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Staatsferne
Bundesbürger zweifeln an der
Demokratie
Ein Drittel der Bundesbürger glaubt nicht mehr an die Demokratie.
Jeder Zweite kann sich vorstellen, im kommenden Jahr nicht zur
Bundestagswahl zu gehen. Reformen und Veränderungen bereiten den
meisten Befragten Sorgen. Unter den Skeptikern sind viele Arbeitslose
und Hartz-IV-Empfänger.
„Ich fürchte, rund ein Drittel der Menschen hat sich schon von der
Demokratie verabschiedet“, wurde Frank Karl von der FES zitiert.
Während der Studie zufolge im gesamten Bundesgebiet jeder Dritte
glaubt, dass Demokratie keine Probleme mehr löst, sind in
Ostdeutschland rund 53 Prozent dieser Ansicht. Insgesamt zweifelten
vier von zehn Bundesbürgern daran, dass die Demokratie überhaupt noch
funktioniere.
Überraschend war dem Bericht zufolge für die Forscher, dass sich nicht
nur wirtschaftlich schwächere Schichten demokratiekritisch äußerten,
sondern der Glaube an das politische System offenbar insgesamt
dramatisch zurückgegangen ist. „Das deutet darauf hin, dass viele
Menschen fürchten, demnächst abzurutschen, und sie machen das System
dafür verantwortlich“, erklärte Karl. Der Umfrage zufolge fühlen sich
sich nur 62 Prozent der Bürger gerecht behandelt, während jeder Vierte
angab, ungerecht behandelt zu werden.
AP/cl
URL:
http://www.welt.de/politik/article2159809/Bundesbuerger_zweifeln_an_der_Demokratie.html
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Der Wind weht aus verschiedenen Richtungen. Die Franzosen etwa wollen
ihre so genannten "Graduated Response[1]"-Pläne über die europäische
Schiene doch noch durchsetzen[2]. Die französische
Unterhaltungsindustrie wirbt derzeit massiv für ein Strafsystem[3]
unter dem Namen "flexible Rückmeldung" bzw. unter dem Motto "drei
Treffer und du bist tot": Wiederholte Verstöße gegen das Urheberrecht
sollen dafür sorgen, dass ein Provider die Internetverbindung des
Kunden unterbrechen kann. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine
automatische Filterung des Internetverkehrs seitens des Providers
durch eine staatlich autorisierte Software. Eine Behörde soll
koordinierend sicherstellen, dass Internetnutzer für einen bestimmten
Zeitraum auch nicht auf einen anderen Internetprovider ausweichen
können.
Die CSU sieht die beiden Vorhaben im Einklang mit dem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts zu verdeckten Online-Durchsuchungen[10] und
dem von Karlsruhe verlangten Schutz des Kernbereichs privater
Lebensgestaltung[11]. Informationen aus der Intimsphäre sollen demnach
nicht verwertet werden dürfen und gelöscht werden mit der Ausnahme,
dass Anhaltspunkte dafür bestehen, dass diese Daten der gezielten
Herbeiführung eines Erhebungsverbots dienen sollen. Eine ähnliche
Regelung gilt für Daten, die einem Vertrauensverhältnis mit
Berufsgeheimnisträgern zuzuordnen sind und keinen Bezug zu den großen
Gefahren oder Straftaten haben. Ansonsten soll sich die Maßnahme auch
gegen Kontakt- und Begleitpersonen richten können.
(Stefan Krempl) /
(jk[14]/c't)