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Autoren:
Thilo Baum M.A., Dr. med. Stefan Frädrich
Redaktion:
Walter Farke, Bettina Prothmann, Margot Wehmhöner
„BKK“ und das BKK Logo sind registrierte Schutzmarken des BKK Bundesverbandes
Vorwort
Raucher oder Nichtraucher? Sicher haben Sie schon Viele heutige Nichtraucher haben früher geraucht.
einmal erlebt, welch heftige Reaktionen dieses The- Umgekehrt war jeder Raucher früher einmal Nicht-
ma auslösen kann. Nichtraucher fühlen sich durch raucher. Denn bevor wir mit dem Rauchen anfan-
das Rauchen oft belästigt oder machen sich um die gen, sind wir alle Nichtraucher. Meist wollen wir
Raucher Sorgen. Die Raucher wiederum wissen als Jugendliche zu Rauchern werden. Jugendliche
selbst, dass das Rauchen nicht gesund ist. Doch halten die Zigaretten gerne für ein Symbol des
sie wollen sich nicht bevormunden und sich nichts Erwachsenseins und müssen zunächst hart dafür
wegnehmen lassen. Also gehen sie Diskussionen trainieren, dass sie den Zigarettenrauch überhaupt
oft aus dem Weg. Und weil keiner Streit will – gerade einatmen können. Wenn sie das endlich geschafft
in Gruppen –, wird lieber geschwiegen als konstruk- haben, rauchen sie in der Regel jahrelang weiter,
tiv geredet. Das ist sehr schade. bis sie sich dazu entscheiden, wieder zu Nichtrau-
chern zu werden. Diese Entscheidung sollte be-
Mit diesem Leitfaden möchten wir es Ihnen und wusst und freiwillig sein. Und je mehr wir übers
Ihrer Gruppe so leicht wie möglich machen, übers Rauchen wissen und je respektvoller man mit uns
(Nicht)rauchen zu sprechen. Denn Raucher rauchen umgeht, desto leichter wird uns die Entscheidung
nicht aus Unachtsamkeit, Leichtsinn oder weil sie fallen. Dann kann wirklich jeder Raucher wieder
einen Fehler hätten, sondern aus ganz anderen Nichtraucher werden.
Gründen, die Sie in Ihrer Gruppe nun erarbeiten
können – seien Sie gespannt! Um den Text übrigens einfach und lesbar zu halten,
verwenden wir im gesamten Manual meist das
Dieser Leitfaden richtet sich aber nicht nur an Rau- grammatikalisch männliche Geschlecht. Selbst-
cher. Er richtet sich auch an Nichtraucher. In vielen verständlich wollen wir damit Frauen und Männer
Übungen der Selbsterfahrung sind die Ansichten gleichberechtigt ansprechen.
der Nichtraucher wichtig. Außerdem wollen wir mit
diesem Leitfaden anregen, mehr Verständnis für- Ihre Gruppe will eines der wichtigsten Themen un-
einander zu entwickeln. Wenn Raucher und Nicht- serer Zeit besprechen. Wir wünschen Ihnen dabei
raucher offen und freundlich miteinander umgehen viel Verständnis und Wohlwollen. Und auch immer
und die Zusammenhänge des Rauchens verstehen eine gute Portion Neugier, Offenheit und Begeiste-
wollen, hat Ihre Gruppe mit diesem Leitfaden eine rung an der Sache. Viel Spaß und Erfolg!
echte Chance auf neue Erkenntnisse und Erfah-
rungen. Ihre Autoren
Inhalt
Impressum 2
Vorwort 3
Wie dieser Leitfaden funktioniert 5
Anhang
Anhang 1 Themenübersicht 36
Anhang 2 Rauchen und Gesundheit 37
Anhang 3 Beispiele für Werbeslogans 40
Anhang 4 So war's bei mir. Erfolge mit dem Ausstieg 41
Anhang 5 Ein kurzer Selbsttest. „Sollte ich mit dem Rauchen aufhören?” 42
Anhang 6 Check It! Teste Dein Wissen zum Rauchen. 44
Wie dieser Leitfaden funktioniert
Dieser Leitfaden will Ihnen und Ihrer Gruppe einen dustrie und ihre Werbung“ (Themenblock B) und
möglichst einfachen Zugang zum Thema „Rau- schließlich „Motivation: Die Macht von Entschei-
chen“ ermöglichen. Er richtet sich zunächst an die dungen“ (Themenblock C). Jeder Teil bietet Ihnen
Person, die eine Gruppe leitet – den Moderator. vier Möglichkeiten, sich mit dem jeweiligen Thema
Der Moderator kann dem Leitfaden viele wichtige auseinanderzusetzen – in der Reihenfolge, die Sie
Informationen übers Rauchen entnehmen und so wünschen. Wo Sie beginnen – ob etwa mit einem
die Gruppe in den Sitzungen begleiten. Der Leitfa- Kapitel zur Werbewirkung in Block B oder mit ei-
den gibt dem Moderator und den Gruppenteilneh- nem Kapitel zur Motivation in Block C – entschei-
mern zugleich die Freiheit, sich dem Thema so zu den Sie und Ihre Gruppe.
nähern, dass es Spaß macht.
Die Kapitel selbst haben die gleiche, schnell zu er-
Im Inhaltsverzeichnis finden Sie drei Themenblöcke, kennende Struktur. Jedes Kapitel nimmt den Platz
die jeweils in vier Kapitel unterteilt sind. Die Reihen- einer Doppelseite ein. Jede Doppelseite ist im We-
folge der Themenblöcke und Kapitel dient lediglich sentlichen gleich aufgebaut. Auf der linken Seite
A1 B1 C1
A2 A A3 B2 B B3 C2 C C3
A4 B4 C4
der besseren Übersicht – sie gliedert zusammen finden Sie drei Texte, die Sie durch die jeweilige
gehörende Inhalte am besten. Für den Verlauf Ihrer Sitzung leiten:
Sitzungen ist diese Reihenfolge nicht bedeutsam.
Dieser Leitfaden ist vielmehr so angelegt, dass Sie n „So führen Sie zum Thema hin“: Damit starten
mit jedem Kapitel beginnen können, das Ihnen oder Sie die Sitzung.
der Gruppe gefällt. Von jedem Kapitel aus können Sie n „Praxis und Selbsterfahrung“: Hier könen die
beliebig mit jedem der anderen Kapitel fortfahren. Teilnehmer Ihrer Gruppe die Inhalte des jewei-
Keines der Kapitel ist Voraussetzung für ein anderes. ligen Kapitels ausprobieren.
n „Diskussion“: Damit können Sie ein Fazit zie-
Bitte stellen Sie sich die Struktur dieses Leitfadens hen und die Sitzung abschließen.
wie drei Kreuze vor (siehe Abbildung). In Anhang 1
finden Sie eine Stichwort-Übersicht der Themen- Neben diesen Hilfestellungen für Ihre Moderation
blöcke – so können Sie sich leichter ein Bild von findet sich der Kern der Kapitel jeweils auf der
den einzelnen Kapiteln machen. rechten Seite. Dort steht ein längerer Text, der
Ihnen die Hintergründe des Themas erklärt und
Jedes Kreuz bündelt ein Thema: „Die Biologie und Ihnen die wesentlichen Fakten und Argumente
die Psychologie“ (Themenblock A), „Die Tabakin- liefert.
Die Biologie und die Psycho
A1 Warum rauchen wir eigentlich?
Diskussion
Entweder oder aber auf damit.“ Trotzdem zündet sich der Raucher
bald wieder eine Zigarette an. Manch einer fragt
Bei vielen Dingen im Leben sind Menschen un- sich schon nach wenigen Zügen: „War diese Ziga-
entschlossen: Soll man das neue Sofa kaufen oder rette jetzt nötig?“ Das Phänomen ist einfach zu er-
nicht? Soll man die Wohnung wechseln oder nicht? klären, denn am Morgen spürt man zunächst noch
Nun wägt man Vor- und Nachteile ab und gelangt zu die Nachwirkungen des Nikotins (Kopfschmerzen,
einer definitiven Entscheidung. Viele Raucher hin- Schwindel, Übelkeit), und der Raucher will aufhö-
gegen haben seit Jahren oder gar Jahrzehnten die ren (erste Stimme). Dann aber lässt die Giftwirkung
Zweiteilung im Kopf zwischen „Ich bin und bleibe nach, und der Raucher will wieder rauchen (zweite
Raucher“ und „Ich sollte aufhören“. Fragen Sie Ihre Stimme), weil sein Nikotinspiegel zu niedrig ist. Nun
Gruppe, woran das liegen könnte. Zum Beispiel am raucht der Raucher eine Zigarette, sättigt seinen Ni-
Morgen nach einer langen Party, wo viel geraucht kotinbedarf – und fragt sich, ob das denn nun nötig
wurde, sagt sich mancher Raucher: „Jetzt hörst du war (erste Stimme). Ein sinnloses Hin und Her.
ologie
Vorteile Vorteile
Rauchen Nichtrauchen
Nachteile Nachteile
Rauchen Nichtrauchen
Die Biologie und die Psycho
A2 Ist Rauchen eine Sucht?
Diskussion
Wer (b)raucht Tabak? Gruppe, ob sie ohne Tabak auskommen würden.
Viele werden möglicherweise sagen, sie würden
Was brauchen Menschen? Menschen brauchen es schaffen, aber wollten es nicht probieren. Oder
Wasser, Nahrung, ein Dach über dem Kopf. Das sie sagen, sie hätten schon einmal aufgehört und
sind die Grundbedürfnisse des Menschen. Darüber könnten daher beruhigt weiterrauchen. Fragen Sie,
hinaus gibt es Dinge, die wir zwar nicht brauchen, wer von diesen Rauchern noch nie Panik hatte, weil
aber die wir uns ab und zu mit Genuss gönnen – wie die Zigarettenschachtel leer war. Sind die Raucher
Restaurantbesuche, Urlaube oder teure Klamot- ehrlich, wird jeder das schon erlebt haben. Ein Zei-
ten. Aber wo endet der Luxus, und wo beginnt eine chen dafür, dass Rauchen kein Luxus ist, sondern
Sucht? Dort, wo der Mensch ohne sein Extra nicht eine Sucht. Fazit: Es ist leichter, auf einen Luxus zu
mehr klarkommt! Fragen Sie die Raucher in Ihrer verzichten als auf einen Suchtstoff.
ologie
rette
rette
rette
rette
rette
Nikotinpegel
Ziga
Ziga
Ziga
Ziga
Ziga
Ziga
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Die e
Zeit
Die Biologie und die Psycho
A3 Wie wirkt Nikotin?
Diskussion
Wer redet uns was ein? die Nikotinwirkung mit dem „Geschmack“? Wo ha-
ben die Teilnehmer Ihrer Gruppe – auch die Nichtrau-
Wie kommt das: Millionen von Rauchern sprechen cher – gehört, dass Zigaretten „schmecken“? Wer
von „Geschmack“. „Diese Zigarette schmeckt hat das gesagt? Eine Quelle für die Legende des
schwächer, jene stärker“. Wer über mehrere Stun- „Geschmacks“ ist die Tabakindustrie mit ihrer Wer-
den nicht geraucht hat, etwa nach dem Kino, dem bung – bitten Sie die Teilnehmer, bei Tabakwerbung
„schmeckt“ eine Zigarette ein- und derselben Mar- auf die Wörter „schmeckt“ oder „Geschmack“ zu
ke besser als sie zwei Minuten nach der vorigen Zi- achten. Der „Geschmack“ ist in jedem Fall eine
garette „geschmeckt“ hätte. Dabei wirkt das Niko- Ausrede: Beim Rauchen geht es um das Nikotin,
tin nur stärker, weil inzwischen der Nikotinpegel des und nur ein Süchtiger empfindet die Zufuhr seines
Rauchers gefallen ist. Warum verwechseln Raucher Suchtstoffes als angenehm.
10
ologie
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Die Biologie und die Psycho
A4 In welchen Situationen rauchen wir?
Diskussion
Eine seltsame Sache ... lohnung für etwas, sondern ein Vorwand dafür,
den Nikotinpegel wieder zu heben. Die „Beloh-
Regen Sie an zu überlegen: Warum belohnt man nung“ ist eine Verknüpfung im Kopf in Folge
sich für das einfache Zuhören, nicht aber für der körperlichen Nikotinabhängigkeit. Regen Sie
die Lösung kniffliger Aufgaben? Die Antwort ist die Diskussion an, was sich gegen solche Ver-
einfach: Raucher belohnen sich dann mit einer knüpfungen tun lässt: Sind sie unabänderlich?
Zigarette, wenn seit der letzten Zigarette Zeit Oder können Menschen diese Verknüpfungen
vergangen ist. Die „Belohnung“ ist keine Be- auflösen?
12
ologie
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Die Tabakindustrie und ihre
B1 Wie verfolgt die Tabakindustrie ihre Ziele?
Diskussion
Fazit des Blickpunktwechsels Spielball von Wirtschaftinteressen wahrnehmen?
Wie betrachten Nichtraucher diese Zusammen-
Wie verändert der Perspektivenwechsel die Mei- hänge im Unterschied zu Rauchern? Lassen Sie
nungen übers Rauchen? Wie haben die Teilnehmer Ihre Gruppe über die wirtschaftlichen Aspekte
die Haltungen von Tabakindustrie, Staat und Ver- diskutieren. Es wird sich womöglich zeigen, dass
braucherschützern nachvollzogen? Welche Anzei- Raucher durch ihre Nikotinsucht zu idealen Kunden
chen sehen sie dafür, dass Verbraucher die Inter- für ein völlig sinnloses und teures Produkt gewor-
essen einer Industrie bedienen sollen? Werden die den sind. Aber bitte achten Sie darauf, dass die
wirtschaftlichen Zusammenhänge erkannt? Wel- Raucher in der Diskussion nicht zu sehr in die Ecke
ches Gefühl bekommen Raucher, wenn sie sich als gedrängt werden.
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Werbung
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Die Tabakindustrie und ihre
B2 Warum und wie wirkt Werbung?
Diskussion
Wer lässt sich wie überzeugen? Raucher erwogen haben, die Marke zu wech-
seln? Haben Raucher möglicherweise ihre Marke
In der Abschlussdiskussion lassen Sie die Ver- verteidigt? Mit welchen Argumenten? Hat sich
käufer zu Wort kommen. Welche Schwierigkei- gezeigt, ob Raucher freie oder unfreie Kunden
ten hatten sie, ihr Produkt zu verkaufen? Auf sind? Schließlich können Sie in der Diskussion
welche Widerstände sind sie bei ihren „Kunden“ ein Fazit ziehen: Fragen Sie erneut, ob Werbung
gestoßen? Worin unterscheiden sich die Reakti- wirkt. Zählen Sie wieder die Ja- und Nein-Ant-
onen der Raucher von jenen der Nichtraucher? worten. Besprechen Sie in der Runde, welche
Haben Nichtraucher möglicherweise gesagt, sie Konsequenzen das Ergebnis für die Teilnehmer
brauchen Zigaretten grundsätzlich nicht, während haben könnte.
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Werbung
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Die Tabakindustrie und ihre
B3 Wie zementiert Zigarettenwerbung die psychische Abhängigkeit?
Diskussion
Kritisch sein! der Realität überein? Welche Rechtfertigungen
fürs Rauchen bietet die Werbung? Wie beurteilen
Welche Produkte bieten den Kunden kaum Vor- Nichtraucher die Zigarettenwerbung? Wie blicken
teile, aber dafür ein gutes Image? Wie beeinflusst die Raucher Ihrer Gruppe jetzt auf die gesammel-
Werbung also das Image eines Produktes? Die ten Vorteile des Rauchens? Sind diese Vorteile des
Verknüpfung mehrerer Dinge, die nichts mitein- Rauchens nun etwas fragwürdiger geworden?
ander zu tun haben, findet sich also nicht nur bei Sensibilisieren Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe,
Zigarettenwerbung, sondern auch bei Werbung für künftig vermehrt auf Werbung zu achten und sie
andere Produkte. Nun zu den Zigaretten: Welche zu untersuchen. Regen Sie bei den Rauchern an,
Images werden den unterschiedlichen Zigaretten- dass sie künftig kritisch auf Tabakwerbung reagie-
marken angedichtet? Stimmen diese Images mit ren und sie hinterfragen.
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Werbung
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Die Tabakindustrie und ihre
B4 Welches Selbstbild haben Raucher?
Diskussion
Reden über Angst und Stress entspannend, weil die Nikotin-Zufuhr kurzfristig
den Stress beseitigt, den das Rauchen langfris-
Fragen Sie nach dem Rollentausch die Nichtrau- tig in den Rauchern erzeugt. Sie können auch
cher, ob sie die vermutlich ablehnende Reaktion auf den Gedanken des Drängens eingehen: Wird
der Raucher auf den Rollentausch verstehen. Au- ein Raucher gedrängt aufzuhören, empfindet er
ßerdem können Sie auf die Sorgen der Raucher Stress und wird noch viel eher an den Zigaretten
noch weiter eingehen: Wovor haben die Raucher festhalten. Weisen Sie darauf hin, dass Nichtrau-
Angst? Vermutlich davor, dass sie Stress ohne cher – und auch Ex-Raucher – diesen für Raucher
Zigaretten haben werden. Sie können hier den typischen Stress nicht haben. Es wird für die
Stress-Mechanismus des Rauchens beleuchten: Raucher herrlich sein, endlich nicht mehr rauchen
Raucher empfinden das Rauchen deswegen als zu müssen.
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Werbung
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Motivation: Die Macht von En
C1 Wie erreicht man mit Leichtigkeit Erfolge?
Diskussion
Keinen Druck machen die Inhalte aus der Selbsterfahrungsübung mög-
licherweise ablehnen. Bitte versuchen Sie nicht,
Ziehen Sie nun ein Fazit für die Sitzung. Möglicher- diese Teilnehmer zu überzeugen oder zu bekeh-
weise wirken die vorgelesenen Texte noch nach. ren. Jeder Überzeugungsdruck verstärkt nur die
Zwingen Sie die Teilnehmer bitte nicht, dazu Stel- ablehnende Haltung. Sollten die Teilnehmer es
lung zu nehmen. Fragen Sie offen, wie die Teil- wünschen, können Sie Anhang 4 gerne kopieren
nehmer sich fühlen. Ein Teil der Teilnehmer wird und verteilen. So können die Teilnehmer die Erfah-
nun Mut haben, sich mit dem Thema Rauchen rungsberichte erfolgreicher Ex-Raucher zu Hause
auseinanderzusetzen. Manche Teilnehmer werden noch einmal nachlesen.
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ntscheidungen
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Motivation: Die Macht von En
C2 Was geschieht beim Nikotin-Entzug?
Diskussion
Es geht nur ums Nikotin cher sagen, sie bräuchten etwas in der Hand, dann
geben Sie ihnen einen Stift. Das bringt dem Rau-
Raucher rauchen wegen des Nikotins. Zigaretten cher nichts – also geht es nicht darum, etwas in der
sind die Darreichungsform. Möglicherweise wen- Hand zu haben. Das Gefühl „Ich will rauchen“ geht
den Raucher ein, sie rauchten gegen Stress, gegen nur mit Nikotin weg. Ziehen Sie ein Fazit: Viele Rau-
Langeweile oder um sich zu konzentrieren. Ein Ge- cher konzentrieren sich auf das vermeintlich „gute“
dankenexperiment: Würde einem Raucher auch Gefühl beim Rauchen. Wie wäre es, wenn sie sich
eine schwächere Zigarette oder eine nikotinfreie stattdessen darauf konzentrieren, bald nicht mehr
Zigarette gegen den Stress helfen? Vermutlich nein rauchen zu müssen? Sobald das Nikotin abgeflaut
– denn er braucht seine Nikotindosis. Wenn Rau- ist, brauchen Ex-Raucher keine Zigaretten mehr.
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ntscheidungen
Der Sieg über die Schmacht Manche Leute verwechseln das Leeregefühl
Und wie funktioniert der psychische Entzug? mit Hunger und essen vergeblich dagegen an.
Bisher hat der Raucher die Zigaretten in seinen Doch das Essen steigert nur das Risiko einer
Tagesablauf integriert und bei bestimmten Situa- Gewichtszunahme. Deswegen empfehlen sich
tionen geraucht. Nun wird das Loch in der Brust Obst und rohes Gemüse, Mineralwasser und
von selbst immer kleiner, und der frischgebackene ungesüßte Tees. Übrigens: Da man als Nicht-
Ex-Raucher braucht sich nur noch neu zu orientie- raucher wieder mehr Sauerstoff im Blut hat,
ren: Immer dann, wenn er vorher eine Zigarette verbrennen die Zellen wieder besser Nährstof-
geraucht hätte, freut sich der Ex-Raucher darüber, fe. Und wenn man diese neu gewonnene Ener-
nicht mehr rauchen zu müssen! Er hatte den Mut, gie in Bewegung umwandelt, muss man nicht
sich zu entscheiden, und nun erlebt er jeden Tag, zwangsläufig zunehmen. Einige haben beim
wie er gesünder, fitter und freier wird. Dabei wird Nichtraucherwerden sogar abgenommen!
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Motivation: Die Macht von En
C3 Warum muss Ex-Rauchern gar nichts fehlen?
Diskussion
Vorsicht, Falle! drei Tagen Halsentzündung? Grässlich. Sobald
man also nicht mehr raucht, werden die Nerven von
Lassen Sie die Gruppe über den Wunsch der Rau- selbst wieder gesund – sie brauchen kein Nikotin
cher zu rauchen sprechen. Wichtig ist hier: Der kör- mehr. Ziel der Diskussion ist es, die Raucher dafür
perliche Entzug, also das Abflauen des Nikotins, ist zu sensibilisieren, dass es Psychofallen gibt, auf
eine kurzfristige Sache und bald vorbei. Je länger die sie beim Aufhören achten sollten. Das sind die
man nicht geraucht hat, desto stärker scheint die klassischen Rauchersituationen wie Kaffee, Stress,
erste Zigarette nach der Abstinenz zu schmecken. Langeweile, Pausen oder Feiern. Jede einzelne
Welche Zigarette des Tages ist die stärkste? Die Zigarette würde die Kettenreaktion des An- und
erste. Wie „schmeckt“ die erste Zigarette nach Abflutens des Nikotins wieder in Gang setzen.
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ntscheidungen
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Motivation: Die Macht von En
C4 Was bringt das Nichtrauchen?
Diskussion
Neue Überzeugungen keinen Druck auf die Raucher ausüben – möglicher-
weise müssen sich die neuen Gedanken erst ein
Bitte lassen Sie die Teilnehmer alle Informationen wenig setzen, und so mancher Raucher will seine
Revue passieren. Was denken die Raucher unter Haltung ganz für sich alleine überdenken. Vielleicht
ihnen jetzt übers Aufhören? Womöglich hat sich hat sich aber auch die Haltung einiger Nichtraucher
die Einstellung zu den Zigaretten verändert, und verändert, und sie erkennen, in welcher Zwickmüh-
die Raucher denken ernsthaft darüber nach, mit le sich Raucher befinden. Bringen Sie die Nichtrau-
dem Rauchen aufzuhören. Für diesen Fall sorgen cher in die Diskussion: Wie würden sie nach dieser
Sie bitte für eine unterstützende Atmosphäre in der Sitzung Raucher motivieren, mit dem Rauchen
Gruppe. Falls sich jedoch keine Veränderung in der aufzuhören? Welche früheren „Motivationsfehler“
Motivation ergeben hat, sollte die Gruppe trotzdem würden sie nun nicht mehr machen?
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ntscheidungen
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Erfahrungen und Ergebnisse
Ein tolles Ergebnis: Die Arbeit mit dem Leitfaden von einigen befürchteten Auseinandersetzungen
zwischen Rauchern und Nichtrauchern aus. So
Einen guten Leitfaden in der Hand zu haben ist das zogen die meisten Gruppen, die das Programm
eine – aber natürlich möchten die Urheber auch durchführten, am Ende eine recht positive Bilanz.
wissen, ob und wie mit diesem Leitfaden in der Diese zeigt, dass der Leitfaden sowohl Raucher als
Praxis der Selbsthilfegruppen tatsächlich gearbei- auch Nichtraucher dazu anregt, ungezwungen und
tet wurde. Dies herauszufinden war Aufgabe einer lebendig über das Thema Rauchen miteinander zu
Studie des BKK Bundesverbandes. Dabei interes- diskutieren, ohne Rivalitäten zu betonen oder sie
sierten besonders die folgenden Fragen: zu forcieren. Dazu folgende Aussagen von Teilneh-
n Hilft der Leitfaden Gruppenleiter, das Thema mern:
„Rauchen“ aufzugreifen?
n Motiviert der Leitfaden Raucher über einen „Die Zusammenarbeit zwischen Rauchern und
Rauchstopp nachzudenken und vielleicht sogar Nichtrauchern hat mir sehr gut gefallen (Nicht
das Rauchen aufzugeben? raucher).“
n Welche Themen sprechen Raucher beson-
ders an und fördern die Motivation zum Rauch- „Die rege Beteiligung und Diskussion zu den einzel
stopp? nen Themen war gut, insbesondere weil etwa ei-
n Sind die vermittelten Inhalte den Teilnehmern ne Hälfte der Teilnehmer Raucher sind und die An
bekannt? deren es waren (Raucher).“
Um darauf Antworten zu erhalten wurden Frage-
bögen an Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland „Mir hat gefallen, dass jeder seine bisherigen
versandt, die das Programm in ihren Gruppen persönlichen Erfahrungen mit Rauchen und Nicht-
sitzungen ausprobierten. rauchen mit eingebracht hat (Raucher).“
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Abbildung 1: Entwicklung der Änderungsbereitschaft bei allen Rauchern (Anmerkung: absolute Zahlen von 74 Rauchern vor
dem Programm und 71 Rauchern nach dem Programmdurchlauf, somit fehlen bei der Auswertung der zweiten
Befragung drei Raucher der Erstbefragung)
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stopp nachdachten oder schon konkrete Schritte
unternommen hatten. So gaben 16 Raucher vor
Beginn des Programms an, gerne zu rauchen und
auch nicht aufhören zu wollen. Nach Ende des
Motivationsprogramms waren es nur noch 10 Rau-
cher. 10 teilnehmende Raucher rauchten nach dem
Programm nicht mehr. Dies ist umso erfreulicher,
als der Anspruch des Leitfaden zunächst nur war,
eine ungezwungene Kommunikation über das
Thema anzuregen, für die Problematik der Nikotin
abhängigkeit zu sensibilisieren und die Motivation Die Gruppen benötigten meist mehrere (mindes-
zum Ausstieg zu fördern. tens fünf) Treffen, um die Inhalte durchzuarbei-
Welche Themen hatten den größten Neuigkeits- ten. Drei Abende – wie von der Leitfadenstruktur
wert? In beiden Gruppen - Rauchern und Nichtrau- angedacht – waren den Erfahrungen der Unter
chern – stießen die Themen „Wie wirkt Nikotin?“ suchungsgruppe zu Folge zu kurz, da die zu vermit-
und „Welches Selbstbild haben Raucher?“ auf ein telten Themen und das ausgelöste Diskussionsin-
besonderes Interesse. Sie vermittelten neue Infor- teresse für einen Gruppenabend zu umfangreich
mationen obwohl alle Teilnehmer sich schon vor- waren.
her über die Frage „Ist Rauchen eine Sucht?“ gut
informiert fühlten und sich der Rauchsituationen Fazit
bewusst waren. Der Leitfaden ist für Gruppen ein leicht zugäng-
(Ein Tipp für diejenigen, die mit dem Leitfaden liches Angebot, Raucher zum Rauchstopp zu
arbeiten: Die letzten beiden Themen eignen sich motivieren. Er lässt auf der einen Seite den Teil-
aufgrund des hohen Bekanntheitsgrad gut für die nehmern Raum, ihr eigenes Wissen über und
Einstieg in das gesamte Programm.) ihre Erfahrungen mit dem Rauchen einzubringen.
Auf der anderen Seite gibt es auch viel Neues
Besonders spannend war die Frage nach dem Ent- zu erfahren. Die Wirkung des Nikotins und die
scheidungseinfluss der Themen bei den Rauchern Entwicklung des Suchtmechanismus trafen auf
für einen Rauchstopp. Erneut steht die Wirkung das stärkste Interesse und beeinflusste am ehes-
des Nikotins bei den Rauchern am höchsten im ten viele Raucher beim Nachdenken über einen
Kurs. An zweiter und dritter Stelle rangieren die Rauchstopp.
Frage, wie man mit Leichtigkeit Erfolge verbuchen
kann und was das Nichtrauchen letztlich bringt. Die Darüber hinaus zeigte die Untersuchung: Raucher
Mischung aus Informationen über die Hintergründe benötigen gute Informationen und Unterstützung
der Nikotinabhängigkeit – ohne erhobenen Zeigefin- bei ihrem Vorhaben mit dem Rauchen aufzuhören
ger – kam bei den Rauchern gut an und motivierte – ohne die ohnehin vorhandenen Schuldgefühle
sie über einen Rauchstopp nachzudenken. zu verstärken. Der Leitfaden vermeidet dies und
Folgende Aussagen unterstreichen dieses bietet Gesprächsanlässe, die Raucher wie Nicht-
Ergebnis: raucher interessieren.
Damit Gruppen möglichst viel Nutzen aus dem
„Mir wurde aufgezeigt, dass es nicht schwer ist Programm ziehen, sollten sich die Gruppenleiter
(wenn man einen festen Willen hat), mit dem bei der Vorbereitung Zeit nehmen und mehrere
Rauchen aufzuhören.“ Gruppensitzungen einplanen, die jedoch nicht
unmittelbar hintereinander durchgeführt werden
„Mir ist bewusst geworden, dass ich aufhören müssen. Die Reihenfolge der Themen ist beliebig.
kann und nicht zu rauchen brauche.“ Themen wie „Ist Rauchen eine Sucht?“ oder „In
welchen Situationen rauchen wir?“ eigenen sich
„Durch die erneute Bewusstmachung der Sucht gut für den Einstieg in das Thema.
Rauchen, setzte ich mich wieder intensiver damit
auseinander.“ Viel Spaß und Erfolg!
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Fragen und Antworten
Die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Tabakentwöhnung
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enthaltene Wirkstoff Vareniclin, dockt im Gehirn an gibt auch Therapeuten, die Einzelberatung anbie-
denselben Rezeptoren an wie das Nikotin und soll ten. Sie setzen dabei sehr auf Selbstbeobachtung
sie dauerhaft blockieren. Ersteres bewirkt die Ver- und Selbsterkenntnis. Diese Angebote eignen sich
minderung von Entzugssymptomen, zweites ver- vor allem für Raucher, die beim Aufhören eine in-
hindert den stimulierenden Effekt, falls man wieder tensive Betreuung und Unterstützung wünschen.
zur Kippe greifen sollte. Allerdings werden auch hier
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen 5. Sind Nikotinersatzpräparate bei der Raucher
und Schlaflosigkeit angegeben. Darüber hinaus entwöhnung wirksam?
gibt es Hinweise, dass „Champix“ in Verbindung Wenn tatsächlich starke körperliche Entzugser-
mit Alkohol problematisch wirkt. Da Langzeitstu- scheinungen auftreten und sehr belasten, können
dien fehlen, kann über weitere Nebenwirkungen ggf. Nikotinersatzpräparate in Erwägung gezogen
sowie über die Wirkung von dauerhaft blockierten werden. Sie sind nicht verschreibungspflichtig
Rezeptoren noch keine abschließende Aussage ge- und geben als Pflaster, Kaugummi oder Tablette
macht werden. Champix kann nur im Rahmen eines dosiert Nikotin ab, ohne die unzähligen, im Ta-
Privatrezeptes vom Arzt verschrieben werden, d.h. bakrauch enthaltenen Giftstoffe. Die Wirksamkeit
die Kosten trägt der Raucher selbst. dieser Präparate ist auch davon abhängig, dass die
richtige Stärke und Dosierung gewählt wird. Die
Wer sich zu einer medikamentösen Tabakentwöh- Nikotindosis wird allmählich reduziert und bewirkt
nung entscheidet, sollte dies unbedingt unter ärzt- so eine stufenweise Entwöhnung. Die Kosten für
licher Aufsicht tun. Dabei ist es empfehlenswert, die Nikotinpräparate sind vom Raucher selbst tra-
die medikamentöse Therapie mit einem Nichtrau- gen.
cherkurs zu kombinieren. Denn: Die persönliche
Motivation ist immer der entscheidende Faktor, 6. Können Sie mir sagen, ob es schädlich ist,
denn eine Pille macht Sie nicht ohne Ihr Zutun zum gelegentlich 2-3 Zigaretten auf einer Party zu
Nichtraucher. rauchen?
Mit jeder Zigarrette inhalieren Sie hochgiftige Subs-
4. Ich möchte auf meinem Weg zum Nichtraucher tanzen, die bei der Verbrennung entstehen. Viele
nicht alleine sein. Gibt es Gruppenangebote dieser Substanzen sind krebserregend und/oder
oder Verhaltenstherapieangebote, die mir bei schädigen das Herz-Kreislaufsystem und/oder die
meinem Vorhaben helfen können? Atmung. Deshalb lohnt sich jede nicht gerauchte
Nichtraucherseminare informieren über die Zigarette.
wichtigen Mechanismen des Rauchens und der
Tabakabhängigkeit. Ziel ist es, die innere Einstel- 7. Bekomme ich eine finanzielle Unterstützung
lung zum eigenen Tabakkonsum zu verändern von meiner Krankenkasse?
und erfolgreich zum Rauchstopp zu motivieren. Wenn der Kurs oder das Seminar die Qualitäts-
Manche Angebote erstrecken sich über mehrere ansprüchen der Krankenkassen erfüllt, können
Termine, andere werden als Tagesseminar ange- sie nach § 20 SGB V einen Teil der Kursgebühr
boten. Die Erfahrungen in einer Gruppe erweisen erstatten. Dazu ist es erforderlich, dass das An-
sich als besonders hilfreich, denn das gemeinsame gebot auf einem erprobten Verfahren beruht und
Ziel des Rauchstopps stärkt die Motivation. Eine der Kursleiter eine spezielle Qualifikation besitzt.
Auswahl guter Seminaranbieter finden Sie unter Die Höhe der Erstattung ist bei den Kranken-
„Adressen“ am Ende des Leitfadens. kassen unterschiedlich geregelt. Einige Kassen
bieten kostenlos eigene Kurse an. Fragen Sie bei
Viele der Kurse zur Tabakentwöhnung basieren auf Ihrer Krankenkasse nach. Für Akupunktur- und
verhaltenstherapeutischen Grundlagen. Aber es Hypnosebehandlungen übernehmen die Kranken-
33
Fragen und Antworten
kassen die Kosten nicht, weil die Wirksamkeit heitsschädigend und birgt Gefahren in sich. Deshalb
nicht ausreichend nachgewiesen wurde. lohnt sich ein Rauchstopp während der Schwanger-
schaft. Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:
8. Nehme ich zu, wenn ich mit dem Rauchen auf-
höre? Wenn ja, was kann ich dagegen tun? n Keine Entwicklungsverzögerungen beim Kind
Durch die ständig notwendige Entgiftung haben durch die im Nikotin vorhandenen Gifte;
Raucher einen erhöhten Energieverbrauch von ca. n die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung des
200 kcal pro Tag. Das ist nur ein geringer Mehrver- ungeborenen Kindes wird nicht mehr durch
brauch, so dass bei gleichbleibenden Essgewohn- Nikotin und Kohlenmonoxid behindert;
heiten allenfalls eine geringe Gewichtszunahme n erheblich reduziertes Risiko für Fehl-, Früh-
darauf zurück zu führen ist. Wenn es jedoch zu und Todgeburt;
einer deutlich höheren Gewichtszunahme kommt, n erhebliches geringeres Risiko eines geringen
so liegt die Ursache meist darin, dass Raucher das Geburtsgewichts;
Schmachtgefühl nach einer Zigarette mit Hunger n Allergie- und Asthmarisiko beim Kind ist
verwechseln oder das Bedürfnis nach einer Ziga- reduziert.
rette durch etwas „Leckeres“ ersetzen. Schließ-
lich verbessert sich nach dem Rauchstopp das 10. Welche Risiken bestehen, wenn ich rauche
Geschmackempfinden und die hungerdämpfende und die Anti-Baby-Pille nehme?
Wirkung des Nikotins verschwindet. Um Appetit Rauchen und Anti-Baby-Pille vertragen sich nicht.
und die Kalorienzufuhr ein wenig zu drosseln, Diese Kombination erhöht das ohnehin bestehende
ersetzen Sie die Süßigkeiten gegen zuckerfreie Risiko von Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlag-
Bonbons, Kaugummis oder Rohkost. Reduzieren anfall, das sowohl bei der Einnahme der Pille als
Sie auch Ihre Portionsgrößen. Regelmäßige Be- auch beim Tabakkonsum besteht. Es können sich
wegung oder Sport wirkt sich positiv auf die Stim- außerdem Thrombosen bilden, und die Fruchtbar-
mung aus und hält die Gewichtszunahme in Gren- keit kann nachhaltig gestört werden.
zen. Setzen Sie sich nicht zusätzlich unter Druck, in
dem Sie parallel zum Raucherstopp mit einer Diät 11. Ist ein spontaner Entschluß zum Rauchstopp
beginnen. Halten Sie sich immer vor Augen: Die in Eigenregie wirksam?
Vorteile des Rauchstopps überwiegen, wie gestei- Einfach so mit dem Rauchen aufhören – an Silves-
gerte Lebenserwartung und bessere Lebensqua- ter, bei der nächsten Erkältung oder im Urlaub?
lität – ggf. auch mit 1 kg mehr auf der Waage. Üb- Man schätzt, dass so nur zwei bis vier Prozent
rigens: wenn es stimmen würde, dass Zigaretten der Versuche erfolgreich sind. Wesentlich besser
schlank machen, wären alle Raucher schlank und gelingt der Ausstieg, wenn man sich gut auf den
alle Nichtraucher dicker. Schauen Sie sich mal um Rauchstopp vorbereitet und sich vorher über die
und prüfen Sie selbst. Sie werden sehen, dass sich wichtigsten Dinge beim Ausstieg aus dem Tabak-
hier nur ein alter Werbeslogan „Rauchen macht konsum informiert.
schlank“ in den Köpfen der Menschen unkritisch
festgesetzt hat. Ein gutes Nichtraucherbuch kann beim Rauchstopp
sehr hilfreich sein. Diese Bücher sind günstig und
9. Welches Risiko besteht, wenn ich während der bieten die Möglichkeit, sich umfassend zu infor-
Schwangerschaft rauche? Reicht es aus, wenn mieren. Sie erklären wie das Rauchen funktioniert
ich ein paar Zigaretten weniger rauche? und zeigen Strategien, wie man erfolgreich ausstei-
Jede Zigarette – aber auch der Aufenthalt in ver- gen kann. Eine Auswahl guter Titel zu den Themen
rauchten Räumen – ist sowohl für die werdende Nichtrauchen und Selbstmotivation finden Sie unter
Mutter, als auch für das ungeborene Kind gesund- „Buchtipps“ am Ende dieses Leitfadens.
34
12. G ibt es internetgestützte Entwöhnungs erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder den Tele-
verfahren und wie wirksam sind diese? fonhotlines, die Sie im Adressverzeichnis finden.
Auch im Internet haben Raucher, die mit dem Rau-
chen aufhören wollen, die Möglichkeit an einem 14. Ist ein sofortiger Rauchstopp einfacher, als
Entwöhnungsprogramm teilzunehmen. Der Rau- den Zigarettenkonsum zu reduzieren?
cher ist zwar auf sich allein gestellt, wird aber durch Die Erfahrung zeigt, dass eine Reduzierung des
den Aufbau gut angeleitet. Zum Beispiel bietet die Zigarettenkonsums – trotz aller guten Vorsätze
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein – meist nicht dauerhaft gelingt. Sie sind dann näm-
internetgestütztes Programm an, in dem bei Be- lich permanent im Entzug und müssen sich stän-
darf auch Einzelberatung möglich ist. Im Adress- dig mit dem Schmachtgefühl herumplagen. Auch
verzeichnis finden Sie ausgesuchte Anbieter. die Gedanken kreisen weiterhin um das Rauchen.
Außerdem bleiben die gesundheitlichen Risiken
13. Gibt es Möglichkeiten, Tabakentwöhnung in auch bei einem geringeren Zigarettenkonsum im
Kliniken durchzuführen? wesentlichen gleich.
Es gibt Angebote zur Tabakentwöhnung, die z. B.
als Wochenkurs in einer Kurklinik durchgeführt Haben Sie sich entschlossen, endlich mit dem
werden. Diese Angebote haben den Vorteil, dass Rauchen aufzuhören, ist ein sofortiger Ausstieg
Sie sich unabhängig vom Alltag mit dem Thema in einfacher. Die Empfehlung: Ein Kurs zur Tabakent-
Ruhe auseinander setzen können. wöhnung oder ein gutes Buch stärken ihre Moti-
vation.
Oft bieten Kliniken wie beispielsweise Sucht
kliniken oder Herzzentren im Rahmen der 15. Was kosten die unterschiedlichen Behand-
eigentlichen Behandlung ihren Patienten zusätz- lungsmethoden in der Tabakentwöhnung den
lich Raucherentwöhnungskurse an. Informationen Betroffenen?
35
Anhang
1 Themenübersicht
C. Motivation:
Die Macht von Entscheidungen: Wie wir selbst unser Denken übers Rauchen bestimmen.
C1: Wie erreicht man mit Leichtigkeit Erfolge? C3: Warum muss Ex-Rauchern gar nichts fehlen?
Positiv denken. Chancen sehen. Orientierung an Jeder Raucher war einmal Nichtraucher. Nichts
den Erfolgreichen. Gute Motivation kommt von hat gefehlt. Dieser Zustand wird wieder Wirklich-
innen. Jeder Raucher kann Nichtraucher werden. keit. Lust auf Veränderung vermeidet Rückfälle.
Es ist im Rückblick oft leichter als gedacht. Angstfreier Abschied von Illusionen. Was tun bei
C2: Was geschieht beim Nikotin-Entzug? Rückfall?
Wenn der Nikotinpegel sinkt. Wie sich der Entzug C4: Was bringt das Nichtrauchen?
anfühlt und wie schlimm er wirklich ist. Wie rea- Warum das Leben nach dem Ausstieg erstre-
gieren? Die Macht der Schmacht. Wie man sein benswert ist. Kein Grund zur Wehmut – Aufbruch
Gewicht hält. Tipps für die Ernährung. in eine tolle neue Zeit. Der Genuss, frei zu sein.
Wie schnell man gesund wird.
36
2 Rauchen und Gesundheit
Wer raucht, führt sich regelmäßig lauter krank lung zu Krebs führen kann. Kohlenmonoxid ent-
machende Gifte zu. Wer nicht raucht, lebt viel steht, es verdrängt den Sauerstoff von den roten
gesünder. Blutkörperchen und behindert so die Atmung der
Körperzellen. Zudem entstehen aggressive Mole-
Zigarettenrauch ist giftig külsplitter, die so genannten freien Radikale, die
Die Zigarette enthält viele Chemikalien, die die unser Erbgut angreifen und zu Arterienverkalkung
Sucht verstärken sollen. Mittlerweile weiß man, und Lungenschäden führen.
dass die Zigarettenindustrie etwa 600 Zusatzstoffe
in den Tabak mischt. Zum Beispiel Ammoniak. Das Teer und „Light“-Zigaretten
verstärkt die Suchtwirkung und senkt die offiziellen Raucher atmen ständig giftige Rußpartikel ein.
Nikotinwerte. Oder Aceton, ein Lösungsmittel, das Teilweise sind diese Partikel, die man auch als Teer
ebenfalls die Suchtwirkung verstärkt. Oder auch oder Kondensat bezeichnet, bis zu einem Millimeter
Diethylenglycol, ein Frostschutzmittel, das man groß! Um die offensichtliche Gesundheitsgefahr zu
beimischt, um die Atemwege weniger zu irritie- verschleiern, hat die Zigarettenindustrie jahrelang
ren. Und Zucker, Honig oder Kakaobutter, um den angeblich „milde“ oder „leichte“ Zigaretten pro-
Tabak angenehmer riechen zu lassen. duziert. So hat man vorgetäuscht, man könne auch
Sobald man die Zigarette jedoch anzündet, ent „gesund“ rauchen. Dabei sind auch Zigaretten mit
stehen ganze 4000 Verbrennungsprodukte! Beim angeblich geringem Teer- und Nikotingehalt hoch-
Verbrennen von Zucker, Honig und Kakaobut- gefährlich: Durch feine Perforationen am Filter wird
ter entsteht zum Beispiel Acetaldehyd – das ist der eingeatmete Rauch mit Luft verdünnt, wodurch
stark krebserregend. Oder es entsteht Blausäure der Raucher insgesamt mehr Zigaretten raucht und
– eine stark giftige Säure, chemisch verwandt mit jede einzelne tiefer inhaliert – schließlich will er sei-
Zyankali. Oder Cadmium – ein Schwermetall, das nen Nikotinpegel erreichen. Die Folge sind oft be-
sich in unseren Organen anreichert. Außerdem sonders bösartige Formen von Lungenkrebs. Die
entsteht das radioaktive Polonium 210, das sich in Bezeichnungen „Mild-“ und „Light-Zigaretten“
unserem Körper ablagert und durch seine Strah- sind mittlerweile verboten.
37
Anhang
38
Wer ist noch betroffen? Aufhören lohnt sich!
Raucher gefährden nicht nur sich selbst, sondern Viele Gesundheitsschäden entwickeln sich lang-
auch andere: Bei all den Schadstoffen in den Zi- fristig. Das führt dazu, dass viele Raucher jahrelang
garetten ist natürlich auch das Passivrauchen rauchen, ohne die Verschlechterung ihrer Gesund-
gesundheitsschädlich – vor allem, weil der direkt heit zu bemerken. Erst allmählich erkennen sie,
aus der Zigarette aufsteigende Rauch nicht durch dass es Nichtrauchern körperlich und psychisch
Filter und den Atemtrakt des Rauchers „gefiltert“ besser geht. Leider oft zu spät: In Deutschland
wurde und somit eine viel höhere Schadstoffkon- sterben jedes Jahr mehr als 110.000 Menschen,
zentration aufweist als der inhalierte und wieder weil sie geraucht haben. Was für ein sinnloser
ausgeatmete. Der Grund für die höhere Schad- Tod!
stoffbelastung im Rauch liegt in der niedrigen Ver-
brennungstemperatur einer glimmenden Zigarette, Wer mit dem Rauchen jedoch aufhört und die Gift-
durch die weniger Schadstoffe verbrennen. Daher Zufuhr stoppt, bemerkt sehr schnell, dass es ihm
gibt es immer mehr Rauchverbote. Schwangere besser geht: Ex-Raucher können wieder besser
rauchende Frauen riskieren sogar Fehlgeburten, riechen und schmecken, sie haben mehr Lungen-
denn sie schädigen durch das Rauchen ihr unge- kraft und eine viel bessere Kondition. Ihre Haut
borenes Kind. Natürlich ist das ungeborene Baby wird wieder schöner, und innerlich sind Ex-Rau-
auch beim Passivrauchen gefährdet. cher ausgeglichener als früher. Auch das Krebs-
und Herzinfarktrisiko sinkt wieder und gleicht sich
fast wieder den Werten eines Immer-schon-Nicht-
rauchers an. Das Aufhören lohnt sich also immer
– egal, wie lange und wie viel man schon raucht.
39
Anhang
Anhang 3 Beispiele für Werbeslogans
40
Anhang 4 So war’s bei mir. Erfolge mit dem Ausstieg
„Als Raucher habe ich immer gedacht, das schaffst „Viele denken, die Sucht habe sie im Griff. So gibt
du nie. Heute finde ich das komisch, dass ich das man der Sucht eine Macht, die sie eigentlich nicht
gedacht habe. Das Rauchen war nur eine Ketten- hat. Ich habe im Kopf den Spieß umgedreht. Ich
reaktion. So lange sie läuft, steckt man drin. Sobald war plötzlich stärker als die Sucht und habe ihr
man sie unterbricht, ist man frei.“ gesagt: Mach, dass du hier wegkommst. Und sie
hat sich verkrochen wie ein getretener Hund.“
„Wer anfängt zu rauchen, geht rein in die Sucht.
Dann gelten die Regeln der Sucht: Das Rauchen „Wenn man aufhört zu rauchen und dann das
entspannt den Raucher von dem Stress, den das Gefühl hat, eine Zigarette zu brauchen, kann man
Rauchen selbst erzeugt. Denn schließlich brauchen sich entweder reinsteigern oder locker bleiben.
Nichtraucher ja keine Zigaretten zur Entspannung! Dabei gibt es gar keinen Grund zum Reinsteigern!
Geht man raus aus der Sucht, gelten die Sucht-Re- Das Gefühl ,Ich will eine rauchen’ tut nicht weh
geln eben nicht mehr, und man braucht auch nichts und ist auch sonst nicht schlimmer als ein kleiner
mehr zur Entspannung. So einfach ist das!“ Schnupfen. Es geht vorbei.“
„Als Jugendlicher habe ich angefangen zu rau- „Am Anfang habe ich gedacht, ich kann keinen
chen, weil ich es cool fand. Heute wirken rauchen- Kaffee mehr genießen. Nach wenigen Tagen war
de Jugendliche auf mich nur noch lächerlich. Weil mir klar, dass ich mich jahrelang geirrt hatte. Alles
der Grund fürs Rauchen also weggefallen ist, habe geht ohne Zigarette.“
ich wieder damit aufgehört.“
„Mir ist klar geworden, dass ich als Raucher nur
„Am Anfang habe ich mir immer verboten zu der Goldesel der Tabakindustrie bin. Und am Ende
rauchen. Es war ein unglaublicher Druck, den ich auf darf ich ins Gras beißen? Von wegen. Das lass ich
mich selbst ausgeübt habe. Nur, wenn ich mir sa- doch nicht mit mir machen.“
ge: Ich darf nicht, dann will ich. Also war es schwer.
Dann habe ich den Gedanken einfach rumgedreht. „Ich habe mir sagen lassen, was in Zigaretten-
Ich habe mir gesagt: Ich muss nicht mehr rauchen, rauch so drin ist. Cadmium zum Beispiel, ein
ich brauche das gar nicht mehr! Und schon ging’s. Schwermetall, das für Fehlgeburten sorgt. Oder
Ich war echt erstaunt, wie einfach es war.“ radioaktives Polonium 210. Wieso sollte ich so et-
was zu mir nehmen? Nur um das Gift immer wie-
„Ich habe aufgehört zu rauchen, weil ich verstan- der zu nehmen, wenn der Pegel sinkt? Niemals.“
den habe, dass der Genuss eine Lüge ist. Warum
soll etwas ein Genuss sein, das bei Nichtrauchern „Bevor ich angefangen habe zu rauchen, war ich
für Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelge- Nichtraucher. Ich bin als Kind hervorragend klar-
fühle sorgt? Wie kann es ein Genuss sein, sich gekommen ohne Qualm. Die meisten Menschen
gegen so etwas abzuhärten und es sich immer kommen ohne Qualm klar, und es fehlt ihnen über-
wieder anzutun? Die wenigsten Zigaretten habe haupt nichts. Nur Rauchern fehlt was, nämlich die
ich wirklich genossen. Jetzt genieße ich mein gan- Zigaretten, wenn sie sie nicht haben. Einmal das
zes Leben.“ Nikotin abflauen lassen, und gut ist es. Jetzt bin
ich wieder genau so unabhängig wie ganz früher
„Anstatt mich bei jedem kleinen Bedürfnis nach als nicht rauchendes Kind.“
einer Zigarette verrückt zu machen, habe ich mir
einfach gesagt: So, ich bin jetzt Nichtraucher. Ich
brauche es nicht mehr. Das bisschen Schmacht
war schnell weg.“
41
Anhang
Anhang 5 Ein kurzer Selbst-Test.
„Sollte ich mit dem Rauchen aufhören?“
Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen mit „Ja“ oder „Nein“.
Antworten Sie so spontan und ehrlich wie möglich.
Ja Nein
1. „Im Laufe der letzten Jahre ist mein Zigarettenkonsum immer stärker angestiegen.“
2. „Manchmal bekomme ich einen so starken Drang, eine Zigarette zu rauchen,
dass mich kaum dagegen wehren kann.“
3. „Wenn ich nicht rauchen darf, fühle ich mich unwohl.“
4. „Von Zeit zu Zeit unterbreche ich tagsüber meine Tätigkeiten,
um eine Zigarette zu rauchen.“
5. „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht rauche.“
6. „Manche Situationen kann ich mir ohne Zigarette überhaupt nicht mehr vorstellen.“
7. „Meine erste Zigarette rauche ich am Morgen schon bald nach dem Aufstehen.“
8. „Manchmal rauche ich scheinbar ohne Kontrolle eine Zigarette nach der anderen.“
9. „Es fällt mir schwer, konsequent weniger zu rauchen.“
10. „Ich weiß, dass das Rauchen meiner Gesundheit schadet.“
11. „Meine körperliche Fitness hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen.“
12. „Ich muss jeden Morgen husten.“
13. „Ich bekomme häufig Erkältungen.“
14. „Mein Arzt hat mir auch schon dazu geraten, mit dem Rauchen aufzuhören.“
15. „In letzter Zeit fällt mir immer deutlicher auf, dass das Rauchen gesellschaftlich
nicht mehr akzeptiert wird.“
16. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich als Nichtraucher viel besser fühlt.“
17. „Ich kenne mindestens einen langjährigen Raucher, der ohne offensichtliche
Probleme wieder zum Nichtraucher geworden ist.“
18. „Es ärgert mich, dass die Zigaretten immer teurer werden.“
19. „Ich bin offen für neue Erfahrungen.“
20. „Ich treibe gerne Sport.“
21. „Ich achte auf meine Gesundheit.“
22. „Ich achte darauf, gut auszusehen.“
23. „Man kann mir bereits ansehen, dass ich rauche. Denn ich habe gelbliche Zähne
oder gelbliche Flecken auf den Fingern oder eine blass-graue faltige Haut.“
24. „Wenn ich eine Herausforderung bewältigt habe, bin ich stolz auf mich.“
25. „Eigentlich wünsche ich mir schon seit Langem, nicht mehr rauchen zu müssen.“
26. „Wenn ich einmal etwas angefangen habe, ziehe ich es durch.“
27. „Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen beim Rauchen.“
28. „Meine Familie oder Freunde machen sich wegen des Rauchens Sorgen um mich.“
29. „Ich bin in meinen Entscheidungen gerne frei und unabhängig.“
30. „Jeder ist seines Glückes Schmied.“
42
Bitte zählen Sie nun zusammen, wie oft Sie mit „Ja“ 0 bis 10 Ja-Antworten:
geantwortet haben und lesen Sie, wie motiviert Sie Sie halten das Rauchen für eine ganz normale
dazu sind, mit dem Rauchen aufzuhören! Sache, die Sie nicht weiter hinterfragen wollen.
Stattdessen blenden Sie die negativen Aspekte
weitgehend aus und beruhigen möglicherwei-
se so Ihr Gewissen. Doch mit dieser Haltung
erlauben Sie dem Rauchen, Ihre Gedanken zu
bestimmen. Denn Sie lehnen eine tiefere Aus-
einandersetzung mit dem Thema ab, obwohl
die Fakten auf der Hand liegen. Bitte geben
Sie sich eine Chance. Sehen Sie der Wahrheit
ins Gesicht.
11 bis 20 Ja-Antworten:
Sie sehen das Rauchen aus verschiedenen Blick-
winkeln. Einerseits erscheint es Ihnen wertvoll
und wichtig, andererseits haben Sie erkannt, dass
es auf Dauer nicht gut ist. Damit stecken Sie in
einemDilemma. Solange dieses Dilemma nicht
gelöst ist, rauchen Sie vermutlich erst mal wei-
ter. Doch betrachten Sie Ihre Gedanken einmal
von außen: Je nach Nikotinpegel und auslösender
Situation möchten Sie rauchen oder nicht. Diese
verschiedenen Ansichten sind wie zwei innere
Stimmen, von denen die eine Stimme dies sagt
und die andere jenes. Dabei Sie wissen genau,
welche Stimme Sie verführen will und welche die
Wahrheit sagt. Sie kennen den richtigen Weg be-
reits. Sie müssen sich nur noch dazu entscheiden,
ihn zu gehen. Und das können Sie!
21 bis 30 Ja-Antworten:
Sie sind auf einem guten Weg! Sie wissen, dass
das Rauchen Ihre Lebensqualität deutlich vermin-
dert und Sie wissen, dass Sie selbst bestimmen
können, welchen Einflüssen Sie sich aussetzen.
Sie sind darüber hinweg, sich das Rauchen schön-
zureden, und Sie ahnen bereits, dass Ihr Leben
ohne Zigaretten viel schöner wird. Verbinden Sie
diese Erkenntnisse! Lassen Sie die Zigaretten der
Vergangenheit angehören und gönnen Sie sich eine
Veränderung, die sich jeder Raucher insgeheim
wünscht. Beginnen Sie aus eigenem Entschluss
und mit Zuversicht ein gesünderes und freieres
Leben – los geht’s!
43
Anhang
Anhang 6 Check It!
Teste Dein Wissen zum Rauchen.
Ein Quiz für Raucher und Nichtraucher D) Der Nikotinpegel zeigt der Zigarettenindustrie
an, wie viel Zigaretten pro Jahr verkauft wur-
Die folgenden Fragen lassen sich gut für eine den
lockere Quizrunde einsetzen. Bilden Sie Paare,
Kleingruppen oder testen Sie einzeln das Wissen 4. Frage
der Teilnehmer. Vergeben Sie kleine Preise für die Wie viel Menschen sterben jährlich in Deutschland
Gewinner. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen ge- an den Folgen ihres Tabakkonsums?
setzt.
Antworten:
1. Frage A) ca. 110.000 bis 140.000
Wie lange dauert es nach dem Rauchstopp, bis B) ca. 10.000 bis 20.000
der Körper eines Rauchers vollständig vom Nikotin C) dazu gibt es keine Statistik
befreit ist? D) höchstens 100
Antworten: 5. Frage
A) über ein Jahr Mit welcher Methode werden die meisten Raucher
B) ca. 2 Wochen erfolgreich Nichtraucher?
C) das Nikotin bleibt für immer im Körper
D) unmittelbar nach dem Rauchstopp Antworten:
A) Akupunktur
2. Frage B) Nikotinpflaster oder –kaugummi
Wie viele z. T. hochgiftige Substanzen entstehen C) Nichtraucherkurs
beim Verbrennen einer Zigarette? D) Schlusspunktmethode – d. h. sie hören ein-
fach auf
Antworten:
A) gar keine 6. Frage
B) 500 Was ist ein Rückfall bei Rauchern?
C) 4.000
D) mehr als 10.000 Antworten:
A) wenn ein Raucher mit brennender Zigarette
3. Frage nach hinten stürzt
Was ist ein Nikotinpegel? B) wenn ein Raucher weniger Zigaretten raucht,
als gewohnt
Antworten: C) wenn ein Raucher plötzlich mit dem Rauchen
A) ein Pegel im Zigarettenautomaten, der an- aufhört
zeigt, wie viele Packungen im Automaten D) wenn ein Raucher nach einem Rauchstopp
sind wieder mit dem Rauchen beginnt
B) den Filter einer Zigarette bezeichnet man als
Nikotinpegel. Dessen Verfärbung zeigt an,
wie viel Nikotin eine Zigarette enthält
C) der Nikotinpegel ist die individuelle Grenze
eines Rauchers, die durch das Rauchen er-
reicht werden muss, damit die Entzugser-
scheinungen nachlassen oder gar nicht erst
auftreten
44
7. Frage 10. Frage
Wie verhält man sich beim Rückfall am besten? Sind Zucker und Kakao in der Zigarette gesund-
heitsgefährdend?
Antworten: Antworten:
A) aufgeben und weiterrauchen A) Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, diese
B) auf Pfeife umsteigen Zusätze verleihen der Zigarette ein ange-
C) erneut mit einem Rauchstopp aussteigen nehmes Aroma
D) allmählich die Anzahl auf zwei bis vier redu- B) Nein, diese Zusatzstoffe unterdrücken bei
zieren der Verbrennung das Entstehen gesundheits-
schädlicher Stoffe, wie z.B. Kohlenmonoxid
8. Frage C) Zucker und Kakao dürfen gar nicht beige-
Vermittelt die Werbung eine reales Bild vom mengt werden
Rauchen? D) Ja, denn bei der Verbrennung entsteht Acetal
dehyd, das ist ein starkes Zellgift und gilt als
Antworten: stark krebserregend
A) Werbung beschreibt auch die Risiken des
Rauchens 11. Frage
B) Werbung verbindet Dinge, die nichts mitein- Ist Nikotin eine Droge?
ander zu tun haben (Glück – Zigarette)
C) Werbung ist darauf ausgerichtet, nur Erwach- Antworten:
sene als Kunden zu gewinnen A) Nein, auf keinen Fall. Der Raucher kann jeder-
D) Werbung vermeidet es, Jugendliche für das zeit mit dem Rauchen aufhören, egal wie viel
Rauchen zu gewinnen. er geraucht hat
B) Nur illegale Suchtmittel, wie Heroin, Kokain,
9. Frage etc. sind eine Droge
Können Raucher den wahren Geschmack des C) Nikotin gehört zu den Drogen mit hoher
Tabaks beim Lungenzug erfahren? Suchtwirkung
D) Nikotin ist ein pflanzlicher Stoff und kann
Antworten: daher gar nicht gefährlich sein
A) Nein, denn in der Lunge gibt es keine
Geschmacks- und Geruchsnerven 12. Frage
B) Den wahren Geschmack einer Zigarette spü- Für wen ist Passivrauchen gefährlich?
ren selbst starke Raucher, wenn sie nach
mehrtägiger Abstinenz die erste Zigarette Antworten:
rauchen A) nur für Ungeborene
C) Indem der Raucher vor dem Anzünden einer B) nur für alte Menschen
Zigarette an dieser schnüffelt, wird der wahre C) für alle
Geschmack über die Riechnerven im Gehirn D) nur für den, der direkt daneben steht
gespeichert
D) Ja, aber nur, wenn man dabei gleichzeitig ein
Karamellbonbon lutscht.
Richtige Antworten:
10.D), 11.C), 12. C)
1. B), 2. C), 3.C), 4. A), 5. D), 6.D), 7.C), 8.B), 9.A),
45
Adressen, Buchtipps, Links
Beratung zur Tabakentwöhnung
Bundeszentrale Institut für präventive Pneumologie
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Klinikum-Nord
Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln Medizinische Klinik 3
Telefonberatung zur Raucherentwöhnung: Professor-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg
(01 80) 5 31 31 31 (Kostenpflichtig, Preis je nach Gruppenseminare
Anbieter, in der Regel 14 Cent pro Minute aus dem Tel.: (09 11) 3 98 37 69
Festnetz) Helpline „Bayern wird rauchfrei“:
Montag bis Donnerstag, 10 bis 22 Uhr (08 00) 1 41 81 41,
Freitag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr Montag bis Samstag von 16 bis 20 Uhr
Tabakentwöhnung im Internet:
www.rauchfrei-info.de Luftfabrik
Dircksenstraße 45, 10119 Berlin
Arbeitskreis Raucherentwöhnung Tel.: (030) 21 09 22 61
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie E-Mail: info@luftfabrik.com
Herrenberger Straße 23, 72070 Tübingen www.nichtraucher-in-5-stunden.de
Tel.: (0 70 71) 2 98 73 46
E-Mail: Martina.Schroeter@med.uni-tuebingen.de Pigdog Consulting
http://www.medizin.uni-tuebingen.de Friesenwall 118, 50672 Köln
Tel.: (02 21) 9 54 32 33
IFT Institut für Therapieforschung Fax.: (02 21) 9 54 32 35
Parzivalstraße 25, 80804 München E-Mail: info@pigdog.de
Tel.: (0 89) 3 60 80 40 www.nichtraucher-in-5-stunden.de
Fax.: (0 89) 36 08 04 49
E-Mail: kroeger@ift.de, www.ift.de Allan-Carr’s Easyway
Easywell GmbH
IFTNord – Institut für Therapie- und Kirchenweg 41, 83026 Rosenheim
Gesundheitsforschung Hotline Rauchen: 0800 0 7 28 24 36 (Kostenfrei)
Düsternbrooker Weg 2, 24105 Kiel E-Mail: info@easywell.de, www.allen-carr.de
Tel.: (04 31) 57 02 90
Fax: (04 31) 5 70 29-29 Deutsche Gesellschaft für Nikotinprävention e.V.
E-Mail: info@ift-nord.de, www.ift-nord.de Gemeinnütziger Verein
Dircksenstraße, 4510178 Berlin
Deutsche Krebshilfe e.V. Tel.: (0 30) 69 20 69 40
Buschstr. 32, 53111 Bonn Fax (0 30) 34 62 88 65
Tel.: (02 28) 72 99 00 E-Mail: info@nikotinpraevention.de
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de http://www.nikotinpraevention.de
www.krebshilfe.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg Godesberger Allee 18
WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle 53175 Bonn
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg Tel.: (02 28) 37 76-6 00
Tel.: (0 62 21) 42 30 08 Fax: (02 28) 37 76-8 00
Rauchertelefon: (0 62 21) 42 42 00 E-Mail: webmaster@dge.de
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr http://www.dge.de
Rauchertelefon http://www.dge.de
für KrebspatientInnen: (0 62 21) 42 42 24
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr
Hotline „Rauchfrei am Arbeitsplatz“
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr
Fax.: (0 62 21) 42 30 20
E-Mail: who-cc@dkfz.de, www.tabakkontrolle.de
46
Weitere Informationen zum Rauchen
Bundesvereinigung Prävention und Gesundheits- Deutsche Lungenstiftung e.V.
förderung e.V. (BVPG) Herrenhäuser Kirchweg 5, 30167 Hannover
Heilsbachstr. 30 Tel.: (0511) 2 15 51 10
Tel.: (0228) 98 72 70 Fax: (0511) 2 15 51 13
Fax.: (0228) 6420024 E-Mail: deutsche.lungenstiftung@t-online.de
E-Mail: rg@bvpraevention.de www.lungenstiftung.de
www.bvgesundheit.de
Deutsche Herzstiftung e.V.
Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main
und Gesundheit e.V. Tel.: (069) 9 55 12 80
Postfach 1244 Fax: (069) 9 55 12 83 13
85379 Eching/München E-Mail: info@herzstiftung.de
Tel.: (089) 3 16 25 25 www.herzstiftung.de
Fax: (089) 3 17 40 47
E-Mail: mail@aerztlicher-arbeitskreis.de Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
www.aerztlicher-arbeitskreis.de TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin
Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. Tel.: (030) 322 93 29 00
Carl-von-Linde-Straße 11 Fax: (030) 322 93 29 66
D-85716 Unterschleißheim E-Mail: web@krebsgesellschaft.de
Telefon (089) 3 17 12 12 www.krebsgesellschaft.de
E-Mail: nid@nichtraucherschutz.de
www.nichtraucherschutz.de
47
Adressen, Buchtipps, Links
B roschüren zum Bestellen und Herunterladen
Selbstverständlich können Sie die Broschüren auch direkt bei den Anbietern in gedruckter Form bestellen.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Die folgenden Broschüren finden Sie unter: (BZgA)
www.dhs.de.
Die folgenden Broschüren sind zu finden unter:
n Broschüre „Tabakabhängigkeit“ aus der Sucht- www.bzga.de
medizinischen Reihe (Band 2) n Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekom-
n Basisinformationen „Tabak“ me ein Baby
n DHS- Faltblattserie „Die Sucht und ihre Stoffe- n Rauchfrei nach der Geburt- Das Baby ist da
eine Informationsreihe über die gebräuchlichen n Ihr Kind raucht mit. Was Sie über des Passiv
Suchtstoffe, 2“ rauchen wissen sollten.
n Die Luft anhalten oder: n Rauchfrei in der Schwangerschaft- Leitfaden für
Warum Frauen rauchen? die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht
n Passivrauchende Kinder in Deutschland – Frühe
Schädigung für das ganze Leben
Tabakentwöhnung Jugendliche
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Arbeitsplatz Tabakkontrollpolitik
49
Buchtipps
Nichtraucher-Ratgeber (Auswahl) Therapeutenmanuale
Fisher, Edwin B. Toni L. Goldfarb: Rauchen- nein Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Danke!: In 7 Schritten zum Nichtraucher. Lands- (BZgA): Leitfaden für die Beratung Schwangerer
berg am Lech: mvg- Verlag,2000 zum Rauchverzicht
www.bzga.de
Stefan Frädrich: Luft! Ganz einfach Nichtraucher.
Droemer-Knaur, 2004 Wissenschaftliche Informationen
Arnold H. Lanz: Nichtraucher in 4 Tagen. Nie mehr BZgA: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bun-
rauchen! So schaffen Sie den Ausstieg. Bechter- desrepublik Deutschland 2004. Teilband Rauchen
münz Verlag, 2000 www.bzga.de
Peter Lindinger: Nichtrauchen und trotzdem Statistisches Bundesamt: Tabelle zum Rauchver-
schlank! Die Methode mit Köpfchen. Fischer, halten in der Bundesrepublik Deutschland
2000 www.destatis.de
Vera Kaltwasser: Der sanfte Weg zum Nicht- Knut-Olaf Haustein: Tabakabhängigkeit. Gesund-
Raucher. Erfolg ohne zu kämpfen. Bauer, 2002 heitliche Schäden durch das Rauchen. Deutscher
Ärzteverlag, 2001
Seul, Shirley: Das Frauen nichraucher Buch: schön,
stark und unabhängig ohne Zigarette. München: Christoph Kröger: Tabakentwöhnung in Deutsch-
Hugendubel 2001 land. Grundlagen und kommentierte Übersicht.
Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä-
Arbeitskreis Raucherentwöhnung Tübingen: Nicht- rung (Gesundheitsförderung konkret; 2), 2000
raucher in 6 Wochen. Ein Selbsthilfeprogramm für
alle, die das Rauchen aufgeben wollen. Ratingen, Anil Batra (Hrsg.): Tabakabhängigkeit. Wissen-
Preuss schaftliche Grundlagen und Behandlung. Stuttgart,
2005
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Notizen
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