Académique Documents
Professionnel Documents
Culture Documents
Asfahani Verlag
Hausbrucher Straße 54/ D-21147 Hamburg
Federal Republic of Germany
Telefon 040 7967951 Fax 040 7967955
Email: info@asfahani.de
Internet: www.asfahani.de
ISBN 978-3-927459-32-8
!nbaltsyerzejcbnjs �
Vorwort 1
Einleitung 2
Uraltes Wissen der indogennanischen Völker 5
Schöpfungsmythos 12
Gottbegriff 13
Der heilige Weltenbaum
Geschichte 14
Beschreibung 15
Die einrelnen Welten 17
Jötunheim oder Thursenheim, Muspellheim,
Schwarzalbenheim, Midgard oder Manheim,
Niflheim, Helheim, Asgard, Wanenheim,
Altheim
Die Weltenesche als Symbol für
Harmonie 27
Wandlung (Zeit und Raum) 29
Die esoterische Bedeutung des Weltenbaumes 32
Der praktische Heilsweg 33
Irminsul 39
Die wichtigsten Götter
ODIN,HEL 44
Übersichtstabelle der Asen 60
THOR, TYR, FREYR, BALDUR, HEIMDALURIG,
LOKI, ÄGIR, FORSETI 61
Die Göttinnen 88
FRIGG, FREYA, IDUNA, GEFJON, SAGA, FULLA u.a.
Naturgottheiten/Gestirne 95
JÖRD, NOTT, MANI, DAG, SUNNA, OSTARA
Disen, Nomen, Walküren 98
Menschen 100
Riesen 108
Zwerge 109
Symbolbedeutung der Tiere 112
Pferd, Kuh, Stier, Hirsch, Widder, Ziege, Eber, Bär, Wolf,
Katren, Eichhörnchen, Rabe, Adler u. Falke, Schwan u. Storch,
Hahn, Biene, Schlange u. Kröten
Runen �
Weisheitsträger der Germanen 1 24
Übersichtstabelle 1 27
Umgang mit Runen 128
persönliche Rune 1 29
Schutzzeichen 1 30
Kartenlegen 131
Die einzelnen Runen ( 1 - 18) 132
Die Bedeutung der Zahlen 151
Rituale 1 62
Die ursprüngliche Bedeutung der Opfer 1 63
Regeln, um das Leben in größeren Gemeinschaften zu ordnen 1 64
Der Krieg zwischen Asen und Wanen 1 67
Tempel 1 69
Kelch und Kessel 176
Ausgewählte Verse der Edda 181
Wer sind die Germanen, woher kamen sie? 1 82
Germanen und Kelten 1 88
Gründe die heimische Weisheitslehre zu studieren 191
Das Ende der heidnischen Religion durch Christianisierung 194
Waren die Götter Außerirdische? 196
Nachwort 200
Kleines mythologisches Lexikon 201
Literaturverzeichnis 212
Der Weise nimmt nichts als selbstverständlich, und darum wird
ihm das Selbstverständliche zur Quelle neuer Erkenntnisse.
Die spektakulärste Methode in die Vergangenheit zu blicken, ist zweifellos die archäologische
Forschung mit den großartigen Ergebnissen der Ausgrabungen und ihrer Auswertung.
Ergänzend dazu, und nicht minder alil.erkannt und aufschlußreich, sind die Entzifferungen
schriftlicher Zeugnisse, deren Sprache und Schriftzeichen oft längst ausgestorben und
vergessen sind. Hier haben geniale Wissenschaftler uns eine unbekannte Welt erschlossen, die
wir mit Staunen und Ehrfurcht betrachten.
Die Mythen, Märchen und Sagen, die uns in die Gedankenwelt der Vorzeitmenschen einführen
und uns deren Seele offenbaren, werden meist weit weniger beachtet und oft mit einem milden
Lächeln über die Naivität der primitiven Menschen der Frühzeit abgetan. Aber gerade hier
machen wir einen gravierenden Fehler, denn wie sollen wir die wahre Bedeutung der antiken
Stätten oder der Lebensgewohnheiten der Menschen verstehen, wenn wir uns nicht in ihre
Vorstellungswelt und Gefühle hineim1ersetzen können?
Wie auch heute, waren in alten Zeiten nicht alle Menschen gleichermaßen gebildet, denn es
mußten ja auch die notwendigen Arbeiten geleistet werden, um den Lebensunterhalt der
Gemeinschaft zu sichern. So gab es immer einige Auserwählte, die dafür ausgebildet wurden,
das Wissen weiterzutragen. Sie bedienten sich einer Sprache, die das einfache Volk und auch
die Kinder verstanden, sie erzählten Märchen, sprachen in Gleichnissen, wie es Jesus auch tat,
und sie verwendeten Symbole, die damals jedermann geläufig waren. Diese weisen Männer
und Frauen gaben nicht nur das Wissen über die Geschichte des Stammes und über die Gesetze
der Natur weiter, sie waren die Psychologen und Heiler des Volkes. Und wir können uns
glücklich schätzen, daß, noch gerade rechtzeitig vor dem Vergessen, die beiden Brüder Grimm
für uns die heimatlichen Märchen und Mythen gesammelt haben.
Natürlich sind mit der Zeit die Geschichten verändert oder ergänzt und neue hinzugefügt
worden, aber wenn wir uns wieder mit der Aussage der Symbole befassen und mit diesem
Wissen die alten Ü berlieferungen ernst nehmen, können wir feststellen, daß sich in ihnen
geheimnisvolle Botschaften sowie Ratschläge zur Lebensmeisterung verbergen. Dieses Buch
soll ein Ansatz zur Entschlüsselung sein. Da die Zeit reif für dergleichen Erkenntnisse ist,
werden andere Mosaiksteinchen auftauchen, und zusammengefaßt werden sie bessere Einblicke
in das vorzeitliche Denken gewähren. Daß es nicht nur bei der Betrachtung bleibt, sondern uns
zum Nutzen dient, wünsche ich allen Lesern.
2
E I N L E IT U N G
Seit etwa 200 Jahren ist bei den zivilisierten Völkern ein großes Interesse an der Vergangenheit
der Menschheit, der Erde und des Universums erwacht. Mit Erstaunen haben die Archäologen
jahrtausende alte phantastische Bauwerke und Kunstgegenstände ausgegraben. Am meisten
verblüfften allerdings wohl die schriftlichen Zeugnisse auf Keilschrifttafeln. Es gab ja ganze
Bibliotheken davon und das Wunderbarste war, daß es sich dabei keineswegs nur um
praktische Handelsnotizen handelte, sondern um Texte von hoher literarischer Qualität, die uns
offenbaren, daß unsere Vorfahren durchaus nicht primitiv waren.
In unserem Raum sind die Funde, bis auf die Megalithbauten, eher spärlich, dennoch können
wir glücklicherweise aus einem großen Schatz von Überlieferungen aus sehr alter Zeit
schöpfen, und das, was wir daraus entnehmen können, braucht sich hinter anderen Kulturen
nicht zu verstecken.
Die Indogermanen hatten ein großes Wissen über viele naturwissenschaftliche Gebiete, das uns
in den heiligen Schriften der Inder erhalten ist.
Wenn wir uns mit den Weisheitslehren befassen, werden uns universelle kosmische
zusammenhänge verständlich, können wir erkennen, wie wechselseitig die Beziehungen in der
Natur sind. Und unsere Vorfahren ehrten und liebten die Natur, versuchten ihre Gesetze zu
verstehen und nach ihnen zu leben. Vieles, was uns heute durch unser hektisches Leben
verborgen bleibt, offenbarte sich unseren naturverbundenen Vorfahren.
Beim Vergleich der verschiedenen altüberlieferten Religionslehren und Mythologien können wir
feststellen, daß zwischen ihnen eine auffallende Übereinstimmung besteht.
Es scheint, daß einst, in sehr fernen Zeiten, ein großes Wissen über die verborgenen Kräfte und
Gesetze der Natur und des Kosmos auf großen Teilen der Erde verbreitet war. Ebenfalls leiten
überall die ersten Menschen ihre Abstammung von Göttern ab, die von den Sternen oder vom
Himmel kamen, und berichten, daß sie von ihnen in Astronomie, Medizin, Landwirtschaft und
anderem belehrt wurden.
Es ist heute bekannt, daß zumindest die Weisheit der Inder und der Germanen aus einem
gemeinsamen Ursprung kommt, was man auch zweifellos akennt, wenn man in beide
Religionen tiefer eindringt. Und das ist ein Segen für uns, denn im nordischen Raum sind die
Zeugnisse der germanischen Vergangenheit weitgehend vernichtet, und die Weitergabe des
Wissens brutal unterdrückt worden. Manches wurde auch einfach in die christliche Religion
integriert, wie z.B. die Feiertage oder die Verehrung der Gottesmutter. Wir sind auf Mythen
und Märchen angewiesen, wenn wir unsere eigene Kultur erforschen wollen, obwohl diese von
den meisten Menschen heute nicht mehr verstanden werden.
Hauptquelle für das Wissen über die vorchristliche nordische Religion bildet die Edda, nach
alten Überlieferungen aufgeschrieben von dem lsländer Snorri Sturluson ( 1 1 79- 1 24 1 ). Das
Wort Edda ist genauso wie das Wort Veda eine Verstümmelung des altgermanischen Wortes
3
UEDDOM (Wisdom, Weistum, Weisheit)!. Die Edda gewährt uns Einblicke in die
indogermanische Geisteswelt, wenn auch Snorri schon ein gläubiger Christ war und nicht alles
mehr vorurteilslos wiedergab. Außerdem sind die Texte nur bruchstückhaft erhalten und
bedürfen der Ergänzung aus anderen Quellen.
Manches ist auch noch in unserem Brauchtum erhalten, und es gibt ja auch archäologische
Funde, in die Symbole oder Figuren und Szenen eingearbeitet sind, die nur richtig gedeutet
werden müssen.
Natürlich haben sich Hinduismus und nordische Religion mit der 'Zeit voneinander entfernt,
sich den landschaftlichen, klimamäßigen und mentalen Gegebenheiten angepaßt, die Weisheit
aber ist zeitlos und räumlich unabhängig. So haben wir das Glück, das, was wir nicht
verstehen, durch das Studium der indischen Weisheitsbücher ergänzen zu können.
Im Mittelpunkt der Germanenlehre steht der Weltenbaum, die Esche Yggdrasil. Sie enthält alles
Wissen über die äußere und die spirituelle Welt. Was sich darüber hinaus in ihren Symbolen
offenbart, versuche ich so gut wie möglich aufzudecken.
Außerdem werden wir uns mit den Runen ausführlich besl:häftigen, die die Weisheitsträger der
Germanen waren. Sie geben uns Ratschläge, es heißt "Runen raunen Rat", helfen uns
Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen und führen zu Selbsterkenntnis. Baum und
Runen schließlich enthalten die praktischen Anweisungen zu Konzentrations- und
Meditationsübungen, zu Erkenntnis und Heilung.
Wie im chinesischen TAO sind auch hier zwei Gedanken vorrangig und ziehen sich durch die
gesamte Lehre: Die Wandlung, mit der Konsequenz von Karma und Wiedergeburt und die aus
der Dualität herrührende Spannung oder Energie. Man kann auch sagen, das Geheimnis von
Raum und Zeit.
Die Germanen der Frühzeit waren, wie die Indianer, spirituell, aber erdverbunden. Jeder Baum
war für sie ein Bruder. Sie hielten Gericht in freier Natur unter Bäumen, feierten ihre Feste im
Freien und verehrten ihre Götter auf Plätzen, die ihnen heilig waren und von geheimnisvollen
Kräften beseelt schienen. Ihre Kultplätze waren in der Nähe von Felsen oder großen Steinen
und Wasserläufen oder Seen und wiesen Bäume und vermutlich ein Symbol der Weltenesche,
eine Irminsul auf.
Steine erschienen ihnen als Bewahrer alten Wissens, weil sie schon von Uranfang an da waren,
und weil ja nach ihrem Glauben Himmel und Erde aus dem Felsenriesen Ymir gemacht sind.
Steine haben alles Geschehen dieser Erde aufgenommen und das Wissen darüber gespeichen.
Wenn man aufmerksam lauscht, kann man es von ihnen erfahren.
1 Das ursprüngliche Wort lautet U E DDOM, U wurde zu W. Diese Auslegung ist naheliegender als
verschiedene andere Erklärungen. Veda bedeutet heiliges Wissen und Edda ist die nordische
Bezeichnung dafür.
4
Die Erde ist unsere Mutter. Sie hat uns und allen Lebewesen das Leben geschenkt und ist
höchst verehrungswürdig. Wasser ist das lebenspendende Element. Ohne Wasser wäre unsere
Erde ein wüster Planet. Und die Luft als drittes Element bedeutet Lebenskraft, denn die
Atemluft erst macht uns lebendig. Das göttliche Feuer schließlich ist der zündende Funke, der
uns zu dem individuellen Wesen mit der Kraft der Weiterentwicklung, der Intuition und der
geistigen Fähigkeiten macht. Jedes neugeborene Kind wurde diesen vier Elementen geweiht,
um deren Segen zu empfangen.
Ich habe versucht, die grundsätzlichen Erkenntnisse und Lehren der indogermanischen
Geisteswelt herauszufiltern. Es ist nicht mehr möglich, sorgfältig die Entstehung der einzelnen
Kulte in genaue Zeiträume zu datieren und auch feste geographische Abgrenzungen der
Götterverehrung festzulegen, weil in Zeit und Raum alles ineinanderfließt und sich verändert.
Das ist auch nicht der Punkt, den diese Schrift behandelt.
Um keine Verwirrung zu stiften, habe ich die Götter in der Regel mit ihren nordischen Namen
bezeichnet.
Worauf es mir wirklich ankommt, ist der geistige Gehalt der alten Weisheitslehren, und auf
diesem Gebiet habe ich gründlich recherchiert. Dabei waren mir die gute Kenntnis unserer
Märchen und Mythen, sowie mein Y ogaunterricht bei einem buddhistischen Priester von
großem Nutzen. Das Studium der heiligen Schriften des Hinduismus machte manche alten
Symbole verständlich, und durch Meditation offenbarte sich mir das gefühlsmäßige, heilende
Element.
Es sei darauf hingewiesen, daß sich dieses Buch nicht mit der HOCH-ZEIT der GERMANEN
befaßt, denn zu dieser Zeit war das Verständnis der Weisheitslehren bereits verlorengegangen
und die Kultur im Verfall begriffen. Der Inhalt dieses Buches beschäftigt sich mit den Mythen
und dem priesterlichen Wissen der indogermanischen Frühzeit. Wenn auch die meisten
Schriften, auf die zurückgegriffen wurde, jüngeren Datums sind, enthalten sie doch noch sehr
alte Überlieferungen.
Die Übersetzung der Texte der Lieder-Edda stammt überwiegend von Felix Genzmer aus Ulf
Diederich: "Germanische Götterlehre".
5
Wenn wir die Religion unserer Vorfahren in ihrer ganzen Tiefe verstehen wollen, müssen wir
in die Zeit zurückblicken, in.der sich das Verständnis der geistigen Kräfte auf einem hohen
Niveau befand und die Menschen in Harmonie mit ihren Göttern lebten.
Es ist ein Irrtum zu glauben, daß sich das Wissen der Menschheit kontinuierlich
weiterentwickelt hat, vom primitiven zum höheren Denken. Das kann man mit einem Rückblick
in die Geschichte gut selbst nachprüfen. Da gibt es z.B. die ägyptischen Pyramiden, die uns
wie Wunderbauwerke aus alter Zeit erscheinen, und solche großartigen Anlagen hat man auch
in Amerika, Indien/Pakistan, China und an anderen Stellen der Erde gefunden. Und da ist, um
ein anderes Wissensgebiet zu erwähnen, die Kenntnis der Astronomie, die seinerzeit bei den
Sumerern, den indianischen Völkern und rund um den Erdball einen absoluten Höhepunkt
erreicht hatte. Man könnte diese Reihe fortsetzen mit den erstaunlichen Kenntnissen auf dem
Gebiet der Medizin, den Beschreibungen des Aufbaus der Atome, metallurgischen
Legierungen, wie sie im indischen Mahabharata geschildert sind, usw.
Was ist von diesen Kulturen geblieben? Können und Wissen sind nicht nur nicht
weiterentwickelt worden, sie sind völlig in Vergessenheit geraten. Erst in der heutigen Zeit
erobern die Wissenschaftler allmählich Erkenntnisse zurück, die schon erstaunlich genau und
ausführlich in den alten indischen Weisheitsbüchern aufgezeichnet sind.
Die Erklärung für den Rückschritt der menschlichen Entwicklung können wir ebenfalls den
indischen Weisheitslehren entnehmen, die ja Gottseidank der christlichen Vemichtungsaktion
entgangen sind.
Sri Yukteswar, der Lehrmeister des weisen Yogananda, hat eine Abhandlung über die
astronomischen Zeitabläufe geschrieben2.
Die Planeten bewegen sich mit ihren Monden um die Sonne, doch auch die Sonne läuft eine
Bahn um ein anderes Sonnensystem, das sie in 24.0003 Jahren einmal umkreist. Zweimal im
Jahr geht die Sonne exakt im Osten auf und im Westen unter, das geschieht am 2 1 . März und
am 23. September. Wir bezeichnen dieses Ereignis als Frühlings- und Herbst
Tagundnachtgleiche oder Äquinoktium. Innerhalb von 24.000 Jahren drehen sich diese
Zeitp.11i!kte rückläufig einmal um die Sternbilder der Tierkreiszeichen4. Sie liegen sich genau
2 nachzulesen in "Die heilige Wissenschaft"' von lnanavarta Swami Sri Yukteswar Giri, Otto Wilhelm
Barth Verlag.
3 Der Umlauf dauert exakt 25.868 Erdenjahre, darum haben sich astronomisch die Zeitalter inzwischen
verschoben. Die Sonne wird erst in etwa 500 Jahren ins Wassermannzeichen eintreten. Es gibt keine
festen Abgrenzungspunkte zwischen den Sternzeichen, darum gibt es keine genauen Angaben
darüber. Die 1 2 als heilige Zahl der Vollendung wird den Ausschlag gegeben haben für die
ungenauen Angaben.
4 Richtig muß es TYR-Kreiszeichen heißen nach dem Himmelsgott TYR. Es sind nur 7 von 1 2 Zeichen
nach Tieren benannt.
6
gegenüber. In der Astrologie wird der Frühlingsäquinoktialpunkt als Bezeichnung der Z.Citalter
benutzt. Jedes Z.Citalter dauert 24.000: 12 = 2.000 Jahre. Nach dem Stierzeitalter (2.000 Jahre)
trat die Erde in das Widderzeitalter ein (2.000 Jahre), danach kam das Fischezeitalter (2.000
Jahre), deshalb ist der Fisch ja auch ein Symbol für Jesus Christus, und daran schließt sich für
2.000 Jahre das Wassermannzeitalter an.
Nach Sri Yukteswar bewegt sich die Sonne in dem 24. 000-Jahre-Zyklus außerdem noch um
ein energetisches Kraftfeld, das von den Indern "der Sitz des Brahma" genannt wird und
Z.Cntrum des Göttlichen Geistes ist. Je näher die Sonne diesem Z.Cntrum kommt, desto größer
ist die Erkenntnisfähigkeit der Erdenbewohner. Je mehr sich unser Sonnensystem von diesem
Z.Cntrum entfernt, desto geringer wird unser Ver.;tändnis der göttlichen Ordnung. Die Menschen
können am entferntesten Punkt nur noch die grobstoffliche Materie wahrnehmen bis auf wenige
Wissende, für die diese Einflüsse keine Bedeutung haben und die zu allen Z.Citen auf der Erde
lebten. Diese Theorie erscheint mir sehr einleuchtend. Nach Sri Yukteswars Berechnung haben
wir uns im Jahr 499 unserer Zeitrechnung auf dem Tiefstpunkt befunden, seitdem geht es mit
7
unserer Erkenntnisfähigkeit wieder aufwärts. Im Jahre 1699 hatten wir das dunkelste Z'.eitalter,
das Kali-Yuga5 überwunden und nähern uns jetzt langsam wieder dem Geisteszentrum.
Diese Z'.eitalter sind in ungleiche Z'.eitabschnitte gegliedert, das Satya-Yuga ist der am längsten
währende Abschnitt, es ist die Z'.eit der größtmöglichen Nähe unseres Sonnensystems zu dem
elektromagnetischen Zentrum der geistigen Kraft, dann wird die Dauer jeweils geringer, wie
aus der Zeichnung und der Tabelle hervorgeht. Die 12.000 Jahre der absteigenden Zeit und die
12.000 Jahre des Aufstiegs bezeichnen die Inder als "Daiba-Yugas", als ein elektrisches
Kräftepaar. Die einzelnen Abschnitte heißen "absteigendes Satya-Yuga", "absteigendes Treta
Yuga", "absteigendes Dwapara-Yuga" und "absteigendes Kali-Yuga". Aufsteigend dann
entsprechend: "Aufsteigendes Kali Yuga", "aufsteigendes Dwapara-Yuga", "aufsteigendes
Treta-Yuga", "aufsteigendes Satya-Yuga". Diese Yugas haben jeweils vor und nach dem
eigentlichen Yuga eine Übergangszeit. Alle diese Berechnungen richten sich nach dem
HERBSTÄQUINOKTIUM aus. Die folgende Grafik zeigt am Punkt mit dem Pfeil den
heutigen Stand unseres Sonnensystems an.
SATYA-YUGA
4000 Jahre
+2 x 400 Jahre
Übergangszeit
S oie besser bekannte Zeitdauer eines Kali-Yuga von 32.000 Erdenjahren ist nach Sri Yukteswars
4
Aussagen einem Irrtum indischer Gelehrter entsprungen.
8
Der 4-fache Zyklus von 12.000 Jahren= 48.000 Jahre ist ein Zeitalter der Götter.
1.000 göttliche Zeitalter = 48.000.000 Jahre sind einTag Brahmas. Das gleiche gilt für die
Nacht. Eine Nacht Brahmas dauert ebenfalls 48.000.000 Jahre. Ein Tag und eine Nacht
Brahmas dauern danach 96.000.000 Jahre.
Tabelle der Zeitalter des 24.000-Jahre-Zyklus, des Umlaufs der Sonne um das geistige elektro
magnetische Feld
Die geringer werdenden Zeitabschnitte der abfallenden Yugas versinnbildlichen den Verfall der
Tugend, während in den aufsteigenden Yugas die Tugend wieder im gleichen Maße zunimmt.
Symbolisch wird dies dargestellt durch eine Kuh, die
im Satya-Yuga auf 4 Beinen steht,
im Treta-Yuga auf 3 Beinen,
im Dwapara-Yuga auf 2 Beinen,
und im Kali-Yuga auf 1 Bein.
In einer der heiligen Schriften Indiens, dem "Mahanirvana Tantra"6 ist ein Gespräch der Göttin
Pärväti (Urmutter und Gefährtin Shivas) mit Shiva geschildert, das erklärt, welche Hilfsmittel
die Götter den Menschen jeweils bieten, um auch in den schlechten Zeiten Glück und Frieden
zu finden. Hier ein kleiner Ausschnitt:
Pärväti: Aus Gnade hast Du, Shiva, auf Geheiß des Brahma die vier Veden kundgetan.
Im ersten Weltalter, dem Satya- oder Kritia-Yuga waren die Menschen
tugendhaft, führten Meditations- und Opferhandlungen aus zur Freude der Götter
und Ahnen. Göttergleich waren die Menschen damals, nach dem Tode gelangten
sie in die Himmelswelt. Es gab keine Lügner und Diebe, es gab alle Art von
Getreide in Fülle. Es gab keinen unzeitigen Tod, keine Hungersnot, keine
Krankheiten. Alle Wesen waren gesund und glücklich.
Als das Treta-Yuga kam, erkanntest Du, daß die Menschen nicht mehr in der
Lage waren, die Opfer richtig darzubringen, weil diese zu schwierig waren.
Darum machtest Du auf Erden die Werke der Tradition (Smriti) bekannt, die den
Sinn der Vedaschriften erläutern, um die Menschen vor Sünde (Bindung an die
Materie) zu bewahren.
Im Dwapara-Yuga gaben die Menschen die im Smriti empfohlenen guten Werke
auf. Sie wurden von Krankheiten und Sorgen heimgesucht. In Deiner Güte hast
Du sie in den Werken der Sammlung unterwiesen und sie damit wieder
aufgerichtet.
Jetzt, im Kali-Yuga, haben die Veden für die Menschheit ihre Bedeutung
verloren. Die Menschen wenden sich von religiösen Pflichten ab und haben
Freude an schlechtem Tun. Sie sind kurzlebig, von Krankheiten und Gram
bedrückt, schlecht und schamlos. Die Priester werden ihre Pflichten
vernachlässigen. Ohne Glauben und Gottesliebe werden sie nur noch um die
Welt zu betrügen meditieren und Kulthandlungen durchführen. Irrlehren
folgend, werden sie sich als Gelehrte ausgeben. Nun hast Du zum Wohle der
Menschheit die Tantras geschaffen, die gleichzeitig Genuß und Erlösung
verleihen, in denen die Heilsmittel der Sprüche und Gesänge (Mantras), die
Meditationsbilder (Yantras), die Yogapositionen und die Riten der
Lianenverehrung (EROTIK) gelehrt werden. Aber da die Menschen des Kali
Yuga voll Begierde sind, werden sie herabsinken und den Kult nicht in rechter
Weise ausüben. Sie werden den Wein zur Befriedigung sinnlichen Genusses
trinken, berauscht alles Gefühl für Gut und Böse verlieren und Übeltäter
werden. Ich fürchte, Herr, daß die Kulthandlungen, die Du zum Heil der
Menschheit verkündet hast, von dieser in ihr Gegenteil verkehrt werden. Herr,
sage Du, was die Menschen tun sollen.
Shiva: Du hast recht gesprochen, Göttin. Im Kali-Yuga sind die Riten kraftlos
geworden. Ich habe Dir von den verschiedenen Wegen gesprochen, die
Menschen von bösem Tun abzuhalten. Solange das aus guten oder bösen Taten
entstandene Karma nicht zerstört ist, ist eine Erlösung nicht möglich, ist das
Lebewesen wie durch Ketten gebunden. Nur wer erkannt hat, daß die ganze
l 0
Welt eine durch die Maya hervorgerufene Einbildung ist, und daß das einzig
Wahre das eine höchste Brahma (der unveränderliche reine Geist, das Absolute)
ist, wird selig.
Der Vollständigkeit halber, und damit jeder Leser seine eigenen Schlußfolgerungen ziehen
kann, bringe ich nachfolgend die Zeitalterberechnung der indischen Quellen, wie sie sich auch
in der Beschreibung der WALHALLA-Burg in Odins Asenheim auf der Weltenesche der
Germanen darstellt.
Edda, Grimnirlied:
Die folgenden Angaben sind dem Buch "Die fünf Weltreligionen" von Helmut von Glasenapp
entnommen.
Die indischen Überlieferungen des Mahabharata unterscheiden zwischen Menschen-, Göuer
und Brahmajahren. Ein Götterjahr umfaßt nach dieser Lehre 360 Menschenjahre, ein
Brahmajahr 3.110.400.000.000 Menschenjahre.
Ein Leben des Brahma währt hundert Brahmajahre = 311.040.000.000.000 Menschenjahre.
Wie bei den Menschen Wachen und Schlafen aufeinanderfolgen, so wechseln bei Brahma
Perioden der Aktivität und der Ruhe. Es werden danach Brahmatage und gleichlange
Brahmanächte unterschieden. Wenn ein Brahmatag zu Ende ist, erfolgt ein partieller
Weltuntergang, worauf die Nacht folgt. Ist die Nacht vorüber, erfolgt eine Neuschöpfung. Ein
Brahmatag (Kalpa oder Äon) umfaßt tausend große Weltalter (Maha-Yuga) von je 4.320.000
Menschenjahren. Jedes dieser großen Yugas besteht aus vier Weltaltern, die als Krita-Yuga,
Treta-Yuga, Dwapara-Yuga und Kali-Yuga bezeichnet werden. Jedes dieser Yugas hat eine
Morgen- und eine Abenddämmerung, deren Dauer je ein Zehntel derjenigen des Yuga beträgt.
Die folgende Tabelle zeigt die Dauer der Yugas einschließlich Dämmerungen in Götter- und
Menschenjahren, jeweils absteigend bzw. aufsteigend.
Nach dieser Berechnung befinden wir uns gegenwärtig in der Morgendämmerung des
absteigenden Kali-Yuga des 457. Weltalters des 1. Kalpa bzw. Äon der zweiten Hälfte des
Lebens des gegenwärtigen Brahma. Die Morgendämmerung dieses Kali-Yuga hat am 18.
Februar 3.102 v. Chr. mit dem Tod des Gottmenschen Krishna begonnen. Das eigentliche
Kali-Yuga wird erst im Jahre 32.899 n. Chr. beginnen. Unsere Erde hat demzufolge noch eine
lange schlechte Zeit vor sich, bis am Ende derselben Vishnu als Kalki auf einem weißen Roß
erscheinen, die Bösen bestrafen und ein glücklicheres Zeitalter heranführen wird.
Sri Yukteswar schildert in dem mehrfach erwähnten Buch "Die heilige Wissenschaft", wie es
zu diesen Berechnungen gekommen ist. Kurz zusammengefaßt stellt sich das folgendennaßen
dar:
Um 700' v. Chr., als der Beginn des Kali-Yuga bevorstand, übertrug der Maharadscha
Yudhisthira die Regierung an seinen Enkel, den Radscha Parikschita und zog sich mit allen
weisen Männern in das Hirnalajagebirge zurück.
Es gab nun am Hof des Parikschita keine Wissenschaftler mehr, die sich mit den Berechnungen
auskannten. Anstatt das Kali-Yuga mit dem Jahr 1 zu beginnen, wurde einfach weitergezählt.
Das Jahr 1 des Kali-Yuga wurde zum Jahr 2.401. Im Jahr 499 n. Chr., als die 1.200 Jahre des
absteigenden Kali-Yuga vorüber waren, zählte man das Jahr 3.600 anstatt richtig 1.200. Nun
bemerkten die Weisen jener Zeit den Fehler, konnten aber die Ursache nicht herausfinden.
So kamen sie auf den Gedanken, daß mit den 1.200 Jahren des Kali-Yuga keine
Menschenjahre, sondern Götterjahre, Daibajahre, gemeint sein müßten. Diese sollten aus 12
Daibamonaten mit je 30 Daibatagen bestehen. Daher hätten die 1.200 Daibajahre des Kali-Yuga
diesen Gelehrten zufolge 432.000 Erdenjahren entsprechen müssen.
1 2
In der Urzeit, als Gott in tiefer Ruhe lag, gab es keine Materie, kein Oben und Unten, kein Hell
und Dunkel, keinen Himmel, keine Erde, keine Zeit, nur Gottes Geist in Form von Energie,
das Wirkliche, Unveränderliche, Wahre. Dorther kommt alles, was ist, und dorthin wird eines
fernen Tages alle Materie zurückkehren, sich wieder in reine Energie zurückverwandeln. Die
Gegensätze werden geringer werden, lösen sich gegenseitig auf.
Dieser Zustand Gottes ist für uns nicht faßbar, obwohl er die Quelle allen Seins ist. Er wird
manchmal als Samenkorn oder Ei dargestellt, weil darin schon der genaue Bauplan für die
Entwicklung des Wesens enthalten ist und man davon ausging, daß auch vor der Schöpfung
schon die Idee dazu vorhanden war.
Der Urzustand hieß bei den Germanen Ginnungagap. Hier eine Beschreibung aus der Edda:
Mit Ymir wurde der Riese bzw. das Urmaterial, eine Art zu Eis erstarrter Urnebel bezeichnet,
aus dem Himmel, Erde und Meer gemacht sind.
Es spalteten sich aus dem Dämmerzustand das Licht und das Dunkel, das Positive und das
Negative, das Männliche und das Weibliche. Die Dualität entstand, als Voraussetzung für die
Geburt des materiellen Seins. Nun war Gott zum Schöpfergott geworden. Mit seiner
weiblichen Entsprechung schuf er nicht nur das Weltall, sondern auch die Götter als seine
eigenen Kinder. Und damit begann auch die Zeit.
Zum Vergleich seien hier die Verse des indischen Schöpfungsmythos angeführt, die in
ausführlicherer Form erhalten sind:
GOTTB E GR IF F
Die Germanen hatten viele Götter, wie andere Völker auch. Die einzelnen Götter hatten diverse
Namen oder Beinamen, ODIN z.B. konnte man mit mindestens 50 Bezeichnungen anrufen,
und ihre Namen variierten bei den einzelnen Stämmen. Dadurch war es möglich, Gott in seiner
Vielfalt und allen seinen Erscheinungsformen darzustellen, zu erkennen und zu verehren. Die
verschiedenen Eigenschaften der Gottheit hatten Gestalt angenommen und ermöglichten
dadurch den Menschen, eine persönliche Beziehung zu dem Unfaßbaren herzustellen. Auch die
Indogermanen wußten, daß es im Grunde nur einen Gott gibt, der alles durchdringt und
beseelt, sie nannten ihn den verborgenen Gott oder "DER EINE". Sein Name wird im
Okkultismus als das verlorengegangene Meisterwort bezeichnet, das der angehende Meister
suchen soll. Es gäbe ihm alle Kraft und Macht der Gottheit. Derjenige, der das Wort findet,
kann cs keinem anderen weitersagen. Es wurde schon oft gefunden, und wenn wir aufmerksam
genug sind, werden wir die Meister erkennen. Jedermann muß sich aber selbst auf den Weg
begeben, Prüfungen bestehen und Ausdauer zeigen.
Zeit und Raum sind Illusionen, Träume, Ideen Gottes. Ewig und einzig wahr ist nur der
zeitlose materielose Geist Gottes, der auch uns, seine Geschöpfe, beseelt.
1 4
Ge s ch i chte
Die Edda lehrt uns, daß im Mittelpunkt der nordischen Urreligion der heilige Weltenbaum steht,
der seine Wurzeln bis in die Tiefen der Unterwelt ulild seine Zweige hoch in den göttlichen
Himmelsbereich ausbreitet.
Eine Esche ist der Weltenbaum nach Aussage der Edda. Das scheint nicht immer so gewesen zu
sein. Ich schließe mich der Meinung des mit soviel Intuition begabten Autors Zoltan Szabo an,
der in seinem "Buch der Runen" anhand der Runen aufzeigt, daß der erste heilige Baum eine
Eibe auf der Insel Atlantis war, die späterhin ihre magischen Kräfte auf die Birke übertrug, bis
schließlich im arischen Zeitalter (Widderzeitalter =ca. 2000 v. Zeitr. bis zum Jahre 0) der Esche
höchste Verehrung zuteil wurde.
Einer der zwölf Asen in Asgard ist ULLR. Er ist ein ausgezeichneter Skiläufer und
Bogenschütze und hat einen Wohnsitz mit Namen Ydalir = Eibental. Das ist der einzige
Göttersitz, der nach einem Baum bezeichnet ist. Es steht auch ausdrücklich beschrieben, daß
der Bogen des ULLR aus Eibenholz gemacht ist. Die Elbe sowie auch der Bogen wurden durch
die Rune YR, die sechzehnte Rune des nordischen Futhark, symbolisiert.8
Wie wir wissen, stellt die Yr-Rune + in ihrer Form die Beziehung zu Erde und Unterwelt
dar und hat somit Bezug zum Begriff Tod, sterben. Da die Eibe insgesamt, bis auf den roten
Samenmantel, hochgiftig ist, haben unsere Vorfahren wohl dieses Symbol gewählt. Aber auch
ein anderer Gedanke stand dahinter: Die Rune stellt den Stamm und die drei Wurzeln mit den 3
Brunnen des heiligen Baumes dar. Aufgerichtet als Man-Rune 't ist sie der Baum mit seiner
Krone, den 3 Ästen und den 3 Himmeln, und wenn man beide Runen zusammenfügt, wird
daraus die Hagal-Rune * , die das Götterreich, die Quelle allen Wissens symbolisiert.
Die Eibe läßt sich bis ins Tertiär zurückverfolgen, war in ganz Europa heimisch und in großen
Beständen vorhanden. Sie scheint außerdem robust und unempfindlich zu sein, denn sie hat
sogar die Eiszeit gut überstanden. Auch von den Kelten weiß man, daß sie sie in ihren heiligen
Hainen angepflanzt haben. Die Germanen wie die Kelten nutzten das Gift der Eibe für ihre
Pfeilspitzen. Es ist also anzunehmen, daß dieser Baum für unsere indogermanischen Vorfahren
in alter Z.Cit von außerordentlicher Bedeutung war.
Nach der Eiszeit hat sich die im Gegensatz zur Eibe schnellwachsende Birke in Europa
durchgesetzt. Sie wird durch die Rune � BAR symbolisiert, die ja auch das Mutterzeichen
darstellt. In dieser Zeit genoß die Frau und Mutter höchste Verehrung. Es waren die
Priesterinnen vor allem die Hüterinnen der Weisheit. Als dann die Zeit der Männerherrschaft
begann, wurde vermutlich auch die Birke ihrer Macht beraubt und die Esche zum heiligen
Baum erhoben. Obwohl bei uns fast alle Bäume das weibliche Geschlecht haben, ist doch die
Esche insofern als männlicher Baum zu betrachten, als nach den Überlieferungen der Edda der
erste Mann, Ask, aus der Esche entstanden ist, während die erste Frau, Ernbla,
(wahrscheinlich) aus einem Weinstock erschaffen wurde.
Sollte es so sein, daß jede Epoche ihren symbolisch passenden Baum wählt, so würde ich
wünschen, daß wir heutigen Menschen den Ginkgobaurn auswählen, weil er mit seinen
zweiteilig gespaltenen Blättern die Harmonie zwischen männlich und weiblich, Yin und Yang
darstellt und weil er, obschon uralt, selbst die heutigen Gefahren überstehen kann. Seine
Ursprünge reichen etwa 300 Millionen Jahre zurück. Er ist resistent gegen Schädlingsbefall und
Umweltgifte und hat sogar den Atombombenabwurf von Hiroshima am 6. August 1945
überlebt. Die gesamte Flora und Fauna wurde vernichtet, einzige Ausnahme ein wie ein
Strohhalm brennender Ginkgo Biloba. Im nächsten Frühjahr brachte er mitten in der total
zerstörten Vegetation einen neuen Sproß hervor. Der Sproß ist heute zu einem schönen Baum
herangewachsen und vermittelt so etwas wie Hoffnung. Daß der Ginkgobaurn uns reich mit
seinen Heilkräften beschenkt hat, ist wohl allgemein bekannt.
Der Weltenbaum hat nun aber, ganz gleich, welche Pflanze ihn symbolisch darstellt, einen
bestimmten Aufbau und wichtige Funktionen. Seine Weisheit ist verborgen hinter Zahlen,
Symbolen und Namen.
Be schrei bung
Zunächst eine kurze Übersicht:
Die Weltenesche beherbergt neun Welten, drei Himmel schweben über ihr und drei Brunnen
liegen an ihren Wurzeln. Außerdem wird sie von einer Reihe von Tieren bevölkert. Eine Brücke
führt vorn Reich der Götter zur Unterwelt, sie heißt Bifröst und bezeichnet den Regenbogen.
1 6
Die folgende Beschreibung ist meine eigene Interpretation der eddischen Texte.
In der Mitte des Baumes liegt Midgard, wie der Name schon sagt, das ist die Menschenwelt,
auch Manheim genannt. Um diese Welt ringelt sich bedrohlich die Midgardschlange.
Oben, auf der höchsten Stelle der Krone haben die Asen ihr Reich, Asgard, darüber schweben
drei Himmel, von denen einer ODINS Thron genannt ist. Die Asen sind das höchste
Göttergeschlecht der Germanen. Es gibt aber noch ein zweites Göttergeschlecht, das sind die
Wanen, sie sind auch sehr mächtig, aus ihnen sind der sehr verehrte FREYR und seine
Schwester FREYA hervorgegangen, aber sie stehen rangmäßig unter den Asen. Das Reich, das
von den Wanen bewohnt wird, heißt Wanenheim und ist unterhalb Asgard angesiedelt.
Zwischen den Göttern und den Menschen gibt es noch ein Reich, Alfheim, in dem die zarten,
luftigen Lichtalben beheimatet sind.
Die mächtige Herrscherin der Unterwelt, HEL, ist Herrin über ein Doppelreich: Niflheim oder
Nebelheim das eine und Helheim das andere. Helheim ist der Bereich, in dem die Verstorbenen
Aufnahme finden.
3 Brunnen: der Lebens-, der Weisheits- und der Schicksalsbrunnen liegen unter den Wurzeln
der Esche.
Zwischen Midgard, der Menschenwelt, und dem Bereich der Erde und Unterwelt gibt es noch
die Feuer- und die Eisriesen, deren Reiche aneinanderstoßen und die somit das zweite
Doppelreich bilden. Die letzte der Welten ist Schwarzalbenheim, der Wohnort, der den
zauberkundigen, oft bösartigen Zwergen zugeteilt ist.
Die wichtigsten Tiere, die diesen heiligen Baum bevölkern, sind vier Hirsche, die Knospen und
Zweige der Esche beknabbem, die Ziege Hcidrun, die die Einherier (die in der Schlacht
gefallenen Krieger) mit Äl versorgt, ODINS Raben Hugin und Munin, sein Adler, sein Falke
und seine Wölfe im oberen Bereich. Um Midgard herum schlängelt sich die Midgardschlange,
und die Unterwelt beherbergt vor allen zwei Schwäne auf dem URD-Brunnen, eine Schlange
im Lebensbrunnen Hwergelmir und den Hund Garm, der das Tor zur Unterwelt bewacht. Ein
Eichhörnchen, Ratatösk mit Namen, läuft ständig den Baum hinauf und hinunter, um
Streitgespräche zwischen dem Adler und der Schlange hin und her zu tragen. Um den Baum
herum schwirren Bienen.
1 7
ASGARD
WANENHElM
II
ALFHElM
(MID ARD) �
SCHWARZALBENHEIM
11
MUSPELLHEIM / JÖTUNHEIM
NIFLHEIM
HELHEIM
URDBRUNNEN HWERGELMI R MIMISBRUNNEN
Nachdem wir nun die Esche Y ggdrasil in ihrem äußeren Aufbau gesehen haben, sollen jetzt die
einzelnen Welten einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Bevor alle Schöpfung begann, als der Geist Gottes in tiefem Schlaf ruhte, existierte eine Art zu
Eis erstarrte Unnaterie, die als Riese Ymir bezeichnet wurde und das Ausgangsmaterial für die
Schöpfung der Welt bildete. Deshalb soll rlie Riesenwelt an den Anfang der Betrachtung gestellt
werden.
Das Reich der Eisriesen liegt nordöstlich von Midgard an den Küsten des Weltmeeres oder am
Ende der Himmelswölbung, wo der Riese Hräswelg den Wind erzeugt. Ein besonders
erwähnter Bezirk am Rande Jötunheims ist der Erzwald Jarnwind, an dessen Grenze der heitere
1 8
Riese Eggdir als Wächter auf einem Hügel sitzt und Harfe spielt. Er bewacht eine al!e Riesin.
die don, wie in "Der Sehei-in Bericht" zu lesen ist, die Brut Fenrirs gebar und aufzieht. Fenrir,
ein Sohn Lokis, ist ein furchterregendes Ungeheuer in Wolfsgestalt, das beim Endkampf den
Schöpfergott ODIN töten wird. Bei Eggdir im Kiefernwald sitzt ein feuerroter Hahn namens
Fjalar und kräht. Es ist anzunehmen, daß der rote Hahn Feuer symbolisien und ankündigt,
wenn von Muspellheim her Feuer den Erzwald bedroht, oder daß ein Fehler vorliegt und der
Hahn den Feuerriesen zugeordnet werden muß. Auch heutzutage, oder wenigstens vor nicht
aUzulanger 2'.eit, war der rote Hahn ein Synonym für Feuergefahr oder Brandstiftung.
Es heißt, daß aus Hitze und Kälte, als sie aufeinandenrafen, Ymir, der Riese entstand, aus dem
die Götter später Himmel und Erde erbauten. Ymir erschuf sich selbst. Er ist der Stammvater
der Reifriesen, wobei das Won "Reif' auf seine eisige Gestalt hinweist. Als das Eis durch die
aus Muspellheim einfließende Hitze schmolz, bildete sich Audhumla, die saftreiche Kuh. Mit
den vier Sttömen ihres Euters emähne sie Ymir.
Ymir wurde von den Göttern erschlagen. Aus seinem Fleisch machten sie die Erde, aus seinem
Blut das Meer und aus seinem Schädel den Himmel. Ymir, der auch Aurgelmir genannt wird,
ist die Personifizierung des Felsgesteins in einer eisigen Welt. Ein anderer Riese, Hrungnir
wird folgendermaßen beschrieben: Er hat ein Herz aus hartem Stein mit drei vorstehenden
Ecken und einen ebenfalls steinernen großen und dicken Kopf. Er ist stark und mutig.
Außerdem gibt es noch den Lehmriesen Mökkurkalfi. Er wird als ängstlicher und weniger stark
geschilden. Die Bewohner von Jötunheim stellen also Naturkräfte dar.
Im allgemeinen wird die Eiswelt als feindlich betrachtet, und IBOR, der Menschenbeschützer,
verwickelt sich immer wieder in Kämpfe mit den Eisriesen.
Mu spell heim
Die Welt der Feuerriesen liegt südlich von Midgard, gegenüber von Jötunheim. Der wichtigste
der hier lebenden Riesen ist Sun, der Grenzwächter, der auch ''der Schwarze" heißt. Mit
flammendem Schwen hält er Wache vor Muspellheim. Es heißt, daß der Bruder Suns,
Symbolgestalt für das zerstörende Feuer, den heiligen Baum am Weltenende verschlingen wird.
Muspellheim ist eine gefährliche Welt, man darf ihr nicht zu nahekommen.
Feuer ist aber auch Abbild der Sonne, heilig und reinigend wie das Wasser. Das Herdfeuer
. wurde verehn und beschützt und wurde bei Eheschließungen und anderen 2'.eremonien dreimal
umschritten.
Außer den Eis- und Feuerriesen, die Naturgewalten sind, gibt es offenbar ein Riesengeschlecht
mit recht menschlichen Eigenschaften. Zwischen diesen Riesen und den Göttern bestehen auch
freundschaftliche Beziehungen und sogar Liebschaften. Mehr darüber im Abschnitt "Riesen„.
1 9
Als nächstes berieten die Götter, wie die Zwerge zu erschaffen seien.
An anderer Stelle heißt es, daß die Zwerge wie Maden in den Felsen hausen. Das Reich der
Zwerge ist ein verborgenes Reich. In den waldbewachsenen Bergen sind sie zu Hause und
hüten die Schätze der Erde. LOKI der Zwielichtige, der ja auch der Gott des Feuers (Lohe) ist,
pflegt engen Kontakt mit ihnen, denn sie besitzen nicht nur unermeßliche Reichtümer an
Edelsteinen und Metallen, sie sind die Beherrscher des Feuers und absolute Meister in der
Schmiedekunst. So verfügt das Reich der Schwarzalben im Verborgenen über gewaltige
Kräfte, und seine Bewohner gelten als Zauberer, die Kenntnis über geheimes Wissen haben.
Bevor die Götter ihr eigenes Heim schufen, bauten sie Midgard, die schöne grüne
Menschenwelt.
9 Riesen
20
Midgard ist rund und hat einen Zaun aus den Wimpern des Riesen Ymir. Ein gewaltiges
Ungeheuer, die Midgardschlange 1 1 , ringelt sich um die Menschenwelt, sorgt für Ebbe und Flut
und droht, sie zu verschlingen, wenn die Götterdämmerung naht.
THOR, der starke Sohn ODINS mit dem Kraftgürtel beschützt mit seinem unbezwingbaren
Hammer Mjölnir die Menschen und vertreibt die bösartigen Trolle, die ihnen Schaden zufügen
wollen.
Midgard liegt zwischen Asgard, dem Wohnsitz der Götter (oben) und Helheim, dem Bereich
der Unterweltsgöttin HEL (unten), wie ja schon der Name sagt. Die Flüsse der Unterwelt
speisen die Menschenwelt mit ihrem lebenspendenden Wasser, und die himmlische Sonne
schickt ihre wärmenden und energiespendenden Strahlen, um sie mit schöpferischer Kraft zu
erfüllen.
Die Menschenwelt ist schön. Wälder und Wiesen machen sie zu einem grünen Paradies. Tiere
gibt es reichlich, eßbare Pflanzen und eine Fülle der verschiedensten Früchte bieten den
Menschen ausreichend Nahrung, Quellen sorgen für klares erfrischendes Wasser.
Aber die Bedrohung durch Naturkatastrophen ist immer da. Vor allem durch Wasser, Feuer,
Erdverschiebungen.
Mit dem Entstehen der Menschenwelt und ihren sterblichen Geschöpfen ist die Erschaffung der
Unterwelt als vorübergehender Aufenthalt der Verstorbenen notwendig geworden.
Nifl h eim
Niflheim oder Nebelheim ist das verschwommene Reich zwischen Traum und Wirklichkeit, aus
dem die Alpträume kommen. Die nicht erfaßbaren Erlebnisse, die aus dem Bereich des
Unbewußten heraufsteigen, seltsame Dinge und Wesen, die uns in nebelhaften
Traumlandschaften begegnen. Hierher gehören die Geschichten von Menschen, die
eingeschlafen sind, meist im Wald oder auf Lichtungen, und seltsame Träume von einem Leben
22
in einer anderen Welt (auch Anderswelt genannt) haben. Oft sind sie erst nach Jahren
zurückgekehrt.
NIFLHEIM ist ein Teil des Machtbereiches, über den die Göttin HEL gebietet, der 9 Welten
beinhaltet und Helheim genannt wird.
Helh eim
Helheim ist die Unterwelt, der Aufenthalt der verstorbenen Seelen während des
Zwischendase.i ns vom Tod bis zur neuen Inkarnation. Bis zum 13. Jahrhundert wurde hierin
eine Art Raststätte gesehen, in der sich die Seele erholen und reinigen konnte und eine
neuerliche Geburt vorbereitete. Diese Welt hatte nichts Bedrohliches, sie wurde erst im
Christentum zur schauerlichen Hölle.
Die Unterwelt kann nicht einfach betreten werden. Wenn man den Helweg gegangen ist, muß
man über eine Brücke den Fluß Gjöll überschreiten, an der die Riesin Modgud sitzt, die
Lebende nicht hinüber und Verstorbene nicht herübergehen läßt.
Sodann kommt man an das Helgatter, das der Hund Garm bewacht. Wer dieses Tor
durchschreitet, kann nicht wieder umkehren, er ist im Totenreich angekommen und muß nun
vor das Antlitz der Götter treten, um Rechenschaft abzulegen über das vergangene Erdenleben.
Die grauenerregenden Schilderungen der Unterwelt sind nicht ursprünglich. Noch in
germanischer Zeit hatte der Tod nichts Furchterregendes. Man nahm sogar mit großer
Wahrscheinlichkeit an, innerhalb der Sippe wiedergeboren zu werden und so vom Wohlstand
der Sippe im nächsten Leben profitieren zu können. Eine alte Schilderung von HELS Halle
findet sich in dem Gedicht "BALDURS Träume":
Als HERMOD, der Götterbote nach Helheim kommt, um BALDURS Rückkehr zu bewirken,
bewegen sich BALDUR und seine Frau NANNA wie Lebende und sehen auch so aus.
Gegenstände, die mit ihren Körpern verbrannt worden waren, scheinen ebenso real wie vor
dem Sterben zu sein.
Zur Unterwelt gehören die drei Brunnen, die unter den drei Wurzeln des Weltenbaumes liegen.
In der Mitte der Brunnen Hwergelmir, der Brunnen des Lebens, von dem 12 Wasserströme
fließen, die alle Flüsse unserer Erde speisen. In diesem Brunnen sitzt eine Schlange, die sich
um die Wurzel ringelt und daran knabbert. In der Edda wird sie als bösartig geschildert,
ursprünglich wird sie eher die Bedeutung wie die Schlange der Bibel haben, Hüterin des
Baumes der Erkenntnis und Verführerin.
23
Unter der Wurzel, deren S pitze sich zum Reich der Asen erstreckt, liegt der Urdbrunnen. Hier
sitzen die Schicksalsfrauen, die drei Nornen URD, WERDANDI und SKULD1 4 und spinnen
die Geschicke der Menschen. Zu diesem Brunnen reiten die Götter jeden Tag und beraten über
die Zukunft der Menschen. "Der Brunnen ist rein weiß und sehr heilig. Auf ihm sitzen zwei
Schwäne. In diesem Brunnen reinigen und heilen sich die verstorbenen Seelen von den
Erlebnissen des Erdendaseins. Schwäne geleiten sie dorthin und Störche holen und begleiten
sie zur neuempfangenden Mutter. Dieses ist der geheimnisvolle Jungbrunnen.
Der dritte Brunnen, der sich unter der Wurzel befindet, deren S pitze sich bis in das Reich der
Riesen erstreckt, ist der Mimisbrunnen, dessen kostbarer Inhalt von dem Riesen Mimir bewacht
wird. Wer aus diesem Brunnen trinkt, erlangt Wissen über alle Dinge und Ereignisse, die je
geschehen sind und noch geschehen werden. Der Göttervater hat sein Auge verpfändet, um
daraus trinken zu dürfen. Und der weise Mimir ist ODINS Berater, selbst über seinen Tod
hinaus. Das Auge des ODIN liegt immer noch in der Tiefe des Brunnens.
Außer den Tieren, die unter der Erdoberfläche ihre Wohnstätte haben, wie Schlangen und
Kröten, gibt es in HELS Halle einen rotbraunen Hahn, der mit seinem Krähen den
Weltuntergang ankündigen wird.
Nachdem die Götter Midgard geschaffen hatten und die Unterwelt entstanden war, gingen sie
daran, sich selbst angemessene Wohnstätten zu errichten.
Asgard
Asgard ist das Reich der höchsten Götter der germanischen Volksstämme. Die heilige Stätte,
von der aus sie die Geschicke der Menschenwelt lenkten, war das Idafeld. Der erste Bau in der
Mitte des Platzes war ein Tempel mit zwölf Sitzen für die zwölf Asen und einem Hochsitz für
ODIN / WUOTAN, den Göttervater und Schöpfergott. Dieser Tempel ist außen und innen
glänzend wie reines Gold. Man nennt ihn Gladsheim oder Froheim. ODINS Thron trägt den
Namen Hlidskjalf.
Ein zweites sehr schönes Gebäude wurde für die vierzehn Asinnen errichtet und heißt Wingolf.
Danach wurde noch ein Vorratshaus angelegt.
Asgard hatte auch einen Ort, an dem die Götter sich handwerklich betätigten. Hier hatten sie
sich Essen (Schornsteine) für eine Schmiede angelegt und einen Amboß hingestellt. Es waren
alle notwendigen Handwerkszeuge für Metallarbeiten vorhanden. Damit bearbeiteten sie Erz,
Stein und Holz und soviel Gold, daß alle Wirtschafts- und Ausrüstungsgegenstände golden
waren. Es war das " goldene Zeitalter". Die Götter waren überhaupt sehr gesellig, sie feierten
gerne, übten sich in der Redekunst und erfanden die Spiele.
Meist saßen die Götter auf dem ldafeld, friedlich und heiter, manchmal Wein oder Met
trinkend, und immer in jugendlicher Frische, denn sie hatten ja die jungerhaltenden Äpfel der
Iduna zur Verfügung.
Durch den ersten und einzigen Krieg, den die Asen mit dem anderen Göttergeschlecht, den
Wanen, föhnen, wurde die Burg der Asen zerstön und die Asen berieten, wie ihr Reich größer,
schöner und sicherer wieder aufgebaut werden könne. Wieder war es LOKI, der die Götter zu
einem nicht ganz fairen Wettspiel überredete, mit dem die Asenburg schnell und für die Götter
mühelos errichtet werden sollte.
Ein riesischer Baumeister bot den Asen an, den Götterpalast für sie zu bauen, bedang sich aber
als Gegenleistung die schöne Göttin FREY A, sowie die Sonne und den Mond aus. Der Handel
kam zustande, der Riese ging aber durch eine List LOKIS seines Lohnes verlustig.
Das nun feniggebaute Asenreich war sehr groß und prunkvoll und hatte viele Gebäude. Den
Mittelpunkt bildete wieder der Saal mit den zwölf Göttersitzen und dem Thron ODINS, wozu
nun auch Walhall gehöne, der Saal, in dem die gefallenen Krieger Aufnahme finden sollten.
Dann folgten die Paläste der einzelnen Götter und Göttinnen.
Gladsheim / Froheim / Wonneheim mit den Sitzen für die 1 2 Asen und Walhall
Walaskjalf ODINS Palast
Wingolf Sitz der 14 Göttinnen und der Walküren
Breidablick Wohnsitz des BALDUR und der NANNA
Fensalir Wohnsitz der FRIGG
Folkwang Wohnsitz der FREYA
Glitnir / Glastheim Wohnsitz des FORSETI
Noatum / Schiffshof Wohnsitz des NJÖRD
Sökkvabekk / Kleinodbank Wohnsitz der SAGA
Thrudheim Wohnsitz des THOR und der SIF
Thrymheim Wohnsitz der SKADI (eigentlich ein Riesenheim)
Ydalir / Eibenheim Wohnsitz des ULLR
Himmelsburg Wohnsitz des HEIMDALL
25
Asgard wird durch ein Gatter versperrt, für das man einen passenden Schlüssel haben muß.
Der Weg dorthin führt· über die Brücke Bifröst (den Regenbogen), die nur die Götter und
Heiligen benutzen dürfen. Der weise HEIMDALL mit dem Adlerblick würde sofort in sein
Horn blasen, wenn ein Unbefugter versuchen würde, sich der Götterwelt zu nähern.
Grimnirlied
Walhall ist der bekannteste Ort in Asgard. Die Einherier, die mutigen Kämpfer, die in der
Schlacht ihr Leben l ießen, wurden durch die Walküren, deren berühmteste wohl Brünhilde
war, an diesen Ort gebracht. Hier konnten sie alle Erdenfreuden genießen, wurden allerdings
täglich wieder zum Kampf gerufen.
Die Hälfte der Krieger, vermutlich die während der Nacht verstorbenen, (die Nacht wurde im
Gegensatz zum Tag weiblich gesehen), wurden in Wingolf bei den Göttinnen und Walküren
untergebracht.
Auch in der Welt der Götter lebt ein Hahn, Gullinkambi, der Goldkamm, der die Einherier mit
seinem Krähen weckt, wenn Gefahr droht.
Wanenheim
Die Wanen sind das zweite Göttergeschlecht der germanischen Mythologie. Zu ihnen gehört
NJÖRD mit seinen beiden Kindern FREYR und FREY A. Alle drei sind nach dem Krieg der
Götter im Austausch gegen den Asen HÖNIR in das Reich der Asen übergewechselt. Auch
Gullweig, die den Krieg ausgelöst hat, war eine Wanin.
NJÖRD, der Meeresküstenbewohner, läßt den Schluß zu, daß Wanenheim sich bis ans Meer
ausdehnte. Die sehr enge Verbindung zu den zauberkundigen Zwergen wiederum versetzt
Wanenheim in die bewaldeten Berge. Jedenfalls ist Wanenheim ein mächtiges Reich. Seine
Bewohner befassen sich mit Magie und Seidkunde (Zauberei), die Frauen sind sehr schön und
lieben Gold und Geschmeide.
Weitere Einzelheiten muß man den Eigenschaften und Erlebnissen der erwähnten Götter
entnehmen, eine genauere exoterische Beschreibung gibt die Edda nicht her.
Die meisten Wissenschaftler bringen die Wanen mit den Kelten in Verbindung. Dafür spricht
ihre Kenntnis in Magie und Zauberei und die Tatsache, daß FREYR ein Hirschgott ist, und die
Kelten ebenfalls einen Hirschgo!! verehrten. Jakob Grimm hält diese Ableitung jedoch für
unwahrscheinlich, er denkt bei den Wanen an eine slawische Herkunft. Der Hirsch ist
26
schließlich ein majestätisches Tier, das noch immer die europäischen Wälder bewohnt. Durch
sein dem Himmel entgegengestrecktes prachtvolles Geweih und die Eigenschaft, sein Gehörn
abzustoßen, das dann wieder neu wächst, ist er geradezu prädestiniert, als Symbol für die
göttlichen Gesetze der spirituellen Schöpfungsidee und der ewigen Wandlung angesehen zu
werden. Er wurde also vermutlich überall, wo es ihn gibt, verehrt. Der Name Wanen läßt, wie
Grimm sagt, eine slawische Wurzel vermuten, weil bei den Finnen der Russe Wenäläinen
heißt, estnisch Wennelane, und die auf unserem Gebiet lebenden Wenden könnten ebenfalls in
Betracht gezogen werden. Und im Kaukasus, in Swanerien (Georgien) gibt es einen Ort Wani.
Warum aber sollen die Wanen nicht die Götter des ostgermanischen Stammes der Wandalen
sein? Über deren Ursprung ist wenig bekannt, man vermutet ihre Urheimat in Jütland und der
Oslobucht. Während der beiden nachchristlichen Jahrhunderte siedelten sie in der heutigen
Provinz Posen, in Zentralpolen und in Schlesien. Der schlechte Ruf der Wandalen -
Wandalismus = blinde Zerstörungswut - ist auf einen Irrtum Voltaires zurückzuführen und
entbehrt jeder sachlichen Grundlage.
Alf heim
Alfheim wird sowohl mit Gott ODIN, wie auch mit dem Gon FREYR in Verbindung gebracht,
dem dieses Heim als Zahngeschenk 15 zum Wohnsitz gegeben wurde.
Alfheim ist das Reich der luftigen Elfen, die ein Pendant zu den Schwarzalben, den Zwergen
sind. Sie sind im Gegensatz zu jenen nicht erdverbunden, nicht so materiell. Luftig und leicht
schweben sie, gedankengleich, zwischen Himmel und Erde. Luftig und leicht wird auch ihr
Heim gesehen, und das macht sie zu Geschöpfen ODINS, der ja auch Luftgott, Gott des
Atems, der Sprache ist.
1 5 Vermutlich wurde das Hervorbrechen des ersten Zahnes, entweder der Milchzähne oder der
zweiten Zähne, wie die Taufe bei den Christen mit einem Fest und Geschenken gefeiert. Die
vorchristliche Wasserweihe (Taufe) fand ja gleich nach der Geburt statt.
27
Harmo nie
Wenn man die Darstellung des Weltenbaumes betrachtet, fällt einem sofort die Hannonie von
Oben und Unten auf. Das wird noch verstärkt durch die Regenbogenbrücke, die den
spirituellen Himmel mit der Unterwelt verbindet.
Drei reinweiße Brunnen an den Wurzeln des Baumes sind das Pendant zu den drei reinweißen
Himmeln.
ODIN, der allwissende, allmächtige Gott weiß, daß die materielle. Welt nur in der Dualität
bestehen kann. Er bekämpft also nicht das sogenannte Böse, er hält die beiden Pole "Positiv"
und "Negativ", Hell und Dunkel, im Gleichgewicht. Er gesteht der Göttin HEL, der
Herrscherin über die Unterwelt wie über die Erde als materielle Manifestation, neun Reiche zu,
genausoviele, wie er selbst beherrscht.
Midgard, die Welt der Menschen, siedelt ODIN zwischen Oben und Unten an, genau in der
Mitte zwischen Himmel und Erde, zwischen Spiritualität und Materie. Der Mensch verbindet
die beiden gegensätzlichen Pole miteinander. Mit den Füßen steht er auf dem Boden, den Kopf
streckt er dem Himmel entgegen.
Zwischen der materiellen Ebene, dem unteren Bereich, der Erde, und der ausgleichenden Liebe
der Menschenwelt in der Mitte - Menschlichkeit bedeutete ursprünglich Liebe - sind zwei starke
energieerzeugende Reiche angesiedelt, das Reich der Zwerge und das Reich der Riesen.
Zwischen Himmel und Menschenwelt befinden sich ebenfalls zwei Energiezentren, hier aber
nun als vergeistigte, nichtmaterielle Kraftquellen, die göttlichen Wanen und die zarten, luftigen
Lichtalben.
Außer dem Oben und Unten gibt es als Gegensätze die Bereiche Magie, Religion, Moral auf der
linken Seite und rechts die weltliche Macht, für Recht, Gesetz und Gericht zuständig, die
ordnende Gewalt. Also etwa Priester (Moral, Weisheit) einerseits und König (Lebensqualität,
materielle Sicherheit) andererseits. Wenn beide miteinander in Hannonie und Einklang sind,
geht es den Menschen gut. Ist eine der beiden Seiten geschwächt, bedeutet dies Niedergang,
Chaos, Not, Unzufriedenheit, Unglück. ODINS Ehefrauen, FRIGG und FREY A, verkörpern
beispielsweise jede einen Aspekt der Liebe. FRlGG: Ehe, Treue, Mütterlichkeit; FREY A:
Leidenschaft und Mystik. ODIN selbst ist einerseits zauberkundig, andererseits ist er der
mächtige Herrscher. Beides allerdings in einer Person vereinigt.
28
Die dritte Gegensätzlichkeit, die es in Harmonie zu halten gilt, ist Yin und Yang, weiblich und
männlich. Und das wird in der Esche ganz deutlich. Im Gegensatz zu anderen Religionen wird
die Unterwelt von Hel, einer weiblichen Gottheit beherrscht, während der höchste Himmelsgott
TYR ein männlicher ist. Dahingegen ist das mächtigste Himmelsgestirn, das am hellen Tag (der
als männlich gilt) erstrahlt, nämlich die Sonne, weiblich, während der Mond, der die weiblich
gedachte Nacht erhellt, männlich ist. Es gibt zwölf Asen - 1 2 als Sonnenzahl - und vier.zehn
Asinnen - 14 als Mondphasenzahl -. Die sogenannten Einherier, die von den Walküren nach
Walhall gebracht werden, teilt ODIN so auf, daß die Hälfte der Göttin FREY A zugeteilt wird,
während die andere Hälfte ihm gehört.
Es gibt zahlreiche Beziehungen zwischen den einzelnen Reichen und ihren Bewohnern. Im
unteren Teil, dem mehr materiellen Bereich leben die Riesen. Meist werden sie als bösartig und
einfältig geschildert und werden von TIIOR bekämpft. Da ist aber auch der weise Mimir am
Mimisbmnnen, bei dem sich ODIN, selbst noch nach dessen Ermordung, Rat holt. Und
FREYR verliebt sich in die schöne Riesentochter Gerd. Als er einmal von ODINS Thron auf
die Erde blickt und sie sieht, scheut er keine Mühe, sie zur Ehefrau zu bekommen. ODIN selbst
verführt mit Zauberkunst die Riesin Rind, um mit ihr den Sohn Wali zu zeugen, und die Riesin
Skadi darf sich einen der Asen zum Manne nehmen, als Sühne für ihren getöteten Vater.
Die Zwerge, auch im unteren, materiellen Bereich angesiedelt, sind zwar bösartig, aber sie
verstehen sich auf Zauberei und sind sehr kunstfertig. Die außergewöhnlichen Besitztümer der
Götter, der Brisingenschmuck zum Beispiel, das zusammenfaltbare Schiff Skidbladnir,
TIIORS Hammer und anderes mehr, wurden von den Zwergen hergestellt. Besonders die
Göttin FREYA hat eine enge Verbindung ZU ihnen. Es heißt, um ihren Brisingenschmuck ZU
bekommen, habe sie mit jedem der vier Zwerge, die ihn angefertigt haben, eine Nacht
verbracht.
Den dem luftigen, mehr spirituellen Bereich zugeordneten Alben, Elfen aus Albenheim, kann
man in Niflheim begegnen. Niflheim oder Nebelheim ist ein Teil der Unterwelt der Göttin HEL.
Es ist eine Art Traumwelt, Illusion. Und die Inspiration, die Bedeutung des Wanenreiches,
29
verbindet auch wieder mit dem Bereich des Unbewußten, unten bei der Unterweltsgöttin
angesiedelt.
Der Mensch ist ein kleiner Kosmos im großen Universum. Wer das erkannt hat, weiß, daß alles
zusammenhängt und man das Einzelne im Ganzen und das Ganze im Einzelnen erkennen kann.
Der Weise wird sich darum mit dem ganzen Kosmos verbunden sehen und verantwonungsvoll
in dem Bewußtsein handeln, daß jede Tat und jeder Gedanke Auswirkungen auf das Ganze
haben wird.
So, wie der höchste Gott ODIN seine täglichen Beratungen in der Unterwelt abhält, also eine
rege Beziehung zum tiefsten Grund unterhält, hat HEL, die Göttin der dunklen Tiefe, einen
Bereich in der himmlischen Sphäre, wie man aus dem Märchen der Frau HOLLE entnehmen
kann, wo das Mädchen nach einem Sturz in den Brunnen über eine Wiese zum Himmelspalast
der HEL, hier oben HOLLE genannt, kommt und durch das Schütteln der Betten den
Schneefall auf der Erde verursacht. Ihr Name HEL zeigt ja auch ihre Verbindung zu HELIOS ,
der Sonne, dem Licht. Und sie ist halb dunkel, halb hell von äußerem Ansehen.
Wandlung
Die Weltenesche Yggdrasil ist Symbol für Wandlung, für die Veränderung durch die Zeit. Es
gibt keine Veränderung, wenn es keine Zeit gibt, und andererseits gibt es in der Zeit keinen
Stillstand. Alles entsteht, wächst, erreicht einen Höhepunkt, wendet sich wieder zur Wurzel,
hat einen Ruhezustand und beginnt von neuem diesen Kreislauf. Das ist eines der
grundsätzlichen Naturgesetze, im Kleinen wie im Großen, in kurzen wie in langen
Zeitabschnitten wirksam. Ob es in einem Atemzug, in einem Tag- und Nachtzyklus, im Leben
und S terben des Menschen, oder im Entstehen und Vergehen des Universums geschieht, das
Gesetz ist das Gleiche. Die Wahrheit ist eben ganz einfach und in jedem Ding erkennbar, wenn
man die kosmischen Gesetze erst einmal verstanden hat.
Und die Zeit braucht eine räumliche Ausdehnung, die nach Bedarf kleiner oder größer wird.
Die ruhende Energie, der Zustand des schlafenden Gottes, benötigt keinen Raum, weil sie nicht
materiell ist, und da sie inaktiv, im Ruhezustand ist, auch keine Zeit. Erst die Bewegung
erzeugt Zeit und Raum.
Im Anfang der Zeit war der Rhythmus, oder anders ausgedrückt, das WORT als Laut, als
Schwingung, was ja wiederum Rhythmus, Bewegung in der Zeit ist.
Wie in dem Kapitel "Uraltes Wissen der indogermanischen Völker" ausführlich behandelt
wurde, gab es astronomische und astrologische Berechnungen der göttlichen Zeitperioden des
Weltalls. Wenn wir jetzt einmal das Götterreich Asgard und die Zahlen darin näher betrachten,
können wir die gleichen Hinweise wie in den indischen Veden darin erkennen.
Es wurden die Tage den Göttern zugeordnet, den Göttinnen hingegen die Nächte. Die 12 Asen
stellen die Sonnenzeit mit den 12 Monaten dar, die 1 4 Asinnen die 1 4 Nächte des Mondzyklus,
30
1 4 Nächte abnehmend,14 Nächte zunehmend. 9 Reiche Odios und 9 Reiche HELS zeigen, daß
die Woche einst, wie bei den Römern, 9 Tage und 9 Nächte betrug, die 7-Tage-Woche, wie sie
in Westasien sehr alt ist, wurde erst später durch die Christen eingefühn16. Die 9-Tage-Woche
wird auch durch ODINS Ring Draupnir bestätigt, von dem an jedem neunten Tag 8 gleiche
Ringe träufeln.
Der große Zyklus ist in der Beschreibung Walhalls genauer geschildert
Grimnirlied
Das ergibt multipliziert 432.000, und das ist genau die Zahl, die nach dem indischen
Mahabharata das Kali-Yuga in Menschenjahren dauern soll. Ein Brahmatag währt 4.320.000
Menschenjahre. Damit ist klar, daß die Eioherier nicht gefallene Krieger, sondern vergangene
Jahre sind. Die Einherier (Einjahre) werden gespeist von der Ziege Heidrun, die nicht Milch,
sondern Äl oder Met gibt, soviel, daß sie trunken werden. Sich selbst ernährt die Ziege vom
Laub der Esche (ein Zeitsymbol). In der indischen Mythologie wird eine rot-weiß-schwarze
Ziege erwähnt, die das Ungeborene, die Unnaterie symbolisiert.
Die Einherier stehen jeden Tag lebendig wieder auf und kämpfen, bis sie von neuem sterben.
Die Unterweltsgöttin HEL mit ihren Reichen ist die Personifizierung der Zeit, des Anfangs und
des Endes, der Geburt und des Todes, der Zwischenzeit und der erneuten Geburt. Zu ihrem
Reich gehört die Quelle des ewig fließenden Wassers des Lebens und der Brunnen des
Schicksals. S törche holen die Seelen aus dem URD-Brunnen ins Leben und Schwäne begleiten
die Verstorbenen zurück zur göttlichen Mutter in den Schicksals-Brunnen. Schwäne sind in der
indoarischen Mythologie Symbol für die Einzelseele und Störche wohl auch.
Vier Hirsche, Dain, Dwalinn, Duneyr und Durathror fressen die Knospen (Stunden), Blüten
(Tage) und Zweige (Jahreszeiten) von der Esche ab. Von dem Baum Lärad, der in Walhall
steht, frißt der Hirsch Eikthyrnir Zweige ab, aber sein Geweih träufelt so stark, daß sich davon
der Brunnen Hwergelmir füllt und die Ströme Eliwagar bildet, so daß die Esche frisch bleibt
und die Zeit weiterläuft.
WINTER
Alter, Ruhezeit
Vorbereitung auf das Ende dieses Lebenszyklus
Weitergabe der Erfahrung
und des Wissens
gewinnung
FRÜHLING HERBST
Wachstum geistige
Lernen Erkenntnisse
WANDLUNG
SOMMER
Lebensmitte, Schaffenszeit
Aktivität
Erfahrung
Der Mensch kehrt wieder in seine unbewegte göttliche Mitte zurück, wenn er durch den Weg
der Erfahrung gegangen ist und seine Bindungen an die Welt der Materie und den Kreislauf der
Wiedergeburten hinter sich gelassen hat. Bis nach langer Ruhezeit wieder die Sehnsucht nach
Aktivität und Kreativität erwacht und der Kreislauf neu beginnt.
32
F R E I H E I T
HIMMEL
HAGAL
TEMPEL
ÄTHER
DER
GÖTILICHEN
SEELE
LUFT
MENSCH
FEUER
HAG
WASSER
DES ALLS
ERDE
Urd
33
Der Weltenbaum bietet verschiedene Grade der Erkenntnis. Je nach geistiger Reife wird man
tiefer und tiefer in die Weisheit eingeführt. Eine Ahnung bekommt man davon schon, wenn
man sich mit dem Namen beschäftigt. YGGDRASIL setzt sich aus drei Silben zusammen.
YGG ist ein alter Name des Gottes ODIN, man erkennt darin ebenfalls unser Wort ICH. DRA
hat die Bedeutung DREHEN, und SIL ist das HEIL, auch die SONNE, denn SIL, SOL und
SAL sind sachlich gleichbedeutend, nur daß die Vokale verschiedene Schwingungen erzeugen.
Der Name zeigt schon, daß der Baum mit dem Ich zu tun hat, daß der Baum den Menschen
darstellt. Das Drehen symbolisiert den spiralartigen Aufstieg, hier den Weg durch Wandlung
zum Heil. Der Weltenbaum enthält also Hinweise, wie wir Menschen Harmonie, Glück und
Gesundheit erlangen, zum Heil kommen können. Unser Wort Baum beinhaltet sinnigerweise
die heilige kosmische Lautschwingung AUM, die den dreifachen Schöpfergott in sich trägt.
Eine Abbildung des Gottes FREYR mit dem Hirschgeweih auf dem Kessel von Gundestrup 1 8
gibt dem Eingeweihten Anleitungen, wie der Weg praktisch beschritten wird. Der Gott sitzt in
tiefe Meditation versunken mit gerader Wirbelsäule da. Die Füße weisen wie ein Pfeil auf den
untersten Punkt der Wirbelsäule, das Steißbein. In der linken Hand hält der Gott die Schlange,
auf dem Kopf trägt er das Hirschgeweih, aus dem Zweige mit Blättern wachsen. FREYR's
Fruchtbarkeit erwächst ihm also aus dem nicht-materiellen Bereich, aus der Spiritualität. In der
rechten Hand hält FREYR einen Ring, und um den Hals liegt ebenfalls ein Ring. Das könnte
andeuten, daß es sich bei der Meditation des Fruchtbarkeitsgottes um einen Kreislauf handelt,
also eine ständige Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Geist und Materie. Aber
die Ringe sind unterbrochen und haben eine Kugel an den Endpunkten. Das läßt auf eine andere
Bedeutung schließen, wahrscheinlich handelt es sich hier um die Darstellung des elektrischen
Kräftepaares Plus und Minus, dessen Zusammenführung den Energiestrom bewirkt, der auch
Voraussetzung für die materielle Schöpfung war. Und Freyr ist der Gott, der für die
Fruchtbarkeit der irdischen Geschöpfe zuständig ist. Durch Konzentration und Meditation
erschließt sich FREYR die Kraftquellen der Erde und des Kosmos. Und wie der Heilsweg
praktisch abläuft, zeigt uns nun wieder die W ELTENESCHE ALS S YM B O L D E R
WIRBELSÄULE.
Die Verbindung zwischen dem Götterreich und der Unterwelt stellt der Regenbogen dar. Der
Regenbogen enthält alle Farben, die den Chakras, den Energiezentren der Wirbelsäule,
zugeordnet sind. Eine Gleichsetzung der Welten der YGGDRASIL mit den Chakras der
1 8 Der in Dänemark gefundene Kessel von Gundestrup, der ein Unikat darstellt, wird meist als keltische
Arbeit eingestuft, weil es bei den Kelten einen Hirschgott "Cernunnos" gibt. Die Germanen verehrten
aber ebenfalls einen Hirschgott, den Freyr, und die bildlichen Darstellungen sind aus der Germanen
mythologie zu entschlüsseln. Die Herkunft ist noch ungekläor1!.
34
indischen Y ogapraxis ist also auch aus diesem Grunde legitim, zumal ja der gemeinsame
Ursprung der Lehre bekannt ist. ODIN reitet täglich auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir
über den Regenbogen in das Reich der Göttin der Unterwelt, HEL, um dort am Urdbrunnen,
dem Schicksalsbrunnen, mit den anderen Göttern Rat zu halten, und mit dem Riesen Mimir aus
dem Weisheitsbrunnen Mimis den Weisheitstrunk zu trinken. Aus der Tiefe der Erde bzw. aus
den Tiefen des Unbewußten gewinnt ODIN also seine Weisheit.
Den alten Überlieferungen der Germanen ist zu entnehmen, daß sich die Meditierenden, wie
auch bei den Gebeten, nach Norden richteten, ein möglicher Hinweis darauf, daß ihre
Lehrmeister bzw. Götter aus dieser Richtung zu ihnen gekommen sind.
Es ist außerdem anzunehmen, daß sie, entsprechend den Yogahaltungen, eine bestimmte
Stellung eingenommen haben. Einige Forscher behaupten, daß diese den Runen
nachempfunden waren. Die bekannteste Position ist jedoch, wie das Bild des Gottes FREYR
zeigt, das Sitzen mit gerader Wirbelsäule, geschlossenen Augen und übereinandergeschlagenen
Beinen. Weil die Füße des FREYR auf das Steißbein-Chakra zeigen, ist die Beinstellung nicht
klar zu erkennen, gemeint ist wohl der sogenannte Lotussitz.
Es gibt auch eine Beschreibung aus England, wo ein Meditierender oder Betender im flachen
Wasser der Meeresküste kniet.
Wie die Fußhaltung auf der Abbildung zeigt, wird mit der Konzentration auf den untersten
Bereich, das unterste Chakra begonnen.
Meditation ist ein Öffnen für intuitive Erkenntnis. In ein bereits gefülltes Gefäß kann man nichts
mehr hineinfüllen. So ist es auch mit dem menschlichen Geist. Wenn wir vollgefüllt sind mit
35
Gedanken. welcher Art auch immer, sind wir nicht in der Lage, die Stimme der Intuition zu
hören. Darum müssen wir im Zustand der Meditation die Gedanken ausgeschaltet haben. Da
dies schwer ist und am Anfang kaum gelingt, muß man wenigstens die Gedanken wie Bilder an
sich vorübergleiten lassen, ohne ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Der Gott FREYR auf
dem Bild verharrt in totaler Bewegungslosigkeit und ohne daß ihn ein Gedanke stört. Er ist in
einem Zustand der Zeitlosigkeit, in völliger Einheit mit dem allwissenden, alleinigen Goit.
ODIN ist, wie man schon aus seinem Namen ersehen kann, ein Luftgott, oder besser ein Gott
der Atmung, des Lebensstroms. Odem, Atem, Od und auch ATM�N. das ist alles der gleiche
Wortstamm. Und nat(.irlich blies ODIN als der höchste Gott den Menschen den Lebensodem
ein. Vor allem in der richtigen Atmung und in der Sprache, dem Gesang oder einfach dem Laut
zeigt sich ODINS Zauberkraft. Wer also den Yogaweg beschreiten will - Yoga ist ja auch ein
deutsches Wort, bei uns heißt es heute noch Joch, zwei Seiten ins Gleichgewicht bringen - muß
seine Atmung regulieren und kann dann seine Konzentration auf die verschiedenen
Weltenebenen bzw. Chakras der Wirbelsäule richten. Zur Verstärkung der Wirkung ist es
sinnvoll, die den Stufen zugeordneten Laute zu intonieren. Die indischen Yogis tun dies, indem
sie Mantr.is singen. Auch die Germanen benutzten eine bestimmte Versform, den Stabreim.
Die Energiepunkte auf der Wirbelsäule sind nach einiger Übung leicht zu finden. Sie haben
jeweils eine Drüse als Gegenüber, die aber vorsichtshalber am Anfang außer acht gelassen
werden sollte. 1 9
Wer von unten i n das Reich des ODIN aufsteigt, kann, auf seinem Thron angelangt, nicht nur
Einblicke in das kosmische Geschehen gewinnen, sondern erlebt höchste Glückseligkeit. Ein
Name ODINS ist WUNJO = Wonne.
Der stufenweise Weg der Erleuchtung durch Ersteigen des Weltenbaumes beginnt damit, die
schlafende Schlange des Bewußtseins (im Yoga heißt sie Kundalini) zu wecken.
Aller Anfang liegt im Zustand des Unbewußten , in Niflheim, dem Nebelreich oder auch
Traumland. Gut und Böse gibt es hier nicht.
NIFLHEIM gehört zum Bereich der GROßEN MUTTER (Mater, Materie). der Unterwelts
und Erdgöttin HEL20 , HELHEIM. Ihr sind die drei Brunnen des Lebens, des Schicksals und
der Weisheit zugeordnet. Im Brunnen des Lebens liegt die Schlange der Verführung, die den
Zugang zum Baum der Erkenntnis verschließ! und schläft, den Leib um die Wurzel des Baumes
geschlungen. Die Windungen der Schlange bedeuten die Quelle der Welterfahrung. Im Yoga
wird dieses Energiezentrum als Wurzelchakra bezeichne.!.
Die nächste Welt, bzw. das zweite Chakra, ist das Doppelreich der Riesen, MUSPELLHEIM
und JÖTUNHEIM, der beiden Pole "Plus" und "Minus", die zusammengeführt die Spannung
erzeugen, oder auf die Schöpfung bezogen, weibliche Eizelle und männlicher Samen treffen
1 9 Für diejenigen, die den Yogaweg gehen wollen, ist es empfehlenswert, sich einen guten Lehrer zu
suchen, denn hier können Kräfte freigesetzt werden, die ein Unerfahrener nicht zu handhaben weiß.
20A1s Erdgöttin bezeichnet man sie mit anderen Namen, z.B. Jörd, Herta etc.
36
hier aufeinander und aus ihrer Verbindung entsteht neues Leben. In der Esche verbinden sich
hier Feuer und Eis symbolisch. Auf der Wirbelsäule wird dieses Chakra Sakral-Chakra
Indogermanen sahen im Feuer ein Abbild der Sonnenenergie. Auf der Wirbelsäule ist dieses
das Nabel-Chakra in Höhe des Solarplexus. Wie schon der Name sagt - Solarplexus heißt zu
deutsch Sonnenreflexzentrum - wird hier Wärme, Energie erzeugt, was man ja leicht selbst
merken kann, wenn man die Hand an dieser Stelle auf den Bauch legt. Hier liegt die
In der Mitte, also als vierte Welt, haben wir als wichtigste die Menschenwelt, MIOOARD. Das
entsprechende Chakra ist das Herz-Chakra. Im allgemeinen wird hier die Liebe angesiedelt,
aber ganz stimmt das nicht. Hier sind ja auch die anderen Emotionen zu Hause, Haß, Kummer,
Neid, Angst usw. Darum steht vor dem Eintritt ein kleiner Altar, auf dem der Egoismus, das
ICH zum Opfer gebracht werden soll (das sogenannte "Menschenopfer"). Bei der
Beschreibung der Esche wird dies zwar nicht erwähnt, aber bei den Chakras ist es bekannt und
kann hieraus ergänzt werden. Es ist ja dieses Reich die Verbindungsstelle, hier treffen Erde und
Himmel, materielle Welt und geistiger Bereich aufeinander, denn alle Bereiche darüber gehören
der geistigen Sphäre an. Midgard oder das Herz-Chakra soll Harmonie ausdrücken,
gleichwertige Liebe und Verehrung für _die irdische Mutter und den himmlischen Vater. In
Wieder begegnet uns hier im Weltenbaum eine bedrohliche Schlange21 , die sich um das ganze
Menschenreich ringelt und sich in den Schwanz beißt. Offenbar wird hier auch ein Schatz
bewacht.
Dann kommt ALFHEIM, das Reich der Lichtalbe n, die luftige Welt der zartesten Geschöpfe.
Bei den Chakras ist dieses das Hals-Chakra, die Atemluftzufuhr, die Stimme, und somit auch
Sprache und Gesang. Die Atemluft ist der Lebensstrom, der alle unsere Organe in Gang setzt
und erhält. Odin ist der große Meister des Atems, und all die Wundergeschichten, die wir über
die indischen Yogis gehört haben, geschehen durch die Kontrolle und Beherrschung des
Atems. Hierher gehört auch die Intonierung des Lautes als Einstimmung in den Rhythmus der
kosmischen Schwingung.
Die nächste Stufe ist WANENHEIM, das Reich des anderen Göttergeschlechts, der Wanen. Es
ist das Stirn-Chakra, die Intuition, das dritte Auge. Hier empfangen wir Botschaften der Götter,
hierher gehört die Hellsichtigkeit und die Vorausschau, der Blick in die Akascha-Chronik.
Alfheim (Hals-Chakra) und Wanenheim (Stirn-Chakra) verbinden uns mit dem Universum und
allen Seelenwesen. Sie fungieren als Sender (Alfheim) und Empfänger (Wanenheim).
ASGARD, die höchste Stufe, die höchste Welt ist durch ein Gatter versperrt, durch das nur der
hinein-kommt, der den passenden Schl üssel dafür hat. Es ist die Welt des reinen Geistes, des
allesbeherrschenden Göttervaters ODIN. Hier beginnt die Zone der absoluten Freiheit von aller
Haftung an die materielle Welt. Hier vereinigt man sich mit der Gottheit. Es ist das Scheitel
Chakra, das uns zu Erleuchtung und Glückseligkeit führt, ausgedrückt in ODINS Thron oder
der Erhöhung, die auf dem Kopf jeder Buddha-Statue dargestellt ist. Asgard ist auf der
Wirbelsäule das Gehirn, indem ja alle Nervenstränge zusammenlaufen, und von wo aus alle
Körper-funktionen gesteuert werden.
Allen diesen Chakras oder Welten si,nd Farben, Laute, tiefe bis hohe Noten und Elemente
zugeordnet, wie aus der Grafik ersichtlich ist.
Wech selwirkung
Funk tion der Ch akras zu den Drü sen
Wonne
Spiritualität Zirbeldrüse
Intuition Hypophyse
Liebe Thymosdrüse
l
Asg d �000 alle Farben
weiß h So 0 �� 0
S heitel-
Im Hinduismus gibt es entsprechend das Symbol des Weltenberges MERU, Mittelpunkt der
Welt und Wohnsitz der Götter. Nach alter Auffassung liegt der Berg im Himalajagebirge.
Esoterisch gesehe11 ist er ein Symbol des Menschen.
Der Mensch erfährt sich selbst als Zentrum, um das sich die äußere Welt dreht, zerlegt die Welt
in einzelne Energien und erfährt, daß diese aus ihm selbst kommen.
Erde
8 1000
00 2
• 16
@ 12
© 8
® 6
4
Q9
39
I
R M INSUL
Die Inninsul fehlte auf keinem frühgermanischen Kultplatz. Sie hatte das Aussehen eines
Pfahles, der sich oben teilt und vier22 Äste wie ein Kreuz waagerecht ausstreckt.
Es heißt in alten Ü berlieferungen, daß sich von der Inninsul 4
Wege teilten in die vier Himmelsrichtungen,
die englische Ü berlieferung kennt vier S traßen.
Das Wort Irminsul setzt sich zusammen aus den
Silben:
IR = YR = Illusion, Tod, jenseitige Welt
MIN = mein
SUL = SAL = Säule, Heil, Sonne, Feuer
Das Wort IRMIN wurde auch in Verbindung mit anderen Begriffen gebraucht:
IRMINGOT = der höchste Gott aller Wesen (kein spezifischer)
IRMINMAN = erhöhter Ausdruck für Mensch (vielleicht Priester, Heiler, Initiierter)
IRMINTHIOD = Menschengeschlecht (gottverbunden).
Eine altnordische Bezeichnung für die Erde ist Jönnungrund. Es liegt auf der Hand, daß das
Wort IRMIN sich hieraus entwickelt hat. Für Jacob Grimm ist dies der Beweis für das sehr
hohe Alter des Irminkultes.
IRMIN wird mit MARS, MERKUR und WODAN/ODIN in Zusammenhang gebracht. Besser
paßt es allerdings, in diesem Namen HERMES, gennanisch HERMODR zu erkennen, · was
auch außer der Namensähnlichkeit einen Sinn macht durch die Bedeutung, die dieser Gott hat.
Er ist der Götterbote, der Vennittler zwischen Göttern und Menschen. Der Gott, dem die
Sachsen nach dem Sieg über die Thüringer opferten, hieß HIRMIN, IRMIN. Ihm hatten die
Sachsen an der Unstrut eine Säule errichtet.
Die Griechen haben dem Gott HERMES ebenfalls Säulen errichtet, die nach seinem Namen
Hermen genannt wurden.
Ruodolf von Fulda (Mitte 9. Jhd.) schreibt über die lrminsulen :
Es wurde eine große hölzerne Säule aufgerichtet und unter freiem Himmel verehrt. Ihr Name
sagt aus: A llgemeine, alles tragende Säule." Er hält die Irminsul für einen auserlesenen, heilig
gehaltenen Baumstamm. Er meint aber, es könne auch eine Säule mit Statue (Götterbild)
darunter verstanden werden.
Es gab und gibt noch in Deutschland Rolandssäulen, in Schweden THORsäulen, bei den
Angelsachsen Äthelstänsäulen, und die Donnereiche in Hessen könnte vielleicht den gleichen
Zweck gehabt haben.
22Auf den Abbildungen erkennt man nur 2 Äste, es müssen aber sein.
4
40
Das Wissen über die lnninsulen ist uns nur bekannt durch einige reliefartige Abbildungen oder
Schmuckstücke mit Talismancharakter und wenige Beschreibungen aus viel späterer Zeit. Wir
wissen weder genau, wo sie standen, noch in welche Himmelsrichtungen sie ausgerichtet
waren. Darüber können wir nur spekulieren. Es wurde auch nicht überliefert, welche Funktion
sie hatten. Einzig bei den Extemsteinen ist mit ziemlicher Sicherheit zu schließen, daß über dem
oberen Kultplatz, mit dem Altar und der kreisrunden Öffnung in der Wand für den
Sonnendurchlaß, eine Irminsul stand, die durch Karl den Großen i.erstört wurde. Das Relief an
der Vorderseite der Anlage zeigt Jesu Kreuzabnahme und daneben eine geknickte lnninsul, zum
Zeichen des Sieges der Christen über die Heiden. In den fränkischen Annalen steht, daß Karl
der Große einen Hauptsitz des heidnischen Aberglaubens in Westphalen zerstört hat und dieser
Irminsul geheißen habe. Damit können nur die Externsteine gemeint sein. Die Säule soll im
Bergwald Osning, einem heiligen Wald gestanden haben. Os oder Ans bedeutet Gott, Ase und
auch Berg - Namen, die mit Os oder Ans beginnen, wie Osnabrück, haben ihren Ursprung
daher.
Über die Bedeutung der Irminsul können uns vielleicht ähnliche Anlagen Auskunft geben, die
zum Teil noch immer stehen, ich meine die Omphalossäulen. Die Wortanalyse ergibt die Silben:
OM (AUM) diese heilige Silbe beinhaltet die göttliche Dreieinigkeit, indisch A = V ISHNU, U
= SHIV A, M = BRAHMA oder germanisch HAR, IFNHAR und THRIDI bzw.
ODIN, WILi und WE
PHALOS Pfahl, schöpferische Energie, auch Phallus.
Säule ist schon in PHAWS enthalten und entfällt.
Der Omphalos stand ursprünglich in der Mitte eines Ortes und bedeutet griechisch "Nabel",
nach altgriechischem Glauben "Nabel", "Mittelpunkt der Welt."
John Mitchell schreibt in seinem Buch "Die Geomantie von Atlantis" über die Omphalossäulen
von einem Drachenstoß, Symbol für einen geomantischen Akt, die Bannung der Erdenergien
durch Rammung eines Pfahles oder Omphalos in den Kraftstrom. Ist die Energie gebannt, kann
sie zum Nutzen für die Ortschaft angewendet werden. Der Maibaum soll die gleiche Funktion
gehabt haben: Verbindungspunkt zwischen den Erd- und Himmelsenergien.
Unser Wo rt B aum enth ält ja interes s an terweise auch d ie heilige Sil be AUM.
Es ist also anzunehmen, daß die lrminsulen bewußt auf Orten der Kraft, Kreuzungspunkten der
Erdenergie aufgestellt wurden. Durch die vier, ein Kreuz in die vier Himmelsrichtungen
bildenden Äste, wurde kosmische Energie aufgefangen und über den Ort verteilt. Hier konnten
sich Priester oder Heiler mit Energie aufladen, hier waren sicher parapsychologische
Phänomene möglich wie Levitation (das Schweben von schweren Gegenständen oder
Menschen), Lichterscheinungen und anderes, und hier wurden vermutlich Heilungsrituale
vollzogen, man hatte Visionen und konnte Geschehnisse vorhersehen. Vielleicht wurden
magische Zeremonien für das Wohlergehen des Stammes abgehalten. Und ein wichtiger Aspekt
ist die Möglichkeit gewesen, hier mit den Göttern in Kontakt zu kommen. Für diejenigen, für
4 1
die Außerirdische eine Realität sind: An solchen Kraftkreuzpunkten, die die Form eines
Sechsecks bilden, sollen Außerirdische auf der Erde landen können.23 Waren die Götter
Außerirdische?
Eher ist aber anzunehmen, daß bestimmte Götter (kosmische Energien) sich durch inbrünstige
Gebete, hingebungsvolle Verehrung, hier materialisieren können.
Es gab ja in alter Z.Cit viele Übereinstimmungen weltweit, was Kult und naturwissenschafrl'iches
Denken und dessen Umsetzung ins Praktisdte betrifft, wie zum Beispiel die Sternenkunde und
medizinische Behandlungen. Darum möchte ich noch einige Gebäude, Säulen und Statuen
erwähnen, deren Beschreipung Vergleiche zur IRMINSUL oder deren Bedeutung zulassen.
Der große Turm wurde von Ptolomaios dem III. im frühen 3. Jhd. vor Christus gebaut. Er war
rund 130 m hoch, ttug eine gewaltige Statue und diente als Leuchtturm. Mehrere Erdbeben
zerstörten den Turm im Laufe der Jahrhunderte, das letzte im 1 4. Jahrhundert vollständig. Im
späten 15. Jhd. ließ Sultan Ka'it Bay auf seinen Trümmern ein Fort errichten, von dem heute
noch Reste stehen.
Der Pharos gilt noch heute als eines der sieben Weltwunder der Antike. Der griechische
Geograph Sttabon (63 vor bis 15 nach Chr.) erwähnt und beschreibt den Pharos und findet ihn
bewundernswert. Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) nennt ihn eines der Weltwunder.
Der Kirchenvater Gregor von Tours (6. Jhd.) beschreibt ihn folgendemiaßen:
"Der Turm sei auf vier Krebsen von wundersamer Größe errichtet worden. Diese konnten
freilich nicht klein sein, da sie ein so riesiges Gewicht in Höhe und Breite zu tragen hatten; man
überliefert, daß ein Mensch, der sich über die Schere eines der Krebse ausgestreckt legt, diese
Der lateinische Kirchenvater Beda beschreibt den Pharos als a u f vier gläsernen Krebsen
zwanzig Fuß unter dem Meeresspiegel aufgebaut. Daß beim Bau des Pharos Glas verwendet
wurde, berichtet auch Epiphanios von Jerusalem (800 n. Chr.). Auch arabische Schriftsteller
sprechen von den vier gläsernen Krebsen unter dem Pharos. Der byzantinische H istoriker
Kedrenos zitiert ein Gedicht unbekannten Alters, in dem der Leuchtturm als stemengleich
geschildert wird.
Dahingegen weiß ein Autor des 1 3. Jhd. nur noch von einem Aussichtsturm zu berichten.
Es gibt noch eine arabische Geschichte aus dem 9. Jhd.: Mauren griffen die Stadt an. Den
Soldaten gelang es, in das Areal von MANARA (arabische Bezeichnung für Pharos)
einzudringen. Die Reiter verirrten sich in einem Gewirr von Tunneln und Gängen unter einem
Krebs aus Glas. Als sie schließlich einen Ausgang fanden, stürzten sie mit ihren Pferden ins
Meer und ertranken.
Der geheimnisvolle Pharos von ungeheurer Größe stand also auf vier mehr als mannsgroßen
Krebsen aus Glas, die etwa 6 Meter unter dem Meeresspiegel lagen und sich durch die vielen
Erdbeben später gehoben haben werden. Unter oder über diesen Krebsen befand sich ein
labyrinthartiges Tunnelsystem, dessen Gänge so breit und hoch waren, daß Soldaten und
Pferde passieren konnten. Der Leuchtturm muß des Nachts hell erleuchtet gewesen sein,
sternengleich. Welch ein großartiges Bauwerk! Außerdem hatte er wahrscheinlich mit Erd- oder
kosmischen Energien zu tun und galt als Verbindungsstelle zu den Göttern. Wir wissen es nicht
genau.
Der oben erwähnte Artikel beschreibt noch einige andere in diesem Zusammenhang
erwähnenswerte Bauwerke:
Das große Theater von Herakleia soll aus einem einzigen Monolithen herausgearbeitet
worden sein und ebenfalls auf Krebsen, diesmal sieben steinernen, geruht haben.
Das Kapitol in Rom gilt nicht wegen seiner Bauwerke oder Geschichte als Weltwunder,
sondern weil dort Statuen aller von Rom unterworfenen Völker aufgestellt gewesen seien, die
an ihrem Hals befestigte Glocken ertönen ließen, sobald ein Volk einen Aufstand versuchte.
Die Bellerophonstatue von Smyrna schwebte, weder an Ketten aufgehängt, noch von
unten durch irgendeine Stange gestützt, in der Luft.
Eine Badeanlage wurde ohne jede Brennstoffzufuhr beheizt.
Der Artemistempel von Ephesos galt gar als eine auf ihrer Spitze balancierende Pyramide.
Das mögen Übertreibungen aus späterer Zeit sein, etwas Wahrheit enthalten diese Erzählungen
aber meist. Es scheint sich allemale um Orte der Kraft gehandelt zu haben.
Das gleiche gilt wohl auch für die Menhire der Megalithkultur, den Koloß von
R hodos, altägyptische Pyramiden, Totempfä h l e , die Säulen Jachin und Boas
aus dem Tempel von Jerusalem und eventuell die jüdische Rauchsäule Schechinah
" Die Glorie Gottes" , die Himmel und Erde verbindet.
Ein Mensch, der aufgerichtet auf einem Ort der Kraft steht, verbindet ebenfalls Himmel und
Erde, nur kann der menschliche Körper dies nicht lange ertragen.
Die Königskrone und die Tiara, Kopfschmuck altpersischer Könige und dreifache Krone des
Papstes sollten Herrscher und Papst zum Stellvertreter Gottes auf Erden mit Verbindung zur
spirituellen Welt erhöhen.
43
AUCH
TUTEM
STEINZEITLICHE R
PFÄffi,E
HIRSCHKÖ PFIGER
VERBINDEN
KULTPFAHL
MIT DEN
von GÖTIERN,
Stell moor MIT DER
Ahrensburg
bei Hamburg KOSMISCHEN
ENERGIE
!·'
1
f
.·�
44
O DIN I WUOT A N
Odin ist der höchste Gott der Germanen. Er wurde bei allen germanischen Stämmen verehrt.
Er ist so allumfassend, daß die anderen Götter nur jeder einen Teilaspekt von ihm zu
verkörpern scheinen. Er ist der Allmächtige, Allwissende Gott, und er hat mindestens fünfzig
Beinamen. Einige, die seine Vielseitigkeit aufzeigen, seien hier genannt.
WUNJO = WONNE, Inbegriff von Heil und Seligkeit, Erfüllung aller Wünsche,
Vollkommenheit jeder Art. (Die Bedeutung von Begehren erhielt
das Wort "Wunjo" bzw. Wunsch erst in späterer Zeit).
Oskmeyjar = Wünschelfrauen
Oskabyrr = guter Segelwind
OMI I VOMA wie der indische Götterkönig INDRA, in ihm steckt die heilige Silbe
OM = AUM
"YGG hieß ich einst, ODIN jetzt, TIIUND (Feuer) in alter Zeit"
SIG TYR ODIN als TYR, als Wagenlenker in einer Schlacht gleicht er KRISHNA
in der Bhagavad Gita
}
45
GANGRADR diese Namen deuten auf ODINS weite Reisen hin. Während des Streits
GANGLERI der Langobarden und Wandalen hält er sich (nach Paulus Diaconus) in
WEGTAM Griechenland bzw. (nach Saxo) in Byzanz auf.
VITHFÖRULL
HAR, IFNHAR und THRIDI = der Hohe, der ebenso Hohe und der dreimal Hohe oder der
oberste Dritte
Schöpfergott
Totengott
l.eitgott
Kriegsgott
Luftgott Herrschaft über Wind und Wasser, verleiht Segelschiffen guten
Wind
Gott der Atmung Odem
Gott der Ekstase
Oberster Schamane
Erfinder und Beherrscher der Runenkraft
Gott der Weisheit
Gott der Dichtkunst
OD!NS Grundeigenschaften sind Weisheit, Güte und Stärke. Der glitige alte Vater mit dem
grauen B art oder der schöne Mann im Vollbesitz seiner Manneskraft. Meist ist er heiter, lebt
ausschließlich von Wein, altert nicht (dank der Äpfel der IDUNA), liebt das Brettspiel, reitet
durch die Lüfte auf seinem Pferd Sleipnir, ist viel auf Reisen. Er ist ein Poet, Lieder und
Gedichte werden ihm zugeschrieben, und er ist zauberkundig:
Er kann seine· Gestalt wechseln,
er kann durch sein Wort Feuer löschen,
46
Der Ring DRAUPNIR von dem jede neunte Nacht 8 gleiche Ringe träufeln
(bedeutet die neun Wochentage des Sonnenkalenders der
alten Zeitrechnung)
Die Raben HUGIN und MUNIN die ihm alles, was sie hören und sehen, ins Ohr flüstern
dem Habicht WEDERFÖLNIR auf der Stirn, der das dritte Auge, Hellsichtigkeit
symbolisiert
ODINS WOHNSITZ IN ASGARD heißt Walaskjalf. Er ist groß und prächtig, völlig mit Silber
ausgeschlagen. Neben den Sitzen für die 12 Asen steht dort der Hochsitz HLIDSKJALF für
ODIN, von dem aus er die ganze Welt überblicken kann. Hier ist auch die Burg WALHALL,
wohin die WALKÜREN die EINHERIER nach der Schlacht bringen (bzw. wo die Einjahre
sterben und als neue Jahre wieder zum Leben erweckt werden).
Grirnn irlied
Vers 6 Der dritte Saal ist's, Vers 8 Froheim ist der Fünfte,
den deckten mit Silber wo die funkelnde goldene
gütige Götter einst, Walhall sich dehnt.
Walaskjalf heißt er, Odin aber
ihn wirkte sich k.iest24 alle Tage
der Ase in Unagen kampftote Krieger dort.
24 (= auswählen)
47
BURI BÖLTHORN
Stammvater der Götter ein Riese
von der Kuh AUDHUMLA
aus dem Eis geleckt
und genährt
1
BOR BESTLA
von B uri aus sich selbst
gezeugt
WILi ODIN WE
JÖRD FRIGG
die personifizierte Erde
THOR BALDUR
HÖDR
BRAGI
GRID RIND
eine Riesin eine Riesin
WIDAR WALi
der Schweigsame Starke Rächer Baldurs
rächt Odin beim Ragnarök25
dichter Haarwuchs
Breiter Hut, Schlapphut = UDDEHA TI
Weiter Mantel, manchmal von b l auer Farbe
ODIN - KRISHNA beide haben den Beinamen HAR bzw. HARE der Hohe.
ODIN - MITIIRAS Auf MITIIRAS Mantel sitzt ein Rabe, wie die Raben auf ODINS
Schulter.
ODIN - MARS ODINS Speer vergleichbar mit dem Schwert des MARS.
ODIN - APOLLO Beiden sind Wolf und Rabe zugesellt. Von beiden werden
Seuchen geschickt und geheilt.
ODIN - APOLLO/ ODIN erfand die Dichtkunst, er trinkt täglich mit der Göttin
ZEUS/ SAGA Skaldenmet. Die Musen sind des ZEUS Töchter, doch
HERMES stehen sie unter APOLLS Schutz. Die Erfindung der Schrift und
der B uchstaben werden sowohl ODIN als auch HERMES zuge
schrieben.
ODIN - MERKUR MERKUR soll das Würfelspiel erfunden haben, ODINS Zeit
vertreib ist das Brettspiel.
MERKUR hat den Merkurstab (Zauberstab), ODIN die
Wünschelrute und die Wünschelfrauen.
ODIN MERKUR/
• Sowohl MERKUR als auch HERMES wurde der Beiname
HERMES "TRISMEGIST" zugelegt (Jacob Grimm), sie sind wohl
identisch. ODIN war ebenfalls der DREIFACHE GOTT, "HAR,
IFNHAR und TIIRIDI". ODIN wurde mit der gleichen Formel
angerufen w.i.e MERKUR
"Hielp nu ODEN ASAGRIM
hielp mig OTIIIN"
Nach allgemeiner Auffassung ist ODIN mit MERKUR identisch.
ODIN - LOK!/ Am Anfang der Schöpfung wanderte ODIN mit LOK! durch die
LUZIFER Welt und trank sogar Blutsbrüderschaft mit ihm. Das Yerhälnis
gleicht dem Gottes zu LUZIFER, dem gefallenen Engel.
49
ODIN - TIIOR ODIN wirlt Schlegel vom Himmel, wie TIIOR seinen Hammer
(Meteoriten ?), Donnerkeil und Glücksstein genannt. Der Baum
stamm, unter welchem der Glücksstein hervorlugt, wurde "Schle
gels Urkunde und Zil" genannt. (Quelle: Wolfram, Grimms deut
sche Mythologie).
WODENSwege z.B. bei Magdeburg. Es gibt viele Orte, Berge und Wege, die
heute noch des Gottes Namen tragen. Nach ODIN, WODAN oder
den ASEN benannt, sind sie überall in Deutschland und in den
nordischen Ländern zu finden.
Außer von den Nordmännern wurde ODIN/WUOT AN von den Sachsen, Thüringern,
Alemannen, Langobarden und wohl auch von Franken, Goten und den ü brigen S tämmen
verehrt.
Während ODIN in der Feme weilte, wurde er von MITIIOTIIINS venreten. Darunter muß man
vermutlich die Brüder WILI und WE verstehen.
ODINS Familie
ODINS Gemahlin ist FRIGG, die Göttin der ehelichen Liebe und Treue. Sie haben miteinander
.
die Söhne BALD UR, H Ö DR und BRAGI. Als OD ist er der Ehemann der FREY A, der Göttin
der leidenschaftl ichen Liebe und Schönheit, die ihm eine Tochter HNOSS (Kleinod) geboren
50
hat. Mit JÖRD, der Erde hat er den Sohn THOR, mit der Riesin GRID den Sohn WIDAR, den
Starken, Schweigsamen, und mit der Riesin RIND, die er sich durch Zauberkraft gefügig
machte (weil sie ihn immer abgewiesen hatte, ließ er sie durch Runenmagie wahnsinnig
werden und heilte sie sodann, wobei er sie schwängerte) hat er den Sohn WALi, den Rächer
BALDURS.
ODIN ist der Gott, der den Lebewesen de.n Lebensstrom (Atem) einbläst, der sie lebendig
macht. Er ist der erste Gott der Dualität, der Zeit. Der eine Urgott, reiner Geist, unveränderlich,
ohne Zeit, ungeschlechtlich, hat sich in ihm als männliches Prinzip manifestiert, um die
materiellen Welten zu erschaffen und damit die Zeit.
Mit seinen beiden Brüdern WILI und WE schuf ODIN den Himmel, die Erde und das Meer aus
dem Riesen Ymir, dem Unnaterial. Und ODIN erschuf die Menschen, Ask, den ersten Mann
aus einer Esche und Embla, die erste Frau, aus einem Weinstock oder einer Ulme.
Hier haben wir noch eine andere Götterdreiheit. Über HÖNIR ist sonst nichts weiter bekannt,
er tritt nur hier als Begleiter ODINS auf.
Von ODINS Reich in der Krone des Weltenbaumes führt die Brücke Bifröst (der Regenbogen)
bis in die Unterwelt zur Göttin HEL. Wie ODIN der Göttervater ist, so verkörpert HEL die
große Mutter. In ihrem Reich liegt der Urdbrunnen, an dem drei Nornen sitzen und das
Schicksal der Menschen spinnen. Zu diesem Brunnen reitet ODIN täglich, um an diesem
heiligen Ort mit den anderen Göttern Gericht zu halten, zukünftiges Schicksal oder neue
Inkarnation der Verstorbenen zu bestimmen, die hier im Reich der HEL ihre Reinigung
vollziehen.
Im Norden der Unterwelt liegt der Mimisbrunnen, an dem ODINS Ratgeber, der weise Riese
Mimir sitzt. ODIN hat ein Auge verpfändet, um aus dem Brunnen Weisheit zu schöpfen. Nun
kommt er täglich hierher, um mit seinem Freund MIMIR aus dem Brunnen zu trinken, auf
dessen Grund immer noch sein Auge liegt. Ich vermute, daß damit das dritte Auge gemeint ist,
mit dem man Dinge wahrnehmen kann, die die beiden anderen Augen nicht sehen. Und diese
Weisheit liegt in der Tiefe des Unbewußten, im Reich der GROSSEN MUTTER verborgen.
ODIN liebt es, Riesen und Menschen auf ihre Gastfreundschaft und Freigebigkeit zu prüfen,
indem er als Bettler verkleidet herumwandert und an ihre Türen klopft. Und er liebt es,
5 1
Ratespiele zu spielen. � "Kräftemessen" ist das Messen im Wissen und in der Redekunst. Er
selbst ist ja ein Poet und Sänger, jeden Tag besucht er die Göttin SAGA, um mit ihr zusammen
den Skaldenmet (Dichtermet) zu trinken.
ODIN hat 18 Zauberlieder gedichtet, die als Grundlage für die Erklärung der Runenmagie
dienen und jede einen Heilsweg aufzeigen.
Die bedeutendste mythische Erzählung ist die von ODINS Hängeopfer, die ihn in die Nähe des
Christus rückt:
Neun Hauptlieder
lernt ich vom hehren Bruder
der Bestla, dem Bölthornssohn;
aus Odrörir26 vom edelsten Met
tat ich einen Trunk.
Natürlich wurde dem höchsten Gott auch ein Wochentag gewidmet, der Mittwoch. Im
Englischen heißt er noch heute Wednesday (Wodanstag) und im Französischen Mecredi
(Merkurstag).
ODIN genoß höchste Verehrung im Volk, aber auch Ehrfurcht im rechten Sinne des Wortes.
Das heißt, man fürchtete, ihn zu verärgern, denn er konnte ja auch strafen, war er doch
allwissend und sah nicht nur die ausgeführten Taten, sondern auch die Gedanken der
Menschen. Und er war ja auch derjenige, der über das Schicksal in diesem Leben und in
künftigen Inkarnationen entschied . Die Menschen taten also gut daran, sich an seinen Rat zu
halten, wenn sie nicht schmerzlich daran erinnert werden wollten, welches der rechte Weg, das
rechte Verhalten ist. Vielleicht bedeuten die acht Beine seines Pferdes den achtfachen Pfad der
Tugend.
26ein Braukessel
52
Nach Buddha:
Rechtes Erkennen
rechte Gesinnung
rechtes Reden
rechtes Handeln
rechte Lebensweise
rechtes Bemühen
rechte Achtsamkeit
rechtes Versenken (Meditieren)
ODIN ist ein Gott des Ausgleichs, der Ausgewogenheit und Harmonie. In seiner Weisheit
erkennt er, daß es in der materiellen Welt das Dunkle ebenso geben muß, wie das Helle, das
Licht. Es geht ihm nicht darum, eine Seite der dualen Welt zu vernichten, das ist auch gar nicht
möglich, ohne daß auch die andere Seite zerstört würde, er sorgt für das Gleichgewicht
zwischen den hellen spirituellen und den dunklen materiellen Kräften, also für den Ausgleich
der männlichen und der weiblichen Energien. Und in der Mitte zwischen den Gegensätzen hat
er den Menschen angesiedelt, der aus beiden Bereichen seine Lebensenergien schöpft.
Wie sein Name ODIN schon sagt, ist er hauptsächlich Luftgott, Atmungsgott. Darum muß hier
noch eine kleine Abhandlung über das At men folgen.
Der Atem ist der Kraftstrom, der uns am Leben hält und unserem Blut den nötigen Sauerstoff
zuführt, der auch die Funktionen des Gehirns beeinflußt. Das Atmen geschieht automatisch und
in einem bestimmten Rhythmus. Durch Verändern des Rhythmus oder der Tiefe der Atmung
kann man bestimmte Funktionen beeinflussen. Gleichmäßig rhythmisches Atmen bringt uns in
Harmonie. Diese Atmung umfaßt drei Phasen, E INATMEN, LUFT ANHALTEN,
AUSATMEN, im Rhythmus 1 : 4 : 2, also 1 = einatmen, 4 = Luft anhalten, 2 = ausatmen.
Wenn die Atmung so ganz harmonisch und ohne Gewalt geschieht, versetzt sie uns in einen
Zustand der Ruhe, der der Konzentration und Meditatiol!I förderlich ist.
In der Edda ist viel über die Götterdämmerung zu lesen, den Kampf, den die dunklen Kräfte
der materiellen Welt gegen die lichten Kräfte der spirituellen Welt, gegen die Götter in Asgard
führen, und bei dem beide Seiten große Verluste erleiden. In diesem Kampf (wenn er denn
nicht eine Beschreibung der Schrecknisse der großen Flut vor etwa 12 000 Jahren ist) wird
auch ODIN sein Leben lassen, und er wird gerächt werden durch seinen Sohn WIDAR. Nach
dem potentiellen Weltuntergang wird die Welt wieder neu und grün erstehen und die Walgötter
sitzen wieder auf dem Idafeld und sprechen von alten Zeiten. Ob ODIN, THOR und FREYR
allerdings wieder dabeisein werden, geht aus dem Text nicht hervor.
Was hat sich vom Odinskult noch erhalten? Vielleicht denkt noch manch einer in den 12 rauhen
Nächten vom 25. Dezember bis 6. Januar, wenn Stürme um die Häuser pfeifen, an ODINS
wilde Jagd, die zu dieser Zeit durch die Lüfte fegt. Unsere Mütter achteten noch streng darauf,
daß in dieser Zeit keine Wäsche gewaschen wurde. Vielleicht kommt unser Widerwille gegen
53
das Essen von Pferdefleisch daher, daß das Pferd ein heiliges, dem ODIN geweihtes Tier war.
Wenn auch die Rituale, die ja nur Hilfsmittel zu unserer Weiterentwicklung sind, in
Vergessenheit geraten, so wächst doch die Liebe zu unserer Mutter Erde wieder. Bäume
genießen wieder unseren Schutz und immer mehr Menschen verbinden sich wieder mit der
geistigen Welt, dem Reich der Asen, der spirituellen Götter, die uns Harmonie und Frieden .
schenken, wenn wir ihnen vertrauen und uns von ihnen lenken lassen, egal welchen Namen
wir ihnen geben.
Martinskirche in Dunningen
Wie Gott ODIN das spirituelle positive männliche Prinzip allumfassend verkörpert, ist HEL die
weibliche Entsprechung. Sie ist die große Mutter, die Mater, die Materie, der negative Pol der
Dualität. Beide zusammen bilden sie das göttliche Paar, sind Schöpfer und zugleich Zerstörer
unserer Welt und Herrscher über die Zeit.
Die Göttin birgt in sich alle anderen Göttinnen, die jeweils einzelne Aspekte von ihr verkörpern.
Das geht schon daraus hervor, daß Gott ODIN ihr ebensoviele Reiche und ebensoviel Macht
zubilligt, wie er selbst besitzt. Von diesen neun Reichen sind allerdings nur Helheim und
Niflheim namentlich erwähnt.
HEL ist die Herrscherin der Unterwelt und somit die Todesgöttin. Sie ist die Tochter des
zwielichtigen LOKI und der Riesin Angrboda. Ihre Geschwister sind die Midgardschlange und
der Fenriswolf, der sich am Ende der Tage einen schrecklichen Kampf mit den Göttern liefert.
Zu HEL in ihr unterirdisches Reich kommen alle Verstorbenen, die nicht in Walhall
aufgenommen werden. Blutrünstig und furchterregend ist sie anzusehen, wie die hinduistische
KALI. Sie reitet mit ODIN und seinem wilden Heer durch die Lüfte, besonders in den heiligen
zwölf Nächten vom 25. Dezember bis zum 6. Januar, und versetzt die Menschen in Angst und
Schrecken. Sie soll auch die Seelen von ungetauft gestorbenen Kindern mitnehmen (das ist
54
natürlich eine christliche Version). So wird sie als Hexe böse, häßlich, mit wirren Haaren
geschilden.
Aber HEL ist nur zur Hälfte schwarzblau, die andere Hälfte ist von heller Farbe. Das deutet
darauf hin, daß sie noch einen anderen Aspekt hat.
Durch ihren Wohnsitz in der Unterwelt ist HEL eng mit den drei Schicksalsfrauen verbunden,
die am Urdbrunnen das Schicksal der Menschen spinnen und Vergangenheit, Gegenwan und
Zukunft symbolisieren. In Wahrheit sind diese ein Teil der Göttin. Das zeigt uns auch schon,
daß HEL wie ODIN die Zeit verkörpert, die Vergänglichkeit. Nichts ist beständig, außer
dem Wandel. HEL zeigt uns die Wahrheit hinter der Illusion, die wir als die Realität ansehen.
Mensch erkenne, daß du sterblich bist. Lerne, daß das Geistige ewig bestehen wird, es aber
wenig Sinn macht, sein Herz an materielle Dinge zu hängen, denn damit belastet man ja auch
seine zukünftige Inkarnation. Unser gegenwäniges Leben ist nur ein kurzer Zeitabschnitt, nutze
ihn und freue dich deines Daseins, tanze wie HEL und BALDUR zum Baltanefest. Wer HEL
erkennt, wird frei und überwindet sie bzw. den Tod.
Der Name HEL enthält noch eine Fülle weiterer Informationen über die große Göttin. HEL ist
gleichermaßen Synonym für Hölle, die dunkle Totenwelt, wie auch für das Helle,
0
Lichtverbundene. HEL bedeutet auch heil, heilig, heilend. Und in der Gestalt der HOLLE,
HULDA zeigt sie sich in ihrer lieblichen Gestalt, huldvoll zu denen, die ihr Liebe und Ehrfurcht
entgegenbringen. HOLLE wird als hehre Göttin geschildert, freundlich, mild, gnädig und
hilfreich, aber streng bei Unordnung im Haushalt, wie die Göttin FRIGG. So spinnt sie nachts
die Spindeln der fleißigen Mädchen voll, die der faulen zerstön sie.
Das Märchen von Frau HOLLE zeigt deutlich ihren Charakter als Herrscherin über die Zeit, das
Vergehen, das Schicksal. Gar gebackenes Brot, reife Äpfel, Schnee sind sehr klare Symbole.
Das fleißige, gute Mädchen, das ihr mit Ehrfurcht begegnet, wird mit göttlichem Gold
überschüttet. Das andere Mädchen mißachtet die Prüfungen aus Faulheit und Respektlosigkeit
und wird mit schwarzem Pech übergossen. Man kann das auch als himmlische Freuden und
höllische Pein deuten. Als Kind habe ich schon immer darüber nachgegrübelt, wie es möglich
ist, durch das Hineinfallen in die Tiefe des Brunnens auf eine grüne Wiese und anschließend zu
dem Wolken zu gelangen, aus denen der Schnee auf die Erde fällt. Das ist nur verständlich,
wenn man die Göttin in ihrer ganzen Gestalt und ihrem Machtbereich versteht. Wie Gott ODIN
eine ständige Verbindung zur Unterwelt hat, muß HEL als HOLLE in einem der Himmel
zumindest für die Winterzeit einen Aufenthaltson gehabt haben. Die Wurzel, unter der der
Urdbrunnen liegt, reicht ja auch, laut Edda, bis nach Asenheim. Sind vielleicht die drei
reinweißen Himmel mit den drei reinweißen Brunnen letztendlich identisch? Wie oben,so unten
heißt es doch, oder bewegt sich alles im Kreis?
Nicht umsonst hat ODIN der HEL Gewalt über neun Reiche gegeben. Neun ist natürlich eine
symbolische Zahl. Neun ist zum Beispiel 3 x 3, hier drei Wurzeln des Weltenbaumes, drei
55
Brunnen, drei Nomen. Neun ist auch eine Zeiteinteilung gewesen, die Woche hatte seinerzeit
neun Tage.
HEL ist nicht nur die Zerstöreri n und Todesgöttin, sie hat die Lebewesen zuvor zur Welt
gebracht und ernährt. Sie ist auch die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin. Wie der ebenfalls
schwarzweißen DIANA der JANUS, ist HEL der heitere, schöne BALDUR zugesellt, mit dem
sie jedes Jahr ein orgiastisches Fest feiert, wild tanzend wie KALI und SHIVA (der erste Mai,
Baltane, ist nach ODIN's Sohn BALDUR, dem Licht- und Frühlingsgott genannt). Das ist der
Daß HEL als die große Mutter sehr verehrt wurde, wird heute übersehen. Man kann es aber an
den Ausgrabungen ermessen, die kostbare goldene und andere Gegenstände ans Licht
beförderten, die in den Boden gelegt, oder in die Gewässer versenkt worden waren. Auch in
Berlin wurden alte Brunnen ausgegraben, die zerbrochene Gefäße mit Honig, Blumen
Bis zum 13. Jahrhundert war die Unterwelt eine Art friedlicher Raststätte, und die Göttin HEL
galt als freundlich und mütterlich, man verband nichts Bedrohliches oder Schauerliches mit ihr
(nach Jacob Grimm). Glaubten die Men schen doch, daß sie nach einer Ruhepause wieder in
ihre Sippe hineingeboren werden würden. Das hatte u.a. zur Folge, daß sie auf das
Wohlergehen der Gemeinschaft größten Wert legten und ohne Furcht dem Tod ins Auge sahen.
Die Schilderung von BALDURS Empfang in HELHEIM - geschmückte Tische und Bänke und
HEL als die mütterliche Erde wird uns tröstend in die Arme nehmen, wird unsere Wunden
heilen, wird den S terbenden liebevoll geleiten und das Neugeborene segnen, wenn sie
gebührend behandelt wird. Demütige, ehrfurchtsvolle Liebe und volles Vertrauen in ihre
Heilkraft sind der Zauberschlüssel, der zu ihr führt. Wenn sie auch sehr geduldig mit uns
umgeht, wird die grausame Behandlung, die wir ihr und ihren Geschöpfen zur Zeit antun,
jedoch ihren Z.Orn herausfordern, und sie wird sich furchtbar rächen, wenn wir unser Verhalten
nicht ändern.
Zur Hälfte ist die Göttin dunkel dargestellt. Die schwarze Farbe ist warm, weiblich,
geheimnisvoll. Sie hat mit Erde, Wasser, Mond zu tun. Es gäbe kein Licht ohne die Dunkelheit.
Der große ODIN wußte das und war immer darauf bedacht, Oben und Unten, Hell und Dunkel
Die Verbindung der HEL zu dem griechischen Gott HELIOS , der Sonne, ist nicht nur am
Namen zu erkennen, sondern auch daran , daß die Göttin zur Hälfte hell ist, und daß die Sonne
bei uns weiblichen Geschlechts ist. Bei unseren Göttern haben wir es ja leichter, ihr Wesen zu
Was für Eigenschaften werden nun der Göttin zugebilligt, außer daß sie Leben gibt und Leben
nimmt?
Sie liebt das Bad in Seen (als weiße Frau) und hält sich an Quellen und Brunnen auf. Es gab
einen Kult, das Standbild der großen Göttin auf einem Wagen durch das Land zu fahren
und die Göttin anschließend zu baden. Den Kult gab es ebenfalls bei den Hindus. Daß
die Diener, die diesen Dienst vollzogen, danach umgebracht wurden, kann ein Mißver
ständnis oder eine Verleumdung sein, oder eine Entartung des Kults.
Mal ist sie jung und schön, hat ein blaues Kleid (ODIN hat, wie wir uns erinnern, einen blauen
Mantel) und einen weißen Schleier, und
Mal ist sie alt und häßlich und prüft die Menschen auf ihre Gesinnung. Sie läßt den guten
Jüngling eine schwere Last tragen und gibt ihm zur Belohnung die Prinzessin zur Frau.
Sie ist Herrin über das Spinnen und über den Ackerbau, Pflüge wurden bei Kultfeiern von
jungen Mädchen gezogen. Sie ist zuständig für Liebe und Ehe.
Sie hat mit der Schiffahrt zu tun. Noch um das Jahr 1 1 33 wurde für sie in einem Wald in
Franken ein Schiff auf Rädern gebaut Mit einem Standbild der Göttin im Innern wurde
es nach Aachen, nach Maastricht, wo Mast und Segel hinz!;llc:amen, und weiter durch
das Land, an über die Schultern gelegten Seilen gezogen. Uberall wurde dieses Schiff
mit Freudengeschrei, Jubelgesang und Tanz um das Schiff empfangen. Es handelte sich
hierbei um die letzte rituelle Handlung nach einem uralten Kult der Muttergottheit.
Auch anderswo wurden solche Schiffe gebaut, besonders in Schwaben bei den Sueben,
Die Erklärung dafür könnte ein anderer Name der Göttin sein. Als RAN, die Gattin de:s
Meeresgottes OEGlR, ist sie zuständig für die Seelen der im Meer ertrunkenen Menschen.
Sie hat einen Hund GARM, der ihr Tor bewacht, ood Schlangen und Kröten, die ihr dienen.
Sie hat eine Verbindung zu den Riesen. Eine Riesin steht auf der Brücke über den Fluß Gjöll,
der die Totenwelt von der Welt der Lebenden trennt, und läßt nur Sterbende hindurch.
ISIS scheint identisch mit HEL / HOLLE, ihr Name wurde bei den Römern für HEL
verwendet.
57
KALI Die Identität mit KALI ist perfekt, sie hat alle Eigenschaften der HEL.
MARIA HEL's Verehrung ging auf Maria, die Gottesmutter über. Brüsseler
Spitzenmacherinnen beteten am 5. August zu MARIA, damit die Spitze weiß wie
Schnee bleibe.
Auch MARIA wurde als schwarze Madonna verehrt.
HEL kann in vielerlei Gestalt gesichtet werden. Kindern erscheint sie manchmal als Kind,
Sterbenden als mütterliche Frau oder Krankenschwester. Jeder kann auch einmal die Märchen
daraufhin durchlesen. Die Alte im Walde, die ein verlorenes oder verstoßenes Kind zu sich
nimmt, oder die dem j üngsten Königssohn hilft, die Prinzessin zu befreien, das ist sie auch.
Von der großen Bedeutung der Muttergottheit zeugt, daß ein Gestirn am Himmel, ORION'S
Gürtel, FRIGGJAR ROCKR (schwedisch) und später MARIÄROCK(rock = Spinnrocken)
genannt wurde.
An vielen Seen, so auf Rügen, wird ein Heiligtum der Göttin HEL gestanden haben.
Einen Berliner Kultplatz will ich hier zum Abschluß noch schildern.
In Berlin am Alboinplatz lag vorzeiten ein heidnisches Heiligtum der Göttin HEL. Der See ist
zwar kleiner geworden durch den Bau des Teltowkanals, man hat aber immer noch eine
Vorstellung von der Größe und Würde der Anlage. Ein Stierdenkmal wurde 1937 wieder an
den alten Platz gesetzt, wo es seinerzeit gestanden hatte. Es gibt eine Straße, die sicher schon
immer genauso verlaufen ist und den Blick auf den Platz mit dem Stier richtet, wo der
Opferstein der Göttin seinen Platz gehabt haben soll. Das Gewässer hieß ursprünglich
Helpfuhl und wurde später, als einige Menschen darin ertrunken waren, in BLANKE HELLE
(Bedeutung Hölle) umbenannt, welchen Namen auch der Alboinplatz früher geführt haben ·soll.
Der Stier deutet auf das Stierzeitalter vor mindestens viertausend J ahren als Entstehungszeit des
Kultes hin.
man aber den Teltowkanal anlegte, zog dieser das meiste Wasser an sich, so daß nur ein kleiner
Rest übrigblieb. Von der "Blanken Hölle" erzählt die Sage:
Als die ersten Christen in unsere Heimat kamen, lag um den See ein dichter Wald. Von
Tempelhof war noch nichts zu sehen, denn die Tempelritter siedelten sich erst später an. Am
See, mitten im Walde, lag ein heidnisches Heiligtum der Göttin HEL. Darin waltete ein alter
Priester seines Amtes am Opferstein.
Als nun die ersten Mönche mit dem Kreuz in unsere Heimat kamen, verime sich einer
derselben in diese Einöde und kam an das heidnische Heiligtum. Der alte Heidenpriester nahm
ihn freundlich auf, und da er recht gebrechlich war, bot er ihm an, an seiner Stelle den Dienst
am Opferstein der Göttin HEL zu übernehmen. Doch der Mönch sprach:
"Ich diene dem allmächtigen Christengott, dem Schöpfer Himmels und der Erden. Wie kann ich
deiner machtlosen Göttin opfern?"
Doch lebten die beiden friedlich miteinander, bis der greise Heidenpriester eines Tages starb.
Was sollte der Mönch nun allein in dieser Wildnis anfangen? Ihm schickte die Göttin nicht ihre
schweren Stiere aus dem Wasser des Sees herauf, daß sie das Land umpflügten, aus dem dann
unglaublich schnell das Brotkorn sproß. Und was der Alte an Nahrung hinterlassen hatte, das
neigte sich dem Ende zu. Der Mönch nahm nicht die zweifelhafte Hilfe der Heidengöttin HEL
in Anspruch, sondern blieb seinem Christenglauben treu und rief Gott um einen gnädigen Tod
an.
Da schäumte das sonst so klare Wasser schwarz auf, stieg über die Ufer, und die reißenden
Wogen verschlangen Mönch, Heiligtum und Opferstein. HEL zürnt den Menschen seitdem,
und die Leute sagen, daß sie sich noch jedes Jahr ein Opfer in die Tiefe ziehe - schon mancher
ist in dem anscheinend so harmlosen Wasser ertrunken.
Die heidnische Göttin ist längst vergessen, und die Leute wußten nichts mehr mit dem Namen
HELpfuhl anzufangen. So nannten sie das Gewässer "BLANKE HÖLLE"."
Nachsatz
Um die Göttin HEL zu besänftigen und als Zeichen der Ehrerbietung wurde 1937, angeblich
auf persönlichen Befehl Hitlers, eia Stierdenkmal auf dem alten Opferplatz errichtet.
Unbeschadet durch die Kriegshandlungen steht es noch immer wohlbehalten auf seinem Platz
und meines Wissens hat es don seitdem auch keine Unfälle mehr gegeben.
An Tempelhof fühne früher die alte, von Halle kommende Salzstraße vorbei, durch das
Hallesche Tor hinein nach Berlin in die Gitschiner Straße, die früher "Hallesche
Kommunikation" hieß, nachdem der alte Helweg zur Straße ausgebaut worden war.
Dieser Helweg fühne nahe der "Blanken Helle" vorbei bis nach Halle. Ist Halle auch nach der
großen Göttin benannt?
59
s
11 '- -��-,,
K�
����
rin
- ·�
Au
-�--
·�
�-S
� tt-
.-
Eylhsrraßc Fr.-Wilh.-Str.
Friedhof
Burgcmcistcr-Stt.
Berlin • Tempelhof
Alboinplatz
JI
Die Göttin HEL nimmt die Sterbenden
in ihre Arme und beschützt die Lebenden.
Links eine Priesterin, rechts eine Dienerin.
Haare, Finger- und Fußnägel spielten beim
Totenkult eine Rolle.
2 Greife und ein Raubtier symbolisieren den
Tod, das Vögelchen findet Schutz bei der
Göttin.
ÜBERSICHTS TABELLE
Die zwölf Asen in Asgard
Die Weltenesche symbolisien unter anderem die ewige Wandlung, die ja nur in der Z.Cit möglich
ist. Deshalb deutet die Zahl der Götter die Ordnung der Z.Cit an. Die zwölf Asen beziehen sich
auf die Sonne, zeigen den Sonnenkalender an, während die Asinnen - ihre Zahl ist ja vierzehn -
auf den Mondzyklus verweisen. Aus den indischen Weisheitsbüchem geht außerdem hervor,
daß zwischen den Tagen und den Nächten unterschieden wird, wobei die Tage, an denen ja die
Sonne scheint, dem männlichen Prinzip zugeschrieben werden, während die Nächte dem
weiblichen Prinzip, das ja eine enge Beziehung zum Mond hat, zugeordnet sind.
Die Asen sind in der Edda in folgender Reihenfolge aufgefühn:
1. ODIN oder WUOTAN: (Atem, Lebensstrom, allwissend, allmächtig), Haupt der 12 Asen.
2. TIIOR oder DON AR: Energie, Beschützer der Menschenwelt.
3. BALDUR, der nach seinem Tod in Helheim wohnt: Licht, Frühling, neues Leben.
4. FREYR aus dem Wanengeschlecht: Schöpfergott der materiellen Welt.
5. TYR, der alte Himmelsgott.
6. BRAGI, Gott der Dichtkunst, Gatte der IDUNA, die die Äpfel der Verjüngung hütet.
7. HEIMDALL, der weise Wächter von Asgard. Er hat neun Mütter (Meereswellen).
8. HÖDR (Hader(Zwietracht), der blinde Gott, der unabsichtlich seinen Bruder BALDUR
tötet .
9. WIDAR der Schweigsame, Starke, tötet den Fenriswolf im letzten Kampf.
10. ALi oder WALi, tötet HÖDR als Rächer BALDURS
11. ULLR, der vorzügliche Bogenschütze und Skiläufer.
12. FORSETI, Gott des Friedens, der Eintracht, der Versöhnlichkeit, gilt als besonders weise.
13. Nicht zu den Göttern gehörig, aber in ständiger Verbindung mit ihnen: LOKI oder LOPT,
der Zwielichtige, Listige. Der Name findet sich noch in Lohe = Feuer.
THOR I DONAR
Der kraftvolle Beschützer der Menschenwelt.
TIIOR hieß er bei den nordischen Völkern,
DONAR bei Thüringern, Sachsen, Hessen, Westphalen,
TIIONAR in Schwaben,
TIIUNER / TIIUNOR bei Friesen und Angelsachsen.
THORS Familie
TIIOR ist der Sohn ODINS und der JÖRD, der personifizierten Erde. Seine Ehefrau ist SIF
(Bedeutung Sippe). Sie haben zusammen die Tochter Thrud und den Sohn Lorride. SIF hat den
Sohn ULLR mit in die Ehe gebracht, der somit TIIORS Stiefsohn ist. TIIORS zweite Gattin ist
die schöne Riesin Jamsaxa, die ihm die Söhne Modi und Magni geboren hat.
THORS Wohnsitz in Asgard ist Thrudheim, der geräumige Saal darin heißt Bilskirnir.
DONNERER
THORS Symbol ist ein sechsspeichiges Rad, das auch ihn als Zeitgott ausweist.
THORS Attribute:
Der Hammer Mjölnir (der Zermalmer), der sein Ziel nie verfehlt und immer zurück in TIIORS
Hand fliegt. Der Hammer ist ein Wunderwerk der
Zwerge. Er hat nur einen kleinen Fehler: Weil LOKI,
verwandelt in eine Bremse, sich beim Schmieden
zwischen die Augen des Zwerges setzte, ist er etwas kurz
geraten. Dafür aber läßt er sich kleiner machen und in die
Tasche stecken. Bevor er ihn in die Hand nimmt, muß
TIIOR allerdings zuvor seine Eisenhandschuhe anziehen.
Eisenhandschuhe
THORS Aussehen
Sein Hauptmerkmal ist sein langer roter Bart. Manchmal wird er wie "Superman" jung,
schlank, schön und asenstark geschildert, oft aber wird er plump, und etwas riesisch gedacht.
Im Thrymlied ißt und trinkt er unmäßig. Von einem Kampf mit einem Riesen hat THOR ein
Stück von einem Schleifstein im Kopf behalten. Während ODIN vergeistigt ist, ist THOR
tatkräftig. Von seinen Anhängern wurde THOR meist väterlich aufgefaßt.
THORS Funktion
THOR ist der Gott des Gewitters, er donnert und schleudert Blitze, aber er schickt auch den
belebenden Regen. Vor allem aber ist THOR der Beschützer der Menschen. Ständig ist er auf
Ost-Reisen, wo er gegen Trolle, Riesen und andere boshafte Wesen kämpft, die den
Bewohnern von Midgard Schaden zufügen wollen. Er bestraft auch Menschen, die Böses im
Schilde führen, oder droht ihnen zumindest mit Donnergrollen.
THORS Erlebnisse werden als derb-humorvolle Geschichten erzählt, deren Episoden wir in
vielen unserer Märchen wiederfinden können.
Den donnernden Gewittergott gibt es in allen Religionen. Auch der griechische ZEUS kann im
Donner gewaltig seine Stimme erheben.
63
Viele Onsbezeichnungen erinnern an die Ehrerbietung, die man unserem TIIOR/DONAR früher
erwiesen hat. Und schließlich ist ja bis heute der fünfte Wochentag, der Donnerstag, ihm
geweiht. Die christlichen Kirchenfürsten hatten es sehr schwer, den Sonntag anstelle des
Donnerstags als arbeitsfreien Tag einzuführen. Am Donnerstag wurde nicht gesponnen und
nicht Holz gehackt. TIIOR / JUPITER wurde von den Christen von allen heidnischen Göttern
am meisten gehaßt und gefürchtet. JUPITERsäulen wurden sogar gesteinigt.
Hilfsbedürftige flehten TIIORS Bart an. "Blas ihnen deinen Bartruf' rief ein Anhänger, als die
Christen kamen.
In der alten Sprache gab es drei Wöner für Gewitter:
Besondes die blaue Flamme des Blitzes (von blih, rnhd. blic) galt als göttlich.
Für den Donner benutzte man auch die Bezeichnungen clac, Krach und Grummel.
Der blitzende Gott zeichnet sich durch rotes Haar und roten Bart aus.
Der einschlagende Gott zeichnet sich aus durch sein Geschoß, seinen Hammer, keil
förmige Steine (wir kennen noch den Ausruf "Donnerkeil"
für etwas, das uns sehr beeindruckt), auch Schurestein,
Schawerstein, Donnerstein genannt.
hierzu: Nach altern Volksglauben fähn beim Blitz ein schwerer
Keil aus den Wolken in den Erdboden hinein. Sooft es
donnert, steigt er ein S tück zur Oberfläche auf. Nach 7
(oder 9) Jalu:en ist er wieder oben. Wo er aufbewahn
wird, schützt er künftig vor B li!Zschlag.
Es wird dies eine vage Erinnerung an ein heiliges Ritual-
gerät sein, dessen Entstehen bis auf 12 000 Jahre zurück
.
. gehen soll. In Tibet wird es heute noch unter dem Namen
Dorje und in Indien unter dem Namen Vajra (Donnerkeil)
als Kultgegenstand verwendet Ein sehr kraftvolles Gerät
aus Kristall, Metall oder Stein.
THORS Hammer ist das kraftvollste Amulett, das man sich denken kann. Es hat ja auch fast
die Form des christlichen Symbols, des Kreuzes.
Eingeritzt waren Runen, mythische Götterbilder und
andere Zeichen, um die Wirkung zu erhöhen. Dieser
Hammer war ein heiliges Gerät, mit dem die Ehe gesegnet
wurde, bei dem geschworen wurde und mit dem man
Verträge besiegelte. THORS Hammer weihte auch das
Ackerland. Wer ein Hammeramulett um den Hals trug,
fühlte sich von dem stärksten lebendigen Gott beschützt.
Eine der schönsten Geschichten aus dem Mittelalter um TIIOR, die zugleich einen Einblick in
alte Bräuche gewähn, ist die Geschichte vorn gestohlenen Hammer.
64
Das T h rymlied
IBOR merkte, daß sein Hammer nicht da war. Da beauftragte er LOKI herauszufinden, wer
ihn gestohlen habe. LOKI lieh sich FREY AS Falkengewand und flog in das Reich der Riesen,
wo er alsbald herausfand, daß Thrym, der Thursenkönig27 , den Hammer acht Meilen tief in der
Erde versteckt hielt. Thrym war nur bereit, den Hammer herauszugeben, wenn die Götter ihm
die schöne FREY A zur Frau geben würden. LOKI flog zu den Asen zurück, und diese
berieten, was zu tun sei, denn ohne den Hammer waren sie schutzlos, sie mußten ihn also
wiederhaben. Die Götter beschlossen, IBOR als Braut zu verkleiden und diesen dem Thrym
LOKI verkleidete sich als Dienerin, un:d die beiden Götter machten sich nun auf den Weg nach
Thrymheim.
Am Ende der Zeit, wenn sich die Gegensätze auflösen, wird TIIOR die Midgardschlange
besiegen und selbst durch das Gift der Schtange sterben.
Die ersten Christen im germanischen Raum verbanden wohl Christus mit THOR. Im Mythos
von Leviathan überwältigt Christus durch seinen Tod die ungeheure Schlange. Im Heliand
erscheint Jesus auch eher wie ein germanischer Held. Der älteste Troubadour nennt Christus
den Herrn des Donners. Das ist durchaus keine Blasphemie, es wurde als höchste Ehrerbietung
angesehen. So konnte leicht die Maria als Gottesmutter angenommen werden.
TYR
TYR scheint der älteste aller Götter zu sein. Sein Zeichen ist der nach oben zeigende Pfeil,
einen Speer symbolisierend. Ursprünglich bezeichnete der Speer die Strahlen der Sonne und
das entspricht der Bedeutung, die dieser Gott anfangs hatte: Er war der Himmelsgott, nach ihm
wurde der TYR.kreis (fälschlicherweise heute Tierkreis) mit seinen zwölf Zeichen benannt. Als
ODIN zum allumfassenden Schöpfergott wurde, hat er TYR in sein Wesen mit integriert. In der
Zeit des Verfalls der Weisheit wurde TYR später zum Sohn des ODIN und der FRIGG gemacht
und in Mißdeutung des Speersymbols zum Kriegsgott erklärt, dem MARS vergleichbar.
TYR galt als klug und tapfer. Als die Asen den Fenriswolf fesseln wollten, glaubte der Wolf
nicht, daß sie ihn wieder losbinden würden. Da legte TYR ihm zum Pfand seine rechte Hand
ins Maul. Die Götter konnten wohl den Wolf fesseln, dieser aber biß dem TYR die Hand ab,
TYR ist also einhändig. Ein Kriegsgott als Invalide, dem das zum Kämpfen wichtigste Glied
fehlt? Das wird in mancher Auslegung dahin gedeutet, daß das Kriegsglück nur einer Partei
günstig sein kann.Diese Erklärung befriedigt aber nicht. Es ist die rechte Hand, die ihm fehlt.
Heißt dies, daß es im Krieg nicht gerecht, nach Recht zugeht und TYR den Sieg eher
willkürlich verleiht?
Es gibt noch eine schwer zu deutende Episode im Hymirlied, in der auf TYRS riesische
Abkunft verwiesen wird und die ihn somit in die Zeit vor der Schöpfung zuriickversetzt, als es
nichts gab außer dem Geist Gottes und der Urmaterie, die als Riese Ymir personifiziert wurde.
Das Hymirlied
TYR und THOR wollten einen großen Kessel zum Bierbrauen für die Götter besorgen. Aus
diesem Grunde gingen beide zu dem grimmigen Eisriesen Hymir (vermutlich identisch mit
Ymir).
28Möglicherweise die Sonne als Mutter TYRS. Somit entstammt er der Verschmelzung der
Gegensätze Feuer (Sonne) und Eis (Riese).
67
Es ist dieses der Beginn einer längeren Geschic h te, in der THOR mit dem Riesen seine Kräfte
mißt und am Ende den Kessel mitnimmt. Uns ging es hier nur um Abstammung des Gottes
TYR, die ihn als ältesten der Götter ausweist. Somit ist die wahre und ursprüngliche Bedeutung
des Gottes "HERR DES HIMMELS".
Nationalmuseum Kopenhagen
68
Familie
FREYRS Vater ist NJÖRD, der Schiffbaukundige, seine Mutter dessen Schwester. FREYRS
Schwester ist die Liebesgöttin FREY A, und verheiratet ist er mit der schönen Riesentochter
Gerd. Es heißt, sie hatten miteinander einen Sohn Fjölnir und dieser sei der Ahnherr des
schwedischen Königsgeschlechts der Ynglinge. Zu dieser Zeit soll im Lande Fruchtbarkeit,
Friede (frodi) und Freude geherrscht haben.
Wohnsitz
FREYR hat als Zahngeschenk29 den Wohnsitz Alfheim geschenkt bekommen. Alfheim ist eine
der neun Welten der Esche Y ggdrasil und unterstreicht somit die Bedeutung des Gottes. Es ist
zudem der Sitz der luftigen Elfen, Wesen, die keine so materielle Konsistenz haben, wie die
Erdenbewohner und eher engelgleich sind. Sie bilden den Kontrast zu den Schwarzalben, den
höhlenbewohnenden Zwergen. Somit muß wohl auch FREYR zu den nicht stofflichen Wesen
gerechnet werden, obwohl er sich als Fruchtbarkeitsgott sehr wohl materialisien. Er gehön
beiden Bereichen an, was ja auch sein Hirschgeweih symbolisiert.
FREYR ist nach dem Krieg der Götter ausgetauscht worden und mit Vater und Schwester zu
den Asen gekommen.
FREYRS Zuständigkeitsbereiche
Liebe, Fruchtbarkeit, Wachstum, Regen und Sonnenschein, Erntesegen, Wohlstand und
Frieden. Wahrscheinlich lehrte er die Menschen die Kunst des Ackerbaus, und vielleicht
unterrichtete er sie in der Meditationspraxis, um sie in Harmonie zu bringen und froh zu
machen.
FREYR ist der Hauptgott der Schweden gewesen. In Uppsala steht seine B ildsäule neben
denen des ODIN und des TI-IOR.
FREYRS Attribute
Das Hirschgeweih. Im Kampf gegen den Riesen Beli muß sich FREYR, in Ermangelung seines
Schwertes Miste, das er einst dem Skirnir gegeben hat, mit dem
Hirschgeweih verteidigen.
Das Schiff Skidbladnir, das so groß ist, daß es Platz für alle Asen in voller Rüstung bietet, aber
so zusammengefaltet werden kann, daß es in eine Tasche paßt, ist ebenfalls
ein Werk der Zwerge.
FREYRS Kult
In Schweden wurde seine Bildsäule auf geschmücktem Wagen durchs Land gdührt, mit einer
schönen Priesterin zur Seite. Das Volk strömte ihm entgegen und brachte Opfer. Das Wetter
klarte auf, und das Jahr wurde fruchtbar.
FREYRS Frau Gerd ist die Tochter des Riesen Gymir. Sie erinnert an die Walküren, weil
Skimir, als er für FREYR um sie werben soll, durch die Waberlohe (Feuerkreis) hindurchreiten
muß.
Das Skirnirlied
FREYR verliebt sich in Gerd, als er sie eines Tages von ODINS Hochsitz aus erblickt. I n
seiner Not bittet e r seinen Diener und Vertrauten, für i h n a l s Brautwerber z u fungieren. Skirnir
läßt sich das Roß Freyfaxi und das Schwert des FREYR, das von selbst kämpft, geben und
macht sich auf den Weg. Ü ber feuchtes Felsgebirg reitet er und durch das rasende Feuer.
Am Eingang zum Gymirshof wird Skimir von einem grimmigen Wächter aufgehalten, der ihn
mit dem Tode bedroht. Skimir aber fürchtet den Tod nicht und antwortet ihm:
Die Götter haben die Lebenszeit festgelegt, nichts geschieht ohne ihre Zustimmung. Der Bote
gelangt also zu der schönen Gerd, und was jetzt folgt, muß ein altes Ritual sein, ein Gefecht,
mit Worten ausgetragen. Es galt als unschicklich, zu schnell JA zu sagen. Skirnir bietet der
Riesentochter kostbare Geschenke, elf goldene Äpfel, sicher die Äpfel ewiger Jugend, und den
Ring Draupnir, von dem jede neunte Nacht acht gleiche Ringe tropfen, doch Gerd weigert sich.
Schließlich droht der Brautwerber, ihr mit dem Schwert den Kopf abzuschlagen, aber erst, als
er Runenzauber anwenden will, willigt sie freudig ein:
SKIRNIR
Vers. 26 "Mit dem Zauberreis30 schlag ich dich,
zähmen werd ich dich.
GERD
Vers. 37 "Heil sei dir nun Jüngling!
Hebe den Eiskelch, mit Fimmel gefüllt,
nicht hätt ich geahnt, daß einmal ich sollte
einem Wanen gewogen sein."
So wird FREYR von seinem Liebesleid erlöst und bekommt die Gerd zur Ehefrau, wofür er
aber den für den Endkampf folgenschweren Verlust seines Schwertes in Kauf nehmen muß. Im
Ragnarök (Endkampt) kämpft Freyr gegen den Feuerriesen Surt, wobei beide sterben.
FREYR bringt die Gaben der Götter: Frieden, Frohsinn und Fruchtbarkeit zu uns Menschen
auf die Erde. Sein Schwert hat er der Liebe wegen fortgegeben. Er lehrt uns die meditative
Versenkung, die uns mit den Göttern verbindet und uns deren Hilfe zusichert, wenn wir sie in
rechter Weise verehren. Da ist es doch völlig verständlich, daß dieser Gott so geliebt wurde.
Alle Segnungen entstehen zunächst im geistigen Bereich, bevor sie sich irdisch manifestieren.
FREYR ist der Gott, der Geist und Materie verbindet. Sein Geweih weist in den Himmel, mit
dem zeugungskräftigen Eber reitet er über die Erde. Seine Schöpfungsenergie läßt das Leben
auf der Erde sprießen.
Dank sei dir, lieblicher, heiterer FREYR.
3oVermutlich Zweig des Haselnu ßstrauches, der für Zauber und Magie verwendet wurde.
31 Magisches Zeichen
7 1
Gott FREYR
Bronzefigur
Staatliches Historisches Museum Stockholm
BALDUR scheint einer der am meisten verehrten Götter gewesen zu sein und von viel größerer
Bedeutung, als allgemein angenommen wird.
BALDUR ist der Sohn ODINS und seiner Gattin FRIGG. Seine Brüder sind B RAGI, der
Dichter, der blinde HÖDR und HERMODR, der besser bekannt ist als HERMES. HERMES ist
der Götterbote.
BALDUR ist verheiratet mit NANNA32 und hat einen Sohn mit ihr: "FORSETI", den Gott des
Friedens, den weisen und milden Richter.
BALDUR, der lichte schöne Frühlingsgott, ist blond und hellhäutig. Glanz geht von ihm aus,
und alle Götter lieben ihn. Nur leider hat keiner seiner Urteilssprüche Bestand.
Er wohnt in Asgard, sein Heim heißt Breidablick.
In der Edda wird BALDURS Tod sehr poetisch geschildert.
BALDUR hatte schwere Träume, die Gefahr für sein Leben beinhalteten, was die Götter in
Sorge um ihn versetzte. Seine Mutter FRIGG ging daraufhin zu Feuer, Wasser, Eisen und allen
anderen Metallen, zu Steinen, der Erde, allen Pflanzen und Tieren und nahm ihnen den Eid ab,
32 für NANNA habe ich zwei verschiedene Deutungen gefunden: Jacob Grimm leitet N A N NA von
Nenna - die Kühne ab. Nach Döblin ist die Bedeutung "Knospe". In der sumerischen M ythologie ist
NANNA die Mondgöttin. Möglicherweise ist NANNA ein Name für die Nacht, die Dunkelheit, als
Ergänzung des Lichtgottes oder wie Artemis, Apolls Zwillingsschwester, die Göttin der mondhellen
Nächte.
7 2
BALDUR nichts zuleide zu tun. So schien er in Sicherheit zu sein, denn nichts auf der Welt
konnte ihn verletzen.
LOKI aber, der Zwielichtige, Ränkevolle, plante Böses. Er verkleidete sich als Frau und
nähene sich FRIGG, um sie auszufragen. Arglos erzählte ihm FRIGG, wie sie ihren Sohn
geschützt hatte. Nur ein Mistelzweig, so sagte sie, ein Schößling, sei noch zu jung für den Eid
gewesen.
LOKI riß daraufhin das Pflänzchen aus und ging zum Thing, der Versammlung der Götter.
Don vergnügten sich die Götter damit, B ALDUR zu bewerfen und mit Pfeilen auf ihn zu
schießen, weil sie ja wußten, daß ihm dies keinen Schaden zufügen konnte.
Abseits stand BALDURS Bruder, der blinde HÖDR. LOKI gab ihm den Mistelzweig und
fordene ihn auf, diesen auf BALDUR zu schießen. Das Geschoß durchbohne BALDUR, und
er starb.
Das war das traurigste Ereignis im Leben der Götter, alle weinten um den Lichtgott
BALDUR erhielt die Feuerbestattung auf dem Schiff "Hringhomi". Das Schiff konnte nur mit
Hilfe der Riesin Hyrrokkin auf das Meer getrieben werden. Das geschah aber so gewaltig, daß
Feuer aus den Walzen sprang und alle Lande erbebten.
Vor Kummer war auch NANNA, BALD URS Frau gestorben und mit auf den Scheiterhaufen
gelegt worden.
THOR weihte den Scheiterhaufen mit seinem Hammer und warf den Zwerg Lit (Farbe) mit
darauf.
Alle Götter und viele Riesen kamen zur Bestattungsfeier. ODIN gab seinen Ring Draupnir ins
Feuer und auch BALDURS Roß mitsamt Reitzeug.
BALDURS Eintreffen in Helheim glich einer Hochzeitsfeier. Der Saal war prunkvoll
geschmückt mit Ringen und Gold. Met war gebraut für BALDURS Begrüßung und ein Thron
für ihn aufgestellt.
Als ODIN von BALD URS bösen Träumen gehön hatte, machte er sich auf nach Helheim, um
die Wölwa aus der Unterwelt hervorzurufen und zu befragen:
73
Baldurs Träume
Vers 6 ODIN: "Wegtam heiß ich,
bin Waltarns Sohn.
Sprich vmuler Tiefe,
vorn Tag will ich's!
Wem sind die Sitze
besät mit Ringen
und strahlt die Bank
bestreut mit Gold?"
Wie aus der Prosaedda hervorgeht, sitzt BALDUR auf dem Hochsitz bei HEL. Das macht ihn
zum Mitherrscher, zu ihrem Gemahl.
Die Götter überlegten, wie sie ihren geliebten BALDUR aus der U nterwelt wiederholen
könnten. Sie beschlossen, die HEL zu bitten, ihn freizugeben. Also ritt HERMODR, der
Götterbote, neun Nächte lang den Helweg, übersprang das Helgatter (sonst hätte er nicht
zurückkehren können) und ging in die Halle, in der BALDUR auf dem Hochsitz thronte. Dort
blieb er eine Nacht.
Am nächsten Morgen verhandelte er mit HEL. Diese erklärte sich einverstanden, B ALDUR
freizugeben, wenn alle lebendigen und toten Dinge um ihn weinten. Sonst aber solle er bei ihr
bleiben.
Beim Abschied begleitete BALDUR den HERMODR zur Halle hinaus und übergab ihm den
Ring Draupnir, den er ODIN zurückgeben sollte. NANNA aber schickte FRIGG ihr Tuch und
andere Gaben und für FULLA einen Fingerring.
Wie zu erwarten, weinten alle Geschöpfe und Dinge um BALD UR, bis auf eine Riesin, in die
sich LOKI verwandelt hatte. So blieb BALDUR in der Unterwelt.
ODIN aber zeugte mit der Riesin Rind den Sohn W ALi als Rächer BALDURS. Er war nur eine
Nacht alt, als er HÖDR tötete.
BALDUR, HÖDR und WALi werden aber nach dem Weltuntergang, wenn eine schöne neue
grüne Erde aus dem Meer emporsteigt, auf dem neuen ldafeld zusammen wohnen.
Außer dieser schönen Geschichte kann man der Edda nicht viel über BALD UR entnehmen. Es
gibt aber noch andere Quellen.
Der Tod des BALDUR wird in einer zweiten Version, und zwar in der von Saxo, überliefert:
Hiernach sind BALDUR und HOTHER (HÖ DR) feindliche Nebenbuhler um die Gunst
NANNAS. HOTHER, der Bevorzugte, weiß sich ein Zauberschwert zu beschaffen, mit dem er
BALDUR besiegt und tötet.
Eine andere Geschichte erzählen uns die Merseburger Zaubersprüche:
74
Als PHOL (auch ein Name BALDURS) und WODAN (ODIN) einmal in den Wald ritten, hat
sich BALDURS Fohlen den Fuß ausgerenkt. Alle himmlischen Heilerinnen, S INDGUND,
SUNNA, FRUA und FOLLA versuchten ihn zu heilen, aber ohne Erfolg, obwohl sie größte
Sorgfalt walten ließen. Erst WODAN, der Zauberkundige, konnte den Fuß beschwören und
heilen.
Welche Bedeutung steckt hinter diesen Geschichten? BALDUR, der Lichte, der Gute, hat den
blinden H ÖDR zum Bruder, von dem er versehentlich getötet wird. Das Won HÖDR steckt
noch in unserem Won Hader, Streit und in Folge davon Haß, und Haß macht blind, daher die
Blindheit des H ÖDR. Liebe und Haß als Brüder wie Gut und Böse; hier haben wir wieder die
Dualität, Licht und Dunkelheit, Gut und Böse im Gleichgewicht
BALDUR geht in die Unterwelt, um dort auf dem Thron zu sitzen und gemeinsam mit HEL das
Totenreich zu beherrschen. Am 1 . Mai aber wird sein Fest, das Baltanefest, mit Gesang und
Tanz gefeien. BALDUR ist ein dreifacher Gott: Er ist der lichte Himmelsgott, Herrscher des
Sonnengestirns. Und er ist der germanische Unterweltsgott, Herr im dunklen Totenreich, wo
die Reinigung der Seelen vollzogen und das Schicksal. für die nächste Inkarnation gesponnen
wird. Daher wird auch er manchmal - wie HEL - zur Hälfte hell und zur Hälfte dunkel
dargestellt. Aber die Brunnen der Unterwelt und die drei Himmel sind gleichermaßen reinweiß,
Oben ist also wie Unten, letztendlich sind sie identisch. Und von HEL wissen wir ja auch
durch das Märchen von Frau HOLLE, daß der Brunnen direkt mit dem Himmel verbunden ist,
denn das Mädchen springt in den Brunnen, kommt nach den Prüfungen zum Haus der Frau
HOLLE, von dem sie Schnee auf die Erde schüttet. Die dritte Bedeutung des BALDUR ist die
als Frühlingsgott. Im Herbst steigt er in die Unterwelt, um am ersten Mai als heiterer
Frühlingsgott wieder aufzuerstehen. Der verrenkte Fuß seines Pferdes soll wohl das gleiche
ausdrücken, d as Pferd kann nicht weiterlaufen, wird daran gehindert, bis ODIN es mit
Zauberkraft im Frühling weiterlaufen läßt. Man muß dabei berücksichtigen, daß unsere Götter
aus dem hohen Norden kamen, wo ein sehr langer Tag auf eine sehr lange Nacht folgt. Der
Ring Draupnir, den ODIN dem BALDUR auf den Scheiterhaufen gelegt hat, ist ein Symbol für
Zeit. BALDUR schickt ihn ja dem ODIN aus der Unterwelt zurück. Dieser Ring träufelt an
jedem neunten Tag acht gleichgroße Ringe (Tage). Und um den Ausgleich zwischen Yin und
Yang zu bewirken, schickt NANNA der FRIGG ein Tuch und ihrer Dienerin FULLA auch
einen Ring. Es wird immer ein Unterschied zwischen Tag und Nacht gemacht. Der männliche
ODIN ist der Herr der Tage und die weibliche FRIGG (bzw. FREYA) die Herrin der Nächte.
Das Tuch symbolisien die Dunkelheit, die alles zudeckt.
Entsprechend seiner großen inhaltlichen Bedeutung ist die räumliche Ausdehnung der
kultischen Verehrung des Gottes BALDUR.
In der Geschichte mit dem Fohlen hat der Gott den Namen PHOL, was sogleich auch an
Phallus (Fruchtbarkeit) denken läßt. In Bayern gab es einen Ort mit Namen Pholesauwa, heute
heißt er Pfalsau. Baldrshaga, das in der Fridjofsaga erwähnt wird, war eine umfriedete Stätte,
deren Frieden niemand stören durfte.
An dem Fluß Altmühl gab es einen Ort mit Namen Pholespiunt, später Pfahlspiunt. In
Thüringen gab es einen On Pholesbrunno, heute Phulsbom, sowie im fränkischen Steigerwald
Falsbronn. In Berlin am Grunewaldsee steht ein Restaurant, das noch heute Paulsbom heißt.
Ein Baldobrunno ist aus der Eiffel bekannt. BALDUR ist also auch mit der Brunnenverehrung
eng verbunden.
Der keltische Gott BELi oder BELE ist mit BALDUR identisch und sein Kult ähnlich dem
germanischen. Das keltische Beltaine oder Bealltainnfest wird ebenfalls am 1. Mai gefeien.
Der kleinasiatische BAAL ist mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls der Gott, den wir unter
dem Namen BALDUR kennen.
Die Gruselgeschichten, die über ihn erzählt werden, sind entweder entanetes Mißverständnis
seiner Bedeutung, er war ja Lichtgott und somit der Sonne und dem Feuer verbunden, oder
Verunglimpfung durch die Anhänger des JAHVE. Finnisch heißt "palo" Feuer, slawisch
"paliti" brennen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte des griechischen APOLLON.
APOLLONS Mutter LETHO war schwanger von dem Göttervater ZEUS. Dessen Gattin HERA
verfolgte LETHO in namenloser Wut und ließ sie keinen Platz zum Gebären finden. LETHO
war in Hyperborea, dem Land hinter den Nordwinden, zuhause. Schließlich fand LETHO in
ihrer Not Aufnahme auf der Insel Delos in Griechenland. Neun Tage und neun Nächte lag sie in
den Wehen, dann gebar sie mit Hilfe heilkundiger Göttinnen die Zwillinge APOLLON und
ARTEMIS in der zehnten Nacht.
Als APOLLON das Licht der Welt erblickte, wandelte sich im selben Augenblick die Dunkelheit
in strahlendes Tageslicht, die Sonne erschien in aller Pracht am Himmel und erhellte die Welt
mit ihren goldenen Strahlen. Seine Zwillingsschwester ARTEMIS aber wurde die Göttin der
mondhellen Nächte. Hier begegnet uns wieder der Gedanke der Dualität, des Gleichmaßes
76
zwischen Yin und Yang. Die Geschichte ist zwar anders erzählt, aber der Symbolgehalt des
Gottes ist der gleiche - zumindest, was den Aspekt des Licht- und Sonnengottes bettifft - und
der Name verbindet BALD UR und APOLLON schließlich auch.
Der BALDUR-Kult ist - wie der APOLLON-Kult oder der BAALS-Kult mit Feuerverehrung,
also Huldigung der Sonne, des Lichtes, verbunden.
Zu erwähnen ist noch, daß die neun auffallend oft im Zusammenhang mit BALDUR
erscheint. 9 Nächte lang ritt HERMODR den Helweg, um BALDUR in der Unterwelt
aufzusuchen. Jeden 9. Tag träufelt der Ring Draupnir 8 gleichgroße Ringe. Und LETHO lag 9
Tage und 9 Nächte in den Wehen, bevor sie APOLLON und ARTEMIS gebar.
Eine Heilpflanze wurde nach BALDUR benannt, "baldrsbra", die Kamille, und vielleicht weist
auch der Baldrian auf ihn„
Sog. ''Tiber-APOLL"
Mitte 5. Jhd. v. Ztr., Rom
77
HEIMDALL I RIG
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist HEIMDALL mit RIG identisch, darum werden sie hier
zusammen behandelt. Das Merkgedicht vo11 RIG in der Edda-Überlieferung muß auch jeden
Skeptiker davon überzeugen, daß Edda und Veda der gleichen Quelle entstammen. Der RIG
Veda ist allerdings ein umfangreiches Weisheitslehrbuch, während uns die Texte der Edda nur
noch in Bruchstücken erhalten geblieben ist. Trotzdem ist es sicher auch für Hindugelehrte
interessant zu erfahren, wie RIG durch germanisches Stammland gewandert ist und die
Menschen belehrt hat.
Aber zunächst eine Zusammenfassung dessen, was über HEIMDALL bekannt ist:
HEIMDALL, groß und heilig, der hellste der Asen ("helle" sein in der Bedeutung von "klug"),
auch der "weiße Ase" genannt, ist von ungewöhnlicher Geburt: Er hat neun Mütter. Forscher
vermuten, daß es sich bei ihnen um Meereswellen handelt, denn sie sollen die Töchter des
großen Meeresgottes ÄGIR und seiner Gattin RAN sein. R A N ist ein Teilaspekt der
Unterwelts- und Todesgöttin HEL, denn sie ist zuständig für die Seelen der im Meer
ertrunkenen Menschen, die sie in einem Netz auffängt. Ich vermute, daß HEIMDALLS
Mütter34 göttliche Energien sind, die seine Eigenschaften symbolisieren. Sein Vater soll der
Schöpfergott ODIN sein. HEIMDALL gehört zu den ersten Göttern des Asengeschlechts, was
durch seine mysteriöse Herkunft noch unterstrichen wird. Daß sein Mythos von hohem Alter
ist, geht auch daraus hervor, daß er von der Seherin Völuspa bezeugt wird.
Attribute:
Gjallarhom, ein Horn, das er bei Gefahr laut erschallen läßt und das den Weltuntergang
einleiten wird.
Gulltopp (Goldropf) HEIMDALLS Hengst.
34 Qie N amen sind liiut Eddatext: Angeyja, Alla, Eistla, Eyrgjafa, Sjalp, Greip, lmd, Jarnsaxa und Ulfrun.
Während Jamsaxa der Name einer Gotlheit ist, könnte Alla Kraft, Eyrgjafa scharten Blick (Eye = engl.
Auge), Greip vielleicht Schnelligkeit bedeuten, Ullrun die Beziehung zu Runen.
78
Im Endkampf, der Götterdämmerung, wird HEIMDALL den LOK! zum Gegner haben, sie
töten sich gegenseitig.
Die Menschen werden als Heimdallsöhne bezeichnet und das ergibt die Verbindung zu dem
Gott RIG, denn RIG ist der Gott, durch dessen Mitwirken die S tammeltern Könige, Krieger,
Bauern und Knechte zeugten, die Vorfahren der heutigen Menschen35.
RIG ist runenkundig, ist weise. Er wandert über die Erde und lehrt die Menschen die
verschiedenen Wissensgebiete.
Obwohl HEIMDALL / RIG von größter Bedeutung für die rituelle Götterverehrung gewesen
sein muß und seine Weisheitslehren einst sicher auch hier bekannt und verbreitet gewesen sind,
gibt es keine weiteren direkten Überlieferungen über ihn im germanischen Raum.
Der indische RIG-Veda enthält Anleitungen für die Durchführung von Ritualen, die zur
Höherentwicklung des menschlichen Geistes dienen, und vermittelt Wissen über die
verschiedensten Gebiete. Für uns ist es in diesem Zusammenhang interessant, daß der RIG
Veda uns die esoterische Bedeutung für die in der Edda und speziell in der Weltenesche
enthaltenen Symbole erläutert. Wer allerdings mehr über seine Vorfahren aus ferner
Vergangenheit, vor allem über ihre Geisteshaltung wissen möchte, sollte sich Zugang zu den
hinduistischen Texten der Veden verschaffen. RIG / HEIMDALL, unser göttlicher Vater,
wollte den Menschen zeigen, wie sie gesund, fröhlich und ohne Not und Angst ihr irdisches
Leben gestalten können.
LOKI I LUKERE
ist wohl der interessanteste der Gerrnanengötter. Es gibt zwölf Asen, LOK! aber ist der
Dreizehnte.
Im Siebdrehen lag ein großer Zauber. Die slawische Wurzel wäre eine Erklärung für das Rad in
der Hand des KRODO / LOKI / SATURN. SITIVRAT ist identisch mit dem indischen
SATJAVRATA, der in Fischgestalt aus einer großen Wasserflut durch VISHNU errettet wird.
VISHNU wird blumenbekränzt und in seiner vienen Hand ein Rad tragend dargestellt.
LOKIS Familie
LOKIS Eltern sind der Riese Farbauti (Fährmann) und seine Ehefrau Laufey (vermutete
Bedeutung: Laubinsel). LOK! hat zwei Brüder, B yleistr und Helblindi36 . Seine Ehefrau ist
Sigyn und beide haben zwei Söhne, Narfi und Wali. Wali wird später in einen Wolf verwandelt
und zerreißt seinen Bruder. Aus dessen Gedärm wird die Fessel gemacht, mit der LOK! zur
Strafe für den von ihm verursachten Tod des BALDUR, von den Göttern an den Felsen
gefesselt wird.
Mit der Riesin Angrboda hat LOK! drei Kinder gezeugt, den Fenriswolf, die Midgardschlange
Jörmungandr und die Unterweltsgöttin HEL. LOK! ist Schöpfungsgott wie ODIN, nur sind
seine Geschöpfe dem materiellen Bereich, der dunklen Seite entstammend, während ODINS
Geschöpfe dem hellen, spirituellen Bereich zuzuordnen sind.
36Helblindi ist auch ein Beiname ODINS, der vielleicht auf den Mythos von ODINS verpfändetem Auge
zurückgeht. Hier zeigt sich, daß LOKI so alt wie OOIN und mit ihm verwandt ist.
80
In eine Stute verwandelt, hat LOK! ODINS achtbeiniges Pferd Sleipnir geboren.
LOKIS Aussehen
Er ist schön von Angesicht, aber äußerst mannigfaltig im Aussehen, heißt es von ihm. Er kann
sich in jede Gestalt verwandeln.
LOKIS Attribute:
Schuhe, die ihn wie der Wind durch die Luft und übers Meer tragen.
Die Beziehi.ng zum Wolf Fenrir. Es war einstmaliger Glaube, daß der Sohn eine Verjüngung
des Vaters ist.
Zwei Elemente scheinen sich in LOKI zu vereinen, Feuer (Lohe) und Luft (Lopt). Und auch
ODIN ist unter anderem ein Luftgott.
LOKIS Zankreden
Am Anfang der Schöpfung also wandene LOKI mit ODIN über die Erde. LOK! und ODIN
haben sogar Blutsbrüderschaft getrunken. Bei der Erschaffung der Menschen, oder vielleicht
bei der Erhebung der noch tierhaften Wesen in den Bewußtseinszustand des denkenden
Menschen, hat LOKI ebenfalls mitgewirkt.
Vers 12 Nicht hatten sie Seele, nicht hatten sie Sinn (die Menschen),
nicht Lebenswärme noch lichte Farbe.
Seele gab ODIN,
Sinn gab HÖNIR,
Leben gab LODUR und lichte Farbe.
8 1
In der Prosaedda steht geschrieben, daß Bors Söhne, also ODIN, WILI und WE die ersten
Menschen, einen Mann und eine Frau, Ask und Embla, aus zwei Baumstämmen geschaffen
haben. Zum Bewußt-Sein wurden sie aber durch ODIN, HÖNIR und LODUR erhoben
Die Geschichte von LOKI ist die Geschichte von LUZIFER. LUZIFER ist der in Ungnade
gefallene Lichtträger. Die Lucia, seine weibliche Entsprechung, bringt immer noch zur
Weihnachtszeit, der Wintersonnenwende, in Schweden das Licht zu den Menschen. SATAN,
der jüdisch/christliche LUZIFER, ist in die Tiefen der Erde verbannt worden und LOK!, der
unzählige Male die Götter in Schwierigkeiten gebracht hat, wurde von den Göttern an einen
Felsen gekettet, über ihm eine Schlange, die fortwährend Gift auf ihn träufeln läßt, das von
seiner Frau Sigyn in einer Schale aufgefangen wird. Das erinnert sehr an den Mythos des
PROMETHEUS, der ja auch an einen Felsen gekettet wurde, und dem ein Adler täglich ein
Stück aus der Leber herausriß, die immer wieder nachwuchs. PROMETHEUS zog sich den
Zorn der Götter zu, weil er den Menschen etwas von dem himmlischen Feuer aus dem Olymp
gebracht hat. Sind LUZIFER, SATAN, PROMETHEUS und LOK! von den Göttern dafür
bestraft worden, daß sie den Menschen das Feuer gebracht haben? Dann muß man sich fragen,
warum dies ein Vergehen war. Waren die Menschen noch zu unerfahren, um damit
umzugehen, wie die heutigen Menschen mit der Atomkraft?
Die Mythologie läßt LOKI diese Strafe erleiden, weil er dafür verantwortlich ist, daß der lichte
Frühlingsgott durch sein S terben in die Unterwelt kam Uahreszeitlich bedingt, im Winter
herrsch t er in der Unterwelt, im Frühjahr läßt er die Natur aufblühen). Eines ist jedenfalls ohne
Zweifel: LOKI genoß in alter Zeit hohe Verehrung.
In Westergotland befindet sich eine Megalithsteinsetzung, die LOKEhall genannt wird.
LOKI als Gott des Feuers ist auch mit der Sonne verbunden, denn Feuer gilt als Teil der
Sonne, Feuer symbolisiert die Sonnenstrahlen. LOKI brachte das Sonnenfeuer, die Wärme, die
lebenspendende Energie auf die Erde. Das Feuer war schon immer ein heiliges Element. Heute
noch werden bei allen feierlichen Anlässen Kerzen angezündet, man denke auch an das
olympische Feuer und die ewigen Flammen, die zum Gedenken brennen. Früher war dies noch
viel stärker im Menschen verankert. Ü berall wurden Sonnenwendfeuer angezündet. Auch das
Herdfeuer war den Germanen heilig. Bei Ausgrabungen in Berlin-Schöneberg fand man auf
dem Gelände der Hauptstraße 40 die Reste eines germanischen Langhauses aus dem 1. oder 2.
Jhd. n. Ztr. Dort, wo die Herdstelle gewesen war, hatten die B ewohner beim Verlassen der
Siedlung eine Hirschgeweihstange, ein Gefäß und eine kleine bronzene Rinderfigur als Dank
oder Opfergabe hinterlegt. Bei unseren indischen Verwandten wird heute noch bei einer Heirat
ein Feuer dreimal umschritten. Und auch bei den Christen galt das Feuer als reinigend, womit
ja die Hexenverbrennungen gerechtfertigt wurden. In der Jungsteinzeit zündete man Totenfeuer
zwischen einzelnen Bestattungen an. Auf Urnenfeldern fand man Holzkohlenasche. Die
Germanen weihten ein neugeborenes Kind der Erde, der Luft, dem Wasser und dem Feuer.
82
Unter welchem Namen man LOKI auch heute bezeichnen mag, das Feuer hat noch immer beide
Aspekte, den segnenden, wärmenden und energiespendenden des Sonnenlichtes und den
zerstörenden des unkontrollierbaren Feuers bei Bränden. Vielleicht steckt LOKI auch in der
Atomkraft, die uns heutigen Menschen soviel Angst macht. Wir sollten ihn ernst nehmen und
nicht mit seinen Kräften spielen.
Die Asen hatten ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zu LOKI. Er war ihr ständiger Gast und
wurde stets um Rat und Hilfe gefragt, wenn die Götter Probleme hatten.
Wenn er auch oft bösartig war, so half er den Göttern mit seinen listenreichen Einfällen doch
oft genug aus ihren Schwierigkeiten heraus.
LOKI bot den Skalden Stoff für unzählige Mythen und Märchen. Seine Erzählungen sind voller
Leben und von einem volkstümlichen, recht derben Humor geprägt.
LOKIS Zankreden:
LOKI hat BALDURS Tod verursacht, indem er BALDURS blinden Bruder HÖDR dazu
brachte, mit einem Mistelzweig auf ihn zu schießen.
Eine andere schlimme Tat war, daß er IDUNA, die Hüterin der Äpfel der Verj üngung in einen
Wald gelockt hat, von wo sie der Riese Thj azi nach Jötunheim entführte. Das hatte die
verheerende Folge, daß die Götter alterten. Sie zwangen LOKI, die IDUNA wieder
herbeizubringen. Er schaffte es, indem er sie in eine Nuß verwandelte.
Den Gott THOR machte LOKI sehr wütend, als er dessen Gattin SIF die goldenen Haare
abschnitt. Er mußte von den Zwergen nachwachsende neue goldene Haare herstellen lassen,
um dem Zorn des THOR zu entgehen. Auch den Speer des ODIN und das Schiff des FREYR
stellten die Zwerge auf LOKIS Geheiß her.
83
LOKI ist der Götter schlimmster Feind und wertvol lster Freund. Als solcher hilft er dem
TiiOR, seinen Hammer wiederzubekommen.
Im Ragnarök, dem Endkampf, kommt LOK! frei und zieht mit dem Fenriswolf und den Riesen
gegen die Götter. Er selbst kämpft mit HEIMDALL und beide kommen ums Leben.
ÄGIR I OEGIS
ist der nordische Meeresgott, nicht zu den Asen zählend, aber gesellige Kontakte mit ihnen
pflegend.
Andere Namen des Gottes sind: GYMIR und HLER. Der Name GYMIR verbindet ihn mit
YMIR, dem Urzeitriesen, aus dem Himmel und Erde gemacht sind. Er symbolisiert das dazu
gehörige Wasser.
Ägir hat zwei Knechte, Fimaflug (von LOK! erschlagen) und Eldir.
ÄGIRS Familie:
Sein Vater ist der Urzeitriese Miskorbl ind. Seine Gattin RAN ist ein Aspekt der
Unterweltsgöttin HEL und nimmt die Seelen der Ertrunkenen bei sich auf. Ihr Reich muß eine
der neun Welten der HEL sein.
ÄGIR hat mit seiner Gattin RAN neun Töchter, die als Mütter des Gottes HEIMDALL gelten.
Im allgemeinen werden sie als Meereswellen, Gewässer oder Flüsse gedeutet. Bei uns sind ja
heute noch die meisten Flüsse weiblich. Die Eider hieß im 8./9. Jhd. Egidora / Egdora, und der
Ausgang ins Meer hieß Oegisdyr.
Auch von dem griechischen Gott OKEANOS heißt es, daß er Flüsse als Söhne und Töchter
gezeugt hat.
Der Wohnort des ÄGIR ist Hlesey, das heutige Lässöe im Kattegat.
ÄGIRS Attribut ist der leuchtende Helm Oegishjalmr (auch Egihelm, Agihelm, Uogihelm), vor
dem alles Lebendige zittert. Er ist später im Besitz des Bauern Hreitmar und seiner Söhne.
Zuletzt wird er von Fafnir, einem in einen Drachen verwandelten Sohn Hreitrnars bewacht.
Eine Kenning (Umschreibung) für Gold ist " Ä GIR's Feuer". Vermutlich ist damit der
goldene Lichtreflex der Sonnenstrahlen auf dem Wasser gemeint, und so erklärt sich auch, daß
ÄGIR eine enge Beziehung zu LOK! (Feuergott) nachgesagt wird. In einen Fisch verwandelt,
versteckt sich LOKI vor den verfolgenden Asen im Wasser, das ihm Schutz gewährt.
Eine Geschichte aus der Edda erzählt:
Nach einem Besuch bei den Asen lud Ä GIR alle Götter und Göttinen zu einem Gastmahl zu
sich ein. Auf die Reise begaben sich ODIN, NJ ÖRD, FREYR, TYR, BRAGI, WIDAR und
LOK! sowie FRIGG, FREYA, GEFJON, SKADI, IDUN und SIF. TiiOR war nicht dabei, er
befand sich auf Ostfahrt, um Trolle zu bekämpfen.
84
Als die Götter in ÄGIRS Halle Platz genommen hatten, ließ dieser Leuchtgold auf die
Hallentenne bringen (Sonnenspiegelung auf dem Meer), so daß die Halle wie im Feuer strahlte.
Das diente als Beleuchtung der Halle, wie die (Sonnen-) Schwener für die Götterburg Walhall.
Bei ÄGIRS Gelage trugen sich Speisen und Getränke von selbst auf. Ein Motiv, das auch in
heraus, daß keiner groß genug war, um Bier für die Götter zu brauen. So mußten THOR und
TYR zu TYRS Vater, zu dem Riesen Hymir gehen, um einen Braukessel zu holea, in dem
ÄGIR dann den Göttern den Winter über Bier braute.
Als Ä GIR einmal bei den Asen weilte, saß er beim Gastmahl neben BRAGI, dem Gott der
Dichtkunst, der ihm alle Abenteuer erzählte, die die Götter erlebt haben. ÄGIR und BRAGI
saßen zu zweit zusammen, wie es heißt, und das bedeutet auch, daß sie aus .demselben Gefäß
ja heute noch als heiliges, reinigendes Element. Auch die Christen taufen mit Wasser.
ÄGIR ist gesellig und gastfreundlich.
FORSETI I FOSITI
FORSETI ist der Sohn BALDURS und seiner Gattin NANNA. Sein Wohnsitz ist der
leuchtende, aus Silber und Gold gebaute Saal Glitnir oder Glastheim.
FORSETI ist der Gott des Friedens, der Eintracht und der Versöhnlichkeit. Er gilt als der
weiseste, mildeste, beredtste Richter, der jeden Streit bei Göttern und Menschen schlichtet.
Das größte Heiligtum des Gottes war die Insel Helgoland, früher FOSETI-Land, Heiligeland
geheißen. In alten helgoländischen Karten wird ein Tempel "FOSTEA VEL PHOSETAE"
Dieser Gon wurde so verehn, daß niemand es wagte, das Vieh, das dort lebte, anzurühren, und
Auch die Friesen verehnen diesen Gott, bei ihnen hieß er FOSm.
B RA G I
BRAGI ist ein Sohn ODINS und der FRIGG. E r ist der Gatte der IDUNA, die die Äpfel der
ewigen Jugend hütet. Einer seiner Namen ist BARTBRAGI, weshalb man ihn sich wohl mit
BRAGIS angelsächsischer Name ist B REOGO. Von diesem Namen abgeleitet ist Brägen
(deutsch) und brain (englisch) = Gehirn.
85
Der Gott wohnt mit seiner Gattin IDUNA in Brunnakr, also an einem Brunnen. In einer
altsächsischen Urkunde taucht der Ortsname Burnacker auf, dort könnte vielleicht ein Heiligtum
BRAGI war der Gott der Dichtkunst und Schutzpatron der Skalden (Dichter und Sänger). Er
hatte ein besonders gutes Verhältnis zum Meeres- oder Gewässergott ÄGIR, neben dem er
Beim Begräbnis eines Königs wurde ein Becher herumgereicht, der BRAGAfull hieß. Vor ihm
erhob sich jeder, tat ein feierliches Gelübde und feerte ihn.
ULLR
ULLR ist einer der zwölf Asengötter. Seine Mutter ist SIF, die Gattin des THOR. Sie hat ihn
mit in die Ehe gebracht, er ist somit THORS Stiefsohn. Sein natürlicher Vater ist unbekannt.
ULLR hat seinen Sitz in YDALIR, Eibental, das von einigen Mythenforschem mit Atlantis
gleichgesetzt wird. Er ist ein ausgezeichneter Skiläufer und treffsicherer Bogenschütze. Sein
Bogen ist aus Eibenholz gemacht. Eibenholz wurde wegen seines Giftgehalts von den Kelten
Beinamen des ULLR sind Veidaass, der jagende Ase und Ondurass, der Ski-Ase.
Vielleicht war er eine Wintergottheit. ULLR ist schön von Angesicht, und man ruft ihn im
HÖNIR
HÖNIR ist der Ase, der nach dem Krieg der Götter für den Wanen NJÖRD ausgetauscht wurde
HÖNIR war am Schöpfungsbeginn Weggenosse des ODIN. Bei der Erschaffung der
Nach dem Weltuntergang und der Wiederkehr der Götter sitzen diese auf dem ldafeld und
Es birgt beider Brüder Söhne (BALDUR und HÖDR? oder HÖNIR und
LODUR?)
das weite Windheim (Umschreibung für Himmel).
Beinamen des HÖNIR sind: Der flinke Ase, Langfuß und Schlangenkönig; der Hintergrund für
letzteren Namen ist nicht bekannt.
HERMOD / HERMODR
der Götterbote. Er ist identisch mit dem griechischen HERMES. HERMOD ist ein Sohn
ODINS, seine Brüder sind BALDUR, HÖDR und BRAGI. Als Götterbote ist er meist
unterwegs und hat infolgedessen keinen festen Wohnsitz in Asgard. Sein Verhältnis zu den
Asen ist aber außerordentlich gut, besonders mit seinem Vater ODIN fühlt er sich eng
verbunden.
Das Hyndlalied
Nach B ALDURS Tod fragte FRIGG, wer von den Asen sich erböte, nach Helheim zu reisen,
um die Unterweltsgöttin zu bitten, den BALDUR wieder nach Asgard ziehen zu lassen.
Daraufhin erbot sich HERMOD, der Kühne, zu diesem Ritt. ODIN lieh ihm sein achtbeiniges
Pferd Sleipnir und HERMOD ritt also den Helweg bis zum Helgatter. Hier ließ er sein Pferd
über das Tor springen und gelangte zu HELS Halle, wo er eine Nacht verweilte. 37
Leider ist dies die einzige Geschichte, die uns in der Edda erhalten geblieben ist. Immerhin
erkennen wir hierin schon einige der charakteristischen Eigenschaften des HERMOD:
Er ist mutig, intelligent und redegewandt. Geschickt und diplomatisch verhandelt er erfolgreich
mit HEL. Daß BALD UR trotzdem in Helheim verbleibt, liegt an den Intrigen des LOKI.
Als Götterboten wird man HERMOD mit MERKUR gleichstellen können. Das bedeutet, daß er
als Teil oder Aspekt des ODIN anzusehen ist.
Um mehr über HERMOD zu erfahren, kann man bei den griechischen Sagen fündig werden,
wo er als HERMES aufritt und Sohn des ZEUS und der Nymphe MAIA ist. HERMES gebietet
über den Wind, ist redegewandt, gilt als Schutzgott der Diebe, der Reisenden, der Händler und
der Sportler. Und er leitet die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt. HERMES gilt als
Erfinder der Leier und der Flöte.
Als HERMES TRISMEGISTOS, der dreifache Gott, erkennt man in ihm den allumfassenden
ODIN, den HAR, IFNHAR und THRIDI wieder. In dieser Erscheinung ist er der Gott der
Weisheit. Die hennetische Wissenschaft ist die Philosophie und die Literatur.
HERMES war noch ein in der Wiege liegendes Baby, als er seine erste Heldentat beging, oder
vielmehr seinen ersten S treich spielte. Er begab sich auf den Weg, um APOLLONS
Rinderherde zu stehlen. APOLLONS Rinder waren, wie Pferde, mit Hufeisen beschlagen. Um
APOLLON zu täuschen, ließ HERMES die Hufeisen umdrehen, warf seine eigenen Sandalen
ins Meer und machte sich neue, die vorne breit und hinten schmal waren. Er versteckte die 50
Rinder in einer Höhle, wandene heim und legte sich in die Wiege zurück.
Mit Hilfe des Orakels von Delphi erfuhr APOLLON,wer die Tat begangen hatte, aber erst das
Eingreifen des ZEUS zwang HERMES, den APOLLON zu der Rinderherde zu führen. Um
APOLLON milde zu stimmen, spielte HERMES ihm auf seiner Leier so liebliche Musik vor,
daß APOLLON ihm verzieh und ihm die Rinder schenkte.
Auch später, als er erwachsen war, konnte niemand den HERMES an List, Intelligenz und
Schnelligkeit übertreffen. Er war der Vertraute des ZEUS und bekam von diesem die
schwierigsten Aufgaben überuagen, die der gedankenschnelle Gott mit Geschicklichkeit und
Diplomatie erledigte.
An allen Straßenkreuzungen und Zwischenstationen der wichtigsten Verkehrswege wurden
sogenannte HERMEN aufgestellt, die neben dem Abbild des HERMES wichtige Infonnationen
für die Reisenden enthielten.
HERMES wird mit dem ägyptischen Gott der Weisheit, THOT gleichgesetzt und gilt als ebenso
weise.
HERMES hat einige erwähnenswene Attribute:
I) Einen goldenen Heroldsstab = Zauberstab, dessen Berührung Schlummer bewirkt und
wieder auflöst. Er ist mit einem Schlangenpaar umwunden, das Weisheit symbolisien.
2) Flügel an Füßen und Schläfen, was seine Schnelligkeit andeuten soll
3) einen geflügelten Reisehut, Bedeutung wie 2)
4) einen Reisebeutel, weil er ständig unterwegs ist.
Dem HERMES / HERMOD ist ein besonderer Tag als Feienag geweiht, der 1 5 . MAI. Der
Monat MAI soll nach seiner Mutter MAIA seinen Namen erhalten haben.
88
G Ö T T I N N E N
Die erfolgreichsten Liebhaber aller Zeiten und One dieser Erde sahen in allen Frauen einen Teil
der großen geliebten, alle weiblichen Aspekte umfassenden Göttin, die sie unwiderstehlich
anzog. Wir nennen sie liebevoll "die große Mutter". Der Name, den unsere Vorfahren ihr gaben
ist HEL / HOLLE. Für uns Menschen ist es schwer, alle Aspekte der großen Göttin zu
verbinden und als Einheit zu sehen. Und weil es unmöglich ist, zu einer nicht-materiellen
Energie oder abstrakten Idee eine venrauensvolle Beziehung aufzubauen, wurden ihre einzelnen
Aspekte personifiziert und geben uns jetzt die Möglichkeit, mit ihr in ihrer jeweiligen
Eigenschaft Kontakt aufzunehmen, sie zu lieben, sie um Hilfe zu bitten und uns bei ihr
geborgen zu fühlen. Wenn sie uns gnädig ist, können wir sie sogar in ihrer jeweiligen Gestalt
zu sehen bekommen. Und ihre Macht ist so groß, daß wir uns hüten sollten, sie zu verletzen
oder zu verleugnen.
Im allgemeinen wird der Begriff "Liebe" dem Weiblichen zugeordnet, jedenfalls in seiner
emotionalen Form. Und das völlig zu Recht. Während Logik und Verstand zu geistiger Freiheit
führen, ist Liebe gleich Geborgenheit und Mitgefühl und an die Beziehung zu anderen
Menschen geknüpft oder zu etwas, an das unser Gefühl uns bindet. Liebe wird uns also immer
mit anderen Wesen vernetzen. Der Verlust des Geliebten läßt uns leiden, das ist die Kehrseite
der Liebe und gehört dazu. Wer LIEBEN und LEIDEN überwindet und in eine Form der
Vergeistigung bringt, der hat das Reich der Göttin verlassen und ist frei.
So wie in der Familie die Frau und Mutter den verbindenden, ruhenden Pol darstellt, der den
Kindern Geborgenheit gibt, hat man den Göttinnen hauptsächlich diesen Aspekt zugeorooet.
FRIGG, die Beschützerin der Liebe in Ehe und Familie, hat als Ergänzung FREY A, die Göttin
der emotionellen, leidenschaftlichen Liebe zur Seite. HEL als Göttin für Geburt und Tod und
die Wandlung als Zwischenstadium von Tod und Wiedergeburt, die die Geborgenheit der
liebenden Mutter und die Entwicklung (Erziehung) der Geschöpfe durch das Kannagesetz
darstellt, ist die umfassendste Verkörperung der großen Göttin und wurde auch am meisten
verehrt und gefürchtet. Die Erde JÖRD ist die Gebärerin allen Lebens und kann als ein Teil der
HEL angesehen werden, als i hre materielle Seite. Die übrigen Göttinnen haben zusätzliche
Die weiblichen Gottheiten geben also einerseits Geborgenheit, Schutz, Heilung, Liebe in jeder
Beziehung als angenehme Seite und Schmerz, Verlust, negative Emotionen, Tod als von uns
Alle Göttinnen sind also nur Aspekte, nur Namen der mächtigen, höchst verehrungswürdigen
weiblichen Kraft, der wir genauso unterworfen sind, wie der spirituellen männlichen Energie.
89
Wie wir mit der Göttin umgehen, wie sehr wir sie lieben und ehren und uns von ihr führen und
erziehen lassen, davon hängt weitgehend unser Schicksal ab.
In all ihren Erscheinungsformen kann sich die Göttin vor uns materialisieren, wenn es uns
gelingt, sie herbeizurufen. Auf jeden Fall heilt und schützt sie, wenn wir sie darum bitten.
FRIGG ist die Ehefrau des höchsten spirituellen Schöpfergottes ODIN. Sie entspricht der
Gemahlin des höchsten griechischen Gottes ZEUS, der HERA.
Ihr Heim heißt Fensalir und liegt in Asgard.
Sie ist die Tochter Fjörgyns, wohl ein Synonym für Erde, und sie hat dem ODIN drei Söhne
geschenkt: BALDUR, den Lichtgott, HÖDR, den Hader oder Streit und BRAGI, den Gott der
Dichtkunst.
FRIGG hilft den Frauen bei der Geburt ihrer Kinder. Bei Eheproblemem kann man sie um
Hilfe bitten. Sie leitet die Frauen zum Spinnen und Weben an (heute natürlich zu zeitgemäßer
Beschäftigung) und verlangt fleißiges Bemühen; das kommt noch in vielen Märchen zum
Ausdruck. Faulheit und schlechte Arbeit bestraft sie streng mit Entbehrung und Not. An
bestimmten Feiertagen muß die Arbeit ruhen und Fastenspeise gegessen werden, um sich der
Nahrung als Geschenk der Erde bewußt zu werden und dankbar zu sein.
Auch Männer werden von FRIGG auf Fleiß und Hilfsbereitschaft geprüft. Finden sie ihre
Gnade, werden sie reich belohnt.
FRIGG sorgt für tugendhaftes Verhalten, für Fleiß, Ordnung und Hilfsbereitschaft, und sie
bewirkt damit, daß die Menschen in Wohlstand und Frieden miteinander leben. Wir sollten
wieder auf sie hören!
FREY A stammt aus dem Geschlecht der Wanen-Götter. Sie ist die Tochter des NJ Ö RD und
seiner Schwester; ihr Bruder ist der Fruchtbarkeitsgott FREYR. Sie ist vergleichbar der
VENUS oder APHRODITE. FREY A wurde die Ehefrau des OD (kein anderer als ODIN), der
sie aber verließ und in die Feme wanderte. FREY A weinte ihm viele Tränen nach, die sich in
rotes Gold verwandelten und zog durch unbekannte Lande, um ihn zu suchen. Don nannte man
sie mit verschiedenen anderen Namen wie Mardöll, Hörn, Gefu oder Syr (Sau). Im nordischen
Raum wurde sie als Wanen-Dis38 bezeichnet, also war sie auch Heilerin und Geburtshelferin.
FREYA und OD habeD eine Tochter Hnoss (Kleinod), die so schön ist, daß man nach ihr alles
Schöne und Kostbare benennt.
FREYAS Aufgabe ist es, die Geschöpfe zur Fruchtbarkeit anzuregen. Und sie tut dies mit viel
Vergnügen und einer unwiderstehlichen Zauberkraft. S ie ist die Meisterin der
Verführungskünste, ist gleichwohl Gegenpol zu FRIGG, denn ihr ist alle Einschränkung
zuwider, und zugleich ihre Gehilfin, denn ohne Liebesverlangen gäbe es keinen Nachwuchs
und keine Familie.
FREY A besitzt große Kostbarkeiten, verschlossen in einer Truhe, die von ihrer Dienerin
FULLA bewacht und behütet werden. Die schöne FREY A kann also den, dem sie
wohlgesonnen ist, überreich beschenken.
Ein wenig Verstand bei aller Lust tut aber trotzdem gut, um die Göttin FRIGG nicht durch
zuviel Zügellosigkeit zu erzürnen, sonst kann leicht aus Leidenschaft Leiden werden.
Wie nicht anders zu erwarten, sind die kostbaren Juwelen der FREYA, der Brisingenschmuck,
von den Zwergen hergestellt und haben zauberhafte Anziehungskraft. Um ihn zu erringen, hat
FREYA jeweils eine Nacht mit jedem der vier Zwerge verbracht, die ihn hergestellt haben.
FREYA versteht sich ebenso wie die Zwerge, die Schwarzalben, mit denen sie in enger
Beziehung steht, auf Zauberei und Magie. Sie weiß mit ihrer Schönheit jeden, den sie begehrt,
zu betören und um den Verstand zu bringen.
FREYA besitzt, wie FRIGG, ein Falkengewand, das sie auf Flügeln durch die Lüfte trägt. Als
Reittier benutzt sie einen Eber wie ihr Bruder FREYR, aber zu BALDURS
Bestattungszeremonie spannt sie Katzen vor ihren Wagen.
FREY AS Heim in Asgard heißt Folkwang. Ihr ist, wie der FRIGG, der Freitag geweiht.
IDUNA / IDUN
Sie ist mit dem Gott der Dichtkunst, BRAGI, verheiratet und hütet die Äpfel der Verjüngung.
Der Genuß dieser Äpfel ist es, der die Götter unsterblich macht und sie jung erhält. Als IDUNA
einst von dem Riesen Thjazi entführt wurde, alterten die Götter.
Prosa-Edda, Auszug:
LOK! war in die Hände des zauberkundigen Riesen Thjazi geraten. Dieser ließ ihn erst frei, als
LOK! hoch und heilig versprach, ihm die Göttin IDUNA mit ihren Äpfeln zu bringen. Dies war
schwierig, denn die Äpfel waren Asgards größter Schatz. LOK!, um Einfälle nie verlegen,
erzählte der IDUNA, daß er in einem Wald ebenso schöne Äpfel wie die ihren gesehen habe
und schlug ihr vor, diese mit ihren Äpfeln zu vergleichen. So lockte er die Göttin in den Wald,
wo sie von Thjazi ergriffen und entführt wurde.
91
Den Göttern bekam der Verlust der Äpfel schlecht, sie wurden schnell alt und grau. Da hielten
sie ein Thing (Gerichtsversammlung) ab und bekamen schnell heraus, daß LOKI an IDUNAS
Verschwinden Schuld war. Sie zwangen ihn, die Göttin und ihre Äpfel wieder
herbeizuschaffen. LOK! löste die schwierige Aufgabe, indem er sich FREY AS Falkengewand
lieh, damit ins Riesenreich flog und IDUNA, in eine Nuß verwandelt, heim zu den Göttern
brachte.
In LOKIS Zankreden wird IDUNA noch einmal erwähnt. Er beschuldigt sie, mit BALDURS
Bruder HÖDR ein Liebesverhältnis gehabt zu haben.
Merkwürdigerweise gehört IDUNA nicht zu den namentlich aufgeführten vierzehn Asinnen in
Asgard, obwohl sie eine so entscheidend wichtige Rolle für das Leben der Götter spielt und
altem Anschein nach auch in Asgard wohnt.
Bei den Griechen gibt es auch einen Mythos um verjüngende Äpfel:
Im fernen Westen lag der Garten, in dem die Hesperiden (Nymphen) die goldenen Äpfel des
Lebens aufbewahrten. Hierher brachte RHEA ihre Tochter, die spätere Göttin HERA, um sie
vor ihrem Vater, dem Gott KRONOS (Zeit) zu beschützen, der seine Kinder zu verspeisen
pflegte.
Im Märchen der Frau Holle wandert die Goldmarie über eine grüne Wiese, auf der ein
Apfelbaum steht, der ruft: rüttle mich, meine Äpfel sind reif. Auch im Paradies stehen zwei
Apfelbäume, der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und der Baum des Lebens.
Bekanntlich aßen Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis, worauf sie sich ihrer Nacktheit
bewußt wurden. Vom Baum des ewigen Lebens haben sie nicht gegessen. A ber sie wurden
von Gott aus dem Paradies vertrieben. Die Äpfel spielen also nicht nur in der germanischen
Mythologie eine wichtige Rolle.
Der IDUNA war die Schwalbe geweiht, wie der christlichen Gottesmutter Maria. Ihr Festtag
war der 24. März, der später zum Tag "Mariä Verkündigung" erklärt und auf den 25. verlegt
wurde.
G EFJON
Gefjon ist eine der vierzehn Asinnen in Asgard. Sie wird mehrfach in der Edda erwähnt.
LOKIS Zankreden
Vers 20 LOKI: "Schmuck schenkte dir der schöne Knabe (vermutlich König Gylfi),
mit den Schenkeln umschlangst du ihn ! "
Prosa-Edda
Über Schweden herrschte König Gylfi. Von ihm wird erzählt, daß er einer fahrenden Frau als
Lohn für ihre Unterhaltung (Liebesdienste) soviel Ackerland geschenkt hat, wie vier Ochsen in
einem Tag und einer Nacht pflügen könnten. Es war aber die Göttin GEFJON, der er dies
gewährte.
Sie holte ihre vier Söhne, die sie einem Riesen geboren hatte, verwandelte sie in Ochsen und
spannte sie vor einem Pflug. Der Pflug schnitt so lief in den Erdboden, daß sich das Land löste
und die Ochsen es aufs Meer hinausziehen konnten. In einem Sund machte GEFJON das Land
fest und nannte es Seeland. An der Stelle, wo der Acker gewesen war, ist jetzt in Schweden ein
See, der Mälar heißt.
Diese Sage ist ziemlich unlogisch und stammt wohl aus späterer Zeit, denn GEFJON gilt
ursprünglich als jungfräuliche Göttin. Sie nimmt die Frauen und Mädchen bei sich auf, die
jungfräulich gestorben sind. In dieser Funktion ist sie ein Aspekt der Unterweltsgöttin HEL.
GEFJON hat in Schweden sicher eine wichtige Rolle gespielt und genoß vermutlich,
wenigstens lokal, große Verehrung.
SAGA
Sie ist, wie der Name schon sagt, eine Art Muse der Erzählkunst.
ODIN, der der Dichtung und dem Gesang sehr zugetan ist, ist täglich bei ihr zu Gast. SAGA
wohnt in Sökkvabekk (Sturzbach), sie hat dort ein großes Gehöft.
Das Grimnirlied:
Außer der einfachen Mitteilung, daß EIR die große Ärztin ist, wird EIR nur noch im
Fjölswinnlied der Edda erwähnt, das jüngeren Datums sein soll:
Eine herrliche Maid, MENGLÖD, die Halsbandfrohe, auch Göttin der Glanzhalle genannt, lebt
zurückgezogen in einer unzugänglichen Burg, gut bewacht von dem Wächter Fjölswinn. Sie
wartet auf die Erlösung durch ihren Geliebten Swipdag, der lange fort ist. Als Swipdag
zurückkehrt, wird er zunächst nicht erkannt und es entspannt sich ein Zwiegespräch zwischen
Swipdlag und Fjölswinn, bis es zum Happy End kommt. MENGLÖDS Burg soll bis zum
93
Weitende bestehen. Auf dem Gelände steht ein Baum namens Mimamaid, der heilkräftige
Früchte trägt, die Frauen Heilung bringen, wie schwer sie auch erkrankt sein mögen.
Es sitzen zehn Mädchen zu MENGLÖDS Füßen, die offenbar alle heilkundig sind. Eine davon
heißt EIR.
FULLA
FULLA, die Dienerin und Vertraute der FRIGG, ist die Göttin des Überflusses. Sie ist eine
Jungfrau und trägt das Haar offen herunterhängend. Um die Stirn hat sie ein goldenes Band
gelegt.
FULLA hütet die Schatztruhe der FRIGG und bewahrt ihre Schuhe auf. Sie ist in die
geheimsten Pläne der höchsten Himmelsgöttin eingeweiht.
NANNA, die Gattin des durch seinen Tod nach Helheim gekommene BALDUR gibt dem
HERMOD, der BALDUR in der Unterwelt aufsucht, einen Fingerring für FULLA mit.
FULLA ist eine der Asinnen, die zu einem Gelage bei dem Meeresgott ÄGIR eingeladen sind.
SJÖFN
Sie ist eine einfache Ausgabe der FREY A; sie bemüht sich, Liebesverlangen in den Menschen
zu erwecken.
LOFN
Ihr Name bedeutet Erlaubnis und Loben. Sie hilft den Liebenden, indem sie bei ODIN oder
FRIGG die Erlaubnis für ehelichen Verkehr zwischen Mann und Frau erwirkt, auch wenn
dieser vorher verboten oder verweigert war.
WAR
Sie bestätigt Verträge und bezeugt Eide. Bei Hochzeiten wurde im Namen dieser Göttin Treue
gelobt. Vielleicht ist das Wort "Wahrheit" von ihr abgeleitet.
Das Thrymlied
WÖR
Sie ist so klug, daß man nichts vor ihr verbergen kann, sie wird dessen gewahr. WÖR und
WAR werden von Jacob Grimm für identisch gehalten.
SYN
Diese Göttin wacht über Eingangstüren und verschließt sie vor dem, dem der Eintritt verweigen
ist. Auf dem Thing (Gerichtsverhandlung) ist sie die Verteidigerin gegen Klagen, die sie
entkräften will.
HLIN
SNOTRA
SNOTRA ist klug und von feinem Benehmen. Männer und Frauen, die maßhalten können,
nannte man nach ihr snotr.
GNA
GNA ist die Botin der FRIGG. Mit ihrem Hengst Hufwerfer reitet sie über Luft und Meer.
Wanen, die sie durch die Lüfte eilen sahen, sagten:
NATURGOTTHEITEN / GESTIRNE
JÖRD, die Erde, auch Erda, Herta
Die Griechen nennen sie GAIA. Heute gibt es wieder Theorien, nach denen man sich GAIA
selbst als ein Lebewesen mit Empfindungen und Bewußtsein vorstellt.
Für uns ist die Erde die Mutter, die alles Leben hervorbringt, die uns ernähn und uns Schutz
gewähn. Mit unvorstellbarer Phantasie hat sie eine Anenvielfalt hervorgebracht, die uns immer
wieder zum Staunen bringt, und hat mit phantastischen Formen und Farben eine beglückende
Harmonie erzeugt, aus der wir Heilung und Kraft schöpfen können. Überall, wo der Mensch
eingreift, geht diese Harmonie verloren. Welch eine Liebe muß Mutter Erde empfinden, daß sie
sich noch nicht längst von den menschlichen Parasiten befreit hat, die danach trachten, sie zu
töten . Aber wir sind ja auch ihre Kinder und für uns scheint sie sich zu opfern, ihre Schreie
hören wir nicht mehr.
Mutter Erde verkörpen Yin, das Gefäß, das sich öffnet, um die zeugende Energie Yang des
Vaters Himmel in sich aufzunehmen und ihre Kinder zu gebären.
Die Erde ist nach der alten Mythologie ebenfalls die Gemahlin des Himmelsgottes ODIN. Als
JÖRD ist sie die Mutter des mächtigen Donnergottes THOR, des Beschützers der Erde und der
Menschen. Als Eltern der Erde gelten NOIT, die Nacht, und ihr Gatte ANAR, dessen Name
stark an den höchsten Himmelsgott der Sumerer, ANU, erinnen.
NOIT ist die Tochter eines Riesen mit Namen Nörfi, und sie ist dunkel. Sie hat drei Kinder
von drei verschiedenen Ehemännern:
!.) AUD, den luftigen, leichten, noch nicht zur Materie verdichteten Stoff, dessen Vater
Naglfari ist. Naglfar heißt das Totenschiff, das Verstorbene in die Unterwelt bringt. Naglfari
symbolisien hier den Zustand zwischen dem sterbenden Tag und der noch nicht geborenen
Nacht, die Abenddämmerung.
2.) JÖRD, die Erde, von Anar gezeugt und
3.) DAG, den Tag, dessen Vater Oelling, der Morgentau ist.
NOIT reitet mit ihrem Hengst Hrimfaxi (Reifmähne) um die Erde, immer ihrem Sohn DAG
voraus.
Wie es dem Prinzip der Ausgewogenheit in der indogermanischen Weisheitslehre entspricht,
hat die weibliche Nacht als Ergänzung den männlichen Mond.
96
Im Unterschied zu den anderen heidnischen Religionen ist bei den Germanen der Mond
männlich. Das ist insofern ungewöhnlich, als auch die Indogermanen das weibliche Element
mit dem Mond und dem ihm zugeordneten Wasser in Verbindung brachten. Von dem Wort
MANI ist zudem noch das Wort Mann abgeleitet.
MAN! ist der Bruder der Sonne, SOL. Sie haben die Gestirnsgottheit MUNDILFARI zum
Vater.
Die Geschwister wurden von den Göttern geraubt und an den Himmel gesetzt. Der
personifizierte Mond, MANI, ist der Lenker des Mondgefährtes. Er teilt mit Hilfe der Kinder
Bil39 und Hjuki40 sowie der beiden Zwerge Nyi und Nidi die Mondphasen ein. Sein Gefährt
wird von dem Wolf Hati verfolgt, der den Mond alle vier Wochen verschlingt, so daß er neu
geboren werden muß.
DAG ist der Sohn des OELLING (Morgentau) und der NOTT. Er reitet hinter seiner Mutter her
um die Erde auf dem Hengst Skinfaxi (Leuchtmähne), der den Himmel erhellt. Hier ist es
umgekehrt als bei der Nacht, der männliche helle Tag, der göttliche DAG ist der Begleiter der
weiblichen Sonne.
SUNNA / SOL
SOL, die Sonne, ist das für unsere Erde bedeutendste Himmelsgestirn. Die elfte Rune, die
SIG-Rune, ist ihr geweiht. Diese, eine der mächtigsten und wirkungsvollsten Runen, ist die
Heils- und Siegesrune. SOL ist die Tochter der Gestirnsgottheit MUNDILFARI und Schwester
des MANI. Ihr Gemahl ist GLEN (Glanz). Zwei Pferde, Alswinn und Arwakr, ziehen den
Sonnenwagen über den Himmel. Auch die Sonne wird von einem Wolf verfolgt, der sie beim
Weltuntergang verschlingen wird. Es steht aber geschrieben, daß SOL zuvor eine ihr gleiche
Tochter gebären wird, die an ihrer Stelle den Himmel erleuchten soll.
Wafthrudnirlied
ist eine indogermanische Frühlingsgöttin. EOSTRA findet sich in dem Wort Eosturmonath
(Ostermond bzw. -monat) wieder, den wir heute April nennen. OSTARA könnte identisch mit
der Göttin des Morgenrots sein:
indisch USAS
litauisch AUSZRA
römisch AURORA
griechisch EOS
indogermanisch AUSRO
germanisch AUSTRO � OSTRA � OSTARA
Bei den Angelsachsen wurden im "Eosturmonath" Feste gefeiert. Das germanische Fest der
OSTARA war das Fest des wiederkehrenden Frühlings, ein fröhliches Fest mit Osterfeuer,
Spielen, Schwertertänzen (die nur von Männer getanzt wurden) und Reigen. und alles war mit
Blumengebinden bekränzt.
Das Tier der OST ARA war der Hase. Er und Ostereier symbolisieren die Fruchtbarkeit.
Das ahd. Adverb "ostar" bedeutet: in Richtung gegen Morgen = Osten. OSTARA war wohl
auch die Gottheit des strahlenden Morgens, des aufsteigenden Lichts, eine freudige,
heilbringende Erscheinung.
Nach altem Volksglauben tut die Sonne am ersten Ostertag früh , sowie sie aufgeht, drei
Freudensprünge, sie hält einen Freudentanz.
Wasser, das am Ostermorgen geschöpft wird, ist heilig und heilkräftig. Weißgekleidete
Jungfrauen (vielleicht Priesterinnen) sollen am Ostermontag auf Bergspitzen gesehen worden
sein.
Nach Jacob Grimm müßte es, analog zu OSTARA, auch eine WESTARA gegeben haben,
deren Fest im Oktober gewesen sein könnte. Dazu aber gibt es keine Hinweise.
98
Sie sind halb göttlich, unterstehen bestimmten Göttern, man kann sie wohl mit Engeln
vergleichen.
Die Disen sind himmlische Geburtshelferinnen und Heilerinnen. Sie stehen besonders den
Frauen zur Seite und beschützen sie. Die Göttin FREY A wird auch Wanendis genannt, sie ist
die oberste der Disen.
Die vollständige Bezeichnung.lautet eigentlich Hagedise, Hegedise. Daraus kann man ersehen,
daß sie hegten und pflegten, daß ein Hag, ein geschützter Raum ihr Wohnort war. Aus dem
Wort Hagedise entwickelte sich das Wort Hexe. Hexen waren also Frauen, die übersinnliche
Fähigkeiten besaßen, kräuterkundig waren und heilen konnten. Sie hatten auch Kenntnisse
magischer Praktiken und verwendeten wohl auch Drogen, die heute unter das
Betäubungsmittelgesetz fallen würden, dies aber mit genauer Kenntnis der Wirkung und
großem Verantwortungsbewußtsein. Diese Frauen wurden hochverehrt, aber auch wohl
gefürchtet, weil nicht verstanden. In heidnischen Zeiten sind diese Frauen die Priesterinnen
gewesen und hatten mit Sicherheit eine lange Ausbildungszeit zu absolvieren, bevor sie ihr
Amt, zu dem ja auch die Heilungen gehörten, ausüben durften. Eine von ihnen war Weleda aus
dem Stamm der Brukterer, Heilerin und Wahrsagerin der Germanen im ersten nachchristlichen
Jahrhundert. Nach Tacitus lebte sie in einem Turm und wurde hoch verehrt. Auch noch in
christlichen Zeiten wurden diese Frauen zu schwierigen Geburten geholt und bei schweren
Erkrankungen zur Hilfe gerufen. Trotzdem wurden sie später verteufelt und zu
Schreckgestalten gemacht. Wie sonst hätte man die heidnische Religion ausrotten können, wo
doch das Wissen von diesen Frauen bewahrt wurde und weitergegeben werden konnte.
Zu ihren Ehren wurde in Norwegen Mitte Oktober, in Schweden im Februar das Disenopferfest
gefeiert.
Die Walküren sind dem höchsten Gott ODIN persönlich unterstellt. Sie werden auch
Schwanenjungfrauen genannt, wodurch ihre Verbindung zu den Verstorbenen hergestellt ist,
denn Schwäne sind Sterbebegleiter. Die Walküren sollten die auf dem Schlachtfeld gefallenen
Krieger zu ODINS Walhalla bringen.Walküren ritten durch die Lüfte, gepanzert und behelmt.
Es war schwer, an sie heranzukommen. Wer sich ihnen nähern wollte, mußte einen Ring aus
Feuer überwinden und sich als stark und mutig erweisen, wie Siegfried, der die schlafende
Brünhilde weckte. Das Märchen von Dornröschen ist eine Erinnerung daran.
Die Schwanenjungfrauen lassen sich manchmal an einsamen Waldseen nieder, um zu baden.
Dann legen sie für kurze Zeit ihr Schwanengewand ab. In unseren Märchen und Mythen wird
erzählt, daß junge Männer sie gesehen haben und von ihrer Schönheit so angetan waren, daß
sie ihre Gewänder versteckten, um sie am Fortfliegen zu hindern und um ihre Liebe zu
gewinnen. Oft ging dies einige Jahre gut, sie führten eine gute Ehe, gebaren Kinder, aber nach
99
einiger Zeit, meist nach sieben Jahren, überfiel sie großes Heimweh, und so suchten sie ihr
Schwanengewand und flogen davon.
Die Nornen sind der Unterweltsgöttin HEL zugeordnet. Sie sind die Schicksalsfrauen. Drei
Nomen sitzen am Urdbrunnen, spinnen die zukünftigen Geschicke der Menschen und begießen
die Wurzeln der Weltenesche Yggdrasil mit dem heilsamen, verjüngenden Wasser des
Urdbrunnens. In unseren Märchen begegnen sie uns als Feen, die Wünsche erfüllen, oder die,
wie bei Dornröschen, ihre Gaben (Schönheit, Gesundheit, Intelligenz, Mitgefühl, Frohsinn,
langes Leben usw.) in die Wiege des Neugeborenen legen. Hier sind es zwölf gute Feen und
eine dreizehnte böse, die Dornröschen den Tod bringen will, aus Ärger, weil sie nicht zur
Tauffeier geladen war. Nornen sind sicher auch jene geheimnisvollen Frauen, die als
Krankenschwestern in grauer Tracht manchmal bei Sterbenden z.B. in Londoner
Krankenhäusern gesichtet werden.
1 00
MENSCHEN
Im Gegensatz zur biblischen Erschaffung des Menschen, Eva wurde aus Adams Rippe
geformt, wodurch Adam von Anfang an die beherrschende Rolle zugewiesen bekam, sind in
voneinander, jeder aus einem anderen Baumstamm von den Göttern geformt und zum Leben
erweckt worden, und zwar mit Körper, Geist und Seele versehen.
Der erste Gott gab Atem, Leben und Seele, der zweite Verstand und Bewegung, der dritte
Aussehen, Rede, Gehör und Sehkraft.
Von diesem ersten Paar stammt das Menschengeschlecht ab, dem das Land am Fuße des
Zaunes von Midgard fortan als Wohnstätte dienen sollte. Midgard oder Manheim liegt zwischen
dem Wohnsitz der Götter Asgard (oben) und dem Reich der U nterweltsgöttin HEL, Helheim,
(unten).
Nach dieser Erschaffung der Menschen vermehrten sie sich und lebten ungeordnet in Gruppen.
Um ihnen ein sorgloseres und friedlicheres Zusammenleben zu ermöglichen, kam ein anderer
Gott zu ihnen, der weise, runenkundige RIG. Da dieser Text der Edda wenig bekannt ist, gebe
1
Einst ging, sagt man, grüne Wege ein kluger Ase,
kräftig und alt, gewaltig und kühn, der Wandrer RIG.
2
Er traf eine Hütte, die Tür war am Pfosten;
er trat auf die Diele; drinnen war Feuer.
Ein Ehepaar saß, ein altes, am Herd,
Ahn und Edda, im alten Käppchen.
101
3
Guten Rat gab ihnen RIG;
nunmehr saß er inmitten der Bank,
ihm zur Seite die Ehegatten.
4
Grobes Brot brachte Edda, hartes, schweres, von Hülsen voll,
trug auf das Mahl inmitten der Platte ,
stellt's auf den Tisch, im Topf war Brühe.
5
Guten Rat gab ihnen RIG;
bald stand er auf, zu Bett zu gehen;
nunmehr lag er inmitten des Betts,
ihm zur Seite die Ehegatten.
6
Drauf war er dort drei der Nächte;
nunmehr ging er inmitten des Wegs.
Nunmehr verstrichen der Monde neun.
7
Einen Buben gebar sie, braun von Schmutz;
sie netzten ihn und nannten ihn Knecht.
8
Runzlig waren und rauh die Hände, schwarz die Nägel,
nicht schön das Antlitz, knotig die Knöchel,
krumm der Rücken, dick die Finger, die Fersen lang.
9
Zu wachsen begann er und wohl zu gedeihn;
bald hub er an, Arbeit zu tun, Bast zu binden, Bürden zu häufen;
Reisig schleppt er den geschlagnen Tag.
10
Da trat durchs Tor die Tippelmaid,
schmutzig die Sohlen, schwarzbraun die Arme,
platt die Nase; man nannte sie Magd.
11
Sie saß nunmehr inmitten der Bank;
zur Seite saß der Sohn des Hauses;
sie schwatzten und raunten den geschlagnen Tag,
Knecht und Magd, und machten das Bett.
12
Sie hausten behaglich und hatten Kinder; die Knaben hießen:
Kuhbursch, Poltrer, Klobig, Krummer, Kebser, Faulpelz,
Klotz, Knickebein, Querkopf, Wolfsbalg, Brummer, Dickwanst;
sie bauten Zäune, düngten das Feld, fütterten Schweine,
hüteten Geißen, gruben Torf.
13
Die Töchter hießen; Trampel, Didce, Kranichstelze, Küchennase,
Fetzenschürze und Feistwade, Hausmagd, Hastig und Holzstange.
Von ihnen stammt der Stand der Knechte.
1 02
14
Es ging drauf RIG grade Wege.
Er traf eine Halle, die Tür war angelehnt;
er trat auf die Diele; drinnen war Feuer;
bei der Arbeit saß das Ehepaar.
15
Holz zum Webebaum hieb der Mann; sein Hemd war eng,
sein Haar vor der Stirn, geschnitten sein Bart;
ein Schrein stand am Boden.
16
Zum Weben war am Werk die Frau;
sie rührte den Rocken, reckte die Arme,
trug Schmuck auf dem Kopf, auf den Schultern Spangen,
um den Hals das Leintuch, den Latz auf der Brust.
Zu eigen war Ätti und Aroma das Haus.
17
Guten Rat gab ihnen RIG;
nunmehr saß er inmitten der Bank,
ihm zur Seite die Ehegatten.
18
Lockeres Brot brachte Aroma, Käse und Butter,
im Krug war Bier; sie stellte vor sie volle Schüsseln,
Kalbfleisch gab's als köstlichsten Bissen.
19
Guten Rat gab ihnen RIG;
er erhob sich bald, zu Bett zu gehn;
nunmehr lag er inmitten des Betts,
ihm zur Seite die Ehegatten.
20
Drauf war er dort drei der Nächte;
nunmehr ging er inmitten des Wegs.
Nunmehr verstrichen der Monde neun.
21
Ein Kind gebar Aroma, schlug's ein ins Tuch;
sie netzten ihn und nannten ihn Karl,
den frischen, roten; er regte die Augen.
22
Zu wachsen begann er und wohl zu gedeihn;
er schmiedete Schare, Scheunen baut er,
zähmte Ochsen, zimmerte Häuser,
schuf Lastwagen, lenkte den Pflug.
23
Sie holten heim die Herrin der Schlüssel im Geißenpelz
und gaben sie Karl. Schnur hieß sie,
den Schleier trug sie; sie wohnten als Gatten,
gaben Ringe, breiteten Leinwand, bauten das Land.
103
24
Sie hausten behaglich und hatten Söhne; die hießen:
Hölder, Hausmann und Schmied, Bauer, Pflüger,
Bonde, Steilhart, Breit, Garbenbart, Bursch, Degen, Mann.
25
Mit andern Namen aber hießen die Töchter: Maid, Braut, Muntre,
Mädchen, Stolze, Frau, Weib, Tochter, Tüchtige, Sittsam.
Von diesen stammt der Stand der Freien.
26
Es ging drauf RIG grade Wege.
Er traf einen Saal, die Tür ging nach Süden,
die Pforte war offen, am Pfosten ein Ring.
27
Im Innern war der Estrich bestreut;
es saßen die Gatten, sahn sich ins Auge,
regten die Finger, Vater und Mutter.
28
Es saß der Hausherr, die Sehne dreht er,
spannte den Bogen, spitzte Pfeile;
es befaßte sich die Frau mit dem Kleid,
strich die Ärmel, zog straff da� Tuch.
29
Hoch war der Kopfschmuck, vorm Hals die Nadel,
lang die Schleppe, schwarzblau das Hemd, die Braue heller,
die Brust lichter, der Hals weißer als heller Schnee.
30
Guten Rat gab ihnen RIG;
nunmehr saß er inmitten der Bank,
ihm zur Seite die Ehegatten.
31
D a nahm Mutter ein gemustertes Tuch
von lichtem Linnen, legt's auf den Tisch;
dünne Brote brachte sie dann, lichte, aus Weizen, legt sie aufs Tuch.
32
Hervor trug sie volle Schüsseln, silberverziert,
und setzte sie auf, braunen Speck, gebratne Vögel,
schmucke Kelche, die Kanne voll Wein.
Sie tranken und sprachen, der Tag verging.
33
Guten Rat gab Ihnen RIG;
dann stand er auf, bestellte das Bett:
nunmehr lag er inmitten des Betts,
ihm zur Seite die Ehegatten.
34
Drauf war er dort drei der Nächte;
nunmehr ging er inmitten des Wegs.
Nunmehr verstrichen der Monde neun.
1 04
35
Einen Sohn gebar Mutter, hüllt ihn in Seide;
sie netzten ihn und nannten ihn Jarl.
Licht war sein Haar, hell die Wange,
scharf die Augen, dem Schlänglein gleich.
36
Zum Jüngling wuchs Jarl da auf:
schwang den Schild, schnitzte Bogen, spannte Sehnen,
spitzte Pfeile, hetzte Hunde, hob die Lanze, saß im Sattel,
entsandte Gere, schwang das Schwert, schwamm durch den Sund.
37
Im Walde kam gewandert RIG,
Runen lehrt er, gab seinen Namen, nannte ihn Sohn,
verhieß zu eigen ihm Erbgüter, alten Besitz.
38
Von dort ritt er durch dunkeln Wald, bereifte Höhn,
bis zur Halle er kam.
Das Schwert schwang er, den Schild hob er,
den Speer warf er, spornte das Roß, das Feld färbt er,
Fehde weckt er, Krieger fällt er, erkämpfte Land.
39
Zu eigen hatt' er achtzehn Höfe;
Gold verteilt er, er gab allen Schmuck und Schätze,
schlanke Rosse, schenkte Spangen, zerschlug Ringe.
40
Feuchte Wege fuhren Boten, hin zur Halle,
wo Herse saß; er hatt eine Maid, sie hieß Ema,
mit schlanken Fingern, schneeweiß und klug.
41
Die Boten warben und brachten sie heim; sie gaben sie Jarl,
sie ging im Schleier. Sie hausten beide behaglich gesellt,
gewannen Nachwuchs, genossen die Zeit.
42
Kind war der ältste, Knabe der andre, Erbe, Erbwart,
Abkömmling, Mage, Sproß und Sprößling -
sie sprangen ins Wasser - Sohn, Gesippe -
saßen beim Brettspiel - Kund hieß einer, König der jüngste.
43
So wuchsen Jarls junge Söhne, zähmten Rosse,
rundeten Schilde, warfen Speere, spitzten Pfeile.
44
Jung König aber kannte Runen, Hegerunen und Heilrunen;
auch konnte er Krieger schützen, den Sturm stillen, stumpfen das Schwert.
45
Er stillte Feuer, verstand die Vögel, die See zu sänftigen,
Sorgen zu lindem, gewann die Kraft von acht Kriegern.
1 05
46
In Runen maß mit RIG Jarl sich, bewährte List
und wußte mehr; das Recht gewann und erreichte er,
RIG zu heißen, und Runenkundiger.
47
Jung König streifte durch Strauch und Wald,
lenkte Pfeile, lockte Vögel.
48
Da rief die Krähe, rastend im Baum, "Warum, jung König, kirrst du Vögel?
Du solltest lieber Lanzen schwingen, Rosse tummeln, Recken fällen.
49
Herrlich sind Dans und Danps Hallen, reichres Erbe als euer Besitz;
sie können wohl Kiele reiten, Wunden schlagen, Schwerter prüfen.
Nach dem Weltuntergang gibt es ein neues Menschengeschlecht auf der wieder aus dem Meer
emporgestiegenen Erde. Das Menschenpaar Lif und Lifthrasir versteckt sich während des
Weltenbrandes im Gehölz Hoddmimir und überlebt die Katastrophe. Von ihnen stammen alle
folgenden Menschengeschlechter ab.
Das Wafthrudnirlied:
Vers 45 Wafthrudnir:
Lif und Lifthrasir,41
ihr Leben bergen sie
im Holze Hoddmimirs:
Morgentau wird ihr Mahl dort sein,
sie pflanzen die Völker fort.
In der Prosaedda heißt es: Von Lif und Lifthrasir stammt eine so große Nachkommenschaft ab,
daß sie die ganze Erde bevölkern.
Nach alten Weisheitslehren gab es auf der Erde bereits mehrere potentielle Weltuntergänge,
ausgelöst durch kosmische Katastrophen. Der letzte war das Versinken von Atlantis im Mee�
verursacht vielleicht durch einen auf die Erde gestürzten Asteroiden, der Erdbeben und
Flutwellen auslöste.
In der wechselvollen Geschichte der Menschheit gab es unterschiedliche Entwicklungsstufen im
Sozialgefüge. Uns interessiert vor allem die Zeit der Kultur des Inselreiches Atlantis bis zu
unserer Geschichtsschreibung.
Atlantis war nach Platon ein höchstzivilisierter Staat mit Kolonien auf dem europäischen
Kontinent und dem amerikanischen Festland. Aber in der Endzeit von Atlantis verfielen die
Sitten immer mehr, alles war reglementiert, der Mensch hatte keine Möglichkeit zur
individuellen freien Entfaltung. Der rituelle Gottesdienst war erstarrt in Dogmen. Und dann
kam die Katastrophe. Die Überlebenden retteten sich aufs Festland, die Weisen nahmen ihr
Wissen mit sich, verbargen es aber sorgfältig und offenbarten es nur nach Reifezustand an die
neu entstehende Rasse Mensch. Das technische Know-how war unwiederbringlich verloren.
In der Zeit des Stierkreiszeichens, etwa 4000 - 2000 vor Ztr„ war die Menschheit
mutterrechtlich orientiert. Frauen waren Priesterinnen und Hüterinnen der Weisheit, in ihren
Händen lag überwiegend das Geschick der Sippen. Es war die Zeit der Verehrung der großen
Mutter, der Barbara (ein Name der HEL), die Zeit der Barbaren. Und sicher war diese Periode
von mehr menschlichem Verständnis und harmonischem Verhältnis zu Göttern und Natur
geprägt. Dann aber übernahmen die Männer die Herrschaft, die Arier waren Vertreter der
männlichen Tugenden: Kraft, Mut, Verstand. Den Frauen blieb die Heilkunde und das Orakel.
Das Priesteramt wurde von Männern übernommen und das blieb so bis heute. Seitdem wurden
bei Opferfesten Tiere geschlachtet oder gar Menschen geopfert.
(Altsteinreit)
Erwähnenswert sind noch die antiken Ü berlieferungen der sumerischen Keilschrifttafeln über
die Entstehung der Menschen. Diese Mythen klingen heute, im Zeitalter der Genveränderungen
und des Klonens, gar nicht mehr so aus der Luft gegriffen:
Die Götter brauchten für ihre himmlischen Wohnstätten Gold in großen Mengen. Sie hatten
darum eine Abordnung auf die Erde geschickt, die das Edelmetall aus dem Meer gewinnen
sollte. Das Ergebnis war nicht sehr befriedigend, und so beschlossen die Götter, das Gold aus
den afrikanischen Bergen zu holen. Die Abgesandten der Götter, die Annunaki, mußten nun
Bergwerke bauen und schwere Arbeit leisten. Nach einiger Zeit kam es zum Aufstand, die
göttlichen Bergarbeiter verweigerten die Arbeit und forderten ihre Vorgesetzten auf, Wesen zu
erschaffen, die diese Arbeit machen könnten. Dieser Vorschlag stieß bei den Göttern auf
Verständnis. Abbildungen lassen nun so etwas wie ein Labor erkennen, wo mit Gefäßen und
Geräten hantiert wird. Die Texte sagen aus, daß die Götter Mischwesen herstellten, indem sie
die schon vorhandenen primitiven Menschen mit Göttern kreuzten. Dies kann nur durch
künstliche Befruchtung geschehen sein, denn es handelte sich um weibliche Eizellen der
Menschen und männlichen Samen der Götter, ausgetragen durch vierzehn dazu auserwählte
Göttinnen. Offenbar hat es einiger Versuche bedurft, bevor die Arbeit von Erfolg gekrönt war.
Die neu geschaffenen Menschen waren intelligent genug, die von ihnen geforderte Arbeit zu
machen, sie konnten sich nur nicht fortpflanzen. Es ist anzunehmen, daß die Göttinnen nicht
bereit waren, fortwährend fremde Wesen auszutragen und zu gebären. Aus diesem oder einem
anderen Grund wurden die Menschen bald danach auch fortpflanzungsfähig gemacht.
Anscheinend fanden die Menschen Gefallen an dieser neuen Freizeitgestaltung, denn sie
bekamen viele Kinder und vermehrten sich schnell. Weiter wird erzählt, daß Gott ENLIL über
diese Entwicklung nicht erfreut war, zumal sich die Menschen nicht wie gewünscht verhielten.
Dann nahte die Katastrophe, der Weltuntergang mit der großen Flut, entweder von Enlil
verursacht oder als kosmisches Geschehen rechtzeitig erkannt. Enlil wünschte den Untergang
des Menschengeschlechts. ENKI I EA, wie Enlil ein Sohn des großen Himmelsgottes ANU,
dessen Projekt die Erschaffong der Menschen gewesen war, liebte seine Geschöpfe und
versuchte einige von ihnen zu retten. Er befahl dem Menschen Utnapischtim ein Schiff zu
bauen, um seine Familie, die Freunde und einiges Vieh in Sicherheit zu bringen. Wer sich über
diese Mythen näher informieren will, dem seien die Bücher von Zecharia Sitchi.n empfohlen.
Sie sind im Knaur-Verlag erschienen: "Der zwölfte Planet" , "Im Anfang war der Fortschritt",
"Stufen zum Kosmos" und "Die Kriege der Menschen und Götter".
1 08
R I ES E N
I n unseren Mythen und Märchen werden sie s o oft erwähnt und spielen eine s o wichtige Rolle,
daß man nicht umhin kommt, sich mit ihnen zu beschäftigen. Von den Naturgewalten wie
Felsen, Eisblöcke, Urmaterie, die als Riesen personifiziert wurden, einmal abgesehen,
verbinden sich Götter mit ihnen, zeugen gemeinsame Kinder mit riesischen Frauen, und es gibt
ganze Riesengeschlechter, die meist in Bergregionen leben.
In den Erzählungen der Edda werden Riesen meist als feindselig geschilden, als Gegner der
Götter, nicht aber als dumm. Die Götter unterhalten vielfältige Beziehungen zu ihnen. FREYR
ist mit der schönen Riesin Gerd verheiratet und NJÖ RD mit der aus dem Gebirge stammenden
Skadi. ODIN zeugt mit der Riesin Rind den starken Sohn Wali.
Unsere Märchen stellen die Riesen als bösartig und vor allem als einfältig, ohne Verstand dar.
Als Beispiel mag die Geschichte vom tapferen Sch neiderlein dienen, oder die vom
menschenfressenden Riesen.
Wenn man gründlicher nachforscht, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Die Riesen waren ein
Menschengeschlecht von besonders großer Statur. Sie lebten zurückgezogen in einsamen
Gebirgsgegenden. Wenn sie auf Menschen trafen, die sich in ihre Gebiete verimen, zeigten sie
sich hilfsbereit, gastfreundlich und gutmütig. Ü berhaupt scheinen sie ein friedliches Volk
gewesen zu sein. Das änderte sich erst, als sie von den Menschen ausgenutzt, betrogen,
bestohlen und ermordet wurden. Traurig und verbittert begannen sie sich zu wehren und
verhielten sich seitdem den Menschen gegenüber mißtrauisch und feindselig.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Riesen nicht nur der Phantasie entsprungen sind, sondern
wirklich gelebt haben. In der Bibel werden ja auch Kämpfe mit Riesen geschildert, die Philister
genannt werden und vermutlich ein indogermanischer Stamm waren. Goliath, der von David
besiegt wurde, war wohl einer von ihnen.
Eine jüngere Erzählung der Prosaedda berichtet von einem Erlebnis, das THOR auf einer seiner
Ostfahrten hatte, und an das er nicht gerne erinnert wird.
Auf dem Weg nach Riesenheim fuhr THOR mit LOK!, Thjalfi und Röskwa
(Geschwisterkinder, die ihn bedienen) über das tiefe Meer zu einer waldbewachsenen Gegend.
Thjalfi trug THORS Reisesack. Als es dunkel geworden war, suchten sie eine Nachtherberge
und fanden auch sogleich einen großen Saal mit einer Tür in voller Breite des Saales.
Gegen Mitternacht setzte ein starkes Erdbeben ein, der Boden unter ihnen schwankte und das
Haus erzitterte. THOR und seine Gefährten tasteten sich vorwärts und fanden inmitten des
Saales auf der rechten Seite einen Nebenraum, in dem sie sich nun zum Schlafen niederlegten.
THOR aber wachte am Eingang, seinen Hammer kampfbereit in der Hand haltend. Sie hörten
lautes S ummen und Rauschen.
Bei Tagesanbruch ging THOR ins Freie und sah einen sehr großen Mann schlafend in der Nähe
liegen. Da glaubte THOR zu wissen, woher das Geräusch in der Nacht gekommen war, das sie
1 09
so sehr geängstigt hatte. THOR legte sich den Asengürtel an und es erwuchs ihm Asenkraft In
diesem Augenblick erwachte der Riese. THOR fragte ihn nach seinem Namen und er nannte
sich Skrymir. "Dich brauchte ich nicht zu fragen, du bist der ASENTHOR" sagte er, "hast du
meinen Handschuh weggeschleppt"? Skrymir nahm den Handschuh auf, da sah THOR,
welches ihre Nachtherberge gewesen war.
Nach dem Frühstück wanderten alle zusammen mit Skrymir weiter des Weges. Am Abend
suchten sie ein Nachtlager. Der Riese war müde und legte sich unter eine Eiche. Er gab THOR
den Proviantsack mit dem Nachtmahl für die Gefährten und schlief sofort ein. THOR bemühte
sich mit aller Kraft, den Rucksack zu öffnen, aber er bekam keinen einzigen Knoten gelöst.
Darüber geriet THOR dermaßen in Wut, daß er Skryrnir töten wollte. Er nahm seinen Hammer
Mjölnir und schlug damit dem schlafenden Riesen auf den Kopf. Dieser erwachte und fragte,
ob ihm wohl ein Blatt auf den Kopf gefallen sei. Er schlief wieder ein und begann alsbald zu
schnarchen. Da versetzte THOR ihm wiederum einen Schlag mit dem Hammer. Diesmal meinte
der Riese, eine Eichel hätte ihn getroffen. Auch ein dritter Schlag am frühen Morgen hatte nicht
mehr Erfolg. Skrymir meinte nur, daß ihm wohl etwas Reisig auf den Kopf gefallen sei.
Skrymir verabschiedete sich bald von THOR und gab ihm den Rat, künftig im Umgang mit
Riesen nicht zu hochmütig zu sein.
LOKI benutzte diese Geschichte gern, um THOR, der sich der Stärkste dünkte, zu blamieren.
ZWERGE
Zwerge gab es bereits, bevor die Menschen erschaffen wurden, wenn wir den Liedern der Edda
Glauben schenken können. Sie lebten immer in den Wäldern der Gebirgsregionen. Zwerge sind
von kleiner Gestalt und haben stets eine Mütze auf. Manchmal hat die Mütze Zauberkraft und
kann unsichtbar machen. Sie sind boshaft, hinterhältig, aber kunstfertig. Zwerge sind "seid"
oder zauberkundig, haben ein langes Leben und wohnen in gut versteckt liegenden Höhlen.
Zwerge werden, im Gegensatz zu den luftigen Lichtalben, Schwarzalben genannt, weil sie
völlig erdverbunden sind und dem dunklen materiellen Bereich zugeordnet werden.
Wir kennen verschiedene Zwergengeschlechter und ihre Könige aus Sagen, Märchen und
Mythen. Merkwürdigerweise sind die Zwerge immer männlich. Sie verlieben sich manchmal in
Menschenfrauen und entführen sie zuweilen.
Der Zwergenkönig Laurin holt sich die schöne Similt in sein Reich, Goldemar raubt eines
Königs Tochter, und eine schwedische Sage berichtet von einer Jungfrau, die acht Jahre vom
Bergkönig festgehalten wird und ihm sieben Söhne und eine Tochter gebiert. Auch Kinder
werden von Zwergen entführt oder gegen Wechselbälger ausgetauscht, wie wir aus unseren
Märchen erfahren.
Zwerge sind tagscheu, in der Nacht aber feiern sie gerne fröhliche Feste, tanzen und
musizieren.
1 10
Vor den Menschen scheuen sich die kleinen Bergbewohner. Bis auf wenige Ausnahmen
vermeiden sie jeden Kontakt. Wenn sie aber von einem Menschen Gutes erfahren haben, laden
sie ihn bisweilen in ihre Gemächer ein und beschenken ihn reich mit Gold und Edelsteinen.
Von diesen Menschen stammen die Beschreibungen ihrer prunkvollen Paläste.
Über die Gestalt der Zwerge haben wir recht genaue Angaben. Sie sehen aus wie Menschen,
sollen aber die Größe von vierjährigen Kindern haben, von Zwergenkönig Antilios heißt es, er
sei groß wie ein Reh. Zwerge sind alt von Angesicht und haben lange Bärte.
Außer den Erdzwergen mit Durinn als König, zu dessen Gefolgschaft auch die zwei
Mondphasenzwerge und die Zwerge der vier Himmelsrichtungen gehören, gibt es die Gruppe
der Steinzwerge mit ihrem König Modsognir und die Zwerge vom Swarinshügel.
Im Fjölswinnlied werden zwölf kunstreiche Zwerge genannt, allerdings ist der Gott LOKI
dazugerechnet. Sie verstehen sich auf die Schmiedekunst und sind vertraut mit den
Eigenschaften aller Erze und ihrer Verarbeitung. Ihre Kunstfertigkeit, ihre Gabe der
Weissagung, das ihnen nachgesagte Zaubern und ihr hohes A lter - König Alberich soll 500
Jahre alt gewesen sein - läßt enge Verbindungen zu den Göttern erkennen. Einige der
wichtigsten Besitztümer der Asen sind von ihren geschickten Händen hergestellt, wie THORS
Hammer, der Ring Draupnir des ODIN und der goldborstige Eber Gullinbursti des Gottes
FREYR.
Im 10. Jhd. klagte ein Zwerg in einem überlieferten Gedicht über die Treulosigkeit des
Menschengeschlechts und leitete daraus das kurze menschliche Alter her, während die Zwerge,
weil sie redlich seien und einfache Speisen äßen, lange und gesund lebten. 42 Möglicherweise
entspricht dieses Gedicht den Tatsachen, ihre Naturverbundenheit und Kräuterkunde mag den
Zwergen ein langes gesundes Leben ermöglicht haben.
Menschen sind (als eine Art Ü berlebensmechanismus) immer mißtrauisch gegen alles, was sie
nicht verstehen, das mag feindselige Gefühle in ihnen erweckt haben, während der Reichtum
der Zwerge ihren Neid hervorrief.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Bergleute im Altertum besonders klein waren, um nicht so
große Stollen i n die Erde treiben zu müssen. Durchaus vorstellbar ist, daß es besonders
kleinwüchsige S tämme gab, wie heute noch das Volk der Pygmäen. Die Tatsache, daß Zwerge
immer nur als männliche Bergarbeiter geschildert werden, läßt aber noch einen anderen Schluß
zu: Es w urden extra kleinwüchsige Menschen, die es ja in jedem Volk gibt, für diese Arbeit
ausgewählt. Daß es dafür bei uns keine Belege gibt, mag daran liegen, daß sie aus der Fremde
kamen.
Unsere Zwerge werden immer mit Zipfelmütze und Schürze dargestellt. Es gibt eine Abbildung
auf einem Reliefbild des Palastes yon Persepolis, das unterworfene Phrygier zeigt, die dem
König Tributleistungen bringen. Die Abbildung ist mindestens 2500 Jahre alt. Dort tragen die
Männer Mützen oder Helme, die denen der Zwerge verblüffend ähnlich sind, sowie eine Art
Lendenschurz und am Gürtel etwas wie Werkzeuge (s. Abb.).
(Quelle: Prof. Dr. Dr. Heinrich Quiring "Geschichte des Goldes").
Gartenzwerg
Das PFERD
Eines der verehrungswürdigsten Tiere für die Germanen und vorher die Indogermanen war das
Pferd. Bis auf Thor, der zu Fuß ging und die Geschwister Freyr und Freya, die auf einem Eber
ritten, waren alle himmlischen Götter im Besitz eines Pferdes. Diese Reittiere, mit denen sie
zum täglichen Thingtreffen über die Regenbogenbrücke Bifröst in die Unterwelt zum
Urdbrunnen ritten, hatten besondere Eigenschaften. Sie waren blitzschnell, konnten durch die
Lüfte fliegen, leuchteten taghell in der Nacht, oder konnten reden, wie Sleipnir, ODINS Pferd.
Das Grimnirlied
Diese Forderung war für die Götter unannehmbar. Andererseits sahen sie aber keine andere
Möglichkeit, eine ausreichend starke Schutzburg zu erstellen. Wieder war es LOKI, der den
Ausweg wußte. Es wurde mit dem Riesen ausgemacht, daß er die Burg in einem Winter
fertigstellen müsse. Wenn auch nur eine Kleinigkeit am Bau fehle, solle er seines Lohnes
verlustig gehen.
Der Riesenbaumeister war einverstanden und begann sofort mit der Arbeit. Zur Hilfe hatte er
ein besonders kräftiges Roß mit Namen Swadilfari, das u nentwegt so große Mengen S teine
heranschleppte, daß die Arbeit rasch voranging.
Als die Zeit fast verstrichen war, bemerkten die Götter voll Schrecken, daß nur noch ein kleines
Stück am Burgbau fehlte und sorgten sich, daß der Riese seinen Anspruch einfordern würde.
Sehr aufgebracht verlangten sie von LOK ! , der sie zu diesem Handel überredet hatte, einen
Ausweg zu finden. Der einfallsreiche LOK! verwandelte sich daraufhin in eine Stute und
verlockte den Hengst Swadilfari, ihr weit in den Wald hinein zu folgen.
1 13
S wadilfari, von heißem Liebesverlangen erfaßt, vergaß seine Pflicht und galoppierte hinter ihr
her. Nun konnte der Riesenbaumeister den Burgbau nicht vollenden, weil er von dem listigen
LOKI ausgetrickst worden war. FREY A die Liebesgöttin, die Lebenskraft spendende SONNE
und der MOND blieben den Göttern und uns erhalten.
LOKI aber gebar nach einer entsprechenden Tragezeit ein weißes achtbeiniges Fohlen, das
Sleipnir genannt und ODIN zum Besitz zugesprochen wurde. Es ist nun zu beachten, daß
.
Sleipnirs Eltern ein starkes Riesenpferd und der Feuergott LOKI sind. Sicher ist dies der Grund
für seine Beziehung zur Sonne (Feuer entstammt der Sonne).
Bemerkenswert ist auch, daß Sleipnir acht Beine hat und mit ODIN reden kann. Auch in
unseren Märchen finden sich Rösser, die alle Hindernisse überwinden, allwissend sind und
sprechen können.
Die griechische Mythologie berichtet von Mensch-Pferd-Mischwesen, den Kentauren, die in
den Gebirgen Tessaliens angesiedelt waren. Wegen ihrer Liebe zum Wein wurden sie dem
Gefolge des Dionysos zugerechnet. Der berühmteste ihres Geschlechts aber war der weise
Cheiron. Er wohnte in einer Höhle auf dem Berg Pelion und war mit einer Tochter des
APOLLON verheiratet. Er war in Gymnastik, Musik, Heilkunde und Weissagung bewandert
und wurde zum Lehrer vieler Helden des Altertums. So unterrichtete er z. B. Asklepios, Sohn
des APOLLON, Jason, Achilleus, Theseus und Odysseus.
Durch seinen freiwilligen Tod und Gang in die Untern'eh (er war eigentlich unsterblich) erlöste
Cheiron Prometheus von seinen Qualen, die dieser, an einen Felsen gekettet, erdulden mußte,
weil ein Adler ihm täglich ein Stück seiner Leber entriß.
Das Pferd hat eine sehr weit gefächerte Symbolaussage, weil es ein sehr feinsinniges,
intelligentes Tier ist.
Es gibt in unseren Wäldern noch ein geheimnisvolles sagenhaftes Tier, ein weißes Pferd mit
einem Horn, das EINHORN. Es läßt sich nur von einer reinen Jungfrau fangen und ist dann
ganz sanft. Jäger werden es aber vergeblich jagen. Dieses Tier symbolisiert nach Ansicht der
Gelehrten die erwachende Sexualität als heiliges Mysterium. Es wird aber wohl eher ein EIN
GEWEIHTER, ein in die Mysterien eingeführter Wissender damit in Beziehung gebracht
werden müssen.
Weiße Pferde wurden seit alter Zeit in besonderen Hainen gehalten und von Priesterinnen oder
Priestern betreut. Ihr Gang und ihr Wiehern wurden als Orakel gedeutet.
Die KUH
Daß die Kuh besonders in Indien eine so große Verehrung genießt, liegt sicher nicht nur daran,
daß sie uns mit Milch und Milchprodukten versorgt. Sie ist ein uraltes Symbol der Schöpfung.
In der Germanen-Mythologie ist die Kuh das erste Lebewesen in der noch chaotischen Urwelt.
Audhumla, die Saftreiche, entstand, als Eis und Feuer sich mischten. Sie ernährte Ymir, den
ersten Reifriesen, aus dem Himmel und Erde gemacht wurden, mit den vier Milchströmen ihres
Euters. Und sie leckte BURI, den Starrunvater der Götter, den Großvater ODINS, aus dem Eis.
1 15
Da ODIN der Erschaffer der Welt und der Menschen ist, ist ihr alle Schöpfung zu verdanken.
Ohne diese erste Kuh gäbe es keine Materie, keine Götter, keine Menschen. Die Kuh Audhumla
ist Symbol der ernährenden, lebenerhaltenden Mutterschaft.
Der STIER
Der Stier war schon immer Symbol der Kraft. Die Stierkämpfe, die heute noch in Spanien und ·
Portugal stattfinden, hatten einst sicher kultische Bedeutung. In Ägypten wurde der Apis- oder
Serapisstier als Inkarnation des OSIRIS angebetet, bei den Griechen war der Stier eine der
Formen, in der ZEUS erschien. MITHRAS, der Sonnengott (persisch, griechisch, römisch)
wird dargestellt, wie er den Stier tötet.
Bei den Germanen gibt es keine schriftliche Kunde über die Verehrung des S tiers. Das
S tandbild eines Stieres beim Heiligtum der Göttin HEL in Berlin zeigt aber, daß er auch hier
eine große Bedeutung hatte. Dies alles ist recht einfach zu erklären. Rückläufig im Zeitenablauf
bewegt sich der Frühlings-Äquinoktialpunkt43 um die Tyrkreiszeichen, durchwandert jedes
Sternbild in rund 2.000 Jahren. Etwa von 4.000 bis 2.000 v.Ztr. befand sich unsere Erde im
Stierzeitalter. Dies war auch die Zeit der größten Verehrung der HEL/HOLLE, der GROSSEN
MUTI'ER. Das heilige Wissen um die Harmonie zwischen Göttern und Menschen lag in den
Händen der weisen Frauen und Priesterinnen, die dafür sorgten, daß das Gleichgewicht in der
Natur nicht gestört wurde. Daher der Stier auf HEL' s Heiligtum. Er symbolisiert den Durchlauf
unseres Sonnensystems durch das Sternzeichen des Stiers.
Das darauf folgende Zeitalter war die Periode des Widderdurchlaufs. Nun begann die Zeit des
Patriarchats. MITHRAS, der Sonnengott, Beherrscher unseres Sonnensystems, mußte den
Stier töten, dessen Regierungs- und Lebenszeit zu Ende war, damit der Widder seine
Herrschaft antreten konnte, wiederum für etwa 2.000 Jahre. Die Lenkung der Geschicke der
Menschheit wurde nun den Frauen entzogen, fortan regierten die Männer auf Erden.
Mit Christi Geburt war auch diese Periode zu Ende und das Fischezeitalter begann.
Der HIRSCH
Bei Germanen und Kelten spielt der Hirsch eine hervorragende Rolle in der Mythologie. Schon
die eiszeitlichen Künstler hinterließen uns Höhlenmalereien, in denen Menschen, vermutlich
Priester oder Magier, mit Hirschfell und Hirschgeweih abgebildet sind. Das Wort "Geweih"
deutet schon darauf hin, daß es sich um GEWEIH-TE, EIN-GEWEIH-TE handelt, denn das
Geweih ist symbolisch die Antenne zum Kosmos. Der Silberkessel von Gundestrop enthält das
Relief eines Gottes mit Hirschgeweih, aus dem Blätter sprießen. 44 Sowohl die Kelten als auch
die Germanen verehrten diesen Hirschgott als Fruchtbarkeitsgott, die Germanen nannten ihn
FREYR, bei den Kelten heißt er CERNUNNOS.
Mindestens seit der Jungsteinzeit, wahrscheinlich aber sehr viel länger ist der Hirsch auch ein
Sonnensymbol. Noch im bayerisch-österreichischen Volksglauben macht die Sonne zu Mariä
Lichtmeß (Tag der Reinigung), am 2. Februar, einen Hirschsprung vorwärts. Auf einem
Felsbild in Bohuslen, Schweden, ist ein Hirsch als Zugtier des Sonnenwagens abgebildet.
Hirschgeweihe wurden oft an Dachgiebeln angebracht, sie gelten als unheilabwehrend.
Weil Hirsche ihr Geweih abwerfen, und es sich wieder von neuem bildet, werden sie auch als
Symbol des Vergehens und Wiedergeborenwerdens gesehen.
Das zeigt sich auch in der Weltenesche Y ggdrasil. Die vier Hirsche Dain, Dvalin, Duneir und
Durathor verkörpern den Ablauf der Zeit. Sie knabbern Knospen, B lüten und Zweige
(Stunden, Tage und Jahreszeiten) des Baumes ab, der ja auch ein Symbo(des Menschen
darstellt, und lassen ihn altern.
In Asgard, in der Burg Walhall, steht ein weiterer heiliger Baum, Lärad geheißen. Von seinen
B lättern ernähn sich der Hirsch Eikthyrnir. Vom Geweih dieses Hirsches tropft soviel Heil und
Leben spendende Flüssigkeit, daß sie den Brunnen Hwergelmir füllt, von dem alle Flüsse ihr
Wasser haben.
Der germanische S tamm der Cherusker, dessen bekanntester Held Herman oder Arminius
(lateinisch) war, hat seinen Namen vom germanischen Wort �. das sich im Laufe der Zeit
zu Hirsch umgewandelt hat.45 Den Cheruskern war die Ehrung des Externstein - Heiligtums
anvertraut. Sie waren die Hirschleute. Auch in späterer Zeit werden noch Versammlungen der
Hirschleute erwähnt.
Der BÄR
Der Bär galt unseren Ahnen als König der Tiere. Daß ihn unsere Vorfahren als heiliges Tier
ansahen, geht aus einigen Namen hervor: Asbiörn, Osbeorn, Anspero, Asbirna, Anspirin,
Ospirinberg. Er wird also eindeutig mit den Asen in Verbindung gebracht (Grimm). Biöm war
auch ein Beiname des Thor.
In unseren Märchen und Sagen finden wir den Bären häufig. Er ist stark und wurde deshalb
vom Menschen mit Scheu betrachtet. Unter seiner groben Gestalt verbirgt sich manchmal ein
edler Prinz, der von einem liebenden Mädchen erlöst wird.
1 19
Außer daß die Fessel, die den Fenriswolf bindet, ihre Festigkeit von den Sehnen eines Bären
hat, ist leider in der Edda kein Hinweis auf Bären enthalten. Das liegt aber wohl daran, daß die
Überlieferung uns nur noch in Bruchstücken erhalten ist.
Dafür liefern uns die Archäologen Hinweise auf einen Bärenkult aus der Eiszeit, und dieser hat
sich bis in die heutige Zeit hinein noch in Sibirien erhalten. Bärenschädel wurden in Höhlen in
besonderen Nischen gefunden, wo sie sicher als mentale Verbindung zur Tiergottheit benutzt
wurden, um wegen der Tötung von Tieren um Vergebung zu bitten.
WOLF I HUND
Wolf und Hund werden immer in Verbindung mit der jenseitigen Welt gesehen. Der Hund gilt
seit ältester Zeit als hellsichtig, was er ja auch heute noch oft genug unter Beweis stellt. Er ist
aber auch Wächter über das Reich der Göttin HEL, das Totenreich.
Gott ODIN hat zwei Wölfe, Freki und Geri, als Begleiter. Auch sie sind Totentiere, sie haben
die Bedeutung der Zerstörer, gemeint als Gegenteil von Leben geben.
Im Okkultismus sind zwei Wölfe das mythologische Abbild der beiden Nebensonnen.
In der Edda jagt der Wolf Hati den Mond, der ihm zum Opfer fällt, wenn er für drei Tage
verschwindet. Er wird dann wiedergeboren. Skoll, der Wolf, der die Sonnenpferde verfolgt,
kann diese allerdings nicht einholen. Der Wolf Fenrir ist es, der am Weltenende ODIN und mit
ihm SOL, die Sonne verschlingt. Bis dahin aber liegt er, von den Göttern gefesselt und tief i n
der Erde angepflockt, gefangen.
Welch große Rolle die Wölfe im Aberglauben gespielt haben, geht aus den Gruselgeschichten
über den Werwolf hervor, die ja heute noch sehr lebendig sind. Ganz normale Menschen sollen
sich in Vollmondnächten in gefährliche Werwölfe verwandeln können und Angst und
Schrecken verbreiten. Auch in den Märchen bedeutet der Wolf Gefahr (Rotkäppchen, der Wolf
und die sieben Geißlein etc).
KATZEN
Katzen, besonders die schwarzen, werden bei uns mit Hexen in Verbindung gebracht. Wegen
ihrer Sensibilität waren sie einst die Hausgenossen der weisen Frauen, die mit ihnen in
besonderer Weise geistig verbunden waren. Man sagt den Katzen psychologisches
Einfühlungsvermögen und Intelligenz, ja Weisheit nach, wie es auch im Märchen vom
gestiefelten Kater zum Ausdruck kommt. FREYA, die auch Wanendis, Hegedis (Hexe) war,
hatte ebenfalls Katzen, die ihr Gefährt zogen, als sie zu BALDUR's Totenfeier fuhr.
In Ägypten gab es zwei katzenköpfige Göttinen, BASTET, die Beschützerin der Menschen und
SEKHMET.
1 20
Vermutlich seit christlicher Zeit gelten Katzen bei uns auch als Unglücksbringer. Wer
abergläubig ist, wird zurückgehen und einen Umweg machen, wenn ihm morgens eine
schwarze Katze von links nach rechts über den Weg läuft.
DER RABE
Zwei Raben, Hugin und Munin (Denkkraft und Erinnerung), sind ODINS Begleiter. Sie sitzen
auf seinen Schultern und flüstern ihm alles ins Ohr, was sie auf der Erde zu hören bekommen .
In unseren Märchen treten Raben als verzauberte Königssöhne auf, über geheimes Wissen und
Schätze verfügend. Erlöst werden sie durch die reine Liebe ihrer Schwester.
Da die Raben in engster Verbindung zum höchsten Himmelsgott standen, genossen sie beim
Volk hohes Ansehen. In England wurde noch 1 662 ein Gesetz von König Charles II erlassen,
das die ständige Anwesenheit von mindestens 6 Raben im Tower zu London fordert, da sonst
Unglück über das Königshaus hereinbrechen würde. Auch heute noch wird diese Verordnung
eingehalten.
Der Schwan galt außerdem für ein weissagendes Tier, wir haben noch heute die Redensart "mir
schwant etwas''.
Daß Schwäne sich in Jungfrauen verwandeln können, oder besser umgekehn, wird uns in alten
Es gibt eine Sage von einem Schwan, der im Schnabel einen Ring hält und auf dem See in einer
Höhle schwimmt. Läßt er den Ring fallen, geht die Erde unter. So ist der Schwan also auch
Symbol für Zeit und Wandlung.
Störche bringen bei uns die Babys. S ie fischen die gerei nigten Seelen aus dem
Schicksalbrunnen und tragen sie zu der ausgewählten neuen Mutter. Der Name, den die
Germanen dem Storch gaben, war Odebar oder Adebar. Er bringt das Od, den Lebensstrom,
DER HAHN
Drei Hähne bewohnen den Weltenbaum. Ein güldener im Götterreich, ein braunroter in der
Unterwelt und ein roter in Riesenheim. Sie haben die Funktion des Weckens bei Gefahr,
besonders aber beim drohenden Weltuntergang. Der rote Hahn symbolisiert auch heute noch
DIE BIENE
Die Biene kommt in unseren Märchen recht oft vor und umschwirn auch unseren Weltenbaum:
"Wolken von Bienen fallen auf den süßen Saft der Esche". Von der Yggdrasil fällt der Tau, der
Die Bienen sollen aus dem goldenen Zeitalter, dem verloren Paradies in unsere Welt gekommen
sein. Ihr Honig ist Hauptbestandteil des Göttenrunkes. Sie stehen den zarten Elfen nahe.
Bienen symbolisieren eine Reihe von Eigenschaften:
Wegen ihrer sechs Beine war die Biene Symbol des Sonnenrades mit sechs Speichen.
Bei den Griechen war die Biene wegen ihrer Reinheit ein priesterliches Tier.
Bernhard von Clairveaux machte sie zum Symbol für den heiligen Geist wegen ihrer
"honigsüßen Beredtsamkeit".
Im Grab des fränkischen Königs Childerich zu Doomik fand sich ein goldenes Stierhaupt unter
vielen hunden goldenen Bienen. (Grimm)
ZEUS wurde unter anderem als Biene dargestellt und VISHNU als blaue Biene.
Die römische Göttin MELONA galt als Bienenkönigin, bei den Litauern hieß dieselbe
AUSTHEIA.
1 22
DIE SCHLANGE
Ganz klar und überall auf der Welt wird die Schlange der Erde und der Unterwelt zugeordnet.
Sie steht für verborgenes Wissen. Die Schlange hütet und bewacht den Schatz, den Stein der
Weisen (bei den Alchimisten), die Früchte der Bäume der Erkenntnis und des ewigen Lebens
im biblischen Paradies, die verjüngenden Ä pfel der Hesperiden, die schöne Prinzessin in
unseren Märchen, hier allerdings ist sie zum feuerspeienden Drachen geworden. Die Schlange
bzw. der Drache muß überwunden werden, um an den Schatz, das Wissen, die Prinzessin
heranzukommen.
Die Schlange wurde teilweise, z.B. in Indien und in Griechenland hochverehrt und in Tempeln
gehalten. Immer hatte sie die Verbindung zur Frau.
Erst in christlicher Zeit wurde die Schlange bei uns zu einem verachtungswürdigen bösartigen
Geschöpf umfunktioniert. Bis dahin hatte sie sogar eine Schutzfunktion. Es war üblich, der
Schlange, meist einer Ringelnatter, ein Schälchen Milch in den Stall zu stellen, oder etwas
Futter. Als Dienerin der großen Mutter beschützte die Schlange dann Haus und Vieh.
Daß die Schlange sich häutet, macht sie zu einem Symbol der Wiedergeburt und der Wandlung.
Die Kundalini-Schlange ist den meisten Menschen, die sich mit diesem Themenkreis befassen,
schon bekannt. Sie stellt am untersten Punkt der Wirbelsäule das schlafende Bewußtsein dar, in
dem verborgen die Erkenntnis ruht. Man muß versuchen, die Kundalini zu wecken, um aus
dem Dämmerzustand des Unbewußten, des Unwissens, aufzusteigen in den Zustand des
Bewußt-Erlebens und der Freiheit von Fesseln der Angst und des Leidens, in den Zustand der
Glückseligkeit. Das ist die Yoga-Praxis.
Die Esche enthält diese Schlange auch. Sie sitzt im Brunnen des lebenspendenden Wassers, das
alle Rüsse der Erde speist, und knabbert an der Wurzel des Weltenbaumes.
Auch hier wird das ewige Leben durch den Brunnen mit dem Wasser des Lebens symbolisiert
und das Wissen darüber von der Schlange bewacht.
Daß dieser Brunnen reinweiß ist, was Heil und Heiligkeit bedeutet, zeigt uns, daß auch er
göttlich und verehrungswürdig war und ist und erst durch die christliche Gedankenwelt
verteufelt wurde, weil sein Symbol auch die Sexualität beinhaltet. Wobei man nicht übersehen
darf, daß diese Diskriminierung auch der Erde und der Frau galt. Also ein Sieg der Männer mit
dem Ergebnis der Unterdrückung der Frau, und mit der verheerenden Folge, sich die Erde
untertan zu machen.
Die Schlange gibt den Weg erst frei, wenn wir die Reife haben, mit der freigewordenen
Offenbarung umzugehen. Es ist gefährlich und schädlich, wenn sich ein U nbefugter dieses
Wissen aneignet, oder man zu früh damit konfrontiert wird. Darum die Schlange als
Bewachung.
Wenn nun die erweckte Schlange den Stamm der Yggdrasil bzw. die Chakras hinaufgleitet,
wandelt sie sich von einer Welt zur nächsten, bis sie, oben angekommen als ein srrahlender
1 23
Kristall oder eine wunderschöne Jungfrau erscheint. Die Schlange bewacht nicht nur die schöne
Prinzessin, sie ist sie in Wirklichkeit selbst.
Tiere wurden entweder wegen ihrer hervorstechenden Eigenschaften oder wegen ihres
Aussehens als heilige oder gefährliche Symbole betrachtet. Farbe und Form waren wichtig,
weniger die Größe.
Um die besonderen Eigenschaften dieser Tiere in sich selbst zu stärken, identifizierte man sich
meditativ mit ihnen, nahm sozusagen dieses Tier in sich auf.
Auch in der Pflanzenwelt gibt es viele Beispiele, die sogar noch heute als S y mbol dienen.
Blumen wählt man wegen ihrer Farbe, ihres Duftes, ihrer Form, für bestimmte Gelegenheiten
als Geschenk aus, um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und Bäume, die ja wie wir
aufrecht stehen und uns darum wie Brüder sind, eignen sich besonders gut für sensitive
Verbindungen. Eichen, die ein Symbol der S tärke sind, geben uns Kraft, Linden mit ihrem
lieblichen Duft galten schon immer als Beschützer der Liebenden.
Ü ber Heilkraft und Symbolgehalt der Pflanzen gibt es viele B ücher, darum gehe ich hier nicht
weiter darauf ein. Für Interessierte sei aber noch erwähnt, daß es ein Baumhoroskop gibt, das
eine recht gute Bewertung der einzelnen Charaktere nach Baumtypen beinhaltet.
1 24
Das Wort Rune ist germanischen Ursprungs. Wir finden es heute noch in unserem
Sprachgebrauch als "raunen", ehrfurchtgebietendes Flüstern. Vor allem in unseren Märchen
und Mythen, die ja noch ihre eigene, etwas altertümliche Sprache haben, begegnet es uns
häufig. Dort, wo Naturgeister, Zwerge, Elfen, Gnomen die Wälder, Wiesen und Bachläufe
bevölkern. Vielen von uns wird auch das Wort Alraune ein Begriff sein, das jene
menschenförmigen Wurzelhölzer bezeichnet, denen geheimnisvolle Zauberkraft innewohnen
soll. Runen sind Symbolzeichen, hinter denen sich tiefe Weisheit verbirgt.
Im allgemeinen wird angenommen, daß die gemeingermanischen Runen das älteste Futhark47
sind. Sie waren vom 2. bis zum 8. Jahrhundert gebräuchlich. Wenn wir davon ausgehen, daß
einer Zeit von hohem Wissen ab dem 7. vorchristlichen Jahrhundert ein Tiefpunkt der geistigen
Entwicklung folgte48, so ist anzunehmen, daß das in den Runen enthaltene Wissen langsam
verlorenging, und die gemeingermanischen Runen zu dieser Zeit hauptsächlich den praktischen
Zweck der Schrift erfüllten. Die Runen waren aber ursprünglich göttliche Zeichen. Sie wurden
um Rat befragt oder für Orakel, für Heilungen, als Abwehrzauber, G lücksbringer usw.
verwendet und konnten die Menschen in Kontakt mit ihren Göttern bringen. Für profane
Schriftzeichen waren sie zu. heilig. Eine Gegenüberstellung legt nahe, daß die Wikinger- oder
nordischen Runenzeichen in Form und Bedeutung älter sein müssen, wegen ihrer klaren
magischen, der heidnischen Religion entsprechenden Aussage. Die Bedeutung der
gemeingermanischen Runenzeichen kann aber durchaus ergänzende Aufschlüsse zum
Verständnis der geheimnisvollen Botschaften liefern. Runen sind sehr alt, die Götter ODIN und
RIO haben sich ihrer schon am Anfang der Schöpfung bedient und sie die ersten Menschen
gelehrt, wie in der Edda zu lesen steht.
Die nordische Runenreihe entwickelt sich aus dem Sechseck, das, wie der Kreis, die weibliche
Kraft symbolisiert (Yin) Ü , verbunden mit dem Symbol der starken männlichen Energie
(Yang) * . Zusammen ergeben sie das Zeichef.I für das kreisende Rad, den uranfänglichen
Rhythmus, mit dem ruhenden Pol in der Mitte ® oder @ . In den östlichen Religionen
sind Yin und Yang sowie der beständige Wandel, der den Ablauf der Zeit in der Welt der
Materie bedingt, Mittelpunkt der Weisheitslehren, und das kommt auch hier zum Ausdruck.
Alle Linien, die dem Sechseck entnommen sind, sind Teil der weiblichen oder negativen
Energie (negativ ist hier nicht als gleichbedeutend mit schlecht zu verstehen, sondern als der
gleichwertige Gegenpol zu positiv), während alle aus dem inneren Stern stammenden Linien
Teil des positiven männlichen Kraftstromes sind. Allein dieses Yantra49 drückt schon alle
47Fudark oder Futhark sind die ersten Runenzeichen: fa, .Ur, Ihorn oder .Qorn, /!;s, ßit und Kan, aus
deren Anfangsbuchstaben sich das Wort Fudark oder Futhark zusammensetzt. Danach werden die
Runenreihen benannt.
48 Das Kali-Yuga oder dunkle Zeitalter dauerte von ca. 700 v.Chr. bis 1 700 n.Chr.. Nachzulesen in Sri
Yukteswar: "Die heilige Wissenschaft", Otto Wilhelm Barth-Verlag.
49ßildliche Meditationshilfe.
125
Weisheit symbolisch aus. Es ist ein starkes Zeichen für Harmonie, Ausgeglichenheit und
elekuische Spannung bzw. Energie, die durch Verbindung der beiden Pole entsteht. Zudem ist
es ein Symbol für Zeit und Raum und den unbewegten Mittelpunkt, den nichtmateriellen Gott,
der, selbst in völliger Ruhe und Zeitlosigkeit befindlich, doch alles in Bewegung hält.
Runen sind nicht starr und unbeweglich, sie können wie lebende Wesen ein Eigenleben führen,
sich wenden und kopfstellen lassen und sich miteinander zu neuen Kombinationen verbinden,
wodurch sich ihre Aussage natürlich verändern oder erweitern kann. Ihre geheimen Botschaften
offenbarten die Runen sicher nur Eingeweihten oder Priestern völlig.
Runen sind Ratgeber, sie sagen nicht das Schicksal voraus, obwohl sich ihre Aussagen in der
Praxis als erstaunlich zutreffend erweisen. Wer die Runen befragt, wird Wege aufgezeichnet
bekommen, wie er Probleme lösen oder die Anlagen, die in ihm stecken, aktivieren kann, um
erfolgreich im Leben zu sein. Und Runen verhelfen zur Selbsterkenntnis. Hinter ihnen verbirgt
sich das Wissen um universelle kosmische Gesetze.
Wie in der Astrologie haben auch die Runen immer zwei Aspekte, einen positiven und einen
negativen. Alle Aussagen können somit auch das Gegenteil bedeuten. Das kann man an
Wörtern erkennen, die sich aus den Runenlautwerten entwickelt haben. BAR zum Beispiel
findet sich in Gebären, Geburt wieder, aber auch die Bahre, die den Verstorbenen aufnimmt,
hat ihren Ursprung in dem Laut BAR. HAGAL ist sowohl der Hag, der geschützte Raum, als
auch der zerstörende Hagel, der die Ernte vernichten kann, und Hagen (aus der
Nibelungensage) ist ja auch eine zwiespältige Persönlichkeit. FA ist im nordischen Futhark
gleich Vater, Schöpfergott, bei den gemeingermanischen Runen aber Vieh, wobei hinter beiden
Aussagen allerdings das Symbol "Fruchtbarkeit" steht. Die richtige Auslegung hängt sehr stark
von uns oder unserem Verhalten ab, wie das im Märchen der Frau Holle zum Ausdruck
kommt, wo die fleißige Goldmarie mit Gold belohnt wird, während die faule Pechmarie mit
schwarzem Pech übergossen wird.
Wer mit Runen arbeitet, muß also Intuition haben, um den Sinn richtig zu verstehen, das heißt,
er muß sich in ihren Anblick versenken und darüber meditieren, dann werden sie für ihn zur
unerschöpflichen Weisheitsquelle. Das Sanskrit-Alphabet und das Runenfuthark, mit denen die
Namen aller Dinge geschrieben werden, sind der Behälter, der alle Mantras in sich trägt.
Texte in Runenschrift wurden normalerweise von links nach rechts geschrieben. Wenn die
Schrift von rechts nach links verläuft, wird vermutet, daß es sich um geheime Botschaften,
oder um Texte mit magischer Bedeutung handelte. Wie auch dann, wenn nur einzelne Runen
aneinandergereiht sind, ohne offenkundigen Sinn zu ergeben.
Für die Entschlüsselung der Runenweisheit ist die Richtung, in die sie weisen, von
ausschlaggebender Bedeutung. Darum gebe ich nachstehend einige Erklärungen dazu:
1 26
Glückseligkeit
Himmel
Spiritualität
Erkenntnis
logischer Verstand
Vater
Freiheit
positiv
hell
dunkel
negativ
Geborgenheit
Mutter
Gefühl / Heilung
Natur / Erde / Materie
Versuchung
Unterwelt (Tod)
Ruhe / Frieden
Wandlung zur Wiederkehr
1 27
ÜBERSICHTSTABELLE
Rune Nr, Laut Nl!m� Bs;;Qeutung Rune Nr. Laut Nam� Bs;;Qeytung
f f fehu Vieh
� f FA Vater
ri 2 u uruz Auerochs
� 2 u/w UR Urquell
[> DORN
p. 3 d/th durisaz Riese 3 d/th Kraft
1 9 eisaz Eis
1 9 i/j IS Wille
<? AR
10 jeran Jahr � 10 a Adler
X 19 g gebo Geschenk
� 20 w wunjo Wonne
� 22 p perdo ?
* 23 ng ingwaz Fruchtbarkeitsgott
� 24 d dagaz Tag
1 28
Wenn Sie Ihre persönliche Namensrune herausfinden wollen, müssen Sie die einzelnen
Buchstaben Ihres Rufnamens in Runen aufschreiben, die jeweils dazugehörigen Zahlen
zusammenzählen und die Quersumme ermitteln. Dazu muß einiges erklärt werden. In der
nordischen Runenreihe gibt es nicht alle Buchstaben, dafür aber das "a" doppelt. Für das "a"
muß die Rune Nr. 10, AR , gewählt werden, denn die Rune 4, AS , hat einen
Lautwert, der zwischen "a" und "o" liegt, wie z.B. bei dem englischen Wort "all".
a = AR = 10 j = IS = 9 r = RIT = 5
b = BAR = 13 k = KAN = 6 s = SIG = 11
c = KAN = 6 1 = LAF = 14 t = TYR = 12
d = DORN = 3 m = MAN = 15 u = UR 2
e = EH = 17 n = NOT = 8 v = FA = 1
f = FA = 1 o = AS = 4 w = UR = 2
g = GEBO = 19 oder ODU., = 18 X = K+S = 17
h = HAGAL 7 p = PERDO = 22 y = YR = 16
i = IS = 9 q = KAN 6 z = SIG = 11
oder K+U = 8 oder T+S = 23
Wo bei der nordischen Reihe der Buchstabe fehlt, kann er durch die gemeingermanische Rune
ersetzt werden. Entscheidend ist der Lautwert, nicht der geschriebene Buchstabe.
Diese Zahlen müssen zusammengezählt werden, dann ermittelt man die Quersumme. Das
geschieht, indem man die einzelnen Ziffern zusammenzählt. Die Zahl 85 ergäbe also als
Quersumme 8 + 5 = 1 3, die 1 3 ist das Ergebnis, kann aber noch einmal eine Quersumme
ergeben: 1 + 3 = 4. Die entsprechende Rune wäre BAR mit einem Bezug zur Rune AS.
Beispiel: L 0 K I
L = 14 + 0=4 + K=6 + I =9 33 3 + 3 = 6 KAN
Eine Kombination aller in Ihrem Namen vorkommenden Runenzeichen ergibt ein persönliches
Symbol. Hierbei muß man sich auf die nordische Reihe beschränken und wenn ein Buchstabe
fehlt, ihn durch den dem Lautwert am ähnlichsten ersetzen.
Schutzzeichen
Die Runenzeichen haben nach uralter Auffassung magische Kräfte. Ein Schutzamulett können
Sie sich leicht selbst herstellen.
Wie Sie sicher schon bemerkt haben, sind an alten Häusergiebeln oftmals hölzerne Vorsprünge
in Runenform angebracht, die Muster der Fachwerkhäuser sind auch meist in runenähnlichen
Mustern gebaut, und am Bug der alten Schiffe findet man Heilszeichen oder Schutzgötter.
Die ODIL-Rune � schüttet Segen auf lhr Haus, die HAGAL-Rune * , * ist ein
starker Schutz, HAGAL bedeutet ja "der geschützte Raum, der Hag". Wenn S i e geschickt sind,
können Sie diese Runen aus Holz schnitzen oder aus Metall formen und außen am Haus
anbringen.
Für Ausgeglichenheit und Harmonie sorgt der Sechsstern im Sechseck. © , $' Dieses
2'.eichen entspricht dem Yin/Yang Symbol, e s löst Spannungen auf. E i n gutes Zeichen für das
Wohn- und Schlafzirruner. Sie können es aufmalen und an die Wand hängen.
Die doppelte BAR-Rune % vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und unterstützt die
Heilkräfte. Besonders gut ist dieses 2'.eichen für Kinder- und Krankenzimmer.
Die DORN-Rune [> <> [><] , oder besser Thors Hammer gibt Kraft,
macht unbezwingbar. Sie kann als Abwehrschutz, z.B. gegen Einbrecher hilfreich sein.
Natürlich ersetzt sie keine Sicherheitsschlösser oder Alarmanlagen.
Die doppelte RIT-Rune ist eine Schutzrune für Reisende, und sie steht für Recht
und Fairneß. Man sollte sie in die Tasche stecken, oder im Auto anbringen.
Wer zu einer Prüfung geht, kann sich als Unterstützung für klares Denken und, um das
Selbstbewußtsein zu stärken, der Hilfe des Gottes Odin versichern, indem er die Rune dieses
Gottes, AS ::J:: mit sich föhn. Dabei muß aber darauf geachtet werden , daß die Pfeile in
· die Höhe zeigen.
Wer sich bisher vergeblich ein Kind gewünscht hat, kann sich mit diesem Wunsch an den Gott
Freyr wenden, dem dieser Bereich zugeordnet ist. Seine Rune ist der doppelte Pfeil (nach unten
gerichtet) ::1;: . Gut sichtbar an die Wand hängen und im Bewußtsein der Bedeutung
anschauen.
13 1
KARTENLEGEN
Die folgenden Seiten beinhalten eine ausführliche Deutung der 1 8 Runenzeichen des nordischen
Futhark. Auf jeder Seite ist eine Karte des Runen-Orakelspiels abgebildet, das sie ebenfalls
erwerben können. Jede Karte enthält oben den entsprechenden Zauberspruch des Gottes ODIN,
der als Erfinder der Runen gilt (kursiv geschrieben). Dann kommt die Bedeutung der Rune mit
dem dazugehörigen Weisheitsspruch, der den Weg zu Heilung, Harmonie und glücklichem
Leben zeigt. Darunter befinden sich Zahl, Zeichen und Name der Rune und schließlich die
wichtigsten Aussagen dazu.
Sie können eine einzelne Runenkarte befragen oder 3 bzw. 5 Karten ziehen. Diese werden wie
folgt gelegt:
oder
Karte 1 zeigt die gegenwärtige Situation, Karte 2 die Vergangenheit und Karte 3 die Zukunft.
Karte 4 stellt die spirituelle Entwicklung dar und auch die väterlichen Einflüsse, und Karte 5 die
materielle irdische Situation, also das tägliche Leben, und die Einflüsse der Mutter.
Mit den vorab gegebenen Erklärungen und den ausführlichen Beschreibungen sind Sie in der
Lage, mit Hilfe Ihrer eigenen Intuition die Runen entsprechend Ihrer Situation als Ratgeber zu
nutzen: RUNEN RAUNEN RAT.
132
Die Rune " FA " mit dem Zahlenwert " l " und der Bedeutung Vater
�
Zeuae DelD Grnc:„
Und Du wirst es babea
FREYR :±: , der doppelte Pfeil, der vom Himmel
kommend, o.uf die Erde, die Materie ausgerichtet ist.
Fa hat die Bedeutung von V ater. Kreativ Formen
1 FA gebend erfüllt er die materielle Welt mit Leben, immer
aktiv und immer neu gestaltend. Der Vater ist
ansprechbar für alle praktischen Belange, nicht so
SCHÖPFERISCHE ENERGIE sehr im Gefühlsbereich, eher ratend und helfend in
Pllnc jetzt in die Tat umsetzen weltlichen Dingen.
Gonsti1 fOr NcuanOnae
Klulivillll im lctlnsderischcn Bereich Herkunft aus der S piritualität.Diese Rune zeigt Ihre
Stärken an: Sexuelle Potenz, Kreativität auf künstleri
schem Gebiet, erfolgreiches Umsetzen von Ideen in die Tat. Väterliche Hilfe wird Ihnen zuteil,
oder Sie selbst können ein guter Vater oder Lehrer sein. Gestürzt ergibt diese Rune As
1 bzw. ::f: den spirituellen Himmelsgott ODIN. Diese Verbindung besteht jederzeit, von
dort bekommen Sie Ihre Ideen, Ihre Intuition, wenn Sie Ihre Antennen dorthin ausrichten.
FREYR ist der große Hirschkönig. Er liebt die Natur und hält sich in den Wäldern auf. In der
Natur werden auch Sie die Ideen und die Kraft für ein kreatives Leben und Schaffen
bekommen. Es liegt an Ihnen, Ihre Kräfte zu aktivieren, die Anlagen haben Sie in sich.
Es gibt aber hier auch eine Warnung: Wer nicht Maßhalten kann und übertreibt, dem kann sein
Erfol g leicht ins Gegenteil umschlagen. Betrachten Sie Ihre Fähigkeiten als Geschenk der
Götter und gehen Sie achtsam damit um.
SO Futhark werden die Runenreihen genannt nach de n ersten Buchstaben ihrer Zeichen.
1 33
Die Rune " UR" mit dem Zahlenwert " 2" und der Bedeutung Urquell
Die Rune "DORN" mit dem Zahlenwert " 3" und der Bedeutung Krart
Diese Rune ist das Symbol für den Gott TIIOR, den
'Lln 'Drltus ...iJ idi, 6in "" In ?{pt,
Z.. � ler !Fdnlk Macfu; kraftvollen Beschützer der Menschheit. Sie stellt den
S"""P/ nwft lcft ou Spleun tler Scluucrur
"1dit «rUtun llin 'Hlaffm utu! Llsun mieft Hammer dar, den THOR stets bei sich trägt und der
ihn unbesiegbar und zum Bezwinger der Feinde der
KRAFT Menschen, der Eis- und Feuerriesen und der
Erkean• Dieb . •tlbst
Uad Du erkennst alles bösartigen Trolle macht. Dom ist die dritte Rune und
die drei ist eine sehr heilige Zahl. Die göttliche
3 [::>' O RN Dreieinigkeit kennt man auch aus dem Christentum.
Hier ist es die Verbindung der beiden Pole: positive =
männliche Energie + negative = weibliche Energie,
die in der "drei" die Spannung erzeugt und zu einer
LEBENSKRAFT I WILLENSKRAFT
gewaltigen Entladung, z.B . bei Gewitter, führen
Wünsche und Ziele rallati
al g angehen
kann. Ein anderer Name des TIIOR ist DONAR, der
FUhn zum Erfolg. Donnerer, von dem ja auch der Donnerstag seinen
Stlrltt heilende Fllhigkeiten Namen hat.
TIIORS Hammer, als Dreieck dargestellt, ist ein
gewaltiger Kraftspender. Diese Rune will uns sagen, daß Mut und Tatkraft zum Ziel führen.
TIIOR ist ein Gott der Tat. Er überlegt nicht lange, er handelt; er tut das Notwendige, ohne zu
diskutieren oder sich von Schwierigkeiten abhalten zu lassen. Der Rat dieser Rune ist
demzufolge, entschlossen, mutig und tatkräftig die gesteckten Ziele anzugehen. Dann stellt sich
nicht nur der Erfolg ein, es gibt neues Selbstbewußtsein. Die Freude am Tun und am
Geschaffenen bereichert und beglückt.
Böse Trolle befinden sich nicht nur in der Außenwelt, wir haben ständig gegen unsere eigenen
Schwächen zu kämpfen, und das erfordert genausoviel Stärke.
Die Rune Dom kann auch als Dom angesehen werden, wie Name und Form schon ausdrücken.
Der Dom beschützt die B lüten des B usches und trägt somit zur Erhaltung der Art bei, aber er
sticht auch.
Auch diese Rune birgt eine Gefahr in sich. Bei allem, was wir tun, müssen wir darauf achten,
daß nicht anderen Menschen Schaden dadurch entsteht, denn das könnte auf uns
zurückschlagen. Auch das Wort Zorn steckt ja in dieser Rune.
135
Die Rune " AS " mit dem Zahlenwert "4" und der Bedeutung Sprache, Atem
Elfolg dwch Wissen und Redekunst Runenzauber perfekt, so daß ihm nichts unmöglich
Probleme durch SDft>Chen IOlen ist. Er ist allwissend und allmächtig. Unter seinem
Schutz stehend, arbeitend mit seinen Kräften, dem
Atem, dem Rhythmus und dem Wort bzw. Laut, erlangt der Mensch Erkenntnis und Weisheit,
kann Großes vollbringen und ist dem Himmel nah.
Es ist nicht die körperliche Kraft, sondern die Kraft des Geistes, die den Menschen beflügelt,
die ihn befähigt zu den Künsten des Wortes oder des Gesanges, die ihn auch zum
Naturwissenschaftler werden lassen kann.
ODIN vermeidet S treit, sucht Ausgleich und Harmonie und liebt es, mit Sprache zu
überzeugen.
Auch ODIN hatte Prüfungen zu bestehen. Einst hing er todkrank am windigen Baum, aber er
gab sich nicht auf. Mit letzter Kraft griff er nach den auf dem Boden liegenden Runen und
wurde geheilt.
Diese Rune empfiehlt den Weg zum Heil durch Konzentration, Atemrhythmus und
Lautmeditation. Die Runenweisheit erscheint dann von selbst als Erkenntnis.
ODIN hält engen Kofl'takt mit der Unterwelts- und Erdgöttin HEL. In ihrem Reich hält er seine
täglichen Beratungen ab, er hält Yin und Yang im Gleichgewicht. Er kämpft nicht gegen das
Böse, er arrangiert sich mit ihm und hält so dessen Macht in Grenzen.
Es zeugt von hoher geistiger Reife, wenn der Mensch nicht gegen sein Schicksal ankämpft,
sondern sich demütig und freudig hineinfügt. Und es nimmt die Angst und gibt Frieden, wenn
man den Göttern vertraut.
1 36
Die Rune " RIT" mit dem Zahlenwert " S " und der Bedeutung Ritter
�
Vertrau der C6lUickea GertchCiakeit nehmend. Rit wendet sich nach rechts, der Ritter
Uad Du bill „„rlelzbar
begibt sich auf den rechten Weg, um Land und Leute
kennenzulernen. Ehrenhaft und mutig eilt er, jene zu
5 RIT beschützen, die in Not sind.
Er liebt das Abenteuer, die Abwechslung.
Liebenswert ist er, wenn man seine Unbeständigkeit
RECHTES URTEIL toleriert, unterhaltsam, ein wundervoller Liebhaber,
Rettung bei Proiu.sen und Sireitigkeilen
aber er läßt sich nicht binden. Die Freiheit ist ihm das
Machl unYUWUlldbor
Die Rune " KAN" mit dem Zahlenwert "6" und der Bedeutung Potenz
Die Rune " HAGAL" m it dem Zahlenwert " 7" und der Bedeutung Kristall, Rad
>l<
Und so allumfassend ist die Bedeutung Hagal.
KRISTALL Spirituell ist sie der Hag, das Gehege, der geschützte
He1e du G6Ullcbe In Dir
Und Du behrnchl da• Universum Raum, sie symbolisiert Asgard, den Sitz der Götter,
den Himmel, die Heimat unserer Seelen. In ihrer
7 AGAL
Form erkennen wir das Rad, den ewigen Wandel, die
Zeit mit dem nichtmateriellen unbewegten Mittel
punkt, um den sich alles dreht. Es drückt dies die
höchste Weisheit aus . Unser wahres Wesen ist
ALLHARMONIE göttlicher Natur, ewig und unveränderlich, nur die
Sichctbci� Ausdauer. Behanlichlceil
Welt dreht sich um uns, von uns selbst in Bewegung
Sw\cr Schutz gegen olles BO.SC
Die Rune " NOT" mit dem Zahlenwert " 8" und der Bedeutung Not.
NOT
'Ein Jemus Witt} I&, U.S MJlnn<m
z... ......w..n nJJu1Jd, """ ""'W lsl; . zu geistiger Reife, wenn man ihre Bedeutung erkennt
� !1fsuUr muwd• Lu 1WL<ru4M<,
Icf& «r""'lf �• sdi&fuen tfin stltnJI und daraus lernt. Diese Rune zeigt an, daß etwas in ·
�NOT
Nlil„ Dei n Schicksal •
ist. Um die Harmonie wieder herzustellen, müssen
Wlderslnb• Ibm nicht
wir unsere Probleme oder Krankheiten zunächst
einmal als das sehen, was sie sind: Lehren, die uns
8 erteilt werden, weil wir Fehler gemacht haben in
diesem oder einem früheren Leben. Götter strafen
nicht, sie helfen uns, den Weg zu Harmonie und
innerem Glück zmilckzufinden.
SCHICKSALSZWANG
DURCH KARMA
Wenn wir dieses erkannt haben, werden wir die
NOI und Knnkheit als Weg · Leiden nicht mehr als Feinde ansehen und
Wtz danus lernt wird geheil�
bekämpfen, sondern sie annehmen und fragen, was
Erlangt Schutz vor Feinden
Die Rune " IS" mit dem Zahlenwert " 9 " und der Bedeutung Wille, Ich
1
Selbstbewußt steht er fe st auf dem Boden und
9 IS schöpft seine Kräfte aus dem geistigen Bereich.
Dieser Mensch ist in seiner Mitte, ausgewogen und in
Harmonie. Ein Diener, der seinen Rücken krumm
ICHBEWUSS,TSEIN I WILLE
macht, der buckelt, ist er nicht. Er weiß, was er will,
Sllrkt du -Uchkdt1bewu8tseln •
und das ist das Richtige, er wird es auf alle Fälle
Nichts lsl dem Willen unmOglich,
erreichen. Kann sein, daß er einsam ist, weil er
lllndld er Im Einkllng mil den GOllCm seine Kraft aus sich selbst schöpft, weil er
niemanden dazu braucht. Allerdings werden schwä
chere Personen sich an ihn hängen und seine Energie anzapfen.
Diese Rune stärkt die Persönlichkeit, gibt Sicherheit und Selbstbewußtsein. Wer unsicher und
ängstlich ist, sollte auf alle Fälle darauf achten, daß seine Körperhaltung aufrecht ist, daß er
Rückgrat zeigt.
Wir sind geistiger Natur und haben einen Körper zum vorübergehenden Besitz. Aus diesem
Wissen gewinnen wir die Sicherheit, das Selbstbewußtsein. Unsere göttliche Herkunft befähigt
uns, außergewöhnliche Kräfte zu aktivieren, wenn wir uns unseres Wenes bewußt sind.
Unsere Gedanken schütten unser Bewußtsein zu mit MüU aus der Welt der Materie. Schaufeln
wir uns frei, dann kommt unser "ICH" wieder in seiner ganzen Klarheit hervor, und das macht
uns stark und gibt uns S icherheit. Es verbindet uns wieder mit unserer wahren Heimat, der
geistigen Welt.
Alle Menschen sind Kinder der göttlichen Natur, haben die gleiche Herkunft, die gleichen
Möglichkeiten. Wir haben keinen Grund, uns über irgend jemanden zu erheben. Wer den Weg
beschreiten will, dem sollten wir die Richtung weisen, nicht mehr und nicht weniger! Denn
gehen und die Hindernisse überwinden muß jeder für sich allein, wie er auch die Freude und
das Glück über den Erfolg selbst erleben wird.
Die Zahl 9, die dieser Rune zugeteilt wurde, zeigt uns ihre große Bedeutung. Es ist dreimal die
Drei, die dreifache Dreieinigkeit Gottes.
141
Die Rune " AR" mit dem Zahlenwert " 10" und der Bedeutung Adler
'1>utrli "' Lllft< ldi rdUn; Prinzip. Ar ist der Adler, der sich hoch in die Lüfte
'Jtflll� �· ldi. ""sl< sldi ...,..,..,,, .
l�rrr 1lilllm 6or, 1� � Whe
schwingt und mit seinen Adleraugen weit in die Feme
blicken kann. Er sieht alles und gewinnt Erkenntnis
ADLER
Du GOlllk•• Lk•t der Erkeaatals
über die verborgensten Dinge. Die Weisen aus der
Zent6rt das D•akel der Unwissenheit
Priesterkaste hießen deshalb bei uns die Annanen, die
Ar-Menschen.
Die Rune " SIG" mit dem Zahlenwert " 1 1 " und der Bedeutung Sieg, Sonne
soll &um Jtnpl/f trrlll �„•..u leli füftrrn, Hei l. Das dargestellte Symbol zeigt die
In 4i<ScfU/,f, rlu leli, sosln4 sil skßreleli,
'Bktbtn litt! Im <jefulit, litt! �firm si< lieim Drehbewegung, die Zeit, die alles besiegt, was
vergänglich ist. Nur wer geduldig auf den richtigen
SIEG Zeitpunkt warten kann, anstatt hektisch alles sofon
Der scbOprerlocbe Geist
Besiegt die neaatlven Krilftr erreichen zu wollen, wird erfolgreich sein.
Es kommt darauf an, sich der Naturschwingung
11 s SIG
anzupassen, denn der Rhythmus bestimmt unser
Leben. Er war von Anfang an da und ließ das
Universum entstehen. Durch ihn wurde uns die
kosmische Ordnung, die den Lauf der Gestirne
ERFOLG I SIEG
ebenso wie die Bewegung der Elementaneilchen
Sicl!l"ich und unverwundct
Die Rune "TYR" mit dem Zahlenwert " 12" und der Bedeutung Himmelsgott
52Allgemein wird von Tierkreiszeichen gesprochen. Der Name kommt aber vom Himmelsgott Tyr. Nur
sieben der zwölf Zeichen haben Tiere zum Symbol.
1 44
Die Rune " BAR" mit dem Zahlenwert " 1 3" und der Bedeutung M utter
DIE MUTTER Tatsache, daß HEL, die große Mutter, auch die
�
Dein Lebca steht ID Gottes Haa.d Herrin der Unterwelt, des Totenreiches ist, sind
Vertraue Ibm la Dir
vermutlich die Gründe, warum die Zahl 1 3 meist als
Ungl ückszahl angesehen wird. In früheren
13 BAR heidnischen Zeiten wurde die Göttin HEL, wie
archäologische Funde zeigen, ebenso wie die
i ndische Kali hochverehrt.
MUTTER Die Rune Bar steckt in den Wörtern gebären und
Mütterliche Liebe gibt Geborgenheit,
Bahre. Die große Mutter, unsere Erde, gibt Leben
Freude und Hannonie
und ausgelassen miteinander tanzen. Und das sollten wir auch nicht vergessen, die beste
Gottesverehrung ist immer noch, sich an dieser schönen Erde zu freuen und hin und wieder
fröhlich zu feiern. Wenn wir unseren Kindern etwas Schönes schenken, möchten wir ja auch,
daß sie sich darüber freuen und damit spielen.
In dem gemeingermanischen Runenfurfra:rk bedeutet diese Rune Birke, und noch meine
Großmutter hatte das ganze Jahr über Birkenzweige im Haus. Wenn sie vertrocknet waren,
kamen sie hinter den Schrank, bis sie im nächsten Frühjahr durch frische ersetzt wurden.
Die Rune " LAF" mit dem Zahlenwert " 14" und der Bedeutung Leben, Lauch
Alles nie& und va1ndcrt sich • verändern können. Mit Gewalt etwas durchzusetzen,
Gerechtigkeit dwclt KARMA zeitigt keinen bleibenden Erfolg. Aber mit Geduld,
sanft und ohne Eile, kann man viel bewirken und
außerdem noch gesund bleiben. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Leben ist auch, die Sinne gebrauchen. Und welche Vielfalt und Schönheit bietet uns die
Natur, so daß uns eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung erfüllt. Wer das Selbstverständliche
mit Staunen betrachtet, wird Weisheit daraus gewinnen. Und das zeigt uns diese Rune, wenn
sie gewendet und gebunden wird. Dann nämlich wird sie zu j TYR, dem Himmelsgott.
Aus der Natur können wir ihre Gesetzmäßigkeiten erkennen lernen, und wenn wir unsere Sinne
wieder sensibilisieren, auch die feinen Zeichen wahrnehmen, die uns Veränderungen vorzeitig
anzeigen. Tiere haben noch ihre geheimen Verbindungen und ahnen Gefahren im voraus.
Pflanzen zeigen uns, ob die Umwelt heil oder gestört ist.
Leben ist ein kostbares Geschenk, und darum der Rat der Rune: Wir sollen uns gesund erhalten
und unser Leben mit Freude erfüllen. Den Körper gesund zu halten bedeutet, dem geistigen
1 46
Wesen in uns einen reinen Tempel zu schaffen und ihm die Möglichkeit zur Entfaltung seines
Wesens zu bieten.
Jeder Mensch muß die Entscheidungsfreiheit haben, sich seinen eigenen Weg zu suchen.
Niemand hat Besitzansprüche an seine Frau, sein Kind oder seinen Arbeitnehmer.
Die Rune " MAN" mit dem Zahlenwert " 15" und der Bedeutung Mensch
Die Zahl Fünfzehn ist dreimal die Fünf. War die Fünf
111 uJCI} lcli,
'Ein !f1J11ful1u
� "'� "' Z-W das lebendige Wesen, das über die Erde schreitet, so
Solf6 - Utt 'Tom< W 'T"8U •
� Alm #f Xtaft, Utt .llfM. <jddfiut ist die Fünfzehn der dreifältige Mensch, aus Körper,
'DI< r.or.. mlsmlt Al/rHllm
Geis.t und Seele bestehend. Und das drückt auch das
DER MENSCH Zeichen aus. Der Mensch steht mit den Füßen auf
Sol M•osch dem Boden (Körper) und aus seiner Mitte (Seele)
streckt er die Arme gen Himmel (Geist). Jetzt ist er
sich dessen bewußt, daß er spiritueller Natur ist, eins
mit dem universellen geistigen Prinzip, und daß er
15 einen materiellen Körper vorübergehend besitzt. Die
nach oben gestreckten Arme erheben sich aus dem
MENSCH / MENSCHLICHKEIT Mittelpunkt, dem Herzen, also dem Gefühl, der
E"ta dcN<cn. dann Handeln
Liebe, ins Licht des Geistes. Das ist der gesunde
Schnelle Heiluna von Verleuunaen
stehend, die Am1e an den Körper angelegt, wird der ichbewußte willensstarke Mensch daraus.
Wen.t1 aber die Arme, wie bei der Yr-Rune + der Erde zugestreckt werden, fallen wir der
Scheinwelt der Materie zum Opfer, und die Gefahr besteht, daß wir vergessen, wo unser
S tandpunkt, unsere wahre Heimat ist. Aus der anfänglichen Euphorie wird sehr bald Leid,
Schmerz, Angst. Das föhn natürlich früher oder später dazu, daß der Mensch sich wieder
aufrichtet, wenn er die Kraft dazu hat. Um uns aber .diese Leiden zu ersparen, müssen wir also
aufpassen, daß wir die richtige Haltung, sinnbildlich gesprochen, einnehmen und nicht
aufgeben.
Die Rune Man 'f gestürzt, wird zur Rune Yr + , beide gebunden ergeben die Rune Hagal
* . Und das ist der geschützte Hag, das Götterreich. Es ist das Geheimnisvolle daran, daß
alle drei, Körper, Geist und Seele gleichermaßen wichtig sind. Also erst wenn Geist und
Materie durch die Seele miteinander verbunden und in Harmonie gebracht werden, sind wir,
solange wir auf der Erde weilen, vollkommen geschützt und unverwundbar.
Wir sind j a nicht zufällig auf dieser Erde inkarniert und tragen unser Schicksal. Das Karma
haben wir uns in früheren Inkarnationen aufgebaut. Hier und jetzt formen wir unser
zukünftiges Geschick. Also nehmen wir unser Menschsein als Geschenk und als Chance
freudig und dankbar an und versuchen wir, das Beste daraus zu machen!
Die Rune " YR" mit dem Zahlenwert " 16" und der Bedeutung
Illusion/Verfü hrung
Atomen aufgebaut, die eigentlich Hohlräume sind, in denen sich nichtmaterielle Energieteilchen
rasend schnell bewegen und damit Festigkeit vortäuschen.
Wenn wir dies erkannt haben, stellen wir den Menschen wieder in aufrechte Position mit der
Ausrichtung zur Spiritualität, !llill wissen wir ja, daß Unten wie Oben ist, und Maja kann uns
nicht mehr täuschen.
Jetzt können wir alles besitzen, ohne daß es uns besitzt. Wir haften nicht mehr am Materiellen,
Maja hat ihre Macht über uns verloren.
Diese Rune wird auch als Peace-Rune verwendet, was eine Irreführung ist. Da sie ihrer
Bedeutung nach auch den Tod symbolisiert, und das ein Zustand der Passivität und somit
zwangsläufig auch des Friedens ist, hat das natürlich eine gewisse B erechtigung. Allerdings
muß bezweifelt werden, daß die Träger dieses Zeichens diese Art von Frieden im Sinn haben.
Wer diese Rune zieht, soll daran erinnert werden, daß er das Ende bedenken soll, die
Vergänglichkeit aller Dinge. Er soll alles in der richtigen Wichtigkeit, Wertigkeit sehen, und er
soll die Angst vor dem Tod verlieren, weil dieser nicht das Ende unseres Seins, sondern den
Ü bergang in eine andere Dimension bedeutet.
Die Runen "Not", Zahlenwert 8 und "Yr", Zahlenwert 1 6, haben durch die Zahl 8 auch in ihrer
Bedeutung etwas gemeinsam, sie weisen beide darauf hin, daß etwas nicht in der richtigen
Position ist, daß etwas zurechtgerückt werden muß. Dieses geschieht durch die Rune "Eh",
Zahlenwert 17, deren Quersumme ebenfalls 8 ist.
Die Rune " EH" mit dem Zahlenwert " 17" und der Bedeutung Gesetz I Recht
�
Tue da1 Recbte erkennen. Im Atom laufen diese Gesetze wahnsinnig
EI wlra allen nützen
schnell ab, während sie beim Kreislauf der Gestirne
für unser Gefühl unfaßbar langsam sind. Aber die
wir aus der Ordnung und deshalb in Not geraten sind, zeigt uns diese Rune den Weg zurück in
die Harmonie. Es ist der zeitliche Kreislauf, der auch als Spirale oder Wellen-bewegung
dargestellt wird, weil er eine Weiterentwicklung in Zyklen beinhaltet: Wir vergessen, daß
unsere geistigen Kräfte uns an das Göttliche binden, wenn es uns gut geht. Der Zeitablauf sorgt
dafür, daß wir Verluste erleiden, und durch unsere materielle Abhängigkeit, das heißt das
Hängen an Personen und Dingen, in Not geraten und leiden. Das wiederum erzeugt den
Wunsch nach Erlösung von den Schmerzen und führt wieder auf den Weg in die Spiritualität,
den Weg zu den Göttern zurück, wo wir Frieden finden.
Durch unser wiedergewonnenes Vertrauen auf die Hilfe der Götter greift auch die göttliche
Gesetzmäßigkeit wieder, und es werden sich unsere irdischen Probleme lösen, manchmal ganz
unerwartet.
Die Rune "EH" sagt uns also, daß wir entweder in der gesetzlichen Ordnung stehen, das ist so,
wenn wir zufrieden und ausgeglichen sind, mit unseren Mitmenschen ein gutes Verhältnis
haben, und wir auch materiell versorgt sind, oder daß wir dafür sorgen müssen, daß dieser
Zustand sich einstellt. Dazu müssen wir uns unserem Gewissen gemäß korrekt verhalten und
die uns auferlegten Aufgaben, ohne mit dem Schicksal zu hadern, erfüllen.
Runen zeigen uns Wege zur Selbsterkenntnis und führen uns zu Harmonie und Glück. Sie
haben auch eine gewisse magische Wirkung bzw. sie beeinflussen unsere Gedanken und
Gefühle, wenn wir sie verinnerlichen, und Gedanken sind starke geistige Kräfte.
Die profane Bedeutung dieser Rune ist: Gerechtigkeit wird uns wiederfahren bei Prozessen und
Streitigkeiten. Das Eh ist auch in dem Wort Ehe enthalten, es kann uns darauf hinweisen, eine
Bindung zu legalisieren bzw. klare Verhältnisse zu schaffen, was wiederum der Ordnung dient
und das Leben ausgeglichener und glücklicher machen soll. Ein geordnetes Leben macht es
leichter. in Harmonie zu kommen. Dadurch führt dieser Weg auch zu seelischer und
körperlicher Gesundheit.
1 50
Die Rune " ODIL" mit dem Zahlenwert " 18" und der Bedeutung Gral / Heimat
GRAL
Meascb ••I ela1 mll Goll
Geborgenheit der göttlichen Heimat. Hier gibt es
keinen Mangel mehr, keine Sorgen, kein Leid. Die
Götter schütten aus dem heiligen Gralsgefäß den
Segen über den Menschen aus, der diesen Punkt
Pythagoras stellte fest, daß die Zahl symbolischer Grundbegriff des Seins ist, und die Zahlen
Träger der kosmischen Geheimnisse sind.
1 Schöpfergott, männliches Prinzip, der positive Pol. Der Punkt als erste
Materialisierung der spirituellen Idee.
Die Eins ist das Einmalige, Unverwechselbare, das Unikat, das einzelne
Individuu m .
Es gibt eiMJ1 Weltenbaum, der alles Existierende beherbergt. Als Einzeltiere bewohnen
ihn ein Eichhörnchen (Ratatörsk), eine Ziege (Heidrun), die die fuherier init Bier
versorgt, ein Höllenhund (Garm), ein Adler, ein Falke, eine Schlange im
Lebensbrunnen (indisch: Kundalini). fu Auge hat ODIN für den Weisheitstrunk
verpfändet, es liegt im Mimisbrunnen.
Die Stütze des menschlichen Körpers ist die Wirbelsäule, sie ist das wichtigste Organ,
durch sie führen die Nervenstränge. Sie verbindet Körper, Seele und Geist. Es hat der
Mensch auch nur ein Herz und eine Lunge, wenn auch das Herz zwei Klappen und die
Lunge zwei Rüge! hat, was beide zugleich mit der Zahl Zwei verbindet.
r
Gegenwart 53
1
Kind
11
Seele
i
Mensch
1
Liebe
l f 11 I
Midgard
1
Vergangenheit Mutter Körper Erde Weisheit
Helheim
Die Weltenesche hat drei Äste, die zu den drei Himmeln und zu dem dreifachen Gott
reichen, und drei Wurzeln mit drei Brunnen und drei Nornen am Urdbrunnen.
Das Dreieck symbolisiert das Element Feuer.
Der Atemrhythmus geschieht in drei Phasen: Einatmen, Luft anhalten, ausatmen.
Die Drei ist die erste Primzahl.
531m Okkultismus ist die Blickrichtung anders als gewohnt. Von der Mitte, der Gegenwart, geht der
Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft.
153
Wi ntersonnenwende
Herbsttagund
nachtgleiche
j1 _
Frühjah �stagund
nachtgle1che
Sommersonnenwende
hinten Geist
Vergangenheit oben
Zukunft
vorne unten
Materie
Das Quadrat mit seine n vier Eckpunkten symbolisien das Elemcm Erde.
Das erste Chakra (E nerg iezen tru m der Wirbelsäu l e im Steißbereich) wird dargestellt als
eine Lotosblüte mi t 4 Blü tenblättern.
1 54
5 Der Mensch ist erschaffen. Die Fünf zeigt ihn mit Kopf, Armen u n d
Beinen, sowie den fünf Sinnen: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken,
Fühlen • der Mensch, der unterwegs ist, die Erde zu erkun den. Er ist
das Bindeglied zwischen Geist und Materie. 5 Finger hat der Mensch an
jeder Hand und 5 Zehen an jedem Fuß. Die Fünf steht auch für die fünf
Elemente: Erde, Wasser, . Feuer, Luft und Äther.
Der kosmische Entwicklungsweg hat S Stufen (TAITnRIYA - UPANISHAD)
Materie anna
Leben prana
Geist manas
Vernunft vijnana
Wonne anancla
Der Mensch befindet sich danach auf der 4. Stufe, der Vernunft.
1) Der Mensch ist nicht Herr seiner Handlungen:
2) Er hat Kenntnis von der allumfassenden Wirklichkeit;
3) Er scheint Materie, Leben und Geist zu erkennen;
4) Er beherrscht die materielle Welt, das Leben und teilweise seine eigene dunkle
Wesensanlage
aber er ist noch kein vollkommenes erleuchtetes Bewußtsein geworden.
54oas Siegel Salomos: Im Iran heißt es, daß man mit diesem Siegel, dem Sechsstern, Flaschen
verschließen kann, In denen ein Geist gefangen ist. Vermutlich daher der Name Siegel.
1 55
7 Kris tall = A ufbau der göttlichen Ordnung in der Ma terie und in der
Zeit. Der Mensch als Mikrokosmos im Kosmos, als Teil des Ganzen.
Sitz der Götter. Geschützter Raum.
Die Sieben ist eine heilige Zahl, die Zalil der spirituellen Wahrheit und
kosmischen Harmonie.
Im alten Testament steht, daß Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat. Daher
stammt unsere siebentägige Woche mit dem 7. Tag als Ruhetag.
Nach 7 x 7 = 49 Jahren sollte ein Ruhejahr sein, in jedem 50. Jahr sollte alles neu
geregelt und der Grundbesitz neu verteilt werden. Im 50. Jahr wurden die Felder nicht
bestellt.
Vom 7. Sohn eines 7. Sohnes hieß es in alten Zeiten, er besitze übernatürliche Kräfte.
Sieben Planeten gibt es, denen die sieben Regenten der Welt zugeordnet werden, die
sieben Erzengel.
Sieben Tugenden soll der Mensch üben und 7 Sünden meiden.
Jede Mondphase dauert sieben Tage, die Tonleiter hat sieben Töne, der Regenbogen hat
sieben Farben.
Die Yogis kennen sieben Hauptenergiezentren, die Weltenesche hat entsprechend sieben
Welten (wenn man die beiden Riesenreiche zusammenfaßt und ebenfalls die beiden
Reiche der Hel, Helheim und Niflheim).
In der Offenbarung des Johannes wird von dem Buch mit den sieben Siegeln
gesprochen, die gelöst werden müssen. Ebenda steht: Er sah ein Lamm mit sieben
Hörnern und sieben Augen.
Im Alten Testament in der Geschichte von Joseph kommen nach den sieben fetten sieben
magere Jahre.
Die Juden haben als Symbol den siebenarmigen Leuchter.
In der chinesischen Mythologie gibt es die sieben weisen Alten.
Die Geschichte spricht von sieben Weltwundern.
In unseren Märchen finden sich sieben Raben, sieben Schwäne und sieben Zwerge.
Die Sieben ist die 3. Primzahl.
1 56
In Indien soll der S iebenstern als Zeichen Vishnus Unglück bringen. Vishnu ist der
Erhalter der Welt und somit der Reinkarnationen, von denen sich Hinduisten und
Buddhisten befreien wollen.
Neun Nächte hing ODIN verletzt am Baum, bevor er sich durch Runenkraft retten
konnte.
Neun Welten hat ODIN, neun Reiche gab er HEL.
An jedem neunten Tag träufeln acht gleiche Ringe von ODINS Ring Draupnir.
Neun Tage dauerte der Ritt des HERMODR auf dem Helweg, als er B ALDUR
zurückholen wollte.
Neun Knechte eines Riesen tötete ODIN und verrichtete einen Sommer lang neunfache
Arbeit.
Neun Mütter hat HEIMDALL.
Neun Jahre braucht THORS Blitzstein, um hervorzukommen.
Am neunten Tag fing Grimnir an zu sprechen.
Nach neun Nächten schenkte Gerd dem FREYR ihre Gunst.
Svintfellsus oder Nnaefellsus verwandelte jede neunte Nacht einen bei ihm lebenden
Mann zur Frau.
Für die folgenden Ziffern legt man in der Regel die Quersumme zugrunde, einige Zahlen jedoch
haben eine wichtige eigene Aussage.
55 Eine logische und schöne Interpretation des Guido von List in: "Die Religion der Ario-Germanen".
158
Zehn ist die Summe der ersten vier Zahlen 1 +2+3+4, unter der die Pythagoräer die 1 0
Gegensatzpaare sahen, auf die sich die Welt ihrer Ü berzeugung nach zurückführen läßt.
Der Mensch hat 10 Finger und 10 Zehen.
In der Kabbalah gibt es 1 0 Sephiroth (Emanationen der Gottheit, in ihrer Gesamtheit
bilden sie den himmlischen Menschen).
12 Die zwölf gilt als Zahl der Vollkommenheit. Sie ist Symbol für den
Himmelsgott, Herrscher des Universums und der Zeit. Sie beinhaltet
allumfassendes spirituelles Wissen.
Nach alter Überlieferung ist Zwölf die Zahl, nach der alles Himmlische
gemessen wird.
In zwölf Jahren vollendet Jupiter seine Bahn. Es gibt zwölf Tyrkreiszeichen, die unsere
Sonne mit ihren Planeten durchläuft, und der Mond durchwandert täglich zwölf Grade.
Unser Kalender ist in zwölf Monate eingeteilt.
Die Zwölf war maßgeblich für die alte Maßeinheit. Man zählte nach Dutzend (12) oder
Mandel (60). Der Kreis ist immer noch in 3 x 1 20 = 360° eingeteilt.
Tag und Nacht zählen zusammen 24 Stunden. Die Stunden haben 60 (5 x 1 2) Minuten
und die Minuten 60 Sekunden.
Die B ibel ist voller Hinweise auf die Zwölf. 144 000 Seelen sollen erlöst werden, aus
jedem der 12 Stämme Israels 12 000, das sind: 12 x 12 000 = 144 000. 12 S tämme
Israels gibt es, 1 2 Steine wurden in die Tiefe des Jordan gelegt.
Jesus hatte 12 Apostel.
12 Engel stehen vor den 1 2 Toren der heiligen Stadt, mit 12 S teinen ist das himmlische
Jerusalem geschmückt.
Entsprechend der Bedeutung der Zahl Zwölf als Zahl der himmlischen Ordnung, gibt es
bei den Germanen zwölf Asen.
Im Wafthrudnirlied stellt ODIN zwölf Fragen.
Zwölf Flüsse fließen aus dem Lebensbrunnen Hwergelmir.
Die zwölfte Rune ist die Rune des Himmelsgottes TYR.
Es gibt zwölf gute Feen und zwölf Walküren.
159
13 Die Dreizehn ist die Zali/ der Erde, der Mu t ter, der Gebärerin, der
ma teriellen Schöpfung, der Liebes- und Todesgö ttin. Es is t die
Rückkehr in die Geborge11heit, den Schoß der großen Mu t ter, wo eine
neuerliche Geburt vorbereitet wird, denn mit der Zwölf ist ein Zyklus
zu Ende gegangen und die Chance auf ein Leben in höherer
Bewußtseinsstufe liel!t vor uns.
In alten okkulten Überlieferungen galt die Dreizehn als Zahl von großer Bedeutung und
Kraft. Es hieß, daß diese Zahl der Schlüssel zur Macht sei. Um dem Neuen die
Möglichkeit zur Entfaltung zu geben, muß das Alte sterben. Auch im Tarot ist die Zahl
Dreizehn der Tod.
Es muß nicht das Verlassen des Körpers damit gemeint sein, sondern es geht um ein
neues Bewußtsein, wie Jesus das meinte, als er von neuer Geburt redete, oder die Inder,
wenn sie von zweimalgeborenen Menschen (den Brahmanen) sprechen. Es ist der
Mensch, der die Fesseln der materiellen Bindungen abgestreift hat. Weil wir heute Angst
vor dem Sterben haben, gilt die Dreizehn für die meisten Menschen als Unglückszahl.
Zusanunengesetzt aus 10+3 erscheint die Dreizehn aber als sehr heilige Zahl.
Die Quersumme von Dreizehn ist Vier. Das Quadrat mit den 4 Eckpunkten ist S ymbol
des Elementes Erde. Gleichzeitig bedeutet die Vier die Naturordnung. Und der Ablauf
der Zeit mit Geburt und Tod ist ein Naturgesetz.
Es gibt auch eine Verbindung zum Mond: Der Mond hat dreizehn Umläufe im Jahr.
Der 1 3. in Jesu Tafelrunde ist Judas;
der 13. der Asengötter ist LOKI;
die 13. Fee im Märchen Dornröschen will ihr den Tod bringen.
1 3 ist die Zahl der Göttin HEL mit den zwei Seiten, der hellen und der dunklen.
13 ist die 5. Primzahl
14 Das Neue ist geboren, nun braucht e s das Leben spendende Wasser,
heilend und erquickend, und die Mutter. Vierzehn ist die Zahl der Frau
im Mon dzyklus. Vierzehn Göttinnen gibt es in A sgard, die über
l!eheimes Wissen und Heilskräfte verfül!en.
Die Quersumme 1 + 4 = 5. Der gesunde Mensch, kreativ und harmonisch, in seiner Mitte
stehend.
Vierzehn und Achtundzwanzig sind die Zahlen des Mondes und somit auch des
Wassers. Der Mond hat einen geheimnisvollen Einfluß auf das Wachstum der Pflanzen,
und ihre Heilkräfte, und meist sind es Frauen, die darüber Bescheid wissen.
Und der Mond beeinflußt stark die Psyche des Menschen.
1 60
16 Ordnung / Gesetze der materiellen Welt, der Erde und ihrer Bewohner.
Zweimal die A cht mahnt zur Vorsicht u nd warnt davor, diese Gesetze
zu verletzen.
Die Quersumme ist 7, eine heilige Zahl.
32 Z weiu nddreißig Wege der Weisheit sind es, die die spiritu ellen Meister
zu gehen haben in langer Übung, langer Erfahrung in göttlichen Dingen
und in langer Meditation, bevor sie zu den verborgenen Zentren der
Weisheit gelangen.
Bei den Pythagoräem ist zweiunddreißig die Zahl der Gerechtigkeit, weil sie sich bis zur
1 in stets gleiche Teile teilen läßt.
RITUALE
Rituale wurden auch bei den Indogermanen durchgeführt, ihnen wurde große Bedeutung
zugemessen. Die Bezeichnung dafür war:
Ein Ritual zu vollziehen hat vor allem den Sinn der Reinigung. Beim Ritual soll das materielle
Denken durch Verinnerlichung zum Bewußtwerden der eigenen Göttlichkeit, Heiligkeit und
zum Empfinden der Harmonie und des Einsseins mit den Göttern und allen Geschöpfen führen.
Es ist ein mystisches Erlebnis, zum Beispiel durch ein Labyrinth stufenweise den Hag, den S.Uz
der Götter zu durchschreiten und schließlich im Allerheiligsten die Vereinigung mit der Gottheit
zu vollziehen. Eine Prozession um den heiligen Platz hatte den gleichen Sinn. Das Eintreten in
den Steinkreis muß überwältigende Empfindungen hervorgerufen und die Menschen mit großer
Kraft erfüllt haben. Das gemeinsame Erleben verband die Gemeinschaft zu einer festen Einheit
und gab jedem A nwesenden ein Gefühl der Geborgenheit. Trauer und Freude waren
eingebunden in gemeinsames Erleben und Handeln, denn zu den jahreszeitlichen Festen kamen
die familiären Anlässe wie Geburt, Hochzeit, Tod, Einweihungszeremonien. In Notzeiten wie
im Krieg, bei Nahrungsmangel und Krankheiten waren Rituale besonders wichtig, weil sie ja
helfen, Erkenntnis, Kraft und außergewöhnliche Fähigkeiten zu erlangen und einzusetzen, um
die Not abzuwenden (z.B. Regenmachen).
Trommeln, Stampfen, Klatschen, Musik und Gesang wirken durch rhythmische
Schwingungen; Düfte und Farben geben ebenfalls feine Impulse, kosmische Energien ab. Die
stärkste Wirkung aber geht vom göttlich - menschlichen Geist aus, der wahrhaftig, wie Jesus
sagte, Berge versetzen kann.
Demütige Liebe zu den Göttern und Opferbereitschaft sind wichtige Voraussetzungen, um
Rituale zu spirituellen Erlebnissen werden zu lassen.
Zu jedem Ritual gehörte schon immer ein heiliges Mahl, mit dem symbolisch göttliche Kraft
eingenommen wurde.
Bei den Christen ist das Abendmahl ja noch heute Leib und Blut Christi, bei den Heiden war es
die Weisheit und Kraft der Götter.
Wenn auch gewisse Auswirkungen durch die Rituale selbst unbestritten sind, im Positiven wie
Negativen, so sind Rituale doch nur Hilfsmittel. Sind wir uns dessen bewußt ,und entspringen
unsere Beweggründe dem ehrlichen Wunsch, etwas Gutes zu bewirken und niemandem zu
schaden, dann spricht nichts dagegen, uns ihrer auch heute zu bedienen.
163
Zu der Zeit, als Tiere oder gar Menschen geopfert wurden, wurde der Sinn des Opferns gar
nicht mehr verstanden. Götter brauchten zu keiner Zeit Opfergaben, die Opfer dienen nur der
eigenen Höherentwicklung. Durch demütiges, ehrfurchtsvolles Verhalten und Vertrauen auf die
Hilfe der Götter wird man innerlich ruhig und fühlt sich beschützt und sicher. Opfer führen
zum Bewußtmachen der geistigen Identität Man opfert Bindungen an die materielle Welt.
Durch das Singen von Mantras, wie es bei religiösen Zeremonien üblich ist, schwingt man sich
in den Rhythmus des Universums ein und vereinigt sich mit den kosmischen Energien. Dann
kann es vorkommen, daß die Götter sich vor den Andächtigen materialisieren.
Verehrende Liebe ist das Seil, an dem du die Götter herbeiholen kannst, sagen die Hindus, die
ja den gleichen religiösen Urgrund haben, wie die Germanen. Götter sind angetan von
lieblichem Duft, Speisen brauchen sie nicht. Von Odin steht zu lesen, daß er nur Wein zu sich
nimmt. An anderer Stelle heißt es, die Götter leben von Nektar und Ambrosia, und Ä pfel sind
es, die sie jung erhalten.
Friedlich muß der Ort sein, die Menschen andächtig und liebevoll, kein böser Gedanke darf die
Harmonie stören, sanfte Musik und angenehme Düfte locken die gerufenen Götter herbei.
Angstgeschrei von Tötungsopfern und B lutgeruch werden sie mit Sicherheit vertreiben. Damit
kann man höchstens böse Geister herbeirufen. Aber in dem dunklen Zeitalter der Unwissenheit,
als das Töten in Form von Blutrache moralisches Gesetz war, waren die Menschen unfähig,
das zu verstehen.
Die rituellen Opfergaben: Blumen, Kerzen, Glockengeläut, Räucherwerk und S peisen sind
Symbole der 5 Sinne.
1 64
1 . "Knechte", sie sind grob und ungebildet und tun, was ihnen gesagt wird. FLE I S S
Der Name des Sohnes ist einfach "Knecht".
2. "Freie", Bauern / Handwerker mit eigenem Besitz. KÖNNEN
Der Name des Sohnes ist "Karl''.
3. "Krieger", sie besitzen Schild, Bogen, Pfeile, Hunde, Lanze, Ger und MUT
Schwert.
Der Name des Sohnes ist "Jarl".
4. "Priester", sie sind runenkundig, sind Wissende. WEISHEIT
Der Name des Sohnes ist "Konr ungr", daraus Konungr = König;
deutsch Kuning. Von ihm und seiner Frau Dana sollen die schwedischen
und dänischen Könige abstammen.
Die Aufteilung in Stände geschah, um Ordnung und Frieden in der Gemeinschaft aufrechtzu
erhalten und somit Wohlstand und Zufriedenheit zu erzeugen. Vor Gott sind alle Menschen
gleich, sie erfüllen nur verschiedene Funktionen.
Die Unterscheidung in die vier Kasten kann ursprünglich keine Aufteilung in Rassen gewesen
sein. Es wäre unsinnig anzunehmen, daß etwa die Afrikaner fleißig, die Europäer Könner, die
Amerikaner mutige Krieger und die Asiaten Weise gewesen seien. In jedem Staat gab es alle
Gruppen, sonst hätte das Staatswesen nicht funktioniert. Wahrscheinlich waren die Gruppen
auch nicht zwangsläufig nach Erbrecht, sondern nach Fähigkeiten gegliedert. Eine Ausnahme
bildeten vielleicht die Edlen (Adligen), die Armanen oder Brahmanen, deren Kinder sehr
sorgfältig erzogen und auf die künftige Aufgabe vorbereitet werden mußten.
Die vier Eigenschaften der vier Stände: Fleiß, Können, Mut, Weisheit waren ursprünglich auch
verschiedene Wege zum Götterhimmelreich, die jeder nach seinem Vermögen wählen konnte,
sie beinhalteten keine Wertung.
Die später im dunkeln Zeitalter aufgestellte Hierarchie mit der Einteilung in hohe und niedere
Kasten ist Zeichen der Verfallserscheinung und des Mißverständnisses.
Daß RIG, der Gott, bei allen Ständen als Erzeuger mitwirkte, besagt zweifelsfrei, daß alle
Menschen göttlichen Ursprungs sind und gleichermaßen wertgeschätzt und geliebt werden.
RIG ist weise, ist runenkundig. Er wandert durch die Menschenwelt, um die Menschen zu
belehren. "Guten Rat gab ihnen RIG".
Hier muß auf die Beziehung zum indischen Rigveda hingewiesen werden. Das ist die älteste
und geheimnisvollste Ü berlieferung der heiligen Weisheitsbücher. Der weise RIG lehrt die
Priester unter anderem, wie sie mit bestimmten Gesängen und Zeremonien in Kontakt mit den
Göttern kommen, sie herbeirufen können.
Den Veden wird überirdischer Ursprung zugeschrieben . Veda ist heiliges Wissen. Es beinhaltet
die Gesamtheit der ältesten in der Sanskritsprache abgefaßten religiösen Scluiften der Hindus.
Das Kastensystem in der hinduistischen Überlieferung der Veden unterscheidet sich wenig von
dem altgermanischen Text. Die Könige gehen aus dem Kriegerstand hervor, haben aber
daneben eine intensive ethisch-religiöse Ausbildung. Es gibt ebenfalls 4 Stände:
1 . Den Lehrstand
BRAHMANEN
Sie haben sich an strenge Speise- und Verhaltensvorschriften zu halten, befassen sich nur
mit geistigen Dingen und haben sich in physischer und moralischer Beziehung vor
Unreinheit zu bewahren. Sie lehren die Weisheit der Veden und leben nur von Geschenken
und Spenden.
1 66
2. Den Wehrstand
KRIEGER
Sie schützen die gesellschaftliche Ordnung. Aus ihnen gehen die Könige hervor. Sie
widmen nur einen Teil ihrer Zeit den geistigen Dingen, mehr der körperlichen Ertüchtigung,
wie es für einen Krieger Voraussetzung ist. Sie haben nicht so strenge Speise- und andere
Gesetze einzuhalten wie die Brahmanen. Sie leben von Steuern, Abgaben und evtl.
Kriegsbeute.
3. Den Nährstand
LANDWIRTE und KAUFLEUTE
Sie sorgen für Nahrung und andere Güter der Lebenshaltung.
Diese oberen drei Kasten haben einen bevorzugten Rang durch Geburt inne. Sie heißen
Zweimalgeborene, weil sie eine besondere Weihe erhalten: Die sogenannte 2. Geburt.
4. DIENENDE
Sie haben verschiedene handwerkliche Berufe, die wiederum in Unterkasten unterteilt
sind. Sie entsprechen unseren Zünften.
Bei den Hindus gibt es noch die UNREINEN, die die Reinigungsarbeiten verrichten.
Und erst danach kommen die Nicht-Hindus, weil sie keiner Kaste angehören.
Das Kastentum wird als göttliche Einrichtung angesehen, die den Menschen auf dieser Erde
hilfreich sein und ihr Leben erleichtern soll. RIGVEDA 10, 90 Vers 1 2.
Aus dem Karmagesetz (Ursache und Wirkung), wonach jeder durch Denken und Handeln seine
künftige Reinkarnation selbst wählt bzw. verursacht, und die Chance hat, sein künftiges
Schicksal zu gestalten, wird gefolgert, daß in dem Kastenwesen auch keine Ungerechtigkeit zu
sehen ist. Es vereinfacht das Leben in der Gemeinschaft.
Die beiden Quellen ergänzen sich gut. Wir müssen nur selbst herausfinden, was ursprünglich
ist und was hinzugefügt wurde oder Auslegung ist. Da hierüber nur spekuliert werden kann,
sollte sich jeder selbst dieser Mühe unterziehen.
1 67
Daß die friedliebenden Asen einen Krieg führten, wird manchen erstaunen. Der Anlaß macht
Einst kam die Wanin Gullweig, die Goldreiche, nach Asgard. Sie war schön wie die glänzende
Sonne und mit dem schönsten Goldgeschmeide geschmückt. Gullweig war "seidkundig"
(zauberkundig). Sie erweckte in den Asen die Gier nach Gold, ohne ihnen zu verraten, wie es
zu beschaffen sei. So entstanden bei den Göttern Neid und Habgier, und das friedvolle Leben
hatte ein Ende. Odin beschloß daraufhin, Gullweig zu vernichten, um den glücklichen,
harmonischen Zustand wieder herzustellen. Er ließ einen Scheiterhaufen errichten, und die
Götter stießen die Zauberin mit Geren (speerartige Waffen) hinein. Sie mußten allerdings
dreimal zustoßen, denn zweimal kam die Goldglänzende - schöner denn je - wieder
unbeschadet hervor.
Als die Wanen von dem Mord erfuhren, kamen sie nach Asgard gezogen, um gegen die Asen
Die Asen entschieden offenbar, daß sie den Wanen keinen Ausgleich schuldeten, weil die
Gullweig durch ihr eigenes Verhalten ihren Tod provoziert hatte. Daraufhin kam es zum
Kampf.
Asen und Wanen kämpften tapfer. Als aber die Götterburg Asgard zerstört war, besannen sich
die Götter darauf, daß das Kämpfen unsinnig ist und nichts als Tod, Leid, Zerstörung und
wiederum Haß erzeugt. So beschlossen sie, Frieden zu machen und miteinander zu verhandeln.
Sie feierten ein großes Versöhnungsfest und beschlossen, untereinander einige Götter
auszutauschen. Auf diese Weise kam der Wane Njörd mit seinen Kindern Freyr und Freya zu
den Asen. Die Asen gaben den Gott Hönir als Ausgleich.
168
Den Höhepunkt des Versöhnungsfestes bildete ein mystischer Akt. Es wurde ein großer Kessel
in die Mitte des Festplatzes gestellt, und nacheinander spuckten alle Asen- und Wanengöner
ihren Speichel hinein. Aus diesem Gebräu formten die Götter ein menschenartiges Geschöpf,
den KW ASIR. Er war das klügste Wesen der Welt und wanderte über die Erde, um die
Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen.
1 69
TEMPEL
Es heißt allgemein, daß die Germanen ihre Götter immer nur in heiligen Hainen und unter
freiem Himmel verehnen. In der Regel wird das schon zutreffen, aber viele ihrer wichtigsten
Feienage fielen in die Winter- oder regnerische Zeit, da ist es bei unserem Klima kaum
vorstellbar, daß es keine überdachten, mit Feuerstelle ausgestatteten Räume gegeben haben soll.
Es ist wohl eher so, daß auf diesen Plätz�n später christliche Kirchen gebaut wurden, wodurch
Es gibt sehr alte Wöner, die die Existenz von Tempeln belegen. Das gotische Won alhs zum
Beispiel. "Alh haligne" hatte die Bedeutung "heiliger Tempel". Ein anderes Won ist wih, vih,
viges oder veoh, vigveording. Aus dieser Wurzel ist veiha (gotisch), weih, wihum, der
Gottesdienst, geworden. Und es gibt noch ein Wort für Tempel: haruc (ahd.), Plural haruga,
altnordisch hörgr, Plural hergir. Dieses Wort bedeutet geschützter Raum, Hag, und kann
sowohl heiliger Hain als auch Tempel sein. Auch für Altar gab es Ausdrücke: gotisch binds,
ahd. pint, angels. beod (Tisch), woraus dann badi, petti, bed wurde. Das Wort ara wurde im
1933 hat Hermann Wille ein Buch herausgegeben: "Germanische Gotteshäuser zwischen Weser
und Ems", das seine Forschungen auf diesem Gebiet enthält und für die folgenden
"Bei Uppsala stand noch im 1 1 . Jahrhunden n. Ztr. ein großer Tempel in voller Pracht mit ewig
grünem Baum und Opferquellen." Auch an anderen Stellen werden Tempel erwähnt.
Auszug eines Briefes von Papst Gregor I (590-604) an den Abt Melittus von Canterbury:
"Saget dem Augustinus, zu welcher Ü berzeugung ich nach langer Betrachtung über die
Bekehrung der Engländer gekommen bin: daß man nämlich die heidnischen Tempel des Volkes
nicht zerstören soll, sondern nur die Götterbilder in ihnen. Dann soll man die Tempel mit
Weihwasser besprengen, Altäre errichten und Reliquien dort niederlegen. Denn wenn die
Tempel gut gebaut sind, so können sie ganz wohl aus einer Stätte der Dämonen zu Häusern des
Wenden wir uns jetzt der Megalith-Kultur, der Zeit der großen Steinsetzungen zu.
Vorab ist zu bemerken, daß eine Zuordnung der Megalithbauten zum keltischen Kulturkreis
nicht logisch wäre, weil sich diese Bauweise weit über keltisches Gebiet hinaus erstreckt. Auch
die Wissenschaft geht davon aus, daß die in einem bestimmten Zeitraum erstellten
Monumentalbauten nicht einem Volk zuzuordnen sind, sondern einer zu jener Zeit
spüne ihre energetischen Kräfte. Wie wir ja wissen, gab es zu jener Zeit Rutengänger, bzw.
Die Kultur der Megalithbauten wird von den Wissenschaftlern in die Zeit des Neolithikums, in
das 3. Jahrtausend v.Ztr. datiert, die Zeit, in der sich im nördlichen Europa die aus dem Osten
einwandernden Hirtenvölker, die sogenannten Schnurkeramiker mit der eingesessenen
Bevölkerung vermischten und von da an als Frühgermanen in die Geschichte eingingen. Sie
haben die Megalithbauweise ebenso wie ihre in Südwesteuropa und in England lebenden
Zeitgenossen übernommen.
In jener Zeit war das Volk sehr göttergläubig, beobachtete sehr genau die Himmelskörper und
hielt jahreszeitlich bedingte Rituale ab.
Die Megalithkultur weist so beeindruckende Bauwerke wie die Steinkreise von Stonehenge auf,
die, wie man weiß, als Sonnenkalender gedient haben, aber mit Sicherheit auch für höchste
sakrale Rituale benutzt wurden. Zu vermuten ist auch, daß ihre Kraft für Heilungen und
magische Praktiken Anwendung fand. Die Menhire, die hochaufgerichteten Riesensteinpfeiler
sollten die Verbindung zum Götterreich, den kosmischen Energien herstellen, wie im Kapitel
"Irminsul" beschrieben ist. Dazu finden sich die einzelnen Natursteine, die als Opferplätze
bezeichnet werden, sie haben schälchenförmige Ausbuchtungen.
Uns interessierten die Megalithbauten, die als Grabanlagen dienten. Da gab es die sogenannten
Ganggräber, Steinbauten, die für nachträgliche Bestattungen einen Zugang hatten. Sie waren
mit Erde zugeschüttet und mit Gras bewachsen.
171
Daneben aber gab es die sogenannten H ünengräber oder -betten, deren Bedeutung bis heute
unzulänglich erklärt ist.
In der Oldenburger Gegend finden sich die bekanntesten dieser Anlagen: Visbeker Braut und
Bräutigam und Glaner Braut.
Herrmann Wille behauptet sehr überzeugend, daß diese gigantischen Steinsetzungen Tempel
oder Versammlungsstätten waren. Dazu muß man sich einmal genau die Grundrisse der
Anlagen ansehen. Die in einem langem Rechteck aufgestellten Steinreihen der Ahlhomer und
Glaner Heide sind wahrscheinlich Sockelmauern, die ein Dachgerüst aufnehmen sollten. Die
Gruft mit den Gebeinen verehrter Verstorbener, vermutlich der Fürsten/Oberhäupter der
Gemeinschaft, liegt bei etwa einem Viertel der Anlage. Über der Gruft befinden sich die
Decksteine, zu einer Art Altar geformt. Der Zugang liegt bei einer Längsseite oder an der
rückseitigen Giebelwand. Daß der riesige Innenraum dieser Anlagen zu einem Erdhügel
aufgeschüttet wurde, stimmt nicht. Die Aufschüttung betrug 0,50 bis 0,75 m und bildete den
Fußboden.
� großes Ganggrab
105 m
C,D,;
sog. Brautwagen
Visbeker Braut
SW W*N NO
Höhe der Steine
bis zu 2 1/2 Meter
e s 0
82 m
14m 7m
173
w * 0
(!Kellergrab
�to
j 56 m
Bei dieser Anlage ist die Vorderwand im Westen als Halbkreis gebaut. In isländischen Sagas
und in der Eclda wird der Tempelraum mit dem Altar (stallr) ebenso geschildert.
Es besteht bei diesen Anlagen eine große Ü bereinstimmung mit den Grundrissen der alten
christlichen Kirchen und auch der griechischen Tempel.
Wie wir ja wissen, sind in christlichen Kathedralen oft die Sarkophage der königlichen
Familien unter dem eigentlichen Kirchenraum, in der sogenannten Krypta aufgestellt. Nach
Betrachten der folgenden Darstellungen kann man wohl davon ausgehen, daß die frühen
christlichen Kirchen den Grundriß der Steinzeitbauten übernommen haben.
1 74
Tempelanlagen der
jüngeren S teinzeit
(Megalith bauten)
A
Einraumhaus Niedersächsisches
mit Feuerstelle Bauernhaus
D
Dreischiffige Griechischer
Kirche Tempel
la e e .1
Die fertige Anlage stellt sich Hermann Wille in etwa so vor, wie seine untenstehende Zeichnung
es darstellt. Ein schlichtes Gebäude mit Apsis, Raum für Priester und heiliges Gerät, die Krypta
mit Altarstein, Sitzplätze für die Gemeinde, ein separater Platz für den Fürsten und in der Mitte
Feuerstellen, die für Wärme sorgten.
GERMANISCHE KULTHALLE
FREISTAAT OLDENBURG - REKONSTRUKTION
Nach einer Zeichnung von Hermann Wille
LANGFEUER
t l t OC1
ALTAR
EIDRING/ OPFERSCHALE
Man muß wohl davon ausgehen, daß zu bestimmten rituellen Feiern Germanen aus weitem
Umkreis zu den besonderen Kultplätzen kamen. Diese Feste dauerten sicher mehrere Tage. Die
Gäste mußten also untergebracht und versorgt werden.
Wahrscheinlich wurden diese Gelegenheiten gleichzeitig für Rechtsprechungen und andere
wichtige Entscheidungen und Informationsweitergaben genutzt.
Wenn wir auch vieles nicht verstehen, so sind uns doch unsere Vorfahren etwas näher
gekommen und vertrauter geworden.
176
Da der Kessel in der nordischen wie der keltischen Mythologie eine wesentliche Bedeutung hat,
gehört eine Abhandlung darüber unbedingt hierher. Eines der interessantesten Fundstücke ist
der in Dänemark gefundene Silberkessel von Gundestrup, dessen Herstellung man auf das 1 .
Jahrhundert vor Christus datiert. Die meisten Forscher halten ihn für keltischen Ursprungs,
aber die Herkunft ist keinesfalls eindeutig geklärt. Auf diesem Kessel sind an der Außenseite
Brustbilder von Göttern reliefanig ausgearbeitet mit Symbolen, die ihren Zuständigkeitsbereich
ausdrücken. Auf der Innenwand finden sich mythologische Darstellungen, die aus der
indogermanischen Weisheitslehre zu deuten sind. Der in Meditation versunkene Hirschgott
FREYR bzw. CERNUNNOS ist ja als Fruchtbarkeitsgott Germanen und Kelten gemeinsam.
Dieser Kessel wiegt ca. 8,9 kg, hat einen ungefähren Durchmesser von 70 cm und eine Höhe
von 21 cm, ist also recht groß, was darauf schließen läßt, daß er als Kultgefäß für rituelle
Handlungen benutzt wurde, ähnlich dem Abendmahlsgefäß der Christen. Die äußeren
Götterdarstellungen waren vermutlich die Götter, die zu dieser heiligen Handlung eingeladen
wurden, während die Innendarstellungen den Inhalt des Kessels als Rauschgetränk annehmen
lassen. Man kann wohl davon ausgehen, daß die bei dem Ritual Anwesenden in gläubiger
Hingabe zu den Göttern beteten und durch das Drogen oder Alkohol enthaltende Getränk,
verbunden mit rhytrnischen Gesängen, in eine Art Trance fielen, um mit ihren Göttern in
persönlichen Kontakt treten zu können.
Das bekannteste, allerdings nur in Mythen erfaßbare Gefäß ist der heilige Gral, der das Blut
Christi aufgenommen haben soll. Wir kennen die Gralsgeschichte aus den Parzival
Erzählungen des Wolfram von Eschenbach, der um 1 170 geboren wurde. Die Gralsgeschichte
weist eindeutig auf keltische Quellen hin und enthält sehr viel ältere Elemente aus heidnischer
Zeit. Wolfram schildert den Gral als Wonne vom Paradies, allen Erdenwunsches
Überschwang, hereingetragen von der Königin, deren Antlitz strahlte wie der helle Morgen.
Etwa zur gleichen Zeit wie Wolfram von Eschenbach, Ende des 12. Jahrhunderts, schrieb ein
anderer Dichter, Christian de Troyes ebenfalls eine Gralserzählung. Bei ihm ist es eine edle
Jungfrau, die den Gral in ihren beiden Händen hält. Als sie eintritt, verbreitet sich ein so heller
Glanz, daß die Kerzen ihr Licht verlieren, wie Sterne, wenn die Sonne oder der Mond
aufgehen. Der Gral wird hereingebracht und auf den Tisch gestellt. Dann beginnt das Mahl. Der
wundersame Gral spendet den Versammelten die erlesensten Speisen, warme und kalte Speise,
neue und alte Speise von zahmem und wildem Getier. Weiter heißt es: Der Gral war die Frucht
der Seligen, voll irdischer Süßigkeit, daß er fast den Wonnen des Himmelreiches glich. Um
den Gral und seine Bedeutung ranken sich unendlich viele Geschichtsvariationen und
Erklärungsversuche. Er wird zum Beispiel als der Stein der Weisen angesehen, nach dem die
Alchimisten suchten, oder als das Gefäß, in dem Gott Jahve das Manna bewahrte oder
1 77
erzeugte, mit dem er die Israeliten auf ihrem Weg ins gelobte Land speiste. Einen interessanten
neuereren Gedanken wirft das Buch "Der heilige Gral und seine Erben" von Lincoln / B aigent /
Leigh auf, das Hinweisen nachgeht, wonach Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und
diese einen Sohn von ihm hatte, der als das Gefäß mit dem Blut Christi gesehen werden
könnte. Maria Magdalena ist nach dieser Theorie nach Frankreich (Gallien) ausgewandert, wo
sie bei den dort lebenden jüdischen Familien Unterkunft fand und ihr Kind ohne Gefahr
aufziehen konnte.
Bei den Kelten gibt es mehrere Kesselmythen. Da ist zunächst der Schöpfergott DAGDA, ein
allwissender, mächtiger und zauberkundiger Gott, der einen Kessel mit Namen "Niemals
trocken" besitzt. DAGDA erhält den Kosmos, indem er ihn stets erneuert. Sein Kessel ist
gefüllt mit einem köstlichen Trunk und wird niemals leer, soviel auch aus ihm geschöpft wird.
Eine andere S telle besagt, daß er jedem die Nahrung spendet, nach der ihn gelüstet. Nicht nur
bei den Göttern, auch bei den Königen war der Kessel wohl das wichtigste und eines der
wertvollsten Geräte für die Zubereitung von Getränken und Speisen bei den Festmahlen. Aber
der Kessel w urde auch für die rituellen heiligen Handlungen benötigt, hierfür w urden mit
besonderen S ymbolen versehene und geweihte Gefäße verwendet. Eine keltische Geschichte,
die besonders schön die magische Bedeutung des Kessels aufzeigt, ist das Abenteuer des
Gwion Bach:
Keridwan war eine große Zauberin. Sie hatte einen Sohn Morvan, der außerordentlich häßlich
und darüber sehr unglücklich war. Keridwan wollte ihn deshalb zum Ausgleich mit großer
Weisheit versehen und ihm die Gabe der Dichtkunst und des Gesanges verleihen. Sie wanderte
also in den Wald, um zauberkräftige Kräuter zu sammeln, die sie in ihren Kessel gab. Um nur
drei Tropfen Weisheit herzustellen, mußte das Gebräu ein Jahr lang kochen und in dieser Zeit
ständig gerührt werden.
Keridwan mußte immer wieder neue Kräuter suchen und hinzufügen, deshalb beauftragte sie
einen jungen Mann, Gwion Bach mit Namen, den Kesselinhalt ununterbrochen zu rühren, und
einen alten blinden Mann, das Feuer unter dem Kessel zu schüren.
Fast ein Jahr war vergangen, als Cwion durch eine Ungeschicklichkeit drei Tropfen des
Trunkes auf die Hand spritzten. Weil die kochendheiße Flüssigkeit auf seiner Haut schmerzte,
leckte er sie auf. Diese drei Tropfen waren aber die Essenz, die die Weisheit enthielt. Der
übriggebliebene Rest war hochgiftig und explosiv. Der Kessel zerbarst und der Inhalt ergoß
sich über die Wiese, auf der Pferde weideten. Als die Tiere die mit dem Gift getränkten Gräser
fraßen, starben sie sofort.
Keridwan, die gerade wieder mit neuen Kräuter aus dem Wald kam, wußte sogleich, was
vorgefallen war und verfolgte wütend den flüchtenden Gwion.
Durch den Weisheitstrunk hatte dieser aber ebenfalls Zauberkräfte erlangt und verwandelte sich
in einen Hasen, um der Keridwan zu entkommen. Diese verzauberte sich daraufhin in einen
Windhund, der den Hasen schnell einholte. Da sprang Gwion in den nahegelagenen Teich und
178
wurde zum Fisch. Keridwan sprang ihm nach und verwandelte sich in einen Otter. Da floh
Gwion als Vogel, der sich in die Lüfte schwang. Aber Keridwan verfolgte ihn als Adler und
hätte ihn fast erreicht. Da sah Gwion in einer Scheune Weizen lagern. In seiner Not mischte er
sich als Weizenkorn unter die anderen Körner. Karidwan aber verwandelte sich in eine
schwarze Henne, erkannte mit ihrer Zauberkraft das Korn, das den verzauberten Gwion enthielt
und fraß es auf. Damit haue sie auch die Weisheit des Kessels in sich aufgenommen.
Neun Monate nach diesem Vorfall gebar Keridwan einen Sohn, den sie zu töten beabsichtigte.
Weil es aber ein so schönes Kind war, legte sie ihn in eine Tasche, die sie in ein Boot stellte,
das sie aufs Meer treiben ließ.
Gwyddno, der Besitzer der vergifteten Pferde, haue einen etwas einfältigen Sohn Elphin. Als
dieser eines Tages zum Fischen ging, bemerkte er das an den Strand getriebene Boot und
brachte die Tasche mit dem Baby in sein Vaterhaus. Liebevoll zogen Vater und Sohn das Kind
groß, das sie Taliesin nannten. Als Taliesin erwachsen war, wurde er ein berühmter Barde
(Erzähler und Sänger). König Artus erfuhr von seiner Begabung und ließ ihn zu sich rufen, wo
er dem König vorsingen und spielen mußte. So verbindet sich hier die Kesselgeschichte mit
dem Gralsgeheimnis.
In der Germanenmythologie spielt der Kessel ebenfalls eine große Rolle und gilt als kostbarer
Besitz. Auf dem ldafeld, dem Sitz der Götter, befindet sich solch ein Gefäß, um das sich eine
besonders schöne Geschichte rankt.
Begonnen hat alles mit dem Krieg der Götter, dem Kampf der Wanen gegen die Asen, in
dessen Verlauf die Burg Asgard zerstört wurde. Danach beschlossen die Götter, den Krieg zu
beenden und miteinander zu verhandeln.
Zur Besiegelung des Friedens wurde ein großer Kessel in die Mitte des ldafeldes gestellt und
alle Asen- und Wanengötter spuckten ihren Speichel hinein. Aus dieser Masse formten die
Götter ein Wesen mit menschlicher Gestalt und nannten es Kwasir. Dieser Kwasir war erfüllt
von dem Wissen aller Götter und zudem so begabt mit Erzählkunst und Gesang, daß jeder ihm
gerne zuhöne. So wandene er über die Erde, erfreute die Menschen mit seinen Geschichten und
belehne sie mit seiner Weisheit. Als Kwasir einmal bei den Zwergen zu Gast war, zogen ihn
Fjaler und Galar beiseite und erschlugen ihn. Nun nahmen die Zwerge den Kessel Odrörir und
zwei Schüsseln, deren Namen Son und Bodn waren und ließen Kwasirs Blut in die Gefäße
rinnen. Sodann vermischten sie Kwasirs Blut mit Honig und stellten daraus einen Met her, den
man nur zu trinken brauchte, um Wissen zu erlangen und Skalde57 zu werden, den
Skaldenmet. Den Asen erzählten die Zwerge, der Kwasir sei in seiner Weisheit enrunken, weil
niemand da war, der sein Wissen abfragen konnte. Dieselben Zwerge ermordeten kurz darauf
den Riesen Gilling und seine Frau. Als Suuung, der Sohn der Riesen davon erfuhr, ergriff er
die beiden Zwerge und setzte sie auf eine nur bei Ebbe sichtbare Schäre. Da baten sie ihn um ihr
57Skalden sind die Dichter und Sänger der Vorzeit (entsprechend den Barden bei den Kelten) , die
die alten Geschichten und Mythen verbreitet haben.
1 79
Leben und boten als Ablösung und Vaterbuße den kostbaren Met. Der Handel kam zustande
und S uttung nahm den Met mit nach Hnitbjörg, wo er zu Hause war. Suttungs Tochter
Gunnlöd wurde als Wächterin eingesetzt.
Die Asen wußten zwar, wo sich der Dichtermet befand, sie mußten aber einen Weg finden, den
Riesen zu überlisten, um ihn zurückzuerobern. So machte sich ODIN höchstpersönlich auf den
Weg zu des Riesen Bruder Baugi. Auf dem Wege sah er neun Knechte, die eine Wiese mähten.
Er erbot sich, ihnen die Sensen zu schleifen, woraufhin sie den Schleifstein kaufen wollten.
Weil aber jeder den Schleifstein für sich haben wollte, gerieten sie darüber in Streit und
erschlugen sich gegenseitig. Nun ging ODIN zu dem Riesen Baugi, nannte sich Bölwerk und
bot an, ein Jahr lang für ihn die Arbeit der neun Knechte zu verrichten, wenn er dafür einen
Trunk von dem Suttungenmet erhielte.
Nach einem Jahr verlangte ODIN seinen Lohn, aber Suttung wollte auch nicht einen Tropfen
davon hergeben. ODJN verlangte nun von Baugi, ihm bei einem Trick zu helfen. Baugi sollte
den Fels mit dem Bohrer Rati durchbohren. Baugi versuchte ODIN zu überlisten und bohrte
den Fels nur zur Hälfte durch, aber ODIN zwang ihn zur Weiterarbeit. Nun nahm ODIN
Schlangengestalt an, schlüpfte durch das Bohrloch in den Felsen und traf auf des Riesen
Tochter, die den Met bewachte. ODIN schlief drei Nächte bei ihr, dann versprach sie ihm drei
Züge von dem Met. Mit dem erstem Zug trank er Odrörir ganz aus, mit dem zweiten Bodn und
mit dem dritten Son. Nun nahm er Adlergestalt an und flog eilig nach Asgard zurück. Der Riese
Suttung aber griff nach seinem Adlergewand und folgte ihm nach. Die Asen hatten vorsorglich
Schüsseln aufgestellt, in die ODIN den Dichtermet spie. Einige Tropfen entfielen dem ODIN
aber, als er von dem Riesen verfolgt wurde, die nennt man des Dichterlingsteil, weil die
Menschen, die etwas davon abbekommen, mit Dichtkunst und Gesang begabt werden.
Der S ilberkessel von Gundestrup mit Deckel wurde am 28. Mai 1 8 9 1 von Sophus Müller beim
Torfstechen in etwa 80cm Tiefe gefunden. Er wiegt 8,885 kg, sein Durchmesser beträgt ca.
69cm, und er ist 2 lcm hoch (Maßangaben des Finders). Seine Herstellung wird ins 1. Jhd. vor
Ztr. geschätzt, seine Herkunft ist ungeklärt.
Nationalmuseum Kopenhagen
180
Gundestrup �
@ Fundstelle des Silberkessels
ÄRHUS •
1 8 1
Grimnirlied
Vers 34 Arwakr und Alswinn+ +Arwakr = Frühwach und
von der Erde hinauf Alswinn = der Allgeschwinde
sollen sie die Sonne ziehen;
unter der Hengste Bug
bargen holde Rater,
die Asen, Erzkühle
Vielleicht ist mit dem folgenden Hinweis der Ginkgobaum gemeint, der den
Atombombenabwurf von Hiroshima überlebt hat und extreme Heilwirkung besitzt.
Möglicherweise wurde auch ein empfängnisverhütendes Mittel daraus gewonnen: "austreiben
soll sie, was innen sitzt".
Das Fjölswinnlied
Vers 1 5 Swipdag fragt,
Sage mir dies, Fjölswinn
was ich dich fragen werde
und ich wissen will,
was wird aus der Frucht
des gewaltigen Baumes,
den Brand noch Beil nicht fällt?
Daß die Germanen der indoeuropäischen Sprachenfarnilie angehören, ist bewiesen. Ihre
Religion verband sie vor allem mit den hinduistischen Weisheitslehren, aber auch mit
griechischen, römischen und ägyptischen Kulturen. Mit den Kelten sind sie durch ihre
vermutete Herkunft aus atlantischer Zeit verwandt, was sich auch rein äußerlich noch erke.nne n
läßt, und die S lawen als ihre Nachbarn haben ebenfalls vieles mit ihnen gemein, ihre Götter
tragen zwar andere Namen, die Eigenschaften aber gleichen sich.
Die Germanen waren hellhäutig, blond, blauäugig und wohl größer als die dunkleren
Menschenrassen. Wie die Sumerer, die ihre Herkunft von Göttern, die vom Himmel
gekommen sind, den Annunalci, ableiten, waren auch die Germanen der Meinung, daß ihre
Götter vorn Himmel kamen und sie ihnen ihre Abstammung verdanken. Sie gleichen ihnen
wohl auch äußerlich in Gestalt, Haut-, Augen- und Haarfarbe. Ihr Wissen und ihre Religion
meinen sie ebenfalls von den Göttern erhalten zu haben. Diese Götter kamen aus dem Norden,
womit zugleich auch oben gemeint sein kann.
Unterstützt werden diese Angaben durch Hinweise in Mythen - S IF, THORS Gattin, hatte
goldene Haare, ATHENE und POSEIDON hatten blaugraue Augen, LETHO, die Mutter des
APOLLON und der ARTEMIS, kam aus Hyperborea, jenseits des eisigen Nordwinds, das
meist in Grönland lokalisiert wird.
Auch Atlantis wird als Stammheimat der indogermanischen Vorfahren angesehen. Platons
Atlantisbericht schildert uns ein hochzivilisiertes Volk mit technischem Wissen und Kenntnis
der Naturgesetze. Es hatte ein demokratisches Staatswesen. Durch Verfall der S itten entartete
allerdings die Moral so stark, daß dieses Land als Strafe der Götter während der Sintflut
unterging. Ü ber die tatsächliche Existenz und den hypothetischen Standort von Atlantis streiten
sich die Wissenschaftler allerdings noch heute, obwohl doch schon der Name sagt, daß es im
Atlantik gelegen war. Wie auch immer, eine große Flut hat es infolge einer Katastrophe,
vielleicht durch den Absturz eines Asteroiden auf die .Erde, gegeben. Der Zeitpunkt kann heute
recht genau um 9550 v. Ztr. angegeben werden, wie stratigraphische und exakte geologische
Methoden verschiedener Forscher ergeben haben.58
Der Bericht Platons über Atlantis datiert den Untergang des Inselreiches ebenfalls in die Zeit um
9500 v.Ztr.: ca. 570 v. Ztr. wurde Solon von den ägyptischen Priestern in S ais über die
Geschichte von Atlantis unterrichtet. Danach soll Athen 9000 Jahre vor Solons Begegnung mit
den Priestern gegründet worden sein, noch vor der Sintflut, also 9570 v.Ztr. 1 000 Jahre später
sei Sais gegründet worden, also 8570 v.Ztr. In der dazwischenliegenden Zeit müsse die
Katastrophe sich ereignet haben, denn Athen wurde zerstört, die Einwohner starben, während
Sais nicht von der Flut betroffen war.
58auelle: Alexander Töllmann, Geologe, Universität Wien und Dr. Victor Clube, Universität Oxford„
1 83
Ä hnliche Katastrophen hat es auch vorher gegeben. Die zwei verschiedenen Beschreibungen
von der Größe des Inselkontinents in Platons Bericht lassen den Schluß zu, daß schon vor der
letzten Flut ein größerer Teil im Meer versunken ist. Die in aller Welt in Mythen überlieferte
Sintflut aber hat sich etwa vor 1 1 500 Jahren ereignet.
Natürlich gab es zu dieser Zeit längst Menschen überall auf der Welt, wo das Klima es zuließ.
Die Erdgeschichte zeichnet sechs Hauptvereisungen auf, mit fünf Zwischenwarmzeiten, in
denen das Klima etwa wie heute, oder sogar wänner war. Die Ausdehnung der letzten beiden
Eiszeiten, der Ri� und Würmeiszeit, ist der Karte zu entnehmen. Während der Würmeiszeit lag
die Eisgrenze etwa bei Berlin.
/
I
I
_,,.
1
�
' \ 1
r
I
1
r \
1 � -/
„-- --,
\. - - - - J Vereisung in der Rißeiszeit 300 000 200 000 v.Ztr.
-
. . . · · .
Gegen Ende der letzten Zwischenwannzeit gab es auf europäischem Raum Altelefanten, die von
den damals lebenden Altsteinzeitjägern gejagt wurden, wie ein etwa 1 00 000 Jahre alter Fund
aus Verden an der Aller belegt. Ein etwa 55 000 Jahre alter Fund von S alzgitter-Lebenstedt
kann dem Homo Sreinheimensis zugeordnet werden, einem Vorfahren des Homo sapiens. Der
Neandertaler lebte in der letzten Warmperiode, überlebte aber die Würmeiszeit nicht. Das
Erscheinen des Homo sapiens sapiens kann man etwa ab 85 000 vor unserer Zeit annehmen.
Schon aus der Altsteinzeit ist in Predmost (Tschechien od. Slowakei) eine sorgfältige
Bestattung von etwa 20 Personen verschiedenen Alters ausgegraben worden. Die Toten sind
auf Mammutschulterblättem und -knochen gebettet worden. Einer hatte sogar eine aus
Die Höhlenmalereien in Spanien und Frankreich sind vor etwa 20 000 Jahren entstanden.
Vor 1 5 000 Jahren gab es die Hamburger Gruppe der Rentierjäger. Sie wurden abgelöst durch
die sogenannten Federmessergruppen, denen die Stielspitzengruppen folgten (genannt nach den
speziellen Feuersteingeräten).
Auch in der Mittelsteinzeit, dem Mesolithikum, etwa 7000 - 6000 v.Ztr., lebten die Menschen
von der Jagd. Aus einem Fund bei Nördlingen (Ofnethöhle) und einer 5000 Jahre alten
Fundstelle bei B amberg (Tiefenellern) geht hervor, daß sie auch Menschenopfer gebracht und
In diese Zeit wird auch die Megalithkultur datiert. Allein in Westeuropa gibt es ca. 40 000 bis
50 000 sogenannte Megalithgräber.
Aus der Jungsteinzeit gibt es in Europa die erstaunlichen Funde von Schädeltrepanationen.
Besonders in Mitteleuropa waren die Mediziner mit dieser Behandlung sehr erfolgreich,
überlebten doch im Berlin/Magdeburger Raum über 90% der Patienten diese Operation, bei der
mit Steinmessern der Schädel geöffnet und ein Stück Knochen entfernt wurde.
Schädeltrepanationen
0 Behandlungszentren
Fund stellen
Wie passen nun die arischen Germanen mit ihrer vergeistigten Weisheitslehre in dieses Bild?
Nehmen wir einmal an, die Götter waren keine Götter, sondern Menschen von hoher Kultur,
besaßen technische Kenntnisse, mit denen sie die ursprünglich hier lebenden Ureinwohner
beeindrucken konnten und brachten eine Religion mit, die auf uralter Weisheitslehre basierte,
weswegen diese Menschen später selbst zu Göttern idealisiert wurden. Vor dem 5. Jahrtausend
vor unserer Zeitrechnung können sie sich kaum hier angesiedelt haben, denn dann hätten sie
Spuren hinterlassen. Nun sind aber gegen Ende des Neolithikums, um 2500 v.Ztr„
Hirtenvölker in Skandinavien und Norddeutschland eingedrungen, die sich als Oberschicht
über die ansässige bäuerliche Bevölkerung gesetzt und später mit ihr vermischt haben. Man
nennt diesen Vorgang Ü berschichtung. Als Ergebnis dieser Vermischung findet sich zu Beginn
der Bronzezeit eine Kultur, die als "früheste Germanen" bezeichnet wird.
Der nordische Kreis hat die Bronzeverarbeitung zu größter Vollkommenheit entwickelt.
Metallflächen wurden kunstvoll verziert. Die schönsten Gegenstände wurden in Mooren und
Gräbern gefunden.
Die Bevölkerung war bereits gesellschaftlich geschichtet, was an unterschiedlicher Bestattung
(reiche Leute wurden in Baumsärgen, arme nur einfach bestattet) erkannt werden kann. Im 1 6.
bis 15. Jhd. v. Ztr. wurden bei Trundholm auf Seeland Opfergaben für die Gottheit versenkt.
Dorther stammt auch der berühmte bronzene, mit Gold belegte Sonnenwagen. Das Motiv
'Pferd und Sonnenwagen' ist auch auf Felszeichnungen in Schweden und Norwegen häufig.
1 86
In die Jungsteinzeit fallen auch die Megalithbaukunst und die Schädeltrepanationen. Wir
können also davon ausgehen, daß es diese Hirtenvölker waren, die sich mU den hier
wohnenden S tämmen vem1ischten und zu unseren germanischen Vorfahren wurden.
Nehmen wir nun an, diese Hirtenvölker sind Nachfahren der Bewohner von Atlantis gewesen,
wo waren sie in der Zwischenzeit nach dem Untergang ihres Heimatlandes?
Die Atlanter sollen bereits Kolonien auf dem europäischen Kontinent und in Nordafrika gehabt
haben, als Atlantis im Meer versank. Es lag also nahe, daß sie sich donhin begaben.
Nordeuropa war ja noch recht unwinlich.
Zur Zeit der großen Flut war Skandinavien größtenteils von Eis bedeckt.
Um 10 000 v.Ztr. wurde Hamburg eisfrei, Stockholm etwa um 7500 v.Ztr. Um Berlin herum
veränderte sich die Landschaft um 8000 v.Ztr. langsam von der Steppenlandschaft in ein
Waldgebiet. Zuerst wuchsen Birke und Kiefer, dann kamen Haselstrauch, Eiche, Ulme und
Linde dazu. Um 4000 v.Ztr. gab es riesige Laubwälder und die Menschen wurden hier seßhaft.
So sind die Flüchtlinge wohl hier hindurchgezogen, bis sich der größte Teil von ihnen im
Kaukasusgebiet niederließ. Damit vereinen sich die mutmaßlichen Theorien wieder mit den
wissenschaftlichen Ergebnissen: Im Kaukasus soll das Stammland der Arier liegen. Von don
sollen sie später in verschiedene Richtungen gezogen sein. Eine Gruppe Gelehner scheint sich
aber gleich nach der Katastrophe nach Ä gypten (vielleicht eine ihrer Kolonien) aufgemacht zu
haben, um don die ägyptische Kultur zu begründen.
Um 2500 v.Ztr. scheint eine große Auswanderungswelle aus dem russisch/mongolischen
Raum eingesetzt zu haben. Zu dieser Zeit drangen die Arier in Nordindien ein und drängten die
Urbevölkerung nach S üden ab.
Es gibt sogar die Mutmaßung, daß die Sumerer auch von don eingewanden seien, weil es den
wissenschaftlichen Theorien widerspricht, daß plötzlich aus dem Nichts eine so hohe Kultur
wie die sumerische entstanden sein soll.
Die Zeit stimmt überein mit dem Eindringen der Hinenvölker in Norddeutschland und
Skandinavien. Daß sie das Gemeinschaftswesen ordneten und daß sie die Führungsschicht
bildeten, stimmt ebenfalls, denn es ist ja zu lesen, daß die skandinavischen Königsgeschlechter
der Sköldungen und Ynglinge ihre Herkunft von Göttern herleiteten. Verwundern tut nur, daß
es Hirtenvölker gewesen sein sollen, die uns die Kultur brachten und große Reiche
begründeten.
Welches war ihr Motiv? Die Eroberungen verliefen durchweg friedlich. Wollten sie die
Menschen zu höherem Bewußtsein führen?
Ob nun die indoeuropäischen Arier aus Atlantis kamen, von Hyperborea, wo immer das
gelegen haben mag, oder von einem anderen Planeten, die Weisheit, die sie besaßen und die
Erzählungen von der großen Flut haben sie mit sich gebracht und zumindest an einen
begrenzten Teil der Bevölkerung weitergeben können.
1 87
Unbeantwortete Fragen bleiben aber: Warum waren die Germanengötter und die Götter der
Indianer hellhäutig, blond und blauäugig? Landeten die Götter vielleicht doch direkt in
Skandinavien und kamen direkt von Norden? Wie aber wurde dann die einheitliche Lehre über
die Welt verbreitet?
Mich wundert immer wieder, daß man die Kulturen der Germanen und Kelten so gern
durcheinanderbringt oder verwechselt, oder schlimmer noch, den Germanen Kultur und
Wissen abspricht, und nur den Kelten eine gewisse Kunstfertigkeit und magisches Wissen
zugesteht. Das hat sicherlich mit unserer jüngsten Vergangenheit zu tun, ist aber völlig
ungerechtfertigt. Schließlich sind die Weisheit der indogermanischen Völker und ihre Symbole
schon viele tausend Jahre alt und auch nicht auf den deutschen Raum beschränkt. Und wer
meint, die Germanen wären ein primitives Volk ohne Sitte und Kultur gewesen, dem empfehle
ich, die "Germania" des Tacitus zu lesen, ein Geschichtswerk, das der Römer am Ende des
Was nun das Verhältnis der Kelten zu den Germanen betrifft, so gab es wohl
Berührungspunkte zwischen ihnen, sie waren ja Nachbarn, aber im allgemeinen hatten sie meist
Wenn, was man wohl voraussetzen kann, ein gemeinsamer Ursprung ihrer religiösen
Möglicherweise waren die gemeinsamen Vorfahren auf Atlantis oder hoch im Norden bei den
Um 5300 vor unserer Zeitrechnung herrschten die Gaelen (Kelten), wenn man den Gaelischen
Annalen des Iren O'Connor Glauben schenken darf, im nördlichen Indien, dem heutigen
Pakistan, im Gebiete des Indus. Wie und wann sie dort hingekommen sind, ist unbekannt. Von
dort wanderten sie im Laufe der Jahrtausende in nordwestlicher Richtung, bis sie sich im
Donaugebiet, in Frankreich und Spanien und schließlich in Wales und Irland niederließen, wo
Die Indoarier, so genannt nach dem Fluß Indus, sind indessen in umgekehrter Richtung
gewandert. Sie sind nach heutigem Wissen im 3. Jahrtausend v.Ztr. von Nordwesten her nach
Indien eingedrungen und haben die dort ansässige Bevölkerung nach S üden abgedrängt. Es ist
Die Germanen schildert Tacitus als ein bodenständiges Volk, das den Eindruck erwecke, schon
immer auf dem angestammten Grund und Boden gelebt zu haben. Bekannt ist auch, daß die
sogenannten Heiden sich bei ihren Gebeten nach Norden wandten, während THOR, ihr
Vorstellbar wäre also etwa, obwohl dies vorläufig reine Spekulation ist, daß sich das Volk von
Atlantis vor ca. 12 000 Jahren, nach der großen Flut, auf das europäische Festland rettete und
dort zu einem Teil siedelte, während die späteren Kelten weiterzogen, ihre Spuren auf dem Weg
hinterließen, andere Ideen mit aufnahmen und sich schließlich im lndusgebiet niederließen, bis
zur erneuten Wanderung. Diese könnte durch einen in Sanskrittexten beschriebenen Krieg
ausgelöst worden sein. Sie wanderten langsam in westlicher Richtung, wobei einzelne Stämme
1 89
seßhaft wurden. Die in der Bibel erwähnten Galater sind auf alle Fälle Kelten gewesen. Sie sind
278 v.Chr. von der unteren Donau in Kleinasien eingewandert. Ihr Gebiet Galatien wurde 25
v.Chr. römische Provinz.
Ein Teil der Arier, die der Priesterkaste angehörigen Brahmanen, machte sich vermutlich nach
der Flut auf den Weg nach Südosten, nach Ä gypten und nach Indien, wo im Himalaja-Gebirge
die unsterblichen Weisen der universellen Bruderschaft leben sollen, was ihnen zweifellos ·
bekannt war. Die heiligen Schriften und ihr geheimes Wissen nahmen sie jedenfalls mit.
Ein Teil der im Kaukasusgebiet angesiedelten Völker, wahrscheinlich Nachkommen der
Atlanter, zog im 3. Jahrtausend v .Ztr. nach Nordeuropa und S kandinavien und vennischte sich
mit den dort lebenden Einwohnern. Die Angehörigen der Kriegerkaste nannten sich Germanen,
die weisen und schriftkundigen Mitglieder der Priesterkaste hießen Armanen, nach dem
scharfsichtigen, zum Himmel aufsteigenden Adler.
Ü bereinstimmungen mit der Hinduweisheit finden wir sowohl bei den Kelten als auch bei den
Germanen. Es scheint nur, als ob die Kelten sich mehr der magischen Praxis zuneigten, was
ihre große Ü bereinstimmung mit kabbalistischem Wissen erklären würde, und die Germanen
sich mehr der körperlichen Ertüchtigung widmeten.
Die Unterschiede in Kult und Ü berlieferung der Germanen und Kelten betreffen nicht nur die
Namen der Götter, sondern finden sich auch in wesentlichen Inhalten. So steht im Mittelpunkt
der Germanenmythologie die Weltenesche Yggdrasil, die mit ihren Symbolen das ganze
esoterische Wissen der i ndogermanischen Priester ausdrückt. Auf den höchsten verehrten
Kultstätten der Germanen stand demzufolge ebenfalls eine Nachbildung des Weltenbaumes,
eine Inninsul. Dieser Kult ist meines Wissens bei den Kelten nicht auszumachen.
Die Sonne ist bei den Germanen weiblichen Geschlechts, während der Mond männlich ist. Bei
den Kelten ist dies, wie bei den meisten Kulturen, umgekehrt.
Die U nterwelt wird bei den Germanen von einer mächtigen weiblichen Gottheit, der Hel,
beherrscht, während die Kelten einen männlichen Herrscher der U nterwelt verehrten.
Die irischen Kelten haben in ihrer Mythologie einen dreistufigen Besiedlungs- oder
Schöpfungsvocgang, nacheinander aus den drei Elementen WASSER, ERDE und LUFT, der
bei den Germanenüberlieferungen völlig fehlt.
Es gibt natürlich auch Ü bereinstimmungen bei beiden Völkern, wie die Verehrung der Mutter
Erde in der Natur, vor allem in den Quellen und in den Bäumen. Die vier Elemente FEUER,
ERDE, WASSER und LUFT spielen in beiden Religionen eine große Rolle. Den Gott mit dem
Hirschgeweih gibt es bei den Kelten ebenso wie bei den Germanen. Bei den Germanen heißt er
FREYR, bei den Kelten CERNUNNOS.
Am 1 . Mai wird bei beiden Völkern das Frühlings-/Fruchtbarkeitsfest gefeiert. Bei den
Germanen nannte man es Baltane oder Beltane nach dem Lichtgott BALDUR. Bei den Kelten
heißt es Beltaine oder Bealltainn nach dem Gott BELi oder BELE. Zweifellos sind die Götter
identisch.
1 90
Für die Kelten hat der Kessel eine große mythische Bedeutung. Der Kessel des DAGDA war
immer voller Speise, soviel man ihm auch entnahm, was ihn mit der Gralslegende verbindet.
Der Kessel der Zauberin Keridwen enthielt einen Zaubertrank, der ein Gemisch aus drei
Tropfen Weisheit und im übrigen ein tödliches Gift enthielt, also eine gefährliche Droge. Der
Sänger Taliesin aus der Artusgeschichte hat in einer früheren Inkarnation die drei Tropfen
Weisheit getrunken. Bei den Germanen enthält der Mimisbrunnen den Weisheitstrunk. Die
Götter aber hüten einen Kessel mit dem berühmten Skaldenmet, derjeden, der davon trinkt, mit
Dichtkunst begabt. ODIN trinkt täglich zusammen mit der Asin SAGA aus goldenen Bechern
davon. (siehe auch Kapitel "Kelch und Kessel).
Die weisen Priester heißen bei den Kelten DRUIDEN. Sie sind es wohl gewesen, die die
Alchimie erfanden und als erste praktizierten. Bei den Germanen hießen die Wissenden
ARMANEN, die Adlermänner, und bei den Hindus BRAHMANEN.
Die Kelten hatten ihre Barden, die ihre Mythen und Erzählungen bewahrten und in
künstlerischer Form weitergaben, die Germanen hatten zum gleichen Zweck, und mit der
gleichen künstlerischen Begabung, ihre Skalden.
Die Germanen hatten ihre heiligen Runen, die Kelten hatten auch ihre Symbol- und
Schriftzeichen, sie waren aber ganz anderen Aussehens und Charakters.
Die Germanen unterschieden zwei Göttergeschlechter, die Asen und die Wanen. Oft wird
angenommen, daß es sich bei den Wanen um keltische Gottheiten handelt, zumal FREYR, der
Gott mit dem Hirschgeweih, von ihnen abstammt, der dem keltischen CERNUNNOS ähnelt.
Jacob Grimm hält die Verbindung Wanen mit Kelten für unwahrscheinlich und belegt dies auch
in seiner "Deutschen Mythologie". Seiner Meinung nach sind die Wanen slawische Gottheiten.
191
Die Menschen der westlichen Welt werden heute stark angezogen von den Weisheitslehren der
Tibeter, Inder, Chinesen und Japaner. Das ist verständlich, denn immer mehr ist zu merken,
daß unsere materialistische Weltanschauung und unser Streben nach Wohlstand und Sicherheit
zwar unsere physische Lebensqualität verbessert, uns aber nicht glücklicher gemacht haben.
Etwas Entscheidendes ist uns verlorengegangen, das Gefühl der Geborgenheit, der innere
Friede und das Einverständnis mit unserem Schicksal. Darum suchen so viele unserer
besonders sensiblen Mitmenschen nach Möglichkeiten, die ihnen den Weg zurück in die
kosmische Eingebundenheit weisen.
Mein Rat, sich mit der Weisheit des eigenen Volkes zu beschäftigen, hat den Sinn, die Lehren
besser zu verstehen. Unsere ursprünglichen heidnischen Quellen sind es, von denen die Rede
ist, denn das Christentum ist ebenfalls eine orientalische Religion, die den hiesigen Menschen
gewaltsam aufgezwungen wurde und heute durch den Verlust ihrer Kraft gekennzeichnet ist. Es
gibt überzeugende Gründe, die es ratsam erscheinen lassen, auf die eigenen Wurzeln
zurückzugreifen:
1.DjeSprache
Unsere heutige deutsche Sprache enthält noch immer Wörter, die sich aus den Altgermanischen
/ Indogermanischen ableiten lassen. Es ist uns also möglich, den Sinn der Wörter und auch
deren Hintersinn zu verstehen. Wir haben durch unsere Gebräuche und unsere vertrauten
Märchen einen besseren Zugang zum Verständnis der Gedankengänge und Lebensweise
unserer Vorfahren. Wir ähneln ihnen mehr, als man glauben mag. Auch viele Sprichwörter sind
noch heute lebendiger Inhalt unserer Sprache.
2 DieSymbole
Alle Weisheitslehrer verwenden Symbole, um Empfindungen, innere Erlebnisse und
Erkenntnisse verständlich zu machen. Nun sind diese Symbole aber natürlich aus dem
bekannten Umfeld genommen, denn ihre Aussage muß dem Volk verständlich sein. Zum
Beispiel wird hier bei uns im Norden nach dem kalten, dunklen Winter die Sonne mit ihren
wärmenden Strahlen sehnlichst erwartet, in heißen Ländern ist es umgekehrt. Wo die Sonne die
Vegetation verbrennt und Hunger, Not und Leiden schafft, sehnt man sich nach Kühle und
Regen. Die Tiere haben ebenfalls teilweise stark unterschiedliche Symbolaussagen. Denken wir
an das Schwein. Es wurde bei uns durch seine mythologische Bedeutung verehrt und gilt heute
noch als Glückssymbol. Wie negativ Juden und Moslems dazu stehen, dürfte jedem bekannt
sein. Oder das Kamel. Bei uns ist Kamel ein Schimpfwort und symbolisiert Dummheit. Bei den
Nomaden ist es ein hochgeschätztes Tier und sehr wertvoll, denn es hat viele hervorragende
1 92
Eigenschaften. Der Esel gilt hier als dummes und störrisches Tier, wird aber in anderen
Ländern als Freund und Helfer der Menschen und durchaus nicht als dumm angesehen.
Dies soll genügen, um zu zeigen, daß Symbole nicht immer ü berall die gleiche Aussagekraft
haben und viel zu Mißverständnissen beitragen können.
3.Die Versform
Alle heiligen Schriften wurden in Versform verfaßt und gesungen oder in bestimmtem
Rhythmus rezitien. Das geschah nicht nur, weil sich die Texte so besser lernen ließen, sondern
auch, weil durch den rhythmischen Vortrag eine suggestive und magische Wirkung erzielt wird
und sich ein kraftvolles Schwingungsmuster bildet. Einer reinen Übersetzung fehlt diese Kraft,
sie kann nur durch den Verstand aufgenommen werden. Deshalb benutzen die Yogaschüler
Mantras, die ihnen von ihren Lehrern gegeben werden. Die Christen haben ihre Lithurgie und
können die Psalmen verwenden. Die Germanen benutzten eine Versform, die sich von allen
anderen, die mir bekannt sind, unterscheidet: den Stabreim. Der Stabreim hat zwei wesentliche
Merkmale, erstens die gleichen Anfangsbuchstaben der betonten Wörter (Alliteration), wobei
sch, st, sp, sk, jeweils als ein B uchstabe gelten, wie sowieso der gleiche Lautwert und nicht
der geschriebene Buchstabe entscheidend sind. Der gleiche Anfangsbuchstabe kann auch vor
der zweiten Silbe eines Wortes stehen, sofern es sich um die Hauptsilbe des Wortes handelt,
wie Gehräu, bey,:einen, enthrannt.
Das zweite Merkmal ist der Rhythmus. Betonte (gehobene) und unbetonte Silben stehen in
einem bestimmten Verhältnis zueinander, aber nicht dogmatisch. Die Anzahl der unbetonten
Silben schwankt zwischen 0 und 5. Eine Zeile hat 2 - 4 Stäbe (betonte Silben, die zugleich
Stammsilben und Sinnträger sind). Der sogenannte Stabreim-Langvers besteht meist aus zwei
Halbversen, deren erster zwei Stäbe trägt, während der zweite nur einen Stab hat, wie
folgender Vers aus dem Hildebrandlied:
Vers 1 �eit ist gespannt Vers 6 Auf dem Hügel saß Ihrym,
Zum Waltode der Ihursen König,
Webstuhls Wolke; Er l2and den .B.racken
Wundtau regnet„ ... Bänder von Gold
und suich den Mähren
die Mähnen glatt
So wie alle Religionen eine begrenzte Lebenszeit haben, war die heidnische Religion mit dem
Beginn der christlichen Zeit zum Sterben verurteilt. Die hochgeistige und ethische Religion der
vorgermanischen Frühzeit war längst im Verfall begriffen. Die Symbolsprache wurde nicht
mehr verstanden. Aus Übungen zur Selbstbeherrschung waren blutige rituelle Opferhandlungen
geworden. Der höchste Gott, der die spirituelle Kraft symbolisierte, war zum Herrn der
Schlachten degradiert, B lutrache galt als moralisches Gesetz. Aus der Ehrfurcht vor der
Schöpfung waren Riten sexueller Ausschweifungen geworden oder auch das gegenteilige
Extrem, Todesstrafe für geringe Verfehlungen. So gab es in der Endzeit schon verschiedentlich
Verdruß und Zweifel an der eigenen Religion. Der Boden war bereit, etwas Neues
aufzunehmen. Allerdings vollzog sich dies langsam. Es dauerte bis ins zwölfte Jahrhundert und
länger, bis Deutschland und die umliegenden Völker christianisiert waren.
Das Christentum war eine fremde Religion und wurde zudem auch noch in einer fremden
Sprache verkündet, die Kirchensprache war damals Latein. Alles, was den Völkern heilig und
vertraut war, wurde ihnen genonunen. Was Wunder, daß es mehr als tausend Jahre dauerte, bis
der Widerstand, zum Teil mit brutaler Gewalt, gebrochen war.
Und vielleicht ist es nur der Diplomatie der Priester zu verdanken, daß es gelang. Sie bauten
ihre Kirchen auf den alten heiligen Stätten und gaben dem Volk die Möglichkeit, ihre alten
Götter in Gott Vater, Jesus Christus, Maria und den Heiligen wiederzuerkennen und weiter zu
verehren. Auch die alten Feste wurden von ihnen übernommen und weiterhin feierlich
begangen.
Leider haben sich die Christen bei der Bekehrung der heidnischen Völker nicht sehr christlich
verhalten. Karl der Große hat sicher nicht zu Unrecht den Beinamen "der Sachsenschlächter"
erhalten.
Schon früh wurde Britannien christianisiert, durch die Angelsachsen kehnen die Briten aber
zum Heidentum zurück und wurden erst im 6.n. Jhd. endgültig bekehn.
10. Jhd. Dänen
1 1 . Jhd. Norweger und Schweden
kurz danach Island
In Berlin/Brandenburg wurde der letzte Wendenkönig Jaczo von Albrecht dem Bären 1 1 57
besiegt. Albrecht stammte aus dem Hause Askanien, war bereits Christ und föhne die neue
Religion in seinem Herrschaftsbereich ein.
Heute sieht es so aus, als ob das Christentum seine Kraft verlien und seinem Ende entgegen
sieht. Was danach kommt, wage ich nicht vorauszusagen. Da unsere Erde aber das finstere
Kali-Yuga durchschritten hat und sich wieder auf dem Weg zu mehr Erkenntnis und Weisheit
befindet, ist zu hoffen und anzunehmen, daß eine erfreulichere Zeit folgen wird.
Vielleicht kehren auch unsere alten Götter wieder. Dann aber werden wir mit ihnen neue Wege
gehen, denn die Zeit schreitet fon und Religion ist etwas Lebendiges und muß mit ihren Riten
und Ausdrucksformen den heutigen Menschen und Umständen entsprechen. Die uralte, ewig
wahre Weisheit, die schon immer von einzelnen Wissenden erkannt, bewahrt und
weitergegeben wurde, tritt schon ans Licht, und Menschen beginnen, ihre Erkenntnisse an
vielen Onen zum Nutzen der Erde anzuwenden. Es ist ein Beginn, der Mut macht.
1 96
Daß JAHVEH (JHVH), der Gott Israels, mit seinen Heerscharen und seinen lännenden und
feuerspeienden Fluggeräten mehr einem Außerirdischen als einem Gott ähnelt, mag jeder selbst
im Alten Testament der Bibel nachlesen. Auch ist er keineswegs spirituell und liebevoll.
Eifersüchtig verfolgt er die, die ihm seine Gefolgschaft verweigern oder ihren alten Göttern
anhängen, und vernichtet sie. Selbst blutige Opfer sind ihm angenehm. Auch das Land, in das
er sein Voll< führte, war nicht unbewohnt und wurde gewaltsam erobert. Seine Forderungen
nach Geräten aus purem Gold und kostbarsten Teppichen sind für einen spirituellen Gott höchst
seltsam. War er ein Eroberer aus einer anderen Welt, der durch seine überlegene Technik
beeindruckte?
Die sumerischen Keilschrifttafeln beschreiben die Götter, die ihnen die Kultur gebracht haben,
noch eindrucksvoller. Auch diese waren darauf aus, Bodenschätze, vor allem Gold zu
gewinnen. Hier finden wir schon ein ganzes Göttergeschlecht beschrieben, Vater Anu, der
seinen Sitz im Himmel (oberhalb der Erde) hat, seine Söhne und Töchter, die sich kostbare
Paläste auf der Erde schufen, aber offensichtlich Fluggeräte besaßen, die sie mit der väterlichen
Heimat verbanden, und eine ganze Gruppe von Angestellten oder Arbeitern, die sie mitgebracht
hatten, die Annunaki. Wer darüber mehr wissen will, sollte die Bücher von Zecharia Sitchin
Auch der afrikanische S tamm der Dogon leitet sein erstaunliches astronomisches Wissen von
den Lehren der Götter ab. Wie hätten sie auch von alleine die genauen Kenntnisse über einen
winzigen Begleitstern des Sirius, Sirius B, herausfinden können?
Die Indianer erwarteten die Wiederkehr ihrer weißen Götter als die Spanier kamen, weswegen
sie sie so freudig begrüßten. Und in China gibt es ebenfalls Hinweise auf den Besuch von
Auch die Hindu- und Germanengötter kommen aus himmlischen Bereichen, von Oben oder
Über den spirituellen Gehalt der Mythen und Weisheitslehren ist schon ausführlich geschrieben
worden. Das schließt aber nicht aus, daß auch unsere Götter reale Personen gewesen sein
können, um die sich später Mythen rankten. Hierzu kann man folgende Erklärung im Kritias
Dialog des Platon lesen: "Die Götter nämlich haben einst die ganze Erde gebietsweise durch das
Los unter sich aufgeteilt, ohne daß es dabei zum Streit kam." Die indogermanischen Götter
gehörten dann wohl einem anderen Göttergeschlecht an als JAHVEH, der Gott Israels, oder
dieser hat sich aus der Familie gelöst und Anspruch auf alleinige Weltherrschaft
gestellt."Machet euch die (ganze) Erde untertan" verlangte er von seinem auserwählten Volk.
Das mythologische Hyperborea kann die Stammheimat (ein anderer Planet oder eine
Raumstation) unserer Götter gewesen sein. LETHO wurde von HERA von dort vertrieben,
weil sie von ZEUS, dem Gemahl der HERA, schwanger war. Also wohnten dort die Götter.
Dieses Land lag hinter dem kalten Nordwind, es hatte aber paradiesische Zustände. Es war
1 97
reich an Nahrungsmitteln und allem, dessen der Mensch bedurfte. Hyperborea erfreute sich
ewigen Sonnenscheins ohne Nacht, und seine Bewohner sollen mehrere hundert bis tausend
Jahre alt geworden sein. Schon mit der Muttermilch sollen die Hyperboreer alle Tugenden in
sich aufgenommen haben, und sie sollen in Glück und Frieden gelebt haben. Diese
Beschreibung paßt wohl auf keinen Ort dieser Erde.
Es gibt nun hier wie bei den Ufo-Sichtungen zwei Möglichkeiten. Gehörten die Götter zu den
vergeistigten Wesen mit Astralkörpern, oder waren sie Menschen wie wir mit einem
physischen, materiellen Körper?
Unsere alten Götter haben einen Stammbaum: Eltern, Großeltern, Ehepartner, Kinder und
Enkelkinder. Sie haben verschiedene Charaktere, Vorlieben, Talente und Besitztümer. Sie
haben Mittel, die sie jung erhalten (Ä pfel der IDUNA), aber sie sind nicht unsterblich. ODIN ist
viel auf Reisen, dann läßt er sich durch seine Brüder vertreten. So heißt es bei Paulus
Diaconus, daß ODIN sich in Griechenland aufhielt, nach Saxo war er in Byzanz , und wie E. v.
Däniken in seinem Buch "Der Götterschock" schreibt, tauchte vor langer Zeit bei einem
westlichen Mayastamrn, den Tzendal, ein Fremder namens Votan bzw. Uotan auf, der sie das
Schreiben und die Zeitberechnung mittels eines Kalenders lehrte. Außerdem soll er ihnen die
Maispflanze gebracht haben. Sein Ort hieß Huehuetan. War dieser Besucher unser ODIN? Der
Gott RIG wanderte ebenfalls über die Erde, um die Menschen zu belehren und TIIOR kämpfte
auf seinen ständigen Ostfahrten gegen Bösewichter.
Die Germanen-Götter hatten sich eine komplette Werkstatt eingerichtet mit Schmiede zur
Metallbearbeitung. Ebenfalls gab es erstklassige Ä rztinnen und eine Schiffswerft Noatun, die
von dem Wanen NJÖRD geleitet wurde.
Auch die Germanengötter konnten durch die Lüfte reisen. FRIGG und FREY A besaßen ein
Falkengewand, das sie sogar verborgen konnten. Das fliegende Pferd des ODIN hatte acht
Beine und FREYRS durch die Lüfte eilender Eber strahlte hell wie die Sonne. Für Reisen über
Wasser hatten die Götter ein Schiff, das groß genug war, alle Asen aufzunehmen, sich aber zu
einem Paket zusammenfalten ließ, also ein Schlauchboot.
Möglicherweise hatten die Götter sogar U-Boote. Im Alten Testament der Bibel steht die
Geschichte des Jonas, der drei Tage im Bauch eines Fisches war:
Der Prophet Jona, Kap. 2, Vers 1 : Aber der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu
verschlingen. Und Jona war im Leib des Fisches drei Tage und drei Nächte. Jona war voller
Angst und betete inbrünstig. Vers 1 0: "Ich aber will mit Dank Dir Opfer bringen. Meine
Gelübde will ich erfüllen dem Herrn, der mir geholfen hat". Vers 1 1 : Und der Herr sprach zu
dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.
Die Götter der Germanen hatten recht menschliche Bedürfnisse. Sie verliebten sich und
trauerten um Verstorbene. Meist waren sie aber fröhlich, tranken Wein, Nektar oder Met und
unterhielten sich mit rhetorischen Gesprächen, Gesängen und Brettspielen.
198
Der Krieg, den die beiden Göttergeschlechter gegeneinander führten, trägt eher menschliche
Züge, allerdings deutet die Beendigung der Feindseligkeiten doch auf weises Verhalten.
Verhandlungen, Austausch von Göttern und danach friedvolle Zusammenarbeit wäre etwas,
was wir uns heute nur wünschen könnten. Die Götter der Germanen zogen sich zurück, als das
Volk sie nicht mehr ehrte. Allerdings ließen sie goldene Tafeln zurück, die gefunden werden
sollen, wenn die Spiritualität wieder wächst. Und dann wollen die Götter wiederkommen und
helfen, die Erde wieder in ein Paradies zu verwandeln und Frieden zu schaffen.
ODINS Vögel, die Raben gibt es ja wieder in großer Zahl.
Im September 1995 gab es das sogenannte Milchwunder: Der Elefantengott Ganesha trank eine
Woche lang Milch, und das in Hindutempeln weltweit.
Die Menschen auch bei uns fangen wieder an, die spirituellen Götter und die Erde zu ehren.
Sind das nicht Hinweise auf eine baldige Wiederkehr unserer Götter?
Die norwegischen und schwedischen Königshäuser halten sich für Nachkommen des YNGVI,
eines Gennanengottes, der vielleicht identisch mit Gott FREYR ist. FREYR soll nach NJÖRDS
Tod Herrscher der Schweden gewesen sein und einen großen Tempel in Uppsala angelegt
haben. Von ihm leiten sich direkt u.a. Fjölnir, Ottar, Hrolf, Kraki und Halfdan aus dem
schwedischen Königsgeschlecht der Ynglinge ab. Die Ynglingasaga berichtet, daß unter Fjölnir
im Lande Fruchtbarkeit und Friede war.
Das Königsgeschlecht der Skjöldunge leitet seine Herkunft von Skjöld ab, der ein Nachkomme
ODlNS sein soll. Er herrschte dort, wo jetzt Dänemark ist, das früher Gotland geheißen haben
soll. Skjöld hatte einen Sohn Fridleif, dieser einen Sohn Frodi, und der herrschte zur Z.Cit des
Kaiser Augustus.
Zwischen 4500 und 2500 v. Ztr. ist etwas Außergewöhnliches geschehen. Weltweit entstanden
riesige S teinmonumente, Pyramiden wurden gebaut, exakte Kalender erstellt, medizinische
Heilmethoden entwickelt (u.a. die Schädeltrepanationen). In Sumer kannte man plötzlich die
Schrift und die Zahlen.
1 99
Hirtenvölker sollen sich aus dem Kaukasus ausgebreitet haben, Ordnung in die Welt gebracht
und die Menschen belehrt haben. Hirtenvölker? Sind das nicht Nomaden?
Die bibelgläubigen Menschen glaubten, daß die Menschen erst seit 6000 Jahren auf der Erde
sind. Ist damit vielleicht gemeint, daß die Menschen zu dieser Zeit von Göttern genetisch
aufgewertet wurden? Die Zeit jedenfalls stimmt überein mit den anderen Geschehnissen.
200
NACHWORT
Wer dieses Buch mit Interesse gelesen hat, ist sicher an unseren geistigen Wurzeln interessiert.
Ich habe mich ernsthaft und gewissenhaft bemüht, Informationen zusammenzutragen und aus
ihnen ein ganzheitliches Bild der indogermanischen Geisteswelt zusammenzufügen. Ein
einzelner Mensch kann aber beim besten Willen nur eine subjektive und unvollkommene Sicht
haben. Darum bitte ich alle, die an weiteren Forschungen interessiert sind und vielleicht
ergänzendes Wissen haben, oder die gar Fehler in der Interpretation finden, sich mit mir in
Verbindung zu setzen, damit gemeinsam das Wissensbild über die geistigen Wurzeln des
heutigen Menschen erweitert werden kann.
Telefon: 030 / 7 74 22 64; Fax: 030 / 7 74 24 85
20 1
Kleines m y t h o l o g i s ches L E X I K O N
Hesperiden griechische Mythologie, Nymphen, die in ihrem Ganen die Äpfel des Lebens
hüten
Hexe = von Hagedise Heilerin, später von den Christen veneufelt
Hjuki personifizierte Mondphase, zunehmend, als Kind durch MANl von der Erde entfühn
Hoddmimir der Weltenbaum, in dessen Holz die Menschen Lif und Lifthrasir einen Welt-
untergang überleben
HÖDR der blinde Gott, ODINS Sohn, der versehentlich seinen Bruder BALDUR tötet
Hreidmar Bauer, Besitzer des Aegishjalm (Helm des AEGIR), wird von seinem Sohn Fafnir
ermordet
Hrimfaxi Pferd, das den Wagen der NOTT über den Himmel zieht
Hrimnir ein Reifriese
Hrimthursen Reifriesen
Hrungnir Steinriese
Hrym Reifriese
206
Hugi der personifizierte Gedanke, läuft mit Thjalfi um die Wette und gewinnt
Hugin Rabe des ODIN, der ihm alles zuflüstert, was auf der Welt geschieht
Hwergelmir Brunnen in der Unterwelt, der das lebenspendende Wasser enthält
Hymir ein Riese
Hyndla Riesin und Zauberin
Hyperborea in Mythen beschriebenes Land im hohen Norden, in dem Götter wohnen
Hyrrokkin Riesin, mit deren Kraft BALD URS Totenschiff aufs Meer hinausgetrieben wird
Idafeld Platz der Götter in Asgard
IDUNA Göttin, die die Äpfel der Jugend hütet
Hing Fluß, der Asgard von Jötunheim trennt
INDRA Hindugottheit, Herr des Donners und der Fruchtbarkeit. Seine Eigenschaften gingen
auf den Elefantengott GANESHA über.
Inkarnation Eintritt der Seele in einen physischen Körper
Irminsul Säule oder Baumstamm als Verbindungsglied zu den Göttern (kosmischen
geistigen Energien)
Isarnkol Erzkühle, Blasebälge, die den Sonnenwagen auf seinem Weg abkühlen
Jafnhar Beiname ODINS
Jarl der Erstgeborene aus der Kriegerkaste
Jarnsaxa Riesin, die TIIORS Sohn MAGNI geboren hat
Jörd personifizierte Erde, Mutter TIIORS
Jötunheim Eisriesenheim
KALI der HEL vergleichbare Hindugöttin, das Leben zerstörend, damit Neues entstehen
kann
Kali-Yuga materielles Zeitalter, siehe Seite 8
Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung
Kenning übliche alte Poesieform der Umschreibung
Kentaur griechische Mythologie: Menschen mit Pferdekörper
Keridwen keltische Zauberin
KRISHNA Inkarnation VISHNU'S, indische Mythologie
Kritia-Yuga siehe Satya-Yuga
KRONOS griechischer Gott der Zeit
Kundalini schlafendes Bewußtsein im Wurzelchakra, als um das Wirbelsäulenende
geringelte Schlange gedacht, die es zu erwecken gilt
Kwasir nach dem Götterkrieg von Asen und Wanen gemeinsam erzeugter Mensch, der alle
Weisheit in sich vereinte
Lärad der Weltenbaum, der in Walhall steht, von dessen Zweigen der Hirsch Eikthymir lebt
Laufey Bedeutung Laubinsel, die Mutter des LOKI
LETHO Mutter des APOLLON und der ARTEMIS, griechische Mythologie
207
Lit Zwerg, Bedeutung Farbe, wird auf den Scheiterhaufen geworfen, auf dem BALDURS
Leichnam verbrannt wird
LOKI Gott des Feuers, am Anfang eng mit ODIN verbunden, später eine zwielichtige Gestalt
MAG NI Bedeutung Stärke, Sohn des THOR und der Riesin Jamsaxa
Mantra Meditationsgesang
Mesolithikum = Mittelsteinzeit ca. 8.000 - 5.000 v.Ztr„ in Europa bis ca. 3.000 v.Ztr.
Mimameid Baum des Mimir, möglicherweise Kenning für den Weltenbaum Yggdrasil
Mimir der weise Riese, der am Mimisbrunnen sitzt, Freund und Ratgeber ODINS
Mistelzweig mit einem Mistelzweig tötet der blinde HÖDR seinen Bruder BALDUR
Mokkurkalfi Lehmriese
Mundilfari Gestimsgottheit, Vater der Sonne
Munin Bedeutung Gedächtnis, einer von ODINS Raben
Muspellheim Feuerriesenwelt
208
Naglfari aus den Finger- und Fußnägeln der Verstorbenen erbautes Totenschiff
NANNA Gemahlin des BALDUR, Mutter des FORSETI
Narfi Sohn LOKIS und der Sigyn, wird von seinem Bruder Wali getätet
Neolithikum = jüngere Steinzeit ca. 5.000 - 1 .800 v.Ztr., in Europa ab ca. 3.000 v.Ztr.
Nidi Mondphasenzwerg
Niflheim Nebelheim, eine der Welten der Göttin HEL
NJÖRD ursprünglich Wane, Vater des FREYR und der FREYA, nach dem Götterkrieg zu
den Asen übergewechselt, heiratet die SKADI. Sein Wohnsitz ist Noatun, Schiffsheim
am Meer. NJÖRD versteht sich auf Schiffbau.
Noatun Schiffsheim, Wohnsitz des NJÖRD
Nörfi Vater der NOTT, Großvater des DAG
Nornen zur Unterweltsgöttin HEL gehörige höhere Wesen, Schicksalsfrauen, die Feen
unserer Märchen
NOTI Naturgottheit, personifizierte Nacht
Nyi Mondphasenzwerg
OD/ODR Synonym für ODIN, als OD Gatte der FREYA
ODIN höchster Gott der Germanenmythologie, auch WODAN, WUOTAN
Odrörir Kessel, in dem die Zwerge den Skaldenmet brauen
OM = AUM heilige Silbe, Mantra, die Götterdreiheit enthaltend, bei den Christen als
"Amen" gebräuchlich
Opfer das Wort hatte ehemals die Bedeutung von Gastmahl, Festmahl
OSIRIS ägyptischer Gott, Gatte der ISIS, Vater des HORUS, verkörpert die Sonne während
ihrer Abwesenheit in der Nacht, Herrscher der Unterwelt
Oskabyrr guter Segelwind (durch ODIN erzeugt)
Oskameyjar Wünschelfrauen
Oskastein Stein der Weisen, auch Zauberstab und Wünschelrute
Otr Sohn des Hreidmar, Bruder Fafnirs, in Gestalt eines Otters von LOKI getötet, der als
Sühne soviel Gold beschaffen muß, wie in den Balg hineinpaßt. Daher die Kenning
"Otterbuße" für Gold
PARVA TI Gemahlin des indischen Gottes SHIV A
PERSEPHONE griechische Göttin der Unterwelt, Gemahlin des HADES und Frühlings
göttin/Fruchtbarkeitsgöttin. Sie verbringt den Winter in der Unterwelt und den Sommer
auf der Erde, wo sie vor allem das Getreide wachsen läßt
PHOL BALDUR
Ragnarök Götterdämmerung, Ende der Götter, Weltuntergang
RAN Gattin des Meeresgottes AEGIR, ein Aspekt der Totengöttin HEL. Sie nimmt die
Seelen der Ertrunkenen bei sich auf
Ratatösk das Eichhörnchen auf der Weltenesche
209
Reinkarnation Wiedergeburt
RHEA Mutter der griechischen Göttin HERA
Rind Riesin, Mutter von ODINS Sohn WALi
Röskwa Schwester des Thjalfi, beide sind Diener THORS
Runen magische Zeichen aus uralter Zeit, erst später als Schriftzeichen verwendet
Sährimnir der Eber in Walhall, der als Abendessen für die Einherier geschlachtet wird und
morgens wieder lebendig ist
SAGA Göttin der Erzählkunst, die täglich mit ODIN aus goldenen Bechern Skaldenmet
trinkt. Sie wohnt in Sökkvabekk
Satya·Yuga Zeitalter der Vergeistigung
Schwanenjungfrauen Walküren
Schwarzalben Zwerge
Seidkunde Zauberei
Sessrumnir Saal, in dem FREY A die ihr zugeteilten (wahrscheinlich nachts gestorbenen)
Einherier beherbergt
SHIVA indischer Gott der Zerstörung, Teilaspekt der Götterdreiheit BRAHMA = Schöpfer,
VISHNU = Erhalter und SHIVA
SIF Gattin des THOR, Mutter des ULLR, sie hat goldene Haare
Sigyn Gemahlin des LOKI
SlliORA ein Name ODINS
Sindgund, Sunna, Frua, Folla Heilerinnen der Merseburger Zaubersprüche
SJÖFN Asin, Göttin des Liebesverlangens
SKADI Tochter des Riesen Thjazi und Gattin des NJÖRD
Skalden Dichter und Sänger der Germanen, die die mythischen Gesänge weitergaben
Skaldenmet Dichtermet, hergestellt aus dem Blut des weisen Kwasir
Skidbladnir das Schiff des FREYR, das so groß ist, daß alle Asen in ihm Platz haben, das
aber zusammengefaltet werden kann und dann in eine Tasche paßt
Skinfaxi das Pferd des DAG
Skirnir Diener des FREYR, und sein Brautwerber bei Gerd
Sköldunge das von Skjöld (der ein Sohn ODINS sein soll) abstammende dänische Königs-
geschlecht
Skoll der die Sonne verfolgende Woff, Sohn des Fenrir
Skrymir ein Riese, in dessen Handschuh THOR versehentlich bei einer Ostfahrt übernachtete
Skuld eine der Nomen vom Urdbrunnen, die das Schicksal spinnen. Bedeutung: Zukunft.
Sleipnir das achtbeinige Pferd des ODIN
SNOTRA Göttin des feinen Benehmens, Asin
Sökkvabekk Wohnsitz der Göttin SAGA
SOL Sonne
210
Walgatter es steht vor Asgard und läßt sich nur mit dem passenden Schlüssel öffnen
Walhall Halle, die die Einherier aufnimmt
WALi Sohn ODINS und der Rind, Rächer BALDURS
Wali Sohn des LOKI und der Sigyn, als Wolf tötet er seinen Bruder Narfi
Walküren Schwanenjungfrauen, bringen die verstorbenen Einherier nach Walhall
WALVATER ODIN
Wanen das zweite Göttergeschlecht
Wanendis FREY A
Wanenheim Wohnsitz der Wanen
WAR Göttin, schützt Verträge, Asin
WE Bruder ODINS
Wederfölnir Name des Habichts, der auf der Stirn des Adlers in der Weltenesche sitzt
Werdandi Norne, Schicksalsfrau am Urdbrunnen, die die Gegenwart symbolisiert
WIDAR Sohn ODINS und der Riesin Grid, tötet im Endkampf den Fenriswolf
Widblainn der dritte Himmel
Widofnir der goldglänzende Hahn im Baum Mimameid
Widolf Stammvater der Seherinnen, Zauberinnen, Hexen
WIDRffi Beiname ODINS
WILi Bruder ODINS
Wingolf Wohnsitz der Asinnen und Walküren
Wölwa Seherin und Prophetin
WÖR Göttin, Asin, die Kluge
WUNJO Beiname ODINS, Bedeutung Wonne
Yantra Meditationsbild
Ydalir Eibental, Wohnsitz des ULLR
YGG alter Name ODINS
Yggdrasil Weltenesche
Yin und Yang Harmonie, Gleichgewicht zwischen den beiden Polen Plus und Minus bzw.
männlich - weiblich
Ymir Urzeitriese, Urmaterial, aus dem Himmel und Erde gemacht sind
Ynglinge schwedisch-norwegisches Königsgeschlecht, dessen Stammvater YNGVI =
FREYR war
Yuga indisch Zeitalter (siehe Seite 8)
212
LITERATURVERZEICHNIS
'-------�
mehr Licht, mehr Wärme und mehr
u n i v e rs e l l e r, g ö ttl i ch e r E n e rg i e unser
L e b e n b e re i c h e rn !
E rf a h re n S i e m e h r ü b e r s i c h s e l b s t u n d I h r p e rs ö n l i c h e s
S c h i c ks a l . N u r i m H i e r u n d J etzt h a b e n w i r d i e C h a n c e , d i e
k ü n ft i g e n S c h i ck s a l sw e g e z u v e rä n d e r n .
D a s S p i e l b e s te h t a u s 1 8 K a rte n , d i e d i e W i k i n g e rr u n e n
ze i g e n . E s g i b t v e rs c h i e d e n e M ö g l i c h ke it e n , d i e K a rte n z u
l e g e n . Z i e l d e s R u n e n o ra ke l s i st e s , F ri e d e n u n d H a rm o n i e
z u e rfa h re n u n d m e h re re M ö g l i c h ke i t e n a u fzu z e i g e n , w i e
m a n P ro b l e m e l ö s e n k a n n .
V e rt i e f e n S i e s i c h i n d e n A n b l i c k d e r R u n e n u n d S i e
w e rd e n wi s s e n , w a s s i e I h n e n p e rs ö n l i c h z u s a g e n h a b e n .
S c h o n b a l d w e rd e n d i e s e k a rten u n e n t b e h rl i ch f ü r S i e s e i n .
S e l b s tv e rs tä n d l i c h l i e g t d e m S p i e l e i n e l e i ch t v e rs t ä n d l i ch e
A n l e i tu n g b e i .
Beste l l . -N r . : 1 0 1
Exotische Küche
Bis jetzt i n der Asfahani Schriftenreihe „Exotische Kü che"
erschienen: