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Arbeitsmarkt
und Verdienste
5.1 Erwerbsarbeit spielt in Deutschland so-
wohl in gesellschaftlicher als auch in indi-
werbsbeteiligung. Für materiellen Wohl-
stand sind die Schaffung und der Erhalt
Arbeitsmarkt vidueller Hinsicht eine zentrale Rolle. Un- von Arbeitsplätzen eine wichtige Voraus-
bestritten wird Arbeit als Hauptquelle zur setzung. Dementsprechend groß ist auch
Sicherung des Lebensunterhalts gesehen. die öffentliche und politische Diskussion
Anja Crößmann,
Nicht minder wichtig ist die Bedeutung, um die Zukunft der Arbeitswelt.
Frank Schüller
die der ausgeübte Beruf und die beruf- Die weiterhin rasante technische Ent-
liche Stellung für das Selbstverständnis wicklung, die zunehmende Globalisierung
Destatis jedes Einzelnen und seine gesellschaft- der Arbeitsmärkte, der demografische
liche Position haben. Für viele ist Arbeit Wandel, veränderte Beschäftigungsfor-
ein wichtiger Teil der persönlichen Selbst- men, aber auch persönliche Ansprüche der
entfaltung. Immer mehr Frauen sind er- Menschen an ihre Arbeit und deren Ver-
werbstätig und die Erwerbsbeteiligung äl- einbarkeit mit dem Privatleben werfen
terer Menschen nimmt seit einiger Zeit viele Fragen auf. Im Vordergrund stehen
wieder zu. Das heißt für einen noch grö- heute die zunehmende Heterogenität der
ßeren Teil der Bevölkerung ist Erwerbsar- Erwerbsformen, deren Auswirkung auf
beit ein wesentlicher Teil des Alltags. Er- die Normalarbeitsverhältnisse und die
werbslosigkeit ist umgekehrt nicht nur in Frage, inwieweit Erwerbsarbeit noch exis-
finanzieller Hinsicht, sondern auch wegen tenzielle Absicherung garantieren kann.
der gesellschaftlichen Stigmatisierung ein Auf der anderen Seite wird vor dem Hin-
Problem. Die mit ihr einhergehenden tergrund des demografischen Wandels ein
Einkommensverluste zwingen meist nicht zunehmender Fachkräftemangel befürch-
nur zum Konsumverzicht, sondern füh- tet und diskutiert, inwieweit ungenutztes
ren zu einer eingeschränkten Teilnahme beziehungsweise zusätzliches Arbeitskräf-
der Erwerbslosen und aller von ihnen ab- tepotenzial aktiviert werden könnte.
hängigen Personen am gesellschaftlichen
Leben. Eine auf den Arbeitsmarkt bezoge- 5.1.1 Die amtliche
ne Perspektivlosigkeit kann darüber hin- Arbeitsmarktstatistik
aus persönliche Krisen auslösen. Das Statistische Bundesamt erstellt Sta-
Ebenso groß ist die Bedeutung der Er- tistiken, mit denen das erwerbsstatisti-
werbsarbeit auf gesellschaftlicher Ebene. sche Gesamtsystem betrachtet und analy-
Das Steuersystem und die Sozialversiche- siert werden kann. Es berechnet bezie-
rungssysteme finanzieren sich über Er- hungsweise erhebt dazu unter anderem

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5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

X Info 1 status und zur Arbeitssuche mit Bezug


$UEHLWVPDUNW6WDWLVWLVFKH%HJULσHXQG.RQ]HSWH auf soziodemografische Merkmale wie
Die Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes folgt dem Labour-Force-Konzept der In- Geschlecht, Alter oder Bildungsstand.
ternational Labour Organization (ILO), das internationale Vergleiche von Arbeitsmarktdaten ermög- Die Statistiken der Bundesagentur für
licht. Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person ab 15 Jahren, die im Berichtszeit-
raum gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet
Arbeit basieren vorwiegend auf Verwal-
hat, unabhängig vom zeitlichen Umfang. Auch wer sich in einem Beschäftigungsverhältnis befindet, tungsdaten, die im Zusammenhang mit
das er im Berichtszeitraum vorübergehend nicht ausgeübt hat oder in einem Familienbetrieb mit- ihren Aufgaben der Arbeitsvermittlung
geholfen hat, gilt als erwerbstätig.
und Leistungserbringung für Arbeitslose
Erwerbstätige in Vollzeit sind Personen, deren regelmäßige Arbeitszeit die im Betrieb beziehungs- und Kurzarbeiter anfallen.
weise Wirtschaftszweig übliche volle Wochenarbeitsstundenzahl beträgt. Teilzeit ist jede
Arbeitszeit, die weniger Arbeitsstunden als die Arbeitszeit der Vollzeitkräfte im gleichen Betrieb Die einzelnen Statistiken unterschei-
oder Wirtschaftszweig umfasst. den sich nicht nur in den angewandten Er-
Als erwerbslos gilt jede Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die im Berichtszeitraum nicht erwerbs- hebungsmethoden, sondern teilweise auch
tätig war und in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat. in den zugrunde liegenden Konzeptionen
Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es dabei nicht an. Die Person muss in
der Lage sein, eine neue Arbeit innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Die Einschaltung einer
und Begriffsabgrenzungen. Oftmals wer-
Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die Suchbemühungen ist für die Einstufung den in der Öffentlichkeit beispielsweise die
nicht erforderlich. Fasst man Erwerbslose und Erwerbstätige zusammen, spricht man von Begriffe Erwerbslose und Arbeitslose syno-
Erwerbspersonen. Die verbleibende Gruppe, die nach diesem Konzept weder erwerbstätig ist,
noch ihre Arbeit auf dem Arbeitsmarkt anbietet, wird Nichterwerbspersonen genannt.
nym verwendet. Tatsächlich stecken da-
hinter im Sprachgebrauch der amtlichen
Arbeitslose sind Personen, die bei der Bundesagentur für Arbeit als solche registriert sind und so-
zialgesetzlichen Vorgaben entsprechen. Dadurch kann die Zahl der Arbeitslosen auch durch Änderun- Statistik unterschiedliche Konzepte, mit
gen im Sozialgesetzbuch beeinflusst werden. Registrierte Arbeitslose dürfen bis zu 15 Stunden denen Personengruppen beschrieben wer-
pro Woche arbeiten, ohne ihren Status zu verlieren. Aus den unterschiedlichen Konzepten folgt, dass den, die nur teilweise identisch sind. X Info 1
es Personen gibt, die zwar im Sinne der ILO erwerbslos sind, bei der Bundesagentur für Arbeit aber
nicht als arbeitslos gezählt werden. Zum anderen gelten in der Statistik der Bundesagentur für Die in diesem Kapitel vorgestellten
Arbeit bestimmte Personen als arbeitslos, die nach der Definition der ILO nicht erwerbslos sind. Ergebnisse des Statistischen Bundesam-
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zum ungenutzten Arbeitskräftepoten- tes stützen sich auf zwei Quellen: die Er-
zial orientieren sich an einer EU-weit gültigen Konzeption und bilden den Übergangsbereich werbstätigenrechnung im Rahmen der
zwischen Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit ab. Zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial zählen
nicht nur Erwerbslose, sondern auch Erwerbstätige, die mehr arbeiten möchten und als Unterbe-
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnun-
schäftigte erfasst werden. Hinzu kommen Nichterwerbspersonen, die gerne arbeiten würden, ge- gen (VGR) und den Mikrozensus. X Info 2
mäß ILO-Konzept aber nicht erwerbslos sind und zur Stillen Reserve gezählt werden. Der von der
Bundesagentur für Arbeit verwendete Begriff der Unterbeschäftigung unterscheidet sich vom hier
verwendeten Konzept. Dabei werden registrierte Arbeitslose und Teilnehmer an Maßnahmen der Ar-
5.1.2 Entwicklung der Erwerbstätig-
beitsmarktpolitik, die in der Statistik nicht als arbeitslos gezählt werden, zusammengefasst. keit und Erwerbslosigkeit
Um ein besseres Verständnis für die Rahmenbedingungen zu erlangen, zu denen die Menschen er- Im Jahr 2014 gab es in Deutschland
werbstätig sind, berichtet das Statistische Bundesamt zusätzlich über die Erwerbsformen, in denen durchschnittlich rund 44,7 Millionen Er-
gearbeitet wird, also ob Erwerbstätige selbstständig sind, sich in einem Normalarbeitsverhältnis be- werbspersonen. Von ihnen waren 42,6 Mil-
finden oder in einer Form atypischer Beschäftigung. Zu den atypisch Beschäftigten werden
befristet Beschäftigte, Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Wochenstunden, geringfügig Beschäftigte lionen erwerbstätig und 2,1 Mil lionen er-
(sogenannte 450-Euro-Jobs) sowie Personen in Zeitarbeit gezählt. Ein Normalarbeitsverhältnis werbslos. Im Vergleich zu 1991 ist die
ist ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis, das in Vollzeit beziehungsweise Teilzeit mit über
Zahl der Erwerbspersonen um etwa
20 Wochenstunden und unbefristet ausgeübt wird. Ein Normalarbeitnehmer arbeitet zudem direkt
in dem Unternehmen, mit dem er einen Arbeitsvertrag hat. Ergebnisse zur atypischen Beschäftigung 3,7 Mil lionen gestiegen. Kontinuierliche
beziehen sich auf Kernerwerbstätige, das heißt auf Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, so- Zuwächse gab es vor allem im Zeitraum
weit sie nicht in Bildung oder Aus bildung sind. Diese Gruppe der Kernerwerbstätigen befindet sich
in einem Lebensabschnitt, in dem Erwerbsarbeit in deutlich stärkerem Maße als Schwerpunkt der
1996 bis 2005, während die Zahl der Er-
Lebensgestaltung gesehen wird als beispielsweise während der Ausbildung oder im Ruhestand. werbspersonen davor weitestgehend stag-
Sie gilt daher, vor allem im Rahmen der Berichterstattung zur atypischen Beschäftigung, als Bezugs- niert hatte. Seit 2011 ist wieder eine etwas
größe für die Berechnung von Quoten.
stärkere Zunahme zu beobachten. X Tab 1
Betrachtet man allein die Erwerbstäti-
gen, werden konjunkturelle Entwicklungen
deutlicher: Nach der deutschen Ver-
einigung war die Zahl der Erwerbstätigen
die Zahl der Erwerbstätigen und der Er- Die Daten aus dem Mikrozensus sind mit Arbeitsort in Deutschland (Inlands-
werbslosen nach dem Konzept der Inter- eine wichtige Grundlage der Arbeits- konzept) rückläufig, bis sie 1993 ein Mini-
nationalen Arbeitsorganisation (ILO). marktstatistik und fließen zugleich in die mum von 37,8 Millionen erreichte. Nach ei-
Außerdem führt es jährlich die Haus- Bestimmung der Erwerbstätigenzahlen nem Hoch bei der Erwerbstätigenzahl im
haltsbefragung Mikrozensus mit der in- ein. Sie ermöglichen außerdem tiefer ge- Jahr 2000 mit 39,9 Millionen ging sie paral-
tegrierten Arbeitskräfteerhebung durch. hende Untersuchungen zum Erwerbs- lel zur konjunkturellen Entwicklung erneut

126
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

X Info 2 leicht zurück, blieb aber deutlich über dem


Erwerbstätigenrechnung und Mikrozensus Niveau von 1993. Seit 2006 ist wieder ein
Die Erwerbstätigenrechnung betrachtet die Beschäftigung im Kontext der gesamtwirtschaftlichen klarer Aufwärtstrend erkennbar. Selbst die
Entwicklung. Dabei wird zwischen Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) deutlich negative konjunkturelle Entwick-
und Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) unterschieden.
lung in Deutschland nach der Finanzmarkt-
Bei der Berechnung der Erwerbstätigenzahl stützt sich die Erwerbstätigenrechnung auf eine Viel- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008/2009
zahl von Daten, um möglichst alle verfügbaren Informationen in die Schätzung einfließen zu lassen.
Im Rahmen des Mikrozensus wird eine repräsentative Stichprobe von Haushalten in Deutschland führte lediglich zu einer verlangsamten Zu-
befragt. Die Ergebnisse des Mikrozensus eignen sich zur Beantwortung sozialpolitischer und sozi- nahme der Erwerbstätigenzahl.
alwissenschaftlicher Fragen. Obwohl im Mikrozensus und in der Erwerbstätigenrechnung das ILO- Der Anstieg der Zahl der Erwerbstäti-
Konzept zur Bestimmung der Erwerbstätigen angewendet wird, entstehen bei den Ergebnissen Ab-
weichungen. Diese sind vor allem auf die methodischen und organisatorischen Unterschiede zwi- gen relativiert sich, wenn man sie mit der
schen beiden Statistiken zurückzuführen. Zum einen ist die Arbeitskräfteerhebung als Teil des Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden,
Mikrozensus durch die Stichprobenerhebung mit einer gewissen Unschärfe belastet. Zum anderen
dem sogenannten Arbeitsvolumen, ver-
weicht die Definition der Internationalen Arbeitsorganisation zur Erwerbstätigkeit deutlich vom All-
tagsverständnis der Befragten ab, da zum Beispiel bezahlte Tätigkeiten bereits ab einem Umfang gleicht. Im Jahr 2014 wurden von den Er-
von einer Stunde pro Woche als Erwerbstätigkeit zu erfassen sind. Im Mikrozensus kann dies zu ei- werbstätigen in Deutschland 58,3 Mil-
ner Untererfassung führen, wenn Befragte zum Beispiel kleinere Nebentätigkeiten nicht angeben,
weil sie sich hauptsächlich als Rentner, Arbeitslose, Hausfrauen oder Studierende verstehen.
liarden Arbeitsstunden geleistet. Diese
Zahl hat im Laufe der letzten Jahre zuge-
Die Erwerbstätigenrechnung geht methodisch anders vor und greift im Bereich kleinerer Tätigkeiten
überwiegend auf die Angaben aus den gesetzlich vorgeschriebenen Meldungen zur geringfügigen
nommen – 2005 lag sie noch bei 55,5 Mil-
Beschäftigung zurück. Aufgrund dieser erhebungsmethodischen Unterschiede zwischen beiden liarden Arbeitsstunden. Im Jahr 1991 al-
Statistiken liegen die Ergebnisse für Erwerbspersonen und Erwerbstätige aus dem Mikrozensus auf lerdings hatte das geleistete Arbeitsvolu-
einem insgesamt niedrigeren Niveau. Längerfristige Trends beider Statistiken zeigen dabei jedoch in
die gleiche Richtung. men noch bei 60,3 Milliarden Stunden
gelegen und ist dann, teilweise bedingt
durch Umstrukturierungsprozesse der
X Tab 1 Erwerbspersonen, Erwerbstätige und Erwerbslose
Wirtschaft in Ostdeutschland, nach und
Erwerbspersonen Erwerbstätige Erwerbslose Erwerbslosenquote ¹ nach zurückgegangen. Ein anderer we-
in Millionen in % sentlicher Faktor für den Rückgang des
1991 41,02 38,85 2,17 5,3 Arbeitsvolumens sind die je Erwerbstäti-
1995 41,09 37,89 3,21 7,8 gen pro Jahr geleisteten Arbeitsstunden.
2000 42,91 39,79 3,11 7,3 Diese sind in den zurückliegenden 20
2005 43,73 39,22 4,51 10,3 Jahren fast kontinuierlich gesunken. Im
2010 43,80 40,98 2,82 6,4 Jahr 1991 leistete ein Erwerbstätiger rund
2013 44,45 42,27 2,18 4,9 1 554 Arbeitsstunden pro Jahr, während
2014 44,73 42,64 2,09 4,7 es 2014 nur noch 1 366  Stunden waren.
1 Erwerbslosenquote: Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen. Dies entspricht einem Rückgang um 12 %.
Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung, Inländerkonzept, Stand August 2015. Erwerbslose: Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung 2015.
Ein wesentlicher Grund für diese Ent-
wicklung war die zunehmende Zahl der
X Abb 1 Erwerbstätige, geleistete Arbeitsstunden insgesamt
Erwerbstätigen, die in Teilzeit arbeiteten –
und je Erwerbstätigen 1991 bis 2014 — 1991 = 100
darunter insbesondere Frauen. Am nied-
rigsten war die Zahl der Arbeitsstunden
je Erwerbstätigen im Jahr 2013 mit 1 362
Stunden.X Abb 1
100
Die Zahl der Erwerbslosen (siehe Ta-
belle 1) verzeichnete in den letzten 20
Jahren zwei Phasen deutlicher Anstiege:
Zwischen 1991 und 1997 stieg sie von 2,2
Millionen auf 3,8  Millionen und zwi-
80
schen 2001 und 2005 von 3,1 Millionen
auf 4,5 Millionen Personen. Die dazwi-
1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 schen liegende konjunkturelle Auf-
Erwerbstätige Arbeitsvolumen Arbeitsstunden je Erwerbstätigen schwungsphase führte die Erwerbslosig-
keit nicht auf ihr ursprüng liches Niveau
Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung, Inlandskonzept, Stand August 2015.
8\LSSL!0UZ[P[\[M…Y(YILP[ZTHYR[\UK)LY\MZMVYZJO\UN0()KLY)\UKLZHNLU[\YM…Y(YILP[)( von Anfang der 1990er-Jahre zurück. Seit
2006 sank die Erwerbslosenzahl jährlich,

127
5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

lediglich unterbrochen durch einen ge- X Abb 2 Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren — in Prozent
ringfügigen Anstieg im Jahr 2009. Im Jahr
2010 lag die durchschnittliche Erwerbs- 73,9 73,8 73,7 73,8 73,9
72,6
69,6
losenzahl erstmals seit 1992 wieder unter 65,7
61,3
3  Millionen. Bis 2014 hat sie sich weiter
deutlich verringert und lag bei 2,1 Millio-
nen Personen. Damit ist das Niveau von
35,7
1991 leicht unterschritten. Die Erwerbslo- 32,0
28,5
25,7 24,5 24,6 24,7 24,7 24,6
senquote sank 2014 auf den tiefsten Stand
seit der deutschen Vereinigung, im Jahres-
durchschnitt lag sie bei 4,7 %. Die Zahl der 3,0 2,3 1,9 1,7 1,6 1,6 1,6 1,5 1,5
registrierten Arbeitslosen wies im Ver-
1991 1995 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014
gleich zur Zahl der Erwerbslosen einen
primärer Sektor sekundärer Sektor tertiärer Sektor
ähnlichen Verlauf auf, allerdings auf ei-
nem höheren Niveau. Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung, Stand August 2015.

5.1.3 Erwerbstätige nach


Wirtschaftsbereichen
X Abb 3 Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2014 — in Prozent
Betrachtet man die Verteilung der Er-
werbstätigen auf die Wirtschaftsbereiche
Land- und Forst-
des primären (Land- und Forstwirtschaft, wirtschaft, Fischerei
Fischerei), sekundären (Produzierendes Sonstige
1,5
Gewerbe) und tertiären Sektors (Dienst- Dienstleister

leistungen), werden im Zeitverlauf die gro- 7,0 Produzierendes Gewerbe


ohne Baugewerbe
ßen strukturellen Veränderungen ersicht-
Öffentliche Dienstleister, 18,9
lich. Neue Produktions- und Fertigungs- Erziehung, Gesundheit
verfahren, zunehmende Automatisierung Baugewerbe
23,9 42,6 Millionen
und Rationalisierung sowie die veränder- Erwerbstätige 5,7
te Nachfrage nach Gütern und Dienstleis- Finanzierung, Immobilien, Handel, Verkehr,
tungen haben zu einer erheblichen Umver- Unternehmensdienstleister Gastgewerbe
teilung der Erwerbstätigen geführt. X Abb 2 17,1 23,0
Am stärksten zurückgegangen ist die Information und
Kommunikation
Zahl der Erwerbstätigen in den letzten ein-
einhalb Jahrhunderten im primären Sektor: 2,9
Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung, Stand August 2015.
Im Jahr 2014 waren laut Erwerbstätigen-
rechnung nur noch 1,5 % aller Erwerbstäti-
gen dort beschäftigt. Im sekundären Sek-
tor arbeiteten 24,6 %, im tertiären Sektor
dagegen 73,9 % der Erwerbstätigen.
Die Zahl der Erwerbstätigen im Pro- Innerhalb des Dienstleistungssektors Verkehr und Gastgewerbe (9,8 Millionen).
duzierenden Gewerbe stieg im Zuge der kam 2014 den Wirtschaftsbereichen Öf- Zum Handel zählen sowohl Groß- als auch
Industrialisierung parallel zur Abnahme fentliche Dienstleistungen, Erziehung und Einzelhandel. Der Abschnitt Verkehr um-
im Agrarbereich. Im Jahr 2014 arbeiteten Gesundheit mit 10,2 Millionen Erwerbstä- fasst alle Erwerbstätigen, die mit dem Ver-
10,5 Millionen Erwerbstätige im Produ- tigen die größte Bedeutung zu. Dazu zäh- kehr zu Lande, auf dem Wasser oder in der
zierenden Gewerbe, darunter 7,5 Millio- len unter anderem die öffentliche Verwal- Luft zu tun haben, aber auch Speditionen,
nen im Verarbeitenden Gewerbe und tung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Post- und Kurierdienste. X Abb 3
2,4 Millionen im Baugewerbe. Im Dienst- von Polizei oder Feuerwehr, bei einer Sozi- Der Wandel der Wirtschaftsstruktu-
leistungssektor waren 2014 mit 31,5 Mil- alversicherung Tätige, alle Beschäftigten ren, aber auch neue Produktions- und
lionen dreimal so viele Personen tätig wie an Bildungseinrichtungen oder das Perso- Fertigungsverfahren haben viele Berufe
im sekundären Sektor. Seit 2004 ist die nal im Gesundheits- und Sozialwesen. An- und Berufsfelder verändert. Die zehn am
Zahl der im Dienstleistungssektor Täti- nähernd genauso viele Erwerbstätige arbei- stärksten besetzten Berufsgruppen zeigt
gen um 3,2 Millionen angestiegen. teten in den Wirtschaftsbereichen Handel, Tabelle 2. X Tab 2

128
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

5.1.4 Beteiligung am Erwerbsleben X Tab 2 Erwerbstätige Männer und Frauen in den zehn am stärksten
Längere Ausbildungszeiten und das frü- besetzten Berufsgruppen 2014
here Ausscheiden aus dem Erwerbsleben Erwerbstätige in 1 000
führten seit den 1990er-Jahren zu stetig
Männer
sinkenden Erwerbsquoten. Dieser Trend
1 Maschinenbau- und Betriebstechnik 1 326
hat sich mittlerweile umgekehrt. Im Jahr
2014 lag die Erwerbsquote, das heißt der 2 Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag 1 015

Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstäti- 3 Unternehmensorganisation und -strategie 958

ge, Erwerbslose) an der Bevölkerung ab 4 Fahrzeugführung im Straßenverkehr 921


15 Jahren, in Deutschland bei 60 %. Dies 5 -HOYaL\N3\M[MHOY[9H\TMHOY[:JOPќIH\[LJOUPR 576
waren 3 Prozentpunkte mehr als 2004 6 Elektrotechnik 575
(57 %) und damit war die Erwerbsquote 7 Metallbearbeitung 494
so hoch wie seit 1991 (59 %) nicht mehr. 8 Metallbau und Schweißtechnik 478
Dieser Anstieg resultierte vorwiegend 9 Verkauf (ohne Produktspezialisierung) 473
aus einer gestiegenen Erwerbsquote der
10 Hochbau 469
Frauen, die seit 2004 um 5 Prozentpunk-
Frauen
te angewachsen ist und 2014 bei 54 % lag.
1 Büro und Sekretariat 1 527
Die Erwerbsquote der Männer war im
2 ,YaPLO\UN:VaPHSHYILP[/LPSLYaPLO\UNZWÅLNL 1 187
Zeitraum seit 1991 (71 %) teilweise sogar
rückläufig, hat jedoch wieder leicht zuge- 3 Verkauf (ohne Produktspezialisierung) 1 152

legt und lag 2014 bei 66 %. Auch die hö- 4 Unternehmensorganisation und -strategie 1 108

here Erwerbsbeteiligung älterer Personen 5 Reinigung 1 015

hatte einen maßgeblichen Anteil für die 6 Verwaltung 866


insgesamt gestiegene Erwerbsquote. 7 .LZ\UKOLP[2YHURLUWÅLNL9L[[\UNZKPLUZ[.LI\Y[ZOPSML 848
Betrachtet man nur die Bevölkerung 8 Arzt- und Praxishilfe 639
im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jah- 9 Lehrtätige an allgemeinbildenden Schulen 571
ren, lag die Erwerbsbeteiligung 2014 bei 10 (S[LUWÅLNL 528
78 %. Der entsprechende Wert lag 2004
Ergebnisse des Mikrozensus.
noch bei 72 %. Ein differenzierter Blick auf
die Erwerbsbeteiligung einzelner Alters-
gruppen zeigt eine deutliche Zunahme der X Tab 3 Erwerbsquoten nach Altersgruppen — in Prozent
Erwerbsquote für die 55- bis 64-Jährigen. Früheres Neue Länder
Deutschland
Sie stieg zwischen 2004 (48 %) und 2014 Bundesgebiet und Berlin
(69 %) um 21 Prozentpunkte, was vermut- 2004 2014 2004 2014 2004 2014
lich die deutlich reduzierten Möglichkei-
im Alter von … bis … Jahren
ten einer frühen Verrentung widerspiegelt.
15 – 19 28,7 28,3 28,1 29,1 30,6 23,3
Die am Arbeitsmarkt aktivste Altersgrup-
pe im Jahr 2014 waren die 40- bis 44-Jäh- 20 – 24 69,0 69,0 68,5 69,4 70,7 66,9

rigen mit einer durchschnittlichen Er- 25 – 29 79,5 82,6 79,0 82,6 81,4 82,7
werbsquote von 90 %. X Tab 3 30 – 34 85,8 86,9 84,8 86,4 90,2 88,7
Die Erwerbsbeteiligung in den neuen 35 – 39 87,7 87,9 86,5 87,2 92,8 90,4
Ländern und Berlin lag 2004 mit rund
40 – 44 89,0 89,6 87,7 89,0 93,9 92,4
74 % für die 15- bis 64-Jährigen noch rund
45 – 49 88,1 89,5 86,9 89,3 92,4 90,2
3 Prozentpunkte über derjenigen im frü-
heren Bundesgebiet (rund 72 %). Im Jahr 50 – 54 83,2 86,9 81,8 86,7 88,3 87,6

2014 hatte sich diese geringfügig weiter 55 – 59 71,1 80,6 69,4 80,2 78,1 82,3
angeglichen und lag bei 79 % in den neuen 60 – 64 28,6 55,6 29,5 55,5 25,6 55,8
Ländern und Berlin sowie bei 77 % im frü- 65 – 69 5,6 13,9 6,2 14,6 3,4 11,3
heren Bundesgebiet. Ursache für die lang-
70 – 74 2,5 5,9 2,8 6,5 1,3 3,8
fristige Angleichung war vor allem die
75 und älter 0,8 1,6 0,9 1,8 0,3 0,7
steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen.
Ihre Erwerbsquote ist im Alter von 15 bis Ergebnisse des Mikrozensus.

129
5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

X Abb 4 Bevölkerung nach Alter und Beteiligung am Erwerbsleben 2014 — in Millionen

Früheres Bundesgebiet

Männer Frauen

75 und älter

70 –74

65–69

60– 64

55–59

50–54

45–49

40–44

35–39

30–34

25–29

20–24

15 –19

4 3 2 1 0 0 1 2 3 4

im Alter von ... bis ... Jahren

Neue Länder und Berlin

Männer Frauen

75 und älter

70 –74

65–69

60– 64

55–59

50–54

45–49

40–44

35–39

30–34

25–29

20–24

15 –19

4 3 2 1 0 0 1 2 3 4

im Alter von ... bis ... Jahren

Nichterwerbspersonen Erwerbslose Erwerbstätige

Ergebnisse des Mikrozensus.

130
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

64 Jahren in dem Zehnjahreszeitraum in X Abb 5 Erwerbsquote nach Alter und Bildungsstand 2014 — in Prozent
Ostdeutschland um 5 Prozentpunkte auf
76 %, in Westdeutschland um 8 Prozent-
Bildungsstand hoch
punkte auf 72 % gestiegen. Die Erwerbsbe- 93,1
(Meister-/ Technikerausbildung,
teiligung von Männern befand sich in Ost- Fachhochschul-/ Universitäts- 80,7
und Westdeutschland bereits 2004 auf ei- abschluss, Promotion)

nem ähnlichen Niveau (Ost: 78 %; West:


Bildungsstand mittel
80 %) und hat sich seitdem kaum verändert (abgeschlossene Lehr- 89,8
(2014 Ost und West: 82 %). X Abb 4 ausbildung, berufs- 67,8
Unterscheidet man die Bevölkerung qualifizierender Abschluss)

nach ihrer Staatsangehörigkeit, so zeigt


sich ein differenziertes Bild der Erwerbs- Bildungsstand niedrig
69,3
(ohne anerkannten
beteiligung. Die Erwerbsquote der Perso- beruflichen Abschluss) 53,2
nen mit deutscher Staatsangehörigkeit
ab 15 Jahren lag 2014 mit 60 % unter der 25- bis 54-Jährige 55- bis 64-Jährige
Erwerbsquote der ausländischen Bevöl-
kerung (62 %). Die stärkere Erwerbsbe- 5HJOKLTO€JOZ[LUILY\ÅPJOLU(IZJOS\ZZ)PSK\UNZZ[HUKZPLOL2HWP[LS:LP[L0UMV
Ergebnisse des Mikrozensus.
teiligung der ausländischen Bevölkerung
ist auf Personen aus anderen EU-Mit-
gliedstaaten zurückzuführen, deren Er-
werbsquote bei 70 % lag. Während die
Quote bei den Frauen mit 54 % (Deut-
sche) beziehungsweise 53 % (Auslände-
rinnen) nahezu gleich war, lag die Er-
werbsquote der deutschen Männer (65 %)
deutlich niedriger als die der ausländi- kannten beruf lichen Abschluss waren bewegten sich 2014 zwischen 53 % für
schen Männer mit 72 %. 2014 mehr als zwei Drittel (69 %) auf diejenigen ohne einen beruflichen Ab-
Unterschiede zwischen den Bevölke- dem Arbeitsmarkt aktiv. Personen, die schluss und 81 % für Hochschulabsolven-
rungsgruppen nach der Staatsangehörig- ein mittleres berufliches Bildungsniveau ten. Die niedrige Erwerbsbeteiligung äl-
keit zeigen sich auch bei der Erwerbslo- aufwiesen (zum Beispiel eine abgeschlos- terer Personen ohne anerkannten beruf-
sigkeit. Die Erwerbslosenquote von sene Lehrausbildung), hatten eine Er- lichen Abschluss geht einher mit einer
Personen mit ausländischer Staatsange- werbsquote von 90 %. Diejenigen mit ei- höheren Erwerbslosenquote von 8,0 % im
hörigkeit war 2014 mit 9,3 % rund dop- nem hohen beruflichen Bildungsniveau Vergleich zu Personen mit Hochschulab-
pelt so hoch wie die Quote der deutschen (tertiäre Abschlüsse, zum Beispiel Meis- schluss, deren Erwerbslosenquote bei nur
Bevölkerung (4,5 %). Unter den Auslän- ter-, Fachhochschul- oder Hochschulab- 3,0 % liegt.
dern aus anderen EU-Mitgliedstaaten schluss), beteiligten sich zu 93 % am Er- Der grundlegende Zusammenhang
war die Erwerbslosigkeit niedriger. Hier werbsleben. X Abb 5 von Bildung und Erwerbsbeteiligung ist
lag die Quote mit 6,6 % näher an dem Den durchgehend hohen Erwerbsquo- für Frauen und Männer dieser Alters-
Wert der deutschen Bevölkerung. Sowohl ten standen jedoch unterschiedlich hohe gruppe gleich, auch wenn sich die Er-
bei der deutschen als auch bei der auslän- Erwerbslosenzahlen gegenüber: Bezogen werbsbeteiligung der Frauen auf einem
dischen Bevölkerung sind Männer etwas auf die 25- bis 54-Jährigen waren die Er- insgesamt niedrigeren Niveau befindet. Je
stärker von Erwerbslosigkeit betroffen. werbslosenquoten von Personen ohne an- höher die berufliche Qualifikation, desto
Während 4,8 % der deutschen Männer er- erkannten beruf lichen Abschluss 2014 geringer der Unterschied in der Erwerbs-
werbslos waren, traf dies nur auf 4,2 % fünfmal höher als die Quoten von Perso- beteiligung.
der deutschen Frauen zu. In der ausländi- nen mit tertiären Abschlüssen. So waren
schen Bevölkerung waren 9,6 % der Män- 11,6 % der Personen ohne berufliche Qua- 5.1.5 Ungenutztes
ner und 9,0 % der Frauen erwerbslos. lifikation erwerbslos, aber nur 2,3 % der- Arbeitskräftepotenzial
Neben Geschlecht, Alter und Region jenigen mit einem Hochschul- oder sons- Im Zusammenhang mit den Diskussionen
spielt der Bildungsstand (siehe Kapitel tigen tertiären Abschluss. In der Alters- um mögliche Folgen des demografischen
2.1, Seite 45, Info 2) eine wichtige Rolle gruppe der 55- bis 64-Jä hrigen Wandels für den Arbeitsmarkt rücken Ar-
bei der Erwerbsbeteiligung. Von den unterscheiden sich die Erwerbsquoten beitsmarktstatistiken in den Vordergrund,
25- bis 54-Jährigen Personen ohne aner- deutlicher nach Qualifikationsgrad. Sie die das gegenwärtig ungenutzte Arbeits-

131
5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

sonen, die zwar Arbeit suchen, jedoch im


Moment kurzfristig für eine Arbeitsauf-
Rund 5 % aller Erwerbstätigen
nahme nicht zur Verfügung stehen. Eben-
haben mindestens zwei Jobs
falls dazu zählen Personen, die aus ver-
Im Jahr 2014 hatten nach Ergebnissen weiteren Beschäftigung nach. Hinter-
schiedenen Gründen gerade keine Arbeit
der Arbeitskräfteerhebung 5,0 % aller grund für den höheren Anteil bei den
suchen, aber grundsätzlich gerne arbei-
Erwerbstätigen in Deutschland neben Frauen ist, dass Mehrfachbeschäfti-
ten würden und für diese Arbeit auch
ihrer Haupttätigkeit mindestens eine gungen häufiger bei Teilzeit-Erwerbs-
verfügbar sind.
weitere Tätigkeit. Dies waren rund tätigen vorkommen, bei denen wiede-
Unter den gut 1,0 Millionen Personen
2,0 Millionen Personen; ihre Zahl hat rum der Frauenanteil deutlich höher ist.
in Stiller Reserve im Jahr 2014 waren et-
sich seit 2011 um knapp 13 % erhöht. Im Nebenjob arbeiteten Erwerbs-
was mehr Frauen (53 %) als Männer (47 %).
Am häufigsten waren Mehrfach- tätige im Durchschnitt 8,5 Stunden
Unter den Menschen, die sich nicht am
beschäftigungen bei Erwerbstätigen in pro Woche. Frauen, die in der Haupt-
Erwerbsleben beteiligten, gab es deutlich
mittleren Altersgruppen: So betrug tätigkeit in Teilzeit beschäftigt waren,
mehr Frauen (11,3 Millionen) als Männer
der Anteil der Personen mit einer weite- arbeiteten insgesamt in beiden Tätig-
(8,2 Millionen). Der Wunsch nach Arbeit
ren Tätigkeit bei den 35- bis 44-Jährigen keiten durchschnittlich 28,4 Stunden
ist unter den Männern jedoch etwas aus-
5,8 % und bei den 45- bis 54-Jährigen (Männer 32,7 Stunden). In der Haupt-
geprägter: So gehörten 5,7 % der männ-
5,5 %. Junge Menschen unter 25 Jahre tätigkeit vollzeitbeschäftigte Frauen
lichen Nichterwerbspersonen zur Stillen
(3,2 %) und Personen über 65  Jahre leisteten insgesamt in beiden Tätig-
Reserve, während es bei den weiblichen
(2,5 %) hatten seltener zwei oder mehr keiten durchschnittlich 46,9 Stunden
Nichterwerbspersonen 4,6 % waren.
Tätigkeiten. Nach Geschlecht gab es (Männer 50,1 Stunden).
dagegen geringere Unterschiede: 5,4 %
5.1.6 Atypische Beschäftigung,
der erwerbstätigen Frauen und 4,6 %
Normalarbeitsverhältnis und
der erwerbstätigen Männer gingen einer
Selbstständigkeit
Die Zahl der Erwerbstätigen sagt zwar
etwas darüber aus, wie viele Menschen
zu einem bestimmten Zeitpunkt gearbei-
tet haben, aber noch nichts über den
Umfang und die Dauerhaftigkeit der Er-
werbstätigkeit. Der deutsche Arbeits-
markt ist in den letzten 20 Jahren hetero-
kräftepotenzial möglichst vollständig ab- sätzlichen Arbeitsstunden, die für eine gener geworden. Arbeitsverträge werden
bilden. Neben der »Erwerbslosigkeit« sind zusätzliche Arbeit innerhalb von zwei in geringerem Umfang auf Basis von Flä-
»Unterbeschäftigung« und »Stille Reser- Wochen verfügbar wären. chentarifverträgen geregelt. Teilzeitbe-
ve« zusätzliche neue Indikatoren inner- Von den insgesamt 2,9 Millionen un- schäftigung und geringfügige Beschäfti-
halb des Labour-Force-Konzeptes, die im terbeschäftigt Erwerbstätigen übten gung haben zugenommen. Erwerbsfor-
Jahr 2011 auf EU-Ebene festgelegt wurden. 1,6 Millionen eine Teilzeit- und 1,3 Milli- men, die Unternehmen mehr Flexibilität
Das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial onen eine Vollzeittätigkeit aus. Unterbe- geben, wie befristete Beschäftigung oder
als Summe der Erwerbslosen, Unterbe- schäftigung bei einer Vollzeittätigkeit ist Zeitarbeit, haben an Bedeutung gewon-
schäftigten und der Stillen Reserve betrug eine Männerdomäne. Von den 1,3 Millio- nen. Sie bringen für die so Tätigen ande-
im Jahr 2014 nach Ergebnissen der Ar- nen Unterbeschäftigten in Vollzeit waren re Beschäftigungsbedingungen mit sich
beitskräfteerhebung insgesamt 6,0 Millio- 73 % männlich. Bei den Unterbeschäftig- als ein Normalarbeitsverhältnis. Die
nen Personen. Es setzte sich neben ten in Teilzeit hingegen dominieren die klassische Vorstellung von einer Arbeits-
2,1 Millionen Erwerbslosen aus 2,9 Millio- Frauen: Hier waren von 1,6 Millionen be- stelle ist eine unbefristete abhängige Be-
nen Unterbeschäftigten und 1,0 Millionen troffenen Personen 73 % weiblich. schäftigung. Sie geht von einer Vollzeit-
Personen in der Stillen Reserve zusammen. Personen in der Stillen Reserve gehen tätigkeit aus, bei der der Arbeitnehmer
Ein Blick auf die sogenannten Unter- ebenso wie Erwerbslose überhaupt keiner unmittelbar bei oder direkt im Auftrag
beschäftigten zeigt, dass auch bei den Er- Erwerbsarbeit nach. Sie zählen nach den für einen Arbeitgeber arbeitet, mit dem
werbstätigen noch ungenutztes Arbeits- Kriterien der Internationalen Arbeitsor- er den Arbeitsvertrag geschlossen hat. In
kräftepotenzial vorhanden ist. Personen ganisation nicht zu den Erwerbslosen, der Realität ist das auch nach wie vor der
in Unterbeschäftigung sind definiert als wünschen sich aber grundsätzlich eine am häufigsten anzutreffende Fall. Dieses
erwerbstätig, mit dem Wunsch nach zu- Arbeit. Zur Stillen Reserve gehören Per- sogenannte Normalarbeitsverhältnis er-

132
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

hält seine Bedeutung durch seine unge- kenden Anteils ab dem Jahr 2006 um. dige ohne Beschäftigte unternehmerisch
brochene Dominanz auf dem Arbeits- Der Anteil ist seitdem auf 68 % im Jahr tätig. Damit waren von den Kernerwerbs-
markt und der damit verbundenen Aus- 2014 gestiegen. X Tab 4 tätigen rund 4,7 % Selbstständige mit Be-
richtung der Sozialsysteme auf diesen Personen mit einer geringeren beruf- schäftigten und 5,7 % solo-selbstständig.
»Normalfall«. Dabei darf aber nicht lichen Qualifikation sind deutlich häufiger In den zurückliegenden 20 Jahren
übersehen werden, dass Beschäftigungs- atypisch beschäftigt. Im Jahr 2014 waren stagnierte der Anteil der Selbstständigen
formen, die unter dem Sammelbegriff 36 % der Erwerbstätigen ohne eine aner- mit Beschäftigten weitestgehend und lag
»atypische Beschäftigung« zusammenge- kannte Berufsausbildung atypisch be- mit 5,2 % im Jahr 1994 nur um 0,5 Pro-
fasst werden, an Bedeutung zugenom- schäftigt und damit deutlich mehr als un- zentpunkte höher als 2014 (4,7 %). Der
men haben. Sie prägen das Arbeitsleben ter allen Erwerbstätigen (21 %). Erwerbstä- Anteil der Solo-Selbstständigen ist dage-
für eine nicht unwesentliche Zahl von tige mit einem (Fach-)Hochschulabschluss gen im selben Zeitraum um 1,7 Prozent-
Erwerbstätigen. waren nur zu 14 % atypisch beschäftigt. punkte von 4,0 % auf 5,7 % gestiegen.
Selbstständige Tätigkeiten werden Während hochqualifizierte Erwerbstätige Hatte es Anfang der 1990er-Jahre noch
nicht arbeitsvertraglich geregelt und brin- dabei am häufigsten befristet oder in Teil- mehr Selbstständige mit Beschäftigten
gen allein dadurch vielfältigere Arbeits- zeit bis 20 Wochenstunden beschäftigt als ohne gegeben, hat sich dies mittler-
bedingungen mit sich. Einkommen, Ar- waren, befanden sich gering Qualifizierte weile umgekehrt. Diese Entwicklung bei
beitsumfang und ob eine Geschäftsbasis überdurchschnittlich häufig in allen For- den Solo-Selbstständigen könnte ein
längerfristig die Existenz sichern kann, men atypischer Beschäftigung. Am häu- Hinweis darauf sein, dass abhängig Be-
variieren stark. Aus diesem Grund wird figsten arbeiteten sie in einer Teilzeitbe- schäftigte verstärkt in die Selbstständig-
Selbstständigkeit gesondert von Normal- schäftigung bis 20 Wochenstunden oder keit drängen oder gedrängt werden, es
und atypischer Beschäftigung betrachtet. in geringfügiger Beschäftigung. also Substitutionsprozesse von abhängi-
Von den 35,9 Millionen Erwerbs- Von den 35,9 Millionen Kernerwerbs- ger Beschäftigung in die Selbstständig-
tätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren, tätigen im Jahr 2014 waren 3,7 Millionen keit gibt. Auch die von den Arbeitsagen-
die sich nicht mehr in Bildung oder Aus- selbstständig. Knapp 1,7 Millionen von ih- turen geförderten Selbstständigkeiten
bildung befanden (sogenannte Kern- nen führten ein Unternehmen mit mindes- (Existenzgründungszuschüsse, Ich-AG,
erwerbstätige), waren 2014 rund 24,5 Mil- tens einem Beschäftigten und 2,0 Millio- Einstiegsgelder) trugen zu dieser Ent-
lionen Personen normalerwerbstätig und nen waren als sogenannte Solo-Selbststän- wicklung bei.
7,5 Millionen atypisch beschäftigt. Damit
befand sich mehr als jeder fünfte Er-

3,7 Mill.
werbstätige (21 %) in einem atypischen
Beschäftigungsverhältnis, das mindes-
tens eines der folgenden Elemente auf-
wies: eine Befristung (2,5 Millionen Per-
sonen), eine Teilzeitbeschäftigung mit
maximal 20 Wochenstunden (4,9 Millio-
nen Personen), Geringfügigkeit im Sinne
des Sozialrechts (2,3 Millionen Personen) Erwerbstätige im Alter von 15 bis 64
oder Zeit- beziehungsweise Leiharbeit Jahren waren im Jahr 2014 selbstständig.
(0,7 Millionen Personen). Im Jahr 2004
lag der Anteil atypischer Beschäftigung
noch bei 19 %.
Die Verschiebung der Anteile zwi-
schen Normalbeschäftigung und atypi-
scher Beschäftigung begann bereits 1994.
Damals lag der Anteil atypisch Beschäf-
tigter bei rund 14 %. Er stieg kontinuier-
lich an und lag ab 2008 in etwa auf dem
gleichen Niveau von rund 22 %. Seit 2011
ist eine leicht rückläufige Tendenz zu ver-
zeichnen.
Bei der Normalbeschäftigung kehrte
sich der Trend eines immer weiter sin-

133
5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

X Tab 4 Kernerwerbstätige in einzelnen Erwerbsformen — in Millionen


Selbstständige Abhängig Beschäftigte
atypisch Beschäftigte
darunter Normal-
Insgesamt¹ und zwar³
Solo- arbeit-
zusammen zusammen
Selbst- nehmer/ zusammen ² Teilzeit- Zeitarbeit-
ständige -innen befristet geringfügig
beschäf- nehmer /
Beschäftigte Beschäftigte
tigte ˽ -innen
1994 33,64 3,11 1,36 30,12 25,55 4,57 1,87 2,86 0,65 ò
2004 32,54 3,61 1,92 28,61 22,44 6,18 2,05 4,38 1,97 ò

2009 34,80 3,88 2,14 30,76 23,06 7,70 2,73 4,92 2,57 0,56
2010 35,15 3,92 2,17 31,08 23,13 7,95 2,86 4,94 2,52 0,74

20115 35,11 3,92 2,19 31,04 23,19 7,86 2,81 4,97 2,61 0,75
2012 35,44 3,92 2,19 31,39 23,68 7,71 2,64 4,94 2,49 0,72
2013 35,63 3,81 2,09 31,70 24,06 7,64 2,52 4,97 2,44 0,68
2014 35,88 3,74 2,05 32,02 24,52 7,51 2,46 4,87 2,34 0,67

Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, nicht in Bildung oder Ausbildung; ohne Zeit- und Berufssoldaten / Zeit- und Berufssoldatinnen sowie Grundwehr- und Zivildienstleistende.
)PZ,YNLIUPZZLLPULY)LYPJO[Z^VJOLPT-Y…OQHOY"HI1HOYLZK\YJOZJOUP[[Z^LY[LZV^PLNLpUKLY[L,YOLI\UNZ\UK/VJOYLJOU\UNZ]LYMHOYLU
 <TMHZZ[H\JOTP[OLSMLUKL-HTPSPLUHUNLO€YPNLKPLPUKLY;HILSSLUPJO[NLZVUKLY[H\ZNL^PLZLUZPUK
2 Vor 2006 ohne Zeitarbeitnehmer/-innen.
3 Mehrfachnennungen möglich.
4 Mit höchstens 20 Arbeitsstunden pro Woche.
5 Ergebnisse ab 2011 auf Basis des Zensus 2011, die Ergebnisse sind mit den Vorjahren nur eingeschränkt vergleichbar.
– Nichts vorhanden.
Ergebnisse des Mikrozensus.

5.1.7 Erwerbstätigkeit als Während sich auf der Gesamtebene entsprechenden Anteil der Männer (55 %)
Unterhaltsquelle im Zehnjahresvergleich kaum Änderun- war mit 9 Prozentpunkten geringer. X Abb 6
Rund 51 % der Personen im Alter von 15 gen bei den Unterhaltsquellen zeigten, Bei den Anteilen anderer Unterhalts-
und mehr Jahren bestritten 2014 ihren waren zwischen Ost- und Westdeutsch- quellen zeigten sich zwischen den Ge-
Lebensunterhalt überwiegend aus eigener land und zwischen Männern und Frauen schlechtern, aber auch im Vergleich von
Erwerbstätigkeit. Dieser Anteil hat sich unterschiedliche Trends zu beobachten. Ost- und Westdeutschland geringere Un-
gegenüber 2004 erhöht. Damals lag er bei Im Jahr 2014 verdienten im früheren Bun- terschiede. Die Bedeutung des Arbeitslo-
rund 46 %. Die Relevanz anderer Quellen desgebiet 59 % der Männer und 44 % der sengeldes und anderer Sozialleistungen als
des überwiegenden Lebensunterhaltes Frauen ihren überwiegenden Lebensun- überwiegende Unterhaltsquelle hat in Ost-
hat sich in den vergangenen zehn Jahren terhalt durch Erwerbstätigkeit. Im Ver- deutschland im betrachteten Zeitraum et-
nur wenig verändert. Im Jahr 2014 lebten gleich zu 2004 (56 %) veränderte sich für was abgenommen und ist von 16 % (2004)
zum Beispiel 7 % der Bevölkerung haupt- die Männer dieser Anteil nur wenig. Der auf 11 % gesunken. Der Anteil der Perso-
sächlich von Sozialleistungen wie Ar- Anteil der Frauen, die ihren Lebensunter- nen mit Renten und eigenem Vermögen
beitslosengeld, Leistungen nach Hartz IV halt vorwiegend durch die eigene Er- als Haupteinkommensquelle hat sich seit
oder BAföG, 2004 waren es 9 %. Durch werbstätigkeit finanzierten, ist jedoch um 2004 (28 %) in Deutschland insgesamt
Rente, Pension oder eigenes Vermögen fi- 6 Prozentpunkte gestiegen; er hatte 2004 kaum verändert und lag 2014 bei rund ei-
nanzierten sich 27 % im Jahr 2014, ähn- lediglich bei rund 37 % gelegen. Trotzdem nem Viertel (Männer: 26 %; Frauen: 28 %).
lich hoch lag der Anteil vor zehn Jahren blieben westdeutsche Frauen deutlich – Auffallend ist der hohe Anteil an Frauen in
(28 %). Der Anteil derjenigen, deren Un- mit einem Unterschied von 15 Prozent- Ostdeutschland, die zu 35 % überwiegend
terhalt hauptsächlich von Angehörigen punkten – hinter den westdeutschen von Renten, Pensionen oder eigenem Ver-
finanziert wurde, sank von 18 % (2004) Männern zurück. Frauen in Westdeutsch- mögen leben.
auf 15 % (2014). Neu hinzugekommen ist land sind auch weiterhin häufiger auf an-
seit 2007 das Elterngeld, welches 2014 für dere Finanzierungsquellen angewiesen als 5.1.8 Registrierte Arbeitslose und
0,5 % der Bevölkerung ab 15 Jahren die Frauen im Osten. Dort lebten 46 % der gemeldete Arbeitsstellen
wichtigste Quelle des Lebensunterhalts Frauen hauptsächlich von der eigenen Er- In diesem Abschnitt werden Ergebnisse
darstellte. werbstätigkeit und der Unterschied zum für die nationale Arbeitsmarktbeobach-

134
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

X Abb 6 Bevölkerung nach überwiegendem Lebensunterhalt 2014 — in Prozent der Zusammenlegung von Arbeitslosen-
und Sozialhilfe folgt zum einen eine deut-
liche Ausweitung der Zahl der Arbeitslo-
Männer
sen, auch wenn die Definition von Ar-
58,9 beitslosigkeit im SGB III unverändert
Erwerbstätigkeit
54,9 blieb. Seit der Reform gelten prinzipiell
alle Personen ohne Arbeit als arbeitslos,
Rente, Pension, 25,1 die staatliche Hilfe beanspruchen, er-
eigenes Vermögen 27,8 werbsfähig sind und deren Alter zwischen
15 und dem Renteneintrittsalter liegt.
ALG I, ALG II, 6,8 Ausgenommen von dieser Regel sind nur
Sozialhilfe, BAföG, usw. 11,4 Personen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur
Verfügung stehen (zum Beispiel durch
Einkünfte von 9,2 Krankheit oder weil sie Schüler/Schüle-
Angehörigen 5,8 rinnen oder Studierende sind oder weil
sie sich in arbeitsmarktpolitischen Maß-
0,0 nahmen befinden).
Elterngeld
0,1 Durch diese Umstellung sind die Ar-
beitsagenturen nur noch für einen Teil
der Arbeitslosen zuständig. Für die
Frauen Grundsicherung für Arbeitsuchende
nach SGB II sind neben den Arbeitsagen-
43,7
Erwerbstätigkeit turen auch kommunale Träger verant-
45,8
wortlich. Die Bundesagentur für Arbeit
führt die bisherige Arbeitsmarktstatistik
Rente, Pension, 25,7
unter Einbeziehung der Grundsicherung
eigenes Vermögen 35,1
für Arbeitsuchende weiter.
Die im Folgenden dargestellten Ar-
ALG I, ALG II, 6,0
beitslosenquoten beziehen sich auf alle
Sozialhilfe, BAföG, usw. 10,0
zivilen Erwerbspersonen. Diese Quoten-
berechnung steht seit 2009 im Vorder-
Einkünfte von 23,9
grund der Berichterstattung, Ergebnisse
Angehörigen 8,0
liegen für Deutschland insgesamt ab
1992 und für die Teilgebiete ab 1994 vor.
0,8 Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen
Elterngeld
1,1
nach der deutschen Vereinigung ist nicht
allein auf die wirtschaftlich schwache Si-
früheres Bundesgebiet neue Länder und Berlin tuation in den neuen Bundesländern zu-
rückzuführen. Auch in Westdeutschland
Bevölkerung 15 Jahre und älter. sind ab 1992 die Arbeitslosenquoten
Ergebnisse des Mikrozensus.
merklich gestiegen. Im Jahr 1997 lag die
Arbeitslosenquote im Westen bei 9,6 %
und erreichte nach einem Rückgang
durch die folgende konjunkturelle Bele-
bung dann 2005 einen neuen Höchstwert
von 9,9 %.
tung aus der Statistik der Bundesagentur kurz auf die bedeutendsten Änderungen In den neuen Ländern ist die hohe
für Arbeit (BA) dargestellt. eingegangen werden. Mit der Überarbei- Arbeitslosigkeit hauptsächlich auf die
Aufgrund verwaltungsrechtlicher Maß- tung des Zweiten Buches des Sozialgesetz- Anpassung der Wirtschaftsstruktur zu-
nahmen und Reformen ist die Aussage- buches (SGB II) haben sich in Deutsch- rückzuführen. Dadurch wurden zunächst
kraft der Zeitreihen zu den Arbeitslosen land seit 1. Januar 2005 die Grundlagen mehr Arbeitskräfte freigesetzt als neu
eingeschränkt. An dieser Stelle kann nur der Arbeitsmarktstatistik geändert. Aus eingestellt. Im Jahresdurchschnitt 1991

135
5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

X Tab 5 5HJLVWULHUWH$UEHLWVORVHRσHQH6WHOOHQXQG$UEHLWVORVHQTXRWHQ

Registrierte Arbeitslose Gesamt- Arbeitslosenquote 3


Gemeldete
wirtschaftliches
Arbeitsstellen 1
insgesamt Männer Frauen Stellenangebot 2 insgesamt Männer Frauen
in 1 000 in %
1991 2 602,2 1 280,6 1 321,6 362,8 . . . .
1995 3 611,9 1 850,6 1 761,3 321,3 . 9,4 8,5 10,6
2000 3 889,7 2 053,4 1 836,3 450,1 . 9,6 9,2 10,0
2005 4 860,9 2 603,0 2 257,6 255,8 . 11,7 11,7 11,8
2006 4 487,3 2 337,5 2 149,7 354,3 938,8 10,8 10,5 11,0
2007 3 760,6 1 893,7 1 866,9 423,4 1 085,0 9,0 8,5 9,6
2008 3 259,0 1 663,2 1 595,8 389,0 912,5 7,8 7,4 8,2
2009 3 415,0 1 863,0 1 552,0 300,6 709,4 8,1 8,3 7,9
2010 3 239,0 1 760,0 1 478,9 359,3 813,8 7,7 7,9 7,5
2011 2 976,5 1 586,4 1 390,1 466,3 1 019,9 7,1 7,1 7,0
2012 2 897,1 1 550,4 1 346,7 477,5 970,1 6,8 6,9 6,8
2013 2 950,3 1 597,1 1 353,2 457,0 953,1 6,9 7,0 6,7
2014 2 898,4 1 565,1 1 333,3 490,3 1 106,3 6,7 6,8 6,6

 )PZ LPUZJOSPLSPJONLM€YKLY[LY:[LSSLU(YILP[ZNLSLNLUOLP[LUVKLY(YILP[ZILZJOHɈ\UNZTHUHOTLU.Y\UKSHNLPZ[KPL4LSK\UNILPKLY)\UKLZHNLU[\YM…Y(YILP[
 :JOp[a\UNM…YKHZNLZHT[L:[LSSLUHUNLIV[H\MKLTLYZ[LU(YILP[ZTHYR[VOUL(YILP[ZNLSLNLUOLP[LUVKLY(YILP[ZILZJOHɈ\UNZTHUHOTLU.Y\UKSHNLPZ[LPUL)L[YPLIZILMYHN\UNKLZ0()
3 Arbeitslosenquoten bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen.
. Zahlenwert unbekannt.
8\LSSL!)\UKLZHNLU[\YM…Y(YILP[)(0UZ[P[\[M…Y(YILP[ZTHYR[\UK)LY\MZMVYZJO\UN0()KLY)\UKLZHNLU[\YM…Y(YILP[)(

hatten sich eine Million Personen als ar- stand von 6,7 % beziehungsweise 2,9 Mil- liefert vergleichbare Ergebnisse ab dem
beitslos gemeldet. Bis zum Jahr 1998 stieg lionen Personen. X Tab 5 Jahr 2006 und ist repräsentativ für alle Be-
die Zahl auf 1,5 Millionen an, was einer Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstel- triebe mit mindestens einem sozialversi-
Quote von 17,8 % entsprach und bewegte len lag 2014 durchschnittlich bei 490 300. cherungspflichtigen Angestellten. Im Jahr
sich danach konstant auf relativ hohem Das waren deutlich mehr Stellen als im 2014 gab es demnach im Durchschnitt et-
Niveau. Die Arbeitslosenquote lag zwi- Jahr der Wirtschaftskrise 2009 (300 600 was mehr als 1,1 Millionen zu besetzende
schen 17,3 % und 18,7 %. Erst seit 2006 ist gemeldete Arbeitsstellen) und gleichzeitig Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Da-
die Arbeitslosenzahl in Ostdeutschland der höchste Wert seit Beginn der Darstel- mit wird deutlich, dass es gesamtwirt-
wieder merklich rückläufig und sank lung in der heutigen Form im Jahr 2000. schaftlich wesentlich mehr zu besetzende
2014 auf eine Quote von 9,8 % bezie- Analog zu den Zahlen über registrierte Stellen gibt, als der Arbeitsagentur gemel-
hungsweise fast 824 000 Arbeitslose. Arbeitslose handelt es sich bei der Zahl det werden. Die Meldequote ist seit 2012
Die Entwick lung im gesamten gemeldeter Arbeitsstellen ausschließlich wieder rückläufig und lag 2014 bei ledig-
Deutschland zeichnete sich in den Jahren um bei der Arbeitsvermittlung gemeldete lich 44 %.
1996 bis 2006 durch meist zweistellige Stellen mit Vermittlungsauftrag. Sie stellt
Arbeitslosenquoten aus, die während ei- somit nur einen Ausschnitt des gesamt- 5.1.9 Arbeitsunfälle und gesundheit-
ner positiven Entwicklung zwischen wirtschaftlichen Stellenangebots dar. Ab liche Belastung
2000 und 2002 leicht unter 10 % fielen. dem Jahr 2000 werden ausschließlich un- Durch den strukturellen Wandel in der
Die Zahl der Arbeitslosen bewegte sich in geförderte Stellenangebote am sogenann- deutschen Wirtschaft haben sich die Ar-
diesem Zeitraum um den Wert von 4 Mil- ten ersten Arbeitsmarkt (ohne Arbeitsge- beitsbedingungen und die damit einher-
lionen Personen. Erst 2008 lag die Quote legenheiten oder Arbeitsbeschaffungs- gehende Arbeitsbelastung vieler Men-
mit 7,8 % auf fast demselben Stand wie maßnahmen) dargestellt. schen verändert. Im Jahr 2013 enthielt
1992. Nach einem leichten Anstieg im Um das Stellenangebot umfassender der Mikrozensus Zusatzfragen zu Ar-
Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschafts- abbilden zu können, führt das Institut beitsunfällen, arbeitsbedingten Gesund-
krise 2008/2009 und eines schwächeren für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung heitsproblemen und zu physischen und
Wachstums 2013 sank die Arbeitslosen- der Bundesagentur für Arbeit quartals- psychischen Belastungen, denen die Be-
quote im Jahr 2014 auf einen neuen Tief- weise eine Betriebsbefragung durch. Diese fragten bei der Arbeit ausgesetzt sind.

136
Arbeitsmarkt / 5.1 Arbeitsmarkt und Verdienste / 5

Rund 1,2 Millionen Erwerbstätige (3 %) X Abb 7 Erwerbstätige nach Art der körperlichen und psychischen

gaben an, mindestens einen Arbeitsunfall Belastungen am Arbeitsplatz 2013 — in Prozent


im Jahr vor der Befragung erlitten zu ha-
ben. Die größte Unfallgefahr bestand bei
Fachkräften in der Land- und Forstwirt- körperliche Belastung
28,9
insgesamt
schaft. Hier gaben 6 % der Erwerbstätigen
an, einen Arbeitsunfall gehabt zu haben. schwierige Körperhaltung/
18,2
schwere Lasten
Annähernd gleichviele Erwerbstätige im
Bereich Bau, Architektur und Gebäude- Lärm/starke Vibrationen 1,7
technik gaben mindestens einen Unfall
Chemikalien, Staub,
im vergangenen Jahr an (5 %). Das ge- 2,7
Dämpfe, Rauch oder Gase
ringste Unfallrisiko wiesen klassische Bü- Belastung für Augen
2,0
roberufe wie zum Beispiel in der Buch- und Sehvermögen
haltung oder der Verwaltung auf (1 %).
Unfallgefahren 1,6
Im selben Jahr hatten etwas mehr als
3,4 Millionen Erwerbstätige arbeitsbe-
Sonstiges 2,8
dingte Gesundheitsprobleme (8 %), also
chronische Belastungen oder Einschrän-
kungen, die durch die ausgeübte Erwerbs-
tätigkeit entstehen. Mit zunehmendem psychische Belastung
21,3
insgesamt
Alter traten arbeitsbedingte Gesundheits-
probleme verstärkt in den Vordergrund. starker Zeitdruck 16,6
Gaben die jüngsten Erwerbstätigen bis
Gewalt und Gewalt-
25  Jahre nur in 3 % der Fälle eine Belas- androhung, Mobbing, 1,3
tung an, stieg dieser Anteil bis auf 10 % Belästigungen
bei den 45- bis 55-Jährigen beziehungs-
Sonstiges 3,5
weise 12 % bei den 55- bis 65-Jährigen.
In der Zusatzerhebung des Mikrozen-
sus wurde neben den erlittenen Arbeitsun- Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung 2013.

fällen und den akuten arbeitsbedingten


Gesundheitsbelastungen auch nach Fakto-
ren gefragt, die die Erwerbstätigen als be-
lastend empfanden, die sich aber bis zu die-
sem Zeitpunkt noch nicht in Form einer
Krankheit oder von Ausfallzeiten niederge- Erwerbstätigen. Überlange Arbeitszeiten, ten, lag dieser Anteil bei den Vollzeittäti-
schlagen hatten. Rund 18,9 Millionen Er- Abend-, Nacht- oder Wochenendarbeit gen über 65 Jahren bei 37 %. Einer der
werbstätige litten 2013 unter einer physi- können sowohl die Gesundheit als auch Gründe für die deutlichen Altersunter-
schen und/oder psychischen Belastung am das Privatleben negativ beeinträchtigen. schiede ist der hohe Anteil überlanger Ar-
Arbeitsplatz. Das entsprach 46 % aller be- Als Erwerbstätige mit überlangen Ar- beitszeiten bei Führungskräften, die eher
fragten Erwerbstätigen. Als größte Belas- beitszeiten gelten alle Personen, die in der in den höheren Altersgruppen zu finden
tung des körperlichen Wohlbefindens ga- Regel mehr als 48 Stunden in der Woche sind. Rund 38 % der Vollzeiterwerbstäti-
ben 18 % eine schwierige Körperhaltung arbeiten. Rund jede achte vollzeiterwerbs- gen in Leitungs- und Führungspositionen
und schwere Lasten an. Neben der körperli- tätige Person ab 15 Jahren (12 %) gab 2014 arbeiteten 2014 gewöhnlich mehr als 48
chen spielte auch die psychische Belastung an, gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Stunden – bei den Erwerbstätigen ohne
eine große Rolle. Arbeiten unter Zeitdruck Woche zu arbeiten. Solche langen Arbeits- Führungsaufgaben lag dieser Anteil mit
und Arbeitsüberlastung nannten 17 % der zeiten betreffen vor allem Männer: 15 % 11 % deutlich niedriger.
Erwerbstätigen als größte Beeinträchtigung der Männer, aber nur 7 % der Frauen ga- Als Abendarbeit wird die Zeit zwi-
des seelischen Wohlbefindens. X Abb 7 ben an, überlange Arbeitszeiten zu haben. schen 18 und 23 Uhr betrachtet, Nachtar-
Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil beit findet zwischen 23 und 6 Uhr mor-
5.1.10 Arbeitszeiten an. Während nur 2 % der Vollzeiterwerbs- gens statt. Der Anteil der Erwerbstätigen,
Auch die Arbeitszeit hat einen bedeuten- tätigen im Alter von 15 bis 24 Jahren die abends arbeiten, ist zwischen 1994
den Einfluss auf die Lebensqualität der mehr als 48 Stunden wöchentlich arbeite- (15 %) und 2014 (26 %) um 11 Prozent-

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5 / Arbeitsmarkt und Verdienste 5.1 / Arbeitsmarkt

punkte gestiegen. Dazu hat vermutlich X Abb 8 Erwerbstätige, die samstags und sonntags arbeiten
auch die Liberalisierung der Ladenöff- nach Wirtschaftsbereichen 2014 — in Prozent
nungszeiten beigetragen. Fast die Hälfte
der Selbstständigen mit Beschäftigten
(46 %) hat 2014 regelmäßig zwischen 18 60,9
Land- und Forstwirt-
und 23 Uhr gearbeitet. Bei den Arbeitneh- 48,3
schaft, Fischerei
47,6
merinnen und Arbeitnehmern war es hin-
gegen nur fast jede vierte Person (24 %).
Produzierendes Gewerbe
Der Anteil derjenigen, die ständig bezie-
hungsweise regelmäßig nachts arbeiten, 17,8
Produzierendes Gewerbe
ohne Baugewerbe 9,4
hat dagegen nur leicht von 7 % auf 9 % 8,3
zugenommen. Männer arbeiteten dabei
11,8
fast doppelt so häufig nachts (11 %) wie Baugewerbe 2,7
Frauen (6 %). 2,5
Der Anteil der Erwerbstätigen, die
samstags arbeiten, stieg von 21 % (1994) 28,9
auf 26 % (2014). Mehr als die Hälfte der Dienstleistungen 15,8
Selbstständigen mit Beschäftigten (53 %) 15,1

arbeiteten 2014 am Samstag. Bei den Ar-


beitnehmerinnen und Arbeitnehmern samstags sonntags samstags und sonntags
waren es 24 %. Sonntags arbeiten wesent-
lich weniger Menschen. Der Anteil der Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung.

Personen, die sonntags arbeiten stieg von


10 % (1994) auf 14 % (2014). Es zeigten
sich ähnliche Strukturen: Fast jede vierte
selbstständige Person mit Beschäftigten
war auch sonntags im Einsatz (24 %), bei
den Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- Wer arbeitet, verbringt damit einen gro- individuelle Wohlbefinden, sondern auch
mern nur gut jede achte (13 %). Personen, ßen Teil seiner täglichen Zeit. Daher spielt die Leistungsfähigkeit der Betroffenen
die sonntags arbeiten, tun dies auch häu- das Miteinander mit Kollegen und wird dadurch zum Teil massiv beeinträch-
fig am Samstag. Rund 13 % der Erwerbs- Vor gesetzten ebenso eine bedeutende tigt. Im Jahr 2010 erfuhr fast jeder zehnte
tätigen arbeiten ständig oder regelmäßig Rolle bei der Bewertung der Qualität Beschäftigte (9 %) in Deutschland Diskri-
an beiden Tagen des Wochenendes. X Abb 8 einer Arbeit wie die Motivation zur minierung am Arbeitsplatz. Der am häu-
Ausübung der Tätigkeit. Im Jahr 2010 figsten genannte Grund für Diskriminie-
5.1.11 Arbeitsbedingungen gaben 67 % der Befragten ab 15 Jahren in rung war das Alter. Rund 5 % der Arbeit-
Neben den genannten Einflüssen der Ar- Deutschland an, gute Freunde am Arbeits- nehmerinnen und Arbeitnehmer fühlten
beit auf die Gesundheit werden unter der platz zu haben. Rund 89 % der Befragten sich aufgrund ihres Alters diskriminiert.
Überschrift »Qualität der Arbeit« noch gaben an, immer beziehungsweise meis- Besonders stark betroffen waren jüngere
eine Reihe weiterer Aspekte diskutiert, tens von ihren Kollegen und Kolleginnen und ältere Beschäftigte.
die das subjektive Empfinden und damit unterstützt zu werden. Die Unterstützung Ein wichtiger Aspekt für die Arbeits-
die Zufriedenheit und Lebensqualität der durch Vorgesetzte spielt ebenfalls eine motivation ist die Identifikation mit der
Erwerbstätigen beeinflussen. Einen ver- wichtige Rolle für die Qualität der Zusam- ausgeübten Tätigkeit. Durchschnittlich
tieften Einblick zum Thema Arbeitsbe- menarbeit. Knapp die Hälfte (47 %) der 84 % der Befragten in Deutschland sahen
dingungen geben beispielsweise die Er- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrer Arbeit eine sinnvolle Tätigkeit.
gebnisse des European Working Condi- wurde nach eigener Einschätzung von ih- Darüber hinaus waren 88 % dieses Perso-
tions Survey (EWCS). Im EWCS werden ren Vorgesetzten unterstützt. nenkreises im Allgemeinen zufrieden mit
in mehrjährlichen Abständen – zuletzt Bei der regelmäßigen Zusammenarbeit ihren Arbeitsbedingungen. Nur 10 % der
im Jahr 2010 – in den europäischen Staa- treten auch Probleme am Arbeitsplatz auf. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
ten Beschäftigte zu ihren Arbeitsbedin- Diese sind häufig Ursache für gesundheit- in Deutschland waren nicht sehr zufrie-
gungen befragt, unter anderem auch zu liche Beeinträchtigungen. Bedrohungen den. Lediglich eine Minderheit (2 %) gab
ausgewählten Aspekten der Zusammen- und Belästigungen tragen zu seelischen an, überhaupt nicht zufrieden mit den
arbeit und der Arbeitsmotivation. Belastungen und Stress bei. Nicht nur das Arbeitsbedingungen zu sein.

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