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Die Bayerische Bauordnung

Brandschutztechnische Inhalte im Überblick.

Risk-Management – ein Service für unsere Kunden.


Diese Brandschutz­information der Abteilung Risk- Gesetzestexte, Richtlinien und weitere
Hinweise unter
Management soll ein Hilfsmittel sein, für alle die Planen
www.stmi.bayern.de/bauen/baurecht/baurecht/
und Ausführen, mit dem Vollzug der technischen Bau-
vorschriften betraut sind oder die in dieser Fachrichtung Weitere Informationen unter
www.vkb.de/content/services/schaden-verhueten/
Wissen vermitteln oder annehmen.

Die Inhalte dieser Broschüre werden sorgfältig und


regelmäßig nach bes­t em Wissen von uns geprüft und Bayerische Bauordnung 2013, zuletzt geändert 24.07. 2015
ak­t u­a lisiert. Alle Angaben dienen der allgemeinen Infor-
mation. Sie stellen keine geschäftliche, rechtliche oder
sonstige Beratung dar. Eine Gewähr für die Richtigkeit,
Aktualität und Vollständigkeit der zusammengestellten
Informationen wird nicht übernommen.
Inhalt

Die Bayerische Bauordnung


mit „Europäischer Klassifizierung“

Baulicher Brandschutz 4

G ebäudeklassen 5

Wände und Stützen, Außenwände,


Trennwände, Oberflächen und Verkleidungen 6

Brandwände (BW) nach BayBO 8

Treppen, notwendige Treppenräume, Ausgänge 10

Notwendige Flure, offene Gänge 12

Dächer, Bedachungen  14

Decken16

Haustechnische Anlagen 18

Bauprodukte und Bauarten 20

Europäische Klassifizierung 22

Kriterien der Klassifizierung 26

Begriffe30

3
Baulicher Brandschutz

Eine tabellarische Darstellung der brandschutztechnischen


Bestimmungen der Bayerischen Bauordnung

Der Brandschutz nimmt in der ­B ayerischen Bauordnung Hier ist dem Bauantrag entweder ein Brandschutz-
neben den materiell rechtlichen Anforderungen, die an nachweis oder eine Bescheinigung eines Prüfsachver­
Gebäude und bauliche Anlagen gestellt werden, einen stän­d igen beizulegen. Ein Prüfsachverständiger darf
breiten Raum ein. nur Brandschutznachweise bescheinigen, die er nicht
Unterschiede erge­­ben sich aus der ­s elber erstellt hat. Nur so bleibt das „Vier-Augen-Prinzip“
ƒ ƒ Gebäudeanordnung (freistehend oder nicht) gewahrt.
ƒ ƒ Höhe OKF (Oberkante Fußboden) des höchstgelegenen
Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, Ob ein Prüfsachverständiger oder die Behörde den
über OFG (Oberfläche Gelände) im Mittel Brandschutznachweis prüft, entscheidet der Bauherr.
ƒ ƒ Anzahl der Nutzungseinheiten, wie z.B. Wohnungen, Brandschutznachweise, die nicht ge­p rüft werden
Praxen, selbständige Betriebsstätten (Gebäudeklassen 1 bis 4, ohne Sonderbauten), müssen
ƒ ƒ Größe der Nutzungseinheiten; Brutto-Grundflächen; an der Baustelle von Beginn an vorliegen (Art. 68 Abs. 6
Flächen im KG bleiben außer Betracht Satz 2 BayBO). Diese dienen den am Bau Beteiligten
zur ordnungs­g emäßen Errichtung der Brandschutzmaß­
Die Bayerische Bauordnung definiert mit ihren Schutz- nahmen, der Genehmi­g ungs­b ehörde zur Durchfüh-
zielen und Anforderungen ein Brandschutzkonzept für rung von Kontrollen und dem Planer bzw. Bauherrn als
„Standardbauten“. Daneben enthält Art. 2 Abs. 4 BayBO Beweis­m ittel im Schadenfall oder bei Streitigkeiten.
eine Liste von Sonderbauten. Für einige dieser Sonder-
bauten wurden eigene Vorschriften bauaufsichtlich ein- Die Form des Brandschutznachweises ist in der Bau-
geführt (z.B. Beherbergungsstätten­v erord­n ung, Versamm- ord­n ung nicht geregelt. Allerdings enthält § 11 der Bau-
lungsstättenverordnung). Die jeweiligen Verordnungen vorlagenverordnung den entsprechenden Mindestinhalt.
ergänzen in ihrem Geltungsbereich die Basisvorschriften Bei einfachen Baumaßnahmen kann der Brandschutz-
der Bayerischen Bauordnung. nachweis aus ergän­z enden Eintragungen im Eingabeplan
bestehen.
Bei Sonderbauten ohne eigene Son­d erbauvorschrift
können die Genehmigungsbehörden im Einzelfall über Die Nachweisberechtigung für den Brandschutznachweis
die Bauordnung hinausgehende An­forderungen stellen, wird eingeschlossen von der Bauvorlageberechtigung
wenn dies zur Abwehr von Nachteilen, insbeson­d ere für das jeweilige Bauvorhaben (Art. 62 Abs. 1 BayBO).
hinsichtlich Leben und Gesundheit der Gebäudenutzer Brandschutznachweise werden in der Regel von Planern
geboten ist. Auch Prüfsachverständige können, im (z.B. Architekten, Bauingenieuren) oder bauvorlagebe-
Rahmen einer Bescheinigung, entsprechend vorgehen. rechtigten Fachplanern für Brandschutz erstellt.
Bei Bauvorhaben der Gebäudeklasse 4, außer Sonder­
Die vorliegende Information gibt eine Übersicht über die bauten, sowie Mittel- und Großgaragen muss der
grundlegenden brandschutztechnischen Mindest­a nforde- Brandschutznachweis erstellt sein von einem für das
rungen für Standardbauten. Bauvorhaben Bauvorlageberechtigten, mit Zusatz-
qualifikation (Art. 62 Abs. 2 Satz 2 BayBO).
Brandschutznachweise Nachweisberechtigt sind auch Personen mit einem
Seit 1998 besteht die Pflicht, bei Bau­m aßnahmen Brand- berufsqualifizierenden Hochschulabschluss gemäß
schutznachweise zu erstellen. In der Bayerischen Bauord- Art. 62 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2a BayBO und Absolventen­
nung wird dies weiter konkretisiert. einer Ausbildung für bestimmte Berufe im feuerwehr-
Außer bei verfahrensfreien Bauvor­h aben nach Art. 57 technischen Dienst, gemäß Art. 62 Abs. 2 Satz 2
BayBO (z.B. Ge­b äude mit einem Brutto-Rauminhalt bis zu Nr. 2b BayBO, jeweils mit Zusatzqualifikation und zwei-
75 m 3 und nicht im Außenbereich), müssen Brandschutz- jähriger praktischer Tätigkeit in brandschutztechnischer
nachweise immer erstellt werden. Planung und Ausführung oder Prüfung.
Bei Sonderbauten, Mittel- und Großgaragen und Darüber hinaus sind Prüfsachverständige für Brandschutz
Gebäuden der Gebäudeklasse 5 muss der Brandschutz- ebenfalls nachweisberechtigt.
nachweis durch einen Prüfsachverständigen bescheinigt
sein oder wird bauaufsichtlich, im Rahmen des Genehmi- Weitere Informationen zum Baugenehmigungsverfahren finden Sie auch im Internet
gungsverfahrens geprüft (Art. 62 Abs. 3 Satz 3 BayBO). z.B. unter www.brandschutzfachplaner.de

4
Gebäudeklassen

Gebäudeklassen
2 NE mit insgesamt 2 NE mit insgesamt unbegrenzte NE, unbegrenzte NE mit
max. 400 m 2, max. 400 m 2, OKF ≤ 7 m jeweils max. 400 m 2,
OKF ≤ 7 m OKF ≤ 7 m OKF ≤ 13 m

≤7m ≤7m ≤ 13 m
≤7m

Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Bauform (Nutzung) freistehende Gebäude angebaute Gebäude freistehende und freistehende und freistehende und
und alle land- und angebaute Gebäude angebaute Gebäude angebaute Gebäude
forstwirtschaftlichen
Gebäude
Höhe 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 13 Meter 1 unbegrenzt
Nutzungseinheiten 2 2 unbegrenzt unbegrenzt unbegrenzt
(max. Anzahl)
Nutzungseinheiten 2 insgesamt nicht mehr insgesamt nicht mehr unbegrenzt jeweils nicht mehr als unbegrenzt
(max. Größe) als 400 m 2 als 400 m 2 400 m 2

1 Höhe ist das Maß der Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses


(OKF), in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeoberfläche im
Mittel (OFG), s.a. Begriffserklärungen S. 30.
2 Es ist jeweils die Brutto-Grundfläche zu ermitteln. Bei der Berechnung der Flächen
nach Satz 1 bleiben die Flächen im Kellergeschoss außer Betracht.

5
Wände und Stützen, Außenwände, Trennwände,
Oberflächen und Verkleidungen

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Bei mehrgeschossigen Dachräumen gilt das nur für die oberste
Dachgeschoss­e bene, oberhalb der keine weiteren Auf­e nthaltsräume
ƒ ƒ Tragende Wände, Stützen: Art. 25 BayBO möglich sind. Alle anderen Dachgeschossebenen sind wie Normal­
geschosse auszuführen;
ƒ ƒ Außenwände: Art. 26 BayBO Art. 27 Abs. 4 bleibt unberührt
ƒ ƒ Trennwände: Art. 27 BayBO
2
Art. 27 Abs. 2 BayBO
Trennwände sind erforderlich
Tragende Wände, Stützen und die Aussteifungen beein­ 1. z wischen Nutzungseinheiten sowie zwischen Nutzungseinheiten und
flussen die Tragfähigkeit eines Gebäudes auch im Brand- anders genutzten Räumen, ausge­n ommen notwendigen Fluren,
fall. Von der Feuerwiderstandsklasse dieser Bauteile ist 2. z um Abschluss von Räumen mit Explosions- oder erhöhter
Brandgefahr,
es abhängig, wie lange ein Gebäude im Brandfall seine 3. z wischen Aufenthaltsräumen und anders genutzten Räumen
Stabilität erhält. im Keller­g eschoss.

3
Art. 27 Abs. 4 BayBO
Die Feuerwiderstandsdauer eines Gebäudes bedingt Die Trennwände nach Abs. 2 sind bis zur Rohdecke, im Dachraum bis
auch, wie lange Personen im Brandfall aus dem Gebäude unter die Dach­h aut zu führen; werden in Dach­r äumen Trennwände nur
flüchten und Rettungs­k räfte im Gebäude tätig sein können. bis zur Rohdecke geführt, ist diese Decke als raum­a bschließendes
Bauteil einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile
feuerhemmend herzustellen.
Hinter den Vorgaben der Bayerischen Bauordnung steckt
auch die Be­t rachtung, dass an kleine, niedrige Gebäude
4
Art. 26 Abs. 4 BayBO Außenwände
Vorkehrungen gegen die Brandausbreitung in hinterlüfteten Außen-
und an land- und forstwirtschaftliche Betriebsgebäude wandbekleidungen sind z.B. Brandsperren mindestens alle zwei
(Gebäudeklasse 1) keine Anforderungen gestellt und die Geschosse im Hinterlüftungsspalt.
Anforderungen bis zur Gebäudeklasse 5 auf mindestens Details hierzu sind in Anlage 2.6/4 der „Liste der als Technische
Baubestimmung eingeführten technischen Regeln“ enthalten
feuerbeständig gesteigert werden. (Fundstelle siehe S. 29).

Zu unterscheiden von diesen tragenden Bauteilen sind


5
Diese Anforderungen gelten nicht für:
1. Fenster und Türen
die nichttragenden, raumabschließenden Bauteile. Sie 2. Fugendichtungen und
sind im Zusammenhang mit dem Abschottungsprinzip 3. b rennbare Dämmstoffe in nichtbrennbaren ge­s chlossenen Profilen
von Bedeutung. Denn auch für nichttragende Wände der Außenwandkonstruktion

kann bei Außen- und Trennwänden eine Feuerwider-


standsdauer erforderlich werden.

Während die BayBO bisher nur Anforderungen für Woh-


nungstrennwände beschrieb, werden nunmehr Anforde-
rungen an Trennwände z­ wischen allen Nutzungseinheiten
erhoben (Art. 27 Abs. 2 BayBO).

Eine weitere Gruppe innerhalb der nebenstehenden


Tabelle sind die Oberflächen von Außenwänden, Beklei-
dungen und sonstige Außenwandkonstruktionen. Sie
können im Brandfall entsprechend ihrer Baustoffklasse
und Konstruktion Feuer weiterleiten. Deswegen verlangt
die Bauordnung besondere Vorkehrungen gegen die
Brandausbreitung, wenn diese zu befürchten ist.

6
Tragende Wände, Stützen, Außenwände, Trennwände, Oberflächen und Verkleidungen
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Tragende Wände,
Stützen
Normalgeschoss keine feuerhemmend feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
Dachgeschoss 1 keine 1 keine 1 keine 1 keine 1 keine 1
Kellergeschoss feuerhemmend feuerhemmend feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Trennwände 2 feuerhemmend (nicht feuerhemmend (nicht feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
bei Wohngebäuden) bei Wohngebäuden)
Abschluss von feuerbeständig (nicht feuerbeständig (nicht feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Räumen mit bei Wohngebäuden) bei Wohngebäuden)
Explosions- oder
erhöhter Brandgefahr
Öffnungen feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht
und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend
(nicht bei Wohn­- (nicht bei Wohn­­-
gebäuden) gebäuden)
Decken- und bis zu der feuerhem- bis zu der feuerhem- bis zu der bis zu der bis zu der
Dachanschluss 3 menden Rohdecke menden Rohdecke feuerhemmenden hochfeuerhemmenden feuer­b eständigen
bzw. der Dachhaut bzw. der Dachhaut Rohdecke bzw. der Rohdecke bzw. der Rohdecke bzw. der
führen (nicht bei führen (nicht bei Dachhaut führen Dachhaut führen Dachhaut führen
Wohngebäuden) Wohngebäuden)
Nichttragende normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar nichtbrennbar oder nichtbrennbar oder
Außenwände und als raumabschließende als raumabschließende
nichttragende Teile Bauteile Bauteile
tragender Außen- feuerhemmend 5 feuerhemmend 5
wände
Oberflächen von normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar schwerentflammbar und nur nichtbrennend
Außenwänden und abfallend oder abtropfend (Unterkonstruktion
Außenwand- normalentflammbar zulässig, wenn eine
bekleidungen, Brandausbreitung auf und in diesen
Dämm­s toffen und Bauteilen ausreichend lang begrenzt ist)
Unterkonstruktionen
Balkonbekleidungen normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar schwerentflammbar schwerentflammbar
über die erforder- und nur nichtbren- und nur nichtbren-
liche Umwehrungs- nend abfallend oder nend abfallend oder
höhe hinaus hoch- abtropfend abtropfend
geführt und mehr
als zwei Geschosse
überbrückende
Solaranlagen an
Außenwänden
Doppelfassaden besondere besondere besondere besondere besondere
oder sonstige Anforderungen Anforderungen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen
Außenwand- Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4
konstruktionen mit
geschossüber-
greifenden Luft-
oder Hohlräumen
wie Doppelfassaden
Hinterlüftete Außen- besondere besondere
wandbekleidungen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen
Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4

7
Brandwände (BW) nach BayBO

Der tabellarischen Übersicht ­liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Bauteile dürfen in Brandwände nur so weit eingreifen, dass deren
Feuerwiderstandsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird; für Leitungen,
Leitungsschlitze und Kamine gilt dies entsprechend.
ƒ ƒ Art. 28 und
ƒ ƒ Art. 30 Abs. 5 BayBO 2
Achtung: Bei Gebäudeklasse 3 und 4 müssen im Keller­g eschoss
die tragenden und aussteifenden Wände feuerbeständig sein
(Art. 25 Abs. 2 Ziffer 1).
Das Abschottungsprinzip wird am wirksamsten durch
die Brandwand erfüllt. Neben der baulichen Aus­führung 3
Art. 30 Abs. 5
1  
Dachüberstände, Dachgesimse und Dachaufbauten, lichtdurchlässige
einer Brandwand und der wirksamen Sicherung von Bedachungen, Dachflächenfenster, Lichtkuppeln, Oberlichte und
Öff­n ungen ist vor allem die richtige Detailaus­b ildung im Solaranlagen sind so anzuordnen und herzustellen, dass Feuer nicht
Dach­a nschlussbereich zu beachten. auf andere Gebäudeteile und Nachbargrundstücke übertragen werden
kann.
Die Praxis zeigt, dass vorhandene Brandwände oft vom 2 Von Brandwänden und von Wänden, die an Stelle von Brandwänden
Brand überlaufen werden, wenn im Dachanschlussbe- zulässig sind, müssen mindestens 1,25 m entfernt sein
reich brennbare Bauteile die Brandwand überbrücken 1. D achflächenfenster, Oberlichte, Lichtkuppeln und Öffnungen in der
Bedachung, wenn diese Wände nicht mindestens 0,30 m über die
oder Hohlräume über der Brandwand vorhanden sind. Bedachung geführt sind,
Eine echte Sicherheit bieten nur über Dach geführte 2. S olaranlagen, Dachgauben und ähnliche Dachaufbauten aus
Brandwände. brennbaren Baustoffen, wenn sie nicht durch diese Wände gegen
Brandübertragung geschützt sind.

4
Art. 30 Abs. 6 BayBO
1 Dächer von traufseitig aneinandergebauten Gebäuden müssen als
Hinweis raumab­s chließende Bauteile für eine Brandbeanspruchung von innen
nach außen einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bau-
Bei Anwendung der Industriebaurichtlinie (IndBauRL) teile ­feuerhemmend sein.
darf die Brandwand nicht nach BayBO, sondern muss  Öffnungen in diesen Dachflächen müssen waagerecht gemessen
2 

mindestens 1,25 m von der Brandwand oder der Wand, die an Stelle
nach den höheren Anforderungen der Industriebau- der Brandwand zulässig ist, entfernt sein.
richtlinie ausgeführt werden. So muss die Brandwand
im Industriebau z.B. mindestens 50 cm über das Dach * Besondere Vorkehrungen sind festgelegt in der Anlage 2.6/4 zu
DIN 18516-1 der technischen Baubestimmungen.
geführt werden.

8
Brandwände
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Brandwände sind raumabschließende Bauteile. Sie dienen zum Abschluss von Gebäuden (Gebäudeabschlusswand) oder
Anforderungen zur Unterteilung von Gebäuden in Brandabschnitte (innere Brandwand) und müssen ausreichend lang die Brandausbreitung
auf andere Gebäude oder Brandabschnitte verhindern. Bauteile mit brennbaren Baustoffen d
­ ürfen über Brandwände nicht
hinweggeführt werden. 1
Gebäude- 1. Z um Abschluss von Gebäuden, wenn diese Abschlusswände an oder mit einem Abstand von weniger als 2,50 m
abschlusswand gegen­ü ber der Grundstücksgrenze errichtet werden, es sei denn, dass ein Abstand von mindestens 5 m zu bestehenden
oder nach den baurechtlichen Vorschriften zulässigen künftigen Gebäuden gesichert ist. Das gilt nicht für ­G ebäude ohne
Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt.
2. Zwischen Wohngebäuden und angebauten land- oder forstwirtschaftlich genutzten Gebäuden.
3. E ine Gebäudeabschlusswand ist nicht erforderlich bei Seitenwänden von Vorbauten, wenn sie vom Nachbar­g ebäude/
Nachbargrenze einen Abstand einhalten, der ihrer eigenen Ausladung entspricht (mind. jedoch 1 Meter).
Bei Außenwandkonstruktionen, die eine seitliche Brandausbreitung begünstigen können, wie hinterlüfteten Außenwandbeklei-
dungen oder Doppelfassaden, sind gegen die Brandausbreitung im Bereich der Brandwände besondere Vorkehrungen* zu
treffen. Außenwandbekleidungen von Gebäudeabschlusswänden müssen einschließlich der Dämmstoffe und Unterkonstrukti-
onen nichtbrennbar sein.
Innere Brandwand 1. Z ur Unterteilung ausgedehnter Gebäude in Abständen von nicht mehr als 40 m.
2. Z ur Unterteilung land- oder forstwirtschaftlich genutzter Gebäude in Brandabschnitte von nicht mehr als 10.000 m 3
Brutto-Rauminhalt.
3. Z wischen dem Wohnteil und dem land- oder forstwirtschaftlich genutzten Teil eines Gebäudes.
Ausführung hochfeuerhemmend 2 hochfeuerhemmend 3 nichtbrennbar und
Gebäudeabschluss- oder von innen nach außen die Feuerwiderstandsfähigkeit der ­t ragenden auch unter zusätzlicher feuerbeständig auch
wände und aussteifenden Teile des Gebäudes, mindestens jedoch feuerhem- mechanischer unter zusätzlicher
mende Bauteile, und von außen nach innen die Feuerwiderstandsfähigkeit Beanspruchung mechanischer
feuer­b eständiger Bauteile Beanspruchung
Ausführung hochfeuerhemmend 2
innere Brandwände
Sonderfall Wenn der Brutto-Rauminhalt des land- oder forstwirtschaftlich genutzten Gebäudes oder Gebäudeteils nicht größer als
Landwirtschaft 2000 m 3 ist, genügt eine feuerbeständige Trennwand zur Wohnnutzung, ansonsten ist eine Brandwand wie bei Gebäude­
klasse 5 auszuführen. Empfehlung: Immer eine vollwertige Brandwand zur Wohnnutzung.
Versetzt An Stelle durchgehender und in allen Geschossen übereinander angeordneter Brandwände dürfen unter Beachtung
angeordnete innere nachfolgender Bedingungen geschossweise versetzt angeordnete Wände erstellt werden:
Brandwände 1. D ie Wände nichtbrennbar und unter zusätzlicher mechanischer Beanspruchung feuerbeständig sind.
2. A nschließende Decken feuerbeständig, nichtbrennbar und öffnungslos sind.
3. Tragende und aussteifene Bauteile unter diesen Wänden feuerbeständig und nichtbrennbar sind.
4. D ie Außenwand oberhalb oder unterhalb des Versatzes feuerbeständig ist.
5. Ö ffnungen im Bereich des Versatzes so angeordnet oder andere Vorkehrungen getroffen sind, welche eine Brand­
ausbreitung auf andere Brandabschnitte verhindern.
Ausführung im Mindestens bis unter die Dachhaut führen. Verbleibende Hohlräume 0,30 m über Dach führen oder in Höhe der
Dachbereich 3, 4 sind vollständig mit nichtbrennbaren Baustoffen ­a uszufüllen. Dachhaut beiderseits mit 0,50 m auskragender
feuerbeständiger Platte abschließen; d
­ arüber
dürfen brennbare Teile des Dachs nicht
hinweggeführt werden.
Brandwand im Müssen Gebäude oder Gebäudeteile, die über Eck zusammenstoßen, durch eine Brandwand getrennt werden, so muss
Eckbereich der Abstand dieser Wand von der inneren Ecke mindestens 5 m betragen; das gilt nicht, wenn der Winkel der inneren
„einspringender Ecke mehr als 120 Grad beträgt oder mindestens eine Außenwand auf 5 m Länge als öffnungslose ­feuerbeständige Wand
Winkel“ aus nichtbrennbaren Baustoffen, bei Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 4 als öffnungslose hochfeuerhemmende Wand
ausgebildet ist.
Sicherung von Öffnungen sind generell unzulässig mit folgenden Ausnahmen:
Öffnungen 1. Ö ffnungen sind in inneren Brandwänden nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe
beschränkt sind; die Öffnungen müssen feuerbeständige, dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben.
2. In inneren Brandwänden sind feuerbeständige Verglasungen nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung ­e rforderliche
Zahl und Größe beschränkt sind.

9
Treppen, notwendige Treppenräume, Ausgänge

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Jede notwendige Treppe muss zur Sicherstellung der Rettungs­w ege
aus den Geschossen ins Freie in einem eigenen, durchgehenden Trep-
penraum liegen (notwendiger Treppenraum). Notwendige Treppenräume
ƒ ƒ Erster und zweiter Rettungsweg: Art. 31 BayBO müssen so angeordnet und ausgebildet sein, dass die Nutzung der
ƒ ƒ Treppen: Art. 32 BayBO notwendigen Treppen im Brandfall ausreichend lang möglich ist (Art. 33
Abs. 1 Satz 1 und 2).
ƒ ƒ Notwendige Treppenräume, Ausgänge: Art. 33 BayBO
Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes sowie eines Kellergeschosses
2

Treppen dienen im Brandfall als Flucht- und Rettungs- muss mindestens ein Ausgang in einen notwendigen Treppenraum oder
ins Freie in höchstens 35 m Entfernung erreichbar sein;
wege für die Gebäudebenutzer und gleichzeitig als das gilt nicht für land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude.
Rettungs- und Angriffsweg für die Feuerwehr und andere Übereinanderliegende Kellergeschosse müssen jeweils mindestens zwei
Hilfskräfte. Ausgänge in notwendige Treppenräume oder ins Freie haben.
Sind mehrere notwendige Treppenräume erforderlich, müssen sie so
verteilt sein, dass sie möglichst entgegengesetzt liegen und dass die
Deshalb müssen alle Geschosse eines Gebäudes, Rettungswege möglichst kurz sind (Art. 33 Abs. 2).
mit Ausnahme des Erdgeschosses, über mindestens
Ist kein notwendiger Treppenraum vor­h anden, ist die Fluchtweglänge
eine Treppe zugänglich sein. Diese Treppe wird in der bis zum direkten Ausgang ins Freie zu messen.
Bayerischen Bauordnung als „notwendige Treppe“
bezeichnet. 3
Räume nach Art. 33 Abs. 3 Satz 2 sind Räume zwischen dem notwen-
digen ­Treppenraum und dem Ausgang ins Freie, sofern der Ausgang
eines notwendigen Treppenraums nicht unmittelbar ins Freie führt.
Grundsätzlich müssen für jede Nutzungseinheit mit
mindestens einem Aufenthaltsraum, wenigstens zwei
4
Höhe im Sinn des Satzes 1 ist das Maß der Fußbodenoberkante (OKF)
des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich
voneinander unabhängige Rettungswege vorhanden ist, über der Geländeoberfläche im Mittel (OFG).
sein. Im Idealfall sind dies zwei bauliche Rettungs­w ege,
also zwei Treppen mit direkten Ausgängen ins Freie.
Die beiden Treppen dürfen innerhalb eines Geschosses
über den selben notwendigen Flur zugänglich sein.

Fehlt ein zweiter baulicher Rettungsweg (die zweite


Treppe), müssen die Aufenthaltsräume mit den Rettungs-
geräten der Feuerwehr erreichbar sein. Ein zweiter
Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn die Rettung über
einen Sicherheitstreppenraum (Treppenraum in den kein
Feuer/Rauch eindringen kann) möglich ist.

Zusätzlich ist bei Gebäuden der Gebäudeklasse 5 mit


einer Höhe von mehr als 13 Metern eine Sicherheits-
beleuchtung erforderlich, wenn der notwendige
Treppenraum ohne Fenster ist.

Hinweis

Die Beschaffenheit von Sicher­h eitstreppenräumen


ist in der ­H ochhausrichtlinie beschrieben.

10
Treppen und Treppenräume
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Notwendiger Notwendige Treppe Notwendige Treppe Notwendige Treppen sind ohne eigenen Treppenraum zulässig
Treppenraum 1, 2 ohne Treppenraum ohne Treppenraum 1. für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen innerhalb
zulässig zulässig derselben Nutzungseinheit von insgesamt nicht mehr als 200 m 2,
wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht
werden kann,
2. a ls Außentreppe, wenn ihre Nutzung ausreichend sicher ist und im
Brandfall nicht gefährdet werden kann.
Jeder notwendige Treppenraum muss einen unmittelbaren Ausgang ins
Freie haben. Sofern der Ausgang eines notwendigen Treppen­r aumes nicht
unmittelbar ins Freie führt, muss der Raum zwischen dem notwendigen
Treppenraum und dem Ausgang ins Freie
1. m indestens so breit sein wie die dazugehörigen Treppenläufe,
2. Wände haben, die die Anforderungen an die Wände des Treppenraums
erfüllen.
3. r auchdichte und selbstschließende Abschlüsse zu notwendigen Fluren
haben und
4. o hne Öffnungen zu anderen Räumen, ausgenommen zu notwen­d igen
Fluren, sein.
Tragende Teile keine Anforderungen keine Anforderungen nichtbrennbar oder nichtbrennbar feuerhemmend und
notwendiger Treppen feuerhemmend nichtbrennbar
Tragende Teile von Außentreppen (nach Art. 33 Abs.1 Satz 3 Nr. 3)
müssen nichtbrennbar sein.
Notwendige Treppen keine Anforderungen keine Anforderungen keine Anforderungen in einem Zug zu allen angeschlossenen
– Treppenführung Geschossen; sie müssen mit der Treppe
zum Dachraum unmittelbar verbunden sein
Einschiebbare als Zugang zu einem Dachraum ohne nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Treppen und Leitern Aufenthaltsraum sind zulässig
Ausführung von keine Anforderungen keine Anforderungen feuerhemmend hochfeuerhemmend Bauart von
Treppenräumen auch unter zusätzlicher Brandwänden
mechanischer
Beanspruchung
Wände Dies ist nicht erforderlich für Außenwände von Treppenräumen, die
aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und durch andere an diese
Außenwände anschließende Gebäudeteile im Brandfall nicht gefährdet
werden können.
Öffnungen keine Anforderungen keine Anforderungen In notwendigen Treppenräumen müssen Öffnungen
1. z u Kellergeschossen, zu nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten,
Läden, Lager- und ähnlichen Räumen sowie zu sonstigen Räumen und
Nutzungseinheiten mit mehr als 200 m 2, ausgenommen Wohnungen,
mindestens feuerhemmende, rauchdichte und selbstschließende
Abschlüsse,
2. z u notwendigen Fluren rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse,
3. z u sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mindestens v­ ollwandige,
dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben.
Die Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse dürfen lichtdurch­lässige
Seitenteile und Oberlichte enthalten, wenn der Abschluss ­insgesamt nicht
breiter als 2,50 m ist.
Oberer Abschluss keine Anforderungen keine Anforderungen feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
Das gilt nicht, wenn der obere Abschluss das Dach ist und die Treppen-
raumwände bis unter die Dachhaut reichen.
Oberflächen keine Anforderungen keine Anforderungen In notwendigen Treppenräumen und in Räumen nach Art. 33 Abs. 3
Satz 2 3 müssen
1. B ekleidungen, Putze, Dämmstoffe, Unterdecken und Einbauten aus
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen,
2. Wände und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus
nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben,
3. B odenbeläge, ausgenommen Gleitschutzprofile, aus mindestens
schwerentflammbaren Baustoffen bestehen.
Belüftung keine Anforderungen keine Anforderungen Notwendige Treppenräume müssen belüftet und zur Unterstützung
Rauchableitung wirksamer Löscharbeiten entraucht werden können.
Die Treppenräume müssen
in jedem oberirdischen Geschoss unmittelbar an der obersten
ins Freie führende Fenster mit einem freien Stelle eine Öffnung zur
Querschnitt von mindestens 0,50 m 2 haben, Rauchableitung haben.
die geöffnet werden können, oder an der
obersten Stelle eine Öffnung zur Rauchableitung
haben.
Öffnungen zur Rauchableitung müssen einen freien Querschnitt von
mindestens 1 m 2 und Vorrichtungen zum Öffnen ihrer Abschlüsse haben,
die vom Erdgeschoss sowie vom obersten Treppenabsatz aus bedient
werden können.

11
Notwendige Flure, offene Gänge

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Flure, über die Rettungswege aus Aufenthaltsräumen oder aus Nut-
zungseinheiten mit Aufenthaltsräumen zu Ausgängen in notwendige
Treppenräume oder ins Freie führen (notwendige Flure), müssen so
ƒ ƒ Notwendige Flure, offene Gänge: Art. 34 BayBO an­g eordnet und ausgebildet sein, dass die Nutzung im Brandfall aus­
reichend lang möglich ist (Art. 34 Abs. 1 Satz 1).
Der notwendige Flur stellt das horizontale Element 2
Gilt nicht für notwendige Flure, die als offene Gänge vor den Außen-
des ersten Rettungsweges dar. Er schafft somit die Ver- wänden an­g eordnet sind (Art. 34 Abs. 3 Satz 5).
bindung zwischen den Räumen in Gebäuden und dem
3
Für Wände und Brüstungen notwendiger Flure mit nur einer Flucht­
notwendigen Treppenraum. richtung, die als offene Gänge vor den Außenwänden an­g eordnet sind,
Neben der bauaufsichtlichen Anforderung in der Tabelle gilt Abs. 4 entsprechend. Fenster sind in diesen Außenwänden ab einer
sind gegebenenfalls Anforderungen an die Leitungs- Brüstungshöhe von 0,90 m zulässig (Art. 34 Abs. 5 Satz 1 und 2).

anlagenrichtlinie (z.B. bei Installationsführung innerhalb 4
Trennwände sind erforderlich, zwischen Nutzungseinheiten sowie
der abgehängten Decke oder Elektroverteilungen im Flur) zwischen Nutzungseinheiten und anders genutzten Räumen, ausge-
oder die Systembodenrichtlinie (z.B. bei Vorhandensein nommen notwendigen Fluren (Art. 27 Abs. 2 Ziffer 1).

von Doppelböden) zu beachten. 5


Für Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum, wie
Wohnungen, Praxen, selbstständige Betriebsstätten, müssen in jedem
Geschoss mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege
ins Freie vorhanden sein; beide Rettungswege dürfen jedoch innerhalb
des Geschosses über denselben notwendigen Flur führen.

12
Notwendige Flure, offene Gänge
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Notwendige Flure 1 nicht erforderlich in Wohngebäuden nicht erforderlich
1. innerhalb von Nutzungseinheiten mit nicht mehr als 200 m 2 und
innerhalb von Wohnungen
2. innerhalb von Nutzungseinheiten, die einer Büro- oder Verwaltungs­
nutzung dienen, mit nicht mehr als 400 m 2; das gilt auch für Teile
größerer Nutzungseinheiten, wenn diese Teile nicht größer als 400 m 2
sind, Trennwände nach Art. 27 Abs. 2 Nr. 1 4 haben und jeder Teil
unabhängig von anderen Teilen Rettungs­w ege nach Art. 31 Abs. 1 5 hat.
nicht erforderlich in sonstigen Gebäuden,
ausgenommen in Kellergeschossen
Unterteilung in Unterteilung durch nichtabschließbare, rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse von max. 30 Meter Länge.
Rauchabschnitte 2 Die Abschlüsse sind bis an die Rohdecke zu führen; sie dürfen bis an die Unterdecke der Flure geführt werden, wenn die
Unterdecke feuerhemmend ist. Notwendige Flure mit nur einer Fluchtrichtung, die zu einem Sicherheits­t reppenraum führen,
dürfen nicht länger als 15 m sein.
Flurwände feuerhemmend im KG sonstiger Gebäude, feuerhemmend in oberirdischen Geschossen, feuerbeständig in
(Laubengang 3) ansonsten keine Anforderungen Kellergeschossen
Die Wände sind bis an die Rohdecke zu führen. Sie dürfen bis an die Unterdecke der Flure geführt werden, wenn die Unter-
decke feuerhemmend und ein feuerhemmender/feuerbeständiger Raumabschluss sichergestellt ist. Voraussetzung hierfür ist,
dass dies durch die Verwendbarkeitsnachweise für Wand und Decke abgedeckt ist.
Türen in Flurwänden Türen müssen dicht schließen; Öffnungen zu Lagerbereichen im Kellergeschoss müssen feuerhemmende, ­d icht- und
selbstschließende Abschlüsse haben.
Brennbarkeit von 1. B ekleidungen, Putze, Unterdecken und Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Baustoffen
Bekleidungen 2. Wände und Decken aus brennbaren Baustoffen benötigen eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in
ausreichender Dicke.

13
Dächer, Bedachungen

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel


aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde

ƒ ƒ Dächer: Art. 30 BayBO

Um die unkontrollierte Ausbreitung von Bränden durch


Funkenflug und Strahlungswärme zu verhindern, müssen
Bedachungen gegen das Eindringen von Flugfeuer und
strahlender Wärme ausreichend lang widerstandsfähig
sein (harte Bedachung).

Nur in wenigen Ausnahmefällen können auch Dächer


errichtet werden, die nicht dieser Anforderung genügen.
In solchen Fällen (weiche Bedachungen) werden in der
Bauordnung dann entsprechend größere Abstände zu
anderen Gebäuden und Grundstücksgrenzen verlangt.
Je nach Gefahrenpotenzial unterscheiden sich dabei die
geforderten Mindestabstände.

*Begrünte Bedachungen Erde, geführt sind. Sofern diese Wände aufgrund bau-
Gemäß Bauregelliste A-1 Anlage 3.1/2 kann mit nach- ordnungsrechtlicher Bestimmungen nicht über Dach
stehenden Ausführungen von einer Unbedenklichkeit geführt werden müssen, genügt auch eine 0,30 m hohe
ausgegangen werden: Aufkantung aus nichtbrennbaren Baustoffen oder ein
1 m breiter Steifen aus massiven nichtbrennbaren
Von einer ausreichenden Behinderung der Brandentste- Platten oder Grobkies,
hung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme ƒ ƒ vor Öffnungen in der Dachfläche (Dachfenster, Licht-
gemäß Art. 30 Abs. 4 Nr. 2 BayBO kann jedoch ausge- kuppeln) und vor Wänden mit Öffnungen ein mindes-
gangen werden bei Dächern mit Intensivbegrünung und tens 0,5 m breiter Streifen aus massiven nichtbrenn-
Dachgärten, die mindestens bewässert und gepflegt baren Platten oder Grobkies angeordnet wird, es sei
werden und die in der Regel eine dicke Substratschicht denn, dass die Brüstung der Wandöffnung mehr als
aufweisen; sie sind ohne Weiteres geeignet und können 0,8 m über Oberkante Substrat hoch ist und
auch als widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlen- ƒ ƒ bei traufseitig aneinandergebauten Gebäuden im
de Wärme (harte Bedachung) gelten. Bereich der Traufe ein in der Horizontale gemessener
Bei Dächern mit Extensivbegrünung durch überwiegend mindestens 1 m breiter Streifen ständig unbegrünt
niedrigwachsende Pflanzen (z.B. Gras, Sedum Eriken) ist bleibt und mit einer Dachhaut aus nichtbrennbaren
von einer ausreichenden Behinderung der Brandentste- Bau­s toffen versehen ist.
hung von außen auszugehen, wenn:
ƒ ƒ eine mindestens 3 cm dicke Schicht Substrat (Dach-
gärtnererde, Erdsubstrat) mit höchstens 20 v. H.
organischer Gewichtsbestandteile vorhanden ist; bei
Begrünungsaufbauten, die dem nicht entsprechen (z.B.
Substrat mit höherem Anteil organischer Bestandteile,
Vegetationsmatten aus Schaumstoff), ist ein Nachweis
nach den in Nr. 2.8 der Bauregelliste A Teil 3 genannten
anerkannten Prüfverfahren bei einer Neigung von
15 Grad und im trockenen Zustand (Ausgleichsfeuchte
bei Klima 23/50) ohne Begrünung zu führen,
ƒ ƒ die Wände nach Art. 28 Abs. 1 BayBO in Abständen
von höchstens 40 m mindestens 0,30 m über das
begrünte Dach, bezogen auf Oberkante Substrat oder

14
Dächer (Bedachung)
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Bedachungen müssen gegen eine Brandbeanspruchung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme a ­ usreichend
Anforderungen lang widerstandsfähig sein (harte Bedachung). Dachüberstände, Dachgesimse und Dachaufbauten, lichtdurchlässige
Bedachungen, Lichtkuppeln und Oberlichte sind so anzuordnen und herzustellen, dass Feuer nicht auf andere Gebäudeteile
und Nachbargrundstücke übertragen werden kann.
Weiche Generell zulässig
Bedachungen 1. b ei Gebäuden ohne Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt,
2. s ind lichtdurchlässige Bedachungen aus nichtbrennbaren Baustoffen; brennbare Fugendichtungen und brennbare
Dämmstoffe in nichtbrennbaren Profilen,
3. s ind Dachflächenfenster, Lichtkuppeln und Oberlichte von Wohngebäuden,
4. s ind Eingangsüberdachungen und Vordächer aus nichtbrennbaren Baustoffen,
5. s ind Eingangsüberdachungen aus brennbaren Baustoffen, wenn die Eingänge nur zu Wohnungen führen.
Zulässig, wenn die Gebäude nicht zulässig nicht zulässig
1. e inen Abstand von der Grundstücksgrenze von mindestens 12 m,
2. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit harter Bedachung
einen Abstand von mindestens 12 m,
3. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit weichen
Bedachungen einen Abstand von mindestens 24 m,
4. v on Gebäuden auf demselben Grundstück ohne Aufenthaltsräume
und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt
einen Abstand von mindestens 5 m
einhalten.
Abweichend genügt bei Wohngebäuden Abweichungen
1. e in Abstand von der Grundstücksgrenze von nicht zulässig
mindestens 9 m,
2. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit
harter Bedachung ein Abstand von mindes-
tens 9 m,
3. v on Gebäuden auf demselben Grundstück
mit weichen Bedachungen, ein Abstand von
mindestens 12 m.
Lichtdurchlässige 1. Lichtdurchlässige Teilflächen aus brennbaren Baustoffen in harten Bedachungen, und
Teilflächen und 2. Begrünte Bedachungen
Gründächer* sind zulässig, wenn eine Brandentstehung bei einer Brandbeanspruchung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme
nicht zu befürchten ist oder Vorkehrungen hiergegen getroffen werden.
Abstand von Von Brandwänden und von Wänden, die an Stelle von Brandwänden zulässig sind, müssen mindestens 1,25 m entfernt sein
Öffnungen im Dach 1. D
 achflächenfenster, Oberlichte, Lichtkuppeln und Öffnungen in der Bedachung, wenn diese Wände nicht mindestens
zu Brandwänden 0,30 m über die Bedachung geführt sind,
2. S
 olaranlagen, Dachgauben und ähnliche Dachaufbauten aus brennbaren Baustoffen, wenn sie nicht durch diese Wände
gegen Brandübertragung geschützt sind.
Grabendächer Dächer müssen als raumabschließende Bauteile von innen nach außen feuerhemmend sein (einschließlich der sie ­t ragenden
und aussteifenden Bauteile). Öffnungen in diesen Dachflächen müssen waagerecht gemessen mindestens 1,25 m von der
Brandwand oder der Wand, die an Stelle der Brandwand zulässig ist, entfernt sein.
Anforderungen für Wohngebäude für Wohngebäude für Wohngebäude
an Dächer von keine keine keine
Anbauten Dächer von Anbauten, die an Außenwände mit Öffnungen oder ohne Feuerwiderstandsfähigkeit anschließen, m ­ üssen
innerhalb eines Abstands von 5 m von diesen Wänden als raumabschließende Bauteile für eine Brand­b eanspruchung von
innen nach außen einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile die Feuer­w iderstandsfähigkeit der Decken
des Gebäudeteils haben, an den sie angebaut werden.

15
Decken

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Decken müssen als tragende und raumabschließende Bauteile zwi-
schen Geschos­s en im Brandfall ausreichend lang stand­s icher und
widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein (Art. 29 Abs.1).
ƒ ƒ Decken: Art. 29 BayBO
2
Die Anforderungen an Decken gelten auch für mehrgeschossige Dach-
räume. Nur an die oberste Dachgeschossebene, oberhalb
Decken sind Teil der Tragkonstruktion und steifen meis- der keine Aufenthaltsräume mehr möglich sind, werden keine Anfor-
tens die Wände und Stützen aus (Scheibenwirkung). derungen gestellt. Die Brandschutzanforderungen des Art. 27 Abs. 4
an die Trennwände bleiben jedoch auch im obersten Dachgeschoss
bestehen.
Sie stellen sicher, dass die Fluchtwege der einzelnen
Geschosse für eine bestimmte Zeit begehbar bleiben. 3
Die Anforderungen an Decken gelten nicht für Balkone, ausgenommen
Außerdem verhindern sie, zusammen mit den Außenwän- sind offene Gänge, die als notwendige Flure dienen (Laubengänge).
den, dass sich Brände über die Geschosse aus­b reiten.

In der Bauordnung sind die Decken der Systematik der


tragenden Wände und Stützen angepasst.

16
Decken
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Decken müssen als tragende und raumabschließende Bauteile zwischen Geschossen im Brandfall ausreichend lang
Anforderungen standsicher und widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein.
Decken 1, 2, 3 keine feuerhemmend 1, 2 feuerhemmend 1, 2 hochfeuerhemmend 1, 2 feuerbeständig 1, 2
Decken im feuerhemmend feuerhemmend feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Kellergeschoss
Decken unter und feuerbeständig, außer feuerbeständig, außer feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
über Räumen bei bei Wohn­g ebäuden bei Wohn­g ebäuden
Explosionsgefahr
oder erhöhter
Brandgefahr
Decken in der feuerbeständig
Landwirtschaft zwischen dem
landwirtschaftlich – – – –
genutzten Teil und
dem Wohnteil
Öffnungen in ungesicherte ungesicherte Ungesicherte Öffnungen sind zulässig innerhalb derselben Nutzungs­
feuerwiderstands- Öffnungen sind Öffnungen sind einheit mit insgesamt nicht mehr als 400 m 2 in nicht mehr als zwei
fähigen Decken zulässig zulässig Geschossen. Gesicherte Abschlüsse in der Feuer­w iderstandsdauer
der Decke sind zulässig, wenn sie auf die für die N
­ utzung erforderliche
Zahl und Größe beschränkt sind.

17
Haustechnische Anlagen

Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Diese werden konkretisiert durch Ver­o rdnungen, Richt-
aus der Bayerischen Bauordung (BayBO) zugrunde linien und eingeführte technische Baubestimmungen.
Auch die allgemein anerkannten Regeln der Technik (z.B.
ƒ ƒ Aufzüge: Art. 37 BayBO DIN-Normen, VDE-Bestimmungen, DVGW-Arbeitsblätter)
ƒ ƒ Leitungsanlagen, Installationsschächte und -kanäle: und Sicherheitsempfehlungen (z.B. VdS, TÜV, Gewerbe-
Art. 38 BayBO aufsicht, Berufsgenossenschaft) sollten beachtet werden.
ƒ ƒ Lüftungsanlagen: Art. 39 BayBO
ƒ ƒ Feuerungsanlagen, sonstige Anlagen zur Wärme- ƒ ƒ Feuerungsverordnung
erzeugung, Brennstoffversorgung: Art. 40 BayBO ƒ ƒ Bauaufsichtliche Richtlinie über die brandschutz-
ƒ ƒ Aufbewahrung fester Abfallstoffe: Art. 43 BayBO technischen Anforderungen an Lüftungsleitungen
ƒ ƒ Blitzschutzanlagen: Art. 44 BayBO ƒ ƒ Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen
an Leitungsanlagen
Die Bauordnung enthält zur tech­n ischen Gebäudeaus­- ƒ ƒ Technische Standards
­r üs­t ­u ng nur grundsätzliche Anforderungen und
Schutzziele.

Technische Gebäudeausrüstung
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Fahrschacht Kein Fahrschacht Kein Fahrschacht Aufzüge im Innern von Gebäuden müssen eigene Fahrschächte haben,
erforderlich erforderlich um eine Brandausbreitung in andere Geschosse ausreichend lang zu
verhindern. In einem Fahrschacht dürfen bis zu drei Aufzüge liegen.
Aufzüge ohne eigene Fahrschächte sind zulässig
1. innerhalb eines notwendigen Treppenraumes, ausgenommen in
Hochhäusern,
2. innerhalb von Räumen, die Geschosse überbrücken,
3. z ur Verbindung von Geschossen, die offen miteinander in Verbindung
stehen dürfen.
Ausführung feuerhemmend 1 hochfeuerhemmend 1 feuerbeständig und
Fahrschachtwände (bei Verwendung (bei Verwendung nichtbrennbar
brenn­b arer Baustoffe brenn­b arer Baustoffe
ist schachtseitig eine ist schachtseitig eine
– –
Bekleidung aus nicht- Bekleidung aus nicht-
brennbaren Baustoffen brennbaren Baustoffen
in ausreichender Dicke in ausreichender Dicke
anzuordnen) anzuordnen)
Fahrschachttüren Fahrschachttüren und andere Öffnungen in Fahrschachtwänden mit
– – erforderlicher Feuerwiderstandsfähigkeit sind so herzustellen, dass eine
Brandausbreitung in andere Geschosse ausreichend lang verhindert wird.
Rauchableitung/­ Fahrschächte müssen zu lüften sein und eine Öffnung zur Rauch­a bleitung
Lüftung mit einem freien Querschnitt von mindestens 2,5 v.H. der Fahrschacht-
Fahrschacht grundfläche, mindestens jedoch 0,10 m 2 haben.
– – Diese Öffnung darf einen Abschluss haben, der im Brandfall selbsttätig
öffnet und von mindestens einer geeigneten Stelle aus bedient werden
kann. Die Lage der Rauchaustrittsöffnungen muss so gewählt werden,
dass der Rauchaustritt durch Windeinfluss nicht beeinträchtigt wird.

1
Achtung: Bei Gebäudeklasse 3 und 4 müssen im Kellergeschoss
die tragenden und aussteifenden Wände feuerbeständig sein
(Art. 25 Abs. 2 Ziffer 1)

18
Tragende Wände, Stützen, Außenwände, Trennwände, Oberflächen und Verkleidungen
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Leitungsanlagen, Leitungen, Installationsschächte und -kanäle dürfen durch raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähig-
Installations- keit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden, wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist
schächte und oder Vorkehrungen hiergegen getroffen sind;
-kanäle keine Anforderung keine Anforderung keine Anforderung bei Deckendurchführungen:
bei Decken­- bei Decken­- 1. innerhalb von Wohnungen
durch­f ührungen durch­f ührungen 2. innerhalb derselben Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr
als 400 m 2 in nicht mehr als zwei Geschossen.
Installationsschächte und -kanäle sowie deren Bekleidungen und Dämmstoffe müssen aus nichtbrennbaren ­B austoffen
bestehen; brennbare Baustoffe sind zulässig, wenn ein Beitrag der Leitungsanlagen zur Brand­­entstehung und Brandweiter­
leitung nicht zu befürchten ist.
Lüftungsanlagen, Lüftungsanlagen müssen betriebssicher und brandsicher sein; sie dürfen den ordnungsgemäßen Betrieb von
raumlufttechnische ­F euerungsanlagen nicht beeinträchtigen.
Anlagen, Warmluft- keine weiteren keine weiteren Lüftungsleitungen sowie deren Bekleidungen und Dämmstoffe ­m üssen
heizungen Anforderungen Anforderungen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen; brennbare B ­ austoffe sind
zulässig, wenn ein Beitrag der Lüftungsleitung zur Brandentstehung und
Brandweiterleitung nicht zu befürchten ist. Lüftungsleitungen dürfen
raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit
vorgeschrieben ist, nur überbrücken, wenn eine Brandausbreitung aus-
reichend lang nicht zu befürchten ist oder wenn Vorkehrungen hiergegen
getroffen sind.
Das gilt nicht
ƒ ƒ innerhalb von Wohnungen,
ƒ ƒ innerhalb derselben Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr
als 400 m 2 in nicht mehr als zwei Geschossen.
Feuerungsanlagen, Feuerstätten und Abgasanlagen (Feuerungsanlagen) müssen betriebssicher und brandsicher sein. Feuerstätten d ­ ürfen in
sonstige Anlagen zur Räumen nur aufgestellt werden, wenn nach der Art der Feuerstätte und nach Lage, Größe, baulicher Beschaffenheit und
Wärmeerzeugung oder Nutzung der Räume Gefahren nicht entstehen. Abgase von Feuerstätten sind durch Abgas­leitungen, Kamine und Verbin-
Brennstoffversorgung, dungsstücke (Abgasanlagen) so abzuführen, dass keine Gefahren oder unzumutbaren Belästigungen entstehen. Abgasanla-
ortsfeste Verbrennungs- gen sind in solcher Zahl und Lage und so herzustellen, dass die Feuerstätten des Gebäudes ordnungsgemäß angeschlossen
motore, Blockheizkraft- werden können. Sie müssen leicht gereinigt werden können.
werke, Brennstoffzellen Behälter und Rohrleitungen für brennbare Gase und Flüssigkeiten müssen betriebssicher und brandsicher sein.
und Verdichter sowie Diese Behälter sowie feste Brennstoffe sind so aufzustellen oder zu lagern, dass keine Gefahren oder unzumutbaren
die Ableitung ihrer Belästigungen entstehen.
Verbrennungsgase
Aufbewahrung zulässig zulässig nur zulässig, wenn die dafür bestimmten Räume
fester Abfallstoffe 1. Ö ffnungen vom Gebäudeinnern zum Aufstellraum mit feuer­h emmenden,
innerhalb des dicht- und selbstschließenden Abschlüssen haben,
Gebäudes 2. u nmittelbar vom Freien entleert werden können und
3. eine ständig wirksame Lüftung haben.
Wände und Decken Wände und Decken Wände und Decken
feuerhemmend 1 hochfeuerhemmend 1 feuerbeständig
Blitzschutz Bauliche Anlagen, bei denen nach Lage, Bauart oder Nutzung, Blitzschlag leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen
kann, sind mit dauernd wirksamen Blitzschutzanlagen zu versehen.
normalerweise nicht erforderlich, außer bei Es ist eine objektbezogene Risikoabschätzung vorzunehmen.
exponierter Lage (Aus- Es sind mindestens die Kriterien Lage, Bauart, Nutzung und mögliche
nahme Landwirtschaft, schwere Folgen zu beurteilen.
wegen brennbarer
Baukonstruktion und
leichtentzündlicher
Stoffe)
Rauchwarnmelder In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, die zu Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens
einen Rauchwarnmelder haben. Die Rauchwarnmelder müssen so eingebaut oder angebracht und betrieben werden, dass
Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird. Die Eigentümer vorhandener Wohnungen sind verpflichtet, jede Wohnung
bis zum 31. Dezember 2017 entsprechend auszustatten. Die Sicherstellung der Betriebs­b ereitschaft obliegt den unmittel­
baren Besitzern, es sei denn, der Eigentümer übernimmt diese Verpflichtung selbst.

19
Bauprodukte und Bauarten mit Zuordnung nach DIN 4102
(früher/“alte Welt“)

Baustoffe Tabelle 1:
Benennung von Feuerwiderstandsklassen bezogen auf die BayBO
Baustoffe wie Stahl, Steine, Holz, Bauaufsichtliche Benennung Kurz­-
Dämmstoffe und Platten werden nach Anforderung nach DIN 4102 bezeichnung
ihrem Brandverhalten in folgende feuerhemmend Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30-B 1
feuerhemmend Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30-A 1
Klassen eingeteilt (DIN 4102-1):
und aus nichtbrennbaren und aus nichtbrennbaren
Baustoffen Baustoffen
Baustoff- feuerhemmend Feuerwiderstandsklasse F 30 und F 30-AB 1
Bauaufsichtliche Benennung und in den tragenden Teilen aus in den tragenden und aussteifenden
klasse
A nichtbrennbaren Baustoffen Teilen aus nichtbrennbaren Baustoffen
A1 nichtbrennbare Baustoffe hochfeuerhemmend Feuerwiderstandsklasse F 60 5 F 60-AB 2
A2 und in den wesentlichen Teilen
B brennbare Baustoffe aus nichtbrennbaren Baustoffen 4
B1 schwerentflammbare Baustoffe hochfeuerhemmend und aus Feuerwiderstandsklasse F 60 und aus F 60-A 2
B2 normalentflammbare Baustoffe nichtbrennbaren Baustoffen nichtbrennbaren Baustoffen
B3* leichtentflammbare Baustoffe Unter zusätzlicher Feuerwiderstandsklasse F 60 + F 60-AB + M 7
mechanischer Beanspruchung Nachweis der mechanischen Bean­
* G emäß Art. 24 Abs.1 Satz 2 BayBO dürfen hochfeuerhemmend spruchung (analog Brandwand)
leichtentflammbare Baustoffe nicht verwen­d et Keine bauaufsichtliche Feuerwiderstandsklasse F 60 F 60-B 5
werden. Dies gilt nicht für solche Bau­s toffe, Benennung
die in Verbindung mit anderen Baustoffen nicht
feuerbeständig Feuerwiderstandsklasse F 90 5 F 90-AB 4/3
mehr leichtentflammbar sind.
und in den wesentlichen Teilen aus
nichtbrennbaren Baustoffen 1/4
feuerbeständig Feuerwiderstandsklasse F 90 F 90-A 3
und aus nichtbrennbaren und aus nichtbrennbaren
Bauteile Baustoffen Baustoffen
„Feuerwiderstandsfähigkeit Feuerwiderstandsklasse F 90 F 90-B 5
Während das Brandverhalten von wie feuerbeständig“ 8
Bau­s toffen maßgebend im Hinblick
auf die Brandlast sowie die Brand- 1
bei nichttragenden Außenwänden auch W 30 zulässig
2
bei nichttragenden Außenwänden auch W 60 zulässig
weiterleitung („Zündschnur­e ffekt“) ist, 3
bei nichttragenden Außenwänden auch W 90 zulässig
stellt für den baulichen Brandschutz 4
Die Bezeichnung „in den wesentlichen Teilen aus nichtbrennbaren Baustoffen“ entspricht der
auch die Stand­festigkeit eines Bau- Beschreibung: „Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus nichtbrennbaren
Baustoffen bestehen und die bei raumabschließenden Bauteilen zusätzlich eine in Bauteil­e bene
teils im Brandfall, also unter Einfluss durchgehende Schicht aus nichtbrennbaren Baustoffen haben“, die in der BayBO zu finden ist.
von Wärme und Rauch, einen we- 5
Achtung: F 60 ohne Zusatz und F 60-B entspricht nicht hochfeuerhemmend
sentlichen Faktor dar. F 90 ohne Zusatz und F 90-B entspricht nicht feuerbeständig
6
Die in der BayBO aufgeführte Alternative hochfeuerhemmende Bauteile auch in ihren tragenden
und aussteifenden Teilen aus brennbaren Baustoffen auf einer allerseits brandschutztechnisch
Das Brandverhalten von Bauteilen wirksamen Bekleidung auszuführen, kann nach DIN 4102 nicht nachgewiesen werden. Siehe
wird in DIN 4102-2 geregelt. hierzu auch Tabelle 5.
7
Zur Zeit sind kaum Bauteile mit entsprechenden Verwendbarkeitsnachweisen erhältlich.
Die dort angegebenen Benennungen 8
Diese Bezeichnung stammt aus Art. 28 Abs. 3 Nr. 3 BayBO. Achtung: Sie ist nicht identisch mit
entsprechen den in Tabelle 1 genann- der bauaufsichtlichen Anforderung „feuerbeständig“.
ten Benennungen der BayBO.
Bauteile werden entsprechend der
Feuerwiderstandsdauer in Feuer­­
widerstandsklassen eingestuft.
Die Feuerwiderstandsdauer ist die
Mindestdauer in Minuten, in der ein
Bauteil bei entsprechender Prüfung
die gestellten Anforderungen erfüllt,
also seine raumabschließende oder
tragende Funktion behält.

20
Tabelle 2:
Klassifizierung von Sonderbauteilen
Sonderbauteile DIN 4102 Feuerwiderstandsklasse oder Feuerwiderstandsdauer (min)
≥ 30 ≥ 60 ≥ 90 ≥ 120 ≥ 180
Brandwände F 90-A + Stoßbeanspruchung
Teil 3
Nichttragende Außenwände W 30 W 60 W 90 W 120 W 180
Feuerschutzabschlüsse (Türen, Tore, Klappen) Teil 5 T 30 T 60 T 90 T 120 T 180
Brandschutzverglasungen F 30 F 60 F 90 F 120
ƒ ƒ strahlungsundurchlässig Teil 13
ƒ ƒ strahlungsdurchlässig G 30 G 60 G 90 G 120
Rohre und Formstücke für Lüftungsleitungen L 30 L 60 L 90 L 120
Absperrvorrichtungen in Lüftungsleitungen Teil 6 mittlerweile durch euopäisch harmonisierte Produktnorm abgedeckt;
(Brandschutzklappen) siehe Tabelle 6 b
Kabelabschottungen Teil 9 S 30 S 60 S 90 S 120 S 180
Installationsschächte und Kanäle I 30 I 60 I 90 I 120
Teil 11
Rohrdurchführungen R 30 R 60 R 90 R 120
Bedachungen Teil 7 widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme
Funktionserhalt elektrischer Leitungen Teil 12 E 30 E 60 E 90

Bauprodukte und Bauarten Erfüllung der bauaufsichtlichen Anforderungen


Nach der Bauordnung dürfen bei der Errichtung und
Bauprodukte sind Änderung von baulichen Anlagen nur Baustoffe, Bauteile
ƒ ƒ Baustoffe, Bauteile und Anlagen, die hergestellt und Anlagen verwendet werden, die den bauaufsicht­
werden, um dauerhaft in bauliche Anlagen eingebaut lichen Anforderungen entsprechen.
zu werden. Allgemein kann die Brauchbarkeit nachgewiesen werden
ƒ ƒ aus Baustoffen und Bauteilen vorgefertigte Anlagen, die durch:
hergestellt werden, um mit dem Erdboden verbunden ƒ ƒ genormte Bauprodukte nach DIN 4102 Teil 4
zu werden, wie Fertighäuser, Fertiggaragen und Silos. (für allge­m ein­g ebräuchliche und bewährte Bauprodukte)
oder
Bauart ƒ ƒ besonders geprüfte Bauprodukte mit einem ent-
ist das Zusammenfügen von Bauprodukten zu baulichen sprechenden Nachweis (je nach Bauprodukt durch ein
Anlagen oder Teilen von baulichen Anlagen. allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder eine
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung) oder
ƒ ƒ Bauprodukte, für die im Einzelfall eine Zustimmung
des Staatsminis­t eriums des Innern erteilt wird.

21
Europäische Klassifizierung
(“neue Welt“)

Einführung des europäischen Klassifizierungs- Die Rauchklassen sind s1, s2 und s3 und Klassen für
systems für den Brandschutz in das deutsche das brennende Abtropfen/Abfallen sind d0, d1 und d2.
Baurecht Für Deutschland ist entschieden worden, dass die Klasse
s1 einzuhalten ist, wenn besondere Anforderungen an
Zur Beachtung der unterschiedlichen Sicherheits- und die Rauchentwicklung gestellt werden, und die Klasse
Schutzniveaus in den einzelnen Mitgliedsstaaten sind d0, wenn die Anforderung besteht, dass ein Baustoff im
Klassen für die Anforderungen und Leistungsniveaus Brandfall nicht brennend abfallen oder abtropfen darf.
­v orgesehen, denen die Bauprodukte genügen müssen. Ein schwerentflammbarer Baustoff, der beispielsweise in
Zwischen den Klassen und Leistungsstufen können die einem Bereich angewendet werden soll, wo zusätzliche
Mitgliedsstaaten je nach Verwendungszweck wählen. Anforderungen an eine geringe Rauchentwicklung gestellt
werden und der nicht durch brennendes Ab­t ropfen/
Welche Klassen und Leistungsstufen zur Gewährleistung Abfallen die Nutzer oder die Einsatzkräfte der Feuer-
des deutschen Sicherheitsniveaus erforderlich sind, ist in wehr gefährden darf, muss die Rauchklasse s1 und die
den Gremien der Bauaufsicht beraten und entschieden Abtropfklasse d0 erfüllen.
worden.
Zur Verdeutlichung werden in der Tabelle 3 alle mög­
Im Unterschied zur bisherigen nationalen Klassifizierung lichen Klassifizierungsvariationen, mit denen ein Bau-
nach DIN 4102 stellt das europäische Klassifizierungs­ produkt nach dem europäischen Klassifizierungssystem
system eine größere Vielfalt von Klassen und Klassen- gekennzeichnet sein kann, den bauaufsichtlichen Benen-
kombinationen zur Verfügung. Dies war erforderlich, um nungen zugeordnet.
allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die Mög-
lichkeit zu geben, ihr spezifisches Sicherheitsniveau Bei nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A1 wird
ausdrücken zu können. vorausgesetzt, dass sie keinen Beitrag zur Brandentwick­
lung oder zu einem voll entwickelten Brand leisten und
Baustoffe insoweit kein Gefährdungspotential bezüglich der Rauch-
Durch Zuordnung der europäischen Klassen zu den entwicklung und des brennenden Abfallens/Abtropfens
bauaufsichtlichen Begriffen „normalentflammbar, schwer­ darstellen. Besondere Rauch- und Abtropfklassen sind
entflammbar, nichtbrennbar“ wird für Deutschland ver- deshalb nicht ausgewiesen.
bindlich festgelegt, welche Brandverhaltensklassen
zur Gewährleistung der in Deutschland geltenden Baustoffe der Klasse A2 müssen für eine Anwendung in
Sicherheitsniveaus mindestens einzuhalten sind Deutschland zusätzlich in die Rauchklasse s1 und die
(s. Tabelle 1). Abtropfklasse d0 eingestuft sein, um die bauaufsichtliche
Anforderung der Nichtbrennbarkeit zu erfüllen.
Das europäische Klassifizierungs­s ystem regelt zusätz- Ein Baustoff der Klasse A2 – s2 d0 oder A2 – s1 d1 erfüllt
lich zum Brandverhalten die Brandnebenerscheinungen. demnach im ersten Fall nicht die Kriterien an die Rauch-
Jeweils drei Klassen für die Rauchentwicklung und das entwicklung und im zweiten Fall nicht an das brennende
bren­n ende Abtropfen/Abfallen eines Baustoffes sind Abtropfen und ist in Deutschland nicht als nichtbrenn­
festgelegt. barer Baustoff verwendbar. Er ist deshalb ein schwer­
entflammbarer Baustoff.
Der Anwender ist mit einer Vielzahl von Klassen und In der europäischen Klassifizierung ist der Buchstabe A
Kriterien konfrontiert, die ein bestimmtes Verhalten des allein also kein Indiz für die Nichtbrennbarkeit, sondern
Baustoffes im Brandfall ausdrücken. Diese so klassifi- die zusätzlichen Klassen für die Rauchentwicklung und
zierten Baustoffe müssen in das deutsche Anforderungs-­ das brennende Abfallen/Abtropfen sind zu beachten.
system eingeordnet werden. Nicht jeder Baustoff, der mit
A gekennzeichnet ist, erfüllt beispielsweise die deutschen
Anforderungen an nichtbrennbare Baustoffe.
Die Rauchentwicklung und das brennende Abtropfen/
Abfallen werden abgestuft in Klassen ausgedrückt und
sind entscheidend für eine Zu­o rdnung zu der bauaufsicht-
lichen Anforderung.

22
Tabelle 3: Besondere Anforderungen hinsicht-
Klassifizierung des Brandverhaltens (ohne Bodenbeläge) lich der Rauchentwicklung bestehen
nach DIN EN 13501-1 (Anlage 0.2.2 zur Bauregelliste A Teil 1) in Deutschland bei normalentflamm-
Bauaufsichtliche Zusatz- Europäische Klassen Klassen nach baren Baustoffen nicht.
Anforderungen anforderungen nach DIN EN 13501-1 1 DIN 4102-2 * Bei den Baustoffen der Klasse D ist
kein Rauch kein brenn. Bauprodukte, lineare Rohr­
Abfallen/ ausgenommen dämmstoffe
die Rauchentwicklung Bestandteil der
Abtropfen lineare Rohr­ Prüfung und daher als Kriterium in
dämmstoffe
der Klassifizierung enthalten, dies ist
Nichtbrennbar X X A1 A1 L A1
für den Einsatz der Baustoffe jedoch
X X A2 - s1,d0 A2 L - s1,d0 A2
unbeachtlich.
Schwerentflammbar X X B - s1,d0 B L - s1,d0
Die Klasse E enthält keine Kriterien
C - s1,d0 C L - s1,d0
für die Rauchentwicklung, diese ist
X A2 - s2,d0 A2 L - s2,d0
A2 - s3,d0 A2 L - s3,d0 deshalb nicht besonders klassifi-
B - s2,d0 B L - s2,d0 ziert. Sie wird in der Brandprüfung
B - s3,d0 B L - s3,d0
nicht geprüft und ist daher auch
C - s2,d0 C L - s2,d0
C - s3,d0 C L - s3,d0 kein zusätzliches Kriterium bei der
X A2 - s1,d1 A2 L - s1,d1 B1 Klassifizierung.
A2 - s1,d2 A2 L - s1,d2
B - s1,d1 B L - s1,d1
B - s1,d2 B L - s1,d2
Normalentflammbare Baustoffe, die
C - s1,d1 C L - s1,d1 keine Anforderungen hinsichtlich des
C - s1,d2 C L - s1,d2 brennenden Abfallens/Abtropfens
A2 - s3,d2 A2 L - s3,d2 erfüllen, müssen mindestens in die
B - s3,d2 B L - s3,d2
C - s3,d2 C L - s3,d2
Klasse E – d2 eingestuft sein.
Normalentflammbar X D - s1,d0 D L - s1,d0
Eine zusätzliche Klassifizierung des
D - s2,d0 D L - s2,d0 brennenden Abfallens/Abtropfens
D - s3,d2 D L - s3,d2 wird in der Klasse E nur vorgenom-
E EL
men, wenn diese Branderscheinung
D - s1,d1 D L - s1,d1
D - s2,d1 D L - s2,d1 B2 während der Prüfung auftritt.
D - s3,d1 D L - s3,d1
D - s1,d2 D L - s1,d2
D - s2,d2 D L - s2,d2
D - s3,d2 D L - s3,d2
E - d2 E L - d2
Leichtentflammbar F FL B3

* Zum Vergleich: Klassifizierung nach DIN 4102. Hinweis: Eine Gleichstellung zu den Klassen nach
DIN EN 13501 darf hieraus nicht abgeleitet werden.

1
Mit Ausnahme der Klassen A1 (ohne Anwendung der Fußnote c zu Tabelle 1 der DIN EN 13501-1)
und E kann das Brandverhalten von Oberflächen von Außenwänden und Außenwandbekleidungen
(Bauarten) nach DIN EN 13501-1 nicht abschließend klassifiziert werden.

23
Tabelle 3a: Bedachungen
Nachweise für die Europäische Klassifizierung
Bauaufsichtliche Anforderung Klasse nach DIN EN 13501-5
Widerstandsfähig gegen Flugfeuer müssen über nationale Verwendbarkeitsnachweise­
und strahlende Wärme B ROOF (t1) oder CE-Kennzeichnungen basierend auf Europäisch
(harte Bedachung)
Technische Bewertungen mit Leistungserklärung
Keine Leistung festgestellt
F ROOF (t1) erfolgen.
(weiche Bedachung)

Um den Prüfumfang an Bauprodukten auf das not-


wendige Maß zu be­s chränken, werden bei der Euro­
päischen Kommission Entscheidungen über die
Tabelle 3a: Bodenbeläge
Klassifizierung ohne Prüfung vorbereitet. Es werden
Europäische Klasse nur Bauprodukte in Frage kommen, die ein bekanntes
Bauaufsichtliche Anforderung
nach DIN EN 13501-1
und stabiles Brandverhalten haben.
Nichtbrennbar A1 fl
A2 fl - s1
Schwerentflammbar B fl - s1 Außerdem sind bereits jetzt Baustoffeigenschaften
C fl - s1 über harmonisierte europäische Produktnormen
Normalentflammbar A2 fl - s2 geregelt.
B fl - s2
C fl - s2
D fl - s1 Klassifizierte Dächer (harte Bedachung) sind auch
D fl - s2 in der Anlage 3.1/2 der Liste der Technischen Bau-
E fl
bestimmung enthalten.
Leichtentflammbar F fl

Tabelle 3c
Herleitung des
Kriterium Anwendungsbereich
Kurzzeichens
s (Smoke) Rauchentwicklung Anforderungen an die
Rauchentwicklung
d (Droplets) Brennendes Anforderungen an das
Abtropfen/Abfallen brennende Abtropfen/
Abfallen
...fl (Floorings) Brandverhaltensklasse
für Bodenbeläge
…L (Linear Pipe Brandverhaltensklasse
Thermal für Produkte zur
Insulation Wärmedämmung von
Products) linearen Rohren

24
Bauteile und Bauarten nach DIN EN 13501

Tragende Bauteile Nicht zu finden in dieser Zusammenstellung sind die


R.. Tragfähigkeit bei uns üblichen Klassifizierungen für Verglasungen.
RE.. Tragfähigkeit + Raumabschluss Europäisch gelten diese Elemente nicht als eigenstän-
REI.. Tragfähigkeit + Raumabschluss + Hitzedämmung dige, feuerwiderstandsfähige Bauteile, sondern ­w erden
REI..-M Tragfähigkeit + Raumabschluss + Hitzedämmung zusammen mit Wänden und Decken erfasst, als Teil-
+ Stoßbeanspruchung
oder als Gesamtverglasung, und sind insofern nach den
für diese Bauteile ­v orgesehenen Klassen (EI, EW, E)
zu klassifizieren.
Nichttragende Bauteile
E.. Raumabschluss In Tabelle 4 (siehe Seite 26) werden die im Rahmen
EI.. Raumabschluss + Hitzedämmung der europäischen Klassifizierung des Feuerwiderstands
EI..-M Raumabschluss + Hitzedämmung + Stoßbeanspruchung verwendeten Buchstaben erläutert, welche die einzelnen
Kriterien und die zusätzlichen Angaben zur Klassifizierung
ausdrücken und die für eine Anwendung in Deutschland
Die Besonderheit des neuen Systems liegt darin, dass relevant sind.
anstelle des bisher durch die Kennbuchstaben definierten
Anforderungspakets (z.B. T beinhaltet bisher: Raumab- Die Hauptkriterien für die Klassifizierung des Feuerwider-
schluss, Hitzedämmung und selbstschließend) nunmehr stands sind die Tragfähigkeit (R), der Rauchabschluss (E)
die (notwendigen bzw. geprüften) Eigenschaften aneinan- und die Wärmedämmung (I). Weitere Leistungskriterien,
dergereiht werden. wie z.B. (S) für die Rauchdurchlässigkeit bei Lüftungs­
leitungen oder (C) für das Selbstschließevermögen bei
Feuerschutzabschlüssen, werden den Feuerwiderstands­
Feuerschutzabschlüsse klassen angefügt. Die Feuerwiderstandsfähigkeit wird in
EI 2..-C.. Raumabschluss + Hitzedämmung + Selbstschließend Minuten ausgedrückt und hinsichtlich der festgestellten
Eigenschaften mit den o.a. Symbolen kombiniert.

Das bisherige deutsche Klassifizierungssystem, basierend


auf der Normenreihe DIN 4102 und das europäische
Klassifizierungssystem sind für eine Übergangszeit gleich-
wertig und alternativ anwendbar.

25
Zuordnung der europäischen Klassen zu den bauaufsichtlichen
Begriffen der Bayerischen Bauordnung (BayBO)

Abkürzungsverzeichnis

Tabelle 4: Kriterien der europäischen Klassifizierung für den Feuerwiderstand


Herleitung des Kurzzeichens Kriterium Anwendungsbereich
R (Résistance) Tragfähigkeit
E (Étanchéité) Raumabschluss
I (Isolation) Wärmedämmung (unter Brandeinwirkung) zur Beschreibung der Feuerwiderstandsdauer
W (Radiation) Begrenzung des Strahlungsdurchtritts
M (Mechanical) Mechanische Einwirkung auf Wände
(Stoßbeanspruchung)
S a (Smoke) Begrenzung der Rauchdurchlässigkeit dichtschließende Abschlüsse
(Dichtheit, Leckrate), erfüllt die Anforderungen
bei Umgebungstemperatur
S 200 (Smoke max, leakage rate ) Begrenzung der Rauchdurchlässigkeit (Dichtheit, Rauchschutzabschlüsse (als Zusatzanforderung auch
Leckrate), erfüllt die Anforderungen sowohl bei bei Feuerschutzabschlüssen)
Umgebungstemperatur als auch bei 200 °C
S (Smoke) Rauchdichtheit (Begrenzung der Rauchdurchlässigkeit) Entrauchungsleitungen, Entrauchungsklappen,
Brandschutzklappen
C... (Closing) Selbstschließende Eigenschaft (ggf. mit Anzahl der Rauchschutztüren, Feuerschutzabschlüsse
Lastspiele) einschl. Dauerfunktion (einschließlich Abschlüsse für Förderanlagen)
C xx Dauerhaftigkeit der Betriebssicherheit Entrauchungsklappen
(Anzahl der Öffnungs- und Schließzyklen)
P Aufrechterhaltung der Energieversorgung Elektrische Kabelanlagen allgemein
und/oder Signalübermittlung
G Rußbrandbeständigkeit Schornsteine
K 1, K 2 Brandschutzvermögen Wand- und Deckenbekleidungen
(Brandschutzbekleidungen)
I 1, I 2 unterschiedliche Wärmedämmungskriterien Feuerschutzabschlüsse
(einschl. Abschlüsse für Förderanlagen)
i   o Richtung der klassifizierten Feuerwiderstandsdauer Nichttragende Außenwände,
i   o Installationsschächte/-kanäle,
i   o (in – out) Lüftungsanlagen/-klappen
a   b (above – below) Richtung der klassifizierten Feuerwiderstandsdauer Unterdecken
v e, h o (vertical, horizontal) für vertikalen/horizontalen Einbau klassifiziert Lüftungsleitungen/-klappen
v ew, h ow für vertikalen/horizontalen Einbau in Wände klassifiziert Entrauchungsklappen
v ed, h od für vertikalen/horizontalen Einbau in Leitungen Entrauchungsklappen
klassifiziert
v edw, h odw für vertikalen/horizontalen Einbau in Wände und Entrauchungsklappen
Leitungen klassifiziert
U/U ( uncapped/uncapped) Rohrende offen innerhalb des Prüfofens/ Rohrabschottungen
Rohrende offen außerhalb des Prüfofens
C/U ( capped/uncapped) Rohrende geschlossen innerhalb des Prüfofens/ Rohrabschottungen
Rohrende offen außerhalb des Prüfofens
U/C Rohrende offen innerhalb des Prüfofens/ Rohrabschottungen
Rohrende geschlossen außerhalb des Prüfofens
MA Manuelle Auslösung (auch automatische Auslösung mit Entrauchungsklappen
manueller Übersteuerung)
multi Eignung, einen oder mehrere feuerwiderstandsfähige Entrauchungsleitungen, Entrauchungsklappen
Bauteile zu durchdringen bzw. darin einzubauen
-ef Leistungsverhalten wird nach der Außenbrandkurve Feuerwiderstand nichttragender Außenwand von außen
(abgeminderte Temperaturzeitkurve) anstelle der nach innen
Einheitstemperaturkurve bestimmt.

26
Tabelle 5: Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen abgeleitet aus Anlage 0.1.2 zur Bauregelliste A Teil 1
Bauaufsichtliche Tragende Bauteile* Nichttragende Nichttragende Doppelböden Selbständige
Benennung ohne Raumab. mit Raumab. Innenwände Außenwände Unterdecken

E 30 (i   o)
REI 30
R 30 REI 30 EI 30 und 4 EI 30 (a   b)
ETK (f)
feuerhemmend EI 30-ef (i   o)
F 30 F 30 F 30 W 30 F 30 F 30 von oben
oder F 30-B oder F 30-B oder F 30-B oder W 30-B und unten
E 60 (i   o) [wnb] und 4
R 60 [wnb] REI 60 [wnb] EI 60 [wnb] EI 60-ef (i   o) [wnb]
oder oder oder oder EI 60 (a   b)
hochfeuerhemmend R 60 [HolzR] REI 60 [HolzR] EI 60 [HolzR] E 60 (i   o) [HolzR] und 4
EI 60-ef (i   o) [HolzR]
F 60 von oben
F 60-AB 1 F 60-AB 1 F 60-AB 1 W 60-AB 1
und unten
E 90 (i   o) [wnb]
R 90 [wnb] REI 90 [wnb] EI 90 [wnb] und 4 EI 90 (a   b)
feuerbeständig EI 90-ef (i   o) [wnb]
F 90 von oben
F 90-AB F 90-AB F 90-AB W 90-AB
und unten
Feuerwiderstands- E 90 (i   o) und 4
R 90 REI 90 EI 90
fähigkeit feuerbe- EI 90-ef (i   o)
ständiger Bauteile 5 F 90 oder F 90-B F 90 oder F 90-B F 90 oder F 90-B W 90 oder W 90-B
Feuerwiderstands- R 120 REI 120 — — —
dauer 120 Min. F 120 F 120 — — —
Brandwand — REI 90-M [nb] EI 90-M [nb] — —

Bauteile werden zusätzlich nach dem Brandverhalten ihrer * Für die mit reaktiven Brandschutzsystemen beschichteten Stahlbauteile
ist die Angabe IncSlow gemäß DIN EN 13501-2 zusätzlich erforderlich.
Baustoffe unter­s chieden in
Zusätzlich gilt für Decken: 
1. B auteile aus nichtbrennbaren Baustoffen (-A bzw. [nb]) 3 Nach deutschem Baurecht muss die Feuerwiderstandsfähigkeit von
2. B auteile, deren tragende und aussteifende Teile aus Decken sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben
erfüllt sein. Die europäischen Klassifizierungen berücksichtigen nur eine
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und die bei Brandbeanspruchung von unten nach oben. Damit auf eine zusätzliche
raumabschließenden Bauteilen zusätzlich eine in Bau- Brandprüfung mit Brandbeanspruchung auf der Oberseite verzichtet
teilebene durchgehende Schicht aus nichtbrennbaren werden kann, müssen feuerwiderstandsfähige Holzbalkendecken ober-
seitig mindestens die in Bauregelliste A Teil 1 Anlage 0.1.2 aufgeführten
Baustoffen haben (-AB bzw. [wnb]) 3 konstruktiven Bedingungen erfüllen.
3. B auteile, deren tragende und aussteifende Teile aus 1
Die Feuerwiderstandsfähigkeit von hochfeuerhemmenden Bauteilen,
brennbaren Baustoffen bestehen und die allseitig eine deren tragende, austeifende und raumabschließende Teile aus brenn­
baren Baustoffen bestehen, kann nach DIN 4102 nicht nachgewiesen
brandschutztechnisch wirksame Bekleidung aus nicht- werden. Bei einer F-Klassifizierung ist somit ausschließlich die Aus­
brennbaren Baustoffen (Brandschutzbekleidung*) und führung -AB möglich.
Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Bau­s toffen haben 2
Ausführung gemäß Muster-Richtlinie über brandschutztechnische
Anforderungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holzbauweise
[HolzR] 2, 3 (M-HFHHolzR), Fassung Juli 2004. Dies bedeutet, dass bei hochfeu-
4. B auteile aus brennbaren Baustoffen (-B bzw. ohne erhemmenden Bauteilen mit tragenden und aussteifenden Teilen aus
Ergänzung) brennbaren Baustoffen zusätzliche Anforderungen bestehen an:
– d ie Baustoffklassen der Bekleidungen und Dämmstoffe
(nichtbrennbar, Schmelzpunkt > 1.000 °C)
Feuerbeständige Bauteile müssen nach Art. 24 BayBO – d ie brandschutztechnische Wirksamkeit der Bekleidungen
mindes­t ens den Anforderungen der Nr. 2, hochfeuerhem- (K 260 nach DIN EN 13501) zusätzlich zur Feuerwiderstands-
fähigkeit
mende Bauteile müssen mindestens den Anforderungen – die sonstige Ausführung gemäß M-HFHHolzR
der Nr. 3, entsprechen. Dies ist in die Tabelle bereits 3
Die Abkürzungen in eckigen Klammern sind offiziell nicht geregelt.
eingearbeitet.
4
Beide Anforderungen müssen nachgewiesen werden.
5
Diese Bezeichnung stammt aus Art. 28 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 BayBO.
Achtung: Sie ist nicht identisch mit der bauaufsichtlichen Anforderung
„feuerbeständig“.

Zum Vergleich: Klassifizierung nach DIN 4102


Hinweis. Eine Gleichstellung zu den Klassen nach DIN EN 13501
darf hieraus nicht abgeleitet werden.

27
Feuerwiderstandsklassen von Sonderbauteilen nach
DIN EN 13501-2, DIN EN 13501-3 und DIN EN 13501-4 und
ihre Zuordnung zu den bauaufsichtlichen Anforderungen

Tabelle 6  a: A bschlüsse


Abschlüsse
Bauaufsichtliche Feuerschutzabschlüsse Rauchschutzabschlüsse Feuerschutz- Sonstige
Anforderungen abschlüsse in Abschlüsse
ohne Rauchschutz mit Rauchschutz Förderanlagen nach MBO
feuerhemmend 1 EI 230-C.. 2
hochfeuerhemmend 1
EI 260-C.. 2
feuerbeständig 1 EI 290-C.. 2
feuerhemmend 1
EI 230-S aC.. 2
dichtschließend
hochfeuerhemmend 1
EI 260-S aC.. 2
dichtschließend
feuerbeständig 1
EI 290-S aC.. 2
dichtschließend
feuerhemmend 1
– EI 230-S 200C.. 2
rauchdicht
hochfeuerhemmend 1
EI 260-S 200C.. 2
rauchdicht
feuerbeständig 1
EI 290-S 200C.. 2
rauchdicht
rauchdicht und
– S 200C.. 2
selbstschließend
dicht- und
S aC.. 2
selbstschließend
dichtschließend 3

1
 Feuerhemmende, hochfeuerhemmende und feuerbeständige Die jeweiligen bauaufsichtlichen Anforderungen an die Feuerwiderstands-
Abschlüsse müssen jeweils auch „selbstschließend“ sein. fähigkeit von Abschlüssen ergeben sich aus den Regelungen der Landes-
2
 F estlegungen zur Prüfzyklenanzahl für die Dauerfunktionsprüfungen: bauordnung zu Öffnungen in den Bauteilen und deren Abschlüssen.
C5 (200.000 Zyklen) für Feuerschutz-/Rauchschutztüren (Dreh­ Nach deutschem Bauordnungsrecht müssen Abschlüsse hinsichtlich der
flügelabschlüsse) sowie für Feuerschutzabschlüsse in Förderanlagen Feuerwiderstandsfähigkeit sowohl das Kriterium „Raum­a bschluss“ als
als planmäßig geschlossene Ab­­schlüsse. auch das Kriterium „Wärmedämmung“ (unter Brandeinwirkung) erfüllen.
C2 (10.000 Zyklen) für sonstige Feuerschutz-/Rauchschutzabschlüsse Abschlüsse (z.B. Vorhänge) mit der Klassifizierung „E 30/60/90“ oder
(z.B. Klappen, Tore) sowie für Feuerschutzabschlüsse in Förderanlagen „EW 30/60“ sind nicht ohne weiteres dort zu verwenden, wo nach bau-
als planmäßig offene Abschlüsse. ordnungsrechtlichen Maßgaben „feuerhemmend“, „hochfeuerhemmend“
3
 Z uordnung im Hinblick auf die Luftdichtigkeit wird noch erfolgen. oder „feuerbeständig“ gefordert wird. Es sind die Bestimmungen der
Verwendbarkeitsnachweise zu beachten.
Fahrschachtabschlüsse mit der Klassifizierung „E 30/60/90“ zum
Einbau in feuerhemmende, hochfeuerhemmende oder feuerbeständige
Fahrschachtwände erfüllen die Anforderungen an den Raumabschluss
und sind nach DIN EN 81-58 zu klassifizieren; eine Über­t ragung von
Wärme (unter Brandeinwirkung) wird nicht behindert; die Anforderungen
der Musterbauordnung (MBO) für den Fahrschacht und sinngemäß die
der Bauregelliste A Teil 1, Anlage 6.1 sind zu be­a chten. Die Abschlüsse
erfüllen die Mindestanforderungen der MBO § 39 (2).

28
Anlagen zur Bauregelliste A Teil 1

Tabelle 6  a: A bschlüsse


Sonderbauteil
Bauauf- Kabel- Rohr- Lüftungs­ Brandschutz- Entrauchungs­- Entrauchungs­- Installations­ elektri­sche Abgasan­l agen
sichtliche ­a b- ­a b- leitungen klappen in leitung klappe schächte und Leitungs-
Anforde- schot- schot- Lüftungs­ -kanäle anlagen
rungen ­­t ungen ­­t ungen leitungen mit Funk­
tionserhalt
feuer- EI 30 EI 30-U/U 3 EI 30 (veho i o)-S EI 30 (veho i o)-S EI 30 (v e-h o) S, * 6 EI 30 (v e7-h o8, EI 30 (v eh o i o) P 30 EI 30(i o)-O
hemmend EI 30-C/U 4 multi i o)S* 6 oder
C xx9 MA 10 multi EI 30(i o)
S 30 R 30 L 30 I 30 E 30 und Gxx 5
hochfeuer- EI 60 EI 60-U/U 3 EI 60 (veho i o)-S EI 60 (veho i o)-S EI 60 (v e-h o) S, * 6 EI 60 (v e7-h o8, EI 60 (v eh o i o) P 60 EI 60(i o)-O
hemmend EI 60-C/U 4 multi i o)S* 6 oder
C xx9 MA 10 multi EI 60(i o)
S 60 R 60 L 60 I 60 E 60 und Gxx 5
feuer- EI 90 EI 90-U/U 3 EI 90 (veho i o)-S EI 90 (veho i o)-S EI 90 (v e-h o) S, * 6 EI 90 (v e7-h o8, EI 90 (v eh o i o) P 90 EI 90(i o)-O
beständig EI 90-C/U 4 multi i o)S* 6 oder
C xx9 MA 10 multi EI 90(i o)
S 90 R 90 L 90 I 90 E 90 und Gxx 5
Feuerwider- EI 120 EI 120-U/U 3 – – – – – –
stands­- EI 120-C/U 4 – – – – – –
fähigkeit
120 Minuten S 120 R 120

 3
Für die Abschottung von brennbaren Rohren oder Rohren mit einem
Schmelzpunkt < 1.000 °C; für Trinkwasser-, Heiz- und Kälte­leitungen
mit Durchmessern ≤ 110 mm ist auch die Klasse EI ...-U/C zulässig.
 4
 F ür die Abschottung von Rohrleitungen aus nichtbrennbaren Rohren
mit einem Schmelzpunkt ≥ 1.000 °C, Ausführung der Rohrleitung
ohne Anschlüsse von brennbaren Rohren.
 5
 A nwendung der Klasse in Verbindung mit G nur bei festen Brennstof-
fen; Rußbrandbeständigkeit G mit Angabe eines Abstandes in mm zu
brennbaren Baustoffen (gemäß Prüfung).
 6
 je nach vorgesehener Verwendung: 500 Pa, 1.000 Pa oder 1.500 Pa
 7
  je nach vorgesehener Verwendung: v ew, ve dw, v ed
 8
 je nach vorgesehener Verwendung: h ow, ho dw, h od
 9
 je nach vorgesehener Verwendung: C 300, C 10.000
10
 D ie Anwendung ist in Entrauchungsanlagen zulässig, die manuell
ausgelöst oder entsprechend DIN EN 12101-8,
Abschnitt 3.26 automatisch ausgelöst und manuell übersteuert
werden.

Brandschutzverglasungen der Klassifizierung „E 30/60/90“ sind nicht


als feuerhemmend, hochfeuerhemmend oder feuerbeständig zu verwenden;
Brandschutzverglasungen, bei denen eine Übertragung von Feuer und
Wärme über eine bestimmte Dauer (Feuerwiderstandsdauer) verhindert
wird, werden nach Tabelle 1 klassifiziert.

29
Begriffserklärungen

Sind Abweichungen von bauaufsichtlichen Anforderungen in der Planung Sonderbauten sind Anlagen und Räume besonderer Art oder
vorgesehen, müssen diese gesondert schriftlich bei der Bauaufsichts- Nutzung, die einen der nachfolgenden Tatbestände erfüllen:
behörde oder einem Prüfsachverständigen für Brandschutz beantragt   1. H ochhäuser (Gebäude mit einer Höhe nach Abs. 3 Satz 2 von
werden (Art. 63 BayBO). mehr als 22 m),
  2. b auliche Anlagen mit einer Höhe von mehr als 30 m,
Aufenthaltsräume sind Räume, die nicht nur zum vorüber­g ehenden Auf-   3. G ebäude mit mehr als 1.600 m 2 Fläche des Geschosses mit der
enthalt von Menschen bestimmt oder geeignet sind (Art. 2 Abs. 5 BayBO). größten Ausdehnung, ausgenommen Wohngebäude und Garagen,
  4. Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und Ladenstraßen eine
Emporen und Galerien sind normalerweise im Zusammenhang mit dem Fläche von insgesamt mehr als 800 m 2 haben,
darunter liegenden Hauptraum ein Aufenthaltsraum und werden auch mit   5. G ebäude mit Räumen, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung
der Hauptraum-Ebene bewertet. Werden die nachfolgenden Kriterien für dienen und einzeln mehr als 400 m 2 haben,
die Einordnung der Galerie jedoch nicht in allen Punkten erfüllt, handelt   6. G ebäude mit Räumen, die einzeln für eine Nutzung durch mehr
es sich bei der Galerie um einen Aufenthaltsraum in einem eigenen (Dach) als 100 Personen bestimmt sind,
Geschoss. Emporen und Galerien sind als Einbau einer zweiten Ebene   7. Versammlungsstätten
dann kein eigenes Geschoss, wenn die nachstehenden Bedingungen a) m it Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200 Be-
erfüllt sind: sucher fassen, wenn ­d iese Versammlungsräume gemeinsame
1. D ie Galerie erstreckt sich im Wesentlichen nur über den Haupt­r aum, Rettungswege haben,
mit dem sie in offener Sichtverbindung steht. Der offene Blickkontakt b) im Freien mit Szenenflächen sowie Freisportanlagen jeweils
zu der darunter liegenden Nutzung muss möglich sein. mit Tribünen, die keine fliegenden Bauten sind und insgesamt mehr
2. D ie Fläche der Galerie ist nicht größer als die Fläche der verblei- als 1.000 Besucher fassen,
benden Decken­ö ffnung des Hauptraumes (gemessen in Höhe des   8. G aststätten mit mehr als 40 Gastplätzen in Gebäuden oder mehr als
Galeriefußbodens). 1.000 Gastplätzen im Freien, Beherbergungsstätten mit mehr als zwölf
3. D ie Galerie darf nicht größer sein als die Hälfte der anrechenbaren Betten und Spielhallen mit mehr als 150 m²,
Grundfläche des Hauptraumes und darf sich nicht über fremde   9. G ebäude mit Nutzungseinheiten zum Zweck der Pflege oder Betreu-
Nutzungseinheiten erstrecken. ung von Personen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung, deren
4. D ie Galerie darf selbst weder abgeschlossene Räume noch Verbin- Selbstrettungsfähigkeit eingeschränkt ist, wenn die Nutzungseinheiten
dungsöffnungen zum nichtausgebauten Dachraum haben. a) einzeln für mehr als sechs Personen bestimmt sind,
b) für Personen mit Intensivpflegebedarf bestimmt sind oder
1
 eschosse sind oberirdische Geschosse, wenn ihre Deckenoberkanten
G c) e inen gemeinsamen Rettungsweg haben und für insgesamt mehr
im Mittel mehr als 1,40 m über die Geländeober­fläche hinausragen; im als zwölf Personen bestimmt sind,
Übrigen sind sie Kellergeschosse. 2 Hohlräume zwischen der obersten 10. Krankenhäuser,
Decke und der Bedachung, in denen Aufenthaltsräume nicht möglich 11. s onstige Einrichtungen zur Unterbringung von Personen sowie
sind, sind keine Geschosse (Art. 2 Abs. 7 BayBO). Wohnheime,
12. Tageseinrichtungen für mehr als zehn Kinder sowie Menschen mit
Hochhäuser sind Gebäude, in denen der Fuß­b oden mindestens eines Behinderung und alte Menschen,
Aufenthaltsraumes mehr als 22 m über der durchschnittlich gemessenen 13. Schulen, Hochschulen und ähnliche Einrichtungen,
natürlichen oder festgelegten Ge­ländeoberfläche liegt (Art. 2 Abs. 4 Nr. 1 14. J ustizvollzugsanstalten und bauliche Anlagen für den Maßregelvollzug,
i.V. mit Art. 2 Abs. 3 Satz 2 BayBO). 15. Camping- und Wochenendplätze,
16. Freizeit- und Vergnügungsparks,
Die Höhe eines Gebäudes im Mittel ergibt sich aus der Summe der 17. fliegende Bauten, soweit sie einer Ausführungsgenehmigung bedürfen,
freiliegenden Flächen aller Außenwände (begrenzt durch Geländeober­ sowie Fahrgeschäfte, die keine fliegenden Bauten und nicht verfah-
fläche und Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in rensfrei sind,
dem Aufenthaltsräume möglich sind) geteilt durch den Umfang des 18. Regale mit einer Oberkante Lagerguthöhe von mehr als 7,50 m,
Gebäudes. 19. b auliche Anlagen, deren Nutzung durch Umgang mit oder Lagerung
von Stoffen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr verbunden ist,
Als Nutzungseinheit gilt eine in sich abgeschlossene Folge von Aufent- 20. A nlagen und Räume, die in den Nrn. 1 bis 19 nicht aufgeführt und
haltsräumen, die einer Person oder einem gemeinschaftlichen Personen- deren Art oder Nutzung mit vergleichbaren Gefahren verbunden sind,
kreis zur Benutzung zur Verfügung stehen, zum Beispiel abgeschlossene ausgenommen Wohngebäude, die keine Hochhäuser sind.
Wohnungen, Einliegerwohnungen, Büros, Praxen.
Technische Baubestimmungen
In der Offenen Bauweise werden die Gebäude mit seitlichem Grenz­ Aktuelle Listen und Veröffentlichungen ­finden Sie im Internet auf der
abstand als Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen errichtet. Homepage des Bayerischen Staatsministeriums unter
Die Länge dieser Hausformen darf höchstens 50 m betragen. www.stmi.bayern.de/bauen/baurecht/bautechnik

30
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