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Diese theoretische Disziplin macht mit den Anfängen der deutschen Sprache vertraut.
Die Aufgabe des Lehrgangs:
1) sprachliche Prozesse zu erklären, die die deutsche Sprache zu dem heutigen Zustand gebracht
haben;
Die Aufgabe des Lehrgangs
2) den systematischen Charakter der historischen Wandlungen in der Sprache und den Charakter
der Zusammenhänge zwischen den Veränderungen im phonetischen und grammatischen
Sprachbau aufzudecken;
3) sprachliche Erscheinungen zu erklären, die heute Überreste der ehemaligen Perioden der
Sprachgeschichte sind;
4) die Beziehungen zwischen der Geschichte der deutschen Sprache und der Geschichte der
deutschsprachigen Gesellschaft zu verfolgen.
-die Sprache der schönen Literatur und Kultur, der Wissenschaft, der Presse, des Rundfunks
und des Fernsehens,
-die Amtssprache und Schulsprache,
-die Sprache des öffentlichen Verkehrs und auch
-die gepflegte Sprache des privaten Umgangs (die literatursprachliche Alltagssprache).
Die Literatursprache hat in den deutschsprachigen Ländern gewisse Eigenheiten im
Wortschatz, in der Aussprache, in Wort - und Formenbildung.
Man unterscheidet nationale Varianten der deutschen Literatursprache Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz.
In Österreich Jänner für Januar, Kleiderkasten für Kleiderschrank.
In der Schweiz heißt es Rundspruch für Rundfunk, anläuten für anrufen.
Deutsche Territorialdialekte
Niederdeutsch (Plattdeutsch)
Hochdeutsch
Hochdeutsch gliedert sich in
Mitteldeutsch und
Oberdeutsch.
Bedeutungen des Terminus «Hochdeutsch»
Sie bilden sich in der frühbürgerlichen Zeit mit dem Aufkommen und mit dem Wachstum der
Städte durch Sprachmischung und Sprachausgleich heraus.
z.B. im Berlinischen heißt es " Jans " für " Gans ", oder " Kopp " für " Kopf ".
Aber die i/e stimmlosen Explosivlaute p, t, k wurden zu stimmlosen f, p, h, nur wenn der
Wortakzent unmittelbar auf dem Vokal vor diesen Explosivlauten lag, also :
- f, - p, - h.
In allen anderen Fällen wurden sie stimmhaft, also :
f, p, h > b, d, g.
Diese Gesetzmäßigkeit formulierte 1877 der dänische Gelehrte Karl Werner und sie wird das
Vernersche Gesetz genannt.
z.B. русс. свёкор - ahd. swehur
aber свекровь ahd. swigar.
Derselbe akzentbedingte Wandel betraf das urgermanische S,
das zum stimmhaften [Z] wurde, wenn nicht der unmittelbar
vorausgehende Vokal den Akzent trug, also – s, aber - - z, - z -.
Später wurde z zu r. Diesen Wandel nennt man den
Rhotazismus (vom griech. ro = r), und so wechseln s und r,
z.B.
ahd. wesan - was - warum ср. Андрей - Анджей
nhd ( wesen) - war - waren Анри – Анжей
Da der Akzent im Indoeuropäischen und im frühesten Urgermanisch = frei, beweglich war, lag
er bald auf dem Wurzelmorphem, bald auf dem Flexionsmorphem bzw. auf
dem affixalen Morphem.
Deshalb wirkte das Vernersche Gesetz nur auf einen Teil der Wortformen bzw. der Wörter einer
Wortfamilie. Dadurch entstand der sog. grammatische (Konsonanten)-
Wechsel, d.h. der Wechsel stimmloser und stimmhafter Frikativlaute f, p, h, s / b, d, g, z.
Dieser Wechsel blieb auch in den germanischen Einzelsprachen nach der Festlegung des
Akzents auf der ersten(Wurzel)silbe erhalten. So hat z.B. das Deutsche den
grammatischen Wechsel:
f / b > : die Hefe – heben ahd. hefe - heffen - huob - um – gehoben darben – bedürfen
p > d > d / d > t: schneiden - schnitt – geschnitten der Schneider - der Schnitter
h / g > g: ziehen - zog – gezogen
s / z > r: war - gewesen; verlieren - der Verlust, frieren - der Frost.
Die Akzentverschiebung
Die Festlegung des Akzents auf die erste (Wurzel-)silbe des Wortes hatte weitgehende Folgen
für die weitere Entwicklung des phonologischen Systems und der morphologischen
Struktur der germanischen Einzelsprachen.
Die Festlegung des Akzents auf die erste Silbe führte:
zu der Abschwächung der verschiedenen unbetonten Vokale zu [ǝ]
zu der Reduzierung der Silbenanzahl in der Wortstruktur,
zu der Vereinfachung der Kasusflexionen der Substantive und der Personalendungen der
Verben
und als Folge dessen entstand später im Deutschen die obligatorische Zweigliedrigkeit
im Satz (Subjekt - Prädikat).
Beispiele für die Abschwächung der unbetonten Vokale
ahd. machota > mhd. machete - nhd. machte
herizogo > herzoge - Herzog
menisco > mensche - Mensch
diutisc > diutsch - deutsch
sconi > schöne – schön
1. gibu - ich gebe 1. gebames - wir geben
2. gibis - du gibst 2. gebet - ihr gebt
3. gibit - er gibt 3. gebaut - sie geben
ALTHOCHDEUTSCH
Herausbildung des althochdeutschen Lautsystems Konsonantismus
Der kurze a bekommt den Umlaut vor i, ī, j der Folgesilbe, sofern nicht bestimmte
Konsonsntenverbindungen (ht, hs, l + Kons., r + Kons.) die Assimilation verhindert
haben.
Kraft – krefti, aber maht - mahti , mahtig .
Sekundärumlaut
Erst im Mhd bezeichnet wird die partielle Assimilation von kurzem a, soweit es
ursprünglich vor i, ī, j der Folgesilbe, jedoch umlautverhindernden Konsonantenverbin-
dungen (ht, hs, l + Kons., r + Kons.), oder aber vor i, ī, j der dritten Silbe gestanden hatte.
Dieser sogenannte Sekundärumlaut ist ein kurzer offener e-Laut, der in den Grammatiken
gewöhnlich mit ä wiedergegeben wird.
Mhd mähte, mähtec – maht
väterlîch - vater
Dagegen ahd mahti, mahtîg, vaterlīh.
Restumlaut
Im Mhd erscheinen ü/(ö), ǽ, œ, iu, öu, üe anstelle von u/o, ā, ō, ū, ou, uo, wo diese
ursprünglich vor i, ī, j der Folgesilbe gestanden hatten.
Diese Umlaute sind in den mhd. Sprachlandschaften mit sehr unterschiedlicher
Konsequenz durchgeführt (vgl. Osnabrück – Innsbruck).
Mhd zücken – zucte
wir nǽmen – wir nâmen
hœhe, hœher – hÔch hiuser – hûs
ahd hōhī, hūsir,fuoren (jan-Verben)
Vokalwechsel infolge von Hebung (Brechung
In den folgenden nhd Beispielen aus der Wortbildung und aus der Formenbildung starker
Verben wechselt e mit i :
Berg – Gebirge recht – richten
werfen – wirft geben – gibst
Dieser Wechsel beruht darauf, dass e vor i, ī, j, vielfach auch vor u der Folgesilbe zum
Hochzungenvokal i gehoben worden ist.
gibirgi - berg rihten - reht
wirfu wirfit - werfan gibist - geban
Vokalwechsel infolge von Senkung
In den folgenden nhd Beispielen aus der Wortbildung wechselt u(ü) mit o:
Huld – hold füllen – voll gülden – Gold
Dieser Wechsel beruht darauf, dass der Hochzungenvokal u vor a, e, o der Folgesilbe zu
o gesenkt. Diese Senkung wird zumeist „Brechung“, gelegentlich auch „a-Umlaut“
genannt.
Ahd hold – huldī ahd fol – fullen
Mhd holt – hulde vol – vüllen
Ahd scolta, scolo – sculum, sculdīg
Mhd solde, schol –suln, schuldec (sollte, schuldig)
Wechsel infolge ursprünglichen Akzentwechsels
nhd Beispiele aus der Stammbildung starker Verben und aus der Wortbildung - ein
bestimmter Vokalwechsel, der als Ablaut bezeichnet wird.
bergen – barg – geborgen
Fahrt - Fuhre
Binde – Band – Bund
schließen – Schloss – Schluss
Der Ablaut steht in Zusammenhang mit dem Wechsel des Wortakzents.
Wechsel infolge ursprünglichen Akzentwechsels zwei verschiedene Arten des Ablauts:
Abtönung, d.h. ein Wechsel quantitätsgleicher, aber ihrer Qualität nach verschiedener
Vokale. Die wichtigste Abtönung ist idg e – o, germ. e – a (bergen-barg)
Abstufung, d.h. ein Wechsel qualitätsgleicher, aber ihrer Quantität nach verschiedener
Vokale.
Die starken Verben lassen sich
aufgrund des jeweiligen Vokalwechsels
insgesamt sechs Reihen zuordnen.
Alle hier auftretenden Ablautsmöglichkeiten sind auch außerhalb der
Stammbildung der starken Verben, insbesondere in der Wortbildung zu treffen.
Ahd
I snīdan – sneid – snitum - gisnitan
II liogan – loug – lugum - gilogan
III bintan – bant – buntum – gibuntan
IV neman - nam – nāmum – ginoman
V sehan – sah – sāhum - gisehan
VI slahan – sluog – sluogum – gislagan
Wortbildung der Substantive. Suffigiеrung
Eines der wichtigsten Wortbildungsmittel ist die
Ableitung der Substantive mit Hilfe von Ableitungssuffixen:
а) von Verbalstämmen
ahd. trag-an „tragen“ ~ treg-il „Träger“;
ahd. sa-en „säen“ ~ sa-t „Saat“;
b) von den Stämmen der Adjektive
ahd. hoh „hoch“ ~ hoh-i „Höhe“;
rein „rein“ ~ rein-ida „Reinheit“;
ahd. аrm „arm“ ~ arm-ing “Armer”;
с) von den Stämmen der Substantive
ahd. kunni „Geschlecht“ ~ kun-ing „König“;
ahd. friunt „Freund“ ~ friunt-in „Freundin“
Eine beträchtliche Anzahl von Suffixen sind aus dem Urgermanischen ererbt:
-ing (kun-ing, arm-ing), -in (friunt-in), -t (sa-t), -i (hoh-i), -ida (rein-ida), -niss, -nass, -
nuss (ein-nissi) u. а.
In Verbindung mit dem intensiven Wachstum der Abstrakta entstehen in der
althochdeutschen Zeit eine Reihe neuer Suffixe.
Das sind die Suffixe -heit, -scaft (d. -schaft), -tuom (d. -tum).
Aus selbständigen Wörtern entwickelten sie sich zu Ableitungssuffixen.
heit als „Wesen“, „Weise“, „Rang“, diente zur Bildung abstrakter Substantive, die ent-
weder einen Zustand oder eine Eigenschaft bezeichneten,
z. В. skalk-heit „Sklaverei“,
magat-heit „Jungferntum“,
kint-heit „Kindheit“,
man-heit „Männlichkeit“,
wis-heit „Weisheit“,
kuon-heit „Kühnheit“ usw.
scaft „Geschöpf“, „Schöpfung“ (zu scepfen „schöpfen“) und ahd. tuom „Rang“, „Lage“
Mit Hilfe von -scaft wurden Abstrakta gebildet, die entweder den Charakter der
Beziehungen zwischen den Menschen bezeichneten,
z. В. friunt-scaft „Freundschaft“,
bruoder-scaft „Bruderschaft“,
ginoз-scaft „Kameradschaft“,
oder Sammelbegriffe ausdrückten,
z. В. riterscaft “Ritterschaft“,
priester-scaft „Priesterschaft“ u. а.
Die Abstrakta auf -tuom stehen den Abstrakten auf -heit und -scaft nahe,
z. В. munich-tuom „Mönchtum“,
magat-tuom „Jungfernschaft“ (vgl. magat-heit),
skalk-tuom „Sklaverei“ (vgl. skalk-heit),
heilag-tuom „Heiligtum“,
wis-tuom „Weisheit“ (vgl. wis-heit),
riter-tuom „Ritterschaft“ (vgl. riter-scaft).
Aus dem Lateinischen wird in der vorliterarischen
Zeit das Suffix ahd. -ari (lat. -arius, d. -еr) entlehnt,
das außerordentlich produktiv bei der Bildung
der nomina agentis wurde,
z. В. gartin-ari „Gärtner“,
fisk-ari „Fischer“,
scrib-ari „Schreiber“,
ler-ari „Lehrer“;
es diente auch zur Bezeichnung von Personen im
Allgemeinen,
z. В. lugin-ari „Lügner“, meld-ari „Angeber“.
Wortbildung. Kоnvеrsiоn
Ein neues Substantiv - von einem Verbalstamm, einem adjektivischen oder substantivischen
Stamm gebildet dadurch, dass es ein stammbildendes Suffix der Substantive hatte und in die
entsprechende Deklinationsklasse eingereiht wurde.
So ist got. skula „Schuldner“ vom Verbalstamm
skul- (skulan 'schulden.) mit dem stammbildenden
Suffix der Substantive -n gebildet und wie ein
n-Stamm dekliniert:
Sg. N. skul-a,
G. skul-in-s,
D. skul-in-,
А. skul-an-;
Durch Einreihung in die o-Deklination sind die Substantive helt-a „Hilfe“ (zu helfan
„hеlfеn“), klag-a „Klage“ (zu klagon „klagen“), giloub-a „Glaube“ (zu gilouben
„glauben“) gebildet;
durch Einreihung in das Paradigma der i-Deklination (Feminina) sind die Substantiva
flug „Flug“ (zu fliogan „fliegen“), sprung „Sprung“ (zu springan „springen“) gebildet.
Durch Einreihung in eine andere Deklinationsklasse werden neue Substantive auch von
substantivischen Stämmen gebildet, z. В. fridila „Geliebte“
(a-Deklination) zu fridil „Geliebter“ (a-Deklination), аnа „Großmutter“ (n-Deklination,
f.) zu аnо „Großvater“ (n-Deklination, m.).
Wortbildung
Sehr verbreitet ist der Ablaut bei der Wortbildung,
da viele Substantive von den Stämmen starker
Verben abgeleitet sind:
ahd. fliohan „fliehen“ – flucht „Flucht“;
ahd. scioзan „schießen“ - scuз „Schuß“
Auch der Konsonantenwechsel, der im
Althochdeutschen vielen starken Verben eigen ist,
ist oft anzutreffen:
ahd. snidan „schneiden" – snit „Schnitt“;
ahd. ziohan „ziehen“ -zug „Zug“.
Der Umlaut und die Vokalharmonie sind bei der
Wortbildung der Substantive ebenfalls oft zu
beobachten:
ahd. tragan „tragen“ - tregil; „Träger“;
ahd. tiof „tief“ - tiufi „Tiefe“.
Рräfigiеrung. Präfixe der Substantive sind vor allem:
gi-: gi-birgi, „Gebirge“ zu berg „Berg“;
gi-fideri „Gefieder“ zu fedara „Feder“;
gi-stirni „Gestirne“ zu sterno „Stern“;
un.: un-wiззa „Unwissender“ zu wiззan „wissen“
Zusаmmеnsеtzung.
Besonders verbreitet sind die Bestimmungskomposita,
z. В. erd-biba 'Erdbeben.,
beta-hus 'Bethaus', 'Kirche',
boum-garto „Garten“.
Als erste Komponente der Bestimmungskomposita
dienen die Stämme verschiedener Wortarten:
а) substantivische Stämme –
seo-fogal „Seevogel“, gast-hus „Gasthaus“;
b) adjektivische Stämme –
ubil-tat „Übeltat“, mitti-tag „Mittag“;
с) Verbalstämme –
slaf-kamara „Schlafzimmer“,
d) Stämme der Adverbien, Numeralien, Präpositionen
- nah-giburо „Nachbar“,
- ein-sidilo „Einsiedler“,
- widar-sacho „Feind“, „Widersacher“.
Es überwiegen die echten Komposita, deren erste Komponente ein Stamm ist.
1. (Wurzel +Wurzel) + Flexion, z. В. gast-hus “Gasthaus“, himil-richi „Himmelreich“,
2. (Wurzel + Bindeelement + Wurzel) + Flexion, z. В. taga-lioht „Tageslicht“ bruti-gomo
„'Bräutigam“.
Neue Ableitungssuffixe
Das Suffix -bari entwickelte sich aus einem
Verbaladjektiv zum Stamm des Verbs ahd- bеrаn
'tragen', 'hervorbringen', 'gebären', das soviel wie
'bringend', bedeutete,
z.В. ahd. trost-bari 'Trost bringend', 'tröstend' (zu trost 'Trost'), danc-bari 'dankbar' (zu
danc 'Dank'),
Das Suffix -haft ist etymologisch ein altes
Verbaladjektiv, gleichstammig mit den Verben
heffen 'heben', haben 'hаbеn'; es bezeichnet, den
Веsitz,
z. В- sigi-haft 'sieghaft' (zu sigi 'Sieg'),
sunt-haft 'sündhaft' (zu sunta 'Sünde').
Das Suffix -sam stammt von dem Adjektiv
'ähhlich', 'ebensolcher' (vgl. das Pronomen ahd.
der samo 'derselbe', е. the same); es bildete
Adjektive wie ersam 'ehrlich' (zu еrа 'Ehre'), heilsam
'heilsam' (zu heilen 'heilen'), sorg-sam 'sorgsam' (zu
sorgen „sorgen“).
Die Zusammensetzung. Im Althochdeutschen überwiegen eigentliche
Zusammensetzungen. Als erste Komponenten erscheinen meistens:
а) substantivische Stämme,
z. В. fart-muodi „müde von der Wanderung“, got-forht 'gottesfürchtig';
b) adjektivische Stämme,
z. В- wit-mari 'weitbekannt', halbtot ,“halbtot“.
Wortbildung der Verben
Die älteste Schicht abgeleiteter Verben.
Schwache Verben, die von substantivischen, adjektivischen, adverbialen und verbalen
Stämmen abgeleitet waren:
ahd- alt 'alt' - alten 'altern', 'alt werden';
ful 'faul' - fulen 'faulen', 'verfaulen';
fol 'voll' -fullen 'anfüllen',
enti 'Ende' - enton 'endigen', 'beendigen',
ouga 'Auge' ougen, ar-ougen 'zeigen',
offan 'offen' - offanon 'öffnen', 'eröffnen',
brinnan 'brennen' (st. V.) - brennen 'brennen
machen', 'anbrennen', 'verbrennen'.
Präfigiеrung –
Eine große Rolle spielen in der Wortbildung starker
und schwacher Verben Präfixbildungen. Als echte
Präfixe erscheinen bereits im Althochdeutschen
bi- (d. bе-), gi- (d. ge-), ir-, ur-, аr. (d. еr-),
fоr(а)-, fur(i)- (d. ver-), zi(r)-, zа(r)- (d. zеr-),
int-, ant- (d. ent-).
Diese Präfixe entwickelten sich aus Präpositionen
und Lokaladverbien.
Im Althochdeutschen gibt es auch eine Reihe von
sog. trennbaren Präfixen, die ebenfalls auf
Präpositionen und Lokaladverbien zurückgehеn,
z. В. uf-springan (а, > auf) 'aufspringen',
uf-stantan „aufstehen“
uf-gangan (а.; > aus) „ausgehen“, „hinausgehen“,
zuo-gangan „auf j-n zukommen“, „sich nähern“,
nidar-stigan „niedersteigen“.
Suffigierung und Zusammensetzung.
Suffigierung und Zusammensetzung sind im System
der verbalen Wortbildung sehr spärlich vertreten.
Durch Zusammensetzung sind einige Verben mit
adjektivischen Stämmen als erste Komponente
gebildet:
folla-bringan „vollbringen“,
missa-truen „misstrauen“,
eban-wirkan „zusammenwirken“ und einige andere.
Stеigеrung dеr Аdjеktive
Die Steigerungsformen der Adjektive werden
mittels der Suffixe -ir. -ôr; -ist. -ôst gebildet:
ahd. skôni - skôniro - skônisto „schön“
ahd. hôh - hôhiro oder hôhôro - hôhisto oder hôhôsto „hoch“.
Die Suffixe –ir, -ist rufen den Umlaut hervor:
ahd. alt- eltiro - eltisto „alt“
ahd. lang- lengiro- lengisto „lang“.