Académique Documents
Professionnel Documents
Culture Documents
Soziale Positionen
Bezeichnung für jeden Ort in einem Feld sozialer Beziehungen (Dahrendorf 2010: 32)
- Zugeschriebene Positionen
- Erworbene Positionen
Goffman
- Soziale Positionen sind überindividuell – keine individuellen Eigenschaften
- Sind den Individuen äußerlich - sind soziale Tatsachen
- Typische Verhaltensweisen (soziale Rollen), die mit einer Position verbunden sind, sind
uns bewusst
o Erwarten diese von der Person
Sozialordnung
- Set an sozialen Positionen
o Aufeinander bezogen
o Relativ dauerhaft
Rollen
- Kulturelle Muster
o Recht stabil
o Legen unsere Erwartungen fest
▪ An das Verhalten anderer und an uns selbst
- Möglichkeit von Rollenkonflikten
o Interrollenkonflikte – Bsp. Rollen in Bildungsinstitutionen: Schüler, Lehrer…
o Intrarollenkonflikte – Bsp. Vaterrolle konfligiert mit Angestelltenrolle
Bündel von Erwartungen (Dahrendorf 2010: 35)
- Knüpfen sich in einer Gesellschaft an das Verhalten der Träger von Positionen
- Zuordnung von sozialer Rolle zu sozialer Position
Enthält standartisiertes Ausdrucksrepertoire – Fassade (Goffman)
Rollen
- Sind den Individuen äußerlich - sind soziale Tatsachen
- Durch die Einnahme von sozialen Rollenentstehen
o Verlässlichkeit, Dauerhaftigkeit und Erwartbarkeit
- Offen für individuelle Ausdrucksmöglichkeiten
- Enthält Rollendistanz, welche eine bewusste Bezugnahme und Veränderung auf die
Rolle ermöglicht, durch den abstand zur Rollenerwartung (Theaterspiel)
- Unterschied zwischen
o Vorderbühne
▪ Beherrschung und Beeinflussung der Impression durch
• Wahl des äußeren Erscheinungsbildes und Statussymbole
• Aneignung von Takt Höflichkeit und ritualisierte Achtung
• Benutzung von Idealisierungen und Übertreibungen
• Dargestellte Authentizität ( in Szene gesetzte Natürlichkeit)
o Hinterbühne
- Bedingung für Kooperation und Konkurrenz
o Macht uns und andere Erwartbarer – schafft Erwartungssicherheit
▪ Die Rolleneinnahme; Interpretation und Ausgestaltung orientiert sich an
Erwartungen
Soziologisches bewusstsein
- Misstrauen gegenüber offiziellen problemdefinition
o Verbechen auch erklärbar durch Rahmenbedingungen der Strafverfolgung und
nicht nur durch schädigende Absichten
- Bewusstsein für die Pluralität der Wirklichkeit
o Abweichendes Verhalten kann aus der sicht einer anderen sozialen Gruppe Teil
einer sinnvollen, respektablen kulturellen Praxis sein
- Relativierung des Geltungsanspruchs kultureller Normen und Werte
o Nicht Wahrheit, sondern Entstehungs- und Geltungsbedingungen von
spezifischen Werten sind sinnvoller gegenstand soziologischer Analysen
➔ Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit bewusst halten
Anthropologische Grundlagen der Soziologie
Mensch in der Tradition des abendländischen Denkens
- Vernunftbegabtes Lebewesen mit sprache – Aristoteles. Zoon logon echon
- Vernuftbegabung als Differenz zum Tier
- Tendenz zur Heraushebung des Menschen aus der Natur
- Modernes Weltverständnis seit Descartes (1596-1650)
o Binäre codierung Mensch-Tier
o Binäre codierung geist-Körper
o Heraushebung des geistes
o Betonung einer überhistorischen Differenz
Anthropologie
- Frage nach der Natur im Menschen
- Frage nach der besonderheit des menschen
o Plessner – Ein Mensch ist immer zugleich Leib und hat diesen Leib als Körper
Für die Soziologie relevanten physiologische Voraussetzungen menschlicher Existenz
- Sprachfähigkeit
- Unfertigkeit bei Geburt
- Instinktarmut und difuser Antrieb
- Weltoffenheit und Sozialisationsnotwendigkeit
- Intersubjektivität und Soziabilität
- Gehirn und Erkenntnisfähigkeit
Unfertigkeit bei Geburt
- Zu frühe geburt des Menschen aus ontogenetischer Sicht – ca. ein jahr
Adolf Portmann (1897-1982)
- Vom Grundplan eigentlich ein nestflüchter
- Erhebliche Entwicklugn die extrauterin (KK7) stattfindet
- Erstes Lebensjahr als extrauterine Verlängerung der pränatalen Zeit
o Physiologische frühgeburt
➔ Mensch asl sekundärer Nesthocker
➔ Ausreifen biologischer Strukturen in einer an Reizen reichen Welt
o Möglichkeit zur Entwicklung im Gegensatz zum reizarmen Uterus
➔ Extrauterine Frühzeit als bedingung zur Weltoffenheit
Philosophischer Anthropologie
Max Scheler (1874-1928)
- Weltoffenheit des Menschen als Besonderheit seiner biologischen Erfolgsgeschihcte
(kk9)
Arnold Gehlen (1904-1976)
- Menschen als Mängelwesen (KK10)
Helmuth Plessner 1892-1985)
- Weltoffenheit
- Umweltgebundenheit in Verschränkung mit Weltoffenheit (kk9)
- Exzentrische positionalität
Ernst Cassirer (1874-1945)
- Mensch als animal symbolicum
- Sprache als wichtigstes Symbolsystem
o Sprachliche Welt als kulturelle Welt aus Symbolen
o Medium, in dem sich der Mensch von der Welt trennt und mit ihr verbindet
o Eigene, von Menschen erschaffene Ordnung
o Mit Sprache sind in der natürlichen welt Unmögliche Dinge machbar
▪ Verweis auf Abwesendes, nicht rezentes, Negationen
o Konkrete Sprache muss im Sozialisationsprozess erworben werden
o Angeborene Sprachfähigkeit
▪ Resultat eines evolutionären prozesses
▪ Ausgeprägte Modulationsfähigkeit
▪ Fähigkeit zur Konsonanten Bildung
▪ Ausbildung entsprechender gehirnregionen
▪ Evolutionärer Zusammenhang mit verbesserten Motorischen Fähigkeiten
und mit zunehmendem werkzeuggebrauch
- Zwang zu sozialisation und Kultur
o Symbolische Ordnungen werden über kulturelles Lernen weitergegeben
▪ Bedingung, damit die nachwachsende generation den kompetenten
Umgang mit Symbolen und den durch symbolisierten sozialen Ordnungen
Lernt
o Enkulturation (kk13)
o Individuation (kk14)
➔ Anthropologisch gegebene Offenheit gegenüber der Welt erzwingt die Sozialisation
Michael Tomasello
- Wagenhebereffekt
o Kultur als Beschleuniger der Evolution
Soziologisches Wissen
Alltagswissen und alltagstheorien
- Alltagstheorien haben bezug auf allatgasprobleme
o Funktionieren als Erklärung in Situationen der Handlungsentlastung
o Lösen unsere alltagsprobleme nicht immer, aber sie machen sie uns verständlis
o Sie sind
▪ Selten konsistent
▪ Selten widerspruchsfrei
▪ Selten präzise
▪ Oft morgen wieder vergessen
o Werden in Alltagssprache artikuliert
o Basieren normalerweise auf Glaubensüberzeugungen
Theorien
- Beziehen sich auf relevante Phänomene
- Werden entwicklet in situationen der Handlungsentlastung
- Sind sprachliche(sympolische) Konstruktionen
- in ihnen gibt es keine Tatsachen, sondern nur symbolische Konstruktionen von
Tatsachen
Wissenschaftliches Wissen und wissenschaftliche Theorien
- Wissenschaftssprache
o Verstehen nur Insider
o Muss in Alltagssprache übersetzt werden
- Bezug auf wissenschaftliche probleme
o Ergibt sich auf der Grundlage von wissenscahftlichem Wissen über einen
Gegenstandsbereich
- Ziel – gültige Aussagen über einen Gegenstandsbereich
- Anforderungen
o Konsistenz
o Widerspruchsfreiheit
o Präzise
o Daten methodisch kontrolliert gewonnen
o Reproduzierbar
➔ Wissenschaftliche Theorien basieren auf wissenschaftlichen Theorien und bearbeiten
wissenschaftliche Probleme
- Wenn Theorien historisch und kulturell relativ sind und wir über kein kriterium
verfügen, beobachterunabhängig über die geltung von theorien zu entscheiden, dann
unterscheiden sich wissenschaftliche Aussagesysteme in ihrer inneren struktur nicht von
religiösen/mythologischen Aussagesystemen
- Trotzdem Unterschied
o Kern religiöser Aussagensysteme ist sakrosankt, bei wissenschaftlichen nicht
o Wissenschaft ist ein System mit institutionalisierter kritik, Religion ein System
mit institutionalisierter bewahrung
o Wissenschaft produziert nur Wissen, dass als sicher erachtet wird
▪ Wir wissen es nicht besser, bis es falsifiziert wird
Werturteile und Werturteilsfreiheit
- Wenn sozialwiss. Wissen kulturabhängig und jede kultur wertgebunden ist, dann kann
Eine Erfahrungswissenschaft
o Auskunft üder die eignung bestimmter Mittel für einen Zweck geben
o Auskunft über die folgen der Realisierung eines bestimmten Zwecks mit
bestimmen Mitteln geben
o Die bedeutung von handlungszwecken reflektieren
Eine Erfahrungswissenschaft kann nicht
o Auskunft darüber geben, welcher zweck verfolgt werden soll
o Begründung
▪ Unterschiedliche geltungsdimensionen: wahr/falsch und gut/schlecht
• Erfahrungswissenschaft kann nur etwas über Wahr/falsch und
nicht über gut/ schlecht Dimensionen aussagen
▪ Es gibt einen Wertepluralismus – Konflikt im alltag
▪ Um diesen Konflikt zu lösen, müsste die Wissenschaft etwas über den
Wert von kulturwerten aussagen können- kann sie aber nicht, weil
geltungsdimensionen unterschiedlich sind
- Wertvorstellungen in der Soziologie
o SoziologInnen haben Wertvorstellungen
o Können sie reflektieren, aber nicht sich davon freimachen
o Zwei Pflichten daraus, wenn man eigene Ideale zum Ausdruck bringt
▪ Deutlich machen, welche das sind
▪ Deutlich machen, wo die Forschung aufhört und der wollende Mensch
anfängt
Soziales handeln
- An Zielen orientiert
- Handeln verweist immer auf die Zukunft
- Zukunft ist kontingent
- Handeln aufgrund von Annahmen über die Zukunft