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Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
1. Teil
Allgemeiner Teil
des bürgerlichen Recht
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verhaltensanordnungen
Rechtsordnung
(objektives Recht) Gewissen
Gebräuche bzw „gute Sitten“ iSd
geübte § 879 Abs 1
Verhaltensweisen ABGB
Subjektives Recht
T1/K1/ 2
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Europäische Innerstaatliches
Rechtsakte Recht
Rechtsgebiete
Materielles Formelles
Recht Recht Öffentliches
Privatrecht
Recht
(Inhalt) (Verfahren)
T1/K1/ 4
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Privatautonomie
Ausnahmen:
Ausnahme: Grenze:
Kontrahierungszwang Schriftlichkeit
Gute Sitten Bürgschaft
Versorgungsunter-
nehmen § 879 Abs 1 § 1346 Abs 2 ABGB
Eisenbahn ABGB
Testament
§ 3 Eisenbahn-
beförderungsG §§ 577 ff ABGB
Post Eheschließung
§ 19 PostmarktG § 17 EheG
Energieversorgungsunter-
nehmen Notar
§ 45 ElWOG1, § 59 GWG2
Beglaubigung
Notarielle
von Notariatsakt
Unterschriften Beurkundung
zB bei Beschlüssen in
Elektrizitätswirtschafts-
1 zB Änderungen im zB Übertragung einer Hauptversammlung
und -organisationsgesetz Grundbuch eines GmbH-Anteils
T1/K1/ 5 einer AG
§ 5 GBG
2 Gaswirtschaftsgesetz § 76 Abs 2 GmbHG § 120 Abs 1 AktG
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Ergänzungsfunktion
Auslegungsfunktion
absolut relativ
zwingend zwingend
T1/K1/ 6
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Privatrecht
Allgemeines Privatrecht
Sonderprivatrecht
(Zivilrecht)
ABGB 1812
Verbraucherschutz-
Unternehmensrecht Arbeitsrecht
recht
Sondergesetze
T1/K1/ 7
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Internationales Privatrecht
IPR IZPR
Geschäftsfälle mit
Auslandsbezug
Kollisionsrecht
T1/K1/ 8
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Abgrenzungstheorien
T1/K1/ 9
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Subjektive Rechte
Obliegen-
Rechte Pflichten
heiten
relative absolute
Rechte Rechte Einseitige
Eigentum
Erklärung
nur gegen
gegen
Rechtsgeschäfte Gesetzl.
Rechtsgeschäfts-
jedermann Schuldverhältnisse
partner
durchsetzbar
durchsetzbar
zB Schadenersatz
T1/K1/ 10
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Juristische Tätigkeit
Rechtsanwendung
Juristische Hilfeleistung
(Subsumtion)
Sachverhalt
Konfliktvermeidung Konfliktlösung
Tatbestand
Rechtsfolge
zB Beratung zB Vergleich, Urteil (Rechtsnorm)
Einzeltatbestand Generalklausel
T1/K1/ 11
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Auslegen Verstehen
=
Authentische Generelle
Interpretation Auslegungsregeln Gesetzliche
Konkrete Begriffe
Zweifelsregeln
Auslegungsarten:
Gesetzliche Unbestimmte
• Wortinterpretation und grammatische
Vermutungen Rechtsbegriffe
Auslegung
• Systematische Auslegung
• Unions- bzw verfassungskonforme Vertragsauslegung
Auslegung (§§ 914-916 ABGB)
• Historische bzw subjektive Auslegung
• Teleologische bzw objektive Auslegung
T1/K1/ 12
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T1/K1/ 13
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Gesetzliche Vermutungen im
Widerlegbare Vermutungen Unwiderlegbare
Verfahrensrecht
zB § 924 ABGB Vermutungen
zB § 270 ZPO
T1/K1/ 14
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Analogie Teleologische
Anspruchskon- Reduktion
„echte“
kurrenz
NICHT auflösbar
T1/K1/ 15
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Rechtssubjekte
nasciturus Vorgesellschaft
Löschung
Tod
(zB Löschung im Firmenbuch)
Gerichtliche
Totenschein
Feststellung
T1/K2/ 16
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Geschäftsfähigkeit Deliktsfähigkeit
unter 7 Jahren
zwischen 7 - 14 J
Personen ab dem vollendeten 14. Für Personen, die das 14. Lebensjahr
Lebensjahr noch nicht vollendet haben, haftet die
zwischen 14 - 18 J Aufsichtsperson ausschließlich bei
(§ 176 ABGB) Verletzung der Aufsichtspflicht
(§§ 1309f ABGB)
über 18 Jahre
T1/K2/ 17
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dauerhaft
Geschäftsunfähige
vorübergehend
Bedürfen eines
generellen Vertreters
subsidiär
T1/K2/ 19
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Juristische Personen
(§ 26 ABGB)
Machthaber (§ 337 ABGB)
Geschäftsführung Vertretung
(Innenverhältnis) (Außenverhältnis)
T1/K2/ 20
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Personen Sachen
• Träger von Rechten und • „Alles was von der Person • Gelten nicht als Sachen
Pflichten verschieden ist und zum • Die für Sachen geltenden
Gebrauch der Menschen Vorschriften finden aber auf
• Natürliche und juristische dient, wird im rechtlichen
Personen Tiere Anwendung
Sinn Sache genannt“ • (§ 285a ABGB)
• (§§ 16, 26 ABGB) • (§ 285 ABGB) • Zu beachten sind auch die
besonderen schadenersatz-
rechtlichen Regelungen
bezüglich der tatsächlich
aufgewendeten
Heilungskosten
• (§ 1332a ABGB)
T1/K2/ 21
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
nicht
teilbar unteilbar schätzbar unschätzbar verkehrsfähig
verkehrsfähig
unver-
Hauptsache Nebensache verbrauchbar vertretbar unvertretbar
brauchbar
T1/K2/ 22
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Firmenbuch Grundbuch
Das Firmenbuch enthält Daten und Informationen, Das Grundbuch ist ein öffentliches Register, in
die für den rechtsgeschäftlichen Verkehr unter welches Grundstücke und die an ihnen bestehenden
Unternehmen bzw zwischen Unternehmern und Rechte eingetragen werden.
Dritten von Interesse sind.
Grundbuchseinlage
Nach dem Vertrauensgrundsatz werden jene Personen geschützt, die gutgläubig auf den Firmenbuch- bzw
Grundbuchstand und damit auf die Richtigkeit der Eintragungen im Firmenbuch bzw Grundbruch vertraut haben.
T1/K2/ 23
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Ist eine einzutragende Tatsache Ist eine Tatsache eingetragen und Wer eine unrichtige Eintragung
nicht eingetragen oder nicht bekanntgemacht, so muss ein veranlasst oder eine, wenn auch nicht
bekanntgemacht, kann sie von Dritter sie gegen sich gelten lassen. von ihm veranlasste, wohl aber von ihm
demjenigen, in dessen als unrichtig erkannte oder für ihn als
Dies gilt nicht bei Rechtshandlungen,
Angelegenheiten sie einzutragen unrichtig erkennbare Eintragung aus
die innerhalb von 15 Tagen nach
war, einem Dritten nicht Verschulden nicht löschen lässt, muss
der Bekanntmachung vorgenommen
entgegengesetzt werden, es sei die unrichtige Eintragung im
werden, sofern der Dritte beweist,
denn, dass sie diesem bekannt war. Geschäftsverkehr gegen sich gelten
dass er die Tatsache weder kannte
lassen, sofern er nicht beweist, dass der
noch kennen musste.
Dritte nicht im Vertrauen auf die
Eintragung gehandelt hat oder deren
Unrichtigkeit kannte oder grob
fahrlässig nicht kannte.
T1/K2/ 24
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Zur Einsicht in das Grundbuch und zum Erhalt bzw Weicht das Grundbuch von den tatsächlichen
zur Anfertigung von Grundbuchauszügen ist Rechtsverhältnissen ab, so ist das Vertrauen des
jedermann befugt Gutgläubigen auf den Grundbuchsstand geschützt.
(§ 7 Abs 2 GBG). (§ 7 GBG)
T1/K2/ 25
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Firmenbuch Grundbuch
Vormerkungen
Sondereintragungen (Ankündigung von Rechtsänderungen)
(§§ 4-9 FBG)
Anmerkungen
(Ersichtlichmachung rechtserheblicher Umstände)
T1/K2/ 26
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Rechtsgeschäftliche Willenserklärung
Rechtsgeschäft
zwei- bzw
einseitiges entgeltliches unentgeltliches Verpflichtungs- Verfügungs-
mehrseitiges
Rechtsgeschäft Rechtsgeschäft Rechtsgeschäft geschäft geschäft
Rechtsgeschäft
Einseitig Mehrseitig
zB Auslobung verpflichtend verpflichtend
gem § 860 ABGB zB Kaufvertrag, zB Schenkung Titel Modus
Vertrag Werkvertrag
T1/K3/ 27
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
§ 869 ABGB
“Die Einwilligung in einen Vertrag muss frei, ernstlich, bestimmt und verständlich erklärt werden. Ist die
Erklärung unverständlich, ganz unbestimmt, oder erfolgt die Annahme unter andern Bestimmungen, als
unter welchen das Versprechen geschehen ist; so entsteht kein Vertrag. Wer sich, um einen andern zu
bevorteilen, undeutlicher Ausdrücke bedient, oder eine Scheinhandlung unternimmt, leistet
Genugtuung.“
T1/K3/ 28
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Auslegungsmethoden
Objektiver
„Ergänzende
Erklärungswert Konversion
Vertragsauslegung“
einer Auslegung
T1/K3/ 29
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Willenserklärungen
empfangsbedürftige nicht-empfangsbedürftige
T1/K3/ 30
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
wurde vereinbart
Schweigen hat grundsätzlich
Ausnahme:
keinen Erklärungswert uU beim
unternehmerischen
Bestätigungsschreiben
Zweifelsfreie Deutung
aus dem Verhalten
T1/K3/ 31
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Falsche Vorstellung
Widerrechtliche von der Wirklichkeit
Bewusste
Drohung
Vorspiegelung nur unter bestimmten
gegründete Furcht falscher Tatsachen Voraussetzungen
Kausalität anfechtbar
(§ 871 ABGB)
Irrtum
erheblicher unerheblicher
Arten
T1/K3/ 33
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Geschäftsirrtümer iwS
• Vom Erklärenden zu
verantwortende
Übermittlungsfehler
T1/K3/ 34
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T1/K3/ 35
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Wesentlicher Unwesentlicher
Irrtum Irrtum
T1/K3/ 36
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T1/K3/ 37
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
§ 869 ABGB
„Die Einwilligung in einen Vertrag muss frei, ernstlich, bestimmt und verständlich erklärt werden. Ist
die Erklärung unverständlich, ganz unbestimmt, oder erfolgt die Annahme unter andern
Bestimmungen, als unter welchen das Versprechen geschehen ist; so entsteht kein Vertrag. Wer
sich, um einen andern zu bevorteilen, undeutlicher Ausdrücke bedient, oder eine Scheinhandlung
unternimmt, leistet Genugtuung.“
zB Werkvertrag
Markt- oder Börsenpreis bzw § 1152 ABGB,
ortsüblicher Preis Unternehmensrecht:
Preis
Unter Berücksichtigung des Umfelds der § 354 Abs 1 iVm
Leistungserbringung § 345 UGB
T1/K3/ 38
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T1/K4/ 39
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Vertragsabschluss
Vorvertrag
gültiger Vertrag
(§ 936 ABGB)
Schriftliche Endfassung
Vereinbarung künftig Punktation
eines Vertrages
einen (Haupt-) Vertrag
abschließen zu wollen
Checklist Vertragsabschluss
Vertrag
Bindungswille erforderlich
Angebot Annahme
Erlaubtheit des
Vertragsinhalts
Angebot ist
empfangsbedürftig! Gegenangebot?
keine gravierende
Inäquivalenz der
Dauer der Bindungswirkung Hauptleistungen
laesio
Wucher
unter unter enormis
Anwesenden Abwesenden
T1/K4/ 41
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verbandsklage
Einzelklage AGB gem § 28 KSchG
Vereinbarung der
Geltungskontrolle Inhaltskontrolle
Geltung
T1/K4/ 43
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
aktive passive
Vertretung Stellvertretung Vertretung
3 Personen
Auftrag Vertretene
Innenverhältnis „rechtliches Müssen“
Vollmacht Außenverhältnis
Vertreter
Ermächtigung
unmittelbare
mittelbare Stellvertretung
Stellvertretung
Keine Offenlegung
Offenlegung
2 Verträge
1 Vertrag
T1/K5/ 45
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
gesetzliche
Bote Treuhänder Vermittler
Interessenvertretung
T1/K5/ 46
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Rechtsgeschäft organschaftliche
gesetzliche Vertretung gerichtliche Vertretung
(„Stellvertretung“) Vertretung
T1/K5/ 47
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Allgemeine Vertretungs-
Verwalter- Überbringer einer
Anscheins- Ladenvollmacht befugnis des
vollmacht Quittung
vollmacht einkommenslosen,
haushaltsführenden
(§§ 1027 ff ABGB) (§ 1029 Abs 2 Ehepartners
(§ 1029 Abs 1
Satz 2 ABGB) ABGB)
„Schlüsselgewalt“
(§ 96 ABGB)
(§ 1030 ABGB) (§ 56 UGB)
Anmerkung: Für
die eingetragene
Partnerschaft
besteht eine
inhaltlich idente
Regelung (§ 10
EPG)
T1/K5/ 48
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
ABGB UGB
„Formalvollmachten“
T1/K5/ 49
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Ausnahmen:
T1/K5/ 50
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T1/K5/ 51
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
falsus
Insichgeschäft
procurator
ausdrückliche Vorteilszuwendung
T1/K5/ 52 Genehmigung
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Termin Frist
Berechnung:
• Natürliche Fristberechnung
(zB im Sport)
• Gesetzliche Fristberechnung
(zB eine nach Tagen bestimmte Frist)
T1/K6/ 53
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verjährung
• Eigentumsrecht
• Persönliches
Freiheitsrecht
• Personen- und
Familienrechte
• Hoheitsrechte des
Staates
T1/K6/ 54
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verjährung
allgemeine (lange)
kurze Verjährungsfrist Sonderverjährungsfrist
Verjährungsfrist
Fristenlauf für die Verjährung beginnt in jenem Zeitpunkt, in dem das Recht erstmals
hätte ausgeübt werden können (§ 1478 ABGB).
T1/K6/ 55
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verjährung
Hemmung Unterbrechung
Fortlaufhemmung Ablaufhemmung
Ablauf der
Verjährungsfrist
Verjährung wird
„ruht“
gehemmt
T1/K6/ 56
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Ersitzung
uneigentliche
eigentliche Ersitzung
Ersitzung
T1/K6/ 57
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verschweigung
Verschweigt jemand ein Recht, so kommt es zum Rechtsverlust und gleichzeitig zum
Rechtserwerb durch einen anderen.
Verwirkung
Jemand „verwirkt“ ein Recht, wenn er freiwillig und stillschweigend darauf verzichtet hat.
T1/K6/ 58
2. Teil
Schuldrecht
Allgemeiner Teil
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldrecht
Schuldverhältnis
nennt man die Summe, der aus einer bestimmten Rechtsbeziehung
zwischen Gläubiger und Schuldner bestehenden, wechselseitigen Rechte und Pflichten.
Schuldner Gläubiger
ist zu einer Leistung verpflichtet hat das Recht auf eine Leistung
T2/K1/ 2
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldverhältnis
T2/K1/ 3
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
„Schuld“ und „Haftung“
Schuld Haftung
T2/K1/ 4
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Begründung von Schuldverhältnissen
Vertrag
Rechtsgeschäft zB Kaufvertrag
(§§ 1053ff ABGB)
(Abschluss und Erfüllung)
einseitiges
Rechtsgeschäft
Ungerecht- Geschäfts-
Schaden- Gläubiger-
fertigte führung ohne
ersatz anfechtung
Bereicherung Auftrag
§§ 1293ff ABGB, §§ 877, 921,1041ff, §§ 1035ff ABGB §§ 27ff IO
Sondergesetze 1174, 1431ff
(PHG, EKHG etc.) ABGB, § 4 KSchG
T2/K1/ 5
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Mehrheit von Berechtigten und Verpflichteten
Mehrere Mehrere
Schuldner Gläubiger
• Der Schuldner sagt dem Gläubiger die Leistung eines Dritten zu.
Verträge zulasten Dritter
• Sind grundsätzlich unzulässig und damit nichtig, da niemand gegen seinen
Willen verpflichtet werden kann.
Unterscheide: Verwendungszusage
T2/K1/ 6
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldinhalt
Die geschuldete Leistung ist jenes Verhalten, das der Schuldner aufgrund des Schuldverhältnisses
zu setzen verpflichtet ist.
Beispiel: Kaufvertrag
• Bestimmbarkeit der Ware:
• Bei Gattungsschulden im Zweifel Sachen „mittlerer Art und Güte“ (§ 905a ABGB).
• Bestimmbarkeit des Preises:
• Im bürgerlichen Recht ist Bestimmbarkeit notwendig: zB „Marktpreis“, „orts- oder
geschäftsüblicher Preis“.
• Im Unternehmensrecht gilt im Zweifel „angemessenes Entgelt“ als vereinbart (§ 354 UGB;
einseitig unternehmensbezogenes Geschäft genügt).
Sonderfälle
Wahlschuld Ersetzungsbefugnis
(Alternativobligation) (facultas alternativa)
• Geschuldet ist die eine oder die • Nur eine der Leistungen wird
andere Leistung. geschuldet; geht diese unter,
• Ist der Gläubiger mit dem erlischt die Schuld.
Wahlrecht im Verzug, kann der • Der Schuldner hat das Recht,
Schuldner entscheiden (§ 906 die geschuldete Leistung durch
ABGB). T2/K2/ 7 eine andere zu ersetzen.
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldinhalt
Stückschuld
Zielschuld- Dauerschuld- Gattungsschuld
(Spezies- Sachschuld Geldschuld
verhältnis verhältnis (Genusschuld)
schulden)
T2/K2/ 8
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldinhalt
Leistungszeit Leistungsort
(Fälligkeit) (Erfüllungsort)
Geldschulden
Beachte bei Verbrauchergeschäften: Sofern Barzahlung nicht üblich ist, hat der Unternehmer dem
Verbraucher zur Erfüllung ein Bankkonto bekanntzugeben (§ 6a Abs 1 KSchG).
Eine Geldschuld ist am Wohnsitz oder an der Niederlassung des Gläubigers zu erfüllen (§ 907a Abs
1 ABGB).
T2/K2/ 10
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Bedingte Schuldverhältnisse
Schuldverhältnisse können durch den Eintritt einer Bedingung ihre
Rechtswirkungen entfalten, ändern oder ihr Ende finden.
Achtung: Es gibt auch befristungs- bzw bedingungsfeindliche Rechtsgeschäfte.
Schiebt die Hebt die Die Vertrags- Ein Vertrags- Es geht um den Es geht um den
Rechts- Rechts- partner haben partner hat Eintritt eines Nichteintritt
wirkungen wirkungen auf keinen Einfluss Einfluss auf Ereignisses. eines
auf auf den Eintritt. den Eintritt der Ereignisses.
Bedingung.
Bis zum Eintritt Bis zum Eintritt der
der Suspensiv- Resolutivbedingung
bedingung hat besteht das
der bedingt zugesagte Recht;
Berechtigte mit ihrem Eintritt geht
lediglich eine es unter.
Anwartschaft
auf das
Versprochene.
T2/K4/ 11
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Abschluss des Vertrages Willenserklärungen
• mündlich
Einigung über den Vertragsinhalt • schriftlich
• konkludent (§ 863 ABGB)
abgeschlossener
Verhandlungsstadium (Aussteige-)Option
(Haupt)Vertrag
Noch kein Schuldinhalt, aber Besteht zwar bereits ein Gestaltungsrecht einer Partei,
bereits gegenseitige Schriftstück mit den wesentlichen einen Vertrag in Kraft oder außer
Aufklärungs-, Schutz- und Vertragspunkten, soll dieses aber Kraft zu setzen
Sorgfaltspflichten aus der culpa noch schriftlich ausformuliert
Spezialfall:
in contrahendo werden, spricht man beim Entwurf
Reugeld (§ 909 ABGB)
von einer Punktation (§ 885
ABGB). Rücktrittsrecht gegen vereinbartes
Entgelt (unterliegt Mäßigungsrecht
Die Punktation enthält bereits die gem § 7 KSchG)
Vorvertrag Hauptpunkte des Vertrags und ist
(§ 936 ABGB) unterschrieben. Eine Klage auf
Leistung aus dem Hauptvertrag ist
• Vertrag über den künftigen
möglich.
Abschluss eines Haupt-
vertrages
• Klage auf Abschluss des
T2/K2/ 12
Hauptvertrages (Frist 1 Jahr)
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schuldinhalt
Nebenvereinbarungen
„Pauschalierter“ Schadenersatz
Zahlung bei Vertragsabschluss für den Fall der Nichterfüllung oder
nicht gehörigen Erfüllung
Richterliches Mäßigungsrecht
(§ 1336 Abs 2 ABGB)
Verschulden des Verschulden des
Angeldzahlers an Angeldnehmers an
der Vertragsauflösung der Vertragsauflösung Ersatz des über die Konventionalstrafe
hinaus gehenden Schadens kann
geltend gemacht werden; gegenüber
einem Verbraucher allerdings nur, wenn
Verfall des Betrages (Rück-)Zahlung der dies „im Einzelnen ausgehandelt “ wurde
doppelten Summe (§ 1336 Abs 3 ABGB).
T2/K2/ 13
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Änderung des Schuldinhalts
Schlichte Novation
Feststellungsvertrag
Schuldänderung §§ 1376ff ABGB
Änderung der Vertragspartner
Vertrags- Übernahme von Übernahme von
übernahme Forderungen Schulden
Rechts- Sonderfall
Gesetzliche Schuldner-
geschäftliche Schuldbeitritt Erfüllungs-
wechsel
übernahme
T2/K2/ 15
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Vertragsübernahme
Rechtsgeschäftliche Vertragsübernahme
Das ABGB kennt nur die rechtsgeschäftliche Übertragung von Forderungen (Zession) und
die Übernahme von Schulden; die Übertragung eines Schuldverhältnisses als Ganzes ist
nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Nach Lehre und Rsp ist eine solche zulässig
(Privatautonomie).
• Voraussetzung ist die Zustimmung aller beteiligten Parteien.
• Der Vertragsübernehmer übernimmt alle Verpflichtungen, Forderungen und
Gestaltungsrechte ohne Änderung des Schuldverhältnisses (Einheitstheorie).
Gesetzliche Vertragsübernahme
Ein Vertragsverhältnis wird von einer bestimmten Person ex lege übernommen.
Beispiele:
• Der Erwerber eines Bestandobjektes tritt gem § 1120 ABGB bzw § 2 Abs 1 MRG in bestehende
Mietverträge ein.
• Gem § 14 MRG treten beim Tod des Hauptmieters nahe Angehörige, die schon bisher im
gemeinsamen Haushalt lebten, ex lege in den Mietvertrag ein.
• Gem § 12 MRG kann der Hauptmieter einer Wohnung den Mietvertrag ohne Zustimmung des
Vermieters auf nahe Angehörige übertragen, die schon bisher im gemeinsamen Haushalt lebten.
• Gem § 38 (1) UGB übernimmt der Erwerber eines Unternehmens, der dieses fortführt, sofern
nichts anderes vereinbart ist, zum Zeitpunkt des Unternehmensüberganges die
unternehmensbezogenen, nicht höchstpersönlichen Rechtsverhältnisse des Veräußerers mit
den bis dahin entstandenen Rechten und Pflichten.
T2/K2/ 16
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Übernahme von Forderungen
Gläubigerbeitritt Gläubigerwechsel
• Willensübereinstimmung zwischen • Wer die Schuld eines anderen, für die • Wer eine fremde Schuld bezahlt,
Altgläubiger (Zedent) und Neugläubiger er nicht haftet, bezahlt, kann vor oder für die er – als Bürge oder als
(Zessionar); Zustimmung des bei Zahlung vom Gläubiger die Pfandbesteller – haftet, tritt ex lege
Schuldners ist nicht erforderlich. Abtretung seiner Rechte verlangen. in die Rechte des Gläubigers ein und
• Bis zur Verständigung von der Zession • Hat er dies getan, so wirkt die Zahlung kann somit die Forderung gegen den
kann der Schuldner schuldbefreiend an als Einlösung der Forderung (§ 1422 Schuldner geltend machen (§ 1358
den Altgläubiger leisten (§ 1395 S 2 ABGB). ABGB).
ABGB). • Weiters gehen zB Schadenersatz-
• Der Schuldner hat alle Einwendungen ansprüche des Versicherten gegen den
auch gegen den Neugläubiger (§ 1396 Schädiger ex lege auf den Versicherer
ABGB). über, der den Schaden deckt (§ 67
VersVG, § 332 ASVG).
• Gewährleistung: Bei der entgeltlichen
Zession haftet der Altgläubiger für
Richtigkeit und Einbringlichkeit der
T2/K2/ 17
Forderung nur bis zur Höhe des
erhaltenen Entgelts (§ 1397 S 2 ABGB).
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Übernahme von Schulden
Schuldbeitritt Schuldnerwechsel
Sonderfall Sonderfall
(kumulative Schuld- (privative Schuld-
Erfüllungsübernahme Anweisung
übernahme) übernahme)
(§ 1404 ABGB) (§§ 1400ff ABGB)
(§ 1406 Abs 2 ABGB) (§ 1405ff ABGB)
Neben den Altschuldner tritt Die Schuld geht vom Jemand verpflichtet sich Der Anweisende ermächtigt den
ein weiterer Schuldner hinzu. Altschuldner auf den lediglich im Verhältnis zum Angewiesenen auf seine
Neuschuldner über. Der Schuldner zur Leistung von Rechnung an den Anweisungs-
Altschuldner wird befreit. dessen Schuld. empfänger zu leisten.
Keine Zustimmung des Bedarf der Zustimmung des Gläubiger hat grundsätzlich Anweisungsempfänger
Gläubigers erforderlich Gläubigers kein Forderungsrecht gegen- (Gläubiger des Anweisenden)
über dem die Erfüllung hat bis zur Annahme
Bedarf der Schriftform Übernehmenden, da dieser grundsätzlich kein
(neue Rsp seit OGH 4 Ob nur eine Verpflichtung Forderungsrecht gegen den
205/09i) gegenüber dem Schuldner Angewiesenen (Schuldner des
hat. Anweisenden)
Bürgschaften und Pfänder Bürgschaften und Pfänder • Das Versprechen besteht
bleiben bestehen gehen unter nur im Innenverhältnis.
Bürgschaften und Pfänder
bleiben bestehen.
Sonderform: Sonderform: Bürgschaften und Pfänder
Gesetzlicher Schuldbeitritt Hypothekenübernahme bleiben bestehen.
• Bei Übernahme eines Der Erwerber eines belasteten
Unternehmens oder Grundstücks übernimmt auch
Vermögens die am Grundstück lastenden
Schulden. Er haftet für diese
•§§ 1409 ABGB, 38 Abs 4 UGB, mit dem Grundstück.
14 BAO, 67 Abs 4 ASVG T2/K2/ 18
§ 1408 ABGB
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Gesetzlicher Schuldbeitritt
bei Unternehmens‐ bzw Vermögensübernahme
Leistungsstörungen
Hauptleistungspflichten Nebenleistungspflichten
Sonstige („positive“)
Nichterfüllung Schlechterfüllung
Vertragsverletzungen
(nachträgliche) • Mangelfolgeschaden
Schaden an sonstigen
Unmöglichkeit der Verzug Gewährleistung Vermögensgütern, der durch eine
Leistung mangelhafte Leistung verursacht wird
Schuldnerverzug Gläubigerverzug
T2/K3/ 20
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
(nachträgliche) Unmöglichkeit der Leistung
Unterscheide: In den Fällen „geradezu Gilt nicht für Geldschulden! Wer Geld
unmöglicher Vertragsinhalte“ gem § 878 schuldet aber keines hat, ist
ABGB (= anfängliche Unmöglichkeit) zahlungsunfähig (siehe Insolvenzrecht)
kommt gar kein Vertrag zustande
Der Schuldner hat die Leistungs- Die Leistungserbringung wird vom Gläubiger Weder Schuldner noch Gläubiger haben die
unmöglichkeit verschuldet oder sie sonst zu vereitelt. Leistungserbringung vereitelt oder das
vertreten; er hat das „Erfüllungsinteresse“ Unmöglichwerden zu vertreten.
zu ersetzen, dh der Vertragspartner ist so zu
stellen, wie er stünde, wäre der Vertrag
ordnungsgemäß erfüllt worden.
Der Vertrag bleibt (vorerst) aufrecht. Der Vertrag bleibt aufrecht. Der Vertrag zerfällt.
Dem Gläubiger kommt hier ein Sphärentheorie: Der Gläubiger hat seine Bereits Geleistetes ist zurückzustellen.
Wahlrecht zu. Er kann entweder Leistung zu erbringen (also etwa den Ist dies nicht möglich, ist der Wert der
Kaufpreis zu bezahlen), obwohl er selbst Vorleistung bzw das stellvertretende
• am Vertrag festhalten, also seine
keine Leistung erhält. Anrechnung dessen, commodum zu ersetzen.
Leistung erbringen und als Erfüllungs-
was sich der Schuldner erspart hat.
interesse den Wert der vereitelten
Gegenleistung fordern Den Gläubiger trifft somit die
(Austauschanspruch); Gegenleistungs- bzw Preisgefahr.
• oder vom Vertrag zurücktreten; sodann
braucht er seine eigene Leistung nicht zu
erbringen und kann als Erfüllungsinteresse
bei einer höherwertigen vereitelten Gegen-
T2/K3/ 21
leistung die Wertdifferenz verlangen
(Differenzanspruch).
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verzug
Zur Fälligkeit der Leistung
• Vereinbarung
• Natur der Sache
• Gesetzliche Anordnung
Fixgeschäft
„Einfaches Zeitgeschäft“
(§ 919 ABGB)
„Mahnung“ zur
Festlegung des
Leistungszeitpunkts
Leistungszeitpunkt
Bei Überschreiten:
Setzen einer angemessenen Nachfrist
Verzug beim „einfachen Zeitgeschäft“
Vorläufige Nichterfüllung der Leistung
Schuldnerverzug Gläubigerverzug
(Leistungsverzug) (Annahmeverzug)
Schuldner trifft kein Verschulden Schuldner trifft Verschulden an IdR ist der Gläubiger nicht zur Annahme
an der Nichtleistung der Nichtleistung verpflichtet, jedoch gerät er, wenn er nicht
annimmt, in Annahmeverzug.
„objektiver Verzug“ „subjektiver Verzug“
Kein Annahmeverzug liegt jedoch vor, wenn eine
Leistung, die einen offenen Mangel aufweist,
Gläubiger kann entweder nicht angenommen wird.
• weiterhin Erfüllung verlangen und Sollte der Gläubiger vereinbarungsgemäß zur
muss seine Leistung erbringen oder Rechtsfolgen wie beim objektiven Verzug Abnahme verpflichtet sein, so wird er als
• unter Setzung einer Nachfrist vom Schuldner behandelt (Schuldnerverzug).
Vertrag zurücktreten. § 918 Abs 1 ABGB.
Bei Verträgen, die wechselseitig in Teilleist- Dazu: Schadenersatzansprüche Gläubiger trifft Preisgefahr
ungen zu erbringen sind, kann der Gläubiger (Gegenleistungsgefahr), dh er trägt das Risiko,
• bei Erfüllung: Ersatz des
nicht nur bezüglich der säumigen seine eigene Leistung erbringen zu müssen,
Verspätungsschadens, dh jenen
Teilleistungen, sondern auch bezüglich aller obwohl er – wegen deren zufälligen Untergangs –
Schaden, der dadurch entstanden ist,
weiteren, noch nicht fälligen Teilleistungen, keine Gegenleistung erhält. (§ 1419 ABGB);
dass die Leistung zu einem späteren
vom Vertrag zurücktreten (§ 918 Abs 2 Der Schuldner haftet nur mehr für vorsätzliche
Zeitpunkt erbracht wird.
ABGB). oder grob fahrlässige Beschädigung des
• bei Rücktritt vom Vertrag: Ersatz des Leistungsgegenstandes.
Schuldner trägt die Preisgefahr Erfüllungsinteresses (§ 921 ABGB);
(Gegenleistungsgefahr), dh er trägt das der Gläubiger ist so zu stellen, wie er
Risiko des zufälligen Untergangs der stünde, wenn der Vertrag Der Schuldner darf seine Leistung mit
geschuldeten Sache und erhält somit keine ordnungsgemäß erfüllt worden wäre. schuldbefreiender Wirkung gerichtlich
Gegenleistung. hinterlegen oder einem gerichtlich bestellten
Verwalter (Sequester) übergeben. Allfällige
Bei Geldschulden gebühren Verzugs- Mehraufwendungen sind nach der GoA zu
zinsen; Höhe im Zweifel 4% (§ 1333 iVm beurteilen.
§ 1000 ABGB) ; im beiderseitigen
Unternehmergeschäft 9,2% über dem Basis- T2/K3/ 23
zinssatz (derzeit daher 9,08%; § 456 UGB).
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verzug beim Fixgeschäft (§ 919 ABGB)
Vereinbarungsgemäß muss der Vertrag innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem
bestimmten Zeitpunkt erfüllt werden. Bereits bei Abschluss des Vertrages wird vereinbart, dass
eine verspätete Erfüllung nicht mehr angenommen wird.
Gewährleistung
Gewährleistung ist die bei entgeltlichen Verträgen gesetzlich normierte Haftung des Schuldners
für Sach- und Rechtsmängel, welche die Leistung im Zeitpunkt ihrer Erbringung aufweist.
(Maßgeblich ist somit idR die Übergabe/Ablieferung der Sache.)
T2/K3/ 25
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Arten von Mängeln 1
Unbeachtliche Beachtliche
Offenkundige Offene Verdeckte
Sachmängel Rechtsmängel (unerhebliche) (erhebliche)
Mängel Mängel Mängel
Mängel Mängel
Sind körperliche Sind gegeben, Sind Mängel, die Sind Mängel, die Sind Mängel, die Minimaler Mangel; Gewährleistungs-
Mängel wenn der Schuldner bereits bei durch sach- trotz sachgemäßer daher kein rechtlich relevante
• Fehlen dem Gläubiger Vertragsabschluss gemäße Untersuchung der Gewährleistungs- Abweichung vom
ausdrücklich nicht die offensichtlich sind Untersuchung der Sache nach anspruch vertraglich
vereinbarter versprochene Sache nach Ablieferung nicht Geschuldeten;
Eigenschaften Rechtsposition Ablieferung feststellbar sind Gewähr-
verschafft feststellbar sind leistungsan-
oder spruch kann
• Fehlen Keine Gewähr- bestehen
verkehrsüblicher Die Gewährleistungsfrist
leistungsansprüche,
Eigenschaften beginnt auch hier ab der
da diese Mängel
Übergabe zu laufen.
gewöhnlich schon bei
(strittig)
der Preisvereinbarung
berücksichtigt werden.
Gewährleistungs- Gewährleistungs- (§ 928 ABGB)
frist beginnt idR ab frist beginnt ab Ausnahme:
Übergabe Erkennbarkeit des ausdrückliche Zu-
Rechtsmangels, sicherung der
wenn also ein Eigenschaft oder
Dritter Ansprüche arglistiges Relevanz beim
auf die Sache Verschweigen des beiderseitigen Relevanz beim
erhebt, die mit Mangels Unternehmer- beiderseitigen
überwiegender geschäft: lösen Unternehmer-
Wahrscheinlichkeit sofortige geschäft: Mängel sind
zu Recht bestehen. Mängelrüge- erst zu rügen, wenn
obliegenheit aus sie entdeckt werden.
§ 377 UGB.
T2/K3/ 26
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Arten von Mängeln 2
Nicht
Qualitäts- Quantitäts- Behebbare Unbehebbare Geringfügige
geringfügige
mängel mängel Mängel Mängel Mängel
Mängel
Betreffen Art und Betreffen die Lassen sich mit Sind entweder Zwar ist der
Der ordentliche
Eigenschaft der Menge der wirtschaftlich • überhaupt nicht vereinbarte bzw
Gebrauch der
geschuldeten geschuldeten vernünftigen oder ordentliche
Sache ist nicht
Leistung Leistung Mitteln • nicht mit Gebrauch der
möglich
(vertretbaren wirtschaftlich Sache möglich,
Kosten) vernünftigen dennoch liegt eine
beseitigen Mitteln unerwünschte
Bei Behebbarkeit: Bei Behebbarkeit: (vertretbaren Abweichung der
Kosten) zu Schuldnerleistung
• primäre • primärer
beseitigen vor.
Gewährleistungs- Gewährleistungs-
behelfe: behelf:
Verbesserung Nachtrag des • primäre • primäre
durch Fehlenden Bei Gattungssachen Gewährleistungs- Gewährleistungs-
Beseitigung des ist auch eine behelfe: behelfe:
• sekundär: Mangelbehebung Verbesserung Verbesserung
Qualitätsmangels
Preisminderung, durch Austausch (Nachbesserung (Nachbesserung
oder Austausch
Wandlung möglich, selbst wenn oder Nachtrag des oder Nachtrag des
(bei Gattungs-
sache) die Reparatur der Fehlenden), Fehlenden),
Sache wirtschaftlich Austausch (bei Austausch (bei
• sekundär: nicht vertretbar wäre Gattungssache) Gattungssache)
Preisminderung,
Wandlung • sekundär: • sekundär:
Preisminderung Preisminderung,
Wandlung
T2/K3/ 27
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Gewährleistungsbehelfe (§ 932 ABGB)
Verbesserung
• Wahlrecht des
• Nachbesserung Übernehmers
oder • Übergeber kann geltend
Primäre Gewährleistungsbehelfe • Nachtrag des Fehlenden machen, dass der eine
Behelf unmöglich oder mit
unverhältnismäßig hohem
• Unbehebbarkeit des Mangels Aufwand im Vergleich zum
• Verweigerung durch den Übergeber anderen verbunden ist
Austausch
• Unverhältnismäßig hoher Aufwand für
den Übergeber
• Verzug mit Verbesserung oder Austausch
• Erhebliche Unannehmlichkeiten für den
Übernehmer
Preisminderung
• Unzumutbarkeit aus triftigem, beim
Übergeber liegenden Grund • Angemessene Minderung
des Entgelts • Wahlrecht des
• Relative Berechnungs- Übernehmers
Sekundäre Gewährleistungsbehelfe methode: Minderung des • Beim geringfügigen Mangel
Entgelts im Verhältnis zum keine Wandlung
(objektiven) Wertverlust
Wandlung
T2/K3/ 28
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Gewährleistung und Verbrauchergeschäft
Erfüllungsort der Gewährleistung als Gewährleistung bei
Vertragliche Garantie
Verbesserung zwingendes Recht Montage
§ 9b KSchG
§ 8 KSchG § 9 KSchG § 9a KSchG
Ein Unternehmer, der zur Das Gewährleistungsrecht • Wenn ein Unternehmer zur • Gibt ein Unternehmer eine
Verbesserung oder zum des Verbrauchers darf nicht Montage verpflichtet ist, vertragliche
Austausch verpflichtet ist, ausgeschlossen, jedoch wie haftet er auch für die, bei der Garantieerklärung ab (dh
muss diese durchführen: folgt eingeschränkt werden. Montage durch unsach- verpflichtet er sich bei
• Am Übergabeort gemäßes Verhalten Mangelhaftigkeit der Sache
• Bei Versendung oder entstandenen Mängel an zur Verbesserung, Austausch
• Nach Kenntnis des Mangels der Sache. etc.) muss er ausdrücklich
Transport der Sache an einen
kann der Verbraucher auf darauf hinweisen, dass dadurch
anderen Ort (im Inland) an • Wenn die Montage durch den
seine Rechte aus gesetzliche Gewährleistungs-
diesem (Bestimmungsort) Verbraucher vorgesehen ist,
Gewährleistung verzichten ansprüche nicht beschränkt
• Wenn es der Verbraucher haftet der Unternehmer auch
oder diese durch Absprache werden.
verlangt und die Beförderung für Mängel an der Sache, die
mit dem Übergeber
der Sache zum Unternehmer durch Fehler der Montage- • Der Unternehmer ist sowohl
modifizieren.
für den Verbraucher untunlich anleitung verursacht wurden. an die Zusage in der
• Bei der Veräußerung von
ist, an jenem Ort (im Inland), Beachte: Es handelt sich hier um Garantieerklärung als auch
an dem sich die Sache gebrauchten beweglichen eine verschuldensunabhängige an den in der Werbung
gewöhnlich befindet. Sachen kann die Haftung für einen Mangelfolge- bekannt gemachten Inhalt
(Aufenthaltsort) Gewährleistungsfrist auf schaden. der Garantie gebunden.
1 Jahr reduziert werden,
Der Unternehmer kann, sofern dies im Einzelnen
soweit nicht untunlich, die ausgehandelt wurde.
Übersendung der Sache
durch den Verbraucher
verlangen. Er trägt jedoch
T2/K3/ 29
Gefahr und Kosten des
Transports. § 8 Abs 2 KSchG
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Ausschluss der Gewährleistung
Gesetzlicher Vertraglicher
Gewährleistungsausschluss Gewährleistungsausschluss
T2/K3/ 30
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Gewährleistungsfristen
Fristen
Allgemeines Beweislast
§ 933 ABGB
Der Lauf der Fristen beginnt Unbewegliche Sache 3 Jahre • Die Tatsache, dass überhaupt ein
Mangel vorliegt, hat grds der
• bei Sachmängeln idR ab
Übernehmer zu beweisen.
Übergabe/Ablieferung
• Grundsätzlich hat der Übernehmer
• bei Rechtsmängeln ab auch zu beweisen, dass der
Erkennbarkeit; wenn also ein Bewegliche Sache 2 Jahre Mangel schon bei Übergabe
Dritter Ansprüche auf die Sache vorlag.
erhebt, die mit überwiegender
Wahrscheinlichkeit zu Recht • Gesetzliche Vermutung der
bestehen Mangelhaftigkeit (§ 924 ABGB):
Schadenersatz für Mangel‐ und
Mangelfolgeschäden (§ 933a ABGB)
• Da der Übergeber aus dem Vertrag zur ordnungsgemäßen Erfüllung verpflichtet ist, kann der Übernehmer
bei schuldhafter Verletzung dieser Pflicht das Erfüllungsinteresse fordern (Mangelschaden).
• Ersatzfähig sind auch Schäden, die durch die mangelhafte Leistung verursacht sind (Mangelfolgeschaden).
Beweislast
• Nach allgemeinen schadenersatzrechtlichen Regeln muss der Geschädigte das
Verschulden des Schädigers beweisen.
• Gemäß § 1298 ABGB gilt für die Verletzung vertraglicher Verpflichtungen eine Beweislastumkehr, dh
der Schädiger muss beweisen, dass ihn kein Verschulden trifft. Diese Beweislastumkehr gilt gem
§ 933a Abs 3 ABGB hinsichtlich des Ersatzes von Mangel- und Mangelfolgeschäden nur bis 10 Jahre
nach Übergabe der Sache.
Händlerregress (§ 933b ABGB)
Hat ein Unternehmer einem Endverbraucher Gewähr geleistet, so kann er von seinem Vormann,
wenn dieser Unternehmer ist, auch nach Ablauf der Fristen des § 933 ABGB Gewährleistung fordern.
Gleiches gilt für frühere Übergeber im Verhältnis zu ihren Vormännern, wenn sie selbst wegen der
Gewährleistungsrechte des letzten Verkäufers ihrem Nachmann Gewähr geleistet haben.
Die Rückgriffsansprüche müssen innerhalb von 2 Monaten ab der Erfüllung der eigenen
Gewährleistungspflicht gerichtlich geltend gemacht werden und sind mit der Höhe des eigenen
Aufwands beschränkt.
Die Haftung eines Rückgriffsverpflichteten verjährt aber jedenfalls in 5 Jahren ab Erbringung der
Leistung.
Achtung: Beruht der Rückgriff auf einem beiderseitig unternehmensbezogenen Geschäft, ist die
Mängelrüge nach § 377 UGB Rückgriffsvoraussetzung. Der Unternehmer, der von einem Verbraucher
in Anspruch genommen wird, muss den Mangel innerhalb angemessener Frist, nachdem er durch den
Verbraucher davon erfahren hat, bei seinem Vormann rügen.
Beachte: UU trifft den Unternehmer jedoch die Obliegenheit, auch zum Weiterverkauf bestimmte,
originalverpackte Ware (zumindest stichprobenartig) auf ihre Mangelfreiheit zu untersuchen und
Mängel gegebenenfalls sofort zu rügen. Kommt er dieser Obliegenheit nicht nach, verliert er seine
Rechte aus Gewährleistung gegenüber seinem Vormann. Er kann sich daher, wenn er zu einem
späteren Zeitpunkt durch seinen Abnehmer von der Mangelhaftigkeit der Sache erfährt, nicht mehr
regressieren.
T2/K3/ 33
o. Univ.‐Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Beendigung von Schuldverhältnissen
Besondere Formen der
Vertragsgemäße Beendigung
Beendigung
3. Teil
Schuldrecht
Besonderer Teil
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Rechtsgeschäftliche Gesetzliche
Schuldverhältnisse Schuldverhältnisse
Verträge
Ungerecht- Geschäfts-
Schaden- Gläubiger-
fertigte führung ohne
ersatz anfechtung
Bereicherung Auftrag
§§ 1293ff ABGB, §§ 877, 921,1041 ff, §§ 1035 ff ABGB AnfO, §§ 27ff IO
Sondergesetze 1174, 1431 ff ABGB,
(PHG, EKHG etc) § 4 KSchG
T3/K1/ 2
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Vertragliche Schuldverhältnisse
Gebrauchs-
Veräußerungs- Dienstleistungs- Sicherungs- Gesellschafts- Vertrags-
überlassungs- Glücksverträge
verträge verträge verträge verträge autonomie
verträge
Arbeits- GesbR-
Kauf Miete Bürgschaft Wette und Spiel Mischverträge
vertrag Vertrag
„neu“
Werk- Pfandbestell- Hoffnungs-
Tausch Pacht entwickelte
vertrag ungsvertrag kauf
Verträge
Leibrenten-
Darlehen Auftrag
vertrag
Versicherungs-
Verwahrung
vertrag
T3/K1/ 4
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Veräußerungsverträge
Veräußerungsverträge
Verträge zur Übereignung einer Sache
T3/K2/ 5
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T3/K2/ 6
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Gebrauchsüberlassungsverträge
Gebrauchsüberlassungsverträge
Verträge über die Nutzung einer Sache auf Zeit
Darlehens-
Bestandsverträge Leihvertrag
vertrag
T3/K3/ 7
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Dienstleistungsverträge
Dienstleistungsverträge
Verträge über Tätigkeiten
Freier Verwahrungs-
Arbeitsvertrag Auftrag Werkvertrag
Dienstvertrag vertrag
§§ 1151 ff ABGB, § 4 Abs 2 ASVG §§ 1002 ff ABGB §§ 1165 ff ABGB § 957 ff ABGB
ArbVG, AngG, Die Arbeitsleistung Verpflichtung zur Verpflichtung zur Übernahme einer
UrlaubsG,… wird nicht in Geschäfts- Herstellung eines fremden Sache
Verpflichtung zur persönlicher besorgung für bestimmten in Obsorge
Arbeitsleistung in Abhängigkeit einen anderen Erfolgs (§ 957 ABGB)
persönlicher erbracht; im auf dessen gegen Entgelt
Abhängigkeit auf Zweifel gegen Rechnung (§ 1151 Abs 1
bestimmte oder angemessenes (§ 1002 ABGB) ABGB)
unbestimmte Zeit; Entgelt
im Zweifel gegen Beachte: Zum Besonderheit:
angemessenes Handeln im Namen Beachte: Gastwirtehaftung
des Auftraggebers
Entgelt Kostenvoranschlag (§ 970 ABGB)
bedarf es zusätzlich
(§ 1151 Abs 1 mit/ohne Gewähr
der Bevollmächtigung.
Entgeltlichkeit?
ABGB)
Konsensual- Konsensual- Konsensual- Realvertrag
Konsensual-
vertrag vertrag vertrag
vertrag
siehe Arbeitsrecht
T3/K4/ 8
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Sicherungsverträge
Sicherungsverträge
Verträge zur Sicherstellung einer Schuld
Konsensualvertrag T3/K5/ 9
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Glücksverträge
Gesellschaftsverträge
Konsensualverträge
Konsensualvertrag Die Gesellschaft entsteht
erst mit Eintragung ins
Firmenbuch
(Vereinsregister)
T3/K7/ 11
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Gesetzliche Schuldverhältnisse
T3/K1/ 12
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schadenersatzrecht
Schadenersatzrecht
Gefährdungs-
Verschuldenshaftung Eingriffshaftung
haftung
Voraussetzungen: Voraussetzungen: Voraussetzungen:
• Schaden • Gefährlichkeit • Rechtmäßige
• Kausalität einer erlaubten Inanspruchnahme
• Rechtswidrigkeit Tätigkeit eines fremden
(verschuldens- Guts
• Verschulden unabhängig!) • Schaden
• Schaden • Kausalität
• Kausalität
• Rechtswidrigkeit Fälle:
• Notstand
Sonderfall: (§ 1306a ABGB)
Produkthaftung • Immissionen
(PHG) einer behördlich
genehmigten
Anlage
(§ 364a ABGB)
T3/K2/ 13
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Schadenersatzrecht
• Grundsätzlich muss jeder den erlittenen Schaden selbst tragen (§ 1311 ABGB). Einen Sonderfall bildet das
Versicherungsrecht, wo
• Ausnahmsweise hat jemand anderer für den Schaden aufzukommen. ein Versicherer für den
• Das Schadenersatzrecht regelt die Ersatzpflicht des Verursachers. abgedeckten Schaden
aufkommen muss.
Zwecke Begriffe
Immaterieller Schaden
• Unter immateriellen (ideellen) Schäden versteht man nicht in Geld messbare Schäden. Es handelt
sich dabei um „Gefühlsschäden“.
• Immaterielle Schäden sind nur dann ersatzfähig, wenn das Gesetz dies ausdrücklich vorsieht.
Verschuldenshaftung
Kausalität
Schaden Rechtswidrigkeit Verschulden
(Verursachung)
Nachteil am Vermögen, Äquivalenztheorie Verstoß gegen Subjektive Vorwerfbarkeit
den Rechten oder der • Verhalten muss notwendige rechtswidrigen Verhaltens
rechts-
Person des Geschädigten Bedingung für den
Gesetz geschäftliche Voraussetzungen:
(§ 1293 ABGB) Schadenseintritt sein
Pflichten
• Feststellungsmethode: • Diskretionsfähigkeit
conditio sine qua non • Absolut geschützte • Hauptleistungs- (Einsichtsfähigkeit)
Kausalität ist gegeben, wenn das Rechtspositionen pflichten
Fähigkeit, das Unrecht einer
Wegdenken des Verhaltens auch • Die guten Sitten • Nebenleistungs- Tat einzusehen
zum Wegfall des Erfolgs führt • Gesetzliche Ver- pflichten
• Sonderfälle: haltensanordnungen • Nebenpflichten • Dispositionsfähigkeit
(Schutzgesetze, Fähigkeit, sich seiner Einsicht
• Kumulative Kausalität: zB StVO-Normen)
Jede von mehreren gemäß zu verhalten
Handlungen hätte den Einschränkung durch die
Schaden herbeigeführt. • Lehre vom Schutzzweck der Verschuldensgrade:
• Alternative Kausalität: Norm (Rechtswidrigkeits-
zusammenhang) • Leichte Fahrlässigkeit
Nur einer von mehreren Tätern
hat den Schaden herbeigeführt; • Grobe Fahrlässigkeit
es kann jedoch nicht festgestellt • Rechtfertigungsgründe:
werden, welcher von ihnen. • Notwehr: • Vorsatz
• Überholende Kausalität: Abwehr eines gegenwärtigen
Ein Ereignis führt einen Schaden oder unmittelbar drohenden
herbei, den ein anderes später rechtswidrigen Angriffs auf
ebenfalls verursacht hätte. eigene oder fremde
Rechtsgüter im erforderlichen
• Einschränkung durch die
Ausmaß (§ 3 StGB)
Adäquanztheorie:
•Eine Ursache ist adäquat, wenn sie ihrer • Notstand:
Natur nach für die Herbeiführung eines Abwehr einer unmittelbar
solchen Schadens geeignet ist (keine bloß drohenden Gefahr durch
„außergewöhnliche Verkettung von T3/K2/ 16 Eingriff in die Rechtsgüter
Umständen“) eines unbeteiligten Dritten
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Verschuldensformen Beweislast
T3/K2/ 17
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T3/K2/ 18
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Grundsätzlich haftet jeder Schädiger für den von ihm Der Geschädigte muss einen Teil des Schadens selbst
verursachten Anteil am Schaden (§ 1302 ABGB) tragen, wenn ihn an der Beschädigung ebenfalls ein
Solidarhaftung (jeder der Schädiger haftet auf den Verschulden trifft (§ 1304 ABGB).
vollen Betrag) ist dagegen in folgenden Fällen Die Schadenstragung erfolgt im Verhältnis des
vorgesehen: Verschuldens des Schädigers zu dem des
• Mehrere Schädiger handeln gemeinschaftlich und Geschädigten. Ist das Verhältnis nicht feststellbar,
vorsätzlich. tragen beide den Schaden zu gleichen Teilen.
• Mehrere Schädiger handeln zwar unabhängig
voneinander oder fahrlässig, aber ihre jeweiligen
Anteile am verursachten Schaden lassen sich nicht
bestimmen.
Regressrecht (§ 896 ABGB)
Wer im Fall der Solidarhaftung zum Ersatz des
Schadens herangezogen wurde, kann sich bei den
Mithaftenden anteilig regressieren.
T3/K2/ 19
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Gefährdungshaftung
ABGB Sondergesetze
EKHG
Haftung für Schäden beim Betrieb eines Kfz
T3/K3/ 20
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Bereicherungsrecht
Bereicherungsrecht
Leistungskondiktion Verwendungsanspruch
Schuldrechtlicher Anspruch des Leistenden gegen Schuldrechtlicher Anspruch des Entreicherten gegen
den Leistungsempfänger zur Rückgängig- den Bereicherten, zu dessen Nutzen eine Sache des
machung einer nicht gerechtfertigten Leistung Entreicherten rechtsgrundlos verwendet wurde
Beachte:
Eine „Leistung“ ist eine bewusste Vermögens-
zuwendung durch den Leistenden.
Anspruch auf Ersatz des Anspruch auf Ersatz der Kein Anspruch auf
notwendigen und Aufwendungen in jener Aufwandersatz
zweckmäßigen Aufwands; Höhe, in der sie zum
unabhängig vom Erfolg Vorteil des
Geschäftsherrn waren
T3/K4/ 22
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Gläubigeranfechtung
Gläubigeranfechtung
AnfO, §§ 27 ff IO
Anfechtung von ihn benachteiligenden (= den
Haftungsfonds vermindernden) Rechts-
handlungen des Schuldners durch einen
Gläubiger
Eine zum Nachteil eines Gläubigers gesetzte
Rechtshandlung kann zugunsten dieses
Gläubigers als unwirksam erklärt werden
(§ 1 AnfO)
Anfechtung wegen
Absichts- Vermögensver- Schenkungs- Anfechtung im
Kenntnis der
anfechtung schleuderung anfechtung Konkurs Zahlungsunfähigkeit
Nachteilige Erwerber kannte Unentgeltliche Zusätzliche An-
Rechts- oder musste Zuwendung fechtungstatbe- Durch eine
handlung in benachteiligende des stände (§§ 30f IO): Rechtshandlung
der Absicht, Vermögensver- Schuldners an • wegen erlangt ein
Gläubiger zu schleuderung einen Dritten Begünstigung einzelner
schädigen erkennen (§ 28 (§ 29 IO, § 3 einzelner Insolvenzgläubiger
(§ 28 Z 1- 3 Gläubiger die Sicherstellung
Zif 4 IO, § 2 Z 4 AnfO)
IO, § 2 Z 1-3 • wegen Kenntnis der oder Befriedigung
AnfO) Zahlungsunfähigkeit
AnfO) (§ 31 IO)
T4/K5/ 23
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4. Teil
Sachenrecht
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Gutgläubiger
Publizität Typenzwang Spezialität Kausale Tradition
Eigentumserwerb
Sachzuordnungen Es gibt eine Dingliche Rechte Zur Begründung eines Niemand kann mehr
müssen nach außen geschlossene können nur für jede dinglichen Rechts Rechte übertragen als
hin erkennbar sein. Anzahl von Sache gesondert bedarf es eines er selbst hat.
Sachenrechten: begründet werden und rechtlichen Titels
Bewegliche Sachen: eben nicht an einer (titulus) und auch einer Ausnahme:
Besitz • Eigentum Sachgesamtheit. zulässigen Erwerbsart
Gutgläubiger
• Pfandrecht (modus).
Eigentumserwerb
Unbewegliche Sachen: • Dienstbarkeit nach § 367 ABGB
Eintragung im • Reallast Titel= zB Kaufvertrag,
Grundbuch • Baurecht Schenkung
Modus= zB Übergabe
Sonderstellung:
• Besitz
T4/K1/ 2
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Der Besitz
T4/K2/ 3
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
„Einfaches“ Besitzstörungsverfahren: Der Besitzer mit dem relativ besseren Recht zum
Besitz wird in diesem Verfahren ermittelt.
Der echte Besitzer hat nur seinen bisherigen Besitz
und die Störung desselben nachzuweisen.
(§§ 454 - 460 ZPO, § 339 ABGB) Der rechtmäßige, redliche und echte Besitzer kann
also vom jetzigen Besitzer, der insofern schlechter
qualifiziert ist, die Herausgabe der Sache verlangen
(actio publiciana) (§ 372 ABGB).
Ersitzung
• Bei beweglichen Sachen kann der rechtliche Besitzer nach 3 Jahren Eigentum erlangen (§ 1466 ABGB).
• Bei unbeweglichen Sachen kann der rechtliche Besitzer nach 30 Jahren Eigentum erlangen (§ 1468 ABGB).
T4/K2/ 4
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Eigentum
Definition: Eigentum ist die grundsätzlich unbeschränkte Befugnis über die Sache rechtlich wie auch
tatsächlich zu verfügen und jeden anderen davon auszuschließen (§ 354 ABGB).
Eigentumserwerb
Eigentumserwerb
Der nichtbesitzende Eigentümer hat sein Eigentum zu Der besitzende Eigentümer kann Störungen der Sache
beweisen. abwehren.
T4/K3/ 7
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
Pfandrecht
Prinzipien des Pfandrechts
Das Pfandrecht Das Pfandrecht kann Nur fremde Die Erkennbarkeit des Das ältere Solange auch nur
hängt vom nur an bestimmten Sachen können als Pfandrechts muss nach Pfandrecht geht ein Teil der
Entstehen und dem Sachen, nicht aber Sicherheit dienen. außen hin ersichtlich sein.
dem jüngeren gesicherten
Bestand der am gesamten Die Sache bleibt Pfandrecht vor und Forderung
gesicherten Vermögen einer weiterhin im Bei beweglichen Sachen: wird daher aushaftet, bleibt das
Forderung ab. Person begründet Eigentum des vorrangig befriedigt. Pfandrecht in
werden. • Übergabe der
Pfandbestellers Pfandsache an den vollem Umfang
bzw. Schuldners. Pfandgläubiger aufrecht.
Bei unbeweglichen
Sachen:
• Eintragung einer
Hypothek im
Grundbuch
T4/K4/ 8
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Titel Modus
T4/K4/ 9
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T4/K4/ 10
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Dienstbarkeiten sind beschränkt Dingliche Belastung eines Baurecht, ist das dingliche Recht, Es erlaubt die Errichtung eines
dingliche Nutzungsrechte an Grundstückes mit bestimmten auf oder unter der Bodenfläche Bauwerkes auf einem fremden
fremden Sachen deren Eigentümer wiederkehrenden eines fremden Grundstückes ein Grundstück, wobei entweder
verpflichtet ist etwas zu dulden oder Leistungspflichten (Geld, Bauwerk zu errichten und dieses
• die Bauweise oder
zu unterlassen. (§ 472 ABGB) Naturalien, Dienste) des im Eigentum zu halten.
Grundstückeigentümers. • die Absicht des Bauführers
das Gebäude samt Grundstück
• Grunddienstbarkeiten • Voraussetzungen: nur zeitlich begrenzt zu nutzen,
(Realservitute): • Grundreallasten Baurecht muss auf mindestens wesentlich ist.
Die Belastung ist an das 10 Jahre, höchstens aber auf Superädifikate gelten als bewegliche
Dienen der besseren Nutzung 100 Jahre begründet werden.
Grundstück gebunden. Sachen.
des begünstigten Grundstückes
(zB Wege oder Weiderechte) Titel: Vertrag
(§§ 487 ff ABGB) • Persönliche Reallasten Modus: Eintragung ins Beispiele: Blumen- oder
Grundbuch Würstelstände, Marktstände
Der Anspruch auf die Leistung
steht einer bestimmten Person Ausnahme vom Grundsatz
zu und geht mit dem Tod unter. „superficies solo cedit“
• Persönliche Dienstbarkeiten
(Personalservitute):
Gebrauchsrecht an einer Sache
Fruchtgenuss/Nießbrauch einer
Sache
(§§ 504 ff ABGB)
T4/K5/ 11
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Familienrecht
Recht der
Ehe- und
Kindschaftsrecht Sachwalterschaft und
Partnerschaftsrecht
Kuratel
ABGB ABGB ABGB
• Wirkungen der Ehe (§§ 89 ff ABGB) • Allgemeine Rechte und Pflichten Sachwalter
• Ehegüterrecht (§§ 1217 ff von Eltern und Kindern (§§ 137 ff • Sachwalter als gerichtlich bestellter
ABGB) ABGB) Vertreter für volljährige, psychisch
• Abstammung kranke oder geistig behinderte
EheG (§§ 143 ff ABGB) Personen (§ 268 ABGB)
• Abschluss der Ehe (§§ 15 f EheG) • Rechtsverhältnis zwischen Eltern • Bestellung eines Sachwalters
• Auflösung der Ehe (§§ 20 ff ABGB) und Kindern ( §§ 137 ff ABGB und (§§ 273 f ABGB)
§§158 ff ABGB) • Besondere Vorschriften für
EPG
• Annahme an Kindes Statt (§§ 191 ff Sachwalter (§§ 279 ff ABGB)
• Begründung der eingetragenen ABGB, § 8 EPG) • Rechte und Pflichten des
Partnerschaft (§§ 4 ff EPG)
Sachwalters (§§ 275 ff ABGB)
• Auflösung der eingetragenen
Kuratel
Partnerschaft (§§ 13 ff EPG)
• Kurator als gerichtlich bestellter
PersonenstandsG (PStG 2013) Vertreter in „Sonderfällen“:
• Zuständigkeit zur Eheschließung bzw • Kollisionskurator (§ 271 f ABGB)
Begründung einer eingetragenen • Kurator für Ungeborene
Partnerschaft (§§ 14 ff PStG 2013) (§ 269 ABGB)
• Abwesenheitskurator
• Eintragung in das Zentrale (§ 270 ABGB)
Personenstandsregister
(§§ 20,27 PStG 2013) T6/K1/ 1
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Formvorschriften der
Ehefähigkeit Eheverbote
Eheschließung
Die Ehegatten führen idR einen Die Ehegatten sind einander Die Ehegatten haben zur
gemeinsamen Familiennamen. zur umfassenden Deckung ihres Lebens-
ehelichen Lebens- unterhalts nach ihren
• Als Familienname kann auch ein
gemeinschaft verpflichtet. Möglichkeiten beizutragen.
Doppelnamen vereinbart werden.
• Gemeinsames • Derjenige Ehegatte
• Sofern sich die Ehegatten nicht Wohnen der den Haushalt
auf einen gemeinsamen • Treue führt, leistet
Familiennamen einigen können,
• Anständige Begegnung dadurch seinen
behalten sie ihre bisherigen
• Beistand Beitrag und hat
Familiennamen.
gegen den anderen einen
•Kinder führen grds den Unterhalts-
gemeinsamen Ehenamen. anspruch.
Führen die Eltern keinen
• Abweichende
gemeinsamen Familiennamen,
einvernehmliche
kann der Name eines Elternteils
Regelung ist
zum Namen des Kindes bestimmt
zulässig.
werden. Ansonsten erhält das
Kind den Familiennamen der
Mutter.
•Erklärungen sind gegenüber dem
Standesamt abzugeben.
T6/K2/ 3
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Beachte: Die Ehe kommt zunächst Beachte: Die Ehe kommt zunächst Der Tod wird idR durch den
gültig zustande. gültig zustande. ärztlichen Totenschein bewiesen.
Nichtigkeitsgründe: Aufhebungsgründe: Wenn der Beweis des Todes nicht
• Schwere Formmängel (§ 21 EheG) erbracht werden kann, besteht die
• Irrtum
Möglichkeit der Todeserklärung
• Geschäftsunfähigkeit (§ 22 EheG) • über die Tatsache, dass eine auf Antrag.
• Namens- oder Ehe geschlossen wurde
Staatsangehörigkeitsehe (§ 23 EheG) • über die Identität des Partners Voraussetzung:
• „Doppelehe“ (§ 24 EheG) • über wesentliche Umstände, Verschollenheit (§ 1 TEG):
die die Person des Partners • unbekannter Aufenthalt einer Person,
• eingetr. Partnerschaft (§ 24 EheG) betreffen
• nachrichtenlose Abwesenheit und
• Blutsverwandtschaft (§§ 25 iVm 6 EheG) • Mangelnde Einwilligung des • ernsthafte Zweifel am Überleben
Nichtigerklärung der Ehe auf Antrag gesetzlichen Vertreters des Verschollenen
a) des Staatsanwalts im Fall des § 23, • Arglistige Täuschung oder Drohung Fristen (§§ 3 ff TEG):
b) des Staatsanwalts oder jeder der EG in • Wiederverheiratung im Falle Die Verschollenheit muss über einen
allen anderen Fällen der fälschlichen Todeserklärung des gewissen Zeitraum bestehen. Dieser
Rechtsfolgen: früheren Ehegatten beträgt grundsätzlich 10 Jahre, verkürzt
Die Nichtigerklärung wirkt grds ex tunc. sich jedoch, wenn der Verschollene
Aufhebung auf Antrag des gewissen gefährlichen Umständen wie
• Ausnahmen: Ehegatten, dessen Willensbildung Krieg oder Flugzeugabsturz ausgesetzt
• Kinder aus für nichtig erklärten Ehen mangelhaft war war und seit dem vermisst wird (sog.
gelten als ehelich. Rechtsfolgen: Gefahrenverschollenheit).
• Die Folgen der Scheidung treten ein, • Die Aufhebung führt zur Auflösung
wenn beide EG gutgläubig waren der Ehe ex nunc.
oder, wenn nur einer gutgläubig
• Die Rechtsfolgen der Scheidung treten
war und der gutgläubige EG NICHT
ein. (§ 42 Abs 1 EheG)
erklärt, dass er es bei den Folgen
der Nichtigkeit belassen möchte. T6/K2/ 5
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Scheidung
§§ 46 ff EheG
Einseitiges
Scheidungsbegehren Einvernehmliche Scheidung
§§ 49 ff EheG § 55a EheG
Scheidungsfolgen
Die Auflösung der Ehe erfolgt bei der Scheidung ex nunc. Mit der Rechtskraft der Scheidung
erlöschen die mit der Eheschließung entstandenen wechselseitigen Rechte und Pflichten der
Ehegatten.
Aufteilung des
Name der Ehegatten Unterhalt
Ehevermögens
§ 62 EheG §§ 66 ff EheG
§§ 81 ff EheG
T6/K2/ 7
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Eingetragene Partnerschaft
nur für gleichgeschlechtliche
Paare (§§ 1, 5 Abs 1 Z 1 EPG)
Begründungshindernisse
Begründung Auflösung
(§ 5 EPG)
Kindschaftsrecht
Obsorge Unterhalt
§§ 158 ff ABGB § 231 ABGB
• Die elterliche Obsorge umfasst • Die Eltern müssen nach ihren Kräften zur
• Pflege und Erziehung des Kindes Deckung der Bedürfnisse des Kindes
Dazu gehören die Wahrung des körperlichen beitragen.
Wohls und der Gesundheit, die Bestimmung des • Kriterien für die Höhe des
Aufenthaltsorts, die Aufsicht und die
Förderung der Fähigkeiten.
Unterhaltsanspruchs:
Der Wille des Kindes ist dabei nach Möglichkeit zu • Lebensverhältnisse der Eltern
berücksichtigen.
• Anlagen, Fähigkeiten und
• Vermögensverwaltung Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes
Die Eltern haben das Vermögen des Kindes
sorgfältig zu verwalten. Maßnahmen, die nicht zum • Eigene Einkünfte des Kindes
„ordentlichen Wirtschaftsbetrieb“ gehören, • Anspruch auf Unterhalt haben Kinder bis
bedürfen der gerichtlichen Genehmigung.
zum Erreichen der Selbsterhaltungs-
• Gesetzliche Vertretung fähigkeit.
Jeder Elternteil ist berechtigt und verpflichtet, das Beachte: Dies entspricht nicht dem Erreichen der
minderjährige Kind bei rechtsgeschäftlichen Volljährigkeit, sondern kann bereits davor, aber auch
Handlungen zu vertreten. In wichtigen erst zu einem späteren Zeitpunkt (zB idR Abschluss
Angelegenheiten (wie Änderung des Namens, des Studiums) eintreten. Weiters kann ein bereits
Erwerb einer Staatsangehörigkeit, vorzeitige erloschener Unterhaltsanspruch wieder aufleben,
Lösung eines Ausbildungs- oder Dienstvertrags wenn das Kind seine Selbsterhaltungsfähigkeit
des Kindes) muss der andere Elternteil verliert.
zustimmen (§ 167 Abs 2 ABGB).
•uU kann auch das Kind seinen Eltern gegenüber
• Die Obsorgepflicht der Eltern endet mit der unterhaltspflichtig sein.
Volljährigkeit des Kindes.
T6/K4/ 11
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Rechtsgeschäftliche
Sachwalterschaft Kuratel
Vorsorgevollmacht
§§ 268, 279 ff ABGB §§ 269 ff ABGB
§§ 284f ff ABGB
• Die Vorsorgevollmacht wird • Ein Sachwalter ist für eine volljährige Person • Ein Kollisionskurator ist für
wirksam, sobald der zu bestellen, die aufgrund psychischer Angelegenheiten zu bestellen,
Vollmachtgeber zur Besorgung Krankheit oder geistiger Behinderung nicht in denen die Interessen eines
der in der Vollmacht in der Lage ist, ihre Angelegenheiten ohne Minderjährigen im
Gefahr eines Nachteils für sich selbst zu
angeführten Angelegenheiten Widerspruch zu den
besorgen. (§ 268 Abs 1 ABGB)
nicht mehr in der Lage ist. Eigeninteressen seines
• Die Bestellung ist unzulässig, wenn für die gesetzlichen Vertreters stehen.
• Der Bevollmächtigte darf in Besorgung der Angelegenheiten auf andere
(§§ 271f ABGB)
keiner engen Beziehung zu Weise vorgesorgt ist.
jener Krankenanstalt oder • Betreuung durch Familie oder • Ein Kurator für Ungeborene
jenem Heim stehen, in dem soziale Einrichtungen ist zu bestellen, um dessen
sich der Vollmachtgeber aufhält. • Vorsorgevollmacht Interessen im Zuge eines
• Auswahl des Sachwalters: Verlassenschaftsverfahrens
• Besondere Formerfordernisse:
Zu Bestellen ist eine geeignete, dem Betroffenen oder bei der Durchsetzung
• Notariatsakt oder nahe stehende Person. Wünsche, die die anderer Rechte zu wahren.
behinderte Person vor Verlust der Einsichtsfähigkeit (§ 269 ABGB)
• Eigenhändig verfasste und geäußert hat (sog „Sachwalterverfügung“ ), sind
unterschriebene Vollmacht zu berücksichtigen. • Ein Kurator für Abwesende
oder oder unbekannte Teilnehmer
• Umfang der Bestellung:
• Eigenhändig unterschriebene Ein Sachwalter kann für einzelne, alle oder einen an einem Geschäft ist zu
Vollmacht und Bekräftigung bestimmten Kreis von Angelegenheiten bestellt bestellen, wenn diese sonst
vor drei Zeugen, dass die werden. Er hat aber jedenfalls für die gebotene
keinen Vertreter haben und
ärztliche und soziale Betreuung Sorge zu tragen.
Vollmacht dem Willen des (§ 282 ABGB) ihre Rechte oder die Rechte
Erklärenden entspricht Dritter gefährdet sind.
(§ 270 ABGB)
T6/K4/ 13
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Zusammenfassung: Vertretung
Rechtgeschäftliche Organmäßige
Gesetzliche Vertretung
Stellvertretung Vertretung
T6/K4/ 14
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Erbrecht
… ist die Summe jener Normen, welche … ist die Befugnis, die Verlassenschaft
das rechtliche Schicksal der ganz oder zu einem nach Quoten
Verlassenschaft regeln. bestimmten Teil übertragen zu erhalten.
• Es dient der Überleitung des • Das (subjektive) Erbrecht ist ein
Vermögens des Verstorbenen an die (gegenüber jedermann durchsetzbares)
„Hinterbliebenen“. absolutes Erwerbsrecht. Es ist
veräußerlich und vererblich.
• Grundsätzlich sind nur private Rechte
und Pflichten davon betroffen. • Der Erbe ist Gesamtrechtsnachfolger in
die gesamte Verlassenschaft: Alle Rechte
und Pflichten gehen auf ihn über. Somit
heißt „erben“ auch „haften“.
T7/K1/ 15
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• Abgleitet aus der Privatautonomie • Pflichtteilsrecht für nahe Angehörige • Wenn kein zur Erbfolge
• Sie ermöglicht dem Verstorbenen • Zwingender Mindestanteil des Berechtigter vorhanden ist und
nach seinem Willen über sein Nachlass geht an bestimmte auch sonst niemand die
Vermögen zu verfügen Angehörige Verlassenschaft erwirbt, hat der
Bund das Recht sich die
• Es bestehen teilweise Verlassenschaft anzueignen
Einschränkungen
T6/K3/ 16
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Erbrecht
Erbe ist, wer in die Rechte und Ersatzerbe ist, wer erben soll, Nacherbe ist hingegen, wer nach
Pflichten des Verstorbenen durch wenn der „Ersterbe“ die Erbschaft dem Ersterben erbt. Der
Universalsukzession nachfolgt. nicht erlangt. „Ersterbe“ hat also die Erbschaft
bereits erlangt.
Der Verstorbene kann beliebig
Besonderheit: Vermächtnis viele Zeitgenossen als
Nacherben einsetzen.
Mittels Vermächtnis vermacht der Verstorbene einem
Vermächtnisnehmer nur einzelne Ansprüche auf bestimmte Sachen oder Bei zukünftig gezeugten
Rechte. Personen (Nachkommen), ist die
Auswahl an Nacherben ABER
Vermächtnisnehmer sind keine Erben. Man spricht auch von
begrenzt:
Singularsukzession.
• Bei beweglichen Sachen
2 Nacherben
Zum gesetzlichen Pflegevermächtnis:
• Bei unbeweglichen Sachen
Einer dem Verstorbenen nahe stehenden Person, die diesen in den letzten 1 Nacherbe
drei Jahren vor seinem Tod mindestens sechs Monate in nicht bloß
geringfügigem Ausmaß gepflegt hat, gebührt dafür ein gesetzliches
Vermächtnis („Pflegevermächtnis“), soweit nicht eine Zuwendung gewährt
oder ein Entgelt vereinbart wurde (§ 677 ff ABGB).
T7/K2/ 17
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Verlassenschaftsverfahren
Verlassenschaftsverfahren
Beachte: Schuldrechtlicher
Unbedingte Bedingte Negative
Erben heißt Anspruch gegen Erbantrittserklärung Erbantrittserklärung Erbantrittserklärung
auch haften! den/die Erben. § 801 ABGB § 802 ABGB („Entschlagung“)
T7/K1/ 18
o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Arthur Weilinger Grundzüge des Rechts SS 2017
T7/K2/ 19
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Erbrecht
T7/K3-K4/ 20
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Testierfreiheit
Testierfähigkeit Testamentsformen
T7/K3-K4/ 21
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Gesetzliche Erbfolge
Pflichtteilsrecht
T7/K3-K4/ 23
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Umfang des gesetzlichen Erbrechts • Recht in der Ehewohnung weiter zu • Unterhaltsanspruch gegen die Erben
hängt von der vorhandenen „Linie“ wohnen, und wie bei aufrechter Ehe oder
ab eingetragener Partnerschaft
• die zum ehelichen Haushalt
Konkurrenzverhältnis gehörenden beweglichen Sachen zu • Anspruch besteht nur bis zur
benutzen, soweit sie zu dessen Wiederverehelichung
Fortführung entsprechend den
bisherigen Lebensverhältnissen
erforderlich sind
• Auch dem Lebensgefährten steht
ein solches Vorausvermächtnis zu,
jedoch nur befristet auf ein Jahr
(§ 745 Abs 2 ABGB)
Vertrag zwischen dem Verstorbenen und einem Bei Vorliegen eines „Enterbungsgrundes“ kann der Erb-
(pflichtteilsberechtigten) potentiellen Erben, in dem und va der Pflichtteil ganz (oder teilweise) durch eine
letzterer auf seinen gesetzlichen Erb- bzw letztwillige Verfügung entzogen werden.
Pflichtteilsanspruch verzichtet. (§ 551 S 1 ABGB) (§ 769 ff ABGB)
Gründe:
• Ist nur gültig in der Form eines Notariatsaktes oder Wenn ein Erbberechtigter
wenn er vor Gericht protokolliert wurde.
• gegen den Verstorbenen (oder ihm nahestehende
• Sofern keine abweichende Vereinbarung getroffen Personen) eine gerichtlich strafbare Handlung
wurde, wirkt der Verzicht auf den gesamten begangen hat, die nur vorsätzlich begangen werden
„Folgestamm“ des Verzichtenden. kann und mit mehr als einjähriger Freiheitsstrafe
bedroht ist
Umfang: • absichtlich die Verwirklichung des wahren letzten
• „gesamtes“ (gesetzliches) Erbrecht, auch den Willens des Verstorbenen vereitelt oder zu vereiteln
Pflichtteil! versucht hat
• dem Verstorbenen in verwerflicher Weise schweres
seelisches Leid zugefügt hat oder sonst seine
familienrechtlichen Pflichten gegenüber dem
Verstorbenen gröblich vernachlässigt hat
• wegen einer oder mehrerer mit Vorsatz begangener
strafbarer Handlungen zu einer lebenslangen oder
zwanzigjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden ist
T7/K2/ 25