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KRITISCHE SÜDHESSEN INFO // AUSGABE NR.5 // JANUAR 201 0 // ANSCHLAG.BLOGSPORT.

DE
V.i.S.d.P.: Maya Binx, Marktstrasse 129a, 56678 Bananaramahausen

*1
*1 BILDUNGSST
BILDUNGSSTREIKWIRDERWACHSEN!
REIKWIRDERWACHSEN!
*2BIBLIS:
*2BIBLIS:FUCKOFF
FUCKOFF
*3SEXISMUS…AUCHINDERLINK
*3SEXISMUS…AUCHINDERLINKENSZENE
ENSZENE
*

LiebeLeserInnen, [*1]BILDUNGSSTREIKWIRDERWACHSEN!
[*2]BIBLIS: FUCKOFF
[*3]SEXISMUS…AUCHINDERLINKENSZENE
Die zunehmende soziale Problematik hat im [*4]SELBERTERROR.
vergangenen halben Jahr, vor allem im Hoschul- [*5]FREETHEBELGRADESIX
umfeld, zu einer Radikalisierung sozialer Protes- [*6*7]VONBOMBENUNDNAZIS, GEDENKENUNDDEUTSCHLAND
te geführt. Beispielhaft für diese Entwicklung ist [*8]FREIRÄUMESTATTFU!GÄNGERZONE
die Studierendenbewegung in Frankfurt (a.M.) – [*9]GEMEINSAMLEBEN
Nachdem das besetzte Casino drei Tage lang ge-
halten werden konnte, sehen sich nun AktivistI n-
nen mit krassen Repressionsfällen konfrontiert.
[*1 ]
Aus Darmstadt, hingegen, kommen positive
Nachrichten. Nachdem am 1 7.01 . eine Grün-
dungsveranstaltung für eine Anarchistische Ju-
gendgruppe stattfand, ist mittlerweile auch ein
Name gefunden worden: LSD – Libertäre Sozialis-
tI nnen Darmstadt.
Trotz kaltem Wetter und übermäßigem
Schneefall, fanden sich 300 AktivistI nnen zu ei-
nem Weihnachtsspaziergang in Biblis zusam-
men. Diese, und die ständigen Aktionen, leuten
eine neue Protestbewegung gegen Atomkraft und
Kapitalismus.
Dieser anschlag handelt mehr denn je über
Reflektion, über sich und über seine Mit-
menschen – und natürlich über dieses scheiß
System.
– die redaktion

INFORMATIONISTEINEWAFFE!
W enn ihr Infos, Beiträge oder interessante
Bilder habt, dann meldet euch unter an-
schlag.blogsport.de oder anschlag@riseup.net!
Wir übernehmen keine Verantwortung die Sachen
abzudrucken.
*1

I m Sommer waren über 270.000 Menschen


auf der Straße, um für bessere Bildung zu de-
monstrieren. Zum erst mal führen Schüler_Innen
für den Staat) geduldet werden kann. Die Forde-
rung »Alles für Alle«, die auch die »Plünderung«
der Mensa beinhaltet, ist nur eine logisch Kon-
und Studierende keinen Abwehrkampf, sondern sequenz und emanzipatorische Weiterentwick-
gehen in die Offensive. In der Sommerpause wur- lung des Bildungsstreikes. Einzig zu kritisieren
de eine Woche lang in einem Bildungscamp an ist die mangelnde Bereitschafft einiger Genos-
der Uni Frankfurt reflektiert und der kommende sI nnen darüber im Plenum zu diskutieren und
Protest geplant. Diese sollten am 17.11. begin-
nen. Jedoch wurde mensch von der Bewegung
überrollt. In Österreich besetzten Ende Oktober
Studierenden 90% aller Hochschulen. In Müns-
ter Heildelberg und Darmstadt gab es kurz dar-
auf Solibesetzungen.

NACHDEM17.11. KAMESZUEINERBE-
SETZUNGSWELLEINGANZDEUTSCH-
LAND.
Am 30.1 1 wurde dann das Casino Gebäude
auf dem I G Farben Campus der Uni Frankfurt
besetzt. Die Besetzung dauert leider nur drei Ta-
ge – danach wurde sie geräumt. Das Präsidium
begründet die Räumung mit dem hohen Sach- nicht die restlichen BesetzerI nnen vor vollendete
schaden der entstanden ist sowie, dass die Be- Tatsachen zu stellen. Zur Räumung ist anzumer-
setzung von »Linksextremisten« unterwandert ken, dass es sexistische Beleidigungen und
worden sei. Es ist festzustellen, dass sich die Übergriffe gab. Es wurden auch sechs Personen
Studierenden das Casino aneignet haben und so- verletzt und Anzeigen wegen Hausfriedenbruch
mit vergesellschaftet. Es ist logisch, dass dies stehen immer noch im Raum.
nicht von dem Präsidenten (in Gerade die Raümung und der Umgang der
Vertretung bürgerlichen Presse mit der Besetzung zeigt
deutlich, dass eine selbstbestimmte Bildung so-
wie Leben nur in einer anderen Gesellschaft
möglich ist. Trotz massiver Diffamierung der
Presse – trotz der Repression – zeigten auf spon-
tanen Demos ca. 2000 Menschen ihre Solidari-
tät mit den BesetzerI nnen. Am 30.1 findet in
Frankfurt eine bundesweite Demonstration statt,
die noch einmal versucht den Bildungsstreik
und seine Repression in den Mittelpunkt zu stel-
len. Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich die
Frankfurter Ereignissen auf den Bildungsstreik
im Sommer 201 0 Auswirkungen haben wird. Bis
dahin kann es nur heißen: Alles für Alle – bis
zum Kommunismus.
Artikel von Dr.Gonzo
*2
hundert Menschen. Das Polizeiaufgebot war die-
ses Mal um einiges größer. Der Demozug durfte
stattfinden, jedoch durften nur die Bürgersteige
benutzt werden.
Die Reaktionen der Behörden auf den zu-
nehmenden Widerstand der Bevölkerung gegen
Atomkraft sind eindeutig. Protest ist nicht er-
wünscht. Gerade im Hinblick auf die bundeswei-
te Entwicklung seit der Großdemonstration in
Berlin mit 50.000 TeilnehmerI nnen hat die An-
ti-Atom Bewegung überall mit ähnlichen Proble-

I n der letzten Ausgabe des Anschlags kündig-


ten wir die zunehmende Aktivität von Atom-
kraftgegnerInnen gegen das AKW Biblis an.
men zu kämpfen. Nicht umsonst wurden die
Forderungen trotz Protest ignoriert und die Lauf-
zeit für Biblis Block A für weitere 1 0 Jahre ver-
Seitdem hat sich einiges getan in der Region. längert.
Die erste Aktion fand am 12.12.2009 in der Die Proteste werden aufgrund ihrer Legitimi-
Bensheimer Innenstadt statt. Dort versammelten tät und Überschaubarkeit nicht ernst genom-
sich ca. 100 AtomkraftgegnerInnen und mobili- men. Um eine Änderung in der Atompolitik zu
sierten mit Flyern und einem Flashmob für die erreichen, muss sich auch die Einstellung der
kommende Demonstration am 20.12.2009 AktivistI nnen zum Widerstand ändern. Schon
durch Biblis. Rudi Dutschke war der Meinung, dass Demons-
trationen immer in die I llegalität überführt wer-
Diese Demo sollte den Auftakt für regelmä- den müssen, um ihre gewünschte Wirkung zu
ßig stattfindende Protest-»Spaziergänge« durch erzielen. Vielleicht ist dies auch für die Anti-
die Stadt bilden. Trotz Eises Kälte beteiligten Atom Bewegung eine Option, um in Zukunft
stärkeren Druck auf die Poli-
tik auszuüben. Es ist wenig
sinnvoll bei geplanten, un-
angemeldeten Demos die
Repression durch die Polizei
hinzunehmen. Es gibt den
Behörden das Gefühl die Be-
wegung unter Kontrolle zu
haben und leicht einschüch-
tern zu können. Auch unan-
gemeldete Versammlungen
sich etwa 300 Menschen an der Demonstration, sind mit höchstmöglicher Wirksamkeit durchzu-
die, von nur 2 Einsatzwägen der Polizei beglei- setzen, um Stärke und Entschlossenheit zu zei-
tet, ohne Probleme stattfinden konnte. gen. Dieses Phänomen ist besonders gut beim
Der nächste Spaziergang fand am Bildungsstreik zu beobachten. Wenn die Politik
1 7.01 .201 0 statt, doch dieses mal versuchte bei anfänglichen Protesten noch weg sah, konn-
die Polizei schon im Vorfeld die Aktion zu verhin- te sie die Forderungen der SchülerI nnen und
dern. So wurde versucht für den – nicht als De- Studierende bei plötzlich stattfindenden Blocka-
monstration angemeldeten – Spaziergang eine den und Besetzungen nicht mehr ignorieren.
verantwortliche Einzelperson zu finden. Mensch Dieses Prinzip muss auch von Atomkraftgegne-
erkundigte sich bundesweit bei Anti-Atomgrup- rI nnen genutzt werden, um die Bedrohung durch
pen nach möglichen Veranstaltern. Zudem wur- Atommüll und zunehmend unsicherere AKWs zu
den mehrere AktivistI nnen des Bündnis beenden.
telefonisch ausgefragt und die Stadt Biblis als Artikel von Lemon
»No-Go-Area« für DemonstrantI nnen erklärt.
Trotzdem versammelten sich wieder mehrere
*3

S exismus macht auch vor der linken Szene


nicht halt. Auch hier wird Mensch häufig in
stereotype Geschlechterrollen gesteckt, oder wie
kriminierung. Das bedeutet Sexismus betrifft so-
wohl Männer, wie auch Frauen und das nicht
nur im Falle der sexuellen Belästigung mit Wort
lassen sich Sprüche der Marke „Ihr kommt so- und Tat, sondern tagtäglich.
wieso immer zu spät.“ oder „Wart ihr noch shop- Die Gesellschaft erwartet von beiden Ge-
pen?“ sonst erklären? Seltsam ist auch, dass schlechtern sich auf bestimmte Art und Weise
sich häufig regelrechte Frauen- oder Männer- zu verhalten. Beispielsweise dürfen Frauen emo-
grüppchen zusammenfinden. Wo Geschlecht tional sein, Männer auf keinen Fall Gefühle zei-
doch eigentlich eine untergeordnete Rolle spie- gen. Frauen mögen demnach die Kochsendung
len sollte. schauen und die Kinder zu Bett bringen, wäh-
rend Mann sich mit seinen Freunden das neue
Es scheint fast erwartet zu werden, dass Fußballspiel ansieht und die Füße auf den Tisch
sich der niedrige Frauenanteil zusam- legt.
menschließt ohne die Betreffenden vorher nach Für beide Geschlechter gibt es einen von
deren Wünschen zu fragen. Aber auch die Abwer- der Gesellschaft vorgeschriebenen Kleidungsstil,
tung von Personen in deren Abwesenheit, durch mit dem Mensch als akzeptabel gilt. Auch das
bestimmte Bezeichnungen oder Gerede zeigen ist Sexismus, denn mal ehrlich, wieso ist die
ein eher unreifes, sexistisches Frau, die sich in einem kurzen Rock wohlfühlt,
Verhalten. gleich ein Flittchen und der Mann, der einen
Sexismus bedeutet eine Wollpullunder trägt langweilig?
Einteilung in stereotype Ge- Sexismus wird sowohl von der Gesellschaft,
schlechterrollen und der als auch von den Medien propagiert. So gesehen
daraus resultierenden Dis- können bereits kleine, unbedeutend erscheinen-
de I nteraktionen zu einer grundsätzlich sexisti-
schen Verhaltensweise führen. Gerade in einer
Umgebung, in der besonderen Wert auf
Gleichberechtigung gelegt wird, sollte
Mensch langsam erkennen, dass er oder sie
in erster Linie eben ein Mensch ist, der
ungeachtet vom eigenen Geschlecht re-
spektiert und ernst genommen werden
möchte.
I ndem solche Themen offen
angesprochen werden und Miss-
stände aufgedeckt werden, lässt
sich an dieser Problematik ar-
beiten. Damit wir hoffentlich
bald nicht mehr mit Sexis-
mus im Alltag konfron-
tiert werden.
Artikel von Mrs.
Aggressive
*4

selberterror. de dann »die Theilnahme an einer Verbindung,


zu deren Zwecken oder Beschäftigung gehört,
Maßregeln der Verwaltung oder die Vollziehung

H istorische Betrachtung der Definition von


Terrorismus auf der Basis von §129
von Gesetzen durch ungesetzliche Mittel zu ver-
hindern oder zu entkräften« zur Straftat. Offiziell
sollte dieser Paragraph zur Bekämpfung von Ver-
Seit Jahrhunderten verbreitet der Befriff Ter- brechen dienen, aber sehr schnell wurde er
rorismus unter den Menschen Angst und Schre- dann auch gegen die ArbeiterI nnenbewegung
cken. Durch die Medien werden verschiedenste angewandt, welcher dann 1 878 mit den »Sozia-
Bilder propagiert. Mal werden Diktatoren gezeigt, listengesetzen« verbunden wurde. I m Jahr 1 890
die ihr »Volk« terrorisieren und dann wieder ein- wurden dann durch starken Druck der Arbeiter
zelne TerroristI nnen die Anschläge ausüben oder die »Sozialistengesetze« wieder aufgehoben –
ausüben wollen. Der neuste Begriff ist derzeit, der §1 29 aber blieb.
der des I nternationalen Terrorismus. I n diesem Während der Weimarer Republik wurde das
Zusammenhang gibt es einzelne Gruppen und Strafgesetzbuch noch durch §86 (Vorbereitung
Staaten, die gezielt Terroranschläge auf Einrich- zum Hochverrat) ergänzt. 1 922 kam dann noch
tungen anderer Staaten ausüben wollen oder aus- §7 des Republikschutzgesetzes hinzu. Somit
üben. konnten Menschen für 3 Monate bis 5 Jahre in
Eine präzise Definition von Terrorismus zu Haft genommen werden, die »an einer geheimen
finden ist jedoch schwer, wenn nicht sogar un- oder staatsfeindlichen Verbindung, die die Be-
möglich. Richard Reeve Baxter, ehemaliger Rich- strebung verfolgt, die verfassungsmäßige repu-
ter am I nternationalen Gerichtshof: »Wir haben blikanische Staatsform des Reiches oder eines
Grund zu bedauern, dass uns ein juristischer Be- Landes zu untergraben, teilnehmen oder sie un-
griff des Terrorismus jemals auferlegt wurde. Der terstützen«. Nun konnte jeder Mensch mit einer
Begriff ist unpräzise; er ist mehrdeutig; und vor alternativen politischen Gesinnung verhaftet und
allem dient er keinem entscheidenden juristi- bestraft werden. Nur wer sich schon politisch
schen Zweck.« Doch wird auf der Bassis ver- äußerte, konnte nach §1 29 StGB verurteilt wer-
sucht, gezielt potenzielle Terroristen den. Sogar Vereinigungen wie die »Rote Hilfe«
anzugreifen. Dies geschieht sowohl auf militäri- wurden kriminalisiert. So ein Urteil von 1 926:
schen, wie auch auf juristischen Wegen. »Es ist zwar eine der Aufgaben der Roten Hilfe,
I n Deutschland liefert der Paragraph 1 29 im in Untersuchungshaft befindliche Parteimitglie-
Gesetzbuch hierfür die Grundlage. Dessen Ge- der und deren Angehörige mit Geldmitteln, Klei-
schichte, die bis ins 1 8. Jahrhundert zurück- dungsstücken usw. zu unterstützen. Mit dieser
reicht. Somit wurde zum ersten Mal 1 789 in Unterstützung wird aber der Zweck verfolgt,
Preußen, aus Sorge vor Ausbreitung der Französi- 'Entmutigung' vorzubeugen, welche die 'Not der
schen Revolution, das Edikt zur Verhütung und Familien I nhaftierter in die Reihen der Arbeiter-
Bestrafung geheimer Verbindungen erlassen. klasse trägt'.« Erst nach dem Dritten Reich,
1 81 8 wurden dann »geheime Gesellschaften« durch die Befreiung der Allierten, trat das
verboten und somit war das erste Gesetz gegen Reichsgesetzbuch außer Kraft.
politische Gesinnungen erfunden. I m §1 29 des Artikel von jbk
Reichsstrafgesetzbuchs aus dem Jahr 1 871 wur- Fortsetzung im nächsten anschlag
*5

A m Morgen des 31.12.2009 versammelten


sich ca. 30 zumeist Jugendliche AktivistIn-
nen der ASJ Berlin, der LSG Bergstraße, FAU
Bei guter Musik und guter Stimmung wurde
die Freilassung aller politischen Gefangenen,
insbesondere der serbischen GenossI nnen einge-
Darmstadt und Halle vor den Toren des Serbi- fordert.
schen Konsulats zu Berlin. Die Reden der ASJ Berlin und der LSG
Bergstraße wurden unter freudigen Rufen und
Nach gut einer halben Stunde tauchten Fahrbahnhinweisen der Polizei aufgenommen.
auch die üblichen Repressionsorgane auf, nicht Nach gut 1 1 /2 Stunden (und zwischenzeit-
ohne anzumerken, dass die I ranische (!) Bot- lichen Schneeballschlachten bei minus 8 Grad)
schaft eines besonderen Schutzes bedarf. Nach löste sich die Versammlung auf. Zu guter Letzt
dem Hinweis, es handle sich um das Serbische ließ es sich die Polizei nicht nehmen, den mit
Konsulat, wurde seitens der Polizei eindring- dem Bus abreisenden AnarchosyndikalistI nnen
Polizeigeleit zu gewähren, was auch beim Bus-
BEIGUTERMUSIKUNDGUTERSTIM- fahrer für Gelächter sorgte.
MUNGWURDEDIEFREILASSUNGALLER Alles in Allem eine gelungene Kundgebung,
POLITISCHENGEFANGENEN, INSBESON- schade, dass nicht mehr Menschen von der FAU
DEREDERSERBISCHENGENOSSINNEN Berlin oder der Anarchistischen Föderation Ber-
EINGEFORDERT. lin anwesend waren.
Artikel von der ASJ Berlin
lichst darauf hingewiesen den nicht vorhandenen
Verkehr doch bitte die Fahrbahn frei zu machen
und sich auf dem Gegenüberliegenden Bürger-
steig zu platzieren.
*6

I m Folgenden sehr ihr einen Auszug aus dem antinationalen und sozialrevolutionären Aufruf des
Antifa AK Köln, der autonomen antifa [f] (FFM) und der Gruppe Gegenstrom (Göttingen):

GEGENDIENATIONALEINSZENIERUNG tung Dresdens und das Gedenken an den 1 3.


DERGESCHICHTE! Februar immer weniger mit dem in der radikalen
Der 1 3. Februar in Dresden hat Konjunktur: Linken viel benutzten Begriff des „Geschichtsre-
Als Jahrestag der Bombardierung durch die Alli- visionismus“ zu fassen ist. Auch wenn die Nazis
ierten ist er in den letzten Jahren immer populä- lieber andere hätten, die objektiven Fakten der
rer geworden, die Stadt mittlerweile ein Bombardierung sind ebenso bekannt wie ihre
wichtiger Bezugspunkt für deutsche Erinnerungs- Ursachen in Nationalsozialismus und Vernich-
kultur. Für tausende Nazis, die jedes Jahr auf tungskrieg. Was jedoch für „Lehren“ aus dieser
dem europaweit größten Aufmarsch Stärke zei- Geschichte gezogen werden und wie diese für
gen wollen und dabei faktenresistent die Ge- aktuelle politische Auseinandersetzungen nutz-
schichte bearbeiten; für Menschen aus bar gemacht werden, das ist eigentlicher Kern
inzwischen ganz Deutschland, die mit der Bom- der Auseinandersetzung. Um gegen die verschie-
bardierung Dresdens das passende Symbol für denen nationalen I nszenierung der Geschichte
die „Leiden der Deutschen“ während des Zwei- angehen zu können, soll dieser Aufruf einen Bei-
ten Weltkrieges gefunden haben; für diejenigen, trag zum Verständnis der Rolle Dresdens im
die für einen (selbst) bewussten Umgang mit der deutschen Erinnerungsdiskurs leisten und den
deutschen Geschichte stehen, an die europäi- unterschiedlichen Zumutungen dieses Wochen-
schen Opfer erinnern und gegen linken und rech- endes gerecht werden. Kommt am 1 2. und 1 3.
ten Extremismus sind; und nicht zuletzt für Februar nach Dresden!
immer mehr Antifas, die dieser Gemengelage un-
terschiedliche Kritik entgegensetzen. ANSCHLUSSFÄHIG: DIEFAKTENRESIS-
Einigkeit besteht zwar darin, dass der uner- TENTEINSZENIERUNGDERNAZIS
trägliche Großaufmarsch der Nazis endlich ver- Mitte Februar wird Dresden also wieder
hindert werden muss, nicht ganz so einig ist Schauplatz des derzeit größten Naziaufmarsches
aber die radikale Linke, wie mit dem Gedenken Europas. Seit 1 5 Jahren kontinuierlich größer
der Bürgerlichen in so einer Stadt und so einem werdend und lange Zeit gänzlich unbehindert
Land umzugehen ist. Fest steht, dass die Bedeu- wurde dieses Event immer mehr zum zentralen
*7
Bezugspunkt der Nazis. 7000 TeilnehmerI nnen
auf dem „Trauermarsch“ 2009 sind jedenfalls ei-
ne gefährliche Größenordnung.. Das wird am 65.
Jahrestag der Bombardierung und in Anbetracht
der sinkenden Bedeutung anderer Nazigroßveran-
staltungen genauso sein. Für ihr „nationales“ Er-
lebnis mit dem einfachen und
anknüpfungsfähigen Thema „Deutsche Opfer
des Zweiten Weltkriegs“ ist Dresden der perfekte
Ort. Kaum irgendwo sonst können rechte Bur-
schenschaften, die Junge Landsmannschaft Ost-
deutschland, NPD und Autonome Nationalisten
sowie all deren europäische Freunde so einfach
an einen populären Mythos anknüpfen und ihn
für sich nutzen. Aus ihrer Perspektive wurden
die nennenswerten Verbrechen des Zweiten Welt-
kriegs von alliierten Bombern begangen – eine
vollkommen wahnsinnige Sichtweise, die der
grundsätzlichen Befürwortung des Nationalsozia- den BürgerI nnen den Sieg der Alliierten wohl
lismus entspricht. I n Dresden ergibt sich daraus weitestgehend positiv sehen. Doch auch ernst-
der Mythos des Angriffs „alliierter Terrorbomber“ zunehmende Nicht-Nazis finden seit langem Ge-
gegen eine „unschuldige und wehrlose Stadt vol- fallen am Bild Dresdens und Deutscher als
ler Zivilisten“. Aber der Krieg der Alliierten ge- Opfer und schreiben diesen Mythos eifrig mit
gen Deutschland – und mit ihm eben auch der fort. Der Krieg der Alliierten gegen das national-
1 3. Februar 1 945 in Dresden – war so notwen- sozialistische Deutschland wird nicht als Reakti-
dig wie richtig und in Anbetracht des von Deut- on auf Angriffs- und Vernichtungskrieg
schen organisierten Massenmords an als verstanden, sondern die Bombardierung Dres-
„lebensunwert“ befundenen Menschen noch die dens erscheint als „unverhältnismäßige Rache“.
adäquateste Antwort. So wird Dresden nicht nur von Nazis aus dem
Der direkt nach der Bombardierung von Go- untrennbaren Zusammenhang mit Nationalsozia-
ebbels’ Propagandaministerium lancierte Mythos lismus und „Volksgemeinschaft“, Angriffskrieg
der „unschuldigen Kulturstadt an der Elbe“ legt und Vernichtungslagern getrennt.
die Überschneidungen von rechtsradikalem Revi- Den ganzen Aufrufgibt's hier:
sionismus und bürgerlichem Gedenken an die http://www.no-racism.mobi/?page_id=580
Bombardierung offen – auch wenn die gedenken-
SEEYOUINDRESDEN!
*8

O bwohl Bensheim eine der Städte mit den


meisten Jugendlichen in ganz Hessen ist,
gibt es immer noch kein richtiges Jugendzen-
Jugendzentrum in der Wilhelmstraße geschlos-
sen wurde, setzt sich der Jukuz Verein für ein
neues, besseres Jugendzentrum ein. Es soll un-
trum. Dabei sind die aktuellen Forderungen ter anderem Platz für Aufenthaltsräume, Pro-
nicht neu. Schon vor über 20 Jahren wollten Ju- beräume, Küchen und eine Bücherei bieten.
gendliche in Bensheim ein selbstverwaltetes Ju- Für uns, AnarchistI nnen aus der Umgebung,
gendzentrum etablieren, doch bis Heute stellt steht fest: Nur selbstverwaltete Räume sind
sich die Stadt quer. Bei Gesprächen mit der Freiräume. Außerdem steht für uns ebenfalls
Stadt wird immer wieder auf das existierende Ju- fest: Dieser Konflikt ist politischer Natur, denn
gendzentrum am Bahnhof verwiesen, dass viel die Stadt hat kein I nteresse daran, dass Jugend-
zu klein ist und dessen Angebot sich nur an Ju- liche ihre Freizeit selbstbestimmt verleben. Als
gendliche bis 14 Jahren richtet. Von Mitgestal- Konsequenz daraus lässt sich nur die (nicht so
tungsmöglichkeiten kann hier natürlich ebenfalls gemeinte) Aussage von Herrn Schimpf wiederho-
keine Rede sein. len: »Wenn ihr ein JUZ wollt, müsst ihr es euch
nehmen!«
Das Freizeitangebot für die meisten Jugend- Artikel von Lemon
lichen besteht deshalb lediglich aus dem sehr
vielseitigem Angebot an Kneipen und Discothe-
ken, wo sie ständigem Konsumzwang ausgesetzt
sind. Die Folge ist, dass mensch den Großteil
der Jugendlichen im Stadtpark oder in der Fuß-
gängerzone antrifft, wo ihnen durch regel-
mäßige Polizeikontrollen vermittelt
wird, dass sie dort unerwünscht
sind. Seit 2006 (?) das alte

INFOLINKS
www.jukuz-bensheim.de
www.lsgbergstrasse.com
*9

W er um sich blickt und das Verhalten seiner


Mitmenschen studiert, bemerkt recht
schnell, dass sich ihre Verhaltensweisen zum
sich Gedanken darüber macht, was das Gelese-
ne für den eigenen Umgang mit den Mit-
menschen bedeutet.
Teil grundlegend voneinander unterscheiden. Blickt mensch in der Vergangenheit zurück,
Und wer sich mit der Frage auseinandersetzt, stellt mensch fest, dass sich schon immer Men-
was zu diesen Unterschieden führt und um wel- schen mit diesem Themengebiet beschäftigt ha-
che Unterschiede es sich eigentlich genau han- ben – und das nicht ohne Grund. Es ist nicht
delt, sieht sich einem breiten Spektrum an nur so, dass sich Menschen für die eigene Exis-
Erklärungsversuchen und Meinungen gegenüber, tenz interessieren (und dazu gehört neben Fra-
von Esoterik (z.B. Astrologie) über diverse, von gen wie „Was ist der Sinn meiner Existenz?“
PsychologInnen verfassten Typologien, bis hin zu auch Fragen wie „Warum bin ich, wie bin ich?“),
BiologInnen, die das menschliche (und auch tie- sondern dass das Wissen um die unterschiedli-
rische) Verhalten auf neurologischer Basis erklä- chen Charaktereigenschaften und ihre Bedeu-
ren. Manches davon mag Humbug sein, einiges tung das Miteinander auch erleichtern und
ist bewiesen und vieles beruht auf Spekulatio- verbessern kann. Die meisten von uns (ich be-
nen. Nun muss sich jede_r an dem reichen Theo- haupte sogar: wir alle) kennen das Gefühl, von
rien-Buffet bedienen und sich seine eigene jemandem einfach nicht verstanden zu werden
Meinung darüber bilden, was er/sie glaubt und bzw. waren aufgrund des Verhaltens einer/s an-
was nicht. deren genervt oder verletzt, weil es uns unver-
nünftig/spießig/unsensibel/überemotional
Wichtig ist dabei nur, dass mensch nichts vorkam. Auf diese Weise entstehen Konflikte,
von dem, was mensch liest und hört, unreflek- die im schlimmsten Falle eskalieren können, die
tiert akzeptiert, dass mensch sich dessen be- aber in jedem Falle nicht unbedingt förderlich
wusst ist, dass sich jeder Mensch individuell für ein friedliches und harmonisches Zusam-
entwickelt und es darum kontraproduktiv ist, ver- menleben sind.
suchen zu wollen jeden Menschen in ein vorge- Artikel von Doshi
fertigtes Muster pressen zu wollen und dass man Fortsetzung im nächsten anschlag
ANSCHLAG.BLOGSPORT//ANSCHLAG@RISEUP.NET

by verpeiloarts

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