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J. Hillis Miller, Topographies. Stanford University Press, Stanford 1995. XIVAjjo S., £ 11,95.
Man mag gegen die Dekonstruktion einwenden, was immer man will: daß sie
den ,Logos* ihrer eigenen Argumentationsstruktur nicht genügend reflektiere,
daß sie in ihrem Kampf gegen die Metaphysik selbst metaphysisch, in ihrer
Ablehnung des akademischen Status quo selbst scholastisch geworden sei und
so, in die Jahre gekommen, das Schicksal der klassischen Avantgarden teile.
Den Vorwurf aber, sie habe sich in der »geistigen Situation der Zeit* nicht
behaupten können, sei Thema nur noch, wie George Steiner kürzlich unkte,
auf „irgendeinem Campus in Nebraska" — diesen Vorwurf muß man ihr er-
sparen. Vor der dekonstruktivistischen Versuchung war in den letzten Jahren
kaum eine philologische Disziplin mehr sicher, und Unternehmen wie die
Cambridge History of Literary Criticism zeigten sich eifrig bemüht, diese
nach wie vor höchst umstrittene Gruppierung einzuordnen und sie - nicht
ganz ohne apotropäischen Gestus - zu historisieren.1 Dennoch ist es, als gehe
1
Raman Seiden (Hg.), The Cambridge History of Literary Criticism. Vol. VIII: From Forma-
lism to Poststructuralism. Cambridge 1995.
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