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10 Vergütung von Gutachten

10.1 Allgemeines

Ärzte, die Gutachten erstellen, erhalten von ihren Auftraggebern keine einheitliche
Vergütung in Deutschland. Das liegt an der Vielfalt der Auftraggeber, also zumeist
Versicherungen sowie Gerichte. Eine Abstimmung der Auftraggeber über die Höhe
der Vergütung existiert nicht. Die Vergütung sollte angemessen sein und einen An-
reiz bieten, ein Gutachten schnell und gut zu erstellen. Gutachten bieten Nebenein-
nahmen für die Ärzte. Aber der Zeitdruck wächst und die Anforderungen an die
Qualität. Denn ein nicht überzeugendes Gutachten, das weitere Gutachten notwen-
dig macht, kostet die Auftraggeber zusätzliches Geld und führt zu einem Verlust an
Bonität für beide Seiten.
Die Höhe der Vergütung für die Begutachtung richtet sich danach, ob Formulare
ausgefüllt oder freie Gutachten erstellt werden. Die Letzteren bringen zumeist einen
höheren Zeitaufwand und eine rechtliche Komplexität mit sich. Fast alle Auftrag-
geber orientieren sich an der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ 96), die auch
Grundregeln für die Vergütung von Gutachten an die Hand gibt. Danach liegt ein
Stundensatz bei 29,14 EUR (1fach), bei 67,02 EUR (2, 3fach) und 101,99 (3,5fach).
Einzelne Vergütungssysteme orientieren sich zum Teil an Einzelleistungen, die nach
Stunden abgerechnet werden. Hinzu kommen mitunter Erstattungen von Leistun-
gen wie Röntgen, Labor, Porto oder Schreibgebühren. Daneben gibt es „all inclusi-
ve“ Pauschalvergütungen. Von den Gutachten sind kurze schriftliche Meinungen
von Ärzten zu unterscheiden, wie etwa Berichte, Befunde, Arztbriefe etc.
Keine Vergütung für Gutachten erhalten die Medizinischen Dienste der einzelnen
Versicherungen, zu deren Hauptaufgabe die Erstellung von Gutachten gehört. Sie
schalten aber zunehmend, etwa weil sie selbst überlastet oder nicht spezialisiert
genug sind, freie Gutachter ein. Ob sich die Erstellung von Gutachten lohnt, wird
von einer Mischkalkulation abhängen. Je mehr Gutachten an einen Arzt vergeben
werden, desto eher wird der Arzt im Einzelfall mit einer geringeren Vergütung ein-
verstanden sein. Bei der Mengenkomponente ist indes die Umsatzsteuer bei Gutach-
ten gemäß § 4 Nr. 14 UStG in der Fassung vom 1. 1. 2009 zu beachten. Danach sind
nur solche Gutachten von der Steuerpflicht befreit, die zum Zwecke der Vorbeu-
gung, Diagnose, Behandlung und, soweit möglich, der Heilung von Krankheiten
oder Gesundheitsstörungen bei Menschen erstellt werden. Das therapeutische Ziel
etwa muss im Vorgergrund stehen. Dazu gehören keine Rentengutachten.

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Gesetzliche Rentenversicherung 91

10.2 Gerichte

Die Vergütung von Gutachtern, die von den Gerichten und Staatsanwaltschaften
beauftragt werden, richtet sich nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsge-
setz (JVEG) v. 12. 5. 2004 (BGBl. S. 776). Gemäß § 9 Abs. 1 können die Gutachter
einen Stundensatz von 50, 60 oder 85 Euro abrechnen, je nach Fachkenntnissen,
Schwierigkeitsgrad und technischen Hilfsmitteln bzw. besonderen Umständen.

10.3 Gesetzliche Krankenversicherung

Die Medizinischen Dienste der Krankenkassen vergüten externe Gutachter in den


einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Insgesamt holen sie fast 200.000 externe
Gutachten ein. Gemäß §282 Satz 4 SGB V hat der Medizinische Dienst des Spit-
zenverbandes der Krankenkassen Empfehlungen zur Beauftragung von Gutachtern
verabschiedet, in denen Kriterien für die Vergabe von Gutachten und zur Qualitäts-
sicherung (Anforderungsprofil der Gutachter) enthalten sind (s. o. 3. unter TIPPS).
Besondere Vereinbarungen gibt es in den einzelnen Bundesländern für Pflegegut-
achten, die von externen Gutachtern erstattet werden. Für die Erstellung von fach-
ärztlichen Begutachtungen durch das Versorgungsamt bei der Prüfung der Versor-
gung mit Körperersatzstücken und anderen orthopädischen Hilfsmitteln werden
gesonderte Beträge vergütet. Falls im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung
ein Gutachten erforderlich wird, richtet sich die Vergütung im Bereich der Ersatz-
kassen nach dem Abschnitt V der Ersatzkassen-Gebührenordnung (E-GO) bzw.
nach dem Bundesmantelvertrag Ärzte (BMÄ). Zusätzlich können die Vertragsärzte
die anfallenden Portokosten abrechnen.

10.4 Gesetzliche Rentenversicherung

In der Deutschen Rentenversicherung gilt eine Empfehlung zur „Vergütung ärztli-


cher Leistungen (Gutachten und Befundberichte) für die gesetzliche Rentenversiche-
rung“ (Stand 1. Januar 2002). Dort wird zwischen Anträgen auf Leistungen zur
medizinischen Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie
im Rentenverfahren unterschieden. Formulargutachten werden mit 40 bis 75 EUR
vergütet, formfreie ärztliche Begutachtungen mit 58 bis 168 EUR, je nach Facharzt-
gebieten und Schwierigkeitsgraden. Daneben werden Beurteilungen von radiologi-
schen Leistungen und Laborleistungen vergütet ebenso wie die Portokosten und
Schreibgebühren. Die Honorierung der Gutachtenleistungen in den neuen Bundes-
ländern einschließlich Berlin-Ost beträgt 90 %. Einzelheiten sind der Vergütungs-
empfehlung zu entnehmen (www.drv-bund.de).

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92 Vergütung von Gutachten

10.5 Bundesagentur für Arbeit

Die Gutachten, die von der Bundesagentur für Arbeit in Auftrag gegeben werden,
richten sich grundsätzlich nach § 11 GOÄ mit Modifikationen. Ab dem 01.01.2002
erhalten die Vertragsärzte für ein erstelltes arbeitsamtsärztliches Gutachten mit
Untersuchung ein Pauschalhonorar in Höhe von 70,05 Euro, wenn in den Dienst-
räumen der Bundesagentur untersucht wird. Sofern die Untersuchung außerhalb
der Bundesagentur durchgeführt und keine Schreibleistung des nichtärztlichen Per-
sonals der Bundesagentur in Anspruch genommen wird, beträgt das Honorar je
Begutachtung mit Untersuchung 76,69 Euro. Zusätzliche Sonderleistungen können
nach der GOÄ abgerechnet werden.

10.6 Soziale Entschädigung

Für die Vergütung von Sachverständigen, die Gutachten für die Träger der sozialen
Entschädigung und zum Schwerbehindertenrecht erstatten, wird das o.g. JVEG zu
Grunde gelegt. Auf der Basis dieses Gesetzes – und der ergänzenden Regelung der
GOÄ – sind von den Bundesländern unterschiedliche pauschale Entschädigungssät-
ze für ärztliche Gutachten festgelegt worden. Dabei sind die jeweils gewonnenen
Erfahrungswerte über Dauer und Schwierigkeit ärztlicher Gutachten sowie die im
Bereich der Sozialgerichtsbarkeit geltenden Entschädigungskriterien berücksichtigt.
Die Entschädigungssätze weichen – insbesondere auf Grund der unterschiedlichen
Leistungsinhalte – erheblich voneinander ab. Dies beruht schon auf dem breiten
Stundensatz des JVEG von 50 – 85 Euro.

10.7 Gesetzliche Unfallversicherung

Die Vergütung von ärztlichen Sachverständigengutachten, die von einem Träger der
gesetzlichen Unfallversicherung in Auftrag gegeben werden, richtet sich nach der
UV-GOÄ, die Anlage zum Vertrag zwischen den Bundesverbänden der gesetzlichen
Unfallversicherung und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung über die Durch-
führung der Heilbehandlung, die Vergütung der Ärzte sowie die Art und Weise der
Abrechnung der ärztlichen Leistungen (Vertrag Ärzte/Unfallversicherungsträger) ist
(s. Anhang 2.2). Die Vergütung der Gutachten ist in den Gebührennummern 146
bis 191 geregelt und seit dem 1. Mai 2001 um 30 % angehoben worden. Grund-
sätzlich wird unterschieden zwischen Formulargutachten und freien Gutachten.
Die normalen Gutachten zur Rentenfeststellung werden über Formulargutachten
abgewickelt. Die Vergütung hierfür liegt zwischen 40 und 67 Euro. Hierbei handelt
es sich um die reine Gutachtengebühr. Hinzu kommen die Gebühren für die ärztli-
che Untersuchung anlässlich der Begutachtung sowie Schreibgebühren und Porto-

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kosten. Eine Ausnahme bildet das Gutachten zur Feststellung der Berufskrankheit
„Lärmschwerhörigkeit“. Hierfür wurde eine Pauschalvergütung von 153,28 Euro
vereinbart, in der die standardmäßig anfallenden Untersuchungsleistungen bereits
enthalten sind.
Bei den freien Gutachten ist jeweils ein Gebührenrahmen vorgesehen. Für das Gut-
achten ohne Fragestellung zum ursächlichen Zusammenhang gilt ein Gebührenrah-
men von 67 bis 156 Euro. Enthält der Gutachtenauftrag auch die Fragestellung
zum ursächlichen Zusammenhang, beträgt der Gebührenrahmen 84 bis 236 Euro.
Wird ein eingehend begründetes wissenschaftliches Gutachten verlangt, so können
hierfür 100 bis 317 Euro verlangt werden. Maßgeblich für die Höhe innerhalb des
Gebührenrahmens ist jeweils der Schwierigkeitsgrad und der Umfang des Gutach-
tens. Auch bei den freien Gutachten werden die Untersuchungsleistungen, die
Schreibgebühren sowie das Porto zusätzlich vergütet. Die Schreibgebühr beträgt
pro Seite 3,50 Euro. Sofern der Arzt umsatzsteuerpflichtig ist, erhöhen sich die
Vergütungen um die gesetzliche Umsatzsteuer.

Tipp
Vertiefung bei Mehrhoff in: Fritze, J. / Mehrhoff F. (Hrsg.), Die ärztliche Begutach-
tung, 7. Aufl., Heidelberg 2008, S. 869 – 876. m.w.N.

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Teil 2
Medizinische Gesichtspunkte
der Unfallbegutachtung

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