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Sich gegen Gewalt wehren zu können ist ein Privileg

der Weißen Mehrheitsgesellschaft

Während meiner Schulzeit haben ich verschiedene Formen von rassistischer Gewalt
erlebt.
Über Monaten hinweg hatte mich ein Junge rassistisch beleidigt und meine Schulsachen
kaputt gemacht. Obwohl meine Mutter mit Lehrkräften und Schulleitung gesprochen und
eine Lösung gefordert haben, ist nicht passiert.
Eines Tages konnte ich diese Gewalt nicht mehr aushalten und habe Gegen-Gewalt
angewendet und mich gewehrt.
Ich habe diese Junge geschlagen und wurde dafür von Lehrern und Schulleitung hart
bestraft.
Heute erlebe ich das selbe Phänomen von ungleichen Machtverhältnissen zwischen
Gewalt und Gegengewalt im Bezug von Nutzung von Sozialen Medien.

Gewalt wird oft erst dann negativ bewertet, wenn sie


von Minderheiten gegen die Weiße
Mehrheitsgesellschaft anwendet wird
In diesem Moment wird nicht berücksichtigt ob die Tat in Notwehr geschah - wer die
Definitionsmacht hat entscheidet, ab welchem Zeitpunkt Gewalt zulässig ist oder nicht.
Die Schulleitung hatte die psychische Gewalt welche der Rassismus verursacht nicht als
Gewalt angesehen, und deshalb wurde sie toleriert. Sie hatten entschieden was Gewalt
ist, und wer sich zur Wehr setzen darf und wer nicht.
Rassismus ist Gewalt und manifestiert sich in verschiedenen Formen, in psychischer oder
physischer Art.
Wenn wir über rassistische Gewalt reden verknüpfen vielen Menschen dieses Wort mit
Taten von rechtsextremen Gruppen oder mit physischen Angriffen.
Alltagsrassismus, verbaler Rassismus, Nutzung von rassistischen Slur, Racial Profiling
oder Hate Speech sind eine Form von rassistischer Gewalt, die von der Mehrheit oft
verharmlost oder nicht wahrgenommen wird.
Die eingeschränkte Wahrnehmung der Weißen Gesellschaft blendet anderen Formen von
Rassismus aus, und dadurch werden die Taten nicht als bedrohlich oder schädlich
wahrgenommen. Erst wenn physischer Schaden entsteht werden sie als rassistische
Gewalt anerkannt.
Die Verharmlosung und das Ignorieren von rassistischer Gewalt ist allerdings ebenfalls
eine Form von Gewalt. Wenn die Weiße Mehrheitsgesellschaft Täter-Opfer-Umkehr
betreibt und das Opfer welches die Gegen-Gewalt anwendet härter bestraft als den
rassistischen Täter, ist das genauso ein Akt von Gewalt.
Die Macht zur Definition von rassistischer Gewalt liegt immer noch bei der Weißen
Mehrheitsgesellschaft, und nicht bei den Opfern von Rassismus - was ein ungleiches
Machtverhältnis verursacht. Struktureller Rassismus etabliert und verfestigt ein
rassistisches Bild davon, welche Formen von Rassismus als Gewalt anerkannt werden
können. Dies verursacht eine soziale Exkludierung der Opfer und hilft gleichzeitig dabei,
rassistische Gewalt weiter betreiben zu können. Genau so wie in der Offline-Welt können
wir die selben Machtverhältnisse auch in der Online-Welt beobachten.

Gewaltmonopol in die Sozialen Medien: Sich zu wehren


bedeutet Dauersperrung
In den sozialen Medien erleben wir, dass gewisse Gruppen Gewalt ausüben können ohne
weitere Konsequenzen befürchten zu müssen. Diese Gruppierungen können unter
anderem rechten Spektrum zugeordnet werden, und sie attackieren Accounts von
Feminist_innen und Aktivist_innen jeglicher Form.
Twitter entscheidet letztendlich, welcher Account ohne Sanktionen Hatespeech betreiben
darf und wie / wie lange ein Account von Aktivist_innen sich zur Wehr setzen darf.
Ein schneller Blick in die “Drunterkommentare” von Posts von Feminist_innen,
Aktivist_innen, Frauen allgemein usw. macht deutlich, dass viel verbale Gewalt
systematisch angewendet wird.
Das N* Wort wird toleriert, auch mysogyne Beschimpfungen, Morddrohungen,
Aufforderungen zum Selbstmord, und Transfeindlichkeit. Die Liste ist lang und Twitter
setzt sich nicht konsequent dagegen ein.

„Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine eigene


Datenanalyse auf Twitter zur Beschimpfungen von Frauen durchgeführt. Besonders
betroffen von frauenfeindlichen Beleidigungen und Rassismus: Schwarze Frauen.“
Quelle

Schwarze Frauen sind 84% mehr rassistischer Gewalt ausgesetzt als Weiße Frauen. ​1,1
Millionen Tweets wurden für die Studie untersucht, und laut der Studie war die politische
Orientierung oder Religion der Frauen irrelevant. Hatespeech / Rassistische Gewalt hat
sich bei allen Gruppen gezeigt, egal ob die Frauen sich mit liberaler, linker oder rechter
Politik identifiziert haben - alle waren gleich davon getroffen. Der Grund für diese
spezifische Irrelevanz ist Rassismus, die Hautfarbe ist der entscheidende Faktor.
7,1% aller Tweets in der Studie enthielten sexistische, rassistische sowie andere
problematischen Beleidigung. Die Studie macht deutlich, was wir Schwarze Frauen seit
Langem spüren.
Die Verantwortung von Twitter und anderen Plattformen
Immer wieder wird mehr Transparenz und werden Lösungen eingefordert, dennoch wird
von Seiten Twitter nicht genug getan, um Minderheiten - vor allem Schwarze Frauen die
diese Plattform nutzen - zu schützen.
Soziale Medien sind ein Spiegel unserer Gesellschaft und ihrer inhärenten
Machtverhältnisse. Was die Definition von Gewalt und wer sie ausüben darf angeht,
verhält es sich nicht anders als in der Offline-Welt: Die Entscheidung wird von der Weißen
Gesellschaft getroffen.
Rassistische Beschimpfungen werden nicht als Gewalt wahrgenommen, das
Twitter-Management und Weiße Nutzer verharmlosen diese Art von Gewalt und helfen
dadurch rassistische Denkmuster in der Gesellschaft zu etablieren.
Jedes mal wenn sich ein Account gegen Nazis und/oder TERFs (Trans-Exclusionary
Radical Feminist​) ausspricht, wird dieser innerhalb kurzer Zeit entweder eingeschränkt
oder dauerhaft gesperrt.
Die Konsequenz dieser willkürlichen Sperr-Politik von Seiten Twitter ist es, dass immer
mehr Schwarze Frauen die Plattform entweder verlassen oder dauerhaft gesperrt werden
wenn sie sich gegen die rassistische Gewalt wehren. Es ist die Online-Exkludierung, die
hier stattfindet.
Die Weiße Mehrheit benutzt Rassismus, um mehr Raum/Gewinn in der Online-Welt zu
erhalten. Sie haben das Gewaltmonopol, und dieses wird skrupellos gegen Schwarze
Frauen angewendet.

Sich gegen Rassismus zu wehren ist ein Akt des


Widerstands
Online-Plattformen wie Twitter sind ein wichtiges Medium für die politische Debatte und
auch für die soziale Interaktion in der heutigen Welt. Schwarze Frauen (bzw.
marginalisierte Personen generell) haben das Recht sich gegen Gewalt zu wehren ohne
Sanktionen zu erfahren, und sollten von den Online-Plattformen geschützt werden.

Twitter: ​@new_persephone
06.2019

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