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AHMOCIGY MA NATPIAPXIKOY LApyMATOC NATGPISCON MGAGTOON OECCAAONIKH FOMoc 1, TEYXOC 8’ IOYAIOG 1960 KAHPONOMIA NHEPLOSTIKON SHMOET KSISOMENON KATA TANOYAPION KAT IOYAION EKAYTOY PHO TOY WATPIAPSEKOY LapraaTor ATE N ME AikeynTiy: MANATIOTHY KR. NPE. EMDIEANTHE : TI PPAMMATE STON, Kaley; PIAS, "Peart “MXUX, Woy, 8. Meiézar, iiiongrta ai Piithia dnoortaa 2Oebdoper Zion, Mor Baaréduv, Occasdovln, rpoopttéueys ABhin ape: vi Lordgopi) éryala: soewree Bpouai “Teavos Mon youu 5, dpi. hoyapiacus 2 4, SuvBeouai 2 x05 clvan Buvarby vd dxoorda200 yoBpouents tren ele tov x. Pedipyioy Oeodagnidyy, Movi) BhariBiov, © cat ele cév ppauuacte ts BxPwoxpratany 10. At owy- KLERONOMIA PERTODICAL Eptrron PUBLISH TWICE YEARLY, JANUARY AND. JULY, BY THE PATRIARGH AT ASSI - Ass. Professor AISSIS, Div, B. Articles, reviews and should be sent to the se retary Mr. Theodoros 7 » Viatadon Monastery, Thessaloniki, Greece, Books for review schould be submitted in two copies. Yearly subscription: Greece, 250 drs., foreign countries $ 10. Re- mittances to be sent to the National Bank of Greece, Tonos Di mi 5, Thessaloniki, Greece, account No 210/480584. Remi ance this country may be sent directly to Mr. George 1 Vlatadon Monastery, Thessaloniki. ‘Ou from heodoraudis, KAHPONOMIA TIEPIOAIKON AHMOZIEYMA TOY MATPIAPXIKOY IAPYMATOZ IATEPIKQN MEAET2N atererntHs: ILANATINTHE K. XPHETOY, Kodnyqris EMMEAUTHE: TEQPTIOE I. MANTZAPIAHS, ‘Yenyytic @EIEAAONIKH TOTAIOE 1969 TOMOE 4, TETXOE BY NEPIEXOMENA MEAETAIL Zedke WILHELM SCHNEEMELCHER, Die patristische Tra- dition in orthodoxer und evangelischer Sicht 217 - 232 TEQPTIOY MANTZAPIAOY, Td HOuby voqux roi rept TpraBos Bbypato¢ 233 - 246 BASIAEIOY VEYTOPKA, Té éxéoxacya dx vo alle- pt Tisteagn toi Mekiravos, dvmyvecrieh yet arohoyexh Syoroyie 247 - 274 AHMHTPIOY TEAMH, ‘H regi peoérytos BBacxadla Torryoptov to3 @cokbyou 275 - 284 GEOAMPOY ZHEH, "H mepl yapou Bi8acxedle Tod vov rod Xpucoorbyow 285 - 310 EVANGELOS CHRYS0S, Zur Datierung und Ten- denz der Werke des Facundus von Hermiane 311 - 324 BASIAEIOY TATAKH, Numpdpos povayds houyzoths 325 - 336 TIANALINTOY XPHETOY, “Houyactual avalyrhasrs ele vk "Teoderviva megt 78 1700 337 - 354 BIBAIOKPIZIAI A. TEAMH, Dewoylov Mrotéem, ‘O nposB.opispds 705 ddrOoig év 7 DahBe rob Tadrwvog 357 - 358 I. KAPABIAOMOYAOY, Julius Gross, Entstehungs- geschichte des Erbsiindendogmas von der Bibel bis Augustinus. Tod aivob, Entwicklungs- geschichte des Erbsiindendogmas im nachau- gustinischen Altertum und in der Vorscholastik 358 - 363 I. XPHETOY, Patrick Verbracken, The Beginnings of the Church 363 - 365 A. TEAMH, George Maloney, The Cosmic Christ, from Paul to Teilhard 365 - 366 B, YEYTOrKA, aniero Cantalamessa, L'omelia ¥ «in S. Pascha» dello pseudo - Ippolito di Ro- ma qt. xpuztor, J. Meyendorff, Le Christ dans la théologie byzantine tI. xpHuroy, Bonifatius Kotter, Die Schriften des Johannes von Damaskos Il, NEAAA, Olivier Clément, L’essort du Christia~ nisme oriental xxl Byzance et le Christianisme um. NEAAA, Nicolas Cabasilas, Explication de la divine Liturgie B. OANOYPTAKH, ‘Iwdvvov Povrtovdy, Loysdv dpyiemaninov Ozcouhoviuyc, Te herrovpyink avy yeduuera, I Ebyat xal "Yuvor I. KAPABIAOTIOYAOY, Astérios Argyriou, Spiri- tuels Néo-Grecs Y. TEANANA, Heinz Zahrni, Die Sache mit Gott, Die protestantische Theologie im 20. Jahrhun- dert N. MATEOrKA, "I. Kapulon, Td Soyparxdy Eiv- raypa «leet Exxrnotagy 7¢ B’ Barixavelou uv 6800 B. ANOYPTAKH, Nixov Béy, Ts zeipbyp2p2 tev Me- sedbpov BIBAIOFPA®IKA EHMEINMATA KATAAOPOS AH®OENTQN BIBAION XPONIKA A. TANQTH, Olxovpevxdy Tatpuxpyetov T. TSANANA, ‘H év ‘Enaddt Oeohoyuch xbvyaie 366 - 368 368 - 371 372-374 375 - 379 379 - 384 384 385 - 387 387 - 395 396 - 397 397 - 398 398 - 405 406 - 407 4AM - 426 427 - 434 DIE PATRISTISCHE TRADITION IN ORTHODOXER UND IN EVANGELISCHER SICHT von WILHELM SCHNEEMELCHER In den Jahren 1573 - 1581 hat zwischen den Tiibinger Theologen Jakob Andrea und Martin Crusius und dem Patriarchen Jeremias II von Konstantinopel ein Briefwechsel stattgefunden, in dessen Verlauf nicht nur die griechische Ubersetzung der Confessio Augustana erneut nach Konstantinopel gesandt wurde, sondern auch theologische Gutach- ten ausgetauscht worden sind +, Zu der Gbersandten griechischen Fas- sung der Confessio Augustana hat der Patriarch eine cingehende Stel- lungnahme verfasst, die alle Artikel durchgeht und eingehend ‘Uberein- stimmung und Abweichung darstellt. Zum Schluss heisst es: “Alles, was wir gesagt haben, meine Lieben, stiitzt sich, wie auch ihr wohl wisst, auf die yon Gott eingegebene Schrift, nach unserer gelehrten und heiligen Theologen Auslegung, gesunden Lehre und Erlduterung, Uns kommt es ndmlich nicht zu, im Vertrauen auf unsere eigene Auslegung irgend etwas von den Worten der Schrift anders zu verstehen oder aus- zulegen als gemiss den Theologen, die von den heiligen Synoden im Heiligen Geist zu dem frommen Zweck anerkannt sind” *. Es iberrascht nicht, dass entsprechend dieser grundsdtzlichen Erklérung das ganze Gutachten von vielen Bibelstellen und Viterzitaten durchzogen ist. Mit sicherem Blick haben die Tabinger Theologen erkannt, dass an dieser Stelle eine wichtige Differenz bestand, und sie haben daher in ihrem Gutachten von 1577 nach einer kurzen Aufzdhlung der Punkte, in denen Ubereinstimmung besteht, einen Abschnitt cingefihrt “Uber den MaBstab fir alle Dogmen” ®. Dieser zuverlissige und wahrhaftige MaBstab ist “das Wort Gottes, des Allherrschers aller Dinge, das durch 1. Wort und Mysterium. Der Briefweehsel aber Glauben und Kirche 1573 bis 1381 zwischen den Tibinger Theologen und dem Patriarchen von Konstantinopel, hrsg. vom Aussenamt der Evgl. Kirche in Deutschland, Witten 1958. 2. 0.2.0.8. 123. 3. 0.0. 133 ff. 218 WILHELM SCHNEEMELCHER die Propheten und durch Christus und die Apostel dem Menschenge- schlecht geoffenbart, zu Nutzen und Rettung der ganzen Gemeinde im Alten und im Neuen Testament aufgeschrieben ist” !. Mit Schriftzitaten und Vaterworten wird dargelegt, dass nur das anzunehmen ist, was sich auf die Heilige Schrift stiitzen kann, Das bedeutet nicht, dass die Vater verachtet werden sollen. Aber zwischen Propheten und Aposteln ci- nerseits und den Vitern und Konzilen ist cin Unterschied. Die Schrift allein ist Mafstab, und dunkle Schriftstellen sind durch andere zu er- hellen und auszulegen. Dabei spielt die Kenntnis des Hebrdischen und des Griechischen, die manchen Vatern abging, eine besondere Rolle. Von ihr hangt das rechte Verstindnis ab. Jedenfalls ist es miglich, “die wahre und himmlische Lehre der Frmmigkeit aus den Heiligen Schriften mit Hilfe des Heiligen Geistes zu schépfen, auch ohne die erwihnten Synoden” *. D, h. rechte Erkenntnis der Wahrheit und rechte Dogmen sind auch ohne die Tradition aus der Schrift zu gewinnen. Auf den weiteren Schriftwechsel zwischen Konstantinopel und Ta- bingen soll jetzt nicht eingegangen werden. Es ist wohl 2ur Geniige deutlich geworden, dass bereits bei jenem ersten Gesprich zwischen orthodoxen und lutherischen Theologen die Frage nach der Relevanz der patristischen Theologie cine entscheidende Rolle spiclte. Gerade an dem letzten Zitat der Tibinger wird aber auch deutlich, dass diese Frage, die sich in dem Gutachten auf das Problem Schrift und Tradition zuspitzte (und verengte), eng zusammenhdngt mit der Frage des Heiligen Geistes. Nun muss sofort betont werden, dass mit einer einfachen Wiederholung der Meinungen des 16. Jh. nichts gewonenn ist. Gewiss ist es niitzlich, sich bei einem Gesprich zwischen orthodoxen und evan- gelischen Theologen der ersten Kontakte zu erinnern, die vor nun bald 400 Jahren stattgefunden haben. Es ist damals in aller Offenheit von jeder Seite dargelegt worden, wo man die Ubereinstimmungen und die Differenzen sah. Aber inzwischen ist viel geschehen und viel gearbeitet, sind viele direkte Kontakte, die ja immer nitzlicher sind als der Aus- tausch von Gutachten, hergestellt, Wie steht es nun heute mit der pa- tristischen Tradition in der orthodoxen und in der evangelischen Theo- logie? Ist dariiber mehr zu sagen als damals und hat die vielfiltige wis- senschaftliche Arbeit an den Vatern, die ja ein Ruhmestitel protestan- tischer Theologie des 19. und 20. Jh. ist, unsere theologische Einstel- 1.2.08. 133. 2. 0.0.0.8. 141. DIE PATRISTISCHE TRADITION 219 Jung zu der patristischen Tradition beeinflusst? Wenn wir diesen Fragen nachgehen wollen, so sind es vor allem zwei Gesichtspunkte, die zu beachten. sind: 1. Wie stellt sich cinem evangelischen Theologen heute die ortho- doxe Auffassung von der Bedeutung der patristischen Tradition dar? 2. Wie sieht das Problem der patristischen Tradition in der evan- gelischen Theologie aus? Ehe ich auf diese beiden Fragen eingehe, muss ich noch auf eine terminologische Schwierigkeit eingehen, die allerdings iber das Begriff- liche hinaus auch von Bedeutung ist. Schon in den Gutachten des 16, Sh. wird deutlich, dass auf orthodoxer Seite die patristische Tradition bis in das 15. Jh. ausgedehnt wird. In dem Gutachten des Patriarchen. Jeremias Il. werden Nikolaos Kabasilas (f 1371), Joseph Bryennios und Symeon von Thessaloniki (} um 1429) zitiert (allerdings ohne Namens- nennung). Wieweit auch Gregor Palamas in diesem Gutachten cine Rolle spielt, ware noch niher zu untersuchen *, In den westlichen Kir- chen, sowohl im Protestantismus wie im rémischen Katholizismus ist dic patristische Epoche begrenzt auf die ersten Jahrhunderte der Kir- chengeschichte. Die Abgrenzung erfolgt verschieden. Im allgemeinen hat man sich heute dahingchend gecinigt, dass die Zeit der Patristik im Osten mit Johannes Damascenus (} ca. 750) oder dem 2. Nicinischen Konzil (787) und im Westen mit dem Tod Isidors von Sevilla ({ 636) endet.D.h. bereits in der wissenschaftlich zn Klassifizierung der Theologen der Vergangenheit, die als Vertreter der Tradition in Betracht kommen, spiegelt sich offenbar eine Differenz wider, die wohl basiert auf cinem verschiedenen Verstindnis der Tradition und ihrer Relevanz fir die Theologie. Dabei ist klar, dass die Unterschiede zwischen der evange- lischen und der katholischen Auffassung der Tradition sehr groB sind und dass lediglich in der wissenschaftlichen Patristik, dic ja weithin philologisch - historisch betrieben wird, Ubereinstimmung besteht. Im folgenden wird von dem katholischen Traditionsverstindnis nicht gehandelt*. 1. Vel. die Aufethlung der angeflhrten und benutzten Autoritaten: a.a.0.S. SO, 2. Vgl. dazu meinen Aufsatz : “Wesen und Aufgabe der Patristilt innerhalb der evangelischen Theologie”, in Evangelische Theologie 10 (1950-51) 207 ff. 220 WILHELM SCHNEEMELCHER I Die erste Frage, der wir uns zuwenden, lautet: Wie stellt sich einem evangelischen Theologen die orthodoxe Lehre von der patristischen Tradition und ihrer Relevanz fiir das Dogma dar? Diese Frage scheint mir deshalb an den Anfang zu gehéren, weil cin Gesprich nur dann sinnvoll ist, wenn die Selbstdarstellung der einen Seite orientiert ist an dem richtigen Verstindnis der anderen Scite. Anders gesagt: Die Darstellung der evangelischen Auffassung von der Bedeutung der pa- tristischen Tradition fir das Dogma muss im Rahmen eines orthodox - evangelischen Gespraches die orthodoxe Lehre kennen und im Blick ‘behalten. Dabei wird dieser Teil der Ausfiihrungen sich auf cinige we- sentliche Gesichtspunkte beschrinken kénnen. Ich kann mich dafir auf die glanzende Darstellung der dogmatischen Lehre der Orthodoxen Kirche yon Joh. Karmiris stiitzen 1. Auszugehen ist doch wohl von dem Selbstverstindnis der Ortho- doxen Kirche, das in besonderer Weise von dem Bewusstsein geprigt ist, mit der alten und ungeteilten Kirche identisch zu sein. “Ihr (sc. der ‘Orthodoxie) unbeugsames Festhalten an dem altiiberlieferten dogma- tischen Glauben erklirt sich aus der unbezweifelbaren Tatsache, dass die Orthodoxe Katholische Kirche die Fortsetzung der Alten Kirche ist, genauer gesagt, sie ist mit ihr eins und identisch” *. Diese Aussage scheint mir deshalb so wichtig, weil sie nicht nur die Uberzeugung zum Ausdruck bringt, in ungebrochener Kontinuitdt mit den Anfaingen der Kirche und in legitimer Nachfolge der Vater der ersten Jahrhunderte zu stehen, sondern dariiber hinaus einen entscheidenden ekklesiologi- schen Aspekt deutlich werden lasst: Die Orthodoxe Kirche ist dieselbe durch alle Jahrhunderte. Denn sie ist die Kirche, die durch keine Spal- tung, durch keinen Bruch oder Abfall von ihrer Geschichte gehindert oder gestért die Wahrheit unverdndert bewahrt hat. Die Vater der ver- gangenen Jahrhunderte sind Zeugen dieser Wahrheit und sind daher die eigenen Vater, deren Autoritdt nicht zuletzt darin beruht, dass sie di¢ cine unverinderte Wahrheit verkiindet haben. Denn die Dogmen der Kirche sind ja identisch mit der in Jesus Christus geoffenbarten géttlichen Wahrheit. Die Offenbarung Gottes, die in der Menschwerdung Jesu Christi gipfelt und vollendet ist, ist seit jener Zeit unverandert 1. Die Orshodoxe Kirche in griechischer Sicht, 1. Teil hrsg. von P. BRATSIOTIS, (Die Kirchen der Welt I), Stuttgart 1959, S. 15 ff. 200.05, 15, DIE PATRISTISCHE TRADITION zal geblicben. Synoden und Vater haben nur “ein yolleres Verstdndni: und einen “Fortschritt der Kenntnis der Dogmen von seiten der Glaiu- bigen erstrebt’. Nicht die Dogmen verandern sich, sondern die Kennt- nis der Menschen von der Wahrheit macht Fortschritte. Es ist also nicht nur die Kontinuitit der Geschichte, die der Tradition in der Orthodoxen Kirche ihren Wert verleiht, sondern es ist vor allem die Kontinuitat der Wahrheit, wie sic im Dogma der Kirche formuliert und gefasst wird *. Daraus folgt nun aber weiterhin, dass die Formu- lierung von Dogmen nicht mit den 7 ékumenischen Synoden abge- schlossen ist. Denn die Wahrheit ist mit den Dogmen, dic in dieser Zeit in feste Aussagen gefasst sind, nicht erschSpfend ausgesagt. Vicl- mehr sind ja auch andere Glaubenswahrheiten, auch wenn sic auf diesen Konzilen nicht formuliert, wohl aber von der Heiligen Schrift und der hig. Uberlieferung gelehrt und stets von der Kirche verkiin- det und von den Glaibigen angenommen worden sind, allezeit als Dogmen giiltig gewesen (Ekklesiologie, Sakramentenlehre u. a.). “Denn die lehrende Orthodoxe Kirche, der Wachter und Interpret der géttli- chen Offenbarung, formuliert den Glaubensinhalt in zweifacher Weise als Dogmen: cinmal durch die dauernd an die Gldubigen gerichtete Ver- ktindigung der géttlichen Wahrheiten, zum andern durch die feierliche synodale Proklamation cines Teiles dieser Wahrheiten” *. Die Kirche in- terpretiert und bestimmt in beiden Fiillen die Dogmen. Sie ist dabei unfchlbar, weil sie vom Heiligen Geist geleitet wird. Aber sie ist es nur als Ganzes, als Pleroma, das aus allen Glaubigen besteht. Auf diesem —hier nur kurz zu skizzierenden Hindergrund—muss das Problem der patristischen Tradition gesehen werden. Die Offenba rung der géttlichen Wahrheit ist so umfassend, dass sie von Propheten und Aposteln nur teilweise schriftlich niedergelegtist. Sie ist auch nicht vollstandig in Dogmen und Glaubensentscheidungen eingefangen. Am Anfang der Kirche steht die ganze Offenbarung an die Apostel, die das, was nicht schriftlich fixiert wurde, miindlich weitergaben. Diese heilige Tradition ist dann von der Kirche bewahrt und weitergegeben. Sie ist cine Interpretation und Erginzung der Heiligen Schrift. Aber sie ist doch auch gebunden an die Heilige Schrift insofern als nur das als hig. Tradition anerkannt wird, was Glaubenslehren betrifft, die nur undeutlich in der Schrift enthalten sind. Zur Erginzung oder zur Interpretation dieser 222 WILHELM SCHNEEMELCHER undeutlichen Schriftaussagen dienen die Lehren der hig. Tradition. Da- bei spielt das Alter der Tradition natiirlich eine Rolle. Denn es wird jede spitere, d. h. jede nicht auf die Apostel zuriickfiihrende oder von den autoritativen dogmatischen Quellen der Kirche bezeugte Tradition verworfen. Auch hier ist die Kirche als ganze, als Pleroma, die Instanz (die Skumenischen Synoden sind ihr Sprachrohr), die die hlg. Tradition bewahrt und bewacht. Als Zeugen dieser von der Kirche bewahrien hig. Tradition sind die Vater anzusehen. Es ist also nicht so, dass die Kirchenvater und Kirchenlehrer an sich — als Theologen, als Gelehr- te, als Schriftsteller — von dogmatischer Relevanz sind. Sie sind nur insofern von Bedeutung fiir die dogmatische Aussage, als sie in der hig. Tradition der Kirche stehen und d. h. eben auch in der Gemeinschaft der orthodox Iehrenden Christen aller Zeiten, Nicht die Vater sind die Schipfer des Dogmas, sie sind auch nicht Glaubensquelle. Vielmehr sind sie Glieder des Pleroma, als solche haben sie Anteil am Leben der Kirche und wirken mit am Consensus der Gemeinschaft der Gliu- bigen. Wenn also die Heilige Schrift und die hig. Tradition als die zwei Glaubensquellen der Orthodoxie bezeichnet werden*, so darf das nicht so verstanden werden, als ob einzelne Theologen und Kirchen- schriftsteller den Glauben dogmatisch entfaltet htten. Sie haben viel- mehr nichts anderes getan als die von der Kirche als ganze bewahrte und tradierte gottliche Offenbarung ausgelegt. Denn das Wirken des Heiligen Geistes leitet die Kirche zur Bewahrung der Wahrheit der Heiligen Schrift und der hig. Uberlieferung. Nur wer in dem Consen- sus mit der Kirche steht, kann vom Heiligen Geist dazu geleitet wer- den, nun einzelne Glaubenswahrheiten zu entfalten und zu interpretie- ren. Fin Wort des Irendus yon Lyon bezeichnet wohl den entschei- denden Punkt: “Man muss die Wahrheit nicht bei anderen suchen, die man. doch in der Kirche leicht lernen kann, da in sie, wie in eine reiche Schatzkammer, die Apostel alles hineinlegten, was es nur Wahres gibt” %. Auf diesem Hintergrund wird verstdndlich, warum die einzelnen Kirchenlehrer und Theologen in dogmatischen Abhandlungen ortho- doxer Theologen unabhingig von Zeit und Ort ihrer Wirksamkeit zitiert werden kénnen. Die hig. Tradition unterliegt ja nicht einem gei- stigen Entwicklungsgesetz, vielmehr geht es um einen Prozess der Ancig- 1.a.a.0.S. 17, 2. Inewhus, adv. haer. TIT 4. 1. DIE PATRISTISCHE TRADITION 23 nung und der Interpretation eines vorgegebenen reichen Schatzes. Dic eine umfassende Wahrheit der géttlichen Offenbarung ist vorge- geben, und diesen Schatz schépfen dic Vater je nach dem Stand ihrer Erkenntnis aus. Die Probleme sind zu den verschiedenen Zeiten verschic- den, die Akzente werden verschieden gesetzt. Aber es ist immer die eine Wahrheit der von Gott gegebenen Offenbarung, die in der Kirche be- wahrt wird. Die Vater aber sind die Sprecher der Kirche, die diese Wahr- heit erheben und entfalten. Daher ist ihre Autoritdt nicht an Ort oder Zeit gebunden, sondern einzig und allein an die in der Kirche gehiitete Wahrheit Gottes. Soviel zu dem orthodoxen Verstindnis der patristischen Tradition. Ich hoffe, dass ich die Dinge richtig geschen habe und nichts verzeichnet wird. Entscheidend ist m. E. folgendes: a) Die patristische Tradition in der Orthodoxie ist nicht Besinnung auf die Vergangenheit der Kirche, sondern Teil des permanenten Wirkens des Heiligen Geistes in der Kirche. b) Die patristische Tradition in der Orthodoxie ist nicht Berufung auf einige hervorragende Theologen (auch wenn es natiirlich Unter- schiede in der Wertung einzelner Vater gibt), sondern sie ist Teil der Lchrautoritit der Gesamtkirche. c) Die Lehrautoritdt der Kirche basiert nicht auf menschlichen oder kirchlichen Entscheidungen, sondern cinzig und allein auf der Wahrheit der géttlichen Offenbarung. IL Die zweite Frage, die uns beschiftigen soll, lautet: Wie stellt sich das Problem der patristischen Tradition in der evangelischen Theologic? Diese Frage ist nun (in der gebotenen Kiirze) in zweifacher Hinsicht zu entfalten. Einmal muss dargelegt werden, wie sich in der Reforma- tionszeit das Problem stellte. (Ich werde mich dabei auf die lutherische Seite der Reformation beschrinken *). Zum anderen muss der Versuch gemacht werden, die heutige evangelische Position in der Frage der patristischen Tradition und ihrer Relevanz fir die dogmatische Aussage zu _beschreiben. Im Jahre 1530 mussten die deutschen Firsten, die in ihren Territo- 1. Eine gute Einfhrung in dic Probleme gibt JAN Koopmans, Das altkirehli« che Dogma in der Reformation (Beitrage zur evgl. Theologie 22), Minchen 1955. 224 WILHELM SCHNEEMELCHER rien die Reformation der Kirche durchgefiihrt hatten, vor dem Kaiser auf dem Reichstag zu Augsburg sich und ihr Werk verteidigen. Die Schrift, in der sie das taten, ist die Confessio Augustana, das Augsburger Bekenntnis, das bald fiir die gesamte evangelische Kirche eine grund- lJegende Bedeutung bekam. Dieses Bekenntnis ist natirlich in vielen Punkten auf die Situation abgestellt, in der es verfasst ist. So werden z.B. alle Missbrauche, die sich in der Kirche-breit gemacht hatten, auf- gezihlt und bekimpft. Weiter kommt ohne Zweifel stark die Rechtfer- tigungslehre, wie sie Luther im Anschluss an Paulus entfaltet hat, zur Geltung. Fir unseren Zusammenhang ist es nun aber wichtig zu sehen, dass cine Haupttendenz dieses Bekenntnisses darin besteht, dass man sich bemiiht nachzuweisen und zu betonen, wie sehr man in der Konti- nuitit der Kirche und ihrer bisherigen Geschichte stehe. Schon in der Vorrede wird diese Tendenz sichtbar. Es wird hervorgehoben, dass die evangelischen Fiirsten helfen wollen, allen Zwiespalt und alle Zwietracht zu bereinigen “wie wir alle unter cinem Christo seind und streiten und Christum bekennen sollen” *. Diese Aussage wird nun dadurch unter- strichen, dass das Bekenntnis selbst mit einem Artikel “Von Gott” anfiingt, in dem sich die Kirche der Reformation zu dem trinitarischen Glauben bekennt, wie er im Symbolum Nicaeno - Constantinopoli- tanum seinen Ausdruck gefunden hat. Man verwirft Arianer, Eunomia- ner und andere Ketzereien. Ebenso wird in Artikel 3 “Von dem Sohne Gottes” die Zwei - Naturen - Lehre als giiltiges Dogma betont. D. h. die Confessio Augustana bekennt sich eindeutig zu den dogmatischen Entscheidungen der Konzile von Nicaea, Konstantinopel und Chalkedon und 1aBt keinen Zweifel daran, dass sie diese Entscheidungen als mass- gebliches und verbindliches Dogma anerkennt, Sie stellt sich damit auf den Boden der altkirchlichen Lehrentscheidungen und rezipiert sie voll und ganz. Das ist nun nicht etwa nur im apologetischen Interes- se im Jahre 1530 gegeniiber katholischen Vorwiirfen so geschehen, son- dern 148t sich doch in der ganzen Reformationszeit und dariiber hinaus beobachten. In Luthers Kleinem Katechismus, jenem Buch, das durch die Jahrhunderte die Frdmmigkeit und das Leben der lutherischen Chri- stenheit bestimmt hat, findet sich der kurze Satz: “Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr”. 1. Die Bekenntnissehriften der evangelisch-lutherischen Kirche. hrsg. vom Deut- schen Evangelischen Kirchenausschuss, Géttingen 1930, S. 46 DIE PATRISTISCHE TRADITION 225 Hier ist in pragnanter Weise die Lehre des Konzils von Chalkedon zu- sammengefasst und der lutherischen Kirche als Fundament aller Chri- stologie gegeben. Auch sonst hat Luther ni¢ einen Zweifel daran gelas- sen, dass er in Trinitdtslehre und Christologie so lehrte wie es die Kir- che seit den Entscheidungen der Okumenischen Konzile in dieser Sache getan hat, Dabei ist es fir Luther wie fiir alle Reformatoren selbstver- stiindlich, dass diese Dogmen den Aussagen der Heiligen Schrift entspre- chen. Man kénnte also sagen, dass auch fir Luther die Tradition in gewisser Weise Relevanz hatte. Aber es muss dabei nun sofort hinzugefiigt werden, dass das Verhdltnis Luthers zur Tradition dadurch belastet war, dass diese Tradition der Alten Kirche ihm in scholastischer Umpri- gung und Ubermalung begegnete und er daher in ihr vielfach nur Men- schenwerk und menschliches Gesetz sah. Er hat aber trotzdem an den grundlegenden Entscheidungen der Kirche festgehalten und zwar aus mehreren Griinden. Einmal war er, wie schon gesagt, iberzeugt von der Schriftgemassheit der Dogmen. Zum anderen hat er die griechischen Vater (vor allem Johannes Chrysostomus) als Exegeten geschitzt, auch wenn er spiiter ihre exegetische Mcethode nicht mehr gut hiess. Und schliesslich spielt auch hier der ekklesiologische Gesichtspunkt eine Rolle. In seiner Schrift “Wider Hans Worst” von 1541 hat Luther sich erbittert gegen den Vorwurf gewehrt, er habe mit der Reformation die Kirche gespalten, die Einheit zerrissen und eine neue Kirche errichtet. Dagegen setzt er die feste Uberzeugung: Wir sind von der Alten Kirche, wir sind die wahre und Alte Kirche, der Papst ist abgefallen und hat etwas Neues errichtet. Dieses Bewusstsein, dass man von und in der Alten Kirche sei, dass aber Rom durch die Verfalschung des Evangeliums eine neue Kirche gebildet hat, beruht nicht auf einer schwarmerischen Verherrlichung der Anfainge der christlichen Kirche. Vielmehr geht es darum, dass Gott seine Kirche in allen Zeiten durch sein Wort ge- schaffen und erhalten hat. In der Confessio Augustana wird das in Arti- kel 7 so ausgedriickt: “Es wird auch gelehret, dass alle Zeit miisse cine heilige christliche Kirche sein und bleiben, welche ist die Versammlung aller Glaubigen, bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut des Evangelii gereicht werden”. Hier wird deutlich, dass es in der Reformation nicht um einen Bruch in der Kir- chengeschichte gegangen ist, auch nicht um die Abschaffung einer Tra- dition. Sondern darum ging ¢s, dass die Kirche wieder zu ihrem Funda- ment, zu ihrer Lebenswurzel und zu ihrem Auftrag zuriickgefahrt wir- de: Reine Predigt des Evangeliums und reine Verwaltung der Sakra- 6 226 WILHELM SCHNEEMELCHER, mente. Es kann nicht iibersehen werden, dass damit der Wert der Tra- dition cin anderes Gewicht und ein anderes Aussehen bekommt. Denn die dogmatische Tradition, die man ja in den Grunddogmen anerkann- te, wurde nicht dem Wort Gottes nebengeordnet, sondern sic wurde gemessen an diesem Wort der Schrift. Dabei ist die Kontinuitat mit den Vatern niemals leichtfertig aufgegeben. Aber ihre Autoritat wird cine abgeleitetc: sie sind Autoritdt, soweit sie Zeugen des Wortes Gottes sind. Am Ende der eigentlichen Reformationszeit steht die Zusammen- fassung der lutherischen Bekenntnisse in dem sogenannten Konkor- dienbuch (1580). Dieses Konkordienbuch ist fiir viele lutherische Kirchen die Lehrgrundlage in den folgenden Jahrhunderten geworden. Als An- hang zu diesem Konkordienbuch findet sich ein Catalogus Testimonio- rum, ein “Verzeichnis der Zeugnissen Heiliger Schrift und der alten reinen Kirchenlehrer, wie dieselbigen von der Person und gottlichen Maje- stat der menschlichen Natur unsers Herrn Jesu Christi, zur Rechten der allmachtigen Kraft Gottes cingesetzt, gelchret und geredt haben” 1. Es geht bei dieser Sammlung von Schriften und Vaterzitaten darum nachzuweisen, dass die in den gesammelten Bekenntnissen enthaltenen Lehren nicht nur schriftgemiss sondern auch det Lehre der Alten Kir- che entsprechend scien. Dieser Katalog soll also bestitigen, dass die lutherische Kirche bei der alten Lehre geblieben ist. So wie man in der Confessio Augustana 1530 die Verwerfung altkirchlicher Ketzereien wiederholte und damit die Ubereinstimmung mit der altkirchlichen Tradition dokumentierte, so hat man 1580 erncut sich auf die griechi- schen und lateinischen Vater als Zeugen der Wahrheit berufen. Aller- dings wird auch hier wieder deutlich, dass es sich um eine abgeleitete Autoritat handelt. “Sie steht nicht neben der Autoritdt der Propheten und Apostel, sondern sic besteht darin, dass sie der Erhaltung, und das heisst zugleich der aktuellen geschichtlichen Entfaltung der in der Heiligen Schrift enthaltenen authentischen prophetischen und aposto- lischen Botschaft dient” *, Damit ist m. E. die Haltung der Reforma- tion zur patristischen Tradition genau umschrieben. 1.4.0.8. 1101 ff. 2. E. SCHLINK, Thesen fir ein Gespriich zwischen orthodoxen und evangell- schen Thcologen aber das Problem der Tradition (Tradition und Glaubensgerechtig- keit. Das Arnoldsheimer Gesprdch... 1959, hrsg. vom Aussenamt der Evgl. Kirche in Deutschland, Witten 1961, 8. 27-35. DIE 'PATAISTISCHE TRADITION 227 Il Es bleibt nun noch die Frage, wie es denn heute mitder Wertung der patristischen Tradition in der evangelischen Theologie aussieht. Dazu sind zunichst zwei Bemerkungen notwendi a) Die Kenntnis der griechischen Kirchenviter ist im Spatmit- telalter und in der Reformationszeit recht gering gewesen. Z. B. scheint Luther in seiner Frihzeit von Athanasius nur den Dialog mit Arius yon Probus, der nicht von Athanasius stammt, gekannt und erst spéter ateinische Ubersetzungen ciniger dogmatischer Schriften des Alexan- driners zu Gesicht bekommen zu haben '. Im Verlauf des 16. Jh. hat sich die Kenntnis der griechischen Theologen erheblich erweitert. Ich glaube, dass die Rezeption der altkirchlichen Dogmen und der Rickgriff auf die Vater als Zeugen fiir die Kontinuitat zwischen Al- ter Kirche und Reformation erheblich das Aufblihen patristischer Forschung im 17. und 18. Jh. begiinstigt hat. Polemik und Apologetik, aber auch erste Ansdtze Skumenischer Bemithungen haben die wissen- schaftliche Arbeit auf diesem Gebiet befruchtet. Im 19. Jh. setzt dann. ein neuer Aufschwung der Patristik ein. Die historisch - kritische Theo- logie in der 1. Hailfte des 19. Jh. hat in der 2. Hilfte cine Bliite der Va- terforschung im Bereich der deutschen evangelischen Theologie hervor- gebracht, Der Name Adolf von Harnack muss als Beispiel gentigen. In der Nachfolge Harnacks arbeiten wir heute noch an Ausgaben, li- terarkritischen Untersuchungen und historischen Einzelfragen. Diese Arbeit wird von Theologen, Philologen und Historikern gemeinsam geleistet und ist ein Teil der Wissenschaft von der spaitantiken Geistesge- schichte. Aber schon bei Harnack war ja deutlich, dass er diese philo- logisch - historischen Arbeiten nur als eine Hilfswissenschaft fiir eine theologische Aufgabe ansah: Patristik ist Theologiegeschichte und soll helfen, die Entstehung und Entwicklung des Dogmas der Kirche auf- zuhellen. Das soll hier nicht weiter ausgefiihrt werden. Nur das sei betont, dass durch diese Arbeit die Patristik theologische Relevanz bekommen hat und nicht nur die Kenntnis der gricchischen Vater ge- wachsen ist, sondern auch ihre Bedeutung flr die Theologie erkannt wird 3. 1. Vgl. H. G. Oprrz, Untersuchungen zur Uberlicferung der Schriften des Athanasius, 1953, 8. 1. Der Dialog MPL 62, 155 ff. 2. Vel. den oben Anm. 7 zitierten Aufsatz. Dazu meinen Aufsatz : “Das Pro- blem der Dogmengeschichte”, in Zeitschrift fiir Theologie und Kirche 48 (1981) 634f. 228 WILHELM SCHNEEMELCHER b) Eine Erérterung der Stellungnahme der lutherischen Theologie zur patristischen Tradition muss woh! davon ausgehen, dass die Grund- lage unserer theologischen und kirchlichen Arbeit die Bekenniniss- schriften sind, Esist ja fiir einen Aussenstchenden leicht ein verwirrendes Bild, das sich ihm beim Betrachten der evangelischen Theologie bietet. Eine Fille von Meinungen und Entwiirfen geht jahrlich aber uns hin. Aber das diirfte ja wohl nichts daran dndern, dass die Bekenntnisse in Kraft stehen. Das heisst fiir unsere Fragen: So wichtig die theologi- schen Debatten iiber Tradition im allgemcinen und besonderen sind, so darf nicht tiberschen werden, dass die Kirchenlehre der lutherischen Kirche von den Bekenntnissen des 16. Jh. und von ihren Aussagen fiber die Tradition nicht lassen kann. Es ist nun allerdings damit das besondere Problem der Tradition in der lutherischen Kirche gegeben. Denn nur zu leicht werden nun die Bekenntnisschriften der Heiligen Schrift gleichgestellt und dieses wiirde ja der in den Bekenntnissen vor- getragenen und vorhin skizzierten Lehre widersprechen. Auch das soll jetzt nicht vertieft werden. Es kam nur darauf an klarzustellen, dass das, was zur Reformationszeit gesagt wurde, mehr als nur eine histo- rische Reminiszenz war. Dasalles indert nun andererseits aber nichtsdaran, dass auch in der evangelischen Theologie ernsthaft iber das Problem der Tradition nach; ge dacht wird und werden muss und dass dabei - vor allem im ékumenischen Gespriich - neue Gesichtspunkte auftreten. Gerade die in den letzten Jahrzehnten mit Leidenschaft geftihrte Diskussion tiber die Hermeneu- ‘uk, die ja ihre Herkunft und ihr Bestimmtsein durch das reformatori- sche sola scriptura nicht verleugnen kann, hat dieses Problem der Tra- dition neu gestellt'. Dabei wird der herkémmliche, kontroverstheo- logisch bestimmte Gegensatz 2u der katholischen Lehre nicht mehr als Leitmotiv angesehen. Dieser Gegensatz: sola scriptura cinerscits und libri seripti et sine scripto traditiones andererseits hat das Problem Tradition und Schrift im 16. und 17. Jh. in den Vordergrund geriickt, es zugleich aber polemisch belastet. Aber man hat gerade in neuerer Zeit erkannt, dass der Heiligen Schrift die miindliche Tradition vorausgeht (das ist ohne Zweifel cin Ergebnis der formgeschichtlichen Methode in der neutestamentlichen Wissenschaft) und dass andererseits das sogenannte Schriftprinzip cin streng gefasstes Traditionsprinzip. ist, auch wenn der Begriff Tradition dafiir nicht in Anspruch genommen wird, Ein weiterer Gesichtspunkt ist der, dass dic Reformation zwar 1. Zum folgenden: G. Eneuino, “Tradition VII" in RGG* VI, 1962, Sp. 976 ff. DIE PATRISTISCHE TRADITION 29 einen gewissen Bruch mit Traditionen darstellt, dass aber nach der Traditionskritik der Aufkldrung die Erkenntnis der Geschichtlichkeit der Kirche den Weg zu einem neuen Verstindnis der Tradition fuhrt. Und schliesslich muss darauf verwiesen werden, dass die “Theologic des Wortes", wie sie in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts in der deutschen Theologie entfaltet wurde, nicht nur zu einem neuen Verstindnis der Christologie gefiihrt hat, sondern auch eine Vorstufe zu dem Verstehen der Kirche als “Wortgeschehen” bildet. “Wortge- schehen” aber ist doch actus tradendi, d.h. Weitergabe der Botschaft in einem Traditionsvorgang. Zusammenfassend kann das, worauf es ankommt, so formuliert werden: “Tradition ist in Hinsicht auf den christlichen Glauben nicht ein akzidentelles Spezialthema, sondern Schnittpunkt der verschiedenen Dimensionen seiner Erscheinung und darum Leitbegriff fiir das Fragen nach deren Zusammenhang. Der Glaube ist, als Berufung auf seinen Grund, wesenhaft auf Jesus Chri- stus als das rettende fleischgewordene Wort Gottes bezogen. Er ist deshalb auf die Jesus bezeugende Uberlicferung angewiesen und nimmt verantwortlich an ihr teil. Er lebt in der Kirche als dem anhaltenden Oberlieferungsgeschehen” 3, Durch diese Hinweise auf cine bestimmte Richtung in der derzei- tigen evangelischen Theologie in Deutschland sollte nur klargemacht werden, dass das Problem der Tradition zur Zeit unter neuen Gesichts- punkten in der Debatte steht. Natirlich sind — wie die eben zitierte zusammenfassende Aussage zeigt — die systematisch - philosophischen Komponenten nicht zu iibersehen, und es ist auch verstindlich, dass die Frage der Relevanz der patristischen Tradition dabei noch nicht beson- ders erértert ist. Aber andererseits erscheint mir dieses Bemihen doch wichtig genug, um es hier zu erwihnen, Aber, wie schon gesagt, és handelt sich um eine Richtung der Theo- logic. Daneben haben deutsche lutherische Theologen sich im Blick auf das ékumenische Gesprich mit der Frage der Tradition befasst und in Bindung an die lutherischen Bekenntnisschriften zu klaren ver- sucht*, Dabei ist der Ausgangspunkt die Tatsache, dass die Kirche Jesu Christi auf dem Grund der Apostel als den berufenen Augenzeu- gen des Herrn beruht. Damit ist aber das Problem der apostolischen Uberlieferung gegeben. Denn nur darin, dass die Kirche in Reden 2. Als Beispiel babe ich die Thesen von E. Schiink (eben Anm. 17) genommen. 230 WILHELM SCHNEEMELCHER und Handeln dieser apostolischen Uberlieferung verbunden bleibt, kann sie in allen geschichtlichen Entfaltungen gewiss sein, dass der erhéhte Herr durch den Heiligen Geist gegenwirtig an der Kirche und durch die Kirche an der Welt handelt. Bibelkanon, Dogmen und Kir- chenordnungen sind Fixierungen der apostolischen Tradition, “auf dass sie als Konstanten die Mannigfaltigkeit des kirchlichen Lebens autoritativ bestimmen, die Grenzen der Kirche bewusst machen und die Einheit der Kirche sichern”*. Im Kanon — das sei besonders herausgehoben — haben wir die authentische Uberlicferung der apo- stolischen Botschaft, wihrend das Dogma mit eigenen Worten die apo- stolische Autoritit vertritt, anerkannt. So bekommt die nichtkanonische Uberlieferung, soweit sie in Dogma, Liturgie und Kirchenrecht um- gesetat ist, die Funktion, die apostolische Uberlieferung zu sichern und ihre Autoritdt zu befestigen. Es ist nun nicht zu iberschen, dass, wit bereits dargelegt, die Reformation in ihrem Bemiihen, die Kirche von entarteten mittelalterlichen Traditionen zu reinigen, dies dadurch tat, dass die Heilige Schrift zum MaQstab der Traditionen gemacht wurde. D. h. nicht die Bewertung der Heiligen Schrift in der reformatorischen Lehre war das Neue, sondern ihre kritische Benutzung gegeniiber den Traditionen. Das aber hat dazu gefiihrt, wie wir schon gesehen haben, dass das kirchengeschichtlich Gewachsene nicht einfach iiber Bord geworfen wurde, vielmehr als wahre Schriftauslegung geltend gemacht und beibehalten wurde. So konnten die Tibinger Theologen bei jenem ersten Kontakt mit dem Okumenischen Patriarchen Jeremias I davon ausgehen, dass sie den Glauben der Alten Apostolischen Kirche vertraten. Denn sie hatten die altkirchlichen Entscheidungen als richtige Schriftauslegung gegen- iiber den Irrlehren der damaligen Zeit anerkannt. Im Verlauf der da- maligen Debatte stellten sich dann allerdings bald mancherlei Unter- schiede heraus. Aber der Briefwechsel war wohl zu kurz und auch unter Zu ungiinstigen Bedingungen begonnen, als dass er hatte zu einem Ver- stehen fahren kénnen. Wir sind in der evangelischen Theologie heute besser iiber die Viiter der Kirche unterrichtet und konnen daher besser verstehen, was die patristische Tradition bedeutet, als es unsere luthe- rischen Vater vor 400 Jahren konnten. Universitit Bonn ‘Marz 1969 1. ScHLINK, 2.2.0. S. 28. DIE PATRISTISCHE TRADITION 21 H MATEPIKH TMAPAAOEIE E= EMOVEQE OPOOAOEOY KAI EYAITEAIKHE TIEPIAH'YIE, Elg tac émotohdc, al éxotar avinAdaynoav petakd tv AovOnpa- vv bcodSyov tig ToBtyyn¢ Kai to TMaxprapyou Kovotavtvourdhe@s “lepeptov tod B’ Kata td Ey 1573 - 1581, dnogaciotixi}s oxovda1d- mmtos OrfpEe 1d npSPAnpa tig nateprxiig Mapaddoews. TiGerar Spos 16 Epotyya: “YroornpiCovy axépyn Kai ofpepov aupdtepar ai rAcvpai tas abtdc Béce1c; Todto déov va EEetacHi) bnd dbo Exdyers. 1. Ma xapovoréterar omjpepov cis tov ebayyedicdy Beokdyov i OpOO80Eos AvriAnyrs nEpi tig oxovdaLdtHTOs tig RatEpLKf|\c Mapa bdc8m<; 2. Mdc éuavifetar 1d npOPANna tig xatepixiis Napaddcews els ni sbayyeAuciy Oeohoyiav; “Evradéa xpéxet va onperods 611 61d thy ‘OpHodoklav f narepuxh Tlapdsoos évéyer peyakvtépay oxovdaidtyta nap’ Sonv bid tag Sv- aac "ExkAnoias. L. ‘H napovotanic tig dpSoddEou SiéacKaklas Sbvarar va yivy eopgdves pds tes AEoeIg t0b ‘I. Kappipn, sis tas dxolag } abroowv aiSqata tis OpPoSoElas xoredel thy Paowxiy dgemplav. "H 'OpBo- BoE{a Oempet Eavtiy ¢ tiv "Exkingiay, 4 droia elvai Ev Kal tadtdv pet tig dpyatas "Exxdnatas. Adm bispbhaes $14 pécow tév albvov @vadioioroy thy aifiGeav tig dnoxakbyews xai hiSwcev abtiy nepaitépo. ‘H "Exkdnoia as xiiipopa, to dnotov dxoredetrar & Shov TOV meotGv, petadiser kai Siepanveder tiv aAyOerav cig td Sinvexés. "Oc Ex tobtov f nateprKt Mapadome év tf ‘OpPodokig Sév anorehet totopunyy Kinpovoptay tod xapehBdvtog tis "Exkknotas, dhhd taflwa ‘tiig Sinvexods évepyeias tod ‘Ayiov Mvetpatog év abrij. 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Eig tiv BiBlov Semperiag (Konkordienbuch) tod 1580 Extovvd- nteran ovddoy narepixdv zopiov, 61d. ve dxode1zi) Sut Shar ai Oéoers ry LovOnpavay SpohoytaKGV Kepévov dvraxoxplvovrat xpds thy SWacKaklay rig apyaias "ExKdnoias, “Ev aon nepirtdoer f addevtia s@v Matépov Katé thy xeplobov tig MetappuOuioaas éxhapBaverat fg napdyoyos abOevtia. Ot Matépes dxoreAobv abfevriay pdvov Ev pétpe elvan papropes tod Rbyou tod Ocod. "H Soyparte Mapadooig xpérer va overt] tpdg tov Adyov tig Fpagfic- IIL. 'H Béors aden, i cedeiow Kata TH Exoxily tig Metappudpt- gens, tozier dxdpn xal ohpepov evtds tay KOARwY tig AovOnpavis "Exxdnotas, 56rt ta Spohoyiaxd xeipeva Ecovv Seopeutixdy yapaxti- pa. "H s&Méig this edayyeruciis Osoroylas eis thy Peppavlav xapov- midtetar dg’ évdc pv s RLovawwtaTn natporoyiKn Epyaota dvartu- yOetou Kata ta teAevtata 100 Etn (m.x. A. von Harnack), do" érépov d& —xard tag tedevtatas 1S(os Sexastiag — dg véa EvacySinoig nepl ta mpoPApara tig Mapasoccms. 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