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Bauforschung

Untersuchungen über die not- F 1886


wendige Hinterlüftung an
Aussenwandbekleidungen aus grossfor-
matigen Bauteilen

Fraunhofer IRB Verlag


F 1886

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopie


des Abschlußberichtes einer vom Bundesmini sterium für
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen -BMVBW- geför-
derten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeit
enthaltenen Darstellungen und Empfehlungen geben
die fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diese
werden hier unverändert wiedergegeben, sie geben
nicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebers
oder des Herausgebers wieder.
Dieser Forschungsbericht wurde mit modernsten
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ab, das uns vom Autor bzw. von der Forschungsstelle
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www.baufachinformation.de
FB U'``HOFERANSTITU FOR BIUPH SIK

B Ho 1/83

UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE NOTWENDIGE


HINTERLÜFTUNG AN AUSSENWANDBEKLEIDUNGEN
AUS GROSSFORMATIGEN BAUTEILEN

durchgeführt in der
Außenstelle Holzkirchen des
Fraunhofer-Instituts für Bauphysik

im Auftrag des
Bundesministeriums für Raumordnung,
Bauwesen und Städtebau

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W<1>6 TS041127 7

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FRAUNHOFER-INSTITUT FUR BAUPHYSIK 7000 STUT1 GART 70 DEGERLOCH. Königstr ßle 74. Außenstelle_ HOLZKIRCHEN (OBB.1. Postfach 1180
Frt._ Inhofer- nstitut Br-71 s

AUSSENSTELLE HOLZKIRCHEN
Amtlich anerkannte Prüfstelle für die Zulassung neuer Baustoffe, Bauteile und Bauarten
Institutsleitung: Prof. Dr. F. P. Mechel

Untersuchungen über die notwendige Hinterlüftung

an Außenwandbekleidungen aus roßformati en Bauteilen

B Ho 1/83

durchgeführt in der

Außenstelle Holzkirchen des


Fraunhofer-Instituts für Bauphysik

Leiter der Außenstelle : Dr.-Ing. H. Künzel

Bereich Bauklimatik Dipl.-Phys. Erh, Mayer

Auftraggeber Bundesministerium für


Raumordnung, Bauwesen
und Städtebau

Holzkirchen, den 1. März 1983


Fraunhofer-Irt titut für B
AUSSENSTELLE HOLZKIRCHEN
Amtlich anerkannte Prüfstelle für die Zulassung neuer Baustoffe, Bauteile und Baua rt en
Institutsleitung: Prof. Dr. F. P. Mechel

Untersuchungen über die notwendige Hinterlüftung

an Außenwandbekleidungen aus großformatigen Bauteilen

1 Übersicht und Aufgabenstellung

Über die erforderliche Belüftung bei Außenwandkonstruk-


tionen mit außen vorgesetzten, hinterlüfteten Platten
oder Vormauerschichten gibt es bisher in der bauphysi-
kalischen Bewertung und in der Normung keine einheit-
liche, überzeugende Regelung. Weder besteht Klarheit
über die Notwendigkeit der Belüftun g , noch über Art und
Ausmaß, sofern eine solche als erforderlich erscheint.

So war z.B. in der DIN 1053 [1], Ausgabe 1962 über die
Belüftung bei Wänden mit durchgehenden Luftschichten in
Abschnitt 5.1.4 folgende Formulierung gewählt worden:

"Um den Zwischenraum zwischen den beiden Mauerschalen


trockenzuhalten, dürfen oberhalb des Erdgeschoß-
fußbodens und unterhalb der Dachtraufe in der äußeren
Mauerwerksschale Luftschlitze angeordnet oder ein ent-
sprechender Anteil der Stoßfugen offengelassen werden.
Die Lüftungsschlitze sollen auf 2o m 2 Wandfläche (Fenster
und Türen eingerechnet) eine Fläche von etwa 15o cm2
haben."

Diese Fläche der Öffnungen entspricht o,75°/oo der Wand-


fläche. In der Ausgabe 1974 dieser Norm ist die "Kann-For-
mulierung" in eine "Mußformulierung" geändert worden (Ab-
schnitt 5.2.1):
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt
2
der Fraunhofer-Gesellschaft

Die Lüftungsöffnungen sollen, bezogen auf 2o m 2 Wand-


fläche, nach dieser Normfassung jeweils unten u n d
oben eine Fläche von 15o cm 2 haben. Die gesamte Öffnungs-
fläche entspricht demnach 1,5°/oo der Wandfläche.

In DIN 18 515 (Fassadenbekleidungen) [2] wird über die


Hinterlüftung folgendes ausgesagt (Abschnitt 2):

"Die Luftschicht hinter den Platten muß mindestens 2o mm


dick sein. Sie soll durch horizontale Be- und Entlüftungs-
schlitze am unteren und oberen Anschluß der Fassadenbeklei-
dung mit der Außenluft in Verbindung stehen. Ihre Größe soll
insgesamt 1 bis 3 °/oo der bekleideten Fläche betragen."

Wählt man als Mittelwert eine Größe der Belüftungsfläche


von 2 0/oo, dann würde dies bedeuten, daß bei Gebäudehöhen
über 2o m eine größere Belüftungsschichtdicke notwendig
ist als 20 mm, um die Forderung überhaupt erfüllen zu
können. Dies würde sich auf die Belastung der Verankerung
auswirken.

Die Unsicherheiten in den Angaben über die erforderliche


Hinterlüftung werden in der im Entwurf vorliegenden Fas-
sung der DIN 18 516, Teil 1 [3] nicht geringer. Dort
heißt es in Abschnitt 4.2.2:

"Ist bauphysikalisch eine Hinterlüftung der Außenbeklei-


dung erforderlich, so ist ihre Wirksamkeit von folgenden
konstruktiven Voraussetzungen abhängig: Von der Lage des
Belüftungsraumes ... und von der Lüftungsspaltbreite. ...
Bei einer Spaltbelüftung beträgt die geringste Spaltbreite
2 cm. ... Die Mindestgröße der Be- und Entlüftungsöffnungen
muß, soweit kein genauerer Nachweis geführt wird, 5o cm 2 /m
Wandlänge bei einer kleinsten Abmessung von 2 cm betragen."
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt
3
der Fraunhofer-Gesellschaft

Diese Formulierung hat den Vorteil, daß sie der Machbar-


keit in der Praxis am ehesten entspricht. Unklar ist je-
doch, wann eine Hinterlüftung aus bauphysikalischen Ge-
sichtspunkten erforderlich ist.

Auf der anderen Seite sind Feuchtigkeitsschäden infolge


nicht vorhandener Hinterlüftung bei vorgesetzten Beklei-
dungsplatten aus der Praxis kaum bekannt. Frühere Unter-
suchungen im Fraunhofer-Institut für Bauphysik an Wänden
mit Bekleidungen aus kleinformatigen Elementen - wie z.B.
Asbestzementplatten und Holzschalung - haben ergeben, daß
die in den Fassadenflächen vorhandenen Undichtheiten so
groß sind, daß auch ohne ausgesprochene Hinterlüftung
ein ausreichender Feuchtigkeitstransport nach außen mög-
lich ist. Dieser Feuchtigkeitstransport findet nicht nur
durch den Luftaustausch zwischen der Luft hinter der Be-
kleidung und der Außenluft statt (Luftströmung bzw. Luft-
wPch qp 1), sondern auch durch Tauwasserbildung an der In-

nenseite der Außenbekleidung und Abtropfen des Tauwassers


[4]. Durch weitere überlegungen und Untersuchungen wurden
auch die Verhältnisse bei großformatigen Wandbekleidungen
überprüft. über die Ergebnisse wird im folgenden berichtet.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt 4
der Fraunhofer-Gesellschaft

2. Durchführung der Untersuchungen

Das Ausmaß der Hinterlüftung großformatiger Bekleidungs-


elemente einer Fassadenfläche wurde an einem 7 m hohen
Versuchsbau in der Freilandversuchsstelle Holzkirchen
untersucht® Hierzu war die Westseite des Baues mit As-
bestzementplatten der Abmessungen 1,2 m Breite, 1,8 m
Höhe und 1 cm Dicke bekleidet worden. Die Anordnung der
Platten wurde so gewählt, daß Variationen der Fassaden-
bekleidung entstanden bzgl. der Luftspaltbreite (1 cm,
2 cm, 4 cm), der Farbe (weiß, schwarz) und dem Abstand
horizontaler Belüftungsöffnungen (1,8 m, 3,6 m, 5,5 m).
Durch Abdichten von Fugen zwischen den 1,8 m hohen Plat-
ten wurden durchgehende Flächen der genannten Abmessungen
realisiert. Die Breite der Zu- und Abluftöffnungen ent-
sprach der jeweiligen Luftspaltbreite. An diesen Varianten
wurden Messungen der Staudruckverhältnisse, der Strömungs-
verhältnisse bei unterschiedlicher Windanströmung und un-
terschiedlicher Sonneneinstrahlung durchgeführt.

Zur Messung der Staudruckverhältnisse wurden die Stau-


drücke jeweils an der Außenoberfläche der oberen und
unteren Plattenenden aufgenommen und mit Hilfe einer
Differenzdruckmeßdose registriert, die ein dem Druck
proportionales elektrisches Signal liefert. Die Luftbe-
wegungen in den Luftspalten wurden mittels einer im In-
stitut für Bauphysik entwickelten Heißleiter-Strömungs-
sonde gemessen, deren besondere Kennzeichen hohe Empfind-
lichkeit, Richtungsunabhängigkeit ab 1 cm/s, sowie kurze
Ansprechzeit (unter 2o ms) sind. Zur Temperaturmessung
kamen Kupfer-Konstantan-Thermoelemente zum Einsatz. Die
Klimadaten lieferte die Wetterstation der Freilandver-
suchsstelle.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK
5
Blatt
der Fraunhofer-Geseilschaft

Ergänzend zu den Hinterlüftungsuntersuchungen in der Frei-


landversuchsstelle wurden Messungen in der Praxis durchge-
führt. Hierfür wurden mit Asbestzement bekleidete Mehrfa-
milienhäuser) ausgewählt, deren Fassaden eine stark
gegliederte Struktur mit unterschiedlichen Höhen aufweisen
(siehe Bild 8), so daß der Einfluß der Fassadenhöhe auf
die Hinterlüftung überprüft werden konnte. Die Windge-
schwindigkeit wurde in ca. 10o m Entfernung vor dem Ge-
bäude mit Hilfe eines mechanischen Windschreibers gemessen.

3. Ergebnisse und Erläuterung der Untersuchungen

3.1 Feuchtigkeitsabfuhr durch Hinterlüftung

Die treibenden Kräfte für die Hinterlüftung sind thermisch


bedingte Dichteunterschiede der Luft außerhalb und im
Spalt (thermischer Auftrieb) und die von unterschiedlicher
Windgeschwindigkeit an der Fassadenbekleidung verursachte
Staudruckdifferenz. Bild 1 verdeutlicht diese Hinterlüf-
tungsmechanismen für den Fall einer Wand mit kleinforma-
tigen Fassadenbekleidungselementen (6o cm. x 3o cm x o,4 cm)
mit dunkler Oberfläche, die Gegenstand einer früheren Un-
tersuchung war [4]. Für den Verlauf eines Tages sind die
im Luftspalt gemessenen Luftgeschwindigkeiten wiederge-
geben, sowie die Sonneneinstrahlung, die Temperaturen von
Spalt- und Außenluft, sowie die Mittelwerte der Windge-
schwindigkeit und Windrichtung. Nachdem Luftgeschwindig-
keiten im Spalt in der Regel zeitlich schwanken und diese
Schwankungen einer Gauß'schen Verteilung entsprechen, wur-
den jeweils deren Mittelwert und Standardabweichung einge-
tragen. Zu erkennen ist, daß der Mittelwert der Luftge-
schwindigkeit der Sonneneinstrahlung folgt, genauer der Tem-
peraturdifferenz zwischen Spaltluft und Außenluft (Maximum
gegen 17:3o Uhr), bei relativ geringer Schwankung.

Diese Häuser befinden sich in Nürnberg-Langwasser und


stehen im Rahmen von Versuchs- und Vergleichsbau-Unter-
suchungen des BMBau für weitere Messungen zur Verfügung.
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Batt
6
der Fraunhofer-Gesellschaft

Hingegen steigt bei zunehmender Windanströmung in erster


Linie die Schwankungsbreite der Luftgeschwindigkeit an
(Maximum gegen 5 Uhr), weniger deren Mittelwert.

Für die Wände mit großformatigen Bekleidungslementen


wurden beide Hinterlüftungsmechanismen über einen länge-
ren Zeitraum hinweg untersucht. Die Ergebnisse werden im
folgenden erläutert.

3.1.1 Thermischer Auftrieb

Bild 2 verdeutlicht die Auswirkung von Sonneneinstrahlung


und Helligkeit der Farbe der großformatigen Fassadenbeklei-
dung auf die für den thermischen Auftrieb entscheidende Tem-
peraturdifferenz zwischen Spaltluft und Außenluft - und
zwar für die Wandflächen mit schwarzer und weißer Oberflä-
che und jeweils 2 cm Spaltbreite. Bei maximaler Sonnen-
2
einstrahlung von ca. 400 W/m im Winter (Stundenmittel)
erreicht diese Temperaturdifferenz an der dunklen Platte
17 K. Extrapolation und Messungen ergeben für maximale
Sonneneinstrahlung im Sommer von ca. 800 W/m 2 einen Wert
von ca. 35 K. Deutlich erkennbar ist der Einfluß der Far-
be auf die Erwärmung der Spaltluft; denn der Vergleichs-
wert an der weißen Platte liegt um 12 K niedriger, für den
Sommerfall um 25 K.

Den o.g. direkten Zusammenhang zwischen der Temperatur-


differenz von Spaltluft und Außenluft und der Luftbewe-
gung im Spalt verdeutlicht Bild 3. Hierfür lagen Messun-
gen an den Wandflächen mit 1,8 m, 3,6 m und 5,5 m Höhe
mit schwarzer Oberfläche und jeweils 2 cm Luftspalt zu-
grunde; für andere Oberflächenfarben ist der gleiche Zu-
sammenhang zu erwarten. Trotz der während der Messungen ge-
ringen Windgeschwindigkeiten (unter 1 m/s) traten gewisse
windbedingte Luftbewegungen im Spalt auf und dürften die
Hauptursache für die Streuung der Meßpunkte in Bild 3 sein.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt7
der Fraunhofer-Gesellschaft

Jedenfalls waren für die drei verschiedenen Plattenhöhen


keine signifikanten Luftgeschwindigkeitsunterschiede er-
kennbar; der Grund dürften Undichtheiten an den Platten-
fugen sein, die einen Dichte- und damit Druckausgleich
ermöglichen. Hierfür genügen kleinste Undichtheiten, denn
Untersuchungen des Instituts für Bauphysik haben gezeigt,
daß z.B. bei zweischaligem Sichtmauerwerk mit Luftschicht
ein Druckausgleich vor und in der Wand über feine Kapil-
laren zwischen Mauerstein und Fugenmörtel erfolgt.

Die o.g. Feststellung steht im Einklang mit dem Ergebnis


theoretischer Berechnungen, wonach der thermische Auftrieb
mit zunehmender Fassadenhöhe ab ca. 3 m etwa konstant
bleibt [5].

Verbindet man die Ergebnisse aus Bild 2 und Bild 3 (wobei


für den Streubereich in Bild 3 eine mittlere Kurve ange-
nommen wurde), so ergibt sich für den Winter eine mitt-
lere Luftgeschwindigkeit hinter den schwarzen Platten
von maximal 45 cm/s und hinter den weißen Platten von
15 cm/s. Die entsprechenden Werte für den Sommer betra-
gen ca. loo cm/s und ca. 25 cm/s. Unter Berücksichtigung
der natürlichen Verschmutzung einer Fassade sind in der
Praxis air schwarze bzw. weiße und andersfarbige Ober-
flächen thermisch bedingte Luftbewegungen zu erwarten,
die zwischen diesen Extremwerten liegen.

Bzgl. des Einflusses der Spaltbreite auf den thermischen


Auftrieb wurde bereits in einer früheren Arbeit [6] nach-
gewiesen, daß bei Abständen über 2 cm praktisch keine Zu-
nahme der Luftbewegung auftritt.
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Blatt 8
der Fraunhoter-Gesellschaft

3.1.2 Windeinfluß

Wie bereits in Bild 1 angedeutet, unterscheidet sich die


bei Windeinfluß entstehende Luftbewegung wesentlich von
der thermisch bedingten Luftbewegung. Während typisch für
letztere eine gleichmäßige Streuung ist mit geringen Schwan-
kungen, tritt die windbedingte Luftbewegung mit starkem
Pulsieren und mit weniger deutlichem Anstieg des Luft-
geschwindigkeitsmittelwerts mit der treibenden Kraft, dem
Wind, auf.

Maßgebend hierfür sind Staudruckdifferenzen des Windes am


oberen und unteren Rand einer Fassadenbekleidung. Zur Er-
läuterung der im Anschluß vorgestellten Meßergebnisse ist
es hilfreich, zunächst eine theoretische Betrachtung die-
ser Staudruckdifferenz anzustellen.

Für eine rechnerische Abschätzung der Staudruckdifferenzen


werden i.A. folgende Annahmen getroffen (siehe [5]):

1. Die Windgeschwindigkeit steigt mit zunehmender Höhe


entsprechen der abnehmenden Bodenreibung, wobei sich
far unbebautes und bebautes Gelände unterschiedliche
Höhenabhängigkeiten des Windes ergeben.

2. Die Windgeschwindigkeit w erzeugt einen Staudruck p =


2
w /16 (p in daPa , w in m/s). Nach 1. ergibt sich da-
mit ein Staudruckanstieg mit der Höhe. Modifiziert wird
der Staudruckwert durch den in Modelluntersuchungen im
Windkanal zu ermittelnden Druckbeiwert; dieser trägt
der Veränderung des statischen Drucks in der ungestör-
ten Strömung durch die Gebäudegeometrie sowie ggf. durch
die bebaute Umgebung Rechnung.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt 9_
der Fraunhofer-Gesellschaft

3. Die gesuchte Staudruckdifferenz wird berechnet aus den


nach 2. ermittelten Staudrücken am oberen und unteren
Gebäuderand; d.h. sie müßte mit der Gebäudehöhe an-
steigen. Auch mit zunehmender Windgeschwindigkeit
müßte diese - unter Berücksichtigung der Punkte 1.
und 2. - ansteigen.

Aufgrund der vorliegenden Untersuchungen, sowie früherer


Untersuchungen der Fassadenhinterlüftung an einem 18-ge-
schossigen Hochhaus [7] sind die genannten theoretischen
Annahmen z.T. erheblich zu modifizieren.

Zu Punkt 1. wird in [7] festgestellt, daß die Druckdiffe-


renzen zwischen verschiedenen Höhen an einer angeströmten
Fassade wesentlich kleiner sind, als es die Berechnungen,
auch unter Berücksichtigung der in Punkt 2. angesprochenen
Gebäudegeometrie, erwarten lassen. Die Auswirkungen solcher
Geometrieeinflüsse auf die örtliche Staudruckverteilung an
einer freistehenden Wand wurden in einer früheren Unter-
suchung [8] ermittelt. In Bild 4 sind die Ergebnisse für
eine Windgeschwindigkeit von 10 m/s wiedergegeben. Zu er-
kennen ist ein Abfall des Drucks von ca. 5o Pa in Wand-
mitte zum Rand auf ca. -5 Pa. Der rechnerische Staudruck
nach der o.g. Formel p = w - /16 und unter Berücksichtigung
der Höhenabhängigkeit des Windes nach Punkt1 . wird im Ver-
gleich zur Gesamtfläche der Wand nur auf einer kleineren
Fläche, etwa in Wandmitte, erreicht.

Daß entgegen der Annahme in Punkt 1. auch ein Druckanstieg


innerhalb einer Fassadenfläche von oben nach unten mög-
lich ist, beweist Bild 5. Aufgetragen sind die Mittelwerte
der Staudruckdifferenz am oberen und unteren Plattenrand
der Fassadenbekleidung mit 3,6 m Höhe und 5,5 m Höhe, so-
wie deren Schwankungsbreite, in Abhängigkeit von der mitt-
leren Windgeschwindigkeit, bei senkrechter Windanströmung.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK
10
Blatt
der Fraunhofer-Gesellschaft

Während für die 5,5 m hohe Wandfläche negative mittle-


re Druckdiffernzen gemessen wurden (Kreise), lagen die-
jenigen für die 3,6 m hohe Wandfläche bei 0 Pa (Punkte).
Dies galt auch für höhere Windgeschwindigkeiten. Somit
konnte auch der nach der Theorie zu erwartende Anstieg
des Staudruckniveaus bei Zunahme der Windanströmung
nicht bestätigt werden. Hingegen wurde mit zunehmender
Windgeschwindigkeit ein deutlicher Anstieg der Druckdif-
ferenzschwankungen festgestellt, der mit den Schwankungen
der Windgeschwindigkeit allein nicht zu erklären ist.
Eine Erklärung hierfür liefert Bild 6. Aufgetragen sind
die schematisierten Zeitverläufe der Staudrücke am obe-
ren und unteren Ende einer Fassadenbekleidung, sowie die
sich im Spalt einstellende Staudruckdifferenz. Zu erkennen
ist, daß auch bei einem von Null verschiedenen Staudruck-
niveau an den Enden der Fassadenbekleidung im Spalt eine
Druckdifferenz entsteht, die um den Nullpunkt schwankt
und zwar mit Amplituden, die bei entsprechendem Zusammen-
treffen von Druckmaxima und Druckminima über den Extrem-
werten der beiden betrachteten Staudrücken liegen können.
Zwar bewirken die hierdurch verursachten analog verlaufen-
den Luftbewegun gen keine kontinuierliche Hinterlüftung
des Spalts in eine Richtung, doch reicht der zumindest
an den Enden der Fassadenbekleidungs-Platten erzeugte Luft-
austausch aus, um langfristig einen Transport von Feuchtig-
keit im Luftspalt nach außen zu bewerkstelligen. Berück-
sichtigt man, daß Fassadenbekleidungs-Platten im allge-
meinen nur geschoßhoch geferti g t werden, und die an den
Plattenfugen stets gegebenen Undichtheiten nachweislich
einen Druckausgleich ermöglichen (siehe 3.1.1), so gilt
diese Feststellung für beliebige Fassadenhöhen.

Über die Auswirkung der betrachteten Staudruckverhältnisse


auf die Luftbewegung im Spalt gibt Bild 7 Auskunft. Ein-
gezeichnet sind die Mittelwerte und Schwankungsbereiche der
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Blatt 1
1
der Fraunhofer-Gesellschaft

Luftgeschwindigkeit im 1 cm, 2 cm und 4 cm breiten Spalt


hinter den 1,8 m und 5,4 m hohen Platten, jeweils in Ab-
hängigkeit vom Betrag der mittleren Staudruckdifferenz
zwischen dem oberen und unteren Plattenrand, aufgenommen
ohne Sonneneinstrahlung.

Deutlich ist die Zunahme der Luftgeschwindigkeits-Schwan-


kungen entsprechend den in Bild 5 beschriebenen Druck-
schwankungen.

Die für beide betrachteten Plattenhöhen praktisch gleichen


Verläufe der Luftbewegung (Bilder oben und unten) stehen
ebenfalls im Einklang mit der in Bild 5 festgestellten
Unabhängigkeit der Staudruckverhältnisse von der Fassaden-
höhe.

Bei Berücksichtigung der o.g. Einflüsse auf die Staudruck-


verhältnisse an einem Gebäude und unter der Annahme einer
für Mitteleuropa mittleren Windgeschwindi gkeit von 3 m/s
ist in einem Luftspalt mit 2 cm Breite und ebenso breiten
Zu- und Abluftöffnungen mit Luftgeschwindigkeits-Spitzen-
werten bis zu 6o cm/s zu rechnen.

3.1.2.1 Messungen in der Praxis

Ergänzend zu den Untersuchungen der Fassadenhinterlüftung


in der Freilandversuchsstelle wurden Messungen an Mehr-
familienhäusern mit großformatigen Asbestzement-Fassaden-
bekleidungselementen durchgeführt. Hierfür wurden Gebäude
ausgesucht mit unterschiedlichen Fassadenhöhen, um in
erster Linie den Einfluß der Gebäudehöhe auf die Hinter-
lüftung zu überprüfen. Tabelle 1 beinhaltet die Ergebnisse.
Die jeweilige Lage der Meßstellen geht aus Bild 8 hervor,
wobei die Nummern der Meßstellen mit denen in Zeile 1 der
Tabelle übereinstimmen. Untersucht wurden zwei Gebäude,
die sich bezüglich der Fassadenbekleidung in der Abdichtung
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Blatt 1 2
der Fraunhofer-Gesellschaft

der Asbestzementplatten unterschieden: Gebäude 1 mit Ab-


dichtungen aus Gummiprofilen, Gebäude 2 mit solchen aus
Aluminiumstreifen; wobei die Luftspaltbreite in allen
Fällen 4 cm betrug. Die Fassadenhöhen variierten zwischen
zwei und sieben Geschoßen. Gemessen wurden die Luftbewe-
gungen im Spalt in Erdgeschoßhöhe, in einem Fall (MeB-
stelle 2) im sechsten Geschoß. Während den Messungen wur-
den die nach Westen orientierten untersuchten Gebäudefas-
saden praktisch von vorne angeströmt; dabei lagen die
Windgeschwindigkeiten zwischen 2,5 m/s und 7,o m/s. Die
Sonneneinstrahlung war für alle Messungen gleich gering
(bedeckter Himmel). Insgesamt bestätigten die an den Ge-
bäuden ermittelten Luftgeschwindigkeitswerte die in der
Freilandversuchsstelle gewonnenen Ergebnisse.
Aufgrund der etwa gleichen Luftbewegungen hinter der sechs-
geschoßigen (Spalte 1, rechts), zweigeschoßigen (Spalte 3)
und dreigeschoßigen (Spalte 5) Fassadenbekleidung - bei je-
weils gleicher Windgeschwindigkeit - ist festzustellen,
daß sich auch in der Praxis die Gebäudehöhe ohne wesent-
lichen Einfluß auf die Hinterlüftung erwies. Entscheidend
hierfür zeigte sich auch hier der Druckausgleich an den
Plattenfugen, auf den sich die Art der Abdichtun g (Gummi-
profil bzw. Aluminiumstreifen) offenbar nicht auswirkt.
Ebenfalls wurden die lokalen Unterschiede der Staudruck-
verhältnisse an der Gebäudefassade bestätigt. So lag die
an Meßstelle 2 im sechsten Geschoß registrierte Luftbewe-
gung sogar über derjenigen im Erdgeschoß an Meßstelle 5,
obwohl die Windgeschwindigkeit im zweiten Fall doppelt so
hoch war.

Schließlich ist der Tabelle zu entnehmen, daß die Schwan-


kungen der Luftgeschwindigkeit bei zunehmender Windge-
schwindigkeit deutlich anstiegen (vergl. Spalten 1 links
und rechts, sowie Spalte 4), in übereinstimmung mit Bild 7.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blattl 3
derFraurlhofer-Gesellschaft

3.2 Feuchtigkeitsabfuhr durch Tauwasserausfall

Wenn aufgrund der klimatischen Verhältnisse oder wegen un-


genügender Hinterlüftung kein Luftaustausch zwischen der
Luft hinter der Bekleidung und der Außenluft stattfindet,
kann die rel. Luftfeuchte im Luftspalt bis 100% ansteigen.
Eine geringe Temperaturabsenkung der Vorsatzschale (z.B.
am Abend) führt dann zu einer Tauwasserbildung an deren Rück-
seite. Bei stärkerem Tauwasseranfall tropft das Wasser nach
unten ab. Dies wurde durch Untersuchungen an kleinformatigen
Bekleidungselementen festgelegt [4].

Im langfristigen Mittel ist das Temperatur- und damit auch


das Dampfdruckgefälle bei beheizten Gebäuden nach außen ge-
richtet. Deshalb wird durch diesen Mechanismus des Feuchtig-
keittransports vorhandene Bau- und Wohnfeuchtigkeit zuver-
lässig nach außen abgeführt. Dies schließt nicht aus, daß
vorübergehend ein gewisser Rücktransport von Feuchtigkeit'
bei Dampfdruckumkehr - z.B. bei Sonneneinstrahlung - er-
folgt.

Die o.g. Meßergebnisse wurden durch diffusionstechnische


Berechnungen nach DIN 41o8 überprüft und bestätigt. Z.B.
ergeben sich hiernach für eine Wand aus 25 cm Gasbeton mit
einer vorgesetzten dampfdichten Bekleidung - und somit l00%
rel. Luftfeuchte im Luftspalt - und einer Diffusionswider-
standszahl p = 6 in der Tauperiode eine Wassermenge von
115o g, gegenüber 800 g in der Verdunstungsperiode. Ließe man
die Feuchtigkeitsabgabe durch den o.g. Tauwasserausfall
außer acht, so würde im Luftspalt einer vorgesetzten Fas-
sadenbekleidung für die Trockenperiode eine relative Luft-
feuchtigkeit von über 99,8% ausreichen, um die verbleiben-
den 35o g Wasser abzuführen. Diese Luftfeuchte würde selbst
bei extrem geringer Hinterlüftung unterschritten.
14
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt
der Fraunhofer - Gesellschaft

4. Zusa mm enfassung

4.1 Ausmaß der Hinterlüftung

Sowohl an einer Versuchswand als auch in der Praxis sind


Untersuchungen über das Ausmaß der Hinterlüftung von groß-
flächigen Fassadenelementen durchgeführt worden. Hierbei
zeigte sich, daß zwei Mechanismen mit unterschiedlicher
Wirkung die Hinterlüftung beeinflussen:

- Erstens der durch Sonneneinstrahlung entstehende ther-


mische Auftrieb, der eine relativ gleichmäßige, in der
Regel aufwärts gerichtete Luftströmung bewirkt. Deren
Betrag ist proportional zur Temperaturdifferenz von
Spaltluft und Außenluft.

- Zweitens die Staudruckdifferenz, die durch Windanströmung


an den Plattenrändern entsteht und nicht, wie vielfach
angeno mm en, an den Rändern der gesamten Fassade. Diese
Staudruckdifferenz ist abhängig von der Geometrie des
angeströmten Gebäudes, Störeinflüssen in der Umgebung
(Bebauung, Bepflanzung) bzw. im Bereich der Fassade
(z.B. Balkone), dem stets gegebenen Schwanken von Wind-
geschwindigkeit und Windrichtung und insbesondere der
Plattenhöhe. Demzufolge ist die Staudruck-bedingte Luft-
bewegung im Spalt durch starke Schwankungen charakteri-
siert und durch Mittelwerte, die nur bedingt der Windge-
schwindigkeit zuzuordnen sind.

Die Hinterlüftung, sowohl aufgrund von thermischem Auf-


trieb als auch aufgrund von Staudruckdifferenzen, erwies
sich unabhängig von der Gebäudehöhe.
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blat
der Fraunhofer-Gesellschaft

4.2 Notwendigkeit der Hinterlüftunq

Bezüglich der Notwendigkeit einer Fassadenhinterlüftung


gelten die folgenden Betrachtungen.

Bei Außenwänden aus Mauerwerk oder anderen porösen Stoffen,


die eine gewisse Anfangsfeuchte aufweisen (Baufeuchte) oder
durch die infolge von Wasserdampf-Diffusion ein Feuchte-
transport vom Raum nach außen auftritt, ist die Möglichkeit
einer Feuchtigkeitsabgabe nach außen erforderlich. Sind bei
solchen Wänden außen mit Luftabstand vorgesetzte, großfor-
matige Bekleidungsplatten angebracht, dann erfolgt die
Feuchtigkeitsabfuhr nach zwei verschiedenen Mechanismen,
die in Bild 9 schematisch dargestellt sind und im folgen-
den zusammenfassend erläutert werden:

a) Ideale Hinterlüftung (Bild 9 links)

Bei idealer Hinterlüftung herrschen in der Luftschicht


zwischen Wand und Vorsatzschale Außenluftbedingungen.
Die Luftschicht hat somit keine wärmedämmende Wirkung.
Aus der Wand ausdiffundierende Feuchtigkeit wird mit
der Luftströmung abgeführL, die durch Temperaturdifferenz zwischen
Spalt- und Außenluft oder Druckdifferenz an den Beklei-
dungselementen verursacht sein kann.

b) Fehlende Hinterlüftung (Bild 9 rechts)

Bei fehlender Hinterlüftung hat die praktisch ruhende


Luft zwischen Wand und Vorsatzschale eine wärmedammende
Wirkung. Die relative Luftfeuchte in dieser Luftschicht
kann infolge eindiffundierender Feuchte bei Ica% liegen.
Dies führt bei geringer Abkühlung von außen zu Tauwasser-
bildung auf der Rückseite der Vorsatzschale. Entstehendes
Tauwasser kann nach unten ablaufen bzw. durch Undicht-
heiten in derVorsatzschale nach außen diffundieren. Hier-
zu genügen bereits geringe Undichtheiten in der Aussen-
bekleidung®
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 16
der Fraunhofer-Gesellschaft

In der Praxis werden beide Mechanismen des Feuchtigkeits-


transports in unterschiedlichen Anteilen im Einzelfall
zusammenwirken. Dabei ist es gleichgültig, wie sich die
Anteile zusammensetzen, da in beiden Fällen der gewünschte
Effekt einer Feuchtigkeitsabfuhr nach außen gewährleistet
ist. Wichtig ist, daß im Fall b (fehlende Hinterlüftung)
kein großflächiger Kontakt zwischen der Vorsatzschale
und dem Mauerwerk besteht, da sonst das Tauwasser von der
Rückseite der Vorsatzschale wieder kapillar in das Mauer-
werk zurückgeleitet wird.

5. Folgerungen

5.1 Es gibt aus bauphysikalischer Sicht keine zwingende


Begründung für einen einzuhaltenden Mindestabstand
zwischen der Außenwand und vorgesetzten Bekleidungs-
platten. Um aber einen großflächigen Kontakt zwischen
der Bekleidung und der Wand unter baupraktischen Be-
dingungen mit Sicherheit auszuschließen, erscheint
ein Abstand zwischen Wand und Außenbekleidung - wie
bisher üblich - von im Mittel 2 cm richtig.

5.2 Die Größe der Belüftungsöffnungen am unteren und


oberen Ende der vorgesetzten Fassadenbekleidung
soll möglichst groß sein, insbesondere bei erhöh-
ter Anfangsfeuchtigkeit des Mauerwerks. Dies ist
keine zwingende, aber eine zweckmäßige Forderung,
um die Baufeuchte möglichst rasch abzuführen. In
anderen Fällen kann auf eine Hinterlüftung auch ver-
zichtet werden, insbesondere dann, wenn die Wand
einen großen Diffusionswiderstand hat bzw. wenn in
der Bekleidungsfläche Luftundichtheiten vorhanden sind.
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Bsrt 17
der Fraunhofer-Gesellschaft

5.3 Die Fassadenbekleidung soll am Fußpunkt offen sein,


d.h. durch teilweise Öffnungen (Drainage) einen Ab-
fluß von Tauwasser ermöglichen.

5.4 Bei der Verwendung von Holzkonstruktionen oder


korrosionsgefährdeten Metallkonstruktionen für
das Anbringen der Fassadenbekleidung ist darauf
zu achten, daß keine feuchtigkeitsbedingten Schä-
den an der Tragkonstruktion entstehen. Dieser
Gesichtspunkt kann besondere Maßnahmen hinsicht-
lich der Behandlung der Tragkonstruktion, abhän-
gig von der Gesamtkonstruktion, notwendig machen®
18
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt
der Fraunhofer-Gesellschaft

Literaturhinweise

[1] DIN 1o53 Mauerwerk, Berechnung und Ausführung.


Ausgabe November 1962 bzw. November 1974, Blatt 1

[2] DIN 18515 Fassadenbekleidungen aus Naturwerkstein


Betonwerkstein und keramischen Baustoffen.
Ausgabe Juli 197o

[3] DIN 18516 Teil 1, Bekleidungen, Unterkonstruktionen


und Befestigungen.
Entwurf Juli 1982

[4] Mayer, E.; Künzel, H.: Untersuchungen über die Be-


lüftung des Luftraumes hinter vorgesetzten Fassa-
denbekleidungen aus kleinformatigen Elementen.
Forschungsbericht B Ho 22/8o des IBP an BMBau.

[5] Gertis, K.: Belüftete Wandkonstruktionen.


Berichte aus der Bauforschung, Heft 72, Verlag
Ernst und Sohn, Berlin, München (1972).

[6] Mayer, E.; Künzel, H.: Verbesserung des sommerlichen


Wärmeschutzes von leichten, zweischaligen Baukonstruk-
tionen durch Hinterlüftung.
Forschungsbericht B Ho 6/77 des IBP an BMBau
19
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt
der Fraunhofer-Gesellschaft

[7] Schwarz, B.: Witterungsbeanspruchung von Hochhaus-


fassaden.
HLH, Bd. 24 (1973) Nr. 12, S. 376 - 384

[8] Holz, D.: Zusammenhang zwischen der Fugendurch-


lässigkeit von Fenstern und dem Luftwechsel im
Raum.
Forschungsbericht T8o-o75 des IBP an BMBau.
1000 50

(-E7 800 40
U
0

^ 600 30

^
^
= 400 20 °d
41

^° 200 10

0 N

Bild 1: Luftgeschwindigkeit im Luftspalt einer Wand


mit kleinformatigen Asbestzement-Fassadenhe-
kleidungselementen (6o cm x 3o cm x o,4 cm)
mit dunkler Oberfläche, auf Konterlattunc,
während eines Tages; mit Angabe der Sonnen-
einstrahlung, der Temperaturen von Spalt- und
Außenluft, sowie der Mittelwerte der Windge-
schwindigkeit und Windrichtung. (Nach [ 4 ] )
Sonnenstrahlung [W/m2 ]

Bild 2: Differenz der Lufttemperaturen hinter


der schwarzen bzw. weißen Fassadenbe-
kleidung, mit 2 cm Spaltbreite, und der
Außenluft in Abhängigkeit von der auf-
treffenden Sonneneinstrahlung (jeweils
Stundenmittel), bei Windgeschwindigkeiten
unter 1 m/s, aufgenommen an einem Novem-
bertag.
50

m 40

30

20

10

Temperaturdifferenz [ K]

Bild 3: Mittlere Luftgeschwindigkeit hinter den


2 cm vorgesetzten schwarzen Fassadenbe-
kleidungsplatten mit den Höhen 1,8 m,
3,6 m und 5,5 m in Abhängigkeit von der
Temperaturdifferenz von Spaltluft und
Außenluft (jeweils Stundenmittel), bei
Windgeschwindi g keiten unter 1 m/s.
Bild 4: Örtliche Verteilung des Staudruckes (statistischer
Mittelwert und Standardabweichungen) von der Wand-
mitte zur Ecke, gemessen in 2,5 m Höhe, an einer
Wand mit 11 m Lange und ca. 5 in Höhe, bei einer
mittleren Windgeschwindigkeit in Standardhöhe von
10 m/s - bei senkrechter Anströmung - mit Angabe
des rechnerisch ermittelten Staudrucks aufgrund
der mittleren Windgeschwindigkeit. (Nach [8])
16

-16

-24

-32

-40
0 6 8 10

Windgeschwindigkeit [ m /s]

Bild 5: Differenz der Staudrücke am oberen und


unteren Plattenrand der Fassadenbeklei-
dungen mit 3,6 m Höhe (Mittelwerte:
Punkte) und 5,5 in Höhe (Mittelwerte:
Kreise) in Abhängigkeit von der mittle-
ren Windgeschwindigkeit bei senkrechter
Windanströmung (jeweils Stundenmittel),
ohne Sonnenstrahlung.
Zeit t

Bild 6: Schematische Darstellung der Zeitverläufe der


Staudrücke pa an oberen und pu am unteren Ende
einer Bekleidungsplatte, sowie der Staudruck-
differenz Ap im Luftspalt, bei pulsierender
Windanströmung w.

2cm - Spalt 3cm - Spalt

E 90

80

-6 70

*!.5 60
Platten-
.E 50 höhe :
1,8 m
•4) 40
03

-5 20

ari% 10
‘!! 0

100

90
E
80
7r1

60
Platten-
.E 50 höhe :
5,5 m
40

c 30

-c
o 20
u'
(D
cn 10
0

Druckdifferenz [Pa]
Bild 7: Luftgeschwindigkeit im 1 cm breiten (links),
2 cm breiten (mitte) und 4 cm breiten Spalt
(rechts) hinter den weißen Wandbekleidungen
mit 1,8 m Plattenhöhe (oben) und mit 5,5 m
Plattenhöhe (unten) in Abhängigkeit von der
Staudruckdifferenz (Stundenmittel) am unteren
und oberen Plattenrand, ohne Sonneneinstrahlung.
2 3


4 5

Bild 8: Westansicht der untersuchten, mit groß-


formatigen Asbestzement-Platten beklei-
deten Gebäude 1 (oben) und 2 (unten) und
Lage der Meßstellen.
800/

-10°C


Hinterlüftung Tauwasserausfall

Bild 9: Schematische Darstellung des Feuchtigkeits-


transports von einer Wand mit vorgesetzter
Bekleidungsplatte nach außen

links : voll belüftet, Feuchtigkeitsabfuhr


durch Hinterlüftung
rechts: nicht belüftete Luftschicht,
Feuchtigkeitsabfuhr durch Tau-
wasserausfall an der Beklei-
dungsplatte.
Spaltennr. 1 2 3 4 5

Abdichtung der mit Gummi- mit Gum- mit Gum- mit Alu- mit Alu-
Platten profil miprofil miprofil streifen streifen

Fassadenhöhe 6 Geschoße 6 Geschoße 2 Geschoße 7 Geschoße 3 Geschoße

Lage der
Erdgeschoß 6. Geschoß Erdgeschoß Erdgeschoß Erdgeschoß
Meßstelle

Windrichtung Süd-West West Süd -West West West West

Windgeschwin- 3,5 m/s 5,o m/s 2,5 m/s 5,o m/s 7,o m/s 5,o m/s
digkeit

Luftgeschwindig-
(6+6)cm/s (14+14) cm/s (16+15) cm/s (12+12)cm/s (25+18)crn/s (11+1o) cxn/s
keit im Spalt

Tabelle 1: Daten zu den Messungen in der Praxis. Luftspaltbreite in allen Fallen 4 cm;
Sonneneinstrahlung gering. Die Spaltennummern sind identisch mit den Meß-
stellennummern in Bild 8.

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