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Stuttgart, 21.03.2020
Medikamente: keine
Familienanamnese:
Vater: Colon irritabile
Mutter: gesund
Großvater väterlicherseits: Hüft-TEP
Großmutter väterlicherseits: DMT2
Großvater mütterlicherseits: Adipositas, aHT
Großmutter mütterlicherseits: Apoplexia cerebri
Sozialanamnese: Vater sei Ingenieur bei Bosch, Mutter sei Erzieherin (zurzeit
arbeite sie nicht, um sich um Lukas zu kümmern), die Familie lebe in einem
großen Haus mit Garten in Ludwigsburg, kein Stress im Familienleben
Aktuelle Anamnese:
Lukas Maiersohn, ein 13-monatiger Patient, wurde zu uns von seinem Vater
wegen seit gestern bestehenden Fiebers (38,5-39oC) gebracht. Die zweimalige
Gabe von Paracetamol-Suppositorien habe das Fieber gesenkt. Des Weiteren
habe Lukas trockenen Husten und Faszikulationen im ganzen Körper. Der Vater
gab auch an, dass Lukas weinend sei und immer das rechte Ohr mit seiner
Hand berühre. Heute Morgen habe er nur wenig gegessen und getrunken.
Trotzdem habe er in der Nacht sehr gut geschlafen.
Die anamnestischen Angaben deuten am ehesten auf eine Otitis media mit
Fieberkrämpfen hin. Differenzialdiagnostisch kommen auch Bronchitis,
Bronchiolitis, Pneumonie in Betracht. (ich habe auch Covid-19 gesagt und ich habe den Vater zu
verdächtigen Kontakten oder Aufenthalt in China bzw. Italien gefragt)
Ich habe nichts über die Fieberkrämpfe gesagt, ich habe einfach nicht daran
gedacht, weil meine pädiatrische Erfahrung begrenzt ist. Der Chef wollte
wissen, ob ich den Begriff und dieses Krankheitsbild kenne, und ich glaube, ich
habe ihn davon überzeugt. Eine richtige Diagnosestellung ist also nicht
entscheidend, es geht eigentlich nur um die Sprache.
Fachbegriffe: Suggillation, pCO2, Filiae, Myokarditis, Zytostatika, Parkinson
PERSÖNLICHE BEMERKUNGEN
Der Fall war nicht einfach, denn alle bekannten Protokolle haben mit
Erwachsenen zu tun, und die pädiatrische Anamnese ist ziemlich anders,
besonders wenn man nur mit den Eltern sprechen kann. Allerdings waren die
Ansprüche der Prüfer nicht extrem, und sie haben kaum versucht, mich
durcheinanderzubringen. Sie haben ein bisschen schnell aber deutlich
gesprochen. Empathie ist sehr wichtig, der Vater war ängstlich und ich musste
ihn mehrmals beruhigen. Auf jeden Fall ist am wichtigsten, selbstbewusst zu
sprechen und den Mut zu haben, nachzufragen, wenn man etwas nicht
verstanden oder nicht gut gehört hat. Die Prüfung ist natürlich stressig und
nicht einfach, aber auch nicht so schwer.