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Katholische Kirche Luxemburgs gegen aktive

Sterbehilfe

Die Kirche manövriert


sich
immer mehr ins
Abseits
Trennung von Kirche und Staat
unumgänglich
Nach der Luxemburger Verfassung darf kein Einwohner zu
einer Kulthandlung gezwungen werden. In anderen Worten:
Luxemburg ist das Land der Religionsfreiheiten.

Nichtsdestoweniger verdienen die Bürgerinnen und Bürger, die


sich zu einer Religionsgemeinschaft bekennen, unsere
wohlwollende Achtung!
Über viele Jahrhunderte waren die zwangsmissionierten Ureinwohner
Luxemburgs von Amtswegen Mitglieder der allein heiligmachenden
katholischen Kirche! Diese in Luxemburg allmächtige tätige Kirche blieb
„unbeschadet“ von den Auswirkungen der Reformation, der Aufklärung
und späterhin der französischen Revolution. Von dem zweiten
Vatikanischen Konzil blieb letztlich eine Messe ohne Saft und Kraft
zurück, mit vielen von den Zelebranten verordneten Turnübungen (auf,
nieder, setzen, knien) und einem Sammelsurium an Gebeten, Gesängen
und Sprachen. Dass angesichts dieser höchst befremdenden Art der
Eucharistiefeier nur noch wenige Katholiken Luxemburgs die
Sonntagsmesse besuchen, ist für uns nicht verwunderlich!

So wird auch verständlich, dass die katholische Kirche Luxemburgs zu


Beginn des 21.Jahrhundet immer mehr um ihre Existenz bangen muss.
Was nicht ausschließt, dass unsere westliche Zivilisation auch weiterhin
vom christlichen Humanismus in besonderer Weise mitgeprägt wird.
Dank der Bergpredigt eines einsamen Rufers in der Wüste, der uns,
2000 Jahre nach seinem höchst tragischen Tod am Kreuze, unter dem
Namen Jesus Christus in bester Erinnerung geblieben ist!

Leider ist dieser Schrei zur Erneuerung in unserem Denken und Handeln
erst nach Luxemburg gedrungen, als die dort die ansässige katholische
Kirche, fast schon in Trümmern lag.
Keine Reformation = keine Erneuerung
im 16.und 17.Jahrhundert

Dr. Martin LUTHER, nach einem Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren

Wirklich schade, dass das Herzogtum Luxemburg im 16. Jahrhundert


zum erzkatholischen Königreich Spanien gehörte, so dass die Lehren
von Martin Luther, theologischer Urheber der Reformation, zu diesem
Zeitpunkt nicht nach Luxemburg gelangen konnten. Und damit auch das
freie Denken des Christenmenschen. Entgegen der in Luxemburg teils
sehr vorherrschenden Meinung hat Luther die christliche Kirche
keineswegs spalten wollen. Vielmehr wollte der zu den
Augustinermönchen gehörende Theologieprofessor Martin Luther die
Fehlentwicklungen in der katholischen Kirche durch ausschließliche
Orientierung an Jesus Christus beseitigen!

Auf diesen Ruf nach Erneuerung der katholischen Kirche wusste das
allein auf weltliche Macht bedachte Papsttum mit nichts Anderem als mit
der Exkommunikation von Martin Luther zu antworten. So hat denn auch
nicht das kleine Mönchlein Luther, sondern vielmehr das allmächtige
Papsttum die Schuld an der Kirchenspaltung.
In ihrem Triumphzug vereitelte die
katholische Kirche die Aufklärung in
Luxemburg

Die Mitglieder der Kongregation des Glaubens wachten stets über Luxemburg

Im 17. Und 18. Jahrhundert hatten die Einwohner im Armenhaus


Luxemburg in einem so hohen Masse existentielle Sorgen, dass ihnen
kaum Zeit blieb, um sich mit der geistigen Entwicklung der weltlichen
Gesellschaft zu beschäftigen. Sowieso hielt die allmächtige Kirche das
kleine Fußvolk dazu an, ein nach ihren Vorstellungen entsprechendes
gottesfürchtiges Leben zu führen: So sind in Luxemburg die beiden
vorgenannten Jahrhunderte recht wenig vom Bestreben geprägt, das
Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und
überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und
Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen. Dies umso mehr, da
die nur wenigen Intellektuellen im Lande, die vom Geist der Befreiung
und Erneuerung wirklich beseelt waren, von der katholischen Kirche
durch Exkommunikation verteufelt wurden. Was auch nicht
verwunderlich ist für ein Land, in dem es zu dieser Zeit fast so viele
Beichtstühle wie erwachsene Bürger gab.

Kampf der Priester aus dem


Untergrund gegen die
Errungenschaften der französischen
Revolution!
1814, als die französischen Revolutionstruppen das Land vom „Ancien
Régime“ befreiten, wussten die Einwohner Luxemburgs recht wenig mit
Begriffen wie „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ anzufangen. Umso
verständlicher, da unter österreichischer Herrschaft allein der Gedanke
an das Wort „Freiheit“ mit Gefängnis bestraft wurde. So wird auch
verständlich, dass die katholischen Priester ein umso leichteres Spiel
hatten, aus dem Untergrund den Kampf gegen den französischen
„ Okkupanten“ zu organisieren. In der Hoffnung, dass recht bald wieder
der österreichische Kaiser, als der apostolische Hüter des wahren
katholischen Glaubens, das Zepter über Luxemburg in die Hand nehmen
wird!.

Diese Rechnung ging gottseidank nicht auf, da im Jahre 1815 der


niederländische König Wilhelm I. aus dem Hause Oranien-Nassau,
Kalvinist und Freund der Freimaurer, Großherzog von Luxemburg wurde.
Die gutgemeinten Absichten des
Vatikanischen Konzils vergraben in den
Kellern der römischen Kurie!

Das Vatikanische Konzil: gut gemeint durch Johannes XXIII. Aber schlecht durch dessen
Nachfolger durchgeführt!

Im Jahr 1965 horchte die Welt auf, als auf dem zweiten Vatikanischen
Konzil (1962 -1965) feierlich verkündet wurde, dass die Kirchenväter
dem Einzelnen das Recht auf seinen Glauben auch dann zugestehen,
wenn dieser dem Katholischen Glauben widerspricht. So bleibe das
Recht auf religiöse Freiheit auch denjenigen erhalten, die ihrer Pflicht,
die Wahrheit zu suchen und daran festzuhalten, nicht nachkommen!!!

Doch es kommt noch besser, verkündet doch Radio Vatikan gegen Ende
des Jahres 1965, dass die katholische Kirche ihren Anspruch abgibt,
wonach die Öffentlichkeit und alle staatlichen Gliederungen nach
katholischen Grundsätzen handeln müssen!

Weiterhin hätten die Kirchenväter zugunsten der Religionsfreiheit in der


bürgerlichen Gesellschaft und für verstärkten Dialog mit Anders- und
Nichtgläubigen entschieden!

Eigentlich viel zu schön, um wahr zu sein!

Die Folge war zuerst einmal eine tiefgreifende Krise innerhalb der
katholischen Kirche, wobei die Konservativen die Überhand bekamen!
Mit einer anschließenden Bestattung dritter Klasse der
Erneuerungsversuche in den Verließen des Vatikans!

Drei Jahre später war die katholische Kirche wieder so stockkonservativ,


dass sie nicht einmal Kenntnis genommen hat von den wohl größten
Erfolgen der Studentenrevolten des Jahres 1968, nämlich die völlige
Gleichstellung der Frau mit dem Manne, und die damit verbundene
sexuelle Befreiung der Frauen! Dagegen wusste Papst Paul VI. nichts
Besseres als den Frauen den Gebrauch der Verhütungspille zu
verbieten. Von Kondomen gar nicht zu sprechen, da sie vom Papsttum
als eine Beleidigung der Schöpfungskraft Gottes angesehen werden!

Gegen den Willen der Mehrheit des


Luxemburger Volkes: Der unwürdige Kampf
der Kirche gegen aktive Sterbehilfe!

An der Art und Weise, wie in Luxemburg die katholische Kirche


Luxemburgs auf hinterhältige Weise das Anrecht totkranker Menschen
auf ein menschenwürdiges Sterben durch aktive Sterbehilfe verhindern
möchte, zeigt uns klar und deutlich, dass sie trotz der frommen
Absichtserklärungen des Zweiten Vatikanischen Konzils immer noch
nichts hinzugelernt hat! Sie steht in der Tat in diesem Bereich, wie in
vielen anderen, in flagranter Verletzung des Konzilsbeschlusses,
nachdem die Kirche auf den Anspruch verzichtet „der Staat müsse nach
katholischen Grundsätzen handeln“. Und versucht so auch, den ersten
letztlich entscheidenden Beschluss des Luxemburger Parlamentes, die
aktive Sterbehilfe unter genau festzulegenden Bestimmungen, zu
ermöglichen, mit Mitteln, die hinterlistiger nicht sein könnten,
ungebührlich zu unterwandern.

Eine solche Vorgehensweise hat nichts mit Demokratie zu tun. Es ist


vielmehr die Diktatur einer Institution, im Namen einer nur kleinen
Gruppe von gutgläubigen Menschen. Im flagranten Widerspruch zu der
Auffassung der Mehrheit der Einwohner Luxemburgs!

Wohl verstanden: Wir hüten uns, persönliche Anklage gegen Bischof,


Priester, Bürgerinnen und Bürger zu erheben, die, aus welchen Gründen
auch immer, gegen aktive Sterbehilfe sind. So wie wir der Kirche nicht
das Recht absprechen, sich gegenüber ihren Kirchenmitgliedern gegen
aktive Sterbehilfe auszusprechen. Obwohl die Sterbehilfe bereits heute
schon vereinzelt in einem leider nicht legalen Rahmen praktiziert wird.

Sowieso kann die Kirche keinen Katholiken von seinem Recht


entbinden, seine Entscheidungen nach eigenem Gewissen zu treffen!

Von der Kirche als katholische Institution erwarten wir aber ein Minimum
an Respekt gegenüber den öffentlichen Institutionen unseres Landes, die
nicht wie die Kirche eine Minderheit, sondern die Gesamtheit der
Einwohner Luxemburgs repräsentieren!

Trennung von Kirche und Staat, sowie


neuer Finanzierungsmodus,
unumgänglich!
Ohne Geld kein göttlicher Beistand

Gerade in ihrer Vorgehensweise gegen die Sterbehilfe, hat uns


die katholische Kirche Luxemburgs den Beweis erbracht, dass
endgültig die Zeit gekommen ist, wo die Trennung zwischen
Kirche und Staat vollzogen werden muss!

Das wohl beste Argument für eine Trennung der Kirche vom
Staat ist die Tatsache, dass gelegentlich des Konkordates von
Napoleon mit dem Papst fast alle Einwohner Luxemburgs
praktizierende Katholiken waren. Dagegen setzt sich
heutzutage das aktive Kirchenvolk Luxemburgs nur noch aus
einer Minorität der Einwohner Luxemburgs zusammen. Was
erklärt, dass die Kirche nicht mehr die vorherrschende
gesellschaftliche Rolle wie zu Zeiten von Kaiser Napoleon
spielen kann noch sollte. Ohne ihr das Recht abzusprechen,
wie andere Gruppierungen auch weiterhin eine ernst
zunehmende moralische Kraft innerhalb unserer Gesellschaft
zu sein!
Endlich ein gerechteres Finanzierungsmodus für die in
Luxemburg tätigen Religionsgemeinschaften
Nur kann die katholische Kirche nicht mehr mit der Generosität der
Einwohner Luxemburgs rechnen, seelenruhig zuzusehen, wie sämtliche
Priestergehälter integral aus den von allen Einwohnern entrichteten
Steuern finanziert werden!

Dennoch wollen wir das Konkordat von Napoleon mit dem Papst nicht
mit einem Federstrich einseitig auflösen. Nur müssen wir das Konkordat
durch gesetzlich verankerte Bestimmungen aktualisieren! Mit dem Vorteil
für alle Religionsgemeinschaften, losgelöst vom Staatszwängen, sich
völlig frei, unter Respektierung der Luxemburger Verfassung und
Gesetzte, bewegen zu können!

In dem Bereich der Kirchenfinanzierung hat der deutsche


Universitätsprofessor Horst Herrmann ein Modell entwickelt, das sich
inzwischen bereits in mehreren Ländern voll bewährt hat.

Dieses Modell ist so einfach, dass wir bis dato daran vorbeigedacht
haben. Prof. Herrmann schlägt nämlich vor, den Bürgern zu erlauben,
der Steuerverwaltung Anweisung zu geben, einen jeweils festzulegenden
Betrag, z.B. 5% der von ihnen zu entrichtenden direkten Steuern, für
bestimmte Ziele zu verwenden: so zur Unterstützung einer
Religionsgemeinschaft, weiterhin von Sport und Kultur, einer als
gemeinnützig angesehenen Vereinigung, und warum nicht auch für ein
öffentliches Projekt von nationaler Tragweite.

Diese Trennung der Kirchen vom Staate hätte des Weiteren zum Vorteil,
dass endlich in allen Schulen der Religionsunterricht durch einen
Werteunterricht ersetzt werden könnte. Umso mehr, da den
Religionsgemeinschaften sonderzweifel genügend Gelder zufließen
würden, um den religiösen Unterricht außerhalb der Schuler unter
eigener Regie in die Hand zu nehmen!

Übrigens: Prof. Horst Herrmann wird nicht müde, zu betonen, hat sein
Modell in vielen Ländern einen wertvollen Beitrag zum inneren Frieden
leistet. Und dazu noch auf lange Jahre die von den Kirchen zu
erwarteten Einnahmen absichert!

Schön wäre es schon, wenn dieser Schritt zu einer Neuregelung der


Finanzierung der einheimischen Religionsgemeinschaften von der bis
dato sehr privilegierten katholischen Kirche Luxemburgs eingeleitet
würde!
Henri Schumacher

N.B.
Erstveröffentlichung in der Luxemburger Tageszeitung
„Letzebuerger Journal“, Ausgabe vom 22. Juli 2008.

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