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Constanze Spieß

3. Metapher als multimodales kognitives


Funktionsprinzip
Abstract: Im Rahmen kognitiver Metapherntheorien werden Metaphern als essen-
zielle Phänomene aufgefasst, die das menschliche Denken, Sprechen und Handeln
maßgeblich bestimmen. Sie lassen sich als mentale Projektionsstrukturen bzw. -pro-
zesse beschreiben, die in unterschiedlichen Zeichenmodalitäten realisiert werden
können. Dabei erscheinen Metaphern in unterschiedlichen Formen, sind kontextab-
hängig und je nach Situation nehmen sie unterschiedliche Funktionen im Kommuni-
kationszusammenhang ein.

1 Sprache und Kognition


2 Zum linguistischen Metaphernbegriff
3 Funktionen von Metaphern
4 Zusammenfassung
5 Literatur

1 Sprache und Kognition


Seit der Auseinandersetzung mit kognitiven Theorien im Rahmen der linguistischen
Thematisierung von Metaphern wird die Frage diskutiert, inwiefern Metaphern rein
mentale Strukturen darstellen oder eher als sprachliche Phänomene aufzufassen
sind. Während Lakoff/Johnson (1980) beide Ebenen – Sprache und Kognition – nicht
getrennt betrachten bzw. bei ihnen in verschiedenen Zusammenhängen der Status
von Sprache und konzeptueller Metapher unklar bleibt – haben sich in der Pragma-
linguistik Ansätze herauskristallisiert, die die mentalen Prozesse und Strukturen
konzeptueller Metaphern annehmen bzw. voraussetzen und die sprachliche Ausprä-
gung metaphorischer Sprachverwendung als Spur mentaler Prozesse begreifen (vgl.
Schwarz-Friesel 2015), durch die auf die mentalen Prozesse und Strukturen geschlos-
sen werden kann. Demzufolge wird differenziert in konzeptuelle Metapher und
sprachliche bzw. semiotische Realisierung der Metapher. Ausgangspunkt für lingu-
istische Untersuchungen stellt somit die metaphorische Sprachverwendung dar, die
vereinfachend auch als Metapher bezeichnet werden soll. Im Folgenden soll es zum
einen um die Metapher als Konzept und als mentaler Prozess gehen, zum anderen
wird immer wieder auch auf metaphorische Sprachverwendungen Bezug genommen,
durch die auf mentale Prozesse geschlossen wird. So geht es hier einerseits um die
den metaphorischen Ausdrucksverwendungen zugrundeliegenden mentalen Struk-


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turen und Prozesse und um die Funktionen von Metaphern in kommunikativen und
insbesondere in multimodalen Zusammenhängen andererseits.
Metaphern als mentale Projektionen realisieren sich in unterschiedlichen Zei-
chenmodalitäten, nicht nur in der Sprache, wenngleich aber der Sprache eine zent-
rale Rolle zukommt. So werden sie u. a. durch Bilder (vgl. Kienpointner 2007; Fahlen-
brach 2010), Gesten (vgl. Cienki/Müller 2010), Musik (vgl. Zbikowski 2010) oder gar
durch Kombination bzw. im Zusammenspiel der verschiedenen Zeichenmodalitäten
wie z. B. durch Text-Bild- oder aber Gespräch-Gesten-Bezüge (vgl. Kienpointner 2007;
vgl. Weidner 2015) realisiert. Einen guten Überblick über non-verbale Metaphernty-
pen und -verwendungsbereiche gibt Kövecses (2010, 63–73). In allen Zeichenmoda-
litäten kann die kognitive Struktur des Projektionsprozesses nachvollzogen werden,
wobei der soziopragmatische Kontext eine relevante Größe für das Verständnis des
kognitiven Projektionsprozesses darstellt. Die Realisation metaphorischer Prozesse
durch unterschiedliche Zeichenmodalitäten lässt die Metapher als eine multimodale
Konstruktion deutlich werden. Sprache ist insofern zentral, da für die Erläuterung der
grundlegenden Projektionsprozesse der Metapher Sprache unabdingbar ist, egal in
welcher Zeichenmodalität oder in welchen Kombinationen von Modalitäten die Meta-
pher realisiert wird. Aus diesem Grund wird im Folgenden zwangsläufig die sprachli-
che Realisation von Metaphern im Vordergrund stehen.

2 Zum linguistischen Metaphernbegriff

2.1 Theoretische Zugänge zur Metapher

Es existieren zahlreiche Metaphernbegriffe, wenngleich in der aktuellen linguisti-


schen Diskussion um Metaphorik kognitive Modelle, angereichert um pragmatische
Aspekte und Faktoren, dominant vertreten werden.
Bei der Auseinandersetzung mit metaphorischen Theorien spielen zwei aus der
Antike stammende Theorien, die auf Aristoteles und Quintilian zurückgehen, eine
wichtige Rolle (vgl. Weinrich 2010). Es handelt sich dabei um die Substitutions- und
die Vergleichstheorie. Auf sie wird immer wieder in kritischer Auseinandersetzung
Bezug genommen. Einflussreiche Metapherntheorien, die pragmatische Aspekte her-
vorheben und sich z. T. kritisch mit der Substitutions- und Vergleichstheorie ausein-
andersetzen, sind die Interaktionstheorie, die Bildfeldtheorie oder die Relevanztheo-
rie. Aufgrund ihrer Bedeutsamkeit für die Metaphernforschung sollen die genannten
Theorien kurz vorgestellt werden, darum wohl wissend, dass es zahlreiche weitere
Theorien zur Metapher gibt und ein Überblicksartikel nicht allen Theorien gerecht
werden kann (vgl. hierzu Rolf 2005).


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2.1.1 Substitutions- und Vergleichstheorie: Aristoteles und Quintilian

Seit der Antike existieren theoretische Auseinandersetzungen um das Phänomen


der Metapher. Besonders prominent sind die antiken Theorien von Aristoteles (1982)
oder Quintilian (2001a, b), die Metaphern zum einen als Substitutionen für wörtli-
che Redeweisen erfassen oder aber Metaphern als verkürzte Vergleiche beschrei-
ben. Grundlage für diese Theorien ist die Auffassung, dass Metaphern ein Äquiva-
lent haben, das die bezeichnete Sache entweder wörtlich fasst oder dass durch die
Metapher auf Ähnlichkeiten bzw. Analogien zwischen zwei Dingen/Sachverhalten
im Sinne eines komprimierten Vergleichs verwiesen wird (vgl. Aristoteles 1982; Rolf
2005; Weinrich 2010). Black (21996a, 61 ff.) ordnet die Vergleichstheorie der Substitu-
tionstheorie unter, was u. a. durch Liebert (2008) kritisiert wird. Liebert sieht bereits
bei Aristoteles einen weiten Metaphernbegriff als gegeben an, der von der Analogie-
bildung durch den Metaphorisierungsprozess ausgeht und nicht ausschließlich in
einem verkürzten Vergleich zu sehen ist (vgl. Liebert 2008, 745–746).
Dass die Engführung von Metaphern auf Substitutionen oder verkürzte Verglei-
che zu kurz greift, zeigen verschiedene Positionen, die sich von diesen beiden The-
orien abgrenzen bzw. die diese Theorien um einige Faktoren ergänzt und modifziert
haben (vgl. beispielsweise Black 21996a und b) und in diesem Zusammenhang vor
allem auf kognitive Modelle Bezug nehmen (s. u., vgl. Liebert 1992 oder Jäkel 1997).
Kognitive Modelle (s. u.) haben nicht nur einen großen Einfluss auf die linguistische
Theoriediskussion, sondern auch auf die Sozialwissenschaften (vgl. Junge 2011, 2014)
oder die Philosophie (vgl. Gehring 2013).
Bevor auf dezidiert kognitive Modelle eingegangen wird, sei hier auf wenige,
sehr einflussreiche Konzepte verwiesen, die einen vorwiegend pragmatischen Hinter-
grund haben, die sich zudem von der klassischen Substitutions- und Vergleichstheo-
rie abgrenzen und zum Teil den Aspekt der Kognition implizit thematisieren.

2.1.2 Interaktionstheorie nach Richards und Black

Im Anschluss an Richards hat Black metaphorische Prozesse als interaktive Prozesse


charakterisiert. Mit seinem Modell kommt die dynamische Struktur von Metaphern
zur Geltung. Er unterteilt die Metapher in zwei Bereiche, in den Fokusbereich und
den Rahmenbereich. So geht er davon aus, dass Fokus und Rahmen beim Prozess
der Metaphorisierung in Interaktion treten. Durch die Interaktion der beiden Bereiche
entstehen neue Bedeutungen (vgl. Black 21996a, b).
Durch die Entstehung neuer Bedeutung im Rahmen von Metaphorisierungspro-
zessen werden zugleich neue Handlungskontexte geschaffen, die wiederum Aus-
gangspunkte für weitere Metaphorisierungshandlungen darstellen können. Black
geht davon aus, dass während des Projektionsprozesses von semantischen Aspekten
assoziative Implikationen auf den zu metaphorisierenden Gegenstand angewendet


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werden (vgl. Black 21996a,b). Hier kommt deutlich die pragmatische Perspektive zum
Vorschein, insofern für das Verstehen von Metaphern der situative Kontext eine zen-
trale Rolle spielt. Zugleich kann der Ansatz Blacks als eine frühe Form der Beschrei-
bung kognitiver Prozesse gesehen werden, wenngleich Black diesen freilich nicht
in der ausgeprägten Weise wie Lakoff/Johnson (1980) konturiert. Dennoch ist sein
Ansatz der Interaktionstheorie sehr gut mit dem Ansatz der kognitiven Metaphern-
theorie Lakoff/Johnsons (1980) vereinbar. So konstatiert Black im Anschluss an
Richards:

Ich wende mich nun einem Typ von Untersuchung zu, den ich Interaktionstheorie der Metapher
nenne. […] Beginnen wir mit der folgenden Aussage: ‚Auf die einfachste Formulierung gebracht,
bringen wir beim Gebrauch der Metapher zwei unterschiedliche Vorstellungen in einen gegen-
seitigen aktiven Zusammenhang, unterstützt von einem einzelnen Wort oder einer einzelnen
Wendung, deren Bedeutung das Ergebnis der Interaktion beider ist.‘ (Richards 1936, zitiert nach
Black 21996a, 69).

Black beschreibt in seiner Revision der Interaktionstheorie den Implikationszusam-


menhang der Metapher als Projektionsprozess (vgl. Black 21996b, 392–396).

2.1.3 Bildfeldtheorie nach Weinrich

In seiner Theorie über die Metapher entwickelt Weinrich ein Verständnis von Meta-
phern, das auf eine besondere Relevanz des Kontextes abzielt. So schreibt er:

Eine Metapher, und das ist im Grunde die einzig mögliche Metapherndefinition, ist ein Wort in
einem Kontext, durch den es so determiniert wird, dass es etwas anderes meint, als es bedeutet.
Vom Kontext hängt wesentlich ab, ob eine Metapher sich selber deutet oder rätselhaft bleibt.
Eine starke Kontextdetermination zwingt auch das fremdeste Wort in den gemeinten Sinnzusam-
menhang. (Weinrich 1983, 334)

Damit bindet Weinrich das Verständnis von Metaphern notwendigerweise an den


Kontext. Er geht soweit, dass er sagt: „Wer jedoch eine Metapher von jeglichem
Kontext (und dazu ist natürlich immer auch ein Situationskontext zu rechnen) zu
entblößen versucht, zerstört damit die Metapher“ (Weinrich 1967, 5). Obwohl Wein-
rich von der Determinationserwartung, die durch die metaphorische Gebrauchsweise
durchkreuzt wird, ausgeht und die Kontextualität betont, betrachtet er Metaphern als
semantische Phänomene. Durch die Betonung der Kontextualität und der Rezipien-
tenerwartungen ist jedoch bereits eine pragmatische Perspektive inhärent. Die Kon-
textualität der Metapher charakterisiert er analog zum Wortfeld als Bildfeld.


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2.1.4 Relevanztheorie nach Sperber/Wilson

Die Relevanztheorie bezieht sich nicht nur auf Metaphern. Grundaussage der Rele-
vanztheorie im Hinblick auf Metaphorik ist, dass beim Verstehen von Metaphern die-
jenige Bedeutung relevant gesetzt wird, die für das kontextuelle Verständnis wichtig
ist. Sperber/Wilson (22010) gehen also von kontextuellen Bedeutungen aus, die mehr
oder weniger vage sein können. Sie sprechen von einem „loose talk“ und identifi-
zieren diesen als besten Weg, optimale Relevanz zu erreichen (vgl. Sperber/Wilson
2
2010). Lexeme können also prinzipiell verschiedene Bedeutungen haben, die sich
aus dem Kontext ergeben. Der Grundgedanke ihrer Auffassung von Metaphern ist,
dass Metaphern eine Form von vager Kommunikation darstellen. Rolf (2005) konsta-
tiert, dass Sperber/Wilson „von einem Kontinuum aus[gehen], bei dem das Wörtliche
am einen, das Metaphorische am anderen Ende steht. Metaphorische Äußerungen
weisen den größten Grad von Sinn-Auflockerung auf“ (Rolf 2005, 153). Demzufolge
wäre es sinnvoll, nicht in einen wörtlichen und nicht-wörtlichen Sprachgebrauch
zu differenzieren, vielmehr entfaltet jede Verwendung des gleichen Ausdrucks ein
anderes Konzept, abhängig vom situativen Kontext. Die Rede von der Wörtlichkeit
führt insofern nicht weiter, als die Frage aufgeworfen wird, was denn überhaupt die
wörtliche Bedeutung eines Ausdrucks ist und wann diese zum Einsatz kommt.

2.2 Metapher und Kognition

Während pragmatisch orientierte Modelle ihren Fokus nicht auf die den metaphori-
schen Äußerungen zugrunde liegenden kognitiven Prozesse legen oder diese –wie
bei Richards und Black nur am Rande berühren  –, sondern die Funktionalität der
Äußerungen im situativen Kommunikationszusammenhang betrachten, geht es kog-
nitiven Ansätzen darum, die mentalen Prozesse sowie die mentale Struktur von Meta-
phern offenzulegen. Ein sehr einflussreicher und bis heute rezipierter Ansatz stellt
die kognitive Metapherntheorie von Lakoff/Johnson (1980) dar. Um die der konzep-
tuellen Metapher zugrunde liegenden Prozesse zu erläutern, greifen Lakoff/Johnson
zum einen auf die Gestalttheorie, zum anderen auf die Prototypentheorie, die Theorie
kognitiver Bereiche oder die Frametheorie zurück, ohne aber ausführliche theoreti-
sche Diskussionen zu führen. In ihrem vielbeachteten und sehr einflussreichen Werk
Metaphors We Live by legen Lakoff/Johnson eine Theorie der Metapher vor, die davon
ausgeht, dass Metaphern unser alltägliches Denken, Handeln und Sprechen prägen.
Für das kognitive Metaphernmodell nach Lakoff/Johnson (1980) grundlegend ist die
Auffassung, dass

[t]he concepts that govern our thought are not just matters of the intellect. They also govern our
everyday functioning, down to the most mundane details. Our concepts structure what we per-
ceive, how we get around in the world, and how we relate to other people. Our conceptual system


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is largely metaphorical, then the way we think, what we experience, and what we do every day is
very much a matter of metaphor. (Lakoff/Johnson 1980, 3)

In diesem Rahmen werden Metaphern als konzeptuelle Phänomene begriffen, die


sich als spezifische mentale Projektionsstrukturen beschreiben lassen und die
Lakoff/Johnson (1980, 81) als Gestalten oder Lakoff (1987) auch als Idealisierte Kog-
nitive Modelle (IKM) bezeichnen (vgl. Lakoff 1987, 68). Metaphern stellen demnach
Kategorien dar, die prototypisch strukturiert sind (vgl. hierzu auch Baldauf 1997).

2.2.1 Metaphern als Gestalten

Bei der Konturierung ihres kognitiven Metaphernverständnisses gehen Lakoff/


Johnson (1980) davon aus, dass menschliches Denken und Handeln grundsätzlich
in Form von Gestalten strukturiert ist, die als Ganzes wahrgenommen werden (vgl.
hierzu auch Liebert 1992, 12–28). Dementsprechend fassen sie im Rahmen ihrer
kognitiven Metapherntheorie Metaphern als Gestalten auf, deren Bedeutung sich
nicht einfach aus der Addition der sie konstituierenden Teile ergibt, sondern viel-
mehr ergibt die Gestalt als eine Ganzheit eine bestimmte Bedeutung. Grundlegend
hierfür ist die Annahme, dass menschliches Denken und Handeln prinzipiell in Form
von Gestalten strukturiert wird. Metaphern als sprachliche Gestalten werden dem-
entsprechend nicht in ihren Einzelelementen wahrgenommen, sondern als Ganzes.
Die Gestaltpsychologie geht davon aus, dass Gestalten als Figuren wahrgenommen
werden, die sich von einem Grund abheben (vgl. Lakoff/Johnson 1980, 81, 85, 117 und
224 sowie die Ausführungen von Liebert 1992, 22–28). Erfahrung und Gestalt stellen
Grundbegriffe des gestaltpsychologischen Paradigmas dar. Die menschliche Erfah-
rung ist nach Lakoff/Johnson (1980) die Basis für das menschliche Konzeptsystem
und für die Wahrnehmung von Metaphern als Gestalten. Jede Erfahrung, jedes Wahr-
nehmen und Erkennen wird dabei als perspektivisch begriffen (vgl. Liebert 1992, 25).
Dementsprechend sind auch Metaphernkonzepte als Gestalten aufzufassen, die pers-
pektivisch wahrgenommen werden (vgl. Liebert 1992, 22–30). Metaphern als Gestalten
werden teilweise durch andere Gestalten strukturiert, was als Mapping bezeichnet
wird (vgl. Liebert 1992, 25). So konstatieren Lakoff/Johnson (1980, 85):

There are also complex gestalts, which are structured partially in terms of other gestalts. These
are what we have been calling metaphorically structured concepts.

Drei Prinzipien kommen hierbei zur Geltung. Zum einen spielt zuvorderst das gestalt-
theoretische Prinzip der Übersummativität eine entscheidende Rolle. Dieses Prinzip
besagt, dass Gestalten in ihrer Ganzheit Eigenschaften/Bedeutungsaspekte zueigen
sind, die über die Summe der einzelnen Eigenschaften/Bedeutungsaspekte hinaus-
reichen. Zum zweiten sind Gestalten entsprechend dem gestalttheoretischen Gesetz


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der Transponierbarkeit als Ordnungsmuster auf mittlerer Abstraktionsebene zu


sehen. Gestalten werden demzufolge unabhängig von der konkreten Realisierung
einem Muster zugeordnet; d. h. trotz unterschiedlicher Materialität sind Gestalten
identifizierbar, vergleichbar mit dem in der Argumentationsanalyse gängigen Topos-
begriff (vgl. Wengeler 2003, vgl. hier Liebert 1992, 16 f.). Und zum dritten kann das
gestalttheoretische Prinzip der Übertragbarkeit von Eigenschaften der einen Gestalt
auf die einer anderen Gestalt als grundlegend für Metaphorik gelten. Es wird von
Lakoff/Johnson auf Metaphern angewendet. Die gestalttheoretischen Prinzipien der
Übersummativität und Übertragbarkeit stehen demzufolge in einem engen Zusam-
menhang (vgl. Liebert 1992, 25).

2.2.2 Zur Struktur von Metaphern

Die mentale Struktur von Metaphern beschreiben Lakoff/Johnson (1980) als einen
Projektionsprozess, bei dem zwei voneinander unabhängige konzeptuelle Berei-
che aufeinandertreffen und miteinander in Interaktion treten. Die Metapher lässt
sich dementsprechend in einen Quell-, oder Herkunftsbereich (Source-Domain) und
einen Zielbereich (Target-Domain) differenzieren. Während des Projektionsprozesses
werden beide Bereiche miteinander in Verbindung gebracht; so werden Aspekte aus
dem Quell-, oder Herkunftsbereich bzw. der Source-Domain auf den Zielbereich bzw.
die Target-Domain projiziert. Diesen Prozess, der mehr oder weniger komplex sein
kann, nennen sie auch Mapping und er findet immer vor dem Hintergrund mentaler
Wissensstrukturen statt. Durch die Projektion von Aspekten/Eigenschaften eines Kon-
zepts auf ein anderes Konzept (Mapping) werden Korrelationen zwischen den sonst
voneinander unabhängigen Konzepten hergestellt, die vorher noch nicht bestanden,
wodurch Ähnlichkeiten zwischen mindestens zwei Bereichen durch den Metapho-
risierungsprozess hergestellt werden (vgl. hierzu auch Kövecses 2010, 79–82). Die
im Metaphorisierungsprozess hergestellten Ähnlichkeiten beruhen auf Korrelatio-
nen zwischen (mindestens) zwei (Erfahrungs)Bereichen. Ausschlaggebend für die
Bestimmung von Ähnlichkeiten sind dabei Eigenschaften, die sich aus der Interak-
tion der beiden Konzepte ergeben und Bedeutungen erst generieren. Hintergrund
dieser Metapherntheorie stellt eine kognitive Auffassung von Bedeutung dar, die zum
einen auf Langackers kognitive Bereiche, auf Roschs Prototypentheorie sowie auf
Fillmores Frametheorie rekurriert (vgl. Langacker 1986; Fillmore 1985; Rosch 1978).
Lakoff/Johnson gehen in diesem Zusammenhang im Anschluss an Rosch (1978) von
einer prototypischen Struktur von Kategorien aus. Unter Konzeptualisierung wird
dementsprechend eine kognitive Leistung verstanden, nach der die alltäglichen
Erfahrungen und Wahrnehmungen kategorisiert werden müssen. Konzepte bilden
nach Lakoff/Johnson (1980) die Struktur, innerhalb derer Kategorisierung möglich
ist und die die Kategorisierungen im Einzelnen steuern. Kategorien folgen dabei einer
prototypischen Struktur, sie sind prinzipiell offen, kontextuell gebunden, flexibel


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und können erweitert werden (vgl. Rosch 1978). Lakoff (1987) stellt schließlich die
genannten Ansätze in seinem Ansatz des Idealisierten Kognitiven Modells (IKM) in
einen Zusammenhang. Lakoff konstatiert:

The main thesis of this book is that we organize our knowledge by means of structures called
idealized cognition models or ICMs, and that category structures and prototype effects are by-
products of that organization. (Lakoff 1987, 68; Hervorhebung im Original)

Realität wird dabei erfasst durch gestalthafte Erfahrung; Erfahrungen wiederum


werden prototypisch kategorisiert. Als Grundeinheiten menschlichen Denkens, die
Kategorien definieren und strukturieren, differenziert Lakoff diese in fünf Typen: a)
bildschematische IKMs, b) propositionale IKMs, c) metaphorische IKMs, d) metony-
mische IKMs und e) symbolische IKMs (vgl. Lakoff 1987, 68–69).
Die Theorie der IKMs wird von Lakoff also auch auf den Bereich der Metaphori-
sierung angewendet. Baldauf erläutert IKMs als „ein gestalthaftes Hintergrundwissen
(ähnlich den kognitiven Bereichen Langackers), welches aus physischen und sozia-
len Erfahrungen hervorgeht. Sie werden als Grundeinheit menschlichen Denkens und
damit als Grundgröße kognitiver Semantik verstanden“ (Baldauf 1997, 72). Ähnlich
den IKMs kann zur Erklärung auch der Framebegriff herangezogen werden. Frames
stellen das notwendige Hintergrundwissen dar. Sie sind, so Ziem, Speicherorte für
stereotypes Wissen, das als Strukturfolie abrufbar ist (vgl. Ziem 2008). Unter Kogni-
tiven Bereichen ist alles „für die Konstitution von Bedeutung relevante enzyklopädi-
sche Wissen“ zu verstehen (Baldauf 1997, 38), das je nach Situation unterschiedlich
komplex sein kann.
Die hier kurz dargestellten drei Termini, kognitive Bereiche, Frames und IKMs
können als Bezugsrahmen aufgefasst werden, die je nach Autor und Konzeption
unterschiedliche Wissensebenen umfassen, so z. B. Weltwissen, Erfahrungswissen,
Vorwissen, Präsuppositionen. Sie geben den Hintergrund oder die Strukturfolie für
die Bedeutungsfixierung von Metaphern ab. Baldauf beschreibt diese Bezugsrah-
men „als holistische Gestalten […], aus denen das Bezeichnete als Profil hervortritt,
während der Rest der Gestalt als Basis, bestehend aus dem nötigen Hintergrundwis-
sen, das Verständnis sichert.“ (Baldauf 1997, 39)

2.2.3 Blending als komplexe Projektionsstruktur

Wie bereits angedeutet ist die Grundstruktur des kognitiven Metaphernmodells nach
Lakoff/Johnson (1980) als ein Projektionsprozess aufzufassen, der mehr oder weniger
komplex ist. Während einfache Projektionsprozesse unidirektional sind und Aspekte
von Konzept A auf Konzept B projizieren, gestaltet sich der Projektionsprozess bei
komplexen Metaphern anders. Bereits Black (21996a, b) ist im Anschluss an Richards
(1936) davon ausgegangen, dass bei der Metaphorisierung mindestens zwei Bereiche


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in Interaktion treten und daraus neue Bedeutungen entstehen, wobei nicht nur vom
Quellbereich Bedeutungsaspekte übertragen werden. Vielmehr ist auch der Zielbe-
reich beteiligt. Es kommt sozusagen zu einem Wechselspiel zwischen Quell- und Ziel-
bereich, bei dem ein dritter Bereich entsteht. Fauconnier/Turner (1998) haben diesen
komplexen Prozess als Blending bezeichnet. Beim Blending kommt es zu einer Vermi-
schung von Bedeutungsaspekten sowohl des Herkunfts- als auch des Zielbereiches,
so dass in einem dritten Bereich, dem blended space, eine neue Bedeutung entsteht.
Fauconnier/Turner (1998) resümieren:

The argumentation often takes the following specific form: a particular process of meaning con-
struction has particular input representations; during the process, inferences, emotions and
event-integrations emerge which cannot reside in any of the inputs; they have been constructed
dynamically in a new mental space  – the blended space  – linked to the inputs in systematic
ways. (Fauconnier/Turner 1998, 135)

Diese wechselseitigen kognitiven Prozeduren finden in „mental spaces“ statt. Mental


spaces sind partielle, emergente kognitive Repräsentationseinheiten, die wiede-
rum durch Frames oder kognitive Modelle strukturiert werden, die sich aber erst im
Prozess der Bedeutungserzeugung aufbauen, kurzlebig und dynamisch sind (Faucon-
nier/Turner 1998, 137, vgl. Ziem 2008, 378–379), wie auch Musolff (2007) konstatiert:

A particular characteristic of blending theory is that in the ‚mental space‘ model, semantic
‚material is projected from both the source and target spaces to the blend‘ (Grady, Oakley and
Coulson 1999: 103); in other words, it allows metaphor theory to account for the construction of
new meaning that incorporates aspects of both input and target spaces without being ontologi-
cally compatible with either of them. (Musolff 2007, 68)

In the terminology of blending theory this conclusion could be reformulated as an assertion


that the knowledge ‚schemas‘ that are made accessible by the target input inform the access to
schemas for the source input and, if necessary, override their ‚cognitive topology.‘ (Musolff 2007,
69)

Dass die Blending Theorie nicht erst durch Fauconnier/Turner erfunden wurde,
machen Nerlich/Clarke (2003) deutlich, wenngleich Fauconnier/Turner maßgeb-
lich dazu beitrugen, dass diese Position prominent Eingang in kognitionslinguisti-
sche Studien gefunden hat. Bereits Weinrich (1983, 1967) sowie Black (21996a, b) im
Anschluss an Richards (1936) zeigen in ihren Ausführungen, dass Metaphern nicht
unbedingt ein unidirektionaler Projektionsprozess zugrunde liegen muss. Die kom-
plexe Bedeutung von Metaphern muss sich demnach nicht nur unidirektional – vom
Herkunftsbereich auf den Zielbereich – ergeben, sondern wird vielmehr aus beiden/
mehreren Bereichen gespeist.


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2.2.4 Metaphorisierungsrichtungen

Schon Aristoteles und Quintilian haben Klassifikationen von Semantisierungs- bzw.


Metaphorisierungsprozessen vorgeschlagen, die als Metaphorisierungsrichtungen
bezeichnet werden können. Im Anschluss an Quintilian spricht Weinrich im Kontext
von Übertragungsrichtungen bei Metaphern

1. vom Belebten auf Belebtes [Beispiel: Der Mensch ist ein gefährliches Tier], 2. von Unbeleb-
tem auf Unbelebtes [Beispiel: Das Auto ist ein Schiff], 3. von Belebtem auf Unbelebtes [Beispiel:
Knochen aus Glas], 4. von Unbelebtem auf Belebtes. [Beispiel: Der Embryo ist ein Ersatzteillager]
(Weinrich 2010, 1180, Beispiele C.S.)

Und Aristoteles schreibt in der Poetik:

[e]ine Metapher […] die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung ver-
wandt wird), und zwar entweder von der Gattung auf die Art, oder von der Art auf die Gattung,
oder von einer Art auf eine andere, oder nach den Regeln der Analogie (Aristoteles, Poetik 1457b)

Es lassen sich bezüglich der Typen von Metaphorisierungsprozessen kaum generelle


Aussagen machen. Dennoch können von den Sprachteilhabern präferierte spezifi-
sche Metaphorisierungsrichtungen und -pfade festgestellt werden.
– Abstraktes wird durch Konkretes (Politische Entscheidungen als Naturkata-
strophe: Stammzellforschung als Dammbruch),
– Nicht-Räumliches durch Räumliches (Politik als Landschaftsraum: ethische
Landschaften),
– Zeitliches durch Räumliches (Zeit als Raum: Zeitraum),
– Kognitives durch Sinnliches (Verstehen als sinnliche Wahrnehmung; z. B.
haben die Verben begreifen, erfassen, beleuchten neben der sinnlichen auch eine
kognitve Bedeutung),
– Belebtes durch Unbelebtes (Mensch als Ware: Embryonenherstellung),
– Unbelebtes durch Belebtes (Fahrzeuge als Körper: am Kopf des Zuges) meta-
phorisiert.

2.3 Formen von Metaphern

Metaphern können sprachlich und nicht-sprachlich in verschiedenen Formen


erscheinen (Kövecses 2010, 63), vom Einzelwort bis hin zu satzübergreifenden Konst-
ruktionen; in anderen Zeichenmodalitäten können sie in Karikaturen (vgl. Kienpoint-
ner 2007), in Musik (Zbikowsli 2010) und in Werbeplakaten (vgl. Forceville Kap. 10,
in diesem Band) sowie in Gesten (vgl. Cienki/Müller 2010; Müller/Cienki 2009) oder
aber in bildender Kunst realisiert sein (vgl. Fehse 2014). In vielen Fällen werden unter-
schiedliche Zeichenmodalitäten kombiniert, häufig handelt es sich um Text-Bild-


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    85

oder Text/Gespräch-Gesten-Bezüge, so dass Sprache eine zentrale Rolle spielt, zumal


dann, wenn die zugrunde liegenden Metaphernstrukturen erläutert werden.
Weinrich bezeichnet die Metapher gar als ein „Stück Text“ (Weinrich 1967, 5).
Metaphern können als einfache Einzellexeme, als Simplizia, Derivationen oder Kom-
posita, auftauchen, aber auch komplexere grammatische Strukturen annehmen (vgl.
Braun 2009).
Diskutiert wird zudem, inwiefern Ebenen unterhalb des Einzellexems einen
metaphorischen Status haben (vgl. Goschler 2008, 36). Skirl/Schwarz-Friesel (2013)
differenzieren in Substantivmetaphern, Adjektivmetaphern und Verbmetaphern und
zeigen daran die verschiedenen formalen Möglichkeiten für Metaphern auf. Köpcke/
Spieß (2013) haben unterschiedliche Determinationsverhältnisse aufgeführt. Danach
können Metaphern als Komposita, als Attributsrelationen, Verb-Adverb-Verbindun-
gen, Verb-Objekt-Verbindungen, als Prädikative oder als Subjekt-Prädikat-Relation in
Erscheinung treten. Braun spricht im Rahmen der syntaktischen Ebene von Satzme-
taphern, Satzgliedmetaphern, Prädikatsnomenmetaphern oder Prädikatsmetaphern
(Braun 2009, 59).
Die folgende Übersicht (s. Tab. 1) gibt einen Einblick in die Vielgestaltigkeit von
sprachlich realisierten Metaphern. Die Beispiele entstammen dem Bioethikdiskurs
um Stammzellforschung (vgl. Spieß 2011).

Tab. 1: Übersicht über die formalen Determinationsrelationen von Metaphern

Relation Beispiel

Komposita Universalbaustein (des Menschen) (SZ 26.1.99)

Attributsrelation Zellen, die universell sind…


Zerschlissene Gewebe (SZ 26.1.99)

Prädikative Sie sind unsterblich (Spiegel 48/1998, Johann Grolle)

Verb-Adverb-Relation …, denn diese Stammzellen gelten als nahezu unsterblich


(FAZ 31.5.01)

Subjekt-Prädikat-Relation Als ‚Schatzhaus der Möglichkeiten‘ und ‚Goldminen‘ priesen


Thomsons Kollegen die Zellen, die er in seinem Labor gewonnen
hat. (Spiegel 48/1998, Johann Grolle)

Verb-Objekt-Relation … und daher zu einer unerschöpflichen Spenderquelle für die


Organe transplantierende und die Gewebe erneuernde Medizin
werden sollen. (FR 20.6.01)

Eine Beschreibung der Metaphern ausschließlich nach ihrer Form kann jedoch die
spezifische Metaphorizität nicht erfassen, wenngleich die Form bei der Bedeutungs-
konstitution eine relevante Rolle spielt. Zur Ebene der formalen Beschreibung müssen
weitere Ebenen hinzutreten.


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86   Constanze Spieß

2.4 Zur sozio-pragmatischen Erweiterung des kognitiven


Metaphernbegriffs

Sowohl die pragmatische als auch die kognitive Perspektive auf Metaphern greift je
für sich allein zu kurz (vgl. hierzu auch Goschler 2008). So nehmen pragmatische
Modelle keinen Bezug auf die kognitiven Prozesse, rein kognitive Modelle (wie z. B.
bei Lakoff/Johnson 1980) dagegen blenden soziopragmatische und kulturelle Fakto-
ren aus. Und eine rein an der Form orientierte Beschreibung (s. o.) lässt nicht direkt
auf die Bedeutung der Metaphern schließen. Neben dem Nachvollzug der kognitiven
Prozesse sind v. a. soziopragmatische und kulturelle Faktoren essentiell für das Ver-
ständnis von Metaphern, so ergibt sich der Sinn von Metaphern erst kontextuell bzw.
kann die Bedeutung von Metaphern nur innerhalb von Kontexten adäquat erfasst
werden (vgl. Weinrich 1983 und 1967). Für zahlreiche linguistische Zusammenhänge
ist ein Metaphernmodell/-begriff leitend, der sich zum einen an kognitiven Model-
len orientiert, zum anderen aber soziopragmatisch verankert ist. Gegenwärtig geht
man davon aus, dass in der Metapher sowohl formale, kognitiv-semantische wie auch
pragmatische Aspekte zusammenlaufen, wie Köller konstatiert:

Jeder, der das Phänomen Metapher zur Strecke zu bringen versucht, sieht sich zugleich auch
vor das Problem gestellt, das Phänomen Sprache theoretisch zu bewältigen. Sofern man nach
der sinnbildenden Kraft der Sprache fragt, stößt man unausweichlich auch auf das Metaphern-
problem, in dem alle semantischen, syntaktischen und pragmatischen Ordnungsstrukturen der
Sprache irgendwie zusammenlaufen. (Köller 2004, 591)

Metaphern können als „Sedimente kollektiven Wissens, die dem Linguisten die
Strukturen des Diskurses wahrhaft bildlich vor Augen führen“ aufgefasst werden
(Spitzmüller 2005, 191). Dabei gelten sie als sozial verankert. Nach Pielenz (1993, 132)
sind Metaphern als ein „Fundus der Tradition und auch der Innovation einer Sprach-
gemeinschaft“ aufzufassen. Dieser Fundus bewahrt Vorstellungen, sozial-historische
Erfahrungen einer Gesellschaft bzw. Kultur, durch den Gebrauch wird dieser Fundus
aber zugleich auch modifiziert (vgl. Pielenz 1993, 132 f.). Damit sind Metaphern aber
nicht universell gültig, wie es Lakoff/Johnson (1980, Philosophy in the flesh) aufgrund
des Bezugs auf Körpererfahrung sehen (1999, 17). Lakoff/Johnson (1999) geht es dabei
um die Dominanz des Körpers und der neuronalen Effekte, die den Menschen deter-
minieren, wenn sie schreiben.

Reason and conceptual structure are shaped by our bodies, brains, and modes of functioning in
the world. Reason and concepts are therefore not transcendent, that is, not utterly independent
of the body. ( Lakoff/Johnson 1999, 128).

Kulturelle Aspekte blenden sie zwar nicht völlig aus, sie kommen aber nur ganz am
Rande als mögliche Einflussfaktoren für die Überformung universell gültiger Meta-
phern zur Geltung (vgl. Lakoff/Johnson 1999, 25, 102 oder 128; Kövecses 2010, 195–


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    87

213). Zahlreiche diskursanalytische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der


Faktor der Kulturalität und Kontextualität für die jeweilige Ausprägung und Bedeu-
tung der Metapher (und auch der Metonymie) von großer Relevanz ist (vgl. Musolff
2015; Czachur 2015). Eine um kommunikativ-pragmatische Aspekte erweiterte Pers-
pektive auf Metaphern geht von der lebensweltlichen Verankerung von Metaphern
aus und bezieht zudem die Funktionalität von Metaphern in konkreten Handlungs-
kontexten in die Analyse mit ein. Darunter fallen dann Faktoren wie die kulturelle
Gebundenheit, die situative und kontextuelle Verortung, der Rezipientenzuschnitt
bzw. der Adressatenzuschnitt. Notwendig ist eine pragmatische Erweiterung inso-
fern, als die Bedeutung von Metaphern erst durch den Kontext, und nicht kontextent-
bunden, erfahren werden kann und Metaphern selbst handlungskonstituierend sind.
Damit eng zusammen hängt das Verständnis von Metaphern.

2.5 Metapher und Verstehen

Immer wieder wird diskutiert, warum Metaphern verstanden werden, wenn zwei
eigentlich voneinander unabhängige Konzepte aufeinandertreffen. Die unterschiedli-
chen theoretischen Ansätze geben auf diese Frage verschiedene Antworten. So gehen
Sperber/Wilson (22010) beispielsweise davon aus, dass es unterschiedliche Wortge-
bräuche gibt, die durch den Kontext bestimmt werden. Ebenfalls spricht Weinrich von
der Kontextdetermination der Metapher. Aus pragmatischer Perspektive lässt sich das
Verständnis von Metaphern durch die Relevanz des Kontextes sowie durch die Funk-
tion der Aussage im Kommunikationszusammenhang erklären. Mit Grice (1989) kann
zudem argumentiert werden, dass der Mensch trotz der scheinenden Nichtpassung
von zwei Konzepten bestrebt ist, die Kommunikation aufrecht zu erhalten. Hörmann
spricht in diesem Zusammenhang von der „Sinnkonstanz“, unter der er folgendes
versteht:

Der akzeptable Zustand ist gefunden, wenn die gehörte Äußerung so auf eine Welt bezogen
werden kann, daß sie in ihr sinnvoll ist. Unsere subjektive Ansicht von der Welt (und nicht eine
linguistische Kompetenz!) entscheidet also über die Akzeptabilität. (Hörmann 41994, 209)

Bezüglich sprachlicher Metaphern werden schon von der grammatischen Struktur


bestimmte Erwartungen erzeugt, die ein bestimmtes Verständnis nahelegen. So wird
bei einer Subjekt-Prädikat-Relation impliziert, dass Subjekt und Prädikat semantisch
zueinander passen. Wenn etwas aber im wörtlichen Sinn nicht zueinander passt, wird
durch Schlussprozesse versucht, die semantische Inkongruenz aufzuheben, indem
bestimmte, zueinander passende semantische Aspekte in der Kommunikationssitua-
tion hervorgehoben werden. Dies soll an einem Beispiel aus dem Bioethikdiskurs um
die Stammzellforschung verdeutlicht werden:


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Als ‚Schatzhaus der Möglichkeiten‘ und ‚Goldminen‘ priesen Thomsons Kollegen die Zellen, die
er in seinem Labor gewonnen hat. (Spiegel 48/1998, Johannes Grolle)

Das Konzept Zelle wird mit den Konzepten Goldmine und Schatzhaus in Verbin-
dung gebracht. Aufgrund unseres Weltwissens wissen wir, dass Zellen winzige, kör-
perliche bzw. körperkonstituierende Teile und weder Schatzhäuser noch Goldminen
(abstrakt also Räume) sind, die Gold oder Schätze bergen. Nach Grice (1989) wird aber
davon ausgegangen, dass der Textemittent etwas zum Ausdruck bringen möchte,
sonst wäre diese Ausdrucksweise nicht gewählt worden. Weiter ist allgemein bekannt,
dass Goldminen und Schatzhäuser etwas Wertvolles bergen können. Die Ausdrucks-
weise Schatzhäuser der Möglichkeiten gibt zudem zu erkennen, dass es sich um etwas
handeln muss, das noch passieren kann/wird, jedenfalls noch nicht realisiert wurde,
sonst würde nicht die Ausdrucksweise Möglichkeiten gewählt werden. Die Eigen-
schaft, die Goldminen und Schatzhäusern zueigen ist, muss also auf die Stammzelle
zutreffen bzw. mit einem Aspekt von Stammzellen zusammenpassen. Eigenschaften
wie ‚wertvoll‘, ‚Schätze bergend‘ können insofern auf Stammzellen bezogen werden,
als Stammzellen Heilungschancen für bislang unheilbare Krankheiten zugeschrie-
ben werden. Solche möglichen Heilungschancen stellen einen gesellschaftlich all-
gemein anerkannten hohen Wert dar. Heilungschancen sind demnach wertvoll für
die Menschheit, da sie Leid verhindern oder beenden können. Die Verbindung der
Ausdrücke Schatzhaus und Goldmine mit Stammzelle führt somit zu einer erweiterten
Bedeutung.
Hörmann beschreibt den Prozess des Verstehens wie folgt:

Wenn Verstehen ein ‚Sinn-Verleihen durch Hineinstellen in einen Zusammenhang‘ ist, so


gewinnt es einen konstruktiven Aspekt: es ist mehr als Rezeption. Der Hörer konstruiert aus
dem, was die Äußerung anregt und möglich macht, aus seiner Kenntnis der Situation, aus seiner
Welterkenntnis und aus seiner Motivation einen sinnvollen Zusammenhang. Das Erreichthaben
eines solchen Zusammenhangs geht einher mit dem subjektiven Gefühl ‚jetzt habe ich es ver-
standen‘ und der damit gekoppelten Überzeugung, wenn es erforderlich wäre, adäquat handeln
zu können. (Hörmann 41994, 137)

2.6 Metaphorisierungsmechanismen: Hiding und Highlighting

Ein weiteres Charakteristikum des Metaphorisierungsprozesses, das unmittelbar das


Verstehen von Metaphern beeinflusst, besteht darin, dass die Metapher bestimmte
Aspekte hervorheben und andere in den Hintergrund treten lassen kann. Dies resul-
tiert daraus, dass Konzept A Konzept B nur partiell strukturieren kann; bei einer
kompletten Strukturierung lägen gleiche Bereiche vor. Der Metapher kommt damit
eine Filterfunktion zu, denn nur bestimmte Bedeutungsaspekte eines Bereiches/Kon-
zeptes treten in den Vordergrund (highlighting), andere kommen überhaupt nicht zur
Geltung (hiding) und treten in den Hintergrund.


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    89

Die Prinzipien Hiding und Highlighting gelten als Metaphorisierungsmechanis-


men oder -prinzipien, die sprachlich als Perspektivierungsprinzipien (u. a. von Köller
2004) aufgefasst werden, weil mit ihnen durch das Hervorheben von Aspekten/Eigen-
schaften bei gleichzeitiger Vernachlässigung bestimmter Eigenschaften und Aspekte
während des Metaphorisierungsprozesses Sachverhalte perspektiviert werden.
Dadurch stellt die Verwendung von Metaphern immer schon eine wertende Hand-
lung dar, da Wertungen aufgrund der Filterfunktion den Metaphern inhärent sind.
Metaphern können dementsprechend gut zu persuasiven Zwecken eingesetzt werden.
Insbesondere im öffentlich-politischen Kommunikationsbereich sind Persuasions-
handlungen charakteristische sprachliche Handlungen, die häufig durch Metaphern
realisiert werden (vgl. hier z. B. Spieß 2011; Schwarz-Friesel 2015).
Pielenz (1993, 100) spricht in diesem Zusammenhang von der Filterfunktion
der Metapher, die sich durch Projektion von Aspekten des einen Konzepts auf ein
anderes Konzept ergibt. Konzepte können zudem immer nur partiell andere Konzepte
metaphorisch strukturieren, weil es keine komplette Passung von Eigenschaften und
Bedeutungsaspekten gibt. Würden alle Aspekte und Eigenschaften total passen,
würde es sich um identische Konzepte handeln, was bei Metaphorisierungen nicht
der Fall ist. Vielmehr ist es so, dass das eine Konzept vom anderen aus verstanden
wird bzw. dass durch die Verschmelzung von Bedeutungsaspekten aus beiden Berei-
chen ein dritter, neuer Bereich (Blend) entsteht (vgl. Fauconnier/Turner 2008).

2.7 Metapher zwischen Innovation und Konventionalisierung

Metaphern, die häufig verwendet werden, gerinnen im Laufe der Zeit je nach
Gebräuchlichkeit zu festen, lexikalisierten Bedeutungsstrukturen. Ihre Metaphorizi-
tät wird nicht mehr unbedingt wahrgenommen. In diesem Zusammenhang wird viel-
fach diskutiert, ob es sich bei verfestigten und lexikalisierten Metaphern überhaupt
noch um Metaphern handelt (vgl. hierzu auch Müller 2008). Böke (1996) wie auch
Pielenz (1993) schlagen vor, die Bedeutung von Metaphern auf einer Skala anzuord-
nen. Das eine Ende der Skala ist mit dem Merkmal Innovation verknüpft, das andere
Ende mit dem Merkmal der Konventionalität. Müller (2008, 8) spricht von „Sleeping
and Waking Metaphors“. Metaphern lassen sich dann je nach Gebräuchlichkeit auf
diesem Kontinuum als mehr oder weniger verfestigt bzw. konventionalisiert beschrei-
ben.
Pielenz konstatiert:

Die bisherige Dichotomie zwischen lebendiger Metapher mit ihren verschiedenen Synonymen
poetisch, originell, imaginativ etc. und schlafender Metapher, austauschbar mit tot, konventi-
onell, fest etc., ist nicht kategorisch zu verstehen, sondern beschreibt vielmehr die Endpunkte
eines Kontinuums der Metaphorizität, das am Kriterium der Usualität gemessen wird. (Pielenz
1993, 110–111)


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90   Constanze Spieß

Die Metaphorizität bereits verfestigter Metaphern kann wieder deutlicher wahrge-


nommen werden, wenn die Metapher im Gebrauch modifiziert und dadurch neue
Aspekte hinzugefügt werden. Ad-hoc Metaphern dagegen sind neue Metaphern,
die durch ihre Ungewöhnlichkeit Aufmerksamkeit erregen. Ad-hoc-Metaphern sind
in jedem Fall stärker kontextdeterminiert als bereits gebräuchliche bzw. konventi-
onalisierte Metaphern, d. h. sie können nur durch den Kontext verstanden werden.
Metaphorische Neuschöpfungen sind vergleichsweise selten, häufiger kommen aber
kreative Erweiterungen von Metaphern vor, wenn zum Beispiel bereits konventiona-
lisierte Metaphern hinsichtlich eines oder mehrerer Aspekte erweitert werden (vgl.
hierzu Böke 1996, 446 ff.; Pielenz 1993; Spieß 2011). Kriterium für die Konventionalität
oder Kreativität von Metaphern ist deren Usualität.

Je metaphorischer ein Ausdruck , desto geringer ist seine Usualität. Lebendige Metaphern also,
die sich durch ein hohes Maß an Metaphorizität auszeichnen, sind durch ein Minimum an Usu-
alität gekennzeichnet. Schlafende Metaphern hingegen besitzen ein Maximum an Usualität
(Pielenz 1993, 111).

Pielenz gibt jedoch zu bedenken, dass die Usualität nur auf der Token-Ebene beschrie-
ben werden kann, dementsprechend kann auch die Konventionalität und Kreativität
von Metaphern nur auf Token-Ebene zugeschrieben werden.

3 Funktionen von Metaphern


Metaphern erfüllen bestimmte Funktionen in kommunikativen Zusammenhängen,
die als kommunikative Leistungen beschrieben und differenziert werden können. Die
Funktionen von Metaphern verweisen in besonderer Weise darauf, dass das mensch-
liche Denken, Handeln und Sprechen metaphorisch strukturiert ist. Die zentralen
Funktionen und Leistungen lassen sich folgendermaßen bündeln:

3.1 Bennenungsfunktion

Nicht selten werden Metaphern verwendet, um neue Sachverhalte zu benennen und


damit semantische Lücken zu schließen. Insbesondere bei technischen Innovationen
kann diese Funktion beobachtet werden, vor allem im Hinblick auf die Vermittlung
von Techniken an ein breites Publikum. Die Ausdrücke Gentaxi, Datenexplosion,
Embryonentransfer sind etablierte Beispiele dafür.


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    91

3.2 Funktion der Bedeutungskonstitution

Neben der Bezeichnungs- oder Benennungsfunktion, die Metaphern zukommt, fun-


gieren sie aus semasiologischer Perspektive aber auch bedeutungskonstitutiv. Mit
dem Phänomen werden in kommunikativen Zusammenhängen Bedeutungen hervor-
gebracht. So werden mit der Verwendung von Metaphern neue Bedeutungen erzeugt
oder es werden bestehende Bedeutungen modifiziert. Beispiel (1) zeigt, welche
Bedeutung von Politik in der spezifischen Situation der Griechenland-Krise diskursiv
erzeugt wird:

(1) „Brüssel  – Es ist ein gewaltiges Erdbeben, das an diesem Donnerstagvormittag Europa
erschüttert. Das Epizentrum liegt im Brüsseler Büro von Kommissionspräsident Jean-
Claude Juncker. „Grexit“, das Wort für ein Aus Griechenlands in der Euro-Zone, fällt in
diesem Raum zum ersten Mal. Seit sechs Uhr sitzen die Fachleute von Kommissionen, Euro-
päischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zusammen.“ (Stutt-
garter Nachrichten, 26.6.2015)

Politik wird in diesem Kontext als Naturkatastrophe konzeptualisiert. Mit dieser Kon-
zeptualisierung werden kontextbedingte Schlussprozesse in Gang gesetzt, die Politik
mit den Bedeutungsaspekten ‚nicht beeinflussbar‘, ‚unbeherrschbar‘, ,ungeordnet/
ungeregelt‘ oder ‚gefährlich‘ in Verbindung bringen.

3.3 Fokussierungsfunktion und Persuasionsfunktion

Mit den beiden metaphorischen Mechanismen des hiding und highlighting liegen zwei
Grundprinzipien von Metaphorisierungsprozessen vor, die dafür verantwortlich sind,
dass mittels der verwendeten Metapher spezifische Aspekte fokussiert werden. Damit
zusammen hängt zugleich die Funktion der Perspektivierung von Sachverhalten, die
daraus resultiert, dass Konzepte immer nur partiell andere Konzepte metaphorisch
strukturieren können. Fokussierte Aspekte können in kommunikativen Situationen
persuasiv zum Einsatz gebracht werden. Metaphern sind dementsprechend beson-
ders gut für Persuasions- und Evaluationshandlungen geeignet. Pielenz (1993, 100)
spricht diesbezüglich von der Filterfunktion der Metapher, Köller (2004) schreibt
Metaphern eine Perspektivierungsfunktion zu, wie Beleg (2) aus dem Stammzelldis-
kurs verdeutlicht.

(2) „Embryonen sind längst schon ein Abfallprodukt – Überbleibsel der Sehnsucht nach einem
Kind. […] Jetzt sind aber Embryonen zu einem Abfallprodukt der Forschung geworden.
[…] Aus den übrigen züchteten sie Stammzellen, die als mögliche Heilsbringer für Kranke
gehandelt werden.“ (SZ, 13.7.2001)


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Mit der Metaphorisierung des Embryos als ein Produkt wird auf die Verwertbarkeit des
Embryos fokussiert; Aspekte der Kontingenz des Menschen oder der menschlichen
Würde werden dagegen ausgeblendet. Die Bewertung des Embryos als ein Produkt
wird im Stammzelldiskurs u. a. dazu genutzt, für die Akzeptanz von Stammzellfor-
schung zu werben.

3.4 Sachverhalts-/Wissenskonstituierung

Wenn neue Techniken durch Metaphern benannt werden, werden mit der sprachli-
chen Benennung zugleich Sachverhalte und damit Wissen konstituiert. Dabei wird
der Sachverhalt perspektiviert (vgl. Köller 2004). Die Perspektivierung wird deutlich,
wenn es für einen Sachverhalt unterschiedliche Benennungen gibt, was häufig bei
umstrittenen Techniken der Fall sein kann. So werden im Diskurs um Stammzellfor-
schung Stammzellen zum einen mit dem Ausdruck menschliches Leben bezeichnet,
zum anderen mit den Ausdrücken Jungbrunnen, Alleskönner, Rohstoff oder Lebenseli-
xier.

(3) „Jungbrunnen für Zellen – Japanische und US-amerikanische Forscher können Zellen mit-
hilfe von schwacher Zitronensäure in einen embryonalen Zustand zurückversetzen. Gelun-
gen ist die Verjüngung bei Mäusezellen, meldet das Fachmagazin „Nature“. Die Eigenschaf-
ten dieser Zellen ähneln embryonalen Stammzellen.“ (Kurier, 29.1.2014)

3.5 Wissensvermittlung und Veranschaulichung von Wissen

Neben der Sachverhaltskonstitution spielt die Veranschaulichung von komplexen


Vorgängen durch Metaphern eine wichtige Rolle. Metaphern eignen sich in besonde-
rer Weise dazu, solche Vorgänge zu veranschaulichen, was u. a. mit der Struktur des
Metaphorisierungsprozesses, in dem zwei voneinander unabhängige Konzepte zuei-
nander in Beziehung gesetzt werden, zusammenhängt. Durch die Inbezugsetzung
werden Bedeutungsaspekte entweder von einem Bereich auf den anderen übertragen
oder Bedeutungsaspekte beider Bereiche in einem dritten Bereich miteinander ver-
schmolzen. Metaphern haben somit eine erkenntnisfördernde Funktion. Prototypi-
scherweise wird bei der Metaphorisierung Abstraktes durch Konkretes veranschau-
licht, was z. B. beim Metaphernkonzept Gehirn als Computer deutlich wird. Die
Komplexität der Vorgänge im Gehirn wird durch den Bereich Computertechnik, der
aus der Alltagserfahrung bekannt ist, plausibilisiert und veranschaulicht, wie folgen-
des Beispiel zeigt:

(4) „Aber wo sitzen diese Informationen, wie werden sie gespeichert? Und woher weiß das
Gedächtnis, was es sich merken muss und was nicht? […] Die allermeisten Bilder, Geräu-
sche und Gerüche merken wir uns aber überhaupt nicht. Das Gehirn wäre sonst überfor-


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    93

dert. Nur ein kleiner Teil der Eindrücke schafft es ins sogenannte Arbeitsgedächtnis – und
selbst davon wird das meiste nach wenigen Minuten von neuen Eindrücken überschrie-
ben.“ (Dein Spiegel 2/2013)

3.6 Textorganisation, Konstitution von Textkohärenz

Wie bereits im Abschnitt zu den Formen von Metaphern deutlich geworden ist,
können Metaphern ganze Texte strukturieren bzw. organisieren und so die Kohärenz
des Textes gewährleisten. Häufig werden dabei unterschiedliche Metaphern mitein-
ander vernetzt, die dann wiederum durch den Kontext semantische Erweiterungen
erfahren. Weinrich spricht sogar davon, dass „eine Metapher […] folglich nie ein ein-
faches Wort, immer ein  – wenn auch kleines  – Stück Text [ist]“ (Weinrich 1967, 5).
Beleg (1) (s. Kap. 3.2) ist ein Beispiel dafür, dass Metaphern kontextabhängig sind.
Erst die Sätze 2 und 3 des Textauszugs konstituieren Satz 1 als metaphorische Aus-
drucksweise.

3.7 Kognitive Wissensstrukturierung

Metaphern können in unterschiedliche Ebenen differenziert werden. Auf der unters-


ten Ebene, die zugleich auch die sprachliche Realisation umfasst, finden sich die
Metapherntoken. Von ihnen aus kann auf die Konzepte geschlossen werden bzw. die
Token können Konzepten zugeordnet werden. Verschiedene Konzepte (Types) wiede-
rum bilden einen Metaphernbereich (vgl. hierzu Liebert 1992).
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Dem Metaphernbereich der Bewegungs-
metaphern gehört das Konzept Entscheidungen sind Wege an. Das Konzept wird
innerhalb von Diskursen bzw. im Sprachgebrauch in verschiedene Types differen-
ziert. So können Wege als Hindernisse, als Königswege, als Sackgassen oder als
Umwege konzeptualisiert werden.

(5) „Manche, wie der Kölner Neurophysiologe Jürgen Hescheler, beteiligen sich sogar mit Ideen
an der öffentlichen Debatte, die nicht nur originell erscheinen, sondern bei manchen sogar
die Hoffnung auf Bahnbrechendes, wenn nicht einen ‚Königsweg‘ in der Stammzellfor-
schung keimen lassen.“ (FAZ 25.1.02)

(6) „Wer die Frage zu klären sucht, wann das Leben beginnt, befindet sich bereits in einer Sack-
gasse.“ (FAZ 8.8.01)

(7) „Robert Koopmann von der Welthandelsorganisation wies denn auch darauf hin, dass welt-
weit einheitliche Handelsregeln noch immer das Ziel sein sollten. Der Weg über TTIP, so
wurde deutlich, ist hingegen ein Umweg, dessen Erfolg für weitere Länder von zahlreichen
Faktoren abhängen wird.“ (Die Presse, 31.8.2015)


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3.8 Metaphern als verdichtete Argumentationen

Metaphern ist, so Schwarz-Friesel (2015) oder Pielenz (1993), ein gewisses Inferenz-
potenzial inhärent, was wiederum mit der spezifischen Projektionsstruktur zusam-
menhängt. Pielenz (1993, 105–108) kommt zu dem Schluss, dass mit dem Metapho-
risierungsprozess Schlussprozesse in Gang gesetzt werden. Ihnen kann somit eine
Argumentationsfunktion zugeschrieben werden, da sie strukturell Argumentationen
ähneln. Damit Metaphern verstanden werden können, wird von einem Bereich auf
einen anderen mithilfe von Schlussregeln geschlossen. Folgendes Beispiel verdeut-
licht die Argumentationsfunktion von Metaphern:

(8) „Mit der Zulassung des Imports embryonaler Stammzellen bricht der Damm. Dessen
muß sich jeder bewußt sein, der zum jetzigen Zeitpunkt für die Zulassung plädiert.“ (FAZ
28.1.2002c)

Die Metapher der Damm bricht impliziert, dass unter bestimmten Bedingungen (die
Zulassung des Imports embryonaler Stammzellen) eine große Gefahr für die Mensch-
heit droht. Mit Dammbrüchen werden negative Folgen assoziiert, gegen die etwas
getan werden muss. Die Inferenz, die durch die Metapher in Gang gesetzt wird (und
immer auch kontextabhängig ist) könnte lauten: Weil eine große Gefahr droht, muss
etwas dagegen unternommen werden.

4 Zusammenfassung
Mit der Metapher liegt ein Phänomen vor, das in seiner Erscheinungsweise durch-
aus komplex ist, das aber unabhängig von verschiedenen Modalitäten, in denen sich
Metaphern realisieren können, als kognitiver Prozess aufgefasst wird. Die sprachli-
chen und nicht-sprachlichen Metaphernrealisationen lassen auf mentale Strukturen
und Prozesse schließen, die als unidirektionale oder bi- bzw. pluridirektionale Pro-
jektionen beschrieben und mit den Konzepten des Mapping oder Blending erfasst
werden können. Mittlerweile konnte durch zahlreiche linguistische empirische
Studien belegt werden, dass die mentalen metaphorischen Prozesse dabei immer
schon von soziopragmatischen Faktoren abhängig und für das Verständnis von Meta-
phern notwendig sind (vgl. Liebert 1992; Böke 1996, 1997; Kuck/Römer 2012; Spieß
2011, 2012, 2014). Aus diesem Grund haben sich zur linguistischen Beschreibung von
Metaphern Metaphernmodelle etabliert, die sich einerseits am kognitiven Paradigma
orientieren, dieses aber um soziopragmatische Faktoren erweitern, um Metaphern
in ihrer Komplexität adäquat beschreiben zu können. Insbesondere die unterschied-
lichen Funktionen von Metaphern verweisen darauf, dass sie sowohl das Denken,
als auch das Sprechen und Handeln prägen, beeinflussen und perspektivieren. So
werden durch Metaphorisierungen bestimmte Aspekte von Sachverhalten hervorge-


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Metapher als multimodales kognitives Funktionsprinzip    95

hoben, andere dagegen vernachlässigt. Metaphern eignen sich dementsprechend gut


für persuasive Zwecke. Dessen sollte man sich immer, gerade auch in vermeintlich
objektiven Kontexten der Wissensvermittlung, bewusst sein.
Im Kontext multimodaler Kommunikation stellen sprachliche Metaphern eine
Realisationsmöglichkeit unter vielen dar. Müller (2008, 32) spricht gar davon, dass
Metaphern modalitätsunabhängig sind und sich in vielen Modalitäten zeigen können,
worauf bislang auch verschiedene andere Studien aufmerksam gemacht haben (vgl.
u. a. Kienpointner 2007; Zbikowski 2010; Forceville 2010 und i. d. B.). Die Vielgestal-
tigkeit metaphorischer Realisierungsformen (u. a. auch durch die Kombination ver-
schiedener Zeichenmodalitäten) bietet genügend Anlass zu weiterer Forschung.

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