Vous êtes sur la page 1sur 3

Blog-Eintrag (Netiquette 2.

0)

Neun Jahre Haft für eine Zigarette auf der Bordtoilette – gerechtfertigt oder nicht?
Mit dieser Frage haben wir uns in unserem ersten Selbstexperiment beschäftigt, indem wir
Teil einer digitalen Diskussion wurden.
Zur Vorgeschichte: Am 26. Mai postet „DIE WELT“ auf ihrer Facebook Seite um 15:08 den
Artikel „Zigarette auf der Bordtoilette – Mann muss neun Jahre in Haft“. Es geht um einen
Briten, der sich im alkoholisierten Zustand und in einer Flughöhe von knapp elf Kilometern,
eine Zigarette auf der Bordtoilette anzündet. Als er diese fatalerweise im Mülleimer entsorgt,
entsteht ein Feuer. Das Feuer kann gelöscht werden, der Brite wird trotz dessen zu neun
Jahren Gefängnis verurteilt.
Wenige Minuten nachdem der Artikel online ist, werden innerhalb der Kommentare zwei
Meinungsgruppen ersichtlich. Für einen Großteil der User ist die Tat des Briten mit einem
versuchten Mord gleichzusetzen. Hier steht die Gefährdung der Menschenleben im
Vordergrund. Dahingehend sei eine derartig hohe Strafe gerechtfertigt.

Für die andere, kleinere Gruppe der User ist die Strafe für eine Zigarette auf der Bordtoilette
viel zu hoch angesetzt. Der fehlende Vorsatz, Menschen absichtlich in Gefahr zu bringen,
dominiert hier.
Genau hier setzen wir ein: Unser Fake-Account „Dominik Schneider“ positioniert sich deutlich
auf die Seite derer, welche die Strafe für unverhältnismäßig hoch halten. Dominik Schneider,
das ist ein verheirateter Mittfünfziger, der in Sachsen lebt. Mehr können die
Mitkommentatoren dem Account nicht entnehmen.
In Dominiks Namen veröffentlichen wir um 15:11 folgenden Kommentar:

Mit unserem Kommentar lösen wir eine Debatte, rund um die Frage, ob die Höhe der Strafe
gerechtfertigt ist oder nicht, aus und landen so unter den Topkommentaren des Beitrags.
Der Kommentar erhält 21 Likes und ist Anstoß für eine hitzige Diskussion. Auffallend dabei ist,
dass der Verfasser des Kommentares, sprich unser Fake-Account, zum Nebenakteur wird. Die
Diskussion verselbstständigt sich soweit, dass die Kommentatoren in Interaktion treten und
aufeinander Bezug nehmen.

Der zeitliche Ablauf der Diskussion, rund um unseren Kommentar, ist relativ kurz. Alle
Antworten folgen binnen einer Stunde, sodass das Gefühl einer „realen“ Diskussionsrunde
entsteht, in welcher das Gegenüber auf bestimmte Aussagen reagiert. Auffallend dabei ist,
dass der einzige „unqualifizierte“ Kommentar weit hinter dieser Zeitspanne getätigt wird.

Der Ton innerhalb der Diskussion bleibt weiterhin sachlich und respektvoll. Beleidigungen
finden nicht statt, obwohl die Meinungen innerhalb des Diskurses stark auseinandergehen.

Um eine gute Diskussion in sozialen Netzwerken zu führen, ist es somit notwendig, die
folgenden sechs Gütekriterien einzuhalten: Rationalität, Bezugnahme, Respekt, Egalität,
Konstruktivität und Gemeinwohl. Wer sich an die meisten dieser Verhaltensvorschläge hält,
ist dazu fähig, eine Argumentation in eine nutzbringende Richtung zu lenken.
Der folgende Screenshot zeigt noch einmal die komplette Diskussion.

Vous aimerez peut-être aussi