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Sterbehilfe
Leider ist dieser Schrei zur Erneuerung in unserem Denken und Handeln
erst nach Luxemburg gedrungen, als die dort die ansässige katholische
Kirche, fast schon in Trümmern lag.
Keine Reformation = keine Erneuerung
im 16.und 17.Jahrhundert
Dr. Martin LUTHER, nach einem Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren
Auf diesen Ruf nach Erneuerung der katholischen Kirche wusste das
allein auf weltliche Macht bedachte Papsttum mit nichts Anderem als mit
der Exkommunikation von Martin Luther zu antworten. So hat denn auch
nicht das kleine Mönchlein Luther, sondern vielmehr das allmächtige
Papsttum die Schuld an der Kirchenspaltung.
In ihrem Triumphzug vereitelte die
katholische Kirche die Aufklärung in
Luxemburg
Die Mitglieder der Kongregation des Glaubens wachten stets über Luxemburg
Das Vatikanische Konzil: gut gemeint durch Johannes XXIII. Aber schlecht durch dessen
Nachfolger durchgeführt!
Im Jahr 1965 horchte die Welt auf, als auf dem zweiten Vatikanischen
Konzil (1962 -1965) feierlich verkündet wurde, dass die Kirchenväter
dem Einzelnen das Recht auf seinen Glauben auch dann zugestehen,
wenn dieser dem Katholischen Glauben widerspricht. So bleibe das
Recht auf religiöse Freiheit auch denjenigen erhalten, die ihrer Pflicht,
die Wahrheit zu suchen und daran festzuhalten, nicht nachkommen!!!
Doch es kommt noch besser, verkündet doch Radio Vatikan gegen Ende
des Jahres 1965, dass die katholische Kirche ihren Anspruch abgibt,
wonach die Öffentlichkeit und alle staatlichen Gliederungen nach
katholischen Grundsätzen handeln müssen!
Die Folge war zuerst einmal eine tiefgreifende Krise innerhalb der
katholischen Kirche, wobei die Konservativen die Überhand bekamen!
Mit einer anschließenden Bestattung dritter Klasse der
Erneuerungsversuche in den Verließen des Vatikans!
Von der Kirche als katholische Institution erwarten wir aber ein Minimum
an Respekt gegenüber den öffentlichen Institutionen unseres Landes, die
nicht wie die Kirche eine Minderheit, sondern die Gesamtheit der
Einwohner Luxemburgs repräsentieren!
Das wohl beste Argument für eine Trennung der Kirche vom
Staat ist die Tatsache, dass gelegentlich des Konkordates von
Napoleon mit dem Papst fast alle Einwohner Luxemburgs
praktizierende Katholiken waren. Dagegen setzt sich
heutzutage das aktive Kirchenvolk Luxemburgs nur noch aus
einer Minorität der Einwohner Luxemburgs zusammen. Was
erklärt, dass die Kirche nicht mehr die vorherrschende
gesellschaftliche Rolle wie zu Zeiten von Kaiser Napoleon
spielen kann noch sollte. Ohne ihr das Recht abzusprechen,
wie andere Gruppierungen auch weiterhin eine ernst
zunehmende moralische Kraft innerhalb unserer Gesellschaft
zu sein!
Endlich ein gerechteres Finanzierungsmodus für die in
Luxemburg tätigen Religionsgemeinschaften
Nur kann die katholische Kirche nicht mehr mit der Generosität der
Einwohner Luxemburgs rechnen, seelenruhig zuzusehen, wie sämtliche
Priestergehälter integral aus den von allen Einwohnern entrichteten
Steuern finanziert werden!
Dennoch wollen wir das Konkordat von Napoleon mit dem Papst nicht
mit einem Federstrich einseitig auflösen. Nur müssen wir das Konkordat
durch gesetzlich verankerte Bestimmungen aktualisieren! Mit dem Vorteil
für alle Religionsgemeinschaften, losgelöst vom Staatszwängen, sich
völlig frei, unter Respektierung der Luxemburger Verfassung und
Gesetzte, bewegen zu können!
Dieses Modell ist so einfach, dass wir bis dato daran vorbeigedacht
haben. Prof. Herrmann schlägt nämlich vor, den Bürgern zu erlauben,
der Steuerverwaltung Anweisung zu geben, einen jeweils festzulegenden
Betrag, z.B. 5% der von ihnen zu entrichtenden direkten Steuern, für
bestimmte Ziele zu verwenden: so zur Unterstützung einer
Religionsgemeinschaft, weiterhin von Sport und Kultur, einer als
gemeinnützig angesehenen Vereinigung, und warum nicht auch für ein
öffentliches Projekt von nationaler Tragweite.
Diese Trennung der Kirchen vom Staate hätte des Weiteren zum Vorteil,
dass endlich in allen Schulen der Religionsunterricht durch einen
Werteunterricht ersetzt werden könnte. Umso mehr, da den
Religionsgemeinschaften sonderzweifel genügend Gelder zufließen
würden, um den religiösen Unterricht außerhalb der Schuler unter
eigener Regie in die Hand zu nehmen!
Übrigens: Prof. Horst Herrmann wird nicht müde, zu betonen, hat sein
Modell in vielen Ländern einen wertvollen Beitrag zum inneren Frieden
leistet. Und dazu noch auf lange Jahre die von den Kirchen zu
erwarteten Einnahmen absichert!
N.B.
Erstveröffentlichung in der Luxemburger Tageszeitung
„Letzebuerger Journal“, Ausgabe vom 22. Juli 2008.