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Entstehen und Entwicklung

der Deutschen Sprache

 Gegenstand der deutschen Sprachgeschichte.

Diese theoretische Disziplin macht mit den Anfängen der deutschen Sprache vertraut.
Die Aufgabe des Lehrgangs:
1) sprachliche Prozesse zu erklären, die die deutsche Sprache zu dem heutigen Zustand gebracht
haben;
Die Aufgabe des Lehrgangs

2) den systematischen Charakter der historischen Wandlungen in der Sprache und den Charakter
der Zusammenhänge zwischen den Veränderungen im phonetischen und grammatischen
Sprachbau aufzudecken;
3) sprachliche Erscheinungen zu erklären, die heute Überreste der ehemaligen Perioden der
Sprachgeschichte sind;
4) die Beziehungen zwischen der Geschichte der deutschen Sprache und der Geschichte der
deutschsprachigen Gesellschaft zu verfolgen.

Die Deutsche Gegenwartssprache

 Existenzformen und die nationalen Varianten der deutschen Sprache

Deutsch ist Staatssprache in Deutschland, Österreich und


Liechtenstein und ist eine der vier offiziellen Sprachen in der
Schweiz und eine der Sprachen in Luxemburg.
Die Zahl der Deutschsprechenden in diesen Ländern – über 110 Millionen Menschen.

Historisch bedingte Existenzformen:

1) die gemeindeutsche nationale Literatursprache,


2) deutsche Territorialdialekte (Lokalmundarten),
3) städtische Halbmundarten und Umgangssprache.

Die deutsche nationale Literatursprache (Hochdeutsch, Hochsprache)

-die Sprache der schönen Literatur und Kultur, der Wissenschaft, der Presse, des Rundfunks
und des Fernsehens,
-die Amtssprache und Schulsprache,
-die Sprache des öffentlichen Verkehrs und auch
-die gepflegte Sprache des privaten Umgangs (die literatursprachliche Alltagssprache).
Die Literatursprache hat in den deutschsprachigen Ländern gewisse Eigenheiten im
Wortschatz, in der Aussprache, in Wort - und Formenbildung.
Man unterscheidet nationale Varianten der deutschen Literatursprache Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz.
In Österreich Jänner für Januar, Kleiderkasten für Kleiderschrank.
In der Schweiz heißt es Rundspruch für Rundfunk, anläuten für anrufen.

Deutsche Territorialdialekte

 Niederdeutsch (Plattdeutsch)
 Hochdeutsch
Hochdeutsch gliedert sich in
 Mitteldeutsch und
 Oberdeutsch.
Bedeutungen des Terminus «Hochdeutsch»

1) hochdeutsche Dialekte (Mitteldeutsch und Oberdeutsch)


2) Hochsprache zum Unterschied von den Mundarten und von der Umgangssprache.
Städtische Halbmundarten und Umgangssprache stehen zwischen der Literatursprache und
Lokalmundarten (Territorialdialekten).

Die städtischen Halbmundarten

Sie bilden sich in der frühbürgerlichen Zeit mit dem Aufkommen und mit dem Wachstum der
Städte durch Sprachmischung und Sprachausgleich heraus.
z.B. im Berlinischen heißt es " Jans " für " Gans ", oder " Kopp " für " Kopf ".

Die Hauptarten der Umgangssprache

großlandschaftliche Umgangssprachen bzw. Ausgleichssprachen, die parallel zur


literatursprachlichen Alltagsrede existieren:
Obersächsisch,
Berlinisch,
Pfälzisch,
Bairisch,
Schwäbisch,
Württembergisch u.a.
Sie haben eine landschaftliche Färbung.

Verwandschaftsbeziehungen der deutschen Sprache

Die deutsche Sprache gehört zum germanischen Sprachzweig der indoeuropäischen


Sprachfamilie.
Die Verwandtschaft – gemeinsame Abstammung von den Stammesdialekten der alten
Germanen.
Um die Mitte des I. Jahrtausends v.u.Z. rund um die westliche Ostsee, zwischen der Oder und
der Elbe, in Jütland und in Skandinavien.

Die altgermanischen Sprachen

1) nordgermanische (oder skandinavische) Sprachen, (Altschwedisch, Altnorwegisch,


Altisländisch);
2) westgermanische Sprachen
(Altenglisch, Althochdeutsch, Altniederländisch, Altfriesisch);
3)ostgermanisch (Gotisch als Sprache bestand zum 7. Jahrhundert).

Moderne Gruppen von germanischen Sprachen

 nordgermanische (skandinavische) Sprachen:


1. Schwedisch
2. Dänisch
3. Norwegisch
4. Isländisch
5. Färöisch (die Sprache der Färöer, wird auf den Färöen - Inselgruppe im Nordatlantik -
gesprochen)
 westgermanische Sprachen:
1. Deutsch
2. Englisch
3. Niederländisch
4. Friesisch (in den Niederlanden , Niedersachsen, auf den Friesischen Inseln)
5. Afrikaans (eine der Staatssprachen der Republik Südafrika, neben Englisch)

Die Verwandtschaft der germanischen Sprachen

a) Der gemeingermanische Wortschatz, z.B. :


 d. Vater Wort bringen
 e. father word bring
 nl. vader woord brengen
 schw. fader ord bringa
b) Der Ablaut der starken Verben, z.B. :
 d. trinken - trank - getrunken
 e. drink - drank - drunk
 nl. drinken - dronk - gedronken
 schw. dricka - drack – drucken
c) Wortbildunssuffixe :
d. - schaft - Freundschaft
e. - ship - friendship
nl. - schaß - vriendschaß
schw. - skaß - vänskap
Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte
Kriterien:
a) Wandel des Sprachkörpers - Wandlungen im phonologischen System, in Formenbestand,
Wortbildung und Wortschatz
b) Wandel der Existenzformen der Sprache - gesprochene Form oder auch ein Schrifttum, nur in
Form von Mundarten oder auch übermundartliche Existenzformen.
Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte
Sprachstufe Zeitraum Kriterium

Indogermanisch ca. 5000 ~ 1500 v. Chr.


Gemeingermanisch ca. 1500 v. Chr. ~ 500 n. Chr. 1. Lautverschiebung setzt ein

Althochdeutsch ca. 500 ~ 1050 2.Lautverschiebung setzt ein


Mittelhochdeutsch ca. 1050 ~ 1350 Vokalentwicklung:
Nebensilbenabschwäch.

Frühneuhochdeutsch ca. 1350 ~ 1650 Vokalentwicklung:


Diphthongierung schließt ab;
soziokulturelle Kriterien
Neuhochdeutsch ca. 1650 ~ 1900 soziokulturelle Kriterien

Deutsch von heute seit ca. 1900 soziokulturelle Kriterien


Vorgeschichte der deutschen Sprache

Die alten Germanen und ihre Sprachen


Die deutsche Nationalität ist im frühen Mittelalter aus den westgermanischen Großstämmen
hervorgegangen.
Die Germanen sind im dritten Jahrhundert v.u.Z. aus einer Gruppe von urindoeuropäischen
Sippen und Stämmen entstanden.
Um das Jahr 100 u.Z. lebten die Germanen in folgenden Siedlungsgebieten:
 - in Skandinavien (dort lebten die Nordgermanen oder die Skandinavier)
 - an der Ostseeküste und an der unteren Wisla (die Goten, die Burgunden, die Wandalen,
d.h. die Ostgermanen.
 - zwischen der Elbe und dem Rhein (Ingwäonen, Istwäonen, Herminonen, d.h.
Westgermanen ).
Hier hat sich ein besonderer Sprachtyp, die germanische Grundsprache oder das sogenannte
Urgermanisch herausgebildet.
Dementsprechend unterscheidet man drei Gruppen der altgermanischen Sprachen:
 nordgermanische oder skandinavische Sprachen
 ostgermanische Sprachen (Gotisch)
 westgermanische Sprachen
In den ersten fünf Jahrhunderten u.Z. wanderten sie in die neuen Wohngebiete zwischen Donau,
Rhein und Nordmeer, später in Südeuropa und Nordafrika ein. Diese Zeit ist als Zeit „großer
Völkerwanderung" bekannt.

Urgermanisch – die Sprache der alten Germanen

Urgermanisch - ein Kontinuum von engverwandten Dialekten.


Diese Dialekte waren schriftlos, es gibt keine Zeugnisse.
Die wichtigsten Charakterzüge des Urgermanischen können rekonstruiert werden.
z.B.Wortschatz. Verwandtschaftsnamen :
 d. Mutter - ahd. muoter, as. modar, ae. moder - russ. мать, матери, lat. mater, griech.
meter.
 d. Vater - ahd. fater, got., as. fadar, ae. f dar - lat. pater, griech. pater, ai. pitar.

Neuerungen des Urgermanischen

Die wichtigsten Neuerungen im phonologischen System:


 die Akzentverschiebung und
 die I. germanische Lautverschiebung.
Die erste oder germanische Lautverschiebung (das Grimmsche Gesetz) ist ein durchgreifender
Wandel im Konsonantensystem, vermutlich im Zeitraum von 2000 bis 1000 v.u.Z. (1882 von
dem deutschen Wissenschaftler Jakob Grimm erforscht.)
"Verschiebung" – die teilweise Veränderung der Artikulationsstelle der indoeuropäischen
stimmlosen und stimmhaften Konsonanten (Explosivlaute).

Die I. Germanische Lautverschiebung

1. Die i/e stimmlosen Explosivlaute p, t, k wurden im Urgermanischen zu stimmlosen


Frikativlauten f, p, h; z.B.
sanskr. = ai. pitar, griech. pater, lat. pater - got. fadar,ae. father, ahd. fater.
griech. treis, lat. tres, русс.три -got. preis, as. thria, ae. three.
griech. kardia, lat. cor - got. hairto, as. herta, ahd. herza.
2. Die i/e stimmhaften Explosivlaute b, d, g wurden im Urgermanischen zu stimmlosen p, t, k,
z.B. русс. яблоко -engl. apple; русс.слабый -nieddt. slap.
lat. duo, русс. два- got. twai, e. two
lat. jugum, русс. иго - got. juk, aisl. ok "Joch "
3. Die i/e stimmhaften behauchten Explosivlaute bh, dh, gh wurden im Urgermanischen zu
stimmlosen unbehauchten Frikativlauten ( b, d, g.) oder zu stimmhaften unbehauchten
Explosivlauten b, d, g, dh. bh> b> b, dh> d> d, gh>g> g
z. B. :
sanskrit= ai. bhratar, русс. брат - got. bropar, as. brothar, e. brother, ahd. bruodar
ai. rudhiras, tschech. rudy ( rot) , русс. рудой, рыжий - got. raups, Gen. raudis, ahd. rot.
ai. stighnomi, русс. настигаю,griech. steicho - got. steigan, ahd. Stigan

Das Vernersche Gesetz

Aber die i/e stimmlosen Explosivlaute p, t, k wurden zu stimmlosen f, p, h, nur wenn der
Wortakzent unmittelbar auf dem Vokal vor diesen Explosivlauten lag, also :
- f, - p, - h.
In allen anderen Fällen wurden sie stimmhaft, also :
f, p, h > b, d, g.
Diese Gesetzmäßigkeit formulierte 1877 der dänische Gelehrte Karl Werner und sie wird das
Vernersche Gesetz genannt.
z.B. русс. свёкор - ahd. swehur
aber свекровь ahd. swigar.
Derselbe akzentbedingte Wandel betraf das urgermanische S,
das zum stimmhaften [Z] wurde, wenn nicht der unmittelbar
vorausgehende Vokal den Akzent trug, also – s, aber - - z, - z -.
Später wurde z zu r. Diesen Wandel nennt man den
Rhotazismus (vom griech. ro = r), und so wechseln s und r,
z.B.
ahd. wesan - was - warum ср. Андрей - Анджей
nhd ( wesen) - war - waren Анри – Анжей

Der grammatische Wechsel

Da der Akzent im Indoeuropäischen und im frühesten Urgermanisch = frei, beweglich war, lag
er bald auf dem Wurzelmorphem, bald auf dem Flexionsmorphem bzw. auf
dem affixalen Morphem.
Deshalb wirkte das Vernersche Gesetz nur auf einen Teil der Wortformen bzw. der Wörter einer
Wortfamilie. Dadurch entstand der sog. grammatische (Konsonanten)-
Wechsel, d.h. der Wechsel stimmloser und stimmhafter Frikativlaute f, p, h, s / b, d, g, z.
Dieser Wechsel blieb auch in den germanischen Einzelsprachen nach der Festlegung des
Akzents auf der ersten(Wurzel)silbe erhalten. So hat z.B. das Deutsche den
grammatischen Wechsel:
 f / b > : die Hefe – heben ahd. hefe - heffen - huob - um – gehoben darben – bedürfen
 p > d > d / d > t: schneiden - schnitt – geschnitten der Schneider - der Schnitter
 h / g > g: ziehen - zog – gezogen
 s / z > r: war - gewesen; verlieren - der Verlust, frieren - der Frost.

Die Akzentverschiebung

Die Festlegung des Akzents auf die erste (Wurzel-)silbe des Wortes hatte weitgehende Folgen
für die weitere Entwicklung des phonologischen Systems und der morphologischen
Struktur der germanischen Einzelsprachen.
Die Festlegung des Akzents auf die erste Silbe führte:
 zu der Abschwächung der verschiedenen unbetonten Vokale zu [ǝ]
 zu der Reduzierung der Silbenanzahl in der Wortstruktur,
 zu der Vereinfachung der Kasusflexionen der Substantive und der Personalendungen der
Verben
 und als Folge dessen entstand später im Deutschen die obligatorische Zweigliedrigkeit
im Satz (Subjekt - Prädikat).
Beispiele für die Abschwächung der unbetonten Vokale
 ahd. machota > mhd. machete - nhd. machte
 herizogo > herzoge - Herzog
 menisco > mensche - Mensch
 diutisc > diutsch - deutsch
 sconi > schöne – schön
 1. gibu - ich gebe 1. gebames - wir geben
 2. gibis - du gibst 2. gebet - ihr gebt
 3. gibit - er gibt 3. gebaut - sie geben

ALTHOCHDEUTSCH
Herausbildung des althochdeutschen Lautsystems Konsonantismus

Die 2.(hochdeutsche) Lautverschiebung unterscheidet das Konsonantensystem des


Hochdeutschen von dem des Altsächsischen (Niederdeutschen) und aller anderen
germanischen Sprachen.
Der 2.Lautverschiebung nach entsprechen den germanischen stimmlosen Verschlusslauten im
Ahd je nach ihrer Stellung im Worte entweder Affrikaten oder Reibelaute. Den stimmhaften
Verschlusslauten des Germanischen entsprechen althochdeutsche stimmlose in allen Stellungen.
Vokalismus

 Im Ahd fand die Monophthongierung des Germanischen Diphthongs ai zu ê vor den


Konsonanten h, r, w und im Auslaut statt,
z.B. got aihts – ahd êht „Besitz“; got maiza – ahd mêro „mehr“, got snaiws – ahd snêo
In anderen Stellungen blieb der alte Diphthong erhalten
(in der Form ei/ai)
z.B.got ains – ahd ein; got haitan – ahd heizan „heißen“.
 Die Monophthongierung betraf auch den Diphthong au, der im Ahd vor h oder den
Vorderzungenlauten zu ô wurde,
z.B. got hauhs – ahd hôh „hoch“; got dauÞus – ahd tôd; got auso – ahd Ôra; got laun – ahd l
ôn „Lohn“; got gaut – ahd gôz „goß“.
In anderen Stellungen blieb der alte Diphthong stehen (in der Form ou/au),
z.B.got augo – ahd ouga „Auge“; gogalaubjan – ahd gilouben „glauben“; got baug – ahd boug
„bog“ (Prät.).
 Während der ahd Periode findet eine allmähliche Abschwächung der nicht betonten
Silben statt.
 Bei diesem Vorgang wird das unbetonte u zu o und i zu e.
Lautwechsel

Mit dem Vernerschen Gesetz ist im Ahd der sogenannte


„grammatische Wechsel“ verbunden, unter welchem
man den Wechsel folgender Konsonantenpaare versteht:
d-t , h-g, f-b, s-r.
“Grammatisch“ nennt man diese Erscheinung, weil sie
uns am deutlichsten bei der Formenbildung des starken
Verbs entgegentritt und somit eine gewisse
grammatische Funktion hat.
 Vermutlich war
im Infinitiv (Präsens) und im Prät. Sg. die Wurzelsilbe betont und der folgende
Konsonant ursprünglich stimmlos,
im Prät.Pl. und im Part.II lag der Akzent auf der Endsilbe, was im Germanischen die
Stimmhaftigkeit des vorhergehenden Konsonanten bedingte, vgl.:
Inf. snîdan „schneiden“ – 1.3.P.Prät.Sg. sneid
– 1.P. Prät. Pl. snitum –Part.II gisnitan;
quedan-quad-quâtum-(gi)quetan;
wesan-was-wârum.
Zum geregelten Vokalwechsel

Vokalwechsel infolge von PalatalisierungFolgende Beispiele aus Wort-und Formenbildung


stellen den Wechsel velarer Vokale mit
sogenanntem Umlaut:
Fahren – fährt; Vater – väterlich; hoch – höher;
Haus – Häuser; Fuhre – führen.
Dieser Wechsel beruht darauf, dass velare (Wurzel-)
Vokale in der Stellung vor den extrem palatalen Lauten i, i, j palatalisiert worden sind.
Diese partielle Assimilation, bei der sich neben dem Grad der Zungenhebung vor allem die
Richtung der Zungenhebung änderte, wird gewöhnlich als
„Umlaut“ bezeichnet.
Im Deutschen sind drei Erscheinungen zu unterscheiden:
Primärumlaut

 Der kurze a bekommt den Umlaut vor i, ī, j der Folgesilbe, sofern nicht bestimmte
Konsonsntenverbindungen (ht, hs, l + Kons., r + Kons.) die Assimilation verhindert
haben.
Kraft – krefti, aber maht - mahti , mahtig .
Sekundärumlaut

 Erst im Mhd bezeichnet wird die partielle Assimilation von kurzem a, soweit es
ursprünglich vor i, ī, j der Folgesilbe, jedoch umlautverhindernden Konsonantenverbin-
dungen (ht, hs, l + Kons., r + Kons.), oder aber vor i, ī, j der dritten Silbe gestanden hatte.
 Dieser sogenannte Sekundärumlaut ist ein kurzer offener e-Laut, der in den Grammatiken
gewöhnlich mit ä wiedergegeben wird.
 Mhd mähte, mähtec – maht
 väterlîch - vater
 Dagegen ahd mahti, mahtîg, vaterlīh.
Restumlaut

 Im Mhd erscheinen ü/(ö), ǽ, œ, iu, öu, üe anstelle von u/o, ā, ō, ū, ou, uo, wo diese
ursprünglich vor i, ī, j der Folgesilbe gestanden hatten.
 Diese Umlaute sind in den mhd. Sprachlandschaften mit sehr unterschiedlicher
Konsequenz durchgeführt (vgl. Osnabrück – Innsbruck).
 Mhd zücken – zucte
 wir nǽmen – wir nâmen
 hœhe, hœher – hÔch hiuser – hûs
 ahd hōhī, hūsir,fuoren (jan-Verben)
Vokalwechsel infolge von Hebung (Brechung

 In den folgenden nhd Beispielen aus der Wortbildung und aus der Formenbildung starker
Verben wechselt e mit i :
Berg – Gebirge recht – richten
werfen – wirft geben – gibst
 Dieser Wechsel beruht darauf, dass e vor i, ī, j, vielfach auch vor u der Folgesilbe zum
Hochzungenvokal i gehoben worden ist.
gibirgi - berg rihten - reht
wirfu wirfit - werfan gibist - geban
Vokalwechsel infolge von Senkung

 In den folgenden nhd Beispielen aus der Wortbildung wechselt u(ü) mit o:
Huld – hold füllen – voll gülden – Gold
 Dieser Wechsel beruht darauf, dass der Hochzungenvokal u vor a, e, o der Folgesilbe zu
o gesenkt. Diese Senkung wird zumeist „Brechung“, gelegentlich auch „a-Umlaut“
genannt.
Ahd hold – huldī ahd fol – fullen
Mhd holt – hulde vol – vüllen
Ahd scolta, scolo – sculum, sculdīg
Mhd solde, schol –suln, schuldec (sollte, schuldig)
Wechsel infolge ursprünglichen Akzentwechsels

 nhd Beispiele aus der Stammbildung starker Verben und aus der Wortbildung - ein
bestimmter Vokalwechsel, der als Ablaut bezeichnet wird.
bergen – barg – geborgen
Fahrt - Fuhre
Binde – Band – Bund
schließen – Schloss – Schluss
 Der Ablaut steht in Zusammenhang mit dem Wechsel des Wortakzents.
Wechsel infolge ursprünglichen Akzentwechsels zwei verschiedene Arten des Ablauts:
 Abtönung, d.h. ein Wechsel quantitätsgleicher, aber ihrer Qualität nach verschiedener
Vokale. Die wichtigste Abtönung ist idg e – o, germ. e – a (bergen-barg)
 Abstufung, d.h. ein Wechsel qualitätsgleicher, aber ihrer Quantität nach verschiedener
Vokale.
 Die starken Verben lassen sich
 aufgrund des jeweiligen Vokalwechsels
 insgesamt sechs Reihen zuordnen.
 Alle hier auftretenden Ablautsmöglichkeiten sind auch außerhalb der
Stammbildung der starken Verben, insbesondere in der Wortbildung zu treffen.
 Ahd
 I snīdan – sneid – snitum - gisnitan
 II liogan – loug – lugum - gilogan
 III bintan – bant – buntum – gibuntan
 IV neman - nam – nāmum – ginoman
 V sehan – sah – sāhum - gisehan
 VI slahan – sluog – sluogum – gislagan

Wortbildung der Substantive. Suffigiеrung
Eines der wichtigsten Wortbildungsmittel ist die
Ableitung der Substantive mit Hilfe von Ableitungssuffixen:
а) von Verbalstämmen
ahd. trag-an „tragen“ ~ treg-il „Träger“;
ahd. sa-en „säen“ ~ sa-t „Saat“;
b) von den Stämmen der Adjektive
ahd. hoh „hoch“ ~ hoh-i „Höhe“;
rein „rein“ ~ rein-ida „Reinheit“;
ahd. аrm „arm“ ~ arm-ing “Armer”;
с) von den Stämmen der Substantive
ahd. kunni „Geschlecht“ ~ kun-ing „König“;
ahd. friunt „Freund“ ~ friunt-in „Freundin“
 Eine beträchtliche Anzahl von Suffixen sind aus dem Urgermanischen ererbt:
 -ing (kun-ing, arm-ing), -in (friunt-in), -t (sa-t), -i (hoh-i), -ida (rein-ida), -niss, -nass, -
nuss (ein-nissi) u. а.
 In Verbindung mit dem intensiven Wachstum der Abstrakta entstehen in der
althochdeutschen Zeit eine Reihe neuer Suffixe.
 Das sind die Suffixe -heit, -scaft (d. -schaft), -tuom (d. -tum).
 Aus selbständigen Wörtern entwickelten sie sich zu Ableitungssuffixen.
 heit als „Wesen“, „Weise“, „Rang“, diente zur Bildung abstrakter Substantive, die ent-
weder einen Zustand oder eine Eigenschaft bezeichneten,
 z. В. skalk-heit „Sklaverei“,
 magat-heit „Jungferntum“,
 kint-heit „Kindheit“,
 man-heit „Männlichkeit“,
 wis-heit „Weisheit“,
 kuon-heit „Kühnheit“ usw.
 scaft „Geschöpf“, „Schöpfung“ (zu scepfen „schöpfen“) und ahd. tuom „Rang“, „Lage“
 Mit Hilfe von -scaft wurden Abstrakta gebildet, die entweder den Charakter der
Beziehungen zwischen den Menschen bezeichneten,
z. В. friunt-scaft „Freundschaft“,
bruoder-scaft „Bruderschaft“,
ginoз-scaft „Kameradschaft“,
oder Sammelbegriffe ausdrückten,
z. В. riterscaft “Ritterschaft“,
priester-scaft „Priesterschaft“ u. а.
 Die Abstrakta auf -tuom stehen den Abstrakten auf -heit und -scaft nahe,
z. В. munich-tuom „Mönchtum“,
magat-tuom „Jungfernschaft“ (vgl. magat-heit),
skalk-tuom „Sklaverei“ (vgl. skalk-heit),
heilag-tuom „Heiligtum“,
wis-tuom „Weisheit“ (vgl. wis-heit),
riter-tuom „Ritterschaft“ (vgl. riter-scaft).
 Aus dem Lateinischen wird in der vorliterarischen
Zeit das Suffix ahd. -ari (lat. -arius, d. -еr) entlehnt,
das außerordentlich produktiv bei der Bildung
der nomina agentis wurde,
z. В. gartin-ari „Gärtner“,
fisk-ari „Fischer“,
scrib-ari „Schreiber“,
ler-ari „Lehrer“;
es diente auch zur Bezeichnung von Personen im
Allgemeinen,
z. В. lugin-ari „Lügner“, meld-ari „Angeber“.
Wortbildung. Kоnvеrsiоn

Ein neues Substantiv - von einem Verbalstamm, einem adjektivischen oder substantivischen
Stamm gebildet dadurch, dass es ein stammbildendes Suffix der Substantive hatte und in die
entsprechende Deklinationsklasse eingereiht wurde.
So ist got. skula „Schuldner“ vom Verbalstamm
skul- (skulan 'schulden.) mit dem stammbildenden
Suffix der Substantive -n gebildet und wie ein
n-Stamm dekliniert:
Sg. N. skul-a,
G. skul-in-s,
D. skul-in-,
А. skul-an-;
 Durch Einreihung in die o-Deklination sind die Substantive helt-a „Hilfe“ (zu helfan
„hеlfеn“), klag-a „Klage“ (zu klagon „klagen“), giloub-a „Glaube“ (zu gilouben
„glauben“) gebildet;
 durch Einreihung in das Paradigma der i-Deklination (Feminina) sind die Substantiva
flug „Flug“ (zu fliogan „fliegen“), sprung „Sprung“ (zu springan „springen“) gebildet.
 Durch Einreihung in eine andere Deklinationsklasse werden neue Substantive auch von
substantivischen Stämmen gebildet, z. В. fridila „Geliebte“
(a-Deklination) zu fridil „Geliebter“ (a-Deklination), аnа „Großmutter“ (n-Deklination,
f.) zu аnо „Großvater“ (n-Deklination, m.).
Wortbildung
Sehr verbreitet ist der Ablaut bei der Wortbildung,
da viele Substantive von den Stämmen starker
Verben abgeleitet sind:
ahd. fliohan „fliehen“ – flucht „Flucht“;
ahd. scioзan „schießen“ - scuз „Schuß“
Auch der Konsonantenwechsel, der im
Althochdeutschen vielen starken Verben eigen ist,
ist oft anzutreffen:
ahd. snidan „schneiden" – snit „Schnitt“;
ahd. ziohan „ziehen“ -zug „Zug“.
Der Umlaut und die Vokalharmonie sind bei der
Wortbildung der Substantive ebenfalls oft zu
beobachten:
ahd. tragan „tragen“ - tregil; „Träger“;
ahd. tiof „tief“ - tiufi „Tiefe“.
 Рräfigiеrung. Präfixe der Substantive sind vor allem:
gi-: gi-birgi, „Gebirge“ zu berg „Berg“;
gi-fideri „Gefieder“ zu fedara „Feder“;
gi-stirni „Gestirne“ zu sterno „Stern“;
un.: un-wiззa „Unwissender“ zu wiззan „wissen“
Zusаmmеnsеtzung.
Besonders verbreitet sind die Bestimmungskomposita,
z. В. erd-biba 'Erdbeben.,
beta-hus 'Bethaus', 'Kirche',
boum-garto „Garten“.
Als erste Komponente der Bestimmungskomposita
dienen die Stämme verschiedener Wortarten:
а) substantivische Stämme –
seo-fogal „Seevogel“, gast-hus „Gasthaus“;
b) adjektivische Stämme –
ubil-tat „Übeltat“, mitti-tag „Mittag“;
с) Verbalstämme –
slaf-kamara „Schlafzimmer“,
 d) Stämme der Adverbien, Numeralien, Präpositionen
- nah-giburо „Nachbar“,
- ein-sidilo „Einsiedler“,
- widar-sacho „Feind“, „Widersacher“.
 Es überwiegen die echten Komposita, deren erste Komponente ein Stamm ist.
1. (Wurzel +Wurzel) + Flexion, z. В. gast-hus “Gasthaus“, himil-richi „Himmelreich“,
2. (Wurzel + Bindeelement + Wurzel) + Flexion, z. В. taga-lioht „Tageslicht“ bruti-gomo
„'Bräutigam“.

Wortbildung der Adjektive


 Das Althochdeutsche erbte vom Urgermanischen die Ableitungssuffixe der Adjektive -ag
(bluot-ag „blutig“), -ig (kreft-ig „kräftig“), -isc (himil-isc „himmlisch“, ird-isc „irdisch“),
-in (guld-in „golden“, isarn-in „eisern“).
 Von den Präfixen der Adjektive ist vor allem un- zu nennen: kund „bekannt“ - un-kund
„unbekannt“.
 neue Ableitungssuffixe:
-lich, -bari (d- -bаr), -haft, -sam- .
 Das Suffix -lich entwickelte sich aus dem Substantiv ahd- lich 'Leib' ( d. Leiche),
'Gestalt' und bezeichnete die Ähnlichkeit, z. В- wip-lich weiblich' (zu wib 'Weib'), fiant-
lich 'feindlich' (zu fiant „Feind“).

Neue Ableitungssuffixe
 Das Suffix -bari entwickelte sich aus einem
Verbaladjektiv zum Stamm des Verbs ahd- bеrаn
'tragen', 'hervorbringen', 'gebären', das soviel wie
'bringend', bedeutete,
z.В. ahd. trost-bari 'Trost bringend', 'tröstend' (zu trost 'Trost'), danc-bari 'dankbar' (zu
danc 'Dank'),
 Das Suffix -haft ist etymologisch ein altes
Verbaladjektiv, gleichstammig mit den Verben
heffen 'heben', haben 'hаbеn'; es bezeichnet, den
Веsitz,
z. В- sigi-haft 'sieghaft' (zu sigi 'Sieg'),
sunt-haft 'sündhaft' (zu sunta 'Sünde').
 Das Suffix -sam stammt von dem Adjektiv
'ähhlich', 'ebensolcher' (vgl. das Pronomen ahd.
der samo 'derselbe', е. the same); es bildete
Adjektive wie ersam 'ehrlich' (zu еrа 'Ehre'), heilsam
'heilsam' (zu heilen 'heilen'), sorg-sam 'sorgsam' (zu
sorgen „sorgen“).
 Die Zusammensetzung. Im Althochdeutschen überwiegen eigentliche
Zusammensetzungen. Als erste Komponenten erscheinen meistens:
а) substantivische Stämme,
z. В. fart-muodi „müde von der Wanderung“, got-forht 'gottesfürchtig';
b) adjektivische Stämme,
z. В- wit-mari 'weitbekannt', halbtot ,“halbtot“.
Wortbildung der Verben
 Die älteste Schicht abgeleiteter Verben.
Schwache Verben, die von substantivischen, adjektivischen, adverbialen und verbalen
Stämmen abgeleitet waren:
ahd- alt 'alt' - alten 'altern', 'alt werden';
ful 'faul' - fulen 'faulen', 'verfaulen';
fol 'voll' -fullen 'anfüllen',
enti 'Ende' - enton 'endigen', 'beendigen',
ouga 'Auge' ougen, ar-ougen 'zeigen',
offan 'offen' - offanon 'öffnen', 'eröffnen',
brinnan 'brennen' (st. V.) - brennen 'brennen
machen', 'anbrennen', 'verbrennen'.
 Präfigiеrung –
Eine große Rolle spielen in der Wortbildung starker
und schwacher Verben Präfixbildungen. Als echte
Präfixe erscheinen bereits im Althochdeutschen
bi- (d. bе-), gi- (d. ge-), ir-, ur-, аr. (d. еr-),
fоr(а)-, fur(i)- (d. ver-), zi(r)-, zа(r)- (d. zеr-),
int-, ant- (d. ent-).
Diese Präfixe entwickelten sich aus Präpositionen
und Lokaladverbien.
 Im Althochdeutschen gibt es auch eine Reihe von
sog. trennbaren Präfixen, die ebenfalls auf
Präpositionen und Lokaladverbien zurückgehеn,
z. В. uf-springan (а, > auf) 'aufspringen',
uf-stantan „aufstehen“
uf-gangan (а.; > aus) „ausgehen“, „hinausgehen“,
zuo-gangan „auf j-n zukommen“, „sich nähern“,
nidar-stigan „niedersteigen“.
 Suffigierung und Zusammensetzung.
Suffigierung und Zusammensetzung sind im System
der verbalen Wortbildung sehr spärlich vertreten.
Durch Zusammensetzung sind einige Verben mit
adjektivischen Stämmen als erste Komponente
gebildet:
folla-bringan „vollbringen“,
missa-truen „misstrauen“,
eban-wirkan „zusammenwirken“ und einige andere.
Stеigеrung dеr Аdjеktive
 Die Steigerungsformen der Adjektive werden
mittels der Suffixe -ir. -ôr; -ist. -ôst gebildet:
 ahd. skôni - skôniro - skônisto „schön“
 ahd. hôh - hôhiro oder hôhôro - hôhisto oder hôhôsto „hoch“.
 Die Suffixe –ir, -ist rufen den Umlaut hervor:
 ahd. alt- eltiro - eltisto „alt“
 ahd. lang- lengiro- lengisto „lang“.

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