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Dipl.-Päd.

Michael Karjalainen-Dräger, BEd

An

Herrn Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf

Herrn Gemeindebundpräsidenten Alfred Riedl

Herrn Obmann des Schafzuchtverbandes Eduard Köck

Herrn Präsidenten der Landwirtschaftskammer Niederösterreich ÖkR Ing. Hermann Schultes

Herrn Landesjägermeister DI Josef Pröll

Herrn Geschäftsführer des Alm- und Weidewirtschaftsvereins NÖ August Bittermann

17. 9. 2018

Der Wolf braucht nicht bejagt zu werden, es gibt wirkungsvollere Maßnahmen!

Sehr geehrte Herren!

Als interessierter und engagierter Bürger Niederösterreichs habe ich den Medien
(https://noe.orf.at/news/stories/2935725/) entnommen, dass für diese Woche im Rahmen der
Landtagssitzung am kommenden Donnerstag eine Novellierung des Paragrafen 100a des NÖ
Jagdgesetzes im Zusammenhang mit Wölfen geplant ist. Diese soll dem verbesserten Schutz
der Bevölkerung und der Weidetiere, insbesondere vor Problemwölfen dienen.

In meinen Ausführungen möchte ich Sie davon überzeugen, dass es keinen Sinn hat, Wölfe
zum Abschuss freizugeben (zumal der Wolf durch EU-Recht ohnehin streng geschützt ist),
sondern dass es Maßnahmen gibt, mit denen Wölfe wirkungsvoller „gemanagt“ werden
können und so keinerlei Bedrohung für Mensch und Tier gegeben sein muss.

Im Hinblick auf Ihre Sorge wegen Problemwölfen möchte ich auf die Ausführungen von Dr.
Brigit Mennerich-Bunge, Leiterin des Fachdienstes für Veterinärwesen und
Verbraucherschutz im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Deutschland) verweisen, die betont ,
dass unerwünschtes Wolfsverhalten in der Regeln menschengemacht ist. Wölfe würden durch
Menschen in Versuchung geführt, in dem sie aktiv gefüttert würden bzw. in dem Essensreste
und Kadaver nicht ordnungsgemäß entsorgt würden. Dies führe, so Mennerich-Bunge, zu
einer unerwünschten Konditionierung, die vermeidbar sei. Aus ihrer Sicht nützten auch
einzelne Vergrämungsmaßnahmen nichts, um den Beutegreifer Wolf dauerhaft von seinen
Beutetieren fernzuhalten. Zudem sei dadurch sogar, weil Rudelstrukturen zerstört würde, eine
Erhöhung der Nutztierrisse zu verzeichnen, so die veterinärmedizinische Fachdienstleiterin.

Das zeigt auch eine US-Studie der Washington State University (2014). Der Abschuss eines
Elterntieres kann etwa dazu führen, dass Wölfe ihr Jagdverhalten ändern und wegen der
fehlenden Erfahrung auf leichter zu erbeutende Tiere wie ungeschützte Schafe ausweichen
müssen. In unserem Nachbarland Slowenien mit einem geschätzten Bestand an 50 Wölfen,
hat man ähnliche Erfahrungen wie in den USA gemacht. – siehe auch:
https://news.wsu.edu/2014/12/03/research-finds-lethal-wolf-control-backfires-on-livestock/
Für Mennerich-Bunge sind passive Vergrämungsmaßnahmen wie effektiver Herdenschutz
durch entsprechend ausgestattet Zäune, der Einsatz von Herdenschutzhunden und die
Aufklärung der Bevölkerung die wichtigsten Grundlagen zu einem erfolgreichen
Wolfsmanagement. In der direkten Begegnung zwischen Mensch und Wolf empfiehlt sie
respekteinflößend aufzutreten, etwa durch ein Sich-Groß-Machen oder ein Lärmen (z.B.
durch den Einsatz von Trillerpfeifen)– siehe auch:
https://www.elli-radinger.de/wp-content/uploads/2018/06/Muss-der-Wolf-Respekt-lernen.pdf
In einem Dossier der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. mit dem Titel „Herdenschutz:
Wichtig für Wölfe und Weidetiere“ wird auf folgende Schutzmaßnahmen hingewiesen:
- Die Verwendung von mindestens 120 cm hohen Schutzzäunen, wobei Draht-
/Litzenzäune aus mindestens 5 Drähten/Litzen bestehen sollen (Abstand vom Boden
20, 40, 60, 90 und 120 Zentimeter), Netzzäune durch eine zusätzliche oder integrierte
Breitbandlitze auf 120 Zentimeter erhöht werden sollen. Die elektrischen Zäune
sollten immer stromführend sein oder bei Nichtbenutzung unverzüglich abgebaut
werden. Diese Zäune müssen täglich kontrolliert werden. Nicht elektrische Festzäune
sind nur mit sehr hohem Aufwand (z.B. Untergrabungsschutz, Überkletterungsschutz)
gegen Wolfsübergriffe zu sichern und daher nicht als Mindestschutz zu empfehlen.

- Der Einsatz von Herdenschutzhunden, die ihre Herde gegen Eindringlinge beschützen.
Diese Hunde, die den Rassen wie der Mastín Español, Maremmano- und
Pyrenäenberghund oder der anatolische Kangal angehören, wachsen mit ihrer Herde
auf, damit sie eine starke Bindung zu „ihrem Rudel“ entwickeln – und damit
auch die Bereitschaft, die Tiere gegen Angreifer zu verteidigen. Um Konflikte mit
Wanderern, Mountainbikern und anderen Freizeitlern zu vermeiden, muss die
Bevölkerung über den Einsatz von Herdenschutzhunden und das richtige Verhalten in
ihrer Nähe aufgeklärt werden.

- Der Einsatz von Esel und Lamas für Schaf- oder Ziegenherden. Diese Tiere haben
Warn- und Verteidigungseigenschaften, mit denen sie Wölfe vom Angriff auf die
Herde in ihrer unmittelbaren Umgebung abschrecken. Hier sind natürlich die
Haltebedingungen für diese Tierarten zu berücksichtigen, was einen erhöhten
Aufwand für die Halter bedeutet.

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. betont zudem, dass finanzielle Mittel vor allem
in diese präventiven Maßnahmen fließen sollten und nicht in Schadenersatz im Falle eines
Risses. Die Kosten für die Halter entstünden nicht bloß durch die Anschaffung eines
entsprechenden Zaunes oder eines Herdenschutzhundes, sondern auch durch die nötige
regelmäßige Kontrolle des Zaunes, die Ausbildung und Pflege der Hunde bzw. den Einsatz
von Hirten. – siehe auch:
https://www.elli-radinger.de/wp-content/uploads/2018/03/GzSdW-Dossier-Herdenschutz.pdf

Im Hinblick auf Mehrfachtötungen gilt es – beachtet man ein weiteres Dossier der Gesellchaft
zum Schutz der Wölfe e.V. mit dem Titel: „Wenn der Wolf zum Problem gemacht wird“ –
folgendes zu bedenken, dass Weidetiere mitunter zu eng in einem Gatter unausweichlich
zusammengepfercht und daher für einen Wolf leichte Beute sind. Der Wolf verhalte sich dann
wie der „Fuchs im Hühnerstall“. Denn wieviele Beutetiere ein Wolf auf einmal tötet und wie
viel er von seiner Beute frisst, hängt unter anderem davon ab, wie leicht die Tiere zu töten
sind und ob der Beutegreifer durch Menschen beim Fressen gestört wird. Das ganz normale
„Beutegreifer-Programm“ bedeute, dass rennende Schafe immer wieder von Neuem den
Beutefangreflex auslösen. Normalerweise fressen Wölfe einen Kadaver so weit wie möglich
auf. In diesem speziellen Fall kommt der Wolf aber nicht dazu, zu fressen, weil er durch die
anderen rennenden Schafe immer wieder unterbrochen wird. Die getöteten Tiere bleiben
liegen – siehe auch: https://www.elli-radinger.de/wp-
content/uploads/2017/09/GzSdW_W%C3%B6lfe_Dossier_2017.pdf

Entscheidend sind für mich auch folgende Erkenntnisse der o.a. Studie der Washington State
University: Die Anwesenheit des Wolfes wirkt sich positiv auf die Gesundheit des
Wildbestandes aus. Der Wolf hält Wildtiere in guter Kondition, ebenso können dort kranke
oder schwache Tiere nicht lange überleben, weil sie weniger aufmerksam und leichter zu
reißen sind. Wölfe fungieren dadurch wie Bären und Luchse als „Gesundheitspolizei“ des
Waldes, weil sie kranke Wildtiere viel effizienter aus dem Bestand entnehmen als jeder noch
so eifrige Jäger. Damit helfen sie auch, die Ausbreitung von Krankheiten unter den Wildtieren
zu reduzieren. Ebenso entstehen durch die regelmäßige Anwesenheit des Wolfes in einem
Waldgebiet verbissfreie Stellen, da sich die Rotwild-, Reh- und Gams-Bestände
ungleichmäßig im Wald verteilen, wenn sie vor Beutegreifern flüchten. Auf diesen Flächen
können sich auch empfindliche Baumarten wie die Tanne wieder natürlich verjüngen, der
Zustand des Waldes verbessert sich, was auch wirtschaftlich von Bedeutung ist.

Diese Vorschläge werden auch durch die Forderungen von Wolfsbeauftragten, dem WWF-
Experte Christian Pichler oder VertreterInnen des Vereins gegen Tierfabriken unterstützt.

Ich appelliere daher an Sie, Ihren Einfluss geltend zu machen, dass der Antrag im Landtag am
kommenden Donnerstag nicht gestellt bzw. zurückgezogen wird und vielmehr beschlossen
wird, die nötigen Mittel bereit zu stellen, um proaktiv und präventiv so wie zukunftsweisend
tätig sein zu können.

Diese Mittel sind aus meiner Sicht:

- einen Wolfsbeauftragten zu installieren, der wirklich sinnvolle und nötige Maßnahmen


vorbereiten und umsetzen kann
- die Bevölkerung über das richtige Verhalten im Umgang mit dem Wolf zu informieren
- Nutz- und WeidetierhalterInnen über die Möglichkeiten eines optimalen
Herdenschutzes zu informieren und sie bei den zu treffenden Präventionsmaßnahmen
auch finanziell zu unterstützen

Nur in der Akzeptanz des Wolfes und dem nötigen Respekt vor ihm liegt langfristig die
Möglichkeit zu einem guten Neben- bzw. Miteinander.

In Erwartung Ihrer baldigen Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Michael Karjalainen-Dräger e.h.

mitunterzeichnet von
Mag.a Petra Öllinger
Dieses Schreiben wurde an folgende Medien geschickt:
- Der STANDARD
- Die PRESSE
- NÖN
- KURIER
- Kronen Zeitung
- Heute
- Österreich
- Salzburger Nachrichten
- Oberösterreichische Nachrichten

Ebenso wird das Schreiben in meinem Blog (https://karjalainen-


draeger.weebly.com/tagebuch) und in relevanten Facebook-Gruppen veröffentlicht sowie dem
WWF, Greenpeaece und dem VGT zur Verfügung gestellt.

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