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Alle reden über „die Blockchain“, aber keiner weiß, was das eigentlich ist.

Dabei ist es wichtig, das


System zu verstehen, denn es könnte Transaktionen im Internet für immer verändern und auf lange
Sicht sogar Banken überflüssig machen.

Auch auf der diesjährigen Digitalkonferenz Re:publica in Berlin war das Thema Blockchain prominent
vertreten. Es handelt sich dabei um den derzeit größten Hype in der Tech- und Finanzwelt. Viele
Investoren finanzieren Start-ups, die sich Geschäftsmodelle rund um die Blockchain ausdenken. Das
Buzzword erzeugt allgemein großes Interesse. Das Problem ist nur: Niemand versteht wirklich, was eine
Blockchain ist.

Im Rahmen der Konferenz war ich noch bei einer weiteren Veranstaltung zum Thema Payment und
Betrug im Internet, an der nur Leute teilgenommen haben, für die das Thema Blockchain beruflich
relevant ist. Nach der Diskussion wurde ins Publikum gefragt, wer sich denn im Berufsalltag mit der
Blockchain beschäftige. Nur eine Person meldete sich. Bei der Frage, wer Bitcoins, die bekannte
Blockchain-Kryptowährung, besitzt, ging ein weiterer Finger nach oben.

Es wird viel geredet, aber das Thema bleibt abstrakt. Kein Wunder, die Blockchain ist ein klassisches
Nerd-Thema, bei dem einem Begriffe wie „dezentralisierte Datenbanken“, „Knoten“, „Hash-
Algorithmen“ oder „Transaktionsketten“ nur so um die Ohren fliegen. Gleichzeitig sagen alle, dass die
Blockchain das ganz große Ding ist und unser Leben umwälzen wird.

Ich bin zum größeren Teil Finanz- und zum kleineren Teil IT-Fachfrau. Deswegen gehöre auch ich zu den
Menschen, die trotz all dieser Fachveranstaltungen immer noch nicht ganz begriffen haben, was die
Blockchain eigentlich ist und kann. Wenn sie aber angeblich das Potenzial hat, unseren Alltag zu
verändern, möchte ich endlich verstehen, was es mit der Blockchain auf sich hat.

Was ist eine Blockchain?

Eine der seltenen Definitionen der Blockchain, die mit relativ wenigen Fremdworten auskommt, lautet:
„Blockchains sind spezielle Datenbanken, die Transaktionsdaten ohne eine zentrale Kontrollinstanz,
ohne die Notwendigkeit gegenseitigen Vertrauens und mit vollkommener Transparenz verwalten
können.“

Klingt noch ziemlich abstrakt. Anschaulicher und stark vereinfacht wird die Blockchain vom
Techexperten Jamie Skella beschrieben. Sein Blockchain-Artikel ist vor ein paar Wochen bei LinkedIn
erschienen und hat sich in Windeseile im Internet verbreitet. Skella sagt, man könne sich eine
Blockchain wie ein Kassenbuch vorstellen: Sobald zwischen einem Absender und einem Empfänger eine
Datentransaktion stattfindet, wird in das Kassenbuch eine neue Position eingetragen.

Klingt erst einmal unspektakulär und nach klassischer Buchhaltung. Aber: Dieses Kassenbuch liegt nicht
im Aktenschrank von Buchhalter Müller und kann dort von ein paar Leuten eingesehen werden, sondern
es befinden sich Tausende Kopien dieses Kassenbuches auf Computern rund um den Globus. Diese
Kopien sind sowohl auf Privatcomputern als auch auf Businessservern gespeichert.
Sobald eine neue Position in eines dieser Kassenbücher eingetragen wird, erscheint dieser Posten in
allen anderen Kassenbüchern und wird von den Computern, auf denen die Kassenbücher gespeichert
sind, authentifiziert. Erst dann ist die Transaktion gültig. Da jede Zeile für immer und unveränderlich im
Kassenbuch stehen bleibt und von Hunderten Computern authentifiziert werden muss, gelten
Transaktionen über eine Blockchain – im Vergleich zu heutigen Systemen – als so gut wie
fälschungssicher.

In seinem Artikel wählt Skella ein einfaches Bild: John drückt Sue Geld in die Hand, und dabei sehen
einige Hundert Leute zu. Sie bestätigen, dass John Sue das Geld wirklich gegeben hat und auch wie hoch
der Geldbetrag war. Die Kontrolle über diese Transaktion liegt in der Hand von vielen und nicht wie
bisher in der Hand von einem Akteur, etwa einer Bank. Jedoch nur die Kontrolle über die Transaktion,
wer John und Sue sind, sieht niemand.

Denn jeder Transaktionsteilnehmer ist anonym – es sei denn, er möchte erkannt werden. Genau
genommen drückt nämlich John Sue das Geld nicht direkt in die Hand, sondern legt es in Sues
elektronischem Briefkasten, ihrem „Wallet“, ab. Die Adresse dieses Wallet kann man nicht einfach einer
Person zuordnen, und jeder kann mehrere Wallets unterhalten.

Was bringt uns eine Blockchain?

Transaktion – das klingt erst mal nach Geldverkehr. Aber auch über den Geldverkehr hinaus erweitert
die Blockchain den Handlungsspielraum und gibt uns mehr technologische Möglichkeiten, eine
Transaktion, für die das greifbarste Beispiel der Transfer von Geld ist, abzuwickeln.

Der Payment-Experte Kilian Thalhammer sagt: „Als technologischer ‚Enabler‘ kann die Blockchain dabei
helfen, bestehende Prozesse schneller, kostengünstiger und einfacher abzuwickeln. Die Blockchain ist
sowohl eine Revolution auf der technischen Infrastrukturebene als auch eine Evolution auf der
Businessebene.“

Das derzeit prominenteste Beispiel für eine Blockchain hat tatsächlich mit Geld zu tun: Von der
Internetwährung Bitcoin haben sicher die meisten schon einmal gehört. Die Bitcoin-Blockchain ist die
größte und bekannteste öffentliche Blockchain. Genau genommen ist ein Bitcoin nichts anderes als eine
einzelne Position, die im Bitcoin-Kassenbuch notiert wurde. Und wer die Bitcoin-Posten anderer
authentifiziert, kriegt zur Belohnung selbst welche – stark vereinfacht ausgedrückt.

Während Kryptowährungen wie Bitcoins oder Ether die wenigen Beispiele für etablierte Blockchain-
Anwendungen sind, sagen Experten der Blockchain auch in anderen Bereichen eine relevante
Daseinsberechtigung voraus.

Das liegt vor allem daran,

1. dass durch die technologische Konstruktion einer Blockchain die Unveränderbarkeit der Daten
sichergestellt ist, es kann also nachvollzogen werden, wann, warum und wie ein neuer Posten in das
Kassenbuch notiert wurde. So können einerseits digitale Besitzrechte zweifelsfrei festgestellt und
andererseits Original und Kopie eines Datensatzes zweifelsfrei voneinander unterschieden werden.

2. dass Transaktionen ohne einen dedizierten zentralen Mittelsmann abgewickelt werden können.

Bedeutet der Aufstieg der Blockchain das Ende der Banken?Oder wie mir der Blockchain-Experte Axel
Apfelbacher im Rahmen meiner Recherche sagte: „Die Blockchain ist das Kondom des Internets – sie
ermöglicht sichere Transaktionen zwischen einander Unbekannten ohne Einschaltung einer dritten
Partei.“

Im Moment werden die Einsatzmöglichkeiten der Blockchain noch sehr vorsichtig geprüft. Banken
träumen davon, durch den Einsatz von Blockchain-Technologie Prozesse schneller und vor allem
kostengünstiger gestalten zu können. Jedoch: Wenn in Zukunft nur noch der Prozess zwischen Sender
und Empfänger relevant ist, könnten Banken, Kreditkartenfirmen oder Börsen in ihrer jetzigen Funktion
sehr schnell überflüssig werden.

Einige prognostizieren, dass dann auch Internetriesen wie Uber oder Airbnb verschwinden, weil
Ferienwohnungen oder Autofahrten einfach direkt zwischen Anbieter und Kunde vermittelt werden.
Ähnliche Vorhersagen gibt es für die Musik- und Filmindustrie, Stichwort Spotify. Selbst im Energiesektor
rüstet man auf: Verschiedene Start-ups arbeiten an Geschäftsmodellen, die die Energieverteilung am
Energieversorger vorbeiorganisieren wollen.

Speicherplatzanbieter wie Dropbox lassen sich schon heute umgehen durch Dienste wie Storj, weil
Datensätze kleinteilig auf vielen verschiedenen Computern gespeichert werden. Nur der Besitzer des
Dokuments, der sich durch die Blockchain leicht identifizieren lässt, erhält einen virtuellen Schlüssel, mit
dem er die einzelnen Teile zusammensetzen kann. Das sollte Musik in den Ohren von uns Deutschen
sein: Kein Internetgigant hat mehr die Macht über unsere Daten, nur noch das Netzwerk, und damit
eigentlich niemand.

Auch unsere digitale Identität, bisher ein klarer Schwachpunkt im Internetverkehr, könnte durch die
Blockchain endlich zweifelsfrei und rechtssicher festgestellt werden. Dann könnten wir Verträge online
abschließen und digital wählen gehen.

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