielleicht seinen Grund t 18. Dezember 1837
dann, daß er seinen Namen auch »Schädlich« schrieb. Fünfter Sohn von Johann Gottfried Seh. Er heiratete
Er heiratete 1815 Christine Erdmuthe Woller (f 1860). 1788 Eva Regine Wild (geb. 1767, f 1823) und hinter-
ließ sechs Kinder. In seinen Arbeiten erkennt man
Schetelig, Christian Wilhelm. Geb. /. April noch die Schule der Ficker, Pfretzschner usw.; das
Holz ist bei ihm meist schöner, die innere Ausarbeitung
1795, t23.JuH 1856
jedoch oberflächlicher.
In seinen jüngeren Jahren hat er einige bessere Geigen
gemacht, wenn er auch kein gutes Modell gekannt zu Schetelig, Johann Georg II. — Geb. 14. Aug.
haben scheint. Später arbeitete er hauptsächlich für
Händler und beschränkte sich darauf, billige Ware her- 1791, t 29. November 1854
zustellen. Zweiter Sohn von Johann Georg I Seh. Er heiratete
1815 Regine Sophie Heberlein und hinterließ neun
Schetelig, Ernst. — Geb. 12. JuH 1864 Kinder. Seine Geigen sind mit wenigen Ausnahmen
Schüler von Ad. Paulus (Bausch Nachf.). Von 1883 nicht besser als gewöhnliche Fabrikarbeit.
bis 1890 arbeitete er als Gehilfe und machte sich dann
in seiner Vaterstadt selbständig. Da er gute Vorbilder ') In Schönbach, Graslitz usw. findet man noch heute
studiert und eine gute Lehre durchgemacht hat, ist er die Schädlich usw.
:

Schetelig Schiller 445

Schetelig, Johann Gottfried. — Geb. 5. Dez. los


war
unter dem Namen von Peter Schulz, .außerdem
er ein vorzüglicher Musiker, namentlich Geiger,
1815, t 3. März 1871 und wendete sich schließlich, nachdem er nur kurze
doch der Unbe- Zeit in Straubing ansässig war, ganz der Musik zu.
Obwohl Geigenmacherssohn, war er

deutendste aus der Familie. Seine Arbeitszeit fällt in


Schifner, Rudolf. — Düsseldorf. 1898. 1903
die Jahre, in denen die Markneukirchener Geigenmdu-
Ein Geigenhändler, der sich als Autodidakt im Geigen-
strie nicht mehr auf der alten Höhe stand und der neue
Aufschwung sich erst vorbereitete. machen versucht haben soll.

Scheverle (Schäferle, Schefferle), Johann.


— Schilbach, Oswald. — Schöneck i. S., New
Prag. 1731. t nach 1769 York. 1880. 1898
scheint, wie die meisten älteren Prager Geigen-
Schüler von E. Wilhelm Neumärker. Nachdem er einige
Er
Zeit bereits selbständig in Schöneck gearbeitet hatte,
macher, aus Augsburg eingewandert zu sein und war
wahrscheinlich ein Mitschüler Joh. Georg Hellmers. siedelte er 1887 nach Amerika über.

Er wurde am 4. Juni 73 Altstädter Bürger und wohnte


1 1

1733 Altstadt Kailovä ul. »beim weißen Rößlein«


Schiller. — Koburg. 1873. 1880
Nr. 168, von 1741—1743 »beim goldenen Hecht« Er betrieb ein Musikinstrumentengeschäft und hielt

Nr. 180 und 1752 »u Klusä«. Von seiner Frau Antonie eine Reparaturwerkstatt. Sein Nachfolger ist Galdert.
Marie A. hatte er sechs Kinder, als deren Taufzeugen
Joh. G. Hellmer, Thomas Edlinger und Frau Johanna Schiller. — London
Hellmer vorkommen. Er war ein seiner Zeit geschätzter Ein gutes Violoncello trug seinen Namen.
Virtuose auf der Laute und schrieb für sein Instrument
mehrere Kompositionen, die lange im Stift Strahow Schiller. — Markneukirchen
bewahrt wurden. Daß er 1769 noch lebte, beweist ein
Dieser Familie gehören als Geigenmacher an:
Violoncello auf dem Chore der Stiftskirche in Braunau
(Böhmen) mit dem untenstehenden Zettel. Seine Arbe.t
Schiller, Anton Josef; er kam aus Grün in
erinnert an Edlinger. Seinen Namen schrieb er auch
Schewerle, selbst Schewrtle. Eine Viola von 1751 und Böhmen und f 7. November 1899
ein Violoncello von 1773 befindet sich bei St. Jakob
in Prag.
Schiller, Carl Friedrich. — Geb. 29. März
Geigenzettel Joannes Scheverle fa-/ ciebat Pragae
:
1 769 1812, t 27. Juni 1876. Sohn von Johann
(gedruckt) und Abb. 694.
Georg Seh.
Schicht, Theo, war im letzten Jahrzehnt des
Schiller, Ernst Hermann. — Geb. 12. Januar
19. Jahrhunderts in Rochester (New York)
1868
ansässig
— Hannover. 1837. 1868
Schiller, Ernst Richard. — Geb. 20. März
Schiefler, Erasmus.
1861
Um 1837 hat er sich in Hannover selbständig gemacht
und dann mit seinem Bruder Sebastian verbunden zu Schiller, Heinrich Wilhelm. — Geb. 21 . März
der Firma »Gebrüder Schiefler«. Erasm. Seh. war Kon-
1828, t 10. Dezember 1885. Sohn von Carl
servator des Violinkabinetts des bekannten Geigen-
kenners und Sammlers Major E. A. B. von Magius in Friedrich Seh.
Hannover und wurde von diesem für einen der treff-
lichsten Geigenmacher seiner Zeit erklärt. Jedenfalls Schiller, Johann Georg. — Geb. 1 783, 1 9 1 März
kam es Schiefler sehr zustatten, daß Magius ihm alle 1839. Er wurde 55 Jahre 11 Monate und
seine Zeichnungen und Berechnungen nach italieni-
schen Meisterwerken übergab, die er in mehr als 40 3 Tage alt
Jahren eifrig gesammelt hatte. Seine Violinen sind von guter vogtländer Arbeit, be-
Geigenzettel : Erasmus Schiefler Instrumentenmacher sonders aber sind seine gut klingenden Violen zu loben.
Hannover. 1868 [Initialen und Lyra im Kreis] (ge-
druckt). Schiller, Johann Nikolaus, der Stammvater der

Schiefler, Sebastian. — Hannover. 1847 Familie; er wird schon 1748 erwähnt. Sein

Teilhaber der Firma Gebrüder Schiefler; ein Mann Sohn war


von bedeutender technischer Geschicklichkeit.
Schiller, William Max. — Geb. 17. August
Schifferl, Anton. — Straubing. 1863. f um 1872, Bruder von Ernst Richard Seh.
1868 m Landau
— Schöneck.
Schiller, Albin. f 1917
Er lernte bei Peter Schulz, dessen zweiter Lehrling er
war, und machte sehr schöne Geigen im Stile seines Ein geschickter Geigenbauer, der Landsturmmann
als

Lehrmeisters. Seine Geigen gehen jetzt fast ausnahms- auf dem Felde der Ehre gefallen ist.
446 Schilter — Schmelz

Schilter, Franz Meinrad. — Am Sattel (Kanton Schlosser, Eduard, arbeitet noch als Geigen-
Schwyz). 1829 macher
Wahrscheinlich ein Autodidakt, dessen Geigen jedoch
ganz gut sind. Er verwendete gutes Holz und einen
Schlosser, Ferdinand, war um 1830 — 1845
gelbroten Lack. Sein Patron erinnert an das große tätig und tüchtig in seinem Fache
Guarnerimodell; die Wölbung ist ziemlich hoch und Schlosser, Friedrich, wird nach 1750 und noch
eigenartig, man könnte sagen »geschwollen«, der
Rand ist ebenfalls hoch und die Einlage sauber ge- 1754 als Geigenmacher erwähnt
macht. Seine Geigen klingen gut. Schlosser, Johann Christian. — 1738. 1773
Geigenzettel: Franz Meinrad Schilter / am Satte! / Fleißiger Geigenmacher, der bei einem Hopf oder
1829 / Kanton Schwyz (gedruckt). Pfretzschner gelernt zu haben scheint. Er verwandte
meist recht gutes Holz; die Einlage ist sauber, die
Schimansky s. Szimanski Ecken sind sehr spitz, die F-Löcher ein wenig steif.
Schlegel, Elias. — Altenburg. 1730 Geigenzettel: lohann Christian Schlosser, violin /

Ein Instrumentenmacher, der außer Lauten auch Har- macher in Klingenthal. 1738 (gedruckt).
fen und Tasteninstrumente gemacht hat.
Schlosser, Johann Georg
Schlicht, O., lebt in Chicago Er wird 761 erwähnt und war wahrscheinlich der Sohn
1

Schlick, W. — Dresden. 1830. 1860 und Nachfolger Johann Christ. Schis, und vielleicht
der Besitzer des Brandstempels st^ I >|< G >]< S >tc Die
;

Ein tüchtiger Musiker (kgl. Kammermusikus), der sich Geigen mit dieser Marke sind denen von Johann
aus Liebhaberei dem Geigenmachen zuwandte und es Christ. Schi, sehr ähnlich.
darin zu großer Fertigkeit brachte. Auch er suchte un-
Geigenzettel : lohann Georg Schlosser, Violin- /
ablässig das »Geheimnis des italienischen Geigenlacks«
macher in Klingenthal. 17 . . (gedruckt).
zu ergründen und durchforschte zu diesem Zwecke die
Italienischen Archive, ohne jedoch zu einem Ergebnis
zu kommen. Glücklicher war er in der Auffindung von
Schlüter. — Barntrupp. 1840. 1890

gutem Holz. Er betrieb das Geigenmachen als Kunst, Eine Geigenmacherfamilie, die durch drei Generatio-
und als ihm ein reicher Mann das Geld zur Begründung nen ihrem Berufe treu blieb und für ihre Geigen im
einer Geigenfabrik anbot, lehnte er ab, weil man ganzen Lippeschen Kreis stets dankbare Abnehmer
»Kunstwerke« nicht fabrikmäßig herstellen könne. fand.

Geigenzettel: Abb. 720.


Schmahl, Carl. — Regensburg, f 1815
Schlimbach, Johann Kaspar. — Königshofen Er wird von Mettenleiter in seiner Musikgeschichte der
Stadt Regensburg als »Orgel- und Instrumenten-
im Grabfelde. Geb. 3. Januar 1820 macher« bezeichnet. Sein Reparaturzettel findet sich
Em Orgelbauer, der in seinen Mußestunden auch manchmal in Streichinstrumenten, es ist aber ungewiß,
Gitarren gemacht hat. Eine solche besitzt die staatl. ob er auch neue Geigen gemacht hat. Er war unver-
Sammlung in Berlin (Nr. Näheres über
656). — heiratet und scheint in jungen Jahren gestorben zu
die Orgelbauerfamilie Schlimbach teilt Georg Kinsky sein.
in seinem trefflichen Katalog des Kölner Musikhisto-
rischen Museums mit (Bd. I S. 261). Schmalzried, Paul. — Ulm. Geb. 12. August
1872 in Welzheim (Württemberg)
Schlosser, Carl, lebt als Geigenmacher in
Ein bekannter Maler und Professor, der sich lange mit
Zwota i. S. Vor 1900 waren dort auch ein
der Theorie des Geigenbaus beschäftigt hat, aber erst
Ferdinand und ein Fnedr. Schlosser an- in seinem 40. Lebensjahre begann, selbst Geigen zu
machen. Seitdem hat er über 30 Violinen in allen Teilen
sässig. Ein Chr. Fr. Schlosser lebte von eigenhändig und mit selbst angefertigten Werkzeugen
1856—1864 in Mittenwalde gebaut, die sowohl durch ihren edlen vollen Ton als

Schlosser, Emil. — Rehna i. Mecklenburg.


leichte Ansprache überraschen. Er arbeitet nach einem
eigenen, an Stradivari erinnernden Modell unter be-
1880 sonderer Berücksichtigung des spezifischen Gewichts
von Decke und Boden. Er verwendet einen nach eige-
Ein Uhrmacher, der Geigen »flickte«; seine Arbeit ist

dilettantisch.
nem Rezept hergestellten Ollack in allen Schattierun-
gen, der alle Merkmale eines guten Geigenlacks auf-
Schlosser, Hermann. — Erlbach weist. Außer seinem Zettel verwendet er eine Brand-
marke auf dem Zäpfchen mit seinem Monogramm.
Die Londoner Firma G. Foucher brachte seit ungefähr
Geigenzettel: P. Schmalzried / Ulm a/D 19 . .

1895 seine Geigen in den englischen Handel.

Schlosser, Klingenthal
Schmelz, Otto, lebt in Ingolstadt und ist dort

Dieser Familie gehören an: Stegmaiers Nachfolger


Schmerler — Schmidt 447

Geigen gemacht. Sein Neffe Wenzel Schmidt arbeitete


Schmerler, Rob., hatte im 1 9. Jahrhundert
mit Dvo! äk und Bina bei Patzelt.
seine Werkstatt in Zwota Geigenzettel: Schmi-t in Wien /Anno 1838/(zub2iden

Schmid. — Landshut.
Seiten eine Geige) und Abb 746.
1820
Er dürfte jung gestorben sein, wodurch es sich erklärt, Schmidt, G. A. — Königsberg, Volkach. 1 859.
daß Arbeiten von ihm schwer nachzuweisen sind. 1884
Seine Witwe heiratete 1829 den Geigenmacher Lorenz
Ein Musiker, der Geigen reparierte und zuletzt Stadt-
Kriner.
musikus in Volkach war.

Schmid (alias Kresser), Michel. —Stuttgart (?) Schmidt, Heinrich. — Goldberg i. Schi. 1840.
1572. 1597
t um 1885 m Liegnitz
Von ihm wird berichtet, daß er eine Tenorgeige für
Ein Tischlermeister, der Musikinstrumente, darunter
und dem
die Stuttgarter Hofkapelle wiederhergestellt auch Geigen, »ausbesserte«.
Herzog Ludwig von Württemberg im Jahre 1572 ein
Clavichordion zum Geschenk gemacht habe. Schmidt, Johannes. — Kassel. 1834
im Jahre 1834 die
Schmidbauer, Jakob. — Regensburg. 1837
In der Kasseler Bürgerrolle wird
Aufnahme des Schreiners und Instrumentenmachers
Vorzugsweise mit dem Ausbessern alter Geigen be- Johannes Schmidt verzeichnet. Es wird zwar gesagt,
schäftigt, hat er in der kurzen Zeit seiner Wirksamkeit daß er aus Kassel gebürtig war, doch fehlt leider die
nur wenige selbständige Arbeiten hinterlassen. Er Jahreszahl. Es läßt sich daher nur vermuten, daß er ein
machte einige ganz hübsche Geigen und namentlich Sohn des J. G. Schmidt gewesen sei, wenn man nicht
gute Bässe und war nebenbei auch ein guter Geiger. annehmen will, daß J. G. Schmidt selbst m alten Tagen
Nur hatte er wenig Arbeitslust und vernachlässigte noch das Bürgerrecht erworben habe.
schließlich seine Werkstatt.

Geigenzettel: Jacob Schmidbauer / fecit Ratisbonae


Schmidt, J.Christoph. — Fürth. Geb. 1853,
1837 (geschrieben). f 8. Febr. 1918

Schmied (Schmidt), J. G. — Leipzig Er begründete 1886 sein Geschäft als Saiteninstrumen-


tenmacher und machte u. a. Versuche, die Form der
Ein Lautenmacher, der 1714 (nach Baron) ein Schüler Geige zu ändern, indem er die Zargen gebogen und
von Joh. Christian Hoffmann gewesen sein soll. nach außen gewölbt anbrachte.

Schmidt, C. — Bützow. 1841 Schmidt, Johann Georg. — Ellwangen. 1740


Ein Mann, der seiner Zeit manche gute Geige verdorben bis 1770
hat, indem er sie auseinandernahm und innen und
außen beizte. Eine solche Geige, an der allerdings nicht
Da die Ellwanger Familienregister erst 1808 beginnen,
war nichts Näheres über ihn zu ermitteln. Er war wahr-
viel zu verderben war (mit schlechtem Löwenkopf,
scheinlich ein Schüler von Benedikt Wagner, nach des-
Beinbereifung, Buchenholzgriffbrett und schlechtem
sen flachem Modell er arbeitete die Schnecke ist eigen-
Holz) trug den Zettel: Repariert und im Ton / veredelt
;

artig steil. Er verwendete gutes Tonholz und guten,


von C. Schmidt in Bützow 1841 (gedruckt).
gelbbraunen Lack die Zargen sind ziemlich hoch und
;

Schmidt, Carl Franz. Wien. Geb. 1839, die Einlage fehlt gewöhnlich, der Ton aber ist nicht
schlecht.
t 1875 Geigenzettel: Johann Georg / Schmidt in EUwang /
Sohn von Franz Schmidt. In der Imitation alter Mei- Anno 17.. (gedruckt).
stergeigen war er nicht ungeschickt. Besonders gut ge-
langen ihm Kopien nach Maggini auch seine übrigen
; Schmidt, J(ohann?) G(ottfried?). — Kassel.
Arbeiten verraten eine kunstgeübte Hand. 1873 er-
1790. 1825
hielt er auf der Wiener Weltausstellung ein Anerken-
nungsdiplom. Da er auch theoretisch gebildet war, Unter den Geigenmachern, die den Namen Schmidt
wurde er als Lehrmeister geschätzt. führen, wohl der bedeutendste; er soll in Leipzig ge-
lernt und auch dort gearbeitet haben. In Kassel ist er
Geigenzettel: Carl Franz Schmidt / bürgl. Instrumen-
mindestens seit 800 nachweisbar, doch scheint er das
1

tenmacher / in Wien anno 1862


restauravit / Stadt
Bürgerrecht nicht erworben zu haben. Es wird be-
Klostergasse No. 4 (gedruckt) und Abb. 722.
hauptet, daß er hübsche Violen mit Engelsköpfchen

Schmidt, Franz. — Wien. Geb. 1814, am Wirbelkasten gemacht habe, doch sind mir solche
nicht bekannt geworden. In seinen Violinen ahmte er
t6. Februar 1870 mit Erfolg italienische Vorbilder, besonders Stradi-
Ein aus Labs. Kostelec in Böhmen gebürtiger und von vari, nach, doch machte er die Ecken breiter als dieser;

dort eingewanderter Geigen- und Gitarrenmacher, der nur in der Holzwahl war er nicht immer glücklich;
im allgemeinen recht sauber arbeitete, wenn er auch die Decke abwechselnd feinjähriges und grob-
zeigt
nicht gerade als Künstler angesehen werden kann. Er jähriges Holz, der Boden ist nur selten schön geflammt,
war hauptsächlich Reparateur und hat nur wenig neue und auch die Dicke von Boden und Decke nimmt
:

448 Schmidt — Schmit

oder nach einem jetzt nicht mehr erkenn-


er willkürlich und seinem Vater vollkommen ebenbürtig. Ihre sorg-

baren Grundsatz. Am
Rand ließ er die Hohlkehle fast fältig gearbeiteten Streichinstrumente genießen als

ganz fehlen die Einlage nahm er 6 7


; — mm
vom Rand »Schmidts Standard« im Handel einen Weltruf und
und die Zargen überall gleich hoch. F-Löcher und wurden schon 1892 in Wien und 1913 in Leipzig
Schnecke lassen den rechten Schwung vermissen; die mit goldenen Medaillen ausgezeichnet. Sie ver-
ist tief ausgestochen. Auch der Lack läßt zu
letztere wenden Ol- und Spirituslack; die Zettel tragen den
wünschen übrig und ist oft spröde oder durch einfache Namen der Firma, die im Laufe der Jahre einen großen
Politur ersetzt. Umfang annahm und jetzt auch treffliche Lauten
und Mandolinen herstellt.

Schmidt, Johann Martin. — Preßburg. 1805.

1809
Schmidt, Friedrich Hermann. — Geb. 31 . Okt.

Vermutlich ein Sohn von Karl Schmidt aus Köthen. 1862, ist nach Amerika ausgewandert
Seine Geigen sind denen des nach ihm lebenden Ham- Schmidt, Moritz Eduard. — Geb. 24. Juli
berger ähnlicher als denen seines Zeitgenossen Leeb.
Ein Violoncello von ihm befindet sich auf dem Preß- 1832, t 23. Oktober 1899, war Besitzer der
burger Domchor. Firma »Moritz Schmidt jun.«
Geigenzettel Johann Martin Schmidt
(gedruckt)
:

und Abb. 738.


/ Pressburg 1805
Schmidt, Richard Ludwig. — Geb. 23. Dez.

1866, Bruder von Ernst Albin Schmidt


Schmidt, Karl. — Preßburg. Geb. Ende des
Schmidt, Wenzl. — Schönbach b. E. Geb.
18. Jahrhunderts in Köthen
1865
Ein Mechaniker und Instrumentenmacher, der als Er-
Schüler von Josef Neudörfer. Als Gehilfe arbeitete er
finder eines »Polyplektron« (eines sog. Geigenklaviers)
mehrere Jahre lang in Leipzig bei Bausch, in Dresden
einen gewissen Ruf besaß.
bei Heckel, in Breslau bei Liebich usw. Nach beendeter

Schmidt. — Markneukirchen Militärdienstzeit kehrte er


bach zurück und gilt jetzt als
im Jahre 1889 nach Schön-
geschickter Geigenmacher
Dieser Familie gehören an und Reparateur.

Schmidt, Albin Theodor. — Geb. 12. Nov. Schmied, Josef. — Preßburg. 1811
1864 Er soll nach Dr. Geyer ein Schüler von Geissenhof
Schmidt, Anton Otto. — Geb. 25. Februar gewesen sein und ihn nachgeahmt haben.
Geigenzettel: Josef Schmied /Preßburg 181 1 (gedruckt).
1874. Schüler von Theodor Scherzer und
seit 1895 selbständig Schmied, Soma. 1896
Schmidt, August Hermann. — Geb. 27. Jan. Ein ungarischer Geigenmacher, der auf der Budapester
Ausstellung im Jahre 1896 mit einer reichverzierten
1871. Schüler von Wilhelm Ficker und seit
Violine vertreten war.
1895 selbständig
Schmidt, Christian Paul. — Geb. 25. Dez.
Schmirler, Josef. — Schönbach. Geb. 1818,
t 1857
1 877. Sohn von Anton Schmidt und Schüler
Schüler von Karl Werner in Schönbach. Obwohl er nie
von Theodor Scherzer aus Schönbach, wo er das Haus Nr. 195 bewohnte,

Schmidt, Ernst Albin. — Geb. 21 . März 1863 fortkam, entwickelte er sich doch zu bemerkenswerter
Meisterschaft. Seine Arbeit war tadellos, sein Lack, den
Schüler von August Anton Reichel. Er besuchte auch von rotgelber oder rotbrauner
er selbst bereitete, meist
mit Auszeichnung die Markneukirchener Fachschule
Farbe. Bausch in Leipzig war einer seiner Hauptab-
und ging später nach Holland (Amsterdam). nehmer, der ihm für eine unlackierte Geige 5 12 Taler —
Schmidt, Ernst Reinhold. — Geb. 1 . Januar
bezahlte. Da er viel für Händler arbeitete, kommen
Arbeiten mit seinem Namen sehr selten vor.
1857
Schüler von Jul. Kratzschmann. Als Gehilfe arbeitete
Schmit, Johann. — Karlsbad. Geb. um 1776
er bei 0. Bausch, Emde, H. Hammig und von 1874 in Schneidmühl bei Karlsbad, f 12. Oktober
bis 1877 bei Riechers. Im September 1880 gründete
Schmidt & Co., die sich sehr aus-
1853 in Karlsbad
er die Fabrik E. R.
dehnte, und stand ihr bis 1902 vor. Am 1 . Januar 1903 Frühzeitig zum Musiker bestimmt, kam er schon als

und S. führte die Fabrik von


liquidierte diese Firma, 11 jähriger Knabe mit einer Musikkapelle nach Ham-
nun an unter der Firma E. Reinhold Schmidt (ohne burg, bald darauf nach Hannover, wo der Herzog von
den Zusatz »& Co.<') weiter. Seit 1920 ist sein Sohn Cambridge den vielseitig begabten Jüngling in seine

und Schüler der Geigenbaumeister Remhold Willy Dienste nahm, um mit ihm Violine zu spielen. In Han-
Schm. (geb. 26. Okt.^1885) Mitinhaber der Firma nover vervollkommnete er seine Ausbildung, und als
:

Schnabl — Schnettner 449

er 1806 nach Karlsbad kam, wurde er dort der Refor-


mator des ganzen Musikwesens der Badeanstalt und
Schneider, Anton Joseph, — (Mark-)Neu-
hat sich unvergessene Verdienste erworben. Er leitete kirchen. 1810
die Brunnenmusik als Direktor, bis 1833, da ihn Krank- Vermutlich aus Klingenthal stammend. Seine Arbeiten
heit nötigte, sein Amt niederzulegen. Als Geigenmacher zeigten das »Hopfmodell«.
war er Autodidakt. Schon mit 14 Jahren begann er
Geigen zu reparieren, und im Jahre 1819 machte er Schneider, Christian Friedrich. — Klingenthal.
seine erste neue Violine. Von da an beschäftigte er
1769
sich eifrig mit dem Geigenmachen und hat mehr als
250 neue Geigen gemacht, von denen die meisten nach
Sohn von Johann Caspar Sehn. Es gibt gute Orchester-
geigen von ihm; seine Zettel klebte er gewöhnlich an
Norddeutschland gingen. Seine Arbeit ist im ganzen
versteckte Stellen an den Zargen, die nur gesehen wer-
recht gut, der Ton weich und voll; selbst Paganini
den können, wenn die Decke abgenommen wird.
lobte Joh. Schmits Geigen. Vgl. D. Rudolf Mannl
Karlsbad in medizinischer, topographischer und gesell-
schaftlicher Beziehung. 3. Aufl. Karlsbad 1857. In der
Schneider, Christoph Carl. — Klingenthal.
Sterbematrikel wird sein Name Schmied geschrieben; 1769. 1789
er selbst schrieb sich jedoch stets Schmit.
Bruder von Christian Friedr. Sehn., mit dem er die
Geigenzettel: Abb. 725. Werkstatt geteilt zu haben scheint. Sein Modell er-
innert an die Arbeiten der »Hopf«; äußerlich sehen
Schnabl, Eduard. — Gossengrün i. B. 1900 seine Geigen gut aus, sind aber
im Innern sehr unsauber
durchgeführt, ohne Bereifung, oft auch ohne Eckklötz-
Geigenmacher der Gegenwart.
chen.
Geigenzettel :Eduard Schnabl / Streichinstrumenten-
Geigenzettel: Carl Schneider, Violin- / macher in
macher / Gossengrün b. Falkenau B. (blau gedruckt).
i,
Klingenthal 1777 (gedruckt).

Schnabel, Josef und Simon, arbeiten beide als Schneider, F. Edmund. — Stockholm
Geigenmacher in Schönbach b. E. Ein Musiker, der alte Gelgen ausbesserte und sich 1894

Schnarchendorff, Daniel. — Berlin. 1848


als Instrumentenmacher in Stockholm niederließ.

Einer der unbedeutendsten Berliner Instrumenten- Schneider, Johann Caspar. — Klingenthal.


macher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
1748
Geigenzettel: Daniel Schnarchendorff/ Instrumenten-
Geigen von ihm sollen noch vorkommen. Es wird von
macher / in Berlin 1848 (gedruckt).
ihm erzählt, daß er nur im Winter Geigen gemacht
Schnebele (Schnebler), Jacob. — Landshut.
habe, die er dann im Sommer von Markt zu Markt
ziehend verkaufte.
1568. 1573
Ein Lautenmacher aus dem Gefolge des musiklieben-
Schneider, Johann Michael. — Schreit (?)
den Prinzen, nachmaligen Herzogs Wilhelm V. von Aus der Sammlung Snoeck befindet sich in Berlin eine
Bayern, der mit seiner jungen Gattin Renata von Quinteme (Nr. 330). Als Wohnort gibt Snoecks Ka-
Lothringen auf der Trausnitz bei Landshut Hof hielt. talog Schreit an; der Ort ist auf der Karte nicht zu
Die Hofzahlamtsrechnung von 1573 führt auf: »Dem finden und dürfte wohl falsch gelesen sein.
Jacob, Lautemacher hier, so die Laute Ihrer fürstl.
Gnaden (Herzogin Renata) gebessert, so der Bär in des Schneider, N. — Klingenthal. 1880. 1890
Welschen Christels^) Kammer zerbrochen. Macher- Ihm verdankt Klingenthal zum
guten Teil das Wieder-
lohn 1 fl. 30 kr.« Weiter heißt es in dieser Rechnung: aufblühen seiner Geigenindustrie, die im Laufe des
»Jacob Schnebler (am anderen Ort: »Jakob Schnebele 19. Jahrhunderts durch die Fabrikation anderer Musik-
Lautenmacher«) erhält für Arbeit fl. 20 X r., ferner
1 instrumente sehr gelitten hatte.
30 X r.« Als Wilhelms Hofhaltung 1579 auf der Traus-
nitz aufhörte, dürfte Schnebele auch Landshut ver- Schnell, Bonifacius. — 1782 (?)
lassen haben. Das Landshuter Museum besitzt ein klei- In einer nicht ungeschickt gemachten Geige fand sich
nes Kupferbild des »Testut- und Baßchordenmaisters der nicht mehr ganz leserliche Zettel, der der Schrift
Jakobus Schnebele A. D. 1573«. nach dem Anfang des 19. Jahrhunderts angehören
könnte. Vermutlich war die Geige die Arbeit eines
Schneidenbach, Georg Adam. — Klingenthal. Mönchs.
1787. 1799 Geigenzettel: . . . Bonifacius Schnell, Prof . . . / in
Monasterio Theres. me fec(it) / . . 82 58. . . .
Wenig bekannter, aber sehr sorgfältiger Geigenmacher,
(geschrieben).
der der Innung als Meister angehörte. In W. Heyers
Musikhistorischem Museum in Köln befindet sich eine
braungelb lackierte Doppelvioline von ihm mit einem
Schnettner, Oskar Max. — Markneukirchen.
gemeinsamen Boden (Nr. 895). Geb. 3. Oktober 1870
Ein Geigenmacher, der nur kurze Zeit in Markneu-
^) Wohl ein Franzose oder Lothringer des Gefolges, kirchen ansässig war.
V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 29
: 1

450 Schniep - Schönfelder

Schniep, Ulrich. — München. 1558. 1578 Schönfelder, August Ferdinand. — Geb.


Vielleicht ein Sohn des Holzblasinstrumentenmachers 8. Dez. 1838, t in Adorf 6. Aug. 1879,
(Pfeifenmachers) Hans Schniep in Wiesensteig. Ein
vielseitiger Mann, der sich sowohl als Uhrmacher wie
Bruder von
als Musikinstrumentenmacher betätigte und auch vom Schönfelder, Carl August. — Geb. 6. Aug.
Hof als solcher wiederholt beschäftigt und schon 1558
1828, t 26. Aug. 1887
mit Instrumenten nach Heidelberg geschickt wurde.
Schönfelder, Carl Gotdob. — Geb. 14. Nov.
Schödler, Simon. — Passau. 1750. 1785
1789, t 4. Okt. 1876
Er hat wahrscheinlich in Augsburg oder Mittenwald
In seinen besten Jahren hat er recht gute Geigen ge-
gelernt und vielleicht bei D. A. Stadimann als Geselle
macht, die eine gewisse Eigenart besitzen. Er hatte ein
gearbeitet. Seine Violinen erinnern an die Josef Horn-
ziemlich flaches Modell; die Wölbung von Decke und
steiners.Er bevorzugte ein Stainermodell mit zarten
Boden beginnt sofort nach der Hohlkehle am Rand und
Ecken und scharfkantigem, aufgeworfenem Rand. Sein
wird gegen die Mitte zu flach. Die F-Löcher stehen
Lack ist gelb- oder orangebraun und oft etwas trübe.
etwas gerade; die Schnecke ist nach Amati geschnitten.
In manchen seiner Arbeiten kommt er dem Prager Ed-
S. stand auch als Lehrmeister in Ansehen; einer seiner
linger sehr nahe; sehr sauber sind auch seine geschnitz-
Schüler war Joh. Gottl. Heberlein.
ten Hälse, durchbrochenen Schnecken usw. ausgeführt.
und Geigen- Geigenzettel: Carl Gottlob Schoenfelder / in Neu-
Obwohl er »Hochfürstl. Hof-Lauten-
kirchen bey Adorf / Fecit 1814 (gedruckt).
macher« war, gelang es mir doch nicht, irgend etwas
aus Archiven über ihn zu erfahren. Eine Violine und
Schönfelder, Caspar (Joh. Georg Caspar),
eine zur Viola umgearbeitete Viola d'amore befindet
sich in der Sammlung Eugen Haas in Herzogenburg. wird 1677 und noch 1714 erwähnt
Eine Laute von 1762 mit fünf Doppelsaiten, eingeleg- Er war ein Exulant aus Graslitz, gehörte 1677 zu den
tem Griffbrett und einem Dachstern mit dem bay- Gründern der Geigenmacherzunft und saß 1710 und
rischen Weckenschild besitzt C. Claudius in Kopen- 1713 im Zunftrate und war bis 1690 Vormeister.
hagen. Eine prächtig ausgeführte »Viola Baryton« von Nebenbei betrieb er auch die Bäckerei. Seine Frau
ihm befindet sich im Musikhistorischen Museum W.
wurde am 8. Februar 1706 in Hans Caspar Reichelts
Heyers inKöln. Vgl. über diese P. de Wit: »Ein sel- Haus geholt, um dort einen frisch gekochten, trefflich
tenes Streichinstrument von einem vergessenen deut- gelungenen Geigenlack zu bewundern. Der Lack ent-
schen Meister«. Zeitschr. für Instr. B. 20. Nr. 8. Ein zündete sich, und sie erlitt dabei solche Brandwunden,
ähnliches, im Jahre 782 gebautes Instrument von ein-
1
daß sie elf Tage später, am 19. Februar, starb.
facherer Ausstattung bewahrt die Wiener Sammlung
alter Musikmstrumente. Schönfelder, Christ. Gottfried. — Geb. 1736,
Geigenzettel: Abb. 695.
t 3. Juni 1806

Schölnast. — Preßburg. 19. Jahrhundert


Sohn und Schüler des Geigenmachers und Bürgers
Georg Simon Seh.; wurde am 10. Januar 1755 Meister.
Ein Blasinstrumentenmacher, der sich gelegentlich mit Seine Geigen sind sauber gemacht, wenn auch weder
dem Geigenbau beschäftigt haben soll. im Modell noch im Holz besonders schön. Er wurde
am 6. Juli 1806 »unter freiem Himmel, und zwar hinter
Schöner, Johann. — Schönbach b. Eger. 1826 dem Berge neben einem Stadtfelde tot gefunden;
wahrscheinlich war er am .Friesel' gestorben«. Er er-
Er gehörte schon 826 der Geigenmacherinnung an und
1
reichte ein Alter von 69 Jahren 7 Monaten und 1

soll selbst ein Geigenmachersohn gewesen sein.


Tagen.

Schönfeld, Nikolaus. — Bologna. 16. Jahrh. Schönfelder, Christian Gottlob. — Geb.


Er wird gewöhnlich als Nicola Sconvelt angeführt und H.Sept. 1797, t 21. März 1872
mag auch seinen Namen selbst so geschrieben haben.
In seinen jüngeren Jahren folgte er noch den Werkstatt-
Im Verzeichnis von Raymund Fuggers Musikkammer
überlieferungen seiner Familie; später bemühte er sich,
aus dem Jahre 566 heißt es sowohl unter Nr. 60 als
1

italienische Vorbilder nachzuahmen, und soll das »Alt-


Nr. 63 ausdrücklich: »Eine alte Lauten von Nicola
Schönfeld«. —
Nr. 64: »Eine dergleichen Lauten von
machen« gut verstanden haben.
Gedachtem«. (Vgl. Stockbauer, Kunstbestr. unter
Schönfelder, Conrad Adam. — 1 704. 1 743
Alb. V. und Wilh. V. S. 83.) Er dürfte ein Schüler
oder Gehilfe von Laux Maler gewesen sein. Jüngerer Sohn von Simon Seh. Er wurde am 19. Mai
1 704 Meister und saß 732 im Zunftrate und war 1 743
1

Schönfelder. — Markneukirchen Vormeister.

Eine um die Geigenindustrie Markneukirchens sehr Schönfelder, Friedrich Wilhelm. — Geb.


verdiente Familie. Der Name kommt in älterer Zeit September 1869
Die
24. Oktober 1803, t 21-.
vereinzelt auch kurz »Schönfeld« geschrieben vor.
aus dieser Familie hervorgegangenen Geigenmacher Bruder von Christian Gottlob Seh. und teilweise auch
sind: dessen Schüler.
Schönfelder — Scholtz 451

Schönfelder, Georg Simon — Geb. 1707, Schönfelder, Johann Georg II. — Geb. 1750,

t 6. September 1 762 t 26. Dezember 1824


Vermutlich Sohn und Schüler von Simon Seh. Er Er war Landrekrut, als er am 7. August 1769 mit Er-
wurde am 5. Juni 1727 Meister und erreichte ein Alter laubnis seines Hauptmanns in die Zunft aufgenommen
von 55 Jahren weniger 2 Monate und 2 Tage. und Meister wurde. Doch mußte er geloben, sein Mei-
sterrecht nicht als Grund zu einer Dienstbefreiung ver-

Schönfelder, Johann I wenden zu wollen. Er war einer der besten Geigen-


macher aus seiner Familie er hatte ein großes Modell
;

Ein Exulant aus Graslitz, der im Jahre 1677 zu den


und im Gegensatz zu vielen Vogtländern einen mehr
Gründern der Markneukirchener Geigenmacherzunft
gelben als braunen Lack. Außer seinen Zetteln, auf
gehörte.
denen oft Cremona als Ursprungsort angegeben

Schönfelder, Johann II. — Geb. um 1675,


erscheint, verwendete er auch die Brandmarke:
^ I T-r G T-c S TK Er stand in großem Ansehen, war
.

seit 1810 Stadtvogt und wurde 74 Jahre und 12 Tage


t vor 1729
alt.
Er war ein Sohn von Simon Seh. und wurde, nachdem
er vorschriftsmäßig gelernt und als Geselle gearbeitet Geigenzettel: lohann Georg Schoenfelder / Lauten-

hatte, unter Befreiung von der Wanderpflicht am und Geigenmacher in Neukir- / chen bey Adorf 794 1

31. Mai 1697 als Zunftmeister angenommen. (gedruckt) und Abb. 747.

Schönfelder, Johann III. — Geb. um 1705 Schönfelder, Johann Georg III. — Geb.
Sohn von Johann I Seh. Er wurde 1729 Meister, 16. November 1771, f 19. Januar 1844
scheint aber in Neukirchen weder geboren noch ge- Nur die aus den letzten 20 Jahren seines Lebens stam-
storben zu sem. menden Geigen können ihm mit Sicherheit zugeschrie-

Schönfelder, Johann (Hans) Adam^). — Geb. ben werden.

1707, t 21. Januar 1763, 56 Jahre weniger


Schönfelder, Johann (Hans) Martin. — Geb.
5 Monate alt uml680,t vor 1739

Sohn von Johann II Seh. Er wurde am 3. Januar 1729 Sohn von Caspar Seh. Er wurde am 29. Februar 1704
Meister; da er die Handwerksgebühren nicht gleich
alsMeister in die Zunft aufgenommen und im gleichen
als Bürger bezeichnet. Seine Arbeit ist recht gut,
bezahlte, bürgte Johann Reichel (Reichelt) für ihn.
Jahre
Er Söhne; seine jüngste Tochter heiratete
hatte keine
ebenso das Holz, der Lack gelbbraun oder rotbraun.
1739 den Geigenmacher Hans Georg I Kretzschmann.
Auch ergab wiederholt »Tirol« als Ursprungsland sei-
ner Geigen an, obwohl sie nichts weniger als tirolisch

aussehen. Eine gute Geige von ihm aus dem Jahre 1752 Schönfelder, Simon, kommt 1677 und noch
besitzt das Gothenburger Museum. 1723 vor
Geigenzettel: Johann Adam Schönfelder Violin- / Er kam mit seinem Vater Johann als Exulant aus Gras-
macher in Neukirchen Ao 1752 (gedruckt). litz, war der erste Jungmeister der Zunft und saß 1677,

1678, 1709, 1710, 1712, 1719 und 1722 im Zunftrate


Schönfelder, Johann Christian. — Geb. 3. Okt. und war 1723 Vormeister.

1775, t 28. August 1821 Schöttl, Peter. — Mittenwald. 1906. 1919


War ein Bruder von Johann Georg II Seh. und ge-
Er wohnt Haus Nr. 63 und war 1906 auf der Nürn-
hörte zu den Neukirchenem, die mit ihren Geigen von
berger Ausstellung vertreten und ist jetzt auch Schul-
Markt zu Markt zogen. hausmeister.
GeigenzettelJohann Christian Schönfelder, Violin-
:

macher aus Markt Neukirchen (gedruckt).


/
Scholes, A. L. — Northampton (Rushden).
1906. 1913
Schönfelder (Schönfeld), Johann Georg I,
Geschätzter englischer Geigenmacher und vielbeschäf-
wird zuerst 1677 erwähnt. 1712 tigter Reparateur.

Er kam Exulant aus Graslitz nach dem Vogtlande


als
und darf als der Stammvater der heute noch blühenden Schollin, Mathias. — Novy Hradec. 1754
Familie betrachtet werden. Er gilt als der Vater Simon Seme Arbeit ist eigenartig; er hatte ein längliches Mo-
Schs. Auf dem Boden seiner Geigen brachte er auch dell und bräunlichen Lack.
die Brandmarke: I. G. S. an. Eine Geige von ihm be-
Geigenzettel: Mathias Schollin, Instrument: / fecit
sitzt Ragsch in Schweidnitz.
Neo-Hradecii, 1 754 (gedruckt).
Geigenzettel Joannes Georgius Schönfelder probe
Violino in
:

Cremona / 1712 (gedruckt).


/
Scholtz, Daniel. — Guhrau i. Schi. 1789
Die Geige, in der sich sein Zettel fand, war aus ge-
^) Einen Johann August Seh. gab es nicht. wöhnlichem Holz, ohne Einlage und von unschönem
29*
452 Schonger — Schorndorfer

Modell. In Guhrau war über einen Geigenmacher die- neuen Tiroler und Vogtländer Streichinstrumenten
ses Namens nichts zu erfragen. Handel. Er arbeitete bis an seine letzten Lebenstage
fleißig und war von großer Begeisterung für seine Kunst
Geigenzettel : Daniel Scholtz / Guhrau Ano 1 789 (ge-
schrieben).
erfüllt. Nur in seiner Anfangszeit klebte er Reparatur-
zettel in dievon ihm wiederhergestellten Instrumente;
Schonger, Carl. - Erfurt. 1776. 1820 später unterließ er es, da er für schlechte, nach ihm
an den Instrumenten vorgenommene Reparaturen nicht
Ältester Sohn und Schüler seines Vaters Franz Seh.,
seinen Namen hergeben mochte. Er erfand auch einen
dessen Geschäftsnachfolger er in verhältnismäßig jun-
jetzt vielverbreiteten Kinnhalter.
gen Jahren wurde.

Schonger, Franz. — Erfurt. 1750. 1776 Schorn, Johann Joseph. — Salzburg. 1716.

Schüler seines Vaters Georg S. er hat jedoch im Gegen-


;
1726
satz zu diesem nicht nach eigenem, sondern nach italie- Ein Sohn oder Bruder von Johann Paul Seh., der viel-
nischen Modellen gearbeitet und war ein gesuchter Re- fach mit diesem verwechselt wird.
parateur. Er liebte hohe Wölbung und breite Brust;
Geigenzettel : loannes losephus Schorn / fecit Salis-
da er die Decke etwas zu dünn machte, haben viele
burgi, anno 1726 (gedruckt).
seiner Geigen einen schreienden Ton, sind im übrigen
jedoch gut. Es gibt auch einige recht gute Violoncelli
von ihm. Er verwendete braunen Lack. Von seinen drei Schorn, Johann Paul. — Innsbruck, Salzburg.
Söhnen wurde nur der älteste Geigenmacher; von den 1680. 1716
beiden anderen starb der eine als Domherr zu Breslau,
Er war Musiker und Lautenmacher, stammte wahr-
der andere als Polizeirat zu Erfurt.
scheinlich aus Füssen, und war bis 1696 in Innsbruck
Geigenzettel: Franz Schonger / Lauden& Violinmach- ansässig. Er trat dann in die Dienste des Erzbischofs
er in Erfurt Ano 1769 (geschrieben). von Salzburg und wohnte in der Vorstadt Mülln bei
Salzburg. Im Archiv der Landesregierung in Salz-
Schonger, Georg. — Erfurt (?). Geb. um 1666, burg wird er zuletzt im Jahre 1713 erwähnt. Seine
Arbeit ist der von Alban nahestehend, sein Modell ist
tum 1740
hochgewölbt, hat schwungvolle Ecken, sein Lack ist
Der Stammvater der Familie. Er ist jedenfalls in Vils
sehr gut. Die staatl. Sammlung alter Musikinstrumente
geboren und wird dort auch gelernt haben. Auf der
in Berlin bewahrt von ihm eine sog. Brettlgeige, die
Wanderschaft dürfte er nach Italien gekommen sein,
als die Geige, auf der Mozart als Kind spielte, über-
wo sein Name in damals üblicher Weise verwälscht liefert worden ist. Am Wirbelkasten befindet sich ein
wurde, so daß der Famihentradition, er habe »Scong-
schön geschnitzter Löwenkopf. Eine kleine, wunderbar
neri« geheißen, etwas Tatsächliches zugrunde liegen
erhaltene Viola d'amore von 1701 mit 6 Spiel- und
kann. In Vils ist die Familie Schonger heimisch ge-
6 Aliquotsaiten, goldgelb lackiert und mit einem En-
wesen; schon 1638 wurde dort ein Georg Schonger
gelskopf am Wirbelkasten ist in der Sammlung Fritz
geboren, wie mir Dr. Waldner mitteilt, ferner 1654 ein
Wildhagens in Haiensee bei Berlin. Eine schöne Vio-
Johann Georg Seh. Im Jahre 1666 wurde am 17. März
line von ihm aus dem Jahre 1692 besitzt die Stifts-
ein Johann Georg (Eltern Martin und Maria Seh.) und
kirche in Laufen, eine vorzügliche Viola d'amore von
am 5. Dezember desselben Jahres ein Georg Nikolaus 1716 und eine polnische Zither die Gesellschaft der
Seh. geboren, dessen Eltern Georg Seh. und ApoUonia
Musikfreunde in Wien, eine Viola d'amore von 1700,
Bosch seit 1664 vermählt waren. Dieser Georg Niko-
eine Violine von 1703, eine von Schorn 1700 repa-
laus ist vielleicht mit dem Stammvater der Erfurter
rierte Violine und eine polnische Zither von 1700 das
Familie identisch. — Ob unter den älteren Mitgliedern Kärntener Landesmuseum in Klagenfurt und eine
der Familie Schonger in Vils schon Geigenmacher wa-
Viola d'amore das städtische Museum Carolino-
ren, kann ich noch nicht beweisen, halte es aber für
Augusteum in Salzburg. —
Wenn J. Hart einen Jakob
sehr wahrscheinlich. Die Mütter J. U. Eberles und
und einen Johann Schorn unterscheidet, so scheint
Georg Amans sowohl, als die Frau des Dom. Rief
ihm eine Verwechslung mit Jakob Schrot untergelaufen
waren geborene Schonger.
zu sein. Da Schorn die meisten Zettel schrieb, haben

Schonger, Joseph. — Kassel. Geb. m Erfurt


sie einen oft wechselnden Wortlaut. Die beiden Vor-

namen scheint er erst angewandt zu haben, seit auch


1. Februar 1812, f in Kassel 15. Mai 1888 Johann Joseph Schorn in Salzburg arbeitete.
Ursprünglich zum Priester bestimmt, gab er doch bald Geigenzettel: Johannes Schorn fecit in / Milln prope
die gelehrten Studien auf und wurde Schüler seines Salisburg 1689 (geschrieben). — Joannes Schorn Salis-
Vaters Carl Seh. Nachdem er ausgelernt hatte, blieb burgensis 1701 (geschrieben). — Joannes Schorn /
er noch bis 1838 in Erfurt und kam im Mai des ge- Salisburgi 1700 (geschrieben). — Joannes Schorn /

nannten Jahres besuchsweise nach Kassel, wo ihn Spohr reparavit 1703 (geschrieben) und Abb. 672 und 744.
veranlaßte seinen bleibenden Wohnsitz aufzuschlagen,
im Anfange seines Kasseler Aufenthaltes machte er Schorndorfer, Daniel. — Stuttgart. 1580. Be-
noch viele Geigen, die denen seines Vaters ähnlich •'
graben 4. April 1602
waren da sich sein Ruf als Reparateur aber immer
;

mehr ausbreitete, verlegte er sich schließlich ganz auf Sohn eines gleichnamigen Vaters. Er war in der würt-
die Ausbesserung alter Instrumente und trieb bloß mit tembergischen Hofkapelle als Instrumentenmacher mit
Schott — Schrott 453

dem Gehalt eines Sängers angestellt und hatte für Schrammen? (Schramm), em von Trautmann
sämtliche Instrumente, auch Pfeifen, zu sorgen. Ob er
ein Schüler seines Vaters oder seines Stiefvaters Hans
erwähnter Münchener Lautenmacher des
Thanner war, ist ungewiß. Er heiratete am 9. Novem- 16. Jahrhunderts
ber 1589 Anna, die Tochter des Jörg Steck.
Schreck, Rudolph. — BerHn. 1725
Schott, Carl Friedr. — Hamburg Einer der ältesten nachweisbaren Geigenmacher Ber-
lins. Arbeiten von ihm habe ich nicht erfragen können.
Wurde als Instrumentenmacher am 1 1 . Dezember 1789
Bürger. Geigenzettel : Rudolf Schreck Violin- / macher in Ber-
lin 1725 (gedruckt).
Schott, Konrad. — Stuttgart. 1584. 1636
Schree (Schnee?), G. — Leipzig
J.
Er arbeitete für die Hofkapelle, die im Jahre 1504 vier
Eine Gitarre mit Wirbelbrett in Lyraform mit diesem
Zithern von ihm erwarb. Auch für den Herzog Fried-
Namen besitzt die staatl. Sammlung alter Musikinstru-
rich von Württemberg mußte er eine Zither anfertigen,
mente in Berlin.
für die ihm 6 fl bezahlt wurden. Er hat also zweifels-
ohne Saiteninstrumente gebaut in den Urkunden wird ;
Schreiber, Anton. — Hamburg. Geb. am
er aber gewöhnlich nur als der »blinde Orgelmacher«
solcher wiederholt ein Leib- 6. September 1891 zu Schönbach b. Eger
bezeichnet und erhielt als

geding von 20 —44 Gulden. Schüler von Anton Hoyer, arbeitete als Gehilfe in Han-
nover, dann bei Louis in Saarbrücken und G. Winter-
Schott, Martin. — Prag. 1680. 1682 ling in Hamburg. Hierauf ging er nach Wien zu Dr. To-

Seiner Arbeit nach scheint er in seinen Wanderjahren mastick und von da nach Budapest zu Robert Lau-
auch in gewesen zu sein; namentlich werden
Italien mann. Der Krieg unterbrach seine Tätigkeit, er machte
seine Theorben, die er nach römischen Vorbildern den Feldzug mit und arbeitete auch nach dem Friedens-
machte, geschätzt. Baron hebt ihn in semer Unter- schluß wieder bei Laumann, bis er Gelegenheit fand,
suchung des Instruments des Lauten (S. 96) besonders gemeinsam mit dem Geigenbaumeister Anton Lugert
hervor »Doch ist
: auch daselbst (in Prag) einer,
. . .
das in bestem Ruf stehende Geschäft von G. Winter-
Martin Schott genannt, wegen der Romanischen Theor- ling inHamburg zu kaufen, das beide am November 1 .

ben, die er vortrefflich nachgemacht, sehr berühmt ge- 1920 übernahmen, und beide haben durch gediegene
wesen.« Arbeit sich als die berufensten Nachfolger ihres frü-
heren Meisters erwiesen.
Schovanek, Wenzel. — Geb. um 1859, Schüler — Antwerpen. 1903
Schreiber, Philipp.
von Jos. Metelka, f 1879 als Soldat während
Schüler (und Schwager) von Holm Viertel. Als Gehilfe
der Okkupation der Herzegowma arbeitete er u. a. drei Jahre lang bei J. W. Briggs in
Glasgow und ließ sich 1902 in Antwerpen nieder.
Schrader.G. Adolf L.- Bremen. 1870. 1902
Anvers. L'an
Geigenzettel: Fait par Ph. Schreiber .

Ein nicht ungeschickter Geigenmacher und tüchtiger


19.. (gedruckt).
Wiederhersteller alter Geigen, der von 1870 1901 als —
Leiter der Geigenmacherwerkstatt der Instrumenten- Schroeder, J. G. — New York. Geb. 1870 in
fabrik A. E. Fischer in Bremen angestellt war. Er hat
dort viele Violinen, Violen und Violoncelli gemacht
Neuhaus (Hannover)
und schwierige Reparaturen ausgeführt, so an Prof. Er ging, tüchtig vorgebildet, erst in reiferen Jahren zum
Davidoffs kostbarem Stradivari-Violoncell. Er lebt Geigenbau über, suchte bei den besten amerikanischen
jetzt von einer Invalidenrente. Meistern Unterweisung und eignete sich im Laufe der
Zeit eine besondere Handfertigkeit an. Nachdem er mit

Schräge, Theodor. — Berlin. 1913. 1920 allen tauglichenamerikanischen Hölzern interessante


Versuche gemacht hatte, kam er doch zu der Über-
Er war als vortrefflicher Reparateur lange bei Aug.
zeugung, daß diese nicht geeignet seien, die tiroler
Hermann & Söhne tätig, fand aber auch mit seinen
Fichte und ungarischen Ahorn zu ersetzen, geschweige
neuen Geigen, die er gerne nach Vuillaume baut, viel-
denn zu verdrängen. Als Virtuose auf der Gitarre legte
seitige Anerkennung. Er gilt als vorzüglicher Kenner
er auch großen Wert auf die Vervollkommnung dieses
der alten Meister.
Instruments, und seine Gitarren und Mandolinen

Schramm, Johann Gott(fried?). — Gotha. zeichnen sich ebenso durch schöne Arbeit
Klang aus.
als vollen

1805. tum 1850



Schröder, J. H. St. Petersburg. 1820
Da er als Geigenmacher sein Auskommen nicht fand,
wurde er —
Theaterdiener. Er war nicht ungeschickt Ein Lautenmacher, der namentlich gute Gitarren
baute. Er wohnte Gartenstraße Nr. 21.
und als Reparateur vielbeschäftigt. Seine neuen Geigen
sind freilich nur mittelmäßig, doch erfreute er sich als
Schrott (Schrot), Jakob. — Innsbruck. Geb.
Bogenmacher eines besonderen Rufes. Ein Schramm-
scher Bogen wurde s. Z. mit einem Dukaten bezahlt. 1805 in Innsbruck, f das. 3. JuH 1843
Geigenzettel: Joh: Gott. Schramm '
Anno 1809 in Er war gelernter Tischler. Da er seine Zulassung als

Gotha (geschrieben). Meister nicht durchsetzen konnte, verlegte er sich auf


;

Schubert - Schulz
454

den Bau von Musikinstrumenten (Kontrabässen usw.) Schütze, Wilh. —


Forst, Guben. Geb. 25. Okt.
und wurde dann im Jahre 1835 als Musikinstrumenten-
macher aufgenommen und heiratete Maria Tiefen- 1836 in Magdeburg, f nach 1890
brunner und erwirkte 1838 die Erlaubnis, auch die Ein Musikinstrumentenmacher und bescheidener Gei-
Kunsttischlerei ausüben zu dürfen. Außer Bässen hat genreparateur. Er war zuerst in Forst (N.-L.) ansässig
er auch Gitarren, Zithern und Bauernharfen gemacht, und verlegte später seinen Wohnsitz nach Guben, wo
schwerlich aber Violinen. Die Sammlung des Brüs- er in recht dürftigen Verhältnissen nur sein Dasein
seler Konservatoriums besitzt eine von ihm ausgebes- fristen konnte.
serte Gitarrelaute. In Geigen sind mir nur Reparatur-
zettel von ihm vorgekommen.
Schuldt, Johann. Lübeck. 1647. 1649 —
Geigenzettel Jakob Schrot reparirt / in Innsbruck
: 1838 Ein Lautenmacher, der 1647 Bürger wurde und 1649
(gedruckt). —Jakob Schrott / Instrumentenmacher / in zweiter Ehe Katharina Lüders heiratete.

in Innsbruck 1835 (gedruckt).


Schult, Ernst Fried. Ludw. Dav. — Lübeck.
Schubert, Anton. — Görlitz. 1885 Geb. 16. September 1897 in Lübeck
Stellte 1885 in Görlitz Geigen aus, für die er die sil- Sohn und Schüler von J. H. Seh. Nach Absolvierung
berne Medaille erhielt. der Oberrealschule trat er bei seinem Vater in die Lehre
und hatte eben seine Gesellenprüfung mit ausgezeich-
Schubert, F. — Eilenburg. 1867 netem Erfolge bestanden, als er zu den Waffen gerufen
wurde. Er machte den Krieg als Einjährig-Freiwilliger
Ist mir nur durch einen geschriebenen Reparaturzettel
mit, wurde schwer verwundet und geriet in Gefangen-
bekannt geworden.
schaft. Er kam dann in die Schweiz und arbeitete unter

Schubert. — Epinal. 1830. 1835


Leitung seines Schicksalsgenossen, des tüchtigen Gei-
genmachers Jos. Hofmann, bei Stemblowski in Engel-
Wahrscheinlich nur ein Händler, der auch Repara- berg hei Luzern, wo er Gelegenheit hatte, sein Kön-
turen übernahm. nen zu vertiefen. Nach Friedensschluß durfte er in die
Geigenzettel: Repare chez Schubert, Epinal, 1831 Heimat zurückkehren und arbeitet jetzt bei seinem
(gedruckt). Vater und zeichnet sich durch Talent und große Ge-
schicklichkeit aus.
Schuberth, August Richard, eröffnete 1899
Schult, J. H. — Lübeck. Geb. 24. April 1866
sein Geschäft in Markneukirchen
in Bliefensdorf bei Neustadt i. M.
Schüller, Ernst, arbeitet als Geigenmacher in Schüler von Otto Schünemann. Nachdem er in Rostock,
Hamburg usw. Gehilfe gearbeitet hatte, ließ er sich
als
Markneukirchen 1896 in Lübeck als Geigenmacher nieder und fand
durch seine ungewöhnliche Kunstfertigkeit bald einen
Schünemann, Otto. — Schwerin, Hamburg. ausgedehnten Kundenkreis und vielseitige Anerken-
nung. 1907 wurde er zum großherzoglich-mecklenbur-
Geb. 17. Dezember 1837 in Dargun i. M.,
gischen Hofgeigenmacher ernannt und erhielt in
t 15. Mai 1914 Schwerin und Turin 191 Medaillen usw. Er ist jetzt
1

Nachdem er von Musikdirektor Carl Schulz in Rostock einer der besten deutschen Geigenmacher, ebenso

zum Geiger ausgebildet worden war, kam er nach tüchtig im Neubau wie in der Wiederherstellung alter
Dresden, Leipzig usw. und dann mit Dr. Wirsing nach Geigen, verarbeitet prachtvolles, altes Holz und be-
Prag, wo er seine ersten Versuche im Geigenbau reitet sich einen Lack eigener Zusammensetzung von

machte. Er hatte so viel Freude daran, daß er sich ent- Er gehört zu den wenigen
vortrefflichen Eigenschaften.
schloß, sich ganz auf diese Kunst zu verlegen. Zu- Geigenmachern, die alles an ihren Arbeiten selbst an-
nächst ging er nach Hamburg als erster Geiger und fertigen. Seine Geigen und Violoncelli sind tadellos

verwendete jede freie Minute zum Geigenmachen, bis und zeichnen sich ganz besonders durch Schönheit und
er nach neunjährigen eifrigen Studien seine Arbeiten Fülle ihres Tones aus. Außer seinem Zettel gebraucht
der Öffentlichkeit übergab. Brodsky, Halir, Heermann er auch eine Brandmarke. Sein jüngerer Bruder und
und Sarasate Konzerten auf seinen Geigen
spielten in Schüler hat sich in Hannover selbständig gemacht.
er fand allseitige Anerkennung und wurde 1887 nach Geigenzettel: (Lübecker Wappen), J. H. Schult /
Schwerin berufen, wo er mit ministerieller Unter- Streich-Instrumentenmacher / Lübeck, Anno 190
stützung (aus dem sog. Industriefonds) eine deutsche (JHS und Kreuz im Kreis) und Abb. 708.

Schultz, Jürgen Wilhelm. — Hamburg


Geigenmacherschule ins Leben rief, die dort am 2. No-
vember 1887 unter dem Protektorat des Großherzogs
ins Leben trat. Trotz des guten Erfolges der Schule Ein Instrumentenmacher, von dem man nur weiß, daß
fand er in Schwerin auf die Dauer doch nicht den ge- er am 25. August 1797 Bürger wurde.
wünschten Wirkungskreis und siedelte daher 1898 wie-
der nach Hamburg über, wo er als geschätzter und viel-
Schulz, August. — Nürnberg. Geb. 12. Sept.

beschäftigter Geigenmacher tätig war, bis er sich in 1871


das Privatleben zurückzog.
Er Aug. Roth in Markneukirchen und machte
lernte bei
Geigenzettel: Abb. 719. sich im Jahre 1902 in Nürnberg selbständig. Seine
.

Schulz — Schumacher 455

Violinen baut er nach Stradivariund verwendet mei- such führte er eine Geige ohne Zargen aus, deren
Er macht außerdem Lauten, Mandolinen,
stens Öllack.
Längen- und Querschnitte Ellipsen bilden. Zweck die-
Gitarren und Zithern und ist seit langer Zeit wieder ses Versuchs war, festzustellen, ob sich Bogen und Wöl-

der erste Lautenmacher, der in Nürnberg arbeitet. bungen in Ellipsenform oder reine Zirkelbogen besser
Seine Instrumente sind sorgfältig durchgeführt und für das Geigenmachen eignen. Der Ton der Geige war

sowohl im Ton wie in der äußeren Form recht gut. besser als man vermuten sollte, aber es zeigte sich doch,

S. besitzt daher auch eine ganze Reihe von Auszeich-


daß die Zirkelbogen für den Geigenbau günstiger sind
nungen und Anerkennungen. Er verwendet auch einen als Ellipsen, Parabel und Hyperbel. Seit dem Bestehen

Brandstempel mit seinem Namen und der Nummer. der staatl. Sammlung alter Musikinstrumente zu Berlin
repariert er für diese die Streich- und Rupfinstrumente.
Geigenzettel Preisgekrönt Stuttgart 908 ( 906 Gold
:
1 1

Er schrieb das Buch: »Stradivaris Geheimnis. Ein aus-


Medaille) August Schulz (1905 Silb. Medaille) / Kunst-
führliches Lehrbuch des Geigenbaues« (Fussingers
werkstätte für Instrumentenbau / Nürnberg / Feinstes
und Buchhandlung. Berlin W. 35), in welchem er auf Grund
Spezialgeschäft / für Gitarren, Lauten, Zithern
mühevoller Untersuchungen zu manchen neuen Ge-
Saiten. (Weiße Schiift auf schwarzem Grund (gedr.).
sichtspunkten kommt. Er maß die Teile der Geige von
innen und fand, daß die alten Meister sich bemühten,
Schulz, Friedr. Wüh. — Magdeburg. 1895 Interferenzen der Schwingungen zu vermeiden, und

Er hat bei einem Blechinstrumentenmacher gelernt


daß die Längenmaße den Verhältniszahlen der Kon-
sonanzen, die Breitenmaße denen der Dissonanzen in
und sich später auch mit Geigenreparaturen beschäf-
der Musik entsprechen. In bezug auf die Eigentöne
tigt.
von Decke und Boden kommt Schulze übrigens un-
gefähr zu denselben Ergebnissen wie Dr. Großmann.
Schulz, Petrus. — Regensburg. Geb. 17. Juli
Schulze bestimmt auch hier die arithmetischen Ver-
April 1871 hältnisse für die freischwingenden Flächen, als inner-
1808 in Regensburg, f 2.
halb des Zargenkranzes, während Dr. Großmann die
Schüler von Jos. Fischer. Er arbeitete bei Vauchel in
überstehenden Ränder und die aufgeleimten Teile ganz
Würzburg, Bausch in Dessau und in Rotterdam (wahr-
unberücksichtigt läßt.
scheinlich bei den Brüdern Coenen), wurde der Nach-
Geigenzettel: Gef. Carl Schulze in Berlin 18 / No
folger seines Lehrmeisters im Geschäfte und führte
. . .

(gedruckt).
dieses im gleichen Hause (Pfarrergasse E. 149 II) wei-
ter, so daß die Geigenmacherei hier 73 Jahre lang un-

unterbrochen betrieben wurde. Schulz gehört zu den


Schulze, Joachim. — Flensburg. Geb. 3. Jan.

hervorragenden deutschen Geigenmachern, und seine 1861 in Ziepel (Altmark)


besten Instrumente, die sich noch im Besitze seines
Als Sohn eines Landmanns besuchte er die Dorfschule
Schülers und Nachfolgers Kerschensteiner befanden
und sollte Landmann werden. Da er eine besondere
und jetzt auf dessen Sohn übergingen, sind Meister-
Begabung für die Musik verriet, erhielt er Musikunter-
werke ersten Ranges. Er arbeitete vorzugsweise nach
richt und bezog 1879 das Konservatorium in Magde-
Stradivari, Guarneri und Maggini und wendete fetten
burg. Er trat dann Sls Hoboist in Militärdienste, bis
Öllack an. Außerdem galt er auch für einen der besten
er eine Zivilanstellung erhielt. Schon seit 1887 be-
Gitarren- und Zithernmacher. Prachtvolles Holz und er durch
schäftigte er sich mit dem Geigenbau, den
tadellose Arbeit sind Kennzeichen seiner Geigen. Er
Selbststudium erlernte und eröffnete, nachdem er
verband sich 1865 mit seinem Schüler X. Kerschen- Geigenmacherwerk-
sich pensionieren ließ, 1893 eine
steiner und erhielt von 1854—1869 viele Medaillen.
statt. Er stimmt seine Decken ab und hat auch
Reparavit Petrus Schulz Ratis- bonae
Geigenzettel : /
einen Lack erfunden, dem er die höchsten Vorzüge
anno 1861 (gedruckt) und Abb. 699, 715. nachrühmt und mit dem er jede Geige verbessern zu
können überzeugt ist.

Schulze, Carl. — Berlin. 1896. 1903


Schumacher, Anton. — Laufen. 1906. f 1916
Er macht seine Geigen, wie er ankündigt, »nach phy-
Ursprünglich Lehrer, bildete er sich autodidaktisch
sikalischen Gesetzen, nach den bisher geheimen, von
zum Geigenmacher aus. Er stimmte Decke und Boden
mir erforschten Grundsätzen der alten Cremoneser
akustisch zueinander und berechnete auch das vom
Schule«. Als klassische Vorbilder dienen, wie er sagt,
— Korpus eingeschlossene Volumen der Luft dazu. Das
die Werke von Stradivari aus den Jahren 1700 1725.
Ahornholz bezog er aus Böhmen, das Deckenholz aus
Er bemüht sich, auf Grund der physikalischen Gesetze
dem Schweizer Alpengebiet. Seine Geigen lackierte
der Intervalle »ein gewissermaßen typisches Stradi-
er nach dem Verfahren von Wilhelm Christ in Basel
^)
varimodell« herauszubilden. Bei seinem Modell teilt
der Stegpunkt die Grundlänge im Verhältnis von 6 5, :
— Brandmarke innen auf dem Boden: siehe Brand-
Die Länge marke Nr. 6.
entsprechend dem Intervall der kleinen Terz.
Geigenzettel: Anton Schumacher in Laufen / Wilhelm
des Oberteils zu der des Mittelteils wie 5 4, der
ist :

/ gebaut anno
Christ in Basel (gedruckO-
großen Terz entsprechend. Das Verhältnis des Unter-
teils zum Mittelteil 3 2 gibt die Quinte. Der Stand
:

der Stimme teilt die innere Länge in zwei Teile im 1) Nach Schumachers Tod veröffentlichte W. Christ

Verhältnis von 4:3 gleich dem Intervall der Quarte; in einer kleinen Schrift sein Verfahren. Er nimmt an,
1 findet sich in der Teilung
das Intervall der Oktave 2 :
daß die alten Italiener ihre Geigen zuerst mit reiner Tem-
des Luftraums durch den Stand der Stimme. Als Ver- pera grundierten.
6 .

456 Schunda — Schuster

Schunda, Franz. — Budapest. 1850. 1871 Schuster, Friedrich Wilhelm .


— Stößen . 1 845
Schüler seines Bruders Josef, bei dem er um 1850 in 1888
die Lehre trat. Er wurde Teilhaber der Firma und trat
Ein Musiker, der 1845 die Preismedaille der Berliner
1871 aus dieser aus.
Akademie erhielt, dann Hornist war und später nach
Schunda, Josef. — Budapest. Geb. In Sibrin Amerika ging. Er glaubte den »Amati-Lack« erfunden
zu haben und ließ sich 1888, nach seiner Rückkehr aus
in Böhmen 1818, f nach 1871
Amerika, als Geigenreparateur in Stößen nieder.
Er kam um 1842 nach Budapest zu
J. Nagy, dessen
Werkstatt er später übernahm, und wurde dann Grün- Schuster, Georg I. — (Mark)Neukirchen.
der der am 16. Januar 1848 errichteten und noch heute
Geb. 1685, t 12. Juli 1759 im Alter von
bestehenden großen Musikmstrumentenfabrik.
Geigenzettel: Josef Schunda / Instrumentenmacher 74 Jahren und 6 Monaten
Pest / fecit ad formam Strad. (gedruckt). Er ist wahrscheinlich der Stammvater der heute noch

Schunda, Wenzel Josef. — Budapest. Geb.


blühenden Familie, gehörte jedoch der Neukirchener
Zunft nicht als Meister an. Vermutlich wohnte er nicht
am 19. Mai 1845 in Duber in Böhmen in (Mark)Neukirchen selbst, auch soll er fast immer

Schüler seines Bruders Josef, der ihn, da er selbst kin- auf Reisen gewesen sein.
derlos war, 1856 bei sich aufnahm. Nach siebenjähriger
Lehrzeit wurde er Geselle; drei Jahre ging er zu seiner
Schuster, Georg II. — (Mark)Neukirchen.
Vervollkommnung auf Reisen, wurde 1868 Teilhaber Geb. 1718, t 19. Juni 1807 in Markneu-
und 1871 alleiniger Inhaber der Firma, die zwar auch
kirchen
sehr gute Streichinstrumente herstellt, ihr Hauptver-
dienst aber auf dem Gebiete des Cymbalbaues hat. Sohn und Erbe der Werkstatt von Georg I Seh. Er
1900 war S. Mitglied der Ausstellungsjury in Paris. war Bürger und Geigenmachergeselle, als er sich im
Jahre 1748 um die Aufnahme in die Zunft bewarb.
Schuster, Andreas, arbeitete im letzten Jahr- Nachdem er allen Vorschriften entsprochen hatte, wurde
zehnt des 19. Jahrhunderts als Geigen- er am 10. April 1749 gegen Erlegung von 25 Talern
als Meister angenommen ; er galt also nicht als Meisters-
macher m Schönbach b. E. sohn. Er stand in einem gewissen Ansehen und starb
Schuster, Bartelmo. — Augsburg. 1 499 — 1 5 1
im Alter von 88 Jahren 6 Monaten und 1 5 Tagen.

Lauten- und Hackbrettmacher. Dieser Meister kommt Schuster, Heinrich Moritz. -


Mark
arkneu-
bald allein mit dem Taufnamen, bald mit beiden
Namen in den Augsburger Steuerregistern vor. kirchen

Schuster, Carl August. — Markneukirchen.


Jüngerer Bruder von Hermann Seh. Ein Musikinstru-
mentenhändler, der sein Geschäft im Jahre 1871 be-
Geb. 19. April 1818, t 10. April 1851 gründete,nachdem er vorher jahrelang in Rußland und
Sohn von Carl Friedrich Seh. Wenn auch kein hervor- Frankreich gewesen und den Krieg 1870/71 als Frei-
ragender, so doch ein geschickter Meister, der freilich williger mitgemacht hatte. Nach vielfältigen Versuchen
hauptsächlich billige Geigen machte. gelang es ihm im Jahre 1909, ein Verfahren zu erfinden,
um das Geigenholz auf natürlichem Wege klangvoller
Schuster, Carl Friedrich. — Markneukirchen. zu machen, was verhindern soll, daß neue Geigen rauh
Geb. und holzig klingen. Er ist überzeugt, daß die alten
25. April 1788, f 2. Dezember 1864
Geigenmacher das gleiche Verfahren angewendet haben
Sohn von Joh. Christ. Seh. Er arbeitete von 1812 bis und tatsächlich sind die mit diesem Holz hergestellten
1860 als Geigenmacher und gehörte zu den besten vogt- Geigen, die er »M. S. -Violinen« nennt, von einer Reihe
ländischen Geigenmachern seiner Zeit.
von Fachleuten als recht gut klingend anerkannt wor-
Schuster, C. G. jun. (Carl Gottlob). — Mark- den.

neukirchen. Musikinstrumenten-Manufak- Schuster, Hermann. — Warschau. Geb. um


tur, gegr. 1824 1830 in Markneukirchen, lebte noch 1870
Eine der angesehensten Firmen ihres Ortes. Die jetzi- Sohn eines Lohgerbers, der das alte Stammhaus der im
gen Inhaber Raimund und Ulrich Schuster, die vor- Vogtlande weitverzweigten Familie Schuster innehatte.
her nach ihren Modellen und Angaben bei verschie- Er schrieb seinen Namen auch in polnischer Recht-
denen Meistern arbeiten ließen, errichteten 1895 eine schreibung: »Hermann Szuster«. Seine Arbeit sieht der
eigene Geigenbauwerkstätte, in der u. a. musterhaft der Vogtländer seiner Zeit sehr ähnlich. Er trieb auch
gearbeitete Geigen und Violoncelli nach physikalischen einen ausgedehnten Handel mit altitalienischen Geigen.
Gesetzen mit abgestimmten Resonanzplatten hergestellt
werden. Schuster, Johann. — Wien. 1710. 1758
Geigenzettel: Gebaut nach physikalischen Gesetzen / Ein Geigenmacher dieses Namens wird mehrfach er-
mit abgestimmten Resonanzplatten / von Carl Gottlob wähnt; doch scheint er das Bürgerrecht in Wien nicht
Schuster jun. / Markneukirchen, im Jahre .... (ge- erworben zu haben, und auch in den Steuerbüchern
druckt). kommt er nicht vor, Vielleicht ein Vogtländer?
Schuster — Schwalm 457

Jahr zu E. Gärtner und nach Beendigung seiner Militär-


Schuster, Johann, arbeitet als Gelgenmacher in
dienstzeit zu Meinel in Basel, später zu Hjorth & Söner
Schönbach b. E. nach Kopenhagen. Er bereiste noch Holland, England
und Frankreich und dann Leipzig nieder,
Schuster, Johann Christian. — (Mark)Neu- wo
ließ sich
er sich 1908 selbständig machte. Seine Arbeit
in
ist

Dezember Aug. tadellos und wird von Kennern sehr gelobt, ebenso sein
klrchen. Geb. 13. 1753. j 13.
goldgelber Ollack.
1820
Sohn von Georg Seh. Seine Geigen waren nicht
II
Schuster, Mathias. — (Mark)Neuklrchen.
schlecht ; dochauch er es für nötig, seinen Wohn-
hielt 1820
ort unrichtig anzugeben und sich als einen Violin- Vermutlich aus Schönbach eingewandert, weshalb sein
macher »aus Prag« zu bezeichnen. Name auch in den Kirchenbüchern nicht vorkommt.
Geigenzettel : Johann Christ. Schuster / Violinmacher Seine Geigen sind gute Vogtländer Arbeit; sein Lack
aus Prag 17 . . (gedruckt). erscheint heller als der von den übrigen Neukirchenern

Schuster, Joseph I. — Schönbach b. E. 1766.


gebrauchte.

1790
Schuster, Michael. — (Mark)Neukirchen.

Seine .Arbeit ist sauber; er bevorzugte große Modelle


1820
und verwendete einen nußbraunen Lack. Die Ränder Bruder von Mathias. Er liebte ein flaches
Vielleicht ein
legte er öfter mit Beinstreifen ein. Er wohnte in dem Hopfmodell, braunen Lack und erzielte einen guten
Hause Nr. 53 und ließ auch bei anderen Schönbachern Ton.
von ihm selbst ge-
für sich arbeiten. In solchen nicht
machten Geigen soll er Zettel angebracht haben mit Schuster, Michael, jun. — Markneukirchen.
seinem Namen und dem Zusatz »Musikinstrumenten- 1862. 1890
fabrik«.
Eine Fabriksfirma, die ihr Bestehen bis 1817 zurück-
Geigenzettel: Joseph Schuster Geigen und / Instru-
führte und um 1890 erloschen sein soll. Hauptsächlich
mentenmacher in Schön- / bach 1790. (gedruckt). — aber erzeugte sie Blechinstrumente und brachte un-
Joseph Schuster bürgerl. Lau- ten u. Geigenmacher
,' ,'

gewöhnlich billige Geigen in den Handel. Eine ähn-


a Correspon- / dent a Cremona Anno 17.. (gedruckt). liche Firma hieß »Brüder Schuster«.

Schuster, Josef II. — Schönbach. Geb. 1851 Schuster, Rudolf, hat sich 1 900 als Saiten- und
Schüler von Emanuel Hoyer. Nachdem er in verschie- Düsseldorf nieder-
Instrumentenmacher In
denen Werkstätten als Gehilfe gearbeitet hatte, machte
er sich 1877 selbständig. gelassen, sich jedoch bald darauf ins Ausland

Schuster, Joseph Anton. — Schönbach. 1778. begeben

1780 Schutte, Hans. — Hamburg. 1718


Er wird ausdrücklich als Violenmacher bezeichnet und
Einer der besten Schönbacher Geigenmacher seiner
Zeit. Seine Geigen haben vollen Ton, sind gut gemacht;
erlangte am 6. Mai 1718 das Bürgerrecht.
nur das Holz läßt manchmal zu wünschen übrig. Schwab, Ernst. — Hohendorf 1. S. 1910
Geigenzettel : Abb. 697.
Guter Bogenmacher.
Schuster, Josef Ignaz. — Fleißen i. B. Geb.
Schwalcher, Leopold. — Florldsdorf b. Wien.
22. April 1865
1770. 1813
Schüler seines Oheims, des Bogenmachers Emanuel
Seine Geigen sind denen von Dalinger und Gaissenhof
Schuster. Schon im Jahre 1882 machte er sich selb-
nahestehend, wenn auch weder im Holz noch im Lack
ständig und brachte es durch Fleiß bald zu gutem
besonders schön.
Rufe. 1894 siedelte er nach Fleißen über und gilt jetzt
Geigenzettel Leopold Schwaicher Lauten- / und Gei-
für einen der besten österreichischen
Er besitzt etwa 10 Medaillen usw.
Bogenmacher. :

genmacher in Florisdorf nächst Wien (geschrieben).



Leopold Schwaicher Lauten und Geigenmacher /
— Fleißen
,

Schuster, Josef Johann. 18 Floridsdorf nächst Wien 13 (gedruckt).

Erhielt für seine Bogen auf der Teplitzer Ausstellung Schwalgl s. Schweigl
eine silberne Medaille.
Schwalm, Alexander Augustowitsch. — St.
Schuster, Kurt. — Leipzig. Geb. I.Oktober
Petersburg. 1896. 1911
1878 in Markneukirchen Schüler von Ernst Geißer. Um 1895 machte er sich
Nachdem er bei Ernst Gläsel die .Anfangsgründe des selbständig und wurde bald Geigenmacher der kaiserl.
Geigenbaues erlernt hatte, kam er nach München zu Theater in St. Petersburg. Seine Arbelt ist ungemein
Aug. Fiorini, als dessen Schüler er sich betrachtet. Er sauber. Er arbeitet hauptsächlich nach einem Stradi-
arbeitete bei ihm zwei Jahre lang, ging dann auf ein varimodell von 1718, doch ist er in der Wahl des Holzes
458 Schwartz — - Schwarzmann

nicht sorgfältig genug, auch sind seine Schnecken in


der Regel zu klein. Am besten sind seine Violoncelli,
Schwarz, Giovanni. — Venedig. 1899

nach Stradivari, die einen großen Ton haben.


gleichfalls
Neffe und Schüler von Eugenio Deganl, bei dem er
7 Jahre lang arbeitete.
Er verwendet einen von ihm selbst zusammengesetzten
Lack.
Schwarz, Heinrich. — Leipzig. 1894
Schwartz, Antonius. — Breslau. 1758 Am Ende des Jahrhunderts tätig. Mir ist nur eine
19.

Sein Modell ist sehr hochgewölbt und geht auf Stainer Violine mit seinem Zettel bekannt geworden, die sich
zurück, der Lack gelbbraun, die Arbeit im ganzen nicht nicht wesentlich von Markneukirchener Fabrikswaren
hervorragend. unterschied, nur das Griffbrett war eigenartig. — Er
soll einen guten Absatz nach England gehabt haben.
Geigenzettel: Antoni Schwartz Laut / und Geigen-
macher in / Bresslau. 1758 (gedruckt).
Schwarz, Lorenz. — Obersontheim. 1870
Schwartz (Schwarz), Bernhard. — Straßburg Vermutlich ein Dilettant, der jedoch nicht ungeschickt
war.
i. E. Geb. um 1744 in Königsberg i. Pr.,
Geigenzettel Lorenz Schwarz
: in / Obersontheim 1 8, 3
t 1822 70 (geschrieben).
Solange in Straßburg die Zunftverfassung bestand
(d. 1. bis 789), wurden die Lauten- und Geigenmacher
1
Schwarz, Simon, lebte im 19. Jahrhundert in
dort zu den Schreinern gezählt, und so wurde auch
B. Schwartz i. 1780 als »Schreiner« in die Zimmer- Fleißen
J.
leutezunft aufgenommen. Im Bevölkerungsregister von
1796 wird er als »luthier« bezeichnet, wohnhaft Fin-
Schwarz, Thomas. — Schwäbisch-Hall. 1592.

kenweiler (Straße) Nr. 69, 52 Jahre alt, Vater von einem 1600
Sohn und vier Töchtern. In seiner Arbeit schloß er Er wird ausdrücklich als Geigenmacher bezeichnet und
sich bald der französischen Schule an und machte so- wie die Rechnungen ausweisen, lieferte er für den
wohl Violinen als Violoncelli von guter Arbeit. württembergischen Hof u. a. eine Diskant- und eine
Geigenzettel: Repare par Schwartz/ ä Strasbourg. 1817 Tenorgeige für 8 Gulden 42 Kr., ferner eine »Hand-
(gedruckt). geige* und einen Baß, sowie auch Geigenbögen, die er
das Stück zu 3 Batzen (34 Pfennige) anfertigte.
Schwartz, Georg Friedrich. — Straßburg.
Geb. 7. April 1785, t 29. Dezember 1849
Schwarzbach, Franz Elias. — Löbau i. S. Geb.

Sohn und Schüler von Bernhard Schwartz, dessen Ge- 6. April 1791 zu Seitendorf (Zittauer Anteil),
schäft er mit seinem Bruder Theophil Wilhelm von Löbau
t 4. April 1850 in
1821 an fortsetzte. Er verlegte sich vorzugsweise auf
Bei dem Stadtmusiker in Görlitz erlernte er »kunst-
die Bogenmacherei und benutzte hierzu den Brand-
mäßig« die Musik, heiratete 1813 inLangenau Marie,
stempel: Schwartz, Strassbourg. Seine Bogen sind sehr
geb. Fest aus Kolitz und kam um als Musiker
1816
gesucht, wenn sie auch für den heutigen Geschmack
nach Löbau, wo er das Amt eines Türmers und Feuer-
etwas zu schwer erscheinen.
wächters erhielt. Solange er diese Stelle bekleidete,
Geigenzettel Repare par Schwartz
: / ä Strasbourg 1823 wohnte er auf dem Turme der Nikolaikirche. Er war
(gedruckt). ein vielseitiger Mann, denn er war auch Leinenweber-

Schwartz, Theophil Wilhelm I. — Straßburg meister und beschäftigte sich außerdem mit der Gei-
genmacherei. Als Musiker entfaltete er »auf allen nöti-
i. E. Geb. 13. Oktober 1797, f 29. JuH 1861 gen Instrumenten« eine rühmliche Tätigkeit. Daß er
auch neue Geigen gemacht hat, ist nicht bekannt ge-
Sohn und Schüler von Bernh. Schw., dessen Geschäft
worden; wohl aber hat er mit großem Geschick viele
er mit seinem Bruder übernahm und fortsetzte. Er hat
alte Geigen ausgebessert. Er erlag einem Schlaganfall
an 100 Violinen und etwa 30 Violoncelli gemacht, unter
und hinterließ 5 Kinder (von 13), von denen mehrere
denen recht gut klingende sich befinden. Auch als
sich der Musik gewidmet haben.
Händler mit alten Geigen hatte er Bedeutung. Die
Brüder bedienten sich anfangs der gleichen Zettel wie Geigenzettel: Aptirt Löbau 1844 / F. E. Schwarz-

ihr Vater. bach (gedruckt).

Geigenzettel: Freres Schwartz / ä Strasbourg 1835


No. 18 (gedruckt).
/
Schwarzer, Franz. — Washington (Missouri).

Ende des 19. Jahrhunderts


Schwartz, Theophil Wilhelm II. — Straß-
Bekannt durch seine große 42saitige Salon-Harfen-
burg i. E. Geb. 3. September 1821 Zither (der Harfen-Laute von Light verwcindt).

Sohn und Schüler von Theoph. Wilh. I Schw.; über-


nahm 1852 das väterliche Geschäft. Er hat sich haupt- Schwarzmann, Anton
sächlich auf das Ausbessern verlegt und nur wenige Ein Vogtländer des 18. Jahrhunderts, der sich auf sei-
neue Geigen gemacht, die den Zettel tragen Schwartz / : nen Zetteln Musikant und Geigenmacher nennt und
ä Strasbourg 18 (gedruckt).
. . »Mittetwald (sie) in Tirol« als Ursprungsort nennt.
Schwehrer — Secchi 459

Schwehrer (Schwerer), Anton. — Fünfkirchen. schön


sein
nur sein Lack Ist weniger gut, obwohl er sich
;

Leben lang mit Versuchen plagte, den italienischen


Geb. um 1855, tum 1895 Lack herauszubringen. In seiner Villa am Schwaben-
berge hatte er sich ein ganzes Laboratorium eingerich-
Schüler von W. J. Schunda; ein talentvoller Geigen-
tet und verbrachte dort alle seine Mußestunden. In
macher, der leider kaum 40 Jahre alt starb.
frischem Zustande soll der Lack ganz gut ausgesehen
Schweiger (Schweigger), Jos. — Stadtamhof haben, er verblaßte aber mit der Zeit und nur unter
Griffbrett und Saitenhalter sieht man noch die ur-
bei Regensburg. 1798. 1830
sprüngliche rotbraune Farbe. Seine Arbeiten sind heute
Er war Kunstschreiner, Orgelbauer und Harfenmacher, ihres guten Tones wegen so gesucht, daß in Markneu-
der unter anderem sehr gute Lyragitarren machte. Eine kirchen seine Arbeit nachgeahmt und mit semem Zettel
vortreffliche, mit schönen Schnitzereien versehene Ha- versehen (meist mit der unsinnigen Jahreszahl 1813)
kenharfe von ihm befindet sich in W. Heyers Musik- ausgeboten wird. Er verwendete sehr verschiedene Zet-
historischem Museum in Köln, eine ähnliche im Bach- tel; viele davon tragen den Vermerk: »fecit ad formam
haus zu Eisenach und eine Lyragitarre von eleganter HIeronymi Amati* oder »ad formam Antonii Stradi-
Ausführung bei Rob. Leibbrand in Berlin. Es soll varii«. Seine Violoncelli sind meist nach Santo Sera-
Arbeiten von ihm geben, die das durch Umstellen der phin gebaut. W. Th. Jaura entdeckte auch das Original,
Buchstaben entstandene Pseudonym Schwerig (Schwe- das ihm zum Muster diente, in dem noch jetzt zu lesen
rigg) tragen. ist: »Dieses Cello ist Eigentum von Ladislaus Freiherrn

Geigenzettel Joseph Schweiger


: / Instrumentenmacher/
von PIrkher, Erzbischof von Erlau. Repariert von Joh.
,

bey Regensburg 18.. (gedruckt). Bapt. Schweitzer in Pesth 1829>. Sehr verdienstvoll
in Stadtamhof '

war er auch als Lehrmeister; zu seinen besten Schülern

Schweig] (Schwaigl), Franz Xaver. — Wien. gehören Gab. Lemböck und Anton Sitt. Sein lang-
jähriger Gehilfe Thomas Zach wurde sein Nachfolger,
Geb. 1804, t 9. Oktober 1834 Schunda
der das Geschäft nach 15 Jahren an J. ver-
Schüler von Martin Stoß. —
Jedenfalls ein naher Ver- kaufte.
wandter jenes Ignaz Schweigl, der 1785 eine Violin-
Geigenzettel : Abb. 730 und 759.
schule herausgab, die 794 in zweiter Auflage erschien^).
1

Er wohnte als Lauten- und Geigenmacher in der Vor-


stadt St. Ulrich Nr. 70 und legte am 4. August 1831 Schwerigg s. Schweiger
den Bürgereid ab. Da er nur 30 Jahre alt wurde und
Sconvelt s. Schönfeld
nur drei Jahre selbständig war, hat er nicht allzuviel
Arbeiten hinterlassen können. Besonders tüchtig war
er als Violoncellomacher; er kam darin seinem Lehr-
Scoppio, Francesco. — Ende des 19. Jahrh.

meister so nahe, daß die meisten seiner Violoncelli Italienischer Geigenmacher unserer Zeit.

heute als Arbeiten von M. Stoß verkauft werden. Nach


seinem Tode wurde sein Zettel von Hofmann, Ham- Scoti, Antonio. — Mailand. 1733. 1747
berger usw. in allerlei minderwertige Geigen geklebt, Eine Mandoline von ihm aus dem Jahre 1723 befindet
weshalb sein Name unverdienterweise alle Geltung sich im städtischen Museum in Braunschweig; eine
verloren hat. große Mandora (Griff mit Elfenbein und Perlmutter
Geigenzettel : Franciscus Xav. Schweigl / fecit Viennae ausgelegt) besitzt die Sammlung der Gesellschaft der
Anno 1831 (gedruckt). Musikfreunde in Wien.

Schweins, Johann. — Darmstadt. Anfang des Geigenzettel: Antonio Scoti / Mllano 1747 (gedruckt).

19. Jahrhunderts Scott, Joseph. — Newmarket. 19. Jahrhundert


Lauten- und Klaviermacher. Gitarren kommen noch Seine Gelgen sind sauber gearbeitet.
oft von ihm vor, ebenso große Lauten.

Geigenzettel Johann Schweins / in Darmstadt / ver-


: Scotto. — Verona. 1511
fertigt alle Arten von Guitarren / aufrechtstehende Flü-
Ein Geigen- und Violenmacher, den Valdrighl (2909)
gel, Fortepiano (gedruckt). erwähnt.

Schweitzer, Johann Baptist. — Budapest. Geb. Scrinarms s. F. E. S.


um 1790 in Wien, f 1865 in Budapest
Scrosati s. Serasati
Schüler von Franz Geissenhof. Im Jahre 1825 ließ er
sich In Pest nieder, wo er bald als der beste Meister Sebastian, Carl. — Hamburg
seines Faches galt und namentlich als Violoncello-
macher berühmt wurde. Er kam seinem Lehrer sehr
Am Januar 1798 wurde er
26. als »Instrumenten-
macher« Bürger von Hamburg.
nahe, verstand es trefflich, die Italiener zu kopieren,
und ahmte vornehmlich das Amatimodell nach. Seme
Arbeit Ist in allen Teilen sorgfältig, das Holz sehr Secchi, Eliseo. — Carate-Brianza. 1891
Mandolen- und Mandolinenmacher vom Ende des
^) Bemerkenswert durch eine darin enthaltene Anlei- 19. Jahrhunderts. Eine Cistre von ihm befand sich in

tung, mit Flageolettönen zu spielen. der Sammlung C. C. Snoecks.


460 Seckendorf — Segher

Seckendorf, Paul Richard. — Markneukirchen. In Ansehen, doch sind nur wenige Arbeiten von ihm
erhalten geblieben. Er scheint auch Beziehungen zu
Geb. 28. Oktober 1887 in Markneukirchen Jakob Stainer gehabt und die Saltenmacherel betrieben
Schüler von M. Schmidt, 0. B. Helnel und Robert zu haben, wenigstens Ist bekannt, daß Stainer von dem
Penzel in Markneukirchen. Um sich weiter zu vervoll- Hofuhrmacher Andreas Seelos (der wahrscheinlich
kommnen, arbeitete er in Mittenwald, dann bei Stößel Georgs Bruder war) für 24 fl. Saiten gekauft hat. Der
in Köln, C. Schuster in Leipzig, C. Lüdemann und Name Seelos Ist in Füssen heimisch, Ich halte es daher
O. Seifert (»Neu-Cremona«) in Berlin, ferner bei Ten- für wahrscheinlich, daß Georg S. aus Füssen stammt,
nucci in Zürich, Gustave Bazin In Mirecourt, C. Glae- und nehme diese Füssener Heimat und eine Verwandt-
sel in Brüssel und R. Brückner in London. Nachdem schaft zwischen dem Innsbrucker Meister und den in
er so eine allseitige Ausbildung erlangt und einen gründ- Venedig tätigen Seilas um so eher an, als auch ein
lichen Einblick in die Arbeitsweise der Geigenbauer Georgius Sellas vorkommt. Eine Viola von Georg I
im In- und Ausland gewonnen hatte, machte er sich Seelos besitzt Konzertmeister Elbl In Innsbruck, eine
im Jahre 1914 in seiner Vaterstadt selbständig und gilt kleine Viola da Gamba war auf der von der holländi-
als trefflicher Meister. schen Gesellschaft »Pulchrl studio« im Jahre 1893 ver-

Secker, H. — Hyde. 1910


anstalteten Ausstellung zu sehen.

Gelgenzettel: Georg Seelos In / Innspruck 1662. (Mit


Geigenmacher und Reparateur. got. Lettern gedruckt.)

Seeger, Alfred. — St. Gallen. 1910


Atelier für Geigenbau.
Seelos, Georg IL — Innsbruck. Geb. um 1650
in Innsbruck, f nach 1682
Seelandt (auch Sehling), Martin. — Lübeck. Sohn und wahrscheinlich Schüler von Georg I S. Nach
1633. 1656 dem Tode des Vaters scheint die V/Itwe mit den beiden

Er besaß seit 1636 das Haus Nr. 905 (jetzt 50) in der
Söhnen, die Geigen- und Lautenmacher geworden
Mühlenstraße am Klingenberg und war Instrumenten- waren, das Geschäft zunächst fortgeführt zu haben. Als
macher. Er war zweimal verheiratet, zuerst mit einer Michel Straub aus Venedig sich In Innsbruck nieder-
Katharina, dann mit einer Wendula. In Hamburger
ließ, war sie es, die dagegen Einspruch erhob. Erst 1681
Privatbesitz sollen sich eine gute Laute und eine Viola,
bewarb sich Georg II S. um einen kaiserlichen Frei-
brief, den er am 5. Mal 1681 auch erhielt. Mehr konnte
beide mit der Jahreszahl 1633 befunden haben, über
deren Verbleib sich nichts ermitteln ließ. Dr. F. Waldner über ihn nicht ermitteln. Eine gute
Violine von Ihm befindet sich auf dem Chor der Ser-

Seelandt, Martin d. J.
— Lübeck. Geb. um vitenkirche in Innsbruck Abb. 705.

1600, t Juli 1663


Sohn erster Ehe von Martin S. in jungen Jahren ging
;
Seelos, Johannes. — Linz a. D. Geb. am
er mit Cathanna Wichmann eine richtige Liebesheirat 20. Juli 1654 in Innsbruck. 1712
ein, denn sie brachte ihm außer einigem Hausrat nichts Sohn und Schüler von Georg I Er soll in SalzburgS.
in dieEhe. Nach längerem Witwerstand heiratete er gearbeitet haben und um 1684 Linz eingewandert In
dann 1657 Anna von Buhren; damals wohnte er am sein; da er aber dort das Bürgerrecht nicht erworben
Klingenberg im Hause seines Vaters. Er errichtete am hat, fehlen persönliche Nachrichten über Ihn. Er war
20. November 1662 sein Testament, das am 17. Juli jedoch ein angesehener Lauten- und Gelgenmacher,
1663 eröffnet wurde. In diesem vermachte er nach Ab- dessen Instrumente sich großer Beliebtheit erfreuten.
zug der gesetzmäßigen Legate alles seiner zweiten Frau, Wenn sie sich auch Im äußeren nicht sonderlich aus-
die sich aber sehr schnell getröstet und nach Ablauf des zeichnen, so haben sie doch durchwegs einen edlen
Trauerjahrs wieder geheiratet hat. Schon Im Jahre 1665 Ton. Eine Viola d'amore und eine Viola dl Baryten
ließ der zweite Gatte der Witwe, der Kaufmann Joh. Museum Francisco-Carolinum In Linz, eine
besitzt das
Bakhusen, einen Sohn taufen. Das noch erhaltene Te- Laute von einfacher Arbeit aus dem Jahre 1699 das
stament nennt nichts, was auf seine Tätigkeit bezug Museum des Pariser Konservatoriums (Nr. 216)'),
hat, doch wird er In allen Urkunden ausdrücklich als ferner eine Laute von 1710 das Kärntner Landes-
Instrumentenmacher bezeichnet und dürfte als solcher museum in Klagenfurt.
der Schüler seines Vaters gewesen sein.
Geigenzettel Joannes Seelos in Linz 1684 (geschrieben).
:

Seelos (Seilos, Seluß, Seelauß), Georg I.


— — Joann Seelos 1712 (gedruckt). — Joan. Seelos In
Lintz A . . . (gedruckt).
Innsbruck. 1647. f zwischen 1668—1672
Am 9. August 1 647 erteilte Ihm der Erzherzog Ferdinand Segher, Girolamo. — Cremona. Geb. 1646.
Karl einen »Freybrieff« das »erlernte« Lauten- und
1682
Geigenmacherhandwerk unbehindert ausüben zu dür-
fen. Außerdem war er vom Jahre 1647 1662 Leib- — Ein Schüler Amatls, der von 1680 1682 bei ihm ge- —
trabant des Erzherzogs. Im Jahre 1647 heiratete er die arbeitet hat. Möglicherweise gehört er zu derselben
Uhrmacherstochter Anatolla Saurwein (vgl. Dr. Fr. Familie wie Stegher; s. d.
Waldners Nachrichten über Tiroler Lauten- und Gei-
genmacher). Als Lauten- und Geigenmacher stand er ') Chouquet liest Irrig: »Seclos«.
Segizo Seifert 461

Segizo (Seglsso), Girolamo Maria. — Modena, Seidel, Johann Gottlob. — Geb. 26. Januar
Geb. 1503, t 15. November 1553 1788, t H.Februar 1868
Ein modenesischer Instrumentenmacher, der wahr- Schüler seines Vaters Johann Georg S. In seinen jün-
scheinlich auch Lauten gemacht hat. Er starb durch geren Jahren arbeitete er nach dem üblichen Vogtländer
einen Sturz vom Pferde. (Valdrighi 2916.) Modell später ist das Bestreben erkennbar, italienische
;

Vorbilder nachzuahmen. Wenn er auch keine Meister-


Seidel. — Markneukirchen werke schuf, gehören seine Geigen doch in der Regel
zu den besseren. Einen Zettel hat er nur selten einge-
Als Geigenmacher gehören dieser Familie an:
klebt.

Seidel, Carl Friedrich Wilh. Bernhard. — Geb. — Geb.


Seidel (Seydel), Johann Michael I.
21 . Juli 1868, hat eine Zeitlang in Hannover
1702, t 28. November 1754
gearbeitet
Er wurde am 23. November 1723 Meister und Bürger,

Seidel, Christian Friedrich. — Klingenthal. war ein fleißiger Geigenmacher und hatte manchmal
einen ziemlich guten Lack von gelblicher Farbe, unter
Geb. um 1817. 1840 dem das Holz nur sehr wenig gebeizt erscheint. Er
Wahrscheinlich Sohn von Joh. Gottlob S. Er ließ sich erreichte ein Alter von 52 Jahren 7 Monaten und

in Klingenthal nieder und arbeitete nicht ungeschickt 19 Tagen.

nach einem flachgewölbten Modell. Seine Böden sind


meist aus einem Stück, manchmal auch die Decke. Seidel, Johann Michael II. — Geb. 1731,
Die F- Löcher lassen zu wünschen übrig; die Schnecke
t 28. Februar 1810
scheint S., wie seine meisten Zeitgenossen im Vogt-
Jüngerer Sohn und Schüler seines gleichnamigen Va-
land, nicht selbst gemacht zu haben.
ters. Er wurde am 13. Juni 1753 Meister, übernahm
Geigenzettel : Christian Friedrich Seidel / in Klingen- schon im darauffolgenden Jahre die Werkstatt seines
thal 1840 (geschrieben). Vaters und arbeitete ganz in dessen Art weiter. Er
wurde 79 Jahre weniger 3 Monate und 4 Tage alt.
Seidel, Christian Wilhelm. Geb. 10. April
Seidel, Ehrhard. Oldenburg i. Gr. 1850.
1815
Sohn und Schüler Joh. Gottlob Seidels. Seine Lehr- t 1893
und Studienjahre währten von 1829 1844. Im letzt- — Ein Instrumentenmacher, der sich auch mit der Her-
genannten Jahre machte er sich in seiner Vaterstadt stellung von Geigen beschäftigte, ohne darin Beson-
selbständig, indem er das väterliche Geschäft über- deres zu leisten.
nahm. Er arbeitete nach verschiedenen italienischen
und deutschen Modellen und ward namentlich durch Seidel, Paul. Berlin, f —
Juni 1915 1 .

sein eigenes Modell »Seidels Geigen« bekannt. Diese


Lack,
Ein talentvoller Geigenmacher, der als treuer Mitarbei-
Geigen haben gutes Holz, guten, meist gelben
ter bei Emil Pliverics Gelegenheit hatte, seine Ge-
ansprechende Form, hübsche Schnecke und infolge der
schicklichkeit zu beweisen. Sein Heldentod auf einem
sauberen Arbeit auch guten Ton. Auf dem Boden findet
russischen Schlachtfeld entriß ihn vorzeitig seiner
sich die Brandmarke: i-i Seidel Er setzte sich 1889
-:•--.

Kunst.
zur Ruhe und feierte 1898 in voller körperlicher Frische
sein 60jähriges Bürgerjubiläum.
Seifert (Seiffert), Georg. — Marburg (Hessen).
Seidel, Heinrich Alexander. — Geb. 8. Januar 1850. 1880
1852 Er stammte aus Gersfeld und arbeitete sauber nach
Guarneri. Er war vielleicht ein Schüler von Kaudetzky.
Seidel, Heinrich Robert. - Geb. 29. Dez. 1859 Apoth. E. Meisner in München-Nymphenburg besitzt
Schüler seines Vetters Christian Wilhelm S., bei dem eine gute Viola von ihm mit braunem Lack und doppel-

er am 2. April 1873 in die Lehre trat. Nachdem er in ter Einlage. Die Schnecke ist etwas flach, aber sauber

mehreren Werkstätten als Gehilfe gearbeitet hatte, gearbeitet. In einer seiner Geigen liest man In usum :

Dom. Wolff Music. Dir. Univers. Georgius


lit. / fecit
machte er sich im März 1884 selbständig und trat ein
Seifert, Gersfeldensis Marpurgi anno 1877 (gedruckt).
Jahr später in die Innung ein. Er arbeitet unter anderem /

nach dem Seidelmodell. Auch sein Sohn wurde Geigen-


macher. Seifert, Otto. — Berlin. Geb. 23. Dezember

Seidel, Johann Georg. — Geb. 26. Februar


1866 zu Markneukirchen
Im Jahre 1880
i. S.
Albin Brückner in die Lehre,
trat er bei
1760, t 22. Dezember 1813 arbeitete dann als Gehilfe bei Heckel in Dresden und
Sohn und Schüler von Johann Michael II S. Seine Gei- von 1885—1886 bei David Bittner in Wien, 1887 bei
gen, die dieBrandmarke I. G. S. tragen, kommen nicht Rieger in München. Später arbeitete er noch in Frank-
gerade selten vor. Er hat viele gewöhnliche Schul- furt a. 0. und Berlin usw., machte sich Ende 1896 in
geigen, aber auch einzelne bessere Instrumente gemacht. Berlin selbständig und betreibt als Spezialität den Ba
.

462 Seil
eiler Seil as

von Streichinstrumenten nach Dr. Großmanns Theorie


wobei er insofern mit dem Erfinder zusammen ar-
Seiz, Johann Georg. — Mittenwald. Geb.
beitete, als dieser Seifertsche Geigen nachprüfte und 26. Februar 1768
einen dementsprechenden Vermerk in die Geigen ein- Sohn von Franz S. und wohl auch dessen Schüler.
trug. Seine ersten Geigen zeigten im Äußeren manche
Übereinstimmung mit den Werken der alten deutschen Seiz, Joseph. — Mittenwald. 1763. 1790
Schule. In neuerer Zeit verband er sich mit Dr. Groß- Vielleicht der beste Geigenmacher aus seiner Familie.
mann u. a. zur Gründung der Geigenfirma »Neu Cre- Er arbeitete sauber nach dem Klotzmodell und soll
mona«. viel für die sog. Verleger gemacht haben. Eine Altviola

Geigenzettel Gebaut nach Dr. Grossmann's Theorie /


:
von ihm aus dem Jahre 790 befindet sich in der Samm-
1

mit im Quintverhältniss abgestimmten Re- / sonanz- lung Savoye in Paris. —


Ein noch jetzt lebender Joseph
platten von / Otto Seifert in Berlin 1899 (gedruckt) S. ist als guter Schneckenmacher geschätzt.

Seiler s. Sailer
Seiz, Martin. — Mittenwald. Geb. 28. Dez.
1767. 1800
Seitz, Georg. — Bayreuth. 1843. 1853
Sohn von Joseph S. Die einzige Geige, die ich von ihm
Nur als Reparateur bekannt. sah,war recht mittelmäßig.
Geigenzettel
(gedruckt).
: Reparirt Georg Seitz / in Bayreuth 1 853
Seiz, Mathias Ignaz. — Mittenwald. Geb.
31.JuH 1758, t ?
Seiz (Seitz), Anton. — Mittenwald. Lebte um Schüler seines Vaters Bernhard S. Er soll in jungen
1842 Jahren gestorben sein.

Obwohl er sehr kränklich war, baute er seiner Zeit in


Mittenwald die schönsten Geigen nach Stradivari, die
Seiz (Seitz), Michael. — Mittenwald. 1845
Ein braver Geigenmacher, der hauptsächlich für die
auch durch ihren leuchtenden Ollack hervorragen. Da
Verleger seines Heimatortes arbeitete und daher seinen
er aber fast ausschließlich für M. Neuner (Nr. 94) ar-
Namen gewöhnlich nur mit Bleistift auf die Innenseite
beitete, ist er beinahe ganz unbekannt geblieben.
der Decke schrieb. Sein Lack ist rot, aber dürftig.

Seiz (Seitz), Bernhardus. Geigenzettel: Michael Seitz / Geigenmacher / in /


Mittenwald. 1750.
Mittenwald 1845 (gedruckt).
1793
Seine Arbeit ist im ganzen recht gut, wenn er auch
Seiz (Seitz), Nikolaus I. — Mittenwald. 1791
unter den Mittenwaldern nur als Meister zweiten 1799
Ranges gilt. Seinen Taufnamen schreibt er manchmal
In einer Viola und einer wohl dazugehörigen Kniegeige
auch »Pernhardtus«.
fand ich nur den NamenNikolaus Seitz. Die Arbeit
Geigenzettel Bernhardus Seitz, in Mitten
: / Waldt 750 1 hatte Mittenwalder Charakter, so daß wohl anzuneh-
(gedruckt). men ist, daß er ein Mitglied der dortigen Familie seines
Namens war.
Seitz, Ferdinand. — Mittenwald. 1841 Geigenzettel: Nikolaus Seitz in / Mitten Walt 1799
Angeblich ein Bruder von Anton S., dem er sehr nahe- (geschrieben).
kam.
Seitz, Nikolaus II. — Mittenwald. 1919
Seiz, Franz. — Mittenwald 1 760. 1 768 Als Violoncellomacher für die Verleger tätig.

Ein guter Mittenwalder Meister, wenn auch keiner der


hervorragenden.
Selis. — Groningen
Ein holländischer Geigenmacher, der nach einen eige-
nen Modell gearbeitet hat, über den jedoch nichts
Seiz, Franz Xaver. Mittenwald. Geb.
Näheres bekannt ist.
12. Februar 1761. 799
Sohn von Franz Seiz. Ihm dürfte eine recht gute Sellas, Georgius. — Venedig. 1624. 1627
Bratsche, mehr an Stainer als an Klotz erinnernd, zu- Wahrscheinlich ein Angehöriger der Familie Seelos
zuschreiben sein, die den Zettel trug: Fr. Seitz Geigen (s. d.) und, wie ich vermute, ein Deutscher, der viel-

Macher / in Midtenwalt an der Iser / 1799 (geschr.). leicht aus Füssen oder Innsbruck nach Venedig ein-
gewandert war. Er führte das Ladenschild »alla Stella«,
Seitz, Johann. — Mittenwald. 1919 wie aus der Bemerkung bei Baron (1727) hervorgeht,
Arbeitet als Geigenmacher für die Verleger. wo es kurz heißt: »Georgius sella alla Stella lebte Anno
1624 in Venedig«. —
Wenn hier kein Irrtum bezüglich
Seiz (Seitz), Johannes. — Mittenwald. 1771
des Wohnortes^) mit unterlaufen ist, dann haben wir
vielleicht einen Bruder von IVlatteo Sellas (»alla Co-
Vermutlich ein Bruder von Franz S. rona«) vor uns. Der Vater oder der Sohn würde das
Geigenzettel: Johannes Seitz in / Mittenwald, a. 1771
(geschrieben). ^) Venedig statt Innsbruck.
Sella Seraphi 463

Werkstattschild nicht geändert haben. Georgius S. wird 1905 machte er in München seine ersten Geigen. Er
übrigens auch von Valdrighi (N. 2918) angeführt. Ar- stimmt Decke und Boden harmonisch ab, ahmt die
beiten mit seinem Namen tauchen mehrfach auf, so Modelle von Stradivan und Guarnen nach und ver-
wurde eine prachtvoll eingelegte Laute von ihm im wendet altgoldgelben, rötlichen oder altbraunen Lack.
Dezember 1909 bei Puttik & Simpson in London ver- Er bezeichnet jede seiner Geigen mit einem weiblichen
steigert. Vornamen, klebt einen handschriftlichen Zettel ein und
bringt im Innern einen Monogrammstempel an. Von
Sellas, Matteo. — Venedig. 1600. 1639 —
1907 1910 war er in Rudolstadt ansässig und über-
Der bedeutendste venezianische Lautenmacher neben siedelte im Januar 1911 nach Berhn. Seine Arbeiten
Magnus Tieffenbrucker, der vielleicht sem Lehrer war. werden von hervorragenden Geigern gelobt.
Von ihm haben sich noch viele treffliche Arbeiten er-
halten. Er führte das Ladenschild »alla Corona«, das Senta, Felicio (oder Fabrizio). — Turm. An-
er auch als Brandmarke verwendete oder durch eine
fang des 18. Jahrhunderts
Krone andeutete. Das Liceo comunale dl musica in
Wenig hervortretender Lauten- und Geigenmacher,
Bologna besitzt eine große Gitarre von 1639 von ihm,
der auch in Florenz gearbeitet haben soll. Eine Diskant-
im South Kensington-Museum war 1872 eine Baßlaute
ausgestellt, im Museum des Pariser Konservatoriums
viola dl Gamba von ihmKopenhagen, eine gute
ist in

Viola d'amore in Florenz. Auch im Verzeichnis der


befinden sich zwei Lauten (Nr. 230, 231), im Brüsseler
Musikinstrumente des Herzogs von Florenz, das Cristo-
Konservatorium ein Chitarone und eme Laute bei
fori 1716 angefertigt hat, wird er erwähnt: Nr. 40 »Un
Claudius in Kopenhagen von ihm. Das Musikhisto-
rische Museum von W. Heyer Köln enthält eine
in
bassetto di Fabrizio Senta, di Tunno ...<<.

Mandoline, eine Gitarre und eine Theorbe und die


Sammlung Correr in Venedig mehrere Calascionen
Sentchordi, Hermanos. (-Gebrüder). —
dieses Meisters. Valencia. 19. Jahrhundert
Brandmarke: Alla Corona (oder Krone darunter M. S.) Ihre Gitarren und Bordonen waren recht gut. Ob die
Geigenzettel Matteo Sellas / alla Corona in Venezia
: Geigen, die in ihrem Geschäfte verkauft wurden, von
(gedruckt). ihnen selbst gebaut waren, konnte ich nicht fest-

Seile, Hans. — Czarnlkau (Posen). 1900. 1901


stellen.

Ein Dilettant, der sich mit Geigenausbesserungen be- Serangeli. — Paris. 1773
schäftigte, auch lackierte und vorher die Instrumente Er soll ein geborener Römer und Schüler eines nicht
mit Saffran grundierte. nachweisbaren Pariser Meisters David gewesen sein.

Seile, Louis. — Mühl hausen, Erfurt. 1861.


Nach seinem Zettel wohnte er in der Rue Jean Jacques
Rousseau, Maison Bouillon.
1865
Er wohnte 1861 noch in Mühlhausen und 1863 und Seraphin, Giorgio. — Venedig. 1742. 1747
noch 1865 in Erfurt. Ich kenne ihn nur aus Reparatur- Enkel oder Neffe von Santo Seraphin, von dem er je-
zetteln. doch nur wenig mehr als den Namen erbte. Die Arbeit,

Selling, 0. F. — Stockholm. 1851


das Holz und der Lack sind gut auch die Schnecke
;

ist hübsch geschnitzt; nur der Ton ist zu schwach. Er

Als Wiederhersteller alter Instrumente nicht unge- verwendete auch eine Brandmarke.
schickt. Geigenzettel: Georgius Seraphin, Sancti nepos / fecit
Venetiis 1747 (gedruckt).
Sellos s. Seelos
Sembera s. Schembera Seraphin, Santo. — Udine, Venedig. 1678

Semola s. Simone dal Liuto 1737

Seni, Francesco. — Florenz. 1634 Seiner eigenen Angabe nach war er ein Schüler von
Nicolaus Amati; seine älteren Instrumente lassen je-
Sohn des Vincenzo S. Ein wenig bekannter Lauten-
doch eher darauf schließen, daß er bei einem Tiroler
und Geigenmacher. Meister gelernt hat. Er stammte aus Udine, wo er in

Sennewald, Carl. — Rudolstadt, Berhn. Geb. den ersten 10 oder 20 Jahren seiner Tätigkeit nach-
weisbar ist. Es ist ja immerhin möglich, daß er ur-
23. Mal 1888 in Aachen sprünglich bei einem Tiroler gelernt hat und dann als
Er wollte ursprünglich Elektrotechniker werden und Gehilfe zu Amati gekommen ist. In seinen reifen Wer-
bereitete sich dazu durch den Besuch des Kaiser- ken steht er ebenso unter dem Einfluß Amatis als Fran-
Wilhelm-Gymnasiums in Aachen und der Oberreal- cesco Ruggens. Er ist seit mindestens 1710 in Venedig
schule in Magdeburg vor. Sein Interesse am Geigenbau ansässig gewesen und darf unbestritten als der bedeu-
bestimmte ihn aber, diese Absicht aufzugeben. Nach- tendste venezianische Geigenmacher betrachtet wer-
dem er sich durch Selbststudium und praktische Arbeit den. In bezug auf die Sorgfalt der Ausführung wird er
genügend vorgebildet hatte, trat er bei einer Markneu- nur von Stradivari übertroffen. Die F-Löcher und die
kirchener Geigenfirma als Volontär ein und machte da Schnecke machte er zeitlebens nach Stainer; auch die
so rasche Fortschritte, daß ihm sein Lehrherr schließ- Wölbung der Decke, die er ziemlich hoch nimmt, hat
lich ein glänzendes Zeugnis ausstellte. Bereits im Jahre Anklänge an Stainers Modelle behalten. Der Boden ist
.

464 Serapine — Sgarbi

dagegen wesentlich flacher, die Ecken treten kräftig Settani, Pasquale, lebt in Brooklyn
hervor. Das Holz der Decke ist sehr schön, der Boden
meist klein geflammt; von nicht minder hervorragen- Setzer, August. — Budapest. Geb. 1859,
der Beschaffenheit ist auch sein rötlicher oder gelb- Dezember 1896
t 6.
brauner Lack. Wie nicht anders zu erwarten, ist der
Schüler von Engleder. Als Geselle arbeitete er bei W. J.
Ton wundervoll klar, gleichmäßig und edel, so daß es
Schunda, ferner in Wien, Dresden und Stuttgart usw.
begreiflich erscheint, wenn für seine Violinen große
und machte sich 1887 selbständig. Solange er gesund
Summen bezahlt werden. Ebenso trefflich und ebenso
war, galt er als ein recht geschickter Geigenmacher;
gesucht sind seine Violoncelli und seine Bässe. Auf
langandauernde Krankheit aber verhinderte es, daß er
seinen älteren, aus Udine datierten Zetteln nennt er
zur eigentlichen Vollendung kam.
sich einen Amatischüler; seine Venezianer Zettel haben
die auf 674 abgebildete bekannte Umrah-
Zettel
mung. Außerdem brannte er auch seinen Namen in
Sexton, John. — London. 1720
seine Instrumente ein, wobei die Schrift hell auf dunk- Sem Name findet sich in einer Violine im Besitz von
lem Grunde erscheint. Gewöhnlich liest man oberhalb J. T. Chapman.
des Knopfes Santo und unterhalb Seraphin. Wenn
Vidal auf einem älteren Zettel die Jahreszahl 1648 Seyd, Ernest August. — London. Geb. 28. Juni
liest, so ist die Zahl entweder gefälscht oder muß
1866 in London
1678 gelesen werden. Eine schöne Violine von ihm
besitzt unter anderen Theodor Hämmerle in Wien. Sohn eines Londoner Hotelbesitzers deutscher Ab-
stammung '). Er hat eine gediegene musikalische Aus-
Geigenzettel: Abb. 674 und 71 1

bildung erhalten, spielt alle Instrumente und ist ein


Serapine, G. — Neapel Virtuose auf dem Saxophon. Das Geigenmachen be-
treibt er zwar nur aus Liebhaberei, aber mit großem
Ein Mandolinenmacher vom Ende des 19. Jahrhun-
Ernst und schönem Erfolg. Er studierte die alten Mei-
derts.
ster und fertigte mehrere Kopien nach Stradivari an,

Serasati (Scrosati?), Domenico. — Neapel. hat aber schließlich sein eigenes Modell gefunden, das
auch in den Umrißlinien manche Abweichungen von
1710. 1775 den italienischen Vorbildern aufweist.
Obwohl er bei Lebzeiten einen gewissen Ruf besaß,
Geigenzettel: Ernest August Seyd. fecit / Londini.
gelang es mir nicht, eine zweifellos echte Arbeit von Anno Domini MDCCCXC (gedruckt).
ihm kennenzulernen. Er scheint später nach Mailand
übergesiedelt zu sein. G. Siefert in Leipzig besitzt von
ihm eine Viola von unbedeutender Arbeit, aber guter
Seymour. — Leamington. 1889

Wölbung, der Lack stark braungelb, mit dem ge- Eine gut gebaute Violine mit seinem Namen ließ eine

schriebenen Zettel GioH' Domenico Scrosati / Fece in


:
geschickte Hand erkennen.

Milano al Segno / del Colosso 1775. Dennoch steht


nicht einmal der Name einwandfrei fest, oder es gab Sgarabotto, Cavaliere Gaetano. — Mailand.
zwei Meister mit gleichem Taufnamen und ähnlich
Vicenza, S. Feiice. 1910. 1920
klingenden Familiennamen.
Ein geschickter Geigenbauer, der schon auf der Turiner
Serdet, Paul. — Paris. Geb. 10. Januar 1858 in Ausstellung eine silberne Medaille erhielt und sich seit-
her sehr vervollkommnet hat, so daß er jetzt als einer
Mirecourt der besten unter den lebenden italienischen Geigen-
Schüler von Gaillard und Derazey, arbeitete von 1877 bauern gilt. Auch als Kenner alter Instrumente ist er
bis 1883 in Lyon bei H. C. Silvestre, siedelte mit ihm sehr geschätzt.
nach Paris über und blieb weiter bei ihm bis 1894,
in welchem Jahre er seine eigene Werkstatt eröffnete. Sgarbi, Antonio, ein im letzten Viertel des
Seine Arbeit ist künstlerisch; er arbeitet nach Stradi-
vari und Guarnen und verwendet Ollack. Nachdem er
19. Jahrhunderts in Rom ansässiger Instru-
schon 1889 eine silberne Mitarbeitermedaille erhalten mentenmacher. Daselbst bestand auch eine
hatte, wurde er 1900 in Paris für seine Geigen mit der
goldenen Medaille ausgezeichnet.
Firma: Gius. Sgarbi & Figli

Geigenzettel : Abb. 688. Sgarbi, Giuseppe, gen. Jarino. — Finale nell'

Serelnicki, Alexander. — 1791 Emilia (Modena) 1841. 1887


Ein polnischer Lautenmacher, von dem Fritz Wild- Ein geschickter Geigenmacher, der für seine Violinen,
hagen in Haiensee bei Berlin in seiner Sammlung eine Violen, Violoncelli und Bässe mehrfach Medaillen er-
mit Perlmutter eingelegte Cister mit konvexer Rosette hielt. Er bevorzugte ein flaches Modell. Sein Lack ist

besitzt. nicht schlecht namentlich der rote besitzt gute Eigen-


;

Nach-
Serri, Piero. — Florenz. 1730
schaften.
folger.
Im Jahre 1894 wurde Messori sein

Eine kleine florentiner Mandoline im Kölner Musik-


historischen Museum trägt einen geschriebenen Zettel ^) Vgl. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Fami-
mit diesem sonst nicht bekannten Namen. lien. Bd. II (Charlottenburg 1889, Mähler).
.

Sliackleton — Siebenhünef 465

Shackleton, Daniel. — Bedford. 1888 Sidtler (Sidler, Sittler), Gregor. — München.


Besser als Violinen gelangen ihm Violen. 1762. 1800
Shaw, John. — London. 1655. 1698 Schüler von Seb. Wolfram in München. Zu seiner
Eine Anzahl recht guter Violen trägt seinen Zettel mit weiteren Ausbildung ging er nach Wien und wurde

der Angabe seines Ladenschilds und seiner Wohnung. nach Kämbls Tod nach München berufen als »Geigen-
Er wurde zum Hofgeigenmacher ernannt. und Lautenmacher der Hofinusik«. Er folgte diesem
Rufe und kaufte das Geschäft seines Lehrmeisters
Geigenzettel: John Shaw att the Goulden harp / and
Wolfram. Obwohl er ein geschickter Meister war, ver-
Hoboy May pole / in the Strand 1656 (ge-
nere the
druckt). —
lohn Shaw at the golden Harp and Ho- /
stand er es doch nicht, sich mit den Herren bei Hof
gut zu stellen, und als Claudius Boiteux sich 1786 in
Boy, next door to the Fountain Tavern / in the Strand
near the Savoy London 688 (gedruckt).
München niederließ, war es diesem nicht schwer, ihn
/ 1

völlig zu verdrängen. Erst nach dem Wegzug des Boi-


Shaw, Thomas. — Cove. Geb. 13. März 1864 teux von München um 799 1 erhielt er wieder Aufträge
Ein Liebhaber, der etwa ein Dutzend Violinen nach von der Intendanz.
Stradivari gemacht hat und roten Bernsteinlack ver- Geigenzettel : Gregorius Sidtler fesit / Monachij Anno
wendet. 1791 [Initialen im Kreis] (gedruckt).
Geigenzettel: Tom Shaw / Cove / Dumbartonshire.
Sidvab, Svalsecnew s. Baudis
(geschrieben).

Shrimpton, ein australischer Geigenmacher,


Siebenhüner, Anton. — New York, Zürich.
Geb. 1851 in Schönbach
der seit mehr als 20 Jahren in West Geelong
Schüler von Gabriel Lemböck
Wien. Als Gehilfe
in
(Victoria) ansässig ist Budapest bei A. Eng-
arbeitete er zunächst zwei Jahre in

Shrosbee, Henry James. — Adelaide leder und ging dann zu dessen Bruder Andreas E. nach
München und dann wieder nach Wien zu Th. Zach.
Seine Geic:en gelten gut und sein Lack wird
als recht
Nach kürzerem Aufenthalt in Leipzig und Berlin trat
gelobt, auch hat er einen neuen Steg erfunden.
er 1872 als erster Mitarbeiter bei Georg Gemünder in

Siani, Valentine. — Florenz. 1630. 1640 New York ein, machte sich z.vei Jahre später dort selb-
Geigen und gute Violen mit hübschem, gelb-
Zierliche ständig.Im Jahre 1876 erhielt er auf der internationalen
braunem Lack tragen seinen Namen. Ausstellung in Philadelphia den ersten Preis, kehrte
aber 1878 krankheitshalber wieder nach Europa zu-
Geigenzettel: Valentine Siani / Florent. 16 . . (gedr.).
rück und begründete in Zürich sein heute noch blü-
Siciliano (Ciciliano), Antonio. — Venedig hendes Geschäft. Er arbeitet sehr sorgfältig nach Stra-
divari, hat gutes, altesTonholz und verwendet einen
1630. 1660
feurigen, meist roten Lack, der sich sehr gut bewährt
Arbeiten von ihm sind mehrfach erhalten, die ihn als
hat. Auch Reparateur und Bogenmacher erfreut er
als
tüchtigen Meister erkennen lassen. Er stammte aus Bo-
sich des besten Rufs. Im Jahre 1915 nahm er seinen
logna und nannte sich daher zeitweise auch kurzweg
jüngsten Sohn als Teilhaber in das Geschäft auf, des-
»Antonius Bononiensis*, z. B. auf dem Zettel einer
sen Firma jetzt A. Siebenhüner & Sohn heißt. Auch
Gamba mit abgerundeten Ecken im Museum des
seine Tochter ist seine gelehrige Schülerin und arbeitet
Lyceo filarmonico in Bologna. In einer Baßviola da
fleißig mit.
Gamba (in derselben Sammlung) schreibt er seinen
Geigenzettel: Anton Siebenhüner/ Zürich Anno 19
Namen Ciciliano. Vidal macht Mei-
drei verschiedene
ster daraus: 1. Ant. Ciciliano, 2. Ant. Siciliano und
[Initialen und Kreuz, in einem Kreis] (gedruckt). —.

Anton Siebenhüner / Zürich Anno 18 . . [Initialen


3. Ant. Bononiensis. Ein Chitarrone (rom. Theorbe)
und Ki'euz, in einem Kreis] (gedruckt).
besitzt die staatl. Sammlung in Berlin mit geschmack-
voller Rose (Nr. 722). In der Sammlung des Grafen Siebenhüner, Bernhard. — Schönbach b.Eger,
Correr in Venedig befindet sich eine Viola da Gamba
von ihm. Eine Theorbe mit doppeltem Wirbelkasten
1778. 1826
bewahrt das städtische historische Museum in Frank- Er wohnte Haus Nr. 208 und war in seiner Weise
furt a. M. (1,95 m lang). Eine ganz aus Elfenbein ge- nicht ungeschickt. Seine Geigen haben zwar kein be-
baute Laute mit fünf Doppelsalten und hübschem mit sonders schönes Modell, klingen aber meist recht gut.
Maßwerk durchbrochenem Dachstern besitzt C. Clau-
dius In Kopenhagen. Ein vollständiges Gambenterzett
Siebenhüner, Josef. — Schönbach b. Eger.

findet sich in der Wiener Sammlung alter Musikinstru- 1826


mente. De Piccolellis führt nur den Namen Siciliano Wahrscheinlich ein Sohn von Bernhard S. und diesem
ohne weitere Bemerkungen an. in der Arbeit sehr ähnlich.
Geigenzettel: Abb. 681.

Siciliano, Gioacchino. — Venedig, 1670. 1680


Siebenhüner, Karl. — Zürich. Geb. 1885 in

Sohn des Antonio S. Nach anderen lautet sein Tauf- Zürich


name Giov. Battista, und so wird sein Name auch in Jüngster Sohn und Schüler von Anton S. Seine Aus
dem Katalog der Sammlung Correr in Venedig an- blldung schloß er bei Thibouville-Lamy in Mirecour
gegeben, wo eine Gamba von ihm aufbewahrt ist. ab, wo er dann auch in anderen Werkstätten arbeitete.

V. Lütg'eiidoiff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 30


;

466 Siebenhüner — Silva


Nach vierjährigem Aufenthalte kehrte er 1906 nach wesen war. Seine Arbeit kommt der seines Vaters gleich
Zürich zurück, wo er seine vielfachen Erfahrungen zum und ist in bezug auf Holz und Lack tadellos. Er be-
Vorteil der väterlichen Werkstatt verwendete, die er sitzt viele Anerkennungen erster Meister und wohl-

sehr gut zu vergrößern verstand. Er ist ebenso geschickt verdiente Auszeichnungen.


und begabt wie sein Vater und hat auch die seit vielen
Jahren angelegte Sammlung alter Meistergeigen in
Siegert, Franz. — Schönbach b. E. 1826
wertvoller Weise zu bereichern gewußt. Unter den Meistern, die 1826 der Innung angehörten,
findet sich auch dieser Name.

Siebenhüner, Martin. — Schönbach b. Eger.


Siemenroth, A. F. — Küstrin. 1870
1826 Ob die neuen Geigen mit seinem Zettel in allen Teilen
Vielleicht Josef S.s Bruder. Auch seine Geigen sind von ihm selbst gemacht sind, will ich nicht entscheiden
denen von Bernhard S. ähnlich. dagegen scheint er im Ausbessern und Wiederherstellen
Sorgfalt und Geschicklichkeit besessen zu haben.
Siebert, Fr. — Berlin. 1895 Geigenzettel .Aptirt und Reparirt
: von ,
A. F. Siemen-
roth / in Cüstrin 1870 (gedruckt).
Bis 1895 Inhaber der Firma Carl Grimm.
Sienkievicz. — Reczyca. Anfang des 19. Jahr-
Siefert, Christian Heinrich. — Eisenach,
hunderts
Leipzig. Geb. 23. Januar 1831 zu Eisenach, Seine Geigen sind nicht schlecht gearbeitet, kommen
jedoch selten vor.
t 18. Juni 1889 in Leipzig
Geigenzettel : Sienkievicz / in Reczyca. (geschrieben).
Er war ursprünglich Besitzer eines Schneidergeschäfts
und dabei
Jahre 1861
als Dilettant ein

kam er
ziemlich guter Geiger.
durch Zufall in
Im
den Besitz einer
Siercks, Martin. — Lübeck. 1712. 1714
echten Stradivangeige, und seitdem begann er sich Ein Instrumenten- und Klaviermacher, der im An-
auch für das Geigenmachen zu interessieren schließ- ;
fange des 18. Jahrhunderts in Lübeck mehrfach er-
lich machte er mit den einfachsten Werkzeugen den wähnt wird.
Versuch, selbst Geigen herzustellen, was ihm bei seiner
besonderen Veranlagung über alles Erwarten gelang. Sigismondo, Mastro. — Venedig. 1514
Tüchtige Musiker wurden auf ihn aufmerksam und Ein deutscher Lautenmacher, der jedenfalls mit Sigis-
ermunterten ihn, sich ganz dem Geigenmachen zu mund Maler (s. dort) identisch ist.
widmen, was er zuletzt auch tat. Er vervollkommnete
sich in dieser Kunst immer mehr und erwarb sich bald Signorini, Serafino, arbeitete seit etwa 1875 in
einen Namen. Im Jahre 1875 siedelte er nach Leipzig
über und brachte es durch fortgesetztes Studium da-
Florenz als Geigenmacher
hin, daß er zu den geschicktesten deutschen Meistern Sikora s. Sykora
seiner Zeit gerechnet werden kann. Er war Autodidakt,
Silier vgl. Syller
studierte aber unablässig die Werke Stradivans und
besonders die in seinem Besitze befindliche Geige, die Silier, Johann. — ?
er sich zum Vorbild genommen hatte. In der Arbeit
Eine dunkel lackierte Violine trug einen schwer leser-
war erungemein gewissenhaft das Holz wählte er so
lichen Zettel; die Jahreszahl fehlte, und der Ort war
;

sorgfältig alsnur möglich und bildete sich schließlich


nicht zu entziffern. Vielleicht gehört er derselben Fa-
ein eigenes Modell (drei verschiedene Patrone). Übri-
milie wie Veit Syller an.
gens fertigte er zu jeder Geige eine eigene Zeichnung
an. Bratschen und Violoncelli hat er nur selten gemacht.
Seine Violinen tragen einen handschriftlichen Zettel,
Silliwanow. — Zarewokokschaisk (Gouv.
und solche,an denen fremde Hände mitgearbeitet Kasan, Rußland). 1900
haben, sind ausdrücklich als »Schülergeigen« bezeich- Russischer Streichinstrumentenmacher der Gegenwart.
net. Sein Lack ist schön und wirkt nur deshalb zu hell,
weil er das Holz vorher zu beizen oder zu färben ver- Silva s. auch Vieira
schmähte. Der Ton ist edel, die Ansprache weich, und
seine Violinen gehören zu denen, die versprechen, von
Silva, Joäo Maria da. — Lissabon. 1887. 1897
Jahr zu Jahr besser zu werden. Daß er bei der Gewissen- Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher, der
haftigkeit, die ihn auszeichnete, auch ein trefflicher auf der Lissaboner Ausstellung 1888 den ersten Preis
Wiederhersteller alter Geigen war, ist kaum besonders für das beste nationale Musikinstrument erhielt. Seine
zu erwähnen. Gitarren zeichnen sich durch guten Ton, schöne Ein-
und öfters auch durch hübsch geschnitzte
legearbeit

Siefert, Gustav. — Leipzig. Geb. 23. März Köpfchen am Wirbelkasten aus.

1856 Silva, Julio Thomas da. — Porto. 1899


Sohn, Schüler und Nachfolger von C. Heinrich S. Wie die meisten Instrumentenmacher der Gegenwart
dessen Werkstatt er 1889 übernahm, nachdem er vor- in Portugal macht auch dieser nur Gitarren und Man-
her schon seit 18 Jahren der Gehilfe seines Vaters ge- dolinen.
Silvestfe — Simon 467

Silvestre, Hippolyte. — Lyon. Geb. 14.Dez Silvestri, Francesco. — Verona. 1808


Sommer- Er auch an anderen Orten gearbeitet haben,
soll ist
1808 in Saint-Nicolas-de-Port, f in
aber nur als Gitarrenmacher bekannt geworden.
villers 3. Dezember 1879
Jüngerer Sohn von jenem Pierre S., der bis 1790 m
Simbalcli, Giuseppe. — Rimini. 1741
Luneville Benediktinermönch gewesen ist, und durch Einen Geigenmacher dieses Namens führt Valdrighi
die Stürme der Revolution aus seinem Kloster getrie- (4416) an. Ich vermute, daß der Name richtig Sinibaldi
ben und Lehrer in Mirecourt geworden war. Hippo- lauten muß.
lyte war acht Jahre alt, sein Bruder fünfzehn, als der
Vater starb und die Familie mittellos hinterließ. Beide
Simcock, John. — Bath. 1700
mußten es daher für ein Glück ansehen, daß Meister Von ihm ist ein »Bellharp« genanntes Psalterium, des-
Blaise sie in die Lehre nahm. Hippolyte ging später sen Korpus den Umriß einer Glocke zeigt, bekannt.
noch zu J. B. Vuillaume nach Paris, wo er seine Aus-
bildung abschloß. Im Jahre 1831 trat er als Teilhaber
Simensen, M. — Fredrikshald. 1840 (?)
in das Geschäft seines Bruders Pierre ein, wo er bis Ein ncweg. Artillerist, der sich aus Liebhaberei mit
1848 blieb. Später zog er sich nach Sommervillers zu- dem Geigenbau beschäftigte.
rück. Nach dem Tode seines Bruders übernahm er 1859 Geigenzettel : Repareret af Artillerist / M. Simensen /
die Werkstatt wieder und behielt sie bis 1865. Er ging 1 F-Hald 18 (unleserlich) (geschrieben).
dann abermals nach Sommervillers, wo er auch starb.
Seine Arbeit war künstlerisch und sicherte ihm einen Simmann (Simann), Franz. — (Mittenwald)
dauernden Nachruhm. 1838
Seiner Arbeit nach zweifellos ein Mittenwalder, wenn
Silvestre, Hipp C. ('Silvestre neveu«), s.
er auch seinen Wohnort auf seinen Zetteln nicht angibt.
Chretien Geigenzettel : Franz Simann / Geigenmacher in Tirol /

1838 (lith.).

Silvestre, Pierre. — Lyon. Geb. 9. August Simman, Georg. — Mittenv^ald. 18. Jahr-
1801 in Sommervillers (Meurthe), f 1859 in hundert
Lyon Sein Name ist in der Literatur merkwürdigen Entstel-
Schüler von Blaise in Mirecourt. Als Gehilfe arbeitete lungen ausgesetzt. Während einige Simon lesen, lesen
er bei Lupot und Gand-Vater in Paris und vollendete wieder andere Stimmann, Valdrighi gar Umman, und
bei diesen seine künstlerische Ausbildung. Im Jahre doch gehört gerade Georg Simman zu den besseren
1829 eröffnete er in Lyon seine eigene Werkstatt, die Mittenwaldern, und hat namentlich auch schöne Violen
er von 1831 an in Gemeinschaft mit seinem Bruder (auch d amore) gemacht.
Hippolyte führte, der jedoch nur bis 1848 bei ihm
blieb. Pierre Silvestre arbeitete dann allem weiter und
Simman, Johann Michael. — Mittenwald.
kam zu hohem Ansehen. Er war ein geschickter Mei- 1765. 1785
ster, dessen Arbeiten nicht nur im Ton, sondern auch
Ein tüchtiger Meister, von dem einzelne Geigen den
in der äußeren Durchführung tadellos sind. Er schnitzte
besten Arbeiten der Familie Klotz gleichkommen. Eine
auch gern Frauenköpfchen, Porträts u. dgl. am Wirbel- mit Elfenbein eingelegte Gitarre von ihm aus dem
kasten und im allgemeinen dem Stradivanmodell.
folgte
Jahre 1780 besitzt W. Heyers Musikhistorisches Mu-
Er hat an 350 Violinen und Violoncelli gemacht und seum in Köln.
wird seinem Bruder Hippolyte entschieden vorgezogen.
Geigenzettel: Johann Michael Simman Geigen /
Nach seinem Tode kam seine Werkstatt an seinen Bru-
macher in Mittenwald an der Isar / 1765 (gedruckt)
der zurück und ging von diesem auf Pichon über, von
und Abb. 741.
dem sie Hippolyte Chretien, Neffe der Brüder Sil-
vestre, übernahm. Eine Violine von tadelloser Arbeit Simman, Matthias. — Mitten wald. 1919
und wundervollem Lack von ihm vom Jahre 1854 be-
Guter Lauten- und Gitarrenmacher.
Universitätsprofessor Dr. Disselhorst in Halle a.S.
sitzt

Leider hat das Instrument wenig Ton, da das Holz Simo Gabor. — Marosväsärhely. 1913
gebacken ist. Demnach scheint auch er mißglückte Ver-
Ein Lehrer, der aus Liebhaberei originelle Geigen baut,
suche mit künstlich alt gemachtem Holze vorgenom-
die er ohne Einlagen läßt und auch nicht lackiert, die
men zu haben. Im allgemeinen aber sind gerade seine
aber trotzdem nicht schlecht klingen sollen.
Violinen wegen ihres edlen, gesangreichen Tons denen
seines jüngeren Bruders vorzuziehen. Simon. — Lyon. 1568. 1573
Geigenzettel: Abb. 685, 703, 761. Dieser Lautenmacher kommt merkwürdigerweise in
den Urkunden nur mit seinem Vornamen vor die —
Silvestre & Maucotel. — Paris Stelle für seinen Familiennamen ist in den Schrift-
stücken freigelassen —
er wird dabei als »joueur et
;

Im Jahre 1900 vollzogene Vereinigung von Hipp. C.


faiseur de luths« bezeichnet und wohnte im Quartier
Silvestre und Ernest Maucotel.
St. Paul, Rue de la Pomme-Rouge. Vgl. Coutagne,
Geigenzettel: Abb. 707. Duiffop.
30*
468 Simon

Simon. — Brüssel. 1757. 1772 von ihm, auf denen er sich ausdrücklich als Geigen-
macher bezeichnet. Ein solcher findet sich in einer 1844
Am bekanntesten durch seine an der Harfe angebrach- gebauten Schlagzither im Kölner Musikhistonschen
ten Verbesserungen.
Museum (Nr. 450), das noch vier gleiche Instrumente
Simon. — Paris. 1801 —
von ihm aus den Jahren 1842 1851 besitzt. Eine bay-
rische Zither von ihm ist m der staatl. Sammlung in Ber-
Wenig bekannter Reparateur. Vielleicht mit Claude
lin (Nr. 623), je eine gleiche im Museum zu Landsberg
Simon verwandt. und bei C. Claudius in Kopenhapgen. Seine Werkstatt
Simon, Claude. — Paris. 1783. 1800
übernahm sein Pflegesohn Johann Haslwanter, der
dieser schon seit etwa 1851 vorstand.
Er war wahrscheinlich der Sohn der *Witwe Simon«,
Geigenzettel: Ignatz Simon Zittermacher / in Haid-
deren Geigen 1785 sich eines gewissen Rufes erfreuten.
Er selbst wohnte Rue de Grenelle-Saint-Honore und
hausen 1839 (gedruckt). —
Repariert / Ignaz Siman /
Saiten u. Instrumentenmacher / in Haidhausen / bei
dürfte mit seiner Mutter aus Mirecourt nach Paris ge-
München 1850 (gedruckt).
kommen sein seine Arbeit zeigt stets den Mirecourter
;

Stil seiner Zeit. Simon, Johann. —


Großwardein
Simon, Fran^ois. — Mirecourt. 1785 Von Dr. J. Geiger erwähnter Geigenmacher
Zeit.
unserer

Bis jetzt der älteste bekannte Geigenmacher seiner


Familie. Simon, Johann. — Mittenwald. 1812

Simon, Franz. — Salzburg. Geb. 1757 in


Seine Gelgen sehen etwas unbeholfen gemacht aus,
sind aber nicht uninteressant. Sein Lack ist hellbraun.
Mittenwald, f im Juni 1803 (1804?) in Salz-
burg
Simon, Johann Baptist. — Mittenwald. 1786
Vielleicht ein Schüler eines Hornsteiner.
Er dürfte zur Familie Simman gehören und erhielt 791 1

Geigenzettel : Johann Babtist Simon in / Mittenwald


das [Bürgerrecht in Salzburg. Er war fürstbischöfl. Hof-
ao 1786 (geschrieben).
Lauten- und Geigenmacher und verfertigte alle Arten
von Geigen und Lauten. Seine Arbeit ist gut und steht
der Klotzschule nahe. Er hat, wahrscheinlich als Ton-
Simon, P. — Paris. Geb. 1808 in Mirecourt,
versuche, auch Geigen gemacht, bei denen sowohl f Paris Dezember 1882
Decke als Boden aus Fichtenholz sind. Das städtische Sehr guter Bogenmacher, der 1838 nach Paris kam und
Museum Carolino-Augusteum in Salzburg besitzt sechs hier ein Schüler vonD.Peccatte wurde, dessen Geschäft
Instrumente von ihm. Er ist der einzige Geigenmacher, er 1847 kaufte, nachdem er vorher jahrelang bei Vuil-
der in Benedikt Pillweins Salzburger Künstlerlexikon laume gearbeitet hatte und seit 1846 selbständig war.
(1823) erwähnt wird, und zwar mit Ausdrücken höch- Von 1848 — 1851 arbeitete er mit Henry zusammen,
sten Lobes. Pillwein schöpft dabei aus einem Manu- seitdem aber immer eillein. — Marke: Simon, Paris.
skript des Historikers Hübner und gibt 1803 als Todes-
jahr an. Im Archiv der k. k. Landesregierung in Salz- Simon, Rene. — Auch (Dep. Gers). Geb.
burg wird aber der Geigenmacher »Franz Simoni« noch
1844 in Castera-Verduzan (Dep. Gers)
1804 erwähnt.
Sein Vater war ein reisender Musikinstrumentenhänd-
Geigenzettel: Franz Simon. Hof- und bürgerl./ Lauten-
1er und brachte ihn 1860 nach Mirecourt zu Fran^ois
und Geigenmacher zu / Salzburg 1795 (gedruckt) und
Salzard in die Lehre, wo er auch mit Joseph Hei ein
Abb. 734.
dauerndes Freundschaftsbündnis schloß. Er arbeitete
Simon, Hermann. — Essen. Geb. um 1859 dann nacheinander bei Lab. Humbert, Grandjon, Ni-
colas Vuillaume und August Darte, 1866 bei Guerin
Er ist städtischer Kirchhofsgärtner und Totengräber
in Marseille und 1867 bei Gautrot in Paris. Im Jahre
und baut seit 1887 aus Liebhaberei Geigen. Zum Vor-
1873 machte er sich in Auch selbständig; ursprüng-
bildnahm er sich eine Magginigeige vom Jahre 1647,
lich wollte er da nur vorübergehend arbeiten, schließ-
nimmt aber die Wölbung flacher. Sein Holz kauft er in
lich blieb er aber dauernd da. Seit 1880 verwendet er
Markneukirchen und hat es schließlich ohne Lehr-
einen trefflichen Ollack, den er selbst zubereitet. Seine
meister zu einer gewissen Geschicklichkeit gebracht.
Arbeit ist sehr schön er pflegt die Überlieferungen der
;

Simon (Siman), Ignaz. — Haidhausen (bei Vuillaumeschen Werkstatt, in der zehn Jahre lang ge-
arbeitet hat, und besitzt mehrere Ausstellungsmedaillen.
München). Geb. 15. Februar 1789 in
Simon, Thomas Stani. Mittenwald. 1820.
Mittenwald, f 16. März 1866 in München
Nach G. Kinskys Ermittlungen war er ursprünglich 1870
Ziegelarbeiter, der es durch unablässigen Fleiß und Wahrscheinlich ein Verwandter von Franz S. und wie
besondere Begabung dazu brachte, seiner Zeit der dieser wohl ein Abkömmling der Familie Simman. Er
beste Münchener Zithermacher zu werden. Er stand war Gitarrenmacher und verkaufte seine Arbeiten als
bei Herzog Max in besonderer Gunst und hat diese Hausierer. Um
seinen Konkurrenten sein Absatzgebiet
auch verdient Ich kenne nur Zithern von ihm, die nicht zu verraten, spielte er gewöhnlich abends im
älteste mit der Jahreszahl 1810, doch gibt es auch Zettel Gasthaus zur Post Karten, machte sich dann nach
Simone — Simpson 469

Uhr auf den Weg nach Innsbruck und war, ohne daß aber nur mehr Violinen. Anfangs der vierziger Jahre
10
des 19. Jahrhunderts siedelte er nach Metz über, wo
seine Abwesenheit bemerkt worden war, am
anderen
Abend rechtzeitig wieder bei seiner Kartenpartie. Er er während der Belagerung starb. Er war ungemein
legte so einen Weg von etwa 70 km zu Fuß zurück, fleißig und hat an tausend Violinen und Violoncelli
einem Alter von 60 Jahren. gemacht. Er bevorzugte ein großes Patron und kopierte
und das noch in
alle Meister, hauptsächlich aber Stradivari und Guar-

Simone dal Liuto. — Brescia. 1580. 1592 nerl. Sein Holz Ist gut, aber selten schön; auch sein
Spirituslack Ist nicht besonders zu loben.
Er wird mehrfach Verkäufer von Lauten und Gei-
als

gen erwähnt, die er wohl auch selbst angefertigt haben Gelgenzettel: Abb. 679.
dürfte. Es liegt nahe, ihn mit jenem Simone Semola
zu identifizieren, von dem Sekretär G. Endres in Fürth Simoutre, Nicolas Eugene. — Basel, Paris.
eine Geige besitzt mit dem Zettel: Simone Semola
Geb. in Mirecourt 19. April 1839, f im
fecit Bresciae 1 592 / De onore tutti II Sannti (gedruckt).
Genf
Simonet, Etienne. — Mons. 1730
Januar 1 908 in
Sohn und Schüler von Nicolas S. Nachdem er 1852
Ein wenig bekannter belgischer Gelgenmacher, von bei Darche, 1856 bei Straßburg gearbeitet hatte,
Roth In
dem sich ein Violoncello aus der Snoeckschen Samm- zog er 1859 nach Basel, wo er unter der Protektion von
lung In Berlin befindet. His-Burkhardt seine eigene Werkstatt eröffnete und
Gelgenzettel : Falt par Etienne Simonet / ä Mons, 730
1
um 1862, unter der Leitung seines Bruders ein Zweig-
(gedruckt). geschäft In Mülhausen, das jedoch nicht allzulange be-
stand. Er wurde bald In weiten Kreisen als tüchtiger
Simonetta s. Raynaldi Meister geschätzt. Im Jahre 1890 siedelte er nach Paris
Simonin, Charles. — Mirecourt, Genf, Tou- über und wohnte erst In der Rue de l'EchiquIer Nr. 38.
Er machte allerlei Erfindungen, die er auch In kleinen
louse. Geb. um 1815 in Mirecourt, lebte Broschüren beschrieb. Die hauptsächlichste davon be-
steht übrigens nur in dem Ausfüttern zu schwach ge-
noch 1875
machter Gelgen; als Neuerung konnte man lediglich
Vielleicht der Sohn eines gleichnamigen MIrecourter
den Umstand bezeichnen, daß er zur Bodenfütterung
Meisters und Enkel eines 1750—1766 vorkommenden
Fichtenholz verwendet und die Unterlaghölzer nicht
Michel S. Schüler von J. B. Vulllaume und später einer
nach den Jahren einsetzt, sondern sich kreuzen läßt.
von dessen geschicktesten Gehilfen. Nachdem er sich
Er nennt dies »harmonisches Unterlagholz«. Er Ist ein
verheiratet hatte, arbeitete er eine Zeidang für sich In
gebildeter und denkender Künstler, der mehrfach lite-
Mirecourt, begründete 1841 sein Geschäft In Genf
rarisch aufgetreten Ist und.u. a. zu Ritters Erfindung
und siedelte 1849 Im September nach Toulouse über. Le Monde musical) Stellung nahm.
der Viola alta (In
Er gehört zu den besseren MIrecourtern, arbeitete u. a. Sohn Schüler und Erbe seines Geschäfts.
Jetzt Ist sein
nach GIus. Guarnerl und wurde auf allen von Ihm be-
schickten Ausstellungen ausgezeichnet. Der Lack Ist GelgenzettehAbb. 686, 712, 713.
gewöhnlich von rötlicher Farbe, das Holz gut, wenn
auch nicht Immer besonders schön. Simpson, J(ames ?). — London. 1790
Gelgenzettel: Repare par Gh. Simonin / luthler ä Tou- Sohn von John Simpson und Teilhaber des Ge.;chäftes
louse / eleve de M. Veuillaume (sie) de Paris (gedruckt). seines Vaters.
— Charles Simonin / ä Mirecourt (gedruckt).

Simonis, Loretto (Soretto oder Dorello?).


— Simpson, J(ohn?). — London. 1785. 1794
Ursprünglich führte er sein Geschäft allein, später zu-
Mantua. 1800 sammen mit seinem Sohne J(ames?). Es ist fraglich,
Der namentlich der Vorname, Ist schwer zu
Zettel, ob die Geigen, die Ihren Zettel tragen und meist sehr
entziffern. E.Gärtner besitzt eine Violine mit diesem fabrikmäßig hergestellt sind, wirklich von Ihnen ge-
Namen, im Modell an Andreas Guarnerl erinnernd, macht wurden. In der Arbelt sind Ihre Gelgen gut und
mit tiefgestochener Schnecke und kastanienbraunem erinnern an deutschen Stil oder erinnern an ein Amatl-
Lack. Die Violine, die Im Aussehen In der Mitte zwi- modell; die Schnecke Ist dünn und armselig, die Ein-
schen den Arbeiten der Klotzschule und der Cremo- lage fehlt und der Lack ist dunkelorangegelb. Sie hießen
neser Schule liegt, stammt aus einer württembergischen James und John, wie aber der Vater und wie der Sohn?
Kirche. Eine viersaltige Altviola dl Gamba von Ihnen besitzt
C. Claudius In Kopenhagen.
Simoutre, Nicolas. — Mirecourt, Metz. Geb.
Musical Instrument
Geigenzettel- J. & J. Simpson /
1788 in Mirecourt, t 1870 in Metz Makers / At the Bass VIol & Flute / In Sweeting's Allye/
Schüler von Nicolas Lupot in Paris. Im Jahre 1817 Opposite the East Door of the Royal Exchange / Lon-
begründete er seine Werkstatt In Mirecourt. Da er ein don (gedruckt).
tüchtiger Meister war, hatte er bald einen Zulauf der
talentvollsten Gehilfen von denen die Brüder Vulllaume
, Simpson, Thomas. — Birmingham. 1909.
und Mougenot hervorgehoben werden müssen. In den
1912
ersten Jahren seiner Selbständigkeit machte er meist
Gitarren für Pariser und ausländische Häuser, seit 1 838 Guter Reparateur und Bogenmacher.
470 Sl nclair Skc

Sinclair, William. — New-Pltsligo. Geb. in Sisty, Joseph. — Mirecourt. 1757. 1764


New-Pitsligo. 1836 Vielleicht ein Enkel von Nicolas S.

Wahrscheinlich französischer Abstammung. Er hat


etwa 40 Geigen nach Guarneri gemacht und die ersten
Slsty, Nicolas. — Mirecourt. 1698
mit Spiritus-, die späteren mit rotem OUack versehen. Er wird de violons« bezeichnet und
als »facteur soll

Bekannt wurde er durch seine eigenartigen Versuche. nicht ungeschickt gewesen sein.
Er hat dreieckige Viohnen mit mitschwingenden Saiten,
ferner Geigen mit zwei spielbaren Saitenbezügen über- Sltt, Anton. — Prag. Geb. 5. Februar 1819 In
einander usw. »erfunden«. Val (Ungarn, Stuhlwelßenburger Komitat),
Geigenzettel : William Sinclair / New Pitsligo / Aber-
deenshire N.B. t 19. November 1878 zu Prag
/ 1892 (gedruckt).
Sohn des Gärtners Sitt und seiner Frau Franziska aus
Slntner s. Sulttner Tabajd. Von 1834—1840 war er Schüler von Joh.
Schweitzer Budapest, bis 1843 dessen Gehilfe, später
Leo. — Marmande.
in
Sir, Geb. 18. August 1881 bei A. Hoffmann In Wien, Bausch in Leipzig, dann bei
Mich. Weber. 1848 kam er zu Kulik nach Prag, dessen
in Bordeaux
Tochter Sophie er noch im selben Jahre heiratete, mit
Sein Vater Leon S. betrieb das Geigenmachen aus der er drei Söhne, darunter den 1850 geborenen Kom-
Liebhaberei mit großem Eifer und schönen Erfolgen ponisten und Kapellmeister Hans Sitt, und drei Töch-
und konnte daher seinem Sohne die ersten Anleitun- ter hatte. Seine Werkstatt befand sich 1848 In der Vel.
gen geben. Von 1901 —
1902 arbeitete Leo Sir zu seiner Karl ul. Nr. 184 und 185, von 1857—1859 auf dem
letzten Ausbildung bei Brugere. Er gilt als recht talent-
Altstädter Kleinen Ring Nr. 144 und von 1860 an In
voll und ist jetzt im Geschäfte seiner Mutter, die früher der Anenskä ul. Nr. 8. Er arbeitete nach Stradivari und
in Langon ansässig war, tätig. Sein Modell ist originell
Guarneri; seine Geigen sind dick im Holz und von
und steht zwischen Stradivari und Amati, doch erklärt vorzüglichster Durchführung. Infolge der zu starken
er selbst, daß er dasselbe, wenn es ihm nötig scheinen
Spannung des Baßbalkens ist der TonGelgen
seiner
sollte, noch verändern würde. Sein besonderes Augen-
jedoch nicht sehr edel und Lagen gleich
nicht in allen
merk verwendet er auf einen schönen Öllack. Er ist ansprechend. Seine Violoncelli haben einen großen und
dabei schon zu günstigen Resultaten gekommen, wenn vollen Ton. In seiner Handfertigkeit war er unübertreff-
auch sein Lack (von goldroter Farbe) noch den Fehler lich und ein vollendeter Künstler und fand schon bei
hat, m das Holz einzudringen. Lebzeiten vielfache Anerkennung; auch Schebek und
Geigenzettel: Sir ä Marmande / Anne? 1901 No. . . .
Hajdecki waren seines Lobes voll. Daß er einer der
(handschriftlich). genialsten Reparateure war, sei schließlich nebenbei er-
wähnt, wenn er auch hier im Ton nicht das Höchste
Sirifan, A. — London. 1790 erreichte. Ein prachtvolles Quartett von ihm nach

In altem Familienbesitz befindet sich in Freiburg Jos. Guarneri del Gesü sowie eine Geige nach Petrus
i. Br.

eine Violine, in der sich ein geschriebener Zettel be-


Guarneri und eine Bratsche nach Amati (aus dem
findet,den der Eigentümer »A Sirifan a / London Jahre 1847) besitzt sein Sohn Prof. Hans Sitt.

Ao. 1790« liest. Vielleicht müßte »Sirjean" gelesen Geigenzettel Antonius Sitt / ad formam Petrus Guar-
:

werden ? nerii fecit Pragae 1863 [Initialen mit Kreuz im Kreis]


(gedruckt). —
Antonius Sitt ad formam Stradivari
Sirjean, Charles. — Mirecourt. Geb. um 1730,
,

fecit Pragae 1862 [Initialen mit Kreuz im Kreis] (ge-


druckt).
t 6. April 1785
Er gehörte zu derselben Familie, wie Jean I und Jean II Skefflngton, William Kirkland. — Glasgow.
S. und Louis S., die alle ungefähr gleichzeitig tätig
waren.
Geb. in Ayr 1845
Unter den vielen Schotten, die das Gelgenmachen aus
Sirjean, Henry. — Mirecourt. 1778. 1789 Liebhaberei betreiben, gehört er zu den talentvolleren.
Die erste Anleitung schöpfte er aus Ottos bekannter
Geigen von ihm kommen noch manchmal vor. Sie
kleiner Schrift.
zeigen Mirecourter Stil und tragen eine Brandmarke
mit seinem Namen. Geigenzettel: Wm. K. Skefflngton / Glasgow 1895
(gedruckt).
Sirjean. — Paris. 1818
Er hatte seine Werkstatt Rue de l'Ecole Nr. 31, war
Skomal. Nikolaus Georg. — Graz. 1 790. 1 820
aber nur als Bogenmacher von Bedeutung. Ein guter Lauten- und Gelgenmacher, von dem es
auch verschiedenerlei Gitarren gibt. Seine Arbelt er-
Sirottl, Nicola. — Spilamberto. 19. Jahr- innert hier und da an die Prager Schule. Die Gelgen
seiner ersten Zeit sind flach, haben weit vorstehende
hundert
Ecken, dünne Ränder und dunklen Lack. Später machte
Valdrighi (2989) erwähnt Ihn als »Geigenmacher«, er er die Ränder dicker und verwendete einen schönen
war aber nur ein Dilettant und seines Zeichens ein gelbbraunen Lack. Das Deckenholz ist Immer gut,
Schuster, nebenbei auch Musiker, dagegen ist der Ahornboden häufig wurmstichig ge-
Skopal - - Smith 471

worden. Da er sich auf einzelnen Zetteln nur Niklas Sk. th könnte vielleicht auf einen Engländer schließen
schrieb, wollen manche einen älteren Gelgenmacher lassen, wahrscheinlicher aber war er ein in Mantua
Georg Sk. annehmen, was aber irrig ist. Im Kommerz- ansässiger deutscher Lautenmacher. (Bei Bertolotti

und Zivilschema des Herzogtums Steiermark für 1803 S. 104 erwähnt.)

wird Niklas Sk. als »Violinen- und Lautenmacher in


Postamtsgasse No. 426* genannt. Auf seinen Zetteln Smit (Smith), Giovanni. — Mailand. 1646
nach 1800 befindet sich in der Mitte ein kleiner .Adler. In der Wiener Sammlung alter Musikinstrumente be-
Seine Geigen werden als gute Orchesterinstrumente finden sich zwei kleine Chltarre battenti (Terzgitarren)
geschätzt und dementsprechend auch bezahlt. Em mit gewölbtem Boden aus schwarzen Spänen und
Violon von ihm in verjüngtem Maßstabe besitzt die Elfenbeinrippen, die Decke mit Perlmuttereinlagen,
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, eine Violine Hals und Griffbrett mit Gravierungen. Statt des Zettels
Jos. Müller in Schönbach. ein Elfenbeinplättchen unten am Korpus
»Giovanni :

Geigenzettel: .'\bb. 762. Smit Milano 1646«. Im Ossegg befindet sich eine
Stift

Gitarre mit der Inschrift: »Giovanni Smith in Milano«

Skopal lebte im 19. Jahrhundert in Raab ohne Jahreszahl.

Skotschofsky, Johannes Georg. — Darm- Smith. — Whitchurch (Shropshire). 1694

stadt (?). 1715 Ein geschickter Geigenmacher, der ein .Amatimodell


zum Vorbild nahm und sich auch auf den Ton ver-
Ein tüchtiger Geigenbauer deutscher Schule, dessen
stand. Er soll seine besten Abnehmer in Liverpool ge-
Wohnort ich noch nicht sicher feststellen konnte.
funden haben.
Geigenzettel : Abb. 678.

— Dresden, um 1892
Smith, Alexander Howland. — Edinburgh.
Skoula, Joh. f
Geb. im März 1859 in Edinburgh
Er hatte seine Werkstatt Wallstraße 16 und arbeitete
früher bei Joh. Dvofäk in Prag. Es gibt über 50 Violinen nach Stradivari und Guameri
und mehrere Violoncelli von ihm. Er verwendet Bern-
steinlack.
Slaghmeulen s. Van der Slagmeulen
Geigenzettel: Alexander Howland Smith Edinensis,
Smart, John. — London um 1700 hoc fecit, 1897 (geschrieben).
/

Einer der ältesten englischen Baßmacher, der Oxford


Road wohnte, und wohl auch Violen und Violinen ge- Smith, Henry. — London. 1629. 1633
baut haben dürfte. Seine Bässe haben flachen Boden Berühmter Violenmacher, den Thom. Mace (1676) zu
und violenartige Umrisse. den allerbesten zählt. InCarrs »Tripla concordia*(1667)
befindet sich eine .Anzeige über einen Kasten mit Vi-
Smid, Erhard. — Peißenberg (Bayern). 1433 olen »made by Mr. Henry Smith who formerly lived

Ein Instrumentenmacher, der alle Arten von Musik- over against Hatton house in Holboum containmg 2
instrumenten anfertigte, vornehmlich aber als Orgel- trebles, 2 tenors, 2 basses, the ehest was made in the

bauer berühmt war. Vom Herzog Ernst von Bayern year 1633«.
wurde ihm seiner Kunstfertigkeit wegen Steuerfreiheit
gewährt. Er baute unter anderen die Orgel in der alten Smith, John. — Falkirk. Geb. 26. April 1859
Marienkirche in München. (Vgl. Öfele, Script, rer. boic.
in Fauldhouse
Bd. II, S. 318.) Vielleicht ist die E. S. gezeichnete
Cister Dr. K. VoUs in München eine Arbeit E. Smids. Er war der Sohn eines Maschinenbauers und erlernte
regelrecht die Tischlerei. Im Jahre 1891 begann er sich

Smillie, Alexander. — Glasgow. Geb. 25. Jan. auf das Geigenmachen zu verlegen und wurde ein
ein SchülerJohn Carrs. Er verarbeitet schönes altes
1847 In Hallside Holz und nimmt zu den Klötzen Zedemholz. Er ahmt
Er bildete sich ohne Lehrer zum Geigenbauer aus, im allgemeinen Stradivari nach und verwendet rot-
ahmt hauptsächlich das Stradivarimodell, gelegentlich gelben Bernsteinlack.
auch Guameri nach und verwendet Whitelaws Bern- Geigenzettel : Made by John Smith
/
/ Falkirk '
No
steinlack von rötlichgelber oder dunkelorange Farbe. 1893 (gedruckO. — John Smith Maker/ Falkirk. 1896
Seine Arbeit ist sorgfältig, das Holz gut und die Einlage (gedruckt).
sauber. Er hatte bereits 1890 über 130 Violinen, ver-
schiedene Violen und ein Dutzend Violoncelli gemacht. Smith, Thomas. — London. 1750. 1799
Seine Biographie veröffentlichte Meredith-Morris in
Schüler von Peter Wamsley, an dessen Arbeiten seine
»The Strad« 1900, Nr. 126.
Instrumente auch in den Umrissen erinnern; nur sind
Geigenzette! .Mex. Smillie, Fecit Crosshill, Glasgow.
sie stärker im Holz und werden, wenigstens in England,
:

No.^105 1897 (lith. in Schreibschrift).


geschätzt. Ob er jemals Violinen gemacht hat, ist min-

Smit (Smith), Domenico. — Mantua. 1647


destens zweifelhaft; dagegen gibt es viele größere
Streichinstrumente von ihm. Er ahmte das Stainer-
Vermutlich ein naher Verwandter von Giovanni S. modell nach, etwa in der Art John Johnsons. Die Arbeit
Die öfter vorkommende Schreibweise des Namens mit ist gut, aber nicht hervorragend, der Ton ansprechend.
472 Smith — Socchi
aber nicht groß, und der Lack mager, von schwacher, und ein Vorfahr des vielverdienten Instrumentensamm-
braungelber Farbe. Seine Zettel gleichen so sehr denen lersC. Snoeck. Egidius Snoeck darf mit Recht für einen
von Wamsley, daß Sandys und Forster annehmen, er Schüler und Nachfolger Peeter Borbons gelten; ihre
sei auch der Geschäftsnachfolger seines Meisters ge- Arbeiten sind sich sehr ähnlich, und die Jahreszahlen
wesen. Er soll einen Sohn namens John gehabt haben. sprechen nicht dagegen. S. war Hof- Lautenmacher; in
Geigenzettel: Abb. 729. seinen Geigen, die recht lobenswerte Arbeit zeigen,
nähert er sich dem Amatimodell. Sein Lack ist rotbraun
Smith, William. — London, Hedon (York- und von guter Beschaffenheit. Eine Geige von ihm be-
sitzt Mahillon, und ein halbes Violoncello befindet sich
shire). 1770. 1786 aus der Sammlung Snoeck, in der auch zwei Violinen
Wenig bekannter Geigenmacher, der später nach He- von ihm waren, jetzt in Berlin.
don übersiedelte. Sandys und Forster geben die Mög-
Geigenzettel: Egidius Snoeck tot Brüssel 1714 (gedr.).
lichkeit zu, daß es zwei Personen dieses Namens, die
Geigen machten, gegeben habe.
— Egidius Snoek a Bruxelles. 1727 (gedruckt).

Geigenzettel
1
William Smith / Violin Maker / Hedon
786 (gedruckt).
:


Wni Smith / Real Maker / London
Snoeck, Henri -Augustin. — Brüssel. 1762.
1771 (gedruckt). 1764
Sohn und Schüler von Marc. Snoeck. Nach dem Tode
Smith, W. E. — Wetherby. 1905. 1906 seines Vaters wurde er zum Hof-Geigenmacher ernannt.
Er hat Leeds gelernt, baute im Jahre 1905
vielleicht in Als aber 1764 seine Ernennung zum ersten Violinisten
seine erste Violine, im Jahre 1906 bereits die dreiund- der Hofkapelle erfolgte, übertrug er seine bisherigen
zwanzigste und hat seitdem noch schöne Fortschritte Funktionen auf Michiels und Neumanns, um sich aus-
gemacht. dem Berufe als Musiker hinzugeben. Geigen
schließlich
von ihm smd mir nicht bekannt.
Smith & Tilton (Amerikaner) haben einen
Baßbalken erfunden, bekannt in Europa Snoeck (alias Brochet oder Broche), Marc. —
unter dem Namen '^Withers-Balken«, da
Brüssel. 1720. t zwischen 27.—3 I.März
E. Withers & Co. diesen Balken in England 1762
Wahrscheinlich ein Sohn von Egidius Snoeck und
zuerst eingeführt haben
dessen Nachfolger als Hof-Lautenmacher. Schon 1 726
Smolka, Francesco. — Rom. 1849 erscheint er in den Listen als »faiseur repetitieur et
directeur des instruments« und gleichzeitig unter sei-
Begründete 1849 sein Geschäft, dessen Firma jetzt
Smolka Fratelli lautet.
nem Pseudonym Brochet oder Broche als Ballettmeister
und Komponist. Seine Arbeiten verdienen alles Lob;
Smorzone (Smorsone), Giovanni. — Rom.
em schönes Violoncello von ihm findet sich aus der
Snoeckschen Sammlung in Berlin und ebenda ein in
1720. 1724 (vgl. Sainsione) Nordfrankreich entdeckter Baß, der sein Pseudonym
Ein Lautenniacher, den Valdrighi (3000) erwähnt. Von und das Ladenschild »au roy David« auf dem Zettel
ihm besitzt C. Claudius in Kopenhagen eine Mandoline nennt. Eine originelle Inschrift aus einem von ihm
und W. Heyers Musikhistorisches Museum in Köln ausgebesserten Instrument teilt van der Straeten mit:

eine kleine Oktavlaute (Pandurina). Cette Bas :Par Marc. Snoeck repare povr faier voier
a ces envieuz. Mon adresse est pres l'eglise de S. Gery
Geigenzettel: Giovanni Smorzone / In Roma 1724 (ge- a Brvxelles ancien luthieu. 74. Ein im Jahre 1720 von
druckt).
ihm gebautes Violoncello befindet sich aus der Samm-

Sneider, Joseph. — Pavia. 1701 . 1718


lung Galpin jetzt in Boston.

Geigenzettel: Marcus Broche a Bruxelles / Au roy


Ein Schüler Nicola Amatis und wahrscheinlich, wie
David, l'an 17 . . (gedruckt).
sein älterer Mitschüler Leopold »Tedesco«, von deut-
scher Abstammung. Er ahmte seinen Meister nach,
arbeitete sehr schön, hatte einen guten, durchsichtigen Soboll (Sobol), Franz. — Olmütz. Geb. 1794,
Lack von gelber oder hellbrauner Farbe. Die Wölbung 5. Dezember 1837
f
nahm er mäßig hoch, schnitt schön geschwungene F-
Einer der besten Olmützer Geigenmacher, der jedoch
Löcher und eine hübsche Schnecke.
nur selten Zettel in seine Arbeiten klebte, weshalb es
Geigenzettel : Abb. 668. heute schwer ist, Geigen von ihm nachzuweisen allzu ;

viele hat erwohl auch nicht gemacht, da er noch im


Snip s. Knipp besten Lebensalter einem Schlagflusse erlag.

Snoeck (Schnoeck), Egidius. — Brüssel. 1 700.


Socchi, Vincenzo. — Bologna. 1661
1730
Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt eine
Einer schon im 16. Jahrhundert vorkommenden In- Taschengeige von eigenartiger Form, die diesen Ver-
slrumentenmacher-(Orgelbauer-)Familie entstammend fertigernamen trägt (Nr. 1 10).
.

Socher Sommer 473

Socher (Soher, Sayher), Hans. — Füssen. 1 606. dagnini ; er hat ein sehr flaches, langgestrecktes
bevorzugt, machte aber auch gelegentlich höhere
Modell
Wöl-
f im Januar 1614 bungen. Besonders zu loben ist sein bernsteingelber
Einer aus Burggen stammenden Familie angehörend. oder orangeroter feuriger Lack. Die Schnecke ist klein,
Er war ein sehr angesehener Meister, dessen Arbeiten schwungvoll und tief ausgestochen. Das Holz ist
sich durch geschmackvolle Verzierungen auszeichnen. meistens recht schön. Seme Geigen sind gute, hell-

Im Jahre 1612 war er »Fürgesetzter* (Altermann) der klingende Orchesterinstrumente. Außer seinem Zettel
Füssener Lautenmacherzunft. verwendete er auch Brandmarken, unter anderen eine
auf seinen Namen anspielende Sonne, die er auch auf
Socher, Lukas. — Füssen. 1666 seinen Zetteln gerne anbrachte.
Ein geschickter Lautenmacher, der in der Füssener Geigenzettel: Angelus Soliani Fecit / Mutinae 1792
Vorstadt wohnte. [mit Sonne] (gedruckt).

Socol, Pio. — Genua Sollner, Franz Josef. — Tachau i. B. Geb.


Ein Geigenmacher des 1 9. Jahrhunderts, der wenig Ruf
besaß. 1848 in Tachau

Socquet, Louis. — Paris. 1750—1800


Neffe von
böck.
W.
Nach Beendigung
J. Schunda, Schüler von Gabriel Lem-
seiner vierjährigen Lehrzeit
Ein Geigenmacher zweiten Ranges aus Mirecourt, der arbeitete er als Gehilfe in Wien und Budapest und er-
das Ladenschild »Au Genie de THarmonie* führte und
:
öffnete 1876 in seiner Vaterstadt seine eigene Werk-
1775 —1779 Place du Louvre wohnte. Er arbeitete Im Jahre 1888 folgte er einem Rufe nach London,
statt.
fabriksmäßig, wenn auch nicht unsauber. Vidal erzählt, ging 1890 nach Budapest zu seinem Oheim auf zwei
daß die Mirecourter, wenn sie eine recht gewöhnliche Jahre als Werkführer und kehrte dann nach Tachau
Geige in die Hand bekämen, geringschätzend sagten: zurück. Er arbeitet meist nach den ModeHen von
»Das ist eine Socquet«, und daß diese Redensart sich Stradivari, Guarneri und Maggini und verwendet einen
als Sprichwort bis heute erhalten habe. Seine Violon- schönen Spintuslack eigener Zusammensetzung. Seine
celli haben kleines Patron. Sein Lack Ist schmutzig gelb. Arbeit ist lobenswert, der Ton weich und das Holz
Seine älteren Arbeiten sind durchaus vorzuziehen, er recht gut. Auch im Wiederherstellen alter Geigen er-
scheint übrigens erst in der zweiten Hälfte seines Le- weist er sich als würdiger Schüler seines trefflichen
bens zur handwerksmäßigen Arbeit herabgesunken zu Meisters.
sein. Man hat daher schon die Behauptung aufgestellt,
Geigenzettel: Franz Jos. Sollner, Tachau 1901 (gedr.).
daß es zweiSocquets gegeben haben müsse, einen guten
und einen schlechten, wofür aber jeder Beweis fehlt.
— Reparirt: Franz Jos. Sollner/ Tachau 1901 (gedr.).

Geigenzettel: Abb. 698. Solmann, Friedrich. — .Augsburg. 1802


Socquet vgl. auch Coquet Ist mir nur nach seinem Zettel bekannt geworden.

Soffrittl, Ettore. — Ferrara. 1885. 1911


Geigenzettel
macher, in
:

Augs-
Friedrich Solman, Lauten, / und Geigen-
bürg. Anno 1802 (gedruckt).
.

Italienischer Geigenmacher der Gegenwart, der auf der


Turiner Ausstellung 191 1 eine goldene Medaille erhielt. Somer, Nicolas. — Paris. 1725. f vor 1776
Soher s. Socher Er gehörte einer bekannten Orgelbauerfamilie an und
Orgelbauer bekannt. Doch
Sohet. — Lüttich. 1805
ist

war
mir selbst auch nur
er geschworener Meister der
als
Lautenmacherzunft
Er nur handwerksmäßig und ist wenig be-
arbeitete für 749 und später Syndikus auch finde ich Geigen
1 ;

kannt. Eine Violine von ihm besaß C. C. Snoeck. von ihm in englischen Händlerverzeichnissen ausge-
Geigenzettel: Abb. 690. boten. Seine Witwe, die Pont au Change wohnte, führte

— Wien das Geschäft von 1776 1783 fort. —


Sohn (?), Walter.
Eine Gitarre in der Snoeckschen Sammlung in Berlin, Somerauer s. Sumerauer
die wohl aus
men
dem Anfange des 19. Jahrhunderts stam-
den untenstehenden Zettel »Walter
dürfte, trägt :
Somers, Laurentius. — Antwerpen. 1781

Sohn / Wien.« Da über diesen Meister in Wien


in Ein mittelmäßiger Geigenmacher, von dem nur selten

nichts zu erfahren war, kann ich nur der Vermutung Arbeiten vorkommen.
G. Kinskys beipflichten, der es für wahrscheinlich hält, Geigenzettel: Laurentius Somers tot Antwerpen 1781
daß der Sohn des trefflichen Klavierfabrikanten Anton (gedruckt).
Walter der Verfertiger der obengenannten Gitarre ist.
Die Firma hieß bekanntlich Anton Walter & Sohn. Sommer, Egyd. — Absroth, Schönbach b. E.

Soldato s. Guadagnini, Gius. I 1896. 1900


Soliani, Angelo. — Modena. Geb. 1752 Ein Baß- und Violoncellomacher, der in Eger und
Aussig silberne Medaillen erhielt. Es sollen noch meh-
(1772?), lebte noch 1810 rere Mitglieder dieser Familie als Geigenmacher tätig

Zuerst soll er in Mantua ansässig gewesen sein. Seine gewesen sein, so ein Hermann Sommer, der am 13. Juli

Arbeit ist recht gut und erinnert manchmal an Gua- 1870 in Wien starb.
.

474 Sommer — Speirs


Sommer, Hermann. — Wien. Geb. um 1660, ihm besitzt das Museum
Konservatoriums in

des
Brüssel (Nr. 260). Im Anfang des
19. Jahrhunderts
t 1720 soll auch ein Antonio Jose de Sousa gelebt haben, von

Selten vorkommender Alt- Wiener Meister. dem Alfr. Keil in Lissabon eine Gitarre besitzt.
Geigenzettel : Joao Joze de Souza artista de / Violas
/

Sommerset s. Strong francesas e Liras, Rabecas e /Rabecoes vende cordas


;

Soncini, Luigi. — Mont' Orso und San Mar- para osmesmos instru-
dos Caldas
/ mentos em Lisboa na calcada
No. 86 (gedruckt).
/

tine d'Este. 1831


Ein von Valdrighi (3022) erwähnter Geigenmacher des Spadari, Francesco. — Pesaro. 1603. 1670
19. Jahrhunderts. Em Geigen- und Lautenmacher, den u. auch Val-
a.

Soriot. — Mirecourt. 19. Jahrhundert


drighi (3891) erwähnt. Grillet liest den
unrichtig: '>Spedoni«.
Namen wohl

Da er sich »Soriot fils« bezeichnete, scheint auch der


Vater Geigenmacher gewesen zu sein. Zu irgendeiner Spadari, Giovanni Battista. — Pesaro. 1721
Bedeutung hat es aber keiner von beiden gebracht.
Sohn oder Enkel von Francesco Sp. und wahrscheinlich

Sorsana, Spirito. — Com. 1714. 1736


auch dessen Schüler. Eine zur Viola umgearbeitete
Viola d'amore von ihm verrät eine geschickte F'and
Seine Geigen erinnern in einzelnen Teilen an die und gute Holzwahl.
Cappas und stehen unter dem Einfluß der Amati-
schule. Spadaro, Bertuccio, lebt in Messina
Geigenzettel : Abb. 691
Spalner (Spölner), Johannes Caspar. Neiß,e.
Sostegni, Salvatore. — Florenz. 1704 1733
Sohn des .Antonio S. Ein florentinischer Lautenmacher Eine Violine von ihm vom Jahre 1734 besitzt die alte
ohne Ruf. kath. Pfarr-und Kreuzkirche in Neiße i. Schi. Sein
Sottler (Sattler?), Josef Karl. — Graslitz. Geb. Name ist mir sonst nur auf dem Reparaturzettel einer
Geige im Germanischen Museum m Nürnberg vor-
um 1800, tum 1840 gekommen.
Vermutlich ein Vorfahre der heute noch blühenden Geigenzettel: renov. Joanes Casparus / Spalner Nissa
Familie Sattler. Seine Geigen entsprechen denen der in Silesia Ao. 1733 (gedruckt). Johan Caspar —
Schönbacher Meister seiner Zeit. SpöUner / Lautten and Geägen / macher in Neyß
Geigenzettel : Joseph Karl Sottler, Gei- / genmacher in Ao 1734 (geschrieben).
Graßlitz (gedruckt).
Spannbauer, Alexander. — Wien. 1876. 1910
Soukup, Wenzel. — Wien. Um 1850 Er war ursprünglich Uhrkastentischler, verlegte sich
Er hat wahrscheinlich bei Nik. G. Rieß gelernt oder später auf das Zithermachen und begründete im Jahre

längere Zeit bei ihm gearbeitet. Wie dieser machte er 1876 sein Musikinstrumentengeschäft, in dem auch
hauptsächlich Gitarren. Als Geigenmacher war er nicht Streichinstrumente repariert werden. Er hat auch einige
bedeutend. wenige neue Geigen gemacht.

Geigenzettel : .-Xbb. 757.


Spat, Franz. — Regensburg, f 23. Juli 1786
Soulier. — Paris. 1830 Er wird mehrfach als »Instrumentenmacher* erwähnt,
es gelang mir jedoch nicht, Arbeiten von ihm zu er-
Sein Name findet sich ab und zu in Geigen, die nicht
fragen.
schlecht sind ; doch scheint er wenig bekannt geworden
zu da nicht einmal
sein, seine Landsleute Vidal,
Spedoni s. Spadari
Grillet usw. ihn erwähnen.

Speiler
Sourd, le s. Nicolas
Hart erwähnt ihn als Tiroler Meister. Bei anderen wird
Sourdot, Jean-Fran^ois. Mirecourt. 1785. er kurzweg als Deutscher des 18. Jahrhunderts bezeich-
net. Arbeiten von ihm habe ich nie zu Gesicht be-
1787
kommen. Übrigens glaube ich, daß der Name falsch
Auch A. Jacquot kann nur seinen Namen mitteilen. gelesen ist.

Souza (Sousa), Joäo Joze de. — Lissabon. Speirs, Stewart. — Ayr. 1860. 1864
18. Jahrhundert Ein tüchtiger Musiker, der aus Liebhaberei Geigen
Einer der besten portugiesischen Instrumentenmacher nach Ottos Anweisung gemacht hat. Die ersten ge-
seiner Zeit, der bei französischen Geigenmachern ge- rieten etwas zu dünn im Holz; später aber vervoll-

arbeitet zu haben scheint, wofür bis zu einem gewissen kommnete er sich und fand sogar ein eigenes Modell.
Grade auch sein Zettel spricht, auf dem er »französi- Geigenzettel: Stewart Speirs / Maker, Ayr / 1862 (ge-
sche Violen« empfiehlt. Eine flandrische Gitarre von druckt).
.

Spells — Sprenger 475

Spells, Johan. — Styra. 1825 sches Tanzmeistergerglein mit einem schlanken Leibe
von braunem Holz mit vergoldeten Strichen nebst
Ein skandinavischer Geigenmacher, dessen Violinen einem Bogen von Doncus Spllmann in Padova 1591,«
manchmal nicht schlecht sind. Damit wird erfreulicherweise die Zeit und der Wohn-
ort dieses alten Meisters festgestellt, von dem ich doch
Spengler, Georg, kommt 1678 In (Mark-)Neu- noch annehme, daß er auch in Venedig tätig war. Er-
halten ist von ihm außer dem Bogen der Taschengeige
kirchen vor
nur ein sehr frühes Violoncello in der Wiener Samm-
Spetel (Spedel, Spöttl), Matthias. — Füssen. lung (C. 111). Ob >>Spilman« der angestammte Fa-
milienname oder aus der Berufsbezeichnung Spiel-
1625. 1626 mann (= Musiker) entstanden ist, lasse ich dahin-
Seine Familie dürfte ihren Namen von dem Hofe Spöttl, gestellt.
der zwischen Weißensee und Gunzenberg liegt, ab- Geigenzettel: Dorigo Spilman (geschrieben).
geleitet haben. Matthias Sp. wurde am20. August 1625
in die Lautenmacherzunft aufgenommen; er muß einen Spiß, Johann. — Zell a. Ziller (Tirol). Geb.
guten Ruf gehabt haben, da er selbst die Stuttgarter
Hofkapelle zu seinen Kunden zählte. um 1805, t nach 1861
Von Hause aus Tischler und Drechsler, kam er durch
Spicer, John. — London. 1667 seine Musikliebe dazu, sich mit dem Bau von Musik-
instrumenten zu beschäftigen. Er hatte Geschick zu
Wenig hervorragender Lauten- und Violenmacher, der
allerlei Hantierungen und brachte es durch Fleiß und
Russell Street, Crown Court wohnte, und von dem
fortgesetztes Studieren guter Geigen dazu. Beachtens-
bisher nur eine Arbeit bekannt geworden ist. Vielleicht
wertes auch als Geigenmacher zu leisten. Dr. Fr. Wald-
ein in London eingewanderter Holländer (Spyker);
ner erzählt von Ihm in seinen Nachrichten über Tiroler
noch um 1824 soll ein William Spicer gelebt haben, von
Lauten- und Geigenbauer, daß er seiner Liebe für den
dem man Violoncelli kennt.
Musikinstrumentenbau —
er machte außer Geigen
Geigenzettel John Spicer. In
: Crown Court In Rvssell
auch Zithern, Gitarren und selbst Flöten und Klan-
Street 1667 — His / Half Penny [mit Krone] (gedruckt). netten —
seine wirtschaftliche Existenz zum Opfer
brachte und schließlich als Schleifer durch das Land
Spldlen, Franz. — Moskau, Prag. Geb. 1867 zog. Eine schöne Geige von ihm von 1847 besitzt das
Kloster Fiecht, eine minder gute aus dem Beginn seiner
in Böhmen
Tätigkeit als Gelgenbauer das Innsbrucker Museum.
Talentvoller Schüler von Metelka und Vitäcek. Im
Gelgenzettel : Johann Spiß zu Zell am Ziller / in Tiroll
Jahre 1894 ließ er sich in Rußland als Geigen-
Kiew in
1847 (geschrieben).
macher nieder. Nach E. Salzards Tode übernahm er
dessen Werkstatt in Moskau, wo er Geigenmacher des
Spöllner s. Spalner
Konservatoriums w^ar. Im Jahre 1909 siedelte er aus
Gesundheitsrücksichten nach Prag über. Er arbeitet
Sprague, Arnos D., hat ein Geigengeschäft m
sehr sauber; besonders schön ist immer der Boden
seiner Geigen. Seine Moskauer Werkstatt übernahm Chicago
sein Neffe Vitäcek. Er besitzt bereits verschiedene Aus-
stellungsmedaillen, darunter solche aus Prag 1895, Spranger, Carl Wilhelm. — Khngenthal. 1 772
Kiew 1897 und Paris 1900. Er ahmt das Stradivari- Vielleicht ein Sohn von Johann Gabriel Spr. Einer der
und Guarnerimodell nach, verwendet einen bräunlichen weniger bekannten vogtländlschen Meister seiner Zeit.
ÖUack und bringt auf dem Boden seiner .arbeiten seinen
Namen durch Brandstempel an. Spranger, Johann Gabriel. — Schöneck,
Klingenthal. 1734. 1764
Spiegel, Johann. — Budapest. Geb. 1876 in
Der 1764 in Klingenthal vorkommende Meister lebte
Ödenburg nach demgedruckten Zettel einer gut gewölbten, gelb
Schüler von Pilät, später von W. J. Schunda. Er hat lackierten Geige (im Besitze von G. Siefert in Leipzig)

sich 1898 selbständig gemacht und bevorzugt das 1734 in Schöneck.


Guarnerimodell Geigenzettel : Johann Gabriel Spranger / Violinmacher

Geigenzettel: Spiegel Janos '


Budapest 1912 (geschr.). In Schoeneck me fecit Anno 1734 (gedruckt).

Spilman, Dorigo. — Padua 1591


Sprenger, Adolf. — Stuttgart. Geb. 24. Nov.

Ein Llnarolo nahestehender Meister wahrscheinlich


1872 in Neu-Ulm (Bayern)
deutscher .Abstammung. Prof. Dr. Julius v. Schlosser Schüler seines Vaters .Anton Spr., ging nach beendigter
teilt In seinem ausgezeichneten Katalog der Wiener Lehrzelt erst für ein Jahr zu Zach nach Wien (1892),
Sammlung alter Musikinstrumente aus dem hand- von da nach New York, arbeitete in Philadelphia vom
schriftlichen Inventar der Ambrasersammlung des Jahre 1893 an bei Charles F. Albert und 1896 in
trefflichen Primlsser von 1788 (Vol. III, 1333, Nr. 8) Chicago. Nach seiner Rückkehr übernahm er (1897)
die Beschreibung einer leider verlorengegangenen das Geschäft seines Vaters, das er in gleicher Weise
Taschengeige von Dorigo Spilman mit: »Ein gar hüb- fortführt; auch er macht neue Geigen und Violoncelli
476 Sprenger

nach Stradivari, Guarneri usw., wendet einen fetten


Spirituslack und seit einigen Jahren einen ätherischen
Sprenger, Carl Bonifacius. — Nürnberg. Geb.
Öllack an. Im Jahre 1896 erhielt er in Stuttgart eine in Mittenwald 1805, f 1875 zu Nürnberg
goldene Medaille. Am
24. Januar 1900 wurde er zum Erlernte in Mittenwald das Geigenmachen und arbeite-
Hof-Instrumentenmacher ernannt und ist Lieferant des te später mit Vauchel zusammen. Namentlich seine
Kgl. Konservatoriums. Wie sein Vater befaßt er sich Violoncelli waren beliebt und sind heute noch geschätzt.
auch mit der Herstellung quintenreiner Saiten. Er verwendete selbstbereiteten Öllack, manchmal auch
Geigenzettel [Württemberger Wappen] Adolf Sprenger
:
Spirituslack.
anno [Griech. Kreuz in einem Kreis,
fecit / Stuttgart
unter dem Querbalken A S| (gedruckt). Adolf — Sprenger, Eugen. — Frankfurt a. M. Geb.
Sprenger / Königl. Hofinstr.-Macher / Fee. Stuttgart 7. Januar 1882 in Stuttgart
(gedruckt).
Sohn und Schüler von Anton II Spr. Nachdem er in

Sprenger, Anton I. — Mittenwald, Würzburg. Stuttgart die Oberrealschule bis zur Obersekunda be-
sucht hatte, ging er nach Mittenwald zu seinem Vater,
1820 arbeitete dann noch ein Jahr lang bei seinem Bruder
Em sehr geschickter Meister, der als Gehilfe zu Vauchel Adolf Spr., um sich auch in der Wiederherstellung
gekommen war und seit etwa 1820 m Würzburg selb- alter Geigen zu vervollkommnen, und begab sich nach

ständig arbeitete. Arnold Voigt in Markneukirchen be- dem Tode seines Vaters in die Fremde, arbeitete
sitzt eme wundervolle, rotlackierte Viola von ihm. in München, Schweiz, Frankreich und England
in der
bei den ersten Meistern und lernte da als Gehilfe
Sprenger, Anton II. — Biberach, Ulm a. D.' Geigenmachers Freuden und Leiden in vollem Um-
fange kennen. Im Jahre 1907 ließ er sich in Frankfurt
Stuttgart. Geb. S.April 1833 in Mitten- nieder und brachte es durch seine Geschicklichkeit
wald, t das. 27. Oktober 1900 bald zu verdientem Ansehen. Mit dem Ausbruch des
Krieges zu den Fahnen gerufen, mußte er seine Werk-
Schüler von Gg. Tiefenbrunner, ging zu seiner weite-
statt schließen, die er erst im Jahre 1919 wieder eröff-
ren Ausbildung nach Augsburg, Passau, Linz und Wien,
nen konnte. Er ist ein ideal veranlagter vielseitiger
machte sich zunächst in Biberach selbständig, zog dann
Meister, der außer Geigen auch treffliche Lauten baut.
nach Ulm und verlegte 1870 sein Geschäft nach Stutt-
gart, wo er Nachfolger Martin Baurs und später Hof- Geigenzettel : Eugen Sprenger / Lauten- und / Geigen-
instrumentenmacher wurde. Er befaßte sich vorzugs- macher in Frankfurt a. M. — Eugen Sprenger . Fecit /

weise mit dem Neubau von Geigen und Violoncelli Frankfurt a. M. Anno 19 . . und Monogramm (ge-

nach Stradivari und Guarneri und verwendete Bern- druckt).

stein-, Ol- und auch Spirituslack. Seinen Instrumenten


wird edler Ton und saubere Arbeit nachgerühmt; er
Sprenger, Fritz. — St. Gallen, Geb. 1879
besaß zahlreiche Ausstellungsmedaillen und Ehren- m Arbon am Bodensee
diplome und ist der Erfinder der bekannten Ton-
Nachdem er 13 Jahre als erster Gehilfe bei Züst in
schraube. Diese besteht aus einem Klangstabe, der vom
Zürich gearbeitet hatte, eröffnete er im Jahre 1917
Hals bis zum Knöpfchen durch das Instrument geführt
seine eigene Werkstatt in St. Gallen. Er baut seine
wird und die natürliche Spannung der Saiten künstlich
Geigen nach Maggini, Guarneri und Stradivari von
erhöhen und die Vibration dem Körper des Instruments
Grund auf eigenhändig und verwendet einen selbst-
gleichmäßiger mitteilen soll. Schlechte, tonarme In-
bereiteten goldgelben, gelbbraunen oder rotbraunen
strumente können durch die Tonschraube verbessert
Öllack. Er arbeitet sehr sauber und erfreut sich be-
werden, für eine gute Geige aber ist sie nicht zu emp-
reits eines wohlverdienten Rufs. Charakteristisch für
fehlen. Wird Tonschraube angespannt, sitzt der
die
seine Geigen ist der besonders schön herausgearbeitete
Stimmstock zu man den Stimmstock aber
locker, will
Rand mit einer leichten Einsenkung der Einlage beim
nicht stören, darf die Schraube nicht angezogen wer-
Bodenplättchen. Auch als Wiederherhersteller alter
den. Sprenger erfand ferner den sogenannten Paganini-
Meisterwerke wird er sehr gelobt, namentlich als einer
Kinnhalter und beschäftigte sich mit der Herstellung
der Wenigen, die die schwierige Arbeit des manchmal
quintenreiner Saiten.Im Jahre 1897 übergab er sein unvermeidlichen Fütterns in künstlerischer Weise
Geschäft seinem Sohne. Eine von ihm im Jahre 1881
verstehen.
gebaute Violine befindet sich in W. Heyers Musik-
historischem Museum in Köln. Sprenger, Johann. — Mittenwald. 1879
Geigenzettel: [Württemberger Wappen] AntonSprenger 'Arbeitete hauptsächlich für die Firma Neuner & Horn-
fecit / Stuttgart anno 18 . . [Griech. Kreuz in einem steiner, schrieb aber seinen Namen und die Jahreszahl
Kreis, unter dem Querbalken A S] (gedruckt). mitBleistift auf die Innenseite der Decke, wo er ge-
funden werden kann, wenn die Violine geöffnet wird.
Sprenger, Augustin. Nürnberg. Geb. um
1848, t 1896
Sprenger, Josef Ferdmand. — Nürnberg. Geb.
Sohn und Schüler seines Vaters Carl Spr., in dessen in Nürnberg am 15. Juni 1846
Art er arbeitete. Er begründete um 1878 ein neues Ge- Schüler seines Vaters Carl Sprenger und von Vauchel.
schäft, das aber, da keiner seiner Söhne Geigenmacher Nach dem Tode seines Vaters übernahm er dessen
geworden ist, nach seinem Tode wieder aufgelöst wurde. Geschäft (1873) und befaßte sich seitdem mit dem
Sprenger Stadimann 477

Neubau Streichinstrumente (Geigen, Violen,


aller reparierte, gelb lackierte und im übrigen gute Geige,
Violoncelli, Philomelen, Streichmelo-
Kontrabässe, die Pfarrer W. Schmerl in München besitzt. Vielleicht
dions), sowie auch mit dem Bau von Konzertzithern, hat ein Vogtländer oder Böhme nach bekanntem Vor-
Gitarren und Bogen. Er arbeitete nach Stradivari, bild den Wiener Namen, den er nur von Hörensagen
Guarneri, Amati, Maggini usw., zieht im allgemeinen kannte, mißbraucht.

jedoch großes Patron und flache Wölbung vor. Den Geigenzettel: Antoni Stadimann / Von Wien, 1783 (ge-

Lack (Öl und Spritus) bereitet er sich nach seines druckt). — Andoni Starkmann Lauten und / Instru-
Vaters und Vauchels Vorgang selbst; er ist ein guter mentenmacher in Wien / ao 1730 (geschrieben).
Holzkenner und arbeitet seine Instrumente sehr sorg-
fältig aus. Er betreibt auch die Saitenspinnerei für alle Stadimann, Daniel Achatius. — Wien. Geb.
Instrumente.
um 1680, t 27. Oktober 1744
Geigenzettel Ferd. Sprenger / vormals / Carl Spren-
:

Saiteninstrumentenmacher, Nürnberg (Bayern)


Er legte am 5. August 1707 den Bürgereid ab und
ger /
wohnte im sog. Stubenviertel und war mit Heinrich
(gedruckt).
Kermers Tochter verheiratet. Er gehört zu den tüch-
Sprenger, Matthias. — Karlsruhe, New York. tigsten Wiener Geigenmachern und galt als der beste
Nachahmer Stainers. Sein Holz ist vortrefflich; nur
1840. 1850
arbeitete er die Decke ein wenig zu dünn aus. Auch sein
Ein tüchtiger, wahrscheinlich aus Mittenwald stam- Lack von hochgelber Farbe (wahrscheinlich Bernstein-
mender Geigenmacher, der eine Zeitlang in Karlsruhe lack) ist sehr schön, so daß man annehmen kann, daß
ansässig war, und am 19. August 1846 nach Amerika St. auf seiner nach Italien gekommen
Wanderschaft bis
auswanderte. Eine sehr gute Violine von ihm besitzt ist und dort manches Dafür spricht auch,
gelernt hat.
Professor Billing in Karlsruhe. daß er gerne doppelte Einlagen, wie die Brescianer sie
Geigenzettel: Matteo Sprenger / fece a Carlsruhe 1841 liebten, anwendete. Er arbeitete seine Geigen über die
(geschrieben). Form und nahm die Wölbung der Decke höher als die
des Bodens (der mitunter aus Vogelahorn besteht). Er
Spyker, Jakobus. — ?
war ein fleifjiger, vielbeschäftigter Meister, und man
Ein vlämischer Geigenmacher, der nach Amati arbeitete. findet Geigen von ihm in vielen Sammlungen und
Orchestern. Die Kgl. Sammlung in Berlin bewahrt eine
Squler, J. B., lebt in Boston, und V. C. Squier Viola di Bordone mit eigenartigen Schallöchern und
in Battle Creek (Mich.) schön geschnitzter Rose von ihm (Nr. 843). Die
Braunauer Stiftskirche besitzt eine Geige von ihm aus
Ssemenow. — St. Petersburg. 1 9. Jahrhundert
dem Jahre 1724. Eine Geige mit dem gleichen Zettel
Ein Russe, der als Geigenmacher einen gewissen Na- aus dem gleichen Jahr besitzt auch das Benediktiner-
men hat. stift St. Margareth b. Prag, eine Viola Baryton das

Stadler, Caspar. — München. 1705. 1735


Musikhistorische
Geigenzettel: Abb. 731
Museum W.
und 740.
Heyers in Köln.

Er stammte wahrscheinlich aus Füssen, wo sein Fa-


milienname heimisch ist. Seine selten vorkommenden Stadimann, Johann Joseph. w len. Geb.
Geigen sind gut gemacht, haben dunklen Lack und hohe
Wölbung. Er scheint auch Musiker gewesen zu sein 1720, t 27. November 1781
und gehörte als solcher wohl einer Kapelle als »Trabant« Sohn von Dan. Ach. St. und dessen Nachfolger. Am
an. Eine Viola d'amore von ihm besitzt das Germani- 15. Dezember 1745 legte er den Bürgereid ab, wohnte
sche Museum in Nürnberg. im sog. »Wübmer-VierteU< und kommt bis zu seinem
Geigenzettel Caspar Stadler Traban(t ?) / in München
: Tode in den Steuerlisten vor. Im k. k. Hof- und Staats-
Ao 1714 (gedruckt). —
Kaspar Stadler Lauten- / und schematismus wird er von 1750 1781 als Hoflauten- —
Geigenmacher in München / 735 (gedruckt). 1 macher angeführt (in den letzten Jahren mit den1 1

falschen Vornamen Franz Joseph, statt Johann Joseph).


Stadler, Jakob. — 18. Jahrhundert Von 1781—1786 führte seine Witwe das Geschäft fort;
Eine dem 1 8. Jahrhundert angehörige, reich verzierte ihr Mann scheint ihr nichts hinterlassen zu haben, denn

und sauber gearbeitete Gitarre besitzt die Sammlung ein Vermerk im Steuerbuch sagt von ihr: »ist sehr arm,
alterMusikinstrumente des Kunsthistorischen Mu- wird von ihrer Schwester erhalten«. Und doch war —
seums in Wien. Auf einem Elfenbeinplättchen graviert: Joh. Jos. St. ein Künstler er arbeitete wie sein Vater sehr
;

»Giacobus Stadler Ft.« nach der Form, ahmte das Stainermodell


sorgfältig
nach, nur daß er die Wölbung oft noch höher nahm.
Stadimann, Antoni. — Wien (?). 1730. 1783 Der Ton ist recht gut; weniger ist dies bei seinem
In einer Geige von gewöhnlicher Arbeit fand sich der braunen Lacke der Fall, der jetzt oft schwarz erscheint.
untenstehende gedruckte Zettel. Wenn keine Fälschung Merkwürdigerweise war aber gerade dieser Lack bei
vorliegt, was ich für wahrscheinlich halte, hätte man es den Wiener Meistern des 18. Jahrhunderts sehr beliebt,
da mit einem sonst nicht bekannten Mitgliede der Fa- und man findet ihn auch bei Michael Ignaz Stadimann,
milie zu tun. Jedenfalls hat ein Antoni Stadimann wie bei den Partls und Thirs immer wieder. Einzelne
weder das Bürgerrecht in Wien erworben, noch findet Instrumente von ihm haben Boden und Zargen sehr
man ihn in den dortigen Steuerbüchern. Einen noch dunkelbraun, während die ungebeizt-lackierte Decke
jetzt hellrotgelb erscheint. Zwei solche Violoncelli von
weniger glaubwürdigen (geschriebenen) Zettel trägt
eine im Jahre 1842 von X. Thumhordt in Ingolstadt 1755 und 758 besitzt die ehemalige Hof kapelle in Wien.
1
Stadl mann Stainei*
478

Eine Viola di Bordone von 1750 besitzt Fürst Eszter- Stainer, Jakob. — Absam (Tirol). Geb. 1 4. Juli
hazy in Eisenstadt (Ungarn), eine Viola d'amore von
1756 mit einem Frauenköpfchen am Wirbelkasten die
1621 in Absam, f Ende 1683
Staat). Sammlung in Berlin (Nr. 869). Sohn des Martin Stainer und der Sabina geb. Gra-
finger. Der größte Meister der deutschen Schule und
Geigenzettel : Abb. 732.
ein Künstler, der, wenn er auch andere Wege einschlug,
Stadimann, Joseph. — 1807 nur in Amati und Stradivari seinesgleichen findet. Es
ist unbekannt, wessen Schüler er war; die Behauptung,
Einen Beweis für den guten Klang des Namens Stadi-
daß er bei dem berühmten Orgelbauer Daniel Herz in
mann liefern die vielen Geigenzettel mit fmgierten Vor-
namen (wie Antoni, Joseph usw.), die sich in zwar alten,
dem seinem Geburtsorte nahen Wilten zuerst in der
Lehre gewesen sei, erscheint schon deshalb hinfällig,
aber gewöhnlich wertlosen Instrumenten finden.
weil Herz in der Jugendzeit Stainers noch gar nicht in

Stadimann, Michael Ignaz. — Wien. Geb. um Wilten lebte. Wahrscheinlicher ist es, daß er bei irgend-
einem Absamer Bauern, der, wie viele andere in Tirol,
1756^), t 10. März 1813 m Wien im Winter sich mit der Bildschnitzerei und dem Geigen-
Sohn von Joh. Jos. St. Er legte am
9. Mai 1772 den machen beschäftigte, die erste Anleitung erhielt. In
Bürgereid ab, hatte seine Werkstatt im »großen Preuer- seiner frühesten Jugend wird er auch eine Zeitlang
haus in der Dorotheergasse* und kommt in den Steuer- Hirtenknabe gewesen sein, und seine ersten Versuche,
listen bis 1787 vor. Er war gleichfalls, wie sein Vater, sich eine Fiedel zu schnitzen, mag er damals unter
Hoflautenmacher, und zwar seit 1784; \orher war er Gottes freiem Himmel gemacht haben. Eine immer
schon seit 1776 Adjunkt und wird als solcher im Hof- wiederkehrende Sage macht ihn zu einem Amatischüler.
und Staatsschematismus bis 1781 geführt"). Er kommt Ein urkundlicher Beweis dafür fehlt aber leider. Die
seinem Vater und Großvater nicht nur gleich, sondern Möglichkeit, daß er in jungen Jahren nach Cremona ge-
Er hat das Stainer-
übertrifft sie in einzelnen Fällen. kommen sei, muß ohne weiteres zugegeben werden. Er
niodell aufgegeben und schon bald die Vorzüge einer könnte dort noch bei Antonius Amati gelernt haben,
flachen Wölbung erkannt und Stradivari zum Vorbild der erst nach 1640 starb, also zu einer Zeit, da Stainer
genommen. Er arbeitete sehr sorgfältig, und durch das 19. Jahr erreicht hatte. Wahrscheinlicher ist, daß er
seinen durchsichtigen, rotbraunen Lack schimmert das während der üblichen Wanderjahre seiner Gesellenzeit
Holz mit schönem Goldglanz. Zwei prächtige Geigen auch in Cremona —
vielleicht bei Nicolaus Amati —
und 787 (die den besten Arbeiten von
eine Viola von 1
gearbeitet hat. Diese Annahme wird durch einen neuen
Geissenhof gleichwertig sind) besitzt die ehemal. Hof- Fund in überraschender Weise unterstützt. Der Gei-
kapelle in Wien, eine Gitarre die Gesellschaft der genliebhaber Theodor Hämmerle in Wien erwarb von
Musikfreunde. Ferner sind gute Arbeiten im Ferdi- C. H. Voigt eine aus VuiUaumes Besitz stammende
nandeum in Innsbruck; auch waren solche in Wien ge- Violine mit einem Zettel der Brüder Amati. Trotz des
legentlich der Musikausstellung zu sehen. S. war ein italienischen Aussehens und des Zettels sprach doch so
tüchtiger Musiker und von 1799 —
1813 als Violinist viel an dem Instrument für die Hand Stainers, daß
Mitglied der Kaiserl. Hofkapelle. Seine Werkzeuge und Voigt die Geige von vornherein nur als eine Arbeit
Ladeneinrichtung vermachte er seinem Gehilfen Math. Stainers gelten lassen wollte. Zum Zwecke der Repa-
Daum. ratur mußte sie geöffnet werden, und bei dieser Ge-

Geigenzettel : Abb. 673 und 748. legenheit fand sich unter dem Hals am Klotz versteckt
ein zweiter Zettel (in der ganzen Höhe der Zargen).
Stadimayer, Georg und Simon. — Regensburg. [Siehe die Abbildung!] Leider ist die Jahreszahl ver-

1603 wischt. Der Zettel scheint echt zu sein. Dies voraus-


gesetzt, darf man annehmen, daß Stainer bei den
Beide werden in dem Verzeichnis der 12 Rotten »Muß- und da er als
Brüd<;rn Amati als Gehilfe gearbeitet hat,
gattierer und Schützen« der Regensburger Bürgerwehr solcher in eine in der Werkstatt der Amati und für diese
als »Zithermacher* aufgeführt.
gebaute Geige seinen Zettel nicht öffentlich anbringen

Stäger. — Willisau (Luzern). 1910 durfte, brachte er ihn an einer Stelle an, wo ihn nie-
mand sehen konnte. Glauben wir, daß er in Cremona
Erfinder eines Stimmstocks, der sich von dem üblichen
bei den Brüdern Amati war, dann ist auch die Frage,
nur dadurch unterscheidet, daß er zweimal horizontal
wo er hinter das Geheimnis des italienischen Lacks ge-
durchbohrt ist.
kommen ist und wo er seine alle andern deutschen
Staenz, lebt als »Luthier« in Chambery Geigenmacher übertreffende letzte Ausbildung er-

Stainer, Andreas. — Absam. 1660. 1690


fahren hat, leicht beantwortet. Er war aber viel zu sehr
Künstler, als daß er ein bloßer Nachahmer hätte werden
Ein urkundlich nicht nachweisbares Mitglied der können. Er ging seine eigenen Wege, nahm die Wölbung
Familie des berühmten Meisters. Man will eine Viola höher und bevorzugte die deutsche Form der F-Löcher
dl Baryton von ihm kennen. und der Schnecke; lediglich den Lack behielt er bei.
Man muß seine Abweichung von seinen italienischen
Wenn der Katalog
•") der Sammlung Crosby Brown in Vorbildern als das Ergebnis künstlerischer Erwägung
New York die Jahreszahl 733 bei einer von Mich. Ign. St.
1 ansehen, denn er entsprach mit seinem Modell tatsäch-
verfertigten Viola d'amore angibt, so muß der Zettel ent- lich den Anforderungen der damaligen Geiger besser

weder gefälscht oder die Jahreszahl falsch gelesen sein. als die Amati. Daß er seine Kunst gut verstand, hat er
^) Auf den älteren Zetteln findet sich daher auch an sein Leben lang bewiesen ; ermuß aber auch eine ver-
Stelle des Schnörkels das Wort Adjunkt. hältnismäßig gute Schulbildung genossen haben.
:

Stainer 479

Außerdem war er ein vorzüglicher Geiger und soll sogar ihm auch laut Diplom vom 9. Januar 1669. Stainer hatte
als Mechaniker durch merkwürdige Kenntnisse be- damals seine künstlerische Höhe erreicht und war
rühmt gewesen sein. Es wird stets erzählt, daß er schon bereits zu Ruf und Ansehen gekommen. Er war viel-

1639 seine ersten Geigen auf den Markt in Hall ge- beschäftigt, seine Violinen wurden ihm schon mit 40 fl.

bracht habe, was durchaus glaubwürdig ist. Im Jahre bezahlt und er hatte sonach die besten Aussichten,

1643 kam er nach Salzburg, mußte dort, wie das Zahl- einen gewissen Wohlstand zu erreichen. Schon am
meister-Kassejournal ausweist, »etliche Geigen bei der 12. November 1666 hatte er von seinem Schwager Paul

hochfürsd. Instrumentenstube<' ausbessern und ver- Holzhammer das Haus W. 39 in Absam gekauft, das,
kaufte eine schöne Viola. Weiter weiß man von ihm, von hohen Linden umgeben, dem Krippschen Herren-
daß er niit der blutarmen Kleinbürgerstochter Mar- sitze gegenüber liegt. Und doch hatte er damals schon

garethe Holzhammer (geb. 1624, f 1693) ein Liebes- mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. 1667 erhielt er
verhältnis hatte, das nicht ohne Folgen blieb. Sobald er plötzlich vom Landgericht in Thaur eine Vorladung,

aber großjährig geworden war, heiratete er Margarethe und es wurde ihm mitgeteilt, daß der Jude Huebmer
am 26. November 1645. Im darauffolgenden Jahre seine alte Forderung für die Mieteschuld eingeklagt

finden wir ihn in Venedig, woer sich aufhielt, um Ma- hätte. Stainer hat die Berechtigung dieser Forderung

terialien einzukaufen, und im gleichen Jahre überreichte wohl nie wirklich anerkannt, aber er zahlte zunächst
er seinem Fürsten eine Bittschrift mit dem .Anerbieten, 15 fl. und erklärte sich bereit, den Rest von 9 fl. ge-

die Instrumente für die Hofkapelle machen zu wollen, legentlich des nächsten Haller Marktes zu bezahlen.

wobei er sich großherzig erbot, damit eine Schuld von Er unterließ dies jedoch und so wurde er 1669 gericht-

412 fl. seines Schwiegervaters Georg Holzhammer, lich gemahnt, und zwar, was ein eigentümliches Licht
»gewesten Bergmeisters bei dem Salzberg«, an das auf die Person des Gläubigers wirft, nochmals um die
Pfannhausamt abtragen zu wollen. Der Erzherzog ganze Summe, ohne Anrechnung der bereits geleisteten
Ferdinand Karl willfahrte dieser Bitte ). Auf den Haller
'
Zahlung. Als Stainer sich dazu nicht verstand, ging
Märkten kam er mit allerlei Handelsleuten zusammen Huebmer an das Gericht in Kirchdorf, welches der
dort mag er auch den jüdischen Händler Salomon Stadt Hall die Eintreibung gebot. Es half ihm nichts,
Huebmer aus Kirchdorf in Oberösterreich kennen ge- er mußte nochmals bezahlen, und vergeblich wandte er

lernt haben, der ihn überredete, mit nach Kirch- sich noch 1677 an den Kaiser, um das ihm widerrecht-
dorf zu kommen. Huebmer wird ihm wohl goldene lich Abgenommene zurückzuerhalten. Mag er damit
Berge versprochen haben, denn es ist nicht einzusehen, auch viel Ärger gehabt haben, das Unglück seines
was einen Geigenmacher gerade nach diesem Orte hätte Lebens war sein Konflikt mit dem fürsterzbischöflichen
locken können. Stainer blieb bis zum Frühjahr 1648 in Konsistorium in Brixen. Es war die böse Zeit der
Kirchdorf und wohnte bei Salomon Huebmer. Er Gegenreformation, und Stainer wurde im Januar 1669
mußte gewiß sehr fleißig arbeiten, den Verdienst aber beschuldigt, gemeinschafdich mit dem Schneider Jakob
wird wohl der Händler eingesteckt haben, denn als Meringer (Mehringer) lutherische Schriften gelesen
Stainer wieder abreisen wollte, stellte sich bei der Ab- und sogar ketzerische Redensarten geführt zu haben.
rechnung heraus, daß er nicht nur gar nichts erhielt, Ob die Klage überhaupt berechtigt war, kann heute
sondern noch 24 Gulden für Miete aufgerechnet bekam, kaum entschieden werden, genug, das geistliche Gericht
die er schuldig bleiben mußte. Als er wieder nach Hause verurteilte im Büßergewande mit
beide. Sie sollten
kam, mußte er sofort seiner Verpflichtung, die Instru- Geißel und brennender Kerze in den Händen öffendich
mente der Hofkapelle instand zu halten, nachkommen, abschwören, während die Bücher verbrannt wurden.
und damals hat er wohl den Erzherzog Ferdinand Karl Beide legten Berufung ein, und es spricht sehr für das,

und dessen Frau Anna, Großherzogin von Toskana, zu- selbst von katholischem Standpunkt aus betrachtet,
erst persönlich kennen gelernt. Der Erzherzog, dem geringe Verschulden beider, daß das wehliche Gericht
Stainers seelenvolles Geigenspiel ungemein gefallen sie nach Möglichkeit in Schutz nahm, so daß die Geist-

hatte, ließ ihn mehrfach nach Innsbruck kommen, was lichkeit auf Geißel und Kerzen verzichten mußte. Die

vielheißen will, denn am erzherzoglichen Hofe standen Bücher wurden verbrannt, aber Stainer sowohl als
fortwährend italienische Virtuosen im Sold, aber auch Meringer weigerten sich hartnäckig, abzuschwören.
bei diesen erfreute sich Stainer großer Wertschätzung; Nun zog das Konsistorium die Saiten straffer an und
trotzdem währte es noch zehn Jahre, bis ihm der verlangte die Verhaftung beider, die leider wirklich ver-
Landesfürst am 29. Oktober 1658 den Titel eines Hof- fügt wurde. Stainer fügte sich auch diesem Gewaltakt
musikers und erzfürstlichen Dieners verlieh, womit das daß er etwas gegen seine Überzeugung getan
lieber, als

Recht verbunden war, mit »ehrsamer und fürnehmer nur um Aufschub gegen Bürgschaft, da er
hätte; er bat
Herr« angeredet zu werden. Leider starb Ferdinand noch Geigen für das Kloster Rothenbuech in Bayern
Karl schon 1662 und sein Bruder löste die italienische fertigzumachen hatte; man gestattete ihm aber nur,

Hofkapelle auf, starb aber auch schon am 24. Juni 665. 1 daß er diese im Gefängnis vollende. Er wurde ein halbes
Tirol kam nun an Kaiser Leopold, und an diesen Jahr lang gefangengehalten und hat sich dabei wohl den
richtete Stainer 1668 ein Gesuch um Bestätigung seines Grund zu der Krankheit geholt, der er später erlag. Als
Titels. Der Vizekanzler Dr. Paul Hocher befürwortete man ihm die Freiheit wiedergab, war er ein gebroche-
dieses Gesuch wärmstens, und der Kaiser erttsprach ner Mann, sein Vermögen war in Verfall geraten, und er
konnte sich nicht mehr emporarbeiten. Er saß wohl
^) Näheres hierüber und über den Hofmusiker J. Chr. noch fleißig in seiner Werkstatt, da er aber alles mit der

Hegele, der schließlich die Restforderung an Stainer vom größten Gewissenhaftigkeit ausführte und keine fremde
erzherzoglichen Hofe erbettelte, findet man in Dr. Fr. Hilfe an seinen Werken duldete, arbeitete er nur sehr
Waldners mehrfach erwähnter, trefflicher Schrift über die langsam und die Einnahmen standen dann in keinem
tirolischen Geigenmacher. Verhältnis dazu. Er hatte eine große Familie zu er-
48Ü St ainef

nähren^), und so erdrückten ihn dieSorgen schließlich, dem Einfluß seiner Arbeit auf D. Tecchler und die
daß er in Geistesnacht verfiel. Sein Todestag ist unbe- Schule von Rom. Ja, der Glanz seines Ruhmes hat im
kannt '), aber sein Andenken ist lebendig geblieben, und achtzehnten Jahrhundert in allen germanischen Län-
1898 wurde ihm ein würdiges Denkmal gesetzt. Wie dern die größten italienischen Meister überstrahlt. Erst
Stradivari war er vielseitig in seiner Kunst, und es gibt die erhöhten Anforderungen an die Geige und die
kaum ein zu seiner Zeit gebräuchliches Streichinstru- Kraft ihres Tons im neunzehnten Jahrhundert, denen
ment, das er nicht gemacht hätte. Er schlug neue Wege die Stalnergeigen nicht ganz zu entsprechen vermögen,
ein, wenn er sich auch dem Einflüsse der Amatischule brachten es mit sich, daß man jetzt die Cremoneser
nicht entziehen konnte. Doch nahm er, wie schon be- überall bevorzugt. Ihren Sammelwert behalten die
merkt, nur an, was seinen Absichten entgegenkam. Er Stalnergeigen aber für alle Zeit, und so kommt eine
veränderte die Umrisse, die Stärkenverhältnisse des echte Arbeit von ihmnoch seltener im Handel zum
fast
Holzes und die Wölbung, bei der auffällt, daß er die Vorschein als Die schönsten
eine echte Stradivari.
Decke höher als den Boden machte. Seine Geigen er- Stainergeigen befinden sich in englischem Besitz; was
hielten dadurch jene eigentümliche, fast mehr an den in Deutschland noch vorkommt, ist nicht immer

Flöten- als an den Geigenton erinnernde Klangfarbe, zweifellos echt. In echten Arbeiten fanden sich bisher
die noch durch das ganze 18. Jahrhundert das Ent- nur handschriftliche Zettel, so daß es fraglich erscheint,
zücken aller Musiker war. Das individuelle Gepräge ob er jemals gedruckte verwendet hat. Es wäre wün-
aller Arbeiten Stainers fällt sofort in die Augen. Auch schenswert, daß einmal ein Verzeichnis der wirklich
seine kurzen F-Löcher mit ihren kreisrunden Endi- echten Stainergeigen und ihrer Besitzer zusammen-
gungen sind charakteristisch. Daß er manchmal unter gestellt würde. Von größeren Sammlungen seien hier

dem Griffbrett noch ein rundes oder öfters ein stern- nur die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, das
förmiges Schalloch und am Wirbelkasten gerne Löwen- Museum des Pariser Konservatoriums, die staatl. Samm-
köpfchen u. dgl. angebracht hat, sei nur nebenbei er- lung in Berlin, die fürstl. Lobkowitzsche Sammlung
wähnt, da das auch andere unter seinen Zeitgenossen auf Schloß Raudnitz m Böhmen (ein Kontrabaß von
taten. Sein Lack ist sehr schön und kommt dem 1677, Violinen von 1652, 1653, 1657. 1661 und 1667)
italienischen sehr nahe. Wenn er in Venedig »Mate- erwähnt. Eine Viola und drei Violinen, darunter eine,
rialien einkaufte«, sowird der Lack dabei sicher eine die zu Stainers schönsten Arbeiten gehört, besitzt
Hauptrolle gespielt haben, da er gewiß Holz, wie er es Hämmerle in Wien, eine ähnliche Prof. Anzoletti in
brauchte, in seiner Heimat selbst haben konnte '). In Mailand (ein Erbstück seiner aus Bozen stammenden
der Farbe ist der Lack gelbrot gewesen, zeigt aber jetzt Künstlerfamilie), ferner eine Violin» aus dem Jahre
oft einen an Mahagoni erinnernden Ton. Er hatte drei 1675 Dr. A. Heusch in Aachen. Eine Violine von
verschiedene Modelle, ein kleines, ein mittleres und ein 1660 ist in der Kirche am Strahov, eine von 1676 in der
großes. Die technische Vollendung seiner Geigen blieb Prager Kreuzherrenkirche, einen Kontrabaß besitzt der
allen seinen Nachahmern unerreichbar, aber auch er Kirchenchor in Murnau am Staffelsee. Auch einige
dürfte von einem Grundgedanken ausgegangen sein, bayrische und österreichische Klöster dürften noch im
den er als Geheimnis mit ins Grab genommen hat. Man Besitz echter Arbeiten Stainers sein. So glauben das
nennt u. a. Klotz und Alban seine Schüler; sie waren Chorherrenstift Neustift bei Brixen in Tirol zwei
sehr geschickt, aber an den Meister reichten sie nicht Geigen von 1655 und 1661, das Stift St. Florian (O.-Ö.)
heran. Bald nach dem Tode Stainers wurde sein Name eine Violine von 1670 und die Dechantei des Marktes
so berühmt, seine Geigen so gesucht, daß -zahlreiche Obervellach (Kärnten) eine ähnliche ihr eigen zu nennen.
Fälschungen vorkamen, und selbst Klotz soll seinen m Eine sehr schöne Stainergeige, leider ohne Zettel, bc
besten Geigen den Namen Stainers angebracht haben. sitzt ferner Prof. Gust. Holländer in Berlin, eine Viola

In Deutschland und England wurde er von den Geigen- da Gamba von 1667 W. E. Currey und eine Viola
inachern zum alleinigen Vorbild genommen; auch in d'amore das Museum Carolino Augusteum in Salzburg,
Frankreich fälschte man seine Arbeit, wie eine zweifel- ein Violoncello Max Eisenberg in Hamburg, eincTenor-
los französische Geige im Museum des Konser- gamba, die ihrer prachtvollen Arbeit halber, trotz des
vatoriums Brüssel beweist, in der sich der unsinnige,
in gedruckten (statt geschriebenen) Zettels für echt gelten
gedruckte Zettel befindet: »Jacobus Staainer Films, in kann, Fritz Wildhagen in Haiensee b. Berlin, eine
absam prope omni pontum 1558«. Selbst in Italien Bratsche Rechnungsrat Friedrich in Posen. Eine in
wurde sein Modell nachgeahmt, ganz abgesehen von allen Teilen im ursprünglichen Zustand erhaltene Vio-
line erbte das Kloster Niedermünster in Regensburg

^) Er hatte acht Töchter und einen Sohn Jakob, der von dem Kirchenkomponisten HuUer. Stainers Leben
starb, ehe er ein Jahr alt wurde. wurde wiederholt zum Gegenstand novellistischer Ar-
beiten gemacht^); eine wirklich wertvolle Biographie
') Der im Jahre 1842 von Seb. Ruf errichtete Grabstein schrieb der verdienstvolle Kaplan des Irrenhauses in
fingiertenur ein wahrscheinliches Datum »Freitag nach
:
Nach ihm sind nur
Hall Seb. Ruf (geb. 1802, f 1877).
Aegidi vor Sunnenaufgang«. noch zwei Funde von dem Archivbeamten Klaar ge-
^) Es wird erzählt, daß er sich tagelang in Wäldern auf-
gehalten habe, um die Stämme abzuklopfen und auszu- ') Z.B. von J. Schuler (abgedruckt in Schulers Werken,

suchen, die er zum Geigenbau brauchen konnte. Weniger Innsbruck 1861 bei Wagner) und in »Jakob Stainer, Der
glaubwürdig ist die Erzählung, daß er in Italien das Holz Geigenmacher von Absam in Geschichte und Dichtung«,
eines abgebrochenen Altars gekauft und 7 Geigen daraus (wo auch Herm. v. Gilms Gedicht »J. Stainer« Aufnahme
gemacht habe, die er den 7 Kurfürsten zum Geschenk fand), ferner H. Jäger: »Der Geiger von Absam oder der
machte, die dann unter dem Namen Kurfürstengeigen als klingende Baum«, abgedr. in »Des Knaben Lust und
seine besten Arbeiten gegolten haben sollen. Lehre«, Glogau bei Fleming usw.
2i
. /

St ainer Stark 481

macht worden, die uns einen genaueren Einblick in Stamm, F. E. — Estebrügge, Hamburg. 1884.
Stainers Schicksale gestatten. Vgl. Prof. Dr. F. Lent-
1895
ners »Jakob Stainers Lebenslauf im Lichte archivali-
scher Forschung«. Ein Musiker und Färbermeister, der sich als leiden-
schaftlicher Geigenfreund frühzeitig dem Geigenbau
Geigenzettel : Abb. 667, 721
zuwendete. Da er sich die Druckstöcke für seine
Färberei stets selbst geschnitten hatte, brachte er eine
Stainer, Karl.-? 1735
gewisse Handfertigkeit mit, als er die ersten Versuche
P. de Wit veröffentlicht einen Reparaturzettel eines machte. Durch eifriges Studium erlangte er dann eine
sonst nicht bekannten (vielleicht in Italien tätigen) recht anerkennenswerte Geschicklichkeit, und solange
Carlo Stainer : Rivisto e ristaurato da me / Carlo er in Estebrügge blieb, hat er sehr viele recht sauber
Stainer. A. 1735 (gedruckt). durchgeführte Geigen gebaut, an denen alles seine
eigene Arbeit war, bis auf die Schnecken, die er von
Stainer, Marcus. — Absam, Kufstein, Laufen Sauke in Hamburg kaufte. Als er sein Ladengeschäft in
Hamburg eröffnet hatte, fehlte ihm die Muße zu
a. Traun. Geb. um 1619, f nach 1680 eigenem Schaffen er bezog Geigen von den bekannten
;

Jakob Stainer hatte zwei ältere Brüder, Paul und Fabriken, die er dann nur überarbeitete und durch
Marcus. Paul wurde Tischler, Marcus war vielleicht ein Ausschachteln zum guten Teil verdarb. Er war auch
Schüler desselben Meisters, bei dem Jakob St. lernte. vielfach als Reparateur tätig.
Er ließ sich zuerst in Kufstein als bürgerlicher Lauten- Geigenzettel : Reparirt / von F. E. Stamm / in Ham-
und Geigenmacher nieder, wo er im Jahre 1647 schon burg / 895 (gedruckt).
1
— Reparirt / von / F. E. Stamm
und 659 noch ansässig war. Dann zog er nach Ober-
1 Estebrügge. / 1884 (gedruckt).
österreich, wo er in dem Marktflecken Laufen seine
Werkstatt aufschlug. Sein Leben scheint ohne be-
Stampfer, Sebastian. — Wien. Geb. 1792,
merkenswerte Ereignisse verflossen zu sein m Archi- März 1822
t 23.
;

valien fand sich bisher nichts über ihn. So fehlt auch


daß er Klosterbruder geworden sei,
Am 15. Dezember 1820 legte er den Bürgereid ab und
jeder Beweis dafür,
hatte in der Aisergasse Nr. 72 seine Werkstatt. Wenn
wie behauptet wurde. Kam er auch seinem Bruder an
auch nicht ungeschickt, hatte er doch wenig Gelegen-
Talent und Können nicht gleich, so war er doch recht
heit, sich auszureifen, da er ja erst fünf Vierteljahre
geschickt und soll Jakobs Arbeiten mit Erfolg nachge-
selbständig war, als er starb.
ahmt haben. Daß er seinen Namen mißbraucht hat, ist
nicht anzunehmen, wohl aber, daß andere seine Arbeiten Stangel, Alois. — Mittenwald. 1792
mit gefälschten Zetteln versehen haben. Die ihm zu-
Er war nur Handwerker. Seine Geigen von ge-
ein
geschriebenen Geigen haben schönes, großes Modell,
wöhnlicher Arbeit sind flach gebaut, haben unschein-
rötlichgelben oder rotbraunen Lack und sind m allen
baren dunkelbraunen Lack und dumpfen Ton.
Einzelheiten tadellos ausgeführt. Am Wirbelkasten
auch er gerne geschnitzte Köpfchen an. Geigenzette! : Alois Stangel / in Mittenwaldt 1 792 (ge-
brachte
Namentlich seine Gamben und Violen sollen gut sem. schrieben).

App.-Ger.-Rat v. Renner besitzt eine Geige von ihm,


eine andere (vom Jahre 1677) das Ferdinandeum in
Stanza, Gmseppe. — Venedig. Geb. um 1663

Innsbruck. Eine Tenorgamba, die jetzt einen ge- Man weiß von ihm nur, daß er 168! und 1683 Schüler
schriebenen unechten Zettel von Jacobus Stainer trägt, von Nie. Amati war und aus Venedig stamn^te.
früher aber, nach Piegendorfers Bericht, einen echten
von Marcus Stainer mit der Jahreszahl 1665 aufwies,
Starck, Johann. — Brück (?). 1 723

besitzt Fritz Wildhagen in Haiensee. Sie zeichnet Eine zierliche Geige mit rötlichem, durchsichtigem
sich durch schöne Arbeit, gelbbraunen Lack, Ro- Lack und hübsch gearbeiteter Schnecke, von mittlerer
sette und prachtvolles Löwenköpfchen am Wirbel- Wölbung und mit erhabenen Rändern trägt einen Zettel
kasten aus. mit dem Namen »Johann Starck aus Prug«. Es könnte
auch Prag gelesen werden. In Prag ist aber kein Geigen-
Geigenzettel: Marcus Stainer Burger u. / Geigen-
macher dieses Namens nachzuweisen. Brück liegt bei
macher anno 659 (gedruckt).
in Kuefstein / Marcus 1
— Wildstein in Böhmen, 6 Kilometer von Markneu-
Stainer / bürgerl. Lautten- und / Geigenmacher in
kirchen entfernt, und war der Wohnsitz mehrerer
Kufstein / in TyroU 647 (gedruckt). 1
Geigenmacherfamilien, die später in Markneukirchen
vorkommen. Sollte aber wirklich Prag gelesen werden
St aininger s. Steininger müssen, dann war Starck vielleicht ein Markneu-
kirchener, der, wie manche andere, den Ursprungsort
Stamer, J.
— Heilbronn. 1884 seiner Arbeiten verschleierte.

Ein Tanzlehrer, der einen kleinen Geigenhandel be-


trieb und auch eine Reparaturwerkstatt einrichtete, in
Stark, August. — Straßburg i. E. Geb. 6. Jan.

der er Mittenwalder oder Markneukirchner Gesellen 1871 zu Rohrbach bei Brambach i. S.


beschäftigte. Die Werkstatt ging jedoch schon sehr bald
Schüler seines Bruders Hermann St., arbeitete fast vier
wieder em. Jahre als Gehilfe bei Meinel-Grunwald in Basel und
Geigenzettel: J. Stamer fecit / Heilbronn, 1884 (ge- eröffnete am Oktober 1899 in Straßburg seine eigene
I .

schrieben). Werkstatt als Geigenmacher und Reparateur. Er

V. Lütg-endorf f , Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 31


482 Stark — Stauffer

ist Geigenbaumeister »Meislerbeisitzer« in der


als
Handwerkskammer für Elsaß-Lotbringen und Vor-
Stauffer (Staufer), Joh. Anton. — Wien
sitzender der Gehilfenprüfungen für Musikinstru- (Kaschau). Geb. um 1805, f nach 1843
mentenmacher. Er ahmt das Stradivari- und Guar- Sohn, Schüler und Gehilfe von Joh. Georg St., mit dem
nerimodell nach und verwendet einen Lack eigener Zu- er, selbständig geworden, eine Zeitlang, mindestens
sammensetzung. Auf seinem Zettel führt er das —
von 1840 1843, gemeinsem arbeitete und dem er auch
Wappen von Cremona als Schutzmarke. nach Kaschau folgte. In den Wiener Bürger- und
Geigenzettel: (Wappen von Cremona.) A Stark, /
Steuerbüchern kommtName nicht vor. Geigen,
sein
Saiteninstrumentenbauer / Strassburg i./E. Anno .... die seinen Zettel tragen, sind denen seines Vaters sehr
(gedruckt). ähnlich, haben aber Ecken und Ränder von zierlicherer
Ausführung. Eine Gitarre von ihm ist aus der Samm-
Stark, Heinrich Albin. — Geb. 20. März 1871 lung Snoeck nach Berlin gekommen (Nr. 352).

in Erlbach, arbeitet als Geigenmacher in Geigenzettel : Abb. 682 und 723.


Markneuki rchen
— Rohrbach Stauffer (Staufer), Johann Georg. — Wien
Stark, Gustav. b. Brambach. Geb.
(Kaschau). Geb. 1778, f 24. Januar 1853
1. September 1861
Ursprünglich Kunsttischler, verlegte er sich bald aus
Bruder von Hermann St., mit dem er zusammen Liebe zur Musik auf den Bau von Gitarren und be-
arbeitet. Er war ursprünglich Bogenmacher und hat nutzte jede Gelegenheit, auch die Anfertigung von
nachträglich bei seinem Bruder das Geigenmachen Streichinstrumenten zu erlernen. Natürliche Anlage,
erlernt. Handfertigkeit und ein gewisser Forschertrieb kamen

Stark, Hermann. — Rohrbach b. Brambach.


ihm dabei zu Hilfe, so daß er, als er am 20. Juni 1800 den
Bürgereid ablegte, bereits als Lauten- und Geigen-
Geb. in Rohrbach 14. August 1865 macher bezeichnet wurde. Er hatte seine Werkstatt
Stadt Nr. 150 und beschränkte sich anfangs darauf,
Schüler von August Voigt. Nachdem er bei H. Hammig
als Gehilfe gearbeitet hatte, übernahm er schon 1885
Gitarren zu bauen, die nicht nur sehr gut im Ton
waren, sondern auch äußerlich hübsch ausgestattet, auf
das Geschäft von Jul. Theod. St. er macht nach den ;

Modellen der besten alten Meister gute, billige Geigen


der Decke, um das Schalloch und den Saitenhalter mit
aus schwarzem Holz geschnittenen Blumen usw. ver-
und bevorzugt Ollack. Sein noch lebender Vater ist
ziert waren. Seine Gitarren waren sehr beliebt und
Geigenhändler.
wurden ihm mit 32 fl. C. M. bezahlt^), ein für jene Zeit
Stark, Walter. — Markneukirchen. 1920 sehr hoher Preis, der begreiflich erscheint, wenn man
weiß, daß Stauffer unbestritten als der beste Wiener
Mandolinen- und Lautenfabrik, die früher in Erlbach
Gitarrenmacher seiner Zeit galt. Er erfand unter
war.
anderen 1821 die »Guitarre d'amour«, die ähnlich wie
Statler, Andree. — Genua. 1715 ein Violoncello mit dem Bogen gespielt wurde. Auch
nach den Modellen anderer fertigte er Gitarren; eine
Er soll ein Schüler von Hier. Amati, dem Sohne des
Nicola, gewesen sein. Der Name ist übrigens unsicher
solche besitzt das Musikhistorische Museum in Stock-

und manche holm (Nr. 29). Als die Gitarre mehr und mehr aus der
gelesen, lesen ».'\nderl Statlle«, was jedoch
falsch zu sein scheint.
Mode kam, zum Teil auch durch die von Ant. Kiendl
verbesserte Zither verdrängt wurde, begann Stauffer
Stauber. Anton. — Köln. Geb. 24. Juli 1850 sich mehr auf den Bau von Streichinstrumenten zu ver-

Schüler von Georg Tiefenbrunner. Er machte sich 1874


legen. Seine Arbeit auch hier von peinlichster
ist

Sauberkeit. Er verarbeitete nur das allerschönste Holz,


selbständig und ließ sich in Köln als Geigenmacher
kopierte nicht nur Stainer und die Italiener recht gut,
nieder. Seine Arbeit ist recht gut. Sein Sohn Heinrich
sondern auch den Engländer William Forster. Da er
St., der ebenfalls Geigenmacher wurde, ist hauptsäch-
große, flachgewölbte Modelle bevorzugte, arbeitete er
lich als Reparateur tätig.
zumeist nach Guarneri oder »ad normam Antonii Stra-
Staudinger (Stautinger), Mathaeus Wenzes- duarii« (sie), wie er ausdrücklich auf seinen Zetteln

laus. — Würzburg. 1745. 1775


angibt, die er in den ersten vierziger Jahren des 9. Jahr-
hunderts gebrauchte, als er sich mit seinem Sohne
1

Einer der besten deutschen Meister seiner Zeit in J. Anton St. vorübergehend in Kaschau in Ungarn auf-
Franken, von dem noch hübsche Lauten und Geigen hielt"). Besonders schön sind immer seine Schnecken,
allerArt vorkommen. Zwei hübsche Lauten von ihm die »wie gegossen« erscheinen. Sein Lack ist gelb,
(eine aus derSammlung Snoeck) sind in der Berliner
ehemal. Kgl. Sammlung (Nr. 704). Der eine Vorname ^) Wie Kalender für 1821, den Stauffer als Ein-
ein
kommt auf Zetteln auch Winceslaus und der Familien- schreibebuch benutzte (jetzt im Besitz von W.Th. Jaura),
name Stautinger geschrieben vor. Eine Geige von 1774 ausweist. Als Käufer erscheint hier der seinerzeit berühmte
und eine Viola aus dem gleichen Jahre von ihm besitzt Prof. Schimansky.
C. Stoeber in Würzburg. Auch einige gute Violoncelli -) Vermutlich leitete der Sohn die Kaschauer Werk-
von ihm sind mir bekannt geworden. statt,während der Vater in Wien weiter arbeitete. Dafür
Geigenzettel: Mathaeus Wenceslaus / Staudinger me spricht auch eine von 1841 datierte Stradivarikopie, die er
fecit / Wirceburgi 1757 (gedruckt) und Abb. 724. zusammen mit dem Klaviermacher Fr. Wolff herstellte.
Stautinger — Steger 483

seltener rotbraun, aber glasig und hart. Trotz ihrer vielen Steffanini (Stephanini), Carlo. — Mantua.
guten Eigenschaften fehlt seinen Geigen das, was sie erst
1764. 1790
zum echten Kunstwerk erheben würde. Sie lassen
daher den Kenner kalt, und das erklärt auch, warum Ein Lauten- und Mandolinenmacher, der große Sorg-
Stauffer von seinen Berufsgenossen lange nicht für voll falt auf die äußere Ausstattung seiner Arbeiten legte.

angesehen wurde. Der Ton seiner Geigen ist kräftig, Eine Mandoline von ihm besitzt die staatl. Sammlung in
aber ohne Schmelz. Er selbst fühlte recht gut, daß seine Berlin (Nr. 743), eine Pandurina die Crosby-Brown-
Streichinstrumente seinen Gitarren nicht gleichkamen. Sammlung in New York (Nr. 2229). Gustav Hering in
Er war daher unablässig bemüht, Verbesserungen zu München besaß eine Mandoline von ihm mit kürbis-
erfinden, von denen sich freilich keine bewährt hat; förmigem Körper, kurzem Hals und zwölf Wirbeln
einerseits wollte er den Ton veredeln, anderseits die vom Jahre 1785, 53 cm lang.
Widerstandsfähigkeit erhöhen. So baute er Geigen mit Geigenzettel Carlo Steffanini
: / fece in Mantova L'anno
zweifachem Boden, damit der Ton nicht durch das An- 1785 (gedruckt).
liegen der Hand oder des Körpers gedämpft werde, oder
er belegte die Zargen innen statt der Bereifung ganz Steffens, E. — Magdeburg. 1878
mit Ahorn. Im Jahre 1832 baute er Violinen von einem Nach einer ungeschickt gemachten Geige von häßlichem
schmalen, aber sehr langen Modell, aber auch dadurch Modell, kümmerlichen F-Löchern, magerem Spiritus-
erreichte er die erhoffte Tonveredlung nicht. Bei
lack und steiler Schnecke zu urteilen, war er sicherlich
zu dünn ausgearbeiteten Decken suchte er den Ton kein gelernter Geigenmacher.
dadurch zu verbessern, daß er im Innern von einem
Geigenzettel : E. Steffens / Instrumentenmacher /
Klotz zum andern einen runden Holzstab einfügte,
Magdeburg. 1878 (gedruckt).
öfters auch eine Stahlstange (wie bei den Kontra-
gitarren). Das Beispiel von Chanot veranlaßte ihn,
Geigen ohne Ecken zu bauen, wobei er den Saiten-
Stegemann, Ernest. — Berlin. 1920

halter auf der Decke befestigte. Eine solche Geige ist in


Erfinder einer neuen Geige, deren Körper nicht aus

Berlin in derstaatl. Sammlung (Nr. 906). Man sieht, daß Holz hergestellt ist.

eine ganze Reihe von Erfindungen, die in den letzten


Jahren aufgetaucht sind, durchaus nicht als neu gelten
Steger, Franz. — Hermannstadt. 1890 — 1895
darf. Erst in neuerer Zeit erreichen Stauffers Geigen Ein Geigenmacher, der zuletzt im Hermannstädter
bessere Preise; er selbst brachte es jedoch zu keinem Adreßbuch für das Jahr 1895 genannt wird.
Wohlstand und starb im Bürgerversorgungshaus. Eine
sechssaitige Gitarre von ihm besitzt C. Claudius in Steger, Lorenz. — Salzburg. 1576
Kopenhagen. Er wird im Salzburger Bürgerbuch als Lautenmacher
Geigenzettel Joannes Georgius Staufer / fecit Viennae
:
aus »Gintzpurg (Günzburg) im AUgey« aufgeführt. Er
anno 1812 (gedruckt). —
126 / Georg Stauffer / Wien / ist vielleicht der Vater Magnus Steghers in Venedig.

im Schulhof No. 448 (gedruckt). Nach dem Modell / — Die Familie Steger (Stegher) war in Schwaben ziemlich
des Luigi Legnani 1565 / Johann Georg Staufer / Anno verbreitet, ein Georg St. »Dürlauinganus« studierte im
838 Wien N^ 480 (gedruckt). (In der Mitte eine Lyra Jahre 1625 in Dillingen.
mit Blumen, an der Seite ein Siegel mit dem öster-
reichischen Adler) und Abb. 682, 735. Steger, N.Franz. — Ofen (Budapest). 1796
Seine Arbeiten erinnern in mancher Beziehung an
Stautinger s. Staudinger Leeb. Eine Geige von ihm aus dem Jahre 1796 befindet
Stecher, Josef. — Salzburg. Geb. in Salzburg sich im Math. -Dom zu Budapest (Ofen).

Geigenzettel: Franciscus Steger / in Ofen 1796 (ge-


1828. 1884
druckt).
Schüler von Johann Stöhr. Nachdem er längere Zeit bei
Lemböck in Wien gearbeitet hatte, machte er sich in
Steger (Stegher), Magnus. — Venedig. 17.Jahr-
seiner Vaterstadt selbständig und erhielt bereits 1873

eine silberne Verdienstmedaille für eine Geige, deren


hundert
schönes Modell, gelungene Ausführung und ita- Vermutlich ein Sohn oder Bruder von Lorenz St., wo-
lienischer Ton besonders gelobt wurden. Er ist ein sehr für auch der im Allgäu sehr beliebte Taufname Magnus
fleißigerund kenntnisreicher Meister, und daher auch zu sprechen scheint. Da er der Aussprache zuliebe
als und besitzt ver-
beeideter Schatzmeister angestellt, seinem Namen ein h einschob, lasen manche seinen
schiedene Auszeichnungen. Eine von ihm im Jahre 1884 Namen Stegner, und daraus entstanden im Laufe
gebaute Violine ist in der Sammlung des Museums der Zeit noch weitere Entstellungen. Ein Chitarrone
Carolino-Augusteum in Salzburg. in der Sammlung Galpin (Hatfield) läßt deutlich
»Steger« lesen. Mit h geschrieben, also Stegher, findet
Ste.d..m(Stehelln?),Jonas.— Straßburg. 1596 sich der Name in einem Chitarrone der Sammlung Wild-

Eine Laute in W. Heyers Musikhistorischem Museum hagen (Korpus 68 cm, ganze Länge 192 cm), sowie in
in Köln trägt den fast ganz unleserlich gewordenen ge- einer Mandola in Berlin (ehem. Kgl. Sammlung Nr. 73 ) 1

schriebenen 1596 / Jonas Ste


Zettel: d (?) / . . . m und in einer Laute im Liceo commun. di Musica in
Argent.; darunter der geschriebene Reparaturzettel: Bologna. Er machte außer Lauten auch gute Baßviolen,
Johann Adolph Böningk / in Böltingen, habe die arbeitete sehr sauber und schnitt die Dachsterne gerne

lauthe / renoviret. (Siehe Jonas Stehelin. S. 484.) in Kleeblattform aus dem Deckenholz.
31*
-

484 Stegmaiei - Steiner

Stegmaier, F. — Ingolstadt. 1852 Stehlik, Johann. — Budapest. 1915


Er war Bisch- und Streichinstrumentenmacher und Arbeiten von ihm sind mir noch nicht bekannt ge-
Händler und hat wohl nur Reparaturen ausgeführt. worden.
Sein Nachfolger ist 0. Schmelz,
Stehlik, Ludwig. — Budapest. 1908
Stehelin, Bernhard. — Füssen. Um 1580 Er wohnte Joszef-Körüt 71 und empfahl sich als Re-

Ein aus den Jahren 1589 1594 stammendes Ver- parateur und Geigenhändler.
zeichnis der Musikinstrumente der Stuttgarter Hof-
kapelle führt eine von ihm gekaufte dreiundzwanzig-
Steif, Martin, arbeitet als Geigenmacher in
saitige Laute aus Ahornholz an. Steingrub b, E,
Stehelin (Stehele), Hans. — Füssen. 1603. Stein. — Markneukirchen, 1845. 1852
Ein kleiner, aber geschickter Geigenmacher, der freilich
1612. t 17. Mai 1655 (?)
nur billige Geigen gemacht hat.
Er war Bürger, heiratete am 21. Juli 1603 die Maiia
Brait und war Mitglied der Lautenmacherzunft. Ob er Stein, Heinrich. — Preßburg
mit dem im Jahre 1655 verstorbenen Träger seines
Er stammte aus Augsburg und erwarb am 2. Oktober
Namens identisch ist, kann nicht sicher behauptet 1810 als Saiten- und Blasinstrumentenmacher das
werden.
Bürgerrecht auf dem Preßburger Schloßgrund. Es soll
Stehelin, Jakob. —Straßburg, Um 1594
gute Gitarren von ihm geben.

Vielleicht ein Bruder von Jonas nur durch


St. Er ist Stein, Johann Georg. — Berlstedt (Sachs.
eine im Inventar der Stuttgarter Hofkapelle aufge-
zählte »Laute mit 15 Saiten von Pflaumenbäumen Holz
Weim.) ? 1753
mit weißen Reifen« bekannt. In einer Laute mit diesemNamen, der vielleicht unvoll-
ständig und Steiner heißen dürfte, ist der Wohnort
Stehelin, Jonas. — Straßburg.
ist

1582. 1602 »Berlstaedt« zu lesen. Andere wollen »Bernstadt« lesen.

Er war aus Füssen eingewandert, erwarb nach dem im In Bernstadt in Sachsen kommt jedoch zwischen 1750
Straßburger Stadtarchiv aufbewahrten Bürgerbuch bis 1760 der Name gar nicht vor, und in Bernstadt in
(III. 378) am
Januar 1582 das Straßburger Bürger-
3.
Schlesien ist um die genannte Zeit nur ein Erbmüller

recht und mußte, da die Lautenmacher dort keine eigene Johann Christian Stein, aber kein Lautenmacher nach-
Zunft hatten, sich der Zimmerleutezunft anschließen. zuweisen. Welcher Ort kann also mit Berlstaedt allen-
falls noch gemeint sein?
Er scheint sich in Straßburg verheiratet zu haben, doch
da das Kirchenbuch für
läßt sich das nicht feststellen,
die in Betracht kommenden Jahre bei den Heiraten eine
Sftinbrinck, Joh. Andr. Ant. — Hamburg.
Lücke aufweist. Man weiß daher nur, daß die Frau den 1792
Namen Ursula führte. In den Taufbüchern der Neuen Ein Instrumentenmacher, der am 27. April 1792

Kirche sind in den Jahren 1594 1602 fünf Kinder von Bürger wurde.
ihm eingetragen, und noch heute kommt der Name
Stehelin im Elsaß vor. Die Zunftbücher können auch Steiner, Johannes Anton. — (Mark-)Neu-
keinen näheren Aufschluß über ihn geben, da die kirchen? 1760. 1773
ältesten erhaltenen erst viel später beginnen. Arbeiten
Sehr gewöhnliche Vogtländer Arbeit und unschönes
von ihm kommen noch mehrfach vor und beweisen, daß
Modell; trotzdem wird auf den Zetteln Cremona als
er ein sehr tüchtiger Meister war. Eine gute Knickhals-
Ursprungsort fingiert.
laute aus 1 7 Elfenbeinspänen vom Jahre 1594 besitzt
FritzWildhagen in Haiensee b. Berlin, eine andere aus Geigenzettel: Johannes Anton Steiner / Musikus-In-
Ebenholz und Elfenbein befindet sich im Kölner strumentalis / Caresp. Cremona 760 (geschrieben).
1

Musikhistorischen Museum (Nr. 494).


Steiner, Johann Georg Joseph. — 1604
Geigenzettel: Jonas Stehelin / in Argentina 1594 (ge-
Th. Kurth besitzt eine gute Violine, derer Umrisse,
schrieben).
F-Löcher und Schnecke sowie die Wölbung dem be-
Stehelin, Mathias. — Hausen an der Fils, 1 585
kannten Modell Jak. Stainers entsprechen, mit dem
geschriebenen Zettel: Johann Georg Joseph Steiner/
Vielleicht der Vatervon Bernhard und Jonas St. Er Violin et Lauden Mager / Anno 604. Wenn die Violine1

verkaufte im Jahre 1585 Lautenmacherwerkzeug, von Tiroler Herkunft ist —


wofür der Zettel nicht
darunter »Hohlnepper« (Bohrer) an Baisch nach Stutt- gerade spricht —
könnte man in diesem Steiner einen
,

gart und hat damals vermutlich seine Werkstatt auf- Verwandten Jakob Stainers vermuten, wahrscheinlich
gegeben, um nach Füssen zurückzukehren. gehört er aber zu derselben Familie wie Johann Georg

Stehle, J. — Odessa. 1870


Stein (s. diesen).

Auf seinen Zetteln nennt er sich Geigenmacher, doch Steiner, Johann Joseph. — (Mark-)Neu-
scheint er nur als Reparateur tätig gewesen zu sein. kirchen? 1774. 1792 '

Geigenzettel : J. Stehle / Geigenmacher / Odessa. 1 870 / Wahrscheinlich ein Sohn von Johannes Anton St. Seine
(gedruckt). Arbeit ist ebenso wertlos. Er gibt Mittenwald oder. —
Stelner — Stelninger 485

wie er schreibt, Mittenbald —


als Wohnort an, obwohl Steinert, Jacob. — ? 18. Jahrhundert
der Vogtländer Ursprung unverkennbar ist. Auch ein Eine inmeiner Sammlung befindliche vogtländische
Ludwig St. kommt vor mit dem Zettel: Ludwig Geige mit weitjähriger Decke, Buchenholzboden,
Steiner in Absam a / Tyrol fecit me. Anno 17 (ge- . .

gelbem Lack, ohne Einlagen, die aus dem Besitze des


druckt). Dichters Mathias Claudius stammt, trägt den folgenden
Geigenzettel Joseph Steiner in Mittenbald
: / Anno 792 1
geschriebenen Zettel. Ob ein Jacob Steinert wirklich
(gedruckt). gelebt hat, oder ob Jacob Stainer der Taufpate der
will ich nicht entscheiden.
Stelner, Josef. — Lengberg b. Nikolsdorf
Geige war,
Geigenzettel : Jacob Steinert / ad modum Cremonens.
(Tirol). Geb. am 27. Februar 1862 auf dem fecit (gedruckt).

November
Schlosse Lengberg, t daselbst 18.
Steinheibl (Steinhäubl), Georg (Jörg). —
1908
und er-
Füssen. 1606. 1612
Er war der Sohn des Tischlermeisters Jos. St.

lernte zunächst das Tischlerhandwerk bei seinem Vater, Er dürfte von dem nördlich bei Lechbruck liegenden
ging aber bald zur Geigenmacherei über. Da er haupt- Hofe Steinhäubl nach Füssen gekommen sein. Er war
sächlich auf schöne Form und sorgfältige Arbeit Wert Bürger und muß in besonderem Ansehen gestanden
legte,hätte er es darin vielleicht zu etwas bringen haben, da er im Jahre 1612 »Fürgesetzter« (Älter-
können. Da glaubte er plötzlich den Beruf eines Malers mann) der Lautenmacherzunft war.
zu spüren und ging nach München, wo' er mit
in sich
Unterbrechung sieben Jahre lang die Kunstakademie Steininger, Franz Xaver (Fran^ois). — Darm-
besuchte. In der Zwischenzeit (1888) arbeitete er in
stadt, Frankfurt a. M., Paris, St. Petersburg.
Mittenwald als Geigenmacher und machte immer wieder
Geigen und Zithern. Eine recht gute Zither von ihm be- Geb. in Mainz 3. Juni 1778, f um 1850
saß Prof. Fr. v. Defregger. Steiner war jedoch weder Sohn und Schüler von Jakob Vater von
St. Als sein
mit seinen Erfolgen als Geigenmacher noch als Maler Frankfurt nach Aschaffenburg berufen wurde, ging er
zufrieden, und so tauchte er plötzlich wieder in seiner auf die Wanderschaft, arbeitete hauptsächlich in Linz
Heimat auf und arbeitete auf dem Felde mit Haue und und Wien und kam vermutlich bis nach Paris. Im Jahre
Spaten und erklärte, sein eigentlicher Beruf sei doch nur 1800 war er wieder in .^Echaffenburg und erhielt einen
die richtige Bauernarbeit. Lange hielt er es aber nicht nach Darmstadt. Dort
Ruf als Hofgeigenmacher
aus, er ging wieder nach München, wo ihm zuletzt
es
scheint er jedoch keine ausreichende Beschäftigung
so schlecht ging, daß er in seiner Heimat die Stelle gefunden zu haben, denn schon 1801 siedelte er nach
Kirchenmeßners annahm. Er verlegte sich nun-
eines Frankfurt über, wo er seine Lehrzeit zugebracht hatte
mehr auf das Erfinden. Erst wollte er die alte Fresko- Geigenmacher sehr nötig war. Er fand bald
und wo ein
maltechnik wieder erfinden und dann den alten Cre- einen großen Kundenkreis, und als er sich 1802 um das
moneser Geigenlack. Er verschrieb sich dazu die Be- Bürgerrecht bewarb, konnte er eine Reihe glänzender
standteile,namentlich Kopal, aus allen Weltteilen und Zeugnisse vorlegen. Gegen die Verpflichtung, nur von
tat Wochen- und monatelang nichts anderes als Lack ihm gemachte Gelgen zu verkaufen und die Instru-
sieden. Ganz aufgegeben hat er das Geigenmachen nie, mente der städtischen Kapelle an der Katharinenkirche
wenn auch zeitweise wieder zur Palette griff und
er lebenslänglich unentgeltlich zu unterhalten, wurde ihm
Bildnisse malte, oder zum Hobel. Das Erfindenwollen und seiner geborenen Bemritter aus
Frau, einer
war bei ihm zur Manie geworden, die vielen Ent- Aschaffenburg, Bürgerrecht erteilt. Nun
1803 das
täuschungen untergruben seine Gesundheit, und auch kamen aber schlechte Zeiten und schwere Schicksals-
da wollte er das Heilmittel gegen seine Krankheit selbst schläge für ihn. 1805 starb seine Frau, die Kriegsjahre
erfinden. Er aß mehr und mischte irgendeine
fast nichts
von 1806 an brachten ihn in seinem Erwerb zurück, die
Wurzel in alle seine Speisen. Aber das Kraut gegen den unerschwinglichen Kriegslasten ruinierten ihn vollends,
Tod hat er nicht gefunden. Er war im übrigen ein so daß er sich entschloß, eine Kunstreise zu unterneh-
liebenswürdiger humorvoller Mensch, sang recht men. Er ließ seinen jüngeren Bruder in der Frankfurter
hübsch und hat einige sehr sauber durchgeführte Werkstatt zurück und ging nach St. Petersburg, wo er
Geigen gemacht, bei denen freilich der Ton nicht ganz bald so reichliche Anerkennung und lohnende Arbeit
dem schönen Äußeren entspricht. Der Bruder Jos. fand, daß er seinen Bruder, der ohne ihn nicht leben zu
Steiners besitzt noch sieben oder acht unvollendete können angab, nachkommen ließ. Vorher war er wohl
Geigen von ihm. wieder in Paris auch In London scheint er sich aufge-
;

Geigenzettel Jos. Steiner, Lengberg (Lienz) / fecit me.


: halten zu haben, wie auch in Berlin und Warschau.
Anno 1890 NH
8 (gedruckt). —
Joseph Stainer / fecit Erst im Jahre 1818 kehrte er, nur ungern in St. Peters-
me Anno 1897 / N' 24 / Lengberg Lienz (Tirol) (ge- burg entlassen, nach Frankfurt zurück und erhielt das
druckt). Bürgerrecht wieder. Sein Gesuch darurn wurde von
den ersten Musikern, darunter von Louis Spohr, der
Steiner, Peter. — Graz. 1918 damals Operndlrektor in Frankfurt war, wärmstens
Ein städtischer Wachmann, der sich in seinen Frei- unterstützt. Im Jahre 1819 heiratete er Elisabeth Kauth

stunden sehr fleißig mit dem Geigenbau beschäftigt aus Bensheim und blieb jetzt mit kurzen Unter-
brechungen bis 1835 in Frankfurt nur von 1827—1828
und es darin zu anerkennenswerter Geschicklichkeit
;

gebracht hat. arbeitete er in Paris. Die Frankfurter Gewerbekalender


;

486 Steininger — Stelzner

führen ihn bis 1835 als »streichenden Instrumenten-


macher in der Meisengasse wohnhaft« auf. Die Frank-
Steltzer (?), Vlncenzo. — Brescla. 1619
furter Adreßbücher von 1832 —
1852 nennen ihn als
In hochgewölbten,
einer ursprünglich goldgelb
lackierten Violine mit flacher, kleiner Schnecke fand
auswärts wohnenden Bürger, und zwar als Geigen-
sich der Zettel Vincenzo Steitzer / feci (sie) in Brescia
macher in St. Petersburg. Von 1853 ab fehlt sein Name :

er scheint also um diese Zeit schon gestorben gewesen


anno 1619. Vermutlich ein Deutscher (Füssener?), der
in Brescia gearbeitet hat.
zu sein. Er war ein feiner Künstler, der auch Verbesse-
rungen am Baßbalken anbrachte, die sich bewährt
haben. Seine Arbeiten beweisen, daß er die Italiener
Stelzel, Ludwig Conrad. — Geb. 17. Februar
studiert hat; die französische Schule ist ebenfalls nicht 1864, Ist in Markneukirchen als Gelgen-
ohne Emfluß auf ihn gewesen, ja, die Franzosen rech- macher ansässig
nen ihn kurzweg zu den Pariser Meistern. Besonders
schön sind seine Violoncelli, von denen eines von 1828 Stelzner, Alfred, Dr. phll. — Dresden, f 1 4. Juli
auf einer Pariser Auktion schon 1887 mit 650 Fr. bezahlt
1906
wurde. Er nahm nur sehr schönes Holz und war auch
im Lack nicht schlecht.
»Auf die Gefahr hin, Anstoß zu erregen« schrieb —
Dr. Stelzner in de Wits Zeitschr. für Instr.-Bau am
Geigenzettel: F. Steininger / Paris 1827 (geschrieben).
1 . Oktober 1895 — , »behaupte ich, künftig noch für die
Steininger, Jakob. — Passau, Mainz, Frank- erste Autorität auf dem Gebiete
mentenbaues gewürdigt zu werden, in wörtlichem
des Streichinstru-

furt a. M., Aschaffenburg. 1775. 1818 Sinne als Urheber der endgültigen Form der Resonanz-
Er scheint aus der Gegend von Füssen zu stammen und körper der Streichinstrumente.« —
Es läßt sich nicht
war möglicherweise der Sohn eines gleichnamigen leugnen, daß unter den neueren Versuchen, das Geigen-
Vaters.Nach 775 kam er vermutlich aus Passau nach
1
machen zu reformieren.die Stelzners die interessantesten
Mainz, wo er der Schwiegersohn des Geigenmachers sind, weil er immerhin zu nicht zu unterschätzenden
Nikolaus Döpfer wurde und den Titel eines kurfürstl. Resultaten gelangt ist. Sein Bestreben war darauf ge-
mainzischen Hofgeigenmachers erhielt. 1790 war Um Energie der im Geigenkörper schwingenden
richtet, die

er in Frankfurt a. M. und
gegen 1800,
ansässig siedelte Luftmoleküle zu erhöhen, was ihn zu einer Änderung
einem ehrenvollen Rufe Folge leistend, nach Aschaffen- der Umrißlinien der Geigen veranlaßte. Er führte die
burg über, wo er noch 1818 lebte. Seine Frau Katharine Umrißlinien und Wölbungen zurück auf die Kegel-
starb nach den Matrikeln der Agathe-Pfarrei am schnitte der Ellipse und Parabel und die Flächen, die
24. Juni 1809, hat ihn also nicht überlebt, wie mehrfach sich ergeben, wenn man diese Kurven sich um ihre
behauptet wurde. Über Steininger selbst ist in den Achsen gedreht denkt. Künstler wie Ysaye, Wilhelm],
Matrikeln nichts zu finden. Er hinterließ zwei Söhne, Massenet und viele andere haben über die Stelzner-
die gleichfalls Geigenmacher waren. Eine ''^ -Geige von Instrumente glänzende Zeugnisse ausgestellt. Eine
ihm besitzt Edward Speyer in England. — Wenn glückliche Schöpfung Dr. Stelzners ist jedenfalls die
Valdrighi 705 liest, so scheint er eine Geige von 795
1 1
Violotta, eine Armgeige von der Länge (42 cm Korpus-
gesehen zu haben. Eine Viola d'amore aus dem Jahre länge) und Mensur einer mittelgroßen Bratsche mit vier
1777 befmdet sich aus der Sammlung Snoeck in Berlin. Saiten in Quinten gestimmt, eine Oktave tiefer stehend
als die Violine und in einem neuen G-Schlüssel, dem
Geigenzettel : Abb. 752.
umgekehrten Violinschlüssel notiert. In der bisherigen
Steininger, J.
— Prag, St. Petersburg- Geb, Besetzung des Streichquartetts sind die vier ver-
schiedenen Stimmen nur durch drei verschiedene Ton-
um 1785. tum 1835
werkzeuge vertreten. Die Violotta füllt nach Tonum-
Jüngerer Sohn von Jakob St. Schüler seines Vaters und fang und Klangfarbe diese bereits von Händel, Gretry,
Bruders, dem er nach Petersburg folgte, wo er auch Spohr und anderen empfundene Lücke zwischen Viola
starb,nachdem er angeblich um 1810 in Prag tätig war. und Cello aus und ist Repräsentant der Tenorstimme.
Er blieb dann zeitlebens der Gehilfe seines Bruders und Auch ein Cellone hat Dr. Stelzner erfunden, eine Knie-
ist nicht mehr selbständig aufgetreten. In seiner letzten geige, kaum merklich größer (nur 2 cm länger im
Zeit war er fast ausschließlich Reparateur. Die wenigen Korpus) als das Violoncell, mit vier Saiten in Quinten,
Geigen, die er (namentlich in Prag) gemacht hat, sind und zwar eine Oktave tiefer als die Violotta, also zwei
sehr schön,wenn man von den Schnecken absieht. Das Oktaven tiefer als die Violine gestimmt und im Baß-
Modell ist breit, die F-Löcher nach Stradivari, die schlüssel notiert, wie die Töne klingen. Die Streich-
Ecken schmal und elegant. Der Lack ist dunkelrot- instrumentenfamilie sollte also nach Dr. Stelzner außer
braun. dem Kontrabaß, dem mächtigen, unersetzbaren Funda-
Steininger, Martin. — Aschaffenburg, St.
ment des Orchesters, bestehen aus drei G-Geigen, der
Violine, der Violotta und dem Cellone, je um eine
Petersburg. Geb. um 1780. Lebte noch um Oktave in der Stimmung verschieden und den da-
zwischen stehenden, bisherigen zwei C-Geigen, der
1830
Viola und dem Violoncell. Es gibt bereits eine kleine
Wahrscheinlich der ältere Sohn von Jak. St. Er arbeitete
Literatur für »Stelzner- Instrumente«. Unter anderen
bis 1809 in Aschaffenburg und ging dann nach Rußland,
schrieb A. E. Gerspacher ein Streichquartett für Vio-
wo er, wie sein Bruder Franz, es zu großem Ansehen line, Viola, Violotta und Cello; Felix Draeseke ein
brachte.
Streichquintett mit Violotta, und Arnold Krug, Fd.
Geigenzettel ; Abb. 749. Behm, Otto Kaletzsch und andere Streichsextette mit
Stembersky — Stjepusin
487

Violotta und Cellone. Im Orchester verwendete zuerst Stenzel, Carl Albin, geb. 9. November 1858,
Max Schillings die Violotta, und zwar als Soloinstru-
ment in seiner vielerorts aufgeführten Oper »Der und sein Bruder Carl August Stenzel, geb.
Pfeifertag«, und in zwei Opernwerken Stelzners, dem im
24. September 1860, arbeiten in Markneu-
Dresdner Hoftheater 1902 zuerst aufgeführten »Rübe-
dem Musikdrama »Swatowits Ende«, das
zahl« sowie in kirchen als Geigenmacher
seine Erstaufführung 1903 im Hoftheater zu Kassel
erlebte, sind vom Verfasser die Violotta und das Stephaninus, Carolus s. Steffanini
Cellone
durchgehends
pflichtet« mit
als »gleichberechtigt und
den übrigen Streichinstrumenten notiert
gleichbe-
Stephannis, gen. Nepos. — Cremona. 1507
Ein von Valdnghi (3066) erwähnter Cremoneser
und in mehrfacher Besetzung erfolgreich zur Ver-
wendung gelangt.
Lautenmacher aus der vorklassischen Zeit.

Geigenzettel: Abb. 733.


Stephenson, M. — Leeds 1887
Stembersky s. Stembersky Vielleicht ein Liebhaber, der sich eine gewisse Ge-

Stemplowsky, Alexius. — Engelberg, Ob-


schicklichkeit angeeignet hat.

walden (Schweiz). 1920 Sternberg, Hinrich Franz. — Lüneburg. 1729


Ursprünglich Maler und dabei ein tüchtiger Musiker,
P. de Wit veröffentlicht zwei Zettel dieses mir sonst
nicht bekannt gewordenen Geigenmachers.
der auch als Konzertmeister tätig ist, brachte ihn seine
Geigenliebhaberei frühzeitig dazu, sich mit dem Geigenzettel : Hinrich Frantz Sternberg / fecit. Lüne-
Geigenbau zu beschäftigen. Er verwendete ein fünf- burg. 1729 (gedruckt).
jähriges Studium darauf, und da er nicht darauf ange-
wiesen war, aus seiner Liebhaberei vorzeitig einen Ver- Stembersky (Stembersky), Hans Heinrich. —
dienst zu machen, konnte er seine Ausbildung als Gei- Prag. 1725.
genmacher allseitig vollenden. Ein eingehendes Er-
Wahrscheinlich ein Sohn von Heinrich St. Über ihn ist
forschen der Arbeitsweise der größten alten Meister
bisher nur bekannt, was er selbst auf seinem Zettel, der
und vielfältige Versuche wurden schließlich von
sich in einer Violine befand, sagt Hans Heinrich Stem-
:

schönem Erfolge gekrönt. Seine Violinen wurden im


bersky / Bass- und Geigenmacher in der Altstadt Prag
Vergleichsspiel mit einer echten Guarnen und als dieser
1 725 (gedruckt).
vollkommen ebenbürtig anerkannt. St. arbeitet haupt-
sächlich nach Guarnen, verwendet auserlesenes Holz
und einen schönen OUack.
Stembersky (Stembersky), Heinrich. — Prag.
Geb. nach 1600, f 17. April 1697
Stener, Jacobus. — 1827 SeinName ist nur dadurch bekannt, daß Andreas Ott
Eine Violine mit diesem (vielleicht schlecht gelesenen) im Jahre 1659 eine Beschwerde gegen ihn bei der Hof-
Namen besitzt die Sammlung Savoye in Paris. kanzlei einreichte. Er starb im Pfarrsprengel Maria de

Stenger, Willibald C. — Topeka, Chicago.


Lacu und wurde über 90 Jahre alt.

Geb. 1877 bei Roanoke (Illinois) von Sterzin. — Erfurt. 1653


deutschen Eltern In einer gut gearbeiteten Gamba befand sich der

Hat sich durch Selbststudium zu einem tüchtigen


schlecht leserliche Name dieses Lauten- und Geigen-
machers. Leider war in Erfurt über ihn nichts zu
Geigenbauer ausgebildet und machte sich im Jahre 903 1

ermitteln.
zuerst in Topeka (Kansas) selbständig
und siedelte 1909
nach Chicago über. Er baut nach einem eigenen, an
Stevens, Pierre- Joseph. Nivelles (Belgien).
Stradivan erinnernden Modell, verwendet einen gold-
braunen Lack und geschriebene Zettel. Der Ton seiner 1738
Geigen wird von Fachleuten ebenso gelobt als die
Seine Violinen zeichnen sich namentlich durch gutes
Arbeit.
Holz aus und haben eine kleine Schnecke. (Snoeck las
Stenkjöndalen, Knut Ellefsen. — Bo. 1897.
den Namen irrtümlich Steveny.)

1900 Stevens. — Leyden. 1743


Er stammt aus Stenkjöndabn und nahm den Orts- Eine größere Geige von ihm wird im Selhofschen Ver-
namen als Familiennamen an. Er ist ein geschickter steigerungsverzeichnis erv.'ähnt.
Geigenmacher und macht hauptsächlich sog. Har-
dangergeigen. Stewart, S. S. — Philadelphia. 1884. 1885
Stentor.ein Mirecourter aus Vuillaumes Schule Banjomacher, Lehrer des Banjospieles, Verfasser einer
Banjoschule und Herausgeber von S. S. Stewarts
Stentzel, August. — Breslau. 1765 Banjo- und Gitarrejournal.
Hauptsächlich Harfenmacher. Eine Pedalharfe von ihm
aus dem Jahre 1765 besitzt das Schlesische Museum für Stjepusin, Janko. — Sissek
Kunstgewerbe in Breslau (Nr. 8352). Kroatischer Tamburitzenmacher der Gegenwart.
488 Stinbcrg — Stöhr

Stinberg(?) (Steinberg?), Jakob. — Weimar. Stöckl, Tobias. — Aschach. 1872


1679 Ein Dilettant, der sich mit Ausbesserungen alter Geigen
beschäftigte.
Eine interessante sechssaitige Viola da Gamba mit
Dachstern und geschnitztem Kopf am Wirbelkasten Geigenzettel Rep. von Tobias Stöckl
: / in Aschach 872 1

besitzt die Musikinstrumentensammlung des Bach- (gedruckt).


Hauses in Eisenach (Nr. 40). In Weimar war über ihn
nichts zu ermitteln. Stöckelmaler, Franz. — Kempten. 1861
Geigenzettel : Jacob Stin Berg / In Weimar 674 1 (ge- Ein Musiker, der Gelgen geflickt und Schachteln recht
druckt). dilettantisch lackiert hat.

Stingl, Johann, arbeitet als Geigenmacher in Stöger, Anton. — Salzburg. 1865


Schönbach Ein Geigenmacher von handwerksmäßiger Geschick-
lichkeit. Am besten sollen seine Zithern gewesen sein.
Stingl, Josef. — Schönbach b. Eger. 1826 Geigenzettel Anton Stöger
: / Geigenmacher in Salz-
Seine Geigen zeigen eine geschickte Hand, wenn auch burg / 1865 (gedruckt).
wenig Künstlerschaft. Die F-Löcher sind weit, die
Zargen hoch und der Lack dunkelbraun. Er gehörte Stöhr, Anton. — St. Polten. Geh um 1800.
1826 bereits der Innung als Meister an.
1850

Stingl, Martin. — Schönbach. 1860. f um 1890


Vielleicht ein
Bürgerrecht
Sohn von Jakob
St. Er erwarb 1828 das
Geigenmacher, scheint aber nur wenige
als
Er kam als Geigenmacher nach Wien, wo er das Zither- neue Geigen gemacht zu haben.
machen erlernte. Heimgekehrt war er einer der ersten
von denen, die die Zithermacherei nach Schönbach
verpflanzten.
Stöhr, Jakob. — Schwechat, St. Polten. 1798.
1829
Stirrat (nicht Stirbat), David. — Edinburgh. Wahrscheinlich der Stammvater der St. Pöltener
Familie und der beste Geigenmacher aus dieser. Sein
1810. tum 1820
Modell geht in den Umrissen auf Stradivari zurück, nur
Schüler von Matthew Hardie, ein talentvoller Geigen- nimmt er die Wölbung höher. Die Ränder sind kräftig
macher, der sicher seinen Lehrmeister übertroffen und die Ecken treten weit über die Zargen hervor. Das
hätte, wenn er nicht vorzeitig gestorben wäre. Seine Holz ist gut, wenn er auch kein geflammtes Ahornholz
Arbeit erinnert sehr an die Hardies, besitzt aber trotz- gehabt zu haben scheint. Der Boden ist fast immer aus
dem viele eigene Züge. Er hatte einen gelben Spiritus- einem Stück. Die Schnecke wirkt durch ihre tiefe Aus-
lack. Er läßt sich von 1810—1820
Edinburgh nach-
in höhlung und das starke Hervortreten der Ohren recht
weisen. Eine prachtvoll gearbeitete Violine von ihm originell. Sein Lack ist immer lichtbraun. Um 1827
vom Jahre 181 besitzt Dr. Geo. Young in New York.
1
siedelte er von Schwechat nach St. Polten über, wo er
Geigenzettel: D. Stirrat Fecit / Edinb. 1811 (mit Blei- zu gutem Rufe als Geigenmacher kam. Ein Quartett
stift auf den Boden geschrieben). von ihm aus dem Jahre 1826 besaß W. Th. Jaura; ein
sehr guter Kontrabaß befindet sich in der Kirche zu
Stirtzer s, Stürtzer Schwechat.

Stobeil (Strobel?), Cunradt. — Wien. 1661


Geigenzettel
bei
: Jakob Stöhr
Herzogenburg (gedruckt).
in St. Polten /
— Jakob Stöhr
a. d. Traissen
/ bürgl.
Das Historische Museum in Basel besitzt einen Kontra- Lauten- und Geigenma- / eher in St. Polten 1829 (ge-
baß von 1661 dieses sonst nicht bekannten Wiener druckt) und Abb. 755.
Meisters.

Stoeek, Wenzel. — Prag. Stöhr, Johann. — Salzburg. 1831. f nach 1840


Geb. 1849 in Vel. Wahrscheinlich aus St. Polten stammend. Sein Ge-
Barchov,t 25. Oktober 1880 schäft wurde noch 1845 von der Witwe fortgesetzt.

Er wohnte in Nuslc Nr. 109 und starb im Allg.


Geigenzettel Johann Stöhr
: / Geigenmacher in Salz-
Krankenhause in Prag. burg 1837 (gedruckt).

Stock, Christoph. — Stuttgart. 1593 Stöhr, Johann, arbeitet als Geigenmacher in

Die württembergische Hofkapelle kaufte bei ihm u. a. Steingrub b. E.


eine »Diskantgeige«, 10 Geigenstege und Zinkenmund-
stücke; er war also ein vielseitiger Mann, der sowohl
Stöhr, Karl. — St. Polten. Geb. 1825,
..•treich- als Blasinstrumente machte. Wenn er außer- 130. September 1909
dem als »Schreiner« bezeichnet wird, so dürfte das nur Enkel von Jakob St. Er erwarb 1860 das Bürgerrecht,
insofern seinen Beruf bezeichnen, als er wahrscheinlich galt als geschickter Meister ynd war auch Saiten-
Mitglied der Schreinerzunft werden mußte, da die niacher. In seinen jüngeren Jahren hat er ganz gute
Lauten- und Geigenmacher in Stuttgart sich dieser Geigen gemacht, wenn er hierin auch seinen Großvater
anschließen mußten. nicht erreichte.

1
; .

StöKr — Storck 489

Stöhr, Karl. - Graz. I9I0 Storch, Stefan. — Mertendorf 1. B. Geb.


Schüler von Joh. Stübiger und Nachfolger von G. 21 . Januar 1868
Hansch. Er arbeitete sorgfältig nach Stradivari und Schüler von Bernhard Pötzl. Er ist Streich- und Blas-
hätte es sicher zu gutem Ruf gebracht, wenn er nicht
instrumentenmacher und begründete 1895 sein Ge-
schon, kaum 30 Jahre alt, gestorben wäre.
schäft.

Stoß, Andreas. — Mittenwald. 1786


Storck, Georg Dietrich. — Straßburg I.E.
Geschickter Geigenmacher der Klotzschule, wahr-
scheinlich zur Familie Stoß gehörend. Geb. um
1742, t nach 1800
Geigenzettel Andreas Stöss in Mittenwaldt 1 786 (ge-
: Er wurde 770 In die Zunft aufgenommen und war mit
1

schrieben). Salome Schnitzler verheiratet. Im Bevölkerungsregister


von 1796 heißt es von ihm, daß er 54 Jahre alt und
Stössel, Georg. — Köln a. Rh. Geb. 1 .
Mal Vater von zwei Söhnen und einer Tochter sei. Seine
1867 In Würzburg Gelgen sind von sehr gewöhnlicher Arbeit.
Geigenzettel: Abb. 680.
Die ersten Anleitungen im Geigenbau erhielt er von
Fr. Wittstadt in Würzburg. Er kam dann zu David
Bittner und Ignaz Bucher, hauptsächlich zu Jos. Ham- Storck, Johannes Friedrich. — Augsburg.
f
berger nach Wien, denen er seine künstlerische Aus- 1750. 1780
bildung im Geigenbau verdankt. Hierauf arbeitete er in
Er dürfte aus Straßburg stammen und ist nach Piegen-
Budapest und Agram und begab sich im Jahre 1889
nach Italien, besuchte Cremona und alle Glanzstätten
dorfer von 1750 —
1780 In Augsburg nachweisbar. Er
arbeitete nach dem Stalnermodell und verwendete
des italienischen Geigenbaues. Nachdem er dann noch
gutes Holz und verschiedenartigen Lack. Am besten
in Zürich und Mittenwald seine Kenntnisse bereichert,
gelangen ihm Violen, deren Ton recht gutist, während
berief ihn Hörlein nach Würzburg, bei dem er vorzugs-
seine Violinen in dieser Beziehung zu wünschen übrig-
weise Ritterbratschen baute. Im Jahre 1900 machte er der
von 1764 findet sich
lassen. Sein Reparaturzettel In
sich in Köln selbständig. Seine Arbeit ist ungemein
Fuggerschen Laute von SIxtus Rauwolf.
sorgfältig; er ist ein Meister in der Imitation und in der
Wiederherstellung alter Geigen. Eine sehr interessante Geigenzettel: Abb. 737.
Arbeit von ihm ist eine prachtvoll ausgeführte Gambe,
die als Schoßgeige gespielt. Im Orchester an Stelle des Storck, Johann Friedrich. — Slraßburg i. E.
Violoncellos treten kann.Das Instrument, das er für 1766
seinen eigenen Gebrauch gebaut hat, hat eine Mensur
Ein Lauten- und Gelgenmacher dieses Namens wurde
von 57^/o cm und eine schwingende Länge von 40 cm
1766 In die Zunft aufgenommen, ist aber nicht weiter
obere Deckenbreite 31 cm, Zargenhöhe 82 mm, Boden,
nachweisbar. Es wird angenommen, daß er fortgezogen
Zargen und Schnecke sind aus schönem Rosenholz ge-
arbeitet, reich eingelegt mit Bein, Ebenholz und oder bald gestorben sein müsse. —
Meiner Ansicht nach
liegt es am nächsten, ihn für einen Bruder Georg
Messing. Unter dem Griffbrett befinden sich 12 Ali-
Dietrich und Johann Reinhart St.s zu halten und mit
quotsaiten. Der Ton des Instruments, das auch das Fa-
milienwappen des Erbauers trägt, ist gesangreich und
dem Augsburger Meister zu Identifizieren. Die Brüder
mögen ihn veranlaßt haben, helmzukehren, doch die
voll und hat eine an das Harmonium erinnernde Klang-
Überzeugung, In Augsburg ein besseres Feld der Tätig-
farbe.
keit zu besitzen, bestimmte Ihn dann bald, dorthin
Geigenzettel: Abb. 716.
zurückzuwandern
Stolzenberg (Stoltzenberg), H. B. — Lüne-
— Straßburg. 1766.
Storck, Johann Reinhart.
burg. 1699. 1715
Ein tüchtiger Meister, der in Hamburg gelernt haben
tum 1785
könnte. Eine Taschengeige mit Löwenköpfchen von Wohl Johann Valentin St.s. Er hatte das
ein Enkel

ihm besitzt das dänische Volksmuseum in Kopenhagen. Ladenschild *Au concert de clgognes« und wohnte bei
der Rabenbrücke. Er nannte sich »facteur d'Instru-
Storch, Georg. — Danzlg. Anfang des 18. Jahrh. ments de musique« und veröffentlichte 1784 ein Preis-
P. de WIt veröffentlicht seinen von dem die Zettel, verzeichnis, das jetzt als ein wertvolles Dokument für

obere Hälfte zu fehlen scheint. Arbeiten von Ihm kenne die damaligen Preise der Musikinstrumente gelten darf.
ich nicht. Er wurde 1 766 Zunft aufgenommen und gehörte
in die
ihr bis 1785 an. Sein Zettel Ist dem von Georg Dietrich
Geigenzettel : Georgen Storch zu Dantzigk (gedruckt).
St., dessen Vater oder Bruder er gewesen sein dürfte,
Storch, Gregor s. Karg ähnlich.

Storch, Ignaz. — Wolfersdorf. 1868


Storck, Johann Valentin. — Straßburg I.E.
Wenn die Geige,der sich sein geschriebener Zettel
I^i

befand, nicht Vogdänder Arbeit war, wie Ich vermute,


1686
besaß er eine gewisse Handgeschicklichkeit. Schwiegersohn von Joh. Kasp. Wolff im Jahre 1686 ;

Gelgenzettel: Ignaz Storch in / Wolfersdorf 1868 (ge- wurde er in die Zunft aufgenommen und war ein ge-
schrieben). schickter Lautenmacher.
490 Stori no Stoß

Storino, Giovanni. — Lucca? 1725 Stoß, Benedikt. — Hermannstadt. 1803


Eine hübsche Theorbe im Konservatorium zu Brüssel Vielleicht ein Sohn von Eustachius St. .»Ms Geselle mag
(Nr. 254) trägt einen Zettel mit diesem Namen; auf er zu Leeb und von da weiter durch Ungarn bis nach
dem Griffbrett liest man außerdem »11 pellegnno*. Siebenbürgen gekommen sein, wo er sitzen blieb.
Möglicherweise ist »Storino<< der Familienname des Geigenzettel: Benedict Stoß Geigenmacher in Her-
/
1689 vorkommenden »Peregnnio«. mannstadt 1803 (gedruckt).
Geigenzettel : Joannes Storino fecit Anno Domini 1 725
(gedruckt).
Stoß, Bernhard s. Plus Bernhard Anton Stoß

— Stoß, Eustachius. — St. Polten. Geb. In


Storionl. Carlo. ? 1888
Füssen 20. Dezember 1752, f um 1820
Der Erbe des Namens, aber nicht der Kunst Lorenzos.
Es soll übrigens noch einen älteren Carlo Storioni ge-
Sohn des Geigenmachers Jos. Ant. St. und der Regina
geben haben, der in Cremona lebte; wenigstens
Lutz und Vetter von Martin St. in Wien. Da seine
an die Füssener Schule erinnert, dürfte er wohl
.Arbeit
kommen Violinen vor mit dem Zettel : Carolus Storioni-
auch dort gelernt haben. Er war recht tüchtig in seinem
Fecit Cremonae 1805 (gedruckt), die nach dem großen
Fache und erwarb 1786 das Bürgerrecht in St. Polten,
Stradivarimodell gebaut sind, deren Schnecke mit weit-
ausladenden Ohren aber eher an Bergonzis Art er-
kam aber auf keinen grünen Zweig, so daß er von
Martin St. oft unterstützt und mit Arbeitsmaterial be-
innert. DerTon ist gut, weniger der rotbraune Spintus-
schenkt wurde.
lack.
Geigenzettel : Abb. 743 und 764.
Storionl, Lorenzo. — Cremona, Turin. Geb.
Stoß, Florian. — St. Polten. 1810. 1825
1751, t nach 1801 Wahrscheinlich ein Sohn und der Arbeit nach sicher
Er wird mit Recht als der letzte große Cremoneser be- ein Schüler von Eustachius St. Sein Lack ist rotbraun,
zeichnet, wenn man auch
in vielen seiner Werke unver- das Model! in den Umrissen frei nach Stradivari.
kennbar den Niedergang der Schule von Cremona er- Geigenzettel : Florian Stos, Lauten- und Geigenmach,
,

kennt. Er pflegte noch die Überlieferungen seiner be- in St. Polten 1815 (gedruckt).
deutenderen Vorgänger, hat aber sicher dadurch mit
dazu beigetragen, daß das »Geheimnis des Lacks* ver- Stoß, Franz. — Klosterneuburg. 1826
loren gehen konnte, daß er nach einem neuen Lack Er scheint nur kurze Zeit Klosterneuburg gelebt zu
in
suchte und den rotbraunen Lack der Neapolitaner vor- haben. Sein Verwandtschaftsverhältnis zu den übrigen
zugsweise anwendete und schließlich die Lackierung so Mitgliedern der Familie seines Namens konnte ich noch
vernachlässigte, daß seine letzten Arbeiten weniger nicht feststellen. Vielleicht war er ein Sohn von Martin
Wert haben. Dabei fällt auf, daß er den Boden oft heller Stoß in Wien, dem er in seiner Arbeit sehr nahe steht;
lackierte als die Decke. Auch legte er nur auf den Ton- nur der gelbbraune Lack läßt zu wünschen übrig. Eine
wert des Holzes Gewicht und achtete die Schönheit der gute Viola von ihm befindet sich in der Sammlung von
>'Flammen« usw. oft gering. Er scheint außerdem Pater Haas in Herzogenburg.
vielerlei Versuche angestellt zu haben daher ist er in ;
Geigenzettel: Franz Stoß / Klosterneuburg 1826 (ge-
der Arbeit wie in der Wahl des Holzes sehr ungleich, druckt).
und die F-Löcher brachte er mitunter an den sonder-
barsten Stellen an. Seine Schnecken sind kraftvoll in Stoß, Franz Antoni. — Füssen a. L. Geb. in
der Linie, aber nicht sonderlich elegant, die Einlagen
oft geradezu roh behandelt. Seine besten Arbeiten
Füssen am 6. Mal 1737, f 3. Februar 1814
zeigen ein großes, an Guarneri erinnerndes Modell, er Sohn des Ant. St. und der Regina Lutz. Er hei-
Jos.

immer ratete 1766 Juliana Klotz und in zweiter Ehe Maria


erzielte fast einen sehr edlen Ton. Deshalb
Elis. Greisel aus Nesselwang. Als Trauzeugen werden
spielte z. auch Vieuxtemps jahrelang auf einer
B.
»Storioni«, die er allen ihm bekannten Geigen vorzog. Michael Maldoner und Matthias Geisenhof genannt.
Geigen aus St. 's Blütezeit, die in die Jahre 1775 1795 — Er hatte drei Söhne: Magnus Benedikt, geb. 9. Nov.
fällt, werden sehr hoch bewertet. Auch seine Bässe sind 1770, Franz Joseph, geb. 25. Sept. 778, und Pius Bern-1

sehr gut. Er war recht fleißig und wohnte in der Via hard Anton, geb. 10. März 1784. Er war eingeschickter,
Coltellai Nr. 3 beim Dominicusplatz. Eine schöne fleißiger Meister, der im Hause Nr. 30 wohnte, wahr-
Violine von ihm besitzt Theodor Hämmerle in Wien, scheinlich Arbeiten gekannt und selbst
Italienische

eine Viola von 1776 Kammervirtuose A. Spitzner in Versuche gemacht hat. Daher wendet er auch
allerlei

Dresden, eine Viola von 1786 A. Botzenhardt in verschiedene Modelle an, deren Umrisse übrigens
München, zwei schöne Violinen A. Wecker in Heil- schlanker als bei den anderen Füssener Geigenmachern
bronn, eine ebensolche Karel Azynman in s'Hertogen- sind auch bevorzugte er eine flachere Wölbung. Das
;

bosch. —
Außer seinen Zetteln gebrauchte er auch Holz läßt er stark und erzielt einen weichen Ton. Nur
manchmal die Brandmarke L S. der Lack ist nicht einwandfrei. Er verwendete ver-
schiedene, auch geschriebene Zettel.
Geigenzettel: Laurentius Storioni restauravit / Cre-
monae 1770 (gedruckt). —
Laurentius Storioni Cre- Geigenzettel : Franz Antoni Stoss / in Füessen am
monensis / fecit Anno 17.. (gedruckt) Abb. 702. Türoll / 1801 (gedruckt) und Abb. 727 ')•
^) Aus dem Musikhistorischen Museum des Herrn
Stoß, Alois s. Joseph Alois Stoß Fr. Nicolas Manskopf in Frankfurt a. M.
Stoß, Franz Urbin — Stoß, Magnus Stephan 491

Stoß, Franz Urban. — Füssen. Geb. 25. Mai Stoß, Joseph Alois. — Füssen. Geb. 5. Nov.

tum 1798 1787, lebte noch 1826


1711,
Sohn des Herrn. Jos. St. und der Marie Stadler. Er Sohn des Magnus Stephan und der Victoria Claas. Er
wird als Chelifex bezeichnet, heiratete am 12. Aus:. war in erster Ehe mit Creszenzia Neff, in zweiter Ehe
1736 Katharina Heel (Hell) und hatte einen Sohn mit Karoline Schweiger verheiratet und wohnte als
Magnus Jeremias (geb. 10. Mai 1738), und einen Geigenmacher im Haus Nr. 25. Seine Geigen haben
zweiten Sohn Franz Engelbert^), der im Jahre 1774 dunkelbraunen Lack, klingen gut und lassen durch die
sechsundzwanzig Jahre alt war. Arbeit die Vermutung aufkommen, daß er in Mitten-
wald gelernt hat.

Stoß, Hermann Joseph. — Füssen. Geb. um


Geigenzettel : Allois Stoß Geigenmacher/ Füssen 1826
1680. 1741 (geschrieben).

Nachkomme des 1373 aus Burgleiten


Wohl
(bei
ein später
Stöken am Auerberg) in Füssen eingewanderten Stoß, Joseph Anton. — Füssen. Geb. m
Heinz Stoß. In den Füssener Umlageregistern von 1737 Füssen am 13. Februar 1707. 1780
und 1741 wird er noch als Lautenmacher aufgeführt.
Sohn von Herrn. Jos. St. und Marie Stadler. Er hei-
Am 23. November 1705 heiratete er Marie Stadler und Anna Maria Regina Lutz. Im
ging am 19. Oktober 1716 eine zweite Ehe mit Mag-
ratete am 20. Juni 1735
Füssener Umlageregister von 737 wird er aufgezählt1

dalena Miller ein. Eine Geige mit der Bezeichnung »H.


mit einem einjährigen Sohne Joseph Hermann und dem
J.Stoß, Tirol« führt das N. Selhofsche Auktions-
vierjährigen Sohne Franz Anton. Im Jahre 1741 fehlt
verzeichnis auf.
Joseph Hermann, dagegen kommt das \\, jährige Söhn-
Stoß, Ignaz. — St. Polten. 1813 chen Mang Stephan dazu'). Er arbeitete nach ita-
St., von lienischen Vorbildern und hatte ein Modell, das auf
Jedenfalls Sohn und Schüler von Eustachius
den hellen rödichen Lack Guarneri zurückzugehen scheint. Seine Arbeit ist sehr
dem seine Arbeit nur durch
gut, ebenso sein Lack. Nach einem seiner Zettel muß
zu unterscheiden ist. Geigen scheint er nur selten ge-
macht zu haben, dagegen kommen merkwürdigerweise
man annehmen, daß er auch in Padua gearbeitet hat,
wodurch die Anklänge an die italienische Schule in
ziemlich häufig 'VrVioloncelli von ihm vor.
seinen Geigen eine einfache Erklärung finden. Er
Geigenzettel : Abb. 705.
könnte allerdings auch Passau (Castra Batava) gemeint
Stoß, Joh. Bapt. — Prag. Geb. in Füssen haben.

1850 Geigenzettel: Josephus Antonius Stoss / Fecit Patavii


(Nr. 25) am 18. Februar 1784, f 8. Juli

1729 (gedruckO. Jofeph Antoni / Stofs Füeffen 17 . .

in Prag an der Cholera (geschrieben).


Sohn und Schüler seines Vaters Magnus Stephan St.

Seit er in Prag ansässig war, arbeitete er 1816 in der Stoß, Magnus (Mang) Stephan. — Füssen.
Altstadt, Dominik, ul.- (jetzt Husovä tf.-) Nr. 227, im
Geb. 11. Dezember 1748. 1820
Jahre 1824 Nr. 229, 1826 in Nr. 230, von 1827-1831
wieder in Nr. 227, von 1831—1846 wieder Nr. 230, Sohn und Schüler von Joseph Anton St., doch scheint

1847 in der Mala Karlova ul. Nr. 147 und zuletzt er auch in Mitten wald als Geselle gearbeitet zu haben.
wieder Husova ti\ Nr. 352. Seine Frau hieß Theresia Er wohnte im Hause Nr. 25 und war seit 1777 mit
(geb. 790) und starb fünf Tage später wie er, gleich-
1
Viktoria Claas (Trauzeugen Thomas Claas und Anton
:

falls an der Cholera. Er war in den Jahren 1836 1842 — Geisenhof), seit 782 mit Maria Anna Fichtl verheiratet.
1

beeideter Sachverständiger und war einer der schwäch- Er hatte sieben Söhne, aus der ersten Ehe: Johann
sten Vertreter der Prager Schule, wenn er auch sehr Martin, geb. 12. Sept. 1778, Joseph Anton, geb. 10. Okt.
gute Gitarren machte, die von tadelloser Arbeit sind. 1779, und Johann Kaspar, geb. 3. Jan. 1781 aus der ;

Eine solche mit prächtigem, orangegelbem Lack besitzt 2. Ehe: Johann Bapt., geb. 18. Febr. 1784, Joseph
das böhmische Landesmuseum in Prag, eine andere die Alois, geb. 5. April 1787, Magnus Benedikt, geb.

Gesellschaft der Musikfreunde In Wien, eine Violine 11. Nov. 1794, und Simon Anton, geb. Mai 1799. 1 1 .

von 1845 die Teinkirche in Prag. Er scheint in Mittenwald seine letzte Ausbildung
Gelgenzettel: Johann Stoß / Gelgen- und Guitarren- erhalten zu haben, wofür sowohl der Umstand
macher '
Altstadt Dominikanergasse No 227 Prag (ge- spricht, daß seine Geigen nach Joseph Klotz ge-

druckt) und Abb. 728, 751, 758. macht sind, als auch, daß seine Frau wahrschein-
lich eine Mittenwalderin war. Er bevorzugte eine
Stoß, Joseph. — Günzburg. 1718 flache Wölbung.
Ist mir nur durch den von P. de Wit veröffentlichten Geigenzettel Mang. Stephanus Stoss / Geigenmacher
:

Zettel dem Namen nach bekannt geworden. In Günz- in Füssen 1792 (gedruckt). —
Stäffan Stoss Geigen-
burg konnte ich nichts über dieses Mitglied der macher / in Fuessen anno 1810 (geschrieben).
Füssener Familie erfahren.
Geigenzettel: Joseph Stoß landen vnd geig. Macher Söhne Bernhard,
Im Jahre 1774 werden als seine
,
')
In / Günzsburg äo 1718 (geschrieben).
geb 1752, Stephan, geb. 1753, und E;ustach, geb. 1756,
^) Im Füssener Umlageregister für 1741 wird der Sohn genannt. Die Geburtsdaten stimmen hier nicht mit den
kurzweg »Franz« genannt. Kirchenbüchern überein.
1

492 Stoß ~ Stradiivari

Stoß, Martin (Johann Martin). — Wien. Geb. Wien und wohnte wie Martin St. bei St. Ulrich Nr. 4.

1778
Seine Werkstatt hatte er in der Grünangergasse. Am
12. Sept. in Füssen, f 9. August 1838 21. Oktober 1813 legte er den Bürgereid ab. (Im
Sohn von Magnus Stoß in Füssen. Er Heß sich früh- Bürgerbuch wird der Vorname irrtümlich Peter ge-
zeitig in Wien nieder und war mit Anna Dangl aus schrieben, er selbst nannte sich stets kurzweg Bernhard
Wien (geb. 1781, f 1854) verheiratet. Er wohnte bei St.) Er ist seinem Vetter Martin in der Arbeit voll-
St. Ulrich Nr. 4 und hatte zuerst seine Werkstatt in kommen ebenbürtig, wenn er ihn auch in seinen Violon-
Lerchenfeld. Dort wurde er im Jahre 1809 von den celli nicht völlig erreicht. Seine Geigen haben ein
Franzosen völlig ausgeplündert, und er selbst erzählte schönes Stradivarimodell und einen prächtigen gelben
noch oft, daß man ihm selbst die schwarze Halsbinde oder roten Lack. Sie sind ungemein sorgfältig gemacht
weggenommen hatte. Im Jahre 1810 zog er dann in die und sicher denen aus Geissenhofs bester Zeit gleich-
obere Bräunergasse Nr. 209 Habsburger Gasse 4)
1 (jetzt wertig. Charakteristisch für ihn ist, daß er zu seinen
in das Liharziksche Haus. Am 25. Juli
181 legte er den 1 Decken immer Holz verwendet. Seine
breitjähriges
Bürgereid ab. Er gilt als einer der besten Wiener Gei- Geigen werden jetzt gut bezahlt. Eine schöne Vio-
genmacher, und im Bau von Violoncelli wurde er kaum line von 1835 besitzt Val. Walter in Grulich i. B. Eine
von einem deutschen Meister übertroffen. Er wählte Violine mit gitarrenähnlichem Körper (vom Jahre 1821)
sein Modell nach Stradivari, machte die Ränder sehr ist im Museum der Gesellschaft der Musikfreunde in

kräftig und arbeitete ungemein sauber. Die Violoncelli Wien.


seiner ersten Zeit sind dunkelbraun, da er das Holz vor
Geigenzettel : Abb. 742.
dem Lackieren gebeizt hatte. Aber schon von 1810 an
gab er dieses Verfahren auf und verwendete einen Stoß, Stephan s. Magnus Stephan Stoß
gelben, später einen sehr durchsichtigen roten Lack,
den er sich selbst aus in Leinöl gelöstem Bernstein
Stott, George T. — Liverpool. 191

(Agtstein) bereitete^). Den goldgelben Untergrund Geigenmacher und Händler.


trug er mit Saffran und Leim den roten Farbstoff
auf,
zog er aus Fernambukholz. Die rotlackierten Violon- Stourdza, Fürst Gregor. — Wien usw.

1873
celli haben fast immer sehr schönes breitgeflammtes Auch einer von den über Stradivari hinaus-
vielen, die
Ahomholz, die Böden sind meistens aus einem Stück. wollten und zwecklose Erfindungen machten. Er kon-
Für die Decke nahm er gern Fichtenholz mit sog. struierte Geigen nach einem »neuen Prinzip«, die von
Vogeltritten. Er verkaufte seine Violoncelli durch- dem Wiener Geigenfabrikanten Zach nach den An-
schnitdich für 60 fl. C. M., heute s'nd sie nur noch um gaben des Fürsten hergestellt wurden. Der Grund-
schweres Geld zu hab n. Seine Geigen und Violen gedanke der Konstruktion beruhte darauf, daß der
reichen zwar an seine Violoncelli nicht heran, da sie wesentlich vergrößerte Schallkörper der Geige mög-
meistens zu massiv sind, aber sie sind doch immer die lichst der Ellipse genähert wird. Die beiden Hälften des
Werke eines Meisters und werden auch stets als solche Instruments rechts und links neben den Saiten sind
bewertet. Er befaßte sich viel mit Versuchen, den Stimm- ungleich, wodurch das Ganze verschoben aussieht. Der
stock zu verändern. Um
die Spannung auszugleichen, Ton war stark, aber rauh und schnarrend, und selbst so
wollte er einen Stimmstock erfinden, den man im ausgezeichnete Künstler wie Hellmesberger und Popper
Innern nach Belieben verlängern oder verkürzen konnten den Instrumenten nichts abschmeicheln. Er
könnte. Bei seinen Violoncelli machte er den Hals nannte seine Instrumente: »Violino arpa«, »Violino
immer zum Abschrauben. Er stand in hohem Ansehen, chitarra« usw. Mehrere der von ihm erfundenen
war Hofgeigenmacher und beeideter Schätzmeister. Geigen, die jetzt im Museum des Pariser Konser-
Nach seinem Tode hieß die Firma »Stoß & Hof mann«, vatoriums aufbewahrt werden, waren 1873 in Wien auf
bis Anton Hofmann am 7. Oktober 1844 das Geschäft
1 der Weltausstellung zu sehen.
durch Kauf erwarb.
Geigenzettel Martin Stoß / in der obern Breuner- /
:
Stowasser, Johann. — Budapest. Geb. 1846
Straße No. 209 / in Wien 1817 (gedr.) und Abb. 676, 739,
1 Ein trefflicher, aus Böhmen stammender Blasinstru-
754, 760. mentenmacher, der seit 1867 in Budapest lebt und sich

Stoß, Pius Bernhard Anton. — Wien. Geb.


gelegentlich auch als Geigenmacher versucht hat.

10. März 1784 in Füssen, f 1. Mai 1854 Stradivari, Antonio. — Cremona. Geb.
Jüngster Sohn des Franz Anton St. und der Juliana zwischen 1640—1650, f 18. oder 19. Dez.
Klotz" Im .Anfang des 19. Jahrhunderts kam er nach
.

1 737 in Cremona
*) Wegen derFeuergefährlichkeit durfte er seinen Lack Schüler von Nicolas Amati. Der Meister aller Meister
nicht im Hause kochen, sondern mußte seinen Herd auf der Geigenmacherei, ein genialer Künstler, der nicht
der »Schmelz« (jetzt Exerzierplatz) aufstellen. Er bediente mehr und noch weniger übertroffen werden
erreicht
sich dabei einer hermetisch verschließbaren Kupfer- konnte. Obwohl er schon zu Lebzeiten in hohem An-
flasche, die W. Th. Jaura noch jetzt als Reliquie auf- sehen stand, sind doch nur spärliche Nachrichten über
bewahrt. sein Leben auf uns gekommen; die wenigen zuver-
-')
Er wird öfters als Sohn von Magnus Steph. St. aus- lässigen Angaben verdankt man hauptsächlich den
gegeben. Dieser aber hatte keinen Sohn namens Bernhard, Forschungen Paolo Lombardinis, Sacchis und Man-
sondern nur einen Bruder, den am 18. August 1746 ge- dellis, der seine Forschungen den Brüdern Hill über-
borenen Magnus Bernhard. ließ. Desto mehr aber erzählen uns seine herrlichen
Stradiivan 493

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TD
494 Stradivari, Antonio

Werke. — Stradivari entstammt emer alten Patrizier- seiner Lehrzeit noch bei Amati geblieben zu sein; ja,

familie, deren Name auch Stradiverdi (Strativerti) ge- man glaubt in einigen Geigen Amatis aus der Zeit vor
schrieben wurde; schon 1127 bekleidete em Otto- 1667 die Hand Stradivaris deutlich zu erkennen^). Da
linus Stradivanus die Würde eines »Senator patriae«; er 1667 heiratete, wird man auch in dieses Jahr seine
den gleichen Titel führte 1 168 Egidius Stradivari; um Selbständigmachung zu setzen haben. Dem entspricht
die Mitte des 14. Jahrhunderts werden zwei Rechts- auch die Tatsache, daß die ältesten Geigen, die seinen
gelehrte Grisandro und Gughelmo Stradivari erwähnt. Namen tragen, zwischen 1668 und 1670 entstanden
Der Name soll übrigens auf »Stratiarus«, d. i. Zollein- sind. Schon seine ersten Arbeiten verraten seine seltene
nehmer, zurückgehen. Antonio war der Sohn des Begabung, aber er steht da noch ganz im Banne der
Alessandro Stradivari (geb. 1602) und der Anna geb. Amatischule. Er war gewiß selbst ein trefflicher Geiger,
Moroni. Seine Geburt ist in den Matrikeln der Stadt und als solcher erkannte er, was den Amatigeigen noch
nicht verzeichnet, und es hegt daher nahe, zu vermuten, fehlte; sobald er darüber klar war, begann er eigene
daß er nicht in Cremona selbst, sondern vielleicht auf Versuche anzustellen, und 30 Jahre lang hat er ver-
einem nahen, der Familie gehörigen Landgute geboren sucht, bis er endlich fand, was er wollte. Man weiß, daß
sei. Nicht einmal auf das Jahr seiner Geburt könnten besaß es gibt aber aus der
er einen fabelhaften Fleiß ;

wir schließen, wenn er nicht in eine seiner Arbeiten Werdezeit seiner Kunst doch nur verhältnismäßig
neben seinen Namen und die JahreszaW 1732 ge- wenig Geigen; er muß also alle, die ihm nicht völlig
schrieben hätte »82 Jahre alt«. Er muß also, wenn diese entsprachen, wieder vernichtet haben. Man teilt sein
Angabe genau war, erst um 1650 geboren sein^). Aus Schaffen in drei Perioden ein die erste setzt man von
;

den Kirchenbüchern erfährt man ferner, daß er am 1668 —


1686. Damals legte er auf die Schönheit des
4. Juli 1667 Francesca Feraboschi, die Witwe Gian Holzes noch wenig Wert wenn es nur gutes Tonholz
;

Giacomo Capras, von der er sechs Kinder


heiratete, war, war es ihm recht. Aber schon m dieser ersten Zeit
hatte. Francesca war 1640 geboren also wohl zehn — sucht er das überkommene Amatimodell zu verbessern;
Jahre älter als Stradivari — und starb am 25. Mai 1698. wenn er auch noch wenig änderte, so gab er doch bald
Am 24.August des darauffolgenden Jahres ging er eine der Schnecke eine schwungvollere Form und stach sie
zweite Ehe ein mit Antonietta Zambelli (geb. 1664, tiefer aus.Ein gutes Beispiel für diese Periode ist die
f 3. März 1737), die ihn gleichfalls mit fünf Kindern aus dem Jahre 1679 stammende sog. »Hellier- Violine«.
beschenkte. Er kaufte am 3. Juni 1680 von den Brüdern Er scheint inzwischen einige Meisterwerke der Bres-
Picenardi ein Haus an der Piazza San Domenico Nr. 2 cianerschule kennengelernt zu haben. Er wollte nun
(heute Piazza Roma Nr. 1) für 7000 Lire Imperiale. Er ihren volleren Klang mit dem süßen Schmelz der
muß schon damals recht wohlhabend gewesen sein, Amatigeigen verbinden, und so zeigen die Arbeiten
später aber wurde er ein reicher Mann ja, das Sprich- ; seiner zweiten Periode, die man von 1686 1694 setzt, —
wort: »Reich wie Stradivari!« soll sich bis auf den manches, was an die Brescianer erinnert, aber er nimmt
heutigen Tag in Cremona erhalten haben. Leider ist jetzt die Wölbung flacher, macht die Geigen etwas
bisher kein sicheres Bildnis des Meisters bekannt ge- größer, schweift die )( kühner aus und schneidet die
worden; man ist daher darauf beschränkt, sich nach der F-Löcher, die er jetzt weniger steil anordnet, feiner aus.
Schilderung des Geigers Polledro in Turin (1781 bis Auch das Holz wird schöner, wie er überhaupt damals
1853), dessen Lehrer Stradivari gut gekannt haben eine gewisse Freude an der Ausstattung gehabt zu
wollte, die eigenartige Persönlichkeit des größten haben scheint, da er verschiedene Instrumente mit
Geigenmachers vorzustellen. Danach war Stradivari ein Elfenbeineinlagen verzierte '). Möglicherweise wurde er
großer, hagerer Mann, der bei der Arbeit stets eine durch besondere Bestellungen dazu veranlaßt; so
weiße Wollmütze und weiße Lederschürze getragen machte er 1687 mehrere Geigen für den spanischen Hof,
hat. Er hat in seiner Jugend gewiß eine für seine Zeit 1684 und 1690 solche für Cosmo von Medici, die be-
sehr gute Schulbildung erhalten wann er bei Nicolas
; sonders schön ausgestattet wurden. Der Brescianer
Amati in die Lehre trat, und wie lange er bei ihm blieb, Einfluß macht sich besonders bemerkbar m den Geigen,
ist nicht bekannt; er wird wohl, wie es damals üblich die er schon nach 1687 herzustellen begann, und die in
war, sechs Jahre gelernt haben und scheint auch nach ihren Maßen an Magginis beste Arbeiten erinnern. Er
nahm das Modell in der Mitte schmäler als vorher oder
nachher; die Geigen sehen dadurch etwas länger aus,
) Fetis erzählt von einer Geige, die im Hause Salabue
und so hat man das Patron »allonge« genannt. Auch
aufbewahrt worden sein soll, in der neben der Jahreszahl
diese Versuche befriedigten ihn nicht, obwohl er damit
von Stradivaris Hand geschrieben steht »anno aetatis 92«, :

schon alle seine Vorgänger übertroffen hatte. Die


und nimmt daher 1644 als Ob er diese Geige
Geburtsjahr.
Schnecke zeigt in dieser Zeit einen mitteltiefen Stich,
selbst gesehen, ist Niederheitmann erwähnt diese
fraglich.
Geige ebenfalls mit der Bemerkung: »Wichtig als einzige
der zweite Ring ist um ein Drittel schmäler als die
Augenbreite, die äußere Windungskante steht im
Quelle für das Alter Stradivaris«, und zählt drei Zeilen
rechten Winkel zu den äußeren senkrechten Linien.
später die sog. »Schwanengesanggeige« von 1737 auf und
1690 wird das Modell größer, die Wölbung schöner, er
sagt dazu: »Dieses Instrument enthält die handschriftliche
nähert sich wiederdem Amatimodell, und es entsteht
Einzeichnung des Meisters ,d'anni 93' «. Also wäre die erste
doch nicht die einzige Quelle für das Alter. Nun kennt
das sog. »amatisierte Patron«. Um 1693 ist sein Modell

aber auch W. E. Hill mehrere Geigen mit .'Mtersbezeich-


nungen, die 1650 als Geburtsjahr wahrscheinlicher er- ^) Auch die Geigen mit dem Zettel: »Nicolai Amati

scheinen lassen. Wenn man das Mittel aus den merk- alumnus« werden ihm zugeschrieben.
würdig schwankenden Altersangaben der Steuerlisten ') Man kennt etwa ein Dutzend solcher reichverzierter
zieht, spricht auch mehr für 1650 als für 1640. Arbeiten von Stradivari.
;

Stradivari, Antonio m
etwa 35,8 cm lang. Die obere Breite beträgt 16,8, von Boden und Decke zusammen, also 30 mm, so daß
zwischen den )( 1,4 und die untere Breite 20,9 cm. Der
1
die Gesamthöhe 60 mm
beträgt. Dieses Maß suchte er

Boden ist in den Backen schwach gehalten. Die dritte jedenfalls immer zu erreichen, denn wenn er die Wöl-

Periode beginnt nach 1695, erreicht ihren Höhepunkt bung etwas flacher nahm, machte er die Zargen um das
1714 und währt bis 1720. Es ist dies die eigentliche Fehlende höher ^). Die Höhen der Oberzargen ver-
Glanzzeit des Meisters; jetzt hat er gefunden, was ihm ringerte er um 2' >_ mm um der Decke
; Riechers meint,
vorgeschwebt hatte. Er ist über seinen Vorarbeiten und eine Spannung zu und dem Halse den nötigen
verleihen

Studien ein Fünfziger geworden seine eigenste


,
Widerstand zu gewähren wahrscheinlicher ist, daß er
;

Schöpfung, das charakteristische, in jeder Beziehung es nur tat, um der kleineren Luftkammer ein ent-

vollkommene Stradivarimodell, war jetzt fertig, und sprechend geringeres Volumen zu verschaffen. Dem
von nun an weichen seine .Arbeiten in den Hauptsachen Inneren wandte er die gleiche Sorgfalt zu wie dem
nur wenig voneinander ab. .Ms nach 1 720 die Sicherheit Äußeren, vielleicht sogar noch mehr; es wird daher
der Handetwas nachläßt, will er durch einen neuen auch kein Zufall sein, daß er die Klötze aus leichtem
Versuch seine Arbeiten auf der alten Höhe erhalten, Weidenholz machte. Der Baßbalken ist schwach und
und er schafft das sog. große Stradivarimodell. Es ist hat den .Anforderungen, die zu den Zeiten des Meisters

das die kurze Zeit der Nachblüte, dann aber macht sich an eine Geige gestellt wurden, auf das beste ent-
das Greisenalter doch mehr und mehr fühlbar, er macht sprochen, muß
aber freilich heutzutage durch einen
die Wölbung ohne sichtbaren Grund spitzer, die stärkeren ersetzt werden. Die F- Löcher, deren untere

Geigen klingen weniger klar, selbst der Lack ist nicht Lappen stets ausgestochen erscheinen, sind in ihrem
mehr so schön wie früher und zeigt jetzt vorzugsweise edlen Schwung unübertrefflich; die Hohlkehle ist

eine braune Farbe von mattem Glanz, während er 4 mm vom Rand entfernt und flach. Die Schnecke ist
früher Goldgelb oder Blaßrot in verschiedenen Ab- voll in der Form und nicht mehr so tief ausgestochen

stufungen, aber immer glänzend und feurig, ange- wie in der zweiten Periode. Am Boden befindet sich
wendet hatte. Es gibt allerdings viele, die gerade den oben und unten ein .Ahornstift, der zur Hälfte in die
»letzten* Lack des Meisters zwar nicht für den Einlage gebohrt ist, um den Boden auf die Form zu
schönsten, aber doch für den besten halten. Wenn — heften. Der goldgelbe Grundlack ist mit einem hell-

man die Tätigkeit Stradlvaris überblickt und auch da- roten Lack überzogen und wirkt jetzt etwas bräunlich.

von ausgeht, daß Kunstwerke nicht auf wissenschaft- Er ist von schönstem Feuer, weich und elastisch und
lichem Wege hervorzubringen sind, so muß man doch hat die Eigentümlichkeit, daß er heute noch, wenn man
bezweifeln, daß er zu seinen Ergebnissen rein empirisch den Finger länger darauf ruhen läßt, den Eindruck der
gekommen sei und sich lediglich von Erfahrungstat- Hautlinien zeigt. Das Gesamtgewicht einer Stradivari-
sachen und Schönheitsgefühl leiten ließ. Die Geigen- violine beträgt ohne Wirbel, Griffbrett und Saiten-
macher in Cremona wurden als Künstler von ihren halter 260 — 275 g. In der Hauptsache zeichnet sich das

Zeitgenossen betrachtet, die Söhne vornehmer Fa- Modell durch die Verbreiterung des unteren Teiles und
milien wendeten sich dieser Kunst zu, und gewisse, auf eine relative Verengerung des mittleren Teiles aus, was

wissenschaftlicher Grundlage beruhende, geheimge- dem Ganzen ein elegantes Aussehen verleiht. Die Um-
haltene Werkstattraditionen hat es zweifellos gegeben, risse sind am Ansatz des Halses und beim Saitenhalter

die einem gebildeten und denkenden Künstler die nur wenig gekrümmt und scheinen in der Mitte der )(
Richtung für seine Versuche wiesen. Nur dadurch wird fast ganz gerade; die Ecken sind vorspringend und
es erklärlich, daß es den neueren Geigenmachern, unter breit. Die F-Löcher, die ihre Abstammung von Amati

denen doch gewiß viele künstlerisch hochbegabte noch erkennen lassen, sind klein und fein geschnitten

Meister waren oder sind, denen weder Erfahrung und und stehen etwas geneigt, um den Raum zwischen den
Verständnis noch Schönheitssinn fehlte, noch nie ge- oberen runden Enden zu verringern. Diese Beschrei-
lang, eine Geige herzustellen, die einer tadellosen Stra- bung kann aber, wie gesagt, nur in der Hauptsache
divari wirklich gleichkäme. Es sind ihnen Kopien ge- stimmen, denn im einzelnen gestattete er sich noch
lungen, die bis in die letzte Kleinigkeit von bewunde- immer kleine .Abweichungen, die wohl durch die Eigen-
rungswürdiger Treue waren, —
aber die eigentliche schaften des ihm jeweils zu Gebote stehenden Materials
Seele fehlte doch. Bei dem heutigen Stande der Kunst veranlaßt und diesem angepaßt wurden. Stradivari ent-
des Geigenmachens ist es aber immer noch das Sicherste, wickelte eine unglaubliche Fruchtbarkeit; aber selbst
so getreu als möglich zu kopieren. Stradivan nahm zur wenn er jede Woche nur eine Geige fertiggebracht
Decke das leichteste, klarjährigste Holz. Die Wölbung hätte, so gibt das bei seiner sechzigjährigen Arbeits-

bildete der Fuge entlang eine sog. Kettenlinie, wie auch dauer immerhin etwa 3000 Geigen. Er erhielt für eine
die Querprofile der Decke Kettenlinien bilden. Die —
Geige 10 15 Zcchir.en oder 5 8 Pistolen, was —
Deckenstärke beträgt in den Backen 2^2 rnm, an der aber bei der damaligen Kaufkraft des Geldes schon
Stelle des Stegs (in der Brust) 4 mm. Der Durchmesser einen ziemlich hohen Preis darstellt")- Es ist daher
des kleinen Schallkreises mißt 40 mm
sein Mittelpunkt
;

befindet sich in derFuge unter dem Steg; 3,5 mm da- ^) War Decke höher, dann nahm er den Boden
die
von entfernt nach oben ist der Mittelpunkt des großen flacher, um Gesamthöhe von 60 mm zu erreichen.
die
Schallovals, das 95 mm lang und 70 mm breit ist. In ^) Sechzig Jahre nach seinem Tode hatte sich der Wert
diesem Oval ist die Decke 3^2 Tini stark. Zum Boden einer Stradivari violine bereits verdreifacht. Im Jahre 1824
nahm nach dem Spiegel gespalten
er schönsten .'\horn, zahlte Habeneck 2400 und allmählich stiegen die
Frs.,

die Brusthöhe betrug bei ihm wie bei der Decke 4 bis 1 Preise weiter bis 5000 Frs. Gegen 1870 schnellten die
15 mm. Die Stärke des Bodens schwankt oft und geht Preise wesentlich in die Höhe. 1875 wurde eine Stradi-
bis zu 6 mm. Die Zargen sind so hoch als die Wölbung varius von 1714 für 7900 Frs., eine von 1716 für 15 000 Frs.
;

496 Stradivari, Antonio

sicher, daß seine Geigen von allem Anfang an von Sache ist es, daß aus den Jahren 1670 —
1690, also aus
Ihren Besitzern als wertvolle Kunstwerke behandelt der Zeit, in der er an der Herausbildung seines eigenen
und als solche vererbt wurden, und so könnte die An- Modells arbeitete, nur sehr wenig Geigen vorhanden
nahme Hills, daß sich etwa 1000 bis in unsere Zelt sind. Die Zahl der ehrlichen Stradivarinachahmer ist
erhalten haben, vielleicht das Richtige treffen. Wenn Legion; bei den Preisen, die die Stradivarigeigen jetzt
man aber die zweifellos echten Werke zusammenzählt, erreichen, ist es auch bis zu einem gewissen Grade er-
so wird man schwerlich einige 100 herausbekommen. klärlich, daß die Zahl der unehrlichen Nachahmer und
Die Brüder Hill haben versucht, eine vollständige Liste Fälscher nicht minder groß ist. Unter 15 000 M. war
der noch nachweisbaren Geigen Strad.'s aufzustellen, schon vordem Kriege keine »Stradivari« mehr zu haben
haben die Arbeit aber unausführbar gefunden. Es ge- jetzt sind die Preise In Mark zwanzigmal höher anzu-
lang ihnen jedoch, 540 Geigen, 12 Bratschen und setzen, für die besterhaltene Geige des Meisters, die sog.
50 Violoncelli nachzuweisen. Stradivan war peinlich »Messias«^), zahlten Hill & Sons 1893 die Summe von
genau in der Arbeit, und als echter Künstler hat er nur 50 000 Frs. die »Herkules «, im Besitze Ysayes in Brüssel,
;

in Geigen, die tatsächlich aus seiner Hand hervor- wurde um 26000 Frs. gekauft. In welcher Weise die
gegangen waren, seinen Zettel geklebt. Von Gehilfen Preise stiegen, ersieht man aus der Tatsache, daß die aus
ließ er sich nur die untergeordneten Vorarbeiten demBesItze desStahlfederfabrlkantenGIllot stammende,
machen und in Geigen, die zwar in seiner Werkstatt, »der Kaiser« (the Emperor) genannte Geige 1872 Lei
aber nicht von ihm selbst fertiggemacht wurden, be- Christie für 5800 M. verkauft wurde, 1904 schon
merkte er ausdrücklich »sub disciplina« oder »sotto la 20 000 M. kostete und dann für 93 000 M. in den
disciplina di Antonio Stradivari« usw.^). Wenn gleich- Besitz Jan Kubellks übergegangen ist. Das Violoncello
wohl einige echte Werke von ihm vorkommen, die nicht von 1714, das Alex. Batta besaß — eines der herrlichsten
ganz auf seiner sonstigen Höhe stehen, so ist das darauf Werke des großen Meisters — ,erwarb er 1836 für
zurückzuführen, daß die Söhne des Meisters nach 7500 Frs.. und Hill kaufte es 1893 für 80 000 Frs. Nicht
seinem Tode auch die unvollendeten Geigen und die- die beste, aber eine der interessantesten Violinen soll
jenigen, die er nur zu Versuchszwecken gemacht hat, das Haus Salabue besitzen, die eine Angabe des Alters
mit seinen Zetteln versahen und verkauften. Er selbst Stradivaris neben der Jahreszahl 1736 von dessen
gab solche Arbeiten nicht aus den Händen, und Tat- eigener Hand enthält. Ein Jahr nach der Vollendung
dieser Violine starb er. Schon im Jahre 1729 kaufte er

verkauft, und die letztere erzielte einen Monat später sich in der 1869 abgebrochenen Kirche San Domenico

bereits 20000 Frs. Die »Messias« von 1716 kaufte Allard ein Familiengrab, an dem er die Inschrift »Sepolcro di

noch für 25 000 Frs. Die Violine Prof. Waldemar Meyers Antonio Stradivari e suoi Eredi An. 1729« anbringen
aus dem Jahre 1716 (lange eine der schönsten Arbeiten des Heß. Der Stein wird jetzt Im Rathause zu Cremona auf-
Meisters in deutschem Besitz), die angeblich für König bewahrt, aber die Gebeine des Meisters wurden beim
Georg I. von England angefertigt worden war, kaufte Abbruch der Kirche achtlos in ein Massengrab ge-
Riechers im Jahre 1889 für 20 000 M. und verkaufte sie worfen. — Was eine Künstlerhand im Geigenmachen
bald darauf für 25 000 M. weiter. zu leisten vermag, Stradivari hat es geleistet. Das Holz
istso vortrefflich und so schön, als es sein kann, der
^) Bei einigen Geigen, die noch den ursprünglichen
Lack nicht minder, und den Wohllaut, den Glanz und
Hals besitzen, findet man an diesem die Buchstaben P. S.,
die man mit Paolo Stradivari —
dem Namen des jüngsten
die Kraft des Tons zu beschreiben, wäre ein vergeb-
liches Unterfangen. Auch seine Vielseitigkeit muß Be-
Sohnes des Meisters ^deutet. Es fragt sich allerdings sehr,
wunderung erregen, denn man kennt alle Arten von den
ob diese Deutung zulässig ist. Es ist durch nichts erwiesen,
zu seiner Zeit üblichen Streichinstrumenten, also außer
daß Paolo Str., der ja Tuchhändler wurde, jemals versucht
Violinen auch Violen, Violoncelli, Gamben usw. und
hat, eine Geige zu machen. Auch sind die bis jetzt be-
Bässe, auch Taschengeigen, selbst allerlei Lauten und
kannten sechs Geigen mit diesen rätselhaften Buchstaben
Harfen von ihm. Sogar mit dem Ausbessern alter In-
so schön, daß kein Grund vorhanden ist, die Mitarbeit
strumente hat er sich gelegentlich beschäftigt, wie der
einer fremden Hand anzunehmen. Möglicherweise ist
Zettel In einer Viola beweist, aufdem man liest: »Cor-
P. S. die Marke des Halsschnitzers, was wieder beweisen
retto da rhe Antonio Stradivari«. Für seine Violoncelli
würde, daß Stradivari selbst bei Nebensachen darauf hielt,
hatte er zwei Modelle, ein großes und ein kleines ").
daß das,was er in einzelnen Fällen nicht eigenhändig ge-
Geigenzettel: Abb. 687, 701, 767, 768.
macht hat, gekennzeichnet wird. Sollte P. S. aber wirklich
auf Paolo Str. hinweisen, so sind die Buchstaben wahr-
scheinlich nur ein Eigentumsvermerk. Ein hübsches Bei- ^) So genannt, weil der Sammler Tarisio, der sie besaß,

spiel hierfür ist die erst seit 1896 bekannte »Brancaccio« immer von ihr sprach und sie doch nie nach Paris brachte,
(Besitzer: Brancaccio — Hamma — Vormbaum — so daß man dort auf sie wartete wie die Juden auf den
Bernardel — Rehfuos — Hammig — Carl Flesch). Die Messias.
Violine trägt die Jahreszahl 1725 und am Originalhals ") Eine Reihe von Besitzern echter Stradivarigeigen zählt
P. S. (vgl. die Abb. in Hills Buch). Die Geigen, die den Hill in seinem Life etc. of Strad. (1902) auf. Auch bei
Zettel »sotto la disciplina« tragen, weichen oft auffällig von J Niederheitmann »Cremona« S. 94 sind verschiedene
den üblichen Stradivarimodellen ab, er scheint also seinen genannt. Diesen Verzeichnissen könnte hinzugefügt
Schülern, wenn sie etwas Ordentliches gelernt hatten, werden, daß die herrliche Violine von 1714 aus dem Be-
ziemlich freien Spielraum gelassen zu haben. Eine solche sitz von Fran^ols van Hai nach dessen Tod von Prof. Jenö
Violine eines Stradivarischülers von trefflicher Arbeit, mit Hubay erworben wurde. Sarasate besaß zwei Violinen von
großem schönen Ton, aber von dem Meister stark ab- Stradivari, eine gelbe mit auffällig weitjährigem Decken-
weichendem Modell besitzt Major Zieckwolf in München. holz und eine rötliche, ungleich wertvollere, doch zog er
Stradivari - Straub 497

Stradivari, Francesco. — Cremona. Geb. Strati, Michael (?). — Verona (?). 1792

Mai 1743 Kammermusiker Salzwedel besitzt eine gute Violine


I.Februar 1671, f 1 1 .

mit dem untenstehenden Zettel. Die Umnßlinien


Sohn und Schüler von Antonio Stradivari. Nach dem gehen auf Guarneri zurück; die Ränder sind scharf ge-
Tode seines Vaters arbeitete er eine Zeitlang mit seinem schnitten, die F- Löcher nach innen abgeschrägt; die
Bruder Omobono zusammen. Zettel mit seinem Namen Arbeit erinnert an französische Schule, ist sehr sauber,
klebte er in seine Arbeiten erst nach dem Tode seines wenn auch beide Hälften nicht ganz symmetrisch er-
Vaters ein. Seine Geigen haben noch das Gepräge des scheinen. Das Holz ist recht gut, der Lack gelb und der
Stradivarischen Geistes und sind herrlich im Ton, aber Ton weich, wenn auch nicht groß. Die Schnecke
bei weitem weniger sorgfältig ausgeführt als die seines Hand herzurühren. Einen
scheint nicht von gleicher
Vaters, den er so wenig erreichte, als er seinen besseren Geigenmacher namens Strati hat es in Verona nicht ge-
Mitschülern gleichkam. Der Lack ist bräunhch- geben. In den Registern der Geborenen und Ge-
orangegelb und die Schnecke recht hübsch. Eme storbenen der Stadt Verona kommt während des
wundervolle Geige von ihm aus dem Jahre 1735 besitzt ganzen 18. Jahrhunderts der Name »Strati« nicht vor;
Hofkonzertmeister Prof. Karl Prill in Wien.
auch andere alte Register wurden vergebens durch-
Geigenzettel: Franciscus Stradivarius sub disciplina / forscht, so daß mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden

A. Stradivarli 1700 (gedruckt) und Abb. 684. kann, daß ein Geigenmacher dieses Namens nicht ge-
lebt habe. Da der gleiche Zettel trotzdem in mehreren

Stradivari, Omobono. — Cremona. Geb. Geigen gefunden wurde, so kann nur angenommen
werden, daß man es mit einem fingierten Namen zu
14. November 1679, f 8./9. Juni 1742 tun hat, der vielleicht dadurch entstanden ist, daß dem
Jüngster Sohn erster Ehe von Antonio Str., unter Verfertiger eine Inschrift vorschwebte, die wie unten-
dessen Leitung er auch, nachdem er ausgelernt hatte, stehender Zettel aussah. Die untere Zeile konnte dann
arbeitete. Nach dem Tode des Vaters teilte er die Werk- leicht in Verona verwandelt werden.
statt mit seinem Bruder Francesco. Er erbte nur wenig Geigenzettel : Michael Strati / Verona 1 792 (gedruckt).
von der Kunst seines Vaters, und mit ihm verschwindet — Stradi- / var. Ano 17 . . (gedruckt).
der Name Stradivari aus der Geschichte des Geigen-
baues, da sich seitdem kein
mehr der Kunst des großen Ahnherrn zugewendet
Nachkomme des Meisters
Stratton. — Leipzig-Gohlis
hat. Omobono gebrauchte zierlich geschriebene Eine längst eingegangene Gelgenfabrik, die erst an
aber erst nach Antonlos Tod nachzu- Ehrlich, dann an die Fabrik Leipziger Musikwerke
Zettel, die
weisen sind. überging, und deren Räume 1888 von einem Stickerei-
fabrikbesitzer gekauft wurden.
Geigenzettel: Homobonus Stradivarius / sub dis-

ciplina A. Stradivari 1725 (gedruckt) und Abb. 718.


Straub, Andreas. — Budapest, f 1872

Strangewood, F. E. — Melbourne. 1888. 1900 Ein wenig bedeutender Geigen- und Saitenmacher.

Australischer Geigenmacher der Gegenwart, der die


Holzarten seiner Heimat zum Geigenmachen wieder- Straub, Balthasar. - Graz. 1790. 1828
holt mit Erfolg verwendet hat. Solider Geigenmacher, der vielleicht als Gehilfe bei
Mich. Ign. Stadimann gearbeitet hat, wodurch es sich
erklären ließe, daß seine Arbeit der von Math. Daum
die gelbe weitaus vor. Eine Violine von 1693 besitzt Dr.
so ähnlich sieht. Seine Geigen haben kräftige Ränder
Fried. Hegar in Zürich, eine von 1700 Prof. Henri Petri in
Dresden, eine von 1707 Franz Schörg in Brüssel, eine von
und rotgelben Lack. Dem Namen nach stammt er viel-
leicht aus dem Schwarzwald. Diese Annahme wird da-
1709 und eine von 1717 Theodor Hämmerle in Wien, eine
durch unterstützt, daß um die Mitte des 19. Jahr-
von 1719 Direktor W. Kux in Wien, eine von 1725, wie
hunderts ein Sohn des 1854 gestorbenen Joh. Gg. Str.
schon erwähnt, Flesch in Berlin, eine von 1734 der König
aus Löff Ingen auswanderte, »um zu seinem Oheim nach
von Sachsen. Ein Violoncello von 1724 besaß Prof. Rob.
Steiermark zu gehen«.
Hausmann in Berlin. Bekannter ist das Violoncello, das in
den 70er Jahren von dem verstorbenen Cellisten Krumb-
holz in Stuttgart für 7000 M. gekauft wurde. Nach dessen Straub, Franz. — Fnedenweiler. 1696
Tod erwarb es der Frankfurter Kaufmann Kaiser für die Vielleicht der Vater von Marx, Matthias und Simon
gleiche Summe. Von ihm kam es an C. G. Meier aus Str., die wohl alle drei seine Schüler waren. Er dürfte
London, der es für 10 000 M. dem Geheimrat E. Laden- aus Füssen nach Friedenweiler gekommen sein. Eine
burg verkaufte, von dem es dann Robert von Mendelssohn violenförmige Taschengeige von ihm besitzt das
in Berlin für 40 000 M. erwarb —
1890 noch ein sehr Historische Museum in Basel.
hoher Preis —
obwohl Boden und Zargen der Schönheit
Geigenzettel : Frantz Straub / zue Friedenweiler 1 696
der Decke nicht ganz entsprechen und das Violoncello
(gedruckt).
außerdem ein Futter hat. Der Preis hat sich also in kaum
zwei Jahrzehnten fast versechsfacht. Bei der zunehmenden
Seltenheit einwandfrei echter Arbeiten Stradivaris ist der
o, i r'
Straub, Georg (Jorg).
/!•• \
- hussen.
C- M^"IC
1623
Wert auch noch immer im Steigen begriffen, ganz abge- Wahrscheinlich ein Bruder von Sebastian Str. Er
sehen von der Preissteigerung, die die geringe Kaufkraft wurde, wie dieser, am 20. August 1625 als Meister in
unserer Mark im Gefolge hat. die Lautenmacherzunft aufgenommen.

v. Lütge n d o r ff , Geig-en- und Lauterimaclier. Bd. II 32


498 Straub, Johann — Straub, Sebastian

Straub, Johann. — Friedenweiler. 1704 Straub, Markus (Mar.x) I. — Friedenweiler.


Wenn die Jahreszahl richtig gelesen 764
ist und nicht 1
1751
gelesen werden muß, vielleicht ein Bruder von Franz
Vielleicht ein Sohn von Franz Str. und wahrscheinlich
Str. und wie dieser aus Füssen in den Schwarzwald
dessen Schüler. Er war nicht ungeschickt, wenn er auch
gekommen.
nur handwerksmäßig arbeitete.

Straub, Johannes. — Röthenbach b. Neu- Geigenzettel: Abb. 756.

stadt (Schwarzwald). Geb. um 1760, Straub, Markus (Marx) II. — Röthenbach und
Löffingen (Schwarzwald). 1770. 1777
t 1847
Er stammte aus Rudenberg bei Friedenweiler und ver- Einer der besseren Schwarzwälder Geigenmacher, viel-

mählte sich am 19. Mai 1786 mit Magdalena Schäfer. leicht Sohn oder Neffe von Marx Str. in Friedenweiler.
Von ihm stammen Kinder, darunter Johann Georg
1 1
Er war mit Katharina Faller verheiratet und hatte nur
Str. Seine Geigen, wie auch die der übrigen Mitglieder
eine 1777 geborene Tochter. Im Kirchenbuche wird er

der Familie Straub, stehen auf ziemlich gleicher Stufe ausdrücklich als »Geigenmacher* bezeichnet. Er hatte
ein eigenes, an die Tiro!er Bauart erinnerndes Modell
mit denen von Rief in Vils. Meist unscheinbar im
Äußern, handwerksmäßig in der .'\rbeit, aber ziemlich und ist nicht unsauber in der Arbeit.
gut im Ton. Was er im Winter fertigbrachte, verkaufte Geigenzettel : Marx Straub Geigen- / Macher in Stadt
er im Sommer, auf Märkten unherziehend. Er ge- Löf fingen auf / dem Schwarzwald 770 (gedruckt).
1

Straub, Martin. — Urach.


brauchte verschiedene (geschriebene und gedruckte)
Zettel.
18. Jahrhundert
Seine Geigen sind sehr handwerksmäßig gemacht,
Geigenzettel: Johann Straub Geigen- / macher in
haben keinen Kunstwert und sind weder im Holz noch
Röthenbach bei Neu / Stadt im Schwarzwald 833 (ge- 1

schrieben). —
Johannes Straub Geigenmacher nächst

im Ton gut. Musikdirektor P. Müller in St. Gallen be-
sitzt eine Violine von ihm.
bey Neustadt in Röthenbach auff dem / Schwarzwald
799 1) (gedruckt).
1
Geigenzettel Martin Straub geigen- / macher in Vrach
:

im / schwartz waldt bei neustadt (geschrieben).

Straub, Johann Georg. —


Röthenbach und Straub, Matthias. Friedenweiler. 1750 —
Löffingen (Schwarzwald). Geb. 31. März Fleißiger Geigenmacher, der auch gedruckte Zettel
verwendete. Gutes Deckenholz, meist ordinärer Boden,
1798, f 17. Mai 1854
ohne Einlagen, trüber Lack, aber ziemlich guter Ton.
Er war ein talentvoller Geigenmacher und sehr tüch-
Geigenzettel: Mathias Straub zu Fnedenwiller / auf
tigerGeiger und hieß im Volksmund nur der »Geigen-
dem Schwartzwald anno 17.. (gedruckt).
hannes«. In seinen reiferen Jahren vernachlässigte er
jedoch das Geigenmachen und zog als Musiker umher,
seine Kunst auf der Straße und in Wirtshäusern zum
Straub, Michel I. — Füssen. 1615. 1616

besten gebend. Löffingen war damals ein Knotenpunkt Er wurde am Sonntag Lätare 1616 als Meister in die
für den Schwarzwaldhandel, besaß einen großen Korn- Füssener Lautenmacherzunft aufgenommen, nachdem
er schon im Jahre vorher die Susanna Gast geheiratet
markt, und so fand der fröhliche Geiger stets eine ge-
neigte Zuhörerschaft, die ihn mehr mit Getränken frei- hatte. —
Da es vielfach üblich war, dem Enkel den
hielt, als ihm gut war. Er ward dadurch zum Trinker,
Taufnamen des Großvaters zu geben, darf man ihn
vielleicht für den Großvater von Michel II Str. halten.
was ihn als Geigenmacher wie als Musiker sehr zurück-
brachte. Seine Geigen sind manchmal recht gut, oft
aber sehr roh gearbeitet.
Straub^), Michel II. — Venedig, Innsbruck.

Geigenzettel: Johann Straub Geigenmacher in


1677. 1680
/
Röthenbach (lith.). Ein deutscher, wahrscheinlich aus Füssen stammender
Meister, der erst in Venedig ansässig war und sich um

Straub, Josef. — Röthenbach. 1783. 1811 1677 in Innsbruck niederließ, wo er Geigen und Lauten
verkaufte. Da er damit in die verbrieften Rechte des
Vielleicht ein Sohn von Simon II Str., dessen Arbeit
jüngeren Georg Seelos eingriff, wurde er im April 1677
mit der seinen übereinstimmt. Sein Modell ist von
ausgewiesen und scheint dann wieder nach Venedig zu-
mittlerer Größe, sein Lack dunkel. Auf seinen Zetteln,
rückgekehrt zu sein, da es von dort datierte Arbeiten
die in gleichem Wortlaut geschrieben und gedruckt vor-
von ihm mit der Jahreszahl 1680 gibt, so z. B. eine
kommen, fehlt oft die Jahreszahl.
Taschengeige in Form eines Rebeks im Konserva-
GeigenzettelJoseph Straub Geigenmacher / bey Neu-:
: torium in Brüssel. —
Vielleicht war er ein Bruder von
Röthenbach (geschrieben).
statt in —
Jos. Straub / Franz Str., der ja auch Taschengeigen baute.
Geigenmacher bey / Neustatt in Röthenbach 807 (ge-
druckt).
1

Straub, Sebastian (Bastian). — Füssen. 1628


Er wurde am 20. August 1625 in die Lautenmacher-
^) Die gedruckte Jahreszahl erscheint auf späteren zunft aufgenommen. Es wurde ihm aufgegeben, die
Geigen durchstrichen und durch die neue (z. B. 1805)
handschriftlich ersetzt. ^) Manche wollen »Straus« lesen.
Straub — Strobl 499

Lauten und Theorben, die er anfertigte, zuerst der Stregner s. Stegher


Zunft zum Kaufe anzubieten. Falls diese sie aber nicht
kaufen konnte oder wollte, war es ihm freigestellt, sie Stritzke (Stritzko), Christoph. — Breslau.
einem »Ausländischen« (d. h. nicht in Füssen seß- 1710. 1711
haften) Käufer zu überlassen.
Ein Musikinstrumentenmacher, der auch Geigen und
Straub, Simon I. — Friedenweiler. 1706 Lauten repariert, schwerlich aber selbst gebaut hat. Er
scheint hauptsächlich Blasinstrumente gemacht zu
Der beste Meister aus der Familie. Eine Viola Bastarda
haben. In der handschriftlichen, um 1720 geschriebenen
von hübscher Arbeit befindet sich aus der Sammlung
Breslographia von Kretschener (Stadtbibl. Breslau,
Snoeck (Nr. 491) in Berlin.
Ztschr. R. 595, fol. 159) wird ein zwischen der Drechs-
Geigenzettel: Simon Straub von / Friedenweiler 1706
lerzunft und Christoph Stritzke ergangener »Bescheid«
(gedruckt).
erwähnt, demzufolge dem Stritzke die Anfertigung von

Straub.Simonll. — Röthenbach. 1766. 1780 und Bassons« untersagt, die von


»Flöten, Hautebois
Waldhörnern und Trompeten aber gestattet wurde.
Er war mit Katharina Winterhalter verheiratet und
Geigenzettel Christ. Stritzko repar. / Wratislawiae Aö.
hatte drei Kinder: Josef, Marie und Andreas; in den
:

bald 1710 (gedruckt).


Kirchenbüchern wird er bald »Musicarius«,
»operarius« genannt. Seine Geigen haben oft gutes
Deckenholz, und Buchengnff-
Birnbaumschnecken
Strnad, Caspar. — Prag. Geb. 6. Januar 1752
brett, sind in der Form Decke
nicht besonders schön, in Prag, f 13. November 1823 (am Blutsturz)
und Boden ungleich gewölbt, klingen aber manchmal Schon bei seiner Taufe finden wir den Geigenmacher
recht gut.
Joh. Hellmer als Zeugen. Er wurde Schüler von
Geigenzettel:Simon Straub Geigen / Macher in Thomas Hulinzky und heiratete am 13. September
Rethenbach 1780 (geschrieben). 1787 Margarethe Chalipar aus Strakonic (geb. 13. Juli
1758); 1791 erwarb er das Bürgerrecht, wohnte auf der
Straube, Johann Augustin. — Berlin. Geb. Neustadt Nr. 761 G^tzt Jungmannovo näm.) und war
15. Mai 1725 zu Alt-Brandenburg, f in von 181 1 —
1823 Obervorsteher der Geigenmacherzunft
und beeideter Sachverständiger. Er arbeitete sehr genau
Berlin am 18. April 1802^) nach Stradivari (großes Format, aber nicht nach der
Er war »musikalischer Instrumentenmacher« und er- Form, flachgewölbte Decke, starkes Holz, oft wunder-
warb als solcher im Jahre 764 das Berliner Bürgerrecht
1 barer roter ÖUack, der nur manchmal nicht durch-
(Berl.Bürgerbuch B. 28, VIll., S. 611); er hat, wie sichtig ist, großer, edler Ton, hübsche, kleine
genug
auch A. Otto erwähnt, Geigen gebaut und repariert.
J. F-Löcher). C. Strnad war einer der ersten Prager
Nach glaubwürdigem Ausspruch war er ein geschickter Geigenmacher, die das hochgewölbte Stainermodell
Meister. Es war mir aber nicht möglich, einer Geige aufgaben und sich den klassischen Italienern zu-
von ihm habhaft zu werden. Auch über sein Leben und wandten. Vor ihm haben nur Krieg und Hulinzky in
seine Persönlichkeit war nichts zu erfahren; selbst in wenigen Fällen eine flache Wölbung angewendet; er
Ledeburs Tonkünstlerlexikon Berlins wird er mit zwei machte auch treffliche Gitarren. Neben seinen guten
Zeilen abgetan. Er soll die Italiener gekannt und Bern- Geigen kommen auch minderwertige vor, deren Ton
steinlack angewandt haben. Größere Bedeutung hatte immerhin noch recht gut ist. Er verwendete ver-
er jedenfalls als Klavierbauer. schiedene Zettel mit allerlei Emblemen; manchmal
tragen die Zettel auch Nummern, die aber nicht durch-
Strauch (Straucho), Matteo. — Modena. 1640 laufend zu verstehen sind, sondern nur für das jeweilige
Ein deutscher Lautenmacher, der mehrfach als »Matteo Jahr gelten. Geigen von ihm kommen in Böhmen noch
Straucho (Strauchio), Tedesco, Liotare« in Urkunden häufig vor; der Komotauer Kirchenchor besitzt eine
erwähnt wird und für den Hof beschäftigt war. Be- Violine von 775, die Braunauer Stiftskirche eine solche
1

sonders wird er als Verfertiger von Colascionen (drei- aus demJahre 1791, eine Violine aus dem gleichen
saitigen, langhalsigen Lauten) angeführt. Jahre das Kloster Strahov, eine andere die Teinkirche,
eine Viola von 1822 das Prager Konservatorium; eine
Straus, Michel s. Straub Viola von 1800 und einen Kontrabaß von 1799 aus der

Strauss, Joseph. — Neustadt.


Kirche in Bfeznic sind in Privatbesitz übergegangen.
1750. 1775
Geigenzettel : Caspar Strnad / Fecit Pragae Anno 1 793
Mehrfach kommen mittelmäßige Geigen mit diesem
Namen und der Ortsangabe vor, doch ließ sich nicht
(gedruckt). — Caspar Strnad / Pragae 1801 Nr. 4 (ge-
druckt) und .^bb. 750, 753, 763.
feststellen, welches Neustadt gemeint ist. Ich vermute
aber mit gutem Grund, daß es sich um das schwarz-
Strobel, Cunradt s. Stobell
wäldische Neustadt handelt und daß der Name richtiger
Straub gelesen werden muß. Strobl, Johann I. — Hallein. Geb. um 1645,

Streetz (Stretz) s. Strotz t 20. Januar 1 700, 55 Jahre alt


Er wird ausdrücklich als Geigenmacher in den Ma-
^) Georg Kinsky ist es gelungen diese Daten zu er- trikeln geführt und war wahrscheinlich der Bruder von
mitteln, die er in seinem trefflichen Katalog des Elias Str., der als Stadtgeiger bezeichnet wird und
Musikhist. Museums in Köln veröffentlichte. wohl auch Geigen gebaut hat.
32*
500 Strobl — Strotzinger

Strobl, Johann II. — Hallein. Geb. um 1657, Geigen vor einigen Jahren bei dem Geigenwettstreit in
Paris als die am besten klingenden deutschen Instru-
t 15. September 1717 in Hallein, 60 Jahre mente bezeichnet wurden.
alt Geigenzettel: Repariert / Michael Strobl / Berlin 19
Er scheint kein eingeborener Halleiner gewesen zu sein, (gedruckt). — Michael Strobl , Berlin / fecit anno 19
da sich in den dortigen Matrikeln weder sein Tauf- (gedruckt).
noch sein Trauschein eingetragen findet. Es könnte
daher naheliegen anzunehmen, daß er aus Füssen ein- Strobl, Tobias. — Krems. 1726. Geb. 1670,
gewandert war, wo der Familienname Strobl heimisch
ist. Man müßte dann allerdings auch seinen Vater Elias
t 12. Juni 1763 in Krems
Str., der als Stadtgeiger im Alter von 48 Jahren am Er war der Vorgänger von M. A. Fichtl und baute sehr
1 1Juni 678 in Hallein starb, schon für einen Füssener
. 1
gute Violen seine Violinen sind hochgewölbt, sorglos in
;

halten. Er erfreute sich als Geigenmacher eines ge- der Wahl des Holzes, aber doch mit einem gewissen
wissen Ansehens. Das Deckenholz ist meist gut, die Geschick gemacht. Er war dreimal verheiratet, hinter-
Einlage fehlt oft, die Wölbung ist ziemlich hoch, die ließjedoch keine Nachkommen. Auch irdische Glücks-
F-Löcher sauber geschnitten, aber unschön in der güter hat er nicht erwerben können, und so starb er als
Linie. Bei größeren Geigen liebt er Köpfchen statt der Greis von 93 Jahren im Armenhause zu Krems.
Schnecken. Der Lack ist glanzlos und gewöhnlich. Auf Geigenzettel: Tobias Strobl Geigenma- eher in
/ /
seinem Zettel erscheint der Name infolge eines Druck- Crembs. 1 736 (gedruckt).
fehlers auch Srtobl gedruckt.

Geigenzettel: Abb. 696. Ström. — Helsingborg. 1895. f 7. April 1907


Einige ganz brav gearbeitete Violinen tragen seinen
Strobl, Johann III. — Olmütz. Geb. in Hallein Zettel.

16. September 1700, f um 1753 Geigenzettel: Ström, Helsingborg 1895 (geschrieben).

Sohn des Johann Strobl und dessen Frau Ursula.


Wahrscheinlich ein Schüler seines Vaters; er kam aus
Strötz, Franz, arbeitet als Geigenmacher in
Wels doch dürfte er auch in Prag
in Oberösterreich, Schönbach b. E.
gearbeitet haben. Abgesehen davon, daß seine Geigen
denen von J. G. Hellmer ähnlich sehen, spricht auch Strötz (Stretz), Josef. — (Mark-)Neukirchen.
der Umstand dafür, daß auf seinem Zettel in der Mitte
derselbe Greif mit der Laute erscheint, den Hulinzkys Geb. (in Bayern) 1715, f 17. September
Zettel zeigt. Er soll seit 1724 selbständig in Olmütz 1760 (nicht 1790!)
gearbeitet haben und brachte es zu einigem Wohlstand,
Er war von Hause aus Tischler und Musiker und
so daß er am S.Mai 1731 mit seiner Ehefrau Anna
wanderte in Markneukirchen ein, wo er der erste
Regina das Stadthaus Nr. 281 in der Wassergasse
wurde, der die Bogenmacherei dort betrieb. Vorher be-
(jetzt Elisabethstr. Nr. 28) um 670 Gulden rhein.
zogen die Markneukirchner ihre Bogen angeblich aus
kaufen konnte. Die Stadt sah es offenbar gerne, daß er
Schmalkalden ^). Strötz starb schon mit 45 Jahren und
sich dauernd seßhaft machte, denn sie schenkte ihm zur
6 Monaten nach seinem Tode vervollkommneten der
;
Aufrichtung seines Hausschildes 2000 Ziegel, aber sie
Stadtmusiker Schulz und der Tischler Otto die Bogen-
verlangte auch von ihm, daß er sich der Ordnung halber
macherei in ihrem Orte mehr und mehr.
in die Olmützer Bildhauerzunft aufnehmen ließe, was
er denn auch tat. Als Meisterstück fertigte er eine Viola
d'amore und eine doppelte Harfe an. Seine Mitbürger Streng, John. — Somerset. Um 1640
wußten ihn zu schätzen; neben andern Ehren- Eine Viola von ihm war 1872 in South Kensington aus-
ämtern erhielt er im Jahre 1741 auch die Ernennung gestellt. Er war vielleicht von den Brescianern beein-
zum Stadtquartiermeister mit einem Gehalte von flußt, verwendete doppelte Einlagen und hatte eigene
wöchentlich einem Gulden rhein. Sem Haus wurde am Modelle. Er dürfte auch der Verfertiger der angeblich
1. Julium 11 74 Gulden rhein. an einen Müller
1753 von Lord Sommerset erfundenen achtsaitigen Baß-
verkauft.Er scheint vorzugsweise Violen gemacht zu gamba gewesen sein, die Prinz 1649 erwähnt.
haben. Diese sind ungewöhnlich groß, flachgewölbt
Geigenzettel : John Strong Sommerset 16.. (ge-
und hellgelb oder rotbraun lackiert. In seinen letzten
druckt).
Lebensjahren soll er in Prag gelebt und im dortigen
Musikleben eine Rolle gespielt haben.
Strotzinger, Rudolf. — Linz a. D. Geb. 1822,
Geigenzettel: Johann Strobl / Lauten und Geigen-
macher
/
t 25. Mai 1872
in Olmütz 1741 (gedruckt).
Schüler von Engleder in München. Er hatte seine

Strobl, Michael. — Berlin. Geb. 1867


Werkstatt Hofberg Nr. 12 und war ein tüchtiger, wenn
auch nicht hervorragender Meister.
Schüler der Mittenwalder Geigenmacherschule. Er
arbeitete jahrelang bei J. J. Held in Beuel, dann in ver- ^) Die Wahrheit dieser oft wiederholten Angabe ur-
schiedenen Städten als Gehilfe un 1 machte sich 1894 in kundlich festzulegen, ist mir trotz sorgfältiger Nach-
Berlin selbständig. Er Ist ein gesch'ckter Meister, dessen forschungen nicht gelungen.
Strupf — Sturm 501

u. a. auch zwei Tasterzirkel für Geigenmacher er-


Strupf, Geo. M., eine Händlerfirma in Wild-
funden, um die Holzstärken zu messen; der eine
stein b. E., die 1861 begründet wurde, nach ermöglicht dieses Messen auch, wenn die Geige nicht
geöffnet ist. Er verwandte verschiedene Zettel, auf
dem Tode des Inhabers aber wieder er-
manchen fehlt, dem Wunsche seiner Abnehmer ent-
loschen ist sprechend, sein Name.
Struve, Heinrich N. — Arendsee. 1904 Geigenzettel: (Schematisch dargestellte Geige) M. i.

Soll sich hauptsächlich als Reparateur betätigt haben.


W. ; 1893./Fagon Pablo de Sarasate (gedruckt).

Geigenzettel: Heinr. N. Struve / fecit Arendsee 1901


Stürtzer, Johann Michael I. — Breslau vor
(Name gedruckt).
1725. 1729
Stüber, Johann. — 's Gravenhage. 1921 Baron sagt von ihm »Die Breslauer Lauten sind auch
:

Von Geburt Schwabe, kam er m jungen Jahren zu


ein nicht zu verachten, und hat daselbst Michael Stürtzer
Oswald Braun nach Markneukirchen und arbeitete dann sowohl auf die Zierlichkeit als Wohl-Klang
als Gehilfe in Berlin, Zürich und St. Gallen und kam gesehen.« (Hist.-theor. u. prakt. Untersuchung des
im Jahre 1912 zu Eugen Gärtner, der von größtem Ein- Instr. der Lauten, S. 97.) Eine Laute von ihm aus dem

fluß auf seine Arbeit war, so daß St. Ihn als seinen Jahre 1729 bewahrt das Schlesische Museum für
eigentlichen Lehrmeister verehrt. Zwei Jahre später Kunstgewerbe in Breslau auf (No. 97, 07).
kam er zu van der Meer nach .Amsterdam, doch wurde
er bald zu den Fahnen gerufen, um den Krieg mitzu-
Stürtzer (Stirtzer), Johann Michael II.

machen. Nach seiner Entlassung arbeitete er wieder bis Breslau. 1748. 1760
1920 bei Eugen Gärtner und ging dann neuerdings nach
Wenn die Jahreszahlen richtig gelesen sind, vielleicht
Holland, wo er zuletzt bei Vedral tätig war. .Am 4. .-Xpril
ein Sohn von Johann Michael I St. Besser als seine
1921 machte er sich im Haag selbständig. Er ist ein
Violinen sind seine Violoncelli und seine Kontrabässe.
ernst strebender, gebildeter und ideal veranlagter
Sein Modell erinnert an die Stainerschule. Bei den
Geigenmacher, von dem man noch viel Schönes er-
Bässen brachte auch er gerne statt der Schnecke ge-
warten kann.
schnitzte Köpfe am Wirbelkasten an. In einer Laute

Stüblger, Adam. — Fleissen. Geb. in Flelssen des Schlesischen Museums


Altertümer findet sich sein Reparaturzettel. Mirzer
für Kunstgewerbe und

18. Dezember 1859 statt Stürzer (Stirtzer) zu lesen, ist falsch.

Schüler von Jos. Lutz in Schönbach. Im Jahre 1884 Geigenzettel: Johann Michael Stirtzer / Lauten und
machte er sich in seinem Geburtsorte selbständig und Geigenmacher ; in Breslau 1 748 (gedruckt). — Jean
gilt als geschickter Geigenmacher. Mic. Stürzer / m'at reparre (gedruckt)

Stübiger, Johann. — Wien. 1891. 1910 Stützer, Leonhard. — Heilbronn a. N. 1864


Geboren in Fleissen, ein Verwandter von .-Xdam St., bei Ein Klaviermacher, der sich auf dem Reparaturzettel in
dem er längere Zeit als Gehilfe gearbeitet hat. Er kam einer Schlagzither, im Besitz des Kölner Musik-
dann nach Wien zu Thomas Zach, bei dem er mehrere historischen Museum, als »Instrumentenmacher« be-
Jahre blieb, und begründete 1891 sein eigenes Geschäft. zeichnet.
Er arbeitet sauber nach Stradivari und verwendet einen
roten Lack. Seine Geigen erinnern an die seines Stüwe, Conrad Hinnch. — Hamburg. 1726
Meisters Th. Zach. Seit 1910 ist er handelsgerichtlich Man weiß von ihm bisher nur, daß er am 8. November
beeideter Schätzmeister. 1 726 als Instrumentenmacher Bürger wurde.

Stümpel, C. H. — Minden. 1830. f 1861 Stuiber, H. — Magdeburg. 1900


Ein Instrumentenmacher von besonderer
schicklichkeit, der aber hauptsächlich Blasinstrumente
Handge-
Sturge, H. — Huddersfleld.
Bristol, 181 1 .1853

machte. Sein Name ist mir nur in Geigen, die er ausgebessert


hat, begegnet.
Stümpel, H. C. — Minden i. W. Geb. 1 2. Nov.
Sturm, Nikolaus. München. 17. Jahr-
1838 in Minden
hundert
Schüler und seit 1861 Nachfolger seines Vaters. Ein
sehr fleißiger Geigenmacher, der sich ein besonderes Man wollte ihn für einen Sohn des Augsburger Lauten-
System ausgearbeitet und nach diesem verschiedene machers daß er
St. halten; es ist aber wahrscheinlicher,

Modelle konstruiert hat, die er »Fa^on Bagatella« einSohn oder Enkel des um 572 noch lebenden Orgel-
1

(hochgewölbt), '>Guarnerius«, »Stradivarius«, »Faust« machers Caspar Sturm war und auch selbst haupt-
(sehr flach), »Joachim« (mittlere Wölbung) und »Sara- sächlich Orgeln gemacht hat.

sate« nennt. Auch er ließ sich seinerzeit


Holz der Balsamfichte zu verwenden, kam aber sehr
bestimmen, das
Sturm. — Augsburg, f vor 1577
schnell davon ab. Er hat billige und teure Geigen ge- Ein angesehener Lautenmacher, dessen Witwe Mar-
macht, und darunter sind solche, die sehr gelobt werden. gareth, eine »geborene Schlaurin«, 1577 den nachmals
Seit etwa 1900 machte er keine Violinen mehr. Er hat berühmten Lautenmacher S. Rauwolf heiratete.
502 Stymovicz — Sundberg

Stymovicz, Anton Kazimir. — Iserlohn, f um er in eine Geige Wilhelmjs setzen mußte, entfernte er
wieder, da er sich nicht bewährt hatte. In seiner letzten
1906 Zeit konnte er nur wenige neue Geigen machen, da er
Mitglied des Geigenbauerverbandes. Er erfand 1903 schwer leidend war und wiederholt einen Blutsturz
einen neuen Baßbalken. bekam.

Sualis Narano, Antonio. — Constantia (Se- Suittner (Suitner), Johann. — Mittenwald.


villa). 1888 Geb. 1822. t 1907
Ein spanischer Gitarrenmacher, der namentlich wegen Er hat zwar das Geigenmachen erlernt und begann sehr
seiner schönen Einlegearbeit geschätzt wird. vielversprechend, begründete jedoch 1855 sein Ge-
nachdem
Succo, Johann Relnhold. — Riga. Geb.
schäft als Zithermacher,
brunner in München gearbeitet
er vorher bei Tiefen-
hatte. Er galt als

30. November 1842 zu Wugarten bei Friede- tüchtiger Lehrmeister, seine Geigen sind sehr schön
gebaut, haben roten, dicken Lack, und auch seine Gi-
berg i. N., t 8. (21 .) Juni 1908 in Riga tarren zeigen liebevolle Arbeit.
Schüler von A. Freytag. Als Sohn eines Pfarrers hatte
er eine gute wissenschaftlicheund musikalische Vor- Suittner, Joseph. — Mittenwald. 1788
bildung, arbeitete in mehreren besseren Werkstätten Tüchtiger Meister, der sehr sauber nach Stainer ar-
und siedelte im Herbst 1864 nach Riga über. Er machte beitete. Er verwendete gutes Holz und einen weichen
sowohl neue Geigen, als er auch alte wiederherstellte, gelblichen Lack. Seine Schnecken sind zierlich, die
und erfreute sich bei russischen Geigern besonderer F-Löcher getreu nach Stainer geschnitten und auch die
Wertschätzung. Einlagen mit großem Geschick angebracht. Den Boden

Süss, Johann Christian. — Markneukirchen.


hat er mit Vorliebe aus einem Stück gemacht. —
Manche lesen den Namen Sintner, doch scheint nach
Geb. 6. Dezember 1829 in Mühlhausen bei dem Zettel Suittner richtiger zu sein.

Bad Elster, f 12. Oktober 1900 Geigenzettel: Joseph Suittner / in Mittenwald. 1788
(geschrieben).
In seiner Jugend machte er nur Bogen aus Buchenholz,
Marktware Absatz fanden. Später kam er
die als billige
zu Christ. Knopf nach Dresden, erlernte dort erst das
Sulot, Nicolas. — Dijon. 1829. 1839
Bogenmachen von Gi und aus und brachte es darin zu Ob gemacht hat, gut waren, konnte
die Geigen, die er
bemerkenswerter Künstlerschaft. Er machte sich dann ich nicht ermitteln. Er hat allerlei Versuche zur Ton-

in Markneukirchen selbständig und war nicht nur der verstärkung angestellt und ließ sich mehrere Erfin-
beste Bogenmacher seines Wohnortes, sondern einer dungen, so z. B. wellenförmige Böden und dreifache
der besten in ganz Deutschland. Er arbeitete vor- Resonanzplatten patentieren. Bewährt haben sich diese
wiegend nach Tourte und kommt Voirin gleich. Be- Erfindungen so wenig wie alle anderen ähnlichen.
dauerlicherweise hat er wohl keinen seiner Bogen be-
zeichnet. Sulz, A. &Co. — Wien. 1873

Süß, Johann Georg. — Adorf


Eine Firma, die auf der Wiener Weltausstellung ver-
i. V. 18. Jahr-
treten war und eine Verdienstmedaille für Geigen
hundert erhielt, deren guter, starker Ton gelobt wurde.

In den Adorfer Kirchenbüchern wird er


instrumentalis« genannt.
»Musicus
Es gibt auch Geigen mit
Sumerauer (Summerauer), Georg. — Wien.
seinem Namen. Wahrscheinlich aber war er haupt- 1575
sächlich Händler, der mit den Arbeiten anderer herum-
Im Jahre 1575 wurde er als Lautenmacher Wiener
reiste.
Bürger.

Sütterlln, J. Friedrich. — Straßburg 1. E.,


Sumerauer, Hans. — Salzburg. 1557
Wiesbaden. Geb. in Egisholz-Wollbach Im Salzburger Bürgerbuch wird em Lautenmacher
1846, tum 1893 dieses Namens, der im Jahre 1557 das Bürgerrecht

Ein echter Künstler, der mit beinahe unerreichbarer


erhielt, aufgeführt. Er war vielleicht der Vater von
Sauberkeit arbeitete und jede Einzelheit an seinen,
Georg und Reinhart S.

meist nach Stradivari gebauten Geigen eigenhändig


machte, wie er auch treffliche Schnecken zu schneiden
Sumerauer, Reinhart. — Wien. 1578
verstand. Der Lack, den er selbst zubereitete, hatte Wohl ein Bruder von Georg S. Er wurde 1578 Bürger
recht gute Eigenschaften, kam in Farbe und Glanz dem von w len.

der Cremoneser nahe, nur mußte er wenigstens ein


halbes Jahr lang trocknenund war oft auch dann noch Sundberg, Carl Erik. — Stockholm. 1804
klebrig. Anfangs 1883 siedelte S. auf Veranlassung Ein schwedischer Lauten- und Klaviermacher, der sich
Prof. Wilhelmjs nach Wiesbaden über. Er machte auch der Tischlerzunft anschloß und als Meisterstück eine
Versuche mit der Balsamfichte, kam aber sehr bald Pedalharfe anfertigte. Er darf nicht mit P. Lundborg
davon ab auch einen Baßbalken aus diesem Holze, den
; verwechselt werden.
Suover — Syvarth 503

Suover, Giovanni. — Florenz. 1637 Swarts, Job. — Amsterdam. 1643


Sohn des Giovanni S. Ein Lautenmacher, wahrschein- Eine Viola von ihm (mit Löwenköpfchen) befindet sich
lich von deutscher Abstammung, den ich nur bei in der Scheurleerschen Sammlung.

Valdrighi (3099) aufgeführt finde.


Swosil, Johann. — Wien, f vor 1900
Sup s. Epp Ein Gitarrenmacher, auch Geigen reparierte;
der
Surow, E. F.— Moskau. 1881 schwierigere .Arbeiten ließ er jedoch von Vinz. Pathan
ausführen. Seine Witwe Theresia führte das Geschäft
Russischer Gitarrenmacher des 19. Jahrhunderts.
nach 1900 noch fort. .Auch ein Josef Sw. war m Wien
Sursano s. Sorsana ansässig.

Suter, Aloys. — Nieder-Urnen, Brunnen, Syde, Willem van der. — Amsterdam. 1702
Näfels. 1842. 1870 Er arbeitete recht brav von H. Jacobsz nach
im Stile

Ein Schweizer Geigenmacher, der wahrscheinlich Amati. Eine Geige von ihm besitzt der ehem. Sekretär
Autodidakt war, aber sich eine gewisse Handfertigkeit der südafrikanischen Republik Dr. Leyds.
angeeignet hat. Er bevorzugte em großes Modell von Geigenzettel: Willem van der Syde ,' Me fecit in
plumpen Umrissen. Sehr fein smd stets seine Einlagen Amsterdam / 1702 (gedruckt).
gearbeitet, während seine Schnecken aussehen, als ob
sie von oben her zerdrückt wären. Das Deckenholz ist Sykora, Mathias. — Trebitsch. 1829. 1852
feinjährig, der Ahornboden nach der Schwarte ge-
Er war Geigen- und Gitarrenmacher und galt als be-
schnitten. Am schlechtesten fand er sich mit dem
sonders geschickter Meister. Er war nach den Amts-
Lackieren zurecht. Er grundierte seine Geigen mit
akten der Stadt Trebitsch bereits seit den zwanziger
Nußbaumbeize und überstrich sie dann mit dunklem
Jahren selbständig und ist um 1852 oder 1853 nach
Schellack. Trotzdem klingen seine Geigen oft recht gut.
Wien übergesiedelt und angeblich dort verschollen.
Geigenzettel Repparirt von / Alois Sutter in Brunnen /
— Bollingen.
:

anno 842 (geschrieben).


1

Alois Suter Instrumenten- '

Syller (Sayller), Veit. 1678


mehr. / 1860 / Brunnen Ct. Schwyz (schabloniert).
In der .Arbeit erinnert er an die Füssener Meister. Von
Sutor (Suttor), Johann Martin. — Wien. Geb. ihm ist

Carolinum
eine gut gemachte Viola im
in Linz a.
Museum Franzisco-
D., die den untenstehenden, ge-
um 1684, t 25. April 1758 schriebenen Zettel trägt. Ein Bollingen gehörte seiner-
In den Wiener Steuerbüchern, wo sein Name mehrfach zeit zum Ulmer Land. Wenn auch im Ulmer .Archiv

Suder geschrieben erscheint, kommt er von 749 758 1 — 1


nichts zu finden war, so glaube ich doch, daß nur
vor. Seiner Witwe wurde im Jahre 759 »wegen Armut"1
dieses Bollingen in Betracht kommt, um so mehr, als

die Steuer nachgelassen. Seme Geigen sind gut und der Name Sayller in Ulm heimisch ist ^).

kommen in der Arbeit denen des Wieners Fichtl nahe, Geigenzettel: Veith Syller Geiger / Unnd Geigen-
sind aber schlechter lackiert. Er scheint sich erst um macher in / Bollingen A. 1678 (gedruckt).
749 selbständig gemacht zu haben, wodurch sich das
1

seltene Vorkommen seiner Arbeiten leicht erklärt. Syrbius, Otto. — Hannover. 1885. 1891
Geigenzettel: Abb. 745. .Auf der Norddeutschen Gewerbe- und Industrie-Aus-
stellung in Bremen 1890 war er gut vertreten. Er
Suzuki, Masakichi. — Nagoya (Japan). 1893. arbeitete nach alten Meistern und eigenen Modellen.

1902
Syrovy, Wenzel, arbeitete 1839 bei Lc-hner,
Ein Japaner, der auf der .Ausstellung in Chicago 1893
mehrere Geigen, die gut im Ton und von guter Arbeit später bei Skopal
waren, ausgestellt hatte. Er soll auch schon recht gute
Violoncelli gebaut haben.
Syvarth, Conrad Heinrich. — Oldenburg i. Gr.
1823. 1838
Svanström, Anders. — Strengnäs. Geb. 1766
Im wurde er als Bürger aufgenommen und
Juni 1823
in Strengnäs, f 26. Oktober 1833 daselbst , noch 1838. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit
lebte

Er war der Sohn eines Bürgers, erlernte die Geigen- dem Geigenmachen, machte aber auch Harfen und
macherei wahrscheinlich in Stockholm und heiratete Gitarren.

.Anna Brita Stenholm, die ihm einen Hof


in dieEhe brachte. Er wird ausdrücklich als Geigen-
in Strengnäs
Syvarth, Ferdinand. — Oldenburg i. Gr. 1 866.

macher bezeichnet, kam aber in seinen Verhältnissen t 1896


doch so zurück, daß er schließlich im städtischen Sohn oder Enkel von C. H. Syvarth. Er war Instru-
Armenhause starb. Eine Violine von ihm aus dem mentenmacher und Harmoniumbauer und hat nur
Jahre 1797 besitzt das Nordische Museum in Stock- nebenbei Ausbesserungen an Streichinstrumenten vor-
holm, eine von ihm 1799 ausgebesserte Geige das genommen.
Gothenburger Museum.
Geigenzettel : Förfärdigad af / A. Svanström / i Streng- ') Um 1650 lebte in Ulm u. a. der ausgezeichnete Uhr-
näs 1798 (geschrieben). macher Johann Sayller.
1

504 Szag — Tacke

Szag. Georg. — Leipzig. 1885. 1887 1 897Musikinstrumentenmacher selbständig machen


als

Ein Geigenmacher, der am I.Oktober 1885 seine


konnte. Von 1902 an
verlegte er sich dann auch auf den
Geigenbau, den er jetzt fast ausschließlich betreibt.
Werkstatt eröffnete, aber 1887 nach Amerika aus-
Seine theoretischen Kenntnisse schöpfte er aus dem
wanderte.
Werke von Appian-Bennewitz und benutzte jede Ge-
Szalay. Julius (Gyula). — 1880 legenheit, sich praktisch zu vervollkommnen. Seine
Arbeiten werden von Musikern sowohl wegen ihres
Schüler von K. Zach. Er soll angeblich aus Ungarn
Tones auch wegen ihres Aussehens gelobt und sind
als
nach Rußland ausgewandert sein, wo er verschollen ist.
peinlich sauber gearbeitet. Außer nach seinem eigenen
Szalay, Stefan (Istvan). — Szekes Fehervär Modell arbeitet er auch nach italienischen Vorbildern.
Er macht alle Teile seiner Geigen selbst und ebenso
(Stuhlweißenburg). 1880. f 1907 in Stuhl- seine Bogen. Gewöhnlich verwendet er einen selbst-
weißenburg bereiteten Ollack. Seine neuesten Geigen tragen neben
dem Zettel auch seine Brandmarke mit der Jahreszahl,
Bruder von Julius Sz. Schüler von Engleder. Nemes-
wie auch seine Bogen seinen Namen eingepreßt zeigen.
sänyi und dann von Karl Zach in Wien. Um 1880 ließ
Auch seme Söhne sind tüchtige Geigenmacher ge-
er sich in Stuhlweißenburg nieder und war namentlich
worden, der älteste, Johannes, geb. in Rixdorf (Neu-
als Reparateur geschätzt.
kölln)am 2. September 1894, der zweite, Paul, geb. am
Geigenzettel: Javitotta Szalay Istvän / Szekesfehervär 3.April 1896 in Berlin, der dritte, Franz, geb. 15. Febr.
1883 (geschrieben).
1903 in Berlin. Alle drei arbeiten mit dem Vater, auch

Szentessy, Koloman (Kälmän). — Budapest,


der vierte
gelernt
Sohn
und ist
hat Ostern 1920 als
jetzt in
Geigenmacher aus-
der väterlichen Werkstatt be-
tum 1859 schäftigt.

Ein Schüler von Thomas Zach. Er war hauptsächlich Geigenzettel : Heinrich Schimansky '

Berlin O. Frank-
für die Firma Schunda tätig und starb in jungen Jahren. furter Allee No. 100 Atelier für Kunst-Geigen, Cello-
bau und Reparatur
Szepessy, Bela (Adalbert). — London. Geb.
'

(gedruckt).
, sowie feinster Künstler-Bogen

1856 m Budapest
Schüler von Samuel Nemessanyi, bei dem er von 1868
bis 1874 lernte. Er arbeitete hierauf fünf Jahre lang bei
Taborsky, Franz. — Wien. 191
Zach in Wien, von 1879—1881 in München und ging Inhaber eines Streichinstrumentengeschäfts im II I.Wie-
dann nach London, wo er seine eigene Werkstatt er- ner Bezirk.
öffnete. Er arbeitet hauptsächlich nach Stradivari, zu-
weilen auch nach Guarneri und nur in vereinzelten Tacconi, Enrico. — Rom. 1884
Fällen nach Nie. Amati. Er nimmt die Decke jedoch Ein Mandolinenmacher aus der zweiten Hälfte des
am oberen und unteren Klotz stärker im Holz und ver- 19. Jahrhunderts.
wendet einen selbstverfertigten, weichen Öllack, zu
dem er Harz, goldgelbe Farbe und ein durchsichtiges Tachmardi. — Cremona. 1690
Rot mischt. Bis 1900 hatte er 160 Geigen, 5 Violen und Vidal ist der erste, der diesen
Arbeiten Namen erwähnt.
3 Violoncelli hergestellt. Für seine Geigen erzielt er von ihm sind nirgends nachweisbar, so daß der Ver-
durchschnittlich gute Preise. Auszeichnungen und dacht aufkommen kann, daß der Name aus Taningard
Medaillen, die man ihm mehrfach angeboten hat, lehnte (Tanigardi) entstanden ist und der Wohnort willkürlich
er ab. Bei aller Hochachtung für die alten Meister, die angenommen wurde.
er eingehend studierte, ist er doch der Überzeugung,
daß eine aus gutem und gesundem Holz gemachte neue Tacke, Anton sen. — Düsseldorf. 1816.
Geige einer alten im Tone gleichkommen und ihr vor- 1846(?)
gezogen werden muß.
Eine dem Hamburgischen Museum für Kunst und Ge-
Geigenzettel: Szepessy Bela No (Dcppelkreuz) 146 werbe angebotene Laute von Dalla Porta trug den Re-
London 1899 (gedruckt).
paraturzettel ».Ausgebeßert von Anton Tacke / Senior
:

Szimanski (Schimansky), Heinrich. — Berlin. in Düßeldorf 1816.« Wenn es keinen Anton T. jun.
gegeben hat, dann ist wohl Wilhelm T. als der Sohn
Geb. 14. November 1867 in Cölleda von Anton T. anzusehen.
Ursprünglich für den Beruf eines Orgelbauers be-
stimmt, kam er zunächst bei dem Hoftischlermeister
Tacke, Wilhelm. — Düsseldorf. 1840. 1850
Müller in Rudolstadt in die Lehre, wo er sich die nötige Nur Reparateur bekannt; vielleicht mit T. K. Gra-
als

Handfertigkeit und gründliche Holzkenntnisse an- bensee identisch. Er wusch gerne den alten Lack ab
eignete. Er vervollkommnete sich dann noch als Gehilfe und ersetzte ihn durch einen spröden Spirituslack.
in verschiedenen feinen Werkstätten, trieb musi- (Aus der Wohnungsangabe: »Grabenstr.« scheint »Gra-
kalische Studien und brachte es namentlich als Zither- bensee« entstanden zu sein.)
spieler zu einerbemerkenswerten Geschicklichkeit. So Geigenzettel: Reparirt von Wilhelm Tacke in Düssel-
war auch das erste Musikinstrument, das er herstellte, dorf auf der Casernenstr. N^ 1098 (gedruckt). —
eine Konzertzither. Im weiteren Verlauf baute er Gi- Reparirt von Wilh. Tacke in Düsseldorf / auf der
tarren, die so viel Anklang fanden, daß er sich im Jahre Grabenstrasse No. 1135 (gedruckt).
Tadolini — Tarasconi 505

Tadolini, Giuseppe. — Modena, Bologna. Geb. besserung


soll. Um
am Baßbalken ein, die sich bewährt haben
899 war er in Debreczen ansässig und arbeitet
1

in Bologna (?) um 1796, f um 1870 jetzt für die Firma Stowasser.

Er war ursprünglich Lehrer des Violoncello- und Baß- Geigenzettel : Georg Tanczer / Kunstgeigenmacher /
spiels am Hofe zu Modena und verlegte sich später auf Budapest. (Seine Zettel sind handschriftlich; oder der-
die Herstellung von Bogeninstrumenten. selbe Text ungarisch.)

Tadolini, Ignazio. — Modena. Geb. 1797, Tanegia, Carlo Antonio. — Mailand. 1725.
t 1873 1731
Bruder von Giuseppe T. Er machte nicht nur Gitarren, Ein Mailänder zweiten Ranges, der nur wenige Geigen
sondern auch Klaviere, war aber am besten als Bogen- gemacht hat und ein Nachahmer Grancinos war.
macher.
Geigenzettel Carolus Antonius Tanegia fecit in Via
Tängel (oder Tengel, auch Dengel), Job. — Lata Medio
:

,' lani .Anno 1 725 (gedruckt).

(Mark-)Neukirchen. Angeblich geb. um Tanhager, Paul. — Freydenstein, Oberwallsee


1657, t nach 1704 (Oberösterreich). 1755
Ein aus Danzig eingewanderter Geigenmacher, der die
Eine Viola im Mus. Franc. -Card, in Linz trägt den
Witwe des Joh. Friedr. Dörfel heiratete und sich in
Zettel : Paul Tanhager , Geigenmacher zu Freyden- ;

Neukirchen oder Klingentha! dauernd niederließ und


stein Oberwallsee 1755 (geschrieben).
am
, ,

unter Berücksichtigung dieses Umstandes 25. No-


vember 1701 als Meister in die Neukirchener Geigen-
macherzunft aufgenommen wurde. Es wird erzählt, daß
Taningard, Gio. Giorgio. — Rom. 1735. 1750

er den Neukirchener Geigenmachern eine neue Art der Er wird gewöhnlich Tanigardi genannt, einer seiner
Lackbereitung gelehrt habe, die angeblich viel zum Zettel gibt den Namen jedoch ausdrücklich »Tanin-

Aufschwünge der jungen Geigenindustrie des Vogt- gard« an, so daß man an einen verwelschten deutschen
landes beitrug. Da die ältesten sicheren Vogtländer Namen (Tannengart?) denken kann. Er steht wie die
Geigen eine Beize unter der sonst mageren Lackschicht meisten Römer Tecchler nahe und verwendet braun-
zeigen, scheint Tängels Verfahren weniger im Lackie- roten Lack. Seine Violoncelli sind recht gut.

ren als im Beizen bestanden zu haben. In Danzig — Geigenzettel : Giorgius Tanigardus fecit Romae anno
kommt ein gleichnamiger Geigenmacher noch in der 1735 (gedruckt). —
Giorgio Tanigardi / fecit Romae

zweiten Hälfte des 18. Jahrh. vor. anno 1745 (gedruckt) und Abb. 779.

Tängel, Johannes. — Danzig. 1763 Tantino, Constantino. — Modena. 15. Jahr-


In einer leidlich guten Geige, von mittlerer Wölbung
hundert
und etwas breitem Modell, fand sich dieser Name.
Ist mir nur als Lehrmeister seines Sohnes Giovanni
Auch ein Händler in Nürnberg besitzt eine solche.
bekannt.
Tängel (Dengel), Johann Friedrich. — 1780.

1784
Tantmo, Giovanni. — Modena. 1475
Schüler seines Vaters Constantino T. Em Instrumen-
Ein Vogtländer, vermutlich ein Nachkomme von Joh.
tenmacher, den Valdrighi (4435) erwähnt.
Tängel, von dem Ernst Geißer eine gelblackierte Geige
besitzt. Häufiger kommen Violoncelli von ihm vor.

erfunden von
Tantino, Sesto. — Modena. 1461. 1490
Geigenzettel : lohann Friedrich Dengel
Vermutlich ein Sohn oder Bruder von Giov. T. Ein
lakobus Stainer. , 1 784 (gedruckt).
Taffelli, Alessandro. — Mantua. 1619
von Valdrighi (3120) erwähnter Instrumentenmacher,
von dem mir nur bekannt ist, daß er Cimbeln machte.
Ein Lautenmacher aus Rom. der 1619 in Mantua das
Privilegium erhielt, die Kunst, »Saiten für die Laute zu Tarasconi, Carlo. — Rom. 1903
machen«, auszuüben.
Vielleicht ein Verwandter von Giuseppe T. Direktor
Taffmi Tassmi O. Hiß in Brunn besitzt eine Geige von ihm die Arbeit ;

s.
sieht dilettantisch aus, das Holz ist ohne Sorgfalt ge-
Talhnger s. Dahnger wählt, der L=ick armselig gelb.

Tanczer, Georg. — Budapest, Debreczen. Geb. Geigenzettel


1903 (gedruckt).
. Carolus Tarasconi / No 36 fecit Romae

m Kecskemet (Ungarn). 1855


Schüler von Samuel Nemessänyi und Adolf Mönmg Tarasconi, Giuseppe. — Mailand. 1888. 1908

von 1869 1873. arbeitete dann bei W. J.Schunda, Von Beruf Kontrabassist, verlegte er sich nebenbei auf
machte sich 1882 in Budapest selbständig und beschäf- den Handel mit alten Geigen, die er selbst reparierte.
tigte sich hauptsächlich mit Reparaturen. Beim Neubau Allmählich ging er dann dazu über, sich auch im Neu-
imitiert er Stradivan und Jos. Guarneri und verwendet bau von Geigen zu versuchen. Seine .Arbeit ist ohne
emen gelblichroten Bernsteinlack. Er führte eine Ver- künstlerischen Wert.
506 Tardieu — Tecchler

Tardieu. — Tarascon. 1705 den jetzt oft recht gut bezahlt. Eine Violine von ihm
(ohne Ort und Datum) besitzt der Preßburger Domchor.
Ein Geistlicher, dem man irrtümlich nachrühmte, daß
Sein Zettel gleicht bis ins einzelne dem von Karolus
er um 1705 dem Violoncello seine heutige Einrichtung
Ertl, so daß man fast annehmen kann, daß für beide
gab; sein Violoncello hatte fünf Saiten; erfunden hat
die gleiche Kupferplatte nach Änderung des Namens
er das Instrument jedoch ganz sicher nicht, da es schon
gedient habe.
dem Praetorius bekannt war. Das Wort Violoncello ist
ein Diminutiv von Violone (Baß), und sonderbar ist es, Tauber, Ludwig. — Graz. 1846
daß es gebräuchlich wurde, die Diminutivendung allein
Angeblich ein Sohn von Andreas T. Er arbeitete bei
(— cello) für das ganze Instrument zu brauchen.
G. Kürschner, dessen Geschäft er später übernahm.
Targhetta Er ist übrigens nur als Zithermacher bekannt ge-
worden.
Beiname der Familie di Virchi, besonders des Giovanni
Paolo di Virchi (s. daselbst). Taus, Andreas. — Siena. 1621

Tarotanus, Antonius. — Novara (?). 1623


Vermutlich ein Deutscher, von dem sich eine Chitar-
rone im South Kensington Museum befindet.
Eine gute Violine im Besitz des Reg. -Rates Thorade in
Osnabrück von italienischem .Aussehen, auf dem Boden Tauscher, Eduard. — Erlbach b. Markneu-
ornamentiert mit den bourbonischen Lilien, trägt den
kirchen. Geb. 26. Februar 1867
etwas rätselhaften Zettel: *S. Salvator Novara / F. An-
tonius Tarotanus faciebat A. D. 1623 Ein Geigen- <<
Schüler von Wilhelm Meisel. Er begründete 1890 unter
inacher dieses Namens ist in Novara bisher völlig un- der Firma Ed. Tauscher & Co. sein eigenes Geschäft

bekannt. und hatte einen netten Erfolg mit seinen Geigen,


deren Decken aus Jahrhunderte alten Dachschindeln
Tarr, William. — Manchester. Geb. 1809, hergestellt waren.

t 1892 Tausend, Fr. — Straßburg-Schiltigheim


Er machte recht gute Geigen, doch erwarb er sich
Einer der vif^len Erfinder, die glauben, hinter das Ge-
liauptsächlich durch seine Kontrabässe einen gewissen
heimnis der alten Meister gekommen zu sein. Im Jahre
Ruf. Ende der fünfziger Jahre gab er eine Zeitlang das 1913 kündigte er »Viktonageigen'' an, von denen er
Geigenmachen auf und war Photograph geworden, behauptet, daß sie ebensogut seien wie die von
kehrte später aber wieder zu seinem eigentlichen Be- Stradivari usw. Decke und Boden seien harmonisch
rufe zurück. Einen sehr schönen Baß von ihm besitzt auf den Eigenton des Holzes abgestimmt, das aber
F. Garret. Ein J.Tarr lebte in Sheffield, und ein könne nur der von ihm beschäftigle Meister zustande
James T. ist noch jetzt in Brooklyn ansässig. bringen.

Tartaglia (Tartoglio), Francesco. — Strop- Taylor, Nathan Sleeper. — Lewiston (Maine,


piana. Biella (Novara). 1883 V.St.v.A.). Geb. 11. April 1841 in Le-
Mittelmäßiger Geigenmacher aus der zweiten Hälfte
wiston
des 19. Jahrhunderts.
Nachdem er die Schule verlassen hatte, kam er in
Tartrot, Jean. — Mirecourt. 1761. 1773 mannigfache Beziehung zu den musikalischen Kreisen
seiner Vaterstadt, und bald vertiefte er sich in das
Mehr Händler als Geigenmacher.
Studium des Geigenmachens. Seine erste Geige machte
Tassini, Bartolommeo. — Venedig. 1740. 1756 er 1865. Er brachte es im Laufe der Zeit zu anerken-
nenswerter Geschicklichkeit und ahmt vorzugsweise
Er scheint aus der Schule von Testore hervorgegangen
Joseph Guarnen nach. Er verwendet einen guten Ollack
zu sein, doch erreicht er ihn nicht, wenn er auch besse-
und schnitzt recht hübsche Schnecken.
res Holz nahm. Den Boden machte er gerne aus einem
Stück und verwendete hübschen goldgelben Lack.
Nach unverbürgten Quellen soll er auch in Rom ge-
Taylor, William. — London. Geb. vor 1750,
arbeitet haben. lebte noch 1820
Geigenzettel: Abb. 783. Angeblich ein Schüler von V. Panormo. Es kommen
gutklingende flachgewölbte Violen und Violinen von
Tauber, Andreas. — Preßburg. 1820. 1830 ihm vor. Am besten aber sind seine Bässe. Er wohnte

Er dürfte in Wien, vielleicht bei Geissenhof, gelernt Princess Street,Drury Lane und war als sorgfältiger
haben und erlangte im Jahre 1829 das Preßburger Wiederhersteller alter Geigen sehr geschätzt. Ein

Bürgerrecht. Seine Geigen ahmen ein großes, breites James Taylor eröffnete 1867 in Aberdeen ein Geigen-
geschäft.
Stradivarimodell nach, haben flache Wölbung und dicke,
stark abgerundete Ränder. Die Schnecke ist, wie bei Geigenzettel : Gulielmus Taylor 1 798 (gedruckt).
allen Preßburger Meistern, groß und beinahe plump.
Er verarbeitete gutes Holz, machte den Boden gerne Tecchler (Thecler), Andreas, — Rom, 1748
aus einem Stück und trug seinen braunen Lack, der Vielleicht ein Sohn oder jüngerer Bruder von David T.,
jetzt sehr hart ist, ganz gleichmäßig auf. Seine Arbeiten an den seine Arbeit erinnert. Josef Vedral in s'Graven-
sind wegen ihres kräftigen Tons sehr beliebt und wer- hage besitzt ein sehr sauber gearbeitetes Violoncello

I
Tecchler — Tentzel 507

von ihm mit dickem, goldgelbem Lack. Das Instrument nicht besonders sauber in der Ausführung, dagegen hat

ist 76,4 cm lang, die obere Breite beträgt 34 cm,


die sein Lack lobenswerte Eigenschaften. In Brunis In-
mittlere 24 cm und die untere 43 cm. Der Boden ist ventar (S. 5) wird eine Violine von ihm aus dem Be-
schön geflammt, und alle Teile sind noch in ursprüng- sitze des Marquis Chabert de Cogolin (f 1805) auf-

lichem Zustand. geführt, deren Zettel BrunI sichtlich nicht lesen konnte;
»Leopoldo per rebere tedesco alievo di Nicolas
er las:

Tecchler (Tekler), Anton Hieronymus. — Amatls Cremone 1750«. Abgesehen von der falschen
Jahreszahl und Schreibfehlern ist das unverständliche
Rom(?). 1735 »per rebere« —
wenn es nicht peregre (d. h. In der
Er nennt sich einen »Nepos« von David T. Das könnte Fremde) geheißen —
vielleicht der eigentliche Fa-
•,

wohl Enkel heißen, wird aber nach dem vorherrschen- milienname oder die Heimatsbezeichnung gewesen, da
den Gebrauch des Wortes (Nipote) in Italien wohl mit »11 Tedesco« doch nur ein Beiname war.
Neffe übersetzt werden müssen. Er war wohl auch
Schüler von David T. Eine Violine von sehr schöner Teixeira (?). — Porto (Oporto). 1817
Arbeit von ihm besitzt die Lorettokirche in Prag mit
Ich sah von ihm eine Laute mit vier Doppel- und zwei
dem Zettel : »Antonius Hieronymus Tekler / Davidis
Baßsaiten. Der Zettel war nur unsicher leserlich.
Nepos Lautaro fecit 1735 (gedruckt).
Geigenzettel : Teixeira .... rua Nova / d'Almada.
Tecchler (Tekler), David. — Salzburg, Vene- Porto. Anno 1817 (geschrieben).

dig, Rom. Geb. 1666, t nach 1743


Teixeira, M. C. — Lissabon. 1895. 1898
Der Name kommt auch Techler, Tekler, Deckler, Portugiesischer Gitarren- und Mandolinenmacher vom
Dechler usw. geschrieben vor. Seine ältesten, wahr-
Ende des 19. Jahrhunderts.
gemachten Geigen zeigen
scheinlich noch in Salzburg
unverkennbar der Stainerschen Stal.
Rom
1705 nach Um
gegangen, schließt er sich mehr den Italienern an
Tempis, Joseph v. — Znaim. 1805
und erreicht hier seine höchste Vollendung.Er ist der Vielleicht ein Schüler von Wassermann, an den seine
bedeutendste Geigenmacher Roms, kommt N. Amati Arbeit erinnert. Seine Geigen sind nach einem guten,
sehr nahe und zeichnet sich sowohl durch prachtvolle flachgewölbten Modell gebaut und haben nach Stradi-
Arbelt auch durch Tonfülle seiner Gelgen aus. Er
als varl geschnittene F-Löcher. Das Holz Ist gut, der

wählte meist große Modelle, nahm wundervolles Holz, Boden schön geflammt, nur die Ecken und die Ränder
das er freilich in der Dicke nicht allzu genau berechnete, sind etwas ungeschickt und dilettantisch gemacht. Der
und besaß einen reichen Lack von gelbrötlicher Farbe. Lack Ist rotbraun. A. Kreuzinger In Znaim besitzt
Charakteristisch für ihn ist die Verlängerung der Ecken, seinen Zettel, den P. de Wit veröffentlicht hat.
die breiten etwas schräg stehenden und oft zu weit Geigenzettel: Von mir Jos. von Tempis / Znaim 1805
geöffneten F-Löcher und der schwache Wirbelkasten. (handschriftlich).
Außer Violinen machte er auch hervorragend schöne
Violoncelli, von denen man über 50 kennt, und Bässe,
Tennant, James. — Lesmahagow. Geb. um
die allerdings sehr breit ausfielen, aber nur sehr wenige
Violen, deren Modell, wie auch die Abbildung zeigt, 1 790, lebte noch 1860
sich in den Umrissen von seinen Violinen wesentlich Ein tüchtiger schottischer Gelger, der auch Violen und
unterscheiden. Seine Schnecken sind eigenartig, die Violoncelli gemacht hat.
Einlagen breit und schwungvoll. Von seinem Leben ist
wenig bekannt, es wird nur erzählt, daß er in Venedig Tentzel (Denzel), Benedikt. — Neapel (?).
von den Einheimischen Geigenmachern sehr angefein-
det wurde und deshalb nach Rom übersiedelte, wo er
1717
u. a. eine Zeitlang in die Schweizer Garde des Papstes In einer Violine von gutem Mittenwalder Aussehen
eingereiht gewesen sein soll. Ein Violoncello von ihm fand sich ein stark verletzter Zettel mit diesem Namen,
besitzt das kgl. Hoforchester In München, eine Violine von dessen Ortsangabe nur noch pol mit einiger
. . . . .

von 703 C. Stoeber In Würzburg, eine Viola d'amore


1 Sicherheit zu lesen war. Ich möchte dies auf Neapel
von 1684 und eine Laute mit sechs Doppelsaiten von deuten und werde durch die rätselhafte Inschrift in
1734^) C. Claudius in Kopenhagen. Brunis Inventalre (S. 18) aus einer Geige des Grafen
Gelgenzettel: David Techler fecit / an. Dni 1743 /
Choiseul-Gouff ier darin bestärkt. Dort heißt es »Ben :

aetatis suae 77 (gedruckt). — David Dechler fecit


/'
den Chaus d'Alclante, Napolitain«. Der unverstandene
Rom 1710 (gedruckt). — David Tecchler Liutaro fecit /
und schlecht gelesene Zettel dürfte gelautet haben:
Romae Anno 1703 und Abb. 792. »Ben. Denzel aus d. Alblande*. Die Richtigkeit dieser
Konjunktur angenommen, könnte dieser aus dem
Tedesco (Todesco), Leopoldo il. — Rom. Geb. Alpenlande stammende Geigenmacher der Mitten-
walder Familie zugezählt werden.
um 1625. 1658
Von 1652 — 1654 arbeitete er In Cremona bei Nie. Tentzel (Dänzel), Johann. Mittenwald.
Amatl. Dann ging er nach Rom, wo er noch 1658 vor-
kommt. Er arbeitet nach dem Amatimodell, ist aber 1716. 1723
Er wirdin den .'Xktcn als Lautenmacher bezeichnet und
') Repariert 1755 von Job. Ud. Eberle In Prag. nennt sich auch selbst so. Seine Gelgen sehen den
:

508 Tentzel — Testore

Klotzschen sehr ähnlich, so daß er


schüler betrachtet werden kann.
als direkter

Auch
Klotz-
er soll jedoch in
Terne, C. — Leipzig. 1852
Zwei Geigen, die ich mit seinem Zettel gesehen habe,
die meisten seiner Arbeiten Stainers Namen geklebt
waren entweder in Markneukirchen ganz hergestellt
haben.
oder doch dort vorgearbeitet. Er soll hauptsächlich
Geigenzettel : Abb. 785. Handel getrieben und nur eine Werkstatt für kleine
Tentzel (Dänzel), Paul. — Mittenwald. 1740 Ausbesserungen unterhalten haben.
Geigenzettel: C. Terne / Leipzig 1852 (gedruckt).
Sohn und Schüler von Joh. T., den er in jeder Be-
ziehung nachahmte. Teschner, Hermann. — Fürsten walde bei

Tenucci, Eugen. — Zürich. Geb. 1874 Berlin. 1880


Schüler von Züst, bei dem er sieben Jahre gearbeitet Ein Klaviermacher, der mit allen Instrumenten han-
hat. Seit 1899 Leiter der Geigenbauwerkstatt der Firma delte und alle vorkommenden Falles auch geflickt
Hug & Co. Seine Geigen sind nach Stradivari und hat, sich schwerlich aber in der Neuherstellung von
Guarneri gebaut, und seine Reparaturen werden gelobt. Geigen versucht hat.
Er verwendet Spiritus- und Ollack. Auf der Schweizer
Landesausstellung erhielt er die höchste Auszeichnung, Testator il Vecchio. — Mailand
den »Grand Prix«. Der Name ist wahrscheinlich eine Bildung, die auf das
Geigenzettel Abb. 777. Wort »Testudo« zurückgehen soll. Ein Meister, von
dem weder eine Arbeit noch sonst etwas bekannt ist,
Teoditi, Gerolamo. — Rom. 1711 von dem nicht einmal der Nachweis erbracht ist, daß
In einer Viola, die vielleicht noch dem 17. Jahrhundert er je gelebt hat.Trotzdem wurde ihm mit einer ge-
angehört hat, fand sich der schwer leserliche Name wissen Hartnäckigkeit die Erfindung der Violine zu-
Hieronymus Teoditi ohne Ortsangabe, in einer Violine geschrieben. Fürst Jussupoff sagt in seiner Lutho-
liestman jedoch deutlich Rom 171 1. Er war vielleicht monographie (Frankfurt 1856), er sei der erste gewesen,
ein Verwandter Giovannis. der die Idee hatte, die Viola zu verkleinern und ihr den
Namen Violine zu geben. Nun scheint aber die Violine
Teoditi, Giovanni. — Rom und ist wahr-
gar keine Verkleinerung der Viola zu sein
scheinlich, wie Hajdecki glaubwürdig nachzuweisen
Ein Geigen- und Lautenmacher des 17. Jahrhunderts,
sucht, aus der Lyra hervorgegangen.
den Vidal ohne Quellenangabe erwähnt. Seine Geigen
sollen an Tecchler, noch mehr aber an Tiroler Meister
erinnern.
Testore, Carlo Antonio. — Mailand. Geb. um
1688, lebte noch 1764
Terapatini (?), gen. Napalden. — S. Agata Alterer Sohn und Schüler von Carlo G. T. Er arbeitete
nach Nie. Amati, Guarneri und Stradivari, verwendete
Lugo. 1879
meist sehr gutes Holz und einen goldgelben, ins Bräun-
Bei Valdrighi (3140) wird er als Verfertiger von Violon-
liche spielenden Lack, der nur zu dick ist und wenig
cellen erwähnt.
Feuer hat. Er wohnte in der Contrada Larga ijnd hatte
wie sein Vater den Ladenschild »all' aquila«, weshalb
Terasconi s. Tarasconi er auch auf dem Boden innen über dem Zettel und
Termanini (Ternianini), Giuseppe. — Modena außen auf dem Bodenzäpfchen eine Brandmarke an-
brachte, auf der sich in einem Kreis über den Buch-
1755. 1773
staben C. A. T. ein Doppeladler zeigt. Diese Brand-
Er war eigentlich worauf auch das D. (Don)
Priester, marke findet man manchmal auch mehrfach, (oft vier-
deutet. Seine Violinen haben guten, goldgelben Lack mal) symmetrisch um den Zettel eingebrannt, nament-
und weichen Ton. Sie sind nicht immer eingelegt und lich in seinen größeren Geigen, Violoncelli usw. In
gleichen denen Pietro Ts., sind aber in der Arbeit seinen letzten Jahren arbeitete er gemeinsam mit seinem
weniger sorgfältig gemacht. Sohne Giovanni. Ihre Geigen zeichnen sich durch
Geigenzettel : D. Joseph Termanini / fecit Mutinae a Tonfülle aus.
1755. opus No 5 (gedruckt). Geigenzettel: Abb. 790 und 795.

Termanini, Pietro. — Modena. 1755. 1773 Testore, Carlo Giuseppe. — Mailand. Geb. in
Gleichzeitig mit Don Giuseppe T. kommt Pietro T. Novara um
1660, f vor 1710
vor. Beide waren vielleicht Brüder. Ihre Geigen sind
Ein Schüler Giov. Grancinos und vielleicht auch
schwer zu unterscheiden, doch war Pietro der bessere.
Cappas, ließ sich 1687 in Mailand nieder, wo er in der
Seine Geigen sind originell in der Form, von schönem
Contrada larga wohnte und den Ladenschild »all'
Holz und prachtvoll goldgelb lackiert, nur die Einlagen
aquila« hatte. Da auf dem Zettel seines Sohnes vom
fehlen meistens. Der Ton ist ziemlich gut. T. machte
Jahre 1710 von ihm als einem schon Verstorbenen die
auch Lauten und namentlich Klavizimbeln.
Rede ist, kann er nicht nach 1770, wie oft behauptet

Termont. — Gent. 1859


wird, noch gelebt haben. Er war der Bedeutendste aus
seiner Familie, doch kommen nicht viele Geigen von
Mittelmäßiger Streichinstrumentenmacher des 1 9. Jahr- ihm vor. Entweder hat er nur wenige gemacht oder es
hunderts. gehen jetzt viele unter dem Namen Grancinos oder gar
u
-

Testore - Thannet* 509

Cappas, in welch letzterem Falle es nicht schwer ist, und Gitarrenmachen verlegt, weshalb nur wenige
ihm seine Arbeit zurückzugeben. Er arbeitete nach Geigen von ihm vorkommen. Als Geigenmacher er-
verschiedenen Modellen und nahm vortreffliches, aber reicht er seinen Vater nicht. Er läßt die Einlagen gern
nichtimmer schönes Holz. Der Lack ist braungelb oder fehlen oder bringt sie nur an den Geigendecken an,
gelb mit rotbrauner Schattierung, die Schnecke oft während sie auf dem Boden durch schwarze Linien
etwas flach, wenn auch von hübschem Schwung. Der ersetzt sind. Bei gut erhaltenen Arbeiten von ihm ist

Ton meist edel und weittragend. Seme Violoncelli und der Lack manchmal nicht schlecht, oft aber recht
Bässe sind gleichfalls recht gut, obwohl er den Boden mangelhaft und von blaßgelber Farbe. Er ahmte das
meist aus Birnbaumholz hergestellt hat. Die Rückseite Guarnenmodell nicht ungeschickt nach, nahm aber
seiner Schnecken zeigt oft eine etwa einen Finger meist armseliges Holz (ohne Flammen usw.). Den
breite, flache Stelle, über der die Hohlkehlen zu beiden Adler benutzte auch er als Brandmarke. Ein gutes
Seiten plötzlich beginnen. Bei seinen Violoncelli findet Violoncello von ihm aus dem Jahre 1732 besitzt Van-
man die Brandmarke (einen Adler) gewöhnlich mehr- denbrinck in Godesberg. Die Gesamtarbeit daran ist
fach eingebrannt. Daß
er auch in Cremona gearbeitet allerdings ziemlich grob, das Deckenholz geradezu
hat, ist unerwiesen. Zwei Violinen von ihm (von 1692 häßlich, mit vielen Asten durchsetzt, dagegen sind die
und 1708) besitzt das Mailänder Konservatorium. Die Zargen aus schönem Spiegelholz und der Boden von
von 708 hat eine Gesamtlänge von 58,8 cm, Korpus
1 hübscher Wölbung. Der Wirbelkasten ist groß, nur hat
35,5, Breite zwischen den )( 7,9, Zargenhöhe 2,9 cm. die Schnecke selbst auffallend kleine Ohren. Der gelb-
Seine Violoncelli waren gewöhnlich 72,5 cm lang. Eine braune Lack ist von guter Beschaffenheit. Eine hübsche
%-Geige befindet sich in der Sammlung C. Claudius Taschengeige mit goldgelbem Lack aus dem Jahre 738 1

in Kopenhagen. Viele seiner Geigen haben folgende besaß Valdrighi.


Maße: Länge: 35,6 cm, obere Breite: 16,8 cm, mittlere Geigenzettel: Abb. 786.
Breite: 11 cm, untere Breite: 20,5 cm, obere Zarge:
2,9 cm, untere Zarge: 2,9 cm, Länge der Schnecke: Teubner, Otto. — Magdeburg. 1900
10,5 cm.
Aus Markneukirchen stammend, beschränkt sich haupt-
Geigenzettel : Carlo Giuseppe Testore, allievo / di Gio sächlich auf den Handel mit Musikinstrumenten.
Grancino in contrada / Larga di Milano 1690 (gedr.).
— Carlo Giuseppe Testore in Con / trada larga di Teufelsdorfer, Peter. — (Buda-)Pesth. Geb.
Milano al / segno dell' aquila 1700 (gedruckt) und
Abb. 794. 1784, t 1845
seinen jungen Jahren arbeitete er Wien
Testore, Gennaro (?). — Mailand. 1767
In
Geissenhof, als dessen Schüler er gelten kann. Er war
in bei

Stadtrat Blessig in Riga besaß eine sehr gutklingende ein angesehener und vielbeschäftigter Meister, der auch
Viola mit dem Zettel ». aro Testor f iglio / del f
: . . .
als Lehrer verdienstvoll wirkte und um 1837 Ober-
Paolo 1767*. Demnach wäre der Verfertiger ein Sohn vorsteher der Innung wurde. In seiner Arbeit steht er
von Paolo Antonio T. gewesen. Die Arbeit entspricht den gleichzeitigen Wienern sehr nahe. Er arbeitete
auch tatsächlich den Werkstattsgewohnheiten Paolos nach Stradivari, doch kenne ich auch zwei sehr gut
und ist im ganzen nachlässig, das Holz unschön, der gelungene Magginikopien von ihm. Er verwendete
Boden Pappelholz, hohe Zargen und dunkelbrauner schönes Holz und einen rotgelben Lack. Ein vortreff-
Lack. Auffällig ist der geschnitzte Beinknopf am Kopf liches Quartett von ihm stellte A. Poller auf dem Ber-

des Wirbelkastens. Der Ton aber ist gesangreich und liner Geigenmachertag 1910 aus. In der Budapester

tragend. Das ganze Instrument ist 69 cm lang, Korpus Servitenkirche befindet sich ein trefflicher großer Baß
42,5, obere Breite 19,5, untere Breite 23,5, zwischen von ihm.
den )( 13,5, Zargenhöhe unten 4,3, oben 4,1 cm. Geigenzettel : Peter Teufelsdorfer in Pesth / fecit Ao.

Testore, Giovanni. — Mailand. 1828. (geschrieben). — Petrus Teufelsdorfer / fecit


1764 Pestini 1836 (geschrieben).
Das jüngste Mitglied der Familie, Sohn von Carlo
Antonio T. und dessen Geschäftsteilhaber, wie eine Teuf fei. — Breslau. 18. Jahrhundert
Geige (Guamerimodell) aus der Sammlung Snoeck
Derselben Schule wie Joh. Casp. Goebler zuzuzählen;
(Nr. 5 ) in Berlin beweist. Kann er auch den Vergleich
1
1
er arbeitete nach ähnlichen Modellen und verwandte
mit seinem Großvater nicht aushalten, hat er doch die
den gleichen Lack.
Traditionen seines Hauses sorgsam gepflegt und ein-
zelne sehr gute Geigen gemacht.
Thanner (Danner), Johann (Hans). — Stutt-
Geigenzettel: Carlo Antonio e Giovanni Padre e f iglio /
gart. 1573. t 1581
Testori, il quäl Carlo e figlio Maggiore / del fu Carlo
Giuseppe Testore, abitanti / in Contrada larga al segno Ein vielseitiger und geschickter Musikinstrumenten-
deir aquila / Milano 1764 (gedruckt). macher, der auch ein besonders tüchtiger Musiker war
und als solcher in der Hofkapelle angestellt war. Er
Testore, Paolo Antonio. — Mailand. Geb. um bezog einen auskömmlichen Gehalt vom Hofe (während
andere nur 30 f 1. und weniger erhielten). Um
die Kapelle
1690, t nach 1760
von den auswärtigen Instrumentenmachern unabhängig
Jüngerer Sohn von Carlo Gius. T. Bis 1710 arbeitete zu machen, gründete er 1578 mit Christof Frey »als
er mit seinem Bruder zusammen und von da an allein er ; Laboratorium« eine eigene Musikinstrumentenwerk-
war sehr fleißig, hat sich jedoch mehr auf das Lauten statt, in der alle Arten von Instrumenten hergestellt
51Ö TKe Thibouville

wurden, selbst Waffen zu musikaliscfien Aufführungen.


Die Werkzeuge kaufte er bei Ulrich Schniepp in Mün-
Thibout, Gabriel -Adolphe. — Paris. Geb.
chen. Das Inventar der Stuttgarter Hofkapelle von 1804 in Paris, f daselbst H.Juni 1858
1589 weist eine Harfe von ihm auf. Sohn und Schüler von Jacques Pierre Th., dessen lang-

Theeuwes (Teeus), Jakob. — Antwerpen. 1558


jähriger Gehilfe er war, bis er 1838 die väterliche
stattübernahm. Er benutzte hauptsächlich die Modelle
Werk-

Urkundlich als Clavecin- und Lautenmacher nach- seines Vaters, den er jedoch nicht erreichte, und ver-
weisbar. Arbeiten von ihm scheinen nicht erhalten zu wendete rotbraunen Lack den Boden machte er meist
;

sein. aus einem Stück.

Theeuwes (Teeus), Lodewyck. — Antwerpen.


1558
Thibout, Gabriel -Eugene. — Paris. Geb.
11. Juni 1825. 1861 I
Wahrscheinlich ein jüngerer Bruder oder Sohn von
Jacob Th. Sohn von Jacques Pierre Th. und Schüler seines Bru-

Therese, Fran^ois. — Mirecourt. 1761


ders Gabriel -Adolphe, dessen Nachfolger er 1858
wurde, doch zog er sich schon im Jahre 1861 von dem
Vielleicht der Großvater von Charles Th. Geschäfte zurück und siedelte nach Boulogne-sur-Mer
über.
Theress (Therese), Charles. London. 1840.
1850 Thibout, Hector. — Calais. Geb. 1856
Geboren in Mirecourt, kam er als Gehilfe zu seinem Sohn von Gabriel-Eugene Th. Er ist »Musikinstrumen-
Landsmanne Maucotel nach London und machte sich tenmacher«, ob er auch Geigen baut, konnte ich nicht
später dort selbständig. Er wohnte King Street, Soho. erfragen.
In Aachen befindet sich von ihm eine große schöne
Viola, die gut nach Amati kopiert ist. Sein Zettel be-
weist, daß er das Englische nicht tadellos schreiben
Thibout, Jacques -Pierre. — Paris. Geb.
konnte. 16. September 1779 zu Caen, f 4. Dezember
Geigenzettel : Abb. 788. 1856zuSt. Mande
Therlot (Thlerriot), Jean-Baptiste. — Paris, Wahrscheinlich ein Sohn von »Thibout Er kam
fils«.

1796 nach Paris, wo er bei Koliker arbeitete. Er ver-


1783
heiratete sich 1800 und eröffnete 1807 in der Rue Mont-
Wahrscheinlich ein Sohn von Prud. Thierriot; s. d. martre Nr. 24 seine eigene Werkstatt, die er 1810 in
die Rue Rameau Nr. 8 verlegte, wo er den Ladenschild
Thibout, Aune-Justin. — Caen. Geb. Februar »Au Roi David« führte. Er war der bedeutendste
1808. t 1868 in Nizza Geigenmacher seiner Familie und hatte sich bei Koliker
zu einem sehr feinen Kenner entwickelt. Er bildete sich
Jüngerer Sohn des Jacques-Pierre Th. Seine Geigen
ein eigenes Modell; seine Arbeit ist ungemein sauber
sind meistens von gewöhnlicher Arbeit und haben dann
und schön, der Lack (Bernstein auf rötlichem Grund)
wenig Wert. Er war der Lehrmeister von Victor Ram-
vortrefflich und der Ton fast den Italienern gleich, so
baux.
daß seine Violinen schon jetzt fast wie seine alten
Thibout, Albert. — Paris. Geb. 28. April Vorbilder bezahlt werden. Auch als Stegschnitzer war
er seinerzeit berühmt. Er besaß viele Medaillen und
1839, f 25. Dezember 1865 Auszeichnungen und war »luthier de l'Academie royale
Sohn von Gabriel -Adolphe und Nachfolger seines de musique«. Ein ganz vorzügliches Instrument von
Oheims Gabriel-Eugene als »luthier de l'Opera«. Sein ihm besitzt das Museum des Pariser Konservatoriums
frühzeitiger Tod verhinderte, daß er sich voll ent- (Nr. 45.)
wickelte. Seine Nachfolger waren die Brüder Gand
Geigenzettel: Au roi David / Thibout, / Luthier de
Thibout, Antoine. — Caen. 1790 l'Academie / Royale de Musique, Rue Rameau, / No. 8,
ä Paris (gedruckt) und Abb. 778, 789. 796.
Von Armand Benet in seinen Notes sur les Artists
I
Caennais du XVIII^'"« siecle (1899) erwähnt.
Thibout, Pierre-Louis. — Caen. 1768. 1790
Thibout, fils. — Caen. 1774 Ein geschickter Meister, über den sich einige Angaben
Da Thibout fils nannte liegt die Vermutung
er sich in Benets »Notes sur les Artists Caennais duXVIII^'"^

nahe, daß auch sein Vater Geigenmacher war, wofür siecle« finden. Vielleicht der Vater von Jacques-Pierre
aber ein Beweis fehlt. Er war kein besonders geschickter Th.
Meister, scheint sich mehr mit Flickarbeit als mit dem 4
Neubau beschäftigt zu haben und war hauptsächlich Thibouville. Moullns-sur- Alller. 1800.
Händler. Thibout fils ist das älteste nachweisbare Mit-
glied der Familie. 1825
Geigenzettel: Racommode par Thibout fils / Md luthier Man weiß von ihm nur, daß er der Lehrer und Vor-
rue Saint-Jean k Caen / 1 774 (gedruckt). gänger Nicolas Bigourats war.
I
Tliibouville — Tnir 51

Thlbouvllle-Lamy, Louis - Emile -Jerome.


— Sponsa: Apollonia Michaelia annorum 21«. Er
fector,
Namen mit schwankender Orthographie,
schrieb seinen
Mirecourt und Paris (Grennelle und La meist aber Thirr. Das Bürgerrecht erwarb er am
30. Dezember 1785. Er war ein sehr talentvoller
Couture). Geb. in Mouettes 1 . Februar 1833
Meister, der vielleicht bei Job. G.Leeb gelernt hat, er
Besitzer einer der ältesten (gegr. 790) und jetzt wohl
1
war jedenfalls einer der besten Geigenmacher Ungarns
der bedeutendsten Musikinstrumentenfabrik Mire- seiner Zeit. Er arbeitete nach demselben Amatimodell
courts, die alle Sorten Instrumente, selbst Drehorgeln, wie Leeb und nahm die gleiche flache Wölbung, nur
Automaten und Saiten, herstellt, darunter jährlich an machte er die Ecken nicht so übertrieben klein. Die
30—40 000 Geigen nach allen gangbaren Modellen. F-Löcher sind sehr elegant geschnitten, und die
Die Fabrik, die früher die Firma Thibouville & Co. Schnecke, wenn auch noch an die Preßburger Schule
usw. führte, beschäftigt 600 Arbeiter und besitzt von erinnernd, ist doch besser als bei Leeb. Geigen, die
allen großen Ausstellungen seit 1862 Medaillen. J. Thi- noch den Originallack zeigen, sind von besonderer
bouville-Lamys Teilhaber ist Alfred Acoulon, ferner Schönheit und jetzt sehr schwer zu haben. Eine
Blondelet. Die Geigen zeigen eine Brandmarke T.& L. :
hübsche Amatikopie von ihm aus dem Jahre 1798 be-
Gelgenzettel: Abb. 770. sitzt Gymnasialprofessor Winkler in Wien. Im Mathias-

Dom in Ofen (Budapest) befinden sich Violoncelli,


Thielemann (Thielmann), J. G. — Berlin. Violen und Bässe von ihm, alle aus dem Jahre 1790.

März 1821 Geigenzettel: Andreas Thirr / in Preßburg 1798 (ge-


,
1800. t
schrieben).
Er soll außer Gitarren und Lauten auch Tasteninstru-
mente gemacht haben. Sein Nachfolger war J. A. Ma-
thes. Eine hübsche Lyragitarre von ihm war auf der
Thir(Dirr),AntonI. — Preßburg. 1750. 1790

Berliner Gewerbeausstellung 1896 zu sehen. Gitarren Er stammte aus Steingaden in Bayern (in der Nähe von
von ihm befinden sich in der Sammlung Fritz Wild- Füssen) und scheint zuerst bei seinen Verwandten in
hagen in Haiensee, in W. Heyers Musikhistorischem Wien gearbeitet zu haben. Um 1750 hat er sich in

Museum in Köln und in anderen Museen. Preßburg niedergelassen, erlangte dort das Bürgerrecht
am 27. Mai 1757 und war mit Barbara Denn (Dähn)
Geigenzettel J. G. Thielemann, / Academischer Künst-
verheiratet. Nach 1790 ist er in Preßburg nicht mehr
:

ler / zu Berlin / 1813 (gedruckt).


nachweisbar, er dürfte also um diese Zeit gestorben
sein. Er ahmte ein hochgewölbtes Stainermodell nach,
Thier s. Thir
erinnertmanchmal in der Arbeit an Leidolff und hatte
Thierriot, Prudent. — Paris. 1772. 1775 einen feurig rotbraunen Lack; nur in seinen jungen
Er wohnte Rue Dauphine, war geschworener Meister Jahren lackierte er seine Geigen fast schwarz. Die
Schnecke ist derb, das Holz fast immer sehr schön, der
der Lautenmacherzunft für 1772 und ein ausgezeich-
neter Holzblasinstrumentenmacher ; seine Arbeiten be- Ton gut, so daß seine Arbeiten mit Recht geschätzt
zeichnete er kurzweg nur mit seinem Vornamen Pru- sind. Eine prächtige Violine von 754 besitzt die ehem.
i

dent. Sein Sohn setzte das Geschäft bis 1830 fort. In kais. Hofkapelle in Wien.

einem amerikanischen Händlerverzeichnis werden aller- Geigenzettel: /\ntonius Thir Lauten / und Geigen-
lei Geigen mit seinem Namen und der Jahreszahl 772 1 macher / in Prespurg .Anno 1762 (gedruckt).
ausgeboten. Es liegt aller Wahrscheinlichkeit ein Miß-
brauch des Namens vor. Thir, Anton II. — Preßburg. Geb. 6. Oktober

Thiery 1767 in Preßburg, fnach 1799


Zweiter Sohn von Anton 1 Th. Er scheint lange in
In einem Kindervioloncello von echtem Mirecourter
Aussehen (19. Jahrhundert) findet sich der Zettel: Schönbach als Geselle gearbeitet zu haben, wo er sich

»Thiery ä Paris«. die dortige Arbeitsweise so angewöhnte, daß seine


Arbeiten ganz wie die der gleichzeitigen Egerländer
Thiphanon s. Tiphanon aussehen. Vielleicht verarbeitete er auch Schönbacher

Thir (Thier, Thirr), Andreas. — Preßburg.


Schachteln. Da er die Zettel seines gleichnamigen,
ungleich geschickteren Vaters verwendete, hat er dem
Geb. in Preßburg am 1 1 . August 1765, Nachruf des Vaters durch seine oft vorkommenden
minderwertigen Arbeiten sehr geschadet, obwohl die
fnach 1798 Arbeiten beider leicht auseinanderzuhalten sind.
Sein Vater war Anton Th., seine Mutter Barbara geb.
Denn. Der Beruf des Vaters ist in der lateinischen Thir (Thier), Anton I. — Wien. Geb. um
Taufmatrikel abgekürzt angegeben, es steht bloß:
»Lau«, was sicher mit Lautarius zu ergänzen ist^).
1765, f 29. Dezember 1837
Schon mit 21 Jahren heiratete Andreas Thir die fast Sohn des Mathias Th. Er scheint bei seinem Vater
gleichalterlge ApoUonia Michaeli. Die Matrikel enthält gearbeitet und dessen Geschäft fortgeführt zu haben.
hierüber folgenden Eintrag: »Sponsus: Coelebs An- Am 22. April 1790 wurde er Wiener Bürger. Er schrieb
dreas Thier, Civis, Instrumentorum musicorum Con- seinen Namen ThlCr; die ältesten Arbeiten mit seinem
eigenen Zettel stammen aus den neunziger Jahren des
^) Im Taufschein seines jüngeren Sohnes Anton II 18. Jahrhunderts. Seine Geigen sind flach gewölbt,

wird er dagegen ausdrücklich als »fidifex« bezeichnet. nach einem hübschen Stradivarimodell mit ziemlich
512 Thir - Th oma

starken Rändern gebaut und dunkelweichselbraun Himmelpfortgasse (im Bader-Haus) wohnte und am
Die Arbeit ist sehr sauber, der Ton recht gut.
lackiert. 17. März 1770 den Bürgereid ablegte. Er ist wohl

Eine Gitarre von ihm aus türkischem Haselnußholz der bekannteste von allen älteren Wiener Geigen-
mit elf Metallsaiten vom Jahre 1795 besitzt die Gesell- machern. Da seine Geigen gut aussahen und gut
schaft der Musikfreunde in Wien (Nr. 36). klangen und er trotzdem nur 4 fl. für das Stück ver-

Thir (Tirr), Anton II.


— Wien. Geb. um 1783,
langte, hatte er so großen Zulauf, daß er oft ein Dutzend
Gesellen beschäftigen konnte. Arbeiten von ihm sind
daher auch heute noch überall in Osterreich anzutreffen
t B.November 1848
und selbst im Ausland weit verbreitet. Daß er seine
Er wohnte im Jahre 1826 der Stadt Nr. 897, war
in
Laufbahn in Preßburg begonnen hat, wie man annimmt,
und schrieb seinen Namen
beeidigter Sachverständiger
konnte ich bisher nicht feststellen. Seine Geigen sind
zum Unterschied von Anton 1 T. immer Tirr. Seine sauber nach der Form gearbeitet, haben ziemlich hohe
Geigen gehen auf ein Stradivarimodell zurück, erinnern
Wölbung und sehr guten Ton auch sein brauner oder
;

an Geißenhofs Arbeiten; die Wölbung ist tadellos, die


dunkelrotbrauner Ollack ist recht gut. Zwei Geigen
Schnecke viel schöner als die der anderen Mitglieder
von ihm aus den Jahren 774 und 796 besitzt das
1 1

der Familie Th. Die Ränder sind seit 1815 zart, Boden,
Schottenstift in Wien, eine Geige von 772 der Mathias-
1

Decke und Zargen auffallend glatt, das Holz sehr schön,


Dom in Ofen, eine Violine von 1771 der Preßburger
der Lack gelbbraun oder oft auch rot auf goldigem
Dom, eine Viola d'amore von 779 die Gesellschaft der
1

Grund. Arbeiten von ihm kommen ziemlich selten vor.


Musikfreunde in Wien.
Geigenzettel: Antonius Tirr / fecit Viennae 1815 (ge-
Geigenzettel: Abb. 773 und 774.
druckt).

Thir (Thier), Johann Georg. — Wien. 1738. Thir, Thomas. — Trevi (?). 1692
Wahrscheinlich ein Deutscher, der sich in Trevi (lat.
fnach 1781
Trebia) vorübergehend aufgehalten oder niedergelassen
Er legte am September 738 den Bürgereid ab und
1 . 1
hat und kein geborener Trevianer, wie er sich wohl nur
wohnte bis etwa 1776 im sog. Wübmer Viertel, in mangelhafter Sprachkenntnis bezeichnet. Er dürfte
dann heißt es im Steuerbuch von ihm: »der Thir ist in der Ahnherr der Familie Thir sein. Eine Viola von ihm
der Stadt behaust«. Einer der besten Wiener Geigen- befindet sich im Stift St. Florian in Oberösterreich.
macher. Seine Geigen haben langes schmales Patron
Geigenzettel: Thomas Thir Trebiano / in Italia 1692
und hohe (Stainer-)Wölbung. Die F-Löcher stehen
enge (45 mm) beisammen die Zargen sind 32 33 mm
; — (gedruckt).

hoch. Die Schnecke ist groß und schön. Bei seinen


Violoncelli bevorzugt er ein großes Patron. Wie die
Thiriot (Tiriot), Joseph. — Mirecourt. Geb.
meisten Wiener Geigenmacher beizte auch Joh. G. Th. um 1750, 120. März 1786
in seiner ersten Zeit seine .'\rbeiten sehr dunkel vor dem
Er fertigte nur gewöhnliche Mirecourter Geigen nach
Lackieren. Von 1750 — 1760 an bevorzugt er dagegen
einem eigenen breiten Modell an, verwendete einen
einen goldigen Grund, den er dann mit einem schönen,
braunen Lack und den Brandstempel: »TIRIOT /
durchsichtigen Lack überzog. Seine Geigen sind jetzt
A PARIS«. Sein Bruder Nicolas Th. war Bogenmacher
sehr beliebt und werden nach ihrer Schönheit und
je
und lebte noch 1789.
ihrem Lack (schwarz, weichselbraun oder rot) sehr gut
bezahlt. Da er sehr fleißig war, sind seine Arbeiten
nicht selten. Zwei gute Geigen von ihm aus den Jahren
Thoma, Jakob. — Wien. 1880. 1892
1768 und 1773 besitzt das Schottenstift in Wien. Im Er war ursprünglich Uhrmacher. Als seine Tochter
Jahre 781 wurde Fr. Geißenhof sein Nachfolger; dieser
1
unter Prof. Grün am Wiener Konservatorium zur
scheint die von J. G. Thir unvollendet hinterlassenen Violinspielerin ausgebildet wurde, erwachte auch sein

Geigen allmählich fertig gemacht und noch nachträg- Interesse für die Geige und ihren Bau, und er begann
lich mit Thirs Zettel versehen zu haben, da es noch schließlich als Dilettant selbstGeigen zu machen. Mit
Geigen mit Thirs Namen und der Jahreszahl 1791 gibt Fleißund Sorgfalt brachte er es schließlich darin so
weit,daß er die Anerkennung einiger Professoren fand,
Geigenzettel: Abb. 771, 775, 776.
auf deren Gutachten hin ihm auf sein Ansuchen der

Thir, Josef. — Wien Gewerbeschein als Geigenmacher ausgestellt wurde.


Seine Instrumente sind nicht ungeschickt gemacht. Als
Ein alter Mann, der 1885 in Wien als achtzigjähriger
seine Tochter nach Amerika heiratete, folgte er ihr
Greis starb, gab sich ehemaligen Geigenmacher und
als
dorthin.
letzten Nachkommen der Familie Th. aus. War das
erstere schon unwahrscheinlich, trotz einiger Werk-
Geigenmacher: Jacobus Thoma / fecit Viennae anno
zeuge, die er aus Staufers Nachlaß besaß, so kann das
1880 (gedruckt).

zweite schon deshalb nicht richtig sein, da er in Wirk-


lichkeit nicht Thir oder Thier sondern Jos. Tühr hieß. Thomä, Adolf. — Hohendorf b. Brambach i. S.

Thir (Thier, Tihr. Dier), Mathias. — Wien. Geb. 28. März 1872 in Bärendorf
Ein sehr tüchtiger Bogenmacher, Schüler von Herm.
1770. 1795 Thomä. Er macht Bogen riach allen Modellen und

Bruder von Joh. Gg. Th., berühmter Lauten- und zeichnet sich durch besondere Gewissenhaftigkeit und
Geigenmacher, der im sog. Kärntnerviertel in der Sorgfalt in seiner Arbeit aus.
i
.

Thornä — Thouvenel 513

Thornä, Hermann. — Schönberg i. S. Geb. Thompson, Robert. — London. 1749. 1764


Seine Arbeit gut; er arbeitete, wie seine meisten
um 1861
ist

Zeitgenossen in England, nach dem Stainermodell.


Geschickter und fleißiger Bogenmacher
Um 1764 betrieb er sein Geschäft mit einem seiner

Thomann, Eduard. — Baden (Schweiz). Geb. Söhne gemeinschaftlich, wohl mit Charles, der der
gewesen zu sein scheint.
älteste
1869
Geigenzettel : Made by / Thompson & Son at the Bass
Von Beruf Ingenieur, führte ihn seine Liebe zur Musik Violin the Westend of / St. Pauls Church Yard /
— Robert Thompson
,

zum Geigenbau. Er kam in Beziehung zu G. Fiormi London 1 764 (gedruckt). att the
in Zürich, unter dessen Anleitung er dann eine Anzahl Bass Violin , In Pauls AUy St. pauls church yard /
Violinen nach Stradivari baute. Seine beruflichen London 1749 (gedruckt).
Kenntnisse kamen ihm dabei sehr zustatten, und man
darf noch schöne Arbeiten von ihm erwarten.
Thompson, Samuel. — London. 1775. 1794
Geigenzettel E. Thomann ,'
Baden (Schweiz) (geschr.).
Sohn von Robert Th. Er arbeitete zuerst mit Charles Th
:

Thomas. — Verviers und dann mit Peter Th. zusammen.

Ein Alto
»Thomas
in der
ä Verviers«
Sammlung Snoeck
ohne Jahreszahl.
trug den Namen
Thomson, James. — Berwick-on-Tweed. 1 848

Thomassin. — Paris. Geb. um 1788. 1852


Ein geschickter schottischer Dilettant.

Einer der besten Gehilfen Clements, der in der Zeit Thonet, Gebrüder. Wien. 1892

von 1825 1845 auch eine Reihe von ziemlich guten Bekannte Fabriksfirma, deren Möbel aus gebogenem
Geigen gemacht hat, die er mit seinem eigenen Namen Holz viel verbreitet sind, und die Versuche mit Geigen-
zeichnete. decken aus gebogenem (gepreßtem) Holz machte, die
sich jedoch ebensowenig bewährten wie ähnliche Ver-
Thomassm, Louis. Paris. Geb. 1855 in
suche von Hagspiel oder von Mirecourter Fabriken.
Mirecourt Die Zargen wurden samt Bereifung und Klötzen aus
Guter Bogenmacher, Schüler von Charles Bazin. Im einem Stücke hergestellt.

Jahre 1872 ging er nach Paris zu F. N. Voirin und blieb


nach dessen Tod noch fünf Jahre lang bei der Witwe Thorley, N. — Manchester. 1840
alsGehilfe, bis er sich 1891 auf dem Boulevard Roche- £;^ braver Geigenmacher, dessen Arbeit ehrliches
chouart selbständig machte. Seine Bogen tragen die Streben verrät.
Marke »L. Thomassin«.

Thomastik, Dr. Franz. — Wien. 1912. 1921 Thorley, Thomas. — Failsworth bei Man-
Ein Anthrcposoph und Erfinder aus Holleschau i.M-, ehester. 1890. 1895
dessen Geigen in neuartigem Toncharakter eine ver- Ein Enkel von N. Thorley, der durch Selbstunterricht
dreifachte Klangfülle erreichen sollen. Er veranlaßt zum Geigenmacher wurde.
auch den Boden mitzuschwingen und die im Körper
vorhandene Luftmenge an der Tonerzeugung maß- Thorn, William. — South Molton. 19. Jahr-
gebend mitzuwirken. Auch will er die harmonische
Abstimmung aller Teile der Geige durchgeführt wissen. hundert
Ein von ihm 1920 im Vortragssaal des Ost. Museums in Er hat u. a. einige gutklingende Violoncelli gebaut.
Wien ausgestelltes Quartett hat tatsächlich Beifall ge-
funden. Thorowgood, Henry. — London. 18. Jahr-

Thompson, Charles. — London. 1775. 1785 hundert


Er zusammen mit seinem Bruder Samuel
arbeitete Sandys & Forster kennen von ihm nur dieKopie seines
Thompson und war vielleicht der älteste und erst- gedruckten Zettels, und wo er sonst erwähnt wird,
verstorbene Sohn von Rob. Th. In der .'\rbeit steht er geschieht dies lediglich nach diesem Zettel.
seinem Vater nahe. Geigenzettel : Made and Sold by Henry Thorowgood /
,

Geigenzettel: Made and Sold by Chas and Saml


/
at the Violin & Guitar under the / North Piazza of the

Thompson / in St. Pauls Church Yard (gedruckt). Royal Exchange / 17.. London (gedruckt).

Thompson, E. A., arbeitet als Geigenmacher in Thouvenel, Charles. — Mirecourt, Luneville.


Mmneapolis 1786. 1788
Thompson, Peter. — London. 1794 Er war zuerst in Mirecourt ansässig und eröffnete am
21. Oktober 1788 seine Werkstatt in Luneville.
Ein Sohn von Robert Th., der mit Samuel Th. zu-
sammen arbeitete.

Geigenzettel: Samuel and Peter Thompson / Instru-


Thouvenel, Henry. — Mirecourt. 1850. 1869
ment Makers and Music Seilers / No 75 St. Pauls Schüler von Colson. Seine Violinen sind im Mire-
Church Yard (gedruckt). courter Stil nach dem Stradivarimodell gemacht und

V. Lütgendorff, Geigen- und Lautenmacher. Bd. II 33


514 Thouvenel — Thumhart

meist hell lackiert. Er verlegte sich übrigens mehr auf Thumhart, (Johann) Stephan. — München.
die Herstellung von Gitarren und Radleiern. Eine solche
besitzt die Sammlung alter Musikinstrumente in 1835. 1860
Berlin (Nr. 1003); auch in der Sammlung Hammer Aus Amberg nach München gekommen, brachte er es

(Stockholm) befand sich eine solche. durch eine gewisse Geschicklichkeit bald zu Anerken-
nung und wurde Hofgeigenmacher, scheint aber nur
Thouvenel pere. — Mirecourt, Ende des 18., wenig Geigen gemacht zu haben.
Anfang des 19. Jahrhunderts Geigenzettel: Stephan Thumhart / in München 18 . .

von Henry Th. Eine Bauernleier (gedruckt). —


Stephan Thumhart / Kön. Hof u. bürgerl.
Vielleicht der Vater
Gitarrenform mit geschnitztem Kopf besaß Geigenmacher / in München Anno 18 [in der Mitte . .

in
Bayrisches Wappen] (gedruckt).
C. C. Snoeck.

Thouvenin, Charles. — Mirecourt. 1 780. 1 781 Thumhardt, Joh. Stephan. — Straubmg. Geb.
Bisher nur von A. Jacquot erwähnt. 1749, t 26. Dezember 1817
Thürer, H. — Biberach. 1895
Nach dem Straubinger Gewerbekataster machte er sich
dort im Jahre 769 als Geigen- und Saitenmacher an-
1

Er besserte alte Geigen aus und trieb auch einen klemen sässig, verheiratete sich 773 und übergab seine Werk-
1

Handel mit Musikinstrumenten, hat aber schwerlich statt und sein Anwesen seinem Sohne Alois Im Jahre
selbst Geigen gemacht. 1817. Er war vielleicht ein Schüler von Buchstädter,

Thumhardt, Gottlieb Alois. — Straubing. dessen Arbeit er ziemlich genau nachahmte. Seine
besseren Geigen zeigen ein charakteristisches schmales
1817. 1830 Modell mit in die Länge gezogenen Mittelbügeln und
Sohn und Schüler von Stephan Th., dessen Nachfolger klingen recht gut; sein braungelber oder brauner Lack
er im April 1817 wurde. In den Magistratsakten heißt ist jedoch meist glanzlos geworden. Sein Grabstein
es: »i/4 1817 erscheinen Stephan Dumhardt und sem steht noch auf dem Straubinger St. -Peters-Friedhofe,
Sohn Alois D. und erklären, daß der Vater sein bisher und darauf liest man »Von seinen Mitbürgern ward er
:

exerziertes Geigen- und Saitenmachergewerbe abtrete geschätzt und in seinen Kunstwerken wird ihn die
und letzterer dieses Gewerbe fortsetzen zu dürfen bitte. Nachwelt noch rühmen. R. J. P.« Als seine besten
Das Anwesen sei bereits dem Sohne übergeben und Geigen werden jene zwölf bezeichnet, die er angeblich
für Erhaltung des Vaters gesorgt. Alois D. sei des für einen reichen Kenner und Sonderling anfertigte.
Gewerbes vollends kundig und nur deswegen hierauf Für die erste erhielt er einen Dukaten, was ihm zu
nicht gewandert, weil er seinem Vater zum Gewerbe- wenig schien, doch schwieg er, als er sofort den Auftrag
betrieb zu Hause immer unentbehrlich gewesen sei.« bekam, eine zweite, noch bessere zu machen. Der Be-
Am 10. April 1817 erhielt Alois Th. die Konzession, steller zahlte dann zwei Dukaten dafür und verlangte

und in der Entschließung heißt es, daß Alois Th. die noch eine bessere, für die er drei Dukaten und so fort
Geigen- und Saitenmacherkunst bei seinem Vater als bis zu zwölf Dukaten gab. Wegen Ihrer Zwölfzahl
einem diesfalls bewährten Meister und Künstler ordent- werden diese Geigen »Apostelgeigen« genannt, eine
lich erlernt und auch schon die empfehlendsten Proben davon (vom Jahre 1793) besitzt heute noch Land-
abgelegt habe. Er scheint jedoch schon 1830 gestorben gerlchtsrat F. Ebner in Straubing. Im gleichen Besitz
zu sein und hinterließ nur zwei Töchter, die später ist eine Viola von 1782; eine solche von 1809 hat

verarmt — die eine im Spitale, die andere in der Musiker Schmid in Straubing. Auf dem dortigen
Deggendorfer Krcisirrenanstalt —
gestorben sind. Er Kirchenchor zu St. Jakob sind auch noch zwei Violinen
folgte nach dem Vorgange seines Vaters der Art Buch- von 1814 und 1815, woselbst sich auch ein besonders
städters und hat einige gutklingende Geigen gemacht, schöner Baß (1815) von Stephan Th. befindet. Für
die aber recht mittelmäßig in der Arbeit und armselig seine Gelgen wurden schon recht gute Preise, für seine
in ihrem trüb-braungelben Lack aussehen. Bässe noch höhere bezahlt.
Geigenzettel Gottlieb Alois
: Thumhart / Guitarre- und Geigenzettel: Stephan Thumhard / Geigenmacher in
Geigenmacher / in Straubing 18 . . (gedruckt). Straubing / 1800 (gedruck) und Abb. 781.

Thumhart, Johann. — Ingolstadt. 1723 Thumhardt. Josef. — Amberg. 1780. 1834


Wohl der Stammvater der Familie und vielleicht der Sohn und Nachfolger von Johann Georg Th. Er ist
Vater von Johann Georg Th. Er hatte ein längliches nicht ganz so gut wie der Vater, besaß aber viel Hand-
Modell von mittlerer Wölbung und hellbraun-rötlichem fertigkeit und bevorzugte ein hochgewölbtes Modell.
kommen
Lack. Arbeiten von ihm selten vor.
Thumhart, Joseph. — München. Geb.
Thumhardt.Joh. Georg. —Amberg. 1740. 1784
16. Februar 1846 in Ingolstadt, f 24. Juli
Den Münchener und Regensburger Geigenmachern
nahestehend, ist er einer der Tüchtigsten aus seiner 1888 m München
Familie. Er verwandte schönes Holz und braunen Lack Schüler seines Vaters Xaver Th., der 1847 nach
und verstand sich gut auf den Ton. Er war viel be- München übersiedelte. In den siebziger Jahren über-
schäftigt, da seinerzeit in Amberg am Hofe die Musik nahm er selbst die alte Firma (Xaver Th.) und verlegte
wurde.
eifrig gepflegt sich hauptsächlich auf den Bau von Zithern. Er wurde
Geigenzettellohann Georg Thumhart / Lauten- und
: Hoflieferant und erlag einem Schlaganfall. Nach seinem
Geigenmacher / in Amberg, anno 784 (gedruckt). 1 Tode ging das Geschäft zunächst auf die Witwe über.
ThumKärt — Tieffenbrucker 515

Thumhart, Xaver I. — Ingolstadt, München aufnahmen ^) aus »Pruck«, worunter man wohl
besten Tiefenbruck bei Roßhaupten versteht. Er
am
er-
Begründete im Jahre 1839 sein Geschäft in Ingolstadt langte durch die Verheiratung mit einer Bürgerstochter
und verlegte es 1847 nach München. Er hat nur wenige am 22. April 1544 das Bürgerrecht in Füssen. In seinen
Geigen gebaut, dagegen hatte er einen guten Ruf als Wanderjahren mag er schon weit umhergekommen
Zither- und Gitarrenmacher. sein, da wurde es ihm in der Heimat zu eng und er zog
Geigenzettel: Xaver Thumhart / Instrumentenmacher wieder hinaus in die Fremde und kehrte nach Lyon
in / Ingolstadt 1842 (geschrieben). zurück, wo er schon im Jahre 533 nachweisbar ist. Ob
1

er seine junge Frau mit genommen hat, oder ob ihr Tod

Thumhart.Xaver II. — München. 1888. 1920 den Anlaß zu seiner Auswanderung gab, läßt sich nicht
feststellen. Daß er zuerst in Bologna ansässig war, wird
Der Instrumentenmacher der Familie, der das
letzte
zwar mehrfach behauptet, beruht aber jedenfalls auf
alte 1839 begründete Geschäft von Joseph Th. 1888
einer Verwechslung mit Wendelin T. Urkundlich —
übernahm und 1901 in Ignaz Roider einen Nachfolger
nachweisbar ist er später nur in Lyon, und gleich auf
fand.
dem ältesten Schriftstück vom 23. November 1553, in
Geigenzettel Reparirt
: / Xaver Thumhardt München / /
dem er vorkommt, wird er Deutscher bezeichnet.
als
Schäfflergasse No. 16 (gedruckt). Seinen Namen schreibt er da: »Duiffobrocard«; eine
andere Urkunde (vom 4. November 555) unter-
— Brunswick
1

Tibbets, Mrs. Jas H. (Maine). zeichnet »Gaspard Duiffoprougar«. Von seinem


er
Leben ist wenig bekannt. Seine Heimat und das Ge-
Geb. 1821
burtsjahr 1514 erfährt man aus einem Dekret Hein-
Eine amerikanische Dilettantm, die mit unzulänglichen richs II. vom Januar 1558, durch welches Caspar zum
Werkzeugen (Taschenmesser, Glas usw.), nachdem sie französischen Bürger aufgenommen wird. Das Geburts-
fast 78 Jahre alt geworden war, begann, einige Geigen jahr bestätigt auch Pierre Woeriots Porträt des Meisters,
zu machen, von denen in Amerika viel Aufhebens ge- das ihn im Alter von 48 Jahren zeigt. Das wenige, was
macht wurde. über ihn festzustellen war, verdankt man dem treff-
Henry Coutagne
Tiblemont (Thiblemont), Charles, -M ire-
lichen Dr.
essanten Schrift (Paris
(f 1896),
1893)
der in seiner inter-
die Ergebnisse seiner
Forschungen mitteilt und dadurch alle früher von
court. 1724. 1733
J. B. B. Roquefort-Flamericourt, Fetis u. a. aufge-
Wenig bekannter Mirecourter Meister.
stellten Behauptungen zu Fall brachte. Auf welchem
Umweg Caspar Tieffenbrucker nach Lyon gekommen
Tiblemont, Mansuy. — Mlrecourt. 1 743. 1 774 ist, ließ sich bisher noch nicht ermitteln. Im Jahre 1533

Obwohl Not zu kämpfen hatte, arbeitete


er anfangs mit wohnte er dort in der Nähe der Franziskanerkirche. Er
er sich allmählich empor und kam zu einem gewissen scheint sehr fleißig und sparsam gewesen zu sein und
Ansehen, wobei es ihm vielleicht dienlich war, daß er kam zu einigem Vermögen, so daß er im Jahre 1556
in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den einen Weinberg »a la cöte Saint Sebastian« kaufen
Familien Harmand und VuiUaume stand. konnte, auf dem er sich ein Wohnhaus mit Hof und
Garten erbaute. Acht Jahre lebte er da mit den Seinen
Tiburtius s. Centuno in Ruhe und Frieden, da wurde aber die Errichtung
einer Zitadelle beschlossen, und da nach ihrer Voll-
Tichy, Johann. — Olmütz. Geb. zu Klein- endung Tieffenbruckers Haus im Festungsgraben lag,
verfiel es der Expropriation. Der Wert des Besitztums
Pentschltz 1809, f 2. Februar 1871 nach
wurde auf 9245 Lires 14 Sols und 4 Deniers festgesetzt,
13 jähriger Ehe und Tieffenbrucker mußte ausziehen. Vergeblich
Schüler von Franz Soboll. Er ist der letzte Olmützer hoffte er, die versprochene Entschädigungssumme zu

Geigenmacher, der selbständig neue Geigen gemacht erhalten; er geriet in Not und starb schließlich in
hat. Er erfand eine große Bratsche, die mit C-G-D-.A- bitterster Armut und hint-erließ seine Frau Barbe;

Saiten bespannt war, um die Violoncellopartien mit geb Homeau, und seine Kinder in größtem Elend.
einem Violinspieler besetzen zu können. Das Instru- Auch die Witwe konnte die Auszahlung des Geldes für
ment war Größe handlich und leicht spiel-
trotz seiner ihr Haus nicht durchsetzen und mußte schließlich froh

bar. Seine Violinen sind von sehr schönem Aussehen sein, wenigstens eine lebenslängliche, kleine Rente zu
und klingen namentlich auf den A- und E-Saiten hell erhalten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß C. Tieffen-
und edel, während D-G schwächer und dumpf daneben brucker ein sehr angesehener Meister war. Die ihm
klingen. Sein Geschäftsnachfolger war Peter Koutny. mit einiger Wahrscheinlichkeit zugeschriebenen Ar-
Auch ein Wenzel T. war um 1850 in 0. ansässig. beiten zeichnen sich vornehmlich durch ihre reiche Ver-
zierung aus, und es ist nicht gut einzusehen, warum
Tieffenbrucker, Caspar. — Lyon. Geb. 1514 man gerade ihn zum Erfinder der heutigen Violine
»machen« wollte. Man kann nur annehmen, daß er
in »Pruck«, f 16. Dezember (?) 1570 oder verschiedene Lyren gemacht hat, und die Ähnlichkeit
1571 in Lyon der Lyra mit der Violine hat dazu geführt, die Mei-

Besser bekannt in der verwelschten Form seines Na-


mens als Gaspard Duiffoprugcar. Er stammte nach der ^) Handschrift in der fürstl. Öttingenschen Bibliothek

Angabe eines Verzeichnisses der Füssener Bürger- in Maihingen. Sign. I. 3. Fol. 12.
33*
; ;

516 Tiefenbrucker, JacKomo — Tieffenbrucker, Magnus

nung aufkommen zu lassen, er habe auch die ersten Caspars halten wollen, und solange Caspar in die Zeit
Violinen hergestellt. Man
kennt auch tatsächlich sechs —
von 1480 1539 gesetzt wurde, wäre dies auch glaub-
Violinen, die als seine Arbeit galten, aber alle sechs würdig gewesen. Nun ist aber Caspar erst 1514 ge-
haben sich als Fälschungen neueren Datums erwiesen boren, und Wendelin war ein jüngerer Zeitgenosse

und sind wahrscheinlich in ihrer Art geniale Mach- Caspars. möchte daher eher annehmen, daß
Ich

werke, z. B. Vuillaumes^). Als Fälschungen erweisen Leonardo sowohl der Vater Caspars als auch Wendelins
sie sich auch durch ihre Zettel mit Jahreszahlen, die gewesen sei, der mit seinen Söhnen aus Füssen nach
lange vor der Geburt Caspars liegen oder Bologna als Italien eingewandert ist. Caspar verwelschte erst in

Wohnsitz angeben. In Italien hat Caspar schwerlich ge- Frankreich die Schreibweise seines Familiennamens
arbeitet; mehr Wahrscheinlichkeit hat die Vermutung Leonardo und Wendehn behielten die heimische Ortho-
Jacquots, daß er sich um 1560 am Hofe des Herzogs graphie bei.
i
Carl III. von Lothringen in Nancy aufgehalten habe.
Es wird sogar behauptet, daß Caspar T. ursprünglich Tieffenbrucker, Leonhard IL — Venedig. 1590
Mosaikarbeiter gewesen sei; ob dies der Fall ist, fällt Vermutlich ein Sohn von Wendelin T. Er ist bisher nur
nicht ins Gewicht; die übrigen Erzählungen aber, die durch die Stelle bei Baron, wo er Härtung als den
davon berichten, daß er für König Franz I. gearbeitet Schüler des »gantz jüngeren Leonhard T.* welcher auch
habe usw., erweisen sich schon durch das Geburtsdatum »gar feine Arbeit gemacht«, bezeichnet, bekannt. Er
Tieffenbruckers als falsch. Den Geburtsort liest Cou- könnte also der Enkel des »älteren« Leonhard gewesen
tagne in der Bürgerrechtsurkunde »Fressm ville imperi- sein.
ale enAllemagne« und meint, damit könne nur Freising
bei München gemeint sein. Offenbar liegt hier ein Lese- Tieffenbrucker, Magnus. Venedig. 1557.
fehler vor, in der Urkunde muß Fuessin stehen. In
Füssen war die Familie Tieffenbrucker von alters her 1621 (?)
ansässig, und noch heute leben mehrere Tief fenbrugger Vielleicht ein näherer Verwandter Caspar T.s, da er
in der Füssener Gegend. Bemerkenswert ist auch, daß allein unter den Mitgliedern seiner Familie seinen
der gleichzeitig in Lyon ansässige Johann Helmer Namen in ähnlich verwelschter Form schrieb (»Dieffo-
ebenfalls einer Füssener Familie angehört haben dürfte. pruchar«, »Dieffoprughar«usw.). Die weit auseinander-
Sichere Arbeiten von ihm sind kaum bekannt, wenig- liegenden Jahreszahlen können die Vermutung auf-
stens haben sich bisher die meisten seinen Zettel kommen lassen, daß man es mit zwei gleichnamigen
tragenden Instrumente als Fälschungen, oder als Meistern, vielleicht Vater und Sohn, zu tun hat, wenn
Werke anderer Meister erwiesen. Echt ist vielleicht die letzten Ziffern sich als einwandfrei erweisen sollten.
eine Viola da Gamba von 1550 in der Sammlung Zuerst finde ich ihn in einer in Modena aufbewahrten
Donaldson. Ein reich eingelegtes Instrument mit Urkunde vom 7. April 1557 als »Magnifico Mastro
seinem Namen befindet sich in der Sammlung des Magno, leutaro«, also ebenso auszeichnend wie seinen
Abtes Sales Bauer in Rein (Steiermark) usw. Vorgänger Siglsmund Maler, erwähnt. Er kann damals
Saint nicht mehr ganz jung gewesen sein; denn in dem 1566
Geigenzettel : Gaspard Duiffopruggar a la coste

und Abb. 793. angefertigten Verzeichnis der Raymund Fuggerschen


Sebastien ä Lyon (?) (gedruckt)
Kunstkammer werden seine Arbeiten ausdrücklich
Tiefenbrucker, Jachomo. — Mailand. 1 S.Jahr- schon als »alte« bezeichnet^). Er muß auch ein sehr

hohes Alter erreicht haben oder es gab zwei gleich-
hundert namige Meister in Venedig —
denn in einer Mandola,
,

In der ehemaligen Sammlung Artigoni in Mailand soll die die staatl. Sammlung in Berlin besitzt, liest man aie
ein »Arciliuto* diesen Namen getragen haben. Jahreszahl 1621. Er stand in hohem Ansehen und war
ein vorzüglicher Lautenmacher, von dem auch heute
Tieffenbrucker (Duiffoprucart), Johann. — noch treffliche Arbeiten in verschiedenen Sammlungen
zu finden sind. Eine Laute von 1560 bewahrt das
Lyon. 1585
Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer
Es ist Coutagne gelungen, einen Sohn Gaspards nach- in Breslau, eine Mandola von 1607 die Sammlung des
zuweisen, der ausdrücklich als »falseur de luth« be-
Fürsten Lobkowitz auf Schloß Raudnitz, eine große
zeichnet wird, also das väterliche Geschäft fortgesetzt Laute von 1608 das Donaldson-Museum (Royal College
hat. Günstigen Falles sind manche Instrumente, die
of Music) in London, eine Laute von 1609 (rep. von
heutedem Gaspard zugeschrieben werden, von dem Andr. Jauck in Dresden 746) der Landschaftsmaler
1

Sohne gebaut, der möglicherweise auch die Zettel Fr. Wildhagen in Haiensee, eine Theorbe das Museum
seines Vaters verwendet hat.
Modena, eine Archilaute von 1610 das Muslkhistonsche

Tieffenbrucker, Leonhard (Leonardo) l.


— Museum W. Heyer in Köln und eine gleiche aus dem-

Padua(?). 16. Jahrhundert ^) Eine alte Lauten vom Meister Mang. Dieffen-
Ein Geigenmacher, von dem nur der Name bekannt ist prugger. Nr. 72. Eine alte rothe Lauten von Mang.
E. G. Baron rühmt ihn (1727) wegen seiner gar feinen Dief fenprugger. (Auch hier mache ich darauf aufmerksam,
Arbeit, und sein Sohn Wendelin nennt ihn auf seinen daß die Form Mangnus für Magnus eigentlich nur in
Zetteln. Man hat diesen Leonardo für einen Sohn Füssen vorkommt.) Nr. 75. Eine Lauten von Ebano von
M. Dieffenprugger. Vgl. Stockbauer, Die Kunstbe-
^) Vuillaume machte schon 1827 nach einer Gamba von strebungen usw. unter Albert V. und Wilhelm V. Wien
Caspar eine derartige Violine. 1874.
Tiefenbrucker — Tiefenbrunner 517

selben Jahre Berlin aus der Sammlung Snoeck. Auf der Arbeiten von Wendelin T. finden sich noch oft in Samm-
Brust der Mandola von 1607 findet sich das neben- lungen, so eine Laute von 1572 in der Sammlung
Snoeck G^tzt in Berlin), eine von 578 im Städtischen
1

stehende Meisterzeichen: MIH das nicht ganz zu


Museum zu Braunschweig, eine von 1582 und ein
deuten möglich ist. EineTheorbe mit 7 doppelten und Lyrone im ehemaligen Museum Modena in Wien, eine
4einzelnen Saiten von 584 (repariert 1741 vonJoh.Chr.
1
Laute von 1587 in der Sammlung der Gesellschaft
Hoffmann in Leipzig) besitzt C. Claudius in Kopen- der Musikfreunde in Wien, eine von 1592 im Museum
hagen. .Abt Sales Bauer in Rein (Steiermark) besitzt eine zu Darmstadt, eine Laute mit umgeschlagenem
vom Jahre 1606 datierte Arbeit von ihm ein 21 späniger
;
Kragen in W. Heyers Musikhistorischem Museum
Chitarrone mit drei Dachstemen und doppeltem in Köln, eine von Seb. Schelle zur Theorbe umge-
Kragen findet sich in der Wiener Sammlung alter arbeitete Archilaute mit drei schönen, kleeblattartig

Musikinstrumente. angeordneten Dachsternen (Rosetten) in der Wartburg


(Gesamtlänge 143 cm, Korpus 65 cm lang, 38 cm
Tiefenbrucker, Moises. — Venedig. 18. Jahr- breit); eine von Jos. J. Edlinger und G. .A. G. Otto
reparierte Laute mit 14 Wirbeln besitzt Prof. Streicher
hundert
in Köthen auch Th. Körners Laute (jetzt im Körner-
;

Das Museum des Pariser Konservatoriums besitzt eine


Museum in Dresden) ist eine Arbeit Wendelins. Ein
Chitarra von diesem sonst nicht bekannten Mitgliede Namen Rat Friedrich in
Violoncello mit seinem
!
besitzt
der Familie. Der Krieg machte es mir unmöglich, mich
Posen. Die Wiener Sammlung alter Musikinstrumente
zu überzeugen, ob der Vorname richtig gelesen ist, denn
besitzt von ihm zwei Diskantlauten, eine elf spänige
ich vermute, daß statt Moises »Magnus« zu lesen sein
Oktavlaute, eine theorbierte Laute von 1595, eine
wird.
paduanische Theorbe von 1611, sowie eine (vielleicht

Tiefenbrucker, Ulrich (Uldrich). — Venedig, von ihm erfundene) 42 saitige Harfenzister und eine
eigenartige Lira da Gamba.
Bologna (?). 1521
Geigenzettel: In Padua Vendelinus Tieffenbrucker
Das Selhofsche .Auktionsverzeichnis führt eine Elfen- (gedruckt). — In Padoua / Vvendelio Venere / de
beinlaute mit 13 Saiten von »Ulrich Dieffenprugkher Leonardo Tiefembrucker 1582 (gedruckt). 1595 / —
in Venezia« auf. Nach W. J. v. Wasielewski, der als In Padova Vvendelio Venere (gedruckt) (die untere
Uldrich Tiefenbruckers Wohnsitz Bologna angibt, be- Hälfte des Zettels abgetrennt) und Abb. 769.
sitzt dieFamilie Heimsoeth in Bonn eine Laute von
Uldrich T., deren Wölbung des Resonanzkastens aus Tiefenbrunner, Adolf. — München. Geb.
Elfenbeinspänen gebildet ist. Februar 1900
5. Mai 1865 in München, f 14.

Tieffenbrucker, Wendelin. — Padua. 1572. Sohn zweiter Ehe von Georg T. Nachdem er das
Gymnasium (»Holland. Inst.«) absolviert und bereits die
1611
Universität besucht hatte, wurde er von seiner Vorliebe
Wenn die Deutung seines Zettels richtig ist, ein Sohn für das Instrumentenmachen und durch Geschäfts-
des Leonardo T. Er nennt sich darauf »Vendelinus« am 23. April 1891 das väterliche
interesse veranlaßt,
oder häufiger Wendelino Venere de Leonardo usw. Geschäft zu übernehmen. Da ihn der Vater stets im
»Venere« dürfte identisch sein mit »Genere". Häufig Instrumentenmachen unterwiesen hatte, brachte er die
verwendete er nur die obere Hälfte seines Zettels, so besten Vorkenntnisse mit. Auch er verlegte sich fast
daß nur »Wendelio Venere« mit Ort und Jahreszahl ausschließlich auf die Zitherfabrikation, wie er auch
blieb, was dazu führte, daß seit Baron ein Lauten- ein trefflicher Zitherspieler war. Er besaß viele Aus-
macher »W. Venere in Padua« als besonderer Meister stellungspreise und erlag den Folgen der Influenza.
aufgeführt wird. Auf den halbierten Zetteln kann man Seine Witwe setzte das Geschäft fort: der jetzige In-
öfters noch aus den Buchstabenresten der abgetrennten haber der Firma ist der Instrumentenmacher Heinz
zweiten Zeile diese selbst rekonstruieren, so in einer Raab.
Laute des Kaiserl. Hofmuseums in Wien. Die Gründe
für diese Art der Zettelbenutzung lassen sich heute Tiefenbrunner, Balthasar. — Mittenwald.
freilich nicht mehr erkennen; aber etwa 1595seit
1825. 1855
scheint er mit Vorliebe die halben Zettel eingeklebt zu
haben. Außerdem verwendete er auch gerne eine Brand- In bezug auf handwerksmäßige Geschicklichkeit ist er

marke, die sich am Halsrande zu finden pflegt und aus seinen Mittenwalder Zeitgenossen ebenbürtig, hat aber
einem Anker mit den Buchstaben V und T oder E be- W ebensowenig wie diese hervorstechende persönliche
steht. Von ihm und Magnus T. sagt Baron in seiner Eigenschaften. Seine besten Arbeiten fallen in die
Untersuchung des Instruments der Lauten »Magnus :
Jahre 1830—1850.
und Vendelino Tieffenbrucher und Vendelino Venere,
welche sehr berühmt und alt, haben an ihrer Arbeit
Tiefenbrunner, Georg. — München. Geb.
viele Proportion proprete bewiesen, und nach der 1812 in Mittenwald, f 10. Oktober 1880 in
neuesten und am
meisten aestimirten Art, nemhch
länglicht oder etwas flach gearbeitet. Was die Tieffen-
München
bruckerische .Arbeit anlanget, so schätzt man sie weit Schüler von Kriner in Landshut. Mit einem Taler in
höher als die Füssner und sind selten zu bekommen. der Tasche kam er zu Fuß nach München und ward
Diese jetzt angeführte Meister haben meistentheils in Gehilfe bei Engleder, bei dem er seine Ausbildung als

Venedig zwischen Anno 15 und 1600 gelebt.« — Geigenmacher vollendete, worauf er in Augsburg die
518 Tiefenbrunner — Tielkc
Meisterprüfung ablegte. Er heiratete die Tochter des Math. Klotz, und er dürfte auch dessen Schüler ge-
Zithermachers Krenn, dessen Geschäft in der Send- wesen sein. Eine ihm zugeschriebene Viola war recht
hngergasse er 1842 übernahm. Dadurch wurde er ver- gut, doch fehlte ihr die alte Schnecke, und da sie auch
anlaßt, sich mehr und mehr dem Zitherbau zuzu- neu lackiert war, kann sie zur Beurteilung nicht gut
wenden, und es gelang ihm, aus dem damals noch recht herangezogen werden. Dagegen besitzt Gymnasial-
armseligen Volksinstrument ein höheren musikalischen direktor Dr. Schmitt in Neumünster eine Viola von
Ansprüchen genügendes Tonwerkzeug zu schaffen, so ihm, gutes Klotzmodell, mit dem Zettel: Martin
daß ihn der Komponist Franz d. P. Ott geradezu den Dieffenbrunner / Mittenwaldt aö 17 (gedruckt). . .

Vater der heutigen Zither nennt. Dazwischen machte Martin T. darf als der erste Geigenmacher der Familie
er jedoch vereinzelt auch Geigen und war seiner sorg- gelten.
fältigen Ausbesserungen wegen recht beliebt. Er
brachte sein Geschäft in Blüte und wurde zum Hof- Tiefenbrunner, Matthias. — Mittenwald. 1832
instrumentenmacher ernannt, zog sich aber schon 1875 Ein geschickter Geigenmacher, der einen schönen
vom Geschäft zurück, das seine Frau bis 1881 weiter- gelben Lack verwendete. Da er hauptsächlich für die
führte und dann ihrem Sohne Adolf übergab. Verleger arbeitete, schrieb er seinen Namen, Wohnort,
Geigen Zettel Reparirt / Georg Tiefenbrunner / in
:
Tag und Jahr gewöhnlich nur mit Bleistift auf den
München 856 (gedruckt).
1 Georg Tiefenbrunner. /— Boden und die Decke.

Saiten-Instrumentenmacher in München 1847 (ge-


druckt).
Tiefenbrunner, Sebastian. — Mittenwald.

Tiefenbrunner, Georg. — Mittenwald. Geb.


1808. 1830
Ein geschickter Geigenmacher, der aber nur wenig
1854 in München hervorgetreten ist.

Sohn (I.Ehe) und Schüler von Gg. Tiefenbrunner.


Er machte sich 1876 in München selbständig und ver-
Tiefenbrunner, Simon. — Mittenwald. Geb.
legte sein Geschäft 1880 nach Mittenwald, wo er seit- um 1810, t 26. Dezember 1883 1

dem ausschließlich die Fabrikation von Zithern und Ein tüchtiger Geigenmacher, der zwar im Sommer
eine Saitenspinnerei betreibt. Er besitzt mehrere Me-
hauptsächlich als Landwirt tätig war, im Winter aber
daillen und ist nassauischer Hoflieferant. um so fleißiger Geigen machte, wobei er das Stainer-
Tiefenbrunner, Georg Ferdinand. — Mitten- modell am liebsten zum Vorbild nahm.

wald. Geb. 19. Oktober 1757. 1780 Tielke (Thielke), Gottfried. — Königsberg.
Sohn und wahrscheinlich auch Schüler von Joh. Casp. 1653. 1671
T., mit dem und für den er fast ausschließlich ge-
Eine Geige von ihm führt schon der .Auktionskatalog
arbeitet haben soll.
der Selhofschen Sammlung auf. In W. Heyers Musik-
Tiefenbrunner, Johann Caspar. — Mitten- historischem Museum in Köln befindet sich ein sehr
großer fünfsaitiger Violone, ein Frachtinstrument im
wald. 1750. 1769 Geschmack Magginis mit der etwas unklaren Inschrift
Der beste Geigenmacher aus seiner Familie. Seine auf der Rückseite Santo Maggini
: Brescia !

/ Gott-
Arbeit ist recht gut ; er hat hauptsächlich Violinen und fried Thielke :

/ Me Hat Tielke
fecit. .^nno 1662 :

Violen gemacht, doch soll es auch einzelne Bässe mit den Vjolone bei Santo Maggini gemacht? Das anzu-
seinem Zettel geben. Er schrieb seinen Namen häufig nehmen läge am nächsten. Oder soll die Inschrift an-
mit ff. deuten, daß der Kontrabaß nach einem Vorbilde von
Geigenzettel Johann Caspar Tieffenbrunner, Lauten-
;
Maggini gebaut ist? Gottfr. T. dürfte ein Bruder oder
und Gei- genmacher von Mittenwald an der Jser 768 der Vater Johanns gewesen sein. Für die Verwandt-
/ 1

(geschrieben). schaft mit Joachim spricht auch der Umstand, daß


Joachims ältester Sohn (geb. 1668) gleichfalls Gottfried
Tiefenbrunner, Korbinian. — Altötting. Geb. getauft wurde.

Geigenzettel: Gotfrid Tielke/ In Königsberg 1671 (ge-


U.Dezember 1836 in Mittenwald, f ?
schrieben).
Mitte der sechziger Jahre ließ er sich in Altötting
nieder und hat dort hauptsächlich Zithern, aber nur
wenige Geigen gemacht. Da er keine ausreichende Be-
Tielke, Joachim. — Hamburg. Geb. 14. Okt.

schäftigung fand, kehrte er in seinen Geburtsort zurück 1641, t 19. Sept. 1719 in Hamburg
und arbeitete meist für die dortigen großen Händler. Einer der berühmtesten deutschen Lauten- und
Geigenzettel Korbinian Tiefenbrunner / aus Mitten-
:
Geigenmacher seiner Zeit, der namentlich in der künst-

wald / Saiteninstrumentenmachcr / in / Altötting Rep. lerischen Ausschmückung das Höchste leistete, was
1866 (gedruckt). überhaupt je geleistet worden ist. Er war der Sohn von
Johann T., mit dem er schon in jungen Jahren nach
Tiefenbrunner, Martin. — Mittenwald. Geb. Hamburg eingewandert war. Er entstammte zweifellos
einer alten Lautenmacherfamilie, deren Heimat sich
1687. 1720
I

noch nicht feststellen ließ. Der Name ist von ausge-


Angeblich Sohn des Joachim T. (dessen Beruf nicht sprochen norddeutschem Klang, also dürfte der"
feststeht). Sein Taufpate war (6. November 1 687) Stammsitz der Familie Tielke viel eher in Königsberg
Ticlkc. Johann - - Ticikc, Willicln. 519

als in München zu suchen sein. Auf seinen Wander- Festschrift, die damals erschien und manche wertvolle
fahrten auch nach Itahen ge-
scheint Joachim T. Beiträge zur Biographie des Meislers enthält, die um
kommen zu sein, wofür sowohl seine Arbeit als auch so willkommener sind, als Tielke gerade in Hamburg
der Umstand spricht, daß sich in der Sammlung im 19. Jahrhundert einer unverdienten Vergessenheit
Hammer in Stockholm eine reich eingelegte Laute von anheimfiel. Eine Anfrage, die ich im Interesse des vor-
glockenförmigem Umriß mit der Inschrift: »Joachim liegenden Werkes an das Hamburger Archiv richtete,
Tielke in Fiorenza fecit«^) befand. Im Jahre 1669, am gab den Anlaß zu Dr. H. Nirmheims Aufsatz in den
9. Juli, erwarb er das Bürgerrecht, wobei er die Gebühr Mitteilungen des Vereins für Hamburgischc Geschichte
für solche, die keine Bürgerssöhne waren, bezahlte. Im (Bd. VII, Heft 1, Nr. 7): »Zur Geschichte des Musik-
selben Jahre, am 7. September, heiratete er Katharina instrumentenbaues in Hamburg*, welcher alles enthält,
Fleischer (geb. 10. April 1646, f 7. Dezember 1724), was sich im Archiv über Tielke ausfindig machen ließ.
die wohl auch einer Lautenmacherfamilie entstammte. Im Jahre 1897 (14. Dezember) war bereits ein Aufsatz
Joachim Tielke kam zu großem Ansehen und übte seine über Tielke von Julius Thias im Hamburger Fremden-
Kunst als Freimeister aus, da die Lautenmacher in blatt erschienen, im selben Jahre (20. Dezember) ein
Hamburg keiner Zunft zugeteilt waren. Er wurde von schon früher geschrieben war, von Dr. J.
gleicher, der
nah und fern mit Aufträgen überhäuft, arbeitete für Heckscher im Hamburger Korrespondenten, und von
Fürstenhöfe und wurde von den bedeutendsten demselben Verfasser, der die Festschrift zur goldenen
Künstlern aufgesucht. Baron, der ihn noch selbst ge- Hochzeit Tielkes auffand, ein weiterer Aufsatz in den
kannt haben könnte, schreibt in seiner »Untersuchung Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte,
des Instruments der Lauten«: »Unter denen neuen der die biographische und genealogische Ausbeute
Meistern, welche in Teutschland viel Renommee er- dieser Festschrift enthält. Aus der H. v. Bülow-
worben, ist besonders Herr Joachim Tielke, welcher im Stiftung kaufte das Hamburger Museum für Kunst und
Hamburg gelebet, zu remarquiren. Man hat Lauten Gewerbe in den letzten Jahren einige hübsche Arbeiten
von ihm gesehen, da das Corpus von lauter Elfenbein Tielkes eine gute Laute besitzt das Lübecker
; Museum,
und Ebenholtz verfertiget, der Hals aber sehr künstlich eine Taschengeige das Städtische Museum in Budweis,
mit allerlei Gold, Silber und Perlen-Mutter ausgelegt eineTenorgamba von 1695 mit gewölbtem Boden, rot-
gewesen. In der Holtz-Arbeit ist er auch glücklich ge- braunem Lack und dem typischen Frauenkopf am
wesen, und klingen seine Instrumente nicht gar be- Wirbelkasten die Sammlung Fritz Wildhagen in Haien-
sonders stark, doch ganz delicat und angenehm. Die << see bei Berlin, eine reicheingelegte, sechssaitige Viola
reiche Einlage mag den Ton manchmal abgeschwächt da Gamba das Historische Museum in Basel; andere
haben, im übrigen aber hat er sicher treffliche Kennt- Arbeiten sind im Münchener Nationalmuseum, im
nisse der Gesetze der Akustik besessen. In den Um- Städtischen Museum in Braunschweig, Stockholm, m
rissen wich er von den Cremonesern ab, in der Schön- beiClaudius in Kopenhagen usw. Im übrigen sei auf.
heit der .Arbeit ist er ihnen ebenbürtig, deshalb sind das schon genannte Verzeichnis in P. de Wits Zeit-
seine Arbeiten auch heute noch in fast allen bedeu- schrift hingewiesen, das die schönsten erhaltenen Ar-
tenden Museen als kostbare Prunkstücke zu finden. beiten nennt. Außer seinen Zetteln findet man auch
Ein Verzeichnis einer größeren Anzahl Tielkescher manchmal in den Elfenbeinbelag graviert: Tielke in
Instrumente gibt De Wit ") in seiner Zeitschrift (Jahrg. Hamburg fecit (1700).
1899/1900). Nach dem Zeugnis Conrads von Uffen- Geigenzettel: Joachim Tielke / in Hamburg An. 1672
bach'O erhielt Tielke für eine Laute »hundert Mark (gedruckt). — Joachim Tielke / in Hamburg Afio 703 1

oder fünfzig Gulden schweren Geldes", ein Preis, der (gedruckt). — Tielke Hamburg in / fecit 1 700 (gedruckt)
auch 1790 von Lautenisten noch gerne bezahlt wurde. und Abb. 772.
Er hatte sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne,
von denen keiner Lautenmacher wurde; wohl aber Tielke, Johann. — Hamburg. 1635
scheinen sie ihm behilflich gewesen zu sein, seine Der Vater Joachims. Er wanderte mit seinem Sohn in
Lauten mit Schnitzereien und Einlagen zu verzieren ^). Hamburg da er aber das Bürgerrecht nicht er-
ein'^),
Joachim T. feierte am 7. September 1717 noch in voller warb und auswärts gestorben zu sein scheint, kommt
Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit, und einen sein Name in den Archivalien nicht vor. Ein eigen-
Beleg für das Ansehen, dessen er sich erfreute, gibt eine artiges Streichinstrument mit vier Darm- und drei
Aliquotsaiten mit seinem Namen war auf der Wiener
^) Die im Katalog angegebene Jahreszahl 1547 kann Musik- und Theaterausstellung zu sehen. (Dasselbe
nur auf einem Lesefehler beruhen. Kottbus aufbewahrt werden.) Ein C. Tielke soll
soll in

") Der selbst eine Laute, eine Quinterne, zwei Gamben in Hamburg schon um 1551 vorkommen, was mir un-
und eine Viole von J. Tielke besaß. (Jetzt in W. Heyers glaubwürdig erscheint.
Musikhistorischem Museum
chronologisches Verzeichnis Tielkescher
in Köln.) Ein weiteres
Werke enthält
Tielke, Wilhelm. — München. 1 7. Jahrhundert
G. Kinskys trefflicher Katalog S. 275, 276 und 645, 646. In welcher Beziehung er zur Hamburger Familie steht,
*) Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen. Ulm ist nicht klar. Franz Trautmann sagt von ihm (»Die
1753. S. 80 u. 88. ^) Daß auch Joachim nicht in Hamburg geboren ist,

*) Gottfried T., geb. 1668, stand im Dienste des Land- geht aus einem Gedichte seines Enkels in der Festschrift
grafen von Hessen -Kassel, Joachim, geb. 1673, war Sekre- zur goldenen Hochzeit hervor, in welcher es unter
tär der verwitweten Herzogin von Mecklenburg, Martin anderem heißt: »...Wen Gott / wie Abraham / aus
Gabriel, geb. 1685,war Kaufherr und Oberalter der Kauf- seinem Land hieß ziehen / Und schickt ihn in ein Land /
mannschaft, Christoff er, geb. 1670, starb 1706. da erein Fremdling war« usw. usw.
520 Tietgen — Tobiä

Altmünchener Meister.« Jahrb. f. Münch. Gesch. I.,


S. 63): »Wilhelm Tielke machte treffliche Geigen und
Tilley, Thomas. — London. 1774
reichverzierte Viole di Gamba.« Ich kenne einen
Bisher ist nur sein Name bekannt geworden.
Wilhelm Tielke nur aus dieser Quelle und fürchte fast,
daß Trautmann durch die im Münchener National- Tilmann, Abraham. — Antwerpen. 1602
museum befmdlichen, für den bayrischen Herzog ge- Eine Laute mit flachem Boden, reich mit Perlmutter
fertigten Prachtarbeiten Joachims verführt wurde, an eingelegt und mit bemalter Decke, befindet sich in der
einen Münchener Meister namens Tielke zu glauben. Sammlung des Kunstgewerbe-Museums in Berlin. Der
Name
Tietgen, Hans. — Itzehoe, Hamburg, New
Tilmans fehlt In den Verzeichnissen der Ant-
werpener Gilde; er scheint also ausschließlich Lauten
York. Geb. 29. April 1857 in Stolpe und vielleicht auch Geigen, aber keine klavierartigen
Instrumente gemacht zu haben.
In ländlicher Umgebung aufgev^'achsen, mußte er als
Junge Gänse hüten. Um sich die Zeit zu ver-
kleiner
treiben, begann er Peitschenstiele aus gewundenem
Tiphanon (Thiphanon), Jean - Fran?ois. —
Weidenholz zu schnitzen, womit er sich ab und zu einen Paris. 1775. 1800
Groschen verdiente, im Winter schnitzte er Spazier-
Er wohnte in der Rue St. Honore du Louvre und dann
stöcke, doch war es sein einziger Wunsch, Musiker zu
Rue St. Thomas du Louvre und ist durch allerlei Er-
werden. Den ersten Geigenunterricht gab ihm der Stol-
findungen ohne nachhaltigen Erfolg bekannt gewesen.
per Schulmeister, nach seiner Konfirmation kam er dann
Besser als seine Geigen sind seine Lauten.
zu einem Stadtkapellmeister nach Neumünster, wo er
durchmachen mußte und auf
eine fünfjährige Lehrzeit Geigenzettel : Tiphanon rue St. Thomas- / du-Louvre
und Blasinstrumenten spielen lernte. Er
allen Streich- ä Paris, 1 780 (gedruckt).
kam dann nach Holzminden und als Soldat nach Span-
dau. Als nach längerer Zeit seine musikalischen Fähig- Tiriot s. Thiriot
keiten bemerkt wurden, reihte
mentskapelle ein.
man ihn in die Regi-
Nach beendigter Militärzeit lernte er
Tirler, Carlo. — Bologna. 17. Jahrhundert
Künstlers Erdenwallen recht genau kennen, so daß er Dem Namen nach jedenfalls ein Deutscher. In einer
sehr froh sein mußte, in Itzehoe eine dauernde Stelle wahrscheinlich dem 17. Jahrhundert angehörenden
als Musiker zu erhalten. Er hatte immer fleißig allerlei
Laute, im Privatbesitz in Bologna, findet sich sein
kunstvolle Schnitzereien angefertigt und es machte sich
Zettel ohne Jahreszahl.
dabei ganz von selbst, daß er auch anfing Musikinstru- Geigenzettel: Carlo Tirler, Leutar / in Bologna fece
mente auszubessern. Bald verlegte er sich mit Feuer- (gedruckt).
eifer auf den Geigenbau, eignete sich vieles durch
Selbststudium an und holte sich bei G. Chr. Adam in Tischenant (Tismant), Franz. — Budapest.
Berlin die ihm bisher fehlende Unterweisung. So wurde
er in Itzehoe, wo er auch seine Frau kennen lernte, zum
1843. 1854
Geigenmacher und ging dann mit seiner Familie im Um 1843 kam er aus seinem Geburtsorte Erlau nach
Jahre 1886 nach Amerika. Anfangs machte er haupt- Budapest, arbeitete bei P. Teufelsdorfer und übernahm
sächlich Bässe und trieb einen Handel mit Geigen, die dann die Werkstatt seines Oheims Fr. Hackhofer. Ein
er selbst mit zunehmendem Erfolg baute. Er versuchte fleißiger Geigenmacher, dessen Arbeiten wegen ihres

vieles und sammelte reiche Erfahrungen, aber so sehr er glänzenden dunklen, oft schwarzen Lackes bei den
auch Anerkennung fand, war er doch nie zufrieden, und Zigeunerkapellen noch jetzt sehr beliebt sind. Eine
als er seine 350. Geige gebaut hatte, wollte er den gute, flachgewölbte Violine von ihm besitzt Demuth in
Geigenbau überhaupt aufgeben und sich ausschließlich Lübeck.
auf den Handel verlegen. Er reiste mehrmals nach Geigenzettel: Tischenant Ferentz / Hegedü keszito
Europa, bereiste ganz Italien und brachte eine stattliche Pesten 18... (gedruckt).
Anzahl wertvoller Meistergeigen mit nach Amerika.
Im Verkehr mit dem Maler Tr de Haven, der selbst Tissier, Pierre. — Jenzat. 1895
ein tüchtiger Gelgenbauer ist, und mit Dr. George
Ehemaliger Gehilfe von J. B. Pajot und wie dieser aus-
Young fühlte er sich zu neuem Schaffen angeregt;
schließlich mit der Herstellung von Bauernleiern be-
jetztbegann seine eigentliche Blütezeit, und er wird jetzt
schäftigt.
von Kennern als der beste New Yorker Geigenmacher
geschätzt, obwohl er keinerlei Reklame macht und nach
wie vor sehr zurückgezogen lebt. Er hat die alten Mei-
Tivoli, Augusto. — Triest. 1873. 1883
ster gründlich studiert, kopiert sie aber nicht, sondern
Wenig bekannter Geigenmacher, der übrigens auch an
bildete sich ein eigenes Modell aus, das eher an die
anderen Orten gearbeitet haben soll.

Brescianer als an die Cremoneser Schule erinnert, und


verwendet am liebsten einen leuchtenden roten Lack.
Tkalrir. — Agram. 1903
Er besitzt eine seltene Handgeschicklichkeit und erzielt Kroatischer Lauten-(Tamburitza-)macher der Gegen-
einen wundervollen Ton. Er ist eine echte Künstler- wart, der mit Tomay zusammen arbeitet.
natur von einer herzgewinnenden Bescheidenheit. Bis-
her hat er über 400 Geigen gebaut. Tobias, Willem. — ? 1670
Hans Tietgen / XIII / New York, 1913
Geigenzettel: Ein alter, holländischer Geigenmacher, über den nichts
[und Monogramm HT.] (gedruckt). Näheres bekannt ist.
TobI Tor 521

Tobin, Richard. — London. 1790. f um 1836 trefflicher


sich
Kopien nach alten Meistern gemacht und
auch als Reparateur große Geschicklichkeit er-
in Shoreditch worben. Im Jahre 1858 ließ er sich in Niort, Deux
Er war Dublin geboren und war ein Schüler von
in Sevres, nieder, wo er sich auch mit Erfolg als Orgel-

Perry. Da John Betts arbeitete, kommen nur


er viel für bauer versuchte. Seine wertvolle Sammlung alter
wenige Geigen mit seinem Zettel vor. Er besaß eine Musikinstrumente kaufte 1879 das Brüsseler Konser-
außerordentliche Handgeschicklichkeit und erkannte vatorium. Seine Zettel zeigen ein merkwürdiges
auch frühzeitig die Vorzüge der Stradivari- und Sprachengemisch: A'^. Tolbeque fils fecit / Parigi,
Guarnenmodelle, die er ausschließlich nachahmte. Be- anno 1852 (gedruckt).
sonders schön sind seine Schnecken ausgeführt; auch
ToUa, Nicola s. Nelli
im Ton sind seine Geigen sehr gut, und seine Violon-
celli gehören zu den besten, die in England gemacht Tomaschew, Daniel. — Moskau. 1906. 1911
wurden. Trotzdem starb er in größter Armut. Er gilt als der beste Schüler von Paul A. Chilinski, bei
Tobin. — London. 1844 dem er auch noch als Gehilfe gearbeitet hat. In gleicher
Eigenschaft war er vier Jahre lang bei E. Geißer in
Sohn und Schüler von Richard T. ; er hat fast nur für
St. Petersburg und machte sich dann 1906 in Moskau
fremde Geigenmacher und Händler gearbeitet.
selbständig. Er baut alle Streichinstrumente und wird
Todini, Michele. — Rom. Geb. m Saluzzo als Reparateur geschätzt. Er nimmt die Decke etwas zu
stark im Holz, was die Schönheit des Tons beein-
1625. 1676 trächtigt. Er trägt seinen braunroten Lack gleichmäßig
Ein piemontesischer »Tausendkünstler«. Er kam aus auf.
Saluzzo nach Rom, wo er nächst dem Arco della Ciam-
bella sein Haus hatte, und war mehr Mechaniker als Tomasi, Carlo Gasparo. — Modena. 17. oder
Geigenmacher, vor allem aber ein tüchtiger Musiker. 18. Jahrhundert
Er soll der erste gewesen sein, der im römischen
Valdrighi (3610) kennt nur eine prachtvoll lackierte
Streichorchester den Kontrabaß eingeführt hat'). Er
versuchte sich in allerlei Erfindungen an Lauten und
Viola d'amore von ihm, deren Stil dem des 17. — 18. Jahr-
hunderts entspricht.
Geigen, baute Orgeln und kustvolle Uhren und gab eine
kleine Schrift heraus unter dem Titel: Dichiaratione
Tomasowski, K. F. s. K. Ferenczy-Toma-
della galleria armonica eretta nella sua habitatione posta
all' arco della Ciambella. (In Roma, per Francesco sowski
Tirroni 1676. 12
musico mecanico«
. 12S.) Vgl. auch A. Bertolotti: »Un
(Artisti subalpini in Roma [1877/79.]
Tomay. — Agram. 1900
Kroatischer Lautenmacher der Gegenwart, der mit
S.56ff.).
Tkalcic zusammen arbeitet und hauptsächlich dieTam-
Todini, Pietro. ^

— Rom. 1675 buritza herstellt. Eine .Arbeit von beiden befindet sich

Vielleicht einSohn Micheles. Er machte Lauten, be- in der Sammlung Crosby Brown in New York (Nr. 027). 1

sonders aber schöne Harfen und Zimbeln. Geigenzettel : Tomay i TkalciC / Zagreb (gedruckt).

Todt, Heinr. Hermann. — Markneukirchen. Tonna. — Lavaletta (Malta). 1851 .


f n. 1860
Geb. 29. Dezember 1862 Auf der Malta hat es nach der Auskunft des
Insel

Nachdem er 1877 bei seinem Oheim in Erlbach das dortigen Gouverneurs niemals berufsmäßige Geigen-

Bogenmachen erlernt hatte, ging er zum Geigenbau macher gegeben, wohl aber Leute, die Musikinstru-
über und trat nochmals in die Lehre bei Wilh. Schaller, mente ausbesserten, oder Dilettanten, die Geigen
der gleichfalls sein Oheim war. Nach vollendeter Lehr- machten. Ein solcher war auch Tonna, der immerhin
eine gewisse Geschicklichkeit besaß und für einen
zeit arbeitete er dann bei (seinem jetzigen Schwager)
Carl Rieh. Ficker, ferner in Budapest usw. und machte Kontrabaß aus Vogelahorn mit abgerundeten Ecken in

sich bereits im Jahre 1882 selbständig und arbeitete zu- London 1851 eine ehrenvolle Erwähnung erhielt.

nächst für die Markneukirchener Händler, 1890 be-


gründete er sein Geschäft, dem er bald einen sehr guten
Tononi, Carlo. — Bologna. 1689. 1717
Ruf verschaffte. Er handelt auch mit alten Geigen. Sohn von Feiice T. Er bevorzugt ein großes, mäßig ge-

Tolbecque, Auguste. — Paris, Niort. Geb.


wölbtes Patron. Seine Arbeit ist

und der Ton groß und edel. Eine zierlich eingelegte


sehr gut, der Lack gelb

30. März 1830 in Paris Taschengeige von 1698 war 1881 in Mailand ausge-
stellt eine Geige besitzt das Museum des Liceo f ilar-
;

Sohn des Hofballmusikdircktors Isidor Tolbecque, ein


monico in Bologna (aus dem Jahre 1717).
trefflicher Violoncellist, der als solcher 1849 den ersten
Geigenzettel Carolo Tononus fecit Bononiae / in

:

Preis des Konservatoriums in Paris erhielt. Von be-


Platea Castaelionis, anno Domini 1698 (gedruckt).
sonderer Neigung getrieben, verlegte er sich auf das
Carolus Tononi fecit / Bononiae anno 1717 (gedruckt) —
Geigenmachen, lernte bei Rambaux, hat eine Anzahl
Carolus Tononi fecit Bononie in Via / Sancti Ma-
^) Man ihm sogar die Erfindung des Kontrabasses
hat mantis sub Signo Sancte Caecilie Anno Domini 1716
zuschreiben wollen, was schon deshalb unrichtig erscheint, (gedruckt). —
Fornito di me Carlo Tononi in Bo-
weil dieser schon 1619 bei Praetorius abgebildet zu logna / in S. Mamolo all' Insegna di S. Cecilia. / Anno
finden ist. 1717 (gedruckt).
522 To Töth

Tononl, Carlo (Antonio). — Venedig (auch Tononi, Pietro. — Bologna. 1713

Rom?). 1721. 1768 Ein Mitglied der Familie mit dem Vornamen Pietro
wird zwar in der Literatur mehrfach erwähnt, es gelang
Wahrscheinlich ein Sohn von Carlo T. Man hat die Be-
mir jedoch nicht, eine echte Arbeit von ihm zu er-
hauptung aufgestellt, daß der Bologneser und der
mitteln.
Venezianer Carlo T. ein und dieselbe Person seien, da
beide das gleiche Ladenschild »zur heil. Cäcilie*
Geigenzettel: Pietro Tononi / me fecit Bologna 1713
(gedruckt).
führten. Abgesehen davon, daß man ihm dann ein
Lebensalter von mindestens 100 Jahren zubilligen
Toppani (Tappani), (Michel) Angelo (de). —
müßte, unterscheidet sich auch die Arbeit des Vene-
zianers sehr von der des in Bologna arbeitenden Rom. 1735. 1750
Meisters. Carlo Antonio T. ist wesentlich schwächer; Einer der besseren römischen Geigenmacher seiner
er arbeitet nach Nie. Amati, erinnert aber auch an Zeit. Er verwendet ein hochgewölbtes Modell von stark
Stainer, dessen hohe Wölbung er wenigstens in der geschwungenen Umrißlinien und steht im ganzen
Decke nachgeahmt zu haben scheint; sein Orangelack David Tecchler nahe. Sein Lack ist goldgelb, der Ton
ist dem von Serafino Santo, der wahrscheinlich sein einschmeichelnd.
Lehrer war, ähnlich; selbst die Brandmarke, die die
Geigenzettel : .Abb. 787.
Buchstaben hell auf dunklem Grunde erscheinen läßt,
ist nach dem Vorbild Serafinos angefertigt, das Holz Toralba. — Florenz (?). 13. Jahrhundert
sehr verschieden, manchmal prachtvoll und oft recht
Ein Lauten- und Zithemmacher, den ich bisher nur
gewöhnlich. Er brannte seinen Namen auch am Knopf
bei Valdrighi (4444) erwähnt gefunden habe.
des Saitenhalters ein. Gallay teilt einen Zettel von der
zweiten Art aus dem Jahre 1768 mit, der den Zusatz
enthält: »e dal 1728 defini di far prove e gl' istrumenti
Torelli. — Verona. 1625

Löwenfeld Wien besitzt eine Bei Vidal wird ein Geigen- oder Lautenmacher dieses
principio«. Ernst in
Violine von ihm vom Jahre 1726 mit dem beim Knopf Namens ohne nähere Angaben erwähnt. Da die Familie
des Saitenhalters eingebrannten Namen »Carlo Tonon«. Torelli im 7. Jahrhundert in Verona ansässig war (wo
i

1667 der bekannte Maler Felice Torelli geboren wurde),


Arbeit und Ton sind sehr gut.
ist wohl nicht zu zweifeln, daß Vidal den Namen richtig
Geigenzettel: Carolus de Tononis / fecit Venetiis 17 . .

(gedruckt). — Carolus Tononi Bonon, fecit / Venetus


gelesen hatte.

sub titulo S. Ceciliae


Abb. 791 und 797.
/ anno 1 739 (gedruckt) und
Toring (Torring). — London. — Anfang des
19. Jahrhunderts
Tononl, Felice. — Bologna. 1670. 1710
Ein Violinspieler, der auch Geigen machte und
Sohne
In seinen späteren Jahren arbeitete er mit seinem namentlich .Ausbesserungen vornahm.
Giovanni (nach anderen: Guido) gemeinsam. Ge-
diegene Arbeit, hochgewölbtes Modell, sehr guter, hell- Torossi, Cesare. — Novara. 1841. 1846
gelber oder gelbbrauner Lack. Besonders gut im Ton Wenig bekannter Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
sind seine Violoncelli. Daß er auch in Rom gearbeitet
Geigenzettel: Cesare Torossi / in Novara, l'anno 1841
hat, ist nicht erwiesen.
(gedruckt).
Geigenzettel Tononi di Bologna / fecit, anno 1670
:
(ge-
druckt). — Tononi di Bologna / fece anno 1681 (ge-
Torrano. — Turin. 1700
druckt).
Er wird auch bei Valdrighi (3196 »Torranus«) erwähnt,
Tononi (»de Tunonis«), Giovanni. — Bologna ist aber wenig hervorgetreten.

(auch Venedig? Rom?). 1689. 1740 Torres, Jesus Maria. — Bogota (Südamerika)
Sohn von den er aber in jeder Beziehung
Felice T., Mandolinen- und Gitarrenmacher des 1 9. Jahrhunderts.
übertraf. Er arbeitete nach verschiedenen Modellen,
besonders nach Nie. Amati nur vergrößerte er das
; Torresan, Antonio. — Crespano. Geb. 20. Sept.
Patron. Am besten sind seine Violen und Violoncelli.
1802, t 16. Sept. 1872
Sein Lack ist meist hell braunrot oder gelb, aber immer
sehr schön. In St. Petersburg befinden sich zwei voll- In Anbetracht der billigen Preise, die er verlangte, sind

kommen übereinstimmende Violoncelli von ihm aus den seine Geigen recht gut zu nennen.
Jahren 1698 und 1699 (Korpuslänge 77.5 cm).
Geigenzettel: Joannes de Tononis / fecit Venetiis 17 . .
Tortobello, Francesco. — Rom. 1680
(gedruckt). — loannes de Tononis Fecit Bononiae / in Dem Anscheine nach stand er unter dem Einflüsse der

Via Mamuli Anno 1699 (gedruckt) und Abb. 780. Schule von Brescia.

Tononi, Guido. — Bologna und Rom. 1690. Toth, Janos (Johann). — Szolnok, Budapest.
1760 Geb. 26. Mai 1875 in Magyarkanizsa
Wenn er wirklich existiert hat, dürfte er ein Bruder von Er machte seine Lehrjahre bei Budapester Geigen-
Giovanni T. gewesen sein. Er soll nach Nie. Amati ge- machern durch, bei denen er sich die nötige Hand-
arbeitet haben. geschicklichkeit aneignete. Hervorragende Begabung
Tolh — Toussaint 523

Studium ließen ihn eineungewöhn- Stelle der früher üblichenZahnstange die Schraube des
und unablässiges
liche Meisterschaft erreichen. Im Jahre 1910 machte er Bogens erfunden hat. Seine Bogen sind schon von ganz
sich selbständig und verlegte sich besonders auf den ansprechender Gestalt, haben kannelierte Stangen und
Neubau. Heute gilt er als der beste ungarische Geigen- sind auch ziemlich leicht, aber die meisten sind aus

macher. Er arbeitet nach Stradivari und Guarnen del mittelmäßigem Holze geschnitten, die Stangen zu dünn
Gesü und verwendet einen gelbroten Lack. Seine und zu gerade und die Spitze von schlechter Form; des-
Geigen werden von E. v. Hubay, A. Gobby usw. sehr halb entsprechen sie auch nicht mehr ganz den heutigen
gelobt, und Karl Bodo v. Szelefarmos, Leiter der Szol- Anforderungen.
noker Musikschule, hat einen ."Xufsatz über ihn ver-
öffentlicht. Seine Geigen tragen seinen Namen in Gold- Tourte, Fran^ois. — Paris. Geb. zwischen
buchstaben und das Zeichen JHS. und eine Nummer.
1747 und 1750, t April 1835
Er ist auch literarisch tätig und hat verschiedene Ar-
beiten über die Geige veröffentlicht, die auch in fremde Der Stradivari in derKunst des Bogenmachens. Er war
Sprachen übersetzt wurden. Sein Geschäftsteilhaber ist ursprünglich Uhrmacher und trat erst, nachdem er acht
Komäromi. Jahre als solcher gearbeitet hatte, in die Werkstatt
seines Vaters und Bruders ein. Eine ganz eigentümliche

Toth, Sandor (Alexander) jun. — Szegedin. Begabung und die peinliche Genauigkeit, die er bei der
Uhrmacherei erlernt hatte, brachten es dahin, daß er
Geb. 1 868 in Szegedin eine vorher nie dagewesene und auch jetzt noch kaum
Sohn eines Saitenmachers ; Schüler von W. J. Schunda, wieder erreichte Meisterschaft erlangte. Anfangs nahm
bei dem ervon 1880—1887 war. Er arbeitete als Gehilfe er das Holz von Zuckerfässern zu seinen Bogen, die er
bei Voigt und Lemböck in Wien, darauf von 1891 bis —
dann für 20 30 Sous verkaufte. Bald erkannte er aber,
1894 bei Riechers in Berlin, ferner in Prag und Budapest woraufesbeieinemgutenBogenhauptsächlichankommt,
und machte sich um 1895 in seiner Vaterstadt selb- und nun versuchte er alle verwendbaren Holzsorten,
ständig. Jahre 1900 wurde er von der Regierung
Im Femambukholz fand. Das mag um 1775 bis
bis er das
zum Studium der Weltausstellung nach Paris geschickt. 1780 gewesen sein. Er war unablässig bemüht, seine
Er ist einer der besten unter den jüngeren ungarischen Bogen zu verbessern, und schließlich gab er dem
Geigenmachern. Bogen seine heutige Gestalt und stellte die Maße fest.
Er ward sehr bald berühmt und erhielt gerne für seine
Touet s. Jouet Bogen bis zu 5 Louisdor aber er zerbrach jeden
1 ;

Touly, Claude. — LuneviUe, 1752 fertigen Bogen, wenn das Geringste daran auszusetzen
war. Die Stange schnitt er nicht bogenförmig, sondern
Vielleicht einSohn oder Bruder von Jean T. Er bevor- gerade aus dem Holze und bog sie über dem Knie,
zugte eine hohe Wölbung und gelben Lack und machte nachdem über gelindem Kohlenfeuer erhitzt
er sie
sowohl Geigen im Stile Guersans, als Lauten. Eine hatte. Er hat auch seine Stangen nie lackiert, sondern
fünfsaitige Bratsche befindet sich aus der Snoeckschen
nur mit Öl und Bimstein geschliffen. Er war sich seiner
Sammlung Laute im Konservatormm m
in Berlin, eine
Künstlerschaft bewußt, obwohl er nicht einmal lesen
Brüssel. Außer seinem Zettel verwendete er auch eine
und schreiben gekonnt haben soll. Bekannt ist, daß er
Brandmarke: »C. Touly«. auch Stege wundervoll zu schnitzen verstand. Er war
Geigenzettel: Par Claude Touly / ä Luneville 1732 sehr fleißig und machte noch in seinem 77. Jahre treff-
(gedruckt). liche Arbeiten. Seine Tochter soll seine treue Gehilfin
gewesen sein. Zum Unterschied von seinem Bruder X.
Touly, Jean (Bapt.). — Nancy. 1730. 1747 wurde er auch »Tourte le jeune« genannt. Manche
Nach den wenigen von ihm bekannt gewordenen Ar- seiner Bogen tragen eine Etikette, wie z. B. Cette :

beiten zu urteilen, nur ein mittelmäßiger Geigen- archet ä ete fait par Tourte en 1823 age de 76. Mehr
,'

macher. Er war mit Fran<;oise Gerard verheiratet; seine über ihn berichtet nach Vuillaumes Erzählung Fetis in
Tochter Marie wurde am 28. Oktober 1754 die Gattin seinem Buche über Stradivari (S. 118 128). —
von Fran?ois Lupot.
Geigenzettel: Fait par moy Jean / Touly, a Nancy /
Tourte, Xavier. — Paris. 1770. 1786
1 747 (gedruckt). Ältester Sohn des Geigen- und Bogenmachers T. ;
ge-
wöhnlich »Tourte l'aine« zum Unterschied von seinem
Tournier, Jos. Alexis. — Geb. in Huningue genialen Bruder Fr. T. »le jeune<< genannt. Auch er hat
sich Verdienste um die Verbesserung des Bogens er-
6. November 1842 —
worben. Seine älteren, von 1770 1780 stammenden
Fabrikant aller Sorten von Musikinstrumenten. Stangen sind zwar sehr leicht, aber nicht immer aus
gutem Holz hergestellt. Später aber hat er bemerkens-
Tourte. — Paris. 1740. 1780 wert schöne Bogen nach dem Modell seines Vaters ge-
Einer der ersten Lautenmacher, die das Bogenmachen macht, dem er völlig gleichkam.
zum Lebensberufe erwählten. Vater von X. und F.
Tourte. Er arbeitete von etwa 1740 1775 zusammen — Toussaint, Emil. — Gumbinnen, Berlin. Geb.
mit seinem ältesten Sohne und hat sich gewiß große
um die Verbesserung des Bogens. nament- 1845. 1908
Verdienste
lich seines Kopfes, erworben, wenn auch nicht nach- Er soll von Hause aus Kaufmann (Lederhändler) ge-
gewiesen ist, daß er wirklich, wie behauptet wird, an wesen sein und begründete 1878 in Gumbinnen eine
524 Toussaint — Tresselt

Geigenmacherwerkstatt. 1897 siedelte er nacK Berlin


über. In De Wits Zeitschrift veröffentlichte er einen
Travniczek, Franz. — Brunn. Geb. 9. Sept.
Aufsatz »Über das Geheimnis der Cremoneser Geigen« 1877 in Iglau
(1897) und nennt sich »Entdecker des Verfahrens der Nachdem er seine Lehrzeit bei der Firma Gabr. Beer
alten italienischen Geigenbauer«. Söhne, wo er von den Gelgenmachern Johann Prüller
und Aug. Röselmüller ausgebildet wurde, abge-
Toussaint, Jean. — Hamburg. 1716 schlossen hatte, arbeitete er ein Jahr lang als Gehilfe bei
dem Nachfolger Jacob Kliments. Hierauf genügte er
Als »Instrumentenmacher« ist er am 21. Februar 1716
seiner Militärpflicht, arbeitete dann noch in Wien und
Bürger geworden.
machte sich im Jahre 1902 in Brunn selbständig und
übernahm zwei Jahre später Jos. Kliments Werkstatt.
Trapanl, Raffaele. — Neapel. 1800. 1826 Er arbeitet nach Stradlvari, Guarneri und Maggini und
Er suchte nach einem neuen Modell, ohne daß es ihm verwendet einen langsam trocknenden feurigen Öllack
gelungen wäre, etwas Besseres als seine Vorgänger zu (rot und gelb) von guten Eigenschaften. Seine Arbeit
finden. Die F-Löcher, die er spitz verlaufen läßt, sind sowohl im Neubau wie in der Wiederherstellung wird
geradezu häßlich. Die Arbeit ist im übrigen gut, das sehr gelobt, und 1907 und 1908 erhielt er in Wien und
Patron groß, mit stark hervortretenden Ecken und guter in Paris Ausstellungspreise.

Einlage. Der Lack ist ziemlich dick und von rotbrauner Geigenzettel : Franciscus Trawniczek / fecit Brunensis
Farbe. Die Schnecke erinnert an die Brescianer Schule. Anno 19. . [in verzierter Umrahmung] (gedruckt).
Am besten sind vielleicht seine Violoncelli. Eine ge-
nauere Beschreibung einer Geige von ihm ist bei Vidal
zu finden. F. S. Kandier schreibt von ihm in seinem.
Tregellar, T. H. — Melbourne. 1888
Aufsatz über »Neapel im Jahre 1826« (Ztschr. f. d. Em Hufschmied, der in Melbourne eine von ihm aus
musik. Welt, Bd. VI. Heft 24):» Meister Trappani Zinn verfertigte Geige ausgestellt hat.
(Strada S. Arniello) ist ein geschickter Mechaniker, der
aber gegenwärtig seine ganze Aufmerksamkeit auf die
Vervollkommnung eines erfundenen Mobile perpetuum
Treiber, Kaspar. — Mittenwald. Geb. 1863
Sohn von Ludwig Tr. Ein sehr geschickter Lauten- und
gerichtet hat.«
Gitarrenmacher. Er arbeitete mehrere Jahre in Rio de
Geigenzettel : Raffaele Trapani / Napoli No . . (ge- Janeiro, dann von 1900 —
1910 in Mittenwald und ging
druckt). dann wieder in die Fremde.

Trapp, Hermann. — Wildstem b. Eger. Geb. Treiber, Ludwig. — Mittenwald. 1830. 1874
27. April 1855 in Neukirchen b. Eger Ein mittelmäßiger Geigenmacher, dessen Arbeiten
dunkel lackiert sind. Er wanderte von Ort zu Ort und
(Böhmen)
flickte alte Geigen.
Im Jahre 1880 begründete er seine Musikinstrumenten-
firma, der er als tüchtiger
dehnung zu verschaffen wußte.
Kaufmann eine große Aus-
Trentin, Gregono. — Padua. — Geb. 1768 in
Conselve (bei Padua), f 1854 in Padua
Ti-asny, Josef. — Schönbach b. E. Geb. Er war Cembalist und Instrumentenmacher. Er fing
mit Gitarren, Lauten und Harfen an, ging aber früh-
19. April 1825
zeitig zum Klavierbau über und erlangte erst auf
Schüler von Josef Flacht und seit 1850 als Geigen- diesem Gebiete seine eigentliche Bedeutung.
macher in Schönbach selbständig. Seine Arbeit wird
gelobt.
Tresselt, Hans Adam. — (Groß-)Breitenbach.
Trautner, Hans. — Ansbach. Geb. 27. März 1730
Vater von Wolfgang Nikolaus Tr. und wohl auch
1870 in Hof dessen Lehrer.
Er lebt seit 1892 in Ansbach, wo er bis 1907 als Barbier
tätig war. Selbst Geiger, interessierte er sich frühzeitig
für den Geigenbau und begann im Jahre 1898 als Auto-
Tresselt, Johann Balthasar. — Großbreiten-

didakt Geigen zu machen. Er ging dann auf 14 Tage bach. 1739. 1750
nach Markneukirchen, um sich dort einige Handgriffe .Arbeiten von ihm kommen mehrfach vor und verraten
zeigen zu lassen. Er arbeitete rastlos weiter und hatte eine geschickte Hand.
bis 1906 bereits 65 Violinen, 2 Violoncelli, mehrere
Violen und einen Kontrabaß gebaut. Im Jahre 1907 gab
und verlegte sich ganz auf
er sein Barbiergeschäft auf
Tresselt, Johann Nikolaus. — Großbreiten-

den Geigenbau. In Nürnberg hatte er 906 verschiedene 1


bach. Geb. 8. Oktober 1702, f 1779
Violinen, Violen und Violoncelli ausgestellt. Er baut Sohn von Theodor Tr. und von dessen Frau Elisabeth.
nach keinem bestimmten Modell, entwirft sich die Um- Wahrscheinlich Schüler seines Vaters, dem er nahekam.
risse selbst und wählt die Größe und die Wölbung nach Von seinem Leben ist nur bekannt, daß er mit Rebekka
eigenem Gutdünken. Rißland verheiratet war.
1

Tresselt — Troszczyiiski 525

Tresselt, Lorenz. — (Groß-)Breitenbach. 1 774 macht. Im Jahre 1750 war er geschworener Zunft-
meister der Pariser Lautenmacher. Ob er einer ur-
Wahrscheinlich der Sohn von Joh. Balth. Tr., dem er
sprünglich deutschen Familie oder vielleicht der in
in der Arbeit ähnlich ist.
Brescia ansässig gewesenen Orgelmacherfamilie Trajer
Geigenzettel: Lorentz Tresselt / a Breitenbach 1774 entstammt, ist nicht festzustellen.
(geschrieben).
Trieber (?). — Mittenwald. 1813
Tresselt, Theodor. — Groß-Breitenbach. Geb. Die Sammlung Crosby Brown in New York besitzt eine
Taschengeige, die auf dem Zettel des Verfertigers
um 1675, lebte noch 1740
diesen Namen tragen soll, der zwar in Füssen heimisch
Soweit bis jetzt bekannt, der älteste Geigenmacher der
ist, inMittenwald aber nicht vorkommt. Wahrschein-
Familie. Das Selhofsche Versteigerungsverzeichnis
lich muß Treiber gelesen werden.
führt eine Viola d^ Braccio von »Th. Tresselt Bachbreis
1739« an. »Bachbreis« wird ein Druckfehler für Breit- TrmeUi, Giovanni. — Scandiano. Geb. m
bach sein. Es spricht zweifellos für seme Geschicklich-
keit wie für sein Ansehen, daß ein so gewiegter Kenner
Vlllalunga, Regglo Em., f um 1815
wie Seihof eine Arbeit von ihm besaß. Ein modenesischer Geigenmacher, der sich, wenn er
auch nicht sehr sorgfältig arbeitete, immerhin sehr gut
Tresselt, Wilhelm Jakob. — Großbreitenbach. darauf verstand, seinen Geigen einen runden, vollen
Ton zu verleihen. Er liebte großes Format und ließ
Geb. 17. Februar 1751, f 21. Februar 1825
das Holz dick, so daß seine Geigen heute gern ge-
Sohn von Johann Nikolaus Tr. Nach seinem Tode kauft werden.
haben noch mehrere Mitglieder dieser Familie in der
Geigenzettel: Johannes Trinelli. 1810 (gedruckt).
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Nebenbeschäf-
tigung das Geigenmachen betrieben der letzte Geigen- ;
Trioli, Giacomo
macher namens Tresselt soll um 1850 nach Amerika
Eine Mandoline aus dem Jahre 768 mit diesem 1 Namen
ausgewandert sein.
befand sich in der Sammlung Loup.
Tresselt, Wolfgang Nikolaus. — (Groß-)
Trocard, Jean. — Mlrecourt. 1 75 1 . 1 789
Breitenbach. Geb. 27. März 1 732, f 1 7. April Sohn von Christophe Tr. Er war nicht ungeschickt und
1778 gebrauchte eine Brandmarke mit einer heraldischen Lilie
und zwei Heizen, darunter den Namen Trocard.
Vielleicht ein Bruder von Lorent Tr. Seine Geigen
sind gut gemacht, doch scheint er sich kein schönes Trolanl, Francesco. — Rom
Holz zu verschaffen gewußt zu haben ; auch sein Lack
Mittelmäßiger Geigenmacher des 19. Jahrhunderts.
war dürftig.
Geigenzettel: Wolffg. Nicol. Treßelt / in Breitenbach Tromlltz, H. — Buer 1. W. 1892
1778 (geschrieben). In einer nicht sehr glücklich wiederhergestellten
Geige fand sich der Zettel: Repar. v. H. Tromlitz,
Trevlllot, Claudel. — Mlrecourt. 1697. 1698 Bueri.W. 1892 (geschrieben).

Einer der älteren Mirecourter Geigenmacher, der in


Diensten des Herzogs Leopold von Lothringen stand,
Tron(Trond)-Issaksen. — Fladebö(y). 1758.

und der Stammvater einer zahlreichen Geigenmacher- 1768


familie. A. Jacquot zählt aus dieser die folgenden auf:
Sohn des Isak Nielssen und wahrscheinlich auch dessen
Gerard Tr. 1643, 1677. Charles 1 Tr. Sohn des vorigen, Schüler. Eine Hardangergeige von ihm in W. Heyers
geb. 1645, t vor 1718. Claude 11 Tr. 1682, 1715, dessen Musikhistorischem Museum in Köln hat Bein- und
Sohn Jean-Dominique Tr., geb. 10. Nov. 1684. Joseph I Ebenholzeinlagen.
t vor 1735, heiratete Barbe Medard, von der er 1714
Geigenzettel: Tron Issaksen / Fladeby 1768 (gedruckt)
einen Sohn Joseph II hatte, der sein Schüler war. Jean
und .Abb. 782.
Tr., Geigenmacher und Organist, f 2. Mai 703. Jean 1 1

Tr., t vor 1726, hatte einen gleichnamigen Sohn Trost, E. — Heidelberg. 1875
Jean 111, der 1 738 noch lebte. Fran?ois Tr. 1726, 1729.
Geigenzettel: Repariert E. Trost Heidelberg 1875
Jean IV Tr. 703. Jean V Tr. 704, 749. Charles 1 Tr.
, ,

1 1 1 1

(gedruckt).
1703, 1739. Claude -Philippe Tr., geb. I.Mai 1728,
lebte noch 1756, und Pierre, der noch 1761 und 1762 in Trost, Georg Martin. — Hamburg. 1795
Urkunden erwähnt wird. So viele Geigenmacher aus
Ein Instrumentenmacher, der am 17. April 1795 das
dieser Familie auch hervorgingen, es gelang mir noch
Bürgerrecht erwarb.
nicht, die Arbeit auch nur eines einzigen davon kennen-
zulernen. Troszczynskl, Karol. — Warschau. 1830
Treyer, Jean-Baptiste (nach anderen Joseph), :
Vielleicht Sohn von Szymon Tr. Ihre .Arbeiten sehen

gen. L'Empereur. — 1750. 1770


sich ähnlich.

Er war hauptsächlich Klaviermacher, hat aber auch eine


Troszczynskl, Szymon. — Warschau. 1830
Anzahl geschätzter Saiten- und Streichinstrumente ge- Mittelmäßiger, polnischer Geigenmacher.
526 Trotto — Tye
Trotte, Gioacchino. — ? 1 792 bauen. Um sich weiter zu vervollkommnen,
Jahre 1916 in Zürich mit G. Fiorini in Verbindung, der
trat er im

Eine sechssaitige sog. spanische Gitarre, die sich in


ihn nun fachmännisch anleitete und bald dahin brachte,
W. Heyers Musikhistorischem Museum in Köln be-
wirklich Gediegenes zu leisten. Er baut mit Vorliebe
findet (Nr. 555), enthält diesen Namen.
nach Guarneri del Gesü. Sein echt künstlerisches
Geigenzettel: Gioacchino Trotto fecit / Anno 1792 Streben verspricht noch bemerkenswerte Fortschritte.
accosto le / Grade di S. Demetno (gedruckt, in Um- Er gebraucht außer seinem Zettel auch eine Brand-
rahmung). marke.

Trucco, Girolamo. — Savona. 1839. 1840


Geigenzettel : W. Türcke-Bebie / Salenstein (gedruckt).
I
Ein geschickter Handwerker, der recht gute Geigen, Turchi, Gian Martino. — Pisa, Rom. 1606
Gitarren und auch Harfen machte.
Ein Pisaner Lautenmacher, der um 1606 auch in Rom
Geigenzettel: Abb. 784.
arbeitete und dort in der Klagesache des Giovanni di
Enrico vernommen wurde.
Trusiano
Wahrscheinlich der ursprüngliche Familienname des Turnbull, William. — Dundee. 1876
unter dem Namen Panormo berühmt gewordenen
Arbeitete recht gut nach Guarneri.
Geigenmachers. Siehe Panormo.

Truska, Simon Joseph. — Strahow. Geb.


Turner. — London. Anfang des 19. Jahr-

hunderts
5. April 1 734 in Roudnic (Böhmen), f 14. Jan.
Mehr Händler als Geigenmacher. Er bezog aus Mitten-
1809 im Stifte Strahow wald und Markneukirchen Schachteln (unfertige
Er trat am Dezember 758 in das Prämonstratenser-
8. 1 Geigen) in großer Zahl mit Löwenköpfchen usw. am
stift Strahow (Prag) ein, wurde am Januar 1761 zum 1 . Wirbelkasten. Er machte die Geigen dann fertig,

Priester geweiht und war ein tüchtiger Musiker und lackierte sie, versah sie mit allerlei unechten Zetteln
Komponist, der mit großer Geschicklichkeit allerlei und machte dann ein leidlich gutes Geschäft damit. —
Musikinstrumente, Klaviere, Violinen, Violen aller Art Ein John Alvey Turner machte auch japanische Fiedeln.
und Baßgeigen, gemacht hat.

Turner, William. — London. 1650


Trussardi, Paolo, lebt als Geigenmacher in
In einer sehr schönen Viola diBordone der Sammlung
Arqua-Polesine (Rovigo) Gautier fand sich der folgende Zettel William Turner :

Tschernow, Dmitri Konstantinowitsch. — St.


at ye / Hand and crown in / gravelle lane neare /
Aldgate London 1650 (gedruckt).
Petersburg. 1908. 1911

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