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§ 10 Versuch und Rücktritt vom Versuch

§ 10 Versuch und Rücktritt vom Versuch


I. Aufbau am Beispiel von versuchtem Totschlag:
I. §§ 212 Abs. 1, 22, 23 Abs.1 StGB

1. Nichtvollendung
Der objektive Tatbestand des § 212 darf nicht vollendet sein (es muss
also entweder der Erfolg, die Kausalität oder die objektive
Zurechenbarkeit fehlen).

2. Strafbarkeit des Versuchs


Der Versuch eines Verbrechens (§ 12 Abs. 1) ist gem. § 23 Abs. 1 stets
strafbar. Der Versuch eines Vergehens (§ 12 Abs. 2) ist gem. § 23 Abs. 1
nur dann strafbar, wenn das Gesetz es ausdrücklich bestimmt, vgl. etwa §
242 Abs. 2, § 223 Abs. 2, § 303 Abs. 2.

3. Tatbestand

a) subjektiver Tatbestand (= Tatentschluss)


Ist mit dem subjektiven Tatbestand eines vollendeten Delikts identisch,
vgl. Krey, AT 2, Rn 406.

Hier: Tötungsvorsatz

b) objektiver Tatbestand (= unmittelbares Ansetzen)


Der Täter muss gem. § 22 StGB nach seiner Vorstellung von der Tat zur
Verwirklichung des Tatbestandes unmittelbar ansetzten (sog.
Ansatzformel).

Dieser Ansatzformel liegt die gemischt subjektiv-objektive Theorie


zugrunde.

Subjektiv muss der Täter die Schwelle zum „Jetzt geht’s los“
überschritten haben.

Objektiv muss er eine Handlung vorgenommen haben, die ohne


wesentliche Zwischenakte in die eigentliche Tatbestandsverwirklichung
übergehen soll.
§ 10 Versuch und Rücktritt vom Versuch

Weitere Kriterien:

Enger räumlich-zeitlicher Zusammenhang

Gefährdung des geschützten Rechtsguts (aus Sicht des Täters)

Beachte:

Hat der Täter bereits ein Tatbestandsmerkmal erfüllt (sog.


Teilverwirklichung), ist das unmittelbare Ansetzen problemlos gegeben;
so etwa wenn der Täter eines versuchten Raubes bereits Gewalt
angewandt hat.

(vgl. zum Aufbau auch Lösungsskizze Fall 9).

2. Rechtswidrigkeit

3. Schuld

4. persönlicher Strafaufhebungsgrund: Rücktritt, § 24 StGB?


Ein Rücktritt scheidet von vornherein aus, wenn ein sog.
fehlgeschlagener Versuch vorliegt. Dies ist der Fall, wenn der Taterfolg
aus Sicht des Täters nicht mehr herbeigeführt werden kann.

Liegt kein fehlgeschlagener Versuch vor, ist zwischen unbeendetem und


beendetem Versuch zu differenzieren.

Unbeendeter Versuch: liegt vor, wenn der Täter bei Aufgabe der
weiteren Tatausführung glaubt, noch nicht alles getan zu haben, was für
die Vollendung des Tatbestands erforderlich ist.

Beendeter Versuch: liegt vor, wenn der Täter bei Aufgabe der weiteren
Tatausführung glaubt, alles getan zu haben, was für die
Tatbestandsvollendung erforderlich ist.

Entscheidend ist in beiden Fällen der sog. Rücktrittshorizont (die


Vorstellung des Täters bei Aufgabe der weiteren Tatausführung).

Liegt ein unbeendeter Versuch vor:

kann der Täter gem. § 24 I 1 Alt. 1 StGB zurücktreten, wenn er die


weitere Ausführung der Tat aufgibt, d.h. durch bloßes Nichtstun.
§ 10 Versuch und Rücktritt vom Versuch

Liegt ein beendeter Versuch vor:

kann der Täter gem. § 24 I 1 Alt. 2 StGB zurücktreten, wenn er die


Tatvollendung verhindert;

ferner kann er gem. § 24 I 2 StGB zurücktreten, wenn die Tat zwar ohne
sein Zutun nicht vollendet wird, er sich jedoch freiwillig und ernsthaft
bemüht hat, die Vollendung zu verhindern.

In allen Fällen ist erforderlich, dass der Täter freiwillig zurücktritt, d.h.
aus eigener, autonomer Entscheidung: z.B. aus Reue, Scham,
Gewissensbisse, Mitleid mit dem Opfer oder dessen Angehörigen, rein
abstrakte Angst vor strafrechtlichen Folgen.

Unfrei ist der Rücktritt, wenn er auf heteronomen Gründen basiert: z.B.
Rücktritt wegen heftiger Gegenwehr des Opfers; Angst vor
Strafverfolgung, wenn sie auf einer nachträglichen Änderung der
Sachlage beruht, die dem Täter vernünftigerweise keine andere Wahl als
den Rücktritt lässt; zwingende seelische Hemmnisse (str.)

Hinweis:

Ist der Täter nach § 24 vom Versuch zurückgetreten, so hat er sich wegen
des versuchten Delikts nicht strafbar gemacht.

Wenn jedoch der Täter bei Begehung des Versuchs zugleich auch
vollendete Taten begangen hat (sog. qualifizierter Versuch), bleiben
diese selbstredend von dem Rücktritt unberührt.

II. Problemfälle zum unmittelbaren Ansetzen

1. Qualifizierte Tatbestände wie §§ 223, 224 oder §§ 242, 244:


Erforderlich ist stets, dass der Täter zur Verwirklichung des Grunddelikts
unmittelbar ansetzt! Das bloße unmittelbare Ansetzen zur Verwirklichung
von Qualifikationsmerkmalen genügt nicht.

2. Mittelbare Täterschaft:
eA: unmittelbares Ansetzen des Hintermannes, wenn er die Einwirkung
auf das Werkzeug abgeschlossen und das Geschehen aus der Hand
gegeben hat.
§ 10 Versuch und Rücktritt vom Versuch

aA (u.a. Krey): unmittelbares Ansetzen, wenn das Werkzeug unmittelbar


ansetzt (hierfür spricht insbesondere der Gesetzeswortlaut des § 25 I Alt.
2 iVm § 22) (später hierzu mehr)

3. Mittäterschaft:
Unmittelbares Ansetzen, wenn einer der Täter unmittelbar ansetzt (dem
anderen wird dieses u.A. gem. § 25 II ja zugerechnet)

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