Académique Documents
Professionnel Documents
Culture Documents
2. Zuständigkeit
Vorab stellt sich die Frage, ob die Datenschutzkommission des Kantons Wallis über-
haupt zuständig ist in dieser Sache.
Die Datenbearbeitung durch kantonale Behörden unterliegt dem kantonalen Daten-
schutzgesetz und die Einhaltung dessen wird von der Datenschutzkommission bzw. der
Datenschutzbeauftragten überwacht. Vorliegend geht es allgemein um Daten, welche
bei einem Kirchenaustritt weitergegeben werden.
"!$##$%'&
)(* +, -, /. -, 012($ . 3-". 45
Das Gesetz über Kirche und Staat (SR 180.1) regelt die Anerkennung der Kirchen als
öffentlich-rechtliche Institutionen. Im Kanton Wallis sind die römisch-katholische Kirche
und die evangelisch-reformierte Kirche als kantonale öffentlich-rechtliche Institutionen
anerkannt (Art. 3 Gesetz über Kirche und Staat).
Sofern es um eine Datenbearbeitung dieser beiden Kirchen geht, handelt es sich um
kantonale Behörden, welche dem kantonalen Datenschutzgesetz unterliegen. In diesem
Fall ist die Datenschutzkommission des Kantons Wallis grundsätzlich zuständig.
3. Rechtliches
3.1 Grundsätze der Datenbekanntgabe
Das aktuell geltende Datenschutzgesetz (kDSG) enthält inhaltlich dieselben Reglungen
wie das noch nicht in Kraft getretene Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den
Datenschutz und die Archivierung (GIDA).
Das kantonale Datenschutzgesetz regelt die Bekanntgabe von Daten an Behörden. Die
Übermittlung ist erlaubt, wenn eine gesetzliche Grundlage besteht und die verlangten
Auskünfte für die Erfüllung von gesetzlichen Aufgaben des Empfängers notwendig sind
(Art. 9 kDSG/Art. 22 GIDA).
Weiter ist die Datenbekanntgabe möglich, wenn eine Zustimmung für den konkreten
Fall vorliegt. Ob eine solche vorliegt, entzieht sich der Kenntnis der Datenschutzkom-
mission. Da diese Einwilligung aber für jeden konkreten Fall eingeholt werden müsste,
ist nicht davon auszugehen, dass eine solche vorliegt.
2
Der Datenaustausch zwischen der Gemeinde und der Kirche ist somit beschränkt auf
o steuerrechtliche Belange;
o Mitteilung des Zu- und Wegzugs bei ausdrücklicher Bewilligung;
o „Mitgliederverzeichnisse“.
Ansonsten gelten die üblichen Grundsätze des Datenschutzes für die Datenbearbeitung
durch Behörden, d.h. das Erfordernis der gesetzlichen Grundlage sowie die Zweck- und
Verhältnismässigkeit der Datenbearbeitung.
4. Fazit
Eine gesetzliche Grundlage für den Datenaustausch zwischen Gemeinde und Kirche
besteht nur für steuerrechtliche Belange. Der Zu- und Wegzug wird nur bei ausdrückli-
cher Einwilligung der betroffenen Person mitgeteilt.
Besteht keine gesetzliche Grundlage, darf eine Datenbekanntgabe nur erfolgen, wenn
der Gesuchsteller ein schützenswertes Interesse glaubhaft machen kann. Dies ist aber
in der Regel nicht der Fall, im Gegenteil hat die betroffene Person ein überwiegendes
Interesse an der Geheimhaltung. Möglich wäre selbstverständlich die Einwilligung der
betroffenen Person in die Bekanntgabe der Daten.
Auf die konkreten Fragen kann deshalb wie folgt Stellung genommen werden:
1. Wird die Information über einen Kirchenaustritt durch den Pfarrer an die Gemein-
de weitergegeben, in irgendeiner Form veröffentlicht oder nebst Ergänzung im
Taufschein in anderer Form von den Pfarreien registriert?
3
Eine Information der Kirche an die Gemeinde darf nur in Bezug auf steuerliche
Belange erfolgen. Für eine sonstige Weitergabe der Daten liegt keine gesetzliche
Grundlage vor. Die Einholung einer ausdrücklichen Einwilligung wäre aber mög-
lich. Ob dies erfolgt, entzieht sich der Kenntnis der Datenschutzkommission.
Somit ist eine weitergehende Information bzw. Datenweitergabe ohne entspre-
chende Einwilligung nicht vorgesehen, insbesondere kein Registereintrag und
auch nicht die Information der Öffentlichkeit.
2. Welche Angaben zu einer Person dürfen von der Kirche registriert werden und
welche nicht?
Von der Kirche dürfen nur diejenigen Daten erfasst werden, welche unbedingt
notwendig sind rund um das Mitgliedschaftsverhältnis. Somit muss die Kirche für
jede einzelne Angabe begründen können, warum diese Information notwendig
ist.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Stellungnahme gedient zu haben und stehe für Rückfragen
gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüsse
Für die kantonale Datenschutz-
kommission