Test:

Tests:Duell
CanonOlympus
EOS 6D,E-P5
Nikon Panasonic
vs.D5200, SonyGF6,
RX1,Canon PowerShot
Samsung N, Sony HX300
Galaxy Camera – Objektive:
– Objektive: walimexZeiss
pro 85/1,5 Schulterstative
Touit –VDSLR, Tamron SPvon walimex pro
70-200mm und
F/2.8 DiManfrotto
VC USD – Reisefotografie
– Schwerpunkt:–Blitzen
Digitalelernen wie Strobisten
Bildmontage – Video-Workshop
– Schwerpunkt: Teil
Spiegellose Systemkameras besseren Fotoapparate?
5 – Sind Filmkameras diewww.fotohits.de FOTO
FOTOHITS
HITSMagazin
MagazinNr.
Nr.9/2013
3/2013

FOTOHITS
Fotohits

LOS
GUT
MISS-
CANON

FUJIFILM

FILMEN
EXOTISCH

RUHIGER
KOMPRO-
OLYMPUS E-P5

FÜR SONY &

MANFROTTO
IM TEST
DAS DUELL
PANASONIC GF6

SONY HX300
EXTREM-ZOOM

ZEISS TOUIT:
POWERSHOT N

WALIMEX PRO &

FOTOGRAFIEREN UND FILMEN

portfolio
ZAUBERN MIT LICHT:

DANK HIGH-RES-VIDEO:
natalia wiernik
Nr. 9/2013

VOM FILM ZUM FOTO

TECHNIK – DIDAKTIK – EQUIPMENT
„STROBISMUS“
nur

Deutschland: 3,50 Euro

3,50 

Österreich: 3,90 Euro, Benelux: 4,20 Euro, Schweiz: 5,90 Sfr, Italien: 4,60 Euro, Spanien: 4,60 Euro
FOTOHITS
 6-facher Goldmedaillengewinner
bei den Olympischen Spielen und Weltrekordhalter

Shoot fast. Share faster.

Teile den Augenblick – jederzeit und überall.*

*
W-LAN oder kompatibles Gerät nötig.
DIE GEDRUCKTE KAMERA:
OFFENE REFLEXE – WELTWEIT
3D ist in der Fotografie ein alter Hut. Bereits im 19.
Jahrhundert übten sich Fotografen in Spezialtech-
niken, um ihren Bildern Dreidimensionalität zu ver-
leihen. Heute bekommt der Begriff für Fotografen
aber eine ebenso neue wie aufregende Bedeutung.

3
D-Drucker, die auf der Basis von CAD-Daten
aus schmelzbaren Plastikfäden oder Pulver-
mischungen Gegenstände in hoher Genau-
igkeit „ausdrucken“, sind eine faszinieren-
de Erfindung. Manche sagen schon, dass
diese Technik eine industrielle Revoluti-
on einläutet, die unsere Welt verändern wird: Wir dru-
cken uns unsere Gebrauchsgegenstände und Ersatzteile
selbst aus, das Kopieren vorhandener Dinge wird kinder-
leicht, und Sicherheitsexperten warnen, da bereits CAD-
Pläne zum Ausdrucken von Feuerwaffen aus Plastik
(die von Metalldetektoren nicht erkannt werden) im In-
ternet kursieren.
Diejenigen, die sich aktiv mit dem 3D-Drucken beschäf-
tigen, nennen sich „Maker“. Der französische Student Léo Marius ist ein solcher Maker,
und er hat ein Faible für die Fotografie. Daher wählte er als Thema für seine Master-Arbeit
die Entwicklung einer druckbaren Spiegelreflexkamera. Das Projekt mit dem Namen
OpenReflex (Quicklink: openreflex) endete erfolgreich, die Daten zum Ausdrucken stellte

3in1 Stativ
Léo Marius kostenlos auf www.instructables.com zur Verfügung, und jeder, der Zugriff auf
einen der immer preiswerter erhältlichen Drucker (siehe auch die Anzeige auf Seite 111 die-
ser Ausgabe) hat, kann in rund 16 Stunden seine eigene Kamera herstellen. Dabei entfallen
15 Stunden auf die Druckzeit und nur rund eine Stunde auf den Zusammenbau.
Das ist ja per se schon spektakulär genug. Noch aufregender finde ich aber einen kleinen t
Wanderstock
Nebensatz des Tüftlers: „Zögert nicht, die Daten zu modifizieren, wenn Ihr ein neues Fea-
ture braucht, und vergesst nicht, Eure Verbesserungen im Web mit den anderen zu teilen.“ t
Einbeinstativ
Das ist doch eine faszinierende Vorstellung: Die weltweite Fotografengemeinde baut
gemeinsam an der idealen Kamera, die sich dann jeder zu Hause mit selektiv wähl-
baren Wunscheigenschaften ausdrucken kann!
t
Dreibeinstativ

Traditionell produziert
Darauf, dass 3D-Drucker auch komplexe Digitalkameras herstellen können, müssen wir si-
cher noch ein Weilchen warten. Um uns die Zeit zu verkürzen, hat sich die herkömmliche
Kameraindustrie allerdings jede Menge Neuheiten ausgedacht, die wir in dieser Ausgabe
vorstellen und testen: so etwa die Olympus E-P5 im Duell gegen Panasonics GF6, die
außergewöhnliche PowerShot N von Canon, Sonys HX300, aber auch die neuen Touit-
Objektive von Zeiss und Rig-Lösungen von Manfrotto und Walimex.
Bei einem Thema finden Technik und Kreativität in besonderer Weise zusammen: beim so
genannten Strobismus (von engl. strobe = Blitz). Deshalb haben wir die Strobisten zum
Schwerpunktthema dieser Ausgabe gemacht, zeigen, was hinter diesem Trend steckt
und wie man ganz einfach selbst zum Strobisten wird.

Viel Spaß beim Lesen, Schauen und Ausprobieren, Ihr

Dr. Martin Knapp

Chefredakteur

www.benro.de

32
Ausstattung für Strobisten
Strobisten bringen ihre Beleuchtung
dorthin, wo sie sie brauchen. FOTO
HITS verschafft die beste Übersicht,
was hilfreich und bezahlbar ist.
82
Filmen statt Fotografieren
Bislang lieferte ein Video nur Einzelbilder mit geringer Auf-
lösung. Professionelle 4K-Kameras schaffen beides: Sie
filmen und fotografieren druckfähige Bilder.
88
Hirnmuster
Natalia Wiernik, Siegerin bei den
„Sony World Photography Awards“,
plaudert aus dem Nähkästchen.
inhalt
9/2013
AKTUELLES
8 Kameras und Zubehör
Die aktuelle Sommerkollektion für Fotografen
16 Fotoliteratur
Lesenswertes rund um Lichtbilder
events
24 Ausstellungen
Wo die beeindruckendsten Bilder hängen
25 Wettbewerbe und Veranstaltungen
Fotografen messen und treffen sich
Wissen
32 Ausstattung für Strobisten
Aus handlichem Zubehör viel Licht zaubern
40 Blitzschnell ausgeleuchtet
Fotografen erklären, wie man effektiv mit Blitzen arbeitet
44 Das Entfesseln des Blitzes
Externe Blitzgeräte im Studio optimal einsetzen
50 Video-Workshop, Teil 5
Mit „Motion Design“ und „After Effects“ beeindrucken
82 Filmen statt Fotografieren
4K-Filmkameras konkurrieren mit Fotoapparaten
Bildbearbeitung
18 Mobile Imaging
Gemeinsam blitzen mit dem „External Flash“
48 Software
Kostenlose Programme für Bild- und Videobearbeitung
54 Making-of
Gregory Barbot zeigt, wie Geld und Macht entstehen
Kolumne
3 Editorial
Die gedruckte Kamera
19 Guidos Gadgets
Starfotograf Guido Karp stellt Fotozubehör vor
87 Recht
Wer darf sich eigentlich „Fotograf“ nennen?
klassik
20 ­ Kodak DCS-100
Serie: Klassiker der Kamerageschichte
26 Bilder erzählen ihre Geschichte
Lady Di und das Grabmal flüchtiger Liebe
30 Meine erste Kamera
Sylvie Blum erinnert sich an ihre Anfänge
Titelbild: Lise Gagne @ istockphoto.com
44
Entfesseln des Blitzes 98
Der Profi Andreas Jorns
zeigt, wie man Blitzgeräte Blumen für die Sieger
in einem Amateurstudio Die Gewinner des Wettbewerbs „Pflan-
richtig einsetzt. zen“ brachten die schönsten Exemplare
ans Licht.

praxis
KAMERAS
im
62 Basteltipp: Lichtlenker
Blitzlicht geschmeidig im Raum verteilen 64

Das Duell
Panasonic GF6 vs. Olympus E-P5
test
portfolio 70 Canon Powershot N
Exquisit und exotisch
88 Hirnmuster 74 Sony HX300
Natalia Wiernik strickt Andenken und Blutsbande Massives Fotosystem
98 Gewinner
Die Sieger des Wettbewerbs „Pflanzen“ OBJEKTIVE
AKTIONEN 78 Zeiss Touit 1.8/32 und Touit 2.8/12
Schnörkellose Perfektion
7 Das schönste Leserfoto
FOTO HITS-Leser gewinnen mit ihrem besten Bild Zubehör
14 Preisnachlass von Pearl
Fast 50 Prozent Rabatt auf einen Dia- und Fotoscanner 80 Superstabilisierer
22 Ergebnis des Lesertests von Rollei Zwei Schulterstative beim Wettstemmen
Drei Stative beweisen sich in der freien Natur
28 Ergebnis des Lesertests von Cinebook
Fünf Connaisseure probieren ein luxuriöses Fotobuch
104 FOTO HITS-Wettbewerb
Thema: „Eindrucksvoll beleuchtet“
WEB Unsere Kameratest-
bilder können Sie von www.fotohits.de
herunterladen.
service
6 Leserbriefe
Post von FOTO HITS-Lesern
58 Farbkontrolle mit Datacolor
Perfekte Ergebnisse für ein Fotobuch
60 Fujifilm Fotoservice Pro
Fotodruck bis zur Druckmaschine kontrollieren
61 FOTOBUCH XXL
Wie Urlaubserinnerungen groß herauskommen
96 Abocard
FOTO HITS-Jahres-Abo und Prämien sichern
106 Fotoguide
Aktuelle Produktempfehlungen
SERVICE LESERBRIEFE
MAILBOX
Beschnitten
Ich besitze eine Nikon D5200 mit Sig-
ma 17-70 2.8-4 DC und ein Tamron 90/
F2.8. Nun möchte ich die ganze Sa-
che um ein Telezoom erweitern. Ich
stolpere aber über widersprüchliche
Aussagen bezüglich des Crop-Fak-
tors. Ist es nicht egal, ob ich ein Voll-
format- oder APS-C-Objektiv verwen-
de? Der Wert muss doch in jedem Fall
mit Faktor 1,5 multipliziert werden?
Vollformatobjektive sind aber meist
schwerer und teurer als APS-Objek-
tive. Mit welchem Objektiv würde ich
nun den besseren Schnitt machen?
Als Vollformat ist unter anderem das
Tamron 70-300 mit zirka 320 Euro
recht günstig. Auf der anderen Sei-
te gibt es da noch das Sigma 18-250
oder das Tamron 18-270. Vielleicht
können Sie mir weiterhelfen.
Gerd Trömmel
Vollformat-DSLRs besitzen einen Sensor
zirka in Kleinbildfilmgröße. APS-DSLRs ha-
ben einen kleineren Sensor, nur bei ihnen
kommt der Crop-Faktor zum Tragen. Sie
können an Ihre Kamera (vorausgesetzt der
Bajonettanschluss oder der Adapter passt)
ein APS-C- oder Vollformatobjektiv an-
schließen. Bezüglich der Umrechnung gilt:
1) Gewöhnlich sind bei sämtlichen Objek-
tiven die Brennweiten bezogen aufs Klein-
bildformat angegeben.
2) Ihre Kamera besitzt einen DX-Sensor
mit 23,5 mal 15,6 Millimetern, hat also ei-
nen Crop-Faktor von 1,5.
3) Ein 200-Millimeter-Objektiv entspricht al-
so an ihrer Nikon einer Brennweite von 300
Millimetern bezogen aufs Kleinbildformat.
Tamron gibt für das 18-270 ihre Nikon
D5200 nicht in der Liste unterstützter Ka-
meras an. Es kann sein, dass es trotzdem
passt, aber der Autofokus nicht funktio-
niert. Das sagt Ihnen Tamron genauer. Es
kann durchaus von Vorteil sein, an einer
APS-C-Kamera ein fürs Voll- oder Mittel-
format gebautes Objektiv zu verwenden.
Denn da es für ein größeres Bildfeld aus-
gelegt ist, wird beim kleineren APS-C-For-
mat nur der innere Bereich des Bildkreises
genutzt, was für gewöhnlich eine deutlich
verbesserte Qualität sorgt. Allerdings sind
diese Objektive merklich teurer.
 FOTOHITS 9/2013
quadriert
Ich frage mich, warum bisher kein
Hersteller auf die Idee gekommen ist,
eine Kamera mit quadratischem Sen-
sor auf den Markt zu bringen. Dabei
hätte das durchaus Vorteile. So ist die
Fläche eines Rechtecks (etwa 24 mal
36 Millimeter) kleiner als die Fläche
des größten Quadrats, das von einem
entsprechenden Objektiv ausgeleuch-
tet wird (in diesem Fall 30 mal 30 Mil-
limeter). Oder ist das quadratische
Format nicht verkaufstauglich?
Name der Redaktion bekannt
Quadratische Bildsensoren gab es im Be-
reich der digitalen Mittelformatkameras.
Das war eine gute Idee, um Probleme etwa
beim Wechsel vom Hoch- auf das Quer-
format zu umgehen. Dagegen erlauben ei-
nige Mittelformatkameras mit Digitalrück-
teil, das Rückteil um 90 Grad zu kippen.
So kann man vom Hoch- zum Querformat
wechseln, ohne die Kamera selbst zu ver-
drehen. Es ist davon auszugehen, dass Ka-
meras mit quadratischem Sensor im Con-
sumer-Bereich wenige Chancen hätten, da
die Bilderwelt auf Formate wie 3:2 und 4:3
eingestellt ist, etwa Fotobücher und Seh-
gewohnheiten. Durch die Präsentation
auf Computer- und TV-Bildschirmen ver-
schiebt sich dies sogar noch weiter Rich-
tung 16:9. Sprich: Man müsste die Fotos
auf diese Formate beschneiden und würde
so einen Großteil der erfassten Bildpunkte
nachträglich wieder löschen. Das werden
die meisten Kunden nicht in Kauf nehmen.
erweitert
Ich möchte mein langjähriges FOTO-
HITS-Abo mit dem E-Paper (3,50 Eu-
ro pro Jahr) erweitern. Leider gelingt
es mir nicht, dieses mit den angebo-
tenen Formularen auf der FOTO-HITS-
Website zu bestellen.
Manfred Röben
Danke für den Hinweis. Wir haben Än-
derungen bisher über unseren Abo-Ser-
vice gehandhabt. Jetzt können Sie online
bequem aus den gewünschten Optionen
wählen, etwa: nur die Druckausgabe, nur
das E-Paper, Heft plus E-Paper oder das
bestehende Abo erweitern.
i
Abo-Service, Heftbestel-
lungen, Reklamationen
gfw@vds-herzberg.de
Tel. 0 55 21 – 85 54 66
Fragen zu fotohits.de
und Wettbewerbsgalerien
webmaster@fotohits.de
Leserbriefe, Lob & Kritik:
leserbriefe@fotohits.de
Die Redaktion behält sich vor,
Leserbriefe zu kürzen.
Sprachlos
Auch wenn verspätet, will ich hier ein
Lob über die kostenfreie Version von
DxO Optics Pro 6.6 hinterlassen, wel-
ches in einer der letzten CD-Beilagen
enthalten war. Ich habe seit zwei Jah-
ren eine Nikon D7000 und mich noch
nicht richtig mit Raw-Bearbeitung
auseinandergesetzt, da ich mich im-
mer vor komplizierten Einstellungen
scheute. Aber es klappt so gut mit
DxO und die Ergebnisse verschlagen
mir echt die Sprache, sodass ich es
bereue, nicht schon früher mehr im
unkomprimierten Format fotografiert
zu haben. Vielen Dank!
Robert Waldmann
an die Wand
Ich lese schon länger die FOTO HITS
und finde den Themenmix ganz ge-
lungen. Was ich aber vermisse, ist das
Thema Projektion. Gibt es für Ama-
teure erschwingliche Projektoren, die
die Bilder einigermaßen farbtreu und
in guter Auflösung wiedergeben? Wo
liegt hier das Optimum in der Auflö-
sung? Brauche ich „Full HD“? Viel-
leicht ist das ja ein Thema für die
nächsten Hefte.
Helmut Knüppel
In den letzten drei Jahren bereiteten wir
das Thema in zwei Schwerpunkten auf. In
Ausgabe 6/2010 verglichen wir Minipro-
jektoren miteinander. Und in Ausgabe
4/2012 zeigten wir, wie man Dia­shows ge-
konnt präsentiert und geeignete Leinwän-
de für Projektoren auswählt. Dessen unge-
achtet haben Sie recht: Mittlerwerweile ist
einiges passiert und wir planen, die aktu-
ellen Entwicklungen aufzuzeigen.
 AKTIONEN FOTO DES MONATS

foto
des monats
Lars Diegel sorgte mit Blitz und Hintergrundbeleuchtung
für durchscheinende Blütenblätter. Die Redaktion freut
sich auf alle Einsendungen, die auf unserer Website www.
fotohits.de/leserfoto eintreffen.

Sieger erhalten von ifolor einen Gutschein

über 50 Euro für ein Fotobuch Deluxe A4. Zu-
dem darf der Gewinner aus dem gesamten
Sortiment von ifolor für bis zu 200 Euro be-
stellen. Dank der großzügigen Gewinne fin-
den alle Urlaubserinnerungen dieses Som-
mers einen Platz, etwa als Fotobuch Deluxe
quer oder hochformatig, glänzend veredelt
und auf bis zu 132 Seiten. Die Lesertester
in Ausgabe 7-8/2013 bescheinig­ten ihm ei-
ne tadellose Verarbeitung und einen ausge-
zeichneten Fotodruck (www.ifolor.de).
AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR

aktuelle TopMODELLE
TES

CANON
T IN
FOT
O HI
10/2 TS
013

EOS 70D
Canons Spiegelreflexkamera EOS 70D ist
mit einem neuen 20,2-Megapixel-CMOS-
Sensor im APS-C-Format ausgestattet.
Videofilmer profitieren von der neuen Du-
al-Pixel-CMOS-AF-Technik. Sie soll eine
schnelle Autofokusleistung im Live-View-
Modus und eine kontinuierliche Fokussie-
rung bei Video-Aufnahmen erreichen, weil
jedes Pixel auf dem Sensor aus zwei Foto- in Serie sind bei voller Auflösung zu rea- dem Tablet-PC fernsteuern. Neben ver-
dioden besteht, die entweder zur Scharf- lisieren. Die hohe Lichtempfindlichkeit bis schiedener Kreativ-Modi ist in der Kame-
einstellung separat oder gemeinsam für die ISO 12.800 erlaubt das Fotografieren auch ra ein HDR-Modus integriert. Im Modus
Erfassung der Bildpunkte genutzt werden. unter schlechten Lichtbedingungen. „Mehrfachbelichtung“ können bis zu neun
Während der Videoaufnahme ist die voll- Der 7,7 Zentimeter große LC-Monitor ist Belichtungen für ein einziges Bild erstellt
ständige Steuerung von Blende und ISO- dreh- und schwenkbar sowie berührungs- und kombiniert werden. Canons EOS 70D
Empfindlichkeit auch im Manuell-Modus empfindlich. Dank WiFi-Technik lässt sich wird voraussichtlich ab Ende August 2013
möglich. Bis zu sieben Bilder pro Sekunde die EOS 70D mit dem Smartphone oder für rund 1.100 Euro verfügbar sein.

HASSELBLAD LUNAR und Stellar

Hasselblad stellt mit dem Modell Lunar (links) eine technisch mit der Sony NEX-7 ver-
wandte Kamera vor. Die spiegellose Systemkamera mit 24,3-Megapixel-Sensor kann
mit edlen Holzgriffen versehen werden und kostet rund 6.000 Euro. Die technisch
auf der Sony RX100 basierende Hasselblad Stellar (rechts) mit 20-Megapixel-Sen-
sor und 3,6-fachem optischem Zoom wird voraussichtlich rund 1.600 Euro kosten.

PANASONIC GX7 SONY RX1R

Bei der 16 Megapixel starken GX7 verzichtet Panasonic trotz kom- Sonys RX1R-Sucherkamera mit Vollformatsensor verzichtet auf
pakter Maße nicht auf einen elektronischen Sucher, der mit 2,76 einen optischen Tiefpassfilter. Der 24,3 Megapixel starke Sensor
Millionen RGB-Bildpunkten außergewöhnlich hoch auflöst und um nimmt so das Licht ungefiltert an und
90 Grad neigbar ist. Der ebenfalls flexibel einstellbare LC-Monitor kann die optimale Schärfe liefern. Die
ist berührungsempfindlich und erleichtert die Bedienung. Für ka- 35-Millimeter-Festbrennweite ist mit
bellose Verbindungen einer Blende von f2.0
bietet die GX7 ein in- sehr lichtstark. Ein
tegriertes WiFi-Mo- ISO-Bereich von
dul sowie einen 100 bis 25.600
NFC-Chip. Die Pa- erlaubt Aufnahmen
nasonic GX7 soll auch unter schlech-
ab September 2013 ten Bedingungen. Die
für rund 1.000 Euro Sony RX1R gibt es
erhältlich sein. für 3.099 Euro.

 FOTOHITS 9/2013
 Ändern Sie Ihren Entschluss?
Ändern Sie Ihren Anschluss.
Einführung des Objektivanschluss-Wechsel-Service, nur von Sigma.
Die Konstruktion von Wechselobjektiv-Kameras bietet
Fotografen viele Optionen, da Objektive nach Bedarf
JHZHFKVHOW ZHUGHQ N|QQHQ XQG VRPLW PHKU IRWRJUDÀ-
scher Ausdruck erlangt werden kann. Allerdings ist jedes
:HFKVHOREMHNWLYDXIJUXQGVHLQHU6SH]LÀNDWLRQHQDXIHLQ
Kamerasystem festgelegt.
2EMHNWLYH VLQG GLH 6FKOVVHOLQVWUXPHQWH XP IRWRJUDÀ-
schen Ausdruck zu kreieren, und dennoch gibt es bislang
kein einziges System, dessen Standard die Kompatibi-
lität mit allen Systemen beinhaltet, wodurch Fotografen
auch weiterhin die Funktionen und Eigenschaften ihrer
ausgewählten Wechselobjektive nutzen könnten.
=X 6,*0$¶V REHUVWHQ 3ULRULWlWHQ JHK|UW HV 2EMHNWLYH
zu schaffen, die es Fotografen über viele Jahre gewähr-
leisten, ihre gewünschten Aufnahmen zu erstellen. Wir
haben schon immer verstanden, dass das Objektiv das
Werkzeug ist, das einen zum wahren und persönlichen
IRWRJUDÀVFKHQ$XVGUXFNIKUW
'LHVHU6HUYLFHVWHKWDE6HSWHPEHU]XU9HUIJXQJ
Als Objektivhersteller mit jahrelanger Erfahrung und tech-
QLVFKHP.QRZKRZGHUHLQHEUHLWH3DOHWWHDQ:HFKVHO-
objektiven anbietet, ist es uns gelungen, diesen einzigar-
WLJHQNRVWHQSÁLFKWLJHQࡐ$QVFKOXVV:HFKVHO6HUYLFH´
]X http://www.sigma-foto.de/service/servicehinweis/aktuel-
realisieren.
www.sigma-foto.de www.sigma-global.com
Durch diesen Service kann der Anschluss Ihrer SIGMA
2EMHNWLYHGHU3URGXNWOLQLHQ&$XQG6LQHLQDQGHUHV$Q-
schluss-System umgebaut werden.
Dahinter steht unser Ziel, den Fotografen mehr Freiheit
zu bieten, indem sie sich bedenkenlos neue Kamerage-
häuse auswählen können ohne ihre aktuellen Objektive
ausrangieren zu müssen. SIGMA möchte den Fotografen
dazu verhelfen, Ihre Objektive über einen langen Zeit-
raum zu behalten, unabhängig von dem Kamerasystem,
das Sie nutzen. Aus diesem Grund bietet SIGMA nun an,
das Objektiv auf das vom Fotograf gewünschte Kame-
rasystem umzubauen.
Nehmen Sie sich die Freiheit, Ihr ganz persönliches Sys-
tem zu schaffen
Nehmen Sie sich das Recht, Ihr geschätztes Objektive
zu behalten.
1HKPHQ6LHGHQ6,*0$ࡐ$QVFKOXVV:HFKVHO6HUYLFH´LQ
Anspruch.
Mehr über unseren neuen Service unter:
le-serviceinfos/sigma-anschluss-wechsel-service.html
www.facebook.com/SIGMAFoto
AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR

CSC- & Bridge-KAMERas

FUJIFILM X-M1
Fujifilms spiegellose Systemkamera X-M1
verfügt über einen farblich genauen und
Moiré-armen X-Trans-CMOS-Sensor, der
auch in den Schwestermodellen X-Pro1
und X-E1 verbaut ist. Die Auflösung be-
trägt 16,3 Megapixel, deren Ausbeute an
Bilddetails durch Verzicht auf einen Tief-
passfilter maximiert wird. Im Schnellstart-
Modus ist die Kamera nach 0,5 Sekunden
einsatzbereit und glänzt mit einer Auslöse-
verzögerung von nur 0,05 Sekunden.
Serienbilder sind mit bis zu 5,6 Aufnah-
men pro Sekunde möglich. Inklusive Akku
und Speicherkarte bringt sie nur rund 330
Gramm auf die Waage. Neben
einem schwenkbaren Display
mit einer Bildschirmdiagonalen
von 7,6 Zentimetern ist auch ein
WiFi-Modul integriert.
Das Gehäuse der X-M1 kostet
rund 680 Euro, in Verbindung mit
einem 18-55-Millimeter-Objek-
tiv ist ein Set für etwa 1.050 Eu-
ro zu haben. Ein weiteres Set be-
stehend aus der Kamera und dem
angekündigten Objektiv Fujinon
XC16-50mm (siehe auch Seite 12)
wird für rund 800 Euro angeboten.

PANASONIC FZ72
Der Brennweitenbereich der FZ72 von Pa- Zentimeter großen LC-Monitor stellt ein
nasonic erstreckt sich umgerechnet in das Mini-LCD-Okularsucher 202.000 RGB-
Kleinbildformat vom 20-Millimeter-Super- Bildpunkte dar. Über die Belichtungspro-
weitwinkel bis zum Extremtele von 1.200 gramme der Spiegel-
Millimetern. Die von der Optik erfassten reflexkamras hinaus
Fotos landen auf einem 16,1 Megapixel verfügt die FZ72 über
starken und 1/2,3 Zoll großen MOS-Sen- Motivprogramme für
sor, dessen Lichtempfindlichkeit zwischen die inhaltsabhängige
ISO 100 und 3.200 eingestellt werden Belichtungssteuerung
kann. Neben Fotos zeichnet die FZ72 auch sowie Kreativfilter. Die
Videos in Full-HD-Auflösung auf. Sogar Panasonic FZ72 ist für
3D-Bilder sind möglich. Neben dem 7,6 399 Euro erhältlich.

SAMSUNG WB110 SAMSUNG GALAXY NX

Samsungs WB110 verfügt über einen CCD-Sensor, der mit 20,2
Megapixel auflöst. Die eingebaute Optik deckt einen Brennweiten-
bereich von rund 22 Millimetern bis etwa 580 Millimetern entspre-
chend dem Kleinbildformat ab und wartet mit maximalen Offen-
blenden von f3,1 im Weitwinkel- beziehungsweise f5,9 im Telebe-
reich auf. Für ruhige Bilder auch
bei Videoaufnahmen sollen so-
wohl ein optischer als auch ein
digitaler Bildstabilisator sor-
gen. Die Lichtempfindlich-
keiten sind zwischen ISO 80
und ISO 3.200 wählbar.
Die Bridge-Kamera
gibt es für rund
230 Euro in den
Farben Schwarz
und Rot.
Samsungs Galaxy NX besitzt ein 3G-/LTE-Modul und kann sich wie
ein Mobiltelefon praktisch überall mit dem Internet verbinden. Durch
das Android 4.2-Betriebssystem lässt sie sich wie ein Smartphone
oder Tablet-PC über den 12,2 Zentimeter großen LC-Bildschirm
bedienen. Sie ist mit einem 20-Megapixel-CMOS-Sensor ausge-
rüstet und durch das Wechselbajonett kompatibel zu allen NX-Ob-
jektiven. Zudem arbeitet sie mit bis zu 8,6 Bildern pro Sekunde in
Serie sehr schnell und ist mit einer Verschlusszeit von 1/6.000 Se-
kunde für die Sportfotografie geeignet. Auch bei wenig Licht sind
dank einer maximalen ISO-Einstellung von 25.600 gelungene Auf-
nahmen möglich. Die Samsung „Galaxy NX“ ist für rund 1.500 Euro
zu haben.

10 FOTOHITS 9/2013
AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR

Objektive und Kompakte

LENSBABY Edge80
Das Edge80 ist eine Tilt-Optik mit 80 Mil-
limetern Brennweite. Sie ist kombinierbar
mit verschiedenen Lensbaby-Objektivbodys,
die als Trägersystem fungieren. Die Blen-
de kann manuell auf Werte zwischen f2,8
mit geringer Schärfentiefe und Blende f22
mit einem weit ausgedehnten Schärfebereich
eingestellt werden. Das Lensbaby Edge80 ist
für rund 300 Euro im Handel erhältlich.

SIGMA Anschluss-
WALIMEX PRO
Wechsel-Service
16/2,0 APS-C UND 300/6,3
Sigma startet ab 1. September 2013 den Anschluss-Wechsel-Ser-
vice. Danach sind die Sigma-Objektive der Produktlinien Art, Sport Mit einer Brennweite von 300 Millimetern ist
und Contemporary ohne Funktionseinschränkungen am neuen Ka- das robuste 300/6,3-Spiegelobjektiv (links) für
merasystem nutzbar. Die Wechselobjektive für SLR-/ DSLR-Kame- Systemkameras ideal für Fernaufnahmen. Da-
ras können in die Anschlusssysteme für Sigma, Sony, Nikon, Pen- bei ist die Optik mit einer Län-
tax und Canon umgebaut werden. Wechselobjektive für spiegellose ge von 74 Millimetern äußerst
Systemkameras macht Sigma für Micro-Four-Thirds und Sony-E- kompakt. Sie ist in Schwarz
Mount einsatzbereit. oder Silber für rund 280 Eu-
Die entstehenden Kosten richten sich nach der Bauart der Linsen- ro verfügbar. Das Objektiv
konstruktion und beginnen je nach Modell bei 150 Euro. Die Op- 16/2,0 APS-C ist für rund 430
tik wird nicht gegen eine neue ausgetauscht, es werden lediglich Euro erhältlich. Es zeichnet sich
die notwendigen Komponenten und Anschlussteile gewechselt. Die durch seinen großen Bildwinkel
Dauer des Umbaus kann etwa vier Wochen betragen. und hohe Schärfentiefe aus.

FUJINON XF27 und XC16-50

Das Standard-Zoom Fujinon XC16-50mm F3.5-5.6 OIS (links) deckt einen Brennweitenbe-
reich von 24 bis 76 Millimetern ab und ist für etwa 400 Euro erhältlich. Das Fujinon XF27mm
F2.8 (rechts) bietet eine Brennweite von 41 Millimetern. Es wiegt lediglich 78 Gramm und ist
nur rund 2,3 Zentimeter lang. Der Preis liegt bei rund 450 Euro.

SONY CYBER-SHOT RX100 II NIKON

Da sie mit WiFi und NFC ausgestattet ist, macht es die Sony COOLPIX S6600
RX100 II einfach, eigene Aufnahmen zu teilen. Der 3,6-fache op-
tische Zoom stellt einen Brenn-
weitenbereich von 28 bis 100
Millimetern zur Verfügung. Die
Lichtempfindlichkeit kann von
ISO 160 bis ISO 12.800 ge-
wählt werden. Die Cyber-shot
RX100 II ist für rund 750 Euro
erhältlich.
Der CMOS-Sensor der Nikon Coolpix
S6600 löst mit 16 Megapixel auf. Der
optische zwölffache Zoom wird unter-
stützt durch einen Bildstabilisator. Dank
WLAN-Funktionen können die Aufnah-
men sofort im Internet geteilt werden.
Es gibt die S6600 in den Farben Rot,
Schwarz, Lila und Weiß für rund 230 Euro.

12 FOTOHITS 9/2013
 aktuelles ZUBEHÖR
REFLECTA NISSIN DI600
Studiokit 180 Die Blitzstärke des Nissin Di600 kann feinstufig dosiert
werden. Ein Schwenkreflektor sorgt für eine weiche, indi-
Das VisiLux Studiokit 180 von Reflecta be- rekte Ausleuchtung. Bei Änderung der Objektivbrennweite
inhaltet drei kompakte Blitzleuchten mit je passt der Di600 automatisch den Leuchtwinkel des Reflek-
180 Wattsekunden, drei Leuchtenstative tors dem jeweiligen Bildwinkel des Objektivs an. Er lässt sich
mit einer Höhe von je 220 Zentimetern, ei- von einem Masterblitzgerät kabellos mit oder ohne Vorblitz
ne Softbox mit den Maßen 50 mal 70 Zen- als Servoblitz auslösen. Der Blitz ist für rund 160 Euro in
timeter und Zwischen- Versionen für Canon-, Nikon- und Sony-Kameras erhältlich.
diffusor, einen Transpa-
rentschirm sowie einen
Silber-Reflexionsschirm
mit jeweils 84 Zentime-
Anthropics PORTRAIT ProfessIonal
tern Durchmesser, eine Portrait Professional von Anthropics Technology ist auf die Retusche von Por-
kabellose Fernbedienung träts spezialisiert. Nur über den Einsatz von Schiebereglern können Haut-
und eine stabile Trageta- probleme, Fältchen oder Pickel reduziert werden. Die Software richtet sich
sche. Das Reflecta Vi- nach vorgegebenen Schönheitsidealen und gleicht die Aufnahme im ganzen
siLux Studiokit 180 an oder verändert nur subtil einzelne Gesichtspartien. So lassen sich in Se-
kos­tet rund 500 kundenschnelle auch ohne umfangreiche Kenntnisse in Bildbearbeitungspro-
Euro. grammen Haare und Haut verschönern. Das Programm kostet 29,95 Euro.

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Smarter als smart
Smartphones erfüllen mehr Wünsche als manche Märchen-
fee. Ein preiswertes Zubehör verwandelt sie sogar in einen Foto-
Scanner. FOTOHITS hat sich den Zauberkasten angeschaut
und einen Rabatt für die Leser ermöglicht.
D
as Prinzip der Scan-Station
„Somikon SD-345.easy“ ist
im Gegensatz zu normalen
Scannern verblüffend ein-
fach. Sie leuchtet Dias, Ne-
gative und Papierfotos aus,
die eigentliche Digitalisierung übernimmt
das eigene Smartphone. Dazu wird es in
eine passende Schale auf die Scan-Stati-
on gelegt.
Grundsätzlich benötigt man also weder ei-
ne spezielle Software noch einen Compu-
teranschluss. Wer will, kann aber auf eine
App zurückgreifen, die digitalisierte Bilder
umgehend korrigiert, speichert, als E-Mail
sendet oder auf Facebook veröffentlicht.
Aufbauend
Das Aussehen der Scan-Station erinnert
entfernt an einen Toaster. Ebenso mühelos
ist sie bedien­bar. Zuerst verbindet man das
14 FOTOHITS 9/2013
mitgelieferte USB-Kabel mit einem Com-
puter. Es dient nicht zur Datenübertragung,
sondern der Stromzufuhr. Die Scan-Stati-
on wird sogar völlig unabhängig vom Rech-
ner, indem man vier handelsübliche Batte-
rien des Typs AA einlegt.
Die App „SD-345.easy“ führt auf Wunsch
durch die Digitalisierung und verfeinert das
Ergebnis. Das Smartphone ist mit ihr kos-
tenlos erweiterbar, je nach Betriebssys-
tem ist sie in den Online-Shops von „Apple
iTunes“ oder „Google Play“ erhältlich. Nach
ihrer Installation legt man das Gerät in eine
passende Schale, die oben auf der Scan-
Station ihren Platz findet. Pearl liefert vier
Stück für das iPhone 4, 4S und 5 sowie
das Samsung Galaxy S2 und S3 mit. Eben-
so gehören zum Lieferumfang Halterungen
für Diapositive, Negative und Fotos in den
beiden Formaten 9 mal 13 sowie 10 mal
15 Zentimeter.
FAST
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Rabatt
In der Redaktion war die Scan-Station so-
gar schneller betriebsbereit als ausgepackt.
Auch technisch Unbegabte schaffen den
erfolgreichen Aufbau, ohne die Anleitung
zu lesen.
Vom Papier zum Pixel
Nachdem beispielsweise ein Dia eingelegt
wurde, ist es im Handumdrehen digitali-
siert. Es sind nur drei Schritte nötig:
1. Man schaltet das Smartphone ein und
wählt aus der App eine von vier Schalt-
flächen. Sie stehen für Diapositiv, Nega-
tiv und Papierfoto in drei mal fünf Zoll
oder vier mal sechs Zoll.
2. Ein verschiebbarer Rahmen hilft, das
Bild einzugrenzen.
3. Nach einem Fingertipp auf das Kamera-
symbol fotografiert das Smartphone das
Medium ab.
Die App bietet nachfolgend an, das Resul-
tat zu verbessern („adjustieren“). Mithilfe
von Schiebereglern kann man seine Far-
ben, die Helligkeit oder den Kontrast verän-
dern. Falls dabei versehentlich ein Pixelun-
fall entstanden ist, stellt das Pinselsymbol
alles auf die ursprünglichen Werte zurück.
Solche Regler arbeiten zwar nicht so fein-
fühlig wie etwa die Werkzeuge in „Adobe
Photoshop“. Doch die Idee ist ja schließlich,
ohne Computer und umständliche Soft-
ware auszukommen.
Abschließend kann man die Datei per
Knopfdruck sichern oder an Freunde wei-
terreichen. Bei Letzterem empfiehlt sich
zuvor eine Verkleinerung, da die acht Me-
gapixel eines iPhone 5 nur schleppend die
elektronische Post durchlaufen.

Qualität
Über die Qualität des Ergebnisses ent- Links: Ein Papierfoto, eingelesen mithilfe des „Somikon SD-345.easy“.
scheidet vorrangig das eingesetzte Smart- Rechts: Das Ergebnis einer typischen Drucker/Scanner-Kombination für 150 Euro, wie
phone. Die Scan-Station trägt nur mit ihrer sie in vielen Haushalten steht.
Beleuchtung dazu bei.
Wer etwa ein iPhone 5 einsetzt erhält Bil- Die Beleuchtung der eingelegten Me­dien schon keine Dias – zumindest Papierfotos
der mit 3.264 mal 2.448 Pixel. Dies sagt erfolgt mit acht Leuchtdioden. Jeweils ohne Scan-Station abfotografieren könnte.
nichts über die Detailauflösung aus, son- vier befinden sich an der Schmalseite der Das Resultat ist oft schief, von Reflexionen
dern bestimmt vor allem, in welcher Grö- Scan-Station. Diese Positionierung führt gezeichnet oder perspektivisch verzerrt.
ße ein Ausdruck möglich ist. In diesem Fall zu einem leichten Helligkeitsabfall an der Dank Scan-Station ist es unverwackelt,
sind etwa DIN A4 problemlos machbar. Längsachse. Er wird sichtbar, wenn man gerade ausgerichtet und gut belichtet. Wir
Das Auflösungsvermögen aktueller Foto- etwa weißes Papier in den Fotohalter ein- konnten für unsere Leser einen Preisnach-
Handys hat sich erstaunlich gesteigert. Vor legt. Für Dias spielt das keine Rolle, da lass aushandeln. Angesichts des herabge-
vielen Jahren lieferten sie eher Pixelmatsch, sie aufgrund ihrer geringen Größe einen setzten Preises von 12,90 Euro kann man
heute ziehen sie bereits mit gleichmäßig ausgeleuchteten Raum ein- nichts falsch machen.
Kompaktkameras gleich. nehmen. Doch auch bei Papierfo-
Ähnliches gilt für Tonwert­ tos fällt es bei normalen Motiven
umfang und Farbwieder- nicht auf (siehe Beispielbild). • Für iPhone 4/4S/5 und Galaxy S3.
gabe. FOTO HITS unter- Das Samsung Galaxy S2 erfasst
zog das im Hause befind- Fazit Papierbilder, Dias sind außerhalb
liche Samsung Galaxy S3 Smartphones steuern Kameras des Fokusbereichs
einem Test. Es lieferte Bil- fern, berechnen die Schärfen- • Stromversorgung: Mini-USB oder
der mit den Maßen 3.264 tiefe, springen als Belichtungs- Batterien
mal 2.448 Pixel. Von messer ein oder verwalten Fo- • Maße: 250 x 120 x 158 mm
den theoretisch erreich- toalben. Warum sie nicht zudem • Lieferumfang: USB-Kabel, 4 Hal-
baren 2.448 Pixel setzte als Scanner-Einheit nutzen? Ein teschalen, 2 Schuber, deutsche
es 2.343 Pixel um. Die- Einwand dagegen wäre, dass Anleitung
ser ausgezeichnete Wert fotografische Meisterwerke ei- • Preis: 12,90 Euro statt UVP 69,90
ist allerdings kritisch zu nen Profi-Scanner verdienen. Euro (zzgl. Versandkosten). Den
betrachten, da die Test- Leider muss man aufgrund des Rabatt erhalten Sie, indem Sie
software eine „clipping geringen Marktsegments meist über Sie über folgenden Link be-
warning“ ausgab. Das zwischen teuer und sehr teuer stellen: www.pearl.de/smartscan
heißt, dass die Leistung wählen. Das Pearl-Produkt kos- Der Vorteilscode lautet: CM38HB48
auf eine digitale Nach- tet ungefähr fünfzig mal weniger Schnell zugreifen, begrenzte Stück-
schärfung zurückzufüh- und ergibt trotzdem ordentliche zahl! Die Aktion läuft ab 21. August
ren ist. Nichtsdestotrotz Ergebnisse. 2013 so lange der Vorrat reicht, ma-
darf man von einer soli- Unter dem Gesichtspunkt des ximal bis 18. September 2013. Jeder
den Basis bezüglich Detail­ Eine App hilft dabei, Sparens könnte ein Fotograf Kunde erhält nur eine Scan-Station.
auflösung ausgehen. die Medien einzulesen. schlussfolgern, dass er – wenn

FOTOHITS 9/2013 15
AKTUELLES FOTOLITERATUR
MONIKA FABER: RUDOLF KOPPITZ – PHOTOGENIE
Monika Faber (Hrsg.): Rudolf Koppitz – Photogenie. Christian
Brandstätter Verlag 2013, 211 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3
85033 744 1, Preis: 39,90 Euro
UWE RÜTH: NILS-UDO – Wanderer in Natur und Kunst
Uwe Rüth: Nils-Udo – Wanderer in Natur und Kunst. Wienand
2013, 192 Seiten, Hardcover, inkl. DVD, ISBN 978 3 86832 116 6,
Preis: 39,80 Euro
16 FOTOHITS 9/2013
Die Bilder von Rudolf Koppitz (1884 bis 1936) sind ästhetisch
durchkomponiert und erfreuen sich zeitloser Beliebtheit. Im Wider-
spruch dazu liefert der Textteil des Buchs einige kritische Einwür-
fe: Seine Frauengruppen könnten sich vor lauter Pathos kaum auf
den Beinen halten. Die Männer dagegen reckten sich heroisch der
Sonne entgegen. Wenn er sie nackt zeigte, dann nur mit garantiert
keimfreier Erotik. Besonderen Erfolg feierte er mit Bauernporträts,
die allzu gut in die NS-Zeitschrift „Volk und Welt“ passten.
Biografie und Bildkomposition sind bei Koppitz stark verschränkt.
Er begann seine Karriere mit Porträts, die von Piktorialismus und
Jugendstil geprägt waren. Im Ersten Weltkrieg diente er in einer
Fliegerkompanie, die fotografische Luftaufklärung betrieb. Ab den
1920er Jahren folgten Personengruppen in expressionistischer
Darstellungsweise. In dieser Zeit entstanden seine besten Arbeiten,
die jedem Fotografen zeigen, wie man nur mit Blicken und Gesten
eine große Dramatik entwickelt. Später fehlte ihm aber die geistige
Beweglichkeit, seinen Stil über den herrschenden Geschmack hin-
aus aufzubrechen. Stattdessen erstarrte er in den Gussformen der
1930er Jahren: gebärfreudige Mütter oder biedere Bauern.
Das Buch „Photogenie“ ist trotzdem für historisch und ästhetisch
Interessierte sehr lesenswert. Erstens ist Koppitz’ Werdegang bei-
spielhaft für viele Künstler seiner Zeit. Zweitens setzte er muster-
gültig die jeweils geläufige Ästhetik um. Gerade eine Stromlinien-
förmigkeit, die man auf hohem Niveau bewundert, verleiht oft das
dauerhafteste Renommee.
Nils-Udo Laas wechselte 1972 von der Malerei zur so genannten
„Land Art“. Dabei wird eine Landschaft mit einfachen Gegenstän-
den wie Blüten, Früchten, Steinen, Zweigen, Baumstämmen oder
Schnee verändert. Der Künstler, der sich kurz Nils-Udo nennt, fo-
tografierte die Ergebnisse und hielt auf diese Weise die meist kurz-
lebigen Werke fest.
Nur wenige Eingriffe in die Umgebung erzeugen ebenso poetische
wie großartige Bilder: Wer wäre nicht verblüfft, beim Spaziergang
auf ein gigantisches Nest aus Zweigen, ein Laubportal am Wald-
rand oder treibende Inseln aus Beeren zu stoßen. Das Coverbild
links etwa zeigt die Blätter von Fächerpalmen, die Nils-Udo auf
Zweige spießte und dann gezielt vor und in einem Mammutbaum
platzierte. So scheinen sie wie bei einer Pusteblume abzuheben,
wobei die schiere Größe den Betrachter mitreißt.
Manche der Fotos, die im Buch zu sehen sind, hat Nils-Udo zusätz-
lich übermalt. Damit ist klar: Es geht ihm nicht um die unverfälschte
Natur. Oder wie er selbst sagt: „Ein Zweig ist eine Naturform und
zugleich ein abstraktes Zeichen“. Die Idee einer „wahren Natur“ ist
ohnehin zweifelhaft. Denn die Bedeutung, die man aus ihren Zei-
chen herausliest, unterliegt mehr oder weniger der eigenen Inter-
pretation. Im Extremfall verfestigt sie sich sogar zur Ideologie: Eso-
teriker opfern der „Mutter Natur“ ihre Vernunft, hartgesottene Ve-
ganer betrachten Imkerei als Verbrechen gegen das Bienenvolk und
Rechtsradikale delirieren von „Blut und Boden“. Weitaus sensibler
verzaubert Nils-Udo den Betrachter. Bezeichnend für ihn ist etwa
eine Bepflanzung, die an die „Blaue Blume“ der Romantik erinnert.
M. Botzek, K. Richter:
Natur und Tiere fotografieren Makrofotografie
Endlich ein Lehrbuch, das insbesondere Anfängern entge- Alexander Dacos
genkommt: Statt sie mit technischen Details und Dschungel­ Ť.OHLQHVJUR DUWLJGDUVWHOOHQ
abenteuern zu überfordern, dürfen sie die Autoren auf Orchi- 7LHUH3žDQ]HQ6WUXNWXUHQ
deenwiesen oder in Laichgewässer begleiten. Die Expediti- XQG$OOWDJVJHJHQVW¥QGH
onen werden durch Bilder veranschaulicht, die den Stellen- Ť+LOIHVWHOOXQJEHL$XVU½VWXQJ
wert von Iso-Matten, Watthosen und Bohnensäckchen her- 0RWLYZDKOXQG%LOGJHVWDOWXQJ
vorheben. Dazu präsentieren die Autoren ihre Bildausbeute.
Ť7LSSVXQG7ULFNV]XU
An ihr kann jeder ablesen, wie er selbst schönere Ergeb- 1DFKEHDUEHLWXQJ
nisse erzielt. Neben den Fotos lockern Infokästen das Layout
auf. Sie erklären die Aufnahmesituation, geben Spezialtipps ,6%1
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oder legen die Kameraeinstellungen offen. www.mitp.de/3163
Die Naturfotos im Buch sind überdurchschnittlich, aber
nicht so spektakulär wie die eines Profis, der monatelang in-
dischen Tigern auflauert. Doch dürfte es für die meisten Fo-
tografen wertvoller sein,
Rehe und Hummelor-
chideen so abzulichten,
dass ihre Darstellung
auch auf den zweiten
Blick begeistert. Reisefotografie
Kerstin Bloch
Markus Botzek/ Karo- Ť'XUFKGDFKWH5HLVHSODQXQJYRUDE
la Richter: Natur und $XVU½VWXQJ-DKUHV]HLWXQG
Tiere fotografieren. Ga- 6LFKHUKHLW
lileo Design 2012, 331
Seiten, Hardcover, IS- Ť0LWYLHOHQNRQNUHWHQ7LSSV
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Ť.OHLQHV)RWROH[LNRQ]XPVFKQHOOHQ
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Jürgen Wettke: ,6%1
Die Kunst des Wattenmeeres € 17,95
www.mitp.de/3198
Berühmte Luftfotografen wie Yann Arthus-Bertrand oder
Alex MacLean bringen aus exotischen Ländern manche
spektakuläre Aufnahme mit. Im Vergleich kann das Wat-
tenmeer nicht immer mithalten: Naturgemäß besitzt es ei-
ne zurückhaltendere Farbpalette und weiche Formen. Statt
Wolkenkratzern oder Koralleninseln bestimmen in ihm Priele,
Dünen und Nordseewellen die Szenerie.
Himmelsphänomene
In malerischen Luftaufnahmen hat Autor Jürgen Wettke die fotografieren
besonderen Reize des Wattenmeers festgehalten. Auf et- Roland Störmer
wa hundert Seiten brei-
Ť0LWHLQIDFKHU$XVU½VWXQJ
tet er sie in meist dop-
ZXQGHUYROOH+LPPHOVDXIQDKPHQ
pelseitigen Panoramen DP7DJXQGLQGHU1DFKWPDFKHQ
aus. Wer diese Land-
Ť6RQQH*HZLWWHU3RODUOLFKWHU
schaft liebt, wird sich
3ODQHWHQXQGYLHOHVPHKUPLW,KUHU
auch an den Aufnah- .DPHUDHLQIDQJHQ
men erfreuen.
Ť9LHOH7LSSV]XU%LOGEHDUEHLWXQJYRQ
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Jürgen Wettke: Die
Kunst des Watten- ,6%1
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112 Seiten, Hardcover, www.mitp.de/3165
ISBN 978 3 8327 9719 5,
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gemeinsam
Blitzen
Smartphones sind wenig flexibel beim Fotografie-
ren mit Blitz. Flache Bilder ohne Tiefe sind die Folge.
Stehen jedoch mehrere Geräte bereit, bieten sich
plötzlich ungeahnte Möglichkeiten.

D
ank eingebauten LED-Blit-
zen ist auch das Fotografie-
ren im Dunkeln mit Smart-
phones kein Problem. Das
Bildergebnis aber kann
gruselig wirken: flache Por-
träts etwa, bei denen Menschen mit wei-
ßen Gesichtern aus der Dunkelheit aus-
gestanzt wurden. Wie viel lebendiger wä-
re das Foto, wenn ein Blitz von der Seite
kommen und ein weiterer den Hintergrund
aufhellen würde?
Um das zu erreichen, muss niemand die
LED aus dem Telefongehäuse brechen, es
reichen mehrere Mobilgeräte und die App
„External Flash“.
Die kostenlose Anwendung für iOS-Ge-
räte ermöglicht mit Smartphones dasselbe,
was Strobisten mit entfesselten
Systemblitzgeräten erreichen.
Eine kreative und lebendige
Beleuchtung, die sich pro-
blemlos variieren lässt. In der
Fotografie können Aufsteck-
blitze gekoppelt werden, um
sie aufeinander abzustimmen und gemein-
sam zu zünden. „External Flash“ verbindet
das eigene iPhone oder iPad mit bis zu 16
weiteren Geräten, um deren Blitze zum Fo-
tografieren zu nutzen.
Die Bedienung ist übersichtlich und einfach
gehalten. Um ein Foto aufzunehmen, muss
eine WLAN-Verbindung bestehen und auf
dem eigenen Gerät der Kamera-Modus
gestartet werden. Anschließend wird „Ex-
ternal Flash“ auch auf den umgebenden
Mobilgeräten aufgerufen. Wichtig ist da-
bei, dass sie eine Verbindung zum selben
Funknetzwerk haben. Statt die Fotoauf-
nahme zu starten, bieten sie jedoch über
den Knopf „Share my Flash“ ihren ein-
gebauten Blitz zum Benutzen an. Die ge-
wünschten Beleuchtungshelfer werden nun
auf dem ersten Gerät aus
einer Liste ausgewählt
und eine Verbindung
zu ihnen hergestellt.
Wird auf ihm nun ein
Foto geschossen, zün-
den zeitgleich auch die
Mit „External Flash“ können mehrere
Blitze rund um die Blüte herum gezün-
det werden. So wird aus einer trüben und
unterbelichteten Aufnahme ein anspre-
chendes Foto mit kräftigeren Farben.
Blitze aller verbundenen Geräte. Eine ähn-
liche App gibt es auch für Mobilgeräte mit
Android-Betriebssystem. Sie ist im Google
Play Store unter dem Titel „Externer Blitz“
zu finden und bietet denselben Funktions-
umfang. Als Kommunikationsverbindung
wird jedoch Bluetooth genutzt und nicht
immer funktioniert der Einsatz zuverläs-
sig. Wer nur ein iPhone zur Hand hat, dafür
jedoch mehrere Blitzgeräte, nutzt die App
„iSyncFlash“. Beim Auslösen eines mobilen
Blitzgeräts nimmt das Smartphone auto-
matisch ein Foto auf.

EXTERNAL FLASH
• Preis: kostenlos
• Geräte: iPhone, iPod touch
und iPad
• Betriebssystem: iOS 6.0
• Sprache: Englisch
• Download-Größe: zirka 3,4
Nach dem Start der Megabyte
App (links) kann man
sich mit bereitstehen-
• Im Internet:
den weiteren Geräten www.nicolasvignolo.com/
verbinden (oben) und externalflash
zusammen ein Motiv
ausleuchten (rechts).

18 FOTOHITS 9/2013
 KOLUMNE GUIDOS GADGETS

All around
the world
Daten dauerhaft lagern
Digitale Bilder sind am besten auf Festplatten untergebracht. Starfotograf Gui-
do Karp erzählt, wie er und andere Profis diese geschickt stapeln. Seine Lösung
ist ebenso praktisch wie bezahlbar.

V
or wenigen Wochen war ich
Gastsprecher auf der Tour von
„Adobe Creative Days“ und ha-
be mich mit unzähligen Foto-
grafen darüber ausgetauscht,
wie man am besten sein wich-
tigstes Kapital, die Bilddaten, sichert. Un-
abhängig von der Art des „wie und wo“
speichern wir alle unsere Fotos auf Fest-
platten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man
fotografischer Anfänger oder ein Profi wie
Michael Grecco ist, der bei Werbeaufnah-
men mit seiner Hasselblad 50 bis 100 Gi-
gabyte am Tag produziert. In beiden Fällen
landen die Bilder auf einer oder mehreren
Platten. Ich rate unbedingt davon ab, Bil-
der auf CDs oder DVDs zu sichern, da ge-
rade die selbst gebrannten sehr begrenzt
haltbar und dazu noch extrem langsam im
Vergleich zu Festplatten sind.
Selbst Hobbyfoto-
grafen füllen in wenigen Jah-
ren mehrere Festplatten. Die digi-
talen Schätze sind bestens in FOAM-Kis-
ten untergebracht.
Ich selbst habe in meinem „digitalen Le-
ben“ hunderte von Platten gefüllt und die
Entwicklung von SCSI, USB, Firewire oder
heute Thunderbolt mitgemacht. Ich weiß
gar nicht, wie viele verschiedene Gehäu-
searten ich besaß, die natürlich alle ei-
nen anderen Netzstecker benötigten. Das
machte es notwendig, ebenso viele Netz-
teile zu lagern.
Wie ein Profi sichern
Seit zwei Jahren habe ich die so ge-
nannte „ICY Box“ als Laufwerk, in die
ich unverpackte Festplatten reinstecke.
Der Leser muss sich das wie die Lade-
schale des heimischen schnurlosen Te-
lefons vorstellen: Man steckt die Plat-
te ein, verbindet die Docking-Station mit
dem Rechner, fertig.
Damit spare ich nicht nur im Jahr ein
kleines Vermögen an nutzlosen Gehäusen
und Netzteilen und den Platz dafür, son-
dern auch meine Platten zumindest
der letzten zehn Jahre genießen nun
allesamt die aktuell schnellstmög-
liche Verbindung, die auf dem Markt
ist. Selbst vermeintlich lang-
same Platten in Gehäusen der
USB-1-Generation werden mit
diesem System zu einer USB-3-
Station im wahrsten Sinne des
Wortes beflügelt.
Man wird mir entgegenhalten,
dass Gehäuse einen Schutz der
Platten darstellen. Michael Grec-
co hat mit der Firma Image Mecha-
nics das Produkt FOAM (File Offline
Archive Management) entwickelt. Dieses
eignet sich ideal zum Schützen von Fest-
platten. Das System ist extrem leicht, anti-
statisch und sicher. Zudem macht es die
Statt Ex-
tra-Speicherlö-
sungen zu kaufen, steckt
man preiswerte Laufwerke in ei-
ne Schnittstelle. Die ICY-Box etwa gibt es
für diverse Größen und Anschlüsse.
Bilddaten auf kleinstem Raum überschau-
bar. Beispielsweise ist es perfekt, um in je-
dem handelsüblichen Büroschrank einge-
setzt zu werden.
Es gibt FOAM-Boxen, in die 18 oder 24
Festplatten in 3,5-Zoll-Größe passen. Die
Box für 18 Festplatten kostet in den USA
79 US-Dollar plus Steuer. Mehr Informati-
onen über die Boxen sind auf der Website
www.getprostorage.com nachzulesen.
Wie immer habe ich eine kleine Zahl Bo-
xen aus den USA mitgebracht und biete die­
se zum exklusiven Preis von 79 Euro (79
US-Dollar plus Zoll, Mehrwertsteuer und
Transport) zuzüglich 7,95 Euro für Porto
und Verpackung. Aufgrund der Größe ha-
be ich nur wenige dieser Boxen mitbringen
können. Hier der Link zu meinem Shop bei
Amazon: www.guidokarp.com/fotohits

FOTOHITS 9/2013 19
KLASSIK KAMERAGESCHICHTE, TEIL 5

CCD-Sensor, ein Moni-

tor zur Bildkontrolle und
digitaler Speicher. Das
­Kodak DCS-100-Sys­tem
verfügte über alles, was
heute zum Standard ei-
ner digitalen Kamera
gehört. Nur Maße und
Preis waren noch nicht
massentauglich.

K
ompaktkameras und digitale
Spiegelreflexkameras sind
technische Meisterleis­tungen.
Was für eine Entwicklung sie
in wenigen Jahren hinter sich
gebracht haben, verdeutlicht
ein Blick auf Kodaks DCS-100. Als der Ka-
merahersteller im Jahr 1991 damit auf den
Markt kam, machte die digitale Fotografie
einen großen Schritt nach vorne. Die DCS-

DIGITAL
100 war die erste professionelle digitale
Spiegelreflexkamera.
Als Gehäuse diente eine modifizierte Ni-
kon F3 mit digitalem CCD-Sensor im Ka-

merarückteil, den es als Schwarzweiß-
und Farbvariante gab. Das F3-Gehäuse er-
laubte den Anschluss verschiedener Nikkor-
Objektive. Man konnte eine Verschlusszeit
zwischen acht und 1/2.000 Sekunden
wählen. Der CCD-Sensor löste mit 1.280
mal 1.024 Pixel, also 1,3 Megapixel, auf.
Am Stativgewinde der Kamera wurde ein
klobiger Fuß angebracht, der in seinem
breiten Handgriff einen eigenen Auslöser
für die digitale Aufnahme mit sich brachte.
JPEG kostete Extra
Die aufgenommenen Daten wurden durch
ein dickes Kabel an die externe Speicher­
einheit geschickt. Diese enthielt fast die
gesamte Elektronik, eine 200-Megabyte-
UND Schwer
portieren der Bilder verfügbar. Übertra-
gen wurden sie mit der damals noch gän-
gigen SCSI-Schnittstelle – ein Trumm im
Vergleich zu heutigem USB, Firewire oder
HDMI. Zudem musste zum Anschließen
und Entfernen der Rechner jedes Mal he-
runtergefahren werden.
An der DSU (Digital-Storage-Unit) genann-
ten Speichereinheit war zur Bildkontrolle
ein vier Zoll großer schwarzweißer LC-Mo-
nitor angebracht. Das machte die DCS-100
bei Reisefotografen und Journalisten be-
objekt geworden. Bei Ebay sind komplette
Systeme sehr selten zu finden. Die Aukti-
onen starten meist bei rund 15.000 Euro.
Der Werbeslogan „Wechseln Sie zu einem
neuen digitalen System ohne die Kamera
auszutauschen“ suggerierte, dass Nikons
F3 problemlos von analog auf digital um-
gestellt werden konnte. Doch das Gewicht
der analogen Kamera wurde dadurch mehr
als versechsfacht. Einfach ist eben nicht
immer leicht.

Festplatte sowie einen Blei-Gel-Akku. Da
sie rund fünf Kilogramm wog, wurde sie
mit einem Schulterriemen getragen. Ihr
Speicherplatz reichte für rund 160 unkom-
primierte Aufnahmen und etwa 600 Fotos
im JPEG-Format, wofür aber ein zusätz-
liches Modul nötig war. Die Sicherung er-
folgte nicht wie heutzutage in einzelnen
Dateien, sondern die Bilder wurden alle
in eine große Datei geschrieben. Für Ado­
be Photoshop (Mac) und Aldus Photosty-
ler (PC) waren spezielle Plug-ins zum Im-
i
liebt. Die unterwegs aufgenommenen Bil-
der konnten per Akustikkoppler und später Mit Hilfe einer Tastatur,
mit einem integrierten 28,8k-Modem an die an die Speicherein-
Zeitungsredaktionen übermittelt werden. heit angeschlossen wur-
Für den Massenmarkt taugte das Konzept de, konnte ein Fotograf
jedoch nicht. Weder das Gewicht noch den Informationen zu seinen
Preis wollte oder konnte ein gewöhnlicher Bildern eingeben. Diese
Fotograf schultern. Rund 50.000 D-Mark landeten in einer Textdatei.
musste man für das System bezahlen. So Internetseiten, die sich der Ko-
blieb die Kamera mit nur 987 verkauften dak DCS-100 widmen, findet
Einheiten eher eine Spezialanfertigung. man unter Quicklink: dcs100
Heute ist sie zu einem begehrten Sammler-

20 FOTOHITS 9/2013
 ,PDJLQJ6\PSRVLXP

0RYLQJ,PDJHV
)LOP)RWRJUD¿HEHZHJWH%LOGHU

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.RHOQPHVVH&RQJUHVV&HQWUXP2VW
&RQJUHVV6DDO2*

ZZZDGIGHDGIV\PSRVLXP

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Ihre Apple Erlebniswelt in der Stadt

0HGLHQSDUWQHU PROFIFOTO
RUBRIK TITEL DER STORY

Bild: Jürgen Settele

Lesertest: rollei
Ein Fotograf lernt sein Stativ erst richtig kennen, wenn es ihn
wie ein Freund durch Wind und Wetter begleitet. Sechs Le-
ser haben drei verschiedene Typen an ihre Grenzen gebracht:
den Profi, den Vielseitigen und den Kleinen. Die Tester erzählen
nachfolgend ihre Erfahrungen.

A
ls bestes Stativ zeigt sich
das, was für einen ange-
messenen Preis den eigenen
Wünschen entspricht. Die
Lesertester erzählen, was
sie mit den Dreibeinen von
Rollei in freier Natur erlebt haben. Ihre voll-
ständigen Berichte sind unter dem Quick-
link rolleitest nachlesbar.
Der Profi: X-6M
Alexander Schwarz
Das Stativ ist ein Dreibein aus Karbon-
faser und Magnesiumteilen mit um 180
Grad klappbaren Einzelbeinen in jeweils
drei Segmenten. Mir gefällt, dass die So-
ckelplatte für den Kugelkopf ebenfalls aus
Metall und nicht aus Kunststoff ist. Sie
bietet nicht zuletzt deswegen und durch
ihre zwei Konter-Madenschrauben einen
ausgezeichneten Halt für alle möglichen
Schwenk-, Neige- oder Kugelkopfsysteme.
Der Kugelkopf ist eine robuste Standardkon­
struktion mit 25 Kilogramm (!) Tragkraft.
Die Pano­ramaebene ist klar ablesbar, die
Kugel selbst weist eine Friktionsverstellung
auf. Alles läuft butterweich und lässt sich
ausreichend fest arretieren, qualitativ sehr
gut und wertig ausgeführt!
Tatsächlich wird diese Stativ-Kugelkopf-
Kombination in einigen Bereichen profes-
sionellen Ansprüchen gerecht. Wenn Rollei
noch bei den fehlenden Spikes nachbes-
sert, erhält man ein Werkzeug, das ordent-
lich das tut, was es soll. Ob dabei der Preis
von zirka 700 Euro im Vergleich zu den
Mitbewerbern gerechtfertigt ist, muss sich Alexander Schwarz: Die Konstruktion
zeigen. Ein Video zeigt das X-6M in Aktion: wird bedingt durch die Materialien auch
http://youtu.be/RrRqu_JYVMM in Feuchtbiotopen „ihren Mann stehen“.

22 FOTOHITS 9/2013
 AKTIONEN LESERTEST ROLLEI-Stative
Dr. Gerald Haas: Tasche, Stativ und Ku-
gelkopf sind absolut hochwertig gefertigt.
Dr. Gerald Haas
Ob ich beim Bergsteigen bin oder im Tarn-
zelt bei der Tierfotografie: Für mich als Na-
turfotograf ist ein stabiles Stativ mit gerin-
gem Gewicht besonders wichtig. Das X-
6M „packt“ locker eine Vollformatkamera
mit Teleobjektiv und überzeugt durch sei-
ne Schwingungsarmut und hochwertige
Verarbeitung. Dieses Karbonfaserstativ ist
die ideale Kombination aus Stabilität und
Leichtgewicht und wird mich weiter beglei-
ten. Verbesserungswürdig sind lediglich ei-
nige kleinere Details, etwa fehlende Metall-
dornen am Stativfuß oder mehr Grip des
Schulterpolsters (Metalldornen sind für das
Folgemodell geplant. Die Redaktion).
Vielseitig: CT-5A
Jonathan Trappe
Die Kunststoffarretierungen der ausfahr-
baren Stativbeine sind besonders her-
vorzuheben, da man alle drei Klemmen mit
einem Handgriff lösen kann. Mit den mit-
gelieferten Beinen wird aus dem Normal-
ein Ministativ, was die Vielseitigkeit des CT-
Jürgen Settele: Das C5i ist ein sehr gutes
Stativ für ambitionierte Amateure.
Jonathan Trappe: Das CT-5A ist ein zu-
verlässiger Begleiter.
5A widerspiegelt. Genauso kann man aus
ihm ein Einbeinstativ zaubern und es sogar
in einen Wanderstock verwandeln.
Das Stativ Fotopro CT-5A besticht durch
seine gute Verarbeitung, das präzise Hand-
ling und das umfangreiche Zubehör. Die et-
was instabile Mittelsäule und das Gewicht
sind kleine Kritikpunkte, die aber die durch-
weg gute Leistung nicht mindern. Rollei ist
bezüglich Stativen nun im Profibe­reich an-
gekommen. Eine Kaufempfehlung kann ich
klar aussprechen!
Udo Dittmann
Alle Teile lassen sich leicht verstellen und
bieten dann eine sehr gute Stabilität. Der
3D-Stativ-Kopf etwa ist butterweich ein-
stellbar. Insgesamt drei Libellen helfen bei
der Ausrichtung. Mit einer Canon EOS 5D
Mark II und einem Standard-Zoom-Objek-
tiv (Beispiel: EF L 24-105 ) ändert sich nach
dem Festdrehen nichts. Mit einem Super-
Zoom-Objektiv senkt sich der Kopf, wenn
die Kamera nicht in der Waagerechten ist,
nachträglich um ein bis zwei Millimeter.
Rollei ist ein absolut gelungener Kompro-
miss zwischen Packmaß und Arbeitshö-
he sowie zwischen Gewicht und Stabilität
gelungen. Nach dem Test war das Stativ
kurzfristig verschwunden. Ich habe es im
Kamerarucksack meiner Frau gefunden –
wenn das keine Empfehlung ist.
immer dabei: C5i
Jürgen Settele
Der große Vorteil dieses Stativs ist die
Wandelbarkeit. Ein befreundeter Fotograf,
der fast nur mit Profiware arbeitet, meinte,
dass dieses Stativ für ihn eine Alternative
im Outdoor-Einsatz darstellen könnte. Ins-
besondere, da sein Modell das Dreifache
Udo Dittmann: Ein hochwertiges 4-in-1-
Stativset mit üppiger Ausstattung.
kostete. Das Preisleistungsverhältnis des
aktuellen Marktpreises ist bezüglich der
Qualität des Rollei-Stativs spitze. Die Fle-
xibilität macht dieses Zubehör zu meinem
dauerhaften Begleiter. Und ich denke, die
Verarbeitung verspricht eine langjährige
Zusammenarbeit.
Stephan Fernau
Dank des gut gepolsterten Tragegurts der
Tasche merkt man vom Gewicht des Sta-
tivs fast nichts. Nach mehrmaligem Auf-
und Abbauen im Freien geht das immer
schneller von der Hand, wobei man merkt,
dass die Beine beim Ein- und Ausziehen
nicht ganz glatt laufen, sondern etwas
klemmen. Das Aufstellen auf un­ebenem
Gelände geht dank stufenloser Einstell-
möglichkeiten gut.
Wenn man in der Hocke fotografiert, ist
das kurze Einbeinstativ nützlich. Komplett
eingezogen stört es auch nicht, es für den
Transport an der Kamera zu lassen. Fazit:
Beim C5i handelt sich um ein durchweg
gutes Stativ, das nur in Kleinigkeiten noch
verbessert werden kann.
Stephan Fernau: Das durchweg gute C5i
ist nur in Kleinigkeiten zu verbessern.
FOTOHITS 9/2013 23
 EVENTS AUSSTELLUNGEN UND MEHR
ausstellungen
gelobtes Land
© International Center of Photography, Magnum Photos
Der weltberühmte Kriegsfotograf Robert Capa (1913 bis 1954)
begleitete ab 1948 die Gründung Israels. Das „Internationale Zei-
tungsmuseum“ in Aachen stellt eine Auswahl dieser Werke vor. Sie
erzählen von der Unabhängigkeitserklärung 1948, den Angriffen
der Nachbarstaaten und den aus ihnen vertriebenen Juden.
Quicklink: israel
Berlin entdecken
Die Berliner Galerie „Wagner+Partner“ huldigt der Hauptstadt. Ihre
Reize hat der Fotograf Erwin Olaf an sieben Orten festgehalten. Die­
se benutzte er als Bühne, auf der er jugendliche und betagte Mo-
dels in Szene setzte. Die Ausstellung „Erwin Olaf – Hommage to
Berlin“ ist vom 6. September bis 19. Oktober 2013 zu sehen.
www.galerie-wagner-partner.com
24 FOTOHITS 9/2013
zerbrechliche jugend
Tobias Zielony porträtierte junge Menschen, die am Rande der Ge-
sellschaft leben: Prostituierte, kanadische Ureinwohner, Camorra-
Familien und Drogensüchtige. Die ungezwungenen Bilder bezeu-
gen, wie nahe er seinen Motiven kam. Auch die Farben, Schatten
und Strukturen sind locker komponiert, bleiben aber in spannungs-
voller Schwebe. Die Berlinische Galerie präsentiert bis 30. Septem-
ber 2013 zwei Bilderserien und zwei Animationsfilme.
Quicklink: zielony
die welt sehen
Obwohl sich der Pressefotograf Steve McCurry eher am Rande von
Krisen bewegt, bringt er eindrückliche Bilder mit. Sie stammen aus
Kroatien, Mali, Peru sowie dem dem nahen und fernen Osten bis zu
den Philippinen. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg
stellt 125 seiner Werke bis 29. September 2013 vor.
Quicklink: mccurry
 tv
fotowettbewerbe BR-ALPHA tipps
Unter die „Meilen-
Der Licher-Fotopreis für Naturfotografen läuft bis zum 20. September 2013. Der Erst- steine der Naturwis-
platzierte erhält 5.000 Euro, der Zweite eine Kamera im Wert von 2.000 Euro und der senschaft und Technik“
Dritte 1.000 Euro. Ein Sonderpreis für Fotos aus Hessen bringt 750 Euro. reihen sich die fotografischen Erfin-
Quicklink: licher dungen von Louis Daguerre.
27. August, 19 Uhr
Bei den Sony World Photography Awards
2014 kann man eigene Fotos in zahlreichen
Kategorien einreichen. Zum Wettbewerb für
Amateure zählen zehn Kategorien, die bis
6. Januar 2014 offenstehen. Der Hauptpreis
umfasst 19.000 Euro, dazu kommen weitere
Geldpreise und Auszeichnungen.
www.worldphoto.org Gewinnerin der „L’Iris d’Or“ 2013.

Bis 1. Oktober 2013 kann sich jeder ge-

gen eine geringe Gebühr am internationa-
len Wettbewerb „Travel Photographer of the
Year“ beteiligen. Fotografen unter 17 Jahren
sind kostenlos dabei. Als Belohnungen win-
ken Kameras, Reisen und ein Geldpreis über
5.000 englische Pfund.
www.tpoty.com
Bis 2. Oktober 2013 sucht eine Untersekti-
on der Weltbank Fotos, die zeigen, wie arme
Haushalte ihre Fördermittel gewinnbringend
einsetzen. Zwei Preise umfassen je eine Fo-
toausrüstung im Wert von 2.000 US-Dollar.
Der Zweite erhält einen 500- und der Dritte
einen 250-Dollar-Gutschein. Außerdem gibt
es Auszeichnungen nach Region und Thema.
http://cgapphotocontest.strutta.com
Weitere Fotowettbewerbe sind auf der Website www.fotohits.de unter
dem Quicklink contest aufgelistet.
3SAT
Der Fotograf Rafi Fuchs führt in
„New York für Fortgeschrittene“
durch sein Wohnviertel, den eigen-
Bild: Craig Eason, Gewinner 2012 willigen Stadtteil Bushwick.
1. September, 5.35 Uhr
Kika
Im Medienratgeber für Kinder
„kurz+klick“ erklärt Moderator
Max, wie er aus Fotos Party-Flyer
und Bildschirmschoner bastelt.
1. September, 13.55 Uhr
ARTE
Das Filmporträt „Nan Goldin – Im
Augenblick“ stellt die berühmte
Fotografin vor. Ihre Motive sind oft
schonungslos offen, ebenso gibt
sich Goldin selbst den Zuschauern.
12. September, 00.35 Uhr

Veranstaltungen
Bild: Cornelius Nelo
In Berlin, Dortmund, Essen, Frankfurt, Hamburg,
Köln und Leipzig kann man auf Kamerabörsen
stöbern. Die Termine erfahren Händler und Käu-
fer auf der Website. Der Eintritt beträgt fünf Euro.
www.kameraboersen.org
Zum 21. Mal lädt die Gesellschaft Deutscher
Tierfotografen (GDT) zum Internationalen Natur-
fotofestival in Lünen. Geboten werden Vorträge,
Seminare, Ausstellungen, Workshops und ein
großer Fotomarkt. Der Eintritt für einige Veran-
staltungen ist frei.
www.gdtfoto.de
Im Magazin „Metropolis“ erzäh-
len Kriegsfotografen, die sich auf
dem Fotofestival „Visa pour l‘Image“
trafen. Und Linda McCartney zeigt
in ihrer Fotoausstellung im Kunst-
haus Wien private Einblicke in den
Rock’n’Roll der 1960er Jahre.
14. September, 16.45 Uhr

FOTOHITS 9/2013 25
Bild: Tim Graham, Getty Images

Das Grabmal
flüchtiger liebe
Manche Promis müssen gegenüber der Presse lernen: Entweder sie reiten den
Tiger oder er frisst sie. Prinzessin Diana machte beide Erfahrungen. Das Foto
links zeigt sie zu einem Zeitpunkt, als sie die Bestie noch lenkte.
P
rinzessin Diana bewies mit
ihrer Inszenierung vor dem
Taj Mahal, wie meisterhaft
sie das Intrigenspiel am eng-
lischen Hof beherrschte. Es
setzte den Schlusspunkt zu
einer wahrhaft königlichen Tragödie. Doch
deren eigentliches Ende sollte noch trä-
nenreicher sein.
Seit der Traumhochzeit von Diana und
dem britischen Thronfolger Charles im
Jahr 1981 kämpfte sie um die Anerken-
nung der Windsors. Doch obwohl sie so-
wohl glanzvolle als auch sympathische Me-
dienauftritte absolvierte, blieb sie ihr ver-
sagt. Ebenso ging ihre Ehe bis zum Ende
der 1980er Jahre stückweise in die Brü-
che, der Ton der Medien wurde ihr gegenü-
ber rauer. Doch 1992 schlug Diana zurück.
Die Queen bezeichnete es später als ihr
„annus horribilis“, als Schreckensjahr.
Den Auftakt setzte die Kronprinzessin mit
dem Besuch des Taj Mahals anlässlich ei-
ner Indienreise. Ihr Gatte traf sich zur sel-
ben Zeit mit Geschäftsmännern in Delhi,
sie war also an diesem 11. Februar 1992
allein. Das „Grabmal der ewigen Liebe“ bil-
dete die perfekte Kulisse, um die Treulo-
sigkeit ihres Manns anzuprangern, und sie
nutzte die Strahlkraft dieses Bilds gekonnt
aus: Betont verlassen und unsicher plat-
zierte sie sich auf einer steinernen Bank.
Die Inszenierung gestaltete Diana für einen
riesigen Tross von Fotografen, der jede ih-
rer Bewegungen festhielt. Unter ihnen war
Tim Graham, der Urheber des Bilds auf der
linken Seite.
in royalen fussspuren
Um vor dem Taj Mahal in die erste Reihe
zu gelangen, hatte Graham eine erstaunli-
che Karriere hingelegt: Begonnen hatte er
klassik FOTOGESCHICHTE
1965 bis 1970 als kleiner Zuträger für die
einflussreiche Agentur „Fox Photos“. Dort
lichtete er ab 1968 – angefangen mit dem
Besuch der Queen und ihrer Schwester in
Österreich – die „Royals“ ab. Er folgte ih-
nen in hunderte von Ländern und erwarb
sich zunehmend eine Reputation, die auch
zu den Windsors drang. Später stellte ihn
die Tageszeitung „Daily Mail“ von 1975
bis 1978 fest an. Seit den 1980er Jahren
nahm er als Freiberufler die königliche Fa-
milie auf und wird von ihr seit mittlerweile
über 35 Jahren als Hausfotograf geschätzt.
Doch konnte selbst die allmächtige „Queen
Mum“ nicht den Bildersturm eindämmen,
den Graham und andere 1992 entfessel-
ten. Denn das Foto der sitzengelassenen
Diana ging um die Welt und jeder verstand
ihre Anklage.
Tod und Verklärung
Bei einem Aufenthalt in Jaipur führte Diana
ihren königlichen Gatten noch maliziöser
vor. Als er sie nach einem Polo-Spiel auf
den Mund küssen wollte, drehte sie den
Kopf weg und der unglückliche Charles
traf nur ihr Ohr. Eine Bruchlandung, die
von zahllosen Kameras und etwa 30.000
Zuschauern bemerkt wurde. Diana bewer-
tete später gegenüber der Journalistin Ju-
dy Wade ihre Indienreise als „heilsame Er-
fahrung“. Hier dürfte auch einige Befriedi-
gung mitschwingen.
Im Juni 1992 kam der nächste Pauken-
schlag. Das Enthüllungsbuch „Diana, ihre
wahre Geschichte“ des Journalisten An-
drew Morton erschien. Er legte die un-
glückliche Ehe von Diana offen, berichtete
über ihre Bulimie und Selbstmordversuche.
Diese dementierte nichts und gab sogar
1995 in einem Interview mit dem Sender
BBC zu, engen Freunden erlaubt zu haben,
alles auszuplaudern. Im selben Interview
machte sie klar, wie zynisch sie mittlerwei-
le das Verhältnis zur Presse einschätzte:
Sie nehme sich selbst als gutes Produkt
wahr, das in einem Regal platziert sei und
sich gut verkaufe. Und die Leute würden
jede Menge Geld mit ihr machen.
Nach der Trennung von Charles und Dia-
na am 9. Dezember 1992 kämpften bei-
de Parteien um die Gunst der Öffentlich-
keit. Doch schaffte es Diana immer wieder,
die schmeichelndere Presse zu bekommen.
Der Preis war ein geradezu hysterisch ge-
steigertes Interesse, das die Paparazzi eif-
rig bedienten. Sie verur­sachten zwar nicht
direkt Dianas Unfalltod 1997, trugen aber
sicherlich zu ihm bei.
Rund um den Globus haben sich seitdem
Stationen gebildet, anhand derer man eine
Pilgerfahrt auf den Spuren der „Königin der
Herzen“ unternehmen kann: die Gedenk-
stätte im britischen Althorp, der Schrein im
Kaufhaus „Harrods“ oder die „Flamme der
Freiheit“ nahe dem Pariser Tunnel „Pont
de l’Alma“. Vor dem Taj Mahal ist die Bank,
auf der Diana saß, ständig von Touristen
umlagert und trägt den halboffiziellen Na-
men „Lady Di’s Chair“.
i
Die Serie „Fotogeschichte“
wird von „Getty Images“
unterstützt. Die Bild­
agentur ermöglicht Fo-
to-Enthusiasten, eigene
Arbeiten über iStockpho-
to (deutsch.istockphoto.com)
und die Flickr Collection (www.
gettyimages.de/flickr) global zu
vertreiben und steht Anbietern
mit Rat und Tat zur Seite.
FOTOHITS 9/2013 27
AKTIONEN LESERTEST CINEBOOK
CINEBOOK im LESERTEST
Die Ergebnisse
Das „Cinebook Fotobuch“ verspricht, die edle Verarbeitung anderer Hersteller zu
übertreffen. Fünf Lesertester vertrauten ihre schönsten Fotos dem Service von
Cinebook an und nahmen das Ergebnis unter die Lupe. Ihr Fazit ist eindeutig.
Das „Cinebook Fotobuch“ wird von der „CinePostproduction GmbH“
hergestellt. Sie ist der größte und älteste Dienstleister in Deutsch-
land für die digitale und analoge Nachbearbeitung von Kino-, Fern-
Frank Tappermann
Erinnert das Durchblättern einiger Fotobücher an
die Zeiten langweiliger Diaabende, ist das Cinebook
großes Kino. Es ist hochwertig verarbeitet und die Sei-
ten fühlen sich sehr gut und stabil an. Selbst im Ver-
gleich mit der rückwärtig beleuchteten Bildschirm-
wiedergabe bleiben die Farben leuchtend und klar.
Hervorragend! Noch ein großes Plus ist die Flachbin-
dung. Das Buch habe ich über die Cinebook-Software
gestaltet. Sie hat alles, was zu seiner Erstellung nö-
tig ist. Allerdings wirkt sie noch nicht ganz ausge-
reift. Fotos lassen sich vertikal nur zur Buch-
mitte zentrieren, nicht auf die Einzelseite.
Das Layout verschiebt sich schnell beim
Herüberfahren mit der Maus. Die klei-
nen Schwächen der Software sind ver-
gessen, wenn das fertige Fotobuch vor
einem liegt. Die Qualität der Fotos und
der Bindung rechtfertigen aus meiner Sicht
den Mehrpreis.
seh- und Werbefilmen. Diese Erfahrungen sollen sich auch in der
ausgezeichneten Qualität des Fotobuchs niederschlagen. Fünf Le-
ser berichten, ob sich der Luxus lohnt.
Roland Goseberg
Die Lieferung war top und schneller als erwartet. Eine
glatte Eins! Die Geschenkebox ist absolut hochwer-
tig. Zum besseren Herausnehmen ist ein „Filmstrei-
fen“ eingelassen, an dem man das Fotobuch heraus-
hebeln kann. Top-Konzept – top umgesetzt. „Die spe-
ziell entwickelte Softskin-Oberfläche kann man nicht
beschreiben – nur fühlen“. Dem kann ich nur zustim-
men. Absolute Spitzenklasse – sowohl haptisch als
auch optisch! Die Innenseiten sind auf „echtem“ sei-
denmatten Fotopapier ausbelichtet. Durch die „Lay
Flat Bindung“ gibt es in der Tat keinerlei Falz oder
Versatz. Auch hier eine glatte Eins! Die Abzüge kom-
men farblich genau so rüber, wie sie sein sollen. Der
Gesamteindruck ist uneingeschränkte Spitzenklas-
se: Ob Lieferzeit, Qualität und Verarbeitung. Für 150
Euro bekam ich ein absolutes Spitzenprodukt, das
seinesgleichen sucht. Auch wenn der Preis auf den
ersten Blick abschreckt – er ist in
meinen Augen völlig gerechtfer-
tigt. Das Cinebook ist eben et-
was Besonderes.

Werner Kaminski
Die Qualität des von mir gefertigten Fotobuchs „Wide­
screen“ (42 mal 28 Zentimeter im Querformat) über-
zeugt nicht nur – sie fasziniert! Die Frage ist:
Lohnt der finanzielle Mehraufwand? Ein
eindeutiges „JA“ ist aus meiner Sicht die
einzig mögliche Antwort, wenn Erinne-
rungen an besondere Anlässe in einem
sehr hochwertigen Fotobuch festgehal-
ten werden sollen. Das Buch liegt gut in
der Hand; das verwendete Material fühlt
sich sehr angenehm an. Die Oberfläche des
Einbandes gibt die dort befindlichen Fotos in ei-
ner Plastizität wieder, die ich nur von Farbausdru-
cken auf besonders hochwertigen Fotopapieren
eines namhaften Herstellers kenne. Mein Fazit: Das
Cinebook-Fotobuch ist in der Lage, allerhöchs-
te Qualitätsansprüche zu erfüllen. Zusammen
mit der Qualität des verwendeten Materials
und der soliden Verarbeitung lässt es wohl
kaum einen Wunsch unerfüllt. Beim Bearbei-
tungsprogramm, das viele technische Gestal-
tungsmöglichkeiten bereithält, sehe ich noch
etwas Optimierungsspielraum.
Holger Lorenz
Sehr positiv hat mich die Hilfe von Cinebook über-
rascht. Hier ist eine Person auf der anderen Seite
und nicht ein Computer mit vorgefertigten Antwor-
ten. Meine Frage wurde in Minuten beantwortet und
schon konnte ich weiterarbeiten.
Der Einband besitzt eine Softskin-Oberfläche, die
sich edel und stabil anfühlt und auch so aussieht.
Ich schlug das erste Panorama auf, eine Grand-
Canyon-Sonnenuntergangsstimmung. Der
Eindruck war und ist überwältigend!
Farbbrillianz und Kontrastverhalten auf
allerhöchstem Niveau. „Cibachrome“ als
Fotobuch, die Erfüllung eines Traums!
Träume erfüllen kostet Geld und hier ist
es gut angelegt. Bei Cinebook wird das
Produkt zu einem Erlebnis.

Günter Wertenbruch
Schon beim Auspacken erkennt man die Wertigkeit. Das Buch kommt in einem auf-
klappbaren Schuber, ein innenliegender Filmstreifen erleichtert das Entnehmen. Ich
habe die Hochglanzoberfläche für den Einband gewählt, eine gute Wahl. Die Innen-
seiten sind matt und daher reflexionsfrei. Die Farben sind kontrastreich und klar, so
wie ich mir das vorgestellt habe. In Schulnoten würde man sagen: eine glatte Eins. Für
textlastige Bücher, etwa Reiseberichte, würde ich einen Anbieter wählen, bei dem bes-
sere Gestaltungsmöglichkeiten bestehen. In meinen
Augen ist Cinebook das Buch für den besonderen
Anlass und der erhebliche Preisunterschied ver-
tretbar. Insbesondere Panoramabilder entfal-
ten aufgrund der Flachbindung bei dem von
mir gewählten Format ihre ganze Pracht.

FOTOHITS 9/2013 29
KLASSIK MEINE ERSTE KAMERA

Meine erste Kamera

Sylvie Blum
Sylvie Blums Premierenfoto mit ihrer ersten Kamera, einer Hasselblad 501 c/M.
Sylvie Blum stand zuerst für Helmut Newton, Jan
Saudek und Günter Blum als Model vor der Kamera.
Ab 1997 wechselte sie hinter den Sucher. Heute ist
sie eine international bedeutende Aktfotografin und
lebt in Los Angeles. Für die FOTOHITS-Serie erin-
nerte sie sich an ihre Anfänge.

FOTOHITS: Mit welchem Kamera-
modell starteten Sie ihre Karriere?
Sylvie Blum: Mit der analogen Mittelfor-
matkamera Hasselblad 501 c/M. Ich ha-
be sie mir damals selbst gekauft, nachdem
ich beschlossen hatte, Fotografin zu wer-
den. Das ist 15 Jahre her.
FOTOHITS: Wie kamen Sie mit dem
Profigerät zurecht?
Sylvie Blum: Schon mein Leben lang um-
gaben mich Leute, die mit Kameras han-
tierten. Der technische Aspekt der Fotogra-
fie hat mich auch immer fasziniert. Hierbei
habe ich viel von Günter Blum gelernt, der
mein Mentor war. Zwar hatte ich vor der
Hasselblad keine eigene Kamera besessen,
aber ich konnte viele benutzen. Schon be-
vor ich meinen Erstling kaufte, war mir da-
her bewusst, wie ich ihn handhabe.
FOTOHITS: Hat sich das beim ersten
Shooting bewahrheitet?
Sylvie Blum: Für mich fühlte sich die
Kamera an wie eine Erweiterung meines
Selbst. Ich konnte mit ihr all diese spaßigen
Dinge anstellen und herumexperimentie-
ren, um einen Moment festzuhalten. Das
war sehr befriedigend und verhieß endlose
Freuden. Eine ganz neue Welt öffnete sich
vor mir.
FOTOHITS: Wie kamen Sie rein
praktisch voran?
Sylvie Blum: Ja. Mal fühlte ich mich da-
nach wie ein Rock-Star und mal wie ein
Versager. Aber ich habe nie aufgegeben.
FOTOHITS: Half Ihnen dabei eine
goldene Regel?
Sylvie Blum: Deine Augen sind das wich-
tigste Zubehör. Ein Fotograf muss sorg-
fältig hinsehen und ebenso sorgfältig ent-
scheiden, was er ablichten will.
FOTOHITS: Aber der Sucher sieht
etwas anderes als das bloße Auge.
Sylvie Blum: Ich liebte es, Fotos zu ma-
chen, die anders als die Realität waren.
Und durch den Sucher sah die Welt gleich
viel interessanter aus. Insbesondere moch-
te ich, dass beim Blick durch den Licht-
schachtsucher alles auf dem Kopf stand.
FOTOHITS: Kam mit den ersten Fo-
tos gleich der Erfolg?
Sylvie Blum: Ich setzte die Hasselblad
für viele Kunst- und Buchprojekte ein. Ein
Publizist sah meine Aufnahmen und be-
schloss, sie in dem Buch „Sylvie Blum:
Nudes“ zu veröffentlichen.
FOTOHITS: Wie lange hatten Sie die
Hasselblad in Gebrauch?
Sylvie Blum: Das digitale Zeitalter machte
mich neugierig, neue Wege zu gehen. Da-
her kaufte ich drei Jahre später eine Digi-
talkamera. Aber natürlich besitze ich die
Hasselblad immer noch.
FOTOHITS: Haben Sie den Wechsel
nie bedauert?
Sylvie Blum: Ich habe meine alte Kame-
ra zwar geliebt, aber trotzdem nie vermisst.
Ich habe auch nicht vor, sie wieder zu be-
nutzen. Augenblicklich arbeite ich mit der
digitalen H3D-Serie von Hasselblad. Die
liebe ich so sehr, dass ich niemals zur 501
zurück will.
FOTOHITS: Ein radikaler Wechsel …
Sylvie Blum: Vom heutigen Standpunkt
aus gibt es keinerlei Gründe, nostalgisch
zu werden. Etwa wenn ich an all die neuen
Techniken denke, die ich lernen konnte und
damit an all die neuen Türen, die sich öff-
neten, um Bilder zu erschaffen. Allerdings
lagere ich noch einige Rollfilme in meinem
Kühlschrank – nur für den Fall.
FOTOHITS: Sehen Sie noch irgendei-
nen Nutzen für ihre Hasselblad?
Sie ist jedem zu empfehlen, der die Grund-
lagen der Fotografie lernen will. Dazu ge-
hört beispielsweise der Einsatz eines exter-
nen Belichtungsmessers oder das Vergnü-
gen, einen Sechs-mal-Sechs-Film in einer
Kamera aufzuwickeln. Heutzutage gilt das
ja schon als altmodisch.

Sylvie Blum: Ich habe von jedem Shoo-
ting etwas Neues mitgenommen und zu-
dem die Kontaktabzüge genau studiert.
Ich lernte aus vorherigen Fehlern und ver-
suchte, sie das nächste Mal zu vermeiden.
So kam ich an dem Punkt an, an dem ich
das erzielte, was mir vorschwebte.
FOTOHITS: Haben Sie die Filme
selbst entwickelt?
i
Sylvie Blum erschafft aus Körpern schim-
mernde Skulpturen. Außerdem ist sie für
ebenso elegante wie lebendige Modeaufnah-
men bekannt. Im Jahr 2009 erschien ihr Bild-
band „Naked Beauty“ im Verlag teNeues, der
FOTO HITS und andere Magazine begeister-
te. Zuletzt stellte sie ihre Werke 2012 zusammen mit
denen des legendären Herb Ritts in Los Angeles aus.
www.sylvie-blum.com

FOTOHITS 9/2013 31
 WISSEN AUSRÜSTUNG FÜR STROBISTEN
STROBISTEn­
AUSSTATTUNG
Strobisten bringen das Licht dorthin, wo
sie es brauchen. In die Fußgängerzone,
um ein Model zu fotografieren, oder
in ein Kirchenschiff, in dem eine
Weitwinkelaufnahme entstehen
soll. Mit externen Blitzge-
räten sorgen sie für die
passende Beleuchtung.
D
er englische Begriff „Strobe“
steht für „Blitz“ oder „Blitz-
gerät“. Die Bezeichnung
„Strobisten“ haben sich Fo-
tografen gegeben, die nicht
nur mit den eingebauten
Blitzgeräten ihrer Kameras, sondern auch
mit ergänzenden Zusatzblitzen arbeiten
wollen. Dabei steht bei ihrer Arbeit die
räumliche Trennung von Kamera und Blitz
im Vordergrund. Dazu werden die zusätz-
lichen Blitzgeräte nach den Wünschen des
Fotografen platziert und in der Regel mit
Fernauslösern gezündet – was man als
„von der Kamera entfesseln“ bezeichnet.
VORTEILE DES
ENTFESSELTEN BLITZENS
Die Verlagerung des Lichts aus der Kame-
ra-Motiv-Achse heraus sorgt für eine na-
türlichere Lichtwirkung. Statt des fronta-
len Blitzlichts, das Motive laut Fotografen-
Jargon schlicht „tot blitzt“, sorgt bereits
eine gering abweichende Positionierung
des Blitzes etwas höher und weiter von
der Kamera für ein angenehmeres Licht –
was speziell für Porträts gewünscht wird.
Lenkt man das Licht zudem über Reflek-
torflächen, lässt sich mit der indirekten Be-
leuchtung eine noch natürlichere, weichere
Stimmung erzielen. Beim Einsatz mehre-
rer entfesselter Blitze kann der Fotograf
sogar noch viel gezielter in die Gestaltung
eingreifen – unabhängig von der real vor-
herrschenden Lichtsituation oder etwa der
Tageszeit. Er kann zum Beispiel zusätz-
lich zum Hauptblitz als Führungslicht ein
zweites Blitzgerät hinter einer porträtierten
Person platzieren und somit ein Gegenlicht
erzeugen, das die Konturen dieses Men-
schen betont und eine optische Trennung
vom Hintergrund herstellt.
Die Beleuchtungstechniken der Strobis-
ten ähneln in weiten Teilen der klassischen
Studiofotografie (siehe auch Workshop ab
Seite 40), sind aber durch die Verwen-
dung von kompakten Systemblitzen und
drahtlosen Auslösesystemen sehr mobil
und praktisch überall einsetzbar. Außer-
dem lautet eine weitere (ungeschriebene)
Grundregel des Strobismus: „So einfach
und kreativ wie möglich, aber nur so auf-
wändig wie zwingend nötig!“
Das kreative Arbeiten mit Licht, mit im-
provisierten und preisgünstigen Lösungen
steht in einem krassen Gegensatz zu ei-
ner umfangreichen und in der Regel sehr
teuren Studio-Blitzausrüstung. Dem ange-
henden Strobisten dagegen begegnet bei
seiner Suche im Internet häufig das eng-
lische Kürzel „DIY“, das für „do it yourself“
und somit für selbst gebastelte Lösungen
steht. Hier werden Plastik-Salatschüsseln
und CD-Spindel-Verpackungen in selbst-
gebaute „Beauty Dish“-Lichtformer ver-
wandelt und simple Pappröhren zur Erzeu-
gung eines scharf gebündelten Spotlichts
genutzt. Wir stellen im folgenden aber eher
kommerziell angebotene Produkte für die
Fotografie mit entfesselten Blitzen vor.
WAS BRAUCHT
DER STROBIST?
Die Hardware-Ausstattung für einen ers-
ten Strobisten-Versuch ist übersichtlich:
Für einen sehr einfachen Aufbau benö-
tigt man nur eine Kamera mit einem ein-
gebauten Blitz und ein externes Blitzgerät,
das über eine Infrarotzelle verfügt und sich
darüber drahtlos vom Kamerablitz auslö-
sen lässt. Solche Blitzgeräte sind bereits
für etwa 50 bis 60 Euro im neuen Zustand
oder für einstellige Beträge im Gebraucht-
handel zu beziehen. Löst man die Kame-
ra mit ihrem eigenen Blitzgerät aus, zündet
das externe Blitzgerät dank dieser Infrarot-
zelle zeitgleich mit.
Dabei treten jedoch auch Probleme auf:
Erstens ist die ganze Geschichte nicht son-
derlich steuerbar. Die Kamera geht bei ih-
ren Belichtungseinstellungen zum Beispiel
im P-Modus natürlich nur von ihrem ei-
genen Blitzgerät aus, kann die Zusatzbe-
leuchtung durch einen solchen Blitz nicht
steuern und beachtet sie nicht einmal. Der
entfesselte Blitz hat keinen Kontakt zur Ka-
FOTOHITS 9/2013 33
WISSEN AUSRÜSTUNG FÜR STROBISTEN

mera und feuert in diesem sehr einfachen
Beispiel munter mit maximaler Leistung
drauflos. Hilfreich ist es daher, wenn der
externe Blitz zumindest eine eigene Leis-
tungsregelung besitzt. Dann kann man mit
manuellen Belichtungseinstellungen an der
Kamera sowie der Intensitätssteuerung am
Blitz experimentieren, um das Gesamtlicht
auf die gewünschte Menge zu reduzieren.
Zweitens: Die Auslösung durch den einge-
bauten Blitz der Kamera widerspricht dem
Gedanken des „entfesselten“ Blitzens, da
hiermit ein großer Teil des Aufnahmelichts
immer noch aus Richtung der Kamera be-
ziehungsweise ihres eigenen Blitzgeräts
auf das Motiv fällt, was beim entfesselten
Blitzen nicht gewünscht ist. Lässt sich die
Intensität des eingebauten Systems über
das Kameramenü steuern, sprich: reduzie-
ren, dann kann man sie meist so weit her-
unterregeln, dass sie fast nur noch für das
Auslösen des Infratrotauslöser am exter-
nen Blitz ausreicht. Und wir erinnern uns:
Der Strobist hat keine Angst vor improvi-
sierten Bastellösungen. Er kann zum Bei-
spiel ein Blatt Papier zerknüllen und mit
einem Streifen Klebeband auf und um den
internen Blitz der Kamera befestigen. Des-
sen Leuchtintensität wird dadurch ganz er-
heblich reduziert, reicht aber noch aus, um
die Infrarotzelle des zweiten, entfesselten
Blitzgeräts zu zünden.
Das führt zum dritten Problem unseres
ersten Strobisten-Versuchsaufbaus, das
durch die Infrarotzelle im Blitzgerät ent-
steht. Je nach Platzierung des externen
Systems kann sie das Licht der Ka-
mera nicht erkennen und löst
dann unter Umständen nicht aus
– etwa dann, wenn der Zusatz-
blitz hinter einer Säule in einem
Gemäuer versteckt ist.
Der Strobist muss also die Pro-
blemfelder „Blitzplatzierung“,
„Blitzsteuerung“, „Lichtformung“
und „Auslösen“ beachten.
Für das Auslösen stehen zum Beispiel
viele drahtlose Fernauslöser von Ka-
meraherstellern und Drittanbietern zur
Wahl, die entweder auf den Blitzschuh
der Kamera gesteckt werden oder vom
X-Synchronkontakt der Kamera das Zünd-
signal erhalten und dann an die externen
Blitze weiterleiten. Sie bedienen sich da-
bei immer seltener der Infrarot-, sondern
aus dem genannten Grund der Funktech-
nik. Mit den Funkmodulen kann man deut-
lich weitere Abstände zwischen Kamera
Die Farbtemperatur praktisch aller Blitz-
geräte entspricht dem Tageslicht. Mit
Farbfolien lässt sie sich an das Licht in
Innenräumen anpassen, die von Glüh-
lampen beleuchtet werden.
Auch wichtig für das entfes-
selte Blitzen: Erstens ein
Standfuß und zweitens
eine Drehmöglich-
keit für den Re-
flektor.
Fernauslöser wie Yongnuos RF-
602-System erlauben es, den Blitz
von der Kamera zu trennen und per
Funk auszulösen. In der Regel können
diese mehrere Geräte oder „Gruppen“
von Blitzen über verschiedene Steuerka-
näle getrennt ansprechen.
lerweise auf dem Zubehörschuh der Fo-
toapparate angebracht. Der große Mitten-
kontakt, der bei allen Blitzgeräten und Ka-
meras vorhanden ist, überträgt das Zünd-
signal, das von der Kamera gesendet wird.
Weitere Anschlusskontakte im Zubehör-
und externem Blitz realisieren als per Infra- schuh sorgen für die Kommunikation zwi-
rot. Außerdem sind sie weniger anfällig bei schen Kamera und Blitzgerät.
der Positionierung, können also das Signal Leider sind die Kommunikationsformen
auch einmal „um die Ecke“ empfangen. und Kontakte im Blitzschuh nicht genormt,
sondern herstellerabhängig und damit un-
EXTERNE BLITZGERÄTE tereinander nicht kompatibel. Die von Ka-
Die Systemblitzgeräte, die die Hersteller zu merafirmen unabhängigen Hersteller von
ihren Kameras anbieten, werden norma- Blitzgeräten wie etwa Sigma, Nissin, Metz
Gary Fongs „PowerSnoot“
bündelt das Blitzlicht, so-
dass ein eng begrenzter
Lichtstrahl entsteht, der
zur Akzentuierung bei
einem Porträt eingesetzt
werden kann.

34 FOTOHITS 9/2013
oder Dörr müssen ihre Geräte daher in un-
terschiedlichen Versionen etwa für Nikon-
oder Canon-Kameras anbieten. Das gilt
jedenfalls dann, wenn eine TTL-Messung
durchgeführt werden soll, die „through the
lens“ arbeitet und damit „durch das Ob-
jektiv“ die Lichtmessung durchführt, um
die notwendige Blitzenergie zu ermitteln.
Durch die erwähnten Kontakte können
sich dann Blitz und Kamera aufeinander
abstimmen. Wird ein so genannter „manu-
eller“ Blitz genutzt, dann ist nur der Zünd-
kontakt wichtig, um den Fernauslöser und
darüber den Blitz zu nutzen. Dessen Inten-
sität wird am Gerät selbst eingestellt und
die Belichtungszeit und Blendenöffnung an
der Kamera müssen ebenfalls manuell vom
Fotografen festgelegt werden.
AUFBAU DER EXTERNEN
BLITZGERÄTE
Um das Blitzlicht zu lenken, besitzen die
meisten Aufsteckblitze einen schwenk-
und im Idealfall auch drehbaren Reflektor,
mit dem man das Blitzlicht etwa an die Zim­
merdecke und indirekt auf das Motiv len-
ken kann. Bereits dieser kleine Trick sorgt
in der Regel für eine bessere Beleuchtung.
Nutzt man eine Blitzschiene, die wie beim
Metz 76 MZ5 auf Seite 33 das Blitzgerät
seitlich von der Kamera anbringt, hilft das
ebenfalls. Für einen echten Strobisten ist
das alles jedoch immer noch zu wenig, er
platziert seine Blitzgeräte viel weiter von
der Kamera entfernt.
Auf den „Gary Fong Collapsible“ lassen sich verschiedenfarbige Deckel wie der orange gefärbte „Amber Dome“ anbringen. Die zwei
Testbilder zeigen, dass mit dem „Amber Dome“ (rechtes Beispiel) ein deutlich wärmeres, der Szenerie angepasstes Blitzlicht entsteht.
Zu diesem Zweck werden hochwertige externe Canon-Geräte nicht nur auslö-
Blitzgeräte in der Regel mit einem Stand- sen, sondern auch steuern. Daneben bie-
fuß aus Kunststoff geliefert, so dass man tet Canon auch einen externen Transmit-
sie ohne großen Aufwand auf einen Tisch, ter an, der auf den Blitzschuh der Kamera
ein Regal oder eine andere geeignete Flä- gesteckt wird und dann die Steuerung und
che stellen kann. Die Standfüße sind zu- Auslösung anderer Geräte übernimmt.
dem mit einem Schraubgewinde ausgerüs- Preisgünstige Alternativlösungen für stro-
tet, mit denen man sie auf Stativen anbrin- bistische Experimente gibt es von vielen
gen kann. Bei der Befestigungs- und Po- Herstellern. Auch hier gilt, dass die ein-
sitionierungsfrage gibt es also bereits „se- fachsten Lösungen nur zum reinen Zün-
rienmäßig“ Gestaltungsspielraum.
INFRAROT- UND
FERNAUSLÖSER
Die einfachste Lösung, einen Blitz zu zün-
den, erfolgt per Mittenkontakt. Besitzt der
externe Blitz eine einfache Infrarotzelle,
löst das Blitzlicht der Kamera wie erwähnt
das externe Gerät mit aus. Aber eine Steu-
erung der Lichtintensität und Kommunika-
tion mit der Kamera findet nicht statt.
Moderne Digital-SLRs sind daher mit Lö-
sungen ausgerüstet, um mit ihrem einge-
bauten Klappblitz auch externe Blitzge- Der „Gary Fong Collapsible“ erzeugt
räte viel umfangreicher steuern zu können. durch seine Form und Halbtranspa-
renz ein sehr weiches Blitzlicht. Mit Zu-
Vorreiter waren Nikon mit seinem „Ad- satzaufsätzen ist es lenk- und kolorierbar.
vanced Wireless Lighting System (AWL)“
oder Olympus mit dem „R-Blitz“, bei dem
das „R“ für „Remote Control“ steht. Canon
setzte lange Zeit auf eigene Systemblitze
als Steuerzentrale für externe, entfesselte
Geräte. Neuere Kameras wie etwa die Ca-
non EOS 700D können ebenfalls mit ihrem
eingebauten Klappblitz quasi per „Morse-
zeichen“ aus extrem kurzen Lichtblitzen
FOTOHITS 9/2013 35
WISSEN AUSRÜSTUNG FÜR STROBISTEN
den des Blitzgeräts dienen, während an-
dere auch Steueraufgaben übernehmen.
Wie zuvor bereits erwähnt haben sich Lö-
sungen mit Funksystemen etabliert, die für
die Datenübertragung weniger störanfällig
sind als Geräte, die über eine optische Ver-
bindung via Lichtstrahlen arbeiten. Die et-
was teureren Lösungen werden dabei häu-
fig als „TTL-Blitzauslöser“ bezeichnet, da
sie die i-TTL oder e-TTL-
Messung der Nikon- und
Canon-Kameras unter-
stützen. Für weitere Ka-
merahersteller wie etwa
Pentax, Sony, Panaso-
nic oder Olympus ist das
entsprechende Angebot
deutlich reduzierter.
DIFFUSOREN UND
REFLEKTOREN
Es gibt unzählige Möglich-
keiten, das Licht des Blitz-
geräts nicht nur durch seine
Aufstellung an einer bestimm-
ten Position zu verändern, son-
dern durch Hilfsmittel auch zu
formen und zu lenken. Als ein-
fachste Lösung und für einstelli-
ge Euro-Beträge erhältlich sind so
genannte „Diffusoren“. Sie beste-
hen aus einem halbtransparenten, meis-
tens milchig-weißen Kunststoff und wer-
den ganz simpel auf den Klappblitz einer
Digitalkamera gesteckt. Dadurch machen
sie bereits beim Direktblitzen das Licht
weicher und reduzieren etwaige Schat-
ten hinter einer porträtierten Person. Die
36 FOTOHITS 9/2013
Lenkt man das Blitzlicht indirekt über einen
Reflektor wie hier den „Sun-Bouncer Mini“,
entsteht ein natürlich fallendes, weiches
Licht, das optimal für Porträts ist.
Montage der Diffusoren und vieler weiterer
Lichtreflektoren an den externen System-
blitzgeräten ist ebenfalls sehr einfach. In
der Regel passen sie an fast alle angebo-
tenen Lösungen, da man sie mit verstell-
baren, dehnbaren Gummihalterungen oder
etwa durch ein Klettband am Blitzgerät be-
festigt. Zu diesen Lösungen gehören Pro-
dukte des Herstellers Gary Fong, die in
Der Reflektor „Ro-
gue XL Pro“ besteht
aus einem mit Stoff
bespannten Drahtge-
flecht, das sich kni-
cken oder sogar zu ei-
ner Röhre verbiegen
lässt. So kann man
das Licht des Blitzes
weitgehend formen.
Deutschland über die Hapa Team GmbH
vertrieben werden. Der Gary Fong-Aufsatz
„Collapsible“ beispielsweise besteht aus
einem halbtransparenten, weißen Gummi.
Dieser Aufsatz wird auf den nach oben ge-
drehten Schwenkreflektor des Blitzgeräts
gesteckt (siehe Seite 33). Der vergleichs-
weise große „Collapsible“ streut das Licht
kugelförmig in alle Richtungen, sodass ein
weiches, schattenarmes Licht entsteht,
auch wenn man den Systemblitz ganz nor-
mal auf dem Blitzschuh der Kamera und
damit nicht „entfesselt“ montiert. Mittels
des so genannten „Amber Domes“, einem
orange eingefärbten Deckel für den „Col-
lapsible“ lässt sich das Blitzlicht wärmer
einfärben und etwa an Glühlampenlicht in
Innenräumen anpassen.
Der „Rogue XL Pro“ arbeitet dagegen mit
einer anderen Technik. Er besteht aus
einem flexibel verbiegbaren Flächenreflek-
tor, der unterschiedliche Formen anneh-
men kann. Dadurch lässt sich das Blitzlicht
nicht nur lenken, sondern auch gestalten.
Man kann ihn zum Beispiel zu einer dün-
nen Röhre zusammendrehen, mit der man
ein gezielt gerichtetes Spot- oder Streiflicht
auf das Motiv lenkt. Auch zur Akzentuie-
rung eines mit einem Lichtverlauf verse-
henen Hintergrunds kann man eine solch
eng begrenzte Lichtführung verwenden.
Das Licht der Blitzgeräte ist nicht nur um-
fassend lenkbar, sondern lässt sich ähnlich
wie beim erwähnten „Amber Dome“ auch
einfärben. Meistens werden dazu Farbfo-
lien, die so genannten „Gels“, direkt vor der
Blitzleuchte befestigt. Die wichtigste Farb-
folie ist dabei der Kunstlichtfilter. Denn
 Blitzgeräte liefern grundsätzlich Tages- ler Spitzlichter zu reinweißen Flächen an sorgt. Wer eine längere Foto-Session plant,
lichtfarben mit einer Farbtemperatur von den Kanten eines metallenen Objekts. Im muss daher mehrere Batterie- oder ent-
etwa 5.500 bis 6.500 Kelvin, weil sie da- Gegensatz zu Studioblitzanlagen begrenzt sprechende Akku-Sets vorrätig halten.
mit traditionell das früher übliche analoge man die Größe der Systemblitz-Softboxen In solchen Fällen können auch externe
Tageslicht-Filmmaterial unterstützen. Im auf Maße, die einen mobilen Einsatz erlau- „Power Packs“ hilfreich sein. Sie enthalten
Vergleich zum Kunstlicht in Innenräumen ben. Üblich sind Abmessungen mit 40 mal einen größeren Akku, der meist in Nickel-
erzeugen sie damit einen eher bläulichen 40 bis 60 mal 60 Zentimetern. Metallhydrid-Technik ausgeführt ist, ein
Farbton. Nutzt man hier das Blitzgerät, wenig Steuerelektronik und entsprechende
dann kollidiert seine bläuliche Lichtfarbe ERGÄNZENDE SYSTEME Kontrollleuchten.
mit der gelblicheren und rötlicheren Farb- Die Systemblitzgeräte werden in der Re- Besitzt das Blitzgerät einen passenden
charakteristik der Glühlampen (Farbtempe- gel durch vier AA-Zellen mit Strom ver- Stromanschluss für solche externen Sys-
ratur um etwa 3.200 Kelvin) und es ent-
steht ein hässliches Mischlicht. Weil bei-
de Lichtfarbcharakteristika gleichzeitig im
Bild auftreten, kann die Kamera dies lei-
der nicht mit einer Änderung des Weißab-
gleichs kompensieren.
Der amerikanische Hersteller Lee, von
dem viele der Farbfilter stammen, hat eine
Farbskala entwickelt, in der der entspre-
chende „Tagslicht-auf-Kunstlicht“-Filter die
Nummer „204“ trägt und als Standard gilt,
wenn man das Blitzlicht der Innenraum-
beleuchtung anpassen möchte. Das von
Rogue erhältliche „Color Correction Filter
Kit“ enthält insgesamt 18 Farbfilter, wobei
die­se in sechs Farben und jeweils drei Fil-
terstärken unterteilt sind. Mit ihnen kann
man das Blitzlicht nicht nur der jeweiligen
Umgebung anpassen, sondern es ganz be-
wusst für kreative Effekte einfärben.
Das gilt auch für Reflektoren, die sich in
verschiedenen Farben einsetzen lassen. In
der Regel sind sie in Weiß, Silber oder Gold
erhältlich, wobei letzteres für besonders
warme Hauttöne bei Porträts sorgen soll.
Produkte wie die Sunbounce „Bounce Wall“
(siehe FOTO HITS 7-8/2013) bieten da­
rüber hinaus noch andere Reflektortypen,
die etwa mit einem silbrigen oder goldenen
„Zebra“-Muster eine natürlichere Lichtwir-
kung erzeugen. Reflektoren können entwe- Der Sunbounce „Sun Mover“ ist ein leicht zu transportierendes System, um Tageslicht
der direkt am Blitzgerät montiert werden oder das Licht des Blitzgeräts auf das Hauptmotiv zu lenken. Dank seines flexiblen Auf-
baus lässt sich das Licht sogar ein wenig formen: Verbiegt man den „Sun Mover“ nach
oder so positioniert sein, dass sie das Licht vorn, entsteht eine schmale Lichtfläche. Zieht man die Seiten nach hinten, wird der
des Führungslichts (also vom Blitzgerät) Leuchtkreis (unten Mitte) gegenüber der Normalreflektion (unten rechts) erweitert.
zur Aufhellung der Gegenseite reflektieren.
Hier sind dem Gestaltungsspielraum des
Strobisten keine Grenzen gesetzt.
Für vergleichsweise wenig Geld gibt es
auch echte „Softboxen“, die aus einer
Art schwarzem Stoffkasten mit einer wei-
ßen Front bestehen. Ähnlich wie bei einer
Studioblitzanlage stellen sie das Optimum
dar, wenn man aus dem grellen Licht des
Kompaktblitzes eine weiche Beleuchtung
erzeugen will. Dadurch reduzieren sie et-
wa bei Produktbildern das so genannte
„Ausfressen“, also das Überstrahlen hel-

FOTOHITS 9/2013 37
WISSEN AUSRÜSTUNG FÜR STROBISTEN

teme, lassen sich deutlich umfangreichere
Aufnahmeserien realisieren – statt mehre-
rer hundert Bilder sind teilweise tausende
von Blitzauslösungen möglich.
Ein weiterer Vorteil: Normale Batterien
im Blitzgerät benötigen durch das Absin-
ken ihrer Leistung immer längere Zeiträu-
me, um den Blitzkondensator aufzuladen
und das Gerät wieder einsatzbereit zu
machen. Durch die starke Leistung der
Das Nissin Power Pack
PS8 lässt sich für viele
Blitzgeräte als exter-
ne Stromquelle nutzen.
Durch die hohe Akku-
Kapazität sind schnel-
lere Blitzfolgen und lange
Aufnahmeserien mög-
lich.
Power Packs geschieht dies flotter und die
Zeit zwischen zwei Aufnahmen wird redu-
ziert. Zu der steigenden Anzahl möglicher
Bilder kommt also auch eine Verbesserung
des Arbeitsablaufs, was speziell bei Por-
trätserien angenehmer für Fotograf und
Model ist. Mitunter sind die Power Packs
mit USB-Anschlüssen versehen und kön-
nen daher auch Mobiltelefone oder Kom-
paktkameras wieder aufladen.
FAZIT
Das entfesselte Blitzen setzt dem Spiel-
und Experimentiertrieb des Fotografen kei-
ne Grenzen. Viele kommerziell angebotene
Produkte sorgen für eine erhebliche Aus-
weitung der Möglichkeiten, um eine starke
Aufhellleistung zu erreichen, die entfessel-
ten Blitze auch über größere Entfernungen
drahtlos auszulösen sowie ihr Licht zu len-
ken, zu formen und zu färben.
Wer sich in den entsprechenden Blogs im
Internet umsieht, wird zudem auf unzähli-
ge exotische und manchmal vielleicht ab-
surd erscheinende Selbstbau-Ideen treffen.
Letztlich aber zählt nur das finale Bild. Wer
mit offenen Augen durch den Baumarkt
streift, wird jede Menge Dinge finden, die
sich zum Beispiel als Reflektoren oder ähn-
liche Helfer eignen, um das Licht zu verän-
dern, zu lenken oder den entfesselten Blitz
auch nur an einem ungewöhnlichen Ort
zu befestigen. All dieses Zubehör und die
Tricks führen zu einem verbesserten „Ma-
len mit Licht“, dem eigentlichen Grundge-
danken der Fotografie. Dem fühlen sich die
Strobisten besonders verpflichtet.
LINKS
www.strobist.blogspot.de/
www.lightenupandshoot.com/
http://blog.mathias-velten.de/tag/strobist/
www.auroralitebank.de/?id=8147
www.sunbounce.com/products

Fernauslöser Hersteller Name Auslösesystem Besonderheiten Preis Internet

Canon ST-E3 RT Funk E-TTL-2-Unterstützung 270 e www.canon.de

Nikon SU-800 Funk iTTL; AF-Hilfslicht 250 e www.nikon.de

Pixel Pixel King Funk für Canon- und Nikon-TTL erhältlich 134 e www.foto-morgen.de

Pixel Pixel Soldier Funk kein TTL, 2,4 GHz-Technik 60 e www.foto-morgen.de

Yongnuo RF-602 Funk kein TTL, für Canon und Nikon erhältlich 44,90 e www.foto-morgen.de

Yongnuo RF-622 Funk für Canon- und Nikon-TTL erhältlich 130 e www.foto-morgen.de

Dörr RS-Kit Funk kein TTL, für Canon und Nikon erhältlich 180 e www.doerrfoto.de

38 FOTOHITS 9/2013
 horizon-
Blitz Hersteller Name erhältlich für TTL Leitzahl* tal/vertikal Besonderheiten Preis Internet
schwenken
Speedlite nein/ als Slave-Blitz ein-
Canon Canon 27 (50 mm) 140 e www.canon.de
270EX II 90 Grad setzbar
Speedlite 270 Grad/ LED-Leuchte für
Canon Canon 32 (50 mm) 190 e www.canon.de
320EX 90 Grad Video
Speedlite 43 270 Grad/ Kabelloser
Canon Canon 230 e www.canon.de
430EX II (105 mm) 90 Grad Slave-Blitz
Speedlite 60 360 Grad/ integrierter Funk-
Canon Canon 520 e www.canon.de
600EX-RT (200 mm) 90 Grad auslöser
Canon/Nikon/Sony/ 44 300 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Metz MB 44 AF-1 140 e www.metz.de
Pentax/Olympus (105 mm) 97 Grad setzbar
MB 50 AF-1 Canon/Nikon/Sony/ 50 300 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Metz 220 e www.metz.de
digital Pentax/Olympus (105 mm) 97 Grad setzbar
MB 58 AF-2 Canon/Nikon/Sony/ 58 300 Grad/ integrierter Zweit-
Metz 300 e www.metz.de
digital Pentax/Olympus (105 mm) 97 Grad reflektor
nein/ besonders kom-
Nikon SB-400 Nikon 30 (35 mm) 140 e www.nikon.de
90 Grad pakt
360 Grad/ kabellose Multi-
Nikon SB-700 Nikon 39 (35 mm) 250 e www.nikon.de
97 Grad blitzsteuerung
360 Grad/ kabellose Multi-
Nikon SB-910 Nikon 48 (35 mm) 500 e www.nikon.de
97 Grad blitzsteuerung
Canon/Nikon/Sony/ nein/ als Slave-Blitz ein-
Dörr DAF 34P 34 (85 mm) 70 e www.doerrfoto.de
Pentax/Olympus 90 Grad setzbar
Canon/Nikon/Sony/ nein/ als Slave-Blitz ein-
Dörr DAF 42P 42 (85 mm) 140 e www.doerrfoto.de
Pentax/Olympus 90 Grad setzbar
Canon/Nikon/Sony/ 50 180 Grad/ kabellose Multi-
Dörr DAF 50WI 190 e www.doerrfoto.de
Pentax/Olympus (105 mm) 90 Grad blitzsteuerung
44 270 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Nissin Di622 Mark II Canon/Nikon 110 e www.hapateam.de
(105 mm) 90 Grad setzbar
48 360 Grad/ kabellose Multi-
Nissin Di700 Canon/Nikon/Sony 200 e www.hapateam.de
(105 mm) 97 Grad blitzsteuerung
60 270 Grad/ kabellose Multi-
Nissin Di866 Mark II Canon/Nikon/Sony 220 e www.hapateam.de
(105 mm) 90 Grad blitzsteuerung
MG8000 Ex- 60 270 Grad/ kabellose Multi-
Nissin Canon/Nikon 380 e www.hapateam.de
treme (105 mm) 90 Grad blitzsteuerung
Canon/Nikon/Sony/ 61 270 Grad/ kabellose Multi-
Sigma EF 610 DG ST 130 e www.sigma-foto.de
Pentax/Sigma (105 mm) 97 Grad blitzsteuerung
EF 610 DG Canon/Nikon/Sony/ 61 270 Grad/ kabellose Multi-
Sigma 200 e www.sigma-foto.de
Super Pentax/Sigma (105 mm) 97 Grad blitzsteuerung
58 270 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Yongnuo YN-565 EX Canon/Nikon 175 e www.fotomorgen.de
(105 mm) 97 Grad setzbar
58 360 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Yongnuo YN-568 EX Canon/Nikon 200 e www.fotomorgen.de
(105 mm) 97 Grad setzbar
YN-560 keine TTL-Steu- 58 127 Grad/ als Slave-Blitz ein-
Yongnuo 60 e www.fotomorgen.de
Mark II erung (35 mm) 97 Grad setzbar
* bei Brennweite

Cullmanns Flexx-System erlaubt mit Schwanenhals-

armen, Klemm- und Schraubzwingen vielseitige An-
bringungsmöglichkeiten von Blitzgeräten, Reflektor-
flächen oder auch Motivelementen an Tischen oder
anderen Unterlagen.
 Foto: Fotoakademie Niederrhein, Model: Neila Finn

Blitzschnell
ausgeleuchtet
Das entfesselte Blitzen erlaubt Fotografen eine Lichtsetzung wie
im Studio – allerdings mit viel größerer Flexibilität. Dass im Ver-
gleich zu Studioanlagen schwächere Systemblitzgeräte zum
Einsatz kommen, hält Strobisten nicht davon ab, sie punktge-
nau einzusetzen. Zwei Fotografen zeigen, wie man drinnen und
draußen effektiv arbeitet.

D
as Studio eines Profifoto-
grafen ähnelt einer festlich
beleuchteten Bühne mit ei-
ner Menge Gerätschaften.
Zwischen Stativen, Blitzge-
räten, Dauerleuchten und
Lichtformern bewegt sich der Fotograf
virtuos und setzt dabei um einiges mehr
Ausrüstung ein als nur seine Kamera.
Auffällig dabei ist vor allem, dass viel mehr
Lichtquellen als nur ein Kamerablitz zum
Einsatz kommen und diese auf den ers-
ten Blick anscheinend beliebig im Raum
verteilt sind. Was in Fachkreisen „Lichtre-
gie“ genannt wird, machen sich auch Stro-
bisten in kleinerem Maße zunutze. Nur mit
Einsatz von Systemblitzgeräten und leich-
ten Lichtformern eifern sie großen Studio­

40 FOTOHITS 9/2013
 WISSEN Entfesselt Blitzen

aufbauten nach, nutzen deren Flexibili-

tät bei der Ausleuchtung und sind zudem
noch mobiler. Während eine Studioblitzan-
lage bei Orts- und Motivwechseln erst ab-
gebaut, transportiert und neu abgestimmt
werden muss, können Systemblitzgeräte
und leichte Lichtformer schnell in die Hand
genommen und umgestellt werden. Ein
schneller Wechsel von Porträtaufnahmen
vor einem Hauseingang zu unterschied-
lichen Posen im düsteren Treppenhaus ist
somit kein Problem.
Das Beste ist jedoch, dass jeder Hobby-
und Amateurfotograf mithilfe der Strobis-
ten-Techniken und erschwinglicher Aus-
rüstung professionell ausgeleuchtete Auf-
nahmen erzielen kann.
Der tragbare Sun-Bouncer Mini-Reflektor mit Flash-Bracket-Blitzhalter ist für Strobis-
Drinnen ten ideal. Die Kombination ist nicht nur leicht und kann vom Fotografen selbst gehalten
Das Blitzen in Innenräumen muss nicht im- werden, sondern trägt gleichzeitig auch den kompakten Systemblitz.
mer in einem Studio stattfinden. Das ent-
fesselte Blitzen lässt sich dank mobiler Sys- bereits genannten Hauptlicht wurde noch diese Weise komplexe und trickreiche Be-
temblitzgeräte praktisch überall bewerk- ein zweites Gerät verwendet. Während ers- lichtungsvarianten denkbar, die an die Fle-
stelligen und bildet somit eine Blitzvariante teres als Slave-Einheit eingestellt war, fun- xibilität einer kleinen Studioblitzanlage her-
mit enormem kreativen Potenzial. Ein dras- gierte eine auf die Kamera gesteckte Ein- anreichen. Modelle von Canon oder Nikon
tischer Unterschied zu klassischen Blitz- heit als Master. Sie diente nicht zum Be- etwa lassen darüber hinaus das Gruppie-
aufnahmen ergibt sich durch eine simple leuchten des Models, sondern gab nur den ren der Blitzgeräte zu, die dann über un-
Änderung: Bewegt man den Blitz von der Auslöseimpuls per Infrarot an den ­ Slave- terschiedliche Kanäle angesprochen wer-
Kamera weg, befindet er sich nicht mehr Blitz weiter. den können. So können beispielsweise ein-
frontal in der Aufnahmeachse und die an- Diese Master-Slave-Konstellation bie- zelne Gruppen von Blitzen für die Hinter-
sonsten flache Ausleuchtung kann variiert tet einige entscheidende Vorteile, erklärt grundbeleuchtung zusammengestellt wer-
werden. Porträtaufnahmen erhalten etwa der Fotograf Böttger: Dank TTL-Messung den, als Effektlichter mit Farb- oder Loch-
ein modulierendes Seitenlicht, indem das wird die Leistung beziehungsweise die je- masken versehen oder auch als Hauptmo-
Blitzgerät einfach mit ausgestrecktem Arm weiligen Einstellungen aller Blitze und das tivausleuchtung eingesetzt werden. Es las-
gehalten wird. Der Lohn sind ein interes- Umgebungslicht berücksichtigt. Die einzel- sen sich beliebig viele Kompaktblitze den
santes Schattenspiel und eine lebendigere nen Einheiten können sich also gegensei- einzelnen Gruppen zuordnen.
Bildwirkung des Motivs. So hat es auch der tig steuern, aufeinander abstimmen und Das funktioniert natürlich nicht nur bei Mo-
Fotograf Dirk Böttger für die Beispielauf- für eine ausreichende Beleuchtung sor- delaufnahmen wie im Beispielbild. Als Tipp
nahme gemacht, die auf Seite 38 oben zu gen, ohne das Motiv in Blitzlicht ertrinken zum Ausprobieren nennt Böttger beispiels-
sehen ist. zu lassen. Mit mehreren Geräten sind auf weise die Makrofotografie. Ein Aufsteck-
Als Hauptlicht kam ein Aufsteckblitz zum
Einsatz, der aus Fotografensicht schräg
links und vor dem Model platziert wurde. Der Aufbau von Dirk Böttgers Strobisten-
Porträt (Seite 40 und 41 oben) ist extrem
Um eine große Reflexionsfläche zu erhalten, einfach, aber effektiv: Der entfessel-
die das Licht weich zurückwirft, wurde er te Blitz samt Reflektor sorgt für weiches
an einem so genannten Sun-Bouncer Mi- Licht und lebendigen Schattenwurf.
ni-Reflektor befestigt, den ein Helfer in der
richtigen Position hielt. Zwar könnte man
die Konstruktion auch auf ein Stativ setzen,
wenn keine hilfreiche Hand zur Stelle ist,
doch versichert der Fotograf, dass die ge-
samte Kombination leicht genug ist, um in
fast jeder Position gehalten zu werden. Im
Notfall sogar vom Fotografen selbst. Nicht
zuletzt diese Tatsache macht einen groß-
en Vorteil des entfesselten Blitzens aus. In
der Beispielaufnahme kamen insgesamt
zwei Blitzgeräte zum Einsatz. Neben dem
WISSEN Entfesselt Blitzen
Dirk Böttger
Der Fachredakteur und Buchau-
tor Dirk Böttger steht der Foto­
akademie Niederrhein vor und lei-
tet bei einer Vielzahl der Seminare
auch als Dozent die kreativen wie
praktischen Abläufe. Das fundierte
Fachwissen rund um die gestalte-
rischen wie handwerklichen As-
pekte der Fotografie nutzt der Prak-
tiker bei seinen Workshops, die in
Kooperation mit verschiedenen öf-
fentlichen Trägern, Vereinen und
Firmen organisiert werden.
Im Internet:
www.fotoakademie-niederrhein.de
oder Ringblitz agiert dabei als Master und
sorgt für die ausreichende Belichtung des
Motivs. Das können Schmuckstücke wie
etwa Trauringe sein, die vor der Hochzeits-
feier auf dem Gartentisch unter dem schat-
tigen Baum platziert wurden. Ein zusätz-
liches Kompaktblitzgerät sorgt als Slave-
Einheit für Gegenlichtstimmung indem es
in Richtung der Kamera gehalten wird oder
leuchtet den Hintergrund aus, um das Mo-
tiv nicht zu stark von der schattigen Umge-
bung des Gartens zu isolieren.
Draussen
Die einen Fotografen verabscheuen es, die
anderen würden nicht mal im Traum da-
ran denken und wieder andere empfinden
es als mächtiges Hilfsmittel: den Einsatz
42 FOTOHITS 9/2013
von Blitzgeräten unter freiem Himmel. Es
mag zwar paradox klingen, draußen mit
einem Blitz zu arbeiten, wo es ohnehin hell
ist. Doch der Fotograf Stefan Lorse macht
schnell klar, warum künstliches Licht auch
in Verbindung mit natürlichem Licht hilf-
reich ist. Gerade bei Sonnenlicht und
wenn das zentrale Gestirn tief am Himmel
steht, werden Blitzgeräte benutzt, um har-
te Schatten aufzuhellen oder den Vorder-
grund eines Motivs überhaupt erst sichtbar
zu machen.
Ohne zusätzliches Blitzlicht würden Mo-
del und Motorrad auf Lorses Bild (siehe
Seite 43 oben) kaum zu sehen sein und
aufgrund des Gegenlichts der Sonne als
Schattenriss erscheinen. Entfesselte Blitze
entfalten in solchen Situationen erst ihr
Stefan Lorse
Der Fotograf Stefan Lorse ist ambi-
tionierter Hobbyfotograf aus Sach-
sen. Er betreibt unter anderem ein
Fotostudio und konnte sich selbst
nicht zuletzt als Strobist bei vielen
Aufträgen zum Experten machen.
Anwendungsfälle für das entfessel-
te Blitzen gibt es für ihn viele: von
der Fahrzeug- über die Produkt- bis
hin zur Porträtfotografie. Für ihn er-
laubt der Einsatz entfesselter Blitze
eine kreative Lichtführung und die
Möglichkeit, ungewöhnliche Motive
umzusetzen. Im Internet:
www.sl-fotografie.de
Poten­zial, denn sie können unabhängig
von der Kamera platziert werden und er-
lauben damit eine Motivgestaltung fast wie
im Studio. Ebenso wie dort dient die Vertei-
lung der Lichtquellen auch im Freien dazu,
eine gleichmäßige Ausleuchtung von Vor-
der- und Hintergrund zu erreichen. Je nach
Lichtmenge lässt sich auch der „klassische
Strobisten-Look“ erzielen. Wie im Beispiel-
bild zu sehen, besteht er aus einem heller
herausgearbeiteten Hauptmotiv und einem
demgegenüber dunkleren Hintergrund.
Um gegen die Sonne anzukämpfen, braucht
es gar nicht mal so viel Ausrüstung, sagt
Lorse. Eine wichtige Rolle spielt dabei der
Zeitpunkt der Aufnahmen. Um der Sonne
zur Mittagszeit etwas entgegenzusetzen,
sind eher mobile Studioblitzanlagen not-
wendig, doch bei beliebten Strobisten-Mo-
tiven wie dem Beispielbild reichen schon
Aufsteckblitze. Die abendliche Tageszeit
mit tief stehender Sonne unterstützt den
Bildaufbau mit Licht, das den Hintergrund
nicht zu hell überstrahlt und von dem sich
der Vordergrund gut absetzen lässt.
Eine große Herausforderung im Beispielauf-
bau waren die extrem harten Schatten, die
von Motorrad und Model zur rechten Bild-
seite hin geworfen wurden. Um sie aufzu-
hellen, waren zwei Systemblitzgeräte not-
wendig, die mit jeweils einer Softbox kom-
biniert wurden. Die Leistung auf 100 Pro-
zent geregelt, standen sie in einem Winkel
von etwa 45 bis 60 Grad zum Motiv. Nur
mit dieser gebündelten Blitzleistung war es
möglich, gegen die einfallende Sonne aus-
zuleuchten. Allerdings erhöhte sich damit
auch die Gefahr, das Motiv zu stark von der
Umgebung zu isolieren. Lorse entschied
sich daher, das harte Blitzlicht mithilfe
eines Reflektors weicher zu gestalten.
In einem Winkel von etwa 90 Grad zu den
Blitzgeräten und damit wiederum rund 45
Grad gegenüber dem Motorrad wurde der
Besitzer des Zweirads aufgestellt. Er hielt
einen großflächigen Reflektor mit Silberbe-
zug, der das eintreffende Licht streute und
damit harte Kontrastkanten verhinderte.
Ähnlich wie im Studio offenbart sich auch
beim Blitzeinsatz unter freiem Himmel ei-
ne Schwierigkeit während der Aufnahme,
warnt Lorse. Denn sobald man die Licht-
setzung in Eigenregie vornimmt, kommt es
schnell dazu, dass die automatischen Be-
lichtungsmessungen der Kamera überfor-
dert sind. Das ist vor allem der Fall bei un-
natürlichen Beleuchtungen wie im Beispiel-
foto. Nötig ist daher, die Einstellungen der
Das Beispielbild von Stefan Lorse zeigt den typischen „Strobisten-Look“: Vorder- und Hintergrund sind klar getrennt. Das bei dem Fo-
to dank Blitzgeräten eine auf klassische Weise unmögliche Belichtungssituation gemeistert wurde, merkt man ihm kaum an.

Kamera manuell vorzunehmen. Wie Stefan steht in Fingerspitzengefühl und dem Aus- nötig ist, hängt nicht zuletzt vom Abstand
Lorse aus eigener Erfahrung zu berichten probieren. Ziel ist es, eine ausgewogene der Geräte zum Motiv, deren Leistungs-
weiß, hat ihm die selektive Belichtungs- Lichtsituation zu schaffen und den Bild- fähigkeit und vom Umgebungslicht ab.
messung die besten Dienste erwiesen. Da- vordergrund vom -hintergrund abzuset- Lorses Fazit lautet: Es gibt keine Patent-
bei stellt er die Belichtung der Kamera an- zen. Um den Vordergrund kümmert sich lösung, denn es ist immer situationsabhän-
hand der hellsten Stelle des Hintergrunds meist ein Hauptblitz. Auftauchende Schat- gig. Doch die Bild­ergebnisse sprechen da-
ein. Im Bild oben ist dies die Sonne selbst. ten werden mit schwächeren Gegenblitzen für, auch am hellichten Tag gelegentlich ei-
Die Einstellungen haben dann einen kor- oder Reflektoren aufgehellt. Wieviel Licht nen Blitz einzusetzen.
rekt belichteten Hintergrund und einen
nahezu schwarzen Vordergrund zur Folge.
Der Beleuchtungsaufbau von Lorses
Ebendieser wird mit der gebündelten Kraft Foto (oben) enthält lediglich zwei Blitz-
der Blitzgeräte zurück ins Licht geholt. geräte samt Softboxen, die Kamera mit
Insgesamt ist weder das Beispielmotiv Funkauslöser und einen Reflektor.
schwer umzusetzen, noch braucht es eine
besonders teure Ausrüstung oder ausge-
klügelte Planung, resümiert Stefan Lorse.
Zum Erfolg führt unter anderem eine ge-
wisse Grundausstattung, die aus einem
oder besser noch zwei Systemblitzgeräten
besteht sowie Lichtformern wie etwa Soft-
boxen, Reflektoren oder Schirmen. Zum
Ansteuern der Geräte empfiehlt der Foto-
graf Funkauslöser mit TTL-Unterstützung,
damit die Kamera die Belichtungsmessung
der Blitzgeräte übermittelt bekommt und
bei der eigenen Messung berücksichtigen
kann. Der Rest des Wegs zum Erfolg be-
Das Entfesseln
des Blitzes
Licht ist ein Freund des Fotografen. Demzufolge erweitern Blitzgeräte oder
Leuchten den Kreis seiner Lieben. Der Profi Andreas Jorns zeigt, wie man neue
Partner findet und was mit ihnen alles anzustellen ist. FOTOHITS druckt ei-
nen Auszug aus „Das Blitzkochbuch“ ab, mit dem jeder Lichtbildner lernt, wie
er im Studio entfesselt blitzt.

44 FOTOHITS 9/2013

E
in ganz wesentlicher Schritt
zur Verbesserung einer Blitz-
aufnahme ist das Entfesseln
des Blitzgeräts von der Kame-
ra. Nur wenn Sie den Blitz von
der eigenen Kamera lösen,
haben Sie die komplette Kontrolle über die
Qualität und die Richtung des Lichts! Erst
wenn Sie also in der Lage sind, das Blitz-
gerät frei zu positionieren, können Sie sich
das Licht auf die Weise „bauen“, wie Sie
es sich vorstellen.
Somit ist die Entfesselung des Blitzes ele-
mentarer Bestandteil der Lichtformung in
der Blitzfotografie. Viele Lichtformer ma-
chen sogar erst dann richtig Sinn, wenn
sie an einem entfesselten Blitz zum Einsatz
kommen: Ein gutes Beispiel dafür ist eine
Wabe am Blitzgerät, um das Blitzlicht stark
zu bündeln und zu fokussieren.
Aufgrund der Wabe wurde das Blitzlicht bei
der Abbildung 1 links sehr stark gerichtet
und belichtet daher eine relativ eng umris-
sene Partie des Modells – das Licht hat ei-
nen Spot-artigen Charakter. Der Rest des
Körpers versinkt in Schwärze. Die seitlich
erhöhte Positionierung des Blitzgerätes in
Verbindung mit der Anweisung an das Mo-
dell, sich genau in diese Richtung zu dre-
hen, verstärkt den fokussierten Effekt. Das
Bild wirkt dadurch ungemein plastisch.
Steckt das Blitzgerät mit diesem Licht-
former hingegen auf der Kamera, verpufft
dieser Effekt.
Aber auch bei nicht ganz so krassen Licht-
Setups macht die Änderung der Lichtrich-
tung einen deutlichen Unterschied. Für die
beiden nächsten Aufnahmen rechts oben
kam eine Softbox zum Einsatz: einmal aus
Richtung des Fotografen (Abbildung 2) und
einmal zirka 50 Grad seitlich erhöht vom
Modell (Abbildung 3). Bei beiden Aufnah-
men ist zu erkennen, dass weiches Licht
zum Einsatz kam, und an dem Reflex im
Auge kann der erfahrene Betrachter auch
sehen, dass es eine Softbox (Octabox) war,
die verwendet wurde. Damit hören die Ge-
meinsamkeiten aber auch schon auf.
Während die frontale Blitzaufnahme prak-
tisch keine Schatten im Motiv (mit Ausnah-
me eines minimalen Schattenverlaufs unter
dem Kinn aufgrund der leicht erhöhten Po-
sition der Octabox) erzeugt hat, ist der wei-
che Licht-Schatten-Verlauf in Abbildung 3
sehr gut zu erkennen. Das Bild wirkt da-
durch noch harmonischer und gleichzeitig
plastischer als die Aufnahme davor (siehe
Abbildung 2).
WISSEN BLITZEN IM STUDIO
Abbildung 2: Blitzgerät mit Softbox – Abbildung 3: Blitzgerät mit Softbox –
frontal geblitzt. seitlich positioniert.
Blitzen ohne befestigung
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten,
den Blitz auszulösen, wenn er nicht mehr
auf der Kamera steckt: kabelgebunden
oder drahtlos. Da die Kabellösungen heut-
zutage kaum noch eine Rolle spielen, gehe
ich hierauf gar nicht mehr ein und widme
mich vielmehr direkt der drahtlosen Blitz-
steuerung – schließlich kann man bei einer
kabelgebundenen Lösung auch kaum von
„entfesseltem“ Blitzen sprechen. Abbildung 4: „Gefesselter“ Blitz.
Infrarot- vs. Funksteuerung
Die meisten Kamerahersteller haben pro-
prietäre Lösungen für das entfesselte Blit-
zen via Infrarotsteuerung im Programm.
Vorteil dieser Lösungen ist die Erhaltung
der Blitzautomatik TTL, allerdings erkauft
man sich diesen Vorteil mit einer fehlen-
den Kompatibilität zu anderen Systemen
(oft können nicht einmal Blitzgeräte ande-
rer Hersteller eingebunden werden), hohen
Anschaffungskosten und einer unzuverläs-
sigen Verbindung zwischen Steuer- und Re-
mote-Geräten. Letzteres gilt insbesondere
bei Tageslicht, da Sonneneinstrahlung die Abbildung 5: Blitzgerät mit Slave-Modus
Sensoren an den Remote-Geräten irritie-
ren kann. Zudem funktioniert die Infrarot-
steuerung nur über relativ kurze Distanzen Seite 44, Abbildung 1:
und eine Sichtverbindung zwischen Steuer- Blitzgerät mit Wabe
und Remote-Gerät ist obligatorisch. links neben dem Mo-
All diese Probleme gibt es bei der Steue- dell (zirka 80 Grad)
und zusätzlich erhöht
rung über Funkauslöser nicht. Die Verbin- positioniert: Blende 10,
dung klappt über große Distanzen (je nach ISO 400, 85 mm, Sys­ Abbildung 6:
Gerät über 100 Meter und mehr), Sicht- temblitz mit Wabe. Spigot
FOTOHITS 9/2013 45
WISSEN BLITZEN IM STUDIO
Zusätzliche Option:
die Funkzelle
Als zusätzliche Möglichkeit der
Blitzsteuerung bietet sich beim
Einsatz von mehreren Blitzge-
räten auch das Auslösen des
Blitzgerätes über eine so ge-
nannte Funkzelle an. Blitzge-
räte, die eine solche Funkzelle
eingebaut haben (häufig auch
Slave-Modus genannt), blit-
zen bei entsprechender Akti-
vierung beim Auslösen eines
Hauptblitzes automatisch mit.
Es kann sich lohnen, bei der
Anschaffung der Blitzgeräte
auf dieses Feature zu achten,
da es die separate Anschaffung
eines Funkempfängers erspart.
kontakt ist nicht erforderlich und Sonnen-
licht stört auch nicht. Die Anschaffungskos­
ten sind sehr niedrig (bereits für zirka 30
Euro bekommt man sehr leistungsfähige
Systeme, bestehend aus Sender und Emp-
fänger) und das Ganze ist zu den meisten
Blitzgeräten auf dem Markt kompatibel.
Funksteuerung nur ohne
TTL-Blitzsteuerung
Viele Hobbyisten empfinden die Tatsa-
che, dass die meisten Funklösungen kei-
ne TTL-Blitzsteuerung übertragen können
(wodurch man auf das Blitzen im manu-
ellen Modus angewiesen ist), als Nachteil.
Dass viele gute Gründe für das manuelle
Abbildung 7: Der RF-602 von Yongnuo ist
ein kombinierter Funkauslöser für Blitz
und Kamera (links im Bild der Empfänger
mit Blitzschuh – hier wird das Blitzge-
rät befestigt – und rechts der Sender, der
in den Blitzschuh der Kamera gesteckt
wird). Der Empfänger wird mit vier Mig-
non-Akkus (AA) und der Sender mit zwei
Micro-Akkus (AAA) betrieben.
46 FOTOHITS 9/2013
Abbildung 8 (unten): Die fertige Aufnah-
me, die durch dieses Setup entstanden
ist, sehen Sie in Abbildung 9.
Abbildung 9 (rechts): Ergebnis des Licht-
Settings aus Abbildung 8.
Blitzen sprechen, habe ich auf den vorher- eingebaute Funkzelle ausgelöst, empfiehlt
gehenden Seiten bereits dargelegt – wir sich alternativ die Befestigung des Blitzge-
werden uns im gesamten Buch mit nichts räts über einen der Standfüße mit Stativge-
anderem beschäftigen – und wenn Sie es winde, die viele Hersteller ihren Blitzgerä-
nur einmal ernsthaft praktiziert haben, bin ten beipacken.
ich sicher, dass Sie der TTL-Blitzsteue- Eine der wichtigsten Eigenschaften, die
rung im Anschluss keine Träne nachwei- ein Stativ haben sollte, ist ein geringes
nen*! Heerscharen von erfahrenen Blitzfo- Packmaß und somit eine große Portabili-
tografen – Amateure wie Profis – können tät. Denn was nutzt das beste Stativ, wenn
nicht irren … man es nicht mitnehmen mag, weil es
schwer und/oder sperrig ist. Hierbei gilt es
ausstattung: Stativ unD natürlich einen vernünftigen Kompromiss
Funkauslöser zu finden, da am Ende des Tages die Trag-
Um das Blitzgerät nach der Entfesselung fähigkeit des Stativs auch noch für einen
von der Kamera nicht in der Hand halten Systemblitz nebst Lichtformer ausreichen
zu müssen – was auf die Dauer bei gleich- muss. Ich empfehle hier etwa das „Nano“-
zeitigem Fotografieren recht unbequem Stativ von Manfrotto.
sein kann und zudem die freie Positionie-
rung des Lichts erheblich einschränkt (auf Funkauslöser
Armlänge sozusagen) –, benötigen Sie Funkauslöser finden sich mittlerweile in ei-
noch ein Stativ, auf dem Sie das Blitzge- ner großen Vielzahl von Ausführungen auf
rät befestigen und anschließend frei positi- dem Markt. Die Vorstellung aller würde hier
onieren können. Wichtig ist, dass Sie sich den Rahmen sprengen, weshalb ich hier
kein Kamerastativ, sondern ein so genann- stellvertretend für die anderen Lösungen
tes Lampenstativ kaufen, das dort, wo die den Yongnuo RF-602 empfehle, einen
Kamerastative einen Kugelkopf oder Ähn- Funkauslöser mit exzellentem Preis-Leis-
liches besitzen, ein so genanntes Spigot tungs-Verhältnis**.
haben, an dem Sie den Blitz befestigen
können (sie­he Abbildung 6). Funksteuerung zünden
Auf das Spigot wird der Funkempfänger Um einen Blitz per Funk auszulösen, müs-
geschraubt, auf den wiederum das Blitzge- sen Sie lediglich den Sender an den Blitz-
rät gesteckt. Wird das Blitzgerät über eine schuh Ihrer Kamera stecken und den Emp-
* Natürlich hat die TTL-Blitzsteuerung ihre Daseinsberechtigung – tobende Kinder fängt
man mit ihr mitunter besser ein als mit der manuellen Blitzsteuerung. Für die insze-
nierte Fotografie und/oder die kompromisslos auf Qualität getrimmte Fotografie mit hö-
heren Ansprüchen gibt es in meinen Augen aber keine Alternative zur manuellen Blitz-
fotografie.
** Für einen ausführlicheren Überblick über die verfügbaren Geräte verweise ich auf die
Strobist-Hardware-FAQ von Dietmar Belloff, die Sie unter dem Link http://faq.d-r-f.de/
wiki/Strobist-Hardware-FAQ finden.
fänger an Ihr Blitzgerät (Achtung: Nicht nur
das Blitzgerät anschalten, sondern auch
den Funkempfänger). Selbstverständlich
müssen Sie das Blitzgerät in den manuel-
len Modus schalten – in TTL-Stellung löst
es beim entfesselten Blitzen nicht aus.
Das war’s! Jetzt können Sie das Blitzge-
rät frei um das Motiv herum positionieren
und es wird dennoch bei jeder Auslösung
der Kamera mitblitzen. Dabei ist es völlig
unerheblich, ob ein Sichtkontakt zwischen
Funksender und -empfänger besteht, was
die Einsatzmöglichkeiten deutlich vergrö-
ßert (siehe Abbildung 8).
Bei der nächsten Aufnahme (siehe Abbil-
dung 10 unten) wurde das Blitzlicht (un-
ter Verwendung einer Softbox) über dem
Modell positioniert, was sich oft anbietet,
da der Licht-Schatten-Verlauf der Aufnah-
me dem entspricht, was wir Menschen ge-
wohnt sind (denn die Sonne steht schließ-
lich auch über uns). Empfehlenswert für
solche Aufnahmen ist übrigens ein so
genanntes Galgenstativ, das Ihnen weit-
aus mehr Möglichkeiten als ein „normales“
Lampenstativ eröffnet.
Unten in Abbildung 11 sehen Sie das Gal-
genstativ 420B der Firma Manfrotto, auch
Abbildung 10: Blitz mit Softbox über dem
Modell.
Abbildung 11: Making-of der Aufnahme
von Abbildung 10.
„Combi Boom“ genannt, da es sowohl als
konventionelles wie auch als Galgensta-
tiv genutzt werden kann. Auf Folgendes
ist dabei unbedingt zu achten: Sobald Sie
das Stativ in der Auslegerposition nutzen,
sollten Sie ein Gewicht verwenden, da das
Ganze ansonsten schnell kopflastig wird
(insbesondere wenn Sie neben dem Blitz
auch noch eine schwere Softbox oder Ähn-
liches verwenden)! Am besten nutzen Sie
den Sandsack, den Manfrotto mit anbie-
tet und der mit einem Karabinerhaken ein-
gehängt werden kann. Ich verwende den
Sandsack übrigens mit Kieselsteinen und
nicht mit Sand – Steine gibt es fast überall
und wenn es feucht wird, sind sie die an-
genehmere Lösung.
Diese unbeschränkten Möglichkeiten der
Blitzpositionierung sind wichtig und Sie
sollten als Fotograf die Möglichkeiten des
entfesselten Blitzens nutzen, sobald Sie ei-
ne Chance dazu haben – auch wenn natür-
lich mit einem Blitz auf der Kamera eben-
falls ansprechende Ergebnisse erzielbar
sind. Allerdings stellt sich im Zusammen-
hang mit der Entfesselung des Blitzes sehr
schnell eine wesentliche Frage:
Wohin mit dem Blitz beim
entfesselten Blitzen?
Selbstverständlich kann und will ich in die-
sem Abschnitt keine allgemeingültigen Re-
geln aufstellen, wo und wie ein (das) Blitz-
gerät zu positionieren ist, da dies von der
gewünschten Bildaussage, vom Motiv,
vom verwendeten Lichtformer und nicht
zuletzt vom persönlichen Geschmack ab-
hängt. Gleichwohl gibt es ein paar Faustre-
geln, die in den meisten Fällen zu besseren
Ergebnissen führen. Und „bessere Ergeb-
nisse“ meint in diesem Fall die Vermeidung
von unschönen Licht-Schatten-Verläufen,
harten Schattenkanten (sofern nicht aus-
drücklich gewollt), ungünstiger Platzierung
von Schatten, fehlenden Reflexen in den
Augen et cetera.
„Damit können Sie nichts
falsch machen“-Aufbau
Für den Einstieg in die entfesselte Blitzfo-
tografie empfehle ich Ihnen, zunächst auf
einen Durchlichtschirm oder eine Softbox
als Lichtformer zurückzugreifen. Die Grün-
de hierfür noch einmal in aller Kürze zu-
sammengefasst:
Grundsätzlich gilt, dass bezüglich der
verwendeten Lichtformer die Lichtstreu-
er (Softbox, Durchlichtschirm) am „gut-
Der professionelle People- und
Werbefotograf Andreas Jorns
beherrscht auch die mobile
Blitzfotografie. In seinem Buch
legt er einleuchtend offen, wel-
che Möglichkeiten sie im Stu-
dio entfaltet. Dazu beantwor-
tet er die beiden Grundfragen
„Was benötige ich?“ und „Wie
setze ich es ein?“ und führt
dann in die Feinheiten der Pra-
xis ein. Oft genügen hierbei ein
Stativ, ein externer Blitz und
ein Durchlichtschirm. So verlie-
ren selbst Anfänger die Scheu
vor der Technik.
Andreas Jorns: Das Blitz-Koch-
buch. dpunkt.verlag 2012, 320
Seiten, Buch: Hardcover, ISBN
978 3 89864 773 1; E-Book:
ISBN 978 3 86491 161 3. Preis
Buch: 39,90 Euro, Preis E-Book:
31,99 Euro
mütigsten“ sind, was die Platzierung des
Blitzgerätes angeht. Oder anders gespro-
chen: Je größer der Lichtformer, desto
unkritischer ist es und desto weniger Ge-
fahr laufen Sie, die oben genannten Feh-
ler zu begehen. Ein paar Grad mehr oder
weniger spielen bei der Ausrichtung dann
nicht so eine entscheidende Rolle wie bei
einem Engstrahler (Snoot) oder einer Wa-
be (Grid).
Bleibt noch die Frage zu klären, mit wel-
chem Aufbau man beginnen sollte: Wo
stellt man das Stativ am besten hin und wie
richtet man das Blitzgerät mit dem Durch-
lichtschirm sinnvollerweise aus? Der Klas-
siker, mit dem Sie wirklich nicht viel falsch
machen können und den ich meinen Teil-
nehmern in den Einstiegs-Workshops stets
empfehle, lautet: seitlich von der Kamera
(etwa 45 bis 60 Grad) und leicht erhöht ge-
genüber dem Motiv. Letzteres ist wichtig,
um eine natürliche Licht-Schatten-Empfin-
dung zu erzeugen, da wir Menschen es ge-
wohnt sind, dass die Lichtquelle von oben
strahlt (Sonne).
FOTOHITS 9/2013 47
bildbearbeitung SOFTWARE

software für foto & film

Mit zwei der vorgestellten Programme baut man ein Fotostudio
auf und probiert sein Inventar aus, ohne einen Cent auszugeben.
Zwei weitere Freewares verleihen Fotos und Filmen einen einzig-
artigen Stil. Das „Flip Album“ schließlich verpackt sie in ein ver-
spieltes Design.
fotohits
software tipp

Lighting Studio Photo

Die Gratis-Software hilft, einen Beleuchtungsaufbau zu entwerfen. Dazu stellt
sie vielfältiges virtuelles Studiozubehör bereit und lässt es frei arrangieren.

D
as „Lighting Studio Photo“ hilft dem Gedächtnis In einer Leiste stehen Leuchten, Reflektoren oder Diffusoren zur
nach, wenn man ein gelungenes Beleuchtungsre- Auswahl. Mit einem Klick landet ein Zubehör im Studio, nach einem
zept wiederholen möchte. Außerdem kommt es et- Rechtsklick ist es über das Kontextmenü änderbar. Die Größenan-
wa Mitgliedern eines Fotovereins entgegen, die ei- passung ist wenig gelungen, da die Darstellung recht pixelig wird,
nen Studioaufbau austauschen wollen. Mit dem was aber den Nutzen nicht schmälert. Falls ein großes Objekt wie
„Sylight Lighting Diagram Editor“ haben unsere Le- etwa ein „Backdrop“ („Kulisse“) andere Gegenstände überlagert,
ser eine vergleichbare Software kennengelernt. Doch während sollte man es mit „Bring to
diese nur online mittels Browser benutzbar ist, kann man das back“ auf die unterste Bild­
„Lighting Studio Photo“ auf der eigenen Festplatte installieren. ebene schieben. Die Op- Freeware
Auf der angegebenen Website ist der Eintrag „Download“ zu fin- tion „Informations“ nimmt Windows
den, der die Datei „lighting studio photo 1.0.0.2.zip“ herunterladen schriftliche Notizen des Fo- Sprache: Englisch,
lässt. Das Paket darf man in einem beliebigen Ordner auf dem PC tografen auf. Mit „File – Vi- Fran­zösisch
entpacken. Es enthält die Datei „lighting studio photo.exe“, die nach sible area to JPG“ sichert Quicklink: lsp
einem Doppelklick die Benutzeroberfläche startet. man den Studioaufbau.

48 FOTOHITS 9/2013
flip Album photo Black & Color
Das Programm erzeugt kostenlos ein digitales Ein Schwarzweißfoto erhält mithilfe der Free-
Fotoalbum, in dem man blättern kann. ware einen Farbakzent.
Das „Flip Album“ lässt sich leider nur innerhalb der Software be- Mit „Photo Black & Color“ bestimmt man kinderleicht in einem Fo-
wundern. Bei der „Custom Installation“ sollten alle drei Schalt- to, welche Kolorierung nach einer Schwarzweißumwandlung übrig-
kästchen deaktiviert werden. bleiben soll. Dazu genügt es,
Danach will sich noch eine mit dem Pipettenwerkzeug
Suchleiste installieren, die es Freeware eine oder mehrere Farbnu- Freeware
ebenfalls mit „Decline“ ab- Windows ancen anzuklicken. Eine ähn- Windows
zulehnen gilt. Außerdem ver- Sprache: Englisch liche Aufgabe erfüllt „Tint“ in Sprache: Englisch,
langt das Programm einen www.flipalbum.com/ unserer Software-Datenbank, Französisch
Freischaltcode, den man per fahome/ nur dass alles automatisch www.photofiltre.com
E-Mail anfordert. und daher ungenauer abläuft.

Blaine’s Film Looks Virtual Lighting

Der Filter versieht Filme mit neun Effekten, die Selbst wer sich keine Studioausrüstung leis-
Farben und Kontraste verändern. ten kann, darf sich trotzdem online austoben.
Die Filter lassen sich in den „Windows Movie Maker 6.0“ einbau- Der Online-Dienst lässt zahllose Beleuchtungen ausprobieren. Un-
en. Letzteren muss man über die Website von Blaine herunterladen, ter einem Beispielkopf stellt eine Schaltfläche diverse Lichtspender
da die aktuelle Version in den bereit, die Farbfilter ergänzen.
„Windows Essentials“ nicht mit Drei Pfeilgruppen regeln Stär-
den Filtern funktioniert. Nach- Freeware ke, Drehung. Höhe und Ab- Freeware
dem beides eingerichtet ist, Windows 7/8 (plus stand. Eine Schaltfläche über Plattformunabhängig
kann man Filmsequenzen mit Movie Maker 6.0 ) der Gesichtsauswahl präsen- Sprache: Englisch,
„Bleach Bypass“ tönen, be- Sprache: Englisch tiert das Setting im virtuellen Französisch, Spanisch
stimmte Farben verstärken Quicklink: blaine Raum, in einer Leiste rechts www.zvork.fr/vls/
oder Kontraste intensivieren. sichert man die Resultate.

FOTOHITS 9/2013 49
HOCHSTAPLER
Im fünften Teil des Video-Workshops geht
es ans Eingemachte: Wer aufwändige
Effekte in seinen Videos sehen möchte,
kommt um „Motion-Design“-Programme
wie „Adobe After Effects“ nicht umhin. Es
stapelt virtuos Filmelemente übereinander,
mixt und animiert sie.
D
as Internet-Lexikon Wikipe-
dia definiert „Motion-De-
sign“ als „die audiovisuelle
Gestaltung von Bewegtbild
durch Typografie und Gra-
fik-Design“. „Motion-De-
sign“ kommt also etwa bei der Erstellung
von Titelanimationen zum Einsatz. Ver-
wandt damit ist das „Compositing“, das
das Zusammenfügen von (Video-)Bildern
zu einem Gesamtwerk beschreibt.
Wie ein solches Compositing in einfachs-
ter Form geschieht, haben wir in der letz-
ten Ausgabe im Workshop-Teil 4 beschrie-
ben. Dabei haben wir in „Adobe Premiere
50 FOTOHITS 9/2013
Elements“ eine Person vor grünem Hinter-
grund freigestellt und sie vor einem neu-
en Bild eingefügt. In Grenzen sind nämlich
auch Video­schnittprogramme dafür nutz-
bar. Bei wachsenden Ansprüchen aber
müssen Spezialisten wie „Adobe After Ef-
fects“ zum Einsatz kommen.
KEIN SCHNITTPROGRAMM
Den Unterschied von „After Effects“ zu Vi-
deoschnittprogrammen wie „Premiere Ele-
ments“ oder „Premiere CC“ kann man sich
folgendermaßen verdeutlichen: Die Schnitt-
programme regeln den Ablauf der Filmsze-
nen nacheinander, ergänzen sie mit Über-
„Adobe After Effects“ gehört in seiner
neuesten Version zur Creative-Cloud-Lö-
sung des Software-Herstellers. Unter
www.adobe.com/de/downloads/ kann
man eine kostenlose Testversion für Win-
dows- und Mac-OS-X-Rechner herunter-
laden. Sie ist 30 Tage funktionsfähig.
blendungen zwischen den Szenen, kombi-
nieren sie mit einer Textzeile als Titel oder
unterlegen sie mit Musik und Kommentar.
„Adobe After Effects“ dagegen ist eine Soft-
ware, bei der ähnlich wie im Bildbearbei-
 WISSEN VIDEO, TEIL 5

tungsprogramm „Adobe Photoshop“ Ebe-

nen übereinander gestapelt werden, wobei
im Fall von „After Effects“ Filmclips, Einzel-
fotos, 3D-Elemente oder ausgeschnittene
Motivbereiche aus Videos genutzt werden.
Wie in „Photoshop“ sind zwischen den
Ebenen verschiedene Berechnungsmodi
möglich, sodass sie zu einer optisch ele-
ganten Einheit verschmelzen.
Während „Premiere Elements“ oder „Pre-
miere CC“ also mit einem „horizontalen“
Konzept und einer längeren Zeitleiste ar-
beiten, ist diese Zeitleiste in „After Effects“
in der Regel auf eine kurze, beispielswei-
se zehnsekündige Titelanimation begrenzt.
In der linken Hälfte des Filmfensters ist die Textzeile klassisch bewegt worden. After Ef-
Hier steht das Konzept der „vertikalen“ fects kann – sichtbar in der rechten Filmfenster-Hälfte – eine Bewegungsunschärfe hin-
Schichtung von Effekten im Vordergrund. zurechnen, die die Textbewegung flüssiger und harmonischer wirken lässt.
Der Funktionsumfang von „Adobe After Ef-
fects“ ist außerdem erweiterbar, denn wie
beim Bildbearbeitungsprogramm „Pho­to­ mit denen blitzende Punkte, Rauch und und die Beteilig­ten eines Films auflistet,
shop“ ist eine „Plug-in“-Schnittstelle inte- vieles mehr erzeugt werden, oder auch viel ansprechender.
griert, über die Software-Entwickler wei- Module zur Erstellung von 3D-Elementen. 2. Geschwindigkeitssteuerung: In einem
tere Module einbinden können. Zu diesen Videoschnittprogramm kann man eine Ani-
Sonderfunktionen gehören Partikeleffekte, BESSERE ANIMATIONEN mation mittels Schlüsselbildern definieren
Produziert man in „After Effects“ eine sim- – etwa die Bewegung einer Textzeile. Man
ple Animation wie eine Texteinblendung, die weist die Software an, den Text in Bild 1
sich auch in einem Videoschnittprogramm an einer Position rechts und eine Sekunde
erstellen ließe, werden dennoch alle Be- später in Bild 25 an einer Endposition links
trachter die After-Effects-Version bevorzu- zu platzieren. Das Programm teilt die Bewe-
gen. Sie empfinden diese aus drei Gründen gung des Texts zwischen beiden Schlüssel-
als harmonischer oder natürlicher: bildern in 25 gleichmäßige Schritte auf und
1. Subpixel-Rendering: „After Effects“ be- verschiebt ihn entsprechend. Die daraus
rechnet alle Animationen nicht auf Basis resultierende Gleichförmigkeit der Bewe-
„After Effects“ lässt eine gezielte Bewe- der einzelnen Pixel und der eingestellten gung wirkt aber künstlich. In „After Effects“
gungseinstellung durch Steuerkurven zu. Filmauflösung, sondern unterteilt intern lassen sich die Bewegungsabläufe aber
Hier entsteht für die Verschiebung einer
jedes Pixel noch einmal. Daraus ergeben explizit steuern, also zu Beginn beschleuni-
Textzeile eine ganz langsame Beschleuni-
gung und ein relativ schnelles Abbremsen. sich präzise Bewegungsabläufe. Sie er- gen und zum Ende wieder abbremsen.
scheinen etwa bei einem „Roll-Titel“, der 3. Bewegungsunschärfe: Filmt man ein
von unten nach oben durch das Bild läuft sich schnell bewegendes Objekt, wird

Selbst aufwändige Textanimationen mit 3D-Effekt lassen sich in „After Effects“ rea­
lisieren. In dieser unter videocopilot.net kostenlos erhältlichen Animation wurden
lediglich zwei Fotos für die Hintergrundstrukturen geladen, die weiteren Elemente
wie Text, Lichter, Partikel und deren Bewegungen erzeugte „After Effects“.

FOTOHITS 9/2013 51
WISSEN VIDEO, TEIL 5
Aus einer Fotomontage mit 16 Kameras macht der Filter
„Kartentanz“ ein Mosaik aus vier mal vier Bildern, das wild
durcheinander gewirbelt und von einer virtuellen Kamera
umflogen werden kann.
dieses in den Einzelbildern des Videos
leicht verschwommen aufgenommen. Bei
der Bewegung unserer Titelzeile ist das
normalerweise nicht der Fall, da diese vom
Rechner künstlich erzeugt wird. „After Ef-
fects“ dagegen kann hier eine Bewegungs-
unschärfe hinzufügen, um den Ablauf na-
türlicher wirken lassen.
Diese nur auf den ersten Blick kleinen Un-
terschiede zu Standardvideoprogrammen
ziehen sich durch alle Funktionen von „Af-
ter Effects“.
EBENE FÜR EBENE
„After Effects“ dient zur Modifikation von
Filmbildern und als Grafikprogramm, das
mittels vielen Effektfiltern und Spezialfunk-
tionen beeindruckende Titel- und andere
Grafiksequenzen erzeugt. In unserem sehr
einfachen Beispiel unten haben wir ein
Projekt in Full-HD-Auflösung angelegt, das
einen schwarzen Hintergrund zeigt. Über
diesen wurde eine „Farbfläche“ gelegt, die
Selbst einfache Animationen werden aus vielen verschiedenen Ebenen aufgebaut: Hier
entsteht ein schwarz-grauer Verlauf mit Korn-Effekt, eine maskierte Schwarzfläche
als Vignette und abschließend die Textebene.
52 FOTOHITS 9/2013
mittels des Filters „Verlauf“ einen Grau-
verlauf von Schwarz im oberen Bereich zu
einem hellen Grau unten zeigt. Hinzu kam
ein Rauschfilter, um die glatt erscheinende
Fläche aufzulockern.
Wie alle Funktionen und Filter in „After
Effects“ lassen sich dabei Parameter wie
Farben des Verlaufs, seine Richtung oder
die Positionskoordinaten der Ausgangs-
und Endfarben manuell einstellen und über
ihren zeitlichen Ablauf animieren. Man
könnte etwa den hellen Bereich des Grau-
verlaufs nach oben wandern lassen. Statt-
dessen haben wir über unseren Hinter-
grund eine schwarze Fläche gelegt. Mittels
des Maskenwerkzeugs, das wie in „Adobe
Photoshop“ frei zeichenbare Freistellpfade
und Basisstrukturen wie etwa ein Auswahl-
rechteck, -kreis oder -ellipse kennt, wur-
de der mittlere Bereich dieser Fläche in
elliptischer Form ausgeschnitten. Da sich
die Maskenränder weichzeichnen lassen,
entstand eine Vignette, die die Bildecken
abdunkelt und den Blick auf das Zentrum
lenkt. Darüber wurde noch ein Text ein-
geblendet. Ebene für Ebene entstehen in
„After Effects“ so etwa Titelsequenzen, Ani-
mationen, die einen technischen Ablauf il-
lustrieren, oder ganze Trickfilme.
Im Gegensatz zu unserem einfachen Bei-
spiel können Textanimationen extrem auf-
wändig werden. Die Bilder auf der vor-
herigen Seite zeigen einen goldfarbenen
Schriftzug, der aus Dutzenden von Einzel­
ebenen entstand. Ebenen lassen sich zu-
dem in Gruppen („Unterkompositionen“)
zusammenfassen und diese wieder un-
tereinander verschachteln, sodass immer
komplexere Projekte entstehen.
Anwender von „Adobe Photoshop“, die
dessen Ebenen- und Maskensystem be-
herrschen, verstehen auch das Ebenen-
konzept in „After Effects“ in seinen Grund-
zügen und haben bei der Einarbeitung da-
her einen Vorteil. Sie müssen „nur“ beach-
ten, dass sich in der Animation alle Ebenen
über ihren zeitlichen Verlauf hinweg verän-
dern lassen.
FOTOS ANIMIEREN
Auch Bilder lassen sich in vielfältiger Form
animieren. Oben links zu sehen ist ein Mo-
saikbild aus 16 Produktfotos. Dieses teilt
der „After-Effects“-Filter „Kartentanz“ in
eine Vier-mal-vier-Matrix auf. Die resultie-
renden „Mosaik-Steinchen“ lassen sich in
X-, Y- und Z-Richtung verschieben. Das fin-
det im 3D-Raum statt und ist aus Sicht ei-
ner virtuellen Kamera filmbar, die um die-
sen Bilderstapel kreist.
Während des Kameraflugs können sich die
Einzelelemente des Mosaiks drehen, aus-
einanderdriften oder wieder zu einem Ge-
samtfoto zusammenfügen. So lassen sich
etwa Titelsequenzen für ein Klassentref-
fen erzeugen, bei denen sich die Fotos der
Beteiligten durch scheinbar aus allen Rich-
tungen anfliegende Bilder zu einer Gesamt-
aufnahme zusammenfügen.
VERFOLGTE KAMERA
Mit der brandneuen Version CC hat „After
Effects“ noch mehr Funktionen für die so
genannte „Bewegungsverfolgung“ erhalten.
Diese Verfolgung wird häufig auch mit dem
englischen Begriff „Tracking“ bezeichnet.
Analysiert man mit den entsprechenden
Werkzeugen die Bewegungen eines Video­
clips, kann man diesen zum Beispiel stabi-
lisieren. Er wird vom Programm exakt ge-
gen die Verwacklungsrichtung verschoben

Die „Verkrümmungsstabilisierung“ ermittelt in einem ersten Schritt die Bewegungen
des Motivs und der Kamera. Die der Kamera kann „After Effects“ durch eine virtuelle
Gegenbewegung ausgleichen und den Clip damit stabilisieren.
und diese somit kompensiert. Der Befehl
lautet in „After Effects“ etwas holprig „Ver-
krümmungsstabilisierung“ und erlaubt es,
eine aus der Hand gefilmte Szene fast so
wirken zu lassen, als hätte die Kamera auf
einem Stativ gestanden. Das funktioniert
schon mit den Grundeinstellungen sehr gut,
aber „After Effects“ wäre nicht „After Ef-
fects“, wenn der Anwender nicht auch hier
alle Steuerparameter des Filters noch ma-
nuell ändern und die Stabilisierung damit
verfeinern könnte.
Die Verfolgung der Kamera und Motivbe-
wegungen kann man auch für kreative An-
wendungen nutzen. So lässt sich etwa ein
auf eine Fahrzeugtür geklebtes Logo eines
vorbeifahrenden Autos „tracken“. An-
schließend kann man das Logo durch ein
beliebiges Digitalbild ersetzen. Die Bewe-
gungsverfolgung und das Aufkopieren des
neuen Elements sind in „After Effects“ so
präzise, dass der Austausch den meisten
Betrachtern niemals auffällt. Das Verfah-
ren wird auch häufig bei Werbe-Videos
genutzt: Ist darin etwa der Farbbildschirm
eines Smartphones zu sehen, lässt sich der
Monitorinhalt trotz etwaiger Kamera- oder
Objektbewegungen gegen ein anderes Bild
oder einen Film austauschen.
Aber auch als Hobbyfilmer profitiert man
von dieser „Tracking“-Technik: Man kann
beispielsweise in eine Straßenszene ei-
ne Plakatwand einfügen, die in der Reali-
tät dort nicht existiert. Die Betrachter des
Films werden anschließend sehr verblüfft
sein, wenn die Großveranstaltungs-Arena
der Heimatstadt vermeintlich mit einem
Riesenplakat der eigenen Hobbykeller-
Band geschmückt ist.
In unserem Beispiel haben wir noch etwas
anderes gemacht: Wir haben mit dem Be-
fehl „3D Kameratracker“ die Szene analy-
sieren lassen und dann anhand der erfass-
ten Bewegungskoordinaten einen dreidi-
mensionalen, virtuellen Schriftzug auf die
Fußgängerpromenade gestellt. Dieser lässt
sich in „After Effects“ direkt generieren. Im
fertigen Video erscheint er wie ein fest auf
dem Boden befestigtes Element. Zusätz-
lich liegt eine Kopie des ursprünglichen
Film­clips über der Textebene, wobei eine
EINSTIEG in after Effects
Das Thema „Compositing“ und „Moti-
on Design“ ist extrem komplex. Ähnlich
wie auch in „Adobe Photoshop“ wird der
„After Effects“-Einsteiger zunächst von
der Masse der Funktionen, Fachbegriffe
und Möglichkeiten geradezu erschlagen.
Es empfiehlt sich, mit einfachen Ani-
mationen und Versuchen zu beginnen
– zum Beispiel mit einer in das Bild hin-
einfliegenden oder langsam immer grö-
ßer werdenden Titelzeile. Nutzt man die
mitgelieferten Animationsvorgaben des
Programms, lernt jeder anhand dieser
Schritte und der im Internet verfügbaren
Tutorials den Erstellungsprozess.
Die nahezu unbegrenzten Gestaltungs-
möglichkeiten mit „After Effects“ und
die Präzision der Animationsberech-
nungen sind Gründe, weshalb dieses
Programm nicht ganz billig ist. Wer
sich aber als Adobe-Anwender für die
Creative-Cloud-Lösung entscheidet,
Die Analyse der Bewegung kann
man nutzen, um eingefügte Ob-
jekte wie den 3D-Text in das Video
einzufügen und sie so aussehen
zu lassen, als seien sie in der re-
alen Szene aufgenommen worden.
„After-Effects“-Maske nur die Schweinchen-
Plastik freigibt und diese einen Teil des
Schriftzugs abdeckt – wie sie dies auch in
der Realität tun würde. Würde man noch
die Beleuchtung des 3D-Textes optimieren
und mittels weiterer Effektebenen einen
Schatten unterhalb des Schriftzugs erzeu-
gen, wäre die Videomontage nicht mehr als
solche erkennbar. Wie bei digitalen Fotos
gilt inzwischen auch für Filme und Videos,
dass man seinen Augen nicht mehr trauen
darf. Denn nichts ist so, wie es erscheint.
kann für den Monatsbetrag, den er für
„Adobe Photoshop“ und „Adobe Premi-
ere“ zahlt, den Animationskünstler und
Krea­tivspezialisten „After Effects“ ein-
fach kostenlos mitnutzen. Beim Einstieg
helfen die unten aufgeführten Adressen.
LINKS
www.videocopilot.net
Tutorials, Plug-ins und mehr (englisch)
http://aescripts.com
Scripts für Effekte und Automatisie-
rungen in „After Effects“ (englisch)
aftereffects-tutorials.de
Deutschsprachige Tutorials
Quicklink: tvadobe
Deutschsprachige Tutorials für „After
Effects“ CS6 von Adobe
http://library.creativecow.net/tutorials/
adobeaftereffects
Tutorials für „After Effects“ (englisch)
FOTOHITS 9/2013 53
BILDBEARBEITUNG MAKING-of
Geld und Macht
Gregory Barbot ist einer von sieben Champions der Bild-
bearbeitung. Der Gewinner des Wettbewerbs „Ten by
Fotolia“ zeigt in FotoHits, wie sein Werk entstand.
BILDBEARBEITUNG MAKING-of

1
i
Gregory Barbot arbeitet
und lebt im westfranzö-
sischen Nantes. Der 39
Jahre alte künstlerische
Leiter einer Kommuni-
kationsagentur versieht
häufig Fotos und Videos mit 3D-
Gra­fiken. Seine künstlerische
Ader entdeckte er als Graffiti-
Künstler, als er Leinwände und
Mauern bemalte.
www.webs1.fr

Im 3D-Programm „Cinema 4D“ erzeugte Gregory Barbot den aufwändigen Schriftzug, geschrieben und dann per Extrudieren-Be-
der zum Blickfang seines Bilds wurde. fehl plastisch hervorgehoben.

M
it Hilfe des 3D-Grafik-
programms „Maxon Ci-
nema 4D“ und „Adobe
Photoshop“ hat Grego-
ry Barbot ein Werk er-
schaffen, das die dun-
kle Seite des Gelds zeigen soll. Der ne-
gative Einfluss sowie die Macht, die mit
dem Mammon einhergehen, steigen so
manchem zu Kopf. Die Aussage des Bilds
springt einem durch den dominierenden
Schriftzug geradezu entgegen: Power.
Geld verleiht Macht und umgekehrt. Doch
Macht und Geld sind nicht immer positiv.
Manche Menschen verbrennen sich an der
Verantwortung die Finger. Durch die Sky-
line sowie das Flugzeug im Hintergrund
möchte Barbot ausdrücken, dass es sich
dabei um ein globales Problem handelt.
Die hier gegebenen Tipps und Anleitungen
lassen sich nicht nur in Photoshop umset-
zen, für alle Funktionen finden sich auch
im kostenlosen Gimp entsprechende Opti-
onen. Auch für die Umsetzung von hochauf-
lösenden 3D-Grafiken gibt es kostenlose
Programme wie beispielsweise „Sketch­up“
und „Kerkythea“ oder „Blender“.
In „Maxon Cinema 4D“ hat der
1 Künstler den Tresor als 3D-Modell
erstellt. Basis war ein Würfel, aus dem er
den Innenraum mit einem kleineren Wür-
fel herausschnitt. Das Dollarsymbol wur-
de als Schriftzeichen in das 3D-Programm
So ähnlich entstand das auffälligste Ele-
ment des Bilds: der Schriftzug „Power“. Er
basierte nicht auf einer fertigen Schriftart,
sondern Barbot hat den Text mit Hilfe von
Bézierkurven erzeugt. Die Stellen, an de-
nen sich die Pfade überlagern, ordnete er
nach vorne oder hinten an. Dadurch wur-
de später der 3D-Effekt noch verstärkt. An
diesem Pfad ließ er mit der Option „Sweep
Nurbse“ ein Fünfeck entlang rechnen. „Ci-
nema 4D“ setzte an die Scheitelpunkte der
Bézierkurve das zweidimensionale Polygon
und füllte den Zwischenraum entlang der
Bézierkurve aus. So wurde aus einer zwei-
dimensionalen Form ein dreidimensionales
Objekt. Er variierte zusätzlich noch an ver-
schiedenen Stellen die Breite des Fünfecks,
damit der Schriftzug nicht einheitlich dick
wurde.
Mit „Sweep Nurbse“ ließ er an verschie-

2
denen Stellen noch weitere Objekte ent-
lang des Pfads entstehen. Diese stießen als
Stacheln oder Streben aus dem Schriftzug
hervor. In ihrer Nähe erzeugte er Würfel in
verschiedenen Größen. Barbot wies ihnen
eine einfarbige und matte Textur zu, wäh-
rend der Schriftzug eine glänzende Ober-
fläche erhielt. Die Farbabstufungen und
Schattierungen entstanden durch das Ren-
dern des Bilds, wobei das 3D-Programm
die Lichtquellen einberechnete.
Das „Extrudieren“ genannte Verfahren, bei
dem ein zweidimensionales Objekt einem
Pfad folgt und dadurch einen dreidimensi-
onalen Körper bildet, findet sich nicht nur
in der Vollversion von „Cinema 4D“. Eine
ähnliche Funktion bietet auch das 3D-Pro-
gramm „Sketchup“, die dort „Folge mir“
heißt, in seiner Gratis-Version. In Verbin-
Das gerenderte 3D-Bild wurde in Photoshop vor den Hintergrund gesetzt und mit zu- dung mit einem kostenlosen Render-Pro-
sätzlichen Elementen verfeinert. gramm wie „Kerkythea“ lassen sich so

56 FOTOHITS 9/2013
hochauflösende Grafiken erstellen. Zu-
gegebenermaßen kam die Qualität beim

3
Selbstversuch nie an die von Barbots Ar-
beit in „Cinema 4D“ heran.

Das gerenderte Bild wurde in „Ado-

2 be Photoshop“ geladen und vor ei-
ne Ebene gelegt, die eine Stadt zeigt. Eine
Ebenenmaske blendete diese an den Rän-
dern aus. Diese Vignettierung erfolgte, in-
dem die Ebenenmaske einen weich auslau-
fenden radialen Verlauf von Schwarz nach
Weiß erhielt. Die schwarz gefüllten Teile
machten den betreffenden Teil der Ebene
transparent und der Hintergrund kam zum
Vorschein. Die weißen Teile blieben opak.
Anschließend verfeinerte Gregory Barbot
das Ergebnis mit einer sehr großen und
weichen Pinselspitze. Außerdem wählte er
noch „Weiches Licht“ als Füllmethode für
diese Ebene aus.
Das Ende des Schriftzugs läuft in einem
Farbspritzer aus. Der Künstler bediente
sich dabei eines roten Elements, das er
in der Bilddatenbank von Fotolia fand und
glich die Farbe seinen Wünschen an. Da-
zu verschob er unter „Bild – Anpassungen
– Farbton/Sättigung“ den Regler von „Farb-
ton“ so weit nach rechts, bis die rote Far-
be einen deutlichen Stich ins Gelbe be-
kam und anschließend reduzierte er noch
die Sättigung, bis die Farbe exakt der des
Schriftzugs entsprach. Die Form verän-
derte er mit dem Transformieren-Werk-
zeug und löschte mit Hilfe einer Ebenen-
maske und einer weichen Pinselspitze
überflüssige Teile weg.
Die Farbe des gesamten Bilds
3 passte Barbot an, indem er das Fo-
to eines alten Papiers mit 30-prozentiger
Deckkraft auf die oberste Ebene legte.
Mit der Füllmethode „Linear nachbelich-
ten“ sorgte er dafür, dass die neue Ebe-
ne keine darunter liegenden Bildteile ver-
deckte, denn es wurden nur die Farben der
sich überlagernden Bildteile neu berechnet.
Dadurch bekam das Werk auch gleichzei-
tig eine Struktur und ein paar Unregelmä-
Den Farbeffekt des gesamten Bildes erzielte der Künstler durch die geschickte Verwen-
dung verschiedener Füllmethoden einzelner Ebenen.
ne diesen wirken sie nicht richtig im Bild
verankert. Wie man Schatten richtig setzt,
kann man im FOTO HITS-Workshop unter
dem Quicklink schatten nachlesen.
Geld regiert die Welt. Dem Thema
4 seines Werks entsprechend fügte
Gregory Barbot noch freigestellte Geld-
scheine hinzu. Diese entnahm er einer Col-
lage des Photoshop-Künstlers „Elroy“, die
im Rahmen des Wettbewerbs „Ten by Fo-
tolia“ frei zur Verfügung stand. Die Haupt-
arbeit hatte Elroy schon erledigt, indem er
die Scheine freigestellt, auf Ebenen über-
einander platziert und diese mit dem Fil-
ter „Gaußscher Weichzeichner“ verschie-
den stark belegt hatte. Dadurch entstand
ein Geldregen voller Dynamik. Wenn man
genau hinsieht, ist erkennbar, dass einzel-
ne Scheine mehrfach verwendet wurden.
Auch den Mann kopierte Barbot aus Elroys
Collage. Durch die Anpassung der Farben
und das Einfügen der Flammen in seinen
Händen verlieh er ihm aber eine ganz neue
Wirkung. Mit Hilfe der Werkzeuge „Ab-
wedler“ und „Nachbelichter“ kam die Per-
son zu ihren Schatten. Die Flammen er-
zeugte Barbot mit einer selbst erstellten
Pinselspitze. Dazu malte er in einem lee-
Im Laufe des Entstehens änderte sich die Farbgebung des Gesamtbilds, bis sie exakt
der Vorstellung von Gregory Barbot entsprach.
ren Dokument mit dem Pinselwerkzeug
eine Flamme. Anschließend speicherte er
das Bild unter „Bearbeiten – Pinselvorgabe
festlegen...“ als Pinselspitze. Nun konnte er
in seinem Gesamtdokument diese Pinsel-
spitze verwenden und auf einer neuen Ebe-
ne über den Händen des Manns zeichnen.
Mit den Filtern „Verflüssigen“ und „Gauß-
scher Weißzeichner“ wurden die Flammen
noch verfeinert und in Form gebracht.
Der letzte Schliff: Die Funken, die der
Künstler um den Tresor und den Mann er-
strahlen ließ, sind eigentlich Sterne. Eine
Aufnahme des Weltalls wurde jeweils auf
neuen Ebenen eingefügt, welche die Füll-
methode „Farbig abwedeln“ erhielten.
Abschließend speicherte Gregory Barbot
seine Gesamtkomposition als JPEG und
fügte es als oberste Ebene in sein Werk
wieder ein. Die Kopie versah er mit dem
Filter „Hochpass“ (Filter – Sonstige Filter
– Hochpass), dem eine hohe Radiuseinstel-
lung zugewiesen wurde. Danach bekam
die neue Ebene noch die Füllmethode „In-
einanderkopieren“. Der alleine etwas unan-
sehnliche Effekt des Hochpassfilters dient
in dieser Kombination zur Schärfung des
Bilds und verleiht ihm eine Art High-Dyna-
mic-Range-Effekt (HDR).

4
ßigkeiten. Ganz exakt passte er die Kolorie-
rung noch mit der Gradationskurve an.
Außerdem fügte er der Skyline im Hinter-
grund einen weiteren Wolkenkratzer hinzu,
und dem Safe spendierte er eine Handvoll
Goldmünzen. Diese schnitt er wieder mit
einer Ebenenmaske aus und platzierte sie
anschließend im Gesamtbild. Den Münzen
ebenso wie dem Tresor hätte er noch ei-
nen Schatten hinzufügen können, denn oh-
PERFEKTE FARBEN
IM FOTOBUCH
Wer übereinstimmende Farben auf Monitor, Ausdruck und auch
Fotobüchern wünscht, kommt um das Thema Profilierung nicht
herum. DATACOLOR bietet hierfür entsprechende Lösungen an.

N
och ist die Urlaubssaison
2013 nicht ganz beendet,
aber für viele Anwender ist
die „schönste Zeit des Jah-
res“ bereits Vergangenheit,
an die nur die Schnapp-
schüsse erinnern. Diese möchte man
Freunden und Bekannten natürlich mög-
lichst beeindruckend präsentieren, wo-
für sich hochwertige Fotobücher ganz be-
sonders gut eignen. Dabei gibt es nur ein
Problem: Oft sehen die Fotos im gedruck-
ten Buch ganz anders aus als die digitalen
„Originale“ auf dem Monitor. Der Grund da-
für ist schnell gefunden: Die Computerbild-
schirme werden von den Herstellern auf ei-
ne möglichst brillante, geradezu übertrie-
ben kontrastreiche und farbgesättigte Dar-
stellung mit häufig starker Überbetonung
der Blauanteile ausgerichtet, um ein mög-
lichst strahlendes Bild zu erzeugen. Dann
sehen zwar zum Beispiel Computerspiele
besonders „knackig“ aus, aber bei Fotos
hat die Darstellung nicht mehr viel mit der
Realität gemeinsam. Fotobücher dagegen
werden von den Anbietern mit einer weit-
gehend korrekten Farbdarstellung gelie-
fert, sodass sich eine Diskrepanz zwischen
Bildschirmwiedergabe zu Hause und der
Druckdarstellung des Herstellers ergibt.

58 FOTOHITS 9/2013

Man müsste also dem heimischen Compu-
ter und seinem Monitor beibringen, wie sie
zusammen Farben korrekt wiedergeben.
DIE LÖSUNG
Das Spyder-4-System von DATACOLOR
behebt das Problem auf ebenso einfache
wie technisch perfekte Weise. Mit ihm ist
es kinderleicht, den eigenen Monitor zu
profilieren, ihn also auf eine korrekte Farb-
darstellung „zu trimmen“. Der Prozess ist
auch für Einsteiger sofort durchschaubar
und läuft größtenteils sogar automatisiert
ab. Man verbindet das Kabel des Messge-
räts mit dem Computer, befestigt dieses di-
rekt auf der Monitoroberfläche und startet
die mitgelieferte Software. Diese stellt auf
dem Bildschirm eine ganze Reihe von Farb-
feldern dar, deren Werte das Messgerät er-
mittelt. Aus den Unterschieden zwischen
den theoretischen Sollwerten, die der Soft-
ware bekannt sind, und den gemessenen
Daten errechnet das DATACOLOR-Pro-
gramm eine Korrekturtabelle (sprich: ein
so genanntes „Farbprofil“) und übergibt
alles automatisch an den Computer. Da-
durch kann dieser die Farbe auf dem Mo-
nitor jetzt korrekt darstellen und die Bear-
beitung der Bilder und die Gestaltung von
Fotobüchern erfolgt ebenfalls in korrigier-
ter und verbesserter Form.
NACH DER KALIBRATION
Ganz wichtig: Erst die korrekte Farbdar-
stellung auf dem Monitor macht eine finale
Bildbeurteilung überhaupt möglich. Wenn
der Monitor fehlerhafte Farben darstellt,
kann dies dazu führen, dass der Fotograf
etwaige Korrekturen im Bildbearbeitungs-
programm quasi in die falsche Richtung
durchführt. Zeigt sein Bildschirm näm-
lich zu helle, zu kontrastreiche und farb-
das fotobuch-webinar
i
Möchten Sie ein Fotobuch aus
Bildern Ihres letzten Urlaubs,
der eigenen Hochzeit oder
eines Familienfestes selbst
gestalten? In diesem Webi-
nar zeigen Ihnen Fotobuch- und
Kalibrations-Experten unter ande-
rem verschiedene Techniken sowie
Tipps und Tricks, worauf man bei
der Erstellung des eigenen Foto-
buchs achten sollte.
WISSEN DATACOLOR
Der Kalibrationsvorgang mit dem Spyder-
Messsystem ist kinderleicht: Messge-
rät mit dem Computer verbinden, Soft-
ware starten, automatisierte Messung
und Profilerstellung durchführen lassen
– fertig!
lich zu stark gesättigte Fotos an, dann
kann es passieren, dass der Anwender
versucht, dies fälschlicherweise zu korri-
gieren. Schickt er diese „verschlimmbes-
serten“ Fotos an den Hersteller des Fo-
tobuchs, wirken die Bilder im gedruckten
Ergebnis eventuell zu flau, kraftlos und zu
dunkel. Die Kalibrierung des Monitors hilft
daher, böse Überraschungen nach Erhalt
des fertigen Fotobuchs zu verhindern. rechnung mit einbeziehen oder die Darstel-
Die Spyder-Systeme von DATACOLOR sind lung von Video­projektoren kalibrieren.
im Fotofach- und über den Online-Han- Mehr Informationen zu den Produkten sind
del erhältlich. Es gibt sie in verschiedenen unter www.datacolor.com zu erfahren.
Ausbaustufen und Preisklassen, die sich
zum Beispiel darin unterscheiden, dass sie BASISWISSEN
das Raumlicht bei der Messung in die Be- Weiteres rund ums Thema Farbmanage-
ment erfahren Sie im kostenlosen Spyder
eBook, das unter http://spyder.datacolor.
com/ebook-de erhältlich ist. Es führt leicht
verständlich in die Kalibration von Kamera,
Das Webinar ist kostenlos, erfor- Monitor und Drucker sowie die Arbeit mit
dert aber zuvor eine Anmeldung im Farbprofilen und Raw-Bildern ein.
Internet. Registrieren Sie sich da-
her noch heute für dieses Online- FOTOBUCHBESTELLUNG
Seminar. Auf der nächsten Seite stellen wir die Foto-
• Datum: 4. September 2013 bestellsoftware „Fotoservice Pro“ von Fuji-
• Uhrzeit: 19 Uhr film vor, die global standardisiertes Farb-
• Thema: Perfekte Farben im eige- management unterstützt. Sie erlaubt es,
nen Fotobuch mit dem DATACOLOR-System Bildbestel-
• www.datacolor.com/ lungen auf dem Monitor exakt so zu zeigen,
fotobuch-webinar wie sie später in gedruckter Form ausseh-
en werden.
FOTOHITS 9/2013 59
SERVICE FUJIFILM

Farbmanagement?
selbstverständlich!
Die Software „Fujifilm Fotoservice Pro“ zur Bestellung von Fotoabzügen und
Fotobüchern macht regen Gebrauch von Farbmanagementsystemen. Damit er-
laubt sie eine perfekte Kontrolle des späteren Druckergebnisses.

W
enn Computer und Mo-
nitor mit den DATACO-
LOR-Werkzeugen kali­
briert wurden, die die
beiden vorherigen Sei-
ten vorstellten, muss
auch die anschließend eingesetzte Soft-
ware Farbprofile unterstützen. Fujifilm ist
hierbei ein Vorreiter. Die kostenlos aus
dem Internet ladbare Foto-Bestell-Soft-
ware „Fujifilm Fotoservice Pro“ erlaubt es,
die Bilder auf dem Monitor exakt so zu zei-
gen, wie sie im späteren Fotoprodukt zu
sehen sein werden. Man spricht von einem
„Soft Proof“, bei dem eine farbverbindliche
Darstellung auf dem Monitor stattfindet.
Die Fotoservice-Pro-Software von Fujifilm
zeigt sich besonders flexibel, denn bereits
beim Import der Dateien verwendet sie au-
tomatisch das jeweils eingebettete Farb-
profil – also zum Beispiel sRGB für Fotos
aus der Digitalkamera. Bei der Übertragung
der Bestellung werden sowohl das einge-
bettete Quellprofil der Bilddatei als auch
der gewünschte „Rendering Intent“ über-
mittelt. Letzterer beschreibt, wie die Um-
rechnung der Farben aus der Digitaldatei in
die gedruckte Version ablaufen soll – was
Die fertigen Fotos oder PDF-Layouts lassen sich in
der Software noch einmal bearbeiten und zum Bei-
spiel beschneiden. Rechts ist die Auswahl der „Ren-
dering Intents“ für das Farbmanagement zu sehen.
Fotografen noch mehr Einfluss auf die kor-
rekte Farbwiedergabe gibt. Auf der Web-
site des Herstellers findet sich unter www.
fujifilm-fotoservicepro.de/#softproof eine
genaue Erklärung und ein Video dazu.
GESTALTUNGSKONTROLLE
Die Fotoservice-Pro-Software ist nicht mit
den üblichen Bestellprogrammen für Foto-
bücher vergleichbar, die einem einfachen
Layoutprogramm äh­neln.
Sie übernimmt stattdes-
sen professionelle Bild-
und Layout-Dateien et-
wa im JPEG-, TIF- oder
PDF-Format. Für Adobe
Auf dem Monitor be-
reits exakt sehen, wie
das fertige Fotobuch
aussehen wird. Ein kali­
brierter Monitor und die
Fujifilm-Fotoservice-
Pro-Software machen
es möglich.
Photoshop und InDesign stehen auf der Fu-
jifilm-Website Basisvorlagen mit Beispielen
für Fotobücher und Fotokalender zur Wahl,
mit denen man die passenden Bildgrößen
für ein Fotobuch exakt bestimmt.
Durch den Einsatz der externen Pro-
gramme stehen bei der Gestaltung der Fo-
tobücher dann alle Möglichkeiten offen, da
keinerlei Einschränkungen hinsichtlich ver-
wendeter Schriften, Bildformate oder Gra-
fiken existieren. Gemeinsam mit der Farb-
kontrolle per Farbmanagement lassen sich
hochwertige und professionelle Produkte
erstellen. Dabei hilft die große Auswahl
an Bedruckmaterialien. Fotoabzüge etwa
können auf vielen verschiedenen Papieren
bestellt werden. Neben hochglänzenden
Angeboten stehen auch matte oder ka-
schierte Materialien zur Wahl, die eine lan-
ge Haltbarkeit der Fotos garantieren. Auch
bei den Fotobüchern bietet der Service viel
Gestaltungsspielraum: Bücher mit Hard-
Covern sind ebenso möglich wie ein so ge-
nanntes „Real 3D Cover“ für besonders be-
eindruckende Titelabbildungen.
Weitere Informationen unter:
www.fujifilm-fotoservicepro.de

60 FOTOHITS 9/2013

Grösse zeigen
Für Fotobücher gilt der Nach-Urlaubs-Tipp: größer ist besser. Das soll anhand
des Fotobuchs XXL von CEWE gezeigt werden. Damit man sich an den Großfor-
maten ungetrübt erfreut, geben wir einige Empfehlungen.
O
b Rügen oder Malediven:
überall laden märchenhafte
Anblicke zum Fotografieren
ein. Wenn sie aber auf we-
nige Zentimeter schrump-
fen, bleibt vom traumhaften
Anblick wenig übrig. Hier heißt es Größe
zeigen, um einen Betrachter des Urlaubs­
albums zu beeindrucken.
Im Format DIN A3 kommt jedes Motiv zur
Geltung. Eine solche Augenweide bietet
nicht jeder Hersteller, doch der Fotoservice
CEWE bedient in seinem Sortiment auch
diesen Wunsch. Das Fotobuch XXL gibt
es in vielen Versionen. Im Querformat mit
42 mal 30 Zentimetern hat man die größte
Auswahl: Hier stehen Einbände aus Leder,
Leinen und als Hardcover-Variante bereit.
Außerdem darf man aussuchen, ob eigene
Reiseerinnerungen kommen leichter zurück, wenn Karten den Weg zeigen.
SERVICE CEWE Fotobuch XXL
Motive mit oder ohne Veredelung gedruckt
oder auf echtem Fotopapier ausbelichtet
werden. Ein weiterer Vorschlag für großfor-
matige Abbildungen ist das Fotobuch XXL
Hochformat. Es besitzt die Maße 28 mal
36 Zentimeter und ist damit bestens für
beeindruckende Porträts geeignet.
Bessere Orientierung
Große Maße erfordern eine gute Auflösung.
Daher sollte ein Bild mindestens 3.000 mal
4.000 Pixel aufweisen, um eine XXL-Seite
zu füllen. Allerdings muss man sich bei der
Buchgestaltung keine Sorgen machen: Die
Bestell- und Layout-Software von CEWE
weist darauf hin, wenn die Pixelmenge
nicht ausreicht. Platziert man ein Panora-
ma sogar über zwei Seiten hinweg, dann
verdoppelt sich dementsprechend die Pi-
xelanzahl. Gewöhnlich reichen aber 28 mal
36 Zentimeter aus, die zudem durch kei-
nen Mittelfalz unterbrochen werden.
Ein guter Tipp ist, Aufnahmen durch Land-
karten zu ergänzen. Eine solche Karte lei-
tet schön in die Reiseerinnerungen ein,
zeigt Reiserouten oder wird selbst mit Fo-
tos bestückt. Gefallen hat uns bei der Be-
stellsoftware von CEWE, dass ein Benutzer
direkten Zugriff auf Landkarten hat. Da-
bei kommt die Fotobuch-Software sogar
selbstständig entgegen: Wenn sie merkt,
dass ein Foto GPS-Daten enthält, bietet sie
ihre Dienste an und sucht gleich den pas-
senden Kartenausschnitt.
Sogar eigene Stile für Stadtpläne oder gan-
ze Länderansichten stehen zur Auswahl.
Dieser Service ist die 99 Cent extra wert.
Außerdem kann man die Ferienfotos mit
Rahmen, farbigen Hintergründen und vie-
len kleinen Grafiken (Clipart) verschönern.
Ruhige Himmel, glatte See
Ein weiterer Vorschlag etwa für weitläufige
Landschaftsaufnahmen ist, echtes Fotopa-
pier zu wählen. Dafür gibt es einen guten
Grund: In XXL-Größe sollten Flächen wie
der Himmel oder Strand möglichst gleich-
mäßig wirken. Hier zeigt die klassische Be-
lichtungstechnik ihre Stärken, denn die
heute üblichen Laserbelichter erzeugen
auf Fotopapier perfekt weiche Farbver-
läufe. Für diesen makellosen Anblick zahlt
man etwas mehr, aber das gilt auch für alle
Erlebnisse fernab eines Urlaubshotels, die
mit mehr als „all inclusive“ erfreuen.
FOTOHITS 9/2013 61
PRAXIS „LICHTLENKER“ Im Eigenbau

lichtlenker
Das Licht genau dorthin zu bekommen, wo es der Fotograf ha-
ben möchte, ist eine schwierige Aufgabe. Auf die Idee, flexible
Fasern zu nutzen, die das Licht leiten, kam Domokos Váncsa
aus Irland. Er verriet FOTOHITS seine Tricks, aber auch sei-
ne Bedenken beim Bau einer eigenen „Optical Fiber Flashgun“.

D
ie Anleitung, die der irische
Bastler mit ungarischen
Wurzeln im Internet veröf-
fentlichte, fand großen Zu-
spruch, obwohl der „Licht­
lenker“ seiner Meinung nach
nur ein Prototyp ist. Es gibt nach Váncsas
an die Decke werfen kann. FOTO HITS ver-
riet er, dass er für seine nächs­te „Flashgun“
eine Wabe, vielleicht aus abgeschnittenen
Strohhalmen, bauen möchte, um das Licht
zwischen Blitz und Fasern besser zu bün-
deln. An Ideen mangelt es ihm nicht. So ex-
perimentierte er beispielsweise auch damit,
das Licht verschieden zu färben. Dazu be-
klebte er die Enden einzelner Faserbündel
mit bunter Plastikfolie oder steckte sie in
die Enden farbiger Luftballons. So gelang
es ihm, punktuell Akzente zu setzen.

Ansicht noch viel zu optimieren. So geht
beispielsweise bei den von ihm verwende-
ten Plastikfasern, die er mehr oder weniger
dekorativen Lampen entnahm, zu viel Licht
verloren. Auch die Lichtstärke und Strahl-
richtung lassen sich nur schwer noch ein-
mal exakt nachstellen. Sein Lichtformer
eignet sich daher nicht unbedingt für den
professionellen Einsatz, macht dafür aber
viel Spaß. Der 35-Jährige nennt seine Er-
findung „Optical Fiber Flashgun“, was so-
viel bedeutet, wie „Optische Faser-Blitz-
Kanone“. „Lichtlenker“ klingt aber nicht so
brutal und beschreibt die Funktion auch.
Váncsa wollte mit seiner Erfindung ein
Werkzeug basteln, mit dem er sein Blitzlicht
sowohl in Richtung eines Objekts als auch
i
MATERIAL Für diesen Basteltipp könn­
te man auch Glasfasern ver-
• Zirka neun Lampen mit etwa 20 wenden. Diese sind aber viel
Zentimeter langen lichtleitenden teurer und die höhere Qua-
Plastikfasern lität ist für die Länge von
• Strohhalm 20 Zentimetern nicht nötig.
• Klebe- und Klettband Außerdem könnten winzige Split-
• Holzleim ter zu Verletzungen führen. Do-
• transparenter und schleifbarer mokos Váncsa möchte das näch-
Epoxidharz für Kunststoff ste Mal Plastikfasern mit einer Di-
• transparenter Nagellack cke von einem Millimeter verwen-
• alter Fahrradschlauch den. Er hat ausgerechnet, dass er
• Schmirgelpapier 2.800 Fasern benötigt. Aneinander
• Schere und Laubsäge gelegt hätten sie eine Länge von
• Spanplatten mehr als einem halben Kilometer.

62 FOTOHITS 9/2013

6 spuren an dem Gerät
Bastelanleitung
Die genauen Maße der Scheibe im
1 Blitzkopf müssen ermittelt und auf
Papier nachgezeichnet werden. Am ein-
fachsten ist es, ein durchscheinendes Blatt
Papier aufzulegen und den weiß durch-
scheinenden Bereich vorsichtig nachzuzie-
hen.
Die Konturen zeichnet man nun
2 sechsmal auf eine dünne Spanplatte.
Hat man im Grafikprogramm eine Vorlage
in richtiger Größe erstellt, kann man diese
mit Hilfe von Pauspapier auf das Sperrholz
übertragen. Außen herum wird ein rechte-
ckiger Rahmen gezogen, an dem sich der
Bastler beim Sägen orientiert. Dann wird
der Innenteil mit der Form des Blitzkopfs
ebenfalls ausgeschnitten.
Aus jeweils drei ausgeschnittenen
3 Teilen wird nun eine Form gebas­
telt. Diese dient später dazu, die einzelnen
Fasern zu bündeln. Die zugesägten Teile
werden übereinander gelegt und die Zwi-
schenräume am Rand mit kleinen Streifen
aus dünnem Sperrholz als Abstandshalter
aufgefüllt. So erhält man den gewünsch-
te Aufbau. Die Innenseiten der beiden Ob-
jekte werden nun mit Klebeband verschlos-
sen. Am einfachsten geht dies, wenn ein
Streifen davon auf einen Stift gewickelt
und dieser an der Innenseite der Form ent-
langgeführt wird. Ein leichter Druck ge-
gen das Holz löst das Klebeband vom Stift.
Überstehendes Band kann eingeschnitten
und umgeklappt werden.
Alle Lichtleiterfasern müssen nun in eine
Länge von 20 Zentimetern gebracht wer-
den. Das geht am bes­ten, indem man ei-
nen Strohhalm auf die Länge schneidet,
die Fasern hindurchschiebt und dann mit
einer Schere abschneidet.
Als nächstes steht das Bündeln der
4 einzelnen Fasern an. Zur besseren
Handhabung klebt man die beiden Formen
in einem Abstand von etwa sieben Zenti-
metern auf ein Holzbrett. Nun kommen von
oben nach Faserbübndel in die beiden da-
für zurechtgesägten Formen. Verwendet
man dickere Fasern, gelingt dies einfacher.
Werden die empfindlichen Plastikfäden ge-
bogen, zeigen sie am Ende in die unter-
Die fertige „Optical Fi-
ber Flashgun“ kann
für jeden externen
Blitz gebaut wer-
den und natürlich
ohne Gebrauchs-
zu hinterlassen, wieder
abgenommen werden.
schiedlichsten Richtungen. Sie sollten so-
fort ausgetauscht werden. Um die lichtlei-
tenden Stränge zu verdichten, schiebt man
von oben noch einen oder zwei Bleistifte in
das Gebinde. So können diese nicht mehr
in der Struktur aus Sperrholz verrutschen.
1
Jetzt mischt man die beiden Kom-
5 ponenten des Harzes zusammen,
streicht sie auf ein Blatt Papier und beginnt
damit, die Fasern in die Mixtur zu drücken.
Anschließend hält man ihr oberes Ende
fest und schiebt die untere Form vorsich-
tig nach unten, bis sie das Ende erreicht,
wo der Kleber gerade trocknet. Nach dem
Trocknen werden beide Enden, an denen
die Fasern herausstehen, mit Schmirgel-
2
papier gefeilt. Für die oberen Stränge wi-
ckelt man am besten ein Blatt Papier fest
um das Bündel, um es besser handhaben
zu können. Der Kleber auf der Unterseite
soll nur zwischen den Fasern sein, nicht
darunter. Dort kann mit klarem Nagellack
nachgebessert werden, um kleinste Krat-
zer auszugleichen.
Der Umfang des zusammenge-
6 klebten Endes wird ermittelt und
3
ein Streifen Klettband dieser Länge zu-
rechtgeschnitten. Nun mischt man noch
einmal eine geringe Menge des Harzes an
und klebt den Klettstreifen mit der weichen
Seite nach außen um das geklebte Ende
des Faserstrangs. Aus dem alten Fahrrad-
schlauch entsteht ein Streifen, der dem
Umfang des Blitzkopfs entspricht. Diesen
vernäht man mit einem weiteren Strei-
fen Klettband gleicher Länge, wobei des-
sen weiche Seite wieder nach außen zeigt.
4
­Dies lässt sich mit der rutschfesten Gum-
miseite nach innen fest um den Blitz wi-
ckeln. Die „Optical Fiber Flashgun“ wird an
den Blitz angesetzt und ein dritter Streifen
Klettband mit der Widerhaken-Seite wird
zurechtgeschnitten. Er muss so breit sei,
dass er die beiden anderen Klettstreifen
überdeckt. Auf diese Weise hält der Licht-
former am Blitz und kann problemlos wie-
der abgelöst werden, ohne das teure Zube-
hör zu zerkratzen.
5
Die komplette englischsprachige Anleitung
von Domokos Váncsa gibt es unter dem
Quicklink flashgun
FOTOHITS 9/2013 63
Test PANASONIC GF6 GEGEN OLYMPUS E-P5

Panasonic Gf6
gegen
Olympus das
E-P5 duell
Zwei kompakte Systemkameras tre-
ten gegeneinander an. Beide gehören
zu ähnlichen Produktfamilien,
zeigen aber dennoch ei-
ne ganze Reihe nennens-
werter Unterschiede.

Panasonic GF6
(zirka 549 Euro)

Olympus E-P5
(zirka 999 Euro)

64 FOTOHITS 9/2013
 D
ie Olympus E-P5 und die Achsen erfasst und ausgesprochen zuver- Beide Kameras setzen auf bewegliche LC-
Panasonic GF6 gehören lässig arbeitet. Im Test konnten mit dem Monitore als elektronische Suchersyste-
zu den Micro-Four-Thirds- Olympus-System Verschlusszeiten reali- me. Der Klappmechanismus der Panaso-
Systemkameras (im Fol- siert werden, die bis zu vier Blendenstu- nic erweist sich als flexibler, denn ihn kann
genden: MFT). Sie besitzen fen unterhalb von normalerweise verwack- man so weit hochklappen, dass er auch ei-
jeweils einen 17,3 mal 13 lungsfrei aus der Hand zu fotografierenden ne Bildkontrolle von vorne zulässt. Sowohl
Millimeter großen Sensor mit 16 Megapi- Zeiten lagen. Allerdings macht auch die Pa- bei der GF6 als auch der E-P5 kann man
xel Auflösung und arbeiten mit dem MFT- nasonic-Lösung ihre Sache sehr gut, hier die Frontseite des Displays leider nicht zum
Bajonett, sodass sie zum Beispiel ihre Ob- beträgt der Verschlusszeitengewinn etwa Gehäuse drehen, um das Oberflächenglas
jektive untereinander austauschen können. drei Blendenstufen. etwa beim Transport zu schützen.
Sie unterscheiden sich im Konzept und vie-
len weiteren Punkten sowie ganz deutlich
in ihren jeweiligen Listenpreisen. GF6 E-P5
Die Olympus E-P5 orientiert sich stark an
analogen Kameras und bietet viele Einstell- Auflösung: 4.592 × 3.448 Pixel, 16 MP 4.608 × 3.456 Pixel, 16 MP
und Bedienelemente, die für eine manuelle
Arbeit mit der Kamera sinnvoll sind. Die Pa- Chip-Größe: 17,3 × 13 mm (MFT) 17,3 × 13 mm (MFT)
nasonic GF6 ist dagegen als Einsteigersys- Objektiv: Panasonic G Vario 14- Olympus Zuiko Digital 14-42
tem mit stärkerem Schwerpunkt auf Auto-
42mm; f/3,5-5,6 Mega O.I.S. mm F3,5-5,6
matiken und multimediale Werkzeuge aus-
gelegt. Mehr dazu findet sich im Abschnitt Formatfaktor: 2 2
„IM TEST“. Bildseitenformat: 4:3 (3:2, 1:1, 16:9) 4:3 (3:2, 1:1, 16:9)
Auch bei der Bildstabilisierung gehen die
Bajonettsystem/ Panasonic Micro-Four-Thirds- Olympus Micro-Four-Thirds-
zwei Micro-Four-Thirds-Geschwister ge-
Objektive: Bajonett Bajonett
trennte Wege. Während die Panasonic tra-
ditionell auf Stabilisierungssysteme im Ob- Bildstabilisator: nein (im Objektiv) ja (per Sensorverschiebung)
jektiv setzt, ist eine Anti-Verwackler-Lö- Verschlusszeiten: Bulb; 60-1/4.000 s Bulb; 60-1/8.000 s
sung auf Basis der Sensorverschiebung in
die Olympus eingebaut, sodass alle ange- ISO: 160-12.800 (Hi-Mode 25.600) 200-25.600
schlossenen Objektive davon Gebrauch ma- Belichtungspro- P, S, A und M (plus Szenen- P, S, A und M (plus Szenen-
chen. Es ist übrigens das gleiche leistungs- gramme: programme und Effekte) programme und Effekte)
starke System wie im Olympus-Flaggschiff
Info: www.panasonic.de www.olympus.de
OM-D, das die Bildstabilisierung über fünf

GF6

Speicherkarten und Akkus werden bei beiden Kameras unten eingelegt. Auch bei den Schnittstellen herrscht Übereinstimmung: Die
Olympus und die Panasonic bieten jeweils neben dem USB-Ausgang auch einen HDMI-Anschluss für die Bildpräsentation. Der optional
erhältliche elektronische Aufstecksucher der Olympus lässt sich nach oben klappen und erlaubt damit ein flexibles Arbeiten.

E-P5

FOTOHITS 9/2013 65
Test PANASONIC GF6 GEGEN OLYMPUS E-P5

Das Standardobjektiv der Panaso- Schaltet man in den iA-Mo-

nic bietet wie das der Olympus ei-
nen Brennweitenbereich von 14
bis 42 Millimetern und ist mit
einem integrierten optischen
Bildstabilisator ausgerüstet.
Beim Drehen des Fokusrings
schaltet die GF6 in die Lupen-
ansicht, um die manuelle Schär-
feeinstellung zu erleichtern.
dus, dann wählt die Panaso-
nic GF6 automatisch das pas-
sende Belichtungsprogramm
zum aktuell im Sucher sicht-
baren Motiv. Das funktio-
niert auch während der Video­
aufnahme, die mit dem klei-
nen Zusatzauslöser mit rotem
Punkt gestartet wird.

Die GF6 besitzt einen Die Panasonic

eingebauten Klapp- verfügt über ein
blitz mit einer Reich- klassisches Mo-
weite von etwa drei duswahlrad, mit
bis vier Metern, dem man die
der auch beim Standardbe-
Aufhellen von Por- lichtungspro-
träts sehr hilf- gramme be-
reich ist. Links stimmt oder in
davon befinden Szene- oder Ef-
sich die zwei Mi- fektmodi akti-
krofone für die viert, die man per
Stereoaufnahme Menü auf dem
beim Filmen. LCD wählen kann.

GF6

Direkt vor dem Auslöser befindet

Im Test kam das Standard-Kit-Ob-
jektiv der Olympus-Kamera mit 14
bis 42 Millimetern zum Einsatz, das
wie bei der GF6 durch den zweifa-
chen Brennweitenfaktor der MFT-
Kameras einer Kleinbildoptik mit
28 bis 84 Millimetern entspricht.
sich ein Einstellrad, das das zwei-
te Parameterrad auf der Rücksei-
te ergänzt. Direkt daneben befindet
sich eine frei belegbare FN-Taste,
der vom Anwender über das Indivi-
dualmenü eine Funktion zugewiesen
werden kann.

Der eingebaute Blitz der Olym-

pus ist in das Gehäuse in-
Das klassische Mo-
tegriert. Rechts von
duswahlrad darf
ihm befindet sich
bei der
der Zubehör-
Olympus
schuh, auf
E-P5 na-
den man
türlich
externe
nicht feh-
Blitzgeräte
len. Hier
oder Zu-
können
behör wie
auch Sze-
Aufsteck-
nen- oder Ef-
sucher sowie
fektprogramme
ein Mikrofon
gewählt werden.
befestigen kann.
Der Ein- und Aus-
schalter rechts da-
von ist sehr handlich.
E-P5

66 FOTOHITS 9/2013
 BESONDERHEITEN
Die Olympus-Kamera ist mit einem Zusatz-
anschluss unterhalb des Blitzschuhs aus-
gerüstet. Über ihn versorgt sie den optio-
nal erhältlichen Aufstecksucher VF-4 mit
einem elektronischen Bild. Dieser klapp-
bare Zusatz-Mini-Monitor liefert dank einer
Auflösung von 2,36 Millionen RGB-Bild-
punkten ein extrem scharfes Sucherbild
und ist speziell bei hellem Umgebungslicht
sehr praktisch. Mit einem Preis von etwa
300 Euro ist er allerdings auch nicht ganz
billig.
Beide Kameras sind mit WiFi-Funktionali-
tät ausgerüstet, um Fotos drahtlos direkt
an Smartphones oder Tablet-Computer zu
verschicken. Zudem sind Apps für die Mo-
bilgeräte verfügbar, mit denen eine Fern-
steuerung beider Kameras möglich wird.
Panasonic geht noch einen Schritt wei-
ter und hat wie auch in der G6 eine NFC-
Schnittstelle integriert, sodass man durch
simples Berühren der Kamera mit einem
entsprechend ausgerüsteten Telefon die
Verbindung zwischen beiden Geräten her-
stellt. Damit erspart man sich die Eingabe
von Netzwerk-Passwörtern.
Die Panasonic kann selbsttätig Intervallauf-
nahmen im Abstand zwischen einer und 99
Sekunden nach Druck auf den Auslöser er-
stellen. Die als „Stop Animation“ bezeich-
nete Funktion besitzt zwei ungewöhnliche
Ergänzungen: Erstens blendet bei den Se-
rienaufnahmen das zuvor aufgenommene
Bild halbtransparent ein, um den Bewe-
gungsablauf etwa eines Objekts, das sich
zwischen den Aufnahmen bewegt, sichtbar
zu machen. Zweitens kann sie aus den In-
tervallaufnahmen ein Video errechnen, so-
dass für „Zeitraffer“-Filme keine PC-Bear-
Der Schwenkmonitor der
Panasonic-Kamera ist durch das ausgefeiltere
Befestigungsgelenk nach vorne drehbar und bie-
tet damit auch aus ungewöhnlichen Aufnahmepositi-
onen volle Bildkontrolle.
beitung notwendig ist. Auch die Olympus IM TEST
nimmt Intervallfotos auf, aber ihre Funkti- Wer manuelle Einstellungen an seiner Ka-
on ist nicht ganz so umfangreich wie die mera bevorzugt, wird die Olympus E-P5
der GF6. wegen der vielen zusätzlichen mecha-
nischen Bedienelemente präferieren. Wie
VIDEO bei großen Spiegelreflexmodellen stehen
Die beiden Kameras können Filme in Full- zum Beispiel gleich zwei Einstellräder für
HD-Auflösung aufzeichnen und bieten Parameterände-
auch dabei manuelle Belichtungseinstel- rungen zur Ver-
lungen sowie eine ebenfalls vom Anwender fügung, sodass
einstellbare Kontrolle des Tons. Die Olym- ohne die Kame-
pus nimmt die Filme grundsätzlich mit 30 ra abzusetzen
Bildern pro Sekunde auf, was ungünstiger
für hiesige Fernsehstandards mit
25 Bildern pro Sekunde ist. Ihre
Filme werden in Apples-Quick-
Time-Format abgelegt, wäh-
rend die Panasonic sie wahl-
weise wie ein HD-Camcorder
als AVCHD-Datei oder für den
direkten Upload ins Internet im
MP4-Format speichert. Da bei-
de Kameras während der Video-
aufzeichnung den Fokus stufenlos nach-
führen und auch die Bildstabilisatoren ak- Ein raffinierter Mechanismus klappt bei
tiv bleiben, können sie auch als Camcorder der Olympus den Blitz sehr hoch aus. Sie
sehr gut eingesetzt werden. besitzt zudem einen Blitzschuh.

Ausstattung BESONDERHEITEN MERKMALE

Die Panasonic ist mit allen Belichtungs-
modi einer SLR-Kamera (P, S, A und M)
ausgerüstet und bietet zudem sehr viele
motivabhängige Belichtungspro-
GF6 gramme. Zusätzlich sind Effekt-
filter nutzbar.
Die Videofunktion der GF6 ist wie bei prak-
tisch allen Panasonic-Modellen der G-Se-
rie sehr ausgeprägt. Manuelle Belichtungs-
einstellungen, vielfältige Bildfrequenzen
und qualitativ hochwertige Filmaufnahmen
gehören dazu.
Sowohl die GF6 als auch die Olympus
können auf sehr umfangreiche Ob-
jektivsammlungen in der Micro-Four-
Thirds-Welt zurückgreifen. Zu beachten
sind aber die unterschiedlichen Ansät-
ze bei den Bildstabilisatoren.

Die Olympus nutzt die Belichtungsmo-
di der Spiegelreflexsysteme, lässt aber
auch Anfänger nicht im Stich. Viele ihrer
Effektfilter sind bei Videoaufnah-
E-P5 men einsetzbar, was zu interes-
santen Ergebnissen führt.
Über ihren elektronischen Zusatzanschluss
unterhalb des Blitzschuhs kann man nicht
nur den optional erhältlichen Aufstecksu-
cher mit der E-P5 verbinden, sondern auch
ein externes Mikrofon für bessere Klang-
aufnahmen im Videomodus anschließen.
Mit einer extrem kurzen Verschlusszeit
von maximal 1/8.000 Sekunde eignet
sich die Olympus-Kamera auch für sehr
schnell bewegte Motive. Das kann man
etwa für Sport- oder Naturaufnahmen
sinnvoll einsetzen.

FOTOHITS 9/2013 67
Test PANASONIC GF6 GEGEN OLYMPUS E-P5

GF6 Zwei Porträtbilder, zwei E-P5

sehr unterschiedliche
Bildcharakteristika: Die
Panasonic lässt sich bei
automatischer Belich-
tung weniger stark irri-
tieren als die E-P5, da-
für zeigt diese trotz der
leichten Unterbelichtung
insgesamt etwas natür-
lichere Farben. Speziell
die Hauttöne werden bei
der Panasonic durch den
leichten Blauüberhang
im Weißabgleich weniger
schön dargestellt. Hier
kann die Olympus mit ei-
ner sehr stimmigen Wie-
dergabe punkten. Auch
die feinen Strukturen
sind im Fall der Olympus
besser sichtbar. Quick-
Original Standardkorrektur links: gf6 und ep5 Original Standardkorrektur

Die Panasonic neigt im Zweifelsfall zu ei- Die Hauttöne der Olympus sind sehr stim-
ner sehr kühlen Farbdarstellung, wie das im mig. Sie erzeugt aufgrund des hellen Hinter-
Hintergrund des Porträts gut erkennbar ist. grunds aber eine leichte Unterbelichtung.

Die zwei Ergebnisgrafiken der Panasonic GF6 und der Olympus Die Farbsättigung der Olympus ist insgesamt etwas niedriger als
E-P5 zeigen meist kleine, in einzelnen Nuancen aber auch deut- die der Panasonic. Das fällt vor allen Dingen in den von der GF6
lich erkennbare Unterschiede. Die roten, blauen und einige gelb- stark überbetonten Blautönen auf, was zum Beispiel in den ent-
lich-grüne Farbunterschiede sind bei der GF6 stärker ausgeprägt. sprechend gefärbten Garnrollen in den Testbildern sichtbar wird.

Wie in der technischen Messtafel zeigt das Standardtestbild Die Differenzierung der einzelnen Helligkeitsbereiche in den
in der Version der Panasonic GF6 eine sehr kräftige Sättigung jeweiligen Farbnuancen gelingt der Olympus exzellent. In al-
und Überbetonung der blauen Farben. len Farben sind die Fäden der Garnrollen klar erkennbar.

68 FOTOHITS 9/2013
 oder mit der Hand umzugreifen, Blende der Olympus ist durch ihr etwas größeres In den Testergebnissen gab es deutliche
und Verschlusszeit gleichzeitig verändert Gehäuse mit einem zusätzlichen Griffwulst Unterschiede, wobei der Wettbewerb der
werden können. Der Panasonic-Fotograf an der Front sowie einem Gegenstück an Probanden auf hohem Niveau abläuft. Spe-
bleibt auf ein Rändelrad rund um das Steu- der Rückseite angenehmer als die der Pa- ziell bei der Messung der Auflösung und im
erfeld angewiesen. Ihm hilft allerdings der nasonic GF6. Letztere ist konsequent auf Schärfeeindruck jedoch geht die Olympus
berührungsempfindliche Monitor, schnell Miniaturisierung getrimmt und somit spür- E-P5 eindeutig in Führung. Sie setzt ihre
durch die Menüs zu blättern. Die Olym- bar kleiner als die E-P5. Angesichts des nominelle Sensorauflösung fast zu hun-
pus bietet ebenfalls einen berührungsemp- Komfortplus dürften viele Fotografen das dert Prozent in sichtbare Details um. Da sie
findlichen Monitor, aber er dient eher als größere Gehäuse bevorzugen. auch bei der Farbgebung ihrer Bilder dank
Ergänzung bei der Steuerung – etwa um Die LCDs beider Testkandidaten errei- eines besseren Weißabgleichs und etwas
den Fokuspunkt per Tastendruck festzule- chen eine Auflösung von zirka 1,04 Milli- weniger stärker gesättigten Bildern mit
gen. Bei der Panasonic ist er stärker in ihre onen RGB-Bildpunkten und liefern ein sehr niedriger Farbfehlerquote in Führung geht,
Gesamtsteuerung eingebunden. Allerdings scharfes, brillantes Sucherbild. Auch in re- gewinnt sie diesen Direktvergleich. Erkauft
kann man auch bei der Olympus etwa per lativ hellen Umgebungen boten sie im Test wird das aber mit einem deutlich höheren
Fingertipp auf den Bildschirm nur fokussie- eine gute Ablesbarkeit, lediglich bei knal- Listenpreis von 999 Euro, der sich bereits
ren und bei Erreichen des Schärfepunkts ligem Sonnenschein wird man den Auf- im Bereich semi-professioneller Spiegelre-
automatisch auslösen. Die Handhabung stecksucher der Olympus gern einsetzen. flexkameras bewegt.

Messungen Auflösung Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO160/100 ISO200 ISO400 ISO max.
Modell max. 3500 Linien; -> besser besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser

Panasonic GF6 2820 Linien 109.9 % fstop: 10.9 0.56 y=0.87 ISO 160 statt
ISO 100 y=0.96 y=0.88 y=1.92 ISO 12800
kein ISO-100-
Olympus E−P5 3125 Linien 106.6 % fstop: 12 0.6 y=− Modus y=0.68 y=0.73 y=2.17 ISO 25600
Sowohl in der Auflösung als auch im Dynamikumfang geht die Olympus als Gewinnerin aus dieser Partie hervor. Der extrem ho-
he Dynamikumfang der Olympus gilt allerdings nur bis etwa ISO 3.200, danach fällt er bis auf unter sieben Blendenstufen (bei ISO
25.600) ab. Auch im Rauschverhalten zeigt die Olympus etwas bessere Ergebnisse, wobei der Wettbewerb beider Kandidaten sich
auf hohem Niveau abspielt und beide auch bei hohen ISO-Stufen bis etwa 6.400 sehr ansehnliche Bilder produzieren. Erst in den
höchsten ISO-Stufen werden Bilddetails durch Rauschen und entsprechende Glättungsfilterungen stark reduziert.

bewertung
Auflösung Ausstattung
Herstellerangabe 3448 Bildqualität 91,0

GF6 Gemessen
Bewertung 82,9 Punkte
2820 Handhabung
Ausstattung
89,4
74,6
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Herstellerangabe 3456 Bildqualität 95,1

E-P5 Gemessen
Bewertung 94,2 Punkte
3125 Handhabung
Ausstattung
92,8
82,2
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Die Panasonic GF6 liefert trotz nominell fast iden- Insgesamt reicht es für die Olympus E-P5 dank ih-
tischer Auflösung ihres Bildsensors weniger Bilddetails rer extrem hohen Bildschärfe und der dezenten
als die Olympus E-P5. Deren Ergebnis ist für eine spie- Farbdarstellung ganz knapp zur Bestnote in der
gellose Systemkamera mit Kit-Objektiv äußerst hoch. Bildqualität. Auch die Handhabung ist sehr gut.

Fazit
Sowohl Olympus E-P5 als auch die Panasonic GF6 zeigen, wie leistungs-
stark die spiegellosen Systemkameras geworden sind. Hohes Niveau zei-
gen sie nicht nur bei der Bildqualität, sondern auch in der Bedienung und
vor allen Dingen bei den Autofokussystemen, die extrem rasant zur Sache
gehen und dennoch den Schärfepunkt präzise finden. Die Olympus gewinnt
das Rennen jedoch wegen ihrer exzellenten Detailwiedergabe.

FOTOHITS 9/2013 69
TEST CANON POWERSHOT N

Die Canon PowerShot N überrascht

durch fehlenden Auslöseknopf, über-
zeugt aber mit einer Direktanbindung
ans Internet, einem Klappmonitor und
einem ultraflachen Gehäuse.

EXQUISIT
UND EXOTISCH
D
ie neue Canon PowerShot
N ist in vielfacher Hinsicht
ungewöhnlich. Ihr ultrakom­
paktes Design hat fast nur
noch durch das Zoom-
objektiv an der Frontsei-
te Ähnlichkeit mit einer klassischen Su-
cherkamera. Ihre Rückseite wird dagegen
ganz von dem klappbaren LC-Monitor ein-
genommen, der berührungsempfindlich ist
und damit als zentrale Einheit für die Steu-
erung fast aller Funktionen dient. Der Be-
lichtungsmodus etwa wird hierüber ebenso
eingestellt wie die Wahl der gewünschten
Auflösung oder eines Effektprogramms.
Durch das Hochklappen lässt sich der Mo-
nitor als „Aufsichtsucher“ für Fotos einset-
zen, die man „aus der Hüfte“ schießt. Lei-
der kann man ihn für Selbstporträts nicht
so hoch klappen, das er nach vorne weist.
Aber er lässt sich bei Aufstellung auf einem
Tisch als „Mini-Digital-Bilderrahmen“ nut-
zen. Mit der Diashow-Funktion kann die
Canon ihre aufgenommenen Fotos, Videos
und das „Filmtagebuch“ dann mehreren
Betrachtern ganz komfortabel darstellen,
ohne dass diese sich um den Fotografen
drängeln müssen.
Das „Filmtagebuch“ entsteht übrigens im
Aufnahmemodus „Hybrid Auto“. Ist dieser
aktiviert, zeichnet die PowerShot N zu al-
len fotografierten Bildern eine kurze Video­
sequenz auf. Die Clips fügt sie zu einem
Gesamtfilm zusammen, der sich mit rudi-
mentären Werkzeugen bereits in der Ka-
mera editieren lässt.

70 FOTOHITS 9/2013
Die zwei Ringe am Objektiv dienen der elek- Auf der rechten Gehäuse-
tronischen Verstellung der Brennweite und als seite befinden sich drei
Auslöser der Kamera. Das erfordert vom Foto- Schalter. Der obere wech-
grafen zunächst Umgewöhnung. selt zwischen der norma-
len Kamerafunktion und
dem „Fun-Modus“, in dem
die Canon ein Bild auf-
nimmt und sechs Varian-
ten mit verschiedenen
Effektfiltern versieht.
Der WPS-Knopf darun-
ter sorgt für eine direkte
Verbindung zu einem
WLAN, wenn der einge-
setzte Router ebenfalls
über die WPS-Technik
verfügt. Ganz unten be-
Stellt man die Ka- findet sich der „Play“-
mera auf einen Knopf zum Abspie-
Tisch, kann der len der Bilder.
Klappmonitor
sehr gut als
digitaler
Bilderrah-
men zur Prä-
sentation der
Fotos und Videos Hinter einer Klappe an der rechten
eingesetzt werden. Gehäuseseite findet man den USB-
Anschluss der Canon. Sie verzich-
tet leider auf eine HDMI-Schnitt-
stelle, mit der man sie an hoch-
auflösende Fernseher anschließen
könnte.

Die gesamte Rückseite der Kamera wird von

dem LC-Monitor eingenommen. Er reagiert
auf Berührungen und dient als zentra-
le Steuereinheit der Kamera, die fast oh-
ne Funktionsschalter auskommt und auch
keine Einstellräder an der Ober- oder
Rückseite besitzt.

Um Platz zu sparen, verwen-

Unten an der Kamera be- det die Canon PowerShot N
findet sich der Einschub für Micro-SD-Karten als Spei-
den Lithium-Ionen-Akku, chermedien, die auch in vie-
der etwa die Größe ei- len Smartphones zum Einsatz
ner AA-Zelle hat. Mit kommen. Die Canon ist kom-
einer vollen La- patibel zu allen aktuellen Kar-
dung sind etwas tentypen wie SD, SDHC und SDXC.
über 200 Bilder Per Adapter lassen sich die Daten
möglich. der Micro-SD-Medien mit Karten-
lesegeräten zum PC übertragen,
alternativ nutzt man den USB-An-
schluss der PowerShot N.

FOTOHITS 9/2013 71
TEST CANON POWERSHOT N

TESTAUFNAHMEN Die Original-Testfotos finden Sie wie immer unter

www.fotohits.de im Internet. Der Quicklink lautet n

Original Standardkorrektur

Die neue Canon PowerShot N schärft
zwar ein wenig elektronisch nach,
kommt dabei aber ohne übertriebene
Kantenbildung aus, wie dies bei vielen
anderen Kompaktkameras der Fall ist.
Sie gibt feine Details wie die Struktur der
Platine oben klar und deutlich wieder.
Das Standardtestbild wurde mit sehr
neutralem Weißabgleich (grauer Hinter-
grund) und einer natürlich wirkenden
Farbgebung von der PowerShot N repro-
duziert. Die Differenzierung in den Rottö-
nen könnte besser sein, andere Farbtöne
werden dagegen sauber getrennt.
Bildbelichtung, Weißabgleich und Farb-
gebung gelingen der PowerShot N im Por-
trättestbild sehr gut. Nur ganz leicht ist
im Hintergrund eine Tendenz in etwas
gelbliche Nuancen zu erkennen, doch der
Unterschied zur manuell verbesserten
Bildhälfte rechts ist extrem gering.

Auflösung: 4.000 × 3.000 Pixel, 12 MP

Chip-Größe: 1/2,3 Zoll
Objektiv: 28-224 mm; f/3,0-f/5,9
Verlängerungsfaktor: 1:5,6
Bildseitenformat: 4:3 (3:2, 16:9 und 1:1 durch Beschnitt)
Bajonettsystem/Objektive: – (fest eingebautes Objektiv)
Integrierter Bildstabilisator: ja
Verschlusszeiten: 1-1/2.000 s
Blende (max./min.): f3,0/f8
Belichtungsmodi: Programmautomatik; Szenenprogramme
ISO: 80-6.400
Autofokusfelder: Kontrastmessung auf Bildsensor
Weißabgleich: Auto/5 Presets
Raw-Modus: nein
Sucher: –
LCD: 7,1 Zentimeter (2,8 Zoll); 461.000 RGB-Bildpunkte
Eingebauter Blitz: ja
Blitzmodi: Auto/An/Aus/Langzeit­synchronisation
TECHNISCHE DATEN

Blitzschuh/Synchronanschluss: nein/nein
Speicher: 1 × Micro-SD-/-SDHC-/-SDXC-Karten
Canon-typisch fällt die Farbgebung in den Testbildern
Anschluss: USB 2.0
auch bei den PowerShot-N-Bildern sehr kräftig aus. Die
durchschnittliche Sättigung beträgt 108,6 Prozent, wobei
Energie: Lithium-Ionen-Akku; USB-Ladegerät im Lieferumfang
besonders die sehr kräftigen Blau- und Grüntöne diesen Software: Canon ImageBrowser EX
Wert anheben. Der Weißabgleich arbeitet sehr präzise und Abmessungen (B × H × T): 78,6 × 60,2 × 29,3 mm
tendiert in der Regel zu etwas kühlerer Darstellung. Hel- Gewicht (ohne Zubehör): 195 Gramm
lere Grautöne zeigen eine minimale Verschiebung in Rich- Preis (UVP): 329 Euro
tung Gelb. Die Hauttöne werden natürlich und nur ganz Internet: www.canon.de
leicht „geschönt“ wiedergegeben.

72 FOTOHITS 9/2013
Die ungewöhnliche Canon ist WiFi-fähig sich nicht um 360 Grad, sondern nur leicht gleich arbeitet sehr präzise und hatte auch
und kann etwa eine Direktverbindung zu nach links und rechts drehen. Damit betä- mit dem fluoreszierenden Licht beim Por-
einem Smartphone aufnehmen. Dafür ste- tigt der Fotograf die motorische Zoomver- trättestbild keine Probleme.
hen kostenlos erhältliche Apps bei Apples stellung. Das hat seine Tücken: Mit gro­ßen Auch die Geschwindigkeit ist sehr gut:
AppStore und Google Play zur Verfügung. Händen gerät man schnell vor die kleine Auslöseverzögerung und Einschaltzeit sind
Ihr „Verbindungs“-Knopf auf der rechten Leucht-LED auf der Vorderseite, die zum extrem niedrig, sodass spontane Schnapp-
Seite startet die drahtlose Kommunikati- einen als Fokushilfslicht arbeitet und zum schüsse – für die die Canon gedacht ist –
on, mit der die Kamera auch in das hei- anderen das integrierte Blitzgerät der Ca- problemlos möglich sind. So hinterließ die
mische WLAN-Netz eingebunden wird und non N darstellt. PowerShot N nicht nur im Test der Bildqua-
beispielsweise auf einem gleichfalls WLAN- Das leichte Verschieben des Zoomrings lität einen sehr guten Eindruck, sondern
fähigen Drucker Fotos ausgeben kann. kann auch genutzt werden, um in den Ein- trotz der ungewöhnlichen Handhabung
Die optische Ausstattung der Kamera ist für stellmenüs zu navigieren. Ansonsten wer- auch in ihrer Bedienung.
diese Gehäusegröße ungewöhnlich: Statt den die Parameter per Fingerzeig über den
eines Standardobjektivs mit dreifachem berührungsempfindlichen Monitor einge-
Zoomfaktor hat Canon der PowerShot N stellt.
einen viel größeren Brennweitenbereich Die Bildergebnisse der kleinen Kamera
spendiert. Umgerechnet in das Kleinbild- sind sehr gut. Durch den Verzicht auf eine
format können Aufnahmen mit 28-Milli- übermäßige Pixelanzahl auf dem 1/2,3
meter-Weitwinkeleinstellung bis hin zum Zoll großen Sensor hält sich das Rau-
224-Millimeter-Tele gemacht werden, so- schen in engen Grenzen beziehungswei-
dass sich ein achtfacher Zoomfaktor ergibt. se muss nur dezent ausgefiltert werden.
Dank dieses Gestaltungsspielraums lassen Das sorgt für eine gute Leistung im Auf-
sich viele Fotosituationen mit der Canon N lösungstest, denn die N kann ihre nomi-
beherrschen. nelle Auflösung von 3.000 Linien in der
Der Akku der Kamera wird nur über den Bildhöhe mit 2.828 Linien im Testbild
USB-Anschluss etwa direkt am PC auf- fast komplett in Bilddetails umsetzen.
geladen. Ein passendes Ladegerät gehört Die Farbdarstellung stimmt: Der Weißab-
zum Lieferumfang. Eine externe Lösung,
die zum Beispiel einen Ersatzakku außer- Das ultrakompakte Objektiv bietet einen achtfachen
halb der Kamera laden könnte, während Zoomfaktor. Es erlaubt Weitwinkelaufnahmen mit 28
der erste im Einsatz ist, wäre wünschens- Millimetern und Teleeinstellung bis 224 Millimeter.
wert.

IM TEST
Die Handhabung der Kamera ist durch
Fazit
das sehr kleine Gehäuse etwas gewöh- Die kleine Kamera für die
nungsbedürftig. Verstärkt wird dieser Ef- Handtasche ist ein echter
fekt durch den fehlenden Auslöseknopf,
denn die Aufnahme entsteht durch sanften Hingucker: Das originelle
Druck nach unten auf den vorderen der Design und die darauf ba-
beiden Objektivringe. Der schmale Ring
dahinter besitzt zwei Griffnoppen und lässt sierende ebenfalls etwas
ungewöhnliche Bedienung
BEWERTUNG sorgen für viel Spaß an der Fotografie. Die
Herstellerangabe
Gemessen
3000
2828
Auflösung
technischen Leistungen des kompakten Mo-
0
Bewertung
10 20
94,3 Punkte
30 40 50 60 70 80 90 100
dells sind speziell bei Farben und der Bild-
Bildqualität
Handhabung
90,1
75,3
dynamik sehr gut. Auch die Beschränkung
Ausstattung 72,5
auf zwölf Megapixel erscheint sinnvoll.
Messungen Auflösung Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO100 ISO200 ISO400 ISO max.
Modell max. 3500 Linien; -> besser besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser

Canon N 2828 Linien 108.6 % fstop: 11.6 0.563 y=1.25 y=1.17 y=1.14 y=2.57 ISO 6400
Dank Beschränkung auf moderate zwölf Megapixel sieht die reale Umsetzung der nominellen Sensorauflösung im Test sehr gut aus.
Auch der Dynamikwert ist für eine Kompaktkamera hoch, er fällt lediglich in den höheren ISO-Stufen ab ISO 1.600 auf unter acht Blen-
denstufen und damit deutlich ab. Das Luminanz-Grundrauschen ist hoch, aber das Farbrauschen behält die PowerShot N gut im Griff.

FOTOHITS 9/2013 73
TEST SONY HX300

Wenn „50x“ auf der Optik steht, dann

ist bei Sony auch ein 50-facher Zoom-
faktor integriert. Die HX300 erreicht mit
24 bis 1.200 Millimetern Brennweite
(Kleinbildentsprechung) extreme Werte.

massives
fotosystem
W
uchtig kommt die neu-
este Sony daher: Dank
des riesigen Objektivs
und ihres massigen Ge-
häuses, das einen sau-
ber verarbeiteten und
robusten Eindruck macht, beträgt ihr Ge-
wicht mehr als 600 Gramm. Auch die äu-
ßeren Dimensionen entsprechen einem
kleinen Spiegelreflexmodell. Doch wie al-
le Bridge-Kameras verfügt die HX300
über ein elektronisch arbeitendes Sucher-
system und ein fest eingebautes Objektiv.
Letzteres lässt in der Wahl des Bildaus-
schnitts keine Wünsche offen, denn mit 24
Millimetern Ausgangsbrennweite (Kleinbild­
entsprechung) erlaubt es raumgreifende
Weitwinkelfotos, während seine maximale
Teleeinstellung von 1.200 Millimetern von
den meisten SLR-Fotografen niemals er-
reicht wird. Selbst bei Verwendung eines
400-Millimeter-Objektivs mit einem Zwei-
fach-Zoomkonverter erreicht man maximal
800 Millimeter. Da das Objektiv der So-
ny in der Teleeinstellung eine Lichtstärke
von nur 1:6,3 erreicht und damit auch bei
hellem Licht lange Belichtungszeiten not-
wendig werden, ist der integrierte optische
Bildstabilisator der neuen Sony selbst bei
normalem Tageslicht unerlässlich. Im Test
machte er seine Sache sehr gut, sodass
bei maximaler Teleeinstellung noch mit et-
wa 1/50 Sekunde gearbeitet werden konn-
te. Kurz: Man kann die Brennweite der
HX300 durchaus einsetzen – etwa für die
Tier- oder Sportfotografie.

74 FOTOHITS 9/2013
Der elektronische Sucher erlaubt eine Bildkon-
trolle auch bei hellem Sonnenlicht. Die Umschal-
tung zwischen ihm und dem LCD er-
folgt leider nicht automatisch,
sondern mit einem Schalter auf
der Kameraoberseite.
Auf der Oberseite befindet sich das
große Moduswahlrad, das neben
den üblichen Belichtungsprogram-
men wie P, S, A und M auch eine Ak-
tivierung der Panoramaaufnahme,
des Filmmodus’ und der motivab-
hängigen Szenenpro-
gramme erlaubt.

Gemeinsam mit
dem Einstellrad
rechts oben
sorgt das Vier-
Wege-Tasten-
Die Bilddiago- feld für eine
nale des Mo- schnelle Na-
nitors beträgt vigation und
7,5 Zentime- Festlegung
ter und sei- der Parameter.
ne Auflösung
921.600 RGB-
Bildpunkte. Er
ist klappbar
und erleichtert
damit das Be-
trachten.

Der sehr breite und griffige Ring am Objektiv er-
laubt eine komfortable manuelle Fokussierung.
Dabei hilft eine elektronische Fokus-Lupe, die
mittels der Taste „FOCUS“ gleich hinter dem
Auslöser aktiviert wird.
Die Umschaltung zwischen LCD-Darstel-
lung und dem eingebauten elektronischen
Sucher erfolgt manuell über den „FINDER/
LCD“-Knopf auf der Oberseite der HX300.

Die Sony nutzt ei-

ne klassische Kom-
bination aus Auslö-
ser und Zoomwip-
pe zur Steuerung
der wichtigsten
Funktionen.
Das Stereomikro-
fon gleich hinter dem
Klappblitz sorgt für die
Tonaufnahme wäh-
rend der Videoauf-
zeichnung. Der
Einsatz eines ex-
ternen Mikrofons
ist leider nicht
möglich.

FOTOHITS 9/2013 75
TEST SONY HX300

TESTAUFNAHMEN Die Original-Testfotos finden Sie wie immer unter

www.fotohits.de im Internet. Der Quicklink lautet hx300

Original Standardkorrektur

Die extrem hohe Pixeldichte des HX300-
Sensors, der gegenüber bisherigen Kom-
paktkameras auf gleicher Fläche bis zu
vier Megapixel mehr unterbringt, zwingt
zu einer Kombination aus starker Glät-
tungsfilterung gegen das Rauschen und
anschließend künstlicher Nachschärfung.
Trotz der starken Überbetonung der Rot-
und Blautöne, die auch im Testbild gut zu
sehen ist, bleibt die Differenzierung die-
ser Nuancen auf gutem Niveau. Das Grau
des Hintergrunds zeigt im Gegensatz zum
Porträt eine Verschiebung in Richtung
gelber Nuancen.
Das Porträt nahm die HX300 im Automa-
tikmodus mit leichter Unterbelichtung
und hinsichtlich des Weißabgleichs un-
terkühlt auf. Die Hauttondarstellung ist
aber sehr gut. Die Strukturen in Haaren
und im Kleidungsstoff verdeutlichen das
Überschärfungsproblem.

Auflösung: 5.184 × 3.888 Pixel, 20 MP

Chip-Größe: 1/2,3 Zoll
Objektiv: 24-1.200mm; f/2,8-f/6,3
Verlängerungsfaktor: 1:5,58
Bildseitenformat: 4:3 (3:2 und 16:9 durch Beschnitt)
Bajonettsystem/Objektive: – (fest eingebautes Objektiv)
Integrierter Bildstabilisator: ja
Verschlusszeiten: 30-1/4.000 s
Blende (max./min.): f2,8/f8
Belichtungsmodi: P, S, A und M; Szenenprogramme
ISO: 80-12.800
Autofokusfelder: Kontrastmessung auf Bildsensor
Weißabgleich: Auto/7 Presets/manuell
Raw-Modus: nein
Sucher: elektronischer Sucher
LCD: 7,5 Zentimeter (3 Zoll); 921.600 RGB-Bildpunkte
Eingebauter Blitz: ja
Blitzmodi: Auto/An/Aus/Anti-Rote-Augen-Effekt/Langzeit­
TECHNISCHE DATEN

synchronisation/Synchronisation auf 2. Verschlussvorhang

Blitzschuh/Synchronanschluss: nein/nein
Mit einer Sättigung von 111,6 Prozent liefert die Sony
Speicher: 1 × SD-/SDHC-/SDXC-Karten/MemoryStick Duo
sehr kräftige Farben, wobei vor allen Dingen die dunklen
Rottöne und das Blau durch sehr starken Magentaanteil
Anschluss: USB 2.0; HDMI
überproportional betont werden. Die Hauttondarstellung Energie: Lithium-Ionen-Akku; USB-Ladegerät im Lieferumfang
rutscht ebenfalls leicht in Richtung rötlich-oranger Nuan- Software: Sony PlayMemories Home
cen, bleibt aber insgesamt noch realistisch. Der Weißab- Abmessungen (B × H × T): 129,6 × 93,2 × 103,2 mm
gleich zeigte eine etwas wankelmütige Tendenz mit ent- Gewicht (ohne Zubehör): 623 Gramm
weder geringer Verschiebung in kühlere Blautöne oder Preis (UVP): 500 Euro
einem leichten Gelbstich (siehe Standardtestfoto oben). Internet: www.sony.de

76 FOTOHITS 9/2013
IM TEST chern. Während des Filmens ist zoomen tes „Clipping“ entsteht, bei dem zwischen
Nicht nur die Abmessungen, auch die und eine kontinuierliche Schärfenachfüh- den hellen und den dunklen Bereichen eine
Handhabung der Kamera ähnelt durch das rung möglich. weiße Konturlinie erkennbar wird. Die ex-
Gehäusekonzept der einer Spiegelreflexka- Die Bildqualität leidet unter der extrem ho- treme Schärfung ist der Grund für das sehr
mera. Ein mit dem Daumen erreichbares hen Pixeldichte des kleinen Sensors, auf gute Auflösungsergebnis. Zieht man die-
Einstellrad und das Standard-Steuerfeld dem sich 20 Megapixel drängen und durch sen elektronischen Schärfefaktor ab, er-
erlauben eine schnelle Festlegung aller Pa- ihre winzigen Ausmaße wenig lichtemp- reicht die Kamera eine Auflösung von etwa
rameter, auch während man die HX300 ans findlich sind. Dadurch steigt das Rauschen 2.700 ihrer nomi-
Auge hält, um durch den elektronischen stark an und muss durch eine ebenso star- nell 3.888 Lini-
Sucher zu blicken. Die Umschaltung zwi- ke Glättungsfilterung kompensiert werden. en in der Bild-
schen LCD und Sucher erfolgt leider nicht Dies sieht man bereits bei Aufnahmen in höhe.
automatisch, sondern wenig komfortabel den unteren ISO-Stufen 80 und 100. Die
per Tastendruck. Ärgerlicher als dieser Mi- Kamera schärft die Bilder zudem so extrem,
nuspunkt ist die Tatsache, dass die HX300 dass an den Kontrastkanten ein so genann-
keine Möglichkeit zur Rohdatenaufnahme
kennt. Die Fotografie mit ihr bleibt auf die
JPEG-Ausgabe und damit fixierte Einstel-
lungen für Belichtung, Weißabgleich und
Kontrast beschränkt. Sie entspricht damit
dem Konzept einer einfachen Kompakt-
kamera, was angesichts ihres Potenzials
mehr als unverständlich ist.
Die Serienbildgeschwindigkeit ist sehr gut:
Mit zehn Bildern pro Sekunde, die im Test
problemlos erreicht wurden, ist die Sony für
die Darstellung rascher Bewegungsabläufe
geeignet. Allerdings dürfen diese nicht all-
zu lang sein, denn der Puffer reicht für ge-
nau zehn Bilder und damit eine Aufnahme- Der Schalter an der linken Gehäuseseite vereinfacht
dauer von einer Sekunde. Auch die sonsti- und beschleunigt die Umschaltung von automatischer
gen Geschwindigkeitsmessungen meister- auf manuelle Fokussierung.
te die HX300 mit sehr guten Ergebnissen:
Der flotte Autofokus sorgt dafür, dass die
Auslöseverzögerung auch ohne Vorfokus-
sierung nur 0,25 Sekunden beträgt, bei
Fazit
Vorfokussierung ist sie mit 0,02 Sekunden Die auffallendsten Merk-
praktisch nicht spürbar. male der Sony HX300 sind
Auch bei ihren Videoaufnahmen gibt die
Sony Gas: Sie kann Full-HD-Filme mit Bild- ihr extremes Objektiv und
frequenzen von bis zu 50 Aufnahmen pro das massige Gehäuse. Die
Sekunde für eine besonders glatte Darstel-
lung auch von schnellen Bewegungen si- Kamera liefert Bilder, die
unter der hohen Pixeldichte
BEWERTUNG des kleinen Sensors leiden. Die Gesamtaus-
Herstellerangabe
Gemessen
3888
3535
Auflösung
stattung ist gut, jedoch könnte man sich bei
0
Bewertung
10 20
90,9 Punkte
30 40 50 60 70 80 90 100
einer Reisekamera mehr Komfortfunktionen
Bildqualität
Handhabung
89,4
90,0
wie etwa ein WiFi-System für den direkten
Ausstattung 81,7
Bildversand ins Internet vorstellen.
Messungen Auflösung Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO100 ISO200 ISO400 ISO max.
Modell max. 3500 Linien; -> besser besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser

Sony HX300 3535 Linien 111.6 % fstop: 10.7 0.41 y=1.14 y=1.41 y=1.64 y=2.73 ISO 12800
Die extreme Pixeldichte von 20 Megapixel erfordert eine starke Anti-Rauschfilterung. Die Kamera kompensiert das mit einer elektro-
nischen Schärfung, die etwas überzieht und der Grund für das überraschend hohe Auflösungsergebnis ist. Die weiteren Messwerte lie-
gen auf gutem Niveau für eine Superzoom-Bridge-Kamera – speziell dann, wenn man besonders kräftig gesättigte Farben mag.

FOTOHITS 9/2013 77
RUBRIK TITEL DER STORY

Schnörkellose
Perfektion
Zeiss erfüllt mit den Touit-Objektiven den
Wunsch ambitionierter Amateure und Pro-
fis, auch bei spiegellosen Systemkameras
mit hochwertigen Linsenkonstruktionen
arbeiten zu können. Laut dem Hersteller
sollen sie die Forderung nach größtmög-
licher Bildqualität erfüllen.

D
ie Carl Zeiss AG trägt einen
großen Namen in der Optik-
Branche. Daher ist sie auch
bei Fotografen als renom-
mierter Hersteller von Ob-
jektiven bekannt.
Während Besitzer von Spiegelreflexkame-
ras aus einem breit angelegten Zeiss-Port-
folio wählen können, war das Angebot für
Anwender spiegelloser Kamerasysteme
bisher sehr überschaubar. Lediglich Sonys
NEX-System wurde mit einem Produkt un-
terstützt. Das SEL24F18Z wurde bereits
in Ausgabe 6/2012 des FOTO HITS-Ma-
gazins getestet und konnte sich den „Pro-
fi-Tipp“ sichern.
Rund ein Jahr später bringt Zeiss mit den
ersten zwei Modellen der neuen Produkt-
serie weitere Objektive für kompakte Sys-
temkameras von Sony und Fujifilm auf den
Markt. Das Touit 1.8/32 und das Touit
2.8/12 firmieren unter eigenem Namen
und sie sollen sowohl an bisherige Traditi-
onen als auch Erfolge anknüpfen.
ERSTER EINDRUCK
Die beiden Neuheiten wollen mit betont mi-
nimalistischem Design überzeugen. Das
macht sie nicht nur optisch, sondern auch
tatsächlich recht schlank. Während der
Korpus am Fokusring jeweils rund 65 Mil-
limeter Durchmesser beträgt, ist das Weit-
winkelmodell an der Vorderseite auf 88
Millimeter erweitert.
Ungewohnt ist die glatte Gummiausfüh-
rung der Fokus- und Blendenringe. Sie
bleiben zwar trotz der fehlenden Riffelung

Ob Makro- oder Por-

trätaufnahme: Das
Zeiss Touit 1,8/32 be-
lohnt Fotografen bei
maximaler Blenden-
öffnung nicht nur mit
einem ansehnlichen
Bokeh, sondern auch
mit der größtmög-
lichen Bildschärfe.

78 FOTOHITS 9/2013

Auflösung
Zeiss Touit 1.8/32
Brennweite: 32 mm
KB-Entsprechung: 48 mm
Lichtstärke: 1:1,8
Naheinstellgrenze: 23 cm
Filterdurchmesser: 52 mm
Gewicht: zirka 205 Gramm
max. Durchmesser: 75 mm
Länge: zirka 60 mm
Preis: zirka 800 Euro
technische daten
Zeiss Touit 2.8/12
Brennweite: 12 mm
KB-Entsprechung: 18 mm
Lichtstärke: 1:2,8
Naheinstellgrenze: 10 cm
Filterdurchmesser: 67 mm
Gewicht: zirka 265 Gramm
max. Durchmesser: 88 mm
Länge: 68 mm
Preis: zirka 1.100 Euro
www.zeiss.de
an sich griffig, Fotografen könnten jedoch
recht leicht abrutschen, wenn sie feuch-
te Finger haben. Während sich die Fokus-
ringe stufenlos ohne Anschlag drehen las-
sen, fühlt sich das Festlegen eines Blen-
denwerts durch eine interne Rasterung wie
das Stellen eines Uhrwerks an – direkt und
präzise.
Sowohl das Touit 1.8/32 als auch das
2.8/12 verfügen über einen eingebauten
Autofokus, der beim Arbeiten deutlich hör-
bar ist und beim automatischen Nachfüh-
ren der Schärfe (etwa bei Videoaufnah-
men) ein wenig länger braucht, wenn ei-
ne große Fokusdistanz überwunden wer-
den muss. Dafür greift der Autofokus be-
herzt zu und hat ein Motiv fast immer nach
dem ersten Herantasten scharfgestellt. Als
Grund dafür nennen die Zeiss-Ingenieure
schlicht „Kompromisslosigkeit“. Die Touit-
Objektive­ stehen Videoaufnahmen zwar
nicht im Wege, sind jedoch konzeptionell
auf größtmögliche Fotoqualität ausgelegt.
IM TEST
Die neuen Objektive werden mit Anschlüs-
sen für Kameras der Sony NEX-Serie so-
wie alle Fujifilm-Modelle mit X-Bajonett
produziert. Dieser Auswahl liegt laut Zeiss
eine einfache Tatsache zugrunde. Um op-
timale Bildqualität zu garantieren, sollen
die Objektive nur zusammen mit hochwer-
tigen und großen Bildsensoren zum Ein-
TEST Zeiss Touit 1.8/32 und 2.8/12
3200
3.085 Linien
3000
3.070 Linien
2.800
2800
2.600
2600
2.400
2400
2.200
2200
2.000
2000
1.800
1800
1.600
1600
1.400
1400
1,8
1,8 2,8
2,8 4
4 5,6
5,6 8
8
11
11
1616 2222
Blende
Sowohl das weitwinklige Touit 2.8/12 (rot) als auch das 1,8/32 (gelb) erreichen schon
bei maximaler Blendenöffnung die höchsten Auflösungswerte.
satz kommen. Sowohl Sony als auch Fuji- guten Wert. Dies zeigt eine hohe Speziali-
film verwenden CMOS-Einheiten in APS-C- sierung und weckt Neugierde auf die Kor-
Größe. Im FOTO HITS-Testlabor wurden die rektur von Bildfehlern im Bereich dieser Ex-
Touit-Optiken mit einer Fujifilm XE-1 getes- tremwerte.
tet, die eine theoretisch erreichbare Auflö- Mithilfe der Analyse­software wird deut-
sung von 3.264 horizontalen Linien vorgibt. lich, dass chromatische Aberrationen auf-
Die Messung beider Linsenkonstruktionen tauchen und die Farbkanten ein wenig in
zeigt ein ungewöhnliches Bild, das im Dia- den grünen Bereich abdriften können. Das
gramm oben deutlich erkennbar ist. Maxi- ist vor allem bei dem weitwinkligen 2.8/12
malwerte erreichen auch lichtstarke Objek- keine Überraschung. Erstaunlich ist jedoch,
tive meist erst dann, wenn sie leicht abge- dass die­se Fehler so gering sind, dass sie
blendet sind. auf den Testfotos mit bloßem Auge prak-
Anders die Zeiss-Optiken: Das 2.8/12 tisch nicht auszumachen sind. Dasselbe
kommt bei maximaler Offenblende auf gilt für die Vignettierung beider Linsen-
3.085 Linien und auch das 1.8/32 schafft konstruktionen. Der Helligkeitsunterschied
bei einer sehr großen Blende von f1,8 ei- zwischen Bildmitte und Bildecken beträgt
nen Auflösungswert von 3.070 horizonta- jeweils unter einer halben Blendenstufe
len Linien. Diese ausgezeichneten Werte und liegt damit weit unter einem Wert, der
sinken nur sehr langsam und fallen erst bei mit dem menschlichen Auge sichtbar ist
Blende f16 unter einen immer noch sehr (etwa 0,6 bis eine Blendenstufe).
Fazit
Die Abbildungsqualitäten der
neuen Zeiss Touit-Objektive
beginnen dort, wo die Ansprü-
che von Schnappschussfoto-
grafen üblicherweise aufhören. Das gilt auch
für den Preis, der vergleichsweise hoch ist,
nach Betrachtung der Testergebnisse jedoch
angemessen erscheint. Wer ihn investiert,
erwirbt keine Allround-Optiken mit guter Vi-
deo-Unterstützung, sondern Festbrennweiten,
die zielbewusst auf die bestmögliche Qualität
von Standbildern ausgelegt sind.
FOTOHITS 9/2013 79
TEST SCHULTERSTATIVE

Links der italie-

nische Platzhirsch
„Sympla“ von Man-
frotto, rechts der
deutsche Herausfor-
derer: das walimex
pro „Mutabilis“.

Superstabilisierer
Italienisches Design oder deutsche Wertarbeit? FOTOHITS
hat einen Blick auf zwei der wichtigsten Vertreter auf dem deut-
schen Markt der Schulterstative geworfen: das Manfrotto Sym-
pla und das walimex pro Mutabilis.

V
ideos aus dem Urlaub oder die Solche Qualitätseinbußen lassen sich nicht walimex pro. Allein aufgrund der Bauweise
Dokumentation einer Hoch- immer auf den Kameramann zurückführen. findet man enorm viele Vorteile, die sich für
zeit prägen sich oft wie folgt in Trotz ausgezeichneter Videoqualität ergibt die Handhabung ergeben.
unsere Erinnerung: das Bild vi- sich etwa beim Filmen mit DSLR-Kameras Sowohl das Sympla als auch das Mutabi-
briert und wackelt, der Ton meist eine ungewöhnliche Handhabung. lis sind äußerst robust gebaut. Kernstück
pendelt zwischen verzerrten Ein sicheres Mittel, um ansehnliche, ruhige der Manfrotto-Einheit ist eine verstellba-
Unterwassertönen und klirrendem Schep- und professionell wirkende Videos zu dre- re Grundplatte, die als Basis für Aufbau-
pern und das Hantieren mit der Kamera hen, sind Schulterstative. Sie verhindern ten dient, die Kamera aufnimmt und in
gerät als ständiges Klappern und Knar- Verwacklungen, reduzieren den Kraftauf- drei Achsen feinjustierbar ist. Die Wech-
ren mit auf den Film. Von statischen Blick- wand zum Halten der Kamera, bieten Mon- selplatte entspricht aufgrund ihrer Länge
winkeln oder unruhigen Kameraschwenks tage-Möglichkeiten für Zubehör wie ex- und der Verwendung von 1/4- und 3/8-
ganz abgesehen. terne Mikrofone und erleichtern Kamera- Zoll-Schrauben dem professionellen Vi-
fahrten und Schwenks. deostandard, kann aber
Die Basiseinheit
des Man­frotto
ERSTER EINDRUCK
Eine Art der Stabilisierungshilfe, die beim Die Grundplat-
„Sympla“ ist te des wali-
wuchtig, aber Gehen Erschütterungen ausgleichen und mex pro Mu-
extrem viel- gleichzeitig das Tragen schwerer Ausrüs- tabilis ist auf
seitig. Als tung ermöglichen kann, ist nach wie vor DSLR-Kame-
justierbare ras ausgelegt,
Variante kann der Kameramann selbst. Daher finden sich
sogar große TV-Kameras immer auf des- sehr kompakt
sie in der Hö- und dank zahl-
he sowie seit- sen Schultern. Das gleiche Prinzip verfol- reicher Boh-
lich verstellt gen Schulterstative wie das Sympla-Sys- rungen erwei-
werden. tem von Manfrotto oder das Mutabilis von terbar.

80 FOTOHITS 9/2013
 Das Sympla kann
vielfältig umgebaut
werden.
Etwa zu einem
leichten Schlit-
ten, der gegen
die Brust des
Kamera­manns
gestemmt und
so stabilisiert
wird.
auch mit DSLR-Ka-
meras verwendet werden.
Etwas reduzierter, jedoch extrem stabil ist
die Basis des in Deutschland entwickelten
Mutabilis: Sie ist vorrangig auf die Verwen-
dung mit Spiegelreflexmodellen ausgelegt.
An ihr kann zusätzlich ein so genanntes
Top-Handle montiert werden. Damit wird
die Kamera wie eine Einkaufstasche knapp
über dem Boden getragen.
Während das Sympla völlig ohne Werk-
zeuge zusammengebaut werden kann und
Feststellschrauben nutzt, besitzt das Muta-
bilis einige wenige Elemente, die mit einem
Inbusschlüssel festgezogen werden. Dieser
ist mit einer cleveren Magnethalterung im
Batteriehalter untergebracht, der gleich-
zeitig als Gegengewicht fungiert und somit
nicht verloren gehen kann. Als werkzeug-
freie Lösung lässt sich das Manfrotto-Pro-
dukt schneller umbauen, doch das walimex
pro vermittelt einen stärkeren Eindruck von
Stabilität. Zusammengesetzt handelt es
sich jedoch bei beiden Konkurrenten um
sehr steife und somit zuverlässige Kons-
truktionen, denen man Ausrüstung von ho-
hem Wert und Gewicht anvertrauen kann.
Das Mutabilis fällt darüber hinaus mit zahl-
reichen 1/4-Zoll-Bohrungen auf, an denen
sich eine Vielzahl von zusätzlichen Ele-
Sympla Schulter­
stützen-Set
Das Set umfasst:
• 4 × 300-Millimeter-Rohre
• Schulterauflage
• justierbare Grundplatte
• verstellbare Handgriffe
• Horizontalversatz
• 2 × Kabelklemmen
Gewicht: zirka 3,6 Kilogramm
Preis: zirka 1.100 Euro
menten wie Ausleger, Lampen oder Moni- Nur mit Griff und
Rohren für Zube-
tore befestigen lassen. Im Gegensatz da- hör wird das wali-
zu verwendet das Sympla separate Klem- mex pro Mutabi-
men und bietet dank Kugelgelenken in den lis zu einer sehr
Griffen noch etwas größeren Komfort beim leichten und
Halten des Systems. mobilen Trage-
lösung zum Fil-
men in Boden-
IM TEST nähe oder für
Voll belastet haben beide Produkte im Test schnelle Kame-
problemlos Ausrüstungen von sechs Kilo- raverfolgungen.
gramm und mehr getragen. Installiert man
eine schwere DSLR-Kamera samt Objek- setzt Manfrotto sein ausge-
tiv, Matte-Box, um Streulicht zu verhindern, klügeltes System entgegen, das sich äu-
eine Schärfezieheinheit und ein Mikrofon, ßerst vielfältig modulieren und schnell um-
dann ist die gesamte Konstruktion trotz bauen lässt. Dazu ist unter anderem zahl-
Schulterstütze leicht frontlastig. Es emp- reiches Zubehör notwendig, das insgesamt
fiehlt sich der Einsatz eines Gegengewichts, problemlos die unterschiedlichen Ansprü-
der beim Mutabilis in Form des Batteriehal- che aufwändiger Projekte erfüllt. Walimex’
ters bereits im Set enthalten, bei Manfrotto Mutabilis zeigt das gleiche Potenzial, eine
jedoch als Zubehör erhältlich ist. ausgedehnte Palette an Erweiterungen ist
Beide Systeme sind modular aufgebaut. zweifellos zu erwarten.
Nicht nur an den Grundplatten, sondern
auch an fast allen Zubehörteilen können
weitere Extras montiert werden. Damit Walimex pro
entsprechen beide Produkte professio- Mutabilis
nellen Ansprüchen und nehmen nicht nur Action-Set
verschiedenartige Ausrüstungen auf, son- Das Set umfasst:
dern lassen sich auch an die Bedürfnisse • 2 × 200-Millimeter-Rohre
und die Körpergröße eines Filmers anpas- • 2 × 400-Millimeter-Rohre
sen. Besonders positiv fiel auf, dass bei- • Schaumstoff-Schulterpolster
de Kon­struktionen auch auf Stativen instal- • Basisplatte
liert werden können. Ein Wechsel von der • Top-Handle
Schulter auf ein Dreibein-Videostativ etwa • Horizontalversatz
erfolgt so binnen Sekunden. • 2 × Auslegerarme plus Handgriffe
Im Vergleich wirkt das noch relativ neue und Griffverlängerung
Mutabilis kompakter, leichter und härter • Batterieplatte
im Nehmen. Es dürfte damit nicht nur für • Monitorhalter
ambitionierte Hobbyfilmer interessant sein, Gewicht: zirka 2,4 Kilogramm
sondern auch für Profis, die ruppige Dreh- Preis: zirka 1.500 Euro
bedingungen erwarten. Dem Konkurrenten
Fazit
Mit dem Mutabilis von walimex pro findet
sich ein engagierter Konkurrent für den
deutschen Markt, der das Image der Marke
ernsthaft professionalisieren könnte. Die
Qualität steht der Manfrotto-Lösung kaum
nach und trumpft mit neuen Ideen auf. Das
Sympla-System bietet im Gegensatz dazu
derzeit noch ein wesentlich breiteres Sor-
timent an Zubehör und damit eine größere
Spanne an Konfigurationsmöglichkeiten.
FOTOHITS 9/2013 81
FILMEN STATT
FOTOGRAFIEREN
Foto oder Video? Bislang konnte man aus den Einzelbildern eines Videofilms
nur Fotoabzüge in geringer Auflösung realisieren. Mit professionellen 4K-Ka-
meras für Kinoproduktionen wird das anders. Hier reichen die Filmbilder pro-
blemlos für Abbildungen in Magazinen, Katalogen und Broschüren aus. Zudem
eröffnen sie Fotografen gänzlich neue Produktionswege.

B
ilder einer hochauflösen-
den Fotokamera lassen sich
in Filmen und Videos ver-
wenden. Ihre riesigen Pixel-
mengen bieten genügend
Spielraum für die filmische
Nutzung: Man kann nur Ausschnitte aus
einem Digitalfoto als Standbild nutzen
und etwa bei Zeitrafferfilmen, die aus ei-
ner großen Anzahl von schnell hintereinan-
der abgespielten Bildern bestehen, virtu-
elle Kamerafahrten simulieren (siehe dazu
auch Ausgabe FOTO HITS 4/2013, Seite
56 bis 59).
Außerdem sind immer mehr Fotokameras
in der Lage, hochauflösende Videos auf-
zunehmen. Da die Auflösung der Bildsen-
soren von 12-, 14-, 18-, 20- und 24-Me-
gapixel-Kameras problemlos für die Full-
HD-Video-Auflösung von 1.920 mal 1.080
Bildpunkten und damit zwei Megapixel
ausreicht, musste praktisch „nur“ die Aus-
lesefrequenz des Sensors auf videofähige
25 bis 30 Bilder erhöht werden, um sol-
che Systeme auch als Filmkamera nutzen
zu können.
Das „nur“ steht bewusst in Anführungs-
zeichen, weil diese Darstellung eine star-
ke Vereinfachung dessen ist, was filmende
Fotokameras tatsächlich leisten müssen.
Probleme wie ein sauberes „Herunter-
rechnen“ der Bilddaten in die niedrigere
Filmauslösung, Überhitzung der großen
Bildsensoren, zusätzliche Bildprozessor-
technik für Filmskalierung und Videokomp-
ression sowie ähnliche Dinge lässt sie

82 FOTOHITS 9/2013

nämlich komplett aus. Größtenteils wurden
diese Probleme von den Kameraherstel-
lern inzwischen aber behoben. Bekannter-
maßen sind hochwertige Filmproduktionen
mit SLRs und spiegellosen Systemkame-
ras inzwischen gang und gäbe.
Der umgekehrte Weg – vom Video zum
hochauflösenden Foto – war dagegen prak­
tisch nicht möglich. Die erwähnten Video-
kameras zeichnen in der Regel mit der Full-
HD-Auflösung auf, was für die Darstellung
auf großformatigen Fernsehern, aber nicht
für druckbare Bilder ausreicht. Selbst die
digitale Kinoprojektion beschränkt sich in
der Regel auf die so genannte 2K-Auflö-
sung. Das Kürzel 2K steht grob übersetzt
für „2.000 Linien“. Genauer gesagt ent-
spricht es durch das binäre Zahlensystem
digitaler Geräte einem Vielfachen von Zwei,
also 2.048 Linien in der Horizontalen. Hier
wird nur die Horizontalauflösung angege-
ben, weil je nach Seitenverhältnis des auf-
genommenen Filmbilds die Bildhöhe eines
2K-Videos oder Films variiert. So sind
es beim Filmformat „35 mm Full Screen“
2.048 mal 1.536 Punkte pro Bild und bei
einem Breitbildfilm mit dem Seitenverhält-
nis 1:1,85 sogar nur 2.048 mal 1.106 Pi-
WISSEN FOTOS AUS VIDEOS
Hersteller RED hat mit einer sehr
aggressiven Preisgestaltung und
nicht minder auffälligem Marke-
ting die Filmbranche erschüttert.
Das martialische Aussehen die-
ser Kameras – speziell bei einem
Vollausbau in einem Kamera-Rig –
trägt dazu bei.
xel. Diese im Vergleich zum heimischen
Full-HD-Fernseher geringe Pixelanzahl
reicht sogar für die Kinoprojektion aus.
Der Grund liegt in einer gegenüber Fern-
sehübertragungen und Blu-ray-Filmen ver-
besserten Farbabtastung und geringeren
Kompression der Filmbilder. Auf diese Un-
terschiede kann an dieser Stelle
nicht eingegangen werden.
Viele Kinokameras der Hersteller
ARRI, Sony, RED und Canon gehen
inzwischen jetzt aber noch einen großen
Schritt weiter: Die neuesten Video- oder
Kino-Kameras nehmen Bilder mit der dop-
pelten Auflösung auf und erzeugen da-
durch „4K“-Filme mit maximal 4.096 mal
3.072 Pixel (Seitenverhältnis „35 mm Full
Screen“). Das ist der Punkt, in dem das Vi-
deo oder der Kinofilm auch für Fotografen
interessant wird. Jedes Filmbild entspricht
jetzt nämlich einem 12,5 Megapixel gro­­ßen
WISSEN FOTOS AUS VIDEOS

Die F55 ist Sonys Flaggschiff und wird für professionelle Film-
produktionen eingesetzt. Als modular aufgebaute Kamera
lässt sie viele Einsatzbereiche zu.

Foto, kann also zum Beispiel als DIN-A4-

Abbildung für ein gedrucktes Magazin oder
ähnliche Print-Produkte genutzt werden.

WELCHE KAMERAS
SIND FOTOFÄHIG?
Die bisher erhältlichen Filmkameras mit fo-
tofähiger Auflösung stammen in der Regel
von Herstellern, die Fotografen nicht unbe-
dingt geläufig sind. Das in München ansäs-
sige Unternehmen ARRI etwa genießt welt-
weit in der Filmbranche einen sehr guten
Ruf und wurde auch schon mit vielen Hol-
lywood-„Oscars“ für technische Innovati-
onen ausgezeichnet. Es bietet zum Beispiel
die Alexa-Serie an, die für die erwähnten
2K-Filmproduktionen für Kino und Fernse-
hen eingesetzt wird.
Auch Sony ist in der Welt der professio-
nellen Videokameras oder digitalen Kino-
kameras eine bekannte Größe. Aktuell be-
trifft dies die Kameras der F55-Baureihe,
die Bildaufnahmen mit maximal 4.096 mal
2.160 Pixel liefert und bis zu 60 Vollbilder
pro Sekunde auf Wunsch im Raw-Format
aufzeichnet.
Der Grund, weshalb einige dieser Hersteller-
und Kameranamen selbst Profifotografen
noch wenig sagen, liegt unter anderem am
Preis dieser Systeme, denn hier muss man
sich an fünf- oder sogar bis zu sechsstel-
lige Euro-Beträge für eine aufnahmefähige
Kamera gewöhnen. Gesamtpreise sind da-
bei schwierig zu nennen, weil diese Pro-
dukte modular aufgebaut sind und neben
der eigentlichen Aufnahmeeinheit noch mit
Wechselobjektiven, Zusatzmonitoren, ex-
ternen Speichersystemen und vielem mehr
ausgerüstet werden müssen, bevor sie das
erste Videobild aufzeichnen.
Der noch relativ junge Kameraherstel-
ler RED gilt dabei als das „enfant terrible“.
Nicht ganz zu unrecht, denn RED hat mit
seiner Vorstellung der „RED One“ im Jahr
2007 sowie den Folgeprodukten „Epic“
und „Scarlett“ den professionellen Film-

Gero Breloer produzierte mit seiner RED-Kamera (siehe Seite 83) einen Werbespot und nutzte daraus extrahierte Einzelbilder als hoch-
auflösende Bilddaten für ein Print-Plakat (siehe rechts). Die RED-Kamera speichert ihre Filme im Raw-Format. Die Videos lassen sich
dann mit der Software „Redcine“ ähnlich entwickeln und farblich korrigieren, wie dies mit Raw-Fotos einer Still-Kamera möglich ist.
kameramarkt durch seine sehr aggressive
Preispolitik gehörig in Bewegung gebracht.
Ebenfalls ein relativer Neuling im 4K-Ge-
schäft ist Canon: Zwar bietet der Herstel-
ler seit langer Zeit hochwertige SLRs und
Camcorder an, aber erst mit der EOS-Ci-
nema-Reihe ist man so richtig auf den Zug
für die kombinierten Foto-/Filmkameras
aufgesprungen. Neuestes Produkt ist zum
Beispiel die Canon EOS-1D C (siehe Seite
82). Sie ähnelt weitgehend der Spiegelre-
flexkamera EOS-1D X, wurde aber speziell
für Filmaufnahmen in 4K-Auflösung konzi-
piert. Durch ihre Abstammung aus der SLR-
Welt liefert sie nicht nur Videos mit maxi-
mal 4.096 mal 2.160 Pixel, sondern ist
auch als Fotokamera einsetzbar und dann
in der Lage, Einzelbilder mit 5.184 mal
3.456 (18 Megapixel) zu schießen.

ERSTE VERSUCHE
Ein Vorreiter beim Einsatz der neuen Tech-
nik als Fotoquelle ist Gero Breloer in Berlin.
Der Filmer und Fotograf bewegt sich ganz
selbstverständlich zwischen diesen Welten.
In einem FOTO HITS-Interview teilte er uns
seine Erfahrungen mit, die bei den Aufnah-
men eines PR-Films für einen seiner Kun-
den entstanden. Er nahm ihn mit einer RED-
Kamera auf und nutzte einige Einzelbilder
daraus für Print-Produkte wie etwa ein
Plakat, das anlässlich der Filmpräsentation
gedruckt wurde (siehe Abbildung rechts).
Breloer hatte dabei im Vorfeld zumindest in
einem Punkt Schwierigkeiten bei dem Her-
stellungsprozess erwartet: Er glaubte, die
Bewertung und Auswahl der Fotos, die bei
Videoaufnahmen bei Bildfrequenzen von
25, 30 oder sogar bis zu 60 Aufnahmen Die von Gero Breloer für sein Filmplakat genutzten Einzelbilder des Films wurden in
pro Sekunde entstehen, würde ein extrem Adobe Photoshop dann wie normale Digitalfotos für das Plakat farblich aneinander an-
zeitaufwändiges Durchsichten der vielen gepasst und in einem Layoutprogramm mit Textelementen versehen.
tausend „Einzelbilder“ erfordern. Tatsäch-
lich ist aber genau diese Auswahl sehr Der technische Aufwand, der das ermög­ Die Filme sind so groß, weil sie im Raw-For-
komfortabel. Laut Breloer tastet man sich licht, ist jedoch immens. Statt eines gro­ mat aufgezeichnet werden. Daher bieten
zunächst im Schnelldurchlauf an einen Be- ßen Einzelbilds, etwa eines unkomprimier- sie ähnliche Korrekturmöglichkeiten, wie
reich in dem Clip heran, den man für die ten 80-Megabyte-TIFFs, entstehen beim man sie als Fotograf von Adobe Lightroom
Fotoaufnahmen nutzen möchte. Danach Filmen mit 4K selbst bei kurzen Sequenzen oder Apple Aperture kennt. Die Belichtung,
macht sich der gegenüber fotografischen extrem große Datenmengen. Breloer er- der Weißabgleich, das Nachschärfen und
Einzelaufnahmen große Vorteil des Videos zeugte 2,5 Minuten lange „Takes“, die sich vieles mehr lässt sich nachträglich ändern
bemerkbar: Man kann das gewünschte auf jeweils 120 Gigabyte summierten. Die und auf exportierte Einzelbilder anwenden.
Einzelbild etwa eines Models exakt aus RED-Kamera nutzt dabei SSD-Festplatten Den Hauptgrund, weshalb die Fotoex-
dem Augenblick extrahieren, in dem sein mit schnellem, aber teurem Flash-Spei- trahierung aus einem Video bislang noch
Lächeln, der Flug der Haare oder der Klei- cher, die man in großer Stückzahl wäh- eher selten genutzt wird, sieht Gero Bre-
dung absolut den Vorstellungen des „Video­ rend eines Aufnahmetags beschreibt. Da- loer jedoch nicht in der Technik, sondern
fotografen“ entsprechen. Gefiel Breloer ein her muss auch unbedingt ein „Digital-Assi“ in einem anderen Punkt. Im Interview ver-
Foto nicht, wählte er einfach die im Ab- am Set arbeiten, der nur für das Umkopie- deutlichte er, dass zum Beispiel Film- und
stand von einer 1/60 Sekunde aufgezeich- ren der Daten vom SSD-Medium auf klas- Fotoproduktionen gestalterisch sehr unter-
neten Bilder davor oder danach. sische Magnetfestplatten zuständig ist. schiedlich aufgebaut sind. Bei einem Fo-

FOTOHITS 9/2013 85
WISSEN FOTOS AUS VIDEOS
LINKS
www.arri.de
www.red.com
www.sony.de/pro/hub/broadcast
www.canon.de
http://breloer.com/
www.visionresearch.com
to steht eine einzelne Aufnahme, die Ge-
staltung eines Augenblicks im Mittelpunkt.
Der Film dagegen erzählt eine Geschich-
te, was sich in seinem Aufbau wiederspie-
gelt: Er besteht aus vielen kurzen Sequen-
zen, mit denen sich der Filmer einem Ob-
jekt nähert. Dazu zeigt er zunächst als so
genannten „Establishing Shot“ häufig ei-
ne „Totale“, die den Betrachter in den Ort
und den Zeitpunkt der Szene einführt – et-
wa das Gebäude auf einem Platz in einer
Stadt. Danach nähert er sich mit der In-
nenaufnahme eines Zimmers immer mehr
der Handlung an. Die Kamera zeigt danach
zum Beispiel Aufnahmen von zwei Men-
schen, die in einem Dialog stehen. Dabei
nutzt der Filmer zum Beispiel nach der Auf-
nahme des Gebäudes und des Zimmers je-
weils sehr kurze „Takes“. Zum Schluss zei-
gen Nahaufnahmen wechselweise die zwei
Menschen, die miteinander sprechen. Die
Zwischenstufen zur Annäherung können
so kurz sein, weil wir die Filmsprache in-
tuitiv beherrschen. Wir verstehen automa-
tisch, dass eine Aufnahme in einem Zim-
mer, die auf die Sequenzen der Gebäude-
front und der eines Fensters folgt, in die-
sem Gebäude und im Zimmer genau hinter
diesem Fenster spielt. Verwendet man jetzt
aber nur eines der Bilder aus all diesen Se-
quenzen als „Fotobild“, fehlen die Informa-
tionen, die uns der Film zeigt. Damit wird
es vermutlich unverständlich. Da dem Fo-
tografen diese „Umgebungsbilder“ fehlen,
baut er seine Fotos also völlig anders auf.
Das macht gestalterisch die Übernahme
eines Einzelbilds aus einem Film und seine
Nutzung als Fotos fast unmöglich.
Auch die Belichtungszeiten der Videos, die
bei 25 Bildern pro Sekunde üblicherweise
mit 1/50 Sekunde Verschlusszeit entste-
hen, erfordern ein gestalterisches Umden-
ken. Blitzaufnahmen im Studio entstehen
in der Regel mit noch vergleichbaren Wer-
ten bis 1/250 Sekunde, doch Sport- oder
Naturaufnahmen im Sonnenschein werden
86 FOTOHITS 9/2013
Auf seiner Website (Quicklink: redfoto) zeigt Kamerahersteller RED Beispiele von US-
Magazinen, auf deren Titelseiten bereits Videoaufnahmen seiner Kameras als digitale
Fotos genutzt werden. Üblicherweise sind es Bildausschnitte aus Filmen oder auch Mu-
sikvideos, denn die Fotos entstanden fast immer als „Nebenbei“-Produkt.
deutlich kürzer mit etwa 1/4.000 Sekunde
belichtet, um die Bewegung im Foto ein-
zufrieren. Bei den Videos würde diese Ver-
schlusszeit zu einem sehr ruckelig wirken-
den Bewegungsablauf führen.
Trotz all dieser Schwierigkeiten sieht Brelo-
er viel Potenzial für Videos als Quelle hoch-
auflösender Fotos: „Wir stehen noch ganz
am Anfang“. Er kann sich vorstellen, dass
man solche Kameras als Einzelbildliefe-
ranten bei Sportveranstaltungen verwendet.
Verzichtet man bei der Videokamera näm-
lich auf die Filmaufnahme und nimmt zu-
gunsten kurzer Belichtungszeiten einen ru-
ckeligen Bewegungsablauf im Film in Kauf,
steht ein leistungsstarkes Fotosystem zur
Verfügung. Mit seiner hohen Aufnahmefre-
quenz von 60 Bildern pro Sekunde trifft es
wie die Zielkamera beim 100-Meter-Lauf
den perfekten Augenblick besser als SLRs
mit zwölf Bildern pro Sekunde.
Mehr PRAXISERFAHRUNGEN
Dass der Aufnahmeprozess mit einer Video­
kamera noch nicht ganz reibungslos ver-
läuft, hat auch das Otto Fotostudio erfah-
ren. Das in Hamburg ansässige Unterneh-
men ist schwerpunktmäßig für das gleich-
namige Versandhaus tätig, gilt als ausge-
sprochen experimentierfreudig und liegt
ganz weit vorn, wenn es neben der Foto-
grafie um multimediale Cross-Produkti-
onen geht. Der Studioleiter Thomas Krull
teilte auf FOTO HITS-Anfrage mit, dass die
RED-Epic-Kameras, die zu Testzwecken
im Studio angeschafft und als Kombi-Pro-
dukte für Foto und Video einsetzt werden
sollten, bereits wieder verkauft wurden. So
sei zum Beispiel der gesamte Bildprodukti-
onsprozess gemäß seiner Aussage einfach
noch zu kompliziert (riesige Datenmengen)
und somit fehleranfällig. Im Otto-Fotostu-
dio wird jetzt wieder auf eine getrennte
Produktion von Fotos und Videos geachtet,
wobei für Letzteres seit Jahren filmfähige
SLR-Kameras wie die Canon EOS 5D Mark
II zum Einsatz kommen. Man wird dort al-
lerdings die weitere Entwicklung der hoch-
auflösenden und mit Raw-Formaten arbei-
tenden Videokameras genau im Auge be-
halten.
FAZIT
Die Fotoproduktion mit Video-
oder Kino-Kameras steckt in
den Kinderschuhen. Der Haupt-
grund liegt weniger in der Bild-
auflösung, sondern den unter-
schiedlichen Produktionswe-
gen sowie Ansprüchen an die
Geräte durch Filmer und Foto-
grafen. Vermutlich werden wir
in Zukunft aber immer mehr
Fotos sehen, die aus der Film-
kamera stammen. Die Systeme
wachsen nämlich nicht nur aus
Richtung der „filmenden Foto-
kameras“, sondern auch aus
der von „fotografierenden Film-
kameras“ zusammen.

Wer ist
Fotograf?
Nachdem uns viele Leseranfragen zum Thema „Be-
rufsbezeichnung Fotograf“ ereilt haben, wollen wir
uns heute dieser Frage widmen. Wer darf sich über-
haupt „Fotograf“ nennen? Darf das jeder oder ist
die Bezeichnung geschützt, sodass rechtliche Fol-
gen drohen?
I
n Deutschland werden Berufsbe-
zeichnungen grundsätzlich geschützt.
Manche von ihnen, wie die Bezeich-
nung „Arzt“ oder „Rechtsanwalt“
durch das Strafgesetzbuch, andere
nach landesrechtlichen Regelungen,
nach dem Berufsbildungsgesetz oder der
Handwerksordnung.
Dieser Schutz von Berufsbezeichnungen
ist historisch bedingt. Angefangen hat er
vermutlich mit den Ausbildungsberufen,
die vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhun-
dert die jeweiligen Zünfte hüteten. Dies
hatte damit zu tun, dass sie zum einen den
Bürger und zum anderen den Beruf selbst
vor Betrügern und Scharlatanen bewahren
wollten. Deren schlechte Arbeit durfte ihn
nicht in Verruf bringen, da dies die ganze
Zunft geschädigt hätte.
sicher vor Pfusch
Eine Berufsbezeichnung sollte nur führen,
wer tatsächlich zu diesem Beruf befähigt
war. Bei Berufen, deren Ausbildung der
Staat organisiert, ist die Überprüfung die-
ser Befähigung unproblematisch.
Bild: Library of Congress
Daneben gibt es genügend Menschen, die
Tätigkeiten hervorragend ausüben können,
ohne jemals eine Ausbildung durchlaufen
zu haben – Berufe also, die autodidak-
tisch erlernt wurden. Bei solchen Berufen
wird überprüft, wie groß der Schaden für
den Bürger im schlimmsten Fall sein kann,
„Die Berufsbezeichnung ‚Fotograf‘ ist seit 2004 zu-
lassungsfrei. Jeder darf sich Fotograf nennen.“
wenn er sich jemandem anvertraut, der
nichts von seinem angeblichen Beruf ver-
steht. Ist dieser Schaden eher gering, so
fällt auch das Bedürfnis nach dem Schutz
dieses Berufs geringer aus.
Die Berufsbezeichnung „Fotograf“ kennen
unsere Gesetze so konkret nicht. Sie nen-
nen den Fotografen „Lichtbildner“.
Der Beruf „Lichtbildner“ wird in Deutsch-
land in einer staatlich geregelten Berufs-
ausbildung erlernt. Zu den Lichtbildnern
zählen aber auch Diplom-Foto-Designer,
Fototechniker oder Fotodesigner (staatlich
geprüft). „Lichtbildner“ ist also der Über-
begriff. Diese Bezeichnungen sind grund-
KOLUMNE RECHT
Der Autor
Bruno Reber
arbeitet bei NÜMANN + LANG
Rechtsanwälte in Karlsruhe.
Falls Ihnen eigene Themenvor-
schläge einfallen, schreiben
Sie an:
anwalt@fotohits.de
www.nuemann-lang.de
sätzlich geschützt, was allerdings auf die
gleichzeitig vergebenen Titel „Diplom“ und
„staatlich geprüft“ zurückzuführen ist. Aus
diesem Grund ist auch die Bezeichnung
„Fotografenmeister“ geschützt.
Meister kann sich nur nennen, wer die ent-
sprechende Ausbildung durchlaufen hat.
Mit dieser Regelung soll ein gewisses Ni-
veau geschützt werden. Wie anfangs aus-
geführt kann sich daher der Einzelne da­
rauf verlassen, die Qualität zu bekommen,
die er erwartet.
gewerbe anmelden
Da es in Deutschland verschiedene Ausbil-
dungen zum Lichtbildner gab, die mitunter
staatlich geprüft waren, gehörte die Be-
rufsbezeichnung „Berufsfotograf“ bis zum
Jahr 2004 zu den geschützten. Dies än-
derte sich mit der Novellierung der Hand-
werksordnung.
Gemäß Paragraf 18 Absatz 2 der Hand-
werksordnung (HWO) ist ein Gewerbe
ein zulassungsfreies Handwerk, wenn es
handwerksmäßig betrieben wird und in
Anlage B aufgeführt ist. Das trifft für das
Handwerk „Fotograf“ in Anlage B Abschnitt
1 der HWO zu. Die Berufsbezeichnung „Fo-
tograf“ ist mithin zulassungsfrei. Jeder darf
sich Fotograf nennen. Die Ausübung bleibt
allerdings ein Gewerbe. Wird also ein ei-
gener Betrieb eröffnet, ist zu beachten,
dass die Berufsausübung der Handwerks-
kammer anzuzeigen ist, die das Handwerk
dann in eine Handwerksrolle einträgt.
FOTOHITS 9/2013 87
PORTFOLIO NATALIA WIERNIK

Hirn
muster

Natalia Wiernik, Gewinnerin bei den

„Sony World Photography Awards“.

i
Natalia Wiernik siegte bei
den renommierten „Sony
World Photography Awards
2013“ in der Katgegorie
„Student Focus“. Sie studier-
te Grafik an der Akademie
der Bildenden Künste Krakau. Im
Jahr 2011 arbeitete sie an ihrem Ab-
schluss, für den sie 2012 die Bilder-
serie „Thanksgiving“ schuf. Diese ist
ebenso wie das hier gezeigte Werk
„The Protagonists“ auf der Website
wiernik.blogspot.de zu sehen. Aktu-
elle Informationen gibt Wiernik unter
www.facebook.com/wierniknatalia
(englisch/polnisch).

FOTOHITS 9/2013 89
 PORTFOLIO NATALIA WIERNIK

Großblumige Tapetenmuster gehören zu den bleibenden Eindrü-

cken, die etwa mit Omas oder Tanten verknüpft sind. Aus die-
sen Hintergründen tritt – wie auf Fotopapier in der Entwickler-
flüssigkeit – die jeweilige Persönlichkeit hervor. Die polnische
Fotografin Natalia Wiernik strickte ähnliche Gewebe, die unser
Gedächtnis lenken.

D
ie polnische Fotografin Na-
talia Wiernik siegte mit ih-
rer Bilderserie bei den re-
nommierten „Sony World
Photography Awards 2013“.
Als „Student Focus Photo-
grapher of the Year“ setzte sie sich gegen
230 Fotografen aus Universitäten rund um
den Globus durch. In der Endausscheidung
bekamen sie und neun weitere Finalisten
die Aufgabe, eine Bilderserie zum Thema
„Familie“ zu gestalten. Dafür gab man ih-
nen gerade einmal einen Monat Zeit.
Wie jede gute Idee ist die hinter „The Pro­
tagonists“ (deutsch: „Die Hauptdarsteller“)
auf den ersten Blick simpel: Einige Fami-
lienmitglieder stehen vor verwirrenden
Stoffbahnen. Menschen und Muster er-
scheinen einem Betrachter gleich stark ge-
wichtet, was die passende Kleidung noch
unterstützt. Damit verstößt Wiernik gegen
eine Grundregel für Porträts, nach der ein
Hintergrund unaufdringlich sein sollte.
Die Textur folgt einer Überlegung: Die klas-
sische Kombination „Papa-Mama-Kind“
mit lebenslanger Haltbarkeitsgarantie gibt
es für Wiernik nicht mehr. Ähnlich wie die
Stofflabyrinthe ist etwa die heutige „Patch-
work-Familie“ an den Rändern ausgefranst
und erweiterbar. Sie selbst sagte in ihrer
Erläuterung für die Jury: „Die Vorstellung
von einer Familie entzieht sich einer ein-
zigen, einfachen Definition. Immer häufiger
entwickeln sich Beziehungen nicht auf der
Grundlage von Blutsbanden, sondern auf
der von Gemeinsamkeiten.“ FOTO HITS
sprach mit Natalia Wiernik darüber, wie sie
diese nüchterne Erkenntnis in emotional
ansprechende Fotos übertrug. Das Inter-
view folgt auf den nächsten Seiten.

Ania Wadsworth, die den „Student Focus“

organisiert, sagte: „Natalias Werk ist
frisch und aufregend und entspricht ge-
nau der Art Weltklassetalent, das wir mit
dem Wettbewerb enthüllen wollten.“
Natalia Wiernik: „Es bleibt nur, uns zu fragen, welcher Art die Beziehungen jenseits des Bildrahmens sind, und ob die Gemeinschaft,
die sie vor der Kamera gebildet haben, wirklich existiert.“
FOTOHITS: Die Hintergründe erin-
nern an Omas Blumentapete. Wollten
Sie solche Assoziationen?
Natalia Wiernik: Der Hinweis auf Groß-
mutters Stube passt wirklich. Ich wollte ein
Bild heraufbeschwören, das an etwas erin-
nert, das wir in der Vergangenheit gesehen
haben. Die hier abgebildeten Werke zeigen
meine Sichtweise, wie die Wahrnehmung
im Allgemeinen zu interpretieren ist. Sie
handeln davon, auf welche Art und Weise
wir uns erinnern, wie wir Bilder in unserer
Vorstellung entwickeln. Die Vergangenheit
unterliegt beispielsweise oft Prozessen, die
zur Mythenbildung oder sogar zu ihrer Glo-
rifizierung führen – eine unglaublich sub-
jektive Angelegenheit. Gleichwohl besitzen
manche bildhaften Erinnerungen, mit de-
nen man versucht wieder einen Zeittunnel
zu öffnen, archetypische Züge.
FOTOHITS: Denken Sie, dass dies
jeder anhand ihrer Bilder erkennt?
Natalia Wiernik: Ich bin mir niemals si-
cher, wie die Betrachter meine Fotografien
92 FOTOHITS 9/2013
aufnehmen, interpretieren und beurtei-
len. Ich denke, das gehört zu den interes-
santesten Aspekten meiner Arbeit.
Nachdem ich den „Student Focus“ gewon-
nen habe, traf ich auf völlig unterschied-
liche Reaktionen. „The Protagonists“ wur-
de vielfach kommentiert, und darunter wa-
ren sowohl kritische als auch zustimmende
Anmerkungen.
FOTOHITS: Sie sind noch recht jung.
Warum interessieren Sie die Vergan-
genheit und Familie?
Natalia Wiernik: In den verschiedenen
Abschnitten unseres Lebens erinnern wir
uns an die Dinge auf unterschiedliche Wei-
se. Beispielsweise weichen heute unsere
Rückblicke auf die reale Kindheit ab und
sie werden in 20 bis 30 Jahren nochmals
anders sein.
Ich bin jung und kann mich noch daran
erinnern, wie ich als Kind die Wirklichkeit
wahrnahm. Wenn ich heute zu den Orten
oder Objekten der Vergangenheit zurück-
kehre, sehe ich sie in einem völlig anderen
Licht, als sie mir damals erschienen. Vor-
aussichtlich wird sich das in der Zukunft
nochmals wandeln. Aber meine Werke
handeln nicht nur von Rückblicken, son-
dern auch davon, wie wir unser Umfeld
sehen und deuten. Vor allem das interes-
siert mich.
FOTOHITS: Wo fanden Sie die grel-
len Stoffe und die Gegenstände?
Natalia Wiernik: Einige der Tücher stam-
men aus Second-Hand-Läden, man-
che fand ich zuhause, andere schenkten
mir Freunde. Viele Requisiten fand ich in
einem Schrank meiner Universität. Er ist
eine wahre Schatztruhe für seltsame und
einzigartige Dinge.
FOTOHITS: Wie stellten Sie die ein-
zelnen Bestandteile einer Aufnahme
zusammen?
Natalia Wiernik: Es gab keinen Plan, an
dem ich geklebt wäre. Einige Ideen hatte
ich bereits im Kopf, aber sehr oft änderte
ich alles während der Aufnahmesitzung.
Dabei folgte ich eher meiner Intuition und

Das Jury-Miglied William Hunt sagte: „Die Aufmerksamkeit richtet sich sofort auf die
fast psychedelischen Hintergründe, die die Fähigkeit besitzen, die Models zu verflech-
ten oder besser noch, sie zu tarnen.“
meinen Gefühlen als bestimmten Festle-
gungen. Schließlich musste ich mich oft
schnell entscheiden, um mich auf die Situ-
ation vor Ort einzustellen.
Ich hatte nur einen einzigen Monat, um
die Bilderserie „The Protagonists“ („Die
Hauptdarsteller“) anzufertigen. Das gaben
die Wettbewerbsregeln des „Sony World
Photography Student Focus“ vor. Der Ver-
anstalter informierte uns über das Thema
unserer Aufgabe, also „Die Familie“. Exakt
einen Monat später lief unsere Abgabefrist
ab, an der wir sämtliche Beiträge zuge-
schickt haben mussten.
Das war eine ziemlich kurze Zeit und damit
eine große Herausforderung. Während je-
94 FOTOHITS 9/2013
der Session drohte so die Gefahr, dass die
Aufnahmen unbefriedigend ausfielen. Er-
staunlicherweise geschah dies aber recht
selten. Insgesamt gestaltete ich zehn Bil-
der, von denen schließlich sieben für die fi-
nale Serie ausgewählt wurden.
FOTOHITS: Wie haben Sie die Bilder
beleuchtet, damit sie wie auf Lein-
wand gemalt erscheinen?
Natalia Wiernik: Ich habe zwei verschie-
den Beleuchtungsmittel für die Aufnahmen
eingesetzt. Bei einigen benutzte ich zwei
Lampen mit Dauerlicht, andere kamen mit
drei simplen Blitzgeräten zustande. Viel-
fach erwies sich bereits ein auf die Kamera
gesteckter Blitz als hilfreich, um alle Ecken
auszuleuchten.
Aber jedes Bild ist einzigartig und daher
war die exakte Anordnung unterschiedlich.
Sie hing von den Farben, der Farbtempera-
tur und dem gewünschten Effekt ab.
FOTOHITS: Wie viel davon entstand
mithilfe digitaler Bildbearbeitung?
Natalia Wiernik: Meine Bilder entste-
hen in mehreren Schritten. Zuerst nehme
ich die von mir komponierte Umgebung
auf. Aber eine bloße Abbildung der Reali-
tät reicht mir nicht aus. Daher entsteht das
eigentliche Bild im Zuge der Nachbear-
beitung, was einige Zeit und Arbeit kostet.
Hierbei ist entscheidend, dass die Farben
und Texturen zueinander passen. Es erin-
nert ein bisschen an einen Pinselkünstler,
der ein Gemälde fertigstellt.
FOTOHITS: Warum haben Sie die
gewünschte Stimmung nicht von An-
fang an etwa mithilfe von farbigen
Glasfiltern geschaffen?
Natalia Wiernik: Das mag eine gute Idee
für zukünftige Projekte sein. In gegenwär-
tigen Projekten sah ich dafür keine Notwen-
digkeit. Nebenbei ist Farbtemperatur nicht
alles – es bildet nur eines der Bestandteile,
die das Gesamtbild ausmachen.
Wenn ich Fotos bearbeite, verändere ich
ohnehin nur Einzelheiten. Einige entspre-
chen sogar exakt dem realen Motiv.
FOTOHITS: Ihre Bilder sollen etwas
Malerisches besitzen und zudem wer-
den einige digital nachbearbeitet. Wä-
re es nicht besser, gleich die künst-
lerische Freiheit zu benutzen, die die
Malerei gibt?
Natalia Wiernik: Nein, weil ich mich mo-
mentan vorrangig für die Fotografie inter-
essiere. Nämlich Bildeindrücke zu sam-
meln und im wahrsten Sinn des Worts ab-
zulichten. Meine Stärken liegen darin, eine
Szene zu gestalten und dann die Nachbe-
arbeitung durchzuführen.
Allerdings – wer weiß, was ich demnächst
mache, vielleicht kehre ich tatsächlich zur
Malerei zurück. Aber ich bin sicher, dass
ich niemals fotorealistische Gemälde her-
stellen will. Mich reizen Fotografien, die an
Gemälde erinnern.
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FOTOHITS 9/2013 97
PORTFOLIO GEWINNER

„pflanzen“
die sieger des Fotohits-wettbewerbs
Eine Prachtrose hält den Blick kurz gefangen, doch wahre Schönheit zeigt sich
erst bei längerem Betrachten. Die Sieger haben solch schlichten Schönheiten
aufgespürt. Alle Beiträge sind unter www.fotohits.de/gallery zu bewundern.

1. Platz: Das Siegerfoto mag unspektakulär und farblos erscheinen. Doch Ludwig Enke wird mit ei-
ner Samsung NX300 belohnt, weil er das schwungvolle Kunstwerk erkannt und geradlinig abgelichtet hat.

98 FOTOHITS 9/2013
2. Platz: Klatschmohn im Gegenlicht hat schon jeder fotografiert. Doch das wunderbare Bokeh si-
cherte Natalia Previdi eine „Vintage Bag“ von Rollei.

3. Platz: Das verborgene Wachstum einer Haselnuss hat Anja Gottfried in Szene gesetzt. Sie erhält
ein Stativ Sirui T-005X.

FOTOHITS 9/2013 99
PORTFOLIO GEWINNER

4. Platz: Jan Rönnpagel wird mit einem „Fotobuch brillant“ von Fujifilm belohnt.

5. Platz: Die „Victoria regia“ trägt bis zu 60 Kilogramm. Sie brachte Hans-Joachim Golka ein „Fo-
tobuch brillant“ von Fujifilm ein, das auch die folgenden Gewinner erhalten.

100 FOTOHITS 9/2013

6. Platz: Den eleganten Schattenriss fing Alice Pichler ein.

7. Platz: In der Aufnahme von Robert Schwendemann vereint sich eine Molluske mit einem duf-
tigen Weidenkätzchen.

FOTOHITS 9/2013 101

PORTFOLIO GEWINNER

8. Platz: Winfried Schön entdeckte den Wildwuchs im Winkel.

9. Platz: Ingrid Benabbas lichtete die neugierigen Blütenköpfe des chinesischen Herbstenzians ab.

102 FOTOHITS 9/2013

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lich mit der Fotografie bestreiten, kein fotografisches Gewerbe angemeldet haben oder mittels einer Lehre aus-
gebildete Fotografen sein. Die Jury prüft bei allen Siegern nach, ob die Bedingungen erfüllt sind.
Fotos müssen frei von Rechten Dritter sein und bei Porträts muss das Einverständnis der aufgenommenen Person
zur Veröffentlichung vorliegen.
Bei jedem Wettbewerb darf ein Teilnehmer maximal drei Fotos einreichen. Bilder kann jeder in digitaler Form im
JPEG-Format auf der Website www.fotohits.de übermitteln. Bitte beachten: Die Seitenlänge muss mindestens je
2.000 Pixel betragen.
Die Gewinnerfotos ermittelt eine Jury. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Der Einsendeschluss für den Wettbewerb 9/2013 ist am 18. September 2013.

104 FOTOHITS 9/2013

 AKTIONEN FOTOWETTBEWERB

1. Preis
SIGMA DP1 Merrill
Die kompakte Kamera erfreut Puristen, die vor
allem auf Bildqualität achten: Im hochwertigen
Metallgehäuse sitzt ein Foveon-X3-Sensor, der
im Gegensatz zu normalen Sensoren die Motiv-
farben nicht künstlich errechnet, sondern unver-
fälscht erfasst. Seine APS-C-Größe verspricht
zudem saubere Daten mit wenig Bildrauschen.
Diese lassen sich zudem dank des Rohformats
X3F weiter perfektionieren.
Das Objektiv wartet mit einem klassischen Fokus-
sierring auf. So kann man wahlweise mit dem Autofokus Schnappschüsse festhalten
oder selbst präzise scharfstellen. Die Objektivbrennweite entspricht im Kleinbildfor-
mat 28 Milimetern. Mit diesem Weitwinkel gelingen raumgreifende Landschaftsauf- 3. Preis
nahmen oder Gruppenfotos.
ROLLEI CT-5A
Das CT-5A überzeugte be-
reits im Test in FOTO HITS
5/2012 „durch hohe Verar-
2. Preis beitungsqualität, üppige Trag-
Makroobjektiv von TAMRON last, kompakte Ausmaße und
umfangreiche Ausstattung“. Die Le-
Das SP AF 90mm F/2,8 Di MACRO 1:1 bewährt sich seit 30 Jah- sertester in dieser Ausgabe bestätig-
ren bei Fotografen, wurde aber stetig weiterentwickelt. Es eignet ten das Urteil. Zwei Fotografen über-
sich gleichermaßen gut für formatfüllende Makroaufnahmen wie prüften in der freien Natur die Alltags-
für Porträtfotos. Im Objektivtest in FOTO HITS 4/2013 schnitt es tauglichkeit und lobten die gute Verar-
mit der Bewertung „Exzellent“ ab: Im Außeneinsatz etwa zeigte beitung. Außerdem hoben sie die Viel-
sich die hochwertige Verarbeitung an der guten Abdichtung. Zu- seitigkeit hervor, dank der das CT-5A
dem erwies sich die Handhabung als sehr leichtgängig. Als we- als Einbein-, Normal- und Ministativ
sentlicher Punkt begeisterte die Abbildungsleistung. einsetzbar ist.

4. Preis
WALIMEX Dolly
Das „Dolly Trike Board“ ermöglicht
butterweiche Kamerafahrten. Mit ihm
erzielen auch Filmanfänger professio-
nelle Ergebnisse, etwa um ein Objekt
zu umrunden oder Gänge zu erkunden.
Die Rollen sind so leichtgängig, dass
sie eine sehr ruhige Aufnahme
erlauben. Auf das Fahrgestell
kann man mithilfe der drei
Standardgewinde einen
Kugelkopf, einen Video­
neiger oder einen Ge-
lenkarm („Magic Arm“)
montieren. Die Kamera
ist nicht im Lie-
ferumfang ent-
halten.
5. Preis
mantona Pro Makro II
Mit seinem geringen Packmaß und einem Gewicht von nur 2,53 Kilogramm
steht das Stativ jederzeit problemlos bereit. Die Mittelsäule ist entfernbar,
um einen Adapter anzusetzen. Er erlaubt Makroaufnahmen in Bodennähe.
6. Preis 7. bis 16. Preis
mantona Cool Bag CEWE Fotobuch
Die Schultertasche fasst eine große Der Urlaub ist nicht vorbei! Er lebt in
Kamera samt Objektiv, ein Wechsel- den vielfältigen Fotobüchern und Ge-
objektiv sowie mannigfaltiges Zubehör. schenkideen von CEWE neu auf. Zehn
Trennkissen und diverse Fächer neh- Gewinner erhalten einen Gutschein
men alles übersichtlich auf. Dank ge- über 40 Euro, mit dem sie
polstertem Gurt ist sie frei ein Fotobuch ge-
bequem zu tragen. stalten können.

FOTOHITS 9/2013 105

FOTOGUIDE
Der FOTOHITS-FotoGuide widmet sich empfehlenswerten
INHALT:
Canon EOS 100D
Canon IXUS 255 HS
Canon PowerShot S110
Canon EOS 70D
Canon Legria HF G30
Canon Pixma iP7250 107
Produkten aus allen Bereichen der digitalen Fotografie. Zu- Nissin Di700
sammen mit der Rubrik „Neuheiten“ bildet der FotoGuide Hoya ND X 400
Tokina AT-X 12-28 PRO DX
für jeden Lichtbildner die ideale Möglichkeit, sich umfas- Benro Ranger Pro 600N
Benro Videostativ-Kit A2573FS4
send über die Entwicklungen des Fotomarkts zu informieren. Profot GmbH Professional Products & More 108
Licht in dunkle Aufnahmen bringen diesen Monat Nissins Sun-Sniper „The Pro II“
Sunbounce Micro-Mini & Flash-Bracket
Di700, das Strobist-Set von CF Photo & Video sowie der Stu- Braun Nox Professional-Stative
Hensel Expert D 500/1000
dioblitz 680A von Helios. Für den richtigen Stand auch auf Hensel Power Max L
unebenem Untergrund sorgen die Nox Professional-Stative CF Photo & Video SGA-K9 Strobist-Set 109

von Braun, das TMC-1300 Carbon-Stativ von B.I.G. und das Dörr Go2-Filtersystem
Novoflex ClassicBall CB3 II
Videostativ-Kit A2573FS4 von Benro. Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD
Kata D-Light Nimble
Helios Studioblitz 680A
B.I.G. Stativ TMC-1300 Carbon 110

FOTOGUIDE
CANON
EOS 100D
Die Canon EOS 100D liefert Fotos mit 18 Megapixel Auf-
lösung sowie Full-HD-Videoaufnahmen. Die maximale
ISO-Empfindlichkeit von ISO 12.800 (erweiterbar auf
25.600) ermöglicht Aufnahmen bei schlechten Lichtver-
hältnissen. Über den 7,7 Zentimeter großen, berührungs-
empfindlichen LC-Monitor mit 1.040.000 RGB-Bild-
punkten kann die Menünavigation, Motivauswahl und
Auslösung gesteuert werden. Die automatische Motiver-
kennung analysiert auf Wunsch die Aufnahmeszene und
wählt die optimalen Einstellungen. Die EOS 100D kann
Bilder gleichzeitig mit und ohne Kreativfilter aufnehmen.
Bildsensor: 18-Megapixel-CMOS-Sensor
Videos: Full-HD-Auflösung
Empfindlichkeit: bis ISO 12.800 (H: 25.600)
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Die reaktionsschnelle DSLR ist intuitiv be­dien­
bar. Sie ist die derzeit kleinste und leichteste
Spiegelreflexkamera.
Canon
EOS 70D
Canons EOS 70D ist die erste Kamera, die mit der neu-
en Dual-Pixel-CMOS-AF-Technik arbeitet. Jedes Pixel auf
dem APS-C-großen CMOS-Sensor, der mit 20,2 Megapi-
xel auflöst, ist dabei mit zwei Fotodioden versehen, die un-
abhängig voneinander für den Autofokus oder gemeinsam
für die Bildaufzeichnung ausgelesen werden. Dies sorgt im
LiveView- und Movie-Modus für eine einzigartig schnelle
Fokussierung – auch bei bewegten Motiven. Mit Hilfe des
integrierten WLAN-Moduls lassen sich Fotos und Filme
nicht nur schnell ansehen oder teilen, die EOS 70D kann
auch mit einem mobilen Endgerät ferngesteuert werden.
Bildsensor: 20,2-Megapixel-CMOS-Sensor
Videos: Full-HD-Auflösung
Empfindlichkeit: bis ISO 12.800 (H: 25.600)
Unverbindliche Preisempfehlung: 1.099 Euro
Das große, dreh- und schwenkbare Touch-
screen-LCD löst sehr hoch auf und erlaubt
Aufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln.
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IXUS 255 HS
Der fortschrittliche DIGIC-5-Prozessor und der lichtemp-
findliche, 12,1 Megapixel starke CMOS-Sensor der IXUS
255 HS sorgen für überzeugende Bildqualität auch bei
schwierigen Lichtbedingungen. Das 24- bis 120-Milli-
meter-Objektiv mit zehnfach optischem Zoom wird durch
das 20-fache „ZoomPlus“ unterstützt und holt jedes
Motiv nah heran – ideal für Vergrößerungen aus Land-
schafts- oder Gruppenaufnahmen. Gesichtserkennung
sowie eine Vielzahl verschiedener Aufnahmemodi und
Programmautomatiken unterstützen den Fotografen. Per
WLAN überträgt die IXUS 255 HS Fotos und Videos.
Bildsensor: 12,1-Megapixel-CMOS-Sensor
Videos: Full-HD (1.080p) mit 24 Bildern/Sek.
Speicherkarten: SD-/SDHC-/SDXC-Karten
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Die IXUS 255 HS zeigt eine herausragende
Low-Light-Leistung. Dank WLAN lassen sich
die Aufnahmen sofort online weitergeben.
CANON
LEGRIA HF G30
Der Camcorder Legria HF G30 ist mit einem Imaging-Sys­
tem ausgestattet, das ein reduziertes Bildrauschen so-
wie eine erhöhte Aufnahmeempfindlichkeit auch unter
schwachen Lichtbedingungen liefert. Das Objektiv mit 20-
fachem optischen Zoom bietet einen Brennweitenbereich
von 26,8 bis 576 Millimetern. Unterstützt wird die simul-
tane Speicherung eines Videos in verschiedenen Aufnah-
meformaten auf jeweils eine Speicherkarte. Die Kombina-
tion aus Touchscreen und Wählrad erlaubt die präzise An-
passung von Blende, Verschlusszeit und Belichtung.
Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel (Full-HD), 35 Mbps
Speichermedium: SD-/SDHC-/SDXC-Karten
Extras: 20-facher optischer Zoom, 3,5-Zoll-OLED-
Touchscreen, WLAN
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Der Canon Legria HF G30 ist ein Camcorder
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POwershot S110
Der hochempfindliche 12,1-Megapixel-CMOS-Sensor
nimmt auch bei wenig Licht rauscharme Aufnahmen
bis zu ISO 12.800 auf. Das empfindliche 1:2,0-Objektiv
sorgt für hervorragende Bilder bei schlechten Lichtver-
hältnissen. Das 24-Millimeter-Objektiv bringt mit fünf-
fachem optischen Zoom das Motiv näher – mit ZoomPlus-
Unterstützung sogar bis zu zehnfach. Per WLAN werden
die Aufnahmen schnell und einfach auf PC oder Smart-
phone übertragen. Für gestochen scharfe Bilder erkennt
die Intelligent-IS-Funktion Motiv sowie Aufnahmesituati-
on und wählt den richtigen Bildstabilisatormodus.
Bildsensor: 12,1-Megapixel-CMOS-Sensor
Videos: Full-HD (1.080p) mit 24 Bildern/Sek.
Speicherkarten: SD-/SDHC-/SDXC-Karten
Unverbindliche Preisempfehlung: 369 Euro
Die WLAN-Kamera erlaubt manuelle Steue-
rung und erstklassige Bildqualität: überra-
gende Leistung im Taschenformat.
CANON
PIXMA iP7250
Der Canon Pixma iP7250 punktet nicht nur mit seinem
Preis: Dank der integrierten WLAN-Schnittstelle und des
flachen Designs kann der Drucker überall unauffällig un-
tergebracht werden. Dennoch sind gleich zwei Papier-
kassetten im Gehäuse integriert. Fünf separate Tinten-
tanks sorgen für ebenso ökonomisch wie qualitativ über-
zeugende Drucke. Wer Papier sparen oder Broschüren
produzieren möchte, aktiviert den automatischen dop-
pelseitigen Ausdruck. Sogar CDs, DVDs und Blu-ray-Me-
dien können bedruckt werden.
Auflösung: bis 9.600 dpi
Unterstützte Formate: bis DIN A4 und CDs/DVDs
Extras: automatischer Duplexdruck, fünf Tintentanks,
USB-Schnittstelle für Kameras, Randlosdruck
Unverbindliche Preisempfehlung: 89 Euro
Der leistungsstarke Fotodrucker im ele-
ganten Gehäuse arbeitet mit fünf separaten
Tintentanks und WLAN-Schnittstelle.
FOTO HITS 9/2013 107
FOTOGUIDE SEPTEMBER 2013

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AT-X 12-28 PRO DX
Das Hightech-Objektiv Toki-
na AT-X 12-28 PRO DX baut
auf den technischen Eigen-
schaften des erfolgreichen
Vorgängers AT-X 124 PRO

NISSIN HOYA DX II auf und hat diese durch

DI700
Der Di700 ist für digitale Spiegelreflexkameras von Ca-
non, Nikon und Sony verfügbar. Er ist mit einem Power-
Socket zum Anschluss externer Stromquellen ausgestat-
tet, die für hohe Ausdauer und zusätzliche Leistung sor-
gen. Die Leitzahl von 50 ist bezogen auf ISO 100, 21
Grad sowie 200 Millimetern Brennweite. Der mit einer
Farbtemperatur von 5.600 Kelvin arbeitende Di700 be-
gnügt sich mit einer extrem kurzen Ladezeit von nur 0,1
bis vier Sekunden. Mit einer Akkuladung sind bis zu
1.500 Auslösungen möglich. Die Highspeed-Synchroni-
sation des Nissin unterstützt Verschlusszeiten von bis zu
1/8.000 Sekunden. Das Blitzen ist im Slave-Modus mit
oder ohne Kabel möglich.
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Das Fotografieren der Korona einer Sonnenfinsternis und
anderer extrem heller Lichtquellen kann höchst gefähr-
lich für die Augen und den Film oder Sensor sein. Der
fast schwarz wirkende Filter Hoya ND X 400 reduziert das
Licht um neun Blendenstufen auf weniger als 1/500 sei-
ner ursprünglichen Intensität und ermöglicht so ein ge-
fahrloses Fotografieren. Darüber hinaus kann er auch da-
zu verwendet werden, bei Tageslicht extrem lange Belich-
tungszeiten zu ermöglichen, um bewegte Objekte im Bild
unsichtbar zu machen, also beispielsweise einen Platz
oder eine Straße scheinbar menschenleer wirken zu las-
sen. Die verfügbaren Durchmesser liegen zwischen 49
und 82 Millimetern. Der Vertrieb erfolgt über HapaTeam.
Im Internet: www.hapa-team.de
Preis: ab 74 Euro
Einsatz einer neuen Linsen-
konstruktion und interes-
santer Features weiterentwi-
ckelt. Das auf pixelstarke DX-
Sensoren abgestimmte Weitwinkelzoom besteht aus 14
Linsen in zwölf Gruppen mit hoher Abbildungsleistung.
Es hat einen Brennweitenbereich von zwölf bis 28 Mil-
limetern. Es trägt den Anforderungen hochauflösender
APS-C-Sensoren gezielt Rechnung, besonders hinsicht-
lich der Randschärfe, der Vermeidung von Farbsäumen
aufgrund chromatischer Aberration und der Minimierung
von Verzeichnungen und Helligkeitsabfall.
Blendenöffnung (max./min.): f4 / f22 (konstant über
den vollen Brennweitenbereich) Irisblende: 9 Blenden-
lamellen Durchmesser: 84 Millimeter Länge: 90,2
Millimeter Gewicht: 530 Gramm Preis: ab 659 Euro
Im Internet: www.hapa-team.de

Der Di700 bietet zum günstigen Preis eine Der Filter ermöglicht sehr lange Belichtungs- Dank der innen liegenden Fokussierung ver-
umfangreiche Ausstattung. Das Farbdisplay zeiten. Dadurch werden etwa bewegte Ob- ändert das AT-X 12-28 PRO DX auch beim Zoo-
erlaubt eine intuitive Bedienung. jekte auf den Bildern unsichtbar. men seine Länge nicht.

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tur- und Sportfotografen entwickelt und für alle, die viel
unterwegs sind. Das atmungsaktive Design und ein er-
gonomisches Gurt- und Trägersystem sorgen für maxi-
malen Komfort. Das wasserabweisende, hoch belast-
bare Material Nylon 420T in Kombination mit einer in-
novativen Wärmedrucktechnik im vorderen Bereich sorgt
für den perfekten Schutz der Ausrüstung vor Schmutz,
Erschütterung und Temperaturschwankungen.
Ausrüstung: Seitentasche für Regenschutzhülle, in-
tegriertes Laptop-Fach, verstärkte wasserabweisende
Unterseite Innenmaße: oberes Fach: 350 × 160 ×
200 mm, unteres Fach: 340 × 170 × 300 mm Außen-
maße: 380 × 315 × 570 mm
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Benro S-Serie. Der Herstel- Elinchrom,
ler hat mit dieser Produktrei-
he einen Meilenstein auf dem Videosektor gesetzt. Die in
Photoflex,
die Mittelsäule integrierte Nivellierplattform sorgt für ei- Lupolux,
ne bequeme Handhabung in unebenem Gelände, da ein
Foba
Ausrichten des Stativs durch die Stativbeine nicht mehr
notwendig ist. Die Köpfe der S-Serie (ab S4) eignen sich
u.a.
perfekt, um auch mit einer DSLR der neueren Generati-
on Videos zu drehen. Das bewährte Benro-Klemmver-
schlusssystem der Stativbeine rundet das Paket durch
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Millimeter Gewicht: 2,63 Kilogramm Traglast: bis zu
vier Kilogramm Lieferumfang: Benro A2573F Stativ,
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108 FOTO HITS 9/2013


sun-Sniper
Profigurt „The Pro-II“
Mit „The Pro-II“ hat SUN-SNIPER den unter Fotografen
sehr beliebten Kameragurt noch weiter optimiert. Der
Gurt, an dem sich eine Kamera direkt befestigen lässt,
bietet Tragekomfort und einen blitzschnellen Zugriff auf
die Ausrüstung, deren Gewicht gleichmäßig verteilt wird.
Der neu entwickelte Zick-Zack-Shock-Absorber aus ela-
stischem und robustem Kautschuk fängt Erschütterungen
beim Gehen effektiv ab. Er sorgt dafür, dass die Schulter
des Trägers entlastet wird und keine Ermüdungserschei-
nungen auftreten. Gegen Verlust oder Diebstahl der Fo-
toausrüstung schützt ein Edelstahlseil, das in den Gurt
integriert ist und so verhindert, dass er mit einem Messer
durchgeschnitten werden kann.
Im Internet: www.sun-sniper.com
Preis: 74 Euro Extras: Diebstahlversicherung inklusive
Der neu entwickelte Shock-Absorber und das
Edelstahlkugellager garantieren Komfort und
schnellen Zugriff.
Hensel
Expert D 500/1000
Die Modelle Expert D 500 und 1000 sind „State of the
Art“-Kompaktblitzgeräte für anspruchsvolle Anwender.
Sehr kurze Leuchtzeiten bis 1/5.600 Sekunde und be-
sonders schnelle Blitzfolgen ab 0,11 Sekunde zeichnen
sie aus. Sie haben einen Regelbereich über acht Blenden
in 1/10-Stufen. Die Geräte sind mit Fernbedienungen
von Hensel oder Profoto Funk steuerbar. Auch die „free-
mask“-Funktion für die einfache Erstellung von Freistel-
lern ist eingebaut. Dank Multivoltage sind die Geräte an
Stromquellen von 110 bis 240 Volt weltweit einsetzbar.
In Verbindung mit dem neuen Power Max L sind sie auch
ideal für den Einsatz vor Ort geeignet.
Preis: zirka 1.300 Euro (Expert D 500), zirka 1.600 Eu-
ro (Expert D 1000). Es sind auch besonders günstige Kit-
Angebote verfügbar.
Expert D 500 und 1000 liefern optimale Er-
gebnisse, bieten technische Höchstleistung
und sind komfortabel über Funk bedienbar.
sunBOunCE
MICRO-MINI & Flash-bracket
Der patentierte Sunbouncer Micro-Mini ist ein zerlegbarer
Rahmen, der sehr leicht und extrem stabil ist. Durch das
modulare Sys­tem kann die Konstruktion mit einer Vielzahl
von Bespannmaterialien kombiniert werden. Dieser aus
eloxiertem Aluminium handgefertigte Rahmen lässt sich
in nur wenigen Sekunden so weit zusammenlegen, dass
er in einen Beutel von nur acht Zentimetern Durchmesser
passt. Dank des im Rahmen bereits integrierten Spann-
bügels gibt es zahlreiche Haltemöglichkeiten für die kom-
fortable Benutzung mit einer Hand oder zur Befestigung
an einem Stativ. Das ausziehbare Flash-Bracket hält ei-
nen externen Blitz und befeuert den Micro-Mini-Sun-
bouncer aus 30 bis 45 Zentimetern Entfernung.
Im Internet: www.sunbounce.com
Preis: 145 Euro (Micro-Mini), 89 Euro (Flash-Bracket)
Der Sunbouncer Micro-Mini ist der ideale Re-
flektor für Porträtaufnahmen im Studio oder
unter freiem Himmel.
HENSEL
POWER MAX L
Für den Einsatz von Kompaktblitzgeräten außerhalb
des Studios bietet Hensel jetzt in Ergänzung zu den be-
währten Porty L-Akkublitzgeneratoren den Power Max L.
Die betriebssichere mobile Stromversorgung ist quasi ei-
ne Steckdose zum Mitnehmen. Der Power Max L wiegt
nur 4,6 Kilogramm und unterstützt mit einer Ladung bis
zu 440 Blitzauslösungen bei 500 Wattsekunden. Der
schnell wechselbare Akku ist identisch mit dem der Porty
L-Generatoren. Das Gerät wurde speziell für die aktuellen
Kompaktblitzgeräte von Hensel entwickelt. Es lassen sich
gleichzeitig bis zu drei Blitzgeräte der Serien Integra Mi-
ni, Integra Plus oder Expert D anschließen, ebenso ein
Speed Max oder zwei C-Light D-Dauerlichtquellen.
Preis: ca. 1.745 Euro inklusive Akku. Es ist auch ein be-
sonders günstiges Kit-Angebot verfügbar.
Die sichere Akku-Stromversorgung für
Hensel-Kompaktblitzgeräte mit zum Porty L-
System kompatiblen Akkus.
Anzeige
neu
BRAUN Nox
Professional Stative
Die Nox-Serie aus Aluminium ist in den Arbeitshöhen 145,
160 und 180 Zentimetern erhältlich. Durch hochwertige
Kugelköpfe und eine um 180 Grad drehbare Mittelsäule
für Makroaufnahmen lassen sie sich optimal ausrichten.
Hohe Belastbarkeit bei geringem Eigengewicht zeichnen
diese Stative aus. Fünf Beinsegmente sind die Besonder-
heit des Nox 145, somit wird ein sehr geringes Packmaß
und eine kompakte Reisegröße erreicht. Bei den Model-
len Nox 160 und 180 lässt sich ein Stativbein abschrau-
ben. Zusammen mit dem Kugelkopf entsteht so ein lei-
stungsstarkes Monopod. Alle Stative werden mit einer
hochwertig gepols­terten Tasche geliefert.
Im Internet: www.braun-phototechnik.de
Preis: 139,90 Euro (Nox 145), 179,90 Euro (Nox 160),
219,90 Euro (Nox 180)
Durch die Gummifüße mit herausschraub-
baren Spikes erhalten die Nox Professional-
Stative sicheren Halt auf jedem Untergrund.
neu
CF Photo & VIDEO
SGA-K9 Strobist-Set
Mit dem SGA-K9 Strobist-Set wird ein Aufstecksystem-
blitzgerät zum vielseitigen Werkzeug. Durch das Anbrin-
gen des Universaladapters am Systemblitz lässt sich die-
ser in eine Wabe, eine Softbox, einen Spottubus, eine
Lichtquelle mit Abschirmklappen, einen Blitzball und ei-
nen Softreflektor verwandeln. So eröffnen sich im Stu-
dio oder unterwegs eine Fülle von professionellen Anwen-
dungen. Der Universaladapter passt auf alle gängigen
Aufsteckblitzgeräte mit einer maximalen Breite von 85
Millimetern und einer Höhe von 34 bis 58 Millimetern.
Die Lichtformer und der Adapter sowie vier Farbfilter und
drei Mini-Reflektorplatten in Weiß, Gold und Silber sind in
dem Set SGA-K9 enthalten.
Im Internet: www.cf-photo-video.de
Preis: 99 Euro
Die insgesamt neun Blitzformer des SGA-K9
können dank des Universaladapters an fast
allen Systemblitzgeräten genutzt werden.
FOTO HITS 9/2013 109

FOTOGUIDE
neu
Dörr
Go2-Filtersystem
Das Go2-Filtersystem von Dörr vereinfacht die Handha-
bung für Fotografen, die häufig mit Filtern arbeiten. In
das vordere Gewinde des Objektivs wird der passende
Anschlussring geschraubt und die Filterhalterung aufge-
steckt. Durch Verschieben der Filter wird die Verlaufs-
stärke verändert und für kreative Effekte können bis
zu drei Go2-Filter miteinander kombiniert werden. Bei
Hochformataufnahmen und zum Apassen des Winkels
des Horizonts ist der Halter drehbar und um Reflexionen
zu vermeiden kann die Go2-Sonnenblende aufgesteckt
werden.
Im Internet: www.doerrfoto.de
Preis: Anschlussring 49 bis 82 Millimeter: 7,90 Euro,
Filterhalter: 11,90 Euro, Sonnenblende: 8,90 Euro, Farb-
und Verlaufsfilter ab 21,90 Euro
Eine große Auswahl an bunten Filtern, die in
das Go2-System passen, hilft bei der Umset-
zung von kreativen Bildideen.
neu
KATA
D-Light Nimble
Die Umhängetaschen Nimble aus der D-Light Serie von
Kata überzeugen durch ihre kompakten Maße und den
Tragekomfort. Sie sind in zwei Größen verfügbar. Das
maximal 420 Gramm schwere Modell DL-N-3 ist 23
Zentimeter hoch; das Modell DL-N-5 wiegt maximal
530 Gramm und ist 31 Zentimeter hoch. Hier lässt sich
der gepolsterte Schultergurt von einem Ein-Gurt- in ein
Zwei-Gurt-Sys­tem umwandeln, um das Gewicht auf bei-
de Schultern zu verteilen. Die Taschen bieten jeweils
Raum für eine DSLR mit angesetztem Zoom-Objektiv,
ein weiteres Objektiv sowie einen Blitz. Obendrein fin-
den ein Tablet-PC oder ein Netbook sowie kleinere per-
sönliche Gegenstände sicheren Stauraum.
Im Internet: www.kata-bags.de
Preis: 59,90 Euro (DL-N-3), 84,90 Euro (DL-N-5)
Die Taschen von Kata sind sehr leicht und der
Innenraum lässt sich flexibel den Bedürfnis-
sen des Fotografen anpassen.
110 FOTO HITS 9/2013
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SEPTEMBER 2013 Anzeige
Novoflex TAMRON
ClassicBall CB3 II SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD
Die neue Version II des seit Jahren bei Profis und an- In seiner Brennweitenklasse steht das Tamron-Objek-
spruchsvollen Amateuren beliebten ClassicBall 3 ist jetzt tiv mit einer Lichtstärke von 1:2.8 und einem optischen
in einer upside-down-Version erhältlich. Sie ist um 180 Bildstabilisator einzigartig da. Sein Brennweitenbereich
Grad gedreht verwendbar. Somit kann über die Kugel ei- beginnt mit 24 Millimetern im Weitwinkel und deckt bis
ne exakte horizontale Nivellierung mithilfe der im Boden 70 Millimeter viele Aufnahmesituationen ab. Der Autofo-
integrierten Libelle erfolgen. Die Version II ist mit einer kus wird mit Ultraschall angetrieben, was eine schnel-
entsprechenden 360-Grad-Skalierung ausgestattet, die le und leise Scharfstellung ermöglicht. Als Besonderheit
problemlos Panoramafotografie ermöglicht. kann man jederzeit per Hand eingreifen, ohne auf manu-
Der besondere Tipp: Mit dem neuen Einwegeneiger Mo- ellen Modus umschalten zu müssen. Außerdem verhin-
noLite ergibt sich in dieser Kombination (ClassicBall 3 II dert sein Aufbau, dass Spritzwasser ins Innere eindringt.
+ MonoLite) ein Zweiwegeneiger für butterweiche Video-
schwenks. Brennweiten: 24-70 Millimeter (KB-Format)
Lichtstärke: 1:2,8 Gewicht: 825 Gramm
Höhe: 9,5 Zentimeter Basis: 6 Zentimeter Durchmes- Extras: VC-Bildstabilisator, USD-Motor
ser Teller: 4,5 Zentimeter Durchmesser Gewicht: 505 Preis: 949 Euro Für: Canon, Nikon, Sony*
Gramm Tragfähigkeit: 8 Kilogramm Preis: 349 Euro * Modell für Sony ohne VC-Bildstabilisator
Besonders praktisch und viele Funktionen: Ein vor Spritzwasser geschütztes licht-
der universelle Kugelkopf in der mittleren Ge- starkes Standardzoom mit Vollausstattung
wichtsklasse. und einer hohen Bildqualität.
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HELIOS B.I.G.
Studioblitz 680A stativ TMC-1300 Carbon
Das Helios Outdoor- Tripod aus Karbonfaser mit in-
Blitzgerät 680A ver- tegriertem Einbeinstativ – sta-
bindet die starke Blitz- bil, leicht, multifunktional und
leistung eines Studio- superpreiswert. Kompakt zu-
Blitzgeräts (680 Watt- sammenlegbar, da die Beine
sekunden) mit der Fle-
xibilität des Akkube-
platzsparend über den Stativ-
kopf zusammengeklappt wer-
triebs. Für den Helios den. Ein Bein kann abmontiert
680A müssen Fotografen keine externen Energiespei- und zusammen mit dem Sta-
cher mit sich herumtragen. Der leistungsstarke NiMH- tivkopf als Einbeinstativ ge-
Akku ist bereits im kompakten Gehäuse integriert und nutzt werden. Umsteckbare
kann mit einem Handgriff gewechselt werden. Die 30 Mittelsäule, ausfahrbare Spikes und Kugelkopf mit Frik-
Watt starke LED entspricht etwa einer 150 Watt starken tionsregelung und Schnellwechselplatte.
Glühlampe. Mit dem Helios Zubehörbajonett (zu Bowens-
Bajonett kompatibel) steht dem Fotografen das volle Im Internet: www.big-photo.de
Helios-Lichtformersortiment zur Verfügung. Auch ein Höhe: 28 bis 167 Zentimeter (als Einbein maximal 143
Funkauslösesys­tem ist integriert und hat eine Reichweite Zentimeter)
von bis zu 100 Metern. Es können aber auch Synchron- Packmaß: 47 Zentimeter
kabel oder andere Funksets verwendet werden. Traglast: bis 15 Kilogramm
Gewicht: 1,3 Kilogramm
Im Internet: www.big-photo.de Besonderheiten: Schnelldrehverschluss an den Bei-
Besonderheiten: einstellbares Stroboskopblitzen, Lie- nen, ausfahrbare Spikes, Friktionsregelung am Kopf, Lie-
ferung im Alu-Case ferung inklusive Tasche.
Preis: 749 Euro (komplett), 89 Euro (Ersatzakku) Preis: 199 Euro
Der Helios 680A bringt mobile Studioblitz- Das TMC-1300 ist ein stabiles Kamerastativ
power mit integriertem, wechselbaren Akku mit Kugelkopf, das sich leicht auch zum Ein-
und ganz ohne Kabelgewirr. beinstativ umbauen lässt.
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 FOTOHITS 10/2013
erscheint am 18. September.
Auch als E-Paper unter
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IMPRESSUM
„STREET FOTOHITS Magazin für Fotografieren und

PHOTOGRAPHY“ Filmen erscheint bei der GFW PhotoPubli-

shing GmbH

Eine Straße liefert die besten Szenen. FOTOHITS zeigt, wie die „Street Redaktionsleitung
Dr. Martin Knapp (verantwortlich)
Photography“ ihr Leben einfängt: mit Rechtsberatung, außergewöhn-
Redaktionsadresse:
lichen Techniken und Wegweisern für die Praxis. BetterNet GmbH
Friedrich-Ebert-Anlage 60
69117 Heidelberg

IM TEST
Telefon: 0 62 21 – 6 59 92 90
Telefax: 0 62 21 – 2 45 65
E-Mail: redaktion@fotohits.de
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Redaktion:
Antonia Serrano, Holger Hagedorn, Dirk Hartmann, Mario
Lubrich, Jutta Janke, Thomas Vennen

LEICA X VARIO Zwei Kompakt- Verlagsadresse:

GFW PhotoPublishing GmbH

kameras mit
RICOH GR
Holzstr. 2/Media Tower
40221 Düsseldorf
Postfach 26 02 41 (PLZ 40095)
APS-C-Sensor Telefon: 02 11 – 3 90 09-0

das im direkten Ver-

Telefax: 02 11 – 3 90 09 55
E-Mail: info@gfw.de

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Internet: www.gfw.de

Geschäftsführende Gesellschafter:
Thomas Gerwers, Walter Hauck, Frank Isphording, Dr. Mar-
tin Knapp

Konzept, Herstellung und Layout:

Antonia Serrano, Holger Hagedorn, Thomas Vennen

Art-Direktorin:
Antonia Serrano

Lithos: BetterNet GmbH

Druck: Weiss Druck, Monschau

Anzeigen:
Ulrich Horst (verantwortlich)
Telefon: 02 11 – 3 90 09-26
E-Mail: u.horst@gfw.de
Walter Hauck
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Fotohits kostet im Jahresabonnement (zehn Aus-

gaben) 35 Euro (inkl. 7% MwSt). Österreich/Benelux/
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Schon von FOTO HITS getes- ISSN: 1436-4255

tet: Canons brandneue SLR- Fotohits E-Paper: Einzelausgaben oder Jahresabo

unter www.fotohits.de/epaper oder Quicklink epaper

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An der Alten Mühle 7
37412 Herzberg im Harz
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nung der Redaktion wieder. Zugesandte Beiträge können von der Re-
daktion bearbeitet und gekürzt werden. Für unverlangt eingesandte
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ders vermerkt, nicht zurückgeschickt. Daher bitte niemals Unikate oder
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Bildnachweise: Titel: Lise Gagne @istockphoto.com, S. 20 Bernd

TOKINA AT-X 12-28 PRO DX

Beuermann, S. 32 SensorSpot @ istockphoto.com, S. 50 Sergey Ni-
vens @ fotolia.com, S. 58 3bugsmom @ istockphoto.com, S. 62 und
63: Domokos Váncsa, S. 83 Marie Schmidt, S. 106 olly @ Fotolia

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Die Weitwinkelzoom-Alternative für

Nikon-Kameras im Test.
Es kann vorkommen, dass angekündigte Beiträge aus
terminlichen oder organisatorischen Gründen ver-
schoben werden müssen. Wir bitten dafür um Ver-
ständnis.

114 FOTOHITS 9/2013

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