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Bundeskanzleramt

Bundeskanzlerin
Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

Brussels, 5 November 2018

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

wir schreiben Ihnen und Ihrer Regierung bezüglich der Nord Stream 2 Pipeline - eines Projekts, das
trotz aller Bedenken vieler der europäischen Nachbarn Deutschlands und mehrerer europäischer
Institutionen weiter ungebremst voranschreitet.

Was auch immer die Gründe für die russischen Bemühungen um den Bau von Nord Stream 2 sind,
eines ist klar: Russland baut diese Pipeline nicht allein. Mehrere europäische Unternehmen arbeiten bei
diesem Projekt mit Gazprom zusammen. Aber noch viel wichtiger ist, dass Nord Stream 2 ohne die
konsequente Unterstützung Ihrer Regierung über viele Jahre, Frau Bundeskanzlerin, nicht gebaut
würde. Es ist mehr als offensichtlich, dass Nord Stream 2 fallen würde, wenn die deutsche Regierung
nicht mit weitreichenden politischen Implikationen entscheiden hätte, alle Opposition zu ignorieren. Das
Projekt mag einigen wenigen zugutekommen, gleichzeitig hätte es aber in großem Umfang schwere
wirtschaftliche Nachteile und zerstörerische, korrumpierende politische Folgen.

Es ist an der Zeit, das Kind beim Namen zu nennen. Die Position Deutschlands bei Nord Stream 2 steht
im Widerspruch zu den Zielen der Europäischen Energieunion. Sie setzt sich in Gegensatz zu vielen
Partnern Deutschlands, weil deren Interessen außer Acht gelassen werden, und sie verschafft Russland
einen strategischen Vorteil, indem die Energieabhängigkeit der EU von Russland sich erhöht.

Ihre Regierung, Frau Bundeskanzlerin, lässt zu, dass eine große Kluft zwischen den EU-Mitgliedstaaten
zu einem Zeitpunkt entsteht, da die EU mehr denn je auf Zusammenhalt angewiesen ist. Das kann sich
Europa nicht leisten. Deutschland auch nicht.

Deutschland, welches dann bis zu 80% seiner Gasimporte ausschließlich von Gazprom beziehen
würde, würde automatisch seine eigene Energieunabhängigkeit verringern. Die Auswirkungen auf die
Energiesicherheit der EU wären ebenfalls negativ, mit erheblichen Auswirkungen auch außerhalb des
Bereichs der Energiepolitik. Deutschland ignoriert die Sicherheitsbedenken, vor denen die Staaten rund
um die Ostsee, die NATO und die Vereinigten Staaten von Amerika gewarnt haben. Die eigene
Sicherheit Deutschlands ist offensichtlich eng mit der Sicherheit seiner Nachbarn und Partner verknüpft.
Deutschland würde durch die andauernde Unterstützung von Nord Stream 2 weiterhin als Spalter
handeln. Deutschland würde gegen den Willen der Europäischen Kommission, des Europäischen
Parlaments und der Mehrheit des Rates der Europäischen Union handeln.

Wir bitten Sie, Frau Bundeskanzlerin, dass Ihre Regierung ihre Politik in Bezug auf Nord Stream 2
überdenkt und ändert. Hören Sie auf, die Arbeit an der Gasrichtlinie zu blockieren. Unterstützen Sie die
von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament vorgegebene Richtung. Lassen
Sie den russischen Präsidenten wissen, dass Deutschland zu seinen EU-Partnern und zur Ukraine
stehen wird. Wählen Sie den europäischen Weg, nicht den Weg "Deutschland zuerst". Erst kürzlich
haben die bitteren britischen Erfahrungen mit der russischen Einmischung deutlich gemacht, wie wichtig
es ist, dass sich die Betroffenen auf die Solidarität ihrer Partner verlassen können.

Die Vorteile von Nord Stream 2 würden dem Kreml, Gazprom und vielleicht einigen westlichen
Unternehmen zugutekommen. Die hohen politischen Kosten für die Fertigstellung von Nord Stream 2
würden auf Deutschlands Schultern lasten. Ist das im Interesse Deutschlands? Kommt Deutschland
seiner europäischen Verantwortung nach, indem es einige private Interessen über unser gemeinsames
europäisches Interesse stellt? Sie wissen, Frau Bundeskanzlerin, dass die Antwort auf beide Fragen
"Nein" lautet.
Deutschland würde durch kurzsichtiges Handeln das Solidaritätsprinzip innerhalb der EU untergraben.
Das ist genau das Prinzip, auf dem die EU beruhen muss, wenn sie erfolgreich sein soll. Ihre Regierung
verfolgt nicht die richtigen Prioritäten, Frau Bundeskanzlerin. Bitte ändern Sie den Kurs!

Mit freundlichen Grüßen,

Petras Auštrevičius, MEP ALDE, Lithuania Reinhard Bütikofer, MEP Greens/EFA, Germany

Laima Andrikienė, MEP EPP, Lithuania Margarete Auken, MEP Greens/EFA, Denmark Zigmantas
Balčytis, MEP S&D, Lithuania
Bas Belder, MEP ECR, Netherlands
Bendt Bendtsen, MEP EPP, Sweden
Vilija Blinkevičiūtė, MEP S&D, Lithuania Michał Boni, MEP EPP, Poland
Elmar Brok, MEP EPP, Germany
Michael Cramer, Greens/EFA, Germany Ryszard Czarnecki, MEP ECR, Poland
Pascal Durand, MEP Greens/EFA France
Bas Eickhout, MEP Greens/EFA, Netherlands José Inácio Faria, MEP EPP, Portugal
Fredrik Federley, MEP ALDE, Sweden
Michael Gahler, MEP EPP, Germany
Benedek Jávor, MEP Greens/EFA, Hungary Eva Joly, MEP Greens/EFA, France
Sven Giegold, MEP Greens/EFA, Germany
Ana Maria Gomes, MEP S&D, Portugal
Igor Gräzin, MEP ALDE, Estonia
Theresa Griffin, MEP S&D, UK
Antanas Guoga, MEP EPP, Lithuania

Martin Häusling, MEP Greens/EFA, Germany Rebecca Harms, MEP Greens/EFA, Germany Hans-Olaf
Henkel, MEP ECR, Germany
Maria Heubuch, MEP Greens/EFA, Germany Gunnar Hökmark, MEP EPP, Sweden

Marek Jurek, MEP ECR, Poland


Karol Karski, MEP ECR, Poland
Tunne Kelam, MEP EPP, Estonia
Jeppe Kofod, MEP S&D, Denmark
Andrey Kovatchev, MEP EPP, Bulgaria Zdzisław Krasnodębski, MEP ECR, Poland Philippe Lamberts,
MEP Greens/EFA, Belgium Monica Macovei, MEP ECR, Romania Svetoslav Malinov, MEP EPP,
Bulgaria Ramona Mănescu, MEP EPP, Romania Florent Marcellesi, MEP Greens/EFA, Spain Édouard
Martin, MEP S&D, France

Valentinas Mazuronis, MEP ALDE, Lithuania Tamás Meszerics, MEP Greens/EFA, Hungary Tilly Metz,
MEP Greens/EFA, Luxembourg Ana Miranda, MEP Greens/EFA, Spain Alessia Mosca, MEP S&D, Italy

Luděk Niedermayer MEP, EPP, Czech Republic Urmas Paet, MEP ALDE, Estonia
Ivari Padar, MEP S&D, Estonia
Miroslav Poche, MEP S&D, Czech Republic

Jiří Pospíšil, MEP EPP, Czech Republic Carolina Punset, MEP ALDE, Spain
Bronis Ropė, MEP Greens/EFA, Lithuania Dariusz Rosati, MEP EPP, Poland
Algirdas Saudargas, MEP EPP, Lithuania Molly Scott Cato, MEP Greens/EFA, UK Monika Smolkova,
MEP S&D, Slovakia Bart Staes, MEP Greens/EFA, Belgium Ivan Štefanec, MEP EPP, Slovakia
Jaromír Štětina, MEP EPP, Czech Republic Richard Sulik, MEP ECR, Slovakia

Indrek Tarand, MEP Greens/EFA, Estonia Ramon Tremosa i Balcells, MEP ALDE, Spain Helga Trüpel,
MEP Greens/EFA, Germany Monika Vana, MEP Greens/EFA, Austria Anders Vistisen, MEP ECR,
Denmark

Anna Zaborska, MEP EPP, Slovakia Flavio Zanonato, MEP S&D, Italy Roberts Zīle, MEP ECR, Latvia
Linas Balsys, MP Lithuanian Green Party, Lithuania Lisa Badum, MP Greens, Germany
Annalena Baerbock, Co-Chair Greens, Germany Matthias Gastel, MP Greens, Germany

Eugenijus Gentvilas, MP Liberals' Movement, Lithuania Katrin Göring-Eckardt, MP Greens, Germany


Anton Hofreiter, MP Greens, Germany
Michael Jungclaus, MP Brandenburg Greens, Germany Marko Kaasik, Vice-Chairman Greens, Estonia

Marek Kossakowski, Co-Chair Greens, Poland


Sylvia Kotting-Uhl, MP Greens, Germany
Oliver Krischer, MP Greens, Germany
Vytautas Landsbergis, Former MEP, Former Chairman of Seimas, Lithuania Claudia Müller, MP
Greens, Germany

Ingrid Nestle, MP Greens, Germany


Omid Nouripour, MP Greens, Germany
Pia Olsen Dyhr, Party Leader Greens (SF), Denmark Manuel Sarrazin, MP Greens, Germany
Heide Schinowsky, MP Brandenburg, Greens, Germany Małgorzata Tracz, Co-Chair Greens, Poland
Axel Vogel, MP Brandenburg Greens, Germany

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