Die Vollstreckung erfolgt nach den §§ 1 IV JBeitrO, 1 II EBAO, wenn die StPO nichts anderes
bestimmt, § 459 StPO. Zu beachten: §§ 459 a-f, § 459 h StPO
Ein Vererben der Geldstrafe ist nicht möglich, Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 7 zu 459 c III StPO
11. FS unbrauchbar machen und an Straßenverkehrsamt (SVA) übersenden Wird oft von der
Servicekraft erledigt
13. ansonsten: Eintragung eines Sperrvermerks Aberkennung des Rechts von der Fahrerlaubnis in der
Bundesrepublik Gebrauch zu machen
17. Ratenzahlung beantragt vor Einleitung Es ist empfehlenswert, diesbezüglich auch im HV-
Protokoll nachzuschauen; es gibt keine Befristung auf z.B. 2 Jahre, in denen die Strafe voll
gezahlt sein muss, Fischer StGB, Nr. 10 zu § 42 StGB, LG Berlin, StV 02, 33 f.
18. Ratenzahlung durch Gericht bewilligt Jukos-Laufzeit über 90 Monate - In der Praxis unüblich aber
zulässig: Ratenbewilligung von Amts wegen
Anrechnung nach § 51 StGB (Polizeihaft und U-Haft anlässlich der Tat) Ausnüchterung,
Personalien-Feststellung und Ingewahrsamsnahme nach dem PolG zur Verhinderung weiterer
Straftaten = keine Haft anlässlich der Tat!
20. Entscheidung (en) an Verurteilten und Verteidiger Nr. 140 RiStBV erwähnt nur Urteile und der
Verurteilte hat eine Ausfertigung des Strafbefehls zugestellt bekommen. halte ich das aber für
bedenklich. Der Verurteilte hat – auch im Hinblick auf § 410 Abs. 3 StPO - einen Anspruch auf
einen Strafbefehl mit Rechtskraftvermerk.
19. MiStra-Mitteilungen
a. Nr. 11: Mitteilung an die einleitende Polizei (meist online) oder Behörde (Hauptzollamt,
20. Mitteilung gem. § 407 Abs. 2 AO an das Finanzamt bei Steuerdelikten oder steuerrelevanten
Tatsachen
21. Frist: 3 Monate bei Ratenzahlung entsprechend mehr, interne JUKOS-Frist dann bei
Rechtspflegern 24 Monate, bei Bewilligung durch das Gericht über 90 Monate
Geldstrafe:
Beachte: Das ist in der Praxis streitig; der Verurteilte hat m.E. nach der Teilnahme an der
Hauptverhandlung oder nach dem Erhalt des Strafbefehls Kenntnis von der Verurteilung und darf
als böswillig angesehen werden (Einzelfall-Entscheidung).
1. Die Ablehnung der Abwendung der Vollstreckung einer Ersatzfreiheitsstrafe durch freie Arbeit ist
nicht nach §§ 23ff. EGGVG, sondern im Verfahren nach §§ 459 h, 462 I StPO anfechtbar.
derartige Anordnung (hier: weil das verwendete Computerprogramm sie per se nicht vorsieht), ist
die (weitere) Vollstreckung der Ersatzgeldstrafe unzulässig (!!!)
1. Bei der auf der Grundlage der GStrTilgVO NRW getroffenen Entscheidung der Staatsan-
waltschaft, dem Verurteilten die Tilgung einer Geldstrafe durch freie Arbeit zu gestatten oder die
vom Verurteilten beantragte Gestattung abzulehnen, handelt es sich um eine Entscheidung der
Vollstreckungsbehörde im Sinne der §§ 459e, 459h StPO Also kein Fall des § 458 StPO.
2. Geldstrafe muss uneinbringlich sein z.B. Insolvenz oder Abgabe der eidesstattlichen
Versicherung, Pfändungs- und Überweisungsbeschluss und Vollstreckungsauftrag zwecklos und
aus Kostengründen untunlich Einblick in Vollstreckungsportal, Akteninhalt: langjährig Hartz IV,
gerade aus der Haft entlassen etc.)
Beachte: In der Praxis gibt es 2 Möglichkeiten, den befreienden Geldbetrag bei Teiltagessätzen
anzugeben, z.B. Reststrafe 85.- Euro, der Tagessatz beträgt 20.- Euro:
Offiziell und korrekt: Zahlung von 80.- Euro befreit, Reststrafe 5.- Euro. Hier muss man ggf.
die nicht gezahlte Reststrafe von 5.- Euro am Ende niederschlagen.
Inoffiziell, aber (noch) verbreitet: Zahlung von 85.- Euro befreit. Wenn der Verurteilte 80.-
Euro zahlen kann, kann er im Regelfall auch 85.- Euro zahlen. Es gibt - außer im Falle der
Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe - nichts niederzuschlagen.
5. JVA und Polizeibehörde in Mesta auswählen
12. Merkblätter gfls. beifügen Freie Arbeit laut Tilgungs-VO und Weiterbeschäftigung
Anmerkung: Das Aufnahmeersuchen wird meistens erst nach Strafantritt oder Festnahme gefertigt.
17. Nach etwaiger Verbüßung der Ersatzfreiheitsstrafe ist deren Ende in Mesta – Vollstreckung
durchführen- zu vermerken.
Hinweis: Der Fall des § 459 f StPO (Härtefall) wird meist erst nach der Ladung akut; der Verurteilte
muss Belege vorweisen; evtl. Gerichtshilfe um entsprechende Ermittlungen bitten. Der
Rechtspfleger kann einen entsprechenden Beschluss anregen.
Hinweis Insolvenz: Ein Schuldner, gegen den ein Privat-Insolvenz-Verfahren eingeleitet wurde,
sollte die Geldstrafe (auch ratenweise) tunlichst ausdrücklich aus seinem der Pfändung nicht
unterworfenen Privatvermögen bestreiten. Andernfalls kann der Insolvenzverwalter die
Rückzahlung gezahlter Beträge verlangen! Andererseits berechtigt das Vorliegen der
Privatinsolvenz zur Anordnung der Ersatzfreiheitsstrafe; von einer vorherigen Pfändung ist aus
Kostengründen abzusehen!
BGH, IX ZR 280/13,
Die Bezahlung einer Geldstrafe unterliegt der Insolvenzanfechtung, sofern - wie im Streitfall - deren
tatbestandlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
Logisch:
OLG Oldenburg, 1 WS 234/06
6
Die Vollstreckung des Restes einer teilverbüßten Ersatzfreiheitsstrafe kann nicht zur Bewährung
ausgesetzt werden. § 57 StGB ist insoweit weder unmittelbar noch entsprechend anwendbar.
Erlass des JM NW vom 19.11.2012-4450 – III.19 - Landesweite Umsetzung von Maßnahmen zur
verbesserten Abwendung der EFS durch freie Arbeit
Nach fruchtloser Ladung, ist der zuständige Ambulante Soziale Dienst (ASD) vor Erlass des
Haftbefehls einzuschalten, auch wenn der Verurteilte keine freie Arbeit beantragt hat, dieser soll
den VU von der freien Arbeit überzeugen. Auch Zuweisung und Überwachung laufen beim ASD.
Eine personell bedingte „Kappungsgrenze“ von etwa 60 Fällen /Monat bei den meisten ASD
verstößt m.E. gegen den Gleichheitsgrundsatz. In diesem Fall und bei Anträgen auf Freie Arbeit
ohne Benennung einer Arbeitsstelle wird z.B. bei der StA Bochum die Caritas Bochum „stattHaft“
mit der Durchführung beauftragt, in einigen Städten gibt es ähnliche Einrichtungen.
1. Bei der auf der Grundlage der GStrTilgVO NRW getroffenen Entscheidung der Staatsanwaltschaft,
dem Verurteilten die Tilgung einer Geldstrafe durch freie Arbeit zu gestatten oder die vom
Verurteilten beantragte Gestattung abzulehnen, handelt es sich um eine Entscheidung der
Vollstreckungsbehörde im Sinne der §§ 459e, 459h StPO.
2. -3. pp.
Vom 7. Dezember 2010 (Fn 1) (Artikel 1 der VO vom 7. Dezember 2010 (GV. NRW. S. 663)): Auf
Grund des Artikels 293 des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch vom 2. März 1974 (BGBl. I
S. 469, 1975 I S. 1916, 1976 I S. 507), zuletzt geändert durch Artikel 3 de s Gesetzes vom 29. Juli
2009 (BGBl. I S. 2288), wird verordnet:
§ 1 Allgemeines
(1) Die Strafvollstreckungsbehörde kann der verurteilten Person auf Antrag gestatten, eine
uneinbringliche Geldstrafe durch freie Arbeit zu tilgen.
(2) Freie Arbeit im Sinne dieser Verordnung ist gemeinnützige - oder vergleichbare (z.B. bei
Berufsverbänden erfolgende) - unentgeltliche Tätigkeit. Geringfügige finanzielle Zuwendungen an
die verurteilte Person zum Ausgleich von Auslagen im Zusammenhang mit der Arbeitsleistung
berühren die Unentgeltlichkeit nicht.
7
(3) Ein Arbeitsverhältnis wird durch die Leistung der freien Arbeit nicht begründet.
§ 2 Antragsverfahren
(1) Ist eine Geldstrafe uneinbringlich, so weist die Strafvollstreckungsbehörde die verurteilte Person in
der Regel zugleich mit der Mitteilung über die Anordnung der Vollstreckung der
Ersatzfreiheitsstrafe darauf hin, dass sie innerhalb einer bestimmten Frist einen Antrag nach § 1
Absatz 1 stellen kann. Sie gibt ihr die Gelegenheit, eine Tätigkeit im Sinne des § 1 Absatz 2 sowie
eine geeignete Beschäftigungsstelle vorzuschlagen. Die Sätze 1 und 2 gelten nicht, wenn die
verurteilte Person sich nicht auf freiem Fuß befindet oder unbekannten Aufenthalts
ist.
(2) Die Strafvollstreckungsbehörde soll der verurteilten Person bei der Vermittlung eines
Beschäftigungsverhältnisses behilflich sein. Sie stimmt mit der Beschäftigungsstelle die näheren
Umstände der zu leistenden Tätigkeit ab.
(1) Gestattet die Strafvollstreckungsbehörde die Tilgung der Geldstrafe durch freie Arbeit, so bestimmt
sie zugleich die Beschäftigungsstelle, den Inhalt der Tätigkeit, die voraussichtliche Arbeitszeit und
den Anrechnungsmaßstab (§ 7 Absatz 1).
(2) Die Strafvollstreckungsbehörde lehnt den Antrag ab, wenn
1. Anhaltspunkte dafür vorhanden sind, dass die verurteilte Person freie Arbeit nicht leisten will oder
dazu in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein wird,
2. ein Beschäftigungsverhältnis in angemessener Zeit nicht zustande kommt oder
Die Ersatzfreiheitsstrafe wird nicht vollstreckt, solange der verurteilten Person die Tilgung der
Geldstrafe durch freie Arbeit gestattet ist oder über den Antrag der verurteilten Person nicht
entschieden ist, es sei denn, dass der Antrag offensichtlich keine Aussicht auf Erfolg hat.
§ 5 Weisungen
Die verurteilte Person hat den Weisungen der Strafvollstreckungsbehörde und hinsichtlich der ihr
obliegenden Pflichten im Rahmen des Beschäftigungsverhältnisses den Anordnungen der
Beschäftigungsstelle nachzukommen.
8
§ 6 Widerruf, Beendigung
(1) Die Strafvollstreckungsbehörde kann die Gestattung nach Anhörung der verurteilten Person
widerrufen, wenn sie
1. ohne genügende Entschuldigung nicht zur Arbeit erscheint, die Arbeit abbricht oder
arbeitsunfähig ist,
3. gröblich oder beharrlich gegen ihr erteilte Weisungen oder Anordnungen verstößt oder
(2) Die Gestattung endet, wenn die verurteilte Person bei der bisherigen Beschäftigungsstelle nicht
mehr weiter tätig sein kann und ein neues Beschäftigungsverhältnis in angemessener Zeit nicht
zustande gekommen ist. Die Strafvollstreckungsbehörde teilt der verurteilten Person den Wegfall
der Gestattung mit.
(3) Die Anhörung nach Absatz 1 und die Mitteilung nach Absatz 2 Satz 2 unterbleiben, wenn die
verurteilte Person unbekannten Aufenthalts ist.
(1) Zur Tilgung eines Tagessatzes der Geldstrafe sind sechs Stunden freie Arbeit zu leisten. In
Ausnahmefällen kann die Vollstreckungsbehörde den Anrechnungsmaßstab insbesondere mit
Rücksicht auf Inhalt und Umstände der Tätigkeit oder auf die persönlichen Verhältnisse der
verurteilten Person bis auf drei Stunden herabsetzen. Ein Urlaubsanspruch besteht nicht.
(2) Bleibt die verurteilte Person der Arbeit fern, wird die versäumte Arbeitszeit auch dann nicht auf die
Gesamtarbeitszeit angerechnet, wenn das Fernbleiben entschuldigt ist.
(3) Hat die verurteilte Person die erforderliche Stundenzahl freier Arbeit geleistet, ist die Geldstrafe
getilgt. Die Strafvollstreckungsbehörde teilt der verurteilten Person schriftlich mit, dass die Zahlung
der Geldstrafe erledigt ist.
9
(4) Die verurteilte Person kann jederzeit noch nicht getilgte Geldstrafen zahlen.
§ 8 Beteiligung Dritter
Die Strafvollstreckungsbehörde soll sich in allen geeigneten und erfolgversprechenden Fällen bei
der Vermittlung eines Beschäftigungsverhältnisses der Unterstützung des ambulanten Sozialen
Dienstes der Justiz oder eines Freien Trägers bedienen. In diesen Fällen wirkt der ambulante
Soziale Dienst der Justiz auf die Stellung eines Antrags nach § 2 Absatz 1 hin.
§ 9 (Fn 3)
Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Die Verordnung tritt am 1. Januar 2011 in Kraft. Gleichzeitig treten die Verordnung über die Tilgung
uneinbringlicher Geldstrafen durch freie Arbeit vom 23. November 2005 (GV. NRW. S. 925) und die
Verordnung über die Ermächtigung des Justizministeriums zum Erlass von Rechtsverordnungen
nach Artikel 293 des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch vom 8. Mai 1984 (GV. NRW. S.
301) außer Kraft.
pp.
Zur Spezialität:
(1) Die Vollstreckungsbehörde kann von der Vollstreckung einer Freiheitsstrafe, einer Ersatzfrei-
heitsstrafe oder einer Maßregel der Besserung und Sicherung absehen, wenn der Verurteilte wegen
einer anderen Tat einer ausländischen Regierung ausgeliefert, an einen internationalen Straf-
gerichtshof überstellt oder wenn er aus dem Geltungsbereich dieses Bundesgesetzes abge-
schoben, zurückgeschoben oder zurückgewiesen wird. pp