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Praxishilfe

Leitfaden für Gruppen

Rauchen oder nicht rauchen ?


Herausgegeben vom BKK Bundesverband
Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen
www.bkk.de

Autoren:
Thilo Baum M.A., Dr. med. Stefan Frädrich

Redaktion:
Walter Farke, Bettina Prothmann, Margot Wehmhöner

Gestaltung: Typografischer Betrieb Lehmann GmbH, Essen

Druck: N.N. ???

„BKK“ und das BKK Logo sind registrierte Schutzmarken des BKK Bundesverbandes

Stand: März 2008


Vorwort
Raucher oder Nichtraucher? Sicher haben Sie schon Viele heutige Nichtraucher haben früher geraucht.
einmal erlebt, welch heftige Reaktionen dieses The- Umgekehrt war jeder Raucher früher einmal Nicht-
ma auslösen kann. Nichtraucher fühlen sich durch raucher. Denn bevor wir mit dem Rauchen anfan-
das Rauchen oft belästigt oder machen sich um die gen, sind wir alle Nichtraucher. Meist wollen wir
Raucher Sorgen. Die Raucher wiederum wissen als Jugendliche zu Rauchern werden. Jugendliche
selbst, dass das Rauchen nicht gesund ist. Doch halten die Zigaretten gerne für ein Symbol des
sie wollen sich nicht bevormunden und sich nichts Erwachsenseins und müssen zunächst hart dafür
wegnehmen lassen. Also gehen sie Diskussionen trainieren, dass sie den Zigarettenrauch überhaupt
oft aus dem Weg. Und weil keiner Streit will – gerade einatmen können. Wenn sie das endlich geschafft
in Gruppen –, wird lieber geschwiegen als konstruk- haben, rauchen sie in der Regel jahrelang weiter,
tiv geredet. Das ist sehr schade. bis sie sich dazu entscheiden, wieder zu Nichtrau-
chern zu werden. Diese Entscheidung sollte be-
Mit diesem Leitfaden möchten wir es Ihnen und wusst und freiwillig sein. Und je mehr wir übers
Ihrer Gruppe so leicht wie möglich machen, übers Rauchen wissen und je respektvoller man mit uns
(Nicht)rauchen zu sprechen. Denn Raucher rauchen umgeht, desto leichter wird uns die Entscheidung
nicht aus Unachtsamkeit, Leichtsinn oder weil sie fallen. Dann kann wirklich jeder Raucher wieder
einen Fehler hätten, sondern aus ganz anderen Nichtraucher werden.
Gründen, die Sie in Ihrer Gruppe nun erarbeiten
können – seien Sie gespannt! Um den Text übrigens einfach und lesbar zu halten,
verwenden wir im gesamten Manual meist das
Dieser Leitfaden richtet sich aber nicht nur an Rau- grammatikalisch männliche Geschlecht. Selbst-
cher. Er richtet sich auch an Nichtraucher. In vielen verständlich wollen wir damit Frauen und Männer
Übungen der Selbsterfahrung sind die Ansichten gleichberechtigt ansprechen.
der Nichtraucher wichtig. Außerdem wollen wir mit
diesem Leitfaden anregen, mehr Verständnis für- Ihre Gruppe will eines der wichtigsten Themen un-
einander zu entwickeln. Wenn Raucher und Nicht- serer Zeit besprechen. Wir wünschen Ihnen dabei
raucher offen und freundlich miteinander umgehen viel Verständnis und Wohlwollen. Und auch immer
und die Zusammenhänge des Rauchens verstehen eine gute Portion Neugier, Offenheit und Begeiste-
wollen, hat Ihre Gruppe mit diesem Leitfaden eine rung an der Sache. Viel Spaß und Erfolg!
echte Chance auf neue Erkenntnisse und Erfah-
rungen. Ihre Autoren


Inhalt
Impressum 2
Vorwort 3
Wie dieser Leitfaden funktioniert 5

A Die Biologie und die Psychologie


A1 Warum rauchen wir eigentlich? 6
A2 Ist Rauchen eine Sucht? 8
A3 Wie wirkt Nikotin? 10
A4 In welchen Situationen rauchen wir? 12

B Die Tabakindustrie und ihre Werbung


B1 Wie verfolgt die Tabakindustrie ihre Ziele? 14
B2 Warum und wie wirkt Werbung? 16
B3 Wie zementiert Zigarettenwerbung die psychische Abhängigkeit? 18
B4 Welches Selbstbild haben Raucher? 20

C Motivation: Die Macht von Entscheidungen


C1 Wie erreicht man mit Leichtigkeit Erfolge? 22
C2 Was geschieht beim Nikotin-Entzug? 24
C3 Warum muss Ex-Rauchern gar nichts fehlen? 26
C4 Was bringt das Nichtrauchen? 28

Erfahrungen und Ergebnisse


Ein tolles Ergebnis: Die Arbeit mit dem Leitfaden 30

Fragen und Antworten


Die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Tabakentwöhnung 32

Anhang
Anhang 1 Themenübersicht 36
Anhang 2 Rauchen und Gesundheit 37
Anhang 3 Beispiele für Werbeslogans 40
Anhang 4 So war's bei mir. Erfolge mit dem Ausstieg 41
Anhang 5 Ein kurzer Selbsttest. „Sollte ich mit dem Rauchen aufhören?” 42
Anhang 6 Check It! Teste Dein Wissen zum Rauchen. 44

Adressen, Buchtipps, Links


Beratung zur Tabakentwöhnung 46
Weitere Informationen zum Rauchen 47
Broschüren zum Bestellen und Herunterladen 48
Buchtipps 50
Notizen 51


Wie dieser Leitfaden funktioniert
Dieser Leitfaden will Ihnen und Ihrer Gruppe einen dustrie und ihre Werbung“ (Themenblock B) und
möglichst einfachen Zugang zum Thema „Rau- schließlich „Motivation: Die Macht von Entschei-
chen“ ermöglichen. Er richtet sich zunächst an die dungen“ (Themenblock C). Jeder Teil bietet Ihnen
Person, die eine Gruppe leitet – den Moderator. vier Möglichkeiten, sich mit dem jeweiligen Thema
Der Moderator kann dem Leitfaden viele wichtige auseinanderzusetzen – in der Reihenfolge, die Sie
Informationen übers Rauchen entnehmen und so wünschen. Wo Sie beginnen – ob etwa mit einem
die Gruppe in den Sitzungen begleiten. Der Leitfa- Kapitel zur Werbewirkung in Block B oder mit ei-
den gibt dem Moderator und den Gruppenteilneh- nem Kapitel zur Motivation in Block C – entschei-
mern zugleich die Freiheit, sich dem Thema so zu den Sie und Ihre Gruppe.
nähern, dass es Spaß macht.
Die Kapitel selbst haben die gleiche, schnell zu er-
Im Inhaltsverzeichnis finden Sie drei Themenblöcke, kennende Struktur. Jedes Kapitel nimmt den Platz
die jeweils in vier Kapitel unterteilt sind. Die Reihen- einer Doppelseite ein. Jede Doppelseite ist im We-
folge der Themenblöcke und Kapitel dient lediglich sentlichen gleich aufgebaut. Auf der linken Seite

A1 B1 C1

A2 A A3 B2 B B3 C2 C C3

A4 B4 C4

der besseren Übersicht – sie gliedert zusammen finden Sie drei Texte, die Sie durch die jeweilige
gehörende Inhalte am besten. Für den Verlauf Ihrer Sitzung leiten:
Sitzungen ist diese Reihenfolge nicht bedeutsam.
Dieser Leitfaden ist vielmehr so angelegt, dass Sie n „So führen Sie zum Thema hin“: Damit starten
mit jedem Kapitel beginnen können, das Ihnen oder Sie die Sitzung.
der Gruppe gefällt. Von jedem Kapitel aus können Sie n „Praxis und Selbsterfahrung“: Hier könen die
beliebig mit jedem der anderen Kapitel fortfahren. Teilnehmer Ihrer Gruppe die Inhalte des jewei-
Keines der Kapitel ist Voraussetzung für ein anderes. ligen Kapitels ausprobieren.
n „Diskussion“: Damit können Sie ein Fazit zie-
Bitte stellen Sie sich die Struktur dieses Leitfadens hen und die Sitzung abschließen.
wie drei Kreuze vor (siehe Abbildung). In Anhang 1
finden Sie eine Stichwort-Übersicht der Themen- Neben diesen Hilfestellungen für Ihre Moderation
blöcke – so können Sie sich leichter ein Bild von findet sich der Kern der Kapitel jeweils auf der
den einzelnen Kapiteln machen. rechten Seite. Dort steht ein längerer Text, der
Ihnen die Hintergründe des Themas erklärt und
Jedes Kreuz bündelt ein Thema: „Die Biologie und Ihnen die wesentlichen Fakten und Argumente
die Psychologie“ (Themenblock A), „Die Tabakin- liefert.


Die Biologie und die Psycho
A1 Warum rauchen wir eigentlich?

So führen Sie zum Thema hin


Echte Raucher-Typen „Rauchen ist irgendwie etwas Besonderes“,
„Nichtraucher sind langweilig“. Die Nichtraucher
Bitten Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe, sich Grün- in Ihrer Gruppe werden möglicherweise antwor-
de fürs Rauchen zu überlegen. Warum rauchen ten: „Das Rauchen muss eine tolle Sache für die
Raucher eigentlich? Fragen Sie sowohl die Raucher Raucher sein, aber selbst bleibe ich lieber Nicht-
als auch die Nichtraucher. Dann sammeln Sie die raucher.“ Fragen Sie die Raucher in Ihrer Gruppe,
Antworten und schreiben sie auf eine Tafel oder ob sie hundertprozentig Raucher bleiben wollen.
auf kleine Zettel, die Sie nun an die Wand pinnen Möglicherweise sagen einige, dass sie hin- und
oder kleben. Die Raucher werden möglicherwei- hergerissen sind. Eine Stimme sagt: „Ich rauche
se sagen: „Ich habe schon immer geraucht“, „Ich so gern“, und die andere sagt: „Ich sollte aufhö-
bin Genussmensch“, „Rauchen gehört zu meinem ren.“ Das ist die für Raucher typische Zweiteilung
Leben“, „Rauchen ist ein entspannendes Ritual“, im Kopf.

Praxis und Selbsterfahrung


Pro und Contra Raucher werden wollten – vermutlich werden sie
keine Vorteile vermissen. Dann fragen Sie die Rau-
Welche Vorteile hat das Rauchen? Welche Nachtei- cher, ob sie wegen der Vorteile des Nichtrauchens
le hat das Rauchen? Welche Vorteile hat das Nicht- und wegen der Nachteile des Rauchens nicht lieber
rauchen? Welche Nachteile hat das Nichtrauchen? Nichtraucher werden wollten – vermutlich sehnen
Zeichnen Sie ein Kreuz an die Wand und ordnen Sie sich einige nach den Vorteilen des Nichtrauchens.
jedem der vier Fragen ein Feld zu (siehe Grafik unten Möglicherweise zeigt sich in der Diskussion, dass
rechts). Dann bitten Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe, nur Raucher das Rauchen als vorteilhaft empfinden.
die Felder auszufüllen. Fragen Sie die Nichtraucher, Denn nur Raucher empfinden es als wohltuend,
ob sie wegen der genannten Vorteile des Rauchens kurzfristig ihren Nikotinpegel zu heben.

Diskussion
Entweder oder aber auf damit.“ Trotzdem zündet sich der Raucher
bald wieder eine Zigarette an. Manch einer fragt
Bei vielen Dingen im Leben sind Menschen un- sich schon nach wenigen Zügen: „War diese Ziga-
entschlossen: Soll man das neue Sofa kaufen oder rette jetzt nötig?“ Das Phänomen ist einfach zu er-
nicht? Soll man die Wohnung wechseln oder nicht? klären, denn am Morgen spürt man zunächst noch
Nun wägt man Vor- und Nachteile ab und gelangt zu die Nachwirkungen des Nikotins (Kopfschmerzen,
einer definitiven Entscheidung. Viele Raucher hin- Schwindel, Übelkeit), und der Raucher will aufhö-
gegen haben seit Jahren oder gar Jahrzehnten die ren (erste Stimme). Dann aber lässt die Giftwirkung
Zweiteilung im Kopf zwischen „Ich bin und bleibe nach, und der Raucher will wieder rauchen (zweite
Raucher“ und „Ich sollte aufhören“. Fragen Sie Ihre Stimme), weil sein Nikotinspiegel zu niedrig ist. Nun
Gruppe, woran das liegen könnte. Zum Beispiel am raucht der Raucher eine Zigarette, sättigt seinen Ni-
Morgen nach einer langen Party, wo viel geraucht kotinbedarf – und fragt sich, ob das denn nun nötig
wurde, sagt sich mancher Raucher: „Jetzt hörst du war (erste Stimme). Ein sinnloses Hin und Her.


ologie

Eine Reise ins Land der Widersprüche


So viel giftiger Rauch eine Dosis giftiges Nikotin zugeführt, und die
In Deutschland rauchen etwa 20 Millionen Men- Nerven gewöhnen sich daran. Sobald der Pegel
schen. Die erste Zigarette rauchen Kinder mittler- nach dem Rauchen aber wieder sinkt, fehlt dem
weile schon mit 13,6 Jahren (Quelle: Bundeszen- Raucher nun Nikotin! Erst die nächste Zigarette
trale für gesundheitliche Aufklärung). Jeder zweite sorgt für Nikotinnachschub, und das scheint gut
Raucher wird vom Rauchen schwer krank, und zu tun. Der Raucher fühlt sich also unwohl, wenn
jeder vierte stirbt sogar daran. Jedes Jahr ster- ihm Nikotin fehlt, und fühlt sich wohl, wenn er
ben bei uns mehr als 110.000 Menschen an den Nikotin nachfüllt. Ein sinnloses biologisches Auf
Folgen der Zigarettensucht. Das sind jeden Tag und Ab, denn als Nichtraucher fehlt einem gar
etwa 300 Tote (Quelle: Haustein). Es drängt sich nichts.
eine wichtige ­Frage auf: Warum rauchen Raucher
­eigentlich? Der Raucher verknüpft nun die Zigaretten mit lau-
ter Alltagssituationen wie Kaffeetrinken, Telefonie-
Engelchen und Teufelchen ren oder Autofahren und übt die Verknüpfungen
Kaum eine Verhaltensweise erscheint so wider- über viele Jahre ein. Bald erinnert er sich ständig
sprüchlich wie das Rauchen. Einerseits wissen Rau- ans Rauchen und greift ganz automatisch zur Ziga-
cher, dass das Rauchen nicht gut tut, ein Vermögen rette – vor allem, wenn der Nikotinpegel niedrig ist
kostet und lästig ist. Andererseits erscheinen einige oder die Situation gut zu passen scheint. Der inne-
Zigaretten so wertvoll, dass ein Leben ohne sie un- re Teufel sagt dann: „Rauch eine!“ Und hinterher
denkbar erscheint. Viele Raucher schwanken inner- meldet sich der innere Engel wieder: „Hör endlich
lich hin und her. Einerseits wissen sie, dass ihnen damit auf, du bringst dich um!“ Dass der Engel
das Rauchen nichts bringt. Andererseits scheint nicht gewinnt, liegt an den angeblich guten Grün-
es manchmal so schön zu entspannen. Einerseits den für das widersprüchliche Verhalten: Lebens-
wissen sie, dass Rauchen eine alte Haut und gelbe freude, Entspannung oder Attraktivität – Rauchen
Zähne macht. Doch andererseits fühlt man sich mit soll eine tolle Sache sein. Und wenn der Raucher
Zigarette manchmal so sicher und attraktiv. War- versucht, das Rauchen aufzuhören, tyrannisiert ihn
um nur dieses Hin und Her? Der Raucher scheinen der Teufel so lange, bis bald die nächste Zigaret-
zwei Stimmen im Kopf zu haben – wie Engelchen te im Mund steckt. Aufhören? Vielleicht nächstes
und Teufelchen. Die eine Stimme rät ständig, das Jahr.
Rauchen aufzuhören, und die andere Stimme rät
ständig, weiterzurauchen. Dabei kann jeder Raucher wieder zum Nichtrau-
cher werden – schließlich schaffen das jedes
Biologie und Psychologie Jahr viele Millionen Menschen. Und es hilft,
Wie funktioniert das Rauchen eigentlich? Mit den wenn man weiß, wie das Rauchen wirklich
Zigaretten bekommt der Körper immer wieder funktioniert.

Vorteile Vorteile
Rauchen Nichtrauchen

Nachteile Nachteile
Rauchen Nichtrauchen


Die Biologie und die Psycho
A2 Ist Rauchen eine Sucht?

So führen Sie zum Thema hin


Starke Verführer was alle diese Beispiele gemeinsam haben. Was ist
es, was eine Sucht ausmacht? Alle Süchte, gleich
Fragen Sie die Teilnehmer, welche Süchte sie ken- ob körperlich oder psychisch, haben ein Merkmal:
nen, und sammeln Sie deren Namen. Denkbar sind Sobald der Abhängige kurz gesättigt ist, kommt
körperliche Süchte wie die Abhängigkeit von He- das Bedürfnis nach seinem Suchtmittel schon bald
roin, Kokain, Morphium, von Medikamenten wie wieder. Außerdem haben alle Süchte einen Ge-
Beruhigungs- oder Schlafmitteln, von Haschisch, wöhnungsmechanismus: Anfänger bedienen sich
Marihuana, LSD, Alkohol und Nikotin – aber auch des Suchtmittels erst vorsichtig und selten, dann
psychische Süchte wie Spiel-, Sex- oder Arbeits- immer häufiger. Schließlich kann sich der Süchtige
sucht. Fragen Sie die Mitglieder Ihrer Gruppe nun, ohne sein Suchtmittel nicht mehr „normal” fühlen.

Praxis und Selbsterfahrung


Sucht oder Angewohnheit? sie würden weiterrauchen wollen. Fragen Sie nun
diese Raucher, was sie für ihr Leben gern essen,
Ist Rauchen eine Sucht – oder nur eine Angewohn- und dann machen Sie den gleichen Vorschlag: Sie
heit wie Pizza essen? Fragen Sie Ihre Gruppenmit- servieren den Rauchern bis zum Lebensende kos-
glieder. Möglicherweise vertreten mehr Raucher tenlos jeden Tag drei Portionen ihres Leibgerichts
als Nichtraucher die Meinung, Rauchen sei eine – wer würde das wollen? Vermutlich niemand. So
Angewohnheit. Ein Hinweis darauf, dass Raucher haben Sie den Unterschied zwischen Sucht und
ihre eigene Situation anders sehen als Nichtrau- Angewohnheit hergeleitet: Nach drei Tagen Lieb-
cher. Nun machen Sie ein Gedanken-Experiment: lingsessen ist das Lieblingsessen kein Lieblingses-
Angenommen, Rauchen mache nicht krank und sen mehr – denn man hat schnell genug davon.
führe nicht zum Tod, Raucher würden nicht stinken, Ein Süchtiger hingegen hat von seinem Suchtstoff
Rauchen würde nichts kosten – würden die Rau- nie genug: Die Raucher wollen weiterhin Zigaret-
cher dann weiterrauchen oder aufhören wollen? ten haben, weil ihnen ohne die Zigaretten etwas
Die meisten Raucher werden vermutlich sagen, zu fehlen scheint.

Diskussion
Wer (b)raucht Tabak? Gruppe, ob sie ohne Tabak auskommen würden.
Viele werden möglicherweise sagen, sie würden
Was brauchen Menschen? Menschen brauchen es schaffen, aber wollten es nicht probieren. Oder
Wasser, Nahrung, ein Dach über dem Kopf. Das sie sagen, sie hätten schon einmal aufgehört und
sind die Grundbedürfnisse des Menschen. Darüber könnten daher beruhigt weiterrauchen. Fragen Sie,
hinaus gibt es Dinge, die wir zwar nicht brauchen, wer von diesen Rauchern noch nie Panik hatte, weil
aber die wir uns ab und zu mit Genuss gönnen – wie die Zigarettenschachtel leer war. Sind die Raucher
Restaurantbesuche, Urlaube oder teure Klamot- ehrlich, wird jeder das schon erlebt haben. Ein Zei-
ten. Aber wo endet der Luxus, und wo beginnt eine chen dafür, dass Rauchen kein Luxus ist, sondern
Sucht? Dort, wo der Mensch ohne sein Extra nicht eine Sucht. Fazit: Es ist leichter, auf einen Luxus zu
mehr klarkommt! Fragen Sie die Raucher in Ihrer verzichten als auf einen Suchtstoff.


ologie

Unabhängig ist, wer nicht von etwas abhängig ist


Was ist eine Drogensucht? es zu Entzugserscheinungen. Ohne Droge fehlt
Manche Raucher denken, Rauchen sei nur eine ihm etwas. Der Süchtige ist auf den Suchtstoff
dumme Angewohnheit. Das ist falsch, denn Rau- angewiesen. Er ist abhängig. Das Gegenteil von
chen ist eine Sucht. Was aber ist eine Sucht? Um „abhängig“ ist „unabhängig“: Wer nicht süchtig
die Mechanismen besonders deutlich zu erklären, ist, braucht keinen Suchtstoff.
betrachten wir nun ein sehr drastisches Beispiel:
Heroin. Die Droge Nikotin
Ist Nikotin auch eine Droge? Natürlich! Bevor man
Nach den ersten paar Heroinspritzen erlebt der mit dem Rauchen anfängt, braucht man kein Niko-
Süchtige eine Art Rausch. Je öfter er Heroin spritzt, tin, um sich gut zu fühlen. Und wenn man mit dem
desto mehr gewöhnen sich seine Nerven daran, Rauchen wieder aufhört, auch nicht. Nur als Rau-
und der Rausch wird immer schwächer. Sobald der cher braucht man ständig Nikotin. Raucher werden
Körper aber das Heroin nach einer Spritze wieder nervös, wenn sie keine Zigaretten haben.
abbaut, zeigen die Nerven des Heroinsüchtigen,
dass ihnen etwas fehlt. Er bekommt körperliche Um ein Raucher zu werden, muss man das
und psychische Entzugserscheinungen wie Übel- Rauchen intensiv üben – die Nikotin-Dosis ist
keit und Schmerzen oder Depressionen und Angst. zunächst noch zu stark. Mit der Zeit gewöhnt
Diese Entzugserscheinungen verschwinden wie- man sich ans Rauchen und integriert es in den
der mit der nächsten Spritze. Der Fixer spritzt sich Tagesablauf: Man raucht nach dem Essen, beim
das Heroin also bald nicht mehr, weil es ihm mit Fernsehen oder während man sich mit jemandem
dem Heroin so gut geht, sondern weil ihm ohne unterhält. Im Laufe der Jahre steigt der Zigaret-
Heroin etwas fehlt. Er muss sich Heroin spritzen, tenkonsum in der Regel an – man braucht also
damit er sich einigermaßen normal fühlen kann. eine immer höhere Dosis. Weil man das Rauchen
nun in seinen Tagesablauf integriert hat und der
Bei jeder Sucht laufen gleiche Mechanismen ab. Körper immer Nikotin verlangt, bekommt man
Zunächst wird der Drogenkonsum zur Gewohnheit sofort ein schlechtes Gefühl, wenn man keine
oder gar zum Ritual, und der Körper gewöhnt sich Zigaretten hat oder nicht rauchen darf. Ohne die
an die süchtig machende Substanz. Doch schon Droge scheint dem Raucher nun etwas Wichti-
bald scheint der Süchtige mit dem Konsum nicht ges zu fehlen. Er spürt eine seltsame Leere in
mehr aufhören zu können: Er braucht seine Droge der Brust und wird innerlich unruhig. Das sind
immer häufiger und in einer immer höheren Dosis. die Entzugserscheinungen! Erst die nächste Zi-
Und von Zeit zu Zeit überfällt ihn ein regelrechter garette füllt die Leere in der Brust kurzzeitig und
Zwang, den Suchtstoff zu konsumieren – teilwei- beseitigt die Unruhe. Raucher können sich nur
se bis zum totalen Kontrollverlust. Und wenn er mit Zigaretten normal fühlen. Traurig, aber wahr:
die Droge mal reduziert oder gar absetzt, kommt Das Rauchen ist eine echte Sucht.
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Nikotinpegel

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Zeit


Die Biologie und die Psycho
A3 Wie wirkt Nikotin?

So führen Sie zum Thema hin


Was wissen Sie? kotinabhängigen verleiht es dagegen kurzzeitig ein
angenehmes Gefühl. Nikotin ist benannt nach dem
Es steht auf jeder Zigarettenschachtel: „Nikotin“ französischen Diplomaten J. Nicot (1530 -1600), der
– dazu eine Milligramm-Angabe. Fragen Sie die Teil- den Tabak nach Frankreich brachte. Bitten Sie Ihre
nehmer Ihrer Gruppe, was sie über Nikotin wissen. Teilnehmer, mögliche Wirkungsweisen des Niko-
Bei der Frage, ob Rauchen eine Sucht sei, spielt das tins zu sammeln. Wie wirkt Nikotin? Sammeln Sie
Nikotin eine zentrale Rolle, denn es ist der Haupt- die Antworten an der Wand. Ziel ist, die Teilnehmer
wirkstoff und das Suchtmittel der Tabakpflanze. Ihrer Gruppe dafür zu sensibilisieren, dass Nikotin
Bei nicht abhängigen Menschen bewirkt Nikotin der zentrale Wirkstoff beim Rauchen ist und zu-
meist Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Ni- gleich spürbare Giftwirkungen entfaltet.

Praxis und Selbsterfahrung


Geschmack und Stärke neszellen haben – um herauszufinden, wie Ziga-
rettenrauch schmeckt, muss man ihn also nicht
Bitten Sie die Raucher aus Ihrer Gruppe, ihre in die Lunge ziehen. Doch wie schmeckt Rauch
Zigarettenmarken vorzustellen. Notieren Sie an im Mundraum und in der Nase? Möglicherweise
der Wand, wer welche Marke raucht und ob es können sich Raucher daran erinnern, dass nicht
eine mildere oder stärkere Marke ist (Nikotinwert inhalierter Zigarettenrauch fad schmeckt. Bitten
unter 0,6 mg = mild, 0,6 bis 1,0 mg = mittel, Sie die Raucher, beim nächsten Rauchen nicht
ab 1,0 mg = stark). Fragen Sie die Raucher, wie gleich zu inhalieren, sondern zu paffen und dabei
Rauchen „schmeckt“. Vermutlich erhalten Sie auf den angeblichen „Geschmack“ zu achten.
Antworten wie „stark“, „leicht“, „würzig“ oder Könnte es sein, dass die Raucher die nervliche
„gut“. Machen Sie nun deutlich, dass Menschen Wirkung des Nikotins mit „Geschmack“ ver-
in der Lunge keine Geschmacks- und Geruchssin- wechseln?

Diskussion
Wer redet uns was ein? die Nikotinwirkung mit dem „Geschmack“? Wo ha-
ben die Teilnehmer Ihrer Gruppe – auch die Nichtrau-
Wie kommt das: Millionen von Rauchern sprechen cher – gehört, dass Zigaretten „schmecken“? Wer
von „Geschmack“. „Diese Zigarette schmeckt hat das gesagt? Eine Quelle für die Legende des
schwächer, jene stärker“. Wer über mehrere Stun- „Geschmacks“ ist die Tabakindustrie mit ihrer Wer-
den nicht geraucht hat, etwa nach dem Kino, dem bung – bitten Sie die Teilnehmer, bei Tabakwerbung
„schmeckt“ eine Zigarette ein- und derselben Mar- auf die Wörter „schmeckt“ oder „Geschmack“ zu
ke besser als sie zwei Minuten nach der vorigen Zi- achten. Der „Geschmack“ ist in jedem Fall eine
garette „geschmeckt“ hätte. Dabei wirkt das Niko- Ausrede: Beim Rauchen geht es um das Nikotin,
tin nur stärker, weil inzwischen der Nikotinpegel des und nur ein Süchtiger empfindet die Zufuhr seines
Rauchers gefallen ist. Warum verwechseln Raucher Suchtstoffes als angenehm.

10
ologie

Das Nervengift, das uns den Kopf verdreht


Nikotin und unsere Nerven Durch diesen Mechanismus sind Raucher ständig
Nikotin ist das Gift der Tabakpflanze. Sobald man auf Nikotinentzug – das gilt für etwa 85 Prozent
an der glühenden Zigarette zieht, löst sich das Gift der Tabakkonsumenten, denn sie gelten als Sucht-
aus den chemisch behandelten Tabakbröseln. Es Raucher (Quelle: DHS). Erst das Ende der Sucht
gelangt mit dem Rauch in die Lungen und geht ins beendet die Macht des Nikotins. Die verbleiben-
Blut über. Nun schwemmt der Blutstrom das Ner- den 15 Prozent der Tabakkonsumenten gelten
vengift durch unseren ganzen Körper, und das Ni- zwar als nicht süchtig, doch damit leben sie nicht
kotin irritiert alle Nerven, die es erreicht: Das Herz minder gefährlich: Auch wer nur gelegentlich Gifte
schlägt schneller, der Darm rumort, die Hände zit- zu sich nimmt, setzt sich enormen Gesundheits-
tern, die Knie werden weich und Übelkeit kommt risiken aus. Eine kurze Schilderung der gesundheit-
auf. All das sind Erscheinungen einer Nikotin-Ver- lichen Folgen finden Sie im Anhang 2.
giftung. Besonders stark sind diese Vergiftungser-
scheinungen, wenn man noch jung ist und gerade Das sinnlose Auf und Ab
mit dem Rauchen anfängt. Man muss lange üben, Sobald ein Raucher an einer Zigarette zieht, füllt
bis man den giftigen Rauch ertragen kann. sich sein Nikotinpegel wieder auf. Er scheint sich
nun ein wenig besser zu fühlen als vorher, denn
Die meisten Raucher führen sich regelmäßig Ni- seine Entzugserscheinungen konnten nachlassen.
kotin zu. Die Folge ist: Ihre Nerven stumpfen ab Ein Nichtraucher dagegen hat überhaupt keine Ent-
gegen den Stoff. Die Nerven lernen, sich mit dem zugserscheinungen. Wenn er an einer Zigarette
starken Gift im Blut normal zu fühlen – die Ver- zieht, wird ihm vom starken Gift nur schwindelig
giftungserscheinungen werden schwächer. Und und übel. Also raucht ein Raucher nur, um sich so
weil Nikotin so giftig ist, transportiert es der Körper zu fühlen, wie sich ein Nichtraucher immer fühlen
schnell wieder nach draußen, sobald eine Zigarette kann: nämlich normal und ohne Entzugserschei-
für Nachschub gesorgt hat. nungen. Die Zigaretten scheinen dem Raucher gut
zu tun, weil sie das schlechte Gefühl ohne Zigaret-
Suchtraucher oder Gelegenheitsraucher? ten abstellen. Und je länger Raucher nicht rauchen,
Sobald aber der Nikotin-Pegel wieder sinkt, tre- desto wertvoller erscheinen ihnen die einzelnen
ten nun ganz leichte Entzugserscheinungen auf: Zigaretten: Wenn man kurz hintereinander raucht,
Die Raucher spüren eine seltsame, flaue Leere kommen einem Zigaretten meist widerlich vor
in Brust und Oberbauch, und ihre Hände wissen – man vergiftet sich ständig mit Nikotin. Wenn
nicht mehr, wohin! Dieses seltsame Gefühl ver- man aber längere Zeit aufs Rauchen warten muss,
schwindet erst wieder mit einer neuen Zigarette. kann sich der Nikotinpegel in der Zwischenzeit
Nun fühlen die stumpfen Nerven wieder das Gift, ein wenig senken. Die Nerven rufen nun wieder
und das Loch in der Brust scheint verschwunden laut nach einer Portion Gift, und der vermeintliche
zu sein: Der Raucher hat seinen Entzug gestillt. „Geschmack“ einer Zigarette erscheint besser.
Weil der Körper jetzt aber wieder Nikotin abbauen Klar: Schließlich kann die Zigarette nun stärkere
muss, kommen schon bald wieder neue Entzugs- Entzugserscheinungen abstellen. Dabei ist der
erscheinungen. Und gegen die hilft nur eine Ziga- „Geschmack“ letztlich eine Illusion: Einem Rau-
rette – denkt der Raucher. Also raucht er wieder. cher „schmecken“ Zigaretten nur dann, wenn er
Folge: Das Rauchen ist eine Kettenreaktion! Ziga- sie inhaliert – doch in der Lunge haben Menschen
retten bewirken ein Leeregefühl, das sie mit der keine Geruchs- oder Geschmackssinneszellen.
nächsten Zigarette erst kurz beseitigen und dann Raucher verwechseln den „Geschmack“ mit der
wieder hervorrufen. körperlichen Wirkung des Nervengiftes Nikotin.

11
Die Biologie und die Psycho
A4 In welchen Situationen rauchen wir?

So führen Sie zum Thema hin


Essen und Stau tieren, auf Partys, bei besonderen Aufgaben und
zur Belohnung. Je mehr Raucher in Ihrer Grup-
Wann rauchen Raucher? Fragen Sie die Nichtrau- pe sind, desto mehr solcher Situationen werden
cher und die Raucher in Ihrer Gruppe, in welchen Sie sammeln. Hier können Sie bereits bemerken,
Situationen Raucher zur Zigarette greifen. Sam- dass diese Situationen sehr widersprüchlich sind:
meln Sie die Antworten an der Wand. Die Nicht- Raucher rauchen etwa bei Langeweile und bei
raucher werden möglicherweise sagen: „Raucher Stress. Fragen Sie, wie es sein kann, dass Rau-
rauchen, wenn sie etwas nicht mehr aushalten cher solch unterschiedliche Situationen mit dem
oder unter Druck stehen.“ Raucher werden mög- Rauchen verbinden. Möglicherweise antworten
licherweise sagen, sie rauchen bei Stress, Lan- die Raucher, dass das Rauchen in diesen Situati-
geweile, Problemen, Ärger, Freude, zum Kaffee, onen besonders gut tue. Fragen Sie die Raucher,
nach dem Essen, nach dem Sex, im Stau, in warum Nichtraucher in all diesen Situationen kei-
besonders romantischen Situationen, beim Disku- ne Zigaretten brauchen.

Praxis und Selbsterfahrung


Die kleine Belohnung geben Sie der Gruppe eine Konzentrationsaufga-
be: „Wie viele Buchstaben hat das Wort ,Fahr-
Suchen Sie für den Praxisteil einen Zeitpunkt aus, rad‘?“ Die Teilnehmer werden sich konzentrieren,
an dem die Raucher in Ihrer Gruppe schon einige und wer die Lösung hat, soll es laut sagen (Lö-
Zeit nicht geraucht haben. Dann sagen Sie: „Wir sung: sieben Buchstaben). Lassen Sie noch zwei
machen gleich eine Pause. Doch vorher lese ich Beispiele folgen (Fernsehen: neun; Parkbank:
Ihnen noch einen Text vor.“ Dann lesen Sie lang- acht; Nichtraucher: zwölf) und sagen Sie nun:
sam und deutlich den Haupttext dieses Kapitels „Jetzt habe ich Sie mit diesen Konzentrations-
auf der rechten Seite vor. Danach sagen Sie: aufgaben gequält, zur Belohnung dürfen Sie jetzt
„Jetzt habe ich Sie so lange gequält, wir machen eine Pause machen und rauchen.“ Vermutlich
eine Pause.“ Die meisten Raucher werden die werden die wenigsten Raucher die Gelegenheit
Gelegenheit nutzen. Nach der Zigarettenpause nutzen. Warum?

Diskussion
Eine seltsame Sache ... lohnung für etwas, sondern ein Vorwand dafür,
den Nikotinpegel wieder zu heben. Die „Beloh-
Regen Sie an zu überlegen: Warum belohnt man nung“ ist eine Verknüpfung im Kopf in Folge
sich für das einfache Zuhören, nicht aber für der körperlichen Nikotinabhängigkeit. Regen Sie
die Lösung kniffliger Aufgaben? Die Antwort ist die Diskussion an, was sich gegen solche Ver-
einfach: Raucher belohnen sich dann mit einer knüpfungen tun lässt: Sind sie unabänderlich?
Zigarette, wenn seit der letzten Zigarette Zeit Oder können Menschen diese Verknüpfungen
vergangen ist. Die „Belohnung“ ist keine Be- auflösen?

12
ologie

Was Rauchen mit Kaffee zu tun hat


Die Kettenreaktion sich entspannen möchte. Oder auch wenn man
Die Nerven eines Rauchers verlangen immer nach auf etwas wartet. In all diesen Situationen grei-
Nikotin. Und nur beim Rauchen einer Zigarette fen Raucher zur Zigarette, um so eine Art Juckreiz
wird dieses Verlangen gestillt. Nach dem Rauchen abzustellen. Die Zigarette schaltet für kurze Zeit
transportiert der Körper das Nikotin wieder nach eine innere Störquelle aus, die ein Nichtraucher
draußen, und der Raucher bekommt ein flaues gar nicht hat: den Nikotinentzug.
Leeregefühl in Brust und Oberbauch – die Ent-
zugserscheinungen, die im Vergleich zu anderen In angenehmen Situationen scheint das Auffüllen
Drogen sehr leicht sind. Dieses Leeregefühl wird des Nikotinpegels besonders gut zu tun: Nach
bald stärker, und der Raucher fühlt sich unwohl dem Mittagessen, beim Kaffee, bei einem schö-
– ihm fehlt Nikotin. Erst die nächste Zigarette füllt nen Sonnenuntergang oder nach dem Sex. Damit
die flaue Leere in der Brust wieder für kurze Zeit. der Moment so richtig schön sein kann, brauchen
Doch weil der Körper das Nikotin schnell wieder Raucher eine Zigarette, denn ohne Zigarette stört
abbaut, kommt der Entzug bald zurück. Und schon sie das Leeregefühl in der Brust. Und wer will sich
wieder muss der Raucher rauchen. Weil nach jeder schon von einem lästigen Loch ablenken lassen,
Zigarette der Nikotinpegel sinkt, schafft also jede während einem das Leben besondere Momente
Zigarette die Voraussetzung für das Bedürfnis nach bietet? Also verknüpfen Raucher ihre Zigaretten
der nächsten Zigarette. Eine sinnlose Kettenreak- mit bestimmten Situationen und greifen bald völlig
tion. automatisch zur Zigarette: beim Feiern, beim Trau-
ern, im Auto und auf der Toilette. Über die Jahre
Ohne Entzugserscheinungen fühlt sich ein Rau- werden diese Verknüpfungen immer häufiger und
cher am besten: also immer dann, wenn er eine fester. Schließlich rauchen Raucher in allen mögli-
Zigarette raucht. Ohne Zigaretten hat der Raucher chen Alltagssituationen ganz automatisch: Spazier-
dagegen das Gefühl, dass ihm etwas fehlt. Es engehen? Nur mit Zigarette! Fernsehen? Nur mit
ist so, als müsse man sich ständig kratzen, weil Zigarette! Telefonieren? Nur mit Zigarette! Dabei
etwas juckt. Je stärker der Juckreiz stört, desto ist der grundsätzliche Mechanismus immer gleich:
angenehmer ist dann die Entspannung durch das Es juckt, und man kratzt sich. Und die meisten
Kratzen. So funktioniert auch das Rauchen: Es ist Menschen auf der Welt brauchen keine Zigaretten,
schön, wenn der Juckreiz nachlässt – Raucher um spazieren zu gehen oder zu telefonieren.
kratzen sich sozusagen ständig und fördern damit
das Jucken. Wenn man sich aber immer wieder kratzt, erinnern
einen auch bald alle möglichen Situationen ans
Die Verknüpfungen Kratzen. Wäre das Kratzen nun plötzlich verboten,
In welchen Situationen wäre so ein Juckreiz denn fiele das Nicht-Kratzen sehr schwer. So meint auch
besonders störend? Immer dann, wenn er von et- der Raucher bald, dass er seinen Alltag nicht mehr
was Wichtigem ablenkt: zum Beispiel wenn man ohne Zigaretten überstehen kann. Denn er raucht
Stress hat und sich beruhigen will. Schnell eine bei allen Gelegenheiten, und alle Gelegenheiten
Zigarette, und der Juckreiz lässt nach. Oder wenn erinnern ihn ans Rauchen. Ohne Zigaretten wird
man sich konzentrieren muss. Schnell eine Ziga- der Raucher unkonzentriert, leistungsschwach und
rette, und der Juckreiz lässt nach. Oder wenn man nervös. Er ist bereits süchtig.

13
Die Tabakindustrie und ihre
B1 Wie verfolgt die Tabakindustrie ihre Ziele?

So führen Sie zum Thema hin


Wir sind die Tabak-Bosse! einmal von der Seite der Tabakindustrie zu betrach-
ten: Den Weltmarkt teilen sich wenige Konzerne;
Verändern wir einmal die Perspektive, und betrach- das verdiente Geld landet in den Händen relativ
ten die Zigarette als Produkt: Zigaretten sind klein weniger Menschen. Regen Sie an, dass die Teil-
und lassen sich in Unmengen herstellen. Ihre Pro- nehmer nach den Interessen der Tabakindustrie
duktion ist günstig und ihr Verkaufswert im Ver- suchen: Wie leicht lässt sich mit Zigaretten Geld
gleich dazu viel höher. Weltweit rauchen Millionen verdienen? Welche Ziele hätten Ihre Teilnehmer,
Menschen, die ihre Zigaretten jeden Tag aufs Neue wenn sie die Tabak-Bosse wären? Welche stra-
kaufen. Darüber hinaus dürfen Zigaretten in vielen tegischen Mittel würden sie einsetzen, um noch
Ländern beworben werden, obwohl sie süchtig mehr Geld zu verdienen? Welche Wege könnte
und krank machen. Bewegen Sie die Teilnehmer es geben, um die „Kunden“ möglichst lange zu
Ihrer Gruppe dazu, das ganze Thema „Rauchen“ binden?

Praxis und Selbsterfahrung


Im Widerstreit der Interessen ein billiges Produkt, das massenhaft hergestellt
und teuer vertrieben werden soll. Wie würden die
Verteilen Sie in Ihrer Gruppe Rollen: einen Tabak- Teilnehmer Marketing und Vertrieb gestalten? Mit
boss, der möglichst viel Geld verdienen will. Einen welchen Werbeideen würden sie versuchen, den
bis drei Marketing-Chefs, die Verkaufsstrategien Menschen Zigaretten schmackhaft zu machen?
entwickeln sollen und unter Druck stehen. Einen Würden sie Nichtraucher anders ansprechen als
Finanzminister, der mehr Steuern einnehmen will. Raucher? Vielleicht unterscheiden sich beide Her-
Und einen Gesundheitsminister, der die Men- angehensweisen: Für Anfänger, meistens sind das
schen gesund machen will. Einige Verbraucher- Jugendliche, stellt man das Rauchen als „cool“
schützer, die die Konsumenten schützen wollen. und erstrebenswert dar. Langjährigen Rauchern
Die Marketing-Leute stehen unter Druck, geeig- liefert man Argumente für ihre Selbstrechtferti-
nete Kampagnen zu entwerfen, und die Minister gung. Welche Strategien würden die Nichtraucher
reden dem Tabakboss drein. Dabei geht es um in Ihrer Gruppe entwickeln, welche die Raucher?

Diskussion
Fazit des Blickpunktwechsels Spielball von Wirtschaftinteressen wahrnehmen?
Wie betrachten Nichtraucher diese Zusammen-
Wie verändert der Perspektivenwechsel die Mei- hänge im Unterschied zu Rauchern? Lassen Sie
nungen übers Rauchen? Wie haben die Teilnehmer Ihre Gruppe über die wirtschaftlichen Aspekte
die Haltungen von Tabakindustrie, Staat und Ver- diskutieren. Es wird sich womöglich zeigen, dass
braucherschützern nachvollzogen? Welche Anzei- Raucher durch ihre Nikotinsucht zu idealen Kunden
chen sehen sie dafür, dass Verbraucher die Inter- für ein völlig sinnloses und teures Produkt gewor-
essen einer Industrie bedienen sollen? Werden die den sind. Aber bitte achten Sie darauf, dass die
wirtschaftlichen Zusammenhänge erkannt? Wel- Raucher in der Diskussion nicht zu sehr in die Ecke
ches Gefühl bekommen Raucher, wenn sie sich als gedrängt werden.

14
Werbung

Süchtige: Drogenhändlers Goldesel


Rauchen macht reich und arm erkennt sie die abhängig machende Wirkung ihrer
Diskussionen übers Rauchen drehen sich meist Produkte an. Es ist klar: Rauchen macht süchtig
um die ruinierte Gesundheit von Rauchern oder und krank zugleich. Raucher rauchen wegen des
um das Geld, das Raucher zum Fenster rauswer- Zusammenspiels von Nikotin, Biologie und Psy-
fen. Doch das Thema Rauchen reicht weiter. Wer chologie. Sie bezeichnen das Rauchen als wohltu-
bekommt zum Beispiel das viele Geld? Einen Teil end, obwohl es bekanntermaßen krank macht. Sie
bekommt der Staat in Form von Steuern. Einen an- sagen, sie rauchen gerne, möchten aber dennoch
deren Teil, und das ist der Löwenanteil, bekommt häufig mit dem Rauchen aufhören. Hier zeigt sich
die Tabakindustrie, die die Zigaretten herstellt und ein Zwiespalt, der typisch ist für eine Sucht: Wer
vertreibt. ihn löst, hört auf zu rauchen, und wer aufhört zu
rauchen, löst den Zwiespalt.
Aus Sicht eines Unternehmers sind Zigaretten ein
perfektes Produkt. Fragen wir einen Marketing-Ex- Wo bleibt die Wahrheit?
perten nach der Kundenbindung von Zigaretten, In ihrer Werbung verschweigt die Tabakindust-
wird er antworten: „Fast 100 Prozent.“ Denn die rie die Wahrheit über das Rauchen: Wir sehen
Kunden sind abhängig – sie können sich nur noch junge, erfolgreiche, schöne Menschen anstelle
mit dem Suchtstoff wohl fühlen. Wenn der Niko- von Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Lungenkrebs-
tinpegel sinkt, verlangt der Raucher nach Nikotin patienten. Die Tabakindustrie behauptet, es sei
– eine Kettenreaktion beginnt. Über die Jahre und die freie Entscheidung eines jeden zu rauchen.
Jahrzehnte verbrennen Raucher oft Hunderttau- Doch warum rauchen dann so viele Menschen,
sende von Euro. Wer mit Suchtmitteln handelt, obwohl sie lieber Nichtraucher wären? Die Ta-
wird reich. Das ist nicht nur bei Kokain und Heroin bakindustrie behauptet in ihrer Werbung, dass
so. Auch legale Drogen sind ein riesiger Markt. Die Rauchen entspannt, dass es zu einem interes-
Tabakindustrie, ihre Händler und Werbeagenturen santen Leben gehört und schöne Situationen
streichen Milliarden mit einem Produkt ein, das noch schöner macht. Doch all das scheint nur
zugleich süchtig und krank macht. Und selbstver- für Raucher zu gelten. Nichtraucher brauchen
ständlich will die Tabakindustrie auch weiterhin mit keine Zigaretten – weder in typischen Raucher-
den Rauchern Geld verdienen! situationen noch um ein abwechslungsreiches
Leben zu führen. Würden sie an einer Zigarette
Süchtige bringen Geld ziehen, bekämen sie weiche Knie und es würde
Die Tabakindustrie hat lange Zeit die Mechanismen ihnen übel. Nichtraucher empfinden das Rau-
der Nikotinabhängigkeit verschleiert. Mittlerweile chen meist nur als störend.

15
Die Tabakindustrie und ihre
B2 Warum und wie wirkt Werbung?

So führen Sie zum Thema hin


Kunden oder Opfer? ten die Teilnehmer mit bekannten Marken oder
Produkten verbinden. Welche Automarke ist bei-
Zunächst fragen Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe spielsweise sportlicher: BMW oder Opel? War-
nach Meinungen, ob Werbung auf sie eine Wir- um? Oder wie schmeckt eine Marke wie Nutel-
kung hat. Zählen Sie die Ja- und die Nein-Antwor- la im Vergleich zur Discount-Nussnugat-Creme?
ten. Jetzt sensibilisieren Sie die Teilnehmer der Dann fragen Sie die Raucher in der Gruppe, wa-
Gruppe für Werbewirkung und Imagebildung. Die rum sie ihre Zigarettenmarke rauchen. Welche
Teilnehmer haben möglicherweise schon Vorstel- Eigenschaften verbinden die Raucher mit ihrer
lungen über Werbung und ihre Wirkung. Fragen Marke? Geschmack? Genuss? Entspannung? Le-
Sie nach diesen Vorstellungen und sammeln Sie bensfreude? Fallen dabei Muster auf? Sammeln
sie. Da jeder Erfahrung mit Werbung gemacht Sie die Antworten über diese Images, ohne sie
hat, können Sie auch fragen, welche Eigenschaf- zu bewerten.

Praxis und Selbsterfahrung


Verkaufen Sie! das die Teilnehmer seine Kunden werden. Achten
Sie nun darauf, welche Argumente er beim Ver-
Bieten Sie Ihrer Gruppe ein Rollenspiel an: Ein kaufen verwendet. Möglicherweise führt er die
Raucher aus der Gruppe wird zum Zigarettenver- Gefühlsargumente der psychischen Abhängigkeit
käufer. Er soll die anderen davon überzeugen, an („Rauchen entspannt“), oder er bemüht Mar-
seine Marke zu kaufen – und dabei Verstand und ken-Images („Raucher dieser Marke sind aben-
Gefühl ansprechen. Der Verkäufer hat nun zwei teuerlustig“). Notieren Sie die Verkaufsargumente
Aufgaben: Einerseits will er die Nichtraucher in des Verkäufers als Grundlage für die Abschluss-
der Gruppe dazu bewegen, mit dem Rauchen diskussion. Wiederholen Sie das Rollenspiel nun
anzufangen. Andererseits will er die Raucher in mit weiteren Verkäufern, um zu prüfen, ob sich die
der Gruppe dazu bewegen, ihre Marke aufzuge- „Kunden“ durch Wiederholungen der Argumente
ben und zu seiner Marke zu wechseln. Er will, weichkochen lassen.

Diskussion
Wer lässt sich wie überzeugen? Raucher erwogen haben, die Marke zu wech-
seln? Haben Raucher möglicherweise ihre Marke
In der Abschlussdiskussion lassen Sie die Ver- verteidigt? Mit welchen Argumenten? Hat sich
käufer zu Wort kommen. Welche Schwierigkei- gezeigt, ob Raucher freie oder unfreie Kunden
ten hatten sie, ihr Produkt zu verkaufen? Auf sind? Schließlich können Sie in der Diskussion
welche Widerstände sind sie bei ihren „Kunden“ ein Fazit ziehen: Fragen Sie erneut, ob Werbung
gestoßen? Worin unterscheiden sich die Reakti- wirkt. Zählen Sie wieder die Ja- und Nein-Ant-
onen der Raucher von jenen der Nichtraucher? worten. Besprechen Sie in der Runde, welche
Haben Nichtraucher möglicherweise gesagt, sie Konsequenzen das Ergebnis für die Teilnehmer
brauchen Zigaretten grundsätzlich nicht, während haben könnte.

16
Werbung

So hält uns die Industrie bei der Stange


Wie wirkt Werbung? schönen Bildern. Sie zeigen schöne Menschen,
Viele Menschen denken, Werbung wirke nicht auf traumhafte Landschaften, erotische Situationen,
sie. Sie sagen: „Ich weiß, wie Werbung funktio- romantische Blicke, Abenteuer und Spaß. Durch an-
niert, also wirkt sie nicht auf mich.“ Doch Vorsicht! sprechende Bilder nehmen Menschen die versteck-
So einfach ist es oft nicht. Manche Menschen kau- te absurde Werbebotschaft ungeprüft über das Ge-
fen süße Kokoskugeln, weil sie nicht so dick ma- fühl auf, und der Verstand reagiert nicht so leicht mit
chen sollen wie Schokolade: Werbewirkung! Man- Widerspruch („Joghurt soll gesund sein?“).
che Menschen kaufen Kleidung einer bestimmten
Marke mit dem Gedanken, die Marke sei schick: Werbung wirkt langfristig und kurzfristig
Werbewirkung! Werbung wirkt also. Sie wirkt un- Werbung wirkt auch durch Wiederholung und ihre
abhängig davon, wie gebildet oder intelligent je- Dauer: Je öfter man eine Werbung sieht oder hört,
mand ist. desto eingängiger wird die Werbebotschaft. Dar-
um finden sich dieselben Motive in den gleichen
Der Kern von Werbung ist die Werbebotschaft. Zeitschriften immer wieder. Wie beim Lernen
Werbebotschaften sind zum Beispiel „Diese Auto- in der Schule sind Wiederholungen nötig, damit
marke ist besonders sicher“, „Dieser Joghurt hält Menschen eine Werbebotschaft als Wahrheit ak-
gesund“ oder „Kleider dieser Marke sind schick“. zeptieren.
Das Ziel von Werbung ist es, dass Menschen
1. der Werbebotschaft begegnen, Werbung wirkt oft kurzfristig – und dann reagiert
2. diese Werbebotschaft aufnehmen und akzep- man sofort auf sie: Beispielsweise beim sponta-
tieren, nen Kauf an der Supermarktkasse. Auch wenn je-
3. der Werbebotschaft folgen und das beworbene mand nachts auf der Landstraße ein Schild sieht:
Produkt kaufen. „Doppelzimmer 40 Euro“ und eincheckt, ist das
kurzfristige Werbewirkung.
Wenn Werbeleute Werbung machen, bringen sie
die Werbebotschaft oft nicht wörtlich unter – meist Werbung wirkt aber auch langfristig – und dann
genügt es, die Aussage durch Bilder zu transpor- kauft man später: Wenn jemand endlich einen
tieren. So bringen Werbeleute die Werbebotschaft Elektromarkt besucht, nachdem er zehn Mal die
versteckt unter, hinter schönen Geschichten, lusti- bunte Beilage in der Zeitung gesehen hat. Lang-
gen Szenen oder anderen Bildern. fristige Werbung festigt auch Images oder Vorstel-
lungen über Marken und Produkte. Das ist dann
Werbung wirkt auf Verstand und Gefühl der Fall, wenn jemand nach zehn Beilagen in der
Mit Argumenten spricht Werbung den Verstand Zeitung glaubt, der Elektromarkt sei besonders
an – der Aquastopp der Waschmaschine, das Au- günstig – obwohl der Elektromarkt das nur über
toreifen-Testergebnis vom ADAC. Mit schönen sich selbst behauptet.
Stimmungen spricht Werbung das Gefühl an – der
Rasierer für Gewinnertypen, die Zeitschrift für die Besonders intensiv und langfristig wirkt Werbung,
moderne Frau. die auf das Gefühl zielt. Zuerst setzt ein Unterneh-
men einen Trend, meist eine absurde Aussage („Gu-
Auf das Gefühl zielt Werbung auch dann, wenn es te Sportschuhe haben eine bestimmte Anzahl von
für ein Produkt keine sinnvollen Argumente gibt Streifen“). Über Jahre hinweg festigt die Werbung
oder wenn die Werbebotschaft absurd ist. Dann diese Vorstellung. Und irgendwann kaufen Men-
verstecken Werbeleute die Werbebotschaft hinter schen vorwiegend Sportschuhe dieser Marke.

17
Die Tabakindustrie und ihre
B3 Wie zementiert Zigarettenwerbung die psychische Abhängigkeit?

So führen Sie zum Thema hin


Wofür ist das Rauchen gut? Nichtraucher, ob sie diese Argumente nachvoll-
ziehen können. Bitte achten Sie darauf, dass es
Bitten Sie die rauchenden Teilnehmer Ihrer Grup- nicht zu einer trennenden Gegenüberstellung
pe, die Vorteile des Rauchens zusammenzutra- zweier Positionen kommt – die Raucher sollen
gen. Sie werden Antworten erhalten wie „Rau- nicht „an den Pranger gestellt“ werden, denn
chen entspannt“, „Rauchen hilft beim Konzent- wenn das geschieht, blocken Raucher innerlich
rieren“, „Rauchen gehört zum Feiern“, „Rauchen meist ab. Fragen Sie die Nichtraucher nun, wie
ist gesellig“, „Rauchen hilft gegen Langeweile“, sie sich entspannen und wie sie Feste feiern. Es
„Rauchen gehört zum Pausemachen“, „Ich rau- wird sich vermutlich zeigen, dass Nichtraucher
che gerne“, „Zigaretten schmecken gut“. Sam- in typischen Rauchersituationen weder rauchen
meln Sie diese Aussagen auf einer Tafel oder wollen noch Zigaretten brauchen. Nichtraucher
pinnen Sie sie an die Wand. Fragen Sie nun die sind unabhängig.

Praxis und Selbsterfahrung


Eine Reise ins Reich der Reklame tieren Sie, wie die Werbsprüche das Image der
Marken oder Produkte beeinflussen. Bitten Sie
Bitten Sie die Teilnehmer, sich an Werbesprüche die Teilnehmer nun, sich an Tabakwerbung zu
zu erinnern. Sammeln Sie die Sprüche an der erinnern, und notieren Sie stichwortartig, was
Wand. Suchen Sie nicht nur nach Werbesprüchen Werbeplakate und Kinospots darstellen. Fragen
für Tabakprodukte, sondern auch für Lebensmittel, Sie nun: Inwiefern fühlen sich die Teilnehmer
Waschmittel, Autos etc. Eine Sammlung von Wer- durch die Werbung angesprochen? Wie wirkt
besprüchen für unterschiedliche Produkte finden die Werbung auf Raucher, wie auf Nichtraucher?
Sie in Anhang 3. Ordnen Sie die Werbesprüche Wie, meinen die Teilnehmer, wirkt die Werbung
bestimmten Marken und Produkten zu. Disku- auf Jugendliche?

Diskussion
Kritisch sein! der Realität überein? Welche Rechtfertigungen
fürs Rauchen bietet die Werbung? Wie beurteilen
Welche Produkte bieten den Kunden kaum Vor- Nichtraucher die Zigarettenwerbung? Wie blicken
teile, aber dafür ein gutes Image? Wie beeinflusst die Raucher Ihrer Gruppe jetzt auf die gesammel-
Werbung also das Image eines Produktes? Die ten Vorteile des Rauchens? Sind diese Vorteile des
Verknüpfung mehrerer Dinge, die nichts mitein- Rauchens nun etwas fragwürdiger geworden?
ander zu tun haben, findet sich also nicht nur bei Sensibilisieren Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe,
Zigarettenwerbung, sondern auch bei Werbung für künftig vermehrt auf Werbung zu achten und sie
andere Produkte. Nun zu den Zigaretten: Welche zu untersuchen. Regen Sie bei den Rauchern an,
Images werden den unterschiedlichen Zigaretten- dass sie künftig kritisch auf Tabakwerbung reagie-
marken angedichtet? Stimmen diese Images mit ren und sie hinterfragen.

18
Werbung

Lügen, Legenden, Selbstbetrug


Werbung konditioniert uns tun haben, und die Konsumenten übernehmen
Die Werbung verknüpft Dinge, die nichts miteinan- diese Verknüpfungen. An sich ist eine Zigarette
der zu tun haben. Zu einem x-beliebigen Produkt nur ein Röllchen aus getrocknetem Kraut, das
dichtet die Werbung noch etwas hinzu. Das kann beim Verbrennen etwa 4000 giftige Chemikalien
sie einfach tun, auch wenn es nicht die Wahrheit freisetzt.
ist. Je öfter sie das tut, desto weniger hinterfragen
Verbraucher diese Verknüpfungen. In der Folge Wo bleibt die Wahrheit?
verknüpfen auch die Verbraucher Dinge, die nichts Natürlich wirbt die Tabakindustrie nicht mit der
miteinander zu tun haben, und pflegen Legenden. Wahrheit des Rauchens. Die Wahrheit des Rau-
Zum Beispiel: chens ist:

n einen Joghurt und Gesundheitsbewusstsein, n Rauchen macht krank und tötet.


n eine Automarke und Sportlichkeit, n Rauchen macht impotent.
n eine Kleidungsmarke und Selbstbewusstsein. n Rauchen schadet Babys bereits im Mutterleib.
n Raucher stinken.
Grundlage für diese Verknüpfungen sind die so n Raucher haben ohne Zigaretten Stress.
genannten Pawlowschen Konditionierungen. Der n Rauchen ist eine Sucht und eine Geldfalle.
russische Verhaltensforscher Iwan Petrowitsch
Pawlow (1849-1936) betätigte eine Klingel, bevor Weil das Rauchen so schädlich ist, gibt es für das
er seine Hunde fütterte. Und irgendwann began- Rauchen keine sinnvollen Argumente. Darum zielt
nen die Hunde schon beim Klingeln zu sabbern, die Tabakwerbung nicht auf unseren Verstand,
ohne dass es etwas zu fressen gab! Die Hunde sondern auf unser Gefühl. Auf diesem Weg kann
hatten zwei Dinge verknüpft, die nichts miteinan- die Tabakindustrie dem Rauchen Eigenschaften
der zu tun hatten: ein Geräusch und Appetit. Die andichten, die es nicht hat. Mit der Zeit werden
Hunde glaubten an einen absurden Zusammen- wir konditioniert. Und was verbinden Raucher mit
hang, an eine Lüge. Sie waren konditioniert. dem Rauchen? Sie verbinden genau das mit dem
Rauchen, was die Tabakindustrie in ihrer Werbung
Auch Menschen lassen sich konditionieren. Auch über das Rauchen behauptet:
Menschen glauben an Lügen. Doch im Unterschied
zu Hunden können Menschen gelernte Konditio- n Rauchen entspannt und hilft gegen Stress.
nierungen verstehen, sie ablegen und sich von den n Rauchen gehört zum Pausemachen.
Lügen befreien. n Rauchen gehört zum Arbeiten und zum Kreativ-
sein.
Wie ist das beim Rauchen? Auch hier verknüpft n Rauchen gehört zum Kaffee.
die Werbung Dinge, die nichts miteinander zu n Raucher sehen jung und gut aus.

19
Die Tabakindustrie und ihre
B4 Welches Selbstbild haben Raucher?

So führen Sie zum Thema hin


Wer denkt was über wen? die Teilnehmer, ihre Vorstellungen über Raucher
und Nichtraucher zu nennen. Sammeln Sie die An-
Bitten Sie die Teilnehmer der Gruppe, sich in die regungen an der Wand. Lassen Sie beim Brainstor-
Gruppe der Raucher beziehungsweise Nichtrau- ming auch extreme Ideen, Träume und offenkundi-
cher einzuordnen. Haben Sie Ex-Raucher in der ge Lügen zu. Bitten Sie die Teilnehmer außerdem
Gruppe, so können sich diese Ex-Raucher einord- zu nennen, welches Bild die Tabakwerbung über
nen, wo sie wollen, und sie dürfen von vornherein Raucher und Nichtraucher vermittelt. Bitten Sie
die Seite wechseln. Der Vorteil der Ex-Raucher: Sie dann die Raucher zu prüfen, ob die Bilder über sie
kennen beide Seiten sehr gut und können beide zutreffen. Bitten Sie die Nichtraucher zu prüfen, ob
Seiten verstehen und vertreten. Bitten Sie dann ihrerseits die Bilder über sie zutreffen.

Praxis und Selbsterfahrung


Tauschen wir doch mal Seite zu wechseln. Die Raucher versetzen sich in
die Position der Nichtraucher, und die Nichtrau-
Sie haben alle Vorstellungen der Gruppen über- cher versetzen sich in die Position der Raucher.
einander gesammelt. Sie haben die Aussagen Die Nichtraucher sollen rauchen, und die Raucher
gesammelt, die die Tabakwerbung über Raucher dürfen nicht rauchen. Die Reaktion beider Seiten
und Nichtraucher trifft. Fragen Sie nun zunächst wird vermutlich Ablehnung sein. Bitten Sie die
die Nichtraucher, was sie unter Suchtverhalten Teilnehmer, ihre Gefühle zu beschreiben. Sagt ein
verstehen und wie sie es einschätzen. Stellen Sie Raucher, er könne auf seine Zigaretten verzichten,
die gleiche Frage den Rauchern. Nun ein gedank- dann bitten Sie ihn, das eine Weile zur Selbster-
liches Experiment: Bitten Sie die Teilnehmer, die fahrung zu tun.

Diskussion
Reden über Angst und Stress entspannend, weil die Nikotin-Zufuhr kurzfristig
den Stress beseitigt, den das Rauchen langfris-
Fragen Sie nach dem Rollentausch die Nichtrau- tig in den Rauchern erzeugt. Sie können auch
cher, ob sie die vermutlich ablehnende Reaktion auf den Gedanken des Drängens eingehen: Wird
der Raucher auf den Rollentausch verstehen. Au- ein Raucher gedrängt aufzuhören, empfindet er
ßerdem können Sie auf die Sorgen der Raucher Stress und wird noch viel eher an den Zigaretten
noch weiter eingehen: Wovor haben die Raucher festhalten. Weisen Sie darauf hin, dass Nichtrau-
Angst? Vermutlich davor, dass sie Stress ohne cher – und auch Ex-Raucher – diesen für Raucher
Zigaretten haben werden. Sie können hier den typischen Stress nicht haben. Es wird für die
Stress-Mechanismus des Rauchens beleuchten: Raucher herrlich sein, endlich nicht mehr rauchen
Raucher empfinden das Rauchen deswegen als zu müssen.

20
Werbung

Neid, Mitleid und Unverständnis


Eine Minderheit voller Widersprüche Irgendetwas scheint an diesen schönen Bildern
Vor wenigen Jahrzehnten haben mehr als 50 Pro- der Werbung nicht zu stimmen.
zent der Menschen in Deutschland geraucht. Heu-
te sind es noch etwa 27 Prozent (Quelle: Statisti- Wie sehen Raucher Nichtraucher? Raucher se-
sches Bundesamt, 2003). Es ist natürlich, dass sich hen in Nichtrauchern oft Menschen, die weniger
das gesellschaftliche Bild der Raucher wandelt. Sie genießen. Sie denken: Nicht die Streber haben in
sind eine Minderheit geworden. Ein zunehmendes der Schule angefangen zu rauchen, sondern die
Gesundheitsbewusstsein und die Sensibilisierung Querdenker und die spannenden Typen. Doch
der Gesellschaft für die schädlichen Folgen des möglicherweise wagen interessante Menschen
Rauchens haben zu diesem Wandel beigetragen. öfter mal etwas Neues, tappen so auch eher mal
in eine Suchtfalle und bleiben dann möglicherwei-
Wie sieht das Bild der Raucher aus? Wenn wir der se hängen. Der Rückschluss „Raucher sind inte-
idealisierenden Zigarettenwerbung glauben, sind ressanter, weil sie rauchen“ ist unlogisch, denn
Raucher sympathische Alleskönner. Laut Werbung schließlich haben auch viele angefangen zu rau-
sind Raucher starke Typen und schöne Frauen, sie chen, weil sie damals einfach dabei sein wollten.
sind erfolgreich, attraktiv und kreativ. Werbe-Rau- Heute jedenfalls sind ganz klar die Nichtraucher
cher können die Seele baumeln lassen, sie blicken freier: Sie unterliegen nicht dem Zwang einer Dro-
souverän auf die Hektik um sie herum. Sie sind ge. Sie sind gesünder, weil sie sich nicht regel-
tolerant und akzeptieren Gegensätze und anders mäßig Tausende von Giften zufügen. Sie können
Denkende. Raucher haben ihren eigenen Willen kreativer sein, weil sie ihr Hirn nicht andauernd mit
und ihren eigenen Kopf. Aber stimmt dieses Bild Kohlenmonoxid „vernebeln“, sondern Sauerstoff
überhaupt? Treffen all die schönen Eigenschaften zum Denken haben. Sie können besser entspan-
auf Nichtraucher nicht zu? nen, weil sie dazu keine Droge brauchen. Raucher
können Nichtraucher durchaus beneiden.
Das verklärte Selbstbild
Wie sehen Raucher sich selbst? Die Raucher selbst Das klare Fremdbild
kennen all diese schönen Träume, manche glauben Wie blicken Nichtraucher auf Raucher? Niemand
daran. Doch schon ein oberflächlicher Abgleich mit ist auf die Raucher neidisch. Denn den Nichtrau-
der Wirklichkeit zeigt, auf welch dünnem Eis die- chern fehlt nichts. Raucher haben nichts Erstre-
se Luftschlösser stehen. Viele Raucher betrachten benswertes, was Nichtraucher auch gerne haben
diese Ideale eher skeptisch. Im Kopf der meisten wollten. Das Einzige, was nur Raucher haben,
Raucher spielen sich Widersprüche ab: Raucher sind Sucht, Gestank, Dreck, Unfreiheit und das
halten sich für starke Typen, hecheln aber schnell zwanghafte Verlangen, ihr Geld aus dem Fens-
auf der Treppe. Sie sehen sich gerne mit Zigaret- ter zu werfen, indem sie sich einen Gift-Cocktail
te im Spiegel, weil es so schön stilvoll aussieht zuführen. Also blicken die meisten Nichtraucher
– doch zugleich verschrumpelt die Haut. Raucher mit Mitleid und Unverständnis auf die Raucher.
halten sich für attraktiv und begehrenswert – aber Denn wer begreift schon, warum sich jemand
sie stinken und werden ohne Zigaretten nervös. so etwas antut?

21
Motivation: Die Macht von En
C1 Wie erreicht man mit Leichtigkeit Erfolge?

So führen Sie zum Thema hin


Eine Frage der inneren Haltung verloren. Bitten Sie die Teilnehmer dann, sich nur
auf den Erfolg zu konzentrieren. Nun fragen Sie
Ziel dieser Sitzung ist es zu erkennen, welchen Ein- die Teilnehmer, wie sie ihre Erfolge erreicht haben.
fluss die innere Haltung auf Erfolge hat. Bitten Sie Gab es dafür bestimmte Regeln oder innere Ein-
die Teilnehmer, sich an bisherige Erfolge zu erin- stellungen? Solche Regeln könnten beispielsweise
nern. Denkbar sind bestandene Prüfungen, gelös- lauten: „zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“,
te Aufgaben oder bewältigte Probleme. Regen Sie „sich anstrengen“, „sich konzentrieren“, „viel ar-
die Erinnerung auch gezielt an – durch Stichwörter beiten“, „Durchhaltevermögen zeigen“ oder auch
wie „Führerscheinprüfung“ oder „Arbeitsplatz be- „Glück haben“. Und fragen Sie, welche Haltung
kommen“. Möglicherweise versuchen Teilnehmer, die Teilnehmer vor dem Erfolg hatten. Haben Sie
den einen oder anderen Erfolg durch Misserfolge gesagt: „Das schaffst du nie!“, oder haben sie ge-
einzuschränken: einerseits hat man einmal einen sagt: „Ich schaffe das!“? Fragen Sie, welche der
Arbeitsplatz bekommen, aber ihn später wieder beiden Varianten wohl erfolgreicher ist.

Praxis und Selbsterfahrung


Das Glas ist halb voll und lesen Sie ruhig und ohne Eile Texte aus An-
hang 4 vor. Bitten Sie die Teilnehmer, ihre Skepsis
Bitten Sie die Teilnehmer Ihrer Gruppe zunächst, zurückzustellen und sich einmal auf diese neuen
einmal zu überlegen: Wen kennen sie, der schon Gedanken einzulassen. Die Texte beschreiben, wie
erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört hat? Und und warum Menschen ganz einfach Nichtraucher
wen kennen sie, der es mit dem Aufhören schwer geworden sind, und sie können dazu beitragen,
hatte? Nun erinnern Sie die Teilnehmer an die Me- dass die skeptischen Teilnehmer Ihrer Gruppe das
tapher vom Glas Wasser, das je nach Betrachtungs- Gefühl erlangen, dass auch sie mit dem Rauchen
weise halb voll oder halb leer ist. Bitten Sie die Teil- aufhören können. Auch für die Nichtraucher in Ihrer
nehmer, das Positive zu sehen, also das halb volle Gruppe sind die Texte interessant, weil sie über
Glas. Dann bitten Sie sie, die Augen zu schließen, das Thema Rauchen hinaus motivierend wirken.

Diskussion
Keinen Druck machen die Inhalte aus der Selbsterfahrungs­übung mög-
licherweise ablehnen. Bitte versuchen Sie nicht,
Ziehen Sie nun ein Fazit für die Sitzung. Möglicher- diese Teilnehmer zu überzeugen oder zu bekeh-
weise wirken die vorgelesenen Texte noch nach. ren. Jeder Überzeugungsdruck verstärkt nur die
Zwingen Sie die Teilnehmer bitte nicht, dazu Stel- ablehnende Haltung. Sollten die Teilnehmer es
lung zu nehmen. Fragen Sie offen, wie die Teil- wünschen, können Sie Anhang 4 gerne kopieren
nehmer sich fühlen. Ein Teil der Teilnehmer wird und verteilen. So können die Teilnehmer die Erfah-
nun Mut haben, sich mit dem Thema Rauchen rungsberichte erfolgreicher Ex-Raucher zu Hause
auseinanderzusetzen. Manche Teilnehmer werden noch einmal nachlesen.

22
ntscheidungen

Wenn man’s richtig macht, dann klappt’s


Erfolge durch Ziele Dann ist es sinnvoll, vor einer Aufgabe nicht den
Manche Menschen denken, Erfolg sei eine an- „großen Berg“ zu sehen – denn davor schrecken
strengende Sache. Dabei übersehen sie, dass sie wir Menschen zurück. Sinnvoller ist es, lauter klei-
schon manche tollen Erfolge ohne viel Mühe er- ne Schritte zu tun. Denn dann gibt es plötzlich kei-
reicht haben. Denn jeder Mensch hat in seinem nen großen Berg mehr abzuarbeiten. Man fängt
Leben schon Erfolge gefeiert: Siege beim Sport, am besten einfach an und konzentriert sich immer
gelungene Vorstellungsgespräche, bestandene auf das, was direkt vor einem liegt. Und nach je-
Prüfungen. Um manch andere, oft viel einfache- dem erfolgreichen Zwischenschritt – zum Beispiel
re Erfolge hat man dagegen mühsam kämpfen nach jeder richtig gelösten Übungsfrage – freut
müssen. Warum nur? Wie erreicht man Erfolge man sich über das Erreichte und macht sich wei-
am besten? ter Mut: „Die Prüfung schaffst du!“ Dann kommt
der Prüfungstag, und der Erfolg ist von Anfang an
Am besten erreicht man Erfolge, indem man ein Programm.
Ziel vor Augen hat. Zum Beispiel die Führerschein-
prüfung zu bestehen. Und indem man sich zutraut, Einfach Nichtraucher werden? Na klar!
dieses Ziel zu erreichen. Wer sich von Anfang an Ob man so auch wieder Nichtraucher werden
sagt: „Diese Prüfung bestehst du nie!“, der macht kann? Natürlich! Das Ziel ist das Leben eines
es sich schwer. Leichter wird es, wenn man sich Nichtrauchers, also ein Leben ohne Abhängigkeit
sagt: „Das kann ich!“ Warum sollte man auch eine von Zigaretten. Idealerweise will man das Ziel aus
Prüfung in Angriff nehmen, wenn man ernsthaft eigenem Interesse erreichen – und nicht, weil ei-
meint, man bestehe sie sowieso nicht? nen der Partner oder der Hausarzt dazu drängt. Die
Belohnung ist hoch: ein langes und glückliches Le-
Motivation von außen und innen ben ohne Sucht, Angst und Gestank. Außerdem
Am höchsten ist die Motivation, wenn man sich Geld, Stolz und Freiheit.
für sein Ziel interessiert und nicht gegen innere
Widerstände kämpft. Hoch ist die Motivation auch, Auch beim Nichtraucherwerden sollte man an die
wenn eine dicke Belohnung winkt – zum Beispiel denken, die es geschafft haben. Nicht an die, die
die erste Urlaubsfahrt im eigenen Auto. Eine gu- es nicht geschafft haben. Es gibt sehr viele erfolg-
te Motivation sind auch erfolgreiche Vorbilder: reiche Ex-Raucher, also kann man sich Mut ma-
„Wenn mein Nachbar den Führerschein geschafft chen und die Sache optimistisch angehen: „Was
hat, werde ich ihn auch schaffen.“ Klar, dass man andere schaffen, das schaffe ich auch!“
sich nicht auf die Leute konzentrieren sollte, die
durchfallen! Nun trifft man die Entscheidung, sein Glück zu wa-
gen und wieder zum Nichtraucher zu werden. Man
Im Grunde ist es bei allen Dingen im Leben gleich: lebt sein Leben ohne Zigaretten weiter – und das
Wenn man etwas richtig anpackt, klappt es. Macht ist viel einfacher als vorher gedacht. Und wenn
man etwas falsch, so geht es schief. Also fasst einen mal die Erinnerung an Zigaretten zwickt,
man am besten einen wichtigen Entschluss: „Ich merkt man kurz auf und freut sich darüber, dass
werde mein Möglichstes tun, um die Prüfung zu man nicht mehr raucht. Schon bald ist das Nicht-
bestehen. Und ich werde genau das Richtige dafür rauchen so normal und alltäglich wie es vorher das
tun.“ Rauchen war.

23
Motivation: Die Macht von En
C2 Was geschieht beim Nikotin-Entzug?

So führen Sie zum Thema hin


Was fühlen Sie? fühl ist die Entzugserscheinung beim Nikotin! Es
ist nicht schlimmer als ein schwaches Gefühl der
Bitte fragen Sie die Raucher unter den Teilneh- Unzufriedenheit. Das Gefühl entsteht, wenn der
mern zunächst, wann sie zuletzt geraucht haben Nikotinpegel sinkt, und es zeigt den erneuten Be-
und wie es ihnen geht, wenn sie über einen länge- darf nach Nikotin an. Raucher reagieren meist so-
ren Zeitraum nicht rauchen. Fragen Sie auch, wie fort darauf, indem sie eine Zigarette rauchen. Die
sie das Gefühl beschreiben würden, wenn sie eine Folge: Der Nikotinpegel steigt wieder. Und weil
Zigarette rauchen wollen. Manche beschreiben es Nikotin giftig ist, wird der Körper es rausschaffen.
vielleicht als innere Unruhe, als innere Leere oder Also wird das Leeregefühl gleich wieder entste-
ein flaues Gefühl im Oberkörper. Lassen Sie die hen. Erst dann, wenn der Körper nikotinfrei ist,
Teilnehmer an Hunger denken und beide Gefüh- spürt man die Leere nicht mehr – sie ist ganz ohne
le miteinander vergleichen. Nun können Sie den die Zigaretten verschwunden! Deshalb ist das Ziel
Teilnehmern sagen: Genau dieses leichte Leerege- der totale Stopp der Nikotinzufuhr.

Praxis und Selbsterfahrung


Oh, das juckt ... findungen verursachen können: Die Gruppe hat
sich ins Jucken reingesteigert, also juckt es auch.
Erinnern Sie sich an das Bedürfnis, sich zu kratzen, Nun stellen Sie den Zusammenhang zum Rauchen
wenn es juckt. Simulieren Sie, dass es Sie an meh- her: Wenn der Nikotinpegel sinkt, ist das wie ein
reren Stellen Ihres Körpers juckt. Kratzen Sie sich Jucken. Wenn man sich jetzt kratzt, wird das
zum Beispiel am Arm und behaupten Sie, das tue Jucken bald wiederkommen, und man wird sich
Ihnen gut. Und jetzt juckt’s hinter dem Ohr! An der wieder kratzen – eine Kettenreaktion. Wenn man
Wange! Übertreiben Sie es. Allmählich werden sich jetzt aber nicht kratzt und sich nicht weiterhin
auch manche Teilnehmer ein Jucken spüren. Bald mit den Gedanken ans Jucken beschäftigt, wird das
werden Sie die meisten Teilnehmer so weit haben, Jucken von ganz alleine aufhören. Die Leere in der
und sie kratzen sich. Erklären Sie, dass Sie so ge- Brust verschwindet bald, und man braucht sich nie
zeigt haben, wie pure Gedanken körperliche Emp- wieder die Nikotinsucht „wegzukratzen“.

Diskussion
Es geht nur ums Nikotin cher sagen, sie bräuchten etwas in der Hand, dann
geben Sie ihnen einen Stift. Das bringt dem Rau-
Raucher rauchen wegen des Nikotins. Zigaretten cher nichts – also geht es nicht darum, etwas in der
sind die Darreichungsform. Möglicherweise wen- Hand zu haben. Das Gefühl „Ich will rauchen“ geht
den Raucher ein, sie rauchten gegen Stress, gegen nur mit Nikotin weg. Ziehen Sie ein Fazit: Viele Rau-
Langeweile oder um sich zu konzentrieren. Ein Ge- cher konzentrieren sich auf das vermeintlich „gute“
dankenexperiment: Würde einem Raucher auch Gefühl beim Rauchen. Wie wäre es, wenn sie sich
eine schwächere Zigarette oder eine nikotinfreie stattdessen darauf konzentrieren, bald nicht mehr
Zigarette gegen den Stress helfen? Vermutlich nein rauchen zu müssen? Sobald das Nikotin abgeflaut
– denn er braucht seine Nikotindosis. Wenn Rau- ist, brauchen Ex-Raucher keine Zigaretten mehr.

24
ntscheidungen

Die Sucht geht von alleine weg


Der Entzug vom Nikotin er eine Sucht los, die ihn hätte umbringen können,
Wie kommt man von den Zigaretten los? Ganz ein- und er feiert seinen Sieg über die Schmacht, anstatt
fach: Das Rauchen hat biologische und psychologi- einer Illusion hinterherzutrauern. Je mehr man sich
sche Ursachen. Also beseitigt man die Zigaretten- also über das Nichtrauchen freut, desto schneller
sucht biologisch und psychologisch. können sich die Gedanken umgewöhnen. Schon
nach ein paar Tagen fühlt man wieder die Freiheit,
Der biologische Entzug äußert sich nur in einem auf die man mitunter jahrelang verzichtet hat.
leichten Leeregefühl in Brust und Oberbauch. Die
meisten Raucher empfinden es als harmlos. Viele Unterschätzen sollte man die psychische Sucht
Raucher schlafen zum Beispiel jede Nacht durch, allerdings nicht: Obwohl sich neue Verhaltenswei-
ohne zu rauchen. Und weil der Nikotinspiegel am sen schnell erlernen lassen, lauern die Gefahren in
Morgen nur noch einen Bruchteil vom Stand des den alten Verknüpfungen. Darum sollte der Ex-Rau-
Vorabends beträgt und die Leere in der Brust weg cher auch in Zukunft darauf achten, bei typischen
ist, wirkt die erste Zigarette des Tages wieder be- Rauchersituationen (Warten, Kaffee, nach dem
sonders stark. Doch mit dieser ersten Zigarette Essen, im Stau, bei Problemen oder Stress) nicht
setzen Raucher erneut die Kettenreaktion in Gang zur Zigarette zu greifen – der Impuls, zur Zigarette
und rauchen dann meist bis abends weiter. Das zu greifen, dauert ohnehin nur ein paar Sekunden
bedeutet: Raucher müssen gar nicht mit dem Rau- an. Diese „eine“ Zigarette würde aber wieder ein
chen aufhören – sie müssen nur damit aufhören, Problem verursachen: einen Rückfall. Und der be-
immer wieder aufs Neue mit dem Rauchen an- deutet meist einen Rückfall in alte Gewohnheiten.
zufangen! Dann wird dieses Leeregefühl schnell Dies lässt sich vermeiden, indem der Ex-Raucher
weniger werden und nach ein paar Tagen ganz das Nichtrauchen im Tagesablauf konsequent ein-
verschwunden sein. Und warum? Weil sich die übt. Schon bald wird dem Ex-Raucher der Alltag
Nerven wieder umgewöhnt haben! Würde man ohne Zigarette leicht von der Hand gehen.
jetzt eine Zigarette rauchen, würde man wieder
spüren, wie stark das Gift ist: Es würde einem Eine Übersicht über die unterschiedlichen Entwöh-
wieder schwindelig und schlecht werden. Und nungsmöglichkeiten finden Sie in Anhang 5.
da das Leeregefühl schon bald weg ist, erledigt
sich die biologische Seite der Sucht so gut wie
von selbst. Ernährung beibehalten!

Der Sieg über die Schmacht Manche Leute verwechseln das Leeregefühl
Und wie funktioniert der psychische Entzug? mit Hunger und essen vergeblich dagegen an.
Bisher hat der Raucher die Zigaretten in seinen Doch das Essen steigert nur das Risiko einer
Tagesablauf integriert und bei bestimmten Situa- Gewichtszunahme. Deswegen empfehlen sich
tionen geraucht. Nun wird das Loch in der Brust Obst und rohes Gemüse, Mineralwasser und
von selbst immer kleiner, und der frischgebackene ungesüßte Tees. Übrigens: Da man als Nicht-
Ex-Raucher braucht sich nur noch neu zu orientie- raucher wieder mehr Sauerstoff im Blut hat,
ren: Immer dann, wenn er vorher eine Zigarette verbrennen die Zellen wieder besser Nährstof-
geraucht hätte, freut sich der Ex-Raucher darüber, fe. Und wenn man diese neu gewonnene Ener-
nicht mehr rauchen zu müssen! Er hatte den Mut, gie in Bewegung umwandelt, muss man nicht
sich zu entscheiden, und nun erlebt er jeden Tag, zwangsläufig zunehmen. Einige haben beim
wie er gesünder, fitter und freier wird. Dabei wird Nichtraucherwerden sogar abgenommen!

25
Motivation: Die Macht von En
C3 Warum muss Ex-Rauchern gar nichts fehlen?

So führen Sie zum Thema hin


Erinnern wir uns chen konnten? Wann haben sie gemerkt, dass sie
mit dem Rauchen nicht mehr aufhören konnten?
Fragen Sie die Raucher unter den Teilnehmern, in Dann fragen Sie die Nichtraucher in der Gruppe,
welchem Alter sie angefangen haben zu rauchen. ob ihnen ohne das Rauchen etwas fehlt. Lassen
Bitten Sie sie, sich an die Zeit vorher zu erinnern. Sie die Nichtraucher den Rauchern ihr Lebens-
Hat ihnen damals ohne Zigaretten auch schon gefühl beschreiben. Und sagen Sie, dass auch
etwas gefehlt? Lassen Sie die Raucher beschrei- Ex-Rauchern nichts fehlt. Sobald man sich in die
ben, wie sie angefangen haben zu rauchen, unter Dynamik einer Sucht begibt, gelten die Regeln
welchen Umständen, mit wem. Wie haben sie der Sucht. Sobald man aus der Suchtdynamik
es empfunden, plötzlich regelmäßig zu rauchen? wieder heraustritt, gelten die Regeln der Sucht
Waren sie glücklich darüber, dass sie endlich rau- nicht mehr.

Praxis und Selbsterfahrung


Veränderungen den Teilnehmern die alte Sitzordnung? Zunächst
mag mancher Teilnehmer antworten, es sei unge-
Bitten Sie die Teilnehmer, an ihren letzten Umzug wohnt. Je länger aber die neue Sitzordnung gilt,
zu denken. Und dann fragen Sie, wie die Umge- desto weniger fehlt einem die alte Sitzordnung.
wöhnung war. Sicherlich hat es zunächst eine Wei- So lassen sich Gewohnheiten durch Gewöhnung
le gedauert, bis man auch in der neuen Wohnung ändern – man hat schon bald kein Bedürfnis mehr,
genau wusste, wo welcher Gebrauchsgegenstand den alten Zustand wieder herzustellen. Die alte
zu finden war. Aber hatte man deswegen das Ge- Sitzordnung wird den Teilnehmern bereits nach
fühl, man müsste dringend wieder in die alte Woh- wenigen Minuten nicht mehr fehlen, obwohl man
nung zurück – etwa aus Angst vor der Umgewöh- sich vielleicht hin und wieder daran erinnert. Eben-
nung? Vermutlich nicht. Dann bitten Sie die Teil- so denkt man als Ex-Raucher hin und wieder ans
nehmer, ihre Plätze zu tauschen. Fragen Sie nun, Rauchen. Das ist ganz normal, und man muss kei-
wie es sich anfühlt, auf einem anderen Stuhl und ne Angst davor haben, denn es wird einem nichts
neben einem anderen Menschen zu sitzen. Fehlt fehlen.

Diskussion
Vorsicht, Falle! drei Tagen Halsentzündung? Grässlich. Sobald
man also nicht mehr raucht, werden die Nerven von
Lassen Sie die Gruppe über den Wunsch der Rau- selbst wieder gesund – sie brauchen kein Nikotin
cher zu rauchen sprechen. Wichtig ist hier: Der kör- mehr. Ziel der Diskussion ist es, die Raucher dafür
perliche Entzug, also das Abflauen des Nikotins, ist zu sen­sibilisieren, dass es Psychofallen gibt, auf
eine kurzfristige Sache und bald vorbei. Je länger die sie beim Aufhören achten sollten. Das sind die
man nicht geraucht hat, desto stärker scheint die klassischen Rauchersituationen wie Kaffee, Stress,
erste Zigarette nach der Abstinenz zu schmecken. Langeweile, Pausen oder Feiern. Jede einzelne
Welche Zigarette des Tages ist die stärkste? Die Zigarette würde die Kettenreaktion des An- und
erste. Wie „schmeckt“ die erste Zigarette nach Abflutens des Nikotins wieder in Gang setzen.

26
ntscheidungen

Nichtraucher oder Ex-Raucher?


Nichtrauchen: ein Verlust? des Lebensraumes. Dieser innere Konflikt kann
Viele frischgebackene Ex-Raucher machen sich lange dauern und scheint sich irrtümlicherweise
darüber Sorgen, wie lange sie ohne ihre Zigaret- nur mit Zigaretten lösen zu lassen. Eines Tages
ten einen Verlust empfinden. Dabei haben viele kommt es dann – oft noch nach Jahren – zum
Ex-Raucher nach ihrer letzten Zigarette überhaupt Rückfall, weil die Zigaretten als das kleinere Übel
kein Verlangen mehr zu rauchen, obwohl sie bei erscheinen.
vorherigen Versuchen mit sich kämpfen mussten.
Das zeigt: Ein Großteil der Sucht spielt sich in Ge- Der Selbsttest in Anhang 5 misst die Motivation
danken ab. Nur wer meint, auf etwas zu verzichten, aufzuhören. Doch Aufzuhören kann für jeden sehr
empfindet Verlust. Und wer auf nichts verzichtet, leicht sein. Denn wer sich sicher gegen das Rau-
empfindet keinen Verlust. chen entscheidet empfindet keinen Verlust, ge-
wöhnt sich schnell um und kann sich vom ersten
Der körperliche Nikotinentzug ist schnell vorbei. Tag an als echter Nichtraucher erleben.
Schon nach ein paar Tagen erholen sich die Nerven,
und das flaue Leeregefühl in der Brust verschwin- Ein Rückfall ist kein Beinbruch
det. Aber was ist mit psychischen Auslösern wie
Langeweile, Stress oder Konzentration? Und was Die letzte Zigarette, ein neues Leben als Nicht-
geschieht bei den typischen Raucher-Reizen wie raucher – doch Vorsicht! Schon ein einziger
Kaffee, Telefon und Pausen? Es kommt nun dar- Zug an einer Zigarette kann einen wieder in
auf an, sich auch psychisch ans Nichtrauchen zu alte Rauchergewohnheiten zurückkatapultie-
gewöhnen. Am einfachsten ist das, wenn man die ren. Auslöser für Rückfälle sind die typischen
biologischen und psychischen Zusammenhänge Verknüpfungen, die Raucher mit dem Rauchen
des Rauchens versteht und das Zusammenspiel herstellen: Kaffee, Stress, Feiern, Probleme,
von Nervengift-Entzug und Gedankenfallen durch- Ärger, besonders schöne Situationen. Manche
schaut. So sieht man keinen Grund mehr, einen Menschen probieren aus, ob sie noch Raucher
Verlust zu empfinden. Ganz im Gegenteil: Wer den sind, andere greifen aus Leichtsinn zur Ziga-
sicheren Entschluss gefasst hat, Nichtraucher zu rette. Zunächst wirkt die Zigarette sehr stark
werden, kann die Umgewöhnung sogar als span- – ähnlich wie die erste im Leben. Ein Zeichen
nend und bereichernd empfinden. Er triumphiert dafür, dass der Körper bereits entwöhnt ist und
über die Sucht und erweitert seinen Horizont. So wieder als gesunder Organismus auf das Gift
kann er seinen Alltag vom ersten Moment an ohne reagiert. Jetzt geht der alte Suchtmechanismus
Zigaretten verbringen und braucht auch vor typi- wieder los: Die Nerven wollen Nikotin. Meist
schen Auslösesituationen keine Angst zu haben: ist nach kurzer Zeit wieder die von früher ge-
Anstatt rauchen zu wollen, freut er sich darüber, wohnte Zigarettenmenge erreicht. Doch keine
nicht mehr rauchen zu müssen! Sorge: Wer hinfällt, kann wieder aufstehen.
Kein Rückfall bedeutet, dass man für immer
Keine Illusionen mehr Raucher bleiben muss. Vielmehr hat der Ex-
Wer allerdings trotz besseren Wissens einer Illusi- Raucher ja bereits einmal erfahren, dass er mit
on hinterhertrauert, macht es sich unnötig schwer: dem Rauchen aufhören kann. Dies sollte er als
Er erlebt typische „Rauchersituationen“ als Ver- Motivation verstehen und sofort den nächsten
lust. Also versucht er, die auslösenden Situationen Anlauf starten. Zigarette ausdrücken, Nikotin-
aus Angst vor einem Rückfall zu vermeiden, und pegel abflauen lassen und künftig auf die typi-
erfährt so einen weiteren Verlust: die Einengung schen Rauchersituationen achten.

27
Motivation: Die Macht von En
C4 Was bringt das Nichtrauchen?

So führen Sie zum Thema hin


Keine Schwarzmalerei was sehen? Fühlen sie sich angewidert oder ab-
geschreckt? Motivieren Sie die Teilnehmer dazu,
Bitten Sie die Teilnehmer, sich an frühere Filme diesen herkömmlichen Blick auf das Rauchen ein-
und Aufklärungskampagnen gegen das Rauchen mal auszublenden. Alle wissen, dass das Rauchen
zu erinnern. Möglicherweise erinnern sich eini- schädlich und tödlich ist. Hält man sich das vor
ge an Filme mit schwarzen Raucherlungen, an Augen, entsteht eine Stimmung der Angst, des
Aufnahmen von Kehlkopfkrebs-Patienten oder schlechten Gewissens und der Ausweglosigkeit.
an Trickfilme, die zeigen, wie die vielen Raucher- Und das macht es den Rauchern schwer, die ei-
krankheiten entstehen. Fragen Sie die Teilnehmer, gentlichen Gründe fürs Aufhören zu sehen: das
was sie empfinden, wenn sie solche Aufnahmen gesunde und viel sorgenfreiere Leben als Nicht-
sehen. Wie fühlen Sie sich dabei, wenn sie so et- raucher.

Praxis und Selbsterfahrung


Die Vorteile sehen! Dabei ist das immer auch eine Frage der Perspekti-
ve! Schreiben Sie den Satz an die Wand: „Ich darf
Bitten Sie die Teilnehmer, alles zu nennen, was am nicht rauchen. Ich muss aufhören“. So setzen sich
Rauchen schlimm ist. Die Teilnehmer werden Dinge Raucher oft selbst unter Druck, wenn sie sich zwin-
sagen wie „Herzinfarkt“, „Abhängigkeit“, „Dreck“ gen aufzuhören. Nun streichen Sie den Satz und er-
und „Gestank“. Notieren Sie alle diese Dinge an der setzen ihn durch „Ich muss nicht rauchen. Ich darf
Tafel oder Pinnwand. Nun konzentrieren Sie sich auf endlich aufhören“. Schon dieser neue Blickwinkel
die Vorteile des Nichtrauchens und formulieren die kann Raucher dazu motivieren, das Nichtrauchen
Nachteile um: Streichen Sie „Abhängigkeit“ und positiv und als Chance zu zu sehen. Anschließend
schreiben Sie stattdessen „Freiheit“. Streichen Sie bitten Sie die Teilnehmer, die Vorteile des Nichtrau-
„Dreck“ und „Gestank“ und schreiben Sie „Sauber- chens zu nennen: Was gewinnt man durchs Nicht-
keit“ und „gut riechen“. Viele Raucher denken näm- rauchen? So motivieren Sie die Teilnehmer Ihrer
lich, sie würden ohne Zigaretten etwas vermissen. Gruppe, das Nichtrauchen positiv zu sehen.

Diskussion
Neue Überzeugungen keinen Druck auf die Raucher ausüben – möglicher-
weise müssen sich die neuen Gedanken erst ein
Bitte lassen Sie die Teilnehmer alle Informationen wenig setzen, und so mancher Raucher will seine
Revue passieren. Was denken die Raucher unter Haltung ganz für sich alleine überdenken. Vielleicht
ihnen jetzt übers Aufhören? Womöglich hat sich hat sich aber auch die Haltung einiger Nichtraucher
die Einstellung zu den Zigaretten verändert, und verändert, und sie erkennen, in welcher Zwickmüh-
die Raucher denken ernsthaft darüber nach, mit le sich Raucher befinden. Bringen Sie die Nichtrau-
dem Rauchen aufzuhören. Für diesen Fall sorgen cher in die Diskussion: Wie würden sie nach dieser
Sie bitte für eine unterstützende Atmosphäre in der Sitzung Raucher motivieren, mit dem Rauchen
Gruppe. Falls sich jedoch keine Veränderung in der aufzuhören? Welche früheren „Motivationsfehler“
Motivation ergeben hat, sollte die Gruppe trotzdem würden sie nun nicht mehr machen?

28
ntscheidungen

Gesünder und reicher ohne Zigaretten


Endlich frei higkeit steigt. Das Blut versorgt auch die Haut wie-
Nichtrauchern fehlt nicht nur nichts. Sie haben der mit Sauerstoff, so dass die Zellen in der Haut
auch eine ganze Menge mehr als Raucher: Sie wieder Nährstoffe verbrennen können. Folge: Die
sind gesünder, sie haben mehr Geld in der Tasche, Haut wirkt wieder frischer.
sie werden nicht alle 45 bis 60 Minuten unruhig.
Sie brauchen keine chemische Substanz, um sich Ein neues Leben beginnt
entspannen zu können. Nichtraucher haben einen Mit dem Schritt ins Nichtraucherleben ist ein
freieren Kopf, weil sie nicht ständig ans Rauchen Problem gelöst, das man meist jahrelang vor
denken: Habe ich genug Kleingeld? Habe ich noch sich hergeschoben hat. Das bedeutet Erfolg
Zigaretten? Reichen die bis morgen? Nichtraucher – und Erfolge stärken das Selbstvertrauen. Bald
sind leistungsstärker, weil sie nicht ständig ihr Ge- wird man sich stärker und freier fühlen. Der
hirn mit Kohlenmonoxid quälen und sich dadurch Geruchssinn und der Geschmackssinn erholen
den Sauerstoff entziehen. sich schnell, ähnlich wie wenn man aus einem
Waldbrandgebiet herausgeht. Auch die Zähne
Schon nach kurzer Zeit des Nichtrauchens werden werden wieder ihren natürlichen helleren Ton
die ersten Verbesserungen spürbar. Wer sich fortan zurückerlangen.
nicht mehr regelmäßig einen Giftcocktail von 4000
Chemikalien zufügt, dem wird es automatisch bes- Dass das Rauchen so absurd ist und so viele fürch-
ser gehen – es kann gar nicht anders sein. Schon terliche Krankheiten erzeugt, muss den frisch ge-
innerhalb kurzer Zeit hat man mehr Sauerstoff im backenen Ex-Raucher nicht mehr kümmern: Sein
Blut, schließlich fügt man sich nicht mehr mutwillig Erkrankungsrisiko sinkt enorm. Wer nicht raucht,
Kohlenmonoxid zu. Und nach ein paar Tagen ver- hat die besten Aussichten, gesund zu werden oder
schwindet meistens der Dauerhusten – die Lunge gesund zu bleiben. Nicht zu rauchen ist in jeder
erholt sich! Und wenn sich der Husten zunächst Hinsicht ein Vorteil und ein Grund, stolz auf sich
etwas verstärkt, ist das auch ein gutes Zeichen: zu sein!
Die Flimmerhärchen in den Atemwegen, die durch
den Qualm festgeklebt waren, richten sich auf und Dieses Manual enthält auch Adressen von An-
schaffen den Dreck nach draußen. Der Husten ist bietern, die zur Tabakentwöhnung Unterstützung
bald vorbei, und dann geht es nur noch aufwärts! bieten. Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie mit
dem Rauchen aufhören wollen, kann Ihnen der
Wer Luft statt Dreck atmet, hat Kraft und Energie. Selbsttest in Anhang 5 bei der Entscheidung
Die Ausdauer wird besser, die Konzentrationsfä- helfen.

29
Erfahrungen und Ergebnisse
Ein tolles Ergebnis: Die Arbeit mit dem Leitfaden von einigen befürchteten Auseinandersetzungen
zwischen Rauchern und Nichtrauchern aus. So
Einen guten Leitfaden in der Hand zu haben ist das zogen die meisten Gruppen, die das Programm
eine – aber natürlich möchten die Urheber auch durchführten, am Ende eine recht positive Bilanz.
wissen, ob und wie mit diesem Leitfaden in der Diese zeigt, dass der Leitfaden sowohl Raucher als
Praxis der Selbsthilfegruppen tatsächlich gearbei- auch Nichtraucher dazu anregt, ungezwungen und
tet wurde. Dies herauszufinden war Aufgabe einer lebendig über das Thema Rauchen miteinander zu
Studie des BKK Bundesverbandes. Dabei interes- diskutieren, ohne Rivalitäten zu betonen oder sie
sierten ­besonders die folgenden Fragen: zu forcieren. Dazu folgende Aussagen von Teilneh-
n Hilft der Leitfaden Gruppenleiter, das Thema mern:
„Rauchen“ aufzugreifen?
n Motiviert der Leitfaden Raucher über einen „Die Zusammenarbeit zwischen Rauchern und
Rauchstopp nachzudenken und vielleicht sogar Nichtrauchern hat mir sehr gut gefallen (Nicht­
das Rauchen aufzugeben? raucher).“
n Welche Themen sprechen Raucher beson-
ders an und fördern die Motivation zum Rauch- „Die rege Beteiligung und Diskussion zu den einzel­
stopp? nen Themen war gut, insbesondere weil etwa ei-
n Sind die vermittelten Inhalte den Teilnehmern ne Hälfte der Teilnehmer Raucher sind und die An­
bekannt? deren es waren (Raucher).“
Um darauf Antworten zu erhalten wurden Frage-
bögen an Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland „Mir hat gefallen, dass jeder seine bisherigen
versandt, die das Programm in ihren Gruppen­ persön­lichen Erfahrungen mit Rauchen und Nicht-
sitzungen ausprobierten. rauchen mit eingebracht hat (Raucher).“

Ergebnisse Die Arbeit mit dem Leitfaden bewirkte aber noch


Für viele Gruppen war es neu, sich mehrere Abende mehr: Ein Teil der Raucher wurde motiviert über ei-
mit Thema Rauchen zu beschäftigen. Das brachte nen Tabakausstieg nachzudenken oder ihn sogar in
Abwechselung, entfachte manchmal auch neue die Tat umzusetzen. Abbildung 1 zeigt, dass nach
Diskussionen ums Rauchen. Allerdings blieben die dem Programm mehr Raucher über einen Rauch-

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Abbildung 1: Entwicklung der Änderungsbereitschaft bei allen Rauchern (Anmerkung: absolute Zahlen von 74 Rauchern vor
dem Programm und 71 Rauchern nach dem Programmdurchlauf, somit fehlen bei der Auswertung der zweiten
Befragung drei Raucher der Erstbefragung)

30
stopp nachdachten oder schon konkrete Schritte
unternommen hatten. So gaben 16 Raucher vor
Beginn des Programms an, gerne zu rauchen und
auch nicht aufhören zu wollen. Nach Ende des
Motivationsprogramms waren es nur noch 10 Rau-
cher. 10 teilnehmende Raucher rauchten nach dem
Programm nicht mehr. Dies ist umso erfreulicher,
als der Anspruch des Leitfaden zunächst nur war,
eine ungezwungene Kommunikation über das
Thema anzuregen, für die Problematik der Nikotin­
abhängigkeit zu sensibilisieren und die Motivation Die Gruppen benötigten meist mehrere (mindes-
zum Ausstieg zu fördern. tens fünf) Treffen, um die Inhalte durchzuarbei-
Welche Themen hatten den größten Neuigkeits- ten. Drei Abende – wie von der Leitfadenstruktur
wert? In beiden Gruppen - Rauchern und Nichtrau- ­angedacht – waren den Erfahrungen der Unter­
chern – stießen die Themen „Wie wirkt Nikotin?“ suchungsgruppe zu Folge zu kurz, da die zu vermit-
und „Welches Selbstbild haben Raucher?“ auf ein telten Themen und das ausgelöste Diskussionsin-
besonderes Interesse. Sie vermittelten neue Infor- teresse für einen Gruppenabend zu umfangreich
mationen obwohl alle Teilnehmer sich schon vor- waren.
her über die Frage „Ist Rauchen eine Sucht?“ gut
informiert fühlten und sich der Rauchsituationen Fazit
bewusst waren. Der Leitfaden ist für Gruppen ein leicht zugäng-
(Ein Tipp für diejenigen, die mit dem Leitfaden liches Angebot, Raucher zum Rauchstopp zu
arbeiten: Die letzten beiden Themen eignen sich moti­vieren. Er lässt auf der einen Seite den Teil-
aufgrund des hohen Bekanntheitsgrad gut für die nehmern Raum, ihr eigenes Wissen über und
Einstieg in das gesamte Programm.) ihre ­Erfahrungen mit dem Rauchen einzubringen.
Auf der anderen Seite gibt es auch viel Neues
Besonders spannend war die Frage nach dem Ent- zu erfahren. Die Wirkung des Nikotins und die
scheidungseinfluss der Themen bei den Rauchern Entwicklung des Suchtmechanismus trafen auf
für einen Rauchstopp. Erneut steht die Wirkung das stärkste Interesse und beeinflusste am ehes-
des Nikotins bei den Rauchern am höchsten im ten viele Raucher beim ­ Nachdenken über einen
Kurs. An zweiter und dritter Stelle rangieren die Rauchstopp.
Frage, wie man mit Leichtigkeit Erfolge verbuchen
kann und was das Nichtrauchen letztlich bringt. Die Darüber hinaus zeigte die Untersuchung: Raucher
Mischung aus Informationen über die Hintergründe benötigen gute Informationen und Unterstützung
der Nikotinabhängigkeit – ohne erhobenen Zeigefin- bei ihrem Vorhaben mit dem Rauchen aufzuhören
ger – kam bei den Rauchern gut an und motivierte – ohne die ohnehin vorhandenen Schuldgefühle
sie über einen Rauchstopp nachzudenken. zu verstärken. Der Leitfaden vermeidet dies und
Folgende Aussagen unterstreichen dieses bietet Gesprächsanlässe, die Raucher wie Nicht-
­Ergebnis: raucher interessieren.
Damit Gruppen möglichst viel Nutzen aus dem
„Mir wurde aufgezeigt, dass es nicht schwer ist Programm ziehen, sollten sich die Gruppenleiter
(wenn man einen festen Willen hat), mit dem bei der Vorbereitung Zeit nehmen und mehrere
­Rauchen aufzuhören.“ Gruppensitzungen einplanen, die jedoch nicht
unmittelbar hintereinander durchgeführt werden
„Mir ist bewusst geworden, dass ich aufhören müssen. Die Reihenfolge der Themen ist beliebig.
kann und nicht zu rauchen brauche.“ Themen wie „Ist Rauchen eine Sucht?“ oder „In
welchen Situationen rauchen wir?“ eigenen sich
„Durch die erneute Bewusstmachung der Sucht gut für den Einstieg in das Thema.
Rauchen, setzte ich mich wieder intensiver damit
auseinander.“ Viel Spaß und Erfolg!

31
Fragen und Antworten
Die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Tabakentwöhnung

1. Welche körperlichen Entzugserscheinungen 2. Kann eine Akupunktur- oder Hypnose Behand-


treten beim Rauchstopp am häufigsten auf und lung dabei helfen, dauerhaft mit dem Rauchen
was kann ich tun, um diese zu vermeiden oder aufzuhören?
zu lindern? Bei der Akupunktur werden an bestimmten Stellen
Zur Beruhigung: In den meisten Fällen sind die (sog. Suchtpunkte) dünne Nadeln in den Körper
körperlichen Entzugserscheinungen sehr gering. gestochen. Das soll das Rauchverlangen dämpfen
Jede Nacht machen Raucher einen großen Teil des und Entzugssymptome verringern. Manche ver-
Entzugs durch und spüren dies auch nicht. Nach suchen es mit der Hypnose, deren Wirksamkeit
12 Stunden ist das Nikotin zu einem großen Teil bisher aber nicht belegt werden konnte. Der Pa-
abgebaut; nach 2 Wochen ist kein Nikotin mehr tient wird in einen Trancezustand versetzt. Dann
im Körper vorhanden. Entzugserscheinungen wie versucht der Therapeut, das Unterbewusstsein
Nervosität oder Unruhe in den ersten Tagen sind des Patienten zu erreichen und die Lust auf das
also gering und lassen sich durch Ablenkung gut Rauchen zu „löschen“. Das Problem: Die Suchtme-
überwinden. Werden Sie sich bewusst, dass die- chanismen werden nicht bewusst und damit sind
se Entzugssymptome als Reinigungsprozess des Rückfälle vorprogrammiert.
Körpers und damit als gut tuend zu sehen sind. Ein
weiteres Thema ist der Hunger. Der „Schmacht“, Wenn Sie sich für diese Methoden entscheiden:
nach der nächsten Zigarette ähnelt sehr dem Hun- Erkundigen Sie sich nach der Seriosität und Erfah-
gergefühl. Daher: Essen Sie nicht öfter und nicht rung des Therapeuten.
mehr als sonst. Weitergehende Symptome wie
Reizbarkeit, Aggressivität oder Schlafstörungen Grundsätzlich gilt für alle Verfahren: Der Erfolg
zeigen meist, dass man der Zigarette hinterher eines Entwöhnungsverfahrens hängt ab von der
trauert. Ein gutes Entwöhnungsseminar oder ­gute Eigenmotivation des Patienten und dessen Glau-
Bücher können die Überzeugung stärken, dass ben an die Wirksamkeit dieser Methode. In jedem
die Zigarette Ihnen nichts geben kann, was Sie als Fall ist es hilfreich, die Rauchstoppmotivation zu
Nichtraucher/in nicht ohnehin haben. stärken und sich psychologisch oder verhaltens-
Noch ein paar Tipps, um die Entzugserscheinungen therapeutisch zu unterstützen durch gute Bücher
zu lindern: Lenken Sie sich bewusst ab. Wenn der oder ein Seminar zur Tabakentwöhnung.
Schmacht kommt, nehmen Sie sich vor, mindes-
tens 10 Minuten abzuwarten und machen in der 3. Kann ich mein Vorhaben, Nichtraucher zu
Zwischenzeit etwas anderes – Sie werden sehen, ­werden, auch mit einer medikamentösen
das Schmachtgefühl verschwindet. ­Behandlung unterstützen und welche Neben­
Viel Mineralwasser, ungesüßten Tee oder Saftschor- wirkungen gibt es?
len zu trinken, hilft das Hungergefühl zu dämpfen.
Rohkost und Obst sind ebenso zu empfehlen: Sie Es gibt einige verschreibungspflichtige Medika-
bieten Vitamine und das Knabbern lenkt ab. Nutzen mente auf dem Markt, die bei massiven Entzugs-
Sie die Tatsache, dass Ihr Körper wieder stärker problemen eingesetzt werden.
mit Sauerstoff versorgt wird und mehr Kraft hat:
­Gehen sich abends eine Runde spazieren, benut- Das Medikament „Zyban“, ein Antidepressivum,
zen Sie die Treppe statt den Fahrstuhl, melden Sie soll die Lust auf Zigaretten verringern und die Ent-
sich im Sportverein an. Und nicht zuletzt: Verban- zugserscheinungen im Gehirn dämpfen. Aufgrund
nen Sie alle Raucherutensilien, damit nicht immer der Nebenwirkungen von „Zyban“, wird dieses
wieder die Gedanken auf Ihr altes Raucherleben Medikament nur noch selten verschrieben. Seit
zurückgeworfen werden. dem März 2007 ist ein neues Medikament mit
dem Namen „Champix“ auf den Markt. Der darin

32
enthaltene Wirkstoff Vareniclin, dockt im Gehirn an gibt auch Therapeuten, die Einzelberatung anbie-
denselben Rezeptoren an wie das Nikotin und soll ten. Sie setzen dabei sehr auf Selbstbeobachtung
sie dauerhaft blockieren. Ersteres bewirkt die Ver- und Selbsterkenntnis. Diese Angebote eignen sich
minderung von Entzugssymptomen, zweites ver- vor allem für Raucher, die beim Aufhören eine in-
hindert den stimulierenden Effekt, falls man wieder tensive Betreuung und Unterstützung wünschen.
zur Kippe greifen sollte. Allerdings werden auch hier
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen 5. Sind Nikotinersatzpräparate bei der Raucher­
und Schlaflosigkeit angegeben. Darüber hinaus entwöhnung wirksam?
gibt es Hinweise, dass „Champix“ in Verbindung Wenn tatsächlich starke körperliche Entzugser-
mit Alkohol problematisch wirkt. Da Langzeitstu- scheinungen auftreten und sehr belasten, können
dien fehlen, kann über weitere Nebenwirkungen ggf. Nikotinersatzpräparate in Erwägung gezogen
sowie über die Wirkung von dauerhaft blockierten werden. Sie sind nicht verschreibungspflichtig
Rezeptoren noch keine abschließende Aussage ge- und geben als Pflaster, Kaugummi oder Tablette
macht werden. Champix kann nur im Rahmen eines dosiert Nikotin ab, ohne die unzähligen, im Ta-
Privatrezeptes vom Arzt verschrieben werden, d.h. bakrauch enthaltenen Giftstoffe. Die Wirksamkeit
die Kosten trägt der Raucher selbst. dieser Präparate ist auch davon abhängig, dass die
richtige Stärke und Dosierung gewählt wird. Die
Wer sich zu einer medikamentösen Tabakentwöh- Nikotindosis wird allmählich reduziert und bewirkt
nung entscheidet, sollte dies unbedingt unter ärzt- so eine stufenweise Entwöhnung. Die Kosten für
licher Aufsicht tun. Dabei ist es empfehlenswert, die Nikotinpräparate sind vom Raucher selbst tra-
die medikamentöse Therapie mit einem Nichtrau- gen.
cherkurs zu kombinieren. Denn: Die persönliche
Motivation ist immer der entscheidende Faktor, 6. Können Sie mir sagen, ob es schädlich ist,
denn eine Pille macht Sie nicht ohne Ihr Zutun zum ­gelegentlich 2-3 Zigaretten auf einer Party zu
Nichtraucher. rauchen?
Mit jeder Zigarrette inhalieren Sie hochgiftige Subs-
4. Ich möchte auf meinem Weg zum Nichtraucher tanzen, die bei der Verbrennung entstehen. Viele
nicht alleine sein. Gibt es Gruppenangebote dieser Substanzen sind krebserregend und/oder
oder Verhaltenstherapieangebote, die mir bei schädigen das Herz-Kreislaufsystem und/oder die
meinem Vorhaben helfen können? Atmung. Deshalb lohnt sich jede nicht gerauchte
Nichtraucherseminare informieren über die Zigarette.
wichtigen Mechanismen des Rauchens und der
­Tabakabhängigkeit. Ziel ist es, die innere Einstel- 7. Bekomme ich eine finanzielle Unterstützung
lung zum eigenen Tabakkonsum zu verändern von meiner Krankenkasse?
und erfolgreich zum Rauchstopp zu motivieren. Wenn der Kurs oder das Seminar die Qualitäts-
Manche Angebote erstrecken sich über mehrere ansprüchen der Krankenkassen erfüllt, können
Termine, andere werden als Tagesseminar ange- sie nach § 20 SGB V einen Teil der Kursgebühr
boten. Die Erfahrungen in einer Gruppe erweisen erstatten. Dazu ist es erforderlich, dass das An-
sich als besonders hilfreich, denn das gemeinsame gebot auf einem erprobten Verfahren beruht und
Ziel des Rauchstopps stärkt die Motivation. Eine der Kursleiter eine spezielle Qualifikation besitzt.
Auswahl guter Seminaranbieter finden Sie unter Die Höhe der Erstattung ist bei den Kranken-
„Adressen“ am Ende des Leitfadens. kassen unterschiedlich geregelt. Einige Kassen
bieten kostenlos eigene Kurse an. Fragen Sie bei
Viele der Kurse zur Tabakentwöhnung basieren auf Ihrer Krankenkasse nach. Für Akupunktur- und
verhaltenstherapeutischen Grundlagen. Aber es Hypnosebehandlungen übernehmen die Kranken-

33
Fragen und Antworten

kassen die Kosten nicht, weil die Wirksamkeit heitsschädigend und birgt Gefahren in sich. Deshalb
nicht ausreichend nachgewiesen wurde. lohnt sich ein Rauchstopp während der Schwanger-
schaft. Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:
8. Nehme ich zu, wenn ich mit dem Rauchen auf-
höre? Wenn ja, was kann ich dagegen tun? n Keine Entwicklungsverzögerungen beim Kind
Durch die ständig notwendige Entgiftung haben durch die im Nikotin vorhandenen ­Gifte;
Raucher einen erhöhten Energieverbrauch von ca. n die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung des
200 kcal pro Tag. Das ist nur ein geringer Mehrver- ungeborenen Kindes wird nicht mehr durch
brauch, so dass bei gleichbleibenden Essgewohn- Nikotin und Kohlenmonoxid behindert;
heiten allenfalls eine geringe Gewichtszunahme n erheblich reduziertes Risiko für Fehl-, Früh-
darauf zurück zu führen ist. Wenn es jedoch zu und Todgeburt;
einer deutlich höheren Gewichtszunahme kommt, n erhebliches geringeres Risiko eines geringen
so liegt die Ursache meist darin, dass Raucher das Geburtsgewichts;
Schmachtgefühl nach einer Zigarette mit Hunger n Allergie- und Asthmarisiko beim Kind ist
verwechseln oder das Bedürfnis nach einer Ziga- ­reduziert.
rette durch etwas „Leckeres“ ersetzen. Schließ-
lich verbessert sich nach dem Rauchstopp das 10. Welche Risiken bestehen, wenn ich rauche
Geschmackempfinden und die hungerdämpfende und die Anti-Baby-Pille nehme?
Wirkung des Nikotins verschwindet. Um ­Appetit Rauchen und Anti-Baby-Pille vertragen sich nicht.
und die Kalorienzufuhr ein wenig zu drosseln, Diese Kombination erhöht das ohnehin bestehende
ersetzen Sie die Süßigkeiten gegen zuckerfreie Risiko von Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlag-
Bonbons, Kaugummis oder Rohkost. Reduzieren anfall, das sowohl bei der Einnahme der Pille als
Sie auch Ihre Portionsgrößen. Regelmäßige Be- auch beim Tabakkonsum besteht. Es können sich
wegung oder Sport wirkt sich positiv auf die Stim- außerdem Thrombosen bilden, und die Fruchtbar-
mung aus und hält die Gewichtszunahme in Gren- keit kann nachhaltig gestört werden.
zen. Setzen Sie sich nicht zusätzlich unter Druck, in
dem Sie parallel zum Raucherstopp mit einer Diät 11. Ist ein spontaner Entschluß zum Rauchstopp
beginnen. Halten Sie sich immer vor ­Augen: Die in Eigenregie wirksam?
Vorteile des Rauchstopps überwiegen, wie gestei- Einfach so mit dem Rauchen aufhören – an Silves-
gerte Lebenserwartung und bessere Lebensqua- ter, bei der nächsten Erkältung oder im Urlaub?
lität – ggf. auch mit 1 kg mehr auf der Waage. Üb- Man schätzt, dass so nur zwei bis vier Prozent
rigens: wenn es stimmen würde, dass Zigaretten der Versuche erfolgreich sind. Wesentlich besser
schlank machen, wären alle Raucher schlank und gelingt der Ausstieg, wenn man sich gut auf den
alle Nichtraucher dicker. Schauen Sie sich mal um Rauchstopp vorbereitet und sich vorher über die
und prüfen Sie selbst. Sie werden sehen, dass sich wichtigsten Dinge beim Ausstieg aus dem Tabak-
hier nur ein alter Werbeslogan „Rauchen macht konsum informiert.
schlank“ in den Köpfen der Menschen unkritisch
festgesetzt hat. Ein gutes Nichtraucherbuch kann beim Rauchstopp
sehr hilfreich sein. Diese Bücher sind günstig und
9. Welches Risiko besteht, wenn ich während der bieten die Möglichkeit, sich umfassend zu infor-
Schwangerschaft rauche? Reicht es aus, wenn mieren. Sie erklären wie das Rauchen funktioniert
ich ein paar Zigaretten weniger rauche? und zeigen Strategien, wie man erfolgreich ausstei-
Jede Zigarette – aber auch der Aufenthalt in ver- gen kann. Eine Auswahl guter Titel zu den ­Themen
rauchten Räumen – ist sowohl für die werdende Nichtrauchen und Selbstmotivation finden Sie unter
Mutter, als auch für das ungeborene Kind gesund- „Buchtipps“ am Ende dieses Leitfadens.

34
12. G ibt es internetgestützte Entwöhnungs­ erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder den Tele-
verfahren und wie wirksam sind diese? fonhotlines, die Sie im Adressverzeichnis finden.
Auch im Internet haben Raucher, die mit dem Rau-
chen aufhören wollen, die Möglichkeit an einem 14. Ist ein sofortiger Rauchstopp einfacher, als
Entwöhnungsprogramm teilzunehmen. Der Rau- den Zigarettenkonsum zu reduzieren?
cher ist zwar auf sich allein gestellt, wird aber durch Die Erfahrung zeigt, dass eine Reduzierung des
den Aufbau gut angeleitet. Zum Beispiel bietet die Zigarettenkonsums – trotz aller guten Vorsätze
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein – meist nicht dauerhaft gelingt. Sie sind dann näm-
internetgestütztes Programm an, in dem bei Be- lich permanent im Entzug und müssen sich stän-
darf auch Einzelberatung möglich ist. Im Adress- dig mit dem Schmachtgefühl herumplagen. Auch
verzeichnis finden Sie ausgesuchte Anbieter. die Gedanken kreisen weiterhin um das Rauchen.
Außerdem bleiben die gesundheitlichen Risiken
13. Gibt es Möglichkeiten, Tabakentwöhnung in auch bei einem geringeren Zigarettenkonsum im
Kliniken durchzuführen? wesentlichen gleich.
Es gibt Angebote zur Tabakentwöhnung, die z. B.
als Wochenkurs in einer Kurklinik durchgeführt Haben Sie sich entschlossen, endlich mit dem
werden. Diese Angebote haben den Vorteil, dass Rauchen aufzuhören, ist ein sofortiger Ausstieg
Sie sich unabhängig vom Alltag mit dem Thema in einfacher. Die Empfehlung: Ein Kurs zur Tabakent-
Ruhe auseinander setzen können. wöhnung oder ein gutes Buch stärken ihre Moti-
vation.
Oft bieten Kliniken wie beispielsweise Sucht­
kliniken oder Herzzentren im Rahmen der 15. Was kosten die unterschiedlichen Behand-
­eigentlichen Behandlung ihren Patienten zusätz- lungsmethoden in der Tabakentwöhnung den
lich ­Raucherentwöhnungskurse an. Informationen Betroffenen?

Methode Kosten Erstattung durch Krankenkasse


Tabakentwöhnungs- ab 150 bis 350 € Kursgebühren können als Präventionsmaßnahme
kurs anteilige erstattet werden, wenn der bestimmte
Kurs Qualitätskriterien erfüllt. Die Höhe der Erstat-
tung ist abhängig von der Satzung der jeweiligen
Krankenkasse.
Grundlage: § 20 SGB V
Hypnose ab 80 € pro Sitzung
keine Kostenübernahme
(ca. 45 Min.)
Akupunktur ab 45 € pro Sitzung keine Kostenübernahme
Nikotinersatz abhängig von Dosie-
(Pflaster, Kaugummi, rung und Dauer; für
Lutschtablette) drei ­Monate ca. 90 keine Kostenübernahme
bis 240 €
Raucher-Pille ca. 300 € keine Kostenübernahme; ist zwar Verschreibungs-
(Champix) für 12 Wochen pflichtig, aber zählt zu den „Lifestylemedikamen-
ten“, deren Kosten nicht übernommen werden

35
Anhang
1 Themenübersicht

A. Die Biologie und die Psychologie:


Zwei Dimensionen der Abhängigkeit. Wie das Rauchen funktioniert.
A1: Warum rauchen wir eigentlich? A3: Wie wirkt Nikotin?
Gründe der Raucher fürs Rauchen. Zwei Stimmen Der Suchtstoff des Tabaks. Warum Zigaretten un-
im Kopf: „Ich will rauchen“ und „Ich will aufhö- terschiedlich schmecken. ­Geschmack und physio-
ren“. Lösung: Das Rauchen durchschauen und logische Wirkung des ­Nikotins. Die Dynamik des
beide Stimmen zusammenbringen. Nikotins. Raucher ­fühlen sich in Intervallen wohl
A2: Ist Rauchen eine Sucht? und unzufrieden.
Der Unterschied ­ zwischen Angewohnheit und A4: In welchen Situationen rauchen wir?
Sucht. Merkmale von Süchten. Das Rauchen ist Stress, Langeweile, Ärger. Warum Raucher Ziga-
keine Angewohnheit, sondern eine Sucht. retten brauchen und Nichtraucher nicht. Verknüp-
fungen zwischen dem biochemischen Auf und Ab
des ­Nikotins mit Alltagssituationen. Jucken und
­kratzen als Vergleichsmodell.

B. Die Tabakindustrie und ihre Werbung:


Wie die Aussagen der Tabakwerbung das Denken übers Rauchen bestimmen.
B1: Wie verfolgt die Tabakindustrie ihre Ziele? B3: Wie zementiert Zigarettenwerbung die
Perspektivenwechsel. Wie würden wir Zigaretten ­psychische Abhängigkeit?
vermarkten? Ein Produkt, das süchtig und krank Verknüpfungen von Dingen, die nichts mitein-
zugleich macht. Rauchen macht Raucher arm und ander zu tun haben. Was Tabakwerbung wirklich
die Industrie reich. Bedeutung der Werbung für macht. Tabakwerbung ­verschweigt die Wahrheit
die Tabakindustrie. übers Rauchen. Pawlowsche Konditionierungen.
B2: Warum und wie wirkt Werbung? B4: Welches Selbstbild haben Raucher?
Sind Raucher Kunden oder Opfer? Wie überzeugt Was ­Raucher über sich denken. Was Nichtraucher
man jemanden vom Rauchen? Wie Werbung über Raucher denken. Einflüsse der Werbung
wirkt. Verstand oder Gefühl? Werbung für sinn- aufs Selbstbild und Fremdbild. Das Image der
lose Produkte zielt aufs Gefühl. Nicht­raucher. Mehr Verständnis durch Perspek­
tivenwechsel.

C. Motivation:
Die Macht von Entscheidungen: Wie wir selbst unser Denken übers Rauchen ­bestimmen.
C1: Wie erreicht man mit Leichtigkeit Erfolge? C3: Warum muss Ex-Rauchern gar nichts ­fehlen?
Positiv denken. Chancen sehen. Orientierung an Jeder Raucher war einmal Nichtraucher. Nichts
den Erfolgreichen. Gute Motivation kommt von hat gefehlt. Dieser Zustand wird wieder Wirklich-
­innen. Jeder Raucher kann Nichtraucher werden. keit. Lust auf Veränderung vermeidet Rückfälle.
Es ist im Rückblick oft leichter als gedacht. Angstfreier Abschied von Illusionen. Was tun bei
C2: Was geschieht beim Nikotin-Entzug? ­Rückfall?
Wenn der Nikotinpegel sinkt. Wie sich der Entzug C4: Was bringt das Nichtrauchen?
anfühlt und wie schlimm er wirklich ist. Wie rea- Warum das ­ Leben nach dem Ausstieg erstre-
gieren? Die Macht der Schmacht. Wie man sein benswert ist. Kein Grund zur Wehmut – Aufbruch
Gewicht hält. Tipps für die Ernährung. in eine tolle neue Zeit. Der Genuss, frei zu sein.
Wie schnell man gesund wird.

36
2 Rauchen und Gesundheit

Wer raucht, führt sich regelmäßig lauter krank lung zu Krebs führen kann. Kohlenmonoxid ent-
­machende Gifte zu. Wer nicht raucht, lebt viel steht, es verdrängt den Sauerstoff von den roten
­gesünder. Blutkörperchen und behindert so die Atmung der
Körperzellen. Zudem entstehen aggressive Mole-
Zigarettenrauch ist giftig külsplitter, die so genannten freien Radikale, die
Die Zigarette enthält viele Chemikalien, die die unser Erbgut angreifen und zu Arterienverkalkung
Sucht verstärken sollen. Mittlerweile weiß man, und Lungenschäden führen.
dass die Zigarettenindustrie etwa 600 Zusatz­stoffe
in den Tabak mischt. Zum Beispiel Ammoniak. Das Teer und „Light“-Zigaretten
verstärkt die Suchtwirkung und senkt die offiziellen Raucher atmen ständig giftige Rußpartikel ein.
Nikotinwerte. Oder Aceton, ein Lösungsmittel, das Teilweise sind diese Partikel, die man auch als Teer
ebenfalls die Suchtwirkung verstärkt. Oder auch oder Kondensat bezeichnet, bis zu einem Millimeter
Diethylenglycol, ein Frostschutzmittel, das man groß! Um die offensichtliche Gesundheitsgefahr zu
beimischt, um die Atemwege weniger zu irritie- verschleiern, hat die Zigarettenindustrie jahrelang
ren. Und Zucker, Honig oder Kakaobutter, um den angeblich „milde“ oder „leichte“ Zigaretten pro-
Tabak angenehmer riechen zu lassen. duziert. So hat man vorgetäuscht, man könne auch
Sobald man die Zigarette jedoch anzündet, ent­ „gesund“ rauchen. Dabei sind auch Zigaretten mit
stehen ganze 4000 Verbrennungsprodukte! Beim angeblich geringem Teer- und Nikotingehalt hoch-
Verbrennen von Zucker, Honig und Kakaobut- gefährlich: Durch feine Perforationen am Filter wird
ter entsteht zum Beispiel Acetaldehyd – das ist der eingeatmete Rauch mit Luft verdünnt, wodurch
stark krebserregend. Oder es entsteht Blau­säure der Raucher insgesamt mehr Zigaretten raucht und
– eine stark giftige Säure, chemisch verwandt mit jede einzelne tiefer inhaliert – schließlich will er sei-
­Zyankali. Oder Cadmium – ein Schwermetall, das nen Nikotinpegel erreichen. Die Folge sind oft be-
sich in unseren Organen anreichert. Außerdem sonders bösartige Formen von Lungenkrebs. Die
entsteht das radioaktive Polonium 210, das sich in Bezeichnungen „Mild-“ und „Light-Zigaretten“
unserem Körper ablagert und durch seine Strah- sind mittlerweile verboten.

Chemische Substanzen Vorkommen/Anwendungsbereich


Aceton, Toluol Lösungsmittel
Ammoniak, Methanol, Benzol (c) Reinigungsmittel
Arsen (c), Blausäure Gifte
Butan (c) Camping-, Feuerzeug-Gas
Blei, Cadmium (c), Nickel, Zink Batterien, Metallindustrie
Formaldehyd Desinfektionsmittel, Möbelindustrie
Kohlenmonoxid Auspuffgase
Methyl-Isocyanat Chemisches Zwischenprodukt (Bhopal-Gas)
Nitrosamine (c) Hochgiftige Stickstoffoxidgemische
Phenole Schädlingsbekämpfungsmittel
Radon (c), Polonium (c) Radioaktive Substanzen
Schwefelsäure Ausgangsstoff chemischer Produkte
Stickoxide Oxidationsmittel
Teer (c) Straßenbelag
(c) = krebserregend
Quelle: BZgA, „Auf dem Weg zur Rauchfreien Schule. Ein Leitfaden für Pädagogen zum Umgang mit dem Rauchen.
­Inhalts­stoffe des Zigarettenrauchs.“, 2003

37
Anhang

Probleme beim Atmen Das führt häufig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen


Mit der Zeit entzünden sich die Bronchien: Zu- mit ihren zahlreichen Folgen: Bluthochdruck,
nächst lähmt der Rauch die feinen Flimmer- Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen, Schlagan-
härchen, die unsere Atemwegen reinigen, und fälle, Raucherbeine, Diabetes und vieles mehr.
Fremdkörper und Schadstoffe werden nicht
mehr nach außen transportiert. Dann bekommt Auch die Sexualität ist betroffen: Viele Männer
der Raucher einen trockenen und schließlich werden impotent, Frauen unfruchtbar. Der stän-
feuchten Raucher­husten, denn die Bronchien dige Sauerstoffmangel beeinträchtigt übrigens
sind ständig entzündet: Das Atmen fällt immer auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Und
schwerer, denn geschwollene Entzündungsherde durch kleine Gehirninfarkte kann das Rauchen
versperren der Luft den Weg. Schließlich muss sogar zur Demenz führen! Die schlechte Durch-
der Raucher täglich zähen Bronchitis-Schleim blutung verschlimmert außerdem den Verlauf
abhusten und entwickelt eine dauerhafte Atem- ­bereits bestehender chronischer Krankheiten
störung. Die Dauerentzündung führt leider auch (Diabetes mellitus, Morbus Crohn etc.) und ver-
oft zu schweren Schäden der ­ zarten Lungenbläs- ursacht Wundheilungsstörungen. Überdies fühlt
chen, was die Sauerstoffaufnahme des Körpers sich der Raucher oft schlapp und kraftlos. Viele
weiter verschlechtert. Die Spätfolgen dieser Er- dieser ­Beeinträchtigungen gehen aber nach dem
krankungen lassen sich teilweise nur noch mit Nikotinstopp zurück.
Medikamenten oder Beatmungsgeräten behan-
deln. Außerdem führt Rauchen zu Lungenkrebs Kosmetik
– etwa 85 Prozent aller Lungenkrebspatienten Die Durchblutungsstörungen machen sich auch
sind oder waren Raucher (Quelle: Haustein). an der Haut bemerkbar: Sie wird faltig und
Wer allerdings mit dem Rauchen aufhört, dessen ­bekommt eine gräuliche Färbung – die Haut
Lungen können sich wieder gut regenerieren: altert also schneller. Auch die Finger und Zäh-
Das Atmen fällt schon innerhalb weniger Tage ne eines Rauchers werden in Mitleidenschaft
viel leichter, selbst hartnäckiger Raucherhusten gezogen: Sie bekommen eine auffallend gelb-
ist oft schnell wieder verschwunden und auch lich-bräunliche Färbung. Wer allerdings mit dem
das Krebsrisiko sinkt! Rauchen wieder aufhört, kann die kosmetischen
Beeinträchtigungen teilweise rückgängig ma-
Der Zigarettenrauch schädigt übrigens auch die chen: Die Zähne verlieren ihre Nikotinbeläge
Geruchsnerven der Nase. Daher können Raucher und die verfärbte Haut bekommt wieder eine
viel schlechter riechen und schmecken als Nicht- frischere Farbe.
raucher. Glücklicherweise kehrt auch der Geruchs-
sinn schon wenige Tage nach der letzten Zigarette Krebs
zurück. Auch die Gefahr, an Krebs zu erkranken, ist
bei Rauchern viel höher als bei Nichtrauchern.
Herz-Kreislauf-Störungen Besonders häufig erkranken sie an Lungen-,
Der Zigarettenrauch stört auch die Durchblutung: Kehlkopf-, Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs
Das Blut wird durch die vielen Schadstoffe zäh- sowie an Nieren-, Blasen-, Brust-, Bauchspei-
flüssig und ist nur unzureichend mit Sauerstoff cheldrüsenkrebs und Leukämien. Auch „wenige“
versorgt. Außerdem entzünden sich die Wände Zigaretten täglich (ein bis fünf Stück) erhöhen
der Arterien, was zur Arterienverkalkung führt das Krebsrisiko bereits bis um das Fünffache
– das dickflüssige Blut zwängt sich durch zu enge (Quelle: Haustein)! Das Krebsrisiko geht aber
Adern, und die Sauerstoffversorgung der Organe wieder zurück, sobald der Zigarettenkonsum be-
wird ­immer schwieriger. endet wird.

38
Wer ist noch betroffen? Aufhören lohnt sich!
Raucher gefährden nicht nur sich selbst, sondern Viele Gesundheitsschäden entwickeln sich lang-
auch andere: Bei all den Schadstoffen in den Zi- fristig. Das führt dazu, dass viele Raucher jahrelang
garetten ist natürlich auch das Passivrauchen rauchen, ohne die Verschlechterung ihrer Gesund-
gesundheitsschädlich – vor allem, weil der direkt heit zu bemerken. Erst allmählich erkennen sie,
aus der Zigarette aufsteigende Rauch nicht durch dass es Nichtrauchern körperlich und psychisch
Filter und den Atemtrakt des Rauchers „gefiltert“ besser geht. Leider oft zu spät: In Deutschland
wurde und somit eine viel höhere Schadstoffkon- sterben jedes Jahr mehr als 110.000 Menschen,
zentration aufweist als der inhalierte und wieder weil sie geraucht haben. Was für ein sinnloser
ausgeatmete. Der Grund für die höhere Schad- Tod!
stoffbelastung im Rauch liegt in der niedrigen Ver-
brennungstemperatur einer glimmenden Zigarette, Wer mit dem Rauchen jedoch aufhört und die Gift-
durch die weniger Schadstoffe verbrennen. Daher Zufuhr stoppt, bemerkt sehr schnell, dass es ihm
gibt es immer mehr Rauchverbote. Schwangere besser geht: Ex-Raucher können wieder besser
rauchende Frauen riskieren sogar Fehlgeburten, riechen und schmecken, sie haben mehr Lungen-
denn sie schädigen durch das Rauchen ihr unge- kraft und eine viel bessere Kondition. ­ Ihre Haut
borenes Kind. Natürlich ist das ungeborene Baby wird wieder schöner, und innerlich sind Ex-Rau-
auch beim Passivrauchen gefährdet. cher ausgeglichener als früher. Auch das Krebs-
und Herzinfarktrisiko sinkt wieder und gleicht sich
fast wieder den Werten eines ­Immer-schon-Nicht-
rauchers an. Das Aufhören lohnt sich also immer
– egal, wie lange und wie viel man schon raucht.

Auch darum lohnt sich das Aufhören


So viel Geld löst sich in Luft auf

10 Zigaretten/Tag: 66 Euro pro Monat, 858 Euro pro Jahr!


3% 15 Jahre = 14.942 Euro*
20 Zigaretten/Tag: 132 Euro pro Monat, 1.717 Euro pro Jahr!
3% 15 Jahre = 29.884 Euro*
40 Zigaretten/Tag: 263 Euro pro Monat, 3.435 Euro pro Jahr!
3% 15 Jahre = 59.652 Euro*
60 Zigaretten/Tag: 395 Euro pro Monat, 5.152 Euro pro Jahr!
3% 15 Jahre = 89.591 Euro*
80 Zigaretten/Tag: 527 Euro pro Monat, 6.870 Euro pro Jahr!
3% 15 Jahre = 119.530 Euro*
* Dieser Betrag ergibt sich bei einer Verzinsung mit 3% nach 15 Jahren

39
Anhang
Anhang 3 Beispiele für Werbeslogans

Das grüne Band der Sympathie (Dresdner Bank)


Auf diese Steine können Sie bauen (Bausparkasse Schwäbisch Hall)
Ich rauche gern (R1)
Ich gehe meilenweit (Camel)
Aus Freude am Fahren (BMW)
Come to where the flavor is (Marlboro)
Nichts ist unmöglich (Toyota)
Da weiß man, was man hat (Persil)
Ich bin doch nicht blöd (Mediamarkt)
Geiz ist geil (Saturn)
Wohnst du noch, oder lebst du schon? (Ikea)
Ich liebe es (McDonald’s)
Und er läuft und läuft und läuft (VW Käfer)
Quadratisch, praktisch, gut (Ritter Sport)
Der schwimmt sogar in Milch (Milky Way)
Die feine englische Art (After Eight)
Adel verpflichtet (Ferrero Rocher)
Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig (Weißer Riese)
Hier werden Sie geholfen (11880)
Die tun was (Ford)
Aber sicher (ADAC)
Fakten, Fakten, Fakten (Focus)
Ich will so bleiben, wie ich bin (du darfst)
Ich fühl mich schön (Jade)
Immer eine gute Suppe (Maggi)
Essen gut, alles gut (Knorr)
Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause (LBS)
Brillen zum Nulltarif (Fielmann)
Pflegt die Hände schon beim Spülen (palmolive)
Gelb. Gut. Günstig. (Yello Strom)
Mit dem Zweiten sieht man besser (ZDF)
Wir können alles. Außer Hochdeutsch (Baden-Württemberg)
Schmeckt nicht jedem. Gut so! (Prince)
Gut gelaunt genießen (HB)
Abschalten und genießen (Ernte 23)
Geschmack ist ihre Stärke (West)
Sonst nichts (Lucky Strike)
Wie man sieht (Rodenstock)
Naturreiner Geschmack (Roth-Händle)
Find ich gut (Otto Versand)
Der Alleskleber (UHU)
Nicht nur sauber, sondern rein (Ariel)

40
Anhang 4 So war’s bei mir. Erfolge mit dem Ausstieg

„Als Raucher habe ich immer gedacht, das schaffst „Viele denken, die Sucht habe sie im Griff. So gibt
du nie. Heute finde ich das komisch, dass ich das man der Sucht eine Macht, die sie eigentlich nicht
gedacht habe. Das Rauchen war nur eine Ketten- hat. Ich habe im Kopf den Spieß umgedreht. Ich
reaktion. So lange sie läuft, steckt man drin. Sobald war plötzlich stärker als die Sucht und habe ihr
man sie unterbricht, ist man frei.“ ­gesagt: Mach, dass du hier wegkommst. Und sie
hat sich verkrochen wie ein getretener Hund.“
„Wer anfängt zu rauchen, geht rein in die Sucht.
Dann gelten die Regeln der Sucht: Das Rauchen „Wenn man aufhört zu rauchen und dann das
entspannt den Raucher von dem Stress, den das ­Gefühl hat, eine Zigarette zu brauchen, kann man
Rauchen selbst erzeugt. Denn schließlich brauchen sich entweder reinsteigern oder locker bleiben.
Nichtraucher ja keine Zigaretten zur Entspannung! Dabei gibt es gar keinen Grund zum Reinsteigern!
Geht man raus aus der Sucht, gelten die Sucht-Re- Das Gefühl ,Ich will eine rauchen’ tut nicht weh
geln eben nicht mehr, und man braucht auch nichts und ist auch sonst nicht schlimmer als ein kleiner
mehr zur Entspannung. So einfach ist das!“ Schnupfen. Es geht vorbei.“

„Als Jugendlicher habe ich angefangen zu rau- „Am Anfang habe ich gedacht, ich kann keinen
chen, weil ich es cool fand. Heute wirken rauchen- Kaffee mehr genießen. Nach wenigen Tagen war
de ­Jugendliche auf mich nur noch lächerlich. Weil mir klar, dass ich mich jahrelang geirrt hatte. Alles
der Grund fürs Rauchen also weggefallen ist, habe geht ohne Zigarette.“
ich wieder damit aufgehört.“
„Mir ist klar geworden, dass ich als Raucher nur
„Am Anfang habe ich mir immer verboten zu der Goldesel der Tabakindustrie bin. Und am Ende
­rauchen. Es war ein unglaublicher Druck, den ich auf darf ich ins Gras beißen? Von wegen. Das lass ich
mich selbst ausgeübt habe. Nur, wenn ich mir sa- doch nicht mit mir machen.“
ge: Ich darf nicht, dann will ich. Also war es schwer.
Dann habe ich den Gedanken einfach rumgedreht. „Ich habe mir sagen lassen, was in Zigaretten-
Ich habe mir gesagt: Ich muss nicht mehr rauchen, rauch so drin ist. Cadmium zum Beispiel, ein
ich brauche das gar nicht mehr! Und schon ging’s. Schwer­metall, das für Fehlgeburten sorgt. Oder
Ich war echt erstaunt, wie ­einfach es war.“ radioaktives Polonium 210. Wieso sollte ich so et-
was zu mir nehmen? Nur um das Gift immer wie-
„Ich habe aufgehört zu rauchen, weil ich verstan- der zu nehmen, wenn der Pegel sinkt? Niemals.“
den habe, dass der Genuss eine Lüge ist. Warum
soll etwas ein Genuss sein, das bei Nichtrauchern „Bevor ich angefangen habe zu rauchen, war ich
für Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelge- Nichtraucher. Ich bin als Kind hervorragend klar-
fühle sorgt? Wie kann es ein Genuss sein, sich gekommen ohne Qualm. Die meisten Menschen
gegen so etwas abzuhärten und es sich immer kommen ohne Qualm klar, und es fehlt ihnen über-
wieder anzutun? Die wenigsten Zigaretten habe haupt nichts. Nur Rauchern fehlt was, nämlich die
ich wirklich genossen. Jetzt genieße ich mein gan- Zigaretten, wenn sie sie nicht haben. Einmal das
zes ­Leben.“ Nikotin abflauen lassen, und gut ist es. Jetzt bin
ich wieder genau so unabhängig wie ganz früher
„Anstatt mich bei jedem kleinen Bedürfnis nach als nicht rauchendes Kind.“
einer Zigarette verrückt zu machen, habe ich mir
einfach gesagt: So, ich bin jetzt Nichtraucher. Ich
brauche es nicht mehr. Das bisschen Schmacht
war schnell weg.“

41
Anhang
Anhang 5 Ein kurzer Selbst-Test.
„Sollte ich mit dem Rauchen aufhören?“

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen mit „Ja“ oder „Nein“.
Antworten Sie so spontan und ehrlich wie möglich.
Ja Nein

1. „Im Laufe der letzten Jahre ist mein Zigarettenkonsum immer stärker angestiegen.“  
2. „Manchmal bekomme ich einen so starken Drang, eine Zigarette zu rauchen,
dass mich kaum dagegen wehren kann.“  
3. „Wenn ich nicht rauchen darf, fühle ich mich unwohl.“  
4. „Von Zeit zu Zeit unterbreche ich tagsüber meine Tätigkeiten,
um eine Zigarette zu rauchen.“  
5. „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht rauche.“  
6. „Manche Situationen kann ich mir ohne Zigarette überhaupt nicht mehr vorstellen.“  
7. „Meine erste Zigarette rauche ich am Morgen schon bald nach dem Aufstehen.“  
8. „Manchmal rauche ich scheinbar ohne Kontrolle eine Zigarette nach der anderen.“  
9. „Es fällt mir schwer, konsequent weniger zu rauchen.“  
10. „Ich weiß, dass das Rauchen meiner Gesundheit schadet.“  
11. „Meine körperliche Fitness hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen.“  
12. „Ich muss jeden Morgen husten.“  
13. „Ich bekomme häufig Erkältungen.“  
14. „Mein Arzt hat mir auch schon dazu geraten, mit dem Rauchen aufzuhören.“  
15. „In letzter Zeit fällt mir immer deutlicher auf, dass das Rauchen gesellschaftlich
nicht mehr akzeptiert wird.“  
16. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich als Nichtraucher viel besser fühlt.“  
17. „Ich kenne mindestens einen langjährigen Raucher, der ohne offensichtliche
Probleme wieder zum Nichtraucher geworden ist.“  
18. „Es ärgert mich, dass die Zigaretten immer teurer werden.“  
19. „Ich bin offen für neue Erfahrungen.“  
20. „Ich treibe gerne Sport.“  
21. „Ich achte auf meine Gesundheit.“  
22. „Ich achte darauf, gut auszusehen.“  
23. „Man kann mir bereits ansehen, dass ich rauche. Denn ich habe gelbliche Zähne
oder gelbliche Flecken auf den Fingern oder eine blass-graue faltige Haut.“  
24. „Wenn ich eine Herausforderung bewältigt habe, bin ich stolz auf mich.“  
25. „Eigentlich wünsche ich mir schon seit Langem, nicht mehr rauchen zu müssen.“  
26. „Wenn ich einmal etwas angefangen habe, ziehe ich es durch.“  
27. „Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen beim Rauchen.“  
28. „Meine Familie oder Freunde machen sich wegen des Rauchens Sorgen um mich.“  
29. „Ich bin in meinen Entscheidungen gerne frei und unabhängig.“  
30. „Jeder ist seines Glückes Schmied.“  

42
Bitte zählen Sie nun zusammen, wie oft Sie mit „Ja“ 0 bis 10 Ja-Antworten:
geantwortet haben und lesen Sie, wie motiviert Sie Sie halten das Rauchen für eine ganz normale
dazu sind, mit dem Rauchen aufzuhören! Sache, die Sie nicht weiter hinterfragen wollen.
Stattdessen blenden Sie die negativen Aspekte
weitgehend aus und beruhigen möglicherwei-
se so Ihr Gewissen. Doch mit dieser Haltung
erlauben Sie dem Rauchen, Ihre Gedanken zu
bestimmen. Denn Sie lehnen eine tiefere Aus-
einandersetzung mit dem Thema ab, obwohl
die Fakten auf der Hand liegen. Bitte geben
Sie sich eine Chance. Sehen Sie der Wahrheit
ins Gesicht.

11 bis 20 Ja-Antworten:
Sie sehen das Rauchen aus verschiedenen Blick-
winkeln. Einerseits erscheint es Ihnen wertvoll
und wichtig, andererseits haben Sie erkannt, dass
es auf Dauer nicht gut ist. Damit stecken Sie in
einemDilemma. Solange dieses Dilemma nicht
gelöst ist, rauchen Sie vermutlich erst mal wei-
ter. Doch betrachten Sie Ihre Gedanken einmal
von außen: Je nach Nikotinpegel und auslösender
Situation möchten Sie rauchen oder nicht. Diese
verschiedenen Ansichten sind wie zwei innere
Stimmen, von denen die eine Stimme dies sagt
und die andere jenes. Dabei Sie wissen genau,
welche Stimme Sie verführen will und welche die
Wahrheit sagt. Sie kennen den richtigen Weg be-
reits. Sie müssen sich nur noch dazu entscheiden,
ihn zu gehen. Und das können Sie!

21 bis 30 Ja-Antworten:
Sie sind auf einem guten Weg! Sie wissen, dass
das Rauchen Ihre Lebensqualität deutlich vermin-
dert und Sie wissen, dass Sie selbst bestimmen
können, welchen Einflüssen Sie sich aussetzen.
Sie sind darüber hinweg, sich das Rauchen schön-
zureden, und Sie ahnen bereits, dass Ihr Leben
ohne Zigaretten viel schöner wird. Verbinden Sie
diese Erkenntnisse! Lassen Sie die Zigaretten der
Vergangenheit angehören und gönnen Sie sich ­eine
Veränderung, die sich jeder Raucher ins­geheim
wünscht. Beginnen Sie aus eigenem Entschluss
und mit Zuversicht ein gesünderes und freieres
Leben – los geht’s!

43
Anhang
Anhang 6 Check It!
Teste Dein Wissen zum Rauchen.

Ein Quiz für Raucher und Nichtraucher D) Der Nikotinpegel zeigt der Zigarettenindustrie
an, wie viel Zigaretten pro Jahr verkauft wur-
Die folgenden Fragen lassen sich gut für eine den
­lockere Quizrunde einsetzen. Bilden Sie Paare,
Kleingruppen oder testen Sie einzeln das Wissen 4. Frage
der Teilnehmer. Vergeben Sie kleine Preise für die Wie viel Menschen sterben jährlich in Deutschland
Gewinner. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen ge- an den Folgen ihres Tabakkonsums?
setzt.
Antworten:
1. Frage A) ca. 110.000 bis 140.000
Wie lange dauert es nach dem Rauchstopp, bis B) ca. 10.000 bis 20.000
der Körper eines Rauchers vollständig vom Nikotin C) dazu gibt es keine Statistik
befreit ist? D) höchstens 100

Antworten: 5. Frage
A) über ein Jahr Mit welcher Methode werden die meisten Raucher
B) ca. 2 Wochen erfolgreich Nichtraucher?
C) das Nikotin bleibt für immer im Körper
D) unmittelbar nach dem Rauchstopp Antworten:
A) Akupunktur
2. Frage B) Nikotinpflaster oder –kaugummi
Wie viele z. T. hochgiftige Substanzen ent­stehen C) Nichtraucherkurs
beim Verbrennen einer Zigarette? D) Schlusspunktmethode – d. h. sie hören ein-
fach auf
Antworten:
A) gar keine 6. Frage
B) 500 Was ist ein Rückfall bei Rauchern?
C) 4.000
D) mehr als 10.000 Antworten:
A) wenn ein Raucher mit brennender Zigarette
3. Frage nach hinten stürzt
Was ist ein Nikotinpegel? B) wenn ein Raucher weniger Zigaretten raucht,
als gewohnt
Antworten: C) wenn ein Raucher plötzlich mit dem Rauchen
A) ein Pegel im Zigarettenautomaten, der an- aufhört
zeigt, wie viele Packungen im Automaten D) wenn ein Raucher nach einem Rauchstopp
sind wieder mit dem Rauchen beginnt
B) den Filter einer Zigarette bezeichnet man als
Nikotinpegel. Dessen Verfärbung zeigt an,
wie viel Nikotin eine Zigarette enthält
C) der Nikotinpegel ist die individuelle Grenze
eines Rauchers, die durch das Rauchen er-
reicht werden muss, damit die Entzugser-
scheinungen nachlassen oder gar nicht erst
auftreten

44
7. Frage 10. Frage
Wie verhält man sich beim Rückfall am besten? Sind Zucker und Kakao in der Zigarette gesund-
heitsgefährdend?
Antworten: Antworten:
A) aufgeben und weiterrauchen A) Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, diese
B) auf Pfeife umsteigen ­Zusätze verleihen der Zigarette ein ange-
C) erneut mit einem Rauchstopp aussteigen nehmes Aroma
D) allmählich die Anzahl auf zwei bis vier redu- B) Nein, diese Zusatzstoffe unterdrücken bei
zieren der Verbrennung das Entstehen gesundheits-
schädlicher Stoffe, wie z.B. Kohlenmonoxid
8. Frage C) Zucker und Kakao dürfen gar nicht beige-
Vermittelt die Werbung eine reales Bild vom mengt werden
­Rauchen? D) Ja, denn bei der Verbrennung entsteht Ace­tal­
dehyd, das ist ein starkes Zellgift und gilt als
Antworten: stark krebserregend
A) Werbung beschreibt auch die Risiken des
Rauchens 11. Frage
B) Werbung verbindet Dinge, die nichts mitein- Ist Nikotin eine Droge?
ander zu tun haben (Glück – Zigarette)
C) Werbung ist darauf ausgerichtet, nur Erwach- Antworten:
sene als Kunden zu gewinnen A) Nein, auf keinen Fall. Der Raucher kann jeder-
D) Werbung vermeidet es, Jugendliche für das zeit mit dem Rauchen aufhören, egal wie viel
Rauchen zu gewinnen. er geraucht hat
B) Nur illegale Suchtmittel, wie Heroin, Kokain,
9. Frage etc. sind eine Droge
Können Raucher den wahren Geschmack des C) Nikotin gehört zu den Drogen mit hoher
­Tabaks beim Lungenzug erfahren? Suchtwirkung
D) Nikotin ist ein pflanzlicher Stoff und kann
Antworten: ­daher gar nicht gefährlich sein
A) Nein, denn in der Lunge gibt es keine
­Geschmacks- und Geruchsnerven 12. Frage
B) Den wahren Geschmack einer Zigarette spü- Für wen ist Passivrauchen gefährlich?
ren selbst starke Raucher, wenn sie nach
mehrtägiger Abstinenz die erste Zigarette Antworten:
rauchen A) nur für Ungeborene
C) Indem der Raucher vor dem Anzünden einer B) nur für alte Menschen
Zigarette an dieser schnüffelt, wird der wahre C) für alle
Geschmack über die Riechnerven im Gehirn D) nur für den, der direkt daneben steht
gespeichert
D) Ja, aber nur, wenn man dabei gleichzeitig ein
Karamellbonbon lutscht.

Richtige Antworten:
10.D), 11.C), 12. C)
1. B), 2. C), 3.C), 4. A), 5. D), 6.D), 7.C), 8.B), 9.A),

45
Adressen, Buchtipps, Links
 Beratung zur Tabakentwöhnung
Bundeszentrale Institut für präventive Pneumologie
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Klinikum-Nord
Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln Medizinische Klinik 3
Telefonberatung zur Raucherentwöhnung: Professor-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg
(01 80) 5 31 31 31 (Kostenpflichtig, Preis je nach Gruppenseminare
­Anbieter, in der Regel 14 Cent pro Minute aus dem Tel.: (09 11) 3 98 37 69
Festnetz) Helpline „Bayern wird rauchfrei“:
Montag bis Donnerstag, 10 bis 22 Uhr (08 00) 1 41 81 41,
Freitag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr Montag bis Samstag von 16 bis 20 Uhr
Tabakentwöhnung im Internet:
www.rauchfrei-info.de Luftfabrik
Dircksenstraße 45, 10119 Berlin
Arbeitskreis Raucherentwöhnung Tel.: (030) 21 09 22 61
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie E-Mail: info@luftfabrik.com
Herrenberger Straße 23, 72070 Tübingen www.nichtraucher-in-5-stunden.de
Tel.: (0 70 71) 2 98 73 46
E-Mail: Martina.Schroeter@med.uni-tuebingen.de Pigdog Consulting
http://www.medizin.uni-tuebingen.de Friesenwall 118, 50672 Köln
Tel.: (02 21) 9 54 32 33
IFT Institut für Therapieforschung Fax.: (02 21) 9 54 32 35
Parzivalstraße 25, 80804 München E-Mail: info@pigdog.de
Tel.: (0 89) 3 60 80 40 www.nichtraucher-in-5-stunden.de
Fax.: (0 89) 36 08 04 49
E-Mail: kroeger@ift.de, www.ift.de Allan-Carr’s Easyway
Easywell GmbH
IFTNord – Institut für Therapie- und Kirchenweg 41, 83026 Rosenheim
­Gesundheitsforschung Hotline Rauchen: 0800 0 7 28 24 36 (Kostenfrei)
Düsternbrooker Weg 2, 24105 Kiel E-Mail: info@easywell.de, www.allen-carr.de
Tel.: (04 31) 57 02 90
Fax: (04 31) 5 70 29-29 Deutsche Gesellschaft für Nikotinprävention e.V.
E-Mail: info@ift-nord.de, www.ift-nord.de Gemeinnütziger Verein
Dircksenstraße, 4510178 Berlin
Deutsche Krebshilfe e.V. Tel.: (0 30) 69 20 69 40
Buschstr. 32, 53111 Bonn Fax (0 30) 34 62 88 65
Tel.: (02 28) 72 99 00 E-Mail: info@nikotinpraevention.de
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de http://www.nikotinpraevention.de
www.krebshilfe.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg Godesberger Allee 18
WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle 53175 Bonn
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg Tel.: (02 28) 37 76-6 00
Tel.: (0 62 21) 42 30 08 Fax: (02 28) 37 76-8 00
Rauchertelefon: (0 62 21) 42 42 00 E-Mail: webmaster@dge.de
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr http://www.dge.de
Rauchertelefon http://www.dge.de
für KrebspatientInnen: (0 62 21) 42 42 24
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr
Hotline „Rauchfrei am Arbeitsplatz“
Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr
Fax.: (0 62 21) 42 30 20
E-Mail: who-cc@dkfz.de, www.tabakkontrolle.de

46
 Weitere Informationen zum Rauchen
Bundesvereinigung Prävention und Gesundheits- Deutsche Lungenstiftung e.V.
förderung e.V. (BVPG) Herrenhäuser Kirchweg 5, 30167 Hannover
Heilsbachstr. 30 Tel.: (0511) 2 15 51 10
Tel.: (0228) 98 72 70 Fax: (0511) 2 15 51 13
Fax.: (0228) 6420024 E-Mail: deutsche.lungenstiftung@t-online.de
E-Mail: rg@bvpraevention.de www.lungenstiftung.de
www.bvgesundheit.de
Deutsche Herzstiftung e.V.
Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main
und Gesundheit e.V. Tel.: (069) 9 55 12 80
Postfach 1244 Fax: (069) 9 55 12 83 13
85379 Eching/München E-Mail: info@herzstiftung.de
Tel.: (089) 3 16 25 25 www.herzstiftung.de
Fax: (089) 3 17 40 47
E-Mail: mail@aerztlicher-arbeitskreis.de Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
www.aerztlicher-arbeitskreis.de TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin
Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. Tel.: (030) 322 93 29 00
Carl-von-Linde-Straße 11 Fax: (030) 322 93 29 66
D-85716 Unterschleißheim E-Mail: web@krebsgesellschaft.de
Telefon (089) 3 17 12 12 www.krebsgesellschaft.de
E-Mail: nid@nichtraucherschutz.de
www.nichtraucherschutz.de

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)


Westenwall 4, 59065 Hamm
Tel.: (02381) 90 15-0
E-Mail: info@dhs.de
www.dhs.de

47
Adressen, Buchtipps, Links
 B roschüren zum Bestellen und Herunterladen
Selbstverständlich können Sie die Broschüren auch direkt bei den Anbietern in gedruckter Form bestellen.

Allgemeine Informationen Schwangerschaft, Baby, Kind

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Die folgenden Broschüren finden Sie unter: (BZgA)
www.dhs.de.
Die folgenden Broschüren sind zu finden unter:
n Broschüre „Tabakabhängigkeit“ aus der Sucht- www.bzga.de
medizinischen Reihe (Band 2) n Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekom-
n Basisinformationen „Tabak“ me ein Baby
n DHS- Faltblattserie „Die Sucht und ihre Stoffe- n Rauchfrei nach der Geburt- Das Baby ist da
eine Informationsreihe über die gebräuchlichen n Ihr Kind raucht mit. Was Sie über des Passiv­
Suchtstoffe, 2“ rauchen wissen sollten.
n Die Luft anhalten oder: n Rauchfrei in der Schwangerschaft- Leitfaden für
Warum Frauen ­rauchen? die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht
n Passivrauchende Kinder in Deutschland – Frühe
Schädigung für das ganze Leben

Tabakentwöhnung Jugendliche

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung


(BZgA) (BZgA)
Die folgenden Broschüren finden Sie unter: Die folgenden Broschüren finden Sie unter:
www.bzga.de. www.bzga.de.

n Ja ich werde rauchfrei! n Lets talk about smoking. Basisinformation über


n Nichtraucherkalender für die ersten 100 Tage Rauchen bzw. Nichtrauchen für Jugendliche
n Rauchfrei- Startpaket n Curriculum „Anti-Raucherkurs“. Pädagogische
Intervention für rauchende Schülerinnen und
Die Deutsche Krebshilfe e.V. Schüler
Die folgende Broschüre finden Sie unter: n Rauchfrei- Stop Smoking- Girls
www.krebshilfe.de n Rauchfrei- Stop Smoking- Boys

n Präventionsfaltblatt „Aufatmen- Erfolgreich zum Deutsche Krebshilfe e. V.


Nichtraucher“ Die folgende Broschüre ist zu finden unter:
www.krebshilfe.de
Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung „Hirnvebrannt – Jugendliche und Rauchen“
Die folgende Broschüre finden Sie unter:
www.ift-nord.de

n Just bei Smokefree! Ein Programm zur Rau-


cherentwöhnung für Jugendliche und junge
Erwachsene

48
Arbeitsplatz Tabakkontrollpolitik

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)


(BZgA) Die folgenden Dokumente finden Sie unter:
Die folgenden Broschüren finden Sie unter: www.tabakkontrolle.de.
www.bzga.de.
n Tabaksteuererhöhung
n Rauchfrei am Arbeitsplatz. Informationen für n Bekämpfung des illegalen Handels mit Tabak-
rauchende und nicht- rauchende Arbeitnehmer produkten
n Rauchfrei am Arbeitsplatz. Ein Leitfaden für n Verbot von Tabakwerbung und Sponsoring
­Betriebe n Schaffung einer rauchfreien Umwelt
n Auf dem Weg zu einer Rauchfreien Schule – Ein n Produktregulierung und Verbraucherinforma­
Leitfaden für Pädagogen zum Umgang mit dem tion
Rauchen n Abgabe und Vertrieb von Tabakwaren
n Schulische Tabakprävention
n Massenmediale Tabakprävention
n Beratungs- und Behandlungsmaßnahmen zur
Tabakentwöhnung
n Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln

49
 Buchtipps
Nichtraucher-Ratgeber (Auswahl) Therapeutenmanuale

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Anil Batra, Tabakabhängigkeit: Wissenschaft-


rauchfrei! Ja, ich werde rauchfrei! Köln, 2004 liche Grundlagen und Behandlung. Stuttgart:
­Kohlhammer 2005
Stefan Back: Der sichere Weg zum Nichtraucher.
Ohne Hilfsmittel, ohne Entzugserscheinungen, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Die
ohne Gewichtszunahme, Triga, 2000 Rauchersprechstunde – Beratungskonzept für
­Gesundheitsberufe. Bestell-Nr. 31810 000, DKFZ,
Carr, Allen: Für immer Nichtraucher! Der einfache Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg,
Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu Tel. (0 62 21) 42 30 07
­machen. München: Mosaik-Verlag, 1999 www.bzga.de

Fisher, Edwin B. Toni L. Goldfarb: Rauchen- nein Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Danke!: In 7 Schritten zum Nichtraucher. Lands- (BZgA): Leitfaden für die Beratung Schwangerer
berg am Lech: mvg- Verlag,2000 zum Rauchverzicht
www.bzga.de
Stefan Frädrich: Luft! Ganz einfach Nichtraucher.
Droemer-Knaur, 2004 Wissenschaftliche Informationen

Arnold H. Lanz: Nichtraucher in 4 Tagen. Nie mehr BZgA: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bun-
rauchen! So schaffen Sie den Ausstieg. Bechter- desrepublik Deutschland 2004. Teilband Rauchen
münz Verlag, 2000 www.bzga.de

Peter Lindinger: Nichtrauchen und trotzdem Statistisches Bundesamt: Tabelle zum Rauchver-
schlank! Die Methode mit Köpfchen. Fischer, halten in der Bundesrepublik Deutschland
2000 www.destatis.de

Vera Kaltwasser: Der sanfte Weg zum Nicht- Knut-Olaf Haustein: Tabakabhängigkeit. Gesund-
­Raucher. Erfolg ohne zu kämpfen. Bauer, 2002 heitliche Schäden durch das Rauchen. Deutscher
Ärzteverlag, 2001
Seul, Shirley: Das Frauen nichraucher Buch: schön,
stark und unabhängig ohne Zigarette. München: Christoph Kröger: Tabakentwöhnung in Deutsch-
Hugendubel 2001 land. Grundlagen und kommentierte Übersicht.
Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä-
Arbeitskreis Raucherentwöhnung Tübingen: Nicht- rung (Gesundheitsförderung konkret; 2), 2000
raucher in 6 Wochen. Ein Selbsthilfeprogramm für
alle, die das Rauchen aufgeben wollen. Ratingen, Anil Batra (Hrsg.): Tabakabhängigkeit. Wissen-
Preuss schaftliche Grundlagen und Behandlung. Stuttgart,
2005

Anil Batra: Tabakabhängigkeit – Biologische und


psychosoziale Entstehungsbedingungen und The-
rapiemöglichkeiten. Steinkopff, 2000

50
Notizen

51

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